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T^rUg voa FERSINAin) £NKE in Stnttirirt
Neuere botanische Werke.
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Niederen Kryptogamen.
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Prof. I>r. Vr'mU\ L
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7
V
LEHRBUCH
DER
BIOLOGIE DEK PFLANZEN.
VON
PROF. Dh. FRIEDRICH LUDWIG
Oberlehrer «m Qjrmnaaium mit RtMUbtbeiluD^cn Or«is, oorreepaadireilSem IGUrlled» der NaturÜDncheDilan
OfiMllfldwtt ta Dtjuäg, der N»turfor«obeodeD aeseUadiBn Ins lu Dreadm, der NMurforecbeodsn OflMUaohftft
den OateriuiilM zu Areenburg, UitBtied der SoaUi mycoloffiqae de France, der Dflulachm Bot. Oeselladuft etc.
MIT 28 IN DEN TEXT GEDRUCKTEN FIGUREN.
-«••*•-
STUTTGART.
VERLAG VON FERDINAND E N K E.
1895.
727557
Druck tler Union De.nt3clie VerlagsgeaellachafI in Stuttgart.
Vorwort.
l)jo Begründung fler Pf]nDzenl)io1ogie iils etnor besoiiJereii
"VVisaenecliaft rührt von Federico Delpino her, der Auersi 1S(>7
seine «Pensieri sulla biologia vegcbfilc, suUa tassonornin e sul valore
tassonomico dei caratteri hmlogid" (Nuovo Cimento, Vol. XXV, Pigal
voröffontlichte. Er trennte als Biulugle ( .Lebenslehre') die Lehre
von deu ilusseren Lebensbeziehungen der Pfianzi> von der Physio-
logic, der Lehre von den VorgÜngcn des inneren PBanzenlebens.
Während die letzteren «uf physikr.lisch-chemischo Umwandlungen
liiuan^laut'en, Hpntien die ('r3t<'rfu allor inM'banisrhen Erklürungti-
Yersuche iu dem Mas^e. wie dies mit der mechanischen ErkJUruiig
des Lebens überhaupt immer der Fall sein wird. Varinbüitat, Erb-
lichkeit, Anpaäüuugävermügen , die Faktoren, welche hei der Ge-
staltung der äusseren Lebensbezieb migen die Hauptrolle spielen,
sind den lebenden Wesen im Gegensatz zu den tinurganischen
todten Körpern eigen.
Noch nui 25, April 187^ ächrieb Ferdinand Oobn in Breslau
an Delpiuo: «Oewisä ist die rou Ihnen unterschiedene Beziehung
zwischen Biologie und Physiologie eine wiehtige, weim icli auch
zweifeln möchte, dnas dif von Ihnen gewählten Bezeichnungen .sich
einbürgern werden, da man sich gewöhnt hat. beide Worte nahezu
synonym anzuwenden, wenigstens bei deu Pflanzen, wo die äusseren
Lebensi'rscheinuugen, die Sie mit Recht uIh biologische
untcrscheideu, bisher nur wonig beobachtet wurden. Vielleicht wird
die reiche Fülle neuer Thatsaohen .und Ideen die Biologie der
Pflanzen zu einer selbständigen Wissenschaft erheben.* Heute, imch
20 Jahren, sind die äusseren Lebonserscheinungen — dnmnls noch
^
VI Vorwort
wenig beobachtet — in einer Fülle erforscht und wissenschaftlich
untersucht worden, ist die Literatur über sie derartig angeschwollen,
dass nicht nur die Abgliederung der Biologie als einer besonderen
Disciplin dem nach Entlastung ringenden Geiste unum^nglicb
nothig scheint, dass auch die Zeit nicht ferne sein wird« in der
besondere Lebrkanzeln der Universitäten für die Pflanzenbiologie
begründet werden müssen, wie sie für Physiologie, Anatomie etc.
schon lange bestehen. Es ist damit auch das Bedür&iss zu Tage
getreten, alles das, was bisher auf dem neuen Gebiete erforscht
wurde, in einem Lehrbuch der Biologie der Pflanzen einheitlich
zusammenzufassen. Diesem Bedürfniss ist das vorliegende Lehr-
buch entsprungen.
Wer das Pflanzenleben in seinen mannigfaltigen Anpassungen
und Beziehungen zur Aussenwelt erforschen will, muss natürlich
an der Quelle draussen in freier Natur selbst schöpfen , soweit
ihm dies möglich ist. Nur der Führer und Lehrmeister bei diesen
Studien der lebenden Pflanzen selbst will und kann das vorliegende
Buch sein.
Möge es der jungen Wissenschaft viele neue Freunde zuführen.
Greiz, im Januar 1895.
Der Verfasser,
Inhaltsübersicht.
Seite
§ 1. Einleitung 1
I. Abschnitt.
Biologie der Ernfihmng.
Kapitel I. Die AuBTÜBtangen der Land* nnd WasBerpflanzen.
§ 2. Ernährung der Land- und Wasserpflanzen 3
§ 3. Schlammpflanzen, Bubmerse Waaserpflanzen , SchwimmgewächBe,
amphibische Gewächse 5
§ 4. Schilfgeirt^hse und Sumpfpflanzen 10
Kapitel IL AnpasBungen an die parasitische Lebensweise.
g 5. Die verschiedenen Stufen des Parasitismus 11
§ 6. Beiläufige Schmarotzer (Hemiparaaiten) 12
§ 7. Parasitische Lauraceen und Convolrulaceen 18
% 8. Ernährung der Orobancheen .14
§ 9. Anpassungen der Balanophoraceen an die parasitische Lebensweise 15
§ 10. Anpassungen der Rafflesiaeeen an den Parasitismus 17
I 10b. Wasserparasiten (Loranthaceen) 19
§ 11. Parasitische Kryptogamen. AnpaBsongen der Pilzparasiten an die
chemischen Eigenschaften des WirtheB. Chemotropismus und Con-
tactreize. Facultatirer Parasitismus. Anpassungen an einzelne
Organe des Wirthea 21
§ 12. Beeinflnssung der Wirthspflanzen durch liryptogamische Parasiten 28
I 13. Gewohnfaeitsrassen und Schwesterarten 31
Kapitel IlL Ernährun'g höherer Pflanzen durch Vermittelung
der Pilze.
g 14. Mykorrhizen und Mykodomatien 84
g 15. Ektotrophe Mykorrhizen 35
I 16. Endotrophe Mykorrhizen 38
§ 17. Mykodomatien der Erlen, Eläagnaceen etc 39
g 18. Wurzelknö liehen der Leguminosen 40
Kapitel IV. Fleischfressende Pflanzen.
§ 19. Arten fleischfressender Pflanzen 41
^ 20. Dionaea muscipula und Aldrovanda vesiculosa 43
g 21. Die DroBeraarten. Verdauung derselben, ReizstrOme, FQtterungB-
versuche, Bewegung ganzer Blätter 48
vni
InlialUUberaicht.
$ 22. Die FleiBchrerdauunff der PiuffaicalaaKea 55
i 23. Thierl^Dper mit- Fallen und Faiigf^^beu (Utricularia, Polypom-
Ehüljx, Biovularia, Oenlisea 56
ock- und KauganBrüstung and VeidauaDgior;g&ae derNepentbaoeea 63
§ 25. Cephaloüiceen , ö&
§ 26. SftJTaccniaceen .... *Ki
§ 27. Äacidien der Asclcpiadecu . ttö
9 28. BotfaeiliguDg der Bakterien bei der Kiweifiaverdauung. . , . ti9
J} 29. Frag« noch der Fleisclivordaunng Ton Lathraca und BarUclua , 71
§ 30. ElehausrfiBtnngen zum Thierfang bei Droaophyllum, Byblis, RoH-
dulft etc. Andere TUierfänger 74
g 81. JEin fleischfreaaender Pilr mit ÖchlingenfaUe . . 77
Kapitel T. Anpassungen an das OeaüHsohaftiteben (Socialixmuf.
Aggregation. SymbioHe).
^ 32. BociaÜsmus. Vt^etaliousfoi-mationen .77
^ 33. Weitere Arien von Symbiose, Aggregatioii-sarten . . . 8'S
fi 34. PIiyt07«?D: Hydra, Spongilla et«. Symbiosen der ChloreUen und
Zooxanlhellen. Dac-tylucoccus nnd C^rclops, Mimikry dci Nrnien etc. 80
^ 35. Flechten .92
^ SG, Die Algen des Flocbtenbundca (Fleuhtengonidien) .93
§ 37. Symbiosen der Nostocaceen mit bOberen Pflanzen- Lebermoose
und Rüdetthierchen
fS 38. Beeiut'Inssung der Pflan 7.011 weit durch GaIUl]iere(Cecidio-
logit^l, liallformeo. Acliulichkeit mit Frachten ......
% 89. Verursttchnng der PflumengallBn durch thtenRch(< Kuzymr . .
S 40. DimurphlHmuü der flailon und Hf'tHrMgenesi)« der fiallwr^Kpcii
§ 41. Schutavorrirbtungen der (lullt^n
§ 42. Uegenltiittungcn der Gallthiere. Vuccaarten und Yuccarootten.
Gallwcspeu und GaUblQtheu der Feigen. Ceoidiorrhixen . . .
ji 43. Honigthau und PflanzenlSuse .....
06
Kapitel VI. AupAnHungen an die phyiikalisch-chemieche
BescbaTrenheit dca Bodens.
8 44. Pelogene und psammogene Pflauzcu 119
I 4ö. Kmptliidlichkeit gegen chemische Reize. Oligodynamische Wir
kungen 128
Kapitel VII. .A ncnntzu ng dem Raumes. Die Kletterpflanson
oder Lianen.
$ 46. Kintheiliing der Lianen . syatematische Verthcilnng nnd geo-
graphtsrhf Verbi-ifitung .
S 47. SpreiKklimmfr
§ 48. Wurzel kiel tertT ...
§ 49. Windeodf Gewücbnc
!^ hO. Bankenpdanzen: Blattkletterer. Blattranker. ZweigkUmmer, tfaken-
klimmer, UhrfeHerrankcr, Fadenranker
^ &1. Kletterp Sanxen unter den niederen Kryptogamen
Kapitel V'lll. Ausnutzung der Zeit.. Phllnologie.
PBanzenkalender .... 146
Phänologidche Karten 149
Aprilreductionen. Culturzunen Sachsens ...... ISO
Tnermiäclie Caustaulen. BlQthezoil neu angeitiedelter PSanzen 152
BlQthezeit. Vegetntionsimrioden in Kuropa und Australien. Kin-
fache und doppelte Vegetationsperiode 158
Inlialtafibersicbl.
VerlheiluQg der Phaaen Über die VegetaÜoiuperiude. BlQli/olffe
Dftbe Tenrendter Pflansen. Dauer dei BlOfaeiu und der KinzetblQtfie
Periodisches Oeffneu aud Schliessen der BtQthen nach beiitimniten
Tageaatunden. Blumenuhren an verflchieilenen geographischen
Orten
\
II. Abschnitt
St-bnfzmiltel der Pflauxeo.
Kapitel IX. Schutzmittol gegen Wetterungunit.
Schulz gegen zu hohe Transapiration.
Xerophyten
Haarkleid der Pflanzen
Lackirte Blätter etc . .
I 63. Qlftnzende Oberfi&cbe, WachaQbcrsQge, Kalldnknutation utc. .
% 64. Nopalgewilfhao und andere Foltpflanzcn ....
I 65. Ratbenge wüchse
§ 60. Plachsprosfler und Comptuspfliinzen
g 67. Lau bat) werfende Gewächse . . .
g Gä. Unterirducho Rntrultnng. Anpauuugtm der Uxalideen
S ß9. Xerophiler Chara.kter von Pflaaxen reufiitnr Wohnorte, bei denen
die WoMcrvorsorgung auf asdero Weise erschwert ist
9 70. Fixe Licbthige
i 71. Reiz- und Schlafbewi^giingen der Blätter ....... 169
§ 72. l'eriodiBcbo^ Faltnu der Blatter ett-. VitaliUl 194
Ä 73. Periodiitcbi! Bewegung«;» zum Schutz der ßlüthes und Frfichto
gegen WettoruDKunst, gamo- und knrpotroptitche Bewegungen 1Ü7
§ 74. TlamtgirgM Typen der gamo- und karpottopischeu Bewegungen.
äonderuDpu58uugeD . 200
§ 75. Schutz gegen den Regen in regenreichen liege nden.
ünteniuchungi?n von .lungner und Stahl. Tritufelappiirat. Schutz
gegen Hogf'MKchkg. Ombrophile und ombropbohe bproue . - 20
Kapitel X. Schutzmittel gegen TbierTrass.
$ 76. Scbiitzmittet der Ptlunxen gegen WeJdetfaiere. Von grOcseren
TlÜTeii gemiedene und begehrte l'llanien und ihre Aosrüstungei) 208
ft 77, Schutzähnlichkeit der Pflanzen 213
§ 78. Bewaffnete Pflanzen. Nadel- und Distel blätter, Albagi- and Pliryga-
nogebtlKhe 215
§ 79. Chemische Schutzmittel gegen 'l*hierfrau. Wamfarben 219
i 80. Alkaloide 221
5 81. Aelheritiche Oele 222
§ 82. Si^hutz durch Gift- und Brcnnbaare und durch brennende Saite . 224
^ 8ä. Schutzmittel der BIQthen gegen unberufene G&sto . . 826
§ S4. Schutzmittel gegen Schnecken und andere omnivore Thierc 235
^ 85. Ameiiteuschut z. Myrmeliophilie und ihre Verbreitung . . . 242
^ 86. Myrrnekophilie, Monocotyledouen. Svilicineen, IjeguminoseTi, Koaa-
ceeo. Caprifüliaceen , Hanunculaceen , HaWaceen, Verbenaoeen.
Polygoneen, Convolvulaceen , Rubiaceen, Oleaoeen, Uignoniaceen 24ä
§ 67. AmeiKenschutz in der BlOthenregion der Compotitcn 25(1
5 88. Weitere Fülle von Ameisenachutz in der BlOthenregion. Ametsen-
schutz gegen Kinbruchsdiebstahl. Myrmekophile und raymiekophobe
Form von Hicinua communi*). Cactaceen 258
g 89. Myrmekopbilc Gallen 262
S 90. Nektarsecretion bei Pilzon .... ... 264
§ 91. Wobn^tiltten bildende Amciaenpttunzen 264
g 92. Schimper'fl Untersuchungen Über die Weeluelbeziehungen
zwischnn Pflanzen und Ameisen im tropiachen .Amerika . , . 26.^
!} 98. Weitere Untersncbungen von K. Schumann 271
InhnlUüberaicht.
Seil»"
9i. Die Anpa«Rungen der Pflanxeawdit an die Milben
(Acarodomatien). BeobaohtaDgen von LjindsirOm, Frits
MBllor, V. L&Kcrbcim 273
95. Einige Beinpielc ron Acaiodomutien . 27H
96. Sjrttemaliecbe Uebersicht der ntfirophUen Pflanten . , - . . 283
m. Abcchnitt.
Biologie der Foripflancnnir and Terbreltonp.
Kapitel XI, Aatrüitange D der rilanzeu £ur Verbreitung
durch daa Wasser Oijdrocfaore AuarQatungen).
97.
6 99.
fi 100.
101.
102.
Hjdrocbore AusrQstQngen der Krjptogamen . . . 239
Der Pol^-morphiaiuQii der Algen etc. aU Anpassung an die tiuaecreii
VerhMtniMe 29 1
AnpOMOngen der PilzfmctiGcAtionen an das Wasser- und Luft-
leben 292
Hj-drochore AusrOst u ngen der Pbanerogaraen.
Samen Verbreitung im SOsswasser. UeeresstjAniungen und Treib-
frfichlo 294
Rygrocba^ie und aenind&re Bjrgrocfaasie 296
Waodt*rkno«pen bei WasserpfinnKOn, Verbreitung von Ablegern etc.
der Landptlauzen durch dos Wasser 299
Kapitel XII. Verbreitung der PflanKeii durch den Wind
(aneniocborc Ausrfistungcn).
103- Anemochorc Krfptognmcn. Brandpilze , Rostpilte . Bü-
▼iffte etc.
104. Capillitien der Pil/.e . KlHt«n.m der Lebermoose , Peristom der
Laubmoose. Ausrüstungen der Farne, Schachtelhalme und I3ärlapp>
gewacht»
Aneuiocbore Pbaaer Ott amen. Au.Mtreuen der Samen.
Oeflnungsmecfaanismus der Porenkapaeln. Cnpillitien der Orchi-
deen etc
AusrUstUDfien der Samen ond Früchte. Kleinheit der Samen
Flflgelnatneii und FlÜRelfrilchte . . . 310
108. Haange und fedrifte Verhrmtungsauarüstungcn . - . 314
109. Mechanische Leintungen der Flugorgane . . 31C
HO. Windrollor ... 325
105.
106.
107.
901
803
805
809
Kapitt«] XIU. Schleudv rv or richtungen etc.
111. Krjptogamen. ScbleadennechanismenderPilie. Schleudfuring
der Fnmsponuigien otc. 326
112. Aasschleudemngnvorriclitungen der Sozocn und Früchte der Pha-
nerogamen 331
113. AusiAungsausrOstungen der Oeraniaoe^n 340
114- Pj-nftmisohe Bauprinzipien der TrockeufrÜL-hte 344
115. Einige sonstige allgemeine KifroiitluhDlicbVeiton der ßchlonder-
frbchte .... ... 348
116. Ballisten 348
117. Kriechende und liüpfeod»« Fitlcht« 349
IIa. Selb«Ub.1tige« Kinbobreii der FrOchte in den Boden und andere
AasrOstungen sur Befestigung am Keimboden ■ .... 350
Kapitel XIV. Amphikarpie. Heterokarpie.
119. Amphikarpie und Geokarpie ... 352
120. Heieroktirpie. Larven&bnlicbe und andere , verkleidete' Früchte 351)
121. Verschiedene Ausrtistongcn einer und dernelhcn Fmcht . . . 851»
Iiihalidltbersiohl. XI
Srito
Kiipitol XV. Verbreitung daroli Thiore (soochoru Aus-
rQetungen.)
$ 12*2- Allgeraeino xoochoru AusrQ^tun^n dur hOhären Üüwßtihso . . 3A0
f 133. Heeren, StvinfrQclite unil andt<re fitfischigti KrÜobt«, Look- und
ScbuUausrQstunffen 8flO
§ 124- Von wolchcn Thieren werden die fleisohigen FrQclite und Snmen
▼erbreitot? .865
9 1S5- NOue und Ulinlicho Frßclit«. Die beiden Fornieii der TAimunhUber 374
% 126- Verbreitung von tarnen und Sporen durch An)<^t>iän ..... 870
S 127. Anheilen der Samen und Früchte dunli Wowcr und Krdo . . 877
li via. Klebrige und Hchleiniige Verbrcitun^niLUiinlituii^cn ..... 879
§ 139. RlettTOrriulttungcn. Ankurkb'ttcn, Wollklältcu, äcblduder- oder
Scbüttelkletten. BobrkN-ttcn. Trampelkletton 880
$ 180. Eini^ der wtchügitlen Klutten und ibre Verbreitung durch Thiore 388
Kapitel XVI. Vorfichiedenboii der VcrbrettunKwAusra «tungfin
innerhalb dericlbcn Ftimilio oder Giittung.
^ 131. VerbreitungsauKTttatun^en durtjuttungen der wicbbigiUni Familien Sd8
% 132. VurbreitangNiuvriislungun der ['ot/guniiCiH^n 899
5 133. Zoocfaorc Au^rQHtungrm einiger niederen Kry|>togJinii?n .... 408
Kapitel XVII. CiilturpriRuzon und Pilzglirtcu der Auoiaen.
$ 134- Pihe hIs CuUiirpf)anz?n der Ameiaen. Pihgärlen der Schlepper*.
Hnnr- und Höuki'rameiaen 406
IV. AbMboitt,
niaChenblologlo.
Kapitel XVIll. Allgcmeinui. Zoogamii.', U^drophilie,
Anemopbili e.
$ 135. ÜlQthonbiologische Literatur 421
§ 186. Anpassungen dur gcttcblecbtJichcn Fortpflanzung, äelbatbefrnch'
tung und Freindbefniclitung 422
§ 137. AusrQalungeii zur Verhinderung der SälbstbedtAubung und For-
derung der Frcmdbestilnbung 42S
§ 188. Erballang der Art durch Sicherung der Sclbatbefrachtung . . 426
§ 180. Ver8ohiedeni> T'eberlrtigungs weisen der BefrucbtungakOrper . . 427
^ 140. Zoognmo uu<l wa»)erb1Uthigo (hydrophile) Gew&cbM 428
^ 141. WindbUitbige Oewiiehfe (Anemophile) 429
Kapitel XIX. Zoidiophil ie.
fi 142. £intbeilung der ^idiopbileu in SchneckenblQtbler, VogelblUtbler
und InäectenblOtbter. Die Anpassungen der Blumen an Inseclen
und die Bluraünkategorieen 429
§ 14$. An])iuuiingen der Inserlen an die ßlumenthfttigkeit 434
Kapitel XX. DeifipielevoaBIfithcuanpassungett au die
die Bofruohtung re rmitt elnden .^gentien.
fi 144. Anpawungen der Hanunoutaeeen. Papaveraceen . Nymphiiac^en 441
§ 145. Anponnngen der Violaceen an Fliegen (V. biBora^, scbionen-
■ammelnde und bauchsammclnde (V. polmnta etc.) Bienen, Ham-
meln (V. trioolor), Falter (V. calcarata) und Nacblflcbmetterlingo
(V. corautal. BIflthene inrieb tu ngen, Kleistogamie 447
fi 14(1. äilenaceen. Tag- und Naitbtfallerblumen, Tagfichwärracrblumen.
Atsinaceeu. Andere Ie|ti<Ioptcrophilo Blumen 449
$ 147- Qeraniareen. BlUtbenbiotogie der Arten von Geraniuiu und Kro-
dinm. HJQhgewohnheiten. VuriabiliUt doH Saftmales . . . 453
$ 153.
i 154.
% 155.
i 156.
S 15».
« 159.
S iöO.
XH tnhalttfflbeniiclit.
Sdta
§ 148. RutaivcQ. GAOiotropisehc Bowegangcu , Reizbcfrcgungen der
Staub^Rigso und Narben 470
$ 149. PapilionnceeD. LoKBchneUende ÜeschiechteiheÜe von Medicago.
GeniBta etc., NudeJpumpeueinricbtung von Lotus eU'. MccfaaniBmen
tiiib GrifTctbQnt« bei Vicia, Latliyru»^ u. s. w 47!
§ 150. CBsalpiniacoen. Arhmt«theiliing bei den StaubgefllMen von
Pollen bhimcn. KnontioFtjlic 480
§ 151. Halorrhiigidecn. Callitricheen. Ceratophyllccn. Uydropbile Äu»-
rüstutiiirt'n lier Sö8«wiiK<ärtffwät;lise 48-H
§ 152. l^a^sitloratcftn und rtn«i«?r« Vi>gelblöthijfe. Vorrichtungen' bei l^lg8i-
liortt , Mart^ravift zur Anlockung iiifiocten fressender Vögel xar
Pollen at IL' rtmgung. Fleiscliige, söste BluuienblllUei- etc. ».ur An-
lotkong beetäul.ungsverjuittelndei Vögel und fledermauao . . 484
Clipriff" liaceen [ man uig faltige AopafisungtiD der Arten von Loni-
c«ni , SyiDpborirurpufl, Vibuniuia , StinuturuK), RuHacueti, Ans-
dchleadprung dM PoüenR liei I'oswiqueriii fragrans 487
Couipoaitcii, Blüthi?ngenoRt!<^nflchafl;en. Befruchtungaausrtlstuugen
Ton Centaurea, nir.vsaiitliemuin. Tumlago. Petaflito^. Kopfitoriuin.
Canipanulaceen 487
PrimuhKuen. lleterodiatylie, HeUrolristylie . 492
Bestriubungsmechanipmen und Bestüubungsvermiltl'jtder Asciepiu-
deeo. KU-nini- und KesHelfalleu 497
Oentiaiieun uiitl Apocyneen. Kleminfallenblumeu SOft
Borragincen. IJedcutung des FarheDwechseU. Farbenvontraat . 511
Polemoniiicecn. Kleistog&mie von Coltomia in Kuropa. Pole-
mooiutn Phlox 51S
Scrofulariacceo. .SchwebtUt*genbestäDbungsnpparat bei Veronioa.
BegUliibiiii;^ von Verbancum, St-rofularia, Linnria. Huininel- und
Faltcrthür bei Alectorolophus. Bestreu un^uier bau tsinen der
Rhioontaccen. Innige Anpa&ifUQg derPodicutannarteu au Bummeln.
CoUinain (Schmetterlingabi ütbc), Calceolaria (Scblagbaummechania-
mns), Piaguicula vulgärii (Bienenblume) und P. alpina (FUegen-
klemmrallenblnme) 515
Labiaten 522
Kittzchentrüger. Anpaunngen der Aneroopbilie ... 52:^
Moraeeen und UrtJcaceen. PoUenachleuderworke .... 524
Aristolüchiacccn. Rcfuielfatlcnblumen. Kkclblumeu 525
Orchideen. Allgemeine Befruchtungsanpassungen. Befruchtungs-
hergang bei ilen einbcimisclien Orcliigarten , bei Aniicampti.«,
Nigrilellu, Platuntlieni. Opbrv!«, Ce)ihalanthera, f^pinuitlie«, Listera.
Tiimorjibiainus. Rei/.l)arkf:it uud Pollenschleuder von Catasetum
und anderen Vandeen. Cypripedilum 52Ä
Aroideen. Ke^elfalle von Antm nineulatum. AupaMSungen an
Aasäiegen und AaMkilfer bei anderen Aniraarten. Amorpbo.
Ehaltus und andere KknlLlumen. Wobtgenicb von Brucunenlus
annriensii. BlOtb'-nuud WobIgerucbbeiPhilodcudron, Schnecken-
befmchlung. Lemnaceen, Zoidiophilie, Dicbogamie etc 539
9 167. Najadeeu und Uydrocbarideen. Marine Anpassumgen an Waa»er>
befruobtung (Zoetera, Cymadooea, üalodule. Vallineria, CnbaluH) 544
^ 168. Oramineen, Veratäubungsoiecbanismus. Andere WindblQthige
mit langen pendelnden StaubfUden 546
Kapitel XXf. DomeBiication und Transmutation.
§ 169. Zücbtwulil des Menschen, (irenzen der Variation. Rioblnngen
und KrzeugniaKe menftchlicber Zucbiwuhl 548
§ 170. Transmutation der Arten ohne Zuthun dos Menachcn. Seleetioa.
ZOchtUDgflproduct« der Innecteu etc. Theorieen von Ch. D arwin.
Weis mann, Nägell, Körner v. Mtirilaun, F. Delpino
«nd Uerm. HOller 552
§ 161.
S 162.
§ 163.
8 164.
8 165.
§ leti.
Einleitung.
§ 1. Während die Linne'sche Lehre, daas die Arten uuver-
änderlich seien, bis zu Ende der ersten Uälfie dieses Jahrhunderts
von der Mehr/ahl der Naturforscher fes^ehalten wurde, hüben die
eingehenderen Forschungen der Keuxelt zu dem UDumstiJsslicben
Krgebniäs geführt, dass, \vas unabhängig von einander ächon in
Deuitachhind Goethe, in Frankreich Öcoffroy Saint-Hilüire,
in Knglund der Grossvatur Charles Darwin's, Erasmus Darwin
aussprachen, die Art veränderlich ist, ihre Grenzen inconstant sind.
Alphonse de Candolle kam bereits hei der monographischen
Bearbeitung der Eichenarten der Erde zu dem ErgebniKä, duss die-
jenigen im Irrthume seien, „welche wiederholen, da»s die Mehrzahl
unserer Arten deutlich begrenzt und dass die zweifelhaften Arten
in einer geringeren Minorität sind. Dies schien so lange wahr
zu sein, aU man eine Gattung unvollkommen kannte und
ihre Arten auf wenige Exemplare gegründet wurden
d. h. provisorisch waren. Sobald wir dazukommen, sie
besser zu kennen, strömen die Zwiitchenformen herbei
und die Zweifel Qber die Grenzen der Art erheben sich*.
De Candolle beschreibt 48 Varietäten von Quercus Kobur, die sich
fast durchweg um die drei von der Mehrzahl der Naturforscher als
Arten aufgefassten Quercus pedunculnta , sessilißora , pubescens
gruppireu: von den 300 Eichenarten der Erde sind nach De Can-
doUe mindestens 200 .provisorisch*. Gleiches Resultat haben die
neueren monographischeu Ai'l>eiten der verschiedensten PHanzen-
gruppen, z. B. von Hieracium, Aconitum, Saxifrnga, Potentülu,
Lolium, Carex , Sphagnum etc. etc. ergeben. Unsere modernen
Arten .^ind vielfach nichts als conventionell unterschiedene Knoten-
punkte in den vielfach in einander laufenden Pßauzengestaltuugeu.
In gleicher Weise ist ea unumstüssliche Tliatsache, dasä gegenwärtig
fortgesetzt neue Formen durch Variation der vorhandenen Pflanzeu-
formen entstehen, und do^ diese Varinbilitüt zu neuen erblichen
Arten fuhrt und gilt allen Naturforschern fOr erwiesen, dass unsere
heutige Pflanzenwelt durch Weitergestaltung uud Umgestaltung au»
Lndwlff, Lelirbadi der Biologt« der r&aiu«»- i
Eiuleitong.
den PflaDZeaformen der Vorwelt entstanden ist, von ihr abstamm^r
nie das HQbnclien vom Ei. Die Pflanzencbnraktere, welche diese
Formen bestimmen — die der Vorwelt wie der Oegenwart — zeigen
über deutlich ein zwiefaches Verlmlten. Die einen zeigen eine
grodse Unabhängigkeit von den äusseren Verhältnissen — wir be-
nutzen sie um die Pfianzenformen systematisch zu Gattungen»
Familien, Stämmen zusammenzufassen, zu gruppiren« die ätammes-
charaktere, specifischon Charaktere. Sie geben una bei dem
Suchen nach den Vorfahren in der Transmutation der Arten den
rechten Weg an, sind der Prüfstein der „natQrlicben Verwandt-
schaft" (die sich u. a. auch in der Möglichkeit sexueller Vereinigung^
ßaätarrlirung, äussert). Die übereinstimruenden Merkmale unserer
jetxt unterschiedenen natQrlichen Familien, z. B. der Hanunculaceen,
Coniferen, Euphorbiaceen etc. sind solche „Stammescharnktere*.
Die zweite Art von Pflanxencbarakteren zeigt unverkennbare Be-
ziehungen zu den äusseren Lebensbedingungen, Anpassungen an die
verschiedensten äusseren Agentien (KJima, Boden, Thierwelt, die übrige
Pflanzenwelt etc.), die in der Gestalt, den Bewegungen, der ganzen
Entwickelungsweise der EinzelpÜanzc zum Ausdruck gelangen. Es
sind dies die biologischen Pflanzencharaktere, unabhängig
von der systematischen Verwandtschaft, in gleichmUssiger Entwicke-
luug bei den Repräsentanten der verschiedensten Pfianzenfaniilien,
wenn diese nur unter den gleichen äusseren Verhältnissen lebeu.
So zeigen z. B. in Anpassung an das Klima in bcissen Xerophyten-
gebieten Euphorbien, Asclepiadcen etc. völlig den Habitus, Bau und
die Lebensweise der Cactusarten ohne eine Abänderung ihrer
Familiencharaklere oder eine Annäherung derselben an die Oacteen,
Die Pflanzenbiologie ist die Lehre von diesen letzteren
Charakteren (hinsichtlich deren die Pflanze eine ausserordentliche
Plasticität besitzt). Unsere Aufgabe wird es daher sein, die biolo-
gischen Charaktere von den systematischen zu trennen und im
Einzelnen sie als Anpassungen an die Susseren Lebensbedingungen
nachzuweisen.
Diese Anpassungen sind mannigfaltig wie die äusseren Ver-
hältnisse selbst; doch fHhren die biologischen Charaktere der Pflanzen-
welt, diu bisher Gegenstand eingehenderer botanischer Untersuchung
gewesen sind, zu der folgenden provisorischen Gliederung der noch
jungen Lehre von der Pflanzenbiologie: 1. Biologie der Ernährung.
2, Biologie des Schutzes (Phylakteriologie), 3. Biologie der Fort-
pflanzung (BlUthenbiologie), 4. Biologie der Verbreitung der Fort-
pflanzungsorgane.
I. Abschnitt.
Biologie der ErnähruBg.
Kapitel I. Bie Ausrüstuiigeu der Land- nnd Wasserpflauzeii.
§ 2. Den Landpfianzen stehen zwei Medien behafß der Kr-
nährung zu Gebote, der Boden und die Atmosphäre, von denen der
ersten* das Wasser und die Niihrsalze liefert, letztere in der Haupt-
sache den wichtigsten Baustoff der Pflanze, die Kohlcnsriure, und
zum Athmungsprocess den Sauerstoff. Für die Gewinnung der Nähr-
salze des Bodens iat bei den höheren Pflanzen die Wurzel auch inso-
fern betheiligt, als sie Kohlensaure und andere Stoffe ausscheidet,
welche die Bodenbcstandtheüe in wosserlüslicho Salze umwandeln.
Die jangen Wttrzelchen mit ihren Saugzelleut den Wur/elhaaren,
sind sowohl den chemischen Bostandtheüen dos Bodens wie der Ver-
theilung der Feuchtigkeit und Temperatur gegenüber in hohem
Grade empfindlich und schlagen, als waren sie mit einem Gehirn
begabt, den vortheilhaf testen Weg ein, suchen, tasten gewtsser-
massen nach den günstigsten Stellen, ungünstige oft in weitem Weg
umgehend und meidend. K» ist, wie mehrfiich herrorzuhoben sein
wird, diese Sensibilität des pflanzlicben Protoplasmas nützlichen und
verderblichen Kiuiltlssen gegenüber eine kaum minder grosse als bei
dem ihierischen Plasma, bei welchem letzteren wir uns die Reaciioa
auf die Heize als von einem Willen beeinflusst denken. „T&s ist n. a.
ein frappantes Beispiel,* sagt Pfeffer, .wenn die bis dahin ohne
ein bestimmtes l^iel herumschwimmenden Bakterien bei Darbietung
Ton etwas Fleisch oder Fleischextract nun sogleich, sich drängend
und stoflsend, nach dem anlockenden KGrper eilen und demgem&ss
auch in eine mit dem Köder gefüllte Capillare steuern, welche ihnen
als Falle gestellt wurde. Bei zu hoher Cüucentration des Lock-
mittels oder nach Zugabe von Alkohol oder SUure zu diesem, prallen
AnsrlUtUDgGn der Land- und WaBserpflftnseti.
die Bakterien in einiger Entfernung von der Oapillare zurück und
rermeiden bo ein Medium, das auf sie durch die hohe Concentration
oder durch die giftigen Beigaben schädlich oder tödtlich wirken
wDrde." Manche Bakterien, wie auch die Samenföden der Farne
und Moose werden durch ganz specitische Stoffe angelockt, die
letzteren nur durch Rohrzucker, die der Farne allein durch Apfel-
säure und die Bakterien und andere Mikroorganismen besitzen eine
80 hohe Sensibilität gegen mpecitische Stoffe in der allergeriagsien
Quantität die oft an die höheren Potenzen der Homöopathie erinnern,
dass sie der Mikrocheraie der Neuzeit als unentbehrliche Reagentien
dienen. Das durch die Saugzellen der Wurzeln bei den niederen
Erdpflanzen (Moosen etc., auch durch Bhizoiden oder die grünen
Tbeile selber) aufgenommene mit Nährsalzen beladene Wasser wird
in erster Linie durch den Tranispirationsstrom emporgeleiteU der der
Verdunstung durch die SpaltöÜuungen der Blätter und anderer
Pflanzentbeile seine Entstehung verdankt, während die Kohlensäure
der Luft von den grünen Pflanzenthcilen an der ganzen Oberfläche
aufgenommen und an die cblorophyllhaltigen Zellen zur Assimilation
abgeliefert wird.
Vergleicht man mit den eigentlichen Landpflanzen die Wasser-
pflanzen, so ergeben sich wichtige Anpassungen an das Wasserleben.
Die pl)}sikalischen und ehemischen Eigenschaften de« Wassers
selbst sind andere, als die <ler Nährmedien der Landpflanzen. Das
grössere specifische Gewicht des Wassers der Luft gegenüber macht
gewisse Einrichtungen der Landpflanzen, die der Festigung dienen
(Holzgcwäcbsc etc.), überflüssig, indem das Wasser einen grossen
Theil der Last der Pflanzenorgane bei den Waaserpflansen trägt.
Die Temperaturveränderungeu des Wassers erfolgen allmählich, nicht
pUjtzlich, wie die der Luft und des festen Landes, und vermöge
seiner Eigenschaftf b«i -^4^ C. den kleinsten Kaum einzunehmen
oder das grosste specifische Gewicht zu haben, gefriert das Wasser
nur an der Oberfläche, in der Tiefe eine Temperatur Über 0" be-
wahrend, die auch dem Boden der Gewässer zu Gute kommt. Im
Wasser am und im Boden können daher Gewächse überwintern, die
am Lande im Winterfrost zu Grunde gehen würden. Daher sind,
auch unsere eigentlichen Wasserpflanzen ausdauernd (mit Ausnahme
der uferbewohnenden Tännelarten und des Nbceukrautea, Najas
Öeiilis und N. minor), auch Wasserfonnen solcher Arten, die noch
in einer besonderen einjährigen Landform existireu, wie Batra-
chium aquatile, Spargaoium natan? etc.
AotrUitungen der WasserpflanxeD. ächlasnnipBanzeii. 5
Von besonderer Bedeutung sind die chemischen Verhältnisse
des Wassers, das die Kährsalze dea Bodens selbst gelöst enthält,
für die Bestandtheilo der Äimospbüre eine ungleiche Lüsüchkeit
besitzt etc. Das Wasser nimmt ans der Atmosphäre nur 2 — 3 "^/n
SBUcrsloff auf, wälirend das Luftmeer davon etwa 21 V enthält,
dagegen hat das Wasser einen hohen Kohlensäuregehalt, auch die
Bodengase haben eine wesentlich andere Zusammensetzung auf dem
Wassergrund als am Lande. Die Belcuchtungsverhiiltnissc sind im
Wasser, das einen guten Tbeil der Sonnenstmhlen absorbiri, andere
als in der Luft. Die Lebewelt, die theils der Pflanze von Nutzen,
theils zu Schaden ist, ist eine andere als die des Landes. Schliess-
lich hat das Luflmeer Über und der Boden unter dem Wasser andere
physikalische Eigenschaften und andere Zusammensetzung. Alle
diese IligenthOmlichfceiten des Nährmediums haben der Pflanzenwelt
Wassers ihren beeonderen Stempel aufgedrückt.
Wir können im Wasser — wir reden zunächst von unseren
Binnengewässern — ein fünffaches Pflanzenleben untersciieiden:
1. Pflanzenleben im Boden der Gewässer (Seh lamm pflanzen).
2. D&A Leben im Boden und Wasser (bewurzelte submorse
Wasserpflanzen).
3. Das Leben im Wasser (nicht wurzelnde submerse Wasser-
pflanzen).
4. Das Leben in Wasser und Luft (nichtwurzelnde Schwimm-
gewächse nnd nichtwurzelnde submerse Gewächse mit Luft-
blUthen).
5. Das Leben in allen drei Medien zugleich (wurzelnde Pflanzen,
die ihren BlQtheustand über Wasser entwickeln, und die
eigentlichen Sumpf- und Uferpflanzen).
^ 3. Zu den Sclilammpflanzen gehören wohl nur niedere
Algen (Oscülariaceen etc.) und Pilze (Saproleginaceen, Eisenbak-
terien, Schwefelbakterien etc.). lieber die eigen thUmliche Ernäh-
rungsweise dieser Organismen vgl. mein Lehrbuch der niederen
Krvptogamen.
Bei den snbmersen Wasserpflanzen findet die Aufnahme
des die MineralMoffe und Kohlensäure enthaltenden Wassers au der
ganzt;n Oberfläche durch die dünnwandige chlorophyllbaltigo
Epidermi9(bei den Landpflanzen chlorophylllosl) statt, daher fehlen
den untergetauchten BliUteni die Spaltöffnungen, derTrans-
spirationsstrora und das Hervortreten der Gefüsse kommt
fi
Subnujne Wimt>rpfliinzeti. ScbwimiDgewftchae.
in Wegfall, und hiermit »chwindet dor strenge Gegensatz
von Hftupt- und Nobenachse. Die Wurteln fehlen gani oder
sie haben doch die Holle der Nahrungsaufiiahiuc verloren (die
Wnrzelhaare fehlen) und dienen in der Hauptsache nur noch
als Huftorgane. Bei den grUuen Pflanzentheilen , denen aus-
schliesslich die Kahrungsauf nähme und der Gasaustausch obliegt,
hat der geringen Sauerstofimenge etc. des Wassers entsprechend
eine Oberf lilchen TergrÖ tsernng durch weitgehende
Zertheilung und Verzweigung stattgefunden. So-
wohl die Blätter der suhmerseD Wasserpflanzen, wie die unter-
getauchten Wass erb lutter der Pflanzen der vierten und fünften
Gruppe besitzen mit wenigen Aui^nalunen tief seenjchlitzte Bliitter mit
zum Theil haarfeinen oder borstlichen Abschnitten, so z. B. bei
Ceratophyllum, Myriophyllum, Utricularia, Uottouia. Bei den Arten
von Batrnchium, Oenanthe, Phellandrium etc. sind wenigstens die
untergetauchten BlUtter so tief zerschlit/.t. Bei Elodea, Vallisneria,
rallitriche etc. siud die dtlnnen Blätter zwar einfach, aber schmal-
linealisch und in grosser Zuhl vorhanden. Die weitgehende Zer-
theiluug der erstgenannten Pflanzen schlitzt zugleich das Blfttt ror
dem Zerreissen durch Wasserströmungen und Wasserthiere.
Wurzellos sind z, B. die Utricularien. Die am Boden fest-
gewachsenen submersen PHanzen haben meist die Fähigkeit, bei
Wassermangel auch in der Luft längere Zeit rn vegetiren, oder so-
gar Landformen zu bilden, wie Myriophylluni.
Bei den Schwimmgewächsen sind die schwimmenden
Bliitter nie getheilt, stets einfach, ganzrandig, rundlich^ cllipüsch etc.
auf der Oberfläche schwer benetzbar, leJerartig. Im anatomischen
Bau zeigen die Schwimmgewächse eine dreifache Anpassung» zum
Schutz gegen die an der Oberfläche heftigen Bewegungen des Wassers
und der auffallenden Regentropfen, zum Schutz gegen die intensivere
Wirkung des direkten Sonnenlichtes und Anpassung an die schwim-
mende Lebensweise selbst. Die Oberseite der Schwimmblätter be-
sitzt dementsprechend eine Chlorophyll freie wasserhaltige Epi-
dermis und die assimilirenden grtlnen Zellen als Palissadenparenchym
ausgebildet. Unter ibm finden sich grössere lufthaltige Intercellular-
räume, die das Blatt schwimmend erhalten. Die Schwimm pflanzen
besitzen im Gegensatz zu den submersen Pflanzen SpaltöfTuungen, ho
doss ein Transspirationsstrom möglich ist; aber die^e finden sich
nicht, wie bei den Landpßanzen, auf der Unter-seitCt sondern allein
auf der Oberseite des Blattes die mit der Luft in Berührung steht.
Schwimmgevräcbso (Lemnac«en etc.).
Da wo Blattstiele vorbanden sind, zeigen diese die besondere Eigen-
thllnilicbkeit, dass sie ihr Längen wacbstUuui genau nach der Tiefe des
Wasaers einrichten, so dass das Blatt immer zum Schwimmen kommt.
Zu den Seh Wim mgfi wüchsen gehören von einheimischen
Pflanzen z. B. die Wasserlinsen^ Lemnaceen (nur Lemna tri»ulca
ist bei uns eubmers). Die in Bengalen lebende kleinste Wasser-
linse Wolffia microscopica, wie unsere etwa 1 mm grosse WoIüHa
arrhiza sind wurzellos, während die anderen Arten zur Erhal-
tung der horizontalen Lage nach abwärts im Wasser schwebende
Adventirwurzeln treiben, so Lemna gibba, Lemna minor, Spiro-
dela polyrrbiza. Die Wolffioideen bilden die BlQthen in einem
kleinen tirUbchen (Wolftia Welwitschü in zwei Gnlbchen), Wol-
fiella hat länglich pfeilförmige Hauptsprosse. Von den Lemnoi-
deen hat die Gattung Spirodela viele Wurzeln, Lemna eine
Wurzel. Bei ihnen werden die BlUthcn in seitlichen Taschen er-
zeugt Die Ueberwinterung unserer Teicblinsen — in wärmeren
Gegenden ^ind keine besonderen Anpassungen nöthig — geschieht
nach Hoff manu und llegelmaier bei Wolffia arrhiza durch
Wintersprossen, die sich von den Sommersprossen nur durch grosse
Anhäufung von Reservestoflfen unterscheiden, und hierdurch be-
schwert im Herbst zu Boden sinken, um im Frühjahr wieder empor-
zusteigen. Bei Spirodela polj'rrbiza werden besondere gestielte
Wintoi-sprossen von geringerer Grösse und Wurzelzahl, Nierenform
und. ohne Lufthöhlen gebildet, deren Spaltöffnungen geschlossen
bleiben, so lange ^ie am Boden liegen. Im Frühjahr sprossen aus
ihnen die Sommersprossen hervor, die nach Verbrauch der Reserve-
fitofle zur Oberfläche steigen. Die eigentlichen Lemnaartcn können
einen hohen Kältegrad ertragen, bilden daher keine besonderen
Wintersprossen. Die tlhcrwinternden Sprossen trennen sich nur
am Ende der Vegetationsperiode meist in jugendlichem Zustand von
ihren verwesenden Muttersprossen los und harren den Winter Über
£0 aus, dabei bleibt Lemna minor so lange am Wasserspiegel bis
dieser zufriert; erst in dem leichteren den Gefrierpunkt erreichenden
Wasser werden sie submers durch ihr durch HeservestoQ'e erhöhtes
C^ewicbt.
Die Arten von Ceratophyllum, Elodea etc. Überwintern unver-
ändert im Wasser. Die Arten von Utricularia, UottontAf Aldro-
vnnda bilden besondere Winterkuospen, die sich im Frühjahr
loslösen und zur Oberfläche steigen. Die Übrige Pflanze stirbt ab.
Der Kalmus, die Wasserrosen, der Knöterich und das schwimmende
Scilwimmgcvächse (NTinphftaoeen).
Laiclikraui Ulierwinteni durch Rhizotne. Hydrocharis, SfcratioteSf
Hydrilla, Potaniogeton pusillus etc. bilden noch Winterknospen.
Potaroo^cton crispus bildet einzelne starre Seit^nzweige als Wint«r-
äste aus, dio sich leicht loslösen nnd zu Boden sinken, bot aber
auch ein Obcrwijitcrndci« Rhizoni, Potamogeton pcciinatus etc., Sa-
gittaria, Alisma etc. bilden dagegen Knollen und sterben im Herbst
bis auf diese ab.
Eine Familie, deren Arten ausgeprägte Schwininipflamen sind,
ist die der Nynipbäaceen, der Teichrosen, von denen bei uns jetzt
nur wenige Arten, n&mlich die gelben Tcidiro&en, Xuphar luteum
nnd N. pumilum und die vreisäblüheuden Arten Nymphaea alba
und N. Candida wachsen, während zur ßraunkohleiizeit Europa, nach
dem Grafen von Saporto, reich an den prächtigsten Formen dieser
Familie war. „Man muss", sagt Saportn, „nach Aegyptcu, Nubieu,
an die Gewässer von Senegambien und die Überschwemmten Sa*
vnnnen von Guyana oder nn die Lagunen von Indien und China
gehen, um auch dann noch abgeschwächte Beispiele von dem zu
linden, was in Europa in der oligocänen Zeit die Seelitien waren.
Nicht allein Nelumbium ßuchii von Monte Promina und die Frag-
ment« von Wurzelstöcken, welche Heer auf der Insel Wight beob-
achtete, bezeugen die Gegenwart von europäischen oligocänen Lotos-
blumen. Die eigentlichen Nyrapbäen (Nymphaea parvula, N. Char-
peutieri, beweisen nicht allein die Existenz von Pflanzen, doppelt so
gross als unsere weisse Seelilie (N. alba); es gab auch in dem da-
maligen Europa Gattungen oder Sectionen von Gattungen, die beute
ansgestorben sind, deren Charaktere Avir nur in sehr nnvollkommener
Weise analysiren können, die sich aber hinlänglich von unseren
heutigen Arten unterscheideu, um uns glauben zu lassen, dass ihre
Blumen uns überraschen, und unsere Bewunderung erregen würden,
wenn e.« möglich wäre sie zu betrachten. Der erste dieser tertiären
Typen ist in den Gypsen vun Aix vertreten (Nymphaea gypaorum),
ein anderer xn Saint-Zacbarie (N. polyrrhiza), ein dritter, wie es
scheint, in dem Äquitan von Manosquc (N. calophylln). Ein
Bruchstück seiner Früchte, mit Lappen von Blumenblättern um-
geben, beweist, das-s er gefüllte Blumen hatte, die wenigstens
doppelt 30 gross als diejenigen unserer heutigen Seelilien, und nach
einem ganz anderen Plan con^ütruirt waren . . . /
Von jetzt lebenden Nymphäaceen kennt man im Ganzen
52 — 53 verschiedene Arten von sehr verschiedenor biologischer An-
passung. Die (2) Arten von Nelumbo strecken ihre schildförmigen
A
Schwünmgew&cluc (l'rapa, Batincfaium).
0
Blätter hoch über das Wasser empor und reifen auch die Früchte
Über Wasser, ihre Biüthen sind gelblich oder rc^enfarben. In der
Unterfamilie der Cabombnideen haben die Arten von Cabombti
seh itdfürmigeS<:bwiDimblätter und Tielth eilige untergetauchte
Blätter (ähnlich denen des Batracbium aquulilo),< die Arteu von
Brasenia (B. purpurea), Schwininiblättt^r und Wosserblätter st^hild-
fSrmig elliptisch. Die Unterfamilie der Nymphäoiden umfasst die
Gablungen Barclaya (3 Arten mit ftinfblätterif^em Kelche und ober-
ständiger, waLsig röhrenförmiger Btumenkrone, der innen die zalil-
reichen abwurtsgebogenen Staubgefässe eingefügt sind (Hatclaya
(ongifolia hat längliche, gestielte Blätter von der Form deren des
Wusserknöterichs), Nuphar (7 Arten), Nymphaea (ca. 32 Arten),
Euryale und Victoria (2 — 3 Arten). Die Gattung Victoria, deren
bekannteste Art unserer Gewächshäuser, Victoria regia mit ihren
Blättern von 1 m Durchmesser und BlUthon von 20 — 40 dm Durch-
messer in den ruhigen Nebenflüssen des Amazonenstromes meilen-
weit die Wiiaserfläche bedeckt, und dio Gattung Euryale habtm bo-
stachcUe Stengel und Blätter. Die Unlerguttungeu von Nymphaea
selbst, die nachtblüthigen Lotosarten, die gelbblüthigen Xantliantha-
arten etc., Nymphaea coerulea mit blauen, N. stcllata und N. gigautea
mit hiaurosigen und weissen BlUthen zeigen gleichfalls mannigfache
Anpassungen nn daa Lehen im Wasser.
Bei der zu den Ouagraceen gehörigen Wassemuss (Trapa
natans), einer im Aussterben beßadlichen SchwimmpÜanze, stellen
die sehr feinfiederig getheilten grünen, submersen Bhltter Wnsser-
wnrzeln dar, die an die grünen von Fritz Müller beobacbteteu
Luftwurzeln govrisser epiphytischer Orchideen erinnern.
Merkwürdige Uebergänge von typisch .submersen Arteu zu
echten Schwimmpflanzen, nmphibiacbcn Arten und Lnndpflauzen zeigt
die Gattung BaJrachiura. Unser Batrachium hederaceum und das
in Sicilien, England etc. verbreitete B. caenosum besitzen lauter
typische Schwitumblätter. B. divaricatum der Teiche besitzt zer-
schlitzte, B. äuitans der Flüsse besitzt sehr feinzertheilte submerse
Blätter, letzteres bildet nur selten nierenförmige SchwimmblUtter.
B. aquatilo mit pinselförmig zertheilten Wasserblättern erzeugt im
Wasaer hauptsächlich zur Blüthezeit Schwimmblätter. Die LulV
formen mancher Batrachiumarten in dicht mit Wasserpflanzen be-
setzten Tümpeln haben ausser den submersen zerschlitzten Blättern
und echten Schwimmblättern noch tj'pischc Luftblätter (Spaltöffnun-
gen an der Unterseite der Blätter etc.). Eigentliche Landformvu
lö
Amphibische Gewächse, SchUrpSanxen.
treten beim Austrocknen der Sampfe sowohl bei B. aquatile als bei
fluitaus auf. sie haben aber bei B. divaricatum nur die typischen
zerschlitzten Blätter.
Bei dem amphibischen Wasserknoterich, Polygonum amplii-
biam bat die Wa^^serform langgestielte, breitlanzettliche. am Grund
herzförmige SchwimmblätttT von lederartiger Consistenz. Bei der
Landfonn sind dojiegen die dem Wurzelstock entspringenden Stengel
aufrecht, von unten au mit schuialtanzettUcben, festsitzenden Blättern
besetzt, deren Fläche runzelig ist. Bei der \Vasserforra ist der
Luftkannl stiirlter entwickelt. Die Landform bildet zur Kr-
reichung der nöthigen Biegungslestigkeit etc. im Stengel ein be-
sonderes Skelett von mechanischen Zellen ausserhalb dea
BaBtgewebes (PhloSms) aus. (Vgl. auch die Sclmtzmitt«! derBlUthen.)
§ 4. Zn den Luftpflanzen unserer OewiUser, die meist im
Boden festgewurzelt Kind, zumeist auch einen krUftig entwickelten
Wurzelstock besitzen, wie z. B. der Kalmus, die SchwertUIieu etc.,
gehören die Schilfgewächse tmd die unter deren Schutz befmd-
lichen Sumpfpflanzen. Die letzteren zeigen alle möglichen Üeber-
gänge von Lundpftiinzt-n zu den der Ernührung durch das Wasser
angepassten Wasserpflanzen, Von den Ehre nprei;- arten (Veronica
scutellata, V. Becc^buuga, V. Anagallis), den ßrunnenkressearten
(Nftslurtium aqnaticum etc.) und den Umbelliferen (Sium, Benda,
Oenauthe, CicutJi virosa) bis zu deu Alismaceen etc. Oenantbe
aquaticaz. B. besitzt — ebenso wie die anderen Wasserumbelliferen —
einen dicken, ruhrigen Stengel, und neben den grob zertheiiten
LuftblÜttern haarförniig zertheiUe Wasserblätter, in tiefem Wasser
bildet er nur die l<;tzteren aus. Von Alismaceen (gegen 10 Gattungen
mit 45 — 48 Arten) ist Elisma natans noch echte Schwimmpflanze
mit Schwimmblattern und subniersen Blättern. Alisma Plautago und
Sagittaria sagitttfolia bilden bei tiefem Wasserstand submerse schmal-
blutterige Fransen (forma graminifolia), die Linne mit einer Vallis-
nerie verwechselte, auch Echinodorus ranunculoides verhält sich so,
während andere Arten, wie auch z. B. unsere Calla palustris, nur
einerlei Blätter habeu. Eine der ältesten Anpassungen an das
Wasserluftleben stellen die Schilfgewächse mit elastischen, leichten,
biegungs festen Schwertblätt«rn dar, die sich mit ihrem charakte-
ristischen anatomischen Bau (Lnftkanimem etc.) bei Arten der ver-
schiedensten systematischen Verwand t.schaft wie die Rohrkolben- j
gewächse (T.rphoceen), Igelkolben (Sparganiaceeu) , Schwertlilien
Aopauungen an die parasitiache Lebensweise.
11
(Irideen), Kalnias (Aroideen), Wasserveilchen (Butoiuus umbellatus)
finden, lemer Arten von Scirpus, dio Rohr- oder Schilfgräser (Anindo,
Phragmitcs) otc. M. X Klinge hat nachgewiesen, doss diese Ge-
wächse durch ihre üppige Rhizomhildung selbst eine Verschiebung
der FlusslAufe zu ihren Gunsten bewirken. , Haben flutende.
Bchwimmendß und untergetauchte Gewächse« die sich am gßnetig-
sten entwickeln an Stellen, die von der Stromleitung nicht ge-
troffen sind, im Verein mit dem zwischen ihnen abgelagerten De-
tritus so weit vorgearbeitet, dass Butomus umbellatus, Sagittaria
«Bgittifolia, Glyc^ria. Acorus, Arundo, Phragmites, Scripus lacustris
geeigneten Boden finden, so arbeiten dic-se Gewächse durcli Massen-
entwicklung darauf hin, das GcfäUe der Flüsse durch lieber-
wachsen ganz zu heben, um für ihre Sippschaft weiten Kaum zu
schaffen. Der Fluss sucht der Pflanze seitlich auszuweichen, und
zwar meist unter dem Winde." lieber die Biologie der Wasser-
gew&chse handelt besonders H. Sehen cfc, »Die Biologie derWasser-
gcwachse." Bonn 1880; vgl. auch meine AbhandUing ,Zur Biologie
der phanerogaraischen Sösswasserflora" in dem Sammelwerk von
0. Zacharias: „Die Thier- und Pflanzenwelt des SUsswassers.
Leipzig 1891, p. 65—134.
Kapitel IT. Aopa-ssiuigen «n die parasiti^^che Lebeusweise.
a) Phanerogamen.
g 5. Wie im Thicrreichc, so gibt es auch im Pflanzenreiche
sahireiche Arten, welche die bereits verarbeitete Nahrung anderen
Arten ihresgleichen entnelunen, entweder ohne besondere Wahl oder
mit besonderer Anpassung an die chemisch-physikalischen Eigen-
thUmlichkciten des Wirthcs, die Schmarotzer oder Parasiten. Wir
können unter den Phancrogamen die folgenden Stufen eines echten
Parasitismus unterscheiden:
1. Beiläufige Schmarotzer. Sie besit/eu neben der parasitischen
Ernlihrung noch andere EmÜhrungseinrichtungen. — Khi-
nantaceen, Santulaceen, Lathraea, Monotropa etc.
2. Parasitische Lauraceea und Convolvulaceen.
i). Orobanchaceen.
4. Balanaphoreen,
5. Uafflcsiaceen.
12
nalbschm nroUcr.
1. Beiläufige Schmarotzer (Uexniparasiten).
^ Ü. Zu ihnen gehören in erßfcer Linie solche GewiicheftJ
welche, Chlorophyll halt ig» durch echte Wurzeln zwai
einen Tbeil der Nahrung direct dem Boden entnehmen
(dabei die Wurzeln anderer Pflanzen aber derartig begleitend
und uiuschlingeud, dass ihnen die durch die Ausscheidungen
letzterer l&ilich gemachten Bodenbestandtheile zugänglich sind, die
Wurzelhaare fehlen ihnen meist), daneben aber durch be-
sondere Saugwurzeln anderen Pflanzen gewisse Nähr-
stoffe entziehen. Es sind die.s gegen 100 Sunbilaceen und gegen
200 Rhinanthaceen. Unter den einheimischen Arten besonders von
den erateren die Leinblattarteu (ThesJum), von den letzteren die
Arten von Alectorolophus, Euphrasia, Odontites, Pedicularis, Burtsia,
Tozzia, welche durch ihren Parasitismus auf Oetreidefcldern (Alec-
torolophus hirsutus, Euphrasia Odontites) und in dem Oraswuchs
der Wiesen den Ertrag schmälern (Älectorolophus minor, Euphrasia
ofticinaliä etc.). Das Volk bezeichnet wohl aus diesem Grunde auchl
die Alectorolophuaarten als .Hunger", die Wieaen-Euplirasien als
, Milchdieb*. Bei den The-siumarten bilden die Saugwurzeln (Unu-
Httihen) ziemlich grosse fast gestieltu Knöpfe, deren zelligc Rinde sich
der angefallenen Wurzel plastisch mit breiter Basis anschmiegt oder
dieselbe umwallt, während die aus GefässhQndelu und kleinen faden-
förmigen Zellreihen bestehenden Elemente des Kernes in die cen-^
tralen Holzkörper der \Virfchswur/.bl eindringen und sich dort pin-
selig ausbreiten.
Die Haustorien der einjährigen Rhinanthaceen Euphrasia,'
Alectorolophus, Melampyrum sind meist kleiner, an der Ausgangs-
stelle nicht stielartig verschmälert und auch an den Wurzelspitzen
(nicht nur seitlich) auftretend, auch ist der Gegensatz von Kern und
Rinde weniger deutlich. Bei Euphrasia sind sie sehr winzige, der
Wurzel des Wirthes nur anliegende Knötcheu, bei Alectorolophus
bis 3 mm gross, die Wurzel zuweilen bis über die Hälfte des Um-
fanges umwallend, bei Melampyrum dringen sie in die Wurzel ein
und bilden in ihr eine kreisförmige Furche.
Bei den perennireuden Arten von Pedicularis entwickelt
meist jede der langen Wurzelfasem nur eine einzige Saugwarze,
da aber beim Absterben einjähriger WirlhBpflanzen neue Baustorieaj
gebildet werdeu müssen, so Rudeti starke Verlängerungen der eigene
Wurzeln nach dem Absterben der alten Haustorien statt, und die
PuiiEitische Laaraceen und ConTolv\)lac«en.
lü
langen, dicken atärkereichen Wurzelfasern verbreiten »ich dicht unter
der Oberflüche. Hartschia alpinu mit ähiilitrhen Haustorien wie
Älcctorolophus entnimmt nach Kerner und v. Wettatein nicht
nur anderen PÖanzeu und. durch gegliederte Wurzelhaare, dem
Boden die Nahrung, sondern ist auch einfacultativer Fleischfresser (?).
NichtgrQne Parasiten, denen das ChlorophjU ganz oder
fast ganz fehlt, die aber die organische Substanz noch in
anderer Form aufnehmen, sind die Arten von Ijatliraea (?) und
Monotropa. Die letztere entnimmt durch Mykorrhizen noch die
Uuuiushestandtheile des Bodens (s. da), wiibrend die Lathraea nach
Kerner und v. Wettstein thierischo Körper fängt und verdaut.
Ueber die vorwiegend parasitische Ernährung von Lathraea und
deren Organe vgl. Heinricher (Ber. d. D. B. G. Xl. 1803. S. 1
bis L7), der eine andere Ernährungsweise aber ganz bezweifelt.
Auch Cohn, Krause, Schcrffel kamen zu dem Schluss, dass
Lathraea kein Thierränger ist.
2. Parasitische Lauraceen und Convolvulaceen.
g 7. Die parasitischen Windengewächse keimen noch
'auf jedem Substrat und senken zunächst Würzelchen in den
Boden, vermögen sich aber über die ersten Keimstadien
hinaus nur zu erhalten, wenn sie bestimmte Wirths*
pflanzen finden, an denen sie emporwinden und in deren
Jtengel sie ihre Haustorien hineinsenken. Die Wurzel stirbt
päter ab. Lauhblätter zur Assimilation fehlen ihnen. Sie
gehören der Lauraceengattung Cassjta (mit einigen 30 ArtcD)
und der Convolvulaceengattung Cuscuta mit etwa 50 Arten an. Die
Oassytaarten schmarotzen zum grössten Theil auf den Casuarinecn
und Mclaleucaarten Neuhollands, Cassyta filiformia lindet sich in
Cocbinchioa, C. Americana in Brasilien, Mexiko etc. Europäische
Arten dieser Gattung mit fadenförmigem windenden blattlosen
Stengel fehlen. Sie gleichen in ihrem Aeusseren völlig den Arten
der Über die ganze Welt verbreiteten Üonvolvulaceengattung
Cuscuta. Cuscuta corymbosa auf Medicago ist mit Luzemesamen
aus Sudamerika in Belgien eingeschleppt worden und verbreitet sich
von dort durch Europa, noch Deutschland kam sie aus Frankreich.
Cuscuta europaea vor. Schkuhriana auf Brennnesseln, Hopfen, Banfi
Weiden, vor. Viciae auf Vicia sativa. C. lupuliformis auf Weiden,
Pappeln, Schneeball, Ahorn etc. 0. Epithymum auf Heide,
u
Orobaochecn.
Ginster und Klee (var. Trifolii). B. Epilioutu auf Flachs. C. Ce-
satiana ist am Main und Rhein verbreitet.
Keimblätter fehlen dem Keimling der Cnscutaarteu, derselbe
lebt bis zur Ausbildung der Haustorieu von den in seinem kolbigen,
bald versclirunipfenden Ende aufgespeicherten ßeservestoffen. Der-
selbe Termag nach deren Verbrauch ohne zu wachsen 4 — 5 Wochen
unverändert an der Erde liegend am Leben zu bleiben, aber nur,
wenn er mit lebenden Ptlanzen in Berührung bleibt, bildet er Hau-
storien; auch bei seinen Kutationen vor Verschrumpfung des End-
kolbens werden todte Stützen vermieden, so lange lebende in der
Nähe sind. Da, wo ein lebender Stengel umschlungen ist, schwillt
der Faden an und es entstehen gewöhnlich mehrere Saugwurzen
reihenförmig neben einander; auf abgestort^nen oder todten Körpern
verflachen sich dieselben zu Haftscheiben, auf lebenden wächst aus
der Mitte der Warze ein ZellbUndel heraus, das in die Gewebe der
Nährpflanze eindringt und als Saugorgan dient. Die Verbindung
mit dem Boden stirbt dann ab. In der Hauptsache ähnlich verhält
sich Cassyta.
3. Orobancheen.
§ 8. Die Samen der Sommerwurzarteu (Orobanche), deren
man nach v. Beck allein OU kennt, imd die Arten der verwandten
Gattungen Cistanche, Pheltpaea, Christisonia, Pbacelauthus, Aeginetia,
Conopholis, Gpiphegus etc. dringen mit dem Wasser in den Erdboden,
kommen jedoch nur dann Ober die ersten Eeimzustände hinaus, wenn
das untere Ende des Keimlinge mit einer Dormaleu Nährwurzel
in BerObrung kommt. Es bildet sich dann an dem kleinen wurzel-
artigen Faden ein zapfe nfurmigcs Ende, das durch die Rinde (mit
der es verschmihst) und in das GefasäbOndel treibt; der ausserhalb
gelegene Theil des Keimfadens verdickt sich dann und es treten
nach unten sprossähnliche Adventivwurzeln hervor (ohne Wurzel-
haube), welche neue Haustorien bilden, wahrend nach oben zu der
BlDthenstand zur Entwickelung gelangt. Auch das ursprungliche
Haustohum treibt in der Nährwurzel AuswUchse, die in ähnlicher
Weise BlÜthensprosse erzeugen.
Die Mehrzahl der Orobancheen wächst auf krautigen mehr-
jährigen Gewächsen f wenige wachsen auf Hol/pflanzen (Wurzeln),
so wächst Epiphegus Virginianus nur auf Fagus ferruginea (cf.
Schrenk in Froceed. Am. Micr. See. Vol. SV. S. 91—128). Es sind
viele nur auf bestimmte Nährpflanzeu oder Pflanzenformen beschränkt,
Balaooplioreen.
80 Phelipaen auf Centaurea, Orobanche Hederae auf Epheu(wurzeln),
0. Laserpitii Sileris auf Laserpitiuni Sileris, 0. .Salviue auf Salbei,
0. lucorum auf Berberil, 0, alba und 0. Teucrü auf Labiaten, 0.
gracilis, 0. lutea auf Papilionaceen, 0. raajor und 0. flava auf
Compositen, 0. raryopbyltacea auf Rubiaceen, 0. alsntica auf Um-
belliferen, andere Arten können auf den verscbiedousten PÖanzen-
wurzeln zur Eutwickluug kommen. So wurde nacb v. Bock 0.
minor auf 58, 0. ramosa auf 35 verschiedenen Pflanzenarten an-
getroffen, letzlere namentlich auf Hanf und Tabak, erstere als ein
gefährlicher Feind der WiesenkleecuUuren, Der Keimling der
Orobancbaceen besitzt keine Kotyledonen und vermag sich nicht
aus der umgebenden Erde zu nähren, nur Lathraea macht eine
Ausnahme, indem der Keimling dtlnne Üache Kotyledonen und echte
Wurzeln mit zahlreichen Wurzelfasem besitzt. Die Sommerwurz-
gewächse winden nicht, ihr oft Über ^'i m hoher BlUtenstengel wächst
artig aus der Nährwurzel hervor.
4. Balanophoraceen, Kolbeaschosser.
§ 9. Die meist ein- oder zweijährigen Balanophoraceen oder
Kolben schosser finden sich nur in den Urwäldern der Aequatorial-
zone und wenig darüber hinaus, mit alleiniger Ausnahme des auf
den Wurzeln der Pistacia Lentiscus, Mvrtus communis etc. in Sicilien,
dem südlicheren Spanien, auf Malta wachsenden ^.Malteserpilzes*,
Cyuomorium cocciueum. Sie sind sämmtlich chlorophyllfreie
Wurzelschmarotzer mit verkümmerten Blättern und von
pilzartigein Austhen, besonders an die Phalloidcen unter den
Pilzen erinnernd und entwickeln ihre fleischigen Blüthenschäfte aus
einer Knolle, die den Wurzelzweigen anderer Pflanzen aufsitzt. Die
Keimlinge haben weder Kotyledonen noch Wür/elchen.
Die Gattung LangsdorfYia besitzt einen cylindrischen, ästigen,
Bfsteigenden , filzigen Strunk von blassgelblicher Farbe, welchem
fleischige Blüthenst^de mit dachziegeligen Schuppen ringsum ent-
springen, welche an gewisse Compositen (Immortelle) erinnern.
Langsdorffia Moritziana schmarotzt auf den Wurzeln von Palmen
und Feigen: kommen die Keimlinge der Langsdorffia an eine ge-
eignete Baumwurzel, so üben sie, indem sie zur Knolle werden, an
der Unterlage eine eigenartige Umgestaltung aus. Die Wurzelrinde
wird zerstört, das Holz zerfasert, die Holzhandel erheben sich und
vertheilen sich fächerartigf so dass sich die Elemente beider Pflanzen
Iti
BalAnophoreen.
verflechten und verketten. Der Strunk enth< in besonderen Gäoj
Wacbfl (Balanopborin), das zu Kerzen verorbeitefc werden kann.
£ine zweite Gattung Sc^balium besitzt an Stelle des
scJilaugenförraig verzweigten Strunkes eine klumpige, knollige.
öfter unregelmiisöig gelappte Verbindung mit der Wirtlispflunze,
welche letztere sich an der Verbindungsstelle ähnlich wie bei Langs-
dorffia um^jestnltet. Der keulenförmig-fleischige, dicht beschuppte
Spross verbreitert eich oben scheibenförmig und erzeugt auf der
Scheibe zwischen Schüppchen und liaaren die kleinen BlUtbenkßpfchen.
Das ganze Gebilde gleicht dann einem Hutpilz. Scyballium fungi-
forme. Sc. jamaiccnse, Sc. Glaziovii, Sc. depressum sind Bewohner
des äquatorialen Amerika. — Noch mehr gleichen Pilzen, .die doch
Blüthcn tragen" — ^hierogljphisclio SchlUsdcl zweier Welten, die
wie Traum und Wachen in endloser VV'ecbselbcziQhung sich ein*
ander auslegen und fliehen" — , die der Östlichen Halbkugel eigenen
(Wachs liefernden) Arten von Balanophora, wie Balanophora
fungosa auf den Wurzeln von Eucalyptus und Ficus in NeuboUand
und den Neuen Uebridenf B. involucrata auf den Wurzeln von
Quercus, Acer, Aralia, B. elongata mit 30 cm hohem Kolben auf
den Wurzeln vun Thibaudia auf Java; sie gleichen den Phalloideen,
Keulen- und llutpibsen auch in Bezug auf die bunte Färbung. Die
nufgestflipten Itinden bilden um die Stielbasis eine kelch- oder
becherfürmige Umwallung.
Die Gattung Hclosis (Amerika) hat kolbige, laug gestielte
zapfenf5rmige Blüthenstände, die sich senkrecht von den Ausläuferu
erheben. Die Nührvrurzcln werden schliesslich ganz von den
scbmarotzendeu Knollen stocken umwuchert, so* dasa sie wie eine
Fortsetzung derselbeu erscheinen, llelosis gujanensis wächst in
Mexiko. Zapfenffirmigen Bluthenstand, aber keine Ausläufer besitzt
Corynaea (Südamerika), z. B. Corynaea Turdiei mit purpurnem
Kolben auf weissem Schaft auf den Wurzeln der Fieberrinden-
bäume, Khojjalocnerais phalloides auf den Wurzeln der Eichen,
Feigen etc. in Java und im Himalaja hat einen gelblich- oder röt*
lichbraunen Knüllenstock von Kopfgrösse, aus dem 2 — G hellbraune
BIntlienzapfeu von der Form der Oycadeenzapfeu und Über 30 cm
Ijänge, 4 — ü cm Dicke hervor wachsen.
Bei den Gattungen Lophophytum, Ombrophyturo, La-
throphytum sitzen die BlUthcn in getrennt rundlichen Köpfchen
einer fleischigen Spindel auf. Bei Lophophytum mirabile, das im
Urwald Brasiliens auf Ingawurzcin den Boden oft weithin bedeckt,
4
KniäliniDg der Rafflesiaceen.
gleichen die anentfalteten Kolben etwa einem Cycodeen zapfen ; nacli
Abfall der braunen, die BlUthen verdeckenden Schuppen treten an
langer weissröthlicher Spindel unten in dottergelben Köpfchen die
weiblichen, oben in weit aus einander gerQckten Köpfchen die blass-
gelben männlichen Blüthcn hervor. Noch bunter ist Lophophytum
Lenndri (Spindelblatt röthlich, Deckschuppen gummiguttfarbea,
Fruchtknoten gelblich , Griffel roth, Narben weiss). Die Ombro-
phytumblUthenstände gleichen einem Maiskolben, Lathrnphyturo ent-
behrt auch jeglicher Schuppenlilütter. Am Cap der guten Hoffnung
ünden sich nur 3 Bntauophoreen, darunter die nach faulen Fischen
riechende Sorcophyto sanguinea auf Acaciaarten und anderen Mi-
moseen, deren BlUthenstand die Form einer von der Wurzel auege-
wachsenen Weintraube mit warzigen Beeren Imt, aber durch seine
Farbe eher einem thierischen Gebilde ähnelt. Auch der anfangs
erwähnte europäische Mal fcesersch warn m^ Cynomorium coccineum. mit
phallusühnlichem BlUlhenkolben, hat blutrothe Farbe und giebt bei
Verletzung einen blutrothen Saft von »ich.
Die Uydnoroen (Üydnora Africana auf Wolfsmilcharten und
H. triceps aus Südafrika. H. Americana aus Slldbrasilien) besitzen
4 — Okantigeu, prismatischen, längä der Kanten mit Warzen besetzten
Knollenstock. Die BlUthen knospen, anfangs von Kugel-, dann von
Feigen- oder Keuleuform , öffnen sich am verdickten Ende mit
drei dicken fleischigen Klappen. Die jeglicher Deckblätter baaren
Blüthen haben wie die der Kaftiesiaceen Aasgeruch. Der Knollen-
stock entsteht ähnlich wie bei deu Balanophoraceen , obwohl die
Hydnoreen den KafHesiaceen näher stehen.
5. Xlafflesiacoon.
§ lOa. Die Rafflesiaceen theilen mit den Balanophoreen
und Hydnoreen den ungegUederteD, nur aus Zellen bestehenden
Keimling, den Mangel an Chlorophyll und das allgemeine pilzähu-
liche Aussehen, unterscheiden sich aher im Blüthen- und Fruchtbau
und in der Verbindung mit der Wirthspflanze. Bei den vorigen
Familien sind in einem knollen- oder wurzelstockartigen Gebilde
GeFdsso und Zellen des Parasiten mit den «ufge blätterten Holzzellen
au6 Wurzel oder Stamm verwachsen, bei den Rafflesiaceen bildet
der Keimling unter der Rinde einen Uoblcylinder, der
den HolzkOrper der Wurzel oder des Stammes der
Wirthspflanze umwuchert, ohne knollenförmige Bil-
Liidwlff, Uhrbucli der BMveic der riUiueti. 2
18 Anpassungen der Baffieiiaceen an die par&dtische EmlUinui^.
düngen. Die Samen vonRafflesia gelangen hauptsächlich durch Ele-
phant«n, die in die breiige Fruchtmas^e treten, an die Cisaus-
wurzeln, während die an holzigen Zweigen, Lianen etc. wachsenden.]
Kafflesiaceen BeerenfrÖchte haben, deren Samen durch die Kxcre-
mente Übertragen werden, oder durch Affen und ander« vorbei-
streifende Xhiere verbreitet wei'den.
Der fadenförmige Keimling erzeugt bei Rafflesia und Fi-
lostyles l]aus»knechtii auf Ästmgalus unter der liinde, die er
durchdringt, feinfädige einfache oder rerzweigte oder sich
netzfMrmig verbindende Vegetationskdrper, die mit den,
auch zwischen Rinde und Holz wuchernden Mycclien der
Hutpilze die grösate Aehnlichkeit haben. In anderen Fällen
stellt der Vegetationskörper ein Gewebe aus mehreren Zell-
schichten, selten einen ununterbrocheneu Hohlcylinder dar.
An gewissen Stellen ent«tehcn in dem Gewebekürper des Parasiten
FloralpoUter — Zellenzflge und Qefftsse — und es bildet sich eine
weitere Gliederung in Aclise und Blüthen aus. Nur bei C^'tious ftnt-
epringt der Knospe ein reichbeblätterter Stengel mit einer Trnubendolde
von Blnthcn. bei anderen Kaffle<;iacoen entsteht aber aus der Knospe
direct die BlUthe selbst. Bei Apodanthes und Pilostyles sind
die letzteren klein und ein Wirthszweig mit ihren Blüthen lässt
aich z. B. bei Ap(idaiitheä Flucourtiaua mit einem blüliendeu Daphne-
zweig vergleichen. Bei Brugmansia und Rafflesia sind die
BlQtheu dagegen sehr ansehnlich, so bei Brugmansia Zijipelti auf
Cissuswurztiln, besonders aber bei den .Riesenblumen** Rafflesia
Arnoldi auf den Wurzeln von Vitisarten auf Sumatra, wo die
Blume U,8— 1 m im Darchmesser und 5—8 kg Gewicht bat
(mit ihr wurde durch den .staubfeinen Samen auch eine Vitisart im
Bot. Garten zu Buitenzorg iuficirt), ferner bei Rafflesia Patma
auf Yitis scariosa auf Java, wo die BlUthen bis Qber einen hnlbeu
Meter Durchmesser haben. Kerner vergleicht die BlUtheDforni
der eines Vergissmeinnicbts. Da wo das napfförmigc MittelstUck,
dem die Staubgefasse und Griffel eingefügt sind, in die Perigon-
lappen Übergeht, ist ein fleischiger Hing. Bei U. Patma ist die
Uitte und der Ring schmutzig blutrotb, die warzigen Lappen sind '
von der Farbe der menschlichen Haut. Die auf schlangeulünnig
dem Boden anliegendeu Wurzeln schmarotzenden Rafflesiablüthen
(5 Arten bekannt) haben einen widerlichen Aa8geruch für die
Bestäubungsvermittler. In Europa ist die interessante Parasiten-
familie der Itafflesiaceen nur durch den Uypocist, Cjtinus hypocistis»
ChloropbyUiioltige Halbpftraaiten, Wiiaserparasitea. IQ
vertreten, welcher auf den Wurzeln verschiedener Cistrosensträucber
in SQdeuropa, namentlich in Griechenland, wächst. Andere Cjtinas-
art«n finden, sich in Mexiko und am Cap.
g 10b. WaHserparasiten,
die dem Wirthe nur die rohe, noch nicht assimilirte Nahrung ent-
nehmen, in den Haustorien nur Xylemelemente zur Leitung der
Mineralstoffi-, nicht, wie die echten Schmarotzer, Siehröhren zur
Leitung der Ässimilate enthalten, sind die Lorant haceen, zu
denen unsere Mistel, Viscum albura, und die Riemenmistel, Loranthus
europaeus, gehören. Sie enthalten daher Chlorophyll.
Die Loranthaceen (mit etwa 510 Arten) sind mit Ausnahme
der Gattung Nuytsia und Gayadendron, die ihre Wurzeln in der
£rde entwickeln, meist strauch- oder selbst krautartige, chloro-
phyllartige Halbparasiten, die nur auf die durch den Wirth aus dem
Boden xugeflihrten Nührstotfe angewiesen sind. Die W-rbindung
mit dem Substrat geschieht in sehr mannigfacher Weise. Die
Früchte sind Scheinbeeren, der Verbreitung durch Vögel angepasst,
und daraus erklärt sich zum Theil die epiphytische Lebensweise,
die mit der weiteren Anpassung an den bemiparasitischen Nahrungs-
erwerb verbunden ist. Eine klebrige Viscinschicht dient zur Be-
festigung der Samen an das Ketmbett. (Die Passage der Samen
durch den Vogelmageu ist nicht nöthig, scheint aber nacli meinen
Erfahrungen förderlich zur Weiterentwicklung des Keimlings.)
Loranthaceen (nach Engler).
L Loranthoideen.
GayadeudroD (in 4 Arten) und Nuytsia Horibunda nicht para-
tisch.
Phrygilanlhus , ca. 20 Arten, z. B. Phr. heterophyllus in
Chile und Peru auf Myrtaceeu. Phr. eugenioides iu Südamerika,
umklammert häufig die Baumstämme, soll aber auch im Bodeo
wurzeln und zuweilen nach dem Absterben des Baumes allein Übrig
bleiben. Phr. celastroides in Australien auf Eucalypten, Phi*. verti-
cillatua auf CoUetia crenato, Phr. tctrandrus in Chile und Peru auf
Olea curopaea und Populus nigra.
Struthanthua, -10 Arten, z. B. Str. margmatua mit Haftwurzeln
in BniiiiUen und Paraguay, häufig auf Citrus, CoÜ'ea, Ficus, Euge-
nia dysenterica etc., besonders den Kaffeeplantagea schädlich, Btr.
20
Misteln.
sjringifolius auf Lauraceea uod Maogifera^ Str. vulgaris im süd-
lichen Brasilien auf Bombax, Chorisia, Guarea.
Phthirusa, 34 Arten, zum Theil kletternd, dann auch mit
Haftwurzeln am Stenge!, z. B. Ph. Thcoliromae auf Theobroma,
Mangifera^ Jserium; Pb, pyrifolia auf Mangifera, Citrus ^ Persea
indica, Lagerstroema indica.
Psiittflcanthus, 50 Arten, z. B. p8. robustus auf Vochysia etc.,
Ps. furcatus auf Anacardiuni.
OrychanthuR, 8 Arten, mit an der KährpHanze hinkriecbenden
und in dieselbe Hau.«tonen senkenden Wurzeln, z. B. 0. ruficaulis
auf Nerium, Erythrina, Coccoloba etc.
Loronthus^ ca. 200 Arten, in der alten Welt, z. B. L. ouropaeua
auf £icbe (Sodeuropa, Oesterreich, Mähren, Böhmen, vereinzelt in
Deutschland, z. B. bei Dohma bei Pirna), Castanea, L. odoratus
im nimalaja auf Eichen, L. ligustrinus (Tielleicht Wurzelparasit),
L. Bpeciosuä auf den Gebirgen Javas^ L. dodonaeifolius in Sene-
gambien auf Tamarindenstämmen.
Klytranthe, Itd Arten, im indisch -malayiscben Gebiet, z, B.
£. lüniceroidea.
A^tantfaus, -i Arten, in den Anden Südamerikas, z. B. A,
Mutisii.
n. Viscideen.
Antidaphne, 2 Arten, in Kolumbien und Peru, mit dicken,
flachen, spateiförmigen Blättern.
Eremolepis, 5 Arten, z. B. K. Wrightü auf Hufelasdia pendula.
Kubrachion, 2 Arten, mit süelrunden Zweigen, denen in der
Jugend Rchildfurmig längliche Scbuppenblätier spiralig anliegen,
E. brasiliense und E. ambiguum (Uruguay).
Tupeia nntarctica in Neuseeland, Lepidoceras squamiferum auf
Myrtaceen.
Ginolloa. 4 Arten, z. B. G. andamanica.
Notüthixos, 4 Arten, graufilzige oder gelbwollige Sträucher
mit gegenständigen flachen, lederartigen Blättern, N. floccosus, N.
incanus, N. subaureua, N. cornifolius.
Arceuthobium, ca. 10 .Arten, auf Coniferen, reich verzweigte
parasitirende Straucber mit Rindens äugst rängen, mit schuppigen
paarweise verzweigten Niederblättem. A. Oxycedri auf Juniperus
im Mittelmeergcbiet. A. pusillum, A. americanum, A. divaricatum
auf l'iuus, A. Üouglasii auf Pseudotsuga Douglasii und Picea Engel-
loaniii, A. occidentale auf Pinus und Abies grandis.
ParautUohe Kryptoganiai.
21
Viscxuu, ca, 20 Arten. Unser Viscum album auf allen mög-
lichen Bäumen Europas und des aussertropiscben Asiens, bejionders
Pappeln» Weiden, Birn- und Apfelbüumen, Birken» Linden, Eber-
e-Hclien, Ahomen, Tunnen, Kiefern etc., selbst auf Hosen, Wein-
reben und Loranthus, V. capitellatum auf anderen Loranthaceeu
und V. ramosissimum auf Rhododendron in Vorderindien und Ceylon,
V, pauciflorum auf Euclea und Rhus im Capinnd und V. Crassulae
auf strauchigeu Crassula und üucculenten Eupborbieu im Capland
(letzteres mit länglichen rotten Scheinbeeren) , V. japonicum, V,
capense » V. minimura auf EuphorbiaRtämmen , V. Ralicornioiden
(vom Ausgeben der Salicomia) mit scliuppenartigen Hocbbtüttern an
den Zweigen.
Dendrophthora, ca, 14 Arten in Westindien, zum Theil nur
mit Schuppenblättern, z. B. D. Biserrula auf Ärbutus mit rundlichen
Zweigen, D. Epiviscum auf Phoradendron rubrum und Dendro-
phthora buxlfolia mit 4 flUgeligeu zusammengedruckten Zweigen, D.
opuntioide.s mit bluttnrtigen Zweigen.
Phoradendron, ca. 80 Arten, meint im tropischen Amerika.
Behaart z. B. Ph. flavescena auf Eichen, Populu?, Platanus, Fra-
xinus, var. tomentosum auf Mimoaeen in Mexiko, Ph. Bollcanum auf
Juniperus. Kahl: Ph. crassifolium auf Coffea, Bertiera, Schinus etc.,
Ph. latifolium auf Myrsine guyanensis und Lagetta. Ohne Laub-
blätter: Ph. califomicum auf Mlraosa, Gassia, Larrea, Ph. juniperi-
num auf Juniperus und Lihocedru.9 recurrens.
b) Parasitische Kryptogamen.
g 11- Bei den parasitischen Kryptogamen — es handelt sich
hauptsächlich um Pilze, Algen und Flechten — spielen die An-
passungen an die chemische Zusammensetzung der Wirthsptlanzen
eine Hauptrolle und, wie es scheint, muss aul' sie das Vorkommen
der Parasiten auf guuz bestimmten Wirthspflauzen und Wirtbäthieren
in erster Linie zurUckgeftlhrt werden, wie die auasch lies gliche Wir-
kung der männlichen Sexualzelleu auf die Eier der gleichen Species
und die Richtungsbewegungen der ersteren nach den letzteren lün
dem Chemotropismus zuzuschreiben sind. Bei den Moosen war es
Zuckerlosung, b«i den Famen Apfelsäurelösvmg^ welche nach
Pfeffer die Spermatozoiden in das Archegonium zur Befruchtung
der Eizelle leiten, und auch bei den Pilzinfectioneu scheinen be-
stimmte chemische Stoffe der Wirthspflanze die Keimung der Sporen
22 Anpassmigen d. Piltpanuit«n an d. obem. Kigenschaften d. WirUies.
oder doch das Eindringen der Pilzacblänchc in das Gewebe zu ver-
anlassen und 7.11 leiten. Auf Pfeffer'» Veranlassung hat der .Ta-
panese Miyoshi eine Reihe toh Versuchen Ober cberaofcropieche
Reizbewegiingen der Pilze Oberhaupt angestellt, indem er tboils
BIfttter (z. B. von Tradescantia) mit der zu prüfenden Substanz
injicirte und, nachdem er sie abgespült, auf der Spalt^öffnungen
fahrenden Epidermis mit Pilzsporen l)e5clnckte, theik dQnnc Col-
lodiunihäutchen oder abgezogene Epidermisstreifen oder dOnue
Gliinmerblättchen durch Nadelstiche mit feinen Löchern Tersehen
auf Flüssigkeiten oder Gelatine mit der zu prüfenden Substanz legte
und dann hierauf die Pilzsporen aussäete. Es ergab sich, dass bei
dt;n einzelnen Pilzen ganz bestimmte chcuiotropische Heize wirksam
sind. Kur wenn die injicirten oder unter den Blätteben befindlichen
Substanzen cherantropische Reizmittel waren, drangen die heranwach-
senden und auf der Oberfläche fortkriechenden Pilzhyphen in die
Spalt- oder Stich Öffnungen ein. Als gute Reizstoffe wurden (bei
den Versuchen mit ilucor I^luccdo, M. stolonifer, Phyconiyces uiteus,
PeniciUium glaucum, Aspergillus niger, Saprolegnia fcrax) allgemein
die neutralen Salze der Phosphorsäure und des Ammoniums he-
ftinden, wie auch Pepton und Asparagin, wahrend durch die Nitrate,
Chloride und weinsauren Verbindungen des Kaliums, Natriums,
Calciums und durch Glycerin keine Anlockung der Pilzhyphen er-
zielt wurde. Dagegen zeigte Traubenzucker bei den obigen Pilzen
mit Ausnahme von Saprolegnia eine positiv chemotropische Reizung.
Wie die genannten Nitrate, Chlnrido und Tartrate wirken Alkalien,
freie Säuren, Alkohol negativ obemotropisch. Das Verhalten der
einzelneu Pilze ist aber ein sehr verschiedenes und auch die zur
Reizwirkung nöihige Concentration ist in weiten Grenzen specifisch
verschieden. Die parasitischen Arten Botrytis Bassiann {der Seiden-
raupe} und B. tenella (des Maikäfers) erwiesen sich in gleicher
Weise als durch chemische Reize ablenkbar und durchbohrten Col-
lodiumhautchen nur dann, wenn unter denselben ein geeignetes
chemisches Reizmittel befindlich war.
Auch Büsgen hat gefunden, dass das Eindringen der Keim-
schläucbe in die Nährpflunzen und die Entwicklung von Saug-
wurzeln, Hauatorieu, unter der Einwirkung gewisser chemi.scher
Zellinhalte vor sich geht und hat es wahrscheinlich gemacht, dass es
sich dabei oft um eine Exosmose von Stoffen aus dem ZclI-
innern handelt. Frank hatte schon 1878 bei der Beobachtung
der Keimschläucbc der Cercospora cana auf Erigeron conadensis
ChemotropisiDiu und CoDtactreize.
23
gefuuden, d&ss die letzteren meist ohne Zweigbildung auf weite
Strecken über die Epidermis wachsen, sobald sie aber an eine Spalt-
öffnung gelangen, ihr Wachsthiim ändern, oft unt*r dichotonier Ver-
zweigung und netzförmigem Anastomosiren der Zweige die Schliess-
zellen Qbcrspinnen und dabei bemerkt: «Es macht den Gindruck,
als wenn die Pilztnden schon auf den Schliesäzellen der SpallÖtt'nungen
ernährt wUrden und dann desto sicherer ins Innere wachsen könnten.*
Büsgeu Imt darauf hingewiesen, doss wenn man Blätter ver-
schiedener Pflanzen in hakterienhaltige Flüssigkeiten legt, die Bak-
terien sich oft auf den Grenzen der Epidermiszelleu ansammeln, in
anderen Fällen (z. B. bei Barbaraea vulgaris), sich in dichten Haufen
Ober den SpaltöfTnungen ansammeln und bei Barbaraea vulgaris etc.
gefunden, das« eine Benetzung der BlÜtter mit einer ammoninka-
lischen Li^sung von Silbernitrat um die Spalte herum einen dichten
schwarzen Niederscidng bildet, während die ganze tlbrige Epidermis
oft frei davon bleibt Es müssen hier also Substanzen aus den
Schticssöflnungszetlen diGTundirt sein. In einem anderen Fall fand
die Exouraose an den Grenzen der Epidermiszellen statt. Der
Wachsüberzug, welcher sonst auch andere biologische Bedeutung
haben kann (Schutz gegen Ameisen, Schutz gegen Benetzung),
würde hiernach auch gegen den Verlust nssimilirter Sub-
stanzen durch Exosmose und gegen die Ansiedelung
ehädlicher Epiphyten und Parasiten schützen.
Das Eindringen der Keiraschlaucbe der Ürcdo- imd Aecidio-
sporcn der Cretlineen findet durch die Spaltöffnungen i^tatt, das der
Sporidienkeimlingu der Teleutosporenbasidien direct durch die Aussen-
wände der Zellen: während hier also die Keimlinge verschiedener
Sporen ein und derselben PlLonze verschiedene Eingangspforten in das
P6anzcngewebe wählen, ist sonst ganzen Pilzfamilien eine einheit-
liche Art des Eindringens eigen.
Während es sich bei der eigentlichen Infection nach dem
Vorstehenden um chemische Beeinflussung handeln dürfte, spielen
nach Büsgen (Ueber einige Eigenschaften der Keimlinge parasiti-
t~ scher Pilze. Bot. Ztg. LI. p. .53 — 72) bei den vorbereitenden Ver-
ttnderungen des Keimlings Contactreize eine Rolle, durch
die der Keimling zur Bildung oft sehr umfangreicher
und eigengestalteter Haftorgane, Äppressorien, veranlasst
wird, welche engste Berührung mit dem Substrat bewirken. Die
Houptresultate von BUsgen's Untersuchung über die Entstehung
der Äppressorien, Infectionstuden und Haustorien sind die folgenden:
24
Contactwirknng d« WirüieB,
,1. Die Oontactwirkung besteht in allen behandelten Fällen vor
Allem darin, dass die Parasitenkeimlinge in engste Berührung mit
dem Substrat gebracht werden, indem in Folge des Reizes ihre
Wachsthums weise charakteristische Aenderungen erleidet.
Die üredineenkeimliogR schmiegen sich ihrer ganzen Länge
nach dem Substrate fest an, wobei zugleich reichliches Auftreten
ihm paralleler Zweige oder wenigstens häufige Aenderung der
Wachäthumsrichtung in der Substratfläche stattfinden kann. Die
Peronosporeenkeinilinge bleiben nach einmal stattgehabter Be-
rührung wenigstens mit ihrer Spitze fortdauernd deoi Substrate an-
geheftet, während ihre älteren Theile pich loslösen kennen. Sie
erfahren dabei sehr verschiedenartige Anschwellungen — oft mit
etwas verdickten Membranen — , welche mit ungeschwollenen Faden-
strecken wechseln und dann als sehr einfache Appressorien gelten
können; bei Fumcladiuni und einigen anderen Ascomyceten sind
die Appressorien, welche die Anheftung an das Substrat besorgen,
von dem Übrigen Mjcelium scharf unterschiedene, relativ dick-
wandige Gebilde, welche an der Berührungsfläche einen oder mehrere
Tüpfel aufweisen ; Botrj'tis cinerea endlich, wohl sammt den übrigen
Sclerotinien , verhält sich entweder ähnlich wie Fusicladium oder
bildet, bei guter Kmtibrung, in Folge des Beruh rungsreizes reiche
Systeme kurzbleibender Zweige, deren sümnitliche Spitzen dem
berührenden Körper sich anpreisen.
Die obigen Iteaciionen auf Contactreize treten« soweit unter-
sucht (Botrytis» Fusicladium), nicht nur an den Keimlingen, son-
dern an den ganzen Mycelien, selbst den Fruchiträgern (Botrytis) ein.
Sie sind, wenigstens bei Botrytis, von Zusammensetzung und Con-
centration der Nährlösungen wie von der chemischen Natur der
berührenden Körper unabhängig.
2. Das Eindringen in die Nährpflanze geschieht, wo die Epi-
dermis durchbohrt wird, durch Infcctionsfäden, welche von den
festgehefteten Theilen der Keimlinge ausgetrieben werden. Ihre
Entwicklung ist keine Folge des BerUhrungsrcizes. Dieser bestimmt
nur die Richtung« in welcher sie aus den Appressionen hervor-
treten, indem er zur Ausbildung des Tüpfels an der Berührungs-
fläche der letzteren führt.
Der Infectionsfaden kann , wenn der Pnra^itenkeimling noch
wachsthumsfähig ist, direct nach der Bildung des Appressoriums
auswachsen, um den berührenden Körper, wie die Oberfläche eines
Wasaer- oder Qelatinetropfens, direct zu durchbrechen oder, wenn
ConUctwirkung des WirUie«.
S5
dic8t wio nuf Gl&s, nicht möglich ist, an ihm entlang zu wachsen.
Es kann aher auch die Bildung eines Infectionsfadens unterbleiben,
wenn nicht dem Appreasorium von aussen Nährstoffe zugeführt
werden (Fusiciadium , Botrytisl. Als solche könnten dienen die
vom Parasiten gebildeten Zersetzungsproducte der Zellmembran;
sie können aber auch seitens der Zollintialte geliefert werden, indem
dieselben durch die Membran Stoffe nach aussen treten lassen,
welche auf den Parasiten einen Ernährungsreiz ausQben. Speciell
wird durch solche Stoffe die Bevorzugung der Zellgrenzen beim
Eiudriugen hervorgerufen. Auch die Inhalte der Spaltöflfnungs-
scbtiesszetlen können in derselben Weise auf Parasiten einen be-
sonderen Ernährungsreiz ausüben.
Der Infectionsfaden kann als ein erstes Uaustorium ange-
sehen werden. Wie er, sind auch andere Uaustorien nicht, wie
Frank will (Lehrb. der Botau. I. S. 254 und 418), Organe, welche
in Folge eines BerOhrungsreizes sich bilden.
Nach den Beobachtungen au Erysiphe scheint es, doss sio
hier ein Ernührungsreiz aus den Äppressorien gewissermassen hor-
vorlockt lieber die Haustorien der Peronosporeen lässt sich zur
Zeit nicht viel sagen. An Keim schlauchen der Gonidien tou
P. effusa erhielt ich bei Cultur in sehr verdünnter Bierwürze mit
einem Zusatz freier Plioaphorsäure ohne Coiitact verzweigte Kurz-
triebe, die möglicherweise Haustorien vorstellten; auch an Hjphen
von Phytophthora inf^stans, die unter Deckglas aus KartoffelatUckchen
hervorwuchsen f traten kurze, hakig gckrUmmte Zweige auf, di&
ganz den gelegentlich vorkommenden Haustorieu des Pilzes glichen.
Die Culturversuche liessen sich aber nicht weit genug treiben, um
eine sichere Identification der beiderlei Organ« zu gestatten.
3. Die AppreȊorieu haben die doppelte Function der Ver-
niittlung engster Berührung des Parasiten mit der Wirthspflanzer
welche den Beginn des StoSaustauschcs zwischen beiden ermög-
licht, und der Festlegung der Urspningsrichtung des Infections-
fadens, dem sie später auch als Widerlager bei dem Acte des Ein*
dringen» dienen mögen. Für beide Leistungt^n ist die besondere
Ausbildung ihrer Membran an der Berührungsfläche, wie sie sich bei
Fusiciadium im Auftreten des Tupfols ausspricht, von Bedeutung.
4. Bei den Peronosporeen und Uredineen beffjrdem spontane
Nutaiionen das Zustandekommen einer Berührung der Kcimscliläuche
mit der Wirtlispflanze. Möglicherweise wirkt hierbei auch Chemo-
tropismus mit, dem man mit grosser Wahrscheinlichkeit das Um-
26
FacultativeL- Farantismos.
äbeuern der Cj'stopusscliwllrnier nach den SpaltöfTnungen zu-
schreiben darf.*
Je nach dem Ort, welchen der parasitircnde Pilznivcel be-
wohnt, finden sich besondere biologische Anpassungen, welche auch
ia morphologischen Unterschieden ihren Ausdruck finden. Einige
Beispiele mögen dies erläutern. Bei den MehtthauschinimelD
(Peronoaporcen) durchwnchert das rcichverzweigte , qucrscheide-
wandlose Mycel das Pfl nnzengewebe iu den Intercellular-
räumen, von hier oft Haustorien in die Zellen hinein-
sendend, die bei Poronospora verzweigt, bei Cystopus etc. einfach
kuglig sind. Das Mycel treibt die dichotom verzweigten Conidieu-
träger durch die Spaltäfibungea der Blatt Unterseite. Bei den
echten Mehlthanpilzen entwickelt sich das Mycel an der Ober-
fläche (Ober- und Unterseite) des Blattes und sendet nur
Haustorien in die Niihrpfluuze. Die Früchte sind mit be-
sonderen Anhängseln, Stützhaaren, versehen. Die Haustorien sind
hier im einfachsten Fall (z. B. bei Podosphaera pauuosa) sehr dQnne,
röhrchenförmige, directe Ausstülpungen der MycelHlden, die inner-
halb der Epidormiszellen lU einer ei- oder keulenförmigen Blase
anschwellen und von einer durch die Epidermis ansgescbiedeneu
Scheide umgeben werden. Bei Microsphaera Lycli u. A. cntepringt
die Haustorie erst einem halbkreisförmigen Apprcssorium, bei Ery-
siphe communis ist letzteres gelappt etc.
Viele Pilze vermögen sowohl eaprophytisch als parasitisch zu
leben (facultati\e Parasiten). Brefeld hat sehr viele Pilze, die
bis dahin als ausschliessliche Schmarotzer galten, in kUnstUchen
Nührlüsungen gezogen , wo sie oft andere Entwicklungsformeu
(Oidien, Hefen etc.) bilden, ßci fortgesetzter, nicht parasitischer
Lebensweise verlieren dieselben aber oft ihr InfectionsrennSgen,
wie z. B. die Brandpilze, manche pathogene Bakterien. Saprophyt
ernährte Pilze erlangen oft erst im lebenden Körper wieder ihre
volle Infectionstöchtigkeit (Tetanusbacillus, DiphtheriebacilJus etc.).
Dagegen ist fUr andere eine saprophrtische Aufzucht oder eine Auf-
zucht in besonders zarten Organen des Wirthes nßthig zur Er-
langung der pathogenen Eigenschaften. Letzteres ist z. B. bei
Sclerotinia Fuckeliana der Fall. Kissling hat nachgewicaen,
das« das direct aus den Sclerotien dieses Pilzes entspringende
Mycel wohl Conidien erzeugt, aber selbst unfähig ist,
eine Infection zu bewirken. Auch die aus jenen Conidien ent-
."itandenen Mycelien vermögen in Blätter, Stengel und andere harte
4
Paraeitiaohes nnd saprophytisclies Myc«l:
27
Gewebe Dicbt einzudringen, sondern befallen in der Regel die
Pflanze Ton derBKUheaus, deren Narhon und Staubbeutel
«ie durchwuchem. Erst nach vorangegangener Aufzucht in
diesen zarten Geweben oder nach einer längeren sapro-
phyteii Ernährung wird das Mycel befähigt, auch andere
PfUnzentheile zu befallen. Die Blattstellen, an denen
dies geschieht, werden gebräunt und zersetzt. Die Ur-
sache dieser Fäulnissflecken ist von den Pilzfaden aus-
geschiedenes, Cellulose lösendes Enzym. Wie hier, so wird
bei vielen anderen Pilzparaaiten, besonders bei den Holzzerstörem.
ein Enzym ausgeschieden, das die Gewebe öfters auf Wüite Ent-
fernung hin durchdringt und für die Invasion der Uypheu vor-
bereitet. Bei Poly^orus betulinus und P. laevigatua hat sich hierbei
ein eigenthtlmlicher Polymorphismus des Mycels ausgebildet. Beide
die Birken zerstörenden Pilze sind anfänglich bei der Verbreitung
ihres Mycels durch den Hirkeustamni rein parasitisch und die radiär
sich verbreitenden Myceltheilo sind dies stets; denn das Holz der
Birke ist durchaus Spliutholz, indem die parenchymatischen Zellen
plasmafuhreud bleiben und im Winter UeservestofTe ablagern und
das BUS der Spore keimende Mytel dringt in die lebenden Zellen
ein uud bräunt deren Inhalt. Die Ausdehnung des Mycels der
Längsachse dus Stammes parallel ist aber, weil die erste Zer-
setzungsfiQssigkeit, die theils durch ihr Gewicht, theüs durch den
Wasserstroni auf- nnd abwärts geführt wird, ein Absterben der plasmn-
fübrenden Zellen zur Folge hat und so den Boden fUr das nachfolgende
Mycel vorbereitet, eine vorwiegend saprophytische. Dement-
sprechend ist z. B. bei P. laevigatus das parasitische Mycel sehr
7art, während das junge, welches die gelösten Stoffe auf-
zehrt und die verttcalc Verbreitung des Pilzes besorgt,
ftuBserat kräftig und dicht mit Plasma gefüllt ist. Bei
diesem Pilz kommt mit zunehmendem Nahrungsmangel eine dritte
Mycelform vor. die aus den Aussprossungen der alt«n, bald zu Grunde
gehenden Mycelfasem entsteht und aus sehr feinen, kaum messbaren,
dicht filzitrtig die Gufuäse und Trache'iden erfüllenden und die Auf-
lösung der Zellwaud beendigenden Fäden zusammengesetzt ist. In
Berührung mit der atmosphärischen Luft (vielleicht durch Oxydation
des Gerbstoffes) kommt schliesslich ein braunes, dickwandiges,
schaumiges Ftlllgewebe zu Stande. Die.«e vierte Mycelform
bildet auch die steinharte Scheidewnnd, wenn das Mycel mit dem
des Polyporus sulfureus in demselben Baumstamm zusammentritTt.
28
Anpassungen an einzelne Orgftne.
Nicht alle Organe der Pflanze werden in gleicherweise von
den Pilzparasiten befallen, viele Brandpilze befallen nur die Antheren
oder andere Theile der BlUtlie und Fnicht (Ustilago Antherarunif
Urocystis primuUcola, TUlctia Sphngni etc.), andere nur local Blätter
und Stengel, noch andere wie die Arten von Schinzia nur die Wurzeln
(Schinzia ÄRchersoniana die Wurzeln von Juncus hufonius).
Wieder andere kryptogu mische Parasiten durchwuchem daa
ganze Gewebe der Wirthspflanze, producircn ihre Sporen aber nur
an bestimmten Theilcn derselben (Anpassungen an die Verbreitung
der Sporen) oder können nur an gewissen Stellen ins Innere der
Pflanze eindringen. Am deutlichsten finden sich derartige Unter-
schiede bei den Brandpilzen. Bei Pflanzen, die, wie der M&is, an
allen jugendlichen Theilen von den Brandpilzen befallen
werden kOnnen, findet an solchen Theilen ohne Weiteres eine In-
fection statt, es wird aber nur die inficirte Stelle brandig,
der Pilz wächst nicht in die anderen Theile hinein. Bei den Flug-
brandpilzen des Hafers und der Hir.se etc. gelingt dagegen die In-
fection nur au ganz jungen Pflanzen. Nur im ersten
Keimstadium vermögen die Nährpflanzen die Pilzkeime
aufzunehmen, später werden sie gegen die Krankheit
, immun". Die Infection gelingt auch dann nicht, wenu man die
ganze Stammspitze mit den Pilzkeiuien besprengt; die letzteren
dringen zwar ein, entwickeln sich aber im Inneren nicht weiter, da
sie die eigentliche Vegetationsspitze, wo die Rispe gebildet wird,
nicht mehr erreichen kimnen und doch in letzterer allein der Brand
zum Vorschein kommt. Die Keimfäden dagegen, welche in die
Achse ganz junger Pflanzen etwas oberhalb des Wurzelknotens
eindringen, wachsen im Innern des Stengels fort, wobei die
Pflanze Husserlich gesund aussieht, bis plötzlich nach einer
Incubationszeityon4 Monaten der Brand zur Entwicklung kommt.
§ 12. Die Einwirkung der kryptogamischen Parasiten auf den
Wirth hat zu mancherlei Anpassungen seitens der letzteren geführt.
Im Grossen und Ganzen sind es nur Culturpflanzeu und nicht ein-
heimische Pflanzen, welche durch einheimische Pilzparasiten in
grösserem Massstab erkranken und zu Grunde gerichtet werden,
oder bei wilden Pflanzen sind dann die Urheber vorwiegend fremde
Eindringlinge (vgl. Puccinia Malvacearum, Piasmopara viticola),
welche das Gleichgewicht in der Vertheilung der Phanerogamen
vorübergehend stören (auch Pilze, wie Schin^a Aschersouiana,
Beeinflossdag der Wirthspflanzen.
29
Phragmidium albidum dürften zu letzteren gehören), es hat aber
den Pilzpamsiten wie anderen Sclifidlingen gegenüber (z. B.
Schnecken) innerhalb der einheimischen Pflanzenwelt allmählich ein
Abfinden stattgehabt, auf Grund dessen grössere Gleichgewichts-
stürungen nicht mehr vorkommen dürften, indem die hUberen
Pflanzen gewisse Schutzvorkehrungen gegen die Parasiten
erworben haben (vgl. Acarodomatien, Wauhsüberaug, chemische Ab-
änderungen) oder die Schädigungen auf bestimmte Theile des
pflanzlichen Organismns beschränkt wurden, wobei sogar
dem Pilzparasiten gewisse, seine Entwicklung und Ver-
breitung fördernde Einrichtungen seitens der Wirths-
pflanze geworden sind. Es sind so ähnliche typische Bildungen
zu Stande gekommen, wie in dem Ausgleich mit der schädigenden
Thierwelt (vgl. die Gallen, Cecidien).
Formgestaltungen, welche aus dem Zusammenleben mit den
kryptogami sehen (Pilz-, Algen-, Flechten-) Parasiten hervorgegangen
sind, sind zunächst die Pilzgallen (Myc<»cecidien) über die Gleiches
wie von den thierischeu Cecidien (vgl. dort) gilt. Solche Gallen
können z. B. die Form von Kröpfen et«, hab^n, so bei deu
Weiden, Pappeln, Birken etc. (Diplodia gongrogena, Holzkropf der
Espe , Pcstalozzia gongrogena , Weidenkropf) , ferner die durch
manche Rostpilze (Gymnosporangium, üromyces Tepperianus), durch
Kxobasidium (GallÜpfel der Alpenrosen etc.), Schinzia etc. verur-
sachten Knollen (vf^l. auch die Mycodomatien). Hirschgeweih-
artig verzweigte Auswüchse (von 8 — 12 cm) bildet z, B, Kxoba-
sldium Lauri auf Laurus Canariensis, Taphrina alnitorqua spatei-
förmige, mannigfach verkrümmte Lappen der Deck-
schuppen der Erle, Ustilogo Maydis bildet aus den Fruchtknoten
des Mais bis 7 cm grosse Gallen, Taphrina aurea goldgelbe Gallen
der Pappelkapseln , Taphrina Pruni die »Taschen* der Pflaumen.
Ustilago Treubii erzeugt auf Polygouum chinensc zweierlei Galleu:
Krebsgallen und sparenbergende Frnchtgallcn. Bestimmte
zur Nährpflanze gehörige Zellen haben eine Umprägung
zu Gunsten des Parasiten erfahren, indem sie zu einem
sporenbeschUtzenden und sporcn zerstreu enden Capilli-
iium geworden sind. In den vegetativen Gallen (Krebsgallen)
werden keine Sporen gebildet. Hexenbesen werden erzeugt auf
der Weisstanne durch Aecidium cintinum , die Weymouthskiefer
durch Peridermium Strobi , die Berberitze durch Aecidium
Magelhaenicum, auf Acacia durch Üromyces Schweinfurthü und
30
Weitere Reeiufluesaxigen des Wirüies.
Aecidium etbnica, nuf Cissus (von müclUigen Dimensionen) durch
Schizonella Cissi, auf Prunus. Birken, Erlen, Hainbuchen durch
Tapbrinaarten. Taphrina cornucervi bildet auf einem Farnkraut
des tropischen Asiens Aspidium arietatum, centimeterlange, stifL-
artige Aufwüchse, die entweder einfach bleiben oder sich ein- oder
mehrmals geweihartig gabeln. Taphrina Laurencia bildot ähnliche
Uexenbesen an Pteridium quadriauritum auf Ceylon. Wie die Gallen-
biMungen, so sind auch die Hexcnbesenbildiingen durch Pilze denen
durch Thiero (durch Blattläuse hei Rothbuchen etc.) viillig ähnlich.
Eine Erhöhung der Lebensdauer der Wirth-spflanze
dnrch den Pilzparasiten und zu Gunsten desselben findet bei
yielon Pflanzen statt, indem die Yegetationsorgane oft auf
Kosten der (meiRt ausbleibenden) BlUthenhildung Qppigere Ge-
staltung und längere Lebensdauer zeigen, so bei der durch Uro-
rojces striatus oder U. Pisi (Aecidium C^panssias) befalleneu Eu-
phorbia Cyparissiaä, beiSempervivum hirtum durch Endophjllum Sem-
pervivi, bei Cirsiumarveuse durch Puccinia suavtiolens. Bei Knautia^
Sapouaria of6ciuabä etc. tritt unter der Einwirkung von Brand-
pilzen eine Füllung der BlQthcn — die Überhaupt häufig mit
dem Verschwinden der Staubgefässe (z. B. bei grnodiöcischen
und gynodimorphen Pflanzen) einher geht — ein. Eine Zer^t^rung
der Staubgefässe, zuweilen Auftreten der Ovarien für sie, wird
durch Ustilagineen nach Giard, der diese Erscheinung als para-
«si tische Castration bezeichnet, bei vielen Pflanzen (Lychnis,
Oarex, Andropogon. Hypericum etc.) bewirbt. Uatilago Vaillantii
Iiindert nach Grognol bei der Schopfliyacinthc (Muscari comosum)
die Ausbildung des Schopfes. Thecaphora byaliua erzeugt auf Con-
volvulus arven^is einen BlUthenpolymorphismus. Ed. Heckel
hat hier gefunden, dass das Auftreten des letzteren und das
Vorkommen des Brandpilzes (Thecaphora) in den ver.schie-
denaten Gegenden Frankreichs an die Anwesenheit einer
Spinne, ThomisuK onustus, gebunden ist, welche die Be-
staubungsverniittler ti^dtet. Offenbar wird die durch die
Spinne der Bestäubungs vermittler beraubte und zur
Selbstbefruchtung gezwungene Pflanze durch Inzucht
geschwächt und so dem Pilzparasiten zugänglich gemacht,
der jene Umänderung der Bliithe bewirkt. Eine verscliic-
dene Einwirkung nuf nahe verwandte Pflanzen zeigt nach P. Magnus
Aecidium punctatum. Wahrend bei Anemone nemorosa die Blüthen
durch das Mycel und die Sporenbildung des Pilzes nicht modificirt
GcwohnheiUruaseo (species sororea).
31
werden, erleidet die BiQthe von Äuemone ranunculoides oft bedeu-
tende Modificationen. Im einfachsten Falt werden die Blumen-
bläiter schiDal, verlängert und grünlich und die Fruchtblätter fehlen,
in anderen Fällen verkünimeru die Blumenblätter zu kleinen, un-
scheinbaren Blüttehen, Fruchtblätter fehlen und Staubgefässe sind
in der Zahl vermindert, oder die Theile der BlUthe sind in mehr
oder minder entwickelte Laubbtatter umgewandelt. Äecidium leuco-
spermum und Puccinia fu^^ca auf Anemone uemorosa, welche eine
Üppige Entfaltung von Stiel und Blatt bewirken, bewirken keine
Modification der BlQthe, doch scheint die BlUcbenbildung durch
letzteren Parasiten vermindert zu werden.
Gewohnheitsrassen.
§ 13. Bei den niederen krjptogameu Formen (Algen, Bak-
terien, Hefepihen etc.) entstehen nachweislich schnell besonder»
Anpassungen an das Nährmedium, die zur Ausbildung besonderer
Rossen fuhren ; so können aus niederen grQnen Algen un den
an Kohlehydraten reichen BaumflUssen Chlorophyll freie Formen,
alfio „Pilze* (z. B. aus Chlorella die Prototheca Znptii^ aus
Pleurococcus Eomyces Crii?anus) , aus Leuchtbakt^rien n i ch t-
phoäphorescirende Rassen, aus Pigmentbakterien nicht-
chromogene Rassen, aus pathogeueu Formen nichtpatho-
geue etc. und öfter umgekehrt erzogen werden, die die neui*
EigcnthQnilichkeit schliesslich erblich beibehalten, so das» die
alte Form daraus nicht wieder zu gewinnen ist. Dies scheint in
besonderem Masse hei den parasitischen Pilzen (vielleicht auch bei
parasitischen oder epiphytischen Phanerogamen , bei Viscum album
— V. auatriacum) der Füll zu sein. So denten, wie Magnus mit
Recht hervorhebt, die Versuchsresultate bei den Rostpilzeo etc.
daraufhin, doss parasitische Pilze, die sich durch mehrere
Generationen an eine bestimmte Nährpflnnze gewOhnt
haben, leiehterin diese Nährpflanzen eindringen, als in
andere Arten, auf denen sonst der betreffende Pilz auch
auftritt, und es durften so schlieäHÜch die Arten entstanden sein,
die nur auf bestimmten Wirth$pflanzeu heimisch sind, bei den
Rostpilzen auch die merkwürdigen Erscheinungen des beteröcischen
Generationsweclisels. «So sehen wir häufig parasitische Pilze in
einer Gegend epidemisch auf einzelnen Arten auftreten, während
andere Arten, auf denen sie auch auftreten, frei von ihnen bleiben:
32
GcwobnheiUraMen.
so z. ]i. Pcronospora parasitica, Puccinia Cftryophyllacearum auf
Moebringia trinerria oder nuf Stellaria media oder anderen Caty-
pliylleen; Puccinia graminis und P. coronata treffen wir häufig au
einzelnen Orten ausschliesslich auf einzelnen Grasarten an; Ustilago
violacea, die in den Antheren der verschiedensten Caryophylleen
angetrolfcn wird, tritt doch häufig an einer Localität nur in einer
Art auf. z. B. iu Melaudryum album oder Dianthuä deltoides oder
D. Carthusianorum; einmal traf ich sie im Thiergarton bei Berlin
ausschliesslich auf Malachium aquaticum an und das so reichlich,
dass ich sie fUr Rabeuhorst's Fuugi europaei auügab (Magnus
in Hedwigia XXXIII. p. 81)/ Ein besonders günstiges Beispiel
bieten die Pucciniaformen von Pbalaris arundinacea. Während die
üredo- und Teleutosporcnformcn dieser Rostpilze sich kaum unter-
scheiden lassen, bat man auf der Nährpflanze der AecidienfrQcbte
nicht weniger als 5 Arten unterschieden. Puccinia Hessilis Schneider
(z, B. in Schlesien) auf Convallaria majalis, P. Digraphidis Sopp.
auf Polygonatum multiflomm und Majanthemura. P. Paridis Plowr.
auf Paris quadrifolius kommen an einzelneu Orten uur auf diesen
Pflanzen oder doch schwer auf den anderen genannten Nährpflanzen
7.ur Entwicklung, finden sich aber an anderen Orten (z. B. in der
Mark Brandenburg bei Nauen, Finkenkrug), auf Convallaria, Poly-
gonatum, Majauthemum, Paris zugleich, so dass sie Magnus nur
als .Qewohnbeitsrassen' der einen Art Puccinia Digraphidis be-
trai'htet. Bei den beiden anderen Formen, Puccinia Winteriana
Magn. {P. sessilis Schrot.), deren Ai^cidium auf AUium und Puccinia
Phalaridis Plowr.. deren Aecidium auf Arum maculatum wächst,
dürften dagegen diese Oewohnheitsrassen bereits zu endlicli constanlen
Arten geworden sein, da bei Keimversuchen in England wie in
Deutschland der von Arumäcidien gewonnene Phalarisrost nie auf
AUium und der aus Alliumäcidien gezogene Phalarisrost nie auf
Äram keimte, auch nicht um Leipzig, wo sich jetzt Aecidieuformeu (also
mithin auch P. Phalaridis und P. "Winteriana) finden. Um ähnliche
Gewobnlieit«rasson (^species sorores* Schröter) scheint es sich auch
bei üromyc^B lineolatus zu handeln, dessen Aecidien, nach Dietel's
Cultur^' ersuchen auf Sium und Hippuris vorkommen, an einzelnen Orten
aber sich nur einer dieser Nährpflanzen angepasst zu haben scheint.
Kach Plowright bildet ein morphologisch gleicher Pilz (ür. ma-
ritimns Plowr.) auf Glaux maritima Aecidien. — So bildet nach
Dietel Puccinia silvatica Schrot, sowohl auf Taraxacum ofticinale, als
nuf Senecio nemoreusis und Lappa migor Aecidien, während andere
OtwQhAbeitirasun.
83
RoBto der Eictgräser jetzt an rieleu Orleu nur auf bei-timmteu
Phanerogamenspecies ihre Aecidien bilden, wie P. Cariciw auf Urtica,
P. Pringshciraiana auf Ribes, P. dioica auf Cirsium, P. limosae auf
X^ysiniuchia. P. piüudusa auf Pedieularis etc.
Qewohuheitsrasseiif oder aus solchen entsbandeue Arteu sind
ferner ohne Zweifel die vielen kaum zu unterscheidenden Coleo-
sporiumartcn, deren Aecidien als Blasenroäte unserer Kiefern bekannt
.sind, die aber nach den Culturergebnissen Klebahn's u. Ä. immer
imr auf einer der folgenden Nährptlanzen zur weitereu Entwicklung
gelangen: Petaäitcs, Sonchus, Inula, Cacalia, Seuecio, Tussilago,
Kuphi-asiu und Älectorolophus, Campanula, femer die Weiden- und
Papp 1*1 mclaiiipßoreu mit ihren Aecidien.
GewohnheitsraRsen haben aber nicht nur die verschiedenen
Nährböden gezeitigt, .sondern auch die cliraatischen Verhältnisse des
Standortes. So hat P. Magnus darauf hingewiesen, diian von den
frUher nU Puccinia fiosculorum zusammenfassend beuannteu Coiupo-
sitenrosten gleicher Teleutosporenform in der Ebene weitverbreitet
sind die Unterarten mit vollstündiger Fruchtfolge (Aecidien, Uredo-,
Teleu tu Sporen) auf ein und derselben Xührptlanze, wie P. Prenan-
tfais, während sie in den Alpen fehlen. Dagegen treten in den
Alpen die Formen ohne Aecidien (mit Uredo- und Teleu tosporen)
häutig auf, wie Puccinia Ilieracii, P. Oirsii, P. suaveolens etc. und
ausschliesslich in den höchsten .^Ipen tritt die Puccinia Arnicae scor-
pioidis auf, bei der die ganze Entwicklung in der Bildung der Teleuto-
sporenlager verläuft. „Diese Thatsachen," sagt P. Mugnuy, „werden
uns verständlicU , wenu wir bedenken, das» je höber der Staudort
des Pilzes liegt, um so kürzer die fDr seine Kntwicklung gUnstige
Jahreszeit wird, er daher um so schneller seine Entwicklung durch-
laufen muss. Deshalb bringen es die Arten mit vollständigem
Generationswechsel nicht mehr zu der aufeinander folgenden Ent-
wicklung aller ihrer Fruchtformen, und können sich daher in den
Aljien nicht halten. Deshalb niu^sten dort die Arten ihren Ent-
wicklungsgang mit der Ausbildung weniger Fruchtforraen vollenden
können, oder mit anderen Worten, ihren Generationswechsel ab-
kürzen; sie überspringen daher die Aecidienbildung und sparen
die Zeit der Entwicklung der Stylosporen- und Teleu tos porenlager
aus dorn eingedrungenen Keimfaden der Aecidiumspore. Diese
Arten mit abgekürztem Generationswechsel können
iielbstverstiindlich auch in der Ebene gut fortkommen.
Aber gebildet haben sie sich wahrscheinlich durch die Abkürzung
Lndwltj, Lfthrbaali der Biologie der Pflauzen. 3
84
Ern&hrung faöberer Pflanzen durch VermitUaDg der l*ilze.
der für ihre Entwicklung benöthigten Jahreszeit. Deshalb beschränkt
sich in den höchsten Alpen die Entwicklung auf die Bildung der
Teleutosporen. Dass die Puccinia Amicae scorpioidis nicht tiefer hinab-
gestiegen ist, kann durch die Natur ihrer Wirthspflanze, die nur in den
höheren Alpen vorkommt, oder durch das relativ junge AKer der Art
oder durch das Beilürfniss der klimatischen Verhältnisse der höchsten
Alpen bedingt sein." Während die Roätarten, bei denen alle 3 Frucht-
formen auf dersulben Wirthspflanze gebildet werden, in den Alpen
fast völlig fehlen, finden dich dort um so häufiger solche mit heter-
Öcischera Generationswechsel. Aach durch den Wirthswechse! wird
die Entwicklung des Pilzes auf einer Wirthspflanze bedeutend ge-
kürzt oder es wird die Entwicklung auf die Zeit der Entfaltung
zweier eich in verschiedenen Zeiten entfaltender Wirthspflanzen vcr-
theilt. Den Wirths Wechsel betrachtet Magnus daher gleichfalls
als klimatische Anpassung, von der oben gezeigt wurde, dass sie
ganz besonders leicht zur Ausbildung von Gewohnheitsrassen fllhrt
Kapitel III. Ernährung höherer Pllanxeii durch Vermittlung
der Pilze.
Mykorrhizcn und Mykodomatien.
§ 14. Frank hat zuerst die weite Verbreitung einer Svmbiose
der Pilze mit den Wurzelsystemen höherer Pflanzen nachgewiesen
und ihre Bedeutuug für die Pflanzenwelt naher ergründet. Die Pilz-
mycelien können eiuinul die OterftäcliB der Wurzeln überziehen und
als üeberträger von Wasser und Nährstoffen fungiren, wie bei den
Wurzeln der Cupnliferen, Coniferen und anderer VValdbäume, oder
sie werden in das Protoplofima aufgenommen und hier ausgesogen,
verzehrt, ähnlich wie vou den fleischfressenden Pflanzen die niederen
Thiere.
In morphologischer HiuMicht unterscheidet man Mykorrhizen,
wo die Pilze mit der ganzen Wurzel in Symbiose stehen und
Mykodomatien, wo sie localisirt sind, in besonderen von ihnen
verursachten Galten oder Pilzkammern auftreten.
Von den Mykorrhizen sind die mit äusserem Pilzmantel,
die ektotrophen Mykorrhizen, die eigentlichen und aus-
schliesslichen üeberträger des Wassers und der Nähratofle de»
Ehtoti-opbe MykorrhiKeii.
35
Bodens, während die endotrophen Myko rrhizen, z. B. bei
den Ericaceen und Orchideen, wie die Mykodomatien der Erlen
und Eläagnaceen, und nach Berank auch die durch Bakterien ver-
ursachten Wurzclknöllchen der Leguminosen Organe zum
^Pilzfressen* sind. Die pilzfre»seuden PHanzen wissen nach Frank
i,inii raftinirten EinrichtuDgen Pilze als ihre auäerkorenen Opfer in
ihr Protoplasma einzulangen, darin gross zu züchten und schliess-
lich zu verdauen, um so von der reichen Eiweissproduction gerade
der Pilze, die die Ietzt«reu ja auch als menschliches Nahrungsmittel
werthvoU macht, Nutzen zu ziehen.* £8 geht hierhei also der eine
der beiden SjrmbioDfen im Organismus de^) anderen derart auf, das»
er wie ein stofflicher Bestiindtheil des letzteren erscheint, der im
Stoffwechsel schliesslich v^rhraucht wird.
§ 15. 1. Die ektotrophen Mykorrhizen bestehen aas
Wurzeln, die lückenlos von einem aus PUzhjphen bestehenden Mantel
Überzogen sind, dieser wächst an der Spitze mit dem Wurzelkörper
fort und ist mit ihm auch organisch verbunden, indem die Hyphen
zwischen die Epidermiszellen üer Wurzel eindringen und dieselben
umspinnen. Von der unverpilzten Wurzel unterscheidet sich die
Mykorrbiza oft durch vermindertes Längenwachsthum und stärkere
Verzweigung, wodurch sie ein korallen- oder bQschelförmiges
Aussehen erhält, seltener besitzt dieselbe Fuchsschwanzform (bei
Pinus pinaster vom Cap) oder ist langastig mit wuraelhaariUinlichen
Seitenbildungen. Stärke ihfi Pilzmantels und Farbe der Mykorrliizen
schwanken Je mich dem bethoiligten Pilz. So fand Frank z. B,
bei Buchen und Fichtenspargel um Ählefeld kreideweisse, blass-
rosenrothe, blaseviolette, safraurothe, goldgelbe, rostbraune Mykor-
rhizen. Ganz allgemein ist das Vorkommen der ektotrophen My-
korrbiza bei den Cupuliferen (Eichen, Buchen, easbare Kastanie,
Haaelnuss etc.). Sie stehen ganz regelmässig und aller Orten, in
Deutschland, in Italien und Dänemark und Norwegen, wie am Cap
der guten Hoffnung und in Australien in Wurzelsymbiose mit Pil-
zen, die ihnen Ammeudienste leisten und die ganze Ernährung der
Büunic aus dem Boden übernehmen. Zwar nicht so allgemein wie
bei den Cupuliferen, aber au den meisten Standorten finden sich
ektotropha Mykorrhizen bei Salicineen (Weiden und Pappehi) und
Conifcren < Pinus, Picea, Abies, Larix), vereinzelt bei Birken und
Erlen, bei Schlehen und Linden und wahrscheinlich noch weiter
verbreitet, ganz allgemein bei dem Fichtcuäpargel, Monotropa Hypo-
Kktotrophe Stl^horrhiEen.
37
experimentell nachgewiesen, dasa sie (aus Samen) nur kräftig in
Hykorrhizaboden gedeihen, dass dage^^en auf einem normalen guten
Kiefcmboden die Kiefer nicht zur Entwicklung kommt, wenn ihre
natürlichen WurzelpiJze fehlen und dadurch die Bildung der Mykor-
rhizen verhindert wird: keine Mykorrhizen fand Frank hei Ulmen,
W
Fig. Ib.
F laiteä^tig" MyltonliiMfoi-m drr UottibDi'lie mit wiirz^HioAnibhlictieti PilxrcMlrrstraneim (l : l),
— G Qnxmctmitt ilnrch ilieflclbe; f der dtck« l*ilKma.tttet mit rwei Fibcladdutrangm; « Knt-
fln-mlK : r KiniUnt)ar}iif>hym — U Bwel l'lUf«d"n»trüii«e . »an Hypbco ünstehnnd« iUpbp
Biindcr diir«ioll'<ii(i, mi U)«hrt>ri>n SinllcD mit Humuitbouttbcn T^rwaebiiun, - J Wucnclioitt
'Itirch riiiri MykutHilzH von Andromeda poUfotiu. z^IfCt die ffTocscn, pllzfTftllll>-n Kplilertnis-
KeUcn, daruulf^r d<ii Klliroviwalstrmnc (O, J. K MO;!). - ä OptisoLn* L4ti«sschaitl durilh
«lue ADdromedamvltorThtzA ; * EpiarrmlB, %am Tlivi) mit PlIzpspnilopimiDdiyin «rAUIt;
<■ WurKtrIlinubrilzcUm, iud obonn Rtuide mit liniMn oberUHLhlicben Pil£?.«llca (lOSO: t), —
Flc. Dl u. ib n«H) B. Frnnk tn Aen Ber. d D. B. Oea. Bd. III. Tnf. X und Bd. V, TftrXIX.
Maulbeerbäumen, Platanen, Wallnuss-, Äpfel- und Birnbäumen,
Eberesche, Weissdorn, Akazien, Ahorn, Kreuzdorn, Kornelkirsche,
Esche, Flieder, HoUunder.
Die Pilze, welche die Humuaernährung unseres Laub- und
Nadelwaldes Qbernehmen, gehören den ?erschiedensten Gattungen
und Arten an. So betheiligen sich an der Mykorrhizabildung die
38
Endotrophe Alykorrhixen.
Mycelien von Oeaster fimbriaius, G. fomicatus, Amanita muscaria,
Agaricus Russula, Äg. terreus, CoiÜDarius caerulettcens, C. fulminans.
Lactarius piperatus, L. veUereus, ElaphoniycesarU'ii etc., dorh ver-
mögen nicht alle Arten (»clbst innerhalb derselben Gattung) Mykor-
rliizen zu bilden: so fand z. B. Noaclc nie Mykorrhizen bei Geast«r
striatiis, Lycoperdon, Scleroderma, verschiedenen anderen Amanita-
arten. Bei den chlorophyllfreien Pflanzen, wie Monotropa, die allein
ausser Stande sind, den Kohlenstoff zu aäsimiliren^ besorgen die
Mykorrhizen die Kohle n^toSasMaiilaiion und erscbliessen zugleich
die StickstoÖ\|uellen ; bei den chlorophy 11h altigen Pflanzen de^egeQ
durften sie hauptsächlich der Erschliessung des Huniusstickstoffes
dienen. Die Bedeutung des Humus und der Waldstreu für den
Boden wird durch die Entdeckung dieser unmittelbaren Ernährung
der Mykorrhizapfianzen aus dem Humus erst recht einleuchtend.
Bei vielen Pflanzen fällt oder steigt die Entwicklung der Mykor-
rhiza mit der Menge der vorhandenen Humussubstanz.
§ llj. 2. Die endotrophen Mykorrhizen finden sich typisch
bei den Ericaceen und den verwandten Epacrideen, Empetraceen
und den Orchideen. Bei den Ericaceen (Heidelbeere, Preisael beere,
Moosbeere, Rauscbbeere. Heide, Alpenrosen, Edel weiss etc.) und
Empetraceen bilden die Pilze in den besonders weiten Epideruiiä-
zellen Nester und Hyphenknänel, die durch Fäden unter sich und
mit epiphy tisch wachsenden Pilzfäden zusammenhangen. Die Wurzel-
haare fehlen. Die Pilzfüdcn enthalten in den ersten Stadien reich-
lich Protoplasma, werden aber durch das Protoplasma der Mykor-
rbizapflanzen ausgesogen und ihrer Eiweissstoffe beraubt. Die Pilz-
nusfUUung der Epidermi&zellen hängt dann in dem Zellplasiua, „wie
die Fliege im Spinnennetz"; dass ihr reicher Eiweissiuhalt an das
ZellpLasma abgegeben wird, beweist dann der hohe Eiweissgehalt
desselben. Die Orchideenmykorrhizen (nicht an den Knollen) haben
ähnlichen Bau, sie finden sich bei vielen Orchideen, ganz regel-
mässig aber bei den chlorophyllfreien Arten, Corallorrhiza innata,
Neottia nidus avis, Epipogon Gmelini. .lahow fand sie in Westindien
besonders an den humusbewohnenden Voysiaarten. W. Wahrlich
fand Nectriaarten als Urheber der Mykorrhizen grüner Orchideen,
X. B. von Piatanthera bifolia und Orchisarten. Alb. Schlicht
wies ähnliche Mykorrhizen bei vielen anderen hunmsbcwohnenden
Kräutern nach, so z. B. bei Erdbeeren, Mohrrüben, Sauerklee^
Sumpfveilchen, Hahnenfnsäarten, Primula clatior, Echium vulgare.
Hjrkodoiuatieii.
3»
verscbiedenen Papilionaceen (Lotus, Melilotuu, Trifolium repens)
und Labiftten (Minzen, Waldziest, Braunelle u. &.), Spitzwegerich,
Jasione, Oalium verum, Schufgiiibe, HinHlNkamillc, Löwenzahn etc.,
Wiesensoabiose , Baldrian , Majanthemuiu . Einbeere , den Qrilsern
Uolcus Innatus und Festuea ovina. Keine Mykorrhiza fand Schlicht
bei Sedum acre, Petersilie, Sonncnthau, Kaps, Hirtentasche, Schlaf-
mohn, Schwertlilien. Hafer. Carex arenaria etc. Dagegen con-
fitatirte U. Kühu an den Wurzeln der Marattiaceen, Ophio-
gloasecD und in dem PoUtergewebe von Lycopodiuni inuudatum
Mykorrhizeo.
g 17. 3. Mykodomalien an den Wurzeln der Erlen, Eläa-
gaaceen etc. Sie bilden korallcni&hnliche, aus kurzen, dicht zu-
sammengedrängten Wur/elästoben bestehende Knollen von Nuss-
his Koptgrösse. Bei den Erlen wurden öie 186ü von Worunin,
bei den Eiäagnnceen von Warming aufgefunden und untersucht.
Auch sie finden sich in besonderer Ausbildung tn humusreichem
Boden und werden durch Pilze hervurgenifen, die von aussen in
die Wurzeln eindringen und im Innern der Zellen eiweissspeichernde
Knäuel bilden, die später von der Pflanze ausgesogen werden und
versthrumpfen. Die Wurzehmsidiwellunm^n sind vicljährig, sie
wachsen jedes Julir an den Spitzen weit^^r, zugleich mit dem Pilz,
dessen dUnufädiges Mycel von Neuem knüuelartig verschlungene
Massen bildet. Durchschneidet man die Wur/eliiste der Knallen,
.so ündet man einen von parenchymatischer Kinde umgebenen Qe-
fassstrang. In der Hinde lassen sich kleinere, stärkehaltige, aber
pilzfreie Zellen und grössere Zellen unterscheiden, die Zellkern und
Protoplasma, in letzteres eingeschlossen aber die die Zelle i'ani ganz
ausfüllenden Püzkörper enthalten. Der Pilz bildet eine traubige
Masse, an deren Umfang dicht neben einander blasenf^rmige Zelten
in hohlkugeliger Anordnung liegen. Letztere zerfallen später im
Innern in kleine, sporeuUhnliche Körper, die Bruuchorst für Sporen
hielt. Da die Entwicklungsglieder der Donmtien bildenden Pilze
ausserhalb der Wurzeln noch unbekannt sind, so ist ihre systema-
tische Stellung noch unbekannt, vorläufig hat man aber den Myko-
domiitieripilz der Erle als Fraukiu Alui bezeichnet.
H. Möller hat auch bei Myrica Oale Mykodomatien be-
jichrieben, G. F. Atkinson bei Ceanothus americanus, deren Ur-
lieberpÜzc bezüglich als Frankia Brunchorstii und Frunkia Coonothi
unterschieden werden.
•10
WurzelkoöUcben der LeguminoseD.
Nicht zu verwechseln mit diesen zur Hnrnuäernährung höherer
Pflanzen in Beziehung stehenden Mykodomatien sind die oft ähn-
lichen Mykocccidien, wie die sehr verbreiteten Wurzelknollen (QaJ-
len) der Cvperaceen. Juncaceen, Irideen, die durch die Arten der
parasitischen Brandpilzgattung Schinzia verursacht werden (Schinzia
Aiichersoniana bei Juncns bufonius etc.).
§ 18. 4. Mykodomatien, Wurzelknöllchen der Leguminosen
treten in dieser Familie gleich regelmU^sig auf, wie die Mykodo-
matien der Erlen. Es unterliegt heute keinrm Zweifel mehr, dass
sie durch im Boden verbreitete besondere Bakterienspecies erzeugt
werden, die bei der Ernährung der Leguminosen (auch in stick-
stofffreiem Boden) eine wichtige Rolle spielen.
Die Wuracln aller unserer Leguminosen, z. B. Bohnen, Krhsen,
Puffbohnen^ Lupinen, Wicken, Kleearten, Akazien (Robinien), tragen
allenthalben meist zahlreiche rundliche oder längliche, seltener ge-
lappte KnöHcben von 1 — 10 mm Durchme-sser und parenchymati-
scfaer Structur, deren Zeltplasma zahlreiche bakterienartige Zellen,
die Bakteroiden, enthalt. Sie sind je nach der Pflanzenspecies ver-
schieden gestaltet, bei Omithopus z. B. einfach stabfdrmig, bei der
Erbse, Wicke etc. zwei- oder mehrarmig verzweigt, bei den Klee-
arten kugel- oder birnt^rmig und sind die Umwandlungsprodukte
von Wurzelbakterien, die aus dem Boden einwandern oder richtiger
— nach Frank — eingefangen werden, um der Pflanze, ähnlich
wie die endotrophen Mykorrhizen, nachdem sie Eiweissstoffe reich-
lich in sich aufgespeichert haben, als Nahrung zu dienen. Die
Bakterien lassen sich rein züchten. A. Schneider unterscheidet
(Bull. Torr. Club XIX, 203-218) Rhizohium rautabile, die
Knöllchenbakterien bei Trifolium, Melilotus. Lathyrus; Kh. curvum
auf Phaseolus multiflorus, Rh. Frankii var. majus auf Phaseolus
vulgaris, Rh. Frankii var. minus auf Pisuni, Rh. nodosum
bei Dalea alopecuroidcs, Robinia Pseudacacia, Cassia Chaumecrista,
Rh, dubium bei Amphicarpaea comosa, während Beyerinck
schon froher von der t^ammelspecies Rhizobium Legurainosarum,
Frank Rh. Ornithopodis abspaltete. Die Infection der Wurzeln
der Leguminosen kann nach Frank auf doppelte Weise stattfinden,
entweder mittelst eines sogen. Infectionsfaden^, oder ohne einen
solchen. Bei der Erbse etc. treten an den Wurzelhaaren der
jüngsten KnöUchenanlagen Plasmaftlden auf, die dazu bestimmt sind,
die Bakterien aus dem Boden einzufangen und in das Wurzel-
FloisclifVessentle Päanzen.
41
gewebe zu leiten. Die ^c}ion früher von den Autoren bescbriebeneu
Pilzhyphen ähnlichen Gebilde sind nach Frank weitere Umbil-
dungen dieser InfectionsfUden und des Miscbplasmas der Pilze und
der Pflanze (des Mykoplasmas). Bei Lupinus und PhaseoIuR geht
die Infection ohne Fau^fädcn vor sich, die unter der Epidermis
gelegenen ZeUen oder die Epidermiszellen selbst werden hier direct
inficirt. .Bei der Bohne wachsen bisweilen die Epidermiszellen an
der Stelle, wo ditü KnüUchen angelegt wird, palissadeufiirmig nach
aussen, gleichsam um den Infectionsstoff nach den unter ihnen
liegenden Rindenzellen za leiten. Bei der Lupine schieben offc die
epidermalen Hindenzellen, indem sie papülenförmig auswachsen, die
EpiderniiKZülIen zur Soito und holen sich gleichsam selbst den Ein-
Wanderer." Die Fähigkeit einer reichen Siickstoffassi-
milation der Leguminosen (z. B. der Lupine, der Robinia
Pseudacacia) bei fehlendem Bodeostickstoffsteht mit der
Bildung der Wurzel knö liehen in engstem Zusammenhang.
Während aber Hellriegel, Willfahrt und Andere den Legumi-
nosen die Fähigkeit der Assimilation freien Stickstoffs ohne die Be*
theilignng der Bodenmikroben Ol>ertinupt absprechen, bewirken nach
Frank die Knöllchenbaktfrien nur eine Steigerung der Lebens-
energie, ein lebhafteres Wachsthum und lebhaftere Chlorophvll-
bildung, Steigening der Kohlensaure- und Stickatoffassimilation,
Auf bumasfreiem Boden ersetzen bei der Lupine, Erbse etc.
die Kn^illchenpilze den. Humus durch ihre Wirkung, während sie bei
genügendem üumus völlig entbehrt werden können. Von den Kuölt-
chon aus findet eine Neuinfcction des Bodens mit Rhizobium st^tt,
während ein anderer Theil der zu Eiweissspeichem (Bakteroiden)
gewordenen Rhizobien dir Pflanze zur Nahrung dient.
Kapitel IV. Fleisch fressend« Pflanzen.
§ 19. Nebeu der Hauptmasse der Pflanzen, die sich nur von
unorganidcher Kost nähren, die sie dem Boden und der Luft ent-
nehmen und den mannigfachen Anpasriungsformen der Moder- und
Schmarotzerpflanzen, lassen sich zwei kleinere Gruppen von Pflanzen
unterscheiden, die sich den herbivoren und carnivoren Thieren ver-
gleichen lassen, die Pilzfresser, welche wir im vorigen Abschnitt
kennen gelernt habeu, und die fleischverdauenden oder fleisch'
42
Art^n fleücbfrpMender Pflanzen.
fressenden, carnivoren Pflanzen, deren Uauptnofaruug aus ge-
fangeueu medereu Tbieren (besonders Insecten — daher auch der
Xame .Inst^ctenfressenrie Pflanzen*^ fJlr diese Gruppe — )
besteht. Die [eiztgt* nannten Pflanzen, von denen man etwa 400 Arten
kennt, haben zum ersten Mal eine besondere Bearbeitung durch
Charles Darwin, den grossen Biologen, in dessen Bnch Über
ine ectenf rossende Pflanzen (deutsch von J. V.CaruSt Stuttgart 1877,
412 Seiten) erfahren. Das Studium dieses Werkes wie die neuere
Bearbeitung des Gegenstandes durch Kerncr v.Marilaun in dessen
Ffianzenleben (Bd. I. p. 111 — 147) und in Engler und Pranll,
Die natürlichen Pflanzenfamilten . sei hier zur tieferen Einsicht iu
dieses interessante Gebiet der PHauzenbioIogie besonders empfohlen.
Die Ausrüstungen der fleischfressenden Pflanzen, hei
deueu die Organe der Bodenernührung, die Wwzeln, ganz felilen
oder, wenn sie vorhanden, weit kümmerlicher entwickelt sind als
bei anderen Pflanzen und mehr der Befestigung oder der aushUlfs-
weisen Ernährung dienen, erstrecken sich auf die Anlockung
der Thiere — sie erinnern in ihrer höchsten Entfaltung an
die Änlockungsmittel der prächtigsten Blumen für die be-
stäubenden Insecten und V'ügel und* an die Ausrilstnngen
zoochorer Pflanzen zur Anlockuug der samenverhreiten-
den Thiere — den Fang der Thiere, die Verdauung dieser
Schlachtopfer und die Aufnahme der Vcrduuungssäfte.
Die Einrichtungen zum Fang (die wiederum den Ausrüstungen
zum gleichen Zweck gestaltlich ähnlich »ind. welche sich zum Schutz
der Blumen und Blüthenstande gegen unberufene Gäste und zur
Erzwingung einer erfolgreiche« Be.itäubung bei den Klemm- und
Kesselfallenblumen, den LeinispindeJn zum Schutz der Blüthenstande,
ZOT Erzwingung der Frucht Verbreitung hei den Leimruthen von
Pisonia und den Klettfrlichtlern entwickelt haben) bestehen !• in
Klebvorrichtungen, 2. Fauggruben uud anderen Fallen,
3. Ausrüstungen, welche beim Fang Bewegungen aus-
führen.
Die bisher bekannten fleischfressenden Pflanzen gehören
folgenden Familien und Gattungen (19 Gattungen in 7 Familien; an:
Droseraceen: Diouaea (1 Art), Aldrovanda (3 Arten), Dro-
sera (gegen 100 Arten), Drosophyllum (1 Art), Byblis (2 Arten),
Uoriduln (2 Arten).
Sarraceniaceeo: ileliamphora (1 Art), Sarracenia (1 2 Arten).
Darlingtonia (7 Arten).
Venuifliegenfalle.
43
Nepenthaceae: Nepentlies (gegen 40 Arten).
Cephnlotaceen: Cephalotus.
Lentibulariaceen: Piaguicula (HO Arten), Genlisea (12 Ar-
ten), Polypompholyx (3 Arten), Utricularia (über 200 Arten), Bioru-
lai-ia (1 Art).
VOrobanchaceae: Lnihraca (ö Arten).
VScrofularioceen: Bart.-^cbia (30 Arten).
Pilze (Familie noch xml)ekannt): Artbrobotrj'S,
Im Bereich der Flora von Deutschland , Oesterreich und der
Schweiz wachsen folgende Arten wild:
Drosera rotundifolia, D. longifolia, D. intermedia,
Aldrovanda vesiculosa.
Pinguicula vulgaris, P. alpiua.
Utricularia Tulgaris. ü. intermedia (Grafiana), U. neglect«,
ü. minor, U. Bremii, U. ocbroleuca.
Bartschia alpina.
Lathvnea Rrjuamaria.
Sarracenia purpurua hat sich auf hochgelegenen Torfmooren
Thüringens, wohin sie vor Jahren durch einen Erfurter Gärtner
veq>f1anzt wurde, eingebürgert.
Thierfänger, welche beim Fang Bewegungen
ausführen.
Dionaea miucipuia and Aldrovanda resiculosa.
§ 20. Bei der Venusfliegenfalte, Dionaea muscipula,
welche am Rande der Torfmoore von Nord- und Südcarolina von
April bis Mai in langschä feigen Dolden ihre prächtigen BlUthcn
entfaltet, bei uns in Gewächähäuseni nicht selten gezogen wird,
bilden die Blätter eine grundständige Rosette, mit der Rückseite
2um Theil ganz dem Boden anliegend. Sie tragen auf breitem
Stiel, der nach vorn abgestutzt und in der Mittelrippe zusammen-
gezogen ist, eine rundliche zwcilappige, am Rand mit 10 — 20 Zähnen
versehene Spreite. Die beiden Hälften der letzteren zu Seiton
der Mittelrippe bilden einen Winkel von üO — 90** und schlagen
klappenartig zusammen, sobald sich ein Thier auf die
Blattfläche setzt. Der Londoner Kaufmann EUis, der die
Dionaea benannte, hatte bereits beobachtet, dass sich auf jeder
der beiden BlatthSlften 3 starre Ilaare befinden, und meinte,
Aa»s beim Zusammenschlagen des Blattes, dessen Kand-
44 Venosfli^enfalle.
Btacheln dann den Fingern der 7.um Gebet gefalteten
Hände ähnlich in einander greifen, Fliegen nicht nurgefangen,
fiondem durch die messei^leichen Spitzen durchbohrt würden, wie
weiland die Verbrecher von der , eisernen Jungfrau" in der Folter-
kammer zu Nürnberg. Später fand man jedoch, dass die 0 Spitzen
die Heizorgane, Tentakeln, des Blattes sind, deren Berührung
Fig. 2.
TtottsfllsgeBfkD« {DlonM* mtuoipnla). Nach DrD<lc,
ein ausserordentlich schnelles Schliessen des ganzen Blat-
tes zur Folge hat, die aber selbst dabei durch ein Clelenk wie
Taschen messerklingen sich zusanmieulegen. Das Blatt der Dio-
naea seihst kann man zwicken, stechen, schfitteln, mit
Wasser Ubergiessen, ohne dass es sich bewegt, stösst man
aber eins der 0 Reizorganc mit einem Strohhalm leise an,
80 scfaliesst sich das Blatt im Nu und die Rnndzähne greifen
dann in einander. Nach Berührung mit unorganischen Kür-
pero Offnet sich das Blatt bald wieder, wird jedoch der
TenoafliegeD fülle.
45
He'ir. durch einen stickstoffhaltigen Körper und nicht zu
flüchtig ausgeübt, so bleibt das Blatt, dessen Il'ältten nun wieder
eben werden und, fest auf einander pressend, zwischen gelegene
weiche Körper leicht zerquetschen , 8 — 14 Tage oder noch
länger geschlussen.
Die obere Blattspreite trügt noch sitzende, purpurne, 28zel-
lige Drüsen und am Blattsaum wie zwischen den Zähnen und
Fig. 3
BUti ilitr VstuLslIlacenfhUtt nmeb Wcgulimc iex vorderen Bälfte dar Lamlo« hh; ill« Uotef«
HiUne zeigt an dar ObcrrfUclio ilfa drei reixbtureii Haare ; e der g«llfi§elte Blattstiel Nudi
Sacha.
an der Unterseite noch kleine Sternhaare. Die Hunderte von
prangenden purpurfarbenen DrUsenkürperchen functioniren
erst als Lock- und SchnuauNrüstung; nie scheiden nach
Einschluss eines stiokstufiliultigea Körpers (Thierkürper, Eiweiss etc.)
eine schleimige, farblose, «ehr saure, unserem Magen-
saft ähnliche Flüssigkeit aus, durch welche die eiweiss-
haltigen Verbindungen des Thierkürpers allmählich auf-
gelrSst, verdaut werden. Der Verdauungssaft wird so-
danu durch diesselben Drüsen aufgesogen. Beim Oeffncn
4ti
AIilroTRutla Tesicolosa.
der Blätter richten sich die eingeknickten Tentakeln wieder aul*
und die DigestionsdrUsen erscheinen wieder trocken. Bei ans fangt
die Dionaea besonders Fliegen, in der Heimnth werden aber
auch zahlreiche grosse und kleine Käfer, Spinnen, Sco-
lopeuder gefangen und verzehrt.
Am nächsten »teht der Klappfalle von Dionaea die der Blasen-
pflanze Aldrovanda Tesiculosa, deren eigentliche Heimath die Ge*
B
Fig. 4.
AMnmiida T«sk>BloM: a blnbead« Pll»n)s«; ir «In Qttirl ron Blfittern: C ein BUtt T«r-
pttneit. ^ Dftck Drud«, B— c nidt Ckspftry.
Trässer des Südens, von SUdfrankrcich und Italien bis Indien und
Australien sind, die sich zerstreut »her auch in Vorpommern, der
Hark Brandenburg, Schlesien, in den EtscfasUmpfea bei
Bozen in Tirol und im Bodensee findet. Der dQnne, unterge-J
tauchte Stengel dieser Wnsi^erptlanzti wird kaum 30 cm lang undl
verästelt sich wenig; er ni mit wirtelständigen Blätti-rn besetst,
deren Stiel gegen das Ende breiter wird und in 4 — 1> steifen Vor-
aprUugeu mit kurzen Borsten endigt. Die dazwischen befindliche
Spreite selbst erscheint, wenn sie geschlossen, bliiseu förmig. Ab-
gesehen von den blasigen Blättern, erinnert die Aldrovanda im
Thierfang der Aldrovandn.
47
Habitus an unser Hornbl&tt (Cemtophyllum) , dessen starre Blalt'
stacheln fuuctionell aucb den spitzen Seiten fortsetzen am Grund
der Aldrovandablasen entsprechen dürften. Aldrovandn vesiculosa
verhält sich nuch den Beobachtungen von Stein (1873) und den
gpÜteren von Cohn und Anderen ganz wie die Venusfliegenfatle. Das
zweilappige Blatt, dessen Mittelrippe au der Spitze in eine kurze
Borste endet, öffnet sich bei uns gewöhnlich nur so weit wie
die beiden Klappen einer Muschel, im Süden und bei uns bei war-
mem Wetter geht das Schanlenpaar etwas weiter auseinander. Auf
der Mittclrippe und dem cftncaven TbeÜ der Blattlappen
finden sich lange gegliederte sensitive Haare, welche
den Tentakeln dvr Dionaen ent.sprechen , in grösserer Ztilil. Eine
Reizung derselben bewirkt ein augenblickliches Zusammen-
klappen dos Blattes. Nach den Untersuchungen von Cohn werden
MQckeu, Larven, Kruster, wie Cyclops-, Dapbnia*, Cyprisarten und
andere Wasserthierchen, auch Eieselalgen, in grosser
Menge gefangen und verzehrt. Es ist nämlich das Blatt
neben den nur iu der Nühe der Mittelrippe und auf dieser stehen-
den gegliederten Tentakeln in dem der Mittelrippe zu gelegenen
concaven Theilo mit kuntgestielten farblosen Drüsen mit scchzehn-
zelligen Köpfchen, alle von etwas einfacherem Bau als die Digestions-
drUi^en der Dionaea, und mit etwas einfacheren kur/gestielten
KöpfchendrQseu dicht besetzt. Ihre Aebnlichkeit mit den ent-
sprechenden, genauer untersuchten VerhäUtnissen bei der Fliegen-
fallc, Versuche mit Fletücbaufgurts und verschiedene Beobachtungen
lehren, dass sie gleichfalls eine Art Magensaft zur Verdauung aus-
scheiden und danach die verdaute SubsUuz aufsaugen. Der äussere
breitere Thcil des Blattlappens von Aldrovnnda i.st flach, sehr dUnn
und wird nur aus zwei Zellschichten gebildet. Kr trögt keine Drüsen,
aber an ihrer Stelle kleine vierarmig-kreuzförmigc Trichome.
Zwei der schräg auseinander laufenden Arme derselben sind gegen
die Peripherie gerichtet und zwei gegen die Mittelrippe. Ein
schmaler Hand jedes Lappens ist einwärts gebogen, so dass, wenn
die Lappen geschlot^äen sind, die tiusseren OberäHchen der einge-
falteten Theile sich berühren. Der Hand trägt eine Reihe sehr
zarter Spitzen, welche aber nicht wie die peripherischen Spüren
der Venus tliegenf alle Verlängerungen der Blattscbeibe, sondern nur
Hautgebilde sind. Sie wie die viertheiligen Tricbome dürften
nach Darwin dazu dienen, Prodnctc zersetzter thierisch er
Substanzen aufzusaugen, welche von der Concavibät des
48
So&nentbau.
Blattes ftbfliessea. Es wHide danu hier der merkwürdige Fall
vorliegen, dasa verschiedene Tbeile ein und desselben Blattes ver-
schiedenen Ernährungti weisen dienten; der eine der wahren Ver-
dauung, ein anderer der Aufsaugung von Zorst-tzungsproducten (nicht
identisch mit Füulnissproductea) der nicht verdauten thierischen
Cadarer. Die Auäseneeite des Aldrovandablattes ist mit scbr kleinen
zweiarmigen Papillen besetzt, die den acbtstrahligen, nber Spreit«
und Blattstiel verbreiteten Papillen von Dionaca und den Papillen
auf dem Blatt des gemeinen Sonnenthaues analog sind. FUr sie hat
Darwin bei Drosera nachgewiesen, daas sie nicht abzusondern,
wold aber zu absorbireu vermögen. Sie könnten bei Aldrovanda
die aus den Blasen ausigetlossienen /ersetzungspraducte^ welche nicht
verdaut wurden, noch aufnehmen, flahen nicht organische Körper
den Heiz verursacht, so schliefst sich die der klaffenden Äustem-
äcbaale vergleichbare Thierfalle nur auf kürzere Zeit (nach Stein*«
Beobachtungen auf 1 — P,i Tage), während sie bei organischen
Körperu geschlossen bleibt, bis diese verdaut siud, was allerdings
wesentlich längere Zeit als bei Dionaea zu dauern scheint.
Unserer Aldrovanda vesiculosa ähnlich verhält sich die austra-
lische Aldrovanila anstralis und die Aldrovanda des tropischen In-
diens, in deren zusammengeklappten Öchualen man gleichfalls Ueber-
reste von Wasaerkäfern und anderen niederen Thieren fand.
I
§ 21. Drosera.
Als weiterer Vertreter der mit Bewegung begabten fleischver-
ilaueudenTliierlangerkann uns der rundblätterige Sonnenthau, Drosera
rotundil'olia, unserer sumpfigen Wiesen dienen. Die in einer wurzel-
ätändigen Rosette stehenden gestielten, kreisrunden Blätter dieser
Pflanze sind mit langgestieiten rothcn, am Knde kölbig verdickten
und mit glänzenden Tröpfchen versehenen Wimpern am Band und
auf der »Spreite besetzt, durch die eine reiche Insectcnfauna ange-
lockt und geködert wird. Die untere Blattseite ist kahl und
liegt bäufig dem Boden auf. Die Wimpern, welche nach dem
treßliclien Vergleich Kerner"« sich wie die in ein flacbes Kissen
eingesenkten Stecknadeln ausnehmen, und deren auf ein Blatt etwa ■
200 kommen, scheiden am kolbig verdickten Ende eine klare, klebrig-
zäho Flüssigkeit aus, in der die Insecten und andere kleinere Thiere
leicht gefangen wi^rden — sie wirken aUo nunmelir als Fang-
organe, unorganische Körper vermehren zwar die Secretion der'
Vurdsuang der Dro««a rotnndifolta.
4Ö
Drüsen und bewirken die Säuerung derselben, aber nur via fchieri-
scher Körper oder Partikeln stickstoffhaltiger organi-
scher Substauzen (Fleisch , Ei weiss etc.) bewirken eine
sofortige stärkere Absouderuug saurer Flüssigkeit
(Ameisensäure) und einos pepsinartigeu Vcrdauuugssaftes.
Zudem beginnen dann die Wimpern in der Richtung nach
dem organischen Fremdkörper hin sich zu biegen und,
soweit sie denselben erreichen können, ihre klebrig-feuchten
:^:»S?;s'
'r
Fig. 6.
I DrllsAiikonf van Draieni rotunillfolU im optischrn LänKUofanitt bei raittleror Vvivritu«-
mng, — B Zusammenmaatstas Hau- votn BläUstialraitilo lult weuiirzenifiteQ Dribvoköphn.
— r VionmK». inn«cipnia, TbaU d«a RlatbiaencibDlUea mit einer reizbaren Ulttelbonte mid
EahlnicbcD DiiteitUoiudrfiae« ood StemhannMi — I» Aas^ewaoliflcnea Sternbaar der Otiar-
s«it«, nchU SU«laii««U daea aolcbeti- — R Noch nicht aonanwaobsen« DljceKiioiisdrftMo Im
LänRSB^nitt (die atugcwaohtCTie beiteht ans 4 4- 9 + 16 S^n<!n> — y DiBttqucnicIinln von
ASdroTEoda vmcnlOM, — !>»« Uanee naoh ßmaa in KnElcr-Prantl . Die nttttrl. Pflansen-
ftmUlM, lll- Tit^il, f. Atfth , Fig. 161 {H nach N i titsc k« . i' nnrh M ii iili und Karte.
/) nacb Fraaatadt , />* nar.b Canpary).
Enden auf denselben zu drücken, wobei auch die Spreite
an der Krümmung theilnimmt. Bringt man kleine Fleischytücke
auf zwei verschiedene Seiten des Blattes, so theilen sich die Wim-
pern in zwei Gruppen , deren eine die Bewegung zum ersten
Stückchen ausführt, während die zweite das andere Stückchen zum
Ziel nimmt. Die Wimpern biegen sich dann in 2—3 Minuten um
ca. 45**, in 10 Miauten um 90". Der Körper der gefangenen und
Ladwtg, LebrbttCh di-r Blolnfffe der PflaaiMB. 4
50
Elektrische Ströme des Dionaeablatte*.
getMt«t«n Thiere, Mücken , Fliegen , Ämeiseo . Käfer, kleiner
Schmetterlinge, Libellen etc., deren oft ein ganzes Dutzend ge-
fangen wird, wird schnell aufgelöst und von den DrQsen
resorbirt. Die Bewegung des Reizes von der Stelle, wo orga-
nische Körper das Blatt berühren, findet strahlenförmig statt.
Die langsamen Bewegungen der Tentakeln wie auch der ganzen
Blatter der Droseraarten. wie die rapiden Bewegungen
der Venusfliegcnfalle und A Idrovanda geschehen durch eine
eigenthUmliche Fortleitung des Reizes, die nach der Entdeckung
Darwin's zum Theil schon mit unbewaffnetem Auge deutlich, aber
unter dem Mikroskop durch die Zusammenballung, ^Aggre-
gation", des rothen Saftes von Zelle zu Zelle direct be-
obachtet werden kann. Der Äggregation gehen indess, wie
Burdoii-Sanderson, durch Darwin veranlasst, 1874 aufgefunden
und M unk bestätigt hat, elektrisc he Ströme voraus, (ßurdon-
Sanderson, Ueber die elektrischen Erscheinungen am Dionaeablatt.
Proceedings of the Roy. Soc. XXI. 495; Trnnsact. of thc Roy. Soc.
CLXXIX. 18P8, p. 417-449; Nature 1874, p. 105; Bot, Ztg. 1874,
p. G; Biol. Centralbl. U. 1882, p. 481-500, IX. 1889, p. 1—14;
Bot. C. XXXVUI. 1889, p. 707—708; Munk, Elektr. und Be-
wegungserscheinuugen am Blatt der Dionaen, Leipzig 1870.)
Seit den epochemachenden Entdeckungen von Du Bois-Rey-
mond ist es bekannt, dass im lebenden Muskel der Thiere ein
elektrischer Strom thätig ist. Bringt man den einen Poldraht
eines empfindlichen Galvanometers mit der Oberfläche, den anderen
mit dem Querschnitt eines Muskels in Verbindung, so erleidet die
Oalvanometernadel eine Ablenkung, die aber verBchwindet, wenn
der Muskel in Folge einer Reizung eine Contraction erleidet. Ranke
ist sodann (Sitzungsber. der K. Äkad. der Wiss. München 1872,
Tgl. auch Veiten, Ueber die wahre Pflanzenelektricität. Bot. Ztg.
XXXIV. 1870, p. 273, 289 ff.) bei der Untersuchung der Pflanzen-
elektricität zu ähnlicher Ansicht wie Du Bois-Reymond gelangt:
.Wir dürfen uns auch das Innere der regelmässig elektromotorisch
wirkenden Pfianzentheile gleichmässig erftillt denken von kleinen,
in eine leitende Substanz eingebetteten , peripolar angeordneten
Massentheilchen, deren Achsen, welche die beiden Pole jedes Moleküls
Terbinden, sämmtlich mit einander . . . parallel . . . sind. Das Gesetz
der Pflanzenelektricität verlangt för jedes ihrer MolekQle zwei posi-
tive Polarzonen und eine negative Äequatorialzone . . ." 1874 hat
sodann Burdon-Sanderson gefunden, datss die auf mechanische
5me bei Dionaea und Drosera.
51
und elektrische Reize hin sich wie Muskeln bewehrenden Blatter der
Dionaea mtiscipula in der Ruhe den thierischen Muskeln auch darin
gleichen, dass sie in der Ruhe elektromotorische Kräfte zeigen,
welche, bei der Bewepung den sich contrnhirenden Muskeln und
damit verbundenen Nerven ähnlich, bestimmte Stromscliwankun^en
offenbaren. Nach den Untersuchungen TOn Munk und Kunkel
hatte er sodann 18BI der Royal Society Über denselben Gegen-
stand eine Arbeit vorgelegt und eine zweite die früheren Unter-
suchungen bestätigende und Tervollstaudigende 1888. Er fasst in
der letzteren die bisher ermittelten Thatsachen in folgende Sätze
zusammen:
1, Im Blatte von Dionaea ist die obere Fläche zuerst der
unteren gegenüber positiv elektrisch. In Folge einer Eleizung wird
sie plötzlich negativ. Diese Veränderung (I. Phase der Erregungs-
etöruiig) dauert den grössten Theil der ersten Secunde nach der
Reizung. Es geht ihr häufig eine momentane Aenderung in ent-
gegengesetzter Richtung voraus.
2 Es findet hierauf in dem Blatte eine allmähliche Verände-
rung statt, dahin zielend, dass die Negativitat der oberen Fläche
verringert und schliesslich durch relative Positivität ersetzt wird.
Diese Aenderung, die .Modtfication*, ist begleitet von einer Um-
kohrung des Zeichens der Erregungsstörung und («später) vou einer
Verminderung des elektrischen Widerstandes des Blattes.
3. Auf die erste Phase der Erreguiigsstörung fulgt sowohl in
dem modificirten. wie in dem nicht modificirten Zustande des Blattes
ein Nacheffect, der immer das entgegengesetzte Zeichen hat (II. Phase).
Diese Phase tritt aber nur ein, wenn das Blatt nicht unmittelbar
vorher gereizt ist. Ist es bereits unmittelbar vorher gereizt worden,
so bleibt sie aus.
4. .Modification* kann nach Belieben hervorgerufen werden,
wenn man einen elektrischen Strom durch das Blatt von der oberen
nach der unteren BlattHäche oder in umgekehrter Richtung leitet^
seihst wenn dieser Strom ^o schwach ist, dass auf den Stromschiusa
keine Erregung^reaction folgt. Sie ist eine locale Wirkung, die
nicht fortgeleitet wird. Ein BlattflQgel kann nindificirt sein, ohne
dass dies bei dem anderen der Fall ist, und selbst ein Theil eines
solchen Flügels, ohne dass die umgebenden Theile modificirt werden.
5. Wenn eine fortgeleitete Erregung einen Theil des Blattes
erreicht, welches modificirt worden ist, so ruft sie eine modificirte
Reoction hervor, deren Richtung in der ersten Phase eine auf-
52
Geachwiudigkeit der ReizfortpQaDzang.
steigende ist, and eine Reaction mit entgegengesetzten Zeichen in
den nicht modiKcirten Theilen.
Der ErregungBTorgnng im Dionaeablait ist wesentlich der-
selbe, wie der, welcher der Heizung thieriscber Nerven oder zum
Nervensystem gehöriger Organe folgt Auch der EinHuss« welchen
äussere galvanische Strömung sowohl auf den Grregungsatrom
(Actionsstrom) als au!" die vorausgehende elektrische Differenz (den
Blatfcstrom der Dionaea) auäübt, ist der gleiche. Dass die Bewegungen
des Dionaeablattes zuletzt durch den Verlust des Turgors in den
der oberen Fläche naheliegenden Zellschicht*n veranlasst werden,
setzt Sauderiion als fe^itäieheiid vorauH; wahrend aber Juliua
V. Sachs die Wanderung des Wassers als die directe Folge der
Irritation und die elektrische Störung als eine Folge dieser Wande-
rung des Wassers (der von Kunkel untersuchten osmotischen
Sbröme) betrachtet, hat Sauderson den Nachweis geführt, dass
die Turgoränderungeu erst den elektrischen Störungen
folgen. Die eigentlirhe Reaction auf einen Reiz ist «eine mole-
kulare Yeräuderung, diu der Ursache auf dem Fusse folgt und die
fortgepflanzt wird, soweit das erregbare Protoplasma continuirlicb
msammenhängt; wir erkennen ihre Existenz, messen ihre Dauer
und ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit nicht erst au der sichtbaren
Bewegung der Organe, welche der Reaction erat nach vrrhältnissmässig
langen Zeiträumen folgen, sondern an den elektrischen Störungen, welche
der directe Ausdruck der molekularen Veränderung sind.* Während
die sichtbaren Veräuderungen in einer Entfernung von 1 cm
von der gereizten Stelle erst in einer Zeit von ca. 0,25 Secun-
den eintreffen, tri&l die elektrisch nachweisbare Reaction
bereits nach 0,05, bei hohen Temperaturen nach 0,03 Secunden
ein. In den thierischen Nerven, mit denen das Protoplasma der
Pflanze in seiner von den Zellwänden unabhängigen Continuität
in Bezug auf die Reizwirkung völlig übereinstimmt, pflanzt sich
die elektrische Veränderung etwa 100 Mal so rasch fort, wie im
Dionaeablatt, ira gcstreittcu Muskel aber nur 10 Mal und im Muskel-
gewebe des Froschherz Ventrikels nur halb so rasch.
Auch bei Drosera sind diese elektrischen Vorgänge heobacbiet
worden, und hier wird von der gereizten Stelle aus den einzelnen
Wimpern der Fang und dessen Ort offenbar signalisirt, worauf diese
nach dem bestimmten Ort hin gerichteten Bewegungen derselben aus-
geführt werden. Die Plasmaverbindungen entsprechen hier den vom Öe-
liiru ausstrahlenden Thiernerven, die Wimpern den Muskeln derThiere.
FQtteruDgii%'enmche. Bewegung ganzer BlftUer bei Drosera longifolia etc. 53
Die Verdauungsfähigkeit dee Droscrabtattes ist eine sehr gros&o;
rohes, gekochtes, gebratenes Kalb- und Rindfleisch, Würfel hart-
gesottenen Eiweiases verlieren schon nach wenigen ßhinden ihre
scharfen Ecken und Kanten und werden in wenigen Tagen völlig
aufgesogen, und scharfer Käse, zäher Knorpel, Leim, stickstoff-
haltige PEanzensamen , BlUtfaenstaub, Knochensplitter, der Schmelz
der Zilliue widerstehen der Verdauungskraft nach Darwin eben so
wenig; fettige, mehlige, süsse, saure Stoffe blieben unverdaut (von
fettem Fleisch blieb das Fett zurück).
Die hohe Empfindlichkeit der Berührung besonders organischen
Substun/^en gegenüber hat Darwin durch folgende Versuche dar-
gethan. Er brachte Stückchen eines Menschenhaares von ^i» mm
Länge (ca. V^too mg schwer) auf ein Köpfchen und fand, dasa diee
die Wimpern zum Beugen veranlasste. Von kohlensaurem Ammoniak
reichte V»"«» mg, von äalpeter^aurem */ioooo und von phosphor-
saurem '/soooo mg hini um die Wimpern der Küpfchen, die diese
Stoffe eingesogen, bis zur Blattmitte zurückzubeugen. Die Beugung
der Wimpern erfolgt um so rascher, je nahrhafter der auf die
Drüsen gebrachte Stoff ist. Reess, Francis Darwin und Keller-
mann haben durch Versuche mit Drosera von der Keimung an,
mit oder ohne Fleischnahrung, den Nutzen der Pleisch-
ernahrung unwiderleglich dnrgethan. Eine grosse Zahl von
Droserapflanzen wurde in zwei Abtheilungeu unter sonüt ganz gleichen
Verbältnissen cultivirt, aber nur die eine Hälfte wurde (von Francis
Darwin mit gebratenem Fleisch, von Keess mit Blattläusen) regel-
mä.ssig gefuttert. Die gefütterten Pflanzen waren kräftiger, Grösse
und Zahl der Blüthenstengel, FrUclite und Samen waren ganz au:jser-
ordentlich gesteigert den nicht gefütterten Pflanzen gegenüber. Und
im folgenden FrUlijahr war das Gewicht der aus den Winterknospen
hervorgegangenen Pflanzen bei der gefutterten Reibe 2'/i Mal so
gross, als bei der n ich tge fütterten. Andere fanden besonders Samen-
gewicht und Kapsel/ahl (im Verhältuiss von b^fill) bei den ge-
fütterten Pflanzen gesteigert.
Während bei unserer Drosera rotundifolia der Einscfaluss der
Tbierchen durch die Wimpern langsam erfolgt, die FangausrOstung
in den klebrigen Drüsenköpfen zu suchen ist, wird von zwei austra-
lischen Sonnenthauarten Drosera pallida und D. sulfurea, wie
von einer indischen, D. lunata, und mehreren afrikanischen Äi*ten
(besonders D. triucrvis) berichtet, dasä sie ihre Blätter mit grosser
Rapidität Über Insecten scbliessen. Bei unserer einheimischen
^UÜ
54
DrOMn longifoUa. Exotische Art«ii.
Drosera longifolia (anglica) hatH. t. Künggraeff sogar beobachtetf
dass sich mehrere Btätler an dem Fang grüsaerer Thiere (SchmetUr-
linge) zugleich belheiligon, was auch eine australische Species (ich
erhielt dieselbe als D. binata von J, G. 0. Tepper, sie weicht aber
von der von Darwin behandelten Species durch nur einfach gegabelte
Blätter ab) nach den Befunden an getrockneten Exemplaren zu IhuD
scheint, t. Ktinggraeff ächildert die Fangweise un^ererlongifoD.lia
folgendennassen : ,. . . Nach kurzer Zeit bogen sich mehrere Ten-
takeln zusammen und klemmten den das Blatt berührenden Ausseo-
rand des UnterfiDgets ein, hielten ihn so fest, dass bei dem heftigen
Flattern derselbe einriss, der Schmetterling sich aber nicht befreien
konnte. Bei dem Flattern wurde ein anderes Blatt mit dem Ober-
flQgel berührt, und jedenfalls dadurch gereizt, bog sich dasselbe
langsam gegen den Schmetterling hin, bi« es den Kürper deiiselben
erreichte und umschlang. Während dessen hatte auch das erste
fangende Blatt sich um den Schmetterling geschlungen« so dass
dessen Bewegungen zuletzt ganz aufhören mussten. Meistens sab
ich Schmetterlinge, die nur von zwei Blattern umschlungen waren,"
an einigen Exemplaren nahmen jedoch drei, auch vier Blätter an
der Umschlinguttg Tbeil* Die zahlreichsten Opfer waren immer
Papilio Dapiidicc, wie auch die zahlreichen, am Boden liegenden,
unten grünlich roarmorirten Flügel zeigten, dann P. Kapae; auch
von einem muskelkräftigen Perlmutterfaiter wurde ein Exemplar
gefangen.
Den grössten Keichthum an Uroseraarten hat Australien (Qber
50 Arten) aufzuweisen, danach Brasilien, die südlichen atlantischen
Staaten des mittleren Nordamerikas. Die meisten Droseraarten sindj
kleine Moorkräuter mit gedrängten, grundständigen Blatlrosetten. Eiue^
der winzigsten Blüthenpflanzon überhaupt (aber durch ihre weissen
NiederblätUhen trotzdem eine augeniUllige Species) ist die Drosera
pygmaea, mit Blättern von ca. 2 mm Durchmesser und einblüthigen
BiQthenschüfteu von 1 — 2 cm Hohe, zu der die mit riesigen Blatt-
rosetten und grossen Blumen versehene australische Drosera Withackeri
(von ca. 2 cm Durchmesser) oder die prächtigen Blattrosettou der
Drosera capensis das Gegenstück bilden. Mit aufrechten beblätterten
Stengeln, langen Blattstielen in der Mitte der meist kreisrunden
(schildförmigen) Blattspreite und auf dieser mit sehr langen, bieg*
samen Tent^ikeln sind z. B. Drosera auriculata, D. Menziesii (mit
pr&chtigen gelben, grossen Blumen), D. cistiflora, D. peltata ver-
sehen. Der Stengel schliesst bei ihnen mit den oft sehr färben-
Fletsch verdaunnfp der Pinguiculnarteo.
präclitigea, grossen Blumen ab. Das Blatt ist bei rielen Arten
kreisrund, spatelftirmig, eiförmig bis lanzettlich, bei D. gramiuifolia,
I). tiliformi», die biologiäc)i DrosopbvUum, Byblis und ßoridiUa nahe
stehen, grasartig schmal (Stiel und Spreite nicht mehr geschieden).
Bei D. biuata sitzt auf dem langen, glatten Stiel eine doppelt dicho-
tom getheilte Blattsprcite , deren Theite scbmal lineule sind und
nach rechte und linka divergiren. Wahrscheinlich ist bei ihr (a. oben)
die ganze Btattspreite beweglich. Die Spitzen erscheinen öfter
etwas eingerollt.
Pinguicula.
§ 22. Die ca. 30 Arten des Fettkrautes, Pinguicula, sind
hauptvtächlich in Europa, Amerika , Sibirien, Central* und Klein-
asien verbreitet an feuchten Orten, fehlen dagegen völlig in ganz
trockenen Gegenden. Die Blumen sind meist blau, violett, weiss
oder buntfarbig (P. ulpina, P. elulior, P. villosa, P. vulgaris), seltener
gross purpurroth (P. caudata), oder bilden grosse gelbe Glocken
(die amerikanische P. lutea). !n Bezug auf die Ausrüstungen zur
camivoren Ernährung stimmen sie nahezu Qberein mit unserer
Pinguicula vulgaris. Die gelblichgrOnen Blätter, die eine grund-
ständige Rosette bilden, liegen dem Boden flach auf; ihre Ränder
sind wenig eingebogen und ihre Scheibe ii^t mit zahlreichen, thau-
glänzenden Drtläon besetzt. Auf das Quudrutcuatimeter des Blattes
kommen etwa 25000 gestielte, köpf eben förmige Drüsen, die unter
dem Mikroskop wie kleine Hutpilze erscheinen (da-s Köpfchen aus
8 — 10 strahlig gruppirten Zellen bestehend). Ausserdem finden
sich noch achtzellige warzenförmige, kaum gestielte DrUsen. Bei
Berührung der Blattspreite mit stickstoffhaltigen organi-
schen Körpern scheiden die Drüsen klebrigen Schleim und
eine saure, pepsiuhattige Flüssigkeit in grosser Menge aus,
welche Fleisch, Blut, Eiweiss, Knorpel, im Freien zahl-
reiche Fliegen und andere Insecten, Spinnen etc. , auch
Pollenkffrner u. s. w. nach 1 — 3 Tagen völlig ^luflösen, und i*e-
sorbiren dann die VerdauungsflUssigkeit. Fangen sich Thi er-
chen (Fliegen et«) in der fadenziehenden klebrigen Flüssigkeit der
DrDsenköpfe, oder legt raan ein Stückchen Fleisch, Eiweiss oder der-
gleichen auf die Blattspreite nahe dem Rand, so rollt sich der
Rand langsam ein und umhüllt den Gegenstand oder schiebt
ihn über die Blattfläche weiter, so dass er mit möglichst
m^tm
56
Fallen und Fnnggiabcs. Tbicrfang der ütnciila Haarten.
vielen DigestionsdrUsen in BerDhraog kumtut. Die Ein-
rolluDg geschieht langsam. Nach der Auflösung der organii^chen
Speise und deren Aufsaugung breitet sich das Blatt wieder aus.
(Nach Göbel und Low scheidet das Blatt auch einen fäulnisa-
hemmenden Stoff aus.)
Thierfänger mit Fallen und Fanggruben.
Utricalaria, Polypompholyx. tilovul«ria.
§ 23. Die Wassorschlauchartcn, ütricularia, stehen in bio-
logischer Hinsicht den Aldrovuudaarien nahe, mit denen sie auch die
submerse Lebensweise und dieselbe Kost theilen, aber an Stelle der
schliessbareu Äldrovandaklappen tinden sich bei ihnen Schläuche mit
besonderen Lock- und Fangvorrichtungen zum Krebsfang vor. Die
häufigste unter den bekannten fechs deutschen Utriculariaarten ist die
in unseren Teichen und anderen ruhigen Gewässern hSulige Ütri-
cularia vulgaris. Die laugen, zarten, verzweigten Stengel der
wurzellosen Pflanze, die vou unten her absterben, oben weiter-
wachsen, tragen huarfßrmig Kerschlitzte Blätter in wechselstandiger,
mehr oder minder zweizeitiger Anordnung. Das Blatt besteht aus
zwei grösseren mittleren und zwei kleineren seitlichen Abschnitten,
von denen jeder sich mehrfach fiedertheilig oder gabeUpaltig in
feine cylindrische Zipfel auflöst. An den letzteren treten die eigen-
thUmlichen Bla.sen auf, welche von alteren Autoren als Schwimm-
blasen gedeutet wurden, jedoch lediglich dem Fang und der Ver-
dauung kleiner Wasserthiere dienen. 1875 hat Cühn zuerst eine
Darstellung der merkwürdigen Fangvorrichtungen und Fangweiseu
der Utricuturiu vulgaris gegeben, Darwin hat dann sich wcil^or
damit beschäftigt, wobei die Darstellungen Cohn's wesentlich be-
stätigt wiurden ; zuletzt haben BUsgen und Qöbel die ÜLricutarien
zum Gegenstand biologischer Untersuchungen gemacht. Die Blasen
des gerneinen Wasserschlauches haben etwa die Grösse kleiner Pfefier-
köruer, sind inwendig hohl mit einer OeSnung an der Seite, die
durch eine von oben herabhängende Klappe verschlossen ist; vor
der Oeffnung stehen schleimige Härchen, die den Köder füi- Wasser-
thierchen nach Cohn's Vennuthung enthalten. Zwei borstenförmlg
gestielte Anhängsel an der Stirn geben dem Ganzen eine merk-
würdige Aehnlichkeit mit einem Wasserfloh (Daphnia
pulex) , wie die Bla-sen der Aldrovanda grosse Aehnlichkeit mit
Muschelkrebschen haben. Nach Cohn's Beobachtung gehen die
Aasfresser und Fleischfresser.
57
kleinen Wasserkrebäe ach an ren weise der gefährlichen Lockung nach
und gerathen, indem sie dabei unversehens die einwärts leicht nach*
gebende Klappe hohen, ins Innere der Blase, worauf ihnen die nach
aussen nicht zu öffnende Klappe den Ausweg versperrt. Indem
immer neue Tbierchen in die Blasenfnlle gehen, sammelt sich darin
oft eine ganze Menagerie von Wasscrthierchen, die^nach wenigen
Tagen rettungslos dem Tode verfallen, und Ton denen man dsmn
nur noch die leeren Schalen, Flügeldecken etc. vorfindet. Cohn
fand in den Blasen zahlreiche Krebschen (Daphuia, Cypris, Cyclops etc.).
NaTs elingius, Planarien und andere Würmer, Blattläuse von Wasser-
pflanzen, liäderthierchen, Infusorien undWurzelfÜsaer gefangen. Nach
BOsgen'tf Beobachtung fing eine massig grosse Pflnnzo während
«ines anderthalbtägigen Aufenthaltes in Wasser, in dem sich viele
Wasserflöhc befanden, in einer einzigen Blase zwölf derselben ein. Bei
einer anderen, ca. 15 cm langen Pflanze mit durchschnittlich sechs Blasen
an jedem Blatt, hatten sich in den 15 Blättern etwa 270 ziemlich
grosse Krebschen, meist von Chydorus sphacricuH, gefangen. Mosely
hat beobachtet, dass der Wasserschlauch mittelst seiner Blasen
sogar Fischbrut fängt. Als ein Bekannter von ihm eine Pflanze
in ein Glasgefass setzte, in dem sich zahlreiche, ganz junge Rochen
befan'Ien, fand er, dass viele derselben sich in den Blasen-
öffnungea gefangen hatten und daselbst verendeten. Mosely
brachte nun selbst ein frisches Exemplar der ütricularia rulgaria
in ein Gefäss mit frischen jungen Fischen und Laich und fand nach
etwa 0 Stunden mehr als ein Dutzend Fischchen in Gefangenschaft,
theils mit dem Kopf, theils mit dem Schwanz gefangen und ver-
endend. In mehreren Fällen war ein Fisch mit dem Kopf von einer
Blasenfalle, mit dem Schwanz von einer anderen benachbarten ver-
schluckt. Mosely fand beim Zerschneiden der Blasen, welche Fische
gefangen hatten, diese in einer schleimigen Zersetzung. Die vier-
fiederigen Fortsätze der inneren ßlasendrQseu reichten in
die halbflü8«ige thiprische Substanz hinein und enthielten viel
körnige Substanz, jedenfalls in Folge einer bereits stattgufundenen
Resorption. Ch. Darwin kam bereits ISTd zu dem Resultat, dass
die ütricularia ein Aasfresser und nicht ein Fleisch-
fresser ist (die koptigen Digestionf:drQsen, welche sich bei Dionaeu,
Drosera, Aldrovanda, Pinguicula finden, fohlen hier). Er schreibt
am T.Juli 1874 an J. Hooker: »Die Blasen fangen eine Menge
Kntomostraceen und Insectenlarven. Der Mechanismus zum
Fangen ist ausgezeichnet. Es findet sich aber vieles, was
58
Mecbanismus der Falle. Ffittemngsrcnuche.
wir nicht Terstehen können. Nach dem, was ich heute geseheo
hahe, verrauthe ich stark, dass sie (Utricnlaria) nekrnpbag ist,
d. b. dass sie nicht verdauen kann (nicht sarbophag ist),
sondern zerfallende Substanz absorhirt." Am 18. Sep-
tember schreibt derselbe an Lady Dorothy Nevill: ,. . . Denn
Utricularia ist ein Aasfresser und nicht streng genommen fleisch-
fressend, wie Drosera.* Auch in seineiu Hauptwerke Ober fleisch-
fressende Pflanzen hebt Ch. Darwin hervor, da^its die Blasen eine
Verdauungsflüssigkeit nicht ausscheiden, wohl aber Zer-
setzungsproducte, wie auch fauliges Wasser und Ammouiakzalze
absorbiren, und zwar mittelst der vierarmigen Uaare,
die allein das Blaseninnere bedecken und den gleichgestalteten
Trichonen der Aldrovanda entsprechen dürften, wie die echten,
fleischverdauenden Drüsen der Pinguicula nur den farblosen Di-
gestionsdrüsen der Concavität des Aldrovandablattes ent^iprächen. —
Aldrovanda ist nach D a r wi n , wie schon bemerkt, gleichzeitig
sarko- und nekrophag, von den beiden Lentibulariaceengattungen
dagegen Pin^Miicula nur 8arkoj)hag, Utricularia nur nekrophag.
BOsgen schildert auf Qrund seiner neueren Untersuchungen den
Fang bei Utricularia vulgaris folgendermassen : ,Die Antennen und
sontitigen von der Blase nach verschiedenen Seiten ausstrahlenden
drQsenloseu, langen Haare bilden eine Art von Leitstangen, auf
welchen man sehr oft kleine Cypridinen nach der BlascnmUndung
hinwandern sieht. Dort angelangt, treffen sie die den Eingang um-
stehenden Küjift-lienhaHre, welche aus einer mehr oder minder hingen
Stielzelle, eiuer kurzen, besonders dickwandigen Halszelle und end-
lich einer etwas dickeren, länglichen oder runden Kopfzelle zusammen-
gesetzt sind. In der letzteren bestehen die inneren Schichten der
Membran aus einer glänzenden Masse, die sieb mit Jod und Schwefel-
säure blau färbt und mit Kalilauge stark aufquillt, wobei das Proto-
plasma von der Spitze des Haares her nach der Basis der Kopfzelle
stark zusammengedrückt wird. Stellenweise findet man die äusserste
Membranschicht durch die beschriebene Masse blasig aufgetrieben.
Schon früh erscheint die ganze Ropfzelle von einem Schleim um-
geben, der in reinem Wasser nur sehr schwer sichtbar ist, mit
Methylviolett aber leicht nachgewiesen werden kann, da er sich mit
diesem Reagens hellviolett färbt. Manchmal findet man neben dem
Schleim am Grunde der Kopfzetle eine häutige, faltige Manschette.
Aus dieser und den vorerwähnten Beobachtungen ist zu schliessen,
dass der Schleim einer inneren Membrauscbicht entstammt, die zu
Yerfaalteu der verschiedeneu Arten tob Utnculurio, WoMOr- a. lAndformen. 59
einer bestimmten Zeit »ufquillt und die Cuticula sprengt; eigen-
thüRilicb erweise besitzeu aber auch die mit Schleim und Manschette
Tersehenen Kopfzollen unter einer festen Memhranschicht jene glän-
zende, queliungsfältige Substanz und anscheinend uncli eine Cuticula.
Es mQssen diese Bildungen, wenn obiger Scbluss Über die Entstehung
des Schleimes richtig ist, sehr rasch regenerirt werden, was Übrigens
auch sehr im Interesse der Pflanze liegt, da der letztere als Köder
dient.* Letzteres schlosH BUsgen daraus, dass sich die Krusten-
ihiere sehr bald um Samen mit verächleimender Aussenschicht
ansammeln, wenn diese ins Wasser geworfen werden. Bei dem
Besuch der Köpfchenhaare Ö f f n et sich die Klappe meist
ganz plötzlich mit weitem Spalt, um den yorwitzigen Qast
Terschwindon zu lassen und im nächsten Augenblick wieder dieselbe
Lage einzunehmen. Das Oeffneu lässt sich aber ohne Reizbarkeit
aus den Etasticitätsverhältnissen der Klappe erklären. In den
Blasen finden sich regelmässig Bakterien (Fäulnis»-
bakterien), welche die verendeten Thicre rasch zersetzen. Den
Beweis, dass unsere Wasserschlaucharten thatsächlich
vom Krebsfange loben, hat BUsgcn endgültig durch vor-
gleichende Cultur versuche an gefutterten und nicht
gefutterten Pflanzen erbracht (vgl. oben bei Drosera). Der
Zuwachs der gefütterten Pflanzen war etwa doppelt so gross, wie
der der nicht gefütterten.
Während die Arten von Pinguicula sehr einförmig sind, sind
die den biologischen Verhältnissen augepassten Formgestaltungen
bei der ca. 200 Arten umfassenden Gattung ütricularia ausserordent-
lich mannigfaltige. Zunächst giebt es Wasserformen und Landformen,
dann ist die Form der Vegetationsorgane ausserordentlich ver-
schieden. Während die Wasserforraen meist gefiederte Blätter be-
sitzen, sind sie bei den Landformen ganzrandig, linealisch, winzig
bis einige Dccimeter lang, bei anderen, z. B. U. peltata und
U. nelumbifoliura, lang gestielt, schildförmig. Die Scliläuche
schwanken in ihrer Form nur wenig, sind meist klein, bei U. dicho-
toma und anderen aber 3 — 4 mm im Durchmesser. Bei den Wasser-
formeu sitzen sie an den gestielten Blättern oder an be-
sonders geformten Sprossen (U. intermedia), bei Landformen
an der Stelle der Blätter oder auch auf deren unteren Theilen
(z. B. bei U. bifida und U. Jamesouinna). Bei Utricularia stel-
lar is (der Tropen), welche in Form der Blätter und Anordnung
der Fangbtasen unserer U. vulgaris ähnlich ist, tindet sich zur ßltithe-
6Ü
Wiuser- und Landrormen von Utricalaria.
zeit in der Mitte dee BItithenschaftes, unterhalb der Btatbe,
eiD Quirl grosser Schwimmblaeon, wodurch die VcgeUtions-
or{|:ane der Pflanze in gewisser Tiefe gehalten werden. Auch die
nahe vf^rwiindte U. inflata besitzt einen Quirl verkehrt eif5rn)iger,
an der Spitze fiederig gespaltener, gewimperter, flacher Schwimm-
blätter.
U. gibbft, U. obtuKu, Ü. exoleta sind sehr kleine Schwimm-
pHanzeu mit wenig gctheilten Bliittern, die nur einen Schlauch oder
wenige Schläuche tragen.
U. purpurea steht unserer V. vulgaris nahe, hat aber purpur-
rothe Blumen auf dicken, iiufgeblaseneii BlUthenslengeln.
Ü. neottioides hat keine Schläuche, scheint also nicht
der Thiernahrung angepasst oder andersartige Äusrllstungen
zu besitzen. Die nicht schwimmende Wasserpflanze ist mit stark-
verzweigten, kurzen, krallenartigen Sprossen an untergetauchten
Felsen angewachsen und trägt an einer freien, Über den Wasser-
spiegel hervorragenden Spitze zahlreiche weisslichgrüne BlUthen.
Ans den Achseln schildtomiiger Schuppen wachsen blattartige,
pinaelt'örmig verzweigte Sprosse.
Von den Land formen »ind einige Epiphyten (Sect. VI
Orcbidioides D. C. nach Kamienski in Eugler. NatUrl, Pflanzen*
fani.). so IT. nelnmbifolia, die in den Wasserbecken der Bromeliaceen-
blütter (TiUandsia) in Brasilien auf den hochgelegenen Felsen der
Orgelberge wächst und ausser durch Samen durch Ausläufer aus
einem Wasserbecken in das andere gelangt. Die Blätter sind sehr
lang gestielt, gross, schildförmig; die traubigen grossen BlQthen-
sfönde tragen grosse violette BlUthen, und die langen, im Wasser
stark verzweigten Ausläufer tragen an kleinen, haurförntigen Seiten-
sprossen kleine Blasen, welche Wasserthiere fangen. Ü. montana
lebt gleichfalls epiphytisch, hat weisse Blumen, eiförmig lanzettliche,
geetiette BlStter und hinge, verzweigte Schläuche trugende Sprosse,
die, wie auch die der verwandten U. Kndresii mit rosafarbenem Kelch,
violetter Oberlippe und weisser Unterlippe, und die der prachtigen
U. Humboldtii mit grossen dunkelblauen BlOth entrauben und lang-
gestielten, verkehrt herzförmigen Blütteru, der U. reniforrais mit rosen-
rotheu Blumen und lang gestielten, nierenförmigen Blättern, sich im
Moos und der Dammerde verbreiten. Ihre Schläuche enthalten
zahlreiche Acariden, Infusorien, Räderthierchen etc. In feuchtem
Moos wachsen auch viele Arten mit dOnnen, verzweigten, schläuche-
txagenden, am Ende nackten, geraden Sprossen und kurzen Aus-
Biovularia, Polypompbalys.
61
ISufern, wie die brasilianische U. aroethystina mit wenigen spatel-
förmigen BlQthen. Bei U. dichotoma in Au-stralieii finden sich lang-
gestielte, sehr groisxe Fatigblasen und quirlig am langen Blumenstiel
stehende, längliche kleine Blätter; bei U. Menziesii entspringt der
einblUthige BtUthenstiel mit pnrpnrrother Blume aub eineui Büschel
lang gestielter, länglich spate I förmiger Blätter und lang gestielter
Schläuche. Die meißten tropischen Utriculariaarteii sind einjährige
Landpäauzen mit dUuuen, verzweigten^ schläuclictragenden Sprossen,
die entweder horizontal fortwachsen oder zu verticaleu grasähulicheo,
Unealiscfaen Blüttem (die oft zur BlUthezeit verschwinden) sich aus-
bilden, so U. capensis mit kleinen linealischen Blättern. — Darwin
fand bei neun Urticulariaarten, die er untersuchte,
allenthalben die Blasen mit Thieren und Thierresten er-
füllt (besonders Krustem, Entomostraca).
Die Gattung Biovularia, welche nur in der in Westiudien
heimischen, sehr kleinen, gesellig wachsenden, klein- weissblumigen
Biovularia olivacea vertreten ist, unterscheidet sich von Utricularia
nur durch die Biologie und Form der BlUthc (anstatt des Sporns
eine einfache Aussackung) und Frucht, ist einsamig, scblicsst sich aber
in Bezug auf Vegetationsorgane und Fangbiasen den kle!n.sten
Ütriculariaceen (U. gibha, U. exoleta etc.) an.
Die Gattung Poljrpompholyx mit typischen LTtriculariaschläu-
chen und lunglichen, grundständigen Blättern enthalt Landpflanzen,
die, wie die Utriculnriaarten, wurzellos sind (Polypom-
pholyx hat viertheiligen, Utricularia zwL'itbeiiigen,GcnIi8eafUnRheiIigcn
Kelch). Bei Polypompholyx multißda, die wie P. tenella in Australien
heimisch ist, sind die Blasen in Wirtcin, rings um die Spitzen steifer
Stiele angeordnet. Die zwei Atiteuueu werden durch eine kleine,
raembranüse Gabel dargestellt, deren basaler Tbeil eine Art Kappe
Aber der Mündung bildet. Diese Kappe breitet sich in zwei FlQgcl
auf jeder Seite der Bla-se aus. Ein dritter Flügel oder Kamm scheint
durch die Ausbreitung der dorsalen Fläche de» Stiels gebildet zu
wetrden. Darwin fand in den Bissen Reste von entomostraken
Krusten). Auch bei Polypompholyx tenella fand er die Blasen, die
hier kleiner sind, voll zerfallener organischer Substanz. Die dritte
I Art, P. laciuiata, ist in Südamerika heimisch.
^B Den Klappenfallen von Utricularia, Polypompholyx und Bio-
W vularia schliessen sich kannen- und schlauchförmige Fan g-
I ansrüstungen des oberen Theiles des Blattstieles an, bei denen
K der Rückweg den gefangenen Thieren durch zahlreiche.
62
Fangvornciiiung roQ Oenlisea.
die Innenwand bekleidende, rUckwärts gerichtete Spitzen
und Borsten abgesperrt wird. Die ütricularia ver-
wandte Gattung
Q e n 1 } s e a
mit etwa einem Dutzend Arten , z. B. G. ornata in Brasilien und
G. africana in Sodwestafriku, welche Bewohner der äUmpfe und
des feuchten Landes ohne echte Wurzeln sind, gehört zunächst
hierher. Dieselben tragen am Grund eine dichte Blattrosette meist
spatelförniiger Blätter, die nach oben gerichtet sind, und nach unten
gerichtete, rhizoidartige ^ am Rhizom befindliche Blätter von com-
plicirtem Bau. Die letzteren — die Fangorgane — beütwben aus
einem blasen fürmigen gestielten Schlauch, der au der
Spitze in eine sehr lange, engere, am Ende offene Röhre
ausläuft Zu beiden Seiten dieser Mundöffnung endet
das Blatt schliesslich in zwei langen, spiralig ge-
drehten Fortsätzen, die Darwin einem spiral um einen dünnen
Cylinder gewundenen schmalen Bande vergleicht , dessen Ränder
etwas über einander greifen. Wir folgen im Weiteren der neueren
Darstellung von Kmnifnski. ,Der eigentliche, hlaseiiurtige Schlauch
ist auf der Innenseite mit ähnlichen secernireuden Drüsen und Küpfihen-
haaren wie bei den Ütricularia arten besetzt. Die ganze Innen-
wand der Röhre ist mit unzähligen, dicht bei einander stehenden
und ringförmig angeordneten langen Borsten ausgekleidet, deren
scharf wie Nadeln zugespitzten Enden alle nach der Blase zu-
gewendet sind. Die sm Ende der Röhre befindliche Mundöffhung
ist von Iteiden Seiten zusammengedruckt, wodurch eine Spalte ent-
steht. Am Ende dieser Spalte werden beiderseits zwei Fortsätze
in Form der Aussackungen, die mit besonderen Vegetationsspitzen
fortwochsen, gebildet, wodurch die Spalte sowie der Innenraum der
Rühre in zwei Richtungen verlängert werden. Die beiden Vege-
tationsspitzen drehen sich beim weiteren Wachsthum um die eigene
Achse, und in dieser Weise dringen sie in den Boden, wo
Genlisea wächst, sehr leicht hinein. In Folge dieser Drehung
umläuft die Spalte die beiden Fortsätze .•ipiralig. Sie ist
der Länge nach mit grossen Zellen, die in gleichen Abstunden von
einander stehen, in zahlreiche gleiche Theile so getheilt, da!<s die
Spalte nicht eine continuirüche Oeffnung, sondern eine Reihe
zahlreicher kleiner Oeffnungen bildet. Diese OeBnungen,
NepeathaceeD (Kaimenträger).
63
sowie such die Innenwände der Fortsätze sind mit ähnlichen Borsten
besetzt, wie sie sich an der Innenwand der Röhre finden; sie fun-
girea in ähnlicher Weise, wie die eigentlichen Mundöffnun^en der
Utriculariaschläuche, denen sie auch morphologisch und physioto^jpsch
analog sind. Kleine Thiere, welche durch die Oeffnungen eindringen,
können sehr leicht durch die Röhre bis zur blascnförmigen Er-
weiterung gelangen. Sobald sie aber den RQckweg anzutreten ror-
suchen, starren ihnen die zahlreiclien Borsten spitzen entgegen. Auf
diese Weise werden kleine Thiere gefangen und verzehrt." Darwin
fand Reste von Oüetlerihieren, einen Wurm u. dgl., in Uulsen
und Schläuchen und die Pupillen missfurbig. Gübol hat neuer-
dings Genlisea violacea lebend beobachtet. Die Schläuche vertreten
die Wurzeln. Nur an den Keirolin^'en wurden Wurzelhaare beob-
achtet. Die unterirdischen Schläuche hatten bei der Cutttir auf
Torf gros<«e Mengen von Copepuden gefangen.
Nepenthaceen, Kanneoträger.
§ 24. Die Nepenthaceen sind Sträucher oder Üalbsträucher,
theilweise Lianen, mit alternirenden, ungestielten Blättern. Die
Krllnen, Dracaenablätt^^rn ähnlichen Phyllodien laufen meist in lange
lianken aus, die sich um Baumzweige schlingen und von deren
Enden prachtvolle Hchtgrtlne, purpurfleckige Kannen von oft be-
deutender Grösse, bei Nepenthes ampuUana nur 4 — 6 cm hoch, da-
gegen bei N. Rjijah von '/> ^ Höhe und 10 cm Durchmesser, herab-
hängen. Am oberen, einwärts gerollten, fein gerieften, violett,
braun oder rosenroth schillernden Rande der Kanue ist ia beweg-
lichem Charnier ein Deckel (die eigentliche Blattsproite) beft'strgt,
der purpur, blau oder rosafarbig geädert und um Gelenk mit spom-
ähnlichem Änhäugsel versehen ist. Bis zur Mitto fQllt sich die
Kanne mit klarem Verdauungssaft, während Rand und Deckel sich
mit Honigsaft bedecken. Bei manchen x\rt«n, z. B. bei Nepenthes
hybrida, ist die Mündung der Kanne dem Inneren der Genlisea-
röhreo ähnlich, mit einem rückwärts gerichteten, spitzen Stachel-
besatz versehen, bei anderen ist das Innere durch blauen Wachs-
Uberzug glatt und schlüpfrig, so dass den in die Falle gerathenen
Tbieren der Ausweg versperrt ist. Die bunten Kannen mit
ihrer Honigabsonderung zur Anlockung der Insecten (nach
Delpino zur Anlockung einer Ameisenschutzgarde), oft starkem
Oeruchf erinnern auf das lebhafteste an die BlUthenformen
64
VerdaauDg der Nupenthaceen.
der lianenartigen Aristolochiacoen der tropischen Wälder
(denen die Nepenthaceen von älteren Autoren auch systematisch ver-
wandt erachtet wurden — sie stellen jedoch den Dro«eraceen und
Sarracenaceen naher). Sie zeigen in Karbenpracht, Form und
Grösse eine auij-serordentliche Mannigfaltigkett von Art zu Art,
während die diödscbun BlUthont rauben (einfach oder in den
Nebenaehseu cyniös-wicklig) sich im Qegeusatz dazu durch Einfachheit
und Gleich türmigkeit auszeichnen. Die blumetiiibulichL'n Kannen
werden denn auch von einer grossen Zahl von Insecten und wohl
auch anderen Flugthieren (in der Kanne von Xepenthes Kajah wOrde
selbst ein Thier von Taubengrösse liaum haben) aufgesucht werden,
die, den Honigsaft schlürfend, in die Hoble des Todes gerathen
und hier verzehrt werden. In der Heimath sind die Nepenthes-
kuuuen fast regelmässig mit todten Insecten und deren Resten er-
füllt, oft in solcher Menge, dass durch ihre FäulnisK ein penetranter
Geruch entsteht, der von neuem Insecten anlockt. Auch der Kobold-
maki und schwarze Ameisen solten sich durch gewaltsamen Einbruch
des Becherinhaltes bemächtigen (gegen welche aber nach Delpino
die Scliutzameisen ein wirksames Gegengewicht bilden würden). Der
Knnneuinbalb enthält A]>felsäure, Citronensäure, Ameiseiiitäure und,
wenn verdauliche Substanzen in die Kanne kommen, auch ein pepsin-
artiges Ferment. Die Wirkung dieses Veidauungssaftes ist von
Hooker, Qorup-Besanez , Will näher untersucht worden.
Hocker fand, dass gekochtes Ei weiss, Fleisch, Fibrin, Knorpel
in den Kannen iu 1 — 3 Tagen aufgelöst wurden, dass aber das
Auflösungsvermögen der Flüssigkeit ausserhalb der Kannen ein weit
geringeres war. das verdauende Ferment daher nur iu dem Masbe
von den Digestionsdrüsen geliefert zu werden scheint, als es ver-
braucht wird. Gorup-Besanez uud Will untersuchten das Secret
nicht gereizter KannendrUsen gesondert von solchem aus Kannen
mit Insectenresten. Krsteres reagirte fast neutral, letzteres deutlich
:§auer. Letzteres, das Secret aus der gereizte« Kaune, löste zur
Gallerte aufgequollenes Fibrin aus (tchsenhlut bei 40" C, in V bis
1 Stunde, bei 20" C. in 2 Stunden, völlig bei Zusatz von 0,2 > Sala-
säuro schon in '/< Stunde, auch Hühnereiwetss, rohes Fleisch, Legu-
min, Leim wurden bald verändert; dagegen vermochten die aus nicht
gereizten Drüsen stammenden Secrete Fibrintiocken bei 248tündiger
Einwirkung noch nicht merklich zu verändern, erst als Ameisen-
säure, die Will neben höheren Fettsäuren (wahrscheinlich Propion-
odor Buttersäure) in dem Secret von Drosera rotundifolia früher
Verdaaung duB Nepenthaceen.
nacbgevriesen hatte, zugesetzt wurde, erfolgte >ichon bei gewöhn-
lit:ber Temperatur eine fast momeutaDe Auflösung. Der sauere Saft
gereizter Nepentheßschläuche stellt nach v. Gorup und Will geradezu
eine pfimr/lichc Pepsinlösung dar. Hooker hat sodnnn die
eigenthüiiilicheu Aggregationen in den Drüsen beobachtet, wie Dar-
win bei Dionaea, Drosera etc., und konin)t zu dem Schluss, das»
eine wahre Verdauung und Resorption der thierischen Nahrung
seitens der Nepeutheakaunen ätattßndet.
Durch die GrÖtise der Schläuche sind auffallend Nepenthes
villosa (mit doppelter Zuhnreihe an der MUndung), N. Edwardi^iana
von Borneo, beide mit stark ausgeprägtem Ringwulst der Mündung,
dessen Liuuellun sich weit zurUckbiegeu, ferner N. Rajah, N. VeitehÜ,
die schöne N. Kafilesiana mit purpurgeßeckbcnScbläuchcn, und N. bical-
caiat^i von Bornco mit zwei von der Anbeftungsst-ellc des Deckels
in das Kanneninnere gerichteten langen, spitzen Dornen. N. Lowii
(Borueo) hat Unterseite dicht behaarten Deckel , N. phvllarophora
(Singapore bis Neuguinea und Louisiadenarchipel) kleinere grüne
Kannen mit cnggcringeltem Milndung.swulst, und noch enger ist die
Kannenüflnung bei der au.strali8chen N. Kennedjana.
Ungestielte Piiyllodien haben x. B. N. sanguinea (Malakka) mib
blutrothen Kannen, N. albomarginata (Sumatra. Bomeo, Singapore)
mit breitem weissen Sammeiband unterhalb der KannenmUnJung,
N. gnicilin. Cyniös-wickligen BlUthenstaud in den Nebenachäen hat
z. B. N. madagascarien8i)i mit trichterförmigen, am Rande aus-
gebauchten Kannen, N. destillatoria mit röhrenförmigen, am Grunde
erweiterten Kannen, N. ampulUria mit tonnen form igen, fa«t kugeligen
Kannen von 4 — 6 cra Höhe.
Die Nepenthesarten kommen auf sumptigem Boden und an
den Rändern kleiner Wassertümpel in den feuchten Urwäldern der
Tropen vor. Die jungen Pflänzchen zeigen in der Gestalt der ersten
Blattrosette grosse Aehnlichk&it mit den unten zu besprechenden
^arracenien. Es i«l noub nichts von den gestielten, danu in eine Ranke
loslaufenden« am Ende eine Kanne tragenden Gebilden zu sehen,
an deren Stelle sicli noch schalent'prmig nach oben gebogene, am Ende
mit einer kammförmigen Schuppe (Deckel) versehene Blätter finden.
Cephalotaceen,
^ 25, Die Gattung Cephatotufr steht den Saxifrugaceen nahe
tind ist auf moorige Gegenden Ncuhollands beschränkt, Cephaloius
follicularis hat zweierlei Blätter, die dicht gedrängt eine grund-
Ludwig. I^bttnd) ilrr Uioloffk' lUr Pflanien. g
66
CopbaloUccen.
ständige ßosefcie bilden : die oberen sind elliptisch bis lanzcttlicb,
während die unteren ähnliche, aber kurz f^estieK«, bedeckelto (etwa
einem Meerschiiurapfeiffakopf gleichende) Kannen bildi'n. wie die
der Nepenthaceen. Diese Kimncn — anch zum Fang llUpeUoser,
am Boden kriechender Tbiere bestimnit — liegen mit ihren leifiten-
förmigen VorsprUngen dem (eucbten Boden auf und locken durch
den weissgeßeckten . mit purpurgl Unzen den Adern versehenen , nU
Au?lmngescbiM wirkendeu ])uckel, wie durch Xektarsecretion am
Band, zahlreiche Gäste herbei. Letztere finden in den bis zur
Bälfie gefüllten Krllgen iliren Tod. da ein Besatx des Mundraudes
mit hakig nach innen gt-krUmuit^'n Htucbeln, dann eine ins Innere
vorspringende Biiigleiste, schliesaltch die hechelurtig mit abwürt^t
gerichteten spitzen . kleinen Papillen bewehrte Innenwand einen
Ausweg abschneiden. Auch hier faulen die zahlreichnn Ameisen,
geHUgelten und ungeflUgelten Insccfen nicht, sondern werden (durch
Vermittelung von Mikroorganiaiiieu) zersetzt und von der Pflanze
aufgezehrt. Die gewöhnlichf Füulnifis der Cadaver wird durch ein
iaulDis^ihemmendes äecrct verhindert.
Sarraceninceen.
§ 20. Die Sarraceniacecn , welche gleichfalls zum Fang der
Insecten Blatikannen und -krQge von zum Thcil buuter Farbuug
und mit Nektarsecretion besitzen, aber durch auffälligere ßlüthen
(bei Heliamphora helintscnrülh, bei Durlinglonia purpurn, büi Siirra-
cenia purpurea, 8. Drummondii, 8. psittacina, S. rubra purpurn oder
violett-, bei S. variolaris und S. tiava blnugelb) mit sehr ausgeprägten
besonderen Bestäubungseiurtchtungen (z. B. bei Sarraceuia purpurcu,
S. variolaris durch den K&fer Eurvomyia melancholica bestäubt«
vgl. Ber. d. D. B. Ges. 1883, I, p. 4.57) ausgezeichnet sind, haben
sehr verschitidene sarkophagu Ausrüstungen. Bei SaiTaceiiia Drum-
mondii und S. undulat-i Hudeu sich ganz wie bei Ccpbalotus zweierlei
Blätter: grOne, liLnglich-lanzeitliche, zugespitzte flache F*hrllodien
und weisalicligrüne, dunkelroih genetzte Kannen mit Deckeln, deren
untere Seite Honig abscheidet und die keinen Uegen in die Kessel
gelangen lassen, /alilreiche kegelförmige Zellen mit fester, abwärts
gerichteter Spitze hindern die gefangeneu lusccten, wieder aus der
Kanne herauszukommen.
Bei der in den Sümpfen von Alabama, Florida^ Carolina
Iieimischon Sorracenia variolaris (Wurzel und Hhizom der S. pur-
Sarrftceiuaceen.
tM
pnrea etc. wird von den araorikanischen Aerzten aU Speoifi<um
gegen die Pocken, Vaiioln verwendet) imd bei der aiii gleichen Ort
in CalifornJen wachsenden Darlingtonia Cnlirornica sind die aämmt-
lichen wurzel. stund igen Ph yllodien schlauch- oder röhreu-
fürniig, nach ül>»n 7.u wenig erweitert, am uberen Ende
kappen- oder helniartig Überwölbt, so dass der Regen nicht
in die Rölire gelangen kann. Bei Sarracenia variolaris stellt der
Überwölbentle Luppen die eigentliche Blattspreite dar. bei tlnrling-
tonia Californicii dagegen gehört die UeberwÖlbung noch dem Blatt-
stiel (Pbyilodium) an, und von ihr hängt die Blattspreite als fisch-
schwan7,fÖrmiger Anhang herab; der ganze Schhtucb, der zudem
meist schraubig gewunden erscheint, gleicht mit seinem Anhängsel
einer züngelnden Schlange, die zornig ihr Haupt erhoben hat. Die
bunte, blumenartige Färbung — der untere Tlieil des Schlauches
ist grün, der obere roth oder purpurn gerippt, zwischen den Hippen
fensterurtig durchscheinend weieiglich — und der Hunig an der
inneren Seite der Kuppel und um die Mündung locken zahlreich©
Insectcn an. Bei Sarracenia variolaris. welche vorwiegend
flügellose, kriechende Insecten etc. füngt, zielit sich vom
Boden aus an der Schneide als Saftmal eine Leiste herauf, welche
vorübergehend Honig ausscheidet und besonders für die Ameisen
den gewöhnlichen Pt'nd bildet (vgl. über extranuptiale iSaftmale bei
den Ameisenpflanzen Impatiens etc.). In den ilOcm langen Schläuchen
der S. variolaris ßndet man die Insectenleirhen und deren Ueber-
resto meist 8 — 10 cm. zuweilen 15 cm hoch aufgeschichtet, während
die ca. tM» cm hohen Darlington iascliläuche zuweilen 10— 18 cm
hoch mit den Cadnvem, meist geflügelter Insecten« erttlUt sind,
welche durch eigenthümliche, ziegeldachuhnliche, stachelig enden<le
Sperrvonichtuugen an der Innenwand an der Flucht gehindert
wurden. Die Flüssigkeit, welche bei Darlingtonia und Snrracenia
abgeschieden wird, stellt, wie es scheint , keine eigentliche Ver-
dauungsflUssigkeit dar, vielmehr dürften die gefangenen Käfer,
Wanzen. l'"iiegon, Ameisen etc. mehr vorwcseu und die eine braune
Jauche bildenden Verwesungsproducte von den Schlauchwänden auf-
gesogen werden Inach Schimper, Bot. Ztg. 18B2. 14 u. l.'O. Es
spricht hierfür auch der Umstand, das.-^ nach Melichamp und Uiley
die Fliegenmaden der Sarcophaga Sarraceniae. welche von den ver-
wesenden Insectenleichen der Sarracenia variolaris leben, und die
Motte Xanthoptera semicrocea, deren Larven die SchlauchraQndung
Qberspinueu. um dann die Wände der Schläuche bis auf die Epi-
68
Asciüien der Aficlepindecn.
dermU Bufxuzeliren , von der Scblaucl^aitätgkeit nicht getödtet
werden.
Nach der Üarwin'schen Ansdmuung gehurt diese Gruppe zu
den Äa.«fressoni. (Das tUulniäshenimende Secret von CepbuIotuB
fehlt den Sarraceniaceeu.)
Bei einer dritten Gruppe der Sarraceniaceen, zu welcher
Heliaoiphora nutans und Sarrarenia purpurea gehört, hegen die eine
Rosette bildenden Schläuche mit der Basis an der Erde,
von der aus sie sich bogenförmig emporkrQinmen, in der
Mitte blasig aufgetrieben sind und an der verengten
MDudung in eine kleine Hlattspreitt* übergehen, welche
aber den Schlauch nicKt rerschlieaat, vielmehr mit
ihrer concaven Seite den [legen auffängt und dem
Schltiuch zufahrt. Sie locken durch die von hlutrothen Adern
durchzogenen ßlattspreiten und durch Honig zalilrciche kleine Thiere
an, die gefangen und gctödtet werden. Die genannten Arien dOiften
nach Darwin als Aasfresser zu bezeichnen sein, wcun auch dem
Kegenwasscr der SclUäuche ein Secret beigemeugt wird, wie auB
den eigentliQmlicheu Umwandlungen eines Tansendfusjies im ScHIauch
der S. puqMircii folgt. Die Flüssigkeit fiiHit sich brnun und erhalt
jauchen artiges Aussehen.
Ueber die eigen thQmlichen Haarbilduugen, Drüsen und Sperr-
vorrichtungen der Sarraceniaceeu vgl. Wunschmaun (Engler u,
PrautI, NatOrl. Pflanzenfam. III, 2. p. 247).
Die Ascidien der Asclepiadeen.
g 27. Bei der epiphytiscli lebenden Asclepiadeengattung Dis-
chidia werden an den Scitenzweigcn unbcdeckelte Kannen gebildet,
in welche Adventivwurzeln hineinwachsen. Die Kannen wurden von
Delpino als carnivore Organe, von anderer Seite aber als Waeser-
speicher etc. angesehen, so die von Dischidia Raflicsiana. Delpino's
neuere Untersuchungen scheinen jedoch die Deutung dieser Gebilde
als Organe der Fleischverdauung zu rechtfertigen. Die ganze Stel-
lung der Schlauche (Ascidien), der nach der Cavität zu um-
gebogene Uand und die dunkelpurpurrothe Färbung, die sie
bei einer von Delpino untersuchten javanischen Species hatten, be-
fttütigten nicht lülein diese Ansicht, sondern auch ilir reicher Inhalt
an bereit« halb verdauten Ueberrcsten von den vei-schiedensten
Insekten (Ameisen, Schaben, OhrwHrraern, llymenopteren}. Bei den
Betlieiltgung^ der Baktorieu bei der Eiwcisavei-dnaunf^.
m
nicht ascidientragcnden Arten von Dischidiaf D. nuiutnularia, D.
Qaudichaudii etc. und der vorwsndteii Gnttuug Concliophyllum
Süden sich bereits Uebergänge zur Kanncnbildung. C. imbri-
ca t u m (die günannten DiKchid ien verlmlten sich fthiil Ich) trügt
paarigo, kreisrunde, der Baumrinde anliegende BUttcheu,
die mit ihrer nach unten gestellten Höhlung gloichfalb ver-
zweigte Ädventivwurzeln bedecken. Sie scheiden selbst einen
klebrigen (Verdauungs- ?) Stoff aus und unter ihnen tinden sich in
Verbindnng mit den Wurzeln Klümpchen organischer Substanz, die
zum Theil von Thieren herrührt. Diese Arten betrachtet Delpino
bereits als tieischverdauende und nach ihm verdanken die iiscidien-
fcragenden Dischidien zweifelsohne Üire Sr.hlüuchc der Umwandlung
dieser Blätter zur weiteren Ausbildung des Insektenfanges. Tem-
poräre Ascidieu findeu »ich auch bei einigen anderen Pflanzen.
Bei Sterculia plutanifolia wandeln sich die 5 Fruchtblätter in t'nst
hermetisch verschlossene Ascidien um, in welchen mich Delpino
die Samen von einer alkalischen Flüssigkeit eingehüllt werden. Die
innere Wandung ist mit zahlreichen Drüsen besetzt (iihnlich den
DtgestionsdrUscn von Aldroranda, Utricularia etc.). Die Schliluche
enthalten zahlreiche Algen (Chroraophyton?), die nach üppiger an-
fänglicher Vermehrung zuletzt zersetzt werdeu. Delpino glaubt,
dasB die unfäuglich von aussen eingeilrungenen Organismen der
Pflanze zur Nahrung dienen. In erster Linie dUrl'te aber den tem-
porären Ascidien eine proteclive Function zukommen (Schutz der
Samen gegen Tbiere).
Die von Treub beschrieboneu KcIchschlRucho der Spathodea
campanulata (Schutz der BlUthe) zeichnen sich gleichfalls durch
flüssigen Inhalt, Drüsen und das Vorhandensein von Mikroorganismen
aus, dürften daher doppelte Function haben. Absorption der Ver-
wesungsstoffe in der Spathaflüssigkeit verendeter Fliegen findet auch
statt bei Uelicodiceros muscivorus u. Verw.
Tischutkin's Untersuchungen über die Rollo der Mikro-
organismen bei der Ernährung fleischfresseuücr
Pflanzen.
§ 28. Wir haben in dem Bisherigen der Kürze halber von
fleischfressenden Pflanzen und der Bildung eines dem thierischen
Magen.^afte übnticheu Secretes gesprochen, etwa mit demselben
Recht, mit dem man ohne weitläufige Erörterungen von dem üeber-
ro
Tbchatkina Untersacbungen.
gang der positiven Klektiicität der Glasscheibe einer Iteibungs-
eU'ktrisirmaschine in den Conductor spricht. Der Effect wäre zwar
in beiden Fällen deriielhe, der Hergang ist aber doch in Wirklich-
keit ein cüruplicirterer Bei der Kk-ktriäirinugchinti wird die Klektri-
ciint des Conductor» gar nicht von der Scheibe übertragen, sondern
in diesem selbst durch Influenz von der Scheibe aus erzeugt, und
bei den fleischfressenden Pflanzen wird nach N. Tiächutkin der
Magensaft nicht von der Pflanze selbst ausgeschieden« sondern die
auiitgescbiedeue flüssige Stihfitnn/. liefert nur das Material zur Er-
zeugung des VerdauuMgssafles — fassen wir es kurz: die eiweiss-
verdauenden Stoffe entstehen durch die Wirkung von be-
kannten Bakterien, und die Pflanze liefert nur die ge-
eignete Nährlösung für deren Entwicklung.
Tischutkin war zuerst 18K*» (Ber. d. D. B. Ges. VÜ, 8. Heft)
bei Pinguicula zu dem Resultat gekommen, das» die Peptonisirung
der auf die Fangorgaue gelongteu Eiweisskörper auf die Lebens-
Ihätigkeit von Bakterien zurllckzuführen sei. Kaphael Dubois
hatte dann mit der BecherflUssigkeit von Nepenthea destillatoria,
X. coccinca, N. Hookeriaua, N. Rafflesiana, N. phylhimphoni, N. hy-
brida und N. maculatii experimeutirt und war zu dem Resultat
gekommen, dnss die Kiweissverdauung in den Nepentheekaiinen das
Werk von Bakterien sei. Neuerdings hat Tischutkin in einer
eingehenden Arbeit (,üeber die Rolle der Mikroorganismen hei der
Eruährung iusekteufressender Pflanzen. Acta Horti Petrop. V, XIII.
18'.*2") nachzuweisen versucht, dass bei den sämratlichen fleisch-
fressenden Pflanzen, die er untersucht hat, nämlich bei Pinguecula
vulgaris. Drosera longifolia. D. rotundifoUa, Dionaea muscipula,
Nepenthes Masten (also bei Arten, von denen man im Gegensatz zu
den nekrophagen Pflanzen Darwin's eine echt« Pepsinausscheidung
und selbständige Verdauung bisher annahm), immer Bakterien
vorhanden sind, welche Eiweiss zu lösen vermögen.
Tischutkin fand bei Pinguicula 4, bei Drosera longifolia li, bei
Drosera rotundifoLia 1, bei Dionaea 2 und bei Nepenthos 2 Arten
von Eiweiss peptonisirenden Bakterien. Die Secrete der
genannten Pflanzen vermögen nur bei Gegenwart dieser Bakterien
Eiweiss zu lösen. Im geschlossenen Becher von Nepenthes fehlen
diese Bakterien, die wahraclieiidich in der Hauptsache aus der I^uft
später hinein gelangen. Das Secret enthält bei Nepenthcs nach
Völker ausser Wasser in dem beim Eindampfen bleibenden festen
Rückstand:
Latbraea und BarUclüA. 71
A|»rel:»äure und wenig Citronen säure = 88,61 ^/o,
Clilorkttlitim ^ 50,42 „
Kohlensaures Natron = U,3G .
Kalk = 2,5« .
Magnesia = 2,59 ,
Organische Substanz .....== Spur.
Es stellt nach Tischutkin nichts mehr und nichts weniger
dar, als die geeignetste Niiiirlosung für die die Verdauung hesorgen-
deu Bakterien und die Unterhaltung der Lebensäusseruugen der
letzteren, welche in den der Pflanze nützlichen Umwandlungen der
in den Saft hinein gelangten KiweiaastoÖe zu Tuye treten.
Die Umwandlung der £iwei3stoffe beginnt nur dann, weuu
peptonisireude Bakterien sich im Safte in genügender Menge ent-
wickelt haben.
Die Benennung „fleischfressende Pflanzen* wäre nach Tischut-
kin in dem Sinne zu vert^tehen, dass die Pflanze nur die Pro-
ducte verschlinRe, welche andere Organismen producirt haben.
Die Rolle der Pflanze selbst Ist nur auT die Fähigkeit eines
Äbsonderers der für das Leben der Mikroorganismen iaugHchen
Substrate reducirt Oöbel (Pflanzenbiologische Schilderungen. 1Ö93,
T. II, Lief. 2, p. Kil U'. ; Gübel und Low, Untersuchungen Über
den Verdauungs Vorgang bei den tbierfangeuden Pflanzen) stellt
jedoch nach wie vor diese IColle der Mikroorganismen , wenigstens
bei Pinguicula, Nepenthes, Dro.<;ophTllura, Drosera, Diouaea in Ab-
rede und behauptet für diese letztgenannten Pflanzen eine unver-
mittelte, durch ausgeschiedene peptnniairende Fermente bewirkte
Verdauung.
Lathraen, Bartschia.
§ 2(1. Als besondere zur Ernährung in Beziehung stehende,
nach Kerner von Marilaun und K. Wettstein von Westers-
heim (XCIII Bd. d. Sitzb. d. Kiüs. Äkad. d. Wiss., L Abth.. .lan.-
Heft 1866, 12 S. mit l Taf.) als zum Thierfang und zur Fleisch-
verzehrung dienende Ausrüstungen sind die eigenthUmlichen
Hohlräume an den schuppenförmigen Niederblüttorn von
Lathraea squamaria und Bartschia aipina betrachtet worden.
Die Schuppenwurz Lathraea squamaria ist ein echter Schmarotzer,
der den Wurzeln der Haseln, Buchen und anderer Laubhölzer
Reine Nahrung entzieht, aber auch z. ß. nach Kntfernung der
Nahrung spendenden BSume und Sträuclier längere Zeit weiter zu
72
Latbraeft.
leben rermag. Die fleischigen, prallen Sfcengel der Schuppenwurz
siud der ganzen Länge nach mit dicht Dber einander gestellten^
dicken, sc huppen förmigen Blättern besetzt ,ln der Farbe und
Consistenz stimmen diese Blätter mit dem Stengel überein ; der
ümrisB ist breit bcrzförniig und cb wacht den Einrlruck, als ob sie
mit dem herzförmigen, stark gedunsenen AuR.schnitfce an der Bti^is
voll und dicht dem Stengel aut'sässen. Löst man aber eine dieser
Schuppen vom Stengel ab^ so Dberzeugt man sich, dass dem uicht
so ist und dass jener Theil der Schuppen, welchen man beim
ersten Anblick für die untere, beziehungsweise Itückseite hält, nur
ein Theil der oberen Seite ist- In Wirklichkeit ist jedes dieser
dicken schuppenformigen Blätter zurückgerollt und es lassen sich an
demselben folgende Theile unterscheiden: zunächst die Verbindungs-
(•telle mit dem Stengel, welche verhältniäsumäüig schmal ist, dann
jener Abschnitt, den man bei fluchtiger Betrachtung für die ganze
obere Blattflüehe hält und der sich als eine schief aufsteigende,
von einem scharfen Rande eingefasste Platte darstellt, weiter-
hin von diesem ^cbarfeu Rande angefangen, der plötzlich unter
scharfem Winkel herabgebogene, steil abfallende Theil, welchen
man gewöhnlich für die untere Seite des Blattes hält, der aber
in der Tbat der oberen Bluttseitc angebürt; viertens dos freie
Ende des Blattes, welches sich als eiugeroUter Rand der Schuppe
darstellt und fünftens die eigentliche Rückseite, welche ver-
hältnissmössig sehr klein ist und erst dann sichtbar wird, wenn
mau den ^gerollten Blattrand entfernt.
Indem sich der Blattrand rollt, entsteht ein Kanal oder besser
gesagt eine Unhlkehle, welche an der hinteren Seite des Blattes dicht
unter jener Stelle, wo sich das Blatt an den Stengel ansetzt, quer
herumläuft. In diese Hohlkehle mQnden nun mittelst einer Reihe von
kleinen Löchern 5 — 13 (meist 10) Kammern, welche die dicken
Schuppenblätter aushöhlen und die, in dieser Form wenigstens, einzig
im ganzen Pflanzenreich dastehen dürften. Es müssen diese merk-
würdigen Kammern als tiefe, von der Rückseite des Blattes ausgehende»
grubenformige Einseakungen in die Blattsubstanz gedeutet werden.
Sie stehen mit einander seitlich nicht in Verbindung, alle sind höher
als breit und mit unrcgelmassig wellig gebogenen Wandungen ver-
sehen. An diesen Wandungen fallen zweierlei Organe auf. welche
der Form nach an die DrUseubUdungen thierf äugender Pflanzen er-
innern. Die einen bestehen aus je 4 Zellen, von denen 2 ein
Köpfchen bilden, wahrend die dritte den Stiel des Köpfchens dar-
Ijatfamua ond BarUvIim.
73
stellt und die vierte als eine schwach vou aus^^en vorgewölbte Ober-
haiitzelle erscheint. Sie entstehen in dem ganzen ßlatte uomittel-
bar nach der Entwicklung der ersten GünissliUndel nnd ^hen aus
einer Epidermiszelle hervor. Seltener bestehen die Köpfchen aus
3 — i Zeilen. Was die Vertheilung dicker Gebilde anbelangt, so ist
dieselbe eine ziemlich regelmüssige. Sie bedecken die ganze Oberfläche
der Kiininiern (»leichmUssi;;, nur au den nacli innen vorsprinf^enden
Leisten und Ausbuclitungeu ist eine grösäere Aiiäammlung wahr-
zunehmen; dabei ist die Zahl eine sehr bedeutende, im Durchschnitte
kommen 25 — H2 auf einen QuadratmitUmeter der Oberrtäche" (1. c.
S. 2 ff.). Vereinzelt zwischen diesen Trichomen eingestreut finden
sich (auf 1 qmm 7 — 0) sitzende Trichorae. die aus 2 — 1 Zellen auf
elliptischer oder kreisförmiger Basis bestehen. Sie stehen in unver-
kentibiirem Zusammenhang mit den Geni.tsbündeln des Blattes. Bei
beiden Trichomen liudeu aich stiaUlig von der Oberfläche aus-
gehend und g1eichmii.ssig rertheilt hyaline stumpfe Faden von ver-
schiedener Länge. Die beiden genannten For.sc)ier schlössen aus
den mikrochemischen lieactionen , wie aus plasraolytir^chen Ver-
suchen, die ein sol'ortiges Einziehen der Fäden zur Folge hatten
und aus den Beobachtungen der Färbungen, dass diese Strahlen
rhizopodoide Fortsätze des Protoplasmas seien, durch weichte die
Thiere, da eine andere Vorrichtung zur Verhinderung eines Ent-
weicheus derselben felilt, festgehalten und ausgesogen wElrden. Durch
die engen OefTnungen, mit denen die Kammern in die Hohlkehle
des Lathraeablattes ausmünden, können nur winzige Thiere, Infu-
sorien, Amöben, Rhizopoden, Raderthierchen. kleine Milben, Äphis-
arten, Poduren u. dergl. hineinschlQpfen. Die Ausscheidung eines
Secretes wurde nicht beobachtet. ,Da man aber von den in die
Kammern gelaugten Tbieren nach einiger Zeit nur mehr Klauen,
Beinschienen, Borsten und kleine, braune, formluse Klümpchen an-
trifft, so niuss man annehnien. dass hier die Nahrungsaufnahme aus
den verendeten Thieren durch Contact mit den gleich Fangarmon
vorgestreckten Plasmafäden erfolgt, ganz ähnlich wie bei den
Wurzel füss lern, mit welchen diese Organe eine so auffallende Aehn-
lichkeit haben. — Es wäre möglich ^ dass nur die ungeslielten
Organe der Aufsaugung, die gestielten Köpfchen tragenden dagegen
dem Festhalten der Beute dienen etc." Die Ptasmanatur dieser
rhizopotloidcn Fortsätze der Digestionsdrüsen der Lathraeahöhlen
ist indessen bealritten worden. Jost hielt dieselben fUr Wocha-
ausscheidungen. Nach Scherffel dOrften dieselben jedoch aus
74
KlebauBrQstQQgen zam Tbierl^ng.
Bakterien bestehen. Die Ernährungsweise der Latbraea — und
ihr ähnlich verhält sich die Ausserdem noch Erdwui'zeln und Saug-
wnrzeln bildende Bart<;chin alpina — würde demnach sich an die
durch die Untersuchungen Tischutkin's bei den carnivoren Pflanzen
ermittelten Verhältnisse nnscbliessen. Von anderen Botanikern werden
jedoch GrUnde dagegen angefKlltrtf dass die Lathracahählen zum
Thierfnng dienen.
Die Luubbluttcr vieler Päanzen zeigen besondere Einriebtungen
zum Ansammeln des Regen wassers. wie die Blattbecken von Di-
psacus. Silphium. Bromehaceen, Heracleum, die zum Schutz gegen
aufkriechcnüe Insekten dienen, in denen fiich aber uucb allerlei
stickstaffbaltige Substanzen ansammeln und in Zersetzung Über-
gehen, wie die bräunliche Färbung dos angesammelten Wassers be-
weist. Auch hier dürfte da, wo besondere Drüsenorgane vorhanden
sind, eine Aufnahme der stickstolVhaltigen Nahrung erfolgen. Es
gilt das besonders für Dipsncus und Silphium laciniatum, an deren
DrOsenk-ftpfca gleichfalls bewegliche Fort^ütze, die für Piasmafort-
sätze gehalten wurden, wahrgenommen worden sind. Das Vor-
kommen vibrirender F&den, wie bei Dipsacns und Silphium, ist
freilich neuerdings auch für die Kupfchenhaare versdii edener Sola-
neen und Scrofularineen behauptet worden und soll z. B, an der
Corolle von Antirrbinum majus bequem zu beobachten sein, doch
bat Francis Darwin für Dipsacus silvestris nachgewiesen, dass
die Drüsen stickätoffh altige Flüssigkeiten wie Ammoniak absorhiren.
Fleischfresaende Pflanzen mit Klebausrtlstungen zum
Thierfang.
g 30. Ihre meist lincabschen schmalen Blätter fangen die
Thierchen durch klebrige Drüsen. Es findet eine Secretion wie bei den
übrigen echten Fleischfressern und eine Resorption der ^'erdauungs-
producte statt. Hierher gehören die Droseraceen:
Drosophyllum, Byblis, Koridula.
Drosophyllum lusitanicuni wächst halbstraucbartig. hat in
dichten Grundrosetten stehende, 15— 2U cm lange, lineal lanzettliche
grasartige Blätter und Blutenstände mit 'S —7 grossen Blumen an den
Zweigenden. Die Pflanze Hndet sich in Marokko, Portugal und dem
südlichen S]tanien an trockenen Bergubbängen, sehr zahlreich z. B. um
Oporto. An ihren BlSltern hängt stet? eine ungeheure Zahl von Fliegen.
Dotophylluiu.
76
Die Bauern von Oporto nennen sie daher »FÜegeniUnger" und
hängen sie in ihien Häusern auf. Auch im Qewäcbshaus fängt sie,
wie Darwin mittheilt, solbat bei ungünstiger Witterung und in
insektcnarmcr Jalireszcit so viele Insekten, d&ns schon der Laie auf
den Gedanken kommt, sicniüsse irgend eine besondere Anziehungskraft
auf dieselben ausüben. Die obere Blnttfläclie ist concav mit einem
sibmalen Kanal längs der Mitte, beide Flachen sind mit Au.'<uahme
des Kanals mit gestielten pilxförmigen, aber unbeweglichen hellrosa-
bis purpurfarbigen Drüsen in unregelmässigen Längsreihen besetxt.
Daneben linden sich winzige, farblose, festsitzende, kreisförmige oder
ovale I^rüsen. Die grossen Drüsen sondern grosse Tropfen eines
klebrigen Secretes zum Fang und zur Lösung der Eiwcissstofie ab;
die kleinen sind im uiigerei:i:ten Zustund tn)cken, sondern dagegen«
wenn sie mit Fibrin oder anderen stickstoffhaltigen Körpern in Be-
rührung kommen, reichlich ab und haben die Fähigkeit, stickstoff-
haltige Substanz sehr schnell zu nbsorbiren. Das Secret der grossen
Drüsen reagirt zum Unterschied von den entsprechenden Bildungen
bei Drosera schon im uogerei/ten Zustand »tels sauer und scheint
anch ein Enzym zu enthalten. E<i wirkt antiaeptisch. Bakterien
fehlen nach Ä r t h. Me j er und D e w fr v r e ganzlich (vgl. Bot.
Central W, 1801, Bd. LX. p. 33-41).
Das gefangene Insekt kommt bei Drosera durch die Bewegung
der Tentakeln mit zahlreichen DrUsenköpfen in Berührung, hier
dadurch, dass es weiter kriecht, bis es so stark beklebt ist, dass
es ganz von dem klebrigen Secret umflossen, niedersinkt und stirbt.
Es sti'eift dabei das klebrigen Tröpfchen ab, während dies bei
Drosera an den Tentakelköpfen festhaftet. E i we iss w D rf el,
Fibrinknorpel etc. werden schnell gelöst und die Lösung
mit dem Secret selbst absorbirt, während Glas, Kohle etc.
keine Absorption der letzteren veranlassen. Die Absorption
der Drüsen ist auch an der Z u h n m m e n bal In ng ihres
Inhaltes deutlich zu erkennen, die Drtlsen färben sich
ganz dunkel. Die Verdauung eiweisshnltiger Körper
geht bei Drosophyllura viel schneller als bei Drosera vor
sich. Auch bei Koridula, deren beide Arten, Roridula dentata
und K. Gorgonias am Kap auf Berggipfeln und (die letztere Art)
hochgelegenen Moorplätzen, halbstruuchariige Pflanzen mit schmal-
lanzettlichen, lang zugespitzton Blättern bilden, finden sich ähnliche
Verhältnisse. Bei lt. Gorgonias sind die Blätter ganzrandig, bei
R. dentata fast fiedertheilig, die schmalen Zipfel der BlattrÜnder
7ü
Bjrbliä nnti ßonduU.
zertheilen sich ganz in 2 — 4 mm lange, feine StieldrUsen. Es fehlen
aber die äiUenden Drilseu des Drosophyllum, die aber nutzlos Bein
wHrdt-n, Ja die obere Bluttßiiche dicht mit zugespitzten, einzelligen,
aufwärts gerichteten Ilaaren besetzt ist. Bei Koridula wird eben-
falls eine grosse Zahl von Ingecton gefangen.
Bybliif gignntea und B- liniflora Iconinieu beide in Au-
stralien vor. Erstere, ca. -15 cm hoch, hat linealische, lange Blütter
mit zweierlei Drüsen, sitzende, in Reihen angeordnete und verschieden
laug gestielt«. Die Stiele bestehen aus verlängerten Zellen , sind
sehr dünnwandig und hinfällig, lui den Enden am lüngnten,
die Drüsen selbst röthlich. scheibenförmig abgeplattet. Jedenfalls
ist die Functiou der Drüsen eine ähnliche, wie bei Drosophyllum.
Darwin fand todfci? Fliegen an den Drüsen. Ich selbst fand bei
der zierlicheren, nur ca. 25 cm hohen, mit ca. 10 cm langen, lineali-
ächeu Blättern versehenen Byblis liniflora (mit grossen blauen
Bluten), deren Drüsenhaare an den Blatt^pitzen meist eine Stiellänge
von der doppelten Blattbreite haben, an einem getrockneten Exemplar
zahlreiche Fliegen, kleine Kiiferchen etc. gefangen.
Oh. Darwin fand auch bei einigen anderen mit klebrigen
Drüsen bedeckten l'flanzen, an denen sich gewöhnlich gefangene
Insekten finden, ein gewisses Vermögen, die stickstottbaltige Sub-
stanz zu absorbiren, so bei Saxifra^aarten, Primulaceen (P. viscosa,
villosa) etc., jedoch nirgends so ausgeprägt, wie bei den regelmässig
Fleisch verdauenden Arten.
Bei einigen Loasaceen linden sich an den BlUtcnfitielcn etc.
neben den eine klebrige, die Insecten anlockende Flüssigkeit aus-
scheidenden geknilpilten Drüsen längere starre Uaare mit 4 — 5 nach
der Basiä zurück gekrümmten spitzen Häkchen und Häkeben-
reihen, so bei Mentzelia ornata. bei der nach Poisson (3ur
deux nouvcllcs plantes-pii-ges. Bull. Soc. Bot. France. T. XX1\\
p. 26 — 31) und nach Hoacnthnl und Hermann (Huth, Monatl.
Mittbeil., Frankfurt a, 0. VII, 18J?9, p. 22) zahlreiche Fliegen,
Käfer etc. gefangen werden. Poisson hat beobachtet, dass die
Fliegen beim Zurückziehen des Klissels von den DrUsenknflpfen
sich festhaken und, indem sie, um los zu kommen, sich um das
festgehaltene Rüaselende drehen, sich schliesslich den Kopf vom
Huropfe trennen. Gronovia scandens fiingt mittelst seiner festen
bugigen Kletterliaare , die nm Ende mit zwei sehr spitzen ^ider-
FleiBchfresüender Pilz.
77
häkchen vcrsohen sind und sich hiermit in die Haut einbohren, äogar
juDge Eidechsen. Poisson fand unter einer Qronovia scaiidens in
24 Stunden bis zu 7 Leichen der grauen Kidechse (von 5 — 12 cm Länge),
Ein fleischfressender Pilz mit Schlingenfalle.
§ 31. Der nuf Pferdemiat etc. wachsende Pilz Arthro-
hotrys oligospora hat besondere Fangvorrichtungen ftlr kleine
Würmchen, Nematoden, die er dann verzehrt. Die Mycelieu dieses
Pilzes treiben nümlich nnchZopf, besonders reichlich bei mangel-
halter Ernährung, Kurzzweige, welche sich nach ihrem Mycelfaden
zu krümmen, damit verwachsen und so ganze Systeme von iSchlingeu
oder ()eseu bilden, die dem Pilz als Fallen für die zahlreichen
Nematoden dienen, die mit dem Pilz das gleiche Vor-
kommen haben, von dem Pilz getödtet und völlig aufge-
zehrt werden. Die Schlingen sind gerade so gross, dass die
Aeichen hineinpassen, bei ihren lebhaften Bewegungen aber durch
die federnden prallen Pilzorgnne festgehalten werden. Bringt man
zwischen das Arthrobotryamycel z. B. Weizenälchen und beobachtet
dircct in der feuchten Kammer, so siebt man in wenigen Stunden
Dutzende von Aelcheu gefangen, wobei es keinem einzigen gelingt,
sich zu befreien, unmittelbar, nachdem das Thier gefan^'en ist,
treibt eine Zelle der Oese einen SeiUnzweig durch die Chitinhaut
in den Körper: von ihm aus gehen dann Acste, die sich verlängern
und das Aelchen in paralleler Richtung durchwuchern. In dem
Maasse, wie der Pilz sich augbreitet, nehmen die Ilewegungen des
Thieres an Energie ab, um schliesslich ganz aufzuhören. E.s tritt
dann der Tod ein. Der Pilz ruft in dem Thierkörper eine fettige
Degeneration der Gewebe hervor und zehrt das Fett auf, so dass
von dem Thier nur die (Jhitinhaut und beim Männchen der chitiui-
ftirte Penis übrig bleibt.
KapitH V. Aiipiissiuigen au das (■<>sells(huftNl(«lien (^Sociiiltsnius,
AggregntioD, Synibiose).
Socialiflmus im Pflanzenreich.
§ 32. Wie im Thierreich einzeln lebende und gesellig lebende
Arten unterschieden werden k'inneu, so giebt es im Pflanzenreich
Arten, welche stets vereinzelt auftreten (wie z. B. unsere Orchideen.
Umbeiliferen) und solche, welche »tels ge.tcllig leben. Alexander
78
SoRialümuri.
V. Humboldt hat bereits hervorgehoben, welchen wichtigen Unter-
schied dies in der Lebensweise der Pflanzen bedingt. Derselbe be-
zeichnet die gesellig lebenden (AphoristDi ex Physiologia chemicfi plan-
taruni in der Flora Fribergensis subterranea I7t»8 p, 178) als «oeiale
PHanzon ^.Die Arten," sagt er Kosmos I p. 225 (Cotta'sche
Ausgabe von 1870)* «welche ich gesellige Pflanzen genannt habe,
bedecken einförmig grosse Strecken. Dahin gehören viele Tang-
arten des Meeres, Cladonien und Moose in den öden Flaehlajidern
des nördlichen Asiens, Gräser und orgelartig aufstrebende Cacteon,
Avicennia und Manglesträucber in der Tropen weit, Wälder von
<voniferen und Birken in den baltischen und sibirischen Ebenen.
Diese Art der geographischen W-rtheilung bestimmt neben der in-
dividuellen Form der Ptlanzengestalt, neben ihrer tirösae, Blatt- und
Blüibenform, biiupt-SHchlicb den pbysiopnomischcu Charakter einer
Gegend. Das bewegliche Bild des Thierlebens, so nianuigfaldg und
reizend, so mehr angeeignet es unseren Gefühlen der Zuneigung
oder des Abscheues ist, bleibt fast demselbeu fremd, wirkt wenig-
stens minder müchtig auf ihn. Die ackerbauenden Völker ver-
mehren künstlich die Herrschall geselliger Pflanzen, und so an vielen
Punkten der gemässigten und nördlicheu Zone den Anblick der Ein-
förmigkeit der Natur : auch bereiten sie den Unt<?rgaiig wildwach.^enden
Pflanzen und siedeln andere, die dem Menschen auf fernen Wande-
rungen folgen, absichtslos an. Die üppige Zone der Tropcnwelt wider-
steht kräftiger diesen gewaltsamen Umwandlungen der Schöpfung.*
Die Vortheile des pflanzlichen Socialisrous gegenüber der
isotirten Lebensweise, welche zur Ausbildung ?:ocin1er Arten geführt
haben, sind zum Theil die gleichen wie die im Thierreich. Mit
vereinten Kräften die Erhaltung der Art anzustreben,
ist die erst« Aufgabe beider.
Zu Schutz und Ernührung vereinigen sich hauptsächlich
die Thiere. Auch die socialen Pflanzen vereinen sich zum Schutz
gegen Trockenheit und extreme Teniperatursn wie gegen
Feinde aus der Thierwelt (z. B. in den DorngesirÜppen) etc Moos-
polster und Wälder wahren die Feuchtigkeit, reguliren sogar die
meteorische Feuchtigkeit und das Klima, indem sie das Regenwasser
zurückhalten und nur )aug:>am wieder der AtmosphUre zurückgeben.
Dos einzelne Moos und der einzelne Baum würde au sonnigem
Staudort bald zu Grunde gehen.
WindbiOthige und der Wasserbßfruchtung angepasste
Landpflanzen sind in der Reget social, so die Gramineen, Cypera-
Vegetatiuusformationen.
79
*
ceen, Conifereu, Betutuceen etc., bei welcben die Wnhrscheinlich-
keit der Befruchtuug mittelst des voia Wind getragenen BltUhen-
staubes im VcrbUltniss der Quadrate der Entfernung abnimmt,
Moose, ProtliuUien der Farne, Biirlnppe, Sduivlitellmlnie und VVurzel-
fame, bei welchen die iScbwiirmßiioreu von Pflanze 'zu Pflanze um
so besser gelangen, je näher dief^elben einander sind. Unter den
zoophilen Pttanzenartcn führen hauptsiichlich di ejcnigen ein so-
ciale» Leben, deren BlÜtbcn oder Früchte einigeln zu
wenig ins Auge fallen, sei es wegen ihrer Kleinheit und an-
scheinbarim Fiirbimg, sei es wegen des versteckten Standortes (Viola
silvatica, Oxalis Äcetosella, Galiuni snxatite etc.). In der (jesammt-
heit werden solche Pflanzen so ougenlUlIig und erhalten so reichen
Thierbesuch, wie die BlUthengenon-senschaften oder Fruchigenossen-
schatten ^mit oder ohne Arbeitstbcilung) ein und desselben Indi-
Tiduums bei den Urabel lifereu, Compo>iteij, Viburnum etc. PHftnzen
mit auftalligen, grossen BlUthen (Orchideen) oder Früchten an offenem
Standort sind ebenso wenig social, wie Pflanzen, welche zusammen-
gesetzte BlUthen- oder Fruchtgenossenschaften bilden. Auch hin-
sichtlich der Blattform zeigen die socialen PHarztmarten grosse Ueber-
einstimniung, dieselbe ist meist einfach und die Blattgrösse ist gering.
Die socialen PÜauzen haben zumeist besonder« BegleitpHanzen,
z. B. die Buche (den Wuldnteistcr, dns MoHchuskrnut etc.), die
Kiefer (cf. Hock, B.d D.B.G. 1893, XI, p. 242, 39fi), mit denen
sie gewisse Pflanzengenossenscbaften und in grösseren» Ma^sstab
V e g e t a t i 0 n 8 f 0 r m at i 0 n e n bilden , die charakteristische An-
passungen an Klima und Boden darstellen, in ihrer Zusammen-
setaung aber das Product der verschiedensten Factoren (Concur-
renz um Bestaubungsvermittler und Samen verbreitende Tbiere, um
die Nührstotlü des Bodens, Widerstund gegen gewölmliclie wie
wirtbs wechselnde Parasiten etc.) dar-^tellen. Die socialen Pflanzen
geben den Ton der Pflnnzenfornmtiontm nii, sie bilden das Grund-
gewebe des Pflanzenteppichs, in welchen die Qbrigen Ptianzen wie
eingesprengt erscheinen, „die zu den verschiedensten Zeiten knospen,
blühen, fruchten und durch dio verschiedene Gestalt ihrer Stengel,
ihres Laubes und ihrer BlUtheu sich gegen;<eitig gewisse Vortheile
bringen*, sei es, imlem die eine der anderLMi als Stütze dieut^ Schatten
spendet, sie gegen die scheerende Wirkung des Windes schützt, durch
Coutriistfurben der Blütlien und Früchte die Anlockung von Lnsecten
und Vögeln verstärkt u. s. w.
Die wichtigsten natürlichen Vegetationsformationen sind:
80
Ve^tationsformationep.
1. Die Tundren oder Moosstoppen des hohen Nordens
und nordBätlichen Europas, die hei Temperaturen von geringer
Abweichung vom Gefrierpunkt vejretiren; die trockene Tundra, durch
Krdflechten (Cladouien, Cetraria. Evernia etc.) gebildet, und die uaese
Tundra, nur von Laul)mnoscn, Pülytrichum (mit Dicraniim, Sphag-
num etc.) gebildet
2. Die Wiesen der gemUssigten Zone. Tonau«;ebeud sind
hier die rasen bildenden Gräser, oft nur wenige (höchstens 30) Arten
(nach Grtesebach im LUnehurgi sehen oft nur eine Art, Antho-
xanthum odoratura). Die zahlreichen eingesprengten Staudenge-
wächse werden erst zur Blüthezeit augeufatlig (Kanunculaccen, Um-
belliferen, Papilionaceen , Compositen etc.). An feuchten Stelleu
geht die Wiese in den durch Carex, Scirpus. Juncus charakt^risirten
S^genäuinpf Über.
^. Die Savannen in den Niederungen der tropischen und sub-
tropischen Gegenden sind durch Gräser von oft bedeutender Grösse
(zum Theil über 'J m hoch) gebildet, die während der Trockenzeit weiter
vegetireu. Meist bedecken diese Grasbestände den Boden nngleich-
ratUsig, leere mit Bäumen und Stauden bestandene Stellen oder Inseln
zwischen sich lassend. Bei dem Ueherwiegen der letzteren geht die
Savanne in den Wald über. In vielen amerikanischen Steppen sind
die Gräser thcilweise durch Hiedgräser (Kylingia etc.) vertreten.
■\. Die Grassteppen. Die 6 ras Vegetation ist hier wegen
der Trockenheit und kurzen Vegetalionszeit eine sehr beschrankte,
nur einen geringen Theil des Bodens bedeckend.
5. In den Wäldern, zu beiden Seiten des Aequators bis zur
arktischen Zone, sind die tonangebenden Gewächse die baumartigen
UolTipIliiuzeD, bei uns Laubbäume und Nadelbäume, in wärmeren
Gegenden immergrüne Laubbäume etc. In Westeuropa ist der
Wald meist dagegen in dem östlichen Kuropa und gemä.s8igten
Asien n<K'h wenig dem Ackerbau gewichen.
Der Urwald hat sich nur in Gebirgsländern, wie in den Kar-
pathen, erhalten, meist ist aas ihm durch Cnitur der Forst gewor-
den. Bei un:* herrschen von Nadelbäumen die Kiefern, Tannen
und Fichten vor (mit Juniperus als UnterhoU und Vacciuieen am
Boden), die Eiben sind an vielen Orten der Cultur gewichen oder im
Aussterben begriffen. Vorherrschende Laubbäume sind Buchen, Hain-
buchen, Eichun, Eschen, Ahorne etc.. während als Unterholz Eber-
eschen, Weiden, Pappeln, Erlen, Uhueu, Ha.seln, Hartriegel, Faulbaum.
Kreuzdom, Spindelbaum vorwiegen. Die meist holzigen Begleitpflanzen.
Salniflpiian, Maquis.
81
Moose, Farne etc. uud ßlüthenpflanzeu des Waldteppichs und die
unterirdische Mykorrhizen bildenden (s. b. Mykorrhizen) Pilzraycelien,
deren Frucbtkörper bei uns zumeist den berbstlichen Wald ab
«Schwämme'^ bevölkern, sind je nach der Baumart ganz besondere,
wie dies aus der Floristik zur Genüge bekannt ist (vgl Hock 1. c).
Bezüglich der Pilze vgl. z. B. Schröter und Cohn, Eryptopimen-
flora von Schlesien, Breslau 1889 HI. Bd. 1 p. 36 ff. Lactarius
tonninosus, Boletus rufus, B. scaber etc. linden sich z. B. fa^t nur
unter Birken.
l-i. Die Steppen. Die Steppen umfassen alienthalbeu nur
der Trockenheit angepasste Pflanzen (Xerophyten) mit sehr kurzer
Vegetationsperiode, sie nehmen etwa den vierten Theit des Fest-
landes in Anspruch in den verschiedensten Uebergüngon von der
Wiese zur Wüste. Griesehach unterscheidet (Grieaebach, Die
Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen Anordnung, Leipzig 1872)
Gras-, Sand- und Salzsteppe.
Die Grassteppe umfasst die Strecken, , wo der Boden seinen
Salzgehalt verloren und die Vegetation so viel Humus abgelagert
bat, dass die Feuchtigkeit nach dem Schmelzen des Schnees oder
nach NiederBchlftgen nicht sofort wieder den Erdschichten an der
Oberfliichc entzogen wird, so dass, auch wenn Gestrüpp sie bedeckt,
doch auch zartere Gewächse zur Weide geboten sind. Tonangebend
ist die Thyrsa (lioch aufschiessende, reich bestockte perennirende
Gräser, besonders Stipaarten). Die Sandstep po entbehrt des
Humus fast ganz, die Feuchtigkeit der oberHäch lieben Erdschichten
verschwindet, Strauchformen Überwiegen. In Khorosan und selbst
in der WühI« Karakum am Aralsee sind die Sandstrecken mit Calli-
goneen und ähnlicliem nackten Gestrüpp dicht bewachsen. In den
Hochsteppen wachsen die Traganths trau eher gesellig, die belaubten
Aeste dicht mit einander verwoben. In den Tiefsteppen ist da-
gegen zwischen den dürftigen Verzweigungen der Spartiumform
der gelbliche Boden sichtbar. In anderen Steppen tindet sich etwas
Qraswuchs und das Gestrüpp wird durch domige Blattsträucher
(Alhagi) ersetzt.
Die Salzsteppen — nicht immer ehemaliger Meeresgrund —
sind durch thonigen Buden auHgezeichnet , dem Natrium- , aucli
Magnesiumsalzo in grösserer Menge beigemengt sind und der die
Feuchtigkeit nur durch Verdunstung verliert. In ihnen walten
Chenopodiaceen und Artemisien vor, die den Sommer hindurch frisch
bleiben und im Herbst fruchten, zwischen denen auch Kräuter und
Lad w lg, X^hrltucli dar Biologie der PRaitKen. g
Heides, Moor«.
Stauden^ besonders Cruciferen unt Compasiten aaftret«n. Viele der
SalxftteppeDhalophyten 6nden sich auch an den MeerettkUaten vor.
Besondere Formen der Steppe Bind noch die Puezta des ungari-
schen Tieflandes, deren charakterisitifichc Cultnrpflanze die Wasser-
melone Gitmllns mlgaris ist and die sich der Grassteppe nähernden
nordamerikaniäcben Prärien mit etwa ein Fünftel der ßodenfläche
bedeckendem Baumwuchs.
7. Die Maqu iH. Die Gewächse des Mittel meergebietes ordnen
sich zu drei Hauptforraationen , zu Wäldern (Monte), Gesträuchen
(Moutebaxo in Spanien. Maquis auf Koraika, Garrigue« in Südfrank-
reich), und offenen Matten (die offenen mit Kräutern und Hfdb-
sträuchem bewachsenen Tomillares), unter denen die MaquiB die
eigcnthiintlichste Formation des südlichen Europa.s überhaupt, wie
besonders der KOstenregion darstellen. Ueberall häufig, bedecken
sie in manchen Gegenden, wie auf Korsika, den dalmatinischen
Inseln, am Nordgestade des Aegäiachen Meeres mit Ausschluss jeder
anderen Vegetation die weitefiten Strecken. In der immergrünen
Region ist ihr Charakter meist durch wenige dominirende Sträucher
bestimmt, bald der Oleander- und Myrthen-, bald der Eriken-,
Oenisteen- oder Cistenform angehörig. Auf Cypem sind die Maquis
nur aus den beiden Sträuchem Pistacta Lentiscus und Junipero.'^
phoenicoa zusnmmengosetzt, in Thracicn nur auf Poterium spinosum
beschränkt. In den Berglandschaften sind die Maquis oft durch
rerkUmmertes Gestrüpp laubah werfender Eichen enset^t. Den sQd-
europäischen Maquis nahe verwandt ist die australische Scruh-
(Gehüsch-)formntion , meist undurchdringliches Dickicht von Acacia-,
Eucalyptus-, ProteabÜBchen, sowie dieKarrooformation {&m Karroo etc. I
des Caplandes, bei uns an die Rosen- und Brombeerhecken erinnernd.
8. Die Heiden. Auf den offenen Flächen der baltischen
Ebene und Husslands nehmen die Gtesträuchformationen der Heiden
und Sümpfe einen verhäUnissmässig weiten Raum ein und sind
ursprüngliche oder doch frühzeitig entstandene Bildungen. Die
Heiden der baltischen Ebene sind fast nur von Calluna bewachsen.
An den ruasischen Grenzen verliert sich allmählich die offene Cal-
lunaheide, sporadisch erscheint sie noch am Onegasee und häutiger in
Litthaueu. Die Calluna wird durch die Glockenheide Erica Tetra-
lix vertreten.
9. Auch in den Mooren treteu (neben den Torfmoosen)
Eriken, aber weniger gesellig als auf den trockenen Heiden auf.
Die Moore, auf schwer durchlässigem Boden besonders in feuch-
A^grcgatiooMpedet. Aerasieen.
83
teren Liindem enUtehead, werden eingetheÜt in Hochmoore,
Wieflen- und Waldmoore. Die Hochmoore (Fenne, Filze)
haben ihren Namen von der sanften Wölbung in der Miite, ihr
Wasser ist kalkfrei, während die Wiesenmoore odi>r OrUnlands-
moore, deren Vegetationedecke vorherrschend von Gramineen und
Cyperaceen gebildet ist und an die Wiese erinnert, kalkhaltiges
Wasser filhrt. Die Waldmoore oder Brüche sind Moore mit
dichter Baum- und Strauch Vegetation ; besonders Erlen oder Birken
sind vorwiegend. Die Pflanzengeuossenschaft der Moore zeigt Überall
von der Kbeue bis auf die Gebirge (in Oberbaiern bis 1787 ni) eine
charakteristische und abereinstinimende Zusammensetzung. Die be-
deutendsten Hochmoore Deutschlands finden sich im Norden, so hat
z. B. in Hannover das Äremberg'scheMoor 2dQaadratineilen,das Bour-
tanger Moor 25 Quadratmeilen. Die Moore nehmen von der Provinz
Hannover etwa ein Sechstel des Pläcbenraumes ein. In der Mark
Brandenburg sind das grosse Havell&ndiscbe und Rhinluchmoor. in
Pommern das Lebamoor, in Ostpreussen der Moorbruch am Kurischen
Haft', in Oberschwaben und Oberbaiern das Donau-, Dachauer-,
Erdinger Moos die bedeutendsten Moore. Die Grenze der Erlen-
hrllche und der Hochmoore ist durch den Stroinlauf der Elbe in der
Mark bezeichnet. Von Mecklenburg bis zur Lausitz sind die Erlen-
und Birkenbrüche bereit« eben so ausgebildet wie in Kussland. Dies-
seite der Elbe giebt es noch einen grasseren Krlonbruch, den Dröm-
ling an den Grenzen von Hannover, Braunschweig und der Alfc-
mark. Grössere KrlenbrUche sind sonst der Spreewald zwischen
LUbben und Kottbus imd die Lewitz in Mecklenburg.
Weitere Arten von Symbiose, Aggregationsartea.
% dH. Eine innigere Vergesellschaftung (A^regation) mehrerer
Indiriduen zu Schutz und Trutz, zur wirksameren Umgestaltung des
Nährbodens, Ausnutzung von Standorten, an denen das einzelne In-
dividuum nicht leben kann, zur Anlockung nßtzlicher Thiere etc. hat
im Pflanzenreich vielfach stattgefunden, sowohl zwischen Individuen
derselben Art, als auch zwischen ludividuen ganz verschiedener Ab-
theilungen von Lebewesen (Symbiose). Durch Aggregationen zwischen
den gleichen Individuen wird oft duselbe erreicht wie durch die (nur
weniger innige) Vergesellschaftimg hei socialen Arten, und scheinen
Aggregationsspecies in der Hegel aus solchen entstanden zu sein,
während die Aggregation zwischen verschiedenartigen Individuen,
84
Mjxobacieriaceen.
die Symbioä«, durch welche eine Theiluug der Arbeit erzielt Tird,
in atleo Uebergangen zum Parasitismus vertreten ist und TielfacJi
aus diesem hervorgegangen zu sein »tcheint. Eine Aggregation
gleicher Individuen %u Individuen höherer Ordnung, eine
Ausbildung zur Aggregationsspecies findet sich besonders
bei den niederen Pflanzen.
Uierhin gehören die Mucor ähnlichen Fruchtkörper von Dic-
tyostelium und anderen Acraäleen, die sich typisch ans einzelnen
Amöben aufbauen, und die einem Aspergillus etc. ähnlichen Fmcht-
körper von Chondromyces crocatus etc. und anderen Myxobacteria-
ceen, die sich typisch aus einzelnen Bacillen aufbauen.
Bei Dictyostelium mucoroides wandern die aus den einzelnen
Sporen ausschlüpfenden Amöben nach einer Stelle hin und lagern hier
zu einem Haufen zusammen, und zwar schl^eu sie dabei aus weiter
Umgebung die Richtung nach einem gemeinsamen Centrum in sehr
schneller Bewegung ein. Aus dem Ämöbenhaufen bilden sich die
FnichttrSger unmittelbar, wobei de« im Inneren derselben in be-
stimmter Weii^e gruppirten Individuen die Bildung der Stielanlage
zufällt. Mit dem Stiel wölbt sich die Masse aufwarte und kriecht
an dem Stiel empor, wobei die an die Verlängerung der Stielan-
lage kommenden Amöben zu Stielzellen werden. Nach völliger
Bildung des Stiels zieht sich die flbrige Masse zu einer Kugel zu-
sammen und jede Amöbe wird zur Spore. Die Stielamöben vergrößern
sich durch Wasseraufnahme, bekommen Membranen und verwachsen
mit einander zu dem vielzelligen Gewehe des gekamuiert«n Stieles.
Aehnhch entsteht die Aggregationsspecies PolyspLondylium violaceum.
Hei den Myxobacteriaceen bilden Bacillen, nach einer
vegetativen Periode, in der sie sich durch Zweitheilung vermehren
und eine gelatinöse Grundmasse ausscheiden, Aggregate verschiedener
Form, in denen zuletzt die Stäbchen oder in anderen Fällen die aus
ihnen hervorgehenden kugeligen Kokken gruppenweise encystirt
werden. Es kommen so in den einfacheren Fällen mehr oder weniger
einfach gestaltete sitzende oder gestielt« Träger (Cystophoren) zu
Stande, in welchen die Cysten (stähcheiihaltige Cysten in gallertiger
Matrix bei M yxobacter, kokkenhaltige bei Myxococcus) ge-
bildet werden. Bei der am höchsten «tehenden Gattung Chon-
dromyces kommen gestielte Cystenträger zu Stande, die auf kuge-
ligem Köpfchen spindelförmige Cysten bilden. Sie gleichen äusaer-
lich völlig den Conidienträgern höherer PUze (Aspergillus), die
Cysten fallen auch wie die Conidien ab und werden durch den Wind
Hyx obacteriaceen.
85
verbreitet (einzelne haften bleibende Cysten können secund&re Cysto-
phore bilden), aber sie enthalten Bacillen, aus denen das ganze
Gebilde sich aufgebaut bat. Die letzteren wandern bei der Keimung
BUS, um neue Pseudoplasmodien zii bilden. Diese Entwicklung,
die Thaxter auch an Reinculturen constatiren konnte, erinnert leb-
haft an den Aufbau der Äcrasieen, besonders von Die tyosteli um
und Polysphondyiium aus Amöben. Von diesen Myxorayceten
unterscheidet sich aber die Abtlieilung dadurch, dass bestimmt ge-
formte Stäbchen, die in nichts von den BacterienstUbchen verschie-
den sind, sicli bewegen und zur Bildung bestimmter Fruchtkürper
zusammentreten.
Bei der Gattung Chondromyces bildeu die Bacillen freie
Cysten (die dann selbst Bacillen enthalten). Sie sind sitzend oder
entspringen einem mehr oder weniger hoch entwickelten Träger.
Bei Chondrumyces crocatus, der früher als Uyphomycet,
Aspergillus crocatus, beschrieben wurde, aber jeglicher üyphen
entbehrt, Kind die Cystenträger schlank, einfach oder I — 5 Mal
verästelt bis etwa 1 mm hoch, orangefarben und endigen in kugelige
Köpfchen , welche von den blass strohfarbenen , spindelförmigen
Bacillencysten ringsum besetzt sind. Die Bacillen, welche cylindriscb,
gerade oder schwach gekrümmt sind, messen 2,5—0 ^^ K— 7. Auf
faulem Stroh, Melonenschale etc. Chondromyces aurantiacus
auf Filzen, faulem Holz etc., hat einfache, selten gabelige, ca. 200 ^
hohe hyaline oder fleischfarbene Cystenträger mit zuletzt sitzenden
oralen y rundlichen oder unregelmässigen orangefarbenen, zuletzt
kastanienbraunen Cysten. Bacillen meist gerade, durchschnittlich
7^5 (7—15 =s 6—10). Der Pilz ist als Stigmatella auran-
tiaca vermuthlich auch Polycephalum aurantiacum Kalchbr.
et Cke, Stilbum rytidospura ßek. et Broome früher zu den
Hyphomyceten gestellt worden.
Chondromyces lichenicolus lebt parasitisch auf Flechten,
die er todtet. Colonieen röthlich, Stäbchen cylindrisch, etwas ver-
jüngt, 5 — 7 ;:i 6, Cystenträger einfach kurz, öfter fehlend, 7 — 8wl0,
Cysten rundlich, einzeln, oft mehrere verschmelzend.
Chondromyceaserpens; Cysten fleischrotb. etwa 50 ji im
Durchmesser, wurmförmig mit einander anastomosirend und zu
einem Knäuel verschlungen, ohne Cystophor,
Myxobacter bildet grosse rundliche, bacillenhaltige Cysten,
die einzeln oder zu mehreren in einem GaUertkörper liegen. Myxo-
bacter aureus auf nassem Holz etc. in Sümpfen.
88
Coremien, Broomeia etc.
beschriebenen Aggregationen aus dem Brotschimmel, Penicillinni
cmstaceum oder P, glaucum, dessen einfache Hjplien »ich zu
einem parallelfildigen dicken Stiel vereinigen , der einen grossen
Fruchtkopf trägt. So ist der Raupenparasit Isaria farinosa der
«Coremiurozustand* einer Spicaria, Stysanus Steoionitis der eines
Hormodeudron. Die vegetativen Hyphen vieler Pilze treten zu
dichten parenchyma tischen Dauersträngen (tihizomorphen) oder
Dauerknollen (Sclerctien) in ähnlicher Wei.se zusammen. Auch
in den FruchtkÖrpem der höheren Ascomyceten und Basidiomy-
ceten (Ägaricus, Boletus efc, Kaveneüa) handelt es sich im Gegen-
satz zu den einfachen Fruchtformeu dieser Abtheilangen (Endo-
mjce9, Taphrina — Tomentella, Pachysterigma , Ürorayces, Puc-
cinia) um Aggregationen. Zwar ist es gelungen, aus einer Spore
grössere Pilze üu ziehen ; der gewöhnliche Verlauf dürfte aber
der sein, dass verschiedenen Sporen entsprungene Mycelfliden an
dem gemeinsamen Aufbau eines Pilzkörpers sich betheitigen. So
De ßary: ,Es ist wohl Überhaupt keine allzu gewagte Annahme,
dasa die allermeisten Frucbtkürper den in Tiede stehenden mehr-
fädigen Ursprung besitzen* (De Bary, Vergleichende Morphologie
und Biologie der Pflanzen, 1884, p. 52). Eine höhere Aggregation
zeigt z. B. die Qasteromycetengattung Bruomeia (B. aggregata vom
Cap, B. guadelupensis von Guadelupe), bei der eine grosse Anzahl
kleiner erdstem-Cgeaster-jähnlicher Individuen auf einem korkigen
und gestielten Stroma vereinigt sind. Aehnlich wie Broomeia zu
Geaster verhalten sich die , zusammengesetzten" KempÜze Poronia,
Xylaria, Kumularia etc. zu den einfachen Sphüriaceen etc. Bei
den höheren Pflanzen scheint eine Entstehung neuer Arten durch
Aggregation nicht stattgefunden zu haben (nur eine Aggregation
und Verwachsung einzelner Organe dürfte bei der Ausbildung der
höheren Pflanzenwelt hie und da mitgespielt haben), wenn man
nicht auch hier die Auffassung Delpino's theilt, nach dem der
Stamm als eine .congenitale Fusion" zahlreicher Blätter zu betrachten
wäre und die in Achse und Blattorgane dÜTerenzirten höheren Pflanzen-
körper nach dem Princip der Aggregation aus den Thalluspflanzen
hervorgegangen wären — eine Ansicht, welche auch bei der Er-
klärung der gesetzmöasigcn Anordnung der Blätter am Stamm von
dem Amerikaner Chancey Wrighfc zu Grunde gelegt wurde
(Ch> Wright, On the unse and orign of arrangement^ of
leaves in plauts. Memoires of the American Academy. Vol. d.
Part 2. 1873).
Pb;toso<^n: Hydta, SpongiUa.
89
§ 34. Die Vergesellschaftung von Individuen ganz
verschiedener Verwandtschaft dürfte in erster Linie durch die Er-
nährungsbedürfnisse zu erklären sein. Sie findet sich am Ter breite taten
bei denThierpflan/en oder Phjtozoi-n und den Flechten oder Lichcnen.
PhytozO(?n , Thierpflanzen , im engeren Sinn heiasen
jene FälJe von Symbiose, in denen Thiere mit gewissen nie-
deren Algen beson dere (Aggregntionsarten) Species bilden.
Der grüne Süss was aerpolypt Hydra viridis, verdankt seine grüne Fär-
bung gewissen Algen, welche reihenförmig den amöboiden Zellen
der inneren Körperscfaicht eingelagert sind. Diese Algen-
zellen («Zoochlorellen*) vermehren sich in gleichem Schritt
mit den Elementen des Thicrkßrpers, in denen sie liegen, und
ernähren durch ihre AsKimitation das Thior auch in filtrirtem
Wasser, in dem Hydra fusca bald verhungert. Mit jeder Thei-
lung der Zellkerne der Hydra findet eine Theiluug der
Zoochlorellen statt. Die Eier der Hydra erhalten die-
selben vom Muttcrkdrper, so dass diese Aggregation von
Alge und Thier sich erblich erhält. Beyerinck hat die Algen-
zellen aus dem Thierkörper iaolirt und in Gelatine weiter gezüchtet
und so ihre Identität mit einer in unseren Gräben auch jetzt noch
sehr verbreiteten niederen Algi' erwiesen, die er Chlorella vulgaris
nennt (nach Hansgirg Protococcus protogenitusl Nach ihm scheint
aber heutzutage eine Synthese, eine Äggregation nichtgrUner Hydra-
arten mit der Chlorella nicht mehr oder nur unter besonderen um-
ständen stattzufinden. Ebenso ist die grüne, durch Symbiose mit der
Chlorella gebildete Form des Trompeterthiercheus, Stentor poly-
morphus, erblich constant, während bei der grOnen (auch in
Jiltrirtcm Wasser weiter wachsenden Form des Sflsswasserschwammes
Spougilla fluviatilis, diu Symbiose mit Chlorella (nach
Hansgirg Protococcus) infusionum (ZoocMorella parasitica) noch
nichtzur Artbildung gediehen ist, indem hier die Eier noch
keine Chlorellen enthalten. Dagegen ist die Symbiose bei dem
Strudelwurm Convoluta Hoscoffiensis noch weiter als bei
Hydra gediehen. In dem grünen Assimilationsgewebe desselben sind
Algen unter fast völliger Aufgabe ihres Charakter» als selbständige
Organismen zu einem integrirenden Bestandtheil de.s Thieres herab-
gesunken, indem sie zwar noch 1 — 3 Pyrenoide enthalten, aber
keine Membran mehr bilden. Unter gewi.>hnlichen Verliältnissen
übt der thierische Körj)er auf die Entwickolung dieser Algen einen
hemmenden Einfluss aus; bringt man aber den Wurm in geeignete
Weitere Sjrmbiosen von Zooclilorellen u. Zooiauthelleu mit Thieren.
künstliche Nährlösungen, so vermehren sich die Chlorophyllzellen
lefahaH, so dass der Wurnikärper ganz dunkelgrUn erscheint. (Das
Verhältniss der Chlorophyllkörper zu dem thierischen Körper ist hier
faat auf dieselbe Stufe her ahges unken, wie das der Cfaloroplasten in
dem Körper der höheren chlorophyllh altigen Pflanzen. Auch bei
diesen findet eine erbliche Uebertra{|rung der sich durch Theilung
vermehrenden Chlorüplasten, keine Neubildung nach Schmitz und
Anderen statt).
In den verschiedensten Uebergängen von gelegenUicher Sym-
biose bis zur Ausbildung von bestimmten Arten findet sich die
Aggregation der Algen, der grünen Chlorellen und der gelblichen
Zooxanthelleu . mit thierischea Organismen in den verschiedensten
Tbierkreisen.
Chlorellen finden sich in Symbiose mit ürthierchen (Protozoon)
z. B. hei Paramaecium Bursaria . Euglena viridis, einer grünen Form
des Leuchtthierchens (Noctiluca miliaris) in der Bai von Birma, bei
Schwammen (Spongien), Hydrozoi^n, Strudelwürmern.
Zooxanthellen bilden die gelben Zellen bei Gittertfaierches
{Eladiolorien), Oeisselthieren (Flagellaten), Schwämmen, vielen Meeres-
bydrozoSn und Seeanemonen, gewissen Stachelhäutern, Moosthier-
chen und Würmern. Während die Algen in allen diesen Fällea
die Assimilation von Kohlensäure unter Einwirkung des Sonnen-
lichtes zu Gunsten der Thiere vollziehen, düHten nach den Unter-
jfuchungen Beyer ine k's die Thiere für die Algen die bestimmten
Stickstoffquellen liefern, deren sie benöthigt i^ind.
Ausser den niedersten Vertretern der Algen, deu Chlorellen
und ZooxontheUen, finden sich noch Vertreter der verschiedensten
Algenfamilien im thierischen Körper in nllen Uebergängen von
Symbionteo zu echten Parasiten.
Ein Wimperinfusorium Tintinnus inquilinus findet sich regel-
mässig in der hinten offenen und abgestutzten Hülle von Arten der
Kieselalge Cliaetoceros, deren Zellketten sehr lauge hohle, mit dem
Zellinneren communicirende chtorophyllhaltige Homer bilden. Die
Richtung und Gestaltung dieser Hörner ist bei manchen Chnetoce-
rosarten in Anpassung au die Symbiose in bestimmter Weise ab-
geändert Nach Famintzin werden die Tintinnusformen , die
sonst ausserordentlich leicht an jeder Schleimmasse, z. B. an der
Oberfläche von Badiolarien, zu Hunderten ankleben und dann zu
Grunde gehen, durch die Symbiose vor dem Ankleben geschützt
und können sich zwischen den genannten Kieselalgen ohne Gefalir
Dactylococotts und Cjclopi. Mimikry der Nenien. Krabben etc. 9 t
bewegen. Umgekehrt finden sich Arten von Dactjloeoccus (T). Hookeri,
D. De Baryaaus) nach Rein seh epizoiscb auf Hüpferlingen, Cvclopü,
2. B. Cyclops bicaudatns. ,Iti unglaublicher Menge/ sagt Reinsch,
„ findet sich jedes Frühjahr in Grüben , die , von Sphagnum
umsäumt , an der Ostseiie de» Biachoßsees bei Erlangen im
Walde sich erstrecken, dieser Cvclops, wohl jedes Thierchen mit
einer grösseren oder kleineren Anzahl I^änzchen bewachsen. Jedes
aas dem Graben geschöpfte Liter Wasser enthält Hunderte dieser
Thierchen, von denen die am dichteten bewachsenen schon mit
blossem Auge durch die grünliche Färbung keimtUch sind. Zu-
Däch.st beobachtete ich den Dact^vlococcus De Baryanus wieder, auf
einer anderen, etwas kleineren Cyclopsart wach.send, in Gräben des
Waldgebietes wenige Meilen westlich vom SUdende des Michigan-
sees und darauf in dem Röhrenwasser der Sta.dt Boston, welches
vom Cochituasee mittelst eines Druckwerkes berbeigeleitet wird.
Am 20. Juni waren die meisten der untersuchten Thierchen
(Cyclops bicAudatus und eine Lepidurusäpecies) au dem letzteren Orte
mit dem Dactylococcus besetzt ..." Reinsch vermuthet, dass
diese epizoischen Algen, deren Schwärmer sich in amöboider Form
an die Krebschen festsetzen, ihnen aber keineswegs schaden, auch
im mittleren Deutschland im April und Mai abemll anzutreffen seien.
Xicbt den lebenden Körper, sondern die Kalkschalen der
Mollusken bewohnen viele Algen und Flechten (auch Bakterien) in
TÖUiger Anpassung an diese kalkhaltige Nahrung (auch die Ero-
sionen des Schildkrötenpanzers bewirkt eine denselben bewohnende
Alge, Dermatopbyton radicans). In einigen Fällen scheint es sich
aber auch hier um Symbiose mit gegenseitiger Förderung zu han-
deln. So erblickt v. Lngerheim in den durch Trichopilus Neniae
verursachten grünen Flecken der Schneckenhäuser der tropischen
und subtropischen Neniaarteu, die an denselben regelmässig vor-
kommen, eine schutzende Aehnlichkeit, wie bei dem dicht mit
Algen bedeckten Meereskrebs Hyaa. Auch das erörterte Vorkommen
von Dactylococcus auf Cyclops dürfte für den letzteren eine der-
artige Bedeutung haben. Durch Symbiose erreichen diese Thiere
dasselbe wie z. B. die merkwürdigen aastralischen AlgenHsche
Phyllopteryx, z. B. Ph. eques — Verwandte des gemeinen Seepferd-
chens — durch Mimikry. Die Körpergestaltung dieses Fisches hat
ToUstöndige Aehnlichkeit mit gewissen grösseren Tangen (etwa einem
Ast von Fucus etc.) angenommen. Aehnlicfa verhalten sich viele
Schnecken mit algenähnlichen Anhängseln, die in den Tangwätdem
*)2
*imts6m.
des Meeresbodens leben, z. B. die BHumscbneoke Dendronotus arbo-
reacens (wälirend es sich bei dem Angelfiscb Lophius nnre^ri mit
seinen algenähnlichen Äuhängseln mehr darum bandeln dQrfte, dosa
er sich vor seiner Beute verbirgt, um ihr besser auflauern zu können).
Einige Meereskrabhen, z. B. Maja verrucosa, Pitta tetraodon, Inochus
scorpioides und Stenorrhyncbus longirosiris, schneiden mit ihren
Scheeren Stücke von Tangen ab und befestigen sie auf die obere
Seite des Kopfbrustpanzers an angelformigen Haaren, wo sie in
kürzester Zeit fest wachsen. Auch hier hilft die Maskirung den
Thieren, der Ortewechsel den Tangen,
§ 35. Die Flechten oder Älgenpilze (Lichenes), jene Be-
wohner der Felsen, Baumrinde oder Krde, welche lange Zeit von
den Systematiken! als grosse selbständige Abtheilung der niederen
Kryptoganien (Thallophyten) neben den Pilzen und Algen betrachtet
^vurden, stellen nach unseren heutigen Kenntnissen Aggregations-
arten dar^ die durch eine ^ehr enge Symbiose einen Bund
bestimmter Pilze, hauptsächlich der Äscomyceten, seltener der
Basidiomyceten, mit Algen der verschiedensten Abtheilungen dai'-
stellen. Während in wenigen Fällen das Pilzelement des
Flechtenkörpers auch für sich, ohne die Algen, zu leben
und zur Fortpflanzung zu gelangen vermag, ist bei den meisten
Flechten die Symbiose so weit fortgeschritten, dass die aus den
Sporen auskeimenden Pilxhyphen Über die ersten Ent-
wicklungsstadien nicht hinauskommen, wenn sie nicht die
geeigneten Algen finden, mit denen sie den Flechtenbund
schliessen können, während die Algen auch ausserhalb des
Flechtenkürpers frei zu leben vermögen. Zwar findet bei
den Flechten eine erbliche Erhaltung des Bundes der beiden
Theile statt — in den pitzumKponnenen Gonidienhäufchen , den
Soredien — . doch erhält bei den bekannten Flechten die Spore
nichts von den Algenzellen mit (wie dies bei dem Ei der
Hydra der Fall war), es muss vielmehr bei der Fortpflanzung
durch Sporen immer von neuem eine Zusammensetzung des Flechten-
körpers SM» den Keimhyphen und den Algen stattfinden. Die
Förderung ist eine gegenseitige bei den Elementen der Flechten:
der Pilz saugt die Luftfeuchtigkeit auf, so dass die Alge, geschützt
durch die Rindenschicht, stets diu ihr unentbehrliche Wassermenge
vorhndot, die Alge nährt durch ihre Assimilation den Pilz, Des
Näheren stellt sich Beyerinck auf Grund seiner Cultnrv ersuche
Gonidien liefernde Algen. 03
bei geäouderter Keincultur des Pilzes und der Alge bei Pbyscia
parietina den Doppelparasitismus so ror, doss die Alge von dem
Pilz Peptone erhält und diesem dafür Zucker zurückgiebt. Der
Ascomycet ist (bei Physcia) ein Ammonzuckerpilz. Zucker und
Ammonsalz ericeugen neben dem Pilzprotoplasma und innerhalb des-
selben Peptone, welche nach aussen ditfun^iren und zusammen mit
der Kohlensäure das Wachsthuni und die Zuckerbildung der Alge
ermüglichen. Die Flechten vermögen in dieser Genossenschaft auf
trockenen Felsen und auf anderer unorganischer Unterlage zu ge-
deihen. Man bezeichnet sie als die Pioniere des Pflanzen reicbs,
da sie durch Ausscheidung von Säuren das härteste Gestein zer-
nagen und verwittern helfen und so die erste Erdrinde bilden, auf
der zuerst Moose und Farne, zuletzt höhere Pflanzen zu leben ver-
mögen. Besondere Anpassungen an die chemische Zusammensetzung
zeigen die Kulküechten, die E. Bachmaun in epilithische und endo-
liUiiflche eintheilt. Erstere wachsen mit ihrem aus Rinden-, Gonidien-
(Algen-) und Markschicht bestehenden Thallus auf dem Kalk: im
Kalk finden sich nur Wurzelhyphen. Die letzteren dagegen ent-
wickeln auch ihren Thallus im Gestein. Auch die Früchte, die
Apothecien, entwickeln sich zunächst im Gestein, das sie erst vur
der Sporenreife durchbrechen. Diese Kalkflechten (z. B. Stauro-
thelu rupifroga, Sarcogync pruinosa. Jonaspts melanocarpa, Sporo-
dictyon clandestinum, Aspicilia flavida, Amphoridium Uocbstetteri,
Lecidea coerulea), welche mehrere Millimeter tief unter dem Gestein
wachsen, zernagen das Gestein nach den eingehenden Unter-
suchungen Bachmann'fl an 14 endolitfai sehen und 5 epitithischen
Arten. (Früher glaubte man, dass die Kalkdecke eine Ausscheidung
der Flechten sei.)
§ 36. Die Algen des Flechtenhundcs, die .Flecfatengonidien*T
gehören meist je nach der Flechtenspecies einer bestimmten AJgen-
art au. Nach der Zugehörigkeit der Gonidien tbeilt man die Flech-
ten ein in :
1, Archilichenen (die Algen gehören den Palmellaceen an).
Cystococcus humicola bildet die Gonidien z. B. bei Physcia, Par-
melia, Usnea, Bryopogon, Evemia, Oladonia; Pleurococcus vul-
garis bei Kndocarpon pusillum, Thelidium minutulum etc.; Sticho-
coccuM bacillaris bei Polyblastiu niguloBa; Dactylococcus
infuaionum bei Solorina, Nephroma, Pyoroum.
2. Scierolichenen (die Algen gehören zu den Cladophoraceen
f^y
94
Oonidies bililende Algon. Ccijh&lodicn.
TrentepohÜa und Ch]t>o]epas), Die ac Baumrinde biiufige Trente-
poblia umbrina liefert die Gonidien fUr die Schriftflecbben (Gri^his,
Opegrapha etc.), Vcrrucaria nitida, Koccella phycopsis etc., Trente-
pohlia Jotithus, die Veilchenalge der Gebirge^ fOr Gyaiecta cupu-
larif), Trentepoblia flava für Dyssocaulon niveum, Coenogoniam
Linkii^ Trentepoblia villosa fOr Coeaogonium confervoides, Ulo-
tbrix (Uormidium) flQr Sticta gloinub'fera. Auch die Gattungen
Koccella, Leconora, Aspictliu, Lecidia, Jonaspis, Artbonia u. a.
geboren bierber.
3. PhycoÜcbenen (Algen; Nostocaceen: Kostoc, Polycoccus):
GoUema, Leptogiuni, Peltigcra, Stereocauloo.
4. Gloeolichenen (Algen: Cbroococcaceen): Cora, Synalissa,
Pyrenopsis, Oraphalaria, Knchylium, Stereocaulonarten (Cepbalodien),
Verrucaria balodytes (Alge Gloeocapaa crepidinum).
5. Byssolichenen (Algen: Sirosiphoneen, Himlanaceen, Scy-
tonemaceen). Die Sirosiphoneen Stigonema und Sirosipbon liefern
die Gonidien für Ephebe pubescens. Spilonema paradoxum, Licheno-
spbaena Lenormandi, die Kivulariaceen Calotbrix pulvinatu und
0. scopulonim bei Ltcbina confinis, Rivularia nitida bei Liebina
pygmae», Scy tonemeen bei den Hymenolichenen Rbipidonema, Dio-
tyoneraa , Laudatea und den Ascomy ceten Pannaria triptopbylla
(Scytonema Kuetzingianum), lieppia, Erioderma, Poroscypbu».
0. Nematolicbenen mit rein grOnem confervaceenartigen
Algenetement sind die Gattungen Coenogonium und Cystocoleua. Die
auf Blättern von Mangobäumen , Croton , Rbododendron , Thea,
Oomellia, Famen parasitirende Mycoidea paraeitica und das ver-
wandte Phyllactidium werden gleichfalla öfter von Pilzbyphen um-
wuchert, die damit eine blattbewobnende Apotbecien und Sper-
matien bildende Flechte (Üpegrapha filicina etc.) bilden.
Nahe verwandte Flechten haben oft die gleiche Alge zur
Gonidienform ; doch finden sich auch Fälle, in denen Arten derselben
Flechte uguttuug Gonidien verschiedenen Ursprungs haben wie bei
Pannaria Üabellosa (Scytonetneeu), P. rubiginosa und plumbea
(Cbroococcaceen), P. brunnea (Nostoc), P. bypnorum (Palmellaceeu).
Innerhalb derselben Flechte können sich verschiedene
Species von Algen vertreten oder auch neben einander vor-
kommen. So hatBonnier bei ein und derselben Parmelia Proto-
coccua viridis durch P. botryoides und selbst durcli Trentepoblia
•Jolithus eräetzt, die Sporen von Pbyscia parietiua keimen sogar auf
d«n Proton ema faden zweier Moose (Hypnum rupressiforme und
Algen all fonnbestiimnendi* Elemente der ('^«chtvD.
»:>
Mnium homum). Bornet coustatirte in der Pannaria muncorani
2 Aigen, Scytonema und Gloeocapsa. bei Lichina conBniH Rivuiaria
and Gloeocapea, bei Heppin urceolata gelbgrQae t^almellaceen iwhvn
blaugrOnen Älgenzellen und auch bei Sticta gtomuUfem eine PaU
Builacee neben NostocschnUren. Gebilde, in welchen andere Gnnidieu
als die für die betreffende Flecbteuspecies normalen auftreten, heissen
Cepbatodien. Forseli hat für ca. 100 Flecblenspecies aus 1*2 Gat-
tungen CephalodienbilduDg nachgewiesen, besonders häufig %. B. in
den Gladonien und Stereocaulon arten, wie auch bei Lecidea^ wo in
den Cephalodien scweierlei Algen (Gloeocapsa und Stigoneina) goni-
dienbildend auftraten.
Die Beeinflussung der Algen bei der ersten Qonidienbiiduug
ist eine sehr verschiedene. Bei den Flechtengattungen Coenogoniunif
ßphebe, Spilonema. Licbeuosphaeria bleiben die Algen iu ihrer Form-
gestaltung fast uubeeiollusst; der Pilz begleitet in dichtem Geflecht
den Algenkörper, entweder eine dichte Hülle um denselben bildend
oder nur die Älgenfäden in ihrer GallerthUlle begleitend. Bei diesen
Arten wie bei den Collemaceen ist die Alge das formbestimmende
Element. Alfred Möller fand, dass die in Brasilien vorkommen-
den Uynienoli ebenen (Flechten mit Basidienfmctification), die den
Gattungen Cnni, Dictyoiiema, Laudatea zugerechnet werden,
alle durch denselben Pilz, eine auch frei vorkoraniende weisse Tele-
pbora. gebildet werden. Triift letzterer auf Cbroocuccus, so bildet
er Cora, trifft er auf Scytonema, so bildet er je nach der Unter-
lage Dictyonema oder Laudatea. Man kann den Pilz in uninittel-
bareiD Zusammenhang mit der Flechte Cora finden, ebenso diese
mit Oictyonema und Laudatea.
Fast gleich betheiligt sind Alge und Pilz bei den Schrift-
flechten; wäJirend in der Mehrzahl der Flechten das Pilzelement
da» üebergewicht hat und die Algen zu kaum mehr als solche
zu erkennenden Formelementen des Flechtenkörpers werden.
Von der echten Flechtcnbildung finden sich die mannig-
faltigsten üebergUnge zur blossen Cohabitation der Algen und Pilze.
Durch Polyporeen, Teiephoreen, Pezizaceen lassen sich manche
Algen in ihrer Formgestaltung beeinflussen, so wird die Algi-
Sfcicbococcus bacillaris auf manchen holzigen Löcherschwämmen
in derselben Weise becinfluest wie in dem Flechtenthal lus der
Calicieen (sie wird zur var. fungicola). Dem von A. Möller ent-
deckten Fall, in dem ein und derselbe Pilz bald frei, bald flecbten-
bildend auftritt, schliessen sich noch eine Reihe anderer FäÜe an.
»6
Symbiose der Nostocaceen mit )i5heren PHnnzen.
Vermuthlich finden mch unter den Calicieen und anderen jetzt zu
den Pezizaceen gestellten Pilzen viele Arten, welche facultative
Flechtenbildner sind und Relim führt in Uabenhorst's Krypto-
gamenfiora riele früher zu den Flechten gestellte Filze auf, die —
im üebrigen echten Flechfenarten gleich — der Gonidien entbehren
und sapropbytiseh oder parasitisch leben (vgl. Rabenhorst, I. Bd.,
111. Abth., p. 383 ff.)- H- Zukal hat weiter eine Anzahl von .Halb-
flechten*, Pilzen, die bald frei, bald im Bund mit Algen auftreten,
beschrieben, so Poruephaedria Ueimerlii, einen Verwandten von
Bulgaria und Gloeopeziza Rchniii auf Lebermoosen, Nectria phyco-
plüla auf der Alge Hvpheothrix Zenkeri.
§ 37. Symbiose der Nostocaceen mit höheren Pflan-
zen. Das regelmässige Vorkommen von Nostocaceen in gewissen
höheren Pflanzen wird von Vielen als eiu llaumparai<itiamua betrachtet,
doch hat Prantl gefunden, dass die Nostocaceen freien Stick-
stoff in sich aufnehmen, dessen Verbindungen durch Haar-
bildungen der höheren Pflanzen au» dem Noatoc aufge-
nommen werden dürften. Auch den Algen kommen nach Heye-
rinck gewisse Stoffe der Pflanze zu Gute. Die am Besten bekannten
Fälle dieser Art von Symbiose der Nostocaceen finden sich bei
Gunuera, Cycas, Azolla und Lebermoosen (Blasia, Anthoceros).
Noatoc Gunnerae flndet sich ganz regelmästitg im Stamm
und Rhizora von Gunnera scahra und G. macrophylla. Die Ver-
theilung der blaugriinen AJgennester, welche von der Knospe aus statt-
findet^ entspricht der Vertheilung der Schleim ausführenden Drilsen.
Anabaena Azollae findet sich allenthalben an der in Bota-
nischen Gärten Überall cultivirten und von hier aus verwilderten
kr yp togamischen Gcfasspflanze Azolla caroliniuna, und zwar überall
an ganz bestimmten Stellen dieser Schwimmpflanze. Die
Azollabliitter bestehen aus einem oberen fleischigen, schwimmenden
und einem unteren häutigen, untergetauchten Lappen. Der erstere be-
sitzt im Innern eine weite von der Anabaena bewohnte HUhle, die
in eine enge Oeffnung der Innenfläche mündet. Die Innen-
wand der HühluDg sendet verzweigte Haare zwischen die
ge schlängelten Perlschnur fädeu der Alge. Mit gleicher
Kegelmässigkeit findet sich nach Reinke die Anabaena Cycadea-
rum in den Intercellularräumen der Cycadeen wurzeln (Cycas, Cera-
tozamia, Dioon, Gncephalartos). und zwar zwischen zwei mittleren
Schichten der Penblemrinde, die hierdurch zu eigenthOmlichen
Änabneua Azollae. Cecidien.
!»7
sclilauchföimigen AuesttilpuDgen veranlasst werdeu. Die
Alge bildet zwischen diesen Schläuchen dichte Polster. Schon mit
blossem Auge kann man beim Durchschneiden der gabelig ver-
zweigten "Wurzelbüschel irgend einer Cs'cadee unserer Gewächs-
häuser die Algenpolster als tiefblaugrüne Streif«n durch das Gewebe
sich hinziehen Beben. Im Querschnitt bilden dieselben einen die
Rinde halbiremlen Kreis, im Längsschnitt zwei dem Scheitel sich
nähernde gefärbte Curven, die von ähnlicher Gestalt wie die Gurveu
<]er benachbarten ßindenzellreihen sind. Die blaugrDnen Streifen
bestehen aus pulissaden förmig gestreckten Parencbym-
zellen, zwischen denen sich zahlreiche in einander gefloch-
tene Pcrlächnürc der Anubaena hinziehen. Die Bildung
der patissadcnförraigen Zell^chicht in der Mitte der Kinde ist von
der Anwesenheit der Alge abhängig.
Andere symhinti.sche Algen linden nich nach Uetnke in den
einzelligen Fadon der Alge Derbesia Latnourouxii (Entocladia viridi»)
und nach Kny bei verschiedenen Florideen. Die Zahl der be-
kannten Algen von endophy tischer Lebensweise beträgt etwa lO'i.
Besondere Räume, Domatien, für die Algengäste, wie bei AzoUa.
finden sich auch bei Lebermoosen, so auf der Unterseite des Thallus
der Anthoceroteen und in den sogen, ßlattohren von ßlusia pusilla,
in denen der Nostoc lichenoides lebt. Dagegen führt Trentepohlia
eudophytica in den Geweben der Jungermanniaceen eine rein para-
sitische Lebensweise, indem .sie diu Zollen tödtet. Aehntich wie die
Nostocaceen finden sich Räderthierchen (Callidina symbiotiea, C. Leit-
gebii), nach Zelinka, Kerner und Delpino, in regelmässiger
%mbiose mit gewissen Lebermoosen, z. B. Radula complanata,
Lejeunia serpyllifolia, FruUania dilat-ata und Frullunia Titniarisci.
Bei allen untersuchten Exemplaren von Lejeunia und Frullania,
»ell»:t bei sotcben aus Neu-Seelaud, hat Zelinka Räderthierchen
vorgefunden. Es ist aber immerhin fraglich, ob sich dieselben in
der behaupteten Regelmää.sigkeit rortinden. Ich habe im Früh-
jahr 1892 um Greiz mehrfach Frullania gesammelt, um die Räder-
thierchen aufzusuchen, aber nirgends ein solches gefunden.
Beeinflussung der Pflanzenwelt durch Gallthierc
(Cecidiologie).
g 38. Durch directe Beeinflussung bewirken die Gallthiere
(Nematoden, Milben, Insecten der verschiedenen Abtheilungen) Bil-
Ludwig, L«fatbueli der Biologifi der PiUnzea. 7
98
Oallformen (FiligallenJ.
(lunjL^en seitens des PHnnzenplasmoü, welche Dicht allein den ein-
zelnen Thierformen enlsprechentl bestimmt sind in Form, Farbe-
und Bau, sondern auch ganz bestimmte Anpassungen an die Einzel-
tbiere darstellen. In den meisten Fällen scheint es, als ob die
Thierwelt hier der Päanzenwelt einen bestimmten Tribut nb^erungen
hätte, nur in wenigen, am Schlusa dieses Kapitels zu erörternden
Fällen kann man nach unseren bisherigen Kenntnissen von einer
Gegenleistung seitens der Gallen erzeugenden Thiere reden. Sehen
wir hier von den gleichfalls als Gallen bezeichneten MiBsbildungen
der normalen Pflanze durch Pilzparasiteu ab, so versteht man unter
Gallen, Cecidien, die Auswüchse der PSanzenor^ane nach der Ei-
ablage seitens gewisser Thiere, welche den aus den £iem ent-
schlüpfenden Thierlarven zur Wohn- und Nahrungsstätte bereitet
werden.
Die Urheber der Päanzengallen sind (ausser den Pilzen und
Algen, welche die Mycocecidien und Pbycocecidien bilden) in der
Hauptsache Würmer (Hclrainthocecidicn), Milben (PhytoptocecidienX
Zweiflügler (Dipterocecidien) , Hautflflgler (Uymtmopterocecidien)»
Läuse etc.
Ihrer Gestalt nach hat man die Galten eingetheilt in Filz-
gallen, Mantelgallen, Markgallen und zusammengesetzte
Cecidien. Nach Kerncr von Marilaun können die Gallbildungen
vom botanischen Standpunkt aus etwa in folgender Weise charak-
terisirt werden.
1. Filzgallen (meist durch Gall milben , Phy toptus , ver-
ursacht) bilden scharf umgrenzte, pelzige oder 6lzige Wucherungen
an Blättern imd Stengeln entweder in Form von Schöpfen und
Kuschen, oder Leisten und Striemen, oder ausgedehnter Flecken
(gewöhnlich der Unterseite der Blätter). Bildungen der letzteren
Art ßnden sich z. B. an den Blättern von Geum, Yitis, Juglana in
grubigen Vertiefungen der Blattspreite. Vielfach erinnern diese
Filzgallen an Pilzbildungen, und wurden irOher als solche unter
den Namen Erineum und Phyllerium beachriet>en, so die weiss-
filzigen Flecke der Blätter der Buchen, Linden, Brombeeren, Rosaceen.
Abomarten, die orangerothen bis gelben von Alnus glutinosa und
Populus nigra, die rotlien und violetten bei Populus tremula, Be-
tula alba, Fagus silvatica, die braunen der Kosskastanie u. s. w.
2. Mantelgallen beissen die Umgestaltungen normaler
Pflanzentheile, welche Hohlräume zum Schulz der Gallcnthiere bilden.
Zu ihnen gehören die Rollgallen, die in Einrollungen von Blät-
Manteigalleu.
09
lern uod Blattstielen ihre Urheber (Milben, Blattläuse^ BlattflChe,
Fliegen) beherbergen, häufig aus verdickten, aussen rothen Oeurebe-
parbcen bestehen [z, B. bei den Alpenrosen, Storchschnabelarten,
Melden, Geiss blattarten, dem Kreuzdorn, bei letzterem durch Trioza
Ebamni verursacht). Die Stulpgallen oder AusstQlpungsgaUen
bilden Ausstülpungen (durch Milben, Blattflöhe, Zweiflügler xerur-
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eubcütt ilun-h eine imr Gnlli'n, im (nn^rn din M<&d« ceigf nd ; c l.ünsiucJinitL durch dtift Kkpsel-
gaU«, ftiie d«r eben di« ItmeniciülD b*^r\-urtritt; <f AuuMDß&Ile ntcn dem Aaafilivn der Inoen-
gnlle: * InnentpLlt« üu Uomtuil den AbhlteuB du» DtrchrU. A, lt. '' nach V Kctuer, Pd&uz^-li'
tfben II, p. &K«) u. MC
sochl) entweder lu der Form von Falten (z. B. be! Carpinus Be-
tulus durch Phytoptus) oder von Runzeln (Kunzclgallen bei Ulmen-
blättdrn durch Schi/^neura Ülmi , bei der Johannisbeere durch
Myzus Ribis, bei Hieraciuiu Pilosella durch Blattflöhe), Köpfchen
(Cephalonien), Taschen oder Hörner (Ceratonien). So verursachen
Tetrnneura Ulnii bei Ulmen, Milben bei Prunus spinosft Beutel-
100
Muricgallen. Aelinlichkeit der Gallen mit Frflclitcti.
gallen oder KagcIguUon. CmvvaUunj;;sgalIoD finden sich z. B. an
der Ulme (durch Telrancura alba), Esche (Cecidomyia acrophila),
Erle (Cecidomyia Ähii), Brcnnm'ssel (t'ccidomjria Urticae). üm-
waltungsgallen besonderer Art stollen auch die Bchraubigeit An-
.s(;hwollun^tin des Blattälieles von Populus nigra (durch Pemphigus
spirothecn) und die kugeligen, zuletzt durch seitHche MOndung sich
öffnenden Anschwellungen des Blattstieles der Pyramidenpappeln dar.
3. Markgallen stellen Anschwollungen an Pflanzen theilen
dar, die durch In^iecten verursacht werden und innerhalb der Kinde
ein besonderes Gewebe, das Gallenmark büdeu, das den Larren
zur Nahrung dient und sich an den abgcwoidrten Theilen
immer rasch wieder von Neuem bildet.
Die noch später zu erwähnende äu^^äero Aebnlichkeit zwischen
Gallen und Früchten gestattet eine Eintheilung der Markgalien in
beerennrfcige, steinfruchtartige, apfelartige, nassartige,
kap»elartige etc. Beerenartige Gallen erzeugt z. B. die Gallwespe
Andricus Grossuloriae an den mUnnlichen BlUthen von Quercus,
rotbe saftige Gallen ganz vom Aussehen der Johannisbeeren. DRr
Steinfrucht gleichen die rotlien kegelförmigen Gallen der Horraomyia
Fagi auf Bucbenblättern. die ähnlich wie erstere im Innern eine
dem Steinkeru vergleichbare ilartachicht besitzen; ähnlich verhalten
sich die durch Aulax verursachten Galten an den Fmchtknoten von
Salvia officinalts und anderen Lnhiafen. Die kirächenühnlichen,
kugeligen, grünen, durch Aphilotbrix globuli verursachten Eichen-
knospengallen bestehen aus einer äusseren fleischigen Schale, deren
Fleisch in Folge ihres Gehaltes an Pflanze nsauren und Zucker
nicht unangenehm schmeckt* und einer kugeligen Innengalle, welche
die geräumige Larvenkammer eammt dem Kabrungsgewebe und der
Steinzellenhekleidung enthält. Die Stein zeltenschicht verleiht der
am Boden Überwinternden Larve den ndthigen Schutz, während das
OallenÜeisch, das bald nach dem Abfallen der Gallo vom Baum
abstirbt, eine sehr hygroskopische Masse bildet, welche die jugend-
liche Larve vor dem Austrocknen schützt. Apfelähnliche Gallen
sind z. ß. die Weidenäpfelchen (durch Neraatus gallarum), Rosen-
äpfelcheu (durch UUoditeä Egianterine), die Gallapfel der Eichen.
A ndere Gallen erinnern an T r o c k e n f r U c h t e , so die an der
grünen Rinde der Eichenzweigo durch Aphilotbrix Sieboldi erzeugten
Gallen (nach Keiner) an Früchte von Metrosiderosarten, die durch
Neurot«ros lanugiuosus und Spathega>>ter tricolor erzeugten Eichen-
hlattgallen an die SchliessfrUchtchen von Asperuln odornta und
Deckelgallcn.
101
Galium Äpainne* die durch Nouroterus fumipennis und uumkmalicus
erzeugten Ilemdkuopfgallen der Eichenblütfcer an die Frilcbte von
Omphalodes. Zu den wunderbarsten, an Kapselfrtichte erinnernden
(jallen gehören die der australischen Brachvsceliden (einer Familie
der Schildläuse) auf den £ucalyptusarten und der Euphorbiacee
Beyeria opaca. Männchen und Weibchen erzeugen liier verschiedene
Gallformen. So erzeugt nach Tepper bei Brachyscelis urnalis auf
Eucalyptus gracilis das Weibchen niuhnhapselarlige, 18^25 mm
lange, vasenähnliche Kapselgalleu (während d\v kleinen, nur 2 bis
3 mm langen Gallen der zugehörigen Männchen röhrenförmig sind).
Bei B. munita bildet das Weibchen auf Eucalyptus leucoxylon
grosse Kapäelfrüchte mit vier kammartigen Rippen, die in lange
(oft mehrere Zoll lange), gekrümmte Hörner auslaufen (die Gallen
der Männchen sind eng, Wthrenförmig, klein). Wieder anders ge-
staltet, auch verKchieden gefärbt sind männliche und weibliche
Gallen bei Brachyacelis regularis, B. conicoides, B. calycina, B. Neu-
manni, B. strombylosn, B. ovicnloide«, B. ginbra, B. ellipsoidalis etc.
Vr>n besonderem Interesse sind die Gallen, welche sich manchen
EapselfrQchten gleich durch einen regelmässig gestalte-
ten Deckel Öffnen. So erzeugt auf den Blättern der südameri-
kanischen Anucardiacce Duvalia longifolia ein Schmetterling,
Cecidoses Eremita gros^se kugelige Markgallen, welchu durch
einen kreisrunden Pfropfen mit vorspringendem Rande
sich öffnen, worauf ein kreisrundes Loch für die au^schlQpfeude
Larve eni^teht. Die Gallen der Mücke Cecidomyia CerriH auf
Quercua Austriaca bilden vor der Verpuppungsreife der Larve
ein geschlossenes Gehäuse, das auf der oberen Blattseite als
kleiner, mit Spitze versehener Kegel nach der unteren zu als Scheibe
mit einem Rasen dichtgedrängter Haare sich erhebt^ Vor der Ver-
puppung der Larve fällt die mit Haaren besetzte Scheibe der
Blattunterseite als Deckel ab und die Larve fi\llt zur Erde,
um sich hier zu verpuppen. Auch andere KapseIgnIIen verfaulten
»ich ähnlich. In nnderen Fällen wird seitens der gallbilden-
den Pflanze dem Gallentbier ein Ausgang wenigstens vor-
bereitet, .so bei den Buchengallen der Hormomyia Fagi durch
einen klappen artigen Verschluss, bei den Gallen der Diplosis Tre-
mulac auf Blattern von Populus tremula, den durch Hormomyia
Capreae verursachten Weiden blättergallen etc. Ein besonderes
Verhalten, das hier noch erörtert werden möge, zeigt schliess-
lich eine Form von Gallen, wie sie z. B. durch die Galle der
102
Knopi>ergailen.
Hormomyia Reaumuriana auf den Blättern von Tilia grandi-
folia reprüsentirt wird. Die Galle erscheint auf der Oberseite de»
Blattes stumpfkcgelförmig, auf der Unterseite halbkugelig. Im Juli
scheidet sich dieselbe in eine Aussen- und Innengalle. Die letztere
erscheint ,wie ein £i im Eibecher eingesenkt". Im Hochsommer
treunt eich die einem Pfropfen ähnliche längsgefurchte
Innengalle röllig und wird durch den Druck des auf-
quellenden Grundgewebe» der kraterfürmigen Aussen-
galle ausgestossen und fallt zu Boden. Sie nimmt hier dunkel-
braune Farbe an und gleicht einer abgefallenen Compositenfrucbt.
Im Frühjahr aber wird durch die Larve in ihrem Innern eine Ring-
furche ausgefresscn, worauf die kegelförmige GallenspiLzc als Deckel
abgestossen wird. Auch die brasilianische Gattung Oelaätrus ver-
hält sich ahnlich, nur ist bei ihren Gallen die Innengalle mehr-
kammerig.
Die zusammengesetzten Gallen sind dadurch aus-
gezeichnet , dass verschiedene aneinand ergrenz ende Glieder einer
Pflanze an ihrem Aufbau betheiligt sind. Zu ihnen gehören die
von Kerner als Knoppergallen, Kuckucksgallen und Klunkergallen
unterschiedenen Formen.
4. Knoppergallen umfassen mehrere oder alle Glieder
eines Sprosses, der dndurch gestaut und verdickt erscheint und
innen von einer Markschicht umgebene Larvenkammern enthält.
Bald sind bei ihnen die Blätter in Höcker, Zacken und Kolben
umgewandelt, bald tragen die Gallen schuppenlormigc Hochblätter
oder mehr oder minder entwickelte Laubbl&tter. Die ersteren sind
Kerne r'a blattlose Knoppergallen, die durch besondere
Schutzmittel gegen ihre Insassen, die Gallwespenlarven, angerüstet
sind. Zu ihnen gehören die durch Cynips polycera verursachten,
auf den Blattknospen entstandenen Knoppergallen der Eichen, die
in der Form an die jungen Früchte einer Mispel erinnern und
vier bis fünf abstehende starre Zacken auf einem fruchtknoten-
artigen Theile tragen (mit Aussen- und Innengalle), die in
der Form einer Cypressenfrucht ähnlichen Knoppern der Eichen-
blattknospen, welche durch Cynips Hnrtigii veranla.sst werden
(mit einkammeriger Innengalle), die von zahlreichen Leim-
spindeln besetzten Eichenknospengallen der Cynips
lucida, die Schwammgallen am Ende der Eichenzweige durch
Teras terminalis verursacht Zu den beblätterten Knopper-
gallen zählen die durch Aphilothrix gemmae verursachten Zapfen-
ikUea nnd Kluokergallen.
galleo der Eicheoknospen. die den Lärchenzapfen gleichen (Aussen-
tind Innengalle), Gallen der Potentilla argente» durch Dlastrophu»
Murri, des Cirsium arveuse durch ürophora Cardui, der Hieracium-
arten durch Äulax Hieracii. Blumenblätter sind hetheiligt bei den
Totben Gallen von Lotus corniculatus (durch Cecidomvia Loti), den
Gallen von Vcrbascum (Cecidomyia Verbasci), Phyteuma orbiculare
^durch Cecidomvia phyieutnatia).
5. Die Kuckucksgullon oder Äuauasgallen sind bleich
weisslich, bestehen aus weichem, schwammigem Gewebe und um-
wallen nur den Grund der Sprosse, während das Ende des Sprosses
weiter wächst. Hierher gehören die durch die Blattlaus Chermes
nbietis verursachte Ananasgalle oder Kermc^gnlle der Ficbtenzweige,
die Gallen der Cecidomjria Galii auf Galium Moliugo und anderen
Labkrautarten , der Cecidomyia Ä^perulae am Waldmeister , der
Cecidomjia Siaymbrii bei Nasturtium palustre, Barbai'aeu etc.
<3. Als Klunkergallen bezeichnet Kerner alle die zu-
sammengesetzten Gallen, an welchen durch Häufung eigenartig
veränderter, von verkürzten Äcbsen ausgehender Blätter Nischen
nnd Schlupfwinkel für gallenerzcugendc Thiere I Mücken. Blattflöhe.
Blattläuse und Milben) hergestellt werden. Hierher gehären die
vom Volk als Weidenrosen bezeichneten Blattgebilde, die aus der
Laubknospe an den Zweigspitzen der Salweiden hervorgehen und
wie die Blätter einer gefüllten Hose angeordnet sind (im Herbst
als braune, vertrocknete Gebilde verbleiben). Sie werden durch
Cecidomyia rosaria verursacht. Aebnliche Bildungen stellen die
gleichfalls offenen Rosetten der Crataegusarten (durch Cecidomvia
Crataegi verursacht) dar. Ein knopffürniigea Aussehen haben da-
gegen die Klunkergallen von Cecidomyia genisticola am Färbe-
ginster, der Cecidomyia Veronicae bei Veronica Chamaedrys, von
Phytoptus bei Thymus serpyllum.
Cecidomyia Taxi auf der Eibe, Cecidomyia Euphorbiae auf
4er Cypressenwolfsmilch , Hormomyia juniperina an den Zweigen
4es Wachholdurs bilden Klunkergallen. Bei Juncua bildet der
BlattÜoh Livia Juncorum quosteiifürmige Gebilde, denen sich weiter
«die an Zöpfe und Hexenbesen erinnernden von Salix alba, Syringa
vulgaris , Ligustrum anschliessen , ferner die Formen von Ver-
grünungen (Antholyse) und BlütheufÜUung, von blumenkohlartigen
Bildungen, von denen erstere bei Cerastium, Lychnis etc., bei
\'alerianeUa, letztere z. B. bei den Eschen vorkommen. Diese
«lurch Phytoptus verursachten Gebilde eriunern so sehr an den
104
Thieriacke Enzyme als Ursaclie der GaUbildusg.
Blumenkohl und 'ähnliche Culturfornien, dass Kerner
meint, dass auch die letzteren Bildungen der Brassica
oleracea ursprünglich durch Gallmilben verursacht worden
sind.
tf S9. Die Ursache der OHllbildungen seitens der PBanz&
zu ermitteln, ist von hohem Interesse; handelt es sich doch um
Abänderungen der typischen Pflanzengest alt, um tief-
gehende Abweichungen von dem ursprQnglichen Bauplan,
zu denen die Pfltinzenorgaue von aussen gezwungen
werden, die bei gleicher Ursache immer wieder in der-
selben Form auftreten, ohne d&ss die Bildungsweise sameu-
ähnlichen Gebilden erblich übertragen wird, um EinflHisse, die^
aber golegentlich erblich inhärente Eigeusc haften der
Pflanzenwelt erzeugen können oder erzeugt haben (man könnte
z. B. bei den Acarodomatien daran denken, wie bei blumenkohl-
artigen Bildungen, gefüllten Blumen etc.). Werden doch durch
diese Ursachen ähnliche Umgestaltungei), Metamorphosen, der p0anz-
lichen Organe hervorgerufen , wie sie im normalen Verlauf der
Pfianzenentwicklung, z. B. bei der Ausgestaltung der H(»chblalt-
und Blutheublattkreise aus den Laubblättem zu Staude gekommeik
sind. Darwin hat dem Gallen wach st hum vieles Kachdenken ge-
widmet , wie Bejerinck in seinem klassischen Werke ,. Beob •
achtungen tlber die ersten Entwicklungen einiger Cynipidengallen*
(Amsterdam 18S2) hervorgehoben hat, da die Qallbililung eine be-
sondere der experimentellen Forschung zu^ngliche Aeusserung der
unbekannten allgemeinen Wach sthu ms gc setze ist. Darwin hatte
die feste Ueberzeugung, dass die Galleu nicht durch mechauischen
Eingriff der Gallthierc, sondern durch einen von denselben abge-
sonderten Stoff hervorgerufen werden, glaubte jedoch, dass die
Mutterwespe diesen Stoff absonderte. Auch Hofmeister, Paget
und Andere wiesen darauf hin, dass flüssige, die Zellwände auf
erhebliche Distanzen durchdringende Ausscheidungen der
Thiere bei der Gallbildung die Hauptrolle spielen. Aber
erst die eingehenderen Untersnchungen von Fr. Thomas, Frank
und Anderen und besonders auch von Beycrinck haben über-
zeugend dargeihan, dass die Ursache der Gallbildung weder von
dem MutterÜiier, noch von dem Ei, sondern erst von der jugend-
lichen Larve ausgeht, die Larvenbildung der Gallbildung vor-
ausgeht, und zwar scheint es fast erwiesen, dass die Tora leben-
ifallformen.
io:>
den Tliiere auägeschiedenen Stoffe in die Gruppe der unge-
formten Fermente oder Enzyme gehören. Handelt es sich
hier in der That um specifische Enzyme, welche das Protoplasma
der Pflanze zu neuer Thiitigkeit, zum Aufbau bestimmt geformter
Gewebe anregen, so dürfte auch, wie dies manche Botaniker an-
nehmen, die Grundursache der Orgaubildung im normalen Orga-
nismus, die individuelle Metamorphose auf das gesetzmätuiige Auf-
treten bestimmter Enzyme (blütheu-, fructtbüdende Enzyme etc.)i
die locale Variation auf das Auftreten neuer Enzyme zurückzuführen
sein (ygl. auch die spater zu erörternden Wurzel büdungen durch
das Enzym der Larve von Hormomyia Poae).
§ 40. Die Form der Gallen ist in erster Linie von den
Gallthieren abhilngig, so dass jeder Tliierforiii spezifische Wirkungen
zuzuschreiben sind. Es bilden die einzelnen Arten selbst derselben
Gattungen auf ein und derselben Pflanze ganz verschiedene QaU-
formen (vgl. z. B. die Kichengallen der Cynipiden). Bei Gallthieren^
die auf mehreren Pflanftn vorkommen, können aber auch die Gall-
bitdungen differiren, so dass die besondere Constitution des Proto-
plasmas der Pflanze ein weiterer Factor bei der Bestimmung der
Gallform ist. Der Act der Gollbüdung eriimert in vieler Hinsicht
an die der Befruchtung und Fruchtbildung oder au die Flechten-
bildung durch Pilz und Alge. Bei den Flechten können neben den
normalen Symbionten andere Pilze oder andere Algcnelcraente sich
am Consortium faetbeiligen. In manchen Fällen wird dann die Ge-
stalt des Ge.'mmmtwesens verändert. So vermögen auch d i e
Larven der Inqnilinen, die in grosser Artenzahl die verschie-
denen Gallen heimsuchen, bisweilen das Wacbsthum der pflanzlichen
Zellen zu modificiren.
Nach den Entdeckungen von Walsh, Adler, G. Mayr,
denen wir über das Leben und die Entwicklung der Gallwespen
das Wichtigste verdanken, findet bei einer Reihe von Cynipiden, be-
sonders der Eiche, eine Heterogenesis statt, indem auf eine ge-
schlechtliche Sommergeneration eine ungeschlechtliche,
partbenogenet isch sich fortpflanzende Wintergeneration folgt,
von denen jede eine besondere Form von Gallen er-
zeugt. Die bisher beobachteten fUlle eines solchen Generations-
wechsels, mit dem auch ein Dimorphismus der Gallen einhergeht,
gieht das folgende Verzeichniss. Die sexuelle und partbenogenet isch &
Generation sind dabei so verschieden, dass sie bisher zu verschie-
106
Heterogenesiä der Qaltwe<pen, Dimorphismas der Gallco.
denen Galtungen gestellt worden. Das Verzeichniss fOhrt die zu-
sammengehörigen Formen noch unter den besonderen Arten- und
Gattungsnamen auf:
Ptithanogenetioobe Oesentfon Flagzeit
Apbilotbrix autunniiüis April
A. callidoma April
A. colloriB April
A. carÜcJB April
A. gemniae April
A. global! April
A. Molpighi April
A. radicis April
A. Sieboldi April
Biorbisa aptera .... Dec.
B. icnum Dec.
B. sjoaipis Xov.'MÄr«
Dryopbanta divisa . . . Nor.
P. fulü (»cuteltaris) . . . Dec.
D. longiTentrifl .... Dec.
Neui-otcnia fumipcmnis . . Mai
N. laeviasiTilas .... März
N. leuticalaris .... März
N. nomismaLu ..... April
Pediaspia Sorbi .... April
OuchlftcliUiebe Geaontion TUgztit
Andrictu ramuU .... Jali
A. cirrbatos Juoi
A. cur%'ator Juni
A. gemmatus Juli
A. pilostis Juni
A. ioflator Juni
A. nudoB Juni
A. noduli ....... Juli
A. tcstaceipes JnU
Teras terminAlia .... Juli
Trigonaspis msffnptera . . Mai
T. paeodompgaptera . . . Juni
Spatbegaater vurrucoaa . . Mai
S. Taccbenbergii .... Mai
S. similia Aprü
S. Iricolor Juni
8. atbipee Juni
S. baccarum Juni
S. furuocolue
S. vesicatriz Juni
Bathva^pifl aceri« .... Juli
Von diesen Arten erzeugt Bathyaspis aceris AVurzelgalleu an
Acer pseudoplatanus mit der als Pediaspis Sorbi beschriebeneu
Öeneration der Wespe; let/.tere erzeugt wieder Blattgalten des
Ahorns mit der ersterea Generation. Die ttbrigezi aufgefQhrten
Arten erzeugen Eichengallen, und zwar sind die aufgeführten
Generation 9 formen Bewohner der folgenden Gallformen.
Aphilothrix autumnalis in spindelförmigen, ca. 4 mm
langen, von den Knospenachuppen umgebenen Gallen. Andricus
ramuli wohnt in einer weiaswolligenf am Grund des Blattstieles
siizeuden Galle.
Aphilothrix cnllidoma bewohnt keulenf(}rmige, graugrUne,
flaumige Gallen von der Grösse eines Gerstenkornes, welche auf
langem Stiel hervorragen und aus den Knospen der Blattachsel vou
-Quercns pubescens entstehen. Die zweite Generation ist Andricus
-cirrhatus.
Aphilothrix collaris in spitz eiförmigen braunen Gallen mit
ilunkter^ hell abgegrenzter Spitze, die aus den Knospen der Eichen*
Sommer- und WinUrgolleu.
107
'/weiffe entsteheu. Andricus curvator in 4— 5 mm grossen
BlattgaUen der Eiche, die auf beiden Seiten halbkugelig faervorragen
und ringsherum das Blatt Taltig zusammenziehen, am Blattraud,
mit Inneugalle.
Aphiloihrix corticis in becherförmigen, ca. 6 mm hohen *
3 mm breiten Gallen an Uebera'ollungswüL^ten. Andricus gem-
matus die geschlechtliche Generation.
Aphilothrix gemmae bewohnt die an Lärchen- oder Hopfen-
zapfen erinnernden beblätterten Knospeugalleu (aus den Laub-
knospen) der Eichen. Dazu Andricus pilosus.
Aphilothrix globuli in kleinen, saftig grönen, später netz-
artig gestielten, kugeUgen Gallen in halbgeöffneten Knospen. An-
dricus inftator in keulig verdickten Gallen aus dem verkürzten
Trieb der Zweigspitzen.
Aphilothrix radicis in knolligen, bis faustgrosKen, viel-
kammerigen, kartoffelähnlichen, dann bolzigen, harten Wurzel- tmd
ßindengallen. Andricus noduli in kleinen, holzigen Beulen an
Zweigen.
Aphilothrix Sieboldi in hart kegelförmigen , 5 — 0 mm
hohen, vom Grund zur Spitze gefurchten, harten Rindengallen.
Andricus testaceipes in etwas angeschwollenen Blattstielen
und Rippen.
Biorhiza aptera in saftigen, erbsen- bis kirschengrossen,
elnkammerigen Gallen an den Faserwurzeln (einzeln oder gehäuft).
Teras terminalis in den schwammig lockeren, gelblichen, apfel-
grossen Galten (Schwammgallen) an den Zweigspitzen.
Biorhiza renum in kleinen, flach nierenförmigon, 1 — 3mm
grossen Gallen an den Seitenrippen der Blattunterseite; die zuge-
gehörige Tigonaspiä megaptera in kugelig knolligen, saftigen,
einzeln oder gehäuft stehenden , 5 — 1 ."i mm grossen Gallen am
unteren Stammtheil uut^r Gras und Moos oder an jungen, einjährigen
Stamm eben.
Biorhiza eynaspis in kleinen , runden Saftgallen der
Blatte nt«rseite, Trigonaspis pseadomegaptera.
Dryophauta dirisa in glänzenden, glatten, bräunlichgclben
bis rothen, etwas nicdergedr tickt kugeligen Gallen der Bliiitunter-
seite; dazu gehörig Spathegaster verrucosa in spindelig wal-
zigen , 3,5 — 5 mm hohen , grüngelben bis röthlichen , mit hellen
Blüjschen bedeckten Gallen am Blattrand.
Dryophania folii (scutellaris) in kugeligen, grünen oder
108
8chuUTorrtchUuigen der Gallen.
roÜien, kahlen Gallen der Blattunterseite (ca. 20 nun). Spatlie-
gaaler Taachenbergi in kegeligen, 3 — 4 mm hohen, violetten
oder blaugrUnen , steif saramtartig behsarteu Knospcngullen des
Stammen.
Bryopbanta longiventris in harten Kegelgallen der
Blattunterseite mit erhabenen, kreisförmigen, unregel massigen, gelb-
lichen Streifen; dnzu gehörig Spnthcgaster simiUs.
Keuroterus fumipeunis in flach linsenfHrmigen, be-
haarten, gelbbräunliche n bie rothen Gallen der Blafctunterseite, mit
stumpfen), aufgebogenem Rand und in der Mitte kegelig gewölbter
Oberseite. Späth ega.ster tricolor in kugeligen , das Blatt
durchwachsenden, saftigen, weiss- oder rothhaarigen Gallen.
Neuroterus laeviuscnlus in fast kahlen, mitten ge-
nabelten, unregelmässig gelappten, selten krcisförmigCD , zuweilen
napftrlrmigen , weisslicben bis dunkelruthen Linsengalten auf und
unter den Blättern. Spathegaster albipes in quer eiförmigen,
dünnwandigen, gelbgrünen, ca. 2 mm grossen Gallen am Blattrand.
Keuroterus lenticularis in oben kegelig gebuckelten,
bleichgelbon bis röthlichen Linsengallen, oben mit braunen Stirn-
haaren . unten kahl , am scharfeu Rande we issfleckig. S pa t h e-
gaster baccarum mit weinbeerenartig durchscheinenden, sehr
saftigen, das Blatt durchwachsenden, ca. 10mm grossen Kugel-
gallen.
Neuroterus ostreus in kleinen, kugeligen, gelben, grünen,
rothen oder rothgeflcckten , kugeligen Galten der Blattunterseite,
zwischen braunen Scheiden, ausfallend, seitlich der Mittelrippe;
Spathegaster furunculus gehört dazu.
Neuroterus numismatisiu scheibenförmigen, mitten ver-
tieften, knopfartigen Gallen mit gewulstetem , wie mit Goldfaden
überzogenem Rande an der Blattunterseite. Spathegaster vesi-
catrix in flachen, blasenartigen, kreisrundeu, strahlig gerippten,.
bleichgrOnen, mit der Blattfläche verwachsenen Gallen (2— 3 mm).
Die Zatil der Eichengallenarten beträgt allein gegen 100.
§ 41. Wie schon mehrfach hervorgehoben wurde, gleichen die
Oallbildungen an der Pflanze in vieler Beziehung den Früchten.
Die biologischen Eigenthümlichkeiten der letzteren beziehen sich ein-
mal auf die Art der Verbreitung, dann auf die Ausstreuimg der
Samen, schliesslich auf den Schutz gegen thierische Feinde und
schädliche Einflüsse der Witterung.
Schutzvorrichtangen der Gallen.
10&
Die AehüIicUkeit der Gallen mit den Früchten beruht
wohl ausschliesslich auf der Ausbildung gleicher Schutzmittel, wie
an anderer Stelle (vgl. das Kapitt^l über Myrrackophilie) hervor-
gehoben worden ist und der Entlassung der Larven, Die Schutz-
mittel der Gallen gegen schädliche Beeinflussung der Galienlarven
durch Temperatur und Feuchtigkeit und zur Abwehr schädlicher
Thiero haben einen weit höheren Grad von Vollkommenheit erreicht
wie bei den Früchten, was sich zum Theil daraus erklärt, dass die
Gallen stets in viel höherem Grade den Anfallen der Parasiten-
larveu zerstörenden Schlupfwespen und Kinmiether (ln(|uilinen) aus-
gesetzt gewesen sind, wie die meisten Früchte. Beyerinck sagt
hierüber: ,Auf viererlei Weise hat die Natur die Gallon gegen die
Inquilinen und Vögel bewaffnet: erstens durch lange Änhangs-
gebildc ihrer OberHnchc» welche nicht selten klebende Stoffe aus-
scheideu und Parasiten wie Inquilinen von der Larvenkanimer fem
halten (Gallen der Cynips rosae, Caput medusae, Hartigi, lucida,
serotina, ramuli); zweitens durch dicke, schwammige Parenchym-
schicht, welche die Larven ausserhalb des Bereiches der Legeröhre
ihrer Feinde bringt (Folii-, Argentea-, Terminalisgalle) ; drittens
durch eine sehr geräumige Höhlung innerhalb der Gallcnrindet
worin die Innengullc vollstiindig i-<olirt und lose wie ein Hanfkorn
in einer Schach Lei liegt (Curvatorgalle), und viertens durch die
festen Steinzellenschichten, welche in vielen Fällen für gewisse
Parasiten undurchdringlich sein möchten. Zahlreiche Gallen be-
sitzen mehrere dieser Schutzmittel zu gleicher Zeit, wie z. B. die
CoUarii-. Tinctoria-, Hungariagallen, in welchen sich sowohl eine
Steinzellenschicht wie Schwammgewebe voriindet, oder wie did
Caput- med usa- Galle, welche Anhangsgebilde und Steinzellengewebe
hat etc. Jedoch giebt es keine einzige Gallwespe, welche
vor dem Augriff ihrer Feinde vollständig gesichert ist,
was augenscheinlich darin seinen Grund hat, dass die Ver-
vollkommnung der Angriffsmittel der Parasiten mit der-
jenigen der schutzenden Mittel der Gallen gleichen
Schritt gehalten hat." (Man vergleiche auch , wie zwischen
Schnecke nfrass und Schutzmitteln gegen Schnecken innerhalb eines
bestimmten Flore nbezirkes sich ein gewisses Gleichgewicht her-
ausgebildet hat.) Von Schutzmitteln anderer Art seien hier
auch die Bereifung vieler Gallen, die Myrmekopbilie, der hohe
GcrhstoÜgehalt hervorgehoben. Letzterer wie die Steinzellschichten
bilden auch einen hohen Schutz gegen Vögel. Bei der Tinctoria-
no
Gegealeistangen der GallthJere.
galle beträgt der GerbstoSgebalt 80 V der Trockensubstanz, bei der
CoUariigalle gegen 30^;«, nnd Hühner und Truthühner, denen
Folii- und Terra inalisgallen vorgeworfen wurden, pickten dieselben
zwar an» IJesseu dieselben aber sofort wieder fallen, wälireud die
gerbstoffarme D, aber stärk er eichen Lenticularisgallen ron ihnen wie
auch von Finken gerne gefressen werden. Daas sieb aber unter
den Vögeln Specialitttcn befindon, welche trotz dieses allgemeinen
Schutzes mit Vorliebe die Qallentbiere aufsuchen, ist an anderer
Stelle berTorgehoben worden.
Gallen, die durch ihre geringe Grösse oder versteckte Lage
(Noduligalle) bereits geschützt sind, eutbehreu aller der genannten
Schutzmittel. Die Schutzmittel gegen Witte rungseinflUsse sind ver-
schieden bei den abfallcuden, an der Erde Überwinternden Gallen
und bei den an der Xtthrpäanze verbleibenden, wie sich auch be-
züglich der Lebensdauer der Gallen und der Schutzmittel bestimmt«
Anpassungen linden.
Gegenleistungen der Qallthiere.
§ 42, £s lösst sich von vornherein erwarten, dass eine solcli
weitentwickelte Symbiose, wie sie zwischen der Pflanze und den
gallenerzeugenden Thieren besteht, gelegentlich auch zu Gegen-
leistungen seitens der Gallen erzeuger geführt hat, welche in be-
sonderen Anpassungen der Pflanze ihren Ausdruck gefunden haben.
Ein solcher Fall liegt vor in den Beziehungen der Yuccamotten zu
den Arten der Litiaceengattung Yucca. Ri 1 e y liat hier durch
langjährige Beobachtungen festgestellt, dass die Pronuba Yucca-
sella, eine Mottenart, welche ihre Eier in die Samenknospen
von Yucca filamentosa, Y. angustifolia und anderen
Arten legt, für die Erhaltung der betreffenden
Pflanzenarten unentbehrlich ist. Da die unbefruchteten
Blüthen sehr bald abfallen, mithin die in die Ovula abgelegten Eier
zu Grunde gehen würden, ist für Entwicklung der letzteren die
Befruchtung der BlUthe nöthig. Diese wird nuu regelmassig von
dem Pronubaweibcheu, das einen besonderen PoUen-
sammelapparat am Kopf besitzt, besorgt. Das Weibchen
sammelt mittelst der eigenthümlich umgestalteten Kiefertustcr
den BlQthenstaub der Yucca und stopft denselben un-
mittelbar nach der Eiablage in die Ovula in die dann
geöffnete Narbenhöble zur Befruchtung, wobei es meist
den Pollen einer BlQthe auf die Xarbe einer anderen Blüthc Über-
Tuccfiariea und YuecamoUen.
111
trägt. Die Zahl der Sniuen, welche durch die Pronubolarvcn zer-
stört werden, beträgt selten mehr als ein Dutzend, was bei der
grossen Zahl der Yuccasamen in der Fruchtkapsel nicht in Betracht
kommt. Bei ÄusKchtuss der Pronuba bleibt die Yucca stets un-
fruchtbar. Dies ist auch dann der Fall, wenn die BlUthezeit mit
der Flugzeit des Insectes nicht Übereinstimmt, Yucca Hlamentosa
blüht in Washington und St. Louis von Mitte Juni bis Mitte Juli
(in Philadelphia etwa 2 Wochen später). Yucca angustifolin blüht
2 — 3 Wochen früher, so d&ss sie verblüht, bevor Y. filamentosa
za blühen anfängt. Der Schmetterling der Pronuba Yuccasella er-
scheint im Osten Nordamerikas gleichzeitig mit der Btüthe der
Yucca filamentosa (zuerst das Mannchen). In St. Louis und
Washington setzt daher die Yucca angustifoÜa gewöhnlich keine
Früchte an, nur gelegentlich trifft die Motte noch die Ter-
minalblUthen an und befruchtet sie. So blüht Yucca aloifolia
in den nördlichen Staaten zu spät fUr die Motte und wurde von
Riley nie in Frucht gesehen, im Süden blüht sie im Juni und
Juli und die ersten blühenden Kxemplare werden noch von der
Motte befruchtet; in den Golfstaaten wird diese Art regelmässig
befnichtet, da sie mit Y. filamentosa blüht. In SUdcarolina blüht
die typische Yucca filamentosa einen Monat früher als in Washington,
sie wird durch die Pronuba bestäubt, während die Varietäten var.
lacvigata, var. bracteata, welche mindesten 14 Tage später blühen,
wie nucli früher blühende Varietäten derselben Art keine Bestäu-
bung erfahren. Anderwärts, z. B. in den Rocky Mountains, hat
sich die Pronuba der unregelmässigeu BlQthezeit in ihrer Knt-
wicklungszeit angepasst. Wie im Osten von Nordamerika das
Erscheinen der Pronuba Yuccasella an die Yucca fila-
mentosa gebunden^ so ist es im W^esten, wo die Y. angusti-
folia heimisch ist, dieser Art angepasst. Bei Yucca Whipplei
in Californien besorgt die Pronuba maculata, bei Y, brevi-
folia in der MajavewUste Pronuba synthetica die merkwürdige
Art der Bestäubung nach der Eiablage. Besondere I'ronubaarten
haben noch die Kiesenyuccas Mexikos, Yucca filifera, die V. rupi-
cola in Texas und die Y. Treculeana. Von der Thätigkcit der
Pronuba hängt die Entwicklung einer anderen Mottengattung, Pro-
doxus, ab, deren den Pronubaarten täuschend ähnliche Arten tum
Theil ihre Eier gleichfalls in die Blütheu von Yucca ablegen, über
bei Ausbleiben der befruchtenden Pronuba zu Grunde gehen, i^o
Prodoxus decipiens, P. intermedius und andere Arten.
112
GallweapoD und Gatlblfilhen der Feigen.
Noch weiter geben die Anpassungen der Feigen und Feigen-
TreApen zu einander. Bei der gemeinen Essfeige, Ficns carica,
kann eine Bestäuhnng der im Inneren eines geschlossenen, birn-
förniigen Frucbtbodens befindlichen Blütben nur mit Hilfe einer
gallbildendeu Wespe. Blastophaga grossonim (Cynips psenes), Tor
sieb geben, die zur Eiabli^e ins Innere des Kessels eindringt;
ahnlich verhält es sieb bei vielen anderen Feigeuarten. Qnif Solnis-
Lau buch bat nun nachgewiesen, dass bei vielen Feigenarten
sich neben den männlichen BlUthen zweierlei wesentlich verschie-
dene weibliche BlUthen finden, von denen die einen mit
kurzem, der Legeröbre der Wespen angepasstem Griffel
ohne Narbenpapillen allein die Eier der Gallwespen auf-
zunehmen vermögen und ohne Befruchtung durch Gallbildnng
anschwellen, während die anderen mit langem, meist ge-
bogenem Griffet und entwickelten Narbenpapillen uicht
angestochen werden können. Die ersteren heissen Gall-
blQthen, die letzteren Samenblüthen. Hei der gewöhnlichen
Feige, Ficus carica (bestäubende Gkllwespe Blastophaga grossorum),
wie bei einer grösseren Äuzahl anderer Arten, z. B. den javani-
schen Arten Ficus birta (bestdnbende Gallwespe Blastophaga japo-
nica), Ficus diversifolia (mit ßla.stophaga quadrireps). Ficus suboppo-
sita (mit Blastophaga constrlcta), Ficus cuuescens (mit Blastophaga
Solnisi), Ficus Hibea (mit Blastophaga crasaipes), Ficus cepicarpa
(mit der Wespe Blastophaga bisulcata) kommen zweierlei Stöcke
vor, von denen die einen in ihren Feigen nur weibliche Samen-
blüthen, die anderen (männlichen St5cke) in dem oberen Theil unter
der AusgangsmOndung männliche BlUthen, darunter früher zur Ent-
wicklung kommende GallenblDtben erzeugen. Die Inquilincn kommen
hier also nur auf den männlichen Stöcken in den Gallblüthen zur
Entwicklung und nehmen den bei ihrem Auskriechen reifen BlUthen-
«taub mit, durch den sie in den weiblichen SamenblQthen Befruch-
tung bewirken. Ein Versuch, in letztere ihre Eier abzulegen,
misslingt. Die männliche Form der Ficus carica ist die , Ziegen-
feige, Caprificus" und die in einigen sUdlichen Ländern noch jetzt
Übliche Uaprification (Bebängcu der blObenden Essfeige mit den
wespenbnitigen Feigen der Ziegenfeige), erleichtert nur den Ver-
kehr der bestäubungvermitfcelnden Gallwespen. W^ährend bei den
genannten Arten die Gall- und SamenblQthen auf verschiedenen
Stöcken zur Ausbildung gelangt sind (bei Ficus caiica trägt der
Caprificus anfangs in den „Mammae* nur GaUblUthen und die tlber-
Polymorph iBinni der Fetgen wtwpt-n.
11»
winterndc Wespengencrat:iou, während die zweite biQthengeneration
der yProfichi* mtinnliclie BlUlhen und GallblUthen mit. den befruch-
t-enden Wespen enthält i. finden sich einfachere Verhältnisse bei
anderen Ficeen.
Bei dem Gurauiibaura, Ficus (Urostigma) elastica (Lnquiline
Blastophuga clavigera) und anderen Uiixsligniaarten stehen noch in
ein und derselben InÜorescenx männliche und weibliche BlUthen
r^ellos durch einaiider und es iflt noch nicht zur Diö'ereuzirung
in Gall- und SamenblUthen gekommen. Bei anderen Arten, z. B.
Urostigma religiosuro (mit BlastopliagH cjuadratipes) hat sich bereits
die Scheidung einer vorderen mannlichen und hinteren weiblichen
Zone vollzogen. Eh findet dann weiter erst eine Ausbildung von
lang- und kurzgrifl'utigen Samen- und GallenblQUien statt, die aber noch
regellos bei einander stehen, z. B. bei Kicus (Sycomorus) glomeruta
(mit Blustophaga fuscipes). Durch gesteigerte Öriffelverlangerung
ist dann die Möglichkeit der Gallbitdung in den weiblichen Inflores-
cenzen der diöcischen Arten ganz abhanden gekommen. Wie
Solms-Laubach die biologi^ichen Verhültnisse der javanischen
Feigen, so hat Fritz MQller die brasilianischen Feigonarten und
ihre Gallwespen näher untersucht. Er wie G. Mayr (in seiner
Arbeit über Feigenwespen) haben merkwürdige Beziehungen der
Feigen und Wespen wie der Feigenwespen unter einander ermittelt.
Während in der alten Welt (mit Ausnahme der Blastophaga gros-
i^orum) jede Blastophaga zu einer besonderen Ficusart gehört, ist
Blustophaga brasilicuRis in 5 — 7 Ficusarten dos Itajahy der beson-
dere gallbildende Be!<täuIiungBvermittler. z. B. bei Ficus (Urostigma)
doliaria, in Brasilien auch bei F. Ciirica; Blaslophagu bifossulata
ist dagegen auf eine einzige Feigenart beschränkt. In den Feigen
der Untergattung Pharmucosjcea* wird die Bla^tophaga brasiliensis
durch Tetrapus amei'icanus und Trichaulus ((Iritogaeter) vertreten,
bei Urostigma durch Tetragonaspis [cf' als Ganusoroa beschrieben).
Manche Feigenarten beherbergen im Gegensatz zu den letztgenannten
eine ganze Menge von Gallwespen ; dieser Formreichthum der In-
quilincn wird noch dadurch vermehrt, dass in niolirereu Fällen das-
selbe Weibchen zweierlei Männchen liat, geflflgelti*,
die ihm sehr ähnlich sind, und ungeflQgelte, die nicht
die geringste Aehnlichkeit mit ihm haben. So hatte G. Mayr
aus den Feigen, die ihm Fritz Müller von einem Baum Über-
sandte. 20 verschiedene Arten beschrieben, darunter 9 (/' ohne £
und 4 2 ohne cf': Fritz Müller gelang i-s dann dadurch, dass
Lädst i|;. Lcbttiucb d» Blolosie der PBtnun. s
114
CecidiorrUixen.
er auB -10 Feigen diese» Baumes die Wespen gesoodert sammelte
nnd die jeder Feige gesoDdert — iai Ganzen über 2000 Wespen —
imtersuclite. fast für alle diese Fälle die zusammengehörigen
Männchen und Weibchen herauszufinden. Von Tetragouaspis finden
sieh oft; bis ü verschiedene Arten mit den als Ganosoraa beschrie-
benen zugehörigen Männchen in den ürostigraaorten, von Crito-
gaster oft 8 Arten (0. »inguliiris, C. piliventris, C. nuda) mit den
als Trichanlus (C. singularis zu T. versicolor) beschriebenen ge-
ll Qgclten Weibchen in einer Pharraacosycea. Colyostichus longi-
caudis {c/" als Uctcrandrium longipes beschrieben) findet sich in
Ficus (TJnistigma) doliaria. Colyostichua brevicaudis (o^ als Heter-
andrium nudiventre) in fast allen anderen ürosiigmaarten am Itajahy.
in letzteren finden ^ieh fast »tets auch Ai^pocemsarten (mit flügel-
losen r/"). Bei mehreren Urodtiguiaarteu finden sich grojsse Gallen,
welche mit den BUlthen nichts zu thun haben. So bei Ficu&
(Urostigma) doliarin sit/cnde halaniisähnliche, durch Diomorus
variabilis (flügellose o^ als Pbysothorax beschrieben) und lepa«-
ähnliche, durch eine andere Diomorusart erzeugt.
Von einer Art Gegenleistung kann mau auch bei den Scheitel-
haar^nllen der Poa memoralis reden , die durch Oeridonnia Poae
verursacht werden, iuEvoferu hier durch die Wirkung der geuauuton
GallmQcke neue Stecklinge geschaffen werden, also fQr Vermehrung
des Individuums und Erhaltung der Art gesor^ wird.
Die von .1. N. Vallot. Prillieux und Änderen, zuletzt von
Beyertnck (Bot. Ztg. 1885) näher untersuchte Gallo bildet ein
Knäuel fleischiger, farbloser oder violetter Fäden, die ein wenig
oberhalb des Blattpolster» rings um eine Hlattscheide gewunden
sind. Diese Fäden , die G u 1 1 e n w u r z e 1 n oder Cecidiorrhizen
Beyerinck's, entspringen aus dem Stengelglied und treten erst
später durch einen in Folge ihren Wnchsthuras im röhrenförmigen
Thcile der Blattscheide entstandenen Riss nach aussen. In die
Aussenluft gelangt, biegen sich die jungen Ctallenwurzeln , wahr-
scheinlich in Folge hydrotropischer Reizbarkeit, theils nach rechts,
thcils nach links und in einer horizontalen Ebene und schmiegen
sich dabei der äusi^cren Blatlfläche an. Die Grenzlinie zwischen
den beiderseil» gekrümmten Galleuwurzeln (der Haarscheitel) ist
nahezu gerade und befindet sich in der Fortsetzung der Blatt-
scheidenspalte. Die geräumige Larvenkaromer liegt zwischen Stengel-
glied und Blattscheide der erwähnten Grenzlinie gegenüber und
enthält vier bis fünf oder mehr Larven der GallmUcke. Letztere sind
Uonigthaa und PflanzenlBase.
115
mit dem pdaiizlichen Uewebe fest verwachsen und nähren sich voti
flUasigen Stoffen, die sie mittelst der Körperoberfläche auf-
nehmen ; wahrscheinlich wird auch durch letztere da8 gallenbildende
Enzym ausgeschieden. Beyerinck hat nachgewiesen, dasa diese
Scheitelhaargallen in ihren Anhangsgebilden wahre, un ganz
ungewöhnlichen Stellen entstehende Wurzelorgane dar-
stellen, die für eine Weiterentwicklung geeignet sind und dabei
in normale Wurzeln übergehen. Letzteres geschieht dann,
wenn die Qalle aU Steckling (unter der Glasglocke) in den Boden
gepflanzt wird. Die Cecidiorrhiza zeigt mit den normalen Luft-
wurzeln Ton Tecoma radicans, Hedera Uelix etc., wie mit den nor-
malen Nebenwurzeln der Tulpenzwiebeln eine volLstandige üeber-
einatimmung.
Der Honigtbau und die Pt'lanzeDläuse.
§ 43. LundstrÖm hat die Blattläuse, da sie von den Äraeineu
ihres Honigthaues wegen aufgesucht, von manchen Arten derselben
(den stall futternden Ameisen) sogar gleich Haustbieren gehegt und
gefüttert werden, als einen Ersatz fUr Ameiscnnectarien betrachtet.
Die^i mag in einzelnen Fällen wohl richtig sein, im Allgemeinen
machen es jedoch die Untersuchungen von M. BUsgen Über den
Honigthau wahrscheinlich, dass die Blatt- und Schildläuse nicht
als indirecte Beschützer der Pflanzenwelt gegen Raupenfrasa etc.
zu betrachten sind, und wir glauben, iIhsh ihr regelinästsiges Vor-
kommen auf gewissen Pflanzenarteu für diese eine andere Bedeu-
tung hat.
Der Honigthau, welcher in kleinen Tröpfchen oder zusammen-
hängenden UeberzUgen einer klebrigen, süssen Substanz im Sommer
in weiter Ausdehnung die Oberfläche der Blätter der verschiedensten
Pflanzen, z. B. der Linden-, Ahorn-, Eichen-, Uainbuchenbäume,
des Uopfens, der Erbsen, der Ampferarten etc. bedeckt, galt früher
für eine Äusschwitzung der Pflanzen selbst. BUsgen bat aber
gezeigt, dass (Jler Honigtlmu (mit Ausnahmt^ der durch gewisse
Pilze, wie Claviceps purpureu, vcrursaehteu Zuckerausscheidungen J
durch die Pilanzenläuse erzeugt wird. Ein echter, von Cicaden
ausgeschiedener Honigthau findet sich bei den südamerikanischen
sogen. Kegenbäumen , Pithecolubium Saman . Andina iDermic^,
Caesalpiniii pluviosa etc.. von denen ein Tropfenregen niederfüllt,
der zu den wunderlichsten Erklärungen Veranlaesuog gab. Auch
1L6
Honigthau und i^nxenlftuHC.
die Honigthauabsonderung unserer einheiiniäcben Blattläuse in
trockenen Sommern ist öfter eine derartif;e, duas die ganze Vege-
tation unter den von Blattläusen bevölkerten Bäumen von den
herabgeapritzten Tröpfchen dicht bedeckt und wie nach einem ^J
Uegeu benetzt erscheint. So traf ich im .luni 1808 untur Hain- ^^
buche DgehOsch, dessen Blätter förmlicli ron üoingthau triefteDf die
s&mmtlichen Blätter von Kumex . Epilobium , Polygonuro ampbi-
bium« Geum urbanum, Geranium ßobertiuaum etc. an der Ober-
fläche mit einer gleichmässif^en glänzenden Schicht den Blattlau>-
honigthaues überzogen
BUsgcn hat beobachtet, dass z, B. ein Individuum einer auf
Acer pseudoplatanus in grossen Mengen lebenden Aphisart inner-
halb 21 Stunden 48 Tropfen (von ca. 1 mm Durchmesser), ein^
Camellienschildlau^ in derselben Zeit lä Tropfen (von V< nig
Trockengewicht) lionigtbau liefert«, und berechnet, duäs ein mit
15 Blättern besetzter Zweig von Acer bei massiger Occapfttion
durch die Blattläuae im Tage 1440 Tropfen Monigthau liefern
würde« so dass man »ich nicht zu wundern braucht, da»a von einem
Bolchen Baume ein fortwährender Tropf^nregen niederfällt. Der
besonders an Traubenzucker reiche Honigthau (derselbe besteht
aut> dem im Magen invertirteu Zucker der Wirthäpflanzen , Dex-
trin etc.)« besitzt eine hohe Hygroskopicität und ist im Wasser
löslich. Er nützt daher den ron ihm bedeckten Pflanzen
häufig durch seine Wasseraufnahmc und Wassersbgabe
HU die Pflan/.e während eine8 th au feuchten Morgens.
Seine Lösung in dem aufgenommenen Wasser verbreitet
sich gleichmässig über die ganze Blattftache und bildet
bei eintretender Hitze eine glänzende, die Sonnenstrahlen
reflectirende Firnissschicht, welche eine äu starke Trans-
spiration hindert. Die Pflanzen, welche ich in dem oben an-
>Cefllhxben Fall an einem heissen Junitag von dem Honigthau glän-
zend fand, zeigten in der That eine autlallige Frische, während
nicht bethaute Exemplare in geringer Entfernung unter sonst
gleichen Beleuchtuii^sverhültnisi^eu die Blätter schlaff herabhängen
liessen. Der Honigthau wirkt hier Uhulich wie die von Axell
LundätrÖm beschriebenen Ausrüstungen der Pflanzen zur ober-
irdischen Wasseraufnahme.
B Qs g e n hat sowohl Über die Art und Weise , wie die
Pflanzenläuse sich das Material zur Bildung des Honigthaues
verschaffen , wie auch über die Art der Abscheidung desselben
Honig^haa und Pflanzen l&nw
117
eingehendf Untersuchungen angestellt, welche die bisherige An-
schauung in manchen Punkten als falsch erwiesen haben (vgl.
Hüsgeo, Der Hooigthau. Fi8ch«r. Jena 1801. Bio!. CentralW. XI.
1801, p. 193 — 200). „Die PflanzeüISuRe saugen, indem sie ihre
vier Muudhorsten zu einem Bündel vereinigt in die Niihrpflanze
einstechen und dann wohl wie andere Hemipteren thails capillär.
theils durch HerMtellung eines turtverdOunten liaunien im Ijaumen
den Saft heatimmLer Küllen durch einen von den M axillar borsten
gebildeten Canal in ihre Speiseröhro hinauf» tt^i gen lassen. Der
Sühnabel dient als Führung der Borsten zur Eiustichatelle , welche
dies^en ausserordentlich biegsamen Organen ein Ausweichen unmög*
licli macht. Im Inneren der Pflanze bahnen die Oberkieferborüteu
dem Suugrohr den Weg zu der Nahrung spendenden Zelle, inner-
halb deren :*eine beiden Theile auseinanderklaffen, um dem Nah-
rungsstroni« einen bequemen Eintritt zu gestatten. Der Weg der
Horsten geht oft Üef ins Innere der PflanzeD hinein und auch hier
bedürfen sie einer Führung, wenn sie ungehindert vordringen sollen.
Ohne die Führung wQi-den die Oberkiefer borsten beim Äufstossen
ihrer Spitzen auf eine etwas härtere ZcUwand jedesmal Halt
machen, während, wenn der Druck seitens der Thiere fortdauert-,
ihre weiter rückwärts gelegenen Theile überall, wo Platz dazu ist,
also im Inneren durchbohrter Zellen und in den Intercellularrnumen,
sich krfimmeu mQssten. Derartige Krümmungen aber verhindert
ein eigenthUraliches Secret, welches die Thiere. wohl aus >hrei\
Speicbeldrttsea^ während des Einstiches in die Wunde gelangen
lassen. Dasselbe stellt eine eiwcissartige .Substanz. il»r, welche
rasch erhärtet und in diesem Zustande ein das Borstenbündel eng
umhüllendes, fe.stes Rohr bildet, innerhalb dessen die Borsten sich
leicht bewegen, welches sie aber nicht seitlich durchbrechen können.
Auch für den Beobachter ist dieses Itobr vom grössten Werthe,
Ks bleibt erhalten, wenn das Thier die Borsten aus der Pflanze
herauszieht, oder wird sogar bei diesem Vorgange noch mit neuen
Mengen Rolirsubstanz erfüllt, so dass es ein ausgezeichnetes Mittel
zur Bestimmung der Orte bietet, von welchen jenes Nahrung be-
zogen hat.** Die Stichcitnäle ähneln meist einem von der Epidermis
in das Blatt verlaufenden Pilzfaden, der im Weichbast der Qetass-
bündel oder im Cambiuro Ithizoiden treibt. Indem die Borsten in
idie Gewebe einstechen und in wechselnder Richtung immer wieder
m sie eindringen, sucht die Spitze des Saugorgans immer neue
Cambium- oder Weichbastzellen» obwohl dieselben oft schwer zu-
t
118
Uooigtban und rilxinreklion.
^anglich sind, nSeubar weil hier allein die von ihnen gesuchten
eiweiss- und kohlehrdrathaltigen Stoffe sich finden. Aiusser dem
erwähnten Siichtypus finden sicli seltener noch einige andere Arten
der Kahrun^suntnafame. Auch Tlie Folgen der Stiche för die Zellen
»ind verschieden: zuweilen werden die letzteren get<)dtet, in anderen
FlUlen finden nur Vergilbung oder Bräunung der Chlorophyll körn er
und VerUnderungen des Zellkernes statt. VeJtnuthlich finden diese
Veränderungen durch ein Gift statt, welches sich aus einem engeren,
neben dem äaugrobr vorhandenen <^anal zwischen den Maxillar-
Itorsten iii die Wunde ergiesst. Ausschwitzungen aus dem
Stiche finden nicht statt, die Mannahildung der Atanua-
schildlaus i»t wahrscheinlich nichts anderes als Honigthau. und
auch der Oummilack ist ntcbt pf]an7.liche . sondern thierische
Ausschwitzung, der der mannigfachen Wachs- und ^Wolle"-
Ausächei düngen analog.
Die iu den Lehrbüchern verhreitete Fabel, dafs die beiden
Köhren an dem drittletzten Hinterleibsring der Blattläuse den Honig-
thau ausscheiden, ist schon von Reauinur widerlegt worden. I>er
Houigthau wird aus dem After ausgespritzt, während das
Rohrensocrot weder Zucker roch Harnstoff enthält, somlem au.s
einer wachsartigen Substanz hesteht und den Blattläu^teu
zur Vertheidigung dient. ,Da8 Röhrensecret tritt z. B. aus,
wenn feindliche Larven die Blattläuse angreifen. Mau sieht dann
auf einer oder auf beiden Höhronspitzen je einen durchsichtigen
Tropfen erscheinen» welchen die Blattlaus mit ziemlicher Sicherheit
dem Feinde auf den VordertheU schmiert. Die Flüssigkeit erstarrt ;
rasch und bildet so eine lästige Kruste, mit deren Abstreifung das
getroffene Thier lange zu thun hat. Besonders auffallend spricht
sicli der Werth der Röhren in der Schonung aus, welche die Coc-
ciueUeu ihretwegen den Blattlausrotitteni zu Theil werden lassen."
Auch die WoUcausscheidungen sind Schutzvorrichtungen fOr die
Blattläuse. Die Bedeutung des Üonigthaues fUr die Blattläuse er*
hlickt BQsgen in dem Schutz derselben gegen tbierische Feinde,
welcher ihnen durch die dem Zuckersecret nachgehenden Ameisen
zu Theil wird fauch der klebrige Ueberzug selbst hält wohl einen |
Theil dieser Feinde fem).
Gefährlich kann der Uouigthau den Pflanzen werden, in-
dem er epiphytischen und parasitischen Pilzen günstigr Ansiede-
lungsbedingungen bietet. Besonders sind es die Russthaupilze
(Capnodiumarten) nebst eiuigeu Uefeformen etc., die nur da auf-
AnpiuiHungen an den geologiiiclieti L'nlergrunil.
119
treten, wo Honigtliaii vorhanden ist. Sie »chädtgen die Wirths-
ptiiinze durch Beeintnichtigung der Assimilation (vgl. die in meinein
Lehrbuch der niederen Kryptogamen p. 248 erwähnten Versuche).
Aber iiuch parnsitisihe PiUe (Bulrjtib cinerea, Seploria Mori etc.), die
einer saprophytischen Aufzucht bedürfen, um infcctionstUchtig zu
werden, finden in dem Honigthau au8gezeic)nietc Vorbedingungen
für ihre spätere verheerende Wirkung. So litten nach Julius
Kühn die unter Prunus domestica und Rcinecliiuden gezogenen
Maulbeerpflanzen sehr von dem von ersteren heraiigerallenen Honig-
tliau, in welchem »lich der (Trheber der BlattBeckenkrankbeit der
Maiilbeerbitiime, Septoria Muri, ansiedelte. .Im Umkreis dcT Bäume."
^agt Kuhn, ^gcnau dem Umfang der Krone angemei^sen, fand sich
fin Kreis kranker Pflanzen, der gegen den Stamm sich verlor.
Wäre es ein gleichmä^siger Fleck gewesen, «o hätte ich es dem
iSchalten der Käumc zugeschrieben, so aber war e:« ein Ring. In
diesem liing entwickelte sich st^ts zuerst nn den Pflanzen die Sep-
toria Mori."
Ktipitvl VI. Au|>A!«sungeit an die physikalisrh-clMMiiische
BoNclmfreiihoit des KrdhodeiiN.
^ i'i. Der Wettbewerb um den Boden ist deutlich aus-
^eüprocheu in den verschiedenen Anforderungen der Pflanzen an
die Mineralbcätundtheile desstlbtrii. Kiumal zeigt, auf einem und
demselben Boden die einzelne Pflanze ein bestimmtes Wohl vermögen,
MI dftSR it. B. von zwei neben einander im Schlamm gewachsenen
Pflanzen von Pbragmites communib und Typhii angustifolia die
Aschenbestandtheile betrugen bei
an Kieselsäure
9 Phosphorsäure
. Kali . .
« Kochsalz . .
. Chlorkalium .
der ersteren:
71,51 >
l>l»n ,
8,63 ,
0,3fi ,
dor Rweiten:
0,62 >
3,88 p
U.Hl .
16,28 .
16,82 .
Dann giebt es eine Heihe von Pflanzenspucles, welche nur da ge-
deihen, wo bestimmte Mineralstofl'e in grösserer Menge vorhanden
lao
An[MUioiigen ob den Boden.
sind, wie z. B. die Kiilipflnn/.en (Knrtoflbln. Rüben. Fumaria offi-
cinaiis , ArtemiEiia ÄbsiDthium etc.). Uütsenfrücht« et«. bedQrfen
besonders der Phosphorsäure and des Kalkes, Getreide und Qräser
der Kieselsäure (Frucht.FnIj;ü des Lnndwirthes!). Schutt- und Ru-
deralprtanzen, wie U^'oscvamuB uiger, Chenopodium bonus Ueiiricu&,
Urtica ureu» etc., IjedElrfeii einer gewissen Menge von Ammoniak
oder Nitraten, die SalzpHanzen (Haiophy1«nl , wie Salsola Kali,
Salicomia herbacea et^;., üind an die Gegenwart von Kochitnlz, schwefel-
saurem oder kohlensaurem Natron, reisp. Ma^nesiumverbindangc-n
gebunden. So finden sich Erica vagans. ÄspJenium, Adiautum nigrum
var.. Serpcntini und A. adulterinum nur auf Serpentin iMagaesia-
verbindung) in Böhmen, Saihsen, .Schlesien etc. Vinla lutea var.
mullicaulis, Thlaspi alpestre var. calaniaria auf zinkhaltigem Boden»
z. B. am Altberg bei Aachen nnd in Schlesien. Ist eine Pflanze
aus8chlie«(slicb auf einen gewissen Boden angewiesen, so heinst sie
bodenstet; wenn sie vorwiegend darauf vorkommt, bodenhold.
Am bekanntesten sind die kalksteten und kalkholdeu Pflanzen.
K. B. Cypripedium Calceolus. Cephalauthera rubra und palleus,
Ophrj's arten.. Saxifragu caesia etc.. itowie die sogen. Sand- oder
Kieselpflanzen, wie Farsetia incaoa. Carex areoarta etc.
Aber auch in Hinsicht auf die Anforderungen an den Boden zeigt
die Pflanzeein hobcsAnpaäsungsvermügen. So kann ein unddie-
selbe Pflanze in dem einen Verbreitungsbezirk bodenstet
in der einen Richtung, in einem zweiten nach einer
anderen Richtung hin orscheinen, oder sie kann an einem
anderen Orte bodenvag seiu (keinen Boden verschmähen). Si>
gedeiht z. B. Folcaria sioides in der einen Gegend nur auf Kalk-
boden, in einer imdereu auf Kieselboden (vgl. auch die Diitsertatiott
TOn F. M. Pietsch, Die VegetationsverhältnissL- der Phauerogamen-
flora von Gera. UaUo 18'J3).
Ein verschiedenes Verhalten in derselben Gegend zeigeu
mehrfach nahe verwandte Arten (in manchen Fällen dürfte die
Spaltung in mehrere Arten aus diesem Wettbewerb um den
Boden erst hervorgegangen sein). So bewohnt von den beiden
auch in blUthonbiologischer Hinsicht wohl unterschiedenen Arten
Erodium pimpinellilolium (,insectenblilthige Species mit grossen
mit Saft mal versehenen UlUthen) und £. cicutarium (grau blätterige
.\rt Ulli kleinen fleckenlosen Blumenbrüttern und anderen BlOb-
gewohnheiten) im grris.sten Theile Tliltringens und an vielen an-
deren Orten ausschliesslich das SaudüLeingebiet, letztere gleich auA-
Anpawua^en an den Boden.
ISI
sc1iliei»slich das Muschelkalk- und Zeohsteinkftlkpebiet. An anderen
Orten hat eine solche Scheidung in zwei bodenstete Arten indessen
nicht stattgefunden, und ea komraen £wei in Bez\x^ auf die BlQtheu
jenen entsprechende Formen auf jedem Boden zugleich vor. An-
themis arrensis nn<l Antheniis Cotuhi verscbniühen da, wo nur die
eine von beiden vorkommt, keinen Boden, sind bodenrag. Da, wo
indessen beide zusammen vorkommen, können sie sich gegenseitig^
derart verdrängen, dasa Anthcmis Cotula schliussh'ch nur noch den
Kalkboden. A. arven.sis nur noch den Sundboden ausschliesslich
hewobnt. So beobachtete ich um Scbleusingen in ThQringen, wo
ursprünglich nur A. Hrvensis vorkam, dos allmähliche Eindringen
der A. Cotuln vom benachbarten Kuikgebiet uns un<l das Zurück-
drehen der A. arvensis auf das Gebiet des Buntäandstoius. der
schliesslich Überall die Grenze zwischen beiden Arten bildete. Ein
ähnliches Sichnusschliesaen beider Arten hat sodann Hufehe bei
Här Walde festgestellt. Schon frilher hatte Nägeli einen ühultchen
Kampf um den Boden zwischen nahe verwandten Arten von Achillea.
Krigeron , Rhododendron. Oentinnii etr. nachgewiesen. Arten, ilie.
an sich budeuvag. in der Coiicurren:i: um den Boden, um das Daseiu,
bodenstet werden. So fand er im Obereugadin Achillea moschata
nur auf Thonfchieter. H. atrnta nur auf Kolk, luide also völlig
iiodenstct, da wo aber die eine Art feliltc., fand er die andt^re so*
wohl auf Kalk wie auf Thonschiefer vor. Pietsch fand (I. c).
dass sich (^arlina vulgaris nur du auf dem Kalk einfindet, wo
0, acaulis fehlt; ebenso Prunella vulgaris nur diinn auf kalkreichem
Boden erscheint, wenn Prunella graudifloru fehlt, und führt als
analoge Beispiele Veronica latifolia und Chamaedrya. Polygala co-
inosa und vulgaris an. In manchen dieser Fülle dflrfte aher neben der
Vorliebe der einen (stärkeren) Specien für den betreffenden Boden
ihr Ueberwiegen in der Concurrenz um die bestäubungsvermittehf
den fnsecten eine Hnuptrullu spielen.
Seit luuger Zeit hat man darüber gestritten, wodurch die
bodensteten Pflanzen an die bestimmte Bodensorte gebunden werden,
ob durch die chemischen oder physikalischen Kigenscbafteu des
Hodens. U. v. Mohl, Decandolle, Tburmann und Hoffmann
vertreten die letztere Ansicht. Thurmnun theilt Hie die Boden-
unterlagc bildenden Gesteine in schwer- und leichtrerwittemde (dys-
geogeue und eugeogene), und in solche, die thonigen , undurch-
liissigen oder dnrchiässigen Sandboden liefern (pulogene und p^am-
mogene). Und zwar sind
122
I)ysg(*og«n
Kugeogen
Pelogene tuid p«amRiogme Pflanzen.
Pclog(>u Psammogcn
s. b. ['uriliintlkulk ^eniune
BasalU^ i'uriihyre
uli^up3Hninii>icli :
z. B. Ctranil, Dolomit
Iietnipelisch :
X. D. LiBfimerget
lieoiipsanimtsoh:
z. B. Moln=se. Grauwacke,
k[y«l«Uitiucher Kalk
perpsaminiscfa :
/.. B. locltenM' Sandboden
peipeliscJb :
X. 6. Morgel, Tboa
Ausserdem theilt Thiirroann die bodeasteten Pflanzen (zum Unter
schied TOD den Dbiquistea) nach dem ^öaseren oder geriu^ereu
WasserbedUrfniss in hygrophile, die roeiet auf pelogener Q^
titeinsunterlftge vorkommen, und xerophile auf psamraogener
Unterlage. Ein Grund für diese Annahme des Vonviegen» der
ph;^»ikali8cben Bodenhesc}iuffenbeit ist ea u. u.. das8 sich Klima
und Floden compensiren können (xerophile Pflanzen in wärmcrem
Klittia auch auf pelogener Unterlage, hygrophilc in feuchter Gegend
auch auf p8ammogeuer Unterlage gedeihen. Der Kinfluss, den die
chemische Beschaffenheit des Bodens iiuf die Vegetation ausübt,
ist besonders von Ch. rontajean (Influenco du terrain sur la
vi'gf^tation. Paris IßSl) /uraGcgeniitand eingehender Untersuchungen
gemacht worden. Er schreibt den chemischen Kinflüssen das Haupt-
gewicht TM, und 7.war bei den beiden nauptabtheitungen, den Kiesel-
und KalkpHanzen, die er als calcifug und calcicol be/.eichuet, dem
Kalk (die Kieselpflanzen bewohnen nach ihm nur deshalb kicsel-
reicbe Gesteine, weil sie hier am wenigsten Kalk vorfinden).
Die Wahrheit dürfte auch hier in der Mitte liegen (vgl. auch die
OrUnde« die Pietsch Howohl gegen Tfaurmanu als gegen Conta-
jeau angiebt). Beide Factoren, die physikalischen wie die chemi-
schen Verbältuisfie des UntA*rgrundeKt sind von Bedeutung, aber sie
verhalten sich der p!a.stischen PHnnze gegenüber nicht anden:^ wie
die Schwerkraft, das Licht und andere Dinge, die bei ein und der-
selben Pflanzcnspecies und oft sogar ein und demselben Orgnn
(vgl. z. B. die Amphicarpie^ die entgegen gehetzten fieactionen je
nach BudQrfniss* erzielen können. Ein und dieselbe Pflanze kann
hier xeropbtl, dort bygrophil auftreten (z. B. sind Thurmann's
hygropbile Arten Putsatillii vulgaris, Peucedanum Cervaria. Ajuga
Chamaepity«! bei uns entschieden xerophil), hier calcicol, dort calci-
fug« je nachdem sa die Concurrenz der Arten um den Standort
Oligody Damische Wirkungen.
123
erheischt oder die Einwanderungsverhültnissc ntit. «ich gebracht
haben.
^ 1.'^. l>ie EmpHndliflikeit mancher Pflanzo (j:o;i;en die chemUcheD
BeslaDdtheile des Boden« ist eine ausserordentlich grosse. Während
z. B. Polygonum aviculare, Laotuca saliva, JJaucu» Carola etc. einen
ziemlich hohen Kupferj^ehalt des Rodens vertragen nnd Kupfer in
ihre Gewebe aufnehmen, sterben nach den Untersuchungen von
Nägeli Spirogyraarteu bereits in Wasser, dem der tausendmilliouste
Theil Kupfer zugesetzt ist, unter eigonthOmlirbcn Erscheinungen ab.
Diese oligodynamischen Erscheinungen iu den lebenden Zellen von
Spirogyra nitida und S. dubia werden durch verschiedene fesf.e
Körper, die im Wasiter schwach löslich sind, hervorgerufen, vor
Allem durch die schweren Metalle mit AuKURhme des Qoldes. Eb
genügt. Kupfer- oder GoldniDnzen (^Kuplergtrhalt!) in vorher neu-
trales Wasser (Flusswasser, TeichwosKer) zu legen, um diesem die
oligodynamischen Wirkungen zu verleihen. In Gläsern, welche
Goldstücke im Wasser enthalten haben . sterben auch nach dem
Ausspülen bei erneutem Gebrauch die Spirogyren ab. Nach Nägeli's
Erklärung löst das Wasser immer von dem löslichen Körper auf
bis zur Sättigung, dann schlägt sich wieder von dem geeisten nieder
und Neues wir'l vt-ieder bis zur Sättigung aufgelöst u. s. w. l)as
Niedergeschlagene haftet fest am Glas an. woher die oligodyna- •
mische Kachwirlning zu erklürcn ist, die erst durch Wascheu mit
Säuren beseitigt werden kann. Selbst dcstillirtes und reines Lei-
tungswasser (das aus Leitung» röhren und Metallhlihnen Metall auf-
genommen hat) wirken oligodynamisch. Die oligodynamische
Wirkung des Wassers k:inii vermindert oder aufgehoben werden
durch gleichzeitige Gegenwart unlöslicher fester Körper, wie Schwefel,
Braunstein, Steinkohle. Papier, Baumwolle. Holz, selbst Aigenfäden
und micellar löslicher (colloidalerl Körper, wie Leim, Gummi etc.,
die durch Vergrösserung der Oberfläche der Lösung die in ihr ent-
haltenen MetftUmif eilen entziehen (molekular lösliche Körper, wie
Zacker, thun dies nicht). Während beim natürlichen Absterben
und dem Tod durch chemisch giftige Stoffe in nicht zu starker
Yerdünuuug die Spiralbänder am Plasmaächlauch der Zellen haften
bleiben, die grOne Farbe zunächst erhalten bleibt nnd sich nar
Lage, Gestalt ändern, der Zellsaft körnig wird und di« Zelle ihren
Turgor verliert, sind die ,oligud;nauiischen^ Er:«cheiuuugen dadiu-ch
charakterisirt , dass sich die Spiral bänder vom Plaamaschlauch ab-
124
läsnen.
lösen nod in der Mitt« zusanimenbnllen, während die Zelle noch
ihren Turgor behält. Die Fäden werden weiss und sind hierdurch mifc
blossem Äuge zu unteräcbeiden. Dieselben Substanzen, die in con-
centrirter Lösung giftig wirken , haben bei der Lösung minimaler
Mengen die letztere Wirkung.
Die Sensibilität, die EropKudlichkeit gegen chemisclie Ueize,
die beim Thier eine so hohe ist — (Witterungsverniögen des Hundes,
der noüh nueh Stunden die Führtu dus Wild**f(. die Kusstapt'en
seines Uemi erkennt und verfolgt; auch der Mensch kann es in
der Wfthmchraiuig und Unterscheidung von Geruchs- und Ge-
.schmuckHJi^toä'en zu grosser Fertigkeit bringen) — . ist in der PfiRnze
vielfuch noch grösser. So werden bewegliche Bakterien noch durch
den hillionsten oder triUionsten Theil eines Milligramms von Fleisch-
extract, von Sauerätotf ett-. augelockt, wie auch sensible Rnnk(;u
noch auf äusserst sanfte Reize, die wir nicht mehr zu umplinden
vermögen, reagiren. Kin Seidenfjidchen von \'&noo mg bevrirkt bei
ihnen noch die Aualfinunj^ der Kotzbewcgimg. während flüssige und
gasförmige Körper. Sturmwind und Regen keine Reizbewe^uug
verursachen. Auch der Pflanze kann ein Witterungsvermögen» ein
UeschmackR- und wohl auch ein Gcruchüvermö^fcn (({eactionsfähig-
keit gegen Ga^e) in gewissem Sinne nicht abgesprochen werden.
Ob in dem Falle des gegeuäeitigun Äu^schluäse»; von Anthemis
<^tula und Ä. nrvcnsis etc. nicht auch oligodynamische Wirkungen
von StotTt-n, die In der Pflanze seib.^t erzeugt werden, vorliegen, es
also in dem Sinne von Thiuphrast (llist. plant. IV, Iti. G) und
Gustav Jäger Dysparaphjten und Enparaphyten giebt, ist eine
noch offene Frage.
Kapitel Vif. Au>nfttzuiig dos Raumes.
Die Kletterpflanzen oder Lianen.
§ 4*5. Im Wettbewerb um Raum und Licht haben sich
zunächst die verschiedenen, anatomisch-mechanischen EigeuthUmlich-
keiten herausgebildet, die den Pflanzen mit ausgedehnterem Vege-
tation» körper eigen sind, aufsteigender und aufrechter oder hängen-
Kinteilung der Lianon.
las
der SteDgel ueben dem kriechenden, nieder! iegeuden — Äupaasungen,
die bald zu »pecifischer ConRÜinz; fortge.schritf«n sind, bald inner-
halb dersellien Art je nach BedUrfniss auch jetzt noch abändern
könuen (verticaler oder niederlittgendcr Stengel bei Polygonum avi-
culare etc.) Nachdem zur horizunbalen Ausbreitung der Raum
vergeben, kam hinzu die Verthuilung des Bodens auf Zeit (Früh-
lings-, Sommer-, Herbst pflanzen) und eine verticale Ausbreitung
nach unten (unterirdische Stengelgebilde) und oben. Bei der letzteren
war eine besondere Fe^itigung nöthig, die zu den Uolzgcwnchseii,
Sträucbern und Bäumen irefUhrl: hat. Zu allerletzt sind noch solche
Gewächse Uiuzugekuiumen, die mit mügüch.st wenig Aufwand lui
Material — ohne einen stärkeren Stamm zu bilden — r&scb zum
Lichte im Kampf mit den Uhrigen Gewächsen einer dichten Vege-
tation empor zu gelangen vermögen — die KletterpHanzen otlcr
Lianen, und solche, die ohne Aufwand die höchsten Höhen erreichen,
indem sie sich auf anderen PHnnzen ansiedeln — die Epiphyten.
Zu den Kletterpflanzen gehßren uUe die Pflanzen, die bei geringer
Stengeldicke, aber bedeutender Steogelläuge aich ohne Stütze nicht
aufrecht zu halten vermögen, sich an benachbarte Gegenstände.
bei<onders die Stämme der Holzpflanzen etc., anlehnen oder an ihnen
emporklimmen umi oft ihre Stütze bedeutend flherragen , um in
der Höhe im Sonnenlicht Blüthe und Frucht zu zeitigen. Das
Emporklimmen kann geschehen durch Vermittelung besonderer
Klimmorgane oder durch ein Umwinden der Stütze. Darwin, der
den Kletterpflanzen fcümbing plants) zuerst eine ausführliche Be-
arbeitung zu Theil werden liess, theilte die Klimmpflanzen in
Rankenträger, Wur/elkllmmer. Haken kl etterer. Fritz M Ul 1er,
Huth. Treub und Ändere haben danu weitere Formen der Lianen
nnterachicden. Zuletzt hat H. Schenck unter der Leitung von
Fritz Maller die brasilianischen Lianen nach ihrer biologischen
und anatomischen Seite liin einer besonderen Untersuchung unter-
worfen und eine Darstellung der Kletterpflanzen oder Lianen auf
Orund des gegenwärtigen Standpunktes der WiR»enBchaft gegeben
(H. Schenck. Beiträge z. Biol. u. Anat. d. Lianen, im Besonderen
der in Brasilien einheimischen Arten. Jeua (i. Fischer 1, T. 18112.
n. T. 1893), an die wir uns hier in der Haupt.sache anschliessen.
Die Kletterpflanzen zerfallen noch H. Schenck in
L Rankenpflanzen, krautige oder holzige Pflanzen mit reiz-
baren Klettororganen, die bei BerQhrung mit einer Stütze sicli
126 Kinleihinf; der Linnen.
an dieser durch KinkrUmmuug oder Umraukuiig bete^tigeu.
Sie umlas»eu :
1. die Blattklctterer. bei denen einzelne Tbeiie des
normnicn Blattes (Spreite, Spitze oder Stiel) reizbar sind
und die Function des Rankens bat>en:
2. die Blat tränke r mit fadenförmiger, uusscbliesslicb der
Befestigung dienenden Blattorganen:
3. die Zweigkliiutner, bei dunen die Anfan^^glieder der
Acbse reizbare, normal beblätterte Seitenzweige besitzen,
während die Endglieder blattloee, vielgliedcrige Zweig-
ranken tragen;
4. die üakenklemmer mit kurzen, hakenfönnig ge-
bogenen, später sich verdickenden reizbaren Kletterorganen
(Inflorescenzstielen, Dornen etc.);
'>. die Ührfederrankttr, Achsenranker, mit dünnen, äcbou
frühzeitig uhrfederartig eingerollten elastisohen. nackten
Hanken, in denen sich die Stützen fangen, um in Folge
des Contactreizes fest umgriffen zu werden:
f>, die Fadenranker. Acbsenranker mit dünnen Faden-
ranken, durch Umwandelung von Inflorescenzachsen ent-
standen.
II. Windepflanzen, Kletterpflanzen, deren negativ geotropi-
8che Stengel durch rotirende Kutation scbraubenförroig um
aufrechte Stützen eraporwa(:hRen. Die Reizbarkeit durch Con-
tact mit Stützen fehlt.
III. Wurzelkletttjrer, die sich nach Art unseres Epheus be-
festigen und wahrscheinlich aus kriechenden Pflanzen hervor-
gegangen :*iiid.
IV. SpreizkI immer, die durch abspreizende Seitenzweige mit
oder ohne Stacheln oder Dornen ihre langgestreckten Stengel
in dem Geäst der Stutzpflanzen befestigen.
Die Kletterpflanzen können einjährige Qewächae oder Stauden oder
flol^ewilchse sein (bolzige Linnen »ind bei uns nur der Epbou, das
Qaiablatt^ die Waldrebe), immergrün oder laubabwerfend. Zu ihnen
geh6ren xerophile Arten, auch Saprophyteu (Galeolaarten) und
Parasiten (Cassytha, gewi^e Luranthnceen). Die besonderen Ein-
richtungen, die das Klettern vermitteln, sind mei&t in den ersten
Keimstadien noch nicht bemerkbar, er^t nach der Erstarkung der
System atäs«he Verleitung' der Uan^n.
127
jungen Kletterpfianze beginnen die Internndien der Lungtriebe sich
raadi zu strecken nnd die Triebe weit in die Höbe zu schiessen;
kräftige Vegetttti<in beginnt erst, wenn die schwanken Stengel feste
Stützen gefunden, die Blattentfaltung folgt meist erst der Aus-
bildung der Klettervorricblungen, »o bei Smilax, Bauhinia, den
Karnen mit windendem Blattstiel. Bei letzteren treiben die Fiedercfaen
erst aus. wenn die windenden Blattspindeln, die oft viele Meter lang
aus dem Khizom bervorsprüssen, ihrt deönitive Länge erreicht haben.
Die Langtriebe bleiben bei den Kletterpflanzen meist unverzweigt.
Erst wenn die Baumkronen oder reichlich Luft und Liebt erreicht sind,
beginnt reichliche Verzweigung : auch die BlUtenbildung beginnt
dann meist erst, was mit der Gewohnheit der grossen Mehrzähl der
Insecten in Zu.^^ammenhang steht, die sonnigen BlUthen zu be.sucben.
Bezüglich der Verbreitungsmiltcl der Früchte und Samen zeigen die
Lianen keine Sonderheiten , dagegen zeigen die meisten Winde-
pflanzen und viele Ranker in Bezug auf die Blnttform groBse
Ücborcinstimmung. Die Blätter haben meist nierenförmige. herz-
förmige oder pfeilförniige Basis, ihre Spreite ist an der Basi^ in-
serirt, die Nervatur ist eine fingerartige, das ganze Aussehen der
Blätter nnd ihre Stellung ist in den verschiedenen Familien (den
Dioscoreeu, Menisperniaceen , Äristolocbinceen, Convolvulaceen etc.)
eine so täuschend Obereinstimmende, dass darin eine Beziehung zu
der Kletterfunetion zu suchen ist. Die Luftwurzelbildung der Epi-
phyten ist bei den Lianen eine seltene. Wie alle einer bestimmten
Lebensweise angepa^t^teu Vegetationsformen, z. B. Wasserpflanzen,
Parasiten etc., so vertheilen sich die Kletterpflanzen ungleich Über
die verschiedensten Familien. Familien, deren Vertreter zum grÖssten
Theil Kletterpflanzen sind, sind z, B. die Smilaceen, Dioscoreaceen,
Menispermaceen, Malpighiaceen, Sapindaceen (Trib. Pallinieen), Vita-
ceen, Passifloraceen, Cucurbitaceen. Nepenthaceen , die Tribea Vi-
cieae, Phaseoleae und Dalbergieae der Papiüonaceen, ConvolTulft-
ceen . Bignonieen . Apocynaceen , Asclepiadaceen. Gattungen mit
auasehliesslich kletternden Arten innerhalb von Familien, die wenig
Kletterer enthalten, sind z. B. Lygodiuni (Farne), Herreria (Lilia-
ceen), Vanilla (Orchideen), Olematis (Hununculaceen). üumulas
(Urticaceeu), £uboselleae und Boussingaultieae (Cfaenopodiaceen),
Qouanieat' (Rhamnac^en), Hedera (AraliaceeuK Äristolochia (Aristo-
lochiaceen). Ualocbampia etc. (Euphurbiiiceen). Gattungen, in deuen
nur wenigu Arten Kletterer sind, sind z. B. Sciaginella, Polygonum,
Begonitt, Fuclmia, Cereus, Miniosa. Äcacia, Valeriana. Familien
128
(ieographisühe Vorbreitun; der LtMtbSii.
ohne kletternde Aritm sind die der verschiedeusten WaaserpflaDzen,
die saprophytiächeu Familien Monotropeae, Triundaceae. Burmanni«-
ceae, die parasitischen Familien der Balanophoraceen. Üaraesiaceen.
Hydnoraceen , Leimoacecn , Orohnncheen , ferner z. B. Conifereo.
.Tuncaceen, Iridaceen. Brüraeliaceen. Secicaceen, JuglnDdaceen, Cn-
puliferen, Puinuceen. Aiuy^dalaceen, Hypericaueeu. Malvaceen etc
Manche Familien habfn nur eine Art von Klettervorrichtung.
80 treten nur Bpreizklimmende Formen bei Cy peraceen.
OraminecD, Palmen, Rosaceen, Onaj^raceen etc.. nur Würze 1-
k 1 e t te r e r bei Pamlanaceen , Araceen . Orchidoceen , Piporaceen.
AraliacoeUf Begoniaceen, nur Winder bei Magnoliaceeo, Violaceeo.
Arifltolucbiaceen, Loasaceeo. Campanulaceen. Oleaceen, Genbiuneen.
Boragineen, Convoivulareen auf. Nur Blattranker findeu sich
bei Papaveraceen . Cucurbitaceen. Polemoniaceen . nur Stengel-
ranker bei Linaceen, Vitaceen und Sapindaceen etc. In anderen
Familien finden sich verschiedene Arten von Klettervornclitunjjcn
zugleich, so z. B. bei den Papiliunacecn, wo die Phaseoleen Winden
die Dalbergieen meist Zweigkhmmer. die Vicieen meiRi Blattranker
(mit Ausnahme von Abrus), die Galegeen und HedvHareen Winder
sind; so finden sich unter den Liliaceen Blattspitzen ranker. Winder,
Spreizklimmer, unter den Polygalaceen Winder und Zwcigkletterer:
bei den Compositeu findet sich neben Windero eine Qattunj; Ma-
tisia mit wickenühntichen Ranken.
Die Zahl der Lianen in den Tropenländem schätzt Kerner
auf 2000, die in den gemfUsigten Ländern aber auf 200, dnch
dürfte nach Schenck die Zahl der Kletterpflanzen in den Tropen
eine weit grössere sein. Die Haupt^ntwioklung der Lianen hat
zwischen den Wendekreisen in den tropischen iraniergrUuen Regen-
wüldem stattgefunden, wo der Kampf der Pflanzenwelt um Licht
und Kaum am stärksten zum Ausdruck kornnmu musstc. Ausser-
halb der Tropen finden »ich aber für die Lianen — wie nach
Schimper für die Epiphyten — noch zwei besondern ßil dun gäbe erde,
da in ihnen ein hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft und reichliche
Niederschlage wiederkehren (jährliche Hegenmenge über 200 cm),
das antarctische Waldgcbiet und Neuseeland. Beide ent-
halten endemische Lianenformen, so das südwestliche Kdstongebiet
Badamerikas vom Feuerland bis zum 511." s. Br. in seinem nörd-
lichen Theil z. B. die holzige Liane Comidia «)der Hydrangea, eine
Saxiiragee mit einem dicken Stamm, die hoch in die Biiume hinauf-
steigt. Wie die sQdchilenische Lianeugenossenscliafl, so ist die von
Sprciiiklintmer.
129
Neuseeland (endemisch die kletternden Unibelliferen und Myrtaceen)
ander» zusammengesetzt als die tropisch-brasilische. In den Ge-
bieten der gemässigten Zone, die mit den Tropen in Verbindung
stehen (atlantische Staaten von Nordamerika, Ostasien) ist die
Mannigfaltigkeit der Lianenformen (wie überhaupt der Flora) eine
grössere als in den Übrigen Theilen der gemässigten Zone. Die
Hauptmasse der Lianen leitet sich darin von tropischen Floren-
elementen ab.
■
' ein.
§ 47. Die niederste Stufe der Kletterpflanzen nehmen die
1. Spreizklimmer
ein, welche weder winden noch Haftorgane oder reizbare Kletter-
organe haben, sondern mit den Langsprossen (Lichtmangel!) in das
Qeäst hineinwachsen und mit ihrem Sprosssystem, wenn sie un-
bewehrt sind, einfach auf den Äesten der StÜtzptlanze ruhen; bei
den vollkommener angepassten Formen kommen dann noch Stacheln,
Dornen oder Klimmhaare dazu, die ein PeMÜiulteu orleichtern. Zu
den unbewehrten Spreizklimmern gehören bei uns z. B. Cucu-
balus baccifer L. und andere Kräuter , die im UfergebQsch oft
mehrere Meter hoch emporklettern. Von tropiKchen Arten seien
nach U. Schenk hier zunächst Fuchsia integrifolia hervorgehoben,
die bis 15 m hoch in die Waldbäume klettert, indem sie sich mit
horizontal abstehenden Seitenästen auf die Aeste der StUtzpBanze
auflegt. Ihre holzigen Stamme erreichen Armesdicke. Die langen
£nd3chö3slinge hängen in Bogen von den Baumkronen reich mit
BlQten besetzt herab.
Von Polygonaceen bildet die tropische Gattung Coccoloba
spreizklimmende Sträucher, wie C. parvifolia, C. striata. Bei Cap-
paris gieht es unbewehrte Spreizklimmer (C. liueata) neben solchen,
bei denen die Seitenzweige unbewehri, die Langtriebe bewehrt sind
(C. Mitschelii etc.). Von Compositcn sind unbewehrte Spreizklimmer
die brasilianischen Arten Calea pinnaui&da, Bidens rubifolius und
andere, von Monokotyledoncn z. B. Äsparagua acutifolius aus der Mittel -
nieergegend (A. plumosus windet mit den Langtrieben), von Gym-
nospermen verschiedene Ephedraarten (K. altiasima, K. foliata etc.).
Zu den bedornten Spreizklimmern gehört z. B. unser Teufelszwirn.
Ljcium barbarum (Solauee), in den Tropen z. B. Pisonia aculeata
mit geraden Langtrieben, deren Knoten kurze, rückwärts gerichtete
Lndwig, Ltjhfbnch der Bioloci« der PiluuEeu. g
190
Wurxelkletterer.
Zweigdorne tragen; die Ultnacee Celtis brnsiliensis, siellenweiBe
Dickicht« bildend. Y)ie Cactacee Peireskia aculeata bildet eine bod '
in die Baumkrone gehende Liane mit DornbQscbeln (an offenen
Stellen auch strauchig niederliegcnd, ästig).
Bestachclte Sprcizklimnier mit rückwärts gerichteten Stacheb)
oder Stach elhaiiren (Trichomen} sind unHer Galium Äparine, Rnbia
tinctonioif Äsperula Aparine, welche im Fl ussuf ergeh Oscli West-
preusKens und Schlesiens bis 1 ';4 m emporklettert, Loosa tricolor und
andere Loosoceen, die neben den Brennhaaren mit Widerhaken be-
setzte Klimmhaare besitzen. Arten der den Cyperaceen zugehörigen
Gattung Scleria. Scleria Flagellum klettert nur etwa 1,5 m hoch, die
brasilianische Sei. reflexa dagegen hoch in die Bäume des Unterholzes
binauf, das sie mit einer dichten, undurchdringlichen Gras Vegetation
Qberzieht. Hierhex gehören ferner die Kletttirrosen und Klett«rbrom-
beeren* Kosa Bempervirens des Mittel meergebietes, U. moscbata (Bra-
silien), R. setigera (Nordamerika), R. Banksiae (Sodchina, in Südeuropa
anGartcnbäuäcni häutig augepQauzt), die zum Theil ihre BlQthenzweige
von den Kronen der höchsten Bäume herabfallen lassen, Rubas
auBtralis (Neusetdarid), die inintergrUnen uieicikanischen Kubi (Rubus
Bcandens, R. fagifolius), während unsere deutschen ßubi nur un-
Tollkommene Kletterer sind. Besondere Formen von Spreizklimmem
liefern noch die in grasaer Arten- und Individuonzahl auftretenden
Bambusgniser der tropischen Wälder, die Kletterpalmen der alten
und neuen Welt und tropische Gefasskryptogamen (die Farne
Gleichenia dichot^ma , Arten von Davallia , Adianthum . Gymno-
gramme) mit spreizkLimmenden Wedeln oder .sprei/ktimmenden
Stämmen (Selaginella scaudens, S. Wildenowii, S. exaltata, auch
Kquisetum giganteom).
2. Wurzelkletterer.
§ 48. Als einheimischer Vertreter der Wurzelkletterer, welche
mit Hülfe adventiver Haftwurzeln an der Stütze emporklimmen,
nennen wir den Epheu (Hedera Heliz), dessen negativ heliotrop isch« ■
Klettersprosse, vom Licht abgelenkt, mit Wänden. Baumstämmen etc. ^
in Berührung kommen und an der Contactstelle raach Adventiv-
wurzeln bilden. Ist das EInde der Stutze erreicht und die Pflanze ■
erstarkt, so werden frei in die Luft r^ende, nicht kletternde,
wurzelfreie Sprossen gebildet, an welchen sich dann die BlDthen ent-
wickeln. Auch in der Belaubiuig macht sich bei vielen Wurzel-
Windende GewSch»e.
131
Kletterern ein Dimorphismus geltend: die plagiotropeu Klettertriebe
erzeugen dem Substrat anliegende eckip^e Blätter, welche an der
Basis am breitesten sind, die ortliotropen Spro5flen eiförmig zu-
gespitzte Blätter mit der grössten Brette in der Mitte. An den
Erstlingsblättern des &iniling8 tritt ebenso, wie an den Steck-
lingen orthotroper Zweige, die letztere (weil ältere) Blattform
auf. Auch an der kriechenden Bodenform unseres Epfaeus (die
bei mangelnden StQtzen auftritt) nähert sich die Blattform dieser
letzteren.
Die Zahl der Wurzelklettercr ist eine verhältnissmilasig kleine.
Am bekanntesten sind noch die an den Wanden der QewächsliHuaer
bei uns eniporkletternden Ficusarten (Ficus repcns, F. pumila
(= stipulata). Von anderen exotischen Arten seien genannt Piper
fluminensc (Brasilien), P. nigrum, P. Bctie (in den Tropen der
alten Welt). P. nigrum bildet in den Gewächshäusern verzweigte
Adventivwurzein, wenn es an Wänden emporklettern kann, sonst
kommen (wenn es an einen Stab angebunden wird) dieselben nicht
7.ur t^ntfaltung. Wurzelkletterer sind ferner z. B. Rhus Toxico-
dendrnn in der Var. radicau», Evonymus radicans, Ujdrungea
altissima (Uimalaya), Cereus njcticalus (Cactacee), Begouia fruticosa,
B. convolvulacea etc.. Metro sid erosarten (Myrtaceon), Tecoma radi-
cans. Bignonia unguis und andere Bignoniaceen, Araceen (z. B.
Ueteropsis salicifoüa, Potbosarten etc.), die dann nach Absterben
des Hauptstammes Ton unten her zu Epiphyten werden können,
wie Monstcra pertusn . Anthnrium digitatum elc. , Arten von
Philodendron. Wurzclkictterndo Orchideen sind die Vanilla-
arten, Farne, Arten von Scolopendrium, Nephrolepis, Oleandra,
Lindsaya^ Aspidium (A. abbreviatum), Lomaria, Lomariopsis, Poly-
botrya.
3. Windende Gewächse.
§ 49. Die windenden Stengel (nur bei einigen Farnen, wie
Blechnum volubile, Lygodium, windet der Blattstiel oder die Spindel
des Wedel») tttellen die verbreitetste Klett^^rvorrichtung dar, die
zuweilen auch mit Kletterwurzeln oder Rankenbildung combinirt ist.
Das Winden findet auch ohne StDtze statt, daher ist ein Contact-
reiz, wie er früher für nöthig erachtet wurde (nur bei den para-
sitischen Gattungen Cu8cuta und Cassytha ist ein Berührungsroiz
nOthigJ, eben so wenig wie die von Seh wendener und Ambronn
132
Winden des Hopfens.
angenomnieue Qreifbewegung der Endeu der lulemodien zum Win-
den erforderlich. Das Winden beruht vielmehr in der Hauptsache
auf zwei Factoren, der Circumnutation oder rotirenden Notation,
d. h. einem allmählich um den Stengel in regehuäsi<iger Abwechse-
lung herumgreifeuden einseitig stärkeren Längenwachstliuna der
.Klankenkrüninmng*", welche das Sprossende im Kreis oder einer-
ellip^^euilhnlichen Kurve herumfuhrt und auf dem negativen Geo-
tropismus, durch den Ann Spruäsetidc BJch uut'richiet und ein
schraubenförmiges Aulwurt« wachsen zeigt. Auch die Toreionen der
Stengel, die bei nicht windenden Pflanzen und bei windenden (aber
nicht allen) auftreten, haben mit dem eigentlichen Winden uicht&
tu thun. Verfolgen wir den Voi^ang d^ Windens nach Darwin*«
Beschreibung beim Uopfen; „Wenn der Sprtissling einer Hopfen-
pflanze (HumuIuR Lupulu») sich vom Hoden erhebt, so riind die zwei
oder drei zuerst gebildeten Glieder oder Internodien gerade und
bleiben es stets; man sieht aber, wie das sich nächst entwickelnde,
so lange es noch Hchr jung ist, sieh nach einer Seite bit;^ und
langsam nach allen LÜchtungen des Compasses herum wandert, wo-*
bei es sich wie die Zeiger der Uhr mit der Sonne bewegt. Die
Bewegung erhält sehr bald ihre volle gewöhnliche Geschwindij^keit,
Ans sieben Beobachtungen, welche während des Monats August an
Sprösslingen angestellt wurden, die au» einer nieder geschnittenen
Pflanze hervorkamen, und dann an einer anderen Pflanze während
des Aprils, ergab sich als mittlere Geschwindigkeit während warmen
Wetters und bei Tage 2 Stunden 8 Minuten fUr jeden Umlauf:
und keiner der Umläufe wich von dieser Geschwindigkeit bedeutend
ab. Die revolutive Bewegung dauert fast so lange, als die Pdanse
zu wachsen fortfährt; jedes ein/.eh)e Internodium aber hört auf, sich
zu bewegen, sobald es alt wird. Um noch geuauer zu ermitteln,
welchen Betrag von Bewegung ein jedes Internodium nusfobrte,
hielt ich eine eingetopfle Pflanze während der Nacht und des Tages
in einem gut geheizten Zimmer, an welches ich durch Krankheit
gefesselt war. £in langer Schoss ragte Ober das obere Knde des
unterstutzenden Stabes in die Höhe und war in beständiger Um-
drehung. Ich nahm dann einen längeren Stab und band den Schoss
auf, so dass nur ein sehr junges, 1'/* Zoll langes Interuodium frei
gelassen wurde. Dies war beinahe so aufrecht, dass seine Drehung
nicht leicht zu beobachten war; aber es bewegte sich gewiss;
Seite des Internodiums, welche zu einer Zeit conrex war,
concav, was, wie wir später sehen werden, ein sicheres Zeichen
I
$s; die H
wurde H
'eichen H
Winden des Hopfen«.
183
der revolutiTcn Bewegung ist. Ich will annehmen, dass es wenig-
stens einen Umlauf während <ler ersten 24 Stunden ntiLchtu. Zeitig
am nficbsten Morgen wurde seine Stellung bezeichnet, und in
9 Stunden mnchte es einen zweiten Umlnuf. Während des? letzten
Theils dieser Umdrehung bewegte es sich viel schneller, und der
dritte Kreis wurde am Abend in ein wenig mehr als 'd Stunden
hef^chrieben. X)a ich am darauf folgenden Morgen fand, dns» der
Schos» in 2 Stunden -i'i Minuten einen Umlauf machte, so musg er
während der Nacht 4 Umdrehungen beschrieben haben, eine jede
im Mittel mit einer Geschwindigkeit von etwas über 3 Stunden.
Ich muP3 noch hinzufügen, dass die Temperatur des Zimmers nur
wenig schwankte. - Der Schoss war um M '/• Zoll in der Lunge ge-
wachsen und trug an seinem Ende ein junges, 1 Zoll langes Inter-
iiüdium, welches in seiner Krümmung bedeutende Abänderunj^en durhut.
Die nächste oder neunte Umdrehung wurde in I Stunden 30 Minuten
ausgeführt. Von dieser Zeit an weiter waren die Umdrehungen
leicht zu beobachten. Die 36. Umdrehung wurde in der gewöhn-
lichen Geschwindigkeit ausgeführt, ebenso auch noch die letzte
oder 37.; diese wurde aber nicht Tollendut; denn das Internodium
stellte sich plötzlich aufreclit und blieb, nachdem es sich in die
Mitte bewegt hutte, bewegungslos. Ich band ein Gewicht an ein
oberes Ende, um es ein wenig zu biegen und auf diese Weise
irgend eine etwaige Bewegung leicht entdecken zu können ; aber
■es trat keine ein. Einige Zeit, ehe der letzte Umlauf halb voll-
endet war, hCrte der untere Theil des Inlemodiums auf, sich zu
bewegen. Wenig weitere Bemerkungen werden das alles vervoll-
ständigen, was noch über dieses Internodium zu sagen nöthig ist.
Es bewegte sich während r> Tagen; aber die rapideren Bewegungen,
nnch Vollendung des dritten Umlaufs, dauerten 3 Tage und 20 Stun-
den lang. Die regelmässigen Drehungen, von der 9. bis zur 36.
inclusive, wurden im Mittel mit einer Geschwindigkeit von 3 Stun-
den 31 Minuten ausgeführt. Das Wetter war aber kalt und dies
beeinflusste auch die Temperatur des Zimmers, besonders während
der Nacht, und verzögerte folglich nuch die Geschwindigkeit der
Bewegung ein wenig. Es trat nur eine einzige unregelmüssige Be-
wegung ein, und diese bestand darin, dass der Stamm nach einer
ungewöhnlich lang.^amen Umdrehung rapid nur ein Kreissegment be-
schrieb. Nach der 17. Drehung trug das Internodium, das von 1 '/i
bis zu 6 Zoll Länge gewachsen war, ein 1 ^in Zoll langes Internodium,
welches sich eben wahrnehmbar bewegte; und dies wieder trug ein
184
Andere Winder.
minatiöses endstandiges Internodium. Nach der 21. Drehung
das Torletzte Internodium 2^* Zoll Ung und drehte sich wahr-
scheinlich in einer Periode von ungefähr 3 Stnudeo, hei der 27. Dre-
hung war das nntere und sich noch immer bewegende Intemodiam
8'/« Zoll, das vorletzte 3V Zoll und das letzte 2*)t Zoll lang; die
Neignng des ganzen SchössUnga war derartig, dass ein Kreis Ton
19 Zoll Durchmesser von ihm beschrieben wurde. Als die Be-
wegung aufhörte, war das unterste Internodium 9 Zoll, da« Tor-
teizte 6 Zoll lang, so dass von der 27. Drehung bis zur 37. incl.
3 Interuodien sich zu gleicher Zeit drehten.'
Auch bei anderen Windepflanzen bleiben die ersten Inter-
nodien kurz und gerade, ohne zu winden, so sind es bei CodtoI-
vutus Ipomoca, Aristolochia, Loiiicera, Thunbergia etc. die 3 — 5
^nnt«rsten Intemodien, bei anderen noch mehr. Entweder winden
Je Stengel der WindepÖ&nzen oder nur die obersten Sprosse wie
bei Periploca graeca, bei Combretum graecum finden sich zweierlei
Sprosse, nicht windende und windende.
Neben den ausgeprägten Windepflanzen, die stets winden, ^bt
es solche, die an dem einen Ort winden, am anderen nicht. Hei
Vincetoxicum officinale winden nur besonders Üppige hohe Exemplare
in ihrem oberen Theil, Ipomoea arg^rraeoides und Ceropejaarien
wachsen in ihrer trockenen Heimath (Sodafrika) aufrecht, winden aber
in der Culfur um Stäbe, Polygouum Con volvulus beginnt erst im Sommer
je nach der Witterung früher oder später zu winden und verliert die
Eigenschaft als Windepflanze nach Palm im Herbst wieder, Convol-
vuluB arvensis vollführt an offenen Stellen nur schwache Nutationen
und kriecht, ohne zu winden, windet dagegen in Qetroidefeldem.
Auch bei typischen Windepflanzen, wie bei Phaseolus vulgaris, bilden
Culturformeu (Buschbohnen) HQckschläge in die nichtwindende Ur-
form. Umgekehrt hat Neil gezeigt, dass auch bei Kichtwiudem
rotirende Nutation hervorgerufen werden kann, wenn die Intemodien
durch gewis.se äussere Bedingungen zu einer starken Verlängerung
der Intemodien gezwungen werden.
Gute Winder vollenden einen Umlauf in 1^4 — 2V« Slundpn»
während andere, wie Lygodium ecandens (5 Stunden 45 Minuten),
Über 5 Stunden bis zu 2 Tagen zu einem Umlauf nöthig haben.
Die meisten Winder umwinden noch Stutzen, die bis zu ^Ij" geneigt
sind. Nach Mo hl begann Ipomoea bereits an einer Stütze zu
winden, die 20" gegen den Horizont geneigt war, Phaseolus bei
40^ Umwinden von Stützen nach abwärts ist nur möglich für
Linkswinder und RccbUwinder
135
positiv geotropische Organe, z. B. die Lullwurzela brasilianischer
Philodendren.
Bei den meisten WindepHanzen ist die Richtung consUni, so
sind z. B. (nach Schenk) typische
Linkswinder:
Blochnura volubilo (Farne)
Ac4>nitum volubüe (Ranucul)
Akebia (Lardizab.)
Casgvtha (Laur.)
Dalecbaiupia (Eupborb.)
Äristolochia (Äristol.)
Wistarin (Papilionaceen)
PhaBColus f,
Nistfolia H
Dolicbos 4
Glycine ,
Abries ,
Cyuauchum (ABclcp.)
Asclepias ,
Hoya
Ceropegia ,
Ipomoea (Convolv.)
Pharbitis
Calystegia „
Quamoclit
Convoivulua ,
Ouscuta g
Thunbergia (Acanth.)
Mikania (Compositen).
Rechtswinder:
Tamus communis (Dioscor.)
Humulus (Urticac.)
Polygonum (Polygon.)
Corynostylis (Violaceen)
Plumbago (Plumb.)
Clerodeudron (Verben.)
Lonicera (Caprifoliaceen).
Andere Winder winden bald nach rechU, bald nach links,
wie Solanum Dulcamara, von Loasa aurantiaca beobachtete Darwin
8 links, 5 rechts windende, 4 die anfangs in der einen, dann in der
anderen Richtung wanden, Iponioca jucunda, MUhtenbeckia (Polygon.)
etc. winden bald rechts, bald links. Die Richtung des Windens
scheint von äusseren Einflössen unabhängig zu sein, sie gehört zu
den erblichen EigeutliUmlichkeiten der Ptlauze.
Häuüg ist das Wiuden — eine Anpassung an glatte Stützen
— mit anderen Vorrichtungen combinirt, wie mit den ankerförmigen
Kletthuaren bei üomulus Lupulus, H. japooicus, Loasaceen, Phaseo-
lus multiBorvs, durch Dornen, Stacheln u. dergl. Eine Combination
von Wurzelkletterem und Windern stellen manche Asclepiadeen
(Tecoma radicans hat sich zu den letzteren umgebildet), Combinationen
von Windern mit Rankenträgern manche Bignoniaceen, Tropaeolum-
arten, Arten von Clematis dar.
136
RaukenplUtiaeii.
4. Rnnkenpflanzen.
{$ 50. Für die K&Bken pflanzen im Sinne Schenk's ist die
Reizbarkeit für andauernde Berührung mit darge*i
botenen StOtzen (Uaptolropismun) 6a& f^emeinsanie Merkma, ■
80 flass auch Hakenklettfrer wie Olax mit rUckwärt« eingekrürnmttii "
Domen als Kietterort^anen. dazu gehören, weil in den Haken ii
Folge des Contactreizee eine betrüchtliche secundäre Verdickung eia-
iritt. Die Rankenpflanzen — die höchste Anpassungsstuf'e der
Lianen — weiaen sehr verschieden artige rankende Organe auf:
Fadeuranken, Uhrfederranken, Hakenranken, Zweigranken. Oft habco
die rankenden Organe gleichzeitig noch andere Functionen zu ver^
richten^ wie die rankenden ßlatUticle, Blattspreiten, LaubzwefgB,
Inflorescenzacbsen. Die ReizburkL-it ist am stärk.'^ten bei KnJen-
rankern. am schwächsten bei BlatUlielrankem.
Nach den Untersuchungen Pfeffer'a führt der Contact
nur durch die Fortdauer von Sto8ftwi rkungen zur Rei-
zung, nicht durch hydrostatischen Druck. Mechanische Er-
schütterungen durch Wind, Regen etc. Oben keine Reizung aus.
Die Reaction auf die Reize erfolgt so schnell, dass es sich nur
um vitale Aeusserungen des Plasmas handeln kann. Cyclanthera
pedata macht bereits nach 5 Seounden ReizkrQmmun^en , die
fadenförmigen Ranken von Passiflora gracilis ftlhren nach Dar-
win schon 25 Secunden nach dem Contactreiz durch ein StDck-
chon Plutindruht von 1,23 mg hakenförmige Krümmung aus und
bei Sicyos angulatus nach 30 Secunden. Die hapfotropische Reiz- H
harkeit nimmt nach der Spitze der Ranken hin zu, beginnt erat i
in einem bestimmten Entwickeluugsstadium derselben uud dauert
beschränkte Zeit hindurch an. Sie ist entweder eine allseitige,
wie bei den Zweigkitramem und Blattstielklimmem, oder ist anf
die concave Seite beschrankt, wie bei den Haken- und Uhrfeder-
rankem und den Blattspitzeuklimmern.
Da» Erfassen der Stützen erfolgt in verschiedener Weise.
Uakenklimmerf Ührfcderranker, Blattspitzenklimmer fangen die
Stutzen ein und klnmmem sie fest durch stärkeres EinkrQmmen;
BlatUliel- und Spreitenklimmer, Zweigklimmer und Fadenranker
umranken die Stützen nach der Reizung. Das Umranken in Folge
der Reizbarkeit kann in jeder Lage der StOtae und nach jeder
Richtung (rechts oder links herum) erfolgen, während da« Winden
ohne Reiz meist nach bestimmter Richtung erfolgt.
I
4
Blattkleiierer.
137
Während bei den Blatt- und Zweigkliramern nach dem Um-
fassen der StQtzen nur eine Verdickung der gewundenen Tbeile
der Ranken stattfindet , haben die Fadenranker fast allgemein die
Eigenschaft, sich spiralig zuäammenzuziehenf z. B. bei Cucurbitaceen,
Passiflora, Vitaceen etc.
DitB spiralige Einrollen des freien Hankentbeiles zwischen
der Stütze und der Änsatzstulle der Hanke erfolgt '/« — 2 Tage, nach-
dem die Stutze ergriffen worden ist Ks kommt durch nachträg-
liche stärkere Streckung der ßindenzellen längs der convcxen Aussen-
seite und die dabei auftretenden Torsionen (durch die die Wende-
punkte entstehen] zu Stande und führt eine clastiscbu Verbindung
des Langtriebes mit der Spitze herbei, durch die herabhängende
Langsproäse aufgerichtet und heraufgezogen werden; der einmal be-
festigte Theil der Ranke wird hart und spröde. Spiniliges Ein-
rollen erfolgt im Pflanzenreich auch bei den Fruchtstielen nicht-
rankender Gewächse, aber zu anderem Zweck, so bei Vallisneria
spiraliä, Enalus acoroides, Rupjüa maritima var; spiralis, Cyclamiuns
europaeus. Secundure Uilfsmittd beim Klettern, durch die das Auf-
finden der StQtzen erleichtert wird, sind spontane Nutationsbewe-
gungen, die sich besonders bei Blatt^tielklimmern und Fudenraukem
finden, sei es, dass die Ranken allein oder die oberen Internodien
der sie tragenden Langsprosse oder beide zugleich diese Bewegung
ausführen. Während des Rotationsstadiums besitzen nach W^ort-
manu die Ranken auch Geotropismus. Die Manntgfattigkeit der
[tanken formen, die häufig noch mit anderen ICletter Vorrichtungen
gepaart sind, .erklärt sich aus der Verschiedenheit der Stutzen. Pa-
maria officinnlis, Vicieen sind dem Erfassen sehr dünner Stützen
angepasst, Lathyrusarten, ßryoniaarteu haben sich im Gesträuch mit
zahlreichen Stützen zu befestigen etc. und die Krallenrankcn von
BignoDia unguis wie die Uaftscheibenranken gestatten, ihre Träger
au breiter Unterlage steil in die liühe zu ziehen.
a) Blattkletterer.
Blattspreitenklimmer sind viele Furaariaceen, so Fnnoaria
oßicinalis (in der Forma olerarea und Fum. off. ß Wirtgeni
dagegen nicht in der Forma arvensii«), bei der Fiedergipfel and
Fiederstielchen höherer Ordiiuug sensitiv sind und Grashalme
und andere Stützen umwinden. Internodien und Blätter führen
nach Darwin spontane, unregelmässige Nutationen aus. Auch
138
Btaitnuiker.
I
\
Fumaria capreolata klettert. Kititi hühere Stufe roa Blattklimmera
zeigt jedoch erst Corydallis claviculata, bei der die letzten Atu-fl
iweigungen dw Blätter (2^afHch gefiedert) aber bereits zu typi-T
sciieD, fadenförmigen Ranken umgebildet sind. Ebenso verhaltea m
«ich noch verschiedene Oorydallisarten vom Cap der guten Uoffbungfl
(C, cracca u. a.), von Nordafrik« und hei Dicentraarten (D, thaüctri-"
folia, IJ. scandens etc. vom Uimalaya) haben sich aus den Blatt-
apre iten klimmern bereits vollkommene Blattfadenraiiker gebildet
Von Blattstielklimmern seien erwähnt Hablitzia tamoide«
(Chenopodiacee vom Kaukasus), Clematis, Atragene (Ranuncolaceen),
die meisten Arten vou Tropaeotum, die sQdeuropaische Linaria
cirrho»a. Bei manchen Varietäten von Antirrbinum majus (onguvii-
foliuui. ramosiseimura) ranken nicht die Blattstiele, sondern kurze,
dflnne, mit hochblatlabnlichen Laubblättem besetzte Seitenöste der
Langsprosse. Die Arten der in den- Tropen der Alten Welt ein*
helmiHcben Gattung Nepeuthes bilden aus den kriechenden Rhi-
zomen bis Ober 10 m hoch steigende Klettersprosse. Das voll-
ständige Blatt besteht bei ihnen aus einer spreitenartigen Basis
(Assimtlationsorgau), die in einen als Ranke fungirenden langen
Stiel (Kletterorgan) Obergeht, und am Ende des letzteren aus der
zu einer bedeckelten Kanno (Organ zum Insectenfang) umgewandelten
eigentlichen BIitttHp reite.
Bei Blatb.spitzenklimmern wird der fehlende Stiel ersetz,
durch die verlängerte rankenartig ausgebildete Blattspitze
der schmal lineali^chen oder lanzettlichen Blütter. Flagellarta indica
(Flagellariacce) int ein hoch klettern der Blatt^pitzenklimmer Asiens
und Afrikas, bei dem im Gegensatz zu anderen Vertretern dieser
biologischen Gruppe die obere Seite des Blattendes reizbar ist.
Es gehören hierher noch Arten der Liliaceengattungen Oloriosa
(3 Arten), Littonia (2 Arten), FritilJariu (F. cirrhosa, F. verti-
cillata, F. ruthenica) und die epiphytische Bromeliacee Tillandsia
circinatis.
1
b) Blattranker.
Blattranker sind nur aus 9 Pflanzen familieu bekannt, wovon
aber die Smilaceen, Papilionaceen, Bignoniaceen und Cucurbitaceen
eine sehr grosse Zahl von Arten liefern. So sind in der Nfono-
cotyledonenfamilie der Smilaceen bei Smilax 200 Arten, bei Heteros-
milax r> Arten Blattranker, während die dritte Gattung der Smilaceen,
Rhipogonum kletternde Str&ucher ohne Ranken umfasst. Zahlreich
TOn I
Blattranker.
139
sind die rankenden Papilionaceen besonders der Gruppe der
Vicieen. Die gefiederten Blüttcr der letzteren sind in einen assimi-
iirenden Theil und einen der Eletterfunction dienenden getrennt.
Ist eine einfache Itanke vorhanden, so entspricht diese morphologisch
dem Endhederchen (Mittelrippe), so bei Krvum Lens, E. giacile, Vicia
caasubica, LathyruB Apbnca; da, wo die Hauken zusammengesetzt
sind, entsprechen ihre Theile dem Gndfiederchen und den letzten
Seiteofiederchen. So ist es bei Pisum sativum, Vicia sepium,
V. cracca, V. villosa, Lathynis silvestris, Ervum hirsutum. Lathyriis
Kissolia besitzt keine Ranken und bei anderen Arten der oben-
genannten Gattungen, der Sectio» Orobus der Gattung Lathyrus,
Ervum Ervilia, Vicia faba etc. trogen die Blätter ein reducirtea
Kndfiederchen, die sogen. Setula.
Die gemeine Erbse, Pisum sativum, hatDutrochet zum Gegen-
stand einer besonderen Abhandlung gemacht, in der er zuerst nach-
wies, dass die Internodien und Ranken in Ellipsen rotiren. Darwin
hat dieselben gleichfalls eingebender studirt und seine Versuche
lassen sich leicht wiederholen und gewähren einen klaren Eiublick
in die Bewegungsverhältni^tse der Kankenkletterer. Derselbe sagt:
.Die Ellipsen sind sehr schmal, nähern sich aber zuweiten Kreisen.
Ich habe mehrere Male beobachtet, dass die lungere Achse langsam
ihre Richtung ändert, was von Bedeutung ist, da damit die Ranko
durch einen weiteren Raum scliwingt. In Folge dieser Veränderung
der Richtung und gleichfalls auch der Bewegung des Stengels nach
dem Lichte hin bilden die auf einander folgenden unregelmüssigen
Ellipsen meistens eine unregelmässige Spirale. Ich habe.es der
Muhe für werth gehalten, eine Nachzeichnung des von dem oberen
Tnternodium (mit VemacblitssiguDg der Bewegung der Ranke) einer
jungen Pflanze von 8 Uhr 40 Minuten Vormittags bis 10 ühr
15 Minuten Nachmittags eingeschlagenen Laufes hier beizufügen.
Die Bahn wurde auf einem halbkugligen, über die Pflanze gestürzten
Glase aufgetragen und die Punkte mit den Zahlen geben die ßeob-
achtungsstunden; jeder Punkt ist mit den anderen durch eine gerade
Linie verbunden. Ohne Zweifel würden sämmtliche Linien gekrümmt
gewesen sein, wenn die Bahn in viel kürzeren Intervallen beobachtet
worden wäre. Das Ende des Blattstiels, von dem die ganze Ranke
entsprang, war 2 Zoll vom Glase entfernt, so dass, wenn man einen
2 Zoll langen Stift an dem Blattstiele hätte befestigen können,
dieser die umstehende Figur an der unteren Seite des Glases ge-
zeichnet haben würde; man muss aber im Äuge behalten, daas die
140
t(an1ten der Krbsc.
_Kij;ur um die Hälfte verkleinert int. Vernachlässigt man den ersten
Bn Schvrung nach dem Lichte zu von der Zahl t nach 2, bo
lurvhlief das Ende des Blattstiels einen ßaum von 4 Zoll quer in
einer Richtung und von 3 Zoll in einer autleren. Da eine völlig
ausgewachsene Hanke betrüchtlich langer aU 2 Zoll ist, und da di«
Ranke selbst in Harmonie mit dem Intemodium sich biegt und
rotirif so wird ein beträchtlich weiterer lUum durchlaufen, als der
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hier in verkleinertem Massstabe dargefutellte. Dutrochet beob-
achtete die Vollendung einer Ellipse in 1 Stunde 20 Minuten; ich
sah eine in 1 Stunde 30 Minuten sich vollenden. Die eingehaltene
Weitere Bluttranker.
141
Richtung ist schwankend, entweder der Sonne folgend oder gegen
dieselbe.*
Duirochet hatte behauptet ^ dass auch die Stiele spont&n
rotiren, doch hat Darwin gezeij^, dass dies auf einem Irrthum
beruht. So langte die Ranken noch jung sind (die ßlattchen am
Stiel noch wenig ausgebreitet siud), sind sie in hohem Orade reizbar;
ein einfaches leichtes Berühren nn der unteren concaveu Fläche In
der Nähe der Spitze bewirkte, wie Darwin fand, eine schnelle
Biegung, während die convexe Oboräüchu unempfindlich war. Haben
sich die llanken in Folge einer Berührung gebogen« so strecken sie
sich in ungefähr 2 Stunden wieder aus und sind dann bereit, von
Neuem zu fungiren.
Unter den Mimoseen enthält die Outtung Entada Blattranker
(E. scandeos , E. polystachya) neben bluttstielrankeuden Formen.
Unter den Polemoniacuen sind die Arten von Cobaea, besonders die
Oobaea scandens unserer Gärten auägezeichnete Hanker, deren reich-
verzweigte Endranke der Ausgliederung eines einzigen Endblättchens
entspricht (während bei den Vicieen die Scitenzweigc den Seiten-
fiedem entsprechen). Sehr mannigfaltige Formen von Blattranken
treten bei den Bignouieen auf, die sich in drei Hauptgruppen unter-
bringen lassen. Zunächst giebt es einfache oder an der Spitze
dreigabelige Ranken mit langem Hauptstiel. Eine zweite Form von
Bignouieenrunken findet sich bei Bignonia unguis, B. cathariuensis
und verwandten Arten, dreispaltige kurze Endranken, welche die
Form eines drcikralligeu Vogelfusses nachahmen. Die ein-
zelnen Krallen sind hart und kräftig, in der Mitte dicker, am Ende
mit einer scharfen, rückwärts gebogenen Spitze. Mit den Krallen-
ranken sind Haftffurzeln und das Vermögen zu winden combinirt.
Eine dritte Kategorie der Bignonieen besitzt einfache oder drei-
gabelige Ranken, welche ao ihren Enden in Folge des Contact-
reizeä Haftscheiben erzeugen können, Anpassungen an das
Emporklelteru an dicken Stämmen und Felswänden. Zu ihnen ge-
hört das auch in anderer Hinsicht biologisch merkwürdige Pithe-
coctenium phoseotoides, dessen lange, zwei- bis dreitheiligeo Rauken-
äste sowohl wie gewöhnliche Fadenraukeu fuugiren können , als
auch bei Contact der Enden mit Stützen Haft Scheiben mit
longo andQuerndem Randwachsthum bilden. Letztere verschmelzen
mit der Unterlage meist so innig, dass es kaum möglich ist, beide
zu trennen, ohne das eine oder andere zu zerreissen; so fand ich
die Verbindung von Exemplaren, welche mir Fritz Müller ge-
142
Zweigklimmcr.
SAodt hatte und die an einem Bretterzaun sich befestig hatten.
Äehnlich verhalten sich Änisostictus capreolata und andere Arten.
Unter den CompOHiten finden sich ßhitiranker bei der sQd
amerikanischen Gattung Mutisia, z. ß. bei Mutisia t^peciosa, M. (^andi-
flora etc. Die höchstentwickelten Formen der ßluttrunker finden sich
schliesslich in den Cucurbitaceen, deren Überwiegende Mehrzahl Hanken
besitzt. Zu den wenigen nicht kletternden Formen gehiiren z. ß. Cu-
cumis rigiduB (äUdufrika), Moniordicu Elaterium, Dendrosicyos (Bäume
mit fleischigem Stamm). Die wesentlichsten reizbaren und spiralig
sich aufrollenden Theile der Kanken sind ohne Zweifel den Blättern
analog; die einfachen Rauken sind nach der Auffassung von War-
ming und Änderen umgewandelte Vorblütter, bei mchrarmigen
Kanken entspricht der tlauptarm dem Vorblatt, die übrigen Arme
sind den Blättern eine-s an diesem Vorblatt in die Höhe gerückten
Ächselsprosises analog. Nach der Befestigung der sehr irritabelnf
oft bis zu einem halben Meter langen Kanken erfolgt abwärts fort
schreitend spiraliges Aufrollen. Bei manchen Arten , wie SicyoB
angulatus, Trichosanthes anguina, T. Kirilowii, tritt zu den übrigen
rollkommenen Befestiguugs ein rieb tun gen der Cucurbitaceen (Wuche-
rungen der Kinde und Epidermiszellen der concaven Seite, die in alle
Vertiefungen der Stütze eindringen) noch die Abscheidung eines
Klebstoffes durch den Contactreiz der Befestigungsmittel. Wenn
die Ranken dieser Arten auf einen Gegenstand stossen, den sie
nicht umfassen können, so rollt sich die Spitze zu einem Knäuel
zusammen, schwillt au und heftet sich durch Abscheidung eines
Klebstoffes fest, wonach die Einrollung der übrigen Ranke beginnt.
u.
c) Z weigklimmer.
Bei den Zweigklimmera, die mit Ausnahme von Antirrhinum-
arten tropische Kletfcersträucher sind, bildet die Ausgangsform
normale beblätterte Seiteuzweige, die reizbar geworden sind. Fritz
Müller hat diese Kategorie von Kletterpflanzen entdeckt und zuerst
beschrieben. Es gehören zu ihnen Sträucher, deren junge Zweige
sich sämmtUch rankenartig zu krümmen vermögen (Securidaca,
Dalbergia), solche, die empfindliche und unempfindliche, im Uebrigea]
aber gleiche Zweige besitzen (Hippocratea), und solche, an deDenJ
bestimmte Zweige zu rankenähnlichen, blattlosen Gebilden um-
gewandelt sind, die aber wieder in gewöhnliche Zweige Übergeben
können.
I
Hakenkletlerer.
143
Bei Securidaca Sellowiana, einer strauchartigen, gleichzeitig
eine ganze Anzahl von Baumkronen Überdeckenden Polygalee Bra-
siliens, senken sich die jungen Zweige unter dem eigenen Gewicht
und biegen sich wie Hanken um, wenn sie auf eine Stütze, selbst
vom geringsten Wideri^tand (etwa ein welkendes Famkraut) kommen.
Die Haupt Verdickung der sich krümmenden Äeste findet haupt-
sächlich auf der coneaven Seite statt. Äehulich ist es bei Dahl-
bergia variabilis und anderen verwandten Papiüonaceen, während bei
einer anderen Dahlbergia, Kcastophyllura, sich nicht immer Ranken-
zweige finden. Bei Hippocratea (Hippocrateaceen) finden sich
zweierlei Zweige. Aus den Blattwinkeln entspringen je zwei Knospen
über einander, deren obere einen Zweig hervorbringt, der empor-
strebt, ohne sich an Berührung und Druck zu kehren, während die
untere, älter« zu einem sehr empfindlichen, aber sonst in gleicher
Weise beblätterten Rankenzweig aussprosst. Schenck hat von Hippo-
crateaceen noch eine grössere Zahl Toa Hippocrateaarten (z. B.
H. ovata, H. fioribunda, H. indica) und Saincin als Zweigklimmer
erkannt. Während aber bei den brasilianischen Arten empßndliche
und nicht empfindliche Zweige gleich beblättert sind, tritt bei ge-
wissen tropisch-asiatischen Arten nach Schi m per ein deutlicher
Dimorphismus zu Tag*'. Bei Salacia Buddingthii findet sich dort
nur eine geringe Differenziruug der Kletterzweige, bei Sal. melito-
carpa sind die Blätter der rankenden Zweige etwas reducirt, bei
Sal. urariformis und Sal. longifolia sind die Blätter derselben oft,
bei Hippocratea Glagn meist rudimentär und am weitesten ist der
Dimorphismus bei Sal. oblongifolin und Sal. poljantha gediehen.
Schenck führt von Zweigklimmem noch Arten an aus den Familien
der Comaraceen, Mlmosaceen (Acacia pteridifolia, A. lacerans, A.
velutina, A. plumosa etc.), Anonaceen (üvaria microcarpa etc.,
Oxjmitra cuneiformis), Thymclaeaceen (Lino^toma calophylloides).
d) Hakenkletterer.
Die Kletterorgane der Hakenkletterer sind reizbare, blattlose
Stengelgcbildc von Haken- oder Krallcnform (oder eingerollt), die
nach Empfang einer Stütze sich stärker krümmen und bedeutendes
Dickenwachsthuni erfahren. Entweder sind es reizbar gewordene
Dornen, so bei Olax scnndens, Luvunga eleutherandra, Paramignya
armata, oder — in den meisten Fällen — umgewandelte Inflorescenz-
stiele. Dies letztere ist der Fall bei Anonaceen (Artabotrys odora-
144
Uhrfeden-anker, Fadenrankcr.
tissimuB uud aodereu Ärtcu der Gattung), Linac«eu (^Hugonii
Roucberia), Dipterocarpaceeo (allen Ancistrocladusarten. z. B. A. Hej
neanas), Loganiaceun (StTychno.sarten), Uubiaceen (Uncaria ovali*
folift, ü. scleropbylla, U. ferrea und ca. 15 anderen Arten).
e) übr federranker.
Die Üb rfed erranken sind Acheengebilde, die eich in einer £be:
zu einer lockeren elastischen Spirale uhrfederartig aufrollen. Vi
den Fadenranken nnterscheiden fiie sich dadurch, dass sie bald hart
wei-den. Sie fangen die StQtzen in ähnlicher Weise ein wie die
Reizhaken, sind aber viel dUnner, länger, stärker eingerollt und
elastischer als diese, meist von oben nach unten abgeplattet. Die
Uhrfederranken sind auf der Unterneite reizbar, sie krDounen sich
nach dem Einfangen der Stützen stärker und verdicken sich, wenn
auch nicht in dem Masse wie die Reizhaken. Reizhaken, Uhr-
federranken und Fadenranken sind selbständig neben einander
Ausprägung gekommene Formen von rankenden Organen.
Ubrfederrauker finden sich in den Familien der Ehamnaceen
(Gouania urticaefolia, 0. moUie, Heliuus ovata etc.), Caesalpiniaceen
(Bauhitiia), Supitiduceen (ürvillea, Serjania, Cardiospermum, Paul-
liuia, Thiuouia), Olacaceeu (Combretopsis).
enn
f) Fadenranker.
Fadenranken von Acbsennatur sind besonders den Vitace
und PassiBoraceen eigen. Die Fadenranken t«ind im reizbaren Stadium
gerade oder nur wenig gebogen. Sie umwickeln entweder die StQtzen
oder befestigen sich durch Haftscheibeu, um sich danach in dem
unteren Theüe schraub enziehei-ariig einzurollen. Sie verholzen erst
nach der Befestiguug. Während bei den Uhrf oderranken die StQtzen
sich in den Kanken fangen müssen, geschieht hier das Erfassen d
Stützen durch active Bewegung, durch Nutation oder, z. B.
Auipelopsis quinquefolia, durch negativen Heliotropismus. Die
Ranken der Vitaceen besitzen einen sympodiiileu Aufbau, am voll-
kommensten sind sie bei den tropischen Ciasusarten. Bei den mit
Haftscheiben versehenen Arten von Ampelopsis ist die Zahl der
Aeste nach den Arten verschieden, bei A, bederacea z. B. 8, bei
A. muraliö 7— lii. Bei Vitis vinifera sind meist .1 Kaukenäste vor-
handen; bei der chinesischen Vitis serjauiaefoliu hat das untwste
Ken I
KletWrptUnien imttM- den niederun Ki'fptofpiinen.
145
Intemodium der Intiorescenzachee selbst Kankennatur. Die letztere
Art verhält sich zu den übrigen Vitisarten ähnlich wie die Blatt-
klelterer zu dun Binttrankeru. Bei Vitis rinifera »tollt »ich nncb
der Nutation der Ranke negativer UeHotropismus derselben ein.
Bei Arapelopais quinquefolia ranken gewisse Formen wie der Wein-
stock, andere bilden daj^ogen in Folj^e des Contoctreize» Haftscheiben
aus, die Kich durch ein klebriges Secret befestigen, und kennen an
Wänden und Baumstämnieu emporklettern.
, Antpelopsia muralis rankt nicht mehr^ sondeni befestigt sich
nur durch Haftballen. Andere Arten, wie Ampflopsis inconstans,
legen bereits vor dem Contact mit einer Stütze Üaftballeu an. die
sich aber nur bei Contoctr^iz weiter entwickeln. Der Sprossgipfel
der Langtriebe ist bakeuförniig umgebogen, was gelegentliches Fest-
haken erleichtert.
Die Hanken der Passiäoraceen nutiren gleichfalls, sie zeigen
die gleiche Mannigfaltigkeit wie die der Vitaceen.
Die Polygonaceen haben neben dim windenden Formen und
Spreizklimraern einige Fadenranker in den Gattungen Antigonum und
Brunnichia, bei den Dioscoreaceen» bei denen das Winden vor-
herrscht, hat nur die australische Petermannia cirrhosa Banken.
Von Olaoaceen bilden Erythropaliim öcandens und andere Arten,
von Phytocreneen .Todes tomentella und .1. ovalis, von Apo-
cynaceen die (Gattungen Willughbeia , Laudolphia , Carpodinus
Fadenranker.
§ 51. Unter den niederen Kryptogamen finden sich gleichfalls
Kletterp6anzen, so z. B. Mueor (Llbizopus) stolouifer, dessen nutirende
Stolonen an den Berllhioingsstelien mit dem Substrat Bllachel wurzel-
artiger Uafthyphen (Uhizoidenj bilden. Die Ausbildung von Haft-
oder Klamraerhjphen nebun den gewöhnlichen Hrphen ündet sich
mehrfach bei den Pilzen. Heterobotrys paradoxa umwindet die
Haare rnn Bertyn rotundifolia regelmässig links um etc.
LndwlR. Lithrbiicb An Bialofflr ilcr l'lintirm.
10
14Ü
Phnnologie.
Knpit«! YIIl. Ausu&tzuug der Zeit
PhHnoIojrie.
g 02. Die rhythmische Entwicklung der Pflanzen ist für diel
einzelne Art constnnt, wechselt aber hpzUglich ihrer Dauer wief
des Eintritts ihrer einzelnen Phasen (Keimung, Blatten ttiiltung,
Aufblühen. Abblühen, Fruchtreife, Laubfall) von Art zu Art. Das ^B
phünologiscbe GesaninitbÜd, welches die Pflanzenwelt gegenwärtig ^^
in einem Florenbezirk darbietet, ist entstanden durch eine com-
plicirtc Reihe von Anpasiiungen der verschiedensten Art, durch einen ^|
Kampf um Raum und Zeit (Jahreszeit, Tageszeit), in welchena
besonders die grössere oder geringere Schmiegsamkeit ttn extreme .;
Temperatur-, ßeleuchtungs-, Feuchtigkeits Verhältnisse, aber auch aQ^|
die chemischen und phvKikalischen Kigenschaften des Bodens, die ^^
Ausnützung von Wind und Wetter und die Ausnutzung der Thier-
welt eine Rolle gespielt hat.
So sehr der Eintritt der einzelnen Vegetationsphasen, %. B. der
Tag der ersten Blüthe des Flieders, der ersten Laubcntfaltnng der
Birke oder der Rosskastanie von Jahr zu Jahr schwankt, so ergeben
doch vieljährige Beobachtungen für jede Vegetation^^phase
und jeden Beobachtungsort einen constanten Mittel-
termin. Schon Linn^ (für Upsala 1748) und Gottfried Keyger
(für Danzi}^ 1707) hatten mit der Aufzeichnung der Tage der oreten
Laubentfaltung, des ersten Aufblüheus, der Fruchtreifo begonnen,
aber erst die letzteu Jahrzehnte haben ein reiches phänologischea
Beobachtuugsmaterial gezeitigt, zu dessen Sammlung wohl die be-
deutendste Anregung Heinrich Hoffmaun in Giessen — dem
Centralort der phytophänologischen Stationen — gegeben hat, und
aus welchem t^ich cunstunte Mitteltermine für die Vegetations-
pba&en vieler Orte ergchen haben. So hat H. Hoff mann für
Giessen die Mittelwerthe der Hauptphasen von über 1110(1 Pflanzen-
arteu (ßer. d. Deutsch. Bot. Ges. 188fi, p. 380-399)' in alpha-
betischer Anordnung der Pflanzenarten initgetheilt und (in den Be-
richten der Oberhess. Oesellsch. für Natur- und Heilkunde zu Giessen)
fOr zahlreiche Stationen Europas viele Jahre lang die Termine der
Vegetationsphaseu gesammelt. Und in der jüngsten Zeit hat mau ^
begonnen, in ähnlicher Weise für aus^ereuropaischc Länder, wie in ^|
Europa für kleinere Gebiete (z. B. Königreich Sachsen) eingehendere, ■
planmääsige, phünologiscbe Beobachtuugen zu organisiren. Der
Pflanzenkalender — für jeden Ort ein anderer — laast
PttiinKenknlender.
147
sich durch solche jahrelunj^e Beobachtungen ermitteln. Sehen \* u
als das Munter eines solchen den Pflau'^enkalcnder fUr Breslau
an, wie ihn Ferdinand Cohn (Die Pflauze 1883, p. H2 ff.) schildert.
Nach dem phäuoloj^ischen Monat des Nachwinters (BliUhe des
Sclmeeglückchens, der Jsicswurz, des Seidelbastes und Haselstruuches)
fnigt für Breslau am 22. Milrz nait dem Brechen der RnoRpen der
Stachelbeere der Vorfrühling. Am Ö. April haben sich die
Stachelbeeren aus der KnoüpenliUlle völlig befreit und ilirem I.aub
folgt das des Geisblatte?, der SpirÜen, des Hollunder^', der Trauben-
kirsche, de« Flieders, der Eberesche, der Rosskustanie und der
anderen BUume. «Aber auch Blüthen finden sich bereits im Gehölz;
am 5. April beginnt die Kornelkirsche ihre goldgelben Dolden auf-
zubrechen ; die meisten Waldbäume öffnen ihre unscheinbaren BlQthen-
kätzchen: so die Erlen, die Pappeln, die VVeiden, die Birken, die
Hüstern. Aber die herrschende Farbe dieser Periode ist dos frische
Sammtgriln der Wiesen, da ihr Cauevas noch nicht von Blumen
durchwebt ist: auch die Bäume und Hecken hüllen sich mehr und
mehr in die grönr Tracht. Der eigen tl lelie Frlibling, die Zelt
der Baumblüthe, wird eingeleitet durch die ßluinen der Kaiserkrone,
die am 21. April sich Öffnen: gleichzeitig blüht der Spitzahoin;
dann folgen iu immer steigender Ftllle alle die edlen V^erwandten
aus der Classe der KosenblOthigen, von der Aprikose, die den Reigen
eröffnet, bis zum Apfelbaum und Hagedorn, die ihn beschliessen.
Ais CharakterpHanxe fUr die schöne Zeit der Baumblüthe wühlen
wir uns aber nicht einen Obstbaum, weil diese nach Sorte und
Standort alJzu viel Verschiedenheit zeigen, sondern einen einheimi-
schen, in Wäldern wie in Anlagen weit verbreiteten Baum, die
AJil- oder Traubenkirsche, die am 28. April in Blüthe tritt. Um
dieselbe Zeit stehen »uch die Ittipsfelder in BlUthe, unsere Gärten
haben sich mit Goldlack, Tulpen, Hjacinthen und Narcisspn geschmückt ;
auch iu den Wäldern hat sich ein freundlicher Blumenflor entfaltet.
Die Wiesen dagegen beginnen das Grün ihre^ Itasens mit
dem Weiss, Gelb und Koth der Blumen erst zu durchwirken, wenn
der Flieder und die Kosskastanie in BlUthe treten, wie e» in Breslau
am 12. Mai statitindet. Um diese Zeit, der der Name des Horh-
frflhling!^ mit Recht gebührt, ist das junge Laub ausgewachsen
und die Baumkronen beginnen sich zu schliesseu, da auch die SpAt-
liuge unter den Bäumen, welche den Verlockungen der ersten Früh-
lingstage vorsichtig widerstanden, Linde, Eiche, Esche und Robinie,
endlich ausgeschlagen eind; das nackte Astwerk ist jetzt uuter der
148
i'flßnztfn killend pr.
frischen FuJle des saftigen Blattwerks Tersehwunden. Jas zu der
vielfarbigen Blütheiipracht den wohlthuenden Uiut«r^und abgieht.
Eine Woche später, und zwar ebenfalls gleichzeitig, erscheint neben
zalilreicLen anderen duftigen und farbenreichen ülUtben in Hecke
und Anlagen die Blülhe der Berberitite am 20. Mat und die d«
ßoldregens am 2t. Mai.
Mit derBIOthe der amerikanischen Akazie nder Knbinie lUobinI
Pecudacacia) am 30, Mai und des schwarzbeerigen Hollunderg (Sam4
bucus nigra) am 1. Juni beginnen wir eine neue Periode des Jahre
die wir als Vorsommer bezeichnen wollen. Gleichzeitig tret
unnere Roggenfelder in BiQthä und die »cbwankenden Rispen d«
Wiesengräser verstreuen den befruchtenden BliirnenstÄuli und gebe
das Zeichen für die erste Heuernte. Die Zeit der Rosen-» de
Reben- und der LindenblUthe bezeichnet den Gipfelpunkt des Jahres,
wo die grüi^sto Mannigfaltigkeit und Schönheit der Blumen die Erd«
bis in die verstecktesten Winkel ausschmHcki. Als Tag der Oenti
foLienblUthe ist fUr Breslau der 8. Juni, fflr die grossblätt«ri$
Linde der 2S. Jiini ermittelt; die kleinblatterige blüht etwas — nieii
eine Woche — später. Die Blüthe der Rebe (allt zwischen Rc
und Linde, bald nach dem Verbltthen des Roggens. Mit der BlUtbe
der weissen Lilie, in Breslau am 28. Juni, beginnt die Wenc
des Jahres« der Anfang einer neuen Epoche, des äommers. voi9
wo au ebenso der Lauf der Sonne, wie die Fülle der Vegetation
sich abwärts neigt. Die höheren Bäume und Strüucher sind nun
sämmtUch nbgeblulit; das Laub nimmt eim- dunkelgrüne Färbung
au, welche beweist, dass sein frisches Waefasthum vorüber ist, und
in trockenen Jahren beginnen bereits jetzt einzelne Blätter sich
verfärben und abzufallen. Die Thätigkeit der Vegetation beschränkt"
sich jetzt vorzugsweise auf die Ausbildung der Wiutcrknospeu und
das Reifen der Früchte, von denen die Beeren, Krd-. Jobannis-
Stachcl- und Himbeeren, den Reigen erö^en. Der eigentliche
Sommer, der auf den Wiesen nach der ersten Heuernte noch einen
zweiten Flor, meist aus Dolden- und KreuzblUthigen bestehend,
hervorruft, entspricht etwa unserem Juli; ihm folgt im August
der Huchsommer, die Zeit der Ernte, welche durch die Reife
der Gctrei learten bestimmt ist.
Das Aufblühen der Herbstzeitlose um den Anfang des Se[
tember bekundet den Beginn des Herbstes, die Zeit der Obstreifft
namentlich der Birnen und Aepfel : ihre eigene Physiognomie erhä
diese Periode durch die immer mehr und mehr überhandnehmend^
PhlLno logische Kaiiou.
149
Verfirbunjf des Laubea. Auch hier können wir den Vorherhst,
der etwa dem September entspricht, den eigentlichen Herbst,
die Zeit der Weinlese und Laubverfiirbung, die mit dem (ktober
mehr oder weniger zusainmuntullt, und den Spätherbst unter-
scheiden, welcher durch den Abfall der Blätter in trauriger Weise
bezeichnet wird. Um die Mitte des Novembers Atehcn die Bäume
wieder kahl, die Wiesen und Gürten blumt-nleer, und nun beginnt
die lange, wenn auch, wie wir gesehen, nur s^^heinbaie Uuhe der
Vegetation, der Winter; wir können ihn eiothcilen in den Vor-
winter, welcher die letzten Funken des verlöschenden Pflanzen-
lebe ns behütet, den eigentlichen Winter, wo alles Leben unter
Eis und Schnee ruht, und in den Nachwinter, der uns die
ersten Zeichen der wiederkeiirenden Vegetation bringt,"
§ 53. Die Verbindungsliuie aller Orte, welche gleichen
Termin für den £intritt einer Phase haben, bezeichnet man
als Isophanen. Sie geben, da die Pflanze ein viel empfind-
licheres nieteoroIogischeH Instrument ist, als das Thermoraeter,
weit besseren Einblick in die klimatischen Verhältnisse der
venichiedenen Theile der Erdoberfläche als die Isothermen etc.
Solche Isopbanenkarteu sind von Ihne. Iloffmann. Ziegicr u. a.
aus den zu verlustigsten phänolocrisclien Beobachtungsdntou hergestellt
worden für Phasen des Flieders, Winterroggens, der Schlehe, Trauben-
kirsche. SUss- und Sauerkirsche, für weisse Narzisse, weisse Lilie,
Holluuder, RoäRkastanie, Kberesche, Birke. Buche. Eiche, Linde,
Apfel, Birne, Mimbeere etc. Die Ihne'sche Karte für den Fheder
mag uns die Einrichtung einer derartigen phänologischen Karte
veranächaulichen. Hier sind die Gebiete in welchen die Blüthe inner-
halb derselben Zeiträume (bei der llauptkarte je l.*> Tage, in den
Hnländiächen Karten je 5 Tage umfassend) sich entfaltet, durch
Farbe oder SchrafBrung gekennzeichnet. Im Grossen werden je
lU Zonen abgegrenzt, deren Haupterstreckung naliezu den Breiteu-
graden parallel verläuft. Innerhalb dieser Breitenzonen treten, da
wo Qebirgo sind, verschiedene farbige Gebiete auf, welche den verti-
calen Erhebungen folgen. Die Breitenzonen geben in üeberein-
stimmung mit den Beobachtungen vonSchUbler, Fritsch u. u.Phä-
nologen für den Breitengrad eine Verschiebung der BlQthe-
zeit von M — 4 Tagen an — der Frühling legt bei seiner
Wanderung von den Tropen nach dem Nordpol täglich •! Meilen
zurück, Ende Januar von Italien aufbrechend kommt er
150
Aprilreiluctionen nadi GieaKn.
Ende März nach Norddeutschland, im Mni nach Schwed«
und erroicbt oft erst im Juni die Küsten des Eismeeres,
Etwas unregelniäsf'iger ist die Verzögerung der Bliilizeit des Flieders
nach d^r Höhe. Die Angabe von Fritsch für Uolzpflunzen . d&as
BJch bei verticaler Erhebung um 100 m die Vegetations-
phasen um 3 Tage verspäten, trifft nicht durchweg zu. Von
Interesse ist. dass z. B. bei den Aufblilhlinieu Finlands der
WUrmeverbrauch an der Küste und in Seengebieten beim Ab-
tfaauen des Eises eine beträchtliche Ablenkung von den Breiten-
graden (Verspätung gegen das Binnenland) bewirkt.
Sehr auffallend ist die ungleiche Breite der Zonen, So
Bebreitet die Isophane der Johannisbeere und Schlehe in Finland Toro
31. Mai bis 4. Juni langsamer nach Norden fort als vom ä.— 0. Juni.
Für den Flieder ist der mittlere Termin der ersten Blüthe für Athen
der 15. Mürz, Porto 2'*. März, Florenz '■'>, April, Münster in Westf,
22. April. Wien ÖO. April, Giesseu 4. Mai. London, Kassel, Prag:
5. Mai, Leipzig 13. Mai, München N. Mai. Greiz 15. Mai, Ebcrsoralde
18. Mai. Riga 2'.*. Mai, Dorpat ö. Juni, Moskau i. Juni. Peters-
burg lU. Juni, Ope (Schweden) ilO. Juni, Brahestad (Finland) 3. Juli,
fdr Gehlberg in Thüringen (grosse verticale Erhebung) 81. Mai.
I
I
§ 54. Ausser einzelnen Phasen bestimmter Pflanzen sind be-]
sonders Gruppen von FrUhlingspflanzen (Aprilpflanzen) zi
DurcUöchnittswerthen für den Frühlingseinzug verwendeti
vorden — auf sie beziehen sich auch die sogen. BÄprilreductionenJ
gegen Giesseu* für die einzelnen Orte. Ihre kartographische]
Verarbeitung zeigt deutlich, doss aus.ser der geographischen]
Breite eine andere Beeinflussung der Frühlingsvegetationl
in dem Küsteuklima (VerfrUhung) und Contineutalklima (Ver-<
spälung) stattfindet. So hat Paris 48—49" n. Br. 23 Tage früher
FrUhlingseinzug ali^ das in gleicher Breite gelegene Sarepta der
russischen Steppe, Cbristianin 59 — 6ü" n. Br, 4;i Tage später aUj
Paris, aber 14 Tage früher als das in gleicher Breite gelegene)
Pulkowa mit Kontinentalklima. Der Frühling wandert daher auch
in Deutschland bei gleicher Meereshöhe von SW nach NO von Baden
und Uheiubessen nach 0»lpreussen. AufrilUig ist aucli die Verspä-
tung der Früh Jahrsphasen an der OstkUste von Nordamerika
im Vergleich zu den in gleicher Breite gelegenen Orton der Westküste
Europas (Golfstrom!), Die gleichen Isophanen liegen an der Ostküste]
von Nordamerika 8—10 Breitengrade südlicher, so dasis z. B.
CoUurzonen Sachaone.
151
New York in 40" 42' n. Br. mit Marburg in 50« 47' n. Br.,
Belle Centre 40« 28' n. Br. mit Heidelberg 49" 28' d. Br.
gleiche FrQh]ingspha.sen hat.
Hoheu praktischen Wertli haben «IJe phänologi^cheu Local-
kart«n, die den FrQüIingäeinzug iu den verschiedenen Theilen eines
kleineren Gebietes darstellen und hei Berücksichtigung der Länge
der Vegetationsperiode und der später zu erörternden Temperatur-
anforderungen der Pflanze z. B. bezüglich der Oulturfäihigkeit
der Einzelortc des Qebictca iu Bezug auf vurschicdene i'flanzen
Aufschluss geben. So z. B. die pflanzenphünologische Karte der
Umgegend von Frankfurt a. M. von Julius Ziegier, die pliäno-
logisthe Karte der FrUhlings^einzugsUige im Königreieli Sachsen von
Drude. (Vgl. die Culturzonen Sachsens beurtbeilt nach der
Länge der Vegetationsperiode Mittb. d. Oecon. Ges. ira Königr.
Sachsen 1891—92.) Drude unterscheidet für das Königreich Sachsen
und Grenzorte 3 Culturzuuen, In der uuterätcu (mit den Städten
Leipzig und Dresden) gedeihen alle mittele uropHiscben Feld- und
GartengHwach.se , zartere Obstsorten, auch Wein; Mai« und Tabak
können gleichfalls zur Noth gepiluuzt werden. Eine breite mittlere
Zone (mit den Städten Freiberg und Annaberg) überzieht hierauf
folgend die niederen Berglandschnften im Südwesten und Osten des
Landes und die mittleren Stufen des Erzgebirges. In dieser be-
schränkt sich der Obstbau auf geringere Sorten aus wähl, hat weniger
Ertrag, der Koggen Dberwiegt Dber den Weizen, die Kartoffel tritt
als Nahrungsmittel in den Vordergrund- In den Wäldern siegen
Fichte und Tanne über die Kiefer, Buche über Eiche und lichte
Birkengehölze, kurzrasige Bergwiesen mit Amica und Moum treten
an Stelle der langhnlmigen Thalwiesen. Die dritte oberste Cultur-
zone Sachsens (mit den StÜdteu Johaungeorgenstadt und OberwtescD-
thal) bilden die Hüben des Erzgebirges, wo Obst und Weizen
verschwinden, Roggen und Hafer nur unsichere Ertrüge geben.
Die Frühlingshauptphase ( BuchenwaldgrUn , Blühen der Obst-
bäume etc.) fällt iu
der 1. Culturzone auf die Zeit vom 28. April bis 9. Mai,
,2. „ . . , , 10. Mai bis 17. Mai,
,3 18. Mai bis 25. Mai.
Betrachtet man mit Drude als Nullpunkt den 21. Dec. (Winter-
solstitium), so urdnen sich nach den FrUhlingäeinzugszeiten (Haupt-
phasen) die sächsischen Ueobachtungsorte wie folgt:
152
Thenniiiche ConütanlCD.
Zone I. Tag 128 Pirna.
^ 129 Leipzig.
„ l'Ul Zwenkau.
, Dresden- Neustadt.
, 132 Wermsdorf.
, 133 [Greiz, Reuss ä. L.J.
Döbeln.
n Bautzen.
, IBÜ Löbau.
f, Zscbopau.
, 137 Plauen,
y Chemnitz.
. 138 Alt-Geringswalde.
Zone 11. Ta^ 140 Ebersbach (Oberlausitx).
, !41 Grüilenburg.
, 142 Mnrkersbach.
f, HintLThennsilorf.
, 143 Freiberg.
, Ann ab erg.
Zone in. Tag 140 BrunndUbra bei Klingenihal.
„ Georgengrdn (Auerbach).
Rehefeld.
„ 152 Üirschsprung lAltenberg).
, Rcitzenhain.
„ Oberwiesenthal.
, 153 .Johaniigeorgenatadt.
Es schreitet also in diesem Gebiet der Frühlingseinzug und das
Wiedererwachen der Vegetutiou aus dem wärmsten zwischen Pirna,
Meiasen und dem Leipziger Umkreis gelegenen Gebiet
rasch nach dem Nordosten und Südwenten des Landes,
weniger rasch in die Oberlausitz, in die innere Sächsische
Schweiz und zum Erzgebirgsabhang fort und berührt zuletzt
die Erzgebirgsstädte auf dem Gebirgakamm nach 3 — 4 Wnchen.
§ 55. Seit Boussingault ist man bestrebt gewesen fQr die
Einwirkung der Wärme auf die Vegetation einen nume-
rischen Au«<druck zu linden, nachdem man wusst^, dass innerhalb
gewisser Grenzen höhere Temperaturen in kürzerer Zeit dieselbe
Wirkung ausüben wie niedere Temperaturen in Iftngerer Zeit. So
Thermische Constanten.
153
■
braucht der Mais von der ÄusKiiat bis zur Fruchtreife nni Rio
Magdalena in Columbieu 92 Tagti zu 27,ri'' im Mittel, in Kingston
in Nordamerika 122 Tage zu 22", in Becbelbronn im EUass 122 Tage
zu 20", auf dem Plateau von Bogota i:^:^ Tage zu 15". (Vgl.
Ascherson, Pflanzengeographie in Leunis Synopsis rl. Bot.; von
Oettingen, Zar Phänologie der Borpater Lignusen.) Einen Aus-
druck für das Wilrmebedtlrfniss glaubte man zuerst in der Summe
der Mitteltemperaturen der Tage gefunden zu haben. Quctelet
hatte dann, von theoretischen Erwägungen ausgehend, die Quadrate
der Mittetteroperaturen , Babinet die Quadrate der Zeiten iu die
Formeln eingeführt. Diese Methoden ergaben aber wenig befriedigende
Resultate.
Nach den vieljährigen Beobachtungen von H. Hoffmann lässt
sich die für eine bestimmte Vegetationsphase einer Pflanzenart
( — es bedeutet b= erste Blütbe offen, Bo = erste Blattftüchu sichtbar,
Anfang der Bclaubung, f= erste normale Früchte reif, Lv = all-
gemeine Laub Verfärbung, Über die Hälfte aller Blätter verfärbt — )
erforderliche Wärmesumme thermometriach annähernd fest-
stellen (wonach auch die Ermittelung von Calorien nicht aussichts-
los wäre) und zwar nach der schon 184(> von Dovc empfohlenen
Insolationttmethode (Sumniation der täglichen Maxima
an dem der Sonne ausgeaelzteu Thermometer).
Es wären diese «thermischen Constanton" (vom l. Januar
ab und nach Reaumurgraden gerechnet) für eine Anzahl der wich-
tigeren Phasen (vgl. auch Ber. d. Deubch. ßnt. Oes. 1880, IV
p. 380 — HÜI>) nach Hoffmann die folgenden (wo keine bejjondere
Bemerkung, ist b gemeint): Coryllus Avellana b (/^ 2Öö. Alnus
incana b cr^ 308. Daphne Mezereum b o^ 328. Lcucojum venmni 338.
Bepatica triloba 374. Bellis perenni^ 421. Petasites albus 494.
Steilaria media 539. Abus glutinosa b o^ o70. Viola odorata 591.
Comus mas b, E([uisetum arv. 022. Primula elatior, Veronica hederi-
tblia b. Primula oHicinalia. Anemone nem. 700, 714. Pulmouaria
afficinaÜH, Ficaria venia 727. Uolosteum umbellatum, Tussilago Far-
fara,Vinca minor 753. Salix Caprea, Viola hirta 700. Corydallis cava,
Gagea arvensi.s 783. Narcissus pseudonarc, Thlaspi alpei^tre 853.
Corydallls fabacea, Muscari botryoides, Ifanuncutus repena 871.
Capsella, Taraxacum 888. Euphorbia helioscopia, ßibes alpinnm b.
Viola tricolor 908. Asarum europacum, Larix h c^ 928. Anemone
ranunculoides, Potentilln verna 944. Chry.sosplenium altemif. 960.
Aesculus Bo, Petasites officiualis 992. Ribes Grossularia 1<)09. Acer
XU
Di« theruitsclien Conistaulen für Giuasen.
platanoides 10128. Ribes ruhruic, Tilin grandifniia 1045. Prunus
avium, Viola silv. 1004. Caltha palustris, Lathyrus vernus, Oxalia
Acetoselln 1083. Glecbonm liedornceum. Hibesaureum 1100. Betula
alba ßu, Cardamine pratensis, Prunus spinosa 1137. Prunus Cerasus
Bo, Carpinus Betulus Bo 1157. Lathyrus tuberosus ilVti. Prunus
Cerasus, Ribes nigrura lUMi, Ajuf^a reptan.^, Cerasb'uni arvense
1 215. Brassica Napus , Prunus Padus , Pirus communis 1 234.
Fugus sitvatica Bo , Sambucus racemosa 1 254. Kragaria vesca,
Alliaria officinalis, Tilia parvifoÜa Bo 1273. Chelidonium majU8,
Violft eanina 1315. Lamium (ioleobdolon, Piru.s Malu.s, Kanunculu?
bulbosus, Stcllaria Holostca 1337. Carum {'arri, Kerria japonica
1355. Clur)'santbemum inodorum, Dicentra speciabilis 1375. Lonicera
tatarica, Paris quadrifol., (Jrchis niorio. Valeriana dioica b o^. Thiaspi
alpestre, Quercus pedunculata Bo ISÜLi. Acer Pseudoplatanu.«! 1414.
Fagus silvatica b, Saxifruga cae»piiusa, Viburuum Luntuna, Syringa
vulgaris, weias 1430. Anthriäcus ailvestris, Narcissus poi-ticus,
Kanunculns ncris, Vaccininni Myrtilliis. Srringa vulgaris 14.''»5.
Aesculus Hippocastfinum b, Liuaria CymbulariuT Syringa chinensis
1501. Asperula odorata^ Saxifraga granulata, Veronica cbamaedryu
152ti. Berberis vulgaris , Lonicera Xylosteum 1 550. Crataegus
oxyarantba. Plantago lanceolata 1571. Antboxanthum odoratum,
PInntago media, Juniperus communis 1507. Actaea spicata, Quercus
pedunculata b« Sarütbamuus scoparius 1022. Vicia sepium, Qera-
nium Hobertiaimm 1045. Aiiuilegia vulgans Cylisus Labumum ICPO.
Hesperis matronaiis, Myosotis palustris 1712. Äntheniis arvensis,
Pirus Aucuparia 1735. Paconia officinalis, Syringa persica 1759.
Lycbuis vespertina, Papaver Argemone 1783. Iris germanica^
Plotanthcra cbloranlba 1807. llcx aquifolium, Menyautbes trifoliata,
Phyteuma nigrum, Sorbus Aria 1B31. Chrysanthemum Leucantbe-
mum, Poteutilla sitvestris, Sorbus torminalis 1856. Chaeropliyllum
iiureum, Galium cmciatum, Hanunculus fluitins H»05. Lntus comi-
culatus, Cynaucbum Vincetoxicum 192i'. Oatium Aparine, Lysi-
machia nemorum 1057. Gcuni urbanum, Poterium Sanguisorba,
Alectorolophus major, Vibumum Opulus 1083. Iris Pseudacorus,
Lychnis Viscaria 2008. Atropa Belladonna , Valeriana officinalis,
Sambucus nigra, Poteulilla argenteu, Seoale Cereale hibem. 2034.
Centaurea Gyanus, Alectorolophus minor 2002. Galium MoUugo,
Pisum sativum 20S8. Symphoricarpus racemosus 2113. Aegopodium
Podagraria, Nupliar luteum, Vacciuium Vitis Idaea 2138. Achillea
Millefnlium, Dnctylis gloraerata, Leontodon hastilis, ttobinia Pseud-
I>ie (hennisclien Constanten für Giesseo.
1i> ••
OD
acacia 21Ü8. Philadelphus comnnrius, Salvia ofHcinAliä 2197. Arrhe-
naterum elatius, Ouobrychis sativa, Papaver Rlioeatc, Silene Dutons
2223. Aniica montaiiu, iCosa canina 22-18. Convolvulus arvensis,
Coriius sanguinca, Uiiaphanus ithnphauistrum, Solanum dulcamara
2270. Galiuiu verum, Trifolium montanum 230f<. Campanula per-
sicifolia, Diantims Oarthusiauorum, Qeiiista tinctoria 2327. hrmi
media. Qeiiista germanica, Medicago falcatu 23.''t3. Antirrliinum
majus. Centaurea Jacea, Nvinpliaea alba, Papaver bybriduin, Uuta
graveolens 2376. Spiraea salicifoliat Delphinium elatin^ 2422.
DiatiihuH deltoides, Digitalis purpurea, Liliuro Martugon, Ijiriodendron
tulipiferum . Polygonura anipbiLium , BruncUa vulgaris , Winter-
weizen 2446. Autbemis Cotula. Cumpauula patula, Agrost«mma
Githapo. Melilotus officinalis 2471. Acorus Oalaoms, Deutzia crenata.
Spiraea Aruncus, Viciu sativa 2495. Betouica ofHoinalis, Philn-
delpbus latifolius, Spiraea sorbifotia 2519. Urtica dioieu b r^- 2'>42.
Borrago officinalis, Echium vulgare, Hyoscyamus niger, Ptelea fcrifo-
liata 25l>7. Larupr;ana communis. Ligustrum vulgare, Polygonum
Fagopyrum 2591. Plaiitago major, Seduni acre, .\^tragaluä glycy*
pbyllus 2615. Tilia grandif. b, Vicia Cracca 2641. Sommerweizen
2668. Linaria vulgaris, Lysiraachia vulgaris, Agrimonia Kupa-
torium, Latbyrus tuberosus 2ii94. Hypericum pertorutum 2720.
Verbascum nigrum, Oenantbe aquatica 2749. Epüobium angusti-
folium, Sedum album. Ueumalid 2777. Tilia parvif. b. 2805. Linum
usitati^simum 28-U. Avena sativa. Campanula rapunculoides, Lytbrum
Salicaria, Pbaseolus muUifinrus 28.'>9. Lillum candidum, Sedum
reflexum 2888. Heracleum Spbondylium 2015. Ab'sma Plantago.
Papaver somniferum, Petroselinuni sativum 2944. Daucus L'arota,
Hypericum birsutum 297't. Lathyrus silvcster, Pbaseolus vulgaris,
Rbus typhina :?002. Vaccinium Myrtillus f. :i029. Prunus Cerasus
f 3056. Ampelopsis quinquefolia, Cicborium Tntybus 8082. Ciistanea
veaca, Circaea lutetiana, Dahlia variabilis :U08. Soucbus nrvenais
31^:). Cucumis sativa, Impatiens Ualsamina, Mentba silvestris,
Saponaria ofßcinalis 3139. Winterkorn f. 3218. Aethusa Cyna-
piura. Cirsium acaule, Senecio nemorousis :t270. Solidago cuuadensiti
3^100. Sanguisorba oflicinalia 3335. Falcaria »ioides 3391. Can-
nabis b cf^, Seeale cer. hib., Ernteanfang 3420. Erigcron cana-
densis, Lactuca sativa 3448. Aconitum Kapellus 3475. Calluna
vulgaris, Helianthus annnus 3560. Inula Conyza 3012. Uuniulus
Lupulus b (/*, Vaccinium Vitis Idaea f Hi>6l. Serratula tinctoria
3813. Winterweizen, Ernteanfang 383Ö. Parnassia palustris 3867.
156
Dlfiibezoit neu angesiedelter Pfianxen.
Solidago Virgaureti 3949. Oarlina vulgaris, Colchicum autumnale,
Cucamis ^ativa f 4058. Chrysanthemuni (Tanacetum) vulgare 4581.
Xantbium spinosum 4tUi8. Prunus doinestica f 4722. Hedera Helix
5012. Helleborus niger 5330. Heliatithus tuberosus 5585.
Die S. 157 i'olgendo Tabelle von U. Uoffniann giebt die bis
zu deta einsselnen Tagen des Jahres vom 1. Jan. angelaufenen
Wilrniosummon (Summen der täi^lichon höchsten Temperaturen fiber
0" R. au der Sonne, der lasolationsmaxima) für Uiessen im Mittel
von 10 — 13 Jahren wieder. Au» ihr lägst sich leicht der mittlere
Termin fllr den Eintritt der einzelnen Vegetationsphasen
ermitteln , z. B. ergicbt die thermische Constante fQr Helianthua
tuberosus den 14. October als mittleren ÄufblQhtermin ftlr Giesaeu.
Es kann aus dieser Tabelle für jede Phase einer beliebigen
Pfliinze, deren Datum für Giessen. den Centralort phänologischer
Beobachtungen bekonut ist, die zugehörige eingestrahlte Würiiie-
summe abgelesen werden, ermittelt durch Summirung der täglichen
hfichsten Stände eines der Sonne bleibend nusgesetzten Quecksilber-
thermometttrs vom 1. Januar bis zum Eintritt dieser Phase.
Diese Würmeäumme oder thermische Constante hat für niedere
Lagen Mitteleuropos Geltung. Im Allgemeinen haben sich
in höheren Breiten und im Hochgebirge die Pflanzen
einer geringeren« in südliclieren Ländern einer höheren
Temperatursumme angepasst. Im Norden oder im Üoch-
fCebirge erzeugte Pflanzen eilen daher, nach SQden resp.
iu die Tiefebene versetzt, den hier erzeugten voraus (da
ihre Temperaturanforderungen rascher befriedigt werden); südliche
Pflanzen oder Pflanzen der Ebene nach Norden, resp. ins
Hochgebirge versetzt, bleiben dagegen hinter den hier
erzeugten in der Erreichung ihrer Vegetationsphasen zeit-
lich zurück. U. Hoffmann brachte im Herbst 1884 von Solidago
Virgaurea Samen und bewurzelte Exemplare aus den Walliser Alpen
nach Giessfn (li>0 m Ober dem Meeresspiegel, und zwar a) vom
Kiffelhitus (2570 m) PHauzen, b) ebendaher Samen, c) aus Zennatt
{lfi24ro] Samen. Es ergaben sich 1886 folgende BlQhzeiten und
Temperatursummen in Gieasen: für
a) 7. Juni mit 2313"
b) 4. Juni , 2238-^
c) 13. Juni , 2473"
Giessen (wilde PÖanzen) 26. Juli mit 3577.
TUgliclie Insolationsrautinm flir Üiewen. 157
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158
Anpassungen an bestimmte Temperatursummeo.
Die Pflniizen, dit- in ihrer Heinmth etwa gleichzeitig mit denen
in Giessen blühen (Ende .luli), blähten aUo in der Niederung
7 Wochen früher als die daselbst einheimischen Pflanzen derselben
Art. Auch in den folgendon Jahren zeigten die Walliser Exem-
plare und ihru Nachkoiumt-n in den Culturen Hoffmann'.^ (bis
IS89 beobachtet) eine conatant gleiche Verfrflhung, so dass durch
die klimatischen Einflüsse zwei Varietäten entstanden sind, die sich
wegen der nngleichcn BlUthe/.eit nicht kreuzen kijnnen, also auch
keine Mitlelfuraieu bilden können. Aus dem Norden (Upsala) nach
Giesseu verpflanzte Exemplare von Planta^o media zeigten gleich-
falls eine Jahre lang bemerkbare VerfrOhung von etwa 12 Tagen,
ünigekührt zeigten aus dem Süden bezogene Pflanzen in Giessen
Verspätung« äo Plantago lanceolata aus Coimbra bis r>9 Tage, aus
Portici 00 Tage, ähnlich Plantago major. Cucubalus baccifer, Silene
intiatA, Hannnrutus aeri.s Taraxacum ot'flcinale , Leüntodon hastiüs,
Bruriella vulgaris, Saponaria ofHcinali« etc. Bei anderen Pflanzen,
welche H. H o f f m a n n cuUivirte, war jedoch eine solche bestimmte
Hegel nicht nberall zu erkennen.
Uie von Hoffmann ermittelten thermischen Constanten er-
fordern demnach eine Correction nach der geographischen Breite
und der Höhe Ober dem Meeresspiegel, die sich durch weitere Be-
obachtungen ziffermäsiiig ermitteln läs^t. Es ist dies eine Bestä-
tigung des Linsser'schon Gesetzes (M«5m. Ac. Potersb. 1867,
To. XI, Nr. 7 und 1860, XTIl, Nr. H). welches im Wesentlichen
Folgendes besagt: ,Jede wilde Pflanze iai tm Luufe der Generationen
auf das Klima des Ortes so eingerichtet, dass sie dasselbe aufs beste
ausnützt. FUr eine bestimmte Phnnte gebraucht sie an jeder Station
einen aliquoten, proportionalen Theil der gelieferten GesammtwÄrmf-
summe. Die Gesammtwürme Über Null betrage in Venedig 4000 ',
in Petersburg 2000"*; zum Aufblühen werde ein Viertel davon ver-
langt. 90 ergiebt sich für Venedig 1000», für Petersburg ÄOO*/
§ 56. Die Blnhzoit, wie Überhaupt die Zeit des Eintrittes
bestimmter Vegetationsphasen iat oft den einzelnen Pflanzen
erblich eigen tbUmlich, so dass dieselben die in ihrer Hei-
math erworbene Anpassung an die bestimmte Tempe-
raturäurame auch in der Fremde (nach dem Linsser'schen
Gesetz) beibehalten durch viele Generationen. In den meisten
Fällen jedoch tindet eine phänologiäche Accomniodation an
die klimatischen Verhältnisse des neuen Wohnortes statt, bei kurz-
Vegetationspenoden in Europa, und AtutmliL-n.
166
Jebißen Pflanzen oft nach wenigea Jahren und nach li— 0
Generationen. So blüht nordischer Koggen in Deutschland anfangs
in der Regel zu früh , sUditnlieniscber Weizen verspätet, die »Ite
Anpassung verliert sich aber bald und die Colonisten nehmen dann
den ilhjthmus der Naturalisten des neuen Wohnortes an. Lang-
lebige Pflanzen behalten bUufiger ihre Phasenzeit erblich bei. Auf
dieser Krfahruug beruht ea, dass man im mittleren Deutschland
in rauheren Gegenden die Obstbäume auii nördlicheren Gegenden
bezieht und nicht etwa von Bozen, wo sio 19 Tage vor Giesaen
blühen, weil nördliche Stämme später Ausschlagen als die südlichen
und damit vor Nachtfrösten geschützt Rind. Doch findet sich auch
bei langlebigen Pflanzen solche phänologiscbe Acconiraodation. So
giebt Brandis an, dasit eine Hustralische Acacia 50 Breitengrade
weiter nach Norden zu in den Nilgiris statt im October, wie in
Australien, im August, Juli und endlich nach 40 Jahren im Juni
blühte, während andererseits Salix daphnoidcs vom Gottbard in
Oiessen :*+ Jahre lang in derselben Mittelzeit (7. April) blähte, in
einer Zeit, in der ihre Ueimath noch verschneit ist, und diese Blühzeit
constant beibehielt. Die Mehrzahl der Culturpflanzen, wie Aesculus
Uippocastanum, Loniccra, Tatarica, lEibes aureum, Svringa vulgaris
ist accoramodirt, d. h. ihre ßlUhzeiten etc. haben stimnitlich die
gfeiche mittlere Differenz, die ihnen nach der geo-
graphischen Lage des Wohnortes zukommt. So zeigen die
genannten PHanzen in hochnordischen Punkten eine ungerühr gleiche
Verspätung: in Pawlowsk — 4H Tage (gegen Giessen), Petersburg
— 41 Tage, UpsaJa —42 Tage, Wasa —3a Tage, an südlichen
Stationen in gleicher Weise einen ähnlichen Vorsprung: in Coirabr»
4-40 Tage, Lissabon +-2G Tage. Porto -|-28 Tage, Modena -i-22 Tage,
dieselben Phusenuiiterachiede, welche in den betreffenden Gegenden
wildwachsende Pflanzen zeigen. Unsere Frttblingspflanzen blühen
z. B. in Adehiide in Südau^tnilien im Juli, August und September,
dem dortigen Frühling. Nachdem in Sudaustralien (Norwood,
Adelaide) die allerletzten Blumen (Chr^'santemum) abgeblüht, beginnen
im Juli Jonfjuillen. Narzissen, Primeln, Pelargonien. Tecoraa etc.
zu blühen, in den letzten Tagen des Juli folgen die Mandelbüume
und Mitte August ist in den Vorstädten Weg und Steg mit
frischem Blüthensclmee bedeckt. Der Blütbe der Mandeln und
Pfirsiche folgen die der PHaumen. Di« Veilchen blühen vom August
den September hindurch, der Wein treibt die ersten Sprossen,
Anfang October biQhen die Apfelbäume, Syrlnga, Kosmarin,
160
Einfache nnd dop^jelt« Vcigetatioiuperiode.
Ixion etc. Im November kommen Kirscheu und £rdbeeren auf.
den Markt und Anfang December ist der Garten bunt von RtU«r-
sporn, Pelargonien, Fuchsien, Lobelien etc. Von Weihnachten ab
giebt es reife Pflnunien, Aprikosen und Gurken. Mitio Januari
stehen Oleander, Veronica, europäische Myosotis, Lobelien u. s. f.f
iu voller Bltltbe, die erst«n Birnen kommen zu Markt und die Man-
deln beginnen zu reifen, und im Februar und bis zum 21. März
giebt es reife Weintrauben in Hülle und Fülle.
Wahrend also bei uns die Vegetation im März erwacfal
und bis zum October odur Nfovember reicht, erstreckt sich die
Vegetationsperiode in Australien der Hauptsache nach vonij
Juli bis in den April oder Hai. Nur innerhalb dei
Wendekreise und auf einigen ausserhalb derselben gelegenei;
Inseln dauert die Vegetation das ganze Jahr liin<iurch, wo*'
bei aber die einzelnen Pflanzenarten gleichfalls in bestimmter ZeiK
blühen. In sehr trockenen h eis sen und sehr kalten Gegen-
den wahrt dagegen die Vegetationsperiode nur wenige
Monate (im Taimyrland 72,5* n. Br. nur etwa zehn Wochen)J
Winterkiiltf und Somnierdürre begrenzen die Vegetationsperiode
Da wo beide auftreten, kann eine doppelte Vegetationsperiode
innerhalb eines Jahres emtreten (auch zweimaliges BiDhen ein und
dei*fielben Pflanze).
Wie die Vegetationsperiode an den einzelnen Theilen der Erd-
oberfläche verschiedene Lunge hat, so können auch die Phaseni
intervalle ein und derselben Pflanze verschiedene Länge als klima-
tische Anpassung davongetragen haben. So nimmt das Intervall
zwischen BlUtho und Frnchtrcife im Allgemeinen auf
unserer Halbkugel nach Norden hin (und wohl auch mit der
Meeresliiiho) ab, nach Süden und nach der KUstenregioi
hin zu. So zeigt z. B. Aesculus Hippocastanum eine constant
Abnahme des Intervallcs zwischen Bliithe und Fruclitreife (füi^
Gieasen 132 Tage). Dies Intervall betrügt nach K. Vülcker b€
40—42« n Br. H)5 Tage 53—55" n. Br. 125 Tage
4H— L5^
45 — IM"
142
55—57*
57-59"
119
115
49-53" . . 130 .
Es können diese Veränderungen der Intervalle zwischen den
VegetatioDspbai'en als Anpas.sungen an die Länge der allgemeine
Vegetationsperiode betrachtet werden. So entfaltet D a p h :
Mezereuro bei uns die BlUthen vor den Blättern, in hohen
VerUieiluiig der fhoaen über die Vegetalionoporiodc.
im
Breiten und in der oberen mouLanen Region reichen aber die Auf-
blob- und die Bebläiterungspbiise so nahe xusammen, daes beide
achliesslich gleichzeitig eintreten. Colchicum nutum-
Tiale blüht bei uns im Herbst, um die Blätter nach der
Fruchtbildung im Sommer zu entfalten, im Norden und auf
hohen Gebirgen fällt aber die Laubbildung mit der BlUlhe
zusammen. Umgekehrt ist ftlr Robinia Pseudacacia bei uns Belaubung
und Blühen zusammengedrängt , während in U n t e r i t a 1 i e n das
Blühen tot der Laubentfaltung stattfindet.
Der rhythmische Verlauf der Vegetationspbasen, welcher mit
der Dauer der Vegetationsperiode Hand in Hand geht, kann sogar
in eine unrhythmische Fortdauer der Vegetationsphasen Qbergehen,
so ist die Weinrebe in Oumana immergrün und blüht und
fruchtet nach Ä. v. Humboldt zu allen Jahreszeiten, wie
nach Junghuhu die Pfirsiche, die bei uns im April, in Süd-
australien im August biflfat, in Jara das ganze Jahr Ober blQht
und fruchtet.
§ 57. Die Vertheilung der Phasen (besonders der ßlUh-
zeifc und der Fruchtreife) der einzelnen Pflnnzen über die Vege-
tationsperiode ist ausser von den Temperaturverhältnissen aber
von mancherlei anderen Verhältnissen abhängig. Wie die Pflanzen-
welt dank besonderen Anpassungen sich in den Raum horizontal
und vertikal (vgl. Liatieii) geteilt hnt unter Ausnutzung
aller ihr dargebotenen Verhältnisse, so haben sich die einem
gegebenen Florenbezirk eigenen Glieder derselben auch in die Zeit
getheilK In Bezug auf die vegetativen Organe ist dies z. B.
aufrdllig in der wechselnden Flora einer Parkanlage, eines Gartens etc.
Das SchEirbockskraut, dos im ersten Frühjahr die Rasenplätze aus-
schlicssUch besetzt, macht bald . nachdem seine BlQthen verblUlit
und die Blätter verwelkt sind, anderen Pflanzen Platz, um erst Im
nächsten Frühjahr dieselbe Stelle wieder zu besetzen, und ähnliches
wiederholt sich vielfach durch die anderen Jahreszeiten. Am auf-
fälligsten ist jedoch diese Ausnutzung der Zeit in Bezug auf
das Blühen, sowohl was den Blüthentermin als auch die Tages-
zeit des BlQhens und die ßlOthcndauer anlangt — Anpassungen
tbeils an die Witterungsverhättnisse. theits an die ebenfalls in ihrer
Flugzeit beschränkten Insekten.
Die spiLrlichen Insecten des Nnchwinter« können nur bei den-
jenigen Blumc'D die Bestäubung vermitteln, die besonders auffällig
Ifttdwiir, Lehrbuch üvr Biologie ilcr PHuizoii. |j
162
Die Pflanzen de* enii«n KiUhlings und des bohen Nonlens.
durch Farbe und Öaruch, Grosse der BlQthe oder des BlUtheustande«
sindf wie dies auch imter der Schneegrenze auf hohen Gebirgen und
in hohen Breiten bei dem ärmlichen InsectenbeHUcfa der Fall ist. Von
diesem Gesichtspunkte aus ist es verständlich, dass die Blumen des
Nachwinter» und die ersten KrOhlingsblumen an Grösse und Karben-
pracht oft mit der fturben prächtigen Alpen- und nordischen Flora
wetteifeni. dass bei vielen Im ersten Frühjahr blühenden Ento-
mophileu wie bei den Sträuchern Daphne Mezereum « Forsythia
Tiridissima. Comus m&s, vielen Ämygdaleen, z. B. Prunus spinosa, die !
Beluubung erst nach der BlUihe begmnt; bei den Frühlingsblumen
Tussilago, FetAsites. Hepatica, I'ulsatÜta, Kranthis, Leucoium. ist
es nicht anders, und bei Viola und Pulmonaria beginnt wenigstens |
eine üppigere Entwicklung des Laubes erst nach der Blühxeit. |
Auch die grösseren wiudblütiiigen (anemophileu) Pflanzen haben
vorwiegend ihre Blüthe bei uns vor Her Belaubung. Das Aus-
schfitteln des Pollens und die Uebertragung durch den Wind wird
später durch die Blattmasse gehindert (wohl auch die heftigeren
Winde um das Frühjahrsäquinoctium sind zu berücksichtigen, um
die Zeit des Herbstäquinoctiuniä ist es zum Blühen meist zu spat, du
die Zeit zur Fruchtreife dann zu kurz wäre). Häufige Wetterungunst ]
im Anfang der Vegetationfiperiodc in unseren Breiten erheischt eine
sicherere, rasche BostÄuhnngseinrichtung, die sofort bei Eintritt firoet-
und schneefreier sonniger Taf;e functionirt. bei hinreichendem Schatz
der weiblichen Blüthen. Dies ist thntsächlich bei unseren Erlen,
Haseln, Pappeln der Fall, bei denen die Blätter zur Blühzeit noch
fehlen. Sie haben dichtgedrängte BlOthenkätzchen mit überreich-
licher Pollenerzeugung lud weibliche Blüthenstäude in allen Zweigen,
während die rundblOthigen Laubbäume des späteren Frühjahrs, wie
Fagus, Quercus, die nach der Belaubung blühen, zu einer Zeit,
wo nicht mehr die Ungunst der Witterung die Erzeugung einer
überreichen Polleiiniasse nötbig macht, verhältnissmassig wenige J
männliche BlUihen unseugen, die aber in langen Troddeln an ibrcrj
Kätzcfaenspindel weit aus der Blattmasse heraushängen. Die weib-
lichen Blüthen, welche im Inneren der Baumkrone dem Blüthenstaub
nnzugänglich waren, werden nur an der äusseren Oberfläche der
Baumkrone, iu dichtem Bestand besonders an deren oberem Theil
gebildet. Wetternngunst zu Beginn der , Blüthenperiode dor
also — wenn auch auf vf^rst-hiedenem Wege — sowohl hei ane- '
mophilen als bei entnmophileu Pflanzen bei uns zu einer (für Insekten^
bexw. Wind) leicht zugänglichen Gestaltung der Blflthen vor de
Blilbfolge nahe vennuidter Pttansen.
163
Belaubung get'llhrt haben. Im hohen Norden und an ürteu grosser
Sommerhitze stehen die Verhältnisse ähnlich, äo haben nach
Areschoug die Bäume de» NordeoH das Bestreben, die vegetative
Entwicklung erst nach der äexuelleu Tliätigkeit 2u beginnen, und
In den regenreichen Wüldem Barmas, wie in den brasilianischen
Savannen gicbt es zahlreiche Baumarten, welche nur zur Regenzeit
belaubt sind, ihre BlUthe aber in der heissen regenlo»en Zeit entfalten.
Wie auf unseren Wiesen da.s Blühen der weissen Blumen
dem der gelben und dies dem der rothen und blauen zeitlich voraus
geht, weil die ersteren, zur Zeit geringerer Insectenzabl, reicherem
Besuch gemischter Insectenkreise, die letzteren dem sicheren Besuch
bestimmter ein^tichtiger Bestiiuber (Apiden, Schmetterlinge), anter
AuHSchluHK der Goncurren/., sich augepasst haben, su ist es bei nahe
verwandten, ähnlich blühenden Pflanzen die Concurrenz um die
Bestäubungsvermittler, die ein gleichzeitiges Blühen (oder
wie bei Anthemia arvensis und Äuthemis Cotula etc. auch ein Vor-
kommen an gleichem Standort oder demselben Boden) ausscfaliesst.
So haben z. B. unsere weissbldlienden ümbelliferen eine bestimmte
BlUhfolge, Carum carvi (21). IV. Giess.), Anthriscus silvestris (4. V.),
t'hiieropbyllum temulum, Ch. aur^um (2;^. V.), Ob. bulbosum (10. VI.).
Kuletzt Torilis Anthriscus; Gleiches gilt z. B. für unsere Primula
elatior (früher) und P. officinalis (später blühend), für Stellaria
nemorum und Malachium aquaticum, für nnsere Potcntillaarten
(P. vema 7. IV., P. silvestris 21. V., P. argentca 28, V.). Wanderungen
und OncurreuK (Kampf um den Boden etc., um die Beätäubungs-
vermittler etc.) dürften nach dem Bisherigen die üauptfactorcn an
der Herstellung der Folge der einzelnen BItthzeiten innerhalb
eine.s bestimmten Floreubezirkes gewesen sein.
Dauer des BlUhens und der EiuzelbiQthe sind in noch
höherem Masse abhängig von den aus den örtlichen und klimatischen
Verhältnissen rosultirendcn Aussiebten auf erfolgreiche Bestäubung:
autogame und gut besuchte Insectenbluuieu blühen oll nur kurze
Zeit. So betri^ z. B. bei Corydalisarteii die gesaramte BlQhzeit
nur wenige Tage, während andere PHanzenarten monatelang blühen.
Noch mehr vom Besuch abhängig ist die Dauer der Einzelblütbe.
Die einzige BlUthe von Eranthis hiemalis. von Galanthus nivalis,
bleibt bei ausbleibender Befitäubung Über einen Monat frisch, während
die BlÜthen des Sommers nur kurze Zeit blüheu, wenn sie nicht
bestimmt sind, die Augenfälligkeit der Blübgenossen-
schaft zu heben.
164
BlOhdaaer, abeiitsweiaes Blähen von Mari».
Am ersprieäslichsten zur Erzeugung; reichlicher Samen sind
die EiotagsblUth en. welche m rascher Folge an demselben
Stock Früchte iceitigeu. Sie sind nur von kurzer Dauer. Sa bleiben
die ephemeren BlQthen offen bei Hibiscu» Trionum 'i Stunden,
Fortalaca oleracea T», Spergnla arvensis 5, Lepigonum rubrum R.
Roeraeria violncea (>, Oxaliä ätricta. Mirabtlis longiflnra 7. Krndiuni
cicutarium 8, Iris arenaria 0, Tradewcantia virginica. Portulaca grandi-
flnra 10, Cistus CVeticus 12, Hernerücalli» fuiva 14 Stunden, Bei
anderen Pflanzen wechselt die Dauer der Kinzelblüthc je nach der
Art von wenigen Tagen bis zu fiifi 3 Monaten. So blöht dii'
BlQthe von Epilobium montanuro. Papnver somniferum, vielen
Polenti Ilaarten, Rosen, Veronicaarten, Sinapis arrensin 2 Tage, die
von Lonicera Caprifolium, ÄgrimoniH Gupatorium, Heliantbeniumartftn
3 Tage, hei Lychnis diuma, Sangiiinaria Canadensis 4 Tage, hei
Fritillaria Meleagris^ Erythraea Cenfcaurium 5 T»ge. Digitalis pur-
purea, Erjtbraea pulchella, Hemerocollitt flava, Lilium albuni Ü Tage,
Kanunculu^ acer. Pelargonium zonale 7 Tage. Hepatica triloba (?).
Parnassift pnlustrie 8 Tage, Circlamen europaeum 10 Tage, Ooms
satiTus 12 Tage, Vaccinium Oxycoccus 18 Tage und bei verschiedenen
exotischen Orchideen '•^^> — ?*'* T^K^ (nach Kern er).
Das Oesammtbluhen uines BlQtbenstandes kann gleichfalls jt*
nach den Bestaubungscfaancen und der Verbreitungslei eh tigk eil der
Samen zwischen wenigen Tagen (Corydallis etc.) und Monaten
schwanken. Am längsten währt da.s BlOhcn der meisten cymö^en
BltUhonatände (mit centrifugaler ßlUhfolge), wahrend dasselb*! bei
den botrytiscfaen Blüthenständen (BlUhfoIge centripet-al) meist kUrter
wahrt. Bei den Bltlthenständen mit Rintagahltlthen sind die Stöcke
monatelang täglich mit frischen BlOthen besetzt, so bei Tradescantia
virginica. Cistus. Helianthenium etc. Drosera longifolia i^lTnet nur
bei pehr günstigem Wetter alK' 2 Tage eine ßinthc, .luDcus bufo-
nius öffnet nur bei feuchtem. regneri>icbem Wetter seine BlOthen.
Eigenthümlich ist das Blühen der bra.silianiscfaen Iridee Marica.
Die Blüthen erscheinen nämlich derart absatzweise, das» an
einem Standort an einem Tage Hunderte von BlUtben
sich entfalten und ,dann viele Tage, selbst mehrere
Wochen die Pflanze ganz blüthenlos dasteht, höchstens die
eine oder die andere vereinzelte BHlihe sich entfaltet. Fritz MtHler
hat in ßlumenau 3 Arten von Marica beobachtet, die zu verschie-
dener Jahre.''zeit blutien. so daas die BlQthezeit nur selten auf kurze
Dauer /usammenfiiltt. Trifft dies aber ein. so sind di»* ßlllhtage
Periodisübes Oeffitcn and ScblieiMicn der BlQtc.
105
für die verachiedcueu Arten dieselben, ja auch fOr die Baatai'de»
von denen einige fast das ganze Jahr blOhen, fallen die BlUhUge
mit denen der Stummelteru zu^amiuim. Bei der völligen Unab-
hängigkeit der BlUthentage vom Wetter dUrfte eä schwer sein, eine
Erklärung fOr dies in ganz unregelmässigen Zwiachenraumon und
dann nicht nur für alle Pflanzen derselben Art, sondern selbst
für verschiedene Arten und deren Bastarde gleichzeitig stattfindend ■*
Blühen zu finden, wenn schon der Vorteil eines solchen schubweisen
und dann massenhaften BlOhens vor einer ununterbrochenen, aber
spärlichen BlQthenentfaltung leicht einleuchtet.
§ 58. Wie Anfang und Ende der BlUhzeit und der Einzel-
blüthe nach Tagen, so ist auch das Oeffnen der Blöthen-
knoäpen und das periodische Oeffnen und Öchliessen
nach bestimmten Tagesstundcii eine biologische Einrichtung.
Bei den Gramineen spielen Temperatur und Feuchtigkeits-
zustand der Luft bei der OetVnung der BlQthe und Entleerung des
BlUtheustiiubes eine wichtige Rolle.
Ftlr die meisten Arten sind die günstigsten Bedingungen
fDr das Aufblühen und Ausstäuben am Morgen gegeben.
•Am frühesten,^ sagt Kerner. , nämlich schon zwischen lundäUhr.
begiiuieii im Hochsommer die RispengrÜser (Poa), das SUssgras
(Glyceria). die Koelerie und das französische Raigras (Arrhenaterum
etatiu») zu stäuben. Etwas später, nämlich zwischen ä und t> Uhr,
kommen das Zittergras (Briza media ) , die Hasenscfamiele (Airu
caespitosa), der Weizen und die Gerste an die Reihe. Zwischen
ij und 7 ühr stäubt dann der Roggen und eine grosse Zahl ver-
schiedener Wiesengniser, namentlich dns Knäuelgriis (Dactylis), das
Bartgras (Andropogou), die Zwenke (Brachypodium) und viele Arten
der Gattung Schwingel (Fectucaj. Zwischen 7 und H Ülir stäuben
die Hafer aus der Gruppe Trisotum. der Fuchsschwanz (Alopecurus),
das Lieschgras (Plilcum) und das Ruchgrus (Anthoxanthum). Nun
tritt f wenigstens unter den im mittleren Europa einheimischen
Qräseni, eine Pnuse ein. Von ausländischen, bei uns in Gärten
gezogenen Arten stäuben im Laufe des Vormittags uud zwar von
8 — 0 Uhr die Hirse und die Moorhirse (Fnnicum miliaceum und
Sorghum), von H—IO die Kolbunhirse (Setaria Italica) und das
brasilianische Savannengras (Gynereum orgenteum). Gegen die
Mittagszeit kommen wieder einheimische Gräser an die Reihe. Um
1 1 Uhr stäuben die meisten Arten der Gattung Straussgras (Agrostis)
\m
Hlumeniihr.
und Kwiflchen 12 und 1 Ubr da» IVrl^ras, da« Pfeifengras (Molinia),
i1e8 Borstengrafi (Nardus), das Haargras (Elyiuus), da» Hartgras
iScleropoa) und niehrerp ReithgTüser (Calamagrostia). Im Laufe den
Nachmittags gelangen dann nur noch vereinzelt« Arten zum Aus-
stiiuben, so unter anderen nm 2 üfar die Trespen (Bromus). um
'^ Uhr einige Hafer (Avena), um 4 Ülir die Quecken (Agropyrum)
und zwischen ö und K Uhr die Waldschmiele (^Aira Hexuosa).
Dun Honiggras (Holcust Öffnet die BiDthe und stäubt bei gUnatiger
Witterung an einem Tag zwei Mal, ein Mal früh nach ü ühr, dann
Abends um 7 Uhr, und zwar stet-s beim Eintritt einer Temperatur
der Luft von 14". In den meUteu Fällen dauert der ganze Vor-
gang 15 — 20 Minuten/
Die Rltlthcnknospcn von Rosa carina offnen sich zwischen
'1 und •> Uhr Morgens, die des Klachsee zwischen 5 und (* Uhr, die
von Epilobium angustifolium und montanum 6 — 7 Uhr. Ton Oxalis
«—9 Uhr, Tulipn 9—10 Uhr. Ervthr.iea pulchella lO-H Uhr. Poten-
tilltt recta 1 1 — 1'2 Uhr. gegen Abend Ötfnen sich um 0 Uhr Lonicera,
Denothera. Lvcliui» vespertina, zwischen 7 und B Ulir die Henperis,
Mirabilis Jalappa. Silene noctiflora, S. vespertina. DaturaStramonium,
zwischen 8 und 9 Uhr Silene lonj^flom, Snxifragii. Asperula glome-
rata, Nicotiana iiffinis und zwischen 0 und 10 Uhr Cereus nyeticalus.
Viele Blumen und BlUthenköpfchen scbliessen sich zum Schutz gegen
Kälte in der Nacht und gegen Durchna.ssung dea Pollens mit Thau
am frühen Morgen und öffnen sich dann erst, wenn ihre Bestäubungs-
vermittlcr ausfliegen. Dieses periodische Oeffoen und Scbliessen
findet an heiteren Tagen gleichfalls zu bestimmten Stunden des
Tages und der Nach! (je nachdem Tag- oder Xachtinsecten die
Bestäubung vermitteln) statt. Dies fQhrto hinne zur Entwerfung
seiner Blumenuhr. Nach ähnlichen Zusammenstellungen Kerner's
von Marilaun öffnen »ich in üpsalu die BlOthec 1 — 2 Stunden früher
und sie scbliessen sich 1 — i) Stunden frQher als in Innsbruck, was
damit zusammenhängt, dass die Sonne in der BlUthe%eit der betrefiea-
den Pflanzen iu Upsalu fast 1 ',2 Stunden früher aufgeht ab in Inna-
bruok. Aehnlich Öffnet Hepalica triloba in der Thalsohle bei Inns-
bruck (.500 m) im März (Sonnenaufgang 6 Uhr) die BlOthen zwischen
H wid 10 Uhr Morgens, an den Berglehnen südlich von Innsbruck
in 1560 m Höhe im Mai (Sonnenaufgang 5 Uhr) schon zwischen
8 und 9 Uhr. Bei Taraxacum officinale öffnen sich bei uns die
Blothenkdpfcben im Mai zwischen 7 und ü Uhr, im Juni-Juli
zwischen (> und 7 ühr» im August wieder zwischen 7 und 8 Uhr
Blumenuhren an verschiedenen geograpfaiachen Orten. Ig7
und im September zwischen 8 und 9 Uhr, und bei Cat&nanche
coerulea, die in Wien von Ende Juni bis Ende October blüht, be-
obachtete Eerner das Oeffnen im Juni-Juli 4 — 5 Uhr, in der ersten
Hälfte des September 5 — 6 Uhr, in der zweiten Hälfte des Septem-
ber und Anfang October 6 — 7 Uhr Morgens.
Ueber das Oefihen und Schliessen der BlUthen, wie Überhaupt
über die Bewegungen (Reizbewegungen, nyctitropischen, gamotropi-
schen Bewegungen) der Blüthen und Blüthentheile vgl. auch Hans-
girg (Physiologische und phykophytologische Untersuchungen,
I. Phytodynamische Untersuchungen, Prag 1893).
II. Abschoitt.
Schutzmittel der Pflanzen.
Kapit«! IX. Hfhutzniittel e;vgen Wettenin^unsf.
§ 59. Viele der Ausrtlstungen gegen WiiterungseinÖUsse dieoeii
mehreren Zwecke« zugleich, so köuneu l. B. die gleichen Vor-
kebrungea (Uuarschuto etc.) gegen extreme Kälte wie gegen gFOiu^e
Hitze oder (Rollblätter, versteckte Lage der SpaltülTnungen etc.)
gegen grosse Nässe wie gegen grosse Trockenheit schützen^ während
in anderen Fällen »pecifische ÄusrQstungen gegen die einzelnen
Witterungsfactoren stattgefunden haben.
Wir wenden uns zunächst zu den Schutzvorrichtungen der
Pflanzen gegen Hitze and Trockenheit. Unter ihnen spielen eine
hervorragende UoUe diejenigen, welche eine zu rasche Transspiratiou
verhindern. Die Verdunstung des Wassers an der Oberfläche gi-Üncr
Ptlany:entheile, deren Hauptzweck die Emporhebung (Saugung) de.*t
mit den Nührsalzen des Bodens beladenen Wassers ist, geschieht
und wird regulirt durch die MQndungen der SpaltÖH'nungszellen,
deren complicirten mechanischen Aufbau vor Anderen Seh wendener
zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemacht hat i vgl.
S. Schwendener, Ucbur Bau und Mechanik der Spaltöffnungen.
Monateber. d. kgl. Ak. d. Wiss. Berlin 1881 Juli« p. 833—867
ra. l Taf. Verh. d. B. V. d. Prov. Brandenburg 1881 p. 72 etc.).
Das Vorhandensein der Spaltöffimngen (Stoninta), dieser wichtigen
Oi^ne zur Erzeugung de.s Transspirationsstromex, ihre HäuHgkeit
und Vertheilung, ihre Lage, ihr Bau und ihre Mechanik ist in
hohem Grade abhängig von dem Stand- und Wohnort, dem Klima,
in welchem ihre Träger leben. Submerse Wasserpflanzen besitzen
gar keine Spaltöffnungen oder besondere Wasserspalten, schwimmende
Blätter am Boden festgewurzelter Wasserpflanzen haben dieselben
Schulz gegen su hohe Trunnspiratton.
16»
nur au der ObeiHäcbe der Schwimoiblätter, die groseti Hehrzalil
der Landpflanzeu trägt dieselben bauptfiächtich auf der Blattunter-
seibe. Durch selbstthiltij^es Oeffnen unt' Scbliesscn des Spaltes
reguliren die Spaltütfnungszellen iu der Hauptsache die Tran »Aspiration
bei den verschiedenen Wandlungen der Temperatur, Beleuchtung
und Feuchtigkeit. Oaneben linden sich aber sowohl für Wohnorte
mit extremen Witterungsverhaltuiasen, wie auch fUr die schwanken-
den WitterungsverhältnisBe eines und desselben Standortes von
weniger extremem Witterungscharakter besondere Anpassungen,
welche einerscitä eine zu lungsame, andererseits eine zu rasche
Wasserabgabe verhindern. Die Mittel zur Beschleunigung der Trans-
spimtion. welche da zur Geltung kommen, wo grössere Kegenperioden
der Transspiration hinderlich sind oder ein hoher Feuchtigkeits-
gehalt der fjuft die Transspiration efBchweri, bestehen zum Theil
(an letzteren Orten) in einer möglichsten Exposition der zahlreichen
Spalten, die frei oder punktförmig hervorgewölbt (z. B. bei Poma-
deris phylicifolia. Peperontia arifolia etc.) auf oft bedeutend ver-
grösserten Blattspreiten mit dünner C^iticula »ich befinden, zum
anderen Theil (in Kegengebieten etc.) dienen sie zur raschen Ent-
wässerung des Blattes (TrUufelspitzen) oder zum Schutz der Spalt-
ötfnung führenden Blattseiteu gegen den liegen durch Wacl)8ilberzug
(Primula farinosa etc.), Bereifung, unbenetzbaren Uaarfilz oder
üaarbekleidnng, die die Nässe wenigsten» von den SpaltJiJTniingen
fernhält. (Bei Verbascuni Thapsus und anderen Ptlanzon sind die
Blätter, die auch an der Oberseite Spaltötf'nungen tragen, beidseitig
filzig, bei Petasites, Tussilago, Cirsium heterophyllum etc. stud sie
auf der Unterseite Hlzig.) Besondere Cuticular/apfen halten die
Wasaertropfen von den Spalten ferne bei den Bambusgräaem,
Caiex stricta, C. pendula, Lysimachia thyrsifiora, Polygonum am-
pbibium etc. Von besonderem Wal 1 umgebene Spaltöffnungen hat
z. B. Uükea Horida, Prote» mellifera. tn anderen Fällen stehen sie
in GrQbcheu (Dryandra floribunda) oder Furchen (Cytisus radiatus,
C. albus, C. equisetiformiä etc., neuKoUändischen Casuarinen), die
mit Haarbnscheln verschlossen sind (vgl. jedoch auch derartige
Grübchen unter den Acarodomatien). Bei den winzigen Orchideen
Bolbophytum minutissimum und B. Odoardi finden sie sich aus-
schliesslich iu den Aushöhlungen kleiner, !*>— -^ nira grosser Knöll-
chen, und viele un^serer Sumpfpflanzen etc. mit immergrünen Blattern
(die wohl wegen der oft gebinderten Transspiration nöthig sind)
besitzen mehr oder weniger eingerollte Blätter, bei denen die Spalt-
170
Xerophyten (OOrrepflADsen).
öffnUDgeu in den EinroUungeD liegen und meist noch durch Wach^-
übcrzug oder Haarfilz gegen Nässe geschützt sind, wie bei Empetnini
iiigrum, Andromtida tetragena, A. pnlifolia^ Oxycocrn» palustris. Ledum
palustre, Dryas uctopetala etc. Diese letzteren Schutzmittel sind aber
auch geeignet, bei grosser Trockenheit die Verdunstung zu heaunen,
und nach Vnlkens. Schwendener. Poloni«? und Anderen dürften
viele dieser jotzt bei uns als Sunipfpflunzen auftretenden Gewächse
aus den hochnordischen Steppengebieten stammen, wo im Sommer
sehr heisse und trockene Vegetation szciteo rorkonimen (selbst auf
Grönland 40— öO"). Sie zeigen ähnlich wie viele unserer aus hoch-
nordischen Steppen staomiendeu Oarexarieu und Gramineen im Bau
des Spaltöffnungsapparat«8 unverkennbare Vorrichtungen zur Rin-
schränkung der Verdunstung, während diese ^Steppenzeichen* z. B.
den aufi Su<len zu uns gekommenen CariceSt %. B. auch den alpinen
fehlen. Anatomische Merkmale scheinen sich sehr lang-
sam den äusseren Lebensbedingungen anzupassen, sn
dass sie nur bei lange einheimischen Arten den heu-
tigen Standorts Verhältnissen entsprechen. So besitzt
z. B. Tofieldia calyculata, ]ris sibirica, Narthccium ossifrugum bei
uns noch jetzt eine aussergewöfanlich starke Schutzscheide, die
zweifellos eine Anpassung an die grösseren klimatischen Schwankungen
der eigentlichen Heiniath dieser Pflanzen darstellt. Wir suchen
daher am besten die Anpa.ssungen der Pflanzen an die klimatischen
Verbältnisse in der Urheimath der Pflanzen auf.
So eignen sich z. B. zur Ermittlung der Anpiu^sungen der
Xerophyten {Dürrepflanzen l am besten die Pflanzen der Steppen
und Wüsten.
Xerophyten.
g 60. Bei deu Xerophyten, d.h. den Pflanzen, dieauf den trocken-
sten Böden leben, dem Sonnenbrand dauernd au.sgesefczt sind und auf
sehr trockene Luft augewiesen sind, sind die Anpassungserscheinungen
weit deutlicher als bei den Pflanzen, die regelmässig einer grossen
Boden- und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, den Hygrophyten.
E^ie ausgeprägtesten Xerophyten sind die Wüsten- und Steppen-
bewohn e r . sodanu die Bewohner felsiger Standorte in den
alpinen Regionen etc. Die Anpassung an die genannten Wohnorts-
verhältnisse hat bei einem grosson Theil der Xerophyten zu zwei
entgegengesetzten Vegetation sformen geführt, deren eine eine Ein-
schränkung der TransspiratioD durch eine fteduction des Laubes
Haarkleid der Fflanzen.
171
erfahren hat. Die ßlattMubstanz ist bis auf Kippen und Stiele ge-
schwunden, welche letzteren — oft mit Dornen bewehrt — grQn
«ind und die Assimilation und Tran»apiration übernommen haben,
wälirend die andere Vcgetationsform gerade die flcischigäien
i^flanzen, die Succulenten- oder Nopulform utnfasat, die oft über
80*^/0 Waiwer in sich uufgespetchert haben und durch Ausbildung
des HautsyntöuiK, sowie durch schleimigen^ gumniiaKigen Inhalt der
Zellen die Verdunstung auf ein Minimum beäclu-änken. Sonst wird
bei Xerophyten die Transspiration herabgesetzt durch Yersenkung
der SpaltöiTnungen. durch Outicularigirung der Oberhaut, durch
Kalk-, Kiesel-, LackUberzUge der transspirircnden Orgauf, durch
mehr oder weniger dichte Haar- und SchUlferOberzUge der Blätter,
Ausscheidung von äthenschen Oelen, die durch VerduuNtung die
Temperatur herabsetzen und eine für die strahlende Wärme schwer
durchlässige Atmosphäre bilden, durch Zusnmmenueigen oder be-
sondere Stellung der Vegetaiionsorgnne. Der Wassermangel wird
gedeckt durch ungemein lange, bis zum Girundwa-sser herabsteigende
Wurzeln, Hnterirdische Wasserspeicher u. dgl.
a) Haarkleid.
•$61. Die Trichome oder Haarbilduogen spielen in der Ptlanzeu-
biologie eine wichtige Uolle, so dienen sie in den HlUthen des
Löwenmauls otc. als Saftmahl (Lockhiiare), bei den Blättern fleisch-
verdauender Ptianzen besorgen sie di« Ausscheidung von vcrdauendeu
Becreten und die Absorption der VerdauungsstoHe (Oigestionsfaaare),
in der verschiedensten Form h-eten sie auf als Schutzmifct«! gegen
Thierfrass und auf kriechenden Thieren, zur Verbreitung der Samen
und Befestigung letzterer an das Keimbett als Wurzelhaare zur
Ei*niUtrung und Wosscraufnahme au^ dem Boden, als regenauf-
saugende und wasseraufsaugende Organe, zum Schutz der Spalt-
ölTnungen gegen Näs«e (auf der unteren Seite der Laubblätter), als
Klimmhaare etc. Auch als Schutzmittel gegen zu rasche Trans-
spiration kleiden sie in trockeuen Orten oder Orten beschränkter
Wasserzufuhr die transspirircnden Organe der Pflanze in eine dichte
Mulle. Die Haarbildungen zu diesem Zweck sind trocken, lull-
gefüllt. Bald als weiches Wollkleid, bald als dichter Sanimt, grober
Filz, zartes Seidenkleid oder atlasglänzendc Besohtllferung charakte-
risircn sie die Bewohner trockener Felsen etc. in den Alpen (Draba
tomentoHa, Senccio incanus, AchUlea Clavenuae, Artemisia Mutellina,
172
Morphologie der Dedcbaore.
QnapbflJium Leontopodium etc.), die Xeruphyten der Wüsten (z. B.
der ägyptisch-arabischeu Wttsie) und Steppen (Steppen Russlands,
Mochsteppen Irans und Kurdistaus etc.). der Savannen und Prärien
der neuen Welt. Schon die Flora des Mittflmeergebietefl zeigt viel-
fach die Einkleidung in weissen und grauen Für,, x. 6. bei Kohl-
reichen Conipositen (Artemiftia, Filago, Inula etc.), Labiaten (Phlouiin,
Salvia, Teucrium, Marrubiuui, Stachys, Sideritis, Lavandula etc.).
bei Cistaceen, Convolmlaceen, Scabiosen. Plantagineen, Pnpilionsceen,
Thymeläaceea etc., und selbst bei Oräsern und Arten weiter Ver-
breitung wie Caiupanula Speculuiu, Qalium rotundÜbliunt. Mentha
Pulegium, Silene infiata, die von Skandinavien bis zum Mittelmeer
kahl vorkommen, sind dort behaart.
Die Gestalt der Deckhaare ist je nach ihrem Zweck eine sehr
mannigfaltige. Kerner unterscheidet die folgenden Hauptfornien:
Einzellige Deckhanre. die sich dicht Über der BlattHäche umbiegen
und letzterer anliegen, entweder parallel der Mittelrippe ver-
laufend — Seidenliaare von Couvolvulus Cneonim etc., oder
rechts und links parallel den Seitenrippen verlaufend, und dann
Atlasglanz erzeugend.
Nicht umgebogene, einzellige Deckbaare, die keinen QIan:£
erzeugen* sind entweder kurz und dicht gestellt — Sammt-
bfhaarung — oder lang und locker — zottige Behaarung,
oder weich. dOnnwandig, lang, vielfach gedreht — Wollhaare
(bei Centaurea Itagusina z. B. rund, bei Quapbalium tomentosum
bandartig zusammengedrückt).
Mehrzellige Deckhaare sind z. B. die Gliederhaare (die wieder
kur^ und gerade sein können, wie in dem SanimtOberzug der
Oloxiniablätter, oder lang gedreht und verschlungen, wie in
dem Wollfilz hei Gnaphalium Leontopodium), die t- Haare,
die auf kurzem Stiel beidseitig in lange, spitze, einen gestreckten
Winkel bildende Schenkel auslaufen (sie erzeugen oft Seiden-
glanz, z. B. bei Ärtemisia Mutellina. A. arborescens. A. ar-
gentea, A. serioea, A. laoiniata, A. Absjnthium* Aster argo-
phjllus, Scabiosa crecica, S. gruminifolia , Steppencrucit'eren
wie Sjreuia. £rysimum, Cornus suecica etc.), die Sternhaare
mit oder ohne Mittelfeld (mit einfachen Strahlen, z. B. bei
Alyssnmarten, Capsella Bursa pustoris, mit gegabelten Straiilen
bei Draba Thomasü, scbirmförmig bei Koniga spinosa, und
in mannigfacher sonstiger Form, z. B. bei den Cruciferen und
Lackirtc BläUer etc.
178
Malvaceen, diu verästeUen Bnscbelhaare (Seeigclforni etc.
bei Poi^ntilla argentea, P. cinerea, Cistus. Helianthemum), die
Schuppen und SchnHVrn (bei Elapaj^iis, Hippophaöarten,
Bruiueliaceen), ActinienlmHrt! iPhloinii«, Vorbiiscum Olym-
picum, Correa speciosa), bäumchea* oder armleucbterübnliche
flockige Haare (Verbascum thapsiforme etc.).
Trichome sind auch die rerkieselten Blaseozellen bei Rochea etc.
Wie die fimissartigen UeberKQge uud andere den entwickelten
Xeropbytenorganen eigenthflm liehe Anpassungen (Zusammenfaltung
der Blätter, Lage und Stellung etc.) vielen pflanzlichen Organen
nur in der Jugend zukommen, äo auch die Haarbekleidungen. So sind
die jungen Blätter von Amelancbier vulgaris im ersten Frühling
mit schneeweiöser Wolle bekleidet, die Blätter der Birnbäume, Eber-
eschen, Silberpappeln« Hosskastanieu, die jungen Blätter vonViburnum
Laotana tragen verfilzt« Stemhaare, die von Rheuni Ribis iirmleuchfer-
artige Trichome, die von Verbascum pulverulentura strauchfönnig
verüstelte Haare, die bei der Entwicklung des Blattes sich loslösen
oder abbrechen, und vom Wind beseitigt werden. Die jungen
Burhenblätfer erscheinen in dichtes Seidenhuar eingehüllt: hier sind
t^s aber nur die den Rändern uud Seitenrippen aufsitzenden Einzel-
haare, die bei der gefalteten Knospenlage des Buchenblattes dicht
/UKaromengerlU-kt den Seidenfilz bilden, während die Blattäpreite vor
wie nach kahl ist.
Nach Kern er laset sich die schätzende Wirkung des Haar-
kleide» leicht experimentell nachweisen. Benutzt man z. B. von
einem Brombeerstrauch, der zweifarbiges, oben kahles, unten weiss-
filziges Laub Imt, zwei gleiche Blätter als Umhüllung der der Sotme
ausgesetzten Thermometerkugeln, so dass einmal die weissfilzige.
(las. andere Mal die grllne Seite nach aussen gericlitut Ist. so er-
höht sich die Temperatur in dem letzten Fall binnen fQnf Minuten
um 2 — h " über die des anderen Thermometers. Der Sonne aus-
gesetzt verKchrumpfon die mit der weissen Seite nach oben ge-
richteten Blätter viel später als die. welche die grDoe Seite nach
oben wenden.
b) Lackirfce Blätter etc.
^ ti'2. Eines der mannigfachen Mittel, eine Übermässige Trans-
spiration auf ein möglichst geringes Mass herabzusetzen, ist die
Lackirung der Blätter, die sich bei Pflanzen in ausgesprochenen
174
Lacldrte Blätter der Compoiiten eto.
Xeropbyt«nge bieten, besonders WOstenpHan/.en. findet, und fast au»-
subliesslicb auf die PHanzen der südlicben Halbkugel beschränkt ist
(die nordafrikuniächeu und innerasiatiseben Steppen scheinen keine
Pflanzen mit lackirten Blättern zu besitzen). Die hierher gehörigen
Pflanzen sind ausnahnisloB mit dQnner, »chwnch cuticularisirter
Oberhaut Terseben, der eine homogene, stark lichtbrechende
Decke, eine glänzende, im Aikobol lösliche MasKe auflagert. Die
Lackbedeckung kommt auf verschiedene Weise '/u Stande. Bald
fuDgiren innere Hautdrüsen als ausscheidende Organe, bald findet
sich ein subepidermales sich mit üar?. faltendes Gewebe, bald sind
es Stipeln, die das Laub im Jugcndzustand mit >'imiss Qber/iehen,
oder 68 finden sich secemirende DrQsenhaare auf den Blättern selbst.
6. Volkens, dem wir die genauere Kenutniss der Pflanxen mit
lackirten Blättern verdanken (Ber. d. D. B. Ges. I8ft0 Bd. VIII.
p. 120—140 mit Taf. VIII), zählt die folgenden Arten auf.
Compositae: Baccharis Richardlfolia und etwa 100 andere
Arten von Baccharis, wo die jüngeren Blätter und die dazwischen
Uzenden Internodien mit klebrigem, glänzenden Fimiss überzogen
sind. Es sind dies, wie in einigen anderen Fällen fOlearia Uookeri)
eigenthilmliche Gruppen mehrzelliger, in lange, peitschenförmige Fort-
sätze auslaufender L)rÜscnhaare, die den Firniss erzeugen dürften.
Brach }'Iaena dentata, Vemonia viscidula, Symphyopappuä cuneatus.
S. Tiscosus, S. reticulatus, Eupatorium vernicosum, E. Freyreysü«
E. fastigiatum, üaplopnppus panicutatus u. a. Haplopappusarten,
Olearia linokeri, Cetmi.sia vemicosa. Helianthus thurifer, Oocbnatia
glutinosa.
Zygophylleen. Larrea mexirana (Creoaotbusch). L. nitida
(Excretion durch Stipeln). Die Spaltöänungen stehen wie bei den
Haplopappusarten auf hoch eroporgezogenen Postamenten.
Saxifrngaceen. Est^allonia resinosa, E. rubra, E. pulveru-
lenta, K farinacea, E. pendula etc. mit seh ildfctnn igen DrUsenhaaren.
Bignoniaceen und Anacardiaceen. Pbyllarthron Bojerianum
besitzt an der Oberseite der Blattlaminn wie des blattartig ver-
breiterten Stieles bräunlich glänzenden Lackübeneug. Die Drüsen,
die ihn ausscheiden, sind von der Gestalt eines Malvengjnaceums.
Aach Arten der Anacard iaceengattung Rbus zeigen ähnlich ge-
staltete Drüsenhanre. Bni Khus mucronata übertrifll der LackOber-
zng die Dicke der Epidermis fast um das Doppelte.
Melastoniaceen, Scrofulariaceen. Acanthaceen mit je
einer Art: Microticia Naudiniana, Oaiceolaria pinifolia, Petalidium
r^iRkirt*; BlBU^^r der Solanaceen, Geraniaceeu, Eaphorbiaceen etc. 175
linifolium. Sie bcsitieen ritzende DrUsenhaart-. Die emtere hat
scbuppenfömiige Blätter, die, sich dachKiegehg deckend, den Zweigen
mit den Oberseiten angedrückt erscheinen; die zweite hat ericnide,
am Rand nach unten gebogene, die dritte einfach linealische Blätter,
die bei Hicrolicia und Petolidium ringsum, bei Calceolaria auf der
Oberseite mit einer Harzschicht versehen sind.
Solanaceen, Geraniaceen. Die 5 Arten der Gattung Fabiana,
F. Tiscosa, F. E'eckii, F. denudata, l'\ squamata, F. bryoides er-
scheinen TOn weitem wie aus völlig blattlosem Astwerk aufgebaut.
In Wirklichkeit haben aber nur die li ersteren wenige zerstreute
Blättchen, die nach der kurzen Regenzeit wieder abfallen dOrften.
F. squamata und bryoides haben winzige^ den langen RuthüDzweigen
dicht angepresste, bei F. squamata spiralig vertheilte, dachziegelige,
bei F. bryoides je 10 — lö winzige, sich allseitig berührende roaetten-
bildende Blättchen. F. viscosa, denudata, Peckii und squamata ver-
binden mit der Keduction der transsplrirenden Flüchen eine Lackirung
derselben. Das Harz bildet eine ungemein dicke Kruste, die mit
Ausnahme der F. squamata durch kuglige Köpfchenhaare erzeugt
wird, während es bei F. squamata an älteren Blättern unterhalb der
nach aussen gekehrten Oberhaut ein Gewebe bildet, dessen Kork-
zellen im Lumen mit derselben harzigen Substanz erfüllt sind, die
bei den jüngeren Schuppenblattem äusserlich aufgeliLgert erscheint.
Einen gleichen intracellulären Harzmantel bildet eine Adesmiaspe-
cies und Sarcocaulon rigiduin. Bei letzterem — einem sparrig ver-
zweigten 30 — 50 cm hohen Busch, mit I — 2 cm dickeu, wurstförmig
eingeschnürten Internodien sind die mit bis 30 cm langen, allseitig
abstehenden Domen bewehrten Aesle mit einer Art Glasur versehen.
Das in reichlichem Masse ausgeschiedene Harz bildet oft faust-
grosse, hellbraune, dann schwarze, angenehm riechende Koollen, die
von den Hottentotten zu Ferien verarbeitet werden.
Euphorbiaceen, Hyperica ceen, Rubiaceen. Bei der
Euphorbiaccengattung Beyeria (B. opaca, B. vibcosu, B. Drummondii)
gebt die Harzausscheidung der lackirten Blätter an der Oberseite
und der nach unten weit vorspringenden Mittelrippe von Drüsen-
haaren aus, bei Hypericum resinosum wahrscheinlich von inneren
Drüsen. Von Rubiaceen haben lackirte Blätter Ixora truncata,
Gnettarda resinosa. Retiniphyllum serundiflorum , R. Schomburgki,
wo die Blätter wahrscheinlich schon in der Knospenlage durch
Stipulargebilde mit dem erhärtenden Balsam eingeölt werden.
Kerner führt von Pflanzen mit örniss- oder balsaraartigen
t76
Gl&nzunde Oberflftcbe.
Ueberzügeu noch auf aus der miitelländisclicn Flora Ciätus lauii-
folia, C. populifolia. C. Clu»ii . C. ladaniformis etc.. Inula viscosa,
von persischen Steppen pH au zen Centaurea ßnlnaniita. aus den ameri-
kaniscfaoD Prärieen Grindelia squarrosa.
Von einheimischen Pflanzen zeigen z. B. Birken- und Pappel-
blatter den Harzübereug in der Jugend.
Auch die liarzUberxQge der Knospenschnppen vieler Bäume,
wie der E{oBijka«fcanien. Pappeln etc.. j^ehüren hierher, die die Knospen
aber sowohl vor zur rascher Verdunstung, wie gegen die Einwir-
kungen der Kalte. sr.Hiit'/i*n.
Lack- und Kirnis^DberzUge finden sich auch bei einer Reihe
Pilzen, beHondera bei holzigen Polyporeen etc.
g 63. Den iackirteu Blättern schliessen sich auch die Organe an,
die auf andere Weise eine glatte, glänzende, Licht und Wärrae
«itark reflectirende Oberfläche haben, wie die fetfglänzendt'n Laub-
blätter (Kicariu verna etc.), die glänzenden Blumenblätter unserer
Hahne nfussartfn (.Butterblumen") etc. Viele BlQthen, die am die
faeisaeste Zeit de.<; Tages ihre Krone der Sonne und den best^in-
banden Insecten darbieten mOBsen , haben besonder» ausgeprägte
Schutzmittel gegen die Wirkungen /u intensiver Sonnenbestrahlung,
wie der Filz der EdelweissblUthen, der Qlum der Rnnuncnlus-
blilthen etc. Üeber die üritacbe des Glanzes bezüglich letzterer
Tgl. die Arbeit von Möbius (Bot..-Centnilbbitt Bd. XXUI.
p. 115 ff.).
Auch wachff artige UeberzÜge dienen aU Schutzmittel
der Spaltöffnungen gegen zu starke Tranttspiration . wie gegen
Nässe. Sie finden sich z. ß. an den Blättern der Rutuceen der
Steppe. Akazien und Myrtttceen von Neulioltund. der Nelken
und Euphorbiuceen der mittelländischen Flora. Bei Capparis
gateaia ist die starke Cuticula durch eine Wachsschicht bedeckt, die
nur oberhalb der eingesenkten SpniLöfliiungnn haarfeine Oeffnungen
besitzt.
Die Kalkincrustationen der Saxifrageeu etc. wie die Snlz-
ausschcidungen der Hulophyten spielen gleichfalU ein Schutz-
mitt«l gegen eine zu starke Krhöhung der Tnins.spiration.
Bei einigen Succulenten. z. B. bei den Rochenarteu (\\. fal-
cata etc.) vom Cap finden sich an der Oberfliiche der Blätter un-
gewöhnlich vergrösserte , blasenförmig aufgetriebene Hautzellen, die
Dber den gewöhnlichen, etwa nnr den 000. Theil betragenden
Nopatgewilcbie und andero Fot^flwiMn.
177
üautzellen mid Spaltöfiiiungen , ^icli durch gegenseitigen Druck
wUHclförmig abplattend, eine dichte Paiizerächiclit bilden.
Diese Blasen dienen in der Jugend als Wus^^erspeicher, er-
halten aber später eine harte verkieselnde Membran.
c) Nopalgewächse und andere Fettpflanxeo.
g 64. Eine Anpassung an die trockensten Wohngebiete (mit
oft ^/i Jahr lang anhaltender Trockenheit, stellen die FettpHanzen
oder Succulenten dar, bei denen durch be.sondere wasserspeichernde
Gewebe das Wasser %vähreud der kurzen nassen Jahreszeit in
grösserer Menge aufgesammelt und bis zur nächsten NiÜsseperiode
Emgesummelt wird. Man bat diese Gewächse verglichen mit dem
, Schiff der Wüste", dem Kameel.
Die Herabsetzung der Verdunstung fordert bei ihnen beson-
ders ausgeprägte Schutzvorrichtungen, die theils in eiuer Um-
gestaltung in Einlagerungen der Zellhaut (Verkorkung, Ver-
kieseluug, Ablagerung von oxalsaurem Kalk, Wachsüberzug etc.),
in der Beschai^enheit des Zellsaftes (schleimige, gummiartige Sub-
stanzen und Salze, die das Wasser gierig festhalten) gegeben sind,
theils in dem feineren, zelligen Bau der Oberhaut (geringer Zahl
und Grösse, die lief eiugesenkben Spaltöffnungen) beruhen.
Vor Allem wird aber bei ihnen durch das Princip der Ober-
flächenverringerung gegenttber dem Volumen der ge-
ringe Verlust an Wasser herbeigeföhrt. F. NoU hat darauf hin-
gewiesen, dass die stereometrischen Körperformeu, die dieser Be-
dingung Folge leisten, auch bei den Succulenten am häufigsten
auttreten, wio die Kugol iKugelcarteenl, Prismen, Cylinder mit
kreisförmigem Querschnitt. Wie die Träger dieser Körperformen,
z. B. Euphorbia canariensis, E. glomerata, Kleinia articulata, Sta-
pelia planifolia etc, ihren grossH litte r igen Verwandten gegenüber
hinsichtlich der Wa.ssererBparniRs Überlegen sind, hat NoU (Flora
1893 H. 4, S. 353 — 850) an einem instructiven Beispiel gezeigt.
Er verglich einen etwa kopfgrossen Echinocactus mit der gross-
l>lätbcrigcn Aristolochia Sipho. Der Cacfcus wog (»'5 Pfund. Seine
Oberfläche wurde durch 2 grosse Blätter der Aristolochia, die 20,1 g
wogen, reichlich überdeckt; diu Oberfläche (die Assimilationsfläche)
betrug daher bei letzteren soviel wie bei jenem oder bei gleieheni
Gewicht entwickelte eine Aristolochia die 150 Mal grössere Ars\-
milationsHäehe als der Kugelcactus. Da bei der Transspiratiön
Succulens.
beide Biattseiten in Betracht kommen, so war mithin die trans-
spirirende Oberfläche SOO Mal geringer entwickelt ^ als bei einer
Äristolochia gleichen Gewichtes. (Der Gewinn durch Reduction der |
Trnnsspi ratio iiädäche war also doppelt so gross, als der mit der
Reduction der Oberfläche verbundene Verlust.) Das Verfaältniss der
verdunstenden Oberfläche gibt noch nicht den wahren Massstab fllr
dte Verdunstung selbst. Ein Blatt der Ärlstolochia verdunstete in
1 Stunde 0,74 g Wasser (bei i'Ol qcra Verdunstungsfläche), ein Flach-
spross einer Opuntia (Echinocactus war zu diesem Versuch ungeeignet)
TOn H:^0 qcm Oberfläche brauchte zur Verdunstung der gleiches
Wassernienge 46 Stunden, woraus folgt, dass die Transspiration
der Flächeneinheit bei Äristolochia 17 Mal so gross war als bei dem
Cactus; da jedoch n»ch der ersten Beobachtung bei Aristolocbia
die 300tacho Oberfläche verdunstet, so war die gesammte Ver-
dunstung bei (lieser Pflanze 5100 Mal so gross als bei dem Echino-
cactus (OberSächenreduction und anatomischer Schutz).
Am weitesten ist die Reduction der T ra nsspi rat ions fläche ge-
diehen bei den Nopalgewächseu, bei denen die grünen Blätter
fehlen, und die fleischigen und grünen Stengel das Assimitations-
geschürt Übernommen haben. Zu ihnen gehören die zahlreichen
cactusähn liehen Gewächse aus den verschiedensten Familien, z. B.
viele baumformige Euphorbiaceen Afrikas und Ostindiens, Stapeliea I
(Asclepiadeen), Opuntien und Oacteen selbst (Cereus. Echinocactus^ j
Melocactus, Mammillaria etc., vgl. die „Bewnffneten Pflanzen"), von
Chile und Sudbrasilieu Über Peru, Columbien, die Antillen und
Guatemala, besonders reichlich aber und mannigfaltig auf der Hoch-
ebene Mexikos Tcrbreitet.
In anderen Fällen erstreckt sich die Succulenz auch auf die
Blätter oder auf Blätter und Stengel, z. B. die rundlichen cylindri-
schen Blätter von Sedum album. S. acre. S. reflexum etc., tropischer {
Orchideen, Alot^arten, Agaven, Stapelien, Cotjrledon, Crassulo, Mesem-
bryanthenium, Cnthmum, Inula crithmoides etc. Das Wassergewebe
findet sich hier meist im Innern, in einigen Fällen aber an der Ober* i
fläche, so z. B. in den das Licht stark brechenden mit farblosem
Saft erfüllten Blasen auf Stengeln und dickfleischigen Blättern von
Mesembr^unthemum crystallinum , die wie mit funkelnden Perleo
besetzt erscheinen. Pflanzen der letzteren Art erfreuen sich eines
Qppigen Wachsthums, während das der Nopalpflunzen bekanntlich
— - in Folge der reducirten Assimilation sehr langsam von statten geht.
Die Wasserblasen des Mesembryanthemum crystallinum besitzen eine]
Ruthen^ewävlue.
179
dünne Cuticula (trotzdem bleiben sie an abgerissenen Stengeln in
der Sonnenhitze nooh lange prall ; ein abgerissener Zweig bewahrte
auf meinem Schreibtisch monatelang seine Frische, zuletzt verkürzten
sieb die Zweige knollig). Die Blasen bilden wie die oberflächlichen
wasserhaltigen Zellen anderer Pflanzen ein Anziehungscentrum für
das Kohlendioxyd, das im Wasser geldst als Kohlen säurehyd rat an
das grüne Assimilationsgewebe abgegeben wird. Es dürften aber diese
wie Thautröpfchen oder Eisperlen aussehenden Blasen von Mesem-
bryanthemum crystallinum und anderer ^Eiskräuter" weiter als
optische Apparate, Linsen wirken, die das Sonnenlicht tief in das
dunkelgrüne Ässimilatiunsgewebe hineinsendet, und indem es letz-
teres durchleuchtet, den durch die Keduction der Ässimilationsober-
fläche beschränkten Assimilationsprocess wieder zn steigern, also
ähnlich wirken wie die Sammellinsen des in lichtarmen Pelshdhlen
wachsenden Vorkeimes von Schistostega osmundacea.
Die biologisch nach jeder Seite interesäanten Succulenten zählen
viele Liebhaber auch unter den Nichtbotanikem. So gibt es in
Deutschland eine Gesellschaft der Cacteeukunde , auf deren Organ
Monatsschrift Hlr Cacteenkunde von Prof. Dr. K. Schumann in
Berlin (Verlag bei J. Neumann, Neudamm) wir hier verweiaen
mochten. Von der besonderen Cacteenliteratur hoben wir hier nur
hervor: Förster-Rumpler, Handbuch der Cacteenkunde 1886;
Schumann, Monographie der Cacteen Brasiliens; Gö bei, Pflanzen-
biologische Studien I (Succnlenten); Caspari, Beiträge zur Kenntoias
des Hautgewebes der Cacteen 188^.
d) Ruthengewächse.
§ 65. Im Gegensatz zu den Succulenten gibt es eine ver-
breitete Gruppe von Xerophyten, die durch geringen Wassergehalt
aller ihrer Theilo ausgezeichnet sind, die Ruthengewächse. Bei
ihnen wird die Transspiration in erster Linie durch die Reduction
des Laubes in verschiedener Weise eingeschränkt. Entweder er-
scheiuen die Blätter ausserordentlich verkleinert, oder die Blatt-
substauz schwindet bis auf die Kippen und Stiele (z. B. bei dem
ftustralist^hen Rubus sqarrosus), oder die Blätter fehlen gänzlich, and
die Assimilation wird durch die grünen Stengel besorgt, so bei
vielen WOntenpflanzen , z. B. Periplocu aphylla, Capparis aphyllo.
Wenig verzweigte oder unverzweigte hohle Stengel haben die hier-
her gehörigen Arten von Scirpus. Schoenus. Cyperus etc., während
die besenartigen Sträuclierf die sich hesonders in NeuhoUaad und
180
FlachaprosBer und CompodapfljLnzen.
im Miittilmeei^ebiet finden, reichverzweigt sind, so die Casuarineen,
Papüionaceen, Santaluceen (Viminaria Leptomeria, Ketama, Cytisua,
Spariium etc.). Die Transspiratinn wird bei allen noch auf be-
sondere Art eingeschränkt« so besitzt z. B. die blattlose Retama
dasycarpa eine CuHcula von catossaler Entwicklung, die Spalt-
öffnungen sind in den Böschungen von LängsriUen hetindlich, diaj
durch Haare verschlossen sind, und die SpaltÖfiTnungeu mit langen,
spitzen Cuticularleiaten liegen unter dem Niveau der Epidermis.
Bei Alhagi Maurorum u. a. findet sich eine doppelte Epidermis.
e) Flachsprosser und Compasspflanzen.
§ Ö6. Während bei den Ruthengewächsen die grOnen, die'
Blätter ersetzenden Sprossen noch stielrund sind, gibt es eine Reihe
xerophytischer Pflanzen, deren Sprossen blattartig verbreitert,
aber vor xu lebhafter Transspiration dadurch geschützt sind, das»
ihre Fläche nicht horizontal, sondern vertical steht. Einige der
bekanntesten Beispiele sind die mittelländischen Mäusedomarteu,
Ruscus hypoglossum, K. aculeatus, die Phyllanttiusiirten (Euphor-
biaceen), die sOdamerikanische Colletia cruciata, die neuseoländische
PapiUonacee Carraichelia australis. Bei anderen Gewächsen sind es
nicht wie hier die Phyilocladien, sondern die blatturtig verbreiterten
Blattstiele (Pbyllodien) — die Blattspreite selbst ist oft verkümmert — ,
welche die Verticalstellung unzeigen. So sind die Wälder Nen-
hollands schattenlos wegen der Verticalstellung dieser Phyllodien
bei einer grossen Zahl von Bäumen und Struuchern, z.B. Akazien,
oder wegen der Verticalstellung der Blätter selbst bei vielen
Myrtaceen, Proteaceen etc. {?.. B. Eucalyptus. Leucadendron, Mela-
leuca, Banksia, Protea). Bei einer weiteren Gruppe von Pflanzen
stellen sich die Blätter nicht nur vertical, sondern sie stellen ihre
Flächen in eine einzige Ebene, die Meridianebeno ein, so dass sie
wie dem Uerbar entnommen (gepresst) erscheinen. Bei dieser
Stellung werden sie am verbältnissmässig kalten und feuchten
Morgen und Abend zwar von den Sonnenstrahlen senkrecht getrofien
imd durchlenchtet, aber zur Mittagszeit nur müssig erwärmt und
zur Transspiriition angeregt. Die in den Prärieen Nordamerikas
wachsende Composite Silphium Uciniatum ist den Jägern, die an
ihr bei trObem Wetter die Himmelsrichtung erkennen können, schon
lange als .Compasspflanee" bekannt. Bei un.s gehört z. B. Lactuca
Scariola zu diesen Compasspflauzen, auch Aplopappus rubiginosua !
Laubab werfen rie Gew&clise, unterirdische Kntfnitaog.
181
uod in geringerem Grftde Chondrtlla juncea zeigen ein gleiches Ver-
halten. Stahl (Jenenser ZeiUchr. für Naturwissensch. Bd. XV, N. F.,
Bd. VIIT, IBBI) hat das eigenthüniliche Verhalten näher bei Lactnca
Scariola studirt. Bie in ^,'9 -Stellung stehenden Blätter strahlen
nicht in 8 Uangsreihen vom Stengel aus, sondern sind sänimtlich
80 gestellt, dass ihre Spreite in die Meridianebene zn liegen kommt.
Am Htärküiten ist die MeridianHtt'Uung bei mageren, an dUrren,
sonnigen Orten gewachsenen Pflanzen. Ea haben dauu die auf der
SOdseite und Nordseite inserirten Blätter durch eine ca. 90 '^ be-
tragende, dicht Über der Basis erfolgte Torsion ihre Spreite in die
Meridianebene gebracht, Blattrippe und Stengelacbse bilden etwa
einen Winkel von 50 — 70"*. Bei den nach Oätun und Westen am
Stengel sitzenden Blättern ist oft keine Spur toq Torsion vorhanden.
Sie sind steil aufgerichtet. Pflanzen, die ihres Standortes halber
nur diffuses Licht erhalten, orientiren dagegen die Blätter senkrecht
zum liichteiniall.
Laubsbwerfende Gewächse, unterirdische Entfaltung.
§ 67. Während in den Gegenden mit wenig extremen Witte-
rungäverhäUnissen die Pflanzen jahraus jahrein belaubt ersclieinen
(immergrüne PHnnzen), die unbrauchbar gewordenen Blatter all-
mählich abgeworfen werden, findet in den Gegenden, in denen einer
Regenperiode eine längere Trockenperiode folgt, wie auch in rauheren
Klimaten in der Kälteperiode eine Art Pflanze nschlaf statt. Bei
den krautartigen Gewächsen, welche nicht einjälirig sindf sterben
die oberirdischen Theile mehr oder weniger ab, während Dauer-
organe im Boden ge.schOtzt die ungünstige Periode überleben. Bei
den Holzgewucbsen findet ein plötzlicher Laubfall i«tatt — beides
ein Mittel, bei ungunstiger Wasserzufuhr oder äusseren die Trans-
spiration beschleunigenden Verhältnissen die letztere auf ein Minimum
einzuschränken. Der Laubfall ist eine biologische Erscheinung, ohne
ihn wttrden in trockenen, heissen Klimaten in Folge zu intensiver
Verdunstung, in kalten in Folge der durch den Frost gehinderten
Wasserzufuhr aus dem Boden die Pflanzen vertrocknen. Es geht
dies aus den Untersuchungen von Wiesner und besonders denen
TOn Hans Molisch hervor. Der Laubfall wird vorbereitet durch
die Bildung einer Trennungsschicht am Grund der Blattstiele,
in wek:her beim Abfallen des Laubes selbst die Auflösung der
Mittellamellen, bezw. die Isolirung der Zellen, wahrscheinlich durch
182
Laubfall
«in Cellulose umbildendes Ferment (Molisch fand das Wiesner'scfae
Gumniiferment in ihnen) vollzo^^en wird, wobei organische Säuren
unterBiQkzend eingreifen. Bei Zweigen, welche stark zu transspiriren
gewohnt sind, in trockener Luft gedeihen (selbst bei den Internodien
Ton Ephedra graeca, Vi»ciun album), hat eine dunstgeschwängerte
Atmosphäre (unter der Glafiglocke) rasch die Bildung der Treunungs-
schieht und den Blattfall zur Folge, wSiircnd langsam transspirirende
Pflanzen, wie Coleu» hybride, Goldfussia isophjlla, Buehmeria argentea
AUch im dunstgesättigten Raum ihr Laub Monate lang behalten.
Umgekehrt wird durch gesteigerte Transspiration, mangelhafte VVasser-
zufuhr oder gleichzeitige Wirkung beider die Bildung der Trennungs-
schicht and Entblätterung bewirkt, falls dadurch der Wassergehalt
des Blattes und Blattgrundes zu rasch vermindert wird. Welkt das
Blatt zu rasch, so tritt keine Trennungsschicht auf; es stellt sich
vielmehr an heissen Sommertagen dann eine flSomraerdÜrre** der Holz-
gewächse ohne Blattfall ein (vgl. Molisch, Sitzungsber. d.k. Akad.
d. Wisä. Wien, Bd. XCIIl, 188G, L Äbth., p. 148—184). — Der
Laubfall zeigt bezüglich seiner Phänologie ähnlich wie die Laub-
entfaltung eine grosse Verschiedenheit von Art zu Art; innerhalb
derselben Species aber eine hohe Anpassung an das Klima.
§ 68. Neben den kurzlebigen Pflanzen, die keine besonderen
Anpassungen zeigen, and den Zwiebelgewächsen finden sich von
krautartigen Pflanzen, z. B. in der Hgyptisch-arabischen Wüste,
viele Arten mit ungemein langen, senkrechten, bis zum Grundwasser
hinabsteigenden Wurzeln, die um das 20fache an Länge die ober*
irdischen Stengel Übertrefl'en , oft streckenweise zu Knollen und
anderen Wasserspeichem verdickt sind und die mannigfachsten An-
passungen zeigen.
Welche Mannigfaltigkeit biologischer Formen durch die Steige-
rung oder Verminderung des Transspirationsvermogens zu Stande
kommen kann, das zeigt z. B. die Gattung Oxalis, deren Biologie
Friedrich Hildebrandt in einer sehr lesenswertben Arbeit (Die
Lebensverhältnisse der Oxalisarten. Jena 1884. 140 Seiten und
5 Tafeln) eingehend behandelt hat. Wir können es uns nicht ver-
sagen, auf diese Lebensverhältnisse der Oxalisarten (Hildebrandt
hat 55 Arten untersucht) etwas näher einzugehen.
Nur bei wenigen Oxalisarten ist das ganze Leben auf wenige
Wochen oder Monate beschränkt; sie bilden einen einfachen (Oxalis
micrantha, 0. alsinoides) oder verzweigten (0. rosea) Stengel, dessen
Oialideen.
ftchselsiändige BlOthen rasch fruchten, und die ganze Pflanze stirbt
dann ab. Während sie ihres zarten Baues halber in fremden
S^imafcen den Kampf mit der dort einheimischen Vegetation nicht
aufnehmen können — nicht verwildern, gedeiht bei un» schon Opptg
die südamerikanische O. Valdiviana, die ein Uebergangsglied zu den
mehrjährigen Arten bildet In der Heimat dauert sie, da der Stengel
geringen Halt hat, nur kurz aus. Länger dnuei*n in der Heimat
die gleichfalls mit fleischigem Stengel versehenen Arten 0. Ortgiesii
und pubescens. Sie vertragen jedoch trockene Hitze und Frost
ebensowenig wie jene und leben in Central- und Sodamcriku an
Orten, wo sie beiden nicht ausgesetzt sind. 0. cnmusa ist anfangs
ganz. Bpäter nur ua der Spitze und den Seiteutheileu fleischig; sie
fällt zwar dem Frost, nicht aber der austrocknenden Hitze zum
Opfer. An sie reiht sich die Schaar strauchartiger Oxah'sarten an,
die, im nördlichen Südamerika in frostfreier und wilhrend der lieisseu
Zeit nicht allzu trockener Gegend heimisch , wahrscheinlich das
ganze Jahr grünen und blühen, wie in unseren Oewiichshäusem die
durch FhjUodien ausgezeichnete 0. rusciformis. Kinige dieser immer-
grünen holzigen Oxaliäarten, wie 0. scandens und 0. rhombifolin,
sind Kletterpflanzen.
Von den einjährigen, zu den durch unterirdische Stengel gegen
die Wirkungen von Kälte und Hitze (Transspiration!) geschnt/ton
Arten bildet z. B. 0. tropaeoloidea einen Uebergang. Unsere aus
Nordamerika stammende Q. stricta bildet bereits Ausläufer, die gegen
Frost geschützt überwintern , und konnte sich daher Über ganz
Europa bis in die kalte Zone verbreiten, Austroclcnung verträgt sie
aber nur auf einige Zeit. Die Ausläuferbildung, wie sie 0. stricta
zeigt, ist der Ausgang der Kntwicklungsreihen , deren eine zur
Bildung von Knollen, deren andere zur Bildung von Zwiebeln
geftlhrt hat. Zu der ersiereu Reihe gehört z. B. 0. crassicaulis.
Die bei ihr in den Achseln von Schuppen blättern entspringenden
unterirdischen Seitenzweige treten theits, nachdem sie eine strecke
im Boden zurückgelegt, als Laubblatt^engel zu Tage, thcils bleiben
sie in der Erde, schwellen an der Spitze an und erzeugen dicht-
gedrängte Scbuppcnhlätter von fleischiger Basis, eine Art Zwiebel-
knolien, die in der Heimat der l*flanze, Peru und Mexiko, die
Trockenzeit überdauern, in der dürrenden Hitze Afrikas aber wegen
ihres dünnwandigen Zellgewebes zu Qrunde gehen würden. Bei
0. arliculata u. a. bilden nicht Seitenzweige die knolligen Ver-
dickungen, sondern die Hauptachse ist knollig verdickt. Bei 0. arti-
184
AiqMMnagaB der OxatiBzwiebeln.
colata traf^en die UaaptknoUen noch nngestielte, bei 0. crmssipe«
gestielte SeiteoknoUen.
Zur Zwiebeibildung bildet den ersten Schritt unsere 0. Aceto-
sella. Bei 0. Hegnelli bildet die Stanimacbse auf rObenförmigen, als
Waseerreservoire dienenden Wurzeln dicht schuppigi* RbizonizwiebelD.
Koch deutlicher iftt die Zwiebeibildung bei 0. eaneaphylla, und
wahrscheinlich besitzt die Mehrzahl der Oxalij>arten echte Zwiebeln.
Bei diesen Arten besteht ein Hauptunterschied in der Vogetatioos-
weise darin, dass die einen, anstatt in einem I^ubspross zu enden,
nach der Laubblattbildung immer wieder in eine Zwiebel ausgehen
und dazu zwiebelige Seiten^p rossen bilden, während bei den anderen
das Eude der Zwiebelachse sich in der Kegel zu einem Laubblätter.
Blnthenstünde und Briitzwiebeln tragenden verzweigten Spross ver-
längert. Zu den erstereii gehören z. B. 0. Lasiandra, 0. tetraphylla,
0. Vespertilionis. Die aus zahlreichen Schuppen gebildeten Zwiebeln
ireiben aus der Scheibe einen Kranz von Kaserwurzeln, von denen
einige zu rübeniorniigen Wasserspeichem auswacbsen. Zur Vege-
tations7:eit entspringt der Zwiebel nur ein Büschel diclit gedrängter
Laubblätter, deren Achseln die BlQihen und BlUtfaenstände entsprossen.
Die unteren, allein abrig bleibenden Theite der Blätter helfen eine
neue Zwiebel bilden Brutzwiebeln werden bei 0. Lasiandra direct
in den Achseln alter ZwiebeUchuppen gebildet, bei anderen Arten
treten erst Tädige, den Boden zuweilen lang durchziehende Seiten-
achaen auf, die in Brutzwiebeln endigeu. Die zweite erwähnte
Vegetütions weise findet tiich ausschliesslich hei den Bewohnern der
heissen Gegenden Südafrikas. Bei ihnen zeigt sich wieder grosse
Verschiedenheit in der Art der Brutawiebelbildung» Verzweigung
und Beblätterung des oberirdischen Stengels. So hat z. H. 0. rubella
einen oberirdischen, der Zwiebel entspringenden Stengel mit fast
ungestielten Blättern, aus deren Achseln Zweige oder Blüthen ent-
springen: die Brutzwiebeln werden in der alten Zwiebel gebildet,
rUbenförmige Wurzeln fehlen. Die dünnen Schutzscheiden hindern
zwar das Eindringen von Feuchtigkeit, schützen aber nicht gegen
trockene Hitze. Bei 0. incnmata und anderen bat die mit nicht
sehr harten Schalen und rUbeofÖrmigem Wasserspeicber versehene
Zwiebel die Fähigkeit, die Brut in grösserer Tiefe zu bilden, indem
sie sich nach Abfall der Zwiebelschuppen in die Tiefe streckt. Bei
0. pentaphylla und Verwandten ist dagegen die Zwiebel mit harten,
festen Schalen versehen, sie treibt nie an der Basis eine Rübe und
wird auch nicht in die Tiefe gezogen. Bei 0. Coppoleri etc., mit
ADpaatun^en der Oxalüz wiebeln.
185
eodständigem Laubblattechopf, geht von der Zwtebelbaäis eine lange
Wurzel in ganz bedeutende Tiefe hinab , die Stengelachse legt in
der Wurzelröhre, in die sie sich hinabstreckt, die Brutzwiebeln an,
80 dass es auK^ieht, aU wären diese aus dem Wurzelgewebe ent-
standen. Bei 0. varinbilis und Verwandten kommt der Stengel nicht
an dem Ort, wo die Zwiebel in die Erde gelegt ist, über die Erde,
sondern kriecht unterirdisch erst eine Strecke fort, unterwegs seit-
liche, sehr hartäcbulige Brufczwiebeln bildend, um an einem underen
Ort die ondstäudige Blattrosette Qber die Erde xu erheben. Die
alten ZwiebeUchalen bleiben, wenn das rQben förmige Wa.sserreservoir
fehlt, undnrcb brachen und es bilden sich in ihrem Innern noch
neue Zwiebeln, oder die Achse dehnt sich bei vorhandener Wurzel-
rübo innerhalb der Wurzel in die Tiefe aus. Bei OzaliB Pirottae rllckt
die alte Zwiebel mit den neuen auch ohne WurzelrUbe in die Tiefe.
Auch der Bau der Oxoli.szwiebeln zeigt besondere Anpassungen
an die klimatischen Verhältnisse. Bei den amerikanischen, keiner
2U hoben Austrocknung ausgesetzten Arten bestehen sie aus einer
grossen Anzahl von Schuppen, und ihr Gipfel streckt sich nie. Ihr
Körper besteht zum grössten Theil aus stürkereichen Nährschuppen
und nur schwach ausgebildeten Schutzschuppen. Die geringe Breite
der Schuppen — keine deckt den auf sie folgenden Zwiebeltheil
völlig — wird durch ihre grosse Anzahl ersetzt. Die "äusseren
trockenhäutigen Schuppen mit behaartem Rund dienen zum Schutz
des Inneren gegen Feuchtigkeit. Die darauf folgenden fleischigen
Nährschuppen haben gleichzeitig Schutzeinrichtungen. Ihr Rand
ist behaart und ihre Innenseite trägt oft cioeu dichten Haarpelz^
z. B. bei 0. Lasiandra, bei 0. tetraphylla u. a, ist der Gipfel der
Zwiebelachse noch besonders durch Huare geschützt. Nach innen
zu treten an den schmaleren, dickeren Schuppen Urüsenhaare an
die Stelle der langen Ilaaro. Sie scheiden einen harzigen Klebstoff
aus, der z. B. bei 0. Vespertilionis den Schupponraad dicht un die
darunter gelegene Schuppe ankittet. Während bei den amerikani-
schen Arten die äusseren Scbuppen noch im Stande sind, Reserve-
uahrung aufzuspeichern, sind bei den südafrikanischen Oxalis-
z wiebeln nur wenige Schuppen da, deren äussere sich deutlich als
Schutzschuppen kennzeichnen. Die letzteren bestehen aus einer
Schicht quergestreckter Zellen, einer Schiebt längsgestreckter, stark
verdickter Zellen, einer Schicht aus luftfübrenden vertrockneten
Zelten und einer durch kurze Uaare ausgeschiedenen Har/schicht —
ausgezeichnete Schutzeinrichtungen für die der ausdorrenden Sonne
186
Weitere Anpo^aungen der Oxalideen.
lange ausgesetzten Zvriebelu. Die innen glashelle Wasserbehälter
darstellenden Verdickungen der Wurzelfnseni , Hie auch beim Hin-
unterwacbsen des Stengels in die Tiefe eine liolle spielen, sind bei
den amerikanischen Arten rObenförmig, bei den Arten des CnplandeÄ
spindeltumiig und oft kng (bis 80 cm) gestreckt. Die amerikani-
schen Zwiebeln entwickeln bei uns ihre Triebe im Frühjahr, die
sQdafrikaiiisclien im Ucrbät.
Bezüglich der Lanbblätter findet sich ein gleicher Unter-
schied bei den amerikanischeD und südafrikanischen Oxalisarten.
Bei letzteren schUessen sich die Laubbliltter gaoz unvermittelt an
die Schuppenblätter an (daher die scharfe Trennung in Nähr- und
Schutzscbuppen); bei den amerikanischen Arten finden sich Ueber-
gangsbildungen zwischen beiden, oder, während der obere Theil der
Blätter als Assiniilafciunäorgan fungirt, betheiligt sich der untere an
der Zwiebelbilduug und ist gleichzeitig Näbrspeicber. Bei einer
Reihe afrikanischer Arten fehlt der Stiel der Laubbiätter (z. B. bei
0. rubella), bei den amerikanischen i.st er immer vorbanden, da wo
er nickt sehr kurz, ist er mit einem Gliode versehen, an dem das Blatt
vor dem Welken sich abgliedert Wo, wie bei 0. rubella, die
Blätter ungestielt sind, stehen sie in grossen Zwischenräumen, da
wo der Stengel am Ende eine dichtgedrängt« ßlattrosette bildet,
wie bei 0. pentapbjlla. sind die unteren Blätter kurz, die oberen
sehr lang gestielt, so das» sich ihre Spreiten nicht im Weg stehen.
Bei 0. tortnosa wird der dicke assimilirende Blattstiel (die Spreite
ist klein) bis 12 cm lang. Bei 0. rusciformis bildet der Stiel ein
lanzottliches, horizontales Pbyllodium. Die Blattspreite ist bei
0. monophylla, 0. Maodioccana einfach, bei 0. leporina, 0. asinina
aus 2 Bläitclien, am häutigsten aus 8 ßlultchen, bei 0, tetra-
phjlla etc. aus 4, bei 0. pentapliylla aus b Theilbtättchen zusammen-
gesetzt. Bei 0. enneaphylla, 0. tormentosa etc., mit 6—12 Theil-
blUttchen stehen diese in der Tagsteilung schirmartig nach allen
Seiten oder bilden (.bei 0. i.'^opetala) einen Fächer. Bei Biophytum
ist das Blatt paarig ge6edert.
Von gleicher Mannigfaltigkeit sind die Bewegungen der Theil-
blattcbcn bei Tag- und Nachtstellung. Bei den meisten süd-
afrikanischen Arten finden sich die Spaltöffnungen auf der
Oberseite, üementsprechcnd sind die Blättchen dauernd geneigt
oder am Rand eingerollt, während die amerikanischen Arten
mit den Spaltöffnungen auf der Unterseite Tags horizontale,
Nachta geneigte Blattstellung haben.
Xerophile Charalitere der Pflaozon feuchter Wuhnorte etc.
187
§ 69. Xerophilen Charakter zeigen vielfach auch Pflanzen
relativ feuchter Wohnorte, hei denen die Wasserversorgung auf
andere Weise erschwert ist. So kann durch hohen Salzgehalt
des Substrates die Wasserversorgung erschwert werden, durch
coDcentrirtere SaldÖsiingcn in den grUnen Zellen die Assioiilation
verhindert werden. So fand A. F. W. Schimper bei den java-
nischen Strandgewächsen, deren Wurzelsystem stets von See-
v?asser gebadet wird, bei der Mangroveformation, der Palme Nipa
fruticans, den waldbildenden Strandpflanzen TerD)tnalia Katappa,
Casuarina equisetiformis, Cycas circinalis, Fand anusarten, femer bei
Ipomaea pcu Caprae, Gramineen, Leguminosen, Convolvutacecn .so-
wohl im äusseren Bau wie im anatomischen Hau diu EigeiithQmlich-
keiteu der Xerophilen, z. B. in dem fast lückenlosen Mesophyll,
dem reichlichen Wassergewebe der sehr dickwandigen, stark cuti-
cularisirten Oberhaut , den tief eingesenkten Spaltöffnungen mit
weitem Vorhof, aber nur enger AusmQndung nach oben u. a. w.
Bei den alpinen Pflanzen beschleunigen die LuftverdUnnung und
die kräftigere Intsolation die Wasser Verdunstung und machen besondere
Schutzmittel nöthig. So zeigt weiter die javanische Flora der
Solfataren, wo der Boden von dem den Furaarolen entströmenden
saueren und alauubaltigen Wassern durchsetzt ist, ausgesprochen
xerophilen Habitus. Der herbstliche Laubfall bei uns ist, wie
oben bemerkt wurde, gleichfalls ein Schutzmittel gegen Wasservertust;
die immergrünen Holzpflnnzen temperirter Lander würden
hiernach gleichfalls die Anpassungen der Xerophyten zeigen. In der
That haben unsere Nadelhölzer, von LaubhSlzem Hex aqulfolium,
BuxuB sempervireus, Hedera Uelex derbe Struetur des Laubes, starke
Entwicklung der Palissaden, versenkte Spaltöffnungen
und dicke Cuticula (vgl. auch Bot. Centralbl. Bd. XL\*, p. .5y — 57),
Fixe Lichtlage.
§ 70. Bei vielen Pflanzen nehmen die Blatt^preiten unter
der Wirkung der Schwerkraft und des negativen Heliotropismus
eine fixe Lichtlage an, d. b. sie stellen ihre Spreiten senkrecht
zur Kichtung des stärksten diffusen Lichtes, sei es, dass
alle Blätter eines schiefen Sprosses sich in einer Ebene orientiren
(wie bei Fagus, Carpinu», Tilia etc., wo dnnn der Geotropt.smus oft
zu einer Unsymmetrie der Blattspreiten geführt hat), sei eä, dnas
sich nur die Blattflächen nach dem Lichte wenden, während die
188
Fixe Liohtlage.
Stiele sehr verschiedene Logen anoehmen können (wobei fast stets
eine ÄnisophylUe der Sprosse auftritt). Die Anpassungen sind
jedoch auch hier oft innerhalb derselben Qattung ganz rerschiedene,
so z. B. bei den Pappeln. Bei dem im Winde leicht beweg-
lichen Laube dersf^lben ist im allgemeinen eine fixe Lichtlage zweck-
los. Bei pbotochemiscber Prüfung der LichÜage der Blätter der
Silberpappel (Pupulus alba) fand Wieener in der That nur eine
Annäherung an die günstige Lage ausgebildet. Bei dieser Art ist
aber die Unterseite weissfilzig und bei bewegter Luft wendet ein
grosser Tbeil des Luubes diene weissfil-zige Seite gegen das Licht.
Auch die an Spüitrieben zur Entwicklung gekommenen Blätter
kehren in der fixen Lichtlagv die filzige Unterseite augeuiUllig gegen
das Licht Bei der Schwarzpappel (Papulus nigra) fehlt die licht-
schQtzende Decke au der H Uckseite, und trotz der Beweglichkeit
des Laubes zeigt dies die günstige fixe Lichtlage. „Bei gen»uerem
iStudium,' si^t Wiesnert »erklärt sich aber beides in sehr einfacher
Weise. Was die fixe Lichtlage der Blätter anlangt, so zeigt sich hier
ein kleiner Unterschied zwischen den Blättern der oberen und unteren
Sprosshälften. Erstere sind kleiner und haben kürzere Blattstiele als
letztere; erstere weisen eine vollständig günstige Lichthige auf,
letztere eine kleine merkliche Abweichung von derselben. Bew^
man einen schiefen Ast durch kräftiges Rütteln, so sieht man deut-
lich,' dass die Blätter der oberen Sprossseit« viel früher zur Ruhe
kommen, als die der unteren, und so erscheint die biologische Be-
deutung dieses Unterschiedes begreiflich. Nun ist es aber höchst
merkwürdig, dass jedes Blatt der Schwarzpappel in Folge seines
senkrecht zur Blattfläcbe stark abf^oplattcten Stieles sich
bei jedem Sfcosse fast nur in der Ebene des Blattes bewegen kann,
also in der Ebene der günstigsten Beleuchtung. Dies macht es
verständlich, dass die Blätter dieses Baumes trotz ihrer grossen
sprichwörtlichen Beweglichkeit doch eine günstige fixe Lichtlage
annehmen, indem sie der gedachten Einrichtung zu Folge durch
den Wind nur in der Ebene der günstigsten Beleuchtung bewegt
werden können, und dass der Ilaarfilz, welcher den Blättern der
Silberpappel unentbehrlich i^t, für das Laub der Schwarzpappel
Überflüssig wäre. Auch die Übrigen Pappeln mit hochkantigeu
Blattstielen (Pap. Tremula, canadensis etc.) zeigen das gleiche Ver-
halten*' (vgl, auch die Ueterophyllie d. Pappeln in dem Kapitel Über
Myrmecaphüie). Ucber die interessanten Untersuchungen Ober fixe
Lichtlnge etc. aind besonders zu vergleichen die Arbeiten von
Reis- und Schlaf bewegungen der BHUter.
189
J. Wieaner (Die beliotropischen ErBcbciunngen im Pflanzenreiche
I. Denkschr. der Wienör Akad. d. Wiss. Bd. 39., U. ibid. Bd. 43
— nicht Bd. 40, wie in den Referaten d. Bot. Ztg. u. Bot. Ctrbl.
Angegeben ist — , ferner Sitzungsber. d. W. Akad. matb.-natw. Kl.
I. Abth. 1878 u. 1880), sowie die neueren Untersuchungen von Fr. 01t-
mann's, Ueber die photo metrischen Bewegungen der Pflanzen, Flor»
1892. S. 1B3~26<>, Bd. IV). Letzterer kommt zu dem Kesultat, „dass
aile dorsi ventralen Organe eine jfiinz besondere Lage zum Licht an-
nehmen, indem sie demselben eine ganz bestimmte Seite zukehren,
welche ausserdem einen fUr jede Intensität des Lichtes be-
stimmten Winkel mit den einfallenden Strahlen bildet." Die Pflanzen
sind nach ihm im Stande, lutcuäitätäunterbchiede in ganz der
gleichen Weine wie die Thiere wahrzunehmen und zu empfinden.
Sowohl bei den , photometrischen Bewegungen" wie bei den anderen
(tonotactischen , thermo-, hydrotropischon etc.) Reizorscheinungen
soll es sich um „Aufsuchung von der augenblicklichen Stimmung
entsprechenden optimalen Verhältnissen!) handeln (vgl. hierzu auch
den folgenden Ab.schuitt).
Reiz- und Schlafbcwegungen der Blätter.
§71. Die Schlaf- und Reizbewegungen der B1ätt«r vieler Pflanzen
sind gleichfalls als Schutzmittel gegen Wetterungunst zu betrachten,
und zwar die Bewegungen des Tugesschlafes (paraheliotropische
Bewegungen) aU Schutzmittel gegen zu starke Insolation des Chloro-
phylls und Mittel zur Regulirung der Transspiration, die des Nacht-
schlafes (nycti tropische Bewegungen) als Schutzmittel gegen zu
grossen Wärmeverlu.Ht durcb nächtlicho Strahlung, dii^ Reizbewe-
gungen aU Schutzmittel gegen R«gengUs§e, Hagelschlüge u. s. w.
Die hierher gehörigen Anpassungen sind ausfOhrlicher behandelt
worden von Ch. Darwin (Das Bewegungsvermögen der Pflanzen.
Gesammelte Werke in deutscher Ausgabe. 1881. Bd. Xllll, zuletzt
(mit Angabe der neueren Litemtur) von Anton Uansgirg (Physio-
logische und phykologische Untersuchungen. Prag. J. Taussig.
189S. I. Abschn. Phytod^mamisehe Untersuchungen).
Bei verschiedenen dornigen Mimosensträuchern Südamerikas
breiten die gefiederten Blätter ihre Blätteben erst gegen Abend
in eine Ebene aus und verharren in dieser Stellung bis zum Sonnen-
aufgang, während diese bei Tage vertical zusammengeklappt bleiben.
Ijctztcre Stellung nehmen sie auch bei Erschütterung durch Wind
190
Wotierpflaasen et«.
und Wetter an, während sie bei trübem Wetter aucli Tags aus-
gebreitet bleiben. Bei der falschen Akazie, Robinia Pseudacacia,
nehmen die Blätteben in Deut-echland und selbst noch in Triest
meist nur in den Mittagsstunden der wärmeren Jahreszeit (Juli)
vertical aufrechte Stellung an, während sie Hansgirg z. B. in
Italien und Dalmatien an sonnigen Tagen des Juli und August Ton
früh B oder 9 Uhr bis fast zum Souneuuutergang in dieser Stellung
unverändert verharren sah. Die paraheliotropische Hebung der
Blätteben (die uuch durch Turgescenzänderungen in ziemlich hohem
Grade beeinflusst werden) erfolgt bei Robinia, Qleditschia, Colutea,
einigen Caraganaarten etc. auch an ein und demselben Standort zu
verschiedenen Jahreszeiten und bei verschiedener Imiolation mit un-
gleicher Stäricti und zu ungleicher Stunde. Beleuchtet man die
Blätter der Robinia von unten durch reflectirtes Licht, so senken
sich die Blattchen nach unten. Die Laubblätter von Robinia Pseud-
acacia und anderen Robiniaarten machen auch Reizbcwegnngen.
Äebnlicb wie Robinia und die erwähnten Mimosen verhalten
sich auch die als «Wetterpflaozen" bekannten beiden Arten Äbrus
precatorioB und die peruanische Rutacee Porliera hygrometrica.
Erstere soll nach H. F. No w a k (Die Wetterpflanze und ihre
Eigenschaften, vgl. auch; The weatherplant. Bull, of misc. inform,
roy. Gard. Kew 1890. Hill, Der Schlaf der Pflanzen. 17(>8) bei
entsprechender Cnltur das Wetter und jede Veränderung am localen
Himmel und am Horizont, selbst auf weite Entfernungen, .mit un-
trüglichur Sicburheit genau zur Stunde anzeigen". Die Blätter vieler
Oxalideen reagiren auf starke einseitige Beleuchtung von oben nicht
wie die Blättchen von Äcacia, Robinia, Mimosa etc. durch eine Er-
hebung, sondern durch Senkung, bei Oxulis vespertilionis schliessen
sich zudem noch die beiden Hälften der Blättchen wie ein zusammen-
klappendea Ruch zusammen. Bei Phaseolus, Apios-, Dolichos-, Amphi-
carpnea- und Soja-Arten erhebt sich dat Endblatt in directer Sonne
zur Verticalstelluiig. während die Seitenblättchen mit der Erhebung
eine Torsion verbinden.
Die Zahl der Pflanzen, deren Laubblätter aufTällige parahelio-
tropische Bewegungen (neben mehr oder weniger auffalligen Schlaf-
bewegungen) auaf Uhren, ist eine sehr grosse. Hansgi rg fuhrt
über 800 Leguminosen und 25 Oxalideen auf, z. B. Arten von
Albizzia, Cassia, Caesalpinia, Desmodinm, Abrus, Erythrina, Arachia,
A mphicarpaea , Soja , Phaseolus , Vicia , G lycy rrhiza , Astragalus,
Qal^a, Wistaria, Dorycnium, Darlingtonia, Apios, Sophoru, Hedy-
Typen nyctitropiBcher Variationtbewegungea.
in
äarum, Colatea, Trifolitim, MeliJoius, Trigonellaf Medicago, Dolicbos,
CaragaDB, Tttragonolobu», Lupinus, Mimosa, Äeschynomene, Bau-
hioia, OxaHh (acetoseUa, stricta, Ortegiesii^ Deppei, tropa«oloides,
crassicaulis, tasiopetala^ Vespertilionis , valdivieneis), Averrhoa etc.
Noch grösser i$^t die Zahl der Pflanzen, deren Laubblätter
auffallende nycti tropische Variationsbewegungen (nicht selten auch
Ileizbewegungen) ausfuhren. Hansgirg uuterscheidei hier folgende
Typen:
A. Pflanzen, deren Blätter (uad Blattstiele) mit Gelenken
versehen sind, mittelst deren die BlattQäche allein oder die Blattcben
mit dum sie tragenden Blattstiele zugleich Schlafbenegungen (ofl
Reizbewegungen) ausfuhren,
I. Qruppe. PBanzen, deren Laubblätter Abends oder nach er-
folgter Reizung sich erheben und gegenseitig nähern, bezw. tnch
mit der Oberfliiche zu einander oder an den sie tragenden Stengel
anpressen.
1. Mimosatypus. Die Blättchen der gefiederten aus drei
beweglichen Theiten bestehenden (bei einigen Baubiniaarten zwei-
lappigen) Blätter, die de» Nachts (oder nach erfolgter Heizung') Über
dem sie tragenden Blattutielu sich paarweise mit tieu paralli:'! zu
einander gestellten Oberflächen an einander oder Ober einander
dachziegtilartig nach der Lange des Blattstieles legen und mit ihrem
Vordertheil a) gegen die Spitze, ß) nach der Basis des Blattätieles
gerichtet sind, resp. sich seitlich nach vorn oder hinten bewegen
(einen a) nach vorn, ß) nach hinten geöffneten spitzen Winkel
bildend).
Von Leguminosen: a) Mimosa, Gleditdchia, Calliundra, Älbizzia,
Acacia, Arten von Astragalus, Cassia, Uaematoxylon, Uippocrepis,
Phaca, Sophora, Hedysarum, Arachia, Pithecolobiura, Bauhinia etc. ;
ß) Coronilhi, Bonaveria, Arthrolobium durum, Lathyrus odoratus etc.
Von Zygophyllaceen : a) Bulnesia, Porlieria, Quaiacum.
2. Trifolium typ US. Die drei- bis mehrzähligen Blätter
besitzen nur einen beweglichen Theil. Die Blättchen legen sich
a) zusammen oder werden b) dem Stengel angepreast, oder sie be-
wegen sich c) gegen einander, wobei sich a) das Endblättchen er-
bebt, während die seitlichen Öfter eine Drehung ausführen, ß) alle
Blättchen sich gleich erheben.
a) Rhizocarpeen: Marsilea.
192 Nyotiiropiiclie YariatioiubewetfungeD.
))) Leguminosen: a) Paroclietns; ß) Medicago, Lotus, Tetfa-
gonolobua, Cyiisus. Trigonclla, Genistaarten etc.
c) a) Trifolium, Melilotus messanenais etc.; ß) einige Lapinus-
arten.
3. P u 1 1 e n a 0 a t >' p u s. Die einfachen Nachts vei'tical auf-
recht gestelUen Blätter sind : a) dem sie tragenden Stengel angepresst
oder stehen ^} frei.
7.) Leguminosen: Pultenaea, Templetonia, Orotalaria, Ononii
raonophylla etc.
Portulticaceen : Portulncn ; Malvaceen : Sidaartfin ; Gramineen:
Strephium.
ß) Harantaceen. Maranta, Phrynium, Thalia, Calathera, Stro-
manthe.
IL -Gruppe. Pflanzen, deren Blatter des Nachts (oder nach er-
folgter Reizung) sich einfach vertical abwärts krüiDmen, oder sich
um ihre Längsachse drehen, ohne sich an einander zu legen, oder
welche sich mit ihren Obcrtlächen, seltener mit ihren Untertlächea
drehen.
4. Phyllanthuatypus. Die Blätter oder BlUttchen krümmen
sich abwärts und drehen sich zugleich um die Längsachse, ao dass
ate mit ihren Vorderflächen und der Oberseite unter den Blattstiel
oder an diesem, seltener Über ihn, auf einander zu liegen kommen.
Eupliorbiaceen: Phyllanthus, Reidia.
Leguminosen: Leucaena, einige Poinciana-, riele Caesia- und
Caesalpiniaarten.
Anonaceen: A.rtabotrys.
o. AdenauLheratypus. Die Blatter bewegen sich ab-
wärts und drehen sich um die Längsachse, so dass sie mit den
OberÖucben nach vorn gerichtet und parallel stehen.
Leguminosen: Adenanthera, Kennedy a cocctnea, viele Meli-
totusarten.
6. Robiniatypus. Die Blätter senken sich, bis sie vertical
herabgeschlagcn sind und nur mit ihren RUckenfiächen sich decken.
Leguminosen a) mit gefiederten Blättern: liobiuia, Nissolia
Abrus, Tephrosia, Amorpha, Indigofera, Qlycyrrhica, einige Astra-
gaUis-, Viciaarten, VVistAria etc.; ß) mit drei- bis mehrzähligen
Blätlern: Phaseolus, Glycine, Desmodium, Amphicarpaea, DoHchos,
Lupinusurten etc.
Oonuaraceen: Cnestis.
Eeiz- und Soblofbewe^ungeu id den verecbißdenen FamUion. ]93
Oxalidaceen ot) mit geöederten Blütlern: Biopliytum, Averrhoa,
Oxalis prolifera; ß) mit droi- bis mehrzähligen Blättorn: Oxalis.
('ftpparideen : Crataeva; Meliaceen: Swietenia; Rutaceeu:
Murraju.
7. Theobromatypus. HerabkrUnimung der Blatter ohne
Drehung um die Längsachse (Nachts oder bei Krach ütterung).
BUttneriaccon: Thcobroma, Abroma; Malvaccen: Arton von
Gossypium, Malva, SkIr, Auoda, Abutilon; Bumbaceeu: Ochroma,
Capparideen: Gynaudropsis; Euphorbiacecn: Jatropha, Corum-
biuni, Crotou, Homalanthes; Hixaccen: Bixa.
Urticju^een: Boclinieria, Luportea; Solanaceen: Saracha.
Leguminosen: Lourea; Abietineeu: Abie^ (nach ChaÜn).
B. Pflanzen, deren BlatUamina allein, ohne V&rroittelung von
geienk artigen An^chwellungon das Blattstieles, Schlaf- oder ICtiiz-
bewegungen ausHlhrt.
8, Dionaeatypus: Pflanzen, deren Blätter sich des Nachts
sdiliessen (vgl. auch das Capitel Über die fleischfressenden Pflanzen).
Droäeraceen: Dionaea^ Drosera etc.
Dasä es sich bei den hier erörterten Bewegungen um bio-
logische Eigenschaften handelt, geht auch daraus hervor, dass
dieselben innerhalb der t^ysteraatischen Alitbeitungeu des Pflanzen-
reiches, selbst innerhalb der Familien und Gattungen sehr ungleich
zur Ausbildung gelangt sind. So sind (nach Hansgirg):
Pflanxen mit aufßlllig reizbaren oder
scblafendeu Laabbl5tt«nM
Phyllanthus Kiruri etc.
Murraya Koenigü.
Swietenia chloroxylou.
Dxaiis acetosella etc.
Pultenaea stricta etc.
Inga pulcherrima etc.
Lespedeza trigouaclados etc.
Indigofera tinctoria etc.
Itflubiniii Krugü etc.
Psoralea Mutisii, glandulosa etc.
Sophora chrysopbylla etc.
Ladwiff, LeliriJDcb d«r Biologie d«r Pfl&axcti.
Pflanzen, deren haubljliltterkeinemerk-
Uchea Reiz- oder ScUlafbcTegangen
atuf Obren:
Alle Phyllanthusarten aas der
Section Xylophylla etc.
Murraya exotica.
Swietenia Mahagoni.
Oxalis hirta, ennenphyÜa etc.
Pultenaea prosirata, tenuifuHaete.
Inga lanrina etc.
Lespedeza Delavayi etc.
Indjgofera camosa etc.
Bauhinia anatomica, Cumanen-
sis etc
Psoralea hituminosa etc.
Sophora tomentosa etc.
18
194
Feriodisches Falten der BlAtier der Gräser.
FfianKen mit ftnffälHg reixbu-en oder
BcblBfenden Laubbl&ttem :
Ade^miä arborea etc.
Pithecolobium unguis cati, Samun
etc.
Acacia- Arten mit gefiederten
Blättern.
Kennedya rubicunda, coccinea etc.
Pflanzen, deren Laubblätter keine merk-
lichen Reiz- oder Schlafbew^ongeo
aoHfnhren:
Adesmia balsamica etc.
Pithecolobium pruinosum, inuri-|
catnm, clematideum etc.
Acaeia- Arten ohne gefiederte
Blätter.
Kennedyaarten mit derben (leder-,
artigen) Blättern.
Auch bei anderen tinttungen (Lotus, Lupinus, Calatea, Ma-'
ranta, Stromanthe etc.) führen die LaubblHtter einiger Arten keine
merklichen, bei anderen aehr ansehnliche Variationsbewegungen aus.
Die Art der Variationsbewegungen ist oft von Species zu Specie»^^
verschieden (vgl. die Uansgirg'schen Typen); so schliessen sich^H
z. B* bei Astragalus baeticus , vesicarius , mucronatus etc. die
Blättchen, indem sie sich Dber dem Blatt^'tiel paarweise au einander
legen, während sie bei Astragalus sukatus etc. sich nicht aufwärts,
sondern verücal abwärts bewegen nnd mit ihren Unterseiten sich
nähern. Auch bei Kenuedya führen bei verschiedenen Arten, z. B.
bei K. rubicunda und K. coccinea, die dreitheiligen Blätter die Schlaf-
bewegungen in ungleicher Art aus. Die Blätter von Caesalpinia
sepiaria, Bauhinia Junnanensis, Phyllantbus Niruri etc. führen ihre
Schlafbewegungen energischer aus, al» unter gleichen Bedingungen
die Blättchen von Caesalpinia Sappaii, brasiliensis, Bauhinia tomen-
tossu, Phyllanthus juglandifillus etc.
Periodisches Falten der Blätter etc. Vitalität.
§ 72. Den nyctitropischen und Reizbewegnngen der Fliegen-
falle (Dionaea) ähnlich ist das von Kerner ausführlich geschilderte
periodische Falten oder Schliessen derOrasblütter. Wer i
Veranlassung hatte, die Qräser in nicht blühendem Zustand zik^H
bestimmen ^was z. B. bei der Bestimmung der zahlreichen auf^^
Gräsern parasitirenden ttostpilzer Brandpilze etc. sich nüthig macht),
dem hat dos verschiedene Aussehen der Blätter im Sommer und
Spätherbst, bei trockenem sonnigen und feuchtem trüben Wetter
gewiss schon Schwierigkeiten bereitet. Viele Gräser haben am
Morgen die linealischen Blätter flach ausgebreitet oder rinnenförmig,
falten sich aber bei höherem Stand der Sonne bis zum Abend zu
Schliessen der Gru- und MooablSlUr.
195
sammen, so dass die obere, an SpaltöffhuDgen reichste Seite in
einen tiefrinnigen Uofalraura eingeschlossen wird. So ist es z. B.
hei Sesleria cneruleat Avena planicalmis, Ävena oonipressa. Bei
Festuca etc. bildet das der Länge nach zusammengefaltete Blatt
am Grunde mehrere parallele Rinnen. Die zwischen ilmen gelegenen
Riefen sind an der Scheitelkante chloropbyUlos (wie auf der HOck-
seite des Blattes die Basis der Riefen) und tragen an den Sciten-
iSffnungen die Spaltöffnungen. Im Einzelnen finden sich wesentliche
AbweichuDgen, Die Blätter von Festuca alpestris und anderen Arten
der Gebirgsgegenden bilden auch dann, wenn sie bei feuchtem Wetter
geöffnet »ind, nur eine ziemlich schmale Hauptrinne mit mehreren
engen Theilrinncn. Der tlacho Scheitel jeder Riefe trägt eine Lage
von 3 Schichten cbloropbyllfreier Zeilen, und die RQckseite des
Blattes ist mit einem Panzer dickwandiger Bastzellen und stark-
waiidiger Epidermis versehen. Bei Festuca punctoria bildet das
offene Blatt eine ziemlich flache Rinne, die Riefen sind abgerundet,
von einer einfachen Lage von Hautzellen, aber mit einem starken
WachsQberzug bedeckt, die Rückseite bildet ein Mantel au!s ö Lagen
fester chlorophyllfreier Zellen. Ganz flach sind die offenen Blätter
bei Festuca Poccii; an der Rückseite finden sich anstatt des ge-
schlossenen Mantels nur einzelne BastbOndel, dagegen sind die
sieben stark vorspringenden Riefen mit einer Lage von Bustxellen
versehen. Während bei diesen 3 Festucaarten, wie bei den meisten
Festucnarten unseres Wissens , sich durch jede Riefe ein Gefäss-
bUndcl zieht, das ringsum von grOnem Gewebe umschlossen ist,
zerfällt bei anderen Gräsern das grQne Gewebe jeder Riefe in
2 Hälften, die durch eine feste Scheidewand (dickwandiger chtoru-
phyllfreier Zellen , die sich oben und unten an das GefussbUndel
anschliessen) getrennt werden, so z. B. bei Lasiagrostis, Calama-
grostis. Bei Sfcipa capillata wechseln höhere und niedere Riefen (29)
ab, von denen die ersteren eine derartige Scheidewand besitzen*
während sie bei den niederen fehlt. Beim Schliessen wird das Blatt
zu einer Röhre, in der die Transspiration fast ganz aufgehoben ist.
Aehnlich ist es hei Stipa capillata. Oft trägt der Scheitel der
Riefen noch steife kurze, beim Schluss in einander greifende Härchen.
Aehnlich wie bei den Gräsern findet hei Laubmoosen,
besonders bei Polytrichum, Barbula, in trockener Luft Schliessen
des Blattes statt. Bei Polytrichum gehen von der Blattoberseite
dünnwandige grüne Leisten aus. Über welche sich bei trockener
Luft die Blattränder hinwegbiegen.
106
KinroUuBg der FamblftUer etc- Vttalil&t.
Bei den Farnen (Pteridopbyten) finden gleichfalls mannigialttge
KrUmmangen und /usammenfaltungen der Blätter oder der ganzen
Päanze statte welche einen wirk>)amen Scbut?: dieser Gewächse gegen
Hitee (zu heftige Transspiration) und Kälte bewirken. Bei Poly-
podium vulgare krümmen sich i. B. die Fiederchen nach oben zu-
sammen und greifen ähnlich den Fingern der zum Gebet gefalteten
Hände in einander, wozu noch eine Kinrolluug der Blattspinde! treten
kann. Bei Äsplenium Hndct eine Eiurollung der Blüttchen statt,
ausserdem noch eine Bewegung derselben zur Spindel (Drehung und
HUckwiirt.sbe wogung etc.), bei Seolopendium oHicinale eine Faltung
des Blattes mit Einrollung der Ränder etc. etc.
Bei Selaginella lepidophylla und anderen scliliesst eich die
ganze Pflanze ähnlich wie die Kose ron Jericho zu einem Knäuel.
Sowohl hei den Moosen wie bei den Get auspflanzen findet sich zudem
vielfach die son^jt nur bei uiedereu Organismen (liäderthierchen,
Infusorien, gewissen Pilzen, Flechten etc.)* besonders Dauer- und
Fortpflanzungsorganen (Sporen. Samen, Rhi'/omen, Rhizomorphen),
bekannte Fähigkeit, ein latentes Leben nach Eintrocknung auf lange
Zeit zu erhalten. Eine solche hohe Vitalität ist bei Moosen schoD
lange bekannt. Lufttrockene Exemplare von Funaria hygrometrion,
die (» \V(when Über Schwefelsäure aufbewahrt wurden. Rasen von
Br}'uni caespitosum, die in lufttrockenem ZuKtund 10 Monate im
Exsiccator aufbewahrt wurden, entwickelten sich nach Zufulir von
Waeser wieder normal weiter. So gel ang es Veit Brecher
VVittrock (vgl. dessen Biologiska Ormbunkstudier, Acta Uorti
Bergiani Bd. I, Nr. 8, Stockholm 1801, 58 S., ra. 5 kol. Taf.),
eingetrocknete Exemplare von Äsplenium Pringlei, die Über 2 Jahre
y Monate im Hrrbar gelegen. Scolopendriuni nigripes, Äsplenium
furcatum. A. Plumula nach 5 Monaten, Selaginella lepidophylla, die
vom März 1880 bis zum März 1891 trocken aufbewahrt wurde,
aUo nach 11 Jahren, zur Weiterentwicklung zu bringen. Wie
es Rcheint, können solche Pflanzen, die im Trockenzustand lange
ihre Vitalität wahren und einer Wiederbelebung, Anabiose, fähig
sind, auch sehr hohe und niedere Temperaturen ertragen. Uie
Saznen vieler Pflanzen lassen sich unbeschadet ihrer Keimkraft auf
1 00 ^ erhitzen und ertragen im trockenen Zustand Tem[>ernturen
bis — 120^. Nach Charpentier entwickelten Trifolium alpinum,
T. caespitosum, Geum montanum, Cerastium latifolium etc., die
niindehteus 4 Jahre von Gletschereis bedeckt waren, nach dem
Rückgang des Gletschers sich weiter.
Periodische Bewegungen zum Schut2 der BiQthen und
Früchte gegen Wetterungunst, gamo- und karpo-
tropische Bewegungen.
§ 73. Die periodischen, den tilglich wechselnden Beleuchtung»-,
Temperatur- und FeuchLigkeiisTerhältuissen entsprechenden, und die
nur hei ungünstigem Witterungswechsel eintretenden Bewegungen
in der Blüthen- und Fruchtregion der Pflanzten sind ebenso ver-
breitet, als in den specifischen Anpas5ungen inannigfftltig. Das
periodische Oeffnen und Schliessen der Blüthen, der Hüll- und
Kelchblätter, die Bewegung der StaubgefUä^e und Griffel, die zur
Bestäubung durch Insccten etc. in enger Beziehung steht, vielfach
aber auch dem Schutz des Nektars, PolIenH etc. gegen Witterungs-
einÜQssc dient, soll, da es der Hauptsache nach in dos Capitel von
der BlUthenbiologie gehört, hier nicht weiter erörtert werden. Die
reiche darüber vorhandene Literatur vgl. in Pfeffer's Physio-
logiMi'hen Untersuchungen, 1873; Vöchtig. Bewegungen der Blüthen
und Früchte, 1882, und llansgirg. Physiologische Untersuchungen,
Prag 1893. Im Folgenden mögen nur einige der wichtigsten Pillle
von nyctitropiächen, garnotropischen und kar|>otropisch<;n Bewegungen
der Knospen- , Blüthen- und Fruchtstiele, bezw. -stengel nähere
Besprechung an der Uaud der ausführlichen letztgenannten Abhand-
lung von Hansgirg erfahren.
Während der Blüthezeit und zum Schutz der BlUthe
tiuden ansebulicbe, periodJBch sich wiederholende Krümmungen
der BlUthenstiele oder der sie vertretenden unterständigen Frucht-
knoten statt, z. B. bei Potentitia (P. argentea, rupestris, recta etc.),
Fragaria, Geum, Oxatis, Linuro, Geranium, Curum, Meum, Daucus
Chaeropbyllum, Cardatuine (C. prateniiis, «chwücher bei C. »maral,
Uhapbanus, Brassica, Papaver. Chelidonium, Anemone, Uanuuculus,
Dianthus, Stellarin, Malachium (junge Blüthen), Oenoihera, Gpiln-
bium, Malva (M. silvestris), Änagallis, Polemonium, Veronic«.
Mimulus, Campanula (& B. C. persicifolia) , Tragopogon, Belliü,
Sonchus (S. arvensis), Tussilago, Lactuca, Euphorbia (E. cj-paris-
sias etc.), Tutipa etc.
Die Blutheustiele sind bei diesen Pflanzen während der Nacht
oder bei Regenwetter herabge krümmt, so dass sie die BlUlhen gegen
Regen, Thau, Wftrmeverlust «chüfzen, während »in an Honnigen
Tagen die BlUthenöfihung zur Sonne oder zum Zenith wenden.
Heisb gehen diese Bewegungen mit Oeffen- und Schliessbewegungen
198 Periodiflclie Bewegun^n der BlQthenstiele bei Oxalis und Anomone.
der BlUthe Hand in Hand, ilansgirg beschreibt diese periodisclien Be-
wegungen ausfabrlicher fQr die Blüthenstielo von Oxalis und Anemone
und dieUmbelliferünblQtbenstände. ^An sonnigen Tngen und warmou
Tagen fiind die periodiscb sieb GH'nenden und scbliessenden BiQilien
von ÜTalis acetosella, 0. stricta und äbniicher im Freien wachsenden
Oxalisarten an ihren aufrecht stehenden BtQthen stielen mit der Apertur
vertical aufwärts zur Sonne gerichtet; gegen Abend oder bei an-
haltendem Regen (auch bei Gewitterregen), wo eich diese periodisch
beweglichen BlQthen scbliessen, In-Ummen sich die BlQthenstiele
mehr und mehr herab, so dass die bereits geschlossenen BlÜtheu
mit ihrem Vorderende an ihren gegen die Erde gekrümmten BlUthen-
stielen sich nach abwärts richten, in welcher Lage sie Über die
Nacht verbleiben. Am nächsten Morgen tritt bei trübem, kaltem
oder regnerischem Wetter nur eine unvollständige Erhebung und
Streckung der BlDtheustiele ein, bei zunehmender Temperatur und
bei schönem, warmem Wetter erheben sich aber die BlQthenstiele
von Oxalis acetosella etc. schon im Laufe des Vormittags wieder
voUst^iudig und krümmen sich der Sonne zu, so dass die Blüthen
meist vor oder um die Mittagszeit fast verttcal aufrecht gestreckt
sind. Bei plötzlich eintretender Veränderung der Witterung, bei
einem Gewitter, in Folge von länger andauerndem Regen, Ver-
dunkelung etc. krümmen sich die Blüthenstielo jedoch erdwärts und
verbleiben bei ungünstiger Witterung in dieser Lage, oder sie stellen
sich nach erfolgter Aufheitenmg nach einem Gewitterregen etc. au
warmen Nachmittagen (bei klarem Himmel) wieder auf, so dass die
geöffnete BlUtbe von Neuem den Sotmen strahlen entgegensieht.
Wenn dann Abends die Blüthen sich geschlossen haben, suchen die
BlQthenstiele in Folge der Periodicitat ihre Scblafstellung wieder
wie gewöhnlich zu erreichen, um am nächsten Morgen bei heiterem
Himmel etc. die soeben kurz beschriebenen Bewegungen nochmals
auszuführen (sich Morgens zu erheben und am Abend zu neigen),
was sich täglich bis zum Verblühen wiederholt.
«Den periodisch beweglichen BlQthenstielen vieler Oxalisarten
ähnlich verhalten sich auch die BlQthenstiele von Anemone stellata,
A. nemorosa, A. ranuuculoides und einiger ähnlicher Anemonearten,
welche Morgens bei kaltem, trübem oder regnerischem Wetter ihre
Scblafstellung nicht merklich verändern, während ^ie an sonnigen
und warmen Tagen, an welchen die Tages temperatur die nächtliche
Temperatur bedeutend Übertrifft , sich gerade strecken , da die
Krümmungen der BlQthenstiele dieser Anemonearten und das periodisch
Periodisch bewegliche Dolden von Daucua eU-.
199
len bezw. Schüesscn
Biath.
sich, wiederlioleud« Oettnen bezw. Hchliesscn der ülQtben , wie
Vöchting u. a. nachgewiesen hat, in erster Linie durch Tempe-
raturveränderungen, resp. durch den Wechsel der Tag- und Nacht-
temperatur beeinflusst werden. Während bei steigender Temperatur
sich die herabgekrQmmtcn Blüthcnstiele von Anemone stellata etc.
thermonaatisch , d. h. in Folge des durch Temperaturveründeruug
einseitig veränderten Wachsthums, emporrichten, so dass die geöff-
neten BlUtlien mit ihrer Apertur zenithwürts stehen, krtlmmen aie
sich bei sinkender Temperatur wieder abwärts, und zwar um so
schneller, je jäher die Temperatur Veränderung stattfindet. Erst
gegen Schluss der BlQthezeit werden in der Regel die Stiel-
krUmmnngen eingestellt (unter Umständen, insbesondere in warmeu
Nächten, unterbleiben aber diese Bewegungen schon früher).
«Wie bei einigen Auemonearten etc.« so erfolgen auch bei den
von mir | Hansgi rg] beobachteten Umbelliferen mit periodiscli
beweglichen Dolden die Bewegungen der BlUthenstiele an jungen
BiQthen energischer, als in späteren Stadien der An these- Periode.
Die während des Tages aufgerichtete Hauptach.se der Inflorescenz
von Daucus Carota, Tonlylium trachycarpum und ähnlichen Um-
belliferen biegt sich Abends so beträchtlich heral>, daas die In-
florescenz überhängend wird , und die Nebenachsen , welche die
äusseren Döldchen trugen, krümmen sich wie auch die einzelneu
BlQthenstiele stark einwärts, so dass die ganze lufloreacenz von
Daucua, Tordylium etc. des Nachts fast eine kugelförmige 0«-
stalt zeigt.
,Die periodischen Bewegungen der njctitropiachen ümbeliifereu-
blüthenstände hören zwar nach erfolgter BlQthenbestäubung bald
auf, doch werden die jungen Früchte wie die BlUthen meist noch
durch eine karpntropische Krümmung in eine solche Lctge gebracht,
in welcher sie vor Regen, Tluu, Kälte am besten geschützt sind.*
Zum Studium ähnlicher Bewegungen sind auch z. B. die In-
Öorescenzen von Cardaraine pratt^nsis, C. silvaticaetc. beftonders geeignet.
Während diese während der Blüthcnentfaltung statt-
findenden Bewegungen, durch die Erhaltung und Schutz der
BlQthen und Sicherung der Bestäubung (durch Insecten etc ) erzielt
werden, periodische sind, finden andere Krümmungen der Blüthen-
oder Fruchtstiele etc., die die Blüthen in eine zur Fremdbestäubung
geeignete Lage bringen (gamotropische Bewegungen der Blüthen-
atiele), oder die reifende Frucht in eine der Entwicklung günstige
Lage bringen, oder die Aussaat und Verbreitung der Samen der
200 Kinmalig-o Bewe^ntiren der BlOthen- und Frucht«tiele. Ozalistypat.
reifen Fruchfe sichern (karpotropische Bewegungen der FrucliUtiele),
Dar einmal statt. Diese garaotropiscben and karpotropi-
scheu Bewegungen der Blüthen- und Fruchtstiele sind noch
allgemciDer im Pflanzenreich verhreitet, als die eben erörterten
periodischen Bewegungen. Bei manchen Pflanzen, wie hei Ajlen
Ton Oxalis, Stellaria. Ceraatium, Hotosteum. Malachium. Linum^
Geraniura, Erodiutn, Urabelliferen, Crociferen, Papaveraceeu. Oam-
panulaceen, Ranunculaccen etc. fuhren die BlUthenstielc periodische
und Kudem gamotxopische und karpotropischc Bewegungen aus.
Die Blfltheu, welche vor dem Oeffnen herabhängen, riclilen sich
zur Blüthezeit auf. Es kommen dann die periodischen Bewegungen
hinzu; nach der Befruchtung krümmen sich die Stiele oacli unten,
um sich dann zur Sanienreife wieder aufzurichten. Vielfach treten
zu den nvctitropischen, gamotropischen und karpo tropischen Krüm-
mungen noch helio- und geotropische hinzu — Bewegungen, deren
biologische Bedeutung sehr verschieden ist und von Fall zu Fall
als besondere nützliche Anpassung sich leicht ergibt.
Die gamotropischen wie die karpotropischen Bewegungen der
BlQthen- bezw, Fruchtstiele und -aclisen kommen durch Epinastie
und Hyponastie, durch beschleunigte» Wachsthuui je einer anta-
gonistischen Hälfte des i^ich krQmmendeu Organes zu Stande,
während zugleich das Wachsthum der anderen Hälfte verlangsamt
wird, doch werden (nach Hansgirg n. A.) die karpotropischen
Bewegungen durch Licht und Wärme weniger beeinflus'rt. als die
nycti- und gamotropii'cheu Bewegungen; es handelt sich nicht bloss
um äussere, sondern weit mehr um innere Ursachen, die Bewegungen
sind weder rein autonome Nutationen, noch einfache geo- oder
heliotropische Krümmungen.
g 7*1. Hansgirg unterscheidet bezüglich der gamo- und
karpo tropisc heu Bewegungen der Blüthen- und Fruchtstandsachsen
folgende sieben llaupttypen:
I. Oxalistypus. AufwErtskrümmung der BlUÜien kurz vor
der Entfaltung, AbwÜrtskrtlmmung nach der Befruchtung, Aufwärts-
krümmung der Stiele kurz vor dem Aufspringen der Samen-
kapsel. Hierher gehören: Viele Oxalisarteo (z. B. O. comiciUata,
0. atricta), Caryophylleen (Stellaria media, Hnlosteum umbellatum,
Ceraatium perfoliatum etc.), Spet^nlariii rubrn, Sagina, Malachium,
Sperguta arvensis; dagegen gind derartige Bewegungen nur schwach
oder fehlend bei Stellaria graminea, Cerafltium arvense (Moehringta
Primula*, Coronillft* und Veronicat^pue.
201
trinervia etc.), Portulacaceen (Montia minor), Cistineen (Holianilie-
mum), Linecn (Linum alpinum, L. austriacum), Qeraniaceen (Gera-
niuni pratcnso, pusillura, columbiuum, pulusLre etc.), Erodiom
gruinuni, macrodenum, Maneüravi, nioschatum etc. etc.). Bei manchen
Pelargonium- und Geraniuniarten krümmen sich die frVuchtaticIu
zur Fruchtreife aufwärts, bei anderen abwärt».
II. Primulatypus. In den doldenartigen BUUhenständen
krümmen sich die Blüthen.<itiele kurz vor der Kntfaltung der Blilthe
centrifugal, so, das« die zuerst fast vertical aufrecht und dicht
neben einander stehenden Hlüthen in eine mehr oder weniger schiefe^
die RnndblUthen in eine fast horizontale Lage kommen. Nach
erfolgter Befruchtung ächliusst sich der BlUthenatand, nin sich dann
zur Fruchtreife bei einigen UmbelUfereu (Daucue etc.) wieder aus-
zubreiten. Oie gamotropischen Bewegungen finden sich bei zahl-
reichen Priniuhiceen, ümbelÜferen, bei Chelidonium, Älliuniartun
(A. falla^c, ursinuni, porrum, tistuloBura etc.), Tielen Pelargonium-
arten, Qeranium aätra^alifoliuni, Brodium hirtum etc. Knchfolgendu
karpotropische Bewegungen bei Primulaceen, Urabelliferen, Gerania-
ceen, Papaveraceen, liiliaceen etc., z. ß. Primula japonica, iiuricula,
ofHcinalis, Pelargonium sanguinenm etc., Ällium schoenoprasum etc.«
Pastinaca sativa, Toriüa Anthriscus, Heracleum Sphondylium, Daucus-
arten (hier aucli postkarpotropische Bewegungen).
III. CoronillatypUB. Die BlathenstielederBlUihenküpfchen,
welche bei unentwickelter BtUthe die KelchmQndung nach untiMi
t;erichtet halten, entfernen sich zur BlUthezeit von der Infloreaccnz*
achse« so dass sich die BlOihen von einander entfernen, die Kelchröhren
meist horizontal stehen. Nach dem BlUhcn krümmen sich die
Fruchtstiele wieder zur Achse (meist abwärts). Hierher gehören
viele Papilionaceen, z. ß. CoroniUa moutaua, C vaginalis, C. varia
und cretica (bei beiden biegen sich die Fruchtstiele zur Samenreife
wieder aufwarte), Trifolium repens, hybridum, aureum, campestre,
montanum, Errum lens, Pisum sativum, Lathyrua odoratus, L. sativui«.
Bei Phaäeoluä multiSorus krilmmen sich die Fruchtstiele nach unten.
IV. Veronicatypus. Blüthenstand trauhig. BlUthenstiele,
erst der Spindel anliegend, dann zur BlUthezeit sich entfernend, bi.s
zur Fnichtreife wieder anliegend. Cruciferen (Cardamine, Al^'ssuui,
Cheiranthus, Sisymbrium, Teesdalia, Camelina, AlUaria, Thlaspi,
Cochlearia, Nasturtium, Krysimum, Turritis, Brassica, Erophila, Bar-
baraea, Khaphanua, Kesedaceen (Ueseda), Papilionnceen (Oytisufi,
RobiniA etc.), Onagraceen (Kpilobiura, Circaea), Funiariacoen.
202
Alofitypiu, Fragarintypua.
Scrofulariaceeu (Yerouica officinalia, Linaria vulgaris, Qratiola, Ver-
bascum), Sileneen (Silene OUtes, Pol^galeen), Liliaceen (Omitho-
galuni, Ereraurus, Aspliodelus, Aloii erecta etc.), Colchicaceen (To-
fietdia calyeulata) etc.
V. AlotJtypus. Bei vieleu ÄloUarten (Älol^ vulgaris etc.) krüm-
men ^ich die zuerst fast vertical aufrecht gestellten BlQtlienknospen
vor der Kntfaltung ühnlich wie beim Verouicatypus, indem sie sich
von dem Bltltlienstengel entfernen. (Bei anderen Arten, wie AJo?
altilinea etc., sind die BlUthenstiele jedoch agamotropisch.) Die
während der BlOthezeit herabgekrtlmmten Blüthen fuhren dann zur
Fruchtreit'e wieder eine Auf'wärtskrüminung aus (mit Ausnahme von
ÄJo^ obliqua, carinata etc.). Bei A. cchinata« glauca etc. berOhrt
die Frucht dann den Stengel direct, während sie z. B. bei Ä. angu-
lata von ihm abeteht. Wie diese Aloüart^n verhalten sich z. B.
noch Arten von Hyacinthus, Kimkia, Kniphotia, Muscari (M, botryoides,
comosum, racemosum etc.)^ Drimia, femer gewisse Leguminosen
(Astragalus. Galega, Lupinus, Onobrychis, Mclilotus, Vicia, Oxytropis),
Sflxifragaceen(üeuchera)fScrofulariaceen (Digitalis), OnagraceenfCam*
panulaccen, z. B. Melilotus ofücinalis, albus, Orobus vemus, Vicia
Faba, Epilohium angustifoliura, Lythrum Salicaria, Gnmpanula persici-
folia, Digitalis ambigua etc.
Am häufigsten erfolgen die hier erörterten Bewegungen bei
den beiden folgenden Typen.
VI. Fragariatypus. Entfaltete Blüthen zenithwdrts gerichtet,
HerabkrÜiuniung nach erfolgter Befruchtung, wobei die reifende
Frucht von dem persistireuden und vielfach sich karpotropisch
schliessenden Kelche völlig umschlossen oder dachartig geschützt wird.
Hierlier Fragaria vesca, elutior, coUlna , Rosa cinnamomea,
pimpinellifoha, alpina, Waldsteiuia geoides, Agrimooia Eupatorium,
H. odorata, StcUaria holostea, Linaria Cymbalaria, Veronica hederi-
folia, Solanum tuberosum, Martynia proboscidca, Campanula latifolia,
Anagallis arvensis, coerulea, Lysimachia nemorum, Asclepias Curnuti,
syriaca, Aristotocbia Clematitis, Sedum palustre, Tussilago Farfara,
Adoxa moschatellina, Cornucopiae cuculatum, Nicandra physaloides,
Cjclaminus (Cyclamen) persicus etc.
Auch die bydrokarpischen Bewegungen von WasserjiBauzen,
deren Fruchtstiele sich mt^hr oder weniger stark zurückbiegen oder
schraubenförmig zusammenrollen, so dass die vorher über dofl
Wasser emporgehobenen BUlthen wieder ins Wasser zurücktuuchen,
rechnet Hau Sgl rg hierher, so die von ValHsneria, HydriUa, Elodea,
Aquilegiatypua. SonddraiipaiMun^a.
203
Limnocbaris, Utricularia, MeuyauUiea, Hotlouia, NymphacH, Nupiur.
Victoria, Villarsia. Limnanthemum, Batrachium fucoides etc.
VII. Acfuile^iatypus. Die während des IllUhens nickenden,
mit der Oettnung nach unten gerichteten BlQfchen richten sich nach
der Befruchtung auf und strecken sich meiat steif gerade. Hierher
gehören z. B. Ätjuilegia vulgaris^ spectabllis etc., Anemone Ualleri etc.,
Aconitum lycoctonuni, Stoerkcanum, Napellus. Delphinum Ajacis.
Tonsolitlu, olatum, Clematis hetorophylla, Geum rivale, Silene nutans,
Solftuum nigrum. Polemonium coeruleum, Soldauella alpina, Piu-
guicula vulgaris, P. alpiua, Scrofularia nodosa ; von Monokotjledonen
Fritillaria meleagris, Liliuoi Mortagoa. Bei Viola tricolor, odorata,
palustriü etc. krQmraen sich die Stiele der (Luft-) Früchte erst vor
der Töliigen Reife nach oben (vgl. die geokarpen und auiplükarpeu
Pflanzen).
Ausser den näher er5rt«rt«n Haupttypen finden sich zahlreiche
Ueber^nge und Sonderanpassungen ^ von denen einige noch näher
(nach Hansgirg) besjjrochen werden solleu.
Bei Cyclarainus (Cyclamen), Vallisneria» Ruppia etc. finden
spiralige oder .schraubenförmige Krümmungen der Frucbtsliele statt.
Bei Phygelius capcnsis krümmen sich die an ihrem verdickten Ende
nachenförmig gekrümmten BlQthenstiele nach erfolgter Befruchtung
der Blumen bogenförmig herab, so dass der Fruchtknoten dem
Stengel näher gebracht wird und sich nicht mehr wie während der
Anthesc vertical herabkrQmmt, sondern schief oder fast horizontal
gestellt ist. Die Bewegungen der BlUthen- und Fruchtstiele derDode-
catheonRrt«n weichen gleichfalls von den erwähnten Typen ab. Die
zuerst nach oben gerichteten Knospeu krQmmeu sich später so stark
herab, dass aie fast vertical herabhängen, die befruchteten BiUtheu
krümmen sich aber wieder aufwärt« und strecken sich zuletzt steif
gerade.
Im Allgemeinen sind die genannten Bewegungen als eine Folge
secundärer Geschlechtsreize und der Vorgänge in der reifenden
Frucht anzusehen, wie die Versuche mit costrirten BlQthen uud das
Verhalten solcher Stiele, deren BlUthen unbefruchtet bleiben, oder
deren FrQchte durch Parasiten etc. zu Grunde gerichtet worden
eind, beweisen. In verschiedenen Fällen kommen aber auch dann
unvollstJindige Bewegungen zu Stande. In vielen Fällen lässt sich
nachweisen, dass Heliotropisnius, Geotropismus die indirecte Ursache
der ganio- und kar^K) tropischen Bewegungen sind. So kommt z. B.
das Nicken junger Blüthenknospen bei Papaverarton, Compositeo
204
Schutz gegen des Rogen in regenreichen liegenden.
(Leontodoa hastilis, Bellis perennis eic)* Ällium, Geraiiium, Oxalis,
Linuin, Anemone etc. durch positiven Geotropismus, das spiltere
Aufrichten durch negativen Geotropismus zu Stan<le, doch ist es
sicher, dass die gcotropiscben, hello ti-opischeu und spuutaneo
Krümmungen, die die Herstellung der zweck ent^prcchendeu Lage
der HlQthen. Frtlchte etc. bewirken, durch specifische Anpassung
nach und nach erworben wurden.
Schutz gegen den Regen in regenreichen Gegenden.
§ 75. Auf Heinen Wanderungen in den regenreichen Wkl-
dern des Kamerungebirgea hat zuerst J. B, Jungner eine Heiho
von morphologischen und anatomischen Anpassungen gefunden^
durch die die dortige Pflanzenwelt gegen den Regen und seine
schädigenden Wirkungen geschützt ist. ,£s gibt wohl/ schreibt
er (Bot. Centralbl. 1891. XL VII S. 354), ,«uf der ganzen Krde
kaum eine Gegend, wo es während des Jahres so viel regnet und
wo die trockene Zeit auf ein solches Minimum eingeschränkt ist,
wie im Gebiete der Kamerungebirge. Nirgends kann aläu der Unter-
schied der verschiedeneu Gegenden in Bezug auf die Einwirkung.
die die Regenmenge auf das Aussehen und den inneren Bau der
Pflanzen hat, so scharf hervortreten und so gut beobachtet werden,
wie hier." Als eine der verb reite tsten Anpassungen in dieser Hin-
sicht hatte Jungner schon früher eine längere Stachelspitze
an den Blättern beobachtet, z. B. bei T)ioscorea aus Afrika, Ficus
religiosa aus Ostindien, Theobroma Cacao aus dem nördlichcu Süd-
amerika. ,Aber dasa ein ganzes Florengobiet, wie es hier der Fall
ist, hauptsäcblich diese Blattzuspitzung als Schutz gegen zu starken
und zu reichlichen Regen gewählt hat, das hätte man ja kaum
ahnen können." Wir theileu hier die Untersuchungsergebnisse
Jungner's (1. c. S. 35Ö) wörtlich mit.
1. Die im Gebiete der Kamprungebirge gebnuten Sträucher
und Bäume, deren Heimathsländer weniger Regen haben, gedeihen
hier nicht gut, Sie erhalten früher oder später eine parasitische (?)
Vegetation (Algen, Flechten-, Pilze), welche mehr und mehr über-
h*nd nimmt, so dass die betreffenden Pflanzen nach kurzer Zeit
untergehen (Citrus Limonum, Citrus Aurautium etc.).
2. Die nus feuchtem Klima hierher verpflanzten Sträucfaer
und Bäume treiben dagegen ganz gut und sind selten belästigt von
dieser Parasitengeneration von Flechten, Moosen, Algen und Pilzen,
UnltffmiAaiigra Ji
3ür>
die in diesen Gegenden eo gewöhnlich nnd fl'heobroni» Cm*o.
Ficas rel^osa. Carica Papaya, Sesamum Indicum).
3. Die unter Nr. 1 geiuantett Pfl«ai*n sind aUo mdil dahin
gekommen, sieb dem vielen RegpD aazspuRcn, d«r in dieaen Gegni'
den füllt. Die unter Nr. 2 gcoannteo haben dicaea in kainar Weiae
nöthif? gehabt, da die VerbälCmaae in ihrer Heimath gleidiart^
waren mit den hier in Kruge kommwiijen VrrhiUniwm in Bang
auf die Kegenmengen- >>it: waren achoa von AtAiy m nit gut
entwickelten Stachelspitzen an den Biätlem treraeken, roa dcaan
bei reichlichem Hegen ein DDuoterbroehaaer SCrom harasterriant
(bei weniger starkem Resgen bemerkt man ein regatndaaigea Tropfni
von allen Blattspitzen).
4, Die in dem Qebiete der Kameninherge «inbaimiacku Arten
haben im Allgemeiuen Zeit gehabi, aal die ein« odm aadtn Weiae,
meistens durch Zuspitzung der BiSUer, itc^ 8*S*>' c^iMn m gmawn
KegenOberSuss und gegen die dnreh dieaen »emraachte Krjfiio-
ganien Vegetation zu ftchtUaen. In den groaien Knapf um« DaeMOf
wckhem die ganze Vegetation unterworfen iat, konnten sich nicht
ulle Öewächstheile gegen den Angrilf der Paraaiten »diatoai. Dieaaa
gilt meist von den im Schatten licgandce Tbeiloa, «ddi« mm
ßlUthensproHHen und später zugekommenen Zweigvo hartiihgi
h. Die Pßanzen. welche einen icharfen IffilrhMft bMilnii oder
irgend welchen giftigen Heatandtbeil , waren nicht geoüthigt, «eil
diese Blattzuspitzung al« Schutz aBzaeigneo.
li. Die Pflanzen, welche «ehr viel dem Winde aiageMtet aind
— die»e» gilt beaonders von einigen SeUkSggewidiaen, weldie
häutig an Meereeufem oder an FlüBamllndungeD vorkommen und
dort die Scbutzpflanzen mit ihrem Lanbe orogebno — »ind auch
nicht dieser äcbOtzenden Zuspitzung der BÜttor faedQrftjg, dn bw
biild genug vom Winde gelrocknet werden, and bentaten nie auch nicht,
7. Die mit Waaren eingeführten Kräuter haben noch nicht
Zeit genug gehabt, sich dem rielen Hegen onxupaiaen. 8i* hüben
keine Stachelüpitze ( Ageratum, Kroilia, Srutellaria, Solanam. Portuliica).
8. Daat einige Gewäcba« trotz mangelnden Schutze« gegen
die Regenmassen und nurh gegen defuen Ki>Igr<n dncii in diesen
Gegenden ziemlich zahlreich vorkommt^, beruht wohl auf dem Um-
stände, dasa sie einen auaaergewöfan liehen Orad von Reproductionii*
kraft he.<iitzen, «o reinige Ficusarti-'n und eine Bcgoniaart.
9. Das »ich weit em treck ende, allgemein vorkommende Schutz-
mittel gegen den Hegen bei den in diuieu Gegenden vorkommen-
206
StahVa Unlertachungcn in We»tJaTa. T^ufelapparat.
den Gewächsen ist die Entwicklung der Blattspitze und
dos Vorhandensein derselben kann ebensogut als ein durch-
gehendes Qcsetz erkannt werden, als es für ein charakte-
ristisches Erkennungszeichen der ganzen hier vor-
kommendeu Phanerogamenflora gehalten werden kann.
Jungner macht auch auf die praktische Bedeutung aufmerk-
sam, die dieses ^Oeseiz*^ für die Plantagenleiter in tropischen Gegen-
den haben kann.
Als besondere Beispiele von Pflanzen mit BlatUpitze führt
Jungner auf: von Bäumen und Sträuchern : Coffcaceen, Ciuchona-
ceen, Bignoniaceen, Verbenaceen, Ebenaceen, Caietiaceeo, Anacar-
diaceen, Melastoniaceen, Rhizophoraceen, Jonidium, Caesalpiniaceen,
einige Papilionaceen, einige Ficusarten, die Bombaceen, Panianaceen,
Palmen, Scitaraineen, Pennisetum; von Epiphyten die Orchideen,
Aroideen, Bcgoniacccn, Polj^odiaceen; von Kräutern die Äcantha-
ceen, in Kamerun einbeimische Solanaceen, die Capparidaceen, ür-
ticaceen , Amarantaceen , Cyperaceen , Gramineen , Arten von Mer-
curialis, Dorstenia etc.
Für die Früchte der Gewikhsc in Regengebieten hat Jungner
ähnliche Schutzvorrichtungen gegen den Regeu nachgewiesen.
E. Stahl sind in Westjava diese Beziehungen zwischen
Regenfall und Blattgestalt (vergl. Annales du jardin bota-
nique de Buitenzorg, Vol. XI; Bot. Ztg. 1893. LI S. 145 ff.) gleich-
falls Hufgefallen. Die oft zu einem langen Anhiing^el ausgezogene
Blattspitze, die Stahl als Träufelspitze bezeichnet, ist auch
den Pflanzen des westlichen Java eigen und während der Regen-
zeit von grossem Vortbeil, Während des Regens sieht man bei-
nahe kontinuirliche Wasserfäden von den Blättern herabträufeln
und schon kurze Zeit nach Aufhören des Regens sind die Blatt-
spreiten wieder trocken, während bei europäischen und australischen
Pflanzen, die im westlichen Java cultivirt werden, noch grosse Tropfei
auf dem Laubwerk lasten. Mit dem Vorhandensein del
Träufelspitze geht eine hochgradige Benetzbarkeit der
Blattoberseite Hand in Uand , die auf Vorhandensein einer
papillüs her vorgewölbten Aussenwand der Oberhautzellen beruht.
Der hierdurch bewirkte, oft prächtige Sammetglanz der Blätter
ist die Ursache, dass viele dieser Pflanzen wie Begonia res, Cissus
discolor, Cyanophyllum magnificum, Arten von Bcrtolouia, Eran-
themum, Acaceen und Orchideen mit Vorliebe in unseren Gewächs-
häusern cultivirt werden. Wassertropfen, die auf solche Saramet-
Träafelapparai. Scbotxinitfel gegen den Regeoschlag.
207
blätter fallen, breiten sich rasch zu einer sehr dünnen
rasch verdunstenden Schicht aus, während der Ueberacbusüi
an Wasser abträufelt. Sammetb lätter mit Träufelspitzen
stellen die beste Vorrichtung der Pflanzen der feuchten Tropen-
wälder zxvr Trockenlegung der Blattspreite dar, deren
Hauptzweck Stahl in der (auch durch anatomische Einrichtungen
unterstützten) Förderung der (durch Wasserbedeckung gehin-
derten) Transpiration erblickt. Äeusserst selten ist in den
feuchten Tropenwäldem die anderwärt« sehr verbreitete durch
Wachstiberzug bedingte TTnbenetzbarkcit der Blnttoberseite mit der
der Mangel einer Träufelspitze Üand in Hand geht. Die wasser-
ableitende Function der Träufelspitze lässt sich experimentell er-
weisen. Schneidet man mit der Scheere die Blattspitzen
z, B. von Coffea arabica, .Tusticia picta, Piper nigrum ab, so dass
ein abgerundetes Ende entsteht, .so wird die Oberfläche der be-
netzten Blätter erst nacb Tiel längerer Zeit wieder trocken als am
unversehrten Blatt.
Auch in der heimischen Flora zeigen viele Bewohner feuchter
Standort« den Träufelapparat, wie Sambucus racemosa, Spiraea
Aruncus, Viburnum Opulus, Acer platanoides etc., während die
trockener Standorte, wie Quercus, Viburnum Lantana, Berberis etc.,
denselben entbehren. Die nordamerikauisclLeu Bäume und Str&ucher
besitzen jedoch dem feuchteren halb tropischen Charakter des Sommer-
halbjahres entsprechend längere TrSufelspitzen als die verwandten
europäischen Arten. In noch höherem Grade gilt dies fUr die laub*
abwerfenden Gehölze dos gemässigten Japans und Chinas und auch
noch der Araurländer (Kerria japonica, Weigelia, Phellodendron
amurense etc.). Zuweilen ist es nicht die Blattspitze, welche den
Träufelapparat darstellt, sondern das Wasser fliesst basipetal ab.
So stellen nach StahTs Versuchen die Uaarreihen bei Veronica
Chamaedrys Löschpapier ähnlir.he Sauger dar, welche die Blatt-
spreit« bald trocken legen. Schabt man die Stengelhaare ab, so
bleibt das Wasser in grossen Tropfen auf Blättern und Blattstielen
stehen.
Gegen den Regenschlag der in den Tropeuländem in der
Regenzeit niedergehenden wulkenbruchartigen Uegeu finden sich
gleichfalls besondere Schutzmittel; »o die Verticalstellung
besonders junger Blätter (Araceen, z. B. Philodendron pertusumi,
Spreitentheilung (in der niederschlagreiohsten Region West-
javas treten z. B. grobgefiederte oder ganzrandige Farnblätter den
208
Ombcophobe and ombropliile Sprosse.
feiiigeechlitztea gegenüber ganz bedeutend zurtlck. die niancbmal
riesigen Spreiten besitzen eine weit durcbgefQbrte Tbeilung)« Con-
»IructionseigenthUmiichkeiten, welche die Biegttnrakeit fordern, 7.. B.
Auswülbungen, wie sie Kny als Mittel gegen liegen und Hagel-
.schlag bervorgelioben hat, Anordnung der mechanischen Elemente,
Läng^verlftuf dpr stärkeren Blaitrtppen etc.
J. Wiest'ner bat durch Vureuche (indem er Pflanzen dauern-
dem SprObregen uui<sctztc, zum Theil auch unter Waseer liielt)
nachgewiesen , dass bei der einen Abtheilung von Pflanzen die
Sprosse monatelang continuirlicben Regen ertragen ktinnen (ombro-
pbile Sprosse), während die Sprosse der andern Abtheilung nur
kurze Reit den ß«gen vertragen können, danach das ältere Laub
abwerfen und verwesen (ombrophobe Sprosse). Ombrophile Sprosse
sind ebenso wie hydrophile Organe durch antiseptische Substanzen
gegen Käulni»» geschützt. Mit solchen Pflanzeniheilen versetztes
Flciscbwasser oder Pflanze ninfuaionen faulten stets später als die-
selben StoÖe ohne ombrophile^ Laub oder mit ombrophobeni Laub,
lilütter mit benetzbarer Oberhaut sind meist ombruphil Haben
ombrophobe Blätter benetzbare Oberhaut (wie die Kartoffelpflanze),
dann sind sie in hohem Grad ombrophob.
Die auf trockene Standorte angewiesenen Pflanzen (Xero-
phyten) haben in der Kegel ombrophobe Sprosse. Unter den Hygi'o-
phjten giebt es neben den orabropbiien Pflanzen auch ombrophobe,
wie Impatien.s nolitangere, welche den ganzen Wasserbedarf nur
durch die Wurzel auhiimmt. während die Blätter durch Wachs-
ttber^ug unbenetzbar sind. Nach Wiesener flnden sich in den
t'euchtwarraea Tropen vorwiegend ombrophile Pflanzen, ombrophobe
haben aber besondere Schutzeinrichtimgen. Als solche Schutz-
einrichtungen ombrophober Pflanzen betrachtet er neben dem Fett-
Uberzug der Blättchen z. B. die Reizbarkeit der Mimosa pudica
Kapit«! X. Scliutzmitt«! gegou Tlii«rfnisN.
Schutzmittel der Pflanzen gegen Weidethiere,
§ 7ö. Läo Errera (Un ordre de recherches krop neglig^.
L'efßcaciti^ des structures defensives des plantes) giebt fUr die haupt-
sächlichsten Schutzeinrichtungen der Pflanze folgende Uebersicht:
ScbuUausrOntoDgun.
209
a) Allgemeine SchutzausrUstungeu.
1. Schwerzugänglicher Standort: Wasser. Felsen, Mauern etc.
(Tgl. auch die nniphikarpen Gewächse, fajpoj^äen
Früchte etc.).
2. Vermüge ihrer Stellung schwerzugänglichc Organe: Kronon
hoher Büume, Khizome, Zwiebeln, Knollen und unter-
irdische Früchte (s. Geokarpie und Aniphikarpie); mehr
oder weniger verborgener Zugang rlpr Nektarien etc.
3. Geselligem Vorkommen von Pflanzen, die durch ihre dichte
Vereinigung undurchdringliche Hecken oder Dickichte
bilden (.Plantea sociales" Erreru's, Tgl. auch den Ab-
schnitt über Socialismus im Pflanzenreich).
4. Vasallen pflanzen, die sich unter den Schutz gewisser Thiere
stellen (vgl. Ameisenpflunzen, Milbenpflauzen) oder durch
andere Pflauzen geschützt sind (Heckeupflanzen , Kpi-
pbyten etc.).
5. Schntzühnlicbkeit (Miniikrr, „ Plante» nietamores*), z. B.
Ton Lamium album, das der Brennessel gleicht etc.
b) Anatomische Schutzmittel.
0. Verholüung, Entwicklung der Rinde und des Korkes etc.
7. Harte, lederartige, scharte oder schneidende, verkalkte
oder Terkieselte, rauhe, stachelige, klebrige Organe.
8. Domen, Stacheln, Brennhaare.
c) Chemische Schutzmittel.
9. SUuren, Gerbstoffe etc.
II). Aetherische Oelc, Kampher etc.
11. Bittere Principe.
12. Glykoside.
13. Alkaloide.
In landwirtbschaftlichen Schriften hat man mebrfach die
Pflanzen besonders gekennzeichnet, welche vom Weidevieh gern
gefressen oder gemieden werden (z. B. Lecoq, Trait^ des planbes
fonrag^res au Flore des prairies. Pari» 18H4: Rodet, ßotanique
agricole et mi5dicale. Paris 1872), Errera hat sodann die so con-
statirte Ab- oder Zuneigung in Beziehung gebracht zu der Zuge-
hörigkeit der betr. Pflanzen zu den obigen biologischen Abthei-
lungen.
Er hat zunächst die Pfianzeu der belgischen Flora der Ab-
Ltdwif , Lebrbtoh dfr Biologie der Pflan»>D. i^
210
Von ^rOamsren 'fhiereti gemiedene und begehrte Pfiuueu.
theilungeu 7^ 8^ 10, 11, 12, 13 zURamitiengestellt und filr jede der
letzteren angegeben, ob dieselben vom Vieh ganz TerBchmäht, nur
gemieden oder begehrt worden {er unterscheidet 3 Abiheilungen;
dedaigD^es, ävitees, recherchdes).
I. Pflanzen von lederartiger Oonsistenz, deren Theile borstig, raub
oder scharf sind:
1. Ventebmälit: Verbaäcum, Galeopsis Tetrahifc (erwacliseo),
Vaccinium Myrtillus, V. Vitis Idaea. Parietaria, Iris
Pseud-Acorus.
2. Gemieden: Armeria maritima, Lithospermum, Pulmonaria,
Echium vulgare, Galium Äpariue (alt)« Typha, Spai^-
nium, .Ivmcus, (Jarex (Mehrzahl der Arten), Scirpus,
■ Kriophorum , Nardus stricta, l'olypodium , Pteridiu^
Aäpleaium, Polytrichum, ÄBpidinm, Lycopodium.
3. Begehrt: Orobus tuberosua, Erica, Calluna, Lycopsiä n^
vensis, Symphytum oHicinale, Myosotis, Asperugo pro-
cumbenä (ßorragincen sind dagegen durch ihre Borsten
gegen Schnecken geacliQtzt), Galium pulustre, ("repis
biennis, Ulmns campefitri», Luzula, Carex (einige Arten),
Oyperus, Equij;etum.
4. Untersuchungen fehlen fDr Aithaea hirsuta, Hedera, Sta-
tice, Borrago, Anclmwa. Echinospermum, Cynoglossum,
Uelmiulhia, Blcchnum, Scolopendrium.
II. Stachelige Pflanzen :
1. Verschmäht: Eryngium. Ilex aquÜblium (alt), Silybum
Murianum (alt). Lactuca virosa, Urtica urens.
2. Gemieden: Berberis vulgaris (alt), Oenista anglica, G. ger-
manica, Ononis spinosa, 0. repens, Carliua vulgaris, Cir- I
sium (Mehrzahl der Arten), Juniperuä communis, Cladium
Mariscu.s.
3. Begehrt: Rhamnus oathartica. Ulex europaeun, Ruhus Idaeu&,
R. fruticosns, R. caesius, Onoporrlon Acanihium (Esel),
Cirsium arvense, Carduus, Sonchus n»per, Salsüla Kali.
4. Untersuchungen fehlen für: Prunus Rpinosa, Rosa, Mespi-
lus, Crataegus, Pyrus, Malus, Ribes Uva crispa, Lycium,
Ijipsacuti-, Centaurea Caicitrapa (Köpfchen). Xanthiam
spinosum. Hippophai*, Ruscus.
in. Ptlanzen die ein ätherisches Oel, Kainpher oder ein ähnlicheB
Princip enthalten:
VoD gröueren Tfaieren gemiedeoe und begelirte Pfloaxeu. 211
1. Verscbmäfat: Oenanthe fiütulosa, Foeniculum capillaceuiu,
Salvia officinalis, Thymus SerpylluDi, Tanacetum vul-
gare, Inula Helenium, Canimbis sativa.
2. Gentif^den: Cardamine aniara. Nasturtium offioinnle, Kha-
phanus Uhaphanistrum, Tblaspi arvense, Lepidiuni, Apium
graveolens, Primula, Mentha, Origanum vulgare, Teu-
criura Scorodonia, Ormeuis nobiliä, Äi-temisia vul;;ana,
Pinus, Äbies, Juniperus communKt.
3. Begehrt: Sisymbrium Alliaria, liesperis maLronaliä. Co-
chlearia offic , Spiraea ülmaria, S. Filipcudula^ Caniiu
Carvi, Petroselinum segetum, Piinpinella Saxifraga,
Ueracleum Sphondylium, Daucus Carola (jung), Valeriana
officinalis, Achillea Millcfolium, Artemisia Absinthium.
4. Die Untersuchungen fehlen bei: Cheiranthus, Anethum,
Matricaria Cliaiuuiuilla, Pyrethruin Parthenium, Äsarum,
Myrica.
IV. Pflanzen, die ein bitteres Princip cnthaUen:
1. Verschmäht: Linum catharticum, Erythraea Centaurium,
Scrofularin, Gratiola officinalis, Linaria vulgaris, Vacci-
aium Viti»-Idaea, Amica montana, Lactuca virosa.
2. Gemieden: Anemone nemorosa, A. FuUatilla, Ra-
nunculuä Flummula, R. acris, K. bulbnsus, K. see-
leratus, Oicuta virosa, Lycopus europaeuB, Centaurea»
Cyanuä^ Rupatorium cannahinum.
3. Begehrt: Meliloluä ofticiualis, Geuni urbanum, Ilex aqui-
foliuiu (jung), Ligustrum vulgare, Asperulu odorata,
Artemisia Absinthium , Taraxacum ofHciuale, LactucA
sativa, Humulus Lupiüus.
4. Die Untersuchungen fehlen bei: Crataegus oxyacantha,
Coraus mas, Syringa, Pbysalis, Marrubium, Lolium
temulontum.
V. Pßanzen die ein Glykosid enthalten:
1. Verschmäht: Uelleborus foetidua, H. viridis, Sftpo-
naria officinolis, Lychnis Flo.i Cuculi, Vincotoxi-
cum, Solanum Dulcamara, S. nigrum. Digitalis
purpureu, Globularia vulgaris, Paris quadrifoliii, Acorus
Calamas.
2. Gemieden: Dianthus, Sedum acre. Saxifraga. MeDyanthe«
trifoliata, Convolvulus sepium, Solanum tuberoaum,
Rhinanihua major, Cichorium Intybiu.
212
Von Thieren vgrEclimähte and begehrte Pflanzen.
'S. Begelirt: Silene, I^aUs tinotoria, Rhamiius, EricA, Calluna
vulgaris, Fraxinus excelsior. Oonvolrulus arvensis, Loni-
eera xylosteum, Achilka Miltefolium, Salix. Populuß.
Convallaria rnajalis.
4. Ununtersacht: Äf^rostomma Gitbago, CerasuSf Pirue,
Malus, Bryania. Daphne Mezereum.
VI. Pflanzen die ein Alkaloid enthalten:
1. Verschmüht: Callha palustris, Aconitum Lycocto-
aum, A. NapcUus, Papaver Rboeae. Cbeliduniuru
majus, Glaiicium flavuui, Couium maculutuni. Atropa
Belladonna, Kicotiana tabue um, Oatura Stra-
monium, Colchicum autumnah^. Narciftsus Pseudo-
narcissus.
2. Gemieden: Aethusa CTiiapium. Hyoscyaraus niger.
3. Begehrt: Bcrbens vulgaris (jung), Corydalia soHda. Fumaria
officinalis« Brassica nigra, Sinapis alba, SarothamnUB
scopurius, Cytisus Laburnum, Taxus baccata.
i. Ueber ßuxus fehlen die Erfahrungen.
Bei den gesperrt gedruckten Arten dieses Verzeichnisses ist
die Giftigkeit fllr Säugethiere, wenigstens für die meist zu den
Experimenten verwendeten Hunde, Ratten. Kaninchen und Meer-
schweinchen erwiesen.
l>a.s Kesultat dieser Zusammensfellung ist also folgendes:
vcrschra&ht:
gemieden :
begehrt
Pflanzen der Abth. ]
r>
18
14
11
5
(
8
III
7
15
12
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Oder in Procenten der 0
Gruppen:
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gemieden :
begehrt
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38 V
ät:hutsllhnlichkeifc der PHanzea.
213
Diese Zu»aicmeDsteIIuog ergiebt, das» die genauuten i^JcbuU-
mittel von geringerer Wirkung sind, als gewöhnlich nngcnommen
wird, dass viele PÖanzen der Qefrässigkeit des Viehs trotz ihrer
Dornen, BUterstoÖe, Gifte zum Opfer fallen. Die Pflanzen weit
zahlt den Süugethieren ihren Tribut (vgl. Schutz gegen Schnecken),
trotz der 3chutzniittel, indem Oontread Optionen der Thiere an diese
stattgefunden haben, aber die Scbutzmiltel wirken doch so, dass
die Feinde verminrierk werden und dass keino Pflanzenspecies durch
die einheimischen Säugcthiero würde ausgerottet werden können.
Nur eingewanderten fremden Thieren gegenüber wOrde unsere
Pflanzenwelt scbutzlos sein, wie etwa die australische Pflanzenwelt
zum Theil gegenüber unseren dort angesiedeilen Kaninchen.
Eb fällt in dieser Zusammenstellung femer auf, dass die Al-
kaloide am werthvolUten als Schutzvorkwhrurigen der Pflanzen gegen
Säugethiere sind, dass jedoch einige der giftigsten Pflanzen wie
Cytisns Laburium und andere gefressen werden. Theils enthalten
diese Pflanzen ÄlkaloidCf die nur bei gewissen Säugelhieren tödtUch
wirken, gegen die aber andere immun sind, theils beruht es auf
einer noch zu grossen Unerfrthrenheit der Thiere solchen Pflanzen
gegenober, dass letztere gefressen werden, wenigstens hat der Ge-
nu68 (Taxus etc ) häufig schlimme Zufälle im Gefolge.
Die praktischen Erfahrungen der Landwirthe, Forstwirthe,
Jäger etc.. be.sonders aber Experimente mit den verschiedensten
pflanzenfressenden Säugethieren, werden hier in der Ton Errera
angeregten Weise die Ausrüstungen gegen den Frass der Säuge-
thiere noch des Weiteren zu ermitteln haben, wie sie bezüglich der
Schnecken, Heuschrecken etc. von Stahl u. A. bereib« in der
Hauptsache ermittelt worden sind. Im Folgenden sollen einige der
Hauptkategorieen von derartigen Ausrüstungen noch näher erörtert
werden.
Schtttzühnlichkeit der Pflanzen' («Mimikry, Plantes
metamorcB").
§ 77. Es ist wohl kaum zweifelhaft, dass die Aehnlichkeit
der Gestaltuug nicht immer als schützende Ausrüstung aufzufa.ssen
ist, sondern vielfach auf andere biologische Faktoren zurückgeführt
werden muss. Ich erinnere hier nur an die tiefgeschlitzten und
-getheilten subraersen Wasserblättcr, an die pfeil- und spiessförmigen
Blätter der Winden, die Blätter mit Träufelspitze bei Pflanzen aus
2U
Scliutzfthnlichlteit' der Pflanxen.
Regengebieten, nn die Aehntichkeit mnncher A^rophyten. wie der Til-
landRia usneoides mit der Bariflechte, üsnea barbufca etc. Doch sollen
einige der auffUUigsten CebereinstimraunKen in der Form der Vege-
tationsorgane hier erörtert werden, die sich leicht vermehren lassea,
besonders wenn man die einzelnen Familien auf abweichende BUtt-
formen (z. B. graminifolia etc.) bin vergleicht. Wie Lamium al-
bnm, Cauipauula Trachelium und andere nesselbliktt^rige Pflanzen
tbatsHcblich von Meni^cben und Thieren wegen ilirer Äebnlichkeit
mit Brennesseln vermieden werden, .so wird Linaria vulgaris viel-
leicht deshalb gemieden, weil sie der Euphorbia Cyparissias etc,
gleicht. LathyruB NissoÜa soll deshalb verschont bleiben, weil nie
Horch ihre Aehnlichkeit mit den Oräsem der Umgebung verstockt
bleibt. Chrysanthemum inodorum soll durch seine Aehnlichkeit
mit Ch. Charaomilltt vor den Verfolgungen des Weideviehs gesichert
»ein (vgl. weitere Beispiele auch bei Lubbock, Flowers, fruits and
leftvea, London 1886, S. 127; Kuotzc, Schutzmittel der Pflanzeu.
Leipzig 1877, S. 3(>). Als s^icber kann es gelten, dass viele grOssere
Pil/e unserer Wälder durch das gleiche Aussehen, gleichen Geruch
und gleiche Färbung mit giftigen Arien von Mensch und Vieh ge-
mieden werden, obwohl sie keinerlei schädliche Stofie enthalten. —
Einige auffallende Beispiele täuschender Aehnlichkeit systematisch
verschiedener Pflanzen im blUthenloF^en Zustand theilte mir Fritz
Maller aus Brasilien mit. «Schon Baker (Handbook of the Bro-
meliaceae 1S89) hat auf die Aehnlichkeit von Canistrum ebumeum
und C. roseum mit Kidnlarium fulgens, sowie von Canistrum pur-
pureum mit Kidularium Scheremetiewii hingewiesen, von denen die
erstcre Gattung nach Wittmack's Eintheilung der Bromeliaceeu
zu den AechraeYnen, letztere zu den Billbergiinen gehört, -auffallen-
der ist der folgende Fall. 7,u den all ergeni einölen ßromeliaceen
gehört hier Ortgiesia tillandsioides Sie bedeckt oft auf weite
Sti-ecken die obersten Aeste hoher WaldhÜume und kommt ebenso
hiiutig ausserhalb des Waldes an den Aosten alter Orangenbäume
und dei^^lcichen vor. An gleichen Orten und häufig in ihrer Ge-
sotlscbaft wächst eine uicbt minder gemeine Tillandsiee (Ori^esia
ist als Bromeliacee schon an den gezähnten Blattern von letzterer
zu unterscheiden). Diese beiden Arten sind, wenn ohne Blüihen,
so ähnlich^ dass Scbiroper (der die Lebensverhältnisse und An-
passungen der Bromeliaceen Brasiliens eingehend studirt und trefl-
lich geschildert hat) trotzdem er sie oft genug vor sich gehabt
haben muss, «ie nicht samraeHe, jedenfalls, weil et »ie nicht von
Dcwafinot« Fflanten.
215
Ortgiesia unterscliied. Schenk sammelte eine Uosette; Witlmack
hestiniDite sie als Tillandaia corcoradeiisis, nllerdlugä mit dem Zu-
sätze: »ohne Blütheustand, daher Iragluli". Ich verglich die
Pflanze mit Baker's ßeachreibung der T. coreovadciisis und dieae
pa.sHte Wort fUr Wort. Jetzt fiingt diese Art an zu blühen und
68 stellt sich heraus, dass es eine höchst eigenthümliche Vrieaia
ist (V. poenulata Mirr.), von der Haker sagt, daHS ihr Vaterland
unbetaniit sei. — Den merkwürdigsten Fall lernte ich gestern
kennen. Kine der allergo me in sten Brometiaceen ist eine auch durch
die Verzweigung ihrer Stengel, wie durch ihre Blattrosctten sehr
ausgezeichnete, schon von weitem leicht erkennbare Art; wahr-
scheinlich ist es eine Vriesia; die Blüthen kenne ich noch nicht;
sie stehen in mehrere Fuss hohen Kispen. Gestern besuchte ich
mit meinen Enkeln einen grossen umgestürzten Baum im Walde,
dessen Stamm und Äeste reichlich mit Bromelien heäetzl sind und
auf dem auch diese jetzt junge BlUthousbände tieibende Art zu
Hunderten sitzt. Einer der Jungen war uns vorau-sgeklcttert und
rief uns ganz ausser sich zu: „ Jetzt habe ich aber etwas ganz
Wunderbares gefunden!* — Und etwas üeberraschenderes ist mir
auch kaum je vorgekommen. Es war die eben envühnte Art, wie
sie leibt und lebt. Aber statt der langen Ki^pc trug sie auf
kurzem Stiele eine ganz kurze dichte zweizeilige Aebre; es ist
eine himmelweit verschiedene Art, eine Vriesea aus der von
W i 1 1 m ac k als Psittacinae brachystachyae bezeichneten Gruppe,
Wir haben die Bliltter der beiden Art4-*n genauer verglichen^ ohne
einen durchgreifenden unterschied finden zu können. Lehrreich
sind die Fülle insofern, als die tauschende Aehnhchkeit so weit
verschiedener Pflanzen, die unter gleichen Lebensbedingungen in
Gesellschaft wachsen, den Beweis liefern, dass auch die anschei-
nend bedeutungslosesten EtgenthOmlichkeiten ihren Werth für das
Gedeihen der Pflanzen haben müssen , dass sie Anpassungen an
ilire bestimmten Lebensverhältnisse sind." Aus der einheimischen
Flora erinnern wir noch an die leicht zu verwechselnden Pflanzen
Malachitun aquaticum, Stellaria nemorum — Lamium Galeobdolon,
Veronica raontana , Ajuga reptans , Glechoma (in den Kleiter-
triebeii) u. s. w.
Bewaffnete Pflanzen.
§ 78. Von besonderen AusrQstungen der Pflanzen gegen den
Frass der Säugethiere fallen zuerst in die Augen die den Angreifer
216
Bewa^ODg ^Usur PBanzeuUieilc.
verwundenden Dornen und Stacheln, von denen die ersteren von
GefüssbUndelu durchzogene, motamnrphosirte Stengel oder Rlntter
(Berberis) , Nebenblätter (Robinia) etc. darstellen , während die
letzteren (z. H. bei der Itose. der Himbeere etc.) Oberbuutgebilde
sind. Wie auch die anderen Seh utzvor rieht ungeu der Pflanze,
können die Domen und Stacheln an den verschiedensten schutz-
bedQrftigea Organen gesondert oder zugleich zur Ausbüdung küiniiien^
bald treten sie nur an der jungen Pflanze, bald gerade an alten
Organen auf — allenthalben aber da, wo die I*flauze am
moiäten dcd Schutzes bedarf. So sind die Bnumurton, Prunus-
arten und Pirusarten nur in der Jugend bewehrt, so lange sie von
Ziegen, Schafen etc. erreicht werden können, während die Dornen
von Prunus spinosa, Crataegus oxyacantha und anderen die Gestrüuch-
form behaltenden Pflanzen auch später zur Entwicklung kommen.
Bei Hex Aquifolitim sind die Blätter der strauchartigen Exemplare
am Kande mit dornigen Zähnen bewehrt, während sie an den
Zweigen der hochstämmigen Bäume fast gaazrandig sind. Bei der
Victoria regia , deren mächtige Blätter denen unserer Teichrosen
gleich auf dem WaȊer schwimmen, ist nur der Blattrand und die
untere Seit« bewehrt. Bei den Rosen und Rubusarten findet sich
besonders starke Bewehrung an den jugendlichen Trieben, die des
Schutzes am meisten bedOrfen, bei den Fächerpalmen sind besonders
häufig die Blattstiele bewehrt u. s.w. Nach v. Kerner unterscheiden wir
zuerst eine Selbstbewehrung der grünen Pflanzengebilde.
Bei Ülex europaeus und anderen Arten von Ulex (die aber im Noth-
fatl doch gefressen werden, Ulex europaeus von Kseln besonders gerne,
die Pßanze wird angebaut und in zerquetschtem Zustand verfüttert),
Asporagus horridus, A. retrofractus, A. Broussonetii etc. laufen die
grtlnen Aeste und Zweige in spitze Dornen aus. So sind es die
laubahnlichen fluchen Aesie (Phyllocladien) bei Ruscus aculeatus, dem
südeuropäiscben Mäusedorn und bei der südamerikanischen Colletia
cruciata, welche in Domen auslaufen. In anderen Fällen sind es
die Blätter, die starr nach allen Seiten entweder durch die Nerven-
enden bewehrt sind, oder selbst stieb*und, lineal etc. in einen spitzen
Dom ausmünden. Viele Nadelhölzer, Gramineen, Cvperaceen gehören
hierher. Sehr wirksame Nadelblätter hat z. B. unser Borstengras,
Nardus stricte, fenu-r in den südlichen Alpen die Fostuca alpestris.
Kerner sagt hierüber: „Dieses Gras ist nun das beafgehasste Ge-
wächs der ganzen Gegend, und die Hirten suchen dasselbe überall,
wo es in grösserer Menge auftritt, durch Abbrennen zu vertilgen,
Nadül- und Diitelblätler.
217
da die weidenden Thiore beim Aufsuchen Anderer zwischen den
Rasen der Festuca alpestris wachsenden Pflanzen sich die Nüstern
so sehr zerstechen, dass sie häutig ganz blutrünstig vom Wcitlo-
gange zurückkommen. Merkwürdig ist, dass dann, wenn solche
Gräser leicht zu entwurzeln sind, die weidenden Thiere selbst deren
Vertilgung vornehmen. Das Borstengras wird, wenn es aul" den
Weiden vorkommt, von den Rindern an der Basis des Kasens mit
den Zähnen erliissfc, aus dem Boden gerissen und dann wiedtT fnllcn
gelassen, so dass es alsbald verdorren und zu Grunde gehen musa.
Auf dem Almbodcu von Oberiss im Tiroler Stubailhale &ah ich
Tausende durch die Rinder entwurzelte , vertrocknete und von der
Sonne gebleichte Rasen auf den Weidegrilnden liegen." (Also
wieder eine Gegenanpassung!) Pflanzen mit Nadelblüttern finden
flieh sehr verbreitet in den Steppen, so z. B. die seeigclartigen
Acantholimonarten: Acanthophyllum, Gypsophita acerosa. Silene
tragacantha der persischen Hocbsteppen.
An die Nadelform der Blätter reiht Kerner noch zwei
weitere Bowchnmgsformen, die Disteln und die dem Fortsalze des
Schwertfisches vergleichbare Ausrüstung. Die letztere Art der Be-
wehrung findet sich besonders bei den Agaven, Bromeliaceen, Daay-
lirion- und Bonapartcaartco des mexikanischen Hochlandes. Ferner
gehören hierher einige AloParten etc. vom Caj», Eryngium broraeliae-
foliuin, E. pandanilbltum etc. von Mexiko und Brasilien, sowie
einige Wasserpflanzen, Stratiotes aloides, Hjdrilla, Najas. Ale
Distelblätter bezeichnet Kern er alle diejenigen, .welche mehr
oder weniger gelappt, gefheilt und zerschnitten sind und die am
Rande und an den Enden der Lappen, Zipfel und Abschnitte mit
starren, stechenden und abstehenden Dornen besetzt erscheinen."
Es gehören hiernach nicht nur viele Corapositen, wie Cirsium,
Carduus. Carlina, Echiaops, Ouo|«9dou, Silybum, Cousinia, Carthamus
zu den Disteln im biologischen Sinn, sondern auch Umbellifcren,
wie P^yngium maritimum, E. ametbystinnm , Kchtnophora spinosa,
Cachrys spinosa.Solaneen (Solanum argentcum,S. pyracanthos, 3. riges-
cens), bei Cycadeen (Zamia, Encephalartos), Äc^iuthusarten, z. B.
A. spinosissimus. Besonders ist die mittelländische Flora reich an
dieser Distelforra. Häufig vertreten Blatt- und Stechborslen die Dornen
der Blätter und Stengel. Dieser ersten Gruppe von Pflanzen, deren
grüne Theile selbst bewehrt sind, stellt Kemer eine
zweite gegenüber, deren Waffen nicht an dem zu schützenden,
sondern an einem benachbarten anderen Pflanzentheile
21B
Aibagi-, Phi^'ganagebQscbe.
aujLj'ebracht (lind. Einige der wicbtigRfcen biologischen Typen dieser
zweiten Gruppe sind die folgenden.
Pflanzen mit unhewehrten LaubblUttem etc.. aber mit durch
Dornen bewehrten Seit<.-nt rieben der Zweige, die am Ende fa-^t völlig
uubeblättert sind (AlhagigebUsche der Sleppen, z. B. Alhagi Kirgi-
soruni, Genista horrida, Cyti&us spinosut« etc., Prunus spino^a, Hippophaß
rhRmnoideä. Khaumus cathartica, Crataegus, Lycium, Couvolvulus
arten, Lactuca orientalis und die Stach et rasen von Stachys acerosa,
St. Äucheri und Polygonumarten); PbryganagestrOppe, Halb-
strilucher mit anfangs saftigen Bornen, die dann beim Abtrocknen
abstarrende Äeste bilden (Villa spinosa, Koniga &pino5a, Poterium
spinosanif Gonista hispanica, Q. germanica^ G. anglica, Onobrychis
coriiuta, Sonchus cerricomiä, Euphorbia üpinosa, No6a spinosissima,
Teucrium subspinosum, Stachys spinoaa; InflorescenzachKen
erhärten zu Stacheln bei Moriera, Oarrichtera, Lepidiuin erinaceum.
Eversmannia , Aibagi' und Cicerorten; Bracteen bei Lagochilus,
Otostegia etc.). — Nüpalgewachne mit saftiggrtlncn, blattartig
flachen Aeaten, die durch verachiedeu gestaltete, zu Donifn um-
gestslteio Blätter geschQti^t sind. Hierher gehören die Gacteen
der neuen Welt (Opuntien, z. B- Opuntia longispina mit ca. 8 cm
langen Dornen, Cereus. EchiuocHCtu» , Melocactus etc,) und die
sau len tragenden Euphorbiaceen Asiens und Afrikas. Manche Opuntien
und Ccrcen dienen zu Hecken und Einzäunungen. So dienen die
Cereen von 2 — 3 m Höhe den Indianern Mexikos zur Einfriedigung
ihrer Felder. £ä liefern jedoch auch hier diese vorzüglich geschQtzten
Pflanzen den Thiereu ihren Tribut; so schlageu auf den Hochebenen
Mexikos in der trockenen Jahreszeit die zahlreichen Heerden halb-
wilder Pferde und MauUhiere mit ihren Hufen StUcke von grossen
Cereenstämmen ab, um au dem Satt derselben ihren Durst zu stillen
(sQuellptiauzen der Wüste*). Von Euphorbiaceen gehören hierher
z. B. Euphorbia officinarum, Eupb. coerule^cens, Eupb. spinosa etc.
Die Tragaiithüträucher Stldeuropas und des Orientes,
z. B. Astragalus Tragacantha, wo die Spindeln der Blätter nach
Abwerfung der Seitenfiederchen einen »tarren Domenkranz um die
jungen Zweige und Blätter bilden. (Hierher gehören etwa 200 Arten
Ton Astragatus, z. B. A. clirysostachys, A. Üoccosus, A. glaucanthus,
Calopbaca Wolgarica, Caragaua spinosa, C. tragacantboidcs, C. jubata^
Halimodendron, Ebenns stellat^, Ammodcndron Pcrsicum, Cicerarteu.)
Die roeiifteü der lelztgentinnten Pflanzen bilden, z. B. in den iranischen
Steppen. Stachelrnsen (atachelstarrende Polster); in den Gebirgen
Chemiscbe Scholzmittel.
319
ist die Form des Stnchelschirmes auf schiefem, niederem Stamme
entwickelt; ein dritter Typus bildet lockere, von Grund ausgehende
Zweige. (Vou den Disteln tritt bald die eine, bald die andere
Gattung herrschend auf, so dttss man Eryngium-, Oundeliasteppen etc.
unterscheiden kann.)
O. Stapf (Die Stachelpfluuzen der iranischen Steppen. Sits:.-
Ber. d. k. k. zool. bot. Ges. Wien, Bd. XXXVII. I8B7) schätzt die
«Stachelpflftnzcn* der Flora Orientalis auf lOOÜ, wovon etwa die
H&lfte auf die iranischen Länder kommt.
Bei einigen brasilianischen Mimosen ragen die Domen zwar
nicht Ober die ausgebreiteten Blätter; bei Berührung werden die
letzteren aber zurückgeschlagen, so dass sie den Zweigen anliegen
nnd in deren Schutzbezirk kommen.
Die Stucbelu (im morphologischen Sinn) finden sich wie die
Dornen in den mannigfaltigsten Formen und in verschiedenster
OWIsse als Schatzmittel verbreitet (so haben die Stacheln von
Zanthoxylon die Gestalt der Hosenstacheln, eine Höhe von ca. 5 cm
und messen an der Basis ca. 4 und 5 cm im Durchmesser).
Bei den Früchten (Stechapfel, Kastanie, Juglans etc.) sind die
geraden, spitzen Schutzstacheln nicht zu verwechseln mit den der
Fruchtverbreitung dienenden Krummstacheln etc.
Die bewaATiieten Pßanzen bergen meist auch ganz regelmässig
eine Reihe son^t ungeschützter Pflanzen (Vasallenpfianzen Krrera's,
80 z. B. Arten von Aegopodium, ChaerophyUum, Änthriscns, Galiuro,
Vicia, Lathyrus etc.).
Cheraiscbe Schutsmittel gegen Tbierfrass.
§ 70. Am wirksamsten erweisen sich gegen die höheren
Thiere die chemischen Schutzmittel, und zwar gegen die Säuge-
thiere vor allen diu Alkuloide. gegen dio Vögel ätheriRch©
Oele (Sperlinge werden z. B. Kchon durch den Gcnuss weniger
Kümmel- oder Fenchelkömer getödtet), während viele V/Sgel die
fllr Menschen und Süugethicrc giftigen Beeren, z. B. der Tollkirsche
(Atropa Belladonna), der Solanumarten, von Daphne Mezereuin etc.
schadlos fressen und verbreiten. PBanzen, deren Samen und Früchte
nicht der Verbreitung durch Vügel angepasst sind (mit Kapael-
früchten etc.), enthalten dagegen allgemein giftige Alkaloide, so
die Arten von Nicotiana (auch Kapseln), Seihst auf die einzelnen
Snugethiergattungen können die Gifte verschieden wirken. So sind
2-20
Warafurben.
Kaninchen, Metrsehweinchen, wie viele Vögel (Amseln etc.) gegen
das Atropin immun, und Pferde, Ziegen, Kühe etc. zeigen oft eine
sehr verschiedene Geschmacksrichtung. Mnnche Knollen und Hvpo-
gäen zeiobtiun sich durcli sehr scharfen und intensiven Geruch und
besondere chemische Stoffe nu», wie Zwiebel, Knoblauch, die offenhiir
ein Schutzmittel gegen Mäuse, RegenwQrnier u. dergl. durstellen.
Als ein solches Schutzmittel gegen Mäuse und andere unterirdiücb
wirkende Thiere betrachte ich auch den charakteristischen Gcruch-
stofi der Hirschtrüffeln, den diese mit den Zwiebeln von FritiUaria
Meleagris, der Kaiserkrone, gemein bnben, obwohl dieser Stoß" bei
ßindem und wohl auch beim Wild als Apbrodisiacum wirkt und
letzteres den ElaphomyceHknolIon nachgeht und wohl zu ihrer Ver-
breitung beiträgt.
Wichtig für die Pflanze ist es, dass Gifte auch ausser durch
deu Qeacbmack bereits üusserHch wahrnehmbar werden, also bevor
die Pflanze angefressen worden, und zwar häuBg durch den Geruch,
öfter auch durch das Aussehen. So riethen auch dem Menschen
widerlich das Kraut deaStechapfelR(DaturaStramonium}. Bilsenkrautes
(H^oscytimus niger), Schierlings (Conium maculatum), Hund.<tpeter»Uie
(Äethusii Cynapium), Hundszunge (Cynoglossum officinale) und die
ähnlich riechende (ob auch giftige?) Scrofularia aquatica (Geruch nach
Mäuseham), der Knollenblätterpilz (Araanita phalloides ~ widerlicher
Kartolfelgerucli), in anderen Fällen vermag die menschliche Nase an
den unverletzten Pflanzentheileu nichts wahrzunehmen, wie bei den
Arten von Aconitum, Veratrum, Colchicum etc., die ebenso wie
viele Pilze niemals von Hirschen, Rehen, Hasen, Rindern, Pferdeui
Schafen berührt werden. Besonders häufig sind Giftpflauzen roth ge-
fleckt oder sonst durch die Färbung ausgezeichnet Solche «W^arn-
farben* besitzt z. B. Conium maculatum, Chaerophyllum temu-
Inm etc. Vielfach sind aber auch nicht giftige Arten durch gleiches
Aussehen oder gleiche Färbung, gleichen Geruch geschützt, wie die
Petersilie durch ihre Aefanlichkeit mit Aethusa Cynapium, Arten
von Chaerophyllum, Anthriscus etc. durch die gleiche Warn- oder
Schreckfärbung wie Conium etc. Die Javaner schützen oft ihre
Kafieeplan tagen und Gürten einfach durch einen niederen Zaun
rothblütteriger Pflanzen gegen Wildschweine. Die rothe Sprenkclung
i.st jedoch auch vielfach im Pflanzenreich verbreitet ab* Schutzmittel
gegen Schneckcnfr^s. — Der Fliegenschwamm (Anionita muscariti)
und der nicht giftige Kaiserschwamm lA. caesarea) besitzen solche
Schreckfarbung. Die Milchpilze (Lactarius) sind zum grossen Theil
Alknloidc
221
durch scharfe giftige Milchsäfte geschützt und von widerlich süas-
lichem oder anderem Geruch, und es gibt kaum eine Gattung, deren
Arten in den verschiedensten Gattungen der BlUtterpilzp in Form
und Färbung so täuschend nachgebildet wären, wie sie (z. B. Lac-
tarius necator, Paxilhis iuvolutus etc.). — Üer nicht giftige Lactariua
deliciosus selbst gleicht tiiUHchend dem giftigen L. torminosus etc.
Ebenso sind giftige und essbare Täublinge gleich (lebhaft roth etc.)
gefärbt und gestaltet, und nur durch ein sehr (jeflbtes Auge (oder den
Geschmack) zu unterscheiden. Ucberhaupfc ist die Aehnlichkeit vieler
essbaren Schwämme mit gewissen giftigen Arten eine so grosse, dass
trotz aller Erfahrungen immer wieder VergiftungBfüUe vorkommen. £9
wäre eine lohnende, Aufgabe, für die verhreiteteren Gift- und Speise-
schwümme unserer Wälder einmal genauer ft^stzustellen , welche
Arten nie. welche regelmässig von den einzelnen Säugethieren
(Mäui'i'n, H;isen, liehen, Hirschun, Schafen, Rindern — Kaninchen
beinen überhaupt keine Schwämme zu fressen), Schnecken (fressen
B. den für Säugothiero ausserordentlich giftigen Knollenblätter-
pilz etc.) und Insecten (wie Belladonna durcli Ualtica Atropae zer-
fressen wird, so werden auch viele Giftpilze regelmiisRig von In-
eectenmaden durchritten) gefressen werden.
§ PO. Durch Alkaloide sind ganze grosse Fnmilion und
Gattungen geschützt, so von niederen Pflanzen die Amaniten unter
den Ägaricineen (Aiiianitin, Muscurin etc.), unter höheren Pflanzen
die Solanaceen, Ranunculaceen (Aconit, Anemonin etc.), Cinchona-
ceen, viele Scrofulariaceen (Digitalis), Umbelliferen (('onium, Ci-
cuta etc.). Viele Arten enthaUen mehrere Alkaloide, So der
Buchsbaum iBuxus) das Buxin, Parabuchsin, Buxinidiu, Parabuxi-
nidin: das Seliullkraut (Chelidoniuni majiis) das CheÜdonin, Chele-
rytbrin, a- und ^-Uornochelidnnin; Trigonella foenuni graecum das
TrigoncUin, ChoUn: die gelbe Lupine (Lupinus communis) Lupinin«
Lupinidin. die blaue Lupine (Lupinus augustifolius) das Lupnuin
(in den Samen): Veratrum album das Veratrin und ftlnf weit^jre
Alkaloide, die McUmpvTumnrtcn (in den Samen, die, in Menge
genossen f Schafo etc. tüdten) daä Uhinantin uud Melampyrin etc.;
die Berberitze (Berbcris acjuifolium und B. vulgaris) Berberin,
Berbumin Oxyakanthin; Corydalis (Corydulin eic.). Auch die So-
lanaceen enthalten fast alle mehrere Alkaloide (Hyoscyaroin, Atropin,
Solanin), so z.B. Scopolia japonica Hyoscyamin, Atropin, Hyosci»;
Scopiolia ntropoidcs Hyoscyamin und drei weitete Alkaloide; Ani-
222
Alkaloide.
sodus luriduä euthält in den HlOthen H^oscyamin , zur Frucbtzeit
dagegen nur Ätropin. Manche Pflanzen enthalten nur in der Jugend
stärkere Mengen von Alkulüiden, wie andere nur in der Jugend
bewehrt sind oder eine Ämeiaengardo an sich fesseln (Pteridiiim
aqailiuum); andere sind wieder in gewissen Gegenden giftfrei (wie
auch die übrigen Schutzmittel in gewisBeii Gegenden, weil nicht
nöthig, fehlen Vtinnen, z. 6. Amei^ennektarien, Acnrodomatieu etc.).
So bildet der giftige Schierling uach A. Vogel (Sitzungsher. der
math.-phys, Klasse der Münchener Akademie 1885, p. 1) in Schott-
land kein Coniin, und Cinehonapflaiizen, deren Rinden in der Het-
naaÜt daä bekannte Chinin liefern , enthalten in verschiedenen ein-
hetniischen Gewächshäusern keine Spur davon. Der Fliegen-
s c li w a mm, der von den Lappländern und Kamtschadalen roh
gegessen wird (der Kornke giebt fOr 1 — 2 Fliegcnschwämme einen
Fuchs) und bei ihnen nur vorübergehend berauschende Wirkungen hat,
ist bei nne selir giftig und enthält auch ein fliegentOdtendes,
dem Menschen aber unschädliches Gift. Nach Inoko ist derselbe
aber in Japan weit weniger giftig als in Europa, und wirkt nicht
Hiegent<idtend, während in Japan der Pantherächwanim (Amanita
pHntheriua) sowohl den tliegentödtenden Bestandthoil als auch Cholin
und Muscarin enthält (vgl. auch Ludwig, Notizen über allerlei
verdächtigem Ge^iindel unter dem Schwammvolke, Zeitschrift fQr Pibc-
freund« U, p. 179—181). Die giftigen Eigenschaften der Pilze schwan-
ken überhaupt ganz bedeutend, so dai<s gewisse Pilze z. B. in dem
einen Departement von Frankreich regelmässig gegessen werden, im
anderen für giftig gelten (Perlschwamm etc., seibat gewisse Cham-
pignonvarietäten). Feuilleaubois sagt mit Kecbt: .Les Cham-
pignons ont des qualitäs difft^rentes selon les climats et seien les
terrains" (Revue mycol, 1884, p. 97.).
üeber die Localisation der Alkaloide in den einzelnen Pflanzen-
theilen vgl. auch die Abhandlung von L. Errera, Maistriau
und Clautriau (Premieres recherchcs sur la localisation et la
signitication des alcaloidcs dans les plantes. Memoire couronn^ au
concours de 188.% — 8Ü de la Soc. roy. des sc. möd- et nat. de
Bruxelles. Extrait du Journal publik par la S^w. ßruxelles 1887).
§ 81. Nächst den Alkaloiden seien hier zunächst die ätheri-
schen Üele als Schutzmittel der Pflanzen gegen Thierfrass genannt.
0. Kuntze (Schutzmittel der Ptlanze gegen Thiere und Wetter-
ungunst, Leipzig 1877) weist darauf hiu. dass besonders in den
AetherUuhe Oele.
223
Tropen unil an stark beaounten Standorten Pflaazeu mit ätherischen
Oelen bfiuiig sind. Wir haben bei der Bfsprechnng der bewaft'-
neten Pflanze darauf hingewiesen ^ dass gerade die Steppen- und
WOstenpflanzim viele Schutzmittel züt Beschrünk uug der
Sat'fcarmuth haben und brauchen. Auch die ätherischen Oele
beschränken die Saftentziehung durch Thiere. Ks ist indessen auch
die Erklärung Q r i s e b a ch*ä zu berückttichtigen , nach welcliein
durch Verdunstung der ätherischen OeJe die Verdunstung des Zell-
snftes verlangsamt wird, indem dabei theils ÄbkUblung stattHodet,
theils eine mit Oel geschwängerto Atmosphäre das Blatt umschwebt,
auch wohl (nach 0. Kirntze} bei der Oxydation Harze entstehen,
die die Vej-dunstung des Zellsaftes hindeni. Auch unsere Oraäsula-
ceen werden von Wiederkäuern nicht angetastet. Das Laub bildet
viflfach ätherische Oele, so bei Lubiuten (Meutliu, Cah>niinthii,
Xepeta, Teucrium etc.), ümbelüferen (Anthriscus Cerefolium etc.) —
Familien, in denen auch andere Schuty.niittet gegen Thierfra!>s häutig
sind (unter den Labiaten ist Marruhium bitter, Sutureja pfefferig,
Gateopsis Tetrahit borstig; unter den Umbellifereu enthalten die
Gattungen Coniuiu. Chaerophyllum, Anthriscus, Üicuta. Aethusa,
Hydrocotyle, AstTuntia, Sium, Oennnthe. Selinum, Ueracleum giftige;
Eryngium, P^ulcann etc. stncbeligt' Arten). Lantana Cnmara, ein
durch die Tropeu sich verbreitender cuUurbegleitender Strauch, hat
nach Kuntzc Blätter von le ich en artigem Geruch. .Als diese
PHanze noch neu auf Java war, zierte man einst zu Ehren eines
Gouverneurgenerals die Zimmer mit Guirlanden von Lantana,
welche wunderschöne, farbenreiche und in jedem BtOthenstand
farbi-n wechseln de BiQten zeigt, musste indess schon nach wenigen
Stundun wegen des Leicheugeruches den Laubscfamuck eutfernen."
Auch der gurkenartig riechende und schmeckende Stoff der Gurken,
des Boretschs, der Moehringia trinervia und die Blätter von Phila-
delplius coronarins dürften ein Schutzmittel des Laubes sein.
Wurzeln und Früchte besitzen gleichfalls viel facli ätherische
Oele als Schutzmittel, erinnert sei an das Baldrianöl, Kiilmusöl,
Citronell-, Lemongras-, Gingergrosöl. sowie die Oele in den Um-
belliferensamen KUmmel. Anis, Fenchel etc.. von denen letztere die
Samen besonders gingen Vögel schätzen. Das Haldriunül lockt da-
gegen Katzen, das Anisöl Tauben an. Auch das Cumarin des
Wnldmeist orß, der Melilotusarten, des frischen Ruchgrases etc.
schtltzt gegen Thierfrass. Kuntze lernte in Costarica ein citronen-
iirtig schmeckendes Gras kennen, mit dem die Creolen den Kaffee
224
Gift- ond UrenDhiinrc.
w[li*zWu und nai'b Jagor riecht ein Gros in den Nilgberiy-Mountains
nach l'alniöl.
Die Insecten werden durch ätherische Oele jedoch nicht ziirQck-
gescbreckU wie z. II. dio Gegeawart von zahlreichen Insecten (niicli
Lennis 5 Käfer, VA Uauptm. 2 Rlattlausen, 1 Wanze) aui' Mentha
silrestris und M. aquatica beweist.
Der Milchsaft ist meist gleichfalls ein wirksames Schutzmittel
gegen Thierfra^ä [Ziegen meiden z. B. den Salat etc.).
Schutz durch Qift- und Brennhaare und durch
brennende Säfte.
g 82. Unter den Insecten werden die stechenden. Ameisen-
säure und Gifte absonilemden, oder durch ^ftige Säfte gcschiitzteu.
durch Vögel und andere Thicre gemieden, und selbst die ihnen gleich-
gestjiUeteu und gl eich gefärbten Arten geniessen durch diese «Schutz-
ähnlichkeit" (Mimikry) einen besonderen Schutz, wie die Fliegen,
Sesien etc., die gewissen stechenden Hymenopteren ähnlich sind, die
beliconidenäbnlichen Sclimetierlinge der rcruchiedensten Abtheilungen
in den Tropen. Unter den Schlangen werden die mit Giftzähnen ver-
sehenen oder die diesen ähnlich gezeichneten Arten, selbst von ge- i
ringer Grösse, auch von grösseren Thieren gefürchtet und gemieden. 4
Ihnen gleichen die durch Gift- und Brennborsten geschütz-
ten Pllanzen aus den Familien der Brennnesseln (Urticaceeu),
der Brennwinden (Loasaceenj , der Hydrnphyllaceen und Euphor-
biaceen, die vom Weidevieh sorgfältig gemieden werden und ihre
Schut^wirkung sogar auf nhnUch gestaltete Pflanzen erstrecken wiftJ
die Brennoesseln auf die Tuubnesaeln (Laniium), auf die nessel-'
blätterige Glockenblume (Campanula Trachelium) etc. Die Eigen-
schaft unserer Brennnesseln, durcli ihre Brennhaare ein achmerz-
baftefi JuL'ken der Haut und Nesselausschlag zu erzeugen, theilen
zahlreiche Pflanzen mit ihnen. So kennt man eius ilem tropischen
Amerika etwa 100 Arten von Brennwinden (Loasaceen), welche
gleich der in unseren Gärten angebauten (bis 10 m hoch kletternden)
Loaüa lateritis, Loasa tricolor etc. hei Berührung ein sehr heftigea.
Brennen der Haut verursachen. Von der in den KUstcnlanden*
Venezuela-s häufigen Euphorbiacee . Jntropha urenH, wird berichtet,
dass ihr Brennen so heftig sei. dass Personc-n. die mit ihr in Be-
rührung gekommen, bewusstlos zu Boden gefallen seien. Auch
Jatropha napaeaefolia, Oajophoraarten , die Ilydrophyllacee Wi-
Brennbajurä und BrennftAfte.
225
gaudia urenB etc. haben UliDlicIte \\'irkUDg. Die Breuunesselii
selbst» von denen in Dcoischiand die drei Arten Urtica uren»,
U. dioica nnd ü. pihilifera vorkommen, sind in mehr als 100 Arten
über die Erde verbreitet.
Sehr stark nesseln manche exotische Arten, unter denen es
Tiele baumartige giebt. Diese Brennnesselbäume sind die gefähr-
lichsten Arten, dn ihre kleinen Bliitier eine j^anz unscheinbare
Behaarung und keinerlei Warnzeichen haben. Die javanische
stechende Nessel <Uriica Stimulans) und die ostindische gekerbte
(U. crenulata) verursachen einen mindestens 24 Stunden anhaltenden
Schmer/, 7.uweiten sogar ein neuntägige.s ßrennfieher. Am stiirltKfcen
brennt ilie Urtica urentissima auf Timor, welche jahrelang, ja oft
lebeoslänglich Schmerlen verursacht, die bei feuchtem Wetter
geradezu unerträglich werden. Bei allen den erwähnten Pflanzen
sind es besondere Haare, welclie von mauniglaitiger Gestalt (bei
manchen Loasaarten mit Widerhakeu versehen) mit ihrer meist
mehrzeiligpn hania unter der Epidermis stecken und an ihrer freien
üusscrsten Spitze leicht zerbrechlich sind. Bei Wigandia ureus ist
das äusserste Ende spitz, bei unseren NetiselD, den Loai^aceen,
Jatropha etc. aber mit einem seitwärts gebogenen Küpfchen vorsehen.
Die sehr dUnnc Biegungsstelle ist durch Verkieselunpr, Verkalkung etc.
ungemein brüchig. Bei Berührung bricht das Köpfchen ab und es
ent«teht an der sehr feinen Spitze eine seitliche schräge Oeffnung.
durch welche KJch Her Oiflinhalt de.« in die Haut eindringenden
Haares ergicsat, ganz iihnlich wie iius dem Qift/.ahn der Schlangen.
Die untere kolbige Anschwellung der Brennhanre ist biegsam und
tordert bei einem Dmck von aussen das Ausfliessen des Saftes in
die Wunde. Der Zeltsaft selbst besteht wie der ent.sprechend wir-
kende Saft in der Giftdrüse der Bienen, Ameisen etc., in den Nessel-
organen der Cjuallen, Hydroidpolypen etc. aas Ameisensäure, enthält
nher daneben ein angeformtes Knzym, welches die heftigen Ent-
zündungen in der Niihe der Wunde verursacht.
Bei vielen PBanzen finden sich an Stelle der Breuuborsten
brennende Säfte, welche erst dann zur Geltung kommen, wenn
die Tbiere ihr ZerstÖrungswerk beginnen. Sie sind über oft durch
Wamfarbeu signalisirt. So bei den rothen Beeren des Cayenne-
pfeffers, den Papricasciioten , den pflaumenähnlichen Früchten der
Rrennpalnie, Curyota uren«, den Samen des äthiopischen Pfeffer-
baume», Habzelia autbiopica vU'. Durch den Brenusaft erregen nach
Huth lä.stigeR Jucken der Haut die Krüchte der Zuckerpalme,
LadwiK- Leiirbncli dsr Biologie d<ir PHanxou. ]5
Sawtanit««! 4or BUHhm gtgem
Art'nfFA Bucchanfer», der BrennpaUne, die Sunm too
Kumphii, Cariea digiteU. Bei Antiatü toxkam rsfo
Aufdflnsttinfrtni des Milcttsftftes ratUMfUmlkbe QeKfcwtfite
Knowltouia rigide. R. Tfidcatom. dcontis
Blattcnpriastern renrcndot Aach Daphae Mi
<cc)<*rAtU8, Ammama vesicalona, Plombago tejrUoica* P.
P. cocoinea, CiüdraiD Tcnoaimi, Seäk »antiaM
Der flfiftsdiige birafSnaige FnwJiteüel tob
trägt «ine Dierefifönaige. wakhAmetkt»^ Xoas (VcrfareÜv
mittel). Diese ist aber von eiii«r Schale mit
umgebeo (dasselbe vird t. B. zon Wegbciica 6er HtthaenageB i
wvDdol). Auch Semirarpaa AaaaaMJi— , änu^ aU«, Bm
nigra, Schinus niolle. Clcoma g^aatca, Honn^ pterygoapeva,
verschiedenen PfeSisraiten, Exeoecaiia AgaUochft. ffigUMwane Ik
cineltn, l^obelin mtcaa, Bhn ■■iklaliti ite. gpfcnwa mmA Bm
hitrher.
Schutimittel der Blfttben fcgca oaberafene Giet«-
]$ S:i. Kerner T. MarilaBa.dHMB Abbaadlaqg, «dieScbai
mittel der BlQtbeii gopn aabiiaftii ttato, Wien 1876*. vir
dor llAU{)t«Hobe <U«a»B Abacfautt n Omfc kg«- hat bmi
•JArauf Inn^wiesea. dass <Be Bteihtw «iaea gaaa iMWOffwitjcn Srb^
gegwi unberufeaa QSatm liaJfcfau. IM Mini flin l^artiMatf im Otrfl
r>dar GriVüsc Rinbime 4mA haaeleaftaBB oder d^nli galleaana
gende Thiere. ao «rird dadwcii Aa Wvntbam dnaiaJIna avar li
TtehrHnki. aber nirbt iB^yiliiifcBB ABden bei den BlUben, dir i
nrhr txtmjilicirte MerhaniiaiM dKabeDe». bei denca ea von gital
Wiihtigkrit ist, .da» Alka «■! U^v*. dMa ücfat cia enndi
Dlied de« Apparat«« la lang oder ca Vnrz wird« «alaPppA
itui*niIH, oder dareh BaoWbedig» EUtee dar WiUb&nag «ad
KingrifTc der TUere ia aaiaeB hMtiaam WcäntrikAtigi
Hier kann die naacikeiabanae Vectodomg a Gröeaa oad
«itiM <1liedaa die V^mtiüom 4m i^amum A|yatmi «nmlSglkfa
Oie KriSrtening Am BesttafcvigHaricteBgaB der Btsmcti i» Uta
Abwf-lmiM die««» Warices vvl Ces im BÜBeelf «rigpu. luer all
nur die 1Wisp»»)e, a-ekbe K eraer «■Mbrt knrs erörtert werdoL I
r^itian, ^xvgia MaA* bei dw aboMllicfaen Scbba
lUr Ki das B«hMfa«baa w 4m PcrigooblM
ballen; bei *, i«« IniiinhwhaTli «rlbSgt unf^bar Sett
Waium bedDrfen die BlUtben bettonüerer Schutzmittel?
227
be»taubung, indem aui letzten Tage der Anthese bei dem tetzt-
maligeQ Schliessen der BlUthe die Perigonblätter durch intcrcalaree
Wachsthum sich so rerlilngert haben, dass der BlQthenstAub gerade
auf die Narbe gebracht wird. Die geringste Verletzung des Peri-
gons, welche diesem Wachsthum hiDderlich wäre, wQrde diesen
B letzten Noihbehelf der Selbstbestäubung unmöglich machen. —
- Bei manchen Fediculari^tarten, deren obere Kronblätter ein schnabel'
förmiges Köhrchen «htrstdlen, gelangt am Ende der Anthese der
Pollen in dieses Rührchen und kollert dann in Folge einer zu dieser
Zeit stattfindenden Winkelbeweguiig der Krone durch das Köhrcben
nach abwärts bis zur Narbe, welche dicht vor der MUndung des
Röhrchens steht. Eä erfolgt dadurch gleichfalls Autogamie, aber
H der ganze Mechanismus wirkt nur dann erfolgreich , wenn die er-
H wähnte Winkelhewegung der Krone eine bestimmte Grösse erreicht,
B wa.s wieder nur dann unmöglich ist, wenn die Krone während ihrer
Entwicklung und während der Anthese nicht verletzt und gestört
wird. — Bei manchen Sileneen verlängern sich die Staubfäden ganz
»plötzlich nm hereinbrechenden Abend, so dass die dehiscirenden
Staubbeutel aus der Röhre hervorgehoben den durch den Nektar
angelockten Abeudschmetterlingen den Blüthenstauh zum Transport
nacli benachbarten BiQtheu darbieten. Hier muss durch besondere
I Vorrichtungen der Nektar des Tags vor unberufenen Gneten ge-
schützt und für den Abend aufbewahrt werden etc.
Gegen die gro.ssen Weidethiere , wie gegen Schnecken finden
sich wirksame Schutzvorkehrungen meist schon am Laub und den
Übrigen vegetativen Theilen der Pflanze, wie auch gegen die mit
weichem Körper versehenen Raupen etc. hinreichende Schutzmittel
l>ereits vor der BlUthe zur Ausbildung kommen ; dagegen bedarf die
BlUthe besonderer Schutzvorkehrungen gegen diejenigen uufkrie-
K chenden Thiere, welche, mit hartem Chitinpanzer bewaffnet, leicht
über die dornigen und stjicheiigen Blatter hinwegkoninifn, wie för
die kleineren und zur Bestäubung nngecigneten geflügelten Gaste,
welche die Blüthe zerfressen, den Pollen rauben oder den zur An-
liKkung bestiiubtmgs tüchtiger Insecten und Vögel bestimmten Nektar
wegholen würden.
Diese Schutzmittel müssen auch noch aus einem anderen
Grunde von ganz besonderer Art und mit Rücksicht auf die ein-
zelnen Verhultnisse wie mit besonderem Scharfsinne ausgewählt
sein, weil näuiüch in der Blüthe ganz besondere Anlockungsmittel
für die bestäubungs vermittelnden Thiergaste ausgebildet sind und
228
Chemischer SchuU der BlDthm.
iVwse Tsum ThuU auch eiue Scliaar unberufeuer Gäste ftus den gleichen
ThierabUieiluDgen herbeiziehen. Die Schutzmittel müssen daher so
beechafieu sein, dass mit Bezug auf jede einzelne Blurae die will-
kommenen Thiergäste, deren Besuch der Pflanze von Nöthen ist,
von den unburufeneii Arten geschieden werden. Der unendlichen
Mannigfaltigkeit der betrefi'enden Thlerg'äste entspricht in der That
auch die ausserordentlich grosse ManniglaUigkeit der liier in Frage
kommenden Schutzmittel. Trotz dieser Mannigfnltigkeit kehren
jedoch gewisse Typen von Scbutzwehren, Mechanismen und Vor-
richtungen immer wieder und finden sich bei Pflanzen der ver-
schiedensten systematischen Zugehörigkeit in gh'icher AusbiMung.
l. Erzeuguug von ätoffon in der BlUthc, die gegen die_
Angriffe gcwiBser Thiere schQlzen.
Die BlQthen enthalten theils Alkaloide, theiU üarze oder
ätherische Oele, weiche den willkommenen Gästen angenehm aber
vielen Thieren zuwider sind. So sind die meisten Schmettorlings-
raupen eben so wenig Blumenfreunde, wie die pflanzenfressenden
Säugetlüere. Kerner hat wiedorhott beobachtet, wie die in den
Waldgründen weidenden Rinder die wohlriechenden Blüthen von
Pirola uniflora. Plalanthera bifolia, Gyranadenia odoratissima, Con-
vallaria majalis, Viola odorata zwar beschnupperten aber nie ab-
weideten, eben so wenig werden von ihnen auf der Weide die BlOthen
von Colchicum, Parnassia, Kuphi-asia im Herbst berührt. Frische
Bliuncnblätter von Lonicera, Centifolien. Malven, Lilien, Qeoi^inen,
Nelken wurden von den Rindern, denen sie mit der Nahrung an-
geboten wurden, unberührt liegen gelassen. So fand Kerner, dnss
Ziegen zwar die Blätter von Cytisus aipinus, nicht aber die Blüthen
fr&ssen, und dass Gemsen wohl die BUittor von Nigritella angusti-
folia, Phyteuma hemibpimericum. Öaya simplex. Hedyaaruni obscu-
rum, Trifolium alpinum, Itanunculus glacialis, Senecio Doronicum
theilweisB abbissen, die BlUthen aber alle stehen Hessen. Gleiches ;
gilt bezüglich der Rinder, Ziegen. Schafe und der Stauden von
Senecio cordatus, Schafgarben, grossblUtliigen Campanulaceen, Sca-
biosen, Verboscum ctc.r wo die erstoren nur die Laubblättcr thcil-
weise abfressen.
Solche Pflanzen bilden mit den bewehrten imd giftigen
Pflanzen die charakteristische Flora um die Sennhütten (Aconitum,
Rmnex aipinus, Chenopodium bonus Henricus. Atchemitla vulgaris,]
Iwlirung der BlQt.beii ihin-Ii Wasser
229
Cirsiuin apiiioBi&sinninj) wie um die I'usztcnhöfe in Ungarn (Xan-
thium spinoHum, Gryngium campestre, Disteln, Datura, Hjoscyamus,
Marrubium perefi^riiium).
2. Bebinderting dos Zuganges der Bldtben du roh [BoUrnng
derselben iDÜtelst Wasser.
Bei einer Reihe von Pflanzen bilden die Bltittcr grundständig^e
Becken, in denen sich Ü&s Regenwasser ansammelt und so den
mittels tändigen BlUthenschaft vor aufkriecbendeu Thieren Hchötjct,
so bei den Bromeliaeeen (BUlbergia, Tillandsia, Aechinea etc.), bei
Oipsacus, Silphium. Auch Gßntiana lutea, 0, punctata, G. pannonica
gehören hierher. Wie die au.s einem Wasserring sich erhebenden
BlQtbcDschäfte. so sind aucli viele BlQtheu dadurch geschützt, daas
sie nur am Morgen geöffnet sind , während der Thau d ie
Üdgellosen 1n<(ecten (Ameisen etc.) abhält. Die BIflthen der eigent-
lichen WasHcrpflanzen, die über dem Wasserspiegel zur Ent-
wicklung kommen, mnd durch den Standort vor aufkriechenden
Thieren geschützt, so die von Alisnm^ Butomui*. Sagittan». Hottonia,
Utricularin, Villarsiii, Kuphar, Nymphaea, Hydrocbaris, Stratiotes.
Ihnen fehlen daher auch anderweitige Schutzmittel gegen ankriechende
Thiere, oder es kommen solche nur dann zur Entwicklung, wenn
die schutzende Wasserschiebt eintrocknet oder sonstwie verschwindet.
Letzteres ist z. B. bei dem Wasserknöterich Polygonum ampbi-
bium der Fall, dessen BiQthennektar offen dargeboten wird und jeg-
ficben Schutzes ontbelirt. Während hier die Wasserpflanzen lederigü
Schwimniblätter besitzen, aber - weil durch das Wasser geschützt
— ganz kable Blütheoschäße , verliert die Pflanze im Landleben
die Schwimmblätter, die Epidermis der Blätter und Stengel ent-
wickelt dann aber klebrige DrUsenhanre, welche den BUlthenstiel
in eine Leimspindet umwandeln.
:). Bebinderong des Ztigaages derBlfithen durch Klebstoflc.
Wie PulygODum umphibiura, wenn es auf dem Lande wächst,
klebrige Trichompottc erzeugt, so finden sich letztere regelmäsnig
zum Schutz uektarfUhreuder BlUtbeu bei vielen Landpflanzeu. Am
häufigsten sind es die unter den BiQthen befindlichen Stengel- und
Achsentheile, welche mit Klebdrüsen besetzt sind. Bei Robiuia
viscoea sind diu die ßlUthentmuhen tragenden Zweige bia zur ersten
BlUthe mit dunkelbraunen Colleterea besetzt, die sie mit einer
ä-^O
StifanU der Ulflthen dorch KleMoffr
äturkklebendoo Schicht überziehen. Nach der BiQthe trocknet dieser
klebrige IJeber/ug ein (in anderen Fällen fiinctionireD «die CoUe-
teren gerade erst zur Fruchtzeit, indem das Klebniitfcel zur Frucht-
verbreitung verwendet wird, so z. B. bei i'isonia. vgl. d. Abschn.
Verbreitungämittel). Bei Gpimedium alpinuni sind nur die UlUtheo-
stiele klebrig. Klebrige BUltlienstiele , Leimspindeln unter dem
ßltltheustand Lite. Hnden sich bei zahlreichen Pflanzen, z. B. bei vielen
(•aryophyliecn. wie Lychni;* Viscaria, der Fechnelke, Sileue musci-
paJa, S. riscosa, S. viscosissimn , Dianthus viscidus^ Alsine viscoaa.
Holosteum glutinosuni, ferner bei Pulicarin viscosa. Enphra^ia vis*-
cosa. Linum viscosum. tieranium ailvaticum, DictamnUB, Aquilegia,
Sedum, Cistus, Listera ovaUi. Atonituro paniculatum etc. In dieser
klebrigen Schutzwehr der Pflanzen findet man immer /.ahlreiche
Thiere gefangen. In den ein/elnon Ijeimspindeln der Pechnelke
findet mau oft *)0 und mehr kleine Insecten. Kerner sammelte
im Gschnitzthal in Tirol an Silene nutana allein Ober 60 Arten
von Insecten (10 Arten von Ameisen, 15 kleine Hymenopteren,
*> Käfer, 1 Wanze, mehrere Aphiden, 1 Cicade, Über 22 Dipteren).
Klebrige Blätter am Grunde, welche ebenso wie Waaser-
becken da» Aufkriechen ungebetener Insecten hindern, finden sich
z. B. hei Pinnula f^hiMm>siii, f*. vÜlosa, V. hirsutu. P. viscosa, P- tim-
liensis (vgl. auch Pinguicula bei den Heischverdauenden PHauzen).
Klebrige Laubblätter, z. B. bei Seoecio yiscosus, besonders
aber klebrige Hüllblätter. Vorblätter und Kelchblätter
bilden gleiclifa!).« oft die Schutzwebr für die Blüthenstünde. Drüsige,
klebrige Kelche finden »ich z. B. bei CoUomia grandiflora. bei Sedniu
dasyphyllum, Stellaria cerastnide», Cerastium arten, Erodium-, Gcra-
nium- . Hypericuniartcn , Labiaten , Saxifragcen , z. B. Saxifragii
controveräa, Linnaea boreali»;, Itibes (iros^iularia, Circaea etc.
Bei Caphea micropetala (Kerner 1. c, Fig. 26 — 28) führen
nur 2 seitliche Leituiigskfinäle zu dem durch den Fruchtknoten wie
durch einen l^fropfcn abgesperrten Nektar in einer Aussackung des
röhrigen, gefärbten Kelches. Eine Veraperrung die.'*er Kanäle durcli
Ameisen und andere kleinere Thiere würde der Pflanze zum Schaden
gereichen, da hierdurch die einsiclitigen Bestüubungs Vermittler ab-
gehalten würden. Ks wird aber der Zugang zum Innenrauni der
Blüthe durch bUschelforniig angeordnete Drüsengitter oder Leim-
Bpindehi . welche den Saum der Kelchröhre krönen , wie durch
Keusäen verschlosseu , so da.s& kein flügelloses, von der Basis des
Kelches herankriechendes Thier diesen Saum betreten kann, ohne
AuKsclilouderung vod Milchtrüpfchen. MUcUhnare.
231
unrüttbar verloren zu sein. Nur aoBiegende Thiere, die aicb während
des Saugens schwebend erhalten, haben Zutritt, Bs scheint aber
gerade der Nektar der Cuphea für die Ameisen eine grosse An-
ziehungskraft zu besitzen, da K(<ruer an keiner anderen Pflanze
so viele Opfer dieser sonst sehr vorsichtigen Thierchen fand.
Bei Monotropa wird der Zugang zu den uektArahsondemden
Äxissackungen der Corolle aufkriecheudeii und auch Anfliegenden
kleinen Insecten dadurch versperrt, das« die Aussenseite des die
Hühi*e fest verscbliessenden Griffeleudes einen klebrigen Ring bildet^
während die Innenseite des trichterigen Kndes allein conceptions-
fAhig ist. Kräftigere Insecten von wenigstens 12 mm Länge werden
durch diesen Klebstoff nicht beirrt, während Kern er kleinere In-
secten wie Ameisen und auch ein Käfereben, Epurea silacea, an-
geheftet fand.
Schon Kerner hat bei seinen Versuchen mit Ameisen, Aäselu,
Schnecken etc. die Wahrnehmung gemacht' dass der Milchsaft
in gewissen Fällen als ein Scltutz der BlUthen gegen unberufene
Ciäste dient. Die LaubhUlttcr und Intemodien des Stengels der
Lactuca- und Asclepiasarten sind desto reicher an Milchsaft je naher
sie den BlUthen stehen. Kerner hat beobachtet, dass Ameisen,
so bald sie die obersten Laubblütter, Köpfcbenstiele und Anthodinl-
blättchen von Lactuca angustnna und Lacluca i>ativa beschritten,
von dem Milchsai't angeklebt wurden. Er meint, dass .^le bei jeder
Bewegung der Füsse mit den endstiindigen Krallen die Epidermis
durchschnitten', und dns« alsbald ans den gebildeten feinen Rissen der
Epidermis Milch hervorquoll. Es hat jedoch spater F. Delpino (Note
ed osservazioni botaniche. Decuria prima Genova. 1889, S. 21—23)
bei Lactucu (L. virosa, L. sativa. L. saligoa) die interessante Beob-
»cbtuDg gemacht, dass ohne äussere Verletzung in Folge einer
sehr hohen Reizbarkeit aus den betreffenden Pflanzen-
theilen bei leisester Berührung, z. B. mittelst eines Haares, so-
fort explosionsartige Milchtröpfchen lierausgepresst wer-
den. Auch das Mikroskop zeigt nachher nicht die geringste Ver-
letzung der Epidermis. Auch Oelpino hat das Verhalten der
Ameisen am Lactucablüthenstand ähnlich wie Kern er festgestellt.
Besondere Milchsafthaare sind von Tr«^cul, Piccioli, Kny bei
Lactuca scariola und anderen Cichoraceen (Sonchust Mulgedium,
Prenanthes, Picris, Lampsnna) nachgewiesen und untersucht worden
(vgl. Sitzungsber. d. Ges. uaturf. Freunde in Berlin, 18. Juli 189H;
Bot. Centralbl. LVI. 52 S. :^92).
232
Abspcirung der Blüthcn durch Stucbeln.
Dajis auch WachsUberzug ab Schutzmittel gegen buI-
kriochcnde Thiere dient, ist an anderer Stelle (Ametieoschtiia, Tgl.
Ricinus , Impatiens) hervorgehoben worden ; es vermSgen z. B.
Ameisen nicht xu deu honigr«icheii Kätzchen von Salix daphuoide^
zu gelängen. Kerner beobachtete, dass sie auf den mit Wachs
aberzogenen, Kätzchen tragenden Zweigen wie auf spiegelglattem
Eise ^ausglitschen'.
4. Behinderung des Zugaages xu deu BlQtb^n durcb Stacheln,
Während die abstehenden Doruen in erster Linie ein Schutz-
mittel gegen grössere Thiere sind, finden sich abwärts gerichtete
Stacbtthi und Borsten auch aU Schutzmittel gegen unkriechende
Thiere in zunehmender Hiiutigkeit nach der BlUthenregion hin. so
z. B. bei Oaleopsisnrtcn, Uentaurea (BlütheuhtUlblätt^r), Carlina etc.
5. Behinderung des Bl&lbenzuganges durch hfta rfOrm ik«
Bildungen.
Im Inneren der DlQthe fiuden sich häufig hnarfönuige Ge-
bilde, die KU gitterförmigeu, reuäsenförmigen und ähnlicheu Uruppen
vereinigt, die doppelte Function haben, langrllsseligen Bestüubuugs-
vermittlern den richtigen Weg zu zeigen (Saftmale etc), uudertT-
»eits aber ungebetenen Qästen den £ingang zu verwehren, w^rend
solchen llnargebilden an den vegetativen Theilen andere biologische
Bedeutung zukommt.
Die haarfSrmigen Schutzgebilde der BlOthe sind theils Trichome
im engeren Sinn, theils Theile der zerfaserten Kronblätter (Gentiana
ciliata, Tellimii grandifiora), Epiblaäteme der ßlüthenblätter. Gitter
und Reusaen ßndeu sich z. B. in deu CoroUon von Phlorais, La-
miura, Leonurus. Stachys, Baltota etc., vielen Scrofulariuceen (Veru-
nica etc.), Verbenaceen, Borrngineen etc. in wechselnder Lage mnl
Anordnung, Bei den Passifloren ist die ganze Blumenkrone als ein-
bis dreifache fteusse ausgebildet. Bei Liliunt chalcedonicum, mehrer^*n
Geutianeen (Swcertia perennial etc., bei denen der Nektur in gruben-
förmigen AuHhöhlungen besonderer Kpibtaateme der Corolle ab-
geschieden wird, werden diese Grübchen eineui Käfig vergleichbar
von Keussen überdeckt. Vou den ätaubgefässen aus gehen der-
artige den Nektar scIiUtzende Ucussen und Gitter, z. B. bei Haplo-
pbjllum patavinum, Physatis atripticifolia. Vaccinium Oxycoccos,
.SohuU den BlütbeoeingttDgea tlurvb Haargebilde.
233
Cirtiiuiu spiuoöiKsiniiiin etc.. vom OvDäceum aus« z. B. bei Monotropa
Hypopitys.
TrichomJir. leichte, un regelmässige ÄnhuuFungen von weicben
Tricliomen, die Fliessen und Hiuirpfropfen iiliiilirh die rnliren fön» igen
oder tricbterigeu Zugtiuge xuui Blüthengruud vei-Htopf'en , ßndeu
sieb z. B. an der Innenwand der Corolle bei Menyanthe^i trifoliftta,
Lycopus, Thymus, Calamintha, PacderoUi, Primuta minima, Loni-
cera sempervirens, Ärctostaphylos etc., an der Basis der Filamente
bei Lycium barbarum, Atropa Belladonna, Polemonium coeruleum,
Cobaea scandons. Bei Marruhiutn peregrinum und Dapbno Blaguyama
trägt, der Fruclitknoten ein Dickiclit von Trichomeu. Sehr auf-
Tällig ist der BlUthenvcrächlus» in der BlUthe des Oleanders, Nerium
Oleander, N. odorum, N. cupreum, N. grangeanum, N. Kicciar-
deanum etc. (vgl. Ludwig, Zur Biologie der Apocynccn, Bot.
Centralbl. VIII. ISRl, Nr. If)). Hier trugen die Anthereu auf der
RQckHeifce ein HiLardickicbt, wie auch das Ovariuni jedes einzelne
Sianbgefuss be^titzt. jedoch iim Ende einen langen fuchsschwanz-
Uhnlichen Fortsatz, und die Fortsätze der .". Staubgefassie sind äu
einem voluminöaeu ellipaoidiscben Wollpfropfen zusimimengedreht»
der von StaubgcftUsen selbst durch einen dUnnen Stiel getrennt —
mit der geachlitzlen Xehenkrone einen dichten Verschluss der Blttthe
bildet, zwisciien dem nur der lange Uü.-isel von Sphinx Nerii und
anderen willkommenen Schmetterlingen zum Nectarium vordringen
kann. Bei Vincu minor, sind die Scheitel der StaubgeRlsse ebenso
wie der QriÖelkopf mit Tricborabüscheln besetzt, die gleichfalls
zu einem wollnrtigen Pfropfen vereinigt sind, hei beiden Gattungen
ist auch die Pollenkammcr von der Nailjenkammer zur Verhinde-
rung der Selbstheätäubuiig durch HaarbUschel getrennt.
Anderen Apocyneen wie Tabernaemontnna coronaria. Apo-
cyuum androsaemifolium etc. fehlen Wollpfropfen und Nebenkrone.
Bei letzterer UbenHfhmen die behaarten unteren Theile der Staub-
fäden den Nektarichulz. Die Staubgefädse liegen hier dem Narhen-
kopf durch Kaarbüschcl an, dass die allem empfüngnissfähige Unter-
seite dea Narbenkopfes von der darüber belindlichen PoIIenkammer
hermetisch abgesperrt erscheint. Unberufene Gaste finden hier ein
anderes Hemmnis» in der durch die holzigen KUcküUplulten der
Staubgefässe gebildeten KlemmfäUe, Bei Äpocynum androsaeroifo-
liura, der .Fliegenfalle", kommen lusecten, die nicht die Kraft haben
bis zur PoIIenkammer vorzudringen, in dieser StaubgcfiUsktemme
um, so besonders häufig dieDiptern: Spüogaster carbonella, Scnio-
234 Behinderung dca Kiagaage» durcli Form u. Anbütifung vud Binthenlheilea.
pbäga merdarift , Anthomyia iilnvialis , Svritta pipien» , kleinere
Hymenopteren und vereinzelte Schmelterliuge; während Eristalis
tcuax. K. arbuBtonim, E. nijLfHtarsis, Microdon opiforniis, Platy-
chetrus peltatus etc. . Hieb durch die heschwertichen Bestäobungs-
geschäfte am Blumenbesucb nicht abschrecken lassen.
G. Bebiiid**rung des Ziigiiiigeri zu d&n BIflthcn durch Krfim-
niung, Verbreilürung und Änhilufung ein Keiner Theile der
PflAnse, insbesondere einzelner ßl Dtbentheile-
Bei vielen Blüthen, denen die bisher erürtert«n Schutzmittel
fühlcu, werden ringsum abgeschlossene Höhlungen um don
Nektar gebildet, die nur durch heftigen Anstoss und eine gewisse
Kraft der bustüubnngstüchtigen Insecteu geöffnet werden könuen.
so bei Corydalli«. Fumana, Dicentra, den maskirten CoroUen Ton
Autirrhiuuiu, Liuaria etc.. ferner bei Cyuoglossuuj pictura, ÄfcUme»
ooernlea, Soldanella alpina, wo sich in der BlUthe höcker-, schuppen-
und klappenartige Verschlussvorrichtungen finden. Durch Deckel
verKchlic^^sbarc Nektarräumc finden sich in den Blumenblättern
von Nigella etc. Oft bilden Theile des Ändroeceums den Ver-
Hchluss. so bei Cyclaminus, vielen Solaneen, Borragineeu, Ericaceeu.
Phjteuma, Companuln, Epilobium etc. Häufung der Staubbeutel
bewirken den Verschlus-s bei vielen Cacteen, Mesembryauthemeen,
einigen RoHaceen und Äniygdaleen (Dryay, Potentilla, Geum. Persica),
Uanuuculuä glacialisi etc. Am häufigsten schliesst dns Ovarium
den Nektar führenden Haum ab, so bei Pliygelius capensis. Sedum
niaximum etc. oder die Narbe (Cyclostigmaartcn).
In anderen Fällen wird zwar der Zugang zum Nektar nicht
völlig abgeschlossen, ober in irgend einer Weise verengert. Hier-
her gehören /.. B. die zahlreichen Fälle von Spornbildungen
(Viola, Platanthera, Tropaeolum etc.), Höckerbilduugen (Galeopsis.
Scutellaria) , Aussackungen (Caiceolaria) , Kanalbilduiigen (Convol-
vulus), SchlngbaumbilduMgen (Chelone. I'entasiomum) et<:, Hängende
Blumen, nickende Stiele etc. können Hchlie!j(<lich die Ausbildung be-
sonderer Schutzausrüstungen ersetzen. (Weitere Ausrüstungen sind
gelegentlich bei den AmeisenpHauzen etc. erwähnt.)
Ks verbietet uns hier der Raum, auf die ünhlrcichen Beziehungen
der PÜanzengestalt zu den auf Ptlunzenualirung angewiesenen Tbieren
noch näher einzugehen.
SehuUauftrüfltUDgen gegen Schneckenft>gflB.
2S5
Hcliiit/inittel der Pf1aiiy:4'ii ^egeii Nchiicrkvri iinil aiHlrr«' oiiinivur«^
niedere Tliierc.
§ 84. Wie sich PHnnzen- uod Thierwelt eines bestimmten
pflanzcnj^eographiHchen Bezirkes einander nngepns.st haben, dnför
kann e» kaum ein Irefiendereti Beispiel ^ebeii, als die ScbuU-
mifctel der Pflanzenwelt gegen die Schnecken und andere omni-
vore Thiere, deren Klnrlegung wir den ExperinientalunteriiuchuDßen
von ErnHt Stahl verdanken. Stahl hat gezeigt, da«» von allen
Pflanzen auch die Bcheinbar wehrlo^CKten Schutzmittel
gegen die Angriffe gewisser Thiere haben, vermöge deren
unsere einheimischen Pflanzen den Ansprüchen der ein-
heimischen Thierwelt derartig gewachsen sind, dass sie
die von ihr erlittenen Verluste scu ersetzen vermögen.
Es bat sich innerhalb einer Flora in Folge dessen ein gewisser
Qleichgewichtszu stand herausgebildet, und bildet sich derselbe weiter
fort, indem alle neuen Kindringlinge aus der Pflanzenwelt, die nicht
aus ihrer Heimutb Schutzmittel mitbringen, zu ßninde gehen und
zu Grunde gegangen sind. Unsere wild wachsenden Pflanzen würden
beispielsweise in den afrikanischen Steppen der Thierwelt erliegeu,
wie umgekehrt dies Eindringen oder die Einschleppung einer ge-
mein gefilh Hieben TbierspericB in eine Gegend, in der sie )>i» dabin
fehlte, einen vernichtenden Einfluss anf die Pflanzenwelt ausübt,
wie es z. B. die Ziegen auf St. Helena, die Kaninchen auf
anderen Inseln gethan haben. So hätten sieb die Eujihorbia bal-
samifera mit ihrem Milchsaft, die saftigen Rosetten von Echium etc.
von den kanarischen Inseln auf dem benachbarten, un Thieren
reichen afrikanischen Continent nicht entfalten können, auch
wenn sie dort die geeigneten klimatischen Bedingungen gefunden
hätten.
Die meisten der Schutzmittel gegen die Thierwelt gewähren
jedoch keinen absoluten, sondern nur einen relativen Schutz
(Erhaltung der Ärti. und es dürfte kaum eine Pflanze geben,
welche der Thierwelt nicht ihren Tribut zu zahlen
hätte. Ja gerade die am meisten geschützten Pflanzen (Gift-
pflanzen etc.) haben oft Feinde, die sich zum Theil gerade den
gegen andere Thiere erworbenen Schutzmitteln angepasst und in
ihnen ihre Lebensbedingung gefundni haben. Rrrera nennt der-
230
Specialist«!!, Abfindung der Scbueckeu.
artige Anpassung Controiulaption, Stahl bezeichnet die betretfendvn
Thiere al» Speciiilisten. SpecialistcDf welche also g^en die
SchutziniMel, gegen omnivore Thiere immun sind, sind stets auf
eine geringe Anzahl von Pflanzen angewiesen, und führen .selten die
Vernichtung der PHanze herbei (z. B. Contreadaption des WoUs-
milchßchwürniers an ilit* giftige Milch von Eupliorbia, der Weinvogel-
ranpe au Khaphiiienpflanzen, der haloplnlen Käfer Cleonus puncti-
veniris , Dichirotrichus pubeäcen.s , Amara convexiuscuhi an Sali-
comia etc.). Eine Vernichtung der Nährpflanze würde gleichzeitig
die der Thiei-speties zur Folge haben (Selbstref^'ulirungl. Das Auf-
treten der Specialisteu ist ein sporadischeä. die Zeit ihres Ver-
heerungt^werkes eine kurze und meist so frOhe im Jahr, dass ein
theilweise neuer Entalz luüglicli ist.
Von den ouinivoren niederen Thieren haben nach Stahl
die Schnecken bei der Ausgestaltung der heutigen Pflanzenwelt
einen wichtigen Factor gebildet. Vor allen haben sich unter ihrer
Wirkung mechanische und chemische Schutzmittel nusgebildet
(die den meisten Insecten keinen Einhalt thun , nur den weni^^en
iu grosser Zahl auftretenden omniToren Arten, wie den Ueuschreckeu,
die eine ähnliche Geschmacksrichtung etc. wie die Schnecken
haben).
Wir gehen auf die Untersuchungen von E. Stahl im Fol-
genden etwas näher eis.
Dieselben wurden besonders mit folgenden Schneckenarten
vorgenommen : Ariun enipin'coruiu, A. horteusi», Ä. »ubfuscus, Limax
agrestis« Helix poroatin, H. hortensis, H. nemoralis, H. arbustorum.
H. fmcticum — sie sind sämratlich omnivor; ferner mit den (be-
sonders von Pilzen, auch den giftigsten, Amanita umsiaria und
A. phaltoides, lebenden) Specialisten : Limax maximus, L. cereus,
L. subfuscus. Stahl fand die Schnecken, die er im Freien sammeln
lies«, bei Beginn seiner VerKuche stet^t hungrig, und erklärt die.-«!
eben daraus, diiss die Schnecken im Freien wegen der
Schutzmittel der Pflanzen gegen sie wenig zusagende
Xahrung vorfinden. In der Gefangenschaft frassen alle
Sehneckeu mit Vorliebe fri.sche, aber zuvor von den Schutzmittelu
befreite Pilanzentheile, im Freien dogegeu nähren sich Helix hor-
tensis, li. fructicum, LI. arbustoruni hauptsächlich von abgestor-
benen Pflanzentheilen, nur hie und d» von einem frischeu Blättchen.
Helix pomatia verzehrt fast ausschliesslicli lebende Pttanzentheile,
wie z. B. Acbillea niillefolium, Galium Aparine, Urtica dioka,
f^tabl'« Metboden tarn Niicliweis der .Sehatzansrfist&ngoii gegen Sctinectceii. 237
Chaeropbyllatn tomulum, und noch gefährlichere Pfianzenfeinrle »ind
Limax agrestis und Ärion empiricorum . die in der Go fange nscbatt
bei zusagender Nahrung eine ausserordentliche Gefrässigkeit zeigen,
im Freien aber nur dürftig zusagende Nahrung finden.
Stahl stellte zuerHl fest, dusH viele Pflanzentheile, die selbst vuu
den ausgehungerten Schnecken verachmülit oder nur ungern gefressen
wurden, gierig verzehrt wurden, nachdem sie durch Alkohol ausgelaugt,
eingetrocknet und darauf in Wasser wieder aufgequellt worden waren.
Sie enthielten Säfte, welche den Schnecken zuwider waren. Wurden
solche Pflanzen ausgequetscht, eo konnte durch den Saft auch «onst
beliebf^B Futter ungeniessbar gemacht werden, und die blosse Be-
rührung des (gpgen Keträuiehing mit Wasser unempfindlichen)
Schneckenkörpers mit dem Saft, trieb die Schnecken in die Flucht.
Tm Gegensatz zu diesen chenuech geschützten Pflanzen werden
die Theiie anderer, wie der Bnrragineen, Grü.ser, Canipanuliifeen etc.
im ausgelaugten Zuntand ebensowenig wie im frischen gefressen,
sie er\\'iesen sich mechanisch gcBchützt. Da der Lieblingsgeschmack
der Sehnecken der des Muckers ist, sind alle zuckerreicbeu Pflanzen
mit besonders energischen chemi8cheu oder mechanischen Schutz-
mitteln ausgerüstet.
Nachdem durch die IVI et hode der A uslaugung festgestellt
worden, ob eine Pflanze chemisch geschützt war. fand Stahl die
Terschicdcnon Stoffe, welche (zum Theil zunächst von der
Pflanze zu anderem Zwecke gebildet) zu Schutzmitteln gegen
Sehn ecken fr asft von der Pflanze herangebildet worden sind.
E« gehört zu ihnen in erster Reihe die Gerbsäure. Während
Nagetbiere und Wiederkäuer gegen geringe Mengen von Gerbsfiure
unempflndlicli sind — Pflanzen mit hohem Öerbsäuregehalt werden
auch von ihnen gemieden — scbCitzen bereits sehr geringe Mengen
wie sie sich in unseren Futtcrkräutem, den Papilionaceen etc. finden,
gegen Schneckenfnis.-*. Bei Restreichen mit 1 % Tanninlösung
wurde von ausgehungertem Limux i^^restis selbst die Lieblings-
speise der Mohrrüben nicht angerührt, Berührung damit verjagte
die Tfaiere und 7* "z*^ beunruhigte sie. Daher wurden Trifolium,
Medicngo, Coronillat Potertum, Frugaria und andere Rosifloreeu.
Snxifrageen, Craasulaceen (Seduni, Serapcrvivum), die meisten Bäume
^ind Sträucher, die Farne etc., frisch wenig oder gar nicht von den
ausgehungerten Schnecken angegriffen. Auslaugen machte die Blätter
dieser Pflanzen zum Theil geniessbar; gerne wurden sie aber erat
gefressen, wenn sie durch Kalibromal von der Gerbsäure befreit
238
üerts&ni-c, Sftureii, bitterstoffc als Schneckenscbutz.
waren. Auch >(erbstoffreicbe Wasserpäauzen , wie Potamogetoiu
Hjppuns , Hydrocliaris , Trapa sind gegen Wasserscbo ecken ge-
schützt. Zuweilen ist die Qerbsäure '/um Schutz gegen Schnecken
in den äusseren Zellen oder in besonderen Schuizhauren aufgespeichert.
Sauere Säfte und Kaliumbioxalat wirken gleichfalls als Schutz-
mittel gegen Schnecken. Arten von Ampfer, Sauerklee, ßegonia
werden nicht gefressen; 1 "/'^ige Li^ung von Kaliumbioxalat treibt die
Schnecken eilig zur Flucht, und MohrrUbenscheiben die mit rer-
Kchiedenen Lösungen bestrichen werden , von den au.sgehungerteu
Schnecken schliesslich in der umgekehrten Keihenfolge des Salz-
gehaltes verzehrt. — Bei den Onugraceen (Oenothera, Gaura, Epi-
lobium hirsutuni, Circaea etc.) und bei Papilionaceen (Cicer arietinum)
geht die Saureausächeidung von einzelligen, cylindriscben
Hanren aus, die am Ende grosse Tropfen der Säure tragen,
und immer von Neuem ausscheiden, wenn sie durch Wasser
abgespult werden. Ilir Vorhaudeusein liksst »ick durch Abdrucken
auf blaues Lackmuspapier, wie auch durch Belecken der Stengel
erkennen. Die Versuchsschnecken Stahls zogen von diesen Tropf- i
chen die FUhlcr rasch zurück und frassen nur Zweige, deren Tropf- ^H
eben durch Wasser abgespült waren. Es gehören weiter zu den ^^
chemischen Schutzmitteln gegen Schnecken ätherische Oele,
wie die von Ruta graveolens, Acorus Calamus, die der UrUsenhaare
von Qeranium Kobertiauum, Dictamnus Fraxinclla, Mentha piperita etc.
Einen Strich mit dem drüsigen Stengel auf einer Glasplatte über-
kriecheu die Schnecken nicht.
Pflanzen mit Bitterstoffen, wie Oentiana Lutea, Menyanthes
trifoUata, PoIygaJa amara etc. wurden von ausgehungerten Schnecken
erst gerne gefressen , wenn i^ie durch Alkohol ausgelaugt worden
waren. Der Schneckenkßrper ist gegen die Bitterstotte (z. B. das
Gnicin von Carduus benedictus) ausserordentlich emptindlicfa. Die
mei.'^ten Lebermoose sind gegen Schnecken durch die sog. Oelkörper
gcschütist. Nur ausgelaugte Leberm<.M.>se wurden gefressen. Blasia
puailla und Anthoceros laevis, welche der Schutzkörper entbehren,
beherbergen NostAiccolonicen, und da diese von den Schnecken ge-
mieden werden, bilden sie vielleicht einen Ersatz für die Oel-
körper.
Von mechanischen Schutzmitteln gegen Schneckenfrasä
hat Stahl durch seine Versuche solche nachgewiesen, die 1. das
Ankriechen der Thiere erschweren, 2. den Augritl' durch die Mund-
theile erschweren oder verhindern, 3. den Schnecken nach dem
Mochiuiiiclie SühiiUinitt^l. Boratenhaare, Feilenhaare.
ersten Anfressen auf rein mechanischem Wege ScfamcrK in den
weichen Fresswerkzeogen verursachen. Zu den ersten gehören die
abwärts gerichieton Borstenhaare, die selbst bei den im Ex-
periment am Boden liegenden Pflanze ntheilen einen guten Schulz
j/ewähren, im Freien aber ein Ankriechen völlig verhindern, so bei
Sjmphytum officinale, Salvinia nutans etc.
Bei den Broniinoääelu finden sich au&äcr den Bronnhaaren
(Schutz gegen Süugethiere) in grosser Zahl kuree, abwärUi gerichtete
Borstenhaare. Während hier zerriebene und zerquetschte Exem-
plare Tou Schnecken in wenigen Stunden verzehrt wurden, wurden
iniacte noch nicht einmal in '^ — 3 Tagen völlig uufgefre-ssen. nur
die grosse Helix pomatia wurde damit fertig. (Die Breuunesseln etc.
haben andere Specialisten, z. B. Raupen des Tag^ifauenauges et«.)
So wurden Pulmonivria officinalis, Svmphylum etc. im zcrijuetschten
/uHtand seiir bald verzehrt, im frischen schwer, von Helix hortensis
gar nicht angegriffen. Immerhin hatten die glatten, chemisch
geschützten Pflanzen weniger zu leiden als die mechanisch
geschützten. So frassen ausgehungerte Exemplare von Arion
empiricorum frische Cireiuro, Hieracium Filosella, H. silvaticum,
weniger Myosotis, Jasione« ChaerophjUum, die drüsigen Senecio-
arten etc. Ganz verschont blieben die scheinbar wehrlosen Arten
von Veronica^ Crepi», Uumex, Valeriaua, Trientali». Ili-lix arbu-
storum var. alpestris verschonte die glatten SÜene ucaulis, gypsopbiU.
repecs, GenÜHna c^mpestris, Gnaphalium, während sie die borstigen
schliesBlich frass. Limax iigrestis verschonte mit Ausnahme Ton
Anthyllis Vulueraria, Senecio doronicoides, Cardamine aipina die
glatten Pflanzen des gleichen Staudortes: Taraxacum officinale, Se-
necio carnioLica, Chrysanthemum alpinum. Qn&pbalium, Gentiana
litivarica, G. campestris, Silene ucaulis, Ranunculus giacialis, Cha-
maeorchis aipina. Pflanzentheile. die den Schnecken wegen
der glatten Oberfläche und weichen Beschaffenheit zu-
gänglich sind, widerstehen diesen Tbieren durch die Be-
schaffenheit ihrer Säfte; umgekehrt sind die Pflanzen,
deren Geschmack den Schnecken zusagt, ihnen durch
mechanische Schutzmittel unzugänglicb gemacht.
Die Wirksamkeit der Boräteuhattre kann eine verschiedene sein:
bald sind starre, leicht in die Haut eindringende Spitzen vor-
handen, wie bei den Borragineen, bald ist die Oberfläche feilen-
urtig höckerig. Solche „Feilenhnare* tinden sich innerlich bei
Nymphaea und Nuphar, äu.iserlich bei Borragineen , ('ompositen.
240 Kulkeinlagerung, V^rkieselung, Schleim- und OaUertbildung.
iJipsuceen, Canipunulaceen, Um belli feren, Oucifeivn, Deutzia
«tc., mit oder ohne Verkieselung. Bei CampaDiila peraicifolia etc
finden sich iinstatt der Feilenhaare verkieseit« Meni braust Qcke in-'
mitten der Kpiderniiszellen. Campantila medium mit Keilborstett.{
wird von den Schnecken noch lieber als C. persicifolia gefressen.
Bei anderen Pflanzen bildet Verkalkung oder Verkieselun
der Zellhüute eiuen wirksamen Schutz gegen Schneckenfrass. Kalk
einlagerungon bei Feilenboräten (die auch beim Ausglühen
die Gestalt behalten) finden sich bei manchen Cruciferen. wie bet{
KrFHimum cheiranthoides), ferner bei Fastinara sativa^ Torilis An
thriscua, Ohara etc. Solche Pflanzen werden rrst nach Behandlu
durch Kssigsäure, dagegen nicht nach Auslnugung durch Alkoho
für Schnecken geniessbar. Bei den Griütern findet sich eine atärl
Verkieselung der Zellhäute, z, B. bei Phragmites und Ka:
meist ist sie aber eine geringere und erstreckt sich haupt-sächlich
auf die von ööntz nachgewiesenen Zwergzellcn, welche zwi-
schen den verhältnissmäseig achwach verkieaelten lan>;eii
Epiderniiszellen liegen. Ohne sie wären viele scheinbar
schutzlose Grä^erarten den Schnecken Itingnt zum Opfer gefallen
wie die Versuche Stahl's mit in Wasscrcultiir kieselfrei erzi
Kxenipttiren der VersuchspHanzen bewiesen.
Schleime erwiesen sich als Schutzmittel bei Tilia ulmifi
Althaea officinalis. Valerianella olitoria, Symphytumwui-zeln
Bei Cacteen vertreten sich Schleime (bei Ccreus gignntciis. C.
geliiformis. Opuntia vulgaris) und widerwärtig schmeckende 3
(bei EchinocereuK Williamaü. MammiUariu prohfera etc.) als Schi
mittel. Gallertbildungen »teÜen hei Batrachospermum. Kimlanä;
Nostoc, Collema ein Schutzmittel gegen Schntrcken dar. Die Zühne
der ßadula gleiten von der schlüpfrigen Oberfläche solcher Pflanzen
&b, ao dass die Schnecken nicht im Stande sind, daran zu fressen.
Da, wo bei den Vensuchen StahTs schleimfreie oJer schleimarroe
Pflanzen und sonst mechaniscli nicht geschützte Pflanzentheile au
nach Auslaugung mit Alkohol von den ausgehungerten Schnee!
nicht angegriffen wurden, erwiesen sich dieselben geschützt durel
Hbaphiden von Kalkoxalat. Die feinen Nadeln erzeugen schon
auf der menschlichen Zunge einen localen brennenden Schmerz^
z. B. hei Arnm macutatum , Calla palustris. Von letzterer sagt
Tabernaemontanus: .Am Anfang, wo man sie kaut, scheint sie
ungeschmackt zu sein, aber bald darauf zwackt sw die Zungen,
gleich ah steche man sie mit den allerkloinsten Dömeni". Kochen
Khi^rhid en pflanzen -
241
beseitigt den brennenden Qeechmack nicht. Das Filtrat des Saftes
der Blätter von Äruni hat einen HÜ^slichen Geschmack, während
der aus Rliaphiden bestehende FUterrest Brennen verursacht. Stahl
kochte Arumblütter zum Theil mit Alkohol, zum Theil mit Essig-
saure und zum Theil mit verdünnter äalzsüure (die die Katkoxalat-
krystolle auflöst) und trocknet« die Blätter, nachdem die Sauren
durch kochenden Alkohol entfernt waren, um sie dann in Wasser
iiufgequellt den Schnecken vorzulegeu. Arion horten sis und
Limax agrestis verzehren rasch die von Raphiden be-
freiten Stucke, nur allmählich die blos mit Essigsäure
behandelten. Die im Alkohol allein ausgelaugten wurden
kaum berührt, selbst wenn »ie mit Zucker Qberzogen
waren. Ein Anbeissen raphidenhaltiger Qewebe erzeugt den
Schnecken WUrgbewegung. Wie Arum raaculatum verhalten sich:
Scilla mariti ma, Asparagus, Narcissus, Galantbus, Lcucoium, Or-
chideen, Onagraceen {z. ü. Fuchsia, Epilobium, Circaea), Ampeli-
deea etc.; nur Galium, Typha, Ti-adescantia wurden durch Schnecken
beschädigt. Heuschrecken zeigen den Rbaphidenp6anzen gegenüber
ein älmlichcs Verhalten.
Wälirend aber die RhaphidenbQndel ein ausgezeichnetes Schutz-
mittel gegen omnivore Thiere, wie Schnecken und Heuschrecken,
bilden, ist der Khaphidenapparat ftlr gewiäse Specialiäten eine noth-
wendige Ingredienz der Nahrung, so fUr die Kaupen von Sphinx
elpenor {Futterpflanzen: Galium, Epilobium, Vitis, Inipatiens), Sphinx
Öalü, Sphinx porcellus und Sphinx lineata (aui Galium, Vitis, Im-
patiens),Sphinxvespei'tiIio(£püobium), Sphinx celerio(Vitis,Impatien.s).
Die ßhaphiden wie auch andere Schutzmittel gegen Schnecken
sind oft auf bestimmte Pllanzentheile beschränkt, während andere
ungeschützt geblieben sind oder gar eine besondere Anziehung auf
Schnecken ausüben. So fand ich bei Fritillaria imperialis die Blätter
und oberen Stengeltheile nie von Schnecken zerfressen (wohl aber
von Lilienbähnchen), dagegen frassen dieselben oft den Stengel
dicht über der Wurzel völlig durch. Bei Arum maculatum finden
sich öfter in grosser Zahl die Schnecken in der BlUthenscheide,
um den Kolben abzufressen, während sie andere Theile der Pöuuze
nicht anrülircn. Bei Leucanthemum vulgare bilden die BlUthen-
küpfe bei Regenwetter oft den Tummelplatz zahlreicher Exemplare
von Limax Molleri, die die weissen Randstrahlen abfressen, dafür
aber die Bestäubung vollziehen helfen, die bei anhaltendem Regen-
wetter sonst unterbleiben dürfte.
LodwiK, Lchtbunh der Biologie du- PttaniEen. m
242
Schnecken und pilsknalte Pbaaaroguosn.
Schutzlos den Schnecken preisgegeben faod Stahl osr
Kulturpflanzen, die daher zum Theil nur unter dem Schob
des Men?ichen existonzfuhig Hind, wie z. B. der Salat, Lactuc« n-
tiva (die wilde Lactuca Scariola wurde nur ausgelaugt gefresaeoV
Schnecken und Pilze.
Die Schutzmittel gegen Seh neck enfraas werden bei rieleo
Pflanzen illusorisch, wenn die letzteren von Pilzkrankbeit«n be-
fallen werden, und oft werden erst durch die Schnecken die
Pilzkrankheiieu fQr die PAaazen verhängnissvoll. So traf icii
ganze Llopfenhecken von Schnecken, Uelix fruticum, derart sjet'
stört, dass nur die Blattstiele und Blattnerven Qbrig geblieben
waren, aber es stellte flieh heraus, dasfl nur solche Hopfenpfianzes
zerstört wurden, die am Meblthau (durch Spbaerotheca Castagnei)
erkrankt waren. An den Ufern unserer Gewässer sucht die Bem-
Bteinschnecke, Succine^ putria« alle PSanzen heim, die von Rovt-
pilzen, Peronosporeen, Erysipheen und anderen Pilzen befallen sind,
und zerfrisst dieselben; so traf ich in TliDringon die mächtigen
Petasitesblatter der Gebirgsbäche, die von Coleosporium Tussilngtnb
(Urheber eines Kiefemadelblascnrostes, Periderraium Plowrightii) be-
fallen waren, durch die Succinea putris völlig skelettisirt. Alle von
dieser Schnecke zerfressenen Pflanzen, die sonst durch Schnecken*
Schutzmittel gekennzeichnet sind, traf ich verpilzt^ so Sjniphytum
officinolti durch Eryaiphe borridula, Cirsiura olerareum durch Puc-
cinia Hierocit und Bremia Lactucae, Chacrophyllum aurcutn und
Angelicn silvestris durch Puccinia Pimpinellae. Andere Schnecken
fressen oft nur die Pilzpolater sauber aus den Blättern heraus, wie
bei Tu.ssilago Farfara (die der Aecidiengentration der Puccinia
Poaram) und Senecio Fuchsii (Puccinia Sonecionis), Die grösseren
Pilze werden von den Schnecken gteichfalls häufig zerfressen, doch
durften hier die Schnecken bei der Sporen Verbreitung einen wcäeut-
lichen Antheil haben.
Amebenschntz, Hyriuekophilie (f^inzione mlrmecoHla Belpino).
§ 85. Eine Reihe pflanzlicher Einrichtungen werden nur ver-
ständlich, wenn sie entstanden gedacht werden als Anpassungen an
Amciscnbesiedelung; os sind dies in erster Linie die an den Vege-
tationsorganen befindlichen, oder doch ausserhalb des Schauapparate«
AmeUeaBchuU.
243
4er BlQfche gelegenen extranuptialen (Delpino) oder asezuellea
(Kny) Nektarien, dann besondere Futterkörperchen, die
von Schimper nach Fritz Müller und Belt benftDnten
[üller'scben und Belt'üchen Körperchen (fruttini formicarie,
food bodies), und bei dem höchsten Grad der Myrniekophilie be-
[ sondere Wohnatätten, Doniatien, die von der Pflanze fflr die
Ameisen angelegt werden. In erster Linie dienen diese Ämeisen-
besiedelungen dnzu^ die Pflanze gegen die Schädigungen anderer
Thiere, besonders gegen den Frass anderer lusecten und deren Larven
^ zu achülzen. Der ÄmeisenscbutK gegen Haupenfra^s und andere
lusectenschädigung ist lange bekannt und praktisch nutzbar gemacht.
So werden nach Andr6 von den Chinesen in der Provinz Canton
I die Orangenbäume« welche daselbst in ausgedehntem Masse kultivirt
werden, mit den Nestern baumbewohnender Ameisen versehen, die
die Bäume von Ungeziefer rein halten sollen, und die Bäume werden
i durch Bambusstäbe mit einander verbunden, damit den Schntz-
ameisen ein möglichst grosses Areal zugänglich wird. AebuHch
schützt man in Italien im Qebiete von Mantua, nach Prof. Savoja,
die Obstbäume. Wenn in dieser Gegend Eichen gefallt werden, so
läast man diejenigen Stümpfe sivhen* an deren Fusse Hich Ameisen-
nester finden. Haben sich dann im folgenden Juhre die Ameisen
in denselben eingenistet, so rodet man die Stöcke aus und bindet
sie am Fusse junger Obstbäume fest^ wodurch diese auf Jahre gegen
Raupenfrasi> geschützt sind. Forcl schildert in seinem Werke
über die Ameisen der Schweiz, in welcher Weise die Ameisen bei
uns alles Ungeziefer beseitigen, und den wichtigsten Schutz der
Pflanzenwelt gegen dasselbe bilden. Kr schätzt die Zahl der 1n-
secten, welche in einem Tage von den Bewohnern eines einzigen
Ameisennestes vertilgt werden , auf 1 00 000. « Nichts ist so
amüsant, als einen Sack Ameisen (Formica pratensis) auf eine
gemähte Wiese auszuschütten, und zu beobachten, wie dieselben
die gauze Umgegend in Besitz nehmen. Alle Grillen müssen flüchten
und ihre Löcher verlassen , die Heupferde « die Stimzirpen und
Erdflöhe fliehen hüpfend nach allen Seiten hin, die Spinnen,
Staphylinen und Laufkäfer lassen ihre Beute im Stich, um nicht
selbst Überwältigt zu werden." Forel hat beobachtet, wie die
verschiedensten Ameisenarten Engerlinge, Kaupen, Kegeuwürmer,
Zirpen t*idteten. Auch unseren Forstleuten ist diese Thätigkeit der
Ameisen schon lange bekannt. So hat Ratzeburg den Nutzen
der Waldameisen hervorgehoben, die eine wirkliche .Waldpolizei*
244
AiM&emchutB.
bilden. «Ein Baum, tin dessen Fass ein Ameisenhaufen stehts, wird
gewiss von den auf- and abziehenden Ameisen aufs vollständigste
geR&ubert. Auch wenn sie fem Ton ihrem Neste eine Raupe odecr
somt ein Insect finden , machen sie einen Angrifi. Sind ihrer
mehrere, so gelingt es ihnen, auch die stärkste llaupe zu nber-
wältigen: einige greifen sie beim Kopfe, andere beim Körper an
und zwacken Rie mit ihren starken Kiefern so lange, bis sie matt
wird und endlich erliegt.' Beim Kahlfrass der Bäume tritt die
schützende Macht der Ameisen auffällig hervor. Inmitten der kahlen
Waldsfct'Iten trlH't man dann oft DiNtricte, in denen die Bäume un-
versehrt geblieben sind, weil in der Nähe sich Ameisenhaufen be-
fanden. Nirgends tritt aber die Schutzvirkung der Ameisen so
überwältigend zu Tage, wie in den Tropen. Die Beziehungen der
Ameisen r.\i den Pflanzen der Tropon Bind vereinzelt schon John
Kay ([{«jus 1080), N. J. Jacquin (1703), G. E. Ruraph (1711)
bekannt geworden, aber ihre Bedeutung als Schutzeinrichtung wurde
nicht erkannt. Noch weniger war dies bei einheimischen Pflanzen
der Fall.
Zwar fand schon der Altmeister der Pflanzenbiologie Konrad
Christian Sprengel, dnss die Ameisen, welche sich regeJmSasig
an der Basis der Blätter der gemeinen Zimnwicke, VicJa sepium,
Anden, durch die daselbi^t befindlichen Nektarien angelucki werden,
aber erst Delpino und von ihm unabhängig Belt stellten 1874
die Hypothese auf, dass diese Nektarien (wie auch andere Ein-
richtungen) den „AroeiscnpHanzen* dazu dienen, eine Schutzgardc
von Ameisen zu halten. Dann war es das grosse Werk Delpino's,
«FuQzione niirmecofila nel regno vegetale", Bologna 1886—1889, in
welchem durch eine überwältigende Menge von Thatsachen die
Anpassungen der Pflanzen an die Schutzwirkungen der Ameisen
als eine weit verbreitete Einrichtung der Pflanzenwelt erwiesen
wurden. Wem noch irgend ein Zweifel blieb, dass die Pflanzen
sich wirklich in gleicher Weise wie die Blattläu.se und
Hunderte anderer Tbiere unter den Schutz der Ameisen
stellen, dem musste er schwinden, wenu er an der Hand Delpino's
die Tausende von solchen Ameisenpflanzen in ihrer Verbreitung
über den ganzen Erdball und in der Mannigfaltigkeit ihrer An-
passungen musterte.
Nach der grundlegenden Arbeit Delpino's vertheilen sich die
myrrnecophUen Pflanzen in folgeuder Weise unter die einzelnen
Familien (mit ungefährer Angabe der Arten):
Arten myrmekophiler Pflaasen.
245
Ä. Arten mit extranuptialen Nektarien:
Ranunculaceen .
6 S
peciea
in 2
Sarraceniaceen .
H
II
. 2
Gapparideea . .
15
«
. 1
Bixaceen . . . .
16
n
. 5
Malvaceen
32
•
. 3
Sterculiaceen
6
»
, 3
Tiliaceen , . . .
15
n
n 2
Malpigbiaceen .
72
n
« 14
Balsam ineen
9
«
. 2
Xanthoxyleen . .
4
II
. 1
Siniarubeen . . .
3
n
. 2
Passifloraceen
217
n
, 16
Cucurbitaceen .
64
n
. 13
Turneraceen . .
53
n
n 5
Smilaceen
30
1)
1, 7
Moringeen . .
3
II
« 1
Marcgraviaceen .
24
it
1. 4
Oactaceen . .
3
11
, 2
Leguminosen :
a) Papilionaceen
168
n
.23
b) Cäealpinieen
122
n
n 1
c) Mimoseen
663
»
.19
Rosaceen :
a) Roseen
2
«
. 1
b) Amygdaleen
40
n
. 3
c) Cbrysobalaneen
i 38
11
. 4
Combretaceen
49
11
, 6
Vochysiaceen
25
«
. u
Oaprifoliaceen .
20
n
. 2
Rubiaceen
1
II
. 1
Gompositen . .
2
»
. 2
Ebenaceen . .
60
»
. 2
Oleaceen . .
50
■
. 6
Bignoniaceen
342
11
.26
Pedalineen .
13
11
. 6
GonTolTulaceen .
9
11
. 4
Verbenaceen . .
44
w
. 4
Scrofulariaceen .
5
«
. 1
^^F 246 Myrmckophile Art«D and Gattungän. ^^^^^^^^^^|
^^^^1 Poljgonaceen 6 Spccics
^^H
^^^^H Euphorbinceen
482
^^1
^^^^^L Saliciueen
21
^^1
^^^^H Orclude«a . .
10
^^M
^^^^H LUUceen , . .
12
^^1
^^^^F Aspar^ineen
1
^^1
^^^^H Smilaceen
95
^^H
^^^^H^ Dioscoraceen
3
^^^1
^^^^^^^^^H Emodoraceen
1
^^^1
^^^^^^^^^H
4
^^^H
^^^^^^^^ft . .
31
^^^^1
^^^^^^^^^^B Palmen
4
^^^^1
^^^^^^^^H Farne . . .
l
^^^^1
^^^^^^^^^^1
- 2(?)
^H
^H B. Arten, welche den Ameisen Wohnung oder ständigen f^.
^H Aufenthaltsort gewähren: ^^
^H 1. Plantae BeccahanBo ^Arten der aKcn Welt, ipecie di aviloppo orieatale). ^H
^^^^ Mjristicaceen ... l Species
l 6aU. H
^^^^B Euphorbiaceen . . 4
^fl
^^^^1 Verbenaceen ... 1
^H
^^^^H Palmen
,^H
^^^^1 Ruhiaceen .... 49
^^H
^^^^F Monimiaceen ... 2
^^B
^^M 2, Planta« AnbletiaDoe (Arteo der netien Welt., specie di svituppo occidentale). ^H
^^^^ Melastomaceen . . 31 Species
in 5 Gatt. ^H
^^^B Polygonaceen ... 12
_■
^^^^1 Artocarpeen ... 20
^H
^^^^1 Mimoäeen
^H
^^^^1 Palmen
_^H
^^H Ingeaammt 3030 Species in 292
Gattungen. ^^^^^|
^^^V Das Auftreten der Myrraekopbilie verlegt Delpino nach dem ^M
^H geologischen Auftreten der Ameisen und der heutigen Ameisen- ^|
^H pflanzen in die Kreidezeit und die folgender
1 Perioden. Wirkliche ^1
^H Ameisenorganc hat zuerst Massalongo aus
dem Miocän vom Sene- ^t
^H gal abgebildet. Die Liste Delpino's (die
nachträglich von ihm ^M
^H selbst, wie auch von anderen Forschem noch
vermehrt worden ist) ^M
Verbreitung der Myrmekophilie.
-247
ergibt folgende VertlieUung der AmeisenpflaDzen auf die phyto-
geographischen Regionen. Es kommen auf die centro-amerikuni^che
Region 563 myrmekophile Arten, die afro-indische Region von mehr
ald der doppelten Ausdelinuiig 310 Arten, die niascarenische Kegion
(dieselbe ist relativ nehr reich daran) 53 Arten, Australien nur
61 Arten, auf die Missouriregion 42, die mongolische Region 31»
die sibirico-europüische Region 35, die Wittelmeerregion 14, dio
kalifornische Region 10, die macaronesische Region 3, die oligo-
neaische Region 0, die polynesiacbe Region 16, auf Patagonien*
Lnplata 17, Chile 2 Arten.
Wie die Verbreitung der Ameisen es erwarten lüsst, sind die
PBanzen mit extrunuptialen Nektarien am häufigsten zwischen den
Tropen und in ihrer Nähe. Während die mittel- und nordcnropäische
Flora ebenso wie die der nördlichen Vereinigten Staaten daran sehr
arm ist, begegneten Seht m per z. B. in der brasihanischen Pro-
vinz Sta. Catharina wie bei Rio de Janeiro, Baliia und Pemambuco
wild wuchsende PSanzen mit extranuptialen Nektarien bei jedem
Schritt. Er schreibt: „So beobachtete ich in der Nähe von Blumenau
während meines sehr kurzen Aufenthaltes daselbst gegen dretssig
häufige Arten mit solchen Organen, die den vepü^^liiedensten Fannlien
angehörten; es waren Mimosaceen (Inga, Mimosa), Oaesalpiniaceen
(Cassia), Papilionaceen (Erythrina), Passitloraceen (Passiflora), Vcr-
benuceen (Citharexylum, Aegiphila, Clerodendron fragrans, letzteres
naturaüsirt), Euphorbiaceen (Croton, Sapiura, Alcbomea etc.), Con-
Tolvulaceen (Convolvulus, Ipomoea), Malpighiaceen (Stigmaphyllum,
Tetrapteris , Bunchosia) , Cucurbitaceen , Rutnceen (Zanthoxylum).
Bignoniaceen, Titiaceen (Triumfetta), Malvaceen (Urena, Gossypium
colt.), Marcgraviaceen , Orchideen. Die Zahl der bei Blumenau
wachsenden Pfianzenarten mit extranuptialen Nektarien ist jeden-
falls weit grösser/ Nach dem Strande zu fanden sich /.. B. noch
Laguncularia racemoea, Ipomoea pes citprae, Paritium tiliaceum (Mal-
Tacee), Malpighiaceen.
Noch mehr Amciseupflanzcn traf Schimper innerhalb der
Wendekreise, so bei Rio de Janeiro (Cassiaarten, crotouartige Euphor-
biaceen, Arten von Passiflora, Aegiphila, Mimoseen, Bignoniaceen etcj.
Wie die brasilianische Flora, so ist auch die des nördlichen Süd-
amerika, Westindiens, Mexikos etc., durch eine solche Häufigkeit
der extranuptialen Nektarien charakterisirt.
Die Arten mit extranuptialen Nektarien gehören denn auch
zum grössten Theil tropischen und subtropischen Pflanzenfamilien
U9
AmciaeiiBchtitc bei Funm.
fw, und verschiedene Familien, die auch in kälteren Zonen zahl-
roicfa vertreten sind, besitzen in den tropischen und subtropischen
Ländern nur oder fast nur Arten mit extranuptialen Nekt&rien. wie
die Euphorhiaceen * Verbcnaceen , Cucurbitaceen , Convolvulaceen,
Malvaceen, Tiliaceen, Orchideen, Farne (vgl. aber Ptcridium aqui-
linura). Familien, die innerhalb der Wendekreise fehlen, enthalten
keine oder nur wenige einzelne Arten von Ameiseopfianzen, so die
Cruciferen, Labiaten» Primulaceen, Umbelliferen ; von RanuneuUceen
ist nur Paeonia, von Scrofulariaceen Melampyrum (a da) myrmecophil.
wozu in SUdeuropft noch die Eupborbiacee Crozophora tinctoria
kommt.
In der mittel- und nordeuropäisch en Flora sind nur Arten der
Papilionaceen, Amygdnleen, CnprifoHaceen, Compositen, Scrofularia-
ceen, Polygonaceen, Salicineen und Farne mit extniuuptialen Nek-
tarien versehen. Sie stammen aber zum Theil aus wärmeren Ländern,
und bei der grossen Ausdehnung des Verbreitungsareals der anderen,
scheint es auch bei ihnen nicht unwahrscheinlich, duss ihre Ameisen-
nektarieo in wärmeren Zonen zuerst zur Ausbildung gelangt sind.
§ 80. Im Folgenden mögen zunächst einige Fälle von Ameisen-
pflanzen erörtert werden, die nur durch extranuptiale Kektarien die
Schutzameisen an sich fesseln , sodann die Fälle zur Besprechung
kommen, in denen seitens der Pflanze nicht nur Ameisennahrung,
sondern auch Ämeisenwohnstätten zur Ausbildung gelangt sind.
Ameisenschutz bei Farnkräutern.
Unter den Farnkräutern besitzt nach Bonnier und Göbel
eine grosse Anzahl extranuptiale Nektarien, wie Cyathea arborea,
Hemithelia obtusa, H. horrida, die Arten von Angiopteris, nach
Göbel Polypodium quercifolium. Näher ist ihr Bau und ihre Be-
deutung bei unserem Adlerfarn, Pteridium aquilinum, untersucht
worden. Sie finden sich hier am Grund der Blatthau ptncrvcn und
secemiren, so lange die Wedel noch jung sind, reichlich Nektar
(Saccharose und Glukose). Fritz MQller hat gefunden, dass durch
sie in Brasilien kleine schwarze Schutzameisen der Gattung Crenio-
gaster an das Farnkraut gefesselt werden, die dasselbe vor den
Zerstörungen der Blattschneideraroeisen (Oecodoma) bewahren. Jugend*
liebe Wedel, die zufallig des Ameisenschutzes entbehren, werden
völlig von Oecodoma zerstört.
Myrmekojibile Monokotyledonea.
249
An alte Wodel gehen die Oecodomaarten nicht. Auch bei
uns Verden junge Wedel, wie ich seihst beobachtet, durch Schute'
ameisen besucht, und sind oft deutlich mit einem durch rtitliliche
bis rothbraune aufwärts gerichtete Qliederhaare gebildeten
Saftmal versehen, ähnlich wie Impatiens Baharainn. (Bei austra-
lischen Exemplaren von Pteridiuni aquilinum treten die Gliederhaare
in abnormer (Grösse und Häufigkeit auch an anderen Theilen des
Farnkrautes auf.) Jugendliche Wedel traf ich bei uns nie von
Kaupen etc. angefressen, alte entbehren auch bei uns des
Ameisenitchutzes. Dies hat sich eine kleiue Gruppe von
Blattwespen im Laufe der Zeit zu Nutze gemacht. leb traf
bei Greiz an einer Stelle reichlichen Vorkommens von Pteridium
die alten Wedel fii.<tt sämmtlich zerfressen, die Mehrzahl aber völlig
skelettisirt., bei einzelnen sogar die Blattrippen bis auf die unteren
weggefressen, und zwar waren gerade die zarteren Tbeile (Spitzeo
der Fiederchen) stehen gelassen — ein Beweis, dass es sich um
eine Anpassung uii die nicht durch Myrmekophilli* gescliUtzten
Theile handelte. Der Urheber dieser ausgedehnten Zerstörungen
war die Itaupe der Blattwespe Strougylogaster cingulatus, die nach-
dem vor ihrer Verwandlung sich in die Kiefernborke einfrisst, um
daselbst bis zum Frühjahr zu verweilen. Die Kiefernrinde sieht an
den Frassstellen wie mit feinem Schrot durchlöchert aus. Nach
Brischke gt/hen auch die Haupen anderer Wespen, wie Seiandria
sfcramineipes, Strongylogaster Filicis (die sich in der Gefangenschaft
auch in Korkpfropfen einbohrt), Tenthredo baldiata, ferner Schmetter-
lingsraupen von Eriopus Pteridis, Euplexia lucipara, von Zweiflüglern
(Aricia albitarsis, Änthonigia hystrix etc.) au die härteren Theile
des Adlerfarns.
Bei Polypodium sinuosum und P. patelliferum halten sich die
Ameisen in den durch Absterben eine« sehr entwickelten Wasser-
gewebes entstandenen Höhlungen auf.
Ameiaenschutz bei Monokotjledooen.
Von Orchideen sind nach Delpino Epidendron elongatum,
Limodorum Tankervillae, Oncidium- und Notiliaarien myrmekophil.
Die Nektarsecretion geschieht hier an den Blättern oder Bracteen
oder am Kelch und Grund des BlQthenstieles. Verschiedene epiphy-
tische Orchideen der Tropen beherbergen in gekammerten Knollen
nnd in Scheinknollen rfgelmilssig Ameisen; da diese Knollen aber
250
Extrftnuptiale Nektarien der Solicineen.
zunüchi<t als Wasäerspeicher dienen, kSonen sie nicht als specifiscfae
Anpussungea an Ameisen betrachtet weHcn. Er waren hier (z. 6.
bei Scbomburgkift tubicinis, Grammatophyllum »peciosum, die Huth
auffuhrt) keine besonderea Änpafisungen seitens der Pflanze
DÖthig. um die Symbiose aufrecht zu erhalten.
Von LÜiaceen führt Delpino besonders Lilium croceam,
L. tjgrinuiu, von Aspnragineen Äsparafnia acutifotiuf«, von Smil-
aceen etwa 95 Arten, von Dioscoraceen 3 Arten, von Emodor-
aceen Wacbeudorfia tbyrsiflnra , von I r i d e e d Iris xyphium,
I. halophila, I. graminea, von Musaceen ca. 25 Arten von Heli-
oonia, 4 Arten von Strelitzia, 2 von Ravenala, von Palmen Kor-
tbalsia debilis, K. laciuiosa, K. ferox als myrmecophil auf. Auch
K. wallichiaefolia scheint extraHorale Nektarien zu besitzen.
Extranuptiale Nektarien der Salicineen zum Schutz des
Laubes.
unter den Salicineen besitzen die Pappehi zum Theü extra-
nuptiale Nektarien an der Basis der Blatter. Die Zitterpappel
z. B. wird durch die Wirkung der Nektarien fast sicis von Ameisen
besucht und geschützt gegen die vielen Kaupen und vollkommenen
Insecten (Ohrysomeliden etc.), welche ungeschQtzte Baume kahl-
fressen. Die Schutzwirkung hat hier sowohl Trelease wie auch
Lundström conatatirt. Als bei Christincburg in Schweden der
Boden in einem Tfaeil einer Espenallee umgegraben wurde, wodurch
die daselbst wohnenden Ameisen gestört und vertrieben wurden,
konnte Lundström (1884) wahrnehmen, wie die Blätter an allen
Bäumen in diesem Theile der Allee schon frühzeitig von Insecten
gänzlich zerstört wurden, während die Bäume in dem Übrigen Theile
der Allee beinahe unbeschädigt und von Ameisen bevölkert waren.
Lundström bat bei Populus tremula zuerst auf eine Zwiegestalt
der Blätter hingewiesen. Die nekiarabsondernden Drüsen
finden sich nämlich nur auf den 2 — 3 ersten FrOhlings-
blättern des Zweiges, an gewissen Sprossen, besonders an den
Langtrieben, dann oft auch auf den 1 — 2 letzten Blättern. Die
Stiele der nektarführenden Blätter eind kurz und beinahe
rund, die der übrigen Blatter, denen am Grund die Nektarien
mangeln, sind etwa doppelt so lang und zusammengedrückt.
Sie allein werden durch den leisesten Luftzug in steter Be-
wegung gehalten. Es besteht hier also in Bezug auf die Laub-
MyrmclcophiUe der LcgumiDtuen.
251
I
blätter ein ähnlicher Gegensatz vod Änemopfailic und Enlomophiliö
(vgl. den letzten Äbschn.), wie dieser iu der Blumenwelt so häufig
auftritt. £inc Ueterophyllie findet sich, worauf mich 0. Dammer
aufmerksam machte, auch bei anderen Pappeln, wo aber die Blätter
mit nicht zusammengedrückten Stielen durch Wollfilz geschützt sind
(vgl. den Abschnitt über fixe Lichtlage).
Die Myrmekophilie der Leguminosen.
unter den Papilionaceen sind nach Delpino 27 Ärt«n von
Vicia (Viciosac Ählefeld) myrrnecophil« G4 Arten (Ervosac Able-
feld) nichtf von 580 Fhaseoleen sind 141 mit Amciseunektariec ver-
seheQf und in den Tropen finden sieb nach Schimper vielfach
nektari entragende Papilionaceen.
Unsere Vicia sepium und V. sativa tragen an der unteren Seite
der Nehenbliitter honigabsondemde Trichome. Nach Lundstrdm
zeigen diese etwas ^ehtiblt^n Siipulue in ihren verschiedenen Zellen
eine gut durchgeführte Arbeitstheilung. Die keulenförmigen
Haare sind honigabsondernd, die langen honigfesthalteud, die mit
dunkelviolettem Zellsaft cxponirepd. Man findet die besonders
nahe der StamniBpitze reichlich functionirenden Nektarien mit
grosser Regel uiüssigkeit von Ameisen besucht, die den Nektar gierig
saugen. Gelegentlich finden sich bei uns freilich auch andere — fUr
die Pflanze unschädliche — Gäste ein, wie Rienen, Wespen, Fliegen,
Hummeln; Delpino beobachtete aber in Italien nur Ameisen (vgl.
auch Centaurea montana, wo die Myrmekophilie in Italien gleich-
falls stürker ausgeprägt ist). Bei uns sind auch V. angustifolis,
V, Faba etc. durch Ameisen geschützt. Nach Lundström sollen
bei den Ervosae (Cracca etc.) die Blattläuse, die der Pflanze hier
keinen merklichen Schaden zufügen, die Nektarien ersetzen und
gewisser mausen „wandernde Nektarien* darstellen.
Bei Vicia Faba etc. sind die Nektarien am spitzen Endo der
Blattachse, in anderen Fällen durch Umgestaltung der Nebenblättert
der Axillarknospeu, durch Bildung von Kraergenzen längs der Blatt»
stiele und Spindeln entstinden.
Bei den Cäsalpinieen haben 1 22 (von 170) Cassiaarten
Nektarien, und zwar kommen vor: 1 DrUso an der Basis des Blatt-
stiels bei 27 Arten, 1 — 2 am Blattstiel bei 8 Arten. DrOsen an
den untersten Blattfiedem bei 46 Arten, au allen Blattficdern bei
12 Arten. Der Gestalt nach unterscheidet Delpino 29 Arten tob
252
Myrmekopbüie der Boaaoeen und Caprifoliaceeu.
AmeUeuuektarien, und es sind yod den haumartigeD Species 63 ''/o,
von den strauchartigen 76 ^/o, den Halbsträu ehern 86 "/o, den Stauden
l>0 7^ und den einjährigen Arten SA^in myrmekophil. V^on den
zwei Hauptrerbreitungäcentren der Gattung kommen auf das central-
amerikanische 106 Species, wovon 72 "/o, auf das asiatisch-afrikanische
93 SpecieSf wovon 66"/i> myrmekophü sind. Bei der UuterfaniUie
der Mimoseeu kommen auf 1139 bekannte Arten etwa I3ü3 myr^
mekophÜe.
Rosaceen mit extranaptialen Nekturien.
Die Banksiaro8t^f Rnsa BankRiae^ welche anderer
Schutzmittel (Stacheln. DrUsenhaarc) baar ist, wie auch
Uosft bract«ata, besitzt an den KcrbzÜhnen der Blätter Nektarien.
die reichen Honigsaft secemiren und durch eifrigen Ämeisonbesuch
(Camponotu» pubescens) vor den Larven von Xjlotoma rosae Schutz
gewähren, ßeccari legte ein Blatt von Rosa hybrida, das von
der Xylotoma besetzt war, auf einen Banksiarosenstrauch und be-
obachtete, wie bald die Schutzameisen Ober die Eindringlinge her-
fielen uud eine wie die andere mit dem Maule hinweg zerrten, und^J
Delpino machte ähnliche Beobachtungen. ^H
Die tropische Unterfamilie der Cbrysobalaneen ist reich an
extranuptialen Nekturien.
Von Ämygdaleen (Prunus, Amygdalus) haben von 93 Arteu
40 Ameisen ncktarien, so Prunus avium, P. Mahaleb, P. Padus,
Laurocerafius, P. dnmestica, Persica, Armeniaca, Amygdalus.
Auch bei Crataegus oxyacaiitha finden itich Nektarien.
Caprifoliaceen mit Ameisenschutz.
Bei den Caprifoliaceen fehlen extranuptiale Nektarien den
Lonicerecn, sind dagegen den Sambuceen eigen. Sie sind hier
verbreitet bei Sambucus (z. B. S. nigra, S. racemosa, S. Kbulus),
während sie in der Gattung Vibumum allein bei dem Subgenus
Opulus (nicht bei Lentago und Soletiuus) vorkommen. Sie treten
bei uns aber in sehr verschiedener Ausbildung auf, z. B. bei Vi-
bumum Opnlus, wo sie bald lebhaft roth gefärbt und durcli besonde
Saftmal gekennzeichnet sind, bald unscheinbar und von gerioger
Secretion. Während ich die ersteren stets von Ameisen besiedelt
(und die Blätter dann intact) fand, traf ich an manchen Standorten
weder Ncktar»ecrotion noch Ameisen, und es waren dann kEufig
aus
ten I
M
Myrmetcophtle lUnuncu1ace«n und Malvaceen.
253
die Blätter durch Insectenlnrven (Craleruca Viburai) vdllig
durchlöchert und bis auf die Blattnerven zertresscn. Eine Be-
obachtung^ von U. Da mm er bei Sambucas nigra macht es wahr-
scheinlich, dass bei Anioisenbesuch eine verstürkto Nektar-
secretion eintritt, BeiSitmbucusnigra treten nach Dainmcr dreierlei
luarpholng'isch verschiedene Nektarien auf: meiamorphosirte Stipulae,
mutamorpbosirte Fiedern zweiter Ordnung, umgewandelte Blattzähne
und vielleicht noch Stanimexcrescenzen. Auch unsere Sarobucns-
arten haben eine stete Ameinengarde.
Myrmekophile Hanunculaceeu.
unter den Ranunculaceen ist die Gattung Paconm durch Nek-
tarien ge&chQtzt (Paeonia officinalis etc., dagegen nicht P. Moutan),
die am äusseren Rande der Sepala vor dem Oeffnen der BlUtho
reichlich Honig seceruiren und »chlieHslich ganz mit Zuckerkry-
stallen bedeckt erscheinen. Delpino sah dieselben von frUh bii=!
thbends durch Schutzameisen besucht. Näherte sich eine Wespe,
so nahmen sie drohende Haltung an und bissen wUthend um sich.
Die Wespen (Polistes gallica) Torricfchcn grosse Furcht. Auch
Schimper beobachtete, als er die Farbeuliebhaberei der Ameisen
durch Auslage farbiger mit Zucker bestrichener Papierstückchen
conafcatirte. die Kämpfe der Ameisen gegen die Wespen. «Die
Angst, welche die Wespen vor den kleineu sich aufrichtenden
Thierchen zeigten , gewährte einen Überaus komischen Anblick.
Grosse Fliegen , welche ebenfalls zuweilen an der Zuckerspendc
theilnohmen wollten, zeigten vor den Ameisen noch grössere Angst
als die Wespen, während eine Hornisse, die Versuchsstämme einige
Mal besuchte, zwar meist ebenfalls angegriffen wurde, häufig aber
Herrin der Situation blieb. Heftige Kämpfe, in welchen die Ameisen
Sieger blieben, fanden auch zwischen diesen und Ohrwtlrmem statt,
die ich (Schimper) in ein kleines Loch der Kinde mit Zucker-
lAsung gelegt hatte."
Ameisennektarien der Malvaceen.
Die Gattung Qossypium ist mit Ausnahme weniger Arten
durch Vermittlung der Nektorien auf Blättern und Brakteen gut
durch Ameisen geschützt, so Gossypium herbaceum, G. micrantbum,
G. arboreum, G. vitifoliam, G. Iiirsutum, G. rcligiosum, G. lati-
folium. G. barbadense, G. peruvianum. Trelease beobachtete bei
254 Die mjmiekopbilcn Verbenaceeo, Polygoncen, ConTolvulaceen.
6. microcarpum reicfalichea Ämeisenbesucli (uud nusnabmsweise aach
Bienen und Wespen). Sehr reichliche Nektarsecretion haben auch
Arten von Uihiscus und alle (nach Delpino 21, nach M. GUrke
auf 6 zu reduciren(It:n) Arten von Ürena. Urena lobata, in Brasilien
nie ohne Crematogaster, wurde auch in meinem Gart«n reichlich
von Ameisen besucht. Während die Stainmpflaozen meines Exem-
plares, dessen Samen ich von Fritz MulIer erhielt, bei Blumenau
säromtlich siebennervif^ waren uud nur 1 Kektarium trugen^ waren
an dem von mir in Deutschland f^ezogenen Exemplar sämmtHche
Blätter neunnervig, mit nur einer Drüse versehen, das zur Erhal-
tung der Art in der Beimufch erworbene Schutzmittel war also in
gesteigertem Masse zur Aunbildung gelangt (nach H. GUrke, dem
neueren Beorbeit«r der Gattung ürena, ist jedoch die Zahl der Nerven
und DrUsen überhaupt variabul). Qtlrke unterscheidet nur Urena
lobata, U. sinuata, tJ. rigida. U. repanda, D. Hookeri, U. Armitiana
mit vielen Varietäten.
Verbenaceen.
Die Familie zeigt alle Grade der Mvrmekophilie, selbst inner-
halb derselben Gattung; so sind Clerodendron fragrans. Gl. Bungei
und andere ausgeprägte Ämeisenpflaiizen, während Gl. siphonanthus
kaum noch Ämeiat-n anlockt. Verbena und Vitex etc. haben keine
estranuptialen Nektarien. Von Clerodendron sind nach Delpino
33 **/(!, von Citharoxylum *)6 "/i der Arten, von Duranta und Calli-
carpa je 3 Arten m^rmekophil. — Von
Polygoneen
haben Polygonum cuspidatum, MUhlenbergia adpressa, M. sagitti-
folia, M. platyclada, vielleicht auch Poljrgonum couvolvulus und
P. dumetorum extranuptiale Nektarien. Von Triplaris bieten gegen
20 Arten den Ameisen Wohnstätten.
Die myrmekuphilen Oonvolvulaceen
bilden gegen 30 "/o der gesammten Arten der F'amilie. So bat
zuerst Poulsen auf die Nektarsecretion durch extraSorale Nek-
tarien bei Batalas edulis, B. glaberrima, Ipomoea rauricata hinge-
wiesen, und Delpino beschreibt die Nektarien von Pharbitis, Calo-
nyction, Quamoclit vulgaris nnd Ipomoea.
Rubiooeen, Oleueen, Bi^BOfuaoeen,
255
Von Rubiaceen
fuhrt Beccari 50 Arien (4 Gattungen) auf, tod denen nur 3
nicht myrxDtikophil sind, die anderen durch Äraei<en auf du Kach-
baliigste geschützt vrerden, so HTdnophjtum amboinenBe durch dio
Ameisenarten Iridomyrmex cordata und Crematogaster deformatus,
femer Myrmecodia, Myrmedonia, Myrmephyton (DuroioarfceD, theila
mit Wohnstätten in Stcngelorganen, theila in Blattblosen mit be-
fionderem Eingang, ebenso Sarcocepholus oiacroceplialus, Nauclea
J;mceolata, Reraija pbysopbora [letztere mit Blattblasen], Cuviera
physinodes, C, Angilensis, C. longiflora, Canthium glabrifolium).
Oleaceennektarien.
Bei den Oleaceen finden sich extraflorale Nektarien hei Oleu
fragrans, 0. exceUa sowie bei Syringa, Ligu&truni, Korestiera li-
gustrina, während sie den Gattungen Forsythia, Fraxinus, Fontanesia,
Chionanthus fehlen. Bei Syringa chinensis fand Delpino die Blatt-
unterseito mit zahlreichen Tnchomon bedeckt, die einzeln in kleinen
Grübchen stecken. Sie scheinen nicht zu secernireu. Dagegen
bilden ähnliche Trichome an der Blattbasis und längs der Blntt-
decurrenz am Stiel Anhäufungen in verschieden gestalteten Grüb-
chen, welche ihrer Nektarsecretion wegen als extrauuptiale Nek-
tarien zu gelten haben. Bei Ligustrum coriaceum (?) zeigt die eine
Form nach Delpino noch eine Secretion in ähnlichen Grübchen
mit Trichomen, bei einer anderen werden die Grübchen aber von
Milben bewohnt; es hat nach Delpino (ähnlich wie bei Tecoma
australis) eine Umwandlung in Milbenbäuschen stattgefunden. Die
Arten Ligustrum vulgare, L. sinense und andere Arten von Ligu-
strum haben Blätter, die entweder mit einhaarigen Grübchen oder
mit ähnlichen Aggregationen wie die vorige Art besetzt sind.
Kektarsecretion ist aber in Italien nicht beobachtet worden.
Bei den
Bignoniaceen
bat Caspary dte blassgrünen Nektarien der Blatt Unterseite von
Catalpa bignonioides beschrieben. Delpino fand sie, wie die Nek-
tarien an Laubblättern und Kelch von Catalpa Kaempferi reichlich
von Ameisen besucht. Bei der letzteren Art zeigte bei einem
Laubblatt die Oberseite 32, die Unterseite 36 Nektarien mit zu-
256
AmeisenschuU in der Hlütlienregiun der Comp<mt«n.
Bammen 20nn honigafasondernden Drüsen. D e l p i u o echildert
ebenso den extranuptiaten Nektjirienupparat und seiDen Besuch
durch Ameisen, Ichneiimoniden ek. bei Tecoma mdicans, T.
grandifloro, Ampbilophium paniculatum, Ä. moUe, Bignoniu j^andi-
floroi B. capreolatn, B. Tweediana, B. Unguis, B. acutisäima, B.
tetraquetra, Tecoma stans (T. sorbifolia hat keine Nektarien), T.
capensis, T. Jasminoides, T. dirersifolia, Pithecocteniuni buccinato-
rium, Adenocolynnia (10 Arien), Spathodea (8 Spec), Pachyptera
foveolata, P. umbelliform», Arten Ton Couralia, Delostoma, Di-
plantberu. Im Ganzen sind gegen 06 "/o der^ Bignoniaceen mjrme-
kopbil.
Ameisenechutz in der BiUthenregion der Compositen.
§ 87. Bei Compositen finden sich extrauuptiale Nektarien
bot Ccntaurea montana, Belianthus tuherosus, und ron Wettatein
bat Bolcbe au den Anthodialschuppeii von Jurinca mollis, Serratula
lycopifoUa, >S. ceotauroides, Uentaurea alpina etc. beobachtet. Bei
Jurinea mollis z. B. beginnt die Nektarabsonderung, sobald das
BlUthenkÖpfchen etwa ein Viertel seiner definitiven Grösse erreicht hat.
Sobald die erste BlUthe sich entfaltet, hört die Nektarsecretiou und
der Ameisenbesuch auf. Im Laufe des Tages beginnt die Absonderung
unmittelbar nach Sonnenaufgang, nimmt dann bis gegen 8 Uhr Mor-
gens zu, um dann allmählich bis zum Abend abKunehmen. Schon vor
Sonnenaufgang trifft man die Ameisen regungnlos auf den Knospen
sitzen; sobald die Nektarabsonderung beginnt, sieht man sie eifrig
auf den HUllscbuppen nach einer Austrittsstelle des Nektars suchen
und sobald sie solche gefunden, den Nektar saugen. Unter 250 nicht
nnfgeblUhten Köpfchen waren nur 4 **lo ohne Ameisen, die Übrigen
von 3 — 16, im Mittel von 4 Ameisen besetzt. Als häutigste Ameisen-
art traf von Wettstein auf Jurinea Camponotus silvaticus var.
Aethiopi^ bei Ofen und Wien, daneben bei Ofen vereinzelt Apboeno-
gaster stmctor. Dass den Ameisen die Aufgabe, die BlDthen-
kOpfe zu schützen, zufiel, bewies ein Experiment. Von 100 jungen
BlDthenköpfen eines Standortes wurden 50 von Ameisen gesäubert
und ihr Stengel wurde zum Schutz gegen Ameisen mit Wolle
umgeben, die in Kampherlösung und Gel getränkt war, die übrigen
50 blieben unverändert. Nuch 4 Tagen wurden von den letz-
teren 47 wieder gefunden: 45 unversehrt und aufgeblüht, 2 waren
(von Küfern) an den Anthodialschuppen iingefresöen worden, einer
AmeiBennelctai-ien in den BlUthcnkOpfen Unr Compositen.
257
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war vom Winde geknickt, auf einem Kopf fand sich ein Lygaeus
equestrts , auf einem anderen ein OdontoturäU? grommicus. Ks
hatten sich also 90 ^/o der ßlüthenkOpfe normal entwickelt,
OV waren von Insecten verletzt worden. Von den den
Ameisen unzugänglichen BlUthenköpfen wurden IG wiedergefunden.
Auf zwei waren auf einem Umwe^ Ameisen gekommen, 27 Blütlien-
UÖpfe waren normal Rufgeblabt^ 17 waren mehr oder weniger durch
Ameisen bescliädigt worden. £s waren also nur 'A 7« Blüthen-
köpfe normal entwickelt^ 34''^tod schädigenden Insecten ver-
letzt. Die BlQthenköpfe der ungeschützten Pflanzen wurden be-
sonders von Oxyrea funesta, sodann Anobium puniceum, Fodanta
nightfl , Carpocaris nigricornis , 0. baccarum , Lygaeus equestris,
Odontotarsus grammicus zerfressen. Jurinea mollis gehört zu den
wenigen Compositen, deren Antbodialscliuppen weder Ktuchelige
noch trockenhüutige Anhängsel besitzen, noch klebrige Stotte ab'
sondern. Erst während der BlUthe krllmmen sich die Änthodial-
schuppen bei Jurinea zurück und bilden durch ihre spitzen Enden
einen Blüthenschutz. Nektarsecretion und Ämeisonbesuch hören
dann auf. Bei Serrntula lycopifolia Vill. tindct gleichfalls ein regel-
mässiger Ameisenbesuch statt, der aber auch nach dem Aufblühen
fortdauert und mlthig ist, da die Schuppen hier (lach anliegend
bleiben. Von Wettstein fand liier 4 Arten von Schulznmeisen:
Formica exsecta, F. ru6hibris, Lasius niger, Myrmica tobicornis. Von
den Köpfebon, zu denen den Ameisen der Zutritt verwehrt wurde,
blieben hier nur .^8"'o intact, während bei ungehindertem Ameisen-
besuch 84 % intact blieben. Die Hauptschädlinge waren besonders
Oiythyrca funesta, welche ohne deo Ameisenschutz die Serratula
völlig vernichten würde. Wenn von Wettstein an Fäden be-
festigte Käfer den Blüthenköpfen näherte, richteten ^ich stets die
Ameisen kampfbereit auf und streckten auch den lebenden Käfern
die Kiefer drohend entgegen und vertheidigten so erfolgreich ihre
Futterplätze. Den Serratulnarten mit abstehenden Dornen, trocke-
nen Anthodialsc huppen und anderen Schutzvorrichtungen, wie Ser-
ratula tinctoria, S. nudicauUs, fehlt Nektarapparat und Ameisen-
schutz.
Je nach den äusseren Verhältnissen, den klimatischen Ver-
liältnissen, die die Kektarabsonderuug hemmen oder fördern, und
nach dem Vorhandun«4ein oder Fehlen von Ameisen haben sich
bei manchen Gattungen in dem einen Gebiete Arten oder Formen
mit extranuptialen Nektarieu, in dem anderen nahe verwandte
Lndwig, Lebrbncb d«r Blologi« der Pfluiz«i). |7
258
Weitere F&Ue von Ameüenschats in der BlQthenregion.
(vicariireade) Arten mit trocken baut igen, borstigen oder domigen
Anthodialanhüngseln ausgebildet. So iBt es bei Centaarea mon-
tana L,, die in Italien myrmekophil ist (8 — 4 Tage vor dem
Auf blUhen bis 1 oder 2 Tage nach dem AbblQhen Nektar abscheidet
und von Delpino in Valloinbroso selten obne eine ständige Wache^
von Ameisen gefunden wurde). In Oesterreich und Unganxflj
entbehrt diese Art, ebenso wie die gleichfalls in anderer NVeiacT
gescbOtzteu Arten Centaurea rupestris und C. Scabiosa, der Nek- ji
tarsecretion und des Ameisenbesucheä. fl
Bei Helianthujj gignnteus werden bereits vor der BlUtbezeit ^
im Juni, Juli an den oberen 5— G Blättern des Stengels, später
besonders an den obersten Blättern in der Blüthenregion Ameisen-
nektarien an der Unterseite nahe der Basis gebildet, die reichlich
von Ameisen (Caraponotas pubescens) besucht werden. Die eifrig-
sten Besucher sind ausserdem Formica cinerea etc. Helianthus tu-
b«f08U8 ist nnr schwach, Uelianthus annuns gar nicht myrmekophil.
Andere Fälle von Ameisenschutz in der Bltlthenregion.
§ 88. In ameiseuarnien Gegenden werden die als Schutz-
joittel erworbenen extranuptialen Nektarien rtfter functionslos und
sie verktimmern in manchen Fällen (vgl. bei Centaurea montana in
Oesterreich, vgl. uuch Ptoridium etc.). In anderen Fällen erfabrenj
sie wohl auch Umwjiudlungen zu anderen Zwecken. So meint i
Kerner von Marilauu nach Beobachtuijgeu an Inipatiens tricorui>> |
dass dieselben da, wo sie in der BlUthenregion sich finden, ein Ab- |
Speisungsmittel Hlr die Ameisen, die sonst die BlQthennektarien
ausbeuten und der Bestäubung hinderlich sein würden, abgeben.
Uuth bat auf Onind dieser und ähnlicher Meinungen neben den
myrmekophilen myrmekophobe Pflanzen unterscheiden zu sollen ge-
glaubt, welch letztere extranuptiaic Nektarien /.um Schutz der
BlQthen gegen Ameisen entwickeln — wohl aber mit Unrecht. K* ^
klingt von vornherein schon weuig walirscheinlich^ dass die Pflanze,
um ihren BlUthennektar vor den Honig .witternden* Ameisen zu
schflizen, estraüorale Nektarien in so reicher Menge bilden sollte; durch
sie wQrden die Ameisen doch wohl auf solche PflauKen gelockt«
deren BlUthennektar gerade seiner spärlichen und eines Schutze»
bedürftigen Menge halber wenig oder gar nicht aufgesucbt wordeu
wäre. Gerade bei Impatiens trii-ornis, Imp. cristatu entwickeln sich
die Nekt*rien aber g&r nicht überall erst während der BlQthe (vrift
Itupatieusorten.
259
es Kern er beobachtet hat). In meinem Garten producitien die-
i^elben vieiraehr die reichste Nektarmenge und hatten den meisten
Anieisenbesucb. so lange die BlQtben noch geBcliiosKen waren, zu
niatr Zeit, wo Raupen die Bltlthenätäude der anderwärts ge-
schützten in meinem Garten aber — wohl wegen der Concuirenz
mit den genannten Impatiensarten — von Ameisen kaum besuchten
Impatiens glanduUfera oft 2erJ'ra89en.
Bei Inipatiens tricornis findet sich aber zudem noch ein be-
sonderes extranuptiales Satimal, das den Ameisen den Weg zum
Honig weist — und ein solche» widerspricht völlig dem Gedanken,
dass die Ameisen durch die Nektarien von den BlQtheu ferngehalten
werden sollten. Schimper hntte bereits durch Versuche festgeatellt,
dnss die Ameiiten kaum durch den Geruchssinn, vielmehr durch
einen ausgeprägten Farbensinn zu den — häufig bunten — extra-
nuptialen Nekinrien geleitet werden. Ich habe sodann gezeigt,
das8 bei Ameisenp6anzea mehrfach die gleichen farbigen Saft-
male zu den extmnuptialen Nektarien fuhren, die in den
Blumen die Bestuubuugsvermittler zum BlUtheuuektar leiten. Wie
in der Blume bald Strichelungen und Flecken der Epidermis, bald
bunte Trichome das Saftmal bilden, so htt es auch mit den extra-
Horalen Ameisenäuftmaleu. Bei dem Schneeball, Viburnum Opulus^
ist die Rotbfärbung, welche bei jungen Trieben von <Jornns san-
guinea, Acer campestre etc. so häutig ist (Schutzmittel gegen
Schneckenfrnss?), häufig derart auf die Stengelkanten und nektarien-
tragtinden Blntt^tiele concentrirt, dass dieselben eine geeignete Ver-
bindung der Nektarienpoiater (die am intensivsten gefärbt sind)
darstellen, der oft die Ameisen vou Nektarium zu Kektariuni
folgen. Bui Irapatiens glanduUfera sind die oberen Stengel — bei
manchen Exemplaren wiederum nur an den Kanten — blutroth
gefärbt. Bei der Gartenbali<amiue , I mpatiens Balsamina . kenn-
zeichnen gegliederte Trichome, deren Zellen — oft mit
farblosen Zellen abwechselnd — den rothen Farbstoff ent-
halten, d«n Ameisen den Weg zu den zu Nektarien umgestaltt^ten
Blattzähnen. Sie liegen dem Stengel dicht an und ihre
Spitze ist nach oben gerichtet, während bei den aU Schutz-
mittel gegen etengelaufwärts Vriechende Insecteu fungireudeu Haaren
die Spitze meist nach unten gerichtet ist. Ihre Anordnung cba-
rakterisirt sie als Salthaare, das Haarkleid als cxtranuptiale^ Saft-
raal. Bei Impatien» cristnta und tricornis ist der Weg zu
d«Q dunkelrothea Nektarien durch eine schnurgerade (abgesehen
2ä0
AmeiaenschuU t^egen KinbruohsdtcbstahJ.
von der obersten BlUthcnregion) einseitige Reihe rother Punkt« go
kennzeichnet^ welche, ähnlich den Nektaneu selbst, als Blattserrft-
turen (Ueberreste des herablaufen den Blattrandes) zu betrachte:
sind, zuweilen auch selbst noch Nektar secerniren. Bereits di
junge Keimpflanze ist durch Aniei»ennektaricn geschtttxt
diese ersten Nektarien sind nierent^rmig, an der Basis der obere:
Laubblätter finden sich dagegen zweierlei Drüsen, nnf der eineit
Seite eine 3 — 4 mm breite nierenförmigc Honigdrüse, auf der anderen
Seite drei kleine rothe Höcker, welche spärlich Nektar secerniren
und wie jene die Divergenz 2:^1 haben. Die rothe Punktreihe ver-
läuft nun immer von den Höckern zum nierenförraigen Nektaiium.
Die BlU thenregion besitzt zweizeilig« Saftmale und reich-
lichere Nektardrüsen, deren AugenflUligkeit noch wesentlich durch
dunkelrothe Fleckung der Knospenkolche unterstötzt wird. Bei
I. cristata und tricomis ist zudem an den nH'i.<ten Exemplaren der^
unbertite Theil des Stengels, dem jene Punktreihen noch fehlen^H
intensiv roth gesprenkelt. Bei Impatiens noH tangere fohlen^^
Ameisennektarien und Saftmale gäuzlich. Hier ist der Ameisen-
schütz durch die Bereifung der Stengel ersetzt. Auch bei Silene
inflata ersetzt der WachsUberzug die klebrigen Stengel, welche b^^H
Silene nutans das Aufkriechen ungebetener Gäste hindern. ^^
Bei Impatiens tricornis und Verwandten handelt es sieb nach
dem Vorstehenden entschieden besonders um Schutz der jungen BlUtben
und BiQthenaulagen vor dem Aufblähen (und um Schulz der
jüngeren vegetativen f)rgane durch Ameisen), nicht um Abwehr der
Ameisen von den BlUtben, wenigstens kann letzteres nur eine secun
däre Function der extranuptialen Nektarien sein.
W. Burck bat im Bosnischen Qarten zu Buitenzorg ge
fundeu, dass bei vielen Pflanzen die Besiedelung der Blttthenregion
durch Ameisen in Folge der Nektarien deu Zweck hat, den Bienen
und Hummeln das Anbohren der Kronrühro xenogamer Blumen
im Niveau des Nektars zu verwehren. Hermann Müller u. Ä.,^i
fOr Amerika Ch. Kobertson und Pammel, haben nachgewie8enj^|
dass bei vielen Blumen die Hummeln (Bomhus mastrucatus etc,)^^
sich um das Bestäubungsgeschäft herumdrQukeu, indem sie den
Blütliennektar durch Einbruchsdiebstahl entnehmen und Burck bat
gezeigt, dass hierdurch gewisse Blumenarten völlig in ihrer Exi.<te
bedroht werden, die nicht Schutzamcisen halten. Er traf z. B. b
Tecoma stuns 9üV, bei Bignonia Clmmberlayna 92 ",'(>, bei Cerbe:
Odolnllana 70 "/b der gefalleneu Kronen angebohrt. — A'on zw
I
M^rmekophile und myruiekophobe Form von RicinoK communie. 201
von ihm beobachteten KrAgro^naarten, Fragro^a oxyphjUa und K.
litoralis, besitzt die letztere ÄmeisenneVtarien, die erstere nicht; F.
oxyphyllu wird reKelmiidsig von Xylocopn angebohrt, die auch bei
den Btumen von F. htoraüit den Versuch »molit einzubredienj aber
!;obaId sie die Schutzanieisen gewahr wird, in die Blüthen auf dem
legnleu Wege hineinkriecht. Bei Gmelina Asiatica, die den Ameisen
nur Nektar am Kelch bietet^ fand Burck 20— 40 > der BiQthen
perforirt, während bei Qmeliim bracteata, die auä^erdem unter den
stark entwickelten Brncteen den Ameisen Wolinuug darbietet«
weniger als 3 "/" perforirt waren. Bei der Melaatoniacee Memecylon
ramiÜorum trägt das Counectiv einen Sporn, dessen Oberseite eiii
reich secemirundes Kektarium besitzt. Die schwarzen Ameisen,
welche sich stets in der Blüthe finden^ berühren nie diesen BlUthen-
nektar, sondern uäliren sich von dem Nektar der extranuptialen
Nektarien der Kelchröhre. Sie schützen die Krone gegen eine
grössere Ameisenart, die die Krone abbeisst und die Blätter be-
trächtlich schädigt (die letzteren sind aber nicht gegen sie geschützt).
Gegen die Ansicht , dass extranuptialen Nektarien in der
BlQthenregion die Aufgabe zufiele, die Ameisen von der Pflanze
resp. von den 6oralen Nektarien derselben abzuhalten, spricht auch
ihr Vorkommen in der BlOthenregion windblUtiiiger Pflanzen. So
ist der Blüthenstand von Ricinus communis st^hr reich an Nek-
tarien. Dclpino hat aber nachgowiosen, doss diese Euphorbiacee
windblUthig ist. Beobachtet man nämlich zur Zeit der Pollenreife
die Antheren, so bemerkt man, dass dieselben nach und nach alle
explodiren und kleine Staubwolken von Pollen ausschleudern, ähn-
lich wie dies bei Urticaceen (Parietaria, Urtica, Monis, Pilea) der
Fall i.s-t. Delpino konnte vier Stadien des Explosions Vorganges
coDstatiren: 1. Oeffuen der Autherenklappen; 2. Bewegung, durch
welche dieselben aus der convexen in die concave Form fibergehen;
3. Bewegung, durch welche dieselben wieder die concave Form
annehmen ; 4. KUckbewegung in die alte Lage. l)ie Bewegungen
1 und 2 einerseits und 3 und 4 andererseits erfolgen gleichzeitig.
Sind also die extranuptialen Nektaritm io den erörterten Fällen
nicht als Einrichtung der .Myrmekophobie" zu betrachten, .so
kommen doch andere Fälle vor, in denen der Ameisenschulz zurück-
gewiesen und die Ausbeute des Nektars wirksameren Schutzgenossen
reservirt wird. Dies ist bei einer Form von Ricinus communis der
Fall. Nach Delpino kommt nämlich bei dieser Pflanze neben
der mjrmekopbilen Form noch eine durch WachsQberzug
262
Myrrnekophile Cactaeeen, Gallentrhutz dnreh Amusmi.
(Glaucedo) vor dem Besuch der Ameisen geechfltrte Varielät
vor, bei welcher Wespen. Ichneiiraoniden und andere ge-
flügelte ßchutzinsecten durch die Xektanen angelockt werden und
die Kolle der Ameisen spielen, die selbst verj^eblich den Ver-
such machen, die Ilonigregion zu erklimmen. Auch in anderen
Fällen, wo keine extrafloralen Nektarien vorhanden sind, wird der
Raub des BlDthenuekfcara durch Ameisen, durch Bereifung (z. B.
bei Frittllaria imperialis. bei Peucedanum venetum etc.) oder durch
eine besondere Saftdecke verhindert (z. B. bei Symphytura hulbosum.
dessen BlUthen, sonst durch die SafLdecke vor Ameiicen geschQtztr
nach Einbruchdiebstahl durch Bombus terrestris und Xylocopa vio-
lacea, von jenen ihres Honigs beraubt wurden).
AU Beispiel dafUr, dass die Ameisennektarien andere Schutz-
mittel völlig ersetzen können, führt Delpino die zu den Cactareen
gehörige Khipsalis Gassyta an. ein neues wunderbares Beispiel
der Mannigfaltigkeit der Mittel, welche die Natur verwendet,
um ihre Zwecke zu erreichen. In der That beraubt sich diese
Art, welche als eine Entartung des Cereus zu betrachten ist, der
Schutzwaffen, welche der prototypen Gattung eigen sind, aber nicht
ohne gleichzeitig ein anderes starkes Vertheidignngsmittel ausxu-
bilden, indem sie sich mit Nektarien waffnet. durch welche kriege-
rische Schaaren von Schutzameisen angelockt werden. £s muss sich
also in der neuen Existenzbedingung, der sich der Trpus Khipftalis
angepasst hat, die Vertheidigung durch Ameisen als wirksamer er-
wiesen haben, als diejenige dui'ch Stacheln.
Myrmekophile Gallen.
§89. Die Gallen (Cecidien) der Pflanzen besitzen eine Reihe
von Schutzmitteln gegen Thierfrass, die. sowohl das Gnllenthier, al»
auch die durch die Cecidien auffälliger erscheinenden und mehr
gefährdeten Wirthspflanzen schützen. Auch hier kann der Schutz
durch Myrmekophilie bewirkt werden. 1882 hat Mo Cook auf eine
merkwtlrdige Ameisenart Mexikos , Myrmecocistus melliger , auf-
merksam gemacht, deren Arbeiter in lebendige Honigbehälter um-
gewandelt erscheinen, indem sie den in der Nacht eingetragenen
Honig in dem zur Grösse einer Weinbeere anschwellenden Hinter-
leib aufbewahren und ihren Genossen zeitweise abgeben. Den Honig
liefern die Gallen der Cynips Quercus mellariae (oder einer ver-
wandten Art) auf Quercus nndulata, die an zahlreichen Punkten
N«ktarerzeugeD<t« Oftllen, AmsisenbaaUn tu ihrem Scbat;:.
26H
der Oberfläche N'ekUr absondern, Äusücr Myrmecocistiw f^ebt es
in Mexiko und Australien noch zwei andere Art«n von Ameisen
mit Honig aufbewahrenden Weibchen ( Mellophorus Bognti und
Camponotas inüatu^). Zucker abscheidende Gallen hat auch Riley
auf Carya jiorciua gefunden (durch eine Phylloxcra erzeugt)
und H. F. Bassett fand viele Gallen, die von Ameisen besucht
werden. Rathaj hat beobachtet, dass auch die Galle von Oruips
calycis auf unserer Stieleiche , Quercus pedunculata, durch ein
klebriges Secret zahlreiche kleine Ameisen an sich fesselt, und eine
ähnliche Beziehung hat H. Adler /wischen den Gallen von Äphi-
lotrix Sieboldi unserer Kichen und den Ameisen nachgewiesen.
Adler sagt: .Diese und andere Gallen sind in hohem Grade den
Nachstellungen verschiedener Schmarotzer (Torymus- und Synergus-
Aften) ausgesetzt. Interessant ist es nun, zu beobachten, wie in-
direct der Galle eine Eigenschaft zum Nutzen gereicht. Die rothe,
saftige Attssenschale sondert ein klebriges Secret ab, welches von
Ameisen begierig aufgesogen wird. Um diesen Saft ungestört ge-
niessen zu können, bauen pie aus Sand und Krde einen voll-
ständigen Mantel um die Gallen und gewähren den Insassen auf
diese Weise die beste Deckung gegen ihre Feinde. . . Wie Wächter
beschützen sie die Gallen, jagen andere Insecten fort' etc. Die
gleichen Beobachtungen wurden auch von Prof. Dr. G. Mayer
und Oberförster Fr. Wachtl gemacht.
Ausser der Myrmekophilie finden sich auch andere Schutz-
vorrichtungen bei den Gallen. So haben die Gallen von Cynips
lucida keulenförmige Auswüchse, die an der Spitze reichlichen Kleb-
stoff absondern, bei denen von Cynips Medusae ist die Annäherung
feindlicher Insecten durch einen Wald verästelter Dornhaare verliiudert,
und demselben Zweck dient die zottige, haarige, stachelige und
klebrige Oberfläche der Gallen. Pszlavsky fand an den Gallen der
Cynips glutinosa häutiger Arten von llemiteles, Torymideu und andere
kleine Parasiten angeklebt. In den nackten und glatten gemeinen
Gallen der £iche finden sich weit mehr Schmarotzer als in den klebrigen
der Cynips glutinosa, C.calycis etc. Es bedarf bei ihnen eines Schutzes
nicht, dn bei ihrer grossen Vermelirung der Fortbestand im Kampf
mit den Schlupfwespen gesichert ist. — Der Tanningehalt und die
dadurch bewirkte, lebhaft rothe Färbung (Schreck färbe) bei vielen
Gallen, z. B. den Gallen der Cecidomycia Fagt auf Buchenblätteru.
ist gleichfalls als Scltutzraittel aufzufassen. Wie bei den Rhapiden-
pflanzen etc. (vgl. Schutzmittel gegen Schnecken, Einbruchsdieb-
204
Neklavsecretion bei Pilzen.
stahl der Huiuuieln), äo haben sich jedoch auch hier Specialisteii
eingefunden, welche trofcr. des Schutzes die GHÜen aafKiichen und
ihres feisten Inhnltcs bernuben. So traf ich am Jü^erhaus bei
Greiz am Waldboden eine grosse Menge aufgebissener Gallen der
Cecidom^iA Fagi, aus welchen Spechte die Maden herausgeholt
hatten. Aehntiche Beobachtungen bezQi^lich der Wnldvögel und
Eichengalten machte Beyerinck.
Nektarsecretion bei Pilzen.
§ 90. Durch die Nektarsecretion der SpermogODien der Rost-
pilzc werden, wie Knthay gozeij,^ hat, gleichfalls viele Insecten
angelockt. Nach Delpino wären es auch hier besonders die
Ameisen, die das Blatt der WirthspÜaozc für die Aecidienbildung
ei'halten und schRtzen. Es ist jedoch fraglich, ob hier nicht eine
Anpassung an die Sporen Verbreitung ursprünglich vorgelegen hat,
da einige der Aecidien selbst essbar sind, andere durch Wohl-
genich sich auszeichnen. Auch bei dem Mutterkoropilz findet an
den von ihnen befallenen Grosäliren eine Zuckerausscheidung statt.
durch die jedoch die die Conidien verbreitenden Insecten, besonders-
der Küfer Cantharis melanura etc, angelockt werden. Der reiche
Insectenbesuch in Folge der Nektarausscheidung (Honigthau) dient
hier dem Pilz zur Verbreitung von BlUthe zu Blüthe.
Wohnstiltfcen bildende Amcisenpflunzeu.
§ 91. AmeisenpÜauzen höherer Anpassung, die die Ameise»
nicht bloss durch Darbietung von Nektar und Futterkörperchen
an sich fesseln, sondern denselben eine vorübergehende oder ständige
Wohnung einrichten, sind nach der älteren Eintheilung Delptno's
die Plnntae Beccarianao und Plantae Aublotianae. Den crsleren,
deren Vorbrei tu ngsbezirk die Alte Welt ist, werden zugerechnet von
Mjristicaceeu : Myristicu niyrmecophila (nach Schumann M. he-
teropliylla):
Kuphorhiaceen : Kndospermura Moluccanuiu, E. formicarum (von
Componotus angulatus bewohnt), Maooranga cnlndiifoliaf
M. Teijsmanni;
Verbenaceen: Clerodendron fistulosum (Ameise: Colobopsis Clero-
dendri);
Palmae: Korthalsia horrido, K. echinoraetra, K. Cheb, K. scaphi-
M y rmekcxlomatien.
205
gerA (Aroeiseu: den Gattungen Campouotuä und Iridotuyrraez
zugehörig) ;
Rubiaceen: Myrmephyton 1 Species, Myrmedom:i I Sp-, Myr-
mecodia 18 Sp,, Hydnophytum 29 Sp.
Uen Plantae Aubletianae (Ämeisenpflan^.en der Neuen Welt)
rechnet Delpino zu:
Melastomaceen : Tococa (iuyanensis , Maieta Guy anensis , Calo-
pbysa 6 Sp., Microphysa 2 Sp., Myruiidona l Sp.
Polygoneen: Triplaris Ainericana, T. Bonplandiana, T. FUi-
pensis, T. Guyaquilensis, T. Poeppigiana, T. Gardneriana,
T. tomentosa, T. Xolitaugere, T. Lindeniana;
Artocarpcen; Cecropia peltata;
Leguminosen: Äcacia cornigera (Ameisen: l'seudomyrmex bicolor
und Crematogaster);
Palmae.
Von den neueren Untersuchungen ober diese Domatien bil-
denden Pflanzen seien etwas ausführlicher die von Schtmpcr und
Schumann erörtert.
A, P, W. Schimpers Untersuchungen über die Wechsel-
beziehungen zwischen Pflanzen und A meisen im tropi-
schen Amerika.
§ 02. Die Ameisen gehören im tropischen und subtropischen
Amerika zum Thoil /.u den gröbsten Feinden, zum Theil zu den
nfitzh'chsten Freunden der Pflanzenwelt, und beide haben vermöge
ihres masseuhaften Vorkommens der dortigen Vegetation ihren
Stempel aufgedrückt. Die Rolle, welche die tropischen Ameisen
als Insectenvertilger spielen, ist eine unweit bedeutendere ata bei
den europilischen Ameisen. So berichtet Batea von den Raubzügen
der £ciionarten (Wanderameisen). Am Amazoneustrom begegnet
man auf jeder Excursion durch den Wald einem oder mehreren i^Ugen
von Kciton Immala oder Eciton drepanophora. Es gehen ihnen
als Vorboten Schwärme kleiner unruhiger Vögel voraus, bei deren
Anblick der Indianer die Flucht ergreift, der unkundige Europäer
wird bald danach von zahllosen Ameisen Überfallen , die sich iu
seine Haut einbeissen. Die ganze Thierwelfc wird bei ihrer An-
kunft von Schrecken und Bestürzung befallen. Ameisen anderer
Art, Raupen, Spinnen, selbst die Larven der WcÄpennester und
andere Thiere von langsamer Bewegung fallen ihnen zum sicheren
26(1 W«ebsel)>ejiebuDgen zwücben PfUatM a. Ameiseo im trop. Amerika.
Opfer; was übrig bleibfc, wird von Vögeln aufgeschnappt. Andere
Arten sind zwar nicht so kriegdustig wie die Ecitonarten . werden
jedoch , wie z. B. viele kleine Cremogasterarten , duroh ihren Gift-
stachel und dcharfes Qebisä verhängnissvoll. Die wichtigste Rolle,
welche diese Amei»eu zu Gunsten der Pflan7.enwelt spielen, isi die.
ihre pflnnzenzerstörcnden Verwandten, die ohne sie gewisse PHanzen*
arten völlig zu Grunde richten wDrden. von den Pflanzen fem zu
halten. Diese gerdhrlichen Feinde der tropischen Vegetation sind
die Blatt^cfaDeidorameisen, die die Blätter bis auf die stärksten
Rippen zerschneiden, um die Bnichstacke in ihren Bau zu bringen.
Wie wir durch die schönen Untersuchungen von Alfred Möller
vissen, werden im Bau auf dem in ungeheurer Menge eingetragenen
Blattmaterial Pilz.e gezüchtet, von denen die Blaltachncider leben —
sie dienen zur Herstellung besonderer .FilzgUrten". Besonders die
cuUivirten, der Alten Welt entstammeuden Gewächse, wie Orangcu.
Granatbäunie, Kosen, ferner auch Mango, Kaifee und die Mehrzahl
der anderen ciugcführten Gewächse, haben von ihnen derart zu
leiden, dass die Landwirthschaft in Gegenden, wo die Blattschneider
häufiger sind, wie in den Carapos des inneren ßrasiliens, gefährdet
oder unmöglich gemacht wird. Die einheimische Pflanzenwelt ist
jedoch mehr oder weniger im Kampfe um die Esi»!tenz zu Schutz-
mitteln gegen die Btatt-schneider gelangt, wie zur Erzeugung chemi-
scher Schutzmittel (ätherische Oele etc.) und vor Allem zu An-
passungen an die Schutzameiseu. Die Fälle einer Symbiose von
den letzteren mit Pflanzen, »ind sehr häutig. Zuweilen findet sich
eine solche ohne besondere Anpassungen seitens der Pflanze, meist
aber sind extranuptiale Nektarien zur Fesselung einer Ameisen-
sohutzgarde zur Ausbildung gekommen, oder die Pflanzen sorgen
ausserdem auch noch für Ameisenwohnungen und dann haben die
Anpassungen ihren höchsten Grad erreicht. So ist es bei den Ce-
cropien (Imbaubn). die zu den gemeinsten Baumarten des tropischen
Amerika-s gehören. Der senkrechte, glatte, von dreieckigen Narben
geflockte Stamm erhebt sich bei ihnen auf kurzen, stelzenariigen
Luftwurzeln und trägt spärliche, bei Cecropia adenopus einfache Aeste,
die an der Basis horizontal, in einer Entfernung von einigen Fus!>
steil nach oben wachsen; die Blätter sind bandförmig, in der Jugend
wie bei Ficus, von einer mächtigen, dunkelrolhen Scheide umfasst.
in auffallig geringer Zahl vorhanden. Fritz MQller und Schim-
per berichten, dass unter den Tausenden von Cecropicn, die sie in
den brasilianischen Urwäldern sahen, nur ganz ausnahmsweise un-
BlaUschneMerumeivoi uod SchatzameiMn.
267
bewohnte Stämme pich finHcn. Stösst man einen Baum unnanfl
aiiT so kommt sofort eine Schaar empfindlich beissender Ameisen
hervor, gegen deren Angrifl* man sich nur schwer erwehren
kann. Der Stamm ist inwendig hohl, querpeflichert und die plötz-
lich hcrrorbrechende Armee kommt aus kleinen^ rundlichen <)eff-
nungen der oberen Internodien. Die Bcsicdelung junger Imbaubft-
stämmchen geschieht io der Weise, daas ein befruchtetes Weibchen,
die spatere Königin des Ameisenstaates, durch eine von ihr genagte
Oeffnung in eine der obersten Kammern des Stammes eindringt.
Die Oeffnung verwächst bald wieder; enft die Arbeiterameisen, die
aus den Eiern der abgesperrten Königin hervorgehen, Öffnen wieder
die Verbindung mit der Aussenwelt. Die Eingangspfortet die stets
an einer bestimmten Stelle nahe dem oberen Ende der Kammer
sich befindet, bildet aus dem verletzten Gewebe eine lebhafte Wuche-
rung — die einzige Nahrung, vom der die junge Königin bis zum
Heranwachsen der jungen Brut lebt. Wird sie durch eine Schlupf-
wespe getodtet, so bildet das nicht durch Fross im Zaume ge-
halteue Wuchergewebe einen ins Innere springenden platten oder
blumenkohlähnlichon Wulst. Dio Ameisen halten sich stets noch
weisse Schildlüuse in den Kammern. Schimper hat nachgewiesen,
dass die Blattschneider eine ganz liesondere Vorliehe für
die Blätter der Imbauba haben, und dass die sie bewoh-
nenden Ameisen (AKteca) nie in wirksamster Weise gegen
jene schützen; grössere Raupen und Faulthierc werden dagegen
durch die Ameisen nicht ferngehalten. Wiihrund nach Schimper
die Höhlungen am Stamm keine besondere Anpassung an die
Schutzameiüsen darstellen, sondern zunächst eine andere Bedeutung
gehabt haben dürften, ist der Eingang zur Kammer, der sich am
oberen Ende einer flachen Rinne befindet, welche vom Ansatz des
nächsten unteren Blattes ausgeht, als eine solche Anpassung sicher zu
betrachten. Da wo sich später diese durch die Ameisen geschaffene
Oeffhung befindet, ist bei unversehrten Intemodien eine zuerst
von Fritz Müller beobachtete ovale Vertiefung vorhanden,
welche einer stark verdünnten Stelle der Wand entspricht.
Die flache Kinne ist auf den Druck der Axillar knospen zurück zu
fuhren, das ovale Grübchen beginnt aber erst nachtrSgHcb sich zu
verbreitern und zu vertiefen, und auch an der Innenseite bildet das
inzwischen hohl werdende Internndium eine entsprechende Vertiefung,
so dass zwischen beiden Vertiefungen nur eine dünne, den Kingangs-
kanal durchschneidende Scheidewand, das .Diaphragma", Qbrig bleibt.
208 EinKangspforten fUr Ameisön, Müller'eclie uud Belt'ficliü KOrpercheo.
Wälirend sich bei der Übrigen Wand von innen nach aussen sieben
vei-schiedeue Gewebszoneu uuterächeiden lassen, entbehrt da»
Diaphragma aller Gewebe, die das Dnrchbohren erschwe-
ren würden: Collenehyui, Fasern, Gefässbündel, die Irnrten Zellen
der inneren Grenz7.one, Parenchjra und Schleimgäuge sind seine
einzigen Gewebstbeile uud das Cauibium bleibt in ihm sehr dUmi.
Dasn dns Grübchen und diese Eigenschaften des Diaphragmas wirk-
liche Anpassungen an die Schutzameisen darstellen, beweist ein
Vergleich der Ämeisencecropien (Cecropia adenopus, C. peltata) mit
einer ameisenfreieo Cecropia, der C(»rcovado- Cecropia (auf dem Berge
Cortovado bei Rio de Janeiro), bei der ein Wachs Überzug der
glatten Hiude das Hinaufklettern der Blattschueiderameisen ver-
hindert und den Ameisenschutz vertritt. Obwohl sonst der Bau
dieser Art mit C. adenopus und C. pcliata völlig Übereinstimmt,
fehlt bei ihr das Grübchen völlig; die der Axillarknospe ent-
sprechende Vertiefung entwickelt sich nicht zu einem Grübchen,
und auch der Gegensatz des Diaphragmagewebes zu dem des übrigen
Stammes fehlt. Bei den Ameisenimbauba ist ferner die
Unterseite der Blattstiele mit einem braunen sammet-
artigen Haarilberzug bedeckt, an dessen Oberfläche /.ahl-
rciche birn- oder eiförmige Kürper liegeu, die Insecteneieru
gleichen und deren Inhalt ausserordentlich reich an Kiweiss-
Stoffen und fettem Oel ist. Diese von Fritz Müller ent-
dpcltt*u, von Schimper nach ihm als ^Müller'sche Körperchen'
bezeichneten Gebilde, die nur lose durch die Haiire festgehalten werden,
bei Erschütterung leicht abfallen, werden eifrig von den Ameisen
gesammelt, ins Nest getragen und verzehrt, sie werden
yon ein und demselben Kissen fortgesetzt gebildet, so dass
die Ameisen täglich die gewünschte Beute finden. Sie
mUssen dabei fortwährend Aeste und Blattstiele durchstreifen, so
dass die Blattschneid er kaum je zu den Blättern gelangen. Wie
die Bohrstellen, so fehlen auch die MUllcr'schen Körperchen der
ameisenfreien Cercovado-Cecropia völlig.
In ähnlicher Weise wie die Imbaubabäume bietet der von
Beccari auf Borneo eutdeckte Halbstrauch Clerodendron fistu-
losuro den Schntzamcisen (Oolobopsis Clcrodcndri) besonderen Zugang
zu den WohnsUUten. Der etwa 1 m hohe unverzweigte UalbHtrauch
mit zarten grossen, gegenständigen Blättern, besitzt hohle, ange-
schwollene, durch dünnere, solide Knoten unterbrochene Internodien,
die diese Ameisen Wohnungen hilden. Den Zugang zeigen zwei
MjrnnekoJoinatien bei Cordia etc.
2Ö0
(von Beccari entdeektej scharf tiraschriebeue, durch geringen Olanz
ausgezeichnete Stellen, die sich ftm oberen Ende der Iniernodien
dicht unterhalb der Blatter auf kurzt-n , horoartigen Fortsätzen
finden. Das Gewehe besteht hier nur a,ua dünnwandigem
f'areuciijiu, während beiderseits und unterhalb dieser Stellen, die
stets von den Ameisen durchbohrt werden oder wahrscheinlich sich
von selbst öffnen, Gcfiissl)ündel mit dickwandi/on Element^'n ver-
laufen. Die Wand des Holzcyliuders ist auch viel dünner an diesen
Eingangispf orten. Die Blätter tragen längs der Mittelrippen
zahlreiche Nektarien.
Wie sich hier an einur Pflanze aus ganz andfror Familie
(Verhcnaecen] die gleichen Anpassungen bezüglich des Eingangs zu
den Wohustätten ßnden, so finden sich die FutterkörpH rohen der Ce-
cropien z. B. wieder bei der Leguniinosengattuni^ Acacia, bei Thun-
bergis alata etc. Die hohlen Stacheln von tropischen Akazien,
z. B. der von Bett nillier untersuchten Acacia sphaerocephala,
A. spadicigern, werden fast stets von Ameisen bewohnt, und Belt
hat für die Ochsenhornnkazie {A. comigera) bereits nachgewiesen,
dass von Schutzameisen frei bleibende Exemplare regelmässig von
den Attaarten entlaubt werden. Die Lage der Oeffnung wird hier
nui' durch die häuslichen Hinrichtungen der Ameisen bestimmt, be-
sondere Anpassungen seitens der Pflanze sind nicht aufgefunden
worden; wohl aber ist dies bezüglich der Ameisennahrung der Fall, die
in Form von Zucker und Eiweissstoffen erzeugt wird. Der ersten.»
wird in napfförmigen, extraniiptialen Nektarien auf der
HIattspindel ausgeschieden, während die Eiweissstoffe in eigenthüm-
licfaen, an der Spitze der ßlättchen befindlichen Gebilden den ,Belt-
scheu Kürperchen* durgeboten werden, die mit den MüUer'schen
KUrperchcn der Inibauba nach Schimper die grüsste Aehnlich-
keit haben.
Schimper hat noch die ameisenerfUllteu Blasen von Cordia no-
dosa untersucht, deren V'erwandte Cordia rairandu, C. hispidissinia,
C. gerascanthos bereits Beccari als Ameisenpflanzen bezeichnete.
Ausserdem besitzt aber die Flora des tropischen Amerikas noch
mehrere andere ameisenfuhrende Pflanzen , so die Melastomaceen-
gattungen Myrmedone, Majeta. Microphysca, Calophysca, deren
Blätter am Grunde eine zweikammerige Blase den Ameisen als
Wohnung bieten, die an der Blatt Unterseite neben der Mittelrippe
je eine kleine Oetfnung besitzt, femer in der Chrysobalaueengattung
Hirtella, der Gentianee Tachia guyanensi«. Bei Asciepiadeen,
272
Einiheiiun^ der HyraiekoLlomatidn.
wir K. Schumann, der nuch der Erste gewe^^en ist, dor aus denij
tropischen Afrika myrmekophile Pfianzen mit eigenthUnilich ge-
formten Wohnräumen beschrieben hnt. Diese Untersuchungen machen
es wahrscheinlicli, dass auch die Hohlräume des Stammes etc., die^
man als anderen Zwecken (Durchlüftung etc.) dienend beobachtet
hat, als Bpecielle Anpassungen an das symbiotische Verhältnis? zu
den Ameisen zu betrachten sind.
Schumann thcilt diese Pflanzen, welche den Ameisen Woh«
nungen bereiten, in folgender Weise ein:
I. Pflanzen mit axialen Wohnräuuien.
A. Die ganze Pflanze bildet hohle Intemodien, welche an
besonders pr&formirten Stellen einen leichten Zugang
ermöglichen (oder selbst einen solchen bilden), so die
meisten Arten von Cecropia, Clerodendron flstuloäuni.
B. Pflanzen mit solidem Stamm, bei denen nur einzelne
Theile der Achse ganz oder streckenweise schlauch^
nrtig aufgetrieben sind.
a) Die Blasen liegen am oberen Tbeil eines gestreckten
Internodiums:
Duroifthirauta(inNeu-6ranadavonMyrmelachista,"
am Aniiuonenstrom von Azteca depilis bewohnt).
D. petitiolaris (Schutzameise: Azteca brevicornis).
Oordiaart«n, z. B. Cordia gerascanthus, vielleicht
auch nodosa (wahrscheinlich mit von Anfang vor-
handener £iugaug85fl'uung). Cordia nodosa scheint
nach Schumann nur auf dem Festland (Mexiko.
Brasilien) niyrmekophil zu sein, bildet d^egen au
den Antillen keine Ameisenwohnungen.
b) Blasen am unteren Theil des luteniodiums :
Cuviern physinodes, 0. Angolensis, C. longiftora
Cnnthium glabrifolium.
Barkeriaarten (durch Cremogaster geschützt).
c) BiQthenatandsachse durchweg hohl:
Pleurothyrium macranthum. vermuthlich Ribarö*
formicarum, U. hospitans, Myristica formicarum,_
Eudospermum formicarum, Macaranga caladiifolit
Bei Dnroia, Pleurothyrium. Myristica myrmecophila werden
die Zugänge durch spontan entstehende Lnngsspaltcn, bei Macarang
Endosperraum dnrch dUnnere Stellen vorbereitet
Formen der MilbenbtiuschGn (AcarodomaÜen).
273
IL Pflanzen mit Bluttächlituchen.
A. Wohnräume in den Stipulardomen bei Acacia spliaero-
c«phala. A. sparlicigera . A. comigera; A. fiAtutans
(Afrika) besitzt daneben noch uiasüive Dornen.
B. Hohlräume von der Blattspreile erzeugt.
a) Die Blasen sind vergrösaerle Domatien mit unter-
seitigem Kingang:
Arten von Tococa, alle Arten von Majetn, Micro-
physca, Myrmedone (bei Calophysct Blasen an der
Achse). Cola marsupiuni.
b) Die Blasen sind Anhänge der Blattbasis mit Eingang
an der (mor]rhologiych) oberen Seite des Blattes und
besonderem Schutz gegen liegen:
Duroia saccifera (Ameise: Allomerus sept^ra-
artlculatus).
Die Aiipahäiiiij^eii der L*flniizenweB un di« Milben
(Arnrodoniatlen).
g 94, Wie die Myrmekopbüie, die Anpassung der Pflanzen-
"welt an die Schutzumeisen. Samen verbreitenden Ameisen etc., so
ficheint auch nach Lundströni die Acarophilie. die Anjmasung der
Pflanzen an Milben in den Tropen ihre Heimstätte zu haben. Nach
Lundätröm können folgende Arten von Acarodomatien , Milben-
häuschen, die von der Pflanze (auch in railbonfreicn Culturen) für
die Beberbergung gewisser Milben ein- i^r allemal gebildet werden,
unterschieden werden :
1. Haurschöpfe in den Winkeln der Nerven an der Blatt-
unterseite, z. B. bei Tilia enropaea, Strychnos Gardneri.
2. Zurück biegungen und Einfaltungen der Blutt^spreite , des
Blattrandes, der Blattzähne, Jes Rhacbisrande« etc., z. B.
bei Quercus Robur, Schinus, Ceanothus africanus.
3. Grübchen:
a) ohne Haarbildungen, z. B. bei Coffea arabica, Coprosoma
ßnueriann :
b) mit Hnarbildungen am Kande, z. B. hei Psychotn'a
daphnoides. Uudgea lanceolata, Faramea sp.. Hhamnus
glandulosa;
Lnilwig, Lthrliodi >ler Bloloirie ili<r I'Uniir-fn
IS
274
Stete« Vorhundensein der Pomutiummilhen.
c) mit Uaarbildungen am Grunde, z. B. Anftcardium occi-
dentale.
4. Tüachchcn oder Düten, ?.. B. bei Elaeocarpus oblongus,
K. dentatuH, P^ychotria sp ., Lonicera alpigeua.
ö. Beutel, z. B. bei Eugenia aushrulis.
Lundström fand diese Bildungen stets von Milben bewohnt
und achliesst. aus der grossen Aehnlicbkeit dieaer von der Pflanze
jetzt erblich erworbenen £ igen thUmlichkei tun mitdeuMilbeii-
gallen, Acarocecidten, dass dieselben ursprUuglich gleichfalls
durch Thierchen verursacht, später aber durch Erblich-
keit inhärent geworden sind. Tn anderen Fällen dUrflen die-
selben aber durch Umgestaltung nutzloser Bildungen (Ameisen-
domatien etc.) entstanden sein. Wir lernten bei den Ameisen-
uckUricn bereits Fälle kennen, in denen gewisse Bildungen durch
die fortgesetzte Wirkung der Thiere zu Stande kamen und Franz
Kraaan liefert in seineu Beiträgen zur Entwicklungsgeschichte der
mitteleuropäischen Eichenformen ein anderem Beispiel dafür, das^i
Thierchen bei einer Pflanze Bildungen hervorrufen können, welche
den bei anderen Pflanzen normal vorkommenden ähnlich sind. Er
zeigt nämlich, dass die Vergrösserung und Verdickung der Cupuln,
nebst verschiedenen anderen Veränderungen, von Verletzungen hor-
rQhren können, welche ringsherum au der Cupula stechende und
saugende Blattläuse der Frucht beigebracht haben. Bekanntlich hat
auch Nägeli in seiner ., Mechanisch-physiologischen Theorie der
Abstammungslehre" die Hypothese aufgestellt, dass sowohl Kron-
blättcr wie Nektarien der Blumen auf eine ähnliche Weise zu Stande
gekommen seien. So dürften auch die merkwürdigen Milbenhäuschen
zu Stnude gekommen üein, die anders nicht verstanden werden können,
als in Beziehung zu den .sie stets bewobnenden Milben. Letztere kom-
men bereits vom Samen aus an die jungen Pflanzen. Lundström
hat wohlgereinjgte Samen von Tilin europaea, Khamnus ainternus.
Coffea arabica, Laurus nobilis und anderen Domatien fahrenden
turnen und Sträuchem in sterilisirte Erde und sterilisirle Töpfe
ausgesäet, und die Keimlinge nur mit sterilisirteni Wasser begossen
und sorgsam gegen Milbeninfection geschützt. Trotzdem fanden
sich bald Milbeodomatien (die auch später bei völligem Ausschluss
der Milben zu Staude kamen) und Milben. Letztere fand Lund-
ström dann bereite in den Samen, die selbst oder deren Eier inner-
halb der Fruchtschale (auch bei Früchten von Coffea, die er in
Westindien Hammeln Hess) stets vorhanden waren (bei Tilia immer
ßiiolxichtungeia von A. LundatrOni, Fritx Mttller.
275
an einmu bestimmten Platze). So klar jedoch die Beziehungen der
Domatien zu den Milben sind, und so wenig sich diese Gebilde
ohne die Symbiose mit den Milben erklären lassen, so wenig \»i
bisher die Beziehunj; der Pflanzen bei dieser ohne Zweifel mutua-
ILsiiäcben Symbiose klargestellt. Lundstrüm kam durch Beobach-
tung der Lebensweise, die Untersucliung der Freies Werkzeuge und
der Eiccremcnte der Milben zu der Meinung, das« die letzteren da»
Blatt von Pilzkeimen und anderen mehr oder weniger ge-
fährlichen Unreinigkoiten säubern und dass vielleicht auch die
Excremente und die Kespiration der Milben den Pflanzen zu gute
kommt. Möglicherweise dienen die Domatienmilben auch der
Pflanze zum Schutz gegen andere Thiere. So sah LundätrÜm nur
selten Phytoptusarten mit ihnen zusammen wohnen.
Unter den zahlreichen Pflanzenfamilion, die Lundstrfim
untersucht hat, erwie.sen sich besonders acarophil die Rubiaceen,
Tiliaceen (bei unseren Linden sind die häuflgsten Bewohner der
Milbenhiiusclien Tydeus foliorum und Qamasus repallidus), Oleii-
ceen, ßignoniaceen, Lauraceen, Cupuliferen etc., während
Lundström keine Domatien, z. B. bei den Cordiaceen, Sesarau-
ceen, Burseraceeu , Snlicaceen etc. , wie auch bei Gymnosper-
men , Monocotyledonen und bei allen Kräutern fand. Im Ganzen
traf Lundström bei etwa 2-tO Arten (von Holzgewächsen) in
100 Gattungen Milbenhäuschen.
Frit/. Müller hat in Brasilien gleichfalls schon seit langen
■Jahren diese stets von Milben bewohnten Gebilde beim Kaifeebaum
und anderen Bäumen beobachtet, ohne ihre Bedeutung fUr die Ptianze
ergründen zu können. So beobachtete er sehr zierliche, regelmässige
Milbenhäuschen an dem Fonta-de-Condebaum (Anoua). Das Blatt
dieses Flaschenbuumes hat etwa die Gestalt und Consistenz der bei
uns aU Blattpflanzen in den Zimmern viel verbreiteten Gummibäume,
ist länglich elliptisch, ca. 2b cm laug und 20 cra breit. Von der
Mittelrippe aus gehen einige zwauzig stärkere Rippen im Bogen
zum Blattrand und anastomosiren in dessen Nähe. Der Blattrand
ist nach unten umgebogen. .Auf der Unterseite tinden sich an
allen stärkeren Seitenrippen in den Winkeln, die sie mit der Haupt-
rippe bilden, wie auch an den stärkeren secundären Vei-zweigungcn
winzige, 1 — ^1 '/i mm lauge Täschchen, die durch Verbreiterung und
Ueberwülbuug durch die Nerven gebildet werden und nach der
Nerveubasis zu spitz unter den Nerven endigen, wähi-end sie nach
aussen zu flach abgerundete Vertiefungen im Blattfleisch bilden.
276
Beobaclitnngen ron Q. v. Lageriieim.
Die Ränder und die Inuenwaßd der Rippen sind mit derben Haaren
besetzt, welclie den Eingang und die nach unten gerichtete Seite
des kleinen zierlichen Häuschens gegen fremde Eindringlinge
schützen. Du bei Anona Bowohl diese Taschen wie der zurUck-
gebogene Blatlrand den Milben Wohnung und Schutz gewähren,
so sind liier die Lu nds tröiu'schen AcarödomatientrpGn 2 mit 3
und 4 verbunden.
G. T. Lagerheini hat im botanischeü Garten von Freiburg
im Breisgau Äcärodomaticn beobachtet und stet« von Milben bewohnt
gefunden bei:
Quercus aegilups, Qu. palustris, Qu. coccinea, Anamirta Coc-
culus (Menisi>ermaceae) mib bis 150 Domatien auf einem Itlatt.
Benthiimia fragitera (Comaceae), Piper unguiculatum. Duranta sp.
(Verbenaceen) . ."Solftnum jasminoides, Vibumum odoratissimum
(Caprifoliaccen), Jasminuni Sambae, Psidium Cattleyanum (Myrta-
o«e), Mandevilla suaveolens (Äpocynaceen), Coulea Australica^ Co-
prosniu ligustrina.
V. Lagerbeim fand auch in Südamerika (um Quito) Ac&ro'^
domatien bei Ccstrum (dem C. Parqui nahestehend), und bei So-
lanum Pseudoquina (sehr reducirte Domatien an den dick blätterigen
Kxemplareu, üppige dagegen an der gewöhnlichen dUnnblütlcrigen
Form). Sie werden nicht selt«n von Spinnmilben in Besitz ge-
nommen, die die Doniatienmilben vertreiben. Nach de Candolle's
Prodromus scheinen auch noch andere Solaneen, wie Solanum ano-
uaefolium, S. campaniforme^ S. fossarum, S. Spirale, S. Oaavuraiia.
S. foetidum, S. obovatum, S. amblophylium, Bassovia Richardi.
Capiscum pendulum. acarophil zu sein.
Bei manchen Pflanzen ist die Ausbildung der Äcarodomatien.
mehr als dies (in Europa) bei den Ameisennektarien der Fall ist,
eine sehr schwankende und nifhr als dort an die Gegenwart der
Milben gebunden. Obwohl auch in milbenfreien Cutturen von der
Pflanze erzeugt, eri'ahren sie doch durch die Milben eine Förderung
und werden umgekehrt bei andauerndem Fernhalten derselben in
ähnlicher Weise rückgebildet, wie die Utriculariab-la-sen (vgl. Fleisch-
fressende Pflanzen) in thierfreiem Wasser.
Schliesslich sei darauf hingewiesen« dass gerade die Familien,
welche bezüglich ihrer Myrmekopbilie eine hervorragende Holle
spielen, auch zahlreiche acarophile Arten enthalten, das» zuweilen
(Teconia) aus den Organen der Mynnekophilie solche der Acaro-
philie hervorgegangen zu sein scheinen.
278
AcBrodoDmlien der Linde.
Einige Beispiele von Acarodoniatieo (nach Lundström).
Tilia europaea.
§ Or>. Sowohl bei der gewöhnlichen Linde als bei zalilroicben
anderen Arten finden sich in den Nervenwinkeln der Blattunterseite
bekanntlich kleine Uaarschöpfe, an einem gewöhnlichen Blatt etwa
2') — 30. Bei genauerer Prüfung findet man, dass die Ilaare nicht
die ganze von den hervorspringenden Nerven gebildete Kcke aus-
füllen, sondern dass unter ihnen ein mehr oder minder dreikantiger
Raum gebildet wird, dessen Dach die Unterseite des Btatt«8, deflsen
Boden die Haai'e und dessen Wände die Nervenseiten sind. Dieser
Raum, das Domatium, hat eine kleine Ocft'nung nach der ßlatl-
spitze zu und zeigt im Inneren einen besonderen anatomiischen Bau.
Besonders zeigen die Seiten der hervorspringenden Nerven im Do-
matium zwei Eigenthümlichkeit«u, ein« metamorphosirte Epidermis
aus dicht gedingten dünnwandigen Zellen (von der OberflHche ge-
sehen 3— nseitig and fast isodiametrisch), den sog. Epithelzellen
und besondere Uaarbildungen. Die Unterseite des Blattes in den
Domatioii (die Decke der letzteren) entbehrt der Spaltöffnungen.
Die Lindcnblütter lassen in normalem Zustand Überhaupt verschie-
dene Haarbildungen unterscheiden: 1. Knnspenbaare, dickwandige,
einzellige, langgestreckt« Haare, die sicli nur innerhalb der Knospe
zum Schutze der jungen Blätter Hnden und später abfallen: 2. Se-
cretionshaare , oben längs der eingesenkten Nerven, unten auf den
feineren Nerven und an der Seite der Übrigen Nerven. Sie stehen
sehr dicht, sind keulenförmig mehrzellig und scheiden einen klebrigen
Stoff aus, der Ober die angrenzenden Zellen läuft und — durch
den Regen verbreitet — wahrscheinlich die Transspiration regu-
lirt; 3. vierarmige Sternhaare und 4. die Domatieuhaare an den
Seiten der Blattnerven. Sie stehen meist bündelweise zusammen,
sind oft gekrümmt, anfangs weiss, dann braun. Die Haare der
MilbengiUlen (Erine um haare) sind weicher imd dünnwandiger als sie
und an der Spitze abgerundet. Sie können irgendwo in dem Do-
matium entstehen, das von einem Phytoptus besetzt worden ist und
erfüllen .dann l]ald den ganzen Tnnenraum. Nach dem Aufbrechen
der Knospen, wenn die jungen Biälter etwa 2 cm lang sind, ver-
lassen die Domati enmilben (Tydeus foliorum, Gamasus repallidus)
ihre Winterquartiere und beziehen die kleinen, noch liaaramien
Milbeuhüuscbeu. Wahrscheinlich legt je eine Milbe Eier in mehrere
Domatien. Letztere werden dann bedeutend grösser und haarreicher
AcarodomAtieQ der Krien. Hoaelo, Ulmeo, Aborae.
279
aU die, in welche keine Eier gelegt wurden, oder aus denen die
Eier mit einem Pinsel entfernt worden sind. L und ström fand in
nmnclien Domatien später bis liO Milben. Die Eiablage dauert
wiihrscheinlicb den ga)uen Öommer hindurch. Die jungen MilbiMi
sitzen anfangs in der innersten Kcke des Uäuscbeus dicht zusammen-
gedrängt und leben rermuthlich von den Ausscheidungen an der
Oberfläche der Innenwände, Verletzungen sind nie zu constatiren.
Krst wenn die 8 Beine völlig ausgewnchsea, beginnen sie — vorzugs-
weise in der Nacht oder bei stärkerer Beschattung — ihre Streif-
züge über das Blatt und zeigen eine lebhafte Bewegung. Sie laufen
mit grosser Schnelligkeit die Nerven entlang oder auf die Zwischcn-
teUler, bleiben plötzlich hier imd da stehen, um zu fressen, und
schaiTeu dann mit den Mundwerkzeugen Alles zusammen, was sich
fluf der Cuticulft befindet. Zur Uuhe, Häutung etc. suchen sie
immer wieder die Domatieü auf, wo sie imch ihre Excremente
lassen. Zur Zeit des Laubfalles biegen sich die Schutzhaare zurück
und die Milben verlassen duuii /.um grossen Theil die Dnumtien,
um in Zweigen, Knospen und Früchten die Wintentuartiere zu be-
ziehen. An dem abgefalleneu Blatt sind die Domatien leer.
Domatteu beiAlnus glutinös», Acer platanoides. Ulmus
montana, Coryllus Avellnna.
Bei Atnu^ gliitinos;i sind die jungen klebrigen Blätter
noch ohne Domatien, dieselben treten in den Nervenwinkeln am
H.mptnerv erst später in Form ähnlicher Hnarschöpfe wie bei Tilia
auf; aber die Haare sind mehrzellig und die Kpidermis der Wände
gleicht der ausserhalb der Domatien. Ijetztere sind stets von ähn-
lichen Milben wie bei Tilia bewohnt. Nur leere Domatien können
von Pbytoptus angegriffen werden, der Cecidien bildet, bewohnte
Domatien enthalten nie einen Phvtoptus;. E« macht den Eindruck^
als ob die Doranticnmilben ihren Ncrvenwinkel vor den Phytoptus-
arten schützten. Auch bei Acer plstanoides sind die Doma-
tienhoarc rielzellig und das Epithel der Linden fehlt. An der Blatt-
basis sind die Domatien oft purpurroth. Die gewöhnlichen Bewohner
der Domatien sind liier rothgelb.
Auch bei Ulmus montana kommen bewohnte haarige Nerven-
winkel vor von ähnlichem Bau wie bei den Erlon. Der Boden
wird aber oft von dem UbermgendfU Nerv gebildft.
Bei Coryllus Avellana wird der Boden der Domatien eben-
280 ililbenhäuschen der Kichen. der I'sychoLria duphnoides etc.
falls nur zum Theil von den Haarbfischelu . zum anderen von den
verschmolzenen Hiindern des li&upt- und Nebennerveu gebildet.
Bei Prunus Padus und Fagus silvatica finden sich oft auch
behaarte Nervenwinkel, die meist bewohnt sind, aber von geriogt-r
AuKbildung und nicht constant, zu einer eigentlichen Symbiose
scheint es hier nicht gekommen zu sein.
Quorcufl Robur.
Bei unHeren gewöhnlichen Eiclieii finden sich ursprünglich nur
zwei Bomatien au Jedem Blatt in Öeatttlt von kleinen Zurück-
bieguiigen der Blatt«preite an der Basis den Blattes schon an guitz
jungen Blättern. Sie sind stets von Milben bewohnt, die ähnliche
Wanderungen wie bei der Linde machen.
Psychotria daphnoides und Coprosma Baueriana.
Diese beiden exotischen Rubiaceen (aus Neuholland und Neu-
seeland) haben Domatien von besonders hoher Entwickelungsstut'e-
Psjchotria daphnoides hat Domatien in Form von winzigon«
mit unbewulTuetem Auge oft kaum sichtbaren Grübchen in dfn
Nervenwinkeln der Blattunterseite. Sic sind am Rand mit Haaren
versehen, die sich aufrichten und zurDckbiegen können, und erbalten
hierdurch die Fähigkeit^ sich zu üfinen und zu schlies.«ien. So fiffnen
sich dieselben, wenn das Blatt stark transspirirt. Die Kpidermist-
zellen der Innenseite weichen in der Form wesentlich von den ge-
wöhnlichen der Blattunterseite nb, die nächst der Mündung sind weniger
dünnwandig, halbkugelig erhöht (die Erhöhungen iiind kleiner, wenn
das Domatium oöcn ist). Der übrige Theii der Innenseite besitzt
ein in anderer Weise verändertes Epithel aus dUnuwaudigeu, weichen,
oft ein gelatinöses Häutchen bildenden Zellen. Das Innere zeigt
eine glänzend gröne Farbe. Lundst^Öm beobachtete an einem
etwa 2 m hohen Exemplar der Psychotria, das er sechs Jahre im
Zimmer hielt, das« nach theilweiser Entfernung der Milben durch
Tabaksrauch oder den Pinsel die unbewohnten Domatien an
den neuen Sprossen sich gänzlich veränderten. Die Haar-
bildung verschwand^ die Oeffnuog erweiterte sich und das Innere
des Domatiuras ging in eine seichte, schalenförmige Einsenkung
über, stellenweise schwanden die Domatien gänzlich. Die Doma-
tien dt^^egen, die im Zimmer bewohut blieben, behielten die nor-
' Acurotlomatieo de« Kaffeebautnee, der Stechpalme eto.
male Form bei. Bei Ooprosma Bauerinoa tinden »ich ähnlicbe
Domatien in den Nervenwiukeln , aber ihre MUndung ist kreisrund
und haarlos und besitzt nicht die Fähigkeit, sich zu ölfaen und za
schliessen. Die Epidermis wird in den Domatien hier und da zwei-
schichtig. 3. Berggreen fand auf Neuseeland die Coprosmu (bei
mehreren Arten) ganz normal mit Tbierchen besetzt, und Lund-
ström, der eine Menge von getrockneten Exemplaren aus ver-
schiedenen Ländern untersuchte, fand in allen Domatien fuhrenden
Blättern Reste von Milben.
Coffea arabica.
Die Domatien der Kaffeeblätter treten wie die von Coprosma
Baueriana in den Winkeln der grosseren Nervenversweigungen,
etwa zu zwölf an einem Blatt, auf, besitzen eine kleine, dem uu-
bewal^eten Äuge kaum gichtbare Oefiriung, an der einige einzellige,
dickwandige Haare stehen. Die Epidermis hat in der Nähe der
Oeffnung und an der Innenseite der Domatien keine Spaltöffnungen.
An der Innenseite findet sich ein dünnwandiges Epithel, dessen
Zellen 4—5 seitige , oft etwas wellenförmige Seitenwände haben.
Auch die darunter gelegene Zellscbicht zeigt bedeutende Abwei-
chungen. Die Domatien werden früh augelegt in Form kleiner
Einbuchtungen. Die untersuchten enthielten Milbeneier und meist
10-12 Milbenhäute.
Khamnus Alaternus.
Die Domatien bilden mehr oder weniger tiefe, schalenförmige
EinKenkungen mit haart ragenden Rändern in den 2 — 4 untersten
Nervenwinki^ln der Blattunterseit« und besitzen einen eigenartigen
anatomischen Bau, der nach Lundström einmal eine grosse Trag-
kraft des Daches bedingen dürfte, im Uebrigen mit der Aufnahme,
Leitung, Bereitung von Nahrung in den Domatien zusammenzu-
hängen scheint. In manchen Ländern scheinen die Domatien der
Pflanze zu fehlen, so entbehrten alle aus Spanien Ktammcnden Blätter
der Domatien, anderen Ortes' fanden sie sich nur in der Minder-
zahl der Blätter der Zweige.
Ilex.
Bei einigen bra^iilianischen llexarten tinden sich an der Blatt-
hosis deutliche ZurückroUungcn der Blattspreite, die einen ziemlich
282
Domatien Ton Loueera. Anacardiuni, SohinuR.
langen cylindrischen U&um bilden, der von Milben bewghnt: wird.
Bei viner anderen brasilianischen Art fand Lundström an Stelle
dieser Einrollungen an der Basis zwei zurück gebogene, OomatieD bil-
dende Zähne — die einzigen Zähne des Blattes — / welche immer von
Milben bewohnt sind und daneben oft Pollenkörner, Pilzsporen
u. dg), enthielten.
Lonicera Xylosteum und L. alpigenn.
Die ersiere Art bat an der Blattuuterseite längs dem Haupt-
nerr und den unteren Theilen der Scitennerven zahlreiche unregel-
mSssige, netzförmig verbundene Grübchen. Die Epidermi.s löst sich
an den Nerven von der der untergelegenen Zellscliicht ah und bildet
hervorstehende oder seitwärts gefaltete Känder» wodurch viele Täsch-
chen und Grübchen entstehen. Lonicera alpigena hat dagegen
Domatien in Form langgestreckter Täschchen in den Nerven winkeln.
Bei beiden Arien variireu die Domatien bedeutend in Form und
Grösse.
Anacardiuni occidentale.
Die Blätter sind besonders reich an Domatien in Form runder
Grübchen in den Nervenwinkeln. An einem normalen Blatt von
11, ö cm Länge und 7 cm Breite zählte Lundström ;J7(t Doma-
tien mit durchschnittlich zwei Mitben. Derselbe schätzt die Zahl
der Milben an einem ll>— 12jährigen Baume auf 1 — ir> Millionen.
Die Domatien sind besonders klein, dem blossen Auge kaum be-
merkbar. Ihre Innenseite ist mit kurzen kopfigen Drflsenhaaren
bekleidet und die Zellen, die den ringförmigen Rand bilden, haben
verdickte porige Wände.
Schinus,
Die Arten mit behaai*ten Blättern ermangeln der Domatien.
Dagegen kommen dieselben bei Arten mit kahlen Blättern vor.
Lundström beschreibt besondere eine Art, deren Rbachis zwischen
den Blättern deutlich getiügelt ist. Der geflDgelte lUnd ist zurück-
gebogen und unter jedem Blättchen mit einem zurückgerollten,
Domatien bildenden Zahn versehen.
Domatien TOn Eugenta. Sjetemat Ische Uebenucht acaropbiler PSanzeu. 283
Eugenia (Jambosa) australis
besitzt mit den gogenstündigen Blättern abwechselnde stammständige
Domatien au den Knoten der viereckigen Zweige. Diesell^en haben
die Form ca. 1 — ;^ mm langer, 1 mm dicker, IVs — 2 mm breiter,
purpun-otlit^r Beutel oder Taschen und »ind nach ob«n zu offen.
Dire Wunde sind aus 7 — 9 Xelllagon gebildet. Sie sind von sehr
kleint-n Äcariden bewohnt, die sich mit grosser Bcbnelligkeifc be-
wegen. Bei Exemplaren der Pflanze, die im Botanischen Garten
KU Upaala über 45 Jahre in Töpfen t^tanden, waren die Domatien
ganz regelmässig bewohnt.
§ 96. Systematische Ueberaicht der Pflanzen mit
Acarodomatien (nach Lundstrüm).
Compositeu:
Vemonia nniflora (tropische Bhume und Strüucher) mit Haar-
schupfen in den Nervenwinkeln und t-igentbUmlichen Haor-
bildungen der Blattunterseite, V. mespilifolia (Cap der guten
Hofl'nimg) mit seichten gewimperten Täschchen in den Nerven-
winkeln.
U u b i a c e e n :
Alibertia concolor mit gewimperten Täschchen, A. elliptica
(Dom. wie bei Tilia). 2 weitere Spec. von A. — Amajoua. —
Antirrhoea dioica und fraugulacea. — Calycophylltmi candi-
dissiroum. — Cantbium nmbelligerum (Haarschöpfe), C. pyri-
fotium (Grübchen), C. fasciculatum (ähnlich denen von Psycbo-
tria daphn.), 0. coprosmoides (ähnlich Coprosma Baueriana), —
C-ascarilla Pavnnensis , C. hexandra (mit Haarschöpfen). —
GephaSlis Ipecaohuana (D. taschonförmig, mit gewiniperter
Mündung). — (^hione (D. wie bei (Joftea nrabicu). — Cho-
melia 1 Sp, mit HaarschÖpfen, 1 Sp. mit von einem Haar-
kranz begrenzten glatten KItcken (ähulich auch bei brasiliani-
schen Ghometiaarf«n). — CÜoftea ambicn, C. densiflora (D.
ähnlich wie bei Tilia). — Coprosnm Baueriana, C. Ounning-
hamii, C. grandiflora, C. foetidissima, C. tucida (D. besonders
gross), C. hirtella (D. klein), C. spathulata (1—2 D. an der
Mitte jedes Blattes mit winziger runder Oeffnung; der darunter
belegene erweiterte Itaum immer bewohnt), C. Billmrdieri
(D. sebr gross, mit langgestreckter, gewimperter Mündung,
284
Acarophile Pflanzen.
zuweilen von 2 tnai), G. variegata und C. rotundifolia (D.
äuseerlich denen von Tilia ähnlich, aber niedrige Ortibchen
mit deutlichem Rande darstellend), 0. ligustnfulia, C. robiutta.
C. rhamnoides, C parvifolia (.ohne Acarodouatien C. repens,
nitida, alata, acerosa linariifolia). - — Coussarea contracta, C.
mollis, C. speciosa. — Dysoda foetida. — Exostemma cari-
baeum. — Faramea i Sp. (bei einer Art 10 — lö D. bis 3 mm
lang mit 1 — 'J. mm grosser OeÜnuug, bei anderen Arten au.s
Brasilien nur 2 — 3 D. an jedem Blatte, bei einer dritten win-
zige, nur durch die Lupe sichtbare Oeffnung. aber innerer
Rnum ca. 1 mm mit äusRerst winzigen Milben; bei F. comi-
folia D-, denen von Tilia iihnlich). — Feraelia obovata,
F. buxj folia. — Feretia apodanthera. — Gardenia speciosa,
G. lutea. — Grumilea cymosa. - Gynopachys corymbosa. —
Luculia Pinceana. — Morelia Senegaleusi«. — Nauclea 4 Sp. —
Pavetta 4 Sp. — Psychotria viele Arten (die au Domatien
fOhrenden Arten reiche Gattung zeigt verschiedene interessante
Formen von D.K — Plectninia vuntnjsa. — Policourea rlgida. —
Stylocoryne Webera. — Schoeuleinea. — Rudgea lanceolata. —
Webera tetraudra. — Uncaria 4 Sp, — Alle Arten mit
behaarten Blättern besitzen keine Domatien.
Caprifoliaceen:
Lonicera Xylosteum und L. alpigena.
Bignoniaceen:
Bignonia (mit Haarschöpfen oder dUtenförmig vertieften Ner-
venwinkeln). — Arrubidaea corymblfera. — Fridericia apt*-
cioüa. — Haplolophium. — Jacaranda rhombifolia. — Lundia
longa. — Mitraria cocuinea und 2 andere Sp. — Pctastoma
triplinervia, P. simplicifolium. — Tecoma capensis (IJ. haarige
GrQbcheu in den Nerven winke In, Haare verzweigt, mehrzellig,
mit dünnen, perforirteu Zwischenwänden Gpidermiszcllen der
Innenseite der I). höher und dünnwandiger, als andere Epidermis-
zellen, mit nicht gefalteter Cuticula und Spaltöffnungen). T.
australis mit 1—3 Grübchen an der Blattunterseite an un-
bestimmtem Platze (,ob U. V), 2 andere Sp.
Äsclepiadcen:
Asclepias hiemale (mit 0. in den Nervenwinkeln).
Apocyneen:
Carissa. — Ooodylocarpon KauwolHae etc. — Bkihites atte-
Quata etc. — Ecdysanthera glandulifera. — Forsteronia bra-
AoatOpbile Pflanzen
285
silien^iis. — Plumiera sp. (mit grossen D. in den Nerveii-
winkeln). — Thonardia. — Thyrsanthus gracilia, T. Scho«n-
burgkii (mit gewimperten Grübchen in den Nervenwinkeln).
Loganiaceen:
Gnertnera vaginata. — Pagamea guianensis. — Strychnos,
Gardneri, S. brasiliensis etc.
Sapotaceen:
Hopea Wigthiann (OrQbcheD in den Nervenwinkeln mit kleinen
runden Oeffnungen).
Oleaceen (incl. Jasmineen):
Fraxinus excelsior (Hi« naf der Rhachix befindliche Rinne,
deren Eingänge in der Mitte zwischen den BliUtchen liegen.
ist stets von Milben bewohnt, erst zur Zeit des Laubfall?
öffnet sich die lünne. Ausserdem sind Haare zum Milben-
schutz vorhanden. F. dimorpha mit Haarbüscheln, ebenso
F. Ornus, F. sambucifolia. — Jasminuuui abjssinicum (D.
Grübchen mit haartragender Mündung in den NervenwinkeUi),
J. angulare, J. aurioulatum, J. azoricum. .1. Baudieri, .). di-
dymum, .]. grandiflorura, J. revolutum, J. offictnale. — Lin-
sciera arborea, L. sp., L. elegans. — Naihusia alata. — Ölen
foveolata, 0 cernua. — Syringa, Liguatrum, Hhillyroa fand
Lundström ohne D.
Myrtaceen:
Eugenia australis.
Ribüsiacefin:
R. alpinum hat an der Basis des Kauptnervs jederseits ein taschen-
förmiges bewohntes P. R. Oros.sularia D. beinahe ähnlich, aber
weniger constant (liier wie bei II. rubrum fast immer Milben
unter dem vertrockneten Kelch an der Frucht).
Rhamnaceen:
Rliamnus alaternus , Rh. glandulosus (grosse Domatieii , die
GrUbchen mit b aartragend cm Eingang bilden, welche an der
Oberseite des Blattes bedeutende Erhöhungen bilden). Rh.
tinctorius, Rh. prinoides etc. — Pallurns australis. — Oeano-
thus Africaniis (die kleinen runden Nebenblätter an der Blatt*
bftsis bilden schalenförmige Oomatien mit concaver üuter-
seit«, in denen sich die Milben fmden. Ohne Haarbildungen.
Epidermis der Innenseite ohne Spattöftnungen).
28G
Acaxopbüe PflAaua.
Aquifoliaceea:
Villarezia (mehrere südamerikanische Arten mit D. wie bei
Coprosma Bauerinna). — Hex.
Aceraceen:
Acer plutaooides etc.
A aacardiaceen:
Anacardiura occidentale, A. pumiluoi. A. humile (Änaphremuni
mit hnarijfcü Blutteni hat keine D.). — Odina Schimperi
(Haarschöpf eben).
ßixaceeu:
Cascaria rupestris etc. — Kiggelaria africana.
Magnoliaceen:
LiriodendroD tulipifera (Nervenwiukel rinnonförmig längs de:«
Mittelnervs hinausgezogen, Ränder der Kinne mit Haaren ver-
sehen, unter denen sich Milben finden).
Tiliaceen:
Äristotelea Mocijui. — Berrya Amiuonillu. — Corchorus uli-
torius. — Oasynema alnifolium. — Klaeocarpuaarten (hierher
gehören die grünsten aller D.), E. dentatus, E. oblongus, E.
lancaefolia (Täschchen), £. petiolatus, E. reticulatus, E. rugo-
au8, E. iserratuH. — Grewia occidentaliB, G. populiJblia. —
Alonocera sp. — Sloanca monosperraa etc. — Tilia (wahr-
scbeinlicli alle glattblnttcrigen Arten). Den Formen, deren Blätter
unten dicht behaart oder filzig sind, mangelt ausnahmslos
jede Andeutung von Domatien.
Lauraceen:
Caraphora officinali-s (Grübchen mit gewimperter MUndung und
besonderem aniit. Bau). — Camphoromoea lata. — Cinnamu-
mum iLrumalicum. — Gymnobalanus Minurum. — Laurus
canariensis (D. bilden schalenförmige Einsenkungen in den
Nervcnwiukeln mit gewjmpertem Rand) , L. iudica (Hoar-
schöpfdien), L. nobitis iD. wie bei L. canariensis; ihre volle
Eutwickelung in notbwendigeu) Zusammenhang mit der Gegen-
wart der Milben). L. Bcazoin etc. — Mespilodaphne tristis. —
Oreodaphnc buUata, 0. porosn, O. vesiculosa, 0. foetens.
U I m a c c e n :
Ulmus montana.
Cupuli feren:
Ainus glutinosa. — Coryllus Avcllana. — Quercus aquatica,
Q. Brntia, Q. Cateabnei, Q. chaiuolepis, Q. depressa, Q. dispar,
Acarophile Pflanzen. 287
Q. falcata, Q. glabrescens, Q. heterophylla^ Q. Libani, Q. inopst
Q. nigra, Q. rigida, Q. robur, Q. rubra, Q. salicifolia, Q. Sar-
torii, Q. serrata, Q. tinctoria etc. (vgl. auch oben die von
V. Lagerheim aufgeführten Arten).
Hamamelidaceen:
Liquidambar Orientale, L. styracifolia.
Platanaceen:
Platanus orientalis.
Juglandaceen:
Carya microcarpa, C. porcina, C. tetraptera. — Juglans pjri-
formis, J. regia. — Pterocarya caucasica.
111. Abschnitt.
Biologie der Fortpflanzung und Verbreitung.
Kapitel XI. Ansrfistangen der l'naii/on zur Verbreitnng dnrcli
das Wiusser (hydrorhore Ausrfmliintcen).
Das iirsprlhigliclie Pfianzenleben auf unserem Pliinrten war
aller Wahrscbeirilichkeit nach hanphsächlich anf das Wasser be-
Kcbränkt und die ersten VerbreitungsausrOstungen der PflanKenwelt
wflren daher jedenfalls die an die Verbreitung im Wasser und
durch das Wasser anpepassten. Von vornherein sind hier, wie dies
auch bezüglich der anemochoren AnarÜstimgen, der Anpassungen
an die ruhige und die bewegte Luft (Wind) der Fall ist, zu unter-
scheiden die VcrbreilungMiiittel im stehenden und im bewegten
(ßtessenden) Wasser. Zwar finden auch im stehenden Wasser
durch die ungleiche Erwärmung Strömungen statt, doch dürften
die Anpassungen an diene von j^eringerer Bedeutung sein. Viel-1
mehr tritt in diesem beiden niederen Pflanzen Pin actives Loco-
motionsverniGgen in deu Vordergniud. Zunächst sind hier die
scÜTen Bewegungen gewisser Algen zu erwähnen. Viele
Kieselalgen (Bacillariaceon), wie die zierb'phen k«bnf5rmigen
Naviculaarten, Piunularien etc., besitzen eine freie Ortsbewegung
(die rasebeste Bewegung ist die von 1 nim in 43 Secunden). Die
rerkieselte Zellwand dieser Algen stellt ein complicirtes System
von Röhrchen und Spalten dar. ans denen das die Bewegung ver-
mittelnde Protoplasma anstritt [wären einfache Ocffnungen vor-
handen, so würde der grOsste Theil desselben durch den hoben
inneren Turgordruck von 4—5 Atmosphären völlig nach aussen
gedrückt werden). Die Bewegung ist theils eine kriechende,
gleitende, theils eine freie Schwimmbewegimg, wobei dann das
Wasser dem Bacillariaceenplasma wie dem Fisch die Stutzpunkte
Hydrocfaore AusrÜBtaogen der Kr/ptog&men.
289
darbietet, wie O. Mflller nachgewiesen hat. Ebenso besitzen
die ans scheibenförraigeD, kurscyLindriscben Zellen znaannnen-
gettetzten, an den Fadeneuden oft mit Wim perbli schein versehenen
Fäden der Oscillariaceen (Oscillaria, Spirullna etc.) eine eigene
kriechende Vor- and Hückwärläbewegung^ die mit einer langsamen
Drehung uro ihre Achse und nnregelmä&siger Kriimmung (Nuta-
tion, die vom Licht und anderen Reizen beeinfiusst wird) verbunden
ist. Bringt man von diesen, den Grund venmreinigter Fluas-
läufe, den Schlamm der Teiche, Mauern und von Schmut?.wa!>8er
durchtränkten Boden etc. bedeckenden, im Frühjahr mit Bacitlaria-
ceen in schwärzlichen Klumpen an der Oberfläche der Teiche
umberschwimmenden Älgeu etwas auf feuchtes Papier, so kann
man schon nach wenigen Stunden in grosser Mannigfaltigkeit des
Colorites je nach der Species die Faden am Itande herauskriechen
sehen. Vor Allem sind es aber bei anderen Abtheilungeu der
Algen und bei den Algenpilzen (Saprolegniaceen, Peronosporeen,
Chytridiaceen) bewimperte Schwärmzellen , welche bei der Ver-
breitung dieser Pflanzen durch ihre Eigenbewegung eine hervor-
ragende Rolle spielen. (Bei den höheren Kryptogamcn, den Moosen
und Farngewächsen, treten Schwärmer nur als seiuelte Sperma-
tozoiden in der auf feuchtem Boden lebenden geschlechtlichen
Generation, bei deu Pteridophyten im Prothallium oder Vorkeim
auf. Auch bei den Algen und Algeapilzen finden sich schwärmende
männliche Sexualzellen sehr verbreitet. Die in bewegtem Waaser
wohnenden Rothtange, Florideen, besitzen jedoch nur passiv be-
wegliche Sexualzellen.)
§ 97. Da, wo der Wuhourt bald feucht, bald trocken ist,
finden sich ofl weitgehende Anpassungen an den Wechsel
der Feuchtigkeit, so z. B. bei der einzelligen Aige Botry-
diam granalatum, die uns als Beispiel dienen m5ge.
Es bildet diese Alge kleine Stecknadelkopf- bis hanfkorngros.ie
dunkelgrüne einzellige birnfQrmige Bläschen, die mit farblosem
verzweigten Fortsatz in dem schlammigen Boden der Teich- and
Flussränder befestigt sind. Werden die Pflanzen ganz unter
Wasser gesetzt, so bilden sie gegen Abend oder zur Nachtzeit
^^ Schwärmsporen, die an einer beliebigen Stelle die Zellwand
^H dnrchbrecben und ausschwärmen. Werden die Algen nicht völlig
^^ unter Wasser gesetzt, sondern nur benetzt, so kommen die
I Schwärmer schon unter der napfflirmig zusammeusiukeuden Blase
W zur Ruhe (bilden »Keimzellen" oder ,Conidien*). Setzt man
^^^L Ludwig, Lebrbucli der Bwlo^<^ dar PlUuxnn. 19
290 Anpaitsungea an den Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit.
erwachsene Pflanzen dem directen Sonnenlicht aus, so wandert
allea grün gefärbte Frotoplaama aus dem oberirdischen TheUe
in die bisher farblosen Wurzelfortailtze, während der oberirdische
Theil zusammensinkt. Der Inhalt der Wurzelfurtsätze theilt eicb
nun in eine grosse Anzalit rundlicher Ballen, weiter abwärts m
perlschnurartige Reihen. Die Entwicklung dieser Wurzelzellen
kann dann, je nach den äusseren Verhältnissen, eine dreifache sein.
Unter Wasser zerfallen sie in eine Anzahl Schwärmsporen, was
zu jeder Tag- und Nachtstunde erfolgen kann; auf feuchte Erde
gebracht, treiben sie WnrzeUbrtsatze und wachsen unmittelbar zu
normalen Botrydiurapflänzchen aus, i n feuchter Erde ächwelleu sie
blasig an und senden abwärts einen wenig verzweigten Wurzel-
fortsato, der unter der Blase ao dickwandig ist, dass das Zelltumen
fast Terschwindet. Durch Streckung des verdickten WurzelhaUes
werden die Blasen, die sich durch knglige Gestalt und scbwär/lich-
grQne Färbung von den gewöhnlichen Pflänzchen unterscheiden,
über die ErdoberSäche emporgehoben, sie bilden ein „Hypno-
sporangium", die Form, welche Kutzing »Botrydiura Wallrothii"
benannt hat. Die Uypnosporangien können in trockenem Zustand
ein Jahr lang die Entwickelongsfahigkeit behatten; kommen sie
unter Wasser, so bilden sie, wie die gewöhnlichen Pflänzchen,
Seh wärm Sporen.
Die ans der Keimimg der Scbwärmsporen auf feuchter
Erde hervorgehenden Pflänzchen sind zunächst mit einem ein-
fachen Wurzelfortsatz versehen. In diesem Stadium können
sie »ich durch seitliche Äussprossuugen der Blase, die
wiederum Wurzelfortsätze bilden, vermehren; die Sprtisslinge
grenzen sich durch Scheidewände ab und werden selbständig.
Kommen die Scbwärmsporen nicht auf feuchte Erde, sondern
bleiben sie unter Wasser, so sinken sie zu Boden und bilden
d-erbwandige Ruhesporen, aus denen dann, wenn sie nicht
mehr unter Wasser sind, der Inhalt ausschlüpft, um wieder ein
junges Pfläuzchen zu bilden. Auch die jungen Pflänzchen selbst
kennen zu Hypnosporangien werden. Die ungeschlechtlichen
Schwärmer sind länglich und eiförmig, 5 — 8 |x breit, 20 p. lang, mit
2 — 4 Chloropbyllkörnern im Innern and einer Cilie am Ende. Bei
der gcscb lecbtlicheu Fortpflanzung werden Schwärmsporen
gebildet, die durch Copnlation eine sofortiger Entwicklnng fähige
oder zur slerufbnuigen Duuerzygute werdende Eizelle bilden. Die
Bildung gebt bei trockener Cultur oder bei Besonnung so vor sich,
AbhlVngigkeit de* Algenpolyniorphismus.
291
Anm das chloropbyllhaltif^e Protoplasma in kuglige mit besonderer
Membran versehene Zeiten zerfällt, die mit der Zeit eine rothe
Färbung annehmen. Diese der geBchlecbtlichen Fortpflanzung
vorausgehende ZeLlbÜdung findet gewöhnlich in den SommermonateD
statt. Die Zellen werden im Wasser zu Sporangien. Wenn sie noch
grün waren, haben die Schwärmer Spindelform und sind am Hinter-
ende spitz, während aus den rothen Zellen Schwärmer mit abge-
rundetem Hintereude hervorgehen. Beide besitzen je 3 Cilien und
können copuliren. Sind die rothen Mutterzellen 2 Jahre und dar-
über alt, so kommen die Schwärmer gleich nach dem Anstritt ohne
Copulation zur Kube and vermögen sich direci weiter zu entwickeln
(vgl. F. Ludwig, Lehrbuch der niederen Kryptogamen).
§ 98. Auch sonst erweist sich bei den niederen Algen der
Polymorphismus der Verbreitungsorgane als eine directe Anpassung
an die äusseren Einflösse. So hat Q. Klebs fttr das Wassernetz,
Hydrodictvon utriculutum, gezeigt, dass nicht, wie man vielfach
glaubte, eine nothwendige Aufeinanderfolge ungeschlechtlicher und
goecblechtlicher Generationen stattfindet, dass vielmehr die jedes-
malige Fortpflanzung in bestimmter Abhängigkeit von, auch ktlnst-
lieh herbeizutUhrenden, äusseren Verhältnissen Kteht. Die Bildung
der Gameten kann hier erst dann erfolgen, wenn die ungeschlecht-
liche Schwärmerbildung verhindert war. Indessen ist die Ab-
hängigkeit der Fortpflanzung von der .4nssenwelt eine für jede
Art bestimmte und für die einzelnen Algenarten verschiedene. So
tritt bei Vaucheria nach Klebs nicht, wie bei Hydrodictyon, die
Zoosporenbildung als die nrsprüngliche leichter und häufiger ein-
tretende Form der Fortpflanzung auf, sondern die sexuelle Fort-
pflanzung, wälirend die Zoosporenbildung als secundäre, leicht aus-
schliessbare Vermehrungsweise erscheint. Vaucheria terrestris,
^^ V. aversa und andere besitzen überhaupt keine Zoosporen, andere
^^ Vau che riaarten, wie Vaucheria gemmata und V. uncinnta besitzen
I unbewegliche Sporen (.'Vplanosporen), die z. B. in Zuckerlüsnngeu
I zuletzt zahlreich gebildet werden. Vaucheria clavata in schnell»
I fliessenden Bächen steht morphologisch der Vaucheria sessilis nahe,
I ist aber biologisch davon verschieden. Die Zoosporenbildnng hat
I eine viel grössere Bedeutung gewonnen. In ruhiges Wasser ge-
I bracht, bildet diese Art nicht nur in den nächsten Tagen Schwärm-
^^ Sporen, sondern deren Bildung geht bei geeigneter KeguUrung von
^^B Licht und Temperatur mehrere Monate hindurch fort, selbst in
*i99S AnpassangeD der Ph/comyceten an das Waner- u. LafUeben.
feuchter Laft, und Fragiuente zerstückelter Füden treiben, ihre
Wunden schliessend, 8poraDgientraf;;ende Zweige aus. Bei Vaucheria
sessilis, die (r. Klebs eingehender studirt hat, erfolgt lebhafte
Zoosporenbildung an den Fadenenden, uuter Ausschluss des Wachs-
thumfl, das gleichfalla an den Fadenenden stattfindet, wenn bei
einem stark gewachsenen, kräftig ernährten Rasen eine deutliche
Veränderung in den äusseren Bedingungen eintritt, z. B. ein üeber-
gang aua Luft in Wasser, aus lebhaft bewegtem in ruhig stehendes
Wasser, ein starker Beleuchtungswechsel, ein Wechsel in der Con-
centration des Mediums oder der Temperatur. Nothwendige Be-
dingung ist das Vorhandensein von W^asser uud eine Temperatur
zwiRcheo 3 " und 22 '^. So kann mit Sicherheit Zoosporenbildung
bewirkt werden, wenn Vaucheriaraflen, die in 0,5procentiger Knop-
Bcher Nährsalzlösung einige Zeit im Licht cuUivirt worden Kind,
ins Dunkle und in reines Wasser gebracht werden. Sterilität
der Keimlinge wurde z. B. durch Cultur in concentrirter Zuckcr-
lösnng (über 10 *'/o) oder durch Cultur zwischen 0" und 3" erzielt.
Geschlechtliche Fortpflanzung, Bildung der Sexualorgane,
kann ebenso willkQrlich durch Behinderung des Wachsthams (Be-
schränkung der dasselbe lebhaft fordernden anorganischen Nähr-
salze), aber fortgehende Ernährung (besonders auch durch orga-
nische Stoffe, wie Saccharose, Maltose) herbeigeführt werden. Eine
mittlere Temperatur von 10 — 20** und Licht sind för die sexuelle
Fortpflanzung unumgänglich nothwendig (während Hydrodictyon
kein Licht dazu nöthig hat).
J5 99. Auch bei den parasitischen Älgenpilzen, den Perono-
sporeen, tritt die Anpassung an das zur Verfügung stehende Ele-
ment dentlich hervor, indem die nngeschlechtlichen FortpÖanzungs-
organe, die Sporangien, die unter Waaser im Innern Schwärmer
bilden , welche sie aus der geöffneten Spitze entleeren , unter
anderen Verhältnissen direct einen Keimschlauch oder meist ruhende
Sporen im Innern bilden.
Oskar Brefeld hat in überzeugender Weise dargethan,
dass die ganze Entwicktungsreihe der höheren Pilzformen in
fortschreitender Änpa^umng an das Landleben und die Sporenver-
breitung durch die Luft etc. aus den Algenpilzen hervorgegangen
iflt. Bei Mucur, Chlamydomucor, Mortierella findet sich noch das
vielsporige, von den Algen und Algenpilzen überkommene Spor-
angium, dessen Grösse und Sporenzahl aber durch die Cultnr
Die PnichtformeQ höherer Pilze durch weitere Anpanang entatnoden. 293
herabgemindert werden kann. Einen Fortschritt macht dann z. B.
Tbamnidium elegans. Diese Art benitzt neben den vielsporigen
leicht zer fliessenden Sporaugien auf einfachem Träger
dichotom verzweigte Sporangiolenstände mit kleineu
Sporangien ohne Columella und mit wenigen Sporen, die
durch den Wind verstäubt werden. Durch Cultur ist es
hier Brefeld gelungen, eine Spaltung in zwei Formen zu
erzielen, von denen die eine nur die endständigen rielsporigcn,
die andere die 1 — 2sporigen Sporangien erzeugt Auch bei
Tbamnidium chnetocludioides gelang solche Spaltung, wobei in An-
passung an die VerRtäubu tig mit einer Zunahme der Sporangiolen-
verzweigung eine Abnahme der Sporenzahl bis zur KinzabI eintritt.
Was hier in künstlicher Cultur gelungen, ist anch in der Natur
zu Stande gekommen. Zu specifischer Constanz sind die Sporan-
giolenstände fortgebildet bei Chaetociadium, das, wie die Cuitur-
form des letzi^e nannten Thnmnidium, nur noch einsporige Sporan-
giolen besitzt, bei denen die Spore mit der Sporangiumwand
verwachsen bleibt. Es sind so aus dem vielsporigen Algensporan-
ginm Schliesssporangien, Conidien, geworden. Was jene in der
Zahl der Spuren voraus hatten, das ist bei den Conidien trägem
ausgeglichen durch die Verzweigung der Träger. Neben den
Conidtenträgern , die eine Anpassung an die terrestrische Lebens*
weise darstellen, haben auch die Sporangien selbst eine Anpassung
an die terrestrische Sporenverbreitung erfahren, indem ihre Sporen
ans der zerfallenden Sporangienwand befreit, zum Theil gewaltsam
auagesohlendert und durch die Luft verbreitet werden. Sporangien
nnd Conidienträger sind bei den niederen Pilzen zum Theil neben
einander erhalten geblieben. Bei der weiteren Anpu.ssnng an da»
Landleben ist sodann die sexuelle Fortpflanzung bei den höheren Filzen
ganz verloren gegangen ; ihre ungeschlechtlichen Fortpflanzungsformen
stellen aber nichts als die, nur weiter angepassten, Fruchtformen vor,
die bei den niederen Pilzen auftreten. Bei den Mesomvceten findensich
neben den gleichfalls schon bei den Mucoraceen auftretenden Chla-
mjdosporen (und Oidien) — zu Sporen gewordenen Fruchtanlagen
— nur noch Sporangien (bei den Hemiasceen: Äscoidea, Proto-
myces etc.) oder Conidienträger (bei den Hemibadieen: Brandpilzen,
Ustilagineen); aber die sexuelle Fortpflanzung fehlt bereits. Sie
fehlt auch den beiden grossen Hauptabtheilungen der höheren
Pilze, den Ascomyceteu und Basidiomyceten, von deren Uaupt-
firachtformen die der ersten, der Ascns, nichts aU ein za bestimmter
294 Hydrochore Auarüstung'en der bdberen Gewächse.
GrOsse, Form and Sporenzahl (4 oder 8) forigeschritteneH Sporan-
giom, die der Basidiomyceteo, die 2- oder 4sporige Basidie, nach
Brefeld^s Untersuchungen nicht» als ein zu bestimmter Form,
Grösse und Sporenzahl (2 oder 4) fortgeschrittener Conidientrager
ist. Bei beiden sind als Nebenfrucht formen die SchlieKssporangien-
oder Conidienträger in der mannigfaltigsten Formaasgest^tuog und ■
Anpassung an die besonderen Lebensverhältnisse erhalten geblieben.
Alle Fortp San Zungsformen der höheren Pilze lassen sich aber in _
onunterb rochen er Reihe auf die bei den Pbycomyceten (Algen- ■
pilzen) aU Anpassung an die terrestrische Lebensweise entstandenen
Fruchtformen in natfirlichster Weise zurückführen. Die Beziehungen
zwischen den Fruchtformen der niederen und höheren Pilze, die
xugleich die Grundlage des natürlichen Systems der Pilze abgegeben
haben, zeigt nocbmal in übersichtlicher Zusammenstellung das fol-
gende Schema:
Sporan^uin
Sporangiura und Sporaugiolen (Kleinsporangieo)
I . I
Sporangien am] Conidicn (Sehhcassporangien)
(bei deo Ch<nii«pfaor«eD)
A»cenäbnliche Sporaugien Asceutihnlichti Sporungten BairidienlLhnliehe Conidien-
{Hemiaaccen ohne Coni- undCQDidieD(Bemia«ceen trftgor, ullein oder mit ge-
dies} mit Conidicn) wSbnIichcn ConidicntHL-
gern (Ueaiiba8idieen;,U8ti-
lagineea)
I
Alicen Äscen nnd Conidien ßaaidiomyci'tcn mit oder
(Ascomycetcn ohne Coni- {AscomycetenmitConidien) ohne Conidicntrttgcr (Ba-
dien) kidiomycet^ni)
Hydrochore AuKrüi^tungeD der Phanerogamen.
§ 100. Von höheren Gewächsen zeigen nur wenige besondere
AasrUstungen der Früchte und Samen an die Verbreitung durch
daa Waaser. Eine Weiterverbreitung innerhalb eines Gewässers
oder von Gewässer zu Gewässer wird mehrfacli dadurch ermög-
licht, dass die Samen oder Früchte zu schwimmen vermögen
(durch Wasserströmung oder durch den Wind verbreitet), später
aber ein grösseres specifisches Gewicht als das Wasser
erlangen und zu Boden sinken (wenn sie nicht wurzellosen
Schwimmgewächsen angeboren). So haben unsere weissen Teich-
rosen (Nymphaea alba) mit einem Mantel versehene Samen, die
Samenverbreitung im SflMwauer.
295
nach dem Platzen der Frucht durch die zwischen ihnen und dem
Samenmantel enthaltene Luft an der Oberfläche gehalten werden
nnd umherschwimmen. Der Samenmantel nmgibt den
Samen lose als weissliche Hülle. Zuerst bleiben nach dem
Zerfall der Priichtwände die Samen zu einem schleimigen Klumpen
zusammengeballt, der sich aber schliesslich auflöst, so dass die
Samen sich frei umherbewegen. Zuletzt vergeht auch der Samen-
mantel lind der Same i^llt vermöge seiner Schwere zu Boden. Bei
der gelben Teichrose (Nuphar Inteum) ßndet sich die Vorrich-
tung zur Wasserverbreitung nicht an den Samen, sondern sie
liegt in einer besonderen Construction der Frucht-
wände. Zur Reifezeit löst sich die Frucht von ihrem Stiele ab,
aber die Samen werden nicht sogleich frei, sondern es geschieht
nach der Darstellung von F. üildebrand etwas dem Aehnliches,
wenn man eine Apfelsine in einzelne faalbmonrlförmige Theile zer-
legt, Von der änsseren Fruchtwand löst sich nämlich nur die
äussere grflne Schicht ab, wtihrend die innere mit den Scheide-
wänden der Frucht in Verbindung bleibt. Die Scheidewände
spalten sich dann von aussen beginnend in je zwei Lamellen, wo-
durch jene halbmondförmigen Scheiben entstehen. Dieselben be-
sitzen eine feste Aussenhaut, die die zahlreichen schweren Samen
in Schleim eingebettet umschliesst. Die Scheiben sinken nicht
unter, weil in dem Schleim ihres Inneren zahlreiche Luftblasen
enthalten sind. £rst später uach längerem UmherHchwimmcu der
Scheiben lOst sich die äussere HfiUe auf, die Luftblasen entweichen
aus dem Schleime und die Samen werden auf den Orund des
Wassers ausgestreut. Der Samenmantel der Nyraphaea fehlt bei
Kuphar gänzlich. Noll hat darauf hingewiesen, dass die Wasser-
hßhner die eigentlichen Verbreiter der Teichrosen von Teich zu
Teich sind. Die Früchte sind ihre Lieblingsspeise, bei deren Ver-
speisung die klebrigen Samen (an Federn und Schnäbeln) haften
bleiben und von ihnen weiter verbreitet werden. Nicht im Wasser
schwimmende Samen kletten sich den Wasservögeln häufig an. So
verdanken die Villarsia- und Limnanthemumarten den Wasservögeln
ihre weite Verbreitung. Leersia oryzoides ist nach Ebeling's
Vermuthung durch SteissfQsse, Enten, Wasserhühner aus Südeuropa
bis zur norddeutschen Grenze verbreitet worden. Bei einer Anzahl
tropischer VVasserge wachse keimen die Samen erst, nachdem sie
eine gewisse Zeit ausgetrocknet waren — vielleicht eine Anpassung
an Gewässer, die regelmässig einen Theil des Jahres austrocknen.
296
MMKntrCmangen und Treihfrücht«.
la den Thälern finden sieb längs der Flussbetten häufig
i^flun/.cn der Oebirge, die längs der Bäche und Fldsse fort^e wandert
sind, und deren Samen von den Gewässern oder durch die Thal-
winde fortgefQlirt werden. So ist Mtmulns liiteus von mehreren
Oebirgsdörfern des Harzes und des Tbtiringerwaldes an? durch die
Tbäler hindurch gewandert zur Ebene. In ThDringen hat sich
diese ursprünplicli in Zimmern gezogene sCdamerikaniscbe Pflanze
z. B. von Schleusingerbreitenbach aus durch die Erle und Schleuse,
Ton Bruttcrode aus durch die Truse, ferner durch die üasel und
dnrcit die Hörricl bis ins Werrathal hin verbreitet und Mimulus
moscbatus hatte sich im Göltzchthal in ähnlicher Weido ausgebreitet.
Auch bei Sagittaria sagittifolia und anderen FlusspQanzen ist die
Oberfläche der Früchte und Samen nicht benetzbar, so dass
diMelben trotz ihres specifischen Gewichtes (über 1) schwimmen und
hier- und dorthin verschleppt werden. Vorrichtungen, die den Samen
dann, wie bei Scirpus, Trapa etc. zur Verankerung dienen, könneit
auch ihre gelegentliche Verbreitung durch Thiere zur Folge haben.
Besonder» gross ist aber die Zahl der Pflanzen, die, in beson-
derer Weise zum Schwimmen ausgerüstet und gegen Schüdigiiug
durch das Meereswasser geschtltzt, nach vorheriger Äustrocknung.
durch Meeresströmungen verbreitet werden. So wurden von
der «Challcnger Expedition' 07 Arten von .Treib fr flehten*
beobachtet. Dieselben gehören hauptäächlicb den beiden Familien
der Palmen und der Leguminosen an. Zu den Treib fruchten
gebären z. B. die Cocosnuss, die Nipapalme (Nipa fnicticans), die
20 — 25 Pfund schwere Maldivische Nuss (Lodoicea Sechellarum).
die von den SecheUen nach den Malediven, der Kflste von Mala-
bar etc. verbreitet worden ist. Von Leguminosen hat die Chal-
lenger Expedition allein 29 als TreibirUcbte erkannt, so die Rieeen-
hfilse (Entada Pur^aetha), deren hübnereigrosse Samen in einer
grossen HüUe gt?bildet und verbreitet werden , die Höhrencassie
(Cassia FistuU) , der Kugelstraucb (Guilandina Bonduc) , dessen
flintenkugeiähnliche Samen aus dem Golf von Mexiko bis nacli
Engtand getrieben werden. Aber auch viele andere Pflanzen, wie
Casuarina eqiiisetifolia, Barringtonia specioaa, Hedera umbelhfera, ver-
danken ihre weite Verbreitung ausschliesslich den Meeresströmungen.
§ 101. Gewisse Ausrüstungen von Landpflanzen, deren Samen
nur an feuchten Orteu keimen, Einrichtungen, die Vermeidung
der nutzlosen Ausstreuung der Samen während der
Ujgrocbiuie.
297
Trockenzeit, Freiwerden und Aussaat derselben in der
fUr die schnelle Keimunf? und Weiterentwicklung gQn-
atigen Regenzeit, zum Theil nuch Schutz der KrUcbte, Samen
und Sporen zur Folge haben, sind von V. Ascherson als hygro-
chastiHche bezeichnet worden. Die Hygrochnsie besteht haupt-
sächlich darin, d&ss bei einigen Ptlauzen aus Gebieten, in denen
Trockenzeit mit Niederachlagsperioden abwechseln, die Fruchtstände
in Folge von Durcbfeuchtnng Bewegungen ausführen, die die Aus-
steeuung der Samen oder Sporen erleichtern, beim Austrocknen sich
aber wieder scbliessen. Es ist dies dem Verhalten der Mehrzahl der
Gewüchse entgegenge8etzt« welche entsprechende , die Aussäung
beftirdernde Bewegungen in Folge des Austrocknens ihrer Gewebe
ausführen — ein Verhalten, welches im Gegensatz zur Uygro-
cbasie als Xerochasie bezeichnet wird. Die bekanntenten Bei-
spiele hygrochodtischer Bewegungen liefern die ,J erich orosen",
die Composite Odonto spermum der nordamerikanischen und west-
asiatischen WSsten und die das gleiche Gebiet bewohnende Uru-
cifere Anostatica hierocbunticu, ferner die mexikanische Selaginella
lepidopbylla, die Früchte zahlreicher sGdafrikanii^cher Mesembryan-
theniumarten, die Kapseln der Kagonia- und Zygnphyliumarten der
ägyptischen Wüste, der süd- und tropischafrikauischen ScrofuU-
riaccon^attung Aptosirauni. Ebenso hat Verschuffelt an den
Frucbikelchen von ßrunella vulgaris, B. grandiflora, Salvia Uor-
minum, S, ianceolata, an den Fruchtstielen von Iberis umbeltata
hygrochastische Bewegungen nachgewiesen, S c h i n z bei der
Compositengattung Geigeria. Der Mechanismus, durch den diese
Bewegungen ausgeführt werden, beruht auf dem AufquelUmgs-
vermögeu bestimmter Zellen und Zellgruppen. Eine eingehendere
Beschreibung der hygrochastischen Einrichtungen hat Ascherson
fUr Lepidiuin spinosum und für die Frucbtdolden der unserer
Daucus Carota ähnlichen Umbellifere Ammi Visnaga gegeben. Die
letztere Pflanze ist im Mittelmeergebiet weit verbreitet, von dort
nach Sudamerika und vcrrnntbÜch von dort aus wieder nach
Deutschland verschleppt worden. Ihre reifen Dolden werden in
ihrer Ueimath zu Zahnstochern gebraucht, zu welchem Zweck man
einen Doldenstrahl nach dem anderen abbricht und verwendet.
Ascherson traf die Sitte in Athen, wo sich die Dolden zu diesem
Zwecke auf den Tnbles d'h6te der Gasthöfe vorfinden, auch in
Aegypten, in Italien, Spanien und auf den Canarischen Inseln ist
der Gebrauch bekannt, der der Pflanze den Kamen Stuzzicadenti,
298
Secand&re Ujgrocliftsie.
Eatcuradents (Zahnstocher) gebracht hat. Die Fruchtdolden des Ammi
Visnuga verhalten sieb ganz entgegengesetzt, wie die xerocbastischen
von Daucus Carota. Im trockenen Zastand sind sie fest geschlossen,
indem von den gegen 100 Doldenstruhlen die üusseren sich ein-
wärts krtimmeu, so dass die Döldchen in innige Berührung kommen.
Der Doldenstiel nnd die Doldenstielchen erweitern sich am Grund
zu einein trichter-beckenförmigen, aussen in Fortsetznng der Riefen
des Stiels mit niedrigen Kippen versehenen Körper, dem Quell-
poUter. Im Wasser öffnen sich Dolden und Döldchen. Die geöff-
nete Dolde stellt einen glocken-trichterförniigen Körper dar, dessen
Aussenwand von den längeren äusseren Strahlen gebildet wird,
während die Inneutläcbe, bei der allmäbUcben Lüngeuabnahme der
Strahlen nacli innen, oberwärts dicht mit noch grösstantheils ihre
FrQchte tragenden Döldchen besetzt ist. Durch den Regen (und
Wind bei feuchtem Wetter) werden die Theilfrüchtchen verbreitet.
Während hierbei nach dem anatomischen Befund ausscliliesslich
Ton dem Quellpolster die hjgrochastische Bewegung ausgehen
dürfte^ beruht die Hygrochasie bei Anastatica hierochuntica (wie
die Bewegung der xerocbastischen Daucus Carota) auf dem starken
Aufquellen eines dem Stengel eingebetteten dynamischen Prosen-
chjms. — Bei Lepidium apinosnm kommt zn der hygrochastiscben
Ausstreuung der Samen die, anch anderen Crnciferen mit auf-
springenden Früchten, ferner der Collomia grandiäora (Aussoblen-
derungsmechanismus) eigene Verse hie imung der äusseren
Zellschicht des Samens, die bei der Verschleppung, der
Keimung (durch Wasseranziehung) und der Fixirnng
desselben eine wichtige Rolle spielen dürfte. Auch manche
Juncusurten und Luzula purpurea zeigen diese Verscbleimung der
Samenschale, und Ascherson traf z. B. von Juncas tenuis die
ausgetretenen Samen wie mit Klumpen von Froschlaich umbdllL
Die alte Meinung, dass die Jerichorose (ähnlich wie Salsola Kali,
Kapistrum perenne, Eryngium campestre, Araarantus albus etc.) zu
den Stepp e n I auf er n (Trumble- weeds) gehöre, in ibrer Kugel-
gestalt umherroUe, beruht anf einem Irrthura.
Eine secundäre Hjgrochanie hat zuerst Steinbriuck bei
einigen Veronicaarten und bei Caltha palustris nachgewiesen. Das
Aufspringen der Kapseln bezw. Theilfrncbte erfolgt hier zwar
xerochastisch, die Oeffnung erweitert sich aber hygrochastisch, so
dass nur durch das Wasser (ßegenwosser, Ueberscbwemmungs-
wasser) die Samen verbreitet werden können. Besonders findet
Wandcrknonpaii etc. bei Wa«»rpSftnten.
299
sieb tliese secundäre Hygrochasie bei den an nasi^en Standorten
wachsenden Ebrenpreisarten Veronica Änagailis, V. Beccabimg«,
V. Bcatellata, auch V. arvensis, V. 8eq)yllifülia and V. officinalis
gehören hierher; während V. agre^tis, V. hederifolia und V. tri-
phyllos fast gar nicht hygrochastisch sind. Während eine Wind-
verbreitung hier wie aach bei Caltha palnstria eine nutzlofle Ver-
streuung der Samen zur Folge haben würde, kommen die nur bei
Regen etc. frei werdenden Samen durch das abfliessende Wasser
an die Orte, denen sie angepasst sind. Dieses gilt auch fUr die
in Felsklaften und Manorrit^en wachsenden Arten von Seduni (Se-
duni acrc, Sedum annuum etc.), während z. B. Sedum Maximowiczii
xerocbastisch ist), Veronica Cjmbaluriu etc., deren Samen nur durch
das Hegenwasser an den Ort ihrer Bestimmung gelangen können.
Der Mechauismus bei Caltha palustris ist der folgende. Kachdem
die Kapseln xerochastiach aufgesprungen ^ erweitert sich die Oeff-
nung hygrochastisch durch Auswärt^biegung des einw&rta ge-
krümmten oberen Theiles und Auseinauderweichen der Früchtchen.
Bei den Veronicaarten erweitert sich die Ocffnung durch horizontale
Dehnung der Scheidewand in Folge von Quellunj^ ihrer ßpidermis-
zellen, durch die die Klappen aus einander gedrängt werden. —
Bei den zierlichen Pilzen der Gattung Cyathus (C. Olla, C Cnici-
bulum, C. striatus) und Verwandten quellen die äusseren Schichteu
der in einem Becher beßndlichen FrQchtohen auf, so daas aie sich
gegenseitig Gber den Rand des Bechers erheben und, von ihren Stielen
loageriäscn, durch das abtliessende Uogenwasser verbreitet werden.
§ 102. Aach Ableger , Knospeu , Knöllchen und ähnliche
Anpassungen sind als hydrochore Verbreitungsausrüstungen hier zu
erwähnen. Bei Teicblinsen (Lemna), dem Fro.sohbiss (Hydrocharis
morsus ranae), den Wasserschhiuch arten (Utricularia), der Aldro-
vandie (Aldrovanda vesiculosa) imd vielen anderen Schwimm-
gewächsen unserer Seen und Teiche werden im Herbst besondere
Wanderknospen gebildet, die am Knde der Vegetationsperiode
sich ablßsen und darch die Strömung des Wassers verbreitet wer-
den, um auf dem Boden der Gewässer zu überwintern und dann
im FrQhjalir wieder zur Obertläche zu steigen und dort durch
reichliche Sprossung eine üppige Vegetation zu erzeugen. Bei der
Krebsscheere (Stratiotes aloides) besorgt eine offene Rosette, bei
dem Seegras Cymodocea antarctica der eigenthümlich umgestaltete
Sprossgipfel, der sich abl5st und am Boden durch seine vier kämm-
300 Verbreitung von Ablegern ete. der Laudpfianzen durch den Hegen.
förmigen Schoppen verankert wird, diese Verbreitung. Bei unseren
Potain oge ton arten und anderen Pflanzen steigen die Wanderknospen
nicht wieder zur Oberfläche, sondern keimen am Boden und senden
von da ihren daselbst festgewurzelten Stamm zur Oberfläche. Bei
vielen Bewohnern unserer FlQsse und Bäche, Fludsufer, Teich-
ränder etc. zeichnen sich die Aeste durch BrQchigkeit (Salix fragilis,
Bruchweide etc.) aus und können weit fortgeschleppt werden. So
sind die Wasserpest (Elodea canadensis). dos Hornblatt (Cerato-
phjUum) durch Ableger wie durch abgebrochene und (durch Wasser-
thiere) abgerissene Zweige rasch verbreitet worden. Elodea cana-
densis, die in den dreissiger Jahren nach Europa kam, hat sich
von den botanischen Gürten aus in Fldssen, Teichen, Schifffahrts-
kanälen und anderen Gewässern zum Theil so rasch und massen-
haft verbreitet, dass sie Kanäle verstopfte und mm glaubte, sie
wUrde die Gewässer völlig ausfüllen und alles andere Pflanzenleben
verdrängen. Auch Ceratophyllum zeigte an manchen Orten die
Anlage zu einer zweiten Elodea, ihrer Verbreitung kommen die
verankernden Enddorne der Blätter zu Statten, denen sie den
Kamen Hornblatt verdankt. Bei anderen Pflanzen sind die zer-
brechlichen und nach ihrer LoslOsung im Wafiser schwimmen-
den Rhizonie die Ursache weiter Verbreitung in unseren Kluss-
läufen, 80 beim Kalmus, den Schwertlilien, Phellandrinm aquati-
cum etc. (Vgl. auch Vincent von Borhas. Essai sur ,Ia peste des
eaox* du lac Balaton. Bull. Soc. Hougroise de gf^ographie XIX,
1891. Num. 9-10.1
Wie die Samen und Früchte, 80 kOnnen auch Ableger von
Landpflanzen, die an feuchten Orten wachsen, der Verbreitung
durch den Regen angepasst sein. Dies ist der Fall bei den Brut-
knospen des gemeinen Lebermooses (Marchantia polymorpba) und
vieler anderen Leber- und Laubmoose (Leucobrynm, Orthotrichnm.
Barbula et«.). Die Feigwurz, Ficaria verna, bildet in den Blatt-
achseln kleine Knöllchen, welche durch den Regen ausgewaschen
und verbreitet werden und an manchen Orten derart angeschwemmt
werden , dass sie zu dem Aberglauben eines «Kartoffelregens*
Veranlassung gegeben haben. Die Knfillchen tragende Form der
Feigwurz bildet fast nie Früchte aus. — Auch andere Bulbillen er-
zeugende Pflanzen werden durch den Regen verbreitet, so manche
Liliaceen, wie z. B. Gngea bnlbifera der sßdrnssischen Steppen.
Die Mannaflechten (Lecanora escolenta, L. deserfcorum. L. Ju.'-sufii),
welche essbar sind, werden gleichfalls massenhaft durch das Regen-
Anemoobore Krjptogamen.
301
wwser rerbreitet. Ihre Krusten werdeu im Alter brüchig und
löaeD sich von der Unterlage ab, indem sich die R&nder zurflck-
rollen. In regenarmen Gegenden werden die so entstehenden
Ballen dnrch den Wind fortgerollt, in regenreichen Gegenden da-
gegen durch daä Wasser fortgespült. Zuweilen werden dieselben
in Vertiefungen in solcher Menge zusamuiengeschwemmt, dass sie
(nach Kerner) Hänfen von 4 — ti Zoll bilden und dass ein einzel-
ner Mann täglich leicht 4 — 6 kg (12,000—20,000 Stück) von
Erbsen- bis Hasel nassgrösae eintragen kann. In den Steppen-
gebieten und den Hochländern des südwestlichen Äsiena werdeu
die Mannaflecbten in Hungerjahren zu Brod verbacken. Grössere
,Mannaregen- fanden z. B. 1824, 1828, 1841, 184)), 18Ö3, 1864
dort statt.
Kapitel XII. Verbreitimg der PflAnzen dnrch «len Wind
(anemui-hore AuKrüstuugen).
1. Kryptogamen.
§ 103. Die anemochorenAusrüstangen der Kryptogamen werden
in mancher Hinsicht nur die Eiorichtungen zur Verbreitung des BlUthen-
staubes windblflthiger (anemophiler) Pflanzen (vgl. den letzten Abschn.)
wiederholen, da in morphologischer Hinsicht Pollenkörner und Sporen,
Aiitlieren und Sporenkapseln grosse Aehnlichk^it haben. Die An-
theren anemophiler PUanzen müssen dem Wind leicht zugäng-
lich lind leicht beweglich sein, ihre Pollenkörner sind glatt, von
geringem specifischen Gewicht. Gleiches gilt auch von den
SporentrÜgeru oder Sporenbehältera und Sporen anemochorer Kryp-
togameu. Diese Analogie zwischen anemopfailen und anemochoren
Einrichtungen im Gegt^nsatz zu den zoophilen und zoochoren ist
z. B. recht deutlich bei den Brandpilzen. Die leichten, glatten,
meist winzigen Sporen der Brandpilzgattungen Ustilago und
Tilletia gehören überwiegeud solchen Arten an, die sich offen un
Stengeln, Blättern, BlUthenstUnden windblütiger Pflan-
zen entwickeln, während die Sporen, deren Scnlpturen lebhaft an
die der Pultenkörner eutomophiler Pflanzen erinnern (Couipüsitenetc.),
d. h. die netzförmigen, »tacbeligeu, höckerigen Sporen,
an verdeckten 0 rten und besonders häufig in den BlUthen-
ständen solcher Pflanzen gebildet werden, deren BlQthen
802
Brandpilse. Kostpilze.
darcfa die Vermittlung von Insecten bestäubt werden,
deren Verbreituc}? (an Stelle des sonst daselbst vorhandenen Pollens)
die Insecten besorgen. So schmarotzen in den Antheren: Ustitago
violacea bei Sileneen, Üütilago major bei Silene otites, Ustilago Uolo-
stei bei Holosteuui ombellaiuui, Ustila^o Scabiosae bei Knauita arven-
siSf Cstilago Succieae bei Succisa pratensis, Ustilagu Scorzonerae bei
Scorzonera, Ustilago Betonicae bei Betonica, Ustilago Pin^uicuJae
bei PinKuicula, Sie haben alle netzförmig angeordnete Leisten
des Epispors. Ebenso sind die in den Antheren und Ovarien von
Gagea, Muscari (Ustilago Vaillautii), Turnera (Ust. Urbaniana),
Oerastium (Ust. Duriaeana) etc. vorkommenden Arten mit warzigen
Sporen versehen. In der Gattung Urocjstis sind die eigentlichen
Sporen von mehreren kleineren, steril gebliebeneu, ofl farblosen
Sporen bfitlenartig umgeben; sie erinnern an die mit Luflsäcken
(Nebenzellen) versehenen PollenkÖnier der Coniferen und es findeu
sich diese Arten meist an Blättern, Stengeln etc., wo keine Insecten
hinkommen (Urocystis Anemones, ürocjatis Colchici , Polycystis
occulta etc.).
Nur eine Aupassung der Entwicklung ist vorhnnden bei den
Pilzen, welche mit abfallenden Bliittern durch den Wind verbreitet
werden und erst im FrQhjahr ihre Sporen reifen, wie Rhytiania
acerinum etc.
Auch bei den Rostpilzen finden sich mancherlei Sonder-
anpassungen an die Verbreitung durch den Wind. So besitzen z. B.
einige Pucciniaarten zweierlei Teleutosporenformen, solche
mit festem Stiel und schlanker glatter Spore (forma persistens)
und solche mit leicht zerbrechlichem Stiel und breiter gestreifter
Spore (forma per^iatens), deren erste der Sicherung des Fortkom-
mens der Art an Ort und Stelle dienen dürfle^ während die
letztere der Weiter Verbreitung angepasst erscheint. Diese
Diptocarpie, die sich z. B. bei Pnccinia Veronicarum, Pnccinia
Cbrysosplenii etc. findet, erinnert an den Frucbtpolymorphismus von
Diplocarpon pluviale, Galen dulaarten etc. von gleicher biologischer
Anpassung. Vielleicht dienen auch eben so wohl als LuftsUcke,
wie zur Loslösung der Sporen die „Cysten' der vielzelligen Ra-
venelia-Teleutosporen (vgl. mein Lehrbuch der niederen Krypto-
gamen, p. 40tj, Fig. 9, ss)^ wie die aufgequollenen Stiele der Bost-
gattungen Pileolaria etc. (1. c. Fig. 9, 4 und jo, im Gegensatz zu den
veraweigten Stielanbüngseln von Puccinia appendiculata, Fig. 0, s).
Unter den Gasteromyceten zeigen ausgeprägte anemochore Aus-
Boriflte etc. AlImäbHchea Veratttaben der Sporen.
303
TÜstuugeD unsere Boviste (Ljcoperdaceen) und Erdsterne. Es
stäuben die mit masäcnbaftem Sporenpulver erfüllten Kugeln
unserer Boviste und Erdsterne nicht allein durch eine besondere
Mündung oder nach Äufrcissen der ganzen oberen Peridie in den
heftigen Herbstwinden sehr reichlich, vielfach finden sich auch
besondere Vorrichtuugen, durch welclie die leichten luftigen Kugeln
derselben vom Boden losreissen, uro sich durch die HerbststQrme
mit ihrem Sporeninhalt weithin verbreiten zu lassen; während eine
grosse Zahl ihrer Verwandten, besonders in den Tropen, durch
farbenprächtige, buntgestaltete Formen und lebhaften (Aa.s-)Geruch
(hierher gehört auch unsere Stiukmorchel Phallus impudicus) zahlreiche
Insecten anlocken, welche den Sporeribrei verbreiten. Eine der auf-
fälligsten Formen mit entumochoren Ausrüstungen — im Gegensatz zu
diesen wind^täubenden Gasteromyceteu — ist die Kalchbrennera Tuckii,
bei der sich aus der weissen, am Boden festgehefteten äusseren Peridie
ein gelblicher wabiger Stiel mit dunkelbraunem, netzartig durch-
brochenem, rundlichem niorchelartigen Hut (mit der Sporenmasse)
«rhebt und vom Hute aus korallenartige, lebhaft rothe verzweigte
Fortsiltze sich ausbreiten. Sie wird offenbar durch Tuginsecten
besucht, während die gleicbgestaltete weisse und im Dunkeln phos-
phorescirende Kalchbrennera corallocephala eine Anpassung an
Nachtinsecten darzustellen acheint. Bei Anthnrus Muellcrianus,
Anthurtis Woodii trägt der wabige Stiel oben einen mit strahligen,
lebhaft rotben I^ndstrahlen sich ö£fnenden Becher, während der
geöffnete rothe Hut der Aseroe rubra einem Medusenhanpt gleicht.
Bei Clathrus cibarius mit weitmaschigem Gitternetz ist letzteres
theiU lebhaft rutb, theib weiss (Xachtinsecten). (Vgl. Ludwig,
Lehrb. d, nied. Krypt., p. 502 flf., , Pilzblumen und windstäubende
PüzeV)
§ 104. Bei den Sporenbehältern windstäubender Kryptogamen
finden sich häufig Vorrichtungen, die Sporen so dem Winde
darbieten, dass sie ein zu plötzliches Verstäuben der-
selben hindern, ein allmähliches , absatz weises Verstäuben be-
wirken. Hierzu gehören die Capillitiiimfasern und „Schleuderzellen*
oder Elateren. Erstere finden sich z. B. bei vielen Gaatcromyceten
uud Myxomyceten (Schleimpilzen), sowie bei dem merkwürdigen
javanischen Brandpilz Uatilago Treubii (wo bestimmte bellen das
Capillitium liefern). Sie bildeu ein Gewtrre zarter gewundener Fäden,
zwischen denen die Sporen liegen, und die nach Zersprengung der
304 Capillitiea der Pitzu, RIatercn der Lebermoose, Peristom der Laubmoose.
Fruchtwand zunächst eineu Theil der Sporen dem Winde darbieten.
Erst allmählich heben sich bei trockenem Winde die tiefer gelege-
nen Schichten empor und bringen immer neue Mengen von Sporen
im Verstäubung. Aebnlicbc Bedeutung haben die fälschlich soge-
nannten Schleudern (langgestreckte Hidige Zellen mit sehraubigen
Verdickungsleisteu) der mit Klappen aufspringenden Sporenkapseln
der Lebermoosfamilien der Anthoceroteen (zweiklappigautHpringcnd).
Jungermanniaceen (vierklappig aufspringend) und Marchautiaceen
(mehrktappig). Eine andere Bedeutung haben die sogenannten
Schleudern der Schachtelhalme, die hier gleich erwähnt werden
mögen. Die Sporen derselben besitzen eine doppelte Zellhant, deren
äussere sich bei trockenem Wetter in Form 7.weier Spiralbänder
ablöst, die am Kreuzungspunkt mit der inneren Spore in Verbin-
dung bleiben. Bei trockener Luft rollen sich diese Bänder auf
und bilden vier kreuzweis gestellte Flügel, welche dem Winde als
ÄngrifFsftäche bei der Verbreitung der Sporen dienen. Bei feuch-
tem Wetter rollen sich die Bänder wieder zusammen und Hegen
der Spore dicht an (ähnlich wie die Schale eines regelmässig ge-
schälten Apfels diesem anliegt), so dass die Spore ungehindert an
den zur Reimung günstigen feuchten Ort gelangen kann (z. B. durch
liegen w aaser). Bei regnerischem Wetter werden die reifen Sporen
direct zur Erde geschwemmt und durch das Regenwasaer verbreitet.
Bei den meisten Laubmoosen .springt die Sporenkapsel
durch einen Deckel auf und es werden die Sporen durch
den Wind aus der meist gestielten Kapsel herausgeschüttelt. Die
Schleudern znm Festhalten der Sporen sind hier überflüssig und
nicht vorhanden. Dagegen finden sich andere Vorrichtungen zur
Regulirung der Sporenentleerung. So gestattet bei den meisten
Moosen ein Zahnbesatz (Peristom) der geöffneten Kapsel (das
Peristom) nur ein allmähliches Verstäuben bei günstigem
Wetter. Bei den Widerthonnioosen, Polytrichum, findet sich die
Sporenmassc der entdeckelten Kapsel noch von einem dünnen
weissen Häutchen, der Paukenhaut, Überdeckt, die, von den Zähnen
des Mundbesatzes festgehalten, die mit einer Ringleiste versehene
Mündung des becherförmigen Gehäuses verscbliesst. Bei Regen und
Thau sind die Zähne des Mundbesatzes stark einwärts gekrümmt
und das üäutchen bildet einen festen Verschluss der Kapsel und
Schlitz der Sporen gegen das Wasser. In trockener Luft biegen
sie sich soweit nach aii.sacn, dass daa Häutclien über die Ringleiate.
emporgehoben wird uud zwischen den Zähnen kleine Löcher ent-
AosaänngsemnchtnugeD der böberen Krjptogamen,
305
stebeu, aus welchen der Wind die Sporen wie den Sand aus einer
Streubüchse bcrauägchüttelt. (Die Paukenhaut ist eine Verbreite-
rung der Columella.) Bei anderen Laubuiooaen, z. B. den Bryaceen,
bei denen das Uiiutchen fehltf bilden die spitzen hygroskopischen
Zähne bei feuchtem Wetter selbst einen dichten Verschluss der
Sporenkapsel, während sie bei trockenem Wetter sich nach aussen
aufricliteu und ein allmähliches Ausstreuen der Sporen gestatten.
Bei Trocbobryum carniolicum u. a. wird der Deckel durch das
sich streckenHe Säulchen (inmitten der Sporenkapsel) noch lungere
Zeit (iber der UrnenmQnduug getragen und bildet mit dem Zabn-
besatz den regulirenden Verschluss, erst zuletzt füllt er ab und
der Zahnbesai/ und die Urne biegen sich rötlig zurück, so dass
alle noch etwa Übrigen Sporen ausfallen. Anch bei Stylostegiuui
bleibt der Deckel eine Zeit lang auf der gestreckten Columella, das
Peristom fehlt und wird durch eine Haut vertreten.
Bei anderen Arten ist ein mehrfaches Peristom vorhanden.
So bei Ginclidium, wo neben einem äusseren Peristom mit ge-
stutzten Zähnen sich noch ein dieses weit überragendes inneres
Peri.<tom findet, dessen l'> Fortsätze oben zu einer an der Spitze
durchbohrten Kuppet gegenseitig verwachsen sind. Bei Conosto-
mura bilden die Zähne des einfachen Mundbesatzca einen buchtig-
kegeligen Verschluss, indem sie an den Spitzen gegenseitig gitter-
artig vcrbuudeu sind, so dass die grosswarzigen Sporen nur bei
sehr trockenem heftigen Wind verbreitet werden können.
Bei den gleichfalls deui Regen und Thau ausgesetzten Sporen-
gebäusen der Mondraute, Botrychium, findet die Oetfnung durch
*^inen Querriss statt, der eich aber nur bei trockenem Wetter er-
weitert und ein Ausschütteln der Sporen durch den Wind ermög-
licht, während .'sieh die Klappen bei feuchtem Wetter schliessen.
Aefauliches gilt für die Sporangien der Bärlappgewächse (Lyco-
podiaceen) und Schachtelhalme (Equisetaceen). Bei den meisten
Farnen fiudcu sich die Häufchen der Sporangien auf der Unter-
seite der Wedel und sind so gegen Feuchtigkeit geschützt.
2. Phsnerogamen.
§ 105. AusrÜslnngeUf welche die Verbreitung der Samen
durch den Wind vorbereiteu, aber zugleich eine weitere Verbrei-
tung sichern, sind die karpo tropischen Bewegungen (Auf*
richtnog der Fruchtstiele kurz vor dem Oeffnen der Kapseln etc.),
Lailwls, LebrbBcli tlfi Biologie dn P&ftiuc«», 20
306
Äoaftraaen der Samen bei Phanerogamen.
sowie Einrichtungen den oben erörterten analog, welche ein all-
mähliches A uestreueu der Samen bei windigem Wetter,
einen Schlnss der Früchte bei feuchtem Wetter zur Folge
haben. Dem Peristom der Moose biologisch gleiche hygroskopische-
Zähne, die bei Regen und Thnn die Frucht fest ver-
schliessen, bei trockenem Wetter die allmahli che Ausstreuung
der Samen bewirken, finden sich z. B. an den Kapseln von Silene
nntanSf C'erastinra, Spergula, Dianthus, Lychnis, Linariaarten, Cam-
panula rapancnloides etc. Bei der ähnlich sich verhaltenden Agro-
stemma sterben die langen Schutzzähne des Kelches vor der
Samenreife ab und brechen ab. Bei den Pirolaarten entstehen an
der nach oben gerichteten Basis der hängenden Kapsel klafTeude
Spalten, bei Pinguicnla springt die Kapsel zweiktsppig auf, ecbliesst
sich aber bei feuchtem Wetter. Bei den meisten Orchideen finden
sich nur schmale Spalten un den Seitenwäuden der Kapseln, die i
sich bei feuchtem Wetter achliessen. ^^
Trockenfrüchte, die sich durch Löcher oder Poren von scliarfei^^
Begrenzung oder an bestimmt vorgezeicbneten Stellen öffnen, finden
sich bei den Cumpanulaceen , bei Antirrhinum, Linaria, Papaver.
Günther von Beck untereebeidefc bei ihnen vier Typen des
Oeffnungsmechanismus der Porenkapseln:
»l. Bei den Canipanulaceen- Gattungen Campanula, Aden
phora, Tracbelinm, Phytenma, Specularia erfolgt die Bildung d
zwischen den Nerven des Pericarps betimllichen L(>cher durch die
Auswürtskrömmnng von in gewissen Partieen der Scheidewände
gebildeten keilförmigen Sclerenchymmassen , die ihre schmälere
Kante dem Mittelsäulchcn, die Breitseite jedoch der Aussenseite der
Kapsel zuwenden. Diese Sclcreuchymmassen befinden sich stets
in dem dem Erdboden abgewendeten Theile der Kapsel:
bei den hängenden und nickenden Früchten, au welchen
sie sich nach abwärts krümmen (wie z. B. bei Cnmpaniila nlpin
C. rotundifolia , C. rapunculoides , C. Trachelium , C. latifoli
C. palU, C. pnsilla, bei Adenophora, Trachelium, Symphyandrn,
Michauxia) am Grunde der Kapseln; hingegen bei den au
rechtsteheuden Früchten, an welchen sie sich nach aufwar*
krümmen (wie z. B. bei Campanula carpatica, C. patula, C. Ha-
pancntus, C. persicifolifl, Phytenma, SpecutariaJ, am oberen Theile
der Kapsel; ihre Zahl entspricht jener der Scheidewände, beträgt
daher z. B. bei Campanula gewöhnlich drei. Sie verschmätern
eich messerartig stets gegen den dem Erdboden zugewendeten Theil
Oeffnangsiuechiuusnius der Poienkapsetn,
307
der Eapael und lösen sich bei der Austrocknuog mit ihrem dickeren
Theile vom Mittelsuulchen ab, krUmmen sich unter Compriniirang
der Scheidewände nach auswärts und reinseu durch diese Bewegun-
gen eine ihrem Umfange entsprechende Oeffnung (Pore) in die
Kupselwaud ein. Die Stelhmg derselben ist an den halbreifen
Kapseln durch aussen wahrnehmbare Furchen oder Gruben am
Pericarp ersichtlich.
2. Bei der Gattung Musachia erfolgt die Oeffnnng dea Pen-
carps durch mehrere Qber einander stehende tranavers»Ie Spalten,
welche durch Sprünge an den zwischen »tarkeu GefÖüsbUndelmassen
trommelfellartig ausgespannten zarten Pericarpwandungen entstehen.
Die Anzahl dieser Spulten beträgt bei M. anrea fünf bis zehn, bei
M. Wollaatoni eina bis fünf.
3. Bei der Gattung Antirrbinum, deren Kapselbau Kraus (in
Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. V, p.3) beäcbricben bat, ent-
stehen die Löcher in genan vorgezeichneten Wölbungen an der Spitze
der Kapsclwandung. Diö Sprengung des Pericarps geschieht hier
unregclmäHsig, plützHch, indem das mit starker llartschicht« aus-
gestattete Pericarp sich im Austrocknen mehr zusammenzieht als
die genannten Wölbungen, welche nur mit einer einreihigen
Sclerenchynischicht \<)n palisKiLdenftirniigen Zellen aus^erfistet Kintl.
In Folge dieses Druckes, dem die Wölbungen nidit l'i.tlge leisten
können, entstehen un regelmässige Risse, welche Zähne abschneiden,
die sich nach aussen umrollen nnd somit eine unregelmässig ge-
staltete Oe6fnung im Pericarp fertigstellen. Von Linariaarten
ist eine ähnliche OeETnungsweise bekannt geworden, doch erfolgt
dieselbe unregelmässiger.
4. Bei der Gattung Papaver bewirken die bei der Austrock-
nung sich zusammeuziehendeu und nach aufwärts krümmenden
Strahlen der Narbe die Blosslegung der Pericarpspitzen , welche
sich bei fortschreitender Wasserabgabe in Folge der Zusammen-
Ziehung ibrer Hartschicht längs der vorhandenen Trennungsschicht
zwischen zwei Gefässbündeln ablösen und nach auswärts krQmmon,
in dieser Bewegung aber durch die ringförmige Anhcftungsstelle
der Narbe am Pericarp autgehalten werden. Die Zuhl der auf
diese Weise in ihrer Ausdehnung beschränkten loculiciden Oeffnun-
gen des Pericarps entspricht jener der in der Frucht vorhandenen
Fächer.'
Bei Centaurea Scabiosa, C. Cyanus etc. ist der Höllkelch durch
die vertrockneten BlQthen völlig pfropfartig verschlossen, bis Frucht-
308
CapilUtien etc. bei PbaDerogamenfrÜchteii.
reife und trockenes Wetter eintritt, dann Öffnet sich der Hüllkelch
weit xerocbastisch. Bei C. Jacea haben die Samen keine Haarkrone,
sind aber klein nud leicht.
Bei den Kapselfrüchten , deren Samen selbst keine andere
Anpassung an dio Windverbreitung aU geringe Grösse und ge-
ringes specifiaches Gewicht haben, sind die Oefifnungen stets nach
üben gericiitel; nur da, wo ein Äusscbleuderungsutechanismus a. dgl.
hinxukonimt, oder die Samen an zarten Fäden aufgehängt bleibe»,
springen die Kapseln an dem bodenwarts gewendeten Scheitel auf.
wie z. B. bei Funkia ovata, V. Sieboldi, l\ subcordaia etc.
Das Oeffnen der Früchte, deren Samen durch den Wind ver-
breitet werden, erfolgt überhaupt nur unter dem EinfluBs trockener
Winde, die den in Folge des Aufspringena ausfallenden Samen er-
fassen und weithin verbreiten. So geschieht das Aufspringen der
Kiefernzapfen und Lärchenzapfen und die Verbreitung ihrer
geäugelten Samen nur in den trockenen Stunden des Nachmittags,
besonders bei Ostwind, Südwind oder Südwestwind (nach W. Von*
hausen^ Allgeai. Forst- und Jugdzeitg., 1881, "> 7. Jahrg., p. 431).
Bei den samenreichen Früchten, deren Samen Wollanfaängsel
haben, wie bei Gossypium, Populus, Salix, Asclepias. Paullownia,
Kpilohium wird durch das allmähliche Aufspringen der
Fruchtkapseln und Fruchtachoten, sowie durch die
allmähliche Anstrocknu ng und Aufbauschung der Woll-
anhängsel dasselbe erreicht, wie durch Capiltitien und
Schleudern der Kryptogamen. Besonders zierlich gestaltet
sich der Vorgang z. B. bei Epilobiura, wo die wollschopfigen Samen
zwischen den von oben nach uuteu sich ablö£>enden Fruchtklappen
aufgehängt bleiben, bis sie vom Luftzug fortgeführt werden und
neue Samen zwischen den weiter sich öffueuden Klappen uufgehäugt
werden.
Bei gewissen Orchideen (Vanda teres, Dcndrobium etc.) bilden
im Innern der Kapsel hygroskopische haarförmige Zellen eine Art
Capillitium, durch das die ungeBfigelien leichten Samen aus den
Spalten der Kapsel an die Luft befördert werden, wälireud z. B.
bei Oattleya die Bänder der Fruchtklappen durch ein Netz ver-
bunden l>leiben, wodurch ein klumpenweises Ausfallen der Samen
verhindert wird.
Vielfach finden sich, besonders bei den vielsamigen Früchten
mit FiügeUamen, besondere Vorrichtungen, die beim Oefliien der
Früchte den Samen eine nützliche Anfangsrichtung des
Kleinheit der Samen.
300
Falles geben, so z. B. bei Pithecoctenium , bei welchem nach
Abspringen der Fruchtklappen eine glatte Scheidewand, aus dem
sie umgebenden Rahmen einseitig frei werdend, eine schiefe Ebene
bildet, auf welcher ein Tbeil der Fltigelsamen herabgleitet un<I
so eine znr Weiterverbreitung geeignete Anfangsrichtung erhält.
§ 106. Die Ausrüstungen der Früchte und Samen selbst
zur Verbreitung durch den Wind können von dreierlei verschie-
dener Art sein, Sie können bestehen 1. in der Kleinheit und
Leichtigkeit der Fortpflanzungsorgane, 2. in flügelartigen
Anhängseln, Windsackeu und Luftsäckeu, oder 3. in haarigen
oder federigen Gebilden.
Kleinheit der Samen.
Während die Mehrzahl der Sporen, Brutzellen, Soredien etc.
der Pilze, Aigen. Flechten, Moose, Farne so leicht ist, dass sie auch
ohne merklieben Luftzug schwebend erhalten bleiben — die Luit
enthält nicht nur Bakterien, sondern auch die genannten Fort-
pflanzmigskörper fiberall in grosser Zahl, wie Gelatinecultureu ihrer
Beimengungen beweisen — , finden sich bei hüheren Gewächsen kaum
Samen, die in der ruhenden Luft schweben konnten. Wohl aber
giebt es eine grössere Anzahl von Pflanzen mit sehr leichten und
winzigen Samen, die in bewegter Luft weithin verbreitet werden
kennen, und zwar in den verschiedensten Familien, und es
ist die Grösse ihrer Samen unabhängig von der Grösse der
dnraua erwachsenden Pflanzen selbst — ein Beweis, doss
wir es mit einem biologischen Merkmal zu thuu haben. Zu diesen
winzigen Samen gehören z. B. die der Orchideen (ein Same von
Goodyera repens wiegt nur 2 Tausendstel eines Milligramms), von
Moiiotropa (0,000003 g), Pirola, Orobanche, Leduiu , Philadelphiift,
Deutzia , Nepenthes, Parnassia, Drosera etc., deren Bau zugleich
ein geringes specifisches Gewicht ergiebt. So ist der kugligf^
oder elliptische solide Körper der Orchideensamen von einer häutigen
Hülle umgeben, die meist in die Lange gestreckt ist und ihn zur Reife
ganz lose umgiebt. Nach Kronfeld erfährt bei Orchis Morio die
Inflorescenzspindel nachträglich bedeutende Verlängerung, so dass
die Samen leichter über die umgebenden Gräser etc. bin weggetragen
werden können. Exemplare, deren Blütben unbefruchtet bleiben,
wachsen nicht mehr.
310
Flägolan hänge.
Aach bei etwas fp'5sscren Samen findet sich ein dft guiBgttl
specifisches Gewicht^ das noch durch die abgeplattete Form derselben
und eine Anordnung des Schwerpunktes unterstützt wird, welche
eine senkrechte Einstellung der Breitseite gegen die Fallrichtung und
damit einen erhöhten Luftwiderstand zur Folge hat. Oft ist d«r
Scheiben-, schuppen- oder blattförmige Samen noch mit einem
häutigen Saum oder einem Strahlenlcranz dünner Fortsätze versehen.
Hierher gehören viele Irideen (Iris), LUiaceen (Lilium, Tulipa, Pri-
tillaria), Scrophiilnriaceen (Alectorolophna, Veronica), Crassulaceen.
Lythrariecn, Begoniaccen, Campanulaccen, Orobancheenf Lobeliaceen,
Cistaceen, viele Myrtaceen, CarjophjUeen (Lepigonum, Spergalaetc),
Melastomaceen, Gentiaueen, Papaveraceen, Sasifrageen etc.
Seltener sind Früchte ganz oder in Stücken, in die sie bei
der Reife zerfallen, so klein und leirht, um einfach vermöge ihres
geringen Gewichtes vom Winde verbreitet zu werden. Zu ihnen
gehören z. 6. die Früchte von Urtica, einigen Malvaceen und vielen
Labiaten, ferner (an deren Bildung ftusser dem Fruchtknoten noch
andere Organe theilgenommen haben) die Theilfrüchte der Um-
belliferen Apium, Bupleurum, Ammi, Pimpinella, die Früchte der
Compositen Artemisia, Belli?, Matric^ria etc.
g 107. Flügelanhänge zur Wiudverbreitung
(vgl. haupUächUcb Kriedr nildebrandt, l^ie Vcrbrßituogsmittel der
Pfianzen, Leipzig 18^3).
Flügelauhünge als anemocbore Ausrüstungen finden sich in
der gröbsten Mannigfaltigkeit und in den verschiedensten Thcilen
der Samen, Früchte und ihrer Umgebung. Flachgedrückte
Samen mit häutigem Rand von verschiedener Breite besitzen
7.. B. die rniciferen Alyssum montaniiiu , Lunarin biennin, Platy-
spcrmum, die Litiaceen Lilium candidum, Scilla maritima, femer
Ycratruni. Cinchona, Syringa, Linaria vulgaris, Azalea pontica,
Sweertia pereunis, Gentiaua lutea, Nigelta orieutalis, Cobaea scan-
dens, Lophospermura scandens, Danais fragrans, Eccremocarpus,
Jacaranda. Einen Kranz von kleinen Flügeln hat der Same
von Heliosperma alpestre. Einseitige membranöse Flügel
haben z. B. die Samen von Bank^ia. Dryandra, Casuarina, Cedrela,
Swietenia Mahagoni, (k)ncbium, Knightia, Tromsdortiu (Getfueriacee)«
Pterygota (StercuHacee) , Laplacea ^ Qordonia (Tcrnströmiacee),
Diplusodon (Lythiariee), Kageneckia, Quillaia, Vauquellinia (Ko-
nUgelstiniaii und FlOffelfrQchte.
311
sacee) etc. Zweiflügelige Samen finden sich z. B. bei Bif^noui»
uiuricuta, Tecoma australis, Catalpa bij^nonioides und bei den Tern-
etrOmiuceen Kielmeyeria und Maburea, dreiHügelige bei Moringa
pterygosperma. Bei Cimicifuga foeLida ist der Same ganz mit
kleinen Klügelscliuppen bedeckt, bei Aristolochia Sipho etc. ist der
Same flügelig-schwsmmig.
Noch Diaunigfaltiger ist die Flügelausrdstung , welche der
Fruchtknoteowand ihren Ursprung verdankt. Hierher gehören
mit längs gestelltem FlUgelrand die Frticbte der Crnciferen
Isatis tinetoria, Pellaria, Clypeola Jonthlaspi, die PapUionaceen Tri-
gonella platynurpa und Pocockia creticii» ferner Anemone narcissi-
Üora, Coriapermum hyaaopifolium , Pterocarpus heniiptera, Oxyria,
Ulmus, Ptelea trifoliata; mit aichetfürmig gebogener Fracht-
hülse Medicago nummulnria, mit zahnförmiger Frucht Aethionema
heterocarpum, mit borixontal (äquatorial) verlaufendem
Flügel Fuliuruä australis« Paliurua acnleatus, Cycloloma platy-
phyllum. Bei Gommelyna coeleatis und C. tuberosa entlässt die
Kapsel beim Aufspringen &nn zwei Füchern die Samen, während
um den dritten in seinem Fache eiugeschlosi^en bleibenden Samen
die Hälften der anderen Fächer einen Ftügelrand bilden.
Einflügelige Früchte mit einseitigen Flügeln finden
sich: bei Fraximis, Yentitago, Liriodendron etc. (bei einigen Begonia-
arten mit einflügeliger Kapsel dient der Flügel nur zura Ausschütteln
der zahlreichen kleinen Samen) , erwähnt seien hier auch (obwohl
der Flügel von den oberen ZelUchichten der Frnchischnppen gebildet
wird) die Flügelfrilclite der Coniferen (Pinus, Äbici*> Picea etc.).
Zweiflügelige Früchte finden sich bei den Ahoruartenf bei
Biäcutellu (Auscinanderfalleu in zwei einflügelige eiusamige Früchte),
bei Thlaspi, Iberis und Äethionema (Auaeinanderfollen in zwei ein-
fiDgelige Stücke, die mehrsamig sind), Betula, Älnus virdis, Oxyria
elatior (nicht zerfallend), bei den Umbelliferen Imperatoria Ostru-
thiiim etc.. den Compositen Silphium, Ziunia, Anacyclna, Actino-
meri:; (zweiflügelige Früchte aus unterständigen Fruchtknoten gebildet).
Dreiflügelige Früchte finden sich z. B. bei Thalictrum aquilegi-
foliumtUheum, Polygouumarten, Tripteris (mit einsamiger, geschlossen
bleibender Frucht), Gouania, Hetinaria (in drei zweiflügelige), Ur-
villea, Soriania, Thouinia (in drei einflügelige Früchte zerfallend).
Bei Halesia, Combretum, Tetrapterygium etc. sind die Früchte
vierflUgelig, bei Pentapteru, Chuucon, Pouretia (nicht zerfallend),
Seringia (in fünf einflügelige Stücke zerfallend), fünfflügelig, bei
312
Blumeilirronen als Flugapparat
der Oruciferu Hexaptera sechsflOgelig, bei Tripterococcus ul
Triopteris neunflflgelig (in drei dreifldgelige Theile zerfallend
und bei Eryngium planum und anderen Arten viel6flgelig.
Blasige Früchte Bndeo sich z. B. bei Staphjtea, Golutea,
Cysticapnus , Cardiospermum , Koelrenters, Nigella damusceDa,
Echinocystis lobata (Cucnrbitacee).
In einer Reihe von Füllen bildet die Blutnenkroue, nach-
dem sie ihre Function als Schaumittel für die bestäuhungsverrnitteln-
den InsGcten erfnilt hat, eine flUgeligc Verbreitungsaus-
rdstung, subeiMelanipoditim paludosum, bei Schkuhria abrotanoidefl
Trifolium badium (hier bildet das Vexillnra einen kabnarttge
häutigen Flflgel), Cephalophora aroraatica (die blasige, oben offen
Blnmcnkrone bleibt als Fhigmaschine an dem Achaenium), bei Ad^
lumia cirrhosa, Abronia umbellata (der die cinsaniige Frncbt nm-
schlieäsende Theil des Perigons), Dai» cotonifolia. Bei Melanorrfaoeft
usitata ist der fdnfblütterige Kelch hinfällig, die fünf hU eecha
lebhaft ruthen Blumenblätter bräunen sich nach der Befruchtuns
werden membranös und bilden eioeu Fallschirm^ in dessen Cent
die einsamige , an sich schwere Frucht getragen wird. In deF"
Gattung Honialium (Bixaceen) , die P. A s ch e r s o n eingehender
studirt hat, vergrdssern sich bei den westafrikanischen Arten Homa-
tiuni africanum, H. lüugiatyluui, H. angustifolium, wie bei Homa-
lium bracteatum von den Philippinen die fünf Blfithenblätter nach
der Befruchtung wesentlich und bilden einen derbhäutigen Flug-
apparat. Bei der letztgenannten Art biegen sich nach der Be-
fruchtung noch die Kelchblätter zwischen den sternförmig aus-
gebreiteten Blumenblättern nacti innen und neigen über der Frucht
zusammen. Bei einer Anzahl Arten Südafrikas (Bomalium rnfcs-
ceni^), der ostafrikanischen Inseln (H. paniculatum, H. axillare
Ostindiens (H. nepalense, H. Zeylanicnm), Chinas (H. fagifotium^
der äundaiuReln (li. tomento.sum) und Polynesiens (Blackwelli&
rubiginosa) vergrössern sich Kelch und Blumenblätter , die fofl
gleiche Grösse und Form haben, nicht wesentlich, sie .«ind aber
mit steif abstehenden liaareu bedeckt, die Über der Frucht eioen
aufrecht abstehenden, papyru sab n liehen Schopf bilden. Bei Uoma-
lium grandiflorum aus Malacca und Sumatra und bei H. parvifolium
von Borneo Tergrösaern sich nach der Befruchtung die Kelch-
blätter und bilden den Flugapparat, während die unveränderten
Blumenblätter (umgekehrt wie bei U. bracteatum) Ober der Fracht
zusammenneigen.
Kelch- und Deckbl&lUr aU Fluga|>parat.
319
Bei den tropisch amerikanischen Arten der Gattung, wie bei
dem westindischen Uomaliuni rucemosuuif und bei üomaliuoi Uu-
coubea and H. pedicellatum sind die Blumenblätter schon in ihrer
ersten Function von ansehnlicher Grösse und können, ohne sich zu
vergrÖRsern, die Verbreitung der reifen Früchte erleichtern. Bei
einer centralafrikauitichen Art, HomaliumAbdcssamadii, fehlt schliess-
lich ein Flugapparat vulLig, die Blumenblätter schlagen sich zu-
rück und versphrumpfen, die holzigen, schweren Früchte bleibe»
mit der Achse lange in festem Zuaauimenbaog.
Häufiger alu die Blumenkrone abernimmt der Kelch die
Rolle des Flugapparates. Einen Fallschirm bildet der ein-
blätterige Kelch bei Statice, Armeria, Valerianella discoidea, einen
besonders auffalligen bei Salvia aurea. Bei Sphenogyne speciosn,
Chardinia xeranthemoides, Ächyropappns, in kleinerem Masssiab
bei Catananche, Ageratum conyzoides, Xeranthemum. Gaillardia und
anderen Conipositen werden die freien Zipfel des Kelches hiiutig
und breiten sich radffirmig aus, wieder anders ist die Entstehung
des Fallschirmes bei Salsola Kali, wo die fünf PerigonulblUtter nach
der Befruchtung auf der Mitte ihres Rückens eine horizontale
Flügelhaut bilden , während ihre obere und untere Hälfte den
Fruchtknoten umschliesst. Bei Polygala virguta und myrtifolia nn()
Gyrocarpus Jacquini bilden zwei von den fünf Kelchblättern jeder
Blüthe, bei Miisaenia frondosa bei zwei Blüthen des fünfbluthigen
Blüthenstandes je einer der fünf Kelchzipfel (die anderen sind
pfrierolich) einen Flügel, Tetraglochin palustre hat einen vier-
Hügcligcn Kelch. Blasig wird der Kelch bei Physalis Alke-
kengi, Antbyllis Vulueraria, Trifolium fragiferum, T. tomensura,
Valerianella vesicaria, schwammig bei Margyricarpus setosus. (Als
Windfang dient nur der blasig-häutige Kelch bei Alectorolophns.
Malope triHda, Hibiscun trionum, vielen Labiaten.)
Der Flugapparat wird durch flOgelbildende Deck-
blätter gebildet an der einzelnen Frucht bei Dahlia und Lind-
heimera iexana, wo der Flügel der Frucht eng anliegt, bei Patrinia
heterophylla, Briza, Oxybapbus floribnudus (runder häutiger Fall-
schirm), Moscbaria pinnatifida, bei Poa, Dactylis, Holcus, Phalaris
uud anderen Gräsern. Bei Ostrya und der Convolvulacee Xeuro-
peltis umgiebt das Deckblatt die Frucht blasenförmig. Einem
ganzen Fruchtstand dient das Deckblatt als Flugapparat bei
den Linden, bei Bugainvillea spectabilia, beim Hopfen (zwei Früchte
mit kahnfOrmigem Deckblatt), bei der Hainbuche (Deckblatt drei-
3U
HaonchGpfe.
theilig), bei Oxybaphus Cerranteäii etc. aiud in der Mitte des Fall-
schirmes mehrere Fruclite befestigt. Mit Luft gefeilte Hohl-
räume im Internodium unter dem Fruchtstaud finden eich bei Pter-
aiitbiis dichotomuSf bei Valcrianella echinata, Fedia Cornucoptae,
Fedia graciliAora.
§ 108- Haarige und federige VerbreitungsausrÜstungen.
Sie treten wie die häutig-Hngeligen ÄnsrQstnngen in grosser
Mannigfaltigkeit und aa den verschiedensten Pdanzentbeileu auf.
Nach llildebrandt lassen sieb an den Samen selbst drei Formen
derartiger Anhänge unterscheiden; dieselben können erscheinen als
völlige Behaarung, als JlaarscbQpf'c und als vereinzelt
stehende Huarc. Das bekannteste Beispiel der ersten Art liefern
die Baumwolleartcn Gossypinm berbaceum etc., deren Samen dicht
mit den langen, die Baumwolle bildenden Haaren (auch bei den
wilden Gossypiumarten) besetzt sind. Weitere Fälle finden sich
bei Samen von Ceiba pentandra, Wachendorfia ihjräiüora, Keau-
rauria. Eichwaldia, Wittelsbachia insignis, bei den Stercnliaccen-
gattungen Chorisia, Bombas, Griothecn, Ochronm, Kriodondronf den
Malvaceeugattuugen Fugosia und Serraea.
Häufiger sind die Haarschüpfe. Sie enUpringen an der
Basis des Samens bei den Weiden und Pappeln nnd überragen den
Samen, den sie einbUlIen, hier vollütäudig. Bei einer braaüiani-
schen, von Fritz Müller gefundenen Oonvolvulacec gebt der Uaar-
schöpf von der Basis des Samens ans, erstreckt sich aber in zwei
Linien an diesem biuauf, so dass der Same wie von eiuem senk-
recliteu Haarkrauz umgeben erscheint. Bei Guzmannia bicolor,
Tillandsia, Caraguata findet sich ewischen dem Haarschopf an der
Basis des Samens und dem liauptkUrper des letzteren noch eine
fadenförmige Verbindung. Die Samen lliegen jedoch mit dem
Uaarscbopf nach oben wie die mit Pappus versehenen Compositeu-
früchte. Bei Koxbnrgiu hängt der mit Haarschopf versehene Same
an einem Faden aus der geöffneten Kapsel heraus. An der Mikio-
pyle der Samenknospe bildet sich der Sameuschopf aus bei den
Asclepiadeen, vielen Apocyneen (Nerium, Apocynum), bei Aescbi-
nanthus atropurpureus (mit einem einzelnen Haar an dem ent-
gegengesetzten Knd e des Samens). Umgekehrt bildet sich der
Haarschopf an der Chalaza bei Epilobium, Eriospermum, Hillia
longiflora, Renealmia pendula, auch bei den Myricaceen Tamarix,
Uaarachftpf» etc.
815
Mjricaria, Trichfturus etc., wo das Cbalozaende in eine Yerl&Dgo-
rung ausläuft, die ganz mit später absiehenden Haaren Hich bedeckt.
Bei Hibiscus srnacus ist die schärfere Umrandung des Samens mit
einem Haarkranz versehen.
Einzelne lange Ilaare am Samen bilden den Flugapparat
bei Aeschinanthus speciosus , Lysionotus , Broechiuia , Pitcairnia,
Bonapartia, Dulanga.
Früchte, die mit langen, theils woUig gekräuselten Haaren
versehen crind, finden eich bei Anemone virginiana, A. BiUesb-iR,
Forskolea tenaciasima, Corymhium scabrnm, den Proteaceengaltungen
Aulax, PetrophJlft; Isopogon, unterständige dichtbehaarte Frucht-
knoten bei den Compositen Cryptostonima calendulaceum. Farchon-
anthiis camphoratus, Arctotis uudulata, Acroclininm roseum, Lasio-
spermum radintnm. Die Früchte von PtatAnus haben einen
Haarscbopf an der Basis, die von Cenospermum frnticosum einen
Winiperkranz am Scheitel, bei Heliocarpns americanus sind die
Früchte in der Längsrichtung von einem Kranze federiger An-
hängsel sehr zierlich umzogen. Der Griffel hat eich zu einem
Feder- oder Uaarfichwanz umgewandelt und dient als Flugapparat
bei verschiedenen Rosaceen, wie Dryas octopetala, Geum niontanum.
G. reptaus, bei Cercocarpus, den ßAniuicuUceen Pulsatilla, Atrageue
alpina , Clematis Vitalba etc. , ferner bei Curculigo orcbioides,
Atherosperma und Doryophora. Bei derMyrtaceeVcrticordia oculata
wird von den fünf Blumenblättern, die die Gestalt kleiner, aus
je zehn Federn zusammengesetzter Fächer haben, ein zierlicher
Fallschirm gebildet. Viel häufiger bildet der Kelch den Flug-
apparat. Ganz mit Haaren bedeckt sind die die Frucht umschliessen-
den Kelche von Axyris amarnnthoidcs, Goraphrena globo.sa, Froe-
iichia gracüis, Aerua lanata (Aniarantaceen), Londesia (Chenopo-
diacee). Bei vielen Compositen und einigen Yalerianeen bildet der
haarige oder federige Kelch eine der Frucht entweder unmittelbar
aufsitzende oder gestielte Federkrone (Pappns), die ^ich zur Reife-
zeit der Samen fast horizontal ausbreitet und der Wirkong des
Windes eine grosse Angriffsfläche darbietet, ausserdem einen guten
Fallschirm bildet (die hygroskopischen Pappusstrahlen spielen auch
bei der Befreiung der Samen von dem Fruchtboden eine wirksame
Holle). Die Fallschirme bleiben meist nur für längere oder kürzere
Zeit mit den Früchten in Verbindung, lÖaen sich dann ab und
fallen zu Boden. Aus einfachen Haaren besteht der Pappus
bei Hieracium, Crepis, Sonchus, Prenanthea, Carduus, Silybum etc.,
316
PappuB.
WO er direct der Fracht aufsitzt« bei Barkhansia, Lactuca ist
gestielt Federigea gestielten Pappus haben Tarasacnm,
Tragopogon , Hypocliaeris , Ästerotbrix (asperrima) , HelmiDtbia^
federig uugestielten: Scorzonera, Ciraiiiin^ Carüiia, Onopordoii
Valeriana, Centranthus. Bei Tournercuxia variit'olia sitzt d
Federkelch an der nchieten Spitze des Achaeniiims seitlich an ua
breitet sich beim Trocknen ao aus, dass er einen Federkranz um
das ganze Ächaeniuiu bildet. Unter der BlÜtbe stehen die Haar-
bilduugen bei Eriophorum, am verlängerten Fruchtstiel bei
Typha; an dem Aehrchenstiel bei Pennisetum villosnm finden sich
gefiederte Anhängsel, ebenso an der Aehrchenachse von Avena pubes-
cens, Phragmites communis etc. Bei dem PerrflcWenstranch Rhns
Cotinus löst sich von dem rispigen BKitiienstand fcin grosser Theil
der BlQthen im Knospenznstand nb, deren Stiele weiter wachsen,
sich mit abstehenden Hanren bedecken und ao zur Flug Vorrichtung
für den ganzen Fruchtstand werden. Letzterer löst sich in grösseren
Stttcken von der Mntterptianze los. Die Stiele der zur Entwickelung
gelangenden Blüthcn und Früchte sind kaum merklich behaart, i
Aehnliche Verhältnisse, in denen die unfruchtbaren Aehrcben de|^|
Flugtipparat liefern, finden sich bei Andropogon lachaemum, Bois-^^
siera bromoides und Pappophoruni. Flaaranhängsel an Deck-
blättern finden sich hauptsächlich bei Gräsern. So sind die ganzen
Deckblätter (Paleae und Glumae) behaart bei Tricholaena, Lasia-
grostis, Hottboellia hirsuta, Lygaeuui Spartum. Die Behaarung
erstreckt sich nur auf die einfachen oder getheilten Granen bei
Stipa pennata, St. barbata (bei Stipa eleganti.<!tsima wird der Flug-
apparat durch behaarte Hippenäste gebildet), Arisiida Schimperr.
Bei Avena jnbata sind die Deckblätter in haarige Anhänge um-
gebildet. Die sechs baarförmigen Glumae breiten sich zur Frucht-
reife fast horizontal aus. Bei Lagoecia cuminoiden sind am Stiel
der einsamigen Frucht fünf mit Haaranhängen versehene Blätter, di
zusammen mit dem haarig getheilten Kelch die Flugvorrichtung bilde
Selten findet sich noch eine der Wind Verbreitung angepa.<ts
Vorrichtung bei Liquidambar (z. B. L. styracidiia), bei der die kuge-
ligen Fruchthaufen an langen Stielen herabhängen , so dass die
Samen aus den sich Öffnenden Früchten durch den Wind heraus-
geschleudert werden können.
§ 109. Die bisherigen Betrachtungen galten in erster Linie
den verschiedenen Formen von Fhigeinrichtungen und ihrer mor-
MeclianUctie Leistungen der Flugor^ane.
317
phologiscbüu Herkunft. Sie hiibeu dargethan. wie die gleichen
ftnemochoren Äusrüstunj^eu aus dea verschiedensten Organen her-
vorgehen können, wie ein und dieselben Ausrüstung« formen in den
verscbiedensteu Kamilien zur Ausbildung gelangt sind, während
andererseits innerhalb derselben Familie oder innerhalb derselben
Gattung die verscbiedeusteu Kategorien von Ausrüstungen ein-
ander vertreten kOnnen. Es beweist dies, dass es sic-h in diesen Ein-
richtungen um wirkliche biologische Charaktere handelt, erworben
durch Anpassung nn die iinsseren Lebcnsbcdingnnffen und daher in
Beziehung stehend zur gengraphis(;hen Verbreitung, nicht aber um
systematische Eigen thUmlichkeiten, die chronologisch älter, von den
Vorfahren ererbt, fflr die taxonomische Gliederung der Gattung
und Familie verwendbar t^ind (wie z. B. Zahl und Stellung der
Staubgefdase etc.). Im Folgenden sollen die Ausrtistungen noch von
einem anderen Standpunkte aus beleuchtet werden, dem ihrer
niecbanischeu Leistung.
Di« mechanischen Leistungen der pflanzlichen Flug-
organe.
H. Dingler theilt in seinem Werke «Die Bewegung der
pflanzlichen Flugorgane* (München 1889. 342 S. mit 8 Taf.) die
[iflanzlichen Flugorgane vom mechanischen Gesichtspunkt aus in
zwölf Haupttypen:
I. Die staubförmigen Flugorgane (Beispiel Micrococcns, Sporen
von Lycoperdon).
II. Die körnchenförmigen Flugorgane (Samen von Papaver som-
niferum, Pitcairnia flavescens).
III. Die blasig uuigetriebenen Flugorgane (Cynara Scolymus).
ly. Die haarförmigen Flugorgane (Pitcairnia umbricata).
V. Die scheibenförmigen Flugorgane (Aspidosperma).
VI. Die convex scheibenförmigen Flugorgane (Früclite von Ptelea
trifoliata, Samen von Eccremocarpns scaber und Cochlo-
spermom orinocense),
Vn. Die fallschirmförmigen Flugorgane (Asterucephalus).
Vin. Die flügel-walzenförmigen Flugorgane (Combretum).
IX. Die länglich- plattenförmigon Flugorgane (Äilanthus glandu-
losa, Biguoniu unguis, Tecoma stnns, Entada).
X. Die Iftnglich-plattenförmigen Flugorgane mit einer belasteten
318
Dmgler'B Tjipeu der Flugorgane.
Llttgskont« (Bignonia ecbinata, B. cyrtaniha, Calosantbes
indica, Zanonia javanica).
XI. Die lüngUch'plafctenförniigen Flugürgane mit einer betasteten
Kurzkante (Liriodendron tulipil'era» Praxinus excclsior).
XII. Die länglich-plattenfürmigen Flugorgane mit einer schwach
belasteten Längs- und einer stark belasteten Kurzkaote
(Acer platanoides, Ä. p.seudopIatAnu!*, Macbuerium augusti-
tbiiiim, Picea excelua, Abies alba, Pinus ailvestrie, Carpinu*
Betuliio, Ccdrela braailiensis).
Diesen zwölf Typen der Flugorgane entspricht die biologiscbe
EintheÜQOg der der Windrerbreitung angepassteu Ptlatizcn in:
1. Stanbflieger (Sporen typus).
2. Körucbeiiflieger (Mohnlypus).
3. Blasenflieger (Cynaratypus).
4. Hnarflieger (Pitcairniatypus).
5. Scheibendrehflieger (Aspidospermatypus).
0. Napfflieger (Eccreniocarpustypns).
7. Schirmflieger (Ääterocephalustypus).
8. Wul/.endrehflieger (Halesiatypus).
9. Plattendrebflieger (Äilanthustypus).
10. Segelflieger (Zanouiatypus).
11. Schraubendrehflieger ( Eschen typ us).
12. Schraubentiie^er (Ahorntypus).
Wie verlaufen nun bei diesen verschiedenen Typen
die Bewegungsvorgiingi;, resp. welches ist ihre Mechanik
und welche Leistangsfiihigkeit behufs Ausnutzung des
Luftwiderstandes kommt ihnen beim Fall in ruhiger
Luft 2U?
Bezüglich der mathematisch-physikalischen Ableitungen nnd
Formeln sei hier auf das sehr wichtige Werk Dingler*s selbst
verwiesen. Zur Ermittelung der mechanischen OrOssen waren sehr
zahlreiche zeitraubende Wiigungen, Zeitbesttmmuiigeu, Messungen,
Beobachtungen nÖLhig. sehr oft wiederholte Fullversnche mit den
natdrlicheu Objecleu und, da diese oft zu klein, mit vergrOsserten
Modellen aus Papier, Kork» Holz, Siegellack. Die Objecte liees
Dingler auf geebneten sehr feinen Sand auffallen; die daselbst
hinterlassenen Spuren gaben bestimmte AnfaalUpnnkte f(ir die Art
und Weise des Auffallen» und der zuletzt erfolgten Drehbewegungen.
SUabflieger. KArnckenfli^er, Blasenflieger.
In nmnchen Falleu wurden bei grösseren Modellen bestimmte Punkte
iler Kanten durch sehr dünne leichte Nadeln gekennzeichnet, die
sehr scharfe Spuren im Saud gaben, die auf einer darQl>er gelegten
Glasplatte mit Tusche genau fixirt wurden. Vielfache Wieder-
holnng gab Sicherheit in der Deutung jeder einzelnen Spur. So
waren besondere Methoden nothig zur Bestimmung der Fall-
geschwindigkeit der Staubflieger. Die von einem vorher hestünbten
Deckel durch schwache ErsuhQtterung losgelüsten Sporen, z. B. von
Bärlapp, wurden am Grund einer Glasröhre dnrch Glasplatten auf-
gefangen, die mit einer bestimmten Geschwindigkeit vorbeigezogen
wurden, and dann sorgfältig gezählt etc. etc.
Die Hauptresultate der Dingler'schen Untersuchungen waren
die folgenden.
Bei den Staubfliegern, d. h. den kleinsten bekannten leben-
den Gebilden, Spaltpiken, Sporen der Pilze, Moose, Gefasskrypto-
gamen (wie auch dem Windpollen der BtfitbenpSanzen), ist die
Bewegimg des Schwerpunktes in ruhiger Luft meist eine gerad-
linig senkrechte. Wie schon Nägeli (Ueber die Bewegung kleinster
Körperchen, Sitz.-Ber. d. Münch. Akad. v. 7. Juni 187'J) gezeigt
hat, wuchst mit der zunehmenden Kleinheit fester Körpercben die
relative Grösse der an ihrer Oberfläche verdichteten Lufthülle immer
mehr. Dnrch diese an der Oberfläche der Staubflieger verdichtete
enorme Lufthülle wird ohne wesentliche Gewichtserhöhung der in
Bezug auf den Luftwiderstand wirksame Querschnitt ausserordeut-
Itch vergrössert und damit eine höchst bedeutende Fallverzögernng
verursacht. Nägeli hatte die Dicke des ein Stärkekorn einhüllen-
den LuflmanteU auf 0,04 mm Dicke berechnet. Bei den Sporen
von Lyeoperdon caelatum wdrde diese Lufthülle etwa 0,13 mm dick
sein» während die Spore selbst nur 0,00185 mm Halbmesser hat.
Bei den Körnchenfliegern (Samen der Papaveraoeen, Orobancheen,
Caryophyllacecn etc.) übt die Lufthülle keinen wesentlichen Kinfluss
mehr aus, auch finden sich keine besonderen Organe zur Aus-
nutzung des Luftwiderstandes. Die Fähigkeit der Körnchenflieger,
vom Winde getragen zu Werden, beruht nur auf der Kleinheit der
Organe, d. h. in der relativ zur Masse vergrösserten Oberfläche,
Der dritte Typus der Blasenflieger besitzt mehr oder weniger
kugelige Flugorgane, die im Innern lufterffillte Hohlräume haben
oder durch Umhöllnngen, durch ouswachseudeBlüthen- oder Frucfat-
hflUen, allseitige dichte Besetzung mit einfachen oder gefiederten
Haaren (die an ihrer Oberfläche noch eine kondensirte Lufthülle
320
HaaHlieiper, Kapfflieger, Schirmllieger etc.
tragen), VergriVasernng der OUerfluche und Verringening des speci-
fiechen Gewichtes erfahren (Samen von Äristoluchia Sipbo, Fmcht
Ton Ostrya etc.). Zum Theii haben die Kffrper dieser Gruppe,
die den warmen, trockenen Steppengebieten mit verhäUnissoiässig
kablem Boden angeboren, weniger die Function der Fhig- als BoU-
organe. Haurflieger sind z. B. einige Bromeliacccn , die Ges-
neracee Äschynanthes speciosus etc. Sie stelleu ein durch einen
kÖrncheufTjruiigen Hanptkörper belastetes Haar dar, das durch die
an der Oberßilche, ähnlich wie bei den StaubSiegem, verdichtete
Lufthülle sehr bedeutende Fall Verzögerung erleidet. Auch für die
Napfflieger (VI) und Schirniflieger (VH) verläuft die FuU-
bewegung typisch ohne Drehung. Zu den -ersteren gehören 2. B.
Hie Früchte von Ptelea trifoliata, Samen von Ecoremocarpus scaber,
DianthuH glucialis, zu den letzteren die Ächanen vieler Dipsaceen,
Plnmbagineen etc. Die Scheibendrehflieger (V) mit oder ohne
FIfigelrand (Samen mancher Iridcen, Liliaceen, von Danais fragrans),
Wnlzendrehflieger (VIII) (die drei- und melirSQgeligen Fruchte
und Samen) und die Plattendrchflieger (IX) besitzen unter stark
bescMeunigten Drehungen verlaufende Fallbewcgongen mit in der
Horizontalprojection geradliniger, in der Verticalprojection krumm-
liniger Bewegung. Diese stellt eine Wellenlinie dar, deren Gesammt-
verlauf eine nach oben con<"ave Curve von anfangs zunehmender,
dann wieder abnehmender Krümmung bildet, die sich schliesslich
der Geraden nähert. Die Sccundärcurven sind nach oben concaT.
Die lüiiglich-plattenförmigen Flugorgane (1\: FrQchte von Ailanthus,
Samen von Tecoma atans und anderen Bignoniaceen), die länglich-
plattenförmigenmiteinerbelasteten Längskante versehenenFlugorgane
der Segelflieger (Bignonia cyrtantha), die länglich-plattenfbrmigen
Flugorgane mit schwach belasteter Längs- und stark belasteter Eunc-
kante, die Schraubenflieger, sind am eingehendsten theoretisch
und experimentell von Dingler untersucht worden. Besonders die
letzteren, die Schranbenflieger, sind im Pflanzenreich weit ver-
breitet, jedoch nur bei hochwüchsigen Pflanzen, Bäumen, deren oft
!*ehr schwere Früchte (z. B. bei Schizolobium) vermöge derSchrauben-
bewegiing sich nur sehr langsam durch die Luft lierabbewegen (die
Schwerpunktbahn ist eine gerade). Die Ahornfrüchte sind von ein-
heimischen Organen dieser Art die bekatmtesten. Die höchste
Lei«ftuugslahigkeit in der Ausnutzung des Luftwiderstandes weisen
die Typen I und IV auf in Folge ihrer verhältnissmässig bedeutenden
adhärirendeu LufUiÜlle. Die nächst hohen Leistungen zeigen die
Fallgeschwindigkeit der einKelonu Typvii.
typisch (irelienJen Formen, iixlem sie ilurch die Irbfindige Kraf^
ihrer Drehung bedeutendere Compression der auftretenden Luft-
stralilen erzeugen, als bei geradliniger Bewegung ohne Drehnng
inögUcU wäre. Hierher gehören die Haupttypen X, XII, IX, V,
VUl und XI. Obwohl Typus X dabei die höchste beobachtete
Einzellei.'' tu ng Keigt. tiberwiegt doch in der Durch-Hchnitt^leiKtung
der Typus XU ziemUch bedeutend. Die geringste Ijeistungäßihig-
keit zeigen in Folge des «eitlich crteiehterten Luftabflusses die
Typen VI, III, II und VII. Andere ist die Reihenfolge, wenn man
nicht den Msssatab der LeigtungagrösHe, sondern die absolute Fall-
geschwindigkeit zu Grunde legt. Nach der grössten gleich massigen
Fallgeftcbwindigkeit pro Secnnde ordnen sich die hflchsten beob-
achteten Ginzclleistungen folgendermassen :
Spuren von Lyüoperdou cuehiiuni (I)
Samen
Bignonia echinata (X)
Pitcairnia jnibricatu (IV)
PinuB silvestris (XU).
Aspidospernia ap. (V)
Cynara Scolymus {Uli
Ailanthu» glandulnsus (IX)
Cochlospernium orinocense (VI)
Fraxinu» excelßior (XI) .
Comhrectum sp. (V^lllj .
Asterocephalus sp. (VH) .
Papaver somniferum (U)
Noch mögen einige Beixpiele zeigen, um wie viel dus ganze
Organ mit Flugapparat langsamer füllt al« das de« Fingapparates
beraubte Orgau allein.
Frucht«
Samen
Früchte
Samen
0,00445 m
0.173 ,
0.43
Ü.Ott
0,8:t
0,91
1,37
2.0
3,0
3,8
.\0
Katizeil auf
'.> m \U>]\i ir
Name des Organs
Hpcu
ndßu
Fttllv*." iiag
ganzM OrgKa
Organ oliite
Pynani Scolymus (HI) . .
7.8
1.2
U,0 fach
Ptelea trifoUata (VI) . .
4.4
1,4
».14 ,
Ailautbua glandaloraa (X)
«.8
1.2
d.66 .
Lanoiiia javanica (IX) . .
1Ä.2
2,4
ß,fW .
Bignünia cchioaUi (X) . .1
24.(i
11
4.«
3
5.34 ,
9,2 ,
Fraxinas cxcelaior (XI) . .
2.8
1.4
2.0 ,
Aeer pseudoplatani» (XII)
5,6
1.2
4.66 ,
Ladwlf, L«hrbiieh il«r Biotoyi* <ln Plbinxen,
Sl
A
322
Sclirnnbenflieger.
Solche langsaDi fallende Samen erfahren in bevegter Luft (die
Untersuchungen Diagicr's beliehen sich nur auf ruhige Luft) eine
weite horizontale Verbreitung, während sie ohne Flngorgane bei
raschem Kall an Ort und Stelle zu Boden fallen mUssten. Bei den
Tji»en IX, X, XI findet bereits in ruhiger Luft eine seitliche Fort-
bewegung statt.
Gehen wir zum Schi ass auf die ^»cbranbenflieger, die sehr
schweren FrQchte von Schizolobium» den Ahornarten, Coniferen-
samen, Hainbuchenfrlichte etc. etwas näher eiu, die nach dem Princip
deB als Kinderspiebceug bekannten «Scbraubeiifliegers'' ansgebilfli't
sind, HO lassen sich deren Bewegungen gut studireu , wenn uian
nach Diugler grössere Modelle von 10—14 cm Länge möglichst
genau nach den natürlichen Objecten «na Papier und Holz (die
Versteifung des vorderen Flflgelraudeä mittelst gummirten Papiers
oder Kartoustreifen) und daneben willkOrlich gestaltete Modelle von
einfacher Gestalt und Belastung herstellt. Es lassen sieb dann bei
den für die Weiterverbreituug so schwerer Samen überaus wich-
tigen Bewegungseiurichtungen nach H. Dingler drei Kinzelvorgäng«
uaturgemäss unterscheiden r die Annahme der zur Kotatiun geeig-
ueteo Luge, die Rotation selbst und die Kingbahn, welche die Ge-
stalt einer umgekehrt wie die Rotation verlaufenden i!>pirale besitzt.
Ffir die anfängliche Annahme der Rotations läge des FIfigelä
der Schraubenflieger (z. B. des AhoruHfigels) ist die im oberu
breiten Theile ausgesprochene Längskrümmnng seiner
Flüche von Bedeutung. Sie wirkt ähnlich dem Steuerruder im
Wasser, indem sie das mit der schwereren Nnss Torausfallende
Organ zwingt, sich schief zur FuUrichtuug zu stellen und rmch der
Richtung seiner concaven Flache von der Senkrechten abzuweichen.
Gleichzeitig neigt sich das Organ in Folge seines schweren vorderen
Flügelrandes mit diesem etwas abwärts, so dass eine Stellung £u
Stande kommt, deren Richtung stärkster Neigung etwa vom oberen
Viertel des hinteren leichten Fliigelraiides zum unteren Viertel des
vorderen schweren Flfigclraudes verläuft, wobei die Längsachse des
Organs einen Winkel von -'lO — (iO " zum Horizont macht. Die
Krümmung des Flügels zwingt das Organ auch bei un-
günstiger Anfangsstellung zur Auuahue der Uotation«-
sbellung, während bei anderen günstigen Stellungen schon
in Folge der äusserst excentrischen Lage des Schwer-
punktes Drehungen um die beiden in der Fläche gelegenen Achten
(Längs- und Querachse) resultiren, durch deren Oimbination bald
Sehn Lu bendieger.
823
die zur Einleitung der Rotation um die zur Fläche des Organs
senkrechte Schwerpunktsachse geeignet« Lage herbeigefdhrt wird.
In dieser Lage wirkt der Luftwiderstand der Schwerkraft so ent-
gegen, das» »eine llesultante nicht durch den Schwerpunkt geht,
doudern hoher oben den FlUgel an einem von seiner Gestalt al>-
hängigen Punkte trifft (bei den gegen das obere Ende verbreiterten
Flügeln unterhalb der Läugsmitte). Die bei geneigten Flächen
allein zur Wirkung kommende, senkrecht zur Fläche gerichtete
Coniponente des Luftwiderstandes zerlegt sich wieder in eine verticnl
nach oben — als drehendes Moment um die dnrch den Schwer-
punkt gehende Querachse des Flügels — und eine horizontal — als
drehendes Moment um eine dnrch den Schwerpunkt gehende Verticnl-
achse - wirkende Componente. Das erstere Drehmoment wird
um fio rascher conipensirt, als die Drehung um die Verticalachse
rasch flberwiegt und die es compnnirenden Kinzeldrebmomente in
den verschiedenen Stellungen während einer Umdrehung einander
entgegenwirken. Die zur Fläche senkrechte Schwerpunktsachse ist
nämlich eine beharrliche Haupt trüghcitsachse und gleichzeitig die
Achse des grössten Trägheit.smomentes des Körpers. Daher sind
die bei der Drehung entstehenden Centrifugalkräfle sehr bedeutend
und überwinden den beträchtlichen aufwärts gerichteten Luft-
widerstand unter der Beihilfe der nach abwärts gerichteten Com-
ponente des gegen die llotation wirksamen Luftwiderstandes. Die
horizontale Componente des letzteren verbraucht sich in Verzöge-
rung der Drehbewegung. Es strebt so das anfangs in geneigter
Lage rotirende Orgau immer mehr nach der horizontalen Lage,
indem die peripherischen Theile sich immer mehr von der momen-
tanen Rofcatiün}:anh<te entfernen. Das Organ Tällt nunmehr gleicli-
mässig rotirend mit gleichmässiger Geschwindigkeit zu
Boden in Folge des Gleichgewichtes zwischen der durch den Fall
gelieferten lebendigen Kraft und der durch die Rotatiou geleisteten
Arbeit. Die Bahn des ganzen rotirenden Organs, die oft
eine der Hotationsrichtung gegenläufige Schraubenlinie ist, ergibt
f^ich aus den Gesetzen der Kreiselbewegung. Gibt man einem
rotirenden Kreisel eine geneigte Acbsenstellung, so erhält sich nach
den aus der Physik bekannten Ableitungen die Neiguug und wan-
dert um die Verticalachse herum, aber mit der KotÄtionsrichtnug
gleichsinnig. Der Grund für die rotirende Neigung ist
hier die einseitig einwirkende Schwerkraft, bei den rotirenden
Flogelorganen ist es dagegen der an der vorderen Partie der
32-1
Relstivit SegcIgrSase.
schief gegen deu Laflsta-om gestellten F]Qgel erschwerte Luft-
abflits», welcher deu Körper um eine horizotitale Querachse zu
drehen sucht Die Drehun;? erfolgt hier umgekehrt, so dass
uiicli dem Kreiselproblem auch die rofcirende Achse eine gegen-
sinnige Bewegung erfährt, aus der dnnn das Zustandekommen der
Schraiih»>nhiLhu sich einfacii erklärt. E» hatulelt sich duhei iini
dasselbe Princip des erschwerten LuffcabHusses, nach dein ein vi
eckiges Papier, das man in geneigter Lage falten lässt, nra »
Längsaxe so rotirt. dass sich zunächst der untere Rand mich nb'
bewegt, während das (lauze in der llichtuug der ursprünglichen
Neigung wie auf einer sf:hiefen Ebene abwärts gleitet — eioe Er-
scheinung, die häufig auch bei dem vom Baume fallenden Lanbe 2u
beobachten ist. (Ausser dem oben c^enanuteii HaiiplwerkH. Diugler*^
Tgl. dessen Abhandhing: .Ueber die Bewegung rotirender FlKg
frOchte und Flügelsamen", Bot. V. Mönchen. XIV. Sitzung
20. Dec. 1887, S. 147—150. Ber. H. U. B. Ges. Bd. V, Heft 9. 181
S. 480— 4SI und d. Kef. Biul. Centrbl. VIII. 1888, S. MI).
Von einem anderen Gesichtspunkt aus bat M ü II e a h o f f
die Leistnngeo der FUlgelfrflchte betrachtet. Frtr die Flng-
thiere ist bezdglich ihrer Fähigkeit, ohne KlGgelüchlag in der Luft
zu schweben, die «ogen. relative Segelgrösne, d. h. das VerhaltniBs
\/~F~: p^ ausschlaggebend, wo P das durch den Luftwiderstand
getragene Gewicht, V die dabei in Betracht kommende Oberfläche
bedeutet, ebenso wie der Quotient ^ S : yt), nach dem der Schiff-
bauer die Grösse der Segelschilfe (S) für ein gewisses Deplacement
(D) berechnet, einen Schlnss auf das Segelvermögen der Schiffe
znlässt. Nach der Grösse s = |/F : |/r^ oder Ubersichtliclier
log r> und nach der Form der FlUgel wurden bei den Flogthi
unterschieden:
Wachteltypus .
Sperliugst,vpu8
ächwalbentypas
Fasiiiientypus .
Geiertjpus.
Möveotypus .
TagfaUcrtypus
log 8=0,8—0,5
log s ^ 0,0, FlUgel mittelgroas, mittelIao(
log 8 ^ 0,Ö, , ^ sehr Itait
log s = 0,6, , klein, kurz
log s = 0,7, , mittellang
log 8 = 0,7, „ sehr lang
log s^0,8
Auch bei den Schrauben fliegern unter den Pflanzenfrachten,
nnd -Samen stellte Müllen hoff fest, das8 nach der Grösse
WiudroUer.
SegelareaU der Kall der Soiueu ein sehr v<>r((cUiedeiier ist. Der-
selbe fand f(ir:
F P *
(Gramm) if]em} (S^gelgrösi«)
Schizolobiuni fPupilionacee) .... 21,50 2,200*1 H,562
2r,,2ü 2,250 3.828
25,20 2,150 3.88«
26,20 2,236 3,915
20.00 2.029 4.028
Pithecocteiiium Äublietii (Biguoniuceel 15,00 0,0052 8,77()
14.05 0,0623 0,4.10
Oroxylon iiidicuni (Bignoniacne) . . 17,00 0,0790 9,609
18,00 0.0720 9,764
Zuiiouia mftcrocftrpa (CucurbiUcee) 40,9.'» 0,1590 11,74
46.40 0,1610 12,72
Bei Schizolgbium fallen die Sunen, die sieb bei kräftigem
Wurf etwa 2 — 3 m aufwärts, dann abwärts durch die Luft äcbrauben,
am Mcbnellsten ; dai* Se;relareal ist etwa das der Vögel vom SperÜngs-
t)'pU3, weit langsamer ist die Bewegung der Pitliecocteniuuiäamen
und am langsamsten die von Oroxylon und /.anonia. Ausser bei
Zanonia gelingt ea nicht, die Samen der genannten Arten in die
Höhe schrauben zu lassen; nmu kann sie nur fallen lassen, um die
Flugbahn kennen zu lernen. — Die SchraubenÖieger und einige
andere Typen sind hohen Öewäclisen (Bäumen, Lianen) eigen, vom
Boden können ihre Krflchte nicht durch den Wind aufgehoben
werden, während niedere Sträucher und Kräuti^r nur solche Klug-
apparate haben, die aueh vom aufsteigenden LuAstrom erfaast und
transportirt werden kennen (mit Windföngen oder auf dem Boden
fortbewegt werden künneti).
Windroller.
§ 110. Bei einer Anzahl von Pflanzen, besonders der Steppen-
gegendeD; finden sich Anpassungen an eine Verbreitung der Früchte
und FruchtstHnde durch Uollbewegnngen, die durch Luftströmungen
verur^cht werden, ohne dass immer die früher erwähnten Wind-
fUnge vorhanden wären. So tragen einige Doldcnpflanzon orien-
tjiliacber Steppen etwa hiutelnu»sgrosso, glatte, ellipsoidiäciie FrQchte,
deren Hauptma«Re aus einem Mnrkparenchym besteht und die daher
^ehr leicht sind. Die Frucht von Cachrys alpina ist 13 mm lang
02«
Schleudervorriditungim der Krjptogamen.
uiiil Im iiim lUck und wiegt nach Kt-rner 0,07 g, und eine Cftchi
aus Schiras ist lömmluujj, 10 miu dick und wiegt 0,06 g. .Wenn
Diau Jemand, der die Augen geschlossen hat, mehrere dieser FrQühte
in die flache Hund legt, eo hat deri^elbe nicht im entferntesten das
Oeftlfal der ßebtstung nnd wird das Vorhandensein der Frücl
erst gewahr, wenn er die Äugen öffnet.* Nach Kerner gehl
hierher die KrnchtroUen von Medicago .<icutellata, die kugeligen
Früchte der Bhimeohnchia Hieronymi (von ll,5 cm Trockeudnrch-
mes«er, aber nur 0,34 g Gewicht), die Fruchtstände von Paronychia
Kapella, von Trifolium subterraneuui und uidificum. Auch ganze
PflanzenstScke werden vom Boden losgelöst zur Fruchtreife und
riillen dann, vom Wind getrieben, weit weg, die den Rciseuden
kannten „Steppenhexen oder Windhcxen" der Steppengebiete.
IMantago Cretica krümmt sich zur Fruchtreife ein Büschel steif anP"
rechter, aus dem kurzen Hauptstamm entspringender Fruchtstengel
uhrfederartig abwärts und hebt die Ptlanzcu, din dann die Gestalt
eines abgeplatten Balles haben, aus dem Boden. Bei anderen fault
der Wurzelhals zur Fnichtreife ab, und der Stock rollt un Winde
weit hinweg, so bei Gnndelia Tournefortii . Alhagi cameloruni»
Centaurea diffusa, Phloniis herba venti, Rapiütrum perenne, Salsola
Kali. Oft verschränken sich beim Fortrollen viele der dörren, viel-
ästigen Stauden zu wageiihohen Ballen, die bei Wirbelwinden
weiten Sprüngen über die Stoppe dahinjagen.
Knpficl XIII. H<>hli'udot*voiTlclitangen etc.
1. Kryptogamen.
SJ 11 1. Durch einen besonderen Sp ri tzm e c h un isral
werden die Sporen der Entomophthoreen und vieler H y ni e
ni y c ete n ausgeschleudert. Von ersteren ist am bekanntesten
Kmpusa muscae, der Urheber der IJerbstseuche der Stubenfliegen^
deren Conidienträjrer dicht unter der Insertionsstelle der einzelnen
t'onidie ringförmig abreibst und durch den hydrustÄtischen Druck
der in Vacuolen angesammelten wässerigen Flüssigkeit einen Wasser-
strahl ausspritzt, der die in das Bndplasnm des Trägers gehflltte
Canidie bis über 2 cm weit fortschleudert. Letztere haftet un der
Unterlage oder trifll sogleich die in der Nähe befindliche Fliege aU
Scblendei-mec hanisTDüii der Pilxe.
827
roHeskcim. Die im Flerbät an unseren Kenstern, Spief^eln etc.
klebenden Fliegen sind daher von den Sporen wie von einem Hauch
umgeben. Bei den Bu-sidiomyceten hat Brefeld f(lr Coprinns
»tercorarius. Schmitz für Thelephora, Zalewski für die ver-
Bcbiedensten Ägaricineen Gleiches beobachtet. Hier wird die wäs-
serige Flüssigkeit der Basidie durch den hydrostatischen Druck
aus den vier Steri^men plötzb'ch heruus^epresst und »cbleudert die
vier Sporen weit weg. Bei dem auf frischem Pferdedüiiger unter
der Ghisglocke fast regelmässig auftretenden l'ilobolup crystallinus
lind verwandten Mucorineen wird der ganze Hut (das Sporangium)
durch eine ähnliche Sprit/.vorr^cbtnng, gewöhnlich Miitugs zwischen
11 und 12 Uhr — nach (^oemnns bis zu 105 cm weit — mit
seinem Sporeninhalt fortgeschleudert und klebt an den getroffenen
*Tegenständen (auch verschleppenden Thieren) fest. Einen oigen-
thfimlichen Scbleudermechaniamus zeigt Spbaerobolus stellatud,
dessen kugelige Conidienfrnclit sich zur Iteife stcrnfurmig am
Scheitel ßffnet und dann einen Becher bildet, in dem am Grnudo
frei die kugelige Peridioio liegt. Indem die Innenwand des Bechers
sich plötzlich convex nach aussen ausstülpt, wird diese Kugel bis
über 1 m weit weggeschleudert. Das Hervorschnellen des kngeligen
Spore urtpparat^^s erfolgt mit isoicher Kraft, da^s man einen schwachen,
aber detitlii-ben Knall vernimmt. Bei den Pcronosporeen und vielen
OonidienLrägern höherer Pilze , z. B. Botrytis etc. . zeigen die
Stiele der Conidienfcrager nach De Bary beim Eintrocknen plötz-
liche Drehbewegungen um die Längsachse {in feuchter Luft Rttck-
bewegungen), durch die nach De Bary die Sporen abgeschleudert
Herdon. Zaiewski hat bei diesen Pilzeu (Cystopus Peronospora,
Penicilliuni, Perono^pora, Botrytis« Chaetocladinni) in der die Sporen
abtrennenden Scheidewand eine Mittelhnnelle nachgewiesen, die im
Wasser vergallertet und beim Eintrockneu ähnlich wie Leim von
der Auheftungssitelle abspringt, so dnss die reifen Sporen bei der
noch hinzukommenden hygroskopischen Krümmung der Frucht-
hypheu mit beträchtlicher Kraft ivegKcscbleudert werden. Bei den
Aecidiosporen der Uustpilze findet sich zwischen je xwoien der
reihenformig abgescbnnrten Sporeu eine Z wischenzelle. die ihren
Inhalt zuletzt an difi Sporen abgibt und vergallertet. Zalewski
hat hier gleichfalls ein Ausschleudern bis auf 20 mm Entfernung
oonstfttirt. Bei den Oidiumketten der Sclorotinianrten (Monilia
cinerea etc.) tindet sich zwischen je zweien der schliesslich citronen-
förmigen Oidiumspuren nach Woronin ein spiudelt^rmigea Cellulose-
328
Sucoedane I>ju;ulatioii der Aacospuren.
stflick, der Disjunctort der eine höchst eigenthnmlicbe Ein-
rieb tun ji; /.ur Isuliruag der ketteu artig verbundenen Spore u
darstellt Die Oidien i^ind zunächst: durch eine sieb iu zwei Lu-
mellen theilendv .Mumbrun getrennt, während die feine priniäri'
Membran sicli gleicbmässig Ober die guise Oidiutnkette zieht.
Jede der beiden Membrcinlamellen der benachbarten Zellen scheidet
nun in der Mitte (durch einen Porus!) ein kleinem kegeinSrmiyes
Celluloaestttck nns; beide Stöcke verwachsen xn einer Spindel
(Disjnnctor), die sich nachträglich streckt (sie erinnert an manche
Naviculuformen) nnd dabei jede der beiden Zellbüute der Sporen
an der BerDhrungsstelle einstülpt. Bei der Keife der Sporen nimmt
der Druck, der durch den Disjunctor ausgeObt wird, derartig -icu,
dass die äussere, die Oidien «herkleidende Meral)rnn au den Ein-
ächnürungen zwischen den letzteren /.erreisst. Die noch tonnen-
förmigen Oidien ätGlpen ihre Enden wieder ans, werden citrouen-
förmig und hängen, wenn nicht ein sofortiges Losschnellen erfolgt.
nur noch mit den Spitzen der clnstischen Disjunctorspindcl znsnmmon.
von denen die Loslösung durch den Wind leicht erfolgt.
Bei den Ascosporen wohl der meisten SchUuchpiUe (der
Disconiyceten und Pyrenoniyceten) ist eine Anj^cbleudernug schon
länger bekannt. Bei Erschütterung, plötzlicher Luftströmung etc.
(dem Herausnehmen der Pilze uns der feuchten Botanisirtrommel)
sieht man sie z. B. sehr schöu und gleichmussig bei lUiixina undti-
lata, Peziza hadia, P. anrantiu, Sclerotinia tuberosa, SpatbuUria
lliivida etc., nach Klebahn bei Kliytisma ucerinuni. Man wird dann
oft Qberrascht durch das plötzliche explosive Aufsteigen feiner
Sporenwolken, das lebhalX an die explosive Kutladung der Staub-
beutel der Pileaarten (Urticuceo) bei deren Erwärmung durch die
hobli*n Hände nach vorhergegangener Befeuchtung erinnert.
Mau unterscheidet zwei Fälle der Herausächleuderung (Ejacn-
lation) der 4, 8, Iti, Ö4, llJH, in der Regel 8 Sporen aus den
.Schläuchen der Asc(Hnycetcn: Kntleernng der Sporen nach ein-
ander — succedane Ejacnlation — nnd Entleerung sämmtlicber
Sporen mit einem Male. Die seltenere succedane Ejacnlation int
bei einigen Pyrenomjcetrn beobachtet worden, nämlich von Prings-
beim bei Sphaeria Scirpi« von Woronin bei Sphaeria Lenianeae.
Kuch Priu geheim differenzirt sich bei Spb. Scirpi die Membran
des Ascus in zwei Lamellen, von denen hei der Reife die änasere
]Eerreiä.tt, während die innere sich streckt bis zur zwei- bis dmi-
faclien Länge. Die acht Sporen liegen erst am Grund dea ge-
Simnltanc Kjuculotian iku- Asconporen-
329
streckten Ascus uutl wandern daun in den .Scheitel. Die obemte
Spore wird nun in eine an der ScbltiucIispiUe entstehende Oeffnunf^
bineingodrUcUt und mit grosäer ßewiilt hlndurchge^cbleudert. Hier-
auf verkürzt »ich der Sclilwuch um ein (tcringes (halbe Sporen-
länge), so diiss die zweite Spore die ISpitze berührt und in die
Oeffming gepresst wird. Der so wieder geschloi««ene Schlaitch
streckt sich in Folge dessen und die in der Oeffnang steckende
Hpore folgt mit gleicher Geschwindigkeit der ersten, was sich bis
zur völligen Eutleerimg des Ascus wiederholt.
Die 3t weite Art der Ausschleudorung, die «iiiiultune Ejacu-
latiou, but W. )^opf zum Gegensiaud sebr eingehender Unter-
ducbungen gomucbt (Zeitschr. f. Niiturw. Halle 1883. S- 539 — "»74,
Taf. Vl-ViU; ferner Zopf, Die Pilze. Handbnch d. BolHnik von
A. Schenk. Bd. IV, IWO, S. 357— :H63). Sie wird uüch diesem
Forscher ermüglichl durcli mehrere eigenartige Einrichtungen, tmter
denen die Verkettung der Sporen ku eiaem einheitlichen
Complex nnd die N'erankerung dieses Sporeneomplexes im
Aßcusaeheitel obenan stehen. Die Sporen der durch simultane
EjacuLtttion sich entleerenden Äsci sind cnt%veder, wie bei Sordaria
miouta und curvuUj äu einer einfachen Sporenreihe verbundeu,
oder CS sind -zivei bis drei solcher Ueiben mit einander verbunden,
oder die Sporen sind zu einem kleineren oder grüsseren Ballon
(aus ]l>^l<2d und mehr Sporen) uuregelmüssig zusammengeUgert.
Bei Snccohulus bilden die Schlaticbspureu einen piüenlürmigen
Körper, der als einzelne Spore erscheint. Die Verkettung ge-
schieht bei Eusordaria, Sordaria und Bertia durch grosse schwanz-
förmige, plusmatischet aber häutig gestreifte Anhängsel der
Spore, die einzeln oder in grösserer Zahl vorhanden sein knunen«
tiei llypucopreu, Coprolepen und Huudtiüien, daneben durch Gallert-
hCillen. Ascobolus pulciierrirous hat seitliche meniskenförmige An-
hängsel zur Vorkifttung. Das Verunke rungsniittel am Sporen-
scbeitel ist gewöhnliches Epiplasmu oder eine daraus hervor-
gegangene luembrauartig feste gestreifte Masse am obersten Ende
des Sporencomplexe«, oder der obersten Spore, oder die vergallerte
Membran der obersten ^porc. Eine dritte wichtige Einrichtung ist
die Fähigkeit des Suhlaucbes, In die Lauge zu wachsen.
Der Schlauch streckt sich bei den ejaculirenden Pyreuomyceteu
derart, dass er bis in die Mündung des Peritheciums und scliliess-
lich noch aus derselb-.D etwas horausragt; auch bei den Discomv-
ceten ragt er schliesslieli beträchtlich Über das Hymenium hinaus.
330
WeiUro Anpassungen an die Kntleerung des Asci.
Der hydrostatische Druck der wnssurigen Kltisaigkeit des Akus
bevrirkt schliesslich eine Sprengung des Schlauche», und zwar
eine ringförmige unterhalb der Spitze, so das» ein f'inger-
liutföriu iges Stück rthgpsprt^ngt wird (Sordaria), uder der
Äscns öffnet sich mit eiuero Deckel wie bei Arten Ton Ascobolu«,
Veziza etc. Es wird hierdurch ein IlerunHreissen des Vorankenings-
inittcls ans dem Asr.nssch eitel vur der Entleerung verhindert, der
Scheitel besitzt oft noch beöoudere mechanische Verstärkungen.
i. B. ßingfalten bei Surditria.
Der Vorgang der Ejaculation ist nach Zopf, z. B. bei Sordaria
ininuta, S. curvula, Eus. decipi«;ns der folgende: ,Beim Eiutritt der
Ejaculation&periode macht sich eine in jeder Minute 2nnehmende
Verlängerung der A sei und Erweiterung derselben im oberen
Drittel bemerkbar. Letztere erreicht bald ihr Maximum, erstero
dagegen nimmt immer weiter zu, bo dastt die Spitze des ScblAUi:he.s
bald unmittelbar vor dem Eingang Am Ualdkanales steht. B«
streckt sich sodann anch die dicht unter der Schlaiich-
fipitze liegende Region, so das» ein rßsscUörmig sich ver-
längerndes Schlauchende durch den Mündnngskanal hin-
durchdringt. Eben hat es die Mflndung erreicht, um meist noch
ein Geringes über dieselbe hinauKzuragen, da erfolgt ploUlich unter-
halb der Spitze ein Platzen des Schlauches, und blitzschnell fahren
die Sporen (iber Peritbeci«nlänge durch das Wasser des Object-
träger^j. Der in der Frucht xurOckgebliebene grüssere Scbhuich-
theil zieht sich mit kräftigem Kuck zusammen, und der Prucess
hat sich abgespielt. Die übrigen Schläuche beginnen sich dann
gleichfalls zu strmtken, aber immer nur einer, der älteste, kommt
zur Ejaculstion, die anderen müssen warten, bis sich der jedes-
Dialige Vorgänger entteert hat. Es liat diese Snccessionserscheinung
ihren Grund darin, dn^ä die mQudungswärts gerichteten Hypheti (die
Pcriphysen) einen Engpiiss bilden, den die Schläuche nur nach ein-
ander passiren können. Gewöhnlich dauert bei den genannten Arten
die Frist vom Beginn der Streckung bis zur Ejaculation des
Schlauches eine halbe Stunde.* Auch die Periphysen und Para-
physen, kurz alle Organe der Schlauch frilchte, sind nach Lageruugs-
weiee. Gestaltung, Grösse, physikalischen Eigenschaften in deutlicher
Weise der Fauction der Sporcnentlecrung angepasst. Bei nicht
ejaculirenden Asci finden sich verschiedene andere Mittel zur Sporeu-
entleeruiig (nusgestossene Schleiniranken *!tc.).
Die meist auf der Rückseite der Farnwedet zu kleinen
Sohleuderring der Farnaporan^cn eU-
331
Häufchen (Sori) Tereinigten gestielteu oder sitzenden Spornngien
(deren Sporen ans einem in Ki Sporenmutter^ollen zerfallenden
tetrar^drischen Archeaporium hervorgehen durch Viertheilung jener
Mutter/ellen) haben einen besonderen Ansschleuderungsmechanismus
in einem ßing von Zellen mit stark verdicktens dunkler
braun gefiirbten Seiten- und Innenwänden, welcher das dünn-
wandige SporBiiginni in meridioiialer oder (z. B. bei den Hynieno-
phylleen) ikiuatorialer oder schräger Hichtung umgibt. Bei der
Sporenreife reiset dieser Ring an einer auf der Bauchseite des
Sporaugiums liegenden Stelle mit «schmalen, qoergestreckten, zart-
"wandigen Zellen, dem sMund", durch Austrocknnng auf und schleu-
dert, indem er sich bis zur Convcxittit /.urückkrümnit, die Sporen
weit weg, wobei entweder durch Stellung der Wedel (z. H. bei
Äapidium tilix mas, wo die in steilem Trichter stehenden Wedel
die Fruchtscitu nach aussen wenden) oder durch starke Verlänge-
rung der fruchttragenden aufrechten Wedel mit möglichst reducirter
Blattspreite (z. B. bei Blechnnm spicant,, .Struthiopteris germanica etc.)
daför gesorgt ist, dnes die Sporen in freier Bahn möglichst weit
geschleudert und vom Wind erfasst werden können. Die Schrauben-
bäuder derScbachtelhalme und die „E]at«ren* der Lebermoose
sind gleichfalls als Schlcudervorrichtungf'n gedeutet worden, doch
vergleiche über deren Huuptwirkung auch g 104, 10r>, woselbst
auch von dem ähnlich functionircndcn „Cnpiltitium' der Orchideen
die Rede ist, Dasö die^e hygroskopisclien Haare der Orchideen,
z. B. von Deudrobiuni antennatum, auch als .Schleudcrhaare functio-
niren, hat Pfitzcr hervorgehoben. Haucht man auf einen einer
reifen Kapsel entnommenen Knäuel solcher Schleuderhiwre mit da-
zwischen liegenden Samen, ^o sieht mau uumitidbar die Bewegung
der ersteren und das Kort-schleudern der sehr kleinen Samen.
AuBschleuderungsvürrichtungen der Samen und Früchte
der Phanerogamen.
g 112. Hier mögen in erster Linie die Vorrichtungen mehr
oder weniger fleischiger Früchte Erwilhnnng finden, bei welchen
durch den Turgor der Zellen die Gewebe in der Um-
gebung der Samen zur Reifezeit in hochgradige Span-
nung versetzt werden, welche eine Ansschleuderuug der Samen
zur Folge hat.
Sehr verschieden sind die Ausschleudernngsinechanismen einiger
332
BanicnichLeaderade Phauto-ügamcn. Fcderscfaloudeter.
Cucnrbitacecu. Boi Cyciantherft explodeiis tifTnet Mch die
sittcheli^o , etwas mehr als nraUnii.^sgrosse Frucht durcli eina
federnde Klappe, die obere, «ur Reife ächwuch Cüiicave Wund,
die Decke, rollt sieh imch oben zurück, der Hauptaalheil bei der
Außschleuderung der Samen ftUlt jedoch dem Boden der Frucht mit
deoi Sameiitrliger zu. Ersterer ist ror Her Oeftnung bauchig, nach
oben gebogen und trägt an der Naht einen der Decke bis zwei
Drittel der Lauge borizoutal prall unh'egeoden armförmigen Samen-
träger, dessen handfönuigem Ende mit seinen finge rRirnngen Fort-
sätxeii die Httchen» braunen {um Rjind ausgeschweiften) Samen
rertical angeheftet äiud. Bei einer Berilbrnng oder Krschütteruug
der Frucht — scUliceslich auch ohne eine solche — springt die
Klappe mit grousi?r Krall auf. der Boden, erst stark nach oben
gebogen, krümmt sich weit nach unten zurück, so dass die Kaht
eine Drehung von mehr aXi drei Rechten macht, mit noch grosserer
Kraft federt der am Rand des Bodens befeätigte Arm mit dem
Samenträger zugleich um drei Rechte zurück, wobei der Fnicht-
brei mit den Samen mit grosser Vehemenz ausgescblendert wird.
Die letzteren sind klebrig und bleiben leicht an rorbeist reifenden
Thieren oder an anderen Gegenständen hängen, von denen sie dann
erst bei Eintrocknung abfallen oder dnrch Regen abgewaschen
werdeu. Die flachen Samen stehen vertical m it der Fläche
in der Wurfebene, su dass sie die Luft mit der schmalen
Kante durchschneiden — eine Einrichtung, die sich bei
allen ScbleuderfrÜchten mit flachen Samen wiederfindet.
Die Stellung solcher Früchte iat dabei stets eine solche,
dass die l^jaculntion mich aussen zu, nicht nach dem Stamm
und de» Aesten der Pflanze zn, stattfindet.
Auch bei Momurdica (z. B. M. Bulsamina) und bei den Arten
von Elaterium (z. B. E. carthagense), Thladiautha dubia etc.
springt die Frucht durch einen Riss elastiscb auf und schlendert
die Samen weit hinweg. Anders ist die Einrichtung bei der Spritz-
gurke, Ecballium Elaterium. Die einer gewöhnlichen Gurke
iAhnliche, kleine, borstige Frucht wird von einem hakigen Stiel ge-
tragen, dessen Ende zapfeufOrmig in der Frucht sitzt. Zur Samen-
reife ist das Innere in einen halhtlÜHsigen, die Samen umgebenden
Brei umgewandelt und i«t das Gewebe um den Znpfen des Stieles
herum gelockert. Bei der geringsten Erschütterung löst sieb die
Gurke vom Stiel ab und der ganze Inhalt wird durch das ent-
standene Loch durch die hochgradig gespannte Wandung nach
SpriUTorrichton^n .
ma
aussen gespritzt (Spritzvorrichtnng). Man iuurs sich bei Bu-
rdhrnng Her Frucht bnten, daas der iitis^espritxtc Safb in die Au^eii
gelangt, da derselbe aelir scharf ist. — Die Schleudervurrichtungoii
der deu Feigenbäumen nahe verwandten Dorsteniacoen hat Fritz
Möller eingehender (KosnioH 1H8:^, 4. Heft, p. 275 ff.) geschiWert.
Die Dorstenien stutlen — im Gegennutz zu den Feigen — nach
Endlicher stengellose Kräuter uiit finger- oder fieder förmig ge-
spalteoon Wnrzelblättern und einem am Ende eines einfachen Schaftes
stehenden lilüthenstaudv dar. Die im Urwald Brasiliens von Fritz
MoUcr bRobacbtetc, der Dorstenia nerva^^a oder canlescens nahe
stehende Art besitzt dagegen einen bis 5 mm dicken Stengel, dessen
älterer Tbeil am Boden liegt und Wurzeln treibt, während seine
Spitze senkrecht aufsteigt und am Bude eino geringe Anzahl
Innzettlicher Blätter in '/.t-Stclhing trägt mit kleinen pfriemlichen
Kebenblüttchen (statt der grossen» die Zweigspitze tutenartig um-
hüllenden XebenbliLtter der Feigenbäume). Aus den ßiuttwinkeln
entspringt je ein BICItenstiel. der sich um Knde wie bei der Sunnen-
blnme zu einem seheibeni^rraigen Frucbtboden von unregelmäs»ig
3-, 4-, 5- oder mehreckigeiu ümriss erweitert. Die blOtpntrajrende
Endfiäche desselben (bei den Feigen zu einem urnenfürmigen
Becken verlieft) ist fast flach, nach der Mitte zu kaum merklich
vertieft und trügt in üöhlungen vOliig bfiltenlose männliche und
weibliche Blütlien , denen der Feigen rihnlii:h; später finden sich
dem flachen Frucbtboden eingesenkt die Früchte. Beim Heran-
wachsen der Frucht wird die Wand der Seite, der der seiten-
stündige Griffel ansasp, und die Wand der gegenflberiiegenden Seite
und ebenso der Boden der Frucht dick und Hei.<;rhig, während der
Scheitel und die beiden Qbrigen Seiten wände dGnnhäutig bleiben;
die verdickten Wände verjfingen sich nach oben, die dünnhäutigen
von dem breiton Scheitel aus nach unten. Denkt man sich den
Fruchtscbeitel als obere horizontale Tetraederkante, so bilden die
dünnhäutigen Seiteuwunde die in der oberen, die verdickten Wände
die in der unteren Kante zusammenstossenden Tetraederfläcben.
Zur Zeit der Reife liegt der Same zwischen den oberen Enden der
verdickten Frucbtwäude und hält sie aus einander: eine scharfe
Kante des Samens liegt dicht unter dem Scheitel der Frucht, deut-
lich nach aussen hindurch schimmernd. Die kleinzellige äussere
Schicht der verdickten Wände ist stark gespannt; schon die starke
Wölbnng, mit der die Zellen nach aussen vorspringen, verräth ihre
pralle Füllung. Der dünnhäutige Scheitel der Frucht ist jetzt Über
5S4
(laeUcbschleuderer.
der Oberfläche des Frnchtbodens hervurgewachsen und sobald man
dni-ch leichten Druck ihn sprengt, klappen die dicken Wände zw
sammen, und der Same fliegt weit hinweg, wie eine /wi.schen dem
benetzten Daumen nnd Zeigefinger hervorgequebchte Erbäe, Der
nach dem VerbiGhen niedergebogene Fruchtstiel verlängert sieb
kurz vor der Reife nllem Anschein nach rasch nnd richtet sich auf.
so dass schliesslich der Fruchtbudeu die fQr den Schuss günstigste
Neigung von 45 * erreicht.
Ein derartige ROckwärtebesvegung der BUiihenstiele nach dem
Verblühen und Wiederanfrichtung derselben kurz vor der Fruciit-
reife ist auch vielen Oxalisarten mit Schlendermechanismus eigen,
so z. B. Oxalis ßegnelüi, Oxalis sepium, bei unserer einheimischen
Oxalis striata, O. cornicnlata, 0. Acetoselta. Die Oxalideen sind
wie die Dorsteniaceen Quctscbschlcuderer. Bei den Oxali-
deen Ist es aber die den Samen nnihfiUende durchsichtige
elastische Haut, durch deren Zerreisseu und Zusammen-
scbnellen die Samen durch die unmitielbar vor ihnen betind-
lichen Spalten der tQnfkantigen Kup<4el hindurch weithin fort-
geschlendert werden. Nach v. Kerner's Beschreibung des
Explosionsvorgaiiu:eH bei Oxalis AcetosL'lla dteUi eine der tieferen
Schichten der Stimenhaut das Schwellgewebe dar. Sie besteht ans
prallen Zellen nnd ist stark gespannt, während die äusseren Zell-
schichten der Snnienhtiut nicht gespannt sind. Zur Sameureife
findet eine starke Qnellung in den Zelihäuten dieses stark ge-
spannten Schwel Ige weites statt, die äussere Schicht der Snmenhaut
reisdi auf und die an den Riss grenzenden Ränder derselben rollen
sich blitzschnell zusammen, wodurch der eingeschlossene Samen-
kern mit heftigem Stoss herausgepresst und fortgeschleudert wird.
M. Bullerstedl giebt fOr Oxalis cornicuhita nnd 0. stricta noch
folgende Nebenumslände an: ,Der Same bildet annähernd ein von
der Seite her stark zusammengedrücktes EUipsoid. In der Ebene
der beiden grösseren Achsen des EUipsoides zieht sich rings nm den
Samen herum eine tiefe Furche, vorn mit scharfen, hinten mit
stumpferen Bändern. Die scharfen vorderen Ränder zerschneiden die
ehi^lische Haut, wenn völlige Reife eiogclreten ist, die hinteren
haben den Zweck, ein Umschlagen des Samenkorns nach den Seiten
hin zu verhindern, da so das Samenkorn hinten mit breiter Basis
einen Widerhalt findet. Da Vorder- und Hinterrand des Samen-
korns stark gekrümmt sind, so liegt die Gefahr vor, A&ss* wenn
die Haut nicht ganz gleichmäs$ig von der Mitte des vorderen
Raudes aus zerreisst, der Saint; nach unten ader oben hin um-
schläf;;;^ und so entweder in der Spaltöffnung des Frucliiknot4>n:t
hungen bleibt, uder doch imr in geringe Entfernung gOHchleiidert
wird. Um ein dernrtigcs Unisuhlagen des SamenVoruH xu ver-
hindern« 7.iehen sich unt' beiden Seiten dcsitelhen von vorn nach
hinten breite uud tiefe Furchen, denen Hcb die elastij^che üaut
ganz genau itnpasst, wie roan an der vDtlig losgelösten Haut leicht
erkennt. Diese nach vorn gerichteten erhabenen Streifen auf der
Innenseite der Haut wirken wie Schienen , zwischen denen der
Same beiui Beginn iteiuer Bewegung hingleiten mus», uud vichera
ein Vorschnellen des Samenkorns gerade aus nach vorn. Die fUnf-
seitig prismatischen Früchte, in denen in l'Ünf Vertiralreihen die
Samenkörner neben einander geordnet liegen, und die sich mit
fQnf Liingsspaltt^n dfifnen, stehen weiter stets senkrecht, so das»
die Samen nicht rlirect zur Erde geschleudert werden. Die Aeste
der Fruchtdoldeu stehen vom Stengel weit ab, und während die
Stielohen von 0. curniculatu anfangs alle nach unteu gewendet
sind, werden sie vor der fijaculation mit der Frucht starr uuch
oben gerichtet und zwar nach einander. Da die entleerten Fniciit-
knuten bald verwelken und abfallen, wird so bewirkt, doss die
ausscbleuderuden Früchte frei über alle anderen Pflan7.entheil« hin'
wegragen und die Flugbahnen völlig frei sind.
Bei den Baisami neen z. B. , dem gemeinen Springkraut
Impatiens noli tangere, I. parvifiora, I. Balsaniina, I. glanduligera,
I. tricoruis, stellen die Früchte länglich lanzettliche, aus fQnf Frucht-
blättern gebildete Kapseln dar, die aus drei Zellenschichteu be-
steheu. Die unter der Kpidermis gelegene Zellschicht stellt den
Schwellkürper dar, der nach Lockerung der Trennungsschicbten
der Fruchtblätter eine plötzliche Zusammcnrollung der letzteren
bewirkt, wobei die Samen weit hinweg geschleudert werden. Aehu-
lieh ist CS bei Cardamine impatiens, Cardamine silvatica etc.,
Denturia bulbifera, Pteronenrum graecnra, bei denen aber
die Friichtwiinde nicht einwärts, sondern nach auswärt»
eingerollt werden. Sie sind RnlUchleuderer.
Die Kapseln der indischen Scrofuluriacee Bonnaya veronici-
folia .-springen im Wasser und bei Regen mit deutlich hörbarem
Geräusch auf und schlendern die Samen weg.
Weit zahlreicher sind die Vorrichtungen, bei welchen aicht
saftige Pßanzentheile d urcb Ausirockn en dieSchleuderbewegungen
hervorbringen (vgl. S. Hath, Systetnatisohe Uebersicht der Pflanzen
336
T rockenachleat) erer.
mit äcblouderfrUchten. Berlin 180O). Bei Uura crepitarta, dem
SAndbücbscnbaum aus dem tropischen Amerika, springen die grosseu,
flacljtjedrückt-kugelipen.vielnppiggpfiirr.liten, holzigen zweiklappigen
Kup^ebi mit einem deutlichen Knall auf, wobei ihre linsen-
ßjrmigon, ca. 7 g schweren Samen biti 14 m weit fortgeschleudert
werden. Anch andere Wolfsrailchgewjiclise , wie Uyncnauthe,
Merciirialis, Balioaperniuni. Iticmiiä, Euphorbiaarten, haben Schleuder-
iVüchte. Bor den Euphorbiaarten wird nach Hildebrand t durch
das von oben her geschehende Anfreissen der Kapselklappen ein
Druck auf die von ihnen eingeschlosaenen Samen von unten her
ausgeübt, der diese wegschleudert. Wie Huth bemerkt, nennt
schon der alte Hicronymns Tragus (Bock) die Euphorbia Latbyris
, Springkraut* und sagt: ^Sobald die Nüsalin dürr werden, springen
sie mit eim Knall von der Sonuenbitz autf. aU die Schotten an
den Pfrimmen.* Sie, wie E. margiuata, verwildert daher oft.
J. Seh neck sagt von letzterer, das« die an ein Fenster an-
prasselnden Samen ein Geräusch hervorbracblen , als wenn kleine
Steincbfu au dasselbe geworfen worden wären. Nach W. C. White
konnte in ähnlicher Weise bei Euphorbia corollata der Klang quer
dnrch ein Zimmer gehört werden. Bei Baliospermnm montanum
zerspringen die Früchte in drei ICupseln. die sich plötzlich in
zwei Theile theilen und die Samen wegRchleudern. Und ein älm-
liches Verbalten zeigen Ricinus communis und ftioinus africanus.
Einer Schlendervorrichfcung verdankt die durch ihren raschen
Uebergang zur KleisLogamie bei unä so auffallige OoUomia
grandiflora ihre anfiiDglieh rasche Verbreitung (der allerdings
durch die fortgesetzte Inzucht an dem einzelnen Standort rasch ein
Ende gesetzt wird). Als ich am 30. Juli 1874 bei Greiz die
Kleistogamie dieser Pflanze nälier studirte, veranlasste mich ein
be:itändigä.s Knistern — es war in der Mittagshitze — mich tiefer
nach den vertrocknenden Fruchtständen hinzuneigen, da sprang mir
pl5tzlicli etwas au die Stirne und noch etwa» und ein neues Oe-
schoss flog an meinem Kopfe vorbei. Ich bemerkte bald, dasa es
dip aufgeplatzten Snmpnkap«eln der Collnmia waren, die unter dem
Einttuss der beissen Mittagssonne emporgeschnellt wurden. Die
drei Klappen der aufgeäprungenen Kapsel werden durch
die Hitze an den Bändern nach aussen umgerollt und
spannen zunächst den unten trockenhUatigen Kelch, wer-
den dann aber bei weiterem ruckwei.sen Umbiegen von
diesem plötzlich mit grosser Gewalt (sammt den übrigen
Schleudereinrichhmgcn bei CollomiA und Vinln.
337
Theileu der Kapseln . wobei sie sinh selbst weiter öffnen und den
Samen einen weiteren Änstoas geben) herausgequetscht. Die
Samenkeime wurden bis zu 80 cm emporgcworfcn, während die
leichteren Kapseln früher zu Bodeu fielen. Die Entladungen waren
innerhalb kurzer Zeit sehr zahlreich, finden iiber nur um die Mit-
tagszeit statt, so dnss man nni Nachmittag keine einzige reife
Kapsel mehr im Kelch findet. In gleicher Weise werden auch bei
anderen CoUomiaarten, wie bei CoUomia Cavanillesii (C. coccinea),
C. linearis etc. die elastischen Kruchtklappen durch den trocken-
häntigen Kelch herausgeschleudert. Bei den Rbinantbusaiteu wird
der Kelch durch die sich zurUckkrÜmmenden Fnichtklappen plötz-
lich zerrissen. Bei verschiedenen Kutaceen (Dietamnuä etc.). Dios-
Diaceen, Zygophylla^een findet sich eine ähnliche Vorrichtung, nur
ist ee bei ihnen nicht der Kelch, sondern eine sich von den Frucht-
klappen alitrennende äussere Weichschicht, welche zur Fnichtreife
eintrocknet, sich an der Bauchuaht spaltet und durch plötzliche
Znsammenziehung die den Samen umschliesseude Harlschicht aus
dem Spalt herauspresst.
Bei den Violaarten springt die Kapsel mit drei kahnfQrmigen
Klappen anf, von denen jede mehrere Reihen von Samen trägt.
Der dem Kiel des Kahnes entsprechende Theil der Klappen bildet
einen dicken fesiten Wulst längs der Unterseite, während die Seiten-
wäude derselben dQnn .sind. Sie be-stehen aus einer Schicht dünn-
wandiger, parenchymatischer, einer Schicht langgestreckter, bogiger
imd einer Schicht stark verdickter Zellen mit grösserem Qnerdurch-
messer. Durch da^ ungleiche Austrocknen dieser Schichten erfolgt
ein Zosamnieubiegen der SeitenwÜude, die die beiden Samenreihen
fest einpressen und schliesslich, die Samen mit Gewalt heraus-
quetschend; sich fest an einander legen. Das Ausschleudern der
glatten Samen findet von der Spitze der Klappen nach innen zu
und an einer Klappe nach der andern statt. Bei den stengel-
tragenden Veilchen, wie Viola Riviniana, Viola silvestris, V. canina
sind die Fruchtkapseln aufgerichtet, während bei den Arten, deren
Blüten dem Wurzelstock entspringen, z. B. Viola odorata, die
Fruchtstiele w&hrend der Keife unter die Blätter zurUckgebogen
sind und sich erst vor dem Oeffnen der Kapsel aufrichten (vgl.
jedoch die später zu erörternde Diplokarpie des wohlrie(!henden
Veilchens).
Die Schleudereinricbtung von Montia minor hat Drbaa
eingehender studirt. Die verkehrt eif5rmig-kuglige Kapsel springt
LU'lwig, l,Qbrbiic)i tl«r 11iolf>gi<- <lrr PHuz«».
22
338
AQBSchleud ertrag der Samen Tun Mooiia. l'^hecholtxm.
loculicid in drei Klappen auf. An ihrer Basis sind drei knotig rauhe,
runde, ooncave Samengänge befestigt, die in Folge der Kapsel-
gestull nach aufwärts etwas divergiren und sich auf der Innen*
wand unweit der Kapselkanten berühren. Die Ränder der Klappen
trennen «ich Ton der Spitze her, rollen sich wenige Augenblicke
später ganz allmählich immer stürkor nach innen hinein nnd greifen
unter die Samen , so dass diese mehr und mehr frei werden und
Ton den eingerollten Händero immer stärker an einander gepresst
werden. Wenn der Druck der Fruchtschalen so bedeutend ge-
worden ist, dass der durch die warzeuföniiigen Hervorragungen
der Samen erhöhte Reibungswiderstnud überwunden wird, werden
die letzteren fortgeschleud»^rt. Nach der Katastrophe, die ungefähr
lü Minuten nach dem Aufspringen der Frucht vor sich geht, sind
die drei Schaleniheile ztisaiumengedreht oder eingerollt. Das An-
schlendern der Samen geschieht unter einem Keigungswinkel von
80—83*^ gegen die Horizontale, wobei die Samen eine mittlere
Höhe von ca. GO cm erreichten ; von einem auf der Ebene des
Tisches gelegenen Rasen aus erreichten sie meist den Tisch wieder
in einer Entfernung von 50— 80 cra, während einige bis 150 und
200 cm weit geworfen wurden. Während der Nacht wurden etwas
weniger Stirnen auHgeschlpudert als bei Tag. Di(; Biegungen und
Verlängerungen der Blüthen- und Fruchtstiele finden bei Montia
in der gleichen Weise statt, wie bei Holosteum umbellatum,
Veronicaarten, Stellariaarten etc. (Abwärtskrümmen des Stieles vor
Entwicklung der Ulüthenblätter, Aufrichten vor dem Aufblühen,
Abwärtskrlimmen und Verlängerung nach dem Blühen, Aufrichten
vor Oeffuen der Samenkapseln.) — Bei der Papaveracee läsoh*
Bchültzia californica haben die beiden Klappen der schoten-
artigen Frucht beim Eintrocknen das Bestreben, sich uUrfederartig
nmzuroUen, woran sie anfangs durch die festere Verbindung des
Kap.Helgrundes mit dem Fruchtboden gehindert werden. Bei stärkerer
Eintrockunng reisst die Kapsel am Boden los, wobei die federn-
den Klappen die Samen ziemhch weit fortschleudern. Unter den
Fumariaceen zeigt Oorydallis impatiens eine ähnliche Vorrichtung
wie Oardamiue impatiens.
Zu den Pflanzen, bei denen die Samen im Augenbli
des Oeffnens durch die sohraubige Drehung der Fruc
klappen ausgeschlendert werden, gehören zahlreiche Pa
lionaceen, Mimo&aceen, Caesalpiniaceen, Sterculiace
Acnnthaceen. Von Acanthus raollis beschreibt dies Goethe
W^scfaneUen der Samen durch Aufapringco der HfllBen,
339^
seiner it&liei tischen tteifie unter dem 17. Mai 1787: «Auch mit
Snmenkaitseln bef^e^nete mir etwas AulTuIIendea; ich hatte mehrere
derselben von Acanthiis mollis nach Hnu.se getragen und in einem
offenen Kä-stchen niedergelegt. Nun geschab es in einer Kacht,
dass ich ein Knistern hörte und bald darauf des Umherspringen
an Decke und Wänden wie von kleinen Körpern. Ich erklärte
mir's nicht gleich, fand aber nacbher meine Schoten aufgesprungen
und die Samen umhergestreut. " Die Trockenheit des Zimmers hatte
die Ileife bis zu solcher Elasticität in wenigen Tagen vollendet
Die Liliaceen Alstroenieria peregrina» A. psittacina etc. (Schumis der
Samen bis zu 4 m Weite), Malvacee Kitaibeliu, Scrofulariaceen
Lathraea Bqnamnria und clandeutina verhalten sich ähnlich. Mattei
nennt auch Arceuthobium als hierher gehörig. Unter den Papi-
loniaceeu ist dan plötzliche schratibige Aufdrehen der Hülsen und
die Fortschleuderung der Samen durch sie wohl am längsten bei
dem ßesenstrauch, Sarothaninus scoparius. bekannt (Bock 154Ö),
es ist in gleicher Weise auffüllig bei den Arten von Otobus, La-
thyrus. Lupiiius, Dorycnemiura etc. — Bei Wistaria chinensis
beobachtete Zabriskie, dass die Samen bis 30 Fuss weit ge-
schleudert wurden. Am weitesten scheinen die verhältnissmässig
schweren (J.5 g) tinsenförmigea Samen von Bauhinia purpurea zu
kommen, bei denen die Wurfweite bis 15 m beträgt.
«Das Auf^ipringen der Hülsen wird hauptsächlich durch hygro-
skopüsciie Spiiunnngen zwischen der Harbscbicht und der Aussen-
epideriuis (resp. dieser sammt dem Hypoüerma) verursHcht. Diese
Spannungen werden nicht allein durch die grössere Quellungs-
fähigkeit der Hartschicht hervorgerufen , sondern beruhen wesent-
lich auf der gekreuzten Stellung der in der Quere stärker als in
Länge schrumpfenden Elemente beider Gewebe. Da nämlich in
Folge dieser Anordnung die Schrumpfungsdifferenz in der Richtung
des tangentialen Querdurchmc^isers der Hartfasern am grössteu ist,
so zwingen diese den beiden Klappen der Ufllse eine einwärts ge-
kehrte Schranbenkrümmnng mit der Faserrichtung paralleler Achsen
auf, die zunächst noch schwach das Aufspringen bewirkt und «ich
nach demselben weiter fortsetzt. Diese Krümmung wird nun je
nach Gattung und Species in grösserem oder geringerem Grade
dadurch nnterstCftzt, das» die QuellungsfÜhigkeit der Zellwandmassen
von aussen nach innen in mehr oder minder ausgesprocbeuem Masse
zunimmt.- (Steinbrinck, B. d. D. B. G. 1883.)
340
AnnBoDg von Geraniaceen.
§ 113. Durch einen weseutlicb anderen Mechanismus hl
bisher beschriebenen sind viele Geraniaceenfrüchte aosgezeicl
Wir folgen in deren Erörterung der Abhandlung von C. Stein-
brinck (Bot. Ztg. 1878, p. 589 etc.). Bei allen Arten von Geraniuml
Iftaen sich die fünf Theilfröchtchen von der Basis nach der Spitxe '
zu fortschreitend von der Mittelsäule, die stehen bleibt, nb. Dabfi
winden sich die dünneren, oberen Theile der Fruchtblätter, die
.Grannen", bei Erodiuni, Pelar^oninm schraubig, bei den Gerariium-
arten dagegen spiralig in einer Ebene nach aussen. Bei Erodiuni^
werden durch die plötzliche Drehung der Granne die TheilfrQcht«henfl
oft weit weggcachleudert und darch sie in den Boden eingebohrt,
bei l'elargoniuui trägt die Granne eine sich bei der Äustrocknuog
ausbreitende Haarfahne zur Verbreitung durch den Wind : bei
Erodium, Pelargoiiium und Mousouia bleibt der untere Theil desM
.Fruchtfaches* geschlossen , während hei Geraniura die TheÜ-
frücbtchen abgeworfen und der Sutne auti ihnen fortgeschleu-
dert wird. Dies gilt nach Steinbrinck jedoch nur ffir die gross-
blumigen Arten Geranium sangulueum, G. palustre, Q. pratente
und fflr das kleinblumige G. dissectum, indem sich hei diesen die ^
bereits beim Abspringen des Faches auf der Inneui^eite vorhandene^
schmale Spalte erweitert und den Samen entlässt. Bei dem Ab-
springen der Grannen würde der Same, wenn das Frucbtfach bis
dabin die senkrechte Stellung beibehielte, durch die CentrifngBl-
kraft der Aussenwand (Basülwand) angepresst werden und
keinen AuHweg finden. Daher ist es wichtig, dass sich die Fächer fl
schon lauge vor dem Abspringen der Granne an deren'
Basis von der Mittelsäule trennen und rechtwinkelig xa
dieser aufrichten. Der Same wird so tangential scbrüg uacbfl
oben auegeschleudert. Da jedoch die Granne nicht immer (besonder»^
bei G. dissectom) sofort ganz abspringt und auch zwischen der
Aufrichtung des Faches und der Loslösung der Granne der Spalt fl
nach unten gerichtet ist, so fordert dies eine neue Vorrichtung, durch
die bei weiterer Austrocknung der Same vor dem HerausfHllcu
geschützt wird. Eine solche ist in der That vorhanden. Die Basal-
wand des Faches ist nach innen hin in einen Vorsprang verlängert, i
Dieser ist bei G. snnguineum, U. pratense und G. palusire
zwar wegen seiner Kürze und Richtung selbst ungeeignet^ das
Herausfallen des Samens zu hindern, trägt aber beiderseits ein
BUschel stark divergirender Haare, welche horizontal oder etwas
nach innen gerichtet siud und einerseits steif genug sind, um den.
Anm&ung der Oeraniaccen.
341
■
I
i
raliendea Samen festzuhalten, andererseits elastisch genug, um sein
Herausschnellen zu gestatten. Bei G. di^sectum, dem diese Haar-
büschel fehlen, ist der Vorsprang selber verlängert, spitz und
elastisch nach innen g^en den Samen gedrückt und der Spalt
selbst durch Haar« verschlossen« welche den ganzen Längarand
desselben (an der sonst kahlen Pachwand) verschliessen. Anders
verhalten »ich die kleinblüthigcn Arten Gcranium molle, G. pusü-
lum, G. lucidum, G. Robertiauum, sonrie mit mittelgrossen
Blumen G. pyrenaicum. Zwar löst sich auch hier der derbere Theil
der Fachwand von dem dünnwandigeren, erweitert aber bei weiterem
Eintrocknen seine Spalte nicht, sondern schliesst sie, ebenso wie
bei Erodium und Pelargonium, Über dem Samen zusammen.
Die Granne, die sich völlig ablöst, wird durch ihre plötzliche
Krümmung fortgeschleudert, wobei sich das Fach von der
Granne ablöst und mit dem Samen wegschuellt. Hei Geranium
Robertianum und G. lucidum bleiben die TheilfrÜchtchen bis
zur Ablösung in verticaler Richtung, die saftig bleibenden Kelch-
blätter und die StaubgefUsse biegen sich aber vor dem Aufspringen
(meist wahrend der Nacht) rasch bis zur horizontalen Lage, indem
ihre Basaltheile Oberwiegend auf der Oberseite wachsen. Bei
G. uioUe dagegen bleiben die Kelchblätter aufgerichtet, wofür aber
die Fächer vor dem Losschnellen wie bei den grossblumigen Arten
senkrecht zum Schnabel gestellt und ro bis zur Kelrhspitze empor-
gehoben werden. Bei Geranium Robertianum findet sich noch eine
eigenartige Verbreitungsvorrichtung nach Steinbrinck. «Jedes
Fach bat nämlich an seiner Spitze etwas unterhalb der Ansatzstelle
der Granne zwei dünne Stränge in der Länge des ganzen Schnabels,
welche aus vielen einzelligen, dickwandigen Haaren bestehen. An
der saftigen Frucht fallen dieselben nicht auf, da sie zu beiden
Seiten der zugehörigen Granne in den Zwi);chenfurchen des Schnabels
versteckt und mit dessen Ausaenepidermis verklebt sind. Bei der
Auatrocknung lösen sie sich ebenfalls allmählich Ton nnten her
vom Schnabel ab und werden durch das Abspringen der Granne
gänzlich losgerissen. Sie bleiben sowohl au ihrer Basis fest mit
dem Fache verbunden, als auch in dem grösseren Thcil ihrer Länge
UDzerthcilt, trennen sich dagegen au ihrer Spitze in einzelne Haar-
coniptt*xe. Vora Schnabel losgetrennt, biegen sie sich ungefHhr in
ihrer Mitt« fast rechtwiukelig, au den Knden unregelmässig um, so
dass sie Haken darstellen, mit welchen sich das furtgeschleuderte
Faoh an anderen Pflanzcntheilcn anhängt. Hierzu ist es um so
342
AnpKSungen im anatooiKcheii Baa.
mehr befähigt« da es vermüge der Lage seines Schwerpunktes 'm
verticaler Stelluug völlig ioi Gleichgewicht itt. An den Standortea
der Pflunze findet man daher eine grosse Anzahl der Frfichtrben
aufgehäiigi, Sie schwanken beim leisesten Luftzug und werden
Toii ihren Änheftungspunkten leicht wahrscheinlich dnrch den Wäd
oder durch vorbeihuschende Thiere weitergeführt.* Kine wenigtr
grosse Mannigfaltigkeit zeigt der anatomische Bau der Oeraniaceen-
fruchte. Die Granne besteht, aunser aus der Epidermis^ aus BOf^ta
Lagen dfinnwandigeu Cbloropfayllptireucbvms und aus einer di«
Hauptmasse bildenden dicken, vielreihigen Schicht von langen, rer-
dickten, den Lüngsränderu der Granne paralleleu Fasern. Kach
Steinbrinck ist diese Faserschicht, deren innere Fasern ein© ge-
ringere Quellungsfiihißkeit haben, der Bliz der Krflmaiungen der
Grannen. Die Torsioneu der Grannen von Erodimn^ Pelargoniain
(Linksdrehung), wie auch an Avena sterilis, Stipa pennata (Dach
N&geli, Scbwendener, F. Darwin) haben ihreu Grund in den
selbständigen Eigentorsionen der einzelnen gestreiftes
Faserzcllcn. Die Wandmi^en der letzteren sind von zafalreicheo
Porenkauälen durchsetzt, die rechtwinkelig zur Achse verlaufen, aber
nicht drehrund sind, sondern schiefe, spaltenföriuigeMnudung^en habeo.
Bei heftiger Auätrocknung (iber heissem Sand zeigen diese Fuserzellen
ausnahmslos eine bis fDnf korkzieherartige, linkKlänfige Windungen.
Die Umbiegungcn der Fächer vor dem Luslösen der Frucht bei G. dis-
sectura, 6. sauguineum etc. finden ihre Erklärung in der Structur
des Gewebes im Winkel zwischen der Grannenbasis nnd dem Fach-
gipfel. Die weniger qucUbaren innersten Fasern der Granne liehen
hier eine Strecke über den Scheitel des Winkels auf da» Fach Ober.
Die mittleren und äusseren dagegen ändern ihre Form nnd W^and-
beschaffenhßit. Sie werden isodiametrisch oder doch kürzer und
breiter und ihre Wände bekunden eine hohe Quellungsfubigkeit,
Durch ihr Schrumpfen wird das Fach in die Höhe gezogen. Bei
den Arten, deren Fach verticol bleibt, fehlen die inneren resistenten
Fasern an dem Gipfel des Faches. Auch der anatomische Bau der
Frachtfacher bei den sanien^chleudernden Arten ist leicht verständ-
lich. Die derben Fachwände dieser Arten enthalten ausser dem
Parenchym zwei Lagen verbolzter, faser ähnlicher Zellen, nSmlich
die Innenepidermis, deren Elemente quer tangential gelegt sind, und
nach aussen die Uartschicht, die aus ebenso gestalteten, aber vertical
gestellten Faseni besteht. Die Elemente beider Lagen sind gleich
verdickt und gleich quellbar. Bei Austrocknung mu98 daher die
nnium bohemicam.
PaclispuUe horizontal erweitert, vertical verkQrzt werden und zwnr
haupUärhlioh ani Ba.saltbeil, da an der Spitze der S|mlte beiderlei
Fasern in eine schiefere La^e Überleben. Durch die quere Aus-
wärtskrüiQuiuag wird dera Samen fQr den Moment des Loßscbnellens
an der geeignetsten Stelle ein Ausweg geschaffen, wie durch die
£inw!irtskrUDimang in der Verticalen die Haarbüschel, resp. der
stachelariige Fortsatz einwärts gekrümmt werden, um das Heraus-
fallen de» Samens zu hindern.
Ganz anders ist nach Lnndatröm dos Verhalten des ein-
jährigen Geraniura bofaemicum in Schweden, wo es in den grösseren
Wäldern des südlichen nnd mittleren Theiles besonders an ab-
gebraunten Stellen spärlich auftritt und oft plötzlicli an Orten
erscheint, wo es früher nicht beobachtet worden ist. Die Frucht-
blätter erstrecken sich hier nicht bis «n die Spitze der
Frucht, da die Narben bald abfallen, lösen sich daher von der
Spitze an ab, drehen sich schwach schraubeuzieberartig nach
rechts und rollen sich von oben nach unten bis fast zu dem be-
haarten Frucbtfach um, das nicht abgeschleudert« sondern
zwischen den Kelchblättern festgehalten wird. Die Oeffnung des
Fruchtfaches ist klein uud der haartragende Zahn, der sich am
unteren Knde bei anderen Arten 6ndet, fehlt. Das Frnchtfach
dreht sich schliesslich, während das Fruchtblatt an seinem untersten
Theil noch eine Zeit lang an der Mittelsüule haften bleibt, nach
der Seite (stellt sich nicht senkrecht zur Mittelsäule), so dass die
Oeffnung seitlich steht. Die TbeilfrUchte bleiben also hier
sitzen. Die zu rückgebogene Spitze der schraubigen Frnchtgranne
deutet auf eine Verbreitung durch Thiere (Basen und Hühnervögel),
womit auch das eigenthümliche Vorkommen der Pflanze in Schweden
Übereinstimmt, unter den nordamerikanischen Gerauinmarten scheint
nach den Abbildungen in Trelcase's Monographie eine grössere
Anzahl eine ähnliche Verbreitungsrorrichtnng wie G. bohemicum
zu haben.
Das bisher über die Samenverbreitung der Geraniaceeu bekannt
Gewordene weist bereits eine solche Mannigfaltigkeit ins Einzelne
gehender nützlicher Anpassungen auf, dasa es eine dankenswerthe
Aufgabe wäre, die Biologie der Früchte der Geraniarcen ebenso
planmässig zu bearbeiten, wie Hermann Müller und Andere ihre
BlOthenbiologie bearbeitet haben, die eine nicht minder grosse
Mannigfaltigkeit der Sonderanpassungen aufweist.
3U
Djnamlacbe Banphucipien der Trocken früclit«.
Allgemeine Resultate Ober die Schleudereinrichtungen.
1. Trockene Perikarpieo.
I
§ 114. Von inatbematifich-pbvaikulisclien UDtersiichun^eD.
welcbe das Aufspringen und die Scbleuder vorrieb tungen der TrockeD-
frücbte erörtern, seien bier besonders bervorgeboben die von Stein-
brinck (Untersucbimgen Qber das Aufspringen einiger trockener h
l'erikarpien. Bot. Ztg. 1878. — Ueber den OeSiiungsniecbanismnF ■
der Hülsen. B. d. D. B. G. 1883, p. 2?3. — üeber ein Bauprincip
der liufspringenden Trockenfrficbte. B. d. D. B. G. 1884, p. 397. —
Ueber die Abhängigkeit d<-r Richtung hygroskopischer Spannkräfte
TOD der Zellwandslructur. B. d. D. B. G. 1888, p. 385. — Zur
Theorie der bjgroakopi sehen Fläcbenquellung nnd -Scbruinpfimg
vegetnbi lisch er Membranen , insbesondere der durch sie hervor- ^
gerufenen Windungs- und Torsionsbewegungen. Bonn 1891, 128 S. H
a,. 3 Taf.) und A. Zimmermann (Ueber mecbanische Ginrichtungen
zur Verbreitung der Samen und Frfichte mit besonderer Berück-
sichtigung der Torsionserscheinungen. Pringäbeim's Jahrb. Bd. XIl, i
p. 542. — Mnlecular'physikalische Untersuchungen Über den Zn- H
sammenbnng zwiacben QueUungsnibigkeit und Doppelbrechung.
B. d. D. B. G. 1883, p. 533; 1884, p. 124, p. XXXV, p. XLVIT).
Nägeli hatte, um die Polarisationserscbeinuugeu pHnnzlicher
Membranen zn erklären, die Theorie aufgestellt, dass diese organi- I
sehen Gebilde ans Molecflicomplexen, „Micellen*, aufgebaut seien,
die ebenso wie nicht reguläre Kr^'stalle doppelbrechend wirken,
während Schulze 1861 alle Erscheinungen im polarisirten Lichte
auf moleculare Spannungen analog denen an erhitzten oder ge-
zogenen Glasfuden, Gelatineatreifeu etc. zurückzufahren suchte.
Zimmermann lasst zunächst unentschieden , welche der beiden
Theorieen zu wählen sei, kommt aber zu dem Resultat, dasa alle
nicht cuticularisirten Zellmembranen eine solche optitjcbe
Reactiou geben, wie wenn sie in der Richtung der stärksten
Quellungsfähigkeit, die outarlicb auch mit der Richtung
der stärksten Schrumpfung beim Austrocknen zusammen-
fallt, comprimirt wären, nnd weiter, dass alle untersuchten
Zellmembranen, die irgendwie gestreckte Tilpfel besitzen,
sich optisch so verhalten, als wenn sie in der Richtung, fl
in die der grössere Durchmesser derselben fällt, gedehnt ^
wären. Bei der Untersuchung der Quellungsfähigkeit und Schrum-
pfungen der Pcrikarpgcwebe spielt hiemach das Polarisationsmikro-
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skop eine grosse Rolle. Doch hat Steiabrinck auch andere Unter-
suchuTiRsiiiethoden eingeschlagen, welche zu im Wesentlichen gleichen
Kesultaten führten.
Steinbrinck stellt aU wichtigstes dynamisches Bau- H
princip der TrockenfrQchto das folgende auf, das auf der
Erfahrung beruht, dass die gestreckten Parenchyni- oder Faser-
zellen im Gewebe der Perikarpien beim Ätistrocknen stärker
in der Quer- als in der Längsrichtung schrumpfen: «Die inM
den aufspringenden Trocken fruchten bei der Reife
auftretenden hygroskopischen Spannungen rühren in der
Mehrzahl der Ffille nicht oder nicht allein von Unter-
schieden in der Quellungsfäbigkeit verschiedener Ge-
webspartieen her. sondern sie sind entweder ausschliess-
lich, oder doch zum erheblichen Theile auf jene Schrum-
pfungsdiffereuzen gestreckter Zellen zurückzuführen; diefl
wtrksumen Elemente sind nämlich gew0htilicb(planmä86ig)
so orientirt, dass durch ihre Anordnung — för sich oder
im Verein mit Unterschieden des Qu ellnngs Vermögens
ihrer Wandungen — bei der Auslrocknung Kräfte hervor-
gerufen werden, welche die Perikarpien an den Stellen
dea geringsten Widerstandes zerreissen und nunmehr für
die Ausstreuung der Samen dienliche Formveränderungenfl
verursachen.'' (Zu den dynamisch wirksamen Zellen geboren
nicht allein verbolzte, sondern auch durch besondere chemische und
physikalische Eigenschaften ausgezeichnete dünnwandige Zellen.) fl
Auch Leclerq du Sablon hat dieses Bauprincip an zahlreichen
Einzelfällen bestätigt gefunden. _
Da wo die hygroskopischen Spannungen nicht durch die ver- ^
schiedene Orientirtmg von Zellcomplexen bedingt werden, reicht
der verschiede'ne Verlauf der Poren und Streifen an den
Geweben aus gleichgerichteten Zellen zur Erklärung der
Windungserscheinungen hin. In der Orientirung der Streifen
erblickt Steinbrinck ein zweites dynamisches Bauprincip
für die mit der Aussaat der Samen betrauten Orgaue, wie in der
hinsichtlich der Zahl und Richtung gleichsam planmässigen An-
ordnung der Wandflächen dos erste. „Man könnte den Unter-^
schied der beiden Principien auch dahin charakterisireu,^
dass die Natur nach dem ersten derselben als angreifenden
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346
Thunlichste AuftnQUuDg der Mittel und W^g«.
Zellmeinbran, nämlich den radialen, verwerthet, während
sie in dem zweiten sich mit der Ausnutzung der tangen-
tialen Quellungsunterschiede beguQgt, resp. den Coeffi-
cienten der Radialquellmtg nur unter Vermittlung der
mit der Streifung zusammeuhü.ugendeu Differenzen der
Dehnbarkeit heranzieht." Es ist wahrscheinlich, dasa in den
Fällen, die bisher ausschliesslich nach dem ersten Princip gedeutet
wurden, bHu6g die Streifenlage unterstützend hinzukommt. Stein-
brinck hat (D. B. G. 1888) für verschiedene speeielle Objecte mit
parallel geBtellteii Zellen die Bedeutung der Streifen- und Poren-
richtung bei Läugskrünimung, Querkrümmung, schiefer Krümmung
(Windung) und Torsion nachgewiesen. (Eine besondere Rolle spielen
solche ZelleUf die auf der einen Seite quergeslellte, auf der anderen
schiefe Tüpfel besitzen. Sie mClssen beim Austrocknen winden.)
Ein Vergleich der theoretisch abgeleiteten Bewegungs-
formen der hier in Betracht kommenden Gebilde mit der Function
dieser Gebilde in der Natnr führt Steinbrinck zu dem
llesuliat^ dass die Anordnung der die wirksamen Waudmassen
der trockenen Perikarpien zusammensetzen deu Micelle
(Schichten und fleihen) oder — bei ungleicher Quellbarkeit der
Membranen — die Verschiedenheit in den Dimensionen der
Micelle durchweg in Bezug auf die die Aussaat bewirkenden
hygroskopischen Bewegungen eine völlig rationelle ist, das»
also alle Mittel und Wege thnnlichst ausgenutzt sind.
Steinbrinck fusst einige dieser tlieoretischen, mathematisch-
physikalischen Ableitungen in folgende Sätze zusammen:
1. Dor!*iventrale Zellhüllen mit zwei opponirten Haupt-
Wandungen von gleicher Quellbarkeit und zur Längsachse der Zelle
unsymmetrischer (einseitiger oder beiderfieitiger) Schragstreifnng
erleiden im Allgemeinen bei der Schrumpfung eine excentrische
Drehung (Windimg), bei welcher die Drehungsachse derjenigen Wand-
ßäche näher gerückt ist, deren Streifung mit der Längsachse den
grösseren Winkel bildet. Der Windungncharakter der Bewegung
wird versteckt, wenn die letztgenannte Wand die andere an Dicke
abertrifft.
2. Die Schrurapfungs- und Quelluugstorsionen scliraubig ge-
streifter, dünnwandiger Hohtcylinder von gleicher Steigung der
Streifen, aber verschiedenem Umfang, verhalten sich unter sonst
gleichen Umständen umgekehrt wie ihre Radien; ihre activen, durch
Ergeboiitse SteinLrinck's.
347
die Aenderuug des Wassergehaltes entwickelten Torstonsmomente
umgekehrt wie die Quadrate der Radien.
3. Das activo Drehmoment einer schraubip jjestreiften Zeile
von gleichmässigcr Wanddicke und beliebiger Querschnittsform ist
Tou deren Lage zur neutralen Achse des BOndels, dem sie angehört,
unabhängig und bei zartwandigen ihrer QuerschnittsgrÖäse direct
proportional.
4. Die hygroskopische Drehung isolirter prismatischer Zell-
htillen regelmässigen oder symmetrischen Querschnitts mit einseitig
beschränkter Verdickung Ist wahrscheinlich auch bei glcichmässiger
Schrägstreifung ihrer Wände derart excentrisch, üass die Drehungs-
achse der verdickten Wandfläche genähert, ist.
5. Die specifiscben Torsion sgrössen von ZellbQndeln kreis-
förmigen oder ähnlich-rechteckigen und elliptischen Querschnitts, die
aus gtei(;hföruiigen, zartwandi^^en, tordireixlen El<*uienten zusanunen-
geaetzt sind, nebmen ab proportional ihrem Querschnitt oder, was
dasselbe sagt, verbalten sich umgekehrt wie die Anzahl ihrer Zell-
componenten.
6. Steht zum Aufbau eines Zcllbiindcis einerseits eine be-
stimmte Anzahl gleichartiger, tordireoder, andererseits ein gewisses
Quantum an zarteren, nicht tordirenden Gewebselementen zur Ver-
fügung, so ist diejenige Vertbeiluug dieser Elemente für eine
energische hygroskopische Torsion am günstigsten, bei der die
tordirenden Elemente dem Centrum des Bündels am nächsten gerückt
sind. — Bilden die drehenden Kiemente eine oder mehrere kreuz-
förmige Zonen, so wird die Torsion durch Verdickung der äusscrsten
Zellwünde derselben gefordert (amgckehrte Vorrichtungen finden
sich bei torsionsfesten Organen).
Schon die Untersuchungen von Kraus, Hildebrand und
Anderen hatten dargethan, dass der Ban der Trockenfrüchte höchst
mannigfach und eigenartig ist und in merkwürdiger Weise durch die
abnorme Lagerung der gestreckten Gewebeelemente sich auszeichnet.
,£fi giebt wohl kaum ein anderes Pfianzenorgan , in welchem so
aufTüllige und doch für die Species, Gattung oder Familie constante
Abweichungen von der gewöhnlichen, zur Achse parallelen oder
senkrecht gerichteten Stellung dieser Zellen vorkommen. Dieselben
kreuzen sich oft nicht allein in verschiedeneu, radial hinter einander
gelegenen Schichten, sondern ändern häutig ihre Richtung allmählich
oder »prungweise, sogar in derselben tangentialen Schicht. " Diese
348 Kinige allgemeino KigentbUmlichkeiteD der Scbleuderfrfichte.
Thatoachen fanden keine Erklärung m dem Bedfirfniss einer grösseren
Wandfestigunj? oder einer »tarkea Verdunkelung der Kruchtknoten-
höbluug. Erst die vorstehend erörterten biologiecfaen GesichUpnnkfce
haben mit einem Schlag Licht in diese bis dahin verworrenen Bau-
verhültnisse gebracht.
2. Einige sonstige allgemeine EigenthUmlicbkeiten.
§ 115. Einsamige aufspringende Frßcbte (Dorstenia,
Geranium etc.) stud fast stets mit Schlendervorricfatung ver-
bunden, wenn sie unscheinbar sind; auffällig gefärbte oder glän-
zende Samen, welche den Vögeln zur Schnii gestellt sind, bleiben
mit der Frucht fest verbunden (r. B. Stroraanthe Toockat, Magnolia).
Schleuderfruchte nehmen stets eine Stellung ein, dasa sie nicht
mehr vom Lauhe verdeckt sind (Aufrichten des Fruchtstiele«
bei Oxalis) und, wenn nicht ringsherum die Verhältnisse die gleichen
sind, dass ihre Samen nach aussen ausgeschleudert werden. Zu-
meist sind noch Vorrichtungen getroffen, welche das Abschnellen
der Samen unter einem Winkel von 45" bewirken, für
welchen bekanntlich die Wurfweite ihr Maximum erreicht. Dad
Wurfgeschoss, der Same, hat ICugel-, Ei-, Bohnen-, Linsenform oder
ist gansc flach. Letztere Formen werden so abgeschleudert, dass sie
mit der Schmalseite die Luft durchschneiden. Wiebeiden
anemochoren Pflanzen sind hier oft Vorkehrungen vorhanden, welche
ein leichtes Loslösen der Fruchte bewirken, so z. B. bei Saro-
thamnus scoparius, Cjtisus, Lathvrus u. a,, wo durch eigenthOm-
liche WachsthuuiBverhiiltniHse des Ärillus die Verbindung «wischen
Samentr^er und Samen auf ein Minimum reducirt wird. Diejenigen
Schleudereinrichtungen, mit denen nicht eine Ausrüstung zur
Verbreitung durch den Wind oder durch Thiere verbunden ist, sind
meist Bewohneru von Orten eigen die für die Verbreitung durch
den Wind ungünstig sind (z. B. Cardamine impatiens, Impatiens
noiitangere, Lathraea s({uamaria, MercuHalis perennis, Orobus
Temas, Oxalis Acetosella, Viola silvnlica etc. im schattigen, mehr
oder weniger windfreien Waldgrunde).
Ballisten.
§ U6. Viele Pflanzen besitzen zwar keinen selbstthätigen
Ausschleuderungsmechanismus , wohl aber Vorrichtungen , durch
UullisteD, kriechonde tind hOpfende l'Vücht«.
Sid
welche nach äusserem Änstoss, Erschütterung etc. die Sanicu oH
iu weitem Bogen sius^eworfeu werden. Hierher gehören viele
Labiaten, fleren eiförmige oder ellipsoidische NUsscheti ohne äusseren
Eingriff nidit au» dem trockonhäutigen Kelch herausfallen ktinnen,
wohl aber schon bei einer leisen Erschütterung des elastischen
Kelchstieles weit hinausgeschleudert werden. Vielfach verhindern
Haarbüschel oder bei Scutellaria die Luppen des .au einen ge-
schlossenen Turnierheini erinnernden* Kelchsaumes das Herausfallen
der Samen, gehen aber beim Ausächleudern der Samen diesen die
rechte Führung (z. B. beiTeucriura flavuoi, Monarda, Galeojisis etc.).
Auch bei den nicht mit Pappua versehenen Compositen mit oder
ohne Spreudeckblättchen (Centaurea, Telekia etc.) bei Sileneen,
Rhinanthaceen etc. findet eine Äusschleuderung der Samen durch
Erschfitterangdes elastischen Fruchtstieles statt, v. K e rn er bezeichnet
derartige Pflanzen, zu denen er noch Polygonum Virginicum (mit
abwärts gerichtetem, starrem, hakeufurmigem Griffel und leicht lös-
barem Stielgelenke) stellt, als „Ballisten*.
Kriechende und hüpfende Bewegung der Früchte.
§ 117. Eine ruckweise kriechende oder hüpfende Fort-
bewegung zeigen einige Früchte durch Ausrüstungen, die wohl
zum Theil auch der folgenden Kategorie biologischer Vorrichtungen
zuzuztilHen sind. Es sind diese Ausrüstungen einseitig steife, aber
sehr hygroskopische Borsten in der Umgebung der Früchte, welche
beim Wechsel der Feuchtigkeit die Früchte in einer bestimmten
Richtung fortbewegen, bestachelte Grannen bei Gräsern (Aegilops
ovata etc., Eljmus crinitus, Seeale fragile) und Rcstiaceen (Hypo-
discus aristatus), Kelchborsten und hakige Pappushaare bei Scuhiosen
und Compositen (Crupiua vulgaris), hakige, abf^tehende Kelchzahne
bei Papilionaceen (Trifohum stellatum etc.), bei denen die einseitig
gerichteten Häkchen eine rückläufige Bewegung verhindern. Bei
Arrhenaterum elatius, Avena pratensis, Avena sterihs etc. sind die
kniefbrmig gebogenen Grannen im unteren Theil des Kniees schraubig
gedreht und sehr hygroskopisch, wodurch sie bei Anstemrang an
einen festen Körper ruckweise emporgeschleudert werden. Ea
fallen bei Avena sterQis immer zwei stark begrannte Fruchtspelzen
mit einander vereinigt ab; die gedrehten Grannen beginnen bei
Befeuchtung zu rotiren , wobei sich ihre abstehenden Schenkel
kreuzen, auf einander drücken und endlich mit Gewalt an einander
350
SelbslUiätige? Kinbohren der KrQulite in den Boden.
abgleiten, wodurch die FrDchte einen derartigen Stoss erhalten,
dass sie weit fortgeschleudert werden. — Nicht hierher gehörig
sind die „springenden Bohnen" der mexikanischen Sebaätiana Pavo-
uiana (Eaphorbiacee), deren Bewegung durch die eingeschlossene
Larve eines Wicklers, Curpocupsa suUitans, hervorgerufen wird,
springende Taniariskeufrüchte, itpriugeude Eichengalleu etc.
Selbstthätigcs Einbohren der FrGchte in den Boden un*
andere Äuerüstungen zur Befestigung am Keimboden.
§ 118. Viele Gramineenfrtichte besitzen an den sie um-
hQllenden Spitzen Werkzeuge zum Befestigen in geeignetem Boden.
Die Busis solcher SpeUen ist in einen spitzen Gallua verlängert«
der das Eindringen erleichtert und durch die oberhalb der Spitze
angebrachten aufwUrtsgerichteteu Borsten das Zurückziehen der
eingedrungenen Spitzen erschwert. Als Bohrer wirkt oft eine sehr
starke, gekuiete und unterhalb des Kniees gedrehte, stark hygro-
skopische Granne. Beim Äujitrooknen finden neue krüftige Win-
dungen statt, bei Befeuchtung windet sich die Spelze auf; bei beiden
Vorgängen wird die mit Widerbaaren versehene Spitze in Rotation
versetzt und dringt, besonders wenn die obere Hälfte eine Stfltze
findet, in kurzer Zeit tief in den Boden ein. Hierher gehören
Arten von Stipa, Trisetum, Antbuxunthum, Descharapsia, Aira,
Lugurus, Gustridium , Heteropogon contorUis , H. melanocarpus,
Avena elatior, Ä. fatua, A. barbata, Ä. sterilis, A. brevis, Aristida
hygrometrica. Gelangen solche Bohrfrüchte in das Vliese der
Schafe, so bohren sie sich nach Hackel binnen Kurzem durch die
Haut bis in die Eingeweide ein, wo sie tödtliche Entzündungen
vt^ranUssen. Auch Frillieux giebt an, duss die spitzen Früchte
von Stipa capillata bei den ans Knssland kommenden Schafen auf
dem Markt von La Vilette oft die Haut dnrchboliren nnd in die
Muskeln eindringen, und nach Bureau dringt bei den Schafen in
Neucaledonien Andropogon contortus gleicbfnlls in das Fleisch.
Bei Triticnm ovatum gräbt sich die ganze Aebre mit spitzer Basis
und zahlreichen abstehenden, sehr rauhen Grannen auch ohne Dreh-
grannen ein. Francis Darwin führt noch Ardroseepia arundi-
nacea, Anthesteria ciliata. Ajiemone montana als Pflanzen mit Bohr-
frßchten an. besonders sind es aber noch die Arten der Gerauiaceen-
gattungen Grodium, Monsouia, Pelargonium. lieber roschend ist
ein Vergleich der Bobrvorrichtuug der Stipaarteu mit der der
Befe«tiguiig (besonders der Ljrthraceen) an deu Kcimboden, 351
Geraniaceen, wie Äscherson besonders hervorgehoben hat. Die
Bohrappnrate beider haben grosBC AehnÜchkeit, obwohl die Qranne
von Stipu von der Deckspelze gebildet wird, bei Krodiutn ans einem
Theil des Fruchtblattes besteht. Bei den Stipeen unterscheidet
man solche mit gefiederten und nackten Grannen und ein Gleiches
gilt bei EroHiuui und Munaonia (Sect. ßarlmtn und Plumosa). Die
Sectio Barbata besitzt hier am unteren Grannentheil einen lang-
haarigen Bart, hei den Plumosae ist auch noch der obere Theil
der Granne behaart, bei den Pelargonien linden sich Uebergäuge.
Der Verbreitungsbezirk der Geraniaceen und Aristidaarten mit ge-
fiederten Grannen fallt zusammen (afrikanische Steppen, wie Ober-
haupt Bohrfrfichte nnd kriechende Früchte vorwiegend in Steppen-
gebieten ihre Ausbildung erhalten haben). Die Bedeutung der
drei Schenkel der Granne von Aristida und des Bartes der Erodien
ist dieselbe. Durch das Ausspreizen dieser Gebilde erhält die Frucht
die zum Einbohren geeignete aufrechte ^^tellung.
Bei anderen Pflanzen finden sich die mannigfarhi<ten Aus-
rüstungen, um auf andere Weise eine Befestigung des Samens am
Keimboden za bewerkstelligen : Warzen, Zapfen, Riefen und andere
Unebenheiten der Frucht und Samenschale bei den einen, klebende
Stoffe, welche die Samen mit dem Boden verkitten, bei den anderen
(hei Linnm, Plantago, Collomia au der ganzen Oberfläche, bei Matri-
caria. Oxybaphus etc. an be^sonderen Kanten oder reihenweise an-
geordneten Zellen ansgescbieden)« bei der Was-^ernuss n. a. beson-
dere Änkervorrichtungen etc. Wir heben von diesen Ausrüstungen
hier nur diejenigen noch hervor, welche sich an den Samen einiger
Lythrariaceen 6nden. Kiärskou hatte zuerst beobachtet, dass die
Samen von Lythrum und Peplis sich beim Befeuchten mit
Haaren bedecken; es haben diese Erscheinung weiter Köhne
bei Lythrum tbesioides, Klebs bei Cupbea viscosissima beschrieben.
Nach Klebs besteht bei Cuphea die Epidermis aus einer Lage
kurzcylindrischer, im Querschnitt sechseckiger Zellen. „Das Innere
derselben (der Zellen) ist erfüllt von einem vielfach gewun-
denen, zusammengefalteten, ungefähr überall gleich dicken
Faden, der an der Innenfläche der Aussenwnnd auf einer
kleinen Verdickung derselben sitzt. Den Bau dieser eigenthüm-
lichen fadenartigeu Zellwaudverdickung erkennt man erst beim
Befeuchten mit Waeser. lo Folge dessen stOlpen sich auf
eine noch nicht näher aufgeklärte Weise die Faden hervor, sie
strecken sich mehr und melir, wobei sie sich schlangenartig hin
352
AntphikAtpic mj Oealoujnc
und her krüminen and ihre Falten sich ausgleichen. JUan bemerkt
jetzt dentlicb. dass im Innern des gefalteten und sich streckenden
Fadens ein gleichfalls gefalteter, cylindrischer Sehlanch sich befindet,
welcher nicht? anderes als das eingestülpte Knde des Fadens selbel
darstellt.' Allmählich stQlpt sich der ganze Faden aus.
Erst nach 24 Standen findet man die im Wasser liegenden Samen
von einem Uaarfilz umhGllt. Die Haare sind an ihrer Ober-
fläche Bchleimig nnd kleben Krdtheilchen sehr fest und
in grosser Menge an. C. Correns hat nach Kl ebs fast gleich-
zeitig mit W. GrCIlter den Ban der Samenschale der Ljthraceeu
anter^ucht and Näheres über die Bildnag der genannten Schleim-
haare emuttelt (B. d. D. B. G. 1892, p. 143 ff.; Bot. Ztg. 1893,
Abt I p. l — 2G), Nach Correne wird beim Anfeuchten die
Cuticola der äusseren Epidermi&wand zerrissen und ein Ober der
Ansatzstelle des Haares befindliches rundes MembranstUck wird wie
ein im Charuier beweglicher Deckel gehoben und bei Seite ge-
Boboben. Das Haar wird dünn von der Basis beginnend durch dto
OeffnuDg her&uageaiülpt. Dabei kommt die frühere Füllmasse de«
Haares nach au.ssen und löst sich meist sehr schnell im Wasseo'
auf. Als treibende Kraft f&r die AusstQlpnng der Schleimhaare
dürfte die starke Quelking der inneren Zellmasae bei Wasaer-
aulnahme zu betrachten sein. Die Entwickelang der Schleimhaare
beginnt mit der Bildung des Deckels, von dem zuerst ein unregel-
müssiger Zapfen ins Zellinnere wächst. Am meisten entwickelt sind
die Schleimhaare bei Cuphea, Peptis, Ammania, wo sie beträchtliche
Länge, bei letzterer spiralige Falten haben, bei Lythrum haben sie
nur die Länge der Zellen und bilden einen glatten Scblanch, bei
Heimia und Nesaea erreichen sie kaum ein Viertel der ZelUänü
oder sind halbkugelige H&cker.
Kapitel XIV. Amphikarpie, Hct^rokarpi«.
Ämphikarpie und Geokarpie.
§ 119. Wie bei vielen Pflanzen neben den der Fremdbe-
stäubung angepfiBsten offenen Blumen (cha!^mogamen BlQthen) sich
nie Öffnende Blüthen ohne Schauapparat finden (kleistogome BlQtheu),
welche durchaus fruchtbar sind und der Erhaltung der Art auch
unter ungünstigen Verhältnissen dienen, zuweilen sogar die letzteren
Ampliikaipie bei Cftrdamme chenopodlfoHa etc.
353
ausachliesslkh noch die Fortpflanzung besorgen (Salvia cleistogama,
Plantago virginica, Collomia f^andiflora an xmgUnstigeu Standorten).
so finden sich anch häufiger im Pflanzenreich neben den ober-
irdischen der weiteren Verbreitung der Samen dienenden
Früchten (A?rokarpie) an ein nnd derselben Pflanze
L'rÜcbte, welche ihre Samen direct in die Erde ver-
frr&ben (Qeokarpie). Diese «Ämphikarpie* kann dann in ähn-
licher Weise in ausschliessliche .Geokarpie* übergehen, wo
nur Erdfrüchte ausgebildet werden. Häufig geht die Aus-
bildung der Am phikarjiie mit der von kleiatogamcnßltithen
— neben den chasmogamen — Hand iu Hand, ein Beweis, dass
die Veranlassung zu ihrer Ausbildung die gleiche oder eine ähn-
liche ist (ungünstige Wohnverhältnisse, thicrische Feinde, die die
Existenz der Art bedrohen). Eine übersichtliche Bearbeitung der
umphikarpen uud geokarpen I'tlanzen verdanken wir E. H u th
(Ueber geokarpe, amphikarpe uud heterokarpe Pflanzen. Berlin 1890».
der auch die Literatur über diesen Gegenstand sorgfältig zusammen-
gestellt hat.
Eine der merkwürdigsten amphikarpeu Pflanzen ist die im
südlichen BrasiHen nnd in Uruguay heimische LVucifere Oar da-
nn n e c h e no p o d i f o 1 i a. Aus einer grund^tan digen Blattrosette
entwickelt diese Pflanze oberirdische, ca. 16—20 cm lange
Blüthentrauben mit oB^euen BIfltben und linealischen Schoten,
deren x&hlreiche Samen durch den Wind verbreitet werden, von
ähnlicher Beschaffenheit wie bei unseren einheimischen Cardamine-
jirten (C silvatica etc.). Die Btattrosette. die aus der verkürzten
Hauptachse entspringt, ist nach oben durch G- — 10 dicht gedrängte
Nebenacbsen begrenzt, welche die ßlDihenstiele der nnterirdLschen
Forlpflan'/ungsorgune sind. Die Blütbenstiele dieser Dolde biegen
sich, nachdem sie kaum aus der Blattrosette sichtbar geworden
sind, in steilem Bogen nach unten und wachsen senkrecht bis zu
einer Tiefe von ca. 2 cm iu die Erde hinab. Ihre kleistogarat-
Bt-hen BlQthen sind mit unbewaffnetem Auge kaum sichtbar. Sie
gleichen der stumpfen Spitze des Blüthensticls, Die PoUcnschläuche
treiben direct aus den Antheren in die Narbe der geschlossen
bleibenden Ulütheu imd befruchten die beiden einzigen Samen-
knospen des Fruchtknotens. Die in der Erde bleibenden reifen
Früchte stellen kuglige zweisamige SchÖtchen dar, so dass also
bei deniflolben Individuum Schoten und Schötchen erzeugt werden.
Nach Griesebach. der mit Drude die Entwicklung der PflanSe
I.ikIwIk- Li'hrbnch iler Atologie der Pftkuxeii. 2^
354
Amphikupie der Papilion&ceen.
im Odttinger ßolanischen Garten näher studirt bat (Bot. 7,tg. 187
S. 723 — 727. Eine bildliehe Darstellung der Amphikarpie von
Schoten und Sch5tchen hat zuerst St. Hilaire in seiner südbran-
iianischen Flora gegeben)^ steht im Aufbau der Vegetationsorgan«-
am näcJisten Cardamine axÜlariä, die auf den feuchteren Anden
von üatamarca bis Bolivia wachst, und dürfte es der längeren Dauer
regenloser Jahreszeiten in den südamerikanischen Ebenen jenaeit«
des Wendekreises entsprechen, dass bei Cardamine chenopodifoli
die Keimkraft des Samens durch Versenkung in den Krdbüd
sicher gestellt wird. Ich habe selbst die Samen der Pflanze im
Spätherbst 1882 im trockenen Zimmer au.sgosäet. Die alsbald
daraus hervorgehenden Pflanicen trieben schon während des Wint«:
die (Schtitchen tragenden} Ülfitbenatiele in die Erde und prodn
cirten Üppig Früchte, während die oberirdischen BlUthenstiele erst
im Frühjahr zur Entwicklung kamen. In meinem Zimmer blühten
auch die oberirdischen BlGthentrauben mit Ausnahme der ezvtei
Btüthen kleistogamischf trngen aber normale Schoten. Auch die
Crucifere Heterocarpus Fernandezianns von Juan Fernandez
bildet neben linealiscben Schoten der LnftfrÜcbte (mit na. 7 beran-
deten Samen) einsamige, flachgedrückte, unberandete Erdfrüchte«
während von dem au.stralischen Geococcus pusillus nur Erd-
früchte bekannt sind.
Ein weiteres Beispiel von A m p h i k a r p i e, die beaondc
häufig bei den Papilionaceen auftritt, liefert unsere einheiiuiach
Vicia angustifolia (obwohl hier, wie in manchen anderen FäÜeu,
nicht fiberall Erdfrüchte gebildet werden, bei Y. aniphicarpa zu-
weilen nur unterirdi:sche Hülsen entstehen), bei der neben denfl
luftblGthigen Hülsen aus unterirdischen klcistogamischen Blüthen her-"|
vorgebende Erdfrüchte erzeugt werden. Nach Ascherson (Die
Amphikarpic der einheimischen Vicia angustifolia. Ber. d. D. B.
G. 1884, S. 23.')) dürften die Vicia angustifolia uud die dem MittvU^
meergebiet eigene V. amphicarpa nur durch die regelmässigdflf
Amphikarpie der Iet7,teren unterschiedene biologische Formen (der
Vicia sativa> sein, wie Lathyrus aniphicarpus nnr eine amphikarpefll
Form des Lathyrus sativus durstellt, und auch bei Lathyrua seti-V
folina, Orobua saxatilis finden eich gelegentlich kleistogame BIfifcheii
und Erdfrüchte. Auch Vicia lutea, V. narbonensis, V. pyrenaiciv|
sind amphikarp. Ausser bei Vicia imd Lathyrus kommen von
Papilionaceen noch die nordamorikanische Gattung Amphicarpaeal
(A. monoica, A. sarmentosa), Qalactia canescens, Trifolium poly- 1
Ueokarpische Arten.
355
^
I
^
»
»
inorphiiMi mit kleistogamen BiQtheu and Erdfrüchten neben den
LuftfrUchten der chasmogamen Blüthen vor. Unterirdische BHfthen
und Früchte neben (oder nach) den oberirdischen tiadeu »ich noch
bei Linaria spuria, L. Elatine, wo die kleistogamischen Blüthen oft
oberirdisch entspringen and sieb dann in die Erde vergraben.
Beim Sauerklee, Oxalis Acetosella, bei Viola odorata, V*. alba, V.
hirta, V. colliua werden die kleistogamiscben BlUthen gleichfalls
vergraben, um die Früchte dort zu reifen und meist unterirdisch
zu bleiben (nach den a&rokarpen ScbleuderfrQchten). Amphikarpie
findet sich scblieeslicb bei Polygala polygaraa, Scrofuliiria arguta,
Commelina bengalensis, nach Heckel auch bei Polygorium avicuUre,
Catananche lutea, Cerntanthern Beuumetzii (anstatt der Luftblüthen
finden sich BrutknoLlen).
AU Geokarpie im engeren Sinne bezeichnet Ascherson mit
Treviranna die Erscbeinuog, dass die Frucht einer oberirdisch
entwickelten (chasmogamen) Blüthe nur unterirdisch
reifen kann, zu welchem Behuf sich der junge Fruchtknoten in
den Boden einbohrt. Sie findet sich z. B. bei der cursiacb-surdi-
nischen Crucifere: Morisia monantbo, bei den Fapilionaceen : Arachis
hypogaea, Voaudzeia subterranea, Trifolium subterraueum. Trigonella
Aschersoniana, Astragalus hypogaexis, A. cinereus, ferner bei Phry-
nium micans, Cyclaminus europaeus, Mühlenbeckia hypogaea, Plan-
tago cretica, Stylochiton hypogaeus, St. lancifolius, Okcnia hypogaea.
Ah Hauptnut/en der Geokarpie wird ein Schutz der Frflebte
gegen Tbiere und Trockenheit betrachtet.
Bei der aus Brasilien stammenden Erdnuss Arachis hypo-
gaea, die in den unteren Blattachseln gelbe Blüthen trägt, ver-
längert »ich nach der Blüthezeit die BlUthenachse zwischen Kelch
und Fruchtknoten bis zar Länge von 16 cm and treibt den reifen
Fruchtknoten in den Erdboden. Koch eigenthtlmlicher gräbt das
in der BlUthe dem Trifolium repens ähnliche Trifolium sub-
terraueum seine Fröchte in die Erde. Von den 10 — 12 Blüthen des
Köpfchens kommen nur ca. 3 zur Entwicklung, während die übrigen
einen wirksamen Bohrapparat bilden. Der Stiel des Köpfchens
verlängert sich und wendet sich zur Erde, während die unent-
wickelten Blüthen zu dicken Stielen auswachaeo, welche die Frficlit-
cbeu umhüllen und deren Ki*lchgipfel am oberen Ende fünf haken-
förmig gekrümmte Stacheln bilden, die sich langsam iu die Erde
einbohren. Linn^ beschreibt diese Einrichtung (nach Huth) fnl-
gendertnassen: «Pedunculus ex ala elongatus arcuatur terramque
35«
Heterokarpie.
petit, quam ({Hutn tetigerit apex pedimculi, Hores pxplicat crüeluoi
respicientes, respectn pedimculi vero reHcxo. Hj saepius 5 sunt,
prope apicem pedunculi afßxi in orbetn püsiti, calyce tubnloso ob-
loDgo cylindraceo, setis 5 villosis longis terininato. Absoluta in-
Soreeceutia ex apice siimmo pedunculi juxta terram adeoque intra
orbitam tlonini, ernmpnnt tibrac plures lineares, quae reflectuntar
Torsus fructificatiunem, moz apicibus snis« ex eodem cento h radi'o«
einittunfc acutos fere palmatos, qui connivent versus peduiKMilnm
et tanaquam intra cancellos incarcerant maturascentera fructum qui
accrescens iniumescifc, unde cnpitulum hoc globosum evadit. Ma-
tnro frnctu sin^Ium periantbiuni, pericarpium et semen, qnod soU'
tarium, subrotundum est.
Auch Trifolium nidificura gehört hierher. Bei Trigonella
Aschersoniana wie bei Aracbis hypogaea bildet das nach der BlQthe-
zeit verdickt« Carpopodiuiu den Bohrapparat.
Üeterokarpie.
§ 120. Während es aich bei den atnphikari>en Pflanzen um
unterirdische Früchte neben den LnftfrOchten hiindelt, bezeichnet
man als heterokarp solche Pflanzen, bei denen an der ober*
irdischen Pflan/.e (meist innerhalb desselben Frucht-
Standes) Samen verschiedener Gestalt und Verbreitnngs-
ausrüstung vorkommen. In erster Linie wird durch derartige
AnsrÜHtungen neben einer Weiterverbreitnng der Samen
durch den Wind oder durch Thiere eine Äussäung an Ort nnd
Stelle gesichert, dann aber können neben den der Verbreitang
durch Thiere angepasuten Früchten Windfrüchte in demselben
Kruchtstand auftreten. Bei Catananche lutea flnden sich in den
normalen Blüthenköpfen auf der Scheibe kleinere mit 5 Graunen
versehene geflQgelte Achänen, am Rande dickere nicht begrannte
Achänen. Die letzteren werden aber auch an l — 2blritbigen Köpf-
eben unterirdisch gebildet, so dass diese Art als heteroamphikarp
zu bezeichnen ist.
In erster Linie findet sich Heterokarpie bei Compositen. Bei
der Uegenringelblume, Diplocarpon pluviale , finden sich in der
Scheibe zweiflUglige Windfrüchte, am Knnd des Blüthenköpfchens
nngeflügelte runzlige Früchte, die meist erst beim Zerfall des Köpf-
chens ausfallen oder durch den Regen direct zu Boden gewaschea
werden nnd so die Erhaltung der Pflanze an Ort und Stelle be-
Verkleidete KrÜchtc.
357
wirkeu. TJeb«rhaupt finden sieb bei den iDeisten Gattungen der
Section Calendalacea wie bei Calendula, Othona, Dimorphotbeca
polymorphe Früchte. A. N. Lundätröm unterscheidet bei den
Calendulaarten , z. B. C arvensis etc. folgende Hniipttypen von
Frilchten dcbselbeu Köpfchens.
1. WindfrUchte^ die, wenig gebogen, die äussere Fruchtwand
zum Flugwerkzeug ausgebildet haben, so dass sie nachen- odi'r
Bcbaleuföruiig werden. Sie fallen bald aus, sind sehr leicht und
"können vom Wind weit umhcrgeftihrt werden.
2. Hakenfrüchte, die der Flugwerkzeuge entbehren, aber an
ihrer Stelle an der Rückseite zahlreiche auswärts gerichtete Haken
hiibeu, die au der Spitze gekrümmt sind und sich an andere Gegen-
stände, z. B. an das Haarkleid TorObergehender Thiere anhaken
können, da sie peripherisch angeordnet fiind.
3. Larvenöhnlicbe Früchte, die innerhalb der beiden erateren
Fruchtformen sitzen. Sie sind stark gebogen, Laben keine Ftttgel
und Haken, aber ihre äussere Fruchtwand ist wellig gefaltet, so
dass sie xusam menge rollten, mikrolepidopteren Rjiupen sehr ähnlicb
sind. Sie fallen früher ab und haben einen bemerkeuswerthen
anatomischen Bau. Ihre iimere Fruchtwand hat erhöhte Längs-
rippen. Die äussere Fruchtwand, deren Form und Bau auch bei
den anderen Fruchtformen der Calendulnarten mit der Verbrei-
fcuDgsweise in Zusammeuhang steht, besitzt unter der Epidermis
langgestreckte, senkrecht gegen die Aussenseite stehende Zellen,
zwischen denen sich grosso ItiftfUhrendc Zwischenräume finden; sie
ist weicher und nicht so trocken als bei den Windfrfichten, tou
seidenartigem Glanz, der die Aebuliclikeit mit gewissen Schmetter-
lingsraupen noch erhöht.
Die „Segmentirnng" der Aussenwand und ihre zusammenge-
wickelte Form macht es Lundstrüm wahrscheinlich, dass es sich
hier um einen Fall von Mimikry handelt, dass insectenfressende
Vögel diese Frticfat« für Larven halten und mit den Excremeuteu
verbreiten. Derselbe hat beobachtet, dass Bachstelzen sich gerne
in der Nähe dieser Pflanzen aufhalten, oder dass dieselben, wie
dies Für andere raupen- oder blattlau sahn liehe Früchte nachgewiesen
ist, durch Aroeisen verschleppt werden. Doch sind hier um so
mehr weitere Beobachtungen nüthig, als Battandier gefunden bat,
dass Hühner, Knten und zahme Drosseln sich nicht durch das
raupenähnliche Aussehen der Früchte täuschen lassen; man muss
aber zugeben, dass die Aehnlicbkeit in der Heimat der Pflanzeu
358
Heterokar|iie bei Compontea.
anderen Vögeln gelten kann. (Bei Calenduln officinalis scheiot dte^
Kultwr die Unterschiede in den Fnichtformen verwischt tu faaben.1
Bei einigen vom Cap stammenden Arten von Dimorphothec* finden
sich ohne UebergÜnge zwei deutlich unterschiedene Fruchtfomieo,
platte Windfriichte von Form und Grösse der TiieilfrDchte des
Pastinak (vgl. Diplocarpon pluviale) und — am Rand larvenähn-
liche — Frfichte, welche den Cnrnulionidenlarven gleichen nnd von
einem Bau, der im höchsten Grade für die Verbreitung darch
insecten fressende Vögel geeignet seiu wurde. Die innere Frucht-
wnnd wird ntimlieh von einer mächtigen Schicht von Steinzellen
und Zellen mit porigen verdickten Wänden gebildet und ist 5 bis
6 Mal dicker als die entsprechende Wand der Windfrücbte. Da
der Same der Windfrucht schon einen hinreichenden Schutz durch
die sehr dflnne Fruchtwand erhält, so wtirde es unerklärlich sein,
warum die Samen in diesen Früchten eine r>- — ß Mal dickere Pmcbt-
wand brauchen sollten, wenn es sich nur darum handelte, sie
gegen die schädlichen Einfifisse der Atmosphärilien zn schfltzen.
Die Hypothese Lundström^a erhält auch eine Sttitze durch das
weitere Vorkommen von „verkleideten' FrGchten (vgl. das Kapitel
über die Verschleppung der Samen durch Ameisen. Die grossen
Samen des brasilianischen Ischnosiphon leucophaeua gleichen tau- i
sehend einem Käfer mit schwärzlichem Kopf- und Halsschild und
schmutzig gelbbraunen schwarzgesprenkelten Flügeldecken, etwa
einem Elnter). Dimorphotheca polyptera hat trimorphe Früchte.
Ein eigener Fall von Mimikry findet sich bei Calla palu-
stris. In den ganz reifen rothen Beeren sind die Samen gleich-
farbig, in den noch grünen, die ich üfter von Vögeln angehakt
fand, liegen die käferähnlichen, violetten, geräeften und mit Grübchen
versehenen Samen in einer klebrigen hyalinen Gallerte (durch die
sie wie die Samen der Nymphäen den Thieren angeklebt werden.
Die Samen haben zinnoberrothen Arillua [Schutzvorrichtung]),
Hutb fuhrt von heteroharpen Oompostten noch auf Uetero-
theca, Heteropappns, Minuria. Brachyris dracunculoides, Stenactis
unnua, Ximenesia mit Scheiben fruchten, die geflügelt oder mit
Pappus versehen der Wind Verbreitung dienen, neben kahlen
RandfrUcUten. Heterospermum mit Windfrilchten in der
Scheibe, KlettfrGchten am Rand, ähnlich Sanvitnlia procuni-
bens, AnaYtis acapulcensis , Synedrella nodißora, umgekehrt sind
bei Endoptera die Achänen des Bandes einflüglig und kurz-
geschnäbelt, die der Scheibe ungeflQgelt und lang geschnäbelt.
PapUionacctin und UmbeUifereD. Mehrfache Auarflstungen. 359
Die Papitionacee Desmodiuin heterocarpum bat oben 5- bis
7-gIiedrige Hülsen, nnten l-gliedrige. Von Umbelliferen bat
Torilis nodosa randstfindlge Früchte mit Klettvorrichtungen. die den
centralen fehlen. Bei vielen anderen Türilisartcn findet sieb ein
Dimorphismus innerhalb der Merikarpien derselben Frucht, ähnlich
bei Tnrgenitt heterofarpa, wo das äussere Meriltarp jeder Frucht
an den 3 rückensiändigcn Bauptriefen 2^4 breite Stacheln trägt,
wahrend die des inneren Merikarps keine Stacheln be.sitzen. Bei
den Fumariaceeu Ceratocapnos palaestiua und C. unibrosa äiad die
oberen Fruchtkapseln der Traube lanzettlich zweisamig, die der
unteren eiförmig, eiusamig, sich nicht Öfi'nend (Aussaat an der
SteUe).
§ 121. Den erörterten Fällen der Ampbi- und üeterokarpie
scbliessen sich einige seltene Fälle au, in denen ein und dieselbe
Frucht gleichzeitig verschiedene Ausrüstungen besitzt. So besitzt
die Frucht der Judenkirsche, Phjsalis Alkekenfj^i, einen blasig ab-
stehenden Kelch, der sich mit ihr ablöst und welcher ihre Ver-
breitung durch den Wind venuittelt; die Frucht ist ausserdem
fleischig lebhaft gelb gefärbt und auch der Kelch zeigt lebhafte
oraugeruttie Färbung, so daas auch eine Verbreitung durch Vögel
stattfindet. Bei der Composite Ästerothrix asperrinia finden eich
zweierlei Einrichtungen für die Verbreitung durch den Wind und eine
für die Thierverbreitung. Der untere raube Tbeil des Achaeniums
haftet sich den Thieren an, während der obere einen blasigen An-
hang hat und zudem in einen gestielten federigen Fappna Übergeht
Auch Gyroc^rpua besitzt eine geflügelte Steinfrucht. Hier
ßndet also eine nüticliche Häufung von Ausrüstungen statt, die die
Verbreitung der Früchte auch an windstillen Standorten (oder da,
wo die nöthigen Thiere fehlen) sichert. (Im Gegensatz zu dieser
Häufung steht z. B. das Fehlen der Verbreitungsausrüstnogen au
den männlichen Blütheu stau den diciinischer Pflanzen, wie hei dem
Hopfen, wo die blasigen Deckblätter, bei Gynerium argenteum, wo
die Seidenhaare der Spelzen der weiblichen Blüthen in der männ-
lichen Blülhe fehlen, ferner bei Uncinia, Schüenoxjrphiuui, Acicarpa
tribuloides, Buchloe dactyloides, Zea Mays (?).)
360 Verbreitung dai-ch Thiere. Beeren ond Hcisohige PrQcbt«.
Kapitel XA*. Vcrbroituiig durch Thiere (/ooohore Au8-
riistimgen).
§ 122. Die VerbreitungsausrÜstungeD (1er Pflanzen, welche
der Verbreitung? durch Thiere angepAsst siad, sind in der
HaupUache doppelter Art. Entweder bewirken sie, data die Samen
von den Thieren gefressen werden und nnbescbndet ihrer Keim-
fähigkeit wieder nach aussen gelangen (mit dein aus dem Kropf der
Vögel ausgebrocheiien „Gewölle", oder mit den Excrementen), oder
indem die Früchte sich den Thieren äitsserlich anheften und so vor
denselben verschleppt werden. Der ersteren Verbreitungsweise sind
die Frucht« und Samen hauptsächlich dadurch angopasst, dass sie
eine fleischige Bcschaßeuhcit haben, vor der Keife mehr oder
weniger versteckt nnd ungeniessbnr ßind oder Gifte als
Schutzmittel haben, zur Ueife/eit aber durch lobhafte
Färbung, auffallende Gerüche etc. auffällig gemacht werden
nnd meist harte Samenschalen besitzen; der letzteren Verbreitunjfe-
weise sind sie durch Hakcnanhünge, Klebrigkcit n. dergl. angepasst.
Besonders bei den Früchten und Samen der ersteren Art finden
sich weitgehende Aupas-sungen an die besonderen Verbreitungs-
verraittler aus dem Thierreich.
Beeren, Steinfrüchte und sonstige Formen fleischiger
VerbreitnngsausrUstungen.
J; 123. Bei diesen, den Thieren, in erster Reihe den Vögeln
zur Nahrung dienenden FrQchten und Samen, sind besondere An-
lockungsmittel nütbig, wie bei den zoophilen ßhiinen. Beide gleichen
einander daher iu vieler Beziehung, in den auffalligen Formgestal-
tungen wie in den weithin leuchtenden Farben, in den weithin duften-
den, leicht flüchtigen Geruchstofft-n in der Vereinigung kleinerer Formen
zu lebhaften Genossenschaften, nnd beide concurriren mit einander
in gewissen Beziehungen. Die Zeit der Blumen ist im Grossen und
Ganzen das Frühjahr und der Sommer, die Zeit der buntgefärbten
Fruchtforuien der .Spätsommer nnd Herbst, wäbrend PrQchte anderer
Verbreitungsuusrüstungcn (ancmochore etc.) dns ganze Jahr reifes
und verbreitet werden. In besonderer HäuBgkeit reifen die orni-
thochoren Frfichte zur Zeit, da das Laub unscheinbar wird und
abfallt
Fleischige Verbreitungsausrüstungen können wieder an den
I
Ptianxen mit fleücliigom Knichtbuden, fleischiger Bluraenkrono etc. 3ßl
verschiedensten Organen auftreten (vgl. Hildebranil 1. c). Äiu
selteusten sind es die Samen selbst, die fleischig werden. Es wird
dann entweder die äussere Schiebt der Samenknospe fleischijr, wi&
bei Stachelbeeren, Granaten, MagnoliaceeUf Iris foetidissima etc.,
oder es entsteht ein HeiHchiger Arillus um den Snmen herum, so
bei PasniHora, Kvonymus, Heiiggeria, Quapüga, Taxus nud Salis-
burya. Am hbtifig^ten wird die Prnchtknotenwand Hei^cbig,
entweder ganz, wie bei den Beeren von Asparagus, Couvallariiu
Kusch?, Berberis, Aurantiaceen, Ämpelideen, vielen Solaueen, Pby-
tolaceen, Kharaniis, Ligustrum, Vaccininm, Myrtus, Cacteen, Loni*
cera, oder mir in der äusseren Schicht, während di« innere eine
harte SteinhQlle um den weichhäutigen Samen bildet, wie bei den
Steinfrüchten der Drupaceen (Kirschen, Schlehen etc.), liosaceen
(Uubuä) und einigen Rubiaceen (Pomax, Morinda, Opercutaria).
Der Bltlthcnboden ist fleischig, z. B. bei den Erdbeeren, die
Blumenkrone bei Coriaria myrtifolia, das Pcrigon bei den Maul-
beeren (Morus), (vgl. Erdbeere, Brombeere, Maulbeere!), bei Blitum,
Coccoloba, MtthleubergiUf Hippophae, Sheperdia, Elaeagnns etc.,
Kelch und Blüthenboden sind fleischig bei den Poranceen (Samen
wie die einer Beere bei Sorbus, Cydonia, PJrus, wie die einer Stein-
frucht bei Crataegus, Mespilus. Bei Pirus commuaia entsprechen
die Steinkerne der Steinscbale der Drupaceen). Der Stiel ist
Heischig bei Anacardiuro, HoTcnia dulcis, Borbonia, Exocarpus, den
Cüiiiferen Podocarpua und Dacrydium, auch der fleischige Frucbt-
tfaeil der Elose lässt sich als BlQthenstiel betrachten. Bei Phyl-
loctadus sind die Deckblillter fleischig und sowohl unter einander
als mit der fleischigeu Uliacbis verwtichaen.
Eine fleischige HnUehabenÄntiaris und Sorocea, fleischige
UüUcben Leptolaeua. Der gemeinsame Fruchtboden ist
fleischig bei den Peigen, bei Elastosterania, Gundelia Tournefortii.
Während die Trockenfrücbte, die einen Ausschleuderungsmechanis-
mus besitzen, oder AusrOstungen zur Windverbreitung etc., eben.''i>
wie ihre Samen unscheinbar gran, brännlich oder schwärzlich ge-
fUrbt sind, sind die meisten fleischigen Fruchte zur Reifezeit lebhaft
geerbt, und zwar die mit fmmergrQnem Laub (Vaccinium Viti»
Idaea, Gaultheria, Arctostaphylo.s uva ursi, Arbutus unedo, Taxus
baccata, Ilex etc.) oder zur Fruchtzeit noch nicht herbstlich ge-
färbtem Laube (Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Vogelbeeren^
Kirschen, Traubenhollunder), am hauflgsten in der rothen comple-
mentäreu Farbe oder weiss (wie Monis alba, Symphoricarpus ra-
332 Kompletneatäre Farbe von Frucht u. Laub. FruchlgenosaeDachaflea etc.
cemosa, Vacciu!ura MyrLlencocarpnm^ Cornns suecica, Viscnm albnm)
oder gelb (Loranthus enropaeus), dagegen die zur LaiibvertarbaDg
(in roth, gelb) reifenden am häufigsten blau, schwarz» diinkel-
roth oder violett (Vaccinium Mvrtillus, Cornus sanguinea, Arctosta-
phylus alpina, Prunus Padus), oft bereifl (Pflaumen, Schlehen) oderl
einseitig roihbäckig (Aepfel , Birnen), oder auf reihen Frucht-
stielen schwarz (Sambucus nigra etc.). Zuweilen finden sich sehr
auffällige bunte Farben; so bei Louicera quinquelocularis durch
deren opalartig mattweisse Fruchtschale die blauscbwarzen Samen
hindarchschimmcrn, bei Mnjanihcmnm bifolium, deren Beeren an-
fangs weiss, roth gesprenkelt und erst Rpiitcr ganz roth werden.
Zuweilen auch werden durch einen Farbenwechsel die Frucht-
genossenschaften verschiedenfarbig und so in ähnlicher Weise
.angenfiillig, und es werden in ihnen reife und nnreife Heeren für
die Vü^el gekennzeichnet, wie dies be/.Üghch der BUiraen und
BIumengenosseuacbaft«n in Bezug auf die besbS üb ung»v ermitteln-
den Inbecien der Fall ist (mehrfarbige BlUihenküpfe der Compo-
siten, z. B. Chrysanthemum lencanthemum, Aster Amelhis etc.,
Farbenwechsel der Blumen der Rossknstanie, von Ribes anreum,
Weigelia etc., Pleroina Sellowianum — hier die Blumen erst weiss, j
dnnn purpnrroth). So werden bei Yiburnuin Lantana die Beeren
erst wcisslich, dann hochroth, zuletzt schwarz und die schwarz-
roth-weissen Fruchistände sind sehr augenfällig (vgl. unten Stro-
mante Tonckal und Canipelial. .4uch hier finden sich innerhalb
derselben Gattung oft die verschiedensten Farben, z. B. bei Loni-
eera tatarica gelblichroth, bei L. Xylontonm Scharlach roüi. L. coe-
rnlea blau, L. orientalis schwarz. Der Duft reifer fleischiger
FrOchte ist bekannt, so bei der Erdbeere. Himbeere, Aprikose,
Pfirsiche, Quitte, Ananas.
Bei unserem Pfaffenhütchen, Evonjmus europaeus, springen
die Tothen Kapseln auf und die lebhaft gelbroth gefärbten Samen
treten an Faden aufgehängt sehr wirksam an der anders gefärbten
Kapsel hervor, auch bei Magnolia hängen die rothen fleischigen
Samen an langen Fuden (einem Strang von Spiralge fassen) aus den
aufgesprungenen Fruchtfuchern hervor, ähnlich die schwarzen Samen
der fleischigen aufflpnngenden Kap<)ehi lier Kuphorbiacee Macaranga
Tanarius, und bei Paeonia Russi, Bhodotypus kerrioides etc. werden
die stahlblauen und schwarzgefleckten oder schwarzgiänzeuden Samen
oder Steinfrüchte erst nach dem Aufspringen einer Kapsel, in der
aie fest sitzen bleiben, sichtbar. Bei Anthurium Scherzurianuin
Besondere Schauaui^stungcn.
363
Reifen der Beeren des Fruclitstandeit Kcheinbar ganz un-
regelmässig statt. Wenn sie angeschwollen und aus dem Gröu in
I Hochroth Übergegangen sind, werden sie von den umgebenden
Beeren derartig gepres.st, da»s sie an ihrer Basig sich loslösen und
zwischen den Perigonblattern hervorglitschen, dabei lösen sich von
der inneren Perigonwand zwei oder mehrere rienienartige Streifen
los nnd bilden elastische, mit der Basis der Beere in fester Ver-
bindung bleibende Füden, an denen die reifen Beeren lang aus
ihren früheren Behältern hervorsehen, daher den Vögeln leicht
sichtbar werden. Sind die einen Beeren ganz her vorgepr esst, so
wird ihr Platz durch die nachreifenden bald völlig eingenommen,
I bis der gegenseitige Druck der letzteren die zunächst reifenden in
■gleicher Weise hervorpresst, so dass die Dnrljietung der zwei-
^ samigpti mit stark verdickter Sampnwand versehenen Beeren all-
mählich geschieht (vgl. die uUniähUche Ausdäung der Windverbrei-
tung der Samen angepasster Fruchtkapseln). Besondere Schau-
I Vorrichtungen Hnden sich noch bei den Arten von Kxocarpns und
Heistera, wo das in der Fruchtrcifo «ehr vergrösserte scharlnch-
rothe Perigon (bei Exoi^rpus fleischig) im Innern eine schwarz-
glänzende Nuss trügt. Bei der Muskatnuss wird beim Aufspringen
der Kapsel der fleischige, rothe Mantel (Arillus) — die bekannte
»MuskatblHthc* — sichtbar. Bei Stromanthe Toncknt sitzt dem
glänzend schwarzen Samen unten ein grosser schneeweisser Mantel
H (Arillus) an. Sobald sich die vorher schwärzlichen Früchte r5then,
™ spreizt sich der Mantel ans einander, sprengt die Frucht, reisst
den Samen los und treibt ihn aus der geötTneten Frucht hervor.
Der Same bleibt aber durch den von den Fruchtklappen einge-
klemmten Arillus hängen, bis er durch Vögel aus den Prucht-
klappen hervorgezogen wird, was am Blumenau in Brasilien nach
Fritz Müller die Vögel so fleissig thun, dass man nur verhätt-
^Kroissmässig selten die Samen zu sehen bekommt, nach Entfernung
^'des Samens schliesst sich die Frucht wieder und sieht aus wie
eine unreife Frucht, statt zu welken wird sie noch lebhafter roth
und erhöht so die Augenfälligkeit des Fnichtstandes. Bei einer
brasilianischen Art der Amarantacee Chamissoa färben sich die
j^anzen Bluthenrispen znr Zeit der Fruchtreife roth und machen
^tdie Pflanze weitbin sichtbar, das deckelartige Abspringen der
oberen Fruchthälfte enihUllt einen schnee weissen saftigen süssen
Mantel^ aus dessen Mitte der glänzende schwarze Same hervor-
lugt. Aehnlich wie bei der Muskatnuss i^t es bei einer hrasiliani-
»A4
Buutßlrbung de« Kelches zui- FniuhUeit.
scheu Bicuiba und bei Copaifera, wo die zweiklappige Frucht einen
einzigen grossen Samen mit lebhnft rotheni Hei^bigen Arillus
enthält. In den Kronen dieser Waldbäume sammelt sich zur
Frnchtreife eine Scbaar lärmender V^gel. Von Marantaceen hat
Fritz Muller (Kosmos 1883, S. 277 ff.) eine CteuantUe und eine
Calathea (Hilschlieh als Phrynium) mit grossen HUgelartig sich
auRspreizenden Fortsätzen des SamenstieleB und verschiedene Ot«-
nantbearten (z. B. Ct. Kummeriaua etc.) beschrieben , wo diese
Fortfiätxe schmale, lange, zungenf5rmige Springfedern darstellen,
welche bedeutend länger als der Same, diesen anfanglich umwickeln,
beim Oeffnen der Frucht losschnellen und den einen Samen heraus-
schleudern. Ihre Samen dQrflen gleichfalls der Verbreitung diirclt
Thiere angepasst sein. Bei den nächsten Verwandten der Ma-
rantaceen, Ziugiberaceeu und Musacceu, haben die Samen in den
vielsamigen aufspringenden Früchten meist einen sie völlig umhüllen-
den weissen, rotlien, gelben oder blauen Mantel (Costus Tledjcbtum.
Strelitziu, Uavenala, z. B. Ruvenala madagascuriensis einen präch-
tigen blauen Samenmantel).
Bei der Commehnacee Campelia entwickelt sich nach Fritz
Müller der Kelch zu einer saftigen farbigen Beere. gDie langen
BlÜthenstiele tragen einen von zwei Deckblättern gestützten dicht-
gedrängten BlUthenstand. Nach dem Welken der weissen Blumen
beginnen die Kelchblätter sich Heischig zu verdicken und eine
anfangs blassviolette, dann immer dunkler werdende und bei
der Keife in glänzendes Schwarz übergehende Farbe anzu-
nehmen. Es gibt nichts Babschercs als einen solchen BlUthen-
f^tand, der in der Mitte scbuu reife, glänzend schwarze Beeren
trägt, denen nach beiden Seiten immer hellere folgen, wäh-
rend an beiden Enden noch weisse Blnmen sich entfalten."
Das Merkwürdigste ist, dass die Entwicklung des Kelches zu einer
saftigen farbigen Beere auch dann eintritt, wenn die Blumen un-
bestäubt, die Früchte sumenlos bleiben. Meist finden sich nur sehr
wenige samenhaltige Früchte zwischen vielen tauben. .Wie die
geschlechtslosen Blumen des Schneeballs den BlUthenstand augen-
fälliger machen und durch Anlockung von Insecten die Bestäubung
der fruchtbaren Blumen fordern, so wird hier durch taube Früchte
die Augenfälligkeit des Fruchtstandes gesteigert und die Wahr-
scheinliclikcit der Verbreitung der Samen dnrch YSgel erhöht.
Äehnliches kommt auch bei anderen wildwachsenden Früchten vor.
An dem Frucbtstaude einer Butiüpalme fand ich alle von mir
BunU (Uubel LodcfrQcht« netiBn nneclieinbar^n SaiiienfrQcliten etc. 3G5
nntersDchtcn Samen taub, aber ulle BlUtlien haiten sich zu im
übrigen vollkommen ausgebildeten woblschtneclienden gelben
Früchten eutwickelt. Später untersuchte Fruchtstande derselben
Pflanze hatten guten Samen. Man sollte demnach, scheint mir,
die SamenlosigVeit so mancher FrHchte ntigebanter Pflanzen nicht
ohne Weiteres auf Rechnung des Anbaues setzen , namentlich
nicht bei solchen Arten, wo. wie bei den Bananen, die Fruchtbil-
dung ohne vorherige Bestüubung erfolgt."
Bei der Bromeliacee Aechmea calyculata änden sich rothe
und schwarze sussliche Beeren. Nach Fritz Malier sind es
aber nicht die unreifen, sondern die tauben samenlosen
Früchte der dichten .-Vchre, welche sich roth färben; die Farbe
der samenhaltigen geht unmittelbar aus grün in schwarz
über. So dienen auch hier die ziemlich zahlreichen leeren
FrÖchte dazu, die Frnchtähre weithin sichtbar zu mac heu.
Bei der grossen Mannigfaltigkeit der Anpassungen tässt sich
— schon aus der Analogie mit den entsprechenden Verhältnissen
der Blüthenbiologie — von vornherein erwarten , dass auch nicht-
fleischige und unscheinbare Früchte, welche so gegen die Übrigen
Fruchtfresaer geschützt sind, besondere Anpassungen an bestimmte
Thiere zeigen. So sind mehrere Fledermäuse Brasiliens sehr gierig
nach süssen Früchten (z. R. Bananen, Peperomien) . und Fritz
Müller fand, dass solche es sind, welche die Früchte der Bill-
hergia zebrina und B. speciosa verbreiten, die bei der Reife
ihre Farbe nicht ändern und ganz unscheinbar bleiben.
Die Verbreitung dieser Früchte war Fritz Müller lange räthsel-
liaft, da Vögel, welche die bunten Fleischfrüchfce anderer Bromeliaceen
verbreiten (die Tillandsieen sind windfrüchtig) und sich hier so
rfgelmääRig einstellen, dass die Aehren einer Aechmea bei Beginn
der Reife mit Papierh üllen zu m Schutz gegen Vögel umgeben
werden mussten. sich bei diesen Arten nie einfanden.
K
Von welchen Thieren werden die fleischigen Früchte
und Samen verbreitet?
§ 124. In erster Linie sind es die Vögel, welche als Ver-
breiter der geniessbaren fleischigen Früchte und Samen anzusprechen
sind, doch finden sich, wie die vorstehenden Fälle von ßillhergia
beweisen , auch Anpassungen an fruchtfressende Fledermäuse,
die mit ihrem Koth z. B. Arten von Anona, Canarium, Mangifera,
3t}t3 Affen, RoIlniarUer. ZibeihkAUen ät«. aU Samenrerbreiter. Vtfgel.
Eu^eoia, Nauclea, Ächras, Ficus und Artocarpus (nach Huth) aus-
säen. Flugthiero können wie der Wind eine weitere Verbreitung
bewirken, daher hat sich die Pflanzenwelt sie besonders zu Nutzen
gemacht. Unter den Säugethtereu dürflen die durch ihre Behendig-
keit sich auszeichnenden Affen zuerst iu Betracht kommen, be-
sonders b«i Verbreitung der Steinfrüchte. Besondere Anpassungen
der Samenverbreitung sind nur noch die au die Aiueiseu^ oder
bei anderen Tliierabiltcilungen doch nur an bestimmte Art«n. So
verbreitet in Ostindien der Rollmarder oder PalmroUer, Paradoxnrus
hernmphrodites (zu den Zibeththieren, Viverridae, gehörig), die Bohnen
des KulVees, des.sen Beeren er frisst (die JavaneBen suchen sicli
die unverdauten Bohnen aus seinem Koth wieder ans). Aach die
tauben eigrossen Frtlchte von Durio zibethinus werden ausser den
YDgeln wohl durch die Zibethkatze verbreitet. Im Uebrigen findet
vielfach die Verbreitung beiläufig durch Thiere statt, ohne dass
besondere Anpassungen vorliegen. So verbreiten Rinder und Pferde
z. B. (nach Huth) in Chile den Apfelbaum, in Kordamerika Arten
von Lespedezu, Prosopis, Punicum, auf Jamuica eine Pithecolobium-
art und Anoaaarten, in Ostindien Eläocarpusarten durch den Koth,
in Südafrika werden die Mesembryanthemn märten vielfach durch
den Mist der Schafheerden verbreitet. So werden Erdbeeren nach
Beyerinck gelegentlich durch Schnecken verbreitet etc.
Bei den Vögeln, denen die Mehrzahl der fleischigen Ver-
breitunRsrOstnngen angepas»t sind, findet die Verbreitung der Samen
theils dadurch statt, dass die festschaligen Kerne als unverdauliches
„Gewölle" in Klumpen vrieder ausgebrochen werden, theils durch
die Excremente. Kerner v. Marüuun hat, um zu entscheiden,
ob die Keimlinge, nachdem sie den Darmkanal der Thiere pa^sirt,
noch lebensfähig wären. Fütterungs- und nachfolgende Cultnr-
versuche vorgenommen, über die er das Folgende {Pfianzenleben II,
p. 790) berichtet: .Es wurden zu diesem Zwecke FrQchte und
Samen von 25U verschiedenen Pfianzenarten verwendet und folgende
Thiere mit denselben gefüttert. Von Vögeln: Amsel, Singdrossel,
Steindrossel , Rothkehlchen , Dohl e , Rabe , Tannenhäher , Zeisig,
Stieglitz, Girlitz, Meise, Gimpel, Kreuzschnabel, Taube, Huhn,
Truthahn und Ente; von Säugethieren : Murmetthier, Pferd, Kind
und Schwein. Der mit RQck<)icht auf seinen Gehalt an Samen
untersuchte Koth wurde nach jeder Fütterung in ein besonderes
Keimbett gegeben. Gleichzeitig wurden in einem benachbarten
Keimbette Früchte und Samen derselben PAanzen, welche nicht
FQiteTtisgBTerBQche und naobfolgentle Coltorverauche.
367
3r Fütterung gedient hatten, eingesetzt. £s ist hier nicht der Ort,
|te vielen Vorsichtsmassregeln, welche eonst noch bei diesen mfiU-
»men Versnchen nothn-endig waren, auseinauderzusctzen, und ich
escbränke mich darauf, die aus 520 Einzel versuchen gewonneneu
Richtigsten Ergebnisse mitziitheilen.
^Was die Säugethiere anlangt, so kann ich mich kurz
gen. Käst sämmtliche von diesen Thieren gutwillig aU Nah-
ng angenommenen oder in ihre Nahrung eingeschmtiggelten
^TÜciite und Samen wurden entweder schon beim ersten An-
riff oder beim Wiederkäuen zerstört. Aus dem Kothe des Rindes
hatten allerdings einige der Zermalmung beim Wiederkäuen ent-
gangene Hirsekörner, ans jenem des Pferdes vereinzelte Linsen-
ssmen und Hnferfrtichie und aus jenem des Scliweines Cornus alba,
I'lippophaü rbumuoides, Ligustrum vulgare. Malva crispu, Hhaphunus
satiTus und liobinia Pf^eudacacia gekeimt, doch war die Zahl dieser
Keimlinge, im Verhältniss zur Zahl der gefütterten keimfähigen
Samen eine kanm neiinenswerthe, und die Früchte und Samen von
uogetuhr dO anderen Pfianzenarten hatten sämmtlich auf dem Wege
durch den Darmkanal ihre Keimkraft vollständig eingebflsst. Die
Yögel können mit Rücksicht auf die in Rede stehende Frage in
drei Gruppen geschieden werden: erstens in solche, welche
alle, auch die bärtesten Früchte und Samen, in ihrem uiusco-
lOsen^ mit Reibplutton versehenen und gewöhnlich mit Sand und
kleinen Steinchen versehenen Magen zermalmen, und von denen
einige schon beim Ergreifen die Früchte und Samen enthülsen
and zu Grunde richten. In diese Gruppe gehören von den Ver-
tacbsthieren der Truthahn, das Huhn, die Taube, der Kreuzschnabel,
er Gimpel, der Stieglitz, Zeisig, Girlitr., Meise, Tannenhnher und
die Ente. In dem Kothe dieser Thiere ist unter gewöhnlichen
Verhiiltnissen kein keimfähiger Same enthalten, nur bei den Euten
und dem Huhne, welchen die Nahrung einige Mute zwuugsweit>e
beigebracht wurde, bei welcher Gelegenheit der Mngeii eine Ueber-
ladung erfahren haben dürfte, fanden sich einige night zerriebene
keimfähige Samen im Kothe. Eine zweite Gruppe bilden diit
Haben und Dohlen, bei welchen die Steinkerne und hart"
Bchaligen Samen der als Nahrung angenommenen Fleischfrüchte
den Darmkanal unbeschädigt pa-ssirten, während die weich-
Hch&Iigen Sumen und Früchte iusgesammt zerstört wurden. Be-
ponders hervorzuheben ist, duss sich im Kothe dieser Vögel nach
bt Fütterung mit Kirbchen, Kirschen kerne im Durchmesser von
368
TOD Kerner*» Fflttflnmga- und Oulttirversuche.
15 mm befanden, welche keimfähig waren. In die dritte Oruppe
gehören von Versucbstltieren die Amsel , die Singdrossel , der
3teinrtitfael und das Hothkehlchen. Unter diesen zeigte sich die
Amsel in Betreff der Nahrung nm wenigsten wühlerisch. Sie ver-
schlang selbst die Früchte der Eibe, ohne die Kerne wieder ans
dem Kröpfe auszuwerfen, und lehnte überhaupt Iceine einzige ihrem
Futter beigemengte Frucht ab. Die Singdrossel verschmähte
iille Trockenfrfichte, welche einen Durchmesser von 5 mm
erreichten, und zwar selbst dann, wenn diese dem fein zerschnittenen,
aU Futter benutzten Fleische beigemengt waren. Auch mehrere
stark duftende Früchte, z. B. die der Schafgarbe, wurden von ihr
gemieden. Die aromntischeu Früchte der Doldeopflanzen (k. B.
Bupleurum rotundifolium und Carum Carvi) wurden dagegen mit
grosser Begierde gefress^en. Die Samen von Tabak. Bilsen-
kraut und Fingerhut, welche der anderen Nahrung beigemen^
waren, wurden nicht verschmäht und hatten ebensowenig
nacbtheilige Folgen, wie die mit grosser Gier verzehrten
Beeren der Tollkirsche. Dagegen erkrankte eine Singdrossel
nach dem Genüsse der Schniinkbeere (Phytolacca). Die Fleisch-
früchte, deren Samen einen Durchmesser von über 5 mm be-
sitzen , nanieutlich jene von Berberis , Ligustrum , Opuntia und^
V^iburnnm, wurden in den Kropf gebracht; das Fruchtfleisch ge-
langte von dort in den Magen, aber säuimtliche Sannen wurden'
aus dem Kröpfe wieder ausgeworfen. Manche Samen, wie,
z. B. jene von Lychnis flos Jovis, wurden von dem anderen Fntter^
dem ich sie beigemengt hatte, sorgfaltig entfernt. Von den sehr
begierig gefressenen Fleiachfr flehten wurden die Samen der Steia-
kerne, welche einen Durchmesder von 3 mm besassen, aus dem
Kröpfe wieder ausgeworfen. Die Zeit zwischen Fütterung
nnd Entleerung war bei den Thieren der dritten Gruppe
eine überraschend kurze. Bei einer Drossel, welche um 8 Uhr
Morgens mit Kibes petraeum gefüttert wurde, fanden sich bereits
nach ''*)i Stunden zahlreiche Samen in dem Kothe, und dieJ
Samen von Sambucus nigra hatten schon nach V Stunde den Darm-^
kunal passirt. Die meisten Samen brauchten zu dieser Wanderaug
1 Vs^S Stunden. Am längsten wurden merkwürdigerweise die
kleinen, glatten Früchte von Mvosotis silratica und Panicum diffu-
sum zurückgehalten. Von den Früchten und Samen, welche durch
den Darmkanal gegangen, keimten bei der Amsel 75, bei der
Drossel 8ö, bei dem Steinrüthel 88 nnd bei dem Rothkehlcben
Verbreitung durch AuMpeien und durch Rxeremenie.
369
»
^
80 '/ft. Im Vergleich za d«n gleichartigen Früchten und Samen,
welche bei der Fütterung keine Verwendung fanden und nur zur
GontroUe angebaut wnrden, war das Keimen der durch den Darm-
kanal gegangenen Früchte und Samen meistens verzögert (bei 74
bis 79 '^/n). Nur bei einigen Fleisch fruchten (z. B. Berberis, Kibes,
Lonicera) war das Keimen früher eingetreten."
In der That ist die Verbreitung der Samen durch Ausspeien wie
durch Kxcremente in der Xatur eine huu6ge; oft kummen beide Ver-
breitungsweisen neben einander vor. Beispiele fGr die erste Art des
Auswurfes liefert die GewOrztaube, Columba oceanica, dieaufdiese
Weise die Verbreitung der Muscatnuss bewirkt. Bei uns speitdas Roth-
kehlchen die Kerne des Rothkehlchenbrodes, Bvonymus eurüpaea,
in Ballen wieder aus und verbreitet sie fast ansscbliesslicbf so dass
die Verbreitung der PSanze mit der des Roth keb Ich ens Überein-
stimmt; ähnlich verfahren Bachstelze und Drossel^ Hänf-
linge, Rothke hieben und andere mit den ruthen Beeren des
Kellerhalses (Oaphne Mezereum), lieben wir im Fulgeuden noch
eine Reihe von Beispielen für die Verbreitung der Samen durch
die Excremente (und Ausspeien) der VOgel (und Fledermäuse)
hervor (vgl. E. Uuth, Die Verbreitung der Pflanzen durch die
Excremente der Thiere. Berlin 1880).
Der Wachbolder wird verbreitet durch Drosseln, Krammets-
TÖgel, Seidenschwanz, Birkhnhn, Haselhuhn, in Nordamerika be-
sonders durch die Wandertaube, die täglich das Zwei- bis Dreifache
ihres lüigengewicbtes frintst und die in solchen Zügen auftritt, da^
ein Zug täglich 575 '/a Millionen Pfund Wachholderbeeren braucht,
deren Samen keimföhig verbreitet werden; von der Eibe, Taxus
baccata, beobachtete Marsh alt, dasa die (nicht giftigen) Früchte
von ganzen Schoaren von Amseln geplündert wurden. Die Ver-
breitung des Spargels, Asparagus officinalisf ist nach
(iodron in den Wäldern Lothringens, wie auch in unseren Wäldern
durch Vögel geschehen, ebenso die der Smilaxbeeren. Die Banane,
Musa sapienttnm, soll durch Affen verbreitet werden, doch wirken
auch Vögel mit, wie die Musophaga violacea und andere .Muso-
phagiden^ oder Bananenfresser. Die Zingiberacee Clinogj'ne grandis
wird von Tauben (Carpophaga rhodinolaena) gefressen und, wie
auch mehrere Marantaarten, über das Meer verbreitet. Von Urti-
caceen wird Sponia timorensis durch Vögel gefressen und aus-
gesäet, und jedenfalls auch S. amboinensis, die in Indien nud China,
auf Java, Amboina, Büro, Luznn and auf den oceanischen Inseln
Ladwig, Lebrbiidi d«T Hlologl^ der PUinsoii 24
870
Oewohnbeit der Drosaeln und Verbreitung der Uiitel.
bis ÄU6tralicu verbreitet ist. Auch die gelblichen Fruchte von
Mftclura tinctoritt fressen die Vögel, üie FrOchte der Feigen,
Ficus Carica, die iu verwilHertetu Zustaude in Südeuropa, wie bei
uns die Eberesche etc., aus Mauerspalten und Felswänden wächst,
wird besonders durch FlieKeuscbuüpper (Muscicapa luctuoaa) und
Papageitauben ^Treron Waalia), Ficus religiosa auf Java durch
Gewürztauben (Columba aromatica) und die Feigen der Philippinen
durch verschiedene Nashornvögel (Buceros cavalus, Hydrocorax etc.)
verbreitet. Der FliegenscJiu&pper mästet sich förmlich mit Feigen
nnd die Papageitaube , siedelt sich auf den Feigenbünmen sozusagen
dauernd au" ; zur Zeit der Frncbtreife ist oft das ganze Gesiebt
mit dem gelben Fruchtsaft bekleistert und das Feit der Tfaiere
nimmt eine gelbliche Färbung an. Auch Fledermäuse gelten bei
den Feigen (auch Ficus pumila, F. racemo^a) neben den Vögeln
als Verbreiter. Auch bei den ßrodfruchtbäunieu wirken Vögel
und Fledermäuse gemeinsam, so bei Artocarpus integrifülia und
A. incisa neben den letzteren Paradiesvögel. Von den Misiel-
gewächeen werden die sClsslicheu, weissen Beeren von Viscnm
albüni durch Misteldrosseln, Schwarzdrosseln, Wachholderdrosselo,
Seidenschwänze, nach Plinius auch durch Holztauben verbreitet,
und zwar theils durch Ausbrechen der Samen als , Gewölle", ilieiU
durch Excreniente. Sie sind auch direct keimfähig, aber erst nach
einer Ruhepause von mehreren Monaten. Die Meinung der Alten,
dass die Samen erat keimfähig wfirden, wenn sie den Darmkanal
passtrien, ist damit widerlegt. Auch durch Abwetzen des Schnubehi
können die klebrigen, aussen sich anklebenden Samen gelegentlich
verbreitet werdeu. Aus den Beeren wurde früher Vogelleim gemacht.
Die Gewohnheit der Drosseln, sich auf bestimmten Bäumen
vorwiegend niederzulassen , erklärt wohl die fast ausschliesRliche
Bevorzugung bestimmter Baunif:orten an manchen Orten. So findet
sich die Mistel (die Unterscheidung als Viscnm austriacum ist un-
haltbar) z. B. im Erzgebirge nnd im Vogtland (um Greiz aaa-_
schliesslich aber sehr gemein) wie auch im Schwarzwald vorwiegen
auf der Weisstanne, um B»?rlin, an der poraraerschen Ostköste,"
in der Kiederlausitz und bei Halle, in der Dölauer Heide vorwiegend
auf der Kiefer (um Berlin in zweiter Linie auf Schwarzpappeln»
in dritter auf Birken), in der Dresdener Gegend besonders auf der
Linde, in vielen Gegenden Deutschlands und der Schweiz be-
sonders häufig auf Obstbäumen (um Schleusingen auf Apfelbäumen.
Kastanien, Schwarzpappeln), um ParisamhäuHgstenauf derSch warx-
Weitere VerbrpttangBarten darcb Vögel.
371
pappel, in der Daaphin^ auf Maadelbäumeu. VerhSltnissraässig
selten findet sich Viscam album unter den Bäumen auf Eichen.
Dagegen dndet es sich auch auf Prunus spinoäa, Crataegus, Rona,
Vitig. Lorantfaus etc. (Vgl. AHcherRon, Verh. d. Bot. V. d. Pr.
Rrdb. XIII, 1871. Eine Zu^amensteUung der bis dahin beobacht^eten
Wirtlispflaozen : Liebe, Geographische Verbreitung der Scbmarotzer-
gewächae, im Progr. für die Friedrichs- Werder'sche Gewerbeschule
in Berlin 1862, p. 13.)
Der gelbbeerige Loranthus europaeos, welcher nur auf dem
höchsten Gipfel der Eiohen zu wachsen pflegt und bt'sonders im
SCden und Osten Europas heimisch ist, aber neuerdings auch bei
Teplitz von Äacberaon, beiDohma nahe Pirna im Königreich Sachsen
von Hippe gefunden wurde, wird jedenfutbt auch durch Vögel
verbreitet. Von Loranthu:^ wachsen gegen 200 Arten hoch auf
Bäumen, bei denen allen vermuthlich die klebrigen Beeren durch
Vögel verbreitet werden, und von L. tncarnatus und L. indicua er-
wähnt dies Ku mph besonders. Auch hei den 12 Arten der
äantalaoeengattung Henslowia, die, ähnlich wie Viscum und Loran-
thus, auf Bäumen Südasiens und des malayischen Archipela leben,
erfolgt die Aussäuug sicher durch Vögel, bei Suntalum album ist
eine Staarart als Verbreiter beobachtet. Von Polygon aceen-
früchten werden die blauscbwaraen, schleimig sUssen Beeren des
Pulvgonum chineuse (Epiphyt auf Bäumen) von Vögeln gefressen.
Die Kermesbeeren oder Schminkbeeren (Phytolacca decandra) sind
im sQdlichen Krankreich seit 1770 vnn Bordeaux aus, in den Thälern
dnr westlichen Pyrenäen, wo sie jetzt ganz gemein sind, auf den
Felseu au der Ädria iu Oesterreich, durch Vögel verbreitet worden^
nach Hildebrand hauptsächlich durch Schwarzdrosseln. Von
Solanaceen ist Solanum pseudocapsicum nach Gadron im ganzen
Baskenlande durch Vögel verbreitet wordeu und nach Amadeo
S. straminifülium auf der Insel Porto Rico ausgesüct worden, ebenso
dürften andere Solanumarten, wie S. nigrum bei uns, S. Balbisii in
Kordamerika, durch Vögel ihre weite Verbreitung gefunden habeu.
Die dem Menschen und dem Weidevieh so gifligen Früchte der
Tollkirsche, Atropa Belladonna, werden besonders durch Drosseln
gierig gefressen und verbreitet. Auch Nicotianaarten werden durch
Vögel (N. Tabacum durch die Guacharovögel Steatomis caribaeus)
verbreitet. Unser Vacciniuni Myrbillus und Hex werden durch
Tauben, Drosseln, Rebhühner verbreitet. I. paraguiensis, der „Mate-
Strauch", gehört za den Pflanzen, deren Samen dnrch dac
372
Vennehnu]]? der Keimfftlugkeii im Tfaiermagen.
Passiren des Vogeldarmes an Keimfähigkeit fi^ewinneii.
Die Früchte werden vor der Aussaat der Samen mit zerstossenem
Mais den HChnern rerfOttert. Auch von Crataegus oxyacantha be-
richten De Candolle und Üensiow, da$8 man die FrQchte, umj
leicht keimende Samen zu erhalten, vorher an Truthühner ver-
füttert. Bei Eugenia Malaccenais sollen nach Riimph die Samen
leichter keimen, die den Fledermausmagen passirt haben, und bea
einer brasilianischen Eugenia verschluckt man die Kerne, damit sie
bald aufgehen. Ebenso pflegt man sich nach Morris in Indien
der Gänse zu bedienen, um die Keimung der Samen von Acacia
arabica („Babul*) zu beschleunigen. Die Qünse werden einig»
Tage mit Babul gefQUert. Die Excremente enthalten dann immer
noch unverletzte Samen, welche den Vorzug haben, noch iu der* '
selben Jahreszeit zu keimen, während die nicht so behandelten
Samen dies erst später tfaun. Bei Ä. bomalophylla trägt der Same
einen beide Seiten umziehenden, glänzeud reihen NabeUtrang.
Unter den Compositen, die sonst Windfrdcbte oder Klettorgane
haben, ist die Oattuug Osteospermum mit einem sehr harten, starken
Kern und dünner fieischiger Aussenschicht versehen, daher der
Verbreitung durch den Darmkanal der Thiere angepasst. Die
mvrmekophileu Rubiaceengattnngen Hydnophjtum, Myrmccodia,
Myrinedonia, Myrmephytnm leben ähnlich den Misteln liocli auf
Bäumen und haben lebhaft gefärbte, kleine klebrige Beeren mit
steinharten Samen. I
Von Hubiaceen wird weiter Nanclea elegans durch Vögel
und Fledermäuse, Psychotria arborea durch Guacharov5gel Steatomis
caribaeus (die im Kothe sich findenden «Guacbaro^amen* werden
als Arzneimittel gegen Magenbeschwerden, Krampf und Malaria
gesammelt). Faramea odoratis^ima durch die beiden Tauben Colnmba
lencocephala und Colnmba carensis verbreitet. Von Caprifoliaceen
bilden die Arten von Sambucus (S. racemosa und S. ebulus mit j
schwarzen Beeren, S. racemosa mit rothen) die Nahrung zahlreicher
Vögel, wie Lu-^ciolaarten, Ruticilla Tithys, Motacilla Orphea, M. atri-
capÜla, Ficedula hypolaTs, F. trochüus. Drosseln, Pirol, Wendehals,
ebenso die Beeren der Viburnnmnrten.
Bei der Verbreitung des Nelkenpfef ferbaumes, Pimenta
vulgaris (Myrtacee), spielen die fruchtfressenden Vögel eine wichtige
Rolle. «Die getrockneten FrGchte", sagt Hutb nach Morris,
, kommen in solcher Menge in den Handel, dass Jamaicji allein
eine jährliche Einnahme von etwa 2 Millionen Mark durch die-
Verbreitaog einiger CuUargewftcbie durch VOgel.
373
selben erhält, und diesen mächtigen AbguU verdankt die Insel auB-
schlieselich der unfrei willige d Thätigkeit der VSf^el. Schon 1814
beschrieb dieses Lunan etvea foIgeDderraassen : Will Jemand eine
Pimentplantage anlegen, so hat er nur nötbig, ein StQck Land in
der Nahe einer bereits bestehenden Plantage urbar zu machen.
Nach einem Jahr bat BJch dann die ganze Strecke mit jungen
Pimentpflanzen bedeckt, die durch Vögel daselbst ausgesäet und
sur Keimung tfichtig gemacht wurden.' Die Farmer glauben, dasa
nur so gute Pimentbanme zu erholten aind. Bei dem echten
Gewurznelkenbaum Eugenia caryophyllata werden die Früchte von
Tauben, Kasuaren und dem Jahrvoget Rhyticeros plicatus gefressen
und es werden durch sie die Samen verbreitet. Bei dem zn den
Combretaceen gehörigen Baum des tropischen Amerikas Bucida
Buceras werden die Samen dnrch Columba lencocephala und C. carensis
in neue Gegenden ausgesäet. Bei den Pomaceen wird die ^Vogel*
beere' Sorbua Äucuparia durch zahlreiche Vögel verbreitet und
nach deu uuzugauglichsten Orten verschleppt (Thürmen, Mauern,
hohen Bäumen etc., deren Vegetation nur aus WindfrOchtlern oder
BeerenfrQchtlern besteht); die abgefallenen Beeren werden auch vom
Wild und anderen Thieren gerne gefressen und gelegentlich ver-
breitet. Marshall schreibt die Entätehung ganzer Wälder von
Apfelbäumen in Chile den Papageien zu, welche die durch das
Kernhaus geschützten Samen ausspeten (nach Philippi findet uo~
freiwillige Ausdäung durch das Vieh »tatt). Wie die Eberesche,
80 werden Johannisbeeren und besonders Stachelbeeren von den
Vögeln überall hin verschleppt. Die Erdbeeren werden hanpt-
sächlich durch den Pirol, Waldhühner etc., die Himbeeren durch
Motacilla afcricapiUa und den Pirol, die Brombeeren durch Reb-
hühner und krähenartige Vögel ausgesäet, doch dürften noch eine
Reihe anderer ThierOf vor allen die Marder, bei der Verbreitung
der Waldbeeren (bei niederen auch Mäuse) mitwirken. Ein Stein-
marder, der gezähmt in meinem Haus und Hof frei umherlief, ver-
schmähte zur Frnchtzeit die Fleischkost, nahm dagegen gierig
allerlei Früchte an, von denen er nach ihrer eigentlichen Entwicke-
Inngszeit bei uns nichts mehr wissen wollte. Unsere Kirschen (Prunus
avium und P. Ceraan«), ebenso wie die Ahlkirsche (Prunus Padus)
und der Faulbaum (Fningnla Alnus) werden besonders durch Drosseln
und Sylvien, Rhamnus cathartica durch den Seidenschwanz auf-
gesucht und verbreitet, die Beeren des Epheus durch Motacilla-
arten etc., der Hornstrauch Curnus sanguinea durch Singdrosseln etc.
874
Nfiflse etc.
In Amerika wird die Cbicasapßaoiue, Prunus Cbicasa, die aus dem
Indiajierterritorium und dem Westen tou Aroausas stammt, durch
Wandervogel verbreitet und bat sieb Über sämmtlicbe SQdsiaateD
bis zur Atlantist'-bcn Küste verbreitet. Sie findet sieb zwar nar in
den Ansiedelungen, stellt aicb aber meist obne meuscbliohes Zuthon
ein, indem die Sameo von deo nach Südosten «iehenden Wander-
TÖgeln, mit den Excrementen anegeworfen, in dem nen aufgebrocbenen
Boden die günstigste Entwicklungnbedingung finden.
Der Wein, Vitis viniters, wird oacb Pallas zwischen dem
Ka.spiftcben und Schwarzen Meere hanptsächlioh durch GrQnspecfate
rerbreilet, durch Vögel ist derselbe z. B. im Rbeinthal bei Speyer
and Stnissburg, im Dunautbal bei Wien verwildert, Vitis vinifera
Tar. silvestris mit kleinen säuerlichen Beeren findet sich im Lönnits-
grund bei Dresden, in Tharingen om RudoUtadt, bei Zossen in
der Mark gleichfalls durch Vögel, RebhDbner etc. verbreitet.
Die harten trockenen, aber grellrotben und oft schwarz ge-
nabelten oder gesprenkelten Samen verschiedener Leguminosen, wie
die Koratlenerbsen (Admanlfaera pavonica), die Samen von Pongamia
Corullaria Miq. und die bekannten Pateri)Oätererl)sen von Äbrns
precatorius dürften gleichfalls durch Vögel verbreitet werden. Doch
sind die letzteren ungeniessbar (gegen andere Thiere durch ein
heiliges Gift, das den Schlangengiften ähnlich wirkt, gt:schQtztX
während die Samen von Adeoautbera von Papageien aufgebissen
werden. Bei Potentilla aneerina werden die FrOcbte mit dem Kraat
von Gänsen geüresscn und verbreitet ohne besondere Anlockangs-
mittel.
g 125. NQsüe und ähnliche Früchte
werden hauptsächlich durch Vorrath eintragende Tbiere, oder Thiere,
die die FrUchte verstecken, am sie nachdem wieder zu holen^ ver-
breitet. Einmal verlieren diese Thiere unterwegs viele der fort-
geschleppten Samen f dann legen sich manche derselben an vielen
Stellen Vorraibskammerii an, die sie nachträglich nicht benutzen.
Hierher gehören die Kusshäber, Eichelhäher, EicltbÖrncben, Ham-
ster etc, Der Eichelhäher verbreitet auf diese Weise z. B die
Eicheln, Bucheckern« Haselnüsse, der Tannenhäfaer die Nüsse der
Zirbelkiefer (Pinus Ceuibra). K. Blnsius und v. Dolla Torre
haben den Nachweis geliefert, dnss bei dem Tannenhäher besondere
Anpassungen an die Nahrung stattgefunden haben, in Folge deren
DickHchnabeltger und d&nnachnabeUger Tuinenh&lier.
375
sich zwei Rassen lusgebildefc haben, die sich in der Verbreitunf(f
Lebensweise, Schnabelbildnng und Färbung des Schwanzes mit
Sicherheit unterscheiden lassen. Bl&sius bezeichnet die in den
Wäldern Lapplands, Skandinaviens, der nissischen Ostseeprovinzen,
Ostpreussens, des Harzes, Riesengebirgs, Schwarzwalds, der Kar-
pathen, Alpen und Pyrenäen nistende, also bei uns endemische
Form als Nucifraga Caryocatactes f. pachyrhjnchus. dagegen die
im Osten der pal üark tischen Region, im nördlichen TheJi der ge-
mässigten Zone, in den Wäldern Asiens von Kamtschatka und
Japan östlich bis nach dem Ural nnd den Gouvernements Perm
und Wologda im eurnpäischen Riissland brütende Form als N. Caryo-
catactes f. leptorrhynchus. Üie letztere Form streicht alljähr-
lich im Herbst und Winter aus dem Gebirge in die Vorberge und
Ebenen, dagegen macht die letztere in Zwischenräumen von mehreren
Jahren im Herbste grosse Wanderzüge in westlicher und west-
sQdwestlicher Richtung durch Russland, Dentächland bis England
und Frankreich hin. In den letzten 85 Jahren haben etwa 53 Kolcher
WanderzGge stattgefunden. Diese Form lebt in ihrer Heimatb
von der Zirbelkiefer, die sie verbreitet (P. Cembra sibirica). Da
diese nur etwa alle 4— ^ Jahre reichliche Saracnjahre haben, da-
zwischen sich Missernten finden, so erklärt sich das mehr oder
weniger periodische Wandern. Nach Hlasius ist der östliche,
schlankschnabelige Tannenhäher durch seinen schlanken, dQnneo
Schnabel völlig auagerrtsiet, die zartschaUgen ZirbeUapfen in
Sibirien zu eutsamen. während der westliche dickschnabelige
Tannenhäher zum Aufknacken der Haselnüsse und Zerkleinern der
hartschaligen Zirbelzapfen der Alpen und Karpatfaen einen
dicken, kräftigen Schnabel braucht. Diese Anpassungen ge-
winnen noch dadurch an Interesse , datis nach den Mngennnter-
snchnngen durch K. W. v. Dalla Torre die durch das Fehlen
der sibirischen Zirbelnüsse verdrängten eingewanderten Tannen-
häher bei uns fast (ich fand bei dem letzten Wanderzug 1893
neben Insectenresteu und Spinnen Wachholderkerne) ausschliess-
lich von Insecfcenkost leben, während die einheimischen
vorwiegend von Pflanzenkost (Nüssen, Zirbelnüssen, Wach-
holderbeeren) und nur nebenbei von Insecten leben, unser
Eichelhäher wird in eichel- und nussarmen Jahren ein arger
Räuber der Singvögel etc. — Bei dem asiatischen Steppen-
hnhn, das Ende des vorigen Jahrzehnts in beträchtlichen Mengen
in Deutschland auftrat, fand man im Kropf hauptsächlich Gras-
^76
VerbreiUin^ von Samen durch AmeiseD-
Samen von Panicum lineare, SeUria viridis und Setaria gloact
Tor. — Die WHn<lerstra8sen und WanderzQge der Vögel sind nicht
nar vom ornithologischen St^ndpnnkt aus ein sehr interessant«
Gebiet, sondern auch vom Staudpunkt der Fruchtbiologie and der
Pilanzengeogruphie.
Verbreitunj^ von Samen nnd Sporen durch Ameisen.
§ 126. LuiidstrGni hat zuerst beobachtet, dass die AmeiseD.
welche durch die Nektar absondernden Trichoroe de» Wachtel-
weizens, von MeUnipynim pratense und anderen Arten (an der
Ober- und Uuterseite der Laub- und Hochblätter) augelockt werden
nnd wohl in erster Linie eine Schutzgarde der Pflanze bilden, die
coconähnlichen Samen von Melampyrum verschleppen (M. silvaticam
beBikzt keine Nektarien und lockt keine Ameisen an). Aach
G. Ädlerz hat gefunden, dass die Ameisen die Samen von Melam-
pyrum pratense eintragen und gleichzeitig mit Larven uud Puppen
in Sicherheit hringen. Nach Lundström handelte es sich hier
um eine Art Mimikrj, durch die die Pflanze die Ameisen täuscht
und zur Verbreitung ihrer Samen veranlasst. Die Samen gleichen
an Grüsse, Form, Farbe, Gewicht durchaus den Amei»encocons. Die
Samenschale umschliesst das Endosperm und den Embryo in Form
eines weiclien HäutoheuR, das dem des Cocons ähnlich ist. Die
Samenschale wird abgeworfen, sobald der Same iu die Erde ge-
langt, ist also auf die Zeit des Frtichtverb reite ns beschränkt. Eis
findet sich an den Samen bei der Chalaza auch eine sackförmige,
dunklere Bildung, Ühulich dem Bxcrenientensack am Cocon; sie ent-
hält eine eigeuthCiuiliche Flüssigkeit, die wuhrscheinUch durch ihren
Geruch die Ameisen anlockt, da sie diesem Theil des Samens die
grösste Aufmerksamkeit schenken. Diese Bildung verschwindet
gleichfalls, wenn der Same in die Erde gekommen, oder wird ab-
gefressen. Die Samen werden dann von den Ameisen nicht weiter
angerührt Nach Kerner v. Marilaun findet aber eine Ver-
breitung von Samen durch Ameisen in ausgedehntem Maas«
statt, besonders schleppt die Rasenameise Tetramorium caespitnm
verschiedene Samen in ihren Bau und speichert sie dort auf, auch
andere Arten, wie La^ius niger, Formica rutibarbis, tragen Samen
ein. Ks sind besonders Samen mit grosser Nabelschwiele, die
eingetragen werden, so von Asarum europaeum, A. Couadenae,
Chetidonium majus (im Wiener Botanischen Garten eine stete Bc-
Anheften der Samen durch Wasser und Erde.
377
gleiteriD der ÄmeisenatrasseD), Oyclaminus europaeus, Galantfaas
nivalis, Möhringia miiscosa, Sangninaria Canadensis (für die die
RaHenanieise wef^eii der auffalleDden Nabelschwiele besondere Vor-
liebe zeigt), Viola odorata und V, austriaca, Vinca minor, V, her-
bacea , Euphorbiaarten , Polygala vulgarin etc. , P. Seaega. Die
Ameisen fressen nar die Nabelschwielen ab, lassen dann aber die
Samen liegen^ die dadurch in ihrer Keimfähigkeit nicht beeinträch-
tigt werden.
Hierher gehören auch die samensammelnden Ameisen des
tropischen und subtropischen Amerika, unter denen die Ackerbaa-
ameisen, Pogomvrmex barbatus auf den Savannen von Texas und
Mexiko, die Cultur des Ameiseureises, Aristida oliguntha, betreihen,
indem sie die Vegetation nm ihre Nester mit Ausnahme dieser
Orasart nnarntten, angeblich sogar das Gras aussäen, dessen Samen
sie einernten und verbreiten.
Anheften der Samen und Früchte durch Wasser und Erde.
§ 127. Wird in den bisherigen Fallen das Forttragen der
Samen durch Thiere beabsichtigt, so findet in anderen Fällen der
Samentransport unbeabsichtigt durch Anheften an die wandernden
Thiere statt. So bedßrfen viele im Wasser und am Sclilanim in
I Sümpfen und feuchter Moorerde wachsenden Pflanzen keine be-
sonderen Ausrüstungen und dieselben fehlen Uinen. So haben die
Früchte der Wasserarten der Gattungen Alisiua, Butomus, Carex,
Batrachium, Phelandrium, Polygonum, Potamogeton« Sagittaria,
H Sparganium weder Kietterorgane noch klebrige Organe, nar die
^ Fähigkeit, an der Wasseroberfläche schwimmend äu bleiben. Sie
haften an jedem im Wasser benetebaren Gegenstand durch
das Wasser an und werden durch Wasservfigel und andere Wasser-
thiere von Gewässer 2u Gewässer verbreitet. Besonders werden
aber, wie von Kerner dargethan hat, mittelst Schlammes und
B feuchter Moorerde den zur Tränke an das Ufer der Gewässer
kommenden VOgeln, besonders Dohlen, Reihern, Schnepfen, die
nicht viel auf Reinlichkeit halten, yjililreiche Samen und kleine
Früchte angeheftet. Auch die sonst reinlichen Vögel, wie Schwalben
and Wasservögel, vergessen zur Wanderzeit die Entfernung au-
hängender Schlammtheile. Darwin zog aus 6^/4 Unzen Schlamm
537 Pflanzen, und v.Kerner's Untersuchung des von den Schnäbeln,
Füssen, dem Gefieder der Schwalben, Schnepfen. Bachstelzen und
Dobien abgelösten ScbJ&tnmes lieferte eine etwa halb eo grosse
Ausbeute, r. Kerner fand in dem an^ekleblcn Schlamm besoDdera
Früchte und Samen folgender Pflanzen :
J. lamprocarpus.
Limosella aquatica.
Lindemia pyxidaria.
Ljtbrum Saticaria.
Nasturtiuni amphibium.
N. pnlustre.
N. silvestre.
Samotua Valerandi.
Scirpus raaritimus.
Veronica AnagaUis.
Ceutunculus minimus.
CyperuR fiavescens.
C. fuscus.
Elutine Hydropiper.
£rythraea i>ulchena,
Glaux maritima.
Glyceria fluitans.
Heleocharis acicularis.
Isolepis setacea.
JuncuB bufonius.
J. compressus.
Sie sind mci»t auch Ober alle Wplttheilc verbreitet, was bei
der grossen Scbriclligkeit der Wandervögel (Taaben und Kraniche
60 — 7U km, Schwalben und Wanderfalken 180 km in der Stunde)
nicht auffällig; ist. ßesocders an Stellen, an denen die Wander-
rOgel auf ihren Ztigcn regelmässig Hast halten und zur Tränke
gehen, finden sie sich oft ein, sie bleiben aber meist nicht lange
an derselben Stelle. Keruer erklärt so das Vorkommen des ein-
zigen in Indien einheimischen Coleanthus subtilis an den Teich-
rändern im stidlichen Böbnipn und dessen plötzliche« Auftreten vor
zwei Jahrzehnten im westlichen Frankreich , das Auftreten des
tropischen Scirpas atropurpureus am Ufer des Genfer Seea und der
südlichen Anngallis tenella am Ufer des Schwarzsees bei Eitz-
büchel in Nordtirol.
Bei einigen Wasserpflanzen hat man eine Eigen.schafb der
Samen wahrgenommen, welche den Vorkehrungen, welche die Aus-
säang an Ort und Stelle verhindern oder beschränken,
entspricht und eine Entwickeln ng der SUuilinge in demselben
Gewässer (wenn dieses nicht austrocknet) unmöglich macht.
Die Samen dieser Pflanzen keimen nämlich nicht, wenn sie im
Wasser bleiben, sie mOssen zuvor aasgetrocknet sein, wenn
sie keimen sollen. Dies ist z. B. nach Fritz Müller der
Fall bei Eichhomia und Ueteranthera, wie bei der kleinen zier-
lichen Schwimmpflanze Mayaca fluviatiüs. Am 7. Februar 1887
sandte Fritz M filier von der letztgenannten Pflanze frisch ge-
emtete Samen an mich ab, während er gleichzeitig in Brasilien
Klebrige und Bchleimige Atürrastuo^cD.
379
solche ausaäete. Die letzteren keimten nicht, während die meinigen
nach sechswöchentlicber Reise und Eintrocknung bereits 1 bis
2 Tuge nach der Aussaat keimtun. Bei einer anderen brasiliani-
Bcben SohwirampQanze, Pistia, ist es nötig, da.^s die Samen er&t
an der Ober6äche umberachwimmen, ehe sie keimen, nntergetaucht
bleibende Samen keimen nicht.
Klebrige nnd schleimige AusrQstungen.
§ 128. Klebrige Samen finden sich bei Pitto)«poritm iindulatum.
Bei der Herbstzeitlose wird die Nabclschwicle der Samen bei Be-
feuchtung klebrig, und die letzteren werden durch Rinder, Schafe,
Pferde verbreitet. So sab Kerner einen mäusejagenden Stein-
kauz (Athene noctua) ober und Über von den klebrigen Früchten
der nach einem Regen klebrigen Früchte des Wermuthea be-
deckt. Auch die Samen saftiger Früchte wie der Cucurbitaceen,
Solaneen, werden häufig den vorbeiwandernden Thieren angeklebt, so
die der Hafflesiaceen, welche besonders an den von grossen Oick-
häntern besuchten Orten wachsen. Bei den Misteln wurde die
schleimig klebrige Beschafl'enheit bereits erwähnt, die gleichfalls die
Verbreitung dnrch Vögel bewirken kann.
Aehnlich werden nach Noll die Teichrosen durch Wasser-
hühner von Teich zu Teich verbreitet, indem die klebrigen Samen
an ihrem Gefieder hüngen bleiben. Bei Anfeuchtting klebrige Samen
besitzen Ctillomia, Linuni , Teesdalon etc. Klebrige Perigone
haben die Njctagineen Boerhavia (B. scandens, B. erec(a), Pisonia
(P. aculeata etc.), bei Plunibagoarten etc. Die Frucht ist hier ringsum
dicht mit gestielten Klebdrüsen besetzt. So besitzt eine auetra-
liscbe Pieonia, die uns vorliegt, kurzgestielte trockene, mit 5 her-
vortretenden und 5 schwächeren Kanten versehene, einsaniige
Früchte, deren Drüsen schliesslich die Früchte mit einer schwarcen,
zähklebrigen Masse von der Consisteiiz des Vogelleinis bedockt.
Die Vügel, welche sich in diesen Leioirutben fangen, brechen beim
Befreiungaversnch die Früchte ab, und schleppen sie an ihrem Ge-
fieder mit fort. Bemerkenswerth ist es, dat-s unsere Sperlinge in
Australien zahlreich in den Leimruthen der Pisunien gefangen
werden, da sie nicht hinreichend Kraft haben, sich zu befreien.
Um Blumeonn in Brasilien findet sich eine ähnliche Pisonia, deren
Fruchtstände ausser durch Vögel auch durch A6Pen nnd andere
baumbe wohnende Säugethiere verbreitet werden.
380
KleUvonicfatuBgon.
Bei Salvia glutinosa üt der Kelch klebrig, bei Ädeaostem
(Coroposite) der Kelchztpfel. Bei Drym&ria cordata haftet dec
klebrige Fruchtstiel Icichl mit der ihm festansitzi-ndea Fnicbt an
vorbeißtreifenden Körpern, bei Siegesbeckia sind es die Deckblätter^
und auch bei Linnaea borealis die der Frucht dicht anliegende
Deckblätter, welche au der Aussenseite dicht mit klebrigeu DrQsen
haaren besetzt sind. Dieser ICinrichtung verdankt die Linnaea ho
ihre weite Verbreitiinj^. Ihre Beeren sehen bei voller Reife ni
ftisch grfln aus, da sie durch Klebmittel und nicht durch Kxcre
mente etc. verbreitet werden.
Klettvürrichtungen.
§ 129. Eine der häufigsten Ausrüstungen zur Verbreitung
durch Thiere — pelztragende in erster Linie, aber auch durch da^
Federkleid der Vögel — sind Widerhaken und kralle n-^j
förmige Fortsätze, v. Korner schätzt die Zahl der PfianzenJ
velche diesen Verhreitungsmodus haben, auf etwa ein Zehntel
der sämuitlichen Phanerogamen. Diese Verbreitung seitenil
der Süiigetbiere und Vpgel findet unfreiwillig, ja oft zur grossea
Last der Thiere, denen die fclettenden Frflebte und Samen an-
hangen, statt, daher fehlt solchen Frachten der Schauapparat den
Kategorie der Reischigen Früchte und ähnlicher Verbreitungaaus4
rüi^tungen. Die betreffenden Ausrottungen begeben entweder in.
krallenf&rmig gebogenen Organen, oder aus steifen mit Widerhakeii|
oder steifen rückwärts gerichteten Borsten und Haaren besetzten
steifen Stacheln , oder wenigstens in einer rückwärts gerichteteni
Rauhigkeit, die wie in den früher behandelten Arten von Ver-j
breitungsausrHstungen (Flügel . Federanhängsel , fleischige bunt-^
gefärbte wohlfichnieckende Gebilde etc.), wieder an den verschie-
densten Theilen des Samens, der Frucht oder ihrer Umgebung zax|
Ausbildung gelangt sind. Die mannigfachen Formen hakiger und!
stacheliger Verbreitungsausrflstnngen sind besonders untersucht and;
beschrieben worden von Hildebrand (I. c.) von Kerner (Pflanzen^j
leben Bd. H, S. 805—811), Huth (Die Klettpflanzen mit beson^
dererer Berücksichtigung ihre Verbreitung durch Thiere BibliotheoK
hotanica. H. i>. Cassel 1887; die Wollkletten. Berlin 1892) an4
Anderen. |
Huth unterscheidet von den der Verbreitung der FrQchtal
und Samen dienenden KlettausrQstungen die eigentlichen Kletten odet^
EintheiloDf^ der Klettfirücbte.
381
WoUkletten, Änkerkletten, Schleuder- oder Scbüttel-
kletten und ßobrkletteu, denen Ascherson noch die Trara pel-
kletten hinzu^^efüRt Imt. Die verscIiiedeneQ Mittel und Wege, die
die Nattir gefunden hat, die Fruchte und Samen durch deren An-
klettung an Thiere zu verbreiten^ sind nahezu dieselben, wie bei den
verschiedenen Kleninivorrichtungen der Hakenkletterer etc. Auch die
Änkerkletten (Trapa natauH, T. bicornis, Ceratophrllum etc.), welche
zur Verankerung der Wasserpflanzen ira Schlamm dienen, befttehen
in ähnlichen AnHrQstun^en. Die Schleuder- oder SchQttelkletteo
scbliessen sich den Vorrichtungen der Ballisten (s. oben) an. sie
bewirken ein t^esthalteu der Früchte, und bei ihrem
Loslassen eiD elastisches Wegschuellen der Samen.
Die grossen Widerhaken der Martyiiiiiarlen, die hakig gekrtimniten
Griffel mancher Papilionaceen . die Vorrichtungen bei Lappa, die
hakig gebogenen Fruchtstiele bei L'ncaria Unona etc., gehören
hierher und ersetzen die Schleudervorricfatungen anderer Gewächse.
Als Trampel kletten werden von Ascherson eine Anzahl
von Kletten bezeichnet, die wie z. B, Harpagophyton durch ihre
mit hakigen Anhängseln versehenen Früchte sich in den Hufen der
Thiere festhaken, uud die indem sie den letzteren heftige Schraerzeu
verursachen, durch heftiges Trampeln zertreten werden, so dass die
Samen frei werden.
Die eigentlichen Verbreitungskletten oder Wollkletten
(eriochorc Ausrüstungen) werden hauptsächlich durch wollhaartge
Thiere aber auch durch den Menschen (SaniiuJa, Torilis, Agri-
monia, Cynoglossum, Echinospermum , Marrubium , Bidens, Genra
urbanuni, Galium Äparine); ferner durch Pferde, Schweinetrane-
porte etc. verbreitet. VSgel besorgen die Verbreitung der Kletten
von Uncinia jamaiceiisis, Villarsia ovata , Limnauthemumarten,
Aeschinanthus, Leersia, einigen Polygonumarten, nach H. Hoff-
mann auch bei Spargaitium, Scirpus conipressus, S. Tubernae-
montani, ebenso bei Stellaria gluuca, Teucriuni Scordmm (Wnsser-
vögel), Senebiera Ooronopus (Ackervögel), deren Verbreitung
mit den Wanderstrassen der Vogelzüge häufig zusammen-
fällt.
Die FrQchtc und Samen deren hakige Verbreitungsausröstuiigen
den Thieren angepasst sind, werden ebenso häufig nh durch diese,
auch durch den Transport der aus dem Thierreich stammenden
[Oshstoffe, und durch Waaren und Fraohtstficke der verschiedensten
Art verbreitet. Besonders sind durch die Wollindustrie zahl-
382
Vencblcppuag der KIcttfrQcfate durch Wolle etc.
reiche Früchte uad Samen verbreitet worden, die den Wollwaarea-L
fabrikanten in unliebsamer Weise als RinRelklottcn (Medicagol
Sieinklettcn (Xnnthium) , WoHspinneu (Harpajfophyton) , Gems«
böruer (Martyuia) elc. bekannt geworden sind. So hatte sich o
Godron der Port Juvenal, ein Brachfeld bei Montpellier,
lange Zeit zum Trocknen ansländischer Wolle diente , in ein
wahren botaniRchen Garten verwandelt (seit 1870 jedoch fand d\
Feld andere Benutzung und die Flora verschwand wieder),
fanden sich daselbst mehrere hundert Arten spanißcher, italieniscberj
russischer, nordafrikaniRrher nnd anderer Pflan/en, beä^juderii aacl)
Arten der Gattungen Medicago, DancuK, Ceutaurea, Erodinm, Ui-|
cropus etc. vor , ein ähnliches WoUfeld mit meist texanisch4
mexikanischen Pflanzen hat Mohr bei Prattville in Central-Alabamaj
nnterftucht, und die nieisten Stadlf, in welchen Wollindustrie ge
trieben wird, weisen eingebürgert oder sporadisch solche WoUkletl
pflanKen in ihrer Flora auf.
In der Nälie der Gerbereien finden sich in gleicher
oft fremdländische Klettpflanzen, die durch thierisdie Häute ein-J
geführt worden sind, in der Nähe gr&^erer Brauereien Pflanzen^
die mit Hupfen durch die Uopfeusäcke verschleppt wurden etc.
Eine eigenthOmliche Verbreitung habe ich für Chrrfian-
themum suaveolens constutirt. Dasselbe findet sich bäu6g aaß
SchQtzenplätxea und Dorfpliitzen, wohin es durch Zelttuch und
Buden herumziehenderCuroussel8,Menagerieen. Verkäufer verschleppt
wird und ich konnte feststellen, dass der Weg, den wegen derj
zeitlichen Folge der Markttage und ScbGtzenfeste, in der RegeL|
die Gefahrte dieser herumwandernden Budenhesitzer nahmen, auch
der Weg der Verbreitung dieser und einiger anderer Pflanzen war.«
Am häufigsten benützen indessen derartige Pflanzen das moderne
Verkehrsmittel, die Eisenbahn, und längs der Bahnstrecken, beson-
dere aber an den GQterbabnhöfen findet sich mancher Einwand
aus fernen Landen.
U oller hat z. B. auf der ca. 25 km langen Bahnstrecke
Augsburg— Haspelmoor in den Jahren 1882— 18Ö0 44 neue Ein-j
Wanderer in der Augsburger Flora beobachtet, darunter besonders]
riele Culturpflanzen und Ackerunkräuter die durch die Getreide-
transporte zwischen Ungarn, Galizien und der Schweiz verschleppil
wurden (die Einwanderer wurden seltener, als diese Transporte diei
nähere Route Mfincheu — Buchloe — ^Lindau einschlugen). Unter diesen
Einwanderern waren z. B. Caucalia daucoides, C mnricata, Anthemi«
•eekeT
BpcedeHe Beispiele der Verbreitung von Kletten. 383
mixtft, Centaurea solRÜtialis, Crepis setoBm Coronopnn Ruellii, Xan-
tbinm strumarium, Echino^permum, ÜaturaStramonium, Amaranihua
retroflpxus, Bromn» sterilis und B. iectorum, Moeacbia mantica,
Qalium Pedemontanuin, Äclullea setacea (die meisten in den Bahn-
hOfen verbreitet).
§ 130. Einige der wicbtiRsten Kletten und deren Verbreifcung
durch Tbiere besprechen wir im Folgenden an der Üund des »ysie-
matiachen Verzeichnisses von E. Huth (Bibl. Bot Casael 1687).
Gramineen. Eine der merkwürdigsten Verbreitun^sans-
rUstungen findet sich uucli der Beschreibung von Fritz Müller
bei Streptocbaeta spicata (Lepideileaia lancifolium), einem brasilia'
nischeo Gras, dessen Blütbenbau und BlQhfolge auch sehr selt-
sam ist. Der Frnchtstand gleicht zur Keife einer Ruthe, nn der
eine Anzahl .-Vngelhiiken befestigt ist,
„Von den 3 äunRereu Spelzen (vgl. Fritz Hfiller, Kos-
mos 1885, H. G, S. 441) sind die beiden von der Achse des Bluthen-
standes abgewendeten kürzer als die inneren und laufen in eine
etwas nach aussen gebogene Spitze aus; die dritte Spelze dagegen,
die äusserste von allen, die der Achse anliegt, setzt sich in eine
überaus lange, schraubenförmig gewundene Granne fort, die sich
an der Spitze der Aehre befestigt. Die Spindel der Aehre
Dämlich verlängert sich Über die oberste Blüthe binaun, und endigt
in einen keulenförmigen Knopf, der dicht mit in mannigfiicher Weise
(S-förmig, hukenfürmig etc ) gebogenen dicken, steifen Haaren be-
deckt ist. Zwischen diese verwickeln sich nun auch die schrauben-
förmigen Grannen. Die Grannen der obersten BlUthen wachsen
oft weit über den Endknopf der Aehre hinaus, um dann zu ihm
zarQckzukehren. Zur dieser Umkehr werden sie, wie man an
Knospen sieht, dadurch gezwungen, dass die de uroschlieFisende
Scheide ihnen nicht gestattet, weiter aufwärts zu wach.sen. Wie
bei Banken und Kletterpflanzen, die eine StQtze gefunden, scheinen
auch von den Qberaus zahlreichen Umläufen der schraubig gewun-
denen Granne ebensoviele nach recht« wie nach links zu laufen;
eine genaue ZUhlung ist kaum auszuführen. Bald folgen »ich die
Wendepunkte ziemlich rasch, bald sind lange Strecken der Schraube
in gleicher Richtung gewunden. Wenn die Samen reif sind, lOsen
sich die Aehrcheu und hängen nun mit ihren langen Grannen von
dem Endknopfe der Aehre nieder, bis ein vorüberstreifendea Pelz-
thier sie entführt. Mir selbst ist es begegnet, als ich in meinem
k
ä84
Specialle Bei«pie1t^
Walde eine StreptochaeU aofigrub, an der ich gar keine FrQchta
bemerkt hatte, dass ich dabeim in metnem Barte eine solche Fmchlj
entdeckte. Ein Barthaar hatte sich fest zwischen die inneren
Spelzen, und die beiden kürzeren mit der Spitze auswärts gekrtimiutea
Spelzen geklemmt nnd so das Aehrchen losgerisaen.* Die ganz«
Vorrichtung iat schon lange vor der Blütezeit vollständig aus-
gebildet. .
Bei Leersia oryzoides, das nach Ebeling durch SteisafGasaj
Wasserhahner , Enten etc., ans Südeuropa nach Kord den tschland
verbreitet sein dörAe, sind die Spelzen mit Wimperhaken diciitj
Vig. 13.
ßoife Aehra von ätrcptooli&cta. Kadi Fritx Viillftr.
setzt. Pharus glochidtatus und Ph. scabcr besitzen hakig gekrümmte
Deckblätter, Optismenos birtellus, hakig gekrümmte klebrige Gran-
nen^ Setaria verticillata, das «Kiebgra»', besitzt eine starke Granne
mit vielen rückwärts gerichteten Stacheln, dem es seine weite Ver-
breitung in Europa, dem Orient, Ostindien und Nordamerika ver-
dankt. — Bei Tragus racemosas trägt die oberste Spelze mehrere
Längäreihen hakig gekrümmter Stacheln. T. Berteronianus nnd
T. koelerioides sind nach dem Cap, und von da durch Wolle 1876
nach Sommerfeld Terschleppt worden. Bromus unioloides gehört
KU den Wollkletten , und ist aus der Heimat Ecuador nach Süd-
afrika und von da nach der Mark Brandenburg (1864 bei Ebers-
walde, 18G6 und 1876 bei Sommerfeld) und nach Montpellier ver-
schleppt worden. Bei Hordeum murinum haften die Aehrchen
Bobrkletten.
385
leicht durch die etwas umgekrßmtnte Spitze (auch an deu Kleidern),
woher seine weite Verbreitung über Europa, den Orient, Südafrika,
Südamerika zu erklären. *
Zu den Bohrkletten mit sich selbst eingrabenden Früchten ge-
hören Stipa, Aristida und viele Andropogoneeo. Von Heteropogon
coutorta, H. melanocarpus, Anthistiriu ciliata, A. arundinacea, Ändro-
pogOD acicularis werden die Reisenden oft durch die KlettfHhigkeit
der Früchte belästigt. Uuiuph erzählt, dass das letztere Gras
z. B. auf die Insel Ternate verschleppt worden sei, als dem Könige
dieser Insel einst ein Büffel geschenkt wurde, dessen Rücken ganz
B
W
li
Fig. U.
Xlattfrtflhla: n vm TrtaBfettB tAppola. r vnn AninonU BapaMilA, O von Bchlnn-
■pcnnnm L^nl*, f von Bidn« uiputittui. f to» [lul^iu carnaBa. O foa Xaaililuni tuii'
cnm, a mo numcoplijtSB CftuiipelUeUAi. N'Mb Batb, Die KlctqiflaBiMii (Mbl. b<it,
B. 9} CuMi las?.
mit dem Samen bedeckt war, und das» es sich bald Dber die ganee
Insel verbreitet habe. — In Brasilien wird nach Fritz Mnller küinr
.Pflanze so leicht und riel verHchleppt aU Pa«palnm conjngatam.
rdas selbst an der nackten Hand haften bleibt, und Ton dem d«»
Küfaen und Pferden die Betoe oft ganz bedeckt aind. Bm I.»pt««ptH
Bankeii, L. nrceolata, wie auch bei Pharrw braA)li«^n«>'« I^wn «eh
die ganzen Aeste dei Blatensiandes , die mit hakitf^ri MUrehirn
dicht besetzt sind, los und haften den VorQbergfrh#in(l«n nn.
Cyperaceen. Mit hakig gekrömml*n ltfi-U\Miiifrn «ind
Tiele Cyperosarten, Iwlepia M|narrfKu und hJunulMla^ ('"iilf«»» «nci-
Data Tersehen. Bei rieleo Scirpfwarten wird da* JVf ijf»« ton rt mit
zahlreichen Widerinlwii r«ntb«i«a Bor«««n gt>ri(d«i* wk« Heirfm»
Ladvl«. LiiiWfefc 4i> Uli Uli <8r WmjI ^
een. ArnuantMeea.
lacustris, S. palustris, S. compressus, Ubyncbospora alba, wäbren
die nahe stehenden Arten Scirpus rufus und Uhynchospora fusi
vorwärts rauhe, daher zur Verschleppung unf^eeignete Borsiea
haben. Bei Uncinia (SOd- nnd Mittelamerika) besitzt jede weibJ
liehe Blüthe eine starke hakige, die Blüthe an Länge weit über«i
ragende Granne. Die lange linealische Blfitbenabre erhält hierdurc
ein cigcnthQmtiches Aussehen. Die Uncinia jamaicensis (wobr
scheinlich auch ü. microglochin), fand durch Wasservögel Ver
breitung, die sich oft mit einer solchen Unzahl von Früchten be-J
laden, dass sie nicht weiterfliegen können. Die Pflanze hndet mch
reichlich verbreitet in der Richtung des Fluges jener Vögel auf
Jamaica, in Venezuela, Ecuador etc. Die Aracee Rcmusatia vivi-|
para, besitzt nach Hildebrand klettende BrutknöUcheu. Die-1
selben bestehen aus einer Heischigen Achse, an der über lOBlättchenj
sitzen, wahrend ihre abstehende feine Spitze eine hakige Verlange«
rung trägt. Alle Haken sind so nach aussen umgekrOmnit, daM
ein vor überstreifendes Thier sie leicht losreisst und fortschleppt
Sehr ausgepri^^ Elettapparate finden sich bei den Polygon-
accen. So mit Hakenborsten dicht besetzte Früchte, bei vielen!
II
Arten der Steppengattung Calligonum, z. B. C. polygouoides, C. como-^
sum (Persien, Syrien, ganz Nordafrika), C. erinaceum, C. ilavidumj
C- acanthopteruin, C. Callipbysa. Von letzterer dienen die FrÖchtej
den Steppenniäusen (Cricetns, Meriones) zur Nahrung, und werdeul
grosse Vorräthe davon in den unmittelbar unter dem Strauche an-j
gelegten Wohnungen angehäuft. Die hakig gebogenen äusseroa]
Zähne des Fruchtperigons bilden bei den als WoUklelten hänfigeren«
Arten, Kmex Centropodium und Emex spinosa, den Klettappamt.
Aniarantaceen. Durch eigen tbßmb che widerhakige, viel-
armige Hakenbüschel werden die Fruchtknäuel von Pupalia ver-
breitet. Bei Pupalia lappacea sind die Knäuel mit 4 Büscheln von
je 15 — lö Haken versehen, durch die sie leicht und fest sich an-
hängen. Bei Pupalia atropiirpurea lösen sich zur Fruchtreife kuglige
Knäuel ab, die aus einem Gewirr von Ilaken besteben, zwischen
denen 1 — 3 Tröpfchen mit je einem glänzenden Samen eingebettet
hegen. Beim Abfallen der Köpfchen tragen dieselben etwa 20 Hakcn-
gruppen. Beide Arten haben eine weite, dieser Ausrüstung völlig
entsprechende Verbreitung, auch P. velutina, Cyatbula globnlifera,
C. proetrata, C. acbyranthoides, besitzen in der Hauptsache ähnliche-
Ausrüstungen, während bei C. triuncinata die Stacheln an der Spitz&J
dreihakig sind. Pupalia orthacantha und andere Pnpaliaarten
Sorofiiluria«een, Borrsgincen etc.
387
geradstachelig, die Stacheln hüben aber eine rückwärts gerichtete
Rauhigkeit.
Bei der SaUolacee, Echinopsilou , wie auch bei den La-
biaten Ballota (B. rupestrls), Marrubium, Uyptis, wirken die er-
härtenden hakigen Kelchxähne als Klettapparat (Kchinopsilon hjsso-
pifolius, £. eriophonis, E. niuricatus, kommt uIb VVoUklette aua
Nurdafrika nach Europa).
Von Verbenaceen haben Priva hispida and P. ecbinata
dichten Hakenfih auf den Früchten.
Scrofulariaceeu. Torenia asiatica hat ditht mit Wider-
haken versehene Samen, die wahrscheinlich durch Waaservögel
verbreitet werden. Manulea nncinntn hakige ^ erhärtende Kelch-
zähne. Nach Godrun sind auf dem Port Juvenal 20 Verbascum-
arten, meist aus den Mifctelmeergegeuden eingeschleppt worden,
z. B. V. crassifoliura (Spanien) , V. glomeratum (Griechenland),
y. gnaphaloides (Küsten des Schwarzen Meeres) , V. speciosum
(Oesterreich-Üngarn). Die dicht&kige Behaarung giebt hier den
Klettapparat ab.
Bei den Borragineen sind die TheiHVüchte meist mit Klctt-
apparat versehen. Derselbe besteht aus Stacheln^ die entweder
hakig gekrümmt oder mit Uakenkrone versehen sind. Cacciuia
strigosa hat vierhakige kurze Stacheln. Bei Rochelia stellnlatat
R. rectipes, K. peduucularia sind die Theiifrüchte klettig, bei R. leio-
carpa glatt, bei U. persica sind die Kelchblätter krallenförmig ge-
krümmt. Von C^noglossum zeigen Üynogtossum officinole mid
gegen 40 andere Arten SUcheln mit Hakenkrane an den Früchten.
Echinospermum Lappula und zwei andere Arten haben
zweireihige, etwa 30 andere Arten der Gattung einreihige doppel-
bakige Stacheln. Bei Myosotis sind nur schwache, hakenförmig
gekrümmte Haare vorhanden, verraufchlich ohne Klettwirkung.
Asperugo procumbens zeigt am Stengel rück war titgerichteie Sta-
cheln, durch die es sich wie Gaüum Aparine anklettet.
Sesamaceen. Die grössten RlettfrÜchte kommen bei den
PedaUneen vor. Bei Martyuia, den „Gemshöruern' oder
„Teufelskrallen* sind die holzigen , stacheligen Kapseln mit
2 langen umgebogenen, scharf zugespitzten elastischen Krallenhaken
versehen, sie werden ganz verschleppt, wirken aber in erster Linie
wolü als SchQttelkletten, indem die elastischen Krallen bei plötz-
lichem Loslassen die Samen ausschleudern helfen. Martjnia lutea
gelangt Öfter durch Wolle nach Europa, so wurde sie 1802 in der
388
WoIUpinne.
Külie von Frankfurt a. O. etc. gefundiMi, M. proboscidea trat in
gleicher Weise bei Döhren in der NaIic Hannovers auf. M. diandra
und M. triloba besitzen Schnäbel, die kürzer sind hh die Fnichi,
ancb Craniolaria annua, G. nnibracteata und C. fallax haben einen
ähnlichen Bau der Frucht.
Die gWollspinne' der Tachfabrikanten ist dae einem platt-
gedrückten Frosch nicht unahnliclie II arpagophyton procnm-
bens, das häufig Tum Kap her bei uns eingeschleppt wird. Ihre
Krallenhaken erreichen die Grösse bekrallter Krähenfßsse. Biolo-
gisch gehört die Wollspinnc zu den Trampelktetten. Sie ist
eine wahre Landplage für die stabmen und wilden Wiederkäuer.
T. Kerner sagt: ^Wenn die in Transvaal und am Oranjefluss heimi-
schen Springböcke unversehens ihre FOsse auf dieselben setzen, so
werden die Hufe von den spiteen KraHen umklammert, und die
armen Thiere laufen, von Schmerz getrieben, wie rasend dahin,
ohne sich doch von den Marterwerkzeugen befreien zu können. Es
dauert oft mehrere Tage, bis die Kapsel zerbricht und, morsch ge-
worden, abfallt." Livingstone berichtet, dass die Frucht sich
leicht in die Schnauzen der weidenden Rinder einbohre und dass
diese dann, da sie sich selbst nicht davon befreien können, ge-
duldig stehen bleiben und warten, bis der Hirt ihnen das Folter-
werkzeug wieder abgenommen. John Lubbock erzählt, das« die
mit schrecklichen, über zoUlaugen Haken ausgerüsteten FrOchte
bisweilen den Löwen verderblich werden. Sie rollen sich auf der
sandigen Ebene umher. Heftet sich dann eine dem Felle des
Löwen an, so versucht das unglflckliche Thier, sie loszureissen.
und geht, wenn es dieselbe in den Mund bekommt, elendiglich zu
Grunde.
Bei den 0 entianaceen, Villarsia ovata, Limnanthemuni
nyiuphaeoides, L. cristatum etc., sind die Samen mit hakig stache-
ligen Anhängseln versehen.
Compositen mit Klettvorrichtungen finden sich in den mannig-
fachsten Anpassungen. Bei Micropus supinas sind die Schuppen
des Hüllkelches der Frucht auf dem Rücken mit Stacheln versehon,
die rückwärts gerichtete Haare tragen, und gehörte die Pflanze mit
H. bombjcinus zu der oben erwähnten Flora advena des Port Juvenal.
Eine Verbesina, V. euealiuides mit borstiger Frucht, die am Scheitel
eineu schwachgebogenen Stachel und einen längereu Widerhaken
^ägti gehört zu der Flora advena von Prattville in Central-Alabauia,
nnd stammt aus dem Thal des Rio grande. Ebenso wtirde V. alata,
Co mposite nk It; tten .
389
AcaDthospermum xanthioides mit Widerhaken auf der ganzen Frucht,
A> humile durch Schafe und deren Wulle binnen kursier Frist von
der atlantischen Küste durch Georgia und West-Florida bis nacK
SQd-Älabama verbreitet. Aus der Gruppe der Ambrosieen sind
die „Steinkletten* den WoUwaareufabri kanten gefürchtet, die
Xanthiumarten, deren Fruchthüllen dicht mit hakig gekriinmiten
Stacheln besetzt sind, die oft selbst wieder bestachelt sind. Bei
Xantbium niacrocarpnm, X. italicum etc. sind auch noch die beiden
Fruchtschniibel hukenrorniig, während sie bei X. spinosum gerade,
bei X. atruniarium nur leicht gekrümmt sind. X. spinosum, dessen
Wanderungen Egon Ihne bearbeitet hat, war vor 1814 in der Krim
noch unbekannt, 185(3 auf der ganzen Halbinsel verbreitet, 1853
überzog ea in enormer Menge die Weideflacheu der Moldau. 1828
brachten es die Pferde der russischen Truppen in Malmen und
Schweifen in die Wallachei, von da kam es nach Serbien und mit
serbischen Schweinen nach Ungarn, 1830 mit Wolle nach Wien,
und verbreitete sich in ganz Oesterreich, ISOl war es in Bayern,
1871 bei Paris, 187:1 In England an WoHwäschen. Nach Schott-
land kam es mit Häuten und verbreitete sich 1871 bei Kdinburg
plot-zHch ausserordentlich auf einem Weidegrnnd. In Deutachland
findet es sich an zahlreichen Orten theils mit Wolle, theils diurch
Häute etc. eingeschleppt. 1800 sah Frauenfeld in Chile Pferde,
deren Schweife und Mähnen von Tausenden von Früchteti des
X. spinosum zu Klumpen von Munnesdicke verfilzt waren, so dass
die Thiere der Last fast erlageu. Australien, wo es 1850 zuer^ct
constatirt wurde, hat durch Verringerung des Woltwertfaes durch
XanthiuDi nach Shaw jetzt einen Verlust von etwa öO^/o. — Bei
Tragoceras zinnioides bildet die erhärtende zu zweihakigen
HOmern auswachsende Blumenkrone den KtetUpparat. Viele
Galendulaarten tragen gebogene Stacheln alsKtettvorrichtung, so
C. stellata, C. aegyptiaca, G. persica. Nach dem Port Juvenal
waren 7 Arten verschleppt worden. Bei ßhagadiolus stellatus, R.
hedypnois, Koelpinia Linearis (Port Juvenal!) sind die wunuförmig
gekrümmten Früchte rückwärt« stachelig, Koelpinia hat ausserdem
noch eine aus dem Kelch gebildete Hakenkrone.
Bei Genta Urea bilden die Anhängsel des Hüllkelches bei
vielen Arten Klettvorrichtungen. So wurden auf dem Port Juvenal
15 fremde Centaureaarteu mit Wolle eingeführt. Besonders zahl-
reich werden Vertreter der Gruppe der Calcitrapeae mit starken
oft rückwärts gerichteten Stacheln verschleppt, so Centaurea
890
Valenanaceen mit Kletten.
verutuin, C. sinaica, C. aegyptiaca, C. pallescens, aus dem Orient,
C. sulfurea, C. fuscata, C. ibcrica von den weitesten Mittclmeer-
ländera.
Bei den eigentlichen Kletten, Lappa, ist der Uallkelcb mit
»aUlreiehen elastischen Widerhaken versehen; ebenso Carduus hamu-
losunit 0. uncinatus, C. arctioidea, C. Personata, Cirsiam lappaceuni,
C. involucratum, C. cermium, Helichrysum pentzoides, H. eicianoi,
H. hamulosum; sie gehören aber alle in erster Linie zu den Schüttel-
kletton. Bei der Grtippc der Bidentideen geschieht die Verbreitnng
der Früchte durch wollhaarige Thiere und Wasservögel. Die
FrUcht« sind entweder nur an den den Puppus vertretenden Grannen,
oder auch an den Seitenkauten mit rückwärts gerichteten Stacheln
versehen. So bei unseren» Bidens tripartitus mit 2 oder 4 Grannen»
während B. cernuns nur zwei hakige Grannen hat, sonst unbewehrt
ist BideuR cemuus ist, jedenfalls durch Wasservögel verschleppt, aus
Europa zur Anfang dieses Jahrhunderts nach Amerika gekoniment
B. pUosus von Kordamerika nach Teneriffa nnd NfiuseeLand, B. leu-
cantbus aus Mitte1anH,>rikH nach Madeira und der Insel Mauritius,
und der in Nordamerika heimische B. bipinuatus ist jetzt in Tirol
eine wahre Landplage geworden. Auch 1>ei Pinillosia tetranthoides,
bei Heterospermum (heterokarp!) an den Randfrüchten, bei Glosao-
g>ne pinnatifida, Delucia ostruthioides, Thelesperma scabioides etc.,
finden sich rttckwärtsstachelige Grannen.
Bei den Valerianaceen zeigt die Gattung Valerianella (von
denen Krok 46 Arten beschreibt), die allmühliche Ausbildung der
KtettausrUstung. V. tridentata etc. zeigen am Fruchtrand 3 stumpfe
Luppen, bei V. brachy Stephan a etc. gegen gewisse Varietäten 6 ge-
rade Kelchzähne, bei wieder anderen sind die Kelchzähne bereits
etwas gekrümmt, und bei V. coronata, V. Kotschvi u. a. finden
sich weit über den Kelchrand hinausragende starke Haken. Bei
V. discoidea ist der Kelcbrand 7 — 14zähnig, bei V. obtusiloba trägt
jeder der Ü Kelchlappen an der Spitze 3—5 Haken. Noch ab-
weichendere Formen zeigt die Section Uornigera mit droibörnigein
Kelch. £9 scheint jedoch bei den nicht nnsgerQstetcn Arten schon
die haarige Fruchtbekleidtmg hinreichende Ausrüstung zu bilden
(so hat V. cblorodonta, das sich auf dem Port Juvenal fand, keine
hakigen Ausrnstungen).
Rubiaceen. Die Früchte des Waldmeisters sind mit dent*-
lichen Widerhaken besetzt. Bei Galium treten Klettvorrich hingen
aU Verbreitungsmittel der Früchte, neben denen an Stengeln und
Kletten der UmbeUiferen und Rosaceen.
391
Blättern, die zum Klettern dienen, auf. so bei G. Aparine, G. ellip-
ticiim, G. scaberrimura; ohne Kletterkletten bei G. rotundifolium;
wogegen sich glatte Früchte neben Klimmstengoln bei G. retrorsum efcc.
finden.
UmbeUiferen mit kletthakigen VerbreitungsausrOstungen
sind die Arten von Sanicnia, z. B. enropaea, Orlaya grandiüora,
Daucus. Bei Daucus Carota tragen nach Huth die Stacheln nur
in der Jugend Widerhakchen, nicht aber mehr au den reifen
Früchten. Trotzdem iafc die Verbreitung der wilden Möhre eine
sehr weite (von China durch Cocbtachiua, den Kaukasus, ganz
Europa bifl Amerika), und auf dem Port Juvenal fanden sich em-
geschleppt D. muricatus, D. parviflorus, D. maximus, D. liispiduäf
D. Rnrens, D. gracilis. Caucalis daucoides und andere Arten haben
an den Nebenrippen hakige Stacheln, C. leptophylla hat gerade,
au der Spitze mit Widerhaken versehene Stacheln, Toriijs japonica,
T. scabra, T. nodosa besitzen Stacheln mit Kndhükchen, T. An-
thriscus nur wenig gekrfimmte Stacheln, ähnlich Turgenia latifolia.
Bei den Laosaceen finden sich (neben den Brcnnbaaren) rielfach
noch Klimrahaare mit Widerhükcheu, durch die gau/e Stengel (die
sehr spröde sind, und nach Kunize bei Mentzelia aspera bei Be-
rflhruDg zerspringen) verschleppt werden. Btumenbacbia Hiero-
nymi etc. besitzen KlettfrÜchte.
Von Rosaceen zeigt unser Geum urbauura wie andere Geum-
arten eine vorztlgHche Klettvorrichtung, die im KSpfchen stehenden
FrQchte haben einen geknickten Griffel, dessen Narbenende später
abnült, worauf sich das neue Ende häkelt, und bei sKmuitlicben
Früchten nach unten wendet. Bei Agrimoniu odorata, A. Eupa-
toria etc. ist der Kelch oben dicht mit hakenförmig gekrCmmien
Borsten besetzt. Bei Acaena luppacea, A. latebro^a ist der ganze
Kelch mit widerhakigen Borsten besetzt, während A. Sanguisorbae
nur 4 steife mit Widerhaken besetzte Kelchzipfel hat. Die dicht-
gedrängten Früchte bilden ein igelartiges, kugliges Köpfchen. Nach
H . Will zeigen die Sturui vögel (Ossifraga gigantea] auf SUd-
Georgien die Brust oft völlig von den reifen Früchten der Acaena
ascenden.s bedeckt, und auch andere Vögel, wie Majaqneus aequi-
uoctialis und Prion turtur, dürften zur Verbreitung beitragen.
Papilionaceen. Wie die Compositen (.Steinkletten*) etc.,
£0 liefern die Papilionaceen viele Wolllcletten. So besonders die
Gattung Medicago (Schneckenklee), welche die Kingelkletten der
WoUwaarenfabrikauten etc. darstellen, unsere gemeinsten Schnecken-
898
Kletten der Papilionacecn and M&lvaccen.
kleearteu (Medicago Iiipuliua und M. sativa) sind tuibewehrt, aucb
manche bewehrten Arten haben nnbe wehrte Varietäten; dagegen
besitzen die achncckenhausartig gewundenen Früchte von Mediciigo
minima, M. bispida, M. discifoi'mis, M. Laciniata, M. Tenoreana etc.
am Rand der Frucht hakig gekrQmrate, M. arabica, M. intertexta etc.
an der Spitze fast gerade, aber sehr lange Stacheln. Die Wande-
rungen der Ringelkletten gleichen denen der Steinkletten. Auf
dem Port Juvenal fanden sich 8 Medicagoarten« und unter 190 in
Paria 1871 durch die Kriegs trän sporte eingeschleppten algerischen etc.
Pflanzenarten waren 11 Medicagoarten. Bf^sonders häufig findet sich
M. hispida mit seineu Varietäten, '/.. B. M. denticulata, verschleppt.
Es stellt die gemeinste Wollringelklette vor, ihm folgt M. arabica.
M. Asche rsoni an a, durch Capwolle eingcfQhrt, wurde bei Somnier-
feld und Spremherg (1878) gefunden. M. minima findet sich auch
an Eisenbahndämmen. Der bei den Papilionaceen häufige hakig
gekrümmte Griffel dient meist als ScbGttelklettapparat, öfter
aber auch zur Verschleppung. Er findet sich z. B. bei Trifolium
strictum, T. parvifloruni, Arten von Glycine, Oxytropis, Crotalaria,
Astragalus, Authylli», Stylosanthes, Dolichos, Teramnus etc. Hakige
Stacheln und Borsten der Tlülse bilden die Verbreitungsmittel bei
Scorpiurus muricata, S. sulcatu, S. subvitlosa, Uedysarum grandi'
fiorum, U. asperrimum, H. spinosissimum, H. capitatum (die beiden
letzteren auf dem Port Juvenal durch Wolle eingeführt).
Unter den Tiliaceen zeigen besonders schön ausgebildete
Klettvorrichtungen die ca. hO Triumfettaarten, deren Kapsel dicht
mit an der Spitze hakig gekrümmten Stacheln besetzt ist Die
Haken «stacheln sind bei T. annua etc. nackt, bei T. Lappula, T.
althacoidcs mit rückwärts gerichteten Borsten besetzt, Triumfett«.
procunibeus fand Betche unter der geringen Zahl von 56 Pfianzou-
arten auf den Laguuenriffen der Marshall-Inseln eingeschleppt.
Malvaceen. Urena Lappago besitzt Früchte, die mit ein-
fachen gekrümmten Haken verfichen sind, bei U. lobata .sind ge-
rade widerhakige Stacheln vorbanden. Bei Pavoniaarten finden sich
Theilfrüchte mit 3 rückwärts bewehrten Stacheln, auch bei Arten
TOn Sida finden sich Klettvorrichtungen.
Polygalaceen. Die Krameriaarten haben rundliche Früchte»
die ringsum mit rückwärbhakigen Stacheln besetzt sind (K. triandra,
K. Ixina, K. secundiflora). Bei Polygala glocbidiata sind die Samen
hakig borstig, bei P. gracilis, P. asperuloides, P. »coparia rückwärts
rauhhaarig. Die letzteren, welche in Amerika am Rand der Flüsse
Verschiedenheit der VerbreituagsauarOstungeii tu dexvelben Familie etc. ;-l93
und Sümpfe wacbäen, werden vermufchlich durch WasserrCgel
verbreitet.
Dasselbe gilt fWr die Caryophyllacee Stellaria glocbidiaia,
deren Samen gleichfalls Hakenhorsten tragen. — Unter den Cru-
eiferen bat das orientalische Euclidium syriacnm in seinem blei-
benden hakigen Prachtschnabel einen guten Klettapparat, dem es
seine Verbreitung bis Wien, Mähren und in die Mark Brandenburg
verdankt. Bei den Ranunculaceen leigen die RAnunculuearten
der Gruppe Echinella, ähnUcb wie die Papilionaceen, die stufenweise
Entwicklung des Klett^pparates deutlich. Bei Ranunculus tnber-
culain» trügt die Fruchtfläche nur Höcker, bei R. China daneben
einen hakig gekrümmten Fruchtächnabel , bei IX. arvensis finden
sich anstatt der Höcker lange Stacheln, und bei U. muricatns sind
auch die letzteren wie der Schnabel hakig gekrGnimt (2 Ranuncnlus-
arten gehörten auch zur Flora advena des Port Juvenal).
l{apit<>l XVI, »rschiodiMiheit der VorhreitmigsausrÜstnngen
innerhalb derselben Familie oder derHelben Gattung.
§ 131. Obwohl gewisse Verbreitnngsausrtistungen sich auf
einzelne Familien beschränken und hier durchweg zur Ausbildung
gelangt sind, gilt doch für die Verbreitungsausrtlstungen mehr aU
sonst der allgemeine Satz, dass biologische Eigenthümlich-
keiten in Bau. Farbe, Geruch, im physikalischen und chemischen
Verbalten, in der Bewegung etc. von der systematischen Ver-
wandtschaft unabhängig zur Ausbildung gelangt sijid und
innerhalb der gleichen Verwandtschaftskreise die grösste
Mannigfaltigkeit zeigen können.
Schon die ältere hier folgende ZuBammeustelInng Hilde-
braudt's (Die Verbreitungsmittel der Pflanzen, Leipzig 1873,
p. 137 ff.) zeigt dies deutlich,
Familien , deren Gattungen verschiedene Verbreitungsaus-
rOstungen zeigen:
Gramineen,
Kleine nackte Fröchte: Eragrosti«.
Haarige Anhänge an den Paleae: Tricholaena, Lasiagroetis, Melica
ciliata, Gynerium argenteum.
394 Vencbiedenheit der VcrbreiiungnauiirQstungen in derselben Familie etc.
Uaurige Anhänge au der ÄehrcheuspindpI : Avena pube»ccns, Phrng-
luites coniTuuniä.
Haarige Anhange an den Glnmae: Imperata sacchartfera, I.vgaeum
Spnrtum .
Die ganzen Olumae in Haare verwandelt: Hordeum jubatura.
Haarige Anhängsel am Aehrchenstiel: Gyoinothrix, Erianthus. Po-
gonopsis, Pennisetiini TÜlosum, Stipa elegantisaima.
Flögelbildungen an den Paleae: Poa, Holcus, Phalaris etc.
Flügelbildnngen an den Glumae: Gastridium austräte, Maizilla^
stolonifera.
Rauhigkeit an den Grannen: Hordeum, Elymus, Aegilops.
an der OberHäche der Paleae: Pharus iatifulin».
an den Glumae: Äegilops, Lappago raceniosa.
am fnvolucrum: Cenchrns.
am Fnichtfttandstiel : Corniicopiae cucullatum.
Klebrigkeit: an einem noch unbeätimmten, von Fritz MQlIcr in
Brasilien gefundenen Grase.
Hygroskopische Grannen: bei Arenaartcn, z. B. Äveun steriliB etc.
Bromeliaceen.
Same mit Ftügelrand: Encholirion, Pourretia.
Same an jedem Ende mit baarartiger Verlängerung: Brocchinia,
Pitcairnea, Bonapartea.
Same am Grimd mit Haarbüschel: Guzmannia, Tillandsia, Cnragnata.
Fleischiger Fruchtknoten: Anuiiusäa, Bromelia, Aechmea, Billbergia.
Dioscoreeti.
Einsamige einßQgelige, nicht aufspringende Frucht: Raiania.
Same geflügelt in aufspringender Kapsel: Dioscorea.
Beerenfrucht: Tnmus, Oncuä.
Chenopodiaceen.
Kleine Früchte: Chenopodium, Teloxys-
F'rÜchte mit Fliigelrand: Corispermum.
Perigon verschiedene Flügelanhünge bildend : Atriplex , Kochla,
Cyclulepis, Anredera, Salsoiu, Halogetou. Anabasis.
Perigon aufgeblasen: Suaeda.
Verschiedenheit der VerbreitangiiRusraatun^n in dereelben Familie etc. 395
Perigon haarig: Kuroiia. Londet<ia.
Perigon hakig oder stachelig: Ceratocarpas, AnisacantUa, Spinacia,
Echinopailon, Corniilaca.
Perigon fleisctig: BÜtum, Basella.
ÄmarnnKaceen.
Kleine einsamige, nicht aufspringende Frucht: Iresina, Älternantbera,
Polycnemuin.
Kleioe Samen: Celotjia, Ämaranttis.
Perigon ganz wollig: Gomphrena, Froelichia.
Perigonzipfel federig: Trichiniuui.
Anfgebla»ene Beere: Deeringia.
Polygoneen (s. unten).
Frticht ringsum geBfigelt: Oxyria.
Frucht dreiäügelig: Rhcum, Calligonum.
Perigon flfigelbildend: Rumex, Tragopyrum, Atrapbuäus.
Involucmm Sfigelbildend: Pterostegia.
Griffel hakig: Polygonuui virginianuni.
Perigon hakig dornig: Ceratogonum^ Eniex.
Compositen.
Kleine Früchte; Ächillea. Auihemis, Ärtemtsia.
Früchte mit FlQgelrand: Dimorpbotheca, Änacyclus, Actinotueria.
Früchte dreififSgelig: Tripteris.
Flügelkek'b: Chardinia, Sphenogyne, Achyropappus.
Blunienkrone Hügelbildend: Melarapodiuoi palndosum.
Spreublätter fltigelbildend : Dahlia.
FlUgelkelcbblätter flßgelbUdend: Lindheimeria Texana, Moscbaria
pinnattßda.
Frucht(knoton) wollig: Cryptostenuua, Lasiospermum.
Fruchtkelch haarig oder federig: Hieracium, Crepis, Taraxucura,
Silybnm etc. etc.
Frucht(knoten) hakig: dalendula, Koelpinia.
Kelch hakig: Bidens, Heterospermura.
Blumenkrone liakig: Tragoceras.
SpreublPitter mit Haken bedeckt: Centrosperramu.
Hülikelcliblätter hakig: Lappa, Acanthocephalu».
896 Vencliiedeuheit der VerbreitungsaasrtUtungen in derselben Familie eic-
Kelchblätter klebrig: Ädenostemma.
üüUkelchblättor klebrig: Siegesbeckia.
Frucht(knoten) Öeischig: Wulf6a, Osteospermam monüiferum.
Fruchtstandbodea fleischig: Gundelia Tournefortii.
Oleaceeii.
GeÜGgelte Samen: Syringa.
Flügelfrnclit: Fraxinus.
Fleischfruclit: Olea, Ligustrum.
Apocyneen.
Same membranös gotiQgeli: Pluraeria.
, an der Mikropyle mit Haarschopf: Echiteae.
, am Chalazaende mit Haarschopf: Wrightieae.
, an beiden Enden niib Huarschopf: Älatoniii.
Beerenfrucht: Ophioxyleae.
Steinfrucht: Carisseae.
Borragineen.
Kleine glatte Nüsschen: Echium, Pulmonaria, Litliospermum.
NGsschen mit membranösem lland: Omphalodes, Rindern , Mattia.
Hakige Nüsse: Cynogiossnm, Kchinospermum.
Ganze Pflanze hakig: Asperugo.
Fleischfrucbt: Etretia, Tournefortia.
Solaneen.
Kleine Samen in längs aufspringender Kapsel: Nicotioneac.
, m w qusr n t Hyoscyanms, Äni-
sodus, Scopolia.
Same mit Klügelrand: Sesseae.
Beerenfrucht: Solanaceac, Ceatrineae.
Gesneriaceen..
Sehr kleine Samen: Ckirita, Streptocarpus, Episiciene. «
Same eiuHügelig: Tronisdorftia.
Same geschwänzt: Aescbinanthus, Lysionotus.
Beerenfrucht: Eucyrtandreae, Beslereae.
Vencbiedenbeit der VerbreitungBauarQstDngen in derselben KamtUe «tc. 307
Umbelliferen.
Kleine Früchte: Äpium^ Pimpinella, Amrai.
Flache unberandebe Frucht«: Didiscua.
FrGchte ringäflQgelig ber»i)det: Peiicedaneae.
. mit mehreren LängsHTigeln: Angelica, Archangelica, Thnp-
sicae (Laserpitiutu etc.).
„ mit bohlen Längsriefen: Astrantia. Pleurospermum.
H mit Schoppen: Eryngium.
Schwammige Fruchtrinde: Actinacanthns^ Hohenackcria, Aethnsa,
Libauobis.
Frllchte rauhhaarig: Actinotus, Holostome, Oliveria, Magydaris.
Kelch und Invohicrun» federig: Lagoecia.
Fruchtriefeu hakig: Sanicula, Orlava, Daucuß, Caucalis, Toritia.
Involucrum und Involucellum stachelig: Exoacantha, Arctopus.
Theilfrfichte elastisch abspringend: Scandix.
Ranunculaceen:
Kleine Samen: Die meisten Helleboreeu.
Kleine Frficfate: Anemone nemoroaa^ Myosurus. mehrere Ka-
nunculusarten.
Frucht rings geflügelt: Anemone narcissiflora, Itanunculus
asiaticus.
Frucht dreiBugelig: Thalictnim aquilegifolium.
Frucht wollig behaart: Anemone baldcnNis, Anemone silvestris.
Oriflel federig: Pulsatillu, Clematideae.
Frucht stachelig: Ranunculus Abt. Ecbinella.
Beerenfrucht: Actaea.
Cruciferen.
Kleine Samen: Arabideen (Nasturtinm, Erysimum, Sisymbrium etc.).
Kleine einsamige geschlosReDe Schötchen: Neslia, Calepinia.
Schötchen in kleine Glieder zerfallend: Sterigma.
Same mit Flügelrand: KarseÜa, Platysperroum, Cheiranthus etc.
Schötchen flach mit Flügelrand: Clypeola, Isatis, Peltaria, Thysano-
carpus, Dipterygium.
Schötchen kahnförmig mit Flügelrand: Tanscheria.
, vierflögelig: Tetrapterygium.
, sechsflügelig: Hexaplera.
308 Verschiedenheit der Verbreitun^aosrÜatoogen in denolboA Familie eta
SchÖtchen schwammig: Zilln.
, mit blasigen Höhhmgeu: Myagram.
Aufspringende mehrsamige Schötchen mit Flügel auf dem Rücken
der Klappen: Iberis, Thlaapi, Aethionema.
Flachgedrücktes aufspringendes Schötchen: Lunaria.
SchÖtchen hakig nnd stachelig: Bunias aspcra, Condylocarpns. Pu-
gionium.
Scbötchenklappen elastisch obspringeud: Cardamine, Dentaria, Ptero-
nenron.
Phytolaccaceen.
Kleine Fracht: Mohlana.
Fracht einflügelig: Sefjnieria,
Frucht stachelig oder hakig: Microtea.
Beerenfriicht : Phytolacca.
Malvaceen,
Kleine Samen: riete Hibiscusarten.
Kleine TheilfrUchte: Malopeae.
Theilfrüchte flachgedrückt: Althaea.
Frucht blasig: Abutilon.
Same ganz wollig: Gossypium, Fngosia, Serraea.
, mit Haaren umrandet: Hibiscus syriacuB.
Theilfrucht mit Widerhaken: Pavonia spiiiifex, Ureua.
Fracht fleischig: MaWaviscus,
Polygaleen,
Frucht einflügelig: Securidaca.
Zweiflügeliger Fruchtkelch; Polygala.
Stachelig hakige Frucht: Krameria.
Fleischfrucht: Mundia, Monnina.
Onagrarieen.
Kleine Samen : Jassieneae usd die meisten Epilobieac, z. B. Godetik,
Clarkia.
Kleine wenigsamige, geschlossen bleibende Frucht: Gaura, Öteno-
siphon.
Same einflügelig: Montinia, Haiiya.
Verschiedenheit der VerbrcitDogsausrUstungen in derselben Familie etc. 30(>
Same mit Haarschopf: Epilobium, Z&uscbneria.
Frucht(knotea) mit Hakea bedeckt: Circae».
BetirenlVucbt: Fuchsia.
Rosaceen.
Kleioß Samen: Spiraeaceen.
Kleine Fruchte: Potentilla, Sibbaldia, Waldsteinin.
Same einflügelig : Kageneckia, Quillaia, Vauqtiellinia, Eiipbronia.
, ftllgelig umrandet: Lindleya.
Federiger GrifTel: Geura montanum. G. reptans, Dryas, Oowaoiay
Fallugia, Cercocarpue.
KIfigelkelch: Tetraglochin.
Schwammiger Kelch: Margjricarpus.
Kelch mit hakigen Zipfeln: Acaena.
, mit hakiger Anssenaeite : Agrimonia.
Früchtchen fleischig: Rnbus.
Fruchtboden fleischig: Fragaria.
Kelch und BiQtbenstiel fleischig: Rosa, Hulthemia.
Leguminosen.
Kleine Früchte: Melilotus.
Kleine Tbeilfrflchte: Ornithopus, Corouilla.
Flache oder ringsfltlgelige Frflebte: Pocockin, Dalea, Pterocarpns.
Flache Tbeilfrüchte: Desmodium sp., Hedysarum «p.
Frucht einflügelig: Mocbaerium.
. fUnfflügelig: Phelocarpns.
, vierflügelig aufspringend: Kdwardsia.
Blumenkrune flügelbildend: Trifuliuiu sp.
Kelch blasig: Trifolium fragiferum.
Frucht schwammig: Medtcago sp.
Frncbtglieder heuhaarig: Oxyrrharaphis.
Frucht hakig: Glycyrrhiza echinata, Medicago sp., Ecbinodiscus.
Thcilfrticlite hakig: Desmodiam ap., Uedysarum sp.
Griffelspitze hakig: Stylosantbes.
Same mit fleischiger HUlle: Copaifera, [«'illaea.
Frucht (knoten) fleischig: Andira, Tamarindus« Ceratomia etc.
Frucbt elastisch anfspriogend : Lnpiaus, Lathyros etc.
§ 132. Die neueren monograpbiscben Bearbeitungen einzelner
Pflanzenfamilien haben eine noch weit grössere Mannigfaltigkeit
400 HeiBt>ie1 der venchiedenen Ausrüatnngen an den Potjr^naoeen.
verschiedener VerbreituDgsausrOstungen inuerhalb derselben Familie
und selbst derselben Gattung zu Tage gefördert. Es mag dies uocli
an einem Beispiel, den Polygonaceen, gezeigt werden, bei welchen die
obige Liste nur sechserlei Ausrtlstungen aufzUhlt. UdoDammcr
unterscheidet in seinen ^Poljgonaceenstudien I. Die Verbreitungs-
ausrllatungen der Polygouaceen*^ (Engler's But. Jahrb., 15. Bd..
2. Heft, 1892, p. 260 — 285) ausser den Ausrflstungen zur vege-
tatiren Vermehrung (Ausläufern, Flagellen^ Stolonen., Rhizomen,
Brutknospen im Blütbenstund , an Laubblüttern und unterirdischen
Organen, Fähigkeit, bei Knickungen des StengeU am BLattknoten
leicht Wurzeln zu bilden, Stengelatüeke, die durch Widerhaken der
Verschleppung durch Thiere angeposst sind), noch folgende Ver-
breitungsausrtistungen der Sexaalprodacte der Polygonaceen:
A. Anemochore AuRrfistungen.
1. Flügelbild uugeu. Als solche wirken
a) Leistenartige Vorsprtinge an Samen (Erigonum aU-
tum) und Frucht (Rumex vesicarius, Triplaris Benlha-
miana). Sie treten stets in Gemeinschaft mit anderen
Flugeinrichtungen auf.
b) Häutige Flügelfortsätze an der Frucht (bei Oxyria
digyna zwei Flügel, bei Kheumarten drei FlQgel, Calli-
gODumarten drei bis vier Flügel, hei Pteropyrum mit zwei
über einander stehenden Flügeln an jeder Fruchtkante), am
P e r i g o n (bei Podopterus , Polygonumarten der Cuspi-
datumgruppe), am Fruchtstiel (Brunnichiu cirrhosa mit
einem FlGgel, B. africanu mit zwei grossen und einem
kleinen Flügel. Bei 6. cirrhosa tritt hierzu noch die
Ausbildung einer luftführenden Schicht im Fruchtstiel.
Bei Runiex hucephalophorus tragt der stark abgeplattete
Fruchtstiel an seinen Rändern zwei auf- und einwBrts
gebogene Flügel, so dass der Querschnitt eiuem liegenden
grossen lateinischen o gleicht. Die Flügel sind am stärk*
steil an der Spitze des Stieles ausgebildet. Die znischen
ilireu Rändern bleibende Ueffnung bildet mit einem herah-
gebogenen Perigonzipfel einen an der Stielbasis offenen,
nu der Stielspitze geschlossenen Kanal, der als Windfang
dient.
c) W&hrend der Fruchtreife heranwachsende and
später trocken häutig werdende Perigonzipfel
VerbKitTingnoniMaiigen von Bamcx.
401
finden sich iu mannigfacher Ausbildung bei Kuniez vesi-
curius (drei Flügel), Atrapliaxisarten (zwciflügeligl , Tri-
plaris und Ruprechtia (federballiihnliche Gebilde) etc. Bei
don Frücliten von Rumex Acetosa und 11. thyrsoides
wuchsen nur drei l^erigonzipfel zu Klügeln aus, die übrigen
Kit', i^-
Veitinllaiijpnnjtb-l «Irr Rnm^xfrücfatr nach U DKintiiai. — A Rantex vcaumu —AU thyr-
M>i(lM — r H. AvtiM* - /> B. rr^iri"'— - ».IcrwUy .««"'•' «•"■»"■••n« Krtclit" l«
Uiipnoholtt , fUu venrlil<)dpn« Lkffe Ocr I i::"ntl. — /' ^ -^u». — an. Iirv
•tllftiBii — U d«rwlbi JRi (jBrnchultt . ' Inarri' V.> ■ Am » Schwielen t
/ Frwilit. —JB.. olrtnslfolini - AR. > .i.ii-<-i-E.MiiuN. — /. U. ,..»»i<^.n — JT lt. Klutii-
ftcbtanns. — ^V E. l>lie«|ili«l<'pbonia ~ o K AnulMta». — J- It uu-iKnals. - v EU Bernaloiw. -
Ä R BrvwBÜ — >' II. ii''i>i»l«Mis.
biegen sich voltständig zurück, wachst'u über btiuptsüch-
lich in die Breite, bis sie sich fast berühren. Die grossen
aufwärta gerichteten Flügel dienen dem Wind als An-
Luilvlg, ]>}irl>iii-)i Aar Biolaicie tier PDiutzcQ ^
402
Aanlistaugen der Polygonaceeu.
f^riffsflächen, die drei kleineren abwärts gesenkten wirken
entweder gleichsinnig oder fallscbirninrtig.
d) Während der Fruchtreife heranwachsende und
später trocken haut ig werdende Vor b lütter und
Tragblätter. Sie finden sich z. B. bei Pterostepia, Har-
fordta, Kriogonum Plutnatell», Centrostegia Thurberi.
2. Windsticke, Luftsiickc, die dazu dienen, den Wind zu'
fangen uud die Frucht in der Schwebe zu erhalten, anderer-
seits das Gewicht der Luft im Verhältnisa zur Oberfläche
herabdrüc.keu. Windsäcke finden sich bei Ruinei bucephn-
lophorus am Frucditütiel bei denjenigen Rumex- und Atra-
pbaxisarten, deren BlüthenhüUbliitter während der Fruchtroife
Eum Theil znrilckgeboßen sind , bei Polygonellafrachten,
ferner bei Eriogonnin I'Iumatella, Chorizanthe-, Oiytlieca-
und besonders Centrüstegiaarten. Bei Harfardia bilden die
umgerolU«n Räuder der VorblStter WindHÜcke. Laftsäcke
bilden bei Ceutrostegia die Sporne am Involucrum, bei Ptero-
stegia \ind Harfordia die Säcke am Vorblatt, schwammige
Bildungen bei Bninnicliia cirrhosa, Schwielen an der Basis
einzebier Blumenblatter bei zahlreichen Rumexarten.
3. Oberhantbildungen.
u) Haare bei Nemacanliä und HolliRteria.
b) Stacheln, die in grosser Zahl dicht zusammen auftreten.
Solche Stachelnberzfige haben die Frfichte von Calügonum.
Sect. EncaLligoniini und Calliphysa.
c) Schwielen von grosser Dimension bei Rumex.
B. Hydrochore Ausrüstungen (Schwimmorgane, Schutzorgaue
gegen eindringendes Wasser «nd Trieborgane, die eine Einwir-
kung de« Windes gesUdten, Haftorgane zur Verankerung).
1. Schwimmorgane treten z. B. bei Rumex als Flflgelbil-
düngen. Schwielen u. dgl. auf.
2. Glatte, unbenetzbarc Oberhaut bei den wasserbewofaneii=j
den Poiygonumarten.
C. Zoochore Ausrüstungen.
1. Haftorgane.
a) Haare bei Hollistcria, Xemacaulis etc.
b) Stacheln an der Frucht (bei CalUgonum Sect. Ku-
calligonnm), an der FruchthDlle (Oxygonum, Kmex,
Kumex etc.).
e) Haken (Pol}-gonum Tirgioianum).
Anker- and KlettTorricbtuogen bei KryptogAmen,
403
2. Fleischige Ausbildung der Fruchthttlle (bei Coccolobaarteo
und einigen Polygoniiniarten.
3. Qktte Oberfläche (wenn ohne sonstige Ausrüstungen wie bei
den hydrochoren Arten) , z. B. Polygouutu aviculare (Schutz
gegen die Darniwände der Thiere).
Schliesslich kommen bei mehreren Polygonaceon combinirte
Verbreit ungsausrfistuugen vor, so bei Rumexarten, die an grossen
Flügeln starke Schwielenbildungen und mit Haken versehene
Stacheln besitzen,
§ 133. Anker- und Klettvorricbtungen finden sich
nuch bei niederen Kryptogamen nicht selten. So habon einige
im Haarkleid oder an den Federn der Flngthiere schmiirotzende
höhere Pilze mit Widerhaken besetzte besondere Anhängsel, wie
die Lnboulbeniaceen , welche auf Fliegen , Küfern, Fledermaus-
lauten schmarotzen, das ringsiim mit Krallenhakeu besetzte Dauer-
mycel von Chenemyces aerratus auf Vogelfedern et«. Ferner finden
sich derartige Beispiele bei den Teleutosporeu der Uostpilze, z. B.
bei Triphragmium. Während unser Triphragmium ülmariae noch
glatte Teleutosporen hat, sind sie bei Triphragmium echinatuni
mit langen, hatdg gekrümmten Stacheln versehen (die auch zur
Verunkerung in den haarfiedrigen Blättern der Wirthspflanze Meuni
MutelUnum dienen dürften) ; T. clavellosum (Amerika) und T.
Thwaitesü (Asien) auf Araliaceeu, sowie Sphaerophragmiuni Acaciao
besitzen Sporen, deren 3 Zellen mit am Ende 1 — 2 mal dreigabligen
Stacheln besetzt sind. Die letzten Spitzen dieser Stacheln sind
hakenförmig zurückgekrflmmt. Bei Poccinia nppendicnlnia finden
sich UhDÜcIte Anhängsel am Stiel. Auch bei Ra venalt aar tcn finden
sich Stacheln mit bandförmigen Fortsätzen. Hierher gehören ferner
die Anhängsel, welche denen der Clavellosumspore ähneln, bei Un-
cinnla adunca und anderen Mehlttiaupitzeu, die eigcnthüm liehen
Sporen von Helicomyces, z. B. H. mirubihs. Einfacht* lange
Stacheln finden sich z. B. an den Teleutosporen von Puccinia Prostii,
fingerförmige Fortsätze bei Puccinia coronata, Uromyces digitatus,
ü. Haltitedii etc.
406
Culturpflanzen d«r Amoiien.
KapU(*l XTIT. CulturpflunzfMi und Pllzgiirten der Ameisen.
§ 134. CulturpfUuzen der Ameisen.
Wie der MenRch durch Zuchtwahl der Ausgestaltung aller
jener Pflanzenformen, die wir Cultnrpflanzen nennen, die Entwick-
ln ngßrtchtung Torgezeicbnet hat und wir in den mannigfachen
Formgestaltungen, chentischeu und physikalischen Uaiwandelungeu
derselben nichts anderes als Anpassungen an die Bedßrfniaee des
Men^ichen erblicken, so haben auch intelligentere Thicre besonder
PÜauzenarten als Futterpflanzen cultivirfc nnd durch Jabrtausend
lange Zucbtwalil besondere Formen der Anpassung geschaffen. Es
ist nicht unwahrscheinlich « dass die sogen, ackerbautreibenden
Ameisen auf den Savannen von Mexico und Texas (Pogomyrmex
barbatus), die die Vegetation um ihre Nester herum, mit Aus-
nahme des Ameisenreises, Aristida oligantha, ausjäten, dieses Gras
äogar an.osijen sollen und die Samen einernten, um sie theils zur
Nahrung, theils zu neuer Aussaat zu verwenden, durch fortgesetzte
Zuchtwahl besondere Kigenthfimliclikeiten dieses Getreide» geschaffen
haben oder schaffen werden, die ihren BedUrfuisäen entsprechen.
Sicher begründete Abänderungen haben aber gewisse Püzspecies
erfahren, die von pilzfressenden und pilzzticbtenden Ameisen in den
Tropen in aller Form als Nahrungsmittel cnltivirt werden, in den
sogen. .Pilzgärteu' der Blattschneideumeisen (Atta) und der
ihnen morphulogisch nahe stehenden (mit ihnen zu der Familie
Atfcini der Myrmiciden gehörigen) Haarameisen (Apterostigma)
und HOckerameisen (Cyphomjrrniex).
Schon Thomas Belt und Fritz Müller betrachteten die
Blattschneideameisen als Pilzfresser und kamen zu dem Schlüsse,
dass sie die von ihnen eingetrageneu Blattstücke etc. (vgl. auch
den Abschnitt Über Schimper's Untersuchungen Ober Myrmico-
philie) als Substrat für ihre PüzcuUuren benutzen; eine eingehendere
Untersuchung der obwaltenden Verhältnisse verdanken wir jedoch
erst Alfred Möller, der in seinem Buche ,Die Pilzgärten süd-
amerikanischer Ameisen (Jena 1893) die diesbezüglichen Verhält-
nisse nach allen Richtungen völlig klargelegt hat.
Nach den Untersuchungen MöUer's wird von den sämmt-
lichen von ihm in Brasilien beobachteten Scbleppameisen
<Atta) ein und derselbe Pilz gezüchtet und als ausschliess-
liche Nahrung verwendet, die Agaricince Kozites guugylo-
Pilsgftrten der Blattschneider.
407
phora, deren Fruchtkörper jedoch unter normalen Verhältnissen
in den Nestern, den ^.Pilzgärten*, der Ameisen eben so wenig zur
Entwicklung gelangt, wie die zu denselben gehörigen Conidien-
formen. Unter der die Entwicklung det> Pilzes ein-
schränkenden Thätigkeit der kleinen Arbeiter dieser
Ameisen, die sowohl alle fremdartigen Pilzarten ausjüteu, als
auch eine Conidienhildung durch das Mjcol hintanhalten, kommen
vielmehr nur eigenartige Bild ungsab weich un gen in den
Pilzgürten zn regelmässiger üppiger Ausbildung, die
Möller als .Kohlrabibildungen** passend bezeichnet hat.
L<*;,
Fig. le.
Pilzfpirtcn der Blftttarliiieiduuneiseii, von Atta, in du 0«f«]ig«i)s 'ban iiiii«i^klb dreier Tü^i
«rltuul. {ARS i\ra fiUtlHtnrkea von Cnpbeft elr ), Natdrlicbe uröatt«. NkcIi A HoUcr, Dia
Pilzgftrtcn einiger tildatntiiikaiUwJier Atncixeo (Jeim Uta).
Die häutigsten BUttschneide- oder Schleppameisen bei
Blumenau, wo Möller seine hauptsächlichsten Untersuchungen in
Brasilien anstellte, Atta (Äcrom^rmex) discigcra, die sich überall
in Gärten und an Wegen findet, nnd Atta (Acromyrmex) hystrix,
die den Wald und die angrenzenden Pflanzungen atifKUcht. Seltener
findet sich sind Atta (Acromyrmex) coronata imd eine vierte Art,
die Möller vorläufig als Atta IV bezeichnet, und welche im Walde
nur in verhältnissmässig kleinen Gesellschaften auftritt, richtet kaum
erheblichen Schaden an. Die Zahl der Pflanzenarten, deren Blätter
zerschnitten und als Substrat für die Ptlzcultur in die Nester ge-
tragen werden, ist noch M Olleres Beobachtung eine sehr grosse.
408
POqftrfcen der BUttschneideameisen.
doch schien es diesem Forscher, dass sie meist zum Nährbodea
des Pilzes eioo gewisse Abwechselung wRuschen, «doss sie von
dieser Pflanze einige Blilttor holen, dann vun der nächsten und
wieder einer undereii . ohne eine einzige gnnz kahl 711 schneiden,
dass sie weite Wege zurQcklegen, um von einem bestimmten Banm
Blätter zu holen, und auf ihrem Wege rechts und links Pflanzen
unberührt lassen, die zu nnderen Zeiten zerschnitten werden.' Die
Zerstörungen sind in Brasilien zwar bedeutend, aber nicht so gross,
wie nach Bell im Kordeu Sodomerikas, in Nicaragua. Ausser
Blättern werden Stöckclien aus dem Fruchtfleisch der Goyaba,
reife Bananen, die inneren Theile hingeworfener Orangeschalen.
Helnstomaceen- und Myrtaceenfrßcbte, StaubgeHisse, Zucker, Meht
(besonders das Mandiocamehl, die Farinhn), ganze Maiskörner, Mais-
schrot , Bohnen , Stücke verrotteten Kuhmistes weggeschleppt und
als Düngemittel für die Pilzzucht verwendet. Bei dem Herbei-
schaffen dieser Substrate für den Pilz haben die Ameisen oft mehr
als eine halbe (englische) Meile Wegs zurückzulegen, es werden bp-
soudcro Hauptstrassen gebildet, die bei den von Belt in Nicaragua
beobachteten Arten 7 — 8 Zoll Breite haben. ,Nahe bei den Ameiaen-
hügeln sieht man, wie von alleu Seiten der Windrose Araeisenwege
dorthin führen, alle gedrängt voll von eifrigen Arbeitern, die ihre
Blätterlast tragen. Soweit das Äuge ihre zarten Formen unter*
scheiden kann, bewegen sich Blätterhnufen über Haufen nach dem
Mittelpunkt hin und verschwinden in den Kahlreichen Schachten.
Die herauskommende, nnbeladeue Schaar ist zam Theil verborgen
zwischen den grossen Lasten der herankommenden und kann nur
unterschieden werden, wenn man ganz nahe zusieht. Die rastlos
sich abmühenden Schaaren machen durch ihre Kraft einen gewal-
tigen lüindruck, und man fragt sich, welche Wälder köimen solchen
Eindringlingen Stand lialten? Wie ist es möglich, dass die Vege-
tation nicht vom Erdhoden weggefressen wird? Sicherlich konnte
solcher Zerstörung nur die Tropennatur mit ihrem ungeheuren nnd
miunterbrochenen WiedererzeugtmgsvermÖgen Stand halten.* Wie
schon erwähnt, sind um Bluuienau die Verheerungen nicht so
ausserordentliche, wie sie Belt in Nicaragua beobachtet, dem ent-
sprechend erscheinen die von Müller beobacbteten Attaarten nur
im Qänsemarsch mit ihrer Last, die Strassen haben etwa nur 1.5 cm
Breite und 1,5 cm Höhe und geringere Längt; (etwa lOU m).
Ausser den Schleppameisen finden sich die Wegever-
besserer, welche zu Seiten des Weges auf und ab patrouilliren.
410
Culturform des AUapiUes.
durchsetzten , abgestumpft kegelförmigen HBufens. Meist dienen
beliebige Uohlräuine der verschiedeusteu Art zur Anlage der Nester,
die nur da, wo sich keine natürliche Deckung findet, wie in mor-
Bchen Baumstünimen , unter Steinen u. dgl. , mit welken, zer-
schnittenen Blättern and Zweigen aberdacbt werden. Im Inneren
aber 6adet man stets bei allen Attaarten eine lockere weiche, graii-
tlockige Masse , die nach Art eines grobporigen BadeschwammeB
von grosseren und kleineren Höhlungen durchsetzt ist^ in denen
Kier, Larven, Puppen und Ameisen sieb be&ndeu. Diese Masse,
die Belt und Cook (bei Atta fervens, Atta septentrionalis) als
„ant-food" und „TOuahroom-gardea' bezeichnen, bildet M ö 1 1 e r*8
, Pilzgarten " .
Die Pilz gärten lassen in der Regel einen Theil von mehr
gelbrötblicber und einen solchen von blauschwärzlicber Farbe er-
kennen, die aber beide nicht scharf von einander abgegrenzt sind.
Der blauschwärzliche Theil ist der jüngste, zuletzt angebaute. Die
lockere Masse setzt sich aus zahllosen weichen Klümpchen von bis
^'s mm Durchmesser zusammen, die erst dimkelgriin, dann schwarz,
zuletzt gelbbräunlicb aussehen und durch Pilzfiadcn zusammen-
gehalten werden. An allen TheÜen der Oberfläche finden sich
regelmässig in diesen Pilzgärteu weisse rundliche Körpereben von
J/t — 1^1 tnm Durchmesser, die unter der Lupe wie Wassertröpfchen
erscheinen, die ausschliesslicho Nahrung der Attaarten, Möllert
„Kohlrabihüufchen^. Bei niikroskopidcfaer Untersuchung erkennt
man in den formlosen dunkelgrünen bis gelbbräuulichen Klümpchen
Epidcrmisreste , Uaargebüde , Chlorophyll- und Stärkekorner etc..
die TrHrnmer der eingetragenen Blätter, die aber derartig
zerkleinert sind, dass fast keine Zelle imverletzt geblieben ist Die
Pilzf^den, welche diese Klümpchen durchziehen, sind stets dieselben,
von 5 — 6 [J, bis 8 |i Dicke, reich an Vacuolen in dichtkörnigem Plasma,
spärlich septirt und oft anastomosirend. Die zu kugehgcn Keulen
anschwellenden Seiteuverzweigmigen dieses Mycels (von 10 — 24 $t)
bilden, in grosser Menge zu Häufchen vereinigt, die Kohlrabi-
häufchen, die aber immer nur an derOberBäche des Nährbodens auf-
treten. Durch Füttermigsveraucbe hat Möller nachgewiesen, dass
die Attaarten nnr diese Kohlrabihäufchen (die bei allen Atta-
arten die gleichen waren) ab Nahrung verwenden , von den ein-
getragenen Blättern etc. nichts gemessen, dass sie auch nur die
Kohlrabihäufchen ihres eigenen P i 1 z e s (Uozites gougylo-
phora) fressen, die Kohlrabihäufchen ans den Pilzgärten
412
Anla^ der Pilzglrten.
die Huttheile) des Ruzites gongylophora fressen die gefsngenea
Aoieisen so xu sagen aus der Hand. Bei einem Utnzng nehmen
die Ameisen ihren PJIz^arten bis nnfs kleinste Siänbchen mit.
Die Anlage der Pilzgiirten konnte Möller bei den Atfcoarten,
die er in der Gefangenschaft hielt, beobachten. Wir folgen seiner
Beschreibung. .Ich nahm eine nicht zu weite Krystallisirschale
(etwa 12 cm Durchmesser), füllte sie znr Hälfte mit fencht^m Sand
und höhlte dann in der Mitte von vornherein eine Vertiefung ans, ^,
während ich ringä herum den Send ah Schutzwand bis nahe zum ^^
oberen Rand reichen Hess. Die Schale wurde mit einem blank ^t
geputzten Qlasdeckel bedeckt, Dann that ich so viel Püzgarten
mit zngehörigen Ameisen hinein, dass, wenn derselbe ordnnngs-
miissig iiufgebant war, die obersten Theile vom Deckglase sich in
einer Entfernung beRndeu musston, welche ihre genaue Beobach-
tung durcli eine auf das Deckglas gestellte Lupe gerade ermög-
lichte. Die Kum Schneiden befitimmten Bliltter legte ich an den
Rand, so da^s der innere Raum nicht verdeckt wurde. Wenn dann
die Schale dunkel gebalten wurde , so begannen die Ameisen zu-
nächst, wie immer, mit dem regelrechten Aufbau de« Pilzgartens
und lie8?en sich später bisweilen herbei, den Bau weiter zu führen.
Ich kann keine bestimmten Angaben darüber macheu, imter welchen
Redinguugen die Ameisen in der Gefangenschaft zum Gartenbau
zu bringen sind. Nur das eine ist sicher, dass es nicht geschieht,
wenn im Verhaltniss zur Ausdehnung des verfügbaren Gartens zu
viel Ameisen vorhanden sind. In diesem Falle wird der Pilzgarteu
recht schnell aufgezehrt,'
»Die Art der Bebaudhinp; der Blattstflcke ist bei allen beob-
achteten Attaarten dieselbe. Die Ameise schneidet zunüchat das
eingetragene Blattstück mitten durch und besohüftigt sich weiter-
hin nur mit der einen Hälfte, von der sie abermals ein StQck ab-
schneidet u, 8. f. Hat das Blattstück, welches sie Übrig behalt,
genügende Kleinheit erreicht, so dass sie es nun zwischen deu
Vorderfüssen mit Zuhilfenahme der Kinnbacken drehen und wenden
kann, so befühlt sie es von allen Seiten und dreht es in allen
Richtungen. Danach schneidet sie ein noch kleineres Stück ab ^J
und fährt so fort, bis das Stück, welches sie übrig behält, wenig ^M
grösser als ihr Kopf ist. Die abgefallenen Sehnittstöcke werden '
von anderen Arbeiterinnen aufgenommen und in gleicher Weise
behandelt. Jetzt nimmt die Ameise das kleine Schnittstückchen
zwischen die Vorderfüsse, so dasa es die scliarfe Kante dem Munde
Anlage der PUzgärten.
413
;Euwendet, Dud beginnt dasselbe mit den Kinnbacken ringsum in
kOrzesten Abständen einznkneifcn, jedoch schneidet sie hierbei nie-
mals durch. Da» so bearbeitete Stückchen zeigt ringsum am Rande
unter einer guten Lupe feine, radial gerichtete Riefen. Auch von
Lier Fläche wird dann du» BluttstOckchen mit den Spitzen der
Kmnbacken angekratzt, gleichsam wund gemacht, und bei dieser
Behandehing wird es bald weich. Die Ameise knetet es nun mit
den Füssen zusammen imd fasst wiederum mit den Kinnbacken in
das nun entstandene Kflgelchen hinein, um es gründlich zu durch-
kneteD- Immer von Neuem citfnen sich die Kinnbacken, die Ffisse
ueben dem Kögelchen einen neuen Druck und eine neue Stelhmg und
wieder wird es geknetet. Diese Bearbeitung wird mit grossem Be-
dacht und vieler Sorgfalt ausgeführt, und ich fand zu verschiedenen
Malen, das« die betreifende Ameise eine Viertelstunde Zeit auf die
Herstellung eines solchen Kügelchens verwendet. Ist dasselbe end-
lich zu einem ganz weichen Klürapchen verarbeitet, so nimmt es
die Arbeiterin zwischen die Kinnbacken und sucht an der jeweiligen
Baustelle noch einem geeigneten Platz zur Kinfflgung. In einem
Falle sah ich sie, ab sie einen solchen gefunden hatte, das KlÜmp-
chen mit einem Ruck des Kopfes und gleichzeitigem Loslassen der
Kinnbacken fi^rnilich einhauen und dann noch mit den Vorder-
filssen sorgtliltig andrücken; in einem anderen Falle legte sie ihr
Werkstück auf die Lficke eines eben angelegten neuen Riugwalles,
in welche es hinein sollte, fasste dann mit den Füssen zu und
schüttelte und dTtlckte es in die Lücke nicht anders, wie der
Iklaurer den letzten Ziegelstein in eine eben aufgelegte neue Schicht
eindrückt. Bei all dieser Arbeit sind, ebenso wie beim Kssen, die
Fühler fortwährend in Thätigkeit und tasten an den Blattstfickchen
UDaher. — Die Leichtigkeit, mit welcher die Pilzfäden des Gartens
in den so sorgsam vorbereiteten Nährboden eindringen, ist be-
merkenswerth. Blattstuckchen. welche am Morgen eingebaut waren,
fanden sich schon am Nachmittag nach allen Richtungen von dem
Mycelium durchwachsen."
,Ein einziges Mal, und zwar bei der Atta IV, beobachtete ich
dos Bauen des Pilzgartens ganz frei auf einem blanken Teller.
Ich hatte den Inhalt eines Nestes auf einen Blechteller geschüttet,
welcher ringsnm dorch eine etwa 2 cm breite, 1 cm tiefe, mit
Wasser und ein wenig Petroleum gefüllte Rinne abgeschlossen war,
Anf dem Teller lag etwas Erde und Laub, und ich erwartete, die
Ameisen würden, wie gewöhnlich, im Schutze derselben ihren Pilz-
4U
Arbeiistheilang der Ameisen in den PUzgSrten.
garfcen zusammentragen und aufbauen. Anstatt dessen fand ich sie
am folgenden Morgen auf dem freien Kaum des TeUers beschäftigt.]
Sie hatten die TrDmmer ihres Gartens schön aufgebaut und bereit» |
angefangen, von den Uosenblätteru, die ich tlnieu gegeben hatte,
za schneiden nnd den Qarten za vergrössern. Drei Tage und
Nächte hindurch blieben sie hier in eifrigster Thütigkeit, und nie ■
konnte ich die Arbeit deutlicher beobachten" (vgl. Fig. 10, S. 407 1
In den beobachteten Fällen waren die Arbeiterinnen der
mittleren OrÖssenklasse die Baumeister. Den kleinsten Ar-
beiterinnen scheint das Geschäft der Brutpflege und des.
Jätens des Gartens zuzufallen. Die mit ausgeglühten Nadeln
den Ameisenneatern zu den verschiedensten Zeiten entnommeneu j
Kohl rabih auf chen ergeben stets völlige Keinculturen der
ßozites gongylophora (bei ca. 200 angesetzten Cultnrenl. nie
kommen Baktenencolonieen oder fremde Schimraelmycetieu zur
Entwicklung, obwohl mit den Über weite Bodenstrecken
verschleppten Blättern fortwährend eine grosse Zahl
von Sporen und Pilzfäden aller Art in den Pilzgarten
gelangen und in diesem die gQnstigsten Bedingungen ffir deren
Weiterentwicklung gegeben sind. Entfernt man aus einem Pilz-
garten sämnitliehe Ameisen, ao scbiessen aus den Pilzelementen
desselben, die sonst fiber die niyceliale Entwicklung und Er- !
Zeugung von Kohlrabi nicht hinausgehen, Oppige Mjcelfäden her-
vor, welche die Kohlrabibildung bald einhüllen und neue Frucht-
formen (zweierlei Conidienträger und Chlamjdosporen bezw. die
sogen. Perlenfäden) bilden. Möller hat indessen auch hier durch
Experimente erwiesen, das» dif Anwesenheit einer geringen Zahl
von Ameisen genflgt, um dieses Inskrautäcbiessen der Pil7.gärt«n
ZQ verhindern. Ohne Zweifel beisseu dieselben die auf8chie^>8enden
liUftfäden ab und hindern das Auftreten der starken und der
schwachen Coni dien träger. Die Mycelien des Pilzes zeigen auch in
künstlichen Nährböden eine starke Neigung zur Bildung von
Aussackungen und Anschwellungen (Strangbtldungen), die in;
verschiedenen Abänderungen vorkommen. Eine solche (nicht eine
Sporenbildung) ist in den Kobtrabihäufchen gegeben, die
unter dem Einflüsse der Züchtung und Auswahl Seitens der
Ameisen ihre gegenwärtige Gestalt erreicht haben dürften.
Der Hauptfruchtkörper des Pilzes der Schleppameisen,
Hozites gongylophora, gelangt nur sehr selten zur Entwicklung und
entspringt dann direct den Pilzgärten der Ameisen. £r st«ht
PilsgtLrten der Haarameisen (ApterovtigTQa).
415
unserer Photiota caperaU, dem Kunze!- oder ächulmeiaterpilz, nahe,
besitzt einen dicktloischigen, sofairmröruiig gewölbten schuppigen
Hut von ca. IG cm Durchmesser^ der gleich dem Stiel schön wein-
roth gefärbt ist. Die Schoppen am Hutrand sind heUweinrüth, die
der Hutuiiite schwarzpurpurn. Der Stielring und der untere Theil
des Stieles sind gleichfalls mit weinrothen Schuppen besetzt, ober-
halb des Ringes aber ist der Stiel weiss. Der Stiel ist bohl, am
Onmde knollig verdickt, bis 2X cm lang, 2 — 4 cm dick, am Grund
mit den Ketzen der allgemeinen Hülle verseben. Die Farbe der
ovalen 8 ^ langen Sporen ist hellockerfurben. Die Hüte ent-
springen einem brauneu krastenartigen Slroma, welches dem Pilz-
garten tmmiitelbar aufliegt. Weder diese Frucbtkürper noch die
dem Pilz zugehörigen, in den der Ameisen beraubten Pilzgärten
und in künstliehen Reincnlfcuren auftretenden Neben fruchtrormen
sind sonst jemals um Blumenau beobachtet worden, so dass der
Pilz heutzutage nur als Cultnrpflanze der Ameisen
vorzukommen sclieint. Aus den Basidiosporen wie aus den Hut-
hyphen des Kozites wurden in künstlicher Oultur Kohlrabihäufcbon
gezüchtet , die sich morphologisch wie auch durch Fütterungs-
versnche als identisch mit denen der Pilzgärten erwiesen. Sowohl
Atta coronata wie A, hystrix und A. discigera frassen wiederholt
die künstlich gezüchteten Kohlrnbibildungen anstandslos von der
Platinnadel , mit der sie ihnen vorgehalten wurden , ebenso auch
Theile des Hut- und Stielfleisches des Rozites.
Die Pilzgürten der Haarameisen. Gleiche Pilzgärten
wie die Schleppiuiieisen legen die Haar- und llöckeramcisen an,
sie sind jedoch keine Blattschneider, sondern nur Pilzzüchter und
Pilzesser, und die Pilze, aus deren Kohlrahibildungen die Garten
angelegt werden, sind zwei specifisch von Roziles gongylophora
verschiedene, deren Hauptfruchtformen zwar bisher noch nicht auf-
gefunden werden konutun, aber nach den Schnalleubildungen des
Hycels und den Nebenfrnchtformen gleichfalls zu den Uynieno-
myceten gehören dürften.
Die Haarameiseu sind Arten der Gattung Apterostigma,
welche durch stark wollige Behaarung von den Schleppameiseii
unterschieden sind (,von den Schlepparaeisen besitzen nur die Larven
zweiarmige Ankerhaare zur Verankerung in den Pilzhüufchen) und
bei Erschütterung oder plötzlicher Beleuchtung wie auf Commando
in Katalepsie verfallen , worauf sie oft mehrere Minuten lang in
gekrümmter Stellung regungslos verharren. Auf dun Hügeln nm
410
PiU der ApUroätigmaartea unA leiDe KohlrabibildtuigeTi.
Blumeoau fand Müller 4 verschiedene Arten: Apterostigma
pilosom, Apterosiignia Moelleri, Apterostigma Was*
luanni und eine inorpliolugiscli zwischen pilosum und Moelleri
stehende Art, die er vorläufig als Äpterostigma IV bezeich-
nete. Tom August 1891 bis September 1892 untersuchte Möller
einige 60 Nester dieser Tbiere genauer, die ausnahmslos Pilzgärten
enthielten. Äpterostigma Wasmanni baut die grössten Nester frei
iu kleine Hohlräume. Sic besteben aus dünnwandigen durch- ,
brocfaenen Kümmern. Auch sie bauten in Monate langer Gefaogen-^B
Schaft unter Möller's Augen die Gärten aus den BruchstQcken ^^
nafs schönste wieder auf. Die kleinen pilzdurchwucherten Par-
tikelcfaen bestehen aber nicht ans Blattresten, sondern im Wesent-
lichen aus Holzfa&ern, dem Holzmehl der vermoderten und von
Küferlarven etc. durchwucherlen Stämme. Holzmehl, Raapenkoth,
Farinha, das ihnen dargeboten wurde, tragen sie sofort dem Pilzgarten
xn, wo diese Stoffe alsbald von dem Culturpilz durchwuchert wurden.
Auch die Höckerameiaen nahmen sofort gierig Farinha und er-
kannten sofort iu diesem stärkemehlhaltigen Körper, den sie weder
selbst noch ihre Vorfahren zuvor jemals gesehen hatten, einen ge-
eigneten Culturboden fQr ihren Culturpilz. Obwohl alle Apterustigma-
arten denselben Pilz cuUiviren, ist doch die A. Wasmanni in dessen
Cultur weiter fortgeschritten als deren Verwandte. Knr in ihren
Nestern finden sich echte Kohlrabihäufchen, weisse FlÖckchen, ganz
von der Form derer in den Scbleppergärten, jedoch zeigen die
Faden bei mikruskopintcher Prüfung ein keulenförmig ange-
schwollenes Ende. Diese Kohtrahihyphen finden sich auch nie
vereinzelt, wie dies bei den Nestern der anderen Äpterostigma-
arten der Fall ist. Bei diesen finden sich nur reichliche Wuche-
rungen des schnallentragenden Mycels nnd vereinzelte, ganz regell
auftretende Fäden, welche mit einer Anschwellung enden. Die
Arbeiter des Ä. pilosum sind reichlich 1 mm länger iils die aller
anderen Arten, gelbbraun (die der anderen Arten rothbrnun), und
am wolligsten behaart. Bei den Arten A. Moelleri und Äpt. I
dauert die Katalepsie viel kürzere Zeit an. Alle -i Arten legen"
hängende Gürten an in geringer Grösse (l^— 4 cm), in denen die
ein wirres Labyrinth bildenden Uypheu besonders bemerkeoswerth
sind. Man findet diese Ameisen nie in grösseren Zügen ausser--
halb des Nestes, sondeni nur von deren nächster Umgegend aus
Nährstoffe nach den Gürten hintragen. Sie tragen die Lasten auch
nit'ht, wie die Schlepper, Über dem Kopf, sondern unter dem Kopf
Haara meuwngärton.
417
oder zwischen 'den Vorderbeinen. Alle Arbeiterinnen der Uaar-
ameisen sind von gleicher GrSsse; ea giebt keine den kleinen und
grossen Formen der Scbleppameisen ähnliche Art der Arbeits-
tlieilung. Auch der Culturpilz der Haarameisen beginnt bereits
nach einem Tag .ins Kraut zu scbieesen", d. b. die ganzen Nester
werden mit einem feinen Flanm aii<!strahlender schnallen tragender
Hjpben bedeckt, wenn man die Pilzgärten von ihren Bewohnern
säubert — ein Beweis für die gärtnerische Tbätigkeit der Ameisen
in ihrem Nest. Dieselbe wird durch folgenden Versuch Möller's
erläutert: ,Ein Pilzgarten von Apterostigma Wasmnnni war in der
Gefangenscliaft von seinen Bewohnern wieder aufgebaut nnd weiter-
hin bedeutend vergrösaert worden. Ich hatte denselben in der
betreffenden Krystallisirschale schon länger als einen Monat unter
meinen Augen. Während dieser ganzen Zeit war nirgends jemals
eine verstärkte Bildung von freiem Luftmycel aufgetreten » auch
war im ganzen liaum der Schale, welcher stets etwas feucht ge-
halten wurde, nicht die geringste Spur eines anderen Fadenpitzes
jemals aufgetreten. Ich nahm nun einen kleinen Bruchtheil dieses
Gartens weg, entfernte die ansiticenden Ameisen und legte die Probe
aus (auf Objectträger, die auf Blecbleitern in einer in Wasser
tauchenden Qlocke gehalten wurden). Schon nach 24 Stunden war
der Filz von Lultmyce! neu gebildet. Was anders kann sein Er-
scheinen während der vorhergehenden vier Wochen verhindert
haben, wenn nicht die beissenden Kinnbacken unserer Ameisen es
tbaten?" Auch der Pilz der llaararaeisen bildete dann eine Conidien-
fructißcation, welche trotz scharf bestimmter Unterschiede mit der
des Rozites der Schlepper unverkennbare Äehnlichkeit hat. Sie
wurde in gleicher Weise aus den ausgelesenen Pilzgärteu von 28
verschiedenen Nestern erhalten, unter denen solche von allen
vier Apterostigmaarten vertreten waren.
Wie die Anschwellungen der llyphen des Schlepper- Rozites
trotz ihrer ungleichen Grösse doch den runden Kuhlrabibildungen
derselben entsprechen, so treten an den cultivirten Mycelien des
Pilzes der Uaarnmeisen länglich keulenförmige Anschwellungen auf,
welche zu den länglich keulenförmigen Kohlrabis in der gleichen
Beziehung stehen.
Die Pilzgärten der liOckerameisen, von denen um
^lumenau die beiden Arten Cyphomyrmex auritua und 0.
itrigatus beobachtet worden sind, werden an denselben Orten
angelegt wie die Nestchen der Haaranieisen , denen sie auch anf
Ludwig , Lehrbocb d«r Biologia der PflaOzvD- 27
418
PiUgSrtcn 4cr Hdckeraiueisen.
dcu ersten Blick sehr gleiche«. Die Höckerani eisen sind kleiner
als alle Apterustifj^maart'en und üuarlos. 0. auritiis trägt aanUUig
lange Fortsfitze an den Hiiiterecken des Kopfes and ist 3,8 lum lang,
während C. strigafcus nur 2,5 mm Länge hat. Jhre Arbeiterianeu
haben, wie die der Haararaeisen, alle die gleiche Grösse, sie ver-
fallen auch wii* die letzteren, wenn sie plötzlich jifestört oder er-
schreckt werden, in Katalepsie, verharren aber nur wenige Secnndeu
in der Starre, nicht so lauge wie die Haarameisen. Die Nestchen
von C strigatus messen kaum und die von C. anritns nur selten
mehr nU Sem, sie werden gleichfalls in natürlichen Hohlräumen
ungelegt, die nach BedUrfnisa von ihnen vergrössert werden Auch
in der Gefaugenächaft bauen sie in den Sand unterirdische Gange.
Die Nester enthalten nusnahmslos Pilzgärten, die aber niemals
hängend und nie von einer aus Pilzföden gebildeten II title um-
schlossen sind. C. strigatus wiederholt im Tebrigen im kleinen
Massstab den weiteren regelmässigen wabenartigen Aufbau der
Apterostignia Wasmanni, während bei C. unritu.s wie bei den übrigen
Apterostigmaarten der Aufbau unregelmässiger ist, mehr ei» wirres
Haufwerk der kleinen, lose zusammengeftlgtcn Klümpchen des
Nährsubstrates, die von Pilzfäden umsponnen sind, darstellt. Die
Materialien für den Piizgarten sind die gleichen wie für die Haar-
ameisen. In Gefangenschaft bauen sie Monate lang aus Farinba.
Raupenkoth etc. ihre Piizgarten. Die Pilzfäden derselben sind
jedoch schuallenlos und liierdurrh leicht von denen der Haarnmewen,
wie durch ihre geringe Dicke (3 n) von denen der Schleppümeiseu
(8 — 10 |i) leicht zu unterscheiden. Die Kohlrabihäufchen, die als
weisse Myrelflöckdieu zablnueli iu den Pilzgärten von Cyphomyr-
mex auftreten und den Ameisen zur Nahrung dienen, euLstehen an
diesen Mycelen. .Sie sind bei Cyphomyrmex auriius von uuregel-
uiässiger Ge-stalt, bald dicht, bald locker zusammengesetzt, baJd
rundlich, bald läugHch, bei C. strigatu.-i dagegen immer von gleicher
Grösse und rundlicher Gestalt.
Die vier Attaarten zdchteteu ein und denselben Pils und die
Kuhlrabihüufcben waren in den Pilzgärten aller beobachteten Arten
stets ununterscheidbar, .4uch die vier Apterostigiuuurten leben von
demselben, aber von dem der Attaarten durchaus verschiedenen
Pilze, jedoch züchtet Apterostigma Wasmanni von diesem Pilz
Kuhlrabihäufchen, die als Fntterkörper eine grössere Vollkommen-
heit haben als die der anderen llaarameisen. Wieder ein anderer
Culturpilz liefert den Cypbomjrmexarteu die Nahrung und wiederum
Kfiiirtlicfae Zuchtwahl der Am^tn.
419
haben beide ein und denselben PiU, aber C. strigutuc; i.<$i nnalog
der Apterosti^ma Wa^maimi in der Kunst der Kuhlrabixuclit weiter
fortgeschritten als C. auritiis. Die Kohlrabi bildiingeii dtT ersteren
«teilen nur annuliemd gleich dick angeach wollene Fftdc^nzellen dar,
die sich aber nur nn bestimmten Stellen der WUiide des Garti>us
in grosser Zahl zusammengedrängt finden, bei C. auritus sind die
P^adenanachwellungen dagegen nnregelmässig, nicht nach der Spitze
der Fiiden gerückt, mit anderen Fäden gomii^cht und die Kohlrabi-
hüntchen bilden bald gros.sere, bald kleinere Flöckcfaen ohne be-
stimmte Form.
Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, dass nach
den bisherigen Untersuchungen drei verschiedene Pilzspocies, Uuzites
^ongylophora, der Aptorostigmapila und der Cypbomyrmexpilz unter
der Einwirkung der Ameisen zur Ausbildung besonderer Ameisen-
futterkürper, der Kohlrabihänfchen gelangt sind, dass ferner
ein und derselbe Pilz unter der Einwirkung verschiedener Ameisen*
species verschieden gestaltete Fntterkörperchen hervorbringt , ein
Beweis, dass diese Gebilde im Wege der klinstlieh en Zucht-
wahl der verschiedenen Pilze von den Ameisen an-
gezüchtet worden sind. «E» ist ohne weiteres einleuchtend,
dass kurzbleibende, aber angeschwollene Fadenenden den Ameisen,
welche sich von dem Pilz ernähren wollen, willkounnener !:iein
uiCtssen, als gewöhnliche, dCmne, aufstrebende Liiftfiiden, die letzteren
dürfen sie, wie wir aus den Versuchen mit den Schleppameisen
erfahren, nicht aufschiessen lassen; denn sie wtirden ihnen bald
über den Kopf wachsen und ein fftr die Bewohner des Nestes un-
durchdringliches Gewirre bilden. Kurzbleibende und anschwellende
Fadenenden bringen keine derartige Gefahr. Ihr Anwachsen kann
ruhig abgewartet werden. Das Mjcel , welches den Nährboden
durchwuchert, kann die aus dem Innern desselben gezogenen Stoffe
in den Kohlrabiköpfen an der Oberfläche vereinigen und so den
Ameisen eine reichere Nahrung in geeigneterer Furni darbieten.
Weun dennoch dünne, aufachiesscnde Mycclfäden abgebissen werden
mtissen, angeschwollene Fadenenden aber bis zu ihrer vollen Ausbildung
erhalten bleiben sollen, so ist auch fi-rner klar, dass die Ameisen
dieses Ziel leichter orreichon können, wenn die angeschwollenen
Fadenenden, dio Kohlrubiköpfe nicht vereinzelt in unregelmäs^siger
Anordnung dem gewöhnlichen My''el beigemengt erscheinen, sondern
wenn sie zu Flöckchen, zu KohlrabibUufchen vereint auftreien.* Am
vollkommeusten sind in dieser Hinsicht die FutterkOrper in den
420
Yenchiedene Ausbüdunff der ZüchtuDgsproducte.
Pilzf^^rten der Schleppameisen, wo die Nährstoffe des Mycels in
kiigligen Enden der Fäden dargeboten werden und zu rundlichen
Häufchen vereinigt sind, die Fadennatur bereits soweit verschwunde»
ist, duss die Köpfchen nur selten nechtrüglich in FuHen auswachsen
können. Schon weniger voUkoromen sind die Koblrahihäufchen der
Apt. Wasmanni von nicht ganz so bestimmter Form und mit nur
keulenförmigen Fruchtkürperchen, die in Kührlösuiig getaucht
ausnahmslos als gewöhnliche Fäden weiter wachsen. Bei Cypho-
mjrniex stngatus ist zwar die Form der Häufchen noch etwas
regelmässiger bestimmt als die der letzteren, die Fruchtkörperchei»
haben dagegen noch keine gleichmäsäige Form und ihre alterding«
schon bestimmten Verdickungen reichen in unbestimmter Ausdehnung
von der Spitze znrück bis in die Hyphenverzweigungen. BeiCyphom.
auritus. Apterostigma pilosum, Apt. Moelleri und Apt. IV haben
schliesslich die Anscliwellungen weder bestimmtes Vorkommen an
den Fäden, noch bestimmte Stärke, doch ist auch hier die Bildung
von bestimmten Häufchen schon im Gange.
r Abschnitt.
Bliithenbiologie.
Knpit«! XVIII.
135. Der grosäe Umfang dieses am meisten ausgebauten
Theiles der Biologie fordert iu dem Rahmen unseres Buches eine
etwas abweichende Behandlung. Wir haben uns bemüht, nach dem
einleitenden, auf das engste Mass beschruukten Theil, an aus-
gewählten Beispielen der natürlichen Pdanzenfamilien die verschie-
densten Anpassungen in eingehender Weise vor Äugen zu fähren.
Wem ein besonderes Studium dieses wichtigen TUeileü am Herxen
liegt, dem empfehlen wir ans der reichen Literatur besonders die
folgenden grosseren Werke und Abhandlungen:
Christian Konrad Sprengel, Das entdeckte Geheimniss der
Natur im Ban und in der Befruchtung der Blumen 1793.
Neu herausgegeben von V, Knuth, Leipzig 1804.
Federico Delpino'ji grössere und kleinere Abhandlungen, vgl,
Literaturverzeichniss von D'Arcy Thomson und Mac
Leod. Ebendii die Abhandlungen von
Friedrich Hildebrand, Severin Axell u. A.
Ch. Darwin's gesammelte Werke. Autor, deutsche Ausgabe
Stuttgart, besonders IX. Bd., IL Abth. (Befr. d. Orchideen),
IIL Abth. (Die verschiedenen BUlthen der nEmlichen Art),
X. Bd. (Wirkungen der Kreuz- und Selbstbefruchtung im
Pflanzenreich).
Hermann M tili er, Die Befruchtung der Blumen durch In-
secten und die gegenseitige Anpassung beider, Leipzig 1873.
— Eugliache Ausgabe mit Nachträgen von H. Müller
und Einleitung von Ch. Darwin, übersetzt von D'Arcy
W. Thomson, London, Macmillan u. Co. 1883. Als An-
422
BIüteDbiologische Literntttr.
hang findet sich in dieser Ausgabe ein eingebendes
Litertiturverzeichniss von D'Arcy W. Thomson.
Fortsobzuug und Krgünzuag des letzteren gab J. Mac
L e 0 d im Botsiuisch Jaarboek der Dodonaea zu Gent»
II. Jahrg. 1890, p. 195 — 254. {Beide Literaturverzeich-
nisse sind auch separat erschienen.)
H. Müller, Alpenblumen,, ihre Befr. durch Insecten und ihre
Anpassungen an dieselben, Leipzig 1881. — Die Wecbsel-
beziehungeu zwischen den Blumen und den ihre Kreuzung
vermittelnden Insecten in Schenk's Handbuch d. Bot.,
I. Bd., S. 1-112, 1881. — Die Insecten als nnbewusste
Blumenzüchter, Koatnos III, 1S78, p. 314-337, 403
bis '126, '176—499. — Die Entwicklung der Blumenthütig-
keit der Insecten, Kosmos V, 1881, p. 204—215, 25£
bis 272, 351—370, 415—432. — Versuche über die Farben-"'
liebhaberei der Honigbiene , Kosmos VI , 1 882 , p. 273
bis 299. — Die Stellung der Honigbiene in der Blumen-
weit. Deutsche Bienenzeitnng, Nördlingcn 1^82, Nr. 2,
10, 13. — Biolog. Bedeutung der Blumenfarben, Kosmo»
VI, 1882, p. 117-137.
Errera et Gevaert, Sur la structure et les modes de f^oon-"
dation des fleurs, Gand 1878.
Ueber die Bestäubungsrerhiiltnisse und den Blumenbesuch in
avisserdeutschen Ländern vgl. in dem Literaturverzeichuiss die
Arbeiten von Aurivillins und Eng. Warming (arktische Liinder),
Mac L e o d (Pyrenäen , Belgien , Flandern etc.) , Robertsouj
(Amerika) etc., ßluiuenbesuch der Freilundptiuuzcn des Bot. Gartens
zu Berlin , E. L ö w*) , ireitere Beob. einheimischer Pflanzen»
0, Kirchner, A, Schulz etc.
AupassuDgen der sexuellen Fortpflanzung, Selbstbefruch-
tung und Fremdbefruchtung.
S 136. Wie im Tliieneich, so ist im Pflanzenreich die ge-*
schlechtliche Fortpflanzung die Regel, und zwar gehen bei Thier
wie Pflanze die Nachkommen meist aus der Vereinigung der Sexual-
kerne getrennter Individuen hervor. Nur da, wo die Möglichkeit
einer solchen Vereinigung durch äussere Verhältnisse erschwert
1 W&hrcnd des Drucke« dieses Buches eracliiou noch: E. LOw, Bldthen-
biologiH-he Floristik des mttllercn und nördliofaen KuropH sowie von GrduUnd.
SelbBibefruchtung und Fremd b«fnich tutig.
423
oder uiiiniiglich wurde, haben Anpassungen an die nsexiielle Fort-
pflanzung oder die sexucUe Vereinipfung von GescMechtakernen ein
und destselbeu Individouins stattfrefunden. So sind die Laudpilze,
die von den mit im Wasser beweglichen Befruchtungszellen be-
gabten Algenpilzen (Phycomyceten) abstammen, in der Anpassung
an das Leben im Trockenen völlig axexuell jjeworden, während bei
fler Mehrzahl der höheren Ptlanzen zunächst Anpassungen an die
Vereinigung der Geschlechtsorgane (Pollen und Ei) durcli die zur
Verfügung stehenden beweglichen Agentien des Trockenen (Wind
und Thierc) stattgefunden haben; erst da, wo letztere nicht sicher
zur Verfügung stehen, treten Anpassungen an die Befruchtung der
weiblichen Kerne durch niünnliche Kerne ein und desselben In-
dividuums auf. Bei der Mehrzahl der höheren Pflanzen (Blüthen-
pHanzen) finden sich beiderlei Sexualorgane dicht boi einander (in
derselben Bltithe), so dass die M5|^rlicbkeit der Selbstbefruchtung
(innerhalb derselben Blüthe — Autogamie, oder von ßlflthe /u Blfithe
desselben Stockes — Geitonoganiie) erhalten ist oder doch leicht
wieder erworben werden kann. Die Hegel bildet aber die Krenz-
bet'ruchtung (Xenogamie).
In der Mehrzahl der Fälle ist die Anpassung an die Xeno-
gamie so weit fortgeschritten, dass Nachkommen bei Selbst-
betrucbtußg zwar entstehen, aber, wie Darwin gezeigt hat, im
Wettbewerb mit den durch Kreuz- oder Fremdbefruch-
tung entstandeneu Nachkommen bald zu Grunde gehen,
da sie schwächlicher, weniger widerstnndsfiihig sind und in gi?-
ringerer Zahl erzeugt werden, wofern sie Überhaupt keimrühig sind.
In anderen Fällen bleibt Auto- oder Geitonogamie überhaupt er-
folglos. (Solche streng xenokarpe, mit eigenen Pollen unfruchtbare,
selbststerilc oder ady aauiandisch c Arten sind z. B. Apo-
cynum hvperioifolium, Erodium marodenum. Dnphne Mezerenm in
manchen Gegenden et«.) Seltener sind die Fülle mehr oder weniger
völliger Autokarpie, diu durch die Befruchtung innerhalh der ge-
echlosaen bleibenden Blilthe zu Stande kommt (Kleistogamie).
Verhinderung der Selbstbestäubung, Förderung der
Fremdbestäubung.
§ i:.t7. Die Anpassungen, welche Selbstbestäubung verhin-
dern, Fremdbestäubung sichern oder doch befördern sind etwa di---
folgenden :
424
Anpamungen zar Verhiodening der 8elbstbo3t&ubnng.
1. PoIyÖcie, Polygamie (Vorkommen der Oeschlechter in
verschiedenen Blüthen). Völlige Trennung der Geschlechter ist im
PQuuzeureich verhältnissmässig selten. £9 finden sieb im Grossen
und Ganzen folgende Vorkommnisse:
DiÖcie. Männliche und weibliche BItithen sind getrennt auf
verachiedenen Individuen (z. B. Salicineen, Cannabis, Urtica
dioica, Bryonift dioica, Viscum album).
Triöcie. Männliche Blathen, weibliche and Zwitterbl Athen
auf verschiedenen Stämmen (Fraxinus).
M an ö c i e ( Androgynie). Männliche und weibliche Blüthen
getrennt auf derselben Pflanze (Myriophyllum, Cerato-
phyUum, Typhaceen, Carex, Cucurbitaceen, Coniferen, Cupuli-
feren, Betulaceen etc.).
Häufiger finden sich Uebergäuge von bisexuellen (hermaphro-
diten) Blüthen zu uionosezuelleii. So sind bei Evonymus europaeus,
Rhamnus, Kibesarten etc. in den einen Blüthen die Staubgerässe,
in den anderen die Griffel mehr oder weniger verkümmert (Sub-
diOcie). Oder ea finden sich neben den Zwitterblöthen weibliche
Blüthen, meist auf getrennten Stöcken (Gynodiöcie, meist mit
unscheinbaren kleineren weiblichen Stöcken — Gynodimorphis-
ni u s) oder seltener auf d em gleichen Stock (G y n 0 ra 0 n ö c i e).
Noch seltener finden Rieh neben den Zwitterblüthen männliche
(A ndrodiöcie, Andromonücie). Besonders verbreitet ist der
Gynodimorphismus, das Auftreten kleinblüthiger weiblicher Stöcke
neben gross blüth igen Zwittern, z. B, bei vielen Labiaten (Thymus,
Glechoma etc.), Alsineen (Stullaria graniinea, Cerastium arvense) etc.
2. Bichogamie (zeitliche Trennung der Geschlechter).
Die Entwicklung der StaubgefUsse und Stempel zu verschie-
denen Zeiten ist eines der Qauptmittel zur Vcrhinderaog der Selbst-
bestäubung bei Z witterblüthen, sowie hei monöcischcn Pflanzen.
Wir können folgende Fülle unterscheiden:
a) Proterandrie. Die Staubgefässe aller Blüthen deliis-
ciren (oft lange) bevor die Griffel entwickelt sind tmd die
Narben empfang nissfähig werden. Sie ist am weitesten im
Pflanzenreich verbreitet, so sind z. B. proterandrisch fast
alle Umbelliferen. Malvaceen, Geraniaceen» Saxifrageen,
Campanulacecn, Dipsaceen, Compositen, Balsamineen, viele
RanunculacecD, Sileneeu etc. etc.
b) Proterogynie. Die Narben aller Blüthen sind empfang-
nisafähig bevor die Staubbeutel sich öffnen. Proterogynisch
Dichoframic, Herkogamif, Ditopogamie.
42S
sind z. B. viele Plantagineen, Helleborus, Juncaceen, Po-
taniogeton, Gramineen. Aristolocbiaceen etc. von monöci-
schen Arten.
c) Homodichogamie. Vorkommen von homogamen Stöcken
neben dichogamen, z. B. bei Ajuga reptans.
d) Heterodichogamie (bisher nur beobacbtet bei monSci-
scben Arten, nach Errera). Vorkommen von zweierlei
Stöcken, von denen die einen proterandrisch, die anderen
proteragynisch sind, z. B. Jaglans, Corylus.
3. Herkogamie. Durch räumliche Trennung der Staub-
gefässe und Griffel in derselben Blütbe oder durch besondere
Anordnung der männlichen und weiblichen Btutben monOcischer
Arten wird die Bestäubung mit BtQthenstaub derselben BiQthe (des-
selben Stockes) ausgeschlossen. Bei vielen monöcischen Arten
(Coniferen) nehmen die weiblichen Blütben den oberen Theil der
Pflanze ein, während die männlichen in den unteren Itegionen ge-
bildet werden. Bei den Pflanzen mit Zwittcrblüthen finden sich
oft sehr complicirle Vorrichtungen, durch welche trotz gleichzeitiger
Entwicklung von Antberen und Narben (Homogamie) Selbstbestän-
bung verhindert wird (vgl. Asclepia^een, Apocyneen, Viola, Poly-
gala, Orchideen etc.).
4. Ditopogamie. BlGthensiaub und Narben flnden sich in
ein und derselben Blutbe an verschiedenen Stellen, es werden aber
(auf besonderen Stöcken) ausserdem BlUthen gebildet, bei denen
die Narben den Ort der Antberen jener Blüthen einnehmen und
umgekehrt, so dass die Insecten den Blüthenstanb aus einer Blßthe
nur in einer Blütbe der anderen Form auf die Narbe absetzen
können.
a) Heterodistylie. Vorkommen von zweierlei Stöcken, von
denen die einen langgriffelige (rankrostyle) BlUthen mit
kurzen Staubgefässen, die anderen kurzgriffelige (brachy-
style) Blüthen mit langen Staubgefässen enthalten. Die
Xarhe der einen Form steht in derselben Höbe wie die
Antberen der anderen. (Weitere.^ über Heterodistylie vgl.
bei den Primulaceen.)
b) Heterotristylie. Die Staubbeutel nehmen zwei ver-
schiedene Höhenkreise in der BlOthe ein. Die Narben
stehen entweder Ober, zwischen oder unter den Antheren-
kreisen (makrostyle, mesostyle, brachystyle Form). Die
dreierlei BlUthen, lang-, kurz- und mittelgrifFelige, kommen
:12ti
Autatijgie. i^icberuDg der Se1b«tbefnicbtang.
auf (Jrei verschieden en Stocken vor. Bcfrucbiung findet
hier wie bei den Heterodistylen in der Regel nur dann
stfttt, wenn der Pollen uuf Narben gleicher Höhe gebracht
wird (legitime AuUiese). Heterotristjl ist z. B. Ljtbrura,
Salicaria, Oxalis V'uldiviana etc. frgl. bei Lythrum).
c) Enantiority lie. Vorkommen von zweierlei BlUtben auf
demselben oder auf verschiedenen Stöcken, von denen die
einen rechtsgriffeUg (dexiostyl), die anderen linksgriffelig
(aristerostyO sind, während die Staubbeutel immer die ent-
gegengesetzte Stelle in der Blüthe einnehmen (vgl. Cas-
siaceen).
5. Autatrygie (Selbstflterilitüi, Adyuamandrie), Unfrucht-
barkeit mit eigenem PoUen (aus BlQthen desselben Stockes oder
überhaupt aus BlQthen, die ungeschlechtlich von demselben Stock
abstammen), ist weit verbreitet. Sie Kndet sich z. B. bei Calamu.s
Oorydallis cnva, Kschscholtzia, Senecio crnentns, Abutilon Darwinii,
Tabernaemontaria eohinata. Apocyuuni hypericifuh'um , Ariätolochia
Clematitiä, Erodium macrodenum, Arten von Ltlium, in manchen
Gegenden bei Daphne Mezereum {/.. B. bei Greiz), wahrend letzterer
in anderen Gegenden (geringer Insectenbesuch?) autokarp sein dürfte.
Sicherung der Selbstbefruchtung.
§ 1^8. Kann es einerseits als ubersier Grumlsutz derBlUtheu-
biulogie gelten, dass zur Weiterentwicklung des Pflauzeiireiches
(Entstellung neuer Arten, Variabilität? — vg], das Schlusskapitel)
Fremdbefruchtung (Xenogamie) nöthig ist, und laufen die verschie-
densten Anpattaungeu auf diese hinaus, so lüssfc es Mch andererseit.s
bis ins Einzelne deutlich verfolgen, wie unter Verhältnis&eu, die
die Fremdbefruchtung mehr oder weniger ausschliesseu , zur Er-
haltung der Art Aupasäungeu zur Sicherang der Selbstbefruchtung
üu Stande kommen. Von der Uüfruchtbarkeil mit eigenem PoUen
(der bei Uncidiuui, Epideudrum, Cbaniiseoa u. a. wie ein Gift wirkt)
loeseD sich iu deutlicher Abhängigkeit von den äusseren Verhält-
nissen alle Stufen verfolgen; die Wirksamkeit des Pollens getrennter
Blüthen desselben Stockes (sGeitouokarpie" — Errera fasst die Be-
stäubung darch fremden Pollen, aXenoganiie", und die durch den
Pollen anderer BlQtlten desselben Stockes .Geitonogainie* unter
dem Xaracn .Allogamie" und die entsprechenden Befruchtungen
nXenokarpie" und aQeitonokarpie" unter dem Namen .Allokarpie"
Kleistogainie. Uelpino's Rlumenkategorieen.
427
zusammen) bis zur Wirkäatnkeit der Belegiuig der Narbe mit Pollon
derselben Blßthe («Autogumie* — .Auiokarpie"). Ebenso sind von
der Dichogamie alle Uebergänge zur Homogamie etc. zu verfolgen.
Einige der Sonderanpaseungen an Aniokarpie sollen näher erf^rtert
werden.
Zu ihnen gehört die Kleistogamie. die Bestäubung und
Befruchtung (,Kleistokarpie*) mit dem eigenen Pollen innerbalb der
geschlusseu bleibenden Blüthe. Regelmässig treten kleit>togaineBIülhen
z. B. auf bei Oxalis Äcetoselta, Viola odorata und anderen Violaarten
nach den im ersten Frühling offen (chasmogam) blühenden Blumen,
bei denen der frühen Jahreszeit halber der Insectenbe^uch mehr
oder weniger unsicher ist; bei Lamium uniplexiraule blühen
die ersten Bltithen (wohl in Folge der meist noch uugnnatigen
Witterung") kleistogam und sind fruchtbar. Impatiens nuli tangere^
Linaria vulgaris u. a. blühen an schattigen in^iectenarm^n Stellen
im Walde meist kleistogam. Viele auälüudiscfae PHanzen bitllien
theiU wegen der fehlenden Bestäubungsverraittler, theils wegen un-
zulänglicher kHmatischer Verhältnisse bei uns schliesslich nur
kleisttigam, so CoUomia gracdiBora (s. da), Satvia clandestina, Plan-
tago virginica etc. Dürftige Staudorts Verhältnisse , Ungunst der
Witterung zur BlUthczeit, Miingel der Bestäubungsvermittler
sind als die Ursache der Anpassung an Kieistognmie zu be-
trachten.
Bei den offenen (chasmogamen) Bltithen kommt selten aus-
schliessliche Anpassung an Selbstbefruchtung zu Staude, meist bleibt
wenigstens die Möglichkeit der Fremdbefruchtung. Die Blütlien
sind dann jedoch bomogam (mit gleichzeitig entwickelten Oe-
schlechtern versehen) und die Antheren dehisciren au deu Karben.
Oefter ist neben der streng auf Fremdbefruchtung angewiesenen
Form nocli eine autogame (und autokarpe) Form zur Entwicklung
gekommen. Solche ^auto-allogame* Pflanzen sind z. B. heut-
zutage Viola tricolor, Erodiumarleu, Euphrasia ufficinalijj etc.
^1 § 130. Nach der Art der Vereinigung der Befrucli-
I tungskOrper unterschied Delpino:
^H I. Pflanzen mit selbstbeweglichen Befruchtungszellcn (Zoo-
^^ gamae).
I IL Pflanzen, deren Befrnchtungskörper durch ein« äussere
t Vermittlung übertragen werden (Diamesogamae), und zwar:
428
Zoogame and Hydrophile.
1. durch Vermittlung des Wassers (Hydrophile);
2. durch Vermittlung des Windes (Änemophile);
3. durch Vermittlung kleiner Thiere (Zoidiophile);
a) durch Honi^ saugende und Insecten fangende Vögel (Or-
niibüphile);
b) durch Insecten (Butomophile);
«) durch (grössere) Bienen (Melittophile), z. B. Genista
tinctoria ;
ß) durch kleine Bienen und die mannigfachsten anderen
Insecten (Mikromelittophile), z. B. Herminium Mo-
norcbis;
i) durch Di|jt«ren der verschiedensten Kreise (Mjriophile),
•£. B. Gvonjrrans europaens;
fi) durch winzige Dipteren (Mikromyiophile), a. B. Arum
maculattioi, Artstolochia Clematitis;
fi) durch Aas- und KuthSiegen (Sapromyiophile) , z. B.
Stapelia. Hafflesia;
C) durch Käfer (CantharopMle), z. B. Magnolia;
rj) durch Tagfalter, z. B. Dianthus (Psychophile);
*) durch Schwärmer (Sphingophile), z. B. Lonicera Ca-
prifolium;
c) durch Schnecken (Malakophile).
g 140. Za den Zoogamen gehören die mit männlichen
Schwärmern versehenen Algen, Armleuchtttrgewächse, Moose und
OefüitskryptogHuien (Pteridophyten) und Algenpilze (Phycomyceten)
und die ßacilluriaceen , Conjugatcn. /ygomyceten etc., bei denen
die sich pnarenden Individuen eigene Bewegung haben.
Die Hydrophilen oder Wasserblüthigen mit passiver Be-
wegung der Befruchtuugskörper zerfallen in solche, die der Be-
fruchtung unter Wasser angepasst sind (ausser den Florideen
die BIüthenpHanzea Poiaidonia, Oyraodocea, Zostera, Ceratophyllum,
in deren BlUtheu reichliche Menge von Pollen vom specifischen
Gewicht des Wassers, oft von Fadenforra und dünne fUdige Narben
gebildet werden, und in solche, die der Befruchtung an der
Oberfläche angepasst sind. Der Polleu Hnilet sich hier
auf einem schwimmenden Träger oder er ist leichter als das
Wasser. Der Stiel der weiblichen BlDthen verlängert sich
gerade oder schraubig bis zur Oberfläche des Wassers (Vallisueria,
Ebdea etc.).
WiodblQthige Arten.
420
§ 141. Die Windblütbigen (Äiiemophilen)
haben glaUen, leicht uusstreubaren Pollen vun geringem Gewicht
und ermangeln der bunigefarbten Blüthenhülleu, der Nektaraecretion
und des Wohlgernches. Zu ihnen gehören alle Gymnospermen
(obneNarben, zum Theil mit besonderen Luftsäcken oder Schwimm-
blasen an den Pollen kömern) und zahlreiche Angiospermen (im
Ganzen etwa ein Zehntel des ganzen Pflanzenreiches). Die Angio-
spermen haben lang hervorragende, geschwänzte, pinselförmige,
blätterige oder scheibenförmige Narben. Ihre Stanbgefässe besitzen
entweder lange bewegliche Staubfäden (Gräser, Juncaceen,
Hanf, Hopfen, Mercurialis, Ricinus, Plantago, Myriophyllum,
Uippnris, Tlialictramarten, Sanguisorba minor etc. oder beweg-
liche männliche Blütheu stünde, Kätzchen etc. (Bctulaceen,
Cupulifereu etc.) oder hängende Blüthen (Runiex, Neguodu) oder
losschnellende Staubgefässe (Pilea, L'rticn, Partetarin, Mo-
ros) oder iA selteneren Fällen unbewegliche Blüthen, die dem
Wind leicht zugänglich sind (Palmen, Potamogeton, Sparganium,
Typha). (Vgl. Pagiis silvatica, Urtica, Gramineen.)
Kapitel XIX. Zoidiophilie.
§ 142. Die Thierblü thigen oder Zoidiophilen sind
durch mannigfache Ausgestaltung der BlUtheuhOllen , Farbe oder
Geruch, meist warzige stachelige PoUenkOrner etc. ausgezeichnet.
Ihre BiQthen werden (mit Au.snahme einiger ,MiiIakophilen") als
Blumen im engeren Sinn bezeichnet. Ucber diu «Malukuphiien*
oder .Schneckenblüthler" vgl. die Erörterungen bei den Aroideen,
über die VogelbiGthler oder Ornithophile bei den Posai-
tloraceen. Die wichtigsten Anpasstuigen haben stattgefunden zwi-
schen den Blumen und Insecten. Wir können unterscheiden :
1. die Anpassungen der Blumen an die Insecten, die Hermann
Maller wohl mit Recht aU ^unbewnsste Blumenzüchter" bezeich-
net, und 2. umgekehrt die .Anpassung der Insecten an die Blumen-
thättgkeit
1. Die Anpassungen der Blnmen an Insecten und die
Blnmenkutegorieen.
Die Anpassungen der Blumen an Insecten bestehen nach
H. Müller in Einrichtungen, die sich nach ihrer Wirkung in
folgender Weise ordnen lassen:
4m
Anpassungen der Blumen an die Tosecten.
L Kinrichtaugen, welche Insecfcenbesuch bewirken.
1. AMgenieine Anlockung blumen besuche oder Inaecten
a) durch Bemerkbar mucUung der Blume (durch Größte,
Gestalt, Farbe und Geruch);
b) durch Darbietung von Genussmitteln (Honig, Blütbeu-
sUiub), Material zum Nestbau (eine Biene^ Autho-
copa papavcrie, kleidfrt ihre Bruthühlen mit den Blumen-
blättern des Mohns aus, eine brasilianische £uphorbiacee
Dalechnmpia bietet ihren KreuzungsTermittlem, Arten
von 3Ielipona und Trigona, üarz dar, welches diese ein-
sammeln und zum Nestbau verwenden). Obdach (Cam-
panula, Arumetc), Urutstatten (Yuccamotte, Keigeu-
gnllnctipen) etc.
'2. Ausschluss gewisser, Anlockung anderer blumenbesuchender
Insecten
a) durch Farbe und Geruch; '
b) Bergung der Gcnussmittel:
c) Blüthezeit und Standort.
11, Einrichtungen, welche erfolgreichen Besuch der BlGthe (Aof-
nabme von Bltithenstaub und Uebertragung auf die Narbe)
durch die Insecten zur Folge haben. Leitung der Bewegun-
gen durch Saftuiiil, Haarleisten, Hohlräume etc., passende
BescbafTenheit des Bluthenstanbes und der Narbe etc.
Wer nur gelegentlich blUtbcnbiologische Beobachtungen macht,
«lern wird es leicht scheinen, als ob der lusecteubesuch vieler unserer
Blumen ein so apUrlicher wäre, dass eine Zuchtwahl seitens der
lusecten bei der Ausbildung unserer Blumenwelt nicht in Betracht
kommen küuue. Ganz anderer Ansicht wird er aber Zierden, wenn er
mit der nöthigen Ausdauer und Hingebung seine Zeit der Blumen-
beobachtung widmet. Der Altmeister der BKUheubiologie, Con-
rad Christian Sprengel, giebt schon für solche Hdchtige Beob-
nchter, die sidi ein absprechendes Urthuil Qber die moderne ßlumen-
lehre anmassen, den guten Kath: «Besonders sind die Mittags-
stunden , wenn die am unbewölkten Himmel hoch sti'hende Sonne
wnrm oder wohl gur heiss scheint, diejenige Zeit, da mau Öeissig
Beobachtungen anstellen muss ... Im Reich der Flora geschehen
alsdann Wunderdinge, von denen der Stuben botanik er, der unter-
dessen sich damit beschäftigt, den Forderungen seines Magens ein
Genüge zu thun, nicht einmal eine Ahnung bat." Aber auch am
HfinAgMl det losectenbfsuches. Wink« zw Beohachtung deuelben. 481
frühen Morfpen sei umn auf dem Zeuge, sobald die ersten Snnnen-
&trahlen die Blumen beleuchten. Ein buntes Treiben wird man d^
bemerken un vielen Blumen, die dem Langschläfer dann todt und
leer erscheinen und zum TheÜ auch in den Vormittagsstunden
ihren Bestüubungsmecbanisunm einstellen. Vud nicht lusi^c uinu
es sich verdricssen, am Abend und in der Nacht Beobochlungen
zu machen (Nachtschmelterlinge, Motten etc.) — alles in allem zu
drei unbequemen Zeiten, an deuen man aber für die XJnbequem-
liclikeiten und Entbehrungen reichh'cb belohnt wird. Wind und
Wetter scheue der Biologe nicht bei seinen Beobachtungen , und
er achte — geht es nicht anders — auf der Erde liegend oder
besser von erhöhtem Standpunkt aus durch ein geeignetes
Fernrohr auch auf die winzigen und xum Theil rasch beweglichen
Insecten. die in den Bhjmen verkehren (Galium, Linum)- Es geht
einem dann, wie es Herm. Müller in seinen _ Alpenblumen "^
schildert: , Jedes einzelne der lieblichen Blumenge&ichter, die wir
als uns für immer verschleierte Geheimnisse mit dem wehmüthigen
Gefühle der Entsagung anzuntaunen gewohnt waren . blickt uns
jetzt hoffnungserweckend und zu nuithigem Vorgehen anspornend
freundlich entgegen, als wollte es uns zurufen: Wage dich nur zu
mir heran, mache dich in treuer Liebe mit mir und allen meinen
Lebensverhältnissen so innig als du veriuugst vertraut, und ich bin
gern bereit, den Schleier vor dir fallen zu lassen und mich mit
allen meinen Qelieimnissen dir anzuvertrauen.*
Die Eintheilung der insectenbltithigen (entomophilen) Pflanzen
uach H. Moller und Änderen grtlndet sich auf den thatsSchliciien
heute stattfindenden Insectenbesuch, welcher zu einem etwas anderen
Kesiiltat führt, als die oben angeführten Anpassungsstufen Del-
pino's. H. Müller unterscheidet folgende Blumenelnssen:
1. Pollenhlumen (Abkürzung Po), die den Insecten nur
Polleu darbieten, wie Papaver, Hypericum, Solanum etc.
2. Blumen mit völlig offenem Honig (A), nie sind
den verscliiedeusten Insecten zugänglich und haben die von
wenig blumeniachligen Insecten beliebten hellen Blüthen-
farben : weis.'», weisslich, gelblich, gelblichgrün, rosenröth-
lich (rmbelliferen, Oaliura, Snnibucus, Frangula, Euphor-
bia etc.).
H. Blumen mit ha Ib ve r borgenem Honig (AB|, bei
denen der Honig nur bei warmem Sonnenschein etc. zu-
weilen unmittelbar sichtbar wird uud die Zahl der Be-
432 Bluuenkate^orieen nach dem ihats&cblich stattündenden Imectenbemch,
sucberarten vermindert , die relative Zahl langrüsstfliger
Blumengäste sich vermehrt hat (die dtiinmsteii bleiben
weg). Sie zerfallen der Hauptsache nach in weisse unter
dem Überwiegenden EiiiBubS der Dipteren stehende und
gelbe von Dipteren und kurzrü»setigen Bienen gleichzeitig
stark beeinAusüte. (CrucifereDf Äisineen, Fragaria, Poten-
tillu, Ranunculus, Caltha, Sedum etc. Andere Farben bei
Sangnisurba, Saxifraga rotundifuLia [mit rothen Sprenkel-
flücken] etc.)
4. Blumen mit völlig geborgenem Uonig (B), die
aber eine bestimmte Anpassung an einen besonderen Be-
sucherkreis noch nicht erlangt haben. Die Farben gelb
und weiss treten gegen roth, violett, blan zurQck. Die
kurzrüsseligen Insecteu treteu fust ganz zurück. Statt der
offenen, regelmässigen, nach oben gekehrten Blamenformen
der 3. Classe treten hier vielfach röhrige, zur Seite ge-
wendete, zjgomorphe Hltimen auf. (Geranium, Erodium,
Kubus, TroUius, Oxali^s, Poljygonum, Epilobiiun, Polemo-
ninm, Veronica, Enphrasia, Thymus, Menthn, Vaccinium^
Catlnnn, Mjosutis etc.)
5. Blumengesellschaften mit völliger Honigbergung
(Bi). Die Blumen treten zu geschlosseneu Gesellschaften
zusammen, wodurch die Augentlilligkeit und die Zahl der
Bestäubungen in gleicher Zeit wächst. Während bei dem
Vergleich von Classe 2 und 3 die Besucherzahl abnimmt,
wächst dieselbe bei Classe 4 und 5 immer mehr in dem
Grade, als die wenig einsichtigen Bcstünbungsvermittler
abnehmen. Hierher gehören die Compositen, Scabiosn.
Kuanlia, Phyteuuia etc.
Der Vergleich der Blumen dieser Anpassung zeigt, dass rothe
und blaue Blumen von den Faltern weit reicher besucht werden,
als gelblichweisse und gelbe, am reichsten die blauen, am .spär-
lichsten die weissen. H. MQllor fand in den Alpen, doss die
orangegelben BlülhenkBpfe von Arnica, Senecio Doronicura etc, und
die orangerothen von Crepis aurca, üieraciura aurantiacum etc.
hauptsürhlich von den gelbroth gefärbten Argynnis- und Melitaea-
arten, Lilium bulbifernni von den feuerruthen Potyunimatus Vir-
ganreae, Argynnis Pales etc., die blaueu Phyteumaköpfe besonders
von Bläulingen besucht werden. Die Zahl der Käfer, weepenartigen
Insecten , Mnsciden ist bei den blauen Blumengesellschaften am
HhimeDkatcg^oriecn nucli ileni UiatsAcfalich Htattlimlencläa Insect&nbeiueh. 433
kleinsten (nach U. M IUI er in den Älpea zusammen noch nicht
einmal 4*^/0, gegen 18,3 "/o bei den gelben und 30,8 "/n bei den
weissen Blumengesellsclinften). Am nnahhängigsten von derBtiimen-
fnrbe fand Mtllter bei Bt die Hunimclii, die nls intelligenteste
Gäste sich mehr durch die Ausbeute nU den äusseren Schein be-
stimmen lassen.
6. B i e n e n b 1 u m e n UU. Den H jmenopteren angepasste
Blumen, in denen kurzrösselige Gäste ausgeschlossen sind.
Farben und Formen mannigfaltig (Gentianaarten, Ediiuni-,
Anchusft-, Digitalis-, Linaria-, Acom'tum-, Aquilegiaarten.
Labinton. Pnpilionaceen, Polygala Chnmaebuxus etc.). Sie
zerfallen in
Bienenblamen im engeren Sinn (Hb), Hummelblumen
(Hh), Wespenblumen (Hw) [/. B. Cotoneaster vulgaris
durch die Stcinwe<;pe Polistes biglumis bestfiubt, Loni-
cera alpigena, Scrofularia etc.],
7. Falterbinmen (F) mit sehr tief geborgenem Honig in
Röhren, Spornen etc., wo er nur durch die dtlimen langen
Schmetterlingsrüssel erreicht werden kann, von ausgepräg-
tem Wohlgeruch: Tagfalterblumen mit meist rother
Bltltbenfarbe (vgl. die Sileneen, z. B. Lychnis flos cuculi,
Dianthiis), Nacht falterbinmen mit meist weisser oder
leuchtend gelber Blumenf'arbe ohne Saftmal, mit sehr
intensivem Wohlgeruch zur Flugzeit der betreffenden
Schmelteriinge (Meiandryuni album, Silene inflata etc., vgl.
Caprifoliaceeu und Sileneen).
Als Sonderanpassungen tichliessen sich noch einige auf Dipteren
angewiesene Einrichtimgfn an, nämlich die
Ekelblumen (De) von trüber lieischrother, gelblicher, braun-
rother Fürbung, oft gesprenkelt, von widerlich süssem,
urinöseoi Geruch oder Aasgeruch, die durch Kolh- und
Aa^iHie^en bestäubt werden (Uuta gruveolens, Crataegus
oxyacantha, Stapeliu etc.);
Täuschblumen (Dt), z. B. Purnaäsia palustris etc., die
dumme Fliegen durch Scheinnektarien etc. anlocken;
Kesselfallcnblumon (Df). (Vgl. Aristolochin, Arum
Cypripedilum);
Seh wehf liegeblumen (D.h| (Vgl. Veronicu ciiamaedrys.
Lnilwiy, l.i-iirbarli der üiuloific (Icj: Pllanzca. 28
434 AnpiMvun^en der Inseden au die Blumenlliätigkeit (^-bnietterliui^e).
2. Anpassungen der Insccten an die Blumenthütigk«
§ HiJ. Nacli dem Grad der Anpassung an die Blunier
keifc nehmen die höchste ätufe die Schmetbcrlingc (Lcpidoptera)
ein, insofern sie ganz und gar einseitig der Gewinnung von Blumen-!
honig angepasflt sind. Während Oberlippe und Oberkiefer Ter-j
kümmert sind, eiud die beiden Unterkieferladen zu zwei ausser-'
ordentlich langen, innen auRgehOhlten Hatbrühren umgebildet, di&;
zusam mensch liessend den hohlen, »piralig nach unten umrollbarenf
Saugrüssel bilden, welcher im Ruhezustand zwischen den Lippentastern >
geborgen wird. Diese einfache Vorrichtung befähigt die Schmetter-|
linge, die mannigfachsten Blfitlien aufzusuchen und aus den längsten'
und engsten Bhimouröhren den Honig zu holen. Besondere starre |
spitzzackige Anhängsel an den Enden der Kieferladen (des Saug-
rohres) setzen sie ausserdem in den Stand, saftige Gewebe anzu-
bohren. Die Länge des RGssels schwankt bei den einheimischen
Schmetterlingen Ton wenigen Millimetern bis zu 80 mm (bei Sphiux i
Convoivuli). Die an Sommerabendeu und -Nächten ohne die Cq||-J
currenz anderer Insecteu die Blumen besuchenden Schwärmer (Sph^H
giden) besitzen ausserordentlicli rasche störmische Bewegungen und'
verweilen, indem eie schwebend den Hüssel in die BlUthen .senken,
nur eine sehr kurze Zeit un der einzelnen Blume, so dass sie in
bestimmter Zeit zahlreiche Befruchtungen volhiebcn. Ueber be-
sondere Tagfalter-, Tagschwärmer- und Nachtschwärmcrblumen (F),
sowie gemeinsame Anpassungen an F und Hummeln (,HhF)
Bienen (HbF) vergleiche den speciellen Theil. Im Allgemeii
sei hier erwähnt, dass die Falter frei abgesondertem Honig vor
dem in den Geweben eingescblosRenen , geborgenem vor uffcneni,
Blumengesellschaften vor einzeln anszubcutenden Blumeu den Tor^
Kug geben.
Kommt den Faltern die höchste Stufe der Au])a.ssung zu,
sind die Uautflflgler (Hyui enoptera) und unter ihnen die
Bienen (Äpidae) für die Befruchtung der einheimischen Blumen
(des Tieflandes — ■ in den Alpen concurriren sie in dieser Hinsicht
mit den Lepidopteren) die wichtigsten Insecten. Von den Haupt-
zweigen der HautOügler beköstigen sich von den Blattwespen
(Tenthredo), Schlupfwespen (Ichneumon, Bracon, Pteromalus), Gall-
wespen (Blastophagn) und Goldwespen (Cbrysis) zwar zahlreiche
mit Blumennahrung, von den Falten- und Grabwespen fast alle,
aber nnr die letzteren zeigen deutliche Ausrüstungen für den Er-
SchicDCosamnielnde and baachsammclnile Äpidcn.
435
werb der Blumennabruug, obwohl ihr Küsael von wenigen MilH-
raetern Lunge nicht tief in die Blüten einzudringen vermag. Die
Bleuen (Apiden) sind di^egen in ihrer ganzen Existenz (auch die
Brut lebt von Bhimennahrung) derart an die Blumen gebunden,
dass sie mehr Anpassungen an die Gewinnung der Blumennahning
zeigen und mehr fQr die Befruchtung der Blumen leisten, als alle
Obrigen Insecten zusammengenommen.
Die Anpassungen der Äpideu an die Ausbeutung der Blumen-
nabruug (die mit den Anpassungen der Blumen an die richtige Ent-
nahme und Uebertragung des BlUthenstaubes (ibcrcinstimmea) lassen
eine deutliche Steigerung erkennen von den den Grabwespen nahe
stehenden Arten von Prosopis bis /u den staatenbildendcn Arten von
Apis und Bombus etc. sowohl in der Körpergestaltung wie in den
Gewohnheiten beim Blumenbesuch. Die voUkommensto Einrichtung
des Pollensammelapparates findet sich bei den Scliienen-
sammlern. Bei Prosopis in einer einfacben Behaarung des
Hinterbeines bestehend, hat sich die Ausbildung dieses Apparates
bei Spbecodes, Ualictus und Audrena in der Weise gesteigert, dass
die Körpertheile, die einem Verlust des aufgesammelten Pollens bei
den Kriech- und Flugbewegungen dieser Bienen am meisten atu-
geset'/t sind, nämlich die Hinterbeine von den Fersen bis zu den
HQften aufwärts und die hintere Flüche des Thorax besonders stark
behaart sind. Bei Dasypoda sind die Sammelhaare der Schienen
und Fersen derart verlängert, dass sie allein eine grosse Pollen-
ladung aufnehmen können; bei Panurgus hat sich der Snmmel-
apparat bereits ganz auf die lange Behaarung der Fersen und
Schienen beschränkt. Bei Euccra und Antbopbora ist dann die
enornxe Länge der Samniclhiuire durch stärkere Verbreiterung der
poUenanfnehmenden Flüchen (Schienen und Fersen) ersetzt. Bei
Macropis wird die Ersparung der Samuielhaare noch weiter geführt
durch die Gewohnheit, den Pollen vor der Aufnahme mit Honig
zu verkleben. Bei Bombus beschränkt sich die Pollenanhäufung
ganz auf die Äussenseite der Hinterscbienen. Letztere ist glatt
und nur am Hand ringsum mit einem Zaun langer, theils aufrechter,
theils einwärts gebogener Haare umschlossen und bildet so ein
Körbchen zur Aufnahme des bonigdurchfeuchteten Pollens, da.s
leicht entleert werden kann. Die Fersenbarste der Hinterbeine
kann unbehindert als Bürste verwendet werden. Bei der Honig-
biene (Apis) endlich ist die Vorrichtung noch weiter gediehen.
Müller sagt darüber Folgendes: .Während bei Bombus die Um-
436
PollfoeantiDelapparat, Krrerb deR Honigs.
zäunting des Samiuolkürbcbens noch von vielen ungeordneten Reilien
steifer Haare gebildet wird, wekbe die federioniiige Verxweigung
der ursprünglich die Schiene bekleidenden Sammelhaare, ans denen
sie hervorgegangen sind, noch mehr oder weniger dentlich zeigen,
haben sich bei Apis diese Zaunhaare zu völlig einfacbcn glatten
starren Borsten umgebildet, die keine Spur der federartigen Ver
zweigang mehr erkennen lassen und sind zugleich anf einige wenige
Reihen ziemlich gleich dicht stehender Borsten reducirt. Ausser-
dem sind die FerseubGr-sttm bei Apis in regelraEssige Reihen geord-
net und Ton viel gleicbmössigerer Bescbaä'enheit als hei Bombos,
nnd die nutzlos gewordenen Schienensporne, ein altes Erbtheil von
den Grabwespen her, denen sie ebenso wie den meisten Bienei]
beim Anfertigen von Hohlen in Krde etc. von Nutzen sein mögen
sind von den Hinterbeinen verschwunden."
Ein zweiter biologischer Uauptzweig der Bienen ist der der
B a u c h s a m m 1 e r , bei denen der Pollensararoetapparat zu
geringerer Vollkommenheit ausgeprägt erscheint. Die Behaarung
erstreckt sich hier auf die Bauchseite des Hinterleibes. Es gehören
zu den Bauchsammleru die Gattungen Heriades, Chelostoma, An-
thidium, Osmia, Chalicodoma, Diphjsis, Megachile. Während ein
kleiner Zweig der Apiden (die ObtnsiUngues: Colletes, Ptilo-
glossa etc.) der ansschtiesslicben Gewinnung von Pollen angeposst
ii^t, haben die übrigen besondere Ausrüstungen zum Erwerb^
des Honigs, die bei der Honigbiene und den Bombusarten di^
höchste Steigerung erfahren.
Die complicirten Anpassungen des Saugapparat«ä können hier
nicht näher erörtert werden (man vergleiche U. Möller, Befruchtung
der Blumen p. 51 ff.). Sein wichtigster Theil ist eine weit vorstreck-
bare Zunge, die von den zu einem Saugrobr zusammenlegbaren
Kieferladen und Lippentastern umgeben wird. Die Blumeutüchtig-
keit geht mit der Länge des RUsäels meist Hand in Hand. Bei
den Schenkelaamralern ergibt sich hei den freilebenden .^rten auch
hier folgende Stufenfolge (in Klammern ist die vorwiegend besucht
Blumenahtheilung — siehe vom — nnd die Zahl der Besuche ii
ihr auf 100 Blumenbesucbe angegeben).
Propoais, UOssellünge 1 — 1';2 mm (A 23,6"/*).
Andrena, Hulictas, Cilissa, Panurgus, Rnssellänge 2~3*/ft
(AB 38,9 »/o).
Arten von Andrena, Halictus, Dasypoda, Rfissellänge 4 — 7nu
(B 4R,7"n).
Unsere Uummeiß. Kinseitigc Liebhabpreien.
437
Kucer», Anthoplioraarten, KUssellänge 9—12 mm (H 7U,ti%).
Anthophoraarten, Riissellunge 15 — 21 mm (H äo,2 "/d).
Von frei lebendeD Bienen haben die höchste Rtisnellänge
Anlhophora aestivalis (löium), A. retusa (10 — 17 mm), A. pilipes
(19-21 mm).
Von den Stanteii bildenden Bienen hat Apis mellifica eine
RQssellsnge von 0 mm, während unseren hüufigsteu Hummeln fol-
gende Rßsäellängcn (in mm) ziikommon:
Bumbus terrcstriä
7- ^,
Munnchen 7- — 8.
f silvaruiii
10-14,
a
9—10.
lapidarus
10-14,
,
8-10.
pratoram
8-14 V,
.
8—10.
muscorum
12- in.
.
10—11.
hortornm
19-21,
_
18-10.
Die Blumenf^ewandtheit nimmt zn mit gesteigertem Nuhrungs-
liediirf (Grösse. Stautenbildung). Die Kuckiick^bienen, die nur fOr
eigene Beköstigung zn sorgen haben, sind die trägsten Blumengäste.
Die Körpergrösse schwankt bei den Apiden auatierordentlicb ; wäh-
rend die gröbste Prosnpisart nur 8 mm lang ist und Nomiades und
Trigona litiput noch kleiner als die winzigsten Prouopisarten sind,
QbertreÖ'en sie die dickleibigsten Arten von Bouibus und Xylocopa
um mehr als das Hundertfache an Körpermasse.
Bei den einzellcbenden Bienen finden sich vielfach einseitig
ausgebildete Liebhabereien (wie auch der au-sgeprägte Farbensinn
maimigfaltige Kichtnngen hat). Während z. B. die meisten
Andrenaarten alle möglichen Blumen besuchen , berorzagt ganz
anflallig Andrena fulva die Stachelbeerblumen, A. fulvescens
grossbluraige Gicboriaceeu , A. üorea Bryunia, A. HattorBuna
Knautia arvensis. Ä. Cetil Snccisa pratensis, das Weibchen von
Dnajpoda hirtipes und Pannrgtis besuchen fast nur poUenreicbe
gelbe Blamen (Cichoriaceen) von der gleichen Farbe wie der
Haarwatd ihrer Hinterscbienen, das Weibchen von älacropis labiata
besucht fast nur Ly.simnchia vulgaris, Cilissa melnnura, Lythrum
Salicaria. Von den Bauchsammlern geht die gröä»te Blattschneider-
biene Megacbtle lagopoda nur auf die stattlichsten Compositen-
köpfe, Osmia anrnlenta fast nur anf Papilionaceen, 0. pilicornis
nur auf Pulmunaria, 0. loti, adunca, cnementaria »eigen eine
stufenweise sich steigernde Vorliebe für Echium. Vtm den einzel-
lebenden Bienen zeigen vielfach die Männchen eine Vorliebe fUr
488
ZweiflQgler. '
f^ewürzig riechende, wohLschmeckendc Kost, so besuchen z. B. ÄD-
thidium manicatum (/^ nnd andere Mamibium vulgare, Nepeta
nuda etc„ die die Weibchen als zu wenig ausbeutereich nicht be-
äucben. Die staatenbildenden Bienen haben meist solche einseitige
Bevorzugung aufgegeben.
Von den ZweiflGglern (Diptera) sind die blumentüclitig-
sten die Schwebfliegen (Syrphiden), Schnepfenfliegen (Em-
piden), Die k kopffli egen (Conopiden) und Wollschweber
(Bombjtiden). Von ihnen zeigen die Sjrrphiden (wie auch die
wenig angepassien dummen Muscideu und Stratomyiden) Einrich-
tungen zur Ausbeutung dos Pullcns und Uonigä, wälirend die Born-
byliden, Conopiden und Empiden nur Honig entnehmen (von Bnipis
punctata gehen nur die Männchen nach dem BlQthennektar von
Crataegus etc. , während die Weibchen auf Itaub ausgehen , z. B.
die an den BUlthen verkehrenden Wollschweber morden).
Bei den Schwebfliegen ist ein aus der Umbildung der
Unterlippe hervorgegangener vorstreckbarer Säugrüssel vorhanden,
der mittelst zweier an seinem Ende befindlichen, auf der Innenseite
mit Chitioleiaten besetzten Klappen zum Pollen fr essen, mittelst der
übrigen Mundtheile, die zu Saugborsten umgebildet in eine Rinne
der Unterlippe zusammenlegbar sind, zum üonigsaugen gebraucht
wird. Zum Schutz des Pollenapparates wird der Rüssel im Rnhe-
ziisiand in eine Vertiefung der Kopfunter^eite zurQckgezogen. Bei
den Honigsnmmlern (Wollschwebern, Schnepfen- und Dickkopf- -
fliegen) entbehren die Endklappen des weichen mit Chitinleisten
besetzten Kissens zum PoUenfressen und werden durch derbe Cbitin-
blätter ersetzt, die nur zur Führung des Saugapparates dienen.
Der Rüssel wird nicht zurückgezogen. Die höchste Steigerung
erfahren die Anpassungen des Fliegenmundes an die Blumennahruag
bei den Eristalirarten (E. tenax, £. arbustornm etc.) unter den
Schwebßiegen. während die langrKsseligste intelligenteste Schweb-
tiiege (Rüssel 11 — 12 mm, bei 10 mm Körperlänge) Rhingia rostrata
ist. Von den nur Honig saugenden Fliegen tragen Schnepfen-
fliegen (Empiden) ihren dünnen geraden KQ.sse! nach unten gerichtet
und brauchen ihn am liebsten in dieser Richtung. Bei den Dick-
kopiUiegen knickt der ebenfalls nach unten gerichtete Rüssel an
der Basis oder ausserdem noch in der Mitte kniefSrmig um und
der vordere Theil schlägt sich im letzteren Fall nach Art eine«
Taschenmessers zurück. Die Bonibyliden tragen ihren Rüssel,
der bei Bombylus major die Länge von 10 mm, bei B. dia-
Fliegen, BkseufUase, Kater.
439
color Ton 11 — 12 mm erreicht, stets uach vorn gerichtet y.um
Saugen bereit. Sie stecken frei schwebend den Rüssel in die
Blumen und gelungen stoss weise in raschem Flug von einer Blüthe
Kur andern. „Sie gleichen," sagt Müller, „an Geschwindigkeit
der Flügelbewegung den Schwärmern iSpbingident unter den
Schmetterlingen, den smaragdgrHuea und azurblauen Euglosssarten
Brasiliens unter den Bienen, den Kolibris unter den Vögeln.* Trota
ihrer Blumen tüchtigkeit haben es die erwähnten Fliegen bei uns
nicht zu besonders angepassten BUimenformen gebracht, während
die dümmsten Dipteren (Fliegen und Mücken) als Kreuzungs-
vermittler ihnen ausschliesslich angepasstcr Blumenformen (ßkel-
blumen, Kcssclfallenblurocn, Täuschblumen etc.) auftreten. —
Während die bonigsaugenden Bombyliden und Conopiden nur
uach BUimensäften gehen, geben die Eristalis-, Scatopbaga-, Lu-
ciliaarten und selbst die auf Blumen äusserst häufige Volucella
bombylans gelegentlich auch nn Kotb, Caduver etc.
Im Anschluss an die Fliegen seien die Blasenfüsse
(Thysanura) hier erwähnt. Den Arten von Thrips begegnet man
Oberntl an den Blumen, wo es Pollen und Nektar zu holen giebt.
Durch ihr regelmässiges zahlreiches Auftreten zählen sie mit den
Meligethesarten unter den Käfern , den Anthocoriden unter den
Hemiptern zu den nützlichsten Blumeugäaten.
Die Käfer (Culeoptera) sind gegenwärtig von den bisherigen
Abtbeilungen der Insecten am wenigsten bei der Befruchtung der
Blumen betheiligt, während nach Delpino in südlicheren Gegen-
den manche Blumenformen, wie Magnolia, sich der ausschliesslichen
Befruchtung durch Käfer angepasst haben. Von den von Blumen-
nahrung lebenden Käfern linden sich jedoch die mannigfaltigsten
Abstufungen der Anpassungen an diesen Nahrungserwerb. Von
Rüsselkäfern (Ourculioniden) gehen nur wenige auf Blumen,
z. B. Gymnetron campanulae, Larinns Jacae», h. senilis auf die-
selben Pflanzen, auf denen sie ihre Entwicklung durchmachen, oder
andere auf BlUthen mit offenem Honig (Otiorhynchus picipes auf
Cornus, Apionarten anf Adoxa und Chrysosplenium) ; ähnlich ver-
halten sich die Blattkäfer (Chry someliden). Unter ihnen
halten sich aber einige ausschliesslich in Blumen auf (Cythra sco-
polina, Oryptocephalus sericeus etc.). Von den fächerf ühlerigeu
Käfern (Laraellicornia) suchen Hoplia philanthus, Cctonia etc. vor-
wiegendt Trichius fasciatus ausschliesslich Bluraennahrung nuf. Von
den Bockkäfern (Cerarabyciden) und Schnellkäfern (Elate-
440
bOw'i AnpaaoDgviiaftHi.
ridcn) geht ctwn dio Halft« unserer Arien auf Blnmen, während
die Mordellideii, Oedemeriden, Maluchiiden und andere sämmtlich
Blunifiubesucher mnd. Die Abiheilung der Lepturiden unter den
Bockkäfern steigt besondere Anpassungen in einer ganzen Reihe
allmählicher Abfitufungpn hin zur Strangalia altemiata, die noch
aus deu 4 — 0 mm kngen Blumenrühreu von Koautia arvenus den
Honig gewinnen. Solche Anpassungen äind nach H. Mfiller «die
Verlängerung des Kopfes nach vorn, seine balsförmige EinschnCrung
hinter den Augen und die dadurch bedingte Fähigkeit, den Mund
Dach vorne zu richten, die gestreckte und nach vorne verschmälerte
Form des Ilalsschildes und die Entwicklung der zum Auflecken
des Honigs benutzten Haare der Unterkieferladen". Am weit«sten
geht jedoch die Anpassung bei einer blauen Nemognatha Süd-
brasiliens, welche den tiefliegenden Honig gewisser Winden saugt.
Bei ihr haben sich die beiden Kieferladcu zu zwei rinnigen Borsten
von 12 mm Lunge ausgebildet, die, zusammengelegt, ein den ganzen
Körper an Länge Über treffen des Saugrohr darstellen und hierdurch
wie durch die Einrollbarkeit einem SchraetterlingsrQssel gleichen^j
Die sOdeuropäiscbe Nemognatha chrvsomelina zeigt nur die wenigi
verlängerten pinsellormig behaarten Kieferladen der blumenlöch-
tigsten Bookkäfer. — Am wenigsten wichtig für die Befruchtung |
der Blumen sind von einheimischen Insucten die H e m i p t e r a»
Orthoptera, Nenroptera.
£. Low hat, besonders auf Grnnd der Beobachtungen der]
Insecteubesuche im Botanischen Garten zu Berlin, die Insecten nach
ihrer Bedeutung für die Blumenwelt nach folgenden Anpassungs-j
stufen geordnet:
1. Eutrupe Besucher mit hoch ungepassten Gewohnheiten und
Körpereinrichtungen (z, B. sämratliche Apiden mit Aue-J
nähme von Prosopis und Sphecodes. die Sphingiden).
2. Üemitrope Besucher mit deutlich erkennbaren Ausrüstungen
für erfolgreichen Blumeubesuch, der aber viel schwächer
ausgeprägt und meist nur einseitig auf die Gewinnung von]
Honigs nicht auch Pollen gerichtet ist etc. (z. B. Prosopis,
Sphecodes, Grabwespen, einzelJehende Faltenwespen, Cono-
piden, Bombyliden, die meittou Sji'rphiden, Falter exduaive
der Schwärmer, von Käfern Nemognatha).
3. Allotrope Besucher ohne besondere Anpassungen zum
BUimenbesuch.
Bldtliuaimptusongen der Roaunculacvcn.
441
4. Oyfttrope Besucher mit einer auf Zerstörung von PÜaDzen
gerichteten Körper Constitution (z. B. Ameisen; auch der
Fall der pseudodystropen Apiden, welche Einbruchsdiehstnbl
verübepj, gehört hierht^r, z. B des Bombiis mustrucatus).
Kiipifel XX. UriNpieloi von RlüthcniinimMsungon au die die Bc-
frnt-htunt; TermUtelnden Agentlen.
Nach den nalQrlicben PamiUen geordnet.
Ranunculnceen.
§ 144. Wie in Bezug auf Emührunf; (Land-, Wasserpflanzen)
und Verbreitnngsntittel (aiitVprinifende Kapseln, Klettfrüchte, Beeren,
Fluglrtlchte), so haben auch in Bezng auf die Bestäubungsvorricb-
tunfj^en innerhalb der Familie der Ranunculaceen die allerverachie-
densten Anpassungen stattgefunden. Die Angentulligkeit wird durch
die mannigfaltigsten Farben, bald durch die BlnmenblÜtier, bald
durch die Kelchblätter (üepatiea, Anemone, Caltha, Eranthis, Helle-
boruB, Nigella), bald durch beide zugleich (Aquilegia, Delphinium)
oder durch die Sluubgefasso bewirkt (Thalictrum). Neben regel-
mässigen Pollenblumeii mit zahlreichen Staubgefai^sen (Hepatica,
Anemone, Clematis, Thalictrum) und zur Windblülhigkeit zurück-
gekehrten Arten (Thah'ctruni) finden sich Honigblumen, bei denen
der Honig offen einer grossen Zahl von Tnsectenarten oder wenig
verborgen dargeboten wird (bei Caltha am Grund der Fruchtblätter,
liei Pulsattita von umgewandelten StuubgefiisseD , bei Jtannnculus
am Grund der Blnmenblüttor) und schliesslich solche mit tief ver-
stecktem Honig und ausgeprägter Froterandric (Delphinium, Aconi-
tum mit zygoniorpher, Aquilegia mit regelmässiger Blumenkrone),
die nur einigen wenigen llummelart«n angepasst sind. Wir wählen
als Beispiele der verschiedenen Anpassungen: Clematis, Thalictrum,
Ranunculus, Caltha, Aconitum, Delphinium, Nigelln.
Clemutis recta hat schwacli proterandrisobe , fauniglose
Btüthen. bei denen zuerst die äusseren Staubblatt kreise sich nach
auswärts biegeu und dehisciren. Ehe die inneren Kreise das Gleiche
thuii, sind die Narben inmitten der Blüthe emptangnissfuhig. Bienen
und einige andere Inserten, die in der Itegel hier anfliegen, be-
wirken Fremdbestäubung, während pollenfressendc Fliegen von
aussen kommend bald autogamisch, bald xenogamisch befruchten.
442
ThaHctram. Rananoalu«, Caltha.
StaubgefiUse Uonig
"4
"M
Bei Cl. inlegrifolia erzeugen die inneren
bei Gl. balearica sind die ftas«ersten Staubblätter in lüffelförmige
Nectarien umgewandelt.
Actaea spicata ist homogame Pollenblume, bildet aber schon
den Uebergang zur Änemophilie.
Tbalictrum bat weder Blumenblätter noch Honig.
Th. aquilegifolium sind aber die ansehnlicbcn Büschel der lan,
hervorstehenden keuligen Stuubfuden. die sich strahlig auseinander*
biegen, lila gefärbt und locken eine Menge Pollen suchende Schweb-
tliegen wie Bienen zur gelegentlichen Kreuzung an. Th. minus
ist dagegen TÖllig windblütig geworden, unaugenfällig mit schlaffen
langen Staubfaden und glatten, kaum noch klebrigen PoUenkGmern.
Aehnliche Beispiele von Rückkehr zur Windblütigkeit sind
Sangnisorbn minor unter den Rosaceen (S. ollicinaUs entomophil),
Pringlea antiscurbutica uuf Kcrguclenland unter den Cruciferen, die
Artemisiaceen unter den Compositen.
Hanuuculus acris, repens, bulbosus, flammula mit gelben^
meist glänzenden Blumenblättern, nach aussen dehiscirenden Stanb-
gofässen, deren Entwicklung von Kreis xu Kreis zur Mitte fort-
schreitet, sind in der ersten Zeit männlich, die Narben entwickeln i
sich ftber^ bevor die inneren Staubgefasse aufgesprungen sind. Der
Honig am Grund der Blumenblätter liegt nicht ganz offen, daher
sind die der Blumennabrung am wenigsten angepassten Xeuropteren,
ichneuniuniden, Tipuliden, Spliegiden und Vespideu. die z. B. bei den
Urabelliferen mit völlig offenem Honig sich einstellen, nicht oder
(die Wespen) nur spärlich vertreten, während sonst ein sehr grosser
Kreis von Insecten aller Abtheilungen die Blüthen mit brennender i
Farbe aufsucht. K. auricomus, dessen Blumenblätter oft ganz ver- '
kOmmern, hat gelb umsäumten Kelch, die BlnnienbUtter sind in .
Nekiarieu umgewandelt, zum Theil von der Täscbcbenform de^H
Nektarien von Kranthis hieroalts (letztere mit grossen gelben Kelch-^^
blättern und lang ausdauernder Bl(ithe). Das homogame Batrachium
aquatile und Verwandte mit weissen Blumenblättern, an deren Basis
das Nectarium, haben einen gelben Fleck auf jedem Blumenblatt al
Saftmal.
Bei Caltha palustris bilden die fQnf innen dottergelb ge-
färbten Kelchblätter den wirkenden Schauapparat. Jedes Frucht-
blatt hat an der Basis zwei Honiggruben, die nach unten zu
durch eine schwache Falte begrenzt sind. Äntheren und Narben
entwickeln sich zwar gleichzeitig, aber die Fremdbestäubung
sis '
1
Nigella, Delpbiniuni.
44ä
<1urcb die nach aussen dehiscirenden Antheren begünstigt. Der
Insecten besuch ist ein Kahlreicber. wenn auch lücbt so iiinnriigfaltig,
wie bei Kanuocnlus (da der Nektar mehr geborgen ist).
Nigella arvensis, N. damascena etc. besitzen an den
ausgeprägt proterandrischen BlQthen fDnf grosse, nnfangs unschein-
bare, gefärbte, zur Zeit der Dehiscenz aber blau gefärbte, grosse
Kelchblätter, zwischen denen bei K. damascena die starreu. fein-
fiederigen Hüllblätter sich aufrichten und den Weg zu den acht
in complicirte Saftmaschinen umgewandelten, mit den acht
Radialreihen von Staubgeftissen abwechselnden Blumenblättern nur
von unten über den Kelchblättern frei lassen. Diese Kektarien
sind gestielt lippenfSrmig. Die Oberlippe bildet einen den Nektar
«chtitzenden elastischen Deckel, die Unterlippe trägt beiderseits
eiue glänzende Ausstülpung, welche als Scheiunectarium fuugiren
dürfte. Bei K. arvensis schildert Sprengel das Blühen folgender-
massen. Anfangs stehen alle StaubgefUssc aufrecht. Am ersten
Tag biegt sich die äussere Reihe so Ober das Nectarium, dass sie
den Bienen, welche die Uauptbestäuber sind, die äussere debis-
cirende Seite auf den RUcken drücken. Ani zweiten Tag haben
sich diese StaubgefUsse nach aussen gebogen und liegen wagrecht
auf den Schaublättern, während der zweite Kreis sich herabbiegt
und zerstäubt. Nach sechs Tagen haben sich so sämmtliche Staub-
gefässe erst gebogen, dann völlig wagrecht gestellt. Nun erst
krümmen sich die bis dahin aufrechten Griffel nach aussen und
kommen mit der Narbenfläche in die selbe Lage, die in jüngeren
Blüthen die dehiscirenden Antheren haben, so dass die Fremd-
bestäubung durch Bienen völtig gesichert ist. Die Nektarien sind
bei N. urvcnsis oben bräunlich oder blau, mit zwei weissüchen oder
grüngelben Querbinden, so dass in der Mitte der Blume mehrere
abwechselnd helle und dunkle Ringe als Safbmal entstehen. Die
tagelang vor der Dehiscenz der Antheren offenen , zunächst noch
weissen Blumen bieten den Bienen schon frühzeitig Nektar und
locken dieselben so an.
Delphi niuni hat sich nur den langrUs.seligsten Hummeln
nngepasst und ebenso wie Aconitum mit seinen zygomorphen
Blüthen besonders diesen vOlligangepasste Blumenform angenommen.
Beide sind wie Nigella ausgeprägt proterandrisch. Bei Delpbininm
elatuni sind Kelch- und Bifithenblätter gleinhmüssig gefärbt und
bilden den Schauapparat. Von den fünf Kelchblättern bildet das
obere einen hohlen Sporn, der aber nicht als Nectarium
441
Aconitum.
fun^iri (bei Aquilegia vulgaris sind die oben nmgekrOmmten Sporne
der inneren fünf Hlülter selbst Ncktanea), sondern als Saftdecke
und Saftleiier, Von den iiinereu Btätteru tragen die zwei oberen
nach hinten zu von dem Sporn umschlossen, spitz kegelförmige
Fortsätze, die sich mit Honig füllen. Nach vorne bilden die Blüthen-
blätter einen engeren Eingang, in den die Hummeln ihren Kopf
hineinzwängen können. Zum Erreichen dert Honigä iHt eine Uttsäel-
lüuge von 13 — 14, zum völligen Aussaugen eine solche von 19 — 22 mm
erforderlich, 8o daäs nur Änthophora pilipes und Borobus hortorum
die Nektarien völlig ausbeuten können. Die unteren Blatter tragen
gelbe Haarbüschel als Safinial. Die Bewegung der StaubgeHUäe
ist hier der Bestäubung den Hiimraelkupfes in gleich vorzüglicher
Weise angepas^-tt wie bei Nigella. Bei Delphinium Consolidn
sind die vier Blumenblätter zu einem StQck verwachsen. Die beiden
oberen bilden einen einfachen Sporn, dessen Ende Honig ab-
sondert uud beherbergt.
Aconitum. Die Sturm- oder Eisenhutarten besitzen, durch
ein hclmfnrmiges oberes Blumenblatt geschützt, zwei langgestielte
tütennirmige. unten offene, oben spiralig eingekrUmmte Nektarien,
die bei Aconitum, Kupcllus und anderen wie die ganze hehnartige
Bhimeukrone blau, bei A. Lycoctonum violett sind. Bei beiden
geht arisgeprägtc Proterandrio mit der der Fremdbestäubung durch
Hummeln aufs Genaueste angepassten Bewegung der Staubgefässe
und Stempel Hand in Hand. In den Alpen fand von Dalla Torre
Aconitum Lycoctonum durch die langrOsseligen Weib-
chen von Bombus Gcrstaeckeri bestäubt, deren knrzrüaselige
Arbeiter und Männchen nur die blauen Aconituroarten,
besonders A. Napellus besuchen. In Deutschland ist Bombus
hortorum, in Schweden dieselbe Hummel und ihre nordische Form
(Bombus consobrinus) der regelmässige IJestäuber des gelben Sturm-
hutes. Aurivillius fand im mittleren Schweden, in Jämtland.
zweierlei Stdcke von Aconitum Lycoctonum, von denen die
einen einen kurzeu stärkeren, fast geraden stumpferen
Sporn haben und ausser Bombus noch anderen langrQsseligen
Insecten, wie Schmetterlingen zugänglich sind, während bei der
anderen Form mit engerem, gegen die Spitze ver-
schmälertem, nach aufwärts gebogenem Sporn (zuweilen
fast im Halbzirkel gebogen) die Schmetterlinge, die den Rüssel
nur nach unten biegen können, ausgeschlossen sind. Es handelt
sich hier um eine ähnliche ^Pientomophilie" (Anpassung ein
PnpaTorncecn.
445
und derselben Species an zweierlei Besncherkreise) wie bei Iris
Pseudacorus, bei derlleroiann Müller ^gleichfalls zwei illQLhen-
formen auf rcrschiedcnem Stock, nEmlich eine der Bestäubung
durch ßhingia und eine der Bestüubunj; durch Uuninieln ange-
passte. fand.
Bei den so einseitig und eng angepassten Ranunculaceen stebt
dem Vortheil einzelner aiisachliesslicher BeMtuubuugsvermittler, die
in kurzer Frist unbehindert die Best&ubun^? zweckentsprechend voll-
ziehen (bei Aconitum von unten nacb oben: wegen der Proterandrie
sind die unteren Bl. weiblich, die oberen mUnnlich), der Nachtheil
gegenüber, da3s die ausgosclilossenen Insecten (Bombus terreßtris.
B. mastrucatus etc.J die nektarhaltigen Sporne (Delphiniuin, Aqui-
iegia) und Helme (bei Aconitum) direct anbohren. Auch Apis
uiellifica benutzt dann diese EinbriichshOhlen, um Nektar zu stehlen.
Papaveraceen.
Papaver somniferum j»t wie die Ohrigen Papaverarten
eine ausgeprägte homoganie Polleiiblume, deren vier am Grund
dunkler gefleckte, grosse Blumenblätter sich früh Morgens aus-
breiten, nra sich am Abend für immer zn schlicsRen. Beim Ocffnen
sind die zahl- und pollenreichen Staubgefäase etwas vom Narben-
kopf entfernt und mit Pollen bedeckt. Bei heiterem Wetter stellen
sich zahlreiche Syrphiden, auch Bienen ein, die, meist in der Mitte
anfliegend, erst die Narbe bestäuben, dann besonders zwischen
BlnmenblÜtteru und Staubgefässen sich hernmtummeln, um den Pollen
zu fressen resp. zn sammeln. In den ersten Morgenittnuden fand ich
in meinem Garten (Fernrohr!) ganze Schaaren von Srrphiis baltcntus
(oft 20 — 30 Stock und darüber), die den Pollen verdcbleppten, etwas
später stellten sich Bienen und zuletzt zahlreiche Kufercheu
(Meligethes) ein, die in der sich Abends schliessenden Blfithe tlber-
nachteten und die Beste des Pollens aufsuchten und zur Narbe
brachten. Pupuver alpinum fand H. Huffniann im Garten eelbst-
stenl, P. argemonoides fand dagegen Uildebrandt mit eigenem
Pollen fruchtbar.
Xymphäaceen.
Die Sefiroaen haben die Huhe ihrer Entwicklung bereits in
einer früheren geologischen Epoche erreicht (im Oligocän), es lässt
sich daher nicht mehr mit Sicherheit behaupten, welchen die Be-
446
Nyin])bäaoe«i).
fmclitting vermittelnden Thieren sich die mächtigen farbenprächtigen
Hhimen ungepnsst haben. Sicher ist es, dass einige Arten heutzu-
tage die geeigneten Bestäuber nicht mehr finden, daher vültig auf
Selbstbefruchtung angewiesen sind, so z. B. Arten in der Unter*
abtheilung Hydrocallis, wo die Selbstbefruchtung stets vor Auf-
bruch der Rlöthen erfolgt und doch in der Kapsel 10,000— 30,00t>
Samen gebildet werden, die aufs Beste keimen. Auch Euryale ferox
befruchtet sich selbst. Delpino vermuthete, dass Nymphaeu albn
und Victoria regia von Cetonicn (Rosenkäfern) und Glaphvhden
befruchtet würden. Bei Xuphar sondern die reducirten Blumen-
blätter auf der Unterseite Nektar ab, während die Kelchblätter
durch Ausdehnung ihrer Flfiche und ihre gelbe Farbe die Rolle
der Blumenbliitter (ibernoiumen haben. Unsere Nnphar wie Nyni-
phuea sind proterogynisch und ist z. B. bei Nymphaea die Narbe
nur am ersten Tage des drei bis sieben Tage währenden BlQhens
empfängnissfilhig. Sprenget fand bei Kupbar Blumenkäfer ia
den Blnthen, Herrn. Müller Meligethes, Schilfküfer (Donacia den-
tatfi) und Fliegen (Onesia lloraÜs), Oh. Robertson, der in Nord-
amerika den Befruchtnngsverhältnissen der Seerosen besonderes
Interesse zuwandte, bezeichnet Nclumbo und Nymphaea als PoUen-
bhimen, während Nuphnr Pollen und Nektar darbietet (Jordan
fand jedoch bei Nymphaea alba vor den introrsen Staubgefässen
uach innen gelegene flache Honigdrüsen). Roberteon traf bei
Nelumbo lutea besonders Andreniden (Halictus) und Schweb-
fliegen, bei Nuphar advena sowohl in Illinois (im August) wie
in Florida (im Februar) Halictus pectoraüs, die Scliwebftiege
Helophilus divisus und den Schilfkäfer Donacia piscatrix. Trelease
fand iu Madison gleichfalls Halictus pectoralis und Donacia piscatrix.
Bei Nymphaea tuberosa fand Robertson acht Andreniden, zwei
SyrpUiden, einen Bombytiden, besonders häufig aber Halictus pectoralis,
let'/tere Biene auch bei Nymphaea alba. PiccioU fand bei dieser
gleichfalls Donacia, so dass als besonders regelmässige B«-
siäubungsvermittler der Seerosen Schilfkäfer (F)ouacia
dentata in Deutschland, D. piscatrix in Nordamerika), Halictus-
arten (H. pectoralis) imd Fliegen bisher beobachtet wurden.
Robertson fand in den NelumboblGthen zuweilen todte
Hummelu und Fliegen, die durch die Petala eingeschlossen waren
und in ihrem Oefängniss erstickt zu sein schienen; dagegen fand er
im BlfithenbaH.sin von Nymphaea tuberosa den Halictus occidentalis
ertränkt. Delpino fand todte Insecten bei Nymphaea alba,
Violaceen.
447
Plancliou dachte nn eine Anhäufung von Kohlensäure in den
Blumen, A. Bacon fand in den Blüthen von Nymphaea odorata
gefangene und getödteie Insecten eingeschlossen.
Violftceen,
§ 145. Unsere Veilchen blühen meist schon im ersten Fröh-
jahr und tragen bei InHectenubschluss von den höher angepassteu
BlUthen in diesen keine Früchte, dafttr ist aber bei ausbleibendem
Insectenbesuc-h , am meisten bei den frühbtnhenden Arten, deren
Xarbe einfach hakig nach unten gekrttnimt ist, durch
kleistcganiiscbe BlQthen die Erhaltung der Art gesichert.
Xektarien bilden die Sporne der hinteren Staubgefässe, welche in
den als Saflhalter dienenden hohlen Sporn tlea unteren Blumen-
blattes hineinreichen. Die Hauptbestäuber sind bei den gewöhn-
lichen Veilchen Hummeln, WoUsch weher (Bomb^ftius) und
Schmetterlinge, bei dem wohlriechenden Veilchen (VioUi odorata)
auch Stockbienen, Anthophora pilipcs nnd von Schmetterlingen be-
sonders der Citronenfalter.
Die spüler blühenden Stiefmütterchen (Viola tricolor), denen
kleistogamische ßlUthen fehlen , liaben die beste Anpassung an
lusecten. Die grossblütige, bunte, mit hübschem Saftmal versehene
Form (V. tricolor vulgaris), die in den Garten weitergezüchtet
worden, besitzt einen kugeligen Narbenkopf, unker dessen empföngniss-
fähiger Höhlung sich ein lippenförmiges Anhängsel befindet.
Dasselbe versperrt den Eingang zur BlÜthe völlig und
kehrt seine Oeffnung aus der BlQthe heraus. Die Bestäuber,
hauptsächlich Bienen, seltener Schmetterlinge und die langrüsseligste
Scbwebtiiege (Uhingia), müssen den Rüssel dicht unter dem Narben-
kopf in die Blüthe schieben, wobei sie zunächst den BlUtlienstaub
an die Narbenlippo bringen. Hinter demselben ist der Stempel
von den Antheren dicht umschlossen, auf deren Anhänge sich der
Narbeukopf mit seinem Backenbart wie auf einen steifen Kragen
stützt. Beim Zurückziehen des puUenbeladenen Rüssels legt sich die
Narbenlippe vor die NarbeniSffnung und verschliesät diese. Bei der
klcinblüthigen Form (V. tricolor arvensis) mit unscheinbaren
gelbliche» Blüthen kehrt der Narbenkopf, die Oeffnung,
die keine Lippe besitzt, so in die Blüthe hinein, das»
regelmässig von seihst Ir'ollen in dieselbe hineinfällt und
Autokarpie bewirkt.
:MÖ
Violooefin.
In ähnlichem VerbÜltniss wie die gross- und kleinblQthigen
Sfciefnifltterchen stehen Alectorolophus ninjor und minor, Erodiam
pinipinellifolium und cicntariura, Malva Kilvesiris und rotundifulia.
Bei Lysimachia vulgaris kouimt nn sonnigen Plätzen eine gross-
biQthige Form von intensiver Färbung Tor, die durch bänßgeu
Insectenbesuch Kreuzung erfahrt und sich nie selbst befruchtet, an
schattigen Grüben dagegen eine unscheinbarere Form mit kleineren,
blasseren, sich wenig aunbreitenden BlütlienhüUeu, die wenig be-
sucht wird, sich dafdr aber regehnäAsig selbst befruchtet. Ebenso
bat Euphrasia ofHcinaliä neben einer grossblüthigen auffälligen
Insectenforra mit weit hervorragender Karbe und dornförmig nach
unten gericliteten Staubbeutelanhängen, die von den Insecten
angeatossen werden, eine kleinblumige Form, deren Narbe unmittel-
bar unter den Antheren liegt. Beide Formen sind durch Zwiscben-
formen verbunden.
Während unsere Tieflandsveilchen s&mmtlich den Bienen on-
gepasst sind, finden bIcIi in den Alpen einerseits auf einer niederen
Stufe stehen gebliebene, kurzrtisseligen Dipteren angepaßte Veilchen
(die gelbe Viola biflora mit 2. — '^ mui langem Sporn ist eine
Fliegenbluine), andererseits 7.u Falterblumen umgezücbtete Formen.
Das gros.s- und blauvioleLtblumige Älpenstiefmfittercbcn, Viola
cnlcarata. dessen Spornende vom Narbenkopf 13 — 25 mm ent-
fernt ist. ist eine ansgeprägte Falterblnme, die nur von Tagfaltern
(Argynnis, Melitaea, Vanessa, Colias, Erebia), Nachtfaltern (Plusia)
und dem Tugschwanuer Macroglossa Htellatarnm besucht wird (der
nach n, M. 194 Blüthen in G^jt Minuten besuchte). Ihr Sporn ist
nach unten gebogen.
Einen Uebergang von den Hummelbhimfn zu den Falterblnmj
bildet Viola tricolor var. alpestris in der Spornläuge, Färbung
Von den bei den Violaarten auftretenden ßlumenfarben Gelb and
Violett ist Gelb wohl die iirsprClngliobere, besonders den wenig an-
gepaasten Arten eigene.
Bei den Violaarten , bei denen die seitlichen Blumenblätter
am Grund bärtig sind, dienen die Barte nach Delpino den Ton
üben kommenden Bestäubern zum Festhalten (nur V. biflora hat
diese Barte noch nicht). Bei ihnen dürften die Insecten (die Bienen
und Osmiaarten). die von oben, den Kopf nach unten, in die BlQthe
eindringen, die normalen Bestäuber sein, während die unten an-
fliegenden Insecten (Bombjlius, Anthophora), welche den BlüÜien-
staub mit der Hfickenseite abstreifen, iltegilim sind. Die nord-
&Üenac«eii, FftiterblQnien.
440
amerikanischen Arten Viola piibescens, V. pHlmntn, V. striata sind
den bauchsammelnden Bienen Oämia albiventrii und 0. atriventris,
welches die hauti^st^n und regelinüssigsten Besucher sind, dalier noch
mehr als tinaere Arten dem Besuche von oben angepasst. Dagegen
hat sich Viola pedatn mit ziemlich langem, aufwärts gekrümm-
tem Sporn gerade den rUckensammelnden, vun unten die BlQthe
ausbeutenden, langrüaseligen Bienen angepaftst. Die langrdsseligen
Arten Anthophora iirsina (, Rüssellänge 18 mm), Bombus virginictis
(KUssol II mm), B. separatus (11 — 18), B. pennsylranicus (16 — 17),
Synhalonia speciosa (13 — 15) saugen hier alle in aufrechter Stellung,
während Schmetterlinge, wie Cobas philüdice, Nisoniades icelsiis
etc., fast ohne Ausnahme die BlQthe in umgekehrter St«fUung aus-
beuten (weil der Sporn im Gegensatz zu dem der Viola calcarata
aufwärts gebogen ist. Bei der Ranuneulacee Aconitum hnt diese
Aufwärtsbiegung des Sporns sogar zum Ausschluss der Schmetter-
linge geführt).
Viola cornuta mit langem Sporn strtimt in der Nacht einen
starken Wohlgeruch aus und ist nach W, E. Hart eine Anpassung
an Nflchtschmetterlinge.
Bei Viola odorata wie bei manchen anderen im ersten Frfih-
jahr blühenden Pflanzen (z. B. Piilnionaria) sind die Lnubblütter
zur Blüthezeit klein, wachsen aber und entfalten ihre ganze assimi-
latorische Thätigkeit nach der Bltitbe. Es ist dies ein Uebergang
zu den Frühling-spflanzcn und HerbstpHanzcn, die ror der Entfaltung
des Laubes oder nach dessen Absterben bltüien (Daphue, Cornus,
Primus spinosa — Colchicum autumnale).
Caryophyllaceen and Falterblumen.
Silenaceen.
g 14(5. Die ausgeprügt proterandrischen Blumen, deren Uussere
fünf Staubgefiisse sich früher entwickeln als die inneren, stellen
zum Theil hoch entwickelte Anpassungen an Schmetterlinge dar.
Pie meist lang genagelten Blumenkronblätter werden durch deu
verwachsenbliitterigen Kelch in dem unteren Theil zn einer mehr
oder minder langen honigbergenden Köbre zusammengehalten (auch
riele Cruciferen zeigen Uhnlichen Bau, obwohl bei ihnen die Kelch-
blätter frei sind). Die Kübre findet oft noch eine Fortsetzung duroh
ein KrÖnchen. Die sicheren Anpassungen an die laugrüs seligsten
Insecten haben bei vielen zur Gynodiöcie, DiÖcie oder TriÖcie ge-
Ladwig, Lehrbuch dar Biologie il«r PA&iu<-u. 29
450
Faltcrblamün.
fahrt. Mit der Länge der BlÖthenrChre steigt die vortriegend»
Betheilignng der Schmetterlinge, die Ausprägung rother Blumen-
farbenT feinerer Zeichnungen um den BUitheneingang
beruin und zierlicher Anszacbting und Zerschlitzun^ des
BIfithenumrisses. Der W'ohlgenich scheint erst eine weitere
Anpassung an Schmetterlinge gewesen zu sein, er findet «ich!
noch nicht bei den bereits roth geturbteii Formen, deren Kreuzung»-
Termittelung neben Faltern auch Apideu besorgen, wie Lvohnis
flos cuculif anch nicht bei den ausgeprägten Tagfalterblanieu Silen«
acaulis, Snponaria ocymoides, während die atisgeprügtesten Falter-
blnmen, die Nelken, einen starken gewtlrzigen Dnfl ausströmen.
Besonderf stark ist der von den weissbluliendnn Nachtfalter-
oder Seh wilrmcrblumen ausgeströmte Dutt am Abend und wührend
der Nacht. Von den deutschen alpinen Arten ist nach H. Malier:
Silen e acautis, eine Tagfulterblume, triöciscb poly-
gamisch und mit ausgeprägt proterundrischen Zwittcrbifitlien. H. M.
führt 33 Schmetterlinge auf.
S. nutans, proterandrischegynodiöcische Nachtfalterblnme.
Nach V, Kernpf entfultet sich jede BlüLht* drei Nilchte nnch einnoder
nnd macht sich dann durch kräftigen llvacintbengeruch bemerkbar
(in der ersten Nacht liussere Staubgetus^^e , in der zweiten Xac-bt
innere StaubgcfUsse dehiscirend, in der dritten Nacht entfalten siel»
die Narben. Ausser Noctniden (Eulen) kommen aber bei Tag auch
Tagfalter, Hummeln und Wol lach weher).
S. influta, proterandrische ti-iöcische Nachtfalterblnme,
gj^nodimorph. Der anfgeblnsene Kelch schfltzt gegen Kiiihnichs-
diebstahl. Ausser Plusia gamma tmd anderen Noctniden finden sich
noch Hummeln und Tagschmetterlinge ein während des Tages.
Lychnia flos cuculi, proterandrische Tagfalterblume,
deren Honig ausser von Faltern auch von Bienen und den Inng-
rUsseligäten Schwebfliegen ausgebeutet wird, wahrend der Honig
ron L. flos Jovis nur noch von Tagfaltern ausgebeutet wirH (in
ähnlicher Weise wird unser Daphne Mezereum von Faltern^
Bienen nnd Fliegen besucht, die InngrUhrige alpine Daphne striata
aber nur noch von Faltern). Dass auch die den BKltheneingang
umgehenden , zierlich zerschlity-ten ßlumenkrnnenanhiinge wie <li»
rothe Farbe Ztichtungsproduci der Tngfalter ist und deren Wohl-
gefallen erregt, dafClr spräche nach H. Mfiller das wahrscheinlich
durch geschlechtliche Auswahl erworbene rolhgefiirhte und bisweilen
isgezackte Putzkleid vieler Tagfalter,
AUinoc^eo.
451
Melaudryum rubrum, eine Tagtulterblume (triOciscb, pro-
teraiidrlscli); M. album (diScisch) btüht erst am Abend auf, duftet
Nachta, ist dementsprechend Abend- und Nachtschmctter-
lingen angepasst.
Sttpotiuria ocymoides, nusgepr> prutcrandriscbe Tag«
falterblume, wUhrcnd S. officinaliB durch Abend- und Kocht-
scbmetterlinge besucht wird.
Dianthus deltoides, proterandrische Tagfalterblume, wird
bei uns viel von pollensammelndeu Schwebfliegen besucht. D. Cnr-
thusianorum (proterandrisch, gynodimorpb) wird fast niissi:hlie8.s-
tich von Tagschmetterlin<;en besucht. D. superbns, die Ktattlichste
Alpennelkc, dürfte ihrer Form, /.er^chlitztheib der Krone und dem
Wohlgernch nach ursprünglich eine Anpassung an Tagfalter
sein, ihr Honig Hegt aber 20 — 25 mm tief unter dem Blütbeneiugang
geborgen, so dass von allen in den Alpen fliegenden Schmetter-
lingen allein der Taubenscbwanr. (Macroglossa stellatarum) den Honig
ausbeuten konnte. D. äuperhua stellt demnach jetzt eine Tag-*
schvrärmerblume dar. Der TanbenHcbwunz ist einer der befahigt-
Hten Kreuzungsvermittler, da er mit unübertroffener Behendigkeit
in wenigen Minuten Hunderte von langrährigen Blumen kreuzt.
D. silvestri» ist noch Tagfalterblume, Nektar IS — 20 mm tief
(Papilio machaon hat 18 — 20, Argjnnis Aglaja 15—18 nun Rüssel-
läDge), wird aber mit der eben hervorgehobenen Behendigkeit durch
MacroglossA stellatarum besucht (wdrdc tVib liiJhrenverlUngcrung
einen Schritt weiter gehen, so würden die Tagfalter ganz aus-
geschlossen und ea wäre eine Tag.scb würmcrblume wie 0. »n-
perbuB fertig). Dianthns plumarins fl. albo wurde in raeinem
Garten von zahlreichen Nachtschwärmern (Sphinx pinastri etc.)
besucht.
Alsinaceen.
Die meisten Alsineen (Stellariaf Cirastium, Moehringia) haben
einfach weisse, wenig augenfällige Blumen mit offt*nom Honig, aber
meist von ausgeprägter Proterandrie. Die Bestänber sind vorwiegend
kurzr(i;d8eligc Dipteren. Der reiche Insectenbeguch hat vielfach
zur Ausbildung kleinblUthiger weiblicher Stucke geführt (gynodimorph
sind z. B. Cerii-stiuni urvense , C. alpiiium , Stollaria gramineu,
Malachium aquaticum, Mu*bringia mu»com etc. etc.) Weit seltener
hat luseotenurmutli znr Kletslogamie geführt.
4:^2
Andere leptdoptcro[>faUe Blumen.
Ändere lepidopicrophile Bluroen.
Wie bei den Caryoi»hyllaceen von den offenen BlQllt^n
Alsineen bis zu den langröhrigsteu Sileneen immer mehr Infi
lireino inirtgeschlossen, xuletzt nur die langrOsäeligsteD Schnaetter-
linge aU Bestaiiher zugelassen werden — und sich auch wohl ihrer-
8«itB den Bliuaen augepasot haben — so sind auch in andereo
Familien derartige engere Anpassungen zu verzeichnen, so bei da
Cruciferen. Bei Cardamine pratensis ist bereits der Htsmg
nur noch Rchmettprlingen, Bienen, Dipteren (Wollschwebera.
Schnepfen- und Schwebfliegen) zugänglich, bei Uesperis matr^w
nalis nur noch Schmetterlingen und der langrü^eligsten Fli^
Khingia rostrata, bei Hesperis tristis, bei der die Blamenfarbe
trübe und in der Nacht nicht wahrnehmbar ist, werden nur nodi
Nticht&chmetterlinge allein durch den Wohlgeruch angelockt; so
bieten die Caprifoliaceen* Bubiaceen, Orchideen weitere
Beispiele. In einigen Fällen hat eine nachtragliche UrnjirUpunp too
BienenhlumenoderUummclbluuien in Tagfalterblumen statLg-efunden,
8. B, bei Alectorolopbus alpinua und Viola calcarata.
Der AuBschlus» anderer Besucher von den Genussmittclu
erfolgt bei den NachtfalterbUunen, die sich erst am Abend offnen,
durch die Btüthczcit^ bei allen Falterblumen überhaupt dadurch,
dflss sich der Zugang zu dem Honig so stark verengt, das« nur
die dOnnst^n luaecteurnssel, d. h. die ScbmetterüngsrQssel ihn psssir^'n
können. Bei den offenen Blumen von Lilium Martagon, L. bulbi-
fernm etc. wird der Honig in einer engen Oberdeckten Rinne auf
der Mittellinie des Perigonblattes abgeschieden, bei den Nelken,
Saponaria, verschiedenen Silene und Lychuis und bei Cruciferen.
z B. Hesperis tristis, wird der Eingang der Blume durch den rer-
längerten Kelch verengt etc. Während die nbrigeu Schmetterlinge
den anderen Insecten an Dünnheit des Rüssels Überlegen sind,
zeichnen sich gewisse Schwärmer (Sphingiden) durch die Länge dos
BQssels und durch einen hohen Grad geistiger Ausrüstung fltr Ge-
winnung des BUimenhonigs aus. so dass sie am schnellsten bei der
Btumenarbeit sind. Ihnen angepasst sind verschiedene T a g-
sch wür ui erblu men, z. ß. Gentiana bavarica, 6. verna, aas
einer Tagfalterblurac umgeprägt Dianthus »uperbus, und die Nacht-
schwärmerblumen wie Lonicera Periclymenum, Posoqueria fra-
grans, Melandryuni album, Convulvulns sepium (dessen geographiiiche
Verbreitung mit der des Sphinx Conrolruli nbereinstimmtl» Datum
(j«raiuaceeii.
453
I
I
*
Stramoniiim (die lange Blume hnt Nachts einen starken Wohlgerucb,
während die Laubbltitter widerlich riechen) und besonders viel«
auswärtige Datnraarten. Verbindungsglieder zwischen Tag- und
Nachtschwärmerblumen sind z. B. Snponaria officinaÜs, Oenothera
biennis, Mirnbilis Jalapa, zwischen Tag- und Kachtfatterblumen
z. B. Lilium MarUgon, da3 aber gegen Abend am stärksten duftet,
Daphne striata, Croeus veruuü, Gyuuiadenia odoratissima, 6. con-
opsea etc.
Geraniaceen.
§ 147. Unsere Gerauiumarten bieten gleich den Malveu uud
Weidenrüscheu ein treffliches Beispiel dafOr, wie der luscctenbesiich
und die Einrichtungen der FremdbeHtänbung mit der Grösse und
AugenHilligkeit der Blüihe zunehmen, wie umgekehrt mit dem
Kleinerwerdeu der Blüthe die Wahrscheinlichkeit der spontanen
.Selbstbestäubung zunimmt. Von den ftinf Arten Geranium pratense,
palustre, pyrenaicum, raoUe, pusillnm haben die beiden ersten eine
grosse BiQthe, G. pyrenaicun) hat eine niittelgrosae, G. molle eine
kleine und G. pusillum eine noch kleinere BlQthe. G. pratense
und palualre sind ausgeprägt proterandrisch , erst ausschliesslich
männlich, dann ausschliesslich weiblich und völlig unfähig , sicli
selbst zu bestäuben, G. pyrenaicum ist anfangs ausschliesslich männ-
lich, dann zwitterig und in der Regel xenogam, G. molle erst männ-
lich, dann zwitterig, häufig autogam und G. pusillum anfangs aus-
scbh'esslich weiblich, dann zwitterig, in der Regel autogam. Nach
H. Müller sind die Btutbeneinricbtungen die folgenden.
Geranium palustre. Die Blüthen breiten ihre purpurrothen
Blumenblätter im Sonaenscheia zu einer Fläche von 30—40 mm
aus einander und kehren sie der Sonne zu. so dass sie voll beleuchtet
schon aus der Kerne den Insecten entgegenleuchten. Den heran-
geflogenen Insecten — Fliegen und Bienen , niimentlich HaÜctus-
arten und vereinzelten Schmetterlingen — zeigen die nach der Mitte
convergirenden dunkleren Linien und der blasegefdrbte Nagel der
Blumenblätter die Lage des Honigs an, der von fünf Nektarien am
Grund der äusseren fünf Staubfaden abgesondert wird und durch
Wimperhaare an der Basis der Blumenblätter gegen Uegen geschützt,
auch knrzrüsseligen Insecten zugänglich ist. Ks entfalten sich
zuerat die fQnf äusseren, dann die inneren Staubgefässe nnd danach
die Narben und rücken, die übrigen Theile Überragend^ in die
Blüthenmitte: jeder der zwei S tan bgefässkr eise biegt sich nach dem
^4
BlQthenbiologie d«r Oeraniamaxten.
Verblaiien vieder nach aussen, so daae sowohl rSumlichea wie
liches AnBein&nderrQckeD der beiden Geschlechter Selbstbestlobni^
ausschliesst.
Ocranium pratense Ut auf df^n Wiesen in der ßegvl die
augenfälligste Blume, so wie 6. palustre' an den tifem und bat
daher wie jenes, dessen BlUbheneiurichtung es theilt, in der Regel
die Möglichkeit der Selbetbeslaubung cingebOsst. Die Narben
werden meist erst cmpfangoissföhig nach ZurOckbiegunfi; der Staub-
gef&sse und hören auf es zu sein, wenn die Blumenblätter auftfalleo.
Bei Gerauium pyreuaicum sind vor dem SichOffiien der
Btnihe alle Staubfäden mit ihrem oberen Ende schwach imcli huj-
wärts gebogen. In der offenen BlHthe haben sich zunächst
mit den BlumeiiblrUtern nlternirendpn fflnf Staubfaden, die an der
Au8-!enseite ihrer Basis die Xektarien tragen, aufgerichtet; dte
Antheren überragen , nach aussen und oben dehisciread , die nocb
geschlossenen Karbenäste, während die ffinf inneren ror den Blnmen-
blättern stehenden Staubfäden ihre Staubbeutel nach aussen and
dem BlUthengrund zugekehrt hüben. Am folgenden Ta^ richtea
eich auch die letzteren auf, so dass die noch geschlossene Narbe
vou zehn oben and aussen mit Bliithenstaub bedeckten Antheren
überragt und umgeben ist. Erst einen bis zwei Tage spüter spreizen
sich die Narbenäste nach aussen, nachdem sie sich so gestreckt
haben, dass sie nun mit den Staubgef^ssen in gleicher Htihe sind.
I»t inzwischen nicht, was bei reichlichem Insectenbesuch xu ge-
Hchehf n pfli'gt, der Btnthenstaub bereits entfernt, so kann durch dtc
Insecten Befruchtung derselben BlOthe, ohne dieselben Selbs
befruchtung eintreten. Bei G. sanguineum ist der Hergang (i
der augenfälligeren Blumenblätter ein ähnlicher^ der Vorthcit d<
grösseren Augenfälligkeit scheint daher nur den Kachtheil de«
schattigeren Standortes aufzuwiegen.
Geraninm molle. Die Staubfäden sind auch hier in dl
frisch geöffneten BlUthe von der Mitte entfernt, die des inneren
Kreises stärker nach aussen gebogen als die des äusseren, letztere
biegen sich zuerst, einer nach dem anderen, auf die Narbe und dehis-
cireu. Ehe aber alle fOnf ötaubgefUsse aufgesprungen siijd. breiten
sich die Narbenäste zwischen ihnen aus. WiUirend ihrer weiteren
Ausbreitung biegen sich auch die inneren StanbfSden zur Narbe
und es kommen nun zehn dehiscirende Staubbeutel tbeiU in die
Winkel, theiis an die Spitzen der Narbenäste. Die Wahrschein-
lichkeit der Selbstbestäubung ist bei der geringen Augenfälligkeit
BlQtlienbtoIogie von Geranium.
455
grösser aU die der Fremdbestäubung (durch Fliegen uud Apiden).
Muller beobachtete, duss die Honigbiene du, \xo sie die Wahl
zwischen G. moUe und pusilluin hat, /.war ersteres vorzieht, dagegen
von ihm lieber zu anderen Houigblunien (z. B. GlechoiuB) übergeht,
wo sie die Wahl hat.
Bei 0. pasillum sind die BlUthen noch kleiner und blasser
gefärbt mid werden nur «piirlicli von Fliegen (Äscia podagrica)
besucht. Die inneren StaubHiden — die äusseren trogen keine
Antheren — liejjcn dicht am Stempel. Die NorbenÜste sproi/en
sich Tor ilirer DehiscenK aus einander uud liegen zuerst zwischen
den später sich öffnenden Antheren, letztere überragen dann bald
die sich weiter ausbreitenden Narbenüste. Die Narben werden
dann leichter durch eigenen Pollen der Blüthen. uIk durch fremden
befruchtet. G. dissectum hat ähnliche Einrichtung der Blüthe, aber
zehn Staubi^'e fasse.
Das zu den grossblüthigea Arten zählende Geranium phaeum
mit dunkelrottibraunen oder duokelvioletteu , am Grunde helleren
Blutnen i^t nach C>. Kirchner Bieneobtume. Es wird nach ihm
voii Apis melifica besucht. Mac Leod beobachtete in den Pyrenäen
Bombus agrorum. B. terrestris, B. hortorum, B. pratorum als Be-
stäubuiigsverniittler. Es ist ausgeprägt proterandrisch. Die Kron-
blätter der vertical stehenden Blume breiten sich anfangs bis zu
einem Durchmesser von 22 mm tiach aus, schlngtu sich aber bald
soweit nach hinten Ober, dass der Durohmesser nur noch ca. 18 mm
beträgt und die Geschlechtsorgane frei aus ihr hervorstehen. Die
Staubblätter entfalten eich nach oiminder, und zwar die des inneren
Kreises zuerst. Nach dem Stäuben fallen die Antheren ab, und die
Filamente krümmen sich nach aussen. Die Gritfel ragen anfangs
nur ca. 7mm weit aus der BlÜthe, später 10 — 11 mm, und die
fUnf Narbcnä«te entfalten sich (nach Abfall Her Antheren) in der*
selben Hfthe, in der frDher die Antheren standen; nach der Be-
stäubung legen sie sich wieder zusammen.
Eine nach jeder Hichtuug hin biologisch bemerkenswerthe
Gattung ifit Erodium, der daher hier eine etwas ausführlichere
Be&j>recbung zu Theil werden soll.
Vom gemeinen Ueiherschnabel lassen sich neben vielen unter-
geordneten, auf Blattthcilung, Behaarung etc. bosirteu Varietäten zwei
samenecbte Unterarten als Erodium cicutarium und E. pim-
pinellifolium (Willd.) unterscheiden, die in biologischer Hinsicht
auf sehr verschiedenen Stufen der Anpassung stehen uud, was gleich
Krodiura cIcutArium und E. pitupineUifolium.
4Ä7
hier bemerkt sei, in verschiedenen Wohnbezirken verschiedene
Ch-ade der Anpassung an die Bestäubungsverniittler erreicht haben.
BKlh- und Blütheniimwandelungen , die hei der einen Vorm schon
völlig beendet und ausgeprägt erscheinen, sind bei der anderen
gegenwärtig noch im vollen Gange, (Äehulich hat A. Schulz
för die beiden nahverwandteu phytographiscbe» Formen des Thy-
niianSf Thymus chamaedrys und Tb. angustifolius, nachgewiesen, dass
der Gynodimorphismus, der beim gemeinen Thymian den Biologen
schon lange bekannt ist, nnr bei der einen Form, Th. chanmedrys,
völlig ausgeprägt ist, während er bei der anderen, Th. angustifolius,
noch in der Ausbildung begriffen ist.) Bei Th, chamaedrys kommen
nämlich getrennt auf verschiedenen Stöcken neben grossen protor-
andrischen ZwitierblDthen kleine, ausgeprägt weibliche Blütfaen
vor. Bei Th. angustifoliuä stehen dagegen die Zwitterblülhen und
die kleineren weiblichen Blflthen bald in einem und demselben
Blüthenstand, bald auf demselben Stock in getrennten InHoresceosen,
bald auf verschiedenen Stöcken. Auch sind bei dieser Form die
Zwitterbinthen sowohl wie die weiblichen bei weitem nicht so aus-
geprägt, wie bei Th. chamacdrys. Es giebt hier filütlien, in
denen alle Staubgefässe verkümmert sind, während in anderen
nur die zwei kurzen oder die zwei kurzen und ein langes Stnub-
gefUss ausgebildet sind. SchiesslicU variirt die Lange der voll-
ständig entwickelten Slaubgefiisse hier viel mehr als bei Th. cha-
maedrys.
Die beiden Formen Erodium pimpiuellifolium und E. cicula-
rium (genninum) zeigen in ihrer gewöhnlichsten Ausbildung, die
sie durch klimatische Anpae.sung und Anpassung an die lusecten-
welt etc. gegenwärtig erreicht haben, folgende Unterschiede;
Erodinm cicuiarinm
(von Onttx, UQterrodneh etc ),
Blatter graa^Qn, stärker b#hnart.
FiederbUtttcben noch einmal tieder-
«paltig, be«oiiders die e r k ( e n I. a u b-
bl i'itte r der Keimpflanze , mehr
zertheilt, mit scbmalcn, fast liocoli-
schen, gleichniiteaig slurk zugespitz-
ten Zipfeln.
Darcbmesser dtr Blamenkrone ca. ^
bis 12 mm.
Erodinm pimpinelliroltnm
{TOD SchleatltiR^n, SvlimaUialden etc).
Blatter mit ei ngeoohnitten gezahnten
Fiedcrcücn , be«onders EretUngg-
büitter mit weniger g«>thei]ti>n Kieder-
eben. dert^D Zipfel rundlich, Mn der
Baais am «cbmaUt^n, am Knde stampf
sind. Später gleichen sich die Unt«fr-
scfaiedti der Dlattform mehr und mehr
aas.
Durchmesser der Btamenkrone 13 bü-
15 mm.
4£B
K. doulaxtum und K. pimpinelUfolium.
Die beiden oberen Btumenblätter wenig
kQraer. breiter und dunkler als die
unteren, oder in selteneren Fällen
die BlOtbe nhtiuomorph. Nektarien
fast gleich. Ohne Saftmal.
Die beiden oberen EronbläUer kOner,
breiter, viel intensiver gefärbt als
die drei unteren und mit zwei
ovalen Saflfleoken nm («rnnde.
Letztere aas dunkelrotlien . fast
scbwarzfn, nach nnton convergireo-
den l'unkirviben oder Strichelcben
auf weiasHch graugrAnem Grund be-
stehend und von etwa V« — 't* der
Länge der BlumenblilUer. Obere
Nektarien bedeutend ^rfiBUfr als die
nntcren and reichlicher Uonig aui-
acheidend.
Ausgeprägt proterandriadi, xenogun,
grnodiuiorpb.
Ueim Ofänen der Qlathe UrifTel noch
kurz, unetitvii:kelt, Antfaeren etwa«
von ihm entforut. Ka debibciren
xuerst die oberen, dann die unteren
Antheron auf der dem Griffel ab-
gewundten Seite. Die Staubgefftate
bi^en «ich dann bald ganx nach
aunen, meist dit'Antberen abwerfend,
boToraich dicNarbenAete fiffneii und
ausbreiten, waa meist am Kweilcn
Tage goschiehL Nur ziiwpilen (be*
sonders bei wenig uurfJllIigem SalV
nial) geben di» StaubgeHUse wieder
aur Narbe zurück (Nothbehelf nute-
gamer Befruchtung). Die Binmen-
blätler fallfD meiii um zweiten Tn^
aus. An den kleineren weiblichen
BlQlben , die neben den Zwitt«r*
blQtben auf denselben oder getrenn-
ten Stocken auftrctoo, fehlt OfW da«
Saftnial oder ist wenig ausgepr>r
Erodium pimpinellifolium wie K. circutariutn zeigen jede
nicht aller Orten die hier beschriebenen Kigeoächaften, wie sie sich
z. B. im westlichen und südlichen Thüringen nnd an anderen Orten
finden, vielmehr sind von der ersteren einmal nndernilrts noch nn-
geüccktc, wenig auf Insecten augepassie Formen beobachtet, wäh-
rend andererseits bei E. cicutarium von mir vereinzelt bei Elster-
berg und Greiz die ersten Anfänge zur Aimbildung einer geileckten
grQsserblÜthigeu lusectuuform beobachtet wurden, die anderwürta
noch etwas weiter gediehen sind. Es handelt sich also bei beiden <
Uomogam oder schwach proterogynisch,
autogam und autokarp.
Beim Outfiicn der HlQthe NarbenlUte
bereits gcspreiztv die oberen Anthoren
liegen mit der (Rofort) dehiscircnden
Seite der Nurbo an und verlassen
diese überhaupt nirhl, Die beiden
unteren Staubgcfftsse anfangs vom
tiriffel entfernt, »pAter gleichfalls
dehiacirend. Mittags fallen gewöhn-
lich (bei trockenem Wetter) die
Blumenblatter aus und die Kelche
Hchliessen sich.
Blahg«vobQh«it«n der KiDdiamaittu.
ih9
Unterarten — nur in sehr ungtcichem Grade — um die Aus-
bildung einer besonderen In»ectenforoi (oder vieUeicbt auch in einem
Falle nm eine U(irkhildnng. Äii[)a.s!tang au die inaectenlose Fort-
pfliinzang). Der Fall schlies&t sich also au die bei VioU tri-
color erväbnten Fälle an. Während aber hier die Zuchtwahl der
Iiisecten die Variabilität der Qesammtgrö^se und Färbung oder nur
{bei Iris) der gegenseitigen Stellung der Blfithentheile benutzt hat»
hat diei^elbe in der Qattung Erodiuoi hus Arten mit aktinomorpher,
gleichfarbiger Blöthe Varietäten und Arten mit aygoiuorpher ßliithe
abgezweigt« in welcher sich nicht nur eio bet^onders auffiilliges
Saftmal, Bondern auch charakteristische, auf die Insectenbestäubung
gerichtete Gewohnheiten ausgebildet haben.
BlHhge wohnheiteu der Erodiumarien. Bei Ero-
dium pinipiuellifol ium lipgen die drei unterm lungeren Blunn»n-
bltttter beim Aurbllihen direct an einander, wälirend die beiden
oberen eine helmartige Decke bilden. Die in der Regel Beitüche
BlUthe ist durch die StaubgeHi^e so geschlossen, dass ein Imtect
hier nicht eindringen kann. Das obere Kelchblatt und die oberen,
dns Snftuml tragenden Blätter sind dagegen soweit von deu oberen
Staubuenissch entfernt, da»s die schwaviee HonigdrÜN«, cu welcher
die fleckenurtigcMi /eichiumgen fnhren, Richtlmr wird, während die
unteren Nektarien durch die iiU Saftdticke dienenden llntir"- am
Grunde der Blätter fast ganz verborgen werden. Das Insect mua«
unten anfliegen und dann seinen Wog (Iber die oberen StnubgefUsso,
von denen es dabei den röthlichen Pollen nbintreift, hinweg ituui
Nektar nehmen. Da, wie hieraus emchtlich, das oberste Ncktarium
das um btlufigsten besuchte ist, so ist ns verstUndlich, das» es irich
am meisten auflgebildet hat, wtlhrend die beiden unteren Nektnrien
viel kleiner geworden Kind und nur »pärlirli llunig ubtondern. Auch
die zwei untersten Staubgelasse sind in manchen BlUthon vorkloinert.
Bei der DiffcrenKirung der Blüthe in AnlhiglUiche und Anlockung«-
blätter haben sich die die ertttoro bildenden BlumenhliUter etwjiA
Torlängert. die oberen breiteren sind intensiver gefllrbt und mit
dem Saftmal vergeben. Selten find di(! drei oberen oder alle Hlnf
Blntter mit Saftflecken vergehen. Nahe dem noch unentwickelten
_kurzen Griffel, doch bereits etwas entfernt, dehiitciren zuerst die
beren, dann die unteren Anttieren. die Dehiscenzseiti) dem Griffel
^)g€wendet, in einem brobnchleteu Füll t, B, l)<diiscen/. der oberen
Anthere 0 Uhr 30 Min., der zwei seithchen *.* Uhr lU Min., der zwei
unteren 10 Uhr 10 Min. etc. (s. oben)* Ganz anders bei £. cicu-
4C0
Biabg«volmbeiteii der Erodiunmrtcii.
tariiim (bei Greiz), wo die Blumenblätter mei^t gleich gefärbt und
zuweilen auch gleich gross und die Nektarien völlig gleich sind. Der
Gang ist im Allgemeinen derselbe, wie in dem folgenden beohuchleten
Falle: Öeffnen der ßlUthe 7 Uhr 10 Min. Nurbeuäste bereits ausge-
prägt, die drei oberen Autheren dehisciren, liegen aber mit der Pollen-
eeite dicht an der Narbe, die sie überhaupt nicht verlassen, die zwei
unteren Stauhgcfasse sind etwas vom Griffel entfernt. 8 Chr 15 Min. :
Narben (autogamisch) mit Pollen belegt. 10 Uhr: die beiden
unteren Antheren haben sich an die Narbe gelegt und geöffnet.
12 Uhr: Blumenblätter ausgefallen, Kelch sich schliessend. Zu*
weilen sind die Bltithen n'cbt homogam, sondern schwach protero-
gynisch. Fast regelrniissig tritt Autogamie ein, obwohl die Xeno-
gamiö nicht ganz aufgeschlossen ist. Kur asyngamische (wahr-
scheinlich autognmisch erzeugte) Exemplare von E. pimpinellifoliuni
(IIl. Generation in demselben Jahr) mit kleinen kümmerlichen
Bliithen verhielten sich in meinem Garten ganz wie E. cicutariuni.
Auch bei den proterandriscben Guttungen Geranium und Malachium
ist von Alf. Bennet, W. E. Hart und Magnus das Vorkommen
homogamer Rlülhen an asjngamen Exemplaren beobachtet worden.
BeiKrodium moachatuni (vgl. Ludwig, Die Anpassungen der
Gattung Erodium an Insectenbestäubimg, Kosmos, IV, Heft II,
p. 357 tF.), da.« dem E. cicutnrium am nächsten steht, aber sich
durch die moschusduftendeu Blätter mit gestielten, tief eingeschnit-
tenen Fiederchen (mit doppeltgesägten Einschnitten), ferner durch
Zähne am Grunde der Staubfäden, gelblichen Pollen, weissliche
Narben, grüngelbe Nektarien, sowie durch die DrQsenhaare an
Stengeln und Blättern unterscheidet, sind die ßtüthen etwa von der
Grösse mid Farbe, wie bei E. cicutarium, ohne Saftmal. Die
Narbenäste sind stets schon beim Oeffnen der Blüthe ausgebreitet.
Die Antheren dehisciren früh, der Narbe anliegend, und diese meist
erfolgreich Kelbstbefruchtcud. Die Blumenblätter fallen am ersten
Tag, sehr bald, zuweilen schon zwischen 10 und l Chr ab, worauf
sich der Kelch schliesst. Bei schlechtem Wetter öffnen sich die
Blüthen zuweilen überhaupt nicht.
Erodtum gruinum mit grossen blauen, Mass regelmässigen
Blumen (etwa Grösse von Geranium pratense, ca. 28mm Durcb-
messer) i»t ausgeprägt proterogy uisch, ohne Suftflecke und
mit gleich grossen grünlichen Nektarien. Die einzige Andeutung
der Zygomorphie zeigt sich in dem Verhalten des oberen Staub-
gePässes. Die Narbenäste spreizen sich bereits in der geschlossenen
BlObgewohnbeiten der Erodinmurt^n.
461
BlQihe aus einander. Beim OefFnen der BlUthe liegen die Antheren
noch unentwickelt über der Narbe, entferne» sich jedoch bald be-
triichlUch und kehren die Debiscenzseit« nacb aussen. £twa V Stun-
den bleibt die Btüthe rein weiblich, dann dehisciren die Antheren,
mit der obersten beginnend, rasch nach einander im Zwiäcbenraum
von 2 — r> Minuten. Darauf biegt sich dos oberste Staubgefäas
roch oben zurück , während sich die fibrigen langsam der Narbe
nahern. Bei der Grösse der BlQthe ist das ZurQckbiegea des
obersten Staiibgefiisses nfithig, wenn das in der seitlichen BlOthe
aufliegende und das obere Nektarium aufsuchende Insect den
Blüthenstaub abstreifen soll. Bis jetzt ist nur Xenogaraie möglich,
Kim begiunen aber die unteren Staubgufässe sich völlig aber die
Narbe zusaroraenzubiegen (etwa gegen 10 Uhr). Der Pollen haftet
so fest an den Antheren. dass er von selbst nicht abfüllt und die
Narbe noch unbelegt bleibt, bis die Antheren dieselbe ganz be-
TdhreD. Zuletzt nähert sich auch das obere znrCckgebogene Staub-
gefasH und drückt seine Antheren fest auf die Narbe, so da^s diese,
wenn nicht zuvor lusecteu kamen, Selbstbefruchtung vollziehen.
Schliesslich fallen die Blumenblätter und Antheren ab uud der
Kelch schliesst sich. (Z. B. am 5. Juli Oeffnen der Blume 7 Uhr
10 Min., Dehiscenz der Antheren von 8 Uhr bis 8 Uhr LS Min.;
Zurückbiegen des obersten Staubgefäßes 8 Uhr 4U Min.; Zurück-
biegung der '4 untersten Staubgefiisse zur Narbe um 10 Uhr. 11 Uhr
45 Min. Narbe mit den ersten PoUenkömern belegt. 12 Uhr 20 Min.
Zurtickbewegung des obersteu Stjiiibgefa.sses zur Narbe, nach 1 Uhr
AhfrtU der Blumenblätter und Antheren; am Ü. Juli Oeffnen tj Uhr,
Dehiscenz 6 übr 25 Min. bis ß Uhr 40 Min. etc., ähnlich wie vorher.)
Erodium niacrodenum perenuirt und hat gleich E. cicu-
tarlum '/.iegelrothen Pollen (E. gruinum und £, moschatum gelben)
nod ist, wie es scheint, stete zygomorph, besitzt aber auffällige
Saflflecken auf den beiden oberen Blumenblättern und ihnen ent-
sprechend verschieden grosi^e Honigdrüsen (die drei oberen be-
deutend grösser als die unteren). Die BlUthe ist etwas kleiner als
die von E. gruinum, aber grösser als die von E, pimpincllifolium.
Die drei unteren verlängerteu Autlughlätter sind reinweise, mit fünf
hla.-^!:<;n, kanm gefärbten Rippen, die zwei kürzeren breiteren, rmid-
Uchen oberen Blätter sind blossrosa gefärbt und haben am Grund
ein scharf hervortretendes Saftnial von etwa "s der Blattlänge.
Fünf das Blatt durchziehende Hippen sind bis an den Umfang
dieses ovalen SaftHeckea dnnkelroth gefärbt und anastomosiren stark,
Erodium macrodouum.
besonders am Rande, wo sich auch haupisächlich das dimkelrothe
Pigment abgelagert bat; während sie aiisserlialb des Fleckea ein-
fach and kaiiDi gefUrlit sind , wie bei den unteren Blättern. Sie
machen die Qrundzeichnnng des Fleckes iius, zwischen der auf grnu-
weiasera Gründe, ganz ähnlich wie bei E. pimpinellifolium, nur ver-
hältnissmässig spärlichere und feiner dunkelrothe, fast schwarze
Ptliiktchen eingesprengt sind. £. macrodenum gehört zu den aus-
geprägtesten Proterandristen, die ich kennen lernte. Die Authereo
dehiaciren am ersten Vormittag nahe dem unentwickelten kurzen
Griffel und biegen sich daun völlig nach aussen /urtick, bis sie die
Blumenblätter berühren (welche Lage sie nicht wieder verlassen),
werfen schliesslich die Staubbeutel ab. Abends bleibt die helle
BlUthe, die wahrscheinlich auch auf Nachtbesuch rechnen darf,
offen. Erst am 2. oder 8. Tag erreicht der Griffel seine definitive
Xiänge und breitet seine Narben völlig aus. Die Blumenblätter
fallen nach 3—5 Tagen aus. Autogamie ist völlig unmöglich. Die
Blühgcwohnbeiten zeigen demnach von dem noch völlig autoga-
roeu E. moscbiitum und dem ähnlichen E. cirutarium (wie es bei
Greiz, ünterrodach etc. sich verhält) aus eine gesteigerte Anpassung
an den Insectenbesuch, wenn wir £. gruinnm, £. pimpinellifoUum,
E. macrodenum vergleichen.
Bei E. macrodenum kommt zu den erörterten Blühgewohu-
heiten noch eine ausgeprägte Selbststerilität (Afcrygie oder Ad^ua-
mandrie). Ich hatte in meinem Garten zwei aus Samen gezogene, reich-
lich blöhende Stöcke, die hei Uebertragung des Bluthen^staubes von
Stock zu Stock regelmässig Früchte bildeten, nie aber bei auto»
gamcT Bestäubung. 1887 blühte der eine mehrere Wochen früher
als der andere. Die zahlreichen Blütheudolden desselben, die sich
in dieser Zeit entxvickelten, setzten, trotzdem ich sie auto- und
geitonogam bestäubte, keinen einzigen Samen an, während die kQust-
liche xenogame Bestäubung durch die Blüthen des anderen Stockes
sofort wirksam war und in der Folge auch zaiilreiche andere
Blüthen durch Vermittelnng von Insecten befruchtet wurden. Einer
der Stöcke ging später im Winter ein und der andere, den ich
noch eine ganze Keihe von Jahren hatte, konnte nie wieder zur
Fruchtbildung gebracht werden. (Wohl in Folge der Jahre lang aus-
bleibenden Fremdbestäubung änderte der Stock von 1884 an gänz-
lich seine Bluhgewobuheiteu, die StanbgeiUsse stelUen ihre Be-
wegmigeu ein und wurden Bchlie»slich rudimentär, gelben tauben
Pollen erzeugend, die Blüthen wurden kleiner. Dagegen blüht« der
Erodiom Muiescnri.
463
I
Btock jetzt unaufhörlich weiter. Diese BlQheucht und die wohl
damit in ZusammenliRng stehende Erschöpfung der hlflthenbildenden
Substanzen ist jedenfalls auf die ausbleibende Befnichtnng zurHck-
zuftlhren, da auch bei der normalen PHauze die £)Dzclbliithe bei
ausbleibender Bestäubung länger blflht nnd eine nichtfruchteude
Pflanze reicher blnht als eine fruchttrngende.)
Erodiutn Maneacari perennirt gleichfalls hat sehr grosse,
prfichtige rothe (trocken purpurviolette) Blüthen, deren Saftmul an
den beiden oberen BlUthenblättern eine bedeutende Vergrösserung
dessen Ton £. pimpinellifolium darstellt. Letzteres scheint aber
variabel und war an einem Stock, den ich aus frenideui Samen zog,
viel mehr ausgoprügt als au Exemplaren aus Göttingen. Die erste
BlQthe eines von mir ouitirirten Stockes Sffaete sich am 6. Juli
1885, war aber abnorm sechszählig und mit verkfiraraerten Antheren
versehen, wie sie auch spater gelegentlich in den letzten Blüthen
üherzübliger BlUthenstände auftraten. Der BlQtfaenstand ist schein-
bar doldig, in Wirklichkeit cymös, ein achthlüthiger Doldenschranbel,
dessen BiQthen nach einander mit einer etwas lungeren Pause nach
der ersten and vor der letzten BlUthe zur Kntwickelung gelangen.
Das Blühen schreitet über die einzelnen Doldenschraubel in 8 bis
10 Tagen hinweg und sind meist 2 — 5 Blathenschüfte mit je 1 bis
4 Blüthen während der ganzen Blütbezcit stets in BlÜthe. Die Dauer
der EiuzelbUithe wahrt 1 •> — 3 Tage, je nach der eintretenden
Bestäubung. Der Kelch bleibt bei ausbleibender Bestäubung auch
nach Ausfall der Blumenblätter noch länger offen. Die BUlthen
sind ausgeprägt p rot« ran drisch, xenogara. die Antheren werden be-
reits vor der Dehiscenz von der Mitte wKggebogcu und am Ende
des ersten oder anfangs des zweiten BJQhtages abgeworfen, bevor
der Griffel seine normale Länge erreicht und die Narl>en&ste aus-
breitet. Während jedoch E. macrodenum streng ndynamandriech ist,
ist E. ManescAvi bis zu einem gewissen Grad geitogam und autokarp
(dnrdh BUUhenstanb desselben Stockes befruchtbnr). In Folge des
Inaectenbesuches in meinem Garten, wie auch einiger kCnstlich vor-
genommener Bestäubungen der BlOthea mit Pollen desselben Stockes
hatten 44 BlUthen gegen 20 Früchte angesetzt, deren Schnäbel
etwa li Tage nacli dem BKiheu aus dem Kelch hervurwuchsen.
Freilich kamen von diesen, sowie von den folgenden FrOchten ao
einigen ;iO BlUthenständen nur etwa 4 "m zur Reife. Von dem
proterogynischen E. gruinum (mit reservirter Antogamie) zog ich
1885, wo ich nur einen einzigen Stock im Garten hatte, eine weit
444
Bei
Die TcrkckiedeacA Foraea 4rs SaAauües Vci Kr»*
4iQH pimpineUifoliaa wU 4e» Mhngt
f»r«ai snf; £e aacfa den iMiitiiiJiiiia ffiilriaiigiii fie Wiifc.
Makeit 4er ZackfcwaU 4er I— ectea Tcnakkea, na TheiL WoA
■■ Fonaca vo« Yyjm waA 4er Fai^vag 4er pvnbtotfagai
wi* 4m Umm & gniiwt ^
meciMr Difhegaiie elc, ferner gliiihfiTi
bei 4cMa bceoalefc 7ihhaiii^ii n4 Fledn &
ele%tCT vad »!■ NcÜar leflfcea; ao «b4 Wi 4efl
£. i&CArnfttam Tom C«p 4er gvtea HoAnng fit
fcfWoea fflaaM iilililliii an der Baas gdbrcik, bei 4cm pereani-
rcn4ea E. gattttnai W. aa« Koodafrika 4ie raaea- las Hhfarhiiaiia
Petaia am 6nui4e »ebvai^tafpan gefledct aad die cierikkn
Blooiea tob £. faTmenodea, welcfae wena, rotibBateedng aiii4« faabn
rotWa Grand — eadlicfa babea wir in de« Ti.iin;|iMdu«eli.a Grade
der AodbQdoBg Fonnecit die bex^lich der Kdtfariea, lltaai aMillm
(^Eotwiclclüiig tind Bewegung der Staabgefiüae) rrgocnorph aiiid oad
dem B. pimpmeflifoUam gleich aof den beiden oberen Blonenblättan
ain Saftmal icigen. So fanden wir bei dem alpinen, streng xen»-
gamen proteraadriscben md adjnamaadrii^n Grodisra maoode-
nam mit unten weisalicben. oben Maadflafiirbenen kOneren nad
biaitereo Btomeabtitteni ein aebr grown ^ftffT aaf den gromea
Bbmenblitteni, 4em 4ea E. pirap. rerwaadt; ebenso findet sicK
mbofiden mit einer stärkeren Ansbildnog der entsprecbeodes
Nektarien and proterandriscben Dicbogamie aof den beiden obereo
breiteren^ kOrzeren und intenärer gefärbten rotben Blnmen blättern,
ein Saftmal bei Brodiam carTifoliiini nod bei E. Manescart
aa.4 den Pyrcnien, ein sokhes mit porpurrioletten, dankler ge*
äderten BlameaUättcm. Bei letzterem haben die beiden oberca
kleioereo Blnmenblitter am Grand eines weiaslichen Fleck (bei
den Exemplaren aas dem Qfittinger bot. Garten, wabrend bei Exein*
plaren, deren Samen mir Herr Prof. Dr. l'rban in Berlin besorgt«, ^
groasen Flecke deoen tod £. pimp. und £. macrodennm gleicbeoX
Bei einigen anderen Arten ist die ZTgomorphie aar in der SteUoDg
TarUbilttat dea SaftmaU.
465
der Blumenblätter (E. moscbatum) oder noch in der Form und dem
|9l£rkeren Hervortreten der Blumenbluitnerren ausgesprochen, so
z. B. bei E. Gassonei mit kleinen BlUthen und noch wenig aus-
geprägter Dichogftniie, hei E. ciconium etc.
Bei der letzten Gruppe bestehen faiDsichtItch des Saftmals
wesentliche Verschiedenheiten, die hier in Betracht kommen. Dem
unbewaffneten Auge erseheint dasselbe im allgemeinen aus dunklen
Punkten und Strichelchen (Zellen mit concentrirtem Farbstoff von
etwas abweichender Form) zusammengesetzt, welche, auf etwas
blasserem Untergrund, als ihn der übrige Theil des Blattes zeigt,
nach dem Nectarinm hin convergiren. Der Umrisa der SaftHecken
und die Verteilung der so abweichenden dunkleren Zellreihen
kann jedoch ein sehr verschiedener sein. So ist z. B. bei E. ma-
crodenum die Strichelung an die Blattadern gebunden und ergibt
einen eiuzelnen runden Fleck, während bei E. carvifolium umge-
kehrt die Blattnerven frei von dunkleren Zellen sind und nur die
zwischen den Nerven befindliche Blatttiäche die Strichelung zeigt.
Dement«]irechend kommen auf jedem Blatt mehrere du Saftmal
bildende kleinere Saftüeckohen neben einander zu Stande. Bei E.
pimpinellifolium besteht nun das Saftmal in der Regel aus einem
eher dem Nagel jedes der zwei oberen (seltener drei oder fünf)
Blumenblätter gelegenen elliptischen bis ovalen Fleck, der gleich-
massige Färbung und Strichelung hat. Ander» int es hei der von
Sibiborp als pimpinellifoliuni bezeichneten Variet&t dea E. cicu-
tarium, die in Belgien vertreten zu sein scheint und bei der da« Saft-
mal einen ans je vier schwarzen getrennten funkten gebil-
deten eirnnden Fleck bildet, wie Martini» besiStigt. Ka
lag nun die Frage nahe, ob bei der iingeBecktcn Form von E. ci-
catarinm vermöge der gewöhnlichen Variabilität Formt*n anrirettfn,
die dieser vierpunktigen Form bei der Zuchtwahl der Inseel'jn an
anderem Orte zum Ausgang gedient haben kOnnen — vernitithlich
findet die Trennung des SaftmaU in Einzelllecke in gleicher Weint
wie bei E. carvifolium dadurch statt, da«^ die Blnttripp^-n iingf^fürbt
bleiben — und weiter, ob etwa noch andere Itichtungen der Varia-
tion bereits bevorzugt oder fUr die Zukunfl wahrscheinlich sind.
Es könnten darüber einmal die im Naturzustand und in der Cultur
auftretenden Variationen der ungefleckten Form (K. cicutjLriuni) Auf-
schtuss geben, andererseits die Variationen des Sallmals bei dem ge-
fleckten E. pimpinellifolium. BezQglicli des ersteren Punktes fand
ich, dass E. cicutarium an einzelnen Stellen stark variirt, so z. B,
Lailwig, Lelirtiutti <tt<i Biolosu dar rduizi>ii 30
466 Saftmale d. Erodiumartcn verglichen mit denen der CicuUriumTarietäten.
in der Nähe des oberen KUterthales, wo ihr Auftreten nicht gans^
80 aptirlich ist wie in Greiz. Hier fand ich — freilich immer
spKrlicfa — Exemplare, die an der Basis der oberea Blumenblätter
je ein weissliches oder graup-Unliches Fleckchen trugen, oder die
Mittelrippe oder die Kippen dieser Blätter Überhaupt traten deut-
licher hervor, oder sie zeigten jene fast schwürzÜchrothen Punkte
nnd Strichelcheu, oder es war in wenigen Fällen bereits ganz das
Saftmal dos E. pimpinellifoliiim (Willd.) au<;geprägt (so bei Elster-
berg, am Eselsberg bei Gera). Auf den HOhen von Klosehwitx
bis Plauen fand sich E. cicutariuiu nur mit BlUthen, auf deren
Kwoi oberen Blättern je zwei kleine graulichviolettc. aut
Strichelchen gebildete Saft fleck o vorhanden waren (Fig. 19, jfc)^
während bei Weischlitz wie bei Plauen^ näher dem Elsterthale nur
die imgefleckte Form vorkommt. Andererseits kommen gelegentlicli
reguläre Formen mit 5 SaftHecken vor, die an die anfangs erwähntei
exotischen Erodien erinnern.
Was schliesslich die Formen des stets gefleckten E. pimpi-^
nellifoliuni (Willd) anlangt, so sind ähnlich wie bei E. macrode-^
num die Stricheinngen hauptsächlich auf die Rippen beschränkt
und um die Kippen gruppirt, nur in einzelnen Füllen hatte d«
Saftmal die Form, wie es Fig. 10. ^i. vorstellt, was eiu Schritt zu derl
zweipuuktigen Form sein dCirfte. Bei den Thüringer Exemplareni
treten auf den oberen Bluuienblütteru nur 3 Rippen deutlich hervor
und nehmen mehr oder weniger an der Bildung des Saftmab; theib
meist ist nur die Mittelrippe intensiver gefärbt uud liegt der Saft*"
fleck zwischen den beiden äusseren Hippen. Bei der Amsterdamer
Form, welche ich durch U. van Ueurck erhielt, sind dagegeo
6 Rippen ileutlich zu erkennen und gestrichelt: auch bei der vier-
fleckigen belgischen Form masaen 5 Kippen auftreten, nur sind sie^
hier von der intensiveren Färbung verschont geblieben — dort faal
sich der Farbstoff hauptsächlich in ihnen concentrirt. Autogamische'
Kümmerlinge nnd weil)liche Exemplare sind zuweilen bei E. pimp.
UQgefleckt, auch ausgerissene Stöcke, die eine Zeitlang fortblUhten,
entwickelten kleine ktlmmerlichere BlQthen ohne Saftmal oder nur
mit weisslichen Fleckchen.
Alles in Allem ergibt sich, dnss bei Erodinm cicutarium mit
seiner Unterart E. pimpinellifolinm alle jene Verschiedenheiten,
die bei den anfangs erwähnten Arten von Erodinm
stabil geworden sind, in der Reihe der Varianten sichj
finden und dass auch hier bereits einzelne Richtungen de]
fnsect«D- und BlfltlieavaniiliOD.
407
Variation von den Insecten in unverkennbarer Weise den
Vorz-ug erhulten haben (1-, 2- und 4-Heckige3 Safbmal auf dem
einzelnen Blumenblatt).
Was die Variabilitfit des Saft.males anlangt, so verdient noch
hervorgehoben zu werden, dass zwischen der ungleichen Ausbildung
der oberen Blumenblätter und der Nektarien (und Staabgefasse)
eine Correlation besteht. Die ÜniKestaltun^ der oberen Nektarien
geht der ersten Andeutung von Safttleckcben voraus. Eine erhöhte
Kektarsecretion und stärkere Entfaltung der oberen Nektarien ist
aber offenbar die Folge einer lebhaften Nachfrage seitens der In-
secten, die der natQrlichen ätellung der BlUthe gemäss hauptsäch-
lich auf die oberen Nektarien angewiesen sind. Wie wir uns die
„Correlation' zwischen Nectarium und Suftmal zu denken haben,
darüber geben vielleicht die ernten Veränderungen des Blumen-
blattes bei Ausbildung des Saftmales einigen Anhalt. Es treten
nämlich zuerst immer grünlich- weisse oder grau- uder gelb-
grQnliche Plocken auf, in deren Zellen sich Chlorophyll ßndet
Das Blumenblatt erhält also in dem dem Nectarium benachbarten
Theile Organe der Assimilation (deren Endresultat hier vermuth-
lich Zucker ist). Dasa die sehr gesteigerte Nektarsecretion von
benachbarten Organen hanptsächlich die Blumenblätter beeinflusst,
deutet Itesonders auch die weitere Ausbildung des Saftmales an (Auf-
tretea von Punktreiben und Strichelchen — Zellen mit concen-
trirterer FarhstufTlösung). Es macht das Blumenblatt dann unter
dem Mikroskop den Eindruck, als ob stärkere Saftstrümungen, die
zum Nectarium gerichtet sind , den Farbstoff aus ihren Bahnen
herausgedrängt hätten, derselbe findet sich dann in conccntrirtem
Zustiuid in Zellreihen» die zwischen den fast farbstofflreien liegen
und gleichfalls nach dem Nectarium gerichtet sind. Bei schlecht
ernährten Stöcken ist oft mit der Kcduction des Nectariums eine
Verwischung des SaftmaU verbunden, die dunklen Zellreihen con-
Tcrgireu nicht mehr nach der Blattbasis zu; in einem Fall fand
ich sie Ober das ganze Blumenblatt zerstreut, selbst ziemlich weit
oben am Hlattrand. Es acheinen hiernach die Insecten nicht nur
bei der Ausbildung bestimmter Formen durch Auswahl aus den
vorhandenen V^arietäten thätig zu sein, sondern durch Besuch der
Nektarien in unserem Fülle zur BlQthenvariation selbst den ersten
Anatoss zu geben.
Verbreitung von Erodium pimpinellifolium und K.
cicutarium, ihre ßodenadaption und ihr Verhalten in ver-
468 Verhalten nnBCrcr Erodien in rcnchicdcncn (^iegend^n. liodcnadaption.
Bchiedenen Gegenden. Die beiden Arten haben in der Form, in
der ich sie anfangs geschildert, ein sehr verschiedenes Verbreitungs-
areal. Das ansschliesßlich gefleckte £. pimpinellifolium findet sich
z. B. im westlichen Thüringen bei Schnialkalden, Schleusingen,
Remptendorf (Beuss ä. L.). Neustadt a. ()., Rahnis etc., um Bremen,
in Westfalen, um Antwerpen, Beifort und Mfilhausen i. E.; das
typische ungefleckte E. cicutarium um Liebenstoin, Ohrdrnf,
Sondershausen, Saatfeld, Rudotütadt, Weimar, Güttingen, Sonders-
leben, ünberrodach in Bayern, um Stuttgart, Greiz ^ Elsterberg,
Reichenbach, Wünschendorf, Weida, Gera und weiter auf und ab
im Elsterthal, in der Mark Brandenburg und Schlesien, Im west-
lichen Thüringen und anderwärts ist eine ßodenadaption nicht zu
verkennen, da wo beide in der gleichen Gegend vorkommen, ist
E. pimpinellifolium auf den Sandstein, E. cicutarium auf den Kalk,
Schiefer etc. beschränkt. So fallen von Orten ausschliesslichen
Vorkommens des E. pimpinellifolium auf den Buntsaudstein z. B.
Schleusingen, Schmalkalden , Neustadt a. O. , EselsrUcken bei
Gera u. a. , während von den Orten des ausschliesslichen Vor-
kommens des meist ungettecktbldthigen E. cicutarium viele den
ersteren nahe gelegenen auf den Kalk oder Dolomit der Zechstein-
formation oder den Thonschiefer fallen, wie Themar, Licbensiein.
Altenstcin, Saalfeld, Kudolstadt, Weimar, Göttingen, Greiz, Elster-
berg etc. Diese Bodenadaption der beiden Formen wurde mir
auch von Seiten anderer Botaniker , wie von H a u a s k n e ch t,
ferner von kartirenden Geologen, die ganz speciell darauf achteten,
bestätigt. So hat E. Zimmermann in Bezug auf die Erodien
der Sectionen Saalfeld und ZiegcnrÜck es als eine Regel ge-
funden, zu der uur seltene Ausnahmen vorkommen, dass
ausschliesslich das typische, ungefleckte, kleinbifithige,
graugrüne E. cicutarinro auf dem Kalk und Dolomit der
Zechsteinformation vorkommt, dass dagegen gefleckte
Blflthen des E. pimpinellifolium auf Letten und Sand-
steinen das normale Vorkommen bildeten.
An anderen Orten fanden sich jedoch beide Arten auf dem
gleichen Boden, allerdings in ganz anderer Ausbildung, K. pimpinelli-
folium mit und ohne Flecke und E. cicutarium in verschiedenen Formen
(ob auch Bastarde?). Aus den Angaben ist dann oft nicht ersichtlich,
um welche Form es sich handelt, so z. B. bei Markneukirchen und
Mühlhansen im Königreich Sachsen, bei Penig, Torgau (sehr schwach
gefleckt), auf Rfigen etc. Eingehendere Untersuchungen hat
Andere GeraniAceen.
469
A. Schulz über die Grodien von Halle, Mansfeld etc. angestellt.
Von Erodium cicutarium unterscheidet er eine gemeinere Form,
deren BIflthen ca. 8 — 1:{ mm Dnrcbme89er haben, aktinomorph ein-
farbig oder mit difTerenzirten oberen Blumenblättern versehen, fast
immer bomogam sind, und eine zweite bei Halle ziemlich ver-
breitete Form, deren Blüthen sehr gross, 12—15 mm, meist aus-
geprägt zygoniorph »iml. Sie sind ausgeprägt proteran drisch und
die Antheren stets extrors. Selbstbefruchtung meist ausgeschlossen.
Bei der ersteren Form befinden sich auf den beiden oberen Blumen-
blättern, ziemlich häutig zwischen dem mittleren und jedem der
Seitennerven einzelne Flecke oder nur je ein hellerer Fleck, der
leicht zu übersehen ist, oder wenn augenfälliger, eine wenige Milli-
meter lange elliptische Fläche zu beiden Seiten des gleich den
Seitennerven stärker gefärbten Mittelnerven bildet. Selten ist der
grauweiase Fleck dunkelroth gestrichelt (Strichelchen nicht auf den
Nerveu). Bei der zweiten Form ist aucb hin und wieder ein Saft-
mal vorhanden, das dann, scharf begrenzt, gross, durch die Mittel-
rippe oft fast in zwei Theile getheilt ist, zahlreiche und tief ge-
färbte Strichelchen und Punkte enthält.
Seltener als diese beiden Formen findet sich nach Schulz
in der hallischen Gegend E. pimpinellifoliuni. Die BlQthen sind
fast immer grösser als die mittleren von E. cicutarium, selten
aktinomorph. Dos Saftmal ist meist viel kräftiger ausgebildet als
bei den vorigen Formen, zuweilen aber auch nur einen grauweissen
Fleck bildend, oder ganz fehlend, oder nur auf einem der zwei
oberen Blätter oder auch auf diesem nur zur Hälfte vorhanden. Um
Halle sind zwar die Blüthen vielfach proterandrisch, zahlreiche Exem-
plare — strichweise alle — besitzen jedoch völlig homogame BlUthen.
Eigenartige Ausbildungen hat das Saflmal von £. pimpinelU-
folinm z. B. auch auf den nordfriesischen Inseln erlangt. (Vgl.
Kuuth, Blumen und Insecten der nordfriesischen Inseln.)
Das thüringische Erodium pimpinellifolium fand ich von wenigen
Hymenopteren (Apiden) und zahlreichen Schwebfliegen besucht (vgl.
die Liste D. B. Monatsschr. 1884).
Von anderen Geraniaceen sind noch durch die verschiedene
Gestaltung des Saftmals die Pelargonien bemerkenswerth ; auch die
Marsonia pilosa zeigt dasselbe besonders ausgeprägt. Die letztere
hat grosse gezähnte, wellig buchtige Blumenblätter von prächtiger
Färbung, auswendig grünlich, nach der Spitze zu röthlich geädert,
innen incarnatroth bis weiss, am Grund mit blutrothen Flecken.
470 Rutaceen und gamotropiscbe Bewegung der Sexualorgane.
Rntaceen und gamotropische Bewegung der Sexualorgane.
§ 148. Rufen graveolens. Duft und grflngelbe Farbe der
mit Nekiarien versehenen Bliinien kennzeichnen diese proterandriscbe
Pflanze als dipterophile. Fliegen sind es anc:h, welche in fiber-
wiegender Zahl die Befruchtung bewirken; in untergeordneter
Menge werden Hyraeuopteren augelockt. Die Staubgefäsae liegen
anfangs zu zweien in den kapuzenföroiig über die StAubbeutel ge-
bogenen, in eine wagrechte Ebene auegebreiteten Blumenblätter^
geborgen. Vor der Entwicklung dea Oriftels biegen sich die Staub-
fäden einzeln der Reihe nach nach der Blüthenmitte, so dass in
der Regel eine Antbere mit der Dehiscenzseite nach oben über
dem Steiiipfl liegt und den honigsuchenden Insecten den Blfithen*
staub an genau derselben Stelle aussetzt, in der dieselben in dem
zweiten Stadium die Narbe finden. Die einzelnen Staubfäden biegen
sieb dann wieder nach aussen zurück. Erst nach dem weiblichen
Stadium am Ende der BlUthenentwicklung (etwa nach acht Tagen)
biegen sich die Staubbeutel zur Mitte zurück, um eventuell Selbst-
befruchtung zu bewirken. Ein ähnliches Verhalten zeigt die Saxi-
fragee Parnassia palustris, die aber bei der s^^ärlichen Nektar-
absonderung kaum noch als Honigblnme^ vielmehr der cigenthümlich
bandförmigen, mit 7 — 13 glänzenden DrQsenknÜpfen versebeneu
Staminodien wegen als Insecten-Täuschblume bezeichnet werden
mu8s und wegen ihrer weissen BlUthen auch von Käfern besucht wird.
Spontane Bewegungen der Stauhgefässe und Griffel (gamo-
tropische Bewegungen), welche der zweckmässigsten Bltithenbestäu-
bung durch Insecten angepasst sind, sind im Pflanzenreich ausser-
ordentlich verbreitet, ebenso wie die bei Berfihrung durch die In-
secten eintretenden Reizbewegungen der Staubfäden und
Narben, die dadurch als biologische Eigenschaften der Pilanzeu
charakterisirt sind, dass sie nicht ganzen Familien, sondern bloss
einigen wenigen Gattungen und Arten eigen sind inxl bei nahe
verwandten Arten nicht selten ganz ungleich entwickelt sind.
Zweckentsprechende Reizbewegungen der Staubgefässe finden
sich z. B. bei Bcrberis vulgaris und anderen Berberideen, bei zahl-
reichen Compositen (siehe da), Ueliantbemum , Mesembryanthemum
pyropaeum (M. acutangulnm, confertnm, blandum etc. besitzen keine
reizbaren Staubfäden), Sparmannia africana (Tiliaceen, Uebertragung
des Reizes Ton Filament zu Filament), Arten von Abutilon (Malva-
ceen), Portutaca oleracea und grandifiora und anderen Portulacaceen,
4
PapQionaceen.
471
Cactaceen (Arten ron Opuntia, CactuE, Cereus); theiU mit eiaseitiger
centrifugaler oder ceutripetaler , iheils mit beidseitiger oder all-
seitiger Reizbarkeit, je nach der zur CJebertragimg des BlÜthen-
staubes auf lusecien nOtzlichen Lage. Reizbarkeit der Narben,
ivelclie die Xenogamie begünstigt, findet sich z. B. bei Mimulus,
Martynia, Torenia, TJtricularia, Lavandula Ititifolia etc. Bei der
Scrafiilariacee Glossostigma elatinoidea ist der ganze Griffel reizbar.
Papilionaceen.
§ U9. Die äuge nfälli gen f weithin siebtbaren und meist auch
weithin duftenden Blüthen der SchmetterlingsbUithler werden sämmt-
lich durch Bienen befrucLbei. Die meist wagerecht stehenden
Bluten bestehen aus der Fahne, den Flögein, dem Schiffchen und den
Sexualorganeu. Das obere Blumenblatt, die Fahne, dient als Aus-
hängeschild, das (oft durch als Saftmal dienende Striche) den Insccten
die BlUthe als Fundgrube von llouig uud ßlütbeustaub signalisirt.
Die besuchenden Bienen benutzen es als Halt, gegen den sie den
Kopf stemmen, nm mit den auf die Flügel gestützten Beinen das
Schiffchen nach unten zu drehen. Zwei seitliche Blumenblätter,
die Flügel^ dienen 1. den besuchenden Bienen als Halteplatz,
2. als Hebelarme znr Abwärtsbiegung des Schiffcliens, bei welcher
Narbe uud Blflthenstaub aus dem letzteren herror treten , 3. als
Klammerorgane, durch die das Schiffchen in seiner Lage zur Qe-
schlechtssäule gehalten und, wenn dies nöthig, in dieselbe zurück-
geführt wird. Die beiden unteren Blumenblätter sind zn einem
kahnförmigen Behälter, dem Schiffchen, verwachsen, welches die
Geschlechtstheile uniscliliesst und schützt. Die Staubfaden sind
DnteQ verwachsen und bilden einen den Stempel umschliessenden
Hohlcyhnder. Bei den nur Pollen darbietenden Papilionaceen sind
alte 10 Staubfäden am Grund verwachsen, bei den honighaltenden
dagegen ist das obere Staubgef^ss von den übrigen getrennt und
ilässt zu beiden Seiten der Basis zwei Zugänge zu dem im Blüthen-
grnnd dargebotenen Nektar frei, indem sich entweder seine Basis
nach aufwärts biegt, oder indem die angrenzenden verwachsenen
Staubfäden sich an der Basis auswärts biegen. Die Verbindung
der Flügel mit dem Schiffcheu wird entweder durch Einstülpungen
der ganzen Blatttlächeu der Flügel in entsprechende Vertiefungen
des Schiffchens oder durch sehr baltbare IneinanderstUlpung der
eich berührenden Oberliautzellen beider bewirkt. Die oberen Basal-
472
Viererlei Blfllh«neinrichtungen der PapilionoceeD.
läppen der Flüget umfassen die GescKlechtasäule von oben und be-
wirken ein Festhalten des Schiffchens zur Oeschlechtssäulc nnd das
Zurückführen in diese, indem sie entweder elastische Blasen bilden
(Trifolium) oder fingerförmige Fortsätze (Melilotus, Medicago etc.),
Hit wenigen Ausnahmen (Sarothamnos etc.) bieten die Ge-
schlechtstheile, die den unteren Theil der Blüthe einnehmen und
am Ende aufwärts gebogen sind, Narbe und Blüthenstanb von
anten dar. Der Blülbenstaub wird daher leichter von Bauch-
sammlern, als von Schenkel- und Schieuensammlern einge-
sammelt. Thatsächlieh finden wir die meisten Papilinnaceen, wie Lotus,
Ononis, Gcnista, besonders von bauchsammelndcn Apiden besucht.
Nur bei Sarothamnus werden sowohl Ober- als Unterseite der Bienen
mit BlUthenetaub beladen nnd von der Narbe berührt. Nach dem Vor-
gang von Delpino unterscheiden wir viererlei Blütheneinrichtungen
nach der Art, nach der sich der BUithenstaub den Insecteu anheftet:
1. Blumen mit Staubgefiissen und Narben, die bei Insecten-
besuch aus dem Schiffchen hervortreten und danach wieder io das-
selbe zurückkehren, z. B. Melilotus, Trifolium, Onobrychis mit offen
abgesondertem, Cytisus mit in Zellgewebe eingeschlossenem Saft
2. Schroetterlingsblumen mit hervorschnellenden Geschlechts-
theilen, z. B. Medicago mit honighaltigen, Genista tinctoria und
Sarothamnus mit honiglosen Blüten, die nur einmaligen wirksamen
Besuch gestatten.
3. Schmetterlingsblnmen mit Purapvorrichtung, bei denen
durch die verdickten Staubfadeuendeu der Pollen in einzelnen
Portionen aus der röhrenförmigen Spitze des Schiffchens hervor-
gepresst wird (.Nudülpumpapparut* Delpino^s). Die Narbe ist
anfangs von Blüthenstanb bedeckt, wird aber erst dnrcb Zerreibung
der Narbenpapillen nach mehrmaligem Insectenbesuch klebrig und
wahrscheinlich auch empfangnissfähig. Mit Honig: Lotus, Anthyllis;
ohne Honig: Ononis, Lupiuus.
4. Schmetterlingsblumen, bei welchen der Folien durch eine
Griffelbürate aus der Spitze des Schiffchens herausgefegt wird.
Auch hier ist wiederholter Bienenbesuch nöthig. Latbyrus, Pisum,
Vicia mit gerader, Phaseolus mit 8chneckenft)rmig gedrehter Griffel-
spitze (Bümmthch mit Honig).
Bei den Blumen der 1. und 2. Gruppe kommt die Narbe
zuerst mit der Unterseite der befruchtenden Biene in Berührung
nnd bestäubt sich, wenn dies« von einer anderen Blüthe kommt.
Bei anderen dürfte der eigene Blüthenstanb unwirksam sein. Auto-
Mcdicago, Oeniata.
47S
gamie bei ausbleibendem Inflectenbeeuch findet regelroüssig bei
wenigen Papilionaceen (Pisum) spärlich bei Trifolium rep«ns, Vicia
Faba statt, dagegen f.. B. nicht bei Phoaeolus, Onobrychys, Saro-
thamnus. Bei vielen Arten schliessen die Blumenblätter so fest
an einander, das» sich nur Apiden mit Aufwand aller Kräfte den
Zugang zum Honig erzwingen können (Vicia, Phaseoius); bei ihnen
kommt aber oft Einbruchsdiebstahl ror. Bei Trifolium pratense
und anderen ist eine lange Blütbenröfare vorbanden, za der nur
langrOseUge Apiden, Hammeln, Zutritt finden.
Von den einheimischen Papilionaceen mögen einige etwas näher
betrachtet werden.
m.
1
lA
h'^
Pig. 20.
Lusttboettende Blumen itrr Luzerne (M»dle«ao uUvt).
1, JaofffriaUch« fiSüÜu von uutui. a DicBolbo olme Pohtic und obere Kelchhälit« von ottot.
». a«c£tar FIQgal von iDom 4. SctuffL-bcu von redtU ubus K«iieh«ii, aO tlus vom neltteu
Blatt die Aiumo- vom liiik«u ille Iniieiiseit« aiclitbu ist. 6. Blüt« nacJi der Expkiiluu nadi
fiatfeniDtic von Fkhne und ober«r KelchhiUft«, von rechts ob«n. (VergröBs^runff 35 : t.} —
o Keldi. b Fahne, e Flüe«). A Stiel des Plii£elfl. « Nach iunco und vom« gcriiüitete Ein-
aMkanc dea FlUgvU f Eioinac in die EinMonnf . 9 Nach [aiMa und hinten cehcbt«t«r
flpgCTfonDtger Fonsatz det FtiJgela. fc Sehiffbben. 1 Binuälpuuren des SchiffcheRii, in die
riui die nach tniicn und voinf gertchteten Efau<'kuisen oes rtfigele atUIpen. k Die ver*
wachsenen Stanbfhden. / Ob«rBt«r frei«- Stanhfkdea. n Hnnigzugäng«. ■ Btaabheattil .
n Narbo. — Nach Herm. Müller, Die Bemoblime der Blaiuen darcfa Inserten
Bei Medicago satira, Genista tinctoria, Sarothamnus
scoparius schnellt die Qeschlechtssäule bei einem Druck auf
das Schiffchen , aus diesem hervor nach oben , so dass eine
Rückkehr in die alte Lage nicht stattfindet. Bei Medicago
sattva wie bei Genista tinctoriu werden die emporgeschnellten
Geschlecfatstheile der Fahne augedrückt und so der späteren Ein-
wirkung der Insecten entzogen. Es ist jedoch die Federkraft
und die Hemmung auf verschiedene Organe vertheilt. Bei Saro'
thamnus scopnriiis fungirt allein der lange Griffel als los-
schnellende Feder, bei Genista tinctoria ist die ganze Ge*
474
BlatbeneiDrichtaDg 7oa Madicago etc.
schlechUsäiile nach oben, das Schiffcben mit den Flügeln nach
nnten gespannt, bei Medicago liegt die Federkraft fast ausschliess-
lich in den oberen Staubfaden (mit denen die Übrigen durch Ver-
wacbsnng, der Stempel durch Umschliesaung zu gemeinsamer Be-
wegung verbunden sind). Die Hemmung, welche die aufwärts
federnde Gescblechtssüule in der jungfräulichen BlQthe gewnltsani in
wagrechter Lage festhält, bewirkt bei Sarothamnus und Genista
die Verwachsung der oberen Ränder des Scbiffchens. Bei Medicago
aativa liegt sie in zwei nach vorn und zwei nach hinten gerichteten
Fortsätzen , mit der die unteren Blumenblätter die Oberseite der
Gesehlechtsauule festhalten. Bei Medicago sotiva bleiben die unteren
BlQthentheile in ihrer Lage, wahrend die Geschlechtasäule nach
oben federt. Die Honigbiene ist für sie an vielen Orten kein
Bestäubungs Vermittler, da sie sowohl jungfräuliche Blüthea von der
Seite her neben einem Flügel aussaugt und so die ihr jedenfalls
-unbequeme Explosion gar nicht bewirkt, aU auch die nach der
Explosion noch Honig secernirende Blüthe aufsucht. Ebenso saugen
Schmetterlinge (Kohlweisslinge) den Honig, ohne den Bestäubuugs-
mcchanismus auszulosen. Medicago falcata zeigt wesentlich den
gleichen Mechanismus, aber mit der Abänderung, dnss das Los-
schnellen der GeschlechtsȊule bei einem Druck nach oben
erleichtert, den Bienen und Schmetterlingen das Weg-
nehmen des Honigs mit Umgehung der Esplosion er-
schwert wird. Bei beiden verüben die Hummeln (Borabus ter-
restris) Kinbrnchsdicbstaht, indem sie den Kelch anbohren. Auch
die BlGthen der grösseren Trifoliumarten werden häufig erbrochen.
Bei den kleinblütbigen Arten Medicago lupulina, Trifolium tilifornie,
die den Insecten jene Schwierigkeiten uiclit bereiten (Medicago
lupuUna besitzt eine sehr geringe Federkraft) fehlt es trotz ihrer
Winzigkeit nicht an eifrigen Besuchern, besonders werden die
Blüthen auch von der Honigbiene eifrig besucht. Es giebt eine
ganze Gesellschaft winziger Pflanzen, die, besonders auf den Wiesen,
trotz ihrer Kleinheit inmitten andwor Ftlanzen sehr reichen Besuch
erhalten. Sie bewohnen gewissermassen über dem grünen Hasen
die untere Etage. Während die hohen Pflanzen der oberen Etagen
(z. B. Chrysanthemum, Campnnula, Crepis etc.), weithin sichtbar
sind und einen grossen Insectenkreis herbeilocken, sind sie in der
Nähe (besonders da, wo sie gesellig wachsen) sehr augenfällig und
ziehen durch reichliche Honigsecretion und Geruch die zur oberen
Etage angelockten Insecten lebhaft an. Zu dieser Miniaturflora
BlOtheneinrichtung von Sarothomnoa.
47S
über und zn-isohen den WieseogräserQ etc., die andere Pflanzen
die Ineecten für sich anlocken lässt, gehören Trifolium filiforme
und Medicago lupulina.
Bei Geniata tinctoria wird nicht nur durch die aufschnellende
GeschlechUsiiule die Fahne nach oben zurnckgedrängt, soudeni das
Schiffchen mit den Flügeln klappt in Folge der entgegengesetzten
Spannung zugleich nach unten und hängt vertical herab. Da diese
Explosionen ohne Insectenbesucb nicht statttinden, kann man letcht
die jungfräulichen Blfithen von den bestäubten unterscheiden. Der
Insectenbesuch ist aber ein so reicher, dass meist wenige Stunden
nach dem Aufblühen silmmtliche Blüthen herabhängende Schiffchen
aufweisen, Aehnlich wie bei Genista tiuctoria ist der Vorgang bei
Ulex europaeus.
Bei Qenista germanica und G. sagittalis erfolgt keine Ex-
plosion, die Geschlechtssäule tritt frei aus dem Schiffchen heraus,
um nach Aufhören des Druckes wieder dahin zurückzukehren, nur
kräftige Iiisecteu drflcken das Schiffchen nach unten.
Bei Sarothamnns scoparius schnellen hei eintretendem
Insectenbesuch die kurzen Staubgefässe zuerst los, die das Insect \'on
unten bestäuben, dunu die längeren, die sich so weit biegen, dass sie
es von oben bestäuben. Der Hergang ist genauer beim Anfliegen der
Honigbiene nach H. Müller der folgende: Die anfliegende Biene um-
fasstmit Mittel- und Hinterbeinen die Flügel, während sie die Vorder-
beine und den Kopf unter die Mitte der Fahne drängt. Die Flügel
werden dadurch abwärts gedrückt und mit ihnen das Schiffchen, dessen
obere Ränder von der Basis nach der Spitze zu fortschreitend aus
einander gehen. Sobald sie bis zur Mitte aus einander gegangen
sind , schnellen die fünf kürzeren Staubgefässe die schon in der
Knospe nach oben dehiscircn. aus der Knospe hervor und schleudern
der Biene Pollen an den Bauch. Die Biene lässt sich durch die
ganze Ersi^hütterung nicht stören, sondern sucht den Kopf weiter
zwischen Flügel und Fahne /.w zwängen. Der Spalt rückt in Folge
dessen weiter und bat kaum den Punkt erreicht, gegen welchen
die Spitze des Griffels drückt, so folgt eine zweite, heftigere Ex-
plosion. Der Griffel schnellt los und trifft mit der Narbe den
Kücken der Biene. Fast in demselben Augenblick wird der grüsste
Theil des Pollens, den das plattenfSrmige Griffelende unter der
Narbe von den langen Staubgefassen mitgenommen hat, der Biene
huf den Rücken geschleudert (bringt diese von einer anderen
BlÜthe den rothen Blüthenstaub mit. so wird die Narbe bestäubt);
476
Nudel putupapparat toh Lnpiniui luteus.
zugleich schnellen die langen Staubgefässe, an der noch einig
PoUeu haftet, sich einwärts krümmend, aus der Blüthe herr
Oft drehen sich die ßieueu, nachdem ihnen die ÜriffeUpitzen mitten
auf den Rücken gedrückt haben , verdutzt um (wobei der Griffel
abgleitet) und machen sich mit Mund und Beinen über die nun her-
vorragenden Antheren her; der Griffel rollt sich um und wendet
die Narbe nach oben, so dass, wenn diese nicht sehr bestäubt ist,
ein zweiter Hesuch ihr oft den am Unterleib des Insects befind-
lichen BlUthenstaub zufahrt. Honigbienen nnd Hummeln sind die
eigentlichen Bestüuber, später können aber auch kleinere Bienen,
Fliegen, Blumenkäfer noch die Bestäubung vollziehen.
Losschnellende Blüthen haben z. B, noch Astragalus olpinus,
A. oroboides, Phaca frigida, Indigofera etc. Bei Indigofera klappen
Fig. 21.
NadalpampebeioiiQlitans von Lupion« luteai. .,^,^_
1. Q—ölileAUorgM» dtr Kiiöq>e während des Aaftprins«]» der iuBMrrn Staabgudan. —
f. OiKktoolilM^ue der Biaüie. — i. s, i. r. a die fUnf inoentn, tf, 4. *. ». lo di« ninf
ftuuretl 3UQl>gefiKW. — » Kürt»). — Nach Hsrin. Uälter, Die BefraGntiing der BIhiiwb
dnrah InsMten. ™^^
Schiffchen und Flttgel nach unten, während die nun freien 6e-
schlecbtstheile horizontal bleiben.
Lotus corniculatus hat mit Anthyllis Vulneraria, Ononii
Lupinus, Coronilla Emerus, C. varia, Hippocrepis comosa etc. den
Nudelpumpapparat gemein, den Delpino zuerst beschrieben hat.
Im üebrigen herrscht hier, wie Gberhaupt bei den einzelnen Arten
der Papilionaceen grosse Mannigfaltigkeit. Die ursprflnglich in
zwei Kreisen hinter einander liegenden zehn Staubgefässe sind zur
Zeit der Dehiscenz in der noch geschlossenen BlUtbe gleich laug
und reichen mit den Antheren bis in die Basis des von der Spitze
des Schiffchens gebildeten Hohlkegels. Der BlOthenstaub füllt den
Kaum des letzteren vöUtg an, und die Staubbeutel schrumpfen auf
kaum den vierten Theil des alten Durchmessers zusammen. Nun
tritt beim Wachsthum der Blumenblätter zur vollen Grösse eine
Differenziruog der Staubgef&sae «in. Während di« innere
4
Blütheneiurichtung von I/otas cornicnlutus.
477
denen auch das freie, den Zugang zum Honig Öffnende gehört,
ibre OrÖsse behalten und dann trersch rümpfen, wachsen die ffinf
äusseren Staubfäden in die Lunge und ibre Knden schwel-
len keulenförmig an, so dass sie trotz der Streckung des
Schiffchens mit ihrem verbreiterten Ende den Grund des mit
Blüthenstaub gefüllten Hohlkegels verschliessen. Der Griffel reicht
a
fa
f/'
-tb
n
y
Fig. 22.
BlüthcacinridiluaK von Loivi cornicuUtus.
S BlUlh« gsradt vou Torn: i, von der sefle and vorn: 3. von ilci Seit« uach KotfeniuiiB
d«c Poltne: 4. oeiBdi: von tAxn; 9. Seiten«Dslolit dar Bliiüie ntcb Eoi/Btuuue der Faliue aod
71ä(r«l «Cwas närker V6m-Ciss£rt; f. diesclh« Blötli« von der reebt^n Saite iiufa vorsieliti««
Eatftnraof de« nchrca Bltttei den Soblffcfaena : r. Blätlw von ob» ntxh Bntfeniuiis ur
Fahne und d«r Klügel : f. ilie in der Torderen Üilfte des ScliiffclienB «-ingosdiloeeeaeD Ge-
«ohlMblRÜicfle liet oocb stArkerer \>rgTOM<TUi)^: u Oe*cMtvhttth*i\i* ofiifr Knosp« nnraltl«!-
"hu noch Abgab« dei PoU^ni nua d'^r IlIHtho g^nomnirii . vnn dfir ^«-Iti^ ; lo. ihfhrUn^u von
olwa; IJ. die nenn venchii^denpn h-( aubRcruiH« eiiiür «ntwickiiltct: Ii1iil]i . M[Utgt*bmt«t. —
• BouigzagftnM » AnfwirUliiijeuiii; <!■■> freien ätanUliwIeuit. - i i .ucen der Lt^iden
BUUer dM SfiliifloheB«. indiedio Einbuctitnrccnf«'} der Flügel c- vif filuf inD»«n,
t die tiat iasuren «ich verlinceinden niid Keu% verdiclteBdcn u fEia Vercleidi
TOB 8 nnd V rn^eM, wteviel dfa i>uflsei«n Slnnhndfn Tom ZcitpuuHi iltr Aligabe des Blothan-
«tkolios lii« znm Ui^t1o«n dAr BllUtll^ noch lanizT tmd dirJcr-r werden), f Nnrbe, r-jt mit PoIIpd
(efältter llohlkec«! d«« SobifTchen^ a (.iflfrnniis d^a Hohlk^s^ls. ilnivh die der Pollen honu-
gvpreset wird — Nach Herrn Müller, D» Befruchtung der BInmen durch Ineeoten.
bis unter die schmale Oeffnung des mit zu&ammengepressten Pollen
gefüllten Hohlkegels, Ein Herabziehen des Schiffchens presst die
verdickten Staubfädenenden weiter in den Hohlkegel und pumpt
einen Theil des Pollens in Nudelfonn heraus. Bei ÄnfhCren des
478
Nndelpumpappurat von Anihyllts, OnoniH, LnpiDi]«.
die ;
Druckes geben die zusammengepreseten, verdickten Staubfaden enden
rermüge ihrer Federkraft wieder etwas aus einander und bringen
dtiä Schiffchen in die alte Lage. Bei stärkerem Druck koranit auch
die GriffeUpitze ans der Kegelüffnnng. Beim Rückgang in das
Schiffchen wird durch die elastisch zusammen schIie^8enden Räuder
der Oeffnung von der Narbe der Pollen abgeschabt^ so dass dieser
dann för den fremden Pollen (durch die liflibung der Narben-
papilleu beim Durchgang klebrig) zur Aufnahme geeignet ist. Unter
den zahlreichen Besuchern der Blüthe Qberwiegen bedeutend die
Apiden. Heren H, Mflller 22 beobachtete und unter ihnen
fruchten wieder die meisten HIlHhen die ßauchsammler (Arten vi
Osmia, Megachile, Diphysis, Anthidium), während die Schenkel- und
Schienensammler nnd die Kuckucksbieuen derBestänbungeeinrichtuog
weniger angepasst sind. Anthyllis Vulneraria weicht durch sehr
lange Stiele der Blumenblätter ab, die von einem 0 — 10 mm langen,
in der Mitte blasig angeschwollenen Kelclie umhüllt sind, auch die
Gestalt der Blflthe weicht wesentlich ab. Insecten, welche zu dem
au der Basis der Staubgefasse abgesonderten Honig gelaugea
wollen, mUssen daher die Flügel von den Seiten umfassen und
einen UQssel von wenigstens 0 — 10 mm Länge unter der Fahne
die BlUthe zwängen. Bambus siWarum (Rüssel 10 mm), B, hortor
(21 mm), B. niuscorum (13 — 14 mm) werden .saugend« Osmia auru-
lenta (8 — 9 mm) Pollen sammelnd getroffen. Als Pumpenkolben
fungirou hier die verdickten Knden aller zehn Staubfäden.
Bei den ersten Besuchen gicbt die Blüthe PoUen au das Haarkleid
der Unterseite des Besuchers ab; bei oenen Besuchen reibt sich
die Nnrbe an der Unterseite des Insects einen Tlicil ihrer zarten,
mit zäher Flüs.figkeit gelallten Zellen auf nnd behaftet sich itua
mit BlQthenataub, der am Körper des Insecles von anderen Blüthea,
mitgebracht wird. Die unversehrte Narbe vermag den Pollen nifl^H
festzuhalten, wie man experimentell nachweisen kann, streift uial^
aber die Narbe über eine Unterlage, so bezeichnet ein Streif«
zäher Flüssigkeit ihren Weg und es haftet dann der Pollen fest
ihr. Die Nudelpumpeinrichtung von Ononis spinosa ist honiglofl;
die Staubfäden sind wie bei den meisten honiglosen Papiliouaceen
zu einer Röhre verwachsen (monadelphisch). Nur die honiglose ,
CoroDÜU varia ist diadelphisch (mit einem freien Staubgefösf^H
Die BlDthen bilden eine Zwischenstufe zwischen der Nudelpumpen^
einrichtung von Lotus und den Einrichtungen mit einfach aus de
Schiffchen tretenden Geschlechtstheilen (z. B. bei Melilotus).
und I
rii^n
im- I
ife^
ImH
Blumen mit GriffelbOrete.
479
Bei Ononis sind im Gegensatz 211 Lotus und Antliytlis alle
\m StHiibfädenentleii verdickt, die iLiiHseren aber stärker als
die inneren, während die inneren in viel reichlicher Menge
Blütbenstaub erzeugen. Diese Differen/.irung der Staubgeiasse in
polienerzeugende und als Punipcnkolben ftingirende ist bei Lupinus
luteuR noch weiter geschritten (s. Fig. 21). Die Antheren der fünf
äusseren Staiibgefassesind vielmal grösser als die der inneren^ länglich;
sie springen schon in der Knospe auf, verschrnmpfen aber nach
Entleerung des PoUeus in den Hohlkegel und bleiben im unteren
Schiffchentheit zurück; die ftlnf inneren Staubfäden wachsen dann
erst lebhaft (ohne sich zu verdicken) und ihre kuglig bleiben-
den Staubbeutel dienen (mit Ausnahme der oberen an Länge
und Dicke zurückbleibenden Staubgefässe) als Pnmpenkolben, der
kuglige Narbenkupf ist am Grund der Papillen mit einem Kranz
steif aufrechter Haare umschlossen, der die Selbstbestäubung bindert.
Als Beispiele der Schmetterlingsblumeu mit OriffelbUrste
fuhren wir Lathyrus, Pisum, Vicia, Phaseolus an. Bei Vicia
Cracca ist der sehr kurze Griffel dicht unter der Narbe bis weit
über die Mitte herab einer GylinderbUräte ähnUch rait langen« schräg
aufwärts abstehenden Uaareu bedeckt. Die von den dicht den
Haaren anliegenden Antheren mit Pollen beladene, aufwärts ge-
krümmte Grif)'elhQr$tti liegt in einer Änscltwellung der eng zu-
sammengedrückten Spitze des Schififchens und tritt bei Insecten-
besuch aus dem schmaleu Spalt hervor, den InsectenkIJrper mit
Pollen beladend. Die Narbe reibt sich hier wie bei Lathyrus etc.
nach Abgabe des Blükhenstaubes klebrig. Die Vereinigung vieler
Blüthen zu weithin sicJitbaren Trauben lebhafter Färbung sichern
reichen Besuch von Apiden. Daneben stellen sich aber nutzlos
Fliegen und Schmetterlinge ein.
Bei Vicia sepium ist der Mechanismus ähnh'cb, aber der
längere (fast doppelt so lange) Griffel trägt unter der eifOrmigen
Narbe an der Aussen- und Innenseite zwei völlig von einander ge-
trennte Bürsten, die sich etwa 1 mm weit herabziehen. Die Innen-
bfirste, die beim Hervortreten der Griffel aus der oberen Spulte
des Schiffchens vorangeht, ist atis einer einfachen Heihe steifer, in
der Mittelebene der Blüthe gelegener Haare gebildet, die Aussen-
bllrate besteht nur unten aus einer einfachen Haarreihe, verbreitert
und vcrgröstiert sich aber ho, dass sie unter der Narbe Über die
Hälfte des Griffels umfasst, ihre schräg abwärts gerichteten Haare
gehen nach oben immer mehr strahlig aus einander, so dass das
480
Vicia, Pluweolaa, schmetterlingvblfithige Scrophulacdac««.
obere Ende der Bürste einen Bach tellerförmigen Hohlraum cli
stellt. Der Zugang zum Honig wird hier vesentlich erschwert, ao
dass nur die kräftigsten Bienen , namentlich Bombus und Äntho-
pbora der Honiggewinnung gewachsen sind. Fliegen und Schmetter-
linge werden ausgeschlossen. Freilich trägt dieser Vortheil au
den Nachtheil häufiger Binbruchsdiebstähle mit sich.
Dieses häufige Auftreten von Contreadaptionen seitens
Insecten hat bei den Papiliunaceen sicherlich ganz wesentlich mit
dazn beigetragen^ dass sieb eine so grosse Mannigfaltigkeit von
den Lebensbedingungen gleich voUkoramen angepasaten BlUthen-
einrichtungen ausgebildet hat.
Bei Phascolns ist das mit BUrsteneiurichtung Tersehen«
OriGTelende und die dasselbe nmachliessende Spitze des Schiffchens
schneckenartig gedreht, bei Phaseolus coccineus links. Die Honig-
biene und andere Bienen benutzen oft die LOcher, die Hummeln
durch den Kelch beissen, da sie zu schwach sind, das Schiffchen
hinab zu drücken. Kräftigere Bienenarten mit hinreichend langem
BOssel fliegen auf dem linken Flügel der Blumen an und berühren,
indem sie den Küsset in den BiQthengrund hineindrängen, die Narba
mit der Rüsselbasis, bei stärkerem Druck tritt dann aus der Schnecken*
artig gedrehten Schiffchenspitze der ebenso gedrehte Griffel herror,
so dass die Narbe nach links unten gewendet ist und die pollen^
beladcne Griffelbürste die Basis des BienenrUssels bestäubt. Äehulicfal
ist die Vorrichtung bei Phaseolus vulgaris. Beide sind xenokarp.
Bobinia Pseudacacia hat gleichfalls Griffelbürateneiurich-
tung wie 0. Kirchner zuerst gefunden hat. I
Die Schnietterlingsblüthe des ersten Typus findet sich auch
in der Familie der Scrofularineeu bei Collinsia verna und C. bi-
color wieder, ferner bei den Polygaleen, Poljgala Chamaebuxu4
(Hummelblume) , während P. vulgaris, comosa . alpestris eiuea
ganz anderen Bestänbungsmechanismus haben (der Griffel endet iq
einen den Pollen aufnehmenden Löffel, hinter welchem ein Narben-
höcker den Rüssel beklebt, so dass er erst beim Rückzug
Polleu behaftet wird).
Cäsalpiniaceen und andere Pollenblumen mit Arbeit
theilung bei den Staubgefässen.
§ 150. Während bei den Honigblumen, bei welchen gefäi
dnftende Blumenblätter die Anlockung besorgen, Honigsafl aO
Stelle des Pollens als Lockspeise tritt und die AnpassQQ;
eitB|
CbalpinioceeD. Beköstigungsfiiitheren, EnantioB^lie.
4SI
Kreuzung durch bestimmte Begucher so weit gediehen ist, dass
K. B. bei den Orchideen eine einzige Antliere zur erfolgreichen
Kreuzbefruchlnng ausreichend igt, wird bei vielenPollenblumen der
Mangel an Nektar noch durch die Zahl der Staubgefässe und
die Pollenmenge ersetift, so z. B. bei Clematis, Hepatica, Ane-
mone, Adonis, Papaver, Hypericum, Heliantbemum, Rosa, bei denen
grosse farbige Blumenkronen Auffälligkeit der Blüthe bewirken.
Aber es giebt auch Pollenblumen, die durch eine besondere
Arbeitatheiliing miltelst einiger wenigen Staubgefässe eine
eben so sichere Kreuzung erzielen, wie die ausgeprägtesten Honig-
blumen, wie besonders U. Müller und Fritz Müller gezeigt
haben. Hierhergehören zunächst die Pollenblumen mit zweier-
lei Staubgefässen von verschiedener Gestalt, aber gleicher
Färbung der Antheren und des Pollens; kürzeren StaubgefäÄsen
zur Anlockung mit Beköstigungsantheren und längeren zur
Anlockung mit Befruchtnngsanthercn. Todd, Fritz MDller
und Hermann Mnller haben für eine kleinere Zahl von Pflanzen
nachgewiesen , dass diese ArbeiUtbeilung mit einer Enuntlustylie
verbunden Ist, d.h. mit dem Vorkommen von rechtsgriffeligen
nnd linksgriffeligen BlOthen (den lang- und kurzgriffeligen der
Primulnceen etc. entsprechend). Hierhergehört zunächst Solanum
rostratum. Die unterste Anthere i.st bei dieser Pflanze stark ver-
längert und in eine um Ende aufwärts gekrümmte Spitze verschmälert;
ebenso ist der Griffel aufwärts gebogen. Beide sind jedoch aus der
Richtung di?r ßUllhenachse nach eiitgegenge.-setzter Richtung herans-
gebogen. Ks folgen nun in derselben Traube immer eine rechts-
griffelige und eine linksgriffelige BlUthe auf einander und die
gleichzeitig geöffneten ßliithen desselben Zweiges sind ent-
weder alle rechtsgriffelig oder alle linksgriffelig.
Die Kreuzuogsvermittler (Hummeln) bekommen, während sie
die vier kurzen Staubgefässe, die «Bekuätigungsantheren*', ausmelken,
in den linksgriffeligen Blütheu ein PollcnwÖlkchcn auf die rechte,
in den rechtsgriffeligen auf die linke Seite des Körpers, das sie
offenbar immer nur an den Narben entgegengesetzt gerichteter
BlQthen abstreifen können. Es muss also hier in derselben Weise
Fremdbestäubung eintreten wie bei den lieterostylen Blüthen von
Palmonaria, Primula etc. Bei der Cäsalpiniaceengattung Cassia
kommen die folgenden Verbältnisse vor:
1. Enantiostylie (Rechts- und Linksgriffeligkeit) ohne Arbeits-
theilung der Antbereu bei Cassia Chamaecrista (nach Todd).
Ludwig, Lctarbacti An Biologie d«r PHajiEeii. 31
482
Zweierlei Staabgeffta&e bei Pollenblumeu.
2. Enantiostylie lait Arb ei tstfa eilung der Autheren, aber oh
Begüustiguiig der Kreuzung entgegengesetzter Bluthen-
foTGoen, bei Cussia neglecta (nach Kritz Mütlei).
3. Enantiostylie mit Arbcitstbeilang der Anthercn und regeF
tuääsiger Kreuzung zwischen Blumen eutgegeugesetxt
Formen bei Cassia multijuga (nach Frliz Moller).
4. Arbeitstheilung der Anthereu (befruchtende und bekÖsfi-~
gendc) ohne Enantiostylie bei einer Verwandten der Caso^
laevigatA (nach Fritz M Oller). ^H
Cassia Marilandica hat nach Robertson dreierlei Staub- i
gefös&e, die drei oberstenT die zu dunklen schuppigen Körpern ver-
kOmmert sind, ersetzen dati Saftmal von Honigbhimen und dij
rotbe Zeichnung der oberen Blumenblätter von C. Chamaecria
Vier Staubgefasse bieten den Besuchern den Pollen dar und werden
Ton den Hummeln ausgemolken. Zwei lange Staubgefasse ,
an jeder Seite des Griffels, dienen der Fremdbestäubung.
Die letzte Art schliesst sich demnach an die zweite Abtheik
von H. Müller an, PoUenblumen mit zweierlei Staub-
ge fassen und von verschiedener Gestalt und Farbe
der Antberen. Zu ihr gehören zunächst verschiedene Heia-
stomaceen. So haben bei Heerin die kürzeren oberen .Bekdsti-
gungsautheren* eine grellgelbe leuchtende Farbe, während die be-
fTnchtenden Stanbgefasse und die Griffel von dem ins Violette
gehenden Roth der Blumenblätter sind, daher sich von den letzteren
nicht abheben. Die längeren unteren Staubgefasse haben ausser-
dem noch eine Hebelvorrichtung am Connectiv, vermöge deren
beim Besuch grösserer Bienen (Xylocopa, Bombus) die Anthere
vom Körper entfernt wird, währet. d der Griffel deu.selben berührt,
und erst beim ÄbHiegen die Pullenmasse dem Bienenkörper an-
gedrückt wird. Die Farbendifferenzirung dient nicht allein dazn.
die Insecten auf die augenfälligeren Bekitetigungsantheren abzu-
lenken, sondern auch die einsichtigen Besucher sofort an den rich-
tigen Ort zu ftihren. Unter den Commelinaceen zeigt Tinnantia
unduta ähnliche Differenzirungen der oberen und unteren Staub-
gefasse wie Heeria; noch etwas weiter ist die Umbildung der
BiQthentheile bei Gomnielina coelestis gegangen. Gleiche Arbeits-
theilung und Verschiedenfarbigkeit zeigen die einfachen kleinen
weissen BlUthen der Pontederiacee Heteranthera reniformis. Sie
enthalten ein langes Staubgefäss mit blassblaueu Antberen und
zwei kurze Staubgeiaase mit glänzend gelbem Pollen. Auch bei
Wauer- und Inftbldthige HalorrbagideeD und CftlUtricbeeD. 483
Mollianrten (Tiliacee) und Lageretroemia (Lythrftcee) siod die langen
Staubgefäese grClD, die kurzen gelb. Unscheiubare Färbung des
Füllens zum Srhutz desselben sind auch sonst häufig, ao sind bei
Lythrum Salicaria die oberen Staubbeutel grflniich, ebenso bei
Kchium vulgare« wo nur wenige einsichtigere Inaecten den Pollen
wegholen (z. B. Osmia). Bei Echium wie bei anderen gynudi-
morphen Pflanzen nehmen aber die Staubbeutel der kleinereu weih*
liehen Bliitheu, welche nur verkümmerte Pollen erzeugen, wieder
eine gelbe oder andere antlalligere Farbe an und dflrften als An-
lockuDgsmittel dienen.
Halorrhagideen, Gallitricheen, Ceratopbylleen.
§ 151. Die genannten Familien enthalten submerse Waaaer-
gewüchse, von denen aber nur die der letztgeoanuten Familie streng
was&erbiflthig (hydrophil) sind.
Halorrhagideen: Myrophyllum spicatuni ist proterogynisch»
anemuphil, die in die Luft emporgestreckten Blütbenähren tragen
zu oberst männliche, unten weibliche Blüthenstände, die sich viel
früher als die erateren entwickeln. Die groasen, an dünnen Staub-
fäden lebhaft im Winde flatternden Äntheren euthalten platten,
leicht verstäubenden Pollen, der an den stark höckerigen Äntheren
leicht haftet. Bei M. verticillatum stehen die BlUthen in den Blatt-
winkeln und verrathen schon hierdurch eine geringere Anpassung
an die Windbefruchtung. Es kommen bei ihm aber wie bei den
anderen Myriophyllumarten auch unter Wasser normale (nicht
kleistogame) Blüthen zur Entwickelung. die hydrophil sind. Nach dem
Blühen tauchen auch bei M. spicatum die Äehren unter Wasser zurfick.
Calliiricheen. Die einfache Bldthe besteht aus einem starren
Staubgefuss oder aus einem zw ei fächerigen Fruchtknoten mit kurzen
Griffeln. Sie wird gewöhnlich für windblüthig gehalten, doch dürften
die an der Oberfläche schwimmenden wasserliusenähnüchen Basen bei
ihren starreu Staubfaden und spärlichem Pollen die hei Lemna er-
örterte Anpassung darstellen. Die zahlreichen untergetauchten Blüthen
haben Wasserbefruchtnng. Bei Pseudocallitricheen, z.B. Callitricbe
autumnulis, haben die Poltenkörner keine Aussenhaut, sind
leichter als Wasser und steigen daher nach oben , wobei sie die
Befruchtung vollziehen können , da oft mehrere männliche und
weibliche Stengeigheder abwechseln; bei Eucallitricheen dagegen
wie Callitricbe verna sind die Pollenkörner noch von einer
484
Ceratophyllum (Hydrophilie). PiissiSorn und AtarcgniTia.
höckerigeu, derben Kxine (Aussenhaut) umkleidet und an den Au-
theren ist die den LuftblQthen eigenthümliche Fosersohicht vor-
lianden, die bei deren Auff^pringen eine wichtige Rolle spielt.
Ceratophyllum ist die einzige streng hydrophile Gattung
des SüBswasaers. Bei Ceratophyllum demerstim stehen männ-
liche und weibliche BUUhen kaum gestielt in verschiedenen Blatt-
wirtein durch einander. Dio weibliche ßlQthe enthält oinon ovalen
Fruchtknoten mit einem den Kelch um dua Vier- bis Fünffache Gber-
ragenden, hakig nach unten gekrümmten Griffel, der aich nach der
Spitze hin verschmälert. Der Griffel ist nirgends warzig, doch
sondert die ganze Uuterseite einen Klebstoff ab und fungirt als
Narbe. Die männliche Btfltbe enthalt in vieltbeiliger Hülle 12—16
sehr kurz gestielte, poUenreiche Anthercn. Die Staubgefasse be-
steben im unteren Theil aus zwei seitlich weh öffnenden PoUeii-
kammern, oben aus lockerem, lufthaltigem Öewebe, dem «Auftrieb*.
Letzterer macht das ganze Staubgefass specifisch leichter als Wasser,
während die rundlichen oder länglichen der Exine entbehrenden
Pollenkörner nur das ßpecifische Gewicht des Wassers haben. Zur
Zeit der Debiscenz werden die Staqbgefässe aus der
starren Hülle herausgepresst, schwimmen unter Wir-
kung des Auftriebes nach oben und crffiUen längs des
ganzen Weges das Wasser mit den Pollenküruern, die
hierbei wie bei den spontanen Bewegungen des Ceratophyllum an
die klebrige Narbe gelangen.
Passi rioraceen und andere O rnithoph! le.
§ 152. iHnige Passifloraarten werden vorzugsweise von
Kolibris befruchtet, sie enthalten wenig oder gar keinen Honig und
sind geruchlos. Die vielfachen Kränze, Vorsprünge etc. in
den Blumen dörflen kleinen Inaecten, fdr die besondere
Ijockmittel vorhanden sind, als Falle dienen, aus der sie nicht
wieder entweichen können, in der sie vielmehr aU Lockspeise
flir die bestäubungs vermittelnden Kolibris zurück-
gehalten werden. Ändere Arten werden (wenigstens neben den
Kolibris) durch Hummeln und Xylocopa violaceu befruchtet, eine
kleine weisse Art vom Itajahy in Brasilien wird trot« Honig-
reichthnmes und lieblichen Duftes nif'ht von Kolibris besucht, bei ihnen
dürften die Strahlenkränze zugleich als Schutzmittel des Nektars
gegen Wett«rimgunst und unberufene Gäste dienen. Die Geschlechts-
AnlockuDg il«r Eotibns ctc- durch gefangene liucctcii.
485
säule trugt über den StruhteukrÜnzen fOof Staubgofiisäe und darüber
drei Karbenäate. Darcb ausgeprägte Proteraodrie und die Biegung
der StaubgeiUsse, danach der Narben nach unten (ähnlich wie bei
Nigella} wird Selbstbefruchtung iintuöglich gemacht,
£in Beispiel eines Vogelblüthlers, der lusecten als Lockspeiite
für Vögel anlockt, hi Marcgravia nepenthoides, die Seit
folgender Massen «schildert : ^Die Blüthen dieser sich hoch in die
Luft erhebenden Klottcqiflanze sind in einen Kreis geordnet, der
wie ein umgekehrter Kronleuchter nach unten hängt.
Von der Mitte des Blüthen kreis es hängt eine Anzahl krug-
förmiger OefUsse herab, die im Februar und März, wenn die
BlQtben sich (in Nicaragua) entfalten, mit einer süsslichen
Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Flüssigkeit lockt In-
secten au und die Insecten locken zahlreiche insecten-
fressende Vögel, darunter viele Arten von Kolibris.
Die Blüthen sind mit ihren abwärts hängenden Staubgefassen so
gestellt, doss die VSgel, um zu den Houigkrügen zu gelangen, sie
ni)8treifpn and so den Pollen von einer Pflanze auf die andere
übertragen müssen.*
In der tropischen und subtropischen Zone finden sich viele
Blumen, die durch kleine, Honig und kleine Insecten suchende
Vögel, besonders Kolibris (Trochilus) und Honigvögel (Nectarinia)
befruchtet werden und meist durch grosse Blüthen von brennender,
besonders häufig scharlachrother Farbe ausgezeichnet sind. In
Südbrasilien werden die grossen Blumen von Carolinea mit un-
geheuer langen Staubfäden von Spechten and anderen grösseren
Vögeln befruchtet.
Besondere Lockmittel bieten einige brasilianische Mjrthaceen
den kreuzungsvermittelnden Vögeln dar. 188ö fand Fritz Müller,
dasB ein im Hochland Brasiliens heimischer Baum, die einzige Art
der Gattung Feijoa, durch Vögel (Thamnophilus) befruchtet wird.
Die Blumen, die am Endo der Zweige zu zwei bis fünf augenfällig
zusammen stehen, haben 50—60 sehr feste, starre, rothe Stanb-
gefasse mit hellgelbem ßlflthenstanb und starrem, dunkelrothem,
nach oben verjüngtem Griffel mit knopliger, den Staubgefasskranz
überragender Karbe — alles Eigeuthümlicbkeiten der Ornithophilie.
lieber den vier dunkelrothen Kelchblättern entfalten sich die vier
Blumenblätter zuerst mit gefärbter Aussenseite, bald aber rollen
sie sich derartig nach innen, dass ein kaum ein Drittel so breites
Rohr entsteht, dos blendend weiss erscheint und zuckersöss schmeckt.
486 Weitere Fälle van OrnJthopbilie. Pollen ub«rtrHgt)Qfr ilarch Flerlerm&ose.
während die jnngen Blumenblätter gnr keinen oder beisspnden Ge-
schmack haben. Fritz MQller stellte durch seine Beobachtungen
fest, duss die zu einem Bissen omelettartig zusammen-
gerollten Blumenblätter den schwarzen und braunen
Vögeln, die dafOr den BlOthenstaub Übertragen, als Lecker-
bissen dienen. E. Ule hat sodann einen rayrthenartif^en Strauch,
Mjrrhinium« gefunden, dessen Blumenblatter gleichfalls essbar
sind uud wie OrangenKucker schmecken. Die Blumenblätter sind
hier klein, kaum 5 mm lang, die purpurrothen Staubfaden dagegen
fast 80 mm. Dafür stehen die kleineren Blumen in grösserer Zahl
beisammen. Die übrigen Myrtaceen Brasiliens haben meist flach aus-
gebreitete, zarte, weisse Blöthen mit zarten, dünnen, weissen Staub-
fäden und werden hauptsächlich durch Bienen (Mehporus) bestaubt.
Wie in den obigen Fällen Vögel den fleischigen Blüthen
Itlättern, so gehen nach Burck bei Freycinetia Fledermäuse
(Pteropus ednlis) den grossen , rosenrothen , fleischigen Brakteen
nach, die sie verzehren. Sie übertragen dabei mit ihrem Kopf den
Pollen von BlQthe zn Blfithe bei dieser diöcischen Pflanze.
Die Abutilonarten S Qdbrasiliens , deren natürliche Be-
fruchter Kolibris sind, werden so flcissig von den letzteren besucht,
dass sie selbst steril werden konnten. Fritx Müller, der in
seinem Garten viele Kreuzungsversuche mit diesen Abutilonarten
vornahm, theilt unter anderem folgendes mit: «Ein prächtiger,
grosser Kolibri, dessen schwar/.e Brust wie eine rothglühende Kohle
aufglüht, wenn er irgendwie erregt wird, hat mit seinem unschein-
bareren Weibchen sich fast vollständig die ÄUeinherrschatl über
meine AbntiUm angemasst und verjagt alle anderen Arten, All©
unbedeckten Blüthen werden durch denselben befruchtet." Auch
die scharlachrotben Salviaarten« Rubiaceen (ManettiaV) und
zahlreiche andere Pflanzen SUdbrasiliens haben Kolibris zu Be-
stäubnngsvermittlern (cf. Fritz Müller, Botan. Zeitung 1670,
S. 275).
In Kordamerika ist der einzige dort vorkommende Kolibri,
Trochilus colubris, z. B. der Hauptbefrucliter von Impatiens
fulva und einer der eifrigsten Besucher bei Hibiscus lasiocarpas,
Lobelia cardinalis und einer Reihe anderer Blumen.
Bei der ornithophilenStrelitziareginae kommen in der Pollen-
massc zahlreiche ein- bis mehrzellige Fäden (Capillitinm) vor, die
aus der Änthereuepidermis entstehen und einen Zusammenhalt de«
Pollens bei der Verbreitnng durch Kolibris bewirken. (Üeber die
CaprifoUaceen, Rubiaceen.
487
sonstigen Anpassungen der StreliUiablüthe Tgl. Ber. d. Dt. Bot.
Oes. XII. 1894. p. 53 ff.)
Caprifoliaceen.
§ 153. Durch ungleiche Verlängerung der Blumenröhren sind
fiier die ntatmigfalti^sten Anpassungen an die befruchtenden In-
aocten zu Stande gekommen.
Lonicera Oaprifolium mit ca. 30 ram langen Blumen-
röhren ist eine ausgeprägte Nachtschwärmerblumc (Sphinx Con-
Tolvuli, Rüssel 60—80 mm, Sph. Ligustri 37—42, Sph. pinastri 28—33.
Deilephila elpenor 20 — 24^ D. porcellus 20 etc. sind die Befruch-
tungavermittler); L. Pericly menum mit ca. 20 mm langen Röhren
läsät auch die lungrÜHseligäten Bienen zu; L. tatarica und
Xylosteum mit 3 — 7 mm langer Rühre haben Bienen und ein-
zelne langrösselige Fliegen ku Bestäubern. Symphoricarpus ist nach
Hermann M filier vorwiegend Weapenblume; Viburnnm mit ganz
offenem Honig wird von kurzrüsseligen Insectcn, Fliegen und Käfern
besucht; Sambucus ist bom'glos, daher sein Besucherkreis noch be-
schränkter als bei Viburnnm und Adoxa; die BlQthe lockt nur noch
winzige honigsnchende insecten an. Noch mannigfaltiger .sind die
Rubiaceen.
Galium Mollugo wird nur von Fliegen, diis gelb blühende
G. verum häufig auch von Käfern (Cetonien^ Elaterideu und
Mordellideu) . A s p e r u la mit längerer Röhre vou Apiden und
Bombyliden besucht, und das Uuäserste Kxtrera bietet Poaoqueria
(Martha) fragrans. Letxtere. ein Strauch mit weissen, herrlich
duftenden Blüthen, ist durch abendliches Blühen und 11 — 14 cm
lange Blumenrohren den langrüsseligsten Schwärmern angepasst,
bleuen (wie z. B. Sphinx ruätica) in jungen BlUthen der Pollen mit
Federkraft (einer Anfangsgeschwindigkeit von cu. 3 m in der Secundo)
auf den Rüssel gesclileudert und .die Thür vor der Nase zu-
gescblosaen" wird, in älteren BlUthen aber för die Befruchtung der
Oeiiuss des Honiga gestattet ist.
Viele Rubiaceen sind hetero^tyl dimorph.
Oompositen.
§ 154. Die grosse Äbtbeilung der KorbbUithler verdankt ihr
Uebergewicht in der Pflanzenwelt nicht zum wenigsten den treff-
lichen Anpassungen ihrer Blütheaeinricbtungen an die Inaecteuwelt.
488
filQÜieiuneobanismus d«r CompofliteiL
Mit den Umbelliferen (Orlaya etc.), Oruciferen (z. B. Iberiu, Tees-
dalia), Caprifoliaceen (Viburnum etc.)» Üipsaceen (Knautia, Sca-
biosa) und anderen theilen sie die Vereinigung vieler Blüthea zik
BInthcngenossenschaften, die bei ihnen am weitesten ge-
diehen sind, und innerlialb dieser GenossenHc haften die Arbeits-
theilnng in Lockblüthen (Raudstrahlen von Cfarvsanthemum, Aeter,
Helianthus etc.) und Geschlecbtabltithen. Die dichte Stelhing der
Blüthen in der Scheibe, die die Ausbildung der £inzelkelchexu Schutz*
Torrichtuttgen Überflüssig macht, gestattet den Insecteo iu kurzer Zeit
zahlreiche BlUthen zu befruchten. Die Augenfälligkeit wird dadurch
gesteigert, dass die Aussen bldthcn bei den Cynareen sich nach aassen
biegen, bei den Cichorinceen ihren Saum zu einem langen, nach aussen
gerichteten Strahl entwickeln, bei den Asteroideen sich auf Kosten
der Geschlechtstheile zn strahlig abstehenden gefärbten Blättern
umgestalten, während bei anderen (Carlina) die innersten Hüllbhltter
diese Rolle flbernommen haben. Der Honig wird von einem den
Oriffelgrnnd ringförmig umgebenden ^Nektarkrageu** so reichlich
abgesondert, daas er bis in den nach oben erweiterten Theü der
engen BUlthenröhre aufsteigt und ebenso leicht zugänglich ist wie
bei den Umbelliferen. Während er aber bei diesen völlig offen
liegt, wird er bei den Compositen durch die zusammenschliessenden
Staubbeutel vor Regen geschützt. Die Leichtzug au gl ichkeit
des Honigs hat einen sehr mannigfaltig reichen Besncherkreift
zur Folge, der in Folge der ausgeprägten Proterandrie meist
Fremdbestäubung ausübt. Dies ist besonders der Fall bei vielen
Cynareen, bei denen das Aufblühen so rasch vom Rand bis znr
Mitte der Körbchen fortschreitet, dass dasselbe erst längere Zeit
rein männlich, dann längere Zeit rein weiblich ist, ferner bei den
zahlreichen Compositen, bei welchen eine Diflerenz der geschlecht-
lichen Entwicklung atattgofundeu hat. Aber auch bei anderen
findet vorwiegend xenogame oder doch allogame Befruchtung statt.
Der Bestünbungsmechanismus ist ein sehr wirksamer. Die
zu einem Uohlcylinder verwachsenen Antheren dehisciren schon in
der Knospe nach innen und erfüllen den Hohlraum, dessen Boden
der noch kurze Griffel bildet. Letzterer ist ringsum mit Bürst-
haaren besetzt, durch welche der Pollen aus dem Cylinder heraus-
gefegt wird. Bei den Lobeliaceen geschieht dies erst, wenn
der Griffel aus der Antherenröhre herauswächst, bei den Com-
positen kommt aber vorlter eine Reizbarkeit der Staub-
ge fasse ins Spiel. Die letzteren (deren Filamente getrennt sind
BlUthenmechanismns von Ceutaurea.
489
und den Eingang zum Honig frei lassen) verkürzen Aich, wenn Bio
von dem Rflssel eines Insectes berölirt werden, so, dass der An-
therencylindcr längs der inneren GriffelbQrate herabge-
zogen wird und diese den PuUen berausfegt und den Insectenk">ri>cr
damit bestäubt. Erst längere Zeit darnach wächst der Griffel weit
aus der Itöhre heraus nnd wird empfängnissfäbig, meist entfernen
!<ich die beiden Narbenbälften von einander, so das8 ihre fi.-ipillöse
Innenfläche zur Aufnahme von Pollen bereit ist. Die Kei7.barkeit
der Stanbföden wurde bei Centaurea . Onopordon , Cichorium,
Hieracinm etc. schon von Kölrcuter beobachtet. Die Fegehaare
bilden entweder einen Ring um die Basis der Griffeläste (Centaurea,
Girsium), oder einen an der Spitze des Griffels zusammeugedrängten
BQschel (Chrysanthemum, AchiUea)oder sie sind über einen grösseren
Theil der Aussenseite des Griffels verbreitet.
Von den insectenblQthigen tSenecioniden findet sich nach Del-
pino ein stnfenweiser üebergang in ausgeprägt windbiQthige Ar-
teniisiaceen (Artemisia dracunculus etc.).
Die verschiedenen Einrichtungen m£>gen an einigen Beispielen
erörtert werden.
Centaurea Cyanus besitzt (wie die Qbrigen Arten von
Gentaurea) oben klappenförmige Anhängsel der Staub-
beutel, welche anfangs oben zusammenneigeu und den Äntheren-
cylinder schliessen, der Griffel trägt unter der kurzen, zwei-
iappigen Narbe einen Ring von Fegohaaren. Lässt man Blüthen
einige Tage unberührt im Zimmer stehen, so öffnen sich die End-
klappen des Antherencylinders und es kommt ein wenig BlUtheu-
stanb heraus. Berührt man nun mit einer Nadel, so quillt in kurzer
Zeit eine Menge RIfithenstaub hervor. H. Müller beobaclitete,
wenn er die Staubfäden mit der Nadel anstiess, dass der An-
therencylinder sehr rasch 2—3 mm, dann langsamer
5 — ö mm weit längs dem Griffel herabgezogen wurde,
so dass in wenigen Secnnden eine Menge Pollen hervorquoll und dann
allmählich der Griffel auf 3 — 4 mm ans der Oeffnung hervortrat.
Bei Gentaurea Jacea sind Rand- und ScheibenbiGthen gleich,
erstfire nur so stark nach aussen gebogen, dass die BlQthengenossen-
schaft von 8 — ID mm Durchmesser auf eine Fläche von 20 — 30mui
Durchmesser ausgebreitet vrird; bei Centaurea Scabiosa sind die
Randbtütben steril ohne glockige Erweiterung, mit langen, ganz
nach aussen gebogenen Röhren. Bei G. Cyanns, der Komblnmer
dienen die Randblüthen ebenso ausschliesslich der Anlockung der
400
Chrysanthemum, Tusailago.
Insccten, indem sie aber die blauen grossen Trirfater nach aussen
wenden, vergröasern sie die Fläche der BlQtbengenoasenscliaft von
20 auf 50 mm Darchmesser.
Chrysanthemum Leucanthemnm. Die gelbe Scheibe
besteht aus 400—000 ßlQlhchen von etwa 3 mm Länge, deren
Honig in den ötöckchen aber nur etwa 1 mm tief liegt. Die Scheibe
hat 12 — 15 mm Durchmesser, die weiteren Lappen der meist
21 Randblüthen sind aber 14 — 20 mm lang und ;-! — ö mra breit,
der ganze Blüthenstand erreicht fast einen Durchmesser Ton 40
bis 50 mm. Im ersten Stadium liegt der BlQtheuätaub, im zweiten
liegen die Narbenflächen der tiriffeläste , die mit einem dichten
BOschel divergirender Haare enden, unmittelbar über den Glück-
eben. Bei autjbleiljendem lusecteubesuch oder Schneckenbesuch
(bei Regenwetter) findet Seibstbestäubnng statt. Bei dem Gänse-
blümchen, Bellis perennis, ziehen sich die Griffeläste nach erfolgter
Bestäubung wieder ins Glßckchen zurück.
Bei Chrysanthemum carinatiim (aus der Berberei) ist der Farben-
gegensatz der Scheiben nnd Kandbllithen noch erhöht durch die
verschiedene Färbung der letzteren. Die Scheibe ist schwarzroth,
der Strahl weiss, am Grund gelb oder zwischen beiden Färbungen
lebhaft roth« so dass dann auf die dunkle Scheibe ein leuchtend
gelber Kreis folgt, der durch eine karminrothe Ringzone von dem
äusseren weissen Theil getrennt ist. In den Gärtnereien sind diese
und einige andere Arten, besonders Chrys. indicum zur buntesten
Mannigfaltigkeit an Farbe und Form durch Bastardirung und Zucht-
wahl umgestaltet worden.
Bei Tussilago Farfara sind 30 — 40 männliche Scheiben-
blUtfacn und gegen 300 in mehreren Reihen stehende rein weibliche
Randblüthen zu einem ßlüthenkörbchea rereinigt, das sich bei
Sonnenschein zu einer goldgelben Scheibe von 20 — 25 mm Durch-
messer ausbreitet. Den weiblichen Randblüthen fällt liier die
Rolle zu, die ßlOthengenosseuschaft bemerkbar zu machen und
Früchte zu bilden, den ScheibeublOthen dagegen die
FoUenproduction und Fl onigabsonderung. Krstere haben
honiglose Blumenröhren mit 6 — 8 mm langem linealischen Strahl
und einen am Knde mit zwei sich aus einander spreizenden Narben-
üsten versehenen GriSel, der an der Spitze als nutzloses Ueber-
bleibsel Fegehaare hat. Die SchcibenblUthen haben zwar einen
Griffel, dessen Äeste aber verwachsen bleiben und, dicht mit kurzen
Fegehuaren besetzt, bei der FoUenentladung thaiig sind ; der Frucht-
PetanteB, Campanulawcn.
491
I
Icnoten entliält aber eine verkümmerte Samenknospe. Ein dick-
fleischiger gelber Nektarkragen an der Basis des Griffels scheidet
Honig aas. Die Narben der weiblichen RandblQthen entwickeln
sich erbeblich früher als der PoUeuapparat der ScheibenblOthen.
Bei Petasites albus (und ühDlich verhalt sich auch P.
officinalts) bat eine weitere f^eschlechtliche Differenzirnng statt-
f^efunden, indem zweierlei Stöcke zur Ausbildung gelangt sind.
Die einen (Zwitterpflanzen) enthalten proterandrische Zwitterbluthen
mit Börstenapparat und eine Reihe weiblicher Blüthen ohne Corolle
und mit sehr kurzen röthlichen Qriffelästen, die sich lange vor den
Zwittcrblüthon entwickeln; die anderen Stöcke enthalten nur wenige
nnfruchtbare ZwitterblUthen in der Scheibe, die nur halb bis ein
Drittel so gross als die normalen ZwitterblUthen sind« im Uebrigen
weibliche Blüthen (weibliche Pßanzen). Ich sab die Blume im
Erzgebirge, wo sie im ersten Frühjahr (gleich Tussilago) blühte
von zahlreichen Hummeln bestäubt. Bei Tussilago finden sich nach
H. Müller hauptsächlich Honigbienen, Andrena, Halictus, Ton
Dipteren Bombytius major, Eristalis tenax und von Küfern Meli-
gethes ein.
Bei Eupatorinm cannabinum sind die Köpfchen zwar
klein, vier- bis fünfblöthig, aber es stehen mehrere hundert Köpf-
eben in einer Doldenrispe bei einander. Die weiten Griffeläste
sind hier noch etwas länger als die rötlilicbe Blumenkrone, an
ihrem Ende dicht mit Kegehaaren besetzt, während das untere
Viertel jederseits am Rande einen Streifen von Nurbeupapillen
trägt. Bald nach dem Aufblühen ragen die mit Kegehaaren besetzten
Enden der ausgespreizten Griffeläste frei hervor, so daos die In-
sccten den BUlthenstaub abstreifen, die nnteren, nnrbentrag enden
Stücke der Griffelaste sind noch eingeschlossen, später treten auch
sie aus den Qlöckcbcn hervor und divergiren so weit, dass die In-
secten (vorherrschend Schmetterlinge neben Honigbienen, Hummeln
Tind Fliegen) mit der Narbe in Berßhrung kommen.
Campannlaceen.
,.._...
■ ihren Blüthenstand (aus 70 — 180 Blüthen) grosse Äehnlichkeit mit
den Cumpositen und theilt mit ihnen den VortbeÜ der gleichzeitigen
Befruchtung mehrerer Blüthen bei jedem Besuch und die Reich-
haltigkeit der Inscctenbesuchc (H. Müller führt 99 Besucher auf).
492
Campanola, ÄnagaJlia etc.
Die ansf^eprägt protcrandriscben BiQthen bieten den Honig frei dar,
da die liDealiscbea Bltttbenzipfel bis auf den Grund getheilt sind.
Die ätaubgefäsae sind am Grund der freien Staubbeutel zu einem
den Griffel umgebenden Ring verwachsen. Letzti^rer bildet »nFangg
eine CylinderbUrste, die zuletzt selbst die Blüihenbiattor Überragt,
später, nachdem BlQthenstaub und Fegehaare verschwunden sind,
eine Kweitheilige Narbe darbietet. Die BlQtheneinricbtung von
Ph3rteuma spicatam stimmt hiermit im Wesentlirhen (iberein.
Bei Campanula ist zu jeder BlUthenbestüubung ein einzelner
Besuch nötbig. Die grossen glockenförmigen blauen BlUtben haben
gelbes, fleischiges, den Griffel umschliessendes Nectarium. Die Stanh-
geTüsse sind in der Knospe mit der dehiscirenden Seite der Bürste
des noch unentftilteten Griffels angepresst, sie verschrumpfen dann
bald und ziehen sich auf den Blutheugrmid zurück. In der dann
sich Öffnenden Blüthe finden die Insecteu zunächst die poltenbeladene
CyUnderbUrste, deren Haare allmählich verschrumpfen, später erst
breiten sich die Griffeläste aus und legen die Narbe frei.
Primulaceen und andere heterostyle Pflanzen.
§ 155. Die Primulaceen besitzen sämmtlich regelmässige
Blamen mit fünf Staubblättern and einem Stempel, bieten aber die
mannigfachsten Abstufungen von offenen houiglosen oder mit leicht
zugänglichem Honig versebenen Blumen zu solchen, die durch die
Honighergung den langrUsseligen und blumen eifrigsten Insecten,
Bienen nnd Faltern angepasst sind. Zu den Pollenblumen
rechnet H. Müller die weissblühende proterogynische Trientalia
europaea, die gelben Lysimachiaarteu und die rothe und blaue
Anagatlis arrensis nnd A. coernlea. Die letzteren besitzen an den
Staubfäden gegliederte, kenlig verdickte Haare, die nach Del pino
hier wie bei Verbascun] (Scrofulariacee) den pollensammelnden
Bienen ziun Festklammern dienen. Bei den Lysimachiaarten (bei
L. vulgaris grossblQthige Insectenform und kteinblfithige autogame
Form) ist anfangs die etwas früher entwickelte Narbe aus dem
Staubblaltcylinder herausgebogen. Bei Lysimachia vulgaris
stellen sieb pollensaniraelnde Schwebfliegen und Apiden (Macropis
labiata) zahlreich ein. Vereinzelte Halictus, Ändrena und Odyuerus
suchen vergeblich an den glänzenden Stellen am Grund der Blumen-
blattlappen nach Honig. H. Müller beobachtete, dass Macropis
labiata, emsig über die Blüthen fegend, eich dicke Ballen durch-
Durch foDcbtung des PolIenR bei LyiimBchia. Frimolu.
493
»
I
I
I
ihteten Pullens rings um die Hinterschienen bäiift. Woher
en Satt nehmen, blieb il>m rätbselhaft, da sie mit ihren stumpfen,
langbewimperten KieferUden das Zellgewebe der BlQtbe nicht an-
bohren kSnoen. Es sind aber, wie ich fand, nicht nur die Staub-
fäden aussen, sondern auch die ßlumenkrone innen dicht
mit lauggeatielten DrQsenknüpfen besetzt, welche den
Saft liefern. Führt man einen spitzen Gegenstand in die BlQthe
ein, 80 kann man leicht beobachten, wie dieser von den Drüsen-
knöpfen (die unter einer Glasglocke sogar grosse Tröpfchen Flüssig-
keit ausscheiden) befeuchtet wird, so dass dann der gm big- narbige,
eigenthOmlicb gestaltete Pollen leicht daran haftet. Auch bei der
selbststerilen Ij.nummularia linden sich die DrDseu an Staublüden, und
hier besonders an unteren Theilen der Blumenkrone (vgl. Verbascum).
Bei den Androsacearten wird der Nektar noch im Grund
einer kurzen aber engen Röhre blumensteien Insecten (Faltern,
Bienen, blumensteten Fliegen) dargeboten. Die Blumen-
farbe schreitet bei ihnen vom Weiss zum Rosenroth fort. Bei
A. Chamuejasme mit sehr aiigeafalligem BlUtbenstand und reich-
lichem Nektar ist der lusectenbesuch am reichlichsten ; das gelbe
Suflmal uro den Rlüthene ingang wird nach der Bestäubung karmia*
roth und die Blumenkrouenzipfel werden rosenroth (vgl. Ober die
Bedeutung dieses Farben Wechsels Pubuouarial. Die Soldonella-
arten mit lila- bi^ violettfurbigen BlGtben mit hcrabhäogenden, zer-
fransten Glöckchen, Ausbildung eines den BlQtheineingang ver-
engenden Schirmes sind Bienen und Hummeln angepusst.
Die alpinen Primulaarten sind Falterblumen von lila
bis purpurrother Farbe, wie fast alle deutschen und Schweizer Falter-
blumen, die sich die Falter nicht erst aus au8gepräs:ten Hummel-
blumen zu Falterblumen nmgezücbtet haben (wie lihinanthus al-
pious, Viola calcarata, die Untergattung Cyclostigna von Gentiana).
Die alpine Primnia longiflora (homostyl) mit Ifi— 24 mm
langen Blumenkronen ist ans einer Tagfatterblume zu einer Tag-
schwärmerblume geworden, die allein der Taubenschwanz (Macro-
gloBSB, Rfissel 25— 28 mm) und der Wolfsmilchschwärmcr (Rüssel
2'i mm) auszubeuten vermögen.
l^rimuia farinosa, iu den Alpen Falterblume und mit
engerem BIntbeneingang lebhafter gefärbter und grösserer Blumen,
scheint in Korddeutschland (Pommern) Bienenblume geworden zu
sein, unsere gelben Tieflandsprimeln sind den Hummeln und
BieneD angepasst.
494
Heterodistjlie der Primalacecn.
Ch. K. Sprengel hat zuerst darauf aufmerksam gemacht,
dasB bei Hottonia zweierlei St5cke verschiedener BlQthen-
form auftreten, deren eine langgriffelig ist, aber tief in
der Röhre stehende Staubgefässe hat, während die andere
kurzgriffeligistund hoch in der erweiter teuKöhrcs tu hende
Staubgefässe enthält. Darwin fand diese Formen bei Primeln
und hat nuchgewieeen« dass allein erfolgreich die Bestäubung der
kurzen Griffel durch den Pollen der tiefstehenden Staubgefässe
(der langgriffeligen Form) oder der laugen Griffel durch den Pollen
der in gleicher Höhe stehenden StaubgefSese der kurzgriffeligen
Form ist. Hildebrand, Treviranus u. Ä. haben dann die
Experimente D a r w i n'ä an unseren gewöhnlichen Primeln und
Aurikeln, bei Primula sinensis, P. farino»a, P. minima wiederholt
und vollen Erfolg bei dieser legitimen Be:jtäubung, geringen oder
keinen Erfolg bei illegitimer Bestäubung erzielt. John Scott
hat 36 Arten von Primula aufgeffihrt, welche diese Zwiegestalt
(„Heterodist^lie" , «heterostylen Dimorphismus") zeigen. Ausser
den Priraulnarten und Uottonia sind bei uns noch heteradi.styl:
Pulmonaria officinaüs etc., Fagopyrum escutentum (Buchweizen),
Menyanthes trifoliuta (Fieberklee). Ausserdem sind aber eine grosse
Anzahl hcterodistyle Arten der verschiedensten Gattungen bekannt
geworden, so zählt F. A hie fei d 29 dimorphe Linumarten auf,
die in Europa, Asien, Nordufrika heimisch sind, während die Linum-
arten in Kord- und Südamerika und am Cap, ähnlich wie unser
gewöhnlicher Flachs und Linum catharlicum etc., homostyl oder
monomorph sind. So finden sich z. B. hcterodistyle Species noch
bei den Gattungen Lithospermum, Arnebia, Hockiuia, Limnanthe-
mnm, Erythroxylon, Cinchona, Plantago, Rhamnus, Mertensia,
Leucosmia, Drymospermum etc. Von 8^ Arten von Turneraceen
ftmd Urban 48—56 Arten vollkommen, 6 unvollkommen hetero-
distyl. Primula mollig, P. sootica, P. verticillata etc. sind homo-
etyl und mit eigenen Pollen fruchtbar.
Bei den heterostylen Arten ist mei.st nicht nur eine verschiedene
Gestalt der Blumenkrone mit der Heterostylie verbunden, sondern
auch ein Unterschied in der Grösse der Polleuköruer und Narben-
papilleu. Die Pollcnkörncr der kurzgriffeligen Form
sind, dem langen Pollenschlauch, den sie bei legitimer Bestäubung
(der Narben der langen Griffel) zu treiben haben, entsprechend,
bedeutend grosser, als die der tiefstehenden Staubgefässe der
langgriffeligen Form , deren Schläuche bei legitimer Befruchtung
Ueteroatjle mit hoDig- und mit poUeniuchenden Betttäabungsvermittlem. 495
nur den kurzen Griffel durchwachsen mt)8»en. Entsprechend sind
die Narbenpapillon der kurzen Griffel klein und dicht, die
der langen gross und weitsteheud. Bei Faramea sind die
grossen PoUenkörner stachelig, die kleinen nicht. Ueber das Zu-
standekommen des heterostylen Dimorphismus giebt uns z. 6. die
Wasserfeder, Uottonia palustris, Autscbluss^ die in Bezug auf Lebens-
weise und Vegeiationsorgaue von Primula weit verschieden ist, in
ihrer Blütheneinrichtuug jedoch grosse Uebereinstimmurig zeigt
(äbulich wie Utricuiaria steigt Hottonia zur ßltithezeit zum Wasser-
spiegel auf und streckt ihren terminalen BIdtbenstand Über das
Wasser empor). Honigsuchende Insecten, welche die Blüihen
von Hottonia in gleicher Weise besuchen, raöesen am Vorder-
körper den BlQthenstaub der tiefgelegenen Antheren,
am Hinterleib den der langen Staubgefässe mit sich
führen; mit letzteren können sie aber uurdiuNarben
der langen Griffel, mitersteren die der kurzen Griffel
bei der gewöhnlichen Art des Besuchs erlangen. Anders ist es
mit polleuHuchenden Insecten, die zum Besuch der kurzen
Griffel keine Veranlassung haben, dagegen beim Besuch der tief-
stehenden Antheren mit dem pollenbeladenen Kopf gelegentlich die
Narbe der langen Griffel berühren.
Während bei Blumen, deren BlUthenmechanismus nur oder vor-
wiegend dnroh Zuchtwahl honigsuchender Insecten zu Stande gekom-
men ist, illegitime (künstliche) Bestäubung fast gänzlich wirkungs-
los ist, wird da. wo polle nsucheude Insecten neben den
houigsuchenden regelmässige Gäste sind, eine Heterostylie
entstanden sein, bei der die legitime Bestäubung zwar die
erspri esslichste ist, von den illegitimen Bestäubungen aber
die der langen Griffel immerhin jener nahe kommt. So
ist es nach den Experimenten von John Scott und Herrn.
Müller bei Hottonia palustris, wo die Bestäubung durch pollen-
fressende Fliegen in ausgedehntem Masse ausser durch saugende
Hautflügler (Pompilus viaticus) und Fliegen (Empis, Eristalis,
Rhingia) bewirkt wird. Bei den Experimenten von D. Müller
ergaben die zwei legitimen Verbindungen znsammen, verglichen mit
den zwei illegitimen, Samenkörner im Verbältniss 100 : »il. Es
war die mittlere Zahl der Samenkörner auf die Kapsel bei
1. legitimer Bestäubung der laoggriffeligen Form . . 94,4
2. illegitimer Bestäubung der langgriffeligen Form von
einer anderen Ptlauze 77,5
496
Heterotristylie von Lythrnm etc.
3. legitimer Bestäubung der kurzgriffcUgen Form . Gti,'Z]
4. illegitimer Bestäubnng der kurzgriffeligeu Form von
einer anderen Pflanze 18,7'
5. Selbstbestäubung der langgrifl'eligen Form . . . 15,7
6. Selbstbestäubung der kun^rififeligcn Fomi ... 6,5
Weit .seltener als dimorphe Heterostyle sind trimorphe Arten,
bei denen Antheren und Narben in drei Höhensätzen vorkommeu
und bei denen es dementsprechend kurzgriffelige (mikrostyle),
Uuggriffelige (makrostyle) und mittelgriffeligo (raesostyle) Stöcke
giebt. Ana unserer Flora ist nur Lythrum Salicaria, der Färbe-
weiderich, als heterotristyl zu verzeichneu.
Die stattlichen rothen Blumenähren dieser an den Ufern
unserer Gewässer wacbsendeu Ptiuuze werden durch zahlreiche
Insecten besucht, denen die dunklen Mittellinien der Blumenblätter
und der innen rothe Kelch den Weg zum Nektar zeigen. In den
BiQtben der dreierlei St5cke , die 184 1 von Va u c be r entdeckt
wurden, finden sich zwei Kreise von je secbs (oder fünf) Staub-
gefässen und ein Griffel. Die kurzgriffelige Form hat einen kurzen,
in der Kelchröhre eingeschlossenen Griffel, die mittleren Staub-
geiUsse ragen 3 — 4 mm, die längsten 0 — 8 mm weit aus der-j
selben hervor. Bei der raittelgriffeligen bleiben die unteren Staub-
gefässe im Kelch, der Griffel nimmt die mittlere HShe (M — 4 mm
aas dem Kelcb) ein, die längsten Staubgefasse sind wie bei der
vorigen Form beschaffen, mit grünem (unscheinbarem) Pollen (zum
Schutz gegen Pollenfre.saer) versehen, während sonst der Pollen
gelb ist. Die langgriffelige Form hat schliesslich einen 6 — 8 mm
aus dem Kelch ragenden Stempel und zwei Satze kurzer und mitt-
lerer Staubgefäaäe wie bei den anderen. Grösse der Narben-
papillen nnd der Pollenkörner nimmt vom oberen zum
unteren Kreis wesentlich ab.
Nach den zufalreichen Versuchen von Darwin sind von den^
18 möglichen Hestäubungsarten (jede der drei Narben mit jeder
der sechs Anthcrensorten) nur die sechs von voller Fruchtbarkeit,)
in denen Geschlechter gleicher Höhe mit einander vereinigt wer-
den. Diese legitimen Bestäubungen vollziehen bei Lythrum
Salicaria die Apiden: Cilissa melanura (überall und sich fast
ausschliesslich auf den Besuch dieser PHanze beschränkend). Saro-j
poda rotundata, Apis mcliüca, Hummeln. Megachile centuncularis;
Ton Dipteren: Uelophilus pcndulus und trivittatus, Votucctla plumata,
während Halictiisarten , Syrphas balteatus, Melithreptus taeniatus,]
Heteroetyli« boi Lythrum. Oxali«, Connarnfl etc.
497
Schmetterlinsfe etc. nur eine oder zwei legitime Befruchtungen regel-
miutaig vollziehen kßuneii. Wie Lythriiin Salicurin verhüll sich
z. B. L. Graefferi, während nach Köbne 21 Arteu von Lythrnceeu
(z. B L. thymifolinm) dimorph nnd HH) Arten (z. B. I<. hyssopi-
foliuml monomorph sind. Unter den au^tlnndiBchon Oxalisarten sind
nach Hildebrand unsicher 20, nahezu sicher 51 Species hefcero-
styl trimorph, z. B. 0. VatdivtHna, 0. Reynellii, O. cracilis. von
denen die erstere häufiger in Gärten zur Einfassung von Kahatten
benutzt wird. Bei der, unserer houiostylen Oiolis stricta nahe-
stehenden , trimorphen , uordauierikiiniBchen 0. Sucksdorßi fand
Trelease in Procenten : langgriffelige Stöcke 25. mittelgriflelige
54, kurzgriffelige 21. Von O. violacea fand Trelease nur die
lang- und kurzgriffelige Form und Kwar von der ersteren G3, der
letzteren 37 aufs Hundert. Während die dimorphe Heterowtyli*?
I wie die trimorphe) ursprünglich aus Biumenformen mit schwanken-
der Länge der Sexualorgane sich gebildet haben mag, ist dieselbe
in anderen Fällen aus dem Trimorphismus hervorgegangen, so nach
W. Üurck hei Connarus Bankensis, wo die gegenwÄrtigen Bltithen-
formen, wie aus dem Vorkommen rudimentärer Organe hervorgeht,
der lang- und mittel griffeligen Form einer ursprünglich trimorphen
Art entsprechen. Bei Connarus falcatus, die morpliologiscli trimorph
ist, ist der eine StHubgefäRitkreis in einer Rückbildung begritfen,
so dass die Art biologisch nur dimorph ist, ebenso bei Averrhos.
Eiehhornia (Pontederiu) crassipes besitzt gleichfalls lang-, kurz-
uud mittelgriflelige Individuen, während Fritz Müller eine andere
scheinbar trimorphe Pontederia nur in lang- und kurzgriffcliger
Form antraf (vgl. auch die der Heterostylie entsprechende Ennntio-
stylte, die bei den Cäsalpinaceen erörtert ist).
Die Bestilubungsniecbanismen und Bestäubungü-
verinittler der Asciepiadeen.
§ 15(5. Die Asciepiadeen weiteifern hinsichtlich des cnnipli-
cirten und trefflich angepassteu Be$tüubuugsniechani:»mu» mit den
Orchideen. Wie bei ihnen sind die Pollenkörner (deren Production
in geringer /nbl der vorzüglichen Anpassung wegen beraerkens-
werth ist) nicht trocken staubig, sondern zu wachsartigen Masgen
in besonderen Pollinien vereinigt. Während aber bei den Orchideen
die Pollenmassen der einzelnen Authere. für »ich frei, mit klebriger
HafWheibe »m Ende eines Stieles versehen sind , sind hei den
Lad wie l'HiThnoh <l«r Biologie A*t l'Hanxfii. 32
498
BepUubitngKiDMhaniBmiu der AscIepiadeeD.
Asciepiadeen die Stifleuden der Pnllinien je zweier benach-
barter Antberen (verschiedener Staubgefässe) durch einen burter
hornnrt.igen mit Schlitz versehenni) Kleramkörper ver-^
bundcn «nd werden mit diesem durch die beiitaubungsvermttteln-
den Insecteri gewaltsum aus den Staubgenisscu herausgerissen. Be^
unserem einheimischen Vincetoxicum officinnle, dessen Klemrafalle
zuerst von Chr. Conr. Sprengel, dann von F. Hildebrand richtig
gedeutet und näher untersucht wurde, .sind die BiKthenthoile sehr,
klein und ohne Lupe und schwache mikroskopische VergrösseruQj
schwer zu unterscheiden. Dem Anfänger ist es daher zu empfehlen,
die merkwürdige Klemmfalle der Asciepiadeen zuerst bei einer in
Gärten cultivirten Specics mit grösseren Blßthen , etwa Asclepias
Cornuti (A. syriacii) näher zu studiren. Bei Asclepias Cornufcn
ist nach ITerninnn die Blötheneinrichtung die folgende. Der
Fruchtknoten trägtoben einen fleischigen Knopf, dessen Unter-
seite nur an fünf von aussen zugänglichen Stellen alf
Narbe fungirt. Eine den Fruchtknoten utnscbliessende Säule'
trägt fünf Staubgefässe und davor fünf fleischige Nektarien. Die^
Staubgefässe (fast ohne Staubfaden) liegen rings um dee
fleischigen Narbenkopf (zwischen den Narbenflächen) dicht an
und sind nach hinten offen, während die platteuffSrmigen Staub-]
kölbcben oder Pollinien nach aussen durch zwei schwache Vor-J
Wölbungen der Antherenhaut sich bemerkbar machen. Nach dem]
Narbenkopf zu zeigt jedes Staubgefüss einen häutigen
Lappen, der sich auf die Oberfläche des Knopfes auflegt. Kechts
und links trägt das Staubgefäss einen nach oben zu gleich-
massig verschmälerten und am oberen Rande des KnopfesJ
spitz zulaufenden bfu ttartigen Auhang, der von der Säule
senkrecht absteht und an dem Anhang des benachbarten Staub-
gefässes so dicht anliegt, dass zwischen beiden nur ein scbmalerJ
nnteii etwas weiterer Schlitz bleibt, hinter welchem gerade diel
empfängnissfähige Stelle der Unterseite des Narhenknpfea
liegt. Im oberen Ende dieses Schlitzes liegt der Klcmm-
körper, eine hornartige, harte, der Länge nach beiderseitig nacbj
Torn eingebogene Platte, dessen vordere Uänder dicht an einander
liegen und einen engen Spalt bilden. An ihm sind die PoIIen-
masseu der Hälften der Nachbarstanbgefasse vermittelst zweiex
hint«^r den Stiuibge fassen versteckt liegendnn Stränge befestigt.
Ausserhalb der Staubgefässe , vor deren Mitte, trägt die den ,
Fruchtknoten umschliessende Scheibe, dicht an den St^iiibgerässec
Bestaubungsmecbaniemufl der Aeclepiadeen.
4«!»
anliegend, die fünf reithlicb Honig ftecernirenien Nektarien, welche
nach innen hohle, hlattartigc Gebilde darstellen, deren jedes nach
dem Karbenkopf zu ein spitzes, kegellurniigeR Hörn entsendet, das
den Anhängseln der Staubgefösse auf dem Karbenkopf dicht an-
liegt lind das Staubgefäss während der Zerrversuche der fest-
far:
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1,Ii I'i1,f.,h-j
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Fig. 23.
.rlas {'omati. A Itlntlie; /• Kelth; ;<' Bluniftikroiifi ; h Ci>ronaB' liapp«")! ; * Anbaiij; itrr-
' Mlhm: t TnnsUlor. — H DW<?11>« Itn I.Knem'linlnf ; <><■ Frurhlknoien: *rl tirilT-'l. n Nnrbcn-
I kopt — r OciKihlprlitsinipMnit; •( StHubMitlcr ; ;■ OmBdthpil; ' Kndthoil; ' I.<-iUcliii?neh ;
* SUubbratal. -~ l* rulliuic i>. Kotnfvn vüq d«ii TranalaUUBnuea ■ und limn Klenuskörper l- -
K Fmclil. - y Barnen. — II Dvr Snmr ito Qu«tsrhnitl«>, noch K. Sehuiaftno.
fr<>ktenimten (nsecten in seiner L^e erhält. In^ecten, welche ron
dem süssen Wohlgeruch der BlUthen angeU)ckt die RlDtben be-
^^sucfaen, um von dem reichen Honig zu naschen, gerathen mit den
^tlMen in den Schlitz und Klenimkörper und müssen, um sich zu
500
AnpasiiiiTigeii inn«rlmllt der OattUDg A«clepias.
befreioii, die Pollinicu aus den Anthereafächerii berauareiflsen. An-
fangs stehen die beiden Staubkölbcben weit aus einander. An der
Luft, trocknen jedoch die Strände rasch und drehen sich, 8o das«
die Pülliniumplnttcn dicht an einander rücken und so mit Leichtigkeit
in den Schlitz einer noch unbefruchteten Blüthe eingeführt werden
können. Hier bleiben die Polliaieu an der Narbenfliiche buften.
indem da» Insect die Beine mit kräftigem Ruck zurückzieht; die
Kleniuikörper nebst Strängen bleiben uu den Beinen zarück.
Uie Bliitboneinrichiung unseres Vincetoxicnm wie der meisten
übrigen Asclepiadeen zeigt im Wesentlichen dieselbe Klemmfallen-
vorrichtung, aus welcher die einsichtigeren Bestäubnugsvermittler
unverzagt deu Pollen von BlOthe zu Blüthe übertragen, wilhrend
ungebetene Gäste gefangen bleiben und meist in der Klemme um-
kommen. Während es aber bei Asclepias, (Jomphocftrpniä. Centro-^
stemma, Hoya, bei denen die Nektarien vor den Staubgefässei
stehen, die Beine der Insecten sind, welche in die Klemme ge-
rathen, wird bei Arauja, Cynanchum, Viucetoxicum, Stapelia
Bucerosia, bei denen die Nektarien mit deu Staubgefässe]
abwechseln, die Befruchtung durch den in die Klemme kommen^
den Rüssel vollzogen.
Innerhalb der Gattung Asclepias haben wieder sehr ver
scbiedene Anpassungen stattgefunden, wie Uildebrand, Delpino.
Herrn, und Fritz Müller und Andere, zuletzt Ob. Robertson
dnrch Beobachtungen in Nordamerika festgestellt haben. Nur
bei den grossblüthigen Arten, Asclepias SuUivantii and A. Coninti,
sind nach Robertson die Beine mancher Bestäuber so kurz, dasi
die Krallen die einzigen Theile derselben Mnd, die festgeklemmt
werden können. Bei Bombus separatus, B. Peunsylvanicus und
B. acutellaris fand er die Pollinieu von A. SuUivantii ebenso wohl
an den Schiensporen als an den Krallen, ebenso bei Danais Ärcbip-
pU8, hoch an den Tarseubaaren bei Priouonyx Tbomae. Ebena«^
waren bei Scolia bicincta die Pollinien der Asclepias Gomuti rb
den Tarseubaaren festgeklemmt. Dieselben Insecteu, die die Pol-
Ünien von Ä. Cornuti und SuUivantii an ihren Krallen fortschleppen,
tragen die der kleinblUthigen Arten. Asclepias tuberosa, A, incar-
nata, A. verticillaia, an den TarKenhaaren angeklemmt fort. Ein
Exemplar von Argynnis Cybele an A. Cnrnuti gefangen, hatte
PolUuien dieser Pflanze an den Krallen, die von A. tuberosa
an den Tarsenhaaren, ebenso trug ein an Ä. tuberosa gefangenes
Kxemplar von Papilio asterias die Poltinien dieser Pflanze an de
AiipasaungcQ inuerhalb dt-t Gattung Äsclepias.
501
Tarsenhaaren , die von Sullivantii nn den Krallen. Bei Astlepia^
incnruata, A. verticillata und A. tuberoaa traf Robertson fol-
gende InHectengattoDgen an mit den Pollinien un höher gelegenen
Theilen de» Beines: Apathus, Mellssodes, Ceratina, Megachile,
EpeoluB, Halictus, Vespa, PoIi«lea, Odynerus. Oerceris, Crubro,
Pompilus, Priocnemis , Müzine, Pieria, Coliaä, Libythea, Conops,
MiHas, Trichius, Euphoria, Es ist denmarh nicht nöthig, wie dies
H. Mnllcr und Corry annahmen, dass der ganze Fnss in die
Pollenkaniiner eindringt, vielmehr können auch einzelne Uiirchen
und Sponie durch die Fflhrung des Schlitzes in die Klemme kommen.
Asclepias veticillnta nähert sich in Farbe, /u^änglichkeit
des Kekturs und nach seinem Bestäuberkreis mehr gewissen Cra-
betltt'eren als den übrigen Asciepiasarten. Das Gynostegiiim ist
sehr klein, die StaminuBngel sind l — 1,1 mm hoch, daher Ober-
wiegen kleine, kurzrüsselige Besudier, wie Halictua, Odynerus,
Cerceris, Crabro, Pompilus, Priocnemis, Myzine, während bei As-
clepias incarnata, A. Gornuti, A. Sullivantii die Zahl der lang-
rüsseligen Insecten mit der QrÖBse der HlüÜien zunimmt. Nur die
kleinsten Insecten Ceratina dupla, üalictus, Cerceris trugen die
Klemmkörper an den Krallen. Von 92 Insecten trugen 88 die
Kleramkftrper nur an den Haaren. 4 an den Krallen. S am Utissel.
Gefangene und getödtete Thiere fand Robertson hier nicht.
Bei Asclepias Cornnti haben Oclpino, Hildebrandt
H. Maller in Europa 'S\ Insectenspecies, darunter Bombus Itali-
cus , B. terrestris nuii die Honigbiene beobachtet. Robertson
traf in Illinois unsere Honigbiene (die bekanntlich in Amerika
erst eingebürgert worden ist), sechs Diptera und sechs Lepitloptera
todt in den Bldthen, und 32 weitere Insecten besuchten die Blfithe
gleichfalls mit grösserer oder geringerer Lebensgefahr, währvnd
27 Insecten die PoUeamassen herausrissen nnd auf andere BlQthen
Übertrugen: Bombus separatus, B. Pennaylvanicus, B. Americunus,
Melissodes, Odynerus. Cerceria, Beuibex, Pelopaeus, Sphex, zwei
Priononyx sp., Myzine, Scolia, zwölf grössere Schmetterlinge; von
Diptera: Midas clavatua; von Coleopteren: Trichius piger.
Bei Asclepias SuHivantü, hei der der SpaU zwischen den
Anthercn reichlich einen Millimeter länger ist, als bei A. Comutit
haben kurzbeinige Insecten grosse MOhe, die in der Karbenkammer
verbleibenden Pollinien ahznrcissen und .sie mössen hltnfig ihr heben
lassen. Solche nicht dem Beätaubungsgeschäft angepassle Arten
fand Robertson 16, darunter Apis melliHca and Trichius piger,
502
Äceratee. Ainuja
bei 23 war der Erfolg unsicher , während 11 Arten der Blfitheo-
besiäubiing gut angepassi erschienen (Boaibus separatus, ß. Penn-
sylvnnnicuB, B. scutellaris, Bembex nubüipeimis, Pelopaeus coemeu-
tarius, Priononyx 1'homae, Papilio a«teriaä, Colias philodice^ Danais
archippus, Art^nois Cybele. Pyranieis atalanta). auch Colibris (Tro-
chilus colubris) besuchten die Blütbe, aber ohne Kutzeu für die-
selbe. Besonders ungeschickt beuiramt sich dieser PHnoze gegen-
ül>er in Nordamerika unsere Honigbiene, die dort erst 1675 aus
Europa eingefGhrl wurde (in Brasilien erst 1845). Au einem Platz,
der 52 Sainmenkap.setn hervorbrachte, wurden 147 todte Bieneal
eingei>aromelt, an einem anderen Fleck wurden in 14 Tagen 671
todte Bienen abgelesen, oft vier, einmal sogar sieben in einer Dolde.
Viele der gefangenen Tbiere tieten den Ameisen, Spinnen und dem
Podisns spinosns zum Opfer. Bei der Ausbildung der BestÜubunga-
einrichtnng dieser Pflanze dGrfben die Hummeln den meisten Ein-
fluss gehabt haben. Die Ungeschicklichkeit der Stockbieuen er-
klärt sich darans, da»s sie nicht der eigentlichen l'auna, der Heimath^
der Pflanze angehören.
Asclepias tuhero.sa mit orangerother Blöthenfärbung ist
ihrem BiGthenban nach den Tagfaltern angepaüst, ebenso A. pur-j
parascens und — nach Fritz Müller — Ä. curassaWcn.
Bei Acerates longifolia liegen die hornlosen Nektarium-
bauben dem Gynostegium dicht an. Die Antherenfliigel messen
Tom Corpnsculum etwa 1 mm und sind zum Fang feinerer Härchen
des Körpers der Insecten angepasst. Letztere können leicht zum
Nektar gelangen. Die eigentlichen Bestäuber, die Hummeln
(Bombus scutellaris etc.), /.eigen dementsprechend oft die gau7.e^J
Unterseite der Brust und des Unterleibes von den Klemmk^rpera^H
und PoUiuien bedeckt. Manche Hummeln tragen auf der Bauch- '
Seite Aber lÜO PuUinieu. Auch Bienen sind bäuSg mit Pollinien,
inweilen mit 30—54 bedeckt. Bei Acerates viridiflora werden
die Pollinien durch die Härchen der Beine, nicht durch die Bauch-
haare verbreitet. Während sie sonst durch das damit verbundene
Betinaculum an der Narbe /.urückgehalten werden, geschieht
hier in Folge ihrer eigenen Grösse.
Bei Arauja ulbens (Physianthus) werden die Klemmkörper
mit den Staubkölbchen durch den KUssel der Hummeln, bei un-
serem Vincett>xicum officinale durch den kleiner Fliegen über-
tragen. Die in den Vegetationsorgauen cactuisähn liehen Stapelien
(St. hirsuta, St. grandiflora) locken durch Ansgernch und tröbe
I
Stq»1lluoti£. Cerop<ua mit Kewelf&lle, Mundenieen. 503
(rotbgesprenkelte) Zeichnung Ausfliegen (Masca vomitoria, Sarco-
pbaga carnaria) in ihre RQssel klemme. Schon Sprengel sagt:
.Stapeha hirsuta stinkt iiUu bloss deswegen wie Luder, duiuit die
fleisch- und Lüderflicgen. denen dieser Geruch höchst lieblich ist,
dieselben besuchen and befruchten. Hienen und Hummeln werden
dieselbe gewiss nicht besuchen, weil sie einen solchen Gestank ver-
ubscheuen." Aasfliegen legen sogar ihrt^ Eier oder Maden an die
Bhimen. NatGrlich gehen dieselben hier zu Grunde.
Stephanotis wird durch den Rüssel der Nachtschmetterlinge
befruchtet. Der Qruud der BlumeurOhre bildet einen weiten Honig-
behälter.
Ceropeja etegans bilden eine Kesselfalle, der von Aristo-
lochia Oleoiatitis ilbniich. Kleine Fliegen (G^mnopa opaca) Hnden
erst den Ausgang nach Kräuselung der ßeussenhaare.
Die Verbindnngsarme des Kleronikrirpers mit den PolUnien
tragen bei den MarAdenieen (Marsdenia erecta auf der Balkanhulb-
iosel. M. Condurango von Quito) aufrechte Pollinien, während aie
bei den C^rnancheen herabhängen, auch bei Secamone sitzen die
aufrechten Poltinien paarweise an den Translatoren, bei den Peri-
plocoideen sind die Verbindungsanue spatel- oder füllhornförmig
am Grunde mit einer Klebscheibe versehen, wie bei den Orchideen.
Gentianeen und Apocyneon.
g 157. Au die Asclepiadeen schliessen sich die mit ihnen
die Ordnung Gontortae bildenden Familien der Enziane (Gen-
tianeen) und Kliegenfallengewächae (Apocyneen) uu.
Bei den Gentianeen haben sich nach Herrn MCller inner-
halb der Gattung Gentiana vier wesentlich verscbiedene Blumen-
fornien unter der Zuchtwahl der Insecteii ausgebildet. Während
Gentiana lutea offene, einem ffeniischten Besucherkreis zugäng-
liche Blüthen besitzt, in denen auch Autogamie eintreten kann, haben
Gentiana punctata, purpurea, pannonica, oAclepindea, Frdblicbii,
frigidu, ncnulis, excisa, cruciata, Pueumoniinthe und cÜintn proter-
andrische, glockenförmige, der Kreuznngsvermitteluug durch Hum-
meln angepasste Blumenkronen. Bei G. tenelta, nana, campestris,
germanica, Araarelln, nhtusifolia ist der Eingang der Blumenrohre
mit einem Gitter vielspaltiger Anhängsel derartig Ter8chlo»»en, d«ss
nur Bienen und Falter, die Kreuzungsvermittler dieser Arten,
mit ihren Rflsseln eindringen können. Bei G. bavarica , verna,
504
Die Gentiiiueen und ihre BestäabungsTermitder.
nivalis, inibricata. aestiva^ pumila. utricolosa i§t sclilicsslich die
lange, enge Blunienrühre durch di« scheibenförmige Narbe so ver-
schlossen, da£s nur langrOsselige Schuietterliuge den Nektsr
erreichen und als Kreuzungsvermittler dienen. Den ausgewählten
Bestänbunt^skreisen entsprechend, sind die streng angepassten Be-
stäubuügsniechuni^uieii der Enziane durch besondere Farbenpracht
der Blumen und der Saftmale im Besonderen ausgezeicbnet. Ausser
bei Gentiana lutea nnd punctata mit gelben (bei letzterer mit
dunkelpurpurfnrbcnen Punkten) und G. piirpnrea mit purpurrother
Blumenkrone (den Bastarden mit feiierrothen und anderen Fär-
bungen) überwiegt eine mehr. oder weniger lietblaue Gruudfarbe. Von
anderen Gattungen der Gentianeen sind der Fieberklee (Menyantbes
trifoliata) mit weisser, zottiger Bluuienkroue, die gelbblUboude See-
kanne (Lironunthemum nymphueoiiles wie L. Humbüldtiuuum) hete-
rost^l, dimorph, wahrscheinlich auch die rosarothe Erytliraea Cen-
tauriunt mit schraubig geHrehten Staubbeuteln, bei der Stöcke mit
P(illenkBrnern von zweierlei verschiedenen Dimensionen beobachtet
wurden sind. Erythraea hat PoUenblumen und wird durch Schmetter-
linge bestäubt, welche verniutblich das saftige Bläthengewebe anbohren.
Von Apocyneen sind die Vincaarten. näher von Darwin,
Delpino (besonders V. rosea), Hitdcbruud und Hermann
Mßller untersucht worden. Bei Vinca minor befinden sich am
Gruude der ca. 11 mm langen Blumenrohre zwei gelbe, die
Basis des Fruchtknotens umgebende Uonigdrfieen. Der Griffel
ist nach oben kegelig verdickt, mit einem scheibenförmigen Auf-
satz versehen, dessen klebriger Rand als Narbe fungirt. Oben
trägt diese Scheibe ein kurzes Haarbüschel, an welches die knie-
förmig gebogenen Staubfäden die Antheren mit der debi-
scirenden Seite andrücken. Der RGssel der bestäubenden Insecten
(Hymenoptera: Hummeln, Anthophora pilipes, Osmia, und Diptera:
Bombylius major. B. discolor) mn^a sich bei dem Kindringen in
den ßlQthengrund an dem Narbenrand mit Klebstoff beschmieren,
an dem beim Zurückziehen der Blüthenstjiub des Haurscbopfeti.
fest haftet. Beim Besuch einer weiteren Blüthe wird derselbe an
die Narbe abgesetzt. Bei anderen Gattungen der Apocyneen bat
sich eine noch ausgeprägtere und unbenifenen Insecten verhäng-
nissvollere Klemmfalle nnsgebildet als bei den Asclepiadeen. Aber
nnr die »trenge Scheidung der Narben- und Pollenknmnier und das
Vorhandensein einer hülzernen Klemmplalte erinnern an die im
Uebrigen gänzlich verschiedene KlemmfaLle der Asclepiadeen.
Klctunifalle der Apocynisen.
nor.
Die gemeine Fliegenf'alle. Apucynuiii fliiHrofiaemifoliuln,
besitzt weissliche Blflthengldckchen , iunen mit einem ans rothen
Stritiheu bestehenden Satlmal, welche zu den Nekturien im Qraiid
der Blüthe führen. Letztere scheiden, durch besondere Safldecken
uml die Haare der Staubfaden geborgen, einen widerüch sUäslicb
riechenden Nektar aus. Fünf mJt kurzem Filament versehene
Stau bfre fasse umschliessen, einen Kegel bildend, den knopfförmigen
Aufsatz des OriffeU. Dieser Griflelknopf wird durch einen äqua-
191
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Fig. 24.
O
BlftUiutciuricfatuDg iler Apoc>iic«i) A~lf Af'ocynutu utdi-OMtniirolium A AofffMchiiitläti«
Bltltfat. B SlautigpfiUis von inn^n c Duuie)t)i> von itrr S4>itr. ;> St<-iii|>ol K J NcMiun
Oleander K Blam«* , vun uliffo ilf Nelit-nkrunv aaA im nifirlien^iDf^tini; li-.a WollptropAia
ttlgfiti, F SUialiK(]lilii:ikeftcl. li OrrM^llie nB<-li Etitfnriiuni: -tpr vonlcirn SUubg«msH.
H Rinuilitu Staubgefua von der BiickMite. J äumpel or Ovurmn; »l Uriffel; tg Kvbni*
OidMi: »i- Nut)enlLU|>f: p Pollen l/ebällcr: / HolxiiluU«
torialen . ringsum laufenden Vorsprung in einen oberen, anfaup^
rundlichen, später fflnfeckigen, gebuckelten Aufsatz und einen un-
teren, Ausschliesslicb als Narbe fungirenden Theil getheilt. Die
StaubgefoBse sind etwas oberhalb ihrer Mitte auf der Innenweite
mit dem Kingvorsprung de» Narbenkopfea verwachsen, so duss der
in ihrem obersten Tbeil erzeugte Pollen in einer besonderen Kam-
^
mer dorch GriffelriDg und zottige Behaarung der Staabgefässe an
diei^eni Theil von der cifc^entlichen Narbe völlig abgeschlossen ist.
Die Htickseite der Staubgefusse bilden derbe, »cbart'kootige, bob&*
ähnliche Platten« die einmal die Insecten bindern, durch Wegfressen
di'S oberen Theiles der Sexualorgane einen bequemeren Weg zum
Nektar zu tinden, andererseitti aber in ihrer nach oben sich ver-
engenden Berührungafuge die Insecten einkleiiiojen. Ohne Zutbun
der Insecten kann der nichtstaubige, grob kör nigcohärente Pollen
(die Pollenkörner sind zu je vier packetförmig verbunden) nicht
auH der PoUenkumnier gelungen. Die Bfsiäubungsvennittler sind
grössere Fliegen (Museiden, Syrphiden, Strafciomyiden) und Äpiden.
Die BlOthentheile functioniren bei der Bestäubung auf folgende
Weise. Der Staminulkegel wird, da von der Blumenkrone aus
Saftdecke dem Rüssel im Wege ist, als Änflugfl'äcbe benutzt, vd
der aus das Insect seineu Htisscl durcli den engen Eingang ge-
wnlbsam ins Nectariura senkt. Beim Zurflckziehen geräth der
RUäsel nothweniligerweise in den »ich nach oben verengenden
Spalt der fest zusammenhaltenden Stamina, wobei er die klebrige
Narbe streift, und ist in der Gegend der Uaarleiste des Staub-
gefösses völlig eingeklemmt. Nun gilt es gewaltsame Anstrengung,
um den Staminalkegel zu sprengen, und mancher KGssel. manches |
Bein, manches Insect gebt dabei zu Grunde und bleibt in der
Klemme sitzen. Orflssere Insecten, wie ßristalis tcnax, E. arbn-
storum, EriäLali» nigritarsis, Microdou apiformis, Platycheirus pel-
tutus. Wespen und Bienen, befreien sich durch oinen kräftigen
Ruck ans der Klemme, wobei der Rüssel in die Pollenkanimer
kommt und, nachdem er zuvor am GriÖelring ein klebriges Schleim-
trdpfchen mitgenommen , die ganze PoUenmasse mit herauszerrt
(dieselbe bleibt auch an einer spitzen Nadel haften, mit der man
die RUsselbewegung nachahmt). Beim Besuch einer zweiten BlUtl^^
wird der Pollen zunächst au der Narbe abgesetzt. ^^
Die genannten Bestäubungsvermittler lassen sich durch die vor-
Wbergehcnde Gefangenschaft nicht hindern, eine grosse Anzahl von
Bh'ithen nach einander zu besuchen, d'ich werden sie durch den kräftigen
Rnck abgehalten, dieselbe Bldthe zweimal nach einander za besuchen.
Insecten, die nicht die Kraft haben, iu die PoUenkammer einzudringen
und der Pflanze für den genossenen Nektar einen Gegendienst za
leisten, kommen in der .Stanbgefässklemme um, so besonders häu6g
Sj>ilogaster carbonella, Scatophaga merdaria, Anthomyia pluTialis,
Syritta pipiens, zuweilen auch kleinere Hymenopbera und verein-
BUtt
«wi
M Apo^fauiM.
M)7
xelte Lepidnptera. Die ron xahlrt*irht*n Ftiegeul^icbpu , UOss^lii,
Beinen erfallten BlOtbeo zeigen, wie gross die Z«lil solcht^r uog«-
witzigter Besucher ist.
Bei Äpocynum hypericifolium ist die Bldthe bedouteud
kleiner, UDScbeinbar, j^olicb bis gelblichweisd ohne rathn /eich*
nong UDd von wider lieberem Geruch als bei A. «udr^t«aeiiürutium,
im Uebrigeo ist der Bestäiibnngsappnrut dem vorigen woHriitlich
gleich. Die trübere Färbung und die fehlenden rothen Striche
denteu schon (ähnlich wie bei Vincetoxicum) aut' den AuMHchluM d«r
Apiden liin. In der That ist der BesncberkreiH ein ongerev. Diene
uusgewähllere Fliegen gesellschaft »latiet aber der Ptlnu7.e einen
mindestens ebenso reichen Beaach ab, als er dem Apocynum andro-
eaemifolium zu Theil wird« und es werden auch die Bl(Uht?n von
ebenso zahlreichen, wenig bluiueukundigen , untiornfentMi (iiUtdn
aufgesucht. So fand ich z. B. am 7. Juli I8HH von früh hii
Kachuiittags 3 Uhr in meinem Oarten B8 kleinere Hyrphid(*n und
Museiden (besonders hütillg Empis ut'Htiva) in 5^1 ßllttht^ii gefangen
und getödtet (in einzelnen UlIHhcn bis 5 Fliegen), Mci di-r Kli-iii-
heit, Zartheit der BlUthcn wUrden dieselben (uventnell auch bei bo*
fruchteten) durch die Menge vcrweHender Fliegemadaver r,u Orundfl
geben, wenn sie nicht eine weitere Kigens«hKft b«n&H«n, dii< ich
als Schutzvorrichtnng deuten m5cbt«, nänilich die» du« »ich die
Blathen schlieicen. Icii habe in fielen KiUIefi beobaeht«!, dfuw
Fliegen, besonders grO«B«re. bei dem fasten ZtiHimiDenM-bliMo der
BlQthenzipfel aus der BlOthe hrnungcqoetiiclit nnd •nlfernl wur*
den. Meine Beobachtungen Ober die iUixbarkrit der Blumenkronfl
wurden zwar durch tiogltaiitig« Wittening so oft untirbr't^hirn.
daas ich ein rGllig abgeselibMMac« Bc»ultAt noeli nicht fffhi«lt.
£inigefl scheint mir ftb^rr darsM meb»r bcrroirxiigrb*'» ; 4jim da*
Schliessen derBIflÜM svsr xdclaci (fladi I — 2 Tagen) aurb obflc
Zakhoa der grfangmra FBcgca «Hb%m kwM <vo4i ll dunb 0m
Kcte vor Ffagco «cKliA^iai BMMkai. 4m ticfa atn H. Juli IHJ^
Affn«tea. iagea «bneUe «r«t «« 10. JvU MfCUipi «n. «»cb zm
«eUicMCB. sdAct« vdktca «Ats). 4äm «« ai^cr g«wObali«:l> im4
«li aaaiU«lb«r ft»«b 4*a «rei«a Avfblfib«fl 4m Fcl«e «iar»
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adae BMChaa arhiia<a teutz ^rr if/dmiffmtm laarrtm «tfaa w
Uaboa. aaiirt m^ muck U^M^fu^ 4ag fiftafiiin FUaf«
«iete JEB tfEaeo 4*o Utt« «m* aa*«r ^larii ite aa e. Mi
iPlbe aadb 4«w ^m« 4raM4r nia^aa
Blatheneinrichtung und Bevuch von Äpoc^oum.
eil-
rrenz
am 9. Juli waren die vorher verendeten Thiere entfernt und die
ßlütbe öffnete sich wieder, noch andere bleiben nach dem Pliegen-
faug ein t'Ur alleuiul geschlossen, unabhängig erwies aicb
SchliesBen von Witterung und Tageszeit.
Hier mag noch eine Beobachtung Platz finden, welche ich Über
die Coücurrenz des Äpocynum hypericifolium mit anderen BlÜthen-
pflanzen machte. Wätirend in meinem Garten iSßl (wie dann
auch 1883) stet» zahlreiche Fliegen die Blutben besuchten und
viele davon gefangen wurden, fand ich zu meinem Erstaunen 1882
in den ersten 2— :i Wochen der UlHtbezeit keine einzige Fliege in [
den BUUhentalleu. Dagegen wurden einige Üppig blühende Stöcke
von Ruta graveolcns anf demselben Beet sehr eifrig von Fliegen
besucht. Am IT). Juli wurden die BlUthenstengel von Rnla sämmt-
lich entfernt. Die Folge war die, da.ss nun das Apocynum wieder voi^
Fliegen besucht wurde und sich au eineut einzigen Stock in d^H
auf einander folgenden Tagen 8, 7, 7, 5 etc. Fliegen fingen.
Zwischen Apocynum und Hutu besteht also eine ähnliche Coücurrenz
in Bezug auf die bestäubenden lusecten, wie sie Herrn. MtllU
fQr Geum rivale und Pulmonaria ofticinalis einerseits und für
mula ülfttior andererseits erwähnt hat. Primuhi wird begierig von
Ilumuehi aufgesucht, blüht aber Geum rivale daneben, so gehen
die Hummeln nur an diese Pflanze, und die Wiesenhummel, Bom-
bus priitorum, lässt die Primeln ebenso unbeachtet, wenn Lungen-
krant duneben blüht. In Bezug auf die zur Bestäubung der Bohneu-
blUtlieu nöfchigen Hummeln hat DodeUPort im Botanischen Gartei^
in Zürich Aehnliches beobachtet. Üo lauge Cerinthe major, Cale^H
dula oftifinalis, Centaureu Cyanus, Bidens Leucautbemuni , Cicho^^
rium pumilum blühten, setzten die Bohnen keine KrDchto au,
während nach dem Verblühen dieser Pflanzen reichliche Bohnen
gezogen wurden.
Apocynun» hypericifolium ist völlig selbststeril. Die Pflans
ist nunmehr seit 1:1 Jahren in meinem Garten und hat sich jahrücb
mehr und mehr durch die tiefgebenden lUiizume verbreitet,
zahlreichen BlUthenstÜnde haben aber trotz des reichen InsectelJ^
besnches und trotz kUostlicber Uebertragung des Pollens bisher
keine einzige Frucht angesetzt. Sämmtliche Exemplare stammen
von einem RliJzom ab. Bei Apocynum audrosaemifolium stammen
die von mir beobachteten Stöcke auch von einem Rhizom ab, das
vor ca. 35 Jahren in den Fürstlichen Küchengarten /.u Greiz ver-
schleppt wurde, nnd auch dies^e Pflanze scheint in hohem Masse
HIOtheneinriRhtung der Olvondt^rarton
'309
selbststcril zu sein, doch Dicht völlig, dn vereinzelte Kapseln mit
den kleinen, baarschopf tragenden Samen gefnnden wurden.
Nach Fritz Müller ist unch TabernaemontanH ecbinatu mit
Pollen von demselbRn Stock unfruchtbar.
Eine äbnlicbt* Flie^enfalle, wie die Äpocjneen, Imt nach
A. Toiues auch Wrightia cocciuea.
Von besonderem Interesse ist es, zu verfolge», wie sich der
fGr die meisten Äpocyneen typische Üestäubungsapparat bei den
scbtnetterlingsliebenden Oleanderarten (Nerium) ausgestaltet bat.
Die folgenden Untersuchungen sind hauptsücblich an Nerium odo-
rum gemacht, bei N. Oleander sind jedoch die Verhfiltnisse wesent-
lich gleich, auch bei Nerium cuprenm , N. Granj^eiinum, N. Hic-
ciardianum ist der BlQthenbau der gleiche, nur bat N. cupreum
ein lebhafteres Saftmnl und die Gn'^sse und Färbung der BlGthe
schwankt. Der wohlriechende Oleander besitzt grosse . trichter-
förmig-röhrige ; oben radfurmig ausgebreitete, fünftlieilige rosen-
rothe Blnmenkrone. innerhalb deren sich eine ffinftheilige Keben-
krone mit völlig zerschlitztem Rande und dnnkelrothen. das Saftmal
bildenden Streifen findet. Letztere führen bis zum Qrund der Blumen-
rühre, wo ein Kamm zahnartiger DrOsen den Nektar ausscheidet.
Die Nebenkrone gleicht den zerschlitzten BlumRnkronen gewisser
echmetterlingsliobendcr Caryophyllacefin und deutet nebst der Farbe,
dem besonders am Abend sehr intensiven VVohlgeruch und der
Lange der Blumenrohre (ca. 20 mm) nuf eine Anpassung an
Schmetterlinge hin. Dass es sich bei Nerium wirklich um eine
lepidopterophile Einrichtung handelt, das beweist nicht nnr eine
Beobachtung der Kreuzungsverraittler (zu denen z. B. der Oleander-
schwärnier. Sphiux nerii, gehört), äondern uuch die eigcnthilmlichi'
Modification des Apocyneenbestäubung^pparatea. Innerhalb der
BlOthe findet aich ein aussen durch HoW.pIatten bedeckter Staminal-
kegel. der innen mit dem Rande des Xarbenkopfes verwuchsen ist
und so in einen oberen dicht ver3chIos>enen Hohlraum, in dem sich
der einzellige, k5rnig-klebrige Pollen (bei Apocynum vierzellig)
ansammelt, und in einen unter dem Narbenkopf befindlichen liaum
getheilt ist. welcher den unteren, allein als Narbe fungirenden
Theil des (}ri0ehtufstttzei{ bildet. Soweit gleicht der Apparat dem
von Apocynum; es sind jedoch beim Oleander die hölzernen
Stnminalplatteu nach unten mit spitzeren Zipfeln versehen und
lüng^ des Kückens behaart, und die Filamente sow<thl, wie die
ans lockerem Gewebe bestehenden Griffel der BlumeurObre ent-
510
Neriom. iStropha&ÜiUB.
sprechend verlängert (die Griffel sind ca. 13^/9 mm, der ganj
Stempel mit Fruchtknoten und Narbenkopf lli — 17 mm lang).
Die wichtigste Uniändernng zeigt der obere Theil der Stauhgeräfse.
Jedes StAinen trügt nämlich am oberen Ende einen am Grimd fUdigen,
dann sich Terbreiteroden , fiederigeu , langen, fDchsschwanzariigen
Fortaatz, die fünf Fortsätze sind oben zusammengedreht und bilden
einen mit dem Staminalkegel durch dQuuen Stiel verbundeneu.
ca. 8 — 9 mm langen, 4 rom breiten, locker wolligen, weisslicben^ >
ellipsoidiscbeu Kolben, der mit der Nebeukrone den Gingang den^H
artig verschliesist, daes nur die langrUsseligsten Inseeten iSchmel4er^»
linge) den BlCtbengrund mit dem Nektar erreichen können. Da
wo sich« wie in älteren Blüthen, die pinselförmigen Tbeile
Wollkolbens von einander gelöst haben, haben sie die Form
Narbenästen und geben der BlUthe das Ansehen eines ansgepräp
lepidopterophilen NelkenblUthlers. Im Innern der Bltithe erwarten ■
die kreuzangsvermittelnden Scbmetterlinge dieselben Schwierii^B
keiten, wie bei .4pücynum. Ihr RtlHsel kann nur in den engend
haarfreien Kinnen zwischen den langen, etwa 1^2 mra unter dem
Kegel an die sich verengende, noch etwa 10 mm lange Blnnien-
röhre augewachseneu Staubfüdea auf den Grund dringen und muss
von da in der nach oben sich immer mehr verengernden Spalte
der Staminalplatten zurück; hier wird er zunächst die untere ,
Gritfelkopfseitc, die Narbe berahren und eventuell Anthcse b^H
wirken, dann mittelst der klebrigen Flüssigkeit des oberen Narbei^^
randes nach Sprengung der Pullenkammer neue PoUenklUmpchen
aufnehmen. Dass hierzu nicht alle Besucher ausreichende Kraft
und Ausdauer haben, vielmehr nuch hier unberufene Gäste gefangen
und getödtet werden (wobei der giftige Saft und Dnft mitzuwirken
scheint), ist selbstverständlich. Die Beobachtung zweier solcher
gefangenen Gäste in einer OteanderblGtlie war es, die meine Auf-
merksamkeit zuerst auf die Beatäubungseinrlchtung dieser Pflami
lenkte.
Der WoUpfropfen der Staubgefasse des Oleanders, wie d4
Griffelschopf von Vinca schützt gleichzeitig auch den Nektar d^
Blütheninnern vor Regen.
Stropbanthus hispidus mit sehr langgeschwänzten Blumen-
kronenabschnitten und Kronenschuppen verhält sich sonst ahnlic
wie Apocynum.
Borrugioeen. FarbeuwRcbse] der Blumeit.
5U
Borragineen und die Bedeutung des Karben w echseU
fUr die Blume.
§ 158. Die Borragineen mit radftirmigen, rfllirigen bis trichter-
förmigen BUniienkronen sind tlieila offene Blumen mit völlig dnrili
Schlundscbuppen geborgenem Honig, tbeil.s ausgeprägte Bienen-
blumeu.
Pulnionaria offioinalis ist heterostyl dimorph, in hohem
Grade selbsfc^teril , auagezeichnet durch besonderen Karbenwecbsel.
Die jungen BUithcn sind rolh gefärbt, werden aber nach der Be-
Ktüubung lebhaft blau. Aehnliehen Ftirbenwechsel erleiden Ribea
sanguineum, Fumaria caprcolata var. pallidiÜora, Weigeliu rosea,
Polygala Charaaejasrae. Der Farben Wechsel, bei welchem die in-
tensivere Färbung erst nach Aufhören der Nektarsecretion vor sich
rgeht, hat einen dreifachen Vortheil: 1. Auff»)liguiachen des BlGtben'«
P'Btandes, 2. Ablenkung der wenig bimnensteten und blnmentfichtigen
Insecten ron den frischen Blüihen, 3. leichteres Auffinden der noch
unbestäubten Blüthen seitens der intelligenteren Insecten, die hier-
durch und weil andere Insecten nicht mehr im Weg sind, in kurzer
Zeit eine grosse Zahl von Btüthen besuchen. Bei Pnlmonaria
officiualis besucht in der That die langrßsseligste der einzel-
lebenden Bienen, Anthophora pilipes, welche der Huupt-
kreuzungav ermittler ist, fast ausschliesslich rothe Blutbeu. während
die lldchtigen, imregelmässigeren Besucher Bombus hypnorum,
B. hortornm, Osniia rnfa rothe und blaue Blnmen besuchen. Bei
einer brasilianischen Luntuiiu, deren Blühen drei Tage dauert, sind
die BlQthen nach Frit?. Müller am ersten Tag gelb, am zweiten Tag
orange, am dritten Tag purpurn. Kinige Tagfalter (Danais, Erippus,
Pieris Aripa) stecken den Udssel nur in die gelben und orange-
farbenen, andere (HeliconiuH, Apseudes, Colaenis Julia. EureniaLeuce)
ausschliesslich in die gelben BlQthen des ersten Tages. Auch bei
Rtbes aureum besucht Anthophora pilipes nur die gelben Blumen
nnd meiilet die älteren Blumen, deren umerer Blütheusaum sich
blutrotli ge^irbt hat. Bei der Liliacee Eremurus spectabilis ent-
falten sich die Perigonzipfel umgekehrt vor den Bfitruchtungsorganen.
Erst nach dem Welken der Corolle kommen Nektarien, Staub-
ge^se und Stempel zur Entwicklung. Die Aufmerksamkeit un-
berufener Gäste wird hier auf die noch nicht wie dort auf die
nicht mehr nusbeutef^igen Blßtben gelenkt. Bei Spiraen opulifolia
findet die Vertärbung älterer Blüthen nicht an der Corolle. sondern
512
Kchioin, Borra^o, SympbTtuiu.
an den Fruchtknuten statt und ist am intensiväteii (blutroth)
den trockenen Samenkapseln. Icli fand iiucb bier, das» Honigbienen^
Hummeln. poHpnsMnimelntip Eristalis- nnd Syrphidpnarten rogel-j
m&ssig in die Btüthen mit grüngelbem ätumpel und nicht ttr»t iq
die mif rothem Stempel flogen , die aber den Biütbenstand sehi
uugenfuUig machen.
Der Farbenwecbsel der Blumen kommt bei den Borragineen
(Heliotropinmmntabilp, Myosotisversicolor etc.), wie anderen Familien
häufiger vor, hat aber, wie es scheint, nicht (Ibernll eine biologUch^
Bedeutung.
Echium vulgare ist proterandriscb und sowohl hierdnrcbl
wie durch die höhere Lage der Narbe völlig der Fremdbefruchtung
angepa.s8t, so da.ss nicht imr die Fähigkeit der Selbstbestäuhuna
erloschen ist und die Antberen 8chiefergraue Schutzfärbung an-«
nehmen konnten, sondeni auch Stdcke mit kleineren weiblicbeq
'Blrtthen (deren Antheren nur noch rudimentäre gelbe Pollenköm
enthalten) ;£ur Aii.sbiidung kommen. Unter den zahlreichen Inse<
— H. MüIUt zählt deren tiV auf - beBcbränken sich Oami
adunca nnd 0. caemeutari» fa»t nur auf den Besuch d
Echiumblfitben.
Auch das Ghirkenkrnut, Borrago officinalis, ist pro
drisch. Es tragen die nach unten gewendeten bellblauen, in de
Mitte weiss gezeichneten Blumen einen dunklen Staubgefas-scylindef
iu dessen Grundtheil sich der am Fruchtknoten abgeschiedene Nekta:
sammelt, während am Ende sich der Pollen der nach unten dehis-
cirenden Antheren sammelt. Honigsuchende Insecten mfisseu sicll
von unten an die Blütbe hüngeu und deu Rüssel in die Staubfaden-
röhre hineinzwängeti. Hier finden sip. Honig nnd sie öffnen danu de^
dnrcb die Antheren gebildeten Kegel imd bewirken, dass etwal
Blnthenstaub herausfallt, der dann in älteren Bttithen Befruchtung
bewirken kann. Der durch Auszackuugen der Bluraenkruoe nn<|
starre Anhänge der Staubgefasse gestützte Aiitlierenkegel schlieasj
mch immer wieder. Nur Apiden (ApiB mellificn, Bombus pratorutn
HalictuB, Mfgarhik') bringen diese Arbeit fertig.
Bei Symphytiim officinale ist die ganze herabhäugendl
Biflthenglocke 14, der obere engere Theil au der Basis 8 mm lang:
an der Grenze finden sich nach innen eingestülpt lange dreieckif^^
Taschen, die das In.«ect zwingen, den Kfissel unmittelbar zwischeij
den Antheren iu die Bliithe zu führen, um Honig zu gewinueil
(nicht zwischeu den Staubfäden hindurch). Daaa die» der Zwec'
Beat&uber von Sjrniphytum. VorUieil rfei' Contrastfuben.
513
der Taschen ist, beweisen die Besucher. Ohne Taschen wäre der
Hünig in 8 nim Tiefe zu erreichen, zwischen den TaHchen ist er
in 1 1 mm Tiefe erst ku finden. Nun haben die honigsaugenden
Besucher der P6an7.e die eingeklamnierteD Hüsseltänf^en: Rhingia
rostrata (11 — 12), ßombus silvestris ? 5 (11 — 1'*)) B- agrorum ^
(13—15), B. RttjeUus ? 5 (11—13), Anthophora pilipes $ (20-21).
Dagegen gewinnen Bouibus terrestris 2 (7— Ö), kleine Arbeiter von
B. lapidarins (9 — 10), sowie B. pratonini ^ (^ — *'^) den Honig nur
durch ein Loch, das sie gewaltsam in den engen Theil der Blumen-
röhre brechen. Die Blüthenfarbe von S. officinale ist in der einen
Gegend vorwiegend gelbljchweiss, in einer anderen rQth lieh violett.
Aehnliche Fülle hat Kern er erörtert. So trügt CampnnulaTrachelium
um Brenner weisse, in den Thülera der Sstticfaen Kalkalpeu blaue,
Viola calcarata auf den ITorhgebirgswiesen der westlichen Central-
alpen blaue, in den östlichen Alpen in Krain gelbe Blumen,
Astragalus vesicarius bltiht hier gelb, dort violett, Melittis Melisso-
phyllum in Südtirol nur weiss, in Niederösterreich und Ungarn
weisspurpurn. Aehnliches gilt für Nigritella angnstifolin. Anacaroptis
pyramidalis, Anemone alpina (gelb und weiss), Melampyrum pratense
(mit blassgelben oder purpurrothen Deckblättern). Kerner sucht
diese örtlich verschiedene FarbenentwickUing auf den Vortheil
der Contrastfarben zurQckzufÜhren. Blaue Glockenblumen treten
X, B. neben den gelben Sternen der Arnica roontana auf dem grUneu
Wiesenteppich wirksamer hervor und umgekehrt. Allgemein geben
Weiss und Roth, Blau und Gelb, Violett und Orange auf dem
grQnen Wiesenteppich die wirksamsten Contraste, und es sind that-
süchltoh, wie Kerner hervorhebt, an dem bunten AViesenteppich
selten alle Blumenfarben zugleich betheiligt, vielmehr herrschen in
der Mehr/ahl der Fülle neben dem GrUn nur noch zwei Farben vor
und zwar je zwei der oben genannten.
Ccrintbe alpina ist eine Hummclblume, C. minor Bienen-
bhime. Die kleinen honigarmen ßlüthen von Lithospermum arvense
und den kleinen Myosotisarten sind homogam und iu der Regel
antokarp. während die grösseren Arten von Vergiss mein nicht noch
proterandrisch sind. Bei den kleiiiblüthigen Myosotisarteu mit
gelbem Saflmal sab ich öfter Thrips aus- und einkriechen.
Polemoniaceeu.
§ 159. Die aus dem Oregongebiet in Xordanierika stammende
Ck>llomia grandiHora hat sich seit etwa 60 Jahren durch ganz
Ladwig. L«fari)Oefa dw Biologie d«r VOaum 33
hU
Poleinoniaceeu. KleiHtogamie und BlQhen von Collomia.
Deutschland verbreitet, tlieiU an Flussufern, theils anf Schutt!
(Eiaenbahndiimmen) und Steinhanfea, theils in Gartenhecken wach-
send ein Ueberbleibscl aus den Gärtnereien. In der Heimatb
blüht die Pflanze nur chosniogam mit grossen, 20—22 mm langen,
anfangs gelblichen, später scbniutzig-fleischrothen, röhrig-tricliter-
ßirniipen Blumenkronen, die in einem dichten Köpfrhcn stehen.
Wegen dieser schöiiHii Blumen ist sie offenbar eingeführt worden
und auch in vielen Frivatgärten heimisch gewesen « hat sich aber
im Lauf ihres Aufenthaltes in Europa derart verändert, dass sie
kaum wieder zu erkennen ist und in ihrer jetzigen Gestalt kaum
Verbreitung durch Gärtnereien gefunden haben würde. Jedenfalls
blühte auch bei uns die Pflanze anfangs normal. 1870 entdeckte
ich bei ihr kleistogamische Blnthen und stellte seit jener Zeit fest,
dass die Pflanze auf neuen Standörtern sich ausserordentlich Hppig
vermehrt und verbreitet, dabei aber das chasmogame BlGhcn anfangs
langeam. zuletzt sehr rasch Pinstellt, um schliesslich wenige Jahre
nur kleiätügaui, mit winzigen, im drüsigen Kelch gesrhlo»scnea
Blülhen zu blühen und dann von dem Standort zu verschwinden.
Gegenwärtig verhält sie sich an vielen ätandOrtern, wo sie noch
in üppigem Fortkommen begriffen ist. so, dass die Gipfelinflorescenz
bei einer geringen Zahl üppigerer Exemplare in den äusseren
Kreisen des centrifngalen Hlnthenätandes chasmogam blüht, wührend
die ersten Bititfaen desselben, sowie fast alle Blöthen der Seiten-
inflorescenzen und sämmtlicbe Exemplare dürftiger Ernährung au$-
schliessUch kicistogam blähen. Offenbar ist die langrührige Bltmio
eine TagschwiLrmerblume. die bei uns keine Bestäubungsvermittler
fand (bei unn könnte nur Macroglossa stellatarum als Besiäuber in
Betracht kommen, dessen Hüssel zum Nektar reicht, der aber zar
Binthezeit der Pflanze bei uns nicht fliegt). Das Blühen schreitet
iiiiig^am von einem Kreis zum andern nach uusaen fort, die ein-
zelnen Blüthen offnen sich etwa 'J l'hr Vormittags, um sich Nacli-
mittags r> Uhr für immer zu acbliessen. Die Blüthen sind schwach
proterandrisch , die warzigen blauen PoUenhörner treten einige
Stunden früher aus den Antheren, als die drei Griffelüste sich ent-
falteu. Die klei^togamen Blüthen sind cyhndrisch, etwas über der
Mitte eingeschnürt, ein Drittel bis halb so hoch als der Kelch, in
dem sie eingeschlossen bleiben, anfangs grüuUch, dann weisslich,
oben röthlich. Die Griffeläüte stehen mit den Antheren von An-
fang an in Berührung. Sie sind stets fruchtbar (aber die Samen
scheinen zuletzt die Keim^igkeit einzubOssen). Köpft man die
?oleniOfiia. l'hlox. OUia.
515
iiclittragantlen Gipfelsproase, so entstehen häufig an den Seiten-
sprossen noch chasmogame Blütben. Auch bei Collomia Cavanillesü
(= ooccinea), die im Elsass in ähnlicher Weise verwildert ist, und
bei 0. linearis ist eine Neigung zur Kleiatogamie vorhanden; die
kleinen Blüthen treten aber viel spärlicher auf ala bei *J, grandi-
tlora. C. CAvanillesii hat granatrothe, C. linearis bliinl ich weisse
Blathen.
Polemonium coeruleuui, das gleichfalU hier und da ver-
wildert und heiiuiscli geworden ist, ittt proterandrisch. Der Uonig
wird von der fleischigen Unterlage des Fruchtknotens abgesondert.
Polemonium reptans besitzt ein Saftmal in Form von einigen
piirpurrothen Linien im Kroneneingang. Robertson fand die
Pflanze in Amerika von Bombus Americanornni, B. vagans, Syn-
halonia honesta (nur Hunimelweibchen, während H. Mtiller in
Europa in den Alpen an P. coeruleuni die Arbeiter von ö Bombus-
urten beobachtete), sowie von Apis melliflca, Arten von Osmia,
Alcidamoa, Nomada, Äugocblora, Ändrcna, Halictus; den Dipteren:
Mesographa marginata und Rhingia nasica ; 2 Schmetterlingen :
Colias philodice, Nisoniades brizo und einem Käfer besucht. Die
Arten von Phlox sind proterandrisch. Phlox divaricata ist
lepidopterophil. Die Hauptbestäuber sind Tagschmettcrlingc (9 Arten)
und Sphingideu (2); häufig sind auch langrUsselige Apiden (Bombu.s
virginicus, B. vagans, B. Americanorum, Synhalonia speciosa).
Gilia pulchella nnd G. micrantha sind heterostyl, bei Phlox
snbnlata, das Asa Gray gleichfalls für heterostyl hielt, schwankt
die relative Länge der Sexualorgane.
Scrofulariaceen.
§ liJO. Die einheimischen und alpinen Scrofulariaceen lassen
sich (nacb H. Müller) in 4 Gruppen ordnen:
1. Verbascum und Veronica mit kurzröhrigen offenen
Blumen, bei denen die freien GeschlechUtheile von den
Insecten an beliebigen Stellen , die Narben aber in der
Regel früher als die Antherea berührt werden. Befruchter
Fliegen und Bienen.
2. Scrofularia nodosa etc. mit kurzglockigeu, bräunlichen, weit
offenen, proterogynischen Blumen mit leicht sichtbarem
Honig. Beffuchter hauptsächlich Wespen.
516 nie emhcimisclien Scrofulanuocen und ihre BeaUVubung. Vf^onfoi.
3. Digitalis, Äutirrhiaum, Linaria etc. mit lang^en weiten
BliitiieDröliren, die bei Digitalis oß'eti, bei Autirrliinum tiad
Linaria geschlossen sind. Befruchter grössere Bienen,
die ganz oder zum grossen Theil in die K5hre hinein-
kriechen und mit ihrer Oberseite Staubbeutel und Narbe
berühren.
4. Khinantaceen (Guphra^ia, Rhiuanthus, Melampyrum, Pedi-
cularia etc.) mit engen ßlnmenröhren, mit einer die Antberen
schutzenden Oberlippe und einer als Anflugfläche dienenden
UnterUppe. Befruchter der kurzröhrigen Formen Bienen
und Fliegen, der Inngrdbrigen Uummein, die durch einen
besonderen BeatreuungsDiechanismus der Autheren mit
glattem, pulverigem Blüthenstaub bestreut werden.
VeronicaChamaedrys ist mit einem ausgebildeten Schweb-
fliegenbestäubungsapparat ausgerüstet. Die himmelblaue, mit
dunkelstricbeligem Saftmal versehene Blume hat einen Griffel und
zwei nach rechts und links divergirende Staubfaden, die, dem
Hintergrund gleich (oben blan, unten weiss) gefärbt, von den kleineu.
bunt gefärbten Schwebfliegen (Ascia, Melanostoma et.c.) über-
sehen werden. Letztere schweben erst secundenlang vor den Blumen,
sich an deren Farbenpracht weidend, und gehen dann nach der
durch weissen Ring gekennzeichneten BlÜthenmitte, nm dem kurzen
BUimenrührchen den Nektar zu entnehmen. Indem sie dabei im
Blütheneingang festen Ualt suchen, schlagen sie beide Staubgefu&se.
ohne es zu wissen, unter der Bauchseite des Hinterleibes zusammen
und behaften letzteren da mit Blüthenstaub, wo sie beim Besuch
der nächsten ßlüthe zunächst die Narbe berühren. Grössere Fliegen
und Bienen besuchen die Blüthen zwar auch, um Pollen oder Honig
zu holen, aber illegitimerweise; die Einrichtung, die sich ähnlich
bei den Circaeaarten und der rosenrothen Veronica urticaefolia
tindet, ist nur als Anpassung ou die kleineren Schwebfliegen ver-
ständlich, die die BlOthen so regelmässig he.siichen, ^ass die Rcdnction
auf zwei Staubgefassc ermüglicht wurde. Letztere ist auch erhalten
geblieben bei den unscheinbaren Veronicaarten, V, serpyUifoIia,
y. hederifolia, bei denen Selbstbestäubung schon zu Anfang der
BlUthezeit oder (Y. officinalis beim Verblühen) bei ausbleibendem
Insectenbesuch st«ittfindet. Andererseits lassen sich die Veronica
spicata und andere langröhrige Arten als durch Blumenauslese der
Qrabwespen und Bienen nachträglich gezüchtet betrachten,
Be«tlLubaiig von Verbascun), Scrolularift, LiDarin.
517
VerbasLMiiu nigrum bat am Grund der gelben, radförmigen
Bhiraenkrone fünf rothe Flecke, welcbe nacb den Stellen zwischen
den Staubfaden hinweisen, wo — wie es scheint, nur spärlich und
nicht mehr regelmässig — Nektar abgesondert wird, den auch eine
kleine Motte (Ephestiii etutella) saugt; im Uebrigen ist aber Verbascum
nigrum zur Pollenblume geworden. Nach Delpino^s Erklärung
sind die Verbascutnarten pollensamnielnden Iluinmeln angepasst.
die, rasch von ßlUthe zu BlQthe eilend, von den dichten Gruppen
frei hervorstehender Antheren, an die sie sich anklammern, den Pollen
abfegen. Dabei sollen ihnen die in die Augen fallenden (bei V. nigrum
purpurnen Stau bfadenb aar e das Sichfestb alten erleichtern. H.Müller
sah, dass die poliensaimnelnden Syrphiden Syritta pipiens und
Khingia rostrnta abwecJiselnd Pollen fransen und die Staubfaden-
haare mit den Uüssel klappen bearbeiteten. Ich verniutlie, dass hier wie
bei Lysiniachia (siehe da) die kolbigdrüsig^n oberen Staubfadenhaart;
(bei Lysimachia vulgaris sind auch die Blumenblätter innen mit
den gleichen Drüsen l>esetzt, bei L. nummularia .sind dieselben
sitzend, bei L. nemorum keulig, bei Hypericum und Verbascum ist
das Innere der Blumenkrone stark papillötn, bei letzterer der Uand
mit baumartig verästelten Haaren besetzt) das Material zu Durch-
fenchlnng und Ankleben des Pollens hergeben, der auch mikro-
skopisch (in der Form) mit dem von Lysimachia grosse Ueberein-
stimmung zeigt. Auch bei Anagallis bearbeiteten Schwebfliegen
abwechselnd Antheren und Staubfndenliaare.
Bienen und Hummeln haben sich die allerniannigfaltigsten
Blumenfarben zu Nutze gemacht, so kommen bei Verbascum gelbe,
weisse, dunkctviolette (V. phoenicea) Blumen vor, bei Digitalis rothe
und gelbliche, bei Linaria gelbe, orangefarbene, blaue, bei Antirrhi-
nom purpurne etc.
Scrofularia nodosa mit widrigem Geruch und bräunlicher
Farbe wird vorwiegend von Wespen (Vespa vulgaris, rut'a, ger-
manica, media, bolsatica etc.), nur sparlicli von Bienen (Halictus
und Bombus) besucht. Sie ist proterogynisch, zuletzt autogam.
Linaria vulgaris, eine homogame Bienenblume mit ver-
schlossenem Btumeneingang, der durch die Bienen, welche das
orangefarbene Saftmul leitet, geöffnet werden muss. Durch den
Verschluss wird der Nektar geschützt, der von der grünen Unter-
lage des Fruchtknotens abgesondert in einer Rinne zum 10 — 1:< mm
langen Sporn fliesst. Bei Antirrhinum majns, wo der Verschluss
des Eingangs fester ist, befruchten ausschliesslich Hummeln
518
HuntmeUhOr und FalterthOr bei Alectorolophoa.
(ßombus hortorum, terreatris, agrorum, silvarum, lapidarius). der
Nektar ttiesst hier nicht in das sehr kurze Ilorn.
Rinantbaueen. Die niedrigste Stufe von Blfikhemnechauismen
nehmen die gelbe Euphraäiu lutea und To:eKia ulpiua ein. Letztere,
mit schwärzlich parpurnen SprenketHecken. ist Flief^eDblume,
dann folgen in den Knphrasiaarten Pormen, die neben den Fliegen
eben so viel oder mehr Bicni-n an sich locken. Unter den Gattnoji^eii
Alectorolophus, Melampjrum, BarLsia, Pedicularia finden sich ans-
ßoprägte Bestreuungstuechanismenf die ursprünglich den Bienen und
besonders den Hummeln angepassl waren und zum Theil sind ihre
Blumen auch heute noch Hummelblumen, Bei Alectorolophus etc.
sind die Hummelblumen dadurch zu Palterblumeü geworden, daas
sich der breite offene Längsspalt der helmförmigen Oberlippe (die
.Hummelthür"), durch welchen die Hummeln ihren Hflssel in die
Bldthe ätecken, durch dichtes Zusammenlegen der Ränder, die ihn
umgeben, geschlossen, statt dessen sich aber iu der schnabelförtoi^n
Hervorragung der Oberlippe dicht unter der hervorragenden Narbe
ein neuer engerer Eingang (kaum 1 mm lang und 's mm breit) für
die Rüssel der Falter gebildet hat (eine ^Falterthür'). Letzterer ist
durch zwei blaue Lüppclien den Schmetterlingen bemerkbar geworden,
die nur dann als Kreuzungsvennittler dienen kSnnen, wenn sie Narbe
und Pollen mit dem Rtissel berühren, diesen also in den obersten
Theil des Blutheneiuganges dicht unter der Narbe her und zwischen
den Staubbeuteln in die Blüthe senken. Dass hier "blaue Läppchen
ein ZGchtungsproduct der Tagfalter sein sollen, erklärt H. MuUer
auch daraua, dass die gelbe Farbe der umzuprägenden Hummel-
btunie ja gegeben wnr und dazu Blau als Contrastfarbc am wirk-
samsten passte. Der gewöhnliche Alectorolophus major hat
nur eine HummclthGr und ist Hummelblume, bei A. alpinns ist
die HummelthGr geschlossen, dafür die FalterthUr geöfiriet, wie
auch in anderer Hinsicht A. alpinus eine echte .\npassung an
Falter darbietet (obwohl Hummeln oft Einbruch verüben).
A. hirsutus (Rhinanthus Alectorolophus FoU.) bildet den
Uebergang, indem er neben einer besonderen Thür für Hum-
meln eine solche für Falter darbietet. H. Müller beobachtete
thatsächlich Bombus raesomelas etc. durch die Humnielthür, Colias
Fhicomene (Rü.'ssel 13—14 mm, erforderliche Länge 12 mm) durch
die Faltcrthttre saugend.
Während bei Alectorolophus major die ca. 2 mm längere,
augenfälligere BInmenkrone den Honig nur den langrtisseligen
Bestreuungsmecbunismus der Kinantbaceeu.
519
Hummeln zugänglich macht und von ihnen reiehlicbe Krenidbestäu-
bung erfuhrt f ist A. minor zwar uocfa unserer kurzrOsseligsten
Hummel, Bomhus berrestris, zugänglich, fallt ab«r wenig in die Augen
und ist autogam (vgl. die beiden Unterarten des alten Krodiiim ctca-
tarium imd die beiden Formen der Euphra»iii officinalis). Auch
bei Euphrnsia lutea, Odontites, Melampyrum ist Autogamie reeerWrt.
Wie hinsiclitlicb des Blüthenvcrschlusses, der Leitung des
Insectcnrllsscls, der Blüthenform und -färbe (bei Melampyrum gefärbte
Deckblätter!), der Loge des Nektars bei den Hhinanthaceen Mannig-
faltigkeit herrscht, so ist die.s auch hinsichtlidi der Pollenbeher-
bergung und des Bestreuungsmechanismus der Fall. Bei Enphrasia
bilden die einzelnen Antheren ein besonderes, an der Spitee sich
Tiffhendes PoUenbehältuiss, bei E. lutea sind dieselben alle getrennt,
bei E, Odontites alle durch verfilzte Haare mit einander irerbnnden,
bei E. ofticinalis mit den Rändern fest an einander gefOgti bei Melam-
pjrnm, Älectorolophus, Pedicularis etc. bilden die einander gegen-
flberliegcudeu Stnubgefäbse ein einzige» vierfächeriges Pollenbehalt-
nisR. Bei E. lutea und Odontites niHssen die Antheren selbst
nngestuasen werden, damit der glatte, pulverige Pollen herausfallt,
bei E. officinalis haben die zwei unteren, bei Melampymai und
Bartsia alle Antheren spitze, nach unten gerichtete Anhänge, durch
deren Anstoss Ansstrenung des Pollens bewirkt wird, bei Alectoro-
lophus mUKsen die Antheren des PoUenbehiiltnisses aus einander
gedrängt werden, damit der Blfitlienstaub heniuafiilU. Bei Pedicularis
müssen durch ein zusammengesetztes IJebelwerk diu Runder einer
das Pollenbehältniss nmscbliessenden Kapnze aus einander gebogen
werden. Mit Ausnahme von Eupbrasia lutea finden sich bei alten
erörterten Arten abwärts gerichtete Haare, die unzweckmiissige
Verstreunng des Pollens verhindern.
Als Beispiel vorzuglichster Anpassung einer Scrofulariaceen-
blütlie an Hummeln wählen wir noch einige Arten der Gattung
Pedicularis.
Pedicularis silvatica. Die Basis der Unterlippe ist auf-
wärts angedrückt, ihre dreilappige Fläche schrSg gestellt, der Rand
der Eingangsölfuung eingerollt, unten mit stacheligem Besatz ver-
sehen, oben erweitert sich dieselbe mit glattem Itand. An den
Seiten der Oberlippe Hntleu sich riHhlich gefärbte Leisteu. «Was
bewirken nun alle diese Eigenthnmlichkeiteni" schreibt H. Müller,
den wir selber hören wollen. .Sind es znfdllige Unregelmässig-
keiten, von denen man absehen muse, wie es in der Abbildung der
520
SonderanpOBsungen der Pediculan«ftrt«o an Hammeln.
Bot. Ztg. (1866, Taf. IV) nnd der Pop. Sc. liev, (Jan. 1870) ge-
schehen ist? Wenn ma» die besuchenden Insecten aufmerksam
beobachtet, wird man anderer Ansicht. Mit lang Torgestrecktem
RfLsüel kommt eine Hummel summend angeflogeu, lenkt, durch den
spitz/ackigen Besatz des schmalea Spaltes vor diesem gewarntr
schon im Änfliegea die mit zarteu Tastern versehene Rfisselspitze
in die weite.ste Stelle der Bhimenötfnung, fasst dann, mit der Ober-
seite de» Kopfes die kaum 2 mm Aber der weitesten Stelle &ei
herrorragende Narbe streifend und durch die schräg abfallende
AnÜugiliiche zu ebenso schräger Kopfatellnng reranlasst, mit den
Vorderfüssen den Basaltheil der Unterlippe, mit den Mittelfüssen
den hinteren Theil der BlamenrÖhre in etwa gleicher Höhe mit
der Unterlippe, während die HinterfOsse sich auf tiefer stehende
Blätter oder BIfitlien stfitzeu, uud steckt nun auch ihren S'»— 3 mm
dicken, 5 mm breiten Kopf an der auf 4 mm erweiterten Stelle des
Eingangs und gerade in derjenigen Schrägstellung, in der es liher-
haupt möglich ist, ihn in die Erweiterung zu bringen, in dieselbe
hinein, um mit der Kdsselspitze den Honig za erreichen. Uud nun
leisten der durch die Zusammenrolhing zu einem festeren Stabe
gewordene Rand (der Oberlippe) und die aus seinem oberen Ende
unter einem spitzen Winke! mit ihm vereinigte röthliche Leiste der
Oberlippe ihren wesentlichen Dienst. Denn Rolle und Leiste der
beiden Seiten umrahmen zwei spitzwinkelige, nach oben divergirende
Fläcken, die durch den Hummelkopf nicht krumm gebogen, sondern
nnr weiter aus einander gerfickt werden können. Indem aber so
die Vereinignngspunfcte von Rolle und Leiste zu beiden Seiten der
weitesten Stelle des Einganges mehr und mehr aus einander rücken,
wird der Winkel, welchen die über diesen Punkten liegenden Rtlnder
des Einganges einschliessen , in noch weit stärkerem Verhältniss
vergrössert, du ja seine Schenkel mehrmals kürzer sind und zu
gleicher Weite aus einander gesperrt werden. Die diesen Rändern
angehörenden, bisher sich fast berührenden spitzen Fortsätze der
Kapuze, welche die beiden Hälften des Polienbeliältuisses unten
zusammenhielten, werden aUo aus einander gesperrt; die Staubbeutel
selbst, welche in Folge der eigeuihauilicben Krümmung ihrer Staub-
fäden eine nach aussen gerichtete Spannung besitzen, werden unten
von dem sie zusammenhaltenden Drucke befreit, während sie oben
eingeklemmt bleiben; sie klaffen also unten aus einander und lassen
einen Theil des pulverigen ßlüthen staub es senkrecht hinabfallen,
gerade auf dieselbe Stelle der Oberseite des Hnmmelkopfes, welche
SonderonpaaiuDgcn der PedLcaUrüarten an HnminelD.
kaum eine Sceunde frQher die Karbe getttreift: und mit dem aus
der zuletzt besuchten BUitlie mitgebrachten Blüthenstaub belegt
hat. Ein seitliches Verstreuen des herunterfallenden Blüthenstaubes
wird durch die von den längeren Staubfäden in senkrechter Ebene
abstehenden lianre verhindert, welche die Zwischenräume je zweier
Über einander liegender Staubj^eftisi<e von aussen decken und nach
unten etwas über die aus einander klaffenden Ränder hervorragen.*
Die Elasticität der BlDthe gestattet es, dasf< ausser der zur Bestäu-
bung der Pflanze am meisten geeigneten Gartenhummel (Bombus
bortornm mit 20—21 mm lungern Hfissel) alle einheimischen
Bombus- und Anthophoraarten, mit Ausnahme von Bombus
terreatris und kleinen Arbeitern einiger anderen Arten, zum Honig
gelangen können. Sie treten auch alle als regelmässige nnd aus-
schliessliche Besucher auf, während andere Insecteu durch die Ver-
wahrung der Antheren in der Kapnze ferngehalten werden.
Von den anderen Pedicularisarten sind einige, z. B. F. verti-
cilUta und palustris, mit unuäherud wagrechter Blumenkronc und
ilie noch mit symmetrisch gestellter Unterlippe versehene P. recutita
nicht ganz so weit in der Anpassung an Hummeln gediehen, wah-
rend die nicht nur die Unterlippe, sondern auch ihre schnabel-
förmig verlängerte Oberlippe unsymmetrisch nach einer Seite
drehenden Arten P. rostrata, P. tuberosa, P. asplenoides in der
einseitigen Anpassung an Hummeln noch weiter gediehen äind als
P. silvatica. Bei ihnen steht die Unterlippe schräg von rechts
nach links, da bei den engen BlÜtbeneingängen die Hum-
meln ihren Kopf, der viel breiter als hoch ist, rechts ab-
wärts biegen, um Eingang zu finden. Da der Schnabel gleich-
falls nach links gebogen ist und die Oberlippe der Unterlippe sich
stärker nähert, muss die Narbe nothwendig mit derselben Körper-
stelle der Hummel in Berührnng kommen, die den Pollen trägt.
Bei P. asplenifolia fiillt die Unterlippe so stark ab, dass ihre Fläche
fast senkrecht steht und selbst Bombus terrestris mit nur 8 — 9 mm
langem Rüssel zum Uonig gelangen kann. Haure an den Staub-
filden zur Verhinderung seillicher Verstreuung des Pollens sind hier
nicht vorhanden. Bei P. tuberosa ist Drehung der CoroUe und
Schrägstellung der Unterlippe geringer, letztere richtet sich nicht
so weit nach rechts, dass sie ein Verstreuen des Pollens nach der
Seite des Stengel) zu (nach rechts) hindern könnte, daher ist der
oberste Theil der Staubfäden mit in eine senkrechte Ebene ge-
stellten Haaren ausgerüfitet, welche diese Function ansüben an den
522 Cotlinsia (Sohlogbaummechanismos], Pingnicala (Hiegenklenuufalle). i
längeren in bedeutender Ausdehnung, an den kürzeren nur gl
eine kleine Strecke hinter den Antheren.
Sehr verschiedene Anpassunjfen zeigen noch die ausländischen
Scrofulariaceen. So hat ::. B. Collin»ia hicolor, 0. venia
Eigenthünilichkeiten einer Papilionaceeubliithe (siehe da), bei Gl
ceolaria pinnata findet sich der ScblagbauminechaQiAmns der Sal
arten, bei Schizanthus sind nur zwei von der Unterlippe ai
jschlosBene Staubgefösse vorhanden, die bei Insectcnbesuch empor-
»chnellen, wobei sich der Griffel so streckt, dass er das Insect zu-
erst berührt.
Aus der nahe verwandten Familie der Utricnlariaceen erwill
wir die xenogame Utricularia mit reizbarer Narbe, unsere vioh
blühende Pinguicnla vulgaris als Bienenblume und P. alpina
(Blume weiss mit zwei gelben und gelbbehaarten Aussackungen im
Eingang) als FliegeuklemmfallenMumc. Letztere klemmt die
Fliegen durch Sperrhaare mit den nicht reizbaren Narbenlappen so
lest, dass ungeschickte Besucher nicht wieder entweichen können.
So werden in den Blfitben gefangen und getödtet Arten
Anthomyia« Pogonomyia etc., während andere Museiden und
pbiden reguläre Kren zun ge Vermittler sind.
Labiaten.
§ 161. Die kurzrGbrigeu Labiaten Mentha und besonders
die punktirten Blumen von Lycopus sind vorwiegend von Fliegen
besucht, zu denen bei Thymus und Origauum die Apiden hinzu-
treten, bei Betoniea sind beide Insectengruppen etwa gleich
theiligt. Bienen Überwiegen bei Stacbys und sind fast ausschlii
lieh die Kreuzungsvermittler bei Lavanduta, Salvia, Galeobdolon.
Lamium, Guleopsis, Ballotn, Teucnuni. Nach Krrera istMonarda
eine Falterblume. Von den mannigfachen Blntlieneinrichtimgou
sei hier nur der Schtagbaummechanismns von Salvia erwähnt,
der in verschiedenen Abänderungen in dieser Gattung auftritt. Das
bogige Connectiv trägt hier oben die potlenlialtigen Äntherenfacher,
während die au dem unteren Schenkel beüodlichen meist aboiürten
und umgewandelten Antberenhälften den Eingang in die BiGthe
versperren. Die in die BlDthe eindringenden Insecten stossen gegen
die letzteren, wodurch das Connectiv so weit herumgedreht wird,
dass die oberen Antheren gegen den Kücken angedrückt werden
Labiaten. Kätxchenliftger. ileterodichogapaie.
523
und liiet ihren Pollen absetzen. Bei verschiedenen Salviaarten sind
die oberen Deckblütter gefärbt, wodurch bereits für die vün Weiteiri
weniger aiirtUILigen ersten unteren BlUthen des BlQthenstandes
lusectenbesucb berbeigeftlhrt wird. Proterandrie und GynodiniorphiR-
rans Kndet sich bei vielen Labiaten.
Die Kät^cheuträger (Cupulifcren, Betulaceen etc.)*
g IHJ. Unter den der Uebertragung des Blüthenstaubes durch
den Wind angepaasten Eiurichtungeu sind die der herabhängenden
oder doch leicbtbeweglichen BItitht'nkätzchcn laiiggestielter Quasten
etc. sehr verbreitet in den Äbtheiinngen der zweihtLusigen Salica-
ceen (Salix, Populus), der einhäusigen Betulaceen (Carpinus, Corylus,
Oötrya, Betula, Aluus), Fagaeeen (Kagus, Castanea, Quercus, Pa-
snnia; die Nothofaguüarten haben einzelne oder nur je drei
Bliithen in den Blattachse In). Die im Nachwinter und ersten FrQh-
jahr blühenden kätzchentrugenden Bäume blOhen bei uns fast alle
vor Entfaltung des Laubes, bilden dichtgedrängte niUnnliche
Bllitlienkützchen mit reichlichem Pollen und die mondcischen Arten
riihlreiche weibliche Blflthen an allen Zweigen und zwar die weib-
lichen Blütheu über den männUehen. £s wird hierdurch die Be-
fruchtung einer hinlänglichen Zahl von Blfithen in der durch Schnee-
gestöber und Frost häufig unterbrochenen Zeit in den wenigen
sonnigen Tagesstunden ermöglicht. Die im vorgerückteren Früh-
jahr blühenden Arten (Eiche, Buche etc.) sind zur Blüthezeit dicht
belaubt. Bei Fagiis silvatica u. a. linden sich die weiblichen
Blüthon nur an der Aussenfläche der Laubkrone (das Laub-
werk würde den Zugang des Blüthenstaubes nach innen hindern),
die männlichen Kätzchen oder Troddeln hängen an langen Stielen
iierab, bo dass der Wind trotz der Blätter den Blüthenstaub uu-t-
!-chÜttelu kann und die Blüthenküt/chen erzeugen spärlichere
Blüthefl:» da bei den günstigeren Witterungsi^erhältnissen die Be-
fruchtung mehr gesichert ist.
Die Fremdbestäubung ist bei den meisten Arten durch
Uicliogamie. bei Corylus, Carya olivaeformis, Juglans regia und
Juglans cinerea etc. sogar durch Heterodichogamie (Vorkommen
proteraudrischer Bäume oder Sträucher neben proterogyni.schen)
gesichert, bei anderen durch räumliche Trennung. So tragen
unsere FichteOf Tannen, Kiefern nur unten und an den herab-
9
Momcfien, Urtioaceen. Aumcbleuderung ilca Blülhenstaubea.
btingendea Seitenzweigen reicbliohe StaublOthenstände« die Fruc
zapfen meist nur reichlich im Gipfel oder doch aa den obe
Aesten. (Bei den winJbltithigen Arten von Tyitha, Sparganinm,
Carex etc. finden sich zwar die inänulichen BIOtbenätilndA am
üipfel, ansgeprägte Proterogj'nie sichert aber die Fremdbefnich^
tuog.)
Moraceea und Urticaceen.
^
nurJ
ins- I
163. Die den Galltvespen angepackten Bestänbtings*
einrichtungen der Feigenbäume wurden bereit« früher (vgl. das
Kapitel Über Cecidiologie, S. 112 ff.) erörtert; hier wollen wir
die bei vielen anderen Moraceen und bei zahlreichen Urticaceen
kommenden Anpassungen an die VVindblütbigkeit erdrtern. Es
bei ihnen der ßltithenstaub durch einen besonderen Ans-
schleudernngsmechanismus, welcher durch trockenen
Lnft/ug (nach thaufrischem Morgen) ausgelÖBt wird, plötzlich ent-
leert und eben diesem Luftzug zur Beförderung Übergeben. Von
den Moreen sei Broussonetia papyrifera, der Papierniaulbeerbanm,
als Beispiel aufgeführt. Die männlichen ßlQthen bilden bei ihm
eine Aebre, während die mit sehr langen Narben versehenen weib-
lichen BlHthen in kurz gestielten Köpfchen stehen. Das ketcb-
artige, später viertheilige Perigon enthält im geschlossenen 7.nsbind
vier Stnubgefas>e, deren dicke Filamente ubrfedernrtig nach innen
eingebogen sind. Beim Oeffneu der BlUthe schnellen die letzten
plötzlich nach aussen und schlendern « während sich die Anthei
Öffnen^ den Pollen mit grosser Vehemenz in die Luft. Der männ-
liche BlQtbcnstaub fallt dann ab. Den gleichen Ausschleuderunga-
mechanismus zeigen unsere einheimischen Brenuuesäoln, wie auch
zahlreiche ausländische Urticnarten, ferner Parietaria »ffidnaJis etc.
Sehr schön ist die Erscheinung an der in den Gewächshäusern
eben deshalb verbreiteten Pilea muscosa (P. raicrophylla) wahr-
zunehmen, die mit Wasser besprengt und einen Moment von
warmen Händen eingehOUt oder in die Sonne gestellt, von nl
Seiten aus aus den BlQthenknoKpen Wölkchen weisseu BIflth
staubes mit leisem Knistern in die Lufl hinaus schlendert. (Schleudi
werke in den Bltlthen entomophiter PAanzen finden sich z. B.
Crucianeila stylosa , Schizanthus , bei Papilionaceen , Melasto:
ceen etc.)
neu '
nn- !
Rkvllilumvu.
A^N
Aristolockiacetn.
's 1^ Aristolochid ClcmAtili». OdUrluRvi. DIm llltlllu«
dem eifie proterogviiische Kesaetfalli* ttur, |)pr HhliihM«
«iljgebchtet« flache S«iim geht in ilvr Mitto in riuo riif|<s
innen mit eioirärts gericliteten t{eimenh«ftreii ht«Ni>lsiti UOlirw (Ihor,
«lie dich unt^n in einen runden KeoNi'l (•rwi'itort. Ktuliiit Mdokni.
ChiroDOmideD. Bibionidti» etc., krmnNi twnr tu ihr IMUlln« IhmkIm
nod die Narbe betäuben, dür Aufgang ist tth«r iltirch iIih lUar«
versperrt. Erst nach Absterben der NntbiMi uikI Iliililwofn« ili^r
darunter gelegtiiieii Stiiubgef)iHRe voni<'hrnnijif<Mi diii llHHrc, m»
dass der Ausgang der mit Pollon buludi*nuh MUekiHt wimlur friM
wird. Der Endlappcn der BInthu biegt Hich dann Ober Hin Mün-
dung und die BlQtbe selbst biegt siob nncb unten, so dam di<r
Eingang in die Blütbc jetzt gcsctilonsen iat. Wilhrend de« w<<ib-
licben Stadiums ist der Kessel reich von gefangenen FUuK«n «r-
füUt, Die Pflanze ist bei Belegung der Xurbe mit Blfllhenntanb
desselben Stockes oder von Stöcken, die dem gleichen Hhiznm au-
gehören, unfruchtbar (adynamandrisch). Bei dem Pfeifenstrauch.
Aristolochia Sipho. mit tabak^ipfeifenfSniiigen , mi«sfarbigen
und ekelhaft riechenden BiQtfaen wird der Anagang den FUegen
(Lonchaea, Phora, SaproroyKs. Hjodina etc.) dnrch ein Runzlig-
werden der Innenwand im zweiten Stadium enii5giicbt A. Bod-
plandi bat die Gestalt der Blnmenkroce r<m A. Sipbo. aber die
später absterbenden Haare von A. Clematitia. Bei A. grandiflora
(Jamaica) mit weinrother Blume Ton Aaagemch nnd irahrachein-
licb Aasfliegen die Bestanber, eine rom oberen BlOthenrand ftw-
gehende Kanke befestigt »ich so an einem Zweig« du» die BU^kte
auch beim Besuch darrh i<tchvrerere fnnecten in der Lag« Utibt, in
der sie ein vorübergehende« OefSbsgiüaB dantellt, (Bei A. detaa-
tiUs aind die grOssten gefangenen Dipi«ren kaum 'Z mm laag.
A. Sipho fängt schon Ktiegen bi» zu 7 — H mm K/frp«riAi^«.>
Zu den ßkelblument ^ durch ibran «keUwAca Oaradk
andere Insecten fernhalt«*n und nur Aanflirgen aaleekan. ffriitraB
aucli viele Rafflesiaceen , wie Iüifiltt#ia Amoldi. K. fatma, Brn^-
mansia Zippelii, welche die Fliegen gteicbfalLi sntwaia« fati«
halten. AuCh die in die VerwandUcbaft d«r Liliac««a gebDhg«
Plectogyne (Aspidistra) elatiur, eine biili^rbie Blattpflanzi^ oiMvrar
Blumentische, gehört mit ihren eich kaum Ul>er die Krdtt irrfcabaiH
den Bldtfaeiikesseln hierher.
526
Keri-uchtung der Ondiidc«!! durch lD9ect«n.
Orchideen.
§ 165. Die arteureicbe Familie der Orchideen (über 3000
Arten), deren einheimische Vertreter auf Wiesen, in Wäldern nnd
auf Kalkbcrgen ein Hauptschnnick ntiserer Klora sind , von denen
aber die Tropen Arten hervorbringen, die an Farbenpracht und
Woblgernch, Grösse und Form der Blüthen eine fast unerschöpf-
lich scheinende Mannigfaltigkeit darstellen (Ton der unsere Orchi-
deenbllnser nur eine schwache Vorstelhing gestatten) hat Ch. Dar-
win in einem grösseren Werke „Die verschiedenen Ktnricbtungenr
durch welche Orchideen von Insecten befruchtet werden" (dentscbe
Ausgabe von Darwin'« gesnininelten Werken, IX. Bd. II. Hbd.)
zum Gegenstand eingehender Untersuchungen geuiacht. Ihm, wie
der treGTlicheu Darstellung H. MüUer's, sind hauptsächlich die
folgenden Tliatsachen entnommen. Bei der grossen Mannigfaltig-
keit der Ernährung und des Vorkommens (es giebt Erdorchideen,
parasitische und durch Mykorrhizen ernährte Htimnspfiaiizen, Epi-
pbyten der vei^chicdensten Anj)assung) und bei der enormen
Mannigfaltigkeit eigenthnmlicher, von denen aller anderen PHanzen
weit abweichender Blumenformen stimmen alle Orchideen darin
(iberein, dass trotz der ungeheueren Zahl von Samenkörnern,
die in jeder Fruchtkapsel erzeugt werden (nach Fritz Müller
enthält eine einzige Kapsel einer Maxillaria Ober l^'i Million«»
Samen), die Pollener/.eugung auf ein Minimum herabgesetzt ist
und meist nur ein Staubgefäss erzengt wird, dessen Pollen zu-
dem in einigen Fällen nur zur Befruchtung von einer oder
höchstens zwei BIflthen Verwendung findet. Diese denkbar
grösste Keduction des pollen erzeugen den Apparates — wenn die
Orchideen so viel Pollen, als von anderen Pflanzen hervorgebracht
wird, im Verhältniss zu den zu befruchtenden Ovarien entwickelt
hätten, so würden sie eine ganz ungeheure, zu ihrer Erschöpfung
führende Menge produciren mGssen — war nur dadurch möglich, dass
die kleinsten Einzelheiten des Baues der Fremdbestäubung
durch bestimmte Insectenformen angepasst sind. Zndem wird die
vollkommenere Ausführung der Bestäubungsarbeit noch dadurch be-
wirkt, dass sie von der Befruchtuugsarbeit auch zeitlich getrennt
ist. Die Ausbildung der Samenknospen und deren Uefruchlung
durch den langsam wachsenden PoUenschlauch erfolgt bei den
Orchideen erst Wochen oder Monate, zuweilen sogar ein halbes
Jahr nach dem Blühen und der Belegung der Narbe. Die An-
Uefnicbtung der Orcbideen duieb Imteoten,
527
pa&sungen sind so weit gegangen, dass meijit nur bestimmte eng»
Insectcnkreise zur Bestäubung zugelassen werden. Von ein-
heimischen Orchideen werden z. B. befruchtet vorwiegend durdk
Hummeln: Orchis morio, O. latifolia etc., Goodyera repena,
Spirantiies antumualis ; durch R i e n eu : Cypripedium, Epipuctitf
palnstris und Orchisarten; durch Wespen: Kpipiictis Uttlulin;
durch Schlupfwespen und Käfer: Ijistcra ovata ; durch
Fliegen: Orchis raacidata etc., Keottia nidus avis; durch Nacht-
falter: Plutanthera bifolia, Gynmadenia conopsea. I)ie strenge
Anposäuiig hat aber hie und da den biologischen Kachtheil mit
sich gebracht, Aann bei dauernd ausbleibendem Insectenbcsuch
Kückbildungen stattfinden mussten, um die Art zu erhalten. So
finden sich von der strengsten Ädyuamandrie (Selbststcrilitiit) alle
Uebergäuge bis zur KleistogamiH. M^ährend bei Oncidium, Notylia,
Qomeza, Stigmatostalix uud BurUngtoiiiaarteu Pollen und Narben
desselben Stockes wie tßdtliches Oiffc auf einander wirken, und
lindere mit dem Pollen einer abweichenden Art fruchtbar, mit dem
desselben Stockes» unfruchtbar sind, befruchten sich die meisten
unserer einheimischen Orchideen zwar nie selbstt sind aber bei
kfln.'ttlicher Selbstbestäubung fruchtbar; bei Listera ovata findet
gegenwärtig bei uns ausnahmsweise, hei Neottia nidus avis häufig,
bei Ophrys apifera regclmils8ig Selbstbefruchtung statt, und bei
Schomburgkia , Cattleya , Epidendrutn , Dendrobium finden sich
kleistogamische BlUthen.
Bevor wir die Bestaub ungsmechanismen einzelner Arten be-
sprechen, seien der Ktirze halber einige technische Ausdrficke er-
klärt. V.on den sechs Perigonblättern trägt eines der drei inneren
( ursprQuglich nach hinten gekehrt, aber in Folge der Drehnng des
Fruchtknotens dann nach vorn gerichtet) einen Sporn und bildet
selbst die Unterlippe (Labellum). Von den (ursprünglich drei) Staub-
gefässen ist meist nur eins ausgebildet (die seitlichen sind ver-
kümmert, Stdminodien) und mit der über dem Eingang zum Sporn
befindlichen Narbe verwachsen. Der PoMeninhnIt jedes Antheren-
facbes ist meist zu einer gestielten wachsurtigen Pulleumasse
(Pollininm, Pollinarium) vereinigt. Der Stiel des Polliniums heisat
auch Stöckchen (Caudicula). Die Narbe ist eigentlicii ursprünglich
dreitbetlig, aber nur die beiden seitlichen Theile bilden , meist zu
einem einzigen Stück verwachsen, die Narbenflüche (Stigma). Der
obere Narbenlappe, ist zu einem von zarter Haut umgebenen, mit
Klebstoflf erfüllten Benteichen (Bursicula, Rostellum) umgebildet,
Unserv Orcliisarten und ihre Befruchtung.
(las in den Ein^ng des Sporns raj;t. Hei vielen Orchideen ein
die Pollenmassen durch den Stiel (caudicitla) fest an einen Tbei
der äusseren Haut diesem Rostellums anf^ehefbet, der zusammen m:
den anhänii^euden Pollinien durch die die Blüihe besuchenden
sccten fortgenonimeu wird. Bei den meisten einheimischen Orchi-
deen besteht dieser Theil bloss aus einem Hautstückcben mit einem
Tröpfchen klebriger Masse darunter (die Klebscheibe), bei vielen
ausländischen Orchideen ist aber das entfernte Stflck so gross, dass
nur ein Theil als Klebscheibe dient, der ganze entfernte Th
heisst dann der Halter, das Ketinaculum.
Bei Orchis morio, latifolia, mascula, maculata, unseren
Wiesenorchideon, bilden die drei äusseren Perigonblätter mit den
beiden oberen Blättern des inneren Perigons ein Wetterdach für
die Blüthentbeile, die Unterlippe den Landungsplatz für die Ii
secten. Der liohe Sporn der Unterlippe euibält keinen freien Honig
sondern ein saftreiches Gewebe mit dQnner Wandung, das die lu-
secten von iuoen aussaugen. Die beiden Äntherenhälften (seitlieh
finden sich nur verkümmerte Staniinodien), dnrch ein breites Co;
uectiv getrennt, sind vorn der JjÜnge nach offen, die von ihnci
umschlosseneu PoUinicn liegen ringsum frei und sind nur mit den
Enden ihres (aus den Schleimfüden der einzelnen PoUenkömer ge*
bildeten) Stieles der Oberfläche des Beutelchens (ßustellum) an-
gewachsen. Das Hostellum ist anfangs fast kugelig nach obe:
mit einem spitzereu Fortsat/ versehen, die Haut welche noch z
sammenhängend die äussere Oberfläche bildet, platv.t nach Oetfnimg
der Blüthe bei leisester Berflhrung längs einer bogigen Querlinie
auf, so dass vorn ein lippenförmiger, leicht niederdrtickbarer Theil
frei wird, während der spitze schnabelähnliehe Fortsatz der Rücken-
wand bleibt. Da, wo die Stiele der Pollinien angewachsen sin
lösen sich aus der Haut /.wci kreisförmige Scheiben los, denen d
ganze klebrige Inhalt des Rostellums -in Gestalt zweier Kugi
nnhaHet. Die Stiele der Pollinien ruhen dann mit ihren rimden
Klebscheiben und Klebkugeln wie in einer Schale, Sei es nu
dass das Hostellum schon in dieser Weise verändert worden, odi
erst bei Berührung mit dem Insectenrüssel zerrissen wird, bei de
Eindringen des Kflssels in den Sporn haften die Pollinien mit d
Klebscheiben an der Rtisselbasis oder dem Kopf und werden beii
ZurQckziehcn desselben aus der BlÜthe herausgerissen. In Folj
der Zusammenziehung, welche die kleine Haftscfaeibe besitzt, bieg
sich die Pollenmassen bald nach vorne unten, so dass die PoUe
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Befrachtung einheimischer Orohiearten.
529
massen beim Besuch einer zweiten ßlDthe auf deren klebrige Narbe
gelangen mQsaen. Jedes Stauhkölbchen besteht aua zahlreichen
Pftcketuhen zusftnimenjjevvttchsener Pollenkörner, die durch zarte
ehistische Fäden /u einer einzigen Masse vereinigt sind. Die
mit der Narbe in BcrOhrnug gebrachten Pollenpacketcheu hafden
an derselben und ihre dfinnen Fäden zerreissen beim Zurückziehen.
Die Pollinien können verscliiedene Blßtben befrnchtRn. Hnminehi
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Fig. 25.
PolliDten von Oirlu«. Anic-fimptlfl, Oyinnad<*iiia. (Nnch Dirvlo. fff^sammellM Werk« Aat. d.
Aiwff. Kd JX, II. AMh) - n, c. F. G Anncsmplia py mmiilnlii H Vnrirr.insirhr An
nioibB nach EnlhmanR dfff IVrißOohlittiiT mil Ansniümi« d« I.nltt'lliini ' ., t Nartw,
'■ lt<>»t«lliiiiO. '' Pi*^ bridfn r^int-T »aUnlfunnista Klftbfirhpfh« aitf^hcn'Mi f iJli--
»ttll)«n , na-Mfim dT Satiel dnrfh dfo enstwn l'oulracliottsftkt eia*« in ili- . . :i.<Kfühn4>
Nadel amfkut hat von di-r .sciK" o DiKflt'U"» Pollinii'ti vnn nlii-n nai li J<ir /woltfrn tiv-
w«ung und (hnr davon al-iliiinBicn D'/pr-'s^ion, — /j. Jv" 0r<-lii5 tunactilii tt Vorder-
aiuncbt d^ pollhuoniitO'-'Wchen. Im« Scheuen i Ik-gen Imii^rtiultf iI-.-s HoAtfllum r. drste»
ÜpM b«ntfcKcdri<*kl ftil- K Kin l'nilitiiom. dl' PÄ<J(ch«B derPollenkurner p, du ;^t<K:k{'k«> t
anii dl« Rle&i(!lK'ttt<> 4 KeiRfDil. - a Pollliniim von ßvniti»deD)A conopsi'« vor Avr Da
(iremfoB. fi Dusrlhii niuh dem Akt der n<tpr«s»ion
wie Honigbienen wnd (bei (). inaculatii) Fliegen saugen das Ge-
webe des Sporns wie Darwin und H. Müller beobachteten, an
mehreren Stellen (die nachher von aussen kenntlich sind) an. Auch
bei Orrhis fusca, militaris und anderen Orchideen birgt der Sporn
keinen freien Honig. Die In»ccien werden hierdurch (da »ie
L D 4 w I g . Lfdirharh An Biolofia der PtUaxun ;J4
530
VereOgerung de« InBectenaufenthaltA. ('ollinivnsattel.
(Iah Gewebe an verschiedenen ätelleii ansaugten niORRen)
zwuD^eii länger in der BlUthe zu verweilen, so doss die
KleKscheibe Zeit findet unbeweglich angelieftet zn werden. Es ist
dies nöthig, da bei den genHnntcn Arten der Klebstoff an der
Luft nach wenigen Minuten verhärtet, also eine Befestigung
AUBserhalb der HIOthe nicht mehr stattfinrlen kann, liei Gym-
nadenin oonnpsen und albida, FUtanthera bifulia und cblorantha,
Peristyliis viridis findet sich freier Uouigsaft im Sporn. Hei
diesen Arten ist ein längerer Aufentbalt des Insectes in
der Ulütbe iinnSthig, da bei GyinnadeniH oonoiwtea die Scheibe
2 Stunden hing, bei Pintanthera chlorantha (iber 2-1 Stunden und
auch bei Peristvlus viridis sehr lange klebrig bleibt. Das
Herausreissen der PoUinien kann auch dnrcb Einfuhren einer Blei-
stiftspitze etc. in die ßlüthc bewirkt werden, wie auch das weitere
Vcrhultfu derselben bei diesem Versuch zu erkennen ist. H. Möller
beobachtete bei Orchis latifolia zwölf Bienen , darunter sieben
Hummelarten, bei 0. uiorio sechs Hummeiarten und drei weitere
Apiden, bei 0. masrula acht nummeln, 0. nmculnta Kiupiden und
Syrphiden (eine Humiuel). An einigen Honigbienen klebten zehn
bis Kecbzehn Pollenniasser, um Kopf einer Euceralongifolia elf etc.
Hei Anacamptis pyramidalis sind zwei getrennte Narben-
ßächen vorhanden, zwiscben welchen das beutelförmige Uostel-
lam liegt, das den Eingang in den Sporn hier überdeckt und
fast verachliesat, es ist unten in der Mitte ausgehöhlt und mit
Flüssigkeit gefüllt. Anstatt der beiden getrennten Klebschoibenistnur
eine einfache Klebscheibe vorhanden, die beide Fol linien trägt
und sattplförmig den eindringenden Rüssel (Halm etc.) umgreift,
nachdem die beim Bersten des Beutelehens frei gewordene Lippe
desselben niedergedrückt ist (siehe Fig. 25). Schon ein ins Nec-
turium geschobenes Menscbenhaar ist steif genug die Lippe nieder-
zudrücken und die klebrige Oberfläche des Sattels hangt sich daran
an. Das Labellum trügt zwei vorspringende Leisten, die den dünnen
Rfissel der bestäubenden Lepidopteren in die euge Mündung des
Spornes leiten Ueinfädelu"). Die Greifbewegung der Klebscheibe
(des Sattels), welche zu der Verklebung hinzukommt, be-
wirkt, das» die anfangs parallel emporragenden Follinien bei der
HerunikrQmmuug nm den dünnen Hüasel sich aus einander
neigen, worauf in Folge der Zusammenziehung der H autsch eibe
(wie bei Orchis morio) eine Senkung hinzukommt. Beide
Bewegungen vollziehen sich in etwa 30 Secunden. Die Pol^
Auaoamptis, Nigrit^Ua, PliiUntheru.
531
linien liaben nun genau die Lage, hei der sie in einer
zweiten BlOthe mit den getrennten Närbentlächeu in Be-
rflhrnng kommen können. Es wird dies nur dnrcb die gerade
Führung des RUssels ( Labellunivoreprungs) nnd die Etgensehfift
des äatlei.«! ermöglicht. Der Klebstoff ist nur an der sattel-
förmigen Scheibe befentigt nnd wird durch die sich nach leiser Be-
rührung wieder erhebende Lippe des Rostellums feucht erhalten.
A.nacamptis pyramidaliK hat einen i^ehr stark verlängerten Sporn
nnd schmalen Eingang, wird dem entsprechend von Lepidopteren
befruchtet (Arten mit kurzem nnd nicht sehr schmalem Sporn
werden durch Äpiden und Fliegen befruchtet). Darwin hat an
den Rüsseln von 2M Lepidopteren (Tag- und Nachtttchmetterlingen)
?*5ii" —
Fig. 26.
Orriils inuonla. A Blfllhe. n GflRoJiUchtuppant. r RnUtalinie der PolltttlPB fa rutt HllA
Hnw KleUtiftM, d«r birr wl<^ Konst ■>lii I[u<<etenliopr wirkt; n ente Stcllnng . b iiu«it<>
KtPltfiQfc. /> SHtni* N'«<:h Srhuiiiünn.
die leicht kenntlichen Pollinien der Anacamptis geftmden. An dem
HUsAel von Äcontin luetuosa klebten sieben, an dem von Cnrndrinu
elf Paar Pollinien.
Nigritella angustifolia hut, da der Fruchtknoten nicht
verdreht ist, die Lippe (Labellum) üben. In Folge densen bleiben
die PoUinien an der unteren Seite der befruchtenden Schmetter-
linge haften und bewegen sich danach nicht nacb unten, Rondern
nach oben.
Bei Piatanthera chlorantha liegt die Narbenfläche unter
und zwiechen den beiden weit entfernten Antherenfächern, daher
convergiren die PoHiuien, anstatt wie bei Anacamptis zu diTergiren.
und bewegen flieh gleichfallnf nach unten.
Die Klehscheibc, die Husserlich mit einer dichteu Schicht von
532
Optiryi, Oephftl&ntherii.
klebriger Substanit belegt ist (die itn der Luft noch nach 24 Standen
klebrig ii^tl, ist Hn der entgegengei^ atzten nnd eingebetteten Seit«
in ein kurzes trommelförmigeä Sticlcben uusgezogen. Das Stock-
eben (^der Stiel des Polliniums) ist quer Kti dem eingebetteten finde
dieses Stielchena angeheftet und »ein Knde ist wie ein gebogener
rudimentärer Schwanz gerade Über die Trüuimel verliingert. Die
Ktebsolieibe liegt mitbin senkrecht xu denen der Orcbi^^arten. Die
Pollinien heften sich n) an den Kopf eines Insectes, dass eine Be-
legung der Narbe nicht stattfände, wenn sich nicht die eine Seite
der Trommel eint^eitig zusammenzöge und sich gleichzeitig um ihre
Achse abwärts drehte, so das» die Pollinien gerade die Narben einer
anderen Pflanze berflhren müssen. (Der tromm eiförmige Ausjitx
entspricht dem Stielchen des Kostellnrns der Vandeen.)
Die Ophry sarten haben keinen Sporn. Sie besitzen ein doppeltes
Rostellum. Ophrys muscifera ist nach H.Müller eine der Befruch-
tung durch Fleiacbfiiegen angepaaate Täuächblume, deren purpitr-
bruune, durch einen fahlbläulichen nackten Fleck noch mehr au
fauiende« Fleisch erinnernde Unterlippe an der Basis zwei wie
FlÖssigkeit^tropfen aus.-iehende Knöpfchen tragt. Die Unterlippe
bedeckt sich bald nach dem Oeffoen der BlQthe mit Tröpfchen,
die die FleiAchfliegen (Sarcophaga) anlocken. Letztere belecken
aber dann auch die Scheintröpfchen unter den Pollinien und
kitten «ich letzlere an den Kopf. Sicherung der Kreu«ungver-
mitÜung durch die flüchtigen, unsteten Fiiulnisstliegen ist jedoch nur
hei solchen Blumen zu erwarten, wo ein äusserer Zwang binzu-
kommt, wie bei den Kesselfallen blumen etc. Ophrys muscifera
wird daher nur spärlich befruchtet Der Nothbehelf der Selbst-
befruchtung ist hier bei der grossen Zahl der in einer Kapsel
erzeugten Samen noch überflü'isig. Andere Täuschblumen , wie
Ophrrs apifera (auch Paria quadrifolia) sind dagegen zu völliger
Autogamie zurückgekehrt. Die Vergleiche der Ophrysblumen
mit Fliegen, Bienen, Spinnen sind ganz nnbegrUndet.
Cephalanthera grandiflora unterscheidet sich durch das
Fehlen des Rostelluma und durch nicht verbundene Pollenkörner.
Die Lippe der aufrechten BlUthe besteht aus zwei Theilen, einem
unteren Glied and einer dreieckigen Klappe, die anfangs die H5hre
schliesKt, dann herabfällt und einen Landungsplatz vor dem ßlütfaen-
eiugang bildet, schliesslich aber wieder den Eingang versperrt.
Die Anthere steht gerade über der Narbe, sie öffnet sich schon in
der Knospe nnd stösst den PoUen aus, der anf dem si^harfen Rand
PtorottyltB, Neottia, Spiranthoi etc.
&39
i
I der Narbe ruhend eiue Anzahl von PoUenscfaliiucIieii aussendet, die
^H 2um Theil in die Narbe gelangen. Nach Darwin dienen diese
^^ Schläuche nicht oder nur in unyonkommener Weise der Befruch-
I tnng, sondern verhindern ebenso wie der Schlnss der BlUthe ein
I Herausfallen des Pollens und ein Verharren desselben in seiner
I Lage, bis diß Blume ?on Insocten besucht wird (?f;l. die Capillitien
^^ bei anderen Orchideen).
^^P Die Bliitheneinricbtung von Cephalantbera wird uns verständ-
lich, wenn wir sie als Rfickbildung der Blilthenmechanismen der
verwandten Gattung Pterostylis etc. betrachten. Hei der australi'
sehen und neuseeländischen Art Pterostylis tritlHfnlia und P. longi-
folia bietet der distale Tlieil des Labelluois den Insecten einen
Landungsplatz wie bei Cephalantbera, aber so bald dies Organ
berührt wird, springt es schnell in die Flöhe und trugt
das berührende Insect mit sicli, so dass dies zeitweilig
in der sonst völlig geschlossenen ßlütbe gefangen ge-
halten wird. Nach '/*~~1V* Stunden nffnet sich das Labellnui
wieder und wird wieder empfindlich. Da.s Inaect kann zuvor ent-
kommen, aber nur dnrch einen .Hchmalen Gfing, der so gelegen ist,
dass Hie Pollinien dem Rücken des Thieres ankleben. Bei Cala-
denia dimorpha, Calaena, Acianthus findet sich ni ähnlicher Weise
ein reizbares Labelhiu). Beim Wegschneiden des Labellums wurdn
trotz der Insectenbesuche der BlUthe keine Befruchtung bewirkt.
Bei Neottia, Epipactis, Spirsnthes, Listera sind die PollenkOrner
nur durch feine elastische Füden mit einander verbunden, die ani
oberen £ude der Poileomassen vorspringen und niei^t am Rticken
des Rostcllums befestigt sind, die Stöckchen (Caudicula) fehlen. Bei
Epipactis bleibt die khfbrige häutige Kappe an dem InscctenkHrper
haften, mit deren Hilfe die durch elastische Päden damit ver-
bundenen PollenniHNsen ans der Blfithi* herausgezogen werden.
E. latifuli» wird fast ausechtiesslich von Wespen besucht. Vespa
silvestri» findet sich in ganzen Schwärmen ein und Darwin meint,
dass wenn die Welpen in irgend einem Dtstrict ausstürben, mit
ihnen auch die E. latifolia aussterben würde.
Uei Spiranthes autumnalis mit sehr merkwürdigen, der
Fremdbefnichtong durch Hummeln angepassten BlÜtheneinriclitungen
(vgl. Darwin I. c. S. 00 — 97), tragt das RostelUira einen schmalen,
senkrechten braunen Körper, eine bootförmige Scheibe, welchemit
einer dicken, milehigeu, äusserst klebrigen F'lnssigkeit erfüllt ist, die
nn der Luft sogleich braun und hart wird. Die diese Scheibe Ober-
534
LütenL
deckende Haut den KosteUuins reissi beim geringsten [i«ir. der
Länge nach atit'. die booiförmige Sclieibe klebt uud kittet
sich der Lunge nach An den Insectenrüssel, eine Borste etc.
an. Mit ihr werden die paruUel K(^le|3(euen PoUenmiusea, deren
Fäden auf der Rückseite aeiUicb in Form zweier Strände befestigt
ftind, herausgeriescu. Jede« Polhoiiim ist aus zwei Poüenblättem
zusamroengesetzt, die nur in der Mitte durch elastische Fäden ver-
einigt sind und aus einer doppelten Scliicfat zu je vier verbundener
Pollenkörner bestehen. Während die ßlGtbe nach dem Oeffnen
zur Entfernung der PoUinien geeignet ist, ist eine weitere Ent-
fernung des Sänichens vom Labellum n5thig, um eine Einführung
der PoUinien auf die Karbe zu ermöglichen, sie erfolgt nach zwei
bis drei Tagen. Die spiralige Anordnung und die zeitliche Ent-
wicklung der Hlüthen, die von tinten nach oben besucht werdeu,
bewirkt, dass die lusecten erst die Pollinien eines anderen Stockes
absetzen, ehe sie in den oberen Pollinien BlÜthenstaub des Stockes
finden.
Bei Listera ovata ist das Rostellum gross blattartig Über
die Narbe gewölbt, wahrend auf seinem concaven Rücken die PoUen-
niA«sen liegen. Da» Rostellum ist innen durch Längsscheide-
wände in Fächer mit klebriger Substanz getheilt. Hei der leisesten
Uerühruug expludirt es und stOsst am Kamm zwei sich zu
einem grossen Tropfen vereinigende Müssen von Flüssiß'keit
aus. durch welche die PoUinien dem Insect angeklebt werden. «Die
Explosion geschieht so schnell und die an der Luft erhärtende
Flüssigkeit ixt so klebrig, das« es schwer ist das Rostelhmi mit
einer Nadel zu berühren ohne die PoUinien mit zu entfemon.
Wenn man daher einen lUüthenstranss in der Hand nach Uau^e
trügt., so werden beinahe mit Sicherheit einige der Kelch- oder
der Kronenblätter das Roätellum berühren und die PoUinien hernus-
zieheu. was den irrigen Anschein hervorbringt. aU wären sie iu
die Ferne ausgestossen worden.' Wie bei Spirantbes antnmnalia
wegen der erst spfitcr eintretenden weiteren OcfTuung der Rlüthef
so können bei Listera ovata die jungen Rlflthen nicht be-
fruchtet werdeu, weil die Narben erst später klebrig werden
ond das Rostellum nach der Explosion nach vorn und ab-
wärts rollt und die Narbe schützt. Erst wenn es wieder
gerade geworden, ist die Narbe frei expouirt uud emptungnissfäbig.
Eine Honig absondernde Rinne des Labellunis leitet die Insecten,
besonders Seh lupf wespea. und einen Käfer, Orammoptera laevis.
Vandeen nnd uidcre tropisch» Orchidotm.
585
KU den GcschlechUtheilen der Blüthe. ListerA oord&ta, NeoUia
nidus avis haben weaentHcb die gleiche Vorrichtung, bei letzterer
verliert aber die Pollentuasse, wenn die DlGthe alt wird, den Zu-
sammenhanf^ ganz, füllt leicht heraus oder kann durch kleinere
Insecten (Thrips etc.) auf die Narbe kommen, ho duss Setbst-
befriicbtuDK gesichert ist.
Wir Übergeben hier die ebenso merkwürdigen als durch ilure
BlüÜiengrösse « meist aach durch starken Duft ausgezeichneten
Gruppen der Malaxeen, Epidendreeu, nur von den Vaudeen mögen
einige noch besprochen werden. Die Gestalt der Pollinien ist ausser-
ordeotlich veränderlich, z. B. bei Oocidium, Stanhopea, Sureanthus,
Ornithoceplmlus. bei Calanthe masnca fehlt der Stiel, die ovalen
Klebscheiben tragen rücherförmig je acht Pollinien. Angraecum
sesquipedale in Madagaskar, dessen grosse sechsstrahligen Blflthcn
{wie aus schneeweisacm Wachs gebildete Sterne) die Bewunderung
der Keimenden erregen, besitzen unter dorn Labellnm einen grünen
peitsch LMif&rni igen Sporn von 1 1 '/z Zoll (29 cm) Liin^e, dessen unterster
Tbeil 1 1/< Zoll hoch (3,8 cm) mit Nektar gefOllt ist Ks muss
demnach in Madagaskar Nachischmettertinge von so langem RUssel
geben (Fritz Müller fand in Brasilien eine Macro!;ilia Cluentia von
2ü,4— 28,4 cm oder 10—11 Zoll Rüssellängc). — Bei Coryanthea
speciosa bildet das freie Knde des Labellums einen grossen Eimer
mit AusgussmCndung, in den von zwei darQbcr betindlicheu An-
hängen ein wäfiseriger Saft tropft. Die die BlGLhe besuchende
Hummel wird durch ein unfreiwilliges Bad am Davonlliegen ge-
hindert imd gezwungen mit ihren feuchten Klflgeln den Ausgang
zu erzwingen, nn welchem die Pollinien befestigt sind.
In der Vnterabtbeilung der Vundeen sind die merkwürdigsten
aller Orchideen die Arten von Gatasetum und Verwandte, bei
denen eine bei Orchideen sonst unbekannte Trennung der Ge-
acldeebter stattgefunden hat. Haben wir schon bei den Feigen
(die im Abschnitt über Cecidien bebandelt wurden) einen merk-
würdigen sexuellen Dimorphismus (Ziegenfeige — Männchen, Ess-
feige — Weibchen» kenneu gelernt, so spottet der sexuelle Pleo-
morpbiämus der hierher gehßrigen Blumen aller Analogie, indem
die drei zu derselben Species gehörigen Sexualformen auf ver-
schiedenen Stöcken, wie Darwin bemerkt, in Gestalt und Färbung
viel verschiedener sind, als z. B. ein Pfuuhahu und eine Pfauhenne.
Die drei verschiedenen Geschlecbtsformen derselben Species wurden
daher früher zu drei verschiedenen Gattungen gestellt und zwar
536
Polymorphümiitt von Cfttatetum etc.
hiesd Monacbanthus viridis dus Weibchen, Myaothaä bar-
butus die Zwitter form und Ca taue tum tridentatum das
Männchen d«r einen Art. Das gleichzeitige Vorkommeo der
drei Formen uuf ein luid derselben PHanze, welches gelegent-
lich beobachtet wird , führte 2u den Unters iichuo gen , durch
welche die Zusammengehörigkeit der drei Fonueu dargethaii
worden ist.
Betrachten wir zonüchst da« MUnnchen von CatHsetnm triden-
tatum. Dos PolUnium dieser Form besitzt eine Klebscheibe von
colossaler Grösse, die aber aach innen i^ewendet an der oberen
hinteren Fläche der functioosloseu Narbentiiicbe liegt, so daes sie
mit einem Insect direct nicht in Herflhrung kommen kann. Die
Pflanze ist jedoch mit dem merkwördigen Vermögen ausgestattet,
ihre Polliuieu selbst bis in eine beträchtliche Ent-
fernung gewaltsam auszuwerfen. Das Kostellum läuft in
zwei gekrümmte, grosse, spitze Hörner („Antennen") aus, welche
dicht Ober dem Labellum stehen, wo sich Insecten niederlassen.
Dei verhältuissmässig geringer Berührung leiten diese
Hörner einen Reiz (nicht mechanisch) nach der die Scheibe
des PoUiniums umgebenden Membran und verursachen
deren Bersten, die PolUuten werden in Folge dessen wie ein
Pfeil und zwar mit der stumpfen, sehr klebrigen Scheibe voran fort-
geschossen und haften am Insect, um von diesem nach der weib-
lichen Pflanze öbertTageu zu werden. Nach Cröger, der die
Hunmieln Euglossa cnjennensis und piliventris als ßestauber be-
obachtete, sendet die Blüthe etwa 24 Stunden nach dem Aufblühen
einen etgenthflralichen Geruch aiis und um diese Zeit werden die
Antennen am reizbarsten. Die Hummeln, welche um das La-
bellum zu benagen die Blüthe besuchen, wenden dem Säulchen
den Kücken zu. Sobald sie die obere Antenne der männlichen
Blüthe berühren, wird die Pollenmasse mit ihrer Scheibe und Drüse
HUI Kücken befestigt (in der Mitte des Thorax). Beim Besuch der
weiblichen BiGthe (Monachanthus). welche nur rudimentäre Pol-
linien und keine Antennen hat , wird die Pollenraasse in die
Karbenhühle eingeführt. Fliegt das Innect weg, so zerreisst das
elastische Stöckchen und lässt die Pollenmasse auf der Narbe
zurück. Bei Catasetum tridentatum d^ steht das Lnbellum (wie bei
Nigritelln) nach oben, bei C, saccatum, tabulare. oAllosom nimmt
es die untere Seite ein.
Die hermaphrodite Form vonCat&setum tridentatum (Myantbis),
538
Cypnpediluui.
bat auch Tun dem brasiliauischen Catasettim uentosuni als Weib-
chen einen Monachanthus nachgewiesen und wahrscheinlich hat
auch Cycnoches drei ver^chiedeue Formen. Auch Mormodes,
Cycnodies etc. schleudern nach Keiz gewisser (anderen') tilCtheu-
theile die Poltinien aus.
Die tropischen Orchidi*t.Mi in ihrer fremdartigen und endloHen
Formverschiedeofaeit vergleicht Darwin mit der f^rosseu Wirbel-
thierklasse der Fische oder den tropischen Homoptereu, die auf
deu ersten Blick nns in der wildesteu Laune der Natur geformt
erscheinen, bei genauerer IJetnitihtiing aber diese Form Verschieden-
heit ihren Üeddrfnissen und Lebens hedingungen verdanken.
DIeCypripedilumarten weichen bedeutend von allen anderen
Orchideen ab. Unser Frauenscliuh, Cypripediluni Caleeolus, ist
nach H. Müller eine Kesselfallenblume, die durch Andrenaarten
befruchtet wird. Durch bunte Farbe und süßsen Wohlgeruch an-
gelockt fliegen diese Bienen in die holzschuliförmige Unterlippe.
Die beiden seitlichen Antheren iiind hier entwickelt, während die
mittlere bei anderen Orchideen ausgebildete zu einer breiten schild-
förmigen, purporgefleckt«n Platte umgewandelt ist, die die Unter-
lippe verschliesst und zu einem Gefängniss für die Thiere macht.
Die glatt potirttm Seitenwände überwölben den Hohlraum so, dass
die Thiere oben, wo sie hereingekommen, vergeblich einen Aus-
weg sncheu, sie finden eineu »eichen aber, indem sie Über die den
Boden bekleidenden, winzige Tröpfchen tragenden Haare hinweg
sich unter der Narbe hindurchzwUngen, in einer der iwei kleinen
Oeffnungen an der Basis der Unterlippe. Dabei rttreifen sie erst
die Narbe und bestfiuben sie. wenn sie aus anderen BlOthen kommen,
dnnu beschmieren sie sich mit dem klebrigen I'olU'u der Authere,
unter den sie hindurchkriechen und bewirken regelmitöHig Fremd-
bestäubung. Kleinere Bienen und Fliegen, welche zu sehwach sind,
sich hindurchziizwängenf aber andererseits nirht klein gcnng« um so
zu entschlüpfen, bleiben in Gefangenschafl und rerhungern oft. So
fand H, Müller wiederholt todt in der Unt«rh'ppe Andrena par-
vula, von Fliegen Empis punctata, Oheilosia, Anthomyia, Spilogaster
eemictnerea, Meligethes (gelangen zuweilen heraus), während die
Weibchen von Andrena nigroaenea, A. fulvicrus, A. albicans,
Ä. atriceps und A, pratensis regelnifis^ige Befruchfcer sind. Darwin
beschreibt noch die Blütheneinrichtung von Cjpripedilum harbatum,
purpuratum, insigne, venustum, pubescens, acaule, die im Wesent-
lichen mit der unseres Frauenschuhes übereinzustimmen scheint.
Aroido«, K«»e)fiüle-
5S9
Die Kcsaelfalle liier entepricbt der WaeserwAunenfalle bei Corynntfaes
und der Klapptulle bei Pterostylid. Von C barbatuui vermuthet
DelptDO, dass es durch Fliegen, ron 0. caudatum. das« es durch
Schnecken befruchtet wird.
Aroideen.
§ löü, Ariim maculatum hat eine der Bestäubung; durch
Fliegen angepasste proterojjjyniache Keaselfalie (vgl. Äristolochia,
Orchideen). Die BlQthenscheidc bildet aber hier den Kessel, wie
bei Aristolochia ilie Blnmenkrone. Der obere Theil derselben bildet
iie Kahne, wühreud der untere bauchige Theil tUteufürmig zu-
immengebogoQ ist und ein zeitweiliges Gelangniss dursteltt. Er
nmachliesst einen ans der Blüthe hervorragenden rnthbrauneu
Kolben, der als Leitstange dient. Am Gingang in die Kessel-
Öffnung ist der Kolben von starreu , strahlig verluuf'endeu Küden
{Staminodien) nmgeben, darunter finden sich die Änthereu (Staub-
blQthen), wilhrend am Boden die Narben (GrifTelbtütben) den Kolben
umgeben. Die ira weiblichen Stadium die PHanze besuchenden
Fliegen können zwar durch das Fndengitter hindurch nach innen
gelungen, wohin sie durch einen urinö.sen Geruch, wohl auch durch
4ie hohe Temperatur gelockt werden, sie können aber nicht wieder
heraus (liegen. Die Narben werden von den mit Polleu beladenen
Fliegen bestäubt, worauf sie bald verwelken und in der Mitte ein
Nektartröpl'cheu ausscheiden. Jetzt öffnen sich erst die Autheren
nnd erfüllen den Grund des Blütheukesselti mit Pollen, der an dem
klebrigen Körper der Fliegen hängen bleibt. Schliesslich öffnet
sich das Gefungniss, indem die Fäde« erschlaffen und die BKUheu-
scheid« weiter aus einander geht. H. Mßller beobachtete als Be-
atäuber ausschliesslich die kleine Mürke Psjchoda pbalaenoides
(= nervosa). Bei Arum italicum mit demselben Bestäubungs-
niocbanismus hat Detpino gleichfalls die-^^e Psrchoda, an.<!serdem
aber grössere Arten der Fliegen- und MUckengattungeu Ceratopogon,
Chironoraufl, Sciara, Liraosina, Droaophila beobachtet. Bei Dracun-
culus vulgaris hatten Delpino und Matte) gleichfalls Dipteru:
Sarcophuga, Lucilla, Oailiphorn b<:H)bacIitet . Arcangeli und nach
ihm Vinassa haben aber aU regelrechte Busbäubungsvermittler
Küfer nachgewiesen. Unter 1142 befanden sich 127 Dermestes,
IIÖ äaprinus, lU Carabus, 5 Oxythyrea, 3 unbestimmte. Bei
Helicodiceros muscivorus fand Arcangeli hauptsächlich Fliegen
:^4ü
Call». Drftcunculiu.
der Galtuagei) Somoinyia nnd Calliphora als Becttäuber. Eine biu
Morgen aufgeblühte loflorescenz enthielt am Äbeod 466 Kliegeo
eingeschlossen, vou denen A'iH todt und bereit« in Verwesunj^ be-
grill'en waren. Von «nerträglicheni Äusgentuiik ist Amorph opliallus
phalliferu m ; auch A murphophalius campaaulatni), ConophalUia Titanum
sind Ausbhimen.
Als t^inu unvollkommene EkelpflanKe betrachtet U. Müller
unsere Calla palnstris mit innen weisser, offener Scheide, deren
Kolben ebenso wie der ganz freie Kolben von Acorus Calamus
dicht und vollständig mit Zwitterblrtthen besetzt ist. Durch den
uns widrigen Geruch lockt dieselbe Fäuluissstoffe liebende Üiptera
an (H. Müller beobachtete Cliironumus, Tochydrouia, DrosophUa,
Hyrellia). Ich fand bet-onders häufig einen Käfer Donacia serice»
dicht mit BlDthenstanb beladen sich in der BlQthe umbertnrameln.
AndererNeiis kriechen mich warmem Wetter Schnecken uft auf den
BlQthenstrmden herum.
Im ßegenstttz zu den der Befruchtung durch Aasinsecten an-
gepa&sten Arotdeen zeigen andere Arten einen auffallenden Wobl-
geruch, so Dracunculus Canariensis, der in Pisa zwar auto-
gamisch ist, desseu nach Ananas und Melone duftende Inflorcscenz
jedoch auf Anpassung an andere Bestäubuugsrermittler hindeutet.
Eine hierlier gehörige Anpassung, die noch etwas genauer erörtert
werden soll, ist die Inäorescenz von Philudendron bipinnati-
fidnm, deren Entwicklung ich im Oewächsliaus folgendermnssen
sich abspielen sah. Die aussen grüne, innen weisse Scheide
(Spathn) ist ca. 275 mm lang , stellenweise bis 7,5 rom dick.
äie umgicbt einen auf etwa 2 cm langem Stiel beEndlichen
nionücigichen Bltlthenkolbeu. der unten in '-'/st-Divergenz mit
sieben- bis neuntheiligen Narben versehene, 7 mm hohe weib-
liche Blüthen trägt. Letztere besetzen dicht gedrängt den
Kolben bis auf eine Höhe von etwa 5 cm. Auf sie folgen dann,
um das Doppelte bis um die Hälfte die Narben Gberragend,
keulenförmige, knorpelig-elastische, rdllig pülleulose Stamino-
dien. Die eigentlichen Stamina, die im unentwickelten Zustand
davon kaum zu unterscheiden sind, bilden schliesslich einen dichten
Ueberzug Über die 9 cm lange SpiUe des Kolben». Der kurz-
lebige Blütbenstuud war streng proterogynisch. Die Spatha flflfnete
sich am 20. Mai Mittags bis zu den völlig entwickelten weiblichen
Blüthen, so dass letztere, die von einer kesselförraigen Erweiterung
der Spatha umgeben waren, durch eine nicht allzu weite KUgäng*
Hinben van PhUodendron etc.
541
lieb wurden. Der Kolben zeigte besonders an dem männlicheit
Ende eine rasche Teioperaturzuniihme. Schon am Nuchuiittaff über*
fitiej; die WSrmeentwicklinig" die (rewöbnlicb bei den Araceeu be-
obachtete Höhe. Die (genäherte Hand fühlte noch in geringer Ent-
fernung die ausgestrahlte Wiinne; Abends 7 Uhr hatte dieselbe
bei einer Haustemperatur von 15,4" C. ein Maximum von 37,8" C.
erreicht. Zur Zeit des Temperaturmaxiuiuins und der völligen Ent-
wicklung der Narben verbreitete sich aus dem KchscI der
Späths plötzlich ein äusserst intensiver, gewürzartiger
(zinimt- bis mu<)CAtnnf:8artiger) Geruch. Die Spatha füllt sich
dabei so mit KohIen»«äure, dass ein gtOhender Span üariu verlischt.
Am 21, Mai früh hatte sich der untere Tbeil (Kessel) der Spatha
ganz gei^ehlo&sen und lag den elastischen Staminodien derart an,
dass der Zugang zu den weibliehen Blüthen anfs Geunue^te abge-
sperrt war. Der Geruch war schon während dieses Ueber-
gangs zum zweiten (männlichen) Stadium fast ganz ver-
schwunden (nur ein sehwacher kalmusartiger Geruch blieb /nrllck)
und das Thermometer zeigte nur noch einen tlehersrhuss von
10* C. Der Yerächlnss der Spatha schritt merklich rasch bis zu
den noch immer geschlossenen Stanbgefässen fort. Erst am späten
Nachmittag erfolgte plötzlich und rasch die höchst eigenartige
Dehiscenz der Antheren. Am 22. Mai war die Spatha geschlossen
bis auf eine geringe Oeffnung. welche den Eingang zu dem oberen
mit Pollenfäden bedeckten Theü des KolbenH gestattete, die Pollen-
körner, welche mit einer aus den Poren der inneren Spathii iius-
geschiedenen harzigen, zähen, gelben Flüssigkeit in Berührung
kamen, hatten bereits lange Schläuche ausgesandt. Bei der Dehis-
cenz öD'nen sich die Antheren unterhalb des kolbigen Endes durch
Längsritzen und die Pollenmasse wird nun zwischen den Staub-
gefässen in Form von 8 — 2r» mm langen Nudeln rasch hervor-
gepreast. Die rundlichen glatten Pollenkörner haften mittelst
einer klebrigen Flüssigkeit, die an der Lufl bald erhärtet, fest nn
einander, so daaa man die Pollennudeln, ohne sie zu zerbrechen,
hin und her biegen kann. Im Wasser zerfallen die Pollenfädon
sofort, indem sich das Bindemittel löst. Die Entwicklung der In-
floreacenz wurde in wesentlich der gleichen Weise von Warming
in Brasilien beobachtet, welcher kleine schwarze Bienen, rölhliche
Kakerlaken und Maikäfer in grosser Menge in der BlÜthe .«tich
berumtummeln sah. Die harzige FUissigkeit der Spatha »pielt ver-
muthlich bei der Verbreitung den Pollens eine Rcdle. Bei Philo-
542
SchDeckenbl Uthler .
deiidrou pertu8uro und anderen Aroideen dürfte bei ausbleibender
Fremdbestäalmng der ßlfithenstaub srrhliesslich die Narben im)
Grund des Krssels befruchten, während bei Arum maculittuni,
A. itulicum^ A. Orientale, Draciinculus vnl^ans, Uelicodiceros miiaci-
Torus, Pinellta tuberifcrus. Spathicarpa latifolia zur Zeit des Aas-
stfiubens der Anthereii die Karben nicht mehr cmpfilnglicb sind.
Bei Arnbrosinia Basfiii finden sich jedoch, wie bei den meisten
linderen Kiie)^enke«selfnUen. die Narben um Ende, die Staubgefasae
unten am Kolheu.
An den Blütheukolben einer Anzahl von Aroideen sind Schnecl
mehr oder weniger hüiifig beobachtet worden, so bei Acorus Catamua
(der Terniutfalich adyn »man drisch ist und daher in Europa keine
fruchte trägt, während er das in Amerika Ihut. Seit einigen Jahren
cultivire ich bei Greiz amerikanischen Kalmns und hoffe durch diesen
den einheimischen wieder zur Fruchtbildung zu bringen), ferner bei
Calta palustris . Anthurinm coriaceuni , A . Martianum , Moustera
pertupa, Sauromatnm venosum. Es verdient das hervorgehoben »u
werden, da Delpino gewisse Blütheneinrirhtungen, wie sie sich
bei den Aroideen finden, aUmalakophile — als Anpassung an Schnecken j
und andere kriechende hygrophiie Thiere enttitandene — betrachtet,
Delpino unterscheidet überhaupt drei Typen von derartigen Blüthen-,
einrieb tun gen (Apparecchi reptatorii).
I. Typus: Elhodeinus mit ausschliesslicher Malakophilie, z. B.J
Rhodeu Juponica, Draconlium pertusuiii ;
II. Typus: Authurünus. Uauptsärhliche Bestäubung durdil
Grossftiegen, daneben malakophile; /. B. Anthuriuni^J
Dorstenia;
Ul. Typus : Chrysosplenioidee. Hauptsächliche Bestäubung ^
durch Schnecken etc., daneben durch Insecteu. z. B.J
Chrysosplenium.
Gemein ist ihnen die dichte Anordnung der einfachen BlQtben
in gleichem Niveau, woiu häufig Wohlgeruch, lebhafte Färbung
der BlÜthenscheide und besonderer Schutz Jer vegetativen Organe
gegen Schnecken durch Uhapliiden (Arum, Philodendron, Lern na etc.)
kommt. Bei Cbrjsoepleninm spielen die Schnecken fSuccinea etc.)fl
bei ausVileibendera Inseclenbesuch eme wirhtige Rolle (bei feuchtem
Wetter auch bei Leucantheuium vulgare, deren Scheibe von Limax ^
laevis in grosser Zahl (iberkrochen wird). Die Blütheueinrichtnng |
ist aber durch Nektarsecretion etc. noch völlig entomophil. Rhudea
Lumnaceeii.
Ö43
jiiponictt (Äsp(iraginL'ey) dagegen ist nacli Delpino völlig maln-
kophil. Sit! bpäilzi eine Art Kniben, der mit dicht gedrängten ab-
geplatteten BlGthen in unnnterbrocheiier Seh rauben linio ringsum
besetzt iat. Die Schnecken (Uelis adspers«, vermiciilata etc.^ ver-
zehren das gelbliche, dickfleischige Perigon einiger BlUthen, am
dann nach einem andern Kolben zu kriechen (auch bei Äroideen
dienen die oberen Theile des Kolbens etc. de» Schnecken als
Nahrung, während der untere $ Theil und andere Organe durch
Rbaphiden geschützt sind). Nur die von Schnecken berührten
BlUthen waren fruchtbar. Mit eigenem BlQthenstaub fdnd die
Bluthen nnfruchthar. Andere Thiere verkehren nicht an der
Pflanze, wie Delpino viele Jahre in den Hotanischen Gürten von
Genus und Bologna beobachtete.
Letnnaceen.
Die an der Oberfläche der Gewässer echwiramenden, dicht
an einander gelegenen Thallome der Teichlinaen mit ihren eintachen
Sexnalorganen im gleichen Niveau gleichen in ihrer Ge-
anmmtfaeit einem Blßthen^tand der Äroideen. Uelier ihre
BestäubungsverhüUnisse liegen scheinbar sich widersprechende Be-
obBchlungen vor, die aber den Biologe« nicht befremden, der weiss,
dass ein und dieselbe Pflanzenspecies in der einen Gegend pro-
terundrisch, in einer anderen proterogjniech sein kann. Ich traf
in Greiz bei Lerona minor sowohl in einem Teiche, wo sie vom
Mui bis in den Juli hinein blühte, als auch im Zimmer die folgen-
den Verhältnisse. Der monöcische Blüthenatand besteht entweder
ans einem höher stehenden kurzgriffeligen Stenippl und zwei tiefer
stebundt'n, gleich jenem nach oben gerichteten Staubgefässen mit
nicht ullaiu langen Filamenten und gelben Antheren. oder Stempel
und StaubgefSsse kommen an verschiedenen Stellen des Thalloms
hervor, von einer unregelmüssig zerrei.ssenden Hülle umschlossen.
Die beiden Staubgefäase entwickeln sich nach einander, aber
IttngereZeit, bevor der Stempel hervorbricht. Proterandrisihe
Dicbogamie und Stellung soblieKsen daher Relbstbestäubung ans,
wie die starreu, kurzen Sexuülorgane und die geringe Pollennicnge
der Antherea einen Pollentransport durch den Wind ansüchliessen.
Von den beltaniilen zoidio^ibilen PHanzen weicht aber Lemnn durch
den Mangel eines gefärbten Perigons und anderer auffälliger An-
lock ungsmittel der Blüthen ab. Die PolleukÖrner sind stachelig.
r>44
Najudecn.
mit zahlreichen Protuhcranzcn besetzt. Dies deutet glcichtalls auf
die Koidiophilie hin. Die auf den Leninarasen sich nmherbewegen-
den lusecten, Schnecken etc. streifen die Pullenkörner ab und
setzen sie auf der etwat* concaven Narbenääche ab. Die Pflanze
hat es nicht nttthig, besondere Lockmittel zu gebrauchen; ohne
allen Aufwand und ohne eine andere Gegenleistung als
die Gewähr eines festen Unterf^rundos erreicht sie das-
selbe, was die «Bhimon* durch Farbenpracht. Ilonigsaft,
Wohlgeroch etc., die zuweilen nur unbernfene Gäste anlocken,
erzielen. Gegen Schneckenfrass sind die Wasserlinsen wie die
Aroideen tlurch Rhaphiden geschützt. Trelease hat iu Amerika
Lemna minor proterog^nisch gefunden. Im Zimmer dehiscirte das
erste StniibgerüHs einen Tag nachdem die Xarbe einpfiingnissfUhig
geworden, ebensolange hinterher das zweite; HegelniHter fand
ebenfalls Lemna minor und Spirodela polyrrhiza proterogynisch.
George Engelmann fand letztere in Nordamerika prote randrisch.
Bei den wurzellosen Wolffiaarten stehen die Blüthen auf dem Rücken
des Sprosses in Grübchen (meist eines, bei Wolffia Wehvitzcliii zwei)
und haben den sicheren Befnichtungsanssicliten entsprechend nur
ein Staubgefä^s und einen Stempel.
Najadeen.
Ji 167. Fotamogeton natans und verwandte sind wind-
blfithig und prot«rogynisch. Die Seegräser (Zoster«, Cjmadocea,
Halodulo etc.) sind wasserblOthig (hydrophil) wie Ceratophyllura.
Es besteht aber bei ihnen der Pollen aus algen ähnlichen
Schläuchen, die vom Hpecifischen Gewicht des Wassers direct
in dieses entleert werden und von den band- oder haken-
förmigen Narben aufgefangen, die Befruchtung bewirken. Bei
dem Nixen kraut (Najas*) kommen ähnliche Verhältnisse vor; die
Pollenzellen sind aber hier durch eiugesnhlossene Stärkekömer
schwerer als das Wasser und werden nacb Jönssen, nach
unten sinkend, von den tiefer sitzenden weiblichen Blüthen
aufgefangen. Nach Magnus werden jeduch erst die ausgekeimten
Pollenkörner verbreitet. Durch den Mangel der äusseren Pollen-
haut (Kxine) und das hohe specifische Gewicht des Pollens stehen
die Uornblattge wachse (Oeratophyllum) den swbmers blühenden See-
gräsern nahe« während sie durch dit^ sich loslüsenden Antheren
an die submersen Hydrocbarideen erinnern. Bei Ruppia spiralis
&4G
Tlydrophili« der Hydro oharideen.
Von
H jdrocharideen
aind die Vallisueria apiralis und ihre im jüdischen Ocean lebende
Verwandte Knhal US ncoroides diecbarakteristischsten Hydrophilen.
Die ganzen männlichen Bldthen lösen sich los, steigen auf
and schwimmen wührend der Dehiscenz der Anlberen auf dem
Wasserspiegel umher, während die weiblichen Blfithen auf;
langem schranbigen Stiel die Oberfläche erreichen, um hier
die vom Wind im Wasser hin und her getriehenen Pollenkörner
aufzuuebiuen, wonach sie durch den sich wieder zusammenziehenden ^j
Schraubensttel auf den Reden znrnckgezrigpn werden. Auch bei ^|
Elodea canadensis (in Europu Keit \S'M> nur in der weiblichen
Form) steigen in Amerika die o^ Blüthen nach oben, die ?
Blüthen reichenauf gestrecktem Fruchtknoten zur Oberfläche.]
I
Gramineen.
§ 16B. Zu den windblOihigen Pfianzeu , deren Antheren
pendelartig von langen Staubfäden getragen und bei mäseigem
Winde in zitternde Bewegung versetzt, ^ähnlich wie geschOttelte
Streubüchsen" den Pullen in kleinen Prisen entlassen, gehören
unsere Gräser. Die Entleerung des Blüthenstaubes findet bei ihnen
auf eigenthOmliche Weise statt. Bei den meisten Gräsern erfolgt
die Oeffnung der Blüthen Spelzen durch plötzlichen Turgor der zu mjk
einem fleischigen Schüppchen umgebildeten Blumenblätter (Lodicula) ^^
nnd besonderer Schwellgewebe. Durch sehr rasches Lüngcnwachs-
thum der Staubfaden (nach Kern er 1— l'/» mm in einer Minute,!
gegen 4 mm in 10 Minuten) werden die hierdurch freien Antheren
Über die Spelzen hinausgehoben. Zunächst sind die unterhalb der
Mitte der Antheren mit verdünntem Ende befestigten Staubfäden
starr, bald aber erschlaffen sie und die Antheren hängen nun pendel-
artig aus der BlUthe heraus. Sie dehisciren nun durch Längsrisse, ^t
die aber nur an dem unteren Theil aus einander klaffen, an welchem ^|
die Enden der beiden Potlenbehälter, in entgegengesetzter Richtung
ans einander weichend, kahnfißrmig ausgehöhlte Behälter bilden. In
letzteren bleibt der glatte kleinkörnige Pollen bei ruhiger Lufl.
Erst nachdem er durch einen Luftetrom zur Seite geweht, fallen
neue Pollenkörner in den Kahn herab, was sich bis zur Entleerung
i
Be«tAabuQgamechBniflmu8 der Uramineen.
547
der Aatheren öfter wiederholt. Die entleerten Antheren fallen dann
Ab und die BiQthe schliesst sich meist bald nach KrschlaJTung der
Lodicula. Die Narben äind ntark verlängert, pinselförmig, spreng-
wedelförmig oder federig. Das Blühen der Gräser findet meist zu
bestimmter Tageszeit in strenger AbhÜngigkeit von Temperatnr
tmd Feuchtigkeit der Luft statt und dauert nur kurze Zeit an.
Vgl. Näheres ira Kap. IX.
Manche Gattungen, wieAIopecurus, Aathosanthnni, Peamsetmu,
Spartina sind ausgeprägt proterogynisch, die Mehrzahl der Arten
ist jedoch proterandriach , andere sind ein- oder zweihilusig, viele
Andropogoneen und Panieeeu polygamisch (mit inatinlicheu Blütbeu,
die erat nach den Zwitterblflthen zur Entwickelnog kommen). Wah-
rend verschiedene Gräser, wie der Roggen selbst steril (mit eigenen
Holten unfrnchtbar) sind, findet bei anderen auch Selbstbefruchtung
statt. So findet z. B. bei den Weizenarteu häufig Selbstbeatäuhung
»iatt und von der Gerste Offnen manche Rassen wie die sechszeiÜge,
die kur/e zweizeilige und die Pfauengerste in unserem Klima ihre
Blüthen nach Hacket niemals. Streng kleistogamisch sind Bchliesa-
lich bei uns Leersia oryzotdes, Amphicarpum Purshii, Diplachno
serotina, Danthouia spicata.
Mit langen beweglichen Staabfäden verschen sind auch die
ßtOthon der anemophilen Arten von Cannahis, Tlumulus, Rumex,
Ulmus, Plantago lanceolato, Sanguisorba minor etc. Bei Plnntago,
Thalictnim, Ulmus etc. schliessen sich die Antheren spalten während
feuchten Wetters rasch, um mch danach wieder zu öffnen. Wäh-
rend bei den Gramineen die unteren Theile der Antheren selbst
Ablagerunggstütten des stäubenden Pollens darstellen , finden sich
bei anderen Pflanzen, wie bei Potamogeton, Triglochin etc. schalen-
förmige Theile der BlQtbenhülle, bei den Coniferen ist es die HUck-
seiie der nächsten Pollenblätter, welche diese Rolle übernehmen.
Wieder anders sind die Ablagcruogs- nnd Schutzvorrichtungen bei
Taxus, Juniperus, Thuja, Cupreseus.
548
Uenschliche Zuchtwahl.
XXI. Kapitel. Scfaluss.
Domostication uud Transmutatiou der Arten.
§ 169. Haben die bieberigen Kapitel ans bewiesen, dass die
Pflanzenwelt Husserordentlicb plastisch ist in der Anpassnn:; an die
verecbiedeosten natürlichen Verhältnisse, so tritt diese Plasttcität
doch nirgends so auffallig berror, als in den bewußtsten Züchtung»-
producteu des Menseben, die nicht immer die Richtung des dem
Menschen ndtzlicben eingeschlagen haben , sondern vielfach den
Stempel der Willkür uud des oft ungereimten Geschmackes trogen,
Kinder seiner Laune sind. Die wunderlichen Abwege des Geschmackes«
auf die die Mode zeitweilig gerätb, sie finden sich auch eingeschlagen
in der Gestaltung der Modebluznen wie der Modethiere (Geflügel etc ).
Das umfangreichste Material dieser Zücbtungserfolge des Menschen
finden wir in dem zweibändigen Werke von Ch. Darwin (deutsch
▼on V. Carus. Stuttgart 1878): ,Das Variireo der Thiere und
Pflanzen im Zustand der Domestication". Einige Beispiele mdgen
die Wirkungen menschlicher Zucbtvrahl zeigen.
Die Hyacinthe (HyaciutUiu orientuli») wurde 1596 ans der
Levante uacb England eingeführt, 1597 kannte man 4« 1629
8 Varietäten, 1768 verkaufte man in Amsterdam nahezu 2000 Sorten
von HjacintheDf und der alte holländische Blumenzüchter Voor-
heim, der über 1200 Varietäten hielt, soll sich kaum jemals geirrt
haben beim Wiedererkennen jeder einzelnen Varietät allein an der
Zwiebel. In diesem Jahrhundert kam die Hyacinthe mehr aus der
Mode und 1864 wies der grösste Garton in Ilaarlem nur noch
700 Varietäten auf, von denen aber eine ganze Anzahl saraen*
beständig geworden. '
Von den Stiefmütterchen, Viola tricolor und dessen Rnssen (V.
lutea, V. altaicn, V. grandiflora, V. amoens), den , Pensees", waren
bereits 1835 400 Varietäten käuflich zu haben. Die Pens^es werden
nach Darwin seit 1687 cultivirt und 1812 kannte man ca. 20 Va-
rietäten, 1813 oder 1814 sammelt Lord Garn hier einige wilde Pflanzen
von Viola tricolor uud veredelte durch sie die Garten Varietäten.
Die erste grosse Veränderung war die Umwandlung der dunklen
Linien im Centrum der Blüthe in ein dunkles Auge oder einen
dunklen Mittelpunkt, der zu jener Zeit noch nie gesehen
worden war.
Zuchtraaaeu.
549
Die Tulpen- und Aurikelzucht des vorigen Jahrhunderts, die Kr-
zielung des Formen- und Furbenreiclithume« der Astern , CameÜen,
Nelken, Päonien, Rosen und Chrysanthemums (die seit ältester Zeit be-
trieben) sind weitere Belege fHr die form wandelnde AUgewuIt gärtne-
rischer Kunst. Wer einen Überwältigenden Eindruck von den Leistungen
menschlicher Zuchtwahl haben will, der besuche eine moderne
Chrysanthemumausstellang oder eine Geflügelaa^stellungoder dergl.
Nach V. Kerner kommen jahrlich durchschnittlich 60 neugezüchtete
Rosen iu deu Handel, 1889 kamen deren sogar 115 in den Handel,
nnd v.KerDer*8 Freund Finger pflegt in seinem Garten zu Meidling
bei Wien nahezu 4200 verschiedene Rosen und versicherte, dass er
noch weit davun entfernt sei, alle in neuerer Zeit, zumal von den
französischen Roaenzlichtern durch Kreuzung zu Stande gebrachten
Formen zn besitzen. Nach seiner Berechnung beträgt schon die
Zahl der Then- und bengalischen Rosen annähernd 140<) «ud er
schätzt die Qesammtbeit aller bisher iu den llaudel gebrachten Roseu
auf 6400.
Nicht minder erfolgreich ist die gärtnerische Kunst gewesen
in der Zucht von Blattpflanzen (Begonins etc.)* die landwirthAchaft'
Hebe und gärtnerische Zucht in der Gewinnung neuer Varietäten
von Getreide (vom Weizen cultivirte Dalbert nach Darwin wäh-
rend ;iO Jahre 150 — 160 Sorten, die alle rein züchteten, der Oberst
Coulteur besass über 15U und Phillippar ^22 Vurietäteu), von
Gemüsepflanzen , Küchengewächsen , OelpÖanzen , Obstsorten und
anderen Früchten etc. etc.
Von der Staclielbeere (Ribes grossuinria) kannte man l<i20
8 Varietäten, 1842 149 Varietäten und 1S(j2 waren allein 243 ver-
schiedene Sorten von Stachelbeerpflanzen bekannt, die auf den Aiis-
steUungeu prämiirt wurden. Iu England berichtet alljährlich seit
1786 The Gooseberry Grower's Register Ober die verschiedeneu
Siachelbeerausstellungen (1845 z. B. 171) und die Fortschritte der
Stacbelbeerzucht. Besonderes Interesse au dienen Berichten haben
z. B. die Mittbeilungen über die stetige Zunahme der Grösse und
des Gewichtes der Stachelbeeren. Es beträgt das Gewicht der
wilden Stachelbeere etwa 5 dwts. ^ 120 grau, das Maximalgewicht,
das die neugezQchteteo Sorten auf den Ausstellungen erreichten, war:
1786 10 dwts.,
1817 2G dwU. 17 gra.,
1825 31 dwU. 16 grs..
550 Veittznierungen d. Lebenabedingungtm u. Kreuzung mJh Ursachen d. V&riatioti ■
1830 32 dwts. 13 gre. (/reozis")»
1841 3*2 dwta. 16 grs. (.VVonderful"),
1S44 35 dwts. 12 grs. (.London"),
1845 80 dwts. Iti grs. (, London*),
1852 aV dwta. 7 grs. („London*).
Die Stachelbeere »London", welche 1852 im Ganaeu 343 Preise
gewonnen hatte. GrOsse und Gewicht eines kleinen Apfels erreichte,
hatte dann (bis 1875) kein grösseres Gewicht erreicht. Bei einem
Vergleich der gegenwärtig beliebten Riesensorte .Winbam Industry*
mit der wÜden Ribes grossnlaria Ui kaum die Form wieder za er-
kennen.
Der Mensch benutzt bei seinen Züchtungen die grosse Varin-
bilitut der Lebcforuien, die bei oberflächlicher Betrachtung »war
leicht übersehen wird, aber Jedem, der eich eingehend mit der ein-
zelneu Species bescliSfltigt^ bekannt ist. Kein Individuum ist dem
andern gleich. Der Lapplünder kennt durch lange Uebnng jedes
Reuntliier und giebt ihm einen Numen, trotzdem Linne bemerkt:
.Unter solcher Menge eins von dem anderen zu unterscheiden, ging
fibcr mein Fassungsvermögen, denn sie waren wie Ameisen in einem
Ämeisetihngel." Der Schüfer kennt jedes seintr Schafe, und es
wurde erwähnt, daas Voorheim jede seiner 1'200 Hyaciiithen-
varietäten an der Zwiebel erkannte, wie Verlot 150 Sorten seiner
Cameltien im nicht blühenden Zustand unterscheiden konnte. Ver-
änderungen in den Lebensbedingungen und Kreuzung sind
die Hauptfactoren. welche stärkere Variationen nach den ver-
schiedensten Richtungen zur Folge haben. Unter den letzteren
wählt der Mensch die aus, welche seinem Zweck oder Geschmack
eut,«fprechen. Bei fortgesetzter Auswahl werden die Eigen-
schaften in der gewünschten Richtung erblich gesteigert,
während anders gerichtete beiläufige Variationen sich wieder aus-
gleichen und es wird schliesslich eine maximale Veränderung der
Eigenschaften in der gewünschten Richtung erzielt. Darwin bat
diese Steigerung der Eigeuscbuften durch die Auswahl bestimmt
qualißcirt^r Klteru zur Nachzucht iJs die accumulative Wirkung
der Zuchtwahl bezeichnet. Sehr treffend schildert diese Wirkung
der Znchtwahl Alfred Rüssel Wallace in seinen Essais über die
natürliche Zuchtwahl (Deutsche Ausgabe. Erlangen 1870). »Die
Erfahrung aller Pfiauzen- und TbierzUchter zeigt, dass man, wenn
eine gnügende Anzahl von Individuen untersucht werden, Variationen
Weiter UmfaDg und Htlufigkeit der Variationen.
5M
irgend welcher erforderlicheu Art st.ets begGRnet. Hierauf beruht
die Möglichkeit, Zuchten, Hassen und fixirte Varietäten von Thieren
und Pflanzen zu bekommen, iind mnn hat gefanden, dass eine jede
Form der Variation durrh Zuchtwahl anf^ehäuft werden kann, ohne
die anderen Charaktere der Art wesentlich zu afTicireu; eine jede
erscheint nach der einen erforderlichen Richtung allein za varüren.
Bei Knben, Radieschen, Kartoffeln nnd Karotten z. B. variirt die
Wurzel oder die Knolle an Grösse, an Farbe, an Form und Ge-
schmack, während Blätter und BlUthen fa.st stationär zu bleiben
scheinen; bei Kohl und Rettig hingegen kann das Laubwerk in
verschiedenen Formen und Arten des Wachsthums niodificirt werden
und Wurzel, Blume und Frucht bleiben ziemlich unverändert; bei
dem ßltmien- und Spargelkohl variiren die Blumenköpfe, bei der
Gartenerbse ändert sich nur die Hülse. Wir erbalten unzählige
Formen der Frucht bei dem Apfel nnd der Birne, während Blätter
und Blume ununterscheidbar bleiben; dnsftelbe findet sich bei der
Stachel- und .lobaimiäbeere. Wenn immer wir (in ein und der-
selben Gattung) die Blume von Ribes Rangninenm verändert zu
sehen wünschen, so geschieht es, obgleich die Cultur Hunderte von
Jahren hindurch keine markirten Differenzen bei den Blumen von
liibes grossulariahervorgernfeuhat. Wenn dieModeirgend welchen
besonderen Wechsel der Form oder Grüsse oder Farbe der Blume
fordert, so kommt immer eine genügende Variation in der ge-
wünschten Richtung vor, wie unsere Rosen, Aurikeln und Geranien
beweisen; wenn wie neuerlich Zierblätter Mode werden, so findet
man genügende Variationen , um der Nachfrage zu entsprechen,
und wir haben gezonte Pelargonien und gefleckten Ephen, und man
hat entdeckt, dass eine Menge unserer gemeinsten Stauden nnd
krautartigen Pflanzen nach dieser Richtung hin variiren, gerade
wenn wir den Wunsch dannch haben, dass sie es thnn! Diese
rapide Abänderung ist nicht anf alte und gut bekannte Pflanzen
beschränkt, welche eine lauge Reihe von Generationen hindurch der
Cultur unterworfen gewesen sind, sondern die Sikim-Rhododendren,
die Fnchsias und Calceolarien von den Anden und die Pelargonien
vom Cd]) passen sich eben so an, vnriiren gerade so, wann und wo
und wie wir es verlangen. Wenden wir uns zu den Thieren, so
finden wir ebenso schlagende Beispiele. Wenn wir irgend ein©
specielle Eigenschaft bei einem Thiere nötbig haben, so brauchen
wir es nur in genügender Anzahl zu züchten nnd die erforderliche
Varietät findet sich immer nnd kann zu irgend einer gewünschten
652
Variation DDd naeoBchlicbe Zuchfcvahl.
AusdebnuDfv aii^ohüuft werden. Beim Schafe bekommen ^r Fleisch,
Fett und Wolle, bei Kühen Milch; bei den Pferden Furbe, Kruft,
Grösse und Schnelligkeit; bei dem Federvieh haben wir fast eine
jede Farbenvarietät hervorgerufen, seltsame Modifieationen des Ge-
fieders und die Fähigkeit, beständig Eier zu legen. Bei den Tauben
haben wir einen beraerkenswerthercn Beweis der Allgemeinheit der
ÄbiLndenmg, denn es ist zu einer Zeit oder zu der Anderen die
Liebhaberei der Züchter gewesen, die Formen eiues jeden Theiles
dieser Vögel zu veräudern und nie iafc die Variation ausgeblieben.
Die Form, Grösse und Gestalt des Schnabels und der Fösse sind
«u einem solchen Grade verändert worden, wie man es sonst nur
bei verschiedenen Gattungen wilder Vögel findet; die Zahl der
Schwanzfedern ist vermehrt worden, ein Charakter, welcher gewöhn-
lich einer der permanentesten und welcher von hoher Bedeutung
für die Clai^siGcation der Vögel ist: und die Grösse, die Farbe imd
die Gewohnheiteu liaben sich ebeulalls bis zu einer merkwürdigen
Ausdehnung verändert. Bei Hunden ist der Grad der Moditication
und die Leichtigkeit, mit welcher sie bewirkt wurde, fast ebenso
aagenfiillig. Man sehe auf die bedeutende Abänderung nach ver-
schiedener Richtung hin, welche den Pudel und den Windhund aus
derselben urKprQnglichen Form entwickelte! Instincte, Gewohn-
heiten, Intelligenz, Grösse, Schnelligkeit, Form und Farbe haben
immer vnriirt, so dasa gerade die Rasse, welche die Bedürfnisse,
die Liebhabereien oder die Leideuschuften der Menschen wünschten,
hervorgerufen wurde. Wenn sie einen Bulldog brauchten, um
ein anderes Thier zu quälen, eiueu Windbuud, um Uasen zu
fangen , oder einen Bluthund , um ihre unterdrückten Mit-
geschöpfe nieder zu jagen — die erforderlichen Variationen er-
schienen immer. '^
§ 17U. Wir haben früher bereits erörtert, dass unsere heutige
Pflanzenwelt aus den Arten der Vorwelt eutstandnn i.'st und dass sie
auch heute noch in steter Weiterentftickeluug begriffen ist, iudem
neben den angepassten stationären Formen noch fortgesetzt neue
Arten gebildet werden, die dem steten Wechsel der physischen Be-
dingungen unseres Krdkörpers und dem Wechsel der Mitbewohner
desselben sich anpassen. Ueber die Ursache dieser Transmutation
der Arten (der Vorzeit und Jetztzeit) gehen die Ansichten der
Naturforscher aus einander.
Darwin nitumt f(ir die Trunsmutation der Arten in der
TmoflsavtelMa. flrlfftirt«rtlw<irii
JoS
freien Katar eine jener Zochtwahl des Menachcu entsprechende
NaturzüchtuDg (Seleciioo) sn, bei welcher ron nnmerktichen
Variationen nach allen Riehtungen die passendsten allein
erbalten bleiben aud vererblich werden, während die anderen
im Kampf ums DaAeio zxx Gmnde gehen. Lamarck hat vor
Darwin die Thatsache der Tran«nitttation oder Kvolution zn er-
klären gesucht, indem er die Orgaaismea nicht unmerklich nach
uUeu Richtunfren rariiren li^t, sondern allein nach der nQtzlichen
Richtung durch ihren Willen. Gebranch und Nichtgebrauch
der Organe sind nach ihm bei der Abänderung der Arten die
Hanptfactoren. Durch den Gebrauch wird das Organ in setner
Weiterentwicklung begünstigt, bei Nichtgebrauch TerkOmmert es und
wird schliesslich eliminirl Aach Darwin zog später diese« Moment
häufiger zur Erklärnng der im Organismus stattfindenden VariHtioiien
heran. Einen weiteren Ausbau bat die Darwin'sche Selectionslehre
in Bezog anf die Entstehung der Blnnien dnrcb Hermann McUer
und Andere erfahren, auf die hier etwas näher eingegangen werden
soll. Hier handelt es sich in der That um eine Art Zuchtwahl
Seitens der Thiere. Variabilität und Vererbung liegen auch der
Entstehung neuer Blumenformen zu Grunde. Blumen sind wie
unsere CuUurformen durch fortgesetzte Auslese des Ntltzlichsten
von Seiten lebender Wesen zur Entwiofcelimg gekommen, erstere
unter der Zuchtwahl der mit Farben- und Geruchsinn ausgestatteten
Insecten (Vögel, Schnecken), wie diese Zttchtuugsproducte des
Menschen. Der einzige wesentliche Unterschied zwischen den un-
bewussten Zdchtern unter den Menschen und lusecten liegt darin,
daas die ersteren unmittelbar und meist absichtlich, die letzteren
nnbewusst und erst mittelbar das Zugrundegelien der ihnen weniger
gefallenden nutzlosen und die Vervielfältigung der iliiien am besten
gefallenden und nützlichen Abälnderungen bewirken. Die Menschen
jäten die ihnen nicht passenden Individuen aus oder entziehen ihnen
die nöthige Pflege — ähnlich verhalten sich auch die Ackerbau-
ameisen und die pilzzöchtenden Blattschneidearaeisen — . während
die blumenbesuchenden Insecten die bevorzugten Individuen kreuzen
und die nicht bevorzugten der Selbstbefruchtung Qberlassen und s.>
mittelbar dasselbe Resultat erzielen. Denn da nach den Ergeb-
nissen der Darwin'schen Versuche die durch Krenzung ent-
fltandeneu Individuen den durch Selbsthefruchttmg entstandenen
im Wettkumpfe stets überlegen sind, so werden die von den
Inaecteu zurückgeseUtcn Formen in der Regel zn Grunde
554
Continaität des KcimpliisniBs. Vervollkommnungstheunc.
gehen (weiiti sie sich nicht durch Wanderung dem Wetikampf
eDizieben) nnd die passendsten Blunieuformen bleiben schliesslich
nllcin nbrig.
Einer der eifrigsten Verfechter der Selectionslehre ist
Ä. Weismann, welcher aber die Vererbung erworbener Eigen-
schaften gänzlich läugnet Die Variation entspringt nach ihm inneren
Ursachen. Alle Ursachen der Variation und Vererbung beruhen auf
der Natur des Keiiuplasuias und liegen in ilim; das Keimplasma
Gberträgt die vorhandenen Eigenthümlichkeiten der Art &nf die
nächst« Generation (Oontinuität des Keimplasmas). Neue Eigen-
schaften treten nur bei der Vermischung der männlichen und weib-
lichen Sexualstoffe auf (Wesen der Befruchtung!), sie sind potentiell
schon im befruchteten Ei enthalten. Die NaturzHohtung arbeitet
dann, wie die menschliche Zuchtwahl mit derselben näufigVeit
kleinster Variationen, die aber nach Weismnun erst hei der Be-
fruchtung erzeugt werden. Alle Einwurfe « die beweisen sollen,
dasg äussere Eingriffe beim Individuum vererblichen Werth besitzen,
hat Weismann mit grossem Geschick widerlegt. In den von ihm
aufgeführten Fällen (vgl. Weismann, Die Allmacht der Natur-
zöchtung. Jena 1893). z B. der Ausbildung gewisser nützlicher
Körpcreigenthümliclikeitcn und Gewohnheiten der Arbeiter und
Soldaten der Termiten und Ameisen, kann es sich in der That um
Vererbung erworbener Eigenschaften nicht handeln (die Arbeiter
und Soldaten sind geschlechtslos!). Wie aber sollen z. B. die An-
passungen ganz ungeschlechtlicher Organifimeu wie die der höheren
Pilze nach seiner Theorie zu erklären sein?
NägeliV Yerrollkonininungstlieorie nimmt mit Darwiu,
Weismann u. A eine Weiterbildung(Deficenden7) des Pflanzenreiches
von niederen zu höheren Fonnen (Kryptogamen, Gymnospermen,
Monocotyledonen, Dicotyledonen) an. Die Organismen entwickeln
sich aus inneren Gründen in aufsteigender Reihe, sich mehr und
mehr vervollkommnend. Nach ihm bildet ein Theil des PBanzen-
protuplasmas, das Idioplasma, in jedem Organismus ein zusammen-
hängendes Netz von niicellarem Bau (Micellen sind die Organisations-
einheiten — aus Molekülen bestehend), dessen Mechanik ea mit sich
bringen soll, dass die Oomplicalion der Anordnung sich von Gene-
ration zn Generation steigert und höhere Formen entstehen. Der Kampf
ums Dasein durch Concurrenz, die Selection bewirkt nach Nägeli
nur das Aussterben der Zwischenglieder seiner Kntwicke-
lang.<ireihe, wiihrend sie nach Weismann die Entwickelungsrichtung
k
VenniwhiuigttbMne.
»
in der Continuität des weiter wnclisenden Keimplasiiuu kennzeichni
und HDpaRsend gerichtete au»; dieser Contintiität bei der Befruch-
iao^ BQAXveigende Fäden zu Grande gehen l&sst.
Keruer v. Marilaun ist ein Vertreter einer wesenthVh &
weichenden Trnnsmutationstheone . der Vermisch uugstheori
welche in dem Satxe gipfelt, dass alle in der NnehkouimeQ'
tscbftft «ich erhaltenden Vertinderungen der Gestalt durch
Kreuznnf^. beziehentlich durch Vermischnng zweier ihrer Constitntion
luftcli verschiedener ProtoplHst«;n r.u Stande kommen, d. h. also durch
Bastnrdining. «Sie setzt vorana, daas von jeher zahlreiche ve
gchiedene Pflunzenformen neben einander beittanden haben, w
durch die fossilen Keste auch thatsücblicb bestätigt wird," v. Kerne
glaubt, dasR nicht die Hypothese von der Kwi^^keit des Lebe
„jener NatnrkralT. die flieh im Stoffe als Leben ilusflert*, flonde
die Kant-LapI ac e'schc Hypothese von d em eheinnJs fenrig
flOssigen Zustand unseres Knlbiillcs eine Kichtigst«IIun}; erfuhren niQsst*,
Was sich von Pflanzen aas früheren Perioden erhalten hat, so mein
er, weist dnrchgehends daruur hin, duss /n itMeii /«nten eine grosai
Mannigfaltigkeit von PHan/enformen die Krde bevölkerte. Ks be-
durfte daher keiner Entwickelung, »ondern nur einer Umgestal-
tung, einer Umprügnng des Vorhandenen. Diese Umgostaltung
aber vollzog sich in der Weise, dasrs durch Vermischung der schon
vorhandenen Arten Anfänge neuer Arten entstanden. Durch den
periodisch eintretenden Wechsel der ktimatiHclien Vertiültniiso er-
fuhren die Wohnbezirke der Pflanzen vielfache Verschiebungen, und
bei dieser Gelegenheit wurden jene Artenunlungef welche sich mit
den gelinderten Verhältnissen am besten vertrngen, thutsilchlich zn
nenen Arten. Dieselben fügten sich vielfach an Stelle ihrer au»*
gestorbenen Stammeltern in die Pflnnzendecke ein und nbernahmen
gewissermawen die lioWt, welche jene früher gexpielt hatten. Wei
einem Vergleiche der einer spateren Periode angidiöronden Arten
mit jenen, welche ans der vorhergehenden Im fnmiileri Zustande «nf
uns gekommen sind, erhält mau in Fol^e dexHen den Kindruck, dtum
die Arten umgewandelt oder umgeprilgt wurden. Genau genommen
ist es ja auch eine Umprägung, welche hierbei stattfand , nur er-
folgte sie nicht unter dem immittelbaren Einflüsse des vernndcrten
Klimas, wie es die AnpasBungstheorie, und ebensowenig durch ein
den Arten innewohnendes VerrollkommnungKprincip , wie on die
VervoUkonimnungstheorie annimmt, sondern durch die Veränderung
der specifischen C^onstitution dea ProtopUsmas in Folge der Kreiuung.
h-
j
556
Ün&ul&ngliclikcit mecbanischer ErUänrngsrenache.
Die Bedeutung der darcb Kreuzung vermittelteu Utnprägung der
Ärteo liegt aber darin, dass ffir den Fall klimatischer Aenderungen
(Eiszeiten etc.) das Entstehen von Locken in der Pflanzendecke
vermieden und eine Stdrung in den Wechselbeziehungen der die
Pflanzendecke Eusamroensetzenden verschiedenen Arten hin tan geh alten
ist Die Bakterien und Schimmel, die Moose und Flechten, die
Farne und Gräser, die Palmen und Nadelhölzer, sie alle haben in
der als grosses Gemeinwesen gedachten Pflanzenwelt ihre besonderen
Aufgaben xa erfDllen, und bis zu einem gewissen Grade sind alle
diese Pflanzenformen von einander abhängig. Keine derselben kann
ohne Nachtbeil für die Gesammtheit entbehrt werden, und das Aus-
sterben einer dieser Formen ohne Ersatz würde unter umstünden
das ganze Gemeinwesen der Pflanzen zu Schaden bringen kOnnen.
Nur dadurch, dass in jedem Stamme aus den scheu vorhandenen
Pflanzeuaritm vermittelt der Kreuzung zu allen Zeiten und an allen
Orten ein Vorrath von neuen Pflanzenformen geschaffen wird, iat
diese Schädigung vermieden.* v. Kerner unterscheidet 88 verschie-
dene Pflanzenstämme, die nach seiner Meinung nicht aus einander
hervorgegangen sein können (verschiedene systematische Charaktere!).
Die GrQnde, die Kerner dazu geführt haben, der .BtLstardirung*
eine so grosse Bedeutung zuzuschreiben, vgl. in seinem ,Pflanzen-
leben" II. Bd., S. ri47 ff. Der Einwand, welcher gegen die all-
gemeine Wirkung der im WeismannWien Sinne geraeinten Natur-
züchtung erhoben wurde, gilt auch hier.
I
*
I
Die in diesem Buche erörterten Fälle von Anpassung zeigen,
dass die Selection bei der Transformation der Arten ein wichtiger
Factor war und noch ist, sie beweisen aber auch, dass ausser ihr
noch mannigfache andere Wege zum Ziel geführt haben. In vielen
Fällen bedurfte es des langen Weges und langsamen Ftirtschrittes
der Selection uicht, vielmehr entstehen wichtige Anpassungen, die
zu erblichen Formen fahren, oft plötzlich und unvermittelt bei
ungeschlechtlicher Fortpflanzung wie bei Kreuzung. Noch ein
anderes Krgebniss ist es, zu dem wir durch die Pflanzenbiologie ge-
führt werden , dass bei der Transformation der Pflanzen wiu bei
der der Thiere noch andere Kräfle nie die physikalisch-chemi-
schen — nennen wir sie ohne Weiteres psychische Kräfte — in Be-
tracht kommen müssen. Bei den Versuchen, die Transformation
mechanisch auf Grund der bekannten physikalischen und chemi-
4
n
^.msm
DelpiQo's SUuid(]anki nnd Henn. MQlIer's letzte Ansichten. 557
sehen Eij^ensch&ften der Matorie zu erkläreo, bleibfc fiberaU
etwas Unerklärtes nnd Unerklärliches Ubri^, wie die Variation
lind Erblichkeit, und das darf uns nicht Wunder nehmen.
Da.s Leben lässt sich physikalisch nie und nimmer erklären. Dies
haben auch die Pflanzenbiologen dentlich ausgesprochen. Un-
zweideutig hat dies von jeher Federico Delpino betont, der, wie
Lamarck die Thiere, die Pflanzen variiren losüt, weil und wie
sie wollen. Er sagt (II materiah'smo nella scienzu. Genova 1881):
«Darwin assume che cotanta perfezione siasi raggiunta per insen-
sibili gradi in nn incalcolabile numero di generazioni sncceaive me-
diante una lentissiina accumulazioue di miglione easualmente
prodottesi. ^ questa senza dubbio una interpretazione razionale;
ma non manca de^ snoi pnnti difficili, consiatenti principalmente
nella inconcipibilc Icntezza con cui agirebbe la elezione naturale.
Ma il vitalismo toglie di mezzo questa Icntezza , e abbrcvia im-
mensamente U tenipo richiesto allii concretazione dei piik squisiti
u]>parecchi organici. II vitalismo non nega che in realtä alcune
delle migliorie siano stato prodotte casaalmente. Ma accanto a
qneste cosuali migliorie, si dettero pnrc in gran numero migliorie
noD Cftsnali ma razionali, tanto celermente prodotto quanto
celermente accumulate. Que&te razionali migliorie sono provocate
non gia del caso ma dal nisus insito uegU organismi: in altre
parole sono provocate della intelligenza e della voloutä, da
queste due facoltü psicologiche che jo ritengo per le principali plaii'
matrici degli organismi. . .*; ferner: pTnomo e gli altri esseri viventi
variano perche sono liberi e sono liberi perchc variano.* (Vgl. auch
Delpino, Applicazione della teoria Darwiniana ai 6ori ed agli in-
setti viaitatori dei fiori. Boll. Soc. Entoni. Ital. 1870, Vol. II,
Kasc. 3, p. 1 , 2. 31, 32, und Peusieri sulla biologia vegetale.
Pisa 18*>7.)
Auch Hermann Müller kam in den letzten Jahren seines
Lebens (1879), nachdem er in den Lehren Samuel Hutler's (Life
and habit. London 1878) und Ew. Hering's (Das Gedächtniss als
eine allgemeine Function der organischen Materie. Wien 1876) eine
befriedigende Hypothese auch für Vuriabilitut und Vererbung ge-
funden zu haben glaubte, dem Delpino^schen Standpunkt näher.
So sagt er bei der Besprechung des Werkes von Butler: «Und
wenn auf den ersten Blick die Annahme, dass die Organismen im
Gefühl ihrer Bedürfnisse variiren , wie sie wollen und weil sie es
so wollen, alten unseren Erfahrungen an den von uns selbst ge-
^Uib
558 Herrn. Müller's Standpunkt.
züchteten Thieren und Pflanzen, sowie unserem eigenen Bewusst-
sein, nicht willkürlich unseren Bedürfnissen entsprechend abändern
zu können, vollständig zu widersprechen scheint, so müssen uns
die eben angedeuteten Erwägungen in der Äufrechterhaltung dieses
Widerspruches mindestens sehr vorsichtig machen." — «Wir sind
dazu geführt worden, statt rein physikalischer Einwirkungen viel-
mehr die durch diese hervorgerufenen Empfindungs-, Willens-
und Gedächtnissthätigkeiten der Individuen erster Ordnung,
oder mit anderen Worten die Reactionen der „Zellseelen" als tiefste
Grundlage der Descendenztheorie sowie der biologischen Erklä-
rungen Überhaupt zu fordern." Während H. Müller zuvor nur
die Insecten activ angreifen liess und während Delpino, durch
die wunderbar vollkommenen Anpassungen exotischer Pflanzen ver-
anlasst, nur die Pflanzen wollen und streben liess, arbeiten sich
nach den letzten Anschauungen Müller^s Pflanzen und Thiere in
die Hände, sind die Blumen so recht das Product der Wechsel-
beziehungen zwischen Pflanze und Thier.
Register.
A.
AaafliegQDblumeu 5'25. 639.
AaMfieum 67 IT.
AtuBeBtank 525. MO.
AasK&fprbltimen h'Sü-
Abfindtfn der Pflanzenwelt gegeuiiber
den PÜKparasiten 29.
gegenQbfr den (ialltbiereu 29.
gegenüber den Schoeiken 20.
Abies, Bt&tbenbiolofrie b23.
— FlUgelauürQstuni; 311.
— MiHteln 370.
— Mykorrhisen 3:i.
— Schlafbewcgung 19.*^.
Ableger 299.
Abromu, Strhlafbewegung 198.
Abrooin. FlUgelunsrÜBtUDg 312^
Abru«, Liok«windtir 135.
— Fatemo»toreib»en, K>f^>K 87<.
— Schlafbeweguiig iu2.
— Wetterpäonze 190.
Abeatzweiaea BlQhen 1&4.
Abuliton, Bl'itbenbiologie 470.
- und Kolibri 4Sti.
— Scblafbewegnng 193.
VerbrcitungaauarÜBtongen 398.
Acacia, Ameiflcudomatien 205. 273.
I Beschleunigung der Kfiriifiihigkeit
durch GiUue 371.
comigerB. Belt'sohe Körperchen
269.
Hexeobesen 29.
hoblo Stacheln fQr Ameisen 269.
klettendo 127.
MQlIer'schK K^rpercbeo 269.
Reizbeweguug 194.
Schlaf* und Keizbewegungen 191.
Acacia, VerticabttclIuDg der PhjHodieD
180.
— Waclisscbicht 170.
— ZwfiKklimmer 143.
AcaeiJii.KletlfrÜcbte.VerbreUnngdurch
Vögpl 391.
— Verbreitungaau Brüstungen y99.
Acaiitliaeeen, Lackirung 174.
— Träufolspitze 20«.
Acanthocephnlua , VerbreituDgemittel
395.
Acanthülimon, >Stachelbl&tt(>r 217.
Acoiitliopbythim, Stiichelbl&.tter 217.
AcanthuB, Bewi-hrung 217.
— Scblendurvürricblung 339.
Acaroceddien 274-
Acarodomatien 273.
Acaropbilio 273.
Acer, ßlittt' und Wuraelgnllen 106 f).
— FlftgeliiusrüBtung 311.
— Fluf^nrgane 318.
— Uonij:»thiiu 1 15.
— Milbeiibäuscheu 279.
— TriWifeliippaml 207.
Acerucei-n, Milbenliäuschen 286.
Acentleii, ItlOtlienbiologie 503.
AcbAeuium 31li.
Achillca, BlUthenbiulogie 489.
— Concurrenz um den Boden 121.
— HuJirklcid 171.
— Mykorrbiza 39.
— VorbreitungäausrUstungeu 895.
Achras und Kledermiliuie 3U(i.
Acbyropappua, i'lugauarUgtung 313.
— Vcrbreit.ungsftUBraBtuugt.'n 395.
ÄciaotbuK. BlUtbenbiologit; 633.
Ackerbauanieisen 377,
— 8chneckenschuts 288.
^^^^^^1
^^^H 5Q0 ^^H
^^^^^B Aconitum, Umf^ozung der Arten 1-
Aelbionema. FIQgelauarUstung 811. ^^|
^^^^V — BlUthenbiologie , Bienlomüphilio
— VerbreitimgaausrÜBtuiigen 398. ^^|
^^^K
AothuBO. Verb reit uagsmittel .WJ. ^^M
^^^^^H — Ltiiiaapinileln 230-
Agaririneen. Alkaloide 221. ^^^^H
^^^^^H — Linkcwinder l'.ib.
Agave. BlattHuocultfni 173. ^^^^^|
^^^^^1 Acorus, BlQthcnbioIogie, Autatiygie
— Hewehning 217. ^^^^H
^^^H
Ageratum. Flui^usrOiitung 313. ^^^^H
^^^^^H - Schnecke nach uU 248.
Aggregat! onaarteu 83. ^^^^|
^^^^^H Acrusiucuen 154.
Agrimonia, Bewchraog derBlQthen and ^H
^^^^H Acrocliniuiii. Wollfriicbte 315.
Frucht 202. ^M
^^^^^H Aciaea, Blütlicnbiologie 442.
— Klettfrflchte 391. ^H
^^^^^H — Yerbreitungämittei 307.
— Verbreitung?<(tuRrüätungen 899. ^^|
^^^^^H ActiaacuDitius. VerbreituDguiuittcl 397.
— WollkleU^n 381. ^H
^^^^^H ActiniciiliBiire 178.
Ahoni. Fil/gallen 98. ^^|
^^^^^H Aclinomeriti. FlUg(!lauMrQ<4tung 311.
— s. Acer. ^^H
^^^^^H — Vei-breitangsausrÜHtungon 395.
Ailanthus, Flugapparat 317. 321. ^^^H
^^^^^H ActinotuSt VcrbreitonfTsmittcl 3U7.
Aira. Bohrfrücht-^ 350- ^^^H
^^^^^H Adeniintbem . Koralieoerbieo durcb
Akebia. Linkcwinder 135. ^^^^|
^^^^^H PapHgeicn verbreitet 874.
Albizzia, Schhifbewogungen 191. ^^^H
^^^^^P — Schbifbowegung 192
Alchomea, Ameisennektarien 247. ^^|
^^^^^H Adenantberatypus , Schlaf bewegung
Aldrovanda, Flei^cliverdauuug 48. ^^|
^^^H
— Wanderkuospen 299. ^^|
^^^^^H Adeiiocolytntia. AmeiRCnpflanzea 266.
— Winlerhnoapen 7. ^^|
^^^^^H Adenophüra, roreiikapüeln 30ß.
Aleclorolophus, BtQthenbiologie 516. ^H
^^^^^^H Aücnoättrmma. KlebausrOatuDg 360.
— BlQthcndimorphismua 448. ^H
^^^^H — Verbieitung^niittel 396.
— Hummel- uDd Fulterblumen 452. ^H
^^^^^^F AdeBTnia, l.ackirunj; 175-
— Panksiti^mus 12- ^^|
^^^^^B — Reixbewegting 194.
— Windvprbreitung 310. ^H
^^^^^^k Afliünthum, f^preizkliminei' ISO.
Algen, endopbjtiache Symbiose mit ^H
^^^^H Adlumia, Fiü'^^elimrQätuog 312.
Derbesia und Florideen 97. ^H
^^^^^H Adoxa UDiI Apion 439.
AlgenB^cbe 91. ^H
^^^^1 " ÜlUthenbiologie 487.
Algeninlxe 92 IT. 2S9. ^H
^^^^^H — gumo- und burpotropische Be-
Algen. Symbiose 89 ff. 93. 96- ^^H
^^^^^1 Wßgung
- und Mccreitkrabben etc. 92- ^^^^|
^^^^H Ad^naiuuiidrie 423. 426.
Alhagi Sl. 180. ^^H
^^^^^H Acchinea. ßtüthrMucliulz 229.
- Windroller 326. ^^^H
^^^^^H — coerulea, BlUtbcnMcbutz 233.
Al>m>;i^cb{lscbe 218. ^^^^|
^^^^^P — Faibenwechael in der Pmcbtr
Alibertia. Acarodomatien 283. ^^^^H
^^^^^H genofisenGcbaft 365.
Aliemu, ITeburwintcrung 8. fl^^^f
^^^^^H — VerbrcitungAmittel 394.
— Verbreitung durch WaitserTligel ete^^^H
^^^^^^1 Aegitopa, hUptende und kviechende
^1
^^^H Früchte 3.^0.
Alii<maeeen,AnpaB)4ungän and. WaaBer> ^^|
^^^^^1 — Verbreit UDg^ansrOatangoa 394.
leben 10. ^H
^^^^^H Aegipbila, Araeisennektarien 247.
AlWaloido 219 ff. ^^
^^^^^H Aenderung dor Blühgewohnheiten des-
Allium, gamo' und karpotropiache Be- 1
^^^^^H selben Individuums 4(J3.
Weisung 201. 201. ^J
^^^^^H A€rocarpie 353.
^^^^^H Aerua, Flugapparat 315-
AUogHmie 42'}. ^^1
Allutueru9, ^butzameisen 273. ^^|
^^^^^H Aeschiniinihu», behaarte Samen 315.
Allolrope Besucher der Blumen 440. ^H
^^^^H — Hiiarschöpfe
Alniifi, BlQthenbiologie 523. ^H
^^^^^1 — Kletten. Verbreitung durch Vfigel
~ FilKgallen <J8. ^H
^^^H
— Flagelausrtlst^ing 311. ^H
— Milbenhäuschen 279. 286. ^H
^^^^^H — Veibreitungsmittel 396.
^^^^^H Aesculufl, Hebaarung junger Blätter
- Filtgallen 29. ^H
^^^H
— Clmwallungsgallen 100. ^H
^^^^H - Filzgallen 98.
AloS. BlalUucculenz 176. ^H
^^^^H — Schützslachcln der Frucht 219.
Alo*5typu8 . gamo- und karpotropiaobe ^H
^^^^1 A€tanthua
Bewegung 202. ^H
Alpettroscn. Mantelgallen 99. ^H
^^^^H Aeiberiacbe Oele 222. 223.
^^^^^^^^^^^V ^^^^^^^F ^^^1
^^H Alpine PSanzeii, xerophile Charaktere
AnncaixUnL'een, Lackltuug 174. ^^^^^|
^m
— Milbenhau-^chen 286. ^^^H
^^H Alsinuceeti, BHHhenbiolofpi^ 4*51.
— 8i'.limeiterling8gnlle 10t ■ ^^^^H
W Alsine. I^ima|tiiid(-]n 230.
— 1Vüiir<?1.^it7.e 200. ^H
1 Alatonia, VcrLreilungdtnitlel 396-
AnacBi-dium, Acarodomalien 274. 286. ^^^^|
1 AlitrOmeria, Svhltiudcrvomchtang .^3U.
— tichatr. der Frnubt 226. ^^^H
^ Altfirnunttera, VcHjreitun^BaasrQstun-
Auucycloi*, FlUgelauarUstung SU- ^^^^|
^H gan 395.
— Vi'i'brfitun'jMausrUfitaDgcn 305. ^^^^H
^^1 Althaea, SchncckeDSchutE 240.
Ana^uUis, Blßt.li(;r)l)i<:>lugie 492. ^^^^H
W — Verbruitungwiiusriltitiitigcn 398.
— periodiücbe Bewegung des Blttthen- ^^^^B
W AlyKftuni, FlÜgolaiiHrnfltung 310-
stiela 197. ^H
^^K — Stemfaauii' 172.
— ienella. Verschleppung durch V^gel ^^|
^^m AmHrHntiti.-j?en 386.
^M
^H — FluKaii>imrai 315.
.Knaitin. Heierokar[)ie 35S- ^^^^M
^H — Träufelxpil^e 'J06.
Anamirta, Milbenbäu^rhen 276. ^^^^|
^^^ — VerbreitnugsauBTOstangen 395.
W Amaranthus, Steppeniäufer 298.
Ananoegalleu IU3. ^^^^|
Ananaeaa, Vi^rb reit uugj mittel 394. ^^^^|
^^H — VorbreitungsausrU stauben 39ö.
AnQBtatica. Hygriebasie 297. ^^^^H
^^B Äinujou.i. Acaroctoniii'ien 2&t.
Anatomische Merkmale. langsame An- ^^|
^^B AmbixHiiuia. Bltltheubiulugie 541.
p]|^!tung d>^i-S):>lbpn 170. ^^^^H
^^M AmeiMn, Feinde der Engerlinge, Hau-
.\.iiaütrüt'litdu», IIiik>Miklutt«rer 144- ^^^^^|
^^M pen etc. 243.
Andina incrmis. TtegenbAiime 115. ^^^^^|
^H Aineiftendomaticn 240.
— Verbreitung8aa»rU5tungea 399. ^^^^H
^H - Kampfe 25.t.
Andr^na, Anpassungen 4^. ^^^^H
^H Ameieonn^ktarieii 245 It'.
-» Sonderanpar^ungen 437- ^^^^|
^^^ Ameise», Pilügflrten ilerselben 406 ff.
Andricu» 10'} tT. ^^^H
^^M Ameiseni-eia 377. 40(>.
— Crroflsularino 100- ^^^^H
^^M Amcist-n, Samen summclnde 377.
Androdiöcic 424. ^^^^H
^^M — al« Sanienrerbreiter 3^6. 37A.
.\ndr0g7niti 424. ^^^^1
^M ~ aU WuldpoUzei 243. 244.
Andromedu, Schutz gegen lUime 170. ^^^^|
^^M — auf eine Wie»e au»geKChüt1et 243.
AndromonOcie 424. ^^^^H
^^1 Ameiaenpflanzen, Wohnst Htten bildende
Andropogon, Flugapparat 316. ^^^^|
^H
Andropogoneen, Bohrkl^tten 385. ^^^^H
^^1 Ameisenschutx 242 fi,
Androsace, BlQthenbiologi*? 493. ^^^^|
^^H Ammania, Bronnaaft 22C.
Äncmochorc Aufrüstungen .301 if. ^^^^H
^^H — Scfaleimhaure der Samen 353.
Anemone, Beeinflussung durch IloetpÜEe ^^|
^^H Axomi. Hyffrochiifiic 297.
^H
^^H — Verlireitaugimiitlel 310> 397.
— Bffwegung der Blüthen- und Frucht- ^^M
^^H ^ Wind Verbreitung 310.
nttele 197. 193. 204. ^^^M
^^H Ammodendron, Bewehrung 21 M.
— ßobrfHIeht^ ;150. ^^^H
^^H Amorpha, Scbhifbewegung 192,
— FlUKelauBrüstung 311. ^^^^H
— Verbreitiingsmittel 397. ^^^^^|
^^H Amorph opb;illu8. Aasblume 540
^^H Ampelideen, Si-hiieckenschiit/. 241-
— Wollfnichb.^ 315. ^^^1
^^H Ampc)o)'Hiit, Fadenranker 144.
Anemophile 429. ^^^^|
^^H AmpliicarpHtM, Ampbikarpie 353.
^^H — Blnttbewcgungen 190-
Anemophilio 251. 42B. 547. ^^^H
Angelina, Yerbrt^iliingvmitlt'l 397. ^^^^H
^^H — Scblufbeweffung 19'2.
^H — WurtflknOllchen 40.
Angiopteris, Amoi.«ei]scbulz 248. ^^^^H
An^raeeum. Blflthenbiologie 5;J5. ^^^^B
^^H Amphikarpie .%'2.
Anuvacantha, Vcrbn'itunggmilt«! A95. ^^^^|
^^H Amphicun^um, Hltitlienhiotogio TA'i-
^^H Ampbilophinm , Ameisen pilanK<>n 256.
AnUodoa, Verbreitungumitlel 396. ^^^^H
AniBOBtictus, Hafl«eli»>iben 142. ^^^^H
^^1 Aroygdiileeii, AmeiHenpflanzen245.2S2.
^H — Hliktht^ntchutz 23:^
Ankerkletten 331. ^^^H
Annemom, Ameiüenschutz 252. ^^^^H
^^H Amygdalus, Ameiitf'titchutK 352.
Anoda, Schlafbewegung 193. ^^^^|
^^H Anäbtit^nii AeoIIao 90.
Anona, Milbenh&usehen 276. ^^^
^^M Anabanis, Vci-breitungsmilt«! 394.
— Verschleppung durch Rinder und ^^M
^H Anal>ioif, VitotitAt 19(1.
Pferdo aßß. ' ^H
^^M Anacamptü, Bl Utenbiologie 530.
Anonacecn. Uakcnkletterer 143. ^^^^M
^^H — Contnutfnrben 513.
— ZwpigVIimmer 143- ^^^^H
^^^ft LotlwiR, Lefatbach tler Bklogifl diir l'tU
^^^H
562
Harter.
Anona und Fledenntiiue 365.
AnpaasDiigen an Ucatimnite Tempe-
ratUTBummen 150.
— an Millien 273.
— der Inoecton an die Blumenthiltig-
keit 484.
Anredern, Verb reit angamittcl 394-
Antennen ä36.
Anthomis, bodeoAtet« FormöDr C'on-
(.'Urrcnz um den Boden 121.
— Mykorrhiza 39.
— Verb reit ungsansrüstungen SHA.
Antbci-enstreabacbsen 546.
.Vnthefteria. Bohrfrilchte 360.
AntbiJiuni, Anpat<«U[igen 48t>>
Antbiittiria, Kletten 'Si^5.
Atitboceros. Schneckensehutz 238.
Aittbocerotcen, Symbiose mit Algen 97.
Antholyse 103.
Antbophora, Anpassungen 435.
— und Pnlmonaria 511.
— und Viola 448.
AnthoxanthuDi, Bohrfriichte 350.
Anthurium, Blutbenbiologie 542.
— SohouauBrüstungen der Frucht 362.
— Wurtelkletterer ISI.
Antbrllia. BlUtbenbiologie 478. 479.
— Flugausrilatunjf 313.
— KlettTorricbtnngen 392.
Antiaria, giftigo AosdOnKtiingen des
Milchuites 226.
Antidaiihiic 20.
Antirrninom arten, Zweigklimmer 142.
Antirrhinnm. BlOtbenbiologie 517.
— BlathenscbutK 23:).
— Porenkapwln 307.
Antirrhoea, AiuuodomaUen 283.
Apfctbaum.Vfi-Kcbleiipungdurcb Rinder
und Pferde 366.
— Tenchleppong durch Fapagcden
373.
Aphilothrix IOr> ff.
— Sieboldi lOÖ.
— Sieboldi, tialle durch AneinB Tor
Inquilineii geichfltat S63.
Aphis 116.
Apto5, Blattl»ewegungen 190.
Apis und Ljtbrum 496.
Apium, Verbreitongsniitt»;! 397
— WindTerbrtitung 310.
Aplanosporen 291.
Aptopappus, Compaaspflaiuen IdO.
ApOCTnaoeeo. Fadearanker 14<V
— fneUerpSasten 137.
— BlQthenbiologie 50S.
— BaarscbOpfe 31-1.
— MÜbenh&ascheB 385.
— VeHiredtoDgimittel S96.
Apodanthe« 18.
Appre«sorien 23.
Aprilpflanzen loO.
Aprilred uctionen 150.
Apteroßtigrtm 406. 41^^.
.Aptosimum, HygroehaJiie 207.
Aqnifoliucer-Ji, MilbcnbRuscben 266.
Aquilegia, Lcimspindeln 230.
Arabiilecn, Verbreitungsmittcl 397.
Araceeo, .Sammetglans 206.
— Verbreitunpuiittt«! 386-
— Wumelklettfrcr 131.
Arachis, Geokarple 355- 3ö6.
— ächlafl>cweguugen 191.
Arauja. Blüthenbiologie ."iOO. 602.
.ArbeiLstheilung in blüthengeno
»ubufteu 488.
— in dar Pruchtgenossenschafl 364
Arceuthobium fbpmipanudtAr« Kpi-
phyteiil 20.
— Schleudervon-ichtung 339-
Arcbangelica, Vcrbreitongsmittel 397.
Arcbiliclienen 93.
ArctOpua, V^erbrcitungsmittel 897.
Arctod«. Wollfrucbt€ 315.
ArdrOftcepia, ßohrfnlchte 350.
Areoga, Brennsaft der Frncbt 225.
Arvynni» 432.
Arülus 363. 364.
Arion 236.
Aristida. Bohrkletten 350. :^85.
— Flugapparat 316.
— oli^ntoa. Verbreitung und Anbau
durch Ameiiou 877. 406.
Aristolocbia, Bewegungen der BlQthen
und Frucbtetiele 202.
— Blüthenbiologie ö2ö.
— Flflgelaugriistung 311.
— Linkswindox 135.
— Transpirat ionüfiäche 177.
Ariatolochiaceen . Klett<_>rpflanxen 127.
Arürlotelen. Milbenhäu^chen 286.
Anneria, Flti^ainiiitting 313.
Amebia, Heterodietylie 494.
Amica, Contnwt färben .513-
Aroide«n. Bltlthenbiologie SH9
— Schwertbllitter 11.
— TrilttfelapitM 206.
Aromatisch riechende FrQchte mid '
VO^I 36S.
Arrabidae«, UitbenbftuBcheB 285.
Airfaenatemm, hSpfende u. kriecfaaode
Frtlchte 350.
Art 1.
Art«miaia. Bldthestbiulogie 491.
— Haarkleid 171. 17*2.
— Klehfrflchte durch St«inkinae etc.
Terbr«tot 879.
— Ver^reitQBg|»DsrflitiiBg«n 8ft5.
— WindTerbreittmg 310.
^^^^f Register. 563 ^^^t
ArtenLisi&ceen , Rnckkebi- zur Aue*
Atragene, Flugapparat 815. ^^^^|
Atrapfaocns, Term'eitungsausrUfitungijn ^^^^|
mophilio 442.
ArtbobotryB oUgospom , Nematoden-
^^H
fang 77.
Arthrofobiuin. Bchlafbewegungon 191.
.Vtrinlex, .Mantelgallen ('9. ^^^^|
— VorbrHitunK»inittf!l 394. ^^^^|
Ariocari)e<-n, Ameisendomatieii 205.
Atropa, durch Drotweln verbrvitet 371. ^^^^|
~- AmciBCnpflanzPn 246.
Atta 406 ^^^M
Artrocarpus nnd FIcdenn&uie 36<S.
Amol, Blrilbenbiologie 53Ö.
Aufdprinffen der IlOlsen 3S9. ^^^^H
Aut&x, VVolirrücbte 315. ^^^1
Ärum. SobneckeTwrhutÄ 241.
AurikelKucht .M9. ^^^^|
Arunflo 11.
AnanDtxang der Zeit 14ti tf. ^^^^|
Asarutp, Verbreitung dureb Ameiien
AuarQatungen der Apiden zum Honig- ^^^^|
376.
erwerb 436. ^^^H
Ajcidien 08.
— hjdrocbore 288. ^^^H
ABclepiadeen lAscidJeu) 68.
Auu-tackuoKäD 234. ^^^^|
— BltlUienbiotogie 497 ff.
AuBKClieiilungeii derTbiere bei derGaU- ^^^^|
— Vopalge wachse 178.
bildiiDg 104. ^^^H
— Klotterptianien 127.
Aoaacbluie der Scbmetterlinge 449. ^^^^H
— Milbonb&UBchen 28ft.
Anaeen- und Innengalle 102. ^^^^H
— Haarschnpfe 314.
Autatrygie 423. 12t}. 4ü2. .V27. ^^^^^1
Asciepia«, Hewegang der ßlGtben- und
Auto-allogame-, FSanun 427. ^^^^^^H
Fruchtstiele 202.
Autogamie 423. 426. ^^^^^H
— BUttdrüiCn 271.
Autokarpie 423. 42H. ^^^H
Avenii. Bohrfrflcbte 350. ^^^H
— Blüthenbiologie 498. 500 fT.
— länks^'inder 135.
— Flugapparat 316. ^^^^|
~ MUbenhänicheD 285.
— hflpfendf> und kneobende FrQchte ^^^^H
Ascomyceten 293. 294.
^^H
Asexuelle Pflanzen (Pike) 564-
— Verbreitungaauullatungen 394. ^^^^H
— Averrhoa, Sohlafbewegung 198. ^^^^H
Asparagineen, AraeiBenptlanxen 249.
Aq>aragoB, Arodfiooacbulz 2^0.
Asale«, FlflgelauRföstung 310. ^^^^|
AxoUa, Symbiose mit Alf eu 96. ^^^^|
AEteoa, Schulzitmeiaen der Imbauba ^^^^|
— ßewebrung 216.
— Ufaaphidenscbutx gegen Sohnecken
241.
^^H
— Spreizkliinmer 129.
^^^^H
- und Vftgel 3fi8.
^^^^M
Aüporugo, KU-Uiipp.irßt ;t.S7.
^^^^^M
-~ Verbreitungfliiusrüstongen l^9*i.
^^^M
Asptinila, Aparine, Sprctzkl immer 130.
^^^^^^^M
— Bliitlienbiologie 487
Baccbaria, Lackirung 174. ^^^^^^H
— KlettfrUebte 31*1.
Bachstelze 368. ^^^H
— Kurkucksgalle 103.
Bucillariiiceen 288. ^^^^H
Aspidium | Hexenbesen durch Püxe) 30.
ß&j-Iappe, AttMSung 803. ^^^^H
— Wnrzelklettert'r 131.
Bakteroiden 40. ^^^H
Aspido^ptrnia, Fingorgane 317-
Balanophora (Pora^tän) 16. ^^^^^|
Aüplt^niuin udiantbum nigrum Tar. $er-
Balanophoraeeoii fPara^ten) 15. ^^^^H
peutäni, SerpontinpHanKeu 120.
Bßhuiophorin 16. ^^^^|
— »dulterinum, Serpentin pflanzen 120.
Balliflten 34ä. ^^^H
Adtci-ocephalus, Flugorgane 317.
Ballospennum , Sdileudervoniohtung ^^^H
Asterotbiix. mehrTache Vprbreit|ing»-
iiu»rU.'<tung 359.
Ballofca, Blüthenbiologie 522. ^^^M
Afitrugatiifl, Ilcwebning 218.
~ tlaarechuiz 232. ^^^H
— BlQthenbiologie 473.
— Klettapparat 3B7. ^^^H
— Contiastfarben 518.
Balnamineeii, Ameise npflanxeu 245. ^^^^^|
— Qeokarpie 855.
— .Schleuder\-orrichiuiig 335- ^^^^|
— SchUfbewegnng 191. 192,
Bambus, Cutictdarzapfen 169. ^^^^|
— Variationabewegnng^n 194.
Bambuflgrä^er, kletternde 130. ^^^^M
Aftrantio, Vcrbreitungsmittel 397.
Banane, Verbreitung durch Affen und ^^^^H
Aiherooperma, Flugapparat 815.
Atragene. Bl&tt«tielklimnier 1^.
V»gel 34^. ^^H
Bananen frevter 368. ^^^^|
Ik
^^^V Rogüter ^^^^^^^^^H
^^^^^ BanancnCreuer der Fledennftiue 866.
BefldUeunjguQg der Keimfabigkeit im J
^^^^^H Bauksia, FlQf7eInuf>r3siuiig 310-
Vogelmagen .^72. ^^M
^^^^^1 Et&rbatueii, Kuckucki^galle lOll.
BeflL'bUlf^ruiig 171. ^H
^^^^H BariugtouiH, TrotbfrUcbts 296.
Besterea*.', A'erbreituujjsmittel 39ti. ^^|
^^^^^H Barktria, /Uueieeudoniutiei) 272.
Bestreu u II ^» Ol echniiL-iuiua 51(;. ^^H
^^^^^H BarUchiii, KnuUirunf* 71
BetuU. Ulütltf-nbiolugte 523. ^^^H
^^^^H — BlQthi'iibioIoKi«^ -'>lt-
— Filxgalleu '.iS. ^^^H
^^^^B — (Put-iuitcu)
— FlQffetausrQätuug 311- ^^^^H
— Lacsiiuiig .juni^PT BlUttor 176. ^^|
^^^^^^ VcrbrcituugtUQittel tf96.
^^^^B Baaidioni.vcctcn 293. 294.
Bewaffnete Pflanzen 2l.>. ^H
^^^^^H Ba«tHrdiniii^r 550.
Bewegungen, gamu- und karpotropidcht* ^^|
^^^^^H I'ittntii^. Ami-iaeii<^i-butx 254.
1!>7 ir. 2Q-1 47Ü. ^M
^^^^1 Bathv:i'«|)it. 10Ü
— bydrokatiii.sche 202. ^H
^^^^^1 Bbtrachmio (unipbibiscbo Arten etc.) 9.
— nyctitrojjMi-liL* 1S9. ^^M
^^^^1 — Blaltfuriu
— paraheUotropiKche der Laubblftttur ^^M
^^^^^^ — hvHrukiLri)ucb«< Bewegung 20H.
189. L90. ^M
^^^^^1 — Vei-breil.uD[; durcb Wa«eei-TJ^I etc.
Bicuiba, 6cbaiiuD-^ü..<tungen der FriichU' ^^|
3G4. ^1
^^^H
Bidmut, KI*?ttap parate und Verbreitung '
^^^^^B Butrachoapermum . SchueclcenBcbuix
890.
^^^H
— rubifiiliuB, Spreizklimmw 129.
^^^^^H BauchbtLmmk'r 472. 478.
— Verbreitungsniiitd :VJb.
^^^^^H — Aniiu.HsUDtff'n 436.
— Wo)lkli*tten ^81.
^^^^^H Bauhiiiia. lUizbowt-gung 193. 194-
Bienen, Anpassungen 434-
^^^^^B — S<;b]iLfbt>W)>^iiiij;^ii 191-
- blutneu 433. 5]:i. 516. 517. .522.527. ^J
^^^^^^1 — l'hrfederrunker 144.
— und äentiaua 50^. ^^M
^^^^^^P Bajerin, t^okJiniDg 176.
— nnd Viola 443. ^M
^^^^^1 B<?eren
Bignonia. Einbruchsdiebstahl 260- ^^|
^^^^^H Beteiligung am Kciojboden 351.
— FIÜgelaiierfistaDg 311. ^H
^^^^^1 — an (las Keimbett durch Trichome
— riugorgune 317. 318. ^H
— KraUenhakeu . Uadscbeiben i:<7. ^H
^^^H
^^^^^H Befni(.-btuiig, We^f^ii ileraflben 5.54-
^H
^^^^^H Befruc-htuijgsaiiLbere>u 481.
^^^^H Begonia. kuttemde 127.
— Milbenbäiuchen 265. ^^|
— Wurtolkletterer 131 ^M
^^^^^H — rasten 549.
Bignoniaceen, Ai-^ropbilie 875. 384«.^^^H
^^^^^H — rti, ^nmuietglanK 206.
— Am eisen ueklarit^n 245- ^^^^H
^^^^H — ScbncckcDKcbutx 288.
— ATneinenpflunzen 255. 268. ^^^^|
— Blattranker 138- ^H
^^^H — Wurxelklett^rer 131.
^^^^^B Begouiacecn, Träufeltpitte 208.
— Kletterp Banzen 127- ^H
^^^^V — Windvurbreitung 310-
— Lacklrung 174. ^^M
^^^^^^ B^iläuHge &-hniarotzer 12.
— TräufubpiUe 206. ^H
^^^^^H BekOstigungsantheren 481.
BiUbergia. Blülbenscbuu 229. ^H
^^^^^P Bellit, periodiucht' Uewogung der Biß-
— und Fitidenu&uBe H65. ^^M
^^^^V tfaenaticic -J04.
— Verbrcifongfimittel 394- ^H
^^^^H — Windvvrbrcituiig 310.
Biologifichc Charaktcio 2. ^H
^^^K Bellacbc- Körpercben 209
Biopbftum, äcblafbewegung 198. ^H
^^^^H Benetzbarkeit der Bliitter 200.
Üiurrbiza 106 9*. ^H
^^^^H Bentbainia, älUbenbüuBcben 276.
BiovuluriiL, Fangblasen und BItttben- ^H
^^^^H Bt'rbeni). Alkaloidu 221.
biulogie Ol. ^^M
^^^^H — BlOtheiibiologie 470.
Birken, Hexenbesen 29. ^^M
^^^^1 — Verbreitung durch TOgel 868.
^ nCrGpfe) 29. ^M
— Mykorthizen 85 ^^^^|
^^^H
^^^^H Berberiti^i', Hexenbesen 29.
— Kirkbuhn 3G8. ^^^1
^^^^H Rcreirumf 1)>9.
^^^V — dci- Frücbte 882.
BiftCxuello Blüthen 424. ^^^H
Bixa. Schinfbewegung 198. ^^^^H
^^^V Berryo, Milbenh&usdien 286.
Bixacecn. AmciüenpfiaiiEen 245. ^^^^^
^^^^^ Bertolouia. Sainmetglanx 206.
— Milbenb&uscben 286. ^^^H
^^1 Bertju 145.
BlasentUegtfr 31H ff. ^^^H
^^H BerQhrungsreiz 181.
Blaaenroate der Kiefern 33. ^^^H
^^^P ^^H ^^^1
Blafflii, Schneckctuchntz 238.
durch Klebstoffe 229; durch St»- ^^^|
— Sjmbioso mit Algen 97.
eheln und Hnare 232. ^^^H
BlastophagtiaHen 113 S.
BlQthenscbutx . durch Explofinn von ^^^H
Bl&tter. VortikaUtcllung 207.
MitcbtrßpfL'hen 231. ^^H
— 8preitenHi«-ihinj{ 207.
HlilthenlHimin KU. ^^^H
Blftttform 21:1.
BlQthen Variation, Ur»acho 467. ^^^^|
— lier Klettcrpflaiuen 127.
Blüthczdt 147 fT. ^^^1
Blattkäfer und BInmpu 4iS^.
Bockkäfer und Blumen 439. ^^^1
Blattläuse lir>.
Boden , phyBiknlisch- chemische Be- ^^^^|
Blattranker 1^.
»cbiLtlenheit 119 ff. ^^^H
— 9cbnt^i(leameit<en 265. 400 fi'.
Bodenadaption und Verbreitung der ^^^^|
— flproitenkUinmer IJt7.
Erodicn 4U7. ^^^^|
— stjelklimmcr ISfcf.
Bodentttete PHanzen 120. ^^^H
— wespCD, Anpassnngtin A'M.
Bodeovage PÜanzcn 120. ^^^^H
Blvchnam, windender Uliilt«tiel 131,
Boehmena, Scblafl>ewoi;ting 199. ^^^^|
Blitum, Verbreitongsmittfl 305.
Bocrhnvio, IC1ebfiiichii> .3711. ^^^H
Blühtlnnfr 162.
Bobrklettcn '.m. ^^^1
Blühen vor der Belniibnng ö28.
Boianera, Flugapparat 310- ^^^^|
Blühfolge lÜÜ.
Bolbophytum. Spalt^finnng mit KnOU- ^^^^|
BHlhgewohnhpit«n der Krodiumiirten
^^^H
459.
Bombacaen. S<;litafbewegung 193. ^^^^|
KlUfasudit 4Ö2.
— Trftofelepilze 2Un. ^^^H
Bombax, loarige Verbreitnngaana- ^^^^|
KliuneD mit halb verborgenem Honig
432.
rflatong 314. ^^^^|
BombuR, Anpassungen 435. ^^^^|
— mit oftenem Honig 4U2.
— mit völliger Honigiiergnng 432.
— Kinbrurh 202. ^^^H
H Hhimi^nbiicbiR, Klettfrüchte 391.
— (SerstatH'keri und Aconitum 443. ^^^^^|
^^H Blumenbesuch in aumerdeutscfaeu LLn-
— and Lythrum 49(1. ^^^^^|
^■^ dem 42*2.
ßombyliden, Anpassung 4^18. ^^^^H
[ Blumotiblilitcr nU Lockapeise fftr Vttgel
BombylJuf:. RflisetUlni^en AHA. ^^^^H
^^ 48(i.
— und Violu ^^^^H
^^B Blomenfiirbe bei Srniphylimi 513.
Booflpftrtea, behaart** Same4) 315. ^^^^H
^^B — Wirkung nuf dio Besucher 482.
— Bewehrung 'J17. ^^^^H
^^M ßlumenfarben, Aufiprftgmig rotber und
— Verbreitungsausrüstungen 39 t. ^^^^|
^V weisser 450.
Bonaveria, SchUfbewcgungen 191, j^^^H
— Bedeutung 422.
BootfOraiige Scheibe (Orchidet'U) Ü^S. ^^^1
Blumen geBöllechHften mit völliger Ho-
Borragineen. BlUtbenbiologie 511 tT. ^^^^|
nigbergung 432.
— Blnthensehutz 233. ^H
Blumengewnndtheit 437.
— Hnar^huU 232. ^^^H
Blumenkategorieen 429.
— Klettapparut 837. ^^^1
Blumenkohl 104.
— ScbneckonGchut« 2-iO. ^^^^M
-- etc. Variation -Wl.
— VerbreitUDgsiniltel 390. ^^^^|
Blumenthätigkeit der Insecten, deren
Borrugo. BlQthenbiologie 512, ^^^^H
KntwickluDg 422.
Botrychiiini, AnssHung 305, ^^^^H
Blumen theori»\ H. Mfliler'a 553.
Boto'dium 2^M ^^^H
Blura^nubr ICti
Bouöriingau1(ie<t<', Kb'ttorer 127. ^^^^H
Blumen £Ut-Uter, unbewmiste 422.
Botriiite. H'inÜ8t'lut>eniie 3U3. ^^^^|
Blntht^n. .^aatrirt*' 203.
Krarhylaena, I.ui'kiiiing 174. ^^i^^^^H
BiQthenbiologic 2. 42).
Brachyrie. Heterukarpie :t58. hI^^^^I
BlQtlienbiologi^che Floriatik Ruropafi
Bi-a'-hyscelidengallcu 101. ^^^^^^H
422.
Bnichystyle 42-'>, H^^^^H
BlUthendauer 101. 1<J3.
Bmndpil7.o (['anisilinmus) 28. ^^^^^^H
BKltltfiinillung 103.
— Verbreitiingsmttti-I 302. ^^^H
Bldtht^ngcno^en^chaften 486.
Brnstit-ii nigra, HreunaaÄ, 220. ^^^^^|
BtOthfmiertalt etc. 234.
— periodische Bewegung der Dlniht*»- ^^^^|
BtflÜieiiTegion, Ameisennchutz 258.
Bldtbenschut)! durch Alkolotde. Harze.
«tlele ^^H
Brauereien, Pflanzenantn'eJcInngi-n um ^^^^|
Utheriicbe Oole 228: BehindtTung
382. _^^H
^^L des Zuganges durch WfUBer 829:
Brenntir^ber 2ih, ^^^M
^ 566 ^^^^ß »«ilter. ^^^1
^^^^H Bnsin haare 224.
Caolaceen« Lianen mit BombajicbeU^^I
^^^^H Biemineasel s. Urtica.
130. ^^H
^^^^H Breannewelbftumo 220.
— Nopalgewlichif« 17^^. ^H
^^^^H Breunpalmc, Brennsaft 325, 226.
— fttadiellose mit AmelHeitsebnts 262. ^^
^^^H Brenneftfte 224. 22S.
— Scbneckfc'nscbntz 240
^^^^^1 Brennwindcn, brcunbaare 224-
Cactufi, Ülöthcnbiologie 471.
^^^^^1 Briza, F)ugaubr1t.itiiiig 313.
Caesalpinin pluriosa, R^enbaum Wh,
^^^^^H Brocchinia, befaaurte &^IUDCI1 315.
— SchlaAjew^ang 192.
^^^^H — VerbruHungBausrflBtunKen 3tt4.
^^^^^1 Brombeeren , durch Rebnfihner and
— Variatio&sbewegnDgeo 194.
Caeaiüpiniaceen, .\ineisenpflanzen 245
^^^^^H krälieniirtige Vögel, Manier etc.
— Ameieenscbutz 351.
^^^^^1 vt<rbr<!}tct
' BlQtbenbinlogie 48U.
^^^^H — Filz^alleD 9S.
— Trfiufelspilr.e 20Ö.
^^^^H Bromeba. WrbreiluDgsinJttel 8tt4.
- Uhrfederranker 144,
^^^^^m Brornftlinceen. Bewebmng 217.
— W^acbnellt'u der Samoii 3S8.
^^^H — Blatbenfichutz 229.
Caietiaceen, 'I'rikufelapitze 206.
^^^^H — Farbenwcchael der FiQchte 365>
Cuophoru, Brennhaare 224 ff.
Caladenia, BlOthcnbiotogie AS^
^^^H — Uiuikiy 2U. 215.
^^^^B — BcbUlferbaare 17,S.
Calacua, BlQthenbioIo^i^e 533.
^^^^^^M — Verbreitungsauürflstungtiu StM.
Oaltintbe, BlQthenbiologie 5:^.
^^^^^V HrousBonetia, Blütheabiologie 525.
Calatheu, iSchaaausrüstuugen d. äpring-
^^^^^1 Brugniausia IS.
^^^H — Bltitbenbiologie, KeMel&Ue 58S.
fedem der Frucht 364.
Calailiera, Schlafbewegnng 192. ^^J
^^^^H Bninelia. [lygnJcbiuie 297.
Calceolaricon, Culturraosca ÖöS. ^^|
^^^^^H BratlaSllchen mit Elettrorriobtuiig
CüJceolariu, Aassnckungen der BlDib« ^^1
^^^m 886.
234. 1
^^^^^H Bryonia qdiI Andreiia 437.
— Lackining 174. ^^J
^^^^^H Bnoerosia, Blütbonbiologie SOO.
Culea pinnatißdu, äpreizklimmer 12d..^^|
^^^^^1 BncL« B. Fogus.
Calendula, Heterokariiie 357. ^^|
^^^^^M — Bogleitpflanzen 79.
— Kletti-orricbtung 88^. ^H
^^^H Bocfaen, FilegHllen M8
— VerbreitungFmittel 395. ^^|
^^^^^H — Mykorrhiven H5.
Calnpiiiiu, Veri)n.*itungsiDittol 397. ^^|
^^^^^B Baoida und Tauben 373.
Calla, Htntlmnbiologte 540. 542. ^H
^^^^^1 Bwainvilleii. FlugauifrÜHtiing 1^13-
^^^^^H BnUtiilen ilnrcb Hegen verbreitet SQÜ.
— Miuiikr>- 3-^8. ^|
— palubtria, Sompfplianze 10. ^H
— Schueokenschutx 240. ^H
^^^^^H Bnlnena, Schi aiTjcweguu gen 191.
^^^^^H Bimchosa, Amei«euncktaneii 247.
CaUiuidrti,8(.'h]af-und ReisbeTvcguuin-n ^^|
^^^^^1 Btmiaa, Verbreitunt^uuBrOsluii^'n 396.
H
^^^^^H Bapleuruni. Wind\erbreiUiiiK -^10.
OalUcarpa| Ameisenschutx 254- ^H
Callidina Leit^bü 97. ^H
^^^^^1 Biirlingtonia, «elLiHUteril 527,
^^^^H Bur«icu]a 527.
— fi^biotica 97. ^H
CuUigonum, Verbreitung da rcb Steppen- ^H
^^^^1 BOschelh&are 173.
^^^^1 Batoniu!> (Schwertblatter) U.
m&use 386. ^^|
^^^^^H — Verbreitung durch \Vat)eierv5gcl «t<.'.
— VerbreitunK'''ausrQ8tnngf'4i 899. ^H
^^^1
Callilriche, Mlattrona 6. ^H
^^^^H BntLuerlucecn, Si-hlaTbewegung 193-
— BlatheBbiologie 4>!ä. ^H
^^^H Biixue, Alkaloiile 221.
CalUlricbeen, Blüthenbiologle 4SH. ^H
^^^^H Bybiü, Thierfang und I>ige!^tion 76.
Callana, Mjkorrhiza 38. ^H
^^^^^1 ßjrsaolichcnen 94.
Calonrction. Ameieenfichnts 354. ^^|
Calopbttcii, Bevebmng 318. ^^|
Calopbvi^ca. AiueisenblaacQ 269. ^^|
Calophyga, Ameiaendomatien 265. ^^^^L
^^H
Colüsontbcs, Flugorgano 318. ^^^^|
Caliha, Blütheubiologie 442. ^^^1
^^^^H Caccinia, Klettappanit 367.
— secoudäre Hygrochtwie 29»:*. ^H
^^^^1 Cachr^B, Windroller S25.
CaljODphyUum, Acarudomatieu 2ö;i. ^H
Oamelftenaorten 550- \
^^^^^H CactAToen, Amei^i-npflunzen 245.
^^^^^B — BtQthonbioIogic 471,
Camuflnola, Bewegung dw Blütben u. J
Pmcht«tiele 202. ^H
^^^H — niQthcnschntz 233.
^ Begistar. ^^M
Campanula, BlUÜienacbati: 233.
Carex, Verbreitung durch Waner- ^^^^|
— ContrHstfarben r>13.
rOgel etc. ^^^^|
— Mitniltr)- 214-
Carica digitata, Brenniaft der Fracht ^^^^|
^ perioiÜBcht' Bewegungen der BItt*
^^^^M
theriäti&le 197.
— ombropbil 205. ^^^^^^|
Cariflaa, Milbenhauik'ben 285. ^^^^H
— 8ohneck(nBc]]uU 240.
— speculum. an> Mitteluieer liehaart
Camseac, Verbreitungsniittel 396. ^^^^|
172.
Carlina, BlflÜienschatK dnrch Stacheln ^^^^|
Campanulaceen, Bewt^ungcn der Bin-
^^H
thenatiele 2O0-
— Concurrenz um den Boden 121. ^^^^H
— Blülhenliiologie 491.
Carmiohr^lia außtraliit . Flachaprosflcii ^^^^H
— BlOtheiMchutz 228.
^^^1
— SchneckeDfichutz 240-
Carolinoa, durch Spuchtebefrufhtet 485. ^^^^H
— Windverbreitung 810.
CarpinuB, Blüthenbiologie 523. ^^^^|
— Flugau«rüstang 318. ^^^^|
Campelia, ArbeitstheituDg in der Frucht-
genoBBenschaft S(>4.
— Flugorgane 318. ^^^^H
— Honigtiiuu 115. ^^^^^|
CiUDphora, Milbenhüuschen 286.
Camphorotnoea, MilbenliÜuscben 286.
- Stulpgalb^n 99. ^^^H
CampODOtu>4 25t>. 258. 265.
Carpopboga 368. ^^^^|
'— Ameiscndomaticn 264.
Carpunodium. Oeokarpie 356. ^^^^|
Carricfatera, Domen 218. ^^^^|
— Schuizameisen 265.
Cosarium unt\ KlcdermüiiBe 3C5.
Carthamus, Bewehrung 217. ^^^^|
CaniBtrum und Nictularium, tfiufic-hende
Carum, periodische Bewegungen der ^^^^|
AtiliDliclikcit 214.
BlUiheDstiele 197. ^^^1
Cannabia, BlUtbenbiologie 547-
Cammbinm, Schlaf bewegung 19S ^^^^H
Cantharis melanura 2iiA.
Carya, Milbe Dh&nachen 287. ^^^^|
CanÜiarophile 428.
— Porcina, xuckerubsL-heidendeGaliou ^^^^M
Cantbiun), Acarocloniatien 283.
^^H
— Ämeieendomatien 272.
Car;ophjll8i'«en,Blathonhiolog)e449ft'. ^^^^|
— ÄmeiHt'npllanzen 2>55>
— gemo- u. karpotropiflcfae Elewegang ^^^^|
Capillitiuni 308. 486.
200. 202. ^^H
Cappand&c«en, TräufelspiUe 20U.
Capparideen, ÄmeisenpnHDxen 245.
— Schlaf bewegiing 193.
— Wind Verbreitung 310. ^^^^|
Caxyota urcns, Brcnns^ft 225. ^^^^|
Cflac&ria, MUbenhäuachen 286. ^^^^|
Capparifl, Ruthcng»^wSctise 179.
OMOBiilla. Acarodomatien 2^. ^^^^M
— Warlißschiclit I7H.
CaMia, Ämeiiennektaricn 247. ^^^^|
Caprifoiiarcen, Ararodomatien 274. 2M2.
— Blflihenhiologie, Rnantiostylie 481. ^^^H
2SA.
482. ^^H
— AmeiHenpflHnzcn 245.
— ächlafbewegungen 191. 192. ^^^H
— Ämeiiicnsclmlz 252.
— TreibfrTicht« 290. ^^^H
~ BlUthenbiologio 452. 437.
— Wurzelknöllobeu 40. ^^^H
— Verbreitung durch Vögel 372.
Cassyta (Farafltifiuua) 13. ^^^^H
Oapsolla. Slemhaai-e 172.
— Klette rpStuiicn (20. ^^^H
^^K Oaragajift, BewohruDg 21H.
^^ - Blattechlel' 190.
Caraguata, HaarHChfipfe 314.
— Linkawinder 135. ^^^^|
Caatration, paraaiiische 30. ^^^^|
Caenarina, FlOgelaunrOstung 310. ^^^^|
— V&rbreituDgxauntilatnngen 394.
- TreibfHlchta 296. ^^H
Cardaniiiio, Ampbikarpio 358.
Ciuuarinen. Ruthcngew&chse läO- ^^^^|
— Bewegungen der Inlloreecen« 199.
— SpaU'ifTnungen in Furchen 169. ^^^^|
CatalpiL, AmeifienptlanKen 255. ^^^^|
— Blöthenbiulogie 452.
— periodische Bowcfpingen d. Blflthun-
— Flügclauaradtuug 311- ^^^^|
(-'aLauouche, Amphikarpie 855. ^^^^^^H
stieli: 197.
— RoII«clil«uderer A^'t.
— FlugauArÜAtang U13. ^^^^^^|
— Verbrcitungiiauiirüatungen 398.
Oiu-dioBpermom . FlUgelaturttstung
Catasetum, BlQthenbiologie 536. ^^^^^^H
Cattleya. Au^oiaang 308. ^^^^^|
812.
— BlOthenbiolngie 527. ^^^^^M
Cardaus, SohneckenichntK 238.
Caocalis, KlettfrQoht« 891. ^^^^^|
Caraxarten 1.
- Verhrcttung^niittei 397. ^^^^^^H
Oiirex. Cutioalanapfen 169.
Caudiouta 527. ^^^^H
^^^568 ^^^^^^^^atffrtor. ^^^^^^^^^^^^B
^^1 Cb^eiuiepreftVr, nreiiiisftft ^S-'i.
Ceratopbylhmt ^^^^^^^^H
^^1 CvanüÜius, A'-arodomaiien 273.
Blattform U. ^^^^^^^H
^^M — amerininua, Mjrkoiloiuatien 39.
— BlOtbonbiologie 4H ^^^^^H
^H — Mtlbeiihäu«<-)ien 2^-5.
— Vebemintemog 7. ^^^^^^H
^H CeiidioloKio 97 ff.
— VerbreiluDg 300. ^^H
^^1 Cetidiorrhiza 114.
Cerbe», tünbnichsdiebfitahl 2r>o. ^^^H
^H Cecidoniyiu Fsgi, Galleo 263. 264.
Cercoc&rpui^, Flugapparat 316. ^^^|
^B - Venia 101.
— WrbretitingsauRrflstungMi MAS. ^^^B
^^^^ Cecidoses 101.
CereuP, Mlilth(>iibiologi>? 471. ^^^|i
^^^V Ceoropia. Ameuiendoinutitin 2SI>.
— Domen ^^H
^^V Ce<-ropieo, Ameificnscliuts 266. 272.
^^1 Cedrela, FlOgclausrUetUTig 'MO.
— kletternder 127. ^^H
— Sebnetkenitohutz 2-40- ^^^^|
^^M — Flu^rgane 318.
— \Vurzclkle1torer 131- ^^H
^^1 Ceibo, hHaritfßVcrlirfitungsauin-ilittun^
Cerinibe. Hintbcnbiologio ölS. ^^^|
^M
Ceropeuia. Liiikannuder läTi. ^^^^B
^^1 Celmida, LackiruDK 174.
Ceropeja, BlQtbenliiologii^ .'i03- ^^k
^^M Celotda, Verblei tusjfauuDrÜiituuffeQ 396.
Cestrineue, Verb i-ei tan gsmittcl ;-U^I. ^|
^^1 CVlti8 braHJlienBts, hedomter Spreir.-
Ceelruni. MiUienbüii^ictien '2~f*. ^^k
^H klimmer 130.
Cetonia und Hluiix^n 4.39. ^^^^
^^1 Conchnu , Vcrbr«ituiiR8ausrÜ6tua{^n
Cha«ropbvlluiii , p^riodi»<Hie Bevi^^^^|'
^M »94.
gimgoii der Btfltben-4M.de 197. j^^^H
^^H Ceuo«periuum, Wollfrttcbt« 31fi.
C'tiafiU>eero6 (S>nnbio&e) 'JO. ^^^B
^^1 CentAurea, AxaeiaeupflanzeD 266.
Obalicodonia, Anpassungen -ISti. ^^^H
^H — ABBelung 307. 308.
CliamatiorclÜA, bchncrkeuBcbnU 230. ^|
^H — Blfilbeiuchutz durcb Stai:1ielD 282.
Cbamisaoa. 8t-huiiHUjiili.4ungHn 'ur^^^|
^^1 — FtrniaflDbflrzug 176.
Fmchtxcit 3^:^. ^^^H
^^L^ — KlettvorrichtuDg 3ä9.
Chara, ächuuckonsdiutz 240. ^^^H
^^^^K — montana, in itidien niyrmekoplii),
Charaktere , biolugische und eyBlemn-^^^H
^^^^B in Oesterr^ich-ÜDgiim nii.-ht 268.
tisebe 1. 661. ^|
^^^ — Windroller 326.
Cbardinia, Fl\igaui;nl«tuiig 313, ^|
^H Centaurtroarten, Blillhenbiologic 489-
— VerbreiluDgsausrüätuiigoQ 306. ^|
^H C«Dtiroliet), niathenscbutx duR'h Wobl-
ClieirauÜiua, Vort>: flltel 2i»7. H
^H gerut-h 22><.
Öhelidonium, Alku ^|
^^H CenttospenQQra , Vt^rbn^itungsmittel
— gamo- uod kiLiioniopi^t^lie ßowe- ^|
^H
gnngi-n 201. ^H
^^1 Centrostemma, Blüthcabtologie 600,
— periodische Bewegungen <1. Blatben- ^H
^^M Centunculus, VerbreiHmi; duri'hWMwr-
(stiele 197, ■
^H TOgel etc. 376.
— Verbi-eitung durcb Ameisen 37t/. ^H
Chelone, Scbiagbaumbildung m der ^|
^^H Cepha^lU, A'-Arodoinatif'n 2^48.
^H CepbaJa»tht-rji. BltUbHubiotogie 632.
Blnthe 284. ^^H
^^M CephalodicD It.'i.
Cheloatonm, Anpassungen 436. ^^^H
^^1 Cepbiilonium i'O,
Chemo tropiamuti 4. 21. ^^^^|
^^B Cephalophurii. t'10gi>iuiiHrilRtting 312.
Chenppodiaceen. Flugapparat SIä. ^H
^^1 Cephalotacecn , Lockaiittrilntung der
— kletternde 127. ^|
^^B Kannen und V>Tduuung Ü6.
— Verbrcitungsmittel 394. ^|
^^1 Corambycidcn und Blanii'n i^lU.
Chonopodiuin, Vorbreltan^sinittel 394. ^|
^^1 Cerastiainj ÄDtbolyse 103.
Ohincasapflaume . Verbreitung durch ^|
WanderA-ögel 374. ^^H
^H — AtuBtUiDg 906.
^^1 — Bewegungen der BlUthenetiek' 200-
Chione, AcarixJonißlien 283. ^^^H
^^B — BIßthenbiologic 45t.
Chmta, Vi:-rl>iettiiiigi4iiiittet 3^0- ^^^H
^H - Vitaütai IQft.
tlhlorplla (%ml)ioae) 89. ^^^H
^^1 Cerataiitbi'ra, Ampbikarpie 355.
^^1 Ceratocaipus, V erb reitunga mittel 396.
ChomeliiL, Acarodomatien 263. ^^^H|
Cbondrilta. UomposspflRnrcn 161. ^^^H|
^^1 Ceratogoiium , Verbreitnngsaosriistan-
Chorisia . haange Verbreitungsaus- ^Hi
^H gen 3Dj.
rllKtung 314. ■
^^1 Ceratonia , VerbreiltingsnaBrÜstuagen
übryBanthemuni. BlütheobJologie 489. H
^H
490. ^^M
^^H Cerutonium 99.
— Mimikty 214. ^^Hi
^^^^^ Ceratophylluen, BlQtlienbiologie 483.
— Schneckenschut;^ 239. ^^^H
^f Register. ^^^^ ^^^H
Chrysanlbemum suaTcolens , auf
Clinogyne und Tanbf^ 36& ^^^H
SchOizenplätzen und an Eisen-
Clypeoln, FlügeUuardtitung >tll. ^^^H
balinäD 382.
— Verbreitungfiiiiittel H97. ^^^^|
Cbryeobalane&n, Ämeüeublaw)!! 269.
Clytbra and Blanien 439. ^^^H
— Ameisenpflanzen 245.
Ünegtis, Scblarbowegnng 192. ^^^^|
Cbrysomelidcn und Blumen 481).
Cnidium. Breniimdl 226. ^^^H
Chrysosplenium , ßlütheubiologic 542.
Cobaea, Bhittranker 141. ^^^H
— und Apion 439-
ChnncoH. Vldgelauärdütung 311.
Coccolobn, epreizkliumiende Strttucher, ^^^^|
bewehrte und unbcwohrte 1*^9. ^^^^H
C'hytridiaceeii 289.
CoccosauaSf TreibfrUchl« 296- ^^^^|
CicadoD (Ilonigtliaii) 115.
Cochlospemiiiin. Flugorgane 317. ^^^^H
Cicer, Bewehrung 218.
Coffea, Acarodoinntien 27:1. 281. 2äd. ^^^H
— Sclineckenschutz 2\i8.
~ durch /vibctbtLif^re v*>rbrtiit4^t 366- ^^^^|
Civboriaceun nnd Andrcnn 4.^7.
CöffeaA^-cen. IVaufels nUo 2(M). 207. ^^^H
— Milchsaft haare 231.
Cohiibitalion von A gen u. Pitxcn 95. ^^^^|
Cilissa und Lvthnim 49Ü.
Cola, Ameisen domatien 273. ^^^^|
— Sonde ranpii«sun|i;en an Hiiinit-ii 437.
CiniiiTifuga, FlügcliiuHrii!<tnng 311.
Colehiciini, Hliltbenbiolugie 449, ^^^^|
— RlnUiunsr-hntK 228. ^^^H
Cinfhona, Flügclansrniitung S10.
Coleanthns, Verbreitung durch \Va«eer- ^^^^|
— HelerodiKlylii! 494.
vQgel etc. ^^^H
CinehonflceCn, Tränfölüiiitzi» 2U6.
Coleopleni und Blumen 4:j9. ^^^^|
CinuAmomuni, MitbenbüuKchen 246.
Collßuia, SchnocketiBcbutz 240. ^^^^|
Circuoa, Blntbt'nliologie ti\(i.
Cutletoren 2.S1). ^^^1
- ßlüthenachutz 2A0.
Culletos, Anpassungen 480. ^^^^|
— Schneekenechutz 2;J8. 341.
CoUeÜu, Bewehrung 21lj. ^^^H
— Verbreit ongsausrUalungen 3D9.
— Flachi<pro8ser IHO. ^^^H
Ciicumiiutttlion 132.
L'ollin.iio, niütbenbiülogie 460. 522. ^^^H
Cinium, Blutttih ItiD.
Collomia. BlOtlienbiologio -Md. ^^^^|
— Blftlhßnbiologie 480.
- DUithenu'hutz L'aO. ^^^H
— GaUen 103.
- Klebatisrilstung 379. ^^^H
- {l*ilzwirkang) ^W.
- Samenver&t'hloppung 298. ^^^^|
Ciraiamarten, ."^chilttelklctten :IÖ0.
— SelileudervorricMuDgm '4'.V7, ^^^^H
Ciifluii dificolor. Sainnietglanz 206.
Coiobopns Clerodendri, äcbutzameise ^^^^|
— KadeiirAnker 144.
von Clerodendron 263. ^^^H
— llexenbesen 29.
Columbu oeeanicn 3(^- ^^^^|
Cütacecn mit Filx 172.
Colutca. Blätlftcblal' I^^O. ^^^H
— Windverbreitung 310.
— Flügel au^rUsitung 312. ^^^H
Gistineen , Bewegungen der BlÜthen-
(^lyiiittiobus und Feigen 114. ^^^^H
und Fruchtotiele 201.
Conibretaceen, AmeisenpflanKt-u 245. ^^^^|
Citlus, BQgcbeljiaare 173.
— Taubenverbreitung 373. ^^^H
— Flrnüsüberxtig 170.
CombictuDi, Fhlgclausrrigtung 311, ^^^H
— Leimepinrlohi 28ü.
Citharoxylum, AroeiseoDektArien 247.
- Flagorgane 317. ^^^|
Commclina, Ampbikaritie 355- ^^^^|
254.
— Blütbeobiologir 4^2. ^^^H
Ülarkia»VerbreitungiunsrllBt,ungen3d8.
Conmielinu'-een , BlUtbenbiologie 482. ^^^^|
Clavicep« 116.
Comiiieltna, FlIIgnIauArilfilung 311. ^^^^|
Dematideae, Verbreilungflmitt«-! 397.
Compüituptianzm TSO. ^^^^H
Clematig, BlatUliolkliinmer 138.
CoQipositen, Ai-arodo matten 283. ^^^^|
— Bliitheiibiologie -141.
— AmHiiienpIlitnzen 24.5. 256. ^^^^H
Hlattrauker 142. ^^^H
- Fln^pparal !j]5.
— KU'llcmuerlUtung 185-
- Blütheubiotogie 487. 491. ^^^|
— Kletiert-r 127.
— Flugapparat 31.5. ^^^^|
— FlQge aut^rflstung Sil. ^^^H
— ujauritiana, Brennaaft 226.
Clcümu. Bri*nntnl't 22Ö.
— Hcterokarpii^ .'156. ^^^^|
Clerodtfndron. AineivendütniiLitm 264.
— HjgrocIiH^i«^! 297. ^^^^|
— Ameisennektariftii 247.
— mit Distelbtättern 219. ^^^H
— Ameisenscbntz 2^4.
— Klettvoriicbtungen 398. ^^^H
— mit Ameiaenwobnungcn "KA. 272.
— Laokining 174. ^^^^|
— Unkswindcr \3!y. ^^^^M
— Rechtawinder 13.'».
^^^^V Regütar. ^^^H
^^^^^1 ComponUn, Kicken derBlfithenluiospen
üornucopiae, gauio- und karpotropiscbe ^^M
^^^H
Bewegungen 202 ^^|
^^^^^H — Bchneckenm-liutz 239-
— VerhroituiigHnudrniitungen 394. ^^M
^^^^^H — Sprcizklimcnor 1'^.
Cornulaca, Verbreitung^rntttc] 395. ^^M
^^^^H und Megütrhiic 437.
Comue, Dlüthenbiologie 449. ^^M
^^^^^1 — Vet-fareituQg durch den thterlschan
— xHaare 172. ^H
^^^^H Darmcanal .372.
— und Otiorrhynchus 439. ^^M
^^^^^H — Verbreituugsauarfkstiingen ZUh.
— Verbrf ilung durch Drosseln 373. .^^^^|
^^^^^M — Windvi^rtireitiing 310.
Coronilln, UHUlienbiologie 476. ^^^H
^^^m - woimix
— Schlaf bewegungon 191. ^^^^|
^^^H - WoUfHlcbto 315.
— ächneckenschutz 237 ^^M
^^^^^^ Composit«nro»te SS-
^^^^^1 t'onchium. FlOgelansrÜstung 310.
— VcrbreitungBiiuirüfitungon 399. ^^|
Coronillatyputi, gamo- und karpotro- ^^|
pischß Bew^un^n 201. ^H
Coronopua, Verbreitung durch Vtlgel ^H
^^^^^1 CüochophTlltim. Asddic-n und Kannvn
^^^H
^^^^^H Conilylocarpon. lliJhenbäuachen 285.
S81. ^1
^^^^^H CondvlocarpQB. VerbreittmipmosnlBtuii-
Correo. Aktinienhaoi-e 178. ^H
^^^H
CoTjanthes. Bliltbenbiologie 5S5. ^^M
^^^^1 Conidiea 293.
Coijdalb). Alkaloidc 221. ^^^H
^^^^^H Coniferen, FlügelHusrÜatiuig Sil.
— Blattkletterer 138. ^^^M
^^^^^V — Mykorrhizen 35.
(^rydall)B, Blüihenachntz 233. ^^^H
^^^^^V Connamc-een. SclilaniewBgung lVi'2
— ächleudenorricbtung 338. ^^^^|
^^^^^K ConnaruH. HeterOulylie 497.
Coryllus. Blüthenbiologie 523. ^^^H
— MUbenhluscben 279. ^^^^|
^^^^^1 ConophatluN, Aosbtumi? MO.
^^^^^H l'onopiden, Anpussungc» 438.
C^iymbium, Wollfrüchlc 315. ^^^H
^^^^^H Contactrciz 18Ü.
Coiynoea (ParaaitiHmtu) IG. ^^^^H
^^^^^H Continuität des Keimpla«nia/i 55-1.
Corynoetylis, Keclitswinder 1S5. ^^^^H
^^^^^1 Ck>ntraatfarbfii 513-
Costua, farbigi;r Arillus 364. ^^M
^^^^^1 Contrciulmption 217. 230-
Coioneaster, Befruchtung durch Stein- ^H
^^^^^m Conrnllariu, Itlütbcnschutz durch Wohl-
weapen 433. ^^M
L'otyledon, Blattsucculenz 178. ^^^^|
^^^^^H gcnich 228.
^^^^^1 Convoluta Rose oft) en sin H9.
Couica, Milbenh&UBcLen 27({. ^^^^H
^^^^^1 CunvolvuIuce<<n, Ameisen iiek tu ri«ii 2-15.
Couralin. Ameineupilanzen 256. ^^^^^|
^^^^^H — AmpiHeriHuhtitK 254-
Cousaarea, Ararodoniatien 284. ^^^H
^^^^^H — Flu^tusrilKttiog 313.
Cowania , Vt^rhreitongsattartiatungeu ^H
^^^^H — mit Haartilz (Scidenhaar) 172.
399. ^1
^^^H — HaanchSpfe 814.
Cnuflola, Blattfiucculenit 178. ^H
^^^^^1 — ElettorpIlauzcD 127.
Craasulace^'n, Seh neck enschntz 237. ^^M
^^^^^1 — (Parasitismus) 13.
— Windverlireiluug 310- ^H
^^^^^H CoDTolvulus, Anteilen HO ktnrien 247.
Oratae^UB. Bew-hleuniguog der Keim- ^H
^^^^^1 — arvenaii. Blfttlienpolymorpliiijmus
nhigkeit der Sumen durch Tnit- ^H
^^^^H durch oinen Bi-andpil/. (Beziehung
hohner 372. ^H
^^^^^1 SU IToi-miuen) 30.
— Dornten 218. ^H
^^^^H — Canalbildung in der Blßthe 2M.
— Klunkergollen 103. ^H
^^^^^B — Linkewiiider 135.
— ozyacactba^extranuptinleKektaiien ^H
^^^^^H — und Sphinx Conrolvuli 452.
252. ^M
^^^^^1 Convolmluflarten mitZweigdorneu 218.
Crataeva, Bcblafbewegung 198. ^H
^^^^^1 Copiifera, SchauaunrOstting der Frucht
Crematogafiter 254. 255. ^H
^^^H
— Schutzameisen 248. 2ü5. 272. ^H
^^^^^H — VerbreitungsausrOatuDgen 890-
Crepis, Schnee kcnschutz 239. ^^^^H
— Vorbrei lungsmittel 395. ^^^^|
^^^^^M Coproeoma . Acorodomatien 278. 27Ö.
^^^H
Criihmuni, BlatUucculeiiz 178. ^^^^|
^^^^H CoraUorrhixa, Mykorrhiza 38.
Critogasier und Feigen 113. 114. ^^^H
^^^^^1 Corcbonia, Millicuhiuischen 286.
Crocus, BluUienhiolügiti 453. ^^M
^^^^^H Curdia, AinßiHCiiblaacn 269-
Crotdlaria, Schlaf beweguugen 192. ^^|
^^^^^H — Aumiemtdomalien 272.
Orotou, Aniciscnnektarien 247. ^^M
^^^^^H Corcmien 87.
— Schlitfbewegung 193. ^^M
^^^^^1 Corispermum, KlU^^elausribtung 311.
(.'rucianeLla, Kitubenbiulugie 525. ^^H
^^^^^^ — Verbreitungsrntltel 394.
(Iruciferen, BbiÜieiibiologie 468. ^^^|
B
Begbter.
571
CmcifBren. FlOgelausrüstung^ 310.
^ gamo- und karpotropuche Beve-
finin^en SOI.
— Hygrochttüi*' 297-
— KiettTorrichtunfjren 393.
— Lepidopieruphile 452-
— SchneckenschutÄ 240.
— Verbreitungpmittel 3ö".
Cryptocephaluü und Bliimeu 439-
CcTptoetemna, VerbreitangBaiurlUtun-
gau 395.
— Wollfrüchte 315.
Cienauthe . Scliauausrüshingen und
SpruTtgfeilem dtir Frucht 364.
CuCTibalua baccifrr, Sproizkl immer 120.
Cucurbitaceen. Atueiiicnpflunznn 24%.
— Blattninker 138.
— Eletterptlan/Hn 127.
— riK'lil klett«riiile, Häume 142.
— Si.:liloud*?r Vorrichtung 832.
Ouitutfibigkeit 150.
Colturzonen l,M.
C'uph«a, ßeftHitJKUug am Keimboden
durch .Schk-imhaare 351.
— BlüthfinschuU 230.
Cupreesus, BlQlheobJologie M7.
Cnpulu der Eiche, durch Blftttl&UE«
274. .
Cupuliferen, Acaropbilie 27ö.
— BlUthcnbiologie 523.
~ Hilbenh&uncben 286.
— Mykorrhiza 35.
Corculigo, Flugapparat 315.
CuTüulioniden 439.
Cuacuta, LinkRwindcr 185.
— (Paruitismus) 13.
Guviera, Ameiiendomatien 272.
~- Ameist-opllanzen 255.
Cyanopbvllutii, Sauimetglaiis 20'i.
Cyathula, Kletten 386.
Cjcadeen mit Diatelbliittem 217.
Cyca«, Symbioi^e mit Algen 9U.
(^rclaminuB, Btüthenschutz 233.
— gamo- und knrpotropiwhe Bewe-
gungen 202. 203.
— Ueokarpio ftS.*!.
— Verbreitung durch Anioiaen 377.
Gyclantbera , SchleudcrvorrichtuDgen
332.
Cyclolepi«, Verb reit ungsoiiltel 394.
Cyclolomn. PlQgelauiirÜsiung 311.
('yclops, Symbiose 91.
Cycnochei, BlQthenbiologie 5;i8.
Cymodocea, reherwinterung 2äi(
Cjnanchom, Blütlienhiologie 500.
— Linkswinder 135.
Cynara, Flugapparat 321.
— Flugorgane SIT.
Cynipidcn, lleterogenesiB 105.
Cynipi calycis, UaUe. durch Ameisen
geschOist 263.
— gluünwn. klebrige Gallen 363.
— EUrtigii 102.
— lucida 102.
— Medotae, bewehrte GaUen 2*)^^
— Queren^ mellariae 262.
Cynoglossum, ßlütheiischut); 233
— Klettapparat »87.
— Verbreitungsmittel 89tj.
— WoUkU'llen 881.
— coccineum (ParaaitiBmus) 1-5.
Cyperaceen. Klettvorrichtungen 385.
— Mycocecidien 40.
— Spri'i/bh'muier 130-
— TrÄufelflpitro 206.
Cyperui, Hut henge wachte 179-
— Yorbreilung durch Woascrvdgol etc.
378,
Cyphomyrmex 406. 417-
Cyprijieditum. Blüthenbiologie 53t>.
Cysticapnua, FlOgelausrüatung 312.
Cytinutj (Farusiliauiusj 18.
Cytiaus, Btüibenbiologie 472.
— BlfithenachnU 328.
— RutheDgew&cbBe 180.
— Schlaf bewcguDgen 192-
— Spaltöffnungen in Furchen 16y.
— Zweigdomen 218.
Dactylis, FlngeUusrnstung 813.
DactylococcuB. S3rmbio«o 91.
Dalilia, Fluguusribitung 313-
— Verbreitungiiauarüftdin^en 39ö.
Oaia, Flügel auHrilHtuug 312.
Oalbergin, Zwcigkliuimer 142.
DalcB, Verb reit ungnausrüntangen 399.
— Wurzelknölkhen 40.
Palechumpia. Linkuwiuder 135.
Diinthonia, Klnthenbiulogie 549.
Daphne, Hlatbcnbiologie 42('i. 449.453.
— Brenuaaft 22<i.
— Verbreitung durch Vögel 3ö8.
Darbietung von Honig, BlQtlienstoubetc.
430-
— von Material sum Nestbau, Obdacbf
BruUt&ttcn 430.
Darlingtonia, Fang geflügelter Thicre
67.
Darvrin'ft Theorie 553.
DMytiriou, Bewehrung 217.
Duynema, älilbenb&aiohen 286.
Doflypodü, Anp:ll^8unge^ 43.^.
Daturu, Bliltbenbiologie 453.
— 8chuti:rtni'holn der Frflohte 219.
572
Kegieter.
Ciuicu». KletifTtlchte 3«1.
— Mykorrhiza ä*i.
— periodiiicbe BeweguDgcm d. Blüihen*
stiele 197.
— Verbreituii(^ii)ittf>l 307-
— Xetoohasie 2dS.
Davaltia. S|trci2klimni'!'i* 1;W.
Deckel der Nektarion iS-*.
Deckelgallen 101.
Ueckhunre 172-
Det'ringiiL , VerbrntungstinsnlHtuiij^en
395.
Delechampia. Ktdtc-rer 127.
Delostoma, Ameisen pdiuizen ibii.
Delpliiniiini, BltilhenbioloKio 443.
Deliiino'fl AiiKc)iuiiiiiif(t>n 536.
Delui-ia, Klt!ttJip[>arai 3W.
Dendrobitim. Blilttit-'nbiologie 527.
— Capillitiuui 30'*.
Dentlropblhora 21.
Dentana, Rollochteuiüerer 33.*).
— Vcrbr'*it.iinvfm)ör(l«(nnj;en y98.
Depression 530.
DeKcndenz 55'S ff.
Deachanipäia, Bohrfrücht« 350.
DesoiDdium, !{etcrokar])ie 3.5U.
— Sclilafb*!weifun;f lli'J.
— Verbn'ilungHau^rilstun^en yö9.
DeuUia. Kleinlieit der Samen ÜQit.
— Schncckenscbutz 2(0.
Diaxneoogamc 427.
Diantbiii^, GlfUbenbiologie 451.
— Leimspimieln 230.
— periodütcbe Bewegungen d BlQthen*
BÜele 107.
Dicenira, Hlnttklatterer 188.
— BlÜlbenscbiilz 233.
Dicbogamio 424.
DickkopffliegcD, Anpussungen 438.
DicUranns, r.cmmpindeln 230,
— Sehne rkenHcbutK 238.
Dictyostolium 84.
DidiBCu», Verbroilung»mittel 397.
Digestionshaare 171.
Digefttiotifitricbomo 47.
DigitaLiN, Bliitlienbiologie 516.
DiinorplniJtnuK 4U3.
Dimorph othet-n, Heterokturpie &S7.
— VerbreitungsaiisrUstungcn 395.
Diode 424.
Diomorus imd Feigen 114.
Dionaea, Fl^isi hvcrduuung 43.
— Schlafbewegunu- IÖ3.
Dionaea typu.4. ScliTafl>ewegnng lOS.
Dioscorea, Verbreitnngsmittel 394.
Dioscoroaceen, AmeisenpHanzen 240.
— Ranker 145.
Dioecoreen. Kletterpflaoxen 127.
— VerbrdtunijsmiMel 394.
Dipbfvüt, Anpattctungen 486.
Diplachne. BlQtJienbiolugie 547.
Diplantbeni, Aiueie^npflanzen 256.
DJplocaT)ion pluvialo, Heterokarple
356.
DiplaaodOD. FtflgelansrOstung 310.
Dipsoccen, Btüthcnbiologie -i^S-
- Schneckens-L'butz 240.
DipBÄCiiB, Blütbenachnlz 22i'.
Diptera, Anpaaiitingt'n 43$.
Dipteren blnmen 433. -451.
Dipterocarpat-fen. Hak f-nk leiterer 144.
Dipt^r'M't'iidien 08.
Diptengiom , Verbmitangsmiltoj 3H7.
Diücbidia, Aücidien fi9-
Disjunctor 328.
DibiDpogamte 42.5-
Dodccatbeon, Bewegungen derBlQtheu-
und Frncbtstiele 203.
DoUobos, Blattbewegung lUO.
— Klcttvorrichtungen 392.
— Linkswinder 135.
— Scblafbewegung 192.
Domatjenmilben an den Samen 274.
DomcflticaÜuD 548.
DoDttda 446.
Domen ond Stacbeln 216 tf.
Doratenirt, Malakopbili»? .=142.-
— TraufeUpilze 20ri.
Dorateniaceen , Scbleadervon-ichtung
883.
Dorycncmium.Wegschnellcn der Samen
839.
Draba. Haarkleid 171. 172.
— Stemhaart! 172.
Drncontiuiu, Blutbeabiologie .ü43.
DrAi-unculus, Ulüthenbiologie -HO.
Drosera, Fang- und Yerdauungsorgane
48 ff.
— elektriw^hp Rei7.Hh-0me 50 ff.
— Ffttterung»iver«ui-he 53.
— Kleinheit der Samen 309.
— Schlaftowegiitig 193.
DroHei-aecen iFlei-ichverdauung' 42.
— Scblüfbewoc-ujig 193.
Drofloph^llum, Thjerfang und Dige*tioii
74.
Drotmeln 308.
Drjandra. Flilgelnuftrüitttiug 3U>.
— SpaltöfTnungen in Grnbchen 169.
Drj-aa, Bltithenseliutz 2S3.
— Hugapparat 3I.V
— Scbuts gegen Nässe 170.
— VerbreitQDffaaneril«tungen 399.
Drymaria. KlebansrQatnng 880-
Dryopbanta 10i> ff.
Dryophora, Flugapparat 315.
Drj 01^)6 rm um, Heterodietylic 494
Dnlanga« bebaarte Samen 315.
^^^f ^^^^y Buguter. ^^^^^ ^^H
Duranta, Amt^iaeDnektHneii 254.
KinbrucbdiebBtnb) bei Blumen 260- ^^H
— Mill>pnhäuschen 276.
^^M
Durio zihcthiniis. Verbreiter Zibetfa-
— durch Hammeln 513. 445. ^^^^|
IcAtzcn und VOgel Süß.
Eittganf?]ipfi>rt«n fllr Ameisen bei Cc ^^^^|
Duioia, Ameisendomatien 272.
cropia ^^^^H
KinroUuDK der BUtter 196. ^^^|
— Ameist-'Hfiohutx Ä55.
Dftten 274.
Kitiitßitiffe I.icbbab<in>ii.'n dvr Bienen ^^^^H
Davaliii. ^^chmcttcrlinf>elfrallc lOl.
^^H
Djsgeogen 1*21.
Einta^blatbcn I«i4. ^^^H
DjHüda, Acarodomatieu 284.
Killte [lebende Bienen , Anpaasangen ^^^^|
Djfiparaphvten 124
^^H
Iiytitrope Busurlior ilur Riiimen 441.
Riflenbahnen und Pflanze-nverb reitung ^^^^H
Eiacnbakterien h. ^^^^H
^ft
E^aculation, simultane und niccf^datie ^^^^|
Ekelbhmen 433. 525. 540. ^^H
^V
li^kioüupbt? Mykorrbui^n lt.'), ^^^^|
Ebenaceeti, Ameisenpflanzcn 245.
El&agnaceen, Wi]rzelk]i5llcben 30. ^^^H
— Trüufelsj.itze 206.
EltieagDUf), Scliölferbuare 173. ^^^^H
KbenuB. B«weUj-uii^ 218.
Glaeocarpus, Acurüdümatien 274. 282. ^^^^|
Ecballiuiii, .Spritz Vorrichtung 332.
— HilbenhäUHchen 280 ^^^^|
Gi^'cremocarpaü, FlOg«lau«rftetauff 310.
— VeiKcbleppunK 36>^. ^^^^|
317.
Klatei-i<b:ii und Blumen 433. ^^^^|
E^d^santheia, MUbeiihauflclien 285.
Klätt!rium , .Schleudervorricbtung 382. ^^^^|
Klatine , Verbreitung durcli Wauer- ^^^^|
Echinocactuä, Dorucn 218.
— OberflilcheDTerrinfferuDßr u. Kßrper-
viSgel etc. 378. ^^^1
fonii 177.
Eloden, Blattform 6. ^^^H
EchiBoct-reus. St-hnei-keiiHchutz 240.
— BlUtbenbialogie 546. ^^^M
Kcliinoc^fltis, FltiijelnuHnlKtunK 312.
— Ueberwint^rnng 7. ^^^^^|
Kchinodisiuü, Vorbreitungnaufirüaton-
— Verbreitung 300. ^^^^|
Klymus. hupfende and kriechende ^^^^|
gen 89i».
RcbiuodoruB, subnici-Bc BlUtter 10.
Frflchte 35U. ^^^1
Echiuopflilon, Klt-tlai-panif 387.
— Verbreitungsausrfistunfjen 394. ^^^H
— V'i^rbrL'ituDg^tiiitii'l 3!}5.
Elythranthc 20. ^^^1
Echtnoiiperiuuni, Klcttuppnrat 367.
Kmcx, Vi-rbri'itiingHaunrfbtnngen 395- ^^^^H
— VerbreituQjrsmitlel ^90.
— Wollklettcn 38i!. ^^^1
— VVollkletteii 381.
KmudüracH-D, AmeisenpBanzen 24ß- ^^^^|
KmpelratTen, Mykorrhiza 38. ^^^^^
Ethiteat;, V er brei tun ^mittel 3B6.
Kchites, Milbenhiluftcben 285.
Kmpetnim, Myknrrhixa 38. ^^^^H
— Scbulji gegen Nii&xc 170. ^^^^|
Ecbiuiu. BlQilienbiologie 512-
— Mykorrhizn '3S.
Kmplindlicbkeit gegeu cliemiecbe Reise ^^^^|
— und Osmiii, 437.
^^H
- Schuts: 235.
Empfindung von Licbtintenäitatsanter- ^^^H
— Vorbreitunf^mittet 396.
schieden 189. ^^^^|
Kcitonart^'ii. Riiubzüjc« 205.
EmpßndungBiblltigkeiten niederer Or- ^^^^|
Gdwürdeia , VorhreituiigflnuflrOBtuDf^en
ganismen 557. ^^^^|
3U9.
Kmpiden, Anpassungen 43H. ^^^^|
Eibe H. Taxu«.
Enantiostvlie 426. 481. ^^^^
Eiche ». Quercus.
EucepbuUrtoi. Bewehrung 217. ^^^H
Eicbelh&her »75.
Encholirion, VcrbreitungiMusrüetuagen ^^^H
Eichen, Mykorrhixn 35.
^^H
EichenKallen 100-
Endotrophe Mykorrhizen 38. _ ^^^^|
EicbenvarieLUteu und 'arten 1.
Endospermum, Amt^iMndomatieii 264. ^^^^|
Eichenweepen, partbeDogenelitcbe uud
^^H
gOBcUwbtlicbe Generation 106.
Enbalus, Blüthenbiologie 54ti. ^^^H
Eichhomia, HeterotristyÜe 497.
Entadii, Blaltranker 141. ^H
Eichwaldia, bHarige Verbr^itungwu»-
— Flugorgane .'^17. ^^^H
^^L rOstung 314-
— TreibfvOcUte 2t>6. ^^^1
574
KDten 295.
Entomophilc 428.
Kiit')tDOphilie 251.
Entwilwening <lea Blatte* 169.
y.niym, Cellulose I^sendf*« , der Pftra-
sit«n 27.
Gomjcrw 31.
Epurrideon, Mykorrhiza 38.
Kpbt'dni. Sj) reiz klim wer 129.
— aUrk« Transpiration 1S2.
K(jibIaH(*!mi_>. 232.
F4}idfndrctin, Blfltheobiologie 535.
Epidcnüroti, Ameisenschatz 249.
— Blathenl.iologie 527.
tlpilubinni. Anss&nng S08.
— BlÖthenschatj: 2Ö3.
— HaaiKchÖpft' 314.
— Üüurtt ausHch cid ende Tricboine 28Ö.
— SchiieokenHchatz 238. 241.
— Verbreit ungriausrQfltangvn 399.
Epimediaui, Leinupiadf^ln 230.
Epinastie 200.
EpipacÜH. Blfithenbiolo^ie .Vi7. 588.
EptpiieK^u» (Paraaitümiifi) 14.
Epdphyten 125. 209.
Epipo^oD, Mjkorrhixa 38.
Epinoeu. Verbreitongsmittel 396.
Epurea ailacea 281.
EqniBetum. SpreizkUimner 180.
Kragro8ti$, VorbreitungaauarOAtun^n
S93.
EiHDthemum, Saiumetglanz 206.
Erbien, Wnrzelknöllchen 40.
Erdbeere, MykonlüzA 88.
Erdbeeren. \ urbreitg. durch Schnecken
— Verbreitung durch Pirole u. Wald-
hOfaner 878.
Ei-emolepis 20.
Eiemuru», Ulülhonbiolog-itr 511.
Erianthua . VcrhreitiingaausrÜetungi'n
Erica vat^ans. Serpentinpflanze 120.
Ericaceen, BlQthenschutz 238.
— Mykorrhiza 38.
ErigeroD.Coacarrenz um den Boden 121.
Erinoum 9S.
KriodendroQ , haarige Verbreitimgs-
aüsrüalung 314.
Eriophorum, Flugapparat SIÖ.
Eriom[>ermuni, Haar»cbOpfe 314.
Eriotneca , haarige Verbreitnngaaiis-
ra»tung 314.
EriHtolis, Anpa«sutigeu 488. 43^
Erle a. Alnua.
— Mykodomatien 30.
Erlen, Hexonbesen 29.
Rm&bmng durch Vermittelung der
PUj» 34 ff.
Erodiam, Bewegungen der Blüthen-
Btiele 200.
— Bewegungen der BlQthen* u. Frocht-
atielc 201-
— BlUthenbiologic 455 ff.
— BlQÜieDdJmorpbi.'Rnui 448.
— BiathenschutE 230.
— bodenstete Formen 120.
— Bohrfriichte 350.
— verschiedene Ulütlien formen 457.
Ermm, gamo- und karpotropi><che Be*
w^ungen 207.
Erjngium. Bewehrung 217.
— Fingelttuanlstunif 312.
— SteppenliliJler -ddS.
— Verbrnitungsmittel 397.
Kryngium»teppen 219.
Erj'simnm, Scbneckenscbulz 240.
— Verbrcitnngsmitiel 397.
Erjtbroea, blütbrnbiologie 504.
Verbreitung durch WasierTSgel etc.
378.
ErTthrina, AmeiBcnnektarien 247
Etjlhroijlou, Heterüdifltvlie 494
Esoülonia, fi^ildfOrmige DrAaenhaure
174.
Eficfaf* s. FnuänuB.
EsehRcholzia, SchIenden'orrichtung83^.
Essfeige 535.
Etretia, VerbreitungetansrÜBttukgen 3%.
EuboselLiaeae, Kletterer 127.
Eubracbion 20-
Eucalyptus, Gallen 101.
Eucera, Anpassungen 43Ö-
EucUdium, KlettvorrichtuDgen 393.
Eucyrtandreae, Verbrcitungümittel S9fl
Eurnnia, Acarodomatien 274. 283. 28ik'
— Beaohleunigung der EeimßUiigikeit
im Flodermausmagen 372.
— earyophrUata.VogelverbreituDg87S
— und Fledermliuee 36d.
Eageogen 121.
Euparaphyton 124.
Eupatorium. BlOthenbiDlogie 491.
— LacldniDg 174.
Euphorbia babamifera, ächnta 235.
— Cotttreadaptiun 236.
— Domen 2 IS.
~ Klaukergallen 103.
— periodische Bewegung der BlAlhen-
^ti»e 197.
— I'rincip dorOberßftchenverringerung
177.
— Schleudcriorrivhtungen 386.
— Verbreitung <lur<.'h Ameisen 877.
— (Wirkung parftKitärcr FiUe) 30.
Eaphorbiaci'en, Am eisend oroatien 264-
— Ameiseupäanzen 24^.
— Brennhaare 224.
KegiBter.
Euphorbiaooen, IcletterndL* 127.
— Lackining 175.
— NopalgewächBö 178.
— SohlafteweguDg 192. 198.
— ScUeuden'orricbtiing 336.
Euphrasia. Bmthenbiologie 516. 511».
— BliltlieniwhuU 228.
— Leims|iindeln SüO.
— (Pürantiüimidl 12.
Enpbroniu., Verbreitungsouarflstunffmi
EtirotiE. VerbreitiiDgsmittel 395.
Kutxope 6<?äU(-'lier der Blumen 440.
ETOtsmannia, DQni«>n 218.
EvoüTinus und Rolliketilchen 3ti8.
~ Samen an langen BUden 3fS2.
— Wurz-elklßtUrer 131.
Evoluüon hbü.
Excoecaria, Brennsaft 22t>.
Kxci-emente, Saraenvei-bratung durch
3C6.
Exoacantha, Verbreitiiiiggraittol B1^7,
E^oetenuna, Acoi-odomatii-n 284-
Kxplodirende GeechlecUtstheile 472 tf.
Explosion der Pollinien 58Ö. 58>*.
— den PolIenH 487.
— dep RoitMlums (Listera) -584.
F.
Fabiana. Reduction der transspirireuden
FIftcheu, Lacbining 175.
Facultativer PorastUsmai 26.
Faden bangen de Samen A08
Fadenranlicer 144.
Faguniu, Hygrorhasie 297.
Fagopyriim. Hetenidistylie 494.
Fagufl, ÜlüUienbiologie 52^
— OalJfin 98. lOO.
— Hilbenbllutichen 280.
— Seidonhaar junger Dlütler 173.
FalcarU auf Kalk- und Kietielbodeo
120.
Fallugia , VerbroitungaaunrAstangen
Fallzeit und -Bahn der Früchte ond
Samen 321 ff.
Falten der Blättor, poriodiBcbes 194 ff.
Falteufre«pen, AjiposBungen 434-
Falter tincl lienMana 503.
Faltorblumen 433. 449 ff. 493. 515. 518.
522
FalterdiÜr 518.
FBramea, Acarodomatien 273. 284.
— durch zwei Toubenarten verbreitet
372.
Farbe und Geruch der Blumen 430.
— und Woh1g(>i-ut'h fleiarbiger Frllehte
362.
Farbenliebhaberei der Honigbiene 422.
KarbenHinn der Ameisen 259.
Farbenwe<:hsel bei FniehtgonOMOn-
i>«baftcn 8G2. 865.
— der Blumen 8«2. 403. 611.
Farchonanthua, WoUrrüehte 315,
Farne 289.
— Ameisen pflanzen 246.
— Araeiflensehutsi 248.
— Einrollung dttr Blatter 196.
— Hexenbeaen 80.
— Kletterer 127.
— Schlcudervorrichtung 381,
— Bpreizklimmeude 130.
— Vitalität 196.
— wurzelklettemde 13!.
FarsetJa, VerbreitungBmittel 397.
Fedia, Flugausrflstung 814.
Feigen s. Ficus und 338.
Feijoa. Bliltht-nbiologie 185.
Feilenbaare und Feilenborsteu 289>
240.
Fcretia. Acarodomatieti 284-
Femelia, Avarodomatien 2S4.
Fernrohr zur blüthenbiologiichen Be-
obai-htung -131-
FftHtuca alpt^tria, Bewehrung 216.
— .Mykorrhiza :^9.
Fettgliinz der Laub- und Blumenblätter
176.
Fettpflanxen 177.
Ficana. Bulbillen 300.
— Glanz der Blätter 176.
Fichten, Kerniesgalle 103.
FicuB. BlUthenbiologie 112,
— Gull- und SamenblUthcD, Befruch-
tungdurch Oallwespen.CuprificBtion
112 ff, .
— ombrophil 205.
— religiojta.VerbreitungdnrcbGewQrz-
tanben 370.
— Verbreitung auf den Philippinen
durch NasbomvöRel 370.
— Carica.VVibrt'iiiingdunbMusciiapH
und Treron 370.
— Wurzelkletterer 131.
Fi<!Uflarten durrhFledermttuse verbreitet
866. 376.
— mit Triiurt-Upitze 206.
Fillaea, Verbr«itungi«au5rtbt*ingen 390.
FUsgallen OB.
Fixe Lirhtlagn 187.
Finch« nroHfler 180.
FlagL-lIariii, Blattöpitzenklimmer 188.
Flechten y2 ff.
Flechtengonitlien 93.
^H ^^^P^ HiBialer ^^^^^^^^^^^^|
^^^^^ FledermAuM aU Beslfiubuti^venuiUler
Fuirena, Kleltvorrichlung 3&ö. ^H
^^^H
Fumaria, BlnUkl«>tterev 137. ^H
^^^^H — als Frucht Verbreiter Üäb. 370.
— Bliltbeuachutz 233. ^H
^^^^^F Fleificbfrosscndi? Pßnnzen 41.
Fumarini-oot), gamo- und karpotropiicbe ^H
^^^^H FleificbfressenticL- Pik mit SobliDf^en-
Qcwp-gung 201. ^H
^^H fülle
Funkia, ä.imen iin langen FAdeu auf- ^H
^^^^H Fleitrch fresse r mit Klebausritifcuogen
gehängt. 30B. ^H
^^^r zum ThiHrfuiig 74.
Futterkltrpercliendcr AnieiHea243. 2öd. ^^|
^^H FleUi-'higt! Verbroitungsausrüstungen
^H 3tio e.
Fütterungavyr«unlie mit Vügfdn 360. ^^M
^M i'UegenbltiiDen 448. 518. 522. 627. 539-
^^^^H
^^F FlietfeDrallengewäcli'fi?. BlUtbeitbtologie
^^^L niogensrhnitpper 370.
^^H
^^^B Flie^onst'bwiinim 2^.
Qaetiiera, Milbenhänschen 2ä&. ^^^^|
^^H Flora adrcna 8N8.
Qagea. Bnlbiü^n 300. ^^^H
^^M FlUgelnnliüngwt 309. 31U (f.
ijaiUnrdia, Flugausrü^tJing 313- ^^^^|
^^^V ForfNlient, Atneisenpfinnzen 255.
^^H Formen des Saftimthlee hei Brodinm
GalacÜA, Aniphikiiriiie 354. ^^^^H
Ctalunthii!), .Si-1iiioi'k*'n«'hii|y. 'Ml. ^^|
^m 464.
— Tcrbreilang durob Aiut'isen 377- ^^|
^^H Fomiicn '.nc
Galeobdolon, Bl«theubiolügi<> 522. ^H
^H Foralcolca. WoUfrOi^htc 31.^.
Ualeolu .SapropbytcD . KlcH«r]iäiiDzmt ^^^H
^^H Forstcroma, Milbenhäusvhen 285.
^^H
^^H Frugtirta, Bewegung der Hlfitlien- und
^^m PruuliUtielt: 202.
Gftb'opRis, Balliaten 349. ^^^H
— B)atbenbioI<)gio 522. ^^^B
^^H — p4-nüdi»('lic Bewegung der Bliltheu-
- Blatlieti«<bulz dun-li HUrhetn 232. ^M
^H stiele
— Hö<?ker der Blnracnkrone 234. ^H
^H — ScbQetkvDBchatz 237.
tialium Apnrire, Spreizklitomcr 130. ^^|
^^H - YorbreitunfFttausrilttungen 399
— Rlritliciiliiolügio 487 ^^^H
^^H Frn^ariatjpD«, gnmo- u. karpotropiflohe
^^H Bewegung 202.
— Kb^ttfrürhte 3in. ^^^H
— KuckuckMgallc 103. ^^^H
^^H Fraarotm. Arocisr^nsi^buix gegen Ein-
^^M brrii-he 2ni.
— rolundifnltum am Ktttelmeer. be~ ^H
baart 172. ^M
^^M Fraufrula, Verbrcitungdunh Vögel 379.
— verum. M^'konbixa 39. ^H
^^H Frantia Alni 3U.
— WuUklettun 3JS1. ^1
^^H — Bntn'bontlii 39-
GftUdtmorj>l)iiimiiH der Gicbenweii{>en ^H
^H — Ceanuthi 39.
^1
^^H Fraxinus. FlÜgelauarÜslung 311
Gallen, FniobtAbu liebkeil 109. ^H
^^^^ — MilbeuhäiU4^ben 285.
Gallenmark 100. ^1
^^^L — Umwullangsgallen 100.
Oftllen, mjrroraokophilö 262- ^H
^^^H — Verbreitungsmittel 39ti.
— Scbutx diirrh vt>ri<t4>llr Dombaort' ^H
^^^H Fremdbcfiuchtufig 422.
«63. H
^^^P Freycinetta durch Fledermäuiie befnicb*
— Sobut« durch Klebstoff 26». ^1
^^f tet iSO.
— S<^b atz Vorrichtungen 109. ^H
^^H Fridericjiii Hilbcohüaschcn 285.
Oallenwurzehi 114- ^H
^^H Fritillariu, BlitUi^pitxtfnlclinimer 138.
Gallen, zuc-kernbflODderndD.fOuAmeisen ^H
^^M — Windvcrbteitung 310.
mit ät'huUmuit«! umgeben 968. ^H
^^H Kroelichin, Flugap[>arut 315.
Gallenzymo 105- ^H
^^H — Vcrbreitungsiiuaröfltitngcri 31f5.
(iullformen der Sommer- und Winter- ^H
^^H Frudilfonnen liölicrer Pilze 293.
generation der Cjmipiden 105. ^H
— Modification dort-h Inquilinen 105. ^^|
^^H FrübltDgN, Wandt-ruug doi 149-
^^H Fnillama und Rädertfiicrclien 97.
Oallwespen 100 ff. ^^^M
^^H Facbsia, ColturrasBen .Sö3.
— ADpa«8uugr;n 434. ^^^^^|
^^H — integrifolia, Spreizkl immer 129.
Gomaiiu«, Domatienmilben 275. ^^^^H
^H ~ kletternde 127.
OftnotropiAPhe Hewegnngen 470. ^^^^|
^^H — Schneekeuficbutz 241.
Gonosomu und Feigen IIS. 114. ^^^^H
^^H — Verlti-eitungsausrOstuDgen :t99-
Ganlenin, AcarodomatieQ 284. ^^|
^^^^^ Fugona.Verbreitong6UQt»rÜBtungonSI4.
6aflt«rom}'ceU*n. Verbreiluagsnüttel ^^H
^^^^
303. ^M
Register.
577
iutritlium, BofarfrQchtc 350.
— Verbreitangnausrflalnngen 394.
tiaurH, S<rhnockenHt:-huU 2^iä.
— VorhreitunKsauHrilstungoii ä98(
Gnya. BIüthcuRclmU 228,
Oavadeudrou 19.
Gebrauch u DclXiuht j^braacU derOrgane
553.
Ged&chtnusthiltigkeit niederer Oi^fa-
nismen 557.
tiegenanpasaungen 217. 235. 236.
Geigeria. Hygroohiisie 297.
Geitonogumie (23. 126.
Gemiedene un«nit>}j;i-hrtcFflBnKen210ff'>
Gemsen. DI iithen sehnt« gegen 228.
Gem*hBmcr ;iS2.
Gemüsepflanzen 549.
GenerationswK'beel der Rotte . abge-
kürzter 3:V
IO«nUta, Bblthenbiologie 472 IT.
t» KluiJcergallen 103.
f- Scblafbevcgungcn 192.
p- Zweigdornen 218.
benlisea, Thierfruig und Thieraahmng
r 62.
!BenUnna, BlUthcnbiologie 452. 503 ff.
— Blölhinachutz duroh Wawer 229.
— Concurren« um den Bod«n 121.
— Flügolausmiitung ÜlO.
— Hchnei-kenei.Iintz 23J^. 239.
rntianaicvn, Klcttapparat 3HS.
BlQthenbiolügie 503 flf-
— Haarachutz 2:12.
fr- Windverbreilun» 310.
e*>cOrriin, .Ami)bikar])if5 .^53.
leorginen. BlQthenBi-huU durch Wohl-
gerucb 22H.
GeotropisniQs 204.
'~ernnitk''ticn, Bewcgiinffen der Blütlien-
nnd Fruchtstiele 201.
Blttthrnbiologie 453 ff.
I)reb^ranne 350.
Lackirung 175.
Sclileudi-reinriabtUDgcn und andere
SonderonpAtBungen der Früchte
340-
raninm, Bewegongen der BlQtben-
«tielo 200.
HewegungnnderBlüthen-undFrucht-
»tieli' 201. 204.
Itllltlinibiol.igie 453 ff.
Lr>imHi>itnlcln 230-
Mantctgallcii Hlf.
pühodiBcheBewegungen derBlüthen-
Bfide 197. 204.
nei'kfnuchntz 238.
«reiten, Fttiinxenaiuiedelungen um
12.
iriwiit, LeIirbHeli Att Biologifl der Pfluimu
Gerbsäure, Scbuta gegen Schnecken
237.
Geruch des Laube« 223.
Geacblechtsrotxe, Bucmidilre 203.
Geschmack und Müde 54^. 557.
Geftelliftes Vorkomin'<n 209.
Geanenaceen. FlÜKehiuerQstaDg 310.
— Verbreitungamitti'l 390.
Geom. Bliitlienitrliitt/. 233.
— Pilzgallen 9H.
— Flugapparat 315.
— KJctt Vorrichtungen 391.
— periodische Bewegunjr der Blütben-
etit'le 197.
— Verlireituugsausrüalunge« 399.
— Vitulitttt 19(j.
— Wollklotten 381.
Gewohnheit« fassen 31. 82.
OewOlie, Verbreitung der Kamen durch
366.
Gevüranelkenbaura, Vogel verbi^itung
873.
Gewnncttiube and Miiskatunsa 366.
üewllrutnuben y7ö.
Gifte 220 ff.
Giftprtunzi'n lind Vögel 368.
Giftpilze 220 ff.
liÜft- und Breonbaare 224.
Gilin, Blvltbenbiologie 514.
Ginalloii 20.
Glaux, Vt?i-breituiig flurch Waaaer-
vogol ptc. 87H.
Gleditdchia. BlatUcbkf 190.
Gletcbenia, >Spreiz klimm er 130.
Gliederhaare 172.
Gloriosa, ßlittt^pil^enklimnier 136.
Glosaogyne^ KU-ttapporat 8i)0.
Glosaofttignia, Blütbcnbiologit' 471.
Glyceria. Verbreitung durch Wasaer-
vögel etc. 378.
Glycine. Linkswinder 135*
— SchliifljL'wegung 192.
Gljrcvrrhiza, 8cblAfbeneguag 192.
— \ erbreitungiauirilstangen 399.
Gmelina. Ameiscnschutz gegen Ein-
bruch 261.
Gnnphulium, Sdinecken«chutx 289.
— VVollÜU 172.
Guctiardn, Lackirung 175.
liochnacia, Lackirung 174-
ijodelia. Vcibiritungsauerüstungcn 393,
IjoIdwcHpcn, Anpartsnngen 434.
Gonicza, m-lbstatcril .''i27.
GomphoL'orpUB, BlQtbenbioIogic 500.
Gomphrena, Flugapparat :U5.
— \erbrfitungHau»rilstanifen 395.
(tüodyera, BlOth^nbiolo^iti 527.
(jordonia, FlOgelausiübtuufj 310.
GoMyplum, Ameisennektaneu 247.
37
■fl
BSI
^ 578 ^ tt?gist«r! ^^^^^1
^^^^^H GoBB^piom, Aratfii-enfichatz 253.
OyDOmonfieie 424. ^^M
^^^^H — Aauauiig aos.
6yi]0pfl.Rhy8, Milben bünst-ben 2S4- ^H
^^^^^1 — bswrige Verbreitungsaaniltitang
Gypsophüaacerosa, Stachelblätter 217. ^H
^^^P
Gyrooarpos, FiagaoBra^tuag 313, ^^
^^^^^f — Schlafbewegtiii^ 193.
— mehrfache Verbreitxingsausrürtung 1
^^^^^L — Vp-rLrcitun^aaiin'bitunf^n 396.
359. ^J
^^^^^H ßouaiiia. FlftgelatisrÜiilung Sil.
^^H
^^^^^H — rhrfedernioker 144.
^^^^H
^^^^H Gouanieae, Kletterer 127.
^^H
^^^^^H Grabwejipvii. Äiipa^[!<uiiueii 434.
^^^^V^ Crrftmineeo. ßliltliPnbiciTogie ÖAÜ.
^^^^H
Baamneisen 40d. 41.'^. ^^^H
^^^^^L — Flugausrüatang 3l.<l.
Haarb«]cleidang in der Jagend I7S. ^^|
^^^^H -^ bflpfeode und kriechende FrOcbtr-
-T-Haare 172. ^M
^^^H
Haarfilz IÖ9. ^H
^^^H ^ Kle(t<^n 3B3 ff.
Haarflieger 318 ff. ^H
^^^^1 — prrio<1it«-heaFaltenderBIfttterl94fF.
Haar^itt^r und Haarreoscn 232. ^H
^^^^^H — SoliIäflieweguni^D 102.
Haange und federige Gebilde 309 ff. ^H
^^^H — Tninf<-'b))iUf> '206.
314 ff. H
^^^^^H — YcrbrmtungsausrDatungen SQÜ.
^^^^^H Granatlj(\ume und 6Iattf)chncider 266.
Haarkleid 171. ^M
Haanchfipfe 273. ^H
^^^^^H Qifther, Al'otnHt.i)^ctle 223.
— etc. 314. ^H
^^^^1 — Blitlieri der
Hablitzia tAtnoides, Blatt«Üelklimmer ^^M
^^^B — mit Haartilz
^M
^^^^^1 GrasaUppcD 80. S\.
Habnclia aethiopica> Brennsaft 225. ^^M
^^^^^H Grcifbcwc^Dg U. OrchidoeDklebscheibe
Haematoxjlon. Schlafbcwogungen 191. ^^M
^^^H
Hainbur.be s. Carptnna. * ^^|
^^^^H Orewia. MillieohSluscben 286.
Hainbuchen, Hcxt-nbesea 29. ^^H
^^^^1 Grifr^lbnnilappiirut 472. 479 fT.
^^^^^B i^riffelbOritte der Compositcn 4B9.
HukPH. Walt der Spaltöffnungen 169. ^H
Hakf^nklcttcHT, Klettevorgano 143. ^^M
^^^^^1 Örisdelia, FimissQberzug 17t!.
Hale^ia, FlQgelausrflstung 311. ^^M
^^^^^H GroDOTin scamlens. ThiertUng 76.
Halimodendron, Bewehrung 218. ^^^^|
^^^^^F GroM- nnU kJeinblilthig« Stöcke der-
Ualictnq 446. ^^H
^^^H xelben Art 418.
— .Anpa»)tungen 435. ^^^^^
Halogetou, Vnrbrcttong«uiittcl 394. ^^^^|
^^^^B GrObelien 278.
^^^^H Oruinilea, Acarodoiuatieu 284.
Habphiie Käfer 23ii. ^M
^^^^B GuacbaroTSgel ^71.
^^^^H Gaaiacum, Schlnfbewegungen 191.
Halophjten 120. ^H
Hulorrhagideeu. Blathenbiologie 483. 1
^^^^M Gnibindina, Trfibfrih^ht« 296.
Haniamelidtteeen, Milbenhänschen 287. ^h
^^^^^H Gnminibaum 112.
Hänfling SCS ■
^^^^^P i^jundolia, Vcrbreitungfmitt«! 39tl.
Haplopappuä, Lackimng 174. ^|
Haplo ophium, Kfilbenhftnscfaen 285. ^H
^^^H — Wiudroller 320.
^^^^^L äand«Uasteppr>D 219-
HapUttropismos 136. ™
^^^^^B Öunneni. Sjrmbioae mit Algen 96.
Horpagophyton, Tr&mpelkletten 381.
^^^^H ßaimannia, Haar»chOpfe ::tl4.
388.
^^^^^1 — VerbreituDgsaa«rüitungcn 894.
^^^^H Gymnadenia. Blathenbiologie 455. 530.
^^^^V — Blüthenscfaatz durch Wohlgenich
Haaelhuhn .%S.
HnnelnuiM. Mvkorrhizen 35.
Hfiufiing der'StAubgeflUde 234. ^1
^^^B
— von AwtrQBtangen 359. ^^ä
^^^^^B Oymnetmn 439.
Hniifitorien 25. ^H
^^^^^1 Gyiaiiobalanus, Mübenbtluacbeii 286.
Hautäügler, Anpassungen 4S4. ^H
^^^^^H Gymno^amme, SpKizklimnier 180.
— (Cecidien) 98.
^^^^^H Gymnospermen, Bpreizklüumcade 139.
^^^^^1 Gyninotbrix, Verhreitangaaiisriletungen
Hauya, Verbreitnngsaasrttstnngen 898.
Heckenpflaneen 209.
^^^H
Hedem. BiuttdimorpfainnaB 131-
^^^^^a Gynerium , Verbreitiii]g«auir3atangeD
— Kletterer 127.
^^^H
— I.uft.wuncftln HS.
^^^^^H GjmodimorphiunDB 424. 451.
~ arobellifpra, Trmbfrflchte 296. h
^^^^H — BlUthenbiologie 523.
— Verbreitung dnrch Motadlla etc. ^M
^^^^^1 Gytiodjflcie 424.
■
^^^V ^^^^^P ^^V ^^H
Hedera. Wnrzelkletterei 130.
Hioraciam, Runzelgallen 09. ^^^^^
ne<1ysarum, ßlotlienwliulx 228.
— Umgrenzung dt-r Arien 1. ^^^^^|
— VernreitungsausrüBtungen 305. ^^^^H
— Klett Vorrichtungen 392.
— Schlafbewegungeu 191.
Hillia, HaarscbOpfe 314. ^^^H
— VerbreitungBauBraetiingen 3'jy.
Ueeria. BlUthenbiolo^e 483-
Himbeeren durch Motacilla uod Pirole ^^^^|
verbreitet 371t. ^^^1
Heiden 82.
Uippocrateu, Zweigklimmer 142. ^^^H
Heleocharin.VerbrcitungdurchWMier-
Hippocrepis, Blüihenbiologio 476. ^^^^|
— Schlafbewcgimgeu lOI. ^^^^^
vOgel etc. 878.
Heliamiihom, Thierfang und Fleisch-
rercliiuung 08.
Hippomane, ßrunnuaft 226. ^^^^H
Uipnophae. Bornen 2IS. ^^^^H
- SchUlfcrhaare 17.3. ^^^H
Heliantheroum, BlÜlh»<nbiologie 470.
- Büdchclbaare 173.
HippuriE, f^ctmeckenscbut^ 288- ^^^^|
Heliuntbuij, AaieJseDbMuch 258-
Hirtella, Ameisen blut^en 2(iH. ^^^^H
— vVmeiBtitipftaDxen 256.
Hocbinia, Heterodiatylie 404 ^^^^H
— LackiruDff 174.
Hochnioore 83. ^^^^|
HeüchrysamarteD. Schutt« Ikletien 390.
üöckcranieisen 406. 417. ^^H
Helicndiceros. Blüthenliiolugii' 530.
Höckerbildungen 284. ^^^^|
Heliocarpoe. Wullfrüclile 315.
Hohen nckeria, VerbreltungHmiltel 897. ^^^^|
HeliORpfrinn, rMlgelauarüstimg 310.
HolcuA. Fliigiiui'rUFitung 318. ^^^^H
üelix 230.
~ Mykorrblza .'JO. ^^^H
Helleboreen. Verbreit ungsmitt«! 897.
— Verbreitungsausrüstungen 394. ^^^^H
HeUninthocetidien 9S.
Holosteum, Bewegungen der BtOthen- ^^^H
Heloplitlue nnd l.ylhruin 496.
stiele ^^^M
Helosi.H (ParoHitiamus) IH.
— kai-potropiache Bttwegung 888. ^^^^|
Uemiparasiteii 12.
— Lcininpindetn 230. ^^^^H
Heinipti^ra 440.
Holoatome. Vctbreituugsmittel 397. ^^^^H
Hemiteles als GaUfuinde 263.
HnmalanthcE, Seblun>eweguDg 193. ^^^^H
Hemitlictttt, MyrroBkophilie 248.
Homaliotn. FHlgetauHHiijlung 313. ^^^^H
HemitrDii« BeaDcher der Btiiracn 440.
Humodit-hogainie 42-i. ^^^^H
Heriad^a, AnpiLssongen 436.
Honiogamie 435. ^^^^M
Herko^amic 425.
Hütiig ^^H
Herrena, Kletteror 127.
Honigbiene und Asclepiudeen 501. ^^^^H
Hespcris. BlUthenbiologie 4&2.
— Stellung in der Blumenwelt 423< ^^^^|
Het«.'riinJriuni und tVigen 114.
Uonigkrflge bei Man^raTJa 485. ^^^^|
llHiTotjotrve panidoxA, windender Pil?
Honigtbau 115. ^^^^|
145.
Honigvögel ASb. ^^^H
HeterocaxpuB, Amphikiirpie 52S.
Hopea, Milbenhiiusclien 285. ^^^^H
Heterodiitylie 425. 487. 493.
UopUa und Blumen 439. ^^^^|
Uetcrtidichogamie 42<V 403.
Hordenm, Kletten 884. ^^^1
Heterokarpie 352. 856.
— Verbret ton g&uusrfiatnogen 394. ^^^^|
Het>.-r<jpajfpiis, Ueterokarpie 358.
Hottoniu, Blattlbrm 6. ^^^^H
Helf'ropliy lie 251.
— Hetorodi)ttyIit> 4ii0. ^^^H
Heteropogon, Bohifrüchte 350.
— hvdrokni'pibclie Bewegungen 203. I^^^^J
— KletttJtt 385.
— Wint^-rknoHpen 7. ^^^^|
Ueterosmilax, Blnttranker 138.
Hoya, Bldtbenbiotogie 500. ^^H
Het^-ronperDiniu. lIuttTokurpte 858.
— Linkswinder 135. ^^^H
K][^ttapparat 390.
Hutthcmia, VerhrfiitangsanirOstnngen ^^|
— VerbreilnDg«miit4'l 395.
^M
Het^^rostylii? 492 ir. 514. 515.
Ilammelblumen 448. 513. 517. 518. 521. ^^H
Heterotheca, Ilelerokarjiie 8A8.
^^H
Heterothstylie 425.
HummclthUr 518. ^^^H
HenachrRcken 24 t.
HumuluB, Bltltbcnbiologie 547. ^^M
Hexaptera, FlOgelauarOstang 312-
— FlogauarüAtung 313. ^H
— VerbreitQDgsinittel 397-
— nonigthan 115. ^^^^|
HexenbestjD 20.
— Klett«r«r 127. ^^H
HibiecaM, omitbophile Arten 486.
— Kletthaare 135. ^^^H
— Verbrfttungaauerttstungen 398.
- Reehtflwinder 135. ^^^H
Hierttdum, Gallen 108.
— Scbneckent'ra«« 243. ^^^^|
L
_A
^ 580 Ri^isler. ^^^B
^^^^B Hamnlos, Vomang de* Wicdeiu 132.
^^^^V Hupfende und Kriechende Frflchtc 349-
Ichneuniomden alt Sohutzüue(.ien 262. ^|
Idiopl&ama 554. ^H
^^^^H Hurn, Schleudervorrichtiin^en 336.
Jerichoroiien, Hygrocbaeie 297. ^^ä
^^^^B Hf acnanthe. Schteuildrrorncbtung 336-
IgeLikolbtiri IQ. ^^^^^
Ucx, Acarodomatien 281. ^^^^|
^^F HyuciDthuä, Hassen biS.
^^M Hydnoph^-tiiiu, Atneisendomatltiu 365.
— und Vogel 371. ^^^|
^^m — Aiucisotischutz 25i5.
Illt$gitimc Aothese 426. ^^^H
^^1 — Kpipbyten mit Beeren 373.
Imbauba 2GtJ. ^^^B
^^B Bydnora (I'anuitiemos) 17.
Immeq^rüne Uohpflanzen tf^mperlrter ^H
^^B H>'dDDret?ii (l'iLrHsitUmus} 17.
Und«r 187. ■
^^V Hydra, Symbioxf? H'J.
Impatienfi f'nlva durch Kolibri» Ije- ^B
^^1 Hytlrangi^iL. Wtirzolklottrni 131.
fruchtet 48(1. ^B
^^M llydrillii. Bewehrung 217.
— Mynnekophilie 25!J. ^B
^^R — CebervinUMunf; S.
— KulU'hleuderer 335. ^B
^^^^^ Hydrot'baridHr-«>en.BItlthenbiologie546.
Impi^mta , VerbreitungitaustilttDngen ^H
^^^^H IJycIri.>f'.liariK, Brbn>^i-küns(-butz 238.
■
^^^^H — FeberwiiiteruTiK ii-
Imperatoria, FlflgolaiierÜNtung 311. ^H
^^^^H — \Vaudcrkiioep{'Q 20Ö.
Indüfofera, Blathonbiologif 47(>. ^B
^^^^^ Hjdrocbor« Aturdstuugeii 288.
— neizbewegung 193. ^H
^^B — AairüatuiigeD der Pbcnerogamen
_ Scblafbetregung 192. ^B
^m
Individuen, Rasse und Art .5.^ ff, ^H
^H Hydrodictyoo 291.
InfectiontitÜclitigkeit durch sapruphyte ^B
^H Hydropbih'e 428,
Aufzucht 20. ^B
^H — Blatbcnbiologie Ttii.
loga, Ameiflcnncktarien 247. ^B
^H Bydrophyllaceen, Bremibaare S24.
— Reinbewegung 193. ^H
^^1 Hjgroeba«io 2tJ7.
Tnsectcß als ninmenzncbter 553. ^|
^^1 — oenindiLre 298.
Tnsecten falle 446. 4*^4. 4n5. ^^H
^^1 Hygroxkupische Drobuugeu 344 ff.
Insecteufreseeiide Pfianxen 43. ^^^^|
^H Hygropbil 122.
Insolutionsmaxima 1.^7. ^^^^|
^H HymenoHcbenen 95.
Inula, BlntUucculenz 178- ^^^H
^^1 BjmeDoptera, An^iossuDgra 484<
— FumissUberzug 176. ^^^^|
^^M Hymenopterocectdien 98.
Joniditim, TrftufeUpitze 206. ^^^H
^H HyoBcyamus, VerbreitungsmiUel 396.
Ipoinoea, .Ameiseunektarien 247. ^^^H
^^M Hypericjiceeu. La<:kirung 175.
— .\nieiMUiiM'-bulA 254. ^^^H
^H Hyijf^ricuni, Blatbtnscbiitz 230.
— LinkHwindtT 135. ^H
^H HypndiiicuR, bopfemte und kriechende
Irpsina, VcrbrcjtungitauArtUtungen 395. ^B
Iridcen, Ameiärnpmiiizcn 24f>. ^H
^H Frflnhtp 350.
^H Hypociat IS.
— MykocecidieD 4(j. ^H
^H Hyponaatic 200.
— Ncbw(<rtbI)ltU>r 10. ^H
^H Hyptis, KletUppai-nt 3S7.
— \Vindv(<rbrt*iUiiig 310. ^^^^B
IridoDiyrinex 255. ^^^^|
^^^^^^^^^--
~~ Scbutzam eisen 265. ^^^^|
iri«, Ameisenscbutz 250. ^^^H
— 8chuUflcheide 170 ^^^^|
^^^^H
— Windvcrbroitun^' 310. ^^^^B
lentiü, Fldßebiuart]»tung 311. ^^^H
~~ Verbreitung><niilt«*l 397. ^^^H
^ Jacaranda. Flügel au »rüstang 310-
^^^^H — Milbenhuugchen 285. *
Iflolepii^. Klettrarriclitung %5. ^^^^B
— Verbreitung durch Waeserrögel etc^ ^H
^^^H JahrTogel 373-
^^^^H Jfttiione, RliUbenbiologie 491.
■
^^^^H Ja«ionc, Mykorrhtza 39.
hophanen 149. ^B
^^^^H Jasminum, Mitbcnb^usoben 376. 285.
Isopogon, Wullfrücbte 315. ^B
^^^^^ Jatropha. Brennhanre 224 ff.
Juglandaceen, Milbenbäuscben 287. ^^ä
^H — Schlafrieu-i-uung 193.
^H Iberifl, Hlatlit^nbiologie 488.
Juglnna, Bliltbunbiologie 523. ^H
— FUzgallen 98. ^B
^^H — Flögt^lauKi-iltituiig 311.
— Schutzstacheln der Frucht 219. ^H
^^^^^B — Hygrochasiit 2d7.
Juncaceen, Alykocecidien 40. ^^^^|
^^^^B — VerbrcitungBauHrÜKtungen 398.
Juni^ua, G»lUjnU4ten 103. ^^^^|
^^^^H Ichneumonidtio 2^0.
— Si-unenvcrKi^bleimung 298. ^^^^|
^^H lU^ter. 581 ^^M
Juncus . Verbreitung durch Wiuser-
Klebfrücbte 379. ^^^|
Tfigel etc. 378.
KlebBcheibe 528. ^^H
Jungt^r man niaceen (Symbiose mltAlgen)
— der Polliaien 503. ^^^H
97.
Kleinheit d^r Samen 309 tf. ^^^^H
Jnnipuruif, Blüthenbiologie 547.
Kleinia, Oberilileheiiverringeruug und ^^^^H
— Klunkergall«!] 103.
KSrjierform 177. ^^^H
JurinvA, Anieiscupflanz*!^ 256.
KlcislogamiG 423. 427. 451. 514. 527. ^^^^
.lust^ieneae, VerbreituDg^usrüstungen
^^H
8^8.
KleiKtokur)iie 427. ^^^^H
JualiciB, TrSufelnpparat 207.
Kk-nimrdle. Äxrli'piadeen 493 ff. ^^^^|
Ixora, I^ackiniDg 17ö.
— Apocyniiin 505 tf. ^^^^|
Klemmkr^rptircben 41(8 ff. 503. ^^^H
Klettcrlifouibeerun 130- ^^^^^|
Kletti>rpflanzen 124 H*. ^^^H
■
Ktett«rroBien 130. ^^^^|
■
Klcttorrorrichtungen 380. ^^^^|
■ KBfer und Blumen 439.
— bei oicdei-eti KrTptogiimen 403. ^^^^|
1 KafTee- oud BlattschDeidor 966.
Klimatische Vei-üiideruugcn 5.55. ^^^^|
Kageneckia, FUi^oIaa^rUslung !110.
Klunkergallcn 103. ^^^^|
— Vfrbn-Mtun^rwuarüdluugen 399.
KuHUlia. HKUbenbiologie 488. ^^^H
Katipfldiizcti 120.
— FnHiing der Utttthen etc. durch ^^^|
KalbHpchtcn 93.
Wirkung der Brandpilze 80. ^^^H
Kalkincru^tAtion 176.
— ^lykorrbiza 39. ^^^^M
Ealkvteto und Iciilkholde rflanzen 120-
~ und Andreua 437. ^^^^|
Kaltitutt. Bldthcnbiologie 542.
Knightia, Klitgelausrfldtocg 310. ^^^H
— Pbiroine 7.
Knmichcn 2V9. ^^^1
— Schnwkpnschuts 2»J8.
Knopiirrgnllc-n 103. ^^^^|
— SdiwertblStttT 11.
lvDOpp>-i-n 102. ^^^^1
Kaiiij*f utus DamId 5S3.
Knospen ^^^H
KiinaJbildungen 234.
Knospenflc huppen. Hnntlbcnug 17f>. ^^^^H
Kaniiii'ht?ri 2^i?t,
Knowltooin, Brennwifb 22li. ^^^^|
Kiiiinetiti-iig^r Ii3-
Kooliia. Verbreitungstnittc-l 394. ^^^^H
Karpotropieehe Bewegungen 305.
Koetpitiia, Verbreitung^mitiel 895. ^^^^|
Karrooforniution ^2.
Koelrüuttjra, Finge]aii'<Tn.<tung 312. ^^^^|
Kartoffeln, Variation 551.
Kohlcnsiiurcgcbull dt:6 Wilsacm 5. ^^^^H
Kastanie, essbare MykorrbiKöa 35.
KoblrabibiIdun;;en 407 S- ^^^^|
Kasaitre 373.
Kolbenschiufer 15. ^^^^|
Kätv.i}n?ntritgt;r, BlOlhenbiologie SSS.
Kulibris ^^^1
Keinifiiliigknit der Samen von Wasaer-
Künign. StemluLuri; 172. ^^^^H
KoraTtcncrbs^n 374. ^^^^H
pfln.nz**n nach AuHrockming 378.
TCeimplaima .'i.%4.
KümchenOicgcr 318 IT. ^^^H
Keimschliiocho. Eindringen der 23.
KorthaUia, AmciEcndoraatien 2)>4. ^^^^|
Kennfdj-u, Keixbt'wegung 194.
— AmoifieTiücbntz 250. ^^^^|
— Schlnfbewegnnj» 102.
Knilienbnkfn 137. ^^^^H
— VttriationHliHWfjfungrn 194.
Kmmerift, Kb/ttvonichtunf^cn 392. ^^^^H
Konneöbi'orei» 371.
— ViTl*r(-itungi>iiu»'nl'>(uii^>-ii 308. ^^^^H
Keriuei^all*' 103.
K'reuzbrfruchhi»<.'. Fo){>t>i< 42^1. ^^^^H
Kemer's TniDBniutaliuDvtbeorie 555.
Kreuzung ah Uifeuche erblicher Varia- ^^^^|
Kerrin. TrUtifebipparat 207.
^^^^H
KeMLlf«IIon 503. r>2!>. .ISfi. 538. 63»
— und Variation 550. ^^^^H
bifl 542.
KiQpfv der Bi\Dme 29. ^^^^|
KeB^Hfrttt'Mibluniyn 4S3.
Krnmmiingi'n der BlUtbentftielc und ^^^^|
Fruchtknoten 197. ^^^H
K ', FlOgelauarHetaug 311.
K . -im
— geo- und h^Hotrojdache 300. ^^^H
Kn,.M.litilujaen 120-
Krj-ptogamen, Klettvorrichlungvn 403. ^^^^|
Kiiüclien, Verbreitung 37H.
— hiwlftre, KU-ttf-rcr 145- ^^|
Kttiiibelia, äclilcudeivorhclitiiiig USU.
21 ^^H
KbippenrererhluM der BlOlhcn 2ti4-
— Errichtung 327 ff, ^^^^|
Klappfaile 533. 539.
Kuckiii'k-,i,*i(]itfn 103. ^^^^|
j82
Regiaien
KticIicngewilchAe 549.
KiigelkaVteen 177.
KugeblrHucli. Treibfrflcht« 296.
Knltiirpflaiiien iler ArneiBeu 406 ff.
Kylingia 80.
Ubellum 527.
ULiatec, Dollisten 349.
— BlQtbenbiologie b2i.
— BlüthenschuU 230. '232.
— FUx 172.
— M}-lcorrhiKa Ji9.
Lftckirung der BItttter etc. 173 Hf.
Lactuctt. CompiMHpfliuizen 180.
— 3üJchntj)losiün 231.
— Orientalin, Domen 218.
— periodische Bewvgutig der BlGtben-
«tiele 197.
ItttgoratroenLia, Blütlieiibiologie 483.
Lagoohiliu, DomvD 218.
Lagoö(»s> Flui^iippnrat 316.
— Verbi-eitaiiffBmittel 397.
Laguiiculari», Aiiicitteniiekiarien 347.
Lagiirus. BohrfrficbtA; 350.
I-nraellicornia und Blaraen 439.
Lamium, blüthenbiologie 522.
— flaai-schut7 232-
— Mimikry 209.
Landptiitnzen 3.
LaDgtfdorfßa {Paraeitismua) Ut.
Lantana Camora, Lcichengtirueli 223.
Ijapluceti, FliigelauerOstning 310.
Laportea, Schlaf bewegung 193.
Lappa. Schattelkletten 381. 39l>.
— Verbreitongamitt*?! 395.
Lappago , YerbreiluiigHausrüstungen
394.
I<ariniifl 439.
Lorix, Auesämung 308.
— HykorrbiziL Zb.
Larrea, Lackirung 174.
Larrfnähnliübe Frucht* 357.
Laserpitium. Verbreitimgsmittel 397.
Lasiagroütitt, Flugapparat 316.
— Vt'rbieituugaauarüstuDgCTi 393.
Iiiuiiospcruiant, Verbreitungsaugrilslua-
gen 395.
— AVüllfrÜchle 315.
Ija«iuH .176.
Lathmea, Kroährung 71.
— (Parasitismus) 13.
— Scbleuder^orricbtanjj; 339-
LathrDpb}rtum (Parusitiamut«) 16.
I.ath,rra8, Aiiiphikar])ie 3$3>
— Bmieiibiologie 479.
Lathynu, gsmo- und karpotropisc
Bewegungen 201.
— Scblafbewegnngen 191.
— Vflrbrt^ituiijfsausriiBlungeii 399.
— Wegsehne Den dea Samens 839.
— WurzelknöUcbeu 40.
Lau bub werf ende GcwUclue 181.
LuhblUtter ISiJ.
LaubfaU 181. 187.
Lftnbmoose, a,Um&hlicbe TeretBubutig
S04.
— Scbiieiwen der Blatter 19.^.
LuuroceeD, Acarophüie 27.S. '2^).
— iPaiusitiarauB) 13.
Laurun, Aiilbenhäuachen 286-
— Pit/giillttn 29.
Lavandnla, BUttbenbiotogie 471. Tt22.
Leben hbi*.
Lebermoose, Auss&ung 304.
— und Rriderthierehen 97.
— SchleudeiTorriclitung 331.
— Scbneclcenscliulz 238.
— SymbioM mit Algen 96. 97.
Lcdum, Kleinheit der f^amen 300.
— Schatz gegen Kasse 170.
Leersia, BtUtbeubiologie &47.
— Kletten, Verbreitung durch VOgel
295. :iSl. 3H4.
Legitime Antbeae 42tj-
Leguminosen, .\mciscndomatien 2<tö.
— Ameisenaobutz 251.
— Ameiaenp6tiiizen 245.
— Schlafbewegung 193.
— Tieibfrüchte 296.
— VerbreituDgsAusrQstungen 399.
Le^umiuoocuwunelknOlIchon 40.
Leuuruthen von Pisonia , Sperlinge
fangend 379.
Lejeunia und Käderthierchea 97.
Lemna 7.
— KIttibenbiologio 542. 543.
— Wanderknoipeu 299.
LemnaceeD, Blätbcnbiologie MS.
Leontodoo. Nicken der BlÜthL'uknospen
204.
Leonurua, UiiamchtitK 232-
Lepidium crinacoum, Domen 21M.
— Hygrochasirt 297.
Lepidoptera, Anpassungen 434.
Leptaspia, Kletten SSÜ,
Lepturiiien und Blumen 440.
Lfupedeza, K«ixbeweguug 193.
-^ VerHcbleppung 3C<i.
Leucaena, Schlaf bewegung 192-
Leucantbemum. ächneckcnbefmohtung
542.
Lencotum, Schneckcnachutz 241.
Leucosmia. Heterodistylie 494-
Lianen 124 fl'.
Register.
583
Libunotis. Verbreitungsmitt«! 397.
IjiKnstrum. Ameiücnpnatizeii 255.
— Klunkergallen lOÜ.
— Uilbenhäufichen 2b5.
— Verbreitimg durch Vögel 368.
Vorbrei tu TipTnittel 3%.
Liliac«eD. iVmeii>eDpl1iutzen 246.
— nfiffclHuarÜHtting '6\0.
— ganio- UD(1 karpolropiMche Be*
vrf^ungeu 201 ff.
— kletternde 127.
— Windverbreitung 310.
Lilttini, Ameisenachutx 2b0-
— Blntbßubiologie 4ö2. 4;iH.
— FlagolausrOstang 310.
— HBarechntz 2;J2.
— WindverbreitaDg 310.
Limaz 542.
Lim»Aiitbeinum. ßlUtlieobiologie 504.
-- HeteroilUtj-lie 494.
— bydrokurpische Bewegungen 205.
— KlHttn, Verbreitung durch Vögel
381. 388.
— Verbreitung durch Vögel 295.
Liiunochari», h;drokarpi»cheBewegOD-
gen 203.
liiiuodorum, Auiciäenftchutz 24^.
LimosMltt, Verbreitung diircli Wasser-
Tügel etc. 37S.
Linaceen. Hakenkletterer 144.
Linariu, Ampbikorpiti 365.
— .\us*&uiLg 806.
— BevegDDg der Blfltbcn und Fracht-
Btielo 202.
— Ülüthenbiologie 517.
— Blntbenhchut* 233.
— cirrfaofia, ßlattAtielküinuier 13d<
— FlügelauBrÜstung .110.
— Mimikry 214.
Linde K. Tilia.
Lindcii, Filjtgftlleu 9S.
— Mykorrhizen Üb.
Liiidbeiiuora, FlugauhrüAtuug 318.
— VcrbreitungaausrbstnDgeD 895.
Lindleya . Verbreitiuigsausrüütungeu
Liadaaya, Wurzelkletterer 181.
Linnaco, l'^'"' ■■hutz 280.
— KK'baii -•.'^Q.
Liüseicrn, .M.i.:;, .uschen 2d6.
Lintim, Dewegungt'n der BlOthenstiele
21)0-
— IlcteroJintylic 494.
— Klebuu»r(letung 879.
— Leiinapindelu 230.
— periudieche Bewegung der BlUtlieu-
stiel« 197. 204.
Liqaidambar, Flugapparat 316.
— MUbeuhiluscben 287.
Lixiodeodron. FlUgelausrüstuttg Sil.
— Milbenhvlusfhen 286.
Li^tera, BlfUhenbiologie 327. .533. 534.
— Leinupindcli) 230,
LithoBpermum, Bcterodistrlic 494.
— Verbreitungumittt'l 390.
LitioTiia. Bl«ttBi)it7.enklimmer IH8.
Loa«a, 8preizklininif>r 130.
LoaMceen, Üreimliiiart' 224.
— Tliierfaug 16.
Lobelia uren^. Brennsaft 22<j.
— omilhophile Arten 486-
Lobfliiicfen 48S.
— WindverbroituDg 910.
Lockapparat für luaecten . die döu
faefitüubenden Kolibris und Hoaig-
vOgehi als LockapeiM dienen 485.
Lodoicea, TrwibfrOchte 296.
Logauioccen, Hnkenkletterer 144.
— MilbenliäpBchen 285.
Loliuniarten 1.
Lomnriii, Wurzelkletterer 181.
Londesia, Flugapparat 315.
— VerbreitUDggmittel 895.
Lonii^orrt, Aearodomatien 274. 282. 2S4.
— Blnibenbiotogie 4'i2. 487.
— BliVÜieuMcbuiz durch Woblgenich
228.
— Mantel gallen 99.
— It»»ciitiivinder 135.
Lopbo])h}-tuni (Parasitismut) 16.
Lorunthaeeen 19.
— kletteniJc jVrten 126.
LoniuthuB 20.
— Verbreitung durch VQgel 371.
Lotus, Blnthunbiologie 470.
— Galle« 108.
— ilykorrhiza 39.
— Scilla fbeweguEgirn 192.
Lourea. Schlaf bewegimg 193.
Lßwen und Har(>agO]»bytou 38^.
LuciliA 4-S9.
Luculia, Milbenbiiuäcbcn 284.
LafUäcke 80» ff.
Lnuaria, FiDgelauErüstoog 310-
— Verijr^jituuKBUii.sirmlimgen 398.
Lundta, MilbfnliiUii-t-lien 2H5.
Lupine, WurzelkiKtlkbea 41.
LupinuH. Alkalnide ^21.
— Blilthenbiologie 472. 470.
— Seblafbewegungeii 192.
— Hehleudcrvorrichturkg 339.
— VerbroituiigsausrUstungon y99.
— Weg^chnellen der Samen 339.
LuvuügM, Uakenkletterer 143.
Luiula. ."i^iiuieuveruichtung 29d>
Ljchnii), Anlhulysa 103.
— lildthenbiologie 450.
— Leimepindeln 230-
^F 584 ^^^^ Begirter. ^^^^^^^^^|
^H I.vciam bnrbanini. SpreizkUmmer 129.
.Malacophile 428. ^^^^H
^M — Domen 218.
Malai-opMIie 542. ^^^^^H
^H Lycoi>erdoii, Fliiex>i-fi:anf^ 317.
Mtilaxc^n. BlQthRnbiologie 535. ^^^^^H
^H Lvcopodioui inutidatum , llykorrhizcii
Maldiriscbe Xusi. Treibfntcbt 296. ■
H
Malopeae . Verbreitungsaosrttstongen H
^H Lycopns. BlOtfaenbioIogie S22.
898. ■
^H Lygaeujn, Klugapparat t)t6.
^H — Verb i-eituTi(faHu»HI»tuti gen 3M.
Mal) ' i 11, AmeisenpflaDsen 245. H
— h iiieu 127- ^M
^H LyfKodiuTD, Klt^ttcn^r 127-
\iti.h'—:irur. iI'nrftMilitimuF)) 15. ^^^^
^H — wintk'nüe Spindt-l 1^1.
Malvii. Iltiitheiidimorphifluua 448. ^^^|
^H Lysiiiiachiu, ncweg^iinf^ der BlÜthen
— Scblafltewi-gun^ 193. ^^M
^H und Fniclitslicle '20*2.
M&lvBceen. Amei^eDpBanzen 245. ^^^H
^H - BlniheDl>iolo(;ie 402. 517.
— Ameiitenschutz 253. ^^^H
^^1 — Blüthendinioi'plii«niiiB 448.
— haarigeVerbreitui]gsauiirQstungdl4. ^M
^^^^ — Scliutit gogi^n XII rasche Tranavpira-
— Klettvom'chtuogen 392. ^^^B
^^^B
— Suhlafbewegung 1*J2. 193. ^^H
^^^V — and Macropiii A^l.
— Schlcuderrorricbtuug 339. ^^^|
^^V LyuioDOtTjs, hL'hiturt^; Samen 315.
— VerbroitungBaDsrÜftlun;jröii 398. ^M
^H — VerbreitunffBinitt^I 396.
Malvanecos. Verbrciturig>-aiir>rü.stiiugen ^M
^H LvthracetfQ, UMltlicnlnoIofipc 48S.
398. ■
^H — FlflgelttiisrßfltunK SIO-
Malven. BlfltbenxcbuLx durch Wohl- H
^^1 — Windverhn-itung ^10.
geriK^h 228. B
^H I.fttirniri, nefotiicntig am Eeimboden
MammilUria, Schneckenscbutz 240. ^^H
^H durch ßctileimbaare flSl.
Mandevilla. Alilbcnbäiisclten S7l*>. ^^^^
^H — Blathenbiulogie 496.
Mungifent und Pledermiiu''t- 365. ^^^H
^^M — and Cilisüa 437.
^bingo lind KlatlM<.-bneidf!r *2K6. ^^^H
^H — VerbreitungdurrbWÄsficrvflgeletft.
M:Lnn:i))^i-bten ."tOO. ^^^|
^^^
Mannartigon 301, ^^^H
Manni)<taltigk(it, urspi-üngliche, der ^M
PllHiizenfoimen 555. ^^^M
Mantclgallen 9S. ^^H
^^^^F
Manuleä, Klütiapparat 3.S7. ^^^|
Marnnt.», 8cbIauchbewepiinK 192. ^^^|
^H Macarnnga, AmciEcndoninticn 3lM. S72.
— Vei4>reitung dui-rU Tauben 368. ^^^|
^H — Scbatmasrtistung der 8an:cn 3C2.
Maraotaccen. Schlafbewegnogen 192. ^M
^H — Machaeriam. Klugurgaoe 318.
— loMcbneüeiide Samen 364. ^^^B
^H Mnclura 370.
Marotiiaceen, M.vVorrbiza 30. ^^^|
^H^ MaiTüpis, äondcraiipaBsaiig an Blunten
Marcgravia, Btatb<-nbio]ogie 435. ^^^H
^B 4^7.
Mnr<'graviaceen, Amei*fpn pflanzen 245. ^M
^H — und Lynnachia 492.
MiiiRiTiL'ariJU*. Fhipaiifiriit.tung 313, ^^^B
^V MaqniB 82.
— Verbreiluit)f^au9riixtungeD 39U. ^^^|
^H MagnoHa, Namen ao langen FtLdeu 862.
Maries, abi^atz weises Blflben lf)4- ^^^H
^H Mn^tioliaooen, Milbenhfiuschen 280.
Markgallen 1(K). ^^H
^H Miif?} dariK . Verb reitungvauarüfltuu gen
Mnrrubtum, Klettapparat 367- ^^^|
^H
— Wollkietten 331- ^^M
^H Mahurca, FlUgelausrüstaag 311.
Marsdenieen, BltithenbiolDgi« 503. ^M
^H Maieta, Ämetsenblasen 269.
Marsilca, Scblarbewegungen 191. ^M
^H — AmeiEendomaÜen 26^.
.Murtvniii. ßc-weguiig der Bl(itlir-n- und ^M
^M Maiü. PilrgnlJen 29.
Friicbtötielu 202. ^^H
^H Muizilla . Verbr«ilung«at)«rQatuug<'n
— BiQthenl'ioloKfe 471. ^^H
^M
— SchteiKlcrkletlen 381 387. ^^H
^H Mtnantbeinum, Mjrkorrbiza 89.
^H MaKvostyle Form 425,
MatealniTieb 371. ^^H
Malricaria, Windvprbreitung 310. ^^^|
^H Matncliüilen un<l Blumen 440.
Mattia, Verbreitungämittel 390. ^M
^H MHlßchinm. Bewegungen der Blftthcn-
Manlbeerc , i'leckenk rankheit durch H
^1 stiele 2Ü0.
ßeptoria in Folge von llonigthan H
^H — BlOtbenbiologie 4$1.
^H — periodiBcbe Bewegung der ßltltben
■
Mayaea, B6>dtngangen der Keimfähig- H
^^^ stiele 197.
keit 378. ^M
^ B*§W«fe 685 ^1
Meclianüchel'eUtuiigtnulerFltigorgaiie
Mecembryanliieinara Kisperlen 17S. ^^^^H
317.
— Hygroebattie 207. ^^^^H
MeilicAgo. Blatbeuliiologic' 472 1f.
— durcb Schüfe verbreitet 366. ^^^^H
— Flilgdauaröätung Sil.
Uesostylc Form 425, ^^^^H
— RinBelkletten 391. 302.
Mespilodnphiie, M Üben hilo sehen 286. ^^^^B
Methode aer Aiislangung 287. ^^^^^|
— .SchlafhewcfjuDgcn 102.
— SchnfckfnjtchuU 237.
M'-trotfideros, Wumdkletii^rcr 131. ^^^^H
— Verbre'itunysaiiBrQsluniren 39tf.
Mtitroäideroflgallen 100. ^^^^H
— Windrollflr 32(i.
Meum . pcriodiüche Bewegungen der ^^^^H
Meeresfitrömunpen 2116.
Blütbeoätiele lif7. ^^^1
Megachiie, Aiipasstiogea 436.
Aticrococx'us, Flugorgnne 317. ^^^^|
— und Lytbrum 49*1.
Microlicin, Lackirung 174. ^^^H
— SonderonpaMung ati Blumen 487.
Microphysca, .^mcruen blasen 265. ^^^^H
MelampodintD, FlOgelausrfliitung 312-
— Verüreituuesnusiiistuiiffen 305.
— AnicisendoniAtien 2Ü0. 273. ^^^^H
Mici'0pii5, Kk-ttvorrichtDugen 388. ^^^^|
Melampj'rum, Alkuloidc; 221.
Microtea , Verbi-eituogsaiisrltelungen ^^^^H
^B — BKttlienbioIügic bl6. 518.
^^H
^^m — (PanuitiKinuft) 12.
Mikanin. Linkswinder 135. ^^^^H
W — Verbreiiung der Saui«n darcli
Milien (Cecidien) 03. ^^^H
^^ Ameineu 376.
Milbenbämcheit 273. ^^^H
^^K Melandryiim, BlQÜiPiibiologiR 4.'>t- 452-
Mikroiuelitlophilo 428. ^^^H
^^f Mclanoiboca, Fltlgctaut<ri).vtung äl2.
Mikroorganifimon bei der Ernährung ^^^^H
Mehietomaceen, Ameisendomatien 265
fleisch frea^-ender FBiinxen 60. ^^^^|
— AmeiaenpHunien 24fi.
Milchgitft 224. ^^^H
— BlüUienbiuIügie 525.
— zum Blitlijr*tiKchifU 231. ^^^^H
— Lackining 174.
MiluliHnfitiaan- 231. ^^^H
— TrilTifelspitzc VfOfi.
Mimikry 200. 370. 357. ^^^H
— Windverbteitnug 310.
Mimosa, AmeUcnnpktnripn 247. ^^^^^|
Mclmccen. SchlafbeweguDg 193,
— Ben-egung der ßtiitter r-wiichen die ^^^^|
Melii'.'i, Verbrt?itiing^u«rÜ*utTigeii 303.
Schutztlrjrnen 210- ^^^^H
Mfligr.thtw 44R.
- klottL-nidi; ^^^H
Melilotua, Bloth^nbiologie 472.
— Reizbarkeit. ouibrophobi.'itI,aiib 208. ^^^^H
— Mykorrliira Sü.
— Reiz- und Schlaf bewegtingen 1MB. ^^^^H
— ÜcIilafbeWL'grungen 192.
— Schlaf- und Ui-izbcwt^giingen IUI. ^^^^H
— Verbreitun;,T!auarÜBluDgeii 590.
Mimosacuen, WegttcbneUtin dur Humeu ^^^^H
— Wiirzßlkii^llnlieri 4Ü.
333. ^^^1
UetitAoa 432.
Mimoaatypuft. Sohlafbewegungeu 191. ^^^^H
Melittja. Conlrastfarbeu 518.
Mimoso'^n, AtneiecnpSanzen 245. 240. ^^^^|
Melittopbile 428.
- Blattrankor 141. ^^^M
Mellopborus 263.
Mimalus. BlnthenbioIo[^> 47t. ^^^^H
Melocucttis, Domen 216.
— periodische Boweguog der BIttihen- ^^^^H
UemecyloD, AmeiseDBuhuix gegen Eto-
Bticie ^^^1
bruoh 2CI.
— Samen verbreittm^ 20Ö. ^^^^|
Meuifipennacem , R]ettoq>llttnxen IST.
Miliaria, Heterokarpie 358. ^^^^H
Menlhu. Tllüthonbiologie 522.
Misteln 10. 370. ^^^1
— pipchla. ScliaecketiKchutx 238.
Mitrartn, Milbüiphilit8'-hen 2t^.'>- ^^^^H
— Piilegium, am Milt4;]nieor belinarl
Mocbai?rinm, Verbreit luigaunijrüatungen ^^^^H
172.
^^^1
Mentzclia oruata, Tbierraug 7ß.
.Mutk-blumen 518. ^^^H
Menyuntbe«, DltltbcDbiolugic 504.
Moohringia, Blllthenbiologie 4.'*l. ^^^H
— Helt'iodistvlie 401.
— Verbreitung durch Ameisen 377. ^^^H
— Ilydrokiiriii.y(he Üt^wegiingea 203.
Mohtanii , VerbreitungiiautiriUtungeii ^^^H
— Scbtifck'.-nj'obuU 238-
39H. ^^H
Mercariuli«. .Vbleudpr Vorrichtung SÜB.
Mollta, Blnthenbinlogie 488. ^^B
— Trlöfelspitzo ymi.
MomofdicB, ^chleuder\-orn'chtung 332. ^^^H
Mert«n-iiii, lletcrodistylie 404.
Mouachantbii« 5Sti. ^^^^M
\fd(penibrTiinth<.'mtini , Blüthenbiologie
Monarda. Halltutcn 349. ^^^H
470.
— Bllithenbiuktgi« 522. ^^^^H
— Blttlhcn^chutz 233.
Monimiaceen. Ameisenptlanzea 246. ^^^^H
^^^^^^^^B^^^^^^^^^^^^^ Regirter. ^^^^^^^^^^^^^^^^^^H
^^H Monnina , Verbreitungsaiui'Üstungen '
Myosolis, Blüthen biologie 513! ^^^^H
^H
— Klflttapparat 387. ^^^1
^^H Monocera. Milbeuliäusdicn 28ti-
Myosui-uB. Verbrettung^mittel 397. ^^|
^H MoDOcie 424.
Myrica Gale, Alykodoinatien 39. ^^^H
^^H MonocotytcdoncQ, Amciseoscfavits 249.
Myricaceen. HaarschOpfe 315. ^^^^H
Myricaria, IIoarKchOpie 315. ^^^^H
^^m Monoftexuelle Blüthen 424.
^^H Monotropa. BlUthen schütz 231.
Myriophyllum. ßlattform 6. ^^^^|
^^H — Kleiuheit der Sivmeu 8Ö&.
— BlUihenbioIugie 483. ^M
^^H — Mykorrbi&u 35.
Myrietica, AmeiseDdotnatien 264. 272. ^H
^^1 — (Parantismua) 13. 15.
Myri«ticA«een, AmeiRenpflanzcn 244> ^H
^^^^^ Monsonia, Rofai-frAchte 8£0.
Mvrmeoocifituii. lebende Homgbt'bäller ^H
^^^^H Monstcra, Wurzelkletterer 131.
^H
^ Montia. Schleuiitfirorrichtang 337.
Uyrmeeodta, Amoiiieadomatien 265. ^^^
^^H^ Montiniu , VerbreitungsausrUstuiigen
— A^1cil^e^t^cbutz 25.S. ^^H
^H
— Kpiphylvn mit Beeren 372. ^^^^H
^H Moore 83.
Myrmeoodomatien 'i-iii. ^^^^^M
^^M Mooäc. 2!^9.
Mynnccophilie 242 ff. ^^^^^|
^H — Vitalitilt 19n.
Myruiecopbobc PUauzen 258. ^^|
^^H Moossteppeu SO.
Myrmcdona, Ameiäendomatien 205. ^^M
^^H Moraceen, BlUthcubiolotnö 524.
Myrmedone , Auieiäenbla.t!eu 269- 278. ^^M
^^H MordelliJen und Blumen 410.
Uynuedouia, Ameüfäusi:liut£ 255. ^^M
^^H Mort^Ua, Mitbeiibäuncheti 2B4.
— Kptphytt^n mit Betören .372. ^^M
^^H Moriera. Dornen 2IH.
MyruH'phytiiiii, Ani eigen doniatien 205. ^^M
^^M Moringu, Brennaaft 22G.
— Ami-'isenschutz 255. ^^M
^H — FlQgeUiiirilBtUDg 311.
— Kpipbytcn mit Beeren 372. ^H
Hyn'hinium, BlunienbläU«r aU Lotik- ^^M
^^H Moringeen, AnK^ison pflanzen 245.
^^H Morteia, Geokarpie 355.
speise 486. ^^M
^^H Murmodes, Blüthenbiolu^e 538.
Myi-laceen, BlUthenbiologie 485. ^H
^^H MoBcbaria, Flu^äusrü.shiDg 313.
— Flugapparat 315 ^H
— Milbenh&usehtii 285. ^H
^^H ~ VerbreituDKäausrUKtiingeu 395.
^^H Müblenbergia, Amei&enscbutz 254.
- Verticalstt-lIungdei-rbyUodieu 180. ^H
^^H Milhlenbeckia, (jeohnrpie 355.
— Vogel Verbreitung 372. ^^M
^^H MüUer'eche Körperch^u 208.
— WacbsBchicht 176. ^^M
^^H Mtmdiii, VHrbTt.'itungs»ii8rÜHtungen398.
— Wind Verbreitung 310- ^^^H
^^H Murraya, Rei/bewegnng 193.
Hysobocleriaceen 84 ff. ^^^^|
^^H — Schlaf bowegang 193.
^^^^^1
^^H Miua, VerbmtQDg durcb Affen und
^^^^H
^^^^ Vögel 3ä8.
^^^^H
^^^^^H Mu8ac«en. Ameisenpflanzeii 24ii.
^^^1
^^^^V — farbiger Arillus 364.
^^^^H
^ MuRaenia. FluguunrOiitting 313-
Nabelschwiele 37G. ^^^^|
^^H^ MuBcari {Castratioii para&ituire) 30-
NochtfaUerblumon 433. 448. 450. 451. ^H
^^^^^ Muskatnuso, durch die Ocwftrztaube
453. 527. ^M
^^^^H verbreitet 368.
Nachtachmctterlingsblume 503. ^^M
^^^r — Scbauausriltttiiug 363.
Nacbtttrhwrinn>?rbluinen 452. 453. ^H
^^H Vuwphagiden 3<j8.
Nadelblätter 217. ^^M
^^H Mufiscbia, ['orcnkapseln 307.
N&ffeli's Liesccndenztheoric 554. ^^^^H
Niuadecn, BlQthenbioIogie 544- ^^^^H
Najas, Bewehrung 217. ^^^^M
^^H llutiiiia, ßlattranker 142.
^^^L Mutt^rkompilz 2b4.
^^^H Myagruui . VerbreitunginuarflBtiuigeu
— Blathenbiologie 544. ^^^H
— (perennirende Wasaerfonn) 4. ^^^^H
NapfHieger 31S ff. ^H
^^V Uyanthii« 536.
^^B Mvecl 1 Polymorphismus) 27,
NarcisHOs, Schneckenachutz 241. ^^^^M
^H Mykoccctdieo 29. 98.
NarduB, Bewehrung 210> ^^^^|
^H Mjkopblle 428.
Nftrtbeoium, Schutweheide 170. ^^^^|
^^H MykoplnsmB 41.
Nai^homrÖgel .370. ^^^^H
^^^^^^ M\k<.Kloniatien 39 ff.
Kasturtium. Kuckucksgalle 103. ^^^^H
— Verbreitung durch WaMerv5gel cto. ^^M
^^^^H Mykurrhir.apilze 38.
^^^^H -M^vkorrhizeu 34 ff.
^M
Regiatar.
587
Niuturtiuni Veibreitungf>intttel ftd7.
— (WaKArr|iflanzi*u) 10.
Nathusia. Milbi_>nhau«eben 285.
NHiurxfichttinff 603.
Nauclea. ArneisöDpllanzeo 25Ö.
— \itni FledtfrmüuBi' S'tC.
— MiIV>eiiiiau!.cliou 2HA.
— Vö^el und Fledennäiue 872.
NectAnnia 485.
Nektarien, exlranupüale 243.
NelcUrkragen 483.
Npklar«ehiitz 2S4.
NektninpcretioD, verstfirkt dareb Amei-
EGobcsucta 263.
Nelken. BiatbenschuU darcb Wobl-
B^Tucb 228.
Nelkenpfeffer, Verbreitung darcb VCget
372.
Nematolicbeoen tl4.
Nemognatba mit Schmotterlinj^rOasel
440.
Neotli», BlOtbenbiologie 53&. 535.
— Mykorrbiza 38.
N«l>eQthaceeu. Kannen zum Tbietrfang,
NcktarsccrctioD,VcnlaQnD^safl03.
— Kletterpfliiczen 127.
Nepentbefi, Kleinlieit der Samen SOO.
— Klettcraprus»»' 13Ö.
Neplirolcpii". Wiimclklett^rer 131.
Neriuni. Blflthfnbiülogic o09.
— Haorschöpfe 314.
Ne»lia. VerbreitunKsmittel .Sl(7.
NoKiiel, jaTanim.he, otitindiscbo 225.
Neuiapellefl, KlugauarQxtuug 3tH.
Neui-oplera 440.
NeuroteruB 106 ff.
Nicundra, gamo- und karpotropücbe
Bewegungen 2U2.
Nicviiana, duicli GuacbarovC^el ver-
breitet 371.
Nicotianeae, Verbreitnngsausrtiitnogen
3Ö«.
Nidularium . täascbende Aehnlicbkeit
mit Caniatrum 214.
N'tgolta. Blatbenbiologiü 443-
— Flügelaiisn'istnnp 310. 312.
— Nektaricndi'ikel 2^4.
Nigritella. BlUtbonbiologie 531.
— Bltlthenärliutz 22S.
Nipapiilme. Treib Irficlitf 29ü.
Nissolia, Liiikflwindcr 135.
— Schlaf bewc^Ting 192.
Noi?, Dornen 2l?\
Nopalfonn 171.
NoptklgewücbBe 177.
— Bvwibrung 21-'*.
Nofitiir (lunnerae ßti.
— ScbnfckcnicbuU 210.
Notothjsott 20.
Xotjrliii, Amei3en»cbut2 21&.
— w?IIi«Uteril .')27.
KDdelpuiiipaiipiirat 472. 47ti tf.
Nupbar, BcstÄuber Donacia, Mebgctbc*.
Oncsia 44'».
— hvdrokar|iischc Ucwegangen 203.
— Samea Verbreitung 295.
— iSt-bncckenticbutz 239.
NQsse 370-
Nutation. rotirende 132.
Nuyteriu 19.
Xynipbuea, bydroknrpiscbe Ueveguu-
ger 203.
— Sunenrcrbreitung 29A.
— Schiieckeni?cbiitK 23'J.
Njmpbaeactien, Blütbenbiologie 44ö ff.
— Rbizomo 7.
— VeHirt:'itutigdurcbWais«eiTÖgel879.
— (\Va9flerle>>en) 8 ff.
0.
ObcrflScbenverringeruug 177.
Obstbäume, Ameitf«'nsr;butz, kunvtUcb^r
243.
ObslBorleu eU\ 549.
Ücbrotna , haarige Verbreitongsnns-
rfistiiug 314.
— Sclilaflu'wfgiing 193-
Ochnenhortiftkazif 209.
Odina. Milbeiibäuticben 2^6.
Udontites (l'ai-asitismnal 12.
Odontospermiim, Hygroobiuie 2ü7.
Oecodonia tB!aM«:hn('ideanieison) 244.
Üenunlht'. Blattfonu l>.
Oenotherß, Dluinenbiologie 4öS.
— sllurenuMcboidende Tricboiae 2138.
~ S ebneck esDchotz 23ä.
Oidien 293.
Okenia. Geokarpie 355.
l>ed*mieriden und Hlamen 440.
Oittrneii der Früchte 308.
— und Snblic:iijeri , t^^riodiichea , der
Blütbcnkuo4pi-n lOö.
Oelpfl-uizen M9.
Olas, Hak.'iikbllcn?r 143.
Olea. Auicittc-uptluiuen 25^1.
— Milbenbäuarhen 28.'i.
— VerbreibunK^niittel 89C.
Oleacetn. A<'-aro]>biU»> 275.
— AtneiHOunekturi^ii 245.
— übrlcdiTninker 144.
— Amcii^t'iiptianzcn 255.
— Milbenbäascbeu 285.
— Fadeuraiiker 1 14.
— Verbri'ilungsuiiUel 89ü,
Oleander 509.
Bk
588
Regiiter.
Oleandra, WuraeUtlclteiTr 131.
Olcan». LackinintE 174-
Oligodyniunische r)ntvheinung«n 123*
Oliveriu. Verbreitunitsmiltol 31)7.
Ombrophile und ombrophobe Sptoiae
208.
OmbrDphrtnm (Parositi.tmus) 16.
OmpbulcKiea, VeibnilLuixt^DiittHl 39G.
ODaffraceen, (^.imo- und karpotiopmche
— Schopckeiifirhatz 238. 241.
— VerbreilungBuumlstungtin 398-
Onckliiim, Am<MECnscliut2 ^£49.
— BlOth.jnl.ioloi:i« 585.
— BlUttieiidimorphiflmufi 537.
— selbMsl^'hi 527.
Oncu^, VerlireitungBinittcl 894-
Onosia 446.
ODobrycbis. Blaibenbiologie 473. 473.
— ceniuta, Itumeu 2\^.
ODonis, UmihLTibiologi.; 476. 478. 479.
— Hchlafbewenimifeii 192.
OphiogloMfien, Mvlrorrhi7.a 89.
Ophioxylonc, Vcibrcitungamitlel 396.
Ophrys, BlUthenbiolopif.' S'll. 5a'2.
OpÜHUienos, Klett^ri ;i84.
Opnnliu, HJütln.'nbiiilüpjy 471.
— HcLuOL-kfluttcliulA 240.
— Verbreitung duich VJ5i?eI 8(iP.
Opuntien. Btattdornt-u 218.
— N'opiiIgewi4cbsc 17S.
(>raugeo und Blatt ecbneider 266.
Orchiileen, Ameijten»ebutz 246. 249.
— BiattÄucculi'n!« 17S.
— Blütbenbiologie 452. 526 ff.
— Cnpillitium HtlH.
— epiphytietbo. Triiafelspitze 20Ü.
— lUtMiihüit der .Siimen läOit.
— klottornde 127. 131.
— Mykorrbiza 38.
— SBmnu*t(jlaii7- 20(>.
— Scbncckouacbutz 211.
Oi-cbis. Blütbeubiülogie 528.
— Mykorrbiza 3^.
Oi-euilaplmi-. Milbcnbilusohen 280.
Origutnitii, Blnthcubiolugie t'i22.
Oibivü, Blüthenbiologic 488.
— KlettfrDchte 391.
— Vi-rbreitungstniltel 397.
Ornithoc(?ph;tbj8, Dlüthenbiologie 5S5.
OrnilliopliitM 42i<.
«Irnitlioi'bilie ■l-«4 ff.
Um iUiopus, Verbreitongsaasrüiiiuiigeii
899.
— WarzeUtnßllchen 40.
Orobanrhe. Klettiboifc der Siiraen 309.
— (['ara»iti8tiiu8) 15.
Orobani'bfcn (l'anieitiHmuitl 14.
— Windrerbreitung 'MO.
Orobus, Ampbikarpie 353.
— WeffBcbntilltfn der Samen 839-
Oroxvlon. FliiKnppnnit 825.
Ortgicairt und VrieseA.ltiuacbendeAcfaii*
licbkeit 215.
Ortboptcra 440.
Orjrchantbus 20.
OiciUariaceen 2S9.
OBtiiifl. Anpnsaungen 430.
-- Sondt-TfitipassungPti un BUimen 437.
— und Kchium .112.
— und Viola 448.
Osteospermum, Verbrcitmig durtb den
Danukanal 372.
— VerbrvitungsraiU*?! 396.
Oittry«, Birubenbiologie 523-
— Flugiiiisriirttiing 318.
Othona. !lot<rokarpie ;157.
OtosteKia, l'omen 2ltl.
Oxalideen. Biologie der unten rdiicben
Organe etc. 182 ff-
Oxalis. AnipbiknrpiH .''t55.
^~ Bt^wegang der BUithrnntiele 198.
— Hlattbüwegungcn liiO IW*.
— U<t*'rodifitylie und Qetcrotriiit^iie
4117
— Mykorrh)7.a 38.
— purioclist'be- Bewegung d<'r Blfltlien-
stiele 197. 2114.
— Quetaclwchleuderer 384-
— Schneckenacbntz 1.'38.
Oxaliätypufl . gamo- nnd karpotro-
pische Bewegung 20(1. 204.
Oxybapbuü,- Flu|L,'auHrU»liiog 813. !114.
Oxycoccus. Sclmlx gpgeu NilK^f 170.
Oivrrhaniphis, VerbreitnngifauMrtiftlim-
gun 39U.
Oxvria, VeibreitungMunrOatocgeD 311.
395.
P.
Pachyplpra, AmcisenpflarKen 256.
Paeoiua, Amoit^eiihcbut?. 2.')3.
^ Rchauausrlislung der Frucht 3tt2.
Pagiimea, Milbenbäu»<:ben 28.').
Paiiroure», Miltieiihäuscben 284.
Paliiii-uH, Fliigt^lausriislung 311.
— Milbenbäusch^n 2J^.'i.
Palni>-*ii, AraeiitendouiatieD 2G4 265.
— AmeiflenpHnnzen 246.
— Trilufelf^pitzB '2(Hl
— Treibfrficbte 296.
Palniroller 366.
Punieuni. Verschleppung 360.
Papugeitaubcn 370.
Papttvcr, Flugorgone 317.
Refflirler.
,'i89
pÄpBTer , porloiHsche Bewegung der
BmthenBtiele 197. 204.
— Forei)kap8«lTi 307.
HftpHverAceen.BevegungHnderBlntlien-
atif>le 200.
I — Blntbenhiologi« 445.
— gamo- und karpotropischc Ue-
wegunt'cn 201. 204.
— Wind Verbreitung; 310.
Höpiermaulbeerbamn 524-
l'wpilioiiaceeii, ArociscnpÜujixcn 245.
— Klattraiilfpr \m.
— lilUtbcnbiologie 471 rt'.
— gamo- und karpotropische Be-
wegungen 201.
j — Klelterpllanwn 127.
I— mit HiiarÜlz 172.
— Mykurrbiza 89.
— jmrBbelidlropiflcheßewegungen 190.
— ßiitfaengewächät; 180.
I — SclmwVenKcbuli 2S8.
I — TriinfelspilKP 206
[■^ und Oflmitt 437.
— WotlkleUen 391.
Pappeln , Heterophjlie and Ameisen-
schatz 2.'>I.
(Kröpfe and andere PiUgalleo) 29.
f^ Mykorrbizijii 85.
Puppi'boBto ^A.
Pappophorum, Flugapparat 816.
Pappus 81t;.
Papricnsvhoten, Bronnaafl 325.
Paradoxunii* 3Gß.
Paramignya, Hak^nkletterer 143.
Pai-uiilun II H.
PAri«>tana, BlOt.hi.-nbiologte 525.
— Pollenexplotion 2(J1.
Pari«. Blflthenbiologi« &32.
— Mykorrhiza 39.
Paritium. Aniei^ieDnektarien 247.
, f arnoaKia, BKHhcnbiologie 470.
k— Bmibenschut^ 22^.
— Kleinheit dor .Sauicn 300.
Parochetuü. Scblafbewegungen 192.
Paronycbia, WindroUer 326.
Pasania, UUltbi'nbivlogie 523.
PaFpalum. KIrtWn 385-
PaKsiflora, AmoiNcnni^ktaricn 247.
— Blüthenrouscn 232.
Pawifloraceen, AmeiMopflanzen 245.
— Blatht-nbiülotfie 484.
— KletUrpflan/.cn 127.
Pastinaca. SohneckeiiHcUutz 240.
Paterno8ter<^rl'stij ."^74-
Patrinin, Flugaaai-üstang 313.
Paullawnia, Auäsllung 308.
Pavftla, MilbenliUiHi-hf>n 284-
Pttvonin. KlPltvorrii-litungoi 302.
— Yerbreitungsauarüslungen 898.
Pechnidke, Lciinspindeln 230.
Pcdalineeo, Ameiscnncktarien 245.
Pedinapig 106 ff.
PudiculariH, Blüthenbiologie 516. 518.
619.
— PonuitisiDUB 12.
rdargonicn. Cultumuson 553.
Pelargonium, Btwegungtfn der Bldtben-
und fruchtet ielt; 201.
— Bohrfriicbb? 350.
Pclogen 121.
Pcltaria, Flrigi^lanRr11<itnng 311.
— V erbreit angsmittel 3Ü7.
PenniButum, Fliigiippurat 816-
— TrÄut'elspiLzH 200.
— VerbrcitunKSHu^nistungen 394-.
P(*ii»ti>e*Riwseii 548.
Peiitapti^ra, yiÜ^t'lausrftMtung 311.
reDtofitomum , Scblncbauiubildung
2M,
Pwperomifl, SpHllfiliniingi'n Itid.
Peperomien und FloJoi-m&iiBe 365.
Peptis , Befeeitiguiig am Keiinlioden
doTch Scbb'iiiibaare 351.
Periodischer Weclist»! des Klimaa 5-55.
Penplocoideen, Bllithenbiologie 503.
Periploca, Rulhengewöchie 179.
Peristom 304.
Perooo«i>oreen 289.
Pcrriickenstrauch, Flugapparat 316.
PerKica. .^mcisenschutx 252.
— BlÜtheoscbulx 233.
Peni^iylu«, ßliitbenbiulo^e 530. 5:13.
Petalidiuni, Larkirung 174.
Petaeitee, Dlattfilx lt>9.
— Blatbenbiologie 401.
— Schneckenfnws 242.
Petastuma, Millienbihigcben 2>S5.
Petermannia, Fiuli-nranksr 145.
Petrophila. Wnllfrilditr Sl.'i.
Peucedaueae . Verbrcitungsniitlel 3OT.
Pfeffcrarton. Brcuuaaft 220.
Pfetferbuura, ütbiopiscber . Breaasafl
225.
Pfeifenstrauch 525.
Pflatizpiikalender 140 ff.
Pflan£i>nläuih; (llonigthau) 115.
Phaca. BlQtbenbioIogif 47fl.
— SL-blitfbewt'KunKen IUI.
Pbaerologi^ HO 11'.
PbalariA> FlugaustQstuug 313.
— VerbreitungflausriUtungen 3Ö4.
Phalloideen u. ihrL-lnsectünrcrbreilung
305.
Pharbitis, Ameieeuorhutz 254.
— Linkswiniler 135.
PharuR. KU'Lten 3H4. 385.
— Verbroitunguauöräsluugen 3M.
IliaMoleen, AmeiM^iiBchutz 251.
^^m 590 Eegiiter. ^^^^^^^^^^^^^^^^H
^^H Phasoolus, Blnttbevi-et;unr7(.-n 190.
ncen. FlQgpUufrQ^tuDg 311. 318. ^H
^H — ßlilthenbiologie 472. 473. 479. 480.
— .Mieteln 370. ^^M
^^H — gamu- anil kmpütropiscbe Be-
— MvkorrhiKfit 35. ^^^^^M
^^H werungon 201.
^^H — Liiucswinder ISA.
Pilua" Dlaüienbiologie 525. ^^^H
PiloxIvlBB HacMkn^tii 18. ^^^^|
^^1 — ScfalarbewcgDii^ 192.
Pilzblumen 303. ^^^H
^^1 Pbclipiiea (Pantsittsmu?) 15.
PUze (Cbemotropiunui) 23. ^^^^|
^^H Fhellandriiim, Bluttform 0-
— mit Lacküberzug 170. ^^^^|
^^H — Verbreitung durcli WoMervngpJ etc.
— NVklMr»<ecretion 264. ^^^^|
^H
— und Schnecken 236. ^^^H
^^H Phellodendron, TrSofelupparat 207.
— Wirkung von Contactreizen 28. ^^|
^^H Pbelocarpati.VerbreituDgattasrGstniigeQ
EHlzfi't^aser 41- ^^M
^H
Pilz^allen 29. ^^^M
^^H Philudelphuü, Kleinheit derSamen 309.
Pilxgärten der Ameisen 406 fl'. ^^^H
^^H Pbillvrca, MilbenhäuechcD 285-
Piliparauitenkciniimg 23 ff. ^^^^B
^^H Phitodendroii. DlOtbeDbiolo^e 540-
E^menta und Vögel 372. ^^M
^^1 Pblomi^, .\ktinienbajim 178.
Pimpinella. VerUroitungtiinittel 397. ^^M
— Wundri-rbreitung 310. ^H
Pineliia, ßlQtbenbioIogie 642. ^H
^^H — llaarsohutz 2-32.
^^H — WindroHei 326.
^H Plilui, ßliltbenbiologie 614.
Pinguicul»- Arten , Ineectenfiang und ^H
^^H PhoradfndrOD 2).
Digeation .>.V ^^^^B
^^M Plurafnnit^ lt.
Pinillona, Klettapparnt 390. ^^^1
^^M — FIugapparAt 316.
^^H — VerbreitangsaAsserangen 394.
Pinus, Auü^äung 308. ^^^^|
— Binthenbiölogie 528. ^H
^H — Wahlverniögen 119.
— Cembra, Verbreitung durch Tanneo-^^^H
^^H Phn'gnn^esirflppe 218.
bäher .370. ^^^1
^H Pfai^giUiitbnB 19.
— Flagelausrüntong 311. ^^^H
^^H Phrrolutii, Gfi>karpic .^55.
^^H — Schlafbowcgufij; 192-
— Ftugorgnne 318. ^^^^|
— Mistdn 370. ^^^H
^H PhthiniBU 20.
— Mykorrhizen 35. ^^^^H
^^H Pbycocccidifn 98.
— Pinofltcr, Mykorrhizen Zö. ^^^^H
^^H Pbycolicbenen 94.
I^per, MilbenbAusrhen 276. ^^^^H
^^H PbygeUu.s,ltewi*)^iiiigen derBlnUien- und
^H FrnchtHtifle 303.
— Tritufflapparat 307. ^^^H
— Wurrelkletttfrer LSI. ^^^H
^H — BIStbeDMcbutz 233.
Ptrola. BlnthQn»chut7. durcli Wohl- ^M
^^H PIiylaktorioIoKic 2.
^^H Plivllunthas. FlachaproHer 180-
geruob 228. ^M
— Kleinheit der Samen .%9. ^H
^H — 'Hcizbewe/unK 193. IÜ4.
Pirue, Trichome jugendJicber Organ« ^H
^^m — .ScbUfbevegung 192.
^1
^^H PbyllaiithustypUR, Schlaf bewegong 192.
PiBonia, KlebfrUcfat« 379. ^1
^^H Fhvlhirthron, Locldning 174.
— Spreiskl immer 129- ^H
^H PhylJerium 98.
PIfltia, Bedingungen der KeimflUiigkeit ^H
^^1 Pbyllodien und Pbyllocladien 180.
■
^^1 PhjMilis, KtugHUBrfUtuiig 313.
Pisam. BlUthenbiologie 473. 479. ^M
^^M — mehrfache VerbreilungaaaerUstan-
— gamo- und kaiiiotropiscbe Be- ^H
^H geu 3A9.
wegungen SOI. ^^ä
— Honigtbau 115. -^^^M
^^H Pltysothorax und Feigen 114.
^H Phjtennia, BlUthoatchntz 228. 23S.
~ Ranken 139 ff. ^^M
^H — Gallen !08.
— WurzclknöUchen 40. ^^H
^^H — Porcnkapscin 30ß.
Fitcaimin, behaarte Samen ^15. ^^^^H
^^H Pbytocreneen, Padcnranker 14&.
— Flugor^ne 314 ^^|
— VerbreitungsHti^ÜHlungen 394> ^^|
^^M PhjtolaccH, Beeren und VOgel 368.
^H
Pilhecoctffnium, Ameiseuptlanzen 856- ^H
^^H — Verbreit ungsaiisritatungen 393.
— Flugnp|)arat 320. ^H
Pithecolomnm. Reizbewegting 194. ^H
^^H Pfajtolaccaceen.YerbreittmgsaturOstnii-
^^1 gen .398.
— Samen (Kegenbäume) 115. ^H
^^H Phytoptocccidien 98-
— Schlaf bewegungen 191. ^H
^H PhytOEOän 89.
— Vei^rblnppung durch Rinder und ^H
^^B Pic«A, BlOthenbiologie 523.
Pferde 3«i6. ^M
^f Rttgigter. 501 ^^H
Plkntae Aabletiiinae 265.
Polygnla, Atnphikarpie 355. ^^^H
— Bmthenbiülogie 480. ^^H
— Beroarianite Ü65.
Plantagiticcn ntil Hnarfik 172.
— CoDCurrenz um den Boden 121. ^^^^|
Plaatago, BlOtbenbioIogie 547'
— FlugausrOtttuii^ 313. ^^^H
— Oeokarpie 35.^.
— Kl et t vorrieb tunken 392. ^^^^|
— Iletcrodistylie 494.
— Schneckenacbntz 238. ^^^H
— m^iliu, Mvkorrhiia 39.
— Verbreitung durnh Ameiseil 377. ^^^^|
— AVindrolIer ;t26.
— TerbreitiingMauHrQKtungen 398- ^^^^|
i'laUnaceen, Milbeohfl-oacben 287.
Polygaleen, Verb reitungmaürDeLun gen ^^^^H
riaUiithera, Blütbralioloffie 5:M. 531.
— Bldthenechutz dorcb Wohlgenich
^^H
Polygamie 424. ^^^H
228.
Polygoneen, AmeiaendomatieD 2ii5. ^^^|
— Mykorrhtza 38.
— Ameiseupflaiizen 24ti ^^^H
— Sporn 234.
— AiueisöiivcbuU 254- ^^^^|
rifttjinus, WolUVnchte 315.
— Verbrcitun^aDsrQstnngen 386. 395. ^^^^H
riftttendrchHiügor 318 ff.
400 ^^H
PlaUTTpcrmiim . Flfl-ielaiiiirÜittung 810.
— Winder.SpreizklitDmer.Fadeiinuaker ^^^H
— \ erhrfitunK^railtol 897.
^^H
Pleotogyne.ßlQthenljiologie.Keasel falle
Polygonum amphibium, tilQUienachuta ^^^^|
525
^^H
Plevtroiiia, Millienhaiwchen 284.
ScbwimmblAtter und Landform ^^^^|
Pleomorphem US . «cxucllor (Folgen,
^^M
Cata^etum etc.) 5-S5.
— Ämpbikarpie 355. ^^^^|
Plenroftpemiutn , VerbreitnngHmittel
— Balliftti?ii :-t49. ^^^1
Sfi7.
— cliiuenie. Bperein daroh VAgel rer- ^^^^|
Pkurothjriam, Ataeüendomatien S72.
bretUtt 37. ^^^|
PltUDbago, Bienitsaft 220.
(Krebe* und FruchtgalJen ilis ^^^^M
— KlebMi-iit« 379.
Ustilago Trcubü) 2Ü. ^^^1
— Rpchtewinfter LS.'».
— FlOgelausrüätun^ 3U. ^^^H
Plumeria. Verhreitimusniittel 396.
— Kletten, Verbrettung durch VQget ^^^^|
PIumip?riii, Milln-nliilurichen 285-
^^^M
Po», FlugaiLsrÜMtung .SI8.
— Klettf^mtlit Artt'n 127. ^^^^^|
— Scheitelhaargallen IH.
— Reohtitwinder IS'). ^^^^H
— YerbreituDgsatiarfistungeii 304.
— Uhizome 7. ^^^^|
Porockia. FlOgelauirrfislung Sil.
— Schutz gegen XU höbe Tranwpjratian ^^^^M
— Vgrbreilunf^(<auHn1i)tungeii 3^!^.
Pogoinvnnex 377-
^^H
— VerbreituDgsaüsrüatangen 395. ^^^H
Pogoiiopais, VerbreitaugftauarilHtUDgen
Polygonumarten in Stacbelrasen 218. ^^^^V
— Verbreitung durch Waaeen'ßgel etc. ^^^^|
394.
Poinciniii. Schlnfliewegang IÖ2.
^^B
Polemomnceen. Bluttranker 141.
Polymorphiimua der Terbreitungwr- ^^^H
— DlQtbcnbiologie 513.
gune der Algen 291. ^^^^|
Polemuüiiim, BlUthenbiologie M4.
Poljröcie 424. ^^^|
^ periodinche Bewegong der BlOtben-
Polypodiacecn. Traute Ispitxe 206. ^^^^B
■tiele 1^7.
Pol^-podium. v\tue)«oiigchutx 249. ^^^^|
PölisWfi 433.
— quercifolium, .^tueiacuarbutz 248. ^^^^|
l'ollen aus h Ige nahnli eben Schlaachen
Poljpompholyx. Klappcnfalleu 61. ^^^^|
bcstelierid 544.
Polysphondylioia 84. ^^^^^^|
PoUniMtiinfn 432. 517.
Polytrichunt. AuuiLuung 305. ^^^^^H
— mit ArhcitfitbeiJung 4S0.
Pomaderis, SpaltAffnungcn 169. ^^^^^^|
Pol k'n durch ftfuchtung 493.
Pongamia. Vetbreitang durch Vögel ^^^H
PoIIensätnineliipiiartit 435. 436.
^^M
PoUensamtiielnde Apiden 436.
PopuluB. AmeUenschutz 250. ^^^^|
Polloiuobleudern 524.
— Aaasftung 30R. ^^^1
PoUinien 4W if, 503.
— Behaarung junger Blatter 17$. ^^^H
Pollinium. PolIiDariuai 527.
— Blutbenbiologie 523. ^^H
Polybütr>-a, Worrelkielterer 181-
— Filzgallen 98. ^^H
Pol^cnemuni , \'erbn'itungaaiurUstuii-
— fixe Licbtlage 188. ^^H
gea 395.
— UaarBcbOpfe 314. ^^^1
^^H 592 ^^^^^^^R
n^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^1
^^^^^1 Fopulus . Uackü-tiQ^ junger Bl&tt«r
Piunu«, Domen 21fi. ^^^^H
^^^H
— Milbenhii uneben 280. ^^^H
^^^^^M — nigra, BlattatielguUen lOö-
— spinoKä, Beutvlgallen 99. ^^H
^^^H — Tromula. Gallen löl-
— Verbreitung durch VJSgel 378. ^^^H
^^^^^1 Porenfcapscln ^Oti.
Pounmogene 121. ^^^^|
^^^^^1 Porlieriu, Sohlafbewoganj^a 191.
Pieudodystrope Äpiden 441. ^^^^|
^^^^1 — Wetterp üunze 190.
Pseudonijrmex, $chut7umei«ien 2d5^^^^H
^^^H Port JuvtMial 3ä2 ir. 387 ff.
Iridium, MitbeDliTkUscben 276. |^^^^B
^^^^H Portuliu-A, Blüibeubiologie 470.
Peittncantlm« SO. ^^^^H
^^^^^H — HchlafbewfgtingeD 192.
Piornlea, Boizbewegang 19S. ^^^^^|
^^^^^B FortultK-aceen, Bewegung der BlUthen-
Psyeliophile 428. ^^^H
^^^^1 uDd Fruchuiiel« 201.
r«ydiotn!i, Acarodoniatien 273. 280. ^^H
^^^^^H — Scl]laflM*weguDß:en 192.
— Ouaraocbv'.'igi'I 372, ^^B
^^^^^B rotiu<iu6ria. UlülhonbiologJe 452. 467.
~ Milhxnbrtui^rben '2SA. ^H
^^^^^1 Fotaiuogotün. Blmheiibiolügie644. 547.
Ptelca, Klage laufirQitung 311. ^H
^^^^^1
— riugorgnne ;il7. ^^B
^^^^^1 — SchneckeniicbatK 230.
Pterantbus, Ftnj^auärÜgtung 314. ^^^H
Pteridium. Ameiaenscbuts 248. ^^^H
^^^^^H — TTeberwiiiterun^ 8.
^^^^^H — Verbreitung darch Wasaervügel etc.
— Contreadaption 249- ^^^^H
^^^H
— Hexrrubeiten dur(*h P'ih.e 30. ^^B
^^^^^1 Potmitüla luueriua, Vcibmiung darcb
Pteroi^rpufl, F'lügelauii-üatung 311. ^^M
^^^^1
— VerbreituDgsauRrUätungcn 399. ^^M
^^^^1 ~ BlUtbenw^butx 233.
Ptcroneuruni , TerbrcitungsfttisrtUitun- ^^|
^^^^V — BAschelhaaro 173.
grn 398. ^M
— RolUcbleuderer 335, ^^M
^^^K — Gnllen
^^^^^k — periodisf^be Bewegung dar BliUhen-
Pterosiegja, Verbr«ttungsausrUstuugcu ^H
^^^^1
395. ^B
^^^^^H — YerbreitungedusrüBtongen 999.
Ptor/gota, FlügelauerQ-^tung 310. ^H
Ptilo^osBH, Anpassun^tfii 43H. ^H
^^^^^1 PotenlillmirtHn
^^^^^H Poteriutn, Schnei-ken-^rhutz 237.
P^chosperwa, Brennsufl der Frucht ^H
^^^^^H — ftpintwruin, Domen 218.
^H
^^^^^H PourrctiiL. KlDgelauarOaLaiig ÜW.
Pugionium, Verbreit ungsausr Ost ongeu ^H
^^^^^M — Yerbreitung&ausrQBtungen 399.
B98. H
^^^H Pnoiula, ÜlQthenachatz 230.
PuHcflria, Lmmspindeln 230. ^H
^^^^^B — giimoiropi&cho und kurpotropiflche
Pulmooiu-ia. Bliltheubiologie 449. hlX. ^H
^^^^H Bt-weK^iut' 201.
— und Oaniia 437. ^^M
^^^^H — Mykonhir^ 9$.
— Verbrti'itiing'^uiitlol 396. ^^B
^^^^^H — WHchf)Ubi>rzug 169.
Pulsatilla, Flügapparat 315. ^^^^B
^^^^^1 Priznuldccen, Absorption Btickstoffhal-
— Verb reitungä mittel 397. ^^^^^
^^^^^M tiger Nahrung 7l>.
^^^H — BHltlietibiologie 492.
Pultenaea, Itcizbewei^ung ]93> ^^^^^
— Scblafbewegang^'n 192. 1
^^^^^^ PrimuliUTentypUB, gam»- und karpo-
Pulteoaeatjpuü , 8chlftfbewegungen J
^^^^^B tropis<-be Bewegung 201.
^^^^^H Priroularaadeu 549-
19^ ^m
Tnpali*. Kletten 386. ^^H
^^^^^1 PriDgleA, Rückkehr xur .\Deaiophilie
^^^^H Prira. Kletlupporai 3S7.
^^H
^^H
^^^^^1 Pro9opif>, Aupiusungen 435-
^^^^H
^^^^^H — Vei-eohkppußg 3^.
^^1
^^^H Protca. Wall der SpallöfTuungen 169
^^^^^H Proteoce«», VerticautcUaDg der Pbyl-
Quamot'lit, ATneiNeiuchuLt 354. ^^^^H
^^^^B
Lintuwindi^^r 185. ^^^^H
^^^H — WollfrUcht« 316.
Quercua. Acnrodoiufltien 273. 286. ^^^H
^^^H Prub-randne 424. 4.73 IT. 4^^8. öl^ 547.
— Austriaca, Cecidomyiagalle 101. ^^|
^^^H Prot^ogymie 424. 460. 524. 525. 547.
— BlQtbeubiulugie 523. ^^^H
^^^^^B Pnineüu, Concurrenx um den Bodeu
— Hunigtbau U&. ^^^^H
^^^H
— Milbenbftnacben 27t(. ^^^^|
^^^^^H Prunujt, Amt'it)eDHdiiitx 252.
- Miatelu ^^^H
^^^^H ~ BlQtbenbialügi« 449.
— Robur- Varietäten 1. ^^^^^
^^F ^^^^^f ^^M
^BCjuerciu iiodniata , myrmekopfaiie
Remüa, AiiiPiieu|>llAne«n 255. ^^H
™ Gallen {durch Mjnuecooütas ge
Remiuatia . klettende Brutknüllchen ^^^|
m schaut) 262.
»86. ^H
^■ünillaia, Flikgolauanlätunj; ÜIO.
Ron&nthera. n)()tbendiniorphifmiDH5ft7. ^^^|
^H— Vejrbrcituug«aasrQitui]gen HOO.
BenoalmiA, l)a:ir^.'bö]'ru ^114. ^^H
^H
RctsedactTn, ganio- und kaiiiotropiichtf ^^^^
^H
Bowci^ung 'JOl. ^^^1
^^1
Rcstiat-et-n, büpfcnd« und kriechende ^^^|
^^1
Früchte a^U. ^^H
^V
ßetanta, RutbcngewAcbKo 180. ^^^|
^Btudicjcliei). Viiriution 551,
Rftinariu, F]0|rclauf>rtiqtung 311. ^^^|
^^Radula und HAderthiorrhen 97-
Rctiniphyilura, Lackirung 175. ^^^|
^^Barfl«)«ia ( Amüldi uud K. l'iitmu), i'a-
Rhaniiuiocen. Kletternde 127. ^^^|
^K i-n^itiKmus, BlilthtMibciu 1K.
- MdbenhauHcbcii 285. ^^H
^^^ ('s men Verbreitung durcliKIephanteii
— Vh.rfederr.uiker 144. ^^^|
^^K.
Rbnninnä. Acarodomatien 273. Sdl. 285. ^^H
^Bt&fflesiaceeo , UlUthenbioIo^e, Kessel*
— Domen 218. ^^H
^m r*iie 52r>.
— IlettTiMlinuHfr 494- ^^^|
^B- durch DickhUiitJir verlireitet H7$.
— ^lanti'lgallVu 99. ^^H
^B— Ptinuitismaa IT.
- Verbreitung durch den Seidon- ^^^|
^^P— Verbreitung der Sumun 18.
gchwunz :j73. ^^^|
mntaiiinia. VärbrettunKcmittel ^9\.
KbapbanuB, periudifluhe Rnwegang der ^^^|
Hllithenntiele 197. ^^H
1' Konkt-iipllaiizen V^6.
II Kaiiuuculrtcpc-ii, AUtaloide 221.
Rhoum, Klilgelauarüstung 311. ^^^|
^K, — Ameiaenscbiit?. 2r)3.
— Verbreitnngsausrft.'^tungen .S9'*>. ^^H
^■^ Dltltheiibioloi^'e 441 ff.
Rhiiianth»c(?eD, Blttthenbiologte Tili) ^^H
^B— riuKitiipariit S1&.
— (ParitHiten) 12, ^^1
^B— Kl'tlvorriclituugt^n 393-
Kbingia roatrala 452. ^^^|
r— klptlpiTidü 127.
Rüeaelläuge 4H.S. ^^H
— layrmekophüe 245.
— und Vcrbuscum .'il7. ^^^|
^_— Verbi-eituiigsmittel 397
RbipBalis. AmeivenacLutx 2'i2. ^^^|
^■laniuiciilu8glaviali4,BIathoiMohut»22M.
Rhizocarpeae, Schlarb<>wegungL-u 19L ^^^|
^B— Olanz der Blumenblüapr 170.
Rhir^idea 4. ^^^|
^■^ Mykorrhiza ft8.
Rhi'/.aniorphi'n 88- ^^^|
^ — periodiBche Bewegung der Blilthen-
— Vitalität ^^1
»tick- 107.
Khixo[ihoraceeii. Tniufeli^pit-ze 20fi. ^^^|
^t — 8celtjratu9, Brfinnstvft 22ft.
Rhodea, B)atheiibiologie 542- ^^H
^^U-- Scbnock^npchiiU 239.
Rhododendron, CotKurrani um den ^^^|
^Bia]ihidi>n pflanzen 230. 240. 241.
Bodt-u 121. ^H
^■KApifitruin, Steppt'nlHufer 29^-
— Mykorrhiza 38. ^^^|
■^ Windroller WZü.
— (Pilxgnllcnl 29- ^^H
^PKawnameice 37G.
RhodotypuH , ächaaauarQituDgfln dor ^^^|
^KilaveiiHlB, Ameisenschutx 250.
Frucht 362. ^^1
^K^ farbiger Arillas 3d4-
Hhu9. Brennsaft 22<t. ^^H
^HlUiaumuria, Haurtgt* Verbruitungtauii-
— Flugapparat 310. ^^^H
— liarkniiiTzug 174. ^^^|
^1 rÜHtung H14.
^KRoRlitH- und ItukAgrifieligi! BIßtheu
— Wurzel klettercr 131. ^^^|
K ^^^
Rbynchuipora, Klettvorrichtuugea 380. ^^^|
^Bli^t^eubikuint! 115.
Khyticerofi 373- ^^H
^HKtigcngcgendcu, ratiuiten xcropluler
Hibos und Audreaa 4S7. ^^^|
■^ Pflanxc-n in 204.
— UltltbPDbiologte 511, ^^^H
^^^idia. Schlaf)>ewegung 102.
— BliUbenEcbut?, 230. ^^H
^^pt^ixbare« Labetlum SHS.
— <.'titturundVaridtioni!nchttiTigea551. ^^^|
^■Beinbarkeit der Antennen ^8G.
— iCunT'.elgall.'ii 99. ^^H
■u- der Staubgcfasse 488. 489.
Ribe^iacecn. Minit'nhüu^iihen 285. ^^^|
^BEeizbewt^ungeu 193.
Kirinuiü, Aiirischlf-nderung dcf« Pollen» ^^^|
^^^ der Seiualorgane 470.
^H
^■Flciif and Sc bl afbe wf gungen der Bl&tler
H 189.
^H La«] «ig, Olirhnrli der Biologin ilrr POk.
— Diymiekophobe und nyrmekophtle ^^^|
Form 261. ^^1
^^m 594 Rc'^iifttir. ^^^H
^^M Hicinu£, Scb]cudpr\-orrichtung 33fl.
Rflckkehr xur AnemophiÜe 442. ^^^H
^H Riesenhaltc, TreibfiUcht« 2äti.
RaderaLpfhinzeD 120. ^^H
^H Rinder. BlQtbfnechutK gegen 228.
Radgf&, Acarodomatien 273. ^^^H
^^M Bindern, Verb reit ungern ittel 396.
— Milbonhäuschen 284. ^^^H
^H Bl]ig«lklett«n 392. 891. 392.
Rutnex, Blilthenbiologie 547. ^^^H
^^M RiraliiriA. Schnepkeiü^'hatE 240-
— 8cbneckeDBchuU 238. 289. ^^^|
^H Robinia. BlatUchhif 190.
— VerbreituiigBausrflBtungen ^395. ^H
^^^ — ßtatlienbiologic 4^0.
Rnppia. BlQthcnbiologie Öii. ^^^H
^^^^ — Scblafbewegung 192-
Rotciu, Bewehrung 216. ^^^H
^^^^ — WurzelknOllcbec 40.
— Flachsprosuer ISO. ^^^H
^^H^ RobiiiiaiypuB, 8chlarbewegung 192.
Rßswlkäfer 439. ^M
^^M Rotihea . vorkiei^lte Mlaä^n^etldn 173-
RUftseUilnge der Apiden 436. 4S7. ^^H
^M
KossthftQpilze 118. ^^^H
^H Rochelia, ElcUappArat 387.
Ruta, BlUthcnbiologie 470. ^^H
^H [t5hrcncania, Tri.>tKfrüchtc 296.
— Sohneck enficbutz 238. ^^^H
^^M RobrkolbmgewüoLiHe 10.
Ruiiicepn. ßlatbenbiologir; 470. ^^^H
^H Itollgiilleii 98.
— .Schlafbewegnng 193. ^^^^|
^H UoltmardtT Ü^ti.
— KuIhfngewQchBv 179> ^^^^|
^^M Koridiila. Thierfang und I>ig>:!:»t)OD 7^.
^^^^H
^^^ \tosa BAiiksißC', AmeütPURL-butz 2'i2.
^^^^H
^^^^_ — Ur'wegung der BlOthen- und Fiucbi-
^^^H
^^^B
^^1
^^^^V — äpraizkUuiiner 130.
^^V — VerbreitiiDgBauerflBtaiigra 899.
^^^^^M
^^^^H
^^K Hotaceon, Ameisenpflanxen 245.
Saftmole der ßlamen 438. ^^^^1
^^H — AmeiseiiBchut?. 252.
— extranuptialo 259. ^^^^|
^H — BliUhenschutz 233.
8aflma«chiDen 443. ^^^H
^H — Filsgallen 98.
Sagittaria. submene Form 10. ^^^H
^^^^ — Flogappanil 31.5-
^^^^B — Flflge auirtlHiing .^10.
— Ueberwinterung 8. ^^^H
— Verbreitung darcb Wueerröffet e^^^H
^^^^f — KletU'orricbtuug -^bl.
■
^^^^^ — Schneckpnacbutz 2-^7.
Salacia, DimorphigmaB der IQetter ^H
^^B — VcrlJi-eitungsaustUstungeD 399.
zweige 143. ^H
^^H Rose von Jericho 196.
Salicineen. Ameiaenpflantejn 546. ^H
^^M Rotten und Blattacbueider 2'i9.
— Ameisonscbutz 250. ^H
^^M Roste der Riedgräser 83.
— Mykorrbi^cn 35. ^^^H
^H Roatelhim 527.
tfalieoiiiia, Salzpflanze 120. ^^^^|
^^M Ro9lpiUc, My-i-mekopbilic? 240-
^^M — VcrbreitungsmitU'l 302.
Salix, An^K^ung 308. ^^H
— BltUbenhiologie 523. ^H
^H Rolbkehldienbrot 368.
— dnpbnoidvK, Wachwchotz 232. ^|
^^M KuUb()t>Itia, Flugappamt 316.
— fallen lOI. ^M
^^M Koxburgin, Haarsobüpfc 314.
— Haanidi^pfe 314. ^^^1
^^M Rozitea 415.
— Klunkergallen 103. ^^^1
^H Rüben. Vuriation 551.
— (Weidcnroeen) 103. ^^^H
^^V Robiu. tinctorum. Spreizklimm er 130.
SaUoln, .Salzpflanze 120. ^^^^|
^H Uubiaceen. Acarophilie 275. 280. 283.
— &tepp<.>nlaurt.T 298. ^^^1
^^B — AmeiijeDdoMiatien 205.
— VerbreitungMmilt«! 394. ^^^^|
^^B — AmeiHejipHunzeii 245. 24ß.
" Windrolk'r 32ir. ^^^H
^^H — AmeiMenBchntz 255.
Salvia. Blatbenbiologie 522. ^^^1
^H^ — BlUthenbiologie 487. 452.
— FlagRturiUtung 313. ^^^H
^^^^H — HakenkU'tterer 144.
— UvgTOobasie 297. ^^^H
~ Klebfraeht« 380. ^^H
^^^H — Klettfrilehto 301.
^^^H — und KolibrtR 486.
— und Kolibri)* 486. ^^^^|
^^^^f — Lackirung 17ö.
SalzauRBcheidungen 17G. ^^^^|
^^^^^ — Verbreituug dunih Vögel 371.
^H Rubus, HoarocTintz 173.
SalzBleppcn 81. ^^^^|
SambucuB, AmeiBcnschaU 252. ^^^H
^^^H — Klettenide 130.
— Bintbenbiologie 487. ^^H
^^^^^ — Verbreitung durch Vdgel 373.
— Träufolapparat 207. ^^^1
^^^^^^^. — VerbreiluDg^ausrÜHlungen 399.
— und Vugel 372. ^^^^|
Regüitei'.
hSHTy
[Samen und Frflchte der Giftpflanzen
ottd VOffoI ^^*>8.
an langen Fäden sichlbar 362.
— Vitalität lOii.
Samtnetfila&z ombropbiler Blattei- 206.
ISamoltu, Verttreitung durch Wasser-
Vögel etc. »78.
Siiudpdanzeii 120.
ÜimdsU^'ppe Hl.
So ngoinariii, Verbreitung durchAroelsen
377.
■f anfjruittorba.KückkehrxiirAnemopliilie
442.
Sanicula, KleltfrflcUte »91.
— Verb reit ungsmittel 397.
L - WoUkietten .381.
^■ßantalaceen (PHroaiten) 12.
^m — Kutbetnf;cw9.r-lis« l&O.
Snnritalin, Heterokarpie '.VVfy.
t^apindaccen, EletterptlanzeD 127.
— Ubrfederranker 144.
ßaponariu, BlülliHnbiuIof^e 451.
— (Cösti-ation pantsitartf) 30.
Sapotacofii. MilbeutiiJusclicn 28>5,
Suproleguiaceen '2ä9.
Sapromyiophile 42S.
Sanurha, ScblafbeweKunK 193.
Sarcantbua, Blülhimbiologi«; 535-
Sarcoi'uulon, Lactirung l?.*).
SarcocepbaluF, Ameisenptianzen 2S5.
SaropOMiL und Lyihruin 49Ü.
Scuvtliamniis, Blüthenbiologte 472 ff.
— ScUIeudtjrromchtunff 339.
Sftnacenia, Fang äügclloser Thierc 67.
Sarraceniarcen, AmmoeDnektarieD '24>'i.
— Tliierfang und Thien'ordanung 6C.
tiaugupparat und KüwellHnge der Api-
Iden 43tl.
^Aiiromatum. Hlilthenbiologie 542.
Savaiuien 80.
£nxi£ni^, Abeorptionaticlcstotninltiger
Nubrnng 70.
— Umgrenzung der Arien I.
ßiucifniguccen. Lnckirung 174.
Saxifrugeen, Blüthcn^hut/ 230.
— Kalkininifttation 17iS.
— Si'hm-rkt'nBrliiitz 2:17.
— Windverbrt'ittmg 310.
^cabio^a, UUiüitiubiologifl 488.
ßcabioscn. Blillbt'nschutz 228.
— mit llaartih 172.
S, ,iii.!i\. Vt'rbreitungsmitlel 307.
.L<a 439.
: : ilialtne. Aasiäung 304.
— ßchUtuderrorricbtung 331.
Hchufe, BlOthensehnU gegen 328.
kä'hargnrbcn. Blathenachutz 228.
li^i-'hauausrUstungen der Frucbt« dti2 ff.
I&c'hauetellung der Blumen 430.
Scheibondrchflieger 31$ fl'.
Scbeitelhitargallen 114.
Scbenkcl- und •Scbienensammler 472.
Schxeucnsiimmlor 495.
Schildkrötenpanxer and Algen 01.
ScbilfgewÜcltse 10.
SchinuH. AcarodomatieD 273. 283.
— BrennBafl 22ti.
Schirmaieger 318 ff.
Sehizanthns, Blüthenbiologie 522. .^25-
Sehizolobium. Flugapparat 825.
Schkuhria. KlngelauBribituug 'M2.
SchlagbaumbUdungcn 234.
Schla^'baummccbauismuE 522.
ScblainnipHaii7.t_'n 5.
Scblehen, M.vkurrhizen 35.
Öcblt:ppuraei»rn 400 ff.
Scbkiidfrrkl.-tt(Ui liHl.
^ohleudermecbanismufi des BlOtben-
stauliea 524-
Schien dem 303.
Bchltfudervorfichluiig'm . Allgemeiue^i
348.
— der Kryptogamen 327 ff.
— der rhanerogatnen 331.
Scblupfwe«pen. Anpascnngen 434.
Scbinellerlingt.', AnpHiwungen 434.
Srhiiit^tlcrlingsbluoien mit lo^ebnet«
k'ndentjt'srhhichtatheilen 472. 473 ff.
Sfbmi'tlerliiig^ibKitli».' b».-i Collinsia 522.
— bei ScTofuUriat:een und Foljrgaleen
RcbmetteHingsblüthen 471 ff.
Sclinietttiriingsgallc 101-
Scliminkbeeren 371.
S.-hneckon und PiUe 242.
Seh necken befruclituug 539. 542.
Beb nei-'kßnf rasa nnd Schul« dagegen
235 ff.
Beb neckensL'hatz, Bitteratoffe.äthcrisrbe
Oelo 2:i8.
— Borstenhaare, abwärts gerichtete
239.
— Fetlenhaan- 239.
— NoFtoc 23Ö.
— Rbftpbiden 240.
— saure Süfte und Kidiuiubioxalat 238.
— 8ilureati«t< -hei düng durch Trictiome
238.
— ^bleimu. Öallertbildungen 240.
— Verkitlkung oder Verkieselung 240.
Schnellkilfer und Blumen 4^19.
ßchnvpfendiegrn, Anpassungen 43«.
ScboenleiDca. MilltenhäUHcben 284-
Bchuenua. Iluthengewäcbae 179.
Schomburgkiu, BtUthenbiologie 527.
Seh rttgitcl hing der Unterlippe 521.
Schrnubendrebfliegor 318 H.
SchmubenHieger 316 ff.
üsm
Regiflter.
Schuppen und iSchülfem ITu.
Schüttelkletten ;J«1.
Schuttpflanzen 120-
Schutz der Blüthen gegen Thiere
226 ff.
— durch ätherische Ode 223.
— gegen Pilzkeimo etc. 27».
Regen 204 fl'.
Regensehlag 207.
Sehnecken etc. 23.'».
'I'hierfiass 208.
Weidethiere '208.
\Vettcrungun.st 108.
— — zu rasche Transpiration 110.
— relativer 2H-}.
Schutzähnlichkeit 209.
SchutzameiaengegcnKinljruchdieWtahl
in die Blüthe 2tjO.
SchutzauBrilstiiiigen, allgenieiiie 20!).
Sehiitzenzelte . Verschleppung durch
382.
Schutzfärbung der Anthi'reu 483.
Schutznmntel der(iallen durch Ameinen,
aus I']rde und Simd erbaut 2i!ä.
t?^(;hutzmitt(^l, anatomische, cheniisclie
200.
— der l'ßrtuzen 168 tt'
Schutzvorrichtungen gegen Parasiten
2y.
Schwammgallen 102.
Schwilrmzellen 2S0.
Schwebfliegen, Anpassung 438.
Schwebfliogenblumen 4'^'4. 510. 517.
Sehwefelbakterien 5.
Schwertlilien 10.
Schwestcrarten (apeciea sororcs) 32.
Seh wim rage wüchse (> IT.
Scilla, Brennsaft 220.
— FlügelauMriistung 310.
— RhaphidcuHchutz gegen Sehnecken
241.
Scirpus 11.
— Klcttvoriiebtuiig liH^y.
— Ruthenge wäch.''e 179.
— Verbreitung durch Vögel ;^8I.
— Verbreitung durch AVasservögol etc.
378.
Scitamineen, Träufelspitze 20t).
Sderia, Spreizklimmer 130.
Sclerolichenen 93.
Sclerotien 88.
Scolopendrinm, Wui-zelk letterer 131.
Scopolia, VerbreitungKmittel 396.
ScorpiuruH, Klettvorriehtungen 392.
Scrofulaiia, Amphikarpie 35ö.
— Blüthenbiologie 515. 517.
Scrofulariaceen, Alkaloide 221.
— Ameisennektarien 245.
— Blüthenbiologie 515.
Scrofulariaceen , gamo- und karpo-
tropische Bewegung 202.
— Klettapparat 3ö7.
— Lackirung 174.
— Windverbreitung 310.
Scrubformation 82.
Scutellaria, HOcker der Blumkrone 234.
Scybniium, Parasit 16.
Sebastiana, Springbohnen 350.
Secale.hüpfendeundkriechendeFrilchte
350.
Securidaea , VerbreitungsanarOstungeii
398._
— Zweigklimmer 142.
Sedum, Blaitsucculcnz 178.
— Blüthensehutz 230. 233.
— gamo- und karpotropisrheBewegong
202.
— hygro- und xerochastisehe Arten 299.
-• Leimspindehi 230.
— Schneckensihutz 237.
Seidenglanz 171.
Seidenhaare 172.
Seidenschwanz 'M^.
Segelareal 325.
Segelflieger 318 ff.
Selaginelln, Hygrochasie 297.
— klettenule 127.
— Spreizklimmer 130.
— Vitalität 196.
Selbstbefruchtung 422.
Selbstreguli imig 236.
Selbststerilität 423. 426.
Sclbstthätiges Einbohren der Früchte
in den Boden 350.
Selertiousthcorie 553.
Semiearpus, Brennsaft 226.
Sempervivum (Pilzwirkung) 30.
— Schneckenschutz 237.
Senobiera.Verbreitungdurch Vögel 381.
Scnccio Doronicum, Blüthenschutz 228.
— eordatuH, BlilthenBchntz 228.
— Haarkleid 171.
— Schnerkensehutz 239.
Senkung 530.
Sennhütten, Flora um die 229.
Sensibilität 124.
— des Plasmas 3.
Sequieria, Vor breit ungsausrüstungen
398.
Seriania, Flügelausriistung 311.
Seringia, Flügel au Brüstung 311.
Serpentinpflanzen 120.
Sen'aea . haarige Verbreitungsam-
rüstung 314.
— Verbreitungsausrüstungen 398.
Seri'atula, Ameisenpflanzen 256.
Sesamaceen, Klettapparat 387.
Sesamum, ombrophil 205.
^^^H ^^^^^^P Register. ^^^^^B ^^H
^^Hiee. VerbreihiDgtmittel 396.
SorbuB, Behaarung junger BlEUnr 173. ^^H
■i^tnria. KU-tton 384.
— und Vögel 37». ^^1
^nibboldiu , Verbreitun^HasrOstnngen
Spagnttm. rünventiunellc Arten 1. ^^H
■T 399.
SpaUf^tl'nungvii 5. ItiS- 109. ^^H
^Biojroe, Abscheidang oin«« Klebstoffe
— auf Posliimenttin 174. ^^H
^M. ^> Contadrei?. 142.
— dun:-bClIliculft^^;)pft>n^^eHcll^JUtlt}9. ^^H
^Bida, Schliifhewociingf^n 192. 193.
^ni(*ge9beckii), RlebausrüRtuDg 380-
— in Grübchen iinil Fiii-chen IG''. ^^^|
— Wall ^^1
^ — Verbreituni,'3njittel 3Ö").
iiSpargnniaceen. SchvertblELtter 10. ^^^|
^"Silenaceon, Bliithi;nbiologie 449 ff.
Spnrgunium. BÜlthenbiologie £24. ^^^|
SileiiP ntniiHs, Schreckcnsrhutz 239.
— Kletten, Verbreitung durirh VÜgel ^^^|
^_ — AiutKÜung 30(i.
^^^H
Bf- BliUbcnbiotogiQ 450.
— pereonircnd« Wusscrfonn ^^^^^H
— Verbreitang durch WasservOgol etc. ^^^^^H
^ft~ intlnUi, am MittcJmeero bebft«rl
■ 172.
^^^1
^B— LeimHpmdtln 230.
äparmaunia, Hlülbünbiologic 470. ^^^^^|
^B— Srltm-rkciiKcliiitx 230.
Spartium, Riilbt*iigcw&rhsQ 160. ^^^|
^r— tj-uj^ai-aiitho. StatlielblaitiT 217.
Spathegaater U)ti ff. ^^H
Sileneen, Lpiraspintlela 230.
äpathicarpu. Biaihenbiolugit.' 543. ^^^|
Silijhiuin, BlIilliutiBclmiy, '229.
Spuihodeu, AnieiHeti]il1:Li>xvii 25n. ^^^H
^ — Cotnpa^^ptl.itizoii l^;).
— Kelcbärhiilur.bp 69. ^^H
^^— Fli^^'^hu^rUstuiig .^11.
S[>echte als BestilubnngsvcnnttUcr 483. ^^H
^pßilybuiu, VcrbreitiingSTDittel 3U5.
Speciatistcn 'Z&r*. 2;s(^. 2:10. 2i;4. ^^H
^BSiniüi-ubceD, AmeisPiipHiinzcu 245.
Spuculuria, l'orcnkiipseln 30(1. ^^H
^■Studpia, BrennKiifl 22G.
äper^nla, Auuänng 30it. ^^H
^Btfyiiibriam, VerbreitiiDgttmiHo) 397.
Hpecifiitcbe Cünstituliun dü8 l'roto- ^^H
^KSIuunai, Milbtinbiiuscben 28tf>
plusnios 55'>. ^^H
^pfimibu-een . AiiieiiicnptIanEi<n 245. 246.
Sphecade«, Anposiüngen 485. ^^^|
Sphi-nogyno. Flugausrflstung 313. ^^^|
^ - HlftUrankcT 138.
— Kleltt'i-pfliiQXv'i) 127.
— Verbn'ihiDg^auifrüatnngeu 395. ^^^|
^8mibu und Vög«I 3tl8-
Sphinf^ophite 42^- ^^^|
■sociale rflaiuen 78. 209.
9j>l]inx Kuphorbiae , Conlccodapttou ^^^|
^■i^ocia Harn 118 77.
^H
^KoiH, Blaltbcvrcffungen 100.
^■Solanaceae. Verbruituugiinittel 39tk
Spinacia, Vcrbreitangs mittel .105. ^^H
Spiraea, Blüthenbiologie 511. ^^^|
^Kolanaceeii. Alkiiloide 221.
— TtSlutV-liippnr.Lt 2U7. ^^H
^t— duixh Vilgel Vfrbreilel 371.
8|>ir»etiC)feii,VerbnMtuiig%tuäiiVtungon ^^H
^ — in Kamerun mit TrAufeUpiUe 20Ö,
^H
^^— I,ackiriint{ I7r>.
Spirunthcs, Blfllhenbiologte A33. ^^H
^^- ScblafbcwcgoDg 193.
Spirodcia ^^H
HjSotaneen, ßlflthen»rbutx 288.
Spon^illiK Symbiose 89. ^^H
■^ mit Ui^telbtiLttern 217.
Spoma. ilarch Vfiget verbroiti-l 36S. ^^^|
^B~ spreizklimmendf) r29.
^K— VerbreitungHaHsrÜHluniffn 39fi.
Sporangtcn, 8porantfio1on 29<S, ^^H
8pon'n, Vitalität lUti. ^^1
Sporabildiingeu 23-1. ^^^|
■^ and rnirbldtiele 201.
Spomlilnge. grOsete. b<'i AngniL-mim ^^^M
^B— ßi'webniog 217.
^H
^B~ MilbeiiliUuRcheu 27ß.
Spreizkliminer 129. ^^H
^B— rQ^trataiu, KnnntiofltyUe 481-
8pringbuhncn 3ö0. ^^^|
■-- Winder 135.
Spritzroechiioiiimus 326 (f. ^^^|
^noIaDumarteo, Verbreitung durch TOgel
Slaat(-iibild>>nde Bieiit^n 437- ■
^H_ 3f 1.
Hlacbelbecr-Ziichtrassen .549. ^^^B
^BBoldiuifl)a, BiQthcubLologie 403.
älacbelrascn 218. ^^^|
■— Blntheuficbutz 233.
StacbeUchinn 210. ^^^|
t^oncbna eervi.-ornu. Dornen 21S.
Stach:yä, Hauracbnt?. 232. ^^1
— periodische Bewepungend.Hlilthen-
— spinosa. Domen 2I8. ^^H
stiele 197.
— Htacbflnuen 21'^. ^^H
Sophora, lieixbovegung 193.
SUmmeschai-akiere 2. ^^H
Hp Schlafbewegangen 191,
Stanhope», Bliltbenbiologie 535. ^^H
^^P ^^^^^^K ^^^H
^H Regnter. ^^^|
^^H Stapelia, Blütlietnuecbaniümus 600.
Streptocarpu«, Verbreilutigstnittel 396. ^H
^^H — OberiSRchen Verringerung u. KOrper-
ätrepiochaet« . Verbreitungsmecham«- ^H
^^H form 177,
mos 384. ^M
^^H Stapelieii, HlalUuct^ulenx 178-
^^H — Nüpalgewilchij'^ 178-
Stromanthe Tonckat, SchaDausrüstang ^H
863. ^M
^^^^^ Staph^Ica, F)ügeIausrQfltung 312.
^^^^H Statice. tiot^ausrUetUDg 318-
— Schlaf bewegung 1Ö2. ^H
Stroogylogaster cingnlatua , Contre- ^H
^^^H Stnubllie^cn Mld ß'.
adaption 249. ^H
^^^H Htealornix iJTI. 372.
— Filicis 249. ^M
^^^^^^ ^toigerung der Vorftnderungen in bc-
Strophanthufr, BlflÜienbiologip 510. ^^^^|
^^H stimmtor Richtung TthO.
StruthuntbuH 19. ^^^H
^H Steinfrflchte B60.
Strycbuos, Acurodomutien 273. ^^^^|
^H Hteinklett«n 382. 389.
— MilbenhituachHQ 285. ^^^^H
^H .SteisRniuw 295.
Stulpgallen 99. ^^^H
^^H Ktetlaria. Bewegungtin der Blutben- und
StnrmvOgel 391. ^^^H
^H FruchUtiele 202.
St^rlocliitou. Geokarpie 355. ^^^^|
^^Hj — Bewegungen der BlQtbennLii'Ie 200.
Stjlocoryne, Milbenhüuschcn 284. ^^^^|
^^^L — BlQtbenbiologie 451.
St^lonanthes, KlettTorrichtungen 392. ^H
^^^H — BltithenHchut?. 230.
— VerbreitungM-Dsrüstungen 399, ^^M
^^^^H — glocbiiliiiU,KleUvorrichtungeu398.
Buaoda. Verbreitungsmitte] ^9-1. ^^|
^^^^^1 — periodische Btiwegiingen d. BHitben-
Subdi5cie 424. ^^^M
^^^H
Submersc WtU8Crpflan/.en 5. ^^^^H
^^^^V — Verbreitung durch Vögel ädl.
Succinea putria 243. ^^^^|
^^^^^1^ Stenactie. Heterokarpie SSS.
Sncculenten 171. ^^^^|
^^^^^ Steno«! phon.VerbreituDgsHURrÜBlungen
Sumpfpflanzen 10. ^^^^H
^H
Swecrtui, l-'lügt^liUHriiKtung 310. ^^M
^^1 Stentor, Symbiose 89-
Swietönia, FlQgelausrfiBtung 310. ^^^^|
^^1 Stepbauotiü. BlUthenbiologie 503-
— Keizbcwegung 193. ^^^H
^^H Steppen 81,
— Schlaf bewegang 193. ^^^^H
^^H steppenhexen S26.
Sjnnbioge 34. 83. ^H
^^H Steppttnlünfer 29^.
— der Nostocaceen mit höheren Oe- ^^M
^^H Steppen in »usä 3t^B.
wiLcbaen 96. ^H
^^H Steppen zeichen 17ü-
$ym]jhyupappu«, Lat-kining 174. ^^M
^^H StercuUaceen, AnieisciipQanxc^ 2-1«^.
Syniphytum, niilthcnbiologie 512. ^^|
^^M — FlagcUo&rüatuDg 310.
— ßlatbeuflcbutx 24>2. ^H
^^H — haangeVerbreilungsiiusrQBtung^I-f.
- Schneckenacbutz 239. 240. ^H
^^H — WegKchnellen der Sinnen ^38.
— Verbreitung durch Ameisen 377. ^^^^H
^^H Sten'grna. VerbrettungüDiitlcl 397.
Kynedrellii, Heti^rokariiie 35$. ^^^^M
^^H Ktchlität bei Vnuehoria 292.
SynergUH &\» Gallfeinde 263. ^^^^|
^^H tStemhiuire 172.
Syringa, AmeisenpttanzcD 2&5. ^^^^H
^^M SticlcstofTassimilntioD 41.
- Flügelitit»rilstung 310- ^^^^H
^^H Stiefmiltterchen 447.
— Klünk'^rguU'.'n 103. ^^^^H
^^H Stiele, hangende, nickende 334.
— Milb<.-nbriu8cbon 285. ^^^^|
^^M Stigma 527.
— Verbreitungemittel 396. ^^^^H
^^H Stigmaphyllum, Ameise nnektarien 247.
Syritta und Verbattrnm 517. ^^^^|
^^H Stiginatostalix, setb«tsteri] 527.
Syrphiden 445. ^^^^H
^^M Stipa, Befeätigung im Boden 350.
— AnpoKsiingen 4.38. ^^^^|
^^^^ — Bohrktetten &9b.
^^^^^M
^^^^H — Flugappnrut 3U>.
^^^^M
^^^^^m ~~ VerbreiiiingsauürüBtungen S*J4.
^^^^H
^ Htr^ckchen 527.
^^H
^^H StmndgcwilehKe, xerophiler Chnrakt«r
^^^^H
^H
Tabak. Verbreitung 371. ^^^H
^^H 3tranga1ia und Blumen MO.
Tabcmaementana.Blilthenbiologie509^^^^^H
^^H Strattote», Bewehrung 217.
Tachia, Ameisonblasen 269. ^^^^|
^^H — (JebcrwinteruDg 8. 299.
TünDehirten OV.i.'-äerleben) 4. ^^^^H
^^H Strelitzia, farbiger Arillua 364.
TAachiben 274. ^^^M
^H ~ Omithophilie 436.
TiluBcbblumen 433. 470. 532. ^^^1
^^M StrcphiuTn, Schlafbcwegungeo 192.
Tageszeit des Blithens 161. ^^^1
Register.
599
'tagfiütcrblamea 4S3. 448. 450. 451.
453.
Tügsc-hwärraerblume 446. 451. 4.V2.
514.
rrtniarindus, Verbraituugsaunrflatangon
39«.
' Tamara. Ua(i.rscli4]pfe 314-
Tamus. Ite<'htjiwin(1er 135.
[ — VerbrRit^ng8lnitt^?l .Sa4.
Tankervilli», Aineiscnt>4;haU 240.
Tennenhilber 'Alb.
I^H Taruxacoin, Mykorrhiui 39.
^V— fJchiw<'ken8diuU 2:i9-
^B-— VerbreitaiiftHtnittel 305.
BTaiiben 370. 371. 372. 373-
^^TauK'heiiii, Verbreitungsmittel .397.
' TuxuB. Beeren und Vögel 36Ö.
— BlÜthenliioIogiö -MO.
^ — Kliinkergrtllen 103.
T«H'OD)a. Amoücnpflanztin 25ti.
Einbruchdii'bstahl 2ü0
FlUgelau*r(iHtang 311. 317.
KIvtlt^rauKrUisluTiK 136.
MillienbituHobcn 3B5.
radieaiiü, Lunvritneeln 115,
Wurzdkletterer \a\.
'Teecdalea, KlebiLiiRrüstuiig 379.
— Blnthfnbiolope 488.
TempmtoriR, SchliifbewoguDgen 192.
Tetithredo 249.
Tephro^iiu Schlaf btrwegung 192.
»TeramoUE^ KJettronrichtungeii 392.
Tuns 106 ff.
l'ernstrDiniaceeii ■ PlilgelausrOsiung
310.
Teimglwhii). Plugansrflstung 313.
Tetroglydiin , VerbreitutigsaatirÜiittin-
kRpr,"309.
Telr. und b'oitfeii 113. U4.
Teil. ■■!-. Sohlafhfwegttng 192.
lVtfuii)uiJ*>ii 37li.
Telmpterü, Ameii^enncktarlen 2-I7.
Tctraiiterygium, FlfttfelaasrOeiung 311.
— Verbrpihing^mittel 397.
! 'rt-ira^ms lind fi^igou 113.
Teucnum, BHktbenbiolngio 522.
— Ballisten 349.
I — suliaiiinosum, Dorni-n 218.
I Tbalin , Soblur- iiinl Kdzbewegtmg
192-
Ttuilictnitn, Rlfitbenbiologici, ßflckkohr
stur Am^iiiophilie 442. 547.
, — Flngeliiuürafltung 311.
Vtirbreitongttmittel 397.
iThanioupliiltis 485,
|Tb<'I>;jip»'ini;i, Klnttapparot 390.
ITheuardia, .MilbenbäuM^-hen 2S5.
rtioobronta, ombrophil 205.
TbeobrumH, SchUfbewegung 19».
Theobronmtypiw, .St'hlaf bew«guag 193.
ThermiKcbe C*uuxtaTit«n I.'j3.
Theaium 12.
Thierfiinger mit ßcwegougen 43.
— mit Fallen and Fanggrnben 56.
Thierfrass 208.
Tbien>'la'>2en 89.
Thiadiaiitha, Schleuderrorritlitung 332.
TfaliLEpi, FlQgelflusrüstuDg 311.
— Vi.'rbreitUDgiausrUatnngi.>n 398.
— Zinkpßanzen lÜO.
lliotnisus onustuB, Beziebung 7u Con-
volviilus 30.
TbuDJniu, Flüt^elauarüstting 311.
Thuja, Blütbenbiologie 547.
Tbunberg'm. Linkswinder 135.
— MnlleVsche Körpereben 2ß9-
Thymelaeaceen mit Kaartilx 172.
— SCww^kHmraei' 143.
Thymus, Blütbenbiologie 522.
— Klunkergiülen 103.
— veracbiedene Bb'itbenfomicn 457
Thyrmnthus. .Milbcoliilu-fcbcn 285.
ThyHaiiut-arpufj,Verbreitung6Duttel397-
Tilia, Acarodomatien "273.
— Deckelgallc von Hormoniyia 102.
— Fltiguusrilstnng 313.
— Honigthau 115-
— SrimeclienEcbut)'. 240.
TiÜaceeii, Araropbilie 275.
— Ameisen pdiinaen 245.
— BlÜtbenbiolosie 483.
— Klettvorricbtungen 392.
— MillM'iibiluw.ben 286.
IHllundMia, BUtt^pitzenklinunei' 138.
— BHlthenachiit7 229.
— ÜaarscbÖpfe 314.
— Mimikry 214.
— VerbreituiiptauBrilctmigen 394.
TintiaiiUa, BlQtheubiologit> 482.
Tintionaa (Syiubtose) 90-
Tocooa, .\meiBcudouiaticn 205. 278.
Tofieldia, S.diuUscbeide 170.
Torenia. Blütbenbiologie 471.
— Klettappantt 3k7.
Torilia, Schneekt^nfii'but?. 240.
— V erbreit ungbinittel 397-
— Wollkletten 3.^1.
'i'orjmiis ti\ü Ciallfeinde 2H3.
Tournerortia , VerbreitungrausrOstun-
gen 39«.
Tragocerait, Verbreituugsuiiltel 395.
Transspirationr Hesehleanigung 109.
To£zia, BlOtbenbiologie 678.
— (E^iraKitiiimttsI 12.
Tracheliuni. I'oiiMikaps«)» 306.
TräQfelappamt 2tMi flf.
Tr&ufeUpitze 169. 206 ff.
OÜU
Register.
TrJiufelspitze bei iimenkunLscheii und
europäischen Arten etc. 207-
Traganthstriiucher, Bewehrunff 21^'.
Tragoceras, Klettvorrichtung ;i89.
Tragopogon, periodisohe Uewegungen
der Blüthenstiele 197-
Tragopyrum . Verbreitungsausrüstun-
gen 395.
Tragus. Kletten 38-1.
Trampelklette» 381. 388.
Tninalator 499. 503.
Transmutation der Arten 548. 5-V2 ff.
Transpiration. Pflanzen mit langsamer
und l'flanzen mit starker 18"2.
— Regulirung 168.
TranspirationsHtrom 4't6.
Trai)a, Schneckenschutz 238.
- natans, SchwimmpÖanze !*.
TreibfrQcbte 29ö.
'l'rentepohliii parunitica (Fara.iJtiBmu!')
97.
Tribut der Pflanzenwelt an die Thier-
welt 235.
TrichnuluH und Feigen 113.
Tricbauru8, llaarschöpfe 315.
Triehinium, Verbreitungsausrüstungen
395.
'l'richius und Blumen 439.
Tricholaena, Flugapparat 31G.
— Vcrbreitungsausrüstungen 393.
Ti'ichomdickic'hto 233.
Trichomformen 172 ff.
Trichone 232.
-- rothe, aU Leithaare für Ameisen
259.
— das Saflmal bildend 259.
Trichopilua Neniae und Sohnecken-
hünscr von Kenia 91.
Trieb osanthes. Abscheidung eines Kleb-
stoffes bei Contaetreiz 142.
Trientalis, Selnieckeiiscbutz 329.
Trifolium, Ampliikarpif 355,
— ■' Blüthenbiologie 472. 473.
— alpinum, Bliitlu'n«r'hutz 228.
— Flugau.srüHtung 312. 313.
- ganio- und karpotropische Howe-
gungen 201.
Klettviirrichtungen 392.
repens. Mikorrhiza 39.
— Schlaf bewegungen 192.
— Schneckonschutz 237.
— - Verbreitungsausriistungeu 399.
- Vitalität 19fi.
— Windroller 320.
— - WurzelknRlh-bcn 40.
Trifoliumtypus, Schi afbewegungen 191.
Triglochin, BlQthenbioIogie 547.
Trigonaspis lOÖ ff.
Trigonella, Alkaloidc 221.
Trigonella, Flügel aubruatung 311.
— Geokarpie 355.
— Schlaf bewegungen 192.
Trimorphismua 49f>.
Triöcie 424.
Triplaria, Ameisendom atien 265.
— Ameisenschutz 254.
Tripterls, Flügelausrastusg 311.
— Verbreitungsausi'Ostungen 395.
Tripterococcus , Flügelauariistung !
Triaetum, Bohrfrüchte 350.
Triticum, üohrfrüchte 350.
Triumfetta, Ameisenncktarien 247
— Klettvorriohtungen 392.
Trocbilus colubri« 486.
Trockenfrüchte, dynamische Baup
cii)ien 345.
Trockne Pericarpien 344.
Tromsdorßa. Flügelausrüatung 31(
— Verbreit ungsraittel 396.
Tropaeolum. BIattklett«rer 138.
— Sporn 234.
Tulipn, periodische Bewegungen
lilQtbenstieJe 197.
— Windverbreitung 310.
Tulpenzucbt. 549.
Tundreu «0.
Tupeia 20.
Tumeraceen, Ameisenpflauzen 24£
— Heterodietylie 494.
Tuasilago, übittülz 169.
— Blüthenbiologie 491.
~ gamo- und karpotropiache ß*
gungen 202.
— periodische Bewegungen d.BlOt
stiele 197.
— Schneckenfras« 242.
Tvdeus. Domatienmilben 275.
Typha, Blüthenbiologie 524.
— Flugapparat 310.
— Wahl vermögen 119.
Typhacecn, Schwertblütter 10.
r.
L'ebeiwiiiterung der Wasserpflan»
Übi-federranker 144.
Ulex. Bewehrung 216.
rimai'ee, npreizklimmende 130.
Ulmaeeen, Milbenbüuschen 286.
ITmeu, Iluuzelgallen, Bentelgallei
— L'mwalhingsgallen 100.
Uimus. Blüthenbiologie 547.
— Fliigelausrüstung 311.
— Milbenliäuschen 279. 286.
Umbellifeven, Alkaloide 221.
— Blüthenbiologie 488.
^^^^^^^ Register^^^^^^^^^^^ 4^1 ^^^|
^EmbelÜfvit^u mit Digtclbl&Heni 217.
^H
^t— Flflgetausrflitunff i\]\.
^^H
' — gKino- und karpo tropische Bewe-
Vaccinium. Mykorrliiza 88. ^^H
guni^n 201.
— und Vffg(>1 .S71. ^^1
— HygfOcIia«ii} 297.
Valeriana, ktottprude 127. ^^H
— — mit Kl..'tttnl'.'titen 3ViI.
— MykorrhiziL S*J. ^^^M
^K- &cbneckoDM;liutz 240.
— Sohn'ickeDflcbntr. 2JU. ^^H
^B— VerbrcitunK'jinitt«?! 397.
Valerianiicecn. FhigH.pparut> 315. ^^H
^K- (Wa8e«rptlane*;n) 10
— Fniobtkhtten 3!>1. ^^1
^^p- Winilvi^rbrf'ituDg 310.
Vahiriiiiu-Ila. .\ntboty«CD 103- ^^H
^KJmbelliferenblQtbeiiBticIe.Uewegungeu
— PlugauMriKung 318. H14. ^^H
^^L 3^^-
- Elettfifichte 891. ^^M
^^Baaeitaltnng von Amcisen'loinatiou In
~ 8(-hnocken:i«cbut2 241). ^^^|
^^^Hpi1t>enhiui^*jbcn 271. 276.
Vullisueria. Ubittform l>. ^^H
^^Hmr&guDg von einer Fniter- Ktir
— Blütbenbiologio 645. 540. ^^1
^F Bienenblame 498.
-> hytlrokiirptflcJic Bt^wegungen 203. ^^^|
^B~ von Huminelblumen zu Ktklter
Vandii, Catiillitiuni 308. ^^H
Vandeen, Blülheubtologie 535. ^^H
■ blumcn 448. 4ö2.
^ft~ doi- Arteo öttb.
Vanilla, Kletterer 127. ^^H
^■Jmwandliing von AmeiaennektarieD
Variabilität 1. 550. ^H
^B 258.
Vanntion uub innerun Creftcben 554. ^^^|
^■Jncaria. Hükeiikletterer 144
— FntHtebung nnunr Artnn durch l. ^^H
^B— Milbetilianfichen 381.
— ÜrHacben, ftichtung etc. 5'^i0 ff. ^^^|
^B- SchQttelkktten 381.
VariationabuweguDgen, nyctitropi«che ^^H
^Kncinia. KlelUn. Verbreitung durch
^H
■ VOgcl S81. 866.
Vnrk'irttt-n 54B ff. ^H
^^- KleltrorrichhiDgen 386.
^Pt'nscbeiDbare eftsse Frucht« und Pleder-
Va«a1tenpllanxen 209. 219. ^^1
Vaucberiu, Anpansungcn der Fort- ^^^|
^B tnAiiäCi ä^o-
|iBun7.ung 291. ^^^|
^■Credinonn. Keimung 2'H.
Taaquelliniii, Flügelausrästung 310. ^^H
^PtTrenn, Auieis'-ntmktiirien 247.
— ' VerbreitungüHu^rilHtuiigen 399. ^^H
^P — AraPisfUKrhut« 254.
Vegf'üitionsrorniritioni^n HO. ^^^|
1 — Klettroirichtungcn 892.
Vegetationmerioiipu !.'>!). 160. ^^H
V«ntilni;o, FlftgeTnusrliütang Sil. ^^^|
1 — Vorbrcitutiffaauirüstungen 398.
1 Urostigina und Feigen IH-
Venui!t)ieg»nfitllt>, FUriFcbvordauang 43. ^^^|
Urtica, Blutbt-nbiolögi«! 525.
VerilndennigiMi lior LebeoKbcdingungen ^^^|
— CoQtroadaption 289.
und Variation 550. ■
— umwall ungitgal Ich 100.
Verankerung ilor Sporen 329. H
— Windverbröitiing 310.
VerntruQi. Alkaloide 221. H
Urticaceeu, HJüthimbiologie 524.
— Flüge bmsrQstnny 310. ^^B
~ BoTstonbaare. Schneckenicbatx 239.
VerbaBCum . Aktinienbaare . flockige ^^H
— Brennhaare 224.
Haare, Straucbhaarii junger Blfttter ^^H
1 — durch Vögel verbreitefc 308.
^H
L. - Wetternde 127.
— ßlattfUz 169. ^H
^b— Schlaf bRwegiing 19:1.
— Rlntbonbiologi«^ 492. 515. 517. ^^B
V^ TrftnreUpitzc 2O0.
~ niülbcn!>cbui£ 228. ^^B
"Vnrillea, FlÖgi'IausrÜBtuog 311.
— Gallen 103. ^H
Utricularia, Bliittfi)nn <J.
— Klettappamb 837. ^^H
^— BIlitlifubifjloKic 471.
Verbi^nHceen, Ameisendoniatlcn 264. ^^^|
^B— Fehlen <lpr Wnnceln 0.
— Ameini^nnektaripn 245. ^^H
^^U— hydroknrpj.ichu Bewegungen 20S.
— Ameise nach ut7. 254- ^^^M
^m — Lundfurmen, die der ThiernahmDg
— Ilaarscbutz 232. ^^H
^H ungepiiiutt «ind 60-
— Klüttiippamt 337. •■ ^^B
^B— Lock- u. Fangvorrichtungen u. Ver*
^^ dauungdcrWoaserkrebflciien, Fiach-
Verbi^iua, kleUvorriohtung 388. H
chen etc. 57.
Verbreitung der Kletten durch V&gel H
^ — ncottiuide«, ohne SchUache ÖO.
^J
^t~ Wanderknospen 209.
— der Samen durch Ainetseu 370. ^^^B
^^- Wintorknospen 7-
— iler Samen durch Hj-gmchaxie 208. ^^^B
602
Register.
Verbreilanff.durcl) active Bewogiing2S8.
— durch den Wind 301 ff-
— dDrcfa Tbiere (Aukworf, Eicremente)
360.
— duril] wollhaarigt' Thiera 381.
Verlirf itupgi-milti'I durcli Was«er 288.
VererbuDg 554-
VergCHt->)l8chal\ang von Individoen ver-
scbi^dirntT Verwand tncfaait 8fl.
VergrÜnuiig 103.
Verhinderung plötzlicher VenH&obung
303.
Verkümmerung funcüontJoBer Nek-
tarion 21}B.
VennUcliungbtheone 555.
Vemotüa, Lackining 174.
Vejonica . Bewegungen der Blflthen-
uod Kiucbletiele 2ö2,
— Bltithenbiologie 51C.
— Concuireuz um den BoJeu 121.
— UBOireibfn . Trocbcnli-gung des
Blaltofl 207.
— HHOFFchalz 3:^2
— Klunkergnlleii 10:i.
— periodig». Ii'" BiWK'giiiigpn d. Bliitbcn*
stiele 1U7.
— Schnorkenp^'hutz 239.
— McunJiire Hygrochasic 29S.
— Verbreitung durch Wa»ervÖgeI etc.
a78.
— Wanerpflanxen 10.
— Windvvrbreilung 310.
YeronicatvjiuB , gamo- und korpo-
trop»»che Beweguugen 201.
Verschiebong der t'lusslßnfe II.
— der Wohnbezirke .S65.
VersL-hii-dcnbeit drr Vorbreitungtaus*
lUttungei) iunctliülb dci«elben Fa-
milie odt!r (iuilung Hi)3.
Verscbleimurg der 5?ameii 298.
Verticonlia. Hugfipjmrat 315.
VervoIIkoinmDiingftllicorie ö54.
Vcrzweiyti- flockige Haure 173.
Viburnum. Amei^enarhutz 2<ijf-
— BIfltbeubiologie 487. 498.
— Milbenhfmschen 270.
— Safttual. AmetBennekliiricn 259.
— Slemlmurfilr. iunger BbHler 173.
— Träufelnpjxinit 207.
— Verbieitutig durch VJJgel 368.
— Vögel 872.
Vicia, AmeiücnscbuU 251.
— Aroiibikarpie S58.
— BlQÜienbiologie 473. 479.
— Pchlafbew.'guiig 192.
— oepium, Ameiiiennekturicn 244.
Victoria, bvdrokaxpittehe Bewegungen
203.
— Qud CVtODieo 44Ö.
Villareua. Uilbeuhausrben 286.
ViUarsia, hjdrokurpische Bewegungen
203.
— Kletten, Verbreitung durch VOfl
381. 1188.
— Verbreitung durch Vögel 295.
Virninariii, Hutbengewäch«« 180-
Vinra, Bhltbeubiologie 504.
— Verbreitung durt-n .\mctscD 877. ]
Vincetoiicum. BlQtbenl'iologie 498.
Viola, Ampbik&rpie 855.
— Anpassungen an baudusammelnde
und an rackeiuaxnmelnde Bitmi
448. 449.
— BÄrte der Blume 448.
— Blumenfiiibe 513.
— BlÜthendiroorpbiimuB 448.
-~ comula . Anpnp.'iuDi^eu an Na
sebitielt^rlinge, Blühen vorder!
b^uLung 449.
— lliegenbloraen und PaU«rblam«
448.
— Uumnieb und Faltcrblumen 452.
— legitime Bestäubung 448.
— odoratH. BlüUnfnsfbut?. durch Woli
gerurh 228.
— paluiitri!!, Mykorrhisui 38.
— Kassen 548.
— 5chIeudervom"chtang 337.
— Sporn 234.
— Vi'rbreitung durch Ameiuen 377j
— Zuikptlan/e 120-
Violat-een, Bli'tthcnbiologie 447.
Vi*cum 21.
— album 19.
— Mtarke Tmntpiration 182.
— und Vögel 370.
A'Üaceen, Kadenrankcr 144.
— Klettei^idanKcn 127.
VitalitUt 191 tf.
Vilie. Filigolle 98.
— Verbreitung durch QrUnapedtte nn
andere Vögel 374-
VoandKäia, Geokarpie 35.i.
Vochysiucecn, AmeisenpÖAnzen 245.
Vögel, die Hauptrerbreiti-r fleischig
FrQchte 3ti5 ff.
Vogelarten , dio bei der Verbreitung
der Pflanzen in Betracht kommen
3tl« ff,
Vo^- 178.
\0f 485.
Voiuc.iiu 4;ia.
— und Lytbrum 490.
Voibereitung des Ansgan^ fUr Ga
thi**re 101.
Vo^sift. Mjkorrhüta SS.
VneaeA, tftoachende Aebnlichkeit
Ortgiesta 215.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^Re^Ur. ^^^^^^^^^^^^ÖO^^^^^H
^^^^^ W.
WilleoBthätigkcilen niederer Organü- ^^^H
^^^^^
men ^^^^|
Wucbendorfift, AmeUenichuts 250.
WindblUthige 429. ^^^1
Windende Gewächse 131. ^^^H
— hiuui^ VerbreitungMUBTÜstting
BU.
Windhexen 326. ^^^1
WncbboUer s. Jimiperus.
Windroller 325. ^^H
— Terbmtung darch Vttgel 868.
Windsndce 309 ff. ^^H
Wachaflberxug 169.
Winterknospen 7. ^^^^|
— Olli Blüthenecliutz 232.
Wisiaria, Linkswinder 135. ^^^H
— all SebnU der Spaltnifnung«!» 170.
— Schlafbewegun^ 192- ^^^^|
"* gegen Ajnei«en 261.
— S^nU gegen Diffusion and An-
— Wegschnellfu der Samen 339. ^^^H
WiU«Ubacbia , haarige Verbreitung«- ^^^H
siedelung von Parasiten 2S.
ausrflslung 314- ^^^H
Wald 11) Cr ister s. Asperula.
Witteningsvei-mOgon der Pflanze 124- ^^^H
\VAld«t«inia, Bewegungen der Blflthoii-
WoblKeruch 540 541. ^^^1
und Fruchtstiole 2o2.
— der Bluuien 450. ^^^^H
— Vcrbreitunj^äauarOsturiffen 399.
Wolfßa ^^H
WalzendrebHiej^'W 318 (T.
7. ^^^1
Wände rknor-iien 299.
Woltrpld von Prutville 882. ^^^1
Wandertaube 3ß8.
WoUklettcn 381. ^^H
Wanderung {Migrntiooitlioorie) 554.
Wollschweber, Anpasaungen 438. ^^^^H
Wärmesaromon 15G.
Woll^pinne 3H2. ^^^H
Wamfarben 220 ff. 225-
Wrightioue, Verbreitnngsmittd 390. ^^^^H
Wasseraofnahme HO.
WnltßiL. Vcrbrcitungsmittel 396. ^^^1
Wa«8erbUhner und Teichroeeo etc.
Würmer (Cecidien) 96.^ ^^^1
295.
WurzdbildtiQg durch Enzym von Uor- ^^^^|
WanerlinBcn, Ccberwinterung etc. 7.
momyia Poim 105. ^^^^H
WasMraau 9.
Warzelkletlenu- 1.^0 tV. ^^^H
Wauerpaniatt^n 19.
WurzelloHi? WaxäerpSanzen 6. ^^^^H
^^K Wa«Ken>flanKfin 34.
^^ — Blüthenüchutz 229.
Würze IknClt eben 4U. ^^^^|
Wurzeln ^^^^H
^^^ Wa«Mrvt>ilcben 11.
^^^^H
1 Wamerwiinnenfiaie 535. 599.
^^^^H
^^m Webern. Milbenh&uschen 284.
^^^^H
^^m Wec1iaellieiiehang«n zwischen Pflantw
^^H
^H und Tliiert-n 558.
^^^^H
^^M Wege und Ziele der Art«ubildnng
XanUiiuin, Klettappamt tmd Verbrei- ^^^H
^H
tung 389. ^^H
^H Weiden. OaHeu 100.
Xanthoxyleen, Anieiiienp6anzen 245. ^^^^^
» — Kröpfö 29.
Xenogamie 423. 420- ^^^H
— MykorrhiEeu 85.
Xenokarine 423. 426. ^^^H
Wcidenrosen 103-
Xernnthcmum, Flugauin-flatung 818. ^^^^|
Wcidenro*lo 33.
Xeroclioaie 297. ^^^^|
Wdgelia, TrÄufelapparal 207.
Weint ogelraupen, ContrendaptioD 236.
Xorophil ^^H
Xerophüer Charakter an feuchten ^^^H
241
Wohnorten , bei StrandaewAchsen, ^^^^|
alpinen Odwäch«en . Finten der ^^^H
Weismann's DescendKnxtheorie 554.
WeiftHtaiine, Hexenbescu 29.
SoIfaUrcR 187. _^^M
Weaiicnblumen 4»3. 515. .^27.
Xerophyten 170. 208. ^^^^M
Wcttbeworb um den Boden 119-
Ximcneeia, Beterokarpie 358. ^^^^|
Wette rpHiinnen 190.
Xylocv.pa 482. 484. ^^^H
Wettlcampf xwijtrhen antokarp und
— Kinbrecher 262. ^^^H
xenokarp en(«Undenen Indiriduen
563.
Wejmoalhkiefer, Hczenbcsen 29.
^^H
^^H
WiedertbonmooBe. Au^^ung 805.
^^1
Wiesen 80.
^^^^H
Wiescomoore 83.
Voocaarten , Befruchtung durch Pro* ^^^^|
Wigandia, Brennhaare 224 fT.
nuba ^^^M
604
Register.
Z.
Zaznia, Bewehrung 217.
Zanonia, Flugapparat 325.
Zauthoxylon, Stacheln 219.
Zanthoxylum, Ameisennektarien 247.
Zapfengallen, Gallen 103.
Zauacbneria, VerbreitungsausrÜBtongen
899.
Zeit dea Oeffhena der Frucht 308.
Zibeththiere ala Samenverbreiter
366.
Ziegen auf St. Helena 235.
— Hlfithenschutz gegen 228.
Ziegenfeige 112. 535.
ZUla, YerbreitungsauBraatungen 398.
Zingiberaceen, farbiger ArilluB 364.
Zinkpflanzen 120.
Zinnia, Flügelausrfistung 311.
Zirbelnüaae 375.
Zitterpappel, Ameisenschütz 250.
Zoidiophilie 428. 429.
Zoochore Auarüstungen 360.
Zoochlorellen 89.
Zoogame 427.
Zoosporen 291.
Zooxantfaellen 90.
Zuchtraeaen 548.
Zuchtwahl 548.
Zucketpalme, Brennaaft 225.
Zweiflagrler (Ceddien) 98.
Zweigklimmer 142.
Zygophjlleen, Lackirung 174.
Zjgophyllaceen , Schlaf beweg ungen
191.
Zygophyllum, Hygrochaaie 297.
Berichtigangeii.
Seite 5 Zeile 30 mass es beisaen; Saprolegkiaceen.
31 19: einer anderen Protococc»cee (für Plearooocoas).
38 Absatz t Zeile 4 ist „BdelweiBB" zu atrelclien,
„ li9 Zeile 31 moss es heiiiaen: pinnatifida.
„ 135: Abms für Abriea.
806 Zeile 2 von unten: Araceen.
„ *14 « 7 „ , TillaodBia.
„ 220 „ 3 , , Amanita.
„ 221 „ :i: Leanis.
„ 230 Absatz 2 Zeile 8: Prinula.
„ 233 ff : Reaien.
„ 299: Clypsophila.
„ 247 Absatz S Zeile 13: Cttharoxylon .
„ 288 fehlt za Anfang | 97.
, 293 Zeile & voD onten : HemibaBidien.
. 866 Zeile 13, U: dnrch Vögel.
377 Absatz 3 Zeile 8: PfaellaDdriam.
„ S99: CeratoDJa.
. 439 Zelle S von onten : Clythra.
451 Absatz 4 Zeile 1: Cerastium.
. -l.'tS Zeile 9 von unten : cientarioni.
., 483 ZeUe 15: Hyrlophyllom.
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