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Savöarti College ILtlirars
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GEORGE HAYWARD, M.D.,
Ol« BOSTON,
(ClaM of 180»).
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LEHRBUCH
DER
MINERALOGIE
BEARBEITET VON
D« F. KLOCKMANN,
PROFESSOR DER MIKERALOßlE UND PETROGRAPHIE AN DER KÖNIGL. TECHNISCHEN
HOCHSCHULE ZU AACHEN.
Dritte,
verbesserte und Termehrte Auflage.
MIT 522 TEXTFIGUREN.
STUTTGART.
VERLAG VON FERDINAND ENKE.
1903.
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Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
DEM ANDENKEN
AN
D»^ W. HAUGHEGORNE
GEH. OBERBERGRATH, WEILAND DIREKTOR DER KÖNIGL. GEOLOGISCHEN
LANDESANSTALT UND BERGAKADEMIE IN BERLIN
GEWIDMET.
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
Unsere deutsche Litteratur ist nicht arm an guten und bewährten
Lehrbüchern der Mineralogie. Es mag daher als Wagniss erscheinen,
wenn zu den vorhandenen ein neues hinzutritt, das keine anderen Zwecke
als jene erfüllen will und sich in . der Behandlung wie Gruppirung des
Stoffes jenen im Wesentlichen anschliesst. Bei dem vorliegenden Buch,
das einen Bestandtheil einer zusammenhängenden Reihe naturwissenschaft-
licher Lehrbücher des ENKs^schen Verlages darstellt und als solcher noth-
wendig war, war der Grundsatz maassgebend, in möglichst gedrängter
Form und in bündiger Kürze die Lehren und Thatsachen der Mineralogie
nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft vorzutragen. Für den
allgemeinen Theil, der neben den üblichen Abschnitten über Erystallo-
graphie, Physik und Chemie auch noch eine Uebersicht über* Mineral-
genesis und über Minerallagerstätten bietet, sind nur 192 Seiten verwendet
und auch für den speciellen, reichhaltigen Theil sind nur 207 Seiten
nöthig geworden, und bei dieser Kürze, die natürlich nur durch Weg-
lassung von allerlei dem in die Wissenschaft Einzuführenden zunächst
unnöthigem Beiwerk, durch schematische, darum aber übersichtliche
Schilderung der Mineralien, durch häufige Verwendung von Abkürzungen
und kleinem Druck zu Stande gekommen ist, glaubt der Verfasser doch
nichts Wichtiges ausgelassen zu haben, im beschreibenden Theil sogar
recht vollständig gewesen zu sein, sodass dieser zum Nachschlagen und
auch bei Sammlungsarbeiten zu gebrauchen sein dürfte. Bezüglich der
Reichhaltigkeit dieses Theiles sei nur auf das Register hingewiesen.
Um die praktische Brauchbarkeit des Buches zu erhöhen, sind dem-
selben, was sonst nicht üblich, zwei Abschnitte angehängt, von denen der
eine die nutzbaren Mineralien aufzählt, der andere Bestimmungstabellen
für die häufiger vorkommenden Mineralien enthält. Auch der häufige
Hinweis auf ähnliche, nach dem blossen Aussehen leicht verwechselbare
Mineralien, der sich der Charakteristik der gewöhnlicheren Mineralien an-
gefügt findet, dürfte dem Anfänger nicht unwillkommen sein.
Wie erwähnt, ist eine wesentliche Abweichung von der Behandlung
und Anordnung des Stoffes gegenüber anderen Lehrbüchern absichtlich
VI Aus dem Vorwort zur zweiten Auflaufe.
vermieden worden, weil der übliche Lehrgang an den Universitäten und
technischen Hochschulen sich diesen Büchern anschliesst und darum jede
Aenderung methodische Unbequemlichkeiten herbeigeführt hätte. Im
Uebrigen hätte wohl für den Verfasser, der an einer Bergakademie docirt,
die Versuchung nahe gelegen, in der Gruppirung der Mineralien eine
seinen speciellen Zwecken mehr entsprechende Eintheilung eintreten zu
lassen. Aus gleichem Grunde ist auch im krystallographischen Theil
verzichtet worden, die Krystallsysteme durch ihre Symmetrieaxen zu defi-
niren und die übliche Definition durch Symmetrieebenen beibehalten.
Eine Absicht liegt auch zu Grunde — nämlich die, dem Gedächtniss zur
Hülfe zu kommen — , wenn vielfach die chemischen Formeln der Mine*
ralien in alter Weise dualistisch geschrieben sind.
Bei der Beschreibung der einzelnen Mineralien wird es gewiss Bei-
fall finden, dass nicht so sehr auf die geographischen Fundorte als auf
geologische Vorkommen der Mineralien Gewicht gelegt wurde. Die
kurzen Bemerkungen über das geologische Auftreten des beschriebenen
Minerals wie auch die Angaben über charakteristische Begleitmineralien
halte ich für sehr wesentliche Theile einer mineralogischen Charakteristik.
Aus dem Vorwort zur zweiten Auflage.
Trotz mancherlei dem Verfasser nicht unbekannt gebliebenen Mängel
der ersten Auflage und trotz des Vorhandenseins mehrerer, denselben
Zweck verfolgenden Lehrbücher wurde für die vorliegende Mineralogie
in weniger als fünf Jahren eine zweite Auflage nöthig, ein Beweis, dass
das Buch brauchbar war.
Diese zweite Auflage ist in der Anlage und der allgemeinen An-
ordnung des Stoffs der ursprünglichen treu geblieben, dagegen haben sich
im Einzelnen so zahlreiche Aenderungen nothwendig gemacht und es sind
so manche Ungenauigkeiten verbessert worden, dass sie den Anspruch
auf die Bezeichnung einer umgearbeiteten und verbesserten Auflage wohl
erheben darf.
Die wesentlichen Abänderungen des allgemeinen Theils beziehen sich
zumeist auf die geometrische Krystallographie. An Stelle der früheren
und auch sonst in den Lehrbüchern üblichen Darstellung der Krystall-
systeme hat in vorliegender Auflage die Eintheilung der Erystallformen
in 32 Symmetrieklassen die gebührende Berücksichtigung erfahren. Aller-
Vorwort zur dritten Auflage. VII
dings erschien für deren Ableitung dem Verfasser eine Verzichtleistung
auf die Begriffe der Hemiedrie und eine Unterdrückung mancher über-
flüssig gewordenen, aber durch die geschichtliche Entwicklung begrün-
deten sonstigen Begriffe zur Zeit noch unthunlich.
Eine wesentliche Aenderung betrifft die krystallographischen Sym-
bole. Trat in der vorigen Auflage das MiLLER^sche Zeichen hinter das
Naumann 'sehe zurück, so verhält es sich nunmehr umgekehrt. Immer-
hin ist aus praktischen Gründen, d. h. wegen der offenbaren Bevorzugung,
die Naumann's Symbol bei vielen Lehrern und Lernenden stetig noch
findet, im speciellen Theil bei der Pormbeschreibung der einzelnen Mine-
ralien dieses Zeichen jedes Mal dem MiLLER'schen hinzugefügt worden.
Auch bei dieser Auflage war es das Bestreben, die Beschreibung
der einzelnen Mineralien auf das Wesentlichste und Wissenswertheste zu
beschränken, vielfach nur diejenigen Merkmale zu erwähnen, die für die
Erkennung des Minerales in erster Linie in Betracht kommen; das Buch
ist ja nur auf solche Studirende berechnet, die in der Mineralogie eine
Hülfswissenschaft für ihre Studien auf dem Gebiet der Chemie, der Berg-
bau- und Hüttenkunde und sonstigen Technik erblicken.
Besonderen Werth hat der Verfasser auf die Darlegung des geologischen
Vorkommens der häufigeren und technisch wichtigen Mineralien gelegt,
während die Aufzählung der mehr oder minder zufälligen geographischen
Fundorte nicht gerade eingeschränkt wurde, aber keinen Anspruch auf
Volbtändigkeit erhebt. In der Hervorhebung der geologischen Seite in
der Mineralogie glaubt der Verfasser einen Vorzug des Buches zu sehen.
Vorwort zur dritten Auflage.
In der vorliegenden dritten Auflage, deren Bearbeitung sich kaum
3 Jahre nach dem Erscheinen der voraufgehenden nothwendig machte,
ist die Anlage und Eintheilung des Stoffes dieselbe geblieben wie früher,
dagegen sind im Einzelnen mancherlei redactionelle Aenderungen, Ver-
besserungen und Ergänzungen vorgenommen. So haben u. a. im all-
gemeinen Theil das Theodolitgoniometer und die Messung mit demselben
eine Besprechung erfahren, die schematischen Projectionsmethoden sind
vervollständigt, ferner ist der Abschnitt über die Erystalloptik und die
optischen Untersuchungsmethoden in manchen Punkten umgearbeitet und
erweitert. An der zuerst wohl in diesem Buche durchgeführten Herleitung
VIII Vorwort zur dritten Auflage.
aller 32 Symmetrieklassen aus den Symmetrieelementen der holoedrischen
Klasse, ausgehend von den Begriffen der Hemiedrie, Tetartoedrie etc., ist
nicht nur aus historischen Gründen, sondern auch der leichteren Fasslich-
keit halber festgehalten; neu hinzugekommen ist aber die nunmehr nöthig
gewordene Ableitung der Symmetrieelemente dieser holoedrischen Klassen
selbst und der Nachweis, dass man mit 6 Axenkreuzen bezw. 6 Krystall-
Systemen auszukommen vermag.
Im systematischen Theil sind die Angaben über die einzelnen Mine-
ralien reyidirt, inzwischen neu oder besser bekannt gewordene Mineralien
nach Möglichkeit berücksichtigt, zahlreiche Namen und Synonyma mehr
oder minder ausführlich gedeutet, wenn auch Vollständigkeit in dieser
ELinsicht weder möglich war, noch angestrebt wurde. Wie früher, so
haben auch dies Mal das geologische Vorkommen, die Paragenesis und
die Entstehung besondere Beachtung erfahren.
Die Bestimmungstabellen sind vereinfacht worden und dem Buche
derart angehängt, dass sie herausgenommen und für sich benutzt werden
können.
Von litterarischen Hülfsmitteln waren mir ausser den in früherer
Auflage genannten von grossem Vortheil die in den letzten Jahren er-
schienenen Lieferungen des HiNxzE'schen Handbuchs. Dank bin ich
schuldig mehreren Fachgenossen , besonders Herrn Professor Scheibe in
Berlin für mancherlei Hinweise auf Fehler und üngenauigkeiten, ebenso
Herrn Professor Dannenbebg in Aachen, der sich an der mühsamen
Arbeit des Correcturlesens betheiligt hat, nicht minder aber auch dem
Herrn Verleger, der auf jeden meiner Wünsche bereitwilligst eingegangen
ist und dem es zu verdanken ist, wenn das Buch hinsichtlich seiner Aus-
stattung und seiner Figuren eine immer vollkommenere Gestalt annimmt.
Aachen, den 29. Juli 1903.
F. Klockmann.
Inhalts-Uebersicht.
Seite
Einleitung: Definition von Mineral und Mineralogie, Aufgaben der Mineralogie 1
I. Thell« Allgemeine Mineralogie 3—270
I. Abschnitt Morphologie oder die Lehre von den Mineralfonnen . . . 4—129
Allgemeines.. Amorph, krystallisirt. Krystalle und krystalline Agg^^egate.
Krystallographie 4
I. Die Erystallformen (Geometrische Krystallographie) 6
Cap. I. Gesetz der Winkelconstanz. § 1. Begrenznngsstücke der Erystalle.
§ 2. Das Gesetz und seine Folgerungen. § 8. Messinstrumente und
Messmethoden 7
Cap. II. Gesetz der rationalen Verhältnisse oder Azen abschnitte. § 1. Er-
läuterung des Gesetzes, Parameter. § 2. Axensystem, Einheitsfläche,
Krystallelemente. § 3. Coefficienten, Indices, Symbolisirung. Die Sym-
bole von Weiss und Miller. § 4. Isoparametrische Fl&chencompleze.
Naumanh's Formsymbol. § 5. Flächentypen • . 15
Cap. III. § 1. Zonen, Deduction. § 2. Zonengesetz 21
Cap. IV. § 1. Erystallabbildungen. § 2. Linearprojection. § 3. Eugelprojec-
tion. § 4. Die Aufgaben der Krystallberechnung 24
Cap. V. Das Symmetriegesetz. § 1. Symmetrie der Erystallpolyeder, Deck-
operationen und Symmetrieelemente. § 2. Symmetriegesetz. § 8. Defini-
tionen. Einfache Formen und Combinationen. § 4. Symmetrie der Krystall-
flächen. § 5. Erystallographische und geometrische Symmetrie ... 86
Cap. VI. Die Symmetrieklassen und Krystallsysteme. § 1. Symmetrie-
klassen und Erystallsysteme. Ableitung der Symmetrieklassen. § 2. Ab-
leitung der einfachen Formen und der Zahl ihrer Flächen 40
Cap. VII. Zwillinge. § 1. Parallelverwachsungen, Zwillingsverwachsungen.
§ 2. Zwillinge mit parallelem und geneigtem Axenkreuz. § 8. Mime-
tische Erystalle, Pseudosymmetrie 48
Cap. Vni. Einzelbeschreibung der Erystallsysteme 54
1, Reguläres System 54
2. Hezagonales System 69
8. Tetragonales System 92
4. Rhombisches System 108
5. Monoklines System 108
6. Triklines System 113
Tabellarische Uebersicht Über die Erystallsysteme, Symmetrieklassen und
einfachen Formen 116
X Inhalts-Üebersicht.
Seite
Cap. IX. § 1. Ausbildungsweise und § 2. Art des Auftretens der Ery-
Btalle. — Combinationsstreifung, Yicinalflächen, Polyedrie. Eingewachsene
und aufgewachsene Krystalle. Drusen und Gruppen 122
IL Die Formen der Aggregate 127
III. Die Formen der amorphen Mineralien 128
n. Abschnitt. Physik der Mineralien 130-212
Aufgabe der Krystallphysik. Beziehungen der Eigenschaften zur Form.
Zwei Gruppen physikalischer Eigenschaften. Isotrop und anisotrop . . 130
Cap. I. § 1. Das specifische Gewicht. § 2. Deformation. § 3. Elasticität.
§ 4. Festigkeit. § 5. Spaltung. § 6. Gleitung. § 7. Bruch. § 8. Lö-
sungserscheinungen und Aetzfiguren 132
Cap. IL Die optischen Eigenschaften. § 1. Theoretische Yorerinnerungen.
§ 2. Strahlenfläche, Frbsnel's EUipsoid ®, Indexfläche E. § 3. Einthei-
luQg der Krystalle nach ihrer optischen Indexfläche 145
Cap. III. § 1. Reflexion. § 2. Brechung. § 3. Totalreflexion. § 4. Me-
thoden zur Bestimmung der Brechungsindices 149
Cap. IV. § 1. Polarisation und Doppelbrechung. § 2. Princip und Zweck
der Polarisationsinstrumente. § 3. Farben dünner Blättchen. § 4. Her-
stellung von Folarisationsapparaten. Instrumente fiir paralleles und con-
vergentes Licht § 5. Stauroskop und stauroskopische Untersuchungen 161
Cap. V. § 1. Eintheilung der Krystalle in 7 optische Klassen. § 2. Cha-
rakteristik der optisch isotropen Medien. § 3. Charakteristik der optisch
einaxigen Ki76talle. § 4. Charakteristik der optisch zweiaxigen Krystalle.
§ 5. Die circularpolarisirenden Krystalle. § 6. Die optischen Anomalien 171
Cap. VI. Anderweitige optische Eigenschaften. § 1. Glanz, Schiller, Farben-
wandlung, Asterismus, Lichtfigaren. § 2. Durchsichtigkeit. § 3. Farbe.
§ 4. Pleochroismus. § 5. Fluorescenz. § 6. Phosphorescenz .... 201
Cap. VII. Thermische, magnetische und elektrische Eigenschaften . . . 207
III. Abschnitt. Chemie der Mineralien 213--238
Cap. I. § 1. Allgemeine Constitution. § 2. Chemische Formeln der Mine-
ralien. § 3. Berechnung der Formeln. § 4. Isomorphie. § 5. Isomorphe
Mischungen. § 6. Heteromorphie 213
Cap. IL Die chemischen Kennzeichen der Mineralien. § 1. Allgemeines,
LGslichkeit, Schmelzbarkeit. § 2. Das Löthrohrverfahren. § 3. Das mikro-
chemische Verfahren 226
IV. Abschnitt. Die Lehre von den Lagerstätten der Minerallen . . . 239—249
Uebersicht. § 1. Mineralgesellschaft, Mineralgemenge, Combination und
Formation. — Faragenesis, Succession, Generation. § 2. Structur oder
Textur. § 3. Die Lagerungsformen. § 4. Verbreitung der Mineralien.
§ 5. Eintheilung der Lagerstätten 239
V. Abschnitt. Entwicklungslehre der Mineralien 250—267
Cap. I. Bildung der Mineralien. — § 1. Anhaltspunkte für die Beurthei-
lung der Bildung der Mineralien. I. Künstliche Nachbildung. IL Jugend-
liche Mineralbildungen. III. Geologisches Vorkommen. § 2. Die Bildung
der Mineralien in der Natur. I. Bildung aus dem gasförmigen Zustand,
IL aus Lösungen, III. aus dem Schmelzflusse 250
InhaJts-üebersicht. XI
Seite
Cap. II. § 1. Umbildung der Mineralien. I. Umwandlung durch hydro-
chemische Frocesse, II. durch pyrochemische Processe, III. Veränderungen
durch das Licht, IV. Veränderungen durch Druck. — § 2. Pseudomor-
phosen. § 3. Contactmineralien ; 258
VI. Absohnitt. Teehnische Mineralogie 267
Cfr. Anhang I 568
Vn. Abschnitt. Systematik nnd Nomenolatnr 268—270
II. TheiL Specielle Mineralogie 271—562
Allgemeines 271
I. Klasse. Elemente 273—288
1. Abiheilung. Nichtmetalle 273
2. Abtheilung. Metalloide (Sprödmeta)le) 279
3. Abtheilung. Metalle . . . . 281
II. Klasse. Snlftde nnd analoge Verbindungen 289—839
1. Abtheilung. Sulfide der Metalloide (sogen, säurebildende Sulfide) . 289
2. Abtheilung. Sulfide der Metalle (sogen, basenbildende Sulfide) . . 294
3. Abtheilung. Sulfosalze ....'...' 823
a) Sulfoferrite 823
b) Sulfarsenite, Sulfantimonite, Sulfbismutite 826
c) Snlfarseniate und Sulfantimoniate 837
d) Sulfostannate und Sulfogermanate . 338
m. Klasse. Oxyde 340-372
1. Abtheilung. Einfache Oxyde (Anhydrite von Ozysäuren und Basen) 340
2. Abtheilung. Hydroxyde 865
IV. Klasse. Haloidsalze 373—382
1. Abtheüung. Einfache Chloride etc. 378
2. Abtheilung. Doppel-Chloride und -Fluoride 378
3. Abtheilung. Chloride etc. in Verbindung mit Oxyden (Oxychloride etc.)
und Ozysalzen 880
V. Klasse. Alnminate, Ferrite, Borate 883—391
A. Aluminate und Ferrite 383
B. Borate 388
VL Klasse. Nitrate, Garbonate, Selenlte 392—409
A. Nitrate 892
B. Carbonate 393
1. Abtheilung. Wasserfreie Carbonate 898
2. Abtheilung. Basische und wasserhaltige Carbonate .... 406
C. Selenite 409
YII. Klasse. Sulfate, Chromate, Molybdate, Wolframate, Uranate . . 410—432
A. Sulfate einschl. Selenate und Tellurate 410
1. Abtheüung. Wasserfreie Sulfate 410
2. Abtheilung. Wasserhaltige Sulfate 417
XII Inhalte-Üebersicht.
Seite
B. Chromate 427
C. Wolframate und Molybdate 428
D. üranate 481
Vin. Klasse. Niobate, Tantalate, Phosphate, Arseniate, Antimoniate , Ya-
nadate 433-454
A. Niobate und Tantalate 433
B. Phosphate, Arseniate, Antimoniate, Vanadate 435
1. AbtheDung. Wasserfreie Phosphate etc 435
2. Abtheüung. Chlor- und fluorhaltige Phosphate etc 438
3. Abtheilung. Wasserhaltige Phosphate und Arseniate .... 443
4. Abtheüung. SOg-haltige Phosphate und Arseniate 454
IX. Klasse. Silicate, Titanate, Zirkoniate, Stannate 455—556
A. Silicate 455
B. Titanate, Zirköniate, Stannate 552
X. Klasse. Organische Verbindungen 557—562
1. Abtheilung. Salze organischer Säuren 557
2. Abtheilung. Kohlenwasserstoffe 557
3. Abtheilung. Harze 559
4. Abtheilung. Kohlen 560
Anhang I. Die nutzbaren Mineralien ......' 563—570
Register 571-588
Anhang n. Tabellen zum Bestimmen der 250 wichtigsten Mineralien 1—41
Einleitung-
Die uns von der Natur dargebotenen Körper werden in solche des
Thierreiches, des Pflanzenreiches und des Steinreiches unterschieden. Thier-
und Pflanzenreich umfassen die mit Lebensorganen ausgerüsteten Wesen
sammt den aus dem Lebensprocess hervorgegangenen Producten; dem
Steinreich gehören die Naturkörper ohne solche Organe und ohne organische
Herkunft an; sie sind anorganisch.
Die Gegenstände des Steinreiches zerfallen nach Ausschluss aller
sogen. Eunstproducte in Mineralien und Gesteine. Ein charakte-
ristischer Unterschied beider besteht darin, dass die Mineralien, abgesehen
von den im elementaren Zustand auftretenden, constante chemische Ver-
bindungen von Elementen, die Gesteine hingegen wechselnde mechanische
Gemenge von Mineralien darstellen.
In der Folge haben wir es nur mit Mineralien zu thun. Damit ein
Naturkörper die Bezeichnung eines Minerals verdient, muss er zwei Be-
dingungen genügen: 1. er muss einen unmittelbaren Bestandtheil der
Erdrinde bilden und muss 2. nach seiner Zusammensetzung sich charakte-
risiren als eine constante chemische Verbindung oder als chemisches
Element. Daraus ergiebt sich die Definition des Begriffs Mineral.
Zu diesen beiden wesentlichen Eigenschaften kommt die aus Gründen
der Zweckmässigkeit gemachte und daher willkürliche Beschränkung der
Mineralien auf Körper von festem oder flüssigem Aggregatzustand. Den
Sauerstoff der Luft, die dem Boden entströmende Kohlensäure etc. lässt
man heute allgemein nicht mehr als Mineralien gelten.
1. Durch die Beschitokang der Mineralien auf unmittelbare Bestandtbeile der
Erdrinde sind nicht nur alle organischen, sondern auch die durch menschliche Ver-
mittlung entstandenen anorganischen Körper von den Mineralien ausgeschlossen. Daher
gehören die sogen, künstlichen Substanzen des Laboratoriums, die zuf&llig entstandenen
krystallisirten Hüttenprodncte, sowie die anorganischen Ausscheidungen des Thier-
und Pflanzenkörpers etc. nicht zu den Mineralien, wiewohl sie mit diesen, abgesehen
von ihrem Ursprung, völlig Übereinstimmen können. Mithin sind auch die Ver-
steinerungen keine Mineralien. Dennoch ist es üblich, Kohle, Asphalt, Bernstein,
Petroleum, soweit diese Stoffe in ihrer äusseren Erscheinung jede Erinnerung an ihre
organische Herkunft eingebüsst haben, mit unter die Mineralien zu zählen, voraus-
gesetzt, dass sie eine gleichartige chemische Beschaffenheit erlangt haben. Herkömm-
Klockmann, Mineralogie, s. Aafl. 1
2 Emleitang.
licherweiae werden die Gemengibeile der Meteoriten, die zumeist mit irdischen
Mineralien übereinstimmen, als Mineralien betrachtet.
2. Die constante chemische Verbindnng, die f&r das Mineral charakteristisch
ist, äussert sich in der Möglichkeit, für dasselbe eine chemische Formel au&nstellen.
Das wird nur bei homogenen Körpern der FaU sein können, daiher sind auch die
Mineralien homogene Körper. Die formelmässige chemische Zosammensetzimg
ist es auch, die den Mineralien den Werth selbstständiger Naturkörper verleiht und,
wie schon erwähnt, sie scharf yon anderen unmittelbaren Bestandtheilen der Erde, vor
allen von den Gesteinen scheidet Gesteine — als Aggregate von schwankender Zu-
sammensetzung, deren Selbstständigkeit als Naturkörper in ihrem geologischen Ver-
halten liegt — bilden keinen Gegenstand der Mineralogie.
3. Fast sämmtliche Mineralien sind starr; flüssig sind Quecksilber, Wasser und
Petroleum.
Die Wissenschaft der Mineralogie hat zum Zweck: die Erforschung
und Beschreibung der Mineralien nach ihren gesammten Eigenschaften,
nach der Art ihres Auftretens in der Natur, nach ihrem Entstehen und
Vergehen, nach ihrem Nutzen und Schaden, nach ihren verwandtschaft-
lichen Beziehungen zu einander.
Die Mineralogie, als eine vielfach beschreibende Naturwissenschaft,
zerfallt naturgemäss in zwei Theile: einen Allgemeinen Theil, der
die gemeinsamen und allgemeinen Eigenschaften und Merkmale der
Mineralien behandelt, daneben die EunstausdrOcke erläutert und die Prin-
cipien der systematischen Anordnung des Materiales wie auch die Nomen-
clatur erörtert, und in einen Speciellen Theil, der die Beschreibung
(Physiographie) der einzelnen Mineralien in systematischer Anordnung
vorzunehmen hat.
L Theil.
Allgemeine Mineralogie.
Nach der vorstehenden BegriflFserläutening wird sich die allge-
meine Mineralogie über folgende Gegenstände zu verbreiten haben:
1. über die äussere Gestalt undForm der Mineralien : Morphologie;
2. über die physikalischen Eigenschaften: Mineralphysik;
3. über die chemische Beschaffenheit: Mineralchemie;
4. über die Art des Vorkommens: Lagerstättenlehre;
5. über die Bildung und Umwandlung: genetische Mineralogie;
6. über den Nutzen und Schaden: technische oder ökonomische
Mineralogie (Lithurgik);
7. über die Namengebung und Eintheilung: Nomenclatur und
Systematik.
Die Abschnitte 1—3, welche die Mineralien unter besonderer Her-
vorhebung des Gesetzmässigen nach ihrer Gestalt, ihren Eigenschaften und
ihrer stofflichen Zusammensetzung behandeln, bilden die Mineralogie im
engern Sinn. Sie betrachten die Mineralien an sich, abgesondert von
allen Beziehungen zu anderen Naturkörpem und liefern vor allen anderen
die zur Erkennung und Unterscheidung der Mineralien wichtigsten Merk-
male; sie sind daher Terminologie und Eennzeichenlehre.
Die Lehre von den natürlichen Lagerstätten der Mineralien, von
ihrer Bildung und Umbildung, femer die technische Mineralogie nehipen
ihrerseits Bezug auf ausserhalb des isolirten Minerals liegende Verhält-
nisse und auf den Menschen. Auf diesem weiteren Gebiet der Minera-
logie finden sich auch die Berührungspunkte mit anderen anorganischen
Wissenschaften, vornehmlich mit der Geologie, sowie mit der Bergbau-
und Hüttenkunde etc.
Naturgemäss ist die Mineralogie im engem Sinn im vorliegenden
Allgemeinen Theil am ausführlichsten behandelt, doch baben auch die
übrigen Abschnitte, soweit es sich bei ihnen um Dinge von specifisch
mineralogischer Natur handelt, entsprechende Berücksichtigung erfahren,
mit Ausnahme der technischen Mineralogie, die erst im beschreibenden
Theil bei den einzelnen Mineralien und am Schlüsse des Buches in einem
besonderen Anhang »Uebersicht über die nutzbaren Mineralien
und deren Lagerstätten* nähere Erwähnung gefunden hat. — Einen
mehr praktischen Zweck, nämlich den eines übersichtlichen und bequemen
Hülfsmittels beim Bestimmen der Mineralien, verfolgen endlich die dem
Buch beigegebenen , Tabellen zum Bestimmen der gewöhnlicheren
Mineralien''.
I. Abschnitt.
Morphologie oder die Lehre von den Mineralformen.
Allgemeines. — Die Mineralien gelangen in unsere Hände als
ganz, häufiger als nur theilweise Yon ebenen Flächen umgrenzte Körper,
die Erystalle genannt werden, oder als unregelmässig gestaltete, ge-
rundete und eckige Stücke, als derbe Mineralien.
Damit sind aber nur rein äusserliche Unterschiede der Form aus-
gedrückt. Zur Aufstellung der wesentlichen und durchgreifenden Unter-
schiede muss man zurückgehen auf die letzte Ursache der Form, die
Gruppirung der Moleküle innerhalb der Substanz, die Molekularstruc-
tur. Da aber diese nicht direct erkannt werden kann, so ist man an-
gewiesen auf deren Aeusserung in Gestalt des physikalischen Verhaltens
der Substanzen. Von diesem, das jederzeit auch im kleinsten Bruchstück
wahrnehmbar ist, sind die nur unter günstigen und zufälligen Umständen
mehr oder minder vollständig ausgebildeten Formen abhängig.
* Alle homogenen Medien und somit auch die Mineralsubstanzen zer-
fallen physikalisch in zwei Gruppen, je nachdem mit einer Richtungs-
änderung auch eine Veränderung des physikalischen Verhaltens eintritt
oder nicht. Diejenigen Medien, die in allen Richtungen sich physikalisch
gleich verhalten, vermögen unter keinen Umständen in ebenfiächig be-
grenzten Formen aufzutreten; sie heissen amorph. Die zweite Gruppe
hingegen bildet bei günstigen Wachsthumsumständen stets ebenflächig
begrenzte Körper, während selbst bei gehindertem Wachsthum die Ten-
denz zu polyedrischer Gestaltung noch unverkennbar bleibt. Die hierher
gehörigen Medien heissen krystallisirt, und je nach den Ausbildungs-
zuständen treten sie als individualisirte Krystalle oder als kry-
stalline Aggregate auf.
Die meisten Mineralien sind krystallisirt; nur wenige sind amorph,
wie Opal, Bernstein, Asphalt.
1. Die Abhängigkeit des physikalischen Verhaltens krystallisirter Körper von
der Richtung zeigt sich am auffallendsten in der Eigenschaft, nach ebenen Flächen
zu spalten, d. h. nach gewissen Richtungen ein Minimum der Cohäsion zu besitzen.
Bei amorphen Körpern kann sich niemals ebene Spaltbarkeit finden.
Formale Erscheinungsweisen der Mineralien.
2. Obige Definition krystallisirter und amorpher Mineralien gründet sich auf
unmittelbar wahrzunehmende Eigenschaften. Wenn man aber von bestimmten theo-
retischen Anschauungen über die innere Structur der Substanzen, von dem Aufbau
aus Molekeln, ausgeht, so kann die Definition noch allgemeiner gefasst werden.
Alsdann sind krystallisirte Substanzen solche, bei denen die Molekeln eine gesetz-
massige und regelmässige (in Terschiedenen Richtungen verschiedene, in parallelen
Richtungen gleiche) Anordnung zeigen, während bei den amorphen die Aneinander-
reihung der Molekeln eine ganz regellose ist.
Denkt man sich, um nichts Näheres über die Natur und Gestalt der Molekel
aussagen zu müssen, den Erystall einfach aus Massenpunkten aufgebaut, so lässt
sich , wie es Sohkckb in einer grundlegenden Arbeit »Entwicklung einer Theorie der
Krystallstructur, Leipzig 1879* gethan hat, fast das ganze Gebäude der theoretischen
Erystallographie aus der einzigen Annahme aufführen, dass um jeden Massen-
punkt herum die Anordnung der übrigen dieselbe ist, wie um jeden
anderen Massenpunkt. — Ohne selbst dieses Princip zum Ausgang unserer kry-
stallographischen Darlegungen zu nehmen, werden wir doch öfters auf den engen
Zusammenhang zwischen den krystallographischen Gesetzen und dieser Theorie hin-
zuweisen haben.
Der obigen Darlegung entsprechend, sind der Form nach drei
Erscheinungsweisen der Mineralien zu unterscheiden und in diesem Ab-
schnitt der Reihe nach zu behandeln:
1. die Formen der Krystalle;
2. die Formen der krystallinen Aggregate;
3. die Formen der amorphen Mineralien.
Die Formen der Krystalle haben für die Mineralien besondere
Wichtigkeit. Sie sind die Individuen des Mineralreichs, ausgezeichnet
durch ihre von bestimmten geometrischen Gesetzen beherrschte eben-
flächige Umgrenzung. In ihren charakteristischen Polyedern sind nicht
nur vortreffliche mineralogische Kennzeichen gegeben, sondern auch die
besonderen Beziehungen, in denen die Form zur physikalischen und
chemischen Beschaffenheit wie zur Molekularstructur steht, verkörpert.
Daher wird die Lehre von der inneren Structur, der Form, den physi-
kalischen Eigenschaften und der chemischen Constitution der Krystalle
wohl als selbständige Wissenschaft, Krystallographie, behandelt.
Die Gestalten der krystallinen Aggregate und der amorphen Mine-
ralien sind, weil mehr zufällig, im Allgemeinen wenig charakteristisch
und bieten daher später nur zu kurzen Besprechungen Anlass. Sie sind
durchweg gerundet im Gegensatz zu den polyedrischen Krystallen und
hängen in ihrer Form vielfach ab von der Adhäsion der Umgebung, und
ihrer Gegenwirkung, der Schwerkraft, femer von der Menge vorhandener
Substanz, von der Gestalt des Bildungsraumes etc.
1. Der Sprachgebrauch bezeichnet auch schon Bruchstücke von Krystallen,
wenn nur ein Theil der Umgrenzung ebenfiächig ausgebildet ist, als Krystalle.
Gewisse Mineralogen legen bei der Definition von ,Kry stall* allein Gewicht auf die
physikalische Eigenart, indem sie die Abhängigkeit der ebenen Begrenzung von
6 Die Formen der Kiystalle. Die 8 Gesetze der geometrischen Erystallographie.
den physikalischen Eigenschaften, bezw. der Molekularstructar betonen. Nach diesen
Autoren würde also jedes Bruchstück, jeder Theil eines Erystalles, auch wenn er nichts
mehr von einer gesetzmässigen Gestalt zeigt, noch als Erystall zu bezeichnen sein.
2. Ein bemerkenswerther Unterschied zwischen den Erystailen als Individuen
des Mineralreiches und denen des Pflanzen- oder Thierreiches liegt darin, dass für
erstere die Dimensionen kein Merkmal sind. Mineralindividuen können in winzigen,
nur mikroskopisch wahrnehmbaren, dann aber auch in meterlangen, centnerschweren
Erystallen auftreten, wie es gelegentlich Quarz, Feldspath, Beryll etc. thun.
8. Nicht nur die Mineralien liefern Erystalle, sondern solche finden sich auch
an den im Laboratorium und in den Hütten künstlich hergestellten oder zufällig
entstandenen Substanzen. Die gesetzmässige polygonale Umgrenzung ist eine Eigen-
schaft, die fast allen Eörpem mit einheitlicher chemischer Zusammensetzung zukommt;
daher greift die Erystallographie weit über die Mineralogie hinaus und in yiele
andere Wissenschaften ein.
I. Die Krystallformen.
(Geometrische Erystallographie.)
Literatur. V. v. Lang, Lehrbuch der Erystallographie. Wien 1866. —
Mall ARD, Trait^ de Cristallographie. Paris 1879 — 1884. — Gboth, Physikalische
Erystallographie (zweite Abtheil.: Die geometrischen Eigenschaften der Erystalle).
3. Aufl. Leipzig 1895. — Nies, Allgemeine Erystallbeschreibung. Stuttgart 1895. —
Liebisch, Geometrische Erystallographie. Leipzig 1881. — Liebisgh, Grundriss der
physikalischen Erystallographie. Leipzig 1896. — Linck, Grundriss der Erystallo-
graphie. Jena 1896. — Groth, Uebersichtstabelle der 32 Abtheilungen der Erystall-
formen. Leipzig 1892. — Wülfing, Tabellarische Uebersicht der einfachen Formen
der 82 krystallogr. Symmetriegruppen. Stuttgart 1895.
Für die nachfolgenden Betrachtungen über die Krystallformen sehen
wir von zufälligen UnvoUkommenheiten der Ausbildung ab : wir deflniren
die Krystalle als ringum von ebenen Flächen begrenzte, homogene Körper,
die sich in allen parallelen Richtungen gleich, in verschiedenen Rich-
tungen im Allgemeinen jedoch physikalisch verschieden verhalten.
Es ist nun eine auf den ersten Blick auffallende Erscheinung, dass
ein und dieselbe Mineralspecies bezw. chemische Substanz in Elrystallen
von verschiedener Form, Flächenzahl und Flächengestalt auftreten kann.
Innerhalb der Mannigfaltigkeit der Erscheinungsweise hat aber die kry-
stallographische Forschung im Laufe der Zeit einen geometrischen Zu-
sammenhang entdeckt, der sich in den drei Gesetzen der Krystallographie
ausspricht :
1. Gesetz der Winkelconstanz. Die von entsprechenden Flächen
gebildeten Winkel an Krystallen der gleichen Substanz bleiben unver-
ändert, unbekümmert um die Abänderungen, welche diese Flächen in
ihrer Gestalt und ihren Dimensionen erfahren können.
2. Gesetz der rationalen Verhältnisse. Die zahlreichen an
Krystallen derselben Mineralspecies auftretenden oder möglichen Flächen
stehen in einer durch rationale Zahlen ausdrückbaren geometrischen Ab-
hängigkeit von einander.
Das Gesetz der Winkelconstanz.
3. Gesetz der Symmetrie. Die einmal an einer Erystallform
zum Ausdruck gelangte Symmetrie wird durch das Hinzutreten neuer
Flächen nicht abgeändert.
Die Darlegung und Begründung dieser drei Gesetze, die den unter-
schiedlichen Erystallen derselben Mineralspecies bestimmte Beschränkungen
hinsichtlich der Richtung, gegenseitigen Orientirung und Zahl der Flachen
auferlegen, mit ihren Gonsequenzen für die geometrische Untersuchung
und Beschreibung wie für die Classification der Erystalle bildet den
eigentlichen Gegenstand der geometrischen Krystallographie.
Capitel I.
Das Gesetz der Winkelconstanz.
§ 1. Begrenzongsstücke der Erystalle. § 2. Das Gesetz und seine
Folgerungen. § 3. Messinstrumente und Messmethoden.
§ 1. Die Erystalle werden von Flächen, Eanten und Ecken be-
grenzt. Flächen, Eanten und Ecken sind somit die Begrenzungs-
stücke der Erystallpolyeder, und zwischen ihnen besteht nach einem
bekannten Satz von Eülbb bezw. Dbscartbs die Beziehung
F(lächen) + E(cken) = K(anten) + 2.
An einem Erystall vorhandene Flächen, Eanten und Ecken heissen
krystallographisch gleichwerthig, wenn sie sich physikalisch gleich
verhalten. Bei idealer Erystallausbildung sind krystallographisch gleich-
werthige Begrenzungsstücke auch geometrisch gleich.
Die Flächen eines Erystalls können Dreiecke (gleichseitige, gleich-
schenklige, ungleichseitige), Vierecke (Quadrate, Rechtecke, Rhomben,
Parallelogramme, Deltoide, Trapeze), Pentagone, überhaupt die ver-
schiedenartigsten Polygone sein.
Die Eanten bezeichnet man als Polkanten, wenn dieselben sich
in den oberen und unteren Enden des Erystalls schneiden, als Mittel-
kanten oder Seiten, wenn sie dies nicht thun und zwischen den Erystall-
enden liegen.
Bei den Ecken unterscheidet man 2-f-l-kantige, 3+2-kantige, 4-kan-
tige u. s. w. Ecken, je nachdem die Ecke von 2 gleichwerthigen und
1 ungleichen, von 3 gleichwerthigen und 2 davon verschiedenen Eanten,
von 4 gleichen Eanten etc. gebildet wird.
Wichtiger als die Begrenzungsstücke werden am Erystall die Winkel,
die als Flächen- und als Eantenwinkel zu unterscheiden sind, je nachdem
es sich um Neigung von Flächen oder von Eanten handelt.
Unter der speciellen Bezeichnung Polkanten- und Seiten- oder Mittel-
8 1. Bas Gesetz der Winkelconstanz.
kanienwinkel versteht man jedoch den Flächen winkel, den die in den
Pol- resp. Mittelkanten zusammenstossenden Flächen bilden und in diesem
Sinne werden wir davon auch im speciellen Theil Gebrauch machen.
§ 2. Das Gesetz der Winkelconstanz. Wenn man verschie-
dene mit einander auftretende &y8talle desselben Minerales, etwa in
einer Druse, betrachtet, so weichen dieselben gewöhnlich in ihrer Ge-
sammtform und in dem Ausmaass ihrer Begrenzungsstücke nicht unwesent-
lich von einander ab. Alle weiteren Untersuchungen bestätigen diese
Wahrnehmung und führen zu dem Erfahrungssatz, dass die Gestalt und
die Dimensionen der Flächen, Kanten und Ecken für die geometrische
Charakteristik der Krystalle einer Mineralspecies bedeutungslos sind.
Misst man nun aber auch die Winkel, in denen zwei einander ent-
sprechende Kanten oder Flächen verschiedener Krystalle desselben Mine-
rales sich schneiden, so ergeben sich immer die gleichen Winkelgrössen.
Demnach ist die geometrische Beschaffenheit der Begrenzungsstücke
für den Krystall unwesentlich, wohl aber sind es seine Winkel, die für
dieselbe Mineralspecies constant sind. Dieser Erfahrungssatz wird das
Gesetz der Winkelconstanz genannt und ist deswegen von grosser
Wichtigkeit, weil er das sicherste Mittel zur Identificirung und Unter-
scheidung krystallisirter Substanzen gewährt.
1. In Folge des Gesetzes der Winkelconstanz ist es für die geometrische Be-
trachtung der Krystalle gleichgültig, in welchem Abstand die Flächen vom Mittel-
punkt liegen. Die Flächen können parallel mit sich selbst verschoben werden; es
kommt nur auf ihre Richtung an, während die Dimensionen der Flächen und Kanten»
wie der Inhalt des Krystalls unwesentlich sind. Daraus geht hervor, dass die geo-
metrische Betrachtung der Krystallformen nicht im Sinne der Stereometrie und nach
den Methoden der analytischen Raumgeometrie zu erfolgen hat; rein geometrisch
handelt es sich gar nicht um Körper, sondern um Flächenbündel und Büschel und
deren gegenseitige Neigung.
2. Das Gesetz der Winkelconstanz wurde von dem Dänen Nicolaus Steno bei
der Untersuchung Ton Quarzkrystallen aufgefunden (De solido intra solidum natnra-
liter contento dissertationis prodromns. Florentiae 1669. ,In piano axis laterum et
numerum et longitudinem varie mutari, non mutatis angulis") und durch die zahl-
reichen, etwa 100 Jahre später fallenden Messungen von 'Roui de l'Isle (Essai de
CristaUographie, 1772; Cristallographie, ou description des formes propres ä tous les
Corps du rägne mineral, 1783) bestätigt.
3. Das Gesetz gilt im Allgemeinen jedoch nur für bestimmte Temperaturen,
welche Einschränkung zuerst von Mitsgherlich 1823 gefunden wurde. Da bei kry-
stallisirten Substanzen beim Erwärmen eine ungleiche Ausdehnung nach verschiedenen
Richtungen stattfindet, so zeigen sich bei entsprechenden Winkeln kleine Differenzen»
wenn sie bei verschiedenen Temperaturen gemessen sind. Meist sind diese Differenzen
jedoch von solcher Kleinheit, dass sie praktisch vernachlässigt werden können.
Aus der Beständigkeit der Erystallwinkel folgt, dass man für die
rein geometrische Betrachtung der Krystalle an Stelle der zufälligen«^
vom Wachsthum abhängigen Formen solche regelmässigen Polyeder sub-
1. Das Gesetz der Winkelconstanz. Winkelmessung und Instrumente. 9
Fig. 1.
stituiren kann, bei denen alle gleichwerthigen Flächen gleich weit von
einem gemeinsamen Mittelpunkt liegen. Alsdann erlangen alle gleich-
werthigen Flächen, Kanten und Ecken gleiche Grösse. Solchen Ideal-
gestalten entsprechen die Krystallmodelle undKrystallabbildungen,
die zum Studium und zur Darstellung der geometrischen Verhältnisse an
den Erjstallen dienen. Die natürlichen Erystalle zeigen nur ausnahms-
weise die ideale Ausbildung, zumeist sind gleichwerthige Begrenzungs-
stücke ganz oder theilweise ungleich, und man bezeichnet derartige Kry-
stalle wohl als verzerrt.
1. Die Fig. 1 u. 2 stellen zwei Quarzkiystalle , beide von denselben Fl&chen
begrenzt dar. Fig. 1 giebt die ideale, Fig. 2 die verzerrte, aber gewöhnlichere Aus-
bildung. — Während nun die Dimensionen ent-
sprechender Flächen an beiden Erystallen ver-
schieden sind, sind die Winkel derselben, z. B.
p'r, p^z, r^r etc. die gleichen geblieben.
2. Da für die Erystalle nicht die Zahl und
Form ihrer Flächen und Kanten sowie deren Maasse,
sondern allein deren Richtungen wesentlich sind,
so werden die Aufgaben der geometrischen Ery-
stallographie naturgemäss nicht nach den Regeln
der Stereometrie oder der analytischen Geometrie
des Raumes, sondern nach denen der sphärischen
Trigonometrie gelöst. Die Geometrie der Erystalle ist eine solche der Eugeloberfläche,
auf der die allein wesentlichen Richtungen der Flächen und Elanten als Seiten und
Winkel sphärischer Dreiecke zum Ausdruck kommen.
§ 3. Die Winkelmessnng und Messinstmmente. Die Richtung der Flächen
und Eanten bezw. ihre gegenseitigen Winkel sind die einzigen constanten und
wesentlichen Daten fQr die Erystallbeschreibung; auf Grund der Winkelmessungen
ist die Identification jeder Erystallspecies zu ermöglichen. Daher gehört die Winkel-
messung zu den wichtigsten Aufgaben des Mineralogen.
Da die Messung der Flächenwinkel mit Hülfe der gegenwärtig in Anwendung
stehenden krystaUographischen Messinstrumente weit genauer durchzuführen ist als
die der Eantenwinkel, so haben die Flächenwinkel für die Erystallographie die
grössere Wichtigkeit. Es ist klar, dass sich auf dem Wege der Rechnung aus den
gemessenen Flächenwinkeln die Eantenwinkel herleiten lassen müssen, wie denn auch
weiterhin die Flächen winkel zur Ableitung aller Übrigen, für die geometrische
Charakteristik eines Erystalls erforderlichen Daten dienen müssen.
Die auftretenden Flächenwinkel lassen sich entweder direct messen oder man
kann sie durch einfache Auflösung eines sphärischen Dreieckes aus gemessenen
Winkelcoordinaten berechnen. Danach sind zwei Methoden zu unterscheiden.
Ä. Directe Methode. Messung der Flächenwinkel. Die hierfür in
Betracht kommenden Instrumente sind zweierlei, je nachdem sie auf dem Contact
oder auf der Reflexion beruhen.
1. Das Anlege- oder Contactgoniometer. Dasselbe wurde 1783 von
CARAKeEOT, welcher für Roii£ de l*Isle Thonmodelle anzufertigen hatte, construirt,
und mit ihm wurden die grundlegenden Messungen Haut*s ausgeführt. Das In-
strument (Fig. 8) besteht aus zwei scheerenartig beweglichen und gegen einander
10 Das Reflexionsgoniometer.
Terscbiebbaren Stahlschenkeln, die mit einem Transporteur verbanden sind. (Bei der
BRONGNiART'schen Abänderung können die Stahlschenkel Tom Transporteur losgelöst
werden.) Die Schenkel sind verschiebbar, damit Krystalle verschiedener Grösse be-
quem zu messen sind; sie sind an ihren Enden zugespitzt, damit man auch an in
Drusen sitzende Krystalle herankommen kann. — Durch einfaches Anlegen der Stahl-
fichenkel an die den gesuchten Winkel einschliessenden Flächen erlangt man den
am Transporteur abzulesenden Winkel. Das Instrument ist nur zu annähernden
{cB..y%^) und Orientirungsmessungen verwendbar, giebt aber in geschickter Hand ganz
gute Resultate.
Neuerdings kommen von Penfield aus Garton bezw. Celluloid construirte, sehr
praktische Contactgoniometer in den Handel, die wegen ihrer Billigkeit leicht von
jedermann angeschafft werden können.
2. Das Reflexionsgoniometer (Messung der Normalen winkel). Dasselbe
wurde 1809 von Wollaston erfunden. Das Princip geht aus Fig. 4 hervor. Ein
Krystall 0 3f ist auf einem getheilten Kreis (Limbus) derart befestigt, dass die Kante,
in welcher die den zu messenden Winkel a bildenden Flächen zusammenstossen, genau
im Mittelpunkt 0 des Theilkreises (Centrirung) und parallel dessen Umdrehungsaxe
{Justirung) steht. Fällt durch das Rohr C ein Bündel paralleler Lichtstrahlen auf
eine der Krjstallflächen und wird dasselbe nach dem Beobachtungsrohr F reflectirt,
so bedarf es, wie aus der Fig. 4 ersichtlich, nur einer Drehung des Theilkreises
mit dem darauf befestigten Krystall um den Winkel ß, damit auch die andere Fläche
das Licht nach derselben Richtung reflectirt. Der Winkel ß ergiebt sich aus der
Differenz der beiden Ablesungen am Nonius P vor und nach der Drehung. Er ist
gleich 180— a, also der Normalenwinkel der gesuchten Neigung. Die wesent-
lichsten Bedingungen, die bei einer solchen Winkelmessung mit dem Reflexions-
goniometer zu erfüllen sind, sind demnach : Genaue Centrirung und Justirung, sowie
Parallelität der auffallenden Lichtstrahlen. Auf diese Punkte sind daher auch alle
Verbesserungsbestrebungen der neueren Goniometer gerichtet.
Zur bequemen Centrirung und Justirung wird der Krystall nicht unmittelbar
auf dem Theilkreis, sondern auf einer Schlittenvorrichtung befestigt, die auf einer
durch den Mittelpunkt des Theilkreises hindurchgehenden beweglichen, aber jederzeit
festzustellenden Axe sitzt. Die Schlittenvorrichtung rührt in ihrer einfachsten Gestalt
von MiTSCHERLicH her. Zwei rechtwinklig über einander gleitende Schlitten gestatten
-ein Verschieben der Krystallkante von rechts nach links und von vom nach hinten.
Auf diesen Schlitten, die die Centrirung bewirken, befinden sich zwei weitere halb-
kreisförmig ausgekehlte Schlitten, die unter Anwendung von Schrauben ein Auf-
richten und Neigen des auf ihnen befestigten Krystalles gestatten, wodurch die
Justirung ermöglicht wird.
Das Reflexionsgoniometer.
11
Fig. 5.
Die richtige Centrirung und Jastirang läset sich durch das Beobachtungsfemrohr
mit Fadenkreuz, das durch die vorzuschlagende Lupe in ein schwach vergrössemdes
Mikroskop abgeändert wird, controliren.
Zur Erlangung parallel auffallender Lichtstrahlen musste bei der älteren Con-
struction eine weit entfernte Marke, gewöhnlich ein Fensterkreuz, gewählt werden.
Babinet fahrte statt dessen ein Collimatorrohr ein, bei dem ein
durch eine Lampe beleuchteter Spalt sich im Brennpunkt einer
Linse befindet, wodurch die austretenden Lichtstrahlen parallel
gemacht werden. Der jetzt zumeist gebrauchte WEBSKY'sche
Spalt (Fig. 5) vereinigt in sich den Vorzug eines engen und
weiten Spaltes. Zur Vermeidung des parallaktischen Sehens,
wodurch ein wesentlicher Fehler in die Ablesungsresultate ge-
langen kann, wurde von Neumann und Kupffer ein Spiegel,
DE6EN*scher Spiegel, dem WoLLASTON*schen Goniometer angefügt,
bei den heutigen Constjiictionen bedient man sich eines von Malus zuerst eingeführten
Beobachtungsfemrohrs mit Fadenkreuz« das auf unendliche Entfernung eingestellt
ist. Von Babinet wurde dann noch statt des ursprünglich verticalen Theilkreises
ein horizontaler gewählt (System Babinet im Gegensatz zum System Wollaston),
wodurch die Stabilität erhöht wird und das Instrument auch bequem Verwendung
zur Bestimmung von Brechungsindices finden kann.
Fig. 6 stellt ein jüngst von der Firma R. Fuess in Steglitz construirtes ein-
faches Goniometer (Modell 4 a) dar, das für die meisten Zwecke vollständig ausreicht.
Der Theil kreis ist in halbe Grade getheilt; die Nonien gestatten die Ablesung von
Fig. 6.
Minuten. Die Schraube e dient zur Auf- und Abwärtsbewegung des Krystallträgers,
der in gewünschter Höhe mittelst der Schraube h mit dem Theilkreis fest verbunden
werden kann. Der Theilkreis kann durch die Speichen f in seiner Ebene gedreht
12 Das Reflexionegoniometer und das Theodolitgoniometer.
werden, a und F dienen zur Klemmung bezw. Feinbewegung des Theilkreises. J ist
eine Irisblende, die durch j eingestellt wird ; C ist der Träger des CoUimators.
Die Messung erfolgt im Dunkelzimmer, wodurch es möglich wird, auch Reflexe
von schlecht spiegelnden und sehr kleinen Flächen zu erhalten. Zur Ausführung der
Messungen klebt man mittelst Wachs den Krystall auf das obere Ende der die
Schlitten tragenden Axe und bringt ihn in die Höhe des mit vorgeschlagener Lupe
versehenen Beobachtungsfemrohrs; alsdann centrirt und justirt man die betreffende
Erystallkante mittelst der durch Schrauben verstellbaren Schlitten. Dass genügend
centrirt und justirt ist, erkennt man daran, dass bei einer Umdrehung der den Kry-
stall tragenden Axe um einen Theil von 860® die Krjstallkante sich fortwährend
mit dem verticalen Faden des Fadenkreuzes deckt; die geringste Abweichung vom
richtigen Justiren wird in der Folge an dem schiefen Vorbeigleiten des Reflexes vor
dem Gesichtsfelde des Beobachtungsfernrohrs wahrgenommen. Nach genügender
Centrirung und Justirung stellt man mittelst Schraube b die bisher benutzte Axe
fest, so dass eine Drehbewegung des Krystalls nur noch bei gleichzeitiger Fort-
bewegung des Theilkreises möglich ist. Die bisherigen Operationen können im
Tageslicht ausgeführt werden. Nunmehr wird im Dunkelraum der Spalt durch eine
Lampe beleuchtet und durch Umdrehung des Theilkreises mit dem festgestellten
Krystall um 360® jeder einzelne Lichtreflex im Fadenkreuz unter Anwendung von
Feinstellsch rauben festgehalten und jede Einstellung am Nonius abgelesen.
Anm. 1. Bei einer vollen Umdrehung um 360® müssen die Reflexe aller
Flächen, deren Durchschnittskanten parallel mit der centrirten Kante sind, also alle
tautozonalen Flächen durch das Gesichtsfeld gehen und man kann somit durch eine
einzige Centrirung und Justirung sämmtliche Winkel einer Zone messen. Der Fehler,
dass alsdann nur eine bestimmte Kante centrirt, die Durchschnittskanten der Übrigen
Flächen aber um ein Gei-inges ausserhalb des Centrums stehen, kommt bei der
Parallelität der durch den ColTimator auffallenden Lichtstrahlen gar nicht in Betracht.
Die Beobachtung am Goniometer ist, wie leicht einzusehen, ein ausgezeichnetes
Mittel, um die Tautozonalität (s. S. 21) mehrerer Flächen zu prüfen.
Anm. 2. Nur selten erscheint der reflectirte Spalt einfach und scharf, meist
hat man es mit mehreren und verschwommenen Reflexen zu thun. Das liegt an der
Beschaffenheit der Krystallfläche, ob sie völlig eben, oder gestreift, geknickt etc. ist,
sowie an der Breite der Flächen. Flächen, deren spiegelnde Breite 0,1 mm und
darunter ist, geben lichtschwache und doppelte Reflexe.
Das Reflexionsgoniometer giebt im Gegensatz zum Anlegegoniometer bis auf
die Minute genaue Resultate, vorausgesetzt, dass die spiegelnde Beschaffenheit der
Flächen eine gute ist. Das wird im Allgemeinen eher bei kleinen als bei gössen
Kiystallcn der Fall sein. Krystalle von wenigen Millimetern, ja von 1 mm Durch-
messer gestatten noch gut die Messung. — Will man Winkel ebener, aber matter
Flächen genauer messen, als es durch das Anlegegoniometer geschehen kann, so lässt
sich dies erreichen durch Bekleben der Flächen mit Glasplättchen oder mittelst des
FuEss'schen Fühlhebelgoniometers.
Anni. 3. Wie erwähnt, erhält man mit dem Reflexionsgoniometer nicht den
im gewöhnlichen Sinn verstandenen, sogen. Euklidischen Winkel, sondern den von
den Normalen der betreffenden Flächen eingeschlossenen Winkel, also das Supple-
ment des gewöhnlichen, und da dieser sogen. NormaJenwinkel für die Rechnung
und die graphische Darstellung sich praktischer erweist, so findet man bei ein-
zelnen Autoren für die auftretenden Flächenneigungen nur die Normalenwinkel
angegeben. In diesem Buch sind bei allen Winkelangaben stets die gewöhnlichen,
inneren, zu verstehen.
Ausführlicheres Über Goniometer und Methode des Messens siehe: Kupffer,
Handbuch der rechnenden Krystallonomie. 1831. — Websky, Zeitschrift für Kryst.
lY, 545 ff. — Liebisch, Bericht über die wissenschaftlichen Instrumente der Berliner
Gewerbeausstellung 1880. — Groth, Physikalische Krystallographie. 1895. III. Abtb.
B. Indirecte Methode. Messung der Winkelcoordinaten (Fositions-
winkel). Das hierzu dienende Instrument heisst Theodolitgoniometer oder zwei«
Theodolit- oder zweikreiaiges Goniometer.
13
Fig. 7.
kreisiges Goniometer. Das Verfahren beruht darauf, dass man an Stelle der Kry-
stallflächen diejenigen Punkte substituirt, in denen die Fläcbennormalen eine um den
Erystall gelegte Kugel durchstossen und diese, die Richtung der Krystallflächen unzwei-
deutig beatimmended Punkte mittelst der Theodolitmethode und unter Bezugnahme
auf zwei feste Kreise (Aequator und Nullmeridian)
nach Länge und Höhe einmisst; es ist also die
üebertragung der Ortsbestimmung auf der Erd-
oder Himmelskugel auf die Krystallmessung. Man
erhält so für jeden Punkt zwei Winkel, entspre-
chend der geographischen Länge und Breite» und
kann durch Auflösung eines sphärischen Dreiecks
jedesmal die Normalenwinkel zweier Kiystallwinkel
berechnen.
Für die durch P dargestellte Fläche (Fig. 7)
erhält man durch Messung die beiden Winkel-
coordinaten P ^ = 9 und 0 9 = P » för Pj die
Winkel coordinaten P\Q\ = ^1 und OQi = pj, als-
dann sind in dem sphärischen Dreieck PC Pi zwei
Seiten, nämlich CP = 90 — «p und CP^ = 90 — «pi,
sowie der eingeschlossene Winkel C = p — p] , bekannt und daraus berechnet sich
die Seite PPi, d. i. der Normalenwinkel dieser beiden Flächen.
Das Instrument besteht aus einem Reflexionsgoniometer in fester Verbindung
mit einem senkrecht dazu gestellten Theilkreis. In der CzAPSKi'schen Anordnung
(Fig. 8) ist der durch Femrohr F und Signalrohr C charakterisirte Goniometerkreis V
vertical ; er entspricht dem Meridiankreis ; der horizontale Aequatorialkreis H um-
schliesst dagegen den zum Justiren mit Schlittenapparat versehenen Erystallträger.
Bei der Messung wird eine Fläche des Krystalls, möglichst eine herrschende
Symmetriefläche dem Horizontalkreis parallel justirt und ihr Reflex mit dem um die
Axe des Verticalkreises drehbaren Femrohr aufgesucht und eingestellt. Die Ab-
lesungen an beiden Theilkreisen geben die Nullpositionen. Durch Drehung des Kry-
stallträgers gelingt es nun, alle übrigen Flächen senkrecht zum Verticalkreis zu
bringen und deren Reflexe durch Auf- und Niederbewegung des Fernrohrs aufzufangen
and im Fadenkreuz einzustellen; es wird also im Gegensatz zu dem gewöhnlichen
einkreisigen Goniometer nicht der Reflex dem fixen Femrohr zugeführt, sondem das
Femrohr und der mit ihm verbundene CoUimator zum Aufsuchen des Reflexes um
die Fläche gedreht. Die auf dem Horizontalkreis erforderliche Drehung giebt die
Ablesung p (Länge), die Ablesung auf dem Verticalkreis den Winkel <p (Breite) für
eine jede Fläche.
Die Vorth eile dieser Messungsmethode bestehen darin, dass 1. für das ganze
Durchmessen eines Krystalls nur eine einmalige Justirung erforderlich ist, dass 2.
jede Fläche nur einmal zur Einstellung gelangt und dass 3. die Genauigkeit der
gemessenen Winkel nur von der Ausbildung der betreffenden Flächen, nicht auch
von der der Nachbarn abhängt. Dazu kommt noch die Unzweideutigkeit der Flächen-
position und eine Vereinfachung in der Zählung und schliesslichen Rechnung.
Ausnutzung der Messungen. Die gemessenen Flächenpositionen (Längen
und Breiten) werden in ein stereographisches Netz eingetragen, entweder nach Art
von Fig. 9 oder Fig. 10. In Fig. 9 fällt der Nullmeridian nach Belieben mit dem
Ginndkreis des Bildes oder dessen verticalen Durchmesser zusammen, der Aequator
entspricht dem horizontalen Durchmesser, die Zählung beginnt bei 0. In Fig. 10 wird
der Aequator durch den Grundkreis dargestellt und der Nullmeridian, von dem und
14
Theodolit- oder zweikreisiges Goniometer.
dem Mittelponkt ans die Zählung beginnt, durch den horizontalen Durchmesser
0— 180^ Ans den sphärischen Coordinaten ergeben sich die Dreiecke, aus [denen
Fig. 8.
Pig. 9.
Fig. 10.
die Normalenwinkel zwischen den einzelnen Flächen berechnet werden können, und
diese dienen dann als Grundlage für die einzelnen Aufgaben der Erystallrechnung,
Gesetz der rationalen Verhältnisse oder Axenabschnitte. 15
wie das in Cap. lY, § 4 näher ausgeführt ist. Man kann auch einen Theil der
numerischen Rechnungen durch graphische Construction, durch eine der in Cap. IV,
§ 3 erläuterten Projectionen ersetzen, am einfachsten durch die gnomonische Pro-
jection. — Im Anschluss an diese Messnngsmethode ist irersucht worden, an Stelle
der gewöhnlichen Winkeltabellen yon Eiystallen, die sphärischen Coordinaten der
Flächenpositionen selbst in die Literatur einzuführen.
Literatur. Y. Goldschmidt, Goniometer mit zwei Kreisen. Groth's Zeitschr.
f. Kiyst. XXL 1893. S. 210. — E. v. Fiderow, Universal- (Theodolit- )Methode in der
Mineralogie und Petrographie. Ibid. S. 574. — C. Lsiss, Die optischen Instrumente
der Firma Fusss. Berlin 1899.
Capitel IL
Gesetz der rationalen TerhUtnisse oder Axenabschnitte.
§ 1. Erlftntenmg des Gesetzes, Parameter. § 2. Azensystem, Einheits-
fl&che, Erystallelemente. § 8. Coefficienten» Indices« Symbolisining. Die
Symbole von Weiss und Muleb. § 4. Isoparametrische Fl&chencompleze.
NAWAiar's Formsymbol. § 5. Flachentypen.
§ 1« Die in der mannigfaltigen Lage von Flächen und Kanten zu
Tage tretende Verschiedenheit yon Erystallen der gleichen Mineralsubstanz
erleidet eine wesentliche Einschränkung für die Flächen durch das Gesetz
der rationalen Verhältnisse, für die Kanten durch das Zonengesetz. Beide
Gesetze stehen indessen in engster gegenseitiger Abhängigkeit, so dass
sie nur als yerschiedener Ausdruck desselben Gesetzes anzusehen sind.
Nach dem Gesetz der rationalen Verhältnisse oder der rationalen
Axenabschnitte können an den Krystallen nur solche Flächen auftreten^
deren Axenabschnitte auf einem bestimmten, zu Grunde gelegten Coordi-
natensystem mit den Abschnitten aller übrigen Flächen derselben Kry-
stallart in rationalem und zumeist sehr einfachem Verhaltniss stehen.
Bezieht man nämlich, analog dem Verfahren der analytischen Geo-
metrie, die an einem Krystall vorhandenen Flächen auf ein Coordinaten*
System, welches jedoch nicht beliebig gewählt ist, sondern aus drei durch
einen gemeinsamen Punkt gelegten, nicht parallelen Ery stallkanten
gebildet wird, so ist erfahrungsgemäss das Verhaltniss der Abschnitte
aller am selben Krystall auftretenden Flächen auf der gleichen Coordinaten-
axe stet« ein rationales.
Es ist üblich, die drei Goordinatenaxen in der Erystallographie a^
b und c zu nennen, wobei der Brauch geübt wird, dass die auf den Be-
schauer zulaufende Axe (die Längsaxe) mit a, die quer verlaufende
(Queraxe) mit b und die Verticalaxe mit c bezeichnet wird. Die
Axenabschnitte selbst führen auch den Namen Parameter.
Seien die Goordinatenaxen a^ b, c drei beliebige Kry stallkanten,
hervorgegangen aus dem Durchschnitte dreier nicht paralleler Flächen,
lg Gesetz der rationaleD Verhältnisse oder Axenabschnitte.
seien femer H^ Kj L , . , . X Flächen desselben Erystalls und m^ n^ p\
^1, nj, i>i, . . . . w«^, w,, p^ (in beliebigem Maass ausgedrückt) der Reihe
nach die Abschnitte dieser Fläche auf den drei Axen, so yerhalten sich
nach obigem Oesetz:
m : mj : w^j . . . . : m^ \ wie rationale Zahlen, z. B. wie
n : Wj : Wg . . . . : w^ l 1 : 2 : 5 : . . . oder
p: Pi'. Vi '- Px \ V« • V» : V^ etc.
A n m. Also nur die Abschnitte auf denselben Axen yerhalten sich wie rationale
Zahlen ; das Verhältniss der Axenabschnitte auf verschiedenen Axen , also m \n i p,
ist im Allgemeinen irrational.
Die rationalen Zahlen als solche lassen allerdings noch einen sehr
weiten Spielraum zu, wie denn durch sie mehr die überhaupt möglichen
Flächen getro£fen werden ; eine weitgehende Einschränkung erleiden aber die
wirklich auftretenden Flächen durch den allgemeinen Erfahrungssatz,
dass diese rationalen Verhältnisse durchweg durch die einfachsten ganzen
Zahlen, zumeist in der Zahlenreihe 1 — 10 liegend, ausgedrückt werden.
Durch diese Beschränkung, wonach die Abschnitte sich wie ganze ein-
fache Zahlen yerhalten, liegt der besondere Werth fiir die praktische
Erystallographie ; es wird dadurch ermöglicht, die bei der Messung und
durch schlechte Flächenausbildung entstandenen Fehler zu eliminiren.
1. Nach dem Gesetz der rationalen Axenabschnitte erscheinen die Krystalle
als Polyeder ganz besonderer Art, die sich unter allen denkbaren Körpern durch diese
besondere Eigenschaft herausheben. Nur polyedrische Formen, denen diese Eigenschaft
anhaftet, können an Erystallen auftreten, daher finden sich beispielsweise yon den
fünf regelmässigen Körpern Plato's Tetraeder, Oktaeder und Hexaeder unter den
Krystallformen wieder, nicht aber das Dodekaeder und Ikosaeder.
2. Die Axen sind zum ersten Male im Jahre 1804 in die Krystallographie ein.
geführt worden durch Christian Samuel Weiss bei Gelegenheit seiner gemeinsam mit
Karsten vorgenommenen üebersetzung des HAUY'schen Lehrbuches der Mineralogie. —
Weil die alten Mineralogen keine Fachmathematiker waren, so decken sich die
von ihnen in die Geometrie der Krystalle eingeführten Ausdrücke nicht immer mit
entsprechenden, in der Mathematik üblichen Bezeichnungen.
3. Das Grundgesetz der rationalen Verhältnisse oder der rationalen Axen-
abschnitte oder der rationalen Kantenschnitte oder kurz das Parametergesetz, welches
die Krystalle als ganz besondere Polyeder erscheinen lässt,
^*fi>- 11- ist zunächst ein reines Erfahrungsgesetz und zuerst von
Rena Just Haüy in den achtziger Jahren des 18. Jahr-
hunderts als eine Consequenz seiner theoretischen Vorstellung
über den Aufbau der Krystalle ausgesprochen worden. Da-
her auch Haut's Gesetz genannt. Nach dieser auf die Beob-
achtung der Spaltbarkeit gegründeten Vorstellung bestehen
die Krystalle aus überaus kleinen congruenten Molekeln von
für jede krystallisirte Substanz bestimmter Form, die zu-
nächst die gleichgestaltete Primitiv form aufbauen. Aus
dieser gehen alle übrigen (secundären) Krystallformen durch eine an den Kanten
oder Ecken eintretende Abnahme (Decrescenz) ganzer Molekelreihen und Schichten
AxensjBtem. Symbolisirung. EinheiUfläche. Erystallelemente. 17
hervor (Fig. 11); daher muss auch das Yerhältniss der Kanten der abgeleiteten Form
zu denen der urBprtInglichen ein rationales bleiben. — Rovi db l'Islb hatte noch an-
genommen, dass die Modification der Primitivform in willkürlicher, wenn auch an der-
selben Mineralsnbstanz in constant wiederkehrender Weise erfolge. Die ZurQckfÜhmng
der Flächen auf Axen und der dem entsprechende Ausdruck des Gesetzes als das
der rationalen Axenabschnitte rührt von Chr. S. Weiss her.
Der Beweis, dass dieses Gesetz für jedes regelmässig parallelepipedisch ange-
ordnete Punktsystem Gültigkeit hat, ist von Sohhcke (Wiedbm ann's Annalen der Physik
Bd. 16, S. 489) geführt worden.
§ 2. Zu Axen eines Erystalls kann man jede beliebigen 3, unter
sich nicht parallelen Erjstallkanten , welche man durch einen gemein-
samen, im Innern des Erystalls angenommenen Punkt legt, nehmen ; man
wird aber aus praktischen Gründen stets ein solches Axensystem wählen,
welches bezüglicb der Rechnung und der Symbolisirung (s. § 3) be-
stimmte Vortheile bietet und auch der Forderung des Symmetriegesetzes
(Cap. Y, § 3), dass gleich werthige Flächen gleiche Axenabschnitte er-
zeugen, genügt.
Zur unzweideutigen Festlegung aller an einem Erystall auftretenden
oder möglichen Flächen mit Bezug auf ein so ausgewähltes Axensystem
genügt es offenbar, wenn man die Parameter einer einzigen (Ausgangs-)
Fläche und ausserdem das Yerhältniss kennt, in welchem die Parameter
aller übrigen Flächen zu den Abschnitten der Ausgangsfläche stehen.
Auf diesem Umstand beruht die Symbolisirung der Erystallflächen.
Nennt man beispielsweise die Axenabschnitte einer Fläche ABC
auf den 3 Axen der Reihe nach a, b und c (Fig. 12), so lassen sich die
jeder anderen Fläche HKL in der Form
»«.«, n.6, p.c darstellen, wobei die Coeffi-
cienten m, n imd p nach dem Parameterge-
setz einfache rationale Zahlen (seien es nun
ganze Zahlen oder Brüche) sein müssen. In
der Fig. 12 sind es Brüche, da die Fläche
HKL kleinere Abschnitte hat.
Die Ausgangsfläche, welche die Parameter
<<, b und c geliefert hat, heisst die Einheits-
fläche, weil ihre Coefficienten gleich 1 sind.
Das Parameterverhältniss der Einheits-
fläche und die von den Axen eingeschlossenen Winkel, also a : b : c und
7/r = a, a> rr= ß , ab = 7 bilden die sogen. Erystallelemente oder
geometrischen Constanten der Mineralspecies.
Zur Einheitsfläche kann jede beliebige Erystallfläche, wenn sie nur
alle 3 Axen schneidet, gewählt werden, man wird aber aus Zweck-
mässigkeitsgründen sie stets so wählen, dass die Coefficienten m, n und p
aller übrigen Flächen möglichst einfach, d. h. klein werden.
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 2
lg Wsiss'Bcbes und MiLLER'scbes Symbol.
§ 3. ^ Damit sind wir zur krystallographischen Bezeichnungs-
weise der Flächen, zur Symbolisirung gelangt, deren Grundlage das
Parametergesetz und die Bezugnahme auf eine Einheitsfläche bilden.
Oiebt man das Zeichen einer gewöhnlichen Fläche derart an, dass
man deren Axenabschnitte als Multipla der Axenabschnitte der Ein-
heitsfläche darstellt, gewöhnlich in Form ganzer Zahlen, was durch
Multipliciren des Doppelverhältnisses immer zu erreichen ist, so ist das
die sogen. WKiss'sche Schreibweise oder die' Coefficientenbezeich-
nung, die ganz allgemein die Form mainaipc besitzt, wobei w, n
und p alle möglichen einfachen ganzen Zahlen, oo eingerechnet, be-
deuten. Da es sich nur um das Verhältniss handelt, so stellt auch die
kürzere Form a : mb : nc das allgemeine Zeichen einer Fläche dar.
Durch Division des Doppelverhältnisses ma : nb : pc^ was geome-
trisch einer Parallelverschiebung der Krystallfläche entspricht, lässt sich
dasselbe stets auf die Form -j- ai-j- bi-j- c bringen, d. h. auf eine Form,.
bei der die Coefficienten als Brüche mit dem Zähler 1 erscheinen.
Die solcherart modificirte WBiss'sche Schreibweise bietet für die
Rechnung Vortheile, steht deshalb viel im Gebrauch, wird aber für diesen
Zweck noch in charakteristischer Weise abgekürzt. Man schreibt als das
Zeichen einer Fläche nur die von einer Klammer umschlossenen sogen.
Indices (hkl), was zu keinen Missverständnissen Anlass geben kann^
wenn man die Indices stets in derselben Reihenfolge aufführt, d. h. den
ersten Index stets auf die Axe a, den zweiten Index stets auf b und den
dritten Index auf c bezieht und sich dabei erinnert, dass es sich bei
diesen Indices um Brüche mit dem Zähler 1 handelt. Die Schreibweise
selbst heisst die Indicesbezeichnung oder, weil zuerst Mit.lkr aus-
giebigen Gebrauch davon gemacht hat, auch die MiLLKR^sche Schreib-
weise.
1. Die Indices h, k, l müssen ebenso wie die Coefficienten ni, ti, p einfache
rationale Zahlen sein; daher auch Gesetz der rationalen Coefficienten oder der ratio-
nalen Indices.
2. Coefficienten und Indices verhalten sich umgekehrt proportional, gestatten
also leicht eine wechselseitige Herleitung, z. B. das WEiss'sche Symbol 2a : 36 : 4c
wird nach den Uebergängen
2 3,4 11,1
TXT^^"273:r^ = TXT' = T2"^^8-^^6"'
zu dem MiLLER'schen Zeichen (6 4 8); umgekehrt wird aus den Indices (1 2 8) die
Coefficientenbezeichnung
J-fl-Y^iy r = Qa:Sb:2c,
Für den Coefficienten oo bei Weiss steht natürlich bei Miller der Index 0»
dennoo = —; z. B. 2a : ft : oo c = (1 2 0).
Flächen- und Form Symbole. Naumann^s Symbol. 19
3. Durch das Hinzufügen der Richtungsvorzeichen zu den einzelnen Indices
und Coefficienten wird die Lage der Flächen in den einzelnen 'Oktanten bestimmt.
Dabei ist zu bemerken, dass das Vorzeichen -\- nicht geschrieben wird und das Vor-
zeichen — bei Weiss durch einen der betreffenden Axe angehängten Accent aus-
gedrückt wird. So liegt die Fache 2a' : 86 : c" = (3 2 6) im rechten hinteren Oktanten
unten, die Fläche a : ih* : 2c = (il 2) im linken, vorderen Oktanten oben etc.
4. Weiss hat seine Art der Flächenbezeichnung zuerst in einer Abhandlung
über die krystallographische Fundamental bestimm ung des Feldspaths (Abhandl. d.
Berliner Akademie d. Wissensch. 1816—1817) vorgeschlagen; die Bezeichnung der
Flächen durch Indices wurde von Whewell 1825, unabhängig davon 1829 von Grass-
mann und ebenso von Frankenheim angewendet, fand aber erst durch die krystallo-
graphischen Schriften W. H. Miller*s (A treatise on crystallography. Cambridge 1839)
allgemeineren £ingang.
Das WEiss'sche und das MiLLER'sche Symbol sind im Grunde ge-
nommen nur durch ihr äusseres Ansehen verschieden. Das WEiss'sche
Zeichen ist anschaulicher, direct verständlich; das MiLLER'sche Zeichen
bedarf erst einer Abstraction, ist aber kürzer und unmittelbar für die
Rechnung zu verwenden. Letzteres hat sich seiner Vorzüge wegen all-
mählich Bahn gebrochen, scheint jetzt aber in allen Literaturen mit
Recht das herrschende äu werden.
Beide Schreibweisen sind FTächensymbole, d.h. sie liefern einen
geometrischen Ausdruck für die einzelne Fläche. Nun treten aber an
den Krystallen Complexe von Flächen auf und bilden die Kry st all-
formen, und es hat seine besonderen Vorzüge, gleich eine ganze Kry-
stallform durch ein einziges Zeichen auszudrücken. Ein solches Form-
symbol ist das NAUMANN'sche Zeichen, das in der deutschen Literatur
Jahrzehnte lang mit Vorliebe benutzt ist und auch jetzt noch viel ge-
braucht wird. Im Folgenden soll soweit darauf eingegangen werden,
als zum allgemeinen Verständniss nöthig ist.
§ 4. Naumann's Bezeichnungsweise. Alle diejenigen Flächen eines Kry*
Stalles', die bei gleichen Parametern sich nur durch das Richtungsvorzeichen
dieser Parameter unterscheiden, bilden einen isoparametrischen Flächen-
comp lex. Das fahrt uns zu der NAüMANN'schen Schreibweise. Bei dieser Sym-
bolisirung wird jeder isoparametrische Flächencomplex — von Naumann selbst »ein-
fache Erystallform" genannt^) — durch ein einziges Zeichen ausgedrückt, und
zwar werden alle übrigen Formen von jenem isoparametrischen Flächencomplex
(der , Grundform* Naumann's) hergeleitet, dessen Parameter die Axenlängen a, b und c
selbst sind. Indem Naumann die Grundform mit P (im regulären System mit 0) be-
zeichnet, werden die Symbole der übrigen Formen desselben Erystalls dadurch er-
halten, dass er dem Buchstaben P (oder 0) die sogen. Ableitungszahlen in
bestimmter Weise hinzufügt. Die Ableitungszahlen entsprechen den Coefficienten
▼on Weiss, wenn dessen Zeichen derart umgewandelt wird, dass der Coefficient einer
der beiden Axen a oder 6=1 wird. Der Coefficient der c- Achse wird alsdann stets
*) Wir werden weiter unten S. 38 eine andere, auf die Symmetrieverhältnisse
gegründete Definition einer .einfachen Krystallform" zu geben haben.
20 Naumann's Symbol. Fl&chentjpen.
vor P, der andere hinter P gesetzt und je nachdem er sich auf die Aze a oder b
bezieht, dem P noch ein Zeichen v-^ oder — zugefügt. Im regulären System, wo
a = 2) = c ist, steht stets der grössere Coefficient vor, der kleinere hinter O.
Beispiel. Der isoparametrische Flächencomplez
o :& :c = (l J_ 1) a :6 :c' = (l l^J)
rt : fc' : /! = U J 1) a : fc' : c' = (1 J. j_)
a' : 6' : c = U 1 1) a' : 6' : c' = (1 1 ^)
a' :b :c = (l 1 1) a' : 6 : c' = (1 1 1)
wird Yon Naumann unter das eine Zeichen P zusammengefasst.
Der isometrische Flächen complex , der sich von 2a:32):4<? = (6 4 3) ableitet,
erhält nach Naumann das Zeichen
2 P -j- oder -y JP -y » denn es ist
2a:3b:U = a:^b:2e = -^a.b: ~c.
Das NAUMANN*8che Symbol (zuerst von Naumann in seinem „Qrundriss der Kry-
stallographie , Leipzig 1826' gebraucht) hat den Vortheil grosser Anschaulichkeit
und Kürze, und ist deshalb viel angewendet worden und wird es auch noch. Seine
Nachtheile bestehen darin: 1. es vereinigt unter ein Zeichen Flächen, die morpho-
logisch völlig verschieden sind (cf. monoklines und triklines System); 2. es ist nicht
immer consequent gebildet (skalenoedr. Bezeichnung) und fast jedes System hat seine,
das Gedächtniss beschwerenden Besonderheiten ; 3. es hat typographische Nachtheile.
Letztere Nachtheile sind durch die DANA^sche Modification, die in der nordamerikani-
schen Literatur Eingang gefunden hat, beseitigt.
Um den Vortheil der NAUMANN'schen Schreibweise, durch ein ein-
ziges Symbol einen ganzen Flächencomplex zu bezeichnen, auch auf die
WsisB^sche und MiLLEB^sche Bezeichnung auszudehnen, schliesst man das
Wsiss^sche Symbol in Klammem z. B. (a : 36 : 5c), das MiLLEii'sche
Symbol in { ] ein, z. B. {12 3} und versteht alsdann diese Symbole im
Sinne der NAUMANN'schen Formbezeichnung.
Ein ferneres Symbol, das namentlich bei französischen Mineralogen in Gebrauch
steht, ist gleich dem NAüMANN'schen ein Formsymbol ; es ist die von Lbvt (Description
d*une coUection des min^raux, formte par M. Heuland. London 1837) vereinfachte
alte HAUT*sche Schreibweise.
§ 5. Die Lage einer Fläche mit Bezug auf die 8 Azen kann eine dreifach
verschiedene sein ; die Fläche kann alle 3 Axen schneiden, sie kann einer Aze parallel
laufen und sie kann schliesslich 2 Axen parallel laufen; eine weitere Möglichkeit
existirt nicht. Danach kann man 3 Typen von Flächen unterscheiden:
1. Pyramiden- oder Oktaidflächen mit dem allgemeinen Zeichen ma : nb : pc
= (hk l)f wo m, n und p von oo, h kl von 0 verschieden sind.
2. Prismen- oder Dodekaidflächen
ooa: nb : pc = {Okt)
ma : (x>b : pc = (hOl)
ma : nb : ooc = (hkO).
3. Pinakoid- oder Hexaidflächen
aioob :ooc = {100)
ooa : b : ooc = {010)
ooaioob: c ={0 01).
Zone, Zonenaxe, Zonenindices und Zonengleichung. 21
Capitel m.
§ 1. Zonen, Dednction. § 2. Zonengesetz.
§ 1. Von Erystallflächen, die sich in parallelen Kanten schneiden,
sagt man, sie liegen in einer Zone oder sie seien tautozonal. Die
Richtung der betreffenden Kante heisst Zonenaze.
Oanz allgemein versteht man unter einer Zone den Complex aller
Erystallflächen, die einer und derselben Kante parallel laufen.
Durch 2 Flächen — ausgedrückt durch ihre Indices — ist die
Richtung der gemeinsamen Durchschnittskante, also einer Zonenaze und
somit eine Zone selbst bestimmt. Es müssen sich daher aus den Indices
dieser Flächen Werthe herleiten lassen, die zur Fixirung der Richtung
der gemeinsamen Durchschnittskante, der Zonenaze, ausreichen. Diese
Werthe heissen die Indices der Zone; dieselben werden zum Unter-
schiede von den Flächenindices in eckige Klammem [] eingeschlossen
und müssen gleich den Flächenindices rational sein.
Ebenso ist die Lage einer Fläche bestimmt, wenn sie parallel
2 Kanten verläuft, also in 2 Zonen liegt. Aus den Indices zweier Zonen
müssen sich demnach die Indices der in beiden Zonen liegenden Flächen
herleiten lassen. Flächen und Zonen verhalten sich somit dualistisch.
Damit sind wir vor die Lösung zweier häufig yorkommenden Aufgaben gestellt,
ohne Zuhülfenahme von Winkeln 1. die Indices einer Zone aus zwei durch ihre In-
dices gegebenen Flächen, 2. die Indices einer Fläche aus den Indices zweier Zonen,
in denen die Fläche liegt, herzuleiten. Eine solche Herleitung von Flächen aus
Zonen und umgekehrt ohne Verwendung von Winkeln heisst Deduction.
Die Lösung dieser beiden Aufgaben gelingt am einfachsten, wenn man die
Bedingungsgleichung dafür aufstellt, dass eine Kante in einer Fläche liegt oder, was
bei dem vorhandenen Dualismus ganz analog ist, dass eine Fläche in einer be-
stimmten Zone liegt.
Sind (hkl) die Indices einer Fläche, [uvw] die Indices einer Zone, so lautet
diese Bedingungsgleichung
|h.u + k.v + l.w = o. I Gleich. I.
Die Herleitung dieser Gleichung, der sogen. Zonengleichung, findet sich
in aUen kiystallographischen Lehrbüchern.
Die geometrische Bedeutung von u, v, w geht aus j.« jq
Fig. 18 hervor. Eine Zonenaxe ist nämlich ihrer Rich-
tung nach vollständig bestimmt, sobald sie durch den
Coordinatenanf ang gelegt und das Verhältniss der Parallel-
coordinaten irgend eines beliebigen Punktes P auf ihr f "
bekannt ist. Die Parallelcoordinaten von P sind Oü, i
0 V, 0 W und das Doppelverhältniss 0 ü : 0 V : 0 W dieser j
8 Coordinaten wird durch das Zonensymbol [uvw] aus- u\^_
gedrückt. — Die Ableitung der Grössen u, v, w aus den o
22
FFächen- und Zonengleichung. Aufgaben.
Indices Ton zwei sich in der Zonenaze schneidenden Flächen bildet den Gegenstand
der nachstehenden Aufgabe 1.
Obige Gleichung I lässt sich nun zunächst zur Prüfung verwenden, ob drei
Flächen in eine Zone fallen oder was dasselbe ist, ob eine Fläche in einer bekannten
Zone liegt, z. B. wenn es zu untersuchen gilt, ob die Fläche (121) in der Zone
[2 1 4] liegt. Das ist der Fall, denn es ist
1.2 + 2.1 + 1 .4 = 0.
Jene Gleichung I lässt sich aber bei constanten hkl auch als allgemeine
Gleichung einer Krystall fläche oder bei den dualistischen Beziehungen zwischen
Fläche und Zone, wenn uvw als constant gelten, als allgemeine Gleichung
einer Zone betrachten und es lässt sich demgemäss mit ihr operiren.
Aufgabe 1. Die Indices zweier Flächen (hkl) und (hj k^ 1]) sind gegeben,
es sollen die Indices [u v w] der Durchschnittskante gefunden werden.
Auflösung:
Aufgabe 2. Es sollen die Indices derjenigen Fläche (h k I) bestimmt werden,
welche in den beiden bekannten Zonen [u v w] und [uj v^ w^] liegt.
h .u + k
hl ■ u + ^gj
. tr - M I
V + 1 . w = 0
V -f 1^ . w = 0
= 1 hl — h 1| ; w =
= h kl — k hl
Auflösung:
h.
h.
u +k.
ut + fc.
h=:
V w
kl ^il
= V Wj — w Vj ; k =
w u
|wiu,
V +1.
w =0
W| = 0
= wui — u Wj; 1
U V
m vil
U V| — V U|.
Beispiel. Bei dem Orthoklaskrystall (Pig. 14) liegt die
Fläche n in den beiden bekannten Zonen [P M] und [To], es sollen
die Indices Ton n bestimmt werden.
Die Indices von P sind (0 01)
r r » -W ,
T
r > , » I
Daraus folgt fOr die Zone [PM]:
(0 10)
(110)
(1 1 1).
0
0 10 0
XXX
0
10 0 1
u = 0.
1 . 1,
V = 1 . 0 — 0 . 0,
= 0
w = 0
0.0
femer für die Zone [To];
1; 1
10 11
XXX
1
1111
1.1, Wi
1 — 1
2
1
k = 0
1 0
X
1 1
ui = 1 . 1 — 0 . 1, Vi = 0 . j_
und schliesslich für die Fläche n: 10 0
X X
I 2_
h = 0.2 — O.i; k = 0. 1—1.2,
= 0] - 2
Die Fläche n hat also die Indices (0 2 1). _
Wenn an dem Orthoklas (Fig. 14) noch ä:' = (1 0 0) bekannt ist, so lassen sich
in derselben Weise auch noch die Flächen y, x, 2', q aus dem Zonenverbande dedu-
ciren: es liegt
1 = 1.1-0.1
= 1.
Aufgaben. Zonengeeetz. 23
y in [PÄ:']^und [o «]
X in [Fk'] und [oo']
2' in [Tlf] und [on']
qixiiPk'] und [n«].
Aufgabe 8. Ein specieller Fall der Aufgabe 2 ist der, dass die Indices
«iner FlÄche (h k 1) gesucht werden, welche die Kante zweier anderen Flächen (h^ kj 1|)
und (h'2k2l2) gerade, d. h. unter gleichen Winkeln abstumpft.
Es ist dann h = h| + h2; k = ki -f- kj; 1 = li -|- l^.
In Fig. 15 (Combination eines Rhombendodekaeders mit einem Ikositetraeder)
stumpft die Fläche h die Kante zwischefi a = (1 0 1) und c = (1 1 0)
gerade ab, folglich hat h das Zeichen (2 1 1). Fig^ 15.
Aufgabe 4. Aus obiger Gleichung I lässt sich nun auch
die Bedingung herleiten, damit 3 Flächen (hkl), (h|kili) und
(h^k^lj) in einer Zone liegen. Dann müssen die Gleichungen
bestehen :
h .u + k .v + 1 .w-0
hl . u + kl . V + li . w = 0
h2 . u -J- k2 . V + I2 . w = 0
und daraus folgt, dass die aus den Flächenindices gebildete Determinante verschwinden
muss, also
h k 1
h2 k2 I2
= 0
und aufgelöst, däss statthaben muss:
I h (kl I2 - I1 k2) + k(li hQ - ht I2) + 1 (h, k2 - k| h2) ^ 0. | Gleich. la.
_ Beispiel. In Fig. 14 liegen die 3 Flächen n = (021), 0 = (Tl 1) und
y = (2 0 1) in einer Zone, folglich ;
0 (1 . 1 — 1 . 0) -f 2 (1 . 2 — 1 . 1) + 1 (1 . 0 — 1 . 2) = 0
0—2 +2 =0.
§ 2. Wenn man 4 beliebige an einem Krystall auftretende Flächen,
von denen nie je 3 in einer Zone liegen, zu Orunde legt, so lassen sich
fortwährend auf dem Wege der Deduction aus den vorhandenen
Durchschnittskanten neue Flächen und aus deren Durchschnittskanten
wiederum neue Flächen u. s. f. herleiten. Die so deducirten Flächen
sind mögliche Erystallflächen, denn ihre Indices werden, wie die Art der
Herleitung zeigt, rationale sein müssen. In dieser Weise wird man im
Stande sein, alle möglichen Flächen eines Erystalls zu deduciren, genau
80, als wenn man in das allgemeine Symbol ma:nh\pc für w, n und p
alle rationalen Zahlen einsetzt. Der Beweis, dass alle Flächen, deren
Indices rationale Zahlen sind, auch im Zonenverbande stehen, ist von
MöBiüs^) geführt worden.
Diese Beziehung, dass alle an einem Krystall möglichen Flächen
im Zonenverbande stehen, führt den Namen des „Zonengesetzes*, das
^) Der baiyoentrische Calcül, 1827. Cf. Liebisch, Geometrische Erystallo-
graphie, p. 30.
24 Zonengesetz. Erystallabbildnngen.
ersichtlich nur ein anderer Ausdruck fOr das Oesetz der rationalen In-
dices ist und das sich in der einfachsten Form so aussprechen lässt:
Flächen, die in 2 Zonen liegen, sind auch krystallographisch
mögliche Flächen und umgekehrt sind auch Zonen, die aus
dem Durchschnitt von 2 Krystallflächen hervorgehen, mög-
liche Kantenrichtungen. Der Beweis fOr diesen einfachen Ausdruck
des Zonengesetzes geht unmittelbar aus der arithmetischen Herleitung
der Flächen- und Zonenindices hervor. — Natürlich brauchen die an
einem Erystall zufällig vorhandenen Flächen nicht derartig angeordnet
zu sein, dass sie sich nun auch ohne Weiteres aus einander deduciren
lassen und in unmittelbarem Zusammenhang stehen.
Da, wie Gleichung la zeigt, die Tautozonalität dreier Flächen allein
abhängig ist von ihren Indices und nicht von den Axenlängen, so kann
bei Temperaturänderung und jeder anderen homogenen Deformation an
der Tautozonalität nichts geändert werden. Demnach bleiben die bei
irgend welcher Temperatur bestehenden Zonen auch bei jeder anderen
Temperatur als Zonen erhalten (Gesetz der Erhaltung der Zonen).
Der Begriff einer Zone wurde von Chr. S. Weiss in der oben erwähnten
Uebersetznng des HAUT^schen Lehrbuches 1804 zuerst aufgestellt und dabei nach-
gewiesen» dass die bekannten Flächen des Feldspaths sich nach 4 Zonen gruppiren.
Am Epidot zeigte dann Weiss 1806, dass aus 2 bekannten Zonen sich das Symbol
einer Fläche herleiten lasse.
Das Zonengesetz und dessen Zusammenhang mit dem Gesetz der rationalen
Axenabschnitte wurde von F. E. Neumann (De lege zonarum. Dissert. 1826) erkannt.
Von Liebisch ^) wurde darauf hingewiesen, dass die von älteren Autoren (u. A.
von Naumann) unter Benützung von Punktcoordinaten aufgestellte Gleichung einer
Erystallfläche nicht naturgemäss sei, weil man in Wirklichkeit zur Fixirung von
Eiystallflächen nicht Punkte, sondern Zonen, d. h. Kanten verwende, und weil der
vorhandene Daalismus zwischen Flächen und Kanten durch eine von Punktcoordinaten
ausgehende Gleichung keinen entsprechenden analytischen Ausdruck finde. Denn
eine Krystallfläche werde durch eine, eine Krystallkante aber durch 2 Gleichungen
dargestellt. Dagegen entspricht die Gleichung hu + kv-f-lw = o allen Forderungen,
auch der des Dualismus; sie ist die Gleichung einer Fläche bei constanten h, k, 1
und die Gleichung einer Zone bei constanten u, v, w und somit gelten alle Rech-
nungen mit ihr sowohl für Flächen als für Kanten.
Capitel IV.
§ 1. Erystallabbildangen. § 2 und 3. Linear- und Eugelprojection.
§ 4. Die Aufgaben der Erystallberechnung.
§ 1. Aus dem Vorhergehenden ergiebt sich die Wichtigkeit der
Zonenverhältnisse für die Erystallbeschreibung und damit die Forderung^
') Groth's Zeitschr. f. Krystallographie, 1877, Bd. 1, p. 132 flf.
Erystallabbilduiigen und KxTstallprojectionen. 25
bei allen Erystallabbildungen dieselben zum klaren Ausdruck zu bringen.
Wenn es sich daher um perspectivische, den Eindruck des Körperlichen
machende Zeichnungen handelt, so muss an ihnen der Zonenverband er-
sichtlich sein, d. h. die am Erystall parallelen Kanten müssen auch in
der Abbildung parallel erscheinen. Das wird erreicht, wenn die Figuren
als parallelperspectiyische Ansichten entworfen werden. Zur Aus-
führung wird durchgehends das „axonometrische Zeichnen' gewählt,
dessen Princip kurz folgendes ist.
Die erste Aufgabe ist die richtige Gonstruction des Axenkreuzes,
die nach den Regeln der darstellenden Geometrie erfolgt und bei der
man von vornherein Festsetzungen über die Orientirung der Krjstalle
und der Sehstrahlen zur Bildebene (siehe Anmerkung) zu treffen hat.
Alsdann trägt man der Reihe nach auf dieses Axenkreuz die durch das
Symbol gegebenen Abschnitte der einzelnen Krjstallfiächen auf und er-
halt dadurch die Richtung der Durchschnittskanten aller an einander
stossenden Flächen. Durch Parallelyerschiebung kann man nun den
Kanten und damit auch den Flächen die erforderlichen Abstände und
Grössen, gleichwerthigen Kanten die gleiche Grösse geben.
A n m. Für die Gonstruction des Axenkreuzes kommt es darauf an, ob irgend
eine Axenebene mit der Bildebene zusammenfallen soll oder nicht, und man unter-
scheidet danach Horizontal-, Vertical- etc., bezw. schiefe Projection.
Eine weitere Unterscheidung, durch welche die Erystallbilder Terschiedener Autoren
grundsätzlich von einander abweichen, besteht darin, ob die parallelen Sehstrahlen
der Projection gerade oder schief auf die Bild-(Projections-)Ebene auffallen (Ortho-
gonal- bezw. klinographische Projection).
Für die Gonstruction der Kantenrichtungen ersetzt man zweckmässig die
Einzelauftragung der Axenabschnitte durch eine von vornherein perspectivisch ent-
worfene Linearprojection (s. § 2) ; man kann auch dazu die gnomonische Projection *)
oder auch nur quadrirtes Papier') benutzen.
Literatur. Naumann, Lehrbuch d. reinen u. angewandten Erystallographie.
1830. IL §§ 706 u. 707. — Weisbach, Anleitung zum azonometrischen Zeichnen.
1857. — V. LAUG, Lehrbuch der Krystallographie. 1866. Gap. XL — C. Klein, Ein-
leitung in die Krystallberechnung. 1876. S. 381—393. — Wibskt, Anwendung der
Linearprojection zum Berechnen der Krystalle. 1887. S. 32—48. — Likbisch, (Jeom.
Krystallographie. 1881. Cap. IX. — Stan. Jollbs, Orthogonale Projection krystallogr.
Axensysteme. Groth's ZeiUchr. 1894. XXIL S. 1 ff. — Groth, Phys. Krystallo-
graphie. 3. Aufl. 1895. S. 593—601.
Zum Zweck der Flächen- und Zonenübersicht, namentlich aber für
die Zwecke der Krystallberechnung sind jedoch die schematischeu
Krystallprojectionen viel angemessener. Solcher Projectionen sind
wesentlich zwei im Gebrauch:
1. die Linearprojection;
2. die Kugelprojection.
^) Goldschmidt, Ueber Erystallzeichneu. Groth's Zeitschr. 1891. XIX. S. 852 ff.
— E. V. Fbdorow, üeber KrystaUieichnen. Ibid. 1899. XXX. S. 9 ff.
") NiBs, Allgemeine Krystallbeschreibung auf Grund einer vereinfachten Methode
des Krystallzeichnens etc. Stuttgart 1895.
26
Linear- oder QuENSTEDT^scfae Projection.
§ 2. Die Linearprojection (syn.: QüENSTBDT'eche Projection). Bei
dieser denkt man sich sämmtliche Flächen eines Krystalls durch einen
Punkt gelegt und das so gebildete Fl'achenbündel von einer Ebene, der
Projections- oder Zeichenebene, geschnitten. Die Spuren der Flächen
liefern alsdann die Projection.
Eigenschaften derselben: 1. Alle parallelen Flächen und ebenso alle
parallelen Kanten fallen zusammen, somit wird jedes Flächenpaar durch eine ein-
zige Linie, jede Zone durch einen einzigen Punkt, den Zonenpunkt, dar-
gestellt. 2. Demnach müssen alle tautozonalen Flächen in der Projection durch
einen, den zugehörigen Zonenpunkt laufen.
Aus praktischen OrQnden wählt man gewöhnlich als Projections-
ebene eine zur Yerticalaxe senkrechte Ebene, die vom Coordinatenanfang
des Axensystems um die Axenlänge c entfernt steht. Der Endpunkt der
Axe c erscheint dann in der Projection als das Centrum derselben, wäh-
rend die Axen a und b als Linien in ihren richtigen Verhältnissen ein-
gezeichnet werden.
Die Linearprojection eines Krystalls ist eine sehr einfache Aufgabe,
sobald dieselbe aus gegebenen Axenabschnitten der einzelnen Flächen
hergestellt werden soll oder — und dann ist sie besonders vortheilhaft —
wenn ein Theil der Flächen aus den Zonen deducirbar ist. Alle Wbiss-
schen Flächenzeichen sind zu diesem Zweck derart umzuwandeln, dass
der Factor von c= 1 wird, alsdann kann unmittelbar die Eintragung
der Flächen auf den Projectionsaxen vorgenommen werden. Die Pro-
jectionslinien der Flächen von der Form ma : nb : ooc^ also parallel der
Axe c verlaufende Flächen, gehen durch das Centrum parallel der
Flächenspur ma : nb : c.
Fig. 17 ist die Linearprojection des Orthoklaskrystalles Fig. 16. Die Pro-
jectionsebene geht durch die Mitte des Krystalls senkrecht zur Verticalaxe TM, daher
Fig.
17.
M
Fig. 16.
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müssen alle Flächen , die senkrecht auf M stehen , auch in der Projection senkrecht
zur Projection M verlaufen, unter sich also parallel sein. Das gilt von den Flächen
Kugelprojection oder MiLLBR'scbe Projection. 27
Pkyx, — Alle übrigen Flächen, soweit sie in der Fig. 16 parallele Kanten bilden,
müssen in der Projection durch einen gemeinsamen Zonenpunkt gehen. Aus der
Fig. 17 ist unmittelbar ersichtlich, dass eine Reihe von Projectionslinien durch je
2 Zonenpunkte bestimmt ist.
Anleitung zur Linearprojection: Qukkstbdt, Grundriss der bestim-
menden und rechnenden Krystallographie. Tübingen 1873. — Werner, Leitfaden
zum Studium der Krystallographie. Hannover 1867. — Webskt, Anwendung der
Linearprojection zum Berechnen der Kiystalle. Berlin 1887.
§ 3. Die Kugelprojection (sjn.: stereographische oder MiLLER'sche
Projection, gnomostereographische Projection nach v. Fedorow). Bei derselben
sind 2 Operationen zu unterscheiden.
1. Man denkt sich den zu prqjicirenden Erystall in das Innere einer
Kugel gestellt und von dem Mittelpunkt derselben auf jede einzelne
Fläche Lothe gefällt. Die Durchstosspunkte dieser Lothe mit der Kugel-
oberfläche, die sogen. Flächenpole, sind die Projectionen der Flächen.
Daraus ergeben sich die Eigenschaften dieser Projection. 1. Alle Flächen
werden durch Punkte dargestellt. 2. Die Pole aller tautozonalen Flächen liegen auf
einem grössten Kreis, demnach werden also die Zonen durch grösste Kreise dar-
gestellt. 8. Auf der Kugeloberfläche erscheinen die Krystallwinkel als deren Supple-
mente, in Gestalt sogen. Normalenbögen.
2. Die zweite Operation besteht darin, das Bild der Kugeloberfläche
auf die Zeichenebene zu projiciren. Von allen Projectionsmethoden, durch
die das Bild einer Kugeloberfläche auf eine Ebene reducirt werden kann,
eignet sich fQr den vorliegenden Zweck am besten die stereographische
Methode, weil nach dieser alle Kreise der Kugel auch in der Projection
wieder als Kreise erscheinen, dieselbe also mit Hülfe des Zirkels aus-
geführt werden kann. (Beweis dieser Eigenschaft der stereogr. Projection bei
V. Lang S. 291, bei Likbisch, Geometrische Krystallographie, S. 117; cf. auch Henrich,
Krystallberechnung. Stuttgart 1886, S. 16.)
Zur Ausführung der stereographischen Projection denkt man sich
das Auge in einem Punkt der Kugeloberfläche, die Zeichenebene aber
durch den Kugelmittelpunkt derart hindurch gelegt, dass sie auf der Ver-
bindungslinie des Augpunktes mit dem Kugelcentrum senkrecht steht.
Die Sehstrahlen nach den einzelnen Plächenpolen ergeben deren Ort
(Projection) auf der Zeichenebene. Alle Zonenkreise, die durch den
Augpunkt gehen, erscheinen als Kreisdurchmesser, d. h. als Kreise mit
unendlich grossem Radius. Diese Projection liefert demnach gewisser-
massen die Innenansicht einer Kugelhälfte.
Die Kugelprojection lässt sich einerseits aus den gegebenen Winkeln,
den Flächenwinkeln (Normalenwinkel) sowohl wie den sphärischen Coordi-
naten (Positionswinkel), andererseits aus dem Axenverhältniss und den
Indices construiren, wo in allen Fällen die Ausnutzung des Zonenver-
bandes die Aufgabe erleichtert. Die besonderen Vortheile liegen in der
28 Kugelprojection. Aufgaben.
Möglichkeit, die Projection successive aus den Winkeln entstehen zu
lassen, wie diese sich bei der fortschreitenden Messung ergeben.
Da die stereographische Projection in späteren Gapiteln Verwendung findet,
80 folgen hier die wichtigsten Regebi zur LOsung der Constructionsaufgaben auf
Grund der Normalenwinkel. Wie die Projection bequem aus den bei der zwei-
kreisigen Messung erhaltenen Positionswinkeln construirt wird, zeigte Goldschmiot ^).
Die mechanische Ausführung geschieht, wie schon bemerkt, mittelst Zirkels und Lineals
und zweckmässig für die Zonenkreise mit ihrem wechselnden Radius mittelst des
Curvenlineals ; ausserdem ist ein Transporteur nöthig.
Die Grundlage für die Lösung der meisten Aufgaben bilden 2 Probleme:
1. Den Pol eines Zonenkreises zu construiren, d. h. die Projection des Punktes
zu finden, in dem das auf der Ebene des Zonenkreises in dessen Mittelpunkt er-
richtete Loth die Kugel durchstösst.
Auflösung (Fig. 18). Man zieht zu dem Zonenkreis AB den senkrechten
Durchmesser DQP, verbindet A mit Q und verlängert bis Q,. Den Bogen Q,P,
macht man gleich 90° und verbindet P, mit A. Dann ist P der gesuchte Pol des
Zonenkreises AB,
2. Auf einem beliebigen Zonenkreis einen gemessenen Winkel anzutragen.
Auflösung (Fig. 19). Man construirt für den Zonenkreis ABB den zuge-
hörigen Pol P. Von B aus soll der Winkel a angetragen werden. Zu dem Behuf
Fig. 18. Fig. 19.
zieht man PB und verlängert bis B,. Der Bogen B,C, wird gleich a gemacht
C, verbindet man mit P. Der Bogen B C entspricht dem gemessenen Winkel a.
Anm. Die Beweise für die beiden eben gegebenen Constructionen sind ein-
fach; vgl. deswegen v. Lang, Krystallographie §§ 83 u. 84, sowie Henrich, Krystall-
berechnung S. 18 ff.
Für die specielle Verzeichnung der Zonenkreise und Flächenpole gelten die
nunmehr leicht verständlichen Regeln:
a) Verzeichnung der Zonenkreise.
1. Zum Grundkreis kann jede beliebige Zone gewählt werden , zumeist nimmt
man dazu die der Verticalaxe.
2. Jeder Zonenkreis schneidet den Grundkreis in den Enden eines Durchmessers
des letzteren.
') V. GoLDSCBiiroT, üeber stereographische Projection. Groth's Z. f. K. XXX.
1899. S. 260 ff.
Engelprojection. Aufgaben.
29
3. Alle Zonenkreise , die senkrecht auf dem Grundkreis stehen , gehen durch
dessen Mittelpunkt und werden zu Durchmessern.
4. Bekanntlich kann man jeden Kreis aus 8 auf ihm liegenden Punkten con-
stmiren. Für die Construction eines Zonenkreises reichen im Allgemeinen schon
2 Punkte (Flächenpole) aus, da ja der Zonenkreis auch durch die diametral gegen-
überliegenden Punkte gehen muss. Sind also 2 Flächenpole gegeben und soll der
zugehörige Zonenkreis gezeichnet werden, so hat man nur f&r einen der beiden
Flächenpole den entgegengesetzten Pol zu bestimmen, um die 8 für die Construction
eines Kreises erforderlichen Punkte zu erlangen.
Am einfachsten ist dies, wenn einer der beiden Punkte auf dem Grundkreis
liegt Dann ist der dritte Punkt der auf dem Grundkreis diametral gegenüber-
liegende. In allen anderen Fällen wird die Aufgabe, zu einem Flächenpol den ent-
gegengesetzten zu finden, durch folgende Construction gelöst (Fig. 20).
Man verbindet P (den Flächenpol, zu dem der entgegengesetzte gefunden
werden soll) mit dem Mittelpunkt C des Grundkreises und verlängert darüber hinaus.
Fig. 20.
Auf dieser Linie errichtet man in C ein Loth, das den Grundkreis in Ä schneidet
A wird mit P verbunden und bis B verlängert; von B zieht man über C nach D.
Der Schnittpunkt der Linien Ä D und P C liefert den gesuchten entgegengesetzten
Pol P,.
b) Verzeichnung der Flächenpole.
Hier giebt es 8 Möglichkeiten:
1. Die Fläche liegt in 2 bekannten Zonen; alsdann liefert der Durchschnitt
der beiden Zonenkreise den gesuchten Flächenpol.
2. Die Fläche liegt in bekannter Zone und bildet mit einer Fläche dieser Zone
den Winkel a.
Sofern die bekannte Zone der Grundkreis ist, wird der Flächenpol direct durch
Eintragen des Bogens a erhalten; für jeden anderen Zonenkreis wird die Aufgabe
durch Fig. 19 gelöst indem man erst den Pol des Zonenkreises construirt und mit Hülfe
desselben den auf dem Grundkreis angetragenen Winkel auf den Zonenkreis reducirt.
3. Die Fläche liegt in keiner bekannten Zone, wohl aber sind die Winkel a
und ß bekannt, die sie mit den beiden Polen A und B bildet.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass man sowohl durch A wie durch B
8 beliebige grösste Kreise legt und auf diesen von A aus dreimal den Winkel a und
ebenso von B aus dreimal den Winkel ß abträgt. Dadurch erhält man zweimal
3 Punkte, durch die je ein Kreis zu construiren ist. Der Durchschnitt beider Kreise
liefert den gesuchten Pol.
30 Sonstige Projectionsmethoden.
Fig. 21 giebt die Eugelprojection des m Fig. 16 dargestellten Orthoklaskiystalles
und ermöglicht somit einen Vergleich mit der Linearprojection Fig. 17. Alle Zonen
erscheinen hier als Ereisstücke, die Zone [kPxtf] wird zur geraden Linie, weil sie
senkrecht auf der Projectionsebene steht.
Anm. Beide schematische Erystallprojectionen haben für besondere Zwecke
ihre besonderen VorzQge. Die Linearprojection ist leichter verständlich und an-
schaulicher, und wenn einmal das Axenverhältniss gegeben ist, leicht zu constmiren.
Man kann unmittelbar die Flächensymbole ablesen, ebenso lässt sie sich
bequem als Ausgang für die Zeichnung der im § 1 erwähnten Erystallbilder benutzen
(indem man nämlich eine perspectivische Linearprojection entwirft). Die Eugel-
projection gewährt dagegen den grossen Vorzug, dass sie alle Winkel enthält
und dass man, ohne etwas von den Axenverhältnissen oder den Flächenindices zu
wissen, ja ohne Eenntniss des Erystallsystems , allein aus den gemessenen Winkeln
Flächenpol nach Flächenpol construiren und aus der allmählich entstehenden Pro-
jection alle Verhältnisse, auch das Erystallsystem, ableiten kann. Für die Erystall-
berechnung giebt sie unmittelbar alle nöthigen sphärischen Dreiecke. Die Winkel
dieser sphärischen Dreiecke entsprechen den Eantenwinkeln , die Seiten derselben
den Flächenwinkeln am Erystall. Daher wird der messende und rechnende Eiy-
stallograph diese Projectionsmethode trotz des Mangels direct ablesbarer Flächen-
symbole vorziehen, während als Uebersicht Über die bereits erkannten Zonen- und
Symmetrieverhältnisse die Linearprojection ihre Vortheile hat.
Der geistige Urheber sowohl der Linear- wie der Eugelprojection ist F. E. Neu-
MANN (Beiträge zur Erystallonomie, 1823). Für krystallographische Zwecke wurde die
Linearprojection zuerst von G. Rose benutzt. Die consequente Entwicklung und
systematische Anwendung ist jedoch auf Quknstedt zurückzuführen (cf. mehrere
Schriften, namentlich Grundriss der bestimmenden und rechnenden Erystallographie.
Tübingen 1873). £ine gleiche Bedeutung wie Quenstedt hat Miller (A Treatise on
Crystallography. Cambridge 1839) für die Eugelprojection.
Die Literatur über die Eugelprojection ist zusammengestellt bei V. Goldschmidt,
üeber stereographische Projection. Groth's Z. f. E. XXX. 1899. S. 260 u. 261.
Ausser den beiden vorstehend beschriebenen Projectionen und dem auf S. 13 u. 14
erwähnten stereographischen Netz finden wohl noch für besondere Zwecke zwei weitere
Methoden gelegentlich Anwendung:
1. Die gnomonische Projection entspricht der stereographischen Pro-
jection, nur werden die Flächennormalen nicht auf einer Eugel, sondern auf einer
beliebigen, meist einer Erystallfläche parallelen Projectionsebene, die zugleich die
Bildebene ist, aufgefangen. In Folge dessen erscheinen die Erystallflächen durch
Punkte, die Zonen und Eanten aber durch gerade Linien dargestellt. Das Zonen-
symbol ist direct abzulesen, das Flächensymbol wird in bekannter Weise (S. 22, Auf-
gabe 2) berechnet. Diese Methode hat neuerdings Bedeutung gewonnen, weil sie
sich der Messung mit dem zweikreisigen Goniometer und der Rechnung mit Positions-
winkeln organisch anschliesst 0.
2. Die grammastereographische Projection (v. Ffdorow, von Gold-
schmidt cy ciographische Projection genannt). Bei dieser werden alle Erystallflächen
wie bei der Linearprojection durch einen Punkt gelegt und alsdann, analog mit der
Eugelprojection, mit einer um den Erystall construirten Kugel zum Durchschnitt
gebracht. Die solchergestalt erhaltene Eugel wird stereographisch auf die Ebene
projicirt. Die Flächen stellen sich dann als grösste Ereise, die Zonen bezw. Eanten
als Punkte dar').
*) V. GoLDSCHMUT, Krystallographischc Projectionsbilder. Berlin 1887. — Ders.,
Goniometer mit 2 Ereisen. Groth's Z. f. E. XXI. 1893. S. 210 ff. — Ders., Ein Projections-
goniometer. Z. f. E. XXV. 1896. S. 538 ff. und andere Schriften desselben Verfassers.
') Bilder dieser Projectionsmethode s. bei Elockmann, Zwillingsverwachsungen
des Orthoklases etc. Groth's Z. f. K. VI. 1882. Taf. X.
Krystallberechnung. 31
Aus der gegebenen Darstellung geht hervor, wie die eben erwähnten beiden
Methoden in einer Art reciproken Verhältnisses zu der Kugel- und Linearprojection
stehen.
§ 4. Die Aufgaben der Krystallberechnung. Die eben be-
sprochenen Projectionen leiten über zur Krystallberechnung, für welche
sie unentbehrlich sind. Ein Krystallflächencomplex ist vollständig bekannt,
wenn man die Winkel, die Indices und die Krystallelemente kennt. Da-
durch sind die 3 Hauptaufgaben der rechnenden Krystallographie for-
mulirt, nämlich:
1. Berechnung der Winkel von Flächen und Kanten aus gegebenen
Indices und Elemanten;
2. Berechnung der Indices der Flächen aus ihren Neigungen zu
bekannten Flächen und aus gegebenen Elementen;
3. Berechnung der Elemente.
Dazu treten dann noch als Nebenaufgaben: die Umrechnung der
Elemente und Indices bei Annahme eines anderen Axenkreuzes (Trans-
formationsrechnung) und die Bestimmung der Zwillingsfläche bezw. -Axe.
Alle diese Aufgaben lassen sich entweder numerisch durch Rechnung
oder graphisch durch Construction lösen. Die graphische Berechnungsart
bietet grosse Yortheile hinsichtlich der Einfachheit und geringeren Zeit-
aufwandes und ist neuerdings namentlich in Anschluss an die Messung mit
dem Theodolitgoniometer von v. Pederow und öoldschmidt ausgebildet 0-
Für gewöhnlich wird aber die Bechnung numerisch auf Grund gemessener
Flächenwinkel durchgeführt. Man kann dabei in doppelter Weise zu
Wege gehen: entweder lassen sich die Aufgaben unter Zugrundelegung
eines Axensystems (den krystallographischen Axen) auf solche der ana-
lytischen Geometrie zurückführen (daher analytische Methode) oder
sie lassen sich unabhängig von einem Coordinatensystem durch Auf-
lösung der sphärischen Dreiecke, wie sie die Kugelprojection giebt, lösen
(trigonometrische Methode). Beide Methoden sind ausgebaut worden
(erstere von Naumann, letztere von Millek) und haben ihre besonderen
Vorzüge. Bei der praktischen Durchführung einer Krystallberechnung
wird man sie meist neben einander anwenden. — Im Nachstehenden
sollen die wichtigsten Sätze der Krystallberechnung mitgetheilt und kurz
der Weg angedeutet werden, wie sich jene 3 Aufgaben ganz allgemein
lösen lassen.
Aufg. 1 u. 2. Die Lösung dieser beiden Aufgaben ergiebt sich in
überaus einfacher Weise aus der merkwürdigen Beziehung der Winkel
und Indices von 4 in einer Zone gelegenen Flächen, die die gegenseitige
') V. Pedorow, ümver8al-(Theodolit-)Methode in der Mineralogie und Petro-
graphie. Groth'b Z. f. K. XXI. 1888. S. 574 ff. — V. Golcschmidt, üeber Projection
und graphische Krystallberechnung. Berlin 1887.
32 Krystallberechnung.
Berechnung von Winkeln und Indices gestattet, ohne dass man die
Axenelemente nöthig hätte.
Dieses sogen, zonale Rechnen ist um so be-
^ ' quemer, als es sich unmittelbar dem zonalen Messen an-
schliesst. Die genannte Beziehung flicsst aus dem Gesetz
der rationalen Indices oder ist geradezu wie das Zonen-
gesetz nur ein anderer Ausdruck desselben. Wie Gauss ^)
zuerst gefunden hat, lässt sich als Consequenz dieses Ge-
setzes das Doppelverhältniss (sogen, anharmonisches Yer-
hältniss) der Sinusse der Winkel zwischen 4 tautozonalen Flächen P, Q,
R, S (Fig. 22) unmittelbar durch ihre Indices ausdrücken
. . Gleich. II.
sinPJ^
ain PS
sin QS ""
\PR]
IPS]
sin QR '
IQS]
in welcher Gleichung [PR], [QR], [PS], [(?Ä] die auf S. 22 unter
Aufgabe 1 erläuterte Bedeutung haben und PR, QR etc. die Normalen-
winkel der betreffenden Flächen sind.
Sind die Indices der Fläche P = (Pi P2 Ps) * der Fläche R = (r| r2 r^ , so kann
man für [PK] beliebig einen der 3 Werthe P2^z-^?s^2 ^^^^ Ps'^i — Pl "'s oder
Pi ^2 — P2^l setzen, muss dann aber für [Q B], [PS], [QS] die entsprechenden Werthe
verwenden.
Daraus ergiebt sich die Möglichkeit, 1. aus den Indices von 4 tau-
tozonalen Flächen und 3 Winkeln den unbekannten vierten Winkel und
2. aus den Winkeln zwischen 4 tautozonalen Flächen und den Indices
von 3 Flächen die unbekannten Indices der vierten Fläche zu berechnen. —
In gleicher Weise lässt sich bei dem Dualismus zwischen Flächen und
Kanten eine Gleichung für Eantenwinkel und Kantenindices aufstellen.
Diese Beziehung zwischen Indices und Winkeln ist deswegen be-
sonders praktisch, weil sie sich durchaus der Art der Messung, die ja
zonenweise erfolgt, anpasst und auch sonst wird man bei einer zusammen-
hängenden Krystallberechnung in der Lage sein, eine Fläche, deren
Winkel oder Indices man sucht, als vierte in eine bekannte oder durch
Rechnung zu bestimmende Zone zu bringen.
Durch Umformung lässt sich Gleichung II auf eine fQr die Rech-
nung bequemere Form bringen (Gleichung III), wodurch auch gleich-
zeitig, wenn auch nur scheinbar, ein Winkel unterdrückt wird
. Gleich, m.
cot PR -
-cot PS
~ [Q^
[P5]
cot PQ -
- cot PR
• IQS-]
oder noch zweckmässiger auf die Form:
*) Cf. Liebisch, Geom. Kryat. S. 38.
ErystaUberechnung.
33
cot *öi — cot <«>, _ Hl — Hj
V-o-Vs Vi - Vg
V-C -\f-i V, - Vj
Vn-Vs
cot «Oj — cot Wg |li — Jlg
v«-v,
Gleich. IV.
und (iIq Vq 1) die Indices sind von P
(l^iVil) » « „ n ö
(1^2^2 1) » n n ^ B
(l^s^sl) » » „ ^ S
(Es sind demnach die Indices der Flächen P, Q, B, S auf eine solche Form
gebracht, dass der dritte Index = 1 ist.)
Beispiel 1. Am Albit (Fig._23), dessen Kugelprojection Fig. 24 ist, liegen
die 4 Flächen / (1 1 0), «(0 2 1), v (111) und y (fi3 V3 1) in einer Zone, bekannt die
Winkel r« = 51M8', Trrr 94^57' und Ty = 134 M5', es soUen die Indices von y
berechnet werden. Es sind:
cot ü>i = cot Z« = 0,80 11 5 Fig. 24.
cot 0)2 = cot /p = — 0, 0 8 6 6 1 ^
cot «03 = cot /y = - 0, 9 7 4 1 6
IH>-
1
0
H-
= 0
M-
= -1
demnach nach
Gleichung
= ?
IV
0, 8 8 7 7 6
__ 0 + 1
1,77531
0 — fi3
1
2
1
daraus
= 2, V3 = 0
1
vo = ö
v,= 2
■AJ= 1
V3= ?
■M
+ 1
2
—
1
2
1
V3
— 1
2 — V3
folglich y = (2 0 1).
Beispiel 2. Sind die Indices der 4 Flächen /, e^ v, y bekannt und etwa die
beiden Winkel Ve und /"», so berechnet sich der Winkel /"y, wie folgt:
0. 8 0 1 1 5 + 0, 0 8 6 6 1 1
0,801 15 — cot ry "2
und daraus cot Ty = — 0, 9 7 4 3 7,
folglich ry = 134<» 1 5,'5.
Die Gleichung IV vereinfacht sieb für besondere, aber häufig ein-
tretende Fälle bedeutend — beispielsweise bei der Rechnung in recht-
Klockmann, Mineralogie. 8. Aufl. 3
34
Krystallberechnung.
winkligen Axensystemen oder dadurch, dass einzelne Flächen Pinakoid-
oder Prismenflächen sind. Als solche specielle Fälle mögen hier an-
geführt sein:
1. Die Ausgangsfläche P fällt in die Zone des Verticalprismas, dann
ist P = ({i() Vq 0) und Gleichung IV geht über in :
Gleich. V.
2. Alle Flächen liegen in der Zone des Verticalprismas und P und
R entsprechen den beiden Pinakoiden dieser Zone; sodass also
P=(100), (? = (^v,0), P = (010) und S=(|i3V,0)
sind. Zur Herleitung der Relation muss man auf Gleichung III zurück-
greifen. Es ergiebt sich:
cot «0, — cot <ö.
_ V-x — \h» _ V, — V,
cotWj — cota>3
V-i - t^s V, — v.
cot (Og — cot 0)3
l^s
COtWg — COtWi (IjVj
Gleich. VI.
3, Von besonderem Interesse ist der Fall, wo
P = (001), g = (|ii01), i? = (100) und S=(^,Ol) ist.
Dann ist
und daraus
cota)^ — cotcDg
cot (Oj — cot (1)3
>
C0t(i>2 = V* (cot CO j -j- cot 0)3)
Gleich. Vn.
Gleich. VIII.
Gleichung VIII, die sogen. Basalformel, findet praktische Anwendung
im monoklinen und triklinen System zur Berechnung des Winkels der
beiden Axenebenen (0 0 1) und (1 0 0).
Die vorstehenden Gleichungen sind, wie ersichtlich, geeignet, die
Lösungen der Aufgaben sub 1 und sub 2 (S. 31) herbeizuführen. Bezüglich
der Aufgaben sub 2 (Berechnung der Flächenindices) mag hier noch bemerkt
werden, dass zur Bestimmung eines jeden einzelnen Symbols, das ja ein
Doppelverhältniss darstellt, zwei Angaben nöthig sind; entweder liegt
Fiff 25 ^^® ^^ bestimmende Fläche in 2 bekannten Zonen,
oder sie liegt in einer bekannten Zone und ausserdem
ist noch ein Winkel gegeben oder es sind endlich
die Neigungen der Flächen zu 2 anderen, bekannten
Flächen gegeben.
Zur Aufg. 3, Bestimmung der Elemente, ist
zu bemerken, dass im allgemeinsten Fall dieselben aus
5 Grössen bestehen, nämlich aus den Axenverhaltnissen
T-und den Axenwinkeln a''6 = Y, b^c = 0L und a^c = ^. Es
sind daher zur Bestimmung 5 von einander unabhängige Winkelmessungen
nöthig. — Zur Berechnung der Axenwinkel bedarf man der 3 Winkel
-y-und
Kiystallberechnung.
35
zwischen den Axenebenen A (1 0 0), 5 (0 1 0) und C (0 0 1), die entweder
direct gemessen oder aus anderen Messungen abgeleitet werden. Sind
in vorstellender Projection (Fig. 2b) Ä^ B und C die Pole der Axen-
ebenen, und a, 6, c die Durchstosspunkte der Axen auf der Kugelober-
ffäche, also 6c = a, ac = ß, a6 = Y, so ist Dreieck ABC das Polar-
dreieck zu ahc und daraus folgen die Bestimmungsgleichungen:
€08 AC . cos AB — cos B C
cos a =
cos ß =
sin AC . aiu AB
cos AB . cos BC '
cos A C
cos 7 =
sin AB , sin B C
cos A C . cos B C — cos A B
sin AC . sin BC
Gleich. IX.
Die Grundlage für die Berechnung des Axen-
yerhältnisses liefert die nachstehende, auch sonst
für die Erystallberechnung wichtige Relation (X) zwi-
schen den Axenlängen, den Indices einer Fläche (der
sogen. Fundamentalfläche) und gewissen Winkeln. Die
nebenstehende Fig. 26 lässt ohne Weiteres erkennen,
dass , wenn die Fläche P auf den Axen die Längen -v-,
schneidet, statthat:
Fig. 26.
b
k '
ab-
-7- . cos Fa = -T-
A K
cos Ph = — . cos Fe
. Gleich. X.
Die Fläche F={hkl) heisst för den Fall, dass {h Je l) = (111)
ist, die Einheits- oder Fundamentalfläche. An Stelle einer Pyramiden-
fläche kann man zur Bestimmung des Axenverhältnisses auch 2 nicht
derselben Zone angehörige Prismenflächen nehmen.
Die Winkel Pa, P6, Pr, von denen jedoch einer aus den beiden
anderen berechnet werden kann, sind die Winkel, welche die 3 Axen
mit der Normalen der Fläche P einschliessen. In den rechtwinkligen
Axensystemen entsprechen diese Winkel den Neigungen der Fläche P
zu den 3 Pinakoidflächen, können also unter Umständen direct gemessen
werden. In den schiefwinkligen Systemen müssen diese Winkel erst
durch Rechnung gefunden werden.
Nur im triklinen System bestehen die Krystallelemente aus 5 Con-
stanten, in den anderen Systemen ist deren Zahl geringer und im regu-
lären System sind alle Axen gleich und alle Axenwinkel gleich 90°,
wodurch die Rechnung sich natürlich sehr vereinfacht.
Eingehenderes über Krystallberechnung siehe in: C. Klein, Einleitung in die
Krystallberechnang, 1876 und in den bereits citirten Büchern von Qüenstkdt, v. Lang,
LiKBiscH, Wkbsky, Groth, Henrich, ferner Hecht, Anleitung zur Krystallberechnung.
Leipzig 1893.
36 Symmetrie. Deckoperationen. Symmetrieelemente.
Capitel V.
Das Symmetriegesetz.
§ 1. Symmetrie der Erystallpolyeder, Deckoperationen mid Symmetrie-
elemente. § 2. Symmetriegesetz. § 3. Definitionen. Einfache Formen
und Gombinationen. § 4. Symmetrie der Erystallflachen. § 5. Erystallo-
graphische und geometrische Symmetrie.
§ 1. Der grossen Mehrzahl der Krystallpolyeder haften ebenso wie
vielen anderen Naturkörpem Symmetrieeigenschaften an, d. h. es besteht
die Eigenthümlichkeit, dass zwei oder mehrere Stücke des Polyeders
durch sogen. Deckoperationen zu gegenseitiger Deckung gebracht werden
können.
Deckung, d. h. die Parallelstellung sämmtlicher Begrenzungsstücke
des Krystallpolyeders lässt sich durch 3 Operationen — Deckopera-
tionen — erzielen:
1. durch Drehung um eine Axe, die Deckbewegungs- oder Sym-
metrieaxe;
2. durch Spiegelung nach einer Ebene, der Symmetrieebene;
3. durch Drehspiegelung, d. h. Drehung um eine Axe in Ver-
bindung mit Spiegelung nach einer senkrechten Ebene.
Die Symmetrie derjenigen Krystallpolyeder, deren Theile durch
Drehung oder durch Spiegelung allein zur Deckung gelangen, heisst
einfache S. ; sind Drehung und Spiegelung zugleich zur Deckung er-
forderlich, so heisst die Symmetrie zusammengesetzt.
Symmetrieaxe (S-A) und Symmetrieebene (S-E) bilden die Sym-
metrieelemente eines Erystalls, zu denen als drittes Element noch das
Symmetriecentrum (S-C) hinzukommt.
Eine Symmetrieaxe heisst jede Gerade, um die ein Krystall der-
art gedreht werden kann, dass seine sämmtlichen Begrenzungsstücke mit
einander zur Deckung gelangen. Man nennt eine S-A n-zählig, wenn
bei einer vollen Umdrehung von 360^ die Deckung nMal erfolgt, und
es lässt sich zeigen, dass an Krystallpolyedern nur Deckung möglich
wird bei Drehungen von 180^ 120^, 90^' und 60^, dass es also nur
2-, 3-, 4- und 6-zählige S-A geben kann.
Eine mehr als 2-zählige S-A wird wohl Haupt-S-A genannt. — Linien, die
aus dem Durchschnitt von Symmetrieebenen hervorgehen, haben die Eigenschaft von
Symmetrieaxen.
Eine Symmetrieebene eines Krystalls theilt denselben in zwei
gleiche spiegelbildliche Hälften; zu ihr sind sämmtliche Begrenzungs-
stticke paarweise angeordnet und die von paarigen Flächen und Kanten
Symmetrieelemente. Symmetriegesetz. 37
gebildeten Winkel werden durch sie halbirt. Des Gesetzes der rationalen
Verhältnisse halber können die Symmetrieebenen sich nur unter Winkeln
von 60^ und 90^ bezw. deren Hälften schneiden, und damit hängt es
zusammen, dass die Zahl der Symmetrieebenen auf höchstens 9 be-
schränkt ist.
1. Da nach dem Gesetz der Winkelconstanz die Flächen eines Krystalls parallel
verschoben werden können, ohne sein Wesen zu verändern, so gilt die spiegelbild-
liche Halbirung seitens der S-E nnr von idealen Erystallen (Modellen)v Für gewöhn-
lich wird die Eigenschaft einer Ebene als S-E sich darin äussern, dass alle Flächen
und Kanten paarweise zu ihr erscheinen und dass die auftretenden Winkel von ihr
halbirt werden. Damit ist auch der Weg zur Ermittlung von S-E angedeutet.
2. Da die Flächen paarweise zu ihren S-E auftreten, so liegen diese mit jedem
Flächenpaar in gleicher Zone ; die S-E sind ako in jedem Fall mögliche Krystallflächen.
Ein Symmetriecentrum ist ein Punkt von der Eigenschaft, dass
er alle durch ihn gelegten und von den Flächen, Kanten und Ecken des
Polyeders begrenzten Geraden halbirt. Gemeinhin wird das nur der Fall
sein können, wenn der Körper von parallelen Flächen begrenzt ist und
diese gleiche Centraldistanz haben. Da die Gentraldistanz für Krystall-
polyeder bedeutungslos ist, so besitzt eine Krystallform ein Symmetrie-
centrum, sobald zu jeder einzelnen Fläche eine parallele Gegenfläche
vorhanden ist. Im S-C schneiden sich sämmtliche Symmetrieelemente.
§ ^. Das Symmetriegesetz. Von der Zahl und Beschaffenheit
der Symmetrieelemente, die ein zu einem Krystallpolyeder zusammen-
tretender Flächencomplex aufzuweisen hat, hängt ein höherer oder niederer
Symmetriegrad desselben ab. Ist der Symmetriegrad eines Complexes
aber einmal gegeben, so wird erfahrungsgemäss durch neu in den Com-
plex eintretende Flächen, wie es beim Fortwachsen des Krystalls in seiner
Lösung der Fall sein kann, der Symmetriegrad nicht mehr geändert,
d. h. alle in einen Complex von bestimmtem Symmetriegrade eintretenden
Flächen müssen in ihrer Zahl und Gruppirung nach Maassgabe der herr-
schenden Symmetrie auftreten.
Dieses sogen. Symmetriegesetz, welches von Haut zuerst er-
kannt wurde (Sur une loi de cristallisation appelee loi de sym^trie, 1815. M^moires
du Museum d'Histoire naturelle. T. I. „Quand une forme cristalline se modifie, la
modification se räp^te de la meme maniere et produit le meme effet sur toutes les
parties exterieures de la forme [faces, angles ou aretes], qui sont de mdme espece
et identiques entre elles au point de vue geometrique") , wird auch wohl in
folgender, der ursprünglichen HAUY'schen Fassung entsprechenden Form
ausgedrückt: Gleichartige Theile eines Krystalls werden in
gleicher Weise, ungleichartige Theile in ungleicher Weise
modificirt, wobei man unter Modification das Auftreten neuer Flächen
an Stelle vorhandener Kanten und Ecken zu verstehen hat.
38 Einfache Kry stallform. Combination. Erystallographisclies Axensystem.
Von einer Fläche, die an Stelle einer Kante oder Ecke tritt, heisst es nach
Werner, dass sie dieselben abstumpft. Die Abstumpfung wird eine gerade
genannt, sobald die neue Fläche mit den die Kante resp. Ecke bildenden Flächen
tautozonal ist und gleiche Winkel bildet. Eine Kante oder Ecke, auch Fläche heisst
zugeschärft, wenn an ihrer Stelle 2 gleichartige Flächen auftreten, und zuge-
spitzt bei 3 oder mehreren Flächen.
§ 3. Die Symmetrie der Krystalle giebt nun zu mehreren wich-
tigen Definitionen Anlass.
Unter einer einfachen Krystallform versteht man den Complex
aller gleichwerthigen Flächen. Die Zahl der gleichwerthigen Flächen
hängt von der Yorhandenen Symmetrie ab.
Damit nämlich der gegebene Symmetriegrad an der Krystallform
zum Ausdruck kommt, erfordert jede Fläche eine bestimmte Anzahl an-
derer Flächen; diese durch den gegebenen Symmetriegrad von einander
abhängigen Flächen heissen gleichwertig und bilden eine einfache Kry-
stallform.
Beispielsweise wird bei dem Vorhandensein einer einzigen S-E nebst dem S-C
eine solche einfache Krystallform nur aus 4 Flächen bestehen kOnnen ; denn das Auf-
treten einer Fläche zieht in dem Fall das Auftreten einer symmetrischen Fläche nach
sich, zu ^eichen dann des S-C wegen noch die beiden parallelen Gegenflächen treten
müssen. — Sind 8 auf einander senkrecht stehende S-E vorhanden, so erfordert eine
diese 3 S-E gleichzeitig schneidende Fläche noch das Hinzutreten von weiteren
7 Flächen auf Grund der Symmetrie. — Die beiden Beispiele zeigen auch, dass es
einfache Krystallformen geben kann, die für sich allein den Raum nicht abschliessen,
und solche, die den Raum vollständig abschliessen. Danach unterscheidet man offene
und geschlossene Formen.
A n m. Wenn alle Flächen einer einfachen Form vom Mittelpunkt gleich weit
entfernt stehen, also bei idealer Ausbildung, dann sind dieselben unter sich auch
congruent.
Treten an einem Krystall ungleichwerthige Flächen oder, was das-
selbe ist, mehrere einfache Formen auf, so bilden sie eine Combination.
Wie früher erwähnt, kann man zu krystallographischen Axen je 3
beliebige, unter sich nicht parallele Kanten eines Krystalls verwenden;
man nennt aber vorzugsweise jenes ein krystallographisches Axen-
system, welches so ausgewählt ist, dass alle Flächen einer einfachen
Krystallform isoparametrische Axenabschnitte resp. Indices ergeben, was
dadurch geschieht^ dass die Durchschnittslinien vorhandener S-E zu kry-
stallographischen Axen gewählt werden. Man kann somit auch sagen:
sämmtliche Flächen einer einfachen Krystallform haben gleiche Indices;
sie unterscheiden sich nur durch die Richtungsvorzeichen und im All-
gemeinen auch durch die Reihenfolge der Indices.
§ 4. Symmetrie der Krystallflächen. In analoger Weise
wie den Krystallpolyedern kommen auch den Krystallflächen Symmetrie-
eigenschaften zu. Die Symmetrieeleniente einer Fläche, aus Symmetrie-
Symmetrie der Kiystallflächen. Erystallographische u. geometrische Symmetrie. 39
linien und Symmetriepunkt bestehend, gehen aus dem Durchschnitt
der Fläche mit den am Polyeder vorhandenen, auf ihr senkrecht
stehenden Symmetrieebenen und Symmetrieaxen hervor. Wir unter-
scheiden die Flächensymmetrie als hexa-, tetra-, tri-, di-, mono- und
asymmetrisch, je nachdem die Fläche 6, 4, 3, 2, 1 oder keine Symmetrie-
linien besitzt. Wie die Symmetrieebenen mit Erystallflächen, so können
die Symmetrielinien mit vorhandenen Erystallkanten zusammenfallen.
Die Flächensymmetrie lässt einen RUckschluss zu auf die körper-
liche Symmetrie des ganzen Erystalls und steht wie diese in engster
Beziehung zu der physikalischen Beschaffenheit der Fläche. Bei Aetz-
versuchen und optischen Untersuchungen, wo man es wesentlich mit
Flächenuntersuchung zu thun hat, wird diese Beziehung zwischen physi-
kalischem Verhalten und Flächensymmetrie von praktischer Bedeutung;
besonders gilt das bei den stauroskopischen Untersuchungen.
§ 5. Unterschied zwischen krystallographischer und geo-
metrischer Symmetrie. Wie schon in § 1 bemerkt, ist die krystallo-
graphische Symmetrie mit der rein geometrischen nicht ident. In Folge
ungleichen Wachsthums (Verzerrung) ist die äusserUch hervortretende
Symmetrie oft geringer als sie dem Krystall wirklich zukommt. In
diesem Fall lassen sich aber die idealen Formen auf Grund des Gesetzes
von der Winkelconstanz leicht reconstruiren.
Weitaus bedeutsamer ist aber der Unterschied, der darin liegt, dass
selbst geometrisch gleiche Formen und Flächen ungleiche krystallo«
graphische Symmetrie haben können. Die letztere beruht auf der Mole-
kularstructur, die sich zwar vollständig in der physikalischen Beschaffen-
heit, aber nicht immer prägnant in der äusseren Gestalt ausprägt. Daher
genügt zur Feststellung der vorhandenen Symmetrie nicht bloss die geo-
metrische Betrachtung, sondern diese muss durch physikalische Unter-
suchung controlirt werden. Am bequemsten sind dazu die sogen. Aetzver-
suche, von denen in späteren Abschnitten ausführlicher die Rede sein wird.
Beispiele für den Unterschied in der krystallographischen und geometrischen
Symmetrie finden sich namentlich unter den hemiedrischen Formen (cf. Cap. VI, S. 47),
von denen viele trotz gleicher geometrischer Gestalt doch geringere Symmetrie auf-
weisen als die entsprechenden Holoeder.
Aus einem Anhydritkrystall kann man einen Würfel herausspalten , der geo-
metrisch 9 Symmetrieebenen hat. Da aber die physikalische Beschaffenheit der
6 Spaltflächen nur paarweise gleich ist, so sind in Wirklichkeit nur 3 Symmetrie-
ebenen vorhanden.
Der Pyrit tritt gern in Würfeln auf, deren quadratische Flächen parallel einer
Kante gestreift sind. Wenn die Flächen thatsächlich die Symmetrie eines Quadrats
hätten, müsste die Streif ung auch parallel der andern Würfelkante erfolgen. Damit
ist der Beweis geliefert, dass die Würfelflächen des Pyrits, im Gegensatz zu den
Würfelflächen anderer Mineralien, eine geringere krystallographische Symmetrie be-
sitzen, als ihnen geometrisch zukommt.
40 Symmetrieklassen und Erystallsysteme.
Capitel VI.
Die Symmetrieklassen und Krystallsysteme.
§ 1. Symmetrieklassen und Erystallsysteme. § 2. Ableitung der
einfachen Formen.
Aus den Symmetrieeigenschaften der Erystallpolyeder ergeben sich
2 wichtige Nutzanwendungen:
1. da sich zeigen lässt, dass nur eine beschränkte und durch ihren
Symmetriegrad scharf geschiedene Zahl von Symmetrieklassen möglich
ist, so liefern die Symmetrieeigenschaften ein natürliches Eintheilungs-
princip für die grosse Fülle der Krystallformen (s. § 1);
2. aus der Symmetrie einer jeden Klasse lassen sich unmittelbar
die zugehörigen einfachen Formen herleiten (s. § 2).
§ 1. Symmetrieklassen und Erystallsysteme. unterwirft
man alle möglichen Polyeder, deren Flächen dem Gesetz der rationalen
Axenabschnitte gehorchen, einer theoretischen Untersuchung auf die in
jedem Fall vorhandenen Symmetrieelemente, ihre BeschaflFenheit und
Gruppirung, so ergiebt sich, dass nur 32 von einander verschiedene
Symmetriemöglichkeiten vorbanden sind. Somit zerfallen alle Kry-
stallformen nach ihrer Symmetrie in 32 von einander unab-
hängige Klassen. Zu einer Symmetrieklasse gehören alle Formen
gleichen Symmetriegrades.
Wiewohl der Beweis von der Beschränkung der Symraetriemöglich-
keiten der Krystalle auf 32 Klassen schon 1829 von dem Marburger
Mineralogen J, F. Chr. Hessel^) geführt ist, so verbreitete sich doch
die Kenntniss davon erst in diesem Jahrzehnt, nachdem ausser der Schrift
Hessel's auch die späteren Arbeiten von Beavais ^) und Gadolin ^) wieder
ans Tageslicht gezogen waren und der mathematische Beweis durch die
Untersuchungen von Fedorow 1883^), Curie 1884 ^), Minnigbrodk 1886*^)
und ScHOENFLifiss 1891 ') eine schärfere bezw. elegantere Form erhalten hatte.
') Gehler's Physik. Wörterbucb. Artikel Krystall. Bd. 5. 1830. S. 1028 ff.
') Bravais, Memoire sur les polyMres de forme symötrique. Jouiii. de math.
1849 (Ostwald's Klassiker Nr. 17) ; femer Etudes cristallographiques. Joum. de T^cole
polyt. 1851.
') Gadolin, Memoire sur la d^duction d'un seul principe de tous les syst^mes
cristallographiques avec leurs subdivisions. Gelesen 1867, erschienen 1871 in den
„Acta soc. scient. fennicae*, Helsingfors, und übersetzt von Groth (Ostwald's
Klassiker Nr. 75).
*) Vergl. Neues Jahrb. für Mineralogie etc. 1890. Bd. I. S. 235 und Groth's
ZeitBchr. 1892. Bd. XX. S. 31.
») Bull, de la soc. miner. de France. 1884. Nr. 8 u. 8.
•) MiNNiGERODK, Untersuchungen über die Symmetrieverhältnisse der Krystalle.
Neues Jahrb. f. Min. Beilage-Bd. 5. 1887.
^ ScHOENFLiEss, Krystallsystcmc und Krystallstructur. Leipzig 1891.
Ableitung der Krystallsystexne. 41
Bevor jedoch die Nothwendigkeit der 32 Symmetrieklassen mathe-
matisch bewiesen bezw. die Mineralogen davon Kenntniss genommen
hatten, waren gewisse geometrische Beziehungen von höher symmetrischen
Formen zu solchen geringerer Symmetrie aufgefunden worden und hatten
bereits zur Aufstellung einer Anzahl von Erystallabthäilungen geführt.
Die beregten Beziehungen äussern sich in der Möglichkeit, durch Unter-
drückung der halben Flächenzahl einer Erystallform neue Formen mit
verminderter Symmetrie ableiten zu können, in dem sogen. Princip der
Herleitung hemiedrischer oder halbflächiger Formen aus Holoedern oder
Vollflächnem.
Wir machen uns in der folgenden Darstellung und in der späteren
systematischen Beschreibung der einzelnen Symmetrieklassen in Gap. VIII
das Princip der hemiedrischen Ableitung zu eigen, weil diese analytische
Methode bei consequenter Durchführung, die in der systematischen Unter-
drückung vorhandener Symmetrieebenen besteht, zu denselben 32 Kry-
stallklassen führt, wie die von den auf S. 40 unten genannten Autoren
und sonst in der neueren Literatur^) meist befolgten synthetischen
Methoden. Die hemiedrische Herleitung entspricht ausserdem der histo-
rischen Entwicklung der Erystallographie und somit auch der gebräuch-
lichen Nomenclatur und lässt die Parallele zwischen den geometrisch
und den physikalisch zu begründenden Abtheilungen am auffälligsten
hervortreten.
Als Ausgang für den hier eingeschlagenen analytischen Weg dei;
Herleitung dienen uns die zur geometrischen Beschreibung erforderlichen
Coordinatensysteme (Axenkreuze). Es lässt sich nachweisen, dass dafür
überhaupt nur 6 oder, wenn man will, 7 Arten in Betracht kommen.
Diejenigen Symmetrieklassen bezw. Krystallformen , die ungeachtet
ihres verschiedenen Symmetriegrades doch auf analoge Axenkreuze be-
zogen werden können, werden als demselben Krystallsystem angehörig
bezeichnet, oder kurz bilden ein Krystallsystem. Es giebt demnach
sechs Erystallsysteme.
Ableitung der Erystallsysteme. Diese Beschränkung auf
6 Erystallsysteme sowie die BeschaflFenheit und Gruppirung der jedes-
maligen Axen folgt aus der Untersuchung der Frage, welche Mannig-
faltigkeit der symmetrischen Theilung (welche Zahl von«^ Symmetrieebenen)
bei den durch 3 Axen gebildeten Raumoktanten überhaupt möglich ist,
sobald für die in den Oktanten auftretenden Flächen das Gesetz der
rationalen Axenabschnitte zu berücksichtigen ist.
Die Untersuchung liefert zunächst 7 mögliche Fälle:
0 Vergl. LiKBiscH, Grundrißs der phyeikal. Krystallographie. 1896. — Groth,
Physikal. Krystallographie. 1895.
42 Ableitung der Erystallsysteme.
1. Es fehlt den 8 Raumoktanten überhaupt jegliche Symmetrie-
ebene; das tri£Pb nur zu, wenn alle 3 Axen ungleich und alle 3 Winkel
entweder schief oder höchstens einer ein Rechter ist. Triklines (Co-
ordinaten- bezw. Krystall-) System.
2. Es ist 1 S-E vorhanden; alsdann sind die 3 Axen ungleich und
von den 3 Winkeln sind 2 Rechte. Monoklines System.
Zwei Symmetrieebenen wie überhaupt jede symmetrische Theilung
des Axenkreuzes durch eine gerade Anzahl von S-E sind nicht möglich,
weil damit der gemeinsame Durchschnittspunkt der 3 Axen, der doch
zum Wesen eines Coordinatensystems gehört, yerloren gehen würde.
Daher entbehren auch Krystallformen mit einer geraden Zahl von S-E
des Symmetriecentrums.
Wir kommen daher sofort zu 3 S-E; hier sind aber 2 Falle zu
unterscheiden, nämlich :
3. Rhomboedrisches System. (Trigonales S.) 3 S-E vor-
handen, die 3 Axen sind gleich, die 3 Winkel sind ebenfalls gleich, aber
von 90^ verschieden.
4. Rhombisches System. 3 S-E vorhanden, die 3 Axen sind
ungleich, dagegen sind alle 3 Winkel Rechte.
Fortschreitend erhalten wir:
5. Tetragonales System. 5 S-E vorhanden, 2 Axen sind gleich
und verschieden von der dritten, alle 3 Winkel sind Rechte.
6. Hexagonales System. 7 S-E vorhanden, 2 Axen sind gleich
und verschieden von der dritten; die beiden gleichen Axen schliessen
einen Winkel von 60® ein und stehen auf der dritten senkrecht, sodass
ein Winkel 60® und zwei Winkel 90® betragen.
7. Reguläres System. 9 S-E vorhanden, alle 3 Axen gleich
und alle Winkel sind Rechte.
Mehr als 9 S-E können nicht vorkommen, weil dann die auf-
tretenden Flächen nicht mehr dem Gesetz der rationalen Axenabschnitte
gehorchen würden (vergl. Anm.).
Da das rhomboedrische System eigenthümliche geometrische Be-
ziehungen zum hexagonalen System zeigt und alle Formen desselben auf
ein hexagonales Axenkreuz und vice versa bezogen werden können, so
ist es üblich geworden, beide zu einem einzigen Krystallsystem und zwar
zumeist zum hexagonalen System zu vereinigen, wodurch die Zahl der
Krystallsystem e sich auf 6 reducirt.
Anm. Für den speciellen Beweis der 6 Krystallsysteme kommen zwei leicht
einzusehende Sätze in Betracht:
1. Sofern der Schnittwinkel von 2 S-E nicht einen aliquoten Theil von 360^
ausmacht, erfordern je 2 S-E eine unbegrenzte Zahl neuer S-E, aber nur für die
Schnittwinkel von 30®, 45°, 60° und 90° geschieht dem Gesetz der rationalen Ver-
hältnisse Genüge; bei den Schnittwinkeln 30°, 45° und 60° sogar nur dann, wenn
Ableitung der Sjmmetrieklassen. 43
die S-E mit einander Tertauschbar sind, die entsprechenden Azenlängen also unter
üch gleich werden.
2. Wenn 2 S-£ sich unter 90^ schneiden und zugleich 1 S-G vorhanden ist,
ist auch immer noch die auf deren Durchschnittskante senkrecht stehende Fläche eine
dritte S-E.
Ableitung der Symmetrieklassen. Die Formen, die auf
die gleiche Art von Axenkreuz sich beziehen lassen, können hinsichtlich
ihres Symmetriegrades noch sehr verschieden sein. Haben sie den gleichen
Symmetriegrad wie ihr zugehöriges Axenkreuz, so heissen sie Holoeder
oder Vollflächner, sind sie dagegen von geringerer Symmetrie, so
werden sie als Theilflä ebner und für besondere Fälle als hemi-
edrische, tetartoedrische und hemimorphe Formen bezeichnet.
Für jedes Coordinatensystem oder in jedem Erystallsystem kann
es daher nur eine holoedrische, wohl aber mehrere theilflächige Sym*
metrieklassen geben.
Aus der holoedrischen Klasse eines jeden Erystallsystems leiten
sich die möglichen theilflächigen Symmetrieklassen alsdann dadurch ab,
dass man systematisch Gruppen gleicher Symmetrieebenen oder wo solche,
wie im triklinen System, nicht vorhanden sind, das Symmetriecentrum
unterdrückt. Die dabei hervorgehenden Symmetrieklassen heissen hemi-
edrisch und für den besonderen Fall, dass die zu einer singulären
Symmetrieaxe senkrechte Symmetrieebene allein unterdrückt wurde, hemi-
morph.
Haben die abgeleiteten hemiedrischen Symmetrieklassen noch wei-
tere Symmetrieebenen, so können sie nochmals hemiedrisch werden; es
gehen dann tetartoedrische Klassen und Formen, eventuell bei noch-
maliger Wiederholung ogdoedrische Klassen und Formen hervor.
In der hier angedeuteten Weise — systematische Unterdrückung
der Symmetrieebenen in der holoedrischen Klasse — sind in Cap. VIII
sämmtliche 32 Symmetrieklassen abgeleitet worden; der dabei befolgte
Oang mag hier am Beispiel des regulären Systems erläutert werden.
Im regulären System besitzt die holoedrische Klasse 9 S-E, die
sich auf 2 Gruppen 3 + 6 S-E vertheilen, daneben 13 S-A und 1 S-C.
Durch Unterdrückung der Gruppe von 3 S-E erhält man eine theil-
flächige (hemiedrische) Klasse mit 6 S-E, was eine Verminderung der
S-A auf 7 und das Verschwinden des S-C im Gefolge hat. Diese Klasse
wird als tetraedrische Hemiedrie bezeichnet. Andererseits wird durch
Unterdrückung der Gruppe von 6 S-E die pentagonal-hemiedrische Klasse
mit 3 S-E, 7 S-A und 1 S-C erhalten, und ferner gehen durch gleich-
zeitige Unterdrückung aller 6 + 3 S-E die plagiedrisch-hemiedrischen
Formen mit 0 S-E, 13 S-A und 0 S-C hervor. In der tetraedrischen wie
in der pentagonalen Hemiedrie sind jedoch noch Symmetrieebenen vor-
handen, sie können also noch einmal hemiedrisch werden, wobei dann
44 Ableitung der einfachen Formen.
tetartoedrische (viertelflächige) Formen erzeugt werden. In beiden Fällen
kommt aber das gleiche Resultat zu Stande, nämlich Formen mit 0 S-E,
7 S-A, 0 S-C, sodass im regulären System einschliesslich der holo-
edrischen Formabtheilung im Ganzen 5 Symmetrieklassen vorhanden sind.
Analog ist die Herleitung der Symmetrieklassen in den übrigen Systemen
und es ergiebt sich schliessli€h :
das reguläre S. besitzt 1 vollflächige und 4 theilflächige S.-E3assen
das hexagonale S. , 1 „ <) H n »
das tetragonale S. »1 „ ^6„ ^
das rhombische S. ^ 1 „ „ 2 ^ „
das monokline S. ^1 ^ ^2^ ,
das trikline S. ^1 „ „1^ ,
insgesammt sind also 32 Symmetrieklassen vorhanden.
§ 2. Die möglichen einfachen Formen jeder Symmetrie-
klasse und deren Flächenzahl. Die hier genannten beiden Fest-
stellungen hängen von dem Symmetriegrad der jedesmaligen Symmetrie-
klasse ab. Ist dieser gegeben, so kann man sowohl die Zahl der Formen
wie die Zahl der jeder Form angehörigen Flächen entweder graphisch
durch die Symmetriefigur (s. unten) oder arithmetisch durch Specialisirung
in Verbindung mit Permutation der Coefficienten in dem Symbol der
allgemeinsten Fläche m a : nb : pc erhalten ; auch die systematische Ab-
änderung der Kantenwinkel der allgemeinsten Form führt zum gleichen Ziel.
Von allen 3 Methoden ist in der Folge gelegentlich Anwendung gemacht.
Da wir aber vorerst nur die Symmetrieelemente der holoedrischen
Klasse kennen, so beginnen wir die diesbezügliche Untersuchung mit der
Feststellung der holoedrischen Formen sammt ihrer Flächenzahl und
unterwerfen erst in der Folge jede so erhaltene Form der hemiedrischen
Zeriallung. • Damit gewinnen wir nicht nur alle Formen der theilflächigen
Symmetrieklassen, sondern zugleich auch deren Symmetrieelemente.
Zur Herleitung benutzen wir für jede holoedrische Klasse das
stereographische Bild ihrer Symmetrieelemente, die sogen. Symmetrie-
figur, die dadurch erhalten wird, dass man die Symmetrieebenen durch
den Mittelpunkt einer Kugel legt und diese dann nach den Regeln der
stereographischen Projection auf die Ebene projicirt (vergl. S. 27). Die
als Kreise und gerade Linien dargestellten Symmetrieebenen zerlegen das
Bild der Kugeloberfläche in lauter gleiche sphärische Dreiecke.
Während die Symmetriefigur die Symmetrieebenen als grösste Kreise bezw.
gerade Linien darstellt, erscheinen die Symmetrieaxen als deren Durchschnittsp linkte.
Die Zähligkeit der SA kann dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass man
deren Endpunkte (Pole) entsprechend umrahmt, also für die 6-, 4-, 3- und 2-zähligen
S-A der Reihe nach die Signaturen O D A o gebraucht. — Falls ein Symmetrie-
centrum vorhanden ist, so fällt es mit dem Mittelpunkt des Grundkreises zusammen.
Ableitung der einfachen Formen. 45
Mit Rücksicht auf jedes von den Symmetrieebenen gebildete sphä-
rische Dreieck der Symmetriefigur kann ein Flächenpol 7 verschiedene
Lagen einnehmen, Fig. 27. Die Fläche kann wie
Pol 1 zwischen die 3 Seiten fallen; sie kann wie ^ ^^'
Pol 2, 3 oder 4 auf den Dreiecksseiten oder wie
Pol 5, 6 oder 7 im Durchschnitt der Seiten liegen.
Dieser allgemeinste Fall, wonach 7 Arten einfacher
Formen möglich sind, gilt vom regulären System. Für
die übrigen Systeme verringert sich die Zahl indessen.
Im hexagonalen und tetragonalen System wer-
den die beiden Seiten aa und hh des sphärischen
Dreiecks gleich ; in Folge dessen liefern die Pole 2
und 3, sowie 5 und 6 keine wesentlich von einander
verschiedene, sondern mit einander vertauschbare Formen. Die Zahl der
einfachen Formen reducirt sich somit auf 5.
Im rhombischen System sind alle 3 Seiten des sphärischen Drei-
ecks unter sich gleich; daher liefern die Pole 2, 3 und 4, sowie 5, 6
und 7 keine von einander verschiedene Formen. Die Zahl der möglichen
Formen sinkt somit auf 3.
Im monoklinen System giebt es überhaupt nur noch eine S-E ; die
Flächenpole können daher entweder nur auf der Projection dieser S-E
oder seitlich derselben liegen; somit sind hier nur 2 Arten einfacher
Formen vorhanden.
Im triklinen System endlich, das ohne S-E ist, kann nur 1 Art
einfacher Formen existiren.
Wenn, wie eben erwähnt, im hexagonalen und tetragonalen System
die Pole 2 und 3, sowie 5 und 6 auch keine ihrer Gestalt und Flächen-
zahl nach verschiedene Erystallformen darstellen, so sind sie doch gegen
die Coordinatenaxen verschieden orientirt. Entsprechendes gilt für das
rhombische, monokline und trikline System. Berücksichtigt man diese
verschiedene Orientirung zu den Axen, so ergeben sich nicht nur für
das reguläre System, sondern scheinbar auch für die holoedrischen Ab-
theilungen der übrigen Systeme je 7 einfache Formen, wie das des Näheren
bei der Besprechung der einzelnen Systeme zum Nachweise gelangt.
Nachdem so die Zahl der holoedrischen Formen festgestellt ist,
folgt die Zahl der zugehörigen Flächen aus dem unmittelbaren Anblick
der Symmetriefigur: da in derselben alle aus dem Durchschnitt von
Symmetrieebenen hervorgegangenen sphärischen Dreiecke gleich sind, so
muss irgend ein Flächenpol eines Dreieckes sich in gleicher Weise in
allen vorhandenen Dreiecken wiederholen; man hat also bloss die durch
die jedesmalige Symmetrie bedingten Wiederholungen zu zählen, um die
Gesammtflächenzahl der Krystallform zu finden.
46 Eigenschaften der hemiedrischen Formen.
Von den holoedrischen Formen gelangen wir zu den theilfläcbigen
durch gruppenweises Unterdrücken der Symmetrieebenen, was dadurch
geschieht, dass von den zu den wegfallenden Symmetrieebenen paarweise
am Holoeder auftretenden Flächen je eine unterdrückt wird, während die
andere sich soweit ausdehnt, bis sie mit den sonst verbleibenden Flächen
zum Durchschnitt gelangt. Diese Operation, für jede Symmetrieklasse
an jeder holoedrischen Form vorgenommen, liefert unmittelbar die hemi-
edrischen Formen mit ihren erforderlichen Flächen. Für diese hemi-
edrischen Formen und ihre Flächenzahl ergeben sich alsdann folgende
besondere Eigenschaften:
1. Jede Form zerfallt bei der hemiedrischen Zerlegung in 2 corre-
late Hemieder, d. h. in 2 Formen, die mit Bezug auf jede verloren
gegangene Symmetrieebene spiegelbildlich gleich sind und sich nur durch
ihre verschiedene Stellung zu den Erystallaxen unterscheiden. Besitzen
die beiden correlaten Formen selbst noch Symmetrieebenen, so sind sie
zugleich congruent und können sowohl durch Drehung wie Spiegelung
zur Deckung gebracht werden. Man kann sie alsdann beliebig ver-
tauschen und unterscheidet sie ebenso beliebig in eine positive oder
directe und eine negative oder inverse Form.
Gewöhnlich nennt man dasjenige Hemieder positiv, das sich durch Vorherrschen
in der Combination oder durch besondere physikalische Eigenschaften (Spaltbarkeit,
Glanz etc.) auszeichnet.
Besitzen die correlaten Hemieder keine Symmetrieebene und zu-
gleich kein Symmetriecentrum mehr, so sind sie zwar auch noch inhalts-
gleich, können aber nur noch durch Spiegelung, nicht mehr durch
Drehung zur Deckung gebracht werden. Sie verhalten sich dann wie
rechte und linke Körper (z. B. rechte und linke Handschuhe) und werden
als enantiomorphe Formen bezeichnet. Enantiomorphe Erystalle sind
zuweilen durch Circularpolarisation ausgezeichnet, z. B. Quarz, Zinnober.
Das Symmetriegesetz verlangt, dass nur Formen gleicher Symmetrie
mit einander in Combination treten. In Folge dessen können niemals
Combinationen von Hemiedern mit Holoedern erscheinen, und ebenso
können nur Hemieder und Tetartoeder derselben Symmetrieklasse zu
Combinationen zusammentreten. Zwei correlate Hemieder ergänzen sich
zwar wieder zu anscheinend einfachen holoedrischen Formen; sie sind
aber Combinationen sowohl nach ihrer krystallographischen Symmetrie
wie nach ihrem physikalischen Verhalten.
2. Die durch einmalige Anwendung der Hemiedrie hervorgegangenen
Formen haben im Allgemeinen nur die halbe Flächenzahl, Tetartoeder
den vierten und Ogdoeder den achten Theil der ursprünglichen holo-
edrischen Formen. Eine Ausnahme bilden jedoch jene Formen, deren
Flächen senkrecht auf den unterdrückten S-E stehen : bei ihnen dehnen
Eigenschaften der hemiedrischen Formen.
47
sich naturgemäss die erhalten bleibenden Flächen in die Ebene der ver-
schwindenden aus, d. h. deren hemiedrische bezw. wiederholt hemi*
edrische Formen haben dieselbe Flächenzahl wie die holoedrische und
sind von diesen geometrisch ununterscheidbar. Erystallographisch sind
solche Hernieder jedoch völlig verschieden von den gleichgestaltigen
Holoedern, was schon daraus hervorgeht, dass sie mit typischen Halb-
flächnem in Combination treten.
Es offenbaren sich demnach hier die Unterschiede zwischen kry-
stallographischer und geometrischer Symmetrie, von denen im § 5 des
vorigen Capitels die Rede war, Unterschiede, die nicht geometrisch, wohl
aber physikalisch feststellbar sind.
Um sich eine Vorstellung zu machen, wie der Unterschied in der krystallo-
graphischen Symmetrie gleichgestalteter Formen aus der Molekularstructur theoretisch
erklärt werden kann, dienen die nachstehenden Figuren.
Fig. 28 sei der Querschnitt eines Krystalls (etwa eines Würfels des regulfixen
Systems), in welchem die in Reihen angeordneten Punkte die Gruppirung der Erystall-
moleküle andeuten mögen ; 2 Gruppen senkrecht zur Zeichenebene stehender Symmetrie-
ebenen seien durch die Projectionslinien a a und b b angedeutet. — Sollen aus dieser
Figur die S-E aa verschwinden, so kann das dadurch geschehen, dass entweder die
Oktanten II und III, VI und VII oder die Oktanten I und VIII, IV und V unter-
drückt werden, w&hrend die jedesmal übrigbleibenden sich ausdehnen. In beiden
Fällen bleibt die äussere Umgrenzung erhalten; die beiden correlaten Hemieder
Fig. 29 u. 30 unterscheiden sich aber von einander wie vom Holoeder durch die
Fig. 28.
r a Jt
i
/^
^1
>^
Fig. 29.
JT * r
Fig. 30.
Anordnung der Moleküle. Fig. 29 ist entstanden aus der Unterdrückung der
Oktanten U, III, VI und VII, Fig. 30 aus der Unterdrückung von I, VIII, IV und V.
— In analoger Weise stellen Fig. 31 u. 32 je eines der beiden correlaten Hernieder
dar, welche hervorgehen, sobald aus dem
Fig. 31.
a
Fig. 32.
77
■^M
C\
rvrx
Holoeder Fig. ^8 die Gruppe der S-E b b
oder sämmtliche S-E verschwinden. Fig.31
ist aus der Ausdehnung der Oktan-
ten III, IV, VII u. VIII, Fig. 32 aus der
Ausdehnung der Oktanten I, III, V und
VII entstanden. Die äussere Begrenzung
musste auch in diesen beiden Fällen
erhalten bleiben.
Die vorstehenden Figuren lassen somit erkennen, dass 1) zwei correlate Hemi.
eder, dass ferner 2) die aus einem Holoeder. durch verschiedene Hemiedrien hervor-
\V /
48 Zwillinge. Zwillingsfläche. Zwillingaaxe.
gehenden Formen unter eich und mit dem Holoeder gleiche äussei-e Gestalt haben
können, dabei aber in ihrer Molekularstructur sammtlich verschieden sind. Bei den
einzelnen Systemen werden wir auf entsprechende Beispiele stosaen, so bleibt z. B. das
holoedrische Hexaeder und ebenso das Rhomben dodekaeder des regulären Systems in den
3 hemiedrischen und der einen tetartoedrischen Abtheilung dieses Systems unverändert.
Die vorstehenden Figuren eröffnen aber auch das Verständniss dafür, dass die
auf den Krystallflächen durch Einwirkung ätzender Flüssigkeiten erzeugten Gruben
und Aetzhügel, die sogen. Aetzfiguren, sich in ihrer Symmetrie der Symmetrie der
Flächen anschliessen und so zur Controle benutzt werden können.
Capitel VII.
Zwillinge.
§ 1. Parallelverwachsungen, Zwillingsverwachsongen. § 2. Zwillinge mit
parallelem nnd geneigtem Axenkrenz. § 3. Mimetische Erystalle,
Pseudosymmetrie.
§ 1. Wenn 2 Krystallindividuen derselben Mineralspecies irgendwie
mit einander verwachsen, so gelingt es immer, sei es durch Spiegelung
nach einer Fläche, sei es durch Drehung um eine Axe die Parallel-
stellung (Deckung) des einen Individuums mit dem anderen herbei-
zuführen. Die Spiegelungsebene und die Drehaxe sind alsdann Sym-
metrieelemente der Verwachsung.
Für den Fall, dass beide Symmetrieelemente der Verwachsung auch
solche der Einzelkrystalle sind, befinden sich beide Individuen schon in
Parallelstellung; es liegt dann eine Parallelverwachsung vor.
Parallelverwachsungen kommen nicht selten vor und liefern zuweilen für
einzelne Mineralien ganz charakteristische Gestalten (Markasit, Boumonit), deren
später noch bei den Aggregationsformen gedacht wird. Bei einzelnen Mineralien
(Quarz, Kalkspatfa) laufen in der Hauptsache einheitlich erscheinende Einstalle an
der Spitze gelegentlich in gesonderte, aber parallel gestellte Individuen aus.
Haben die Symmetrieelemente der Verwachsung gar keine geome-
trischen Beziehungen zu den Flächen und Kanten der Einzelkrystalle, so
spricht man von einer regellosen, zufälligen Verwachsung. Da-
gegen heisst die Verwachsung eine Zwillingsverwachsung, kurz ein
Zwilling, sobald zwischen ihren Symmetrieelementen und den Flächen
bezw. den Kanten der Individuen gesetzmässige Beziehungen existiren.
Die Symmetrieelemente des Zwillings werden dann als Zwillingsfläche
und Zwillings axe bezeichnet.
Die ber. gesetzmässigen Beziehungen bestehen in Folgendem:
Die Zwillingsfläche ist zumeist eine am Einzelkrystall vorhandene
oder doch mögliche Fläche, gewöhnlich eine solche mit den einfachsten
Indices. Sonst, was nur im monoklinen und triklinen System vorkommt,
steht sie wenigstens auf einer Krystallkante senkrecht oder ist senkrecht
Zwillinge und Parallelverwachsungen. VerwachBungsfläche. 49
zu einer Erystallfläche und gleichzeitig parallel zu einer in dieser liegen-
den Kante. Eine Symmetrieebene der einzelnen Individuen kann sie nur
bei ZwillingSYerwachsungen hemimorpher Krystalle sein, da andernfalls
Parallelstellung vorliegen würde.
Die Zwillingsaxe ist entweder eine Erystallkante oder doch die
Normale einer möglichen Krystallfläche. Sie ist mindestens zweizählig
und kann nur in Krystallen ohne Symmetriecentrum zugleich Symmetrie-
axe der Individuen sein.
Im Allgemeinen hat jeder Zwilling sowohl eine Zwillingsfläche vne
eine Zwillingsaxe; zwischen beiden besteht die Beziehung, dass sie zu
einander senkrecht sind. Nur bei Zwillingen von je 2 rechten oder
je 2 linken euantiomorphen Individuen, die naturgemäss nicht durch
Spiegelung zur Deckung gebracht werden können, giebt es keine Zwil*
lingsfi'äche, sondern nur eine Zwillingsaxe, und umgekehrt existirt eine
Zwillingsaxe nicht bei Zwillingen von je einem rechten und einem linken
Erystall, hier giebt es nur eine Zwillingsfläche.
Durch Angabe des Symbols der Zwillingsfläche oder der Zwillings-
axe ist das Zwillingsgesetz bestimmt.
Da die grosse Mehrzahl der Zwillinge zur Zwillingsfläche eine krystallographisch
mögliche Fläche hat, so genügt fQr die meisten Zwillinge die Definition: Zwillinge
sind Verwachsungen zweier Erystallindividuen derselben Art, symmetrisch zu einer
Erystallfläche, die nicht Symmetrieebene ist.
Die Symmetrie eines Zwillings mit Bezug auf seine Zwillingsfläche tritt äusser-
ich gewöhnlich ebenso wenig hervor, wie der ^Symmetriegrad des Individuums.
Wiederum liegt das Wesen der Symmetrie darin, dass die Winkel correspondirender
Flächen beider Individuen durch die Zwillingsfläche halbirt werden und dieser Um-
stand zeigt auch den Weg, wie durch Messung das Zwillingsgeseiz festzustellen ist.
Ist, wie es häufig vorkommt, die Zwillingsfläche zugleich als Erystallfläche an beiden
Individuen vorhanden, so kann man in vielen Fällen das Zwillingsgesetz daran er-
kennen, dass man diejenige Fläche, d. h. die Zwillingsfläche, aufsucht, die an beiden
Individuen parallel ist.
Von der geometrischen Eigenschaft, die Individuen eines Zwillings durch
Drehung von 180° zur Deckung bringen zu können, macht man Gebrauch bei der
Herstellung von Zwillingsmodellen; man zerschneidet ein Individuum parallel seiner
Zwillingsfläche und verdreht die eine Hälfte gegen die andere um 180°.
Neben der Zwillingsfläche ist die Verwacbsungsfläche zu unter-
scheiden. In den meisten Fällen ist die Zwillingsfläche zugleich die Ver-
wachsungsfläche, in anderen, auch nicht seltenen Fällen ist es irgend eine
beliebige, krystallographisch mögliche, oder willkürliche, vielfach auch
unebene Fläche. Gar nicht selten steht die Verwacbsungsfläche senkrecht
auf der Zwillingsebene und kann alsdann bei flüchtiger Betrachtung für
diese gehalten werden und so zu Irrthümern Veranlassung geben (Fig. 41).
Zwillinge, deren Individuen in einer einzigen ebenen Fläche zu-
sammenstossen, heissen Berührungs-* oder Juxtapositionszwillinge;
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 4
50 ZwillingBarten. Viellinge und ihre Arten.
solche, deren Individuen in unregelmässiger oder unebener Fläche mit
einander verwachsen sind und sich dabei zum Theil oder ganz durch-
dringen, heissen Durchwachsungs- oder Penetrationszwillinge. —
Es können auch durch den Wachsthumsprocess die sonst die Zwillinge
vor den einfachen Erystallen auszeichnenden einspringenden Winkel ganz
ausgefallt sein und dann sind die Zwillinge als solche nur an der sogen.
Zwillingsnaht oder bei vorhandener Oberflächenzeichnung (Streifung)
an der Fiederstreifung der Flächen zu erkennen.
§ 2. Man kann 2 Arten von Zwillingen unterscheiden, je nach-
dem die Axenkreuze beider Individuen sich in paralleler oder in ge-
neigter Stellung befinden. Zwillinge der ersten Art können nur bei
hemiedrischen und tetartoedrischen Formen vorkommen, welche durch
eine derartige Zwillingsverwachsung bei gleichzeitiger Durchdringung der
Individuen die ihnen durch Hemiedrie oder Tetartoedrie verloren ge-
gangenen Symmetrieebenen wieder erwerben, sich somit also zur holo-
edrischen Symmetrie ergänzen. Daher heisst diese Art Ergänzungs-
zwillinge. Häufiger als diese Art sind Zwillinge mit geneigtem
Axenkreuz (normale Zwillinge), die sich in gleicher Weise bei den
holo- wie hemiedrischen und tetartoedrischen Formen finden.
Die Zwillingsverwachsung kann sich mehrfach wiederholen; zu
einem zweiten Individuum kann nach demselben Gesetz noch ein drittes,
viertes etc. treten. Man spricht dann von Drillingen, Vierlingen etc.
und von Viellingen.
Wenn bei einer solchen wiederholten Zwillingsbildung, einem Zwil-
lingsstock, dieselbe Fläche mit den gleichen Vorzeichen ihrer In-
dices immer wieder von Neuem als Zwiilingsfiäche auftritt, so entstehen
polysynthetische Viellinge. Dabei befinden sich nur die an einander
stossenden Individuen in Zwillingsstellung, während die abwechselnden
in Parallelstellung liegen (Fig. 42 u. 43). Werden alsdann die einzelnen
Individuen in der Richtung der Zwillingsaxe stark verkürzt, so gehen
sie in Zwillingslamellen über und der ganze Vielling bekommt eine
Zwillingsriefung (Fig. 43), was z. B. bei den Plagioklasen eine ganz
normale Erscheinung ist.
Wechseln dagegen die Vorzeichen der Zwillingsfläche eines
Zwillingsstockes, d. h. findet die wiederholte Zwillingsverwachsung nach
mehreren, durch ihr Vorzeichen unterschiedenen Flächen derselben einfachen
Krystallform statt, so entstehen cyclische Viellinge (Wendeviellinge), bei
denen überhaupt keine Individuen mehr parallel lagern (Fig. 44 — 47).
Es giebt auch Viellinge, bei denen die Individuen nach verschiedenen
Gesetzen mit einander verbunden sind; solche heissen Doppelzwillinge;
sie werden nicht selten an den Orthoklasen und Plagioklasen angetroffen.
Cyclische Zwillinge.
51
Die cyclischen Viellinge sind von besonderem Interesse. Ihr Aussehen kann
mannigfacher Art sein» je nachdem die Vorzeichen der Zwillingsfläche wechseln (cf.
den verschiedenen Habitus der Zwillinge am Rutil, die alle nach demselben Gesetz
gebildet sind). Sind die nach einander als Zwillingsflächen fangirenden Krystall-
flächen tautozonal, so gruppiren sich bei sonst regelmässiger Ausbildung die Indi-
viduen um eine Axe (die Zonenaze der Zwillingsflächen), sind sie nicht tautozonal,
so gruppiren sie sich um einen Punkt (den Punkt, in dem die verschiedenen Kanten
der Zwillingsflächen zusammentreffen). Wachsen nun die Individuen derartiger Zwil-
ling^sstöcke über die gemeinsame Axe oder den gemeinsamen Punkt regelmässig hinaus
fort (Fig. 48 u. 49), also gewissermassen Penetrationsviellinge bildend, so können
Gruppirungen von ausserordentlich regelmässigem Aussehen entstehen. Solcher Art
sind die Zwillingsverwachsungen bei den im folgenden Paragraphen besprochenen
mimetischen Erystallen.
1. Zwillinge mit parallelen Axen.
Fig. 34.
Fig. 88.
(Ergänzungszwillinge.)
Fig. 85.
Durchkreuzungs- Berührungszwilling
Zwilling des Diamants. des Kalkspaths.
Durchkreuzungs-
zwilling des Pyrits.
2. Zwillinge mit geneigten Axen. (Normale Zwillinge.)
a) Berührungszwillinge.
Fig. 36.
Fig. 37.
Fig. 38.
Ealkspath.
Gyps.
Adular.
b) Durchkreuzungszwillinge.
Fig. 39. Fig. 40. Fig. 41.
TT
Flussspath.
Staurolith.
^^bJ
Orthoklas *).
M
^) Zwillingsfläche ist verschieden von der Verwachsungsfläche. (Zwillingsfläche
stumpft die Kante TT ab, Verwachsungsfläche M.)
52
Verschiedene Arten von Zwillingen.
9. Yiellinge.
a) PolysynthetiacheViellinge.
Fig. 43.
Fig. 42.
Schema
(Drilling).
Aragonit mit Zwillingsriefung.
Fig. 44.
b) CyclischeViellinge.
Fig. 45.
Fig. 46.
Fig. 47.
Schema
(Drilling).
Markasit (Vierling).
Rutil
(Drilling).
Hausmannit
(Fünfling).
c) Mimetische Krystalle.
Fig. 48. Fig. 49.
Schema.
Scheinbar hexagonale Combination
des rhombischen Chrysoberylls.
Fig. 52. Fig. 58.
Fig. 50.
Flg. 51.
Wiederholte Zwillingsverwachsung des Harmotoros; aus monosymmetr. Individuen
entstehen nach und nach Formen vom Symmetriegrade des regulären Systems.
§ 3. Vom geometriscben Standpunkt aus kann man jede Zwillings-
verwachsung als ein Streben nach höherer Symmetrie bezeichnen.
Während durch einfache Zwillingsverwachsung der resultirende
Mimetische Eiystalle. 53
Zwilling nur ausnahmsweise (monoklines , triklines System; Ergänzungs-
zwillinge) einen höheren Symmetriegrad erlangt (denn die S-E des In-
dividuums kommen zumeist für den Zwilling wieder in Wegfall), kann
ein Zwillingsstock durch mehrfache cyclische Verwachsung eine so
grosse Zahl von S-E neu erwerben, dass der erlangte Symmetriegrad
sich mit dem eines höheren Systems deckt. Kommt nun hinzu, dass die
cyclisch gruppirten Individuen über den gemeinsamen Mittelpunkt regel-
mässig hinaus fortgewachsen sind und ferner — was noch wichtiger — ,
dass die einzelnen Individuen Winkelverhältnisse besitzen, die ein Aus-
füllen der für die Zwillinge sonst charakteristischen einspringenden Kanten
ermöglichen, so kann leicht eine Verwechslung eines solchen Zwillings-
stockes mit einem einfachen Krystall von höherem Symmetriegrade her-
beigeführt werden. Derartige scheinbar einfache Krystalle, deren Sym-
metriegrad auf vielfache cyclische Zwillingsverwachsung zurückzuführen
ist, heissen mimetische Krystalle. Dieselben sind in neuerer Zeit
sehr wichtig geworden, nachdem namentlich Mallard auf sie aufmerk-
sam gemacht und sie zur Erklärung mancher optischen Anomalien (z. B.
am Boracit, Chabasit, Apophyllit etc.) herangezogen hat.
Die Vorbedingung fttr mimetische Krystalle bilden geeignete Winkel
der Individuen. Es ist nun recht häufig, dass Krystalle niederen Sym-
metriegrades Winkel besitzen, die den charakteristischen Winkeln von
Systemen höheren Symmetriegrades sehr nahe kommen, ja sie zuweilen
bis auf wenige Minuten erreichen und bereits in ihren Gombinationen
eine höhere Symmetrie nachahmen. Ein derartiges Verhalten der Kry-
stalle wird mit dem Namen „Pseudosymmetrie'^ belegt. Viele Krystalle
des rhombischen Systems liefern hierher gehörige Beispiele, unter anderen
die Mineralien der Aragonitgruppe , bei denen der Winkel des Vertical-
prismas nahe 120^ ist, d.h. dem charakteristischen Winkel des hexa-
gonalen Systems entspricht. Solche pseudosymmetrische Krystalle lieben
es, nicht nur in ihren Gombinationen den Habitus eines anderen Systems
anzunehmen, sondern sie bilden auch häufig cychsche Zwillingsstöcke, in
welchen die den charakteristischen Winkel eines anderen Systems ein-
schliessenden Flächen als Zwillingsflächen auftreten, d. h. sie bilden gern
mimetische Krystalle, bei denen die einspringenden Winkel oft derartig
gering sind, dass nur die Beachtung etwaiger Zwillingsstreifung oder
erst die optische Untersuchung resp. die Aetzung der Krystallflächen die
Zwillingsnatur nachweist.
Vergl. die Fig. 48—53. Die Fig. 50—58 stellen die Herausbildung von 9 Sym-
metrieebenen aus moDOsymmetrischen Individuen durch wiederholte Zwillingsver-
wachsnng dar. Die monoklinen Individuen des Harmotoms haben in Fig. 50 rhom-
bische, in Fig. 51 quadratische und in Fig. 52 reguläre Symmetrie. In Fig. 53 sind
die Winkel ausgefüllt und die Form gleicht abgesehen von der Zwillingsstreifung
einem regulären Rhombendodekaeder.
54
1. Reguläres System. I. El. Holoedrie.
Capitel VIII.
Einzelbeschrelbung der Krystallsfsteme.
1. Reguläres System.
Das reguläre System hegreift diejenigen SymmetrieMassen, dereti
Formen auf S gleiche rechtwinklige Axen bezogen tverden köfincfi.
Daraus folgt:
1. für die Symmetriecharakteristik des Axenkreuzes und damit der
zugehörigen holoedrischen Symmetrieklasse
9S-E, 18S-A, IS-C und
2. für die Axenelemente des Systems
a : a : a und a = ß = y = 90 ^
Die Axen müssen für jede einzelne Form so ausgesucht werden,
dass sie gleich sind und recktwinklig auf einander stehen; das ist der
Fall, wenn man sie aus dem Durchschnitt der
allen Symmetrieklassen des Systems gemein-
samen Hexaederflächen hervorgehen lässt. Man
stellt sie so, dass eine Axe (a,) auf den Be-
schauer zuläuft, die zweite (a„) quer liegt und
die dritte («>„) vertical steht (Fig. 54).
Dem regulären System gehören 5 Sym-
metrieklassen an. Aus der höchstsymmetri-
schen Klasse, der Holoedrie, leiten sich die
übrigen 4 Klassen durch Hemiedrie bezw.
wiederholte Hemiedrie (Tetartoedrie) ab. Da
keine singulare Zweiseitigkeit vorhanden ist, so kann es in diesem System
eine Hemimorphie nicht geben.
Fig. 54.
I. Klasse. Holoedrie.
(Hexakisohtaeärische Klasse,)
9 S-E, von denen 3 den Hexaed«rflächen , 6 den Rhombendodekaederfl&eheii ent-
•prechen. 13 S-A, nfimllch 3 vierx&hllge S-A, senkrecht auf den Hexaederfl&ehen ; 4 drei-
sAhlige S-A, senkrecht auf den OkUederll&chen ; 6 xweixAhlixe S-A, tenkreeht auf den
Rhombendodekaederfl&chen. S-C vorhanden.
Die genannten Symmetrieelemente sind in der Symmetriefigur 55 zur
Anschauung gebracht, wo die Kreisbögen S-E, deren Durchschnittspunkte
4-, 3- und 2-zählige S-A bedeuten; aus derselben geht hervor, dass die
9 S-E 48 gleichwertige Räume bezw. sphärische Dreiecke erzeugen.
1. Regol&res System. I. Kl. Holoadrie.
55
Der Forderung, dass alle Flachen derselben einfachen Form gleiche
Indices bekommen, wird durch die Wahl der 3 yierzähligen S-A, die
ans dem Durchschnitt der Hexaederflächen herrorgehen, zu Erystallaxen
genügt
Die einfachen Formen. Es sind 7 verschiedene holoedrische
Formen möglich, deren Ableitung unmittelbar aus der schematischen
Einzeichnung der 7 in jedem sphärischen Dreieck möglichen Flächen-
lagen in die Symmetriefigur 55 hervorgeht. In der Projection Fig. 56
Fig. 55.
Kg. 56.
ist die Eintragung der oberen Pole aller 7 Formen ausgeführt; der
grösseren Deutlichkeit wegen ist in Fig. 57 einer der 8 unter sich gleichen
Fig. 57.
010
□ Hexaeder
-HhO
X Hexahisohtaeder
O Deltoidihosifetraeder
^% Tniahisohtaeden
^^ Ohtaedcn
O Rhonibendodehaeden
Oktanten in grösserem Maassstab gezeichnet, worin die Pole der einzelnen
Formen durch besondere Zeichen unterschieden sind.
Die 7 einfachen Formen können ausser wie. vorstehend auch er-
halten werden aus der Specialisirung der Coefficienten bezw. der Indices
56
1. Regttläroe System. I. EL Holoadrie.
Fig. 59.
der allgameiiiBtea FKlclie, also einer solchen Fläche, die alle 3 Axen in
verschiedenen Abständen schneidet Wir bedienen uns für diese Her-
leitung der direct ablesbaren WEiss'^schen Coefficienten.
!• Die allgemeine Fläche a: ma : na muss der herrschenden Sym-
metrie gemäss in jedem der 48 gleich werthigen Dreiecke der Symmetrie-
figur einmal auftreten; die volle Form wird demnach von 48 Flächen
begrenzt und heisst
Hexakisoktaeder (a : ma : na); [hkl], Fig. 58.
Fig. 58. 48 Flächen, die asymmetrisch ßind (ungleichseitige Drei-
ecke). 72 Kanten, die zu je 8 in den S-E liegen. 26 Ecken,
die nach der Zahl der in ihnen zusammenstossenden Kanten in
3 Gruppen zerfallen; durch je 2 gegenüberliegende Ecken geht
eine der 13 SA. 3 Arten Winkel.
2. Die Fläche schneidet 2 Axen in gleichem,
aber grösserem Abstand als die dritte Axe, d. h.
m = n. Die Form hat dementsprechend nur 24 Flächen
und heisst
Deltoidikositetraeder (a : ma : ma); {hll], Fig. 59.
24 Flächen, monosymmetrisch (Deltoide). 48 Kanten, die
zu je 8 bezw. 4 in die 3 + 6 S-E fallen. 26 Ecken, und zwar
6 yierzählige, 12 zwei -|- zweizählige, 8 dreizählige; durch je
2 gegenüberliegende Ecken geht eine der 13 S-A; in den 6
vierzähligen Ecken münden die Axen. 2 Arten Winkel.
3. Die Fläche schneidet 2 Axen in gleichem,
aber kleinerem Abstand als die dritte Axe; d. h.
m oder w = 1 . Die Form hat wiederum nur 24 Flächen
und heisst
Triakisoktaeder (a : a : ma); \kkl}. Fig. 60.
24 Flächen, monosymmetrisch (gleichschenklige Dreiecke).
36 Kanten, die zu 12 + 24 in die 3 + 6 S-E fallen. 12 gleiche
Kanten davon entsprechen den Oktaederkanten, daher erscheint
die Form wie ein Oktaeder mit aufgesetzten 3*flächigen Pyra-
miden (Pyramidenoktaeder). 6 vier + vierzählige Ecken, in denen
die Axen münden, ausserdem noch 8 dreizählige Ecken. Zwei
Arten Winkel.
4. Die Fläche schneidet alle 3 Axen in gleichem
Abstand, d. h. m = n = l. Die Zahl der Flächen
reducirt sich dadurch auf 8. Die Form heisst
Oktaeder {a : a : a); {Uli Fig. 61.
8 trisymmetrische Flächen (gleichseitige Dreiecke). 12
gleiche Kanten, die in die 3 gleichen S-E fallen. 6 vier-
zählige Ecken, in denen die Axen münden, wUhrend die S-A
die Ecken und die Mitten der Kanten und Flächen verbinden.
Nur eine Art Winkel von 109 ^ 28' 16",4.
Fig. 60.
Fig. 61.
1. Reguläres System. L El. Holoedrie.
57
62.
63.
Fig. 63.
5. Die Fläche schneidet nur 2 Axen, diese in verschiedenem Ab-
stand, der dritten Axe läuft sie parallel, d. h. m oder n = oo. Die Form
hat 24 Flächen und heisst
Tetrakishexaeder (a : ma : ooa); {hkO], Fig.
24 monosymmetrische Flächen (gleichschenklige Dreiecke).
36 Kanten, die zu je 6 in die 6 gleichen S£ fallen. 12 Kanten
davon entsprechen den Hexaederkanten, daher die Form wie ein
Hexaeder ersdieint, dessen Flächen 4*8eitige Pyramiden aufge-
setzt sind (Pyramidenwürfel). 6 vierzählige Ecken, in denen die
Axen münden, und 8 drei -f- dreizählige Ecken. 2 Arten Winkel.
6. Die Fläche schneidet 2 Axen in gleichem Ab-
stand und läuft der dritten parallel, d. h. m = 1 und
n = oo. Die Form hat nur 12 Flächen und heisst
Rhombendodekaeder (a:a:ooa); {110}. Fig.
12 disymmetrische Flächen (Rhomben), die den 6 gleichen
S-E entsprechen. 24 gleiche Kanten. 8 dreizählige und 6 vier-
zählige Ecken; in letzteren münden die Axen, während die
S-A die Ecken und die Mitten der Flächen verbinden. Zwei
Arten Winkel von 90® und 120 ^
7. Die Fläche schneidet nur 1 Axe und läuft
den beiden anderen parallel, d. h. m = ^ und w = oo.
Die Form hat nur noch 6 Flächen und heisst
Hexaeder (aiooa: ooa); {100}. Fig. 64. Fig. 64.
6 tetrasymmetrische Flächen (Quadrate), die den 3 gleichen
SE entsprechen ; ihre Durchschnitte geben die Axen. 12 gleiche
Kanten. 8 gleiche dreizählige Ecken. Die 8-A verbinden die
gegenüberliegenden Ecken und die Mitten der Kanten und
Flächen; die Axen münden in der Mitte der Flächen. Nur
eine Art Winkel von 90 ^
Anm. Weitere specielle Fälle sind nicht denkbar; die Zahl der holoedrischen
Körper des regulären Systems ist somit auf 7 beschränkt. Von diesen sind 3, näm-
lich das Oktaeder, das Hexaeder und das Rhombendodekaeder nur von einer Art, d. h.
nicht variable singulare Formen , auch wenn sie an verschie-
denen Substanzen auftreten, denn ihr Symbol enthält keine unbe-
stimmten Coefficienten. Von den übrigen 4 Formen können jedoch
mehrere Arten, selbst am selben Krys^ll erscheinen. Da m und n
nur zwischen 1 und oo variiren können, so bilden die erstgenannten
3 Formen mit den Coefficienten 1 und oo die Grenzformen jener 4
mit den variablen Coefficienten m und n.
Die 6 Formen Nr. 2 — 7 können aufgefasst werden als be-
sondere, durch Specialisirung von m und n abgeänderte Hexakis-
oktaeder, was auch in anderer Weise geometrisch begründet werden
kann. Am Hexakisoktaeder treten dreierlei Winkel auf, nämlich
an den Kanten a?, y und z (Fig. 65); werden dieselben zum Theil
gleich oder 90 ^ 120® resp. 180 ^ so reeultiren dieselben 6 speciellen Fälle wie oben,
wovon man sich leicht am Modell eines Hexakisoktaedera überzeugt.
Naümann's Bezeichnung. Naumann geht bei seinen Formsymbolen vom Okta-
eder, das als 0 bezeichnet wird, aus und betrachtet alle übrigen Formen als aus
demselben hervorgegangen durch Modification der Axrnlängen. Diese Modificationen
Fig. 65.
58
1. R69«Utei STstoni. L Kl. fiöloedtie.
Rg. «6.
leq». die AJUeitimfnahleB ent^Hnaohen utimittellNur den WBi88*ichen CoefSoenten,
die BOB dem 0 in dar Weise rageeeUt werden, daes der grtaere Ooeffio^ent Tor,
der kleiaeie binter 0 iteht Es ergeben aicfa demnach für die 7 einfachen Formen
der Baäe nach die Zeichen:
mOn, mOm, mO^ O, oo Oni, ooO, oo 0 cx>.
Die Zonenverhältnisse der holoedrischen Formen des regulären
fljeliifca ei;gebeD sich unmittelbar aus dem Anblick der Projectionen
Flg. 56 u. 57; die Flachen der 3 singulftren Formen Oktaeder, Khomben-
dodekaeder und Hexaeder stehen unter einander im Zonenverband (Fig. 66);
alle Deltoidikositetraeder fallen in die Zone
Yon Hexaeder und Oktaeder, alle Tnakis-
oktaeder in die Zone Ton Oktaeder und
Khombendoiekaeder, und alle TefcrakisIieTa-
eder in die Zone ron Rhbmbendodekaeder
und Hexaeder. Nur die Flächen der Hexa-
kisoktaeder liegen ausserhalb der yon den
3 singulären Flächen gebildeten Zonen.
Von diesem spedfisehen ZoneuT^rband
des regulären Systems macht man mit Vor-
theil Oebraudi bei Entzifferung der flächen-
reichen und oft Terzerrten Gombinationen.
Combinationen. Die Fig. 67—79 stellen einige Gombinationen
dar. Der Würfel stumpft die 6 Ecken des Oktaeders (Fig. 67), ebenso
die 6 yierzähligen Ecken des Rhombendodekaeders gerade ab (Fig. 68).
Das Rhombendodekaeder stumpft die 12 Kanten des Oktaeders (Fig. 69)
Fig. 67.
Fig. 6&
Fig. 6d.
{111], {HO], {100] {110], {100]
\111], {110}
und ebenso des Würfels (Fig. 70) ab. Das Oktaeder erscheint am
Würfel an dessen 8 Ecken (Fig. 76), am Rhombendodekaeder an dessen
8 dreizähligen Ecken (Fig. 71). Wenn die Kanten eines Rhomben-
dodekaeders gerade abgestumpft werden (Fig. 73), so gehört die Form
dem Ikositetraeder {J211] an etc.
Da bei den 4 Formen (a : a : wa), (a : ma : ma)^ (a : ma : cx>a)
und {a : ma : na) die CoefBcienten m und n die vezschiedentten Werthe
1. Reguläres System. I. El. Holoedrie.
59
aDnehmen können, so können durch das Hinzutreten solcher Formen
ausserordentlich flächenreiche Comhinationen entstehen. Nichtsdesto-
Fig. 70.
Fig. 71.
Fig. 72.
Fig. 73.
1110\, \100U >11U
Fig. 75.
ifS
M^MW
illO\, \211\
Fig. 76.
) 1001 \hll\ \ 1001 \hkO\
Fig. 77. Fig. 78. Fig. 79.
1
\100l\lll\ \lll\,\hll\ \100\,\kkl\ \100l\hkl\
Fig. 80.
\jaiooa:ooei)
(atmatma)
{a.matooa) 6
weniger ist selbst bei verzerrten Kry-
stallen die Entzifferung flächenreicher
Combinationen leicht, wenn man nur
den obigen Zonenverband berück-
sichtigt.
Man verfährt dabei so, dass man
zunächst die Lage der Axen aufsucht
und mit Rücksicht auf diese die Lage
der 3 singulären Formen gleichviel
ob sie vorhanden sind oder nicht, fest-
stellt. Alsdann sieht man zu, wie die
sonst auftretenden Flächen sich zwi-
schen diese singulären Formen, also zwischen Hexaeder und Oktaeder,
zwischen Rhombendodekaeder und Oktaeder oder zwischen Hexaeder oder
(rt:ft:a)
ywa-ma)
{a'-a-o^ot)
60 1* Reguläres System. II. El. Tetraedrische Hemiedrie.
Rhombendodekaeder zonenmässig einpassen. Was in keine dieser Zonen
fallt, gehört dem Hexakisoktaeder an. Damit sind alle Flächen erkannt.
Die Fig. 80, eins der 48 Dreiecke der Projection Fig. 56 wiedergebend,
unterstützt dabei das Gedächtniss.
Zwillinge. Mit Ausnahme der Hexaeder- und Rhombendodeka-
ederflächen, die bereits S-E sind, können alle Flächen der Holoedrie zu
Zwillingsflächen werden. Praktisch kommt aber nur die Oktaederfläche
in Betracht oder gleichbedeutend da-
^^* * *^* mit die Fläche des Deltoidikositetraeder
{^11], weil dessen Flächen senkrecht
auf jenen des Oktaeders stehen. Nach
seinem häufigsten Vorkommen wird diese
Zwillingsverbindung als Spinellgesetz be-
zeichnet. Die Zwillinge sind theils Be-
rührungs-, Fig. 81 (Spinell, Magnetit), theils Durchdringungszwillinge,
Fig. 82 (Flussspath).
Beispiele für die holoedrische Symmetrieklasse des regulären
Systems liefern die Krystalle der Mineralien der Spinellgruppe (Spinell,
Magnetit etc.), ferner Bleiglanz, Steinsalz, Flussspath, Granat u. a.
Hemiedrische Klassen.
Es sind im regulären System 3 Symmetrieklassen vorhanden, die
durch Hemiedrie aus der holoedrischen Klasse abzuleiten sind. Sie gehen
in der Weise aus den Holoedern hervor, dass aus deren Formen ent-
weder die Gruppe der 3 gleichwerthigen oder die Gruppe der 6 gleich-
werthigen oder endlich alle 9 S-E gleichzeitig austreten. Dazu kommt
noch 1 tetartoedrische Klasse.
n. Klasse. Tetraedrische Hemiedrie.
(Hexahistetraedrische Klasse,)
6 S-E, 9 S-A, davon 3 xwelifthllg und 4 drelEfthllg. Kein S-C. (Fig. 83.)
Die Formen dieser hemiediiscben Elstöse gehen aus den Holoedern dadurch
hervor, dass die 3 Hexaederflächen aufhören, S-E zu sein, während die 6 Rhomben-
dodekaederflächen als S-E erhalten bleiben.
Da die austretenden S-E mit den Axenebenen zusammenfallen, so
leiten sich die hemiedrischen Formen aus den holoedrischen in der Weise
her, dass die Auswahl der sich ausdehnenden und der unterdrückten
Flächen oktantenweise erfolgt. In Fig. 84 sind die verbleibenden Ok-
tanten weiss gelassen, die verschwindenden schraffirt worden ; durch Um-
1. Regaläres System. IL KL Tetraedrische Hemiedrie.
61
Fig. 88.
Fig. 84.
--^.
kehrung gehen die correlaten Formen hervor. Correlate Formen weichen
geometrisch somit nur durch ihre Stellung von einander ab; durch
Drehung um 90^ gelangen sie mit einander zur Deckung; physikalisch
sind sie aber durchaus verschieden. Man unterscheidet sie beliebig als
positive (directe) und negative (inverse) Formen.
Trägt man, wie dies ebenfalls in Fig. 84 geschehen ist, die
7 Flächenpole eines der 48 gleichwerthigen sphärischen Dreiecke in die
Projection ein, so lehrt der blosse Anblick, dass durch die hemiedrische
Behandlung die Flächen des Hexaeders {100], des Rhombendodeka-
eders {110} und die des Tetrakishexaeders {hkO} nicht betroffen werden,
da ihre Pole gleichzeitig in die verschwindenden wie in die verbleibenden
Oktanten fallen. Sie liefern daher keine besonderen geometrischen Formen,
wohl aber wird ihre krystallographische Symmetrie entsprechend ver-
mindert, was durch die Aetzfiguren controlirt werden kann. Dagegen
liefern die übrigen 4 Formen der Holoedrie besondere, durch halbe
Flächenzahl unterschiedene hemiedrische Formen.
Anm. Zum gleichen Resultat gelangt man, wenn man die hemiedrische Be-
handlung direct auf die einzelnen holoedrischen Formen anwendet, wie in den
Fig. 85—91. Die Flächen des Rhombendodekaeders, des Hexaeders und des Tetra-
Fig. 85.
Fig. 86.
Fig. 87.
Fig. 88.
Fig. 89.
Fig. 90.
Fig. 91.
62
1. Reguläres System. II. EL Tetraedrische Hemiedrie.
Fig. 92.
Fig. 93.
kishezaeders stehen auf den verschwindenden 8-E senkrecht, ihre Formen bleiben
also in der vollen Flächenzahl erhalten, während die übrigen 4 Formen nur mit der
halben Flächenzahl auftreten.
Die einfachen Formen der tetraedrischen Hemiedrie sind somit
folgende:
*1. Hexakistetraeder p0«{AX;/} und iieg\hkl]^ Fig. 92, aus dem
Hexakisoktaeder in 2 correlaten Formen, die nur durch
ihre um 90 ^ gedrehte Stellung von einander verschieden
sind, hervorgehend.
24 Flächen, asymmetrisch (ungleichseitige Dreiecke), 36 Kan-
ten dreierlei Art, die zu je 6 in die 6 S-E fallen. 14 Ecken
dreierlei Art ; in den 6 2 -f~ 2-kantigen Ecken münden die Azen,
3 Arten Winkel. Die Form gleicht einem Tetraeder, dessen
Flächen 6-flächige Pyramiden aufgesetzt und dessen Kanten gebrochen sind.
*2. Triakistetraeder jt)o«{/i ?n und neg\hllU Fig. 93, aus dem
Deltoidikositetraeder in 2 correlaten, nur stellungsver-
schiedenen Formen hervorgehend.
12 Flächen, monosymmetrisch (gleichschenklige Dreiecke).
6 + 12 Kanten, die zu je 1 + 2 in die S-E fallen. Ecken 4 + 4.
2 Arten Winkel. Die Form gleicht einem Tetraeder, dessen
Flächen dreiseitige Pyramiden aufgesetzt sind, und die daher auch
Pyramidentetraeder genannt wird.
"^3. Deltoiddodekaeder ;>os{A:X;Z} und negikklU
Fig. 94, aus dem Triakisoktaeder in 2 correlaten, nur
stellungsverschiedenen Formen hervorgehend.
12 Flächen, monosymmetrisch (Deltoide). 12+12 Kanten,
die zu je 2 + 2 in die S-E fallen. 14 Ecken dreierlei Art; in
den 2 + 2-kantigen münden die Azen. 2 Ai*ten Winkel.
*4. Tetraeder pos\lll] und
fieg\lll]^ Fig. 95 u. 96, aus dem
Oktaeder in 2 correlaten, stellungs-
verschiedenen Formen hervorgehend.
4 Flächen, trisymmetrisch (gleichsei-
tige Dreiecke). 6 gleiche Kanten, in deren
Mitten die Axen ausmünden, und 4 gleiche
Ecken. Nur Winkel einer Art: 70*^ 81' 43",6.
5. Tetrakishexaeder \hkO], geometrisch übereinstimmend mit
der holoedrischen Form, aber krystallographisch durch geringere Sym-
metrie unterschieden. Die Flächen sind asymmetrisch.
6. ßhombendodekaeder {iJföJ , desgl., die Flächen sind mono-
symmetrisch nach der kurzen Diagonale des Rhombus.
Fig. 94,
Fig. 95.
Fig. 96.
Die mit * hier und in der Folge versehenen Formen weichen geometrisch von
den zugehörigen Holoedern ab.
1. Reguläres System. II. Kl. Tetraedrische Hemiedrie.
63
7. Hexaeder {10 0\, desgl., die Flächen sind disymmetrisch nach
den Diagonalen des Quadrats.
Naumann*8 Bezeichnung. Die Formen erhalten die Zeichen ihrer Holo-
eder und, soweit sie sich geometrisch davon unterscheiden, noch den Nenner 2.
Die positiven und negativen Formen werden durch die Vorzeichen unterschieden.
Demnach sind die Symbole der 7 Formen der Reihe nach:
mOn
5
mOm
mO
2
i -— , ooOm, ooO, ooOoo.
Tetraedrische Combinationen. Nur hemiedrische Formen und
nur solche der gleichen Hemiedrie können mit einander in Combination
treten ; wenn daher bei tetraedrischen Mineralien das Oktaeder scheinbar
auftritt, so ist es als Combination zweier Tetraeder aufzufassen. Die
Fig. 97 — 102 geben einige der gewöhnlicheren Combinationen. Femer
Fig. 97.
Fig. 98.
Fig. 99.
poB\tll\. \100\ \111U ini\ l=neg\211l n=neg\22JU 0=^\110\
mag noch hervorgehoben werden, dass der Würfel die Kanten (Fig. 97),
das negative oder Gegentetraeder die Ecken des Tetraeders (Fig. 98)
Fig. 100.
Fig. 101.
Fig. 102.
n^gilTlU nfg\3l]\ neg i ll 1 U \ 1 2 0 \ \ 1 0 0 ^ \ 1 1 0 l po, i 1 1 1 \
gerade abstumpft, während das Rhombendodekaeder die Ecken des-
selben gerade zuschärft. — Zur mechanischen Entzifferung der Com-
binationen dient auch hier Fig. 80.
Zwillinge. Am häufigsten sind Ergänzungszwillinge: die
Individuen verwachsen symmetrisch nach den Hexaederflächen, d. h.
nach jenen Flächen, die in der tetraedrischen Hemiedrie als S-E aus-
gefallen sind.
Gewöhnlich sind solche Zwillinge Durchdringungszwillinge, so am
Fahlerz (Fig. 103). Am Diamant wird durch die Durchdringung zweier
34 1- Regul&res System. III. Kl. Pentagonale Hemiedrie.
Individuen symmetrisch zur Hexaederfläche eine Furchung der Kanten
hervorgebracht (Fig. 104).
Daneben kommen auch häufig normale Zwillinge vor, bei denen
wohl ausnahmslos eine Tetraederfläche oder was dasselbe bedeutet, die
darauf senkrechte Fläche des Triakistetraeders {^11} die Zwillings-
fläche abgiebt. Ein Beispiel liefert der Diamant (vergl. deswegen den
speciellen Theil). Im Fall der Zinkblende jedoch, wo die beiden In-
Fig. 103. Fig. 104. Fig. 105.
dividuen sich mit Tetraederflächen verschiedenen Vorzeichens berühren,
erlaubt das Zwillingsgesetz nicht die doppelte Ausdruckweise; hier ist
allein {J211} Zwillingsgesetz (Fig. 105). Häuflg sind auch nach diesem
Gesetze Zwillingslamellen grösseren Individuen eingeschaltet, z. B. Zink-
blende (Fig. 105).
Die Flächen des Rhombendodekaeders können, da sie S-E der
tetraedrischen Formen sind, als Zwillingsflächen nicht erscheinen.
Beispiele der tetraedrischen Hemiedrie liefern die Erystalle von
Diamant, Zinkblende, Fahlerz, Boracit etc.
III. Klasse. Pentagonale Hemiedrie.
(DyakisdodeTcaedrische Klasse.)
Ton den 9 8-E der Holoedrle wird die Gruppe der 6 glelchworthlgen 8*B anter-
drnckt; et verbleiben demnnck noch 8 glelchwerthlge , tenhreekt auf einander stehende
8-E. Die Zahl der S-A vermindert tieh gleichzeitig auf 7, von denen 4 drelE&hIif( und
3 EwelxAhllg «Ind. Das S-C bleibt erhalten. (Fig. 106.)
A n m. Somit hören die Rhombendodekaederflächen auf, S-E der pentagonalen
Formen zu sein, während die Hezaederflächen S-E bleiben.
Damit die 6 gleichwerthigen S-E aus den Formen der Holoedrie
verschwinden, muss die Auswahl der unterdrückten und der erhalten
bleibenden Krystallräume so erfolgen, wie Fig. 107 veranschaulicht. Es
verbleiben somit jedes Mal 24 gleiche Räume und es gehen 2 Reihen
correlater Formen hervor, die geometrisch nur durch ihre Stellung ver-
schieden sind und durch eine Drehung um 90 ^ zur gegenseitigen Deckung
gebracht werden können. Die correlaten Formen unterscheidet man auch
hier wieder als positiv (direct) und negativ (invers).
1. Reguläres System. III. El. Pentagönale Hemiedrie.
65
Aus der Eintragung der Flächenpole eines der sphärischen Drei-
ecke in die Symmetriefigur 107 ergiebt der blosse Anblick, dass nur das
Hexakisoktaeder und das Tetrakishexaeder besondere, durch die halbe
Fig. 106.
Fig. 107.
Flächenzahl ausgezeichnete Formen zu liefern vermögen, während die
Pole aller anderen Flächen gleichzeitig in die verbleibenden wie in die
unterdrückten sphärischen Dreiecke entfallen, somit bei diesen die äussere
geometrische Form erhalten bleibt.
Anm. Das gleiche Resultat ergiebt sich auch, wenn man die hemiedrische
Behandlung direct auf die einzelnen holoedrischen Formen anwendet, wie in den
Fig. 108.
Fig. 109.
Fig. 110.
Fig. 111.
Fig. 112.
Fig. 118.
Fig. 114.
Fig. 108—114. Nur die Flachen des Hexakisoktaeders Fig. 108 und des Tetra-
kishezaeders Fig. 112 stehen nicht senkrecht auf den unterdrückten S-£, sind es
also allein, die besondere Formen liefern.
Die einfachen Formen der pentagonalen Hemiedrie sind dem-
nach folgende:
*1. Dyakisdodekaeder ^o«{ÄÄ?} und neg{khl]^ Fig. 115 u. 116,
aus dem Hexakisoktaeder in 2 correlaten Formen hervorgehend.
Klockmann, Mineralogie, s. Aufl. 5
66
1. Reguläres System. III. El. Pentagonale Hemiedrie.
Fig. 11.5.
Fig. 116.
Fig. 117.
24 Flächen asymmetrisch (Trapeze). Kan-
ten: 12 + 12 + 24 ; Ecken 6 + 8 + 12. Dreierlei
Winkel. Die S-A verbinden je 2 Würfel- und
Oktaederecken; die Krystallaxen münden in
den Würfelecken.
2. Deltoidikositetraeder JÄZ?},
die geometrisch unveränderte Form der
Holoedrie, krystallographisch durch geringere Symmetrie unterschieden,
die Flächen sind asymmetrisch.
3. Triakisoktaeder {kkl}^ desgl., die Flächen sind asymmetrisch,
4. Oktaeder {111] ^ desgl., die Flächen sind asymmetrisch.
*5. Pentagondodekaeder po8{hkO] und fi€(j{khO\, Fig. 117.
aus dem Tetrakishezaeder in 2 correlaten Formen hervorgehend.
12 Flächen, monosymmetrisch (Pentagone mit 4+1 Seiten).
Von den 24 + 6 Kanten fallen 6 Kanten in die Symmetrieebenen :
sie heissen die charakteristischen Kanten; es sind das die un-
gleichen Seiten der Pentagone. Ecken 12 + 8; zweierlei Winkel.
Die Krystallaxen verbinden die Mitten der charakteristischen Kan-
ten, die S-A ausserdem noch die Oktaederecken. — Ein Pentagon-
dodekaeder mit gleichseitigen Pentagonen, das regelmässige Pen-
tagondodekaeder der Geometrie, kann als Krystallform nicht auf-
treten, da alsdann h = 1 + j/ö, also irrational wird.
6. Rhombendodekaeder [110], die geometrisch unveränderte
Form der Holoedrie. Die Flächen sind monosymmetrisch nach der
längeren Diagonale des Rhombus.
7. Hexaeder {100}, desgl., die Flächen sind disymmetrisch nach
den Seiten des Quadrats.
Naümann's Bezeichnung. Die Formen erhalten die Zeichen ihrer Holoeder
und, soweit sie sich geometrisch unterscheiden, noch den Nenner 2 und zum Unter-
schied von den tetraedriscfaen Formen eine eckige Klammer. Demnach sind die
Symbole der 7 Formen der Reihe nach:
±[^]' •"^"'' "•^' ^' ±[-^T^]' ~^' ~^°°-
Pentagonale Combinationen. In den Fig. 118—122 sind einige
der häufigsten Combinationen, wie sie den Pyrit charakterisiren , zur
Fig. 118.
Fig. 119.
Fig. 120.
Fig. 121.
Fig. 122.
Darstellung gebracht. Es bedeutet
e das Pentagondodekaeder {210\,
s das Dyakisdodekaeder {4^1},
1. Reguläres System. IV. El. Plagiedrische Hemiedrie. 67
f das Dyakisdodekaeder {321\^
h das Hexaeder {10 0}^
d das Oktaeder {IUI
Die charakteristischen Kanten des Pentagondodekaeders werden durch
die Hexaederflächen abgestumpft (Fig. 118); an den sogen. Oktaeder-
ecken des Pentagondodekaeders (Fig. 119), wie des Dyakisdodekaeders
tritt das Oktaeder, an den Hexaederecken des Dyakisdodekaeders das
Hexaeder auf. Das Rhombendodekaeder erscheint als Abstumpfung der
Rhombendodekaederecken beider Formen. Die Combination {^J[^>|, {111}
ähnelt bei gleich grosser Ausbildung der Flächen dem regelmässigen
Ikosaeder der Stereometrie, das selbst wegen Irrationalität der Axen-
abschnitte nicht auftreten kann (Fig. 120). Tritt in diese Combination,
wie das häufig am Pyrit der Fall ist, noch das Dyakisdodekaeder {3J21} ein,
so bildet das letztere eine dreiflächige Umrahmung der Oktaederflächen
(Fig. 122).
Zur mechanischen Entzifferung flächenreicher und verzerrter Com-
binationen ist das Dreieck Fig. 80 gleichfalls brauchbar.
Zwillinge. Die Zwillinge der pentagonalen Hemiedrie sind, wie
zu erwarten, vorzugsweise Ergänzungszwillinge, d. h. die Individuen ver-
wachsen symmetrisch zu den als S-E verloren gegangenen
Rhombendodekaederflächen und erwerben dadurch die ^^^- ^^^'
holoedrische Symmetrie wieder. Charakteristisch sind
in dieser Beziehung die Durchdringungszwillinge des
Pyrits (Fig. 123), die sogen. Zwillinge des „eisernen
Kreuzes*.
Vereinzelt kommen auch normale Zwillinge vor,
so nach {111} ebenfalls am Pyrit. Nach den Hexa-
ederflächen als S-E können keine Zwillingsverbindungen auftreten.
Beispiele der pentagonalen Hemiedrie liefern die Mineralien der
Pyritgruppe: Pyrit, Glanzkobalt, Speiskobalt etc.
IV. Klasse. Plagiedrische (gyroedriBche) Hemiedrie.
(Pentagonikositetraedrisclie Klasse,)
S&mmtlielie 9 S-E der ]l«l«edrle werden gleichseitig unterdrückt , womit auch das
S-C verschwindet. Die retultlrenden Formen enthalten an Symmetrieelementen nur noch
18 S-A, von denen 8 viera&hllg, 4 dreUAhlig und 0 swelEAhlig sind, und tlnd enantio«
morph. (Fig. 12i.)
Trifft man die der angegebenen Symmetriecharakteristik entsprechende
Auswahl der erhalten bleibenden und der verschwindenden Krystallräume,
wie es Fig. 125 zeigt, so erkennt man sogleich, dass allein das Hexa-
68
1. Reguläres System. V. El. Tetartoedrie.
kisoktaeder besondere Formen liefert, und zwar 2 correlate, als rechts
und links zu unterscheidende
*Pentagoniko8itetraeder Unks{hkl] und rechtslkhl}, Fig. 126
u. 127.
24 Flächen, asymmetrisch, ungleichseitige Pentagone.
Die beiden correlaten, durch Drehung nicht mehr zur Deckung zu
bringenden Formen erhält man entsprechend auch aus der Ausdehnung
und Unterdrückung der Hexakisoktaederflächen nach Anleitung von Fig. 128.
Fig. 124.
Fig. 125.
Fig. 126.
Fig. 127.
Fig. 128.
Dagegen liefern die übrigen 6 holoedrischen Formen keine geo-
metrisch verschiedenen Hemieder, wohl aber ist deren krystallographische
Symmetrie vermindert: die Flächen aller plagiedrischen Formen sind
asymmetrisch.
Diese Hemiedrie ist unter den Mineralien spärlich vertreten und
wird gewöhnlich nur an den Aetzeindrücken erkannt.
Beispiele liefern: Rothkupfererz, Sylvin, Salmiak.
V. Klasse. Tetartoedrie.
(Tctraedrisch'pentagondodeJcaedrische Klasse,)
Keine 8-E, ? 8-A, von denen 4 drels&hllg, 3 xwelz&hllg find; kein S-C; die Formen
tind enanttoraorph. (Fig. 1S9.)
Sowohl die tetraedrischen wie die pentagonalen Hemieder besitzen
noch Symmetrieebenen; sie können also noch einmal durch den Verlust
2. Hexagonales Syatem.
derselben zerfallen. In beiden Fällen entstehen aber dieselben tetarto-
edrischen Formen. Da keine S-E übrig bleiben, auch das S-C ver-
schwunden ist, so können die correlaten Formen durch Drehung nicht
mehr zur Deckung gebracht werden.
Nur das Hexakisoktaeder liefert, wie aus der Projection, Fig. 130,
hervorgeht, besondere Tetartoeder, und zwar 4 correlate
Fig. 129.-
Fig. 180.
y
y\
-^-—\ ;^; \ ^
'^'Tetraedrische Pentagondodekaeder, nämlich 2 positive rechte
und linke Formen {khll Fig. 131 und [hkl], Fig. 132 und 2 negative
rechte und linke Formen [hkl] und {khl} ^ von denen die corre-
laten positiven, sowie die corre-
Fig. 131.
Fig. 132.
laten negativen Formen enantio-
morph sind.
Die tetraedrischen Pentagon-
dodekaeder werden von 12 asym-
metrischen Flächen begrenzt, die
ungleichseitige Pentagone bilden.
Reguläre tetartoedrische Mineralien sind bisher nicht beobachtet;
dagegen sind an künstlichen Salzen, an den Nitraten von Baryum,
Strontium und Blei, femer am Natriumchlorat tetartoedrische Formen
nachgewiesen.
2. Hexagonales System.
Des hexagonale System ist dadurch charakterisirt , ddss seine
Formen sich auf Äxen beziehen lassen, von denen 2 gleich sind und sich
unter 120^ schneiden, während die dritte ungleiche Äxe darauf senkrecht steht
Daraus folgt:
1. für die Symmetriecharakteristik des Goordinatensystems bezw.
der holoedrischen Klasse : 7 S-E, 7 S-A, 1 S-G und
2. für die geometrischen Gonstanten des Systems
a\aic\ a = 90«, ß = 90^ t = 120«.
70 2. Hezagonales System.
Die Azenelemente enthalten somit nur die eine Unbekannte — •
c
sodass zur Bestimmung der Axenelemente eine einzige Winkelmessung
ausreicht.
Die Axen werden so aufgestellt, dass die ungleiche Aze c vertical,
die beiden gleichen horizontal stehen. Die Orientirung der horizontalen
Axen, ihre Unterscheidung und ihre Vorzeichen gehen aus Fig. 133 her-
vor (BRAVAis'sche Aufstellung).
Die charakteristischen Winkel-, resp. Symmetrieverhältnisse bringen
es mit sich, dass noch eine Nebenaxe a,„ existirt, deren Abschnitte zwar
für die geometrische Bezeichnung der Flächen überflüssig sind, aber des
symmetrischen Aussehens der Flächensymbole wegen berücksichtigt werden
müssen. Die einzelnen Flächen jeder Form bekommen nämlich nur dann
gleiche Indices, wenn deren Abschnitte auf der Nebenaxe mit in das
Symbol, das dadurch viergliedrig erscheint, hineingezogen wird. Selbst-
verständlich ist der Abschnitt auf der Nebenaxe a,„ von denen auf den
Axen a, und a„ abhängig: der Index / der Zwischenaxe a,„ ist = A + h.
Fig. 134.
+ <»//
Beweis (Fig. 134). Die Abschnitte einer beliebigen Fläche KH auf den
3 Horizontalazen a,y a„ und a,„ seien der Reihe nach 0 H^ OK, OJ; dann ist
0H:0K:0J=-4 a:-^a:^a.
h k t
Es verhält sich nun OH: PH=OK: PJ
oder OH: OH—OJ=OK:OJ.
das ist ~~h^'''h^ ~^^^^~jr ^'' Y ^ ^^^^ t = A -|- A:.
Da nach der zu Grunde gelegten Axenaufstellung die Zwischenaxe a,,, nega-
tives Vorzeichen erhält, so ist h -\-k -\- i — o.
Werden statt der Indices die Goefficienten benutzt, schneiden also die beliebigen
Flächen die Axen a,, a„ und a,„ der Reihe nach in den Abständen a, ma und xa,
so ergiebt sich in derselben Weise x = -j^-rrj-^
Dem hexagonalen System gehören 12 Symmetrieklassen an; aus
der holoedrischen Klasse, deren Symmetrieelemente durch diejenigen des
Axenkreuzes gegeben sind, lassen sich die übrigen Klassen herleiten, und
2. Hexagonales System. VI. Kl. Holoedrie.
71
zwar durch einmalige Hemiedrie 5 hemiedrische Klassen, durch Wieder-
holung der Hemiedrie weitere 5 tetartoedrische Klassen und schliesslich
durch eine letzte hemiedrische Zerfällung 1 ogdoedrische Klasse. Von
diesen 12 Klassen besitzen 4 eine polare Symmetrieaze , sind somit
hemimorph.
In der nachfolgenden Beschreibung der einzelnen Klassen hat die
hemiedrische Ableitung den Eintheilungsgrund abgegeben. Sonst löst
man die 12 Klassen wohl in 2 besondere Krystallsysteme auf, in das
hexagonale System, ausgezeichnet durch eine 6-zählige Symmetrieaxe
und in das trigonale System, ausgezeichnet durch eine 3-zählige
Symmetrieaxe. Diesem hexagonalen System gehören dann die 5 nach-
genannten Klassen VI, VII, X, XI und XIII an. Für das trigonale
System, auf das die übrigen Symmetrieklassen entfallen, die sich noch
wieder in 2 Gruppen zusammenfassen lassen, je nachdem auf der
3-zähligen Symmetrieaxe eine Symmetrieebene senkrecht steht oder nicht,
wendet man gern ein Coordinatensystem an, das aus den Kanten des
Rhomboeders hervorgeht, also „alle 3 Axen sind gleich und schneiden
sich unter den gleichen schiefen Winkeln".
VI. Klasse. Holoedrie.
(Dihexagoital'bipyram ida le Klasse,)
9 8-E, davon 1 horlBontal und 6 unter 30 o tieh «ehneidende vertleal. 9 8-A, davon
1 sechtfs&hllg and vertlcal und 6 swelsAhllge korisontal. S-C vorhanden.
Die Fig. 135 bringt die vorhandenen Symmetrieebenen zum Aus-
druck, durch die die Kugeloberfläche in 24 gleichwerthige Dreiecke
getheilt wird. In jedem dieser
Dreiecke sind 7 Flächenlagen mög-
lich, von denen sich allerdings die
Pole 2 und 3, ferner 5 und 6 nur
durch ihre Orientirung zum Axen-
kreuz unterscheiden. Daraus er-
giebt sich die Zahl der mög-
lichen einfachen Formen und die
zu jeder Form erforderliche Flä-
chenzahl.
In gleicher Weise werden die
einfachen Formen mit ihren Flächen
aus dem Symbol der allgemeinsten
Fläche und dessen Specialisirung
erhalten. Indem wir dieses Ver-
Fig. 135.
72
2. Hezaf^onales System. VI. EI. Holoedrie.
Fig. 136.
fahren einschlagen, bedienen wir uns wieder der direct abzulesenden
WEiss'schen Coefficienten.
1. Jedem der durch die 7 Symmetrieebenen des Systems gebildeten
24 gleichwerthigen Räume muss eine Fläche mit dem allgemeinen Zeichen
a : ma : xa : nc (Pol 1 in Fig. 135) angehören. Die volle Form,
Dihezagonale Bipyramiden (a:ma: — xa : nc); [hkil] haben
demnach 24 Flächen, Fig. 136.
Von den 24 Flächen schneiden je 12 das obere positive Ende der Verticalaxe, je 12
das untere negative Ende derselben, die ganze Form erscheint demnach als eine Doppel-
pyramide, was durch den Namen zum Ausdruck gebracht wird.
Die Begrenzungsflächen sind ungleichseitige Dreiecke, also asym-
metrisch. Die 36 Kanten sind dreierlei Art: 12 Mittelkanten z
liegen in der horizontalen S-E, 12 Polkanten x und 12 Polkanten y
liegen in den verticalen 8-E. Ecken : 2 Polecken, sowie 6 spitzere
und 6 stumpfere Mittelecken. Winkel ebenfalls dreierlei Art:
nämlich solche an den Mittelkanten z, solche an den Polkanten x
und solche an den Polkanten y.
A n m. Dihexagonale Bipyramiden, bei denen die Winkel x
und f/ gleich sind, deren Querschnitt also ein regelmässiges Zwölf-
seit ist, können nicht auftreten, da alsdann die Axen abschnitte
irrational werden. Es wird nämlich m == 1 + 1/^3.
Durch Veränderung der Coefficienten von m und n gehen spitzere
und stumpfere dihexagonale Bipyramiden hervor; nur in den nach-
stehenden Fällen resultiren besondere Formen.
2. Wird in den dihexagonalen Bipyramiden der Winkel an der Pol-
kante ^ = 180®, gleichbedeutend mit m = oo, so fallen je 2 in der
Kante x zusammenstossende Flächen zusammen:
Hexagonale Bipyramiden I Art (a : ooa : — a : nc);
ihOhl], Fig. 137, Pol 2.
Doppelpyramide mit 12 Flächen, von denen 6 dem oberen,
6 dem unteren Pol angehören ; die Flächen bilden gleichschenklige
Dreiecke, sind also monosymmetrisch. Kanten, Ecken und Winkel
sind zweierlei. Die Horizontalaxen münden in den horizontalen Ecken.
3. Wird in den dihexagonalen Bipyramiden der
Winkel an der Polkante y= 180®, gleichbedeutend mit
a^z=ma„j also m = l^ so fallen je 2 in der Kante y
zusammenstossende Flächen zusammen:
Hexagonale Bipyramiden II Art (a:a: — ^liamc);
\h.h.2hj}, Fig. 138, Pol 3.
Die Form hat wiederum 12 Flächen und stimmt hinsichtlich
ihrer Gestalt, der Zahl und Beschaffenheit der Flächen, Kanten,
Ecken und Winkel völlig mit der Bipyramide I Art überein; sie
unterscheidet sich nur durch ihre Orientirung zu dem Axenkreuz,
indem sie um 30° gedreht erscheint. Demnach münden die Horizontalaxen in den
Mitten der horizontalen Kanten.
Fig. 187.
Fig. 138.
2. Hezagonales System. VI. Kl. Holoedrie.
73
Für alle übrigen zwischen cx> und 1 liegenden Werthe von m bleibt
die allgemeine Gestalt der dihexagonalen Bipyramide erhalten, so dass
die Bipyramiden I und II Art als Grenzformen der dihexagonalen Bi-
pyramide zu betrachten sind. Dagegen gehen für n = oo, gleichbe-
deutend mit Winkel an den Mittelkanten z =- 180 '^, aus den 3 Doppel-
pyramiden 3 neue Grenzformen, nämlich 3 Prismen hervor.
4. Aus der dihexagonalen Bipyramide resultirt als
Grenzformen für w = oo das dihexagonale Prisma
{a i mal — ^ a : c» c) ; [TikiO]^ Fig. 139, Pol 4.
12 der Verticalaxe parallele Flächen von monosymmetrischer
Symmetrie; zweierlei Winkel.
5. Aus der hexagonalen Bipyramide I Art in gleicher
Weise das hexagonale Prisma I Art a : ooa : — a : ooc);
{hOhO}, Fig. 140, Pol 5.
6 der Verticalaxe parallele Flächen von disymmetrischer
Symmetrie; nur 1 Art Winkel von 120®; die Axen münden in
den Mitten der Kanten.
6. Aus der hexagonalen Bipyramide II Art in gleicher
Weise das hexagonale Prisma II Art (a : a : — ^jfaicyoc);
\1120}, Fig. 141, Pol 6.
Form die gleiche wie das Prisma I Art, nur um 30 ® gegen
das Axenkreoz gedreht, sodass die Axen in den Mitten der Flächen,
die ebenfalls disymmetrisch sind, münden.
7. Endlich geht für n = 0 aus allen 3 Bipyra-
miden die gleiche Form, die hexagonale Basis
(co a : ooa : ooa : c); {0001\ hervor.
Nur 2 parallele Flächen (s. die obere und untere Begrenzung
der Figuren 139—141) von hexasymmetrischer Symmetrie, die der
horizontalen Symmetrieebene parallel laufen.
Die 7 einfachen Formen der Holoedrie
bestehen demnach aus 3 Bipyramiden, aus
denen als Grenzformen einerseits 3 Prismen,
andererseits für alle gemeinsam die gleiche
Basis hervorgehen. Die Flächen der Prismen .
I und n Art, sowie die der Basis entspre-
chen den Symmetrieebenen dieser Klasse.
In die Fig. 142, aus der neben der
Symmetrie der Klasse auch die Lage der
Axen und der Zonenverband hervorgeht,
sind die nachstehenden Flächen verzeichnet:
die dihexagonale Bipyramide . . . . s=^\hhil]
2 hexagonale Bipyramiden I Art . . . r = {1011]
und q = {1012}
Fig. 139.
^
[3
Fig. 140.
.{-.-5K^
Fig. 141.
1
^Z>1
-•^
1
i
1
i
1
-'
-
74 2. Hexagonales System. VI. Kl. Holoedrie.
die hexagonale Bipyramide II Art . . p = {1121\
das hexagonale Prisma I Art . . . . n = {1010\
das hexagonale Prisma II Art . . . . m^={1120\
die hexagonale Basis c=={0001\
A n m. Die Formen I und II Art lassen sich, wenn sie einzeln auftreten, nicht
unterscheiden; nur in Combination oder mit Rücksicht auf das festgelegte Axenkreuz
wird das möglich. In Fig. 143 ist die Orientirung der
Formen I Art (AA), der Formen II Ait (BD) und der di-
hexagonalen Formen (C'C) sowohl zu einander, wie zu den
Horizontalaxen zur Anschauung gebracht. — Da die 3 Pris-
men und die Basis für sich den Raum nicht abschliessend
so kann keine dieser 4 Formen allein, sondern muss stets
in Combination mit anderen auftreten.
Naumann's Bezeichnung. Die sogen. Grundform,
die hexagonale Bipyramide I Art (a : oo a : — a -. c) erhält
das Zeichen P. Für alle Übrigen durch m und n modi-
ficirten Formen gilt die Vorschrift, dass der Coefficient der
Verticalaxe stets vor P, derjenige der Horizontalaxe, soweit
er nicht 1 oder oo ist, die nicht geschrieben werden, hinter
P steht. Demnach sind die Zeichen für die 7 einfachen Formen der Reihe nach :
nPm, nP, n P 2, ooPw, oo P, oo P 2, o P.
Gombinationen. Die Deutung der holoedrischen Combinationen
ist sehr einfach. Man stellt die Erjstalle so auf, dass die 6-zähIige
Sjmmetrieaxe vertical steht. Nachdem man sich beliebig über die Art
einer der auftretenden hexagonalen Bipyramiden oder Prismen entschieden
hat, gehören alle in der Zone der Mittelkante irgend einer Bipyramide
I Art gelegenen Flächen den Formen I Art, die in der Zone der Mittel-
kante der Bipyramide II Art liegenden Flächen den Formen
*^'_ II Art an. Die Formen, die weder in die eine noch die
andere Zone fallen, sind solche der dihexagonalen Bi-
pyramiden oder Prismen. Wie ersichtlich liegen die Formen
jif II Art über den Kanten der Formen I Art und umgekehrt,
während die dihexagonalen Formen in beiden Fällen den
^^n^^ Kanten schief aufsitzen, demnach gehören also Formen,
deren Flächen die Kanten einer Art gerade abstumpfen,
der anderen Art an. Eine hexagonale Combination stellt Fig. 144 dar
{Beryll). _M={10l0\, u = {20'21}, p = \1011}, m = \0001\,
s={1121}, k = {2l'31l
Die Zwillinge der holoedrischen Klasse bieten nichts Besonderes.
Beispiele für die Holoedrie des hexagonalen Systems sind sehr
selten: Beryll.
Hemiedrische Klassen.
Die Formen der Holoedrie können durch einmalige Anwendung der
Hemiedrie in fünffach verschiedener Weise eine Verminderung ihrer
M
2. Hexagonales System. YII. Kl. Hemimorphie der Holoedrie. 75
Symmetrieebenen erfahren, liefern also 5 hemiedrische Symmetrieklassen,
von denen eine die Eigenschaft der Hemimorphie besitzt.
YII. Klasse. Hemimorphie der Holoedrie.
(Dihexagonal'pyramidale Klasse, Hemimorphe Heiniedrie,)
3 + 3 S-E, vertical, unter 8O0 sich schneidend, 1 polare seehtsühllge S-A; kein 8-C.
Da die holoedrische Klasse eine zu einer singulären Axe senkrechte
S-E besitzt, so kann diese für sich allein unterdrückt werden. Die ent-
stehenden Formen heissen nach Früherem fS. 43) hemimorph. Auch
ohne Figur ist leicht einzusehen, dass nur diejenigen holoedrischen Formen,
deren Flächen die singulare Axe schneiden, in besondere Halbfl'achner
zerfallen; es gehen also aus den 3 Bipyramiden correlate obere und
untere Pyramiden hervor und die Basis fallt in 2 Einzelflächen aus
einander. Dagegen bleiben die Prismen geometrisch unverändert. Die
Yerticalaxe wird einseitig (polar) und damit hängt das pyroelektrische
Verhalten zusammen.
Die 7 einfachen Formen dieser Hemimorphie bezw. Hemiedrie
sind demnach:
1*. Dihexagonale Pyramiden, oben{hkil\ und \Z^^'
unten{ hkil]^ Fig. 145. Flächen asymmetrisch. _
2*. Hexagonale Pyramiden I Art, oben{hOhl\
und unten \hOhl\. Flächen monosymmetrisch.
3*. Hexagonale Pyramiden H Art,
oben{h .h.^h.l] und unien{h .h .^h .1]. Flächen monosymmetrisch.
4. Dihexagonale Prismen {hkiOl Flächen asymmetrisch.
5. Hexagonales PrismalArt \1010]. Flächen monosymmetrisch.
6. Hexagonales Priama:lIArt{llJiiO\, Flächen monosymmetrisch.
7*. Basis, obtn{0001] und unten{0001\. Flächen hexasymmetrisch.
Da alle hemimorphen Formen offene sind, so können sie nie einzeln,
sondern müssen stets in Combination auftreten.
Beispiele. Rothzinkerz, Wurtzit und Oreenockit, Jodsilber.
Vni. Klasse. Trigonale Hemiedrie.
(Ditriganal-blpyramidaJe Klasse.)
4 S-E, davon 1 horisontal und 3 unter 00<> sich sehneldende vertlenl. 4 S-A, davon
1 dreisAhllg und vertical, sowie 3 sweisAhllge horisontal. S-G fehlt.
Die trigonale Hemiedrie geht aus der Holoedrie hervor, indem
deren Formen 3 der verticalen S-E verlieren. Trägt man in die dieser
76
2. Hexagonales System. YIII. El. Trigonale Hemiedrie.
^«- 146. verminderten Symmetrie entsprechenden
Symmetriefigur die Pole der 7 möglichen
Flächenlagen ein, so lehrt der Anblick,
dass durch diese Hemiedrie die dihexa-
gonale Bipyramide, die Bipyramide
I Art, das dihezagonale Prisma und
das Prisma I Art in besondere Halb-
flächner zerfallen, während die Formen
n Art und die Basis geometrisch unver-
ändert bleiben, sich aber durch geringere
krystallographische Symmetrie unterschei-
den, Fig. 1461).
Die 7 einfachen Formen der trigonalen Hemiedrie sind dem-
nach :
1. *Ditrigonale Bipyramiden^o«{ÄÄ;*?| und neg{ikhl\,
Fig. 147.
12 Flächen, asymmetrisch (ungleichseitige Dreiecke). Polkanten und Polkanten-
winkel abwechselnd ungleich. 6 gleiche, in einer Ebene liegende Mittelkanten, in
deren Ecken die Horizontalazen münden.
2. '"Trigonale Bipyramiden I Art po8{h0hl] und neg{0hhl},
Fig. 148.
6 Flächen, monosymmetrisch (gleichschenklige Dreiecke). 8 gleiche, in einer
Ebene liegende Mittelkanten, in deren Ecken und Mitten die Horisontalaxen münden.
Fig. 147.
Fig. 149.
Fig. 148.
Fig. 150.
kanten.
3. Hexagonale Bipyramiden II Art {h.h/^hJ}.
6 asymmetrische Flächen, sonst wie die holoedrische Form.
4. *Ditrigonale Prismen posl hkiO] und neg{ikhO}^ Fig. 149.
6 monosymmetrische Flächen mit abwechselnden Winkeln an den Vertical-
') In Fig. 146 sind die Flächen des Prismas I Art als S-E unterdrückt; im
Wesen wird nichts geändert, wenn statt ihrer die Flächen des Prismas II Art als
S-E verschwinden. Die resultirenden trigonalen Hernieder sind dann 11 Art» während
die Formen I Art als hexagonale erhalten bleiben.
2. Hexagonales System. IX. El. RhomboedriBche Hemiedrie.
77
5^*Trigonale Prismen I Art Fig. 151.
pos{1010} und neg{0110], Fig. 150.
3 monosymmetrische Flächen mit
gleichen Winkeln von 60® an den Veriical-
kanten.
6. Hexagonales Prisma n Art
\1120].
6 monosymmetrische Flächen , sonst
wie die holoedrische Form.
7. Basis \0010l
2 trisymmetrische Flächen, sonst wie
die holoedrische Form.
Fig. 151 stellt die Orientirung
der trigonalhemiedrischen Formen zu
einander und zu den Axen dar, so- Vi
wie das Zerfallen der dihexagonalen
Formen in 2 correlate (±) ditrigonale und der hexagonalen Formen
I Art in 2 correlate (±) trigonale Hemieder.
Beispiele sind bisher nicht bekannt geworden.
Fig. 152.
IX. Klasse. Rhomboedrische Hemiedrie.
(BitrigonaUsTcdlenoedrische Klasse,)
8 vertleale, ileb nntor 60 o •ebnaidonde S-E. 4S-A, davon 1 drcIsAhllg und ver-
tlcal, soirle 8 awelsAhllge horisontal. S->C Torhnnden.
Die rhomboedrische Hemiedrie leitet sich aus der Holoedrie ab
durch Austritt der einen horizontalen und von 3 verticalen S-E. Trägt
man in die zugehörige Symmetriefigur 152
die Pole der 7 möglichen Flächenlagen
ein, so übersieht man, dass von den 7 ein-
fachen Formen dieser Klasse nur die Pole
1 und 2 besonders gestaltete Hemieder,
nämlich Skalenoeder und Rhomboeder
ergeben, während die übrigen 5 Pole die-
selbe Flächenzahl erfordern wie in der
Holoedrie, daher diese Formen den entspre-
chenden holoedrischen geometrisch gleich
sind. Correlate Formen sind nur stellungs-
yerschieden und durch Drehung in einander
überzuführen.
Die 7 einfachen Formen sind:
78
2. Hezagonales System. IX. El. Rhomboedrische Hemiedrie.
Fig. 153.
1. *Ditrigonale Skalenoeder pos{hkiI] und
neg{khJll Fig. 153,
hervorgehend aus der dihezagonalen Bipyramide. 12 Flächen,
asymmetrisch (angleichseitige Dreiecke). 6 schärfere und 6 stumpfere
Polkanten wechseln neben und über einander ab. 6 auf- und ab-
steigende Mittelkanten, in deren Mitten die horizontalen Axen
münden. Dreierlei Winkel.
2. *Rhomboeder poslhOhl] und neg {Ohhll,
Fig. 154,
hervorgehend aus der hexagonalen Bipyramide I Art. 6 rhombische
Begrenzungsflächen, monosymmetrisch (die verticale Diagonale der
Rhomben bildet die Symmetrielinie). 6 gleiche Polkanten, die
zu je 3 alternirend über oder unter einander liegen.
6 auf- und absteigende Mittelkanten, in deren Mitten
die horizontalen Axen münden. 1 Art Winkel, da sich
die Winkel an den Pol- und Mittelkanten zu 180* er-
gänzen.
3. Hexagonale Bipyramiden 11 Art
{h.h.JhJl
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedr. Form.
4. Dihexagonale Prismen \hJciO},
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
5. Hexagonales Prisma I Art {1010}.
Flächen monosymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
6. Hexagonales Prisma II Art {11J20],
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
7. Basis \0001l
Flächen trisymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
Anm. Dass in der rhomboedrischen Hemiedrie nur die dihexagonalen Bi-
pyramiden und die hexagonalen Biyramiden I Art besonders gestaltete Hemieder liefern,
lässt sich auch in der schon beim
regulären System angewendeten Weise
zeigen, indem man die hemiedrische
Zerfällung an jeder einzelnen holo-
edrischen Form ausführt. Nur die
Flächen der beiden genannten holo-
edrischen Formen stehen nicht senk-
recht auf den Symmetrieebenen dieser
Klasse. Wählt man nach Maassgabe
der hier vorhandenen Symmetrie, wie
das in den Fig. 155 u. 156 geschehen
ist, die erhalten bleibenden und die
verschwindenden Flächen aus, so re-
sultiren einerseits Skalenoeder, andererseits Rhomboedcr, und man erkennt zugleich,
dass bei diesen Formen die Horizontalaxen nicht in den Ecken, sondern in den Mitten
der Mittelkanten ausmünden müssen.
Combinationen. Die Aufstellung erfolgt so, dass die 3-zählige
Symmetrieaxe vertical steht. Bei Deutung rhomboedrischer Combinationen
hat man immer von einem, im Uebrigen willkürlich zu wählenden
Fig. 155.
Fig. 156.
2. Hexagonales System. IX. Kl. Rhomboedrische Hemiedrie.
79
Rhomboeder auszugehen. Alle anderen Rhomboeder derselben Gombination
unterscheiden sich nur durch die Länge des Abschnittes auf der Vertical-
axe und eventuell durch das Vorzeichen, d. h. die Stellung zum Axen-
kreuz. um diese Unterschiede durch eine kurze, aber geometrisch aus-
reichende Bezeichnung auszudrücken, bedient man sich mit dem Vortheil
des von Naumann eingeführten Buchstabens R für dasjenige Rhomboeder,
dessen Flächen die Axe c im Abstände 1 schneiden, und das auch wohl
Hauptrhomboeder genannt wird. Alle übrigen Rhomboeder werden dann
als + 2JS, +31?, + V^-R» i V*^ ^« 8. w. unterschieden, je nachdem
sie die Verticalaxe in 2-, 3-, ^/ä-, ^/4- etc.-fachem Abstand schneiden.
Alle Rhomboeder, die ihre Flächen nach derselben Richtung wie
das Ausgangsrhomboeder wenden, haben das gleiche, also positive Vor-
zeichen, die ihre Kanten in diese Richtung wenden, das negative Vor-
zeichen. — Dasjenige Rhomboeder, das die Kanten eines anderen, etwa
-\-It gerade abstumpft, hat nur eine halb so lange Verticalaxe, heisst
daher erstes stumpferes und hat entgegengesetztes Vorzeichen, also
2-R (Fig. 157); umgekehrt ist das Rhomboeder -f-B das erste spitzere
1
Das zweite stumpfere -r- R und das zweite
spitzere 4 R haben wieder dasselbe Vorzeichen wie das Ausgangsrhombo-
zu dem Rhomboeder — ^R,
Fig. 157.
Fig. 158.
Fig. 159.
Fig, 160.
Fig. 161.
eder. — Stets giebt die Lage irgend einer Rhomboederfläche die Stellung
der Formen I Art an; es muss also das Prisma I Art stets unter den
Rhomboederfläche n erscheinen, also die Ecken abstumpfen , Fig. 158
u. 159, während das Prisma II Art die Mittelkanten des Rhomboeders
abstumpft, Fig. 160 u. 161 (s. auch Fig. 172, wo das Rhomboeder P die
Art [II Art] des Primas s und der Bipjramide r bestimmt).
Was die Vorzeichen der Skalenoeder anlangt, so erhalten dieselben
ein positives Vorzeichen, wenn deren stumpfere Polkanten über den
Flächen eines positiven Rhomboeders liegen, sie werden negativ, wenn
ihre schärferen Kanten diese Lage haben.
Jedem Skalenoeder lassen sich 3 Rhomboeder einschreiben, welche
mit jenem entweder die Mittelkanten Fig. 162, oder die schärferen (kürzeren)
Polkanten Fig. 163, oder die stumpferen (längeren) Polkanten Fig. 164
gemeinsam haben. Ebenso sind 2 umschriebene Rhomboeder, das der
80 2. Hexagonales System. IX. Kl. Rhomboedrische Hemiedrie.
schärferen Fig. 165 und das der stumpferen Kanten Fig. 166 möglich.
Die Indices dieser 5 Rhomboeder lassen sich durch Deduction aus dem
Zonenverbande leicht herleiten, da in jedem Fall eine Rhomboederfläche
Fig. 162. Fig. 163. Fig. 164. Fig. 165. Fig. 166.
in die Zone zweier Skalenoederkanten fällt. Zwei der Rhomboeder, das
eingeschriebene der stumpferen Kanten und das umschriebene der schärferen
Polkanten, unterscheiden sich auch noch durch das Vorzeichen von dem
Skalenoeder und den 3 anderen Rhomboedern.
Da zu jedem Skalenoeder ein Rhomboeder mit den gleichen Mittel-
kanten existirt, so ist ein jedes Skalenoeder geometrisch bestimmt, sobald
man neben dem Zeichen des zugehörigen Mittelkanten-Rhomboeders noch
das Yerhältniss kennt, in dem die beiderseitigen Verticalaxen zu einander
stehen. Auf diesem Umstände beruht das wegen seiner Kürze viel ge-
brauchte NAUMANN^sche Symbol fQr die Skalenoeder. Man schreibt das
Zeichen des zugehörigen Mittelkanten-Rhomboeders und setzt hinter
dasselbe den Quotienten aus der Yerticalaxe des Skalenoeders dividirt
durch die des Rhomboeders. So bedeutet Jßs ein Skalenoeder, dessen
Yerticalaxe dreimal so lang ist als die des zugehörigen Mittelkanten-
Rhomboeders 22.
Die Fig. 167 — 173 stellen rhomboedrische Combinationen dar, und zwar:
Fig. 167. Skalenoeder mit Prisma II Art.
Fig. 168. Rhomboeder (P) mit Rhomboeder der Mittelkanten (r) ; beide Formen
haben das gleiche Vorzeichen.
Fig. 169. 2 Rhomboeder (P und m) und 2 Skalenoeder (r und y); P ist für r
das Rhomboeder der Mittelkanten, m für y das umschriebene Rhomboeder der Pol-
kanten; alle Formen haben das gleiche Vorzeichen.
Fig. 170. Positives Skalenoeder mit Prisma I Art und negativem Skalenoeder.
Fig. 171. Rhomboeder mit 2 Skalenoedern, die verschiedenes Vorzeichen haben.
Fig. 172. Rhomboeder (P) mit Prisma II Art («) und Bipyramide II Art (r).
Fig. 178. Rhomboeder (P) mit dem zweiten stumpferen Rhomboeder («) und
Bipyramide II Art («).
Zwillinge. Ergänzungszwillinge nach dem Prisma I Art, wobei
die gemeinsame Basis Verwachsungsfläche und die Symmetrie der holo-
edrischen Formen wieder hergestellt wird, sind nicht selten (Fig. 174);
2. Hexagonales System. X. Kl. Pyramidale Hemiedrie.
81
nicht minder normale Zwillinge nach verschiedenen Rhomboederflächen
(Fig. 175). Für beides liefert der Kalkspath Beispiele.
Fig. 167.
Fig. 172.
Fig. 168.
Fig. 173.
Fig. 169.
Fig. 170.
Fig. 171.
Fig. 174.
Fig. 175.
Beispiele der rhomboedrischen Hemiedrie sind sehr häufig: Kalk-
spath, Korund, Eisenglanz etc.
Fig. 176.
X. Klasse. Pyramidale Hemiedrie.
(HexagonaUhipyramidale Klasse.)
1 horisontale S-E, 1 verticale ■cchss&hllffe S«A. S-C vorhanden.
Die pyramidale Hemiedrie geht aus der Holoedrie hervor, indem
deren Formen alle 6 verticalen S-E verlieren. Trägt man in die dieser
verminderten Symmetrie entsprechende
Symmetriefigur die Pole der 7 möglichen
Flächenlagen ein, so lehrt der Anblick,
dass durch diese Hemiedrie nur die di-
hexagonale Bipyramide und das di-
hexagonale Prisma in besondere Halb-
flächner zerfallen, während die übrigen
Formen geometrisch unverändert bleiben
(Fig. 176).
Die 7 einfachen Formen der pyra-
midalen Hemiedrie sind demnach:
Klockmann, Mineralogie. 8. Aufl.
6
82
2. Hezagonales System. X. KI. Pyramidale Hemiedrie.
1. *Hexagonale Bipyramiden III Art pos{hkil] und negiikhlU
gehen aus der dihezagonalen Bipyramide hervor und gleichen geometrisch den Bi-
pyramiden I und II Art, von denen sie sich nur durch die Stellung zu den Horizontal-
axen, die weder in den Ecken noch in den Mitten, sondern an wechselnder Stelle
der Mittelkanten münden, und durch ihre asymmetrischen Flächen unterscheiden.
2. Hexagonale Bipyramiden I Art {hOhl}.
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
3. Hexagonale Bipyramiden 11 Art [h.h.^.l].
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
4. *Hexagonale Prismen III Art pos{hkiO] und neg{ikhO},
gehen aus dem dihexagonalen Prisma hervor und gleichen geometrisch den Prismen
I und II Art. Der Unterschied liegt darin, dass die Horizontalaxen an wechselnder
Stelle der Flächen, nur nicht in den Ecken und Mitten derselben münden, und dass
die Flächen monosymmetrisch sind.
5. Hexagonales Prisma I Art {1010],
Flächen monosymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
6. Hexagonales Prisma II Art {1120\.
Flächen monosymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
7. Basis {OOOll
Flächen monosymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
Die beiden besonderen Formen dieser Hemiedrie sind somit ausser-
lieh nur durch ihre Orientirung zum Axenkreuz von den entsprechenden
Formen I und 11 Art unterschieden, zwischen denen sie
gewissermassen liegen. Sie heissen daher auch wohl
Formen der Zwischenstellung. Das Schema Fig, 177
erläutert diese Zwischenstellung der Bipyramiden
und Prismen III Art zwischen denen I und II Art.
Man versteht auch sofort, dass die Formen IH Art,
ebenso wie die I und II Art, nur dann als solche
erkannt werden können, sobald sie mit einander in
Gombination auftreten. Was dann im Uebrigen als
Form I, II oder III Art bezeichnet werden soll,
hängt Yon dem Belieben des Beschauers ab.
Beispiele der pyramidalen Hemiedrie liefern die
Mineralien der Apatitgruppe: Apatit, Pyromorphit, Mime-
tesit etc. Fig. 178 stellt ^ine gewöhnliche Gombination
des Apatjts dar: M = {10io}, P = {0001}, x = \1011\,
s = {llJ21l u = {lJ231].
2. Hezagonales System. XL Kl. Trapezoedrische Hemiedrie.
83
Fig. 179.
XI. Klasse. Trapezoedrische Hemiedrie.
(Hexagonal'trapezoedrische Klasse,)
Keine S-E. 7 A-A, davon 1 ■echas&hlige vertfcal und 0 sweisAhlig e horlsontal ; kein
8-C. Die Formen alnd daher enantiomorph.
Sämmtliche S-E der holoedrischen Formen sind in der trapezo-
edrischen Hemiederie verloren worden. Aus der beistehenden Symmetrie-
figur ergiebt sich alsdann, dass nur die
dihexagonalen Bipyramiden in besondere
Halbflächner zerfallen, während die übrigen '
holoedrischen Formen in dieser Symmetrie- ■ /
klasse geometrisch unverändert bleiben; da- /
gegen ist bei allen Formen die Flächen-
symmetrie asymmetrisch.
Die besonderen, aus der dihexagonalen
Bipyramide hervorgehenden Formen heissen
* Hexagonale Trapezoeder, rechts
)hkil} und link${ikhl\, Fig. 180 u. 181.
12 Flächen, asymmetr. (Trapeze). 12 gleiche
Polkanten , 6 -f- ^ ^uf- und absteigende Mittel-
kanten. Die Axen münden an wechselnder Stelle,
jedoch nicht in der Mitte und nicht in den Ecken Fig. 180. Fig. 181.
der Mittelkanten. Die correlaten Formen sind
als rechte und linke zu unterscheiden.
Beispiele für diese Hemiedrie kennt
man unter den Mineralien noch nicht ; nur
einige künstliche Salze sind als hierher
gehörig bekannt.
Tetartoedrische Klassen.
Von den 5 vorstehend beschriebenen hemiedrischen Klassen be-
sitzen 4 noch Symmetrieebenen, können also noch weiter hemiedrisch
werden; die dabei hervorgehenden Formen sind mit Rücksicht auf die
Holoeder demnach tetartoedrisch. Derartige tetartoedrische Klassen lassen
sich im Ganzen 5 ableiten; von diesen tragen 2 den Charakter der
Hemimorphie, da sie durch den Verlust einer singulären Symmetrie-
ebene, wie solche sich noch bei der trigonalen und pyramidalen Hemi-
edrie findet, entstehen. Diese beiden hemimorphen Klassen sollen zu-
nächst aufgeführt werden.
84 2. Hexagonales System. XII. Kl. Hemimorphie der trigonalen Hemiedrie.
XII. Klasse. Hemimorphie der trigonalen Hemiedrie.
(Ditriganal'pyramidale Klasse.)
8 verticale 5-E, die steh unter 600 sehnelden. 1 verCfcale dreisAhllge polare S-A.
Kein 5-C.
Die Symmetrieklasse geht mit demselben Resultat aus Klasse VII
(Hemimorphie der Holoedrie) hervor, indem 3 der verticalen S-E unter-
drückt werden, wie aus Klasse VIEI (trigonale Hemiedrie) durch Aus-
einanderfallen der Formen nach der horizontalen S-E. Legen wir die
letztere Entstehung zu Örunde, so erkennen wir sofort, dass sich die
Formen der trigonalen Hemiedrie wiederholen mit dem unterschied, dass
deren Bipyramiden in je 2 correlate Pyramiden zerfallen, die in ihrem Auf-
treten unabhängig von einander sind. Die Basis zerfällt in 2 Einzelflächen.
Die 7 einfachen Formen dieser Hemimorphie bezw. Tetarto-
edrie sind demnach:
1. *Ditrigonale Pyramiden, ö6«/i{ÄA:in u.{ihklU
/y\\Ss. ^ correlate Formen mit asymmetrischen Flächen (Fig. 182).
//' I \ >N. 2. *Trigonale Pyramiden lArt, ohen{hOhl] u.
^"""l"'"" Nl lOhhll unten{hOhi] u,{Ohhl}.
4 correlate Formen mit monosymmetrischen Flächen.
3. *Hexagonale Pyramiden II Art \h ,h .^h . l]u,\h ,h . J^h , l i,
2 correlate Formen mit asymmetrischen Flächen.
4. *Ditrigonale Prismen, oben{hkiO] und unten {Ich iO\.
2 correlate Formen mit asymmetrischen Flächen.
5. *Trigonale Prismen I Art, oben{1010} und unten{0110U
2 correlate Formen mit monosymmetrischen Flächen.
6. Hexagonales Prisma II Art {1120].
Geometrisch unveränderte Form, jedoch mit asymmetrischen Flächen.
7. *Basis, oben{0001] und unten {0001}.
2 correlate Formen aus je einer trisymmetrischen Fläche bestehend.
Gombinationen. Als hemimorphe Formen sind sämmtliche Formen
offene, können also niemals einzeln, sondern müssen stets in Combination
auftreten. Die Gombinationen dieser wichtigen Hemimorphie haben ge-
wöhnlich ausgeprägt rhomboedrischen Habitus, zumal wenn man bei
pyramidaler Ausbildung der Krystalle nur einzelne Enden derselben zu
Öesicht bekommt. Es gleicht dann die häufige Combination der tri-
gonalen und ditrigonalen Pyramide mit dem hexagonalen Prisma II Art
vollständig der rhomboedrischen Combination eines Rhomboeders mit
Skalenoeder und Prisma II Art. Sobald aber auch das entgegengesetzte
2. Hezagonales System. XIJI. Kl. Hemimorphie der pyramidalen Hemiedrie. 85
Ende des Krystalles zu beobachten ist oder sobald das trigonale Prisma
I Art mit seinen 3 Flächen auftritt, ist die Verwechslung ausgeschlossen.
Es wird dadurch yerständlich , wenn man die hierhergehörigen Formen
früher als Hemimorphie der rhomboedrischen Hemiedrie aufgefasst hat.
Durch die Gombination des trigonalen Prismas II Art mit dem Prisma
I Art erlangen die Krystalle, z. B. die des Turmalins, einen charakte-
ristischen 9-seitigen Querschnitt.
Die bei der trigonalen Hemiedrie gegebene Fig. 151 ist auch hier
geeignet, die Formen überhaupt, sowie deren relative Orientirung zu
einander und zu den Horizontalaxen zu erläutern.
Eine am Turmalin gewöhnliche Gombination ist in Fig. 183 zur
Darstellung gebracht: P(oben^= { 1011 \ und P (unten) = { Olli}, ferner
0 = {0211\ und n = {1012} sind trigonale Pyramiden,
1 ^= {0110} ist ein trigonales, s = {1120} das hexagonale
Prisma n Art.
Fig. 183.
l\
Zwillinge. Bei den tetartoedrischen Formen dieser
Hemimorphie wird maft von vornherein mehrere Arten \ ^
charakteristischer Ergänzungszwillinge zu erwarten
haben. Solche treten nach 3 Gesetzen auf: 1. durch sym-
metrische Verwachsung zur Basis wird die Symmetrie der
trigonalen Hemiedrie (Klasse VIII) wieder erworben ; 2. durch Verwachsung
nach einem trigonalen Prisma I Art erlangen die Formen die Symmetrie
der hemimorphen Hemiedrie (Klasse VH) und 3. nach dem hexagonalen
Prisma II Art erlangen sie die Symmetrie der rhomboedrischen Hemi-
edrie (Klasse IX). Zwillinge der letzten Art sind sehr häufig am
Pyrargyrit.
Beispiele: Pyrargyrit (Rothgültigerz), Turmalin.
XIII. Klasse. Hemimorphie der pyramidalen Hemiedrie.
(Hexagonal-pyramidale Klasse,)
Ohne S-E, 1 verticale seehis&hllfe polare S*A| keine S-C. Die Formen ilnd
eaantlomorph.
Es wiederholen sich die Formen der pyramidalen Hemiedrie mit
dem unterschied, dass deren Bipyramiden in je 2 selbständige correlate
Pyramiden zerfallen und die Basis 2 Einzelflächen giebt.
Die 7 einfachen Formen dieser Hemimorphie
bezw. Tetartoedrie sind demnach:
l.*Hexagonale Pyramiden III Art, ohen{h'kil}
\inA{ilchl}, Fig. 184, unien{hTiil} und {ikhl\.
Fig. 184.
86 2. Hexagonales System. XIV. Kl. Trigonale Tetartoedrie.
2. *Hexagonale Pyramiden I Art, oben{hOhl} und unten{hOhil
3. *Hexagonale Pyramiden II Art, oben{h.h .J^h.l] und unten
{h.h.^hJ}. _ _
4. *Hexagonale Prismen III Art {hkiO} und [ikhO].
5. Hexagonales Prisma I Art {1010},
6. Hexagonales Prisma II Art {1120],
7. *Basis, oben {0001] und unten {0001],
Die Flächen aller Formen sind asymmetrisch.
Da die einfachen Formen offene sind, so können nur Combinationen
auftreten.
Erg'änzungszwillinge nach den verloren gegangenen Symmetrie-
ebenen sind charakteristisch: 1. durch symmetrische Verwachsung nach
der Basis wird die Symmetrie der pyramidalen Hemiedrie, 2. durch Ver-
wachsung symmetrisch zu den Prismenflächen I und II Art wird die
Symmetrie der hemimorph-holoedrischen Klasse hergestellt. Treten beide
Gesetze zugleich auf und sind dabei die Individuen durch einander ge-
wachsen, so entstehen scheinbar holohexagonale Krystalle, wie das in
typischer Weise am Nephelin der Fall ist.
Beispiele: Nephelin und einige künstliche Salze.
XIV. Klasse. Trigonale Tetartoedrie.
(Trigonal-bipyramiddle Klasse,)
1 horlsontale S-E, 1 vertlcale drelsAhlife S-A. Kein 8-C.
Die trigonale Tetartoedrie geht aus der trigonalen Hemiedrie her-
vor, indem deren Formen die verbliebenen 3 verticalen S-E verlieren,
p. .g. Die resultirenden Formen besitzen alsdann
^ noch eine horizontale S-E, können somit
noch weiter einer hemimorphen Behand-
lung unterworfen werden (s. Klasse XVII).
Trägt man in die Symmetriefigur der
trigonalen Tetartoedrie die Pole der 7 mög-
lichen Flächenlagen ein, so ergiebt sich,
dass mit Ausnahme der Basis sämmtliche
Holoeder besondere tetartoedrische Formen
liefern, die theils die Hälfte, theils den
vierten Theil der holoedrischen Flächen-
zahl besitzen (Fig. 185).
Die 7 einfachen Formen der trigonalen Tetartoedrie sind der
Reihe nach:
2. Hezagonales System. XV. Kl. Trapezoedrische Tetartoedrie.
87
_ l.*TrigonaleBipyramidenIII Art lÄÄ:^/} (eigAS6\ und [khil]
{ikhl} und [ihkl],
4 correlate Formen; 6 asymmetrische Flächen.
2. *Trigonale Bipyramiden I Art {hOhl] und {Ohhl}.
2 correlate Formen; 6 asymmetrische Flächen.
3. *Trigonale Bipyramiden II Art {h.h.J2h.l\
und {^ä.äTÄ.Z}.
2 correlate Formen; 6 asymmetrische Flächen.
4. *Trigonale Prismen III Art [hkiO] und
ikhiO], {ikhO} und }ihkO].
4 correlate Formen; 3 monosymmetrische Flächen.
5. *Trigonale Prismen I Art {1010} und {OllOl
2 correlate Formen; 3 monosymmetrische Flächen.
6. *Trigonale Prismen II Art [11^0] und {^i7ö}.
2 correlate Formen; 8 monosymmetrische Flächen.
7. Basis ]0001].
2 parallele, asymmetrische Flächen.
Die 3 Bipyramiden und ebenso die 3 Prismen I, II und III Art
unterscheiden sich nur durch ihre Stellung zum Axenkreuz; man kann
sie also nur in Combinationen aus einander halten.
Beispiele dieser Tetartoedrie sind nicht bekannt.
XV. Klasse. Trapezoedrische Tetartoedrie.
(Trigonal'trapezoedrische Klasse,)
Keine S-E. 4 S-A, davon 1 drelB&hllg uad vertical, sowie 8 tweix&lilige IkorisonUl
Kein S-C. Die Formen sind enantlomorpli.
Die trapezoedrische Tetartoedrie geht aus der rhomboedrischen
Hemiedrie hervor durch erneuerte Anwendung der hemiedrischen Zer-
fallung. Dabei verlieren die Formen der
rhomboedrischen Hemiedrie die ihnen ver- ^^^- ^^^•
bliebenen 3 verticalen S-E, womit gleich-
zeitig der Verlust des S-Centrums ver-
knüpft ist, was die Enantiomorphie corre-
later Formen bedingt. Die Krystalle dieser
Symmetrieklasse zeigen Circularpolarisation.
Aus der der Symmetrie der trapezo-
edrischen Tetartoedrie entsprechenden Pol-
figur ergeben sich in üblicher Weise die
7 einfachen Formen mit der erforderlichen
Flächenzahl. Es sind dies der Reihe nach :
88
2. Hezagonales System. XV. E^l. Trapesoedrische Tetarioedrie.
Fig. 188.
Fig. 189.
Fig. 190.
Fig. 191.
1. *Trigonale Trapezoeder, rechts po8{hkil] u. rechts neg\kiklU
links pos{ikhl] U. links negikhil],
Tetartoedrische Formen der dihexagonalen Bipyramiden. 6 Flächen asym-
metrisch (Trapeze), liegen abwechselnd über bezw. unter den 6 Polkanten. 6 auf-
nnd absteigende Mittelkanten, die abwech-
selnd gleich lang sind. Die Horizontalazen
münden zwischen den Mitten und Ecken
der Mittelkante. 2 Arten Winkel. Gorre-
late rechte und linke Formen werden durch
Drehung nicht mehr zur Deckung gebracht.
(Fig. 188 u. 189 sind 2 enantiomorphe Tra-
pezoeder.)
2. *Rhomboeder pos{hOhl[
und n€g{Ohhl\,
Entsprechen den Rhomboedem der
Hemiedrie, Flächen aber asymmetrisch.
3. *Trigonale Bipyramiden,
rechts{h.h.2h.l]\xviAlinks{2h.hJiAU
Die beiden correlaten Formen gehen
aus der hexagonalen Bipyramide 11 Art
hervor. 6 Flächen asymmetrisch (gleich-
schenklige Dreiecke). 6 Polkanten und 3
in einer Ebene liegende Mittelkanten, in
deren Ecken und Mitten die Horizontal-
axen münden. 2 Arten Winkel (Fig. 190,
links u. 191. rechts).
4. *Ditrigonale Prismen,
recht8{hkiO} und l%nks{ikhO}.
Die beiden correlaten Formen gehen
aus dem dihexagonalen Prisma hervor.
6 tautozonale asymmetrische Flächen; an
den Yerücalkanten 2 Arten Winkel, die
abwechselnd gleich sind. Grenzform der
trigonalen Trapezoeder (Fig. 192, links
u. 193, rechts).
5. ^Hexagonales Prisma
I Art {10l0\.
geometrisch übereinstimmend mit der holo>
edrischen Form, aber mit asymmetrischen
Flächen.
6.*TrigonalePrismenIIArt,
rechts{1120} und Unks{2JiO\.
Die beiden correlaten Formen gehen
aus dem hexagonalen Prisma II Art hervor.
3 tautozonale asymmetrische Flächen, die
unter Winkeln von 60 ** zusammenstossen
(Fig. 194, links u. 195, rechts).
Fig. 192.
Fig. 193.
Fig. 194.
Fig. 195.
2. Hezagonales System. XV. Kl. Trapezoedrische Tetartoedrie.
89
7. Basis [0001].
stimmt mit der holoedrischen Form überein, die Flächen sind aber asymmetrisch.
Anm. Die trapezoedrische Tetartoedrie enthält demnach 2 Formen, Prisma
I Art und Basis, die geometrisch von solchen der holoedrischen Abtheilung und
3 Formen, Rhomboeder, Prisma I Art und Basis, die Ton solchen der rhomboedrischen
Hemiedrie nicht abweichen. Dagegen sind die Trapezoeder, trigonalen Bipyramiden,
die ditrigonalen und die trigonalen Prismen besondere Formen dieser Tetartoedrie.
Combinationen. Die hierher gehörigen Combinationen werden
am besten an den als Bergkrystall bezeichneten Quarzvarietäten studirt.
Zwar haben die meisten Erystalle desselben einen holohexagonalen oder
rhomboedrisch-hemiedrischen Habitus, sind aber als Combinationen tetarto-
edrischer Formen stets durch ihre Aetzfiguren zu erkennen. In vielen Fällen
treten jedoch auch äusserlich als tetartoedrisch erkennbare Flächen auf,
namentlich Trapezoeder und trigonale Bipyramiden (sogen. Trapez- und
Rhombenflächen). Die Unterscheidung, ob rechte oder linke Formen,
lässt man davon abhängen, wie ihre Flächen zu denen des positiven
Hauptrhomboeders liegen: Flächen rechts vom Hauptrhomboeder gehören
rechten Formen an, sonst linken Formen. Die Fig. 196 u. 197 stellen
am Quarz die Combinationen: das Prisma I Art r = {1010} j das posi-
tive Hauptrhomboeder p = [1011]^ das correlate negative Rhomboeder
z=\0111}, die trigonale Bipyramide (Rhombenfläche) s={211lU
Fig. 196 bezw. s =^{11J21]^ Fig. 197 unddas trigonale Trapezoeder
(Trapezfläche) x = {6151\, bezw. x = \5161} dar. In Fig. 196 liegen
Fig. 196.
Fig. 197.
Fig. 198.
Fig. 199.
die Flächen s und x links von p; sie gehören daher linken Formen an
und der Quarzkrystall wird entsprechend als Linksquarz bezeichnet.
Fig. 197 stellt einen Rechtsquarz dar. Mit dieser Gruppirung rechter
und linker Formen correspondirt das optische Verhalten; die Rechts-
quarze drehen die Polarisationsebene des Lichts nach rechts, die Links-
quarze nach links.
Zwillinge. Besonderes Interesse bieten die Ergänzungszwillinge.
Es herrscht dabei das Streben vor, die Symmetrie der hemiedrischen
Klassen zu erwerben. Durchdringungszwillinge eines rechten und linken
Krystalls nach einer Fläche des trigonalen Prismas (Fig. 198) stellen die
Symmetrie der rhomboedrischen Hemiedrie wieder her, während je
90 2. Hexagonales System. XVI. Kl. Rhomboedrische Tetartoedrie.
2 rechte oder je 2 linke Krystalle (Fig. 199), nach einer Fläche des
Prismas I Art verwachsen, die Symmetrie der trapezoedrischen Uemiedrie
erlangen. Verwächst endlich ein rechter Krystall mit einem linken nach
dem Prisma I Art und zugleich nach der Basis, so haben die ZwUlinge
die Symmetrie der trigonalen Hemiedrie. Diese 3 Zwillingsgesetze finden
sich am Quarz verwirklicht, auf dessen Beschreibung im speciellen Theil
hier verwiesen sein mag.
Beispiele für die trapezoedrische Hemiedrie liefern unter den
Mineralien nur Quarz und Zinnober.
XYI. Klasse. Rhomboedrische Tetartoedrie.
(Rhomboedrische Klasse.)
Kein S-E, 1 drels&hlige S-A, vertical. S-C vorhanden.
Die Formen gehen aus der pyramidalen Hemiedrie durch Verlust
der Basis als S-E hervor. Aus der Betrachtung der zugehörigen Sym-
metriefigur ergeben sich die nachstehenden 7 einfachen Formen dieser
tetartoedrischen Klasse :
l.*Rhomboeder HI Art {hkil\ und {i¥hl\, \Uhl]\mA\khll\.
Tetartoedrische Formen der dihexagonalen
Fig. 200. Bipyramide ; unterscheiden sich von den Rhombo-
edem der Hemiedrie nur durch ihre Stellung zu
den Horizontalazen, die an wechselnder Stelle der
auf- und absteigenden Mittelkanten münden, und
durch die Asymmetrie der Flächen.
2. *Rhomboeder I Art [höhl] und
[Ohhl].
Tetartoedrische Formen der hexagonalen
Bipyramide I Art; von dem Rhomboeder der
Hemiedrie nur durch Asymmetrie der Flachen
unterschieden.
3. *Rhomboeder II Art [h.h.Yh.V.
und \2h.h.h.l\.
Tetartoedrische Formen der hexagonalen Bipyramide II Art; von dem Rhombo-
eder der Hemiedrie durch Asymmetrie der Flächen und durch die Stellung zu den
Horizontalaxen unterschieden.
4. *Hexagonale Prismen III Art [hhiO] und {1chiO\.
Tetartoedrische Formen der dihexagonalen Prismen; unterscheiden sich nur
durch die Asymmetrie ihrer Flächen und ihre Stellung zum Axenkreuz von dem
Prisma I und II Art.
5. Hexagonales Prisma I Art \1010},
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
?w
2. Hezagonales System. XVII. Kl. Ogdoedrische Klasse. 91
6. Hexagonales Prisma II Art [11^0].
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
7. Basis {0001}.
Flächen asymmetrisch, sonst wie die holoedrische Form.
In der rhomboedrischen Tetartoedrie finden sich 4 Formen, die
geometriscli von den entsprechenden der Holoedrie verschieden sind ; die
Rhomboeder 11 und III Art sind dieser Klasse ganz eigenthümliche
Formen. — Die 3 Rhomboeder unter sich und ebenso die 3 Prismen
weichen von einander nu^ durch ihre Stellung zu den Horizontalaxen ab
und sind demgemäss nur in Combinationen unterscheidbar.
Die Combinationen bieten zu
Bemerkungen kaum Anlass. Wenn ^'«' 201. Fig. 202.
nicht die Rhomboeder II oder III Art,
bezw. das Prisma III Art vorhanden
sind, so zeigen die Combinationen
durchaus den Habitus der rhombo-
edrischen Hemiedrie. In Fig. 201,
einen Dioptaskrjstall darstellend, ist
m ein Prisma II Art, r ein Rhomboeder I Art und s ein Rhomboeder
ni Art. An dem Titaneisenkrystall Fig. 202 sind P und d Rhombo-
eder I Art, n ein Rhomboeder II Art, o die Basis.
Zwillinge. Zu erwähnen sind nur die Ergänzungszwillinge.
Durchkreuzungszwillinge nach der Basis erwerben die Symmetrie der
pyramidalen Hemiedrie , während solche nach einer Fläche eines hexa-
gonalen Prismas die Symmetrie der rhomboedrischen Hemiedrie erlangen.
Beispiele. Dolomit und die Mineralien der Phenakitgruppe
(Phenakit, Willemit und Dioptas), ferner Titaneisen.
Ogdoedrische Klasse.
Die Formen der Klassen XII und XIV besitzen noch 3 gleich-
werthige bezw. 1 singulare S-E, können also von neuem hemiedrisch
zerfallen und liefern somit Achtelflächner oder Ogdoeder. Jedoch ist
das Resultat in beiden Fällen dasselbe, sodass nur eine einzige ogdo-
edrische Klasse zu unterscheiden ist.
XVn. Klasse. Hemimorphie der trigonalen Tetartoedrie.
(Trlgonal-pgranüdale Klasse.)
Ohne S-E, 1 vertieale drels&hlige S-A, kein 8-C. Die Formen sinA enantimorph.
Da sich diese ogdoedrische Klasse als Hemimorphie aus der trigonalen
Tetartoedrie Klasse XIV durch Wegfall der noch vorhandenen S-E herleiten
92 3. TetragoDales System.
Fig. 203. lässt, so wiederholen sich deren Formen mit dem
Unterschied, dass alle Bipyramiden in selbststandige
Pyramiden zerfallen und die Basis 2 Einzelfl'ächen liefert.
Die 7 einfachen Formen dieser Hemimorphie
bezw. Ogdoedrie ergeben sich daher unmittelbar aus
den in jener Symmetrieklasse aufgeführten Formen. In Fig. 203 ist eine
obere trigonale Pyramide, die aus einer der trigonalen Bipyramiden her-
vorgeht, dargestellt.
Beispiele aus dem Mineralreich sind nicht bekannt.
3. Tetragonales System.
(Quadratisches System.)
Das tetragonale System begreift alle SymmetrieJclassen, deren Formen
sich auf 3 rechtwinklige Axen beziehen lassen, von denen 2 gleich gross
sind, während die dritte Äxe davon verschieden, grösser oder kleiner ist-
Daraus folgt
1. für die Symmetriecharakteristik des Coordinatensystems bezw.
der holoedrischen Klasse: 5 S-E, 5 S-A, 1 S-C und
2. für die geometrischen Constanten des Erystallsystems
a:a:c\ a = 90^ ß = 90«, 7 = 90^.
Die Axenelemente enthalten somit nur die eine Unbekannte -
% ... *^ •
sodass zur Bestimmung der Axenelemente eine einzige Winkelmessung
genügt.
Die Axen werden so aufgestellt, dass die ungleiche Axe c vertical,
die beiden gleichen horizontal stehen. Zur Unterscheidung nennt man
wohl die auf den Beschauer gerichtete Axe a,, die quer verlaufende a„.
Dem tetragonalen System gehören 7 Symmetrieklassen ^) an, die
sich aus der höchstsymmetrischen Klasse durch Hemiedrie und Wieder-
holung der Hemiedrie herleiten lassen. Aus der Holoedrie gehen durch
gruppenweise Unterdrückung der Symmetrieebenen 4 hemiedrische , aus
diesen 2 tetartoedrische Klassen hervor. Je 1 hemiedrische und 1 tetarto-
edrische Klasse tragen den Charakter der Hemimorphie.
Nach der Zähligkeit der vertical gestellten, singulären Symmetrie-
axe zerfallen die 7 Syrametrieklassen des Systems analog dem hexagonalen
*) In consequenter Durchführung des Prineips der hemiedrischen Ableitung
lassen sich aus der holoedrischen Klasse des tetragonalen Systems geradeso 11 minder
symmetrische Klassen herleiten wie im hexagonalen System. Von diesen besitzen
aber 5 Klassen die Symmetrieelemente, welche für das rhombische und monokline
System charakteristisch sind und wozu sie auf Grund des Eintheilungsprincips nach
den Symmetrieelementen gerechnet werden müssen.
3. Teiragonales System. XVIIL El. floloedrie. 93
System in 2 Gruppen : in die Klassen XVIII, XIX, XXI, XXII und XXIII,
bei denen diese Axe 4-zählig ist und in die Klassen XX und XXIV mit
2-zähliger S-A.
Zwischen den ßymmetrieklassen wie den Formen des hexagonalen und des
teiragonalen Systems herrschen weit gehende Analogien. Die Unterschiede der beider-
seitigen Formen sind darauf zurückzuführen, dass durch das Azenkreuz in dem einen
Fall der Raum in Dodekanten, im anderen Falle in Oktanten getheilt wird. Damit
hängt auch die geringere Zahl Ton Symmetrieklassen im tetragonalen System zu-
sammen : es ergeben sich wegen der Rechtwinkligkeit der Azen gewisse hemiedrische
Klassen, die der Symmetrie des rhombischen bezw. monoklinen Systems entsprechen
und daher abgetrennt werden müssen.
Holoedrische Klasse.
XVIIL Klasse, Holoedrie.
(Ditetragonal'bipyramidale Klasse.)
& 8-E, davon I horizontal und 4 unter 4&o •Ich ««hnoldendo ▼«rtieal. ft 8-.%, davon
1 vIorsAhllff vertical und 4 s'welsAhllge horisontal. S-C vorhanden.
Die verticale vierzählige und 2 senkrecht auf einander stehende
horizontale Sjmmetrieaxen der holoedrischen Abtheilung bilden das Axen-
kreuz dieser und aller übrigen Klassen des
tetragonalen Systems. Fig. 204.
Die 5 S-E der Holoedrie erzeugen in
der zugehörigen Symmetriefigur 16 gleiche
sphärische Dreiecke. Für eins der Dreiecke
sind in Fig. 204 die 7 möglichen Flächen-
lagen durch Einzeichnung der Pole 1 — 7 an-
gegeben. Wenn somit wiederum 7 einfache
Formen unterschieden werden können, so ist
doch zu bemerken, dass deren Zahl in Wirk-
lichkeit nur 5 beträgt, da die den Polen 2
und 3 entsprechenden Bipyramiden und ebenso
die den Polen 5 und 6 entsprechenden Prismen in Folge ihrer Lage zu
vertauschbaren S-E nur durch ihre Stellung von einander abweichen.
Die stellungsverschiedenen und vertauschbaren Formen werden wie im
hexagonalen System als solche I und II Art gekennzeichnet.
Die Symmetriefigur lässt unmittelbar das Symbol und die Flächen-
zahl jeder einzelnen der 7 einfachen Formen ablesen; doch soll auch
hier ebenso, wie es im hexagonalen System geschehen ist, die Herleitung
der 7 einfachen Formen durch Specialisirung des allgemeinen Symbols
a : ma : nc bewirkt werden.
94
3. Tetragonales System. XVIII. Kl. Holoedrie.
Fig. 205.
Fig. 206.
1. Jedem der durch die 5 S-E des Systems gebildeten 16 gleich-
werthigen Dreiecke der Symmetriefigur gebort eine Fläche mit dem all-
gemeinen Zeichen a : ma : nc an (Pol 1); die volle Form,
Ditetragonalen Bipyramiden (a : 7na : nc) [hkl] haben dem-
nach 16 Flächen (Fig. 205 u. 206).
Von den 10 Flächen schneiden je 8 das
obere und je 8 das untere Ende der Verticalaxe,
die ganze Form erscheint demnach als Doppel-
pyramide. Die Begrenzungsflächen sind ungleich-
seitige Dreiecke und asymmetrisch. Die 24 Kanten
sind dreierlei Art: 8 Mittelkanten ^ liegen in der
horizontalen S-E; 8 Polkanten x wechseln mit
8 Polkanten ij ab und liegen in den verticalen
S-E. Ecken: 2 Polecken, sowie 4 spitzere and
4 stumpfere Mittelecken, Winkel ebenfalls dreierlei
Art : nämlich solche an den Mittelkanten z, solche
an den Polkanten x und solche an den Pol kanten y.
Anm. Ditetragonale Bipyramiden, bei denen die Winkel x und y gleich
sind, deren Querschnitt also ein regelmässiges Achtseit ist, können nicht vorkommen,
da alsdann die Axenabschnitte irrational werden.
Durch Veränderung des Coefficienten von m und n gehen spitzere
und stumpfere ditetragonale Bipyramiden hervor; nur in den nach-
stehenden Fällen resultiren besondere Formen.
2. Wird in den ditetragonalen Bipyramiden der Winkel an der Pol-
kante y = 180 ®, gleichbedeutend mit m = I, so fallen je 2 in der Kante y
zusammenstossende Flächen zusammen. Es entstehen
Tetragonale Bipyramiden I Art (a : a : nc) {hhl}^ Fig. 207.
Doppelpyramide mit 8 Flächen, von denen 4 dem oberen,
4 dem unteren Pol angehören. Die Flächen bilden gleichschenklige
Dreiecke und sind monosymmetrisch. Kanten, Ecken und Winkel
sind zweierlei. Die Horizontalazen mfinden in den Ecken.
S.Wird in den ditetragonalen Bipyramiden der Winkel
an der Polkante x = 180 ®, gleichbedeutend mit m = oo,
so fallen je 2 in der Kante x zusammenstossende Flächen
zusammen und es entstehen
Tetragonale Bipyramiden II Art (a : ooa : nc)
{hOll Fig. 208.
Die Form hat wiederum 8 Flächen und stimmt hinsichtlich
ihrer Gestalt, der Zahl und Symmetrie der Flächen, Kanten, Ecken
und Winkel völlig mit der Bipyramide I Art Oberein; sie unter-
scheidet sich nur durch ihre Orientirung zum Axenkreuz, in dem
sie um 45 ^ gedreht erscheint. Demzufolge münden die Horizontal-
axen in den Mitten der horizontalen Kanten.
Für alle übrigen zwischen 1 und oo liegenden
Werthe von m bleibt die allgemeine Oestalt der di-
Fig. 207.
Fig. 208.
3. Tetragonales System. XVIII. Kl. Holoedrie.
95
Fig. 209.
tetragonalen Bipyramiden erhalten, sodass die Bipyramiden I und II Art
als deren Grenzformen zu betrachten sind. Dadurch, dass in den 3 Bi-
pyramiden der Coefficient w = oo wird, gehen aus diesen in anderer
Richtung Grenzformen hervor, nämlich 3 Prismen.
4. Aus den ditetragonalen Bipyramiden resultiren als Grenzform
für n = oo
Ditetragonale Prismen (aimaiooc) \hkO},
Fig. 209.
8 der Verticalaxe parallele Flächen von monosymmetrischer
Symmetrie; zweierlei Winkel.
5. Aus den tetragonalen Bipyramiden I Art resultirt
als Grenzform für n = oo das
Tetragonale Prisma I Art (aiaiooc) {110}^
Fig. 210.
4 der Verticalaxe parallele Fl&cfaen von disymmetrischer
Symmetrie; nur 1 Art Winkel von 90^; die Axen münden in den
Mitten der Kanten.
■■■^rM
Fig. 210.
Fig. 211.
6. Aus den tetragonalen Bipyramiden II Art resul-
tirt als Grenzform für n = oo das
Tetragonale Prisma II Art (a : ooa : ooc) {100}^
Fig. 211.
Form die gleiche wie das Prisma I Art, nur um 45 ° gegen
das Axenkreuz gedreht, sodass die Axen in den Mitten der Flächen,
die ebenfalls divymmetrisch sind, münden.
7. Endlich geht flXr n = 0 aus allen 3 Bipyramiden
die gleiche Grenzform, die
Tetragonale Basis (ooa: ooa ic) {001} hervor.
Nur 2 parallele Flächen von tetrasymmetrischer Symmetrie, die der horizontalen
S-E parallel laufen. Siehe die oberen und unteren Begrenzungsflächen in den
Fig. 209—211.
Die 7 einfachen Formen der Holoedrie bestehen demnach aus
3 Bipyramiden, aus denen als Grenzformen einerseits 3 Prismen, anderer-
seits für alle die gleiche Basis hervorgehen. Die
Flächen der Basis und der beiden Prismen I und
II Art entsprechen den 5 S-E.
Anm. Die Formen I und II Art lassen sich, wenn
sie einzeln auftreten, nicht unterscheiden; nur in Com-
bination oder mit Rücksicht auf das festgelegte Axenkreuz
wird das möglich. In Fig. 212 ist die Orientirung der
Formen I Art zu denen II Art {HB) und den ditetragonalen
Formen (CC), wie zu den Horizontalebenen (a,a„) zur An-
schauung gebracht.
NAUMANTf's Bezeichnung. Die Bezeichnung erfolgt nach der auf S. 19 ge-
gebenen Regel. Die sogen. Grundform , die tetragonale Bipyramide I Art (a : a : c)
erhUt das Zeichen P. Für alle Übrigen, durch m oder n modificirten Formen gilt die
Fig. 212.
96
3. TetragODales System. XVIII. El. Holoedrie.
Vorschrift, dass der Goefßcient der Verticalaxe stets vor P, derjenige der Horizontal-
aze, sofern er nicht 1 ist und als solcher nicht geschrieben wird, hinter P steht.
Demnach sind die Zeichen fQr die 7 einfachen Formen der Reihe nach:
nPm, nP, nPoo, oo Pm, ooP, c»Poo, o P.
Combinationen (Fig. 213 — 220). Die Deutung der holoedrischen
Combinationen ist sehr einfach. Nachdem man sich beliebig über die
Art einer der auftretenden tetragonalen Bipyraraiden oder Prismen ent-
schieden hat, gehören alle in der Zone der Mittelkanten irgend einer Bi-
Fig. 213.
Fig. 2U.
Fig. 215.
Fig. 216.
a= \100l
m = ltlO\
n = \hkO\
a = ilOOi
b = illl\
d = ilOli;
c = \001\
c = \00l\
Pyramide I Art gelegenen Flächen den Formen I Art, die in der Zone
der Mittelkanten der Bipyramiden II Art liegenden Flächen den Formen
II Art an. Diejenigen Formen, die weder in die eine noch in die andere
Zone fallen, sind solche der ditetragonalen Bipyramiden oder Prismen.
Fig. 217.
Fig. 218.
Fig. 219.
Fig. 220.
b = \ll2\
b = \101\
a = ItOOi
b = ihkl\
b = itlll d = yioi\
c = ioon
Wie ersichtlich, liegen die Formen II Art über den Kanten der Formen
I Art und umgekehrt, während die ditetragonalen Formen in beiden
Fällen den Kanten schief aufsitzen. — So gehören also Flächen, die
die Kanten einer Form abstumpfen, einer anderen Ordnung an als diese.
Die gerade Abstumpfung der Kanten des Prismas I Art erfolgt durch
das Prisma II Art (Fig. 216) und umgekehrt; eine Bipyramide I Art
{hhl] wird durch die Bipyramide II Art [hOl] gerade abgestumpft
(Fig. 218) und umgekehrt. — Da die 3 Prismen und die Basis für sich
3. Tetragonales System. XIX. Kl. Hemimorpfaie der Holoedrie.
97
Fig. 221.
den Raum nicht abschliessen , so kann keine dieser 4 Formen allein,
sondern muss stets in Combination mit anderen auftreten.
Zwillinge. Mit Ausnahme der beiden tetragonalen Prismen und
der Basis, deren Flächen ja S-E sind, können die Flächen
aller übrigen Formen zu Zwillingsebenen werden. Gewöhn-
licli sind die Erystalle so aufgestellt, dass eine Fläche der
Bipyramide 11 Art [101] die Zwillingsebene abgiebt. Einen
solchen Zwilling des Zinnsteins (sogen. Yisirgraupen)
stellt Fig. 221 dar. Zuweilen wiederholt sich das Ge-
setz derart, dass an jeder der 4 Polkanten der Bi-
pyramide I Art ein Individuum sich in Zwillingsstellung
anlegt. Fig. 222 stellt einen solchen Fünfling des Haus-
mannits dar. Merkwürdige Zwillingswiederholungen finden
sich beim Rutil; yergl. deshalb den speciellen Theil.
Beispiele sind zahlreich: die Mineralien der
Rutilgruppe (Rutil, Zirkon, Zinnstein), Anatas, Vesu-
vian etc.
Fig. 222.
Hemiedrische Klassen.
Die holoedrischen Formen können in vierfacher Weise eine Ver-
minderung ihrer S-E erfahren, liefern also 4 hemiedrische Symmetrieklassen,
eine dieser Klassen entspricht einer Hemimorphie.
XIX. Klasse. Hemimorphie der Holoedrie.
(Ditetragondl-pyramidale Klasse.)
2 + 2 Tertleale S-E, die sich unter 4ftO In der Tertlealaxe lebnelden.
verticale 8-A. Kein 8-€.
1 TlersAhllffe
Es wiederholen sich hier die Formen
der Holoedrie mit dem unterschied, dass die
3 Bipyramiden und die Basis in je 2 correlate,
oben und unten gelegene Pyramiden resp.
Basisflächen zerfallen, während die Prismen
geometrisch unyerändert bleiben. Die Flä-
chen der beiden ditetragonalen Formen sind
asymmetrisch, die 4 tetragonalen Formen
monosymmetrisch und die Basisflächen sind
tetrasymmetrisch .
Beispiele kennt man nur von einigen
künstlichen Substanzen.
Klockmann, Mineralogie. 9. Aufl.
Fig. 228.
98
3. Tetragonales System. XX. El. Spbenoidische Hemiedrie.
Fig. 224.
\
/
XX. Klasse. Sphenoidische Hemiedrie.
(Tetragonahshalenoedriscke Klasse,)
% verticale 8-E, die ■ich unter 90 o tchnelden. 8 swelsAhlige S-A, davon 1 verllcnl
und Z horUonCal. Kein S-C.
Die Formen der sphenoidischen Hemiedrie gehen aus den holo-
edrischen hervor, sobald diese die horizontale und 2 der verticalen
S-E verlieren. Aus der dieser verminder-
ten Symmetrie entsprechenden Symmetrie-
figur folgt, dass von den 7 möglichen
Flächenlagen nur die Pole 1 und 2 von
den holoedrischen Formen abweichend ge-
staltete Hemieder ergeben, während die
sonstigen Formen geometrisch gleich sind
und sich nur durch die verminderte kr jstallo-
graphische Symmetrie unterscheiden. Zu
dem gleichen Resultat gelangt man, wenn
man die holoedrischen Formen einzeln auf
j ihre hemiedrische Zerfällung untersucht.
Mit Ausnahme der ditetragonalen und der
tetragonalen Bipyramide I Art stehen die Flächen aller übrigen Formen
auf den verschwindenden S-E senkrecht, bleiben also geometrisch unver-
ändert.
Die 7 einfachen Formen der sphenoidischen Hemiedrie sind demnach
♦Tetragonale Skalenoeder [hlcl} und [hkl], Fig. 225 u. 226.
Die beiden correlaten, um 90 ^
\ i
y
Fig. 225.
Fig. 226.
Fig. 227.
Fig. 228.
gegen einander verschobenen Formen
gehen aas der ditetragonalen Bi-
pyramide hervor und sind geneigt-
flächig; sie werden von 8 ungleich-
seitigen (asymmetrischen) Dreiecken
begrenzt und ihre 4 Mittelkanten,
in deren Mitten die Horizontalaxen
mfinden, steigen im Zickzack auf und
ab. Dreierlei Kanten und Winkel.
*Tetragonale Bisphe-
n o i d e \hhl\ und \hhl !,
Fig. 227 u. 228.
Die beiden correlaten Formen
gehen aus der tetragonalen Bipyra-
mide I Art hervor, sind geneigtflächig
und ihre 4, gleichschenklige Dreiecke
bildenden Flächen sind monosymme-
3. Tetragonales System. XXI. El. Pyramidale Hemiedrie. 99
irisch. 4 auf- und absteigende Mittel- und 2 Polkanten. In den Mitten der Kanten
münden die Axen. Zweierlei Winkel. Die Formen ähneln den Tetraedern des
regulären Systems.
Von den übrigen 5, den entsprechenden Holoedern äusserlich gleichen
Formen ist die Flächensymmetrie
der tetragonalen Bipyramiden II Art {hOl} asymmetrisch,
der ditetragonalen Prismen {hkO] asymmetrisch,
des tetragonalen Prisma I Art {110} monosymmetrisch,
des tetragonalen Prisma II Art [100] asymmetrisch,
der Basis [001] disymmetrisch -pig. 229.
Die sphenoidische Hemiedrie ist sehr selten; unter
den Mineralien findet sie sich nur am Kupferkies, von
welchem Fig. 229 die Combination p=={llll r={llll
b = {101l c = {201], a = {001} zeigt.
XXI. Klasse. Pyramidale Hemiedrie.
(Tetragonal-bipyramidale Klasse,)
1 herixonUüe S-E, 1 verticale vlersAhllg« S-A. 8-C vorhanden.
Die Formen der pyramidalen Hemiedrie gehen aus den holoedrischen
hervor, sofern diese ihre 4 verticalen S-E verlieren. Aus der zuge-
hörigen Symmetriefigur folgt, dass dabei
nur die Pole 1 und 4 neue Formen er- ^^^' ^^^'
geben können, d. h. unter den holoedri-
schen Formen zerfallen nur die ditetra-
gonale Bipyramide und das ditetragonale
Prisma in besonders gestaltete Hemieder. ^^^B ^ \
Wenn demnach die übrigen 5 Holoeder mKtß [_
geometrisch unverändert bleiben, so ist
doch ihre verminderte krystallographische > / J
Symmetrie an der durch Aetzfiguren jeder- - \ w
zeit nachzuweisenden erniedrigten Flächen- ^— ^
Symmetrie erkennbar. Die beiden beson-
deren Formen sind:
*Tetragonale Bipyramiden IH Art {hkl\ und {khl}^
hervorgegangen aus der ditetragonalen Bipyi*amide, mit 8 asymmetriechen Flächen, und
♦Tetragonale Prismen III Art {hJcO} und {khO},
hervorgegangen aus dem ditetragonalen Prisma, mit 4 monosymmetrischen Flächen.
Die übrigen 5 in ihrem Aeusseren unverändert gebliebenen Formen
sind demnach:
100
3. Tetragonales System. XXII. Kl. Trapezoedrische Hemiedrie.
Fig. 231.
tetragonale Bipyramiden I Art [hhl]. Flächen asymmetrisch,
tetragonale Bipyramiden II Art {hOl}. Flächen asymmetrisch,
das tetragonale Prisma I Art [HO]. Flächen monosymmetrisch,
das tetragonale Prisma II Art {100], Flächen monosymmetrisch,
die Basis {001], Flächen asymmetrisch.
Die beiden besonderen Formen III Art unterscheiden sich von den
entsprechenden Formen I und II Art nur durch ihre Stellung zu den
Horizontalaxen ; die Axen münden in deren Mittelkanten an wechselnder
Stelle, nur nicht in den Ecken wie bei den Formen I Art oder in der
Mitte wie bei den Formen II Art. Da aber die Lage der Axen nicht
Yorgezeichnet ist, so lassen sich einzeln auftretende Bipjrramiden und
Prismen nach ihrer Art nicht unterscheiden, wie denn überhaupt diese
Hemiedrie geometrisch nur in Combinationen erkannt werden kann.
In dem Querschnitt Fig. 231 ist die relative
Lage der Formen III Art zu denen I Art zum Aus-
druck gebracht.
Bezüglich der Combinationen gilt, dass bei
der gleichen Symmetrie der Bipyramidenfiächen unter
sich und ebenso der Prismenflächen es ganz ins Be-
lieben gestellt ist, was man als Form I, 11 oder
III Art bezeichnen will. Man wählt eine beliebige,
durch Vorherrschen oder Spaltbarkeit ausgezeichnete
Form als solche I Art aus und hat damit das Axenkreuz und die Art
der übrigen auftretenden Formen festgelegt.
Fig. 232 giebt eine am Scheelit nicht seltene Com-
bination. n = {lll], P={101], a und g sind 2 Bi-
pyramiden III Art: {131} und {313\.
Yon Zwillingsbildungen haben Interesse die Er-
gänzungszwillinge. Durch ZwiUingsverwachsung nach den
Flächen {110} und {100} mit gegenseitiger Durchdringung
der beiden Individuen wird die Symmetrie der holoedrischen
Abtheilung wieder erworben.
Beispiele liefern die Mineralien der Scheelitgruppe (Scheelit und
Scheelbleierz) und der Skapolithgruppe.
-A
Fig. 232.
XXII. Klasse. Trapezoedrische Hemiedrie.
(Tetragondl'trapezoedrische Klasse.)
Keine S«E. 5 S-A, davon 1 viersftbllge 8-A vertical und 4 swels&hllge 6-A horl-
zanCal. Kein S-C. IHe Formen sind enantiomorph.
Durch Verlust sämmtlicher S-E, womit auch das S-C verschwindet,
gehen die hierhergehörigen Formen aus der holoedrischen Abtheilung
3. Teiragonales System. XXIII. EI. Hemimorphie der pyramidalen Hemiedrie. 101
hervor. Die Symmetriefigur lässt erkennen,
dass Yon den 7 einfachen Formen dieser
Klasse nur die aus der Zerfallung der
ditetragonalen Bipyramiden resultirenden
Formen, die
*Tetragonalen Trapezoeder
[hkl] und {khll Fig. 234 u. 235,
besondere Formen dieser Hemiedrie
darstellen.
Die übrigen Formen unterscheiden
sich von den Holoedern nur durch ihre
verminderte Fl'ächensymmetrie, die an den
Aetzfiguren erkennbar wird. Alle Formen
dieser Hemiedrie entbehren auf ihren Flächen
der Symmetrielinien, die Flächen sind also
ausnahmslos asymmetrisch.
Beispiele sind unter den Mineralien
nicht bekannt, nur die Erystalle einiger künst-
licher Salze wie Nickelsulfat und Strychnin-
sulfat gehören dieser Symmetrieklasse an.
Fig. 233.
Fig. 234. Fig. 235.
Tetartoedrische Klassen.
Mit Ausnahme der trapezoedrischen Hemiedrie besitzen die übrigen
3 hemiedrischen Klassen noch Symmetrieebenen, können also noch einer
weiteren Hemiedrie unterliegen. Dabei gehen aber nur 2 tetartoedrische
Erlassen hervor; da die nochmalige hemiedrische Zerfallung der spheno-
idischen und pyramidalen Hemiedrie zu den gleichen Formen führt.
Eine der beiden tetartoedrischen Klassen ist hemimorph.
XXIII. Klasse. Hemimorphie der pyramidalen Hemiedrie.
(Tetragonal-pyramidale Klasse, hemimorphe Tetartoedrie.)
Keine S*E; 1 vertlcale TiersAhllgo 8-A. Kein S-€. Die Formen sin« enantiomerph.
Die Formen leiten sich mit gleichem Resultat entweder aus der
pyramidalen Hemiedrie (Kl. XXI.) her, die ja durch eine singulare S-A
ausgezeichnet ist oder aus Klasse XIX. durch Verlust der hier vorhandenen
S-E. Mit Rücksicht auf die Herleitung aus der pyramidalen Hemiedrie,
d. h. ein Zerfallen in eine obere und eine untere Krystallhälfte , er-
geben sich sofort alle Formen in der Weise, dass deren Bipyramiden
102
3. Tetragonales System. XXIV. El. Sphenoidische Tetarioedie.
Fig. 236.
Fig. 237.
Fig. 238.
III, I und n Art und die Basis in je
2 correlate, oben und unten gelegene Py-
ramiden resp. Basisflächen zerfallen, wäh-
rend die Prismen geometrisch unverändert
bleiben. Die Flächen aller Formen sind asymmetrisch. Fig. 237 stellt
die Combination einer oberen Pyramide (je nach der Stellung I, II oder
in Art) niit der unteren Basis dar, Fig. 2ä8 die Combination P = {111],
P" = {lllU r = {120\ a =^{001].
Beispiele sind unter den Mineralien nur an dem Wulfenit (Fig. 238)
bekannt geworden.
XXIV. Klasse. Sphenoidische Tetartoedrie.
(Tetragonal'bisphenoidische Klasse,)
Keine S-E; 1 zweisfthllge vertleale S-A. Kein 8-C. Die Formen sind enantlomerph.
Die hierhergehörigen Formen lassen sich sowohl aus der pyrami-
dalen wie der sphenoidischen Hemiedrie ableiten durch die Unterdrückung
der diesen Klassen verblie-
benen S-E. Wie aus der
Symmetriefigur erkannt wer-
den kann, resultiren dabei
die nachstehenden 7 ein-
fachen Formen.
*Tetragonale Bisphenoide m Art
{hkl],Fig. 240 u. {khl}; [hkl] u. { khll
'''Tetragonale Bisphenoide I Art
{hhl\ und \hhll
'^'Tetragonale Bisphenoide II Art
{hol} und {Ohll
♦Tetragonale Prismen III Art {hkO] u. {khO}; {hkO] u. {khOl
Tetragonales Prisma I Art {1101
Tetragonales Prisma II Art {100},
Basis {001}.
Es sind demnach hier Bisphenoide und Prismen dreifacher Art zu
unterscheiden, die jedoch nur durch ihre Stellung von einander ab-
Fig. 239.
Fig. 240.
4. Rhombisches System. XXV. Kl. Holoedrie. 103
weichen. Die Bisphenoide II und III Art sind dieser Symmetrieklasse
eigenthümliche Formen, während die übrigen Formen wenigstens geo-
metrisch auch anderen Klassen des Systems angehören.
Die Flächen aller Formen sind asymmetrisch.
Beispiele sind nicht bekannt.
4. Rhombisches System
Hierher gehören diejenigen SymmetrieJclassen , deren Formen sich
auf 3 rechtwinklige, unter sich ungleiche Axen beziehen lassen.
Daraus folgt:
1. für die Symmetrie des Coordinatensystems bezw. der holoedrischen
Klasse die Charakteristik 3 S-E, 3 S-A, 1 S-C und
2. für die Axenelemente :
a:l:c\ a = ß = Y = 90^
Somit werden zur Bestimmung der beiden Constanten ~ und -^-
2 von einander unabhängigeWinkelmessungen erforderlich. Dementsprechend
wird auch das Axenverhältniss gewöhnlich in der Form -r- : i : -~ ge-
schrieben.
Die Aufstellung der rhombischen Krystalle, d. h. die Wahl irgend
einer der Axen zur a-, 6- oder c-Axe ist, da es keine ausgezeichnete
Axe giebt, beliebig, doch pflegt man mit wenigen Ausnahmen (rhom-
bische Augite) so aufzustellen , das die Grundpyramide aih : c und
entsprechend das Verticalprisma a :h : ooc ihre stumpfen Winkel nach
vom wenden. Dadurch wird a <C ^i und es versteht sich die früher ge-
bräuchliche NAUMANN^sche Nomenclatur, wonach die Längsaxe a als Brachy-
axe oder Brachydiagonale , die Queraxe h als Makroaxe oder Makro-
diagonale bezeichnet wird. Die (7-Axe heisst wie immer Verticalaxe.
Da die Wahl der Axen keiner allgemein gültigen Beschränkung
mehr unterliegt, so sind die Krystalle mancher rhombischen Mineralien,
z. B. Schwerspath, von verschiedenen Autoren verschieden aufgestellt.
Im rhombischen System sind 3 Symmetrieklassen: eine holoedrische
und zwei hemiedrische Klassen möglich, von welch' letzteren eine den
Charakter der Hemimorphie trägt.
XXV. Klasse. Holoedrie.
(Rhombisch-bipyramidale Klasse.)
8 niclit v«rtaaschbar0 ■enkreelite S-E, der«n DarohMhnltte 8 swels&hlige S-A
liefern; auMerdem 8-C.
Einfache Formen. Durch die 3 S-£ wird die Kugeloberfläche
in 8 gleiche sphärische Dreiecke zerlegt. Mit Rücksicht auf die Coordi-
104
4. Rhombisches System. XXV. Kl. Holoedrie.
Fig. 242.
Fig. 241. natenaxen sind 7 Flächenlagen , entspre*
chend den Polen 1—7 in der Symmefarie-
figur 241 möglich. Damit correspondiren
7 einfache Formen, die in Wirklichkeit
jedoch nur 3 nach ihrer Orientirung ver-
schiedene Arten darstellen.
Die einfachen Formen sind:
1. Rhombische Bipyramiden
a:mb : nc; {hkl}, Fig. 242.
Die 8 begrenzenden Dreiecksflächen sind
ungleichseitig (asymmetrisch); die 12 Kanten bil-
den 4 + 4 Pol- und 4 Mittelkanten. 6 zwei + »wei-
zählige Ecken von dreierlei Art 3 Winkel. Verschiedene,
aber endliche Werthe für h, k oder l liefern spitzere oder
stumpfere Bipyramiden.
h = k = l=z 1 liefert die Gnindpyramide.
Rhombische Bipyramiden, die 2 Indices gemeinsam
haben, besitzen tautozonale Flächen.
Wird in dem Symbol der rhombischen Bi-
pyramiden [hkl] einer der 3 Indices gleich 0^ so
gehen aus derselben rhombische Prismen hervor, die nach ihrer Orien-
tirung zum Axenkreuz unterschieden und entsprechend benannt werden
können, als:
2. Längsprismen (Prismen I Art), ooa : b : nc; {0kl];
3. Querprismen (Prismen 11 Art), a : oob :nc; {hOl};
4. Verticalprismen (Prismen III Art), ma : nb : ooc; {hkO\.
Jedes der 3 Prismen besteht aus 4 monosymmetrischen Flächen,
die einer der 3 Axen parallel sind. Es sind somit offene Formen, die
nur in Combinationen auftreten können.
So stellt Fig. 243 die Gombination eines Längsprismas mit dem
Querpinakoid, Fig. 244 Querprisma mit dem Längspinakoid, Fig. 245 Ver-
ticalprisma mit der Basis dar.
Durch Abänderung der Indices der Prismen ist eine grosse Mannig-
faltigkeit der Formen möglich. Aus jeder rhombischen Bipyramide lassen
Fig. 243.
Fig. 244.
Fig. 245.
sich daher nicht nur 3 Prismen, sondern 3 Reihen von Prismen her-
leiten, die unter sich tautozonal sind.
4. Rhombisches System. XXV. Kl. Holoedrie.
105
Werden in dem Symbol der rhombischen Bipyramide {hkl] gleich-
zeitig 2 Indices gleich 0, so gehen rhombische Pinakoide herror, die
wiederum nach ihrer Orientirung zum Axenkreuz in dreifacher Weise
unterschieden werden können:
5. Querpinakoid (Erstes Pinakoid, Querfläche), a : ooh : ooc;
{100];
6. Längspinakoid (Zweites Pinakoid, Längsfläche), cx>a : b : ooc;
{010];
7. Endpinakoid (Drittes Pinakoid, Basis), ooa : oo& : tr; {001],
Jedes der 3 Pinakoide besteht aus 2 disymmetrischen , einander
parallelen Flächen, die je 2 Axen oder, was dasselbe ist, je einer Sym-
metrieebene parallel sind. Es sind somit offene Formen, die nur in
Combinationen auftreten können. Yergl. die Fig. 243 — 245, wo die
3 Pinakoide in Gombination mit 3 Prismen dargestellt sind.
NAüiiANif*B Beseichnung. Zur Herleitnng des NAUMANN*schen Symbols gilt
daA auf S. 19 u. 20 Gesagte: der Coefficient von e wird stets vor P gestellt, wäh-
rend der Coefficient tob a oder h hinter P gesetzt wird, nachdem zavor — falls
es nötbig — eine dieser Ableitungssahlen durch Division auf die Form 1 gebracht
ist. Soll der hinter P stehende Factor sich auf die o-(Brachy-)Aze beziehen, so wird
dem P noch das Zeichen w hinzugefQgt; soll er sich auf die &-(Makro-)Aze be-
ziehen, so erh< P das Zeichen — , z. B. i632\ = a : 2b : Sc = tP% und 8a : 46 : 5<?
= ^P^' Für ooa : cx)6 : c steht o P.
Anstatt des von Mors herrfihrenden und von Naumann acceptirten Verfahrens,
die Zeichen — oder v-/ fiber P zu steUen, ist es seit Brsithaupt auch im Gebranch,
diese Zeichen fiber die Ableitungszahlen selbst zu setzen, also die obenstehenden
Symbole 3P2 und -^P-j" zu schreiben, weil dasselbe ffir den Druck bequemer ist.
Combinationen. — Die Deutung derselben ist in allen Fällen
sehr einfach. — Die Verticalprismen stumpfen die Mittelkanten (Fig. 246),
die Querprismen die vorderen (stumpferen, Fig. 247), die Längsprismen
die seitlichen (schärferen) Polkanten jeder rhombischen Bipyramide ab.
Fig. 246.
Fig. 247.
Fig. 248.
Fig. 249.
Die 3 Pinakoide erscheinen als Abstumpfung der Ecken jeder Bipyramide,
z. B. die Basis als Abstumpfung der Polecken (Fig. 248) , das Längs-
pinakoid als Abstumpfung der seitlichen Ecken (Fig. 249). — Die Com-
106
4. Rhomboedrisches System. XXV. El. Holoedrie.
bination der 3 Pinakoide besitzt rechte Winkel, ist geometrisch nicht
vom regulären Würfel oder von der tetragonalen Gombination {llOU
\001] bezw. {lOOl {001} zu unterscheiden.
Einige rhombische Combinationen sind in den Fig. 250 — 252 wieder-
gegeben.
^. « . Fig. 252.
Fig. 251. '^
Fig. 250. ^^
p
Aragonit
P=i010\,
IMM
^^5>
I
Topas
n = \02lU y = {04i|, P=\OOH
0 = 11111 8 = ]S32l
In der Projection Fig. 253 sind die 7 rhombischen Formen mit ihren
Flächen und in ihrem Zonenzusammenhang zur Darstellung gebracht.
Zwillinge. Zwillingsbildung ist an den holoedrischen Formen
des rhombischen Systems recht häufig, namentlich Zwillinge nach einer
Prismenfläche, die dann bei der Aufstellung
der Krystalle gern zum Verticalprisma {llOi
gewählt wird (Fig. 254). Zwillinge nach einer
Pyramidenfläche sind viel seltener (Fig. 255).
Pinakoidflächen können als Symmetrieebenen
nicht zu Zwillingsflächen werden.
Da viele rhombische Krystalle Prismen-
winkel von nahe 120® resp. 60® besitzen, so
können cyclische Drillinge nach solchen Pris-
menflächen hexagonalen Habitus annehmen.
Die Art der Verwachsung und Durchkreuzung
derartiger cyclischer Drillinge, die sich übrigens recht oft finden, kann
sehr mannigfach sein, z. B. wie in den Fig. 256 u. 257. (Vergl. auch
Aragonit, ferner Witherit und Chrysoberyll im speciellen Theil.)
Fig. 254.
M
MMhh
Fig. 255.
M
J^^-^
Fig. 256.
Fig. 257.
4. Rhombisches System. XXVI. Kl. Hemimorphie.
107
Charakteristische Beispiele des rhombischen Systems gewähren
die Mineralien der Aragonit- und der Barytgruppe, der Schwefel und
viele andere Mineralien.
XXVL Klasse. Hemimorphie.
(Bhombisch-pyramidale Klasse.)
8-A.
S vertlcal« 8-E, dl« ■eakreelit auf einMider ■tehen. 1 sweiBAUIge (yertical gestellte)
Kein 8-C.
Da die S-A der holoedrischen Formen nicht yertauschbar und senk-
recht zu ihnen S-E vorhanden sind, so ist auch eine Hemiedrie mit dem
Charakter der Hemimorphie möglich. Die Hemimorphie kann nach jeder
der 3 S-A eintreten, die man alsdann zur Verticalaxe wählt. Es bleiben
dabei die Verticalprismen, das Längs- und das Querpinakoid geometrisch
unverändert, während die Bipyramiden, die Längs- und Querprismen,
sowie die Basis in obere und untere Halbflächner zerfallen. Die aus den
Längs- und Querprismen hervorgehenden Formen werden als obere und
untere Längs- bezw. Querdomen bezeichnet.
Die Fig. 258 stellt eine Combination des Eieselzinkerzes dar : Quer-
fläche a = {100}, Längsfläche b = {010}; obere Querdomen p = [301]
und o = {101}; obere Längsdomen m={031] und r={011}; obere
Basis c = {001]; untere Pyramide s={lJ31]. In Fig. 259 (Struvit)
Fig. 259.
Fig. 260.
treten neben n = {010] die oberen Yormena = [101], b = [041],
c= [011] und die unteren Formen m = {103} und o = {OOJ} auf.
Die Zwillinge dieser Symmetrieklasse sind, wie zu erwarten,
Torzugsweise Ergänzungszwillinge nach der durch die Hemimorphie als
S-E verloren gegangenen Basisfläche. Fig. 260 stellt einen solchen
Zwilling des Eieselzinkerzes dar.
Beispiele dieser Klasse sind unter den Mineralien: Struvit, Kiesel-
zinkerz, Prehnit. Alle Krystalle sind durch pyroelektrische Eigenschaften
ausgezeichnet.
108
4. Rhombiscbes System. XXVII. Kl. Hemiedrie.
XXVII. Klasse. Hemiedrie.
(Rhomhisch-hisphenoidische Klasse,)
Hein« S-E und kein S-G, dagegen 8 auf einander ■enkrechte, nickt verlansckbare
swelsAklige S-A, demnack enantiomerpke Formen.
Aus der untenstehenden Symmetriefigur 261 geht hervor, dass nur
die rhombischen Bipyramiden besonders gestaltete Hernieder liefern, näm-
lich 2 correlate, als rechts
Fig. 262.
Fig. 261.
\
Fig. 268.
und links zu unterscheidende
*Rhombische Bi-
sphenoide|ÄÄ:nund{AA/!
(Fig. 262 u. 263).
Die rhombischen Bispheno-
ide werden von 4 ungleichseitigen
Dreiecken, also asymmetriachen
Flächen begrenzt 6 Kanten von
dreierlei Art, von denen 2 -f 2
auf- und absteigende Mittelkanten
sind, in deren Mitten die Axen
ausmünden.
Die übrigen einfachen Formen dieser Hemiedrie, die von denen
der holoedrischen Abtheilung geometrisch nicht verschieden sind, lassen
sich als Grenzformen des rhombischen Bisphenoids auf-
fassen: es sind dies 3 nur nach ihrer Lage unterschiedene
Prismen und 3 ebensolche Pinakoide.
Combinationen. Fig. 264 bringt eine Combination
des Verticalprismas mit dem rechten rhombischen Bisphenoid
zur Darstellung.
Beispiele. Die Mineralien der Bittersalzgruppe:
Bittersalz, Zinkvitriol, Nickel vitriol, femer Weinstein.
Fig. 264.
"^
5. Monoklines System.
Dasselbe umfasst diejenigen Symmetrieklassen , deren Formen auf
3 ungleiche Axen, die sich in 2 rechten und einem schiefen Winkel
schneiden, bezogen werden können.
Daraus folgt:
1. für die Symmetrie des Coordinatensystems und damit der holo-
edrischen Klasse die Charakteristik 1 S-E, 1 S-A, 1 S-C und
2. für die Axenelemente :
a:6:c; a = Y = 90o, ß>90o.
5. Monoklinea System. XXVIil. El. Holoedrie. 109
Somit enthalten die Axenelemente 3 Constante -r-, -r- und ß , zu
deren Bestimmung 3 von einander unabhängige Winkelmessungen
nöthig sind.
Das Axenkreuz wird so orientirt, dass die Axe, die auf den beiden
anderen rechtwinklig steht, zur Queraze (Orthoaze) b gewählt wird.
Von den beiden, den schiefen Winkel ß einschliessenden Axen kann man
beliebig die eine zur Verticalaxe c, die andere zur Längs- oder Elino-
axe a nehmen ; man stellt diese beiden Axen aber so, dass a nach vorn
geneigt auf den Beschauer zulauft, wodurch der stumpfe Winkel ß
vom oben zu liegen kommt.
Es sind 3 Symmetrieklassen vorhanden, eine holoedrische und zwei
hemiedrische, von denen eine den Charakter der Hemimorphie besitzt.
XXVm. Klasse. Holoedrie.
(Prismatische Klasse.)
t S<B| darauf ««nkreelit 1 swelsAhllge 8-A. 8-C vorhanden.
Zwei beliebige in der S-E liegende Kanten liefern die Klino- oder
Längsaxe a und die Verticalaxe c, während die auf der S-E senkrecht
stehende S-A stets die Quer- oder Orthoaxe b abgiebt.
Da nur eine einzige S-E vorhanden ist, so ist zu jeder auftretenden
Fläche nur noch die mit Bezug auf jene S-E symmetrische nothwendig;
die vollständige Form wird daher mit Einschluss der durch das S-C
erforderten parallelen Gegenflächen im allgemeinsten Fall nur aus 4 tauto-
zonalen Flächen bestehen können, während in den speciellen Fällen, dass
die auftretende Fläche senkrecht zur S-E steht oder parallel mit ihr
läuft, die vollständige Form nur noch ein einziges Flächenpaar begreift.
Im monoklinen System giebt es demnach nur noch Prismen und
Pinakoide. Da beides offene Formen sind, so können sie nie allein,
sondern nur in Gombination auftreten.
Mit Rücksicht auf das an sich beliebige, für den besonderen Fall
aber einmal ausgewählte Axenkreuz werden jedoch einzelne der Prismen-
flächen alle 3 Axen, einzelne Pinakoidflächen 2 Axen schneiden. Darauf
gründet sich die Nomenclatur der monoklinen Formen, welche alsdann
wieder in 7 einfache Formen zerfallen, von den 4 zu den Pinakoiden,
3 zu den Prismen gehören.
a) Pinakoide.
1. Die Flächen laufen der S-E parallel: das Längs- oder Klino-
pinakoid (zweites Pinakoid, Längsfläche), ooa : b : ooc; {010}.
110 5. Monoklinea Syatem. XXVIII. Holoedrie.
Wenn die Flächen auf der S-E senkrecht stehen, mithin der Oriho-
axe b parallel sind, lassen sich 3 Fälle unterscheiden, je nachdem die
Flächen
2. zugleich der Yerticalaze c parallel laufen: das Quer- oder
Orthopinakoid (erstes Pinakoid, Querfläche), a : oob : cx5c; {100];
3. zugleich der Elinoaxe a parallel laufen: das Endpinakoid
(Basis, drittes Pinakoid, schiefe Endfläche), ooa : oob : c; {001} ;
4. zugleich die Verticalaxe (? und die Klinoaxe a schneiden: Quer-
oder Orthopinakoide (Pinakoide II Art)^), a : oo6 : nc; {hOl\.
b) Prismen.
5. Die Flächen laufen allein der Elinoaxe a parallel und schneiden
die Axen c und b: Längs- oder Elinoprismen (Prismen I Art),
ooa : b : nc; {Okl};
6. Die Flächen laufen allein der Verticalaxe c parallel und
schneiden die Axen a und b: Verticalprismen (Prismen III Art),
a : 7nb : ooc; {hkO] ;
7. Die Flächen schneiden alle 3 Axen: Prismen IV Art*)
a : mb : nc; {hkl].
An m. 1, Während das Klinopinakoid bei jeglicher AzenaafsteUung als solches
bestehen bleibt, sind ersichtlich durch Wahl einer anderen Vertical- bezw. Klinoaxe
die übrigen Pinakoide anter sich, wie aach die Prismen mit einander vertauschbar.
Anm. 2. Bei den Formen sub 4 und 7 giebt es solche, die vorn über dem
stumpfen Winkel ß oder hinten fiber dem spitzen Supplement von ß liegen; man
unterscheidet sie danach als vordere und hintere Orthopinakoide besw. Prismen
IV Art.
Naumann 's Bezeichnung. Alle Formen werden von einer sogen, vollstän-
digen monoklinen Bipyramide -j^ P* d. h. der Combination einer vorderen und einer
hinteren Hemipyramide, d. h. zweier Prismen IV Art, deren Azenabschnitte gleich 1
sind, abgeleitet. Weiter ist zu bemerken, dass Naumann allen jenen monoklinen
Formen, die Über dem spitzen Winkel ß liegen, also den hinteren das positive,
den vorderen Formen das negative Vorzeichen giebt, weil sich für letztere bei
der Cosinusrechnung das negative Vorzeichen in ein positives umwandelt Sonst
ist die Bezeichnung analog der im rhombischen System mit der einzigen Abweichung,
dass die auf die Klinoaxe sich beziehenden Ableitungszahlen durch einen schräg
Über sie gestellten Strich ausgezeichnet werden. So ist:
\021\ = '-2Poi>; \203\ = —^ltPöö; jr24j=+VsPi:
Gombinationen. Einfache Formen können nicht vorkommen. —
Die Zurechnung der einzelnen Formen zu den Prismen und Pinakoiden^
bezw. deren speciellen Arten hängt von der Wahl des Axensystems ab,
ergiebt sich aber nach getroflFener Wahl in einfachster Weise. — Die
Fig. 265 — 268 stellen einige monokline Gombinationen dar.
') Nach Naumann^s Bezeichnung Orthodomen.
') Nach Naumann's Bezeichnung Hemipyramiden.
5. Monoklines System. XXVIII. El. Holoedrie.
111
Die Symmetrie des Systems und der Zonenverband geht aus der Pro-
jection Fig. 5^569 (Projection des Orthoklases Fig. 268) hervor, in welcher
die Zeichenebene senkrecht zur Yerticalaxe steht.
Fig. 268.
Fig. 265.
Fig. 266.
Im r Af
Aug^t
M=\110\
l = 10101
8 = \01l\
^p\
Stilbit
P=\001\
N=\100\
T=\l01\
M=l010i
Z= 122H
Fig. 267.
LiJ
Titanit
P=\001\
x=ll0l\
y = \102\
n = \110\
r = \011\
M
Orthoklas
P=\001l k = \100\
y = \20ll x=\10l\
M=\010l T=\110\
n = \021\, o = \lll\
Zwillinge. Die Zwillingsgesetze der monoklin-holoedrischen Kry-
stalle finden sich am besten am Orthoklas verkörpert, dessen 3 wichtigsten
Gesetze solche nach h = [100] (Karlsbader
Gesetz), Fig. 270 u. 271, nach P={001\
(Manebacher Gesetz), Fig. 273 und n = { 021 \
(Bavenoer Gesetz) Fig. 272 sind.
Am häufigsten bildet eine auf der S-E
senkrechte Fläche die Zwillingsebene , die
dann gewöhnlich bei der Aufstellung der
Erystalle zum Orthopinakoid gewählt wird,
z. B. beim Augit, Epidot etc.
Das Längspinakoid kann natürlich nicht
Zwillingsfläche werden, wohl aber ist sie öfters
Fig. 270.
Fig. 271.
Fig. 272.
Fig. 273.
IT
U
I
M
Verwachsungsfläche, so z. B. beim Karlsbader Gesetz des Orthoklases.
Weil mit Rücksicht auf die einzige S-E die monoklin-holoedrischen
Erystalle eine rechte und eine linke Seite unterscheiden lassen, können
die Individuen des Karlsbader Zwillings entweder mit der rechten oder
mit der linken Seite verwachsen sein, so dass man von rechten und
112 5. Monoklines System. XXIX. u. XXX. Kl. Hemimorphie u. Hemiedrie.
linken Earlsbadern spricht. Vergl. Fig. 270, rechter Zwillinge und Fig. 271,
Unker Zwilling.
Beispiele sind recht häufig: Oyps, Orthoklas, Hornblende, Augit,
Epidot u. a. m.
Hemiedrische Klassen.
Die monoklin-holoedrischen Formen können in zweifacher Weise
hemiedrisch werden : einmal dadurch, dass unter Erhaltung der S-E das
S-C zum Verschwinden gelangt, was durch Unterdrücken der parallelen
Gegenflächen aller Formen mit Ausnahme des Elinopinakoids erreicht
wird. Ein ander Mal dadurch, dass die Formen mit Rücksicht auf die
S-E in 2 hemimorphe Hälften zerfallen; alsdann verschwindet die S-E
zugleich mit dem S-C und nur die S-A bleibt erbalten. Es giebt noch
eine dritte Möglichkeit der hemiedrischen Zerfallung, die zur Unter-
drückung der S-E führt, indem von jedem Flächenpaar rechts und links
der S-E je eine Fläche verschwindet, während die dazu parallele Gegen-
fläche erhalten bleibt. Die hierbei resultirenden Formen haben jedoch
die Symmetrie der XXXI. Klasse und müssen demnach zum triklinen
System gestellt werden. Somit bleiben 2 hemiedrische Abtheilungen übrig,
von denen die eine als Hemimorphie zu bezeichnen ist.
XXIX. Klasse. Hemimorphie.
(Sphenoidische Klasse,)
Heine S-E, 1 swelsAklige S-A. Kein 8-C. Die Pormen sind enantiemorph.
Die holoedrischen Formen zerfallen hemimorph nach der S-E und
liefern damit hemiedrische Formen, von denen nur die auf der ursprüng-
lichen S-E senkrechten Pinakoide in ihrer geometrischen Form als
parallele Flächenpaare erhalten bleiben, während das Klinopinakoid sich
in 2 einzelne Flächen, die holoedrischen Prismen in je 2 Sphenoide auf-
lösen. Die correlaten Formen sind enantiomorph und daher als rechte
und linke zu unterscheiden.
Beispiele sind unter den Mineralien nicht bekannt, finden sich
aber unter anderen am Rohr- und am Milchzucker, an der Weinsäure.
XXX. Klasse. Hemiedrie.
(Domatische Klasse.)
1 S-E) ohne S-A und ebne S-C.
Die Formen gehen aus den Holoedern durch Unterdrückung des
S-C, aber unter Erhaltung der S-E hervor, was dadurch erreicht wird,
6. Triklines System. XXXI. £1. Holoedrie. 113
dass die parallelen Oegenflächen jedesmal zum Yerschwinden gebracht
werden. Nur das Elinopinakoid , dessen Flächen der verbliebenen S-E
parallel sind, bleibt in seiner ursprünglichen geometrischen Form als
paralleles Flächenpaar erhalten. Die yierflächigen holoedrischen Prismen
liefern dabei correlate zweiflächige Hemiprismen (Domen), während die
auf der S-E senkrecht stehenden Pinakoide in correlate Einzelflächen
zerfallen.
Das einzige Beispiel unter den Mineralien bilden die Erystalle
des Skolezit, die jedoch zumeist nach der Querfläche verzwillingt sind,
wodurch die S-C wieder erlangt wird.
6. Triklines System.
Die Symmetrieklassen und Formen dieses Systems werden auf
3 ungleiche schiefwinklige Axen bezogen.
Daraus folgt:
1. für die Symmetrie des Coordinatensystems bezw. der holoedrischen
Klasse der Charakteristik 0 S-E, 0 S-A, 1 S-C;
2. für die geometrischen Constanten des Systems:
a :}> 1 c und die 3 schiefen Winkel a, ß und t.
Somit enthalten die Erystallelemente des triklinen Systems 5 Un-
bekannte -7-, -T-, a, ß und T, zu deren Bestimmung 5 von einander
unabhängige Winkel gemessen sein müssen.
Da alle triklinen Erystalle ohne S-E und ohne S-A sind, so kann
man zu Axen jede 3 beliebigen, unter sich nicht parallelen Kanten
wählen, die man ebenso beliebig zur Längsaxe a, Queraxe 6 und Ver-
ticalaxe c bestimmt. Bei der Aufstellung des Axenkreuzes sucht man
gern die vorhandenen stumpfen Winkel in den vorderen, oberen rechten
Oktanten zu bekommen.
Dem triklinen System gehören 2 Symmetrieklassen an, von denen
die holoedrische Abtheilung noch 1 S-C hat, während die hemiedrische
Abtheilung ganz ohne Symmetrieelemente ist.
XXXI. Erlasse. Holoedrie.
(Pinakoidale Klasse.)
Keine B-E and keine S-A, dagegen S-C Torhanden.
Üa keine S-E, wohl aber noch das S-C vorhanden ist, so giebt es
in der holoedrischen Abtheilung nur noch zwei flächige Formen oder
parallele Flächenpaare, Pinakoide, welche jedoch, je nachdem sie 1, 2
X 1 0 c k m a n n , Mineralogie. 3. Aafl. 8
114
6. Triklines System. XXXI. Kl. Holoedrie.
5. Pinakoide II Art {a
6. Pinakoide III Art (a
7. Pinakoide IV Art (a
oder 3 der zu Grunde gelegten Axen schneiden, wiederum in 7 besondere
Formen unterschieden werden können, nämlich:
1. Erstes Pinakoid (a : ooft : ooc); \100]^
2. Zweites Pinakoid (ooa : b : ooc); [OIO],
3. Drittes Pinakoid (ooa : oo6 : c); {001}^
4. Pinakoide I Art (ooa : 6 : nc); {Okl}^
: oofc : nc); [hOl]^
: nb : ooc); {hkO\^
: mb : nc]; {hkl}.
Naumann*8 Bezeichnung. Naumann geht bei seiner Bezeichnung von einer
▼ollst äxidigen Bipyramide aus , die von den 4 Flächenpaaren \111U \ml, M'^l
und \tll\ gebildet wird, und fasst diese An ihrer Gesammtheit als P zusammen. Im
üebrigen wird das NAUMANN'sche Symbol ganz wie im rhombischen System gebildet
nur ist es noch nSthig, die Lage der einzelnen Pinakoide in den verschiedenen
Oktanten durch geeignete Zeichen auszudrücken. Dazu dienen Accente, die dem
Buchstaben P angefügt werden; so bedeutet P*, dass die Form im oberen rechten
Oktanten liegt, entsprechend bedeutet P, den rechten unteren, 'P den linken oberen
und ,P den linken unteren Oktanten. Beispielsweise ist \201\ = %P'^, ferner
9'Po6 = \0Jl\ u. s. w.
Gombinatiouen. Alle holoedrisch-triklinen Krystalle stellen Com-
binationen von Pinakoid en dar. Was man von diesen Pinakoiden mit
Fig.
274.
XipK
M^
Ksi i.
\
J.,
'nT
N
11
's.
\
Fig. 276.
Fig. 275.
Mbit
p =
-- \ooii
n -
-. \Q2i\
T =
-iim.
e -
-- \02i\
/ =
-um.
y =
■-\iO\\
z =
--\130i,
X-
-.\tOi\
f=
-- \130\,
V -
-um
Mzz
-- \010\,
0 -
-iJii\
Kupfervitriol Axinit
P = ill]\ r=r{/7i(
T=\2]0\ P=]llü\
M=\110\ u = lllO\
n = \lOO\ l = \lOO\
8=:\l2l\ 8 = 120]^
x=\lli\
Rücksicht auf die Axenabschnitte als erstes, zweites und drittes Pinakoid
bezw. als solche I, 11, III oder IV Art bezeichnen will, hängt von der
ganz beliebigen Wahl der Axen ab und ändert sich mit veränderter
Wahl. Zweckmässig wird man zu Axen solche Kanten nehmen, die aus
dem Durchschnitt von Spaltflächen , von vorherrschenden oder sonst aus-
gezeichneten Flächen hervorgehen, da die Erfahrung lehrt, dass alsdann
die Indices der Formen am einfachsten werden. Die Fig. 274 — 276 stellen
hierher gehörige Gombinationen dar; eine Zonenübersicht eines charakte-
ristischen Minerales der Abtheilung, des Albits, giebt die Projection Fig. 277.
6. Triklines System. XXXII. Kl. Hemiedrie. 115
Zwillinge. Da im triklinen System nur eine Art von Flächen
vorhanden ist, so tragen alle Zwillinge, deren Individuen symmetrisch
zu einer Fläche verwachsen sind, den
gleichen Charakter. Gewöhnlich sind die-
jenigen Flächen eines Erystalls, die zu
Zwillingsflächen werden, zu Pinakoiden ge-
wählt worden, so dass man die Basis, die
Quer- und die Längsfläche am häufigsten
als Zwillingsfläche verzeichnet findet. —
Für die triklinen Feldspäthe (Plagioklase)
sind polysynthetische Zwillinge charakte-
ristisch.
In diesem System finden sich nun
auch Zwillinge, bei denen die Individuen
nicht symmetrisch zu einer möglichen Krystallfläche, sondern symmetrisch
zu einer auf einer möglichen Krystallkante senkrechten Ebene liegen.
Diese letztere Ebene hat immer irrationale Indices. (Periklingesetz des
Albits, Zwillinge nach den Axen b und c am Cyanit. Vergl. Näheres
im speciellen Theil.)
Beispiele sind häufig; ausgezeichnet am Kupfervitriol, Cyanit,
Axinit und an den Plagioklasen.
XXXn. Erlasse. Hemiedrie.
(Asymmetrische Grruppe.)
Ohne Jedea Symmetrieelement.
Dadurch, dass den holoedrischen Formen auch noch das S-C ver-
loren geht, d. h. dass jedes parallele Flächenpaar in 2 von einander
unabhängige Einzelflächen zerfällt, gehen die hierher gehörigen Hemieder
hervor. Jede einzelne der den Erystall begrenzenden Flächen stellt so-
mit eine einfache Erystallform dar und ist von jeder anderen physikalisch
unterschieden.
Beispiele sind unter den Mineralien nicht bekannt; sonst gehört
das saure rechtsweinsaure Strontium hierher.
Die im Vorstehenden beschriebenen 6 Krystallsysteme sind in nach-
folgender Tabelle mit ihren 32 Symmetrieklassen, ihren Symmetrie-
elementen und ihren einfachen Formen übersichtlich zusammengestellt.
Dabei sind diejenigen einfachen Formen der Hemiedrie, Tetartoedrie und
Hemimorphie, die sich von den holoedrischen geometrisch nicht unter-
scheiden, nur durch einen Strich ausgedrückt worden.
116
Tabellariache üebenicht flb«r die Ktystallaysteme.
Tabellarische
Aber die 6 Krystall-Systeme und 32 Symmetrie-Klassen mit ihrei
1. B^nlflreB
Symmetrie-Elaisen
Symmetrie -Elemente
S-E S-A S-Ö
(aimama);
tnOn
{a : ma : ma);
mOm
I. Holoedrie.
Hexakisoktaedrische Klasse.
11. Tetraedrisohe Henledrie.
Hezakistetraedrische Klasse.
lil. Pentagonale Hemledrie.
Dyakisdodekaedrische Klasse.
IV. Plagiedrisohe Henledrie.
Pentagonikositetraedrische
Klasse.
V. Tetartoedrie.
Tetraed risch-pentagon-
dodekaedrische Klasse.
3 + 6
6
8
0
3iv^4ni^ön
31^ + 4^ + 6°
4™ + 3H
Hexakisoktaeder
Hexakistetraeder
Dyakisdodeka-
eder
Pentagonikosi-
tetraeder
Tetraedrisohe
Pentagondodeka-
eder
Deltoidikosh
tetraeder
Triakistetraeder
Triakiatetraeder
2. Hezagonales
Symmetrie-Klassen
Symmetrie -Elemente
S-E S-A S-d
\hkil\
(a imai—xa : nc);
nPm
\hOhl\
(q :ooa:—a:nc):
nP
VI. Holoedrie.
Dihexagonal-bipyramidale
Klasse.
Vli. Hemimorphie der Holo-
edrie.
Dihexagonal-pyramidale
Klasse.
Vlli. Trigonale Henledrie.
Ditrigonal- bipyramidale
Klasse.
IX. Rhomboedrisohe Henl-
edrie.
Ditrigonal skalenoedriscfae
Klasse.
X. Pyramidale Hemledrie.
Hezagonal-bipyramidale
Klasse.
XI. Trapezoedrisohe Heml-
edrie.
Hexagonal-trapezoednscbe
Klasse.
1+3+3
3 + 8
1+8
1^1 + 6°
ivi
l™ + 8°
ini + sö
ivi
iVI + ßll
Dihexagonale Bi-
Pyramiden
Dihexagonale
Pyramiden
Ditrigonale Bi-
pyramiden
Ditrigonale
Skalenoeder
Hexagonale Bi-
pyramiden m Art
Hexagonale
Trapezoeder
Hexagonale Bi-
Pyramiden 1 Art
Hexagonale
Pyramiden 1 Art
Trigonale Bi-
pyramiden I Art
Rhomboeder
Anm. Die horizontale Strich bedeutet, dass die betreffende Form mit der holoedrischen geo-
Tabellarische Ueberaicht fiber die ErystaUBTsteme.
117
Uebersicht
Symmetrie-Elementen, einfachen Formen und deren Symbole.
System.
\kkn
{aiazma);
mO
(a:ai a);
0
\hkO\
(aimaiooa);
ooOm
{a:a:ooa);
ooO
iioo\
(a :ooa:ooo);
ooOoo
Triakisoktaeder
Oktaeder
Tetrakishezaeder
Rhombendodeka-
eder
Hexaeder
Deltoiddodekar
eder
Tetraeder
—
—
—
:
:
Pentagondodeka-
eder
:
■^~
Beltoiddodeka-
eder
Tetraeder
Pentagondodeka-
eder
—
—
System.
\h.h.3h.H
(a:a:--V«o:«<?);
nPt
lhkiO\
(a:ma:—xa:ooe);
ocPm
\t010\
(a:ooa:— o:ooc);
ooP
\1120\
(a:a:— V«a:oof);
ooPi
\0001\
(ooa:ooa:ocö:c);
oP
Hexagonale Bi-
pyramiden II Art
Hexagonale
Pyramiden II Art
Dihexagonale
Prismen
Hexagonales
Prisma I Art
Hexagonales
Prisma II Art
Hexagonale
Basis
Ba8i8-(End-)
Flächen
Ditrigonale
Prismen
Trigonales
Prisma I Art
Hexagonale
Prismen III Art
metrisch flbereinstimmt. Die römischen Ziffern geben die Z&hligkeit der Azen an.
118
Tabellarische Uebenicht über die Erystallsysteme.
Symn
Letrie-Elemente|
\hkll\
\hOhl\
Symmetrie- Klassen
{aitnai'-xaine);
{a:ooa: — a:Hc\:
S-E
S-A
SC
nPm
nP
Xli. Heminorphie der tri-
gonalen Henledrie.
Ditrigonal-pyramidale
8
im
0
Ditrigonale
Trigonale
Klasse.
Pyramiden
Pyramiden 1 Art
XIII. Heminorphie der pyra-
nidaien Henledrie.
HezaffODal-pyramidale
0
ivi
0
Hezagonale Py-
Hezagonale
Pyramiden I Art
Khb»e.
ramiden III Art
XIV. Trigonale Tetartoedrie.
Trigonal-bipyramidale
1
im
0
Trigonale Bi-
Trigonale Bi-
Klasse.
pyramidenlll Art Pyramiden I An
XV. Trapezoedriache Tetarto-
edrie.
Triffonal-trapezoedrische
0
im + gn
0
Trigonale
Rhomboeder
Klasse.
Trapezoeder
XVI. Rhomboedrlsche Tetarto-
edrie.
Rhomboedrische Klasse.
0
im
1
Rhombo-
Rhombo-
XVII. Heninorphie der tri-
eder III Art
eder I Art
gonalen Tetartoedrie.
Trigonal-pyramidale Klasse.
0
im
0
Trigonale Py-
ramiden III Art
Trigonale
Pyramiden I Art
3.
letragonalee
Symmetrie -Elemente!
\hki\
\hhn
Symmetrie-Klassen
(a ima \ne)\
(aiainc);
S-E
S-A
S-C
nPm
nP
XVIII. Holoedrle.
Ditetragonal-bipyramidale
1+2+2
liv + ^n
1
Ditetragonale
Tetragonale Bi-
Klasse.
Bipyramiden
pyramiden I Art
XIX. Heninorphie d.Hoioedrie.
Ditetragonal-pyramidale
2 + 2
liv
0
Ditetragonale
Tetragonale
Klasse.
Pyramiden
Pyramiden I Art
XX. Sphenoidlsohe Henledrie.
Tetragonal-skalenoedrische
2
1° +2°
0
Tetragonale
Tetragonale
Klasse.
Skalenoeder
Bisphenoide
XXI. Pyramidale Hemiedrie.
Tetragonalbipyramidale
1
liv
1
Tetra^nale Bi-
—
Klasse.
pyramiden III Art
XXII. Trapezoedrische Hemi-
edrie.
Tetragonal-trapezoedrische
0
IIV4.411
0
Tetragonale
—
Klasse.
Trapezoeder
XXIII. Hemimorphie der pyra-
midalen Hemiedrie.
Tetragonal-pyramidale
0
liv
0
Tetragonale Py-
Tetragonale
Klasse.
ramiden III Art
Pyramiden I Art
XXIV. Sphenoldlsche Tetarto-
edrie.
Tetragonal-bisphenoidische
0
in
0
Tetragonale Bi-
Tetragonale Bi-
Klasse.
sphenoide III Art
sphenoide I Art
Tabellarische üeberaicht über die Krystallsysteme.
119
{aia :— '/larnc);
«Pf
ihkiO\
{a:ma:—xa:ooc);
ooPm
\0001\
(ooa.ooaiooaic);
oP
Hezagonale
Pyramiden II Art
He:
nale
'en II Art
Trig^onale Bi-
pyrainideii II Art
Tri^onale Bi-
Pyramiden II Art
Rbombo-
eder II Art
Trigonale
Pyramiden II Art
Ditrigonale
Prismen
Hexagonale
Prismen III Art
Trigonale
Prismen III Art
Ditrigonale
Prismen
Hexagonale
Prismen III Art
Trigonale
Prismen III Art
Trigonales
Prisma I Art
Trigonales
Prisma I Art
Trigonales
Prisma I Art
Trigonales
Prisma II Art
Trigonales
Prisma II Art
Trigonales
Prisma II Art
Basis-(End-)
Flächen
Basis-(End-)
Flächen
Basi8-(End-)
Flächen
System.
ihOl\
ihkO\
\110\
\100\
iooi\
(a looamc);
(aimaioocl;
(aiaiooc);
{a :ooa:ooa);
(ooaiooaie);
nPoo
ooPm
ooP
cx>Poo
oP
Tetragonale Bi-
Ditetragonale
Tetragonales
Tetragonales
Basis
Pyramiden II Art
Prismen
Prisma I Art
Prisma II Art
Tetragonale
— .
._
Basis-(End-)
Pyramiden II Art
Flächen
Tetragonale
Prismen III Art
Tetragonale
Tetragonale
Basis-(End-)
Pyramiden II Art
Prismen III Art
Flächen
Tetragonale Bi-
Tetragonale
_^
_
.^
sphenoide n Art
Prismen III Art
120
Tabellarigche Ueberaicht über die Eiystallsysteme.
4. Bhombiflckes
Symmetrie- Klassen
\hkl\
{a:tnb :ne);
nPm
{ooaib : nc);
nPÖ6
XXV. Holoedrle.
Rhombisch- bipyramidale
Klasse.
XXVI. Hemimorphle.
Rhombisch- pyramidale
Klasse.
XXVII. Hemledrie.
Rhombisch-bisphenoidische
Klasse.
Sn
l^
8°
Rhombische
Bipyramiden
Rhombische
Pyramiden
Rhombische
Bisphenoide
Längspriamen
(Prismen I Art)
(Domen I Art)
5. Monoklines
Symmetrie-Elemente
\hkn
\0kli
Symmetrie-Klassen
8-E
S-A
s-c
(aimbinc);
nPm
(ooa : 6 : fi r) ;
itPoÖ
XXVIII. Holoedrle.
Prismatische EQasse.
1
1«
1
Prismen IV Art
L&ngsprisxnen
(Prismen I Art)
XXIX. Henlnorphle.
Sphenoidische Klasse.
0
1°
0
•
Rechte und linke
Sphenoide
(Sphenoide lY Art)
L&ngssphenoide
(Sphenoide I Art)
XXX. Heniedrle.
DomatiBche Klasse.
1
0
0
Vordere u.hintere
Domen (IV Art)
L&ngsdomen
(Domen I Art)
6. TrikUnes
Symmetrie -Klassen
\hkH
(a itnbinc);
nPm
\OkH
(ooa: b :nc);
fiPÖ6
XXXI. Holoedrle.
Pinakoidale Klasse.
XXXII. Heniedrle.
Asymmetrische Klasse.
Pinakoide IV Art
Flachen IV Art
Pinakoide I Art
Flächen I Art
Tabellarische üebenicht über die KrystaUflysteme.
121
System.
{a : 006: iir);
nFöö
ihkO\
{a :mb:(X>c);
ooPm
Uoo\
(o :oo6:oof);
ooPöo
\010i
(ooa :6:00c);
oofoo
ioon
(ooa: 00b ic);
oF
Querprinneii
(Prismen II Art)
(Domen II Art)
VerticalprismeD
(Prismen III Art)
Querpinakoid
(Erstes Pinakoid)
Längspinakoid
(Zweites Pinakoid)
RhombiücheBasis
(Dritt^sPinakoid)
Ba8is(End-)
Flächen
SyBtcin«
\hOl\
(azoobme);
hFöö
\hkO\
{a:mb: ooc);
ooPm
\100\
{a:cx>b:ooc);
oopöö
(ooa :6:00c);
ooPoÖ
\00J\
(ooa :oo6:c);
oF
Qnerpinakoide
(PinakoidellArt)
Verticalprismen Querpinakoid
(Prismen III Art) (Erstes Pinakoid)
Vordere und hin-
tere Quer-
fi&chen (II Art)
Verticalsphenoide
(Sphenoide III Art)
Verticaldomen
(Domen III Art)
Längspinakoid
(Zweites Pinakoid)
Rechte und linke
Fläche
Endpin akoid
(Basis, drittes
Pinakoid)
Vordere u.hintere
Querfläche
Obere und
untere Erdfläche
(Basisfläche)
System.
(aiocb^me);
nFöö
\hkO\
{a imb :ooc);
ooPm
(a :oo6 :00c);
ooPöb
\010\
(ooa: 6:00c);
00P06
\001\
{ooaioobic);
oF
Pinakoide II Art
Flächen 11 Art
Pinakoide HI Art
Flächen HI Art
Erstes Pinakoid
Erste Fläche
Zweites Pinakoid
Zweite Fläche
Drittes Pinakoid
Dritte Fläche
122 Ausbildungsweise und Art des Auftretens der Krystalle.
Als Anhang an die im Vorstehenden zum Abschluss gebrachte
9 geometrische Erystallographie^ mag hier noch kurz auf die zuweilen
zu beobachtende Gesetzmässigkeit in der Verwachsung von Erjstallen
verschiedener Species hingewiesen sein. Gewöhnlich ist bei solchen
Verwachsungen die Orientirung derart, dass die Krystalle nicht nur die
Verwachsungsfläche, sondern noch eine Zone gemeinsam haben. So finden
sich, um nur die auffälligsten Beispiele zu erwähnen, die dem Paragonit-
schiefer von Faido im Tessin eingewachsenen Krystalle des rhombischen
Stauroliths und des triklinen Gyanits oft so verbunden, dass beider Quer-
flächen bei gleicher Richtung der Verticalaxen zusammenfallen. — Auf
der Basis der Eisenglanztafeln von Gavradi im Tavetsch haften Rutil-
krystalle, deren Prismenkanten die Richtung der Zwischenaxen des
rhomboedrischen Eisenglanzes innehalten. — Bei Hirschberg im Riesen-
gebirge, bei Baveno, auf Elba etc. sitzen den Verticalflächen der KaU-
feldspäthe (Oi*thoklas, z. Th. aber auch Mikroklin) Albitkrystalle auf,
sodass stets beider Flächen, und die Verticalaxe correspondiren. Ebenso
flnden regelmässige Verwachsungen statt zwischen Pyrit und Markasit.
— Auch die häufigen Parallelverwachsungen von Augit und Hornblende
gehören hierher u. a. m.
Capitel IX.
§ 1. Aosbildongsweise und § 2. Art des Auftretens der Krystalle.
§ 1. Ausbildungsweise, Unvollkommenheiten. Die in den
vorhergehenden Gapiteln zu Ende geführte geometrische Betrachtung der
Krystalle geht von Idealgestalten aus, wie solche von der Natur nur
unter besonderen günstigen Umständen, d. h. in Ausnahmefällen gebildet
werden. Abweichungen von solchen Idealgestalten — gewöhnlich als
Unvollkommenheiten der Krystallbildung bezeichnet — bilden die Regel,
und daher ist die die Ausbildungsweise überhaupt und diese Abweichungen
im Besonderen erörternde „Krystallotektonik'' von hoher Bedeutung
für die Mineralogie.
Von einer gewissen Regelmässigkeit wird noch die sogen. Habitus-
ausbildung beherrscht. — Einzelne, oftmals gleichwertige Flächen
walten in den Gombinationen vor und bedingen einen pyramidalen,
prismatischen (säuligen) oder pinakoidalen (tafligen) Habitus, als
dessen Grenzformen nadlige, haar- und blättchenförmige Krystalle her-
vorgehen. Die Habitusausbildung ist in vielen Fällen für dasselbe Mineral
constant, in anderen schwankt sie und hängt dann oft in bestimmter Weise
mit örtlichen und paragenetischen Verhältnissen zusammen.
Die Abweichungen von der geometrischen Idealgestalt und von den
nach der Krystalldefinition zu erfüllenden Bedingungen können 1. die
Ausbildungs weise der Kryetalle. 123
äussere Form der Krystalle, 2. die Oberfi'ächenbeschaffenheit , 3. die
Oleichartigkeit der Mineralsubstanz betreffen.
ad 1. Die ÜDYollkommenheit der äusseren Form, abgesehen
von der durch mechanische Einflüsse bewirkten UnvoUstandigkeit , wird
in der Regel als Verzerrung bezeichnet. Sie äussert sich am häufigsten
in der ungleichen Gentraldistanz gleichwertiger Flächen, die so weit
gehen kann, dass einzelne zu einer Erystallform zusammengehörige Flächen
überhaupt nicht auftreten (Meroedrie). Als ganz gewöhnliche Erschei-
nung erleidet das symmetrische Aussehen der Erystalle Einbusse, sodass nur
ausnahmsweise der Symmetriegrad aus dem blossen Anblick hervorgeht.
Regal&re Würfel des Pyrits erscheinen zaweilen nach einer Richtung lang
ausgedehnt und nehmen quadratischen Habitus an; reguläre Oktaeder von Magnetit
erscheinen als hexagonale Combinationen von Rhomboeder und Basis ; Quarzkiystalle
der Combination , Säule mit Bipyramide erscheinen wie rhombische Combinationen.
— Reguläre Rhombendodekaeder können das Aussehen erlangen der Gombination
Rhomboeder mit Prisma II Art im hezagonalen, der Gombination des Prismas mit
Bipyramide anderer Art im quadratischen oder der Gombination der 3 Prismen mit
einander im rhombischen System etc. Ganz besonders häufig erlangen
rhombische Combinationen das Aussehen hexagonaler Kiystalle.
Der beistehende Erystall Fig. 278 lässt nach dem blossen
Aussehen folgende Deutungen zu:
reguläres System: \211\, \J10\,
tetragonales System: {li^i, {i^/|, )nO|, \20Jl
rhombisches System : 8 Bipyramiden in Gombination mit
8 Prismen.
Es bedarf kaum des Hinweises, dass in diesen und allen ähnlichen Fällen der
wahre Symmetriegrad, der sich in den Winkeln äussert, nicht verändert wird und
somit durch Messung leicht festgestellt werden kann.
Die Verzerrung der Krystalle ist zumeist Folge des Wachsthums,
bei der einzelne Richtungen besonders bevorzugt sind; in anderen sel-
teneren Fällen ist dieselbe jedoch auf mechanische Vorgänge, Oebirgs-
druck zurückzuführen. Dabei erleiden auch die Krystallwinkel eine Ver-
änderung, die Krystalle werden oft gekrümmt und gebogen und nicht
selten zerbrochen.
ad 2. Völlig ebene Flächen gehören gleichfalls zu den Selten-
heiten, wovon man sich namentlich am Reflexionsgoniometer überzeugt;
gewöhnlich sind sie matt, rauh, drusig, gestreift, facettirt, gekrümmt etc.
Soweit die Flächenbeschafifenheit eine Wachsthumserscheinung ist, zeigt
sich das Symmetriegesetz bestätigt, dass alle gleichwerthigen Flächen
gleiche physikalische Beschaffenheit besitzen, eine Beziehung, von der oft
mit Vortheil bei der Entzifferung flächenreicher Combinationen Gebrauch
gemacht wird.
Besonders charakteristisch ist eine parallele Streifung oder Riefung
der Flächen, die durch die oft wiederholte (oscillirende) Gombination
I
124 Aasbildungaweise der Krystalle.
zweier Flächen hervorgerufen wird (daher Combinationsstreifung);
zur Erkennung der Zwillinge wird sie als Fiederstreifung wichtig.
Gewöhnliche Beispiele der Combinationsstreifung sind: die Hori-
zontalstreifung auf den Säulenflächen des Quarzes, Streifung der WQrfel-
flächen des Pyrits parallel einer Kante, der Rhombendodekaederflächen
des Magnetits parallel der längeren Diagonale etc.
Verscbieden von der Combinationsstreifung ist die sogen. Zwillingsstreifnng
mancher Mineralien, z. B. der Plagioklase, mancher Kalkspäthe, die von blattartig
dünnen Zwillingslamellen herrührt.
Sind die mit einander in oscillirende Gombination tretenden Flächen
ungleich breit, so entsteht durch die vielfache Wiederholung derselben
Flächen eine Rundung an den Kanten, eine Krümmung (Turmalin, Beryll,
Kalkspath etc.).
Aber auch unabhängig von irgend welcher Gombination erscheinen
gekrümmte Flächen, wie die für den Diamant charakteristische convexe
Krümmung der Flächen, während am Spatheisen häufig eine coneave
Krümmung (sogen, sattelförmige Krümmung) der Rhomboederflächen be-
merkt wird.
Baut sich der Krystall durch Parallelverwachsung aus Subindividuen
auf, so sind die Flächen, wie sich dies oft am Flussspath, auch am
Kryolith zeigt, parquettirt.
Grössere Krystallflächen erscheinen zuweilen unter sehr stumpfen
Winkeln geknickt ; die einzelnen Facetten sind zum Theil tautozonal,
und auf ihre Indices berechnet, lassen sie oft ein Fortschreiten der dabei
resultirenden hohen Indiceszahlen in arithmetischer Reihe erkennen.
Solche Facetten heissen mit Bezug auf die Hauptflächen Yicinalflächen
(Danburit, Adular, Albit etc.), während die ganze Erscheinung der unter
sehr stumpfen Winkeln geknickten Krystallflächen als Polyedrie be-
zeichnet wird, ein Wort, das allerdings auch wohl in etwas anderem Sinn
gebraucht wird.
Matte, rauhe, drusige Flächen können oft durch Corrosion ent-
standen sein.
Auch treppenförmig eingefallene Krystalle, als Folge ungenügender
Raumerfüllung, kommen vor (Würfelflächen des Steinsalzes und Blei-
glanzes, Rhomboederflächen des Quarzes, z. B. desjenigen von Zinnwald).
Sie bilden den Uebergang zu Krystallskeleten.
Neben den eigentlichen Krystallflächen treten zuweilen auch sogen.
Scheinflächen (Endfläche am Quarz) auf, die nichts weiter sind als
die Abformung ebener Flächen anstossender Mineralien, mit denen der
wachsende Krystall in Berührung kam.
Wie die Flächen, so können auch die Kanten deformirt: ge-
krümmt, gerundet, gekerbt sein. Werden die Kanten unscharf, so er-
Ausbildnngsweise der Erjstalle. 125
scheinen die KrystaUe wie angeschmolzen oder geflossen: Apatit, Augit,
Granat.
Besondere VerunBtaltungen der ebenen Erystalloberflächen werden durch feine,
oft staubartige Ueberzüge seitens eines anderen Minerales bewirkt So überzieht
Chlorit Krystalle des Adulars, Albits, Granats; Kupferkies solche vom Fahlei*z, Pyrit
solche vom Kalkspath. Bemerkenswerth ist, dass derartige üeberzQge sich zuweilen
auf bestimmte Fl&chen eines Erystalls beschränken, wie es sich z. B. an den Chlorit-
Überzügen mancher alpiner Adulare, Albite, Bergkrystalle etc. beobachten lässt.
Die überaus häufige unvollkommene Beschaffenheit der Erjstall-
flächen und Kanten erklärt nun auch zur Genüge, weshalb sich zwischen
den gemessenen und den berechneten Krystall winkeln ständig kleine Ab-
weichungen ergeben.
ad 3. Nicht homogene Beschaffenheit eines Erystalls, wie
sie sich in abweichender physikalischer oder chemischer Beschaffenheit
verschiedener Partien desselben äussert, rührt entweder von mechanischen
oder von chemischen Beimengungen her. Nur die auf erstere Ursachen
zurückführbaren Erscheinungen können als UnvoUkommenheiten betrachtet
werden, während die letzteren das gesetzmässige Verhalten isomorpher
Mischungen (s. späteren Abschnitt) zeigen.
Zu letzteren gehören jene Krystalle (Turmalin» Diopsid, Alaun etc.), die eine
zonenartige Farbenänderung ihrer Substanz zeigen.
Mechanische Beimengungen, sogen. Einschlüsse und Interpositionen,
sind überaus häufig. Leicht wahrnehmbare Beispiele sind die Einschlüsse
von Rutilnadeln in Bergkrystall , Antimonit in Schwerspath, Quarz in
Staurolith etc. Oft rühren die Einschlüsse von winzigen Krystallen
(Mikrolithen) her, die, selbst wenn ihre mineralogische Natur nicht
sicher festzustellen ist, unter Umständen für ihren Wirth charakteristisch
sein können (augitische Mikrolithe im Leucit, die Interpositionen des
Hypersthens etc.). Häufungen winziger Interpositionen können die Fär-
bung des umschliessenden Erystalls zur Folge haben (Carnallit, Heulandit).
Auch mit Luft, Eohlensäure, Wasser etc. erfüllte, zuweilen eben*
flächig begrenzte Hohlräume (negative Erystalle) und Poren unter-
brechen die homogene Beschaffenheit eines Erystalles.
Sind die Einschlüsse, gleichviel welcher Art, in regelmässigen
parallelen Lagen angeordnet, so geben sie Anlass zu schaligem Bau,
wie er besonders deutlich am Eappenquarz, aber auch an vielen anderen
Mineralien: Baryt, Wolfram, Vesuvian etc. auftritt. Bei grosser Fein-
heit und Vollkommenheit des schaligen Baues kann eine parallel be-
stimmten Flächen verlaufende Absonderung erzeugt werden, die einer
Spaltbarkeit täuschend ähnlich wird (Bronzit, Diallag). In ganz analoger
Weise kann auch die sich wiederholende Einlagerung sehr dünner Zwil-
126 Art des Auftretens der Erystalle.
lingslamellen schaligen Aufbau und wie Spaltung erscheinende Absonde-
rung hervorbringen (Magnetit).
§ 2. Art des Auftretens der Krystalle. — Es ist hier das
Vorkommen und die Gruppirung in Betracht zu ziehen.
Das Vorkommen der Erystalle kann, soweit es sich um morpho-
logische Verhältnisse handelt, ein doppeltes sein, die Krystalle sind ent-
weder eingewachsen (schwebend), wenn sie von Oesteins- oder
Mineralmasse rings umschlossen sind und sich innerhalb derselben ge-
bildet haben, oder sie sind aufgewachsen (sitzend), wenn sie nach
einer oder mehreren Seiten derartig fest mit ihrer Unterlage verwachsen
sind, dass hier keine ebenflächige Ausbildung stattgefunden hat, während
sie mit dem ausgebildeten Ende gewöhnlich in Höhlungen, Drusenräume
hineinragen. Beide Arten des Vorkommens finden sich sowohl bei
Mineralien, die aus wässeriger Lösung wie aus dem Schmelzflusse aus-
krystallisirt sind, doch sind die eingewachsenen Krystalle viel häufiger
bei den aus dem Schmelzflusse ausgeschiedenen Mineralien, also z. B.
bei den porphyrartigen Einsprengliugen der Eruptivgesteine, während die
aufgewachsenen häufiger bei aus wässeriger Lösung auskrystallisirten
Mineralien auftreten. Manche Mineralien finden sich nur oder doch ganz
vorherrschend in eingewachsenen Krystallen (Leucit, Olivin, Diamant,
Boracit), andere nur in aufgewachsenen Krystallen (Zeolithe, Axinit etc.)i
die meisten in beiden Zuständen. Bei letzteren zeigt sich häufig die
Eigenthümlichkeit, dass der Habitus der eingewachsenen Krystalle ver-
schieden von dem der aufgewachsenen ist (Orthoklas und Adular, Titanit
und Sphen etc.) oder dass die aufgewachsenen Krystalle reichere Com-
binationen darstellen (Quarz, Apatit, Nephelin).
Mit dieser Unterscheidung von auf- und eingewachsenen Krystallen
hängen auch weiter die Unterschiede der Krystallgruppirung zusammen,
d. h. die Art, wie neben einander vorkommende Krystalle unter sich
verbunden sind. Die aufgewachsenen Krystalle werden durch die gemein-
same Unterlage, durch die Wände der Höhlung, in die sie hineinragen,
zusammengehalten; sie bilden mitsammt einem Stück der gemeinsamen
Unterlage eine Krystalldruse. Die schwebenden Krystalle dagegen,
die sich in einer nachgiebigen eruptiven oder sonstigen plastischen Matrix
gebildet haben, sind unter einander verbunden und so gut wie unab-
hängig von der umgebenden Materie ; sie liefern die Krystallgruppen.
Das wesentlich Unterscheidende der beiden Verwachsungsarten Druse
und Gruppe wird man somit in den entsprechenden Modalitäten des
Aufgewachsenseins oder des Eingewachsenseins zu sehen haben und damit
correspondirt weiter der Entstehungsvorgang: Drusen sind Secretions-
bildungen, Gruppen Concretionsbildungen.
Formen der Aggregate. 127
Zu den Drusen gehören die schönen Bergkrystallvorkommnisse aus
den „Erystallkellem'' der Alpen, die Mineralien der Gangspalten und
der Geoden; die Drusen liefern überhaupt die meisten Krystalle unserer
Sammlungen. Zu den Gruppen hat man u. a. die Feldspath- und Augit-
Torkommnisse aus den Eruptivgesteinen, die Gypsknollen in Thonen, die
kugeligen Verwachsungen von Pyritkrystallen etc. zu rechnen. Die Drusen
wie die Gruppen liefern fQr bestimmte Mineralien oft höchst charakte-
ristische Gestalten, wie die Hahnenkämme des Baryts, die Bündel des
Desmins, die Kugeln und Fächer des Prehnits, die Rosetten des Eisen-
glanzes und Ealkspaths ; gewöhnlich sind bei solchen Verwachsungen nur
noch einzelne Flächen scharf ausgebildet; sie bilden schon den üeber-
gang zu den krystallinischen Aggregaten.
II. Die Formen der Aggregate.
Die Formen der krystallinen Aggregate sind nicht wie die der
Krystallindividuen allein abhängig von der freien Entfaltung der Kry-
stallisationskraft, sondern bei ihnen haben äussere und zufällige Einflüsse,
wie die Gestalt des Bildungsraums, die Adhäsion, gleichzeitige Entstehung
vieler sich gegenseitig in ihrer Ausbildung störender Individuen das Ueber-
gewicht gehabt und die mannichfaltigsten, aber meist regellosen Gestalten
erzeugt. Da es sich um Aggregate handelt, so ist hier neben der äusseren
Form auch das innere Geftlge, die Structur zu betrachten.
Hängt die äussere Form allein ab von der umgebenden Matrix,
so erscheinen die Aggregate in erborgten Formen und heissen einge-
sprengt, derb oder auch plattig. Bei ausreichendem Bildungsraum er-
langen sie freie Formen, wobei sich, ohne dass die näheren Gründe
dafür immer ersichtlich sind, kugelige (Oolithe, Pisolithe, Sphärolithe),
halbkugelige, nierige, traubige, stalaktitische Formen entwickeln. Femer
gehören hierher Formen, die unter besonderen Verhältnissen, z. B. Aus-
krystallisationen auf engen Gesteinsklüften und Schichtenfugen, ent-
standen sind und als baumfÖrmig, gestrickt, dendritisch, moosförmig,
haarförmig etc. bezeichnet werden.
Die Structur der Aggregate lässt sich am einfachsten von dem
Gesichtspunkt aus übersehen, ob die Individuen des Aggregates eine Aus-
dehnung wesentlich nach einer, nach zweien oder nach allen Richtungen
erfahren haben. Im ersten Fall spricht man von strahligen Aggregaten
(parallel-, radial- und divergent- oder verworrenstrahlig) und unterscheidet
darunter stenglige, spiessige, faserige, nadelige etc. Aggregate, im zweiten
Fall von blättrigen (schaligen, schuppigen), im letzten Fall endlich von
kömigen Aggregaten. — Auch die Vereinigung zweier derartiger Structur-
128 Formen der amorphen Mineralien.
modificationen , eine , doppelte Structur* ist in der sogen. Glaskopf-
structur, bei der die radial-strahlige und die concentrisch- schalige Strac-
tur zusammentreffen, verwirklicht (rother und brauner Glaskopf).
Die Ablösung der einzelnen Individuen eines Aggregates erfolgt
zuweilen nach ganz ebenen, oft spiegelglatten Flächen. Solche Seh ei o-
flächen, wie sie z. B. bei den Olasköpfen, bei strahligen Aragoniten eta
auftreten, dürfen nicht mit wahren Erystallflächen verwechselt werden.
Sinken die einzelnen Individuen, gleichviel welche der oben er-
wähnten Structurmodificationen vorliegt, zu solcher Kleinheit herab, dass
das Auge sie nicht mehr unterscheidet, so nennt man ein solches Ag-
gregat dicht, oder man bezeichnet es als kryptokrystallines Ag-
gregat im Gegensatz zu den phanerokrystallinen, wird dasselbe von
Hohlräumen unterbrochen, so heisst es porös, schaumig, schwammig,
zelb'g; ist der Zusammenhang gering, so zerreiblich, locker.
Wohl die meisten Mineralien liefern Beispiele zu den krystallinen
Aggregaten und zu deren Oberflächengestaltung wie Structurmodification.
sodass wir einer besonderen Erwähnung überhoben sind. Dagegen ver-
dienen als ganz besondere und charakteristische krystalline Aggregate
die Pseudomorphosen auch an dieser Stelle Erwähnung, die bei
typischer Aggregatstructur deutliche, oft sehr scharfe Krystallbegrenzung
erkennen lassen. Doch ist diese Begrenzung eine erborgte, der Sub-
stanz als solcher nicht zukommend. Eingehenderes über die Pseudo-
morphosen s. später.
III. Die Formen der amorphen Mineralien.
üeber die Morphologie der amorphen Mineralien ist wenig zu
sagen. Soweit sie starr sind, gilt von ihrer äusseren Form alles das,
was in dieser Beziehung von den krystallinen Aggregaten erwähnt ist:
sie erscheinen bei freier Ausbildung kugelig, halbkugelig, traubig, nierig
und stalaktitisch. Auf dem Bruch ist jedoch niemals eine besondere,
faserige oder körnige Structur ausgeprägt, wie dies häufig bei den kry-
stallinen Aggregaten der Fall ist, sondern ihr Bruch ist meist aus-
gezeichnet muschlig mit pechartigem oder glasigem Glanz. Auch fein-
erdiger Bruch kommt vor.
Im Allgemeinen hält es nicht schwer, nach dem äusseren Ansehen
amorphe Mineralien von dichten krystallinen Aggregaten zu unterscheiden;
wo Zweifel bleiben, liefert die optische Untersuchung im polarisirten
Licht die Entscheidung.
Amorphe Substanzen gehen aus wässeriger Lösung und aus dem
Schmelzfluss hervor. Im ersten Fall heissen sie porodin, im anderen
Formen der amorphen Mineralien. 129
hyalin. Die in Betracht kommenden hyalinen Substanzen schliesst man
aber ihrer wechselnden chemischen Zusammensetzung wegen besser yom
Mineralreich aus und rechnet sie, wohin sie ihrer ganzen Natur nach
auch gehören, zu den Gesteinen, wie z. B. den Obsidian.
Amorphe starre Mineralien können sich bei längerem Liegen in
krystalline Aggregate verwandeln, was darauf beruht, dass die im
amorphen Körper regellos angeordneten MolekQle sich zu regelmässig
angeordneten Oruppen umstellen. Dafür liefert mancher Opal, der in
Chalcedon überzugehen vermag, ein Beispiel.
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl.
n. Abschnitt.
Physik der Mineralien.
Literatur. Schrauf, Lehrbach der physikalischen Kmialloffraphie. 2 Bde.
Wien 1866 u. 1868. — Liibisch, Artikel »Krystallographie" in Feblino^ Neaem Hand-
wörterbuch der Chemie. Bd. III. 1878. — Mallard, Trait^ de GristalloKraphie. Bd. 11.
Paris 1884. — Liebisch, Physikalische Krystallographie. Leipzig 1891. — Soret,
Elements de cristallographie physique. Paris 1893. — Groth, Physikalische Krystallo-
graphie. 8. Aufl. Leipzig 1895. — Liebisgh, Grundriss der physikalischen Krystallo-
graphie. Leipzig 1896. — Voigt, Die fundamentalen physikalischen Eigenschafben der
Krystalle etc. Leipzig 1896. — Ausserdem die ausführlichen Lehrbücher der Physik,
wie MüLLBR-PouiLLET, WOllner etc. und Voigt, Compendium der theoretiBchen Physik.
Leipzig 1895 u. 1896.
Wie im voraufgehenden Abschnitt, so wäre auch hier eine getrennte Dar-
stellung der physikalischen Eigenschaften der Krystalle und der der Aggregate wie
der amorphen Mineralien begründet, doch hat eine solche Trennung hier nicht die
Bedeutung wie bei den morphologischen Eigenschaften und ist deshalb nicht be-
sonders durchgeführt worden. In den meisten Fällen verhalten sich die Aggregate
physikalisch wie die sie aufbauenden Krystallpartikel ; wo Abweichungen vorkommen
(z. B. Bruch, Härte, Farbe etc.), ist deren anhangsweise gedacht. Die folgenden
Gapitel dieses Abschnittes beschäftigen sich daher im Wesentlichen mit der Physik
der Krystalle.
Die Mineralphysik sieht naturgemäss ihre Aufgabe in der Er-
forschung aller physikalischen Eigenschaften der Mineralien unter be-
sonderer Berücksichtigung derjenigen, die zur Charakterisirung und
Unterscheidung der einzelnen Mineralien dienen; die Krystallphysik
legt daneben noch besonderes Gewicht auf die Feststellung der Gesetze,
welche zwischen den physikalischen Eigenschaften der Krystalle und
ihrer Gestalt wie ihrer chemischen Constitution herrschen.
Wie die Erfahrung gelehrt hat, stehen die physikalischen Eigen-
schaften eines Krystalls in engstem Zusammenhang mit denen der Ery-
stallgestalt, sodass aus der Beobachtung der physikalischen Eigenschaften
ein die geometrische Untersuchung in vielen Fällen an Sicherheit über-
treffender Bückschluss auf die krystallographische Symmetrie gezogen
werden kann.
Die enge Beziehung zwischen physikalischer Eigenschaft und Form
findet sich in dem Fundamentalsatz der physikalischen Krystallographie
Fundamentsatz der phyBikalischen Erystallographie. ]31
ausgesprochen, wonach alle geometrischen Sjmmetrieebenen auch
physikalische sind.
In Erystallen sind nach Früherem (S. 6) die physikalischen Eigen-
schaften in parallelen Richtungen gleich ; mit Rücksicht auf vorstehenden
Fundamentalsatz kann man dies Charakteristikum dahin erweitern,
dass alle geometrisch gleichwerthigen Richtungen sich auch
physikalisch gleich verhalten.
Die ümkehrung dieses Satzes gilt jedoch nicht für sämmtliche
physikalische Eigenschaften, sondern nur für einen Theil, sodass man
mit Rücksicht auf dieses verschiedene Verhalten und in Anschluss an
SoHNCKE ^) die physikalischen Eigenschaften in 2 Oruppen theilen kann,
je nachdem für sie eine ümkehrung dieses Satzes zulässig ist oder nicht.
Für die erste Gruppe von Eigenschaften, zu der die Gohäsion
und die davon abhängigen Eigenschaften (Härte, Spaltbarkeit, Elasticität),
femer auch Pyro- und Piezoelektricität und vor allem die Vorgänge des
Wachsthums und der Auflösung gehören, ist auch die ümkehrung rich-
tig : alle physikalisch gleichwerthigen Richtungen sind auch geometrisch
gleicfawerthig.
Da Substanzen, die in verschiedenen Richtungen ungleiches physi-
kalisches Verhalten zeigen, anisotrop genannt werden, so sind mit Be-
zug auf diese erste Oruppe physikalischer Eigenschaften alle krystallisirten
Mineralien anisotrop und unterscheiden sich dadurch grundsätzlich von
allen amorphen Körpern, die isotrop, d. h. in allen Richtungen physi-
kalisch gleich sind.
Bei den Eigenschaften der zweiten Gruppe (Licht, Wärme,
strömende Elektricität etc.) sind die physikalisch gleichwerthigen Rich-
tungen nicht durchgängig auf geometrisch gleichwerthige Richtungen
beschränkt; so verhalten sich sämmtliche Richtungen in regulären Kry-
stallen physikalisch gleich. In dieser Oruppe kann man die krystallisirten
Mineralien in isotrope und anisotrope unterscheiden.
Namentlich die physikalischen Eigenschaften der ersten Gruppe,
bei denen jede geometrisch verschiedene Richtung sich in verschiedenem
physikalischen Verhalten ausprägt, gestatten bis ins Einzelne die Ab-
leitung der krystallographischen Symmetrie. Bei der Betrachtung der
Krystallformen ist wiederholt darauf hingewiesen worden, wie die Aetz-
figuren, die als Lösungsvorgänge dieser Gruppe angehören, geeignet sind,
die Symmetrie eines Erystalls da festzustellen, wo die geometrische Unter-
suchung versagt. Für die praktischen Zwecke der Mineralogie aber, wo
es zumeist nicht auf die scharfe Unterscheidung aller 32 Symmetrie-
klassen ankommt, sondern die Unterscheidung des Erystallsystems schon
0 SoHNcu, Entwicklung einer Theorie der Kryetalletr. 1879. S. 211 ff.
I
132 ^M specifische Gewicht.
genügt, bedient man sich mit Vorliebe der bequemer zu beobachtenden
Eigenschaften der zweiten Gruppe, vor allen des optischen Verhaltens,
um aus demselben einen Schluss auf das Krystallsystem zu ziehen.
Der erste, der einen Zusammenhang zwischen Form und Eigen-
schaft erkannte, war Brewsteb, der 1819 die Beziehung zwischen den
Spaltungsformen eines Minerales und dem optischen Verhalten feststellte.
Capitel I.
§ 1. Das specifische Gewicht. § 2. Deformation. § 3. Elasticit&t.
§ 4. Festigkeit. § 5. Spaltung. § 6. Gleitung. § 7. Bruch.
§ 8. Lösungserscheinungen und Aetzfiguren.
§ 1. Das specifische Gewicht. — Unter specifischem Gewicht
oder Dichtigkeit versteht man bekanntlich eine Zahl, die ausdrückt, wie
viel schwerer ein Körper ist als das gleiche Volum Wasser (von 4,1° C);
es ist also der Quotient aus dem Gewicht des Körpers dividirt durch das
Gewicht eines gleichen Volum Wassers. Das specifische Gewicht ist bei
bestimmten Temperaturen für alle homogenen Substanzen und somit auch
für das einzelne Mineral, soweit es chemisch gleichartig ist, eine con-
stante Zahl; es liefert daher für die Mineralien ein überaus wichtiges
Kennzeichen. Doch ist zu bemerken, dass dieselbe Mineralsubstanz im
natürlichen krystallisirten Zustand durchweg ein etwas höheres specifisches
Gewicht aufweist, als wenn sie durch Schmelzen künstlich in den amorphen
Zustand versetzt ist; so hat beispielsweise der krystallisirte Adular
vom St. Gotthard das spec. Gew. 2,561, geschmolzen 2,851, Augit von
Guadeloupe krystallinisch 3,266, geschmolzen 2,885 etc.
Eine systematische Zusammenstellung des specifischen Gewichts der Mineralien
findet sich bei Websky, die Mineralspecies nach den für dos specifische Geiricht der-
selben angenommenen und gefundenen Werthen. Breslau 1868.
Die schwersten Mineralien sind die im gediegenen Zustande yorkommenden
Schwermetalle, vor allem Iridium 21,57—23,46, Platin 17—19, Gold 15,6—19,4, die
leichtesten sind die aus dem organischen Reich stammenden Mineralien, wie Petro-
leum 0,6—0,9, Asphalt 1,1—1,2, Bernstein 1—1,1. — Die Erze haben ein specifisches
Gewicht zwischen 4 und 7,5, während die Begleitmineralien durchweg zwischen 2
und 3,5 liegen. Darauf beruht die Aufbereitung, d. h. die mechanische Trennung
der Erze von ihren Begleitmineralien. — Von geologischer Bedeutung ist es, dass
diejenigen Mineralien, die sich vor allen anderen am Aufbau der Erdrinde betheiligen,
wie Quarz, die Silikate, Kalkspath, nur ein specifisches Gewicht zwischen 2V< und 3V>
besitzen, während das specifische Gewicht der gesammten Erde 5,6 (Potnting 5,49,
JoLLT 5,69, WiLSiNG 5,59) beträgt, d. h. es ist etwas mehr als das des Magneteisens.
Als charakteristisches und in den meisten Fällen relativ leicht fest-
stellbares Merkmal der Mineralien, gehört die Bestimmung des specifischen
Gewichts zu den häufigen Aufgaben des Mineralogen. Auch kann das
Methoden zur Bestimmung des spec. Gewichts. 133
specifische Gewicht zur Controle der homogenen Beschaffenheit eines
Minerales dienen. Bei der Auswahl des zu prüfenden Minerales hat man
auf absolute Reinheit der Substanz, die frei von allen Beimengungen,
auch Yon eingeschlossener oder äusserlich anhaftender Luft sein muss,
Gewicht zu legen; man nimmt dazu am besten zerkleinerte Krystalle,
die man mit der Lupe aussucht und von der anhaftenden Luft durch
Kochen befreit.
Die gebräuchlichsten Bestimmungsmethoden sind:
1. Bestimmung mittelst der hydrostatischen Wage.
Die Substanz wird in der Luft und sodann an einem Faden aufgehängt
(Platindraht) auch im Wasser gewogen. Sind g und g, die in beiden Wägungen
gefundenen Gewichte, so ist das spec. Gew. G — — ^ — .
Substanzen, die leichter als Wasser sind, kann man mit einem specifisch
schwereren Körper, dessen Gewicht man kennt, verbinden.
2. mittelst des Pyknometers.
Dieser Methode gebührt wegen der bequemen Ausführung und der genauen
Resultate der Vorzug.
Ein kleines Glasgefäss (5—20 ccm Inhalt) trägt einen eingeschlifTenen , nach
oben verlängerten und von einem feinen Ganal durchbohrten Glasstopfen, wodurch
eine genaue Auffüllung des Gefässes ermöglicht wird. Das Gewicht des Pyknometers
plus Wasser wird ermittelt oder ist ein für alle Mal genau bestimmt (= p). Alsdann
wird die gröblich zerstossene Substanz , deren absolutes Gewicht = g sein möge,
hineingethan , das Wasser wieder bis oben hin eingefüllt und nun das Pyknometer
inclusive Inhalt gewogen (= q) ; dann ist das spec. Gew. G = — -^ .
Nach dieser Methode kann man auch bequem das specifische Gewicht von
Mineralien bestimmen, die in Wasser löslich sind. Man benutzt alsdann statt Wasser
eine entsprechende nicht lösende Flüssigkeit (Alkohol, Baumöl) von bekanntem
specifischem Gewicht.
3. mittelst Suspension oder schwerer Lösungen.
Die Methode beruht darauf, dass die Bestimmung des specifischen Gewichts
einer Mineralsubstanz zurückgeführt wird auf diejenige einer specifisch gleich schweren
Flüssigkeit, was ohne analytische Wage und schneller, wenn auch etwas weniger
genau, ausführbar ist. Daneben hat sie noch mehrere andere, gerade für Mineralien
ins Gewicht fallende Vortheile, aber sie ist zunächst nur anwendbar auf Mineralien
Tom specifischen Gewicht unter 3,6.
Das Mineral, in jeder Grösse bis herunter zu der eines Sandkorns, wird in die
betreffende Flüssigkeit von hohem specifischem Gewicht gethan, sodass es auf der-
selben schwimmt. Durch allmähliche und vorsichtige Verdünnung kann man nun
den Zustand herbeiführen, dass das Mineralfragment innerhalb der Flüssigkeit in
jeder Lage schwimmt, d. h. die Flüssigkeit hat nunmehr genau das specifische Ge-
wicht des Minerals und es erübrigt nur noch, das specifische Gewicht der Flüssigkeit
festzustellen.
Als solche schweren Lösungen stehen in Anwendung: Kaliumquecksilberjodid
(THOULET'sche Lösung, zuerst angegeben von Sonstadt 1873) mit dem Maximal-
gewicht 3,196, Cadmiumborowolframiat (KLEiN'sche Lösung) mit 3,298 max., Baryum-
134 Metboden zur Bestimmung des spec. Gewichts.
quecksilberjodid (nach Rohbbagh) 8,57, Metbylenjodid (nach Feussiter und Bbaubs)
mit 3,3.
Am bequemsten ist die Anwendung der THOULEr'scben Losung und des Methjlen-
jodids. Entere kann direct mit Wasser verdünnt und durch Abdampfen regeneriit
werden. Beim Metbylenjodid muss man mit Benzol oder Xylol mischen, das sich
dann aber wieder abdestilliren lasst; es hat das höhere Gewicht, das sich aber schon
bei gewöhnlichen Temperaturen in der zweiten Decimale ändert (bei 5 ® = 3,5485,
bei 16« = 3,3248).
Das mit dem Mineral in Uebereinstimmung gebrachte specifische Gewicht der
Flüssigkeit wird dann in üblicher Weise festgestellt, mittelst des Pyknometers oder
am schnellsten mit dem Aräometer, besser (noch mit der Mohr- Wbbtphal*8 eben
Wage: einer ungleicharmigen Wage, deren längerer Arm ein constantes (jewicht
trägt, welches in die Flüssigkeit taucht. Die Wage ist so abgeglichen, dass beim
Hineinhängen des Gewichts in Wasser der am kürzeren Arm befindliche Zeiger auf
Null einspielt. Die durch den Auftrieb in der schweren Lösung bewirkte Abweichung
▼on der Nullstellung wird mittelst Reitergewichte, die dem längeren Arm aufgesetzt
werden und die unmittelbar das specifische Gewicht der Lösung ergeben, wieder
compensirt.
Die Suspensionsmethode kann zunächst nur Anwendung auf solche Mineralien
finden, für welche es specifisch schwerere Lösungen giebt. Das gilt namentlich fUr
die wesentlichen Gesteinsgemengtheile und daher hat diese Methode in der Petro-
graphie eine ausserordentliche Wichtigkeit erlangt, weil sie nicht nur das Merkmal
des specifischen Gewichts bestimmen lässt, sondern auch eine Trennung der einzelnen
Gemengtheile nach dem specifischen Grewicht gestattet, und dadurch die chemische
Untersuchung der Gesteinsmineralien in hohem Grade erleichtert.
Um diese Methode auch für diejenigen Mineralien nutzbar zu machen, deren
specifisches Gewicht grösser ist als das der bis jetzt bekannten schweren Lösungen,
sind von Thoulet, von Jollt und von Streng Vorschläge gemacht, nach welchen das
Mineral mit einem leichteren Körper verbunden wird (Schwimmer von Wachs, Paraffin
und Glas).
Fttr alle Zwecke, bei denen nur die annähernde Eenntnifts des
specifischen Gewichts zur Unterscheidung von ähnlichen Mineralien ge-
nügt, kann man sich noch einfacherer Verfahren bedienen, so der
NicHOLSON'schen Senkwage und
4. mittelst der Bürette.
Der beliebige Wasserstand in der Bürette wird abgelesen (- a ccm); durch
Hineinthun der b g wiegenden Mineralsubstanz steigt das Wasser auf c ccm , dann
ist das spec. Gew. G = .
5. mittelst Jollt's Federwage.
Hier filUt jegliche Wägung auf der Analysenwage fort. Das Verfahren beruht
darauf, dass die Verlängerung einer Spiralfeder proportional den Aenderungen der
spannenden Gewichte ist. An einem etwa meterlangen graduirten Stativ hängt frei-
schwebend eine Spiralfeder, die an ihrem unteren Ende 2 zur Aufnahme des Minerals
bestimmte Schalen, ausserdem eine Ablesungsmarke trägt. Die obere Schale bleibt
in der Luft, die untere ist während der ganzen Bestimmung in einem Wasserglas,
das man hoch und niedrig stellen kann, unter Wasser getaucht. Man hat 3 Ab-
lesungen zu machen : Ablesung der Länge der Spiralfeder ohne Belastung durch das
Goh&sion. Homogene Deformation. Elasticität 135
Mineral = a; Ablesung der Verlängemng , wenn das Mineral in der oberen Schale
lie^^ = b, und Ablesung, wenn das Mineral in der unteren Schale, also unter Wasser
Uegt. Das spec. Gew. G = ^~^ .
Wichtigere Literatur: Eohlraüsch, Praktische Regeln zur genaueren
Best. d. spec. Gew. Marburg 1856. — Thoülbt, Bull. Soc. Min. Bd. IL 1879. —
D. Klkdt, BulL Soc. Min. Bd. IV. 1881. — Goldsgrmidt, Neues Jahrb. f. Min. etc.
Beilageband 1. 1881. — Kohlraosgh , Leitfaden der praktischen Physik. Leipzig. —
WixDBifANN u. Ebkrt, Physikalisches Praktikum. Braunschweig 1899.
§ 2. Die Moleküle eines jeden starren Körpers sind bestrebt, ihren
gegenseitigen Abstand zu erhalten, und setzen jedem Versuch, diesen Ab-
stand zu verändern, einen Widerstand entgegen, den man ganz allgemein
als Cohäsion bezeichnet. Als Folge des Eingriffs in die Molekular-
structur erleiden die Körper eine Volum-, bezw. Formveränderung, eine
Deformation, die in den Fällen, wo die äussere Einwirkung auf einen
homogenen Körper, einen Krystall, eine allseitig gleiche ist, wie bei der
Ausdehnung durch die Wärme, die Homogenität nicht aufhebt und daher
homogene Deformation genannt wird.
Die homogene Deformation wird zwar stets von einer Volumver-
änderung, jedoch nicht immer von einer Formveränderung begleitet, da
die Symmetrie des Krystalls selbst keine Aenderung erfährt. Auf Grund
der gesetzmässigen Formänderung, die die Krystalle durch homogene
Deformation erleiden, lassen sich die 32 Symmetrieklassen zu 5 Gruppen
vereinigen, die bei der thermischen Ausdehnung (vergl. Cap. VII), der
gewöhnlichsten Art homogener Deformation, des Näheren besprochen
werden sollen.
Die durch mechanische Kräfte, wie Druck, Zug, Torsion, bewirkten
Deformationen sind im Allgemeinen nicht homogen; sie rufen in dem
molekularen Abstände einseitige oder ungleichmässige Veränderungen
hervor, die theils vorübergehender, theils dauernder Natur sind.
Bei jeder Deformation werden die Eigenschaften der Elasticität
und der Festigkeit wirksam, je nachdem der mechanische Eingriff
eine vorübergehende Formveränderung oder eine völlige Trennung her-
beiführt.
§ 3. Elasticität ist die Eigenschaft, vermöge welcher ein Körper,
ohne seinen Zusammenhang zu verlieren, deformirt werden kann, aber
nach Aufhören der Kraftwirkung seine alte Form wieder annimmt. Wird
die sogen. Elasticitätsgrenze überschritten, so erfolgt entweder dauernde
Deformation oder Zerstörung des Zusammenhalts. Innerhalb der Elasti-
citätsgrenze sind alle Körper bezw. Mineralien vollkommen elastisch,
aber diese Grenze ist bald enger, bald weiter gezogen, so dass in der
Praxis nur wenige Mineralien als elastisch bezeichnet werden.
136 Elasticität. Debnungscoeffident und ElasticitätsmodaL
Am bequemsten prüft man die grössere oder geringere Elasticität
der Mineralien an dünnen Erystallplatten (Spalttafeln und Blättchen)
durch Biegen derselben. An Glimmertafeln ist die elastische Biegsam-
keit ziemlich gross, an Gjps, Talk und Chlorit ist sie geringer. Manche
Mineralien überschreiten die Elasticitätsgrenze plötzlich und heissen dann
spröde, wie gediegenes Antimon, Quarz, Fahlerz, während andere sich
erst dauernd deformiren lassen und allmählich ihren Zusammenhalt auf-
geben. Diese heissen gemeinbiegsam oder milde, und unter be-
sonderen Verhältnissen dehnbar, geschmeidig. Hierher gehören
gediegenes Gold, Silber, Kupfer; ferner Kupfer- und Silberglanz, Chlor-
silber, Gyps u. a.
Spröde und milde Beschaffenheit kann häufig ein wichtiges ünterscheidangs-
mittel von sonst ähnlichen Mineralien werden. Kratzt man eine Mineralecke oder
Kante mit dem Messer und bleiben dabei die sich loslösenden Theile in Form feinen
Pulvers oder kurzer Spähnchen auf der Messerklinge liegen, so ist das Mineral milde;
springen dagegen vom Mineral Kömchen oder feine Splitter ab, so ist es spröde.
Man gewinnt sehr bald Uebung in der Unterscheidung verschiedener Grade von Milde
und Sprödigkeit. Kupferglanz und dunkles Fahlerz sind einander zuweilen sehr
ähnlich, sind aber in der angegebenen Weise sofort zu unterscheiden. Kupferglanz
ist milde, während Fahlerz spröde ist.
Hinsichtlich ihrer elastischen Eigenschaften verhalten sich alle Kry-
stalle im Gegensatz zu den amorphen Mineralien anisotrop, die Grösse
der Elasticität ändert sich also mit jeder geometrisch yerschiedenen
Richtung. Zur Beurtheilung der Gesetzmässigkeit in der Aenderung
der Elasticität mit der Richtung dienen die Dehnungscoefficienten bezw.
die aus denselben durch Auftragen ihrer relativen Werthe auf die
Richtungslinien zu construirende Oberfläche der Dehnungs-
coefficienten. Nach der Symmetrie dieser Oberflächen zerfallen die
Krjstalle in 9 Klassen.
Der Dehnungscoefficient giebt die Verlängerung eines 1 -Meterstabes
von 1 qmm Querschnitt an, die dieser durch den Zug von 1 kg erfährt;
daraus berechnet sich als reciproker Werth der Dehnungswiderstand
oder Elasticitätsmodul, d. h. diejenige Anzahl Kilogramm, durch die
der Stab auf 2 m, also auf seine doppelte Länge ausgedehnt wird. So
ist nach Voigt für die nachstehenden 4 regulären Krystalle der Elasti-
citätsmodul in den Richtungen senkrecht zu den Oktaeder-, Rhomben-
dodekaeder- und Würfelflächen, d. h. in der Richtung der 3-, 2- und
4-zähligen Symmetrieaxen.
für Steinsalz . .
. 3300 kg, 3490 kg,
4187 kg pro qmm
„ Sylvin . . .
. 1695 , 1960 ,
3720 , , ,
, Flussspath . .
. 9100 , 10080 ,
1473 , , ,
. Pyrit . . .
. 23300 , 25600 ,
35 700 , , ,
Elastidtät der Aggregate. Festigkeit. Härte. MoHS*8che Härteskala. 137
Für den rhombischen Baryt gelten in den Richtungen der 3 Sjm-
metrieaxen die Werthe 6199 kg, 5403 kg, 9594 kg, entsprechend für
den rhombischen Topas 23040 kg, 28900 kg, 26520 kg.
Dass die Elasticität in verschiedenen Richtungen eines Krystalls verschieden
ist, hat zuerst Savart 1829 durch Beobachtung von Klangfiguren auf Platten von
Quarz, Ealkspath und Gyps nachgewiesen. — Zur Bestimmung des Elasticitätsmoduls
wird die elastische Biegung benutzt. Ein Prisma des zu untersuchenden Minerals
wird auf 2 Schneiden gelegt und in der Mitte durch Gewichte belastet. Die Grösse
der Durchbiegung gestattet einen Schluss auf die Grösse des Dehnungscoefficienten.
Ganz etwas anderes als die Elasticität der Krystalle eines Minerals
ist die sogen. Elasticität seiner krystallinischen Aggregate. Diese
hängt yiel mehr von der Adhäsion als von der Cohäsion ab; körnige
oder faserige, gross- und kleinkörnige Structur sprechen mit, so dass
die zahlenmässige Angabe der Elasticität eines mineralischen Aggregats
einen sehr schwankenden Werth hat. Für bestimmte Structurausbildungen
hat aber die Feststellung dieses Werthes eine hohe technische Bedeutung,
z. B. bei Baumaterialien. Amorphe homogene Mineralien haben in
allen Richtungen gleiche Elasticität.
§4. Festigkeit ist der Widerstand, den ein Körper der Tren-
nung seiner Theile entgegenstellt. Die Festigkeit wird geprüft durch
die Grösse des Druckes, Zuges oder der Torsion, die zur Trennung der
Theile erforderlich wird. An Erystallen vorgenommene Messungen
lehren, dass die Festigkeit wiederum in engster Abhängigkeit von der
krystallographischen Symmetrie steht. Für die Praxis der Mineralogie
sind nun nicht so sehr Angaben über die Zug- und Druckfestigkeit von
Werth, als solche der Härte, worunter man die Festigkeit versteht, die
ein Mineral dem Eindringen eines spitzen Gegenstandes, insbesondere
beim Ritzen entgegenstellt. Die Härte ist zwar keine einfache Festig-
keitsäusserung , aber sie lässt eine bequeme Vergleichung und damit
Unterscheidung der Mineralien zu, wie sie auch die Abhängigkeit ihrer
Grösse von den krystallographischen Richtungen in der auffalligsten
Weise zum Ausdruck bringt.
Wo die Härte nur als Erkennungsmittel von Mineralien dient, sieht
man von den meist nur durch feinere Messungen festzustellenden Härten-
unterschieden in verschiedenen Richtungen ab und begnügt sich mit einer
mittleren Härte, die jedoch nicht durch absolute, sondern durch relative
Zahlen, d. h. durch Vergleich mit den Mineralien der MoHs'schen Härte-
skala ausgedrückt wird. Nach Mona' Festsetzung hat
Talk den Härtegrad oder die Härte 1
Gyps » n « « «2
Kalkspath . . . . „ „ ^ , „ 3
Flussspath . . . . ^ „ y, ^ „4
138 Härtebestimmungen.
Apatit den Härtegrad oder die Härte 5
Feldspath . . . . „ „ « « « 6
Quarz „ „ „ r, »7
Topas „ „ r, m »8
Korund ...... , , „ «9
Diamant . . . . „ „ ^ , ^10
Alle übrigen Mineralien passen sich dieser Härteskala ein; ihre
Härte liegt zwischen 1 und 10 und lässt sich in folgender Weise be-
stimmen : Die zu untersuchenden Mineralien wie die der Härteskala liegen
möglichst in scharfkantigen oder eckigen und wenigstens zum Theil in
ebenflächigen Stücken vor. Sobald sie eins der Skalamineralien nicht
ritzen, aber von diesem auch nicht wieder geritzt werden, haben beide
gleiche Härte. Ritzt das fragliche Mineral eins der Skala, wird aber
von dem nächst härteren wieder geritzt, so liegt seine Härte dazwischen,
z. B. da der Skapolith den Apatit ritzt, aber vom Feldspath geritzt
wird, so hat der Skapolith die Härte 5*/«.
In der mineralogischen Praxis kann man zur Bestimmung des Härtegrades
bei einiger Uebung die Skalamineralien ganz entbehren. Mit Hülfe des Messen
oder der Feile kann man alle Härtegrade von 1 — 7 unterscheiden. Sonst berück-
sichtigt man, dass Mineralien bis H. 2 inclusive vom Fingernagel geritst werden.
Eine Kupfermünze hat H. 3, Fensterglas 5. Mineralien, die vor dem Stahl funken,
sind härter als 6. — Bei Mineralaggregaten muss man den stärkeren oder loseren
Zusammenhalt beachten, wodurch scheinbar den Aggregaten eines Minerals häufig
eine weit geringere Härte zukommt als seinen Erystallen.
Wo an die Härtebestimmung grössere Anforderungen, namentlich
die des Nachweises der Abhängigkeit von der krystallographischen Rich-
tung gestellt werden, bedarf es genauerer Instrumente. Von Seebkck
wurde 1833 ein Skierometer construirt, das im Princip aus einem
gleicharmigen Hebel besteht, dessen eine Seite einen verticalen Stahl-
stift (oder eine Diamantspitze) trägt, welcher durch aufgelegte Gewichte
belastet werden kann. Unter dem Stahlstift wird das auf einem Wagen
befestigte Mineral in der zu untersuchenden Richtung horizontal fort-
geschoben, nachdem die Stahlspitze derart belastet ist, dass sie einen
feinen Riss erzeugt. Die Gewichte ergeben unmittelbar die Härte.
Schon früher war bekannt, dass Mineralien auf den Spaltflächen geringere
Härte zeigen als auf anderen Flächen (der Diamant ist auf seiner Spaltfläche nach
dem Oktaeder viel weniger hart als auf den Würfelflächen), ebenso wusste man, dass
in verschiedenen Richtungen einer und derselben (Krystallfläche Härteunterschiede
sich bemerkbar machen. (Der Disthen hat auf seiner Spaltfläche parallel der Ver-
ticaJaze H. 4^2 , senkrecht dazu H. 7.) Durch die Untersuchungen mit dem Skiero-
meter, wie sie Seebeck, Franz, Grailich, Pbkarsk und femer Exker durchführten,
wurde dieses Verhalten nun schärfer erkannt. Die wichtigsten Resultate sind : Härte-
unterschiede zeigen sich nur an deutlich spaltbaren Mineralien ; auf den Spaltflächen
ist die Härte am geringsten, auf Flächen senkrecht zur Spaltfläche am grOssten.
Härtekurven. Spalt- und Oleitflächen. Spaltung. 139
Auf einer und derselben Fläche findet sich das Hftrtemaximuin in der Richtung
senkrecht zu einem durchsetzenden Spaltriss, das Minimum parallel dazu.
Die auf einer und derselben Fläche vorhandenen Härteunterschiede hat man
durch Härtekurven, deren Radien proportional den zum Ritzen erforderlichen
Gewichten gemacht wurden, graphisch darzustellen versucht, aus welchen Kurven
sich ergiebt, dass deren Symmetrie der der geritzten Fläche entspricht, im Uebrigen
aber deren Aussehen sehr verschieden sein kann (Kreise, Ellipsen, eingebuchtete
Figuren).
Die Festigkeit ist somit in den verschiedenen Richtungen eines
KrystaUs verschieden. Sind diese Richtungsunterschiede beträchtlich, so
muss die mechanische Zertrümmerung in einzelnen Richtungen wesent-
lich leichter vor sich gehen und als Folge der leichteren Trennung der
Theile müssen senkrecht auf den Richtungen der geringeren Cohäsion
ebene Trennungsflächen entstehen. Sonach hängt es von den Cohäsions-
unterschieden ab, ob ein Erystall bei mechanischen Eingriffen sich nach
ebenen Flächen oder nach einer unebenen Bruchfläche trennt.
Die ebenen Trennungsflächen können immer nur mögliche Erjstall-
flächen sein und die Trennung muss in gleicher Weise nach allen Flächen
der zugehörigen einfachen Erystallform erfolgen. Dabei bedingt aber
die Art des mechanischen Eingriffs einen merkwürdigen Unterschied. Es
entstehen andere Trennungsflächen, je nachdem man den Krjstall durch
mehr oder minder heftigen Schlag oder durch langsam wirkenden Druck
zu trennen sucht Die Trennungsflächen erster Art heissen Spalt-
flächen, die letzterer Art Druck- oder Gleitflächen und man hat
die beiden Cohäsionsäusserungen als Spaltung und Gleitung von
einander zu unterscheiden.
§ 5. Spaltung. Ein Erystall ist also nur dann nach ebenen
Flächen spaltbar, wenn in verschiedenen Richtungen grosse Cohäsions-
unterschiede vorhanden sind und die Spaltflächen, die man mittelst des
Messers, Meisseis oder Hammers erzeugt, sind um so vollkommener, je
auffalliger die Cohäsionsunterschiede in bestimmten Richtungen sind. Die
Spaltflächen lassen sich nicht nur in allen gleichwerthigen Richtungen
mit gleicher Leichtigkeit und in gleicher Beschaffenheit erzeugen, sondern
die jedesmal einer einfachen Erystallform entsprechende Spaltform hat
zugleich die einfachsten Indices, so dass sie nach der Auffassung der
älteren Mineralogen die Primitivform lieferte. So nimmt man auch bei
der Symbolisirung der Erystallflächen Bedacht darauf, dass man von
Tomherein der Spaltfläche einfache Indices beilegt.
Parallel einer vorhandenen Spaltfläche ist die Theilbarkeit theore-
tisch unbegrenzt; doch lassen sich in der Praxis die Spaltlamellen nur
dann sehr dünn erhalten, wenn die Spaltbarkeit gleichzeitig eine sehr
vollkommene ist.
142 Schlagfignren. AbRonderangsflächen. Brach.
feste Unterlage stützt, so kann man durch gleichm&ssigen Druck
mittelst einer Messerklinge, die man senkrecht auf die stampfe
Gegenkante bei a (Fig. 279) wirken lässt, das ursprünglich zwi-
schen a und b liegende Stück in die Zwillingsstellung schieben. Das
Messer dringt ein wie in einen geschmeidigen Körper. Trotz des
allmählichen Entstehens ist die Fläche edf vollkommen glatt.
Mit der Gleitung hängt auch zuweilen die wellige Biegung mancher
Erystalle zusammen. Oyps, Antimonit, Disthen, Graphit, Glimmer liefern
Beispiele.
Die Richtung der Spalt- und Gleitflächen kann man auch als lineare
Risse auf den Krystallflächen kenntlich machen. Wenn man auf einen
spitzen, in anderen Fällen auf einen stumpfen Stahlstift, der einer Kry-
stallfläche aufgesetzt ist, einen kurzen Schlag, hezw. einen Druck ausübt,
so bilden sich auf der Erystallfläche Risse, die bald den Spalt-, bald
den Gleitflächen, bald beiden Trennungsflächen parallel laufen. Diese
Liniensysteme heissen nach Reusch Schlag figuren.
Die Schlag^gur auf der Würfelfläche des Steinsalzes bildet einen vierstrahligen
Stern und entspricht dem Rhombendodekaeder, also den Gleitflächen ; auf der Bhom-
boederfläche des Ealkspaths bilden sich 2 Risse, die den Rhomboederkanten , d. h.
den Spaltflächen parallel laufen, dazwischen aber ein System feiner Sprünge parallel
den Gleitflächen. Auf Glimmerplatten sind die entstehenden sechsstrahligen Sterne
verschieden orientirt, je nachdem ein kurzer Schlag ausgeführt wird oder mit einem
stumpfen Stift gedrückt wird. Ueber die bemerkenswerthen Schlagfiguren des Glim-
mers vergleiche man den speciellen Theil.
Die äussere Unterscheidung von Spalt- und Gleitflächen ist nicht immer leicht,
doch durch das Experiment zu entscheiden; eine Verwechslung mit den natürlichen
Erystallfiächen ist aber wegen anderer Oberfiächenbeschaffenheit durchgängig aus-
geschlossen. Neben den Spalt- und Gleitflächen finden sich an manchen Erystallen
(Magnetit, Diallag u. a.) noch Absonderungsflächen, nach denen eine yoU-
kommene, durchaus wie Spaltbarkeit erscheinende glatte Ablesung stattfindet. Die
Absonderungsflächen treten gewöhnlich nicht bei allen Erystallen derselben Mineral-
species in gleicher Weise auf und haben ihre Ursachen in schaligem, durch Zwil-
lingslamellen oder Interpositionen bedingtem Aufbau.
Literatur über Gleitflächen und Schlagflguren : Rkusch, Pogg. Ann. Bd. 182
u. 186. — TscHERiUK, Miner. u. petr. Mitth. Bd. 4. 1882. — MOogk, N. Jahrb. f.
Min. 1883, 1884, 1886, 1888, 1889, 1894. — Libbisch, Physik. EiysUllographie. 1891.
§ 7. Bruch. Wenn die Cohäsion innerhalb eines Erystalls in
verschiedenen Richtungen nur wenig von einander abweicht oder wenn
die Kraft in einer anderen als der Richtung des Cohäsionsminimums
wirkt, so treten bei dem Versuch, einen Erystall zu zerschlagen oder
zu zerbrechen, statt der ebenen Spaltflächen irgend wie geartete Bruch-
flächen auf. Es ist begreiflich, dass an einem Mineral mit ausgezeichneter
Spaltbarkeit sich nur selten eine Bruchfläche wird erzeugen lassen; doch
beobachtet man zuweilen an dem vollkommen spaltenden Ealkspath einen
ausgeprägten muschligen Bruch. Aggregate, soweit sie nicht grobkörnig
LOsuDgsencbeinQiigen und Aetzfigoren.
143
sind, zerbrechen immer nach unregelmässigen Brachflächen. — Nach
der Beschaffenheit der Bruchflächen unterscheidet man den Bruch als:
muschlig, eben, uneben, glatt, hakig, splittrig, erdig.
§ 8. Lösungserscheinungen und Aetzfiguren. — Eine be-
sondere, noch mit der Cohäsion zusammenhängende Eigenschaft der
Krystalle, insoweit als es sich ebenfalls um die üeberwindung eines
Widerstandes handelt, sind die Erscheinungen, die bei der Auflösung zu
Tage treten.
Die Auflösung ist die Umkehrung des Wachsthumsvorganges und
erfolgt wie dieser in engster Anlehnung an die krystallographische Sym-
metrie, d. h. sowohl die Art wie die Geschwindigkeit der Auflösung yoU-
zieht sich in verschiedener Richtung verschieden. Daher sind die Auf-
lösungsvorgänge, die sich am auffälligsten in den charakteristischen
Aetzfiguren äussern, ein Oberaus werth volles Mittel zur Feststellung
der krystallographischen Symmetrie, wenn die rein geometrische Unter-
suchung Zweifel bestehen lässt, und übertreffen, was Exactheit und
Bequemlichkeit anlangt, alle übrigen physikalischen Methoden zur Unter-
scheidung der 32 Synmietrieklassen.
Die Aetzfiguren sind gewöhnlich Aetzgrübchen, bei intensiverer
Einwirkung des Lösungsmittels auch Aetzhügel; sie bilden sich auf
den Krystallflächen bei der vorsichtigen Behandlung mit corrodirenden
Flüssigkeiten, wie Flusssäure, Salzsäure, Aetzkali, Wasserdampf und
anderen dem jedesmaligen Mineral angepassten Lösungsmitteln und be-
sitzen in ihren eigenen Formen wie auch in der Orientirung genau die
Symmetrie, die der geätzten Fläche zukommt.
So besitzen die Aetzfiguren auf den Würfelflächen des holoedrischen
Steinsalzes 4 Symmetrielinien wie die Würfelfiächen selbst und ihre
Kanten laufen den Würfelkanten parallel (Fig. 280). Ganz ähnlich sind
die Aetzfiguren auf den Würfelflächen des Sylvins; sie sind aber schief
zu den Kanten orientirt (Fig. 281); demzufolge kann der Sylvinwürfel
nicht holoedrisch sein, er gehört vielmehr der plagiedrischen Hemiedrie an.
Fig. 280.
V
Fig. 281.
Fig. 282.
Fig. 283.
Qanz ähnliche Unterschiede machen sich geltend auf den Rhombo-
ederflächen des hemiedrischen Kalkspaths und des tetartoedrischen Dolo-
mite (Fig. 282 u. 283). Auf den scheinbar holoedrischen Basisflächen
144 Aetzfi^ren. Prärosionsflächen.
des Apatits erscheinen die Aetzfiguren gedreht, daher muss der Apatit
hemiedrisch sein.
Da eine Fläche eines regulären Oktaeders in der holoedrischen Ab-
theilung 3 Symmetrielinien hat, so muss eine auf ihr vorhandene Aetz-
figur ebenfalls 3 Symmetrielinien besitzen, die den Symmetrielinien der
Oktaederfläche parallel laufen; anders ist es bei dem Oktaeder der pen-
tagonalen Hemiedrie ; die Aetzfiguren auf den Pyramidenflächen im tetra-
gonalen System müssen monosymmetrisch, im rhombischen System asym-
metrisch sein. Zeigen sich auf einer Fläche Figuren mit 4 Symmetrie-
linien, so kann dieselbe nur dem Würfel des regulären oder der Basis
des tetragonalen Systems angehören.
Die angeführten Beispiele lassen vor allem erkennen, wie die geo-
metrisch gleichen Formen verschiedener Symmetrieklassen durch ihre
Aetzfiguren unterschieden sind; nicht minder deutlich lässt sich aus den
Aetzfiguren die Zwillingsnatur bezw. der mimetische Aufbau eines schein-
bar einfachen Bj-ystalls erweisen.
Da die Aetzfiguren nur bei vorsicbtiger und kurzer Aetzung mit genügender
Schürfe hervorgehen , so sind sie meist von winziger Grösse und bedürfen za ihrer
Betrachtung der Lupe oder des Mikroskops. Dabei kann man entweder direct die
geätzten Flächen oder einen mittelst Hausenblase resp. Collodium erzeugten Abdruck
untersuchen.
Natflrliche Aetzfiguren sind an manchen Krystallen beobachtet worden, Quarz.
Ealkspath etc. — Aetzfiguren sind es aucli, die beim Verwittern gewisser wasser-
haltiger Mineralien auf den Krystallflächen sich durch den stattgehabten Wasser-
verlust bilden. (Verwitterungs- oder Verstaubungsfiguren.)
Behandelt man anstatt einzelner Flächen ganze Erystalle mit Aetz-
mitteln, so schreitet in gewissen Richtungen die Auflösung schneller Tor
als in anderen, beispielsweise werden von den Polkanten einer Quarz-
pyramide je 3 abwechselnde schneller gelöst als die zwischenliegenden;
am Kalkspath schreitet die Auflösung »auf den Rhomboederflächen rascher
vor als auf der Basis.
Häufig entstehen auch bei der Auflösung ganzer Erystalle an Stelle
Torhandener Kanten neue Flächen von matter, mehr oder minder gerundeter
Beschaffenheit. Solche Flächen heissen Prärosionsflächen; sie bilden
sich auch an Krystallbruchstücken oder an aus Krystallen geschliffenen
Kugeln, wenn man diese der Corrosion unterwirft. Auch sie liefern den
Beweis der Abhängigkeit der Auflösung von der Richtung. Liegen mehrere
Prärosionsflächen in einer Zone, so redet man von Hauptätzzonen.
Am Quarz stumpfen die Prärosionsflächen die abwechselnden Kanten
der sechsseitigen Bipyramide ab; am Kalkspathrhomboeder entwickeln
sich Skalenoeder u. s. w.
Literatur. Neben vielen Specialarbeiten von LETnoLT, Baumhauer, Tschbrmak,
ExNER. Becke, Ebner, Hamberg, Molenoraaff die zusammenfassende Schrift: Baumhaubr,
Die Resultate der Aetzmethode in der krystallographischen Forschung. Leipzig 1894.
Die optischen Eigenschaften. 145
Capitel II.
Die optischen Eigenschaften.
§ 1. Theoretische Vorerinnenmgen. § 2. Strahlenfl&che,
Fbsshel's Ellipsoid d, Indezflache E. § 3. Eintheünng der Erystalle
nach ihrer optischen Indezflache.
Von allen physikalischen Eigenschaften sind die optischen diejenigen, welche
ann bequemsten za beobachten sind und den Zusammenhang zwischen Krystallgestalt
und physikalischem Verhalten am deutlichsten erkennen lassen, sodass ihre Unter-
suchang den Rückschluss auf die geometrische BescbafiPenheit am einfachsten ge*
stattet. Daher sind sie auch von allen andern am eingehendsten studirt, und die
Mineraloptik stellt heute eine weit ausgebaute Wissensdisciplin dar, die fQr die
Mineralogie und namentlich auch für die Petrographie bei Untersuchung von 6e-
steinadünnschlifiPen von ausserordentlichem Nutzen wird.
Der umfangreiche Stoff der Mineraloptik konnte naturgemäss im vorliegenden
Buch nur in seinen Hauptlehren vorgetragen werden ; doch ist darin besonders Rück-
sicht genommen auf die wesentlichste Anwendung, die mikroskopischen Untersuchungs-
methoden der Petrographie.
Ausser der auf S. 130 erw&hnten Literatur, im Besonderen den Lehrbüchern
von LiBBiscH und Groth, sei noch verwiesen auf Rosknbusch, Mikrosk. Physiographie.
2. Aufl. 1885. Bd. 1 und auf Zirkkl, Lehrbuch der Petrographie. 2. Aufl. 1898. Bd. 1.
§ 1. Theoretische Vorerinnerungen. Was wir als Licht, über-
haupt als optische Erscheinungen wahrnehmen, sind nach der beute
geltenden theoretischen Anschauung (MAxwELL^sche Theorie) in schneller
Folge sich wiederholende elektromagnetische Erregungen der Theilchen
eines hesonderen Stoffes, des Licht&thers , die sieb durch transversal zu
ihren Fortpflanzungsrichtungen erfolgende Schwingungen wellenförmig
ausbreiten. Sobald ein Aethertheilchen von der Wellenbewegung erfasst
wird, schwingt es je nach dem Maasse der Erregung mehr oder minder
weit aus. Die Weite der Ausschwingung heisst Amplitude, imd von
ihr, speciell vom Quadrat der Amplitude, hängt die Quantität des Lichtes,
d. h. dessen Intensität ab.
In der Zeit, die zu einer vollen Schwingung (Hin- und Hergang
des Tbeilchens) erforderlich ist, der sogen. Schwingungsdauer, hat
sich die Wellenbewegung um eine gewisse Distanz, Wellenlänge X
genannt, geradlinig nach allen Richtungen fortgepflanzt. Von der
Schwingungsdauer bezw. der durch sie bedingten Wellenlänge hängt die
Qualität des Lichts, die Farbe ab.
Einer bestimmten Schwingungsdauer oder Wellenlänge entspricht
auch eine bestimmte Farbe (monochromatisches oder homogenes
Licht); Wellen verschiedener Schwingungsdauer (oder Wellenlänge) ver-
einigen sich zu einer Mischfarbe, unter gewissen Verhältnissen zu weissem
Klo ck mann, Mineralogie. S. Anfl. 10
146 Interfereoz. Polarisirtes Licht. Wellen- oder Strahlenfläcbe.
Licht. Durch geeignete Mittel wird das «gemischte, speciell das weisse
Licht wieder in seine Componenten zerlegt (Dispersion).
Die Anzahl der Schwingungen in einer Sekunde wird als Schwingung s-
zahl bezeichnet. Diese liegt bei den vom Auge als Licht wahrgenommenen Aetber-
Schwingungen zwischen 400 — 800 Billionen, und zwar hat das violette Licht die
kürzeste, das rothe Liebt die längste Schwingungsdauer ; dazwischen liegen blau,
grün, gelb, orange. Das rothe Licht hat im Mittel eine Wellenlänge von 0,000683 mm,
das violette von 0,000410 mm.
Ein Medium ist ein durchsichtiges, wenn es die in ihm erregte
Lichtbewegung als Lichtwelle fortpflanzt, es ist ein undurchsichtiges,
wenn die Wellenbewegung nach Amplitude oder Schwingungszahl eine
solche Umwandlung erfährt, dass das Auge sie nicht mehr als Licht zu
empfinden vermag (Absorption, vergl. Cap. VI).
Lichtwellen, die nach einander dasselbe Aethertheilchen erfassen,
werden auf einander einwirken müssen (interferiren mit einander); sie
verstärken oder schwächen sich. Beträgt der Gangunterschied, der auf
ein und dasselbe Theilchen einwirkenden Wellenbewegungen ein gerades
Vielfaches von -^ , so wird die Intensität gleich der Summe der einzelnen
Intensitäten, bei einem ungeraden Vielfachen von -^ gleich der DiflFerenz,
also im letzteren Falle, sobald 2 Wellenbewegungen gleicher Intensität
einwirken, wird die resultirende Intensität gleich Null. Jede Interferenz
setzt jedoch voraus, dass die Schwingungen der Aethertheilchen in der-
selben Ebene vor sich gehen, dass die Wellen von demselben Punkt aus-
gegangen sind und denselben Weg verfolgen.
Im Allgemeinen ist das nicht der Fall. Beim gewöhnlichen Licht
erfolgen die Schwingungen in allen Azimuthen rings um die Fort-
pflanzungsrichtung als Axe. Licht, das in einer Ebene schwingt, heisst
polarisirt. Wie wir später sehen werden, giebt es eine Reihe von
Veranlassungen, durch welche Licht polarisirt wird.
Der geometrische Ort aller der Aethertheilchen, die nach einer be-
stimmten Zeit gleichzeitig in Bewegung gesetzt werden, wofern die Er-
regung von einem gemeinsamen Punkt ausgegangen ist, führt den Namen
der Wellen- oder Strahlenfläche. Jede Linie, die irgend einen
Punkt der Strahlenfläche mit dem gemeinsamen Ausgangspunkt verbindet,
liefert einen Lichtstrahl nach jenem Punkt, während das Loth auf
der Tangentialebene, die durch jenen Punkt an die Wellenfläche gelegt
ist, als Wellennormale bezeichnet wird.
§ 2. Die Lichtgeschwindigkeit in Krystallen ist, wie die
Beobachtung lehrt, im Allgemeinen mit der Richtung veränderlich: es
giebt krystallisirte Medien, in denen das Licht in allen Richtungen sich
optisch isotrope und anisotrope Medien. Bezugsfläcben. ]47
mit gleicher Geschwindigkeit fortpflanzt, und andere, in denen die
Fortpflanzungsgeschwindigkeit mit der Richtung variirt. Medien der
ersten Art heissen optisch isotrop, solche der zweiten Art optisch
anisotrop.
Jedoch erfolgt selbst im allgemeinsten Fall optisch anisotroper
BCittel die Aenderung der Lichtgeschwindigkeit mit der Richtung nicht
regellos, sondern ist in bestimmter Weise abhängig von der Geschwindig-
keit in drei auf einander senkrecht stehenden Richtungen.
Wenn man von einem Mittelpunkt aus die mit der Richtung
wechselnden Fortpflanzungsgeschwindigkeiten eines Erystalls als Radien-
vectoren aufträgt, so erhält man in deren Endpunkten eine Oberfläche
(Bezugsfläche), die im allgemeinsten Fall ein dreiaxiges EUipsoid
darstellt, deren 3 auf einander senkrecht stehende ungleiche Axen für
alle zwischenliegenden Richtungen Fortpflanzungsgeschwindigkeit und
Polarisationsebene construiren lassen. An Stelle dieser Bezugsfläche, aus
der Fresnel ursprünglich die Gesetze der Lichtbewegung in Erystallen
herleitete und die daher auch das FRESNEL'sche EUipsoid @ genannt
wird, bedient man sich zu demselben Zweck neuerdings mit Vorliebe
einer ganz analogen Oberfläche, der Indicatrix oder der Index-
fläche E, deren Radienvectoren nicht den directen, sondern den reci-
proken Fortpflanzungsgeschwindigkeiten, d. h. den bequem zu messenden
Brechungsindices (vergl. S. 150) entsprechen.
Beide Ellipsoide @ sowohl wie E lassen sich in gleicher Weise
verwenden, um aus ihnen die Aenderung der Fortpflanzungsgeschwindig-
keit mit der Richtung, die Schwingungs- bezw. Polarisationsebene, die
Richtung der Strahlen und der Wellennormale, die Wellenfläche etc.
abzuleiten oder zu construiren.
Zu dem Zweck ist es nur nöthig, dass man sich durch den Mittel-
punkt des jedesmaligen Ellipsoids @ oder E einen Schnitt gelegt denkt.
Jeder Radius dieses Schnitts ergiebt die erforderlichen Daten fQr den-
jenigen Lichtstrahl, der senkrecht zum Schnitt sich fortpflanzt und dessen
Schwingungen in der Richtung dieses Radius erfolgen.
Wie eben erwähnt wird der allgemeinste Fall der Lichtbewegung
in Krystallen dargestellt durch ein dreiaxiges EUipsoid, ausserdem
sind nach der Theorie, womit die Erfahrung Obereinstimmt, nur noch
2 Fälle möglich: 2 Axen werden gleich, dann entsteht ein Rotations-
ellipsoid oder alle 3 Axen werden gleich imd dann ergiebt sich als
Bezugsfläche eine Kugel.
Die Schnitte der Ellipsoide @ und E sind im Allgemeinen Ellipsen,
beispielsweise heisst das mit Bezug auf die Indexfläche E^ dass die
Brechbarkeit eines Lichtstrahls sich ändert je nach dem Radiusvector, in
dessen Richtung die Schwingungen vor sich gehen. Sind solche Schnitte
148 Optische Aze. Indezfl&che und darauf gegründete Eintheilung der Kryetalle.
jedoch Kreise, so sind alle Radien gleich und die Brechbarkeit bleibt
dieselbe, gleichviel in welcher Richtung die Schwingungen sich toU-
ziehen.
Die Richtung senkrecht auf einen derartigen Ereisschnitt des Ellip-
soids E heisst optische Axe. Rings um eine optische Axe herrscht
demnach gleiche Brechbarkeit, was zur Folge hat, dass sich in der Rich-
tung der optischen Axe immer die gleiche, also nur eine Welle fort-
pflanzt, welches auch das Schwingungsazimuth sein mag; es ist demnach
diejenige Richtung in einem Krystall, in der keine Doppelbrechung
(vergl. Cap. IV) stattfinden kann.
In einem dreiaxigen Ellipsoid sind neben den im Allgemeinen
elliptischen Schnitten 2 Ereisschnitte möglich; es sind somit 2 optische
Axen Torhanden. In einem Rotationsellipsoid liefert allein der Schnitt
senkrecht zur Rotationsaxe einen Kreis; hier ist also nur eine optische
Axe vorhanden, die mit der Rotationsaxe zusammenfällt. Bei einer
Kugel sind alle Schnitte Kreise, in Folge dessen giebt es bei ihr unend-
lich viele optische Axen.
Im FRESNSL*8chen Ellipsoid @, dem dreiaxigen sowohl wie dem Rotations-
ellipsoid, lassen sich entsprechende Kreisschnitte construiren, deren Lage aber nur
beim Rotationsellipsoid mit jenen der Indezfläche zusammenföllt. Die Richtungen .
senkrecht auf diesen Ereisschnitten heissen secundäre optische Azen oder
Strahlenaxen, von denen es 2 bezw. nur 1 giebt. Sie sind die einzigen Rich-
tungen in einem Krystall, in welchen ein Strahl, gleichviel welches sein Schwingungs-
azimuth ist, mit constanter Geschwindigkeit fortschreitet.
§ 3. Untersucht man die hrystallisirten Medien getrennt nach den
Krystallsystemen auf die Gestalt ihrer Indexflächen und implicite auf die
Anzahl ihrer optischen Axen, so ergiebt sich folgende Eintheilung.
Medium.
Indezfläche.
Zahl der optischen
Azen.
Zugehöriges Krystall-
system.
Isotrop.
Kugel.
oo bezw. 0*).
Reguläres System.
Anisotrop.
Rotationsellipsoid.
1
Hezagonales und tetra-
gonales System.
Dreiaxiges Ellipsoid.
2
Rhombisches, monoklines
und triklines System.
^) Da die optischen Azen ausgezeichnete Richtungen in einem anisotropen
Medium sind und da in isotropen Medien optisch alle Richtungen gleich sind, keine
sich vor der anderen auszeichnet, so sagt man von letzteren Medien gewöhnlich,
dass sie ohne optische Axen seien.
OpÜBcb einaxige und zweiazige Krystalle. Reflexion. Brechung. 149
Danach bezeichnet man auch die hexagonalen und tetragonalen
Krystalle als optisch einaxig, die rhombischen, monoklinen und
triklinen Krystalle als optisch zweiazig. Die amorphen Mineralien,
bei denen die Lichtgeschwindigkeit in allen Richtungen als gleich an-
genommen werden muss, sind wie die regulär krystallisirenden optisch
isotrop.
Es wird nun die Aufgabe des Nachstehenden sein, alle die optischen
Erscheinungen an Krystallen, wie sie sich als Folge ihrer verschiedenen
Indexflächen ergeben, darzustellen und aus ihnen die optische Charakte-
ristik der einzelnen Ej-ystallsysteme herzuleiten.
Capitel m.
§ 1. Reflexion. § 2. Brechung. § 3. Totalreflexion. § 4. Methoden zur
Bestimmung der Brechungsindices.
§ 1. Reflexion. Bei der Reflexion des Lichtes kommt das Ge-
setz zur Oeltung, dass der einfallende und der reflectirte Lichtstrahl zu-
sammen mit dem Einfallslothe in einer Ebene liegen und mit letzterem
gleiche Winkel bilden. Auf diesem Gesetz beruht die Anwendung des
Reflexionsgoniometers.
1. Nar fflr den Fall, dass die reflectirende Krystallfläche völlig eben ist, wirft
sie das Bild des spiegelnden EGrpers in gleichen Dimensionen zurück. H&ufig sind
aber die Flächen gerundet, geknickt, gestreift etc., in Folge dessen entstehen auch
verzerrte Lichtrefleze, wie man sie häufig am Gk>niometer wahrnimmt. Dieselben
sind abhängig von der Beschaffenheit 'der Flächen und heissen, falls es sich um
charakteristische, auf Beugung und Interferenz zurQckfElhrbare Erscheinungen han-
delt, Lichtfiguren. ^
Auch durch Einlagerung von Blättchen, durch Canäle, feine Risse, Poren und
durch faserige Structur können im Innern eigen thQmliche Reflexe erzeugt werden,
die zuweilen für einzelne Mineralien charakteristisch sind. Asterismus des Sapphirs,
Schillern des Sonnensteins, des Bronzits etc. Vergl« Gap. VI.
Mit der Reflexion hängen auch die Unterschiede des Glanzes zusammen, von
denen später die Rede sein wird.
2. Durch Reflexion wird Licht mehr oder weniger polarisirt; durch wieder-
holte Reflexion lässt es sich vollständig polarisiren. Vollständige Polarisation tritt
nach einmaliger Reflexion ein, wenn die Lichtstrahlen unter einem gewissen Winkel
(Polarisationswinkel) auf die spiegelnde Fläche fallen (s. den § 3).
§2. Brechung. Dringt ein Lichtstrahl unter schiefem Winkel
aus einem Medium in ein anderes ein, so erleidet derselbe im zweiten
Medium eine Abweichung von der ursprünglichen Richtung, d. h. eine
Brechung, die nach Maassgabe des Gesetzes — : = — ^ erfolgt, wo i
und r die Richtungswinkel, gewöhnlich als Einfalls- und Brechungswinkel
150 Brechnngsindices.
bezeichnet, v, und v,, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit im ersten resp.
zweiten Medium bedeuten. — Bei der gewöhnlichen einfachen Brechung
liegen stets der einfache, der gebrochene Strahl und das Einfallsloth
in einer Ebene, bei der später zu besprechenden Doppelbrechung ist
dies nicht mehr allgemein der Fall.
Ist das erste Medium Luft, so bezeichnet man den Quotienten —
als den Brechungsquotienten oder Brechungsindex n (Br.-L). Aus der
Relation n = ^.^^ ergiebt sich die Möglichkeit der Bestimmung des
Br.-L n.
Ist dagegen das erste Medium der luftleere Raum, so nennt man das Ver-
hältniss — '— den absoluten Br.-L ; derselbe wird aus dem gewöhnlichen d. h. aus
dem auf Luft bezogenen Br.-L erhalten, wenn man diesen mit 1,000294 multipUdri
1,000294 ist nämlich der Br.J. der Luft bei 0 ^ und 760 mm Druck bezogen auf den
leeren Raum.
Führt man in die Gleichung ^* ^ = -~- für die Geschwindigkeiten v, und p„
die entsprechenden Br.-L n (= -^A und N \= -—\ ein, so ergiebt sich -^ — = -j^ ,
d. h. die Br.-L zweier Medien yerhaltien sich umgekehrt wie die Richtungswinkel
der Lichtstrahlen.
Nach der Gleichung n = — ^ hängt der Br.-L einer Substanz von
der Geschwindigkeit des Lichtes innerhalb derselben ab. Daraus folgt,
dass der Br.-L in allen isotropen Medien, deren Lichtgeschwindigkeit
ja in allen Richtungen gleich ist, eine constante Grösse sein muss.
Isotrope Medien besitzen nur einen einzigen Br.-L Dagegen ändert
sich in anisotropen Medien der Br.-I. mit der E^chtung, in welcher
das Licht durch das Medium hindurchfällt. Anisotrope Substanzen
haben daher unendlich viele Brechungsindices. Die Indices in
gewissen ausgezeichneten Richtungen, nämlich in den Richtungen der
Hauptdurchmesser der Lidexfläche, heissen Hauptbrechungsindices.
1. Für die verschiedenen Br.-L einer anisotropen Substanz hat die Geschwin-
digkeit V des eintretenden Strahls immer deuRelben WeHh, in Folge dessen verhalten
sich dieselben unter einander wie : — : : etc. , also wie die reciproken Fort-
V, V,, V,,, *
Pflanzungsgeschwindigkeiten in den verschiedenen Richtungen des anisotropen Me-
diums. Man kann daher für die Br.-L die reciproken Geschwindigkeiten in den
einzelnen Richtungen n, — -^, n,, — -^ etc. und andererseits für die Fortpflanzungs-
geschwindigkeiten die reciproken Br.-L , also v, — , v„ — etc. setzen.
2. Da die Fortpflanzungsgeschwindigkeit abhängig ist von der Wellenlänge \
so wird der Br.-L jeder isotropen oder anisotropen Substanz ein anderer sein, je
nach der Wellenlänge (Farbe) des angewandten Lichtes. Die Angabe des Br.-I. bat
daher nur Sinn für ein bestimmtes X. — Der Br.-L ist um so grösser, je kleiner
Totalreflexion. Grenzwinkel. 151
die Wellenlänge; er erreicht ein Maximam für violette, ein Minimum für rothe
Strahlen.
8. Die Abhängigkeit des Br.-I. von der Wellenlänge wird angenähert aus-
gedrückt durch die sogen. CAucHY'sche Dispersionsformel n = A +-^, wo
^ und B 2 Constante der Substanz sind. Bestimmt man die Br.-Indices einer Sub-
stanz für 2 verschiedene X, so lassen sich die beiden Constanten A und B daraus
herleiten und es wird nun möglich, den Br.-I. für jedes weitere X zu berechnen.
4. Die Bestimmung und Angabe der Br.-Indices geschieht mit Beziehung auf
das homogene Licht gewisser glühender Metalldämpfe (Na, Li, Th), oder auf die
FRAüNHOFKft'schen Linien des Sonnenspectrums oder auf die Linien a, ß, y einer
GsissLER'schen Wasserstoffröhre.
§ 3. Totalreflexion. Wird bei dem Uebergang des Lichtes
aus einem Medium in das andere, der Winkel r<^i, oder wird, wie
man sich ausdrückt, der Strahl im zweiten Medium dem Lothe zu-
gebrochen , so wird n ^ i , und man nennt das zweite Medium mit
Bezug auf das erstere das optisch dichtere. Alle Mineralien sind
optisch dichter als Luft ; ihr Br.-L n, auf Luft; bezogen, ist stets grösser
als i.
Oeht ein Lichtstrahl aus einem optisch dichteren in ein optisch
dünneres Medium über, so tritt bei einem bestimmten, noch unter 90^
liegenden Incidenzwinkel i der Fall ein, dass der Brechungswinkel r = 90 ^
wird. Für jeden grösseren Werth von i wird r > 90 ^, d. h. der Strahl
tritt nicht mehr in das neue Medium ein, sondern wird in das alte zurück
reflectirt. Diese Erscheinung, die nur beim üebergange aus einem
dichteren in ein dünneres stattfinden kann, heisst die Totalreflexion,
und der Winkel ^, bei dem zuerst Totalreflexion auftritt, wird als der
Grenzwinkel derselben bezeichnet. Da dieser Orenzwinkel i dem
Brechungswinkel 90^ entspricht, so folgt fUr die Grenze gegen Luft
fin 90 ^ 1 ,
= n oder sin i =— und für die Grenze gegen ein anderes dünneres
M» 1 n
sin QO ^ M
Medium mit dem Br.-L n, : — -. — r- = — und n, = n. sin i,
' 8tn % n, '
Letztere Gleichung eignet sich, wie ersichtlich, nicht nur zur Be-
stimmung des Grenzwinkels einer Substanz aus dem Br.-I. (beispielsweise
ist « für Wasser -|-, folglich der Grenzwinkel = 48 <» 35', für Crownglas 41% für
Flintglas 38®, Diamant 24° etc.) 1 sondern auch, und das wird besonders
wichtig, zur Bestimmung des Br.-L aus dem Grenzwinkel der totalen
Keflexion. Diese weitere Methode zur Bestimmung des Br.-L hat des-
halb so grosse Bedeutung, weil sie nicht auf durchsichtige Substanzen
beschränkt ist. Jede Substanz, durchsichtig oder undurchsichtig (jedoch
mit Ausschluss der Metalle), die mit einer spiegelnden Fläche versehen
ist und von einem optisch dichteren Medium (Flüssigkeit) umgeben
werden kann, gestattet die Beobachtung des Eintritts der Totalreflexion,
152 Methoden zur Bestdininuiig der Brechungsindices.
somit die Messung des Ghrenzwinkels und die Berechnung des Brechungs-
index.
MiDeralien, deren Grenzwinkel relativ klein sind, werden für einen grÖBwres
Theil eines Kreisbogens, innerhalb welchen Lichtstrahlen auf eine Fl&che aaffallen,
Totalreflexion zeigen, also zahlreichere Lichtreflexe erzeugen, als Mineralien mit
grosserem Orenzwinkel. Der kleinere Grenzwinkel entspricht aber einem grösseren
Br.-L und so erklären sich die zahlreichen Lichtreflexe des Diamanten, der den
hohen Br.-I. 2,4195 für mittlere Farben besitzt, w&hrend die Indices der meisten
anderen Mineralien unter 2 liegen.
Durch wiederholte Reflexion wie durch wiederholte Brechung wird
das Licht allmählich vollständig polarisirt. Wie Bbewsteb 1815 zuerst
gefunden, tritt vollständige Polarisation des reflectirten wie des ge-
brochenen Strahles ein, wenn beide senkrecht auf einander stehen, wenn
also n = atn (90^ — i) ~ ^^ ^' ^®^ Winkel i heisst in diesem Fall der
Polarisationswinkel und die Tangente des Polarisations winkeis ist
somit gleich dem Brechungsindex. Für den Br.-I. des Glases = */» wird
der Polarisationswinkel i = 56®19', das Licht muss also unter 33^41'
auf einen Spiegel fallen, um als vollständig polarisirtes reflectirt zu
werden. — Aus der Beobachtung des Polarisationswinkels lässt sich
somit auch der Brechungsindex bestimmen.
Die Schwingungen des reflectirten und des gebrochenen Strahles,
soweit sie polarisirt sind, erfolgen senkrecht auf einander, und zwar
stehen nach Fbesnel's Annahme die Schwingungen des reflectirten
Strahles senkrecht, die des gebrochenen Strahles parallel zur Einfalls-
ebene des Strahles. Diejenige Ebene, zu welcher die Schwingungen eines
polarisirten Lichtstrahls senkrecht erfolgen, wird dessen Polarisations-
ebene genannt.
Aus der Reflexion und Brechung erwachsen Mittel zur Gewinnung
polarisirten Lichts.
§ 4. Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices.
Die gebräuchlichsten und vollkommensten Methoden benutzen entweder
die Brechung oder die Totalreflexion zum Bestimmen der Brechungs-
indices. Bei mineralogischen Untersuchungen beschränkt man sich im
Allgemeinen auf die Feststellung der Brechungsindices für die 3 Farben
roth, gelb und grQn, wie sie durch Verdampfen von Lithium-, Natrium-
oder Thalliumsalzen auf einem Platinsiebe in der zur Beleuchtung
dienenden Bunsenflamme erzeugt werden.
a) Aus der Brechung
mittelst Prismas und Einstellung auf das Minimum der Ab-
lenkung.
Wenn (Fig. 284) ein Lichtstrahl a auf ein Prisma ßQlt und in der Richtung d
wieder austritt, so liefern der Eintrittswinkel <p, der Austrittswinkel ^, sowie der
Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices.
158
Winkel der brechenden Kante y <lio Daten für die Be- Fig. 284.
rechnnng des Br.-I. Messung und Berechnung verein-
fachen sich, wenn man den Lichtstrahl symmetrisch durch
das Prisma hindurchgehen lässt, sodass f = ^ wird. In
diesem Fall erlangt die Ablenkung a, deren Werth
« -f- 4» — T übergeht in 2f — y ^^^ Minimum und man
erreicht damit den doppelten Vortheil, dass der symme-
trische Durchgang, gleich bedeutend mit der Einstellung
auf das Ablenkungsminimum, leicht erkannt wird und dass sowohl fQr die Messung
wie für die Berechnung für ^ bezw. 'j; der bequemer zu messende Winkel a sub-
stituirt werden kann. Man bat überhaupt nur den brechenden Winkel y ^^^ P^s*
mas und den Ablenkungswinkel a zu messen, um daraus nach der Gleichung
« 4- y
sin -j
Reflexions-
bedienen
den Brechungsindex zu berechnen.
Ausführung. Als Instrument, Spectrometer, kann jedes
goniometer mit beweglichem Beobachtungsfernrohr benutzt werden; wir
uns des auf S. 11 abgebildeten Goniometers.
Wenn an dem auf seinen Br.-I. zu untersuchenden Erystall nicht bereits eine
geeignete brechende Kante ') vorhanden ist, wird eine solche angeschliffen. Das Krystall-
prisma A BC in Fig. 285, in welcher P den feststehenden Colli-
mator mit dem Spalt, / und // das Beobachtungsfemrohr in 2 ver-
schiedenen Stellungen bedeuten soll, wird auf dem Goniometer
jostirt und centrirt und der Winkel y in üblicher Weise gemessen.
Nunmehr lockert man die Schraube, durch die das Fem-
rohr und der mit diesem verbundene Nonienkreis festgehalten
ist und klemmt dafür den Theilkreis für die Dauer der weiteren
Untersuchung fest. Alsdann wird durch das Femrohr der Spalt
des Collimators direct anvisirt (Stellung 1) und am Nonius ab-
gelesen. Darauf bringt man durch gleichzeitiges Drehen des
Prismas und des Femrohrs das Spectralbild des Spaltes zu-
nächst in das Gesichtsfeld und dann in die Minimalstellung, was bei einer der
Fig. 285 analogen Orientirung erfolgt und daran erkannt wird, dass das Bild des
gebrochenen Spaltes umkehrt, gleichviel, ob man das Femrobr nach rechts oder
links hin schiebt. Diese Stellung II giebt eine zweite Ablesung und die Differenz
beider Ablesungen ergiebt den Winkel a.
Bei diesem Verfahren wird der Colli matorspalt mit dem homogenen Licht der
Natrium-, Rubidium- oder Thalliumflamme beleuchtet; erleuchtet man hingegen mit
dem gewöhnlichen Licht einer Gas- oder elektrischen Lampe, so erhält man statt
des einfarbigen Spaltes ein Spectrum.
Bei genügender Schärfe desselben kann man hinter einander auf alle Farben
einstellen und damit annähernd die Brechungsindices für die verschiedenen Farben
messen.
A n m. Es mag kurz erwähnt sein, dass ein nicht weniger bequemes Verfahren
zum Bestimmen der Br.-I. aus der Brechung darin besteht, dass man statt des eben
geschilderten symmetrischen Durchganges das Licht so durch das Prisma fallen lässt,
dass der Strahl senkrecht zur Austrittsfläche aus dem Prisma wieder herauskommt.
Die Beobachtung und Controlle des senkrechten Austritts erfolgt durch ein GAUss'sches
Ocular (Methode von Meterstbin 1856).
') Der Winkel der brechenden Kante darf nur so gross sein, dass nicht Total-
reflexion beim Austritt des Strahls aus dem Prisma erfolgt.
154 Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices.
Für alle Bestimmungsmethoden der BrechuDgsindices , die auf der Brechung
und Prismenbeobacbtung beruhen, darf der Prismenwinkel y eine bestimmte GrOase
nicht überschreiten, die vom Br.-L abhängt. Bei den meisten, von Krystall- oder Spalt-
flächen gebildeten natürlichen Prismen ist der Winkel zu gross; er muss dann ent-
weder durch Anschleifen herabgemindert werden oder man muss die Messung derart
ausführen, dass das Prisma in ein geeignetes Gefäss mit einer stark brechenden
Flüssigkeit (Mohnöl, Cassiaöl) getaucht wird. (Cf. Ramsat, Groth*8 Zeitacbr. Bd. XIL
S. 209.)
b) Aus der Totalreflexion. — Die hierher gehörigen Methoden erfordern nur
eine einzige spiegelnde Fläche, wie sie direct am Krystall sich findet oder doch
leicht durch Anschleifen und Poliren zu erhalten ist; sie können auch bei undurch-
sichtigen Mineralien angewendet werden, und da die Genauigkeit nicht geringer ist
als bei dem auf Brechung begründeten Verfahren , so sind die besonders in neuerer
Zeit ausgebildeten Totalreflexionsmethoden für krystallographische Untersnchnngra
allen anderen vorzuziehen. Bedingung ist aber, dass für den zu untersuchenden
Krystall sich ein stärker brechendes Medium findet, damit überhaupt Totalreflexion
eintritt, und mit dem es in unmittelbare Berührung gebracht werden kann. Ah
solche Media dienen theils Flüssigkeiten, in die der Krystall jgetaucht, theils starre
Gläser mit hohem Br.-L, an die der Krystall gepresst wird. Danach lassen sich
2 Gruppen von Verfahren unterscheiden.
Verfahren durch Eintauchen in stark brechende Flüssigkeiten,
mittelst des Totalreflectometers von Kohlrausch (1878).
Princip. Befindet sich eine Krystallplatte in einem Medium von grösserem
Brechungsvermögen, so wird von den bei diffusem Licht in allen Richtungen auf die-
selbe fallenden Lichtstrahlen ein Theil total reflectirt werden, während der andere zum
Theil in das Medium eindringt. Für ein an bestimmter Stelle befindliches Auge, das
diese Erscheinung betrachtet, wird eine Hälfte der Platte im spiegelnden Glänze
(nämlich jener Theil, wo die Strahlen einen grösseren Incidenzwinkel als den der
totalen Refiexion besitzen) erscheinen müssen, während die andere weit dunkler ist.
Die Grenze zwischen diesen Hälften ist bei Anwendung homogenen Lichtes scharf:
sie tritt dort auf, wo der unter dem Grenzwinkel der totalen Reflexion auffallende
Strahl in das Auge reflectirt wird.
Ausführung. In ein weites Glasgefäss, dessen Wandung mit Ausnahme der
vorderen Seite A A matt geätzt oder mit Oelpapier umklebt ist (um diffuses Licht
zu schaffen) und das mit einer stark brechenden Flüssigkeit
z. B. Schwefelkohlenstoff, erfüllt ist, Fig. 286 (s. auch Fig. 287).
ragt von oben her, an einer drehbaren Axe befestigt, die
mit einer spiegelnden Fläche versehene Krystallplatte. Bei
0 befindet sich ein senkrecht auf A A gerichtetes und auf
unendlich eingestelltes*) Fernrohr, wodurch die Grenze
zwischen Hell und Dunkel scharf gesehen werden kann.
Durch Drehung bringt man die Platte in eine solche Stel-
lung Pff dass der senkrechte Faden des Beobachtungsfem-
rohrs zusammenfällt mit der Grenzlinie zwischen der total-
refiectirenden glänzenden und der dunkleren Hälfte, d. h.
in eine solche Stellung , in welcher der unter dem Winkel
*) Die nothwendige Einstellung auf Unendlich erfolgt am bequemsten und für
den Zweck ausreichend durch Einstellen auf einen weit entfernten Gegenstand, etwa
einen Blitzableiter.
Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices.
155
Fig. 287.
der totalen Reflexion auffallende Lichtstrahl a, nach 0 reflectirt wird. Der Winkel
zwischen auffallendem und reflectirtem Strahl (OCa,) entspricht dem doppelten
Grenzwinkel (= 2 a).
Zur bequemen Bestimmung von a bringt
man die Platte, indem man von der anderen
Seite beleuchtet, in die symmetrische Stellung
F„, sodass wiederum ein unter dem Grenz-
winkel a auffallender Strahl a„ zum Auge
nach O reflectirt wird. Die Drehung von P,
nach P„, die an einem Über dem Glasgefäss
befindlichen Theil kreis abgelesen werden kann,
entspricht aber unmittelbar dem Winkel 2 a,
dem doppelten Grenz winkel.
Ist N der Br.-I. der Flüssigkeit, so er-
giebt sich nunmehr der Br.-I. der untersuch-
ten Platte aus n = N.sin a, wie leicht ein-
zusehen; vergl. die auf S. 151 aufgestellte
Gleichung.
Als stark lichtbrechende Flüssigkeit be-
nutzt man Schwefelkohlenstoff mit dem Br-I.
1,6274 bei 20^ C. oder a-Bromnaphtalin mit
1,66264 bei 8^C. für Na-Licht oder Methylen-
jodid mit 1,7466 ebenfalls bei 8^ C. und Na-
Licht. Da bei den genannten Flüssigkeiten
der Br.-I. sich mit der Temperatur beträcht-
lich ändert (für jede Temperaturerhöhung von
1 ^ C. nimmt der Br.-I. des Schwefelkohlen-
stoffs um 0,00080, der des Bromnaphtalins um
0,00045, der des Methylei^odids um 0,00071
ab) , so muss auch die Temperatur gemessen
werden, was durch ein in die Flüssigkeit ge-
hängtes Thermometer geschiebt.
Das KoHLRAUscH*sche Totalreflectometer
(Fig. 287 giebt die Ausführung des Instrumentes
durch Apel in Göttingen) gestattet namentlich
wegen der Veränderlichkeit des Br.-I. der Flüs-
sigkeit nur eine Genauigkeit bis zur zweiten
Decimale, eine grössere Genauigkeit wird bei
dem folgenden Verfahren erreicht.
Verfahren durch Anpressen an einen Glaskörper von hohem
Brechungsindex. Methode von Wollaston.
Princip. An Stelle der das Object ganz umgebenden Flüssigkeit tritt ein
dreiseitiges Prisma oder ein cylindrischer oder halbkugeliger Rotationskörper, beide
aus stark brechendem Flintglas hergestellt, an die der Krystall mit seiner gut
spiegelnden Fläche angepresst wird. Die Berührung zwischen Object und dem Flint-
glaskörper wird durch eine dazwischen gebrachte Flüssigkeitsschicht (breitgedrückter
Tropfen) vermittelt, welche bei ihrer Planparallelität auf den Gang der an der Platte
reflectirten Lichtstrahlen keinen Einfluss ausübt. Nur muss, um demnächst Total-
156 Methoden zur Bestimmang der BrechungsindiceB.
reflexion za erzeugen , der Br.-L dieser Flüssigkeit ebenso wie der des Glaskörpers
grösser sein als der des Objectes.
Tritt nun von einer Seite her diffuses Licht in den GrlaskGrper hinein und an
die spiegelnde Fläche des Objectes heran, so wird für Strahlen von bestimmter
Richtung Totalreflexion erfolgen. Je nach der Stellung des Auges wird die ange-
presste Krjrstallfläche hell oder dunkel erscheinen und man hat es alsdann wieder so
einzurichten, dass der senkrechte Faden im Beobachtungsfemrohr, das auf unend-
lich eingestellt ist, mit der Grenze zwischen Hell und Dunkel zusammen^lt Ans
dem Weg, den die Lichtstrahlen der Totalreflexion im Prisma nehmen, also aus den
Eintritts- und Austrittswinkeln und dem Br.-l. des Glases berechnet ^ich der Br.-L
des Objectes.
Der genaue Werth des Br.-I. der Flüssigkeit kommt nicht in Betracht Man
wendet Cassiaöl (n = 1,58— 1,64 für Na-Licht) oder a-Brom naph talin , auch Kalium-
quecksilberjodid und andere stark brechende Substanzen an. Die Temperatur übt
hier einen weit geringeren Einfluss aus als beim Totalreflectometer.
Ausführung. 1. mit dem Prisma.
Als Instrument dient das Reflexionsgoniometer und ein dreiseitiges Flintglas-
prisma von hohem, 1,6 — 1,9 betragendem Brechungsindex. Letzterer ist ein- für alle Mal
bestimmt, ebenso der brechende Winkel y des Prismas. Die zu untersuchende KrystaU-
platte wird gegen eine der beiden, den brechenden Winkel einschliessenden Pnsmen-
seiten angedrückt, die unmittelbare Berührung durch Benetzen mit einem Tropfen
einer stark brechenden Flüssigkeit bewirkt und durch irgendwelche Yorriehtung
(s. weiter unten die Vorrichtung von Likbisch) in dieser Stellung festgehalten. Als-
dann wird das Prisma mit dem anhaftenden Erystall auf dem Goniometertisch
justirt. Seitlich ist ein Bunsenbrenner mit Einrichtung zur Erzeugung homogenen
Lichtes aufgestellt; um letzteres diffus zumachen, wird zwischen Brenner und Gronio-
meter noch ein Schirm mit Oelpapier oder eine Scheibe matten Glases geschoben*).
Nunmehr stellt man das Femrohr des Goniometers auf die Grenzlinie der totalen
Reflexion ein, was dadurch geschieht, dass man das
Prisma so lange gegen das feststehende Femrohr
dreht, bis die Grenze des durch die Totalreflexion
zur Hälfte erhellten Sehfeldes im Fadenkreuz steht.
Die Brechung erfolgt nach der Formel:
n = sin Y yN^ — sin* a ^ cos y . sin a.
Y ist der brechende Winkel, N der Br.-I. des Flint-
glasprismas, a der Winkel, den der Grenzstrahl
zur Sehlinie der Totalreflexion mit dem Loth zur
'' *< Austrittsfläche des Prismas einschliesst (vergL Fig. 288).
.< Die Einstellung auf das Loth wird am einfachsten
mit dem GAUss^schen Ocular im Femrohr bewirkt,
sonst muss man zur Erlangung des Winkels a den folgenden umständlicheren Weg
mit Hülfe des Gollimators einschlagen :
Man stellt das Femrohr genau in Opposition des Gollimators, d. h. seines
erhellten Spaltes (Ablesung 1). Darauf stellt man, wie oben, Prisma und Fem-
rohr auf die Grenzlinie der Totalreflexion ein (Ablesung II). Aus I und II folgt
der Winkel zwischen Collimator und Fernrohr (= 2 k). Nachdem das Femrohr fest-
geklemmt ist, wird der Theilkreis mitsammt dem Prisma gedreht, bis der Signal-
^) Die gleiche Wirkung wird dadurch erreicht, dass man das Flintglasprisxna,
mit Ausnahme der Seite, auf der die Erystallplatte zu liegen kommt, matt schleift
Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices.
157
reflez im Fadenkreuz des Femrohrs steht. Diese Drehung ergiebt den Winkel, den die
Normale auf der Austrittsfläche Ä C mit der Halbirenden des Winkels 2 k bildet und
ist = ik + a, wenn wie in Fig. 289 die Normale links vom Fernirohr liegt oder = ifc — a,
wenn sie, wie in Fig. 290 rechts davon liegt. Damit ist der Winkel a bestimmt.
Fig. 289.
Fig. 290.
Ob in der oben angegebenen Rechnungsformel der Ausdruck ^ co« y • ^^'^ &
positiv oder negativ zu nehmen ist, richtet sich danach, ob der auf die Grenzlinie
Fig. 291.
der Totalreflexion eingestellte Sehstrahl F rechts oder links von der Normalen N
liegt. In Fig. 289 ist a positiv, in Fig. 288 u. 290 ist a negativ.
Um die auf ihren Br.-I. zu untersuchende Er j stallplatte fest an das Prisma
anzuklemmen und, wie es für anisotrope Krystalle nötbig wird, in ihrer eigener
158 Methoden zur Bestimmung der Brecbungsindices.
Ebene zu drehen, und den Drehungswinkel mit Bezug auf irgendwelche charakte-
ristische Richtung oder Kante zu messen, sind von Feussner besondere Vorrichtungen
angewendet und in vollkommener Gestalt nach den Angaben Liebisch^s von Fcess
construirt.
Die LiEBiscH'sche Vorrichtung (Fig. 291) besteht aus 2 Theilen. Der eine Theil
ist im Wesentlichen eine justirbare horizontale Drehaxe, über deren eines Ende eine
als Erystallträger dienende Htilse z geschoben wird,
Flg. 292. während das entgegengesetzte Ende mit einem Theil-
kreis T verbunden ist. Der andere Theil tr> das
bereits vom Mechaniker in justirter Stellung eingekittete
Flintglasprisma P. Durch eine SchlittenfÜhrun^ ef
lässt sich das Prisma an den Erystallträger heran-
schieben und gegen die Krystallplatte k glatt anpressen.
Dazu ist nöthig, dass die Platte so montirt ist, das«
ihre plane Fläche parallel der Fläche des Flintglaspris-
mas liegt. Um diese umständliche Orientirung zu er-
sparen, ist in der besonderen Construction (Fig. 292) der KrystalltHlger in sinnreicher
Weise in einem cardanischen Ringsystem aufgehängt, sodass die aufgeklebte Krystall-
platte sich in jeder Stellung glatt andrückt.
2. mit der Halbkugel.
Vorbemerkung. An Stelle des Prismas, welches ein Anpressen des Ob-
jectes in verticaler Stellung erfordert, ist es weit bequemer, einen Glaskörper mit
horizontaler Auflagefläche zu nehmen. Dazu reicht schon ein Würfel aus, aber die
Messung und Brechungsformel vereinfacht sich wesentlich, wenn man, wie es von
PuLFRicH ursprünglich geschehen ist, einen am oberen Ende abgeplatteten Glaa-
cylinder benutzt. Alsdann tritt das totalreflectirte Licht ohne weitere Brechung aus.
Den gleichen Zweck erreicht man mit einer Halbkugel, die noch den Vortheil leich-
terer und vollkommener Herstellung hat. Von Bfrtrand und Abbe ist daher die
Halbkugel verwendet, ein geeignetes Instrument ist von Czapski construirt und in
seiner Neuconstiniction , wie es nach manchen Verbesserungen durch Pilfrich aus
der ZEiss'schen Werkstätte in Jena hervorgegangen ist, liegt es der nachfolgenden
kurzen Beschreibung und der Messung zu Grunde.
Das Instrument (Neuconstruetion des AßBB^schen Krystallrefractometers.
Zeiss, Katalog 1899. S. 52 ff.) ist in Fig. 293 in halber Grösse dargestellt. Die
Halbkugel G mit horizontaler Abplattung ist genau justirt ') und ist durch Bewegung
des geränderten Theilkreises um ihre Verticalaxe drehbar. Der Verticalkreis V und das
Beobachtungsfemrohr besitzen eine gemeinsame, auf das optische Gentrum der Halb-
kugel justirte Drehaxe, sodass bei der Herumführung des Femrohrs um die Halb-
kugel zum Zweck der Einstellung auf die Grenzlinie der Totalreflexion dieser Dreh-
winkel mit Hülfe eines fixen Nonius am Theilkreis abgelesen werden kann. Zur
bequemeren Beobachtung ist das Fernrohr gebrochen. Ein Spiegel S dient dazu,
um das Licht der Beleuchtungseinrichtung auf die Halbkugel zu werfen; dieser
dreht sich ebenfalls um die gemeinsame Axe von Theilkreis und Femrohr, ist aber
in seiner Bewegung unabhängig von diesen.
Ausführung. Das Object wird nach Befeuchtung mit einem Tropfen einer
stärker brechenden Flüssigkeit auf die plane Fläche der Halbkugel gelegt. In ge-
') Die Bedingungen und die Ausführung des Justirens siehe bei Pulfrich,
Ueber die Anwendbarkeit der Methode der Totalreflexion auf kleine und mangel-
hafte Krystallflächen. Zeitschr. f. Instruroentenkunde. 1899. Heft 1.
Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices.
159
ringer Entfernung von dem Instrument und in der ungeföhren Verlängerung der Fem-
rohraxe steht die monochromatische Lichtquelle, deren Strahlen durch den Spiegel
▼on unten her in den Glaskörper geworfen werden. Indem man nun das Femrohr
Fig. 293
allmählich um die Halbkugel führt, erhält man bald die Grenze der totalen Reflexion
im Gesichtsfelde und stellt diese (bei anisotropen Medien sind es 2 Grenzlinien)
scharf im Fadenkreuz ein. Bei der symmetrischen Theilung des Verticalkreises ist
der abgelesene Winkel a direct der gesuchte Winkel der Totalreflexion. Der Br.-I. be-
160 Methoden zur Bestimmang der Brechungsindices.
rechnet sich nach der Formel n = N.8ina, wo N der ein- far alle Mal bekannte
Br.-I. der Glashalbkugel ist (bei den neuerdings gelieferten Instrumenten ist y=: 1,9070
für Na-Licht).
Literatur. Pülfrigb, Das Totalreflectometer etc. Leipzig 1890. — Ders..
Ueber die Anwendbarkeit etc. Cit. S. 157. — Czapski, Erystallrefractometer nach
Abbe. Neues Jahrb. für Min. etc. Beilageband VIT. 1891. S. 175 ff.
Anm. Für Dünnschliffe hat C. Klein das Verfahren mit der Halbkugel
nutzbar gemacht und das ABBE-CzAPSKi*8che Instrument entsprechend abgeändert; f^
den gleichen Zweck ist das EoHLRAuscH-LiKBiscH^sche Prisma von Walleraitt ver-
werthet. Siehe C. Klein, Sitzungsberichte der preuss. Akad. d. Wissensch. 1898.
1899 u. 1902 ; femer Wallerant, Bulletin de la Sociäte fran9aise de Mineralogie. 1897.
c) Sonstige Methoden.
Einfachere, aber auch weniger genaue Methoden, eigentlich nur für isotrope
Medien passend oder nur einen mittleren Br.J. liefernd, gründen sich auf die Beob-
achtung
1. mittelst des Mikroskopes (Methode de Dac de Chaulnes 1767).
Die Methode setzt planparallele durchsichtige Platten voraus, deren Dicke be-
kannt ist. Wenn man zwischen einen im Mikroskop scharf eingestellten Punkt
(Staubkorn auf Objectträger) und das Objectiv die zu untersuchende Platte bringt,
so wird das Bild des Punktes undeutlich oder verschwindet ganz und es bedarf
einer Verschiebung des Tubus, um den Punkt wieder scharf zu sehen. Die Grösse d
dieser Verschiebung hängt allein ab von der Dicke t der Platte und deren Br.-I.
Somit kann man aus bekanntem d und t den Br.-I. berechnen , nämlich n = -j—^ .
Die Dicke der Platte wird mit dem Spbärometer, die Veränderung der Brenn-
weite (Verschiebung des Tubus) mittelst der an der Mikrometerschraube des Mikro-
skops angebrachten Theilung gemessen.
(Cf. Bauer, Sitzungsbericht der Berliner Akademie 1875. S. 698.)
2. mittelst Messung des Polarisationswinkels.
Der Polarisationswinkel, dessen Tangente nach § 8 dieses Capitels gleich
dem Br.-I. ist, lässt sich mit Hülfe des Rellexionsgoniometers und eines dem Beob-
achtungsfemrohr desselben eingefügten Nicols leicht auffinden. Bei dieser Methode,
die anwendbar ist auf Platten isotroper Krystalle, werden die auf dem Goniometer
justirte Platte und das Beobachtungsfemrohr so lange gegen einander verschoben,
bis der beleuchtete und vom Object reflectirte Spalt vom Nicol vollständig aus-
gelöscht wird. Man stellt das Fernrohr einmal auf den Reflex, ein ander Mal direct
auf den Spalt ein. Wenn a der Winkel der totalen Polarisation ist , so entspricht
der gemessene Winkel 180 — 2 a. Der Br.-I. n ist gleich tg a.
Trotz der ihr anhaftenden Mängel erweist die Methode sich als praktisch und
bei ihrer schnellen Durchführbarkeit namentlich geeignet für stark brechende iso-
trope Krystalle wie Diamant und Blende, sowie zur leichten ünt-erscheidung ge-
schliffener Diamanten und sonstiger Edelsteine von Glasflüssen etc.
3. mittelst Eintauchens in Flüssigkeiten von gleichem Br.-l.
Sobald man Mineralpartikel in Flüssigkeiten eintaucht, verlieren die umrisse
an Schärfe, und das um so mehr, je näher der Br.-I. der Flüssigkeit dem des
Minerals liegt.
Darauf gründet sich eine von Schhoeder van der Kolk angegebene Methode,
die im Princip darin besteht, dass man den fraglichen Mineralsplitter oder Dünn-
schliff nach einander mit Flüssigkeiten von verschiedenem , aber bekanntem Br.-I.
Optische Eigenschaften anisotroper Substanzen. 161
umhüllt, bis die Contouren verschwinden. Vergl. SchbOder van der Kolk, Kurze
Anleitung zur mikroskopischen Krystallbestimmung. Wiesbaden 1898 und Derselbe,
Tabellen zur mikroskopischen Bestimmung der Mineralien nach ihrem Brechungs-
index. Wiesbaden 1900.
Capitel IV.
§ 1. Polarisation und Doppelbrechung. § 2. Princip und Zweck der
Polarisationsinstramente. § 3. Farben dünner Bl&ttchen. § 4. Herstellung
von Polarisationsapparaten. Instrumente für paralleles und convergentes
Licht. § 5. Stauroskop und stauroskopische Untersuchungen.
§ 1. Wie wir S. 150 gesehen haben, ist der Brechungsindex in
isotropen Krystallen eine constante Zahl, während er in anisotropen
Ejrystallen zwischen 2 Grenzwerthen je nach der Durchgangsrichtung
des Lichtes alle möglichen Werthe annehmen kann.
Wenn ein Strahl gewöhnlichen Lichtes auf einen anisotropen Kry-
stall föUt, so werden die bisher in allen Azimuthen vor sich gehenden
Lichtschwingungen bei ihrem Eintritt in das anisotrope Medium auf ver-
schiedene Brechbarkeit stossen. Wie die Erfahrung und die theoretische
Herleitung lehren, setzen sich die Schwingungen nun nicht mehr in allen
Azimuthen fort, sondern beschränken sich auf 2 Ebenen, nämlich jene
beiden, in welchen die Brechbarkeit senkrecht zu der Fortpflanzung ihren
grössten und ihren kleinsten Werth hat. Diese beiden Ebenen, die die
engste Beziehung zur geometrischen Symmetrie des Krystalls aufweisen,
stehen senkrecht auf einander und heissen optische Hauptabschnitte.
Daraus ergeben sich 2 fundamentale Eigenschaften der optisch aniso-
tropen Substanzen.
1. Durch anisotrope Substanzen wird das Licht in 2 auf
einander senkrechten Richtungen vollständig polarisirt.
2. Anisotrope Substanzen erzeugen Doppelbrechung.
Denn weil die Schwingungen in 2 Ebenen vor sich gehen, in denen verschie-
dene Geschwindigkeit herrscht, so muss der Brechungswinkel r für denselben Strahl
in beiden Schwingnngsrichtungen verschieden sein, d. h. der zu Anfang einfache
ätrahl zerföllt im anisotropen Medium in 2 gesonderte.
Durch die beiden mit einander verknüpften Eigenschaften der
Polarisation und Doppelbrechung sind die anisotropen Substanzen gut
charakterisirt ; sie liefern das Mittel zur Unterscheidung der anisotropen
von den isotropen Krystallen.
Am auffalligsten zeigt sich die Erscheinung der Doppelbrechung
am rhomboedrischen Ealkspath (daher auch Doppelspath genannt), an
welchem sie von Ebasmus Bartholin 1669 zuerst entdeckt wurde und
wo sie wegen des grossen Unterschiedes der Br.-Indices (für die Linie D
nach Sabasin in der Richtung der Hauptaxe «= 1,6583, in der Rich-
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 11
162
Princip der Polarisationsapparate.
Fig. 294.
tung senkrecht zur Hauptaxe n = 1,4864) ^ ohne weitere HQlfsmittel
erkennbar wird. Auch durchsichtige Stücke des rhombischen Schwefek
zeigen direct wahrzunehmende Doppelbrechung.
Durchweg ist jedoch der Unterschied der Br.-Indices in den ver-
schiedenen Richtungen so unbedeutend, dass bei einer einmaligen Brechung
die beiden Strahlen so nahe zusammenfallen, dass das blosse Auge sie
nicht von einander zu trennen vermag. Alsdann gewährt aber die be-
gleitende Erscheinung der Polarisation einen Rückschluss auf das Vor-
handensein von Doppelbrechung und damit auch das Mittel zur Er-
kennung ansitroper Medien.
Allerdings vermag auch das blosse Auge polarisirtes Licht nicht
unmittelbar zu erkennen ; doch gelingt dies leicht mit Hülfe besonderer
Instrumente, der Polarisationsapparate.
§ 2. Princip der Polarisationsapparate. — Wenn (Fig. 294)
ein Lichtstrahl bezw. ein Bündel paralleler Strahlen (in der Fig. 294
durch den Eintrittspunkt o dargestellt), dessen Schwingungsebene durch
aa, und dessen Intensität (Amplitude) durch die
Länge oÄ = Ä gegeben sind, durch eine ani-
sotrope Platte hindurchgeht, so erfolgt, falls die
Platte nicht senkrecht zur optischen Axe geschnit-
ten ist, eine Zerlegung nach den beiden durch
den elliptischen Schnitt der zugehörigen Index-
fiäche gelieferten Schwingungsebenen derselben.
Diese seien op und og, von denen op den Win-
kel y, oq demnach den Winkel 90 — f mit oa
einschliessen mögen. Auf die Schwingungsebene op
entfallt demnach
die Intensität oP^= A ,cos y, während für o q
die Intensität oQ = Ä . sinf ist.
Wird das nunmehr in den beiden Ebenen op und o q schwingende
Licht veranlasst, durch eine zweite Platte hindurchzugehen, die nur
Schwingungen in der Richtung 6i,, welche senkrecht auf aa, steht,
hindurchlässt, so findet eine abermalige Zerlegung statt, und zwar ent-
fällt auf die Richtung o h
die Intensität oP,^=oP, sin f = Ä.cosf.sinf
und auf die Richtung ob,
die Insensität oQ, = oQ.cos<p = Ä,sinf. cos y,
d. h. nach dem Durchgange durch die zweite Platte ist die Intensität
beider Schwingungen gleich gross, aber die Schwingungen erfolgen in
.'^
/ i
/ \ l
"A
"^^
Of
') Am Qaarz liegen die beiden Br.-Indices nur zwischen 1,544—1,553.
Optisches Verbalten isotroper und anisotroper Krjstallplatten. 163
entgegengesetzten Richtungen. Sie können also nunmehr interferiren und
werden sich völlig auslöschen, wenn beide Schwingungen oP, und oQ,
auf dem Wege durch die Platte eine Differenz von ^'2 X erlangt haben.
Andererseits zeigt sich aus den aufgestellten Gleichungen, dass sowohl
fQr y := 0, wie für y = 90® die Intensität in der Richtung 66, gleich
Null wird, dass also kein Licht durch die zweite Platte hindurchtritt. —
Die unter den geschilderten Verhältnissen eintretenden Interferenzerschei-
nungen anisotroper Platten sind es nun, die deren Erkennung als polari-
sirende und doppelbrechende Medien sehr leicht machen.
Vorrichtungen, durch die gewöhnliches Licht auf eine einzige
Schwingungsebene gebracht, also polarisirt wird, heissen Polarisations-
apparate. Dieselben setzen sich aus 2 gleichen und gleich wirkenden
Theilen, dem Polarisator und dem Analysator zusammen. Beim Ge-
brauch werden beide gekreuzt, d. h. ihre Schwingungsebenen senkrecht
zu einander gestellt und die zu untersuchende Erystallplatte zwischen beide
geschoben. Der Polarisator wandelt das in ihn eintretende Licht in polari-
sirtes um. Dieses passirt die Erystallplatte, wobei sich seine Schwingungen
im Allgemeinen nach 2 neuen Richtungen zerlegen, die alsdann aber
durch den gekreuzt stehenden Analysator auf eine einzige Schwingungs-
ebene zurückgeführt werden und somit zur Interferenz gelangen.
Oehört die zu untersuchende Erystallplatte einem isotropen Mineral
an, so wird bei jeder beliebigen Orientirung der zwischen senkrecht ge-
kreuzten Polarisator und Analysator geschobenen Platte das aus dem
Polarisator kommende Licht mit derselben Schwingungsebene auch durch
das Mineral hindurchgehen, nun aber, da f = 90 ® geworden, nicht mehr
vom Analysator hindurchgelassen. Ein isotroper Erystall wird also
in jeder Lage bei senkrecht auf einander stehendem (gekreuz-
tem) Polarisator und Analysator dunkel erscheinen.
Wenn dagegen eine anisotrope Platte eingeschoben war, so wird
nur für den Fall, dass deren Schwingungsrichtungen so orientirt sind,
dass y = 0 oder y = 90® ist, Auslöschung stattfinden, in allen anderen
Stellungen wird die Platte Licht hindurchlassen. Anisotrope Ery-
stalle werden daher bei gekreuztem Polarisator und Analy-
sator während einer vollen Umdrehung von 360® viermal
dunkel erscheinen, dazwischen aber hell.
Die oben für senkrecht gekreuzte Polarisator und Analysator abgeleiteten
Gleichungen bilden nur einen speciellen, aber in der Praxis allgemein angewendeten
Fall des allgemeineren, dass beide unter dem beliebigen Winkel (|< gekreuzt sind.
Alsdann wird die Intensität in der Richtung oh = Ä , cos^ , coh (t^ — (]/) und in der
entgegengesetzten Richtung ob,= A.8inf. sin (9 — tj')* ^^^ Interpretation dieser
Gleichungen ergiebt, dass für keinen anderen Werth von ^ als 90® die Intensität
gleich Null wird» d. h. bei beliebig gekreuztem Polarisator und Analysator tritt
weder für isotrope noch anisotrope Medien jemals völlige Dunkelheit ein.
154 Farben dünner Blättchen.
§ 3. Farben dünner Blättchen (Interferenzfarben). Wenn
an Stelle des bisher vorausgesetzten homogenen Lichtes weisses Licht
bei gekreuztem Polarisator und Analysator senkrecht durch ein dünnes
planparalleles Mineralblättchen fällt, so wird zwar auch für y = 0 ° und
90 ® völlige Dunkelheit eintreten müssen, für jeden anderen Werth von s
aber erscheint das Blättchen nicht bloss hell, sondern auch farbig.
Denn die einzelnen Farben des weissen Lichtes werden bei ihrem
Weg durch das Krystallblättchen mit der Doppelbrechung zugleich einen
Oangunterschied erleiden müssen, der bei der Interferenz im Analysator
dazu führt, dass einzelne Farben sich verstärken, andere sich schwächen
oder ganz aufheben. Erleiden für eine bestimmte Dicke der Platte etwa
die rothen Strahlen einen Gangunterschied von einer ungeraden Anzahl
halber Wellenlängen, so werden dieselben völlig ausgelöscht, die dem
Roth nahe liegenden Farben werden geschwächt, während die violetten
Strahlen, die mehr oder minder einen Oangunterschied von einer geraden
Anzahl y erfahren haben, sich verstärken und nun die Platte in einer
Mischfarbe, in der das Violette vorwiegt, erscli einen lassen.
Da die Intensität am grössten ist für ^ = 45^, so wird dann auch
die Farbe der Platte am leuchtendsten sein, während fllr y, wenn es
sich 0 ^ oder 90 ^ nähert , eine Abnahme in der Intensität der Färbung
eintritt bis zur völligen Verdunklung bei 0° und 90 ^
Während durch Veränderung von f nur eine Aenderung der In-
tensität erfolgt, wechselt bei einer Veränderung des Winkels zwischen
Polarisator und Analysator auch die Farbe des Blättchens. Sind Polari-
sator und Analysator mit einander parallel, so weist das Blättchen die
Complementärfarben zu jenen der Kreuzstellung auf, da dann gerade die
Farben verstärkt werden, die zuvor geschwächt oder aufgehoben wurden.
Ebenso ändern sich die Farben mit der Dicke der Platte, da von
derselben der Gangunterschied abhängt. Gypsplättchen von 0,13 mm
erscheinen purpur, von 0,14 mm blau, von 0,16 mm grün und von
0,18 mm roth.
Wenn demnach die zu untersuchende dünne Platte nicht von
parallelen, sondern von convergirenden Flächen begrenzt wird, also un-
gleich dick ist, so müssen sich bei Anwendung weissen Lichtes die
Interferenzfarben streifenweise wiederholen und bei homogenem Licht
dunkle Banden mit helleren abwechseln. Ist die Platte aber planconvex
oder biconvex, so folgen die Interferenzfarben bezw. die hellen und
dunkleren Banden in concentrischer Reihenfolge auf einander.
Derselbe Effect, der hervorgebracht wird, wenn parallele Strahlen
in keilförmigen Platten verschiedene Weglängen zu durchlaufen haben,
lässt sich auch dadurch erzielen, dass durch ein Linsensystem (Condensor)
Interferenzfiguren. Herstellung der Polarisationsapparate. 165
stark convergent gemachte polarisirte Lichtstrahlen eine planparallele
Platte durchziehen. Die dabei entstehenden farbigen Ringe bei An-
wendung weissen Lichts, dunklere und hellere Ringe bei Anwendung
homogenen Lichts heissen Interferenzfiguren; sie dienen, wie wir
später sehen werden, zur Unterscheidung der optisch einaxigen von den
optisch zweiaxigen Erystallen.
Der zur Auslöschung einer Farbe benöthigte kleine Qangunter-
schied setzt entsprechend dünne Platten voraus. Bei dickeren Platten
tritt für Farben der verschiedensten Wellenlängen Interferenz bis zum
völligen Auslöschen ein, sodass die Platte, deren Färbung ja aus der
Vermischung der nicht aufgehobenen Wellenlängen hervorgeht, wieder
in weissem Licht erscheint, das als Weiss höherer Ordnung be-
zeichnet wird. Dieses Weiss höherer Ordnung tritt um so früher auf,
je stärker die Doppelbrechung in der Platte ist, doch auch schon beim
Quarz, der relativ schwach doppelbrechend ist, zeigen Platten von 0,5 mm
Dicke keine Farben mehr.
Die Farben dünner Plättchen sind um so intensiver, jemehr die Br.-Indices in
den beiden Hauptschnitten derselben von einander abweichen; es kann also unter
Umständen — und der Fall ereignet sich bei Dannschliffen häufiger — ein und das-
selbe Mineral, je nach der Lage des elliptischen Schnitts in der Platte, stark leuch-
tende oder matte Farben zeigen. Im letzteren Fall und ebenso bei jenen Mineralien,
die überhaupt nur schwache Doppelbrechung besitzen, vermag das Auge nicht immer
den Unterschied von einfach und doppelbrechenden Substanzen zu erkennen, und es
bedarf daher einer Verstärkung des farbigen Effectes. Man fügt- dann noch eine
andere anisotrope Platte hinzu, die im Polarisationsapparat eine bestimmte Farbe
zeigt, welche empfindlich genug ist, um bei der geringsten Aenderung ihrer Orien-
tirung zu den Nicolhauptschnitten in eine andere Farbe überzugehen.
Als derartige Platten werden benutzt Gjpsplatten von der Dicke, dass das
Roth I. Ordn. sichtbar ist, oder eine Quarzplatte, die auf die Sensitivfarbe eingestellt
ist (8. Cap. V, § 5).
§ 4. Herstellung der Polarisationsapparate. Durch die
in § 2 im Princip und nach ihrer Wirkung erläuterten Instrumente wird
also eine Erkennung der doppelbrechenden Substanzen herbeigeführt.
Es handelt sich nunmehr um das Verfahren, nach welchem Polarisatoren,
d. h. Apparate hergestellt werden können, die das eintretende gewöhn-
liche Licht in polarisirtes umwandeln.
Solche Polarisatoren können in verschiedener Weise gewonnen werden.
1. durch Reflexion.
Spiegelnde Flächen, unter dem Polarisationswinkel gegen die einfallenden
Lichtstrahlen aufgesteUt, refiectiren in einer Richtung senkrecht auf der Einfalls-
ebene schwingendes Licht. (Ursprünglicher NöRRBiCBiRo'sche Apparat.) Gewöhnlich
bedient man sich dazu eines Glasplattensatzes, der durch wiederholte Reflexion
an den auf einander geschichteten Platten das auffallende Licht am sichersten in
polarisirtes überführt.
166 Herstellong der Polarisationsapparate.
2. durch Brechung.
Das Licht fällt durch ein Packet auf einander geschichteter Glasplatten , wo-
durch es in Folge wiederholter Brechung vollständig polarisirt wird und in derEin-
fallsebene schwingt. (Sterg^s Abänderung des NOrremberg.)
3. durch Absorption.
Es giebt eine Reihe anisotroper Krystalle, die eine der beiden in ihnen fort-
schreitenden Wellen beträchtlich stärker absorbiren (s. Cap. VI, § 4. Pleochroismus).
Am auffälligsten ist dieses Verhalten bei dunkel gefärbten Turmalinen. Eine Platte
desselben parallel zur Hauptaze absorbirt die ordentliche Welle vollständig, während
die ausserordentliche ungehindert hindurchgeht. Die austretenden Schwingungen er-
folgen parallel der Hauptaze. Turmalinzange (2 derartige Turmalinplatten sind
drehbar in den ringförmig umgebogenen, sich gegenüberstehenden Enden einer aiu
dickem Draht federnd gebogenen Zange gefasst).
4. durch Totalreflexion.
Aus einem klaren Spaltungsrhomboeder des Kalkspaths, bei dem jede Fläche
mit der nicht in ihrer Ebene liegenden stumpfen Kante einen Winkel von 71° bildet,
wird dieser Winkel durch Abschleifen der Fläche auf 68 ® erniedrigt,
Fig. 295. sodass im Querschnitt (Fig. 295) der Rhombus AB CD gebildet wird,
in welchem bei A der Winkel von 68^ Hegt; alsdann wird das
Rhomboeder so durchschnitten, dass die Schnittlinie senkrecht auf
den künstlichen Flächen AB und CD steht, die beiden Hälften
werden aber in derselben Lage mit Canadabalsam wieder an einander
gekittet. Der Br.-I. des Balsams (n = 1,549) ist kleiner als der des
ordentlichen (u> = l,658)i grösser als der des ausserordentlichen Strahls
(t = 1,488 für Strahlen senkrecht zur Hauptaze); in Folge dessen
wird beim Durchgange des Lichtes der ordentliche Strahl an der
optisch dünneren Balsamschicht total reSectirt und durch die ge-
schwärzten Seiten des Prismas absorbirt.
Die Schwingungen des austretenden ausserordentlichen Strahls
liegen im Hauptschnitt, d. h. erfolgen parallel der kürzeren Diagonale
der das Prisma oben und unten begrenzenden Rhomben. Nicol-
sches Prisma oder Nicol (1828).
Die Vortheile der Nicols vor allen übrigen Polarisatoren bestehen
in der bequemen Form und im ungefärbten Licht, daher werden sie fQr
mineraloptische Untersuchungen fast ausschliesslich angewendet. Durch
etwas veränderte Constructionen lassen sich auch die Mängel des kleinen
Gesichtsfeldes und der schrägen Stellung der Fläche ÄB^ welche einen
Theil des einfallenden Lichtes von vornherein reflectirt, beseitigen (Nicol
von Habtmann-Pbazmowski).
Durch die Verbindung zweier Polarisatoren mit einander, zumeist
zweier Nicols, von denen der eine als Polarisator, der andere als Analy-
sator wirkt, wie in Fig. 296 oder durch Verbindung eines reflectirenden
Olasplattensatzes als Polarisator mit einem Nicol als Analysator wie in
Fig. 297, erhält man ein Polarisationsinstrument, das neben der Fest-
stellung etwaiger Doppelbrechung noch zu vielen anderen krystalloptischen
Untersuchungen dient. Da Platten anisotroper Mineralien charaktieristische
Polarisationsinstramente.
167
Interferenzfiguren erzeugen, wenn man sie im convergent polarisirten
Licht betrachtet, so werden neben Polarisationsapparaten, in welchen die
Lichtstrahlen möglichst parallel ihren Weg durch das Instrument nehmen,
auch solche gebraucht, in
welchen die Lichtstrahlen Fig. 296.
sehr stark convergirend durch
das zu untersuchende Object
gehen. Damit wird nämlich,
wie schon S. 164 hervorge-
hoben wurde, dasselbe er-
reicht, als wenn die Platte die
verschiedenste Dicke hätte :
es müssen also farbige Gurven
auftreten. — Somit hat man
ein Polarisationsinstrument
für paralleles und ein solches
für convergentes Licht zu
unterscheiden.
1. Polarisations-
instrument für paral-
leles Licht. Fig.296j rechts.
Das Stativ A trägt ver-
mittelst der beiden verschiebbaren
Arme B und C die beiden Messing-
tuben g und y.
In g sitzt drehbar eine wei-
tere Röhre f, in welcher sich die
beiden Linsen e und e, und zwi-
schen diesen in deren Brennweite
das polarisirende Prisma p be-
finden, wodurch die vom Spiegel S
durch den Nicol fallenden Licht-
strahlen polarisirt und parallel
gemacht werden.
üeber den Rand des Rohrs
bei h lässt sich eine Hülse / stül-
pen, deren gläserne Deckplatte als
Objectträger dient, und deren
Drehung um die Verticalaxe auf
dem fest stehenden Noniuskrois h
bei i abgelesen werden kann.
In dem Tubus y befindet sich ebenfalls ein Einsatzrohr z, über welchem dreh-
bar der analysirende Nicol q steht, dessen Orientirung auf einer Rreistheilung bei t
bewirkt werden kann. — Um den einzelnen in einander geschobenen Röhren eine
feste Stellung zu einander geben zu können, sitzen an demselben Anschlagringe bei z'
I
168
PolarisatioQsinstrumeiit für convergentes Licht.
Fig. 297.
und f,, von denen einer unter dem Instrument besonders abgebildet ist. Die wei-
teren Einzelheiten der Figur dienen für die stauroskopische Untersuchung und finden
dort ihre Besprechung.
2. Polarisationsinstrument für convergentes Licht
Flg. 296, /mite.
Für die Untersuchung im convergenten Licht dient dasselbe Instrument mit
der Abänderung, dass dem unteren Tubus oberhalb der Linse e, ein System (Con-
densorsystem) von 4 Sammellinsen (ii) eingefügt ist, während das Rohr Z durch das
Rohr h ersetzt ist, das ebenfalls 4 Sammellinsen (o) und ausserdem in besonderer
Fassung v die Ocularlinse t tragt Durch
die Linsensysteme n und o wird stark con-
vergirendes Licht erzeugt ; durch Abschrau-
ben einzelner Linsen kann jedoch auch die
Brennweite vergrössert werden. Innerhalb
der Brennweite von o befindet sich noch
ein Glasmikrometer (unmittelbar über o).
Bei z kann ein zur Bestimmung des Charak-
ters der Doppelbrechung dienender Quarz-
keil oder ein Viertelundulationsglimmer-
blättchen, von denen später die Rede sein
wird, eingeführt werden. —
Dem eben geschilderten Instrument
entspricht in der Hauptsache das in der
Fig. 297 dargestellte, das aber einige prak-
tische Verbesserungen namentlich eine Ver-
grösserung des Gesichtsfeldes aufweist Es
ist für convergentes Licht eingerichtet; das
dazu erforderliche Condensorsyatem befindet
sich in der in r steckenden Röhre c, kann
aber durch Ausschaltung des Condensor-
Systems für paralleles Licht umgewandelt
werden. In dem abhebbaren Rohrstutzen z
ist eine Linse gefasst, welche dazu bestimmt
ist, das Sehfeld möglichst gleichmässig zu
erleuchten. Die Fassung dieser Linse ist
von derjenigen des Condensors getrennt, um
durch Auflegen auf dieselbe bequem far^
bige Gläser oder sonstige Lichtfilter und
. femer Glimmerblättchen in den Strahlen-
gang einschieben zu können. An Stelle des
unteren Nicols fungirt ein reflectirender Glasplattensatz als Polarisator.
Das petrographischen Zwecken dienende Mikroskop, das mit 2 Nicols aus-
gerüstet ist, von denen der Analysator abnehmbar ist, während der Polarisator in einer
Hülse unterhalb des drehbaren und mit Th eilkreis versehenen Objecttisches sitzt,
gestattet die Verwendung als Instrument für paralleles Licht ohne Weiteres. Um
es auch für die Beobachtung im convergenten Licht gebrauchen zu können, wird
das Ocular entfernt und auf den unteren Nicol eine Linse (Condensorlinse) aufge-
setzt Zur Vergrösserung der Bilder dient eine über dem Objectiv eingeschaltete
Linse, die BsRTRAND^sche Linse.
Stauroskopiscfae üntersnchongen. Gerade und schiefe Auslöschung. 169
§ 5. üeber die vielfältige Anwendung der beiden Polarisations-
instrumente wird das folgende Capitel Näheres bringen, hier bei der
allgemeinen Besprechung der Instrumente ist aber zuvor noch die An-
wendung des Polarisationsapparates fQr paralleles Licht als Stauro-
skop zu erörtern.
Durch die Beobachtung im parallelen Licht wird es möglich, die
sogen. Auslöschungsschiefe zu bestimmen, d. h. den Winkel, den die
Hauptschnitte einer Erystallplatte mit einer in derselben gelegenen Kante
machen. Derartige Untersuchungen heissen stauroskopische und
können unter anderem zur Bestimmung des Krystallsystems dienen in
Fällen, wo dies aus Mangel geometrischer Begrenzung nicht möglich ist.
Das gilt namentlich für petrographische Untersuchungen, bei welchen
die Mineralien nur in Dünnschliffen vorliegen.
Nach § 2 findet dann in einer Krystallplatte völlige Auslöschung
statt, sobald die Schwingungsrichtungen der Nicols, deren Lage durch
das Fadenkreuz markirt wird, zusammenfallen mit den Polarisations-
ebenen in der untersuchten Erystallplatte. Somit ist es wenigstens im
Princip eine einfache Aufgabe, die Lage der Schwingungsrichtungen
einer anisotropen Erystallplatte zu ermitteln und diese durch Beziehung
auf geradlinige umrisse der letzteren oder auf hindurchgehende Spalt-
risse zahlenmässig auszudrücken. Ist der Winkel 0 oder 90^, den die
Nicolfaden mit geradlinigen Umrissen oder Spaltrissen der Erystallplatte
in dem Augenblick bilden, wo das Maximum der Auslöschung eintritt,
80 nennt man diese eine gerade Auslöschung, andernfalls eine
schiefe Auslöschung.
Die Bestimmung des Auslöschungswinkels ist deshalb von beson-
derer Wichtigkeit, weil die Polarisationsebenen enge Beziehungen zu der
geometrischen Symmetrie des Erystallsystems der Erystallplatte auf-
weisen ; sie fallen mit den Symmetrielinien der Erystallplatte zusammen.
Daher ergiebt sich im Besonderen die Möglichkeit, innerhalb der optisch
2-axigen Erystallsysteme , wo die vorhandenen Symmetrieebenen ver-
schiedene Orientirung zu den Polarisationsebenen haben, auf optischem
Wege eine Unterscheidung zwischen den Erystallen des rhombischen,
des monoklinen und des triklinen Systems zu treffen. Im rhombischen
System fallen die 3 Axenebenen mit Polarisationsebenen zusammen, daher
wird auf allen Pinakoiden und Prismen die Auslöschung eine gerade
sein; im monoklinen System ist nur noch die Auslöschung der in der
Zone der Orthoaxe liegenden Flächen bezw. Erystallplatten eine gerade
und im triklinen System giebt es überhaupt nur schiefe Auslöschungen.
Da die schiefe Auslöschung auf correspondirenden Erystallflächen
der gleichen Mineralspecies nur innerhalb gewisser Grenzen zu schwanken
pflegt, so dient der Auslöschungswinkel nicht selten zur bequemen Unter-
170 Bestimmung des Auslöschungswinkels. Halbschattenapparate.
Scheidung sonst ähnlicher Mineralien , wie es z. B. beim Augit und der
Hornblende der Fall ist.
Da ferner die Auslöschungsschiefe abhängt von der chemischen
Constitution, so findet sie auch mit Vortheil Verwendung bei der Er-
kennung und Auseinanderhaltung der einzelnen Glieder isomorpher Reihen
im monoklinen und triklinen System; den ausgezeichnetsten Gebrauch
macht man davon bei den Mineralien der Plagioklasgruppe.
Endlich dienen die genannten Untersuchungen auch zur sicheren
und schnellen Erkennung von Zwillingen bezw. des Zwillingsbaues aniso-
troper Erystalle. Die einzelnen Individuen eines Zwillings sind natur-
gemäss, wenn derselbe in Plattenform zwischen gekreuzte Nicols gebracht
wird, gegen deren Schwingungsebenen verschieden orientirt, werden
daher verschiedene Interferenzfarben aufweisen, oder bei Dunkelstellung
eines Individuums wird das anstossende in Zwillingsstellung befindliche
Individuum mehr oder minder erhellt erscheinen. So erkennt man mit
einem Blick die Zwillingsstructur der Plagioklase und des Leucits u. a. M.
zwischen gekreuzten Nicols, wo dies sonst äusserlich nicht immer leicht ist.
Zur sicheren Bestimmung der geraden oder schiefen Auslöschung
und genauen Messung des schiefen Auslöschungswinkels kommt es wesent-
lich darauf an, dass der Eintritt des Maximums der Dunkelheit scharf
erkannt wird. Da die Lichtintensität bei der Drehung der Objectplatte
allmählich abnimmt und ebenso wieder zunimmt, so hängt die Beurtheilung,
ob das Maximum der Dunkelheit gerade eingetreten ist, viel vom sub-
jectiven Ermessen ab. Um sich in dieser Beziehung unabhängig und
die Auslöschung fUr das Auge deutlich wahrnehmbar zu machen, hatt«
V. KoBKLL (1855) dem Instrumente eine senkrecht zur optischen Axe
geschnittene Ealkspathplatte beigegeben, deren Interferenzfigur, ein
schwarzes Kreuz (daher der Name Stauroskop) zwischen concentrischen
Farbenringen, vollständig symmetrisch erschien, sobald die Hauptschnitte
der Nicols mit denen der Platte genau zusammenfielen, aber bei einer Ab-
weichung in ihrer Symmetrie sofort gestört war. Diese Vorrichtung genügt
aber nicht völlig der Anforderung, ebenso wenig wie die von Brbzina
angegebene Doppelplatte, bei der 2 keilförmig geschliffene Ealk-
spathplatten über einander liegen. Weitaus sicherer wirken die sogen.
Halb Schattenapparate, die auf der ungleichen Lichtintensität nicht
symmetrisch zu den Schwingungsrichtungen der Nicols gestellter Zwillinge
beruhen. Hierher gehört die GALDERON^sche Platte, die aus einem
künstlichen, plangeschliffenen Ealkspathzwilling besteht, dessen beide
Hälften bei der geringsten Abweichung der Nicolhauptschnitte von denen
der zu untersuchenden Objectplatte deutlich verschiedene Lichtintensität
aufweisen. Ganz analog wirkt die BERTRAND^sche Platte, ein künstlicher
Quarzvierling, aus 2 rechts- und 2 linksdrehenden Individuen zusammen-
Optische EintheiluDg der Erystalle. 171
gesetzt, bei der die mangelnde Coincidenz zwischen den Polarisations-
ebenen der Nicols und der Objectplatte sich durch verschiedene Färbung
der 4 Felder zu erkennen giebt.
Alle die genannten Apparate werden entweder mit dem oberen
Nicol des Oculars fest verbunden oder sie werden einfach dem oberen
Ocular aufgelegt.
Bei dem auf S. 167 u. 168 geschilderten PolarisationsiDstrument (cf. Fig. 296,
rechts) geschieht die Verbindung der stauroskopischen Platten mittelst der Überge-
schobenen Hülse h, m ist die Platte, a und ß sind 2 Diaphragmen. Damit die Er-
scheinung gut sichtbar ist, wird dem Analysator noch eine besondere Linse e in der
Fassung d aufgesetzt. Die Messung der Auslöschungsschiefe wird dadurch erleichtert
und genauer, dass die zu untersuchende Platte mit der charakteristischen Kante
durch eine Feder gegen eine auf dem Objectträger befindliche Leiste angepresst
wird (cf. den besonders abgebildeten Objectträger oberhalb des Instrumentes in
Fig. 296, rechts). Steht diese Leiste zuerst einem Nicol-Hauptschnitt parallel und
wird nun dieselbe mit dem beweglichen Objectträger soweit herumgedreht, bis die
beiden Hälften der CALDERON*schen oder sonstigen stauroskopischen Platte gleich-
massig gefärbt sind, so entspricht diese Drehung der Auslöschungsschiefe, die nunmehr
an dem feststehenden Theilkreis h abgelesen werden kann.
Capitel V.
§ 1. Emtheilung der Erystalle in 7 optische Klassen. § 2. Charakteristik
der optisch isotropen Medien. § 8. Charakteristik der optisch einaxigen
Erystalle. § 4. Charakteristik der optisch zweiaxigen Erystalle.
§ 5. Die circularpolarisirenden Erystalle. § 6. Die optischen Anomalien.
§ 1. Eintheilung der Krystalle in 7 optische Klassen.
Während die Erystalle nach ihrer geometrischen Symmetrie in 32 Klassen
zerfallen, lassen sich nach der Symmetrie ihrer optischen Eigenschaften
nur 7 Klassen unterscheiden. FUr die Unterscheidung und Charakte-
risirung derselben können ebenfalls Symmetrieebenen und Symmetrie-
axen herangezogen werden, zu denen sich die optischen Eigenschaften
symmetrisch gruppiren. Ausserdem kommt dafür noch die A x e der
Isotropie in Betracht, das ist eine Richtung von der Eigenschaft,
dass alle durch sie gelegten Ebenen gleiche Schnitte der Indexfläche
bezw. des PßEsNEL'schen Ellipsoids erzeugen.
Eine üebersicht über die 7 optischen Klassen folgt nachstehend:
I. Abtheilung. Optisch isotrope Erystalle.
Jeder Durchmesser der Indexfläche ist eine Axe der Isotropie.
1. Klasse. Jede Ebene ist eine optische Symmetrieebene; jede
Gerade ist eine optische Axe. Ausgezeichnet durch einfache Brechung.
172 Optische Eintheiluog der Erystalle.
2. Klasse. Keine optische Symmetrieebene, dagegen ist jede
Gerade eine optische Axe. Ausgezeichnet durch Gircularpolarisation.
n. Abtheilung. Optisch anisotrope Krystalle.
A. Optisch einaxige Krjstalle«
Mit einer Axe der Isotropie, die mit der optischen Axe zu-
sammenfällt.
3. Klasse. Jede durch die optische Axe hindurchgehende, sowie
die auf ihr senkrecht stehende Ebene ist optische Symmetrieebene.
4. Klasse. Keine optische Symmetrieebene. Ausgezeichnet durch
Gircularpolarisation in der Richtung der optischen Axe.
B. Optisch Kweiaxige Krystalle.
Ohne Axe der Isotropie.
5. Klasse. 3 senkrecht auf einander stehende optische Symmetrie-
ebenen, deren Durchschnitte 3 Symmetrieaxen geben.
6. Klasse. 1 optische Symmetrieebene und 1 darauf senkrechte
Symmetrieaxe.
7. Klasse. Keine optischen Symmetrieebenen und keine Sym-
metrieaxen.
Die Bedeutung der vorstehend aufgeführten 7 Klassen, die nach
ihrem optischen Verhalten scharf unterschieden sind, liegt darin, dass
sie mit bestimmten geometrischen Symmetrieklassen correspondiren und
somit deren Erkennung auf optischem Wege bewirken lassen. So ent-
sprechen die optischen Klassen 1 und 2 dem regulären System, die
Klassen 3 und 4 entfallen auf die Krystalle des hexagonalen und tetra-
gonalen Systems, Klasse 5 entspricht dem rhombischen, Klasse 6 dem
monoklinen und Klasse 7 dem triklinen System.
In der nachfolgenden Charakterisirung der optischen ' Abtheilungen
und Klassen sind zunächst die 5 Klassen 1, 3, 5, 6 und 7 behandelt,
weil diese fast die Gesammtheit der krystallisirten Mineralien umfassen.
Die beiden circularpolarisirenden Klassen 2 und 4 finden unter den
Mineralien nur Vertreter im Quarz und Zinnober; sie erscheinen daher
gewissermassen als Ausnahmen; ihre Besonderheiten finden im § 5
dieses Capitels Besprechung.
Zur Beobachtung und Untersuchung der optischen Eigenschaften der Erystalle
werden aus denselben durch Schneiden und Schleifen nach bestimmten Richtungen
orientirte planparallele Platten oder durch Ausnützung der natürlichen Spaltflächen
Spaltblättchen hergestellt. An Stelle dieser oft sehr umständlichen HersteUnngs-
art ist unlängst von C. Klein (Üeber eine Methode, ganze Erystalle oder Bruchstücke
derselben zu Untersuchungen im parallelen und im convergenten polarisirten Lichte
I. Abth. Optisch isotrope Medien. 173
zu verwenden. Sitzungsbericht d. kgl. Pr. Akad. d. Wiss. 1890, S. 847, siehe auch
ibid. 1890, S. 703) ein weit allgemeineres und bequemeres Verfahren in Vorschlag
gebracht und angewendet worden, welches auf dem Princip beruht, dass ganze Kry-
stalle oder Bruchstücke derselben trotz relativ beträchtlicher Dicke und des Vor-
handenseins verschiedener Begrenzung^flächen und Kanten die Wahrnehmung des
optischen Verhaltens (Auslöschung, Interferenzfiguren, Lage der optischen Axen,
optische Structur, Pleochroismus etc.) gestatten, sobald sie in ein Medium von nahezu
gleichem Br.-I. getaucht sind, da dadurch die sonst hinderliche Totalreflexion be-
seitigt wird. Als solche Medien empfiehlt Klein Canadabalsam (n = 1,536), Kalium-
queeksilbeijodid (bei spec. Gew. = 3,16 ist fij> = 1,726, durch Verdünnung mit Wasser
ist n zu erniedrigen), Methylei\jodid (bei 16^ C. ist tij) = 1,741; durch Benzol kann n
erniedrigt werden). — Zur Ausführung wird der Krystall, so wie er ist, in der zu
untersuchenden Stellung mit Wachs, zähem Canadabalsam etc. auf einem Object-
träger fixirt, darüber der Abschnitt einer Glasröhre gestülpt und letztere mit einem
passenden Medium aufgefüllt.
§ 2. I. Abtlieiluug. Optiseli isotrope Medien. Hierher gehören
alle regulär krystallisirenden Mineralien; ausserdem weisen auch die
amorphen Substanzen das gleiche optische Verhalten auf.
Da die wenigen circularpolarisirenden Substanzen dieser Abtheilung
unter den Mineralien keine Vertreter haben, so deckt sich diese Ab-
theilung mit Klasse 1.
Die Indexf lache ist eine Kugel, d. h. die Brechungsindices bezw.
Fortpflanzungsgeschwindigkeiten des Lichtes sind von der Richtung un-
abhängig. Ein eintretender Lichtstrahl erleidet einfache Brechung, und
für die Strahlen fläche folgt, dass dieselbe ebenfalls durch eine Kugel
repräsentirt wird.
Bei gekreuzten Nicols sowohl im parallel wie im convergent polari-
sirten Licht herrscht bei jeder Orientirung der Krystallplatte Dunkel-
heit. — Die Bestimmung des einen Brechungsindex erfolgt nach den
auf S. 152 — 160 beschriebenen Methoden.
Für die Unterscheidung amorpher Mineralien von regulär kry-
stallisirten ist der Mangel oder das Vorhandensein krystallographischer
Begrenzung und einer irgendwie beschaffenen Structur massgebend.
Brechungsindices einiger regulär krystallisirenden Mine-
ralien. Diamant. » = 2,407 (roth), = 2,417 (gelb), = 2.427 (grün). Zinkblende.
«=: 2,341 (roth), = 2,869 (gelb). Flussspath. n - 1,435 (gelb). Steinsalz. « = 1,5442
(gelb). Spinell, n = 1 ,72 (gelb). Alaun. « := 1,4563 (gelb). Granat (Pjrop).
n = 1,79 (roth).
§ 3. II. Abtheilung. Optisoh anisotrope Medien. Optisch ein-
axige Ery stalle. Hierher gehören die Erjstalle des hexagonalen
und tetragonalen Systems oder die oben genannten Klassen 3 und 4,
Yon denen die Klasse 4 als circularpolarisirend hier aber zunächst ausser
Betracht bleibt. Sie haben eine Axe der Isotropie, die mit der optischen
Axe zusammenfällt.
174 II. Abth. Optisch anisotrope Medien. Optisch einaxige Krystalle.
A. Allgemeine Eigenschaften.
In allen Richtungen tritt Doppelbrechung ein mit Ausnahme der
einen Richtung der optischen Axe.
Die Indexfläche ist ein Rotationsellipsoid, dessen Rotationsaxe
mit der optischen Axe, d. h. der krystallographischen Vertical- oder
Hauptaxe zusammenfallt. Nach S. 148 ist die Indexfläche geeignet zur
Bestimmung der Brechungsindices bezw. der Geschwindigkeiten und der
Schwingungsrichtungen eines in einem anisotropen Medium sich fort-
bewegenden Lichtstrahles. Alle in einem solchen EUipsoid möglichen
Schnitte stimmen darin überein, dass eine der beiden senkrecht auf ein-
ander stehenden Axen constant ist, während die Grösse der anderen
Axen Yon der Lage des Schnittes abhängt, sich also mit der Fort-
pflanzungsrichtung des Lichtstrahls ändert.
Daraus geht hervor, dass von den in allen anisotropen Richtungen
auftretenden beiden Lichtstrahlen der eine parallel der allen Schnitten
gemeinsamen Axe schwingt, demnach also mit constanter Geschwindig-
keit fortschreiten muss, während der andere Strahl, der senkrecht zum
ersten schwingt, je nach seiner Richtung eine wechselnde Fortpflanzungs-
geschwindigkeit annimmt. Immer aber besitzen alle Strahlen, die sym-
metrisch um die Hauptaxe gruppirt sind, die gleiche Fortpflanzungs-
geschwindigkeit.
Der erste der beiden Strahlen heisst der ordentliche; er besitzt
einen Br.-Index, welcher von der Richtung unabhängig ist und dem-
jenigen des in der Richtung zur optischen Axe fortschreitenden, also
senkrecht dazu schwingenden einfachen Lichtstrahls entspricht; der andere
heisst der ausserordentliche Strahl ; die Grösse seines Br.-Index wechselt
mit der Richtung; er erreicht einen gi*ö8sten oder kleinsten Werth in
der Fortpflanzungsrichtung senkrecht zur optischen Axe und ist in allen
mit Bezug zur Hauptaxe symmetrischen Richtungen der gleiche.
Die Gestalt der Indexfläche ist bestimmt, sobald o), der Br.-Index
des ordentlichen Strahles und e, der Br.-Index desjenigen ausserordent-
lichen Strahles, der sich in der Richtung senkrecht zur optischen Axe
fortbewegt, bekannt sind. Alle zwischen o) und e liegenden ausser-
ordentlichen Br.-Indices folgen dann unmittelbar aus der Betrachtung der
zugehörigen Indexfläche als deren jedesmaligen Radienvectoren.
Je nachdem die Geschwindigkeit des ordentlichen Strahles o grösser
oder kleiner ist, als die des ausserordentlichen Strahles e, unterscheidet
man 2 Klassen von optisch 1-axigen Erystallen:
optisch positive Krystalle o ]> e und somit a> <^ c und
optisch negative Krystalle 0 <[ C und somit w ]> e
Da ein in der Richtung der optischen Axe sich fortpflanzender Strahl stets die
Schwingungsrichtung und Geschwindigkeit ordentlicher Strahlen hat, so entspricht
Optische Eigenschaften der einaxigen Erystalle.
175
in opiiscli positiven Krystallen die optische Axe der Richtung der grössten, in
optisch negativen Krystallen der kleinsten Geschwindigkeit. Femer wird die I n d e x>
fläche positiver Erystalle ein in der Richtung der optischen Axe verlängertes, in
negativen Krystallen ein in gleicher Richtung verkürztes Rotationsellipsoid sein,
während es für die Frxsnfl's Fläche @ gerade umgekehrt ist.
Die Angabe, ob ein Erystall optisch positiv oder negativ ist, heisst
dessen optische Charakteristik oder sein Sinn der Doppel-
brechung. Die Methoden zur Bestimmung der optischen Charakteristik
sind auf S. 178 f. näher beschrieben. Optisch positiv sind Quarz, Zirkon,
Zinnstein, Eis etc., negativ Ealkspath, Apatit, Turmalin, Beryll, Sap-
phir u. a.
Strahlen fläche. Dieselbe besteht aus 2 Schalen, einer Kugel,
der Oberfläche der ordentlichen Welle, und einem Rotationsellipsoid, der
Oberfläche der ausserordentUchen Welle. In den optisch positiven Kry-
stallen umhüllt die Kugel das Rotationsellipsoid, in den optisch negativen
Krystallen umschliesst das Rotationsellipsoid die Kugel. In den Enden
der Hauptaxe berühren sich beide
Fig. 298.
Fig. 299.
Oberflächen. Fig. 298 stellt den
Querschnitt eines positiven, Fig. 299
den eines negativen Krystalls dar.
Ans der Beschaffenheit der Index-
fläche geht hervor, dass in jedem optisch
einaxigen Medium sich 2 Wellen fortbe-
wegen, von denen der einen, welches auch
sonst ihre Richtung sein mag, eine constante Fortpflanzungsgeschwindigkeit zu-
kommt, deren Oberfläche also nach der Zeiteinheit durch eine Kugel dargestellt
wird. Das ist die ordentliche Welle. Dagegen muss die Oberfläche der anderen
(ausserordentlichen) Welle bei ihrer variablen, aber zur Hauptaxe symmetrischen
Fortpflanzungsgeschwindigkeit ein Rotationsellipsoid sein. In der Richtung der opti-
schen Axe ist die Geschwindigkeit beider Wellen gleich gross, an deren Enden
müssen sich also beide Oberflächen .berühren. In den optisch positiven Krystallen
ist die ordentliche Welle die schnellere, daher umschliesst die Kugel das EUipsoid,
in den optisch negativen Krystallen ist es umgekehrt.
B. Interferenzerscheinungen optisch einaxiger Kry-
stalle bei gekreuzten Nicols.
1. Erystallplatten im parallelen polariBirten Licht.
a) Platten senkrecht zur optischen Axe.
Die Platte bleibt in jeder Stellung während einer vollen Umdrehung
Yon 360^ dunkel; sie verhält sich ganz wie eine isotrope Platte.
Da in der Richtung der optischen Axe keine Zerlegung stattfindet, so setzt
der mit der Schwingungsrichtung des unteren Nicols eintretende Lichtstrahl mit
176 Optische Eigenschaften der einaxigen Krjstalle.
gleicher Schwingungsrichtung seinen Weg durch die Platte fort, muss also von dem
senkrecht stehenden Analysator ausgelöscht werden.
Bei parallelen Nicols herrscht natürlich während der vollen ümdrehong
Helligkeit.
b) Platten schief zur optischen Axe.
Bei einer vollen Umdrehung findet viermalige Auslöschung statt
dazwischen ist die Platte erhellt und bei Anwendung weissen Lichtes
gefärbt.
Die Erklärung für diese Erscheinung ist Cap. IV § 2 u. 3 auf S. 163 f.
gegeben.
2. im convergenten polarisirten Licht.
a) Platten senkrecht zur optischen Axe.
Bei Anwendung homogenen Lichtes zeigt sich ein System dunkler
concentrischer Ringe, durchzogen von einem schwarzen Kreuz, dessen
Lage zusammenfällt mit den beiden Nicolhauptschnitten (Fig. 300). Im
weissen Licht erscheinen dagegen concentrische farbige Ringe, die eben-
falls von einem dunklen Kreuz durchzogen werden.
Fig. 800. Fig. 301.
Ulk
iir
4-M
A'
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Eine Drehung der Platte um 360® verändert die Interferenzfigur
in keiner Weise.
Erklärung. Das aus dem unteren Nicol auf die Platte fallende Licht bildet
in Folge seines Weges durch ein System von Zerstreuungslinsen ein Bündel diver-
girender Strahlen, die unter verschiedenen Winkeln und in verschiedener Orientirung
zu der optischen Axe der Krystall platte letztere durchziehen. — Der in der Rich-
tung der optischen Axe verlaufende Strahl erleidet keine Doppelbrechung; er wird
demnach vom oberen Nicol ausgelöscht und liefert im Verein mit allen nahezu
parallelen Lichtstrahlen, die als solche eine entsprechende Lichtschwächung erfahren,
das dunkle Centrum der Interferenzfigur. Alle übrigen Strahlen müssten sich nun
in der Platte in 2 Schwingungscomponenten zerlegen, von denen — sobald man
sich die gesammten Strahlen kreisförmig (in Kegelmänteln) auf die Platte auffallend
denkt — die eine (ordentliche) tangential, die andere (ausserordentliche) radial
schwingt. Da aber das Licht schon polarisirt in die Platte tritt, so wird für die
Optische Eigenschaften der einaxigen Xrystalle. 177
darauf senkrechte Schwingnngsrichtung der Platte die Componcnte gleich Null.
Demnach entsteht ein dunkler Balken senkrecht zur Schwingungsrichtung des unteren
Nicola. Aber ebenso muss parallel dazu ein dunkler Balken sich bilden, weil die
Schwin^ngsrichtung des unteren Nicok sich in der entsprechenden Richtung der
Platte unzerlegt fortsetzt und somit vom gekreuzten oberen Nicol ausgelöscht wird.
Die Arme des dunklen Kreuzes verlaufen demnach in der Richtung der Nicolhauptschnitte.
Die concentrischen dunklen Ringe der Interferenzfigur kommen dadurch zu
Stande, dass die beiden Strahlen, in die ausser den bisher erwähnten alle Übrigen
sich zerlegen, einen verschiedenen Weg durch die Platte nehmen und demgemäss
einen Gangunterschied erleiden. Beim Austritt aus der Platte werden aber jedes
Mal Strahlen verschiedener Schwingungsrichtung zusammentreffen, sodass sie ihren
weiteren Weg zum Polarisator gemeinsam fortsetzen (s. Fig. 301, wo die Strahlen
FH und DH nach ihrem Austritt zusammenfallen) und im Analysator zur Inter-
ferenz gelangen. Darunter befinden sich nun auch in bestimmten Abständen und in
concentiisch-ringfSrmiger Anordnung wiederkehrend solche mit einander interferirende
Strahlen, deren Gangunterschied eine ungerade Anzahl halber Wellenlängen beträgt,
die sich also bei der Interferenz ganz aufheben, demnach concentrische dunkle Ringe
erzeugen.
Bei Anwendung weissen Lichtes kann durch die Interferenz niemals
völlige ringförmige Auslöschung des Lichtes eintreten, denn wenn auch z. B. an be-
stimmter Stelle die violetten Strahlen ausgelöscht werden, so ist es an derselben
Stelle für die übrigen Farben des angewendeten Lichts nicht der Fall. Es müssen
im weissen Licht also farbige Ringe, sogen, isochromatische Curven, in der
Reihenfolge der NewTON^schen Farben mit einander abwechseln. Das schwarze Kreuz
bleibt jedoch erhalten.
Anm. 1. Bei parallelen Nicols treten an Stelle des dunklen Kreuzes und der
dunklen EUnge 2 helle Balken und helle Ringe; die farbigen Ringe bei Anwendung
weissen Lichtes erscheinen in den complementären Farben.
Anm. 2. Der Abstand der dunklen Ringe ändert sich mit der Farbe des au-
fgewendeten homogenen Lichtes ; er ist geringer bei blauem als bei rothem Licht. —
Femer hängt der Abstand der Ringe von der Dicke der Platte (bei Platten unter
1 mnoL wird die Interferenzfigur im Allgemeinen nicht sichtbar, weil die Rin^e zu
weit aus einander treten) und von der Stärke der Doppelbrechung ab. Je stärker
die letztere ist, d. h. je grösser der Unterschied zwischen (u und t, um so enger
werden die Ringe.
Anm. 3. Die Interferenzfigur des Kalkspaths wurde zuerst von Brewster,
WoLLASTON, BiOT uud Sebbbck (1813—1816) beobachtet; die Erklärung gab Airt 1830.
b) Platten parallel oder schief zur optischen Axe.
Die entstehende Interfereozfigur hat wenig praktisches Interesse.
An Stelle der dunklen Ringe treten hyperbolische Streifensysteme. Das
schwarze Kreuz rückt zur Seite und hinterlässt nur einen einzelnen Arm.
Jedoch sind diese Interferenzerscheinungen nur in sehr dünnen Platten
sichtbar; in dickeren erscheint das Weiss höherer Ordnung.
C. Bestimmungsmethoden.
a) Bestimmung der Brechungs-Indices.
Dieselbe erfolgt nach den Gap. III § 4 beschriebenen Methoden
mit der alleinigen Abänderung, dass es sich um die Bestimmung von
Elockmann, Mineralogie. S. Aufl. 12
178 Bestimm ung des Charakters der Doppelbrechung in einazigen Erystallen.
2 Br.-Indices, o> und s handelt, dass also die Br.-Indices in bestimmten
Richtungen gemessen werden müssen.
1. mittelst Prismas und Beobachtung des Minimums der Ab-
lenkung.
Siehe S. 152 f. Die bequemste Art, an einem einzigen Prisma beide Br.-Indices
zu erhalten, ist dann gegeben, wenn die brechende Kante desselben der Hauptaxe
parallel läuft. Alsdann beobachtet man im Spectrometer unmittelbar das doppelte
Bild des Spaltes, yon denen eines dem ordentlichen, das andere dem ausserordent-
lichen Strahl angehört. Die Unterscheidung wird durch einen, dem Ocular vor-
gesetzten Nicol bewirkt. Steht die Schwingungsebene des letzteren (kürzere Diagonale)
parallel der Prismakante, so wird der ordentliche, steht sie zu ihr senkrecht, so
wird der ausserordentliche Strahl ausgelöscht.
Ein einziges Prisma reicht auch zur Bestimmung beider Indioes aus, wenn
dessen brechende Kante senkrecht zur Hauptaxe steht und diese letztere den Winkel
an der brechenden Kante halbirt. Von den beiden Spaltbildem giebt daq^ige. das
durch den vorgehaltenen Nicol sichtbar bleibt, sobald dessen Schwingungsebene
parallel der brechenden Kante liegt, den Index o>, während bei senkrechter Stellung
des Nicols der Index t bestimmt werden kann.
2. aus der Totalreflexion.
Alle die auf S. 154 f. beschriebenen Methoden und Instrumente eignen sich zn
diesem Zweck. — Nur wenn die Platte derartig orientirt ist, dass ihre optische Axe
der reflectirenden Fläche parsllel läuft und senkrecht auf der Drehaxe des Instru-
mentes steht, werden die auffallenden Strahlen ausschliesslich als ordentliche reflec-
tirt ; eine solche Platte gestaltet somit nur die Bestimmung von a> ; bei jeder anderen
Orientirung jedoch lassen sich beide Br.-Indices tu und t neben einander an derselben
Platte bestimmen, da die Strahlen zur einen Hälfte als ordentliche, zur anderen als
ausserordentliche reflectirt werden. Die Unterscheidung wird auch hier wieder wie
bei 1. durch einen vorgesetzten Nicol bewirkt, sodass man nach einander beide
Grenzen der totalen Reflexion einstellen kann.
8. Auch die Methode des Herzogs von Chaulnes kann zur Bestimmung
der beiden Br.-Indices nutzbar gemacht werden; es bedarf aber dazu 2 Platten, die
eine parallel, die andere senkrecht zur optischen Axe.
b) Bestimmung des Charakters der Doppelbrechung.
Durch den Charakter der Doppelbrechung eines optisch einaxigen
Krystalls wird angegeben, ob w <[ s (optisch positiv) oder o) ]> s (op-
tisch negativ) ist. Vergl. S. 175. Der Charakter ist natürlich ohne
Weiteres gegeben, sobald die Werthe von a> und e vorliegen. Aber da
es sich nur um die relative Grösse von o> und 8 handelt, so ist der
Charakter schon bestimmt, wenn man nur weiss, in welcher Richtung
der zu untersuchenden Erystallplatte der ordentliche Strahl schwingt
und ob dies die Richtung der grösseren oder kleineren Geschwindigkeit
ist. Der ordentliche Strahl schwingt stets senkrecht zur Hauptaxe; ent-
spricht diese Richtung der schnelleren Geschwindigkeit, so ist der Ery-
stall optisch positiv, sonst negativ.
Bestimmnng des Charakters der Doppelbrechung in einaxigen Erystallen. 179
Die Richtung der Hauptaze folgt aus der Orientirung der Platte
und gilt für die Folge als bekannt. Die grössere oder geringere Ge-
schwindigkeit wird mit einer doppelbrechenden Hülfsplatte bestimmt,
auf der die Richtung der grösseren oder kleineren Geschwindigkeit
irgendwie markirt ist Der Benutzung dieser Hülfsplatte liegt folgendes
Piincip zu Grunde.
Legt man eine solche Platte so auf die Objectplatte, dass in beiden
die Schwingungsrichtungen der grösseren und ebenso der kleineren Ge-
schwmdigkeiten zusammenfallen, so hat das die Wirkung, als ob die
Objectplatte dicker, bezw. die Phasendifferenz ihrer beiden Strahlen
grösser geworden sei. Die vom Analysator erzeugte Interferenzt'arbe
wird nach dem rothen Ende des Spectrums verschoben oder von höherer
Ordnung sein müssen als ohne Hülfsplatte, und wenn Interferenzcurven
sichtbar sind, so werden sich diese verengern, umgekehrt muss die
Interferenzfarbe in ihrer Ordnung sich vermindern, wenn die Richtung
der grössten Geschwindigkeit in der Hülfsplatte zusammenfallt mit der
kleinsten in der Objectplatte, was bei Interferenzcurven einer Erweiterung
der Ringe entspricht. Im Einzelnen ändert sich das Verfahren, je nach-
dem die zu untersuchenden Platten dick oder dünn sind.
1. Bei dünnen Platten (Dünnschliffen), die nur Farben niederer
Ordnung zwischen gekreuzten Nicols zeigen, geht man am besten von
der Abänderung der Interferenzfarbe aus, untersucht daher im parallelen
Licht und bedient sich als Hülfsplatten Gyps- oder Glimmerlamellen.
a) mittelst Gypsplatte vom Roth I. Ordnung.
Die Gypsplatte ist so dünn gespalten, dass sie das Roth I. Ordnung
zeigt. Die Richtung ihrer schnellsten Schwingung ist äusserlich markirt.
Die zu untersuchende Krystallplatte wird zwischen gekreuzten Nicols so
auf den Objecttisch orientirt, dass sie am hellsten erscheint, was dann
statthat, wenn ihre Schwingungsrichtungen um 45® gegen diejenigen
der Nicols gedreht sind. Dann wird die Gypsplatte in einen besonderen
und ebenfalls um 45^ gegen die Nicolhauptschnitte orientirten Schlitz
gesteckt. Dabei verändert sich die Interferenzfarbe der Objectplatte.
Findet eine Erhöhung der Ordnung statt, ein Blasserwerden der Farben,
so correspondiren gleiche relative Geschwindigkeiten in den beiden
Platten; sind die Farben in ihrer Skala erniedrigt oder sind sie lebhafter
geworden, so fallt die grösste Geschwindigkeit der Objectplatte mit der
kleinsten in der Hülfsplatte zusammen. Dadurch dass man den Object-
tisch um 90® dreht, wird die Erscheinung gerade umgekehrt, was zur
Controle dient. Unter Berücksichtigung der Lage der Schwingungs-
richtungen in der Objectplatte ergiebt sich aus dieser Feststellung der
Charakter der Doppelbrechung.
180 Bestimmung des Charakters der Doppelbrechung in einazigen Eiystallen«
b) mittelst des Yiertelundulations-Glimmerblättchens.
Wenn die Objectplatte nicht nur dünn ist, sondern zugleich sehr
schwach doppelt bricht, empfiehlt sich die Anwendung einer Glimmer-
spaltlamelle von solcher Dünne (etwa V^o mm), dass die Phasendifferenz
ihrer beiden Schwingungen für mittlere (gelbe) Farben ^/a X beträgt
Diese Platte wird in den unter 45® gegen das Fadenkreuz gewendeten
Schlitz des Instrumentes eingeführt und färbt für sich das Gesichtsfeld
blaugrau. Die auf dem Drehtisch liegende Objectplatte ändert je nach
ihrer Orientirung diese Färbung in helleres Roth oder in dunkleres Blau
ab. Im ersten Fall correspondiren die grösseren und ebenso kleineren
Geschwindigkeiten der beiden Platten mit einander. Die Richtung der
grösseren Geschwindigkeit in der Glimmerplatte ist aber auf derselben
angegeben, meist in der Weise, dass die längere Kante der rectangulär
zugeschnittenen Platte damit parallel ist.
2. Bei dicken Platten oder solchen mit starker Doppelbrechung,
die im parallelen Licht keine Interferenzfarben mehr geben, untersucht
man im convergenten Licht und beobachtet die Abänderung der Inter-
ferenzfiguren.
Als Vergleichsplatten kommen die nachstehenden in Betracht.
a) mittelst einer senkrecht zur optischen Axe geschnittenen
Hülfsplatte von bekanntem Charakter.
Dieselbe findet Anwendung bei Objectplatten, die selbst senkrecht
zur optischen Axe geschnitten sind. Besitzen diese denselben Charakter
wie die Hülfsplatte, so wirken sie auf einander gelegt wie dickere Platten,
die Interferenzringe werden also enger. Im entgegengesetzten Fall er-
weitern sich die Ringe. — Als Hülfsplatte dient gewöhnlich der negative
Kalkspath.
b) mittelst des Viertelundalations-Glimmerblättchens.
Die Objectplatte ist senkrecht zur optischen Axe geschnitten. Wird
über dieselbe das Glimmerblättchen derart gelegt, dass die (durch eine
Linie markirte) Axenebene des Glimmers 45^ mit den Schwingungs-
richtungen der Nicols bildet, so wird deren Interferenzbild entweder in
der Weise der Fig. 302 oder der Fig. 303 abgeändert. An Stelle des
dunklen Kreuzes bleiben nur 2 dunkle Flecken übrig. Ist deren Ver-
bindungslinie senkrecht zu der die optische Axenebene markirenden
Linie, so ist der Erystall positiv, ist sie parallel, so negativ. Ferner
findet bei positiven Krystallen eine Erweiterung der concentrischen
Ringe in denjenigen Quadranten statt, durch welche die markirte Linie
nicht läuft, bei negativen Krystallen in den Quadranten, in denen jene
Linie liegt.
Beetimmniig des Charakters der Doppelbrechang in einaxigen Krystallen. 181
c) mittelst eines Qnarzkeiles (Biot*s Compensationsverfahren).
Wird angewendet, wenn die zu untersuchenden Krystallplatten
parallel oder schief zur optischen Axe geschnitten sind. Man schiebt
nahe unter dem Analysator (bei e in Fig. 296, links) einen langsam an
Dicke zunehmenden Quarzkeil (dessen Längskante parallel der optischen
Axe geht und der der grösseren Festigkeit wegen auf Olas geklebt ist)
derart ein, dass seine Längskante 45 ^ mit den Nicolhauptschnitten (dem
Fig. 303.
Fadenkreuz) bildet. Die zu untersuchende Platte wird so orientirt, dass
ihre beiden Hauptschwingungsrichtungen ebenfalls 45^ mit dem Faden-
kreuz bilden; sie ist also auf das Maximum der Helligkeit eingestellt.
Diese Orientirung kann aber in doppelter Weise bewirkt werden, indem
man zunächst die eine, dann die andere Schwingungsrichtung mit der
Längsaxe des Keils zusammenfallen lässt. In einem dieser beiden Fälle
zeigen sich farbige Literferenzcurven und das ist die Richtung der
grössten Geschwindigkeit in der Platte. Da die Richtung der optischen
Axe (Verticalaxe des Krystalls) in der fraglichen Platte als bekannt
vorausgesetzt wird, so ist damit entschieden, ob die grösste Geschwin-
digkeit in der Richtung der optischen Axe (positiv) oder senkrecht dazu
(negativ) herrscht.
Es beruht diese Methode nämlich darauf, dass nur sehr dünne Platten
parallel der optischen Axe Interferenzstreifen erkennen lassen, während in dickeren,
wie es hier der Fall ist, das Weiss höherer Ordnung erscheint. Der zwischen
Object und Analysator eingeschobene Quarzkeil wirkt nun, wenn eine Richtung der
kleinsten Geschwindigkeit zusammenfällt mit derjenigen der grössten Geschwindigkeit
in der Objectplatte, so, als ob diese selbst dünner sei. Es kommen in Folge dessen
Interferenscurven zu Stande. In dem positiven Quarz entspricht aber die optische
Axe, also die Längskante des Keiles der Richtung der grössten Geschwindigkeit.
Eine auf optische Merkmale sich stützende Unterscheidung der
beiden in diese Abtheilung gehörenden Erystallsysteme ist nicht mög-
lich; es kann dieselbe nur unter Berücksichtigung der äusseren Form
(vier- oder sechsseitiger Querschnitt etc.) erfolgen.
182
Optische Eigenachaften zweiaziger Krystalle.
Beispiele und BrechnngBindices.
1. Hexagonalea System.
Zinnober, opt. +•
ü> = 2,854
» = 3,201
(roth)
Pyrargyrit. opt.—.
= 8,084
= 2,881
(roth)
QuarK. opt. +.
= 1,54418
= 1,55328 (Linie D)
Korund, opt. — .
= 1,7690
= 1,7598
( . D)
Kalkspath. opt.—.
= 1,6500
= 1,4826
( . A)
(nach Sarasin)
= 1,6523
= 1,4839
( . B)
= 1,6583
= 1,4864
( . D)
= 1,6678
= 1,4907
( « F)
= 1,6832
= 1,4977
( , H)
Natronsalpeter, opt. — .
= 1,587
= 1,336
( , D)
Apatit, opt—.
= 1,6461
= 1,6417
( , D)
T u r m a 1 i n (farblos), opt. — .
= 1,6366
= 1.6193
( . D)
Beryll, opt. — .
= 1,5703
= 1,5659
( . D)
2. Tetragonales System.
Rutil, opt. +.
= 2,6168
= 2,9029
(gelb)
Scheelit. opt.—.
= 1.918
= 1,934
(roth)
Wulfenit. opt. +.
= 2,402
= 2,304
(roth).
§ 4. II. Abtheilang. Optiscli anisotrope Medien. Optisch zwei-
axige Krystalle.
Hierher gehören die Krystalle des rhombischen, monoklinen und
triklinen Systems.
A. Allgemeine Eigenachaften.
In optisch zweiaxigen Krystallen giebt es keine Axe der Iso-
tropie mehr.
Indexfläche E bezw. Fbesnel's Ellipsoid @: ein dreiaxiges
Ellipsoid, dessen 3 senkrecht auf einander stehende Axen Axen der
optischen Symmetrie heissen, während die durch sie gelegten
Ebenen als Hauptschnitte bezeichnet werden. Die Richtung und
Grösse der optischen Symmetrieaxen bestimmt ausser der Schwingungs-
richtuDg noch die Grösse der Brechungsindices bezw. der Fortpflanzungs-
geschwindigkeiten in allen anderen Richtungen; d. h. fiir irgend einen
Lichtstrahl sind jene Werthe, ebenso wie die Schwingungsrichtung, ge-
geben durch die Hauptdurchmesser desjenigen elliptischen Schnitts, der
senkrecht zum Strahl durch die zugehörige Bezugsfläche construirt ist.
Da sich die Brechungsindices mit jeder Richtung ändern, so giebt
es in optisch zweiaxigen Medien keine ordentlichen und ausserordent-
lichen Strahlen mehr. Die Brechungsindices deijenigen Strahlen, die
parallel den optischen Symmetrieaxen schwingen, heissen die 3 Haupt-
brechungsindices a, ß und 7; sie genügen zur Construction der
Indexfläche und somit zur Berechnung der Brechungsindices in allen
übrigen Richtungen.
Optische Eigenschaften zweiaziger Erystalle. 183
Nach Früherem (S. 150) besteht zwischen ihnen und den Fort-
pflanzungsgeschwindigkeiten a, b und c die Beziehung
1 o 1 1
Bei optisch zweiaiigen Medien gilt das Gesetz, dass der gebrochene Strahl in
der Einfallsebene liegt, nur noch für die Fälle, wo die Einfallsebene den Haupt-
schnitten parallel geht.
Bei der Bezeichnung optischer zweiaxiger Erystalle wird stets die
Axe der grössten Fortpflanzungsgeschwindigkeit mit a, die der mittleren
mit 6, die der kleinsten mit c bezeichnet. Diese optischen Symmetrie-
axen decken sich nicht, wie ohne Weiteres klar, mit den krystallo-
graphischen Axen a, h und c\ sie fallen auch bezüglich ihrer Richtung
nur in soweit mit den krystallographischen zusammen, als diese Symmetrie-
ricIituDgen sind. Daher wird die Aufsuchung der optischen Symmetriesaxen
(Anslöschungsbestimmungen) wichtig für die Feststellung der geometrischen
Symmetrie und damit des Krystallsystems, insonderheit ergeben sich aus
ihnen wesentliche Unterschiede zwischen den rhombischen, monoklinen und
triklinen Erystallen, d. h. zwischen den optischen Klassen 5, 6 und 7.
Jeder Schnitt der Indexfläche bestimmt die Br.-Indices und Schwin-
gungsrichtung eines zu diesem Schnitt senkrecht fortschreitenden Licht-
strahles. Im Allgemeinen sind diese Schnitte Ellipsen, d. h.es findet
durchweg Doppelbrechung statt, nur in denjenigen Richtungen, die senk-
recht zu den beiden allein möglichen Ereisschnitten stehen, kann sich
jedesmal nur eine einzige Wellenebene fortpflanzen. Diese beiden Rich-
tungen heissen die optischen Axen, auch wohl Binormalen, und
daher heissen die Medien selbst optisch zweiaxig. Die beiden opti-
schen Axen haben keine Beziehung mehr zu den geometrischen Axen.
Die optischen Axen der zweiaxigen Erystalle, obwohl die in ihnen sich fort-
pflanzenden Strahlen keine Doppelbrechung erfahren, weichen doch darin von der
optischen Aza einaxiger Krystalle ab, als sie nicht auch zugleich Axen der Iso-
tropie sind.
Der Winkel zwischen den beiden optischen Axen, der optische
AxenwinkelF, hängt allein ab von dem Verhältniss der Fortpflanzungs-
geschwindigkeiten a, b und c oder statt dessen von den 3 Hauptbrechungs-
indices a, ß und T. Er berechnet sich aus der Gleichung:
oo^^ = \/ -^r-^d)'
r
Die Grösse des optischen Axenwiukels ist für verschiedene Farben
verschieden. Dieses Verhalten führt den Namen Dispersion der op-
tischen Axen. Bei einigen Kry stallen ist der Winkel für roth grösser
184 ' Optische Eigenschaften zweiaziger Krystalle.
als für violett (p > o) , bei anderen ist es umgekehrt (o y> p). — Auch
die Lage der optischen Axenebene kann für yerscfaiedeue Farben ver-
schieden sein (Dispersion der Axenebenen).
Ferner wird die Grösse des Axenwinkels und die Lage der Axen-
ebenen von der Temperatur und einer Aenderung in der chemischen
Zusammensetzung beeinflusst.
Mit Rücksicht auf den Axenwinkel wird diejenige optische Sjm-
metrieaxe, welche den spitzen Winkel der optischen Axen halbirt, Bi-
sectrix oder erste Mittellinie, diejenige, welche den stumpfen
Winkel halbirt, zweiteMittellinie und schliesslich diejenige, welche
senkrecht zur Ebene der optischen Axen steht, optische Normale
genannt.
Es ist leicht einzusehen, dass die optischen Axen und beide Mittel-
linien in die Ebene ac fallen, während die optische Normale mit der
Aixe der mittleren Fortpflanzungsgeschwindigkeit coincidirt. Des Femeren
kann nun aber die erste Mittellinie mit der Axe der grössten, also
mit a, oder mit derjenigen der kleinsten Fortpflanzungsgeschwindigkeit c
zusammenfallen. Im ersteren Fall heisst die zweiaxige Erystall optisch
negativ, im anderen Fall optisch positiv.
In positiven Erystallen liegt der Werth von b nfther an e, in negativen
näher an a.
Strahlen fläche. Da von jedem in Schwingungen versetzten
Punkt im Innern eines zweiaxigen Erystalls im Allgemeinen 2 Wellen
ausgehen, so wird auch die Wellen- oder Strahlenfläche aus 2 Schalen
bestehen müssen. Da aber die Fortpflanzungsgeschwindigkeit rings um
einen Punkt weder gleich gross noch symmetrisch ist, so können diese
Schalen auch weder Kugel noch Rotationsellipsoid sein. In der That
ist die Wellenoberfläche eine Fläche 4. Ordnung, die aus 2 einander
sich durchdringenden ellipsoidähnlichen Schalen besteht und die durch die
nachstehende Gleichung dargestellt wird:
(x* + y^ + z*) (a«a;2 + 6«y« + c^z^) — a« (6« -]-c^x^ — b« (c« + a«) y*
Um sich eine Yorstellang von dem Aussehen dieser Wellenfläche zu machen,
kann man die Schnitte untersuchen, in denen dieselbe von den 3 durch die optischen
Sjmmetrieaxen gelegten Ebenen geschnitten wird.
Setzt man in vorstehender Gleichung die 8 Axen der Reihe nach = 0, so erhält
man die Gleichungen der gesuchten Schnitte, die sofort erkennen lassen, dass in
jedem Fall die Wellenfläche in einem Kreis und in einer Ellipse geschnitten wird,
denn für
Kreis. Ellipse.
0 X = 0, also Schnitt der y «-Ebene : y« + «* = a' und 6» y« + c» «• - b* c«
OY = 0, also Schnitt der x ;!f-Ebene : z^ + x*=:h* und c* z* + a* «* = a* c*
O Z=0, also Schnitt der a:y-Ebene: x^ + y^ = c» und a*ar" -j- b*y» = a'b*.
Interferenzerscheinnngen optisch zweiaxiger Erystalle.
185
In Fig. 304 sind diese 8 Schnitte in perspectivischer Zeichnung dargestellt.
Von besonderem Interesse ist der Schnitt in der Ebene der grössten und
kleinsten Fortpflanzungsgeschwindigkeit, also in Fig. 804 der Schnitt in der Ebene XZ.
Während in den beiden anderen Schnitten &eis und Ellipse in einander liegen,
wird hier der Kreis mit dem Radius h von der Ellipse, deren Axen a und c sind,
in 4 Punkten U V U V geschnitten. Die Strahlen
O U und 0 U' nach diesen sich paarweise diametral
gegenüber liegenden 4 Punkten heissen nach Früherem
Strahlenazen oder secundäre optische Axen.
Es sind dies die beiden einzigen Richtungen in einem
zweiaxigen Erystall, in denen sich nur ein Licht-
strahl fortbewegt; sie entsprechen den Lothen der
Kreisschnitte von Fresnbl*s Ellipsoid ® (s. S. 148).
Während eine Tangentialebene eine Wellen-
oberfläche im Allgemeinen nur in einem Punkt be-
rührt, giebt es 4 singulare, paarweise parallele Tan-
gentialebenen, die, senkrecht auf der Ebene XZ
stehend, die Wellenfläche in einem Kreise be-
rühren. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit aller der-
jenigen Strahlen, welche sich vom Ausgangspunkt 0
nach irgend einem Punkt dieses Kreises bewegen,
ist constant; femer ist dieselbe gleich der mittleren Geschwindigkeit b und unab-
hängig von der Schwingungsrichtung, denn die Wellennormalen sind für alle diese
Strahlen dieselben. Diese Wellennormalen heissen die primären optischen
Axen; sie entsprechen den Lothen der Kreisschnitte im ludexellipsoid E,
B. Interferenzerscheinungen optisch zweiaxiger Kry-
stalle bei gekreuzten Nicols.
1. Krystallplatten im parallel polarisirten Licht.
Das Verhalten ist durchaus analog dem einaxiger Krystallplatten,
ausgenommen, wenn die Platten senkrecht auf einer der beiden optischen
Axen stehen.
a) Platte senkrecht zu einer der optischen Axen.
Alsdann geht das Licht parallel der optischen Axe durch die Platte.
Trotz gekreuzter Nicols bleibt diese jedoch hell und auch bei jeder be-
liebigen Drehung der Platte vermindert sich die Helligkeit nicht, sodass
die Platte überhaupt keine Auslöschung zeigt.
Dieses eigenthümliche Verhalten erklärt sich aus der sogen, inneren coni-
schen Refraction. Als Folge der zweischaligen Strahlenfläche, deren Tangirende
(die Strahlenfront) dieselbe senkrecht zur optischen Axe nicht in einem Punkt,
sondern in einem Kreise berührt, divergiren die in der Richtung zur optischen
Axe einfallenden Strahlen auf einem Kegelmantel und nehmen alle Schwingungs-
azimuthe an, sodass der obere Nicol immer nur einzelne Componenten, nicht aber
alles Licht auszulöschen vermag.
186 Interferenzerficbeinungen optisch zweiaxiger Erystalle.
b) Platten schief oder parallel zu einer der optischen Axen.
Die Platte wird ebenso wie eine optische einaxige 4 Mal dunkel,
jedes Mal dann, wenn der Hauptschnitt eines der beiden Nicols mit
einem Hauptschnitt der Platte zusammenfällt. Da die Lage der opti-
schen Hauptschnitte abhängig ist von den Symmetrieschnitten^ so können
durch stauroskopische Untersuchungen die hierher gehörigen Erystall-
systeme unterschieden werden.
Bei Anwendung weissen Lichtes erscheint die Platte in allen anderen
Stellungen als in der der Ausloschung gefärbt.
2. Erystallplatten im convergent polarisirten Licht.
a) Hier hat nur das Interferenzbild besondere Bedeutung, welches
Platten senkrecht zu einer der Mittellinien : erkennen lassen.
Im homogenen Licht besteht dasselbe aus ' einer Schaar hellerer und
dunklerer Ringe, wie in Fig. 305 (bei dickeren Platten) oder 306 (bei
dünneren Platten), die bei kleinem Axenwinkel angenähert Lemmiskaten
sind. Fällt die Ebene der optischen Axen, resp. deren Durchschnitt auf
der Platte , in einen Nicolhauptschhitt , so werden diese Ringe , wie in
den Fig. 305 u. 306, von einem dunklen Kreuz durchzogen; ist die
Fig. 305. Fig. 806.
Ebene der optischen Axen um einen Winkel geneigt gegen die Nicol-
hauptschnitte , so entwickeln sich aus dem Kreuz 2 Parabeläste, deren
Scheitelpunkte, die sogen. Axenpunkte, den Austrittspunkten der opti-
schen Axen aus der Platte entsprechen und die scharf genug eingestellt
werden können, um sie zur Bestimmung des Axenwinkels benutzen zu
können. Die Fig. 307 u. 308 stellen das Interferenzbild dar, wenn jener
Winkel 45 ^ beträgt.
Bei Anwendung weissen Lichtes werden die Lemmiskaten im Sinne
der NEWTON'schen Farben gefärbt, es bilden sich also isochromatische
Curven; dunkle Axenpunkte können nicht entstehen, wohl aber bildet
sich in Folge der Dispersion an Stelle der einzelnen Axenpunkte eine
MessDüg des optischen Axenwinkels.
187
verschieden gefärbte Zone heraus, die mit einem Blick übersehen lässt,
ob p > 0 oder o ]> p ist Die Aufeinanderfolge der Dispersionsfarben
Fig. 307.
Fig. 808.
an den Axenpunkten und ihre Orientirung zu den Symmetrieschnitten
dient zur Unterscheidung der einzelnen Krystallsysteme.
Die Erklärnng der Interferenzfigur bietet keine Schwierigkeit, eie ist ganz
analog jener der Interferenzfigur optisch einaxiger Erystalle.
Mit Aenderung des angewendeten Lichtes ändern sich die Abstände
der Axenpunkte und der Interferenzcurven ; dagegen hat eine Aenderung
der Plattendicke nur Einfluss auf die Abstände* der Lemmiskaten.
Ist der Axenwinkel sehr gross, so reicht häufig das Gesichtsfeld des gewöhn-
lichen Polarisationsapparates nicht aus, um beide Axenpunkte gleichzeitig zu sehen,
zumeist deswegen, weil die in der Richtung der optischen Axen verlaufenden Strahlen
beim Austritt in die Luft eine weitere Divergenz erfahren. Dies kann dadurch ver-
mieden werden, dass diejenigen beiden Linsen, zwischen denen die Platte einge-
schaltet liegt, kugelförmig gestaltet und scharf an die Platte angepresst werden.
Die austretenden Strahlen gehen dann ungebrochen in die obere Linse üher. Eine
dei-artige Modification liegt dem ADAu'schen Polarisationsinstrument zu Grunde.
Das beschriebene ckaraktenstische Interferenzbild zweiaxiger Kry-
stalle findet ausser zur Erkennung der dieser Abtheilung angehörigen
Krystalle in der Hauptsache Anwendung zur Bestimmung des Axen-
winkels und der Lage der optischen Symmetrieaxen.
b) Platten schief zur ersten Mittellinie geschnitten, lassen
das eben besprochene Interferenzbild mehr oder weniger verzerrt er-
scheinen oder zeigen bei einer gewissen Dicke das Weiss höherer Ord-
nung. Steht der Schnitt senkrecht zu einer optischen Axe, so bilden
sich ellipsenähnliche Ringe heraus, die von einem einzigen Balken durch-
kreuzt werden.
G. Bestimmungsmethoden.
a) Messung des optischen Axenwinkels.
Princip. Aus der Messung des Abstandes der beiden Axenpunkte
des im homogenen Licht erzeugten Interferenzbildes (Fig. 307 oder 308)
188
Messnng de* optiwhen Axenwinkel*.
Kg. 309.
\,
gelingt es, die Grösse des Axenwinkels herzuleiten. — Die Kiystallplatte
wird so befestigt, dass sie sieb um die Normale zur optischen Axen-
ebene drehen lässt und so gestattet, nach einander
beide Axenpunkte in den Durchschnitt des Faden-
kreuzes zu bringen. Der Drehungswinkel ist an einem
Theilkreis ablesbar und entspricht dem sogen, schein-
baren optischen Axenwinkel. Da nämlich (Fig. 309)
die in der Richtung der optischen Axen CD und CD,
die Platte durchlaufenden Lichtstrahlen beim Austritt eine
i Brechung durch D F resp. 2), F^ erleiden, so wird durch
obiges Verfahren nicht der wahre Winkel DCD, = 2x
sondern der Winkel 2e, d. h. der scheinbare Axenwinkel gemessen; aber
bei Eenntniss des zugehörigen Br.-L lässt sich o aus e berechnen. Dieser
Br.-L ist gleich dem mittleren Haupt-Br.-L ß, da die Schwingungen der
die Platte durchlaufenden Strahlen mit der Geschwindigkeit b vor sich
gehen und demnach ist
«nü = ^
r//;.
Zur AusfÜhrong bedient man sich zweckmässig des GR0TR*8chen ünivenal-
Instrumentes, das zu diesem Behuf eine Anordnung wie Fig. 310 erföhrt K ist der
Theilkreis des Goniometers ; an SteUe des Erystallträgers mit der Justir- und Centrir-
Vorrichtung wird in die Hülse E eine metallene Axe eingeführt, die unten in eine
Pincette ausläuft und hier die Platte p trägt. An letzterer lässt sich an der Scheibe F
eine Horizontal-, innerhalb der Hülse f unter Benutzung der Schraube y eine Vertical-
Pig. 310.
venebiebung und mittelst des PETZTAL*schen Trägers H die Justirung bewirken. —
In die röhrenartigen Erweiterungen des Stativs bei ^1 und A, werden die beiden
Hälften des Polarisationsapparates geschoben, an denen Nicols und Fadenkreax so
orientirt sind, dass die beiden Fäden des letzteren parallel resp. senkrecht zum
Tbeilkreise, die Nicolhauptschnitte aber 45® dagegen geneigt sind. Das auf einen
Messung des optischen Axenwinkels.
189
Axenpunkt eingestellte Interferenzbild der Platte wird sich wie in Fig. 312 dar-
stellen. Durch Drehung des Armes D, der an der Hülse B sitzt, lassen sich nach
Fig. 311.
Fig. 312.
einander beide Azenpunkte in den Durchschnitt des Fadenkreuzes bringen; die
Differenz beider Ablesungen ergiebt den scheinbaren Axenwinkel.
Als besonderes Instrument ist dasselbe in Fig. 311 dargestellt.
Bei einer gewissen Grösse des Axenwinkels wer.
den die in der Richtung der optischen Axen ver-
laufenden Strahlen bei ihrem Austritt in Luft total
reflectirt und es entsteht daher kein Interferenzbild.
Man erhält aber ein solches, wenn man die Platte
mit Oel umgiebt , das sich in einem kleinen Glas-
gefäss befindet Ist der Br.-I. des Oels = n und 6,
der halbe scheinbare Axenwinkel in Oel, so geht die
Formel II auf S. 188 aber in
1«^
ß
sin t, , da sin t — n , sin t,.
Gelingt es mit Hülfe von Oel bei einer zweiten
Platte desselben Minerals, die senkrecht zur zweiten
\
190 Bestimmang der Brechungs-Indices optisch zweiaxiger Erystalie.
Mittellinie geschnitten ist, auch noch den stumpfen Winkel t„ der optischen Axen
zu messen, so wird zur Bestimmung des wahren Axenwinkels die Eenntnias von n
und ß entbehrlich, denn aus der Messung des spitzen Axenwinkels folgt:
sin 0 = -^ . sin 9, (1),
aus der des stumpfen:
folglich
sin (90 — o) = -^ . sin 9„ (2),
^9 0 = -^^ (3).
Unter Benutzung des Werthes für o aus (8), kann man sich der Gleichung (l)
resp. (2) bedienen, um die Grösse -j- zu bestimmen und falls n bekannt ist, ergiebt
sich somit leicht der Werth fOr den mittleren Br.-I. ß.
Abges^en von der angeführten Methode der directen Messung des optischen
Axenwinkels, I&sst sich derselbe aus den 3 Haupt-Br.-I. nach Formel I S. 183 be-
rechnen.
b) Bestimmung der Brechungs-Indices.
Die BeBtimmungsmethoden sind dieselben wie die ftir die isotropen
und optisch einaxigen Erystalle; nur handelt es sich hier um die Fest-
stellung von 3 Haupt-Br.-Indices.
Unter Anwendung der Methode des Prismas und der Minimalstellang
erlangt man jene 3 Br.-Indices entweder dadurch, dass man 8 Prismen, deren brechende
Kanten den optischen Symmetrieaxen parallel sein müssen, der Untersuchung unter-
wirft oder schon mit Hülfe von 2 Prismen. Im letzteren Fall müssen die brechenden
Kanten beider Prismen ebenfalls parallel 2 solcher Axen verlaufen, daneben mnas
aber die Halbirende des einen Prismas mit der dritten optischen Symmetrieaxe xn-
sammenfallen. — Ebenso genügen schon 2 Prismen, wenn von deren Begrenzung«-
fl&chen je eine einem Hauptschnitt des Krystalls parallel geht. Die auf die Prismen
auffallenden Strahlen müssen dann aber senkrecht zu diesen Flächen stehen. Die
nähere Erläuterung dieser Methode und die zur Anwendung kommenden Rechnnngs-
formein finden sich bei Groth und bei Liebisgh.
Unter Benutzung der auf der Totalreflexion beruhenden Methoden
reicht sogar eine einzige Platte aus, um alle 3 H. -Br.-Indices zu bestimmen. Dabei
ist aber Voraussetzung, dass diese Platte parallel einer optischen Symmetrieaxe ist.
Man orientirt die Platte in dem Instrument*) so, dass die Einfallsebene des Lichtes
zusammenfällt mit . der in der Platte liegenden optischen SymmdlBoaxe. Sobald
die Platte bis zur Grenze der totalen Reflexion des Lichtes gedreht ist, erfolgt die
Fortpflanzung desselben in der Richtung jener Axe, die Schwingungen desselben an
den beiden Grenzen müssen demnach parallel den beiden anderen Axen vor Bi<^
gehen und so wird es müglich , sogleich 2. H.-Br,-Indices zu bestimmen. Wird als-
dann die Platte um 90* in ihrer eigenen Ebene gedreht und wieder auf die Grenze
der Totalreflexion eingestellt, so schwingt nunmehr von den beiden Strahlen der
') Zur Ausführung ist sowohl das KoHLRAUscH'sche wie das WoLLASTOif'sche
Instrument geeignet Da optisch zweiaxige Platten eine bestimmte Orientirung be-
dürfen, so sind beiden Instrumenten Apparate beigegeben, die eine Drehung der
Platte um einen bestimmten Winkel ermöglichen und die Ablesung des Drehungs-
winkels gestatten.
BestimiDuiig des Charakters der Doppelbrechung.
191
eine in der Richtung der optischen Symmetrieaze , während die Schwingungen des
anderen senkrecht dazu erfolgen. Mit HQlfe eines Torgesetzten Nicols gelingt es, die
Grenze der Totalreflexion für die Schwingungen parallel jener Aze einzustellen und
somit den dritten H.-Br.-I^ zu erhalten. Es ist klar, dass wenn die Platte parallel
einem Hauptschnitt geschnitten ist, in der geschilderten Weise der eine der H.-Br.-I.
sogar doppelt bestimmt wird.
Auch nach der Methode Schrokdsr van dbr Eölk*s unter Verwendung des
Polarisationsmikroskops und gleich stark brechenden Flfissigkeiten (s. S. 160) lassen
sich alle 8 H.-Br.-Indices erhalten.
Eine Methode, den mittleren Br.-I. ß allein zu messen, unter Ver-
werthung des optischen Axenwinkels ist auf vorstehender Seite angegeben.
Zur Berechnung des Br.Indices fClr andere Farben als für die gemessenen wird
die CAUCHT*sche Dispersionsformel (S. 151, unten) angewendet.
c) Bestimmung des Charakters der Doppelbrechung.
Aus der Eenntniss der 3 H.-Br.-Indices ergiebt sich der Charakter
unmittelbar. Fällt die erste Mittellinie mit c zusammen, so ist der Ery-
stall positiv, fallt sie dagegen mit a zusammen, negativ.
Ohne Eenntniss der H.-Br.-Indices gelingt die Bestimmung des
Charakters
1. an Platten senkrecht zur ersten Mittellinie mit Hülfe
des Yiertelundulationsglimmerblättchens.
Man schiebt die zu untersuchende Erystallplatte so in das Polari-
sationsinstrument, dass dessen optische Axenebene parallel einem Nicol-
hauptschnitt geht, wodurch das normale Interferenzbild Fig. 305 erzeugt
wird. Wenn man dann ein Viertelundulationsblättchen so hinzufügt, dass
Fig. 313.
Fig. 314.
die optische Axenebene desselben 45 ^ mit den Nicolhauptschnitten bildet,
findet bei positiven Erystallen eine Abänderung der Interferenzfigur wie
in Fig. 313, bei negativen wie in Fig. 314 statt. Diejenigen Quadranten
des Interferenzbildes, welche von der optischen Axenebene des Glimmers
(in beiden Figuren durch eine gestrichelte Linie angedeutet) durchschnitten
192 Optische EigeDschaften rhombischer Erystalle.
werden, erfahren bei positiven Erystallen eine Verengerung, bei negativen
eine Erweiterung.
2. Diese Veränderung des Interferenzbildes ist jedoch nur deutlich,
wenn der Axenwinkel klein ist. Ist er gross, so wendet man vortheil-
hafter den Quarzkeil an. Die Krystallplatte wird in diagonaler Stellung
in den Apparat geschoben, sodass die schwarzen Hyperbeln sichtbar
sind. Darauf wird der Quarzkeil einmal parallel, ein zweites Mal senk-
recht zur Axenebene des Erystalls allmählich eingeführt. In einem dieser
Fälle tritt eine Erweiterung der Interferenzcurven ein. Zeigt sich diese
Erweiterung dann, wenn der Keil parallel der Axenebene, also parallel
der zweiten Mittellinie eingeschoben war, so ist diese Mittellinie negativ,
da der Quarz positiv ist; demnach ist die erste Mittellinie die Axe der
kleinsten Fortpflanzungsgeschwindigkeit, d. h. die Platte ist positiv.
Tritt dagegen die Erweiterung der Ringe ein, wenn die Längsaxe des
Keils senkrecht zur Axenebene der Platte steht, so ist letztere negativ.
3. Bei Platten parallel der optischen Axenebene bedient
man sich des Quarzkeils und verfährt dabei ganz so, wie es früher
(S. 181) bei optisch einaxigen Kry stallen geschildert wurde.
D. Charakteristische und unterscheidende Merkmale
der zur Abtheilung der optischen zweiaxigen Krystalle gehörenden op-
tischen Klassen und Krystallsysteme.
1. Rhombisches System (Klasse 5).
Die optischen Symmetrieaxen fallen für alle Farben und Tempe-
raturen mit den Krystallaxen zusammen und somit auch die optischem
Hauptschnitte mit den Symmetrieebenen.
Es muss daher eines der Pinakoide das Interferenzbild erkennen lassen.
Daraus folgt, dass bei der stauroskopischen Untersuchung auf allen
den Flächen gerade Auslöschung stattfindet, deren Begrenzungskanten
einer krystallographischen Axe parallel laufen, also auf den Pinakoid-
und Prismenflächen.
Femer folgt, dass die Dispersion der optischen Axen symmetrisch
ist, d. h. die verschiedenen Farben haben gleiche Mittellinien und der
Winkel beiderseits der Mittellinie ist für dieselbe Farbe gleich gross.
Im Nachstehenden bezeichnet A-E die optische Axen-Ebene , 2 V den wahren
Axenwinkel, 2 E den scheinbaren Axenwinkel, M-L die erste Mittellinie.
Beispiele:
Schwefel, opt. +, A-E = }0 1 0}, Verticalaxe = ML.
Br.I. für Na Licht: a = 1,958, ß = 2,088, f = 2,240.
2 7 = 69*^ 40*.
Optische Eigenschaften monokliner Krystalle. 193
Kalisalpeter, opt — , A-E = {100}, Verticalaxe = ML.
Br.-I. für Linie D : a = 1,3346, ß = 1,5056, t = 1,5064.
2 V = 7<» 12'.
A r a g o n i t. opt. — -, A-E = } 1 0 0}, Verticalaxe = M-L.
Br.-L für Linie D: a = 1,5301, ß = 1,6816, f 1,6859.
2 V (berechnet) = 17 *> 50', 2 E = 80« 14'.
2 V (gemessen) = 18M1', 2 E = 30» 52'.
C e r n ssi t. opt. — , A-E = }0 1 0}, Verticalaxe = M-L.
Br.-I. für Linie D : a = 1,8037, ß = 2,0768, 7 = 2,0780.
2 V = 8» 14', 2 E = 17o 8'.
Schwerspath. opt. +» AvE = JOIO}, Brachyaxe = M-L.
Br.-L für Linie D: a = 1,6363, ß = 1,6375, f = 1,6480.
2 E = 63<» 12'.
Goal est in. opt. +. AE = {010}, Brachyaxe = ML.
Br.-L für Linie D bei 20« C: a = 1,61958, ß = 1,62168, f = 1,62790.
2 E (bei 16» C.) = 88« 38'.
Angle Sit. opt. +, A-E == {010}, Brachyaxe = M-L.
Br.-I. für Linie D bei 20» C: a = 1,87709, ß = 1,88226, t = 1»89365.
2 V bei gewöhnl. Temperatur 75» 24', bei 200» == 89» 17'.
O l i V i n. opt. +, A-E = JO 0 1 {. Brachyaxe = M-L.
Br.-I. für gelb : a = 1,661, ß = 1,678, y = 1»697.
2 V = 87» 46'.
Kieselzinkerz, opt. +, A-E = {100}, Verticalaxe = ML.
Br.-I. für gelb: o = 1,6136, ß = 1,6170, y = 1»6360.
2 V = 46» 9', 2 E = 78» 39'.
Topas, opt. +, A-E = {010}. Verticalaxe = M-L.
Br.-L für Linie D : a = 1,6116, ß = 1,6138, 7 = 1,6211.
2 V = 56» 89', 2 E = 100» 40'.
2. Monoklines System (Klasse 6).
Eine der optischen Symmetrieaxen fällt für alle Farben und Tempe-
raturen mit der Orthoaxe (krystallographische Symmetrieaxe) zusammen,
während die beiden anderen Axen ihre Lage stets in der Symmetrie-
ebene haben, innerhalb derselben aber für verschiedene Farben und
Temperaturen verschieden gelegen sind.
Daraus folgt:
daSs bei der stauroskopischen Untersuchung Auslöschung dann
stattfindet, wenn eine der Orthoaxe parallele Kante mit einem Nicol-
hauptschnitt zusammenfällt, d. h. also, die Auslöschung ist auf den
Orthodomen eine gerade, auf allen übrigen Flächen eine schiefe.
Bezüglich der Lage der optischen Axenebene und der damit zu-
sammenhängenden Dispersion sind 3 Fälle möglich, je nachdem eine der
3 optischen Symmetrieaxen a, b oder c in die Orthoaxe fallen.
1. Fällt die Axe der mittleren Geschwindigkeit b mit der
Orthoaxe zusammen, so wird die Symmetrieebene zur optischen Axen-
Klockmann, Mineralogie. 8. Anfl. 13
194
Optische Eigenschaften trikliser Krystalle.
Fig. 315.
Fig. 816.
Fig. 817.
s^~'>' /
ebene. Das äussert sich bezüglich der Dispersion in der Weise, da£s
die Axenebene dieselbe bleibt für alle Farben, in derselben aber die
erste Mittellinie für jede Farbe eine besondere
Lage hat. — Geneigte Dispersion (Dispersion
inclin^e Dbs-Cloizeaüx). öyps, Epidot, Diopsid.
Schematische Darstellung in Fig. 315.
In den beiden anderen Fällen steht die
optische Axenebene senkrecht auf der Symmetrie-
ebene. Es kann dann sein
2. dass die erste Mittellinie zur Ortho-
axe wird. Alsdann muss diese erste Mittellinie fBr
alle Farben dieselbe bleiben, während die Axen-
ebenen für die einzelnen Farben sich facherartig
herum gruppiren. Gedrehte Dispersion (D. tour-
nante ou croisäe Des-Gl.). Borax, Heulandit. Sche-
matische Darstellung in Fig. 31(5.
3. Die zweite Mittellinie wird zur Ortho-
ax e. Die optischen Axenebenen der verschiedenen
Farben sind einander und der Orthoaxe parallel,
fallen im übrigen aber aus einander. — Horizon-
tale Dispersion (D. horizontale Des-Cl.). Orthoklas. Schematische Dar-
stellung in Fig. 317.
Beispiele.
Gyps. opt. — , A-E bei gewöhn!. Temperatur = JOIO}. DiBpereion geneigt.
M-L im stumpfen Winkel der Krystallaxen und bildet mit a einen Winkel
von 23 <» 43', dabei ist 2 V = 61<> 24'.
Br.-I. für die Linie D bei 16,8 <^ C. a = 1,5207, ß = 1,5228, f = 1,5805.
Epidot. opt. — , A-E = )010|. Dispersion geneigt. M-L fast vertical, liegt
im spitzen Winkel und bildet mit c 2<^ 56' für Roth, 2^ 26' ftXr Grün.
Br.-I. fUr Roth: a = 1,7305, ß = 1,7541, t = 1,7677. 2 V = 73« 36'.
Kaliglimmer, opt. +» A.-E senkrecht zur Symmetrieebene. M-L V*"""2'^
nach hinten gegen Axe c geneigt.
Br.-I. für rothes Glas: d = 1,537, ß = 1,541, f = 1,574. 2 E = 60»-70*.
Angit. opt. — , A-E = {010(. M-L liegt im stumpfen Axenwinkel und bildet
mit c Winkel von 39«— 54^ 2 V = 6P— 68^ ß = ca. 1.70.
Hornblende, opt. — , A-E := {010}. M-L liegt im spitzen Axenwinkel und
bildet mit c 1 «— 18^ 2 V = 80*— 85^ ß = ca. 1,64.
Orthoklas, opt. — , A-E meist senkrecht jOlOf. Dispersion horizontal. ML
liegt im stumpfen Axenwinkel, bildet mit c 111*^—112®.
Br.-I. für Gelb (Adular vom St. Gotthard): a = 1,5190, ß = 1.5237. f = 1,5260.
2 V = 69<» 43', 2 E = 121<» 6'. (Für andere Varietäten ist der Axenwinkel
zuweilen sehr klein, sodass für eine Farbe die Axen zusammenfallen, wäh-
rend sie für eine andere Farbe in JOlOf aus einander gehen.)
Gircularpolarisirende Krystalle. 195
3. Triklines System (Klasse 7).
Zwischen den krystallographischen und den optischen Symmetrie-
axen besteht gar keine Beziehung mehr.
Auf allen Flächen hat schiefe Auslöschung statt.
Für verschiedene Farben ändert sich sowohl die Lage der optischen
Axenebene wie die der zugehörigen Mittellinien, ohne dass irgend welche
Symmetrie hervortritt.
Beispiele.
Alb it. opt. -f» ^'^ schneidet {010( in einer Geraden, welche 20*^ mit der
Brachyaxe, 96 Vt ° mit der Veriicalaze bildet. Dispersion stark geneigt, eine
andere nicht deatlich erkennbar. Axenwinkel in Oel für Roth 80 ° 39', für
Blau BV 69'.
§ 5. Gircularpolarisirende Krystalle (Opt. KL 2 u. 4). —
Die in den §§2—4 dieses Capitels beschriebenen optischen Klassen be-
sitzen insgesammt die Eigenschaft, dass die in ihren Kry stallen sich
vollziehenden Lichtschwingungen linear erfolgen. Nun giebt es jedoch
noch eine kleine Anzahl von Medien sowohl optisch isotrope wie aniso-
trope, die dadurch abweichen, dass sie lineare Schwingungen eines ein-
tretenden Lichtstrahles in kreisförmige abändern, was beim Austritt des
Lichtstrahles eine Drehung seiner ursprünglichen Schwingungsebene (Polari-
satioDsebene) im Gefolge hat. Das sind die auf S. 172 unterschiedenen
optischen Klassen 2 und 4.
Diese Eigenschaft, als Circularpolarisation oder optisches
Drehungsvermögen bezeichnet, findet bei isotropen Krystallen in
allen Richtungen statt, bei anisotropen Krystallen nur dann, wenn der
Lichtstrahl sich in der Richtung einer optischen Axe fortbewegt. Es
sind jedoch nur optisch einaxige Krystalle, die Circularpolarisation auf-
weisen, nicht optisch zweiaxige Krystalle. Stets ist die Erscheinung der
Circularpolarisation an solche Krystalle geknüpft, die schon geometrisch
durch gewendete (enantiomorphe) Formen auffallen; hingegen giebt es
enantiomorphe Krystalle (Sylvin und Salmiak), die die Circularpolarisation
nicht zeigen.
unter den Mineralien ist optisches Drehungsvermögen nur am Quarz
und Zinnober vorhanden. Beide Krystalle gehören der trapezoedrischen
Tetartoedrie des hexagonalen Systems an und daher treten an diesen die
betreffenden Erscheinungen nur hervor, wenn das Licht in der Richtung
der Yerticalaxe durch sie hindurchgeht, also an parallel zur Basisfiäche
geschliffenen Platten.
Anm. Das optische Drehungsvermögen wurde 1811 von Abago am Quarz ent-
deckt und 1817 von Fbesnxl aus der Circularpolarisation erklärt.
1
196 Circularpolarisation. Quarzplatte im parallelen und convergenten Licht
Optisches Verhalten circularpolarisirender Krystalle. —
Dasselbe wird am besten im homogenen Licht an Quarzplatten studirt
die, wie oben erwähnt, senkrecht zur optischen Axe geschnitten sein
müssen.
a) Quarzplatte im parallelen Licht.
Dieselbe wird im homogenen Licht bei gekreuzten Nicols nicht
dunkel, und ebenso ändert sich die Intensität nicht, wenn man die Platte
in der eigenen Ebene dreht.
Dunkelheit tritt erst ein, wenn man den oberen oder den unteren
Nicol dreht. Die Grösse des Drehungswinkels hängt ab von der Dicke
der Platte und von der angewendeten Farbe, also von der Wellenlänge.
Der Drehungswinkel ist nach Biot proportional der Dicke. — Bei Platten von
1 mm Dicke beträgt der Drehwinkel für die nachstehenden FRAUNHOFER'schen Linien
förABCDEFGH
12,67 «^ 15,75 <> 17,32 '^ 21,74« 27,54» 32,77° 42,60° 51,20°.
Bei Anwendung weissen Lichts kann überhaupt in keiner Stellung
der Nicols zu einander Dunkelheit eintreten, sondern die Platte muss
stets farbig erhellt erscheinen, und zwar bei jeder Veränderung der
Nicolstellung in anderer Farbe, vorausgesetzt, dass die Platte eine be-
stimmte Dicke nicht überschreitet. Die Erscheinung erklärt sich so,
dass das Drehungsvermögen für die verschiedenen Farben des weissen
Lichis ein verschiedenes ist, sodass für eine bestimmte Stellung der
Nicols immer nur eine Farbe ausgelöscht wird und die Platte nunmehr
die verbleibende Mischfarbe zeigen muss.
h) Quarzplatte im convergenten Licht.
Das Interferenzbild entspricht dem der linearpolarisirenden optisch
einaxigen Medien; doch reicht das dunkle Kreuz nicht bis in das mitt-
lere Feld hinein, sondern dieses erscheint hell und zwar bei homogenem
Licht in der Farbe des angewendeten Lichtes, bei weissem Licht in v^er-
schiedener Färbung. In letzterem Fall wechseln die Farben mit der
Drehung der Nicols nach Art der Spectralfarben. Beim Uebergang von
Violett nach Roth tritt bei Platten von weniger als 5 mm Dicke eine
neutrale violettgraue Färbung (teinte de passage, teinte sensible) auf,
die bei der geringsten Drehung eines der beiden Nicols oder einer hin-
zugefügten anisotropen Erystallplatte in Roth oder in Violett umschlägt.
Daher kann eine solche auf die teinte sensible eingestellte Quarzplatte
zur Erkennung schwacher Doppelbrechung verwendet werden (cf. S. 165).
Bei einer Platte von 3,75 mm Dicke tritt die teinte sensible dann auf,
wenn die Nicols parallel sind; bei gekreuzten Nicols färbt sich das Ge-
sichtsfeld gelb.
Circalarpolarisation. 197
Erklärang. Die aus dem Polarisator in die Quarzplatte eintretenden linear-
polarisirten Lichtstrahlen zerfallen in derselben in 2 Strahlen mit entgegengesetzt
gerichteten kreisförmigen Schwingungen von gleicher Intensität, aber verschiedener
Geschwindigkeit. Beim Austritt aus der Quarzplatte vereinigen sich dieselben wieder
zu gemeinsamer linearer Schwingung, aber da eine der beiden Kreisschwingungen
der anderen vorausgeeilt ist, so ist die resultirende Schwingungsrichtung des aus-
tretenden Strahls nicht jener des eintretenden mehr parallel. Es muss daher der
obere Nicol gedreht werden, um AuslOschung zu erzeugen, und zwar um so mehr,
je dicker die Platte und je grösser die Geschwindigkeit des angewandten homogenen
Lichtes ist, also mehr beim Violett als beim Roth.
Bei weissem Licht tritt aus letzterem Grunde Dispersion ein, die jedoch für
das Auge erst sichtbar wird, wenn durch den oberen Nicol einzelne "k ausgelöscht
oder geschwächt sind.
Unter den Quarzen giebt es nun solche, bei denen die Polarisations-
ebene nach rechts, und solche, bei denen sie nach links gedreht werden
muss, um bei homogenem Licht Auslöschung zu erzielen. Danach unter-
scheidet man rechts und links drehende Quarze. Dieses optische Ver-
halten steht in Uebereinstimmung mit der krystallographischeu Aus-
bildung. An den Bechtsquarzen finden sich die positiven Trapezoeder-
flächen rechts, an den Linksquarzen finden sich dieselben Flächen links
von der Hauptrhomboederfläche.
Ob rechts- oder linksdrehende Quarze vorliegen, kann man auch noch in an-
derer Weise erkennen. Die normale Reihenfolge der NBWTON'schen Farben vom
Roth über Gelb zum Blau erfolgt bei ersteren durch Rechtsdrehung, bei letzteren
durch Linksdrehung des oberen Nicols. — Femer: die Interferenzringe eines Rechts-
quarzes erweitem sich durch Rechtsdrehung des oberen Nicols, diejenigen des Links-
qaarzes durch eine Linksdrehung.
Legt man eine rechts- und eine linksdrehende Quarzplatte über
einander, so entsteht die Interferenzfigur der Aiby 'sehen Spirale, eine
Figur, die zuweilen auch einzelne Platten von Quarzzwillingen nach dem
Brasilianer Gesetz wahrnehmen lassen.
In ganz gleicher Weise wird die Circularpolarisation am Zinnober
wahrgenommen, nur ist das Drehungsvermögen desselben 15mal so stark.
Weiter zeigen eine Reihe künstlicher Krystalle, wie Natriumchlorat,
Strychninsulfat, ausserdem auch einige Flüssigkeiten und Gase die Fähig-
keit, das Licht circular zu polarisiren. Soweit es sich um Krystalle,
natürliche wie künstliche, handelt, sind dieselben allesammt, wie S. 195
bemerkt, enantiomorph entwickelt. Dennoch ist die Enantiomorphie
nicht die einzige Bedingung fUr Circularpolarisation, denn diese tritt
nicht auf bei den isomorphen Nitraten des Bleis, Strontiums, Baryums,
welche in typisch regulär tetartoedrischen, also enantiomorphen Formen
krystallisiren.
Die Ursache der Circularpolarisation ist in der molekularen Structur
des Mediums zu suchen, was durch die ßEuscH'sche Combination von
198 Optische Anomalien und deren Ursachen.
zweiaxigen Glimmerblättchen, die unter Winkeln von 120^ auf einander
geschichtet, Circularpolai'isation zeigen, sehr wahrscheinlich gemacht wird.
§ 6. Optische Anomalien. Unter optischen Anomalien ver-
steht man die Eigenthümlichkeit gewisser Krystalle, dass dieselben op-
tische Eigenschaften aufweisen, die ihnen nach ihrer rein geometrischen
Symmetrie nicht zukommen sollten.
Namentlich besteht eine Discordanz zwischen morphologischer Be-
schaffenheit und optischem Verhalten bei gewissen Erystallen des regu-
lären Systems, die sich als anisotrop erweisen und solchen des tetra-
gonalen und hexagonalen Systems, die in der Richtung der Hauptaxe
doppelbrechend sind. Dabei zeigt sich jedoch vielfach, dass nur gewisse
Varietäten eines und desselben Minerals anomale Erscheinungen dar-
bieten, während andere sich ganz gesetzmässig verhalten, ferner dass die
anomale Erscheinung nicht an allen Stellen derselben Erystallplatte die-
selbe ist und dass häufig auf solchen Platten bei der Betrachtung zwischen
gekreuzten Nicols eine Theilung in Felder und Sectoren eintritt. Nach
den Untersuchungen von C. Klein und Ben-Saudk können die anomalen
optischen Erscheinungen eines Erystalls sogar verschieden sein, wenn die
aus ihm hergestellten Platten verschiedenen Flächen parallel gehen.
Gewöhnliche Beispiele anomalen optischen Verhaltens bieten im
regulären System gewisse Vorkommnisse des Alauns, Steinsalzes, Diamants,
Oranats und Flussspaths, ferner der Boracit, Leucit und Perowskit; im
tetragonalen System Apophyllit, Zirkon, Vesuvian, Mellit, im hexagonalen
System Turmalin, Beryll, Chabasit etc.
Die Erklärung dieser Abweichungen ist in verschiedener Weise
versucht worden, namentlich sind 3 Anschauungen hervorzuheben, die
zwar für gewisse Fälle die zweifellos richtige Deutung geben, für andere
jedoch nur als hypothetisch gelten können.
1. Die optischen Anomalien sind die Folge von im Innern
des Erystalls herrschenden Spannungen.
Durch den Versuch lässt sich nachweisen, dass Glas und die ver-
schiedensten regulären Mineralien durch Druck und Pressung doppelt
brechend werden, wie es am bequemsten mit einem von Bücking con-
struirten Apparat nachgewiesen werden kann , der die Grösse der aus-
geübten Pressung zu reguliren und messen gestattet. Glasstreifen, die
mit der Hand gebogen werden, hellen das Gesichtsfeld bei gekreuzten
Nicols auf. In der isotropen Blende bilden sich bei massigem Druck
anisotrope Banden parallel den Oktaederflächen. Die gleiche Wirkung
wie der Druck haben Erwärmung und schnelle Abkühlung.
Alaun, aus einer stark mit COg geschwängerten Lösung auskry-
stallisirt, ist anisotrop, wenn dagegen chemisch rein oder ohne isomorphe
Optische Anomalien und deren Ursachen. 199
Beimischung, isotrop. In wieweit einfache Spannungen von Einfluss sein
können , lässt sich aus dem Umstand bemessen , dass Colloidsubstanzen
(Gelatine) in Hohlformen von Oktaedern etc. erstarrt, Doppelbrechung zeigen.
Analog können nun bei der Auskry stall isation aus wässriger Lösung,
beim Erstarren aus dem feuerflüssigen Zustand, beim Fort wachsen in
Folge mechanischer Einschlüsse (fremde Krystalle und Gase) Spannungen
entstehen, die eine Störung der Molekularstruktur hervorrufen.
Auf Spannung muss es auch nach Brauns zurückgeführt werden,
wenn durch isomorphe Beimischungen sonst reguläre Krystalle doppel-
brechend werden. Während die aus ungemischten Lösungen anschiessen-
den Krystalle von Alaun, von Baryumnitrat und Bleinitrat isotrop sind«
erlangen sie Doppelbrechung, sobald sie aus Mischlösungen auskrystalli-
siren. Es liegt somit nahe, die gerade bei isomorph gemischten Mine-
ralien häufig zu beobachtenden optischen Anomalien (z. B. Granat, Hauyn,
Sodalith, Chabasit, Turmalin, Apatit, Vesuvian etc.) als Spannungs-
erscheinungen zu deuten, die durch die Mischung chemisch verschiedener
Substanzen innerhalb desselben Krystalls hervorgebracht wurden.
2. Die von Mallard scharfsinnig vertheidigte Ansicht, dass
die optischen Anomalien auf mimetische Zwilliugsbildungen
zurückzuführen sind.
Die häufige Beobachtung, dass Zwillinge die Symmetrie höherer
Systeme nachahmen, bringt auf die Vermuthung, dass Krystalle mit
anomalem optischen Verhalten Sammelformen darstellen, welche sich
aus in cyclischer Zwillingsverwachsung befindhchen Individuen von nie-
derer Symmetrie aufbauen, wobei die im convergenten Licht an Platten
wahrzunehmende Feldertheilung einer solchen Deutung entspricht.
Dazu kommt die experimentelle Wahrnehmung, dass durch Auf-
einanderschichtung von optisch zweiaxigen Glimmer- und Penninlamellen
die Erscheinungen optisch einaxiger Krystalle hervorgebracht werden
können. Gleich dicke Spaltplatten von Kalkspathkrystallen, die mit den
Spaltflächen auf einander gelegt und um 180® gegen einander gedreht
sind, die also einen künstlichen Zwilling nach B bilden, wirken wie eine
isotrope Platte. So wird es verständlich, wenn derartige Beobachtungen
von Mallard verallgemeinert werden konnten und er die optischen
Anomalien überhaupt auf wiederholte versteckte Zwillingsbildung zurück-
führte. Nach ihm besteht der Alaun aus 8 hexagonalen, der Boracit
und Flussspath aus 12 rhombischen, der Granat aus vielen triklinen, der
Anaicim aus 12 rhombischen Individuen etc.
3. Die Anomalie ist nur eine scheinbare, besteht nur für
bestimmte Temperaturen und erklärt sich durch Dimorphie der
Krystalle.
200 Optische Anomalien und deren Ursachen.
Jede der sub 1 und 2 erläuterten Anschauungen ist geeignet, in
bestimmten Fällen die optische Anomalie zur Genüge aufzuklären. Für
das eigenthümliche optische Verhalten jedoch, das gewisse Mineralien,
wie Leucit, Boracit u. a., darbieten, erscheint eine anderweitige Erklärung
nothwendig, nämlich die, dass überhaupt keine Anomalie vorliegt, sondern
dass die Discordanz zwischen Form und optischem Verhalten durch Di-
morphie zu Stande kommt in der Art, dass das Mineral unter Bei-
behaltung der Erystallform, welche seiner Molekularstructur bei der Bil-
dung entsprach, sich in Folge äusserer Einwirkungen (Temperaturver-
änderung etc.) in eine dimorphe Modification umsetzte, der nun die op-
tischen Eigenschaften entsprechen. Bei einer solchen Dimorphie ist also
Bedingung, dass die die zweite Form aufbauenden Individuen Form- und
Winkelverhältnisse darbieten, die die Beibehaltung der ursprünglichen
Gestalt innerhalb sehr naher Grenzen ermöglichen. So wurde von Mal-
LABD nachgewiesen, dass der seiner Form nach typisch regulär-hemi-
edrische, seinem optischen Verhalten nach rhombische Boracit bei einer
Temperaturerhöhung auf ca. 265 ^ plötzlich für alle Farben isotrop wird
und dies auch bei weiterer Temperatursteigerung bleibt, dagegen bei
sinkender Temperatur wieder anisotrop wird. — Ebenso wird, wie
C. Klein dargethan, eine das optische Verhalten rhombischer Erystalle
darbietende Platte von Leucit, dessen charakteristische Form das reguläre
Ikositetraeder ist, bei beginnender ßothgluth isotrop. Zu beachten ist,
dass der Leucit aus dem Schmelzfluss erstarrt ist, die Krystalle sich
also bei einer Temperatur gebildet haben, wo Form und optisclies
Verhalten dem regulären System entsprechen. Aehnliches gilt dann
noch vom Tridymit, dessen scheinbar hexagonale Tafeln bei gewöhn-
licher Temperatur sich optisch als Zwillinge trikliner Erystalle aus-
weisen, bei einer Erwärmung auf etwa 130 ^ in der Richtung senkrecht
zu den Tafeln aber einfach brechend werden, d. h. den Forderungen
des hexagonalen Systems entsprechen. Auch für den äusserlich regulären,
optisch rhombischen Perowskit dürfte nach C. Klein eine entsprechende
Erklärung möglich sein, wenn es auch bisher noch nicht erwiesen ist.
Für das Verständniss und die Deutung der optischen Anomalien
mancher Mineralien kommt dann aber weiter noch in Betracht, dass
wasserhaltige Mineralien, wie gewisse Zeolithe (z. B. Chabasit) nach den
Untersuchungen C. Klbin's in Folge stattgehabter Verwitterung anomale
optische Erscheinungen zeigen, die beim Erwärmen in Wasserdampf
wieder in die normalen übergehen. In einzelnen Fällen mag auch Biot's
Polarisation lamellaire zur Erklärung ausreichen. Dieselbe setzt
lamellären Aufbau des Erystalls voraus , dessen Lamellen in ihrer Ge-
sammtheit wie ein polarisirendes Glaspacket i^drken.
Olanz, Schillern, Farbenwandlung, Asterismus. 201
Von der reichen Literatur fiber optische Anomalien mag hier nur auf die
zusammenfassende Preisschrift von R. Brauns, Die optischen Anomalien der Krystalle,
Leipzig 1891, hinge vnesen sein.
Capitel VI.
Anderweitige optische Elgensehaften.
§ 1. Olanz, Schiller, Farbenwandlung, Asterismus, Lichtfigaren.
§ 2. Durchsichtigkeit. § 3. Farbe. § 4. Pleodhroismus. § 6. Fluorescenz.
§ 6. Phosphorescenz. § 7. Lnminescenz.
§ 1. Glanz. — Der Glanz zeigt sich im reflectirten Licht und
hängt von der Oberflächenbeschaffenheit, der Grösse der Brechungsindices,
von der Absorption imd anderem ab. Nach der Qualität desselben unter-
scheidet man:
Metallglanz, der sich typisch nur bei undurchsichtigen Mine-
ralien findet. Metalle und viele Erze.
Diamantglanz, typisch nur an durchsichtigen Mineralien. Diamant,
Weissbleierz und andere Bleisalze. Eine Abart ist der diamantartige
Metallglanz der Blende, des Rothgültigerzes etc.
Glasglanz, bei den meisten durchsichtigen MineraUen ; die grosse
Mehrzahl der Silicate.
Fettglanz bei gewissen muschlig brechenden Mineralien wie
Eläolith, Gangquarz, Cordierit.
Perlmutterglanz bei leicht spaltbaren durchsichtigen Mine-
ralien, veranlasst durch Totalrefiexion an dttnnen Luftschichten. Gyps,
Glimmer, Desmin.
Seidenglanz bei durchsichtigen faserigen Mineralien und durch
die Faserstructur bedingt. Fasergyps, Faserkalk, Faserbaryt, Katzen-
auge, Weissbleierz.
Der grössere oder geringere Grad des Glanzes wird bedingt durch
die äussere Beschaffenheit der Erystallflächen , durch die Structur, das
Korn etc. Es lassen sich vielerlei Abstufungen unterscheiden, wie starker,
schwacher Glanz, schimmernd (Feuerstein), matt (Kreide) etc.
Die Vertheilung der Art und Stärke des Glanzes auf die verschie-
denen Flächen eines Krystalls erfolgt wiederum im Sinne der Symmetrie. —
Manche Mineralien besitzen die Eigenthümlichkeit, dass sie auf ge-
wissen Flächen ihrer Krystalle oder in gewissen Richtungen einen eigen-
artigen metallischen Schiller, einen milden Lichtschein ausstrahlen bezw.
ein buntes Farbenspiel zeigen. So glitzert der Hypersthen metalhsch,
beim Sonnenstein leuchten mehr oder minder zahlreiche Punkte im
Innern auf (aventurisiren), mancher Feldspath, z. B. Albit von
202 Farbenwandlung, Asterismus, Lichtfiguren. Absorption.
Amelia in Virginia, Adular vom Zillerihal, besonders scliön aber die als
Mondstein bezeichnete Feldspathvarietät von Ceylon erglänzt in einem
milden, bläulichen Licht (glaukisiren); Farbenspiel beobachtet man
an manchem Labrador (labradorisiren), vor allem aber am edlen
Opal. Diese Erscheinungen des Schillerns und der Farbenwand-
lung sind auf innere Reflexe an eingelagerten nadeligen, blättchen-
förmigen oder unregelmässigen Interpositionen, an Luftporen und Haar-
klüften zurückzuführen. Sind solche Interpositionen gleichviel welcher
Art regelmässig angeordnet, so kommen auch entsprechend regelmässige
Reflezbilder zu Stande, die deutlicher bald im auffallenden, bald im
durchfallenden Licht erscheinen. Bei einseitig linearer Anordnung der
Einlagerungen entsteht ein einzelner, gleitender Lichtschimmer, wie das
besonders typisch an mugglig geschliffenen, faserigen Mineralien, den
Katzenaugen, sichtbar wird; bei gitterartig durchkreuzenden Interposi-
tionen entstehen drei-, sechs- und vielstrahlige Lichtfiguren oder Licht-
reflexe. Diese sternartigen Bilder, die ausgezeichnet am Stemsapphir,
aber auch an manchem Glimmer wahrnehmbar sind, haben den Namen
Asterismus für diese Erscheinung veranlasst.
Eigenthümliche Lichtreflexe werden auch bei fein gerauhter Ober-
fläche der Erystalle sichtbar. Der Atlasschimmer mancher Ealkspath- ,
krystalle liefert ein Beispiel. Rührt die Zeichnung der Krystallflächen
von orientirter Streifung oder von zahlreicher über die Fläche ausge-
streuten Aetzgrübchen oder Hügelchen her, so entstehen wiederum im
reflectirten Licht regelmässig strahlige Figuren, die Lichtfiguren
im engern Sinn. Dieselben lassen sich auch durch künstliche Anätzung
von Erystallflächeu erzeugen. —
Die in einen Körper eintretenden Aetherschwingungen des Lichtes
gehen nicht völlig ungehindert durch denselben hindurch, sondern theilen
sich in höherem oder geringerem Maasse den Körpermolekülen mit, sind
also in gewissem Sinne mit Resonanz zu vergleichen. Das eintretende
Licht wird dadurch geschwächt.
Vermehren durch die eintretenden Lichtstrahlen die Körpermoleküle
ihre Schwingungszahl nur in solchem Grade, dass diese noch nicht zur
eigenen Lichtemission ausreicht, so führt die Erscheinung den Namen
Absorption, wird die Schwingungszahl derart erhöht, dass der Körper
selbst leuchtend wird, so heisst die Erscheinung für den Fall, dass die-
selbe mit der Bestrahlung beginnt und auf hört, Fluorescenz, dagegen
Phosphorescenz, wenn sie erst nach der Bestrahlung beginnt und
darüber hinaus noch eine Zeit lang fortdauert.
Auf der Absorption beruhen im Wesentlichen die Eigenschaften
der Durchsichtigkeit, der Körperfarbe und des Pleochroismus.
Durchsichtigkeit. Farben der Mineralien. Körperfarbe. 203
§ 2. Durchsichtigkeit. — Wenn ein Mineral alle eintretenden
Lichtstrahlen ganz oder nahezu absorbirt, gleichviel, welches auch die
Wellenlängen sind , so erscheint dasselbe im durchfallenden Licht undurch-
sichtig. Lässt es dagegen Licht irgend welcher Wellenlänge mehr oder
minder vollständig hindurch, so ist es durchsichtig, und zwar farblos durch*
sichtig, wenn dies in gleicher Weise für alle Wellenlängen, farbig durch-
sichtig, wenn es nur für bestimmte Wellenlängen gilt. Völlig homogen
farhig durchsichtige Körper giebt es jedoch nicht. Es ist verständlich,
dass man eine ganze Reihe von Abstufungen zwischen wasserhell durch-
sichtigen, durchscheinenden und undurchsichtigen Mineralien unterscheiden
kann und dass es Körper und Mineralien giebt, die für gewisse Farben
durchsichtig, für andere undurchsichtig sind.
Die Durchsichtigkeit eines Minerals hängt ferner sehr wesentlich
von dessen Dicke ab, daher lassen sich an der Mehrzahl derselben die
verschiedensten Grade der Durchsichtigkeit wahrnehmen. Mineralien,
die auch in ganz dünnen Schichten noch nicht durchsichtig werden,
heissen opak. Dahin gehören die Metalle und die meisten Erze. Doch
wird u. A. auch der opake Magnetit, wenn er zwischen Glimmerlamellen
eingewachsen ist (z. B. der von Pensburg), mit brauner Farbe durch-
scheinend.
Neaerdings ist auch die Durchlässigkeit der Mineralien gegen Röntgen-(X-)Strah1en
von DÖLTER untersucht worden, "wobei sich keineswegs immer Uebereinstimmung mit
Durchsichtigkeit ergeben hat. So ist Graphit für die X- Strahlen völlig durchlässig,
wenig durchlässig sind Steinsalz, Flussspath und Muscovit, fast oder ganz undurch-
lässig sind Gyps, Kalkspatb, Schwerspath, Zirkon, Blende, Zinnober etc.
§ 3. Farbe der Mineralien. — Die an den Mineralien zu beob-
achtenden Farben können verschiedene Ursache haben.
Die sogen. Körperfarbe, das charakteristische Merkmal vieler
Mineralien, beruht auf dem ungleichen Absorptionsvermögen der Körper
für Licht verschiedener Wellenlängen, wird aber im Gegensatz zur
Durchsichtigkeit im auffallenden Licht beobachtet. Die Farbe des
Minerals kommt zu Stande durch Vermischung und Reflexion der bei
der Absorption übrig gebliebenen Wellenlängen. Demnach sind also
farblose Mineralien solche, die alle Wellenlängen in demselben Maasse
absorbiren, wie sie in dem auffallenden Licht gemischt waren, farbige
hingegen die, welche einzelne Wellenlängen ganz oder zum grössten
Theü absorbiren und nun den Rest zurückwerfen. Die ausgelöschten
Farben lassen sich durch ein Spektroskop controliren. Daraus folgt
dann, dass die Körperfarbe eines Minerals abhängt von der Zusammen-
setzung des auffallenden Lichts und somit manche Mineralien anders ge-
förbt erscheinen, ob sie vom auffallenden Tageslicht, dem Licht der Gas-
flamme oder dem Licht der Grubenlampe beleuchtet werden. Das nimmt
204 Farbige und gefärbte Mineralien. Strichfarbe.
man oftmals in der Grube wahr, wo die Erze ganz anders aussehen
können , als man sie auf der Halde oder in den Sammlungen zu sehen
gewöhnt ist.
Man muss farbige (idiochromatische) und gefärbte (allochro-
matische) Mineralien unterscheiden, je nachdem die Farbe von der Sub-
stanz des Minerals selbst herrührt oder bedingt wird durch diejenige
einer farbigen isomorphen Beimischung (dilut gefärbt) bezw. durch ein
zufällig eingemengtes Pigment (mechanisch gefärbt). Zu den farbigen
Mineralien gehören die Metalle, die meisten Erze etc., zu den gefärbten
die grosse Mehrzahl der Oxy- und Haloidsalze.
Während die Farbe für die idio chromatischen Mineralien ein charakteristisches
Merkmal abgiebt, ist sie für die allochromatischen ganz nebensächlich und kann sich
an verschiedenen Stücken desselben Minerales, ja an verschiedenen Stellen eines und
desselben Stückes ändern. — Die rothe Farbe des Rothgüliigerzes ist idioch romatisch,
die rothe des Garnallits, Heulandits, Apophyllits allochromatisch. Die Substanz der
Blende ZnS ist an und für sich farblos, erhält aber durch dilute Beimischung
von FeS den gewöhnlichen braanen oder schwärzlichen Farbenton. AehnKches gilt
von vielen Magnesiasilicaten. Die verschiedenen Färbungen des Quarzes, Flussspatbes,
Apatits etc. beruhen auf Pigmentirung. Als gewöhnliche färbende Beimengung fun-
giren Metalloxyde (Fe, Cr, Ti etc.) und Kohlenwasserstoffe.
Die Mannichfaltigkeit der an den Mineralien auftretenden Farben
ist überaus gross; in der Hauptsache lassen sie sich aber auf die nach-
stehenden, schon von Werneb hervorgehobenen zurückführen: weiss,
grau, schwarz, roth, gelb, braun, blau, grün. Innerhalb derselben können
eine grosse Anzahl von Schattirungen und Abstufungen unterschieden
werden, deren scharfe Auffassung ftir die idiochromatischen Mineralien
ein ausgezeichnetes Merkmal abgiebt.
Zur genauen Bezeichnung der einzelnen Farben und Farbennuancen
erweist sich die RADDE^sche „Internationale Farbenskala'' als praktisch.
Durch Hinzutreten metallischen Glanzes werden die Farben noch
in charakteristischer Weise modificirt (metallische Farben).
Von der Körperfarbe eines Minerals ist die Farbe des Pulvers oder
Striches (Strichfarbe) zu unterscheiden. Dieselbe tritt hervor, wenn
man das Mineral pulvert oder auf einer Feile resp. unglasirten Porzellan-
platte reibt. Bei den allochromatischen Mineralien ist die Strichfarbe
durchweg weiss, bei den idiochromatischen durchweg um vieles heller,
weil die Lichtzerstreuung sich geltend macht. Die Strichfarbe liefert
ein wichtiges und leicht wahrnehmbares Merkmal bei der Erkennung von
Mineralien. —
Neben der vorstehenden, auf Absorption beruhenden Körperfarbe
können an den Mineralien auch noch in anderer Weise Farben zu Stande
kommen, die aber nicht so specitisch der Substanz anhaften und nur
unter besonderen Umständen hervorgehen. Findet die farbengebende
Oberflächenfarben. Pleochroismas. Azen der Absorption. Dichroskop. 205
Absorption schon auf der äussersten Oberflächenschicht Yollständig statt,
so ist die Färbung im reflectirten Licht eine andere als im durchfallenden
Liebt und ist ausserdem noch von einem metallischen Schiller begleitet.
Solche Oberfläch enfarben sind von den Anilinfarbstoffen, vom Kalium-
permanganat her bekannt. Durch innere Reflexe werden Farben erzeugt,
deren wir schon oben in § 1 als Irisiren, Labradorisiren, Glaukisiren ge-
dacht haben. Auf Brechung und Dispersion beruht das Farbenspiel des
Diamanten, auf Interferenz die bunten, zuweilen metallisch erglänzenden
Anlauffarben, wie sie besonders schön auf Brauneisen-Sinter, auf Bunt-
kupfererz und Kupferkies auftreten.
§4. Pleochroismus. — Die Absorptionsfilhigkeit ist bei an-
isotropen durchsichtigen Krystallen in verschiedenen Richtungen un-
gleich, sowohl was die Qualität als die Quantität der Absorption anlangt.
In dem Fall, dass die Qualität der Absorption, also die Absorption ein-
zelner Wellenlängen verschieden ist, ist auch die Farbe in verschiedenen
Richtungen, d. h. auf verschiedenen Flächen nicht mehr dieselbe. Diese
Eigenschaft wir4 als Pleochroismus bezeichnet.
Reguläre Krjstalle sind somit immer monochroitiscb.
Diejenigen Richtungen, in denen die Absorption die grössten Ab-
weichungen aufweist, heissen Axen der Absorption. In optisch ein-
axigen Krystallen sind 2 Absorptionsaxen vorhanden, die mit der Haupt-
axe und deren Normalen zusammenfallen (daher Dichroismus), in optisch
zweiaxigen Mineralien sind 3 Absorptionsaxen vorhanden, die im rhom-
bischen System den 3 optischen und damit auch krystallographischen
Symmetrieaxen entsprechen. Dagegen fällt im monoklinen System nur
noch die Symmetrieaxe , im triklinen System keine der optischen Sym-
metrie- bezw. Krystallaxen mit den Absorptionsaxen zusammen.
Da das blosse Auge immer nur den Gesammteindruck der in ver-
schiedenen Richtungen herrschenden Farben erhält, so ist von Haidingeb
ein kleines Instrument (Dichroskop, HAimKosR^sche Lupe) construirt,
das gestattet, statt der sogen. Fiächenfarbe die Farbe jeder einzelnen
Richtung gesondert wahrzunehmen. Dem Instrument liegt das Princip
zu Grunde, dass ebenso wie bei der wechselnden Richtung eines durch
einen anisotropen Krystall hindurchgehenden Lichtstrahls auch bei dem
damit correspondirenden Wechsel der Schwingungsebene sich die Farben-
unterschiede zu erkennen geben, dass man also im linear polarisirten
Licht ein Mittel hat, die einzelnen Farben zu trennen.
Das Instrument Fig. 318 besteht in der Hauptsache aus einem in einer Mes-
singhülse befindlichen KalkspathspaltungsstÜck , dessen Länge so gewählt ist, dass
ein kleiner quadratischer Ausschnitt in der die Hülse vom abschliessenden Metall-
platte in Folge der Doppelbrechung 2 völlig von einander getrennte Bilder liefert.
206 Fluorescenz. Phospborescenz.
Hält man nun den zu untersuchenden farbigen anisotropen Krystall (am besten in
Gestalt einer Platte) vor den quadratischen Ausschnitt, so beobachtet man in allen
doppelbrechenden Richtungen jenes Erystalls gleichzeitig 2 mehr oder weniger
verschieden gefärbte Felder, die aber bei einer gewissen (symmetrischen)
Fig. 818. Stellung des Dichroskops zur Platte ident werden. In der Richtung der
einfachen Brechung (der optischen Axe des Krystalls) zeigen natürlich
beide Felder stets gleiche Färbung.
Eine Modification dieses Verfahrens, namentlich bei der mikro-
skopischen Untersuchung von Dünnschliffen von Vortheil, ist von
TscMERMAK Vorgeschlagen. Man hat nur von dem Polarisatlonsinstrument
oder dem polarisirenden Mikroskop einen der beiden Nicols zu ent-
fernen. Durch Horizontaldrehung der Platte bekommt man dann nach
einander die Farben der beiden verschiedenen Schwingungsebenen
zu Gesicht.
An manchen Erystallen lässt sich die Erscheinung des
Pleochroismus direct wahrnehmen, so an manchen Beryllen,
Cordieriten und Turmalinen, ferner am Pennin und besonders schön am
künstlichen Magnesiumplatincyanür. Unter Benutzung des polarisirten
Lichtes wird der Pleochroismus namentlich für den Petrographen zu
einem werthvoUen Unterscheidungsmittel. So erkennt man Biotit, Tur-
malin, Epidot am Pleochroismus und unterscheidet auf Grund desselben
Hornblende von Augit. Praktisch wird auch für die Unterscheidung von
Edelsteinen die Untersuchung auf Pleochroismus.
§ 5. Fluorescenz. Die Fluorescenz findet sich unter den Mine-
ralien selten, am schönsten an den grün oder blau gefärbten Fluss-
spathen, namentlich an dem grünen von Derbyshire und Cumberland.
Ein durch eine Sammellinse in einen solchen grünen Fluorit geworfener
Lichtkegel lässt denselben in prächtig blauer Farbe aufleuchten. Bei
Lampenlicht roth durchsichtiger Chrysoberyll erscheint im auffallenden
Licht grün. Wendet man bei Fluorescenzuntersuchungen einen Kegel
polarisirter Lichtstrahlen an, so werden letztere apolarisirt.
§ 6. Phosphorescenz. — Dieselbe wird, wie oben erwähnt,
hervorgerufen durch Erhöhung der Schwingungszahl der Körpermoleküle
bis zum Selbstleuchten. Ausser durch Bestrahlung kann dies noch in
anderer Weise bewirkt werden ; immer aber wird die Phosphorescenz nur
bei einer beschränkten Anzahl von Mineralien wahrgenommen:
Im einzelnen erfolgt die Phosphorescenz
1. durch Bestrahlung (Insolation) seitens des Sonnen- oder Tages-
lichtes.
Diamant, gebrannter Baryt (Bologneser Späth); in geringem
Maasse Strontianit, Calcit, Kreide, Aragonit, Fasergyps etc.;
keine Silicate.
Luminescenz. Thermische Eigenschaften. Wärmestrahlung. 207
2. durch Erwärmung.
Topas, Diamaut und Flussspafcli, wo zuweilen schon die
Wärme der Hand ausreichend ist; bei anderen Mineralien (Phos-
phorit, Calcit, manchen Silicaten) muss auf 100 und mehr Grad
erwärmt werden.
3. durch Elektricität.
Der elektrische Funke ruft am grünen Flussspath, am Bo-
logneser Späth Phosphorescenz hervor.
4. durch mechanische Einwirkung.
Beim Zerbrechen, Zerstossen, Kratzen, Schleifen und Reiben
zeigen manche Mineralien wie Zinkblende (von Eapnik), Dolomit,
MarmoüT, Quarz, Glimmer etc. die Erscheinung der Phosphorescenz.
§ 7. Als Luminescenz bezeichnet man die Erscheinung, dass
unter der Einwirkung von Röntgenstrahlen gewisse Substanzen und dar-
unter zahlreiche Mineralien zum Selbstleuchten gebracht werden. Vor
allen zeigt das Baryumplatincyanid diese Erscheinung im höchsten Grade ;
unter den Mineralien sind es vornehmlich Flussspath, Scheelit, WoUa-
stonit, Apatit, Zirkon, Ealkspath, Cerussit, Anglesit, Steinsalz, Eerargyrit,
Matlockit, Diamant, Adular, Eieselzink u. a. Dabei ist aber zu bemerken,
dass selbst bei dem gleichen Mineral die Leuchtkraft beträchtlich wechseln
kann je nach dem Fundort, ja sogar je nach der Färbung. (Vergl. Kkil-
HAGK, Ueber die Luminescenz. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. Verhandl. S. 131.
Bd. 50. 1898.) .
Capitel Vn.
Thermisehe, magnetische und elektrische Eigenschaften
der Minerallen.
1. Thermische Eigenschaften.
Soweit 68 sich um die Ausbreitung der Wärme, also um Wärmestrahlung,
Wärmeleitung und um die davon abhängige Eigenschaft der Ausdehnung durch
Wärme handelt, bietet das thermische Verhalten der Mineralien und Krystalle das
vollständigste Analogon zu dem optischen. Die Krystalle lassen in ganz gleicher Weise
eine Eintheilung in thermisch isotrope und in thermisch ein- und zweiaxige Klassen
zu, die sich mit den entsprechenden optischen und morphologischen Klassen völlig
decken. Der praktischen Benutzung thermischer Eigenschaften zur Feststellung der
äusseren Symmetrie der Krystallform steht jedoch die schwierige Art der Beobachtung
hindernd im Wege.
Nur die eben erwähnten, die Ausbreitung der Wärme bedingenden und be-
gleitenden Erscheinungen der Strahlung, Leitung und Ausdehnung sollen hier eine
kurze Erörterung finden.
a) Wärmestrahlung. Dieselbe beruht gleich dem Licht auf
Wellenbewegung und hat daher in ganz gleicher Weise die Erscheinungen
208 Thermische Eigenschaften. Wärmeleitang.
der Reflexion, der Brechung und Doppelbrechung, der Interferenz sowie
der linearen bezw. circularen Polarisation etc. zur Folge.
Vorzugsweise Bedeutung — weil nämlich leicht wahrnehmbar —
haben die von der Absorption der Wärmestrahlen abhängigen Erschei-
nungen.
Mit Rücksicht auf dieselbe lassen sich wärmedurchlässige (dia-
thermane) und wärmeundurchlässige (adiathermane) Mineralien unter-
scheiden. Die beiden dadurch gebildeten Abtheilungen decken sich nicht
immer mit den optischen Klassen der durchsichtigen und undurchsich-
tigen Mineralien ; zwar sind alle undurchsichtigen Mineralien adiatherman,
aber eine Reihe durchsichtiger Mineralien ist wenigstens für die dunklen
Wärmestrahlen mehr oder weniger undurchlässig, so z. B. Ealkspath,
Gyps, Alaun theilweise, vollständig das Eis.
Diathermane Medien sind nicht für alle Wärmestrahlen gleich gut
durchlässig; sie absorbiren einzelne, während andere ungehindert hin-
durchgehen. Es lassen sich somit wärmefarblose und wärmefarbige
(thermochroitische) Mineralien unterscheiden. So ist gewöhnlicher Alaun
für das Licht völlig farblos, der Wärme gegenüber aber geförbt. Wärme-
farblose Körper giebt es nur in geringer Anzahl, z. B. KCl, NaCl,
AgCl, ZnS.
b) Wärmeleitung. Die Leitungsfähigkeit für Wärme ist bei
verschiedenen Mineralien sehr verschieden. Beim Silber ist sie am
grössten; setzt man dieselbe beim Silber gleich 100, so ist nach Wikde-
MANN und Fbanz (1853) die Wärmeleitungsfähigkeit für Kupfer 73,6,
für Gold 53,2, für Zink 19, für Zinn 14,5, für Eisen 11,9, für Blei 8,5,
für Platin 8,4, für Wismuth 1,8.
Die verschiedene Wärmeleituiig kann zuweilen ein bequemes üntersuheidangs-
merkmal abgeben. Marmor leitet die Wärme weit besser als Alabaster, und man
kann daher z. B. durch Anfühlen mit der Hand das Material von Statuen und
Ornamenten erkennen. Diamanten kann man durch das Gefühl unter anderen Edel-
steinen heraus erkennen.
Die Wärmeleitung in den Krystallen wird von deren Symmetrie
beherrscht. Die isothermische Fläche — darunter eine Fläche verstanden,
die um alle diejenigen Punkte beschrieben ist, in welchen zu gleicher
Zeit und in gleicher Stärke eine von einem centralen Punkt ausgehende
Temperaturerhöhung wahrgenommen wird — ist bei den regulären Kry-
stallen eine Kugel, bei den hexagonalen und tetragonalen ein Rotations-
ellipsoid und bei den rhombischen, monoklinen und triklinen Krystallen
ein dreiaxiges EUipsoid.
Versuche, die dies erhärten, wurden von S^narmont 1849 angestellt, welcher
Krystallplatten mit einer dünnen Wachsschicht überzog und dieselben von der durch-
bohrten Mitte aus mittelst eines heissen Drahtes erwärmte. Das Wachs schmolz dann
in Figuren, die den Schnitten der isothermischen Fläche entsprechen.
Thermische Eigenschaften. Aasdehnung der Wärme. 209
Eine Modification dieses Yersaches rührt von Röntgen her, der aaf die an-
gehauchte Ery stallplatte eine heisse Metallspitze setzte und den nicht verdampften
Theil der Hauchschicht durch Lykopodiumpulver fixirt«.
c) Ausdehnung. Die durch Wärme bedingte Ausdehnung der
Mineralien schwankt wohl zwischen weiten Grenzen, ist aber für die
festen Mineralien, gegenüber den flüssigen, sehr klein. Der lineare Aus-
dehnungscoefßcient, also die relative Verlängerung für je 1^ ausgedrückt
in Millionteln der Länge, ist für Eis 64, Silber 20, Kupfer 17, Gold 15,
Eisen 12, Platin 9. Relativ gross ist er noch für: Salmiak 63, Stein-
salz 40, Sylvin 38, Chlorsilber 33. Bei einigen Mineralien findet inner-
halb bestimmter Temperaturen eine Contraction statt, z. B. beim Wasser
unter 4^ Diamant unter — 42 ^
Die Ausdehnung der Krystalle als homogene Deformation erfolgt
in vollster Uebereinstimmung mit der Symmetrie. Isotrope Krystalle
dehnen sich nach allen Richtungen gleich stark aus; eine aus einem
regulären Krystalle geschliffene Kugel bleibt bei jeder Temperatur eine
solche. — Krystalle des tetragonalen und hexagonalen Systems erleiden
in einer Richtung bald eine grössere, bald eine geringere Ausdehnung
als in allen übrigen Richtungen. Die Ausdehnung in diesen ist soweit
gleich, als es sich um morphologisch gleich werthige Richtungen handelt.
Eine Kugel, aus derartigen Krystallen hergestellt, wird bei der Er-
wärmung zu einem Rotationsellipsoid, dessen Rotationsaxe bald grösser,
bald kleiner als die senkrechte Axe ist. So ist beim Kalkspath die
Hauptaxe die Richtung der grössten Ausdehnung. Analog der optischen
Eintheilung kann man auch hier in thermisch positive und thermisch
negative Krystalle unterscheiden. — Die Krystalle der übrigen 3 Systeme
haben in 3 auf einander senkrecht stehenden Richtungen verschiedene
Ausdehnung; eine Kugel wird bei jeder anderen Temperatur als der,
bei welcher sie hergestellt wurde, zu einem dreiaxigen Ellipsoid. Mit
Rücksicht auf die dabei zu Tage tretende Beziehung dieses dreiaxigen
EUipsoids zu der Orientirung der geometrischen Symmetrieebenen lassen
sich hier 3 Klassen unterscheiden, die dem rhombischen, dem monoklinen
und dem triklinen System entsprechen. Im Ganzen zerfallen also die
Krystalle auf Ghrund ihrer thermischen Symmetrie in 5 Klassen.
Wie ersichtlich, werden bei den anisotropen Krystallen durch die
Wärmeausdehnung auch die Winkelverhältnisse beeinflusst.
So beträgt nach Mitscherlich die Rhomboederkaote des Kalkspatba, die bei
10*» C. 105« 4' mißst, bei einer Erwärmung um 100'' C. 104 • 56'.
Bei diesen gilt also das Gesetz von der Winkelconstanz nur für
eine bestimmte Temperatur; während bei den regulären Krystallen die
Winkel bei allen Temperaturen unverändert bleiben.
Klockmann, Mineralogie. 8. Aafl. 14
210 Magnetische Eigenschaften.
In jedem Fall bleibt aber die Symmetrie der Krystalle erhalten,
und daraus folgt, dass auch bei den anisotropen Erjstallen diejenigen
Winkel, die von den Symmetrieebenen eingeschlossen werden, und beim
monoklinen System die rechten Winkel erhalten werden.
Dass auch Temperaturänderungen die einmal bestehenden Zonen-
Verhältnisse und die Rationalität der Indices nicht abzuändern vermögen,
ist bereits auf S. 24 erwähnt, ebenso ist früher darauf hingewiesen, dass
durch Aenderung der Temperatur die Grösse der Brechuugsindices und
des optischen Axen winkeis, die Lage der optischen Azenebene und der
Mittellinie eine Veränderung erleiden.
2. Magnetische Eigenschaften.
Die Eigenschaft der selb;stständigen magnetischen Attraction (per-
manenter Magnetismus) kommt nur wenigen Mineralien zu; im ausge-
sprochenen Maasse nur dem Magneteisen (natürlicher Magnet) und auch
erst im angewitterten Zustand, in Spuren manchen Vorkommnissen des
gediegenen Platins und des Magnetkieses.
Dagegen wird eine ganze Reihe von Mineralien, namentlich eisen-
haltige, vom Magneten angezogen oder wirkt wenigstens auf die Magnet-
nadel ein (inducirter Magnetismus). Bei genügender Stärke des Magneten
oder genügender Empfindlichkeit der Nadel lässt sich sogar die magne-
tische Induction bei allen Körpern nachweisen. Sie zerfallen aber dabei
in 2 Klassen, je nachdem sie von den Polen angezogen (paramagne-
tisch) oder abgestossen (diamagnetisch) werden.
Die Untersuchung auf ein derartiges Verhalten wird am besten so ausgeftihrt,
dass man das betreffende Mineral in Stäbcbenform bringt und zwischen den Polen
eines Hufeisenmagneten aufhängt. Die paramagnetischen Mineralien stellen sich
axial, d. h. ihre Längsrichtung fällt in die Verbindungslinie der beiden Magnetpole,
die diamagnetischen stellen sich äquatorial, d. h. ihre Längsrichtung steht senkrecht
auf jener Verbindungslinie. — Noch einfacher ist es, das pulverisirte Mineral in einem
dünnwandigen Glaßröhrchen zwischen den Polen eines Magneten aufzuhängen und
die Einstellung zu beobachten.
Die relative Grösse der magnetischen Induction hängt bei Krystallen
von der Richtung ab. In regulären Krystallen verhalten sich alle Rich-
tungen gleich; bei jenen des hexagonalen und tetragonalen Systems giebt
es eine Richtung des grössten und senkrecht dazu des kleinsten Para-,
resp. Diamagnetismus. Rhombische, monokline und trikline Krystalle be-
sitzen 8 verschiedene Richtungen des stärksten, mittleren und schwächsten
Magnetismus. Somit lassen sich auch hier wieder magnetisch isotrope und
anisotrope, magnetisch einaxige und zweiaxige Krystalle etc. unterscheiden.
Von der Eigenschaft, namentlich der eisenhaltigen Mineralien, durch einen
kräftigen Magneten angezogen zu werden, macht man in der Petrographie Gebrauch.
Elektrische Eigenschaften. 211
Mit Hülfe eines Elektromagneten lassen sich eisenhaltige Mineralien, Augit, Horn-
blende, Olivin, Granat, Magneteisen etc. von eisenfreien Mineralien, Feldspatfa, Leucit,
Nephelin etc. trennen. Technisch ausgedehnte Anwendung macht man davon bei
der Aufbereitung der Erze (magnetische Separation; Wetherell-Verfahren u. a.).
Während ein gewöhnlicher, d. h. relativ schwacher Magnetstab nur wenige
Mineralien anzieht, wie ged. Eisen, Magneteisen, Magnetkies, geschieht dies im
grosseren Umfang und bei allen eisenhaltigen Mineralien, sobald man diese rOstet
oder glüht. Darauf beruht die Erkennung eisenhaltiger Mineralien vor dem Löthrohr.
3. Elektrische Eigenschaften.
Durch viele mechanische Processe, Reiben, Pressen, Spalten, Zer-
drücken, sowie durch Erwärmung werden Mineralien in den elektrischen
Zustand versetzt, der, wenn die Leitungsfähigkeit wie beim Bernstein,
Schwefel und Quarz gering ist, durch das Anziehen leichter Körper
sichtbar gemacht werden kann.
Bei Erystallen erfolgt die Vertheilung der positiven und negativen
Elektricität ganz im Sinne der Symmetrie. Ebenso ist auch die Lei-
tungsfahigkeit in gleichen Richtungen dieselbe, in ungleichen verschieden.
Die durch Ausübung eines einseitigen Druckes oder Zuges in
Erystallen erregte Elektricität heisst Piezoelektricität; sie findet sich
nur an Erystallen, denen das Centrum der Symmetrie fehlt und ist am
Turmalin und Quarz studirt worden. Am auffälligsten aber lassen sich
die Erscheinungen des elektrischen Zustandes an den Erystallen wahr-
nehmen, wenn man sie wechselnden Temperaturen aussetzt. Die da-
durch hervorgebrachte elektrische Erregung wird als Pyroelektricität
bezeichnet.
Erystalle des regulären Systems, soweit sie holoedrisch sind, werden
nicht pyroelektrisch, wohl aber die hemiedrischen Formen und die Ery-
stalle aller übrigen Systeme. An den Enden gleichwerthiger Symmetrie-
axen entsteht gleiche (entweder positive oder negative) Elektricität, seit-
lich dazu entgegengesetzte. Hemimorphe Formen haben dagegen an den
beiden Enden der hemimorphen Axe entgegengesetzte Elektricität. Dabei
ist nicht immer für ein und dasselbe Mineral die Art der Elektricität
constant. An manchen Exemplaren werden dieselben Enden positiv, die
an anderen negativ wurden.
Der tetragonale Vesuvian wird beim Erwärmen auf der Basis positiv, auf
den Prismenfl&chen negativ; 6yps wird auf den Längsflächen — , auf den Quer-
flächen +, Kalkspath gewöhnlich an den Enden der Hauptaxe +# ^^^ den Seiten — ,
der hemimorphe Turmalin ist an einem Pol der Hauptaxe -|-, am andern —.
Ganz allgemein zeigt sich die Eigenthümlichkeit , dass diejenigen
Enden eines Erystalls, die beim Erwärmen positiv werden, beim Erkalten
negativ werden und umgekehrt, nachdem auf kurze Zeit unelektrischer
212 Elektrische Eigenschaften.
Zustand eingetreten war. G. Rose, der die Pyroelektricität des Turmalins
studirte, nannte dasjenige Erystallende, das beim Erwärmen positiv wird,
den analogen, das Ende, das negativ wird, den antilogen Pol.
Die Erscheinung der Pyroelektricität wurde zuerst durch Zufall am Tnrmaliii
entdeckt. — Die zahlreichsten Untersuchungen über dieselbe wurden von G. Rose
und namentlich von Hankkl angestellt. Eine ausgezeichnete Methode, die Vertheilmig
der Elektridtät auf den Krystallfl&chen sichtbar zu machen, rührt von Kumdt her.
Der durch Erwärmen elektrisch erregte Krystall wird mit einem Gemenge von feinem
Schwefel- und Mennigpulrer bestäubt. Da ersteres negativ elektrisch, letzteres positiv
ist, so werden die positiv elektrischen Flächen des Krystalls gelb, die negativ elek-
trischen roth gefärbt.
Schliesslich mag erwähnt werden, dass auch einzelne physiologische
Eigenschaften der Mineralien als Merkmale zur Erkennung derselben von
Bedeutung werden können.
Dahin gehört der charakteristische Geschmack einiger in Wasser
löslichen Mineralien, der Geruch (z. B. thoniger, bituminöser etc. Geruch),
den einige namentlich beim Anschlagen mit dem Hammer oder beim
Anhauchen von sich geben. Auch der Umstand, ob ein Mineral sieb
fettig wie der Speckstein oder mager wie die Kreide anfasst, kann zur
Erkennung dienen.
IIL Abschnitt.
Chemie der Mineralieii.
Literatur. Rammxlsbbro, Handb. der Mineralchemie, 2. Aufl. 1875. Nach-
trag 1886. — Groth, Tabellarische Uebersicht der Mineralien nach ihren brystailo-
graphisch- chemischen Beziehnngen, 4. Aufl. Braunschweig 1898. — Fock, Einleitung
in die chemische Erystaliographie. Leipzig 1888. — Döltir, Allgemeine chemische
Mineralogie. Leipzig 1890. — Arzruni, Physikalische Chemie der Krystalle. Braun-
schweig 1893. — Brauns, Chemische Mineralogie. Leipzig 1896. — Wähler, Die
Mineralanalyse. Göttingen 1862. — Rose, Handbuch der analyt. Chemie, heraus-
gegeben von FiNKENER 1867 — 1871. — f^ESEirius, Anleitung zur qualitativen Analyse,
15. Aufl. 1866; Anleitung zur quantitativen Analyse, 6. Aufl. Braunschweg il875— 1884.
— A. Classen, Handbuch der analytischen Chemie. 5. Aufl. Braunschweig 1900. —
Derselbe, Ausgewählte Methoden der analytischen Chemie. Braunschweig 1901.
Die in diesem Abschnitt zu besprechenden chemischen Verhältnisse
der Mineralien beziehen sich theils auf die allgemeine Constitution der-
selben, wobei die Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Erjstallgestalt
und Constitution zur Hauptaufgabe wird, theils behandeln sie die von
der Chemie gelieferten Merkmale zur Erkennung und Unterscheidung
der Mineralien.
Capitel I.
§ 1. Allgemeine Constitation. § 2. Chemische Formeln der Mineralien,
§ 3. Berechnung der Formeln. § 4. Isomorphie. § 6. Isomorphe
Mischungen. § 6. Heieromorphie.
§ 1. Nur eine sehr geringe Anzahl yon Mineralien besteht un-
mittelbar aus den chemischen Elementen, wie Diamant, Schwefel, Gold,
Silber, Kupfer, Platin, Arsen, Antimon, Wismuth und einige andere; die
weitaus meisten sind einfache oder mehrfache Verbindungen der Elemente
unter sich, und zwar sind es, was sich leicht erklärt, vorzugsweise
solche Verbindungen, die im Wasser unlöslich oder doch schwer löslich
sind. Die grossen Ghiippen der chemischen Verbindungen, die Säuren,
Basen und Salze lassen sich in gleicher Weise auch bei den Mineralien
wiederfinden, nur ist zu bemerken, dass die Säuren und Basen so, wie
diese Verbindungen in der heutigen Chemie definirt werden (als Wasser-
stoff- bezw. Hydroxylverbindungen), nur ganz spärlich vertreten sind,
1
214 Allgemeine chemische Constitution der Mineralien.
während Säure- und Basisanbydride (Säuren und Basen im alten Sinne)
sammt den Salzen die Gonstitutionsformen der grossen Mehrzahl der
Mineralien darstellen.
Auf einige der hauptsächlichsten binären Verbindungen und der Ver-
bindungen höherer Ordnung mag hier im Allgemeinen hingewiesen werden.
1. Zahlreicher als die binären Verbindungen der Elemente mit
Sauerstoff (Oxyde) sind deren Verbindungen mit Schwefel und daran
anschliessend die sich ganz analog verhaltenden Verbindungen der Ele-
mente mit As, Sb, Se, Te. Dieselben werden kurz als Sulfoverbindungen
bezeichnet. Je nach der Rolle derselben in den sogen. Sulfosalzen theilt
man dieselben wohl noch unter Benutzung der alten, auf dualistische
Anschauung gegründeten Nomenclatur in Sulfosäuren und Sulfobasen,
während wir dieselben unter Beachtung der neueren Ansichten als Säuren
oder Basen bildende Sulfide bezeichnen wollen.
2. unter den Erzen erlangen die Sulfosalze eine grössere Be-
deutung, deren Zusammensetzung ganz analog der der Oxysalze gedacht
wird, d. h. als eine Verbindung, welche durch Ersetzung des Wasser-
stoffs in der hypothetischen Sulfosäure durch ein Metall hervorgegangen
ist. Beispiele von Sulfosalzen bilden unter vielen anderen Kupferkies,
Buntkupfererz, Fahlerz, Rothgültig.
3. Manche Mineralien bestehen aus verschiedenartigen Verbindungen,
indem sich anscheinend Oxyde mit Sulfiden, Sauerstoffsalze verschiedener
Art mit einander (Sulfate und Garbonate, z. B. Leadhillit), Sauerstoff-
salze mit Haloidsalzen vereinigen. Dieselben werden in den meisten
Fällen aus Mangel eines beweiskräftigen Kriteriums als Molekularver-
bindungen aufgefasst. Andere Autoren (Gboth u. A.) denken sich die-
selben jedoch zum grossen Theil aus einheitlichen Verbindungen her-
vorgegangen, deren Hydroxylgruppen durch verschiedenartige Radikale
ersetzt sind. Die grössere oder geringere Beständigkeit der einzelnen
Theile in Lösungsmitteln, in vielen Fällen im Wasser, das Verhalten
und Zerfallen bei der Verwitterung dienen alsdann als Kriterium.
Einige hierher gehörige Beispiele sind : Rothspiessglanz 2 Sb^Sg + SbjO), resp.
Sb2S20, Phosgenit PbCOs + PbCl^, resp. (PbCljjCOs, Apatit 8 Ca3P208 + CaCI^, resp.
(P04)3ClCa5. Bezüglich des Glaserits Na^S04 + CaS04, des Eainits MgS04 -f KCl -f 3 H3O,
des Camallits und der Sodalithe etc. kann jedoch nnr die eine Auffassung als Molekular-
verbindung existiren, da dieselben durch Auflösen in Wasser in die einzelnen Salze
zerlegt werden.
4. Analoges gilt bezüglich des durch die Analyse festgestellten
Wassergehaltes mancher Mineralien. In vielen Fällen handelt es sich,
abgesehen von dem mechanisch umschlossenen oder hygroskopischen
Wasser, um sogen. Krystallwasser, man hat es also mit einer Mole-
kularverbindung zu thun, in andern ist es jedoch als Constitution s-
Die chemischen Formeln der Mineralien. 215
wasser yorhanden. Als Kriterium, wenn auch zweifelhafter Art, dient
hier die Beobachtung, bei welcher Temperatur das Wasser entweicht.
Im Allgemeinen nimmt man an, dass dasjenige Wasser, das unterhalb der
ölühhiize entweicht, Erystallwasser sei, während dasjenige, das erst bei der
Glühhitze entsteht, als hervorgegangen aus den im Mineral angenommenen
Hydroxylgruppen angesehen wird. Eine scharfe Unterscheidung ist vor-
läufig nicht durchzuführen. In manchen Fällen kommt es auch vor, dass
man den Wassergehalt eines Minerals in Folge der verschiedenartigen Tempe-
ratur, in der er flüchtig wird, theils aus Gonstitutions-, theils als Erystall-
wasser auffassen muss. So entweicht ein Theil des Wassers im Serpentin leicht
bei massigem Erhitzen, während der andere erst bei anhaltendem Glühen
frei wird, Rammelsbkrg schreibt deshalb die Formel HjMgj,Si,Og + H^O.
Ganz dasselbe gilt von vielen Silicaten, speciell von den Zeolithen. Hier
ist die gegenwärtige Deutung, dass das Wasser oder ein Theil desselben
als solches in dem Mineral nicht vorhanden war, sondern sich erst durch
Zersetzung des Hydroxyls gebildet hat, von Wichtigkeit fQr die Con-
stitution der Silicate überhaupt geworden. Es wird dann anknüpfend daran
der WasserstojBFals isomorpher Vertreter der Alkalien und alkalischen Erden
aufgefasst, wodurch die Formeln öfters eine Vereinfachung erfahren.
5. Eine besondere Schwierigkeit in der Deutung ihrer Constitution
machen die durch ihre grosse Zahl und ihre höchst complicirte Zu-
sammensetzung ausgezeichneten Silicate. Bei ihnen hat namentlich die
Lehre von den isomorphen Mischungen (siehe § 5), z. Th. auch die
Rolle des Wasserstoffs, wie sie eben sub 4 besprochen ist, manches zur
Aufklärung der verwickelten Constitution beigetragen. Näheres darüber
im speciellen Theil.
§ 2. Die chemischen Formeln der Mineralien sind zweierlei
Art, theils sind es wirkliche Molekularformeln, die die Grösse der Molekel
angeben. Das gilt jedoch nur von der überaus geringen Anzahl von
Mineralien, die sich verflüchtigen lassen und so eine Dampfdichtebestim-
niung gestatten oder sonstwie ihr Molekulargewicht feststellen lassen.
Die Formeln der weitaus überwiegenden Mehrzahl drücken jedoch nur
das Verhältniss der quantitativen chemischen Zusammensetzung aus.
Man kann daher bei ihnen mit gleichem Recht entweder die Atomzahlen
verdoppeln oder das einfachste Verhältniss benutzen, und vielfach wird
ersteres in Hinsicht auf den Isomorphismus oder auf den Dimorphismus,
bezw. zum Verständniss ded chemischen Aufbaus nothwendig.
Die Mineralformeln können entweder als empirische oder als rationale
Formeln geschrieben werden. Die ersteren drücken nur das zweifellos
festgestellte Analysenresultat aus, und sie genügen daher vollkommen
den Bedürfhissen des praktischen Mineralogen; die zweite Art verbreitet
216 Berechnung der chemischen Formeln.
sich dagegen über die Constitution, sei es nun, dass sie f&r die Aufklänmg
des Baues von einem bestimmten Yerbindungstypus (typische Formel) oder
von einem Structurschema (Structurformel, graphische Formel) ausgeht
Diese Art chemischer Formein hat stets etwas Hypothetisches an sich,
aber sie entspricht dem Streben nach wissenschaftlicher Erkenntniss.
Neben diesen beiden Formeln hat sich aber in der Mineralogie
vielfach noch die alte, auf der elektrochemischen Theorie von BsRZELirs
beruhende dualistische Schreibweise erhalten. Auf der einen Seite der
Formel steht der elektropositive, auf der andern Seite, bei den Salzen
durch einen Punkt oder ein Komma abgetrennt, der elektronegative Be-
standtheil der stets aus 2 Theilen bestehend gedachten Verbindung. Da
die Nomenclatur sich noch vielfach der veralteten Anschauung anpasst,
da die dualistische Formel dem Analysenresultat vollständig entspricht
und da sie sich dem Gedächtniss viel leichter als jede andere Formel
einprägt, so findet sie sich häufig noch angewendet und wird auch im
speciellen Theil häufige Berücksichtigung erfahren.
§ 3. Berechnung der chemischen Formeln. Die Darstellung
der Methode zur quantitativen Analyse eines Minerals ist allein Gegen-
stand der Chemie und der chemischen Handbücher (s. Literatur), dagegen
ist die Verwerthung der Analysenergebnisse zur Berechnung der Mineral-
formeln auch in der Mineralogie in Betracht zu ziehen.
In die Mineralformeln werden nur die wesentlichen Bestandtheile
aufgenommen, die zufölligen Bestandtheile, die mechanischen Bei-
mengungen und Verunreinigungen werden ausser Acht gelassen und
demgemäss die Analysen zumeist nach Abzug dieser zufälligen Bestand-
theile wieder auf 100 ^/o berechnet.
Verfahren. Man dividirt die erhaltenen Procentzahlen durch das
jedesmalige Atomgewicht und erlangt dadurch das relative Verhaltniss
der Atome in der Verbindung. Da diese Verhältnisszahlen hierbei in
Form von Bruchzahlen erhalten werden, so muss man sie zum Schluss
durch Multiplication noch in ganze Zahlen umwandeln.
Die nähere Ausführung der Berechnung, für welche das auf folgen-
der Seite aufgeführte Atomgewichtsverzeichniss nothwendig wird, mag
durch einige Beispiele erläutert werden.
1. Die Analyse eines Kupferkieses vom Ramberg im Saynischen (Westfalen)
ergab nach H. Rose:
Cu Fe S Si02
34,40 30,47 35,87 0,27 = 101,01.
SiO} als mechanische Beimengung bleibt anberücksichtigt; dividirt man die
übrigen Zahlen durch ihre jedesmaligen Atomgewichte, so erhält man die Quotienten:
^■*^^0M6O; -1^ = 0.5482; -#|1= 1,1273.
63,12 -'—-' 55,58 -»— » g^gg
Atomgewichte der Elemente.
217
Diese 3 Quotienten drücken das Yerhältniss von Cu : Fe : S aus ; setzt man
den Quotienten Fe = 1 , so wird das Yerhältniss
0,5450
1,1278
0,5482 • ' • 0.5482 ''^'' *"^«^-
rechnet 0,994 : 1 : 2,056. Dafür lässt sich aber ohne Weiteres 1:1:2 setzen. Dem>
nach ist die Formel des Kupferkieses CuFeS^, die als die Molekularverbindung GuS -\- FeS
oder als ein Kupferoxydulsalz der Säure FeS . SH gedeutet werden kann.
2. Gyps von Osterode am Harz ergab nach W. Hampe das Analysenresultat :
SOs CaO H2O Fe^Os + AiPa
46,61 32,44 20,74 0,15 = 99,94.
FesOg und AI2O3 sind Verunreinigungen. Die Quotienten aus den Procent-
zahlen und den Atomgewichten sind
4Ml_,^,g,,^ -1141- = 0,5837; 4?^ = 1,1599.
79,47 ^' ' 55,58 -'—" 17,88
DafQr lässt sich, wie man sofort sieht, das Yerhältniss schreiben 1:1:2, d. h.
die Formel des Gypses ist SOa . CaO + 2H2O oder CaS04 + 2H2O.
3. Ein Adular vom St. Gotthard hatte nach Berthibr die Zusammensetzung
SiOj AljOg K2O
64,2 18,4 16,9 = 99,5.
Die 3 Quotienten aus den Procentzahlen und den Atomgewichten sind
64.2
= 1,0707;
18,4
0,1814; -?^~- = 0,1806;
59,96 *'--•' 101,44 ' — ' 93,60
dieselben verhalten sich ziemlich genau wie 6:1:1, folglich ist die Formel des
Adulars 6Si02 . AI2O3 . K2O, welche auch, da nichts über die MolekulargrGsse bekannt
ist, als KA18i30() geschrieben werden kann.
4. Ein Beispiel zur Berechnung der Formel von isomorphen Mischungen findet
sich S. 220 aufgeführt.
Die Atomgewichte der Elemente.
Name der Elemente
und chemischen Zeichen
Für 0 = 16,00
(internationale
Atomgewichte *)
Für H = 1,00
(didactische
Atomgewichte)
Aluminium AI
Antimon Sb
Argon A . .
Arsen As . .
Baryum Ba
Beryllium Be .
Blei Pb . . .
Bor B ...
Brom Br . .
Cadminm Cd .
Cäsium Cs . .
Calcium Ca
Cer Ce . . .
Chlor Cl . .
Chrom Cr . .
Eisen Fe . .
Erbium Er . .
Fluor P . . .
Gadolinium Gd
27.1
120
39,9
75,0
137,4
9,1
206,9
11
79,96
112,4
133
40
140
35,45
52,1
56,0
166
19
156
26,9
119,1
39.6
74,4
136,4
9,03
205,35
10,9
79,86
111,6
132
39,7
139
35,18
51,7
55,6
164,8
18,9
155
^) Aufgestellt von der Atomgewichtscommission der Deutsch. Chem. Ges. für 1901.
218
Atomgewichte der Elemente.
Name der Elemente
und chemischen Zeichen
Für 0 = 16,00
(internationale
Atemgewichte)
Für H = 1,00
(didactifiche
Atomgewichte)
Gallium Ga
Germanium Ge
Gold Au . .
Helium He . .
Indium In . .
Iridium Ir . .
Jod J ...
Kalium K . .
Kobalt Co . .
Kohlenstoff C .
Krypton Kr
Kupfer Cu . .
Lanthan La
Lithium Li . .
Magnesium Mg
Mangan Mn
Molybdän Mo .
Natrium Na
Neodym Nd
Neon Ne . .
Nickel Ni . .
Niob Nb . .
Osmium Os
Palladium Pd
Phosphor P
Platin Pt . .
Praseodym Pr
Quecksilber Hg
Rhodium Rh .
Rubidium Rb .
Ruthenium Ru
Samarium Sa .
Sauerstoff 0 .
Scandium Sc .
Schwefel S . .
Selen Se . .
Silber Ag . .
Silicium Si . .
Stickstoff N .
Strontium Sr .
Tantal Ta . .
Tellur Te . .
Thallium Tl .
Thorium Th .
Thulium Tu .
Titan Ti . .
Uran U . . .
Vanadin V . .
Wasserstoff H
Wismuth Bi .
Wolfram W .
Xenon X . .
Ytterbium Yb
Yttrium Y . .
Zink Zn . . .
Zinn Sn . . .
Zirconium Zr .
70
72
69,5
71.5
197,2
195.7
4
4
114
113.1
193.0
191.5
126,85
125,90
39,15
3836
59,0
58,56
12,00
11.91
81,8
81,2
63,6
63.1
138
187
7,03
6,98
24,36
24,18
55,0
54.6
96,0
95,3
23,05
22,88
143,6
142.5
20
19,9
58,7
58,8
94
93.8
191
189.6
106
105.2
31,0
30.77
194,8
193.3
140,5
139,4
200.3
198.8
103,0
102,2
85,4
84,70
101,7
100.9
150
148,9
16,00
15,88
44,1
43.8
32,06
31.83
79.1
78,5
107.98
107,12
28,4
28.2
14,04
13,93
87,6
86.94
188
181,6
127
126
204.1
202,6
232,5
230.8
171
170
48,1
47.7
239,5
237,7
51,2
50,8
1,01
1.00
208.5
206.9
184
182.6
128
127
173
172
89
88,3
65.4
64.9
118.5
117.6
90,7
90,0
Isomorphie. 219
§ 4. Eine besondere Bedeutung für die Mineralogie haben die Er-
scheinungen der Isomorphie und Polymorphie, weil sich in den-
selben gewisse Beziehungen zwischen Krystallgestalt und chemischer
Zusammensetzung offenbaren. Die hier zu besprechenden Erscheinungen
werden daher wohl als chemische Krystallographie bezeichnet.
Mineralien heisseo isomorph, wenn sie mit analoger Ery-
stallform analoge chemische Constitution verbinden und zu-
gleich die Beobachtung lehrt, dass ihre Substanzen in jedem beliebigen
Mischungsverhältniss homogene Krystalle bilden.
Der Begriff des IsomorphiBmus wurde von Mitscherlich 1819 bei Untersuchung
der isomorphen phosphor- und arsensauren Salze aufgestellt und 1821 von ihm der
Name gegeben, nachdem schon 1815 Fuchs darauf aufmerksam gemacht hatte, dass
gewisse Stoffe andere vertreten könnten. Eine völlige Einigung Über die Definition
von Isomorphie und die Kriterien zu ihrer Erkennung steht jedoch auch heute
noch aus.
Die analoge Erystallform besteht darin, dass die betreffenden
Mineralien in correspondirenden Winkeln sehr nahe üebereinstimmung
zeigen, häufig auch dieselbe Formentwicklung erkennen lassen; ferner,
dass auch in sonstigen Verhältnissen, wie die Art der Zwillingsbildung,
die Spaltbarkeit, das optische Verhalten; verwandte Beziehungen ezistiren.
Nur im regulären System stimmen die Winkel völlig Überein. Hier ist der
Isomorphismus ein Isogonismus, hier versteht es sich aber auch, dass ander-
weitige physikalische Analogien hinzutreten müssen. In allen anderen Systemen
sind die Winkel isomorpher Krystalle nur angenähert gleich, daher eigentlich nur
von einem Homöomorphismus die Rede sein dürfte (vergl. die Tabelle S. 221).
In einzelnen Fällen finden jedoch in den Winkeln beträchtliche Abweichungen statt,
so bei den Mineralien der Goethitgruppe (s. Tabelle); in anderen Fällen muss nach
der gewöhnlichen Auffassung die analoge Erystallform auch da noch zugestanden
werden, wo die einzelnen isomorphen Krystalle nur noch verwandten, aber nicht
mehr derselben Symmetrieklasse angehören. So gilt durchweg der rhomboedrisch-
hemiedrische Galcit als isomorph mit dem rhomboedrisch-tetartoedrischen Dolomit,
der rhomboedrische Eisenglanz als isomorph mit dem trapezoedrisch-tetardoedrischen
Titaneisen.
Analoge chemische Constitution im engeren Sinn ist vor-
handen, wenn in dem einen Mineral die Stelle eines oder mehrerer Ele-
mente bei dem anderen durch die gleiche Anzahl gleichwerthiger und
chemisch verwandter Elemente vertreten wird.
So sind z. B. MgCOg und GaCOs chemisch analog constituirt, ebenso Ca5P30|2F
(Fluorapatit) und Pb^AssOj^Cl (Mimetesit).
Die einander vertretenden Elemente in isomorphen Mineralien heissen
isomorphe Elemente.
Das nachstehende Yerzeichniss giebt eine Uebersicht über die isomorphen
Elemente :
220 Isomorphie.
I. Cl, Br, J, F; Mn*) (in den Permanganaten).
IL S, Se; Te (in den Telluriden); Cr, Mn, Te in den Säuren H2EO4; As, Sb
in den sogen. Snlfoverbindungen.
m. As, Sb, Bi; Te (als Element); P, Vd (in Salzen).
IV. K, Na, Cs, Rb, Li; Tl, Ag.
V. Cu, Ba, Sr, Pb; Fe, Zn, Mn, Mg; Ni, Co, Cu; Ce, La, Di, Er, Y mit Ca;
Ca, Hg mit Pb; Cd, Be, In mit Zn; Tl mit Pb.
VI. AI, Fe, Mn, Cr; Ce, ü in den Sesquioxjden.
VII. Ca, Ag in den Oxydulverbindungen; Au.
VlIL Pt, Ir, Pd, Rh, Ru, Os; Au, Fe, Ni, Sn, Te.
IX. C, Li, Ti, Zr, Th, Sn; Fe, Ti.
X. Ta, Nb.
XL Mo, W, Cr.
Chemische Analogie im weiteren Sinn. Während man bei
dem Vorhandensein einer wie oben definirten chemischen Analogie zweier
Mineralien stets Isomorphie voraussetzen und deren Fehlen auf Poly-
morphie (s. § 6) zurückführen darf, erkennt man jedoch auch ausserdem
noch viele solcher Fälle als Isomorphie an, wo die chemische Analogie
nur noch in der gleichen Anzahl von Valenzen, nicht mehr in der
gleichen Anzahl von Atomen besteht.
So gelten PbS und Ag^S meist als isomorph; in den Silicaten
können für zweiwerthige Radikale wie Ca, Mg etc. 2 einwerthige wie E,
Na, H eintreten.
In diese Kategorie, d. h. unter Wahrung der Valenzen dürften auch die
wenigen Fälle zugestandener Isomorphie zu rechnen sein, wo grössere Atomgrappen
an die Stelle eines Radikals treten. Am auffälligsten ist dies an den ydUig isomorphen
Kalium- und Ammoniumsalzen, in denen die Gruppe NH4 an Stelle von K tritt.
Merkwürdig ist es, dass es auch einige seltene Fälle anscheinend
echter Isomorphie giebt, wo die analoge chemische Constitution nur in
der gleichen Anzahl von Atomen besteht.
So sind CaC03 (Calcit) und NaNOs (Natronsalpeter), femer GaCOs (Aragonit)
und KNOs (Kalisalpeter), NaAlSiSijOs (Albit) und GaAlAlSi208 (Anorthit) völlig
isomorph, wie das durch die Bildung homogener Mischkrystalle bewiesen wird.
Analoge Krystallform bedingt dagegen nicht immer Aehnlichkeit
der chemischen Constitution und damit Isomorphie. £s giebt eine ganze
Reihe von Beispielen, wo bei durchaus analoger Formentwicklung keine
Beziehung der chemischen Formel hervortritt. So zeigen Rothgültigerz
und Kalkspath, Chrysoberyll und Diaspor, Augit und Tinkal, Anatas
und Chlorquecksilber in ihrer Winkel- und ihrer Formentwicklung grosse
Aehnlichkeit.
') Bei den durch Semikolon getrennten Elementen findet nur theilweise Iso-
morphie statt.
Isomorphie und isomorphe Mischungen. 221
Bes'bnderen Werth erlangt die Isomorphie, abgesehen davon, dass
sie zur Erschliessung der chemischen Formel einer Substanz dienen kann,
für die Feststellung der verwandtschaftlichen Verhältnisse der Mineralien,
also für die Systematik. Alle isomorphen Mineralien werden in eine
isomorphe Gruppe oder Reihe zusammengefasst.
Nachstehend sind die hauptsächlichsten isomorphen Gruppen auf-
geführt, einzelne Gruppen unter BeiAigung der charakteristischen Winkel.
Reguläres System, Pyritgruppe (Pyrit, Glanzkobalt, Speiskobalt, Chlo-
anthit). Spinellgruppe (Spinell, Chromit, Magnetit).
Hexagonales System. Arsengruppe (Arsen, Antimon, Wismutb, Tel-
lur), Rothgültiggruppe (Proustit, Pyrargyrit). Oalcitgruppe (rhomboedrisch,
z. Th. rhomboedr.-tetartoedrisch. Calcit 105^ 5'; Dolomit 106° 15% Manganspath
106 • 51', Eisenspath 106 ^ Magnesit 107° 20'. Zinkspath 107° 40'). Korundgruppe
(rhomboedrisch-hemiedrisch , z. Th. trapezoedr.-tetartoedrisch. Korund, Eisenglanz,
Ilmenit). Willemitgruppe (rhomboedrisch-tetartoedrisch. Willemit. Phenakit,
Troostit). Apatitgruppe (pyramidal-hemiedrisch. Apatit, Pyromorphit, Mimetesit,
Yanadioit).
Tetragonales System. Rutilgruppe (Rutil, Zinnstein, Zirkon). Scheelit-
gruppe (Scheelit, Scheelbleierz, Wulfenit).
Rhombisches System. Antimonitgruppe (Antimonit, Wismuthglanz,
Selenwismuth). Markasitgruppe (Markasit, Arsenkies, Löllingit). Zinckenit-
g r u p p e (Zinckenii, Wolfsbergit, Emplektit, Skleroklas). Goethitgruppe (G oethit
94° 52' und 117° 30', Manganit 99° 40' und 122° 50'. Diaspor). Aragonitgruppe
(Aragonit 116° 10', Strontiamt 117° 19', Cenissit 117° 14', Witherit 117° 48').
Barytgruppe (Baryt, Cölestin, Anglesit). Olivingruppe (Forsterit, Fayalit).
Bronzitgruppe (Enstatit, Bronzit, Hypersthen).
Monoklines System. Augitgruppe, Hornblendegruppe.
Triklines System. Plagioklasgruppe.
§ 5. Isomorphe Mischungen. Das charakteristischste und
noth wendige Kennzeichen einer zwischen zwei Substanzen vorhandenen
Isomorphie bildet die Fähigkeit derselben, in variablen Verhältnissen sich
zu mischen und dabei homogene Krystalle zu bilden. Wenn auch in
den meisten Fällen nur einzelne Mischungsverhältnisse bekannt sind, so
muss man doch annehmen, dass alle möglichen Mischungsverhältnisse
zwischen den einmal als isomorph erkannten Substanzen vorkommen
können.
Setzt man zu einer Lösung von Zinksulfat eine solche von Magnesiumsulfat,
80 schiessen Krystalle an, die je nach dem Mischungsverhältniss beliebige Quantitäten
Zn oder Mg enthalten. — Ein Alaunkrystall wächst in einer Lösung von Chrom-
alaun- weiter.
Viele Mineralien stellen überhaupt keine einfachen Verbindungen
dar, sondern sind isomorphe Mischungen, wie die Fahlerze, viele Glieder
der Ealkspath-, Spinell-, Augit-, Hornblende-, Plagioklasgruppe etc.
Vielfach ist die Grundverbindung überhaupt nicht bekannt, wie beispiels-
weise das Glied FeSiOj der Bronzitreihe.
222 Vicariirende Beetandtheile. Berechnung der Formel isomorpher Mischungen.
Dadurch, dass eine grosse Zahl Mineralien eine variable Mischung von zwei
oder mehr isomorphen Substanzen darstellen, also wechselnde procentuale Zusammen-
setzung haben, erföhrt die in der Einleitung gegebene Definition eines Minerals als
constante chemische Verbindung eine gewisse Einschränkung.
Diejenigen Elemente, die sich in isomorphen Mischungen vertreten,
heissen vicariirende Elemente oder Bestandtheile ; es sind dieselben,
welche als isomorphe Elemente auf S. 220 aufgezählt worden sind.
Das quantitative Yerhältniss, in dem in einer isomorphen Mischung
die vicariirenden Elemente zu einander stehen, kann in manchen Fällen
durch einfache ganze Zahlen ausgedrückt werden; es braucht aber ein
solches einfaches Yerhältniss nicht zu bestehen und hat auch in sehr
vielen Fällen nicht statt.
In der chemischen Formel der isomorphen Mischungen werden die einzelnen
vicariirenden Elemente in eine Klammer zusammengefasst unter Fortlassung des
variablen Mischungsverhältnisses, wohl aber werden oft diejenigen Elemente, deren
Menge vorwiegt, stärker als die übrigen geschrieben oder gedruckt. So bedeutet die
Formel (Ca, Mg, Fe) GO3 die isomorphe Mischung von xCaCOs -f jMgOOa + zFeCOj,
wo X, 7 und z alle möglichen Zahlen ausdrücken können, x aber beträchtlich grösser
ist als 7 und z.
— Bei der Berechnung der Formel isomorpher Mischungen werden die
aus den Anal78enzahlen und den Atomgewichten erhaltenen Quotienten aller isomorph
sich vertretenden Elemente resp. Verbindungen addirt, die dadurch reducirte Anzahl
von Quotienten im üebrigen aber, wie an den Beispielen auf S. 214 u. 215 erläutert,
weiter behandelt. Nachstehende Berechnung einer von Ludwig am Epidot vom Sulz-
bacbthal ausgeführten Analyse mag als Beispiel dienen. Die Analyse ergab:
SiOj AI2O3 Fe^Os FeO CaO H^O
37,83 22,63 15,02 0,93 23,27 2,05 ^ 101,73.
Die Quotienten dieser Zahlen dividirt durch ihre Atomgewichte sind der
Reihe nach
a)^||_. 0.631; (2) -^ = 0,223; (3) ^|- = 0.095 ;
(4) ^- = 0.013; (5) Jf- = 0,419,- (6) -^ = 0.115.
Die Verbindungen AI2O3 und Fe.203 einerseits, FeO und CaO andererseits sind
aber vicariirende, es müssen demnach die Quotienten (2) und (3) und ebenso (4)
und (5) addirt werden. Dadurch erhalten wir nun die Quotienten SiO^ 0.631;
(AlFe).20s 0,318; (FeCa)0 0,431; Eß 0,115, aus welchen sich in üblicher Weise da«
Verhältniss der 4 Quotienten herleitet: SiOj : (AlFe^jOg : (FeCa)O : H^O = 6:3:4:1.
Demnach ist die Formel des Epidote 6Si02 . 3(AlFe>203 . 4(FeCa)0 . H2O oder
Si6(AlFe)6(FeCa)4H2026.
Will man ganz allgemein ausdriicken, dass irgend ein Element in
einem Mineral durch ein oder mehrere andere Elemente isomorph ver-
treten werden kann, also zur Aufstellung einer allgemeinen Formel, so
bedient man sich statt der speciellen chemischen Symbole der Buch-
staben R oder 3Ie, häufig noch mit angehängten Werthigkeitsindices,
Eigenschaften isomorpher Mischungen. 223
also R^ oder W^, Ein Beispiel liefert der Epidot, dessen allgemeine
Formel Si^R^R^Hß^^ sein würde. —
Die Erkenntniss der isomorphen Mischungen hat viel zum Ver-
ständniss der chemischen Zusammensetzung der Mineralien beigetragen;
denn auf ärund derselben wird es begreiflich, dass Mineralien unter
unwesentlicher Aenderung der Form und der physikalischen Eigenschaften
wesentliche Schwankungen in ihrer qualitativen und quantitativen chemi-
schen Zusammensetzung aufweisen. Namentlich ist durch sie die chemische
Zusammensetzung der Silicate in ein neues Licht gerückt worden, nach-
dem zuerst die widersprechenden Plagioklasanalysen von Tschermak als
eine Folge des wechselnden Mischungsverhältnisses zwischen Albit- und
Anorthitsubstanz erkannt worden waren (vergl. den speciellen Theil unter
Plagioklas). Femer wird es aber auch begreiflich, dass noch nicht eine
jede Aenderung der chemischen Zusammensetzung innerhalb der durch
die isomorphen Mischungen gesteckten Grenzen die Unterscheidung selbst-
ständiger Mineralspecies zu begründen vermag. Wenn also beispiels-
weise unter den Plagioklasen neben dem Albit und Anorthit noch
OUgoklas, Andesin und Labrador als besondere Mineralien herausgehoben
werden, so kommt diesen nicht derselbe Ghrad specifischer Selbstständig-
keit zu wie den Endgliedern Albit und Anorthit.
Isomorphe Mischungen zeigen sowohl in morphologischer wie physi-
kalischer Beziehung innerhalb gewisser Grenzen Abweichungen von den
entsprechenden Eigenschaften der Grundverbindungen.
In moi*phologischer Hinsicht lassen die bisherigen Erfahrungen
noch kein bestimmtes Gesetz der Aenderung erkennen. Zwar besitzt der
aus der isomorphen Mischung von Kalkspath CaCO^ (Rhomboederwinkel
1050 5') und Magnesit MgCOg (Rhomboederwinkel 107 ^ 30') hervor-
gegangene Dolomit CaCOg + MgCOg einen Rhomboederwinkel von 106^ 18'
der dem arithmetischen Mittel seiner Grundverbindungen entspricht, und
Analoges gilt von den verschiedenen Plagioklasen ; aber in anderen zahl-
reicheren Fällen stehen die resultirenden Winkel in keiner Abhängigkeit
von dem Mischungsverhältniss der Gomponenten, ja sie liegen zuweilen,
wie bei den Mischungen des Kaliumpermanganats und Ealiumperchlorats,
sogar ausserhalb der durch die einfachen Verbindungen gegebenen Winkel-
grenzen.
In physikalischer Hinsicht wird durch die isomorphe Substitution
einzelner Bestandtheile mancherlei Aenderung hervorgebracht. So wird
namentlich an den Silicaten die Veränderung im specifischen Gewicht,
in der Farbe, Schmelzbarkeit etc. auffallig, die bei der gegenseitigen
Ersetzung der Alkalien, alkalischen Erden, Metallozyde (weseiltlich des
Eisens) und Wasser eintritt. — Auch die Bruchbeschaffenheit ist nicht
constant. Während der Spinell und dessen isomorphe Mischung mit
224 Morphotropie. Polymorphie oder Heteromorphie.
Eisen (Ceylanit) durch muschligen Bruch ausgezeichnet sind, zeigt der
Gahnit, in den Zink aufgenommen ist, deutlichen Blätterbruch. Gleiches
gilt vom Nickelglanz und Chloanthit.
Am wichtigsten wird die Abhängigkeit der optischen Eigenschaften
von dem Mischungsverhältniss. Die Bronzitgruppe besteht aus der iso-
morphen Mischung der beiden Silicate MgSiOg und FeSiOy. Die einzelnen
Zwischenglieder sind nun nach Tschebmak dadurch ausgezeichnet, dass
mit der Zunahme des Eisens sich der positive Axenwinkel vergrössert. —
Noch bemerkenswerther und von praktischer Bedeutung wird die von
ScHusTEB nachgewiesene gesetzmässige Aenderung der optischen Verhält-
nisse bei den Plagioklaseu, wo es gelingt, aus dem regelmässig sich ändernden
Auslöschungswinkel auf den Spaltflächen einen Schluss auf das Mischungs-
verhältniss zu ziehen. Bei den Plagioklasen ist auch die Grösse des Axen-
winkels und die Dispersion genau abhängig von der isomorphen Mischung. —
In anderen Fällen ist dagegen eine regelmässige Aendening nicht
immer zu constatiren; so liegen häufig die Brechungsindices nicht zwi-
schen, sondern ausserhalb der durch die Grundverbindungen gegebenen
Grenzen; auch die Lage der Axenebene wechselt unregelmässig.
Analog der die isomorphe Vertretung begleitenden Formänderung
kann auch eine solche Formänderung eintreten durch die Substitution
des typischen Wasserstoffs von Verbindungen durch Atome und Atom-
gruppen (Kadicale). Substanzen, die die gleiche Typenformel besitzen
und sich nur durch die wechselnde Substitution ihres typischen Wasser-
stoffs unterscheiden, zeigen in dem Axenverhältniss ihrer Erystalle viel-
fach noch eine gewisse üebereinstimmung z. B. derart, dass sich nur
die eine Axenlänge ändert, während das Verhältniss der beiden andern
erhalten bleibt. Von Gboth wird diese Erscheinung als Morphotropie
bezeichnet.
Auch hier machen sich in mehr oder weniger gesetzmässiger Weise
Abweichungen von der Form und den physikalischen Eigenschaften der
Grundverbindung bemerkbar.
Die Ursachen der Isomorphie und der isomorphen Mischungen
müssen in dem analogen Bau des Erystallmoleküls (Krystallelements)
gesucht werden.
§ 6« Polymorphie oder Heteromorphie. Gewissermaassen den
Gegensatz zur Isomorphie bildet die Polymorphie. Man versteht dar-
unter die Eigenschaft mancher mineralischen und anderen Substanzen,
trotz gleicher procentischer Zusammensetzung in verschiedenen nicht von
einander abhängigen Formen zu krystallisiren. Selbstverständlich sind
mit der verschiedenen Form auch verschiedene physikalische Eigen-
schaften, namentlich verschiedenes specifisches Gewicht, verbunden, und
Polymorphie. Isodimorphie. 225
so entspricht die Polymorphie der in der Chemie gebräuchlichen Be-
zeichnung Isomerie ^) und andererseits , soweit es sich um eine Poly-
morphie der chemischen Elemente handelt, der AUotropie. Tritt die
heteromorphe Substanz nur in 2 Formen auf, so nennt man dieselbe
dimorph und die Eigenschaft Dimorphie; analog sind die Ausdrücke
trimorph, Trimorphie etc. zu verstehen.
Die gewöhnlichsten Beispiele der Polymorphie liefern die nachstehenden Stoffe :
Kohlenstoff, tetramorph, als Diamant regulär, als Graphit und Oraphitit
xnonoklin, als Schung^t amorph. — Schwefel, wahrscheinlich hezamorph; der als
Mineral auftretende Schwefel ist rhombisch, ans dem Schmelzfluss erstarrt ist er
monoklin ; ZnS als Zinkblende regulär, als Wurtsit hexagonal ; FeS^ als Pyrit regulär
(spec. Gewicht 5,1), als Markasit rhombisch (spec. Gewicht 4,86); Si02 als Quarz
hezagonaJ, als Tridymit rhombisch, als Christobalit regulär; Ti02 trimorph, als Butir
tetragonal, als Anatas ebenfalls tetragonal, aber mit anderem Azenverhältniss , als
Brookit rhombisch; CaCOs als Ealkspath rhomboedrisch , als Aragonit rhombisch;
Al2Si05 als AndflJusit rhombisch, als Cyanit triklin; E2Al2SieOie als Orthoklas monoklin,
als Mikroklin triklin etc. Fernere Beispiele sind Leucit, dann Boracit etc.
Häufig lässt sich beobachten, dass die heteromorphen Modificationen
einer Substanz in gewissen Zonen eine sehr grosse Winkelähnlichkeit
besitzen, zuweilen überhaupt nur ganz geringe Winkeldifferenzen auf-
weisen. Letzteres gilt in sehr auffalliger Weise vom Orthoklas und
Mikroklin. Analoges kommt auch für die eigenthümliche Dimorphie des
Leucits, des Boracits etc. (vergl. S. 198) in Betracht.
Von besonderem Interesse ist noch die Erscheinung der Iso dimorphie.
In manchen Fällen zeigt sich nämlich, dass eine ganze isomorphe Reihe,
wenn nicht in allen, so doch in einzelnen Gliedern dimorph ist.
Eines der ausgezeichnetsten Beispiele h'efert die isodimorphe Reihe Pyrit-
Markasit. Die Reihe ist aufgebaut nach der Formel RQ'2> wo R als allgemeines
Zeichen fQr Fe, Ni, Co — , Q für S, As, 8b gesetzt ist, und krystallisirt sowohl regulär
wie rhombisch. Nachstehend sind einige Glieder dieser dimorphen Reihe aufgeführt.
Regul&r. Rhombisch.
FeSj Pyrit, Markasit,
(Co, Fe) AsS Kobaltglanz, Danait,
(Co, Ni, Fe) As3 Speiskobalt, Safflorit,
(Si, Co, Fe) Asq Chloanthit, Weissnickelkies.
Die Substanz CaCOg ist ebenfalls dimorph. An den rhomboedrischen Ealk-
spath schliessen sich als isomorph an Magnesit MgCOg, Eisenspath FeCOg etc., an
den rhombischen Aragonit Witherit BaCOs, Strontianit SrOOg, Cerussit PbCOs etc.
Wenn nun auch BaGOß und PbCOa noch nicht rhomboedrisch, MgCOg und FeGOß
noch nicht rhombisch beobachtet worden sind, so darf man wohl aus dem Umstände,
dass sie wechselseitig in isomorpher Beimengung sich in rhombischen wie in den
rhomboedrischen Garbonaten finden, den Schluss ziehen, dass auch sie dimorph sind
und gelegentlich einmal als reine Verbindung aufgefunden werden könnten. Ja der
>) Siehe letzten Absatz auf S. 224.
Klockmann, Mineralogie. 8. Aufl. 15
226 I)i® chemischen Kennzeichen der Mineralien.
umstand, dass das Mineral BaCOs -f~ CaCOs, der Barytocalcit, monoklin krystallisirt,
berechtigt zu der Folgerung, dass die ganze Reihe trimorph ist
Die Dimorphie wurde von Mitschbrlich 1823 zuerst am Schwefel, der ab
Mineral und aus Schwefelkohlenstofflösung rhombisch, aus dem Schmelzfluas monoUis
krystallisirt, klar erkannt. Wie hier, so hängt es auch anderswo von gewissen Äusseren
Verhältnissen ab, ob eine Substanz in Formen des einen oder anderen KrystaUsysieou
sich ausscheidet. So scheidet sich GaCOa aus kohlensäurehaltiger LOsung in der
Wärme durchweg als Aragonit, in der Kälte als Galcit ab.
Vielfach lässt sich die Ueberführung zweier dimorpher Substanzen in einander
durch blosse Erwärmung bewirken. Gelingt diese Ueberführung an beiden, ist
also durch Erwärmen eine wechselseitige Umwandlung mOglich^ so heisst die Sub-
stanz enantiotrop. Beispiele: Leucit und Boracit. Lässt sich dagegen durch Er-
wärmung nur die eine Substanz in die andere umwandeln, nicht aber umgekehrt, so
heisst dieselbe monotrop. So geht durch Erhitzen Aragonit in Kalkspath, Diamant
in Graphit über, nicht aber umgekehrt.
Ursprünglich suchte man, namentlich war es Hauy, die Ursache der Dimorphie
in der Beimischung einer anderen, Form verleihenden Substanz ; beispielsweise glaubte
man, dass die geringe Menge Strontian, die sich nach Strometer's Analysen im
Aragonit fand, der Grund der rhombischen Ausbildung des Kalkcarbonats sei. —
Theoretisch lässt sich die Polymorphie einer Substanz in ganz derselben Weise Ter-
stehen, wie die Chemie die Isomerie erklärt; es liegt entweder eine verschiedene
Molekulargrösse der heteromorphen Stoffe zu Grunde (Polymerie) oder die Herero-
morphie ist die Folge verschiedenartiger Anordnung der Atome in der Molekel
(Metamerie) oder was noch wahrscheinlicher, der verschiedenen symmetrischen Gmp-
pirung der chemischen Molekel in der Krystallmolekel.
Gapitel II.
Die chemischen Kennzeichen der Mineralien.
§ 1. Allgemeines, Löslichkeit» Schmelzbarkeit. § 2. Das Lothrohr-
verfahren. § 3. Das mikrochemische Verfahren.
§ 1. Von allen zum Erkennen von Mineralien geeigneten Merkmalen
besitzen die chemischen den grössten Grad der Sicherheit und haben da-
durch einen besonderen Werth, dass sie für sich allein schon, ohne dass
irgend welche anderen Merkmale in Anspruch genommen werden müssten«
die Natur eines Minerals feststellen lassen. Nur da, wo eine Substanz
heteromorph ist, müssen noch andere Merkmale hinzutreten.
Zu den chemischen Kennzeichen eines Minerals werden sein Ver-
halten zu den Reagentien, vor dem Löthrohr, die Flammenfarbung,
Schmelzbarkeit, die Löslichkeitsverhältnisse u. s. w. gerechnet.
Zur unzweideutigen Feststellung der Natur eines Minerals genügt
in den allermeisten Fällen die Untersuchung seines Verhaltens zu den
Reagentien, d. h. wenn dieses Verhalten systematisch geprüft wird, die
qualitative Analyse. Statt auf diesem umständlichen sogen, nassen Weg
Verhalten der jMineralien gegen Lösungsmittel. 227
lässt sich derselbe Zweck auch durch die Löthrohruntersuchung erreichen,
und diese im Verein mit dem in jüngster Zeit ausgebildeten mikro-
chemischen Verfahren verdient vor allen anderen den Namen specifisch
mineralogischer üntersuchungsmethoden , da sie Schnelligkeit der Aus*
ftihrung und Sicherheit des Resultats mit geringem Bedarf an Unter-
suchungsmaterial, Reagentien und Utensilien verbindet
Bevor wir auf beide Methoden näher eingehen, mag hier einiges
auf die Löslichkeit und Schmelzbarkeit der Mineralien Bezügliches vor-
ausgeschickt werden.
Verhalten der Mineralien gegen Lösungsmittel. — Die
Mineralien sind im reinen Wasser in verschiedenem Grade löslich, einige
leicht, andere schwierig, noch andere, und zwar weitaus die meisten,
erscheinen unter den Verhältnissen, die wir darzubieten vermögen, ganz
unlöslich. Doch werden wir auch in letzterem Fall durch die Beob-
achtung des natürlichen Vorkommens, die Art der Entstehung belehrt,
dass absolut unlösliche Mineralien gar nicht oder nur in sehr begrenztem
umfange vorkommen.
Zn den in Wasser sehr leicbt löslichen Mineralien gehören Steinsalz, Sylvin,
Soda, Camallit, Alaun, die Vitriole und einige andere Salze. Gyps ist schon schwie-
riger löslich (1 : 500), noch schwieriger die meisten der salinischen Mineralien (Baryt
1 : 5000000). Am unlöslichsten , resp. fQr unsere Verhältnisse vollständig unlöslich
erscheinen die gediegenen Metalle, femer Schwefel, Diamant, die meisten der oxydi-
schen und sulfidischen Erze, die wasserfreien Silicate, der Quarz etc.
Die Löslichkeit im Wasser wird vermehrt durch Pulvern der Sub-
stanz, durch Erhöhung der Temperatur (doch giebt es hier auch Aus-
nahmen, z. B. Gyps), durch Anwendung von Druck und durch Hinzu-
treten von Kohlensäure. Namentlich bei Gegenwart der letzteren, welche
zugleich chemisch eingreift, werden wesentliche Mengen sonst unlöslicher
Mineralien aufgelöst und selbst Silicate zersetzt; allerdings ist dann die
Auflösung zumeist von einer chemischen Veränderung begleitet: man
nimmt selbst von den Carbonaten, die in grösster Menge aufgelöst und
als solche auch wieder ausgeschieden werden, an, dass sie als Bicarbonate
in Lösung gingen. Eohlensäurehaltiges Wasser ist daher das wichtigste
natürliche Lösungsmittel der Mineralien und ist fUr die Entstehung sehr
vieler derselben von besonderer Bedeutung (vergl. Abschnitt V).
Als sonstige Lösungsmittel, die aber durchweg eine chemische Zer-
setzung und Umwandlung im Gefolge haben, sind die Mineralsäuren, wie
Schwefelsäure, Flusssäure, Salzsäure, Salpetersäure, Königswasser zu er-
wähnen. Dabei wird je nach den Umständen Schwefel, antimonige
Säure, Kieselsäure, Kohlensäure, Schwefelwasserstoff abgeschieden, wäh-
rend sämmtliche Basen in Lösung gehen. Man hat es daher eher mit
Aufschliessungs- als mit Lösungsmitteln zu thun. Vielfach erfolgt die
1
228 Schmelzbarkeit. Löthrohrverfahren.
Auflösung erst beim Erwärmen ^ oder bei manchen Silicaten (Granat,
Vesuvian, Epidot, Axinit) nach voraufgegangenem Glühen oder Schmelzen.
Durch eine solche Procedur wird nämlich das Silicat in einen physikalisdi
differenten, daher leichter löslichen Zustand übergeführt.
Andere Lösungsmittel oder besser Aufschliessungsmittel liefern die
kaustischen Alkalien, Ealiumbisulfat u. a. Auch Schwefelalkalien können
bei einigen Sulfiden als Lösungsmittel mit Erfolg angewendet werden.
Schmelzbarkeit. — Die Temperatur, bei der Mineralien zum
Schmelzen kommen, ist sehr verschieden und bei den wenigsten spedeller
festgestellt. Dabei macht es einen Unterschied, ob das Mineral in
grösseren Stücken oder nur in kleinen Splittern geschmolzen wird. So-
weit die Schmelzbarkeit nur als Erkennungsmittel und zum Vergleich
dienen soll, genügt die Untersuchung relativer Schmelzungsverhältnisse.
y. KoBBLL hat eine Schmelzbarkeitsskala vorgeschlagen, die in der Reihenfolge
vom leichtest zum schwerst schmelzbaren Mineral lautet:
1. Antimonglanz (schmilzt schon an der blossen Lichtflamme), 2. Natrolith
(schmilzt nur in feinen Nadeln an der Lichtflamme), 3. Almandin (schmilzt nicht
mehr an der Lichtflamme, wohl aber recht gut vor dem Löthrohr), 4. Strahlstein
(schmilzt vor dem LOthrohr und in dünnen Splittern noch ziemlich gut), 5. Ortho-
klas (schmilzt unter gleichen Umst&nden schon schwer), 6. Bronzit (rundet «ich nur
in den schärfsten Kanten vor dem Löthrohr noch etwas ab).
Zur Prüfung hält man das zu untersuchende Mineralfragment mittelst Plaün-
zange in die Spitze des blauen Lichtkegels eines Bunsen-Brenners oder einer Kerze.
bezw. richtet man das Löthrohr darauf. Bei Mineralien, die Platin angreifen, benutzt
man ein Kohlenstfick als Träger; um aber unmittelbar vergleichen zu können.
empfiehlt sich die gleichzeitige Verwendung eines Mineralsplitters aus der angefahrten
Skala. Bei einiger Üebung erlangt man jedoch ohne Weiteres ein Urtheil Über den
Grad der Schmelzbarkeit. Letzterer lässt sich jedoch ausser durch jene Skala noch
in der von Plattiiir angegebenen Weise charakterisiren , wonach 5 Abstufuni^en
unterschieden werden: 1. leicht zur Kugel schmelzend, 2. schwer zur Kugel schmel-
zend, 3. leicht in Kanten schmelzbar, 4. schwer in Kanten schmelzbar, 5. unschmelz-
bar. — Ein genaueres üntersuchungsverfahren ist von Szabö angegeben. (Ueber eine
neue Methode, die Feldspäthe auch in Gesteinen zu bestimmen. Budapest 1876.)
§ 2. Das Löthrohrverfahren.
Dasselbe beruht darauf, dass eine Reihe von Mineralien vor dem
Löthrohr erhitzt entweder der Flamme eine charakteristische Färbung ver-
leihen oder auf Kohle einen eigenthümlichen Beschlag geben oder sich
in der Boraxperle mit bestimmter Farbe lösen etc., Merkmale, die be-
zeichnend genug sind, um zur Erkennung der untersuchten Substanz
zu führen.
Die wichtigsten Utensilien sind das Löthrohr und die Flamme
einer Oellampe, einer Kerze (am besten Paraffinkerze) oder eines Bunssx-
schen Brenners. Die Flamme besteht bekanntlich aus einem innern leach-
LOthrohruntenuchang. 229
tenden Kegel (Reductionsflamme. R.-F.) und einer nicht leuchtenden
Hülle (Oxydationsflanime. O.-F.).
Weiteres Zubehör bilden Holzkohle, Platinzange (Pincette), Platindraht und
Glasröhren; als specielle Lötbrohrreagentien sind aufzuftLhren : Borax» Phosphorsalz,
Soda, Cjankalium, Salpeter, Kaliumbisalfat, Flussspath, Eobaltsolution , Probirblei,
Magneeiumdraht.
Bei einer systematischen Löthrohruntersuchung sind folgende Ope-
rationen vorzunehmen:
1. Prüfung in der Platinzange.
Dabei lässt sich wahrnehmen: Flammenfarbung , Aufblähen, Ver-
puffen, Erglühen, Decrepitiren, Schmelzen.
Die Flammenfarbung ist namentlich für die alkalischen Erden, für die Borate,
Phosphate und für Eupferverbindungen charakteristisch. Zur genaueren Untersuchung
derselben bedient man sich des Spectroskops oder in einfacheren Fällen, um die
störende gelbe Na-Iilamme abzuhalten, eines blauen Eobaltglases. — Mineralien, die
Wasser enthalten, bl&hen sich oft auf, wie der Alaun, die borsauren Salze, Stilbit etc. ;
Vermicolit blättert sich auf. — Verpuffen findet bei Nitraten statt. — Calcit,
Strontianit, Gadolinit erglühen. — Manche anderen Mineralien, namentlich die Sulfide,
decrepitiren. Bei diesen wird es dann zur Prüfung anderer Eigenschaften wohl
nöthig, sie zu pulvern und mit Wasser zu einem dicklichen Brei anzurühren. —
Noch andere Mineralien schmelzen und bei ihrer weiteren Untersuchung kann die
oben mitgetheilte Schmelzbarkeitsskala berücksichtigt werden.
2. Erhitzen der Substanz in der einseitig geschlossenen Glas-
röhre, d. h. ohne Zutritt von Luft
Dabei kann man ebenfalls etwaige Schmelzbarkeit, Phosphorescenz,
auch wohl Verkohlen beobachten, im Besonderen findet statt Dampf-
oder Gasentwicklung, z. B. Wasserdampf bei Hydraten, Kohlen-
säure bei gewissen Carbonaten etc., oder es zeigt sich Sublimat-
bildung.
Ein weisses Sublimat geben Sb203, AsjOs, HgCl, HgCl), ein farbiges: S, die
Schwefelverbindungen von Sb und As, der Zinnober etc. Auch ein Farbenwechsel
der Substanz kann stattfinden, so ist ZnO in der Kälte weiss, heiss gelb ; entsprechend
sind SnO hellgelb und gelbbraun, PbO gelb und braun etc.
8. Erhitzen der Substanz in der offenen Glasröhre, also bei Zu-
tritt von Luft (Rüsten).
Hier sind besonders Beschlag und Geruch charakteristisch.
Bei Anwesenheit von S- oder Se-Verbindungen entwickelt sich der eigenthüm-
liche Geruch der schwefligen bezw. selenigen Säure. — As und Arsenverbindungen
liefern einen weissen Beschlag in einiger Entfernung von der Probe. Sb und Sb-
Verbindungen geben weissen Sb>Rauch und ein weisses Sublimat. Te und Te-Metalle
entwickeln gleichfalls weissen Rauch, doch ist das Sublimat zu farblosen Tropfen
sclunelzbar. — Bi-Verbindungen geben einen dunkelbraunen Beschlag in der Hitze,
der beim Erhalten gelb wird etc.
230 Löthrohruntersnchung.
4. Erhitzen aaf Kohle mit oder ohne Soda.
Charakteristische WahmehmuDgen bei dieser Prüfung beziehen sich
auf den Qeruch, die Schmelzbarkeit, etwaige Beduction oder Oxydation
und die Beschlagbildung. Namentlich die letztere ist von besonderer
Wichtigkeit und führt häufig ohne Weiteres zur Erkennung der Substanz.
5. Behandlung der Substanz mit der Borazperle.
Der Borax (doppelt borsaures Natron) hat die Eigenschaft, in der
Hitze Metalloxyde aufzulösen und dabei eine charakteristische Färbung
anzunehmen, die oft verschieden ist, je nachdem die Perle mit der Oxy-
dations* oder Reductionsflamme behandelt oder je nachdem sie beiss oder
kalt ist (s. Tabellen). Aehnliche Zwecke verfolgt die Behandlung der
Substanz mit der Phosphorsalz- (phosphorsaures Natron- Ammoniak)-Perle;
dieselbe löst ausserdem in den Silicaten die Basen auf und scheidet die
Eeselsäure in Form eines „Kieselskelets* ab. — Auch Soda wird in
gleicher Absicht gebraucht.
In den nachfolgenden Tabellen sind die wichtigsten Löthrohr-
Reactionen der am häufigsten vorkommenden Elemente in alphabetischer
Reihenfolge zusammengestellt. In die letzte Golumne sind ausserdem
noch einige andere charakteristische Kennzeichen und Reactionen auf-
genommen, die zur sicheren Erkennung des betreffenden Elementes dienen.
Bemerkt mag werden, dass bei der Behandlung der Probe mit Soda auf
Kohle etwaige Schwefelverbindungen zuvor abgeröstet werden müssen
und dass bei regulinischen Metallen der Sodazusatz zu unterbleiben hat.
Literatur, üeber die LOthrohruntersuchung der Mineralien vergl. Platther-
RicHTER, Probirkunst mit dem Lötbrobr, bearbeitet von Eolbegk. 6. Aufl. Leipzig
1897. — Lakdaüer, Die Lötbrobranalyse. 2. Aufi. Berlin 1881. — Hirschwald, An-
leitung zur aystem. Lötbrohranal^se. Leipzig 1891. — Haushofer, Leitfaden für die
Mineralbestimmung. Braunscbweig 1892. — v. Kobell, Tafeln zur Bestimmung der
Mineralien. 13. Aufl. , bearbeitet von Oebbeke. München 1894. — Fuchs, Anleitung
zum Bestimmen der Mineralien. 4. Aufl., bearbeitet von Brauns. Giessen 1898. -^
Moses u. Parsons, Elements of Mineralogy, Grystallograpby and Blowpipe Analyais.
New York 1890.
Lötbrohrtabellen.
231
Name des
Elementes
resp. der Ver-
bindan^n.
Flammen-
färbung.
Beschlag
mit Soda
auf Kohle.
Verhalten
in der
Borazperle.
O.-P. = Oxy-
dationsflamme.
R.-F. = Reduc-
tionsflamme.
Besondere
Kennzeichen und
Reactionen.
Almniiiiiim«
Antimon.
Arsen.
Barjum.
Blei.
Bor,
Bors&ure.
Brom.
GrOnlichblau.
Hellblau.
Gelblichgrün.
(mit Ausnahme
der Ba-haltigen
Silicate).
Intensiv gelb-
grttn, wenn mit
Schwefelsäure
angefeuchtet.
Silicate werden
am besten mit
etwas gepalv.
Flussspath und
Kaliumbisulfat
gemischt und die
angefeuchtete
Masse im Platin-
draht behandelt.
Mit Co- Solution
befeuchtet und
geglüht: blau.
Weiss, an-
fangs flüchtig,
nachher ge-
wöhnlich nicht
mehr flüchtig.
Weisser, flüch-
tiger Beschlag,
daher erst in
einiger Entfer-
nung von der
Probe auf-
tretend. Wird
leicht reducirt
und giebt einen
knoblaucharti-
gen Geruch.
In der Nähe
der Probe gel-
ber Beschlag,
weiterab weiss.
Bleikom.
Langsam zu
einer klaren
Perle auf lös-
lich.
O.-P. gelblich
(heiss), farblos
(kalt). In R..F.
scheiden sich
anfangs Sb-
Flitterchenaus;
nach längerem
Blasen wird die
Perle wieder
klar.
O.-F. gelb
(heiss), farblos
oder bei
grösserem Zu-
satz emailgelb,
wenn kalt.
Bei vielen AI-Verbindungen
empfiehlt sich ein Pulvern
der Substanz.
Beim Erhitzen entwickelt
sich ein dichter weisser
Rauch.
In ofiPener Glasröhre ein
weisses flüchtiges Sublimat:
in der geschlossenen Röhre
geben Arsensulfide einen
dunkelrothbraunen Be-
schlag, wenn heiss; einen
rothen, wenn kalt. — Mit
Soda und Oyankalium in
der geschlossenen Röhre
erhitzt: Metallspiegel.
Spectroskop. — In Lösung
leicht durch Schwefelsäure
zu erkennen.
Gelber Niederschlag mit
Kaliumchromat.
In einer Schale mit
Schwefelsäure und Alkohol
erhitzt, brennt letzterer mit
deutlich grüner Farbe.
Entwickelt Bromdämpfe
mit Kaliumbisulfat in der
geschlossenen Röhre.
232
Lothrohrtabellen.
Name des
Elementes
resp. der Ver-
bindungen.
Flammen-
färbung.
Beschlag
mit Soda
auf Kohle.
Verhalten
in der
Boraxperle.
O.-F. = Oxy-
dationsflamme.
E.-F. = Reduc-
tionsflamme.
Besondere
Kennzeichen and
Reactionen.
Cadminm«
Calcium«
I Botbbraun
nahe der
! Probe, weiterab
I orangegelb.
Schwach
rOthlichgelb.
Chlor.
Chrom.
Eisen.
Fluor.
Gold.
Jod.
Kalium.
Kobalt.
Kein Be-
schlag; nicht
redudrbar.
Kein Beschlag;
magnet PnWer
oder Masse.
Violett, wenn
kein Na zu-
gegen.
Sehr leicht
Metallkom.
O.-F. gelb
(heiss), fast
farblos (kalt).
Leicht auf lös-
lich, die Perle
wird aber beim
Abkahlen kry-
stallinisch und
unklar.
O.-F. gelb bis
dunkelroth
(bei88),granlich-
gelb bis gelb-
lich (kalt). R.-F,
smaragdgrün.
B.-F. gelb bis
roth (heiss),
farblos bis gelb
(kalt). R.-F.
flaschengrün.
Beducirt sich
schon in der
Perle.
SmaJteblau bis
dunkelblau.
Citrongelber Niederschlag
durch SH^, der sich in
Schwefelammon nicht auf-
löst.
Spectroskop !
Eine durch Gu blau ge-
nirbte Phosphorsalzperle
förbt sich bei BerflhroBg
mit Chlor intensiv puipor.
Weisser Niederschlag mit
Silbemitrat.
Mit Salpeter geschmolzen
und ausgelaugt, charakte-
ristischer gelber Nieder-
schlag mit Bleiacetat.
Mit Salpeter geschmolzen.
blauer Niederschlag mit
gelbem Blotlaugensalz.
In geschlossener Röhre er-
hitzt, greift das sich ent-
wickelnde Fl das Glas an.
zuweilen wird ein Zusatz
von Kaliumbisulfat nöthig.
Entwickelt bei Behandlung
mit Kaliumbisulfat Jod-
dämpfe, die Stärkepapier
blau ftxben.
Kobaltglas, resp. Spectro-
skop.
Löthrob rtabellen.
233
Name des
Elementes
resp. der Ver-
binduDgen.
Flammen-
färbnng.
Beschlag
mit Soda
auf Kohle.
Verhalten
in der
Boraxperle.
0 -F. = Oxy-
dationsflamme.
R -F. a= Reduc-
tionsflamme.
Besondere
Kennzeichen und
Reactionen.
Kohle
in Form von
Carbonaten.
Kupfer.
Lithium«
XagBesinm.
Intensiv car-
minroth, bei
Gegenwart von
Na gelbroth.
Mangan.
Holjbd&B.
Natrium.
Nickel.
Gelb.
Kein Beschlag,
leicht Kupfer-
kom.
Mit Go-Solution
geglüht, wird
der Beschlag
roth.
O.-F. gelbliches
Pulver (heiss),
weiss (kalt), m
der Nähe der
Probe jedoch
kopferroth. An
der R.-F. f&rbt
sich der weisse
Beschlag
dunkel.
Kein Beschlag;
wird reducirb
zu Flitterchen
metallischen
und magneti-
schen Ni.
O.-F. grün
(heiss), blau
(kalt). R.-F.
undurchsichtig
roth.
Wie Kalk, kalte
Perle milch-
weiss.
O.-F. amethyst-
farbig (heiss),
violettroth
(kalt). R.-F.
farblos.
O.-F. gelb bis
roth (heiss),
farblos, resp.
opalartig (kalt).
R.F. die klare
Perle f&rbt sich
braun und wird
undurchsichtig,
O.-F. violett
(heiss), roth-
braun (kalt).
R.F. trübe
durch ausge-
schiedenes Ni,
bei längerem
Blasen ^rblos.
Entwickelt mit HCl Kohlen-
säure.
Färbt sich in Lösung bei
Zusatz von viel Ammoniak
intensiv blau.
Spectroskop !
Wird bei Gegenwart von
überschüssiger Salmiak-
lOsung und Ammoniak aus
Lösung als weisser kry-
stallinischer Niederschlag
durch Na-Phosphat ausge-
fällt.
Mit Soda in O.-F. entsteht
eine blaugrüne Perle, selbst
bei Gegenwart der meisten
anderen Metallozyde.
Spectroskop !
234
Lötbrohrtabellen .
Name des
Elementes
resp. der Ver-
bindnngeD.
Flammen-
färbung.
Beschlag
mit Soda
auf Kohle.
Verbalten
in der
Borazperle.
O.-P. = Oxy-
dationsflamme.
R.-F. = Reduc-
tionsflamme.
Besondere
Kennzeichen und
Reactionen.
Phosphor
in Form von
Phosphaten.
Grfin
(bei den meisten
Phosphaten
namentlich bei
Zusatz von
Schwefels&nre).
Queck-
silber.
Schwefel
als Sulfid
und Sulfat.
Selen«
Silben
Slllrlnm
in Form von
Silicaten.
Stickstoff
in Form von
Nitraten.
Strontlnm«
Tellnr.
Carminroth.
Grün.
Auf blankem
Silber blech
Heparreaction.
Grauer
Beschlag.
Schmilzt leicht
mit blauer
Flamme und
stOsst charakte-
ristisch
riechende
Dämpfe aus.
Wird sehr
leicht reducirt.
Verpuffen.
Weisser Be-
schlag, gewöhn-
lich mit rothem
oder dunkel-
gelbem Rand.
O.-F. ftrbt die
kalte Perle
milchweiss oder
opalartig. R.-F.,
nach längerem
Blasen klar.
Farblos (heiss),
milchweiss
(kalt).
O.-F. farblos,
wird in R.-F.
erst grau, dann
wieder farblos.
In der geschlossenen Röhre
mit metallischem Magne-
sium behandelt und mit
Wasser befeuchtet: Phos-
phorwasserstoff. In fiber-
schüssi^er SatpeiersäuFe ge-
löst bei Zusatz von Ammo-
niummolybdat langsames
Ausscheiden eines gelben
Pulvers.
Mit Soda in der gesehlosseoei
BAire granes Sablimat von
metalliscnem Quecksilber. -
Hf;-Sulfide geben in der Rohre
einen schwarzen Beschlag. An
beim Reiben roth wird.
In der geschlossenen Röhre
geben einige Sulfide
Schwefel ab, andere schwef-
lige Säure.
In offener Glasröhre in der
Nähe ein metallisches,
weiterab rothes Sublimat.
Aus Lösungen durch HCl
niedergeschlagen.
In der Phosphorsalzperle
Eieselskelet.
In der Röhre mit Schwefel-
säure erhitzt rothe Dämpfe.
In der offenen Röhre ein
weisser oder grauer Be-
schlag, der zu farblosen
Tropfen schmust.
LothrohrtabelleD.
235
Name des
Elementes
reep. der Ver-
bindungen.
Flammen-
fftrbang.
Beschlag
mit Soda
auf Kohle.
Verhalten
in der
Borazperle.
O.-F. = Oxy-
dationsflamme.
B.-F. = Reduc-
tionsflamme.
Besondere
Kennzeichen und
Beactionen.
Titan.
-
Uran.
—
Vanadinm.
—
Wismnth.
—
Wolfram.
—
Zink.
—
Zinn.
—
Dunkelorange
(heiss), citronen-
gelb (kalt);
sprOdes Metall-
kom.
Gelb (heiss),
weiss (kalt);
mit Co-Solution
geglüht, schon
gelblichgrün.
Weisser, nicht
▼erflüchtbarer
Beschlag.
Kleine Metall-
flitterchen.
O.-F., wenn
stark i^esättifft
und heiss, gelb ;
kalt, farblos
bis weiss. R.-F.
gelb bis braun.
O.-F. braun bis
roth (heiss),
gelblichgrün
(kalt).
O.F. farblos
bis gelb (heiss),
grünlichgelb
(kalt). R.-F.
bräunlich
(heiss), chrom-
grün (kalt).
O.F. gelb bis
gelblich roth
(heiss), farblos
bis opalartig
(kalt); R.-F. an-
fangs getrübt,
später klar.
O.-F. gelb (wenn
stark gesättigt
und heiss),
emailartig
(kalt). R..F. bei
grösserem Zu-
satz dunkel-
gelb.
O.-F. gelblich
(heiss), farblos
(kalt). R.-F.
anfangs ge-
trübt, später
klar.
Violette Phosphorsalzperle.
— Mit Soda geschmolzen,
dann in HCl gelöst und mit
metallischem Zn oder 8n
erhitzt, färbt sich die
Flüssigkeit violett.
Phosphorsalzperle in O.-F.
grünlichgelb, in R.-F. schön
grün.
Reichlicher Zusatz von
Wasser bringt in der Lösung
einen weissen Niederschlag
hervor.
Blaue Phosphorsalzperle.
Mit Soda geschmolzen, in
HCl gelöst und mit metal-
lischem Zn erwärmt, förbt
sich die Flüssigkeit schön
blau.
'
236 Mikrochemische Mineraluntersuchuog.
§ 3. Das mikrochemische Verfahren.
Dasselbe beruht als Untersuchungsmittel darauf, dass Mineralien in
Berührung mit Lösungsmitteln oder verschiedenen Reagentien beim lang-
samen Eintrocknen charakteristische Krystallisationsproducte geben. Da
zu den Untersuchungen die allerkleinsten Fragmente ausreichen und die
Beobachtung der gebildeten Krystalle unter dem Mikroskop vorgenommen
wird, so versteht sich der für diese Methode gebrauchte Name.
Die Methode ist zum ersten Male (1877) von Bobiky angewendet
worden. Bei seinem Verfahren diente Ejeselflusssäure als einziges Losungs-
mittel und Reagens.
Das Mineralfragment, von der Grösse eines Stecknadelkopfes und mit der Lnpe
ansgesncht, wird auf einem mit Canadabalsam überzogenen Objecttr&ger mit einem
Tropfen Eieselflosssäure behandelt. Die beim langsamen Verdunsten sich ausschei-
denden Fluorsilicium-Verbindungen besitzen durchweg charakteristische Gestalten, die
unter dem Mikroskop wahrgenommen werden. So bildet das Kaliumsalz zumeist
reguläre Würfel, das Na- Salz hexagonale Prismen mit der Basis oder der Bipyramide,
das Ca-Salz spindelartige Formen, das Mg-Salz Rhomboeder etc.
Weiterhin wurde von Behsens (siehe Literatur am Schluss dieses
Paragraphen) eine Abänderung vorgeschlagen, wonach das Mineral, nach-
dem es auf Platinblech mit Flusssäure aufgeschlossen und mit Schwefel-
säure zur Trockne gedampft ist, in Wasser oder Salzsäure zur Wieder-
auflösung gebracht wird. Die daraus auskrystallisirenden Salze erscheinen
charakteristisch genug, um die Erkennung der Substanz herbeizuführen.
Haushofeb (siehe Literatur) behandelt das Mineral im Probirröhrchen
mit concentrirter Schwefelsäure und untersucht die aus dieser Lösung
sich abscheidenden Sulfate.
Bei der weiteren Ausbildung dieser Methode (siehe Literatur), um
die sich ausser Behbens namentlich Stbeko Verdienste erworben bat,
wurden neben dem Lösungsmittel, dessen Salze zur Untersuchung dienten,
noch besondere Reagentien herangezogen, je nachdem diese zur Erlangung
charakteristischer Krystallisationsproducte nothwendig wurden. Der Ein-
wirkung der Reagentien geht die Behandlung des Minerales mit einem
geeigneten Lösungsmittel vorauf. Die Methode ist dadurch ganz dem
Gange der qualitativen Analyse analog geworden mit dem Unterschied,
dass nicht die besonderen Umstände und Eigenschaften des Nieder-
schlages, sondern in den meisten Fällen die Form der sich ausschei-
denden Krystalle zur Erkennung führen. Bei der Auswahl der mikro-
chemischen Reagentien kommt aber daneben noch die stete Rücksicht
auf minimales Erforderniss der zu untersuchenden Substanz in Betracht,
was dadurch erreicht werden kann, dass bei der Reaction die frag-
liche Verbindung in ein möglichst vielatomiges Molekül einzutreten ver-
anlasst wird.
Mikrochemische Mineraluntersuchung. 237
Der sorgfältig isolirte Mineralsplitier wird durch ein geeignetes Lösungsmittel
entweder im Uhrglase, in kleinen Platingefässen etc. in Lösung gebracht und diese
Losung, nachdem sie noch durch einen Tropfen Wasser verdünnt, mit Hülfe von
Capillarpipetten auf mehrere Objectträger (oder wenn Flusssäure das Lösungsmittel
war, auf Platinblech) vertheilt. Jedem einzelnen Theil wird dann mitteist eines
Platindrahts sein besonderes Reagens zugesetzt Das Ausscheiden der Eryställchen
kann man durch Erwärmen etwas beschleunigen.
Nachstehend sind ft)r eine Anzahl wichtiger Elemente die mikrochemischen
Beactionen zusammengestellt Für Bi, Sb, Cd, Cr, Mn, Wo, Zn und einige andere
Elemente fehlt es noch an charakteristischen Reactionen, man benutzt bei diesen
daher besser das Löthrohr.
Ag. Behandeln mit HCl, Lösen des Niederschlags mit Salzsäure oder Am-
moniak. Nach dem Verdunsten kleine Oktaeder von AgOl.
AI« Cäsiumsulfat Reguläre Krystalle von Cäsiumalaun.
An« Ein kleines Stück Stanniol wird auf dem Objectträger in der Wärme
mittelst eines Tropfens HCl gelöst Die Goldlösung färbt sich dadurch purpur.
Ba« Ferrocjankalium. Hellgelbe Rhomboeder oder rhomboedrische Com-
binationen.
Bi« Die salzsaure Lösung giebt mit Rubidiumchlorid dünne rhombische oder
sechsseitige, farblose Tafeln.
Ca« Schwefelsäure. Feine Nadeln, meist gabelartig verwachsen, von Gyps
auch Zwillinge.
Co« Salpetrigsaures Kalium und unter Erwärmen Zusatz von verdünnter Essig-
säure. Gelbe, oft fast kreisrunde reguläre Kömchen (ooQoo und 0) von salpetrig-
saurem Kobalt-Kalium.
Ou« Viel Ammoniak und etwas Ferrocjankalium. Niederschlag von charakte-
ristischer brauner Farbe.
Fe. Für Ozydulsalze Ferricyankalium, für Oxydsalze Ferrocyankalium. Blauer
Niederschlag.
Hg« Mercurosalze geben mit verdünnter Schwefelsäure farblose rhombische
Kiystalle von Hg2S04 mit monoklinem Habitus; Mercurisalze mit wenig Jodkalium-
lösung einen rothen krystallinischen Niederschlag.
K« Platinchlorid. Dunkelgelbe reguläre Kry stalle und Combinationen von
K2PtCl6.
LI« Natriumphosphat. Kleine an den Enden abgerundete oder gegabelte
Prismen mit gerader Auslöschung.
Mg« Natriumphosphat neben Salmiak und Ammoniak. Sehn eestem ähnlich
gmppirte Nadeln in der Kälte; briefcouvertartige Skelete in der Wärme.
Ho« Mit Salpeter und Soda geschmolzen, dann in Salpetersäure gelöst und
unter Erwärmen eine Spur Natriumphosphat zugefügt: gelbe r^uläre Körnchen
(0, ooOoo, ooO),
Na« Uranylacetat Hellgelb gefärbte Tetraeder und tetraedrische Combina-
tionen des Natrium-Üranylaoetats.
Ni« Mit Ammoniak alkalisch gemacht, dann Zusatz von Kaliumsulf ocarbonat.
Rosenrothe Färbung, die bald in Braun übergeht — Co muss jedoch vorher ent-
fernt sein.
P« Molybdänsaures Ammoniak in salpetersaurer Lösung. Gelbe reguläre
Körnchen (0, ooOoo, cx>0).
Fb« Verdünnte Salzsäure. Nadeln, abgeplattete Prismen mit gerader Aus-
löschung, rhombische Täfelchen mit diagonaler Auslöschung.
238 Mikrochemische Mineraluntenuchung.
Pt« Wie bei An. Die Pt-Lösung wird tief braunroth gefärbt.
Sil« Stanniverbindungen in salzsaurer Ldsnng mit KCl venetzt, bilden regolire
Kiy stalle, vorwaltend 0, daneben mOm, mO von E^SnCl«. — Stannoveibindongen
werden erst durch Salpetersäure ozydirt. — Metallisches Zinn in SalEsäure gelöst
giebt mit Platinchlorid eine intensiv rothbraune Färbung.
Sn Oxalsäure. Theils rechteckige Täfelchen, theils scheinbar quadratische
stumpfe Pyramiden.
V. SodalOsung, darauf Essigsäure. Gelbe Tetraeder (cf. Na).
Einen besonderen Werth erlangt die mikrochemische Methode bei
der petrographischen Untersuchung von Dünnschliffen. Die Isolirung der
einzelnen Mineralien wird durch ein durchbohrtes Deckglas bewirkt, wo-
durch der Zutritt des Lösungsmittels und des Reagenses ermöglicht wird.
Literatur. Bo&ikt» Elemente einer neuen chem.-mikrosk. Mineral- u. Ge-
steinsanalyse. Prag 1877. — Behrens, Mikrochem. Methoden zur Minenüanalyae.
Verslagen en Mededeel. d. Akad. v. Wetensch., Afd. Naturk. (2) VII. 1881. Amster-
dam. — Lehmann, Ann. d. Phys. u. Ghem. Neue Folge. Bd. 13, 8. 506. — Stbeüg,
Neues Jahrb. f. Min. etc. 1888. II, 8. 865, ibid. 1885. I, 8. 21. — Haushofer, Mikro-
skopische Reactionen. Braunschweig 1885. — Element et Renard, R^actions micro-
chimiques. Bruzelles 1886. — Behrens, Anleitung zur mikrochem. Analyse. Hamburg
und Leipzig 1895. — Fuchs- Brauns , Anleitung zum Bestimmen der Mineralien.
Giessen 1898. — A. C. Hutsse, Atlas zum Gebrauch bei d^r mikrochem. Analyse.
Leiden 1900.
IV. Abschnitt.
Die Lehre von den Lagerstätten der Mineralien.
Literatur. Brxithaupt, Die Parageneds der Mineralien. Freiberg 1849. —
y. CoTTA, Die Lehre von den Erzlagerstätten. Freiberg 1859-— 1861. — J. Grimm, Die
Lagerstätten der nutzbaren Minemlien. Prag 1869. — y. Dbghbn, Die nutzbaren
Mineralien und Gebirgsarten im Deutschen Reiche. 1873. — A. y. Gropdeck, Die
Lehre yon den Lagerstätten der Erze. Leipzig 1879. — F. Zirkel, Lehrbuch der
Petrographie. 2. Aufl. Bonn 1866. — H. Kossnbusch, Mikroskop. Physiographie der
massigen Gesteine. 2. Aufl. Stuttgart 1887. — Derselbe, Elemente der Gesteins-
kunde. 1898. — R. Beck, Lehre yon den Erzlagerstätten. Berlin 1901.
Ausser einer Reihe specieller Mineraltopog^phien (Harz, Sachsen, Schlesien,
Schweiz, Oesterreich-Ungam, Schweden, Theile yon Nord- und Süd- Amerika etc.) wird
das geog^phische Vorkommen der Mineralien zusammenfassend behandelt in dem
älteren Werk : G. Leonhard, Handwörterbuch der topographischen Mineralogie. 1848.
Der Name Lagerstätte eines Minerales wird in doppeltem Sinne
gebraucht. Einerseits versteht man darunter die natürliche Fundstätte
eines Minerales unter Berücksichtigung der Art des Vorkommens, sowie
aller umstände, unter denen dasselbe angetroffen wird, andererseits aber
auch den selbstständigen, geologisch, d. h. nach Genesis, Zusammen-
setzung, Form und Lagerung als Individuum charakterisirten Körper, den
das beregte Material mit allen räumlich, genetisch und tektonisch mit
ihm verknüpften Mineralien bildet.
Wenn die Mineralogie sich nun auch nur mit den Lagerstätten im
ersteren Sinne zu befassen hat, so ist doch im Interesse einer abge-
schlossenen Darstellung auch die Rücksichtnahme auf die Lagerstätten
als geologische Körper geboten. Denn da die Mineralien als wesent-
lichstes Material, aus dem sich die Bausteine der Erde, die Gesteine,
zusammensetzen, eine hohe geologische Bedeutung besitzen, so wird auch
bei der Betrachtung der Mineralien ein Seitenblick auf Verhältnisse, deren
Darstellung sonst der Geologie zukommt, nicht umgangen werden dürfen.
Demgemäss sind in diesem Abschnitt zu behandeln:
1. die Art des Zusammenvorkommens eines Minerales mit anderen,
dieselbe Lagerstätte theilenden Mineralien und die charakteristischen Be-
ziehungen mit einander vergesellschafteter Mineralien;
240 Mineraigesellschafien. Paragenetische Verhältnisse.
2. die durch das Zusammenvorkommen von Mineralien bedingte
Structur ;
3. die äussere Form der Lagerstätten;
4. die Verbreitung der Mineralien in geographischer und geologi-
scher Hinsicht;
5. die verschiedenen Arten von Minerallagerstätten. (Eintheilung
der Lagerstätten.)
§ 1. Mineralgesellschaft. Mineralgemenge, Gombination
und Formation. — Paragenesis, Succession. Generation. Mine-
ralien treten auf ihren Lagerstätten entweder fQr sich allein auf, wie
unter umständen Kalkspath, ßyps, Steinsalz etc. , oder häufiger in Ge-
sellschaft mit anderen Mineralien. Letzteres ist z. B. der Fall bei den
meisten Gesteinen und Erzlagerstätten. Eine derartige Mineralgesellschaft
kann nun durch mehr oder minder zufällige Verhältnisse zusammen-
geführt sein, wofQr die willkürlich wechselnden Mineralassociationen der
klastischen Gesteine und mancher Seifen Beispiele geben. Solche Mineral-
gesellschaften wollen wir als Mineralgemenge bezeichnen. Es können
aber auch die mit einander dieselbe Lagerstätte theilenden Mineralien
gewisse genetische, chemische und physikalische Beziehungen gemein
haben, sodass ihr Nebeneinandervorkommen nicht als zufaUig, sondern
als gegenseitig bedingt und charakteristisch anzusehen ist. Solche Mineral-
gesellschaften bezeichnen wir bei den Gesteinen als Mineralcombina-
tionen, bei den Erz- und Mineralgängen als Mineralformationen.
Durch Sandberger und v. Groddbck ist es neuerdings in Gebrauch gekommen,
den Ausdruck Mineralformation, wie er hier benutzt ist und ursprünglich von
v. Herder, Freiesleben und BRErrHAUPx gefasst wurde, auf das zu beschränken, was
in der Folge als Generation bezeichnet ist
Aeusserlich tritt die gegenseitige Abhängigkeit der Mineralien am auffälligsten
darin henror, dass die gleiche Mineralgesellschaft sich vom Ort und dem geologischen
Alter unabhängig erweist, dass also, um die typischsten Beispiele zu erwähnen, die
Mineralcombinationen der Eruptivgesteine sich über die ganze Erde und über aUe
geologischen Perioden in gleicher Weise verbreiten.
Die bei solchen Mineralgesellscbaften vorhandenen charakteristischen
Beziehungen, die in erster Linie als genetische hervortreten, werden mit
einem von BreithAupt eingeführten Wort als paragenetische Ver-
hältnisse jedes auf der gleichen Lagerstätte auftretenden Minerales
bezeichnet und demgemäss wird wohl auch die ganze Gombination oder
Formation die Paragenesis des in Rede stehenden Minerales genannt
Die Betrachtung und Discussion der paragenetischen Verhältnisse
ist, wie sofort ersichtlich, in vielen Fällen geeignet, die näheren Um-
stände in der Bildung und Umbildung, in der chemischen Zusammen-
setzung etc. eines Minerales aufzuhellen und nicht minder häufig als
Erkennimgsmittel eines Minerales zu dienen.
Saocession» GeneratioD. Structor. 241
In Mineralcombinationen und Formationen lässt sich sehr oft ein
Altersunterschied der zusammensetzenden Mineralien feststellen, eine Er-
scheinung, die den Namen Succession führt. Alle Mineralien gleich-
zeitiger Entstehung bilden eine Generation. So folgen auf vielen
Erzgängen successiv auf einander: 1. Quarz und Bleiglanz, 2. Kupfer-
kies und Blende, 3. Ealkspath und Perlspath. Die unter eine Nummer
zusammengefassten Mineralien bilden eine Generation, die auf einander
folgenden eine Succession.
Das YorhandeDsein von Mineralsuccessionen und die zn einer Generation ge-
hörigen Mineralien werden in den meisten Fällen nicht schwer und an verschiedenen
Umständen erkannt.
Unter den Eniptivgesteinen tritt Succession namentlich bei den porphyrischen
Oesteinen auf, während die Gesteine mit granitisch -kömigem Habitus in der Regel
nur eine einzige Generation erkennen lassen. Die wohl auskrystallisirten und grösser
entwickelten Mineralien der porphyrischen Gesteine sind früher erstarrt als die nach
aussen nur unvollkommen ausgebildeten Mineralien der Grundmasse. — Auf Erz-
gängen ist die Succession eine ganz gewöhnliche Erscheinung und hier auch zuerst
in ihrer Bedeutung gewQrdigt. Die lagenfOrmige Structur zeigt den Altersunterschied
an und lässt die den Salbändern zunächst liegenden Mineralien älter als die in der
Gangmitte ausgeschiedenen erkennen. — Die in compacter Gesteins- oder Gangmasse
befindlichen Mineralien sind durchweg älter als die in Drusen befindlichen. —
Aufsitzende Mineralien sind jünger als die Träger. — Durch secundäre chemische
Umwandlung gebildete Mineralien sind jünger als die auf derselben Lagerstätte
befindlichen primären Mineralien. — Mineralien gleicher Generation sind im Allge-
meinen durch ähnliche Formbeschaffenheit und innige, häufig in derselben Weise
wiederkehrende Verwachsung ausgezeichnet.
Auf vielen Minerallagerstätten wiederholt sich die Erscheinung, dass
eine und dieselbe Mineralart zu wiederholten Malen gebildet worden ist.
Vielfach sind alsdann die verschiedenen Generationen eines solchen Mine-
rals mit verschiedenartigem Habitus ausgestattet.
Der Ealkspath erster Generation von St. Andreasberg gehört der derben Gang-
masse an, ist trübe, zeigt geringe Formenentwicklung (Rt, R), der Ealkspath
zweiter Generation dagegen ist auf Drusen ausgeschieden, durchsichtig und aus-
gezeichnet durch reiche krystallographische Entwicklung. Gleiches wiederholt sich
bei den Ealkspäthen vieler Erzgänge und ähnliches gilt auch von vielen anderen
Mineralien. — Die ältere Feldspathgeneration des Riesengebirges, die dem derben
Gestein angehört, trägt einen ganz anderen kiystallographischen Habitus als die
nachträglich auf Drusenräumen ausgeschiedenen Erystalle.
§ 2. Structur oder Textur. Die räumliche Abgrenzung der
einzelnen, auf einer Lagerstätte vereinten Mineralien gegen einander be-
dingt bestimmte Yerbandsverhältnisse unter denselben, die als die Struc-
tur oder auch als die Textur der Lagerstätte bezeichnet werden.
Zunächst treten bei der Betrachtung der Structur Unterschiede der
Cohärenz entgegen: lockeren und losen Mineralanhäufungen, wie in
den meisten Seifen, den AUuvionen der Flüsse, Seen und Meere, stehen
Elockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 16
242 Stractur und Textur.
fest mit einander verbundene Aggregate, wie in der Hauptmasse der
Gesteine und in den Mineralgängen, gegenüber.
Von wesentlicherer Bedeutung ist die Unterscheidung, ob die
Structur einer Lagerstätte eine primäre ist, d.h. ob dieselbe unmittel-
bar aus der Verwachsung der aus irgend welcher Lösung resp. dem
feurigen Flusse sich ausscheidenden Mineralien hervorgegangen ist oder
ob dieselbe secundär ist, d. h. entstanden durch Wiederverkittung der
eine frühere Lagerstätte aufbauenden Mineralien.
Zur ersten Kategorie zählen die massigen Öesteine, die meisten
gangförmigen Lagerstätten, zur zweiten die klastischen Gesteine. Auch
eine Vermischung beider Structuren findet statt, z. B. bei der Trümmer-
structur mancher Mineralgänge und der Imprägnationsstructur
(Fahlbänder, Enottenerze in den klastischen Sandsteinen von Commem
und Mechernich).
Der regellos-körnigen oder massigen Structur, bei der alle Ge-
mengtheile wirr durcheinander liegen und die charakteristisch ist für
fast alle Eruptivgesteine, steht diejenige gegenüber, bei der die einzelnen
Gemengtheile schichten- oder lagenweise angeordnet sind. Bei den
sedimentären Gesteinen, deren Gemengtheile successive sedimentirt sind,
heisst letztere Structur geschichtet, bei den Mineral- und Erzgängen,
die durch successive Auskrystallisation ihrer Mineralien ebenfalls eine
lagenförmige Structur zeigen, heisst dieselbe krustenförmig. In letz-
terem Fall unterscheidet man noch eine eben krustenartige und eine
concentrisch krustenartige Ausbildung, letztere z. B. bei den Ringel-
oder Cocardenerzen. Durch symmetrische oder unsymmetrische Wieder-
holung derselben Mineralformation zu beiden Seiten des Ganges wird
eine symmetrische oder unsymmetrische sogen. Lateralstructur her-
vorgebracht.
Die massige Structur wird als derb bezeichnet, wenn die Lager-
stätte resp. der in Betracht gezogene Theil derselben wesentlich aus
einem Mineral aufgebaut ist, als porphy r artig, wenn einzelne Mine-
ralien gleicher oder verschiedener Art sich durch beträchtlich grössere
Dimensionen vor den übrigen auszeichnen. Sie erscheinen alsdann als
Einsprenglinge in einem kleiner körnigen Mineralaggregat, welches
bei den Gesteinen den Namen Grundmasse führt.
Hinsichtlich weiterer Structurmodificationen sei auf die zu Eingang
dieses Abschnittes erwähnte Literatur, sowie auf die Hand- und Lehr*
bücher der Petrographie verwiesen.
§ 3. Die Lagerungs formen. Die Lagerstätten lassen sich, wie
oben erwähnt, als Individuen im geologischen Sinn auffassen. Ihnen
muss daher auch als Abgrenzung gegen andere geologische Körper eine
Lagerangsfonnen. Verbeitang der Miseralieii. 243
äussere Form zukommen, die als die Lagerungsform der Lagerstätte
bezeichnet wird. Als solche Lagerungsformen lassen sich im Wesentlichen
zwei, auf Altersbeziehnungen zu dem umgebenden Nebengestein ge*
gründete Abarten unterscheiden ohne weitere Berücksichtigung verschie-
denartiger Öenesis.
1. Die Form der üeberlagerung. Hierher gehören alle jene
Lagerungsformen, wo die Lagerstätte jünger ist als das liegende, aber
älter als das hangende Nebengestein, falls ein solches vorhanden ist.
Vielfach wird bei einer derartigen Lagerungsform einer Lagerstätte
letztere mit dem umgebenden Nebengestein gleiches Streichen und Fallen
haben. Besondere Formen sind die Flötze (grosse streichende Er-
streckung bei relativ geringer Mächtigkeit), die Lager (geringe streichende
Ersisreckung bei relativ grosser Mächtigkeit), die Linsen.
2. Die Form der Einschaltung. Hier ist die Lagerstätte nach-
träglich in den tektonischen Verband des Nebengesteins eingeschaltet
worden, also jünger als das Liegende, aber auch als das Hangende.
Im Allgemeinen durchsetzt die Lagerstätte das Nebengestein, weicht also
vom Streichen und Fallen desselben ab. Als besondere Formen sind
aufzuführen: die Gänge, Stöcke, Butzen, Nieren, ßeoden.
§ 4. Verbreitung der Mineralien. Dieselbe kann nach drei
Richtungen zum Gegenstand der Betrachtung gemacht werden.
1. Nach dem Mass der Verbreitung.
Die Mineralien sind in sehr verschiedenen Mengen über die Erde
verbreitet. Es giebt solche, die überhaupt nur selten gefunden werden
(gediegene Metalle, Diamant etc.), andererseits solche, die fast allein
ganze Gebirgszüge aufbauen (Quarz, Ealkspath). Von Mineralien der
letzten Art, die sich durch massenhaftes Vorkommen auszeichnen, sagt
man, dass sie eine intensive Verbreitung besitzen, während als Mine-
ralien extensiver Verbreitung solche bezeichnet werden, die überall
und häufig vorkommen, wenn auch manchmal nur in kleiner Menge
(Feldspath, Apatit, Schwefelkies).
2. In räumlicher Beziehung.
Eine Vertheilung der Mineralien nach geographischen Zonen, wie
es bei den Thieren und Pflanzen der Fall ist, findet sich nicht bei den
anorganischen Körpern; nichtsdestoweniger sind einzelne Gegenden der
Erde durch einen besonderen Mineralreich thum ausgezeichnet, andere
d^^g^Q ^T^^ &n Mineralien. Stets steht aber eine solche geographische
Verbreitung der Mineralien im Zusammenhang mit dem geologischen
Bau der betreffenden Gegend und ist von demselben abhängig. Ge-
birgsgegenden, namentlich solche, an deren Aufbau Eruptivgesteine und
244 Verbreitung der Mineralien.
krystallioisclie Schiefer wesenÜich betheiligt sind, haben als typische
Mineralfundstätten zu gelten, während in Gegenden mit sedimentäLrem
Schichtenbau, insbesondere mit jugendlichen Sedimenten, Mineralien, wie
sie der Mineralog für seine Sammlungen sucht, viel spärlicher auf-
treten. — Auffällig bleibt der Umstand, dass einzelne Mineralien an
gewissen Orten reichlich verbreitet sind, während sie anderswo fehlen
oder gar auf gewisse Orte beschränkt erscheinen, ohne dass der geo-
logische Orund dafQr sofort ersichtlich wäre. So ist der Enargit an
mehreren Stellen Südamerikas ein gemeines Kupfererz, während er
anderswo selten ist. Der Kryolith ist fast beschränkt auf den Arksut-
fjord im westlichen Grönland; noch mehr gilt das vom Bothzinkerz, das
allein, aber in grosser Menge am Stirling Hill und Mine Hill in New-
Jersey U. S. vorkommt.
3. In geologischer Beziehung.
In geologischer Beziehung herrschen namhafte Verschiedenheiten
im Auftreten der Mineralien, im Besonderen ist hier die Abhängigkeit
des Vorkommens von der geologischen Natur und Genesis der Lager-
stätten und damit zusammenhängend auch von deren Form und merk-
würdigerweise zuweilen sogar von der Zeit zu betonen.
Wenn auch die meisten Mineralien auf ganz yerschiedenem Wege
entstehen können, demnach geologisch auf die verschiedenste Art vor-
kommen, wie Quarz, Feldspath, Kalkspath, Magnetit etc., so sind andere
doch wieder auf gewissen Lagerstätten entweder ganz besonders häufig
oder geradezu auf dieselben beschränkt. Am auffalligsten tritt das ent-
gegen bei einzelnen charakteristischen Mineralien der Eruptivgesteine, in
denen allein Leucit, Nephelin, Melilith etc. gefunden werden, ferner bei
denen der krystallinischen Schiefer und der Contactlagerstätten. Auch
unter den Mineralien, die auf Drusen- und Hohlräumen in Eruptiv-
gesteinen vorkommen, ebenso unter solchen, die auf Gängen, Lagern,
Seifen sich finden, giebt es einzelne, die für diese besondere Form von
Lagerstätten charakteristisch sind.
So sind Zeolithe charakteristisch für die Ausfällung der Hohl-
räume in basischen Eruptivgesteinen; Gold, Zinnstein, Diamant und
einige andere Edelsteine kommen am häufigsten auf Seifen vor; sul-
fidische Mineralien finden sich wiederum mit Vorliebe auf Gängen etc.
In wie fem die Zeit eine besondere Bolle spielen kann, geht daraus
hervor, dass Mineralien, wie Leucit und Melilith fast nur in jüngeren
Eruptivgesteinen reichlich gefunden werden, während sie in älteren sehr
selten sind, dass andererseits gewisse Mineralien wieder in älteren Ge-
steinen häufiger sind als in jüngeren oder dass der Habitus und die
physikalische Beschaffenheit verschieden ist, je nachdem das Mineral sich
Eintheilang der MinerallagerBt&tten. Gesteine. 245
auf älteren oder jüngeren Lagerstatten findet. Für das Letztere liefern
Orthoklas und Sanidin, Eläolith und Nephelin bezeichnende Beispiele.
Dass es jedoch in letzter Linie nicht die Zeit ist, die diese Unterschiede be-
dingt, sondern besondere geologische Verhältnisse, die ans nur auf den ersten Anblick
als zeitlich verschiedene erscheinen, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung.
§ 5. Eintheilung der Minerallagerstätten. Eine streng
wissenschaftliche Eintheilung der Lagerstätten kann nur auf geologischer
Basis erfolgen, wobei alsdann die Genesis, die Form und Structur wich-
tige Eintheilungsgründe abgeben.
Eine Classification auf Grund des mineralogischen Bestandes hat
nur da, wo die praktische Seite betont wird, gewisse Berechtigung. An
dieser Stelle, wo uns die Lagerstätten wesentlich als Fundorte der Mine-%
ralien interessiren , kommt es auf ein strenges System weniger an , und
wir begnügen uns, die verschiedenen Lagerstätten in die beiden Kategorien
L Gesteine und IL Besondere Lagerstätten zu theilen.
I. Oesteine.
Alle Minerallagerstätten, soweit sie aus der Erstarrung eines ge-
schmolzenen Magmas oder dem Absatz suspendirten bezw. gelösten
Materiales hervorgegangen sind, heissen Gesteine. Die bei ihrer Ent-
stehung thätigen chemischen, physikalischen und mechanischen Bildungs-
gesetze bewirken eine Gharakterisirung der Gesteine in stofflicher,
structureller und formaler Beziehung und gestatten die Unterscheidung
Terschiedener Gesteinstypen (Gesteinsarten). Li Folge ihrer meist
intensiven Verbreitung haben die Gesteine als die eigentlichen Bausteine
der Erdrinde zu gelten.
Diejenigen Mineralien, welche ein Gestein zusammensetzen, heissen
die Gemengtheile desselben. Diese können für den Bestand eines be-
stimmten Gesteins noth wendig sein, alsdann werden sie die wesent-
lichen Gemengtheile genannt, oder sie treten nur gelegentlich in den
Bestand ein und werden als accessorische Mineralien bezeichnet. Alle
diejenigen Mineralien, die in einem Gestein paragenetisch von einander
abhängen, bezeichnet man wohl auch als charakteristisch.
A. Erstarrungs- oder massige Gesteine.
Die mineralogische Zusammensetzung der massigen Gesteine ist,
soweit es sich um die wesentlichen Gemengtheile handelt, eine wenig
mannichf altige.
Es sind in der Hauptsache die folgenden Mineralien:
246
EintheiluBg der Eruptivgesteine.
a) wesentliche Gemengtheile: Quarz ^ Orthoklas, Plagioklase,
Leucii, Nephelin, Muskovit, Biotit, Hornblenden, Augite, OÜTin;
b) accessorische Gemengtheile: Sodalith, Hauyn (Nosean),
Ghranat, Tunnalin, Apatit, Zirkon, Titanit, Spinell, Magnetit, Chromit,
Hämatit, Dmenit, Pyrit, Magnetkies.
Dagegen tritt bei den Massengesteinen die paragenetische Ab-
hängigkeit der einzelnen Gemengtheile von einander so entschieden her-
vor, dass die einzelnen paragenetischen Formationen die verschiedeneB
Gesteinsarten oder besser Gesteinstypen liefern. Bei ihnen lassen
sich die Gesteinsarten geradezu als Verkörperungen paragenetischer Bil-
dungsgesetze bezeichnen. Da aber gleiche paragenetische Combinationen
nach ihrer Structur oder in ihrem gesammten geologischen Verhalten,
lemer auch nach ihrem Alter, noch besondere unterschiede aufweisen,
so lässt man auf Grund derselben noch eine Spaltung der einzelnen
paragenetischen Mineralgesellschaften in mehrere Gesteinstypen eintreten.
Im Nachstehenden ist eine Tabelle der wichtigsten Massengesteine
gegeben.
Paragenetiscbe
Gombination.
Eugranitische
Facies
(Tiefengesteine).
Rhyotaxitische Facies
(Ergussgesteine).
Aeltere Reihe.
Jüngere Reihe.
II
II
Qu + Orth + Gl.
Orth + Ho.
Orth + Neph.
Granit.
Syenit
Eläolithsyenit.
Quarzporphyr.
Orthophyr.
Tinguait.
Rhyolith.
Tracbyt.
Pbonolith.
SS
Plag + Ho.
Plag + Aug.
Diorit.
1 Augitdiorit.
1 Gabbro, Norit.
Porphyrit.
Diabas,
Augitporphyrit,
Melaphyr.
Andesit
(Dftcit = Plag-fHo-f-Qn)
Augitandesit
Basalt
.2
Neph 4- Aug.
Leu -}- Aug.
Ol + Aug.
Peridotit.
Pikritporphyrit.
Nephelinit.
Leucitit
Limburgit.
Im Vorstehenden ist Quarz als Qu, Orthoklas als Orth, Plagioklas als Plag,
Hornblende als Ho, Augit als Aug, Glimmer als Gl, Nephelin als Neph, Leudt als
Leu, Olivin als Ol abgekürzt.
Besonders zu bemerken ist, dass in den angeführten Gesteinen neben den
wesentlichen Gemengtheilen stets auch noch accessorische vorhanden sind, dass ferner
ganz allgemein Uebergänge zwischen den einzelnen Gesteinstypen vorkommen, die
z. Th. besondere Namen tragen.
Sedimentftrgesteine und krystalline Schiefer. 247
B. Sedimentär- oder geschichtete Gesteine.
Dieselben sind dadurch charakterisirt, dass sie in Folge ihrer suc-
cesBiven Entstehung (Sedimentation, resp. Ausscheidung) eine lagen-
fSrmige, sogen, geschichtete Structur besitzen. Eine Eintheilung in
grössere scharf geschiedene Gruppen ist hier nicht durchzuführen, da
die einzelnen unterscheidbaren Gesteine derartig durch Uebergänge mit
einander Terbunden sind, dass sie mehr noch wie die Massengesteine
eine continuirliche Reihe bilden. Am einfachsten erweist sich die Grup-
pirong nach genetischen Gesichtspunkten.
1. Mechanische Sedimente (Elastische Gesteine).
Diese Gruppe umfasst alle Gesteine, die aus der Zertrümmerung
und darauf folgender Sedimentirung und Anhäufung in irgend welchem
Medium (Meerwasser, Flusswasser, Luft), vielfach unter Beihülfe von
Organismen hervorgegangen sind. Dahin : Sandsteine, Grauwacken, Kalk-
steine, Thon- und Kieselschiefer etc.
2. Chemische Sedimente.
Das sind Gesteine, die sich schichtenartig aus irgend welchen
Lösungen ausgeschieden haben, wie Steinsalz, Gyps etc.
C. Krystalline Schiefer.
Diesen Gesteinen kommt im Grunde genommen keine Selbstständig-
keit neben den Erstarrungs- und Sedimentärgesteinen zu, sondern sie
sind diesen beiden Gruppen einzureihen. Ihre gesonderte Betrachtung
verdanken sie nur dem Umstände, dass es bisher mit Sicherheit nicht
gelungen ist, sichere Kriterien für die Zurechnung zu der einen oder
anderen Gruppe aufzufinden. Mit einer mineralogischen Zusammen-
setzung, die vielfach derjenigen der Eruptivgesteine entspricht, verbinden
sie eine Sfcructur, welche an die der Schichtgesteine erinnert. Nach
ihrem Vorkommen sind sie die charakteristischen Gesteine der ältesten
geologischen Formation. In den holokrystallinen Aufbau treten einzelne
Mineralien, wie Staurolith, Cyanit, Sillimanit, Chlorit etc., die nur als
secimdäre, sogen, metamorphische Mineralien bekannt sind, und welche
im Verein mit dem geologischen Charakter dieser Gesteine dieselben
insgesammt als metamorphosirt erscheinen lassen.
Hierher gehören Gneiss (Qu + Orth + Gl), Glimmerschiefer (Qu + Gl),
Granulit (Qu + Orth), Hornblende-, Augit- und Chloritschiefer, Phyllit etc.
n. Besondere Lagerstätten.
Diese Abtheilung begreift alle diejenigen selbstständigen Mineral-
anhäufungen, die theils durch das üebereinkommen, theils in Ermangelung
248 Besondere Minerallagerstätten.
bezeichnender Eigenschaften nicht zu den Gesteinen gezählt werden
können. Von einem strengen System dieser Lagerstätten mag abgesehen
werden und nur einige, besonders charakteristische Formen mögen hier
aufgezählt sein.
1. Hohlraumausfüllungen (Füllungen).
Durch irgend welche geologische Agentien (Contraction , Spalten-
bildung als Folge tektonischer Vorgänge, Auswaschung) entstandene
Hohlräume sind nachträglich mit Mineralien ausgefüllt. Solche Füllungen
auf Gangspalten bilden die Mineralgänge, unter denen jene, an welchen
Erze einen beträchtlichen Antheil nehmen, als Erzgänge eine erhöhte
Bedeutung erlangen.
2. Metamorphische Lagerstätten.
Lagerstätten, deren mineralogische Zusammensetzung am Platze
ihrer Ablagerung noch eine wesentliche Veränderung durch besondere
chemische ümwandlungsprocesse , nicht bloss durch Verwitterung, er-
fahren hat, heissen metamorphische. Vielfach sind dieselben durch
charakteristische Mineralien, d. h. solche, die überhaupt oder in ihrer
besonderen Ausbildung nur auf solchen Lagerstätten vorkommen, sowie
durch besonderen Habitus ausgezeichnet.
Ist die mineralogische Umänderung durch hydrochemische Processe
erfolgt, so heisst die Lagerstätte eine metasomatische; so sind
viele dolomitisirten Kalksteine, ebenso die in Galmei oder in Späth eisen-
stein umgewandelten Kalksteine hierhergehörige Beispiele.
Sehr viele Erzlagerstätten gehören dieser Kategorie an, namentlich
die Roth-, Braun- und Spatheisensteinlager , ferner sind die oxydischen
Zinkerze auf ein derartiges Vorkommen beschränkt.
Hat sich dagegen die Umwandlung einer Lagerstätte am unmittel-
baren Contact mit einem Eruptivgestein vollzogen, so heisst dieselbe
eine Gontactlagerstätte. Wieweit hier pyrochemische Ümwand-
lungsprocesse mit hydrochemischen parallel liefen, ist noch nicht ge-
nügend aufgeklärt. Die Gontactlagerstätten liefern dem Mineralogen eine
Reihe der schönsten und oft sehr charakteristischen Mineralien, wie
Granat, Vesuvian, WoUastonit etc. (vergl. V. Abschnitt unter Contact-
mineralien).
3. Imprägnationen.
Dieselben kommen vor bei massigen und noch mehr bei geschich-
teten Lagerstätten imd lassen demgemäss noch eine weitere Gliederung
zu. Die betreffenden Mineralien finden sich in dem umgebenden, an
Masse weit vorherrschenden Gestein in Form einzelner Partikeln oder
kleinerer Partien innig eingemengt, sozusagen in dasselbe eingesprengt.
Imprägnationen. Fahlbftnder. 249
Wenn derartige Imprägnationen aus sulfidischen Eisen- und Eupfer-
mineralien innerhalb krystallinischer Schiefer bestehen, so werden die-
selben Fahlbänder genannt. Gewöhnliche Beispiele yon Imprägnationen
sind die Fahlbänder z. B. von Eongsberg, die Qoldquarzlager, die Eupfer-
schiefer des Mansfeldischen, die Enottenerze von Gommem etc.
Vom praktischen Gesichtspunkt werden die besonderen Lagerstätten
auch wohl nach ihrem nutzbringenden Bestandtheil eingetheilt und bilden
als Gk>ld-, Silber-, Eupfer-, Eisen-, Edelstein-Lagerstätten den Gegen-
stand einer besonderen wissenschaftlichen Disciplin.
V. Abschnitt.
Entwicklongslelire der Mmeralien.
Literatur. 0. Voloer, Stadien zur Entwiddungsgeschichte der Mineralien.
Zürich 1854. — O. Bisohof, Lehrbach der chemischen und physikalischen Geologie.
2. Aufl. Bonn 1863—1886 — J. Roth, Allgemeine und chemische Geologie. (Erster
Band: Bildung und Umbildung der Mineralien etc.) Berlin 1879. — t. GRonntCK,
Die Lehre von den Lagerstätten der Erze. (Vierter Abschnitt: Theorie der Genesis
der Erslagerstätten.) Leipzig 1879. — C. Doiltbr, Allgemeine chemische Mineralogie.
Leipzig 1890. — Brauns, Chemische Mineralogie. Leipzig 1896.
Auf den ersten Blick erscheinen die Mineralien als etwas von der
Natur Gegebenes, Starres, welche den Zustand, in dem sie uns ent-
gegentreten, von vom herein besassen und in demselben auch verharren,
allein beim näheren Zusehen erfahrt man bald, dass die Mineralien einen
Entwicklungsgang zurückzulegen haben, der in manchen Punkten Aehn-
lichkeit mit dem Kreislauf der organischen Welt hat. Diese Entwicklung,
d. h. die Bildung, Veränderung und Umwandlung der Mineralien soll
im vorliegenden Abschnitt besprochen werden, der somit gewissermassen
die LebensYorgänge der Mineralien schildert.
Um äusserlich eine gewisse Analogie zwischen organischen Körpern
und Mineralien hervortreten zu lassen, kann man die Materie dieses Ab-
schnittes in 2 Capitel bringen, von denen das eine die Entstehung,
das andere die Veränderung und Umwandlung bezw. Zerstörung
und Auflösung behandelt. Dabei ist aber zu bemerken, dass beide Vor-
gänge sich nicht ausschliessen, dass vielmehr auch der Vorgang der Zer-
störung stets von Neubildungen begleitet ist. Es wird demnach der
Gegenstand des einen Gapitels gelegentlich in den des anderen hinüber-
greifen müssen.
Capitel I.
Bildung der Mineralien.
§ 1. Anhaltspunkte für die Beurtheilung der Bildung der Mineralien.
I. Eünstliohe Nachbildung, ü. Jugendliche Mineralbildungen.
III. Geologisches Vorkommen. § 2. Die Bildung der Mineralien in der
Natur. I. Bildung aus dem gasförmigen Zustand, II. aus Lösungen«
m. aus dem Schmelzflüsse.
Für die verschiedenen Mineralien kommen verschiedene Bildungs-
processe in Betracht, ja ein und dasselbe Mineral kann auf verschiedene
Weise entstehen.
Künstliche Nachbildung der Mineralien. 251
Die Bildongsart des Steinsalzes auf den Salzlagerstätten ist eine andere als
die des Feldspaths in den Eruptivgesteinen. — Der Schwefelkies kann sich sowohl
aus Losungen wie aus dem feurigen Fluss abscheiden. Für den Orthoklas (und
ebenso für manche andere Mineralien) lassen sich sogar drei Bildungsmodalitäten
nachweisen : aus dem Schmelzfluss in den Eruptivgesteinen, aus Lösung in den Con-
glomeraten von Euba und als Sublimationsproduct aus den Hohöfen von Sangerhausen.
§ 1. Da uns die Mineralien durchweg als etwas Fertiges entgegen-
treten, deren einzelne Entwicklungsstadien wir bei der Länge der dazu
benöthigten Zeit nicht näher verfolgen können, da ferner ein Mineral
auf yerschiedenem Wege entstehen kann, so bedarf es zur Feststellung
der Bildungsprocesse der Mineralien im Allgemeinen und des speciellen
Bildungsganges eines bestimmten Minerales der Heranziehung ander-
weitiger Beobachtungen und der Discussion von Begleiterscheinungen.
Namentlich sind es die im Laboratorium, in den Hüttenwerken und
Fabriken absichtlich erzeugten oder zufällig entstandenen künstlichen
Mineralien, dann jugendliche, gewissermaassen unter unseren Augen ent-
standene Mineralbildungen, welche im Verein mit der Berücksichtigung
des geologischen Vorkommens, der paragenetischen Verhältnisse, der
Pseudomorphosen etc. einen mehr oder minder sicheren Schluss auf die
Entstehungsart von Mineralien gestatten. Daher erheischen derartige
BildungSYorgänge noch eine zuvorige Besprechung.
L Künstliche Hachbildung (Synthese) der Mineralien.
Literatur. E. C. v. Lkonhard, Hüttenerzeugnisse und auf künstlichem Wege
gebildete Mineralien etc. 1858. — Gurlt, Uebersicht der pyrogen eten künstlichen
Mineralien. Freiberg 1857. — C. W. C. Fuchs, Die künstlich dargestellten Mineralien.
Preisschrift. Haarlem 1870. — Daubr£k, Etudes synth^tiques de Geologie ezp^ri-
mentale. Paris 1879. — FouQuä kt Michel-L^vt, Synthdse des min^raux et des roches.
Paris 1881. — L. Bourgeols, Reproduction artificielle des mineraux. Paris 1884. —
I. H. L. VooT, Studier over slagger. Stockholm 1884.
Die verschiedenen Bildungsprocesse künstlicher Mineralien, welche durch Zufall
in Hüttenwerken und Fabriken oder durch das zielbewusste Experiment im Labo-
ratoi-itun hervorgebracht sind, sind im Nachfolgenden übersichtlich zusammengestellt
und durch einige Beispiele belegt. Es sind 3 Hauptwege der Entstehung möglich.
a) Directe Bildung in Folge einfacher Ausscheidung, Auskrystallisation etc.,
d. h. Bildung aus einem Material, das bereits den chemischen Bestand des Minerals
unmittelbar enthSlt.
b) Indirecte Bildung in Folge chemischer Wechselwirkung.
c) Bildung in Folge eiektrolytischer Abscheidung.
Im Speciellen sind aber folgende Bildungsprocesse aufzuführen, wobei noch
bemerkt werden mag, dass in jedem Falle die Bildung eines Minerales durch be-
sondere physikalische Qmst&nde (Druck, erhöhte oder erniedrigte Temperatur, Um-
hüllung mit einem Medium etc.) begünstigt werden kann.
a) Directe Bildung.
1. Abscheidung aus dem gasförmigen Zustand (Sublimation).
Durch Sublimation werden leicht Schwefel, Arsen, Realgar und Auripigment,
ferner auch Zinnober im krystallisirten Zustand erbalten. Im Hohofen wird die
252 Künstliche Nachbildung der Mineralien.
amorphe Verbindang PbS sablimirt und liefert schön krystallisirte skeletartige Blei-
glanzkrjstalle. Beim Üeberleiten von Wasserstoff über stark erhitztes ZnS in einer
Porzellanröhre sublimirten nach den Versuchen von St. Claire-Deviu.k und Troost
Wui-tzitkrystalle. .
2. Auskrjstallisation aus dem flüssigen Zustand nach Entfernung
des Lösungsmittels (Wasser, C02-haltiges Wasser etc.).
Aus wässrigen Lösungen krystallisiren leicht Steinsalz, Sylvin, verschiedene
Sulfate etc. aus. — Heisses Wasser lässt beim Erkalten gelöste arsenige S&ure und
Borsäure als Arsenblüthe bezw. Tinkal abscheiden. — Kohlensäurehaltiget Wasser
liefert beim Entweichen der Kohlensäure Calcit bezw. Aragonii Rhombischer Schwefel
kann aus einer Lösung in Schwefelkohlenstoff erhalten werden. — In überhitztem
Wasser bei hohem Druck (in zugeschmolzenen Glasröhren) lösen sich manche Silicate,
z. B. Zeolithe, die sich beim Erkalten wieder ausscheiden.
8. Erstarrung aus dem Schmelzfluss.
Alle schmelzbaren Metalle lassen sich aus dem Schmelzfluss krystallin er-
halten. — Qeschmolzener Schwefel liefert beim Erstarren monokline Krjstalle. —
Aus den Hohöfenschlacken krystallisiren oft Olivin, Augit, Wollastonit, Hornblende,
Glimmer, aus geschmolzenem Roheisen Graphit in Blättchen aus. — Im richtigen
Verhältniss zusammengeschmolzene Gemenge erzeugten nach den Versuchen von
FouQü^ und MicHCL-Li^VT beim Erkalten die verschiedensten Silicate wie Feldspatb,
Leudt, Nephelin, Granat, Angit. Mitschxrlich erhielt in gleicher Weise durch
Zusammenschmelzen von 2Cu und IS Kupferglanz, allerdings in der heteromorphen
regulären Modification.
Die von der Löthrohruntersuchung her bekannten, MetaUoxyde beim Schmelzen
auflösenden Substanzen wie Borax, Phosphorsalz, Soda, Pottasche lassen beim Er-
starren manche der aufgelösten Oxyde wieder ausscheiden. So erhielt Ross aus dem
Phosphorsalz Tridymit, Anatas, Eisenglieuiz ; Ebxlmen erzeugte Krystalle von Korund
und Spinell. Analog lassen sich auch Apatit, Calcit, Witherit, Strontianit erhalten.
4. Molekulare Umlagerung im festen Zustand.
Amorphe Massen von Schwefel, arseniger Säure, Eisen werden mit der Zeit von
selbst krystallin. Quarz lässt sich durch Erhitzen in Tridymit, Diamant in Graphit
umwandeln. Hierher gehört auch die Erscheinung, dass Granat, Vesuvian und andere
Silicate durch Glühen eine Umwandlung (nach Doelter und Hcssak in Mejonit, Melilith,
Anorthit, Kalk-Olivin und Kalk-Nep heiin, ausserdem noch in Eisenglanz und Spinell)
erfahren. — Kalkcarbonat wird unter Wasserbedeckung allmählich krystallin ; MnsOi
wandelt sich nach Dkville und Troost durch einen in der Hitze übergeleiteten
WasserstoffiBtrom in Hausmannit, Sn02 durch einen HCl-Strom in Zinnstein um.
b) Chemische Wechselwirkung.
5. Reaction von Gasen auf einander.
Flüchtige Metallchloride und Fluoride werden durch Wasserdampf und Schwefel-
kohlenstoff bei hoher Temperatur zersetzt und liefern neben CIH und FIH Oxyde
bezw. Sulfide. In solcher Weise können Eisenglanz, Zinnstein, Rutil, Korund, Zink-
blende, Greenockit, Antimonglanz, Wismuthglanz erzeugt werden.
Durch die zersetzende Beihülfe von Wasserdampf lassen sich aus Eisenfluorid
Magnetit, aus einem Gemenge von Aluminium- und Zinkfluorid Gahnit herstellen.
6. Reaction von Gasen auf Flüssigkeiten resp. Lösungen.
Durch Schwefelwasserstoff werden aus vielen metallhaltigen Lösungen sulfidische
Niederschläge erzeugt, die in ihrer Zusammensetzung mit geschwefelten Erzen über-
Künstliche Nachbildung der Mineralien. 253
einstimmen, und die auch bei genügender Verlan gsamung des FäUungsprocesses oder
unter besonderen umständen (vergl. sub 8) oft krystallin erhalten werden können.
In gleicher Weise werden durch Einleiten von Kohlensäure unlösliche oder schwer
lösliche Carbonate gewonnen.
7. Reaction Ton Gasen auf feste Körper.
Glühende Dämpfe von Chlorsilicium liefern Quarz in Berührung mit Thonerde,
Kalk, Magpiesia; daneben bilden sich Chlorverbindungen. Dauerte erhielt Spinell
bei Berührung von Chloraluminium mit Magnesia in der Glnthhitze.
8. Reaction Ton Lösungen auf einander. (Fällung, Reduction, Oxy-
dation.)
Zwei lösliche Verbindungen, aus deren gegenseitiger Einwirkung ein unlös-
licher oder scbwer löslicher Niederschlag entsteht, liefern, wenn die Reaction schnell
erfolgt, durchweg amorphe Niederschläge. Sie werden krystallin, wenn die Bildung
des Niederschlags ganz allmählich vor sich geht (etwa durch DifiPusion oder dadurch,
dass die eine Flüssigkeit durch einen sehr langsam wirkenden Heber, z. B. einen
Wollenfaden, zugeführt wird). So ist Schwerspath durch Einwirkung von FeS04 und
BaN^Oj, Anglesit aus FeS04 und PbN209, analog Roth- und Weissbleierz erhalten
worden.
Auch Druck und hohe Temperatur begünstigen die Bildung krystalliner Nieder-
schläge, so Spatheisen aus FeS04 und Na2C03, Malachit aus Kupfervitriol und
Natriumbicarbonat bei 150 ^ Kupferkies aus Chlorkupfer und Chloreisen in Schwefel-
kalium bei 250 ^
Durch die reducirende Wirkung, welche Lösungen von Eisenvitriol, organischen
Stoffen etc. hervorbringen, werden Sulfate zu Sulfiden redudrt und nicht selten in
deutlichen Krystallen erhalten, so z. B. Schwefelkies, Zinkblende, Kupferglanz. Gold,
Silber, Kupfer werden aus ihren Lösungen leicht zu Metall reducirt und abgeschieden,
z. B. durch Oxalsäure.
9. Reaction von Lösungen auf feste Körper.
Gyps in einer verdOnnten Lösung von Natriumbicarbonat liefert Calcit^ eine
Eisenplatte in Berührung mit Ammoniakphosphat lässt Vivianit entstehen. Kupfer-
vitriol bei einer Temperatur von 180 — 190^ in zugeschmolzener Glasröhre auf Mar-
morstücke einwirkend, ergab Lasur, ebenso entstand Lasur, als Kupfemitrat auf
Kreide bei 7 Atmosphären Druck, aber ohne Temperaturerhöhung einwirkte.
10. Reaction von Schmelzflüssen auf einander.
Nach den Versuchen von Manross bildet sich beim Zusammenschmelzen von
Kaliumsulfat und Baryumchlorid Schwerspath, analog Cölestin, Anglesit, Scheelit
(aus wolframsaurem Natrium und Chlorcalcium) und Gelbbleierz. — Eisenvitriol zu-
sammengeschmolzen mit Eisenphosphat liefert nach Debrat Magnetit, ebenso entsteht
nach Kuhlmann Magnetit aus zusammengeschmolzenem Eisenvitriol und Chlorcalcium.
11. Reaction fester Körper auf einander.
Auch im festen Zustand wirken Körper auf einander ein, wenn zugleich ge-
nügender Druck angewendet wird. So gelang es Spring Kupferglanz zu erzeugen,
indem er Kupferfeilspäue und Schwefelblumen einem Druck von 5000 Atmosphären
aussetzte.
12. Elektrolytische Abscheidung.
Schliesslich lassen sich auch noch, wie bekannt, eine Reihe von Metallen
dnich Elektrolyse aus ihren Lösungen abscheiden , wobei häufig schöne Krystalle
hervorgehen.
254 Jugendliche Mineralbildungen und Geologisches Vorkommen.
II. Jugendliche Mineralbildungen.
Mineralien, die unter unseren Augen entstehen und demnach ihren Bildunga-
process deutlich verfolgen lassen, können nicht minder wie die kflnstlichen Nach-
bildungen zur Beurtheilung des Entstehungsprocesses derselben Mineralien an anderen
Fundpunkten verwendet werden.
Charakteristische Beispiele solcher jugendlichen Mineralbildungen sind die
durch Sublimation in noch heute thätigen Vulkanen entstandenen Mineralien, wie
Eisenglanz, Tenorit, Sanidin, Augit, Glimmer, Granat etc.
Femer gehören hierher Kieselsinter- und Ealktuffausscheidungen aus Thermen
und Quellen und namentlich die interessanten, von Daubr£e näher untersuchten
Neubildungen in alten römischen Quellleitungen von Flombierbs und BouBBomfK-LEs-
Bains. An ersterem Ort hatten sich an dem Mauerwerk, in welches die 78* heisse
Quelle gefasst war, krystalline Ueberzüge gebildet, die aus Zeolithen, wie Apophyllit,
Ghabasit, Gismondin, Mesotyp, Flombierit, femer Opal, Aragonit, Ealkspath und
Flussspath bestanden. Bei Boürbonne-lks-Bains fanden sich römische Münzen und
andere metallene Gegenstände, welche in einem von einer 60 ^ heissen, Chloride und
Sulfate des Kalks und der Magnesia enthaltenden Quelle durchzogenen Boden lagen,
mit z. Th. schön krystallisirten Mineralien bedeckt, wie Kupferglanz, Kupferkies.
Kupferindig, Buntkupferkies, Fahlerz, Bleiglanz, Eisenkies, Bleivitriol, Bleihorners,
Brauneisenerz. Auch hier hatten sich in den Höhlungen des Mörtels verschiedene
Zeolithe angesiedelt.
Des Weiteren lassen die Neubildungen von Zinkspath, Zinkblüthe, Schalen-
blende, Bleiglanz, Weissbleierz, Vivianit und verschiedene andere, die die Knochen
noch lebender Thiere oder Grubenhölzer Überkrusten, keinen Zweifel Über die Art
der Entstehung.
Gediegen Kupfer ist verschiedentlich in Graben gefunden worden, wo es durch
die Zersetzung von Kupferkies und Reduction des Sulfates durch organische Substanz
(Grubenhölzer) oder durch elektrolytische Abscheidung (eisernes Gezähe der Berg-
leute, wie im Rammeisberg bei Goslar) hervorgegangen ist.
Ebenso gehören hierher die aus dem Schmelzfluss recenter Laven sich aus-
scheidenden Mineralien, von denen die Silicate, namentlich aber der Quarz (Laven
des Antisana und Guamani), ferner Kupferkies (Capo di Bove), Magneteisen und
Magnetkies besonders hervorgehoben werden mögen.
in. OeologiAches Vorkommen.
Nicht weniger geeignet erweist sich das geologische Vorkommen zu einem
Schluss auf die Entstehung. Die primären Gemengtheile der Eruptivgesteine, die
Mineralausscheidungen innerhalb typischer Sedimentärgesteine, viele AusfÜllungs-
mineralien innerhalb der Hohlräume von Basalten und Melaphyren lassen nur eine
Deutung zu. Bezeichnend fQr die Entstehung ist auch das Vorkommen von Mine-
ralien als Versteinerungsmittel. Letztere können sich nur auf wässrigem Wege ge-
bildet haben, wenn auch in jedem einzelnen Fall der Vorgang, je nachdem directe
Ausscheidung oder Reduction eines löslichen Salzes vorliegt, die Deutung noch ab-
ändern kann.
Auch die Beachtung der Paragenesis kann ein Licht auf die Entstehung
werfen. Mineralien, die paragenetisch mit aus wässriger Lösung abgeschiedenen
oder wasserhaltigen Mineralien verknüpft sind, können selbst nur neptunischen Ur-
sprunges sein.
Bildung der Mineralieii in der Natur. 255
In den Melapfayren der Lake Superior findet sich auf Hohlräumen gediegen
Silber neben gediegenem Kupfer. Dieselben können nur aus wässriger Lösung
niedergeachlagen sein, denn im Schmelzfluss würde Legirung stattgefunden haben. —
Die Schwerspathtafeln werden zuweilen von Antimonitnadeln durchspiesst. Da der
Antimonit sehr leicht schmelzbar ist» so kann das Vorkommen nur als Auskrystalli-
aation aus Lösung gedeutet werden.
§ 2. Bildung der Mineralien in der Natur. — Auf Grund
der durch die vorhergehende Ausführung gewonnenen Einsicht sind wir
nun im Stande für die meisten Mineralien und auch für solche, die
unseren Experimenten sonst unzugänglich sind, die Entstehungsvorgänge
aufzudecken. Die Uebersicht der verschiedenen Bildungsprocesse ge-
staltet sich am einfachsten , wenn man dabei den Aggregatzustand , bei
dem die Mineralbildung stattfand, als Ausgang nimmt. Es mag aber
auch hier gleich hervorgehoben sein, dass in jedem einzelnen Fall Druck
und erhöhte Temperatur eine die Mineralbildung modificirende oder be-
günstigende Bolle gespielt haben.
I. Bildung aus dem gasArmigen Zustand.
(Sublimirte Mineralien.)
Es kommen hier fast ausschliesslich solche Mineralien in Betracht,
die sich bei vulkanischen Phänomenen, d. h. bei Eruptionen und bei
Solfatarenthätigkeit gebildet haben; ganz untergeordnet sind die spär-
lichen Vorkommnisse, die sich gelegentlich bei Erdbränden bilden.
Die durch vulkanische Thätigkeit entstandenen Mineralien sind
dreierlei Art:
1. sie sind direct sublimirt;
2. sie sind aus der gegenseitigen Zerlegung vulkanischer Dämpfe
und Gase gebildet;
3. sie sind hervorgegangen aus der chemischen Zersetzung fester
Gesteine in Folge Einwirkung vulkanischer Gase und Dämpfe.
Nur die beiden ersten Gruppen können als direct bezw. indirect
sublimirte Mineralien gelten. Die dritte Gruppe umfasst bereits Mine-
ralien, die zu den Umwandlungsproducten gestellt werden müssen und
deren Besprechung besser eine Stelle im folgenden Capitel findet.
ad 1. Direct sublimirte Mineralien sind namentlich Chloride,
vor allem Chlomatrium, Ghlorkalium, Chlorammonium, daneben unter-
geordnet und zumeist sehr bald wieder zerstört die Chloride des Cal-
ciums, Magnesiums, Aluminiums, des Bleis, Kupfers, Nickels und Zinns.
— Weiter gehören hierher Schwefel, Realgar, Auripigment, dann auch
Sassolin.
256 Bildung der Mineralien in der Natur.
ad 2. Mannichfacher sind die indirect sublimirten Mineralien
(pneumatoljtiscbe Mineralien). Durch die Zersetzung flüchtiger Chloride
mit Wasserdampf bilden sich wasserfreie Oxyde, vor allen Dingen Eisen-
glanz (FejClß + 3HgO = Fe^Oj + 6HC1), Magnetit, Magnesioferrit, Tenorit,
Cuprit, Spinell, Periklas. — Aus Fluor- und Ghlorsilicium geht Quarz und
Tridymit hervor, aus NaCl entsteht zunächst NaHO, das durch Auf-
nahme von CO2 in Natriumcarbonat übergeht.
Besonders interessant ist das Vorkommen einer ganzen Anzahl von
Silicaten, deren Bildung bei mancher Art ihres Vorkommens nur aus
dem Zusammentreffen von Fluor- oder Gblorsiliciumyerbindungen mit
Wasserdampf erklärt werden kann. Dahin gehören Sanidin, Anorthit,
Leucit, Augit, Hypersthen, Hornblende, Glimmer, Sodalith, Oranat, Zirkon,
Sphen, fraglich Idokras und Wollastonit.
Auch das Vorkommen von Sulfiden kann nicht verwundern, da
Chlorverbindungen mit SH^ sich zu Sulfiden umsetzen. — Ferner ist die
Borsäure für diese Bildungsmodalität in Betracht zu ziehen.
II. Bildung aus Lösungen.
(Hydatogene oder neptunische Mineralien.
Mineralische Lösungen werden geliefert durch kalte und warme
Quellen, durch Süss- und Salzwasser. Die Mineralbildung selbst kann
bewirkt werden:
1. durch directe Ausscheidung;
2. durch Ausscheidung in Folge von Oxydations- und Reductions-
vorgängen;
8. in Folge chemischer Umsetzung;
4. in Folge elektrolytischer Zersetzung;
5. durch Vermittlung von Organismen.
ad l. Die Stoffe sind schon als solche in der Lösung vorhanden
und scheiden sich durch Entfernung des Lösungsmittels (Verdampfen)
oder durch Temperaturänderung aus. Aus reiner wässriger Lösung
schlagen sich so eine grosse Reihe von Mineralien, namentlich Carbonate,
Sulfate, Hydrate, Chloride nieder.
Häufiger ist die directe Abscheidung aus kohlensäurehaltigem Wasser
in Folge des Verflüchtigens der Kohlensäure resp. der Entziehung der-
selben durch die Vegetation. Beispiele liefern Calcit, Aragonit, Dolomit,
Spatheisen, ferner Thermonatrit , Hydromagnesit, Zinkblüthe, Malachit
und Lasur. Dasselbe gilt von Gyps, Schwerspath, Cölestin, Flussspath,
vielen Oxyden und allen Oxydhydraten.
Da viele Schwefelverbindungen löslich in Alkalien und alkalischen
Erden sind, so können sie aus solchen Lösungen nach Entziehung des
BilduBg der Mineralien in der Natur. 257
Lösungsmittels wieder ausgefallt werden. — Bemerkenswerth ist es,
dass Rothgültig bei höherem Druck in Schwefelbaryum löslich ist.
ad 2. Durch Oxydation wird der in kohlens'äurehaltigem Wasser
lösliche Eisenspath als Eisenoxydhydrat (Brauneisen) ausgeschieden.
Die Substanz des MaDganspaths fällt ans gleicher Lösung, wenn Oxy-
dation eintritt, als Manganoxydul und Manganoxydhydrat.
Reduction, veranlasst durch organische Substanzen, Kohlenwasser-
stoffe, bewirkt die Abscheidung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff
(sicilianischer Schwefel) und aus Sulfaten, z. B. auf Gypslagerstätien.
Viele Metallsulfate werden zu Sulfiden, was namentlich für die Theorie
der Erzgänge von Wichtigkeit ist, seltener zu Metallen reducirt.
ad S. In Folge chemischer Umsetzung können Lösungen zweier an
sich löslicher Substanzen bei ihrem Zusammentreffen Niederschläge ergeben,
z.B. gewisse Chloride und Sulfate (BaCl, + Na^SO^ = BaSO^ -{- 2 NaCl),
femer lösliche Schwefelalkalien mit löslichen Metallsalzen (Na^S + ZnSO^
= ZnS + NagSOj. Wie die gewählten Beispiele lehren, finden solche
mit Umsetzung verbundenen Neubildungen grundsätzlich statt, wenn aus
den auf einander stossenden Solutionen eine unlösliche Mineralsubstanz
hervorgehen kann.
Entsprechend vermögen auch feste Mineralmassen, am häufigsten
Kalksteine, Lösungen auszufällen und Mineralsätze hervorzubringen.
Hierhergehörige Bildungen werden aber besser bei den ümwandlungs-
vorgängen besprochen (s. Metasomatische Umwandlung, S. 262).
ad 4. Der elektrische Strom zersetzt Metallsalze und scheidet ge-
diegene Metalle ab. In dieser Weise dürften viele in gediegenem Zu-
stande vorkommende Metalle entstanden sein, so die krystallisirien,
blechfbrmigen und dendritischen Vorkommnisse von Gold, Silber, Kupfer,
ferner Quecksilber, Arsen, Antimon, Wismuth.
Vielleicht verdanken auch die Eupferkiesüberzüge auf Fahlerzen
von Clausthal, Liskeard etc. einem analogen Vorgang ihre Entstehung.
ad 5. Abgesehen von der durch organische Substanz vermittelten
Mineralbildung, wie sie sich z. B. in der lösenden Wirkung organischer
Säuren, QueUsäure, Quellsatzsäure, Ulmin-, Huminsäure, auch durch die
Kohlensäure äussert, wirkt nun auch der Lebensprocess selbst mineral-
bildend. Pflanzen und Thiere entziehen zum Aufbau ihres Gerüstes dem
Boden und dem Wasser kohlensauren und phosphorsauren Kalk, Kiesel-
säure etc. Nach dem Absterben häufen sich diese anorganischen Sub-
stanzen an und geben nicht selten Veranlassung zu wohl auskrystallisirten
Mineralvorkommnisseu.
Klockmann» Mineralogie. S. Aufl. 17
258 Umwandlung der Mineralien.
III. Bildung aus dem schmebEflIissigen Zustand durch Erstarren.
(Pyrogene oder platonische Mineralien.)
Aus dem Schmelzfluss können eine ganze Anzahl von Mineralien
krystallisiren und alle in den Eruptivgesteinen als primäre Oemengtheile
vorkommenden Mineralien liefern für diese Entstehungsart die geeigneten
Beispiele. Quarz, Orthoklas, die Plagioklase, Augite, Hornblenden und
Glimmer, Leucit, Nephelin, Sodalith, Granat, Titanit, Zirkon, Apatit,
Magnetit, Pyrit, Magnetkies etc. —
Von ganz besonderer Bedeutung wird die Frage nach der Bildungsart der
Mineralien fQr die Theorie der Erzlagerstätten, namentlich der Erzgänge. Die Fragen
können hier immer nur von Fall zu Fall, nicht allgemein beantwortet werden, da
ja ein und dasselbe Mineral auf sehr verschiedene Weise entstehen kann. In den
weitaus meisten Fällen handelt es sich auf den Gängen um Abscheidung aus
Lösungen, wieweit hierbei aber die einzelnen, sub II unterschiedenen Modalitäten
wirksam gewesen sind, musste stets Sache eingehender Untersuchung bleiben. Eine
besondere Schwierigkeit erwächst noch aus der unmittelbar damit verknüpften Frage,
wo die auf den Gängen abgeschiedenen Mineralien resp. Substanzen ihren ursprünglichen
Sitz gehabt haben, ob sie etwa aus der Tiefe durch aufsteigende Quellen empor-
geführt (Ascensions theo rie), aus der Zerstörung auf lagernder Gesteine stammen
(Descensionstheorie) oder durch Auslaugung des Nebengesteins seitlich herbei-
geführt (Lateralsecretionstheorie) sind.
Capitel IL
§ 1. Umbildung der Mineralien. I. Umwandlung durch hydrochemische
Processe, II. durch pyrochemische Processe, III. Verftnderung durch
das Licht, lY. Veränderungen durch Druck. § 2. Pseudomorphosen.
§ 3. Gontactmineralien.
§ 1. Auf jedes Mineral wirken unmittelbar nach seiner Entstehung
äussere Einflüsse zerstörend ein, die dasselbe in seinem chemischen Be-
stände und seiner physikalischen Beschaffenheit verändern. Der Zutritt
der zerstörenden Agentien wird ermöglicht durch Haarspalten, schaligen
Bau, Diffusion etc., wobei naturgemäss der Angriff gewöhnlich von
aussen, viel seltener vom Innern her erfolgt.
Solange ein Mineral von zerstörenden Einflüssen noch unberührt
geblieben ist, heisst es frisch, im anderen Fall verwittert, wenn
die Umwandlung durch die Thätigkeit der Atmosphärilien, des Wassers
und chemischer Lösungen (hydrochemische Umwandlungsprocesse), oder
zersetzt, wenn sie durch die Einwirkung von vulkanischen Agentien,
Hitze, Dämpfen und Gasen (pyrochemische Umwandlungsprocesse) bewirkt
wurde. Doch zieht der gewöhnliche Sprachgebrauch im Allgemeinen
keine scharfe Grenze zwischen den Ausdrücken zersetzt und verwittert.
Umwandlung der Mineralien. 259
Weiterhin können in einzelnen Fällen auch noch andere Agentien,
wie erhöhte Temperatur und erhöhter Druck, das Licht u. a. eine Um-
wandlung Yeranlassen.
Durch den Eingriff äusserer Agentien in den chemischen Bestand
und die physikalische Beschaffenheit eines Minerals wird selten eine Zer-
störung in dem Sinne hervorgebracht, dass eine Auflösung in die ele-
mentaren Bestandtheile oder auch nur in die einfachsten chemischen
Verbindungen erfolgt, vielmehr geben die Zerstörungsproducte unmittel-
bar wieder Veranlassung zu Neubildungen, oft von complicirterer Zu-
sammensetzung als sie das Ausgangsmineral besass. Aus diesem Grunde
kann man auch weniger von einer Zerstörung eihes Minerals als von
einer Umwandlung oder Umbildung reden.
Alle neugebildeten Mineralien werden im Gegensatz zu dem primären
Ausgangsmineral als secundäre Mineralien unterschieden.
Der Olivin ist ein primärer Gemengtfaeil des Gabbros; der aus ihm hervor-
gegangene Serpentin ist ein secundilres Mineral.
Der Gang der Umwandlung ist bei verschiedenen Mineralien und
selbst bei einem und demselben Mineral je nach den Umständen ver-
schieden ; im letzteren Fall kann daher ein Mineral verschiedene secundäre
liefern. Andererseits führen auch verschiedene Mineralien, wenn sie im
Allgemeinen in ihrer qualitativen Zusammensetzung übereinstimmen, zu
denselben Umbildungsproducten.
Die mannichfachen Umwandlungsvorgänge sollen nun einzeln be-
sprochen werden.
I. Umwandlung durch hydrochemische Processe. '
(Verwitterung und Metasomatose.)
Wenn auf ein Mineral nur die unmittelbar von den Atmosphärilien
gelieferten Agentien, also 0, CO^, reines und kohlensaures Wasser ein-
wirken, so wird dieser Vorgang nach J. Roth einfache Verwitterung
genannt. Kohlensaures Wasser, das in der Hauptsache beim Durch-
sickern eines mit organischen Verwesungsstoffen erfüllten Bodens ent-
steht, ist ein ausgezeichnetes Lösungsmittel, dem nur wenige Mineralien
(Edelmetalle, Diamant, Graphit, Schwefel) auf die Dauer zu widerstehen
vermögen.
Im Gegensatz zu dieser einfachen Verwitterung bezeichnen wir mit
J.Roth jene Vorgänge als complicirte Verwitterung, bei welchen
als Agens eine mit mineralischen Stoffen beschwerte Lösung wirkt. Die-
selbe entsteht bei der Lösung und Auslaugung von Mineralien, insbe-
sondere der Carbonate, Sulfate, Silicate und Chloride ; ihre Wirkung wird
natürlich eine energischere sein.
260 ümwandluDg der Mineralien.
1. Vollständige Auflösung und Wegführung.
Diesem Processe unterliegen schon bei der einfachep Verwitterung
sehr viele Mineralien, namentlich die Chloride, Sulfate, Carbonate etc.,
aber auch viele Mineralien, die im gewöhnlichen Leben für unlösUch
gelten, als Apatit, Schwerspath, Quarz, ferner die nach Oxydation des
Schwefels aus den Sulfiden hervorgegangenen Sulfate, unter Umständen
auch FcjOg (Hämatit) und Fefi^ (Magnetit). Die thonerdefreien Silicate
werden durch lang andauernde Einwirkung kohlensauren Wassers all-
mählich vollständig in Lösung gebracht. Zur Würdigung des Lösungs-
vorganges sei die folgende Tabelle mitgetheilt (vergl. auch S. 227).
In 10000 Theilen Wasser sind löslich:
CaCOs
0,2—0,36 Theile
n
9—12
, (in C02-haltigem Wasser)
MgCOg
13-14
» (in . , , )
MgCOs + CaCOa
3.10
» (in ,. . » )
FeCOs
7.25
» (in , , „ )
MnCOs
4-5
» (in . , , )
BaCOa (gefällt)
0.707
j, (in kaltem Wasser)
n «
0.65
„ (in warmem Wasser)
s n
17,0 (Lassaione) Theile (in COj-haltigem Wasser)
» K
8,35 (Bischof) , (in „ , , )
SrCOs
0,555 Theile (in kaltem Wasser)
1»
12
, (in C02-haltigem Wasser)
CaS04
22-27
1. (bei 15«)
BaC04
ca. 0,025
SrS04
1,450
CaFl
0,37
, (bei 15,6«)
Apatit
1,036
Durch complicirte Verwitterung gehen schliesslich alle Mineralien
in Lösung, sobald ihnen nur genügend Zeit gegönnt wird.
Der Vorgang der Auflösung und WegfQhrung erklärt das häufige
Vorkommen von Verkieselungen, Dolomitisirung , Absätzen von Kiesel-
und Kalksintern, die Ausfüllung von Spalten und Hohlräumen mit den
verschiedensten Mineralien, ferner die stalaktischen Bildungen etc.
2. PartielleLösung (Auslaugung) mit Hinterlassung eines Rück-
standes und ev. Aufnahme anderer Substanzen.
Die häufigsten Beispiele für diesen Process liefern die thonerde-
haltigen Silicate. Die Thonerde, häufig auch das Eisen und Mangan,
bleiben zurück, während die Alkalien und alkalischen Erden gewöhnlicli
in Lösung gehen und fortgeführt werden. Der ausgelaugte und zurück-
gebliebene Rest wird entweder oxydirt oder desoxydirt, hydratisirt oder
Umwandlung der Mineralien. 261
auch sehr gewöhnlich in Garbonate umgewandelt, oder durch complicirte
Verwitterung schliesslich ebenfalls fortgeführt. Zuweilen findet auch
eine Neuaufnahme von anderen Substanzen statt.
Häufig wiederkehrende und wichtige Beispiele sind die folgenden :
Serpentinisirungsprocesfi.
Eine Reibe von Magnesiasilicaten, vor allem der Olivin, dann aber auch thon-
erdefreie Augite und Hornblenden, Ghondrodit etc. hinterlassen bei Fortführung eines
Theiles des Magnesiasilicates, des Eisens, Kalks und der Alkalien den grosseren Theil
des Magnesiasilicates und nehmen gleichzeitig Wasser auf, wodurch Serpentin ge-
bildet wird. Bei dem Olivin 2MgO, Si02 gestaltet sich der Process so, dass durch
Einwirkung kohlensauren Wassers Serpentin und Magnesit gebildet wird. 2(2 MgO,
SiO.2) 4- CO2 + 2H2O = 3MgO, 2Si02 . 2H2O + MgO, CO2. — In ähnlicher Weise
vollzieht sich an thonerdehaltigen Magnesiasilicaten , namentlich am Augit und an
der Hornblende die UeberfÜhrung zu Chlorit, die Ghloritisirung.
Kaolinisirung.
Die thonerdehaltigen Silicate worden in der Regel durch einfache Verwitterung
derart angegriffen, dass das Thonerdesilicat zurückbleibt und Wasser aufnimmt,
während die Alkalien und Erden in Lösung gehen. Sehr gewöhnlich ist dieser Vor-
gang bei den Feldspäthen, beispielsweise ist der schematische Verlauf beim Kali-
feldspath') wie folgt:
Aus dem Kalifeldspath K2O, AI2O3, 6Si02 werden K2O und4Si02 fortgeführt,
aufgenommen dagegen 2H2O, es bleibt demnach AI2O3, 2Si02 + 2H20, d.h. Kaolin,
übrig, oder in Zahlen
Si02 AI2O3 K2O H2O
100 Theile Kalifeldspath enthalten 64.63 18,49 16,88
entfernt resp. aufgenommen werden — 43,05 — 16,88 + 6,47
2^58 iW9 +6,47 =46,54 Kaolin.
Epidotisirung.
In Silicatgesteinen , namentlich in Feldspath- und Hornblendegesteinen, aber
auch aus Augit, Granat, Wernerit bildet sich häufig Epidot, indem Alkalien und
Kieselerde fortgeführt, Eisenoxyde und Kalk aufgenommen werden. Besonders häufig
stöBst man in tektonisch gestörten Gesteinen auf diese Umwandlung.
Garbonatisirung.
Silicate, an deren Zusammensetzung Kalk, Magnesia oder Alkalien theilnehmen,
also in erster Linie die Plagioklase, Hornblenden und Augite, werden bei Berührung
mit kohlensaurem Wasser ganz allgemein, wenn auch sehr allmählich so umgewandelt,
dass sich die entsprechenden Garbonate bilden. Daher brausen die verwitterten
Silicatgesteine mit Säure.
Gypsbildung.
Durch einfache Aufnahme von 2 Molekülen Wasser geht aus Anhydrit GaS04
der Gyps hervor, ein Vorgang, der sich in der Natur gleichfalls im Grossen voll-
zieht. Dabei vergrössert sich das Volum um ca. 33 %•
Ausscheidung von Metalloxyden und Metalloxydhydraten
namentlich von Brauneisen, seltener von Eisenglanz, Magnetit, Chrom- und Nickelerzen.
^) J. Roth, Allgemeine und chemische Geologie. Bd. I, S. 142.
262 ümwandlang der Mineralien.
Viele eisenhaltigen Silicate, z. ß. Augite, HombleDden, Biotit werden derartig
umgewandelt, dass das Eisen in Form von Eisenoxydhydrat, seltener von Hämatit
und Magnetit zurückbleibt, während alles übrige fortgeführt wird. Dieser Vorgang
erklärt gewisse Eisenerzlagerstätten und analog verläuft die Umwandlung und Aus-
scheidung von Nickel- und Ghromerzen aus gewissen Silicaten, im Besonderen ans
dem Serpentin. Bei der Deutung der an Eruptivgesteine geknüpften Erzlagerstätten
(von Fe, Ni, Cr, Pt u. a.) im Sinne des hier besprochenen ümwandlungsvorganges
wird man jedoch Vorsicht walten lassen müssen, da zumeist die Ausscheidung
des Erzes eine primäre ist, hervorgegangen bei der Auskxystallisation des Silicat-
gemisches (sogen, magmatische Ausscheidung).
3. Metasomatische Umwandlung.
Wenn Minerallösungen bei ihrer Circulation in der Erdrinde auf
Oesteine treffen, die in dem Lösungsmittel leichter löslich sind als die
darin enthaltene Mineralsubstanz, so findet ein langsam und allmählich
yor sich gehender Austausch der beiderseitigen Stoffe statt, ein Vorgang,
den man als Verdrängung oder metasomatische Umwandlung,
auch kurz als Metasomatose bezeichnet. Dieser Process hat eine weit-
gehende Bedeutung für die Lehre von den Pseudomorphosen (s. § 2.
S. 264), für die. chemische Umwandlung von Gesteinen und die Bildung
vieler Erzlagerstätten.
Am gewöhnlichsten vollzieht sich die metasomatische Umwandlung
bei Berührung mit den weit verbreiteten Kalksteinen, die namentlich die
Garbonate von Mg, Fe, Mn und Zn ausfällen und sich dabei ganz oder
theilweise in Dolomite, in Eisenspath-, Manganspath- und Zinkspath-
Ablagerungen umsetzen.
U. TTmwandlimg durch pyrochemische Processe.
1. Umwandlung durch vulkanische Dämpfe und Oase
(Zersetzung, Pneumatolyse). Den hierher gehörigen Zersetzungserschei-
nungen begegnet man nur an Orten, wo vulkanische Thätigkeit herrscht
oder geherrscht hat. Die aus Vulkanen, Solfataren, Mofetten, Fuma-
rolen etc. aufsteigenden Gase und Dämpfe, wie Wasserdampf, Kohlen-
säure, Salzsäure, Borsäure, Schwefeldampf, Schwefelwasserstoff, schweflige
Säure und Schwefelsäure etc. sind die Agentien und bewirken in Verbindung
mit erhöhter Temperatur die Zersetzung der frisch gebildeten oder der
bereits vorhandenen Mineralien. Namentlich werden die Silicate zersetzt,
was äusserlich an der zelligen, cavernösen Oberfläche hervortritt, und
durch HCl und H^SO^ in lösliche Form übergeführt.
Bei der Zersetzung wird im Gegensatz zur Verwitterung die Thon-
erde und das Eisenoxyd sehr leicht in Lösung gebracht. Ebenso wird
auch die Kieselsäure sehr viel leichter abgeschieden und kommt auch
schneller zur Ruhe.
Umwandlung der MineralieD. 263
Die gleichen Säuren wirken auch zerstörend auf die Carbonate und
bedingen weitgehende Umwandlungen, z. B. Kalkspath zu Oyps.
Neben den Säuren ist die Wirkung des überhitzten Wasserdampfes
besonders bemerkenswerth. Die Silicate, Galcit, Dolomit, Spatheisen etc.
werden angegriffen und neben Hydraten basische Carbonate gebildet.
Periklas und Brucit liefern entsprechende Beispiele. Weiter wirkt der
Wasserdampf zerlegend auf die Chloride, wobei freie Salzsäure und
Oxyde (Hämatit, Magnetit, Ceylanit, Periklas, Tenorit) entstehen, ebenso
wie aus der Zersetzung von Fluor- und Chlorsilicium Quarz und Tridymit
hervorgehen. Für die Bildung der Zinnerzlagerstätten wird besonders
wichtig die Zerlegung des flüchtigen Zinnfluorids durch Wasserdampf,
w^obei Zinnstein SnOg entsteht und die freigewordene Flusssäure corro-
dirend auf umgebende Silicate einwirkt und Veranlassung zu Neu-
bildungen, namentlich von Flussspath gibt.
2. Veränderung durch erhöhte Temperatur, durch
Schmelzen. Hierbei kann sowohl eine Aenderung des chemischen
Bestandes wie auch der structurellen Beschaffenheit eintreten. Letztere
Veränderung kaon zuweilen praktische Bedeutung erlangen. Granat,
Vesuvian, Hornblende, Zoisit, Epidot, Glimmer, Turmalin, Axinit etc.
sind Mineralien, die durch Lösungsmittel gar nicht oder sehr schwer
aufgeschlossen werden; sobald sie aber geschmolzen sind, gelingt die
Aufschliessung durch Säuren leicht. Dass hierbei aber nicht nur eine
mechanische Auflockerung eingetreten ist, sondern eine Umwandlung,
lehren die schon früher angeführten Untersuchungen von Doelteb und
HussAK am Granat und Vesuvian.
Andere Silicate werden dagegen beim Schmelzen amorph, wie Feld*
spath; das gleiche gilt auch vom Quarz. Diesen Vorgang nennt man
wohl Frittung. —
Aragonit geht bei erhöhter Temperatur in Calcit über; rhombischer
Schwefel wird durch Schmelzung monoklin, wandelt sich aber allmählich
wieder in die rhombische Modification um.
Während gewisse Mineralien, wie Steinsalz, Flussspath, Augit,
durch erhöhte Temperatur, selbst durch Schmelzung chemisch durchaus
unverändert bleiben, erleiden andere mehr oder minder wesentliche Ver-
änderungen ihres Bestandes. Die Carbonate geben Kohlensäure, die
Sulfide Schwefel, die Hydrate Wasser ab. Organische und Oxydul-Ver-
bindungen nehmen Sauerstoff auf; die sonst nicht angreifbaren Mineralien
Diamant und Graphit verbrennen bei hoher Temperatur.
Werden Mineraliengemenge erhöhter Temperatur ausgesetzt, so
finden wechselseitige chemische Reactionen statt nach Maassgabe, dass die
feuerbeständigeren Säuren die wirksameren sind. Besondere geologische
264 Umwandlung der Mineralien« Pseudomorphosen.
Bedeutung hat die Austreibung der Kohlensäure durch Eäeselsaure und
die dabei erfolgende Bildung von Silicaten.
Pjrochemiscbe Processe werden naturgeraäss yiel seltener ange-
troffen als hydrochemische ; sie werden geologisch wichtig als sogen.
Contactphänomene, d. h. Veränderungen und Umwandlung in der Nähe
von Eruptivgesteinen.
III. Veränderungen durch das Licht.
Dieselben siud spärlich und fallen äusserlich zumeist nur als Farben-
änderungen in die Augen. Nickel- und Kobaltblüthe , femer gefärbter
Flussspath, Apophyllit, Topas, Steinsalz, Rosenquarz, Chrysopras etc.
bleichen aus, die Chlor-, Jod- und Bromverbindungen werden trQb und
färben sich gewöhnlich dunkler. — Realgar zerfällt im Licht zu orange-
gelbem Pulver, Auripigment oxydirt sich zu arseniger Säure; Kupfer-
glanzkrystalle überziehen sich mit einem braunen, Krystalle verschiedener
Silber mineralien (Rothgültig, Silberglanz, Stephanit) mit einem schwarzen
Pulver. Die blaue Eupferlasur geht unter dem Einfluss des Lichtes in
den grünen Malachit über, was man an alten Gemälden öfters beob-
achten kann.
IV. Veränderung durch Druck.
Dass auch der Druck geeignet ist, Umwandlungsvorgänge zu be-
günstigen, ist ohne Weiteres klar.
Neuerdings haben bei der Untersuchung tektonisch stark gestörter
Gesteine die durch Druck veranlassten Mineralbildungen die Aufmerk-
samkeit des Geologen auf sich gezogen und man hat in dem Druck
ebenso wie in der erhöhten Temperatur einen wesentlichen begünstigenden
Factor für Mineralumwandlungen erkannt. Bei der mineralogischen bezw.
structurellen Herausbildung der krystallinischen Schiefer, wie bei dem
Auftreten einer Reihe krystallinischer Mineralien, wie Andalusit, Silli-
manit, Sericit, Chlorit, in stark gepressten und gestauchten Thonschiefem
ist der Druck wesentlich betheiligt, und ebenso wie man von Contact-
mineralien spricht, wird man auch von Pressionsmineralien reden müssen.
Auch durch das Experiment ist die Wirksamkeit des Druckes bewiesen.
Von Sprino ist bei einem Druck von 5000 Atmosphären aus Kupfer
und Schwefel Kupferglanz erzeugt worden. —
In vorstehendem Capitel beanspruchen noch zwei wichtige Um-
wandlungserscheinungen, als deren Resultate die Pseudomorphosen und
die Contactmineralien hervorgehen, eine besondere Besprechung.
§ 2. Die Pseudomorphosen. Die aus der Umwandlung eines
Minerales hervorgegangenen Neubildungen heissen, wie bereits erwähnt.
Pseudomorphosen. 265
secundäre Mineralien im Gegensatz zu dem primären MuttermineraL Die
secundären Mineralien können entweder an anderer Stelle als das Mutter-
mineral zur Ausscheidung bezw. Auskrystallisation gelangt sein, wie
z. B. die Zeolithe auf den Mandelräumen der Melaphyre -und Basalte,
oder sie können sich unmittelbar an Stelle des Mutterminerales abgesetzt
haben. Diese letzteren Mineralien führen speciell den Namen der meta-
morphischen Mineralien, der ümwandlungsprocess selbst, gleich-
Tiel auf welche Art er vor sich gegangen ist, heisst Mineralmeta-
morphose.
Hat sich die Metamorphose an Krystallen unter Erhaltung der
ursprünglichen Krystallform vollzogen, so werden diese Bildungen als
Pseudomorphosen oder Afterkrystalle, speciell als metasoma-
tische Pseudomorphosen bezeichnet, da man unter dem Namen
Pseudomorphosen auch ihrer Entstehung nach ganz andere, nur äusser-
lich ähnliche Dinge (sogen, hypostatische Pseudomorphosen, siehe weiter
unten) versteht.
Pseudomorphosen haben demnach die Form bewahrt, den Inhalt
aber verändert. Sie sind durchweg keine einfachen Krystalle, sonder^
Erystallaggregate. Sie sind für das Verständniss der mineralischen üm-
wandlungsvorgänge, die sich an ihnen oft in den verschiedensten Stadien
offenbaren, von hoher Bedeutung.
Die Umwandlungsvorgänge selbst sind aber keine anderen als die
in dem § 1 dieses Gapitels geschilderten.
Nach der Art der Umwandlung lassen sich 3 Abtheilungen unter-
scheiden.
1. Paramorphosen. Bei ihnen ist der chemische Bestand des
Mutterminerales erhalten, es hat nur eine structurelle Umwandlung in
eine dimorphe Varietät stattgefunden, z. B. UraUt nach Augit, Calcit
nach Aragonit, Aragonit nach Calcit, monokliner Schwefel nach rhom-
bischem Schwefel, Rutil nach Brookit etc.
2. Umwandlungs-Pseudomorphosen, bei denen ein partieller
Austausch der chemischen Bestandtheile oder auch nur eine Aufnahme
resp. Abgabe irgend welcher Bestandtheile stattgefunden hat. Bleiglanz
nach Pyromorphit, Zinkcarbonat (Galmei) nach Ealkcarbonat (Calcit),
Gyps nach Anhydrit, Sei*pentin nach Olivin.
3. Verdrängungs-Pseudomorphosen, bei denen der gesammte
chemische Bestand sich geändert hat. Gediegen Kupfer nach Aragonit,
Botheisen nach Ealkspath, Flussspath nach Quarz, Gyps nach Steinsalz.
Hergebrachtermassen werden nun auch solche Bildungen als Pseudo-
morphosen bezeichnet, die mit den eben besprochenen die Eigenthüm-
Uchkeit theilen, dass die äussere Form eine erborgte ist, die aber in
266 Gontactmineralien.
ihrem Wesen völlig verschieden davon sind und sich mehr den Mineral-
ausscheidungen in Blasenräumen und Drusenhöhlungen anschliessen. Das
wird neben anderem durch ihr von aussen nach innen erfolgendes Wachs-
thum und durch ihre ganze Structur bewiesen. Derartige Aflerkrystalle
heissen AusfüUungs-, Umbüllungs- oder hypostatische Pseudo-
morphosen. Der Vorgang bei ihrer Bildung ist doppelter Natur.
1. Ein leichter verwitterbarer krystallisirter Gemengtheil wird aus
der umgebenden Oesteinsmasse bezw. dem umgebenden Mineralaggregat
ausgelaugt und später der entstandene fiohlraum mit irgend einem neuen
Mineral wieder angefüllt.
2. Ein Kry stall wird von einer Kruste eines anderen Minerales,
das schwerer verwitterbar ist, überzogen; später findet eine Auslaugung
des umschlossenen Krystalles aus seiner Umhüllung statt. Zumeist besteht
die nunmehr infiltrirte AusfÜUungsmasse aus demselben Mineral, welches
die Kruste bildete.
Literatur. Blum, Die Pseudomorphosen des Mineralreiches 1848. Mit vier
Nachträgen (1847—79). — E. Geinitz, N. Jahrb. f. Min. etc. 1877. — Tbchkrhaü,
Miner. Mitth. IL 449. 1879.
§ 3. Die Gontactmineralien. Dieselben sind Umwandlungs-
mineralien, deren Auftreten an die Berührung eines Eruptivgesteins mit
irgend welchen anderen Gesteinen, insbesondere mit Kalksteinen, Dolo-
miten und Thonschiefem gebunden ist. Dieses Vorkommen weist den
Eruptivgesteinen eine active Rolle bei der Bildung der Gontactminerahen
zu ; in den meisten Fällen wird es das schmelzflüssige Silicatmagma sein,
das auf das benachbarte Gestein reagirt ; daneben und in anderen Fällen
dürften sich auch durch den Contact und die hohe Temperatur be-
günstigte hydro- und gasochemische Processe abgespielt haben.
Vielfach beruht die Umwandlung im Contact nur auf einer Yerändernng der
Structur; dichte und feinkörnige Kalksteine und Dolomite werden grOber körnig,
vollständig krystallin oder auch späthig; alleinige Hitzewirkungen sind wirksam bei
der Umwandlung von Spatheisen in Magnetit und Rotheisenstein.
Die Einwirkung von Gasen zeigt sich bei der Bildung von Fluor- und Bor-
mineralien, wie Topas, Turmalin, Apatit, den charakteristischen Begleitern des Zinn-
steins. Dagegen wird die Neubildung der vorzugsweise Ca- und Mg-haltxgen Silicate
im Contact unmittelbar der Reaction des eruptiven Silicatmagmas auf die Kalksteine
und Dolomite zugeschrieben werden müssen.
Wirkungen des Contacts, d. h. Mineralneubildungen, finden sich
nicht nur in dem yom Contact betroffenen Gestein, sondern auch in dem
den Contact bewirkenden Eruptivgestein; jene bezeichnet man wohl ab
exogene, diese als endogene Contacterscheinungen.
Es giebt eine Reihe yon Mineralien, die nur im Contact auftreten;
andere, die unter den verschiedensten umständen gebildet werden können,
ContactmineralieD. 267
finden sich gelegentlich im Gontact, haben dann aber gewöhnlich einen
charakteristischen Habitus; z. B. der bläulich-graue Contactkalkspath.
Die gewöhnlichsten Contactmineralien sind die folgenden: Granat,
Yesuvian, Augit, Diopsid, Fassait, Wollastonit, Tremolit, Plagioklase
(Anorthit), Skapolith incl. Dipyr, Couseranit, Gehlenit, Epidot, Zoisit,
Chondrodit, Monticellit, Titanit, Rutil, Spinell, Periklas, Magnetit etc.
Besonders häufig genannte Contactlagerstätten sind: Monzoni und
Predazzo, die norwegische Contactzone (Cbristiana, Arendal, Drammen),
die Contactzone des Banats (Cziklowa, Oravicza, Szaska, Dognaczka),
Auerbach an der Bergstrasse, Pargas nn Finland, das Contactgebiet in
den Staaten New- York und New- Jersey (Sparta, Warwick, Amity).
Hierher gehören auch die von den Eruptionsproducten des Vesuvs in der
Tiefe veränderten und dann ausgeworfenen, mit Silicaten reich erfQllten
Kalksteine, die als die Ealkbomben der Somma in der Literatur be-
zeichnet werden.
VI. Abschnitt.
Teclmisclie Mineralogie.
Der Nutzen der Mineralien liegt nicht nur auf rein wissenschaftlichem
Oebiet als interessante, unmittelbar von der Natur gelieferte Belegstücke
für die Lehren der Krystallographie, der Physik und Chemie; nicht nur
bildet eine ausreichende Mineralkenntniss ein unbedingtes Erfordemiss
f&r das Studium der Geologie, sondern sehr zahleiche Mineralien dienen
technischen Zwecken und werden für Handel und Gewerbe wie für die
Landwirthschaft und zahlreiche Zweige industrieller Thätigkeit von
grösster Bedeutung. So sind sie Gegenstand bergmännischer Gewinnung
und hüttenmännischer Verarbeitung. Als Constituenten der Gesteine hat
der Ingenieur und Architekt an vielen von ihnen ein Interesse und als
Bildner des Ackerbodens werden sie für den Landwirth von Wichtigkeit,
der ihnen auch seine unentbehrlichsten mineralischen Düngerstoffe (Kali-
salze, Phosphorite und Salpeter) entnimmt.
Die wichtigsten der nutzbaren Mineralien sind im Anhang I:
.Uebersicht über die nutzbaren Mineralien und deren Lager-
stätten'' aufgezählt und nach der Art ihres Vorkommens kurz besprochen.
VIL Abschnitt.
Systematik und Nomenclatur.
Die in Frage kommenden Gesichtspunkte sollen hier nur kurz an-
gedeutet werden.
Systematik. In der mineralogischen Systematik herrscht nicht
wie in der Botanik und Zoologie, den beiden anderen, gewöhnlich zum
Vergleich herangezogenen beschreibenden Naturwissenschaften, in den
Hauptzügen Uebereinstimmung, sondern verschiedene Klassificationssysteme
bestehen neben einander.
Die Gründe dafür sind im Wesentlichen darin zu suchen, dass man
über den klassificatorischen Werth der einzelnen mineralogischen Eigen-
schaften verschiedener Meinung sein kann. Während in der Botanik und
Zoologie die natürlichen, d. h. auf Zeugung beruhenden Yerwandtschafts-
beziehungen die zwingende Grundlage und die Elemente eines natürlichen
Systems abgeben, bedeuten genetische Verhältnisse unter den Mineralien
ganz etwas anderes und drücken keineswegs die natürliche Verwandt-
schaft aus; weit mehr als sie kommen die wichtigen morphologischen,
physikalischen und chemischen Eigenschaften, nicht minder die aus dem
geologischen Vorkommen erwachsenden Beziehungen in Betracht. Je
nachdem die einzelnen Autoren oder die einzelnen Perioden der Wissen-
schaft die eine oder die andere Gruppe dieser Eigenschaften mehr in
den Vordergrund stellten, wechselten die Begriffe der Klassen, Ord-
nungen etc. und die Anordnung der Mineralien im System.
Die unveräusserlichsten , am Stoff selbst haftenden Eigenschaften
sind die chemischen. Nach dem Vorgange von Berzelius ist es daher
durchweg üblich geworden, als Haupteintheilungsgrund die chemische
Constitution zu verwenden und danach die grossen Klassen der Elemente,
der Sulfoverbindungen , der Oxyde, der Haloid- und der Oxysalze auf-
zustellen.
Einer weiteren Gruppirung in Ordnungen, Familien oder Gruppen
stellen sich deswegen Schwierigkeiten entgegen, weil bei Anwendung
eines einheitlichen utid gleichmässig durchgeführten Eintheilungsprincipes
einerseits eine grössere Anzahl von Mineralien fganz isolirt dastehen
Systematik und Nomenclatur. 269
würde, andererseits und noch mehr manche sogen. ,, natürlichen Familien",
d. h. solche, die sich durch eine Reihe gemeinsame Merkmale als eng
zusammengehörig erweisen, zerrissen würden.
Als das am meisten geeignete Eintheilungsprincip bietet sich als
zunächst liegend wieder die chemische Constitution dar. Dabei kann
entweder die Anordnung nach dem elektropositiyen Bestandtheil erfolgen,
wobei der praktische Vortheil erwächst, dass, um es an Beispielen zu
erläutern, alle Blei-, Silber-, Kalkmineralien etc. unmittelbar an ein-
ander gereiht werden, was aber bei strenger Anwendung des Princips
auf grosse Hindernisse stösst — oder die Anordnung erfolgt nach dem
elektronegativen Bestandtheil. Diese letztere Elassification hat den be-
sonderen Vortheil, dass die in der Isomorphie sich ausdrückende und für
die Bildung natürlicher Gruppen sehr geeignete Beziehung zwischen
chemischer Constitution und Krystallform in den Vordergrund tritt. Beide
Principien sind von Bebzeliüs 181G in Vorschlag gebracht; letzteres,
von Gustav Rose weiter ausgebaut, wird als das BEBZELius-RosK'sche
oder krjstallograpbisch-chemische System bezeichnet und liegt heutzutage,
wenigstens in Deutschland, den meisten Lehrbüchern und Mineraltabellen
zu Grunde. Auch in vorliegendem Buch wird davon Gebrauch gemacht,
jedoch unter Wahrung und Beibehaltung mancher von anderen Ge-
sichtspunkten aus als natürlich erkannter Familien, die durch das chemische
Elassificationsprincip zerrissen würden.
Species. Eine besondere Schwierigkeit fttr das System erwächst
noch aus dem Umstand, dass der Begriff „Species" in der Mineralogie
sich einer scharfen Definition entzieht. In der Botanik und der Zoologie
beruht, wie schon eben berührt, das, was als Species oder Art bezeichnet
wird, auf der durch die natürliche Fortpflanzung geschaffenen Verwandt-
schaft, also auf Beziehungen, die den Mineralien gänzlich fehlen ; ausser-
dem wird noch durch die isomorphen Mischungen ein weiter Spielraum
in der Abgrenzung der einzelnen Mineralien gelassen. Deshalb ist der
Begriff Species von vielen Autoren ganz und gar aus der Mineralogie
gebannt, und dort, wo er gebraucht wird, fasst man unter eine Species
alle jene Mineralsübstanzen zusammen, welche in chemischer, morpho-
logischer und physikalischer Beziehung gar keine oder nur unwesentliche
Abänderungen aufweisen, während Mineralsubstanzen, die nach gewissen
Richtungen charakteristische Abweichungen zeigen, als Varietäten be-
zeichnet werden. Ganz gleichbedeutend mit den beiden Ausdrücken
Species und Varietäten sind die von anderer Seite verwendeten Ausdrücke
Gattung und Species, wo die Species der letzteren Auffassung der Varietät
im ersteren Sinne entspricht.
Nomenclatur. Die Mineralnamen rühren aus den verschiedensten
Stadien der Entwicklung unserer Wissenschaft her oder sind in vielen
270 Systematik und Nomenclatur.
Fällen auch die Yom gemeinen Mann oder dem Bergmann gebrauchten
Bezeichnungen. Daher sind sie alles andere als einheitlich gebildete
wissenschaftliche Namen.
Für die gemeineren Mineralien bestehen deutsche Mineralnamen
und haben also nur beschränkte Anwendung, wenn auch einige unter
ihnen in andere Sprachen übergegangen sind. In der Hauptsache aber
sind die Mineralnamen der griechischen oder lateinischen oder beiden
Sprachen entlehnte, nicht immer tadellose Wortbildungen von inter-
nationaler Gültigkeit.
Für die meisten Mineralien sind mehrere Namen Yorhanden, doch
ist die Synonymik bei Weitem nicht so umständlich als in den Schwester-
wissenschaften. Der mehrfach unternommene Versuch, wie in der Botanik
und Zoologie die Namen zweigliederig zu gestalten, musste an der Be-
deutungslosigkeit der Begriffe Gattung und Art in der Mineralogie
scheitern. Damit steht es auch im Zusammenhang, dass unsere gegen-
wärtigen Mineralnamen nach ihrem Inhalt bald etwas bezeichnen, was
etwa einer Familie, bald etwas, was einer Gattung, Art oder Varie<At
entsprechen würde.
Für die Bildung der Namen sind namentlich die chemische Zu-
sammensetzung, die physikalischen und krystallographischen Besonder-
heiten, der Ort des Vorkommens, der Name des Auffinders etc. maass-
gebend gewesen, vielfach sind sie auch gegeben worden zu Ehren irgend
welcher Personen, in Anlehnung an mythologische Dinge etc., zuweilen
aber auch ohne jede Beziehung zu Personen und Dingen.
Näheres: v. Kobrll, Die Mineralnamen und die mineralogische Nomenclatnr.
1853. — Francke, Ueber die mineralogische Nomenclatur. 1890.
IL Theil.
Specieller Theil.
Im nachstehenden speciellen Theil sind die einzelnen Mine-
ralien in systematischer Anordnung beschrieben worden. Eine XJeber-
sicht der befolgten Eintheilung und eine Aufzählung der einzelnen
Klassen, Abtheilungen, Familien, Gruppen etc. giebt das Inhaltsver-
zeichniss.
Bei der Darstellung sind die häufiger vorkommenden oder aus irgend
welchem Grunde wichtigeren Mineralien vor den selteneren und weniger
wichtigen durch eingehendere Behandlung und äusserlich auch schon
durch den Druck ausgezeichnet.
Die Beschreibung der wichtigeren Mineralien gliedert sich für das
Auge, durch Absätze sichtbar gemacht, der Beihe nach in der Auf-
zählung :
1. der morphologischen Kennzeichen, und zwar unter Sonderung
derjenigen der Krystalle von denen der Aggregate,
2. der physikalischen Merkmale,
3. der chemischen Eigenschaften, während in einen 4., cursiv ge-
druckten Absatz alle auf das geologische und geographische Vor-
kommen bezüglichen Angaben gestellt sind. Besondere Notizen ver-
schiedenen Inhaltes, Hinweise auf ähnliche, zur Verwechslung verleitende
Mineralien sind, wo sie nöthig werden, in eine Schlussbemerkung ver-
wiesen.
Als nicht ohne Weiteres verständliche oder nicht früher bereits
erläuterte Abkürzungen sind die folgenden zu erwähnen:
X X = Kryatalle. H. = Härte.
Mittelk. = Winkel an der Mittelkante. G. = specifisches Gewicht.
Polk. = Winkel an der Polkante. durchs. = durchsichtig.
Zw. = Zwillinge. voUk. = vollkommen.
# = Spaltbarkeit, spaltbar. unvollk. = unvollkommen.
Br. = Bruch. | ged. = gediegen.
272
Specieller Theil.
undurcbs. = undurchsichtig.
Gl. = Glanz.
Mgl. = Metallglanz.
Str. = Strich.
u. d. M. =: unter dem Mikroskop.
O.-F. = Oxydationsflamme.
R. F. = Reductionsflamme.
A.-£. = Optische Axenebene.
V. d. L. = vor dem Löthrohr. | Chem. Zus. = Chemische Zusammensetzung.
Die Bezeichnung der Erystallformen erfolgt in Uebereinstiminung
mit dem krystallographischen Abschnitt dieses Buches durch Indices,
die aber aus typographischen Gründen in die sonst nur für Krystall-
flächen gebrauchten Klammern ( ) eingeschlossen sind. Zu dem Milleb-
schen Zeichen ist aber auch das NAüMANN'sche Symbol gestellt worden,
um eine allgemeinere Verwendung des beschreibenden Theils zu er-
möglichen.
L Klanse. Elemente.
Hierher gehören die natürlich auftretenden , bei gewöhnlichen Temperaturen
festen oder flüssigen chemischen Elemente samt ihren Legirungen.
1. Abtheilung. Nichtmetalle.
Mit Ausnahme des metallglänzenden, aber dagegen unschmelzbaren Graphits
ohne metallischen Habitus und mit geringem specifischem Gewicht.
Diamant. Demant. G.
Regulär, tetraedrisch-hemiedrisch. Rundum ausgebildete XX die
häufigste Erscheinungsform, ursprünglich stets eingewachsen und durch-
weg mit holoedrischer Entwicklung; auf die Hemiedrie, die physikalisch
noch nicht bestätigt werden konnte, deuten die Ergänzungszwillinge
Fig. 319. Fig. 320. Fig. 321. Fig. 322.
und nur vereinzelt tetraedrische Formen. Der Habitus wird bedingt
durch (111)0 (indischer Typus) oder {110) ocO beziehungsweise (100) oMoo
(brasilianischer Typus); dazu treten in Gombination namentlich Tetra-
kishezaeder wie (310)oo03 und aus der Gombination zweier Hexakis-
tetraeder gebildete Hexakisoktaeder wie (S21)30^\%^ auch andere Formen
und Yicinalflächen, wodurch die charakteristische Krümmung der Flächen
und die bauchig bis kugelig verzerrten Erystalle hervorgebracht werden
(Fig. 319). Namentlich Rhombendodekaeder und Hexakisoktaeder neigen
gern zur Rundung der Flächen und Kanten, die Würfelflächen sind meist
rauh, dagegen ist das Oktaeder gewöhnlich glattfläcbig. Ueberhaupt sind
die Flächen häufig gestreift oder rauh, mit drei- oder vierseitigen Grüb-
chen, auch mit höckerigen Unebenheiten versehen. — Zw. nach (111)0
nicht selten, in Juxtaposition und gelegentlich mit lamellarer bis schaliger
Klookmann, Mineralogie, s. Aufl. 18
274 I- Kl. Elemente. 1. Abth. Nichtmetalle.
Wiederholung, meist durch Verkürzung der Zw.-Axe mit tetraedrischem
und linsenartigem Habitus (Fig. 322) ; ausserdem auch nicht selten sich
vollkommen durchkreuzende Er^nzungszw. nach (100) ooOoo^ die an der
Furchung längs der Oktaederkanten oder der Eerbung quer zu den
Würfelkanten leicht erkennbar sind (Fig. 320 u. 321). — Ausser in wohl
ausgebildeten XX ▼on mikroskopischer Kleinheit bis nahe 1000 Karat Ge-
wicht, findet sich D. in derben, eckigen, auch löcherigen Körnern, abgerollt,
in Splittern und Spaltstücken, sowie aggretartig als Bort in regellosen
Gruppen und radial struirten, sehr regelmässigen Kugeln. Bemerkenswerth
sind nicht seltene schwarze Flecken und Einschlüsse im Diamant, die von
Eisenglanz, Titaneisen und kohliger Substanz herrühren. Auch Einschlüsse
von Quarz, Rutil, selbst Yon kleinen Diamantkrystallen kommen Yor.
# (111)0 Yollkommen, was beim Schleifen ausgenutzt wird. Er.
muschlig, spröde. H. = 10, härter auf (100) als auf (111). G. = 3,50
bis 3,53, gleich dem des Topases. Durchs. (Yom reinsten Wasser) bis
undurchs., durchlässig für Röntgenstrahlen. Der Glanz, als Feuer bezeichnet
ist ganz eigenthümlich, sogen. Diamantgl. Farblos oder in Yerschiedenen,
vielfach nicht beständigen Farben gefärbt: gelblich und gelb, braun, grau,
grünlich, röthlich, schwarz, am seltensten blau. Starke Dispersion: n (roth)
= 2,407, n (violett) = 2,465. Opt. oft anomal in Folge von Spannungen,
welche bei den sogen, smoky stones von Kimberley sogar ein Zerspringen
zu feinem Pulver veranlassen können. Guter Wärmeleiter, fühlt sich kalt
an; wird beim Reiben positiv elektrisch.
Reiner KohlenstoflF; im Carbonado bis 2 — 4 ^/o Verunreinigung. Ver-
brennt im Sauerstoffgebläse zu CO,, kleine XX und pulverisirt schon
V. d. L. auf Platinblech; wird ausserdem nur noch angegriffen durch ein
Gemisch von Kaliumbichromat und Schwefelsäure. Geht im elektrischen
Flammenbogen bei Luftabschluss in Graphit über.
Zumeist auf losen und verfestigten Seifen, theilweise diluvi-alen und
tertiären Alters. Charakteristische Begleiter sind die üblichen Seifen-
mineralien, Edelmetalle und Edelsteine wie Gold, Fiatin, Topas, Chryso-
beryll, Tunnalin, Granat, Zirkofi, Rutil, Anata>s, Zinnstein, Quars,
Spinell, Titaneisen, Magneteiseti etc. Wäschen Ostindiens, Bomeos, des
Caplandes, in den atlantischen Staaten Nordamerikas und in Californiefh
Femer in Brasilien und vereinzelt am Ural. — Dann eingewachsen, aber
wohl nur zum kleineren Theil primär in krystailinen Schiefem, nament-
lich Hornblende- und Glimmerschiefem, in Sandsteinen und besonders
reichlich (s. S. 276) in den Olivingesteinen (Kimberliten) der Capcolcnie.—
Als Merkwürdigkeit in Eisenmeteoriten: Canon Diablo in Arizona. Neuer-
dings von MoissAK, von Crookes u. A. in winzigen XX künstlich dargestellt.
') Der grösste bekannte Diamant ist der 971 V« Karat schwere Stein tod
Jagersfontein, dessen längster Durchmesser fast 80 mm beträgt.
I. El. Elemente. 1. Abth. Nichtmetalle. 275
Als Varietäten können unterschieden werden:
1. Diamant, Einzelkrystalle und Krystallgruppen.
2. Bort, radialstrahlige Kugeln und unregelmässige Aggregate; in der Technik
werden auch die als Schmuckstein unbrauchbaren Krystalle so bezeichnet.
3. Garbonado oder Carbonat, erbsen- bis eigrosse Rollatücke von koks-
oder kohlenschlackenartiger Beschaffenheit, dicht bis kömig, mit glänzend schwarzer
Oberfläche und mattem, muschligem Bruch. Nur brasilianischen Ursprungs und fast
ganz auf den Bezirk Cincord in der Provinz Bahia beschränkt. Besonders begehrt
bei Tiefbohrungen, wozu aber auch Bort und unrein gefärbte X X benutzt werden.
Die farblosen oder gleichmässig gefärbten D. sind ihrer
aasgezeichneten Eigenschaften wegen neben Rubin die meist ge- Fig. 823.
schätzten Edelsteine. Als Gewichtseinheit dient das Karat, das in
verschiedenen Ländern zwischen 197 — 207 mg wechselt, durch-
schnittlich aber zu 205 mg angenommen wird. Diamanten von
20 K. sind schon Seltenheiten. Bei der Preisbemessung ent-
scheiden mancherlei und zeitlich wechselnde Umstände, in
erster Linie natürlich Gewicht und Beschaffenheit. Nach einer Fig. 324.
Pariser Tabelle von 1878 kostet ein Stein bester Qualität von
1 K. 220 Frcs., von 12 K. 15 000 Frcs., bei geringerer Qualität,
aber gleichem Gewicht 120 bezw. 8900 Frcs. Die Schliffform
richtet sich nach der Gestalt der Krystalle; in früheren Zeiten
schliff man wohl rund, in Eiform (Briolett) oder prismatisch,
daför trat später die Raute oder Rosette Fig. 328 und seit der
Mitte des 17. Jahrhunderts ganz allgemein die vortheilhafteste Form , der Brillant-
schliff Fig. 324.
Von Ostindien, dem alten Diamantenlande, das aber jetzt so ziemlich er-
schöpft scheint, stammen die bekanntesten Steine: im englischen Kronschatz bezw.
in England K oh- i-Noo r, flacher ovaler Brillant, ursprünglich 186 K., jetzt 106 Vi b K.,
auf 120000 £ geschätzt — , Nassak, dreiseitiger Brillant von 78*/» K., ca. 30000 £ — ,
der dunkelblaue Hope, 44 V« K., ^^ 25000 £ angekauft. Im russischen Schatz
bezw. in Russland der Oriow oder Amsterdamer, alter Rautenschliff mit 450000 Rubel
bezahlt — , Schah von Persien, säulenförmiger Schliff, 88 oder 86 K. — , Polar-
stern, Brillant, 40 K. — , Sancy, Briolett von 53V« ^- <^us dem Schatz Karls des
Kühnen. — Im französischen Kronschatz der Regent oder Pitt, vollkommener
Brillantschliff, durch Schleifen von 410 auf 136^4 K. erniedrigt, auf 4500000 Frcs.
geschätzt; soU von Malakka stammen. In Wien der Florentiner oder Tos kan er,
Briolett, von gelblicher Farbe und 139 V> K. , stammt aus dem Schatze Karls des
Kühnen und wird auf ca. 2000000 M. geschätzt. Sonst sind noch zu erwähnen: der
Gross-Mogul, jetzt zerschlagen und seine Thcile nicht mehr sicher nachweisbar;
sein Gewicht wird auf 793Vb K. berechnet, wonach er der grösste aller Diamanten
gewesen ist; der Nizam (vom Haiderabad) mit 277 K. , Kaiserin Eugenie mit
61 K., der Dresdener Diamant mit 48V2 K., Werth 600000 M. u. a. — Die
Diamantfundorte Ostindiens liegen weit zerstreut, durchweg aber auf der Ostseite
des Dekkan. Hauptstapelplatz ist oder war Golconda bei Haiderabad. Das Vor-
kommen ist theils auf Seifen, theils in festen Sandsteinen und Conglomeraten. —
Ein ferneres Gewinnungsgebiet sind die Seifen Borneos. Seit 1725 kam Brasilien
in Aufnahme, wo in den Provinzen Minas Gerags und Bahia eisenschüssige Quarz-
conglomerate , Cascalho und Canga genannt, die sich auf dem Boden und den Ge-
hängen der Thäler finden, die hauptsächlichsten Träger sind. Für das Muttergestein
sind wohl die Itacolumite, Sandsteine von paläozoischem (?) Alter gehalten worden,
276 I- Kl. Elemente. 1. Abth. Nichtmetalle.
aber es ist wahrscheinlicher, dass die D. nur auf die hindurchsetzenden Qoarzg&iige
beschränkt sind. Die >( X ^iod z. Th. wasserhell, aber meist klein. Der berühmteste
grösste Stein ist der ursprünglich 254 K. schwere Südstern, als ovaler Brillant
von 125 E. geschliffen. — Das Hauptdiamantenland ist gegenwärtig die Capcolonie
(daher Gapdiamanten), wo seit 1867 im Griqualand-West bei der Stadt Kimberlej
und im anstossenden Oranje- Freistaat zahlreiche D., bis zu 90®/o der Gesamt-
production der Erde, gewonnen werden. Ausser in Seifen des unteren Vaal-
Flusses, den river-diggings, findet sich hier der D. vornehmlich eingewachsen (diy
diggings) in eigenthümlichen Olivin- bezw. Serpentingesteinen von tuff- oder breocien-
artigem Charakter, die eine Anzahl schlotartige Kanäle in den Schichten der Karoo-
formation erfüllen ; sie sind entweder wohl ausgebildet oder zerbrochen, niemals aber
gerollt, zumeist nicht ganz wasserklar und werden von Pyrop (Caprubin) begleitet
Die einzelnen Gruben sind zum grössten Theil in den Händen der de Beers-Gesellschaft
vereinigt, die jährlich für 80000000 M. producirt. Die kleinsten Steine wiegen ^lo K.,
bemerkenswerth unter den Capfunden ist ein regelmässiges Oktaeder von 4287* K.,
das geschnitten 228 Vs K. Gewicht behielt, und der grösste aller bekannten Steine,
der Excelsior, von 97 VI* E. Die Masse der von 1867—1893 gewonnenen Dia-
manten hat man auf 3 cbm berechnet.
Für die Genesis der Diamanten sind die Vorkommen in den Olivingesteinen
Südafrikas , in den Eisenmeteoriten und die künstliche Hei-stellung von Wichtigkeit.
Graphit G.
Hexagonal, rhomboedrisch-hemiedrisch. a:c = l: 1,3859 (Kbwgott).
— XX (Ersby, Ticonderoga) selten, in Form sechsseitiger Tafeln mitDrei-
eckstreifung (0001) oR^ {1120) ooP2. — Derb und eingesprengt in krumm-
blätterigen, kömigen, strahligen, schuppigen, dichten und erdigen Massen,
zuweilen in radial struirten Nieren, stenglig und faserig.
# nach (0001) oR sehr vollkommen, nach (1011) B anscheinend
Gleitung. Gemein biegsam ; milde, fettig und abfärbend. H = l — 2,
G. = 2,1—2,3. Mgl. oder matt, undurchs., dunkel- oder licht-stahlgrau.
Str. rein grau, schimmernd; guter Leiter der Elektricität.
Kohlenstoff, zuweilen mehr als 20 ®/o Asche hinterlassend. — V. d. L.
schmelzbar, gemeinhin feuerbeständig, verbrennt aber bei der Temperatur
des Bunsen-Brenners oder mit Salpeter gemischt. Von Säuren nicht
angegriffen; dagegen bläht sich auf Platinblech mit rauchender con-
centrirter Salpetersäure zur ßothgluth erhitzt ein Theil (Graphit im
engeren Sinn) wurmartig auf, während andere Vorkommnisse (Graphitit
genannt) unverändert bleiben.
Technisch wichtiges Mineral, — Lagerstätten : 1. Auf selbständigen
Lagern j Linsen utid Nestern oder als Gemengtheil in metamorphischen
Schiefern, wie Gneiss, Glimmer schief er, Quarzitschiefer, Fhyllit und in
den darin eingelagerten körnigen Kalkest; ebenso in contactmetamorpki'
sehen Kalken, seltener in paläozoischen Schiefern, Urgebirgsumrahmung
Böhmens, namentlich im Fichtelgebirge (Wunsiedel), im bayerisch-böhmi-
schen und im mährischen Grenzgebirge (Passau, Obemzell, Hafnerluden,
I. Kl. Elemente. 1. Abth. Nichtmetalle. 277
VöUau, Brunn am Walde); in den krysiallinen Schiefem SteiertnarkSy von
AlUBodna in Siebenbürgen, in Skandinavien, den Vereinigten Staaten und
Canada etc. ; in den kömigen Kalken von Ersby und Storgärd bei Pargas
in Finland, von Ticonderoga in New York etc., auch von Auerbach an
der Bergstrasse. — 2. Auf Gängen und Trümmern im Granit, namentlich
aber im Gneiss; dahin die wichtigen Vorkommnisse der Alibert sehen
Gruben, ca. 400 km westlich von Irkutsk, die de MELSche und andere
Gruben auf Ceylon, welche im Granulit aufsetzen, sowie das jetzt er-
schöpfte Vorkommen von Borrowdale in Cumberland, wo ausgezeichneter
feinerdiger Graphit mit Quarz und Braunspaih nesterartige Gänge im
I>iabas bildet. — 5, Als gelegentlicher Gemengtheil, in Butzen, aber auch
in grösseren Massen in Eruptivgesteinen, so in Graniten (SioERow^sche
Gruben im Gouvernement Jenisseisk), in Porphyreti (Comwall, Eibinge-
rode), im Gabbro von Harzburg, in Basalten etc. ■ — Sonst noch in
K^wllen in manchen Eisenmeteoriten, z. B. von Toluca, in geringerer
Menge auch in Steinmeteoriten; künstlich als Ausscheidung aus Roheisen
und bei der Zersetzung von Kohlenstoff Verbindungen ; im elektrischen
Bogen wird Diamant in Graphit umgewandelt.
Aehnlich: Molybdänglanz, in Schuppen auch wohl Arsenolamprit. — Die An-
schauungen über die Genesis des natürlichen Graphits gehen noch auseinander ; doch
dürfte Graphit meist anorganischen, selten vegetabilen Ursprungs sein; in letzterem
Fall durch vulkanische Einwirkung auf Kohle entstanden. — Hinsichtlich der Pro-
duction steht 0 esterreich (Böhmer Wald) an erster Stelle und liefert fast 60 7«» dann
folgt Ceylon mit ca. 25 — 307« u°cl Deutschland mit ca. 8 7o- England liefert nichts mehr.
Cliftonit aus Eisenmeteoriten von Youndegin in Westaustralien ist anscheinend
nichts anderes als eine Paramorphose von Graphit nach Diamantkrjstallen. — Gra-
phitoid ist dichter, äusserst feinkörniger Graphit; dagegen ist
Schungit, eine amorphe Modification von C, schwarz, anthracitartiger Mgl.,
H. = 37« — 4, G. = 1,84 — 1,98. Sehr hygroskopisch. In wenigen Centimetem mäch-
tigen Plötzen zwischen huronisohen Schiefem unweit Schunga im Gouvernement
Olonez. Ist das Endglied der Kohlenreihe: Braunkohle, Steinkohle, Anthracit.
Schwefel. S.
Rhombisch. a:b '.c = 0,8131 : 1 : 1,9034 (v. Kokschabow). — ;< X
(Girgenti, Perticara, Conil) meist mit pyramidalem, vereinzelt auch mit
sphenoidischem Habitus. P = (111) P mit 106 " 38' vorn, 1 43 ^ ^.
18' Mittelk., gewöhnlich vorherrschend, dazu c = {001)oP,
n = iOlDPöo, s = (113) Va vP etc. Zuweilen Zw. nach {101) Foo,
auch nach {011) Po6 und (110) ooP, — Aggregate derb, ein-
gesprengt, knollig, in Nieren und Zapfen, in Krusten und
als Anflug; körnig, faserig, erdig, mehlig, vollkommen dicht.
# unvollkommen nach (110) ooP, (001) oP und (111) P. Br. rauschlig
bis uneben; sehr spröde, .\X zerspringen schon in der warmen Hand.
H. = 11/2— 2^2, G. ==2,0— 2,1. Harz- bis Fettgl. Schwefelgelb mit
278 I- Kl. Elemente. 1. Abth. Nichtmetalle.
Sticil ins Grünliche; honig- und wachsgelb; zuweilen orange oder durch
Bitumen braun gefärbt; mancher mehlige Schwefel ist gelblichweiss.
Doppelbrechung direct wahrnehmbar; geeignet zur Demonstration der
conischen Refraction. Sehr schlechter Elektricitätsleiter.
Reiner S, durch Bitumen und Selen zuweilen verunreinigt; schmilzt
bei 108® und entzündet sich an der Luft bei 270®, dabei zu SO, ver-
brennend. Löslich in Schwefelkohlenstoff, schwieriger in Petroleum.
Technisch wichtiges Mineral, aber zum Theil künstlich aus abge-
rosteten Kiesen, Blende, beim Sodaprocess eic, gewonnen, — Entsteht in
der Natur aw5 Sublimation, aus der gegenseitigen Zersetzung von Schwefel-
wasserstoff und schwefliger Säure (SO^ -f- 2SH^ = 3S + 2Hfi), als Ab-
satz aus Solfataren und SH^-haltigen Thermen, aus der Beduction von
Sulfaten und der Verwitterung von Sulfiden, namentlich des Pyrits,
Lagerstätten: 1. unmittelbar verknüpft mit Vulkanen und Solfataren,
Solfatara von Neapel. Vesuv, Aetna, Island, Insel Milos, Tellowstane-
Park etc. — J2. In selbständigen, vielfach bauwürdigen Ladern, Schichtefi,
Nestern und Adern als Absatz von Thermal- und Schwefelquellefi; gegen-
wärtig z. B. bei Aachen, besonders häufig aber im Tertiär. Dahin die
wichtigsten Vork.; an zahlreichefi Punkten im südlichen Sicilien, beson-
ders in den Provinzen Girgenti und Caltanisetta , hier mit miocäna*
Mergeln und Kalken verbunden und von Cölestin, Gyps, Aragonit und
Kalkspath begleitet ; ähnlich in der Bomagna (Perticara), von Swoszotcicv
in Galizien, Kaiinka in Ungarn, Conil in der Provinz Cadiz, in den
Kaukasusländern etc. Mehrfach verknüpft mit Bitumen, Ozokerit, Petro-
leum, so zu Treskowice und Borysl^w in Galizien, im Elsass. — 3. Auf
Trümmern und Nestern im Gyps und Anhydrit (Stassfurt, Alfeld,
Weefizen). — 4. Gelegentlich und untergeordnet als Veruitterungsprodud
auf Pyriten, Bleiglanz und anderen Sulfiden (Siegen, Tarnowitz etc.), —
Sonst noch in geringen Mengen zwischen Stein- und Braunkohlefi , auf
brennenden Kohlenhalden, als Ausfüllung von SchneckenscJuüen zu Teruef
in Aragon, in Form dichter brauner Kugeln in eocänen Mergelschiefem
von Badoboj in Croatien, auf Drusen im Marmor von Carrara etc.
Ausser dem rhombischen Schwefel (a -Schwefel) giebt es noch eine Reihe
allotropischer Modificationen, von denen der ß-Sch wefel » der in dünnen monoklinen
Prismen krystallisirt, sich auch in der Natur finden dürfte. Er krystallisirt aus dem
Schmelzfluss, kann sich also in Vulkankratern bilden, setzt sich aber sehr bald in
den rhombischen Schwefel paramorph um.
Selenschwefel. Volkanit (S Se). Selten; derb, bildet erdige und faserige
orangefarbige Krusten, zusammen mit Salmiak und Alaun auf der Insel Vulcano.
Auch am Kilauea auf Hawaii.
Selen. Se, wird von Mexico angegeben, Vorkommen aber zweifelhaft.
I. KL Elemente. 2. Abth. Metalloide. 279
2. Abtheilung. Metalloide (Sprödmetalle).
Dieselben bilden eine isomorphe Gruppe, krystallisiren hezagonal, rhombo-
edrisch-hemiedrisch ; das Hauptrfaomboeder ist würfelähnlich. Metallischer Habitas,
spaltbar und spröde, lassen sich nicht mit dem Hammer .ausschlagen.
Arsen As a:c=l: 1,4013 Wismuth Bi a:c= 1: 1,3036
Antimon Sb = 1 : 1,8286 Tellur Te = 1 : 1,3298.
Arsen« Arsenik, Scherbenkobalt. As.
Hezag., rhomboedrisch-liemiedr. a : c = 1: 1,4013 (v. Zkphabovich).
<^Xi natürliche selten, schlecht messbar, würfeliger oder nadeliger Habitus.
{1011) +11 mit 85 «6', {On2)-^\^Il, {0001) oR. Zw. nach {0112) -^ItB.
— Derb, oft dicht, glaskopfartig (Scherbenkobalt) mit schaligem Auf-
bau und häufigen blattdünnen Zwischenlagen Yon silberweissem Arsen-
silber, in kleintraubigen und nierigen Massen, zuweilen in dünnen, nadeligen
Stalaktiten eingewachsen in Kalkspath.
# {0001) oB vollkommen, {0112) — '^1%R unvollkommen, Br. der
derben Partien oft sehr feinkörnig und dicht. Spröde. H. = 3 — 4,
G. = 5,6 — 5,8. Mgl., undurchs., auf frischem Br. licht bleigrau, aber
schnell dunkel bleigrau bis schwarz anlaufend, gleiches gilt vom Strich.
Gediegen Arsen, oft mit Ag, Fe, Sb, Bi, Co, Ni und Au. —
V. d. L. verflüchtigt es sich mit weissem, jedoch von der Flamme leicht
vertreibbarem Beschlag und mit knoblauchartigem Geruch.
Findet sich auf Erzgängen neben Silber- und Kobalterzen, St.An-
dreasberg, Erzgebirge (Schneeberg, Johann-Georgenstadt, Marienberg, Frei-
berg, Joachimsthal etc.), Fribram in Böhmen, Wittichen im Schwarzwald,
Marhirch in den Vogesen, Kongsberg; Chile mehrorts.
Arsenolamprit. (Arsenglanz, Hypotyphit), eine zweite Modification von As.
Krystallsystem (?), bildet stenglig-blätterige Aggregate und erinnert durch seine
vollkommene #, seinen starken Mgl. und seine bleigraue Farbe an Molybdänglanz,
in derberen Stücken auch an Bleiglanz. H. = 2, G. = 5,3 — 5,5. Beschlägt sich mit
Realgar und Auripigment. Enthält Bi und S. Brennt v. d. L. auf Kohle entzündet
von selbst fort. Grube Palmbaum bei Marienberg im Erzgebirge ; Gopiapö in Chile.
Antimon. Sb.
Hexagonal, rhomboedrisch-hemiedr. a:c = l' 1,3236 (Laspeykes).
X X selten, mit würfeligem oder tafeligem Habitus, scheinbar einfach, aber
durchweg Vierlings- und Sechslingskrystalle der Combination {1011) -\-B
mit 87 «7', (1014) + ^!iB, {0001)oB, wobei {0112)-^l2B als Zw.-Fläche
dient. — Gewöhnlich in derben, späthigkörnigen und blätterigen Massen,
eingesprengt, zuweilen nierenformig. _
_ # {0001) oB vollkommen, {0221) -'2B deutlich; gleitet nach
{0112) -^ItB. Br. uneben. Spröde. H. = 3-3 V», G. = 6,6-6,7. Mgl.,
280 I- Kl. Elemente. 2. Abtfa. Metalloide.
undurchs. Farbe zinn weiss, zuweilen gelblichbraun oder graulich an-
gelaufen. Str. bleigrau, schwach metallisch schimmernd.
Enthält zuweilen etwas Ag, As oder Fe. — V. d. L. leicht schmelz-
bar, fäxbt die R.-F. bläulichgrün und beschlägt die Eohle weiss. Die
erstarrende Schmelzkugel überzieht sich mit weissen glänzenden X X ^oi^
SbgOg. — In Königswasser löslich, die Lösung wird durch Wasser
getrübt.
Nicht häufig. Vorkommen auf Erzgängen, gewöhnlich neben A3Ui'
monit und in Begleitung von Ag- und As-Mineralien. St Andreasberg,
Pribram, Allemont, Sola in Schweden, Sarawak auf Bomeo, Queens-
land, Canada. — Aehnlich: Antimonarsen, Antimonsilber.
Allemontit (Antimonarsen). Isomorphe Mischang von Sb und As, wobei
bald Sb, bald As an Menge vorwiegt. In nierenförmigen , derben Massen von
krummschaliger oder feinkörniger Structur, die in Farbe und Glanz dem Antimon
gleichen. H. = 3 — 4, 6. = 6,2. Allemont, St. Andreasberg, Pribram, Califomien.
Wismuth. Bi.
Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. a : c = 1 : 1^3036 (ö. Rose).
XX selten (Schneeberg), mit würfeligem Habitus. {1011) +R mit 87^ iO\
{0001) oB, {0221) -2R. Zw. nach {0112) -^hB. Gestrickt, baumfSrmig,
federartig, in Plätteben und Blechen oder derb in blätterigen und
körnigen Aggregaten. _
# {0001) oB vollkommen, deutlich nach {0221)— 2B; gleitet nach
{0112) — V» jR. Spröde, aber schneidbar, jedoch nicht dehnbar. H. = 2 — 2 V ,
ö. = 9,7 — 9,8. Mgl., undurchs., röthl. silberweiss, oft bunt anlaufend.
Str. bleigrau, metallisch schimmernd. Stark diamagnetisch.
Enthält Spuren von As, S, Te. — Schmilzt sehr leicht (bei ca.
265 ^, daher zu leicht schmelzbaren Legirungen verwendet), v. d. L. voU-
ständig flüchtig, heiss ein orangegelber, kalt citronengelber Beschlag auf
Kohle. Aus salpetersaurer Lösung durch viel Wasser als weisser Nieder-
schlag gefällt.
Nicht häufig; besonders gern auf silberhaltigen Kobaltgängen,
namentlich des Gneissgebirges. Speiskobalt, Kobaltglanz und Wismuth-
glänz sind gewöhnliche Begleiter; gern auch auf Zinnerzgängen. Im
Erzgebirge Schneeberg, Annaberg, Johann-Georgenstadt , Joachifnsthal :
zu Altenberg im Zinnstockwerk. Im Schwarzwalde von Witticlien und
Schapbach; bei Bieber in Hessen. Modum in Norwegen, Bisperg und
Broddbo in Schweden. Comwall. Tazna und Illampa in Bolivien.
Tasmanien und Neu-Südwales. — Auch bei Hasserode im Harz vorge-
kommen. — Aehnliche Mineralien cfr. Rothnickelkies.
T e 1 1 u r Te. Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. a : c = 1 : 1,8298 (G. Rosb). —
XX selten, mit prismatischem Habitus, {0001)oR und {10lO)ooR, (1011)-{-Rmi
I. El. Elemente. 3. Abth. Metalle. 281
86 * 57'. — Derb und eingesprengt. — # ooR vollkommen, oR unTollkommen, spröde,
aber Bchneidbar; H. = 2—3, G. = 6,1— 6,3. Mgl., zinnweiss. Enthält etwas Fe und Au,
schmilzt V. d. L. leicht, förbt die Flamme grün, raucht stark und giebt einen weissen
Beschlag; farblose Tropfen in der einseitig offenen Glasröhre. Sehr selten, Begleiter
des Goldes auf Gängen. Grube Zalathna in Siebenbürgen, auf mehreren Gruben in
Colorado, z. B. Red Gloud-Grube in Califomien.
Selentellur (TeSe). Derb mit prismatischer #. Spröd. H. 2. Schwänlich-
grau. Str. schwarz. Mgl., undurchs. Honduras.
3. Abtheilung. Metalle.
Regulär, holoedrisch; ausgezeichnet durch hohes specifisches Gewicht, durch
hakigen Bruch und Geschmeidigkeit, in Folge dessen Spaltbarkeit nur selten, z. B.
beim Eisen beobachtet wird. Ein Tbeil wird seiner sonstigen Eigenschaften wegen
als Edelmetalle bezeichnet.
Isomorphe Gruppe der geschmeidigen Schwermetalle.
Gold. Au.
Regulär, holoedrisch. — XX (Verespatak, Barberton, Victoria etc.),
gewöhnlich verzerrt und nicht glattflächig. (111)0, (100) ocOoo, (110)ooO
allein oder in Gombination unter sich bezw. mit (211) W2, (210)oo02,
(311)303. Häufig zu skeletartigen , baumartigen, traubigen Gruppen
Torwachsen. Zw. nach (111)0, häufig wiederholt und reihen- oder feder-
artig gruppirt; dabei verkürzen sich die Individuen in der Richtung der
Zw.-Axe und werden nach der Zw.-Fläche plattig. — Zumeist jedoch
derb, ein- und aufgewachsen, eingesprengt und als Anflug, sowie sehr
häufig lose. In unregelmässigen oder ellipsoidischen, löcherigen Klum-
pen^) und Körnern, in zerhackten, traubigen, gestrickten, draht- und
moosförmigen Partien; in Platten, Blechen, Schuppen und Schüppchen.
Br. hakig, sehr dehnbar, lässt sich vom Hammer zu Plättchen
treiben, was ein sehr wichtiges Kennzeichen abgiebt. H. == 2^« — 3,
Q. == 15,6 — 19,3; reines geschmolzenes Gold 19,28. Mgl., in dünner
Schicht grün durchscheinend; gold- bis messinggelb, auch speis- und
lichtgelb. Str. metallglänzend, goldfarben. Greift sich warm an.
Au mit stetem Gehalt an Ag (2 — 20 > und darüber), daneben
wohl etwas Fe, Cu, Bi etc. Das lichtere, 25—28^^0 Ag enthaltende G.
heisst Electrum (von Verespatak in Siebenbürgen, Schlangenberg im
Altai u. a. 0.), selten enthält es Pd (Palladiumgold oder Porpezit
') Die Qoldklumpen (nuggets) entstammen den Seifen und haben z. Th. be-
trächtliches Gewicht. Die grössten Goldfunde sind der Reihe nach: 1. Goldfand von
Chile, yertreten auf der Londoner Ausstellung 1851 im Gewicht von 153,16 kg;
2.-6. 5 Goldfunde von 1858 in Victoria 83,95, 68,80, 68,40, 54,46, 50,87 kg; 7. Neu-
Südwales 1851 von 39,81 kg; 8. ebendaher, gab nach dem Ausschmelzen 36,86 kg;
9. Ural 1842 von 36,04 kg; 10. Califomien 35,63 kg; 11. Sibirien (Spasao-Preobra-
shenekische Wäscherei) 1898 von 30,40 kg. — Nr. 9 u. 11 sind nicht eingeschmolzen
und werden im St. Petersburger Berginstitut aufbewahrt.
282 I- Kl. Elemente. 3. Abtb. Metalle.
von Porpez in Brasilien), sowie Rh (Rhodiumgold oder Rhodit Ton
Mexico). — V. d. L. leicht schmelzbar, beigemengtes Ag trübt die Phos-
phorsalzperle; in Königswasser unter Abscheidung von AgCl löslich; lös-
lich auch in Ghlorgas, worauf sich der Plattnerprocess gründet, und in
fein vertheiltem Zustande in Cyankalium (Gyanidprocess). Wird Tom
Quecksilber zu Amalgam gelöst.
Wichtigstes Golderz; gegen das Vorkommen- als ged. Gold treten
die wefiigen und seltenen sonstigen Goldmineralien und die goldhaltigen
Kiese, Fahlerze, Silbererze, Bleiglanze etc. zurück. Verbreitung ausser-
ordentlich weit, wenn auch oft nur in Spuren. Die intensive und hastigf
Geiüinnung erschöpft die Lagerstätten sehr bald, sodass di^ Länder alter
Cultur nur noch arm daran sind.
Arten des Vorkommens. G. als edles und leicht redticirbares
Metall findet sich nicht bloss am Ausgehenden seiner Lagerstätten, son-
dern auch in grösseren Tiefen. Doch hat man überall die Erfahrung
gemacht, duss in der Tiefe eine Vermehrung der goldhaltigen Kiese und
Sulfide auf Kosten des ged. Goldes eintritt. Daher die häufige Ver-
armung der Gruben nach unten und die Abhängigkeit der Gewinnungs-
processe von der Tiefe. — Es lassen sich 2 Hauptarten des Vorkommens
unterscheiden:
1. Seifengold (Waschgold), die Form, in der das Gold zuerst
die Aufmerksamkeit erregt. Begleiter sind die gewöhnlichen Seifenmine-
ralien, tele Quarz, Korund, Zirkon, Spinell, Granat, Gyanit, Magnetit,
gelegentlich Platin und Diamant. Hierher gehören nicht nur die Allu-
vlonen der heutigen Thalniederungen, sondern, wie in Califomien und
Australien, auch hochgelegene, z. Th. von Basalten überdeckte Fluss-
schotter tertiären Alters. Reiche Fundorte sind die Seifen von Califomien.
neuerdings von Alaska im Gebiet des Yukon-Flusses (Klondyke), in
Columbia, von Australien, von Sibirien etc.; in spärlicher Menge ist r.v
enthalten in den Sanden des Rheins, der Fdder, schlesischer und anderer
deutscher Flüsse. — Das G. der Seifen muss sich z. Th. aus Lösungen
und coficretlonär abgeschieden haben, worauf die eigenthümliehe löcherig*
Form und die Grösse vieler Funde hinweist.
2. Berggold. Abgesehen von dem G,, das in vereinzelten Fünkchen ein-
gesprengt in manchen Eruptivgesteinen, in Graniten und Dioriten des Urals,
In Andesiten Siebenbürgens, gelegentlich in Serpentin und auf Kieslager-
stätten (Rammeisberg, Fahlun, Huelva) vorkommt, findet sich G. primär :
a) Auf Gängen und Trümmern in allen Formatlmten, namentlich
aber in krystallinlschen und paläozoischen Schiefem und in Eruptlr-
gestelnen des verschiedensten Alters und der verschiedensteti Art. Quarz
von eigenthümllchem Aussehen ist die nie fehlende Gangart, gewöhnliche
Begleiter sind Schivefel- und Arsenkiese, häufig Silbererze, auch Bleiglanz
J. K]. Elemente. 3. Abth. Metalle. 283
und Äntimonit und an einzelnen charakteristischen Fundorten Tellur-
tnineralien, sowie Manganspath. Wichtige Gewinnungsgebiete sind die
Contactgänge Galifomiens, der Gomstock-lode in Nevada, die Gänge von
Mexico, des Murehisondistricts und von Coolgardie in Westaustralien, die
JBallarat'Goldfelder in Victoria, ebenda die merkwürdigen Lagergänge
von Bendigo und die seltsame, an Mächtigkeit unübertroffene Lagerstätte
des Mt. Morgan in Queensland. Ferner die Gänge des Barbertondistricts
in Transvaal, von Beresowsk im Ural und die mit tertiären Eruptiv-
gesteinen (Grünsteintrachyten) verknüpften Gänge Ungarns: Golddreieck
Siebenbürgens (Bräd, Boicza, Nagydg, Verespatak, Offenbänya), im Berg-
bejsirk von Nagybänya und von Schemnitz-Kremnitz , analog von de$'
Nordküste von Celebes.
b) Flötzartig in Sandsteinen und Conglomeraten, Dahin das gross-
artigste und über eitlen grossen Flächenraum ausgedehnte muldenartige
Vorkommen vom Witwatersrand in Transvaal (Johannesburg), wo zahl-
reiche Conglomeratflötze von wenigen Centimetem bis mehreren Metern
Mächtigkeit mit Sandsteinen paläozoischen Alters tvechsellagern und im
Bindemittel der Quarzkiesel und auf deren Ha^rklüften ged, Gold enthalten.
c) Auf Goldquarzlagem und Linsen in krystallinischen und paläo-
zoischen Schiefem. Atlantische Staaten Nordamerikas (Georgia, Carolina),
goldführende Itakolumite Brasiliens, Heinzenberg in Tirol, rheinisches,
thüringisches und schlesisches Schiefergebirge.
Die Gesamtproduction des G. in 1897 betrug 359000 kg Bobgold. Daran
waren betheiligt die Vereinigten Staaten incl. Alaska mit ca. 25^0» Australien und
Transvaal je mit ca.207of Russland und Sibirien mit ca. 15 Vo- Der Rest von 20^0
entfiel auf die Übrigen Länder, namentlich auf Mexico, Indien, China, Columbia.
Canada, Brasilien. — In 1901 betrug die Gesamt ausbeute 398500 kg, wovon die Yer.
Staaten mit Alaska 307of Australien 29^0, Russland incl. Sibirien, sowie Canada je fast
10^0, dagegen Transvaal nicht ganz 2^0 lieferten. — In Europa ist Siebenbürgen das
wichtigste Goldgebiet; es producirte zusammen mit dem übrigen Ungarn 1901 3270 kg.
Wesentlich aus fremden Erzen erzeugt Deutschland jährlich ca. 2500 kg.
Aehnlich alle goldgelben Mineralien wie Pyrit, Kupferkies etc., aber stets
leicht erkennbar an der Hämmerabrkeit.
8Uber. Ag.
Regulär, holoedrisch. — XX (besonders schön von Kongsberg) vor-
herrschend {100)ooOoo, daneben {111)0, (110) ogO, {210)cyd02 etc., einfach
oder in Gombination, gewöhnlich verzerrt und Erystalläächen oft facet-
tirt. Zw. nach {111)0, auch in Form eingelagerter Lamellen. Nach
der Zw.-Fläche unter Verkürzung der Individuen oft plattenartig ver-
breitert. Dendritische und federartige Oruppirung, wobei rechtwinklige
Abzweigungen auf Parallel-, solche unter 60^ auf Zwillingsverwachsung
zurückzuführen sind. — Zumeist derb, in Nestern, eingesprengt, als An-
flug; in Blechen, Platten, gerundeten, löcherigen, auch zackigen Klum-
284 I- Kl. Elemente. 3. Abth. Metalle.
pen ; femer strähnig, zalmartig, gekrümmt und in einander verschlungen,
moos- und haarartig. Pseudomorphosen nach Silberglanz, Rothgültig
und Sprödglaserz.
Br. hakig, sehr dehnbar. H. = 2^2— 3, G. = 10 — 12, gegossen
10,478, gehämmert 10,6. Mgl., in dünner Schicht blau durchscheinend.
Silbervf eiss , gewöhnlich aber gelblich, braun, grau und schwarz an-
gelaufen. Str. metallglänzend, silberweiss.
Ag, doch gewöhnlich mit Beimischung von Au; das güldische
Silber von Kongsberg enthält bis zu 28 ^/o Au; femer von Cu, Hg,
Fe, Pt, As, Sb. — V. d. L. leicht schmelzbar, in Salpetersäure und oon-
centrirter Schwefelsäure löslich.
Nicht selten auf Silbererzgängeti neben Silber-, Blei- und Arsen-
mineralien und Kalkspath, Quarz, Schwerspath, Flussspath als Gang-
arten; besonders am Ausgehenden, aber auch eingesprengt und nesterartig
in der Tiefe. Die reichen und Aufsehen erregendeti Funde, wie sie im
16. Jahrhundert im Erzgebirge (Freiberg, Schneeberg, Marienbet^g, Annfi-
berg), später in Peru, Chile, Mexico, in den Vereinigten Staatefi gemacht
worden sind, gehören fast alle dem „eisernen Hut" an. Fundorte und
nähere Angaben über das Vorkommen des S. siehe beim Rothgültig; be-
sondere Erwähnung verdient an dieser Stelle nur Kongsberg in Nor-
wegen seiner schönen Krystalle wegen. — Sonst noch als Begleiter auf
Goldquarzgängen und des gediegenen Kupfers auf dessen Lagerstätten
am Lake Superior. — Nicht auf Seifenlagerstätten.
Das Vorkommen am Lake Superior, sowie Pseudomorphosen nach Silberglanz.
RotbgQltig und Sprödglaserz werden in genetischer Hinsicht von Bedeutung. — Von
ähnlichen silberweissen Mineralien, wie Antimonsilber etc. durch seine Hämmerbar-
keit leicht unterschieden.
Totalproduction an Silber in 1897 rund S'/z Millionen kg, woran die Vereinigten
Staaten und Mexico jo mit ca. 307o> Australien mit 10%, Bolivien und Deutsch-
land (z. Th. fremde Erze) je mit ca. 87«» Spanien und Chile je mit ca. 2 — 3Vo
participirten. 1901 betrug bei gleicher Gesamtproduction die Betheiligung der Ver.
Staaten 347o, von Mexico 30**/o, von Südamerika (Bolivien, Peru, Chile) 147©» Austra-
lien 6%, Spanien und Deutschland je 3^0.
Quecksilber. Hg.
Regulär, holoedrisch. — Wird bei — 40^ fest und krystellisirt
dann in Oktaedern. — Findet sich in winzigen Tropfen auf Zinnober,
seltener in grösserer Menge (Quarzgeoden von Galifomien); zuweilen
bringen es die Quellen ans Tageslicht.
G. = 13,5 — 13,6. Zinnweiss, leichter oxydirbare Beimengungen
bilden eine graue Haut. Mgl., siedet bei 357 ^.
Enthält gewöhnlich etwas Ag. ■— V. d. L. leicht verflüchtigt.
Sehr untergeordnet auf Zinnoberlagerstätten: Idria, Almadai.
Moschellandsberg in der liheinpfalz, Avala in Serbien, San Jose in
I. El. Elemente. 8. Abib. Metalle. 285
Califomien, Huancavelica in Peru. MerTcaoürdig und durch menschliches
Zuthun zu erklärest das Vorkommen in ganz jugendlichen Ablagerungen,
jgr. B, im diluvialen Lehm von Sülbeck bei Lüneburg und anderswo, —
Production an Quecksilber siehe unter Zinnober.
Amalgam. (Hg,Ag).
Regulär, holoedrisch. — Plächenreiche XX von Moscheilandsberg
mit vorherrschendem (IIÖ) oc/) und {211)202^ uniiergeordnet (111)0^
{100)ocOoo und (310)od03 etc. -r- Sonst eingesprengt in Körnern, Platten
und als Anflug. — Spröde; H. = 3—3 ^,2, G. = 13,7—14,1. Mgl., silberweiss.
Hg und Ag in wechselnden Verhältnissen (25 — 36 ®;o Ag). Hinter-
lässt V. d. L. ein Silberkorn.
Selten auf Zinnoberlagerstätten: Moschellandsberg , AInmdrn —
gelegentlich auch ander sivo, Friedrichssegen bei Oberlahnstein, Szlana in
Ungarn, Chaharcillo in Chile,
Arquerit, ein Amalgam mit 86,5 — 95^0 Ag; gleicbt dem gediegenen Silber.
Arqueros bei Coquimbo in Chile; Britisch Columbien, Kongsberg (Kongsbergit,
9570 Ag).
Goldamalgam enthält neben einigen Procent Ag ca. 40 7o -^u: zerdrück-
bar, auch flüssig. Auf Pt-Seifen Columbiens; in Califomien.
Blei Pb, künstlich regulär krystallisirend , in der Natur nur in Form von
Blechen, Platten und Körnern, haar- und drahtförmig vorkommend, eingesprengt und
lose. H. = IV2» G. = 11,4. Bleigrau, schwärzlich angelaufen. — Nur wenige Fundorte
sind verbürgt, dahin */2 cm dicke Bleche aus manganreichen Eisenerzlagern von Pajs-
berg und Nordmarken in Schweden, lose Körner aus den Goldseifen Siebenbürgens,
vom Ural und Altai.
Gediegen Zinn wird angegeben als mit Gold zusammen vorkommend von
Miask und Guyana, mit Wismuthspath von Guanajuato in Mexico.
Zink Zn. Hexagonal (rhomboedrisch?). Natürliches Vorkommen zweifelhaft;
soll in Victoria auf Drusen eines Basaltes, in Neu-Südwales und in Neuseeland als
GerOll vorgekommen sein.
Kopfer. Gu.
Regulär, holoedrisch. — X X (schön vom oberen See, Bogoslowsk)
(111)0, {100)odOoo, (110)odO, daneben (210)oo02, (311)303, einfach und in
Combination, gewöhnlich sehr stark verzerrt und uneben. Zw. nach flll)0,
häufig skeletartige oder ästige Formen bildend. — Zumeist derb und
eingesprengt, als Anflug, dendritisch, rooos- und eisblumenartig, in
Blechen, Platten, Körnern und Klumpen ; vereinzelt als OeröU ; in seltenen
Pseudomorphosen nach Kalkspath, Aragonit und Cuprit.
Br. hakig, sehr dehnbar. H. = 2^« — 3, G. = 8,5 — 9 (gegossen
8,83, gewalzt 8,95). Mgl., in dünner Schicht grün durchscheinend.
Kupferroth, oberflächlich dunkler angelaufen und häufig mit braunen,
schwarzen, grünen und blauen Verwitterungsrinden überzogen; Str.
metallglänzend, kupferroth.
Enthält gewöhnlich keine oder nur geringe Beimengungen von Ag,
286 I- Kl. Elemente. 3. Abth. MeUlle.
Bi etc. — V. d. L. schmilzt es leicht und bedeckt sich mit schwarzem Oxyd.
In Säuren leicht löslich, die Lösung wird durch Ammoniak tief blau gefärbt
Kupfer reducirt sich leicht aus seinen Lösungen und ist daher ein
weit verbreitetes, wenn auch nur selten massenhaft auftretendes Mineral
auf Kupfererzla^erstätten aller Art und in deren Nebengestein. So er-
scheint Kupfer, vielfach als jugendliche Bildung, auf den Gängen im
Siegenschen, bei Rheiftbreitbach , in Comwall, vielorts in Südamerika,
Wallaroo in Australien; auf den Gontactlagerstätteti des Banats (Szaszka
und Moldowa), auf Klüften und im Nebengestein von Kieslagem (Fahlun.
Provinz Huelva), auf Schichtenfugen und Klüften der Kupfersandsteine im
Gouvernement Perm und in besonders grosser Masse zu Corocoro in Bolivien.
— Unter den selbständigen Lagerstätten des ged. Kupfers holen die-
jenigen der Keweenaw-Halbinsel des Lake Superior eine ausserordentliche
technische Bedeutung. An präcambrische Eruptivgesteine geknüpft, tritt
hier das Kupfer neben ged. Silber, Kalkspath, Quarz, Prehnit und ver^
schiedenen Zeolithen theils auf echten Gängen, theils als Ccfnent einer
Quarzporphyrbreccie , als Ausfüllung der Blasenräume eines Melaphyr-
mandelsteins oder auf der Grenze des letzteren mit zwischengelagerten
Sandsteinen auf. Von Staub- bis Schrotkomgrösse findet es sich hier
bis zu MOfSsen von eifier halben Million Kilogramm und darüber. Die
Hauptgruben sind gegenwärtig die Calumet und HeklorMine^ die Tama-
rack'Mitie und die Peninsular-Mine im Portagedistrict. — Selbständig
erscheint nicht selten Kupfer nesterartig im Thon, so in grösserer Masse
mit Malachit bei Bogoslowsk und Nischne-Tagilsk.
Totalprodiiction an Kapfer in 1901 ca. 582000 t, davon die Yer. Staaten,
namentlich Montana, Michigan, Arizona mehr als 50Voi Spanien und Portugal,
namentlich Rio Tinto ca. 10 >, Australien, Chile und Mexico (Boleo) je ca. 6 °/o, Japan
ca. 57o und Deutschland (Mansfeld) ca. 47« lieferten.
Eisen. Tellurisches Eisen. Fe.
Regulär. — XX nicht bekannt, doch ist aus der Form des künst-
lichen und des meteorischen Eisens auf das reguläre System zu schliessen.
— Derb, eingesprengt, in Körnern, Schüppchen, Platten und Klumpen.
# {100)ocOoo vollkommen; Br. hakig, dehnbar. H. = 4*/» — 6,
G. = 7,88 (rein). Mgl., glänzender Str. Stahlgrau bis eisenschwarz;
magnetisch.
Fe, mit Beimischung von C, Cu, Pb, auch Ni. — V. d. L. un-
schmelzbar; in den gewöhnlichen Säuren löslich.
Vorkommen selten und zumeist ztveifelhaft. Als staubförmige Im-
prägnation in Basalten, durch die elektrolytische Ausfällung winziger
Kupfermengen aus Kupfervitriol nachweisbar. Als besondere Fundarte,
an denen das Mineral jedoch nur in geringster Menge vorkommt, werden
angegeben: Laven der Auvergne, Schwefelkiesknollen im Keuperkcdkstein
I. EL Elemente. 3. Abtfa. Metalle. 287
van Mühlhausen in Thüringen, im Plänerkalk zu ChoUen in Böhmen;
dagegen in verschiedenster Beziehung besonders hemerkenswerih die grossen,
z. Th. Hunderte von Centnem schweren Klumpen von Omfak auf der
Insel Disho an der Westküste Grönlands, Dieselben sind in Basalt ein-
gebettet, enthalten C, Ni, Co, S und P und wurden anfänglich von
NoRDENSKiöLD für mcteorischen Ursprungs angesehen.
Meteorisches Eisen, häafig f&r sich als Eisenmeteorit in derben,
löcherigen Massen und Klumpen, oder eingesprengt in Steinmeteoriten. Es enthält
fast stets Ni in Mengen bis 207« ^n^ darüber, aber nicht in gleichmässiger Yer*
theilung, sondern lamellar angereichert. Die Lamellen sind nach den Oktaeder-
flachen angeordoet, durchkreuzen sich und bedingen einen feinschaligen Aufbau, der
beim Aetzen mehr oder minder deutlich hervortritt (Widmanstätten^sche Figuren).
Wegen des wechselnden Ni- Gehaltes dieser Lamellen und der zwischenliegenden
Eisensubstanz hat man unterschieden: Kamazit, Balkeneisen, ist nickel&rmer und
büdet die Lamellen, Tftnit, Bandeisen, nickelreicher, umsäumt die Lamellen und
Plessit, Fülleisen, setzt die Ausfüllung zwischen den Lamellen zusammen. Ausser
Ni findet sich Co, Cr, Si, S, H, namentlich aber noch C (als Graphit, vereinzelt als
Diamant oder gebunden als Kohlenstoffeisen: Cohenit und Chalypit) und P.
Ihrer Fallzeit nach bekannte Meteoreisen sind spärlich, weit reichlicher die aus ihrer
Beschaffenheit als meteorisch zu deutenden Vorkommnisse. Es finden sich Klumpen
von bedeutender Grösse (170 Ctr. am Fluss Bendegö in Brasilien, ja mehr als 300 Ctr.,
Olumba in Peru). Besonders häufig erwähnt wird das sibirische Pallaseisen, das
Eisen von Toluca in Mexico, von Braunau in Böhmen (1845), von Hraschina bei
Agram (1751).
Nickeleisen (Awaruit, Josephinit, Oktibbehit), Legirung von Fe mit Ni.
Aus den Olivingesteinen Neuseelands, von Biella in Piemont etc.
Schreibersit, besteht aus Fe, Ni und P in schwankenden Verhältnissen,
z. Th. auf die Formel Fe4Ni2P führend, bildet zinnweisse Blättchen, namentlich in
manchen nordamerikanischen Meteoreisen oder als Rhabdit, feine Nädelchen im
Eisen von Braunau bildend.
Isodimorphe Ghuppe der PlatdnmetaUe.
Die Mineralien dieser Gruppe krystallisiren regulär und hexagonal, doch kennt
man nur von einem derselben, dem Palladium, beide Formmodificationen , für die
ilbrigen muss die Dimorphie aus den isomorphen Mischungen, in denen die einzelnen
Crlieder in der Natur häufiger als im reinen Zustande auftreten, gefolgert werden.
Die regulären Glieder sind dehnbar mit hakigem Bruch, die hexagonalen spröde
und spaltbar.
Regnl&re Reihe (holoedrisch). Hexagonale Reihe (rhomboedr.-hemiedr.).
Platin Pt Iridosmium (Os, Ir)
Eisenplatin (Pt, Fe) Osmiridium (Ir, Os)
Platiniridium (Pt, Ir) Allopalladium Pd
Iridium (Ir, Pt)
Palladium Pd
Platin. Pt.
Regulär, holoedriscli. — XX selten; {100)cxOoo, vereinzelt (111) Oy
{110)ooO und verschiedene Tetrakishexaeder. Gewöhnlich in schuppigen
I a : c =
1 : 1,4105
288 I- Kl. Elemente. 8. Abth. Metalle.
oder eckigen Körnern, in löcherigen, abgerollten oder unregelmassigen
Klumpen und Klümpchen wie beim Golde.
Br. hakig, sehr dehnbar. H. = 4 — 5, G. = 14 — 19; reines, künst-
lich gewonnenes Pt 21,5. Mgl., stahlgrau ins Silberweisse ; ebensolcher
Str. Zuweilen polarmagnetisch.
Pt, jedoch stets mit wesentlichen Beimengungen von Fe (4 — 19 ^o,
sogen. Eisenplatin) und den sonstigen Platinmetallen, die dem natür-
lichen Mineral den Namen Polyzen eintrugen. Daneben auch etwas
Cu und zuweilen Au. Das an Ir reiche Pt unterscheidet man wohl als
Platiniridium. — Y. d. L. unschmelzbar; schmelzbar im Knallgas-
gebläse und schweissbar; im heissen Königswasser allein löslich.
Selten , eingesprengt mit Gold auf Qtmrzgängen (Äntioquia in Co-
lumbien) oder als magmatische Ausscheidung mit Ghromit und Serpentin
aus ursprünglichen Olivingesteinen (Nischne-Tagilsh, Neu-Seeland). Zu-
meist lose auf Seifen, herrührend aus Olivingesteinen, neben den übrigen
Platinmetallen, ferner neben Gold, Chromit, gelegentlich auch Diamant und
den sonstigen Seifenmineralien, Columbien, Minas Geraes in Brasilien, die
Antilleninsel Santo Domingo, Californien, Britisch Columbien, Bomeo,
Namentlich an vielen Fundorten zu beiden Seiten des Urals, so auf dessen
Westseite im Bezirk Nischne-Tagilsk und Bissersk, auf der Ostseite
Bogoslowsk, Kuschwinsk, Newjansk, Miask etc. Als Seltenheit gefunden
in den Bheinsanden, in den Goldwäschen von Oldhpian in Siebenbürgen,
in den französischen Alpen zu St. Aray, in Califomien etc.
Platin wurde zuerst aufgefunden 1735 durch Ulloa in den Goldsanden des
Flusses Pinto in Columbien und kam 1741 nach Europa. 1822 wurde es am Urul
dessen südlicher Theil zur Zeit das wichtigrste Productionsgebiet ist, entdeckt und
woher Klumpen von 8,38 und 9,62 kg bekannt sind. Die jährliche Ausbeute beträgt
rund 6000 kg. Als Münzmetall fand Platin von 1826—1844 in Russland Verwendung.
Iridium Ir. Regulär. Kleine lose X X sehr selten, {100)ooOcx) mit {111)0:
kleine runde Kömchen. 4^ (100) in Spuren, Br. hakig. Starker Mgl., silberweiss.
H. := 6—7, G. = 22,6—22,8. — Ir mit Pt, Pd, Cu. Noch strengflüssiger als Pt, un-
löslich in Königswasser. — Das seltenste der Pt-Mineralien. Auf Pt- und Goldseifen.
Nischne-Tagilsk , Ava in Ostindien. — Das internationale Metermaass zu Paris be-
steht aus 9 Pt + llr.
Palladium Pd. Regulär und rhomboedrisch. Die reguläre dehnbare Modi-
fication findet sich in kleinen losen Körnern, sehr selten in X X t niit Pt in Brasilien,
Santo Domingo, Ural. Die Farbe ist lichtstahJgrau, H.=:4V2-5, G. = 11,3-11,8; enthält
etwas Pt und Ir, v. d. L. unschmelzbar, in Salpetersäure löslich. — Die hexagonale
spröde Modification (Allopalladium) findet sich in sehr kleinen sechsseitigen Tafeln
von starkem Glanz auf Trümmern von Bitterspath im Diabase von Tilkerode am Harz.
Iridosmium (Sysserskit) und Osmiridium (Newjanskit) sind rhomboednsche
Legirungen von Ir und Os in wechselnden Verhältnissen, mit Beimischungen von Pt.
Rh und Ru. Sie erscheinen in kleinen tafeligen X X i^ait basischer ^ und H. = 7.
Das erstere ist das an Ir reichere Mineral, es ist bleig^u, daher Dunkles Os-
miridium, das andere ist zinnweiss, daher Lichtes Osmiridium. Ural, Brasilien.
II. Klasse. Sulfide and analoge Yerbindnngen.
Schwefel-» Arsen-« Antimon-« Wismuth-« Selen- and TeUar-Verbindongen.
Dieser Klasse gehören alle sauerstofffreien Verbindungen der Metalle mit S,
As, Sb, Bi, Se nnd Te an. Sie sind physikalisch durchweg durch metallischen erz-
artigen Habitus, hohes spec. Gewicht und zumeist auch durch Undurchsichtigkeit
aasgezeichnet. In technischer Hinsicht bilden sie die wichtigste Mineralklasse ^ da
anter ihnen sich die hauptsächlichsten Erze, abgesehen von denen des Eisens, Man-
gans und Zinns, befinden. — Die ältere, den äusseren Habitus allein berücksich-
tigende Eintheilung in Kiese, Glänze und Blenden hat heute insofern noch Werth,
als die deutschen Namen damit einigermassen correspondiren und demnach die
Namensermittlung erleichtert wird.
1. Die Kiese haben ausgeprägt metallisches Ansehen, durchweg lichte Gha-
rakterfarbe (gelb, röthlich, aber auch weiss und lichtgrau), dunklen Strich, relativ
grosse Härte (5 — 6), sind nicht spaltbar und in der Hauptsache Verbindungen von
Fe. z. Th. neben Cu, femer von Ni und Co mit S, As und Sb.
2. Die Glänze besitzen ebenfalls deutlich metallischen Habitus, haben aber
durchweg graue dunkle Farben, dunklen Strich, meist geringe Härte (1—3), sind
milde und öfters vollkommen spaltbar. In der Hauptsache sind es Verbindungen
von Pb, Ag, Cu mit S, Se und Te.
3. Die Blenden haben nur halbmetallischen Habitus, sind in dünner Schicht
durchsichtig bis durchscheinend, manchmal ohne Gharakterfarbe ; lichter oder ge-
flbrbter, kein dunkler Strich; spaltbar, spröde, geringe Härte und mannichfache Zu-
sammensetzung.
Diesen 3 Gruppen kann man füglicherweise noch anreihen:
4. Fahle, metallischer Habitus, dunkelgraue Farben, schwarzer Strich, ge-
ringe Härte, nicht spaltbar und spröde. Chemisch gehören hierher eine Reihe von
Sulfosalzen.
Für die nachfolgende Aufzählung bildet die chemische Constitution das Ein-
theilungsprincip.
1. Abtheilung. Sulfide etc. der Metalloide
(sogen, säurebildende Sulfide; Sulfosäuren).
Die hierher gehörigen Mineralien sind die Sulfide der unter Abtheilung 2 der
Elemente beschriebenen Sprödmetalle. Chemisch sind sie dadurch charakterisirt,
dass sie in den Sulfosalzen die Rolle des Säurebestandtheils spielen , daher werden
sie wohl kurz, wenn auch nicht präcis, als Sulfosäuren bezeichnet.
Bealgar. Rauschroth. Rothe Arsenblende. AsS bezw. As^Sj.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = 1,4403 : 1 : 0,9729. ß = 113 « 55'
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 19
200 n. El. Sulfide. 1. Abth. Sulfosäuren.
(Marionag). Gute und grössere XX nicht häufig (Nagyag, Felsöbanja),
gewöhnlich nur klein und mit kurz-, auch langsäuligem Habitas,
einzeln aufgewachsen oder als Druse. Die häufigsten Formen sind
M={110)ooP mit 740 26', l = {210)ooP2 mit 113» 16'.
Fig. 326. r = i010)ooPoö, P=(p01)oP, n = {012) ^tPoö, s = {212)P2.
P : n = 156 ® 2'. Die Säulenflächen sind öfters vertical ge-
streift. — Derb, dicht oder körnig, eingesprengt, öfters
wie angespritzt, als Anflug und hauchartiger Ueberzug auf
y • V Kalkspathflächen.
xLi=^ # nach r = (010)ooPdö und l = {210)ooP2 ziemlich
Yollk., aber wenig hervortretend gegenüber dem muscheligen
Br., milde. H. = 1 Vi— 2, G. = 3,4 bis 3,6. Blendeartiger Diamantgl., auf
dem Br. starker Fettgl., durchscheinend. Morgenroth, Farbe ändert sich
am Licht und das Mineral überzieht sich mit gelblicher Rinde von As^S^;
Str. orangegelb. Doppelbr. negativ, A.-E. parallel der Symmetrieebene.
70,1 As, 29,9 S. — y. d. L. leicht schmelzend und mit weisser
Flamme unter starkem As-Geruch verbrennend; liefert im Eölbchen ein
rothes Sublimat; in Kalilauge partiell löslich.
Namentlich auf Erzgängen, aber in untergeordneter Menge, nehcu
Antimonit, Arsen-, Blei-, Silber- und Golderzen : Nagyag, Kapnik, Felsö-
bdnya; auf Scherbenkobalt zu Joachimsthal, als Anflug auf Kalkspath
von St. Andreasberg, als punktförmige rothe Flecke im Antimanit ron
Wolfsberg am Harz. Femer mit Auripigment in Thonen von Tajowa bei
Neusohl, in Phyllitten von Kresewo in Bosnien und Allchar in Mace-
donien; eingesprengt in den Dolomiten des Binnenthals; als Sublimat
am Vesuv und an der Solfatara ; als Absatz heisser Quellen im Yellott'
stone-Park.
Entsteht auch als zaf&lliges Hüttenproduct und auf brennenden Braun- und
Sieinkohlenhalden. Das in der Malerei und Feuerwerkerei verwendete Raoschroth
(Rubinschwefel, Sandarach) ist zumeist künstlich zusammengeschmolzen und amorph.
Wandelt sich , dem Licht ausgesetzt , allmählich, in gelbes pulveriges Auripigment
um. — Aehnliche Mineralien sind Rothgültig und Zinnober, eventuell Rothbleierz,
aber durch den Strich leicht zu unterscheiden.
Auripigment. Operment. Rauschgelb. Gelbe Arsenblende. As^S,.
Rhombisch holoedrisch (?, vielleicht monoklin). a : & : c = 0^60304
: 1 : 0,67427 (MoH^). XX selten deutlich, klein, kurzsäulig, oft linsenförmig
gekrümmt und zu kugligen Gruppen vereinigt, b = {010)ooPoo durch toII-
kommenste # und Perlmgl. ausgezeichnet, m^={110)ooP mit 117^ 49^,
u = (120) 00P2 mit 79 ^ 20', 0 = (101) Fdö mit 83 « 87', a = ilOO)ooPoö und
noch einige andere Formen. Auf b Horizontal-, auf m und u Vertical-
streifung. — Derb, eingesprengt und in Trümmern, in Spaltstücken, in
U. Kl. Sulfide. 1. Abth. Salfosäuren. 291
blätterigen, breitstengligen Aggregaten, in schaligen radialstrahligen
Massen; knollig, traubig, nierförmig; in mehligen Anflügen und üeber-
zQgen.
# nach {010)ooPs6 sehr vollkommen ; auf der Spaltfläche horizon-
tale, auf Oleitung nach {001) oP beruhende Streifung. Milde, lässt sich
schneiden, gemein biegsam. H. = 1 V« — 2, G. = 3,4 — 3,5. Blendeartiger
Fettgl., auf der Spaltfläche Perlmgl. Durchscheinend, citronengelb, Str.
gelb; pleochroitisch. A.-E. parallel {001) oP.
61 As, 39 S. — Beim Erhitzen roth werdend, v. d. L. wie Realgar,
giebt aber im Kölbchen ein dunkelgelbes Sublimat; in Kalilauge völlig
löslich.
Geologisches und örtliches Vorkommen dasselbe wie hei dem häufigeren
Realgar, aus dein es häufig durch Umwandlung hervorgeht; entsteht auch
hei der Verwitterung von Arsen, Proustit, Tennantit oder Enargit. Kry-
stalle aus den Thonknollen von Tajowa bei Neusohl; grössere Massen von
Allchar in Macedonien und Julamerk in Kurdistan. Wimige, als Di-
morphin bezeichnete XX va^* ^^ Solfatara in den phlegräischen Feldern
scheinen nur A, zu sein.
Findet künstlich dargestellt als Malerfarbe (Eönig^gelb) Anwendung. Das
erdige Pulver &hnelt Antimonocker.
Antimonitgruppe.
umfasst die Sesquisulfide von Sb and Bi, welche eine isomorphe Reihe bilden.
Rhombiaeb, holoedrisch.
Antimonglanz Sb^Ss. a : b : c = 0,99257 : 1 : 1,01788
Wismuthglanz Bi^Ss = 0,9679 : 1 : 0.985
Selenwismuthglanz Bi^CSeSJa- = ca. 1 : 1 : ca. 1.
Zeitweilig hat man dieser Gruppe auch das analog zusammengesetzte Auri-
pigment angefügt, dem zwar gleiche Spaltung und Gleitung zukommen, das aber
doch krystallographisch und sonst sehr verschieden ist.
Antimonglanz. Antimonit. Grauspiessglanz. Stibnit. SbjSg.
Rhombisch, holoedrisch. a:b:c = 0,99257 : 1 : 1,01788 (E. S. Dana
an Japan. XX)- — XX flächenreich, nach der Verticalaxe lang gestreckt,
dadurch spiessig, nadelig werdend, und häufig schwach wellig
gebogen, sogar stark gekrümmt und gedreht. Gut ausge- ^^" ^ *'
bildete Enden, entweder von spitzen oder stumpfen Pyramiden
gebildet, fehlen gewöhnlich, überhaupt sind die X X schlecht
messbar. m = {110) ooP (90^ 26', meist vertical gerieft),
o=^{010)ooP^ (durch #, hohen Glanz und häufig auch
durch Querstreifung ausgezeichnet), p = {lli)P (Mittelkante
1100 38', vordere Polkante 109 « 120 t b = (1J21)2P2,
292 n. El. Salfide. 1. Abth. Salfoaäuren.
s = (113) ^3 P' Selten Zwillinge (von Felsöbänya UDd Eapnik) nach
{120)ooFi. — Strahlige, nadelige und büschelige Aggregate, die Nadeln
zuweilen verfilzt (Federerz z. Tb.) oder sam metschwarze kuglige BQschel
bildend, derb und auch ganz dicht.
# nach der Längsfläcbe o sehr vollkommen, stark glänzend, setzt
aber zuweilen in Folge von Gleitung treppenartig ab, wodurch eine
Querstreifung, bezw. Knickung entsteht; unvollkommen nach (100)oP
und (110)ooP; Gleitfläche (001)oP. Br. muschlig, milde. H. = 2.
G. = 4,6 — 4,7. Starker Mgl., läuft aber matt und schwärzlich, auch
bunt an. Bleigrau, im Gontrast jedoch entschiedener Stich ins Grün-
liche; in feinen Fasern und Büscheln, auch matt und schwarz. Str.
dunkel bleigrau.
71,4 Sb, 28,6 S, enthält öfters etwas Au. — V. d. L. mit schwach
grünlicher Flamme vollkommen flüchtig, Sb-Rauch und weisser Be-
schlag; schmilzt schon an der Lichtflamme; von concentrirter Kali-
lauge wird das Pulver ockergelb gefärbt und zum grossen Theil ge-
löst; aus der Lösung durch Salzsäure in orangefarbenen Flocken wieder
gefällt.
Wichtigstes Antimonerz! Auf Gängen, z. Th, in Graniten und
Quarzpnrphyren , entweder mit Quarz allein oder neben anderen Erzen.
namentlich Bleiglanz und Silbererzen, mit Schivefelkies , auch wohl mit
Zinnober, Schtverspath ist häufige Gangart, Auf Zinnstein- und Goldqtiarz-
gängen, Wolfsberg im Harz, vielorts im sächsisch-böhmischen Erzgebirge
(Schneeberg, Bräunsdorf etc.), Goldkronach im Fichtelgebirge, — Ti-ch-
nisch tvichtige Vorliomnien finden sich namentlich in Ungarn (bei Maguria
im Granit, bei Kremnitz im Andesit und goldhaltig, bei Felsöbänya eben-
falls im Andesit und Schtverspathtafeln diirchsjyiessend) , bei Kosta'inik
in Serbien in Trachyten, in der Auvergne^) (Violay, Neronde etc.). iif
Toscana (Pereta), auf Corsica und Sardinien (Su Suergiu), bei üporio
in Portugal (goldhaltig), Algier, Kleinasien, Bomeo, Japan, Mexico. —
Ferner auf Schichten fugen und gangartig in Culniki eselschiefem von
Arnsberg in Westfalen; in grossen Blöcken und Gerollen, eingebettet in
einem schwarzen Thon am Monte Auto in Toscana. Ausgezeichnete^ oft
mehr als fussgrosse XX kamen vor Kurzem von Iclünokoiva auf der
japanischen Insel Schikoku aus Gängen in krystallinen Schiefem. —
Auch künstlich.
Metastibnit färbt EieselHinter der Steamboat Spriogs ziegelroth, soll die
amorphe rotbe Modification von Sb^S^ sein.
Aehnliche Mineralien sind ausser Wismuthglanz die sogen. Bleispiessglanze,
sehnig-strahliger Bleiglanz und in Pyrolusit umgewandelter Manganit.
^) Frankreich mit Corsica und Algier ist seit 1889 der wichtigste Antimon-
producent. 1896. 6400 t Antiinonerze, d. h. nahezu ganz Antimonglanz.
IT. El. Snifide. 1. Abth. Sulfosäuren. 293
Durch Verwitterung bilden sich auf dem Antimonglanz gelbe rostartige Flecke
von Antimonocker und die weisse diamantglänzende Antimonblütbe. Ein anderes,
selteneres Umwandlungsmineral desselben und seiner isolirten Stellung im System
weg^en hier angeschlossen, ist die
Antimonblende. Rothspiessglanzerz. Pyrostibit. Kermes der Pharmacie.
2 86283 , Sb^Og. Monokline nadelige bis haarförmige, nach einer Richtung gut
spaltende X X ohne deutliche Flächen ; büschelig und radialstrahlig gi-uppirt ; ein-
gesprengt. Kirschroth, durchscheinend, Diamantgl. H. = 1 — l*/«, G. = 4,5— 4,6.
Auf derbem Antimonglanz aufsitzend. Bräunsdorf, Pribram, Bösing in Ungarn,
Pereta in Toscana.
Wismothglanz. Bismuthln, Bismutit z. Th. Bi^Sg.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0,9679 : 1 : 0,9850 (Gboth). —
In allen Beziehungen (metallisches Aussehen, Spaltbarkeit etc.) dem Anti-
monglanz zum Verwechseln ähnlich. Ausgebildete, stark längs gestreifte
und vertical gestreifte XX selten, meist nur strahlige, blätterige und
kömigspäthige Aggregate; derb oder eingesprengt.
# {010)ooP^ sehr vollkommen, milde, Farbe bleigrau bis zinn-
weiss, gewöhnlich etwas lichter grau als beim Antimonit und auch mehr
zum bunten, namentlich gelblichen Anlaufen geneigt. Starker Mgl.
H. = 2, G. = 6,4—6,6. Thermoelektrisch.
81,2 Bi, 18,8 S. Schmilzt v. d. L. unter Kochen und Spritzen
in der R.-P. , giebt auf Kohle ein Wismuthkorn und einen citronen-
gelben Beschlag, der zum Unterschied vom Bleibeschlag mit pulverisirtem
Jodkalium sich roth färbt. In heisser Salpetersäure leicht löslich, die
Lösung trübt sich bei Wasserzusatz.
Weit seltener als Antimonglanz! Besonders auf Zinnerzgängen,
Sächsisch-böhmisches Erzgebirge (Schneeberg, Altenberg, Joacimnsthal) ,
(lornwall (Redruth), Neu-Südivales, Queensland, In grösserer Menge auf
den Silber-Zinn-Wismiähgängen der bolivianischen Hochfläche, — Auf
den Contactlagerstätten des Banats (Rezbanya und Moravicza),
Wismuthglanz überzieht sich bei der Verwitterung mit erdigem, gelbem Wis-
muthocker Sb203. — Bolivit, ein schmutzig weisses Zersetzungsproduct auf boli-
vianischen Erzen, ist wahrscheinlich nur ein mechanisches Gemenge von Bi-^^ und
Bi-iOa- — Hinsichtlich ähnlicher Mineralien cfr. Antimonglanz.
Selenwismuthglanz. Guanajuatit, Frenzelit. Bi2(SeS)3 ist ein Wismuth-
glanz, in dem der grössere Theil S durch Se ersetzt ist ; rhombisch in nadeligen X X >
meist aber in feinstrahligen , späthigen und dichten Aggregaten vom Aussehen des
Wismnthglanzes. Guanajuato in Mexico. Von demselben Fundort auch das als
Silaonit bezeichnete derbe Gemenge von Selenwismuthglanz mit ged. Wismuth.
Tellurwismut h. Tetradymit Bi2Te3. Hexagonal, rhomboedrisch hemi"
edrisch. Messbare X X ^on Schubkau bei Schemnitz, bilden cyclische Vierlinge nach
(0112) — V«R» daher der Name Tetradymit, sonst nur in blätterigen Aggregaten.
# (0001) oR vollkommen, milde. H. - 1 V2— 2, färbt auf Papier ab, G. = 7,2-7,9.
Licht bleigran, auf frischer Spaltfläche starker Mgl., sonst matt und dunkler ange-
laufen. — Chem. Zus. veränderlich und noch nicht sicher erkannt; Tetradymit
294 n. El. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
von Schabkau führt auf die Formel Bi2Te'2S, Joseit BisTe(S Se) aus BrasiUen und
Grünlingit Bi4S3Te aus Cum berland sind reicher an Bi, der ungarische P i l s e n i t
(Wehrlit z. Tb.) Bi3Te2 ebenfalls, kann daneben noch Ag enthalten. V. d. L. die Beaoüon
von Bi und Te, schmilzt leicht Selten, charakteristischer Begleiter mancher Gold-
vorkommnisse, so auf den Gold führenden Gängen Ungarns, von Schubkau, Deutsch-
Pilsen, Bezbanya und Cziklova, yon Colorado und Montana; auf den Goldqnaizli&geni
der Appalachen (Dahlonega in Georgia, Nord-Carolina etc.).
Molybdänglanz. Moiybd&nit. MoS,.
Hexagonal. a: c = 1\ 1^9077 (Brown). XX selten, schleckt aus-
gebildet in flachen sechsseitigen Tafeln, an einzelnen Fundorten auch
tonnenförmige Combination von Bipyramiden und Prisma, so an den
grossen XX ^on Renfrew in Ganada. — Zumeist derb und eingesprengt
in krummblätterigen, seltener feinkörnigen Aggregaten.
# basisch sehr vollkommen ; milde, in dünnen Blättchen sehr bieg-
sam, aber nicht elastisch; fühlt sich fettig an und färbt ab. H. = 1— IV*
G. = 4,7 — 4,8. Starker Mgl., bleigrau mit schwachem Stich ins Bdth-
liche. Str. dunkelgrau, verrieben und im Gontrast mit Bleifederstrich
etwas schmutzig olivenfarbig.
59,9 Mo, 40,1 S. — V. d. L. unschmelzbar, färbt die Flamme zeisig-
grün; auf Kohle im gepulverten Zustand weisser Beschlag; in der
offenen Glasröhre abgeröstet, bildet sich SO, und ein blassgelbes kryst.
Sublimat M0O3; verpufft auf Platinblech mit Salpeter lebhaft Wird
von Salpetersäure unter Bildung eines weissen oder grauen Rückstandes
zersetzt.
Wichtigstes Molybdänmineral, vielorts, aber nirgends in grosser
Masse verbreitet. Auf Zinnsteingängen im sächsisch-böhmischen Erz-
gebirge (Altenberg, Zinnwald, Schlackenwald), in Comwall, Tasmanien.
NeU'Siidwales etc. Auf granitischen, syenitischen und Quarzgängen in
Graniten und Gneissen oder darin eingesprengt : Lomnitz bei Hirschberg
im Riesengebirge, Skandinavien und Finland, Nertschinsk und Miash
Grönland, atlantische Staaten Nordamerikas, Canada. Vereinzelt im
metamorphischen körnigefi Kalkstein und Granatfels, Auerbach an der
Bergstrasse. — Atich künstlich.
Findet neuerdings Anwendung zur Darstellung von Molybdänstabl. — Leicht
mit Graphit zu verwechseln.
2. Abtheilung. Sulfide etc. der Metalle.
(sogen, basenbildende Sulfide; Sulfobasen).
Schwefel- und analoge Verbindungen der in Abth. 3 bei den Elementen be-
schriebenen Metalle; sie bilden den basischen Bestandtheü der Sulfosalze.
IL El Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
295
Sulfide der Blei« und Enpfergrappe.
Sulfide etc. von Pb, Ca, Ag» Hg« Au.
Bleiglanz-Eupferglanzgrappe.
Typische Formel CU2S, also SulfÜre, wobei Cu^ ausser durch Ag2 und Au^
darch Pb ersetzt werden kann. 2 isodimorphe Reihen : die Bleiglanzreihe regulär,
holoedrisch und die Kupferglanzreihe rhombisch holoedrisch. Am auffälligsten
tritt die Dimorphie an der Substanz Cu^S hervor, die in künstlichen X X regulär, als
Kupferglanz rhombisch kiystallisirt ; bei den übrigen Gliedern ergiebt sich die Dimorphie
meist erst aus den isomorphen Mischungen. Die wichtigsten Glieder sind in folgender
Uebersicht zusammengestellt.
PbS
PbSe
PbTe
Gu^S
CujSe
(CuAg)2S
(CuAg)2Se
AgjS
Ag2Se
Ag2Te
(AgAu)2Te
Ag^Sb
Au^Bi
Bleiglanzrelhe (regulär).
Bleiglanz
Clausthalit, Selenblei
Altait, Tellurblei
Jalpait
Eukairit
Silberglanz
Naumannit, Selensiiber
Hessit, Tellursilber
Petzit, Tellurgoldsilber
Knpferglanzreihe (rhombisch).
Kupferglanz
Selenkupfer
Stromeyerit,Silberkupferglanz
Tellursilber
Diskrasit, Antimonsilber
Maldonit, Wismuthgold.
a) Bleiglanzrelhe. Regulär, holoedrisch.
Fig. 328.
Fig. 329.
Bleiglanz. Galenit. PbS.
Begulär, holoedrisch. — XX zumeist aufgewachsen, öfters schön aus-
gebildet (Neudorf im Harz u. a. 0.), und nicht selten von beträchtlicher
Grösse. Hauptsächlich h = (lOÖ) ocOoo und 0 = (111)0^ ftlr sich oder in
Combination mit einander; daneben d = {110)ooO und das Triakisoktaeder
{2^)^), femer {211)202, (331)30 u. a.
Die Flächen oft gekrümmt und facettirt,
an den Kanten zuweilen abgerundet, wie ge-
flossen; oscillirendes Auftreten von (221)20
erzeugt Kerbung der Würfelkanten ; sonst
noch zerfressene, zellige Gestalten. Zw. nach
(111)0 häufig, meist als Penetrationszw.
zweier ungleich grosser Individuen, mit
du) oder (211) als Verwachsungsfläche und nicht selten tafeliger Ver-
breiterung von (111). Derbe Spaltstücke zeigen auch wohl Zwillings-
streifung in Folge eingeschalteter Lamellen nach (441)40, bezw. (311)303.
296 n. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
— Derb und eingesprengt, als Anflug und Harnisch, in späthigen,
kömigen, striemigen, oft sehr feinkörnigen Aggregaten (Bleischweif);
auch traubig, stalaktitisch, gestrickt, mulmig, pulverig, selten faserig;
in Pseudomorphosen und als Versteinerungsmedium.
# {100) ooOoo sehr y ollkommen; nach {111)0 Tollkommen, aber
nur selten und an wenigen Fundorten zu beobachten. Gleitung nach
(110)odO (?). Müde. H. = 21/», G. = 7,3—7,6: Sehr starker Mgl., be-
sonders auf den Spaltflächen, sonst aber auch matt angelaufen. Bleigrau,
mit Stich ins Röthliche namentlich im Contrast. Str. graulich schwarz.
86,6 Pb und 13,4 S mit geringer Beimengung von Fe, Zn, Sb und
Ag. Der Ag-Gehalt, gewöhnlich nur zwischen 0,05 — 0,l®/o, stellenweise
fast l^/o betragend, macht den Bleiglanz wegen seines massenhaften Vor-
kommens zu dem praktisch wichtigsten Silbererze. — V. d. L. verknistemd,
beschlägt die Kohle grünlichgelb und liefert nach dem Verflüchtigen des
S ein Bleikom, das nach dem Abtreiben ein kleines Silberkom zurflck-
lässt. — In Salpetersäure löslich unter Abscheidung von S und PbSO^;
die Lösung giebt mit HCl einen weissen, in heissem Wasser wieder lös-
lichen Niederschlag von PbCla«
Wichtigstes und häufigstes Bleierz! 1, Auf Gängefi , zufneist im
älteren Schiefer- und Grauwackengebirge und in krystalUnischen Schiefem,
hegleitet vofi Zinkblende^ Kupferkies, Boumonit, Quarz, Kalkspath,
Baryt etc, zugleich mit grösserem Ag-Gehalt. Erzrevier des Oberharzes,
der Gegend von Neudorf am Harz, im Siegenschen und Gonderbaeh bei
Laasphe, Holzappeier Gangzug, Freiberg, Pribram; z, Th, im Granit auf-
setzend in den tvichtigen Erzrevieren von Linares und La Carolina in
Spanien etc. ; 2, auf metasomatischen Lagerstätten, als Verdrängung wie
als Kluft- und Hohlraumausfiillung von Kalksteinen und Dolomiten in
Gesellschaft von Blende, Galmei und Brauneisen, silberarm. Acwhen z. Th.,
Iserlohn, Lintorf, Oberschlesien, Bleiberg und Raibl in Kärnten, Derbp-
shire und Cumberland, Mte, Poni auf Sardinien, Sierra Nevada in
Spanien, Tunaberg in Schweden, Bleiglanzregion am oberen Mississippi,
Missouri, Leadville in Colorado; 3. in rundlichen Concretumen und als
Bindemittel von Sandsteinen, so im Buntsandstein von Commem und
Mechernich; 4. fahlbandartig, in Linsen und Ladern fieben Blende,
Schwefel- und Kupferkies in krystallinen und paläozoischen Schiefem.
Ammeberg in Schweden, Rammeisberg am Harz. — Gelegentlich als Ver-
steinerungsmaterial. Künstlich leicht zu erhalten.
Am Ausgehenden von Lagerstätten des Bleiglanzes finden sich Umwandlungs-
prodacte desselben: Weissbleierz, Bleivitriol, Pyromorphit, Mimetesit, Phosgenit
Auf Hüttenwerken häufig sehr schöne skeletartige Würfel sublimirten Bleiglanzes.
Bleischweif, sehr dichter Bleiglanz, daher ohne Spaltbarkeit mit schim-
merndem muschligem Bruch, bleigrau und Sb-reich. — Glasurerz, reiner, Ag-
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen. 297
freier oder armer Bleiglanz, dient zum Glasiren von Töpferwaaren. — Blaublei-
erz. PseudomorphoBen von Bleiglanz nach Pyromorphit. Bemkastel, Zschopau bei
Freiberg, Rezbanya, Comwall, Bretagne. — Steinmannit. Bleiglanz, reich an
Einmengungen , in ganz kleinen Oktaedern oder in kleinen traubigen Partien.
PHbram. — Johnstonit (Ueberschwefelblei). Mulmiges Zersetzungsproduct des
Bleiglanzes mit freiem S; brennt an der Kerzenflamme. Mttsen; Duften.
Guproplumbit (PbCu^jS von Chile und Alisonit (Gu2Pb)S von Coquimbo
(Mina grande), beides derbe bleiglanzähnliche Massen, sind anscheinend isomorphe
Ififlcbungen von PbS und Cu^S von blei- resp. blaugrauer Farbe, derb; andere
«Kupferbleiglanze* wohl nur Gemenge.
Glausthalit. Selenblei. PbSe. Derb, eingesprengt; vom Aussehen des
derben Bleiglanzes. Mild, H. = 2\^— 3, G. = 7,6—8,8. Zus. 72,4 Pb, 27,6 Se, aber
Ag- und zuweilen Co-haltig (Selenkobaltblei, von der alten Grube Lorenz bei
Clausthal). Se-Reaction. Auf Kalkspathtrümmem in mit Diabas verbundenen Roth-
eisensteinlagem zu Lerbach, Zorge und Tilkerode im Harz; am Cerro de Cacheuta
in Argentinien.
Lerbachit. Selenquecksilberblei. (HgPb)Se, dunkelbleigrau mit hexaedri-
scher #, von Lerbach und Tilkerode im Harz, ist wahrscheinlich nur ein Gemenge
von Selenblei und Selenquecksilber.
Zorgit. Selenkupferblei, ist ebenfalls wohl nichts anderes als ein Gemenge
von Selenblei mit Selenknpfer ; bleigrau, derb, mild, mit dem vorigen zusammen bei
Zorge und Tilkerode.
Altait. Tellurblei. PbTe. Derb, # der Kömchen nach (lOO)ooOc», un-
vollkommen, Br. muschlig, sprOde. H. = 3— 37«» G. = 8,1— 8,2. Zinnweiss ins Gelb-
liche, gelb anlaufend. — 61,8 Pb, 38.2 Te mit etwas Ag. — Altai (Grube Sawodinskoi),
Califomien (Grube Stanislaus), Colorado (Red Cloud- Grube), Coquimbo. — Henry it
von der Red Cloud-Grube ist ein Gemenge von Tellurblei mit Eisenkies.
Sllberglanz. Glaserz. Argentit. AggS.
Regulär, holoedrisch. XX (Freiberg) gewöhnlich verzerrt, mit ge-
bogenen Flächen und gerundeten Kanten. (iOO)ooOoo, {111)0^ daneben
(iiÖ)ooO und {211)202. Zw. nach {111)0, gewöhnlich in Durchdringung.
— Derb und eingesprengt, zahn- und haarförmig, domförmig (sogen.
Akanthit, s. unten), gestrickt, plattig, pulverig, russartig; in Pseudo-
morphosen nach ged. Silber (daher wohl oftmals die gekrümmte, zahn-
artige Form) und Rothgültig.
# wird nach {100)odOoo angegeben, aber nur selten wahrgenommen.
Br. kleinmuschlig. Geschmeidig, schneid- und prägbar wie Blei (Weich-
gewächs der deutschen Bergleute Ungarns). H. = 2 — 2^», ö. = 7,2 — 7,4.
Auf frischer Schnittfläche starker Mgl., läuft aber bald matt, schwärzlich
an und bedeckt sich mit Silberschwärze, d. i. schwarzes, pulveriges Ag^S.
Dunkelbleigrau, Str. glänzend.
87,1 Ag, 12,9 S. — V. d. L. leicht Silberkom. In conc. Salpeter-
säure unter Abscheidung von Schwefel löslich, aus der Lösung fallt HCl
weisses Ghlorsilber aus, das in Ammoniak löslich ist.
Wichtiges Silbererz! Auf Silhererzgängen, namentlich in krgstal-
298 U. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
linischen Schiefem, Graniten und jungen Eruptivgesteinen, Freiberg fw>
Äusbeutmedaillen daraus geprägt sind), Schneeberg, Annaberg, Johann-
Georgenstadt, Joachimsthal; Schemnitz, Kremnitz, Kongsberg, grosse
Massen im Comstock-lode in Nevada, vielorts in Mexico und Südamerika,
Als „Bindemittel*^ im Silbersandstein von Utah.
Aehnlich: Kupferglanz.
Akantbit von Freiberg, Annaberg, Joachimsthal, in domigen gpiessigen XX
auftretend, ist als rhombische Modification von Ag^S gedeutet worden, stellt aber
jedenfalls nur verzerrte X X des Silberglanzes dar, mit dem er auch alle phymkali-
sehen Eigenschaften theilt.
Jalpait, ein Cu-haltiger Silberglanz von schwärzlich bleigrauer Farbe. Jalps
in Mexico, Chile. — Aguilarit, ein Se-haltiger Silberglanz Ag^CSeS) in eisen-
schwarzen skeletartigen Rhombendodekaedem und feinen Nadeln von Guanajnato in
Mexico.
Naumannit. Selensilber. Ag^Se, fast nur derb, aber mit hexaedriacher #,
geschmeidig, stark glänzend. H. = 2^1%, 6. = 8. Eisenschwarz. — Mit Selenblei von
Tilkerode im Harz. Am Cerro de Cacheuta in Argentinien, danach Cacbentalt
genannt.
Eukairit (CuAg>2Se (= CuAgSe). Kleinkörnig und derb; künstlich in Okta-
edern ; zeigt anscheinend hexaedrische #, milde. 43,1 Ag und 25,3 Cu. H. = 2—3,
G. = 7,67. Mgl., zinnweiss ins Graue. In Serpentin eingesprengt von Skrikerum in
SmSland, Copiapö in Chile, Sierra de ümango in Argentinien.
Hess it. Tellursilber. Ag2Te. XX ▼om Berge Bot^s bei Zalatfana in ver-
zerrten, stark verlängerten Würfeln, aber auch in anderen Formen des reg. Systems ;
sonst derb; schneidbar, daher würfelige # selten zu beobachten. H. = 2Vsf G. = 8,3
bis 9,0. Bleigrau. Enthält zuweilen etwas Au und Pb. Botes, Nagyag und Bez*
banja in Siebenbürgen, Grube Sawodinskoi im Altai, Stanislaus-Grube in Califomien,
Red Cloud-Grube in Colorado, Coquimbo in Chile..
Petzit, ein Tellursilber mit Au-Gehalt (bis 26» also (AgAu)2Te. Eisen-
schwarz mit gleichem Strich, spröde. Nagyag, Stanislaus- und Golden Rule-Gmbe
in Califomien, mehrorts in Colorado. Golderz!
b) Knpferglanzrelhe. Rhombisch, holoedrisch.
Kupferglanz. Kupferglas. Chalkosin. Chalkocit. Redruthit. Cu^S.
Rhombisch, holoedrisch. a:b : c = 0,5822 : 1 : 0,9701 (Miltner). —
X X (ßedruth und anderswo in Cornwall) gewöhnlich zu Gruppen vereinigt
dicktafelig oder kurzsäulig, mit ausgeprägt hexagonalem Habitus in Folge
charakteristischer Winkel und Combinationen. m = {110)ooP mit 119® 35',
b = {010)ooP^, c = (OOiyoP; daneben z = {113) VaP mit 65« 28' an der Mit-
telk. und e = {023yisP^ mit 65® 47' etc. Auf der Basis und den Längs-
domen Streifung bis grobe Riefung parallel der a-Axe. Zw, an Comwaller
XX nach mehreren Gesetzen : (1) nach m = (iiö)ooP, häufig, namentlich
auch Drillinge unter Wahrung des hexagonalen Habitus; die Basis der In-
dividuen fallt in eine Ebene und ist durch Fiederstreifung ausgezeichnet;
(2) nach (:Zi^)V«P, seltener; die Individuen durchkreuzen sich unter 88^;
IL Kl. Sulßde. 2. Abtb. Sulfobasen. 299
(3) sehr selten nach {032yitP^ — Gewöhnlich nur derb; eingesprengt,
in Platten, zuweilen auch in Pseudomorphosen (auch selbst umgewan-
delt) und- als Versteinerungsmittel (Frankenberger Kornähren, Ullmannia
Bronni).
Nicht # oder doch nur sehr unvollkommen nach {110)ooP. Br.
muschlig bis uneben; milde. H. = 2^1» —3, G. = 5,5 — 5,8. Auf frischer
Schnitt- oder Bruchfläche starker Mgl., läuft aber bald matt und schwarz
an; XX überziehen sich wohl mit einem braunen Pulver. Dunkelblei-
grau, in Farbe und sonstiger Beschaffenheit dem dunkeln Fahlerz ähn-
lich, aber milde. Str. glänzend.
79,8 Gu, 20,2 S, gewöhnlich mit etwas Fe, auch wohl mit Ag. —
Schmilzt V. d. L. unter Spritzen zur spröden Kugel, giebt mit Soda leicht
Cu-Kom ; von Salpetersäure unter Abscheidung von S mit grüner Farbe
gelöst.
Seltener als Kupferkies und Fahler z, in deren Gesellschaft der
Kupferglanz sich gewöhnlich findet y immerhin aber eins der gemeineren
Kupfererze; Malachit als Verwitterungsproduct gern Begleiter. Auf
Gängen: neben Zinnstein und Buntkupfererz vielorts in Comwall und
Devonshire, von wo die schönsten XX kommen; im Siegenschen, bei Frei-
berg, bei Kupferberg-Rudelstadt in Schlesien, Kapnik, im Banaty Ural,
Altai, Bristol in Connecticut, Butte in Montana etc. Als Imprägnation,
als Ausscheidungen und als Versteinerungsmittel, gelegentlich atich wohl
in XX i^ Kupferschiefer von Mansfeld, Sangerhausen; Frankenberg in
Hessen. — Auch künstlich.
Die Substanz des Kupferglanzes ist dimorph; künstlich dargestellt, aus dem
Schmelzfluss und bei Hflttenprocessen entstehen leicht reguläre Oktaeder. — £.
findet sich unter den Neubildungen des Römerbades von Plombidres. Verwittert zu
Kupferindig, Malachit und Lasur. — Von Mineralien, die in derbem Zustand dem K.
ähnlich werden können, sind zu erwähnen : dunkles Fahlerz, durch Sprödigkeit unter-
schieden, Rothkupfererz, Boumonit, Silberglanz und die v. d. L. unschmelzbaren
Eisenerze, Eisenglanz, Magneteisen und Chromeisen.
Harrisit von der Cantongrube in Georgia besitzt hexaedrische 4^ und ist
eine Pseudomorphose von Kupferglanz nach Bleiglanz.
Digenit von Chile und Sangerhausen und Carmenit von der Insel Carmen
an der califomiBchen Küste sind anscheinend nur Gemenge von Kupferglanz CU2S
mit Kupferindig CuS.
Stromeyerit. Silberkupferglanz. (CuAg>2S. Rhombische XX selten, in
Formen und Habitus dem Kupferglanz ähnlich. — Meist derb und eingesprengt.
Br. muschlig, milde. H. = 2V'a— 3, G. = 6,2—6,3. Starker Mgl., dunkelbleigrau. —
53,1 Ag, 31,1 Cu. Kupferberg* Rudelstadt in Schlesien, Schlangenberg im Altai,
Zacatecas in Mexico, Chile mehrorts.
Berzelianit. Selenkupfer. Cu^Se mit etwas Ag und Tl. Derb, in dünnen
dendritischen Partien und pulverigen Beschlägen; zinnweiss, schwarz anlaufend, ge-
300 H- Kl. Sulfide. 2. Abtii. Sulfobasen.
schmeidig. Skrikeram in Smäland, hier yielfach nur als Trabang in grobsp&thigem
Kalkspath. Lerbach im Oberharz.
Crookesit (GuTlAg)2Se, ist ein Berzelianit mit höherem Tl- und Ag-Gehalt
derb und dicht ; bleigrau ; H. = 2 V« — 8, G. = 6,90. Skrikerum in Schweden.
Anhangsweise sind hier einige Eupfermineralien angefügt, die im System
isolirt stehen oder bei ihrer derben Beschaffenheit nach ihrer chemischen Zusammen-
setzung noch nicht sicher erkannt sind.
ü mang it. CuaSe] (= Cu'^Se + CuSe). Derb, dicht, sieht aus wie Buntkupfer-
erz. H. = 8, G. = 5,62. Br. feinkörnig ; wenig spröde. Str. schwarz. Neben Eukairit
von der Sierra de Umango im nordwestlichen Argentinien.
Domeykit. Arsenkupfer, Weisskupfer. CugAsC?!,? Cu). Derb, traubig, spröd.
H. = 3-3V2» G. = 6,7— 7,8. Zinn weiss, gelblich oder bunt anlaufend. Coquimbo
und Copiapö in Chile ; am Cerro de Paracatas in Mexico, Portage Lake in Michigan,
Ontario in Canada; aus dem Zwickauer Porphyr. — Condurrit aus Comwall wt
wahrscheinlich ein zersetzter Domeykit. — Orileyit aus Birma scheint ein eisen-
haltiger Domeykit zu sein. Stibiodomeykit enthält etwas Sb als Vertreter für As.
Mohawk-Grube auf der Eeweenaw-Halbinsel.
Mohawkit (CuNiCo)3As ist ein Domeykit, dessen Gu z. Tb. durch Ni und Co
(insgesammt bis 10 ^/o) vertreten wird ; gleiches Aussehen. Sehr spröde. H. = 3—4,
G. = 8,07. Mohawk-Grube auf der Keweenaw-Halbineel.
Algodonit. CugAs mit 83,5 Cu. Derb, silberweiss bis stahlgrau. H. = 4, •
G. = 6,9 -7,6. Grube Algodones in Chile.
Whitneyit. Cu9A8(88,4Cu). Derb, H- = 3— 4, hämmerbar; G. = 8,3-8,7.
Röthlich silberweiss, braun und schwarz anlaufend; geringer Mgl. Houghton Co. in
Michigan, Sonora in Mexico. — Darwinit von Potrero Grande (Copiapö) in Chile
ist Whitneyit.
Horsfordit. Antimonkupfer. Cu68b(76Cu). Derb mit starkem Mgl.; silber-
weiss, leicht anlaufend. H. = 4 — 5, G. = 8,812. Spröde. Lagerförmig bei Mytilene
in Kleinasien.
Antimonsilbev. Dlskrasit. Ag^Sb.
Rhombisch, holoedr. a:b:c = 0,6775 : 1 : 0,6718 (Hausmann). — X \
(St. Andreasberg) wenig vollkommen ausgebildet und schlecht messbar, mit
säuligem, pyramidalem oder plattigem Habitus ; in Winkeln, Gombinationen
und Zw. -Bildung grosse Annäherung an hexagonalen Formen. m = (110)ooP
mit ca. 120«, b = (OlO)ooP^, c = i001)0P, y = {lll)P, z=^{112ytP.
p =^{021) 2 Poo- Auf der Basis häufig Streifung parallel der a-Axe.
Wohl ausnahmslos wiederholte Zw. nach m=(110)ooP, und zwar zumeist
cyclische nach Art der Aragonitzw., auch mit eingelagerten Zw.-Lamellen.
Durch die Zw.-Bildung kommen stark geriefte und gekrümmte pseudo-
hexagonale Säulen mit Fieder- oder Fortificationszeichnung auf der Basis,
ferner auch scheinbare hexagonale Bipyramiden nach Art des Witherits
zu Stande. — Derb, eingesprengt in späthigen Körnern, femer in Plat-
ten und Blechen mit federartig gestreifter Oberfläche, in Knollen und
als Anflug.
# (011) P^ vollkommen, weniger nach (001) OP; spröde. Br. un-
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen. 301
eben. H. = 3^;2, G. = 9,4 — 10. Silberweiss, stark glänzend, aber äusser-
lich zumeist grau bis schwarz, zuweilen goldigbraun angelaufen.
Cbem. Zus. selbst an verschiedenen Stellen desselben Erystalls
schwankend zwischen AggSb mit 64,3 Ag und Ag^gSb mit 94 Ag, so-
dass die Formel und systematische Stellung zweifelhaft bleibt Die Ver-
bindung AggSb von der Silver Islet-Grube, Lake Superior, Ganada, hat
man alsAnimikit bezeichnet. — V. d. L. auf Kohle leicht schmelzend,
Sb-Beschlag imd schliesslich Ag-Eorn liefernd.
Auf Silbererzgängen in Gesellschaft von Antimon- und Arsen-
mineralien. Bei St, AndrecLsherg eins der gewöhnlichsten Silbererjsey hier
stecken zuiveilen pseudohexagonale Bipyramiden des Antimonsilbers als
Kern in schaligem ScherbenJcobalt ; zu Wolfa^h im Schwarzwald ^ Mar-
hirch in den Vogesen, Guadalcanal in Spanien, Chanarcillo in Chile, —
Kiinstlieh.
Aebnlich: ged. Antimon, Silber.
Anhangsweise folgen hier einige in ihrer Selbstständigkeit und chemischen Zu-
sammensetzung noch nicht sichergestellte Silbermineralien.
Arsensilber. AggAs (?). In dünnen silberglänzenden Lagen im schalig
nierigen Arsen; behält im Gegensatz zu diesem seinen Mgl., auch kleine nadelige
Stalaktiten in Kalkspath. Enthält Fe und Sb und wird auch als Gemenge von
Diskrasit mit Arsen bezw. Arsenkies angesehen. St. Andreasberg. Kleine nadelige
X X» fraglich von Freiberg, sind Arsenargentit genannt. Chile mehrorts, dar-
unter das Vorkommen von Chanarcillo als Chanarcillit bezeichnet. Huntilith
heisst das Vorkommen von der Silber Islet-Grube, Lake Superior, Canada.
Chilenit. Wismuthsilber. Ag^^Bi (?). Derb und dicht, silberweiss, starker
Mgl., gelblich anlaufend. Geschmeidig. Wechselnder Ag-Gehalt zwischen 60 und
86%. Grube San Antonio del Potrero Grande in Copiapö, Chile.
StÜtzit. Tellursilberblende. Ag^Te. Holohezagonal, sehr kleine XX vom
Aussehen facettirter Kugeln. Diamantartiger Mgl. Bleigrau ins Röthliche. Wahr-
scheinlich von Nagjag in Siebenbürgen.
Maldonit. Wismuthgold. Au2Bi. Derb, silberweiss, schwai*z anlaufend,
eingesprengt im Granit von Maldon in Victoria. Der häufige Wismuthgehalt australi-
scher Goldbarren wird auf die Beimengung von Maldonit zurückgeführt.
Zixmobergruppe.
Typische Formel HgS, in der Hg durch Cu, S durch Se und Te ganz oder
theilweise ersetzt werden kOnnen. 2 isodimorphe Reihen.
Zinnoberreihe Metacinnabaritreihe
(hezagon., trapezoedrisch-tetartoedrisch). (regulär, tetraedrisch-hemiedrisch).
HgS Zinnober Metacinnabarit
HgSe — Tiemannit
HgTe — Coloradoit
CuS Kupfe rindig —
302 n. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobagen.
a) Zinnoberreihe. Hexagonal, trapezoedrisch-tetartoedrisch.
Zinnober. Cinnabarit Merkarblende. HgS.
Hexagonal, trapezoedr.-tetartoedr. a : c = 1 : 1^14526 (Schabus).
— XX auf Drusenräumen, durchweg klein, mit nach der Basis dick-
tafeligem oder mit rhomboedrischem Habitus. Formen-
Fig. 830. reich, am häufigsten o =(0001) oE, n = {1011)R mit 71 <^ 48',
i=:{2025y\hE, m=(1010)ooR; dazua=(J[ÖX5)V«JJniit92»
37' und auch negative Rhomboeder, wie n^ = {0111) — U,
g = {0Ü2) — ^l%R. Die Tetartoedrie wird nur selten (X>!
von Serravezza in Toscana, Avalaberg in Serbien) an dem
Auftreten von trigonalen Trapezoedern ^/tP*/« etc. sowie
an trigonalen Bipjramiden ^1%P2 etc. wahrgenommen.
Ergänzungszw. (von Nikitowka) nach denselben Gesetzen wie beim Quarz
mit gegenseitiger Durchdringung von je einem rechten und einem linken
Individuum oder je zwei rechten bezw. linken XX- — Derb, in ge-
streiften Spaltstücken, kömigen und dichten Aggregaten, erdig, einge-
sprengt und als Anflug, auch in Pseudomorphosen nach Fahlerz, Pyrit,
Antimonit u. a.
# (1010) ooR vollkommen. Br. uneben bis splittrig, milde. H. = 2
bis 2^8 f G. = 8— 8,2. Diamantgl., in dünnerer Schicht durchsichtig.
Farbe und Strich cochenilleroth, jedoch in Folge von Beimengungen und
Structurunterschieden scharlachroth, braunroth, braun, schwarz, metallisch
bleigrau bis stahlfarben (Stahlerz), auch Härte und Strich sind aus dem-
selben Grunde sehr veränderlich. Doppelbr. positiv, «o = 2,854, e = 3,201
(roth). Circularpolarisation sehr stark, 15mal stärker als beim Quarz.
86,2 Hg, 13,8 S, aber oft durch Bitumen (Idrialin) und andere Bei-
mengungen stark verunreinigt. — V. d. L. völlig flüchtig und im Eölb-
chen sublimirbar; mit Soda Quecksilber; löslich nur in Königswasser.
Einziges Erz für die Gewinnung des Quecksilbers im Grossen,
demgegenüber die sonstigen Quecksilbermineralien, wie ged. Quecksilber,
Homer z und Quecksilberfahlerz nicht in Betracht kommen. Tritt am
gleichen Ort meist in verschiedener Form auf, als unregelmässige, stock-
oder lagerartige Imprägnation, als linsenförmige Ausscheidung, als Aus-
füllung zahlreicher Trümmerschwärme , auf Schichtenfugen sowie auf
echten Gängen. Als Begleitmineralien finden sich gern Pyrit, Markasit.
nicht selten Antimonit und namentlich bei Idria in grösserer Menge
Bitumeti (Idrialin). Die Lagerstätten setzen sowohl in Sedimentär^
gesteinen verschiedenen Alters toie in Tra^hyten und Quarzporphyreti.
sowie nicht selten in und neben Serpentin auf. Von den zur Zeit ttHch-
tigsten Fundstätten sind die von Almad^n im südlichen Spanien an
silurische Sandsteine, von Idria in Krain (die mannichfachen Varietäten
IL Kl. Salfide. 2. Abih. Sulfobasen. 303
s, weiter unten) an triassische Thonschiefer und Dolomite, von Coli'
fomien (zcMrücke Gruben in der CocLSt-Range, z. B. Neu-Almadän, Neu-
Idria) zumeist an Serpentin geknüpft; im Gebiet des Monte Amiata in
Toscana sind Trachyte, Trachyttuffe und tertiäre Thone und Kalke, bei
Nikitowka im Gouv. Jekaterinoslaw karbonische Schichtgesteine die Träger
des Zinnobers. Sonstige erwähnenswerthe Lagerstätten sind die von
Moscheilandsberg in der Pfalz in Sandsteinen und Porphyren des Car-
bons und Rothliegenden, von Huancavelica in Peru in paläozoischen
Sandsteinen und Schiefem, vom Avalaberg bei Belgrad in verkieselten
Partien von Serpentin. In allen diesen Fällen dürfte Zinnober durch
Solfatarenthätigkeit zum Absatz gelangt sein, worauf die zinnoberhcUtigen
Thermalsinter der Sulphur-Banks in Califomien direct hinweisen. —
Erscheint auch untergeordnet auf anderen Erzgängen, wie bei Littfeld
im Siegenschen, bei Olpe in Westfalen, bei Hohensolms in Nassau, bei
Schemnitz etc., sowie auf alpinen Spatheisensteinlagem wie zu Reichenau
und Windisch-Kappel in Kärnten. — Am Harz sind wiederholt Berg-
bauversuche gemacht auf Zinnober, der in den mit Kieselschiefern wechsel-
lagemden milden Thonschiefem und als Bachgeröll westlich von Wieda
im grossen Silberbach vorkommt.
Bei Idria finden sich mehrere charakteristische, in ihrem Aussehen sehr ver-
schiedene Var. : Ziegelerz, ziegelroth, sandig-kömig, Gemenge von Z. mit Dolomit.
— Stahlerz, dunkelbrannroth, aber auf frischem Bruch mit Mgl. und schön stahl-
grauer Farbe; stellt dichte, von Bitumen (Idrialin) durchtränkte, sonst aber reine
Zinnobermassen dar. — Quecksilber-Lebererz, bituminöse leberbraune bis
schwärzliche Massen von dichter bis erdiger Beschaffenheit mit rothbraunem bis
schwarzem Strich; wird zuweilen schieferig und von Druckflächen durchzogen. —
Branderz, desgl., sobald der Idrialingehalt zum Glimmen oder Brennen ausreicht.
— Eo r allen er z ist ein durch krummschalige und concentrisch runzlige Structur
auflgeseichnetes Lebererz. Die Structur ist z. Th. auf Goncretionsformen, z. Th. auf
Versteinerungen zurQckzufÜhren. Enthält neben Bitumen auch namhafte Mengen
von phosphorsaurem Kalk.
Zinnober ist löslich in Polysulfiden der Alkalien, was in genetischer Beziehung
von Wichtigkeit wird ; wo er auf Gängen als untergeordneter Begleiter anderer Erze
einbricht, kann er auch aus der Zersetzung von Quecksilberfahlerz hervorgegangen
sein. Lässt sich künstlich aus dem durch SH} gefällten schwarzen Schwefelqueck-
silber gewinnen und dient in dieser Form als ausgezeichnete Malerfarbe (Vermillon).
— Aehnliche Mineralien: Realgar, Rothkupfererz, Eupferblüthe und Kupferziegelerz,
Rotheisen» Rothbleierz und Rutil.
Totalproduction an Quecksilber in 1897 4827 t, davon Spanien ca. 407o> ^er.
Staaten ca. 20^0, Russland ca. 15%, Gestenreich ca. 13%, Mexico ca. 7% und Italien
ca. 4V<%- 1901 nur 8413 t, davon die Ver. Staaten 80%, Spanien 25%.
Kupferindig. Covellin. CuS.
XX holohexagonal, lassen sich aber trapezoedrisch-tetartoedrisch
und isomorph mit Zinnober deuten, a : c = li 1^1455 (Buchbuckbb,
304 IL El. Sulfide. 2. Abth. Snlfobasen.
Qroth). — XX sehr selten (Leogang in Salzburg), meist klein, dfinntafelig;
gewöhnlich nur {0001) OB und (1010) ooR. In derben, feinkörnigen Par-
tien, als Rinde und Oberflächenhaut, plattig, nierenförmig, als Anflug
und pulverig, zuweilen in stengligen Aggregaten, selten in Pseudo-
morphosen.
# (0001) OB sehr vollkommen, derbe Stücke haben ebenen Brudi,
milde; in dünnen Plättchen biegsam. H. = 1^2 — 2, G. = 4,6. Beim
Reiben halbmetallischer fettiger Ol., sonst matt. Undurchs., blausehwarz,
gerieben indigblau. Str. schwarz, schimmernd.
66,4 Cu, 33,6 S mit etwas Pb und Fe. — V. d. L. leicht schmelzend
und mit blauer Flamme brennend; in Salpetersäure unter Abscheidung
von S löslich.
Als Verwitterungsproduct von Kupfersulfiden überall in deren Ge-
sellschaft vorhanden, aber fast immer nur als dünne Haut oder erdiger
Beschlag. In reichlicherer Mefige zuweilen im Mansfelder Kupferschiefer,
so bei Sangerhausen, mehrorts in Chile und Bolivia, auch von Butte in
Montana, gangförmig auf der Insel Kawau bei Neuseeland. Zu Schwärs-
leogang in Salzburg messbare XX; grössere XX von Mancayan auf
Luzon. Als Sublimationsproduct des Vesuvs (sogen. Covellin) selten. —
Künstlich.
Cantonit von der Cantongrube in Georgia und aus Cornwall mit # nach
<100)ooOoo, wahrscheinlich Pseudomorphose von Kupferindig nach Bleiglanz.
b) Metacinnabaritrelhe. Regulär, tetraedrisch-hemiedrisch.
Metacinnabarit. Quecksilbermohr. HgS. Winzige metallglänzende XX
sehr selten, mit oktaedrischem Habitus von Redingtonmine in Califomien, dodeka-
edrisch von Idria; meist als scheinbar amorphes schwarzes Pulver oder als üebersng.
H. = 3, 6. = 7,7—7,8 ; spröde. Begleiter des Zinnobers an seinen Fundorten. Leicht
künstlich zu erhalten. — Guadalcazarit (Guadalcazit) , bläulich schwarz mit
fettigem Mgl., ist ein zink-, auch etwas selenhaltiger Metacinnabarit aus Mexico:
auch in Asturien. — Leviglianit aus Toscana enthält reichlicher Zink, aber
kein Selen.
Onofrit. Selenschwefelquecksilber. Bg(SSe). Derb mit fahlerzartigem Aus-
sehen ; spröde. H. — 2—3, G. — 7,6—8,1. San Onofre in Mexico ; in grösserer Menge
und gangartig bei Mai*jsvale in Utah.
T i e m a n n i t. Selenquecksilber. HgSe. Tetraedrische X X von Marysvale in
Utah, sonst derb, in feinkörnigen Aggregaten oder dicht. Br. uneben, spröde.
H. = 2V«, G. = 7,10— 8,5. Mgl., dunkelbleigrau 24,75 Se, 75,25 Hg. Liefert im
Kölbchen ein schwarzes, in grösserer Entfernung ein braunes Sublimat; nur in
Königswasser löslich. Auf der alten Grube Charlotte bei Clausthal; bei Zorge und
Tilkerode mit Rotheisenstein verwachsen; ebenso bei Lerbach im Harz, aber hier
mit Selenblei gemengt (Selenquecksilberblei, Lerbachit); femer vom Clear
Lake in Californien.
Coloradoit. Tellurquecksilber. HgTe. Nur derb, Br. uneben. H. = 3
G. = 8,627. Mgl. eisenschwarz, oft bunt angelaufen, enthält meist etwas Au und Äg
als Syivanit. Sehr selten. Colorado.
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen. 305
Omppe der Ooldtellnride.
Im Weeentlichen Telluride des Goldes und Silben, deren Beziehungen zu ein-
ander und chemische Constitution noch nicht ausreichend aufgeklärt sind.
ScllllfteTZ. Schrifttellur. Sylvanit. AuAgTe^.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 1,63394 : 1 : 1,12663, ß = 90^ 25,
(Schbaüf). — XX sehr klein, längsgestreift, tafelig oder spiessig, reihen
sich flach in einer Ebene zu fiederigen, 8ch];iftähnlichen Gruppen an ein-
ander, die theils gestrickte Erystallskelete , theils Zwillingsstöcke nach
(101)— Pöö darstellen, bei denen die Individuen unter 69 ^ 44' und 56® 8'
zusammenstossen. Auf Kluftflächen und eingesprengt, angeflogen. Derbe
körnige Aggregate kaum vorhanden. Pseudomorph in ged. Qold um-
gewandelt.
# {01Ö)ooPoö vollkommen; mild. H. = IV«— 2, G. = 7,99—8,33.
Mgl., stahlgrau bis silberweiss und lichtgelb.
Chem. Zus. nicht constant; ca. 25—27 Au, 11—13 Ag, 56—61 Te,
daneben etwas Sb, Pb und Cu. — In der Glasröhre Sublimat von telluriger
Säure; v. d. L. leicht schmelzbar, auf Kohle weisser Beschlag und mit
Soda ein Silbergold- Korn. In Salpetersäure scheidet sich Gold; in Königs-
wasser Ghlorsilber aus.
Golderz! Auf Golderzgängen in jüngeren Eruptivgesteinen in
Ungarn (Offenhänya und Nagydg), in Califomien (Calaveras Co.); in
Colorado auf der Red Cloud Mine und im Cripple CreeJc District,
Die als Goldschmidtit bezeichneten X X von der Gold Dollar Mine im
Cripple Creek District sind nichts anderes als Scbrifterz.
Erennerit. Bansenin. (AuAg)Te2. Rhombisch-holoedrisch. X X Iclein, säulig
und längsgestreift. # basisch. H. = 2—3, G. = 8,85. Mgl., Silberweiss (Weisserz,
Weisstellar) bis lichtmessinggelb (Gelberz). — V. d. L. zerspringend, sonst wie Schrift-
erz. Auf Quarz von Nagy&g, Cripple Creek District in Colorado, Westaustralien.
Calaverit. AuTe2, undeutlich krystallisirt ; wahrscheinlich triklin, aber
durch Zwillingsbildung pseudomonoklin ; in den Winkeln dem Schrifterz ähnlich.
Derb und dicht mit muschligem Br. , die seltenen X X säulig, ^ngs gestreift und
ohne #, H. = 2Vi» G. = 9. Mgl. Hell broncegelb. Enthält meist etwas Ag (bis
47o)- Stanislaus Mine in Californien, Red Cloud Mine und Cripple Creek District
in Colorado. Westaustralien.
Ealgoorlit. HgAu^AggTeee. Derbe eisenschwarze Massen mit halbmusch-
ligem Br. G. = 8,791. Ealgoorlie in Westaustralien.
Blättererz. Blättertellur. Nagydgit AugPbioSbgTegSij.
Rhombisch, holoedrisch, a: b : c = 0,28097 : 1 : 0,27607 (Schbauf).
— XX tafeUg nach {010)ooPö6; gewöhnlich nur dünne eingewachsene
Lamellen oder derb und eingesprengt in blätterigen Aggregaten.
# (piO)ooP^ ausgezeichnet; mild und biegsam; H. = 1 — 1^/2,
Klockmann, Mineralogie. 8. Aafl. 20
306
II. Ei. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
G. = 6,7 — 7,20. Mgl., dunkelbleigrau; Str. graulich schwarz mit Stich
ins Braune.
Chem. Zus. nicht constant, in der Hauptsache goldhaltiges (6 — 13 Au)
Bleitellur, daneben aber auch wesentliche Mengen von S, Sb und Cu. —
V. d. L. Goldreaction und Bleibeschlag; in der offenen Glasröhre Te-
und auch Sb-Reaction.
Golderz! Nagydg und Offenhdnya in Siebenbürgen, ebenso in Colo-
rado in Begleitung von Schrifterz,
Sulfide der Eisen- und Platingruppe.
Sulfide etc. von Zn, Cd, Mn, Fe, Ni, Co, Cr; Pt, Ru, Ob, Rh.
Blende- Wurtzitgruppe.
Einfache Schwefel- und analoge Verbindungen der Metalle Zn, Cd, Mn, Fe,
Ni und Co. Isodimorph ; die Dimorphie ergiebt sich am unmittelbarsten bei der Sub-
stanz ZnS, die als Blende regulär, tetraedrisch-hemiedrisch und als Wurtzit hexa-
gonal, rhomboedrisch-hemiedrisch krystallisirt, während die Dimorphie der übrigen
Substanzen aus ihren isomorphen Mischungen zu folgern ist. Die hauptsächlichsten
Glieder dieser Gruppe sind:
Wurtzitreihe
(hexagonal , rhomboedrisch-hemi edrisch ).
Blendereihe
(regulär, tetraedrisch-hemiedrisch).
ZnS Blende
CdS —
MnS Manganblende
FeS >-
NiS -
NiAs —
NiSb -
Wurtzit a: c = 1 : 0,9353
Greenockit = 1 : 0,9364
Magnetkies = 1 : 0,9528
Millerit =1:0,9886
Rothnickelkies =1 : 0,9462
Breithauptit - 1 : 0,9962
a) Biendereihe. Regulär, tetraedrisch-hemiedrisch.
Zinkblende. Blende. Sphalerit. ZnS.
Regulär, tetraedrisch-hemiedrisch. XX (Rodna, Kapnik, Binnen-
thal, Santander, Neudorf etc.) gewöhnlich verzerrt und ihrer häufigen
Fig. 331. Fig. 332. Fig. 333. Fig. 334.
Zwillingsbildung, auch gewölbter Flächen wegen schwer zu entziffern;
zuweilen von Kupferkies überzogen. Habitus gewöhnlich dodekaedrisch,
IL El. Sulfide. 2. Abth. Salfobasen. 307
seltener tetraedrisch oder faexaedrisch. Formen zahlreich, am häufigsten
o = {110)ocO^ fast immer in Combination (Fig. 332) mit den charakteristi-
schen Triakistetraedern y = (311) +303^ die an der Form als gleichschenk-
lige Dreiecke und an der unregelmässigen Krümmung und spiessigen
Streif ung ihrer Flächen leicht kenntlich sind; ferner (111) +0 und
(100)odOoo. Die beiden Tetraeder sind öfters dadurch unterschieden, dass
die positive Form Dreiecksstreifung zeigt und künstliche Aetzfiguren ver-
tieft sind, während das negative Tetraeder keine geradlinigen Zeich-
nungen, dafür erhöhte Aetzfiguren aufweist. — Zw. überaus gemein;
Zw.-Axe senkrecht zur Tetraederfläche; die beiden Individuen sind mit
Tetraederflächen von entgegengesetztem Vorzeichen verwachsen, daher
ist Zw.-Ebene die gemeinsame darauf senkrechte Fläche, d.i. {21t)202
(Fig. 381). Charakteristisch ist die Anordnung der Flächen {311) des
Zwillings Fig. 333 im Gegensatz zu der einfachen Combination Fig. 332.
Die Zwillingsbildung wiederholt sich wohl lameUenartig (Fig. 334), daher
die Streifung mancher Spaltstücke. — Derb und eingesprengt in späthi-
gen, körnigen, auch strahligen Aggregaten; zuweilen in Parallelver-
wachsung mit Bleiglanz, Kupferkies und Fahlerz. Die feinfaserige bis
völlig dichte, durch schalige, krustenartige Structur und nierige Ober-
fläche ausgezeichnete Sc ha en- oder Leberblende ist theils Blende,
mehr noch Wurtzit oder ein Gemenge beider. Auch als Versteinerungs-
mittel und in Pseudomorphosen.
# {110) (xO vollkommen, daher späthiger Bruch der Aggregate;
nur die ganz dichte Schalenblende zeigt jaspisartigen Bruch. Spröde,
H. = 3V»— 4, G. = 3,9— 4,2. Auf den Spaltflächen halbmetallischer
Diamantgl. (blendeartiger GL), zuweilen Glasgl. und manchmal, nament-
lich bei Ag- Gehalt, fast metallischer GL); derbe feinkörnige Blende be-
sitzt fettig schimmernden GL, Schalenblende ist matt. Undurchs. bis
durchscheinend, zuweilen vollkommen durchs. In Folge stärkerer Bei-
mischung von FeS gewöhnlich dunkle, braune und schwarze Farben,
sonst auch gelb, bernsteinfarben, roth und grün, selten wie der
Cleiophan von Franklin fast farblos. Str. lederbraun bis gelblich-
weiss, bald heller, bald dunkler. Beim Zerbrechen und Reiben zuweilen
phosphorescirend. Br.-I. = 2,369 (Na). Zuweilen optisch anomal. Dia-
therman; polar pyroelektrisch.
Die Formel ZnS mit 67 Zn und 33 S ist rein theoretisch ; die natür-
liche Blende ist eine isomorphe Mischung von ZnS mit FeS, ihre Formel
also (ZnFe)S. Der Gehalt an Fe kann auf 12 ^/o und mehr steigen, be-
sonders eisenreiche Blenden hat man mit eigenen Namen belegt, wie
Marmatit 3ZnS + FeS von Marmato in Columbien, Christophit
2ZnS + FeS von der Grube St. Christoph bei Breitenbrunn. Auch sonst
enthält die Blende noch manche anderen Metalle, meist nur in Spuren
308 H- KI* Sulfide. 2. Abth. Sulfoba^eD.
wie Cd, Sn, Pb, Hg, Au, Ag, In, Qa, Tl, von denen der Ag-6ebalt
zuweilen wichtig werden kann. V. d. L. verknistemd und nur an den
Ecken schmelzbar; in der O.-F. Zinkbeschlag; in Salpetersäure unter
Abscheidung von S löslich.
Wichtiges Zinkerz an zahlreichen Fundorteyi ! 1, Auf Erzgängen
als unzertrennlicher Begleiter des Bleiglanzes und neben den Gangarten
Quarz, Kalkspath, Schwerspath, Flussspath, Eisenspath und Mangan-
Späth, Harz (Clausthal, Lautenthal ^ Neudorf-Harzgerode), Erzgebirge
(Freiberg), Bliesmibach, Ems, Holzappel, Cornwall, Pribram, Schemnitz,
Kapnik, Nagydg etc. etc. ; 2. auf metasomatischen Lagerstätten in Kalken
und Dolomiten mit Galmei, Bleiglanz und Brauneise7i : Aachen-Stolberg,
Brilon-Iserlohn, Wiesloch in Baden, Oberschlesien, Baibl in Kärnten,
Nordspanien (von Picos de Europa schöne gelbe durchsichtige Spaltungs-
Stucke), Sardinien, Algier, Gebiet des oberen Mississippi; 5. auf Con-
tactlagerstätten in Begleitung zahlreicher Contax^tmineralien. Banat,
Bodna in Siebenbürgen, Christianiagebiet; dahin auch die schönen XX ^^^
Binnenthals; 4, auf Fahlbändem, Lagern und Linsen imGneiss nebetf
Bleiglanz und Kiesen, wie zu Ammeberg in Schweden, Analog in Thon-
schiefem, so auf manchen Kieslagern in Begleitung von Schwefelkies, Kupfer-
kies, Schwerspath, wie am Bamnwlsberg bei Goslar, Meggen an derLenne:
5. als gelegentliche und untergeordnete Einsprengung in Eruptivgesteinen.
Gelegentliches Hüttenprodact und als Neubildung auf Grubenhölzern. Yer-
wittert zu Zinkvitriol. — Tetraeder der Blende sind mit Fahlerz, metallisch glänzende
Bl. mit Bleiglanz, braune Bl. mit Zinnstein und grüno Vorkommnisse wohl mit
Granat und Yesuvian zu verwechseln, Unterscheidung aber durch 4t, H. und Löth-
rohrverhalten stets leicht.
Manganblende. Alabandin. MnS. — Regulär, tetraedrisch-hemiedrisch.
XX selten, (111)±0, (100)ooOcx>, (llO)ooO, (211)202. Zw. wie bei der Blende.
Derb und eingesprengt in körnigen Aggregaten. 4t (100)ooOoo (!) vollkommen,
etwas spröde. H. = SV«— 4, G. = 3,9 — 4,0. ündurchs., wenn frisch, halbmetall. GL.
gewöhnlich aber durch Anlaufen matt. Schwärzlichgrau , braunschwarz anlaufend ;
Str. schmutzig grün. 63,2 Mn, 36,8 S. — Y. d. L. sehr schwer schmelzbar. Mn-
Reaction in der Boraxperle. — Mit Manganspath zu Kapnik, Nagyag, Offenbänya:
bei Gersdorf in Sachsen As-haltig, sogen. Blumenbachit. Mexico, Peru, Brasilien.
— Auch als Hüttenproduct.
Eaneit soll MnAs und angeblich in Sachsen vorgekommen sein.
Eisennick^kies (Pentlandit, Folgerit, Gunnarit?) (FeNi)S. Derb, körnig
mit unvoUk. oktaedr. #; spröd. H. = 372— 4, G. = 4,6— 5,1. Licht tombakbraun
mit dunklem Str. Nicht magnetisch. Espedal und Beiern in Norwegen. Sudbury
in Canada.
Dieser Reihe gehören auch die beiden meteorischen Mineralien Daubreelith
GrS und Oldhamit CaS an.
b) Wurtzltreihe. Hexagonal.
Soweit die Mineralien dieser Reihe in deutlichen Krystallen auftreten, zeigen
sie durchweg ein hexagonales Prisma begrenzt von Pyramidenflächen derselben Art
IL Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobaaen. 309
Andererseits wird auch gelegentlich eine trigonale Ausbildung des Prismas, und am
künstlichen Wurtzit und Greenockit deutliche Hemimorphie neben anscheinend
rhomboedrischer und skalenoedrischer Begrenzung wahrgenommen, sodass die ganze
Reibe nach Groth als ein Beispiel der Hemimorphie der trigonalen Hemiedrie, also
als ditrigonal-pyramidal anzusehen ist ; die hexagonalen Formen müssen dann
aber als solche II Art genommen werden. Die kryst. Erforschung kann indessen
nocb nicht als abgeschlossen gelten.
Wurtzit. Spiauterit. Strahlen- und Schalenblende z. Th. ZnS. Hezagonal,
künstliche X X ^^^ hemimorph. a : c = 1 : 09858. — Natürliche X X sehr selten,
stark horizontal gestreift, hexagonales Prisma mit Pyramide und Basis. — Derb,
feinfaserig bis dicht. # prismatisch und basisch. H. =3^'2— 4, G. = 3,98— 4,07.
Harziger Glasgl., dunkelbraun, Str. lichtbraun. Unterscheidet sich im derben Zu-
stand Yon Blende durch Doppelbrechung und Pleochroismus, auch dadurch, dass W.
von kalter conc. Salzsäure rascher zersetzt wird. Chem. Zus. wie Blende mit stetem
Fe<G ehalt (SV»)» meist Cd reichlicher als in Blende. — Oruro in Bolivien; die ünter-
snchung einer ganzen Reihe von Blenden, sowohl solcher auf Gängen wie auf metaso-
matischen Lagerstätten hat ergeben, dass die sogen. Strahlen- und Schalenblenden
z. Tb. oder ganz Wurtzit sind, z. B. Pribram, Stolberg bei Aachen, Oberschlesien.
Auch als Hüttenproduct.
Erythrozinkit (ZnMn)S, ein Mn-haltiger Wurtzit, in dünnen rothen durch-
scheinenden Blättchen auf Trümmern eines sibirischen Lapis Lazuli.
Anhangsweise wegen seiner isolirten chemischen Stellung im System
Yoltzin. 4Zn8-|-ZnO mit 69,8 Zn, 27,3 S, 8,4 0. Erystalline Aggregate
in Form kleiner Halbkugeln oder nieriger üeberzüge mit dünn- und krummscfaaliger
Stmctur. H. = 4V«, G. = 3,66. Ziegelroth, schmutzig rosenroth oder gelblich, mit
braunen Streifen; auch grünlich. Fettiger Glasgl., auf den Structurflächen perl-
mutterartig ; undurchs. Gangartig neben Quarz zu Rosi^res bei Pontgibaud und auf
der Eliaszeche bei Joachimsthal.
Greenockit. CdS. Hezagonal, ausgezeichnet hemimorph. a : c = 1 : 0,9364.
Natürliche X X selten und sehr klein. Hexagonale Prismen , auf der einen Seite
durch hexagonale Pyramiden, auf der anderen durch die Basis begrenzt; mit pyra-
midalem oder tafeligem Habitus. — Gewöhnlich nur als erdiger Anflug. # pris-
matisch und basisch. H. = 3— 37«» G. = 4,9— 5,0. Honig- bis pomeranzgelb, auch
wohl braun. Str. gelb. Starker fettiger Diamantglanz der XX» durchscheinend.
77,7 Cd. V. d. L. CdReaction. Mit Blende und Galmei verknüpft, selten. Bishopton
in Renfrewshire in Schottland, Pribram, reichlich auf Grube Lüderich bei Bensberg,
Aachen, Eirlibaba in der Bukowina, Laurion. Künstlich.
Magnetkies. Pyrrhotin. Magnetopyrit. FeS.
Hexagonal. a : c = 1 : 0^9528 (Groth) , bei älterer Aufstellung
a : c = I : 1,7402 (Rose). XX »ictt häufig und gewöhnlich klein;
grössere von St. Leonhard in Kärnten, Morro veilho in Brasilien ; öfters
rosettenartig gruppirt und meist tafelige Gombinationen der Basis mit
hexagonalem Prisma. Die die Horizontalkanten zuweilen abstumpfenden
Pyramidenflächen müssen der Isomorphie halber als solche II Art auf-
gefasst werden. Zw. nach (1122yi2P2, wobei die Individuen nahezu
senkrecht auf einander stehen. — Derb, trümmerartig und eingesprengt,
in schaligen, häufiger in körnigen bis dichten Aggregaten, gewöhnlich
310 n. KI. Sulfide. 2. Abth. Sulfoba«eii.
verwachsen mit anderen Kiesen. Bis faustgrosse Pseudomorphosen von
Schwefel- und Arsenkies nach Magnetkies von Freiberg.
# nach (1010) ooR wird angegeben, ist aber selten wahrnehmbar;
schaliger, wie # erscheinender Aufbau nach (0001) OB; spröde. H. = 3^*
bis 4^2, G. = 4,54 — 4,64. Mgl., undurchs. Licht tombakbraun, d. L
broncefarben mit Stich ins Braune, dunkler braun und matt anlaufend.
Str. grauschwarz. Wird vom Magneten bald stärker, bald schwächer
angezogen, selbst aber selten attractorisch.
Ghem. Zus. niemals genau der Formel FeS entsprechend, sondern
stets ein wechselnder und zur Zeit noch nicht genügend aufgeklärter
Ueberschuss (1 — 2^/o) an S, sodass die rechnungsmässige Formel zwischen
Fe^Sg und FejgSij schwankt. Der Durchschnittsformel Fe^Su entsprechen
61,5 Fe und 38,5 S. Häufig ein Ni-Qehalt von 2—3^/0, selbst 5— 7«>;o
in Ganada (Nickelmagnetkies), der das Mineral zu einem wichtigen Nickel-
erz machen kann; der Magnetismus soll sich mit dem Anwachsen des
Ni-Gehalts verringern. Daneben auch stets Go, zuweilen Spuren von Au
und in Ganada solche von Pt, welcher Pt- Gehalt wohl auf beigemengten
Sperrylith zurückzuführen ist. — In der einseitigen Glasröhre kein Subli-
mat, löst sich in Säuren unter Abscheidung von S und SH^.
Ist seines Ni'Gehalts wegen neuerdings wichtigstes Nickelerz geworden.
1. Hauptverbreitung im Sudbury-District in Canada, Nordostseite des
Huron-Sees, wo das Mineral mit Pyrit verwachsen als magmatische Aus-
Scheidung in präcambrischen Gdbhros auftritt, gelegentlich und unter-
geordnet hegleitet von Polydymit und Millerit. Unter gleichen geologischefi
Verhältnissen, d, h. in Form von Imprägnationen, Lagern, Linsen und
Primärtrüm^nem, geknüpft an alte hasische Eruptivgesteine und Serpentin,
namentlich an deren Contact, findet M. sich vielorts, so in Ringerike und
Espedal in Norwegen, Klefva in Schweden, Varallo im Sesiathal in Pie-
mont, Harehurg, Beichenstein in Schlesien^ Lancaster Gap Mine in Petin-
sylvanicn etc. 2. Fahlbandartig oder mit Kieslagern verknüpft in und
zivischen krystallinen Schiefem; an vielen Punkten Skandinaviens, zu
Bodenmais, Todtmoos und Horhach im Schwarzwald; in den Kieslagem
von Fahlun und von Ducktown, Tenn. 3. Untergeordnet als Gangniineral
auf Erzgängen. St. Andreasberg, Kupferberg in Schlesien, Kongsberg,
Bottino in der Provinz Lucca. 4. Gelegentlich eingesprengt auf Spath-
eisensteinlagern, St. Leonhard und Waidenstein in Kärnten und im
körnigen Kalk von Auerbach an der Bergstrasse. 5. In Meteoriten; für
regulär gehalten und Troilit genannt, messbare Kr y stalle von Juvinas.
— Au^h künstlich. —
Geht im Contact aus Pyrit hervor. — Auf frischem Bruch dem Buntkupfer-
erz ähnlich, der jedoch röthlich tombakbraun ist; cfr. auch Horbachit nnd
Silberkies.
II. Ki: Sulfide. 2. Abth: Sulfobasen. 311
Milleilt. Haarkies. GeibnickeUdes. NiS.
Hexagonal. a:c = l : 0,9886 (Groth; = 1 : 0,32955 Milleb). —
XX stärk verlängert, spiessig, strahlig, meist aber haarformig dünn,
sodass die Begrenzung duirch Prisma und trigonale Pyramide selten
deutlich ist; zuweilen gedreht; zu regellos gruppirten oder radial-strah-
ligen Erystallbüscheln und Haarfilzen verbunden. Nicht in derben
Hassen.
# basisch und pyramidal vollkommen, spröd. H. = SVs, 6. = 5,26
bis 5,9. Mgl., messinggelb; feinste Härchen auch matt und grünlich-
grau, bräunlich bis schwärzlich mit seidenartigem Gl. Str. grünlich
schwarz.
64,7 Ni, 35,3 S. — V. d. L. zur magnetischen Kugel schmelzend.
Nickelperle! Grüne Lösung!
Niemals in grösserer Menge, Auf Ni- und Co-Erzgängen neben
Silbererzen im Erzgebirge: Johann-Georgenstadt, Joaehimsthal ; neben
RothnicJcelkies und Baryt auf Gängen (Rücken) im Kupferschiefer:
Riecheisdorf, Bieber, Kamsdorf. Auf Spatheisengängen neben Kupferkies
mehrorts im Siegerland und Nassau: Wissen, Nanzenba^h, Dillenburg,
Grüneau. Auf Trümmern, und Druden von Eisenspath und auf Thon-
eisensteingeoden innerhalb des produktiven Steinkohlengebirges: Dortmund,
Saiarbrücken. In halbkugeligen, strahligen Aggregaten von schwärzlicher
Farbe von der Lancaster Gap Mine in Pennsylvanien; in schönen XX
aus Höhlungen des Kohlenkalks in der Staat St. Louis. — Auch künstlich.
Beyricbit. NiS mit dem Habitus und der ZusamiÜensetzuiig des Millerit,
aber von der Farbe des Antimonglanzes; ist nach Laspstres das primäre 'Mineral,
aus dem aller Haarkies erst durch Päramorphose hervorgegangen ist. G. — 4,6. £in
einziges Mal frisch vorgekommen auf einem Spatheisengang der Lammerichskaule bei
Altenkirchen a. d. Sieg.
Ein dem Milien t entsprechendes Eobaltmineral ist vielleicht der stahlgraue
Jaipurit aus Ostindien, dessen Zusammensetzung CoS sein soll.
Bothnickelkles. Arsennickel. Kupfemickel. Nickelin. NiAs. .
Hexagonal. a : c = 1 : 0,9462 Groth, = 1 : 0,8194 Breithaüpt. —
X X selten, hexagonale Pyramiden als flache Hervorragungen auf derhen
Stücken. — Derb und eingesprengt, in Trümmern, gestrickt, traubig,
nierenförmig. : . ^
Br. muschlig bis uneben; spröde. H. = 5V2, G. = 7,3 — 7,7. Mgl.,
licht kupferroth, dunkler bräunlich und grau anlaufend; oft mit grüner
Nickelblüthe durchsprengt und überzogen. Str. bräunlich schwarz.
43,9 Ni, 56,1 As, jedoch mit wesentlicher Vertretung von As durch
Sb (bis zu 28», auch durch S. — V. d. L. auf Kohle As-Rauch, in
der einseitigen Glasröhre kein Arsenspiegel, abgeröstet Nickelperle. In
conc. Säuren mit grüner Farbe löslich.
312
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
Nickelerz! JMlt arideren Ni- und Co-Mineralien auf Silbererz-
gangen in den hrystailinischen Schiefem des sächsisch-böhmischen Erz-
gebirges: Freiberg, Schneeberg, Annaberg, Marienberg, Joachimsthal; analog
zu Wittichen und Wolfach im Schwarzwald. — Selten zu St. Andreasberg.
— Auf Gängen und Trümmern (Kobaltrüchen) neben Schwerspath im
Kupferschiefer zu RiecJielsdorf , Bieber, Sangerhausen. — In grösserer
Menge auf einem Erzgange der Grube La Rioja in Argentinien. —
Auch künstlich.
Aehnliche Mineralien sind ged. Wismuth, Magnetkies, AntimpnnickeU Linneit,
Danait.
Breithanptit. Antimonnickel. NiSb. Hezagonal. a : c = 1 : 0,9962. Groth.
— XX 8^^^ selten, flach tafelartig verbreitert nach der Basis mit hexagonaler
Streifung auf derselben. Derb und eingesprengt. # basisch. Er. uneben, sprOde.
H. = 5, G. = 7,5—7,6. Mgl. licht kupferroth, mit schwach violettem Schimmer beim
Anlaufen. Str. röthlich braun. 32,9 Ni, 67,1 Sb mit etwas Fe. — V. d. L. Sb-Be-
schlag, sehr schwer schmelzbar. In Königswasser löslich. St. Andreasberg, Sarrabus
auf Sardinien. — Airit Ni(SbA8) mit 28 Sb und 11,5 As, bildet ein Mittelglied zwi-
schen Arsen- und Antimonnickel. D6p. Basses-Pyr^^es. Wolfach.
Pyrit-Markasitgmppe.
Bisulfide etc. der Metalle Fe, Mn, Ni, Co und der Platinmetalle. Ausgezeich-
netstes Beispiel der Isodimorphie, da diese nicht bloss aus isomorphen Mischungen
zu schliessen ist, sondern mehrere Substanzen selbstständig in beiden Formen, näm-
lich regulär und rhombisch vorkommen.
Pyritreihe
Markasitreibe
(regulär, pentagonal-hemiedrisch).
(rhombisch).
MnS)
Hauerit
—
FeSj
Schwefelkies, Pyrit
Markasit
FeAsS
—
Arsenkies
(FeCo)AsS
—
Glaukodot
FeAsj
—
Löllingit
CoAsS
Eobaltglanz
—
NiAsS
Gersdorffit
—
NiSbS
UUmannit
—
(NiCo)SbS
Willjamit
—
Ni(A8SbS)2
Korynit
Wolfachit
Ni(SbBi)2
Kallüith
—
CoA»2
Speiskobalt
Safflorit
NiAsa
Chloanthit
Rammelsbergit
PtAsj
Sperrylith
—
RuSi
Laurit
—
a) Pyritreitie. Regulär, pentagonal-hcmiedrisch.
Hauerit. Mangankies. MnS^. Regulär, pentagonal-hemiedrisch. — XX z-Th.
ringsum und schön ausgebildet; namentlich (111)0, daneben und in Combination
wohl noch (lOO)ooOoo, (110)cx>O, (210)oo02, (321)30Va. — Derb, in stengligen
Aggregaten, gruppenartig verwachsen. — # (lOO)ooOoo vollkommen. H = 4.
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Salfobasen.
313
G. = 3,4 — 8,5. Frisch mit metallartigem DiamantgL, in dünnen Schiebten durch-
scheinend und brftunlicbroth, im weit häufigerem angewittertem Zustand matt, undurchs.
und bräunlichschwarz. Str. röthlichbraun. — 46,1 Mn, 53,9 S, etwas Fe. — Einge-
wachsen in Thon und Gyps beim Schwefel werk Ealinka bei Neusohl in Ungarn;
unter ähnlichen Verhältnissen von Raddusa auf Sicilien.
Pyrit. Schwefelkies z. Tb., Kies z. Tb., Eisenkies. FeS^.
Regulär, pentagona! hemiedrisch ; ausgezeichnetes Beispiel dieser
Hemiedrie. — XX (Traversella und Brosso in Piemont, Elba, Com-
wall etc. etc.) ein- und aufgewachsen, oft ideal ausgebildet, aber auch
stark verzerrt und meroedrisch. üeber 60 verschiedene Formen sind
bekannt, darunter am häufigsten sowohl für sich allein wie in Combi-
nation, Fig. 335, h = (100)odOoo und das sogen. Pyritoeder e = {210)od02\
in Combinationen sind femer häufig d={lli)0, f=^{32i)30^\i , x^{421)402\
charakteristisch die ikosaederähnliche Gombination {210\ (111)^ Fig. 337
und die durch Zonenverband ausgezeichnete Gombination (210)^ (m\
(321) j Fig. 339, bei der die Dyakisdodekaederflächen das Oktaeder um-
rahmen. Ausserdem noch zahlreiche Pentagon- und Dyakisdodekaeder,
Fig. 335.
Fig. 386. Fig. 337.
Fig. 338.
Fig. 339.
Fig. 840.
während das Rhombendodekaeder, die Ikositetraeder und Triakisoktaeder
selten sind. Sehr häufig charakteristische Streifung der Würfelflächen
parallel den abwechselnden Kanten im Sinne der pentagonalen Hemiedrie,
entsprechend auch auf den Flächen des Pentagondodekaeders parallel
den Würfelkanten ; die Oktaederfläche zuweilen mit dreieckiger Streifung
parallel den Combinationskanten mit dem Pyritoeder, häufiger aber stark
glänzend und glatt. — Ergänzungszw. zweier einander
durchkreuzender Pentagondodekaeder, symmetrisch zu
(110)oo0 (sogen. Zw. des eisernen Kreuzes, besonders
schön aus den Keupermergeln von Vlotho bei Minden,
Fig. 340); Zw. nach (111)0 an würfeligen XX werden
angegeben, sind aber vielleicht zufällige Verwachsungen.
Oefters gesetzmässige Verwachsung von Pyrit mit Mar-
kasit, wobei 2 Würfelflächen des einen mit einer Basis-
und einer Prismenfläche des anderen Minerals parallel liegen. — Derb,
eingesprengt, kugelig, knollig, nierenförmig , körnig und dicht; als
Harnisch, in Concretionen, Dendriten, Pseudomorphosen und als häufiges
Versteinerungsmedium.
314 n* Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
# {100)ooOoo undeutlich und nur in Spuren. Br. muschlig. Spröde.
H. = 6—6 V« , beim Anschlagen funkend unter Schwefelgeruch. G. = 4,9—5,2.
Mgl., derbe, sehr feinkörnige Stücke ohne Mgl. ; undurchs., speisgelb mit
Stich ins Graue; auch wohl goldgelb; vielfach braun, seltener bunt an-
gelaufen. Str. bräunlich- oder grünlichschwarz. Thermoelektrisch ; sehr
schwach magnetisch. Mit Königswasser oder Kalilauge Aetzfiguren.
46,6 Fe, 53,4 S, öfters mit Beimengungen von Ni, Co, Gu, Zn, As,
Th , lokal und technisch bedeutsam auch mit Au und Ag. — V. d. L.
mit bläulicher Flamme unter Entwicklung von SO^ brennend und zu einer
schwarzen magnetischen Kugel schmelzend ; in der einseitig geschlossenen
Glasröhre sublimirt Schwefel. In Salpetersäure, nicht in Salzsäure löslich.
Sehr gemein („Hanns in allen Gassen", Hknkkel, Kieshistorie, 1725), überall
verbreitet, stellenweise gesteinsbildend, in den verschiedensten Lagerungs-
formen, mannichf acher, directer und indirecter Entstehung und wechselnder
Paragenesis, vielfach mit Markasit durchwachsen, 1, Eingesprengt in
Tcrystallinen Schiefem, vielfach neben anderen Kiesen und in zonarer
Verbreitung (sogen. Kies-Fahlbänder, typisch bei Kongsberg in Nonregen) ;
analog eingesprengt, z. Th, als feinste Imprägnation in Sedimentärgesteinen
jeder Art, namentlich in Thonschiefem , Alaunschiefem, Schiefertlionen,
Letten, Mergeln und Kalksteinen, deren graublaue Färbung auf die
staubförmige Vertheilung von Pyrit zurückgeführt wird, 2. Als derbe
Linsen, La^er und Stöcke (sogen, Kieslager) zwischen Urgebirgsschichten
und paläozoischen Schiefern, vielfach räumlich mit 1, verknüpft und sich
daraus entwickelnd. Häufig gemengt mit Magnetkies, Arsenkies, Blende
Und Bleiglanz, namentlich aber mit 1 — 5®/o Kupferkies und mehr, so-
dass überaus wichtige Kupfererzlagerstätten hervorgehen können. Am
bedeutendsten sind diejenigen der spanischen Provinz Huelva und der
portugiesischen Provinz Alemtejo, z, B, Rio Tinto, Tharsis, Santo Domingo,
Röraas, Vigsnäs, Sulitelma etc. in Norwegen, Fahlun in Schweden, Bam-
melsberg im Harz, Meggen an der Lenne, Schmöllnitz in Ungarn, Mt, Lyell
in Tasmanien etc. Geologisch verwandt damit die concretuniären Ausschei-
dungen in milden, bituminösen Gesteinen, in Stein- und Braunkohlen, im
Torf. 3. Als untergeordneter accessorischer Bestandtheil zahlreicher Eruptiv-
gesteine, namentlich basischer Beschaffenheit, 4. Als Gangmineral auf
allen Erzgängen, auch des oxydischen Zinnsteins; charakteristisch für
die Goldgänge; überall und gemein, wenn auch nirgends in grosser Masse.
Harz, Siegen, Erzgebirge, Cornwall , Ungarn und Siebenbürgeti, Call-
fomien etc. 5. Als unangenehmer Begleiter mancher Lagerstätten des
Magneteisens (Traversella in Piemont etc.), des Eisenglanzes (Elba,
Algier), des Spatheisens von Waidenstein in Kärnthen; auf m^tasoma-
tischen Galmei und Bleiglanzlagerstätten ; auf Contactlager statten, z. B.
denen des Banats; im Steinsalz und Gyps, 6, Als untergeordnete jugend-
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen. 315
liehe Mineralhildung auf Thermen, Qtiellen, Mooren etc. — Steter Be-
gleiter des Goldes auf allen dessen Lagerstätten,
Verwittert an feuchter Luft, namentlich wenn mit Markasit verwachsen, und
zerfällt zuweilen sehr schnell unter Bildung basisch schwefelsaurer Salze. Auf der
leichten Yerwitterbarkeit und der dabei frei werdenden Wärme beruht die hohe
Temperatur mancher Erzgruben und die Selbstentzündung mancher Eohlei^halden ;
bei Gegenwart von Carbonaten wird er allmählich in Qoethit und Brauneisen, ge-
legentlich auch in Rotheisen umgewandelt Verwendung findet er zur Gewinnung
Ton Schwefel (es lässt sich 1 Molekül, d. h. ca. 27% S abdestilliren), Schwefelsäure
(oft aber etwas As-haltig), Eisenvitriol und rothem Polirpulver. Abgeröstete Eies-
häufen mancher Fundstätten lassen sich auf Kupfer verarbeiten; die abgerosteten
Massen selbst finden als Eisenerz (purple ore) Verwendung. Mit Pyrit fein im-
prägnirte Thonscbiefer, sogen. Alaunschiefer, bei denen sich durch Zersetzung Alu-
miniumsulfat bildet, werden zur Alaunfabrikation benutzt. Aehnliche Mineralien:
Markasit (im derben Zustand oft ununterscheidbar), Kupferkies, Magnetkies und ge-
diegenes Gold.
Kobaltglanz. Glanzkobalt. Kobaltit. GoAsS.
Regulär, pentagonal-hemiedrisch. — XX (Tunaberg) zumeist ein-
gewachsen und oft ringsum ausgebildet, wenn auch klein. {111)0, (J210)ooOJ^,
theils für sich, theils als Ikosaeder in Combination; daneben {100)ooOoo
mit Streifung parallel den abwechselnden Kanten, während sonst die
Flächen glatt und glänzend sind. Sehr seltene Zw. nach (110) und (111),
— Auch in derben und körnigen, seltener faserigen Aggregaten ein-
gesprengt.
# {10Ö)ocOoo, nicht immer mit gleicher Deutlichkeit zu beobachten.
Br. muschlig bis uneben ; spröde. H. = 5 V» , G. = 6,0—6,4. Starker
Mgl. an frischen XX; undurchs. , silberweiss ins Röthliche, eisenreiche
Varietäten mehr grau; gewöhnlich röthlichgrau angelaufen und nicht
selten mit Anflug von Kobaltblüthe. Str. grauschwarz.
35,4 Co, 45,3 As, 19,3 S, aber regelmässig einige Procente Fe,
sogar bis 12®/o Fe und mehr und dann Ferrokobaltit genannt. — In
der einseitigen Glasröhre kein As-Spiegel. — V. d. L. unter As-Rauch
zu grauer, schwach magnetischer Kugel schmelzend; nach Abröstung
dunkelblaue Boraxperle. Löslich in heisser Salpetersäure.
Wichtiges Co-Erz, nirgends aber in grösseren derben Massen.
1, Fahlbandartig eingesprengt in Gneiss und Glimmerschiefer, auch in
Jcämigen Kalken neben sonstigen Kiesen, namentlich Kupferkies : Tuna-
berg in Södermanland, Biddarhytta in Westmanland, mit Schwefel- und
Magnetkies bei Häkansbo, mit Bleiglanz bei Vena in Nerike; Skutterud
(Modum) in Norwegen, Querbach in Schlesien. 2. Als ein mit anderen
Kiesen verwachsenes, bis 60 cm mächtiges Lager bei Daschkessan am
Kaukasus. 3. Auf Erzgängen neben Pyrit- und Kupferkies bei Siegen.
Aehnliche Mineralien: Danait, Linneit, ged. Wismuth, auch Rothnickelkies.
316 n. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
GersdorfAt. Arsennickelglanz oder -Kieß. Nickelglanz z. Th, NiAsS.
Regulär, pentagonal-hemiedrisch. — XX eingewachsen, selten.
{100)odOoo am häufigsten, sonst noch {111)0, {210)od02 und (110)odO. —
Derb, eingesprengt.
# {100)ocOoo ziemlich voUk. Br. uneben, spröde. H. = 5^2,
G. = 5,2—6,2. Mgl., undurchs. X X silberweiss ins Stahlgraue, dunkel-
grau und matt anlaufend; derbe Stücke dunkler, verwittert verhältniss-
mässig leicht mit grünem Beschlag. Str. grauschwarz.
35,4 Ni, 45,3 As, 19,3 S mit stetem Fe-Qehalt (2— ö^^/o), auch
etwas Co. — In der einseitigen Glasröhre zerknisternd und ein braunes
Sublimat von Schwefelarsen gebend. — V. d. L. unter Knoblauchgeruch
zu magnetischer Kugel schmelzend; in Salpetersäure theilweise und mit
grüner Farbe löslich.
Nicht häufig. Für sich allein oder neben Ulbnannit auf Gängen^
eingewachsen oder auf Drusen von Spatheisefi vorkommend; so zu Tanne
und Harzgerode, auf der Grube Grossfürstin Alexandra bei Goslar am
Harz, im Siegerland, Lobenstein imVogtland. Ändere Fundorte sindSchlad-
ming in Steiermark; Loosgruben in Helsingland (Schweden).
Aehnliche Mineralien cfr. Ullmannit und Speiskobalt.
TJllmannit« Antimonnickelglanz oder •Eies. Nickelglanz z. Th. NiSbS.
Regulär, pentagonal-hemiedrisch, bezw. tetartoedrisch. — XX selten
(LöUing, Sarrabus und Montenarba), gewöhnlich {100)ocOoo mit {111)0,
weit seltener hemiedrischer Habitus durch {210)ocO2 neben {110)<xO, zu-
weilen sich vollkommen durchkreuzende Ergänzungszw. mit gekerbten
Oktaederkanten. An XX von Lölling wurde tetartoedrische Ausbildung
beobachtet. — In der Regel nur derbe, körnige Aggregate und ein-
gesprengt.
# {10Ö)ooO<x> voUk., Br. uneben; spröde. H. = 5-5 V«, G. = 6,70
bis 6,73. Mgl., undurchs. Bleigrau bis stahlgrau und dunkelgrau. —
XX viel heller als derbe Stücke; zuweilen bunt anlaufend; verwittert
weniger leicht als Gersdorffit.
27,9 Ni, 56,9 Sb, 15,2 S; wenig Fe, aber häufig etwas As in Ver-
tretung von Sb. — V. d. L. auf Kohle unter Sb-Rauch zur Kugel schmel-
zend; in der einseitigen Glasröhre geringes weisses Sublimat, in der
offenen starker Sb-Rauch und SOg. In Königswasser grüne Lösung.
Etwas häufiger als Gersdorffit, mit dem er gern zusammen vor-
kommt und von dem er meist nur chemisch unterschieden werden k^inn.
Harzgerode, Lobenstein; Siegerland, Freusburg u. a. Orte im WestencM
Lölling und Waidenstein in Kärnte^i. Schöne XX ^^ Kalkspath an-
gewachsen von Montenarba bei Sarrabus auf Sardinien.
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen. 317
Aehnliche Mineralien: Gendorf&t, Bleiglanz (wegen Farbe und #) und cfr.
Speiskobalt.
Willy amit (NiCo)SbS ist ein üllmannit» bei dem etwa die Hälfte Ni durch
Co isomorph ersetzt ist. # (100)ooOoc vollk. H. = 5—6, G. = 6,87. Zinn weiss
bis stahlgrau. Sehr selten, ßroken Hill in Neu-Südwales.
Eorynit. Arsenantimon-Nickelglanz. Ni(A8Sb)S; isomorphe Mischung von
Gersdorffit und üllmannit mit ca. 30 Ni. Meist reihenförmig gruppirte, bauchig ver-
zerrte Oktaeder oder nierenförmige Aggregate. # (100)ooOoo unvoUk. H. = 4Vs— 5,
G. = 5,994. Wenig spr5d. Silberweiss ins Stablgraue , aber gern bunt anlaufend.
Str. schwarz. Olsa in Kärnten, Gosenbach bei Siegen.
Kallilith. Wismuthantimon-Nickelglanz. Ni(SbBi)S, ist ein üllmannit in
isomorpher Mischung mit einem Wismuth- Nickelglanz (ca. 12 Bi). — # (lOO)ooOoo
▼oÜk. Lichtbläulichgraa. G. = 7,011. L5st sich, wenn auch langsam, im Gegensatz
zu XJllmannit schon in heisser Salzsäure. Grube Friedrich bei SchÖnstein und auch
sonst im Siegerland.
Speiskobalt. Smaitit. GoAs^.
Regulär, pentagonal-hemiedrisch. — XX ni^ist aufgewachsen, oft
verzerrt, scbalig und aus Subindividuen aufgebaut und namentlich der
Würfel oft bauchig gekrümmt und wie geborsten erscheinend. Häufigste
Form {10Ö)<x/)oo allein oder in Combination mit {111)0^ mit {110)ooO und
seltener mit {211)202. Gewöhnlich derb und eingesprengt, in körnigen
und dichten, schaligen und strahligen Aggregaten, an den Enden wohl
in Erystallfi'achen auslaufend; nierenförmig und recht häufig gestrickt.
Keine deutliche #, Br. uneben; spröde. H. = 5^8, G. = 6,4— 6,6.
Varietäten mit höherem G. bis zu 7,3 gehören wohl richtiger dem rhom-
bischen Safflorit an. Mgl., undurchs. XX zinnweiss bis lichtstahlgrau
(weisser Sp.); derbe Stücke grau bis dunkelgrau (grauer Sp.), seltener
bunt anlaufend, wird dabei matt und beschlägt gern mit pfirsichblüth-
farbener Eobaltblüthe, auch wohl mit weissen Nadeln von Pharmakolith.
Str. grauschwarz. Beim Anschlagen As-Geruch.
28,1 Co, 71,9 As, jedoch stets mit wesentlicher Beimischung von
Ni und Fe, auch etwas S. Manche von Alters her als Speiskobalt be-
zeichneten Vorkommnisse, z. B. von Schneeberg, enthalten sogar mehr
Ni als Go und sind daher richtiger Chloanthit zu benennen, von dem er
überhaupt specifisch nicht scharf abzutrennen ist. Ein höherer As-
Gehalt weist auf ein Gemenge mit Skutterudit hin. Der bis 18 V an-
steigende Fe-Gehalt bedingt höheres Gewicht und graue Farbe. — V. d. L.
auf Kohle unter As- Geruch zu einer spröden und grauschwarzen mag-
netischen Kugel schmelzend; in der einseitigen Glasröhre schwer, zu-
weilen überhaupt kein As- Spiegel. Von Salpetersäure leicht gelöst mit
röthlicher Farbe.
Häufigstes Co-Erz; Vorkommen stets an das von Nlckelarseniden
geknüpft. Auf den sogen. Kobaltgängen des sächsisch-böhmischen Erz-
318 U* KL Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
gebirges, neben Silber- und Wismutherzen namentlich bei Schneeberg und
seiner Umgebung, dann bei Johann-Georgenstadt, Annaberg, Mari^nherg,
Joachimsthal; auf den Zinnerzgängen Gomwalls, Auf den Kobalt-
rücken im Kupferschiefer neben Rothnickelkies und Schwerspath bei Matis-
feld, Bieber und Biechelsdorf. Neben Kupfererzen und Eisenspath auf
Gängen bei Döbschau in Ungarn^
Aehnliche Mineralien: Chloanthit, Gersdorffit, Ullmannit, Arsenkies, Arsen-
eisen. — Cheleutit oder Wismutbkobaltkies von Schneebei^g ist Speiskobalt, dem
ged. Wismutb mechaniscb beigemengt ist.
Chloanthit. Weissnickelkies und Arsennickel kies z. Tb. NiAs^.
Regulär, pentagonal-hemiedrisch. — Nach Form der XX ^^^^ Ag-
gregate in nichts von Speiskobalt unterschieden.
Br. muschlig bis uneben ; spröde. H. = 5 V« , ö. = 6,4—6,8. Starker
Mgl., undurchs. XX zinnweiss, derbe Stücke grau, matt werdend und
nicht selten grüner Beschlag von Nickelblüthe. Beim Zerschlagen As-
Geruch.
28,1 Ni, 71,9 As, doch stets wesentliche Beimischung von Co und
Fe; besonders Fe-reich der Chathamit von Chatham in Connecticut. —
Im Eölbchen bildet sich As-Spiegel, der Rückstand wird kupferroth;
V. d. L. auf Kohle leicht schmelzbar unter starkem As-Rauch, ein sprödes
Metallkorn . hinterlassend. In Salpetersäure mit grünlicher oder gelblicher
Farbe löslich.
Das Vorkommen dasselbe und etwas häufiger wie das des Speis-
kobalts, mit dem er chemisch durch allmähliche Uebergänge verbunden ist
Aehnliche Mineralien cfr. Speiskobalt. — Mancher sogen. Speiskobalt des Erz-
gebirges ist richtiger als Chloanthit zu bezeichnen.
Sperrylith. PtAsj. * Regulär, pentagonal-hemiedrisch. Kleine, meist hexa-
edrische Kryställchen (0,5 mm), zuweilen in Gombination mit (111)0 und (120)oo02.
Mgl., von der Farbe des Platins. H. = 6,7, G. = 10,602. Str. schwarz. Enthält
neben Pt noch kleine Mengen von Rh, Fe, Sb. Aus den Ni-haltig6n Magnetkies-
lagersiätten der Yermillion-Mine im Sudbury-District in Canada, auch im Flusssande
von Macon Co. in Nordcarolina. Einzige natürliche Platinverbindung.
Laurit. RuS2 (?) mit geringem Os-Gehalt, H. = 7*/«, G. = 6,99, in Form
kleiner oktaedrischer Körner von eisenschwarzer Farbe aus Platinseifen von Bomeo.
b) Markasitreihe. Rhombisch.
MarkaSlt. Wasserkies. Binarkies. FeS^.
Rhombisch, holoedrisch, a : b:c = 0,7662 : 1 : 1^2342 (Sadebeck, an
X X von Littmitz). — XX gewöhnlich mit niedrig säuligem oder tafeligem
Habitus. M= {110)ooP mit 105^ 5', r = {OlsyisPsö, l = {011)P^ mit
78 0 2' oben. P = {001)0P, g = {101)Pöö mit 63 ^ 40' oben, c = {001)P.
Gewöhnlichste Combination M mit r, die wie ein Oblongoktaeder aus-
sehen kann, oder Jf, r, l und P. Die Flächen P und r sind parallel
II. EL Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
319
der a-Axe gestreift, sodass sie in einander verfliessen und gekrümmt
sind, l glatt, Fig. 341. — Häufiger als einfache XX sind Zw.: 1. nach
M mit zweifachem Habitus. Durch treppenförmige Wiederholung der
Jtf-Flächen, z. Th. auch durch wiederholte Einschaltung von weiteren
Zwillingslamellen entstehen gez'ähnelte Gruppen (E a m m k i e s , Erzgänge
von Clausthal, Freiberg etc., Fig. 342) — oder bei cyclischer Verwachsung,
bei welcher vier Individuen unter Verkürzung resp. völliger Unterdrückung
der Prismenflächen verwachsen, die sogen. Speer kiese, Fig. 343 (aus
der böhmischen Braunkohle von Littmitz und Altsattel und anderswo).
Zumeist liegt eine ganze Reihe solcher Speerkieszw. in der Richtung
und parallel der Basis hinter einander. 2. nach g = (110)Pöö ; die böh-
mischen Speerkiese durchkreuzen sich zuweilen nach diesem Oesetz. —
Oeflers regelmässig mit Pyrit verwachsen, der Pyrit sitzt mit einer Würfel-
fläche der Basis des Markasits auf und ausserdem fällt eine andere Würfel-
fläche in die Richtung einer Prismenfläche des letzteren. — Derb und ein-
gesprengt, gern in hahnenkammähnlichen Oruppen (Fig. 344), in strahligen
Fig. 341.
Fig. 342.
Fig. 344.
Aggregaten (Strahlkies), in Kugeln von radialer Structur (Pomeranzen der
hallischen Braunkohle etc.), in dichten Nieren (Leberkies), zapfenförmig,
als üeberzug und Anflug, in Pseudomorphosen und als Vererzungsmittel.
# nach Jf=(iiÖ)ooP, selten deutlich. Br. uneben, spröde.
H. = 6— 6^2, G. = 4,65— 4,88. Mgl., undurchs. ; speisgelb mit Stich ins
Grünliche, theilweise sehr hellgrau; oft bunt, namentlich grünlich an-
gelaufen. Str. grünlichgrau. Beim Anschlagen unter Schwefelgeruch
funkend.
Chem. Zus. und v. d. L. mit Schwefelkies, neigt leichter zur Ver-
witterung wie dieser.
Allgemein und iveit verbreitet, doch nicht in gleichem Maasse wie
Schwefelkies ; weder gesteinsbildend noch als accessorischer primärer Ge-
me^igtheil voti Eruptivgesteinen, Am häufigsten als concretionäre Aus-
scheidung in ursprünglich plastischen Gesteiften, wie Thone, Mergel, Kalke,
Kohlen. Braunkohlen von Littmitz und Altsattel in Böhmen; Kreide
von Wollin; Jurakalke von Liynmer bei Hannover; Gaultmergel von Folke-
stone; Tertiärthone von Gross- Almerode, Dann überall als Gangmineral
320 n. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen.
jüngerer Generation auf Drusen sulfidischer Gänge, Clausthal, Freiberg,
Pribram, Schemnitz, Comwall etc.
Verwendnng und ähnliche Mineralien cfr. Schwefelkies, Ton dem er sich im
derben Zustand in vielen Fällen gar nicht unterscheiden lässt (spec. Qew.), zerfällt
oft leichter als der Schwefelkies unter Abscheidung basisch schwefelsaurer Salze.
Kyrosit von Grube Bricciua bei Annaberg ist ein etwas Cn- and As- haltiger
Markasit.
Eausimkies (Lonchidit) von Freiberg» Comwall etc. enthält ca. 40^/« As,
demnach als isomorphe Mischung von Markasit und LöUing^t aufzufassen. Sieht wie
Arsenkies ans, zinnweiss, bunt anlaufend.
Arsenkies. Arsenikkies. Arsenopyrit. Mispickel. FeAsS.
Rhombisch, holoedrisch. Axenverhältniss und Winkel, je nach
Fundort und isomorpher Beimischung schwankend. a:b \ c schwankend
= 0fi7726 : 1 : 1,18817 (Abzrüni, an XX von Hohenstein in Sachsen,
die nahe FeAsS entsprechen). — XX einzeln eingewachsen, häufiger zu
Drusen und Gruppen vereinigt, vielfach in grobstrahligen , aus Sub-
individuen aufgebauten Erystallstöcken. — Einzelkrystalle bald kurz, bald
lang säulenförmig. M^{110)ooP mit 111^47', r = (014yiiP^ mit
1460 51', g = (101)Pöo mit 59<>22', 1 = {011)P^ mit
Fig. 345. 80<> 10'. Gewöhnlichste Combination M und r, mit okta-
edrischem Habitus (Fig. 345), dazu nicht selten auch g.
Auf r grobe Streifung parallel der a-Axe, die ein wich-
tiges Kennzeichen abgiebt und wodurch die Oberfläche ge-
krümmt wird. Zw. häufig, gewöhnlich nach g = (IODPöö
mit einander durchkreuzenden Individuen, seltener nach
M = (llÖ)ooP, — Derb und eingesprengt, in strahligen oder kömigen
Aggregaten; auch gestrickt; zuweilen feinfaserig und nierenformig
(St. Andreasberg).
# (110)ooP deutlich, Br. uneben; spröde. H. = 5^2-6, Q. = 5,9
bis 6,2. Mgl., undurchs. ; silberweiss bis lichtstahlgrau, messinggelb oder
grau anlaufend. Str. schwarz. Funkt vor dem Stahl unter Arsengeruch.
34,3 Fe, 46 As, 19,7 S; viele Arsenkiese zeigen aber wesentliche
Abweichungen, enthalten auch oft etwas Co oder Ag (Weisserz von
Bräunsdorf), nicht selten auch Au. — Im Kölbchen sublimirt zuerst
rothes, dann braunes Schwefelarsen, zuletzt metallisches Arsen. V. d. L.
auf Kohle eine schwarze magnetische Kugel. In Salpetersäure unter
Abscheidung von S löslich.
Typisches Gangmineral, namentlich charalteristischer Begleiter auf
Zinnerzlagerstätten wie im Erzgebirge, Comwall etc., dann auf Silber-
erzgängen, zumal wenn sie noch von Ni- und Co-Mineralien begleitet
werden; auch auf Golderzgängen. Freiberg, St. Andreasberg. Nicht
selten als Einsprengung in hrystallinen Schiefem, sowie accessorisch auf
II. Kl. Sulfide. 2. Abth. Sulfobasen. 321
Co'Fahlhändem, z. B. Kirchspiel Modum; eingesprengt in manchen Ser-
peniinen: Reichenstein in Schlesien neben Löllingit, im Kalkstein von
Auerbach und Wunsiedel, im Dolomit des Binnenthaies.
Verwendung, soweit er nicht Ag und Co enthält, zur Gewinnung der arsenigen
Säure. Aehnliche Mineralien: Arseneisen, Chloanthit, Speiskobalt, Antimonsilber.
Verwittert zuweilen zu Pittizit und Skorodit.
Plinian ein verzerrter, anscheinend monokliner Arsenkies von Ehrenfriedersdorf.
Qeierit von Geier in Sachsen, auch von Breitenbrunn, sowie Pazit von La
Paz sind an As etwas reichere Arsenkiese.
Als isomorphe Mischungen von FeAsS und CoAsS aufzufassen, demnach durch
die Formel (FeCo)AsS darstellbar und als Kobaltarsenkiese zu bezeichnen, sind
die nachfolgenden 4 Mineralien:
1. Kobaltarsenikkies mit 6 — 9°/oCo; grünlichweiss. XX von Skutterud
in Norwegen neben Kobaltglanz und Tesseralkies. Sonst noch von Vena in Schweden.
2. Danait. Schöne in Gneiss eingewachsene X X» n&ch der a-Aze gestreckt,
von röthlich stahlgrauer Farbe, mit ca. 7^0 Co. Franconia in New-Hampshire.
3. Glaukodot mit 16-^25% Co, 12— 19^0 Fe. X X meist prismatisch, deut-
lich 4^ nach der Basis, weniger nach (110)ooP. Dunkel zinnweiss. Auf Trümmern
in Chloritschiefer von Huasco in Chile; bei Hakansbo in Schweden.
4. AUoklas, ein Kobaltarsenkies, bei dem ein Theil des As durch Bi ersetzt
wird und dem ausserdem Wismuthglanz und ged. Wismuth mechanisch eingemengt
sind, mit 287« Bi. H. = 4— 5, G. =6,2—6,6. Stahlgrau, breitstenglige und blät-
terige, nach (llO)ooP und (OOl)oP spaltende Aggregate im körnigen Kalk von
Oravicza.
LoUingit. Arseneisen z. Th. Arsenikalkies. FeAs^.
Rhombisch , holoedrisch. a:b :c = 0,6689 : 1 : 1,2331 (Bböggbb).
X X selten, klein, öfters nadeiförmig, d = (110)ooP mit 1 22 ^ 27', o = {101)Pöö
mit 56<> 57', l = (011)P^ mit 78 <> 5'. Fast nur Combination d, o. —
Zumeist derb und eingesprengt in körnigen, stengligen und nadeligen
Aggregaten.
# (001)oP deutlich. Br. uneben; spröde. H. = 5-5^», G. = 7,1
bis 7,4. Mgl., undurchs. ; silberweiss, grau anlaufend. Str. grauschwarz.
27,2 Fe, 72,8 As mit schwankendem As- und stetem S-Gehalt,
enthält nicht selten etwas Co, Bi und Sb, zuweilen etwas Au (Arsenik-
abbrände von Reichenstein). — Im Eölbchen sofort As-Spiegel, kein
rothes Sublimat. V. d. L. schwer zur magnetischen Kugel schmelzend.
Nicht häufig. Im Serpentin von Reichenstein (glänzende Nadeln
und derbe Knollen), im Spatheisenlager von Lölling bei Hüttenberg in
Kärnten. Auf Gängen von Schladming in Steiermark , St. Andreasberg ^
Geier, Ehrenfriedersdorf.
Von dem häufigeren Arsenkies, mit dem er zusammen vorkommt, äusserlich
nur selten zu unterscheiden ; ähnliche Mineralien cfr. Arsenkies. Verwittert zuweilen
zu Skorodit.
Leukopyrit, sind gewisse ArseDoisen von Pribram und Reichenstein genannt
worden, die auf die Formel Fe3A84 resp. FejAsj oder FegAsj fähren sollen.
Klo c km an n, Mineralogie. 3. Aufl. 21
322 n. Kl. Salfide. 2. Abth. Sulfobasen.
Glaukopyrit, ein Arseneisen, in dem ein kleiner Theil Fe darcb Co and
etwas As durch Sb und S ersetzt sind. Dünnschalige, nierige Aggregate, lichtblei-
grau, schwarz oder farbig anlaufend. H. := 4Vs» 6. = 7,181. Aus blätterigem Kalk-
spath von Guadalcanal in Andalusien.
Wolfachit. Ni(AsSSb)2, mit etwas Fe, dem regulären Korjnit fast ganz
entsprechend. Rhombisch. G. = 6,872. Glänzend zinnweiss. Str. schwarz. Wolfach.
Safflorit. Eisenkobaltkies, Spathiopyrit. CoAsj, rhombische Modification
des Speiskobalts; hierher gehört ein Theil des stengligen und sonstigen Speiskobalts,
soweit dessen G. höher als 6,6 ist. Zinnweiss, grau anlaufend, z. Tb. in kleinen X X •
H. = 4*1«, G. = 7,1. Schneeberg (Arsenikkobalt, G. Rose), Wittichen, Bieber, Tunaberg.
Weissnickelkies. Arseniknickel, Rammelsbergit. Ni Asg, rhombische Modi-
fication des Chloanthits; meist derb, z. Th. in radial faserigen Aggregaten. Zinn-
weiss mit Stich ins Röthliche. H. = 47« — öVa» G. = 7,1. Schneeberg, Riecheisdorf,
Lölling.
Durch abweichendes stöchiometrisches Yerhältniss von den Mineralien der
Blende- Wurtzitgruppe und der Pyrit-Markasitgruppe geschieden, folgen nachstehend
noch einige Sulfide der Eisenmetalle, deren Constitution z. Th. noch nicht als sicher
erkannt gelten kaun. Bei einigen derselben ist es wahrscheinlich, dass sie zu den
Sulfosalzen, speciell zu den Sulfoferriten gestellt werden müssten; der Linneit z. B.
ist in morphologischer Beziehung dem als Oxysalz gedeuteten Magnetit ganz analog.
Horbachit. (FeNi)2S3. Erystallform? Unregelmässige Knollen. Mgl., tom-
bakfarben. Str. schwarz. H. = 4—5 , G. = 4,43. Magnetisch, ca. 12 Ni. In ver-
wittertem Gneiss von Horbach im Schwarzwald.
Melonit. NigTeg mit 76,5 Te. Hexagonal; sehr kleine tafelige XX oder
derb, spätbig-kömig. # basisch vollk. Mgl., röthlich silberweiss. Str. dnnkelgrau*
Mit anderen Te-Mineralien von der Stanislausgrube in Californien.
Kobaltkies. Linneit. Kobaltnickelkies. (CoNi)3S4.
Regulär, holoedrisch. Häufig in gut ausgebildeten XX- — {111)0
allein oder in Combination mit {100)oqOoo. Zw. nach {111)0 nach Art
der Spinellzw. — Derb und eingesprengt in kömigen Aggregaten.
^ {100)ocOoo\xvL\o\]k.\ Br. uneben, spröd. H. = 5V«, G. = 4,8-5,8,
Mgl., röthlich stahlgrau, kupferroth und gelblich anlaufend. Str. schwärz-
lichgrau.
Chem. Constitution noch nicht sicher erkannt, möglichenfalls auch
durch die Formel (CoNi)4S5 darstellbar. In den Müsener XX 14 — 58 > Co;
etwas Fe. — V. d. L. schweflige Säure, giebt abgeröstet eine magnetische
Kugel. In Salpetersäure unter Abscheidung von S löslich.
Schöne Oktaeder aus Gängen von Musen hei Siegen (Siegenit).
Im Gneiss von Bastnäs; aus den Kohlenflötzen von Rhonda Valley in
Glamorghanshire. Mine la Motte in Missouri, Mineral Hill iti Maryland.
Aehnliche Mineralien cfr. Kobaltglanz.
Polydymit. Ni^Sg. Regulär. Entweder regelmässige Oktaeder oder mit
tafelförmiger Ausbildung nach einer Fläche (111)0, nach welcher zugleich wieder-
holte Zwillingsverwachsung stattfindet. # un vollk. (lOO)ooOoo; ziemlich mild.
H. — 4V^» G. = 4,808—4,816. Licht grau, dunkler, auch gelb anlaufend. 60 Ni, aber
II. Kl. Sulfide. 8. Abth. Sulfosalze.
323
etwas Fe und Co. In Spatheisensiein eingewachsen auf Grube Grüneau im Siegen-
achen, begleitet von Millerit. ~ Saynit (Nickel wismuthglanz, GrQnauit) ist ein Ge-
menge von Polydymit und Wismuthglanz.
Sychnodjmit. Co^S^ mit wesentlicher Vertretung von Co durch Cu und Ni.
Stablgrau. Grube Kohlenbacb bei Eiserfeld im Siegenschen.
Hauchecornit. Ni7(SBi)3, ausserdem noch Sb, As, Co und Fe. Tetragonal.
a: 0=1: 1,052. XX durchweg klein, meist würfelig oder dicktafelig. (OOl)oP,
(110)ooP, (lOO)ooPoo, (lOl)Poo, (lll)P, (112)>|«P. Derb und verwachsen. Keine #,
6r. flachmuschlig. H. = 5, G. = 6,4. Mgl., licbtbroncegelb, etwas dunkler anlaufend.
Str. grauschwarz. Mit Haarkies und Wismuthglanz verwachsen auf einem Spath-
eisengang der Grube Friedrich im Siegenschen.
Tesseralkies. Skutterudit. Arsenikkobaltkies. Co As,. Regulär, pentagonal-
hemiedrisch? — In X X der Combination (111)0 mit (211)202, auch mit (110)c»O
und einigen anderen Formen. (310)oo03 und (321)30 '/a treten hemiedrisch auf. —
Auch derb. # (100)ooOoo deutlich. Br. muschlig bis uneben; spröd. H. = 6, G. = 6,48
bis 6,86. Starker Mgl., lichtstahlgrau bis zinn- oder grünlichweiss , oft etwas röth-
lieb angelaufen. Str. schwarz, ca. 20^/o Co, etwas Fe. — Starkes Sublimat von
AsjOj, sonst wie Speiskobalt Aus den Kobalterzfahlbändem von Skutterud und
Snarum im Kirchspiel Modum in Glimmerschiefern neben Kobaltglanz, Turtmannthal
in Wallis.
3. Abtheilung. Sulfosalze.
a) Snlfoferrite.
Die wenigen hierher gehörigen Mineralien lassen sich deuten als Sulfosalze,
bei denen als Säure entweder Fe(SH)3 oder häufiger daraus ableitbare Eisensulfosäuren
auftreten. Die Ableitung erfolgt in der Weise, dass aus einem Vielfachen von Fe(SH)3
eine oder mehrere Gruppen von SH^ austreten. Ausserdem sind noch einige mehr
oder minder analog aufgebaute Mineralien angereiht.
Kupferkies. Chalkopyrit. CuFeSg (= CugS, Pe^Sa oder CuS + FeS).
Tetragonal, sphenoidisch-hemiedrisch. a: c=^l: 0^98525 (Haidingbr).
— XX zumeist klein, auf Drusen sitzend, gewöhnlich verzerrt und
schwierig zu deuten, theils mit pyramidalem, theils mit sphenoidischem
Fig. 346.
Fig. 347
Fig. 348.
Fig. 349.
Fig. 350.
Habitus; die Flächen, namentlich von grösseren XX rauh, gestreift, ge-
knickt, aus Subindividuen zusammengesetzt, p ~ (111) -]-P mit 7P 20'
und zumeist gerieft oder matt, allein oder (Fig. 346) in Combination mit
r = (111) —P glatt und glänzend. Winkel i?V' in den Polkanten 109^ 53',
in den Mittelkanten 108^40', daher die Combination j^r dem regulären
324 11- Kl. Sulfide. 3. Abth. Salfosalze.
Oktaeder ähnlich; das tefcragonale System wurde erst 1832 erkannt.
c = (J201)J2Poo vorherrschend oder als Abstumpfung der Gombinations-
kanten von pr; gewöhnlich mit Streifung parallel den Mittelkanten;
h = {101)Poo^ a = (pOi)oP^ m = {110)ooP^ ausserdem wohl noch stumpfere
und schärfere Bipyramiden, vereinzelt auch positive Skalenoeder, worunter
{313)-\-P3 selbständig. Zw. häufiger als einfache XX; bei sphenoidi-
scher Ausbildung gern Ergänzungszw. nach (100)ooPoo mit vollkommener
Durchdringung der Individuen (Fig. 350) ; wo dagegen durch Combination
von p und r oder sonstwie der Habitus holoedrisch wird, sind Zw. nach
Art der Spinellzw. sehr häufig: Zw.-Axe steht senkrecht auf (iii)P und
die Zw. -Hälften berühren sich in ungleichnamigen^) Sphenoidfläcben
(Fig. 348). Dieses Gesetz wiederholt sich reihenweise in Form einge-
schalteter Zwillingslamellen; tritt es an XX ^^^ Form c = {201)J2Poo auf,
so bilden sich gern cyclische Fünflinge aus, die wie BipyramiSen er-
scheinen, deren obere Polkanten geknickt sind (Fig. 349). Seltener sind
Zw. nach b = {101)P<x>. •— Derb, eingesprengt, angeflogen; auch in
traubigen, nierigen Massen (Nierenkies, Com wall); lokal als üeber-
zug auf XX von Fahlerz, Blende und Bleiglanz; in seltenen Pseudo-
morphosen.
# {20i)2Poo selten wahrnehmbar. Br. muschlig bis uneben.
H. = 3^/2—4, 6. = 4,1—4,3. Massig spröde. Messinggelb mit Stich ins
Grünliche, auch goldgelb; schwarz und bunt, zuweilen auf verschiedenen
Flächen verschieden angelaufen. Str. grünlich schwarz.
34,5 Cu, 30,5 Fe, 35 S. — V. d. L. auf Kohle leicht zu einer
grauschwarzen magnetischen Kugel schmelzend; in Salzsäure nicht, in
Salpetersäure unter Abscheidung von S löslich.
Häufigstes Kupferers, weit verbreitet und in allen Erzrevieren neben
anderen geschwefelten Erzen vorherrschend oder untergeordnet auflretend.
1. In Verwachsung mit Pyrit auf sogen. Kieslagem^ sowohl in kryst/il-
linischen wie in paläozoischen Schiefem, Fahlun, Böraas, Sulitelma,
Ramnielsberg j Schmöllnitz; weitere Fundorte cfr. Kieslager (S. 314). Des-
gleichen auf manchen Spatheisensteinlagern , namentlich der Ostalpeti.
Mitterberg, Kitzbühel. 2. Fahlbandartig vielorts in den krystallinischen
Schiefem Skandinavietis etc., soivie als Imprägnation und Ausscheidung
im Kupferschiefer und Weissliegenden des Mansfeldischen. 3. Sehr häufig
neben Bleiglanz, Blende, Fahlerz etc. auf Gängen, die in Schichtgesteinen
wie auch gern in, bezw. in der Nähe von Eruptivgesteinen aufsei zen.
Clausthal, Freiberg, Dillenburg, Chile und Nordamerika vielorts; flehen
Zinnstein in Comwall, Erzgebirge; neben Spatheisen im Siegenschen etc.
*) Selten sind die Individuen mit gleichnamigen Sphenoidfläcben verbanden,
in welchem Fall die Zwillings axe auf der vorigen senkrecht steht
II. Kl. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze. 325
4. Auf Contactlagerstätten : Banat etc. 5. Untergeordnet und sporadisch
als accessorischer Gemengtheil von Eruptivgesteinen.
AIb Neubildung in kupfernen Leitungsrohren der Thermal wasser auf der Mar-
gareteninsel bei Pest gefunden; als gelegentliches Hüttenproduct, auch sonst künst-
lich dargestellt. — Aehnliche Mineralien: Pyrit, Markasit, Magnetkies, Gold; wenn
schwarz angelaufen und bei sphenoidischem Habitus auch mit Fahlerz und Blende
zu Terwechseln.
Homichlin von Plauen und Zwickau mit grösserem Cu-G ehalt ist wahrschein-
lich nicht ganz homogener Kupferkies.
BantkapferldeS. Buntkupferkies. Bomit. GugFeS^.
Regulär, holoedrisch. — XX selten, verzerrt mit unebeneD, rauhen
Flächen und zu traubigen Gruppen gehäuft. Meist nur {100)ooOoo allein
oder in Comb, mit {111)0, seltener mit (110)ocO und {211)202. Zw. nach
{111)0. Gewöhnlich derb, eingesprengt und in plattigen Ausscheidungen.
Keine # oder sehr unvollk. nach {111)0. Br. muschlig; spröd
ins milde. H. = 3, G. = 4, 9—5,2. Mgl., röthlich tombakfarben, schnell
bunt (taubenhälsig) anlaufend. Str. graulich schwarz.
Constitution als SCu^S, Ve^S^ deutbar; Zus. schwankend, selten
der Formel mit 55,5 Cu, 16,4 Fe, 28,1 S entsprechend, öfters Cu-reicher
wohl in Folge von Verwachsung und Kupferglanz. — V. d. L. zu grauer
magnetischer Kugel schmelzend. In Salpetersäure und concentrirter Salz-
säure unter Abscheidung von S löslich.
Wichtiges Kupfererz, namentlich für den Westen der Ver. Staaten
und in Südamerika. Vorzugsweise auf Gängen als gelegentlicher Be-
gleiter des Kupferkieses, häufiger des Kupferglanzes. Freiberg, Anna-
herg, Berggiesshübel in Sachsen; Lauterberg am Harz; Kupferberg in
Schlesien; Siegen; Montecatini in Toscana; Dognaczka im Banat. In
grösster Menge in Chile, Peru und Bolivia, ebenso in Canada. — Gern auf
Zinnerzgängen une in Comwall (horseßesh-ore). — Betheiligt sich wesent-
lich an der Imprägnation des Mansfelder Kupferschiefers.
Aehnliche Mineralien: Magnetkies, erinnert auf frischem Bruch auch an
Eupfemickel.
Castillit von Guanesivi in Mexico; broncegelb, ist anscheinend ein Ag-haltiger,
auch sonst vermengter Bornit.
Barnhardtit. Cu4FejS5 (= 2CU2S, FegSj). Nur derb mit muschligem Br.,
spröd. H. = SVz» G. = 4,521. Broncegelb, braun oder roth anlaufend. Nord-Carolina.
Cuban. Barracanit CuFe^S, (= CuS, Fe.A). Nur derb; reguläre X X-Form
aus der hexaedrischen # zu schliessen; spröde. H. = 4, G. = 4,0—4,18. Speisgelb bis
messinggelb. Str. schwarz. — V. d. L. sehr leicht schmelzbar. Cuba; Tunaberg in
Schweden.
Carrollit. CuCogS^ ist die dem Cuban entsprechende Co- Verbindung. Derb,
spröd. H. = SV«! Gr. = 4,58. Zinnweiss bis stahlgrau mit Stich ins Röthliche. Carrol-Co.
in Maryland.
326 11- Kl. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze.
Gruppe der Silberkiese
umfasst eioe Anzahl rbombiRcher , im Habitus und auch sonst ähnlicher Mineralieo,
die sich durch das wechselnde Mischungsverhältniss von Fe : Ag unterscheiden. Chem.
Constitution noch nicht erkannt; wohl als Ag^S, mFenSn-f i gedeutet.
Silberkies. Rhombisch. X X klein, einzeln oder zu Drusen verbanden,
bilden durchweg Durchkreuzungsdrillinge mit ausgeprägt hexagonalem tafeligem
Habitus; gern föcher* oder rosettenartig aggregirt Mgl., tombakbraun, grün oder
blau anlaufend ; kleinen Magnetkies- X X zum Verwechseln ähnlich. Aaf Silbererz -
^ngen des Erzgebirges und von St. Andreasberg. Im Einzelnen unterscheidet man:
Sternbergit AgFcoSg, Argyropyrit AggFe^S,!, Frieseit AggFejSg und Argento-
pyrit AgFejSj.
b) Snlfarsenite, Snlfantimonite und Snlfbisnintite.
Sulfosalze, in denen As^S,, SbjSs, Bi^Sg als Säuren auftreten, während die
Sulfide von Pb, Zn^ Fe, Cu, Ag, Hg etc. den basischen Bestandtheil abgeben.
Livingstonit. HgS, 2Sb,Ss mit 22®/o Hg. In rhombischen, antimonitähn-
liehen Nadeln mit rothem Strich. H. = 2, G. = 4,81. Huitzuco und Gualdacazar in
Mexico.
Chiviatit. 2PbS, SBijSj mit 17> Pb und etwas Cu. Blätterig, nach drei
tautozonalen Flächen spaltbar. G. = 6,9. Starker Mgl. , bleigrau , sieht aus wie
Wismuth glänz. Chiviato in Peru.
Cuprobismutit. SCu^S, 4BigSg, z. Th. Ag-haltig. Gleicht Wismuthglanz.
G, = 6,8 — 6,7. Missouri Mine in Colorado.
Zinckenit-Hiargyritgnippe.
Allgemeine Formel MS, Kß^, wo M = Pb, Agg, Cug, Fe (?) und R = As, Sb,
Bi, Se. 2 isodimorphe Reihen: Zinckenitreihe rhombisch und Miargyritreihe
monoklin.
a) Zinckenitreihe. Rhombisch ; ausgezeichnet durch gleichartigen Habitus ihrer
strahligen Krystalle; an Antimonit erinnernd.
Zinckenit. Bleiantimonglanz. PbSbgS^ (= PbS, SbjSg). 36> Pb. Rhombisch.
Strahlige, spiessige X X der Combination (llO)ooP mit 120® 39' und (lOl)Pöö, die
stets sechsseitige, mit Längsfurchen versehene Drillinge nach (110)ooP mit flach
pyramidaler Endigung bilden. Büschelig, radial- und verworrenfaserig, auch derb.
— Mild, Br. uneben. H. = 3— 3V«, G. = 5,3—5,35. Mgl., dunkel- bis bleigrau, zu-
weilen bunt anlaufend. Str. schwarz. — Auf Kohle Pb- und Sb-Beschlag; geringer
Rückstand. — Auf Gängen mit Antimonit bei Wolfsberg im Harz, Hausach im
Schwai-zwald ; Sevier Co. in Arkansas, San Juan Co. in Colorado.
Andorit. (PbAgs)S, Sb^Sg, rhombisch, ist ein Ag-haltiger Zinckenit. Felsö-
banya. — Sundtit und Webnerit, beide von der Grube Itos bei Oruro, sollen
gleichfalls Ag-haltige Zinckenite sein.
Skier oklas. Sartorit. Bleiarsenglanz.. Arsenomelan. PbAsjS^ (= PbS, As^S,).
42,6^0 Pb. Rhombisch. X X klein, dünn und nadelig, nach der Queraxe gestreckt
und längsgestreift. # (OOl)oP vollk.; sehr spröd. H. =3. G. = 5,39. Licht blei-
grau. Str. rothbraun. Mit Binnit und Dufrenoysit im Dolomit des Binnen thals.
Bleiwismuthglanz. Galenobismutit. PbBi.^ (= PbS, Bi^Ss). 27,67o Pb. Auch
IL El. Sal6de. 8. Abth. Sulfosalze. 327
Se (I270) in Vertretung von S beobachtet (Selenbleiwismuthglanz). Nor derb.
H. = 3 — 4, Gt. = 6,88. Zinnweiss, stark glänzend. Str. grauschwarz. Mit Wismuth-
glanz von der Ko-Grabe in Wermland. — R6zb&nyit, derb, von R^zbanya, enthält
etwas mehr Bi, dürfte aber Galenobismutit sein.
Alaskait. (PbAgsGu2)S, Bi^Ss ist ein Bleiwismuthglanz , bei dem ein Theil
Pb darch Ag (8» und Cu (S^o) ersetzt ist. Kleinblätterige milde Aggregate von
licht bleigrauer Farbe und starkem Mgl. Alaska-Gang in Colorado.
Silberwismuthglanz. Argentobismutit. Matildit. AgBiSg (= AggS, ßijSJ.
28,4 Ag, 54,7 Bi. Derb, selten in gestreiften prismatischen X X < ^i^n mit grauem
Str. G. = 9,62. Grube Matilda bei Morococba in Peru, Lake City in Colorado.
Kupferantimonglanz. Wolfsbergit. Chalkostibit. CuSbSj (= Cu^S, Sb,S,).
25,6 Cu. X X tafelförmig oder prismatisch, meist mit verbrochenen Enden und voll-
kommen pinakoidaler #. Auch derb in feinkörnigen Aggregaten, eingesprengt.
H. = dVs> G. = 4,8 — 5,7. Br. muschlig bis eben. Mgl., bleigrau bis eisenschwarz,
zuweilen bunt anlaufend. — V. d. L. zerknistemd und leicht schmelzbar. Auf den
Antimonit-Quarzgängen von Wolfsberg im Harz. — Guejarit, spanischen und
bolivianischen Ursprungs, ist ident mit Wolfsbergit.
£ m p 1 e k t i t. Kupferwismuthglanz z. Tb. CuBiSj (= Cu^S , Bi,S,). 19^0 Cu.
Rhombisch, undeutliche, nadelige und längsgestreifte X X niit pinakoidaler ^
Derb, eingesprengt. Br. uneben; mild. H. = 2, G. = 6,23— 6,88. Zinnweiss bis stahl-
g^au, gelb und auch dunkler anlaufend. Str. schwarz. — V. d. L. leicht schmelz-
bar. Schwarzenberg im Erzgebirge, Wittichen im Schwarzwald. R^zbänya; Copiapo.
Berthierit. Krystallform (?), umfasst im Habitus gleichartige, in der
ehem. Zus. wechselnde , nur z. Th. nach der Formel FeS, Sb^S, zusammengesetzte,
strahlige oder faserige Aggregate. # nach mehreren Richtungen undeutlich. Br.
uneben. H. = 2—3, G. = 4- 4,3. Dunkel stahlgrau, oft bunt anlaufend. Str. schwarz.
— y. d. L. leicht zu schwarzer magnetischer Schlacke schmelzend. Chazelles in
der Auvergne; Bräunsdorf bei Freiberg; Arany-Idka in Ungarn. Comwall.
b) MIargyrItreihe. Monoklin.
Miargyrit. Silberantimonglanz. Hypargyrit. AgSbSj (= AggS, SbgS,). Mono-
klin holoedrisch, a : b : c = 0,748 : 1 : 0,643; ß = 91® 40'. — X X klein, spiessig oder
dicktafelig; federartige Streifung auf der Querfiäche, aufgewachsen, zu Drusen ver-
einigt oder auf Rothgültigkrystallen aufsitzend. Auch derb und eingesprengt. # un-
deutlich. Br. kleinmuschlig bis uneben; mild. H. = 2— 27«. G. = 5,18 — 5,25. Mgl.,
stahl- und bleigrau bis schwarz; in dünnen Splittern blutroth durchscheinend. Str.
kirschroth. 36,97 Ag, 41,07 Sb, 21,96 S. — V. d. L. sehr leicht zur schwarzen Schlacke
schmelzend; beschlägt die Kohle weiss und hinterlässt ein Silberkom. — Auf Silber-
erz^ngen neben dem häufigeren und äusserlich ähnlichen ftothgültig. Bräunsdorf
bei Freiberg; Pribram; Felsöbanya (hier etwas Pb-haltig und Kenngottit genannt);
Guadalajara bei Madrid; Molinares und Zacatecas in Mexico; Potosi.
Anm. Manche Rothgültigkrystalle von St. Andreasberg sind mit kleinen
spitzen, scheinbar rhombischen X X» (i^ni sogen, fahlen Rothgültig (z. Tb.) über-
zogen. Dieselben sind von Breithaupt als Hypargy ronblende, angeblich von
Clausthal bezeichnet, sind aber nichts anderes als Miargyrit.
Plenargyrit. AgBiSj. Monoklin; in spröden eisenschwarzen Kryställchen
von der Grube Christian Friedrich im Schapbachthal ; G. = 7,22. Die Formel und die
Isomorphie mit Miargyrit bedürfen jedoch noch der Bestätigung.
Lorandit. TlAsSg. In monoklinen, 5 — 10 mm grossen, meist tafeligen XX-
Biegsam und nach 3 Richtungen sehr gut #. H. = 2— 2V2i G. = 5,529. Metallartiger
Diamantgl. Cochenille- bis carmoisinroth , oberflächlich oft schwärzlich bleigrau,
328 n. El. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze.
mancbmal mit ockergelbem Pulver bedeckt. Str. ziemlich dunkel kirschrotb. Kleinere
X X durchsichtig bis durchscheinend. Auf Realgar aufgewachsen von AUchar in
Macedonien.
Plagionit. 5PbS, 4SbaSs; ca. 42Vo Pb. Monoklin, holoedrisch. a:b:c
= 1,1363 : 1 : 0,4205. ß = 107® 32' (Rose)^ Kleine zu Drusen vereinigte, dicktafehge
X X der Combination (OOl)oP, (111)~P, (1 1 1)P, (221)-2P. (100)ooPöö. Auf (111), (1 1 1),
(221) Combinationsstreifung mit (001) ; (001) selbst glatt. — Derb, kömig, auch traubig.
#(221) deutlich. Br. uneben, spröd. H. = 27», G. = 5,4— 5.6. Dunkel bleigrau
und eisenschwarz, Str. schwarz. — V. d. L. stark zerknistemd, sehr leicht schmelz-
bar. Wolfsberg im Harz; Goldkronach im Fichtelgebirge.
Binnit Von Rath. Dufrenoysit Damour. 3Cu8S, 2As,S,. Regulär, tetra-
edrisch-hemiedrisch. XX sehr klein, (llO)ooO, (211)202 u. a.; zumeist derb und
eingesprengt. Br. muschlig; sehr spröd. H. = 2—3, G. = 4,4—4,7. Mgl., stahlgrau
bis eisenschwarz. Str. kirschroth. 39 Cu , etwas Pb und Ag isomorph beigemischt
Im Dolomit des Binnenthals.
Klaprothit. SGu^S, 2Bi,8^ mit 15 Gu. Rhombisch, langgestreckte und
vertical gestreifte X X der Combination (101 )ooP,(100)ooPöo. #(100)oP voUk. H.=2*/i,
G. = 4,6. Gelblich stahlgrau, bunt anlaufend. Str. schwarz. Witschen u. a. 0. im
Schwarzwald; Sommerkahl im Spessart.
Schirm erit. 3(AgjPb)S, 2BigS3. Nur derb; feinkörnig, bleigrau. G. = 6,737;
leicht schmelzbar. In Quarz eingewachsen. Colorado.
Domingit. Warrenit. 3PbS, 2Sb8S3, In feinsten verfilzten N&delchen.
System (?). Domingo-Grube in Colorado.
Rathit. 3PbS, 2AS283 mit 52 Pb. Prismatische, rhombische XX- # (010)
00P06 voUk. H. = 3, G. = 5,4. Mgl., bleigrau. Str. braun. Aus dem Dolomit des
Binnenthals.
Jamesonitgrappe.
Allgemeine Formel 2 MS, R^S,, also Verhältniss 2:1; bilden eine isomorphe
Reihe. Rhombisch.
Jamesonit. PbsSb^Sg (= 2 PbS, SbjS,). Rhombisch , holoedrisch, a : b : c
~ 0,8915 : 1 :(?).— X X lang prismatisch, spiessig, (110)ooP mit 101® 20 und (010)ooPöo,
ohne gute Endbegrenzung, gewöhnlich zu parallel- oder divergent-strahligen Erystall-
gruppen vereinigt. Auch derb in strahlig-faserigen Aggregaten. # (OOl)oP voHk.;
mild. H. = 2— 272, G. = 5,56—5,8. Mgl., stahlgrau bis dunkelbleigrau. Str. grau.
50,8 Pb, 29,5 Sb, 19,7 S mit etwas Fe, Cu oder Ag. — V. d. L. wie Zinckenit, doch
grösserer Rückstand in Form einer eisenhaltigen Schlacke. Auf Erzgängen. Mehr-
orts in Cornwall; Ungarn; Nertschinsk; Estremadura. Aehnliche Mineralien: die
Bleispiessglanze, im Besonderen der Zinckenit und Antimonit. — Federerz oder
Plumosit, auch Heteromorphit ist zum grössten Theil sehr f einnadeliger , ve^
filzter, lockerer oder dichter Jamesonit; Pfaffenberg und Meiseberg bei Neudorf am
Harz, Freiberg, Felsöbänya. # Aber auch verfilzter Antimonit, z. B. von Andreas-
berg, wird mit dem Namen Federerz belegt. Bei dem als Zundererz bezeichneten
rothbraunen lappigen Federerz von Clausthal und Andreasberg ist noch Rothgöltig
und Arsenkies mechanisch eingemengt. Der plagionitahnliche , auch als Plagionit
bezeichnete Heteromorphit von Arnsberg in Westphalen fahrt auf die Formel
7 PbS, 4Sb2S3.
II. Kl. Sulfide. 3. Abtb. Sulfosalze. 329
Duf renoysit VomRath. PbjAsjSj mit57 Pb. Bhombiscb, a: b : c =0,938 : 1 : 1,531.
— XX selten, z. Tb. ziemlich gross und fläcbenreicb, sind dick tafelig oder breit-
säulig, nach der Queraze gestreckt und gestreift. Derb. # nach (OOl)oP voUk.,
spröd. EL = 3. G. = 3,5— 3,6. Mgl., dunkel bleigrau; Str. röthlich braun. — Aus
dem Dolomit des Binnenthaies.
Co sali t PbsBigSj mit etwas Ag. Längsgestreifte, wahrscheinlich rhombische,
bleigraue Prismen von Cosala in Mexico. — Bjelkit in stahlgrauen strahligen
Aggregaten aus Wermland ist damit identisch. — Kobellit, derb von Vena in
Schweden ist Cosalit, bei dem ein grösserer. Theil Ton Bi durch Sb ersetzt wird.
Schapbachit (Wismuthsilbererz) ist ein Ag-haltiger (bis 22> Ag) Cosalit,
in kleinen basisch # Täfclchen oder derb. Licht bleigrau. H. = 37^ > G. = 6,43.
Schapbaohthal.
Semseyit. 9PbS, 4Sb2Sg. In monoklinen tafeligen XX ^om Habitus und
Aussehen des Plagionit. # (111). 6. = 5,9. Felsöb^nya, Rodna; Wolfsberg im Harz.
Boulangeritgruppe.
Allgemeine Formel 5 RS, 2Sb2S„ worin R = Pb oder Ag ist; dimorph.
Boidangerit PbsSb^Sn (=5PbS, 2SbA).
Rhombisch, holoedrisch. a:b : c = 0^5527 : 1 : 0,7478 (Sjögren). —
XX sehr selten, prismatisch; fast stets in derben, feinkörnigen bis fein-
faserigen und ganz dichten Massen vom Aussehen des Bleischweifs oder
in faserigstrahligen Aggregaten, die dem Federerz gleichen.
Nur in geringem Grade spröde. H. = 21/2— 8, G. = 5,8-6,18.
Mgl. bis matt, dunkel bleigrau, oft seidenartig schimmernd. Str. schwarz ;
undurchs., nicht selten mit gelben Flecken von Antimonocker besprenkelt.
55,4 Pb, 25,7 Sb, 18,9 S. — V. d. L. leicht schmelzbar, Pb- und
Sb-Reaction. Von heisser Salzsäure gelöst.
Auf Gängen neben Antimonglanz, nur lokal wichtiges Bleierz wie
zu Molidres, Dep du Gard, sonst spärlich. Ober-Lahr, Wissen a. d. Sieg,
Wolfsberg im Harz, Pribram, Schneeberg in Tirol, Bottino in Toscana,
Sola in Schweden, Nasafjeld in Lappland. Nertschinsk im Ural.
Diaphorit. 5 (PbAg2)S, 2 Sb^S,. Rhombisch, isomorph mit Boulangerit, aber
chemisch wie Schilfglaserz und diesem auch physikalisch ähnlich. Flächenreiche X X
und Zw. Stahlgrau, sehr spröde. H. = 2V«— 3. G. = 5,902. Sehr selten. Pfibram,
Felsöbdnya. — Mit Diaphorit stimmt in allen Eigenschaften und in der Dichte überein
Brongniartit, derb, von Potosi in Bolivien; die Angaben über reguläre
Form und Mexico als Fundort sind irrthümlich.
Schilfglaserz. Freieslebenit. 5 (PbAg2)S, 2 SbjS,, also zusammengesetzt wie
Diaphorit, aber monoklin holoedrisch, ß = 92® 14'. Flächenreiche (namentlich in
der Zone der e- und a-Aze), prismatische X X ^^ Verticalstreifung in Folge oscil-
latorischer Wiederholung von Prismenflächen. Zw. nach mehreren Gesetzen, haupt-
sächlich nach (lOO)ooPöö. — Derb, eingesprengt. # (llO)ooP unvoUk., Br. muschlig.
H. = 2— 2V2, G. = 6,19—6,38. Blei- bis licht stahlgrau, schwarz anlaufend ; Str. grau.
33 Pb, 23 Ag. — Freiberg ; Pribram ; Eapnik, Felsöbänya ; Hiendelaencina in Spanien.
330 n.^Kl. Sulfide. 3. Abih. Sulfosalze.
Boomonitgrappe.
Allgemeine Formel SMS, R2S3, worin M = Pb, Ca,, Agg, Fe und R = Sb, As, Bi.
Rhombisch, holoedrisch; wahrscheinlich isomorph.
Bournonit. Schwarzspiessglaserz. Spiessglanzbleierz. (PbCu2)3Sb2S^
= 3 (PbCu8)S, SbjS,.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0,9379 : 1 : 0,8968 (Milleb). —
X X ^i^ tetragonalem Habitus, dicktafelig durch Vorherrschen der Basis«
Fig. 351. Fig. 352. Fig. 353.
seltener nach einer Axe säulenförmig gestreckt, m = {110)ooP mit 93^ 40',
c = i001)oP, a = (fllÖ)ooFo6, n = (OlfjPss mit 96« 13', b = (100)ogP6ö,
o = ilOi)Pöö mit 92034', x = (102yi%P6ö, u = {112)^J2P. Zw. nach
{110)ooP häufig, theils Juxtapositionszw. und dann bei der ungefähren
Rechtwinkligkeit von {100)ooP einfachen Individuen ähnlich, theils kreuz-
förmige Penetrationszw. ; auch wiederholte polysynthetische und cyclische
Viellingsbildung, welche im Verein mit der häufigen reihenförmigen
Parallelverwachsung charakteristische, an Zahnräder erinnernde Gestalten
(Rädelerz) Fig. 353 erzeugt. — Derb, körnige bis dichte Massen, auch
eingesprengt.
# {010)ooP^ selten deutlich, Br. muschlig; spröde. H. = 2V2— 3,
G. = 5,7—5,86. Starker fettartiger Mgl. auf frischem Br. X X äusser-
lich oft matt; stahl- bis bleigrau und eisenschwarz, Str. grau.
42,6 Pb, 13 Cu, 24,6 Sb, 19,8 S; zuweilen etwas As. Im reinen
Boumonit niemals Silber ! — V. d. L. leicht zu schwarzer Kugel schmelz-
bar; Bleibeschlag; der Rückstand mit Soda Kupferkom.
Wichtiges Blei- und Kupfererz! Auf Gängen neben Blei- und
Antimonerzen. Neudorf Wolfsberg , Clausthal. Bräunsdorf; Horhausen;
Pribram; Kapnik; Nagydg; Servoz in Piemont; Gomwall (mehroris,
z. B. St. Endellion, Liskeard); Pontgibaud und Alais; Mexico; Bolivia;
Chile; Peru.
Aebnliche Mineralien neben Fahlerz die sogen. Bleispiessglanze. — Wölchit
von Wölch und Olsa bei Friesach in Kärnten sind theilweise zersetzte Boumonii-
krystalle genannt. — Die beiden derben Mineralien Plumbostib und Embrithit
von Nertschinsk sind möglichenfalls reine Blei-Bournonite 3PbS, SbjS,, obwohl die
Analysen etwas mehr Pb ergeben; der derbe Guitermanit aus der Zuni-Mine bei
Silverton in Califomien ebenso vielleicht ein reiner Arsen-Boumonit 8PbS, Ab^,.
Stylotyp. 3(CuAg)^, S, SbaSa, mit ca. 87o Ag und etwas Fe; bündelartig
IL Kl. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze. 331
groppirte Prismen mit quadratischem Querschnitt. H. = 3, 6. = 4,79. Tief eisen-
schwarze Farbe und Str. — V. d. L. zur magnetischen Kugel schmelzend. Copiapo, Chile.
Nadelerz. Patrinit. Aikinit. 3(PbGu2)S, Bi^S, , also die dem Boumonit ent-
sprechende isomorphe Wismuthverbindung. Rhombisch, holoedrisch. — NadelfÖrmige,
l&ngs gefurchte und quer geknickte oder gebogene X X ohne deutliche Enden. # nach
einer Yerticalfl&che. Er. muschlig, spröd. H. = 2V>i 6. = 6,7— 6,8. Mgl., blei- bis
stablgrau ; oft bunt, namentlich br&unlich angelaufen und mit gelblich-grünem üeber-
zug. 36 Pb und 11 Cu. — Y. d. L. sehr leicht schmelzbar. Neben Gold auf Quarz-
gängen im Granit von Beresowsk.
Lillianit. 3PbS, BigS,. Nur derb bekannt; stahlgrau, enthält etwas Ag.
Lillian-Mine bei Leadville in Colorado, Vena in Schweden. — Ein Sb-haltiger Lil-
lianit von Vena in Schweden ist Kobellit genannt.
Wittichenit. Kupferwismuthglanz. Wismuthkupferblende. SCu^S, Bi^S,.
Rhombisch. X X tafelförmig, selten. Derb und eingesprengt Br. uneben, f einförmig;
milde. H. = 2V«, G. = 4,3— 4,5. Bleigrau, Str. schwarz. 38,4 Cu, 42,1 Bi, 19.58; mehr
Bi rührt von Einmengung her. — Y. d. L. mit Aufschäumen schmelzend, Bi-Beschlag,
mit Soda Kupferkom. Wittich en im Schwarzwald.
Gruppe der Bothgültigerze.
2 isodimorphe Reihen von der Formel 3Ag2S, Sb^S, bezw. SAggS, As,S,.
RothgQltigreIhe Feaerblendereihe
hezagonal, ditrigonal-pyramidal. monoklin, holoedrisch.
SAggS, SbjS,. Antimonsilberblende. Pyrargyrit. Feuerblende.
SAggS, AsjS^. Arsensilberblende. Proustit. Xanthokon.
a) RothgQltigreihe.
Nach früherer Bezeichnungsweise gehören die X X dieser Reihe der Hemi-
morphie der rhomboedrischen Hemiedrie an, wofQr richtiger Hemimorphie der tri-
gonalen Hemiedrie zu setzen ist, die X X sind also ditrigonal-pyramidal. — Die
beiden Glieder der Reihe sind in ihren krystallographischen Yerhältnissen sehr ähnlich,
dagegen chemisch scharf von einander geschieden. Eine wesentliche Mischung beider
Substanzen kommt trotz der analogen« Formel nicht vor, vielmehr liegt in den Fällen,
wo die Analyse einen beträchtlichen Procentsatz von As neben Sb und umgekehrt
nachweist, nicht isomorphe Mischung, sondern erkennbare Yerwachsung vor. — Auf
Grund der dunkleren oder lichteren Farbe sind beide Rothgültigerze nicht immer
sicher zu unterscheiden, wohl aber mit Hülfe ihres Strichpulvers, daneben durch
den Winkel der trigonalen Pyramide (108* 38' bezw. 107* 480 «nd durch das spec.
Gewicht.
Antlmonsilberblende. Dunkles Rothgültig. Pyrargyrit. Ag^ShSa
= 3AgaS, Sb,S,.
Hexagonal, ditrigonal-pyramidal. a : c ^= 1: 0J892 (Miebs). — X X
(St. Andreasberg, Gonderbach, Freiberg etc.), aufgewachsen, flächenreich,
öfters schön ausgebildet, aber auch verzerrt und schwierig zu deuten. Von
den zahlreichen Formen (über 80) sind die häufigsten ^) : n = {1120)ooP2 mit
^) Mit Rücksicht auf die frühere rhomboedrische Auffassung der Krystalle,
der auch der Habitus entspricht, ist den MiLLBR'schen Indices jedes Mal das alte
Rhomboedersymbol Naumamt^s zugefügt.
332
IL El. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze.
Combinationsstreifung nach h; h = {2131)B3 mit lU^ 48' und 105*35',
mit gleicher Streifung wie auf n; z=^{pil2) — ^%B. mit 137° 55', längs
gestreift^ l = {2134yi^R3; f={3251)R5;p = llÖli)R mit 108« 38';
k = {1010)ooB; q = (1671)-5R''ls; s = (1014)' kB; selten c = i0001)oP
rauh und drusig. Habitus der Gombinationen ist am häufigsten pris-
matisch durch Vorwalten von n = (1120)ooP2 oder scheinbar skaleno-
edrisch bezw. rhomboedrisch (Fig. 354 u. 355) durch den Umstand, dass
Fig. 354.
Fig. 355.
Fig. 856.
Fig. 357.
die ditrigonalen und trigonalen Pyramiden an einseitig aufgewachsenen X)
wie Skalenoeder und Rhomboeder erscheinen , wie auch durch das Auf-
treten inverser Pyramiden an beiden Enden und durch ErgänzungszwiUinge
nach n, die rhomboedrische Symmetrie erzeugen. Weit seltener ist aus-
geprägte Hemimorphie, die sich besonders in der trigonalen Ausbildung
des Prismas I Art und in der verschiedenen Ausbildung der Polenden,
und zwar gern so äussert, dass an dem einen Pol neben z stumpfe
Skalenoeder, an dem anderen Ende spitze Skalenoeder auftreten (Fig. 356).
— Zw. nach mehreren Gesetzen. 1. Am häufigsten Ergänzungszwillinge
nach n ^ (1120)ooP2 mit gegenseitiger Durchdringung und Herstellung
rhomboedrischer Symmetrie. Als Verwachsungsfläche, kenntlich durch
die hindurchlaufende Zwillingsnaht, dient neben n auch noch p und s
oder eine unregelmässige Abgrenzung. 2. Häufig nach der trigonalen
Pyramide s = {1014)^IaR, wobei je 2 Flächen z und deren Polkanten
in dieselbe Richtung fallen, öfters derart, dass drei Individuen sicli
cyclisch (bouquetartig) um ein viertes gruppiren (Fig. 357). 3. und
4. Selten nach p = {1011)R und z = {pll2)-'^\%B, — Derb, einge-
sprengt, als Anflug und dendritisch auf Haarklüften, in Pseudomor-
phosen nach Silberglanz.
# {lÖii)R ziemlich vollk., nach {0112) -^^B unvollk. Br. muschlig
bis splittrig; etwas spröd. H. =2^/2— 3, Q. = 5,85, wenn As-haltig.
5,77—5,85. Blendeartiger bis stark metallischer Gl., auch matt; im
auffallenden Licht dunkelroth bis bleigrau und eisenschwarz; im durch-
fallenden Licht roth durchscheinend oder undurchsichtig. Str. und Strich-
pulver kirschroth.
IL Kl. Sulfide. 8. Abtfa. Sulfosalze. 333
60 Ag, 22,2 Sb, 17,8 S; gewöhnlich ein wenig As enthaltend. —
V. d. L. leicht schmelzend, die Kohle weiss beschlagend unter Hinter-
lassung eines Silberkoms.
Wichtiges und häufiges Silbererz! Nur auf Gängen, in Gesell-
schaft anderer Silbermineralien neben Bleiglanz; Kalkspath die gewöhn-
liche Gangart St Andreasberg; Freiberg; Gonderbach in Westfalen;
Pribram; Schemnitz, Kremnitz; Hiendelaencina in Spanien. Vielorts in
Mexico (Zacateca^, Guanaxuato) und Chile (Chanarcillo), in Colorado,
yvüoda, Arizona etc.
Wandelt sich in Silbenchwärze und ged. Silber um. — Aehnliche Mineralien
sind Proustit, Cuprit, Rothkupfer, Miargyrit, Rotheisen und Zinnober.
Arsensilberblende. Lichtes Rothgültig. Proustit. Ag3AsS3(=3AggSsj.AS,).
Hezagonal, ditrigonal-pyramidal. a : c = i : 0,8038 (Mikbs). — XX
(Chanarcillo u. a.) in ihrem Auftreten und Habitus wie beim dunklen
Rothgültig, doch nicht so flächenreich und ohne deutlich hervortretende
Hemimorphie. hj=^i2ßl)RS mit J44<> 42' und 105« 21' an den VoX-
kanten;_n = (i7^ö)c»P^; z^{0112) — ^l%B mit 137« 14'; {022i)-2R\
p = (1011)R mit 107<>48'; k = {1010)ooB. Basis mit Sicherheit noch
nicht beobachtet. Zumeist ditrigonaler Habitus oder skalenoedrisch durch
{213i)B3, TiVf. wie beim Pyrargyrit. — Derb, eingesprengt, als Anflug
und dendritisch.
# {10n)B unrollk., Br. muschlig, etwas spröde. H. =2V2,
G. = 5,57, wenn Sb-haltig 5,58—5,64. Blendeartiger Diamantgl., halb-
durchs. bis durchscheinend. Farbe und Str. Scharlach- bis zinnoberroth.
65,4 Ag, 15,2 As, 19,4 S, zuweilen ein wenig Sb enthaltend. —
y. d. L. auf Kohle leicht ein Silberkom; Arsengeruch.
Vorhomme^i wie Pyrargyrit, meist untergeordnet neben demselben
und seltener. Sehr selten bei St Andreasberg ^); vorherrschend: bei
Annaberg y Marienberg, Joachimsthal im Erzgebirge; Wittichen im
Schwarzwald; Markirch in den Vogesen; Chalanches im Dauphine;
Chanarcillo in Chile, Colorado, Nevada, Arizona.
b) Feverblenderelhe. Monoklin.
Feuerbleu de. Pyrostilpnit. AgjSbS, (= SAg^S, SbgSj^). Monokliji, holo-
edrisch. a:b: 0= 1,9465: 1 : 1,0973. ß = ca. 90® — XX Wein und zart, dünn-
tafelig nach (OOl)oP, aber zumeist in Zw.; gewöhnlich bfischelig oder zu Rosetten
gruppirt. # (OOl)oP voUk. H. = 2, G. = 4,2—4,25. Perlmutterartiger Diamantgl.,
durchscheinend; hyacinthroth bis rothbraun. Chem. Zus. wie Pyrargyrit, als dessen
seltenes Begleitmineral die Feuerblende vorkommt. St. Andreasberg, Wolfach, Frei-
berg, Pribram, Felsöbänya, Chanarcillo.
Xanthokon. Rittingerit. Agj AsS, (= 3 Ag^S, As^S,). Monoklin, holoedrisch.
') Das sogen, lichte Rothgültigerz von St. Andreasberg ist meist Pyrargyrit.
334 n. Kl. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze.
a : b : c = 1,9187 : 1 : 1,0152. ß = 90° 13'. Kleine, im Habitus und Auasehen der
Feuerbleode ähnliche X X von hexagonalem Habitus. Zw. und # (OOl)oP. H. = 2—3,
G. = 5,54. Perlmutterartiger Diamantgl. , durchscheinend ; orangegelb bis zinnober-
roth. Chem. Zus. wie Proustit, denselben begleitend. Selten. Freiberg, Joachims-
thal, Rudelstadt in Schlesien, Chaharcillo.
T a p a 1 p i t. Tellurwismuthsilber. AggBi (STe),. Erystallform unbekannt, fein-
kömig, licht stahlgrau. 6. = 7,80. Grube San Antonio in der Sierra de Tapalpa
in Mexico.
Gruppe der Fahlerze.
Auf Grund der chemischen Zusammensetzung zerfallen die in ihren kiTstallo-
graphischen und physikalischen Merkmalen durchaus übereinstimmenden und daher
früher als eine Art betrachteten Fahlerze in mehrere, jedoch wegen ihrer isomorphen
Mischung nicht scharf getrennte Glieder ; im Besonderen liegt nicht eine solche scharfe
Trennung vor wie beim Rothgültig zwischen dem Antimon- und dem Arsenfahlerz.
Sie sind aufgebaut nach der allgemeinen Formel 4 MS, RgS, (M = Cu^, Ag^, Fe, Zd.
Hg2 ; R = As, Sb, Bi) und lassen sich , wenn man nur den wichtigsten Bestand-
theil, das Kupfer, berücksichtigt, in der Mehi-zahl als isomorphe Mischung von
(tcu's Sbl* } »uf^assen. Alle sind wichtige Kupfererze (26— 55«/o Cu), haben ge-
wöhnlich auch einen wesentlichen Silbergehalt, sehr selten jedoch Blei, das in den
meisten Fällen von mechanischer Verunreinigung herrührt. — Die Krystallform ist
ausgezeichnet regulär, tetraedrisch-hemiedrisch.
Fahlerz. Tetraedrit. 4CU2S, Sb^Sj, bezw. 4CU2S, AS2S3.
Regulär, ausgezeichnetes Beispiel der tetraedrischen Hemiedrie. —
X X (Kapnik und vielorts) oft flächenreich und schön ausgebildet ; Habitus
gewöhnlich ausgeprägt tetraedrisch, seltener rhombendodekaedrisch (Ten-
nantit, Schwatzit). P = (111)0, gewöhnlich stark glänzend, öfters
auch mit Streifung parallel den Kanten; o = {110)ooO; 1 — {211)202
als Pyramidentetraeder; diese 3 Formen treten wohl allein auf, meist
aber in Combination , dazu femer noch e = {111) — 0 (oft rauh) :
f={100)ocOoo; n = {331)30; r = {211) — 202 ; s = {130)od03. Sehr
selten Ergänzungszw , dagegen sehr häufig Penetrationszw. nach {111)0.
Fig. 358. Fig. 359. Fig. 360. Fig. 361.
wodurch nasenartige Vorsprünge auf den Tetraederflächen erzeugt werden.
Die XX mehrerer Fundorte (Clausthal, Wolfach, Cornwall) tragen zu-
weilen einen feinkrystallinischen Ueberzug von Kupferkies, seltener von
IL Kl. Sulfide. 8. Abth. Sulfosalze. 335
Zinkblende (Eapnik), wobei die Azen der aufsitzenden Eryställchen
parallel den Axen des Fahlerzes orientirt sind. — Derb, eingesprengt,
kömig oder dicht.
# (111)0 sehr unvoUk. und selten wahrnehmbar. Br. muschlig
bis uneben, spröd. H. = 3-4, G. = 4,36-5,36. Mgl., Oberfläche der
XX jedoch häufig auch matt, undurchs. Stahlgrau bis eisenschwarz,
nicht selten bunt angelaufen, durch Eupferkiesüberzug auch messing-
farben. Str. schwarz, in den Zn-reichen Varietäten röthlichbraun.
Chem. Zus. mannichfach ; siehe oben und die nachstehenden Varie-
täten. Im Wesentlichen Eupfererze, jedoch fast immer mit Vertretung
wechselnder Eupfermengen durch Fe, Ag, Zn, Hg, aber nur selten durch
Pb. — V. d. L. leicht' zu einer grauen Eugel schmelzend, welche abge-
röstet auf Cu und Fe reagirt. Von Eönigswasser vollständig zersetzt ;
sonst chemisches Verhalten je nach der Zusammensetzung verschieden.
Vorkommen selten fahlbandartig und als Imprägnation des Kupfer-
Schiefers; am häufigsten auf Gängen in hrystalUnischen Schiefern und
im paläozoischen Gebirge neben sulfidischen Erzen (Kupferkies y Blende,
Blei glänz, Boumonit) und Quarz, Spatheisen, Schwerspath als gewöhn-
lichen Begleitern: Clausthal, Freiberg, Siegen, Dillenburg, Horhauseti,
Fribram, Brixlegg in Tirol; zu Kapnik auf Gängen in Trachyt; viel-
orts in Cornwall auf Gängen neben Zinnstein, Kupferkies, Kupferglanz.
Califomien; Mexico; Chile; Bolivia etc.
Nach der chem. Zas. lassen sich onterscheiden :
1. Arsenfahlerz (lichtes Fahlerz). 4(Cu2FeZn)S, AsjSj mit ca. 38— 55> Cu,
2—8 Fe, 0,9 Zn, 18—20 As, 25—28 S; nur mit Spuren von Sb, frei oder sehr arm
an Ag und Hg. Gewöhnlich von lichterer Farbe. — Hierher Tennantit, besonders
kupferreich, Cornwall, Skutterud; Julianit, fast reines Cu-Fahlerz, geringe Härte,
kleine traubige Krystallgruppen in und auf Kalkspath von Rudelsiadt in Schlesien,
Kupferblende, Zn-reich (ca. 9^0) von Freiberg.
2. Antimonfahlerz (dunkles Fahlerz, Schwarzerz). 4(CugAggFeZn)S, Sb^Sj;
mit ca. 30—38 Cu, 1—4 Fe, 1—4 Zn, 20—29 Sb, 22—25 S und etwas As; häufig
Ag-haltig (bis zu 32 Vo) und dann wichtiges Silbererz (Silberfahlerz, dunkles Weiss -
gültigerz, Freibergit. Licht stahlgrau bis eisengrau. Bräunsdorf, Neudorf, Clausthal,
Wolfach). — Hierher auch das Quecksilber fahlerz (Schwatzit, Spaniolit), bis zu
17 ®> Hg. Mit Soda sublimirt Hg. Auf Gängen. Kotterbach und Iglö in Ungarn;
früher bei Schwatz in Tirol, Moschellandsberg ; durch Umwandlung kann sich Zin-
nober bilden. — Aphtonit ist derbes Silberfahlerz von Wermskog in Wermland.
3. Antimonarsen fahlerz. Isomorphe Mischung von 1 und 2 in den ver-
schiedensten Verhältnissen , wobei auch etwas Co und Bi eintreten können. Ag ge-
wöhnlich nur in geringer Menge. Neben 2 das gewöhnlichste Vorkommen. — Hier-
her gehört Sandbergerit mit 7Zn, aber ohne Ag. Morococha in Peru.
Anhangsweise zn den Fahlerzen werden noch einige durch ihren Pb-Gehalt auf-
fällige oder wegen ihrer derben Beschaffenheit noch zweifelhafte Mineralien gestellt :
Bleifahlerze: — Lichtes Weissgültigerz, derb, bleigrau, vorwiegend
Pb-haltig bei fast völligem Mangel von Cu. — Polytelit, desgl. mit Ag, Zn und
336 n. Kl. Sulfide. 3. Abth. Sulfosalze.
Fe, Malinowskit mit grösserem Ag-Gehalt; Fredricit mit etwas Zn. — Femer die
fahlbandartig auftretenden Schweizer Mineralien Studerit und A n n i v i t , Ton denen
letzterer auch Bi als Vertreter von Sb enthält. Im Falkenhaynit von Joachiots-
thal ist ebenfalls Bi vorhanden, während im Rionit von Cremenz in der Schweiz
ein Bi'h altiges Arsenfahlerz vorzuliegen scheint. — Fournetit und Glayit sind
wahrscheinlich Gemenge von Fahlerz mit anderen Mineralien.
J 0 r d a n i t. Pb^ As^S^ (= 4SbS, AsjS^). Monoklin. ß = 90 ^ 38'. In Folge von
Zwillingsbau nach (llO)ooP hezagonaler Habitus mit zahlreichen Pyramiden neben
vorherrschender Basis. # (OlO)ooPoö voUk. Dunkel bleigrau. Str. schwarz. Selten,
zusammen mit dem sehr ähnlichen Binnit und Dufrenoysit, aber durch Strich unter-
schieden, im Dolomit des Binnenthals. Nagyäg.
Meneghinit. Pb^SbaS^ (= 4 PbS, Sb jSg). Angeblich rhombisch, aber wahr-
scheinlich isomorph mit Jordanit. Längsgestreifte Nadeln, faserig und derb; dem
Antimonglanz ähnlich. Starker Mgl., bleigrau. Im Smirgel zu Schwarzenberg in
Sachsen; Goldkronach; Bottino in Toscana, Marble Lake in Ontario.
Stephanit. Sprödglaserz, Melanglanz, Schwarzgültig z. Th. AgsSbS^
= 5Ag,S,SbsS3.
Rhombisch, holoedrisch. a:b : c = 0,6291 : 1 : 0,6851 (Haidingkb).
— XX niit hexagonalem Habitus, dick tafelig oder prismatisch, oft rosetten-
oder treppenartig gruppirt; sehr formenreich, o = (110)ooP mit 115^ 39';
c = (001)oP; p = i010)ooPd6; P={111)P mit ISO^ 16' vom und 140«
20' Mittelk.; i = {021)2P^\ a = {112y\tP\ n = (100)cyoPöö. Die Com-
binationen und Zw. erinnern an Kupferglanz. Zw. sehr häufig nach (110)oc?,
gewöhnlich zu Drillingen verbunden wie am Aragonit oder sich vielfach
wiederholend. — Derb, eingesprengt, als Anflug.
Deutliche # fehlt. Br. muschlig bis uneben; milde (dennoch
Sprödglaserz oder Röschgewächs im Gegensatz zu dem geschmeidigen
Silberglanz, dem Weichgewächs). H. = 2-2^2, G. = 6,2-6,3. MgL
bleigrau bis eisenschwarz; durch Anlaufen mattschwarz, selten bunt.
Str. schwarz, glänzend.
68,5 Ag, 15,2 Sb, 16,3 Sb, etwas isomorphes As, Fe und Cu. —
V. d. L. decrepitirend , Sb-Beschlag und dunkelgraue Kugel liefernd,
welche mit Soda ein Silberkom giebt. Von heisser verdünnter Salpeter-
säure unter Abscheidung von S und Sb^Og gelöst.
Wichtiges Silbererz! Neben anderen Silbermineralien auf Silber-
erzgängen, z.B. Erzgebirge (Freiberg, Joachimsthal etc.); St. Andre^iS'
berg; Wolf ach; Pribram; Schemnitz, Kremnitz, Gomstocklode ; Zacatecos.
Peru etc.
Aehnliche Mineralien cfr. Kupferglanz.
Geokronit. Pb^SbjSg. Rhombisch. Wahrscheinlich isomorph mit Stephanit
X X sebr selten ; meist derb ; # prismatisch , Br. muschlig. Mild. H. = 2—3,
G. = 6,43— 6,54. Licht bleigrau, schwarz anlaufend. Sala; Meredo in Galicien
(Spanien), Pietrosanto in Toscana. Damit wahrscheinlich identisch ist Kilbrickenit,
dessen Formel zu PbgSbgSg (= 6 PbS, SbjSj) angegeben worden ist Derb, kömig
blätterige bis dichte Massen. H. = 2— 2Vt, G. = 6,4. Bleigrau. Kübricken in Irland.
IL Kl. Sulfide. 3. Abth. SulfoBalze. 337
Beegerit. Pb^BigS,. Regulär. XX sehr klein, (111)0, (lOO)ooOoo, pris-
matisch verlängert. Derb # (lOO)ooOoo vollk.; G. = 7,273. Starker Mgl., dunkel-
bleigrau. Löst sich schnell in heisser Salzsäure. Baltic-lode, Park Co, Colorado.
Polybasit Eugenglanz. Mildglanzerz. (AgCu)9SbSg [= 9(Ag2Cu2)S,Sb2S]3.
Monoklin, holoedrisch, aber mit durchaus rhombischen Winkeln,
ß = 90« 0'. a:hic = 1,7309 : 1 : 1,5796 (Penpield). — XX mit aus-
geprägt hexagonalem Habitus; sechsseitige Tafeln nach (001)oP, die
durch das Auftreten randlicher und sich wiederholender Flächen eine
charakteristische Dreiecksstreifung erlangen. (110)ooP mit 119« 58'. —
Derb und eingesprengt.
# (ÖÖi)oP unvollk., Br. uneben; mild. H. = 2-2V«, G. = 6-6,25.
Mgl., eisenschwarz, in dttnner Schicht roth durchscheinend, Str. schwarz.
Chem. Zus. wechselnd, z. Th. durch isomorphe Beimischung eines
Arsenpolybasits, der auch selbständig alsPearcit vorkommt. 64 — 72 Ag,
3-10 Cu, 16— 17S, 0,25— 11 Sb und 0—7 As; auch etwas Fe. ~
y. d. L. decrepitirend und sehr leicht schmelzbar; giebt eine metallische
Kugel, die mit Phosphorsalz auf Cu reagirt und mit Blei abgetrieben ein
Silberkom liefert.
Auf Silbererzgängen neben anderen Ag-Mineralien. Freiberg: St. An-
dreasberg; Pribram; Sche^nnitz: CornstocJc-lode in Nevada; Arizona,
Mexico; Tres Puntos in Chile,
Aehnliche Mineralien cfr. Kupferglanz.
Polyargyrit. Agg^Sb^Sis (= 12Ag2S, Sb^). Regulär. X X sehr klein und
verzerrte Combinationen von (111)0, (lOO)ooOoo, (110)ooO. — # (lOO)ooOoo. Ge-
schmeidig. H. = 2\/2, G. = 6,974. Dunkelbleigrau bis eisenschwarz. 78®|o Ag. Schmilzt
leicht zur schwarzen Kugel, die ein Silberkom liefert. Wolfach im Schwarzwald.
c) Snlfarseniate nnd Snlfantimoniate.
Die wenigen hierher gehörigen Mineralien leiten sich von der normalen Sulf-
arsen- bezw. Sulfantimonsäure AsS,3HS und SbS,3HS, entsprechend den Säure-
anhydriden AsjSä und SbjSs, ab.
Enargitgruppe.
Enargit. CugAsS^ (= 3CusS, As,S.).
Rhombisch, holoedrisch, a : b : c = 0,8711 : 1 : 0,8248 (Daubbb). —
X X gewöhnlich nach der Verticalaxe gestreckt und parallel derselben grob
gestreift. {110)ooP m\i 97<^ 53', {p01)oP, {100)ooPöö, {010)ooPd6; dazu
(0H)P&6 mit 100^ 58'. Durchkreuzungszw. zuweilen nach (320)ooP^:2
nach Art des Alexandrits. — Gewöhnlich derb, in kömigen, strahligen
bis späthigen, zuweilen an Zinkblende erinnernden Aggregaten, auch fein-
kömig.
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 22
338 n. KL Sulfide. 3. Abth. Sulfoaalze.
# (110)ooP ausgezeichnet, ausserdem noch nach den 3 Pinakoiden
weniger deutlich ; spröde. H. = 3, G. = 4,86—4,47. Blendeartiger, nicht
ganz vollkommener Mgl., stahlgrau bis eisenschwarz; Str. schwarz.
48,3 Cu, 19,1 As, 32,6 S mit etwas Fe und Zn statt Cu und etwas
Sb statt As. — V. d. L. As-Qeruch und auf Kohle mit Soda Kupfer-
kom; in Salpetersäure unter Abscheidung von S löslich.
Auf Gängen. In Europa selten, bei Farcid in Ungarn, Brixlegg
in Tirol, In Amerika (Colorado) stellemveise in Menge und ein tdch-
tiges Kupfererz bildend, das sich vom Westen der Ver. Stauten über Mexico,
NeU'Granada und Peru bis nach Chile verfolgen lässt; ebenso wird
es auch noch in Argentinien wichtig. In Masse von Morococha in Peru,
Cerro de Mejicana und Las Capillitas in Argentinien. An letzteren
Orten auch schöne XX- Ausserdem bei Mancayan auf Luzon.
In den XX» ^^^ ^^ strahligen Partien Aehnlichkeit mit in P^rolusit umge-
wandeltem Manganit, in späthigen Aggregaten mit dunkler Blende.
Luzonit, genau wie Enargit zusammengesetzt, aber physikalisch yerschieden;
die Substanz ist demnach dimorph. Krystallform unbekannt. Derb, feinkörnig, ohne
Andeutung von #, röthlich stahlgrau; schwarzer Str. H. = dV<> 0- = 4,42. Mancayan
auf Luzon. Neben Enargit und Famatinit von der Sierra de Famatina in Argentinien.
Glarit, ebenfalls wie Enargit zusammengesetzt, soll aber monoklin sein, ist
aber wohl damit identisch. In bleigrauen Nadeln büschelartig in Schwerspathtafeln
der Grube Clara bei Schapbach eingewachsen. Vollkommen # nach einer Riclitong.
H. = 3Vs, G. = 4,46. Str. schwarz.
Famatinit. GujSbS^ (= SCugS, SbgSJ, also das dem Enargit entsprechende
Sulfantimoniat. Nach Vom Rath isomorph mit Enargit, aber da er im Aasseben
(röthlich stahlgraue Farbe und Mangel an # etc.) dem Luzonit völlig gleicht, so
ist diese Isomorphie fraglich. G. = 4,57. Enthält isomorph beigemengtes As bis zu
97«. Sierra de Famatina.
Su Ivan it. CujVaSi (=3CuaS, VajSJ. Wahrscheinlich rhombisch und iso-
morph mit Enargit. Spaltet nach 3 Richtungen, spröd. H. = 3V«. Cr. = 8,99—4,03.
Mgl., hellbroncegelb, läuft rasch dunkel stahlgrau an. Str. schwarz. Primäres Va-
nadin-Mineral von der Burra-Burra-Eupfergrube in Südaustralien.
Epiboulangerit. PbaSbgSe (= 3PbS, SbjSJ, also chemisch ein Blei-Famatinit;
in nadeiförmigen, dem Antimonit ähnlichen Aggregaten mit pinakoidaler #. Alten-
berg in Schlesien.
Epigenit. (Cu2)^Fe3S7, As^S^ (?). Rhombisch. XX Wein, kurz, säulen-
förmig. (llO)ooP (HO® 50'). Br. kömig, H. = 3V2. Stahlgrau, schwarz und blau an-
laufend. Str. schwarz. Auf Baryt aufsitzend von der Grube NeuglQck bei Wittichcn.
d) Snlfostannate und Germanate.
Sulfosalze der Säureanhydride SnSs und GeS^,.
Zinnkies« Stannin. CugFeSoS^.
Regulär, tetraedrisch-hemiedrisch. — XX sehr selten (Potosi), klein,
bilden zierliche Tetraeder, durchweg nur derb und eingesprengt in fein-
kömigen bis dichten Aggregaten.
IL Kl. Sulfide. 3. Abth. Salfosalze. 339
Br. uneben; spröd. H. = 4, Q. = 4,3— 4,5. Mgl., stahlgrau ins
Speisgelbe. Str. schwarz.
29,6 Cu, 13 Fe, 27,6 Sn, 29,8 S, doch wird durch fein eingesprengten
Kupferkies und andere Mineralien die Zusammensetzung des derben Erzes
nicht unwesentlich abgeändert. — Y. d. L. auf Kohle schwer schmelzend,
weisser Sn-Beschlag; abgeröstet Metallkorn. Durch Salpetersäure unter
Abscheidung von SnO^ und S aufgelöst.
Selten y auf Zinnerzgängen, Zinnwald. ComwalL Guanuni und
Potosi in Bolivien,
Aehnlich: FahlerzkryBtalle und derber Araenkies. — Plumbostannit wahr-
scbeiiilich nur ein Gemenge mit einem Bleispiessglanz , Moho in Peru; Cupro-
kassiterit ein ozydisch Terwitterier Zinnkies.
Argyrodit, Plusinglanz. Ag^GeS^. Regulär, holoedrisch. X X se^r klein,
zu warzigen Gruppen dicht vereint. (111)0 oder (111)0 mit (110)3oO. Derbe Ag-
gregate von nieriger Form. Ohne #, spröd ins Milde. H. = 2V>i G. = 6,26. Mgl.,
stahlgrau, auf frischem Br. ins Röthliche. 76,5 Ag, 6,5 Ge, 17 S. Schwarzes
Sublimat in einseitiger Glasröhre; auf Kohle schmelzend und einen weissen, später
gelben Beschlag liefernd. Auf Markasit der Grube Himmelsfürst bei Freiberg, femer
die im Habitus etwas abweichenden, eisenschwarzen Vorkommen von Guanuni und
Potosi in Bolivien.
Canfieldit. Ag9(SnGe)Se, also ein Sn -haltiger Argyrodit mit 74 Ag, 7 Sn
und 1,8 Ge; dem Argyrodit auch sonst gleichend. Regulär, holoedrisch. La Paz in
Bolivien.
Anhangsweise reihen sich hier noch 2 Mineralien an, die Verbindungen von
Sulfostannaten mit Sulfantimoniten darstellen:
Franckeit, Llicteria. 5PbS, 2SnSj, Sb^S,, etwas Ge-haltig, Kiystallform (?),
in kleinen Tafeln oder radialstrahligen bis blätterigen Kügelchen. Milde; schwärz-
lich bleigrau. Auf den Blei- Zinngängen von Chocaya und selten auf den Silbererz-
gängen von Aullagas in Bolivien.
Kylindrit. 6PbS, 6SnSg, Bh.ß^. Krystallform (?), in charakteristischen
cylindrischen , schalig aufgebauten Aggregaten von dunkelbleigrauer Farbe und
starkem Mgl. Mina Santa Cruz in der Provinz Poopö in Bolivien.
IIL Klasse. Oxyde.
Sauersto f f y erbindungen.
In dieser Klasse sind alle diejenigen Mineralien aufgeführt, die ihrer chemi-
schen Constitution nach Verbindungen
1. der Elemente mit Sauerstoff allein (einfache Oxyde), oder
2. Oxyde mit Hydroxylgruppen resp. Wasser (Hydroxyde)
darstellen.
Nach ihrer chemischen Rolle sind unter diesen Oxyden Oxy säuren und Oxy-
basen, häufiger noch deren Anhydride und auch einige, möglichenfalls als Oxysalze
zu deutende Verbindungen begriffen.
1. Abtheilung. Einfache Oxyde.
(Anhydride von Oxysäuren und Basen.)
Eis. (Wasser.) HgO.
Hexagonal, rhomboedrisch. — Sechsseitige Tafeln, Nadeln, Krystall-
skelete und Zwillingsbildungen. Als Schneeflocken und Reif meist sechs-,
selten vierstrahlig ; körnig als Qräupel, Hagel und Firn; in compacten
Schichten und Krusten als Eis der Seen und Flüsse, sowie als Gletscher-
eis; als Wasser bei Temperaturen über 0°. Homogen und in körnigen,
faserigen und stengligen Aggregaten. Stalaktiten (Eiszapfen) und den-
dritisch als Eisblumen.
Keine ausgesprochene #. Spröde, durch Druck plastisch. Br.
muschlig. H. = IV«, ö. = 0,9175. Glasgl. Farblos, in dicker Schicht
bläulich oder grünlich. Homogene Eisplatten zeigen das Interferenz-
bild optisch einaxiger XX-
. Vorkommen bekannt,
Arsenit-Valentinitgruppe.
Isoditnorpbe Sesquioxyde von As und Sb, wahrscheinlich auch von Bi.
Arsenitreihe Valentlnltrelbe
(regulär). (rhombisch, bezw. monoklin).
AsoOa Arsenit Claudetit
SbgO, Senarmontit. Valentinit.
IIL Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 341
a) Arsenitrelhe. Regalär, holoedrisch.
Arsenit. Arsenikblüthe. Arsenolith. ASjOg.
Regulär, holoedrisch. — Künstliche > X bilden Oktaeder; in der
Natur nur als weisser, mehliger oder haarförmiger Ueberzug und Anflug
auf verwitternden As-Erzen.
# {111)0. H. = 1 V», G. = 3,69-3,72. Farblos und weiss, matt
oder seidenglänzeud ; durchscheinend.
75,78 As; sublimirt bei 220®, ohne zu schmelzen, und geht dabei
in amorphes weisses Arsenikglas über, das sich beim Liegen in ein
porcellanartiges kryptokrystallines Aggregat umwandelt. — Auf Kohle
V. d. L. As-Geruch ; löslich in Salzsäure.
Venvitterungsproduct, namentlich des Arsenkieses und SpeisJcobaUs.
St. Andreasberg, Joachimsthal, Markirch etc.
Wird beim Rösten von As-Erzen als Nebenproduct (Hüttenrauch, Giftmehl)
gewonnen.
Senarmontlt. Sb^O^.
Regulär, holoedrisch. — XX (Sansa) z. Th. schön oktaedrisch aus-
gebildet, wenn auch öfters mit gekrümmten Flächen. Derb, körnig, dicht.
# (111)0 unvoUk. ; Br. muschlig bis uneben ; wenig spröd. H. = 2
bis 2^/2, G. = 5,22— 5,30. Ausgezeichneter Diamant- und Fettgl. Farb-
los, weiss und grau; durchs, bis durchschein. Abnormes opt. Verhalten,
künstlich sublimirte XX jedoch normal.
83,32 Sb. — V. d. L. Sb-Reaction, sublimirt vollständig; in Salz-
säure löslich.
Sansa in Constantine (Algier); Pemek in Ungarn; Southam in
Canada; Sardinien.
Aehnlich: Bleivitriol.
b) Valentlnltreihe. Rhombisch, bezw. monoklin.
Talentinit. Antimonblüthe. Weissspiessglanz. SbgO..
Rhombisch , holoedrisch. a:b :c == 0,3914 : 1 : 0,3367 (^Laspbybes).
— XX einzeln oder zu strahligen und fächerigen Büscheln vereinigt;
entweder prismatisch nach der Längs-, seltener nach der Verticalaxe
gestreckt oder tafelig nach {010)ooPo6. Neben {110)ooP (137« 15' im
Mittel), {054)^l4.Po6 (1340 22') und {010)ooP^ noch mehrere Brachydomen,
auch {100)cx>Pöö, (101)Pöö etc. — Derb, in stengligen, faserigen, körnigen,
zelligen Aggregaten; in Pseudomorphosen nach Antimon, Antimonglanz
und Antimonblende.
# {010)ooPo6 sehr vollkommen, mild, zerbrechlich. H. = 2^2— 3,
G. = 5,6. Diamantgl. , auf Spaltflächen Perlmgl. , weisslich, asch- und
344 in. Kl. Oxjde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Für die Unterscheidung in rechte und linke Quarze hat man somit zan&chat
eine Fläche des positiven Rhomboeders p aufzusuchen. Dieselbe wird am siebersten
an der Streifung der Rhombenfläche s, falls diese vorhanden ist, erkannt, da diese
Streif ung stets parallel der Combinationskante mit ^ verläuft; sonst kommt noch in
Betracht, dass p manchmal glänzender ausgebildet ist als das negative Rhombo-
eder z und ferner, dass die vorhandenen Trapezflächen vorzugsweise unter p, weit
seltener unter z auftreten. Im Falle holohexagonaler Ausbildung bedarf es zur Ent-
scheidung der optischen Untersuchung oder der Aetzfiguren.
Zwillinge überaus häufig, bei den edlen Varietäten vorwiegend;
aber da die wichtigsten Gesetze Ergänzungszw. liefern, bei denen die
Individuen mit unregelmässiger Zwillingsnaht in und durch einander ge-
wachsen sind und Rhomboeder- wie Prismenflächen zusammenfallen, so
erscheinen solche Zw. auf den ersten Blick wie einfache XX» zu deren
Erkennung als Zw. entweder die Ausbildung von +-R und — ü mit
glänzenden, bezw. matten Flächen oder die Anordnung der Trapez-
flächen herangezogen werden muss oder gar optische und pyroelektrische
resp. Aetzversuche nothwendig werden.
1. Dauphin^ er Gesetz. — 2 Individuen gleichen Drehungssinnes,
also 2 congruente Individuen durchdringen sich symmetrisch zu einer
Fläche des Prismas I Art, derart dass die positiven Rhomboederflachen
des einen mit den negativen des anderen und ebenso die Prismenflächen
zusammenfallen. Dadurch wird die Symmetrie der trapezoedrischen Hemi-
edrie erworben. In Fig. 364 sind 2 linke, in Fig. 365 2 rechte Quarze
mit einander verwachsen. Dieses Gesetz findet sich namentlich an den
Bergkrystallen der Alpen und des Dauphine.
2. Brasilianer Gesetz. — 2 Individuen verschiedener Drehung,
also 2 enantiomorphe Individuen durchdringen sich nach einer Fläche
des trigonalen Prismas {1120)ooP2^ wodurch die positiven Rhomboeder
beider unter sich, wie auch die negativen Rhomboederflachen zusammen-
fallen und die Symmetrie der rhomboedrischen Hemiedrie wieder her-
gestellt wird (Fig. 366). Oft bauen sich derartige Zw. aus zahlreichen
rechten und linken, parallel der -f-lJ-Fläche gelagerten Lamellen auf und
erzeugen Fiederstreifung. Brasilianer Zw. sind charakteristisch f&r den
Amethyst, der zum grossen Theil aus Brasilien stammt; sie finden sich
auch an den Schillerquarzen vom Weisselberg bei St Wendel etc.
3. Enantiomorphe Individuen verwachsen symmetrisch nach dem
Prisma I Art und zugleich nach der Basis und erlangen dadurch die
Symmetrie der trigonalen Hemiedrie.
4. Vorstehende 3 Gesetze finden sich vereint in den nicht seltenen
Vierlingen, die aus 2 linken und 2 rechten Individuen aufgebaut durch
ihre symmetrische Durchdringung die Symmetrie der hexagonalen Holo-
edrie aufweisen.
5. Ausser Ergänzungszw. kommen, wenn auch weit seltener. Zw.
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 345
mit geneigten Axen vor, und zwar nach {11:22)P2^ wobei die Vertical-
axen unter 84^ 33^ gegen einander geneigt sind.
Eine eigenthümliche Art der Verwachsung, die nichts mit Zwillings-
bildung zu thun hat, zeigt sich öfters an manchen windschief ver-
bogenen und gedrehten alpinen Rauchquarzen. Es handelt sich dabei im
Grunde um die Parallelverwachsung einer Anzahl Individuen in der Rich-
tung einer der Horizontalaxen , doch liegen die an einander stossenden
' X nicht genau parallel, sondern ihre Verticalaxen sind stets im selben
Sinn etwas geneigt und erzeugen dadurch die Drehung.
Die > < zeigen oft sehr ungleichmässige Flächenausdehnung und
Verzerrung, wobei dann die horizontale Streifung der Prismenfl'äche zur
Orientirung dient. Vielfach umschliessen sie auch andere Mineralien
(Rutil, Chlorit, Epidot, Asbest, Eisenglanz etc.), ferner enthalten sie
Flüssigkeits- und GaseinschlUsse. Sie erscheinen in Gruppen und Drusen
oder sind einzeln ein- und aufgewachsen. — Die Aggregate sind kömig,
dicht, stenglig und faserig. Pseudomorphosen nach vielen Mineralien.
# nach (101i)R nur selten ebenfl'ächig und deutlich, zumeist un-
deutlich und nicht wahrnehmbar. Br. muschlig und splittrig; spröde.
H. = 7, G. = 2,5-2,8 (Bergkrystall 2,65-2,66). Farblos und mannich-
fach gefärbt; durchs., trQbe und undurchs. Glasgl., auf den Bruchflächen
des gemeinen Qu. stark fettartig. D.-Br. positiv, schwach. Für Linie D
ist a>= 1,54418, s = 1,55328. Circularpolarisirend (cfr. S. 196). Daher
Platte senkrecht zur opt. Aze zwischen irgendwie gekreuzten Nicola niemals dunkel,
sondern farbig oder bei geringer Dicke (unter 0,05 mm) gran erscheinend. Bei
R e c h 1 8 quarzen ändert sich durch R e c h t s drehung des Analysators die Farbe in
der Reihenfolge der Brechbarkeit, also von Roth über Gelb nach Violett; bei Links-
quarzen durch Rechts drehung des Analysators die Farbe von Violett über Gelb
nach Roth. In Folge von Zwillingsbau die AiRy'sche Spirale und opt. Anomalien. —
Polare PyroelektriciiÄt in der Richtung der Horizontalaxen; durch Reiben
positiv elektrisch.
46,73 Si, 53,27 0; durch Beimengungen verunreinigt und gefärbt;
verwachsen mit Rutilnadeln, Asbest, Eisenglanzschuppen etc. Von Säuren
nur durch Flusssäure angegriffen und gelöst; von Kalilauge wenig an-
gegriffen.
Wird an intensiver und extensiver Verbreitung von keinem Mineral
ühertroffeyi. Tritt für sich gesteinsbildend in allen Formationeyi auf;
erscheint als Gemengtheil von Eruptiv- und Sedimentärgesteinen und vor-
herrschend oder untergeordnet auf Mineral- und Erzgängen, sowie auf
Mandelräumen massiger Gesteine. Ausserdem lose als Sand und Geröll.
Vielfach in Pseudomorphosen nach den verschiedensten Mineralien und
als Versteinerungsmedium. Ist seiner Genesis nach bald primär ^ bald
secundär und entsteht sowohl aus dem Schmelzflüsse wie aus wässeriger
lJ>sung und als Sublimatimisproduct.
346 in. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Die Darstellung des Quarzes gelang auf künstlichem Wege. — Aehnlich können
unter Umständen sein: Cordierit, Apatit, Nephelin, Phenakit, Spinell, Beryll, Topas,
Korund und Diamant.
Nach morphologischen und structurellen Besonderheiten, femer nach solchen
der Farbe und des geologischen Vorkommens wird eine ganze Reihe, im Aeusseren
oft sehr abweichender Varietäten unterschieden:
I. Ph&nerokrystallme Varietäten. Quarz im engem Sina.
Wohl auskrystallisirte oder deutlich als krystalline Aggregate erkennbare
Quarze. Von Kalilauge wenig angegriffen.
1. Bergkrystall. Klare, oft schön und vollkommen auskiyst^Uisirte Quane,
gewöhnlich mit rhomboedrischer, häufig auch mit tetartoedrischer Ausbildung; zuweilen
viele Centner schwer; auf Bruchflächen eher Glasgl. als Fettgl. ; farblos und gefärbt
als Rauchquarz oder Rauchtopas mit rauchbrauner Farbe, die beim Glühen
verschwindet; als Morien, wenn braunschwarz bis pechschwarz, alsGitrin, wenn
gelb (vielfach durch Glühen aus Amethyst künstlich hergestellt). Verwendung als
Halbedelstein und zu optischen Gegenständen. — Auf Klüften und Drusenräumen
(Krystallkeller), namentlich in krystallinischen Schiefem und Graniten, eingewachseo
in körnigen Kalken. Alpen: St. Gotthard, Pfitsch, in Tirol, Bourg d^Oisans' im
Dauphin^. Hirschberg und Järischau. Baveno, Elba. Ural, Ceylon, Madagaskar.
Kleine wasserklare und rundum ausgebildete X X ^^s ^^°^ Marmor von Carrara, sowie
aus dem Sandstein von Herkimer in New-York. Lose im Flusssand: Marmaroscher
Diamanten, Rheinkiesel.
2. Amethyst. Derbstrahlig und stenglig, in Pyramiden auslaufend; auf den
Verwachsungsflächen meist festungsartig gestreift; zu Drusen verbunden. Optisch
charakterisirt durch lagenartigen Aufbau aus rechtem und linkem Quarz. In den
reinen und zu Schmucksteinen verwendeten Vorkommnissen violett und durchsichtig,
sonst auch wohl ungleich gefUrbt, pflaumenblau, nelkenbraun, g^ünlichweiss. Vor-
kommen ausgezeichnet auf Mandelräumen (Achatmandeln), namentlich des Melaphyrs:
Oberstein, Ilfeld, Kosakow in Böhmen; auf Gängen und Klüften in krystallinischen
Schiefern und im Granit : Zillerthal (Scepterquarze), Mursinsk. Auf Erzgängen : Schein-
nitz, Guanajuato. Als Geschiebe: Spanien, Ceylon, Brasilien.
3. GemeinerQuarz. Holohexagonaler Habitus der Combination -f i?, — i?, ooB,
nur auf Zinnsteingängen mit Trapezflächen. X X ^^U' ^^^ aufgewachsen. Durchs.,
häufiger trübe; mit ausgesprochenem Fettgl. auf dem Br. Derb, eingesprengt und
lose. Vork. sehr mannichfach. Als Gemengtheil von Emptivgesteinen : Granit, Quarz-
porphyr (Stoiberger Diamanten), Quarztrachyt; von krystallinischen Schiefem : Gneiss,
Glimmerschiefer etc.; femer als alleiniger oder vorherrschender Gemengtheil vieler
Sedimentgesteine: Qaarzit, Sandstein. Auf selbständigen Gängen und als wesent-
liches Gangmineral der meisten Erz- und Mineralgänge. Als Geschiebe in vielen
Conglomeraten und lose, namentlich als Sand jüngerer Formationen, des Meeres, der
Seen und der Flüsse. In Pseudomorphosen nach zahlreichen Mineralien, nach Fluss-
spath, Kalkspath, Baryt etc.
Bei der Mannichfaltigkeit des Aussehens und des Vorkommens wird beim ge-
meinen Quarz noch weiter eine grosse Zahl Varietäten unterschieden, und zwar:
a) nach dem geologischen Vorkommen.
Eruptivquarz, Gemengtheil der Eruptivgesteine, nach Form, Färbung und
Einschlüssen oft verschieden, je nachdem er in Tiefen- oder in Ergussgesteinen auf-
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 347
tritt. — Lagerquarz, derbe Aggregate von bald ausgezeichnet fettglänzendem,
bald mehr glasigem Br. ; bei kleinkörniger Structur auch matt. Weiss, grau, bläulich.
In selbständigen Linsen und Lagern, oft mit Erzen (Gold, Kiese), imprägnirt in kry-
stallinen und paläozoischen Schiefem. — Gangquarz, der Quarz der Erz- und
MineralgäDge; derb oder auskrystallisirt, in seiner Beschaffenheit öfters verschieden,
je nachdem er auf sulfidischen Erzgängen oder neben Zinnstein oder neben Garbo-
naten auftritt, meist stark ausgesprochener Fettgl.
b) nach der Structur.
Kappenquarz, Schlaggenwald. — Festungsquarz, Clausthal. — Babylon-
quarZf treppenartig aufgebaut. Beeralstone in Devonshire. Faserquarz, wenn
feinfaserig, wohl nur Pseudomorphosen nach Gyps, Galcit. Hierher das Katzen-
&Qgo» grünlichgrau, Quarz pseudomorph nach und z. Th. noch erfüllt mit Asbest.
Ceylon, Treseburg, Fichtelgebirge, und das Tigerauge, braun bis blau, dünn-
plattige Schichten bildend, am Cap, ist Quarz pseudomorph nach Krokydolith. —
Sternquarz, radial strahlig. Starkenbach in Böhmen, — Zellquarz, zellig,
zerhackt, meist in Folge von Pseudomorphosenbildung oder partieller Auslaugung:
St. Andreasberg etc.
c) nach der Farbe.
Eisenkiesel, durch Eisen gelb, roth oder braun, vielfach wohl auskrystalli-
sirter Quarz. Roth von Oviedo in Asturien (Hyacinthen von Compostela), in Gyps
eingewachsen; ockergelb aus Eisenerzgängen von Sundwig bei Iserlohn. Derb auf
vielen Eisenerzlagern, Harz, Nassau. — Rosenquarz, licht rosaroth; derb, aus
Granit von Zwiesel; Katharinenburg. — Sapphirquarz (Siderit), bläulich in manchen
skandinavischen Graniten und anderswo ; tiefblau in Adern des körnigen Gypses von
Mooseck bei Golling in Salzburg. — Prasem, krystallisirt oder derb, lauchgrün,
weil innig mit Strahlstein durchzogen. Breitenbrunn in Sachsen. — Milchquarz,
rein weiss, derb, vielfach auf Erzgängen, als Bestandtheil von Conglomeraten und
von tertiären Gerollen und Sauden. — Aventurin, bräunlich roth, flimmernd in
Folge vieler eingelagerter Glimmerblättchen oder Haarrisse. Derb, als Lager im
Glimmerschiefer von Miask, als Geschiebe von Mariazell in Steiermark, in Spanien
und Aegypten.
II. Krjrptokrystalline Varietäten. Qnarzin.
Yöllig dicht und homogen erscheinende Aggregate, die sich unter dem Mikro-
skop als aus feinsten Fasern zusammengesetzt und im polarisirten Licht anscheinend
als optisch zweiaxig erweisen; daher auch für triklin und für ein vom Quarz ver-
schiedenes Mineral angesehen. Auch der Brechungsindez n = 1,587 (roth) ist ver-
schieden vom Quarz. Häufig durchtränkt mit Opalsubstanz, sodass bei manchen
Varietäten eine scharfe Abgrenzung gegen Opal nicht möglich ist. Br. splittrig bis
ausgezeichnet muschlig; auf demselben wachsartig schimmernd. Werden von Kali-
lauge weit leichter gelöst als der grobkrystalline Quarz. Man unterscheidet im
Einzelnen :
1. Chalcedon, durchscheinende oder schön geerbte Varietäten, die bei
freier Ausbildung traubige oder glaskopfartige Oberfläche erlangen. Derb und in
ausgezeichneten Pseudomorphosen nach Datolith (sogen. Haytorit von Haytor in
Devonshire), nach Flussspath (schöne Würfel von Trestyan in Siebenbürgen). Hierher
gehören der gelblich- bis blutrothe Carneol, besonders schön aus Arabien und
Indien, Chrysopras (durch NiO apfelgrün gefUrbt, in Serpentin von Kosemitz in
348 ni. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Schlesien), S arder (braun, blutroth darchschein.) , Mokkastein oder Moosacfaat
(dendriteD artige Einschlüsse von Mangan- oder Eisenhydroxyd enthaltend) und der
lagenartig aufgebaute Achat, sehr dünne durchscheinende Lagen von verschieden
gefärbtem und struirtem Quarz, die Innenwände von Melaphyr- etc-Mandeln er-
füllend. Sind die Lagen dicker und zum Cameenschnitt geeignet, so Onyx und
Sardonyx. Die Enhydros aus Uruguay sind mit Wasser angefüllte Achatmandeln.
2. Jaspis, trüber und undurchsichtiger, intensiv gefärbter Chalcedon mit
dichtem, muschligem Br.; in abgerollten Kugeln. Kandem in Baden, am Nil. Das
meiste, was als Bandjaspis, Porcellan-, Basaltjaspis bezeichnet wird, gehört
zu den Adinolen, gefritteten Tbonen oder silificirten Quarzporphyrtuffen. Schön ge-
färbte Varietäten sind Plasma (lauchgrün) und Heliotrop (ein Plasma mit blut-
rothen Flecken). Weiter gehört hierher, was auf Grund des geologischen Vorkommens
oder besonderer Entstehung bezeichnet wird, als: Hornstein, undurchs. , unrein
gefärbt, homartig schimmernder Br.; in Nieren und Knollen innerhalb Kalksteinen,
auf Erzgängen; häufig aus der Verkieselung von Quarzporphyren, Trachyten und
deren Tuffen hervorgegangen, in Pseudomorphosen und besonders als Versteinemngs-
mittel von Hölzern. Ferner Kieselschiefer, dicht, gesteinsbildend in paläozoi-
sehen Formationen auftretend; gewöhnlich durch intensive Imprägnation mit Kohle
schwarz gefärbt, sogen. Lydit oder Probirstein. Desgl. Feuerstein, Flint.
Knollige oder plattige Concretionen, namentlich in der Schreibkreide; schwarz, rotb.
gelb ; innig mit Opal gemengt, durch deren Wasserverlust die weisse Verwitterunga-
rin de entsteht.
Tridymit. SiOg.
Rhombisch , holoedrisch, a : b '- c = 0,5774 : 1 : 0,9544. — Nur
in unscheinbaren kleinen tafeligen /' ' ; dieselben besitzen ausgeprägt
pseudohexagonalen Habitus und wurden bei ihrem ersten Auffinden 1868
als hexagonale Combinationen {0001)oP, {101Ö)ooP, {li20)ooP2 und {10li)F
gedeutet. Durchweg treten diese Täfelchen zu Zw., namentlich aber zu
charakteristischen cyclischen Drillingen zusammen, wobei {lOlsyi^P, zu-
zuweilen {3034yi4.P als Zwillingsfläche erscheint. Durch weitere Wieder-
holung der Zwillingsverwachsung bilden sich auch wohl kuglige Gruppen
heraus. Spätere optische Untersuchungen (1878) haben aber die scheinbar
einfachen Tafeln selbst schon als Drillingsstöcke rhombischer Individuen
erkennen lassen, welche durch cyclische Verwachsung nach Art der Ara-
gonitzwillinge den mimetisch hexagonalen Habitus erlangten. Bei Er-
wärmung der Tafeln auf über 130^ werden die Tafeln nun thatsächlich
einheitlich und optisch einaxig, zerfallen beim Abkühlen aber wieder in
rhombische Subindividuen. — Finden sich gern als dachziegelartig grup-
pirte winzige Schuppen auf den Poren und kleinen Drusenräumen trachy-
tischer und sonstiger Ergussgesteine.
Schalige, an # erinnernde Ablösung nach {000i)oP. H. = 6V«-^7,
6. = 2,282—2,336. Glasgl. , auf oP Perlmuttergl. Farblos oder weiss,
gelblich, grau; durchs, bis durchschein.
SiOg mit geringen Verunreinigungen. — Löst sich in heisser ge-
sättigter Sodalösung. Bildet das Eieselskelet der Phosphorsalzperle.
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 349
Zuerst aus Klüften des Tracliyts vom Berge San Christöhal hei
Pachuca in Mexico beobachtet, dann mehrorts auf Drusenräumen und Poren
von jüngeren Eruptivgesteinen, namentlich Trachyten und Andesiten auf-
gefunden, jedoch immer in geringer Menge und vielfach erst mikroskopisch
sichtbar, Dra/ihenfels und Perlenhardt im Siebengebirge, Mont Dore,
Euganeen, Guttiner und Aranyer Berg in Ungarn etc. Seltener in älteren
Ergussgesteinen nie im Porphyrit von Waldböckelheim. Femer gelegent-
lich im Contactring von in Basalt eingeschlossenen Sandsteinbruchstücken,
sowie in mikroskopischen Kry ställchen, welche beim Auflösen mancher
Kascholonge zurückbleiben. Künstlich als Kieselskelet der Phosphor-
salzperle.
Der meieorische Asmanit von Breitenbach in Böhmen ist mit Tridymit
identisch, erscheint aber nur in einfachen rhombischen X X •
Christobalit, die dritte Modification von SiO^, bildet anscheinend reguläre
Oktaeder bezw. spinellartige Zw., die sich optisch aber als tetragonale Drillinge aus-
weisen. Bei 175® und darüber werden die XX optisch isotrop, bei Abkühlung
wieder doppelbrechend. Vom Berge San Christobal bei Pachuca, wo die weissen
matten XX bis 2 mm Grösse erreichen.
Z^kongruppe.
Ausgezeichnet isomorph, tetragonal, holoedrisch. Mit dem Zirkon, dessen
Zusammensetzung SiO^ -\- ZrOg bezw. SiZrO^ ist, sind durch vollkommene Isomorphie
verknüpft die Dioxyde von Ti, Sn, Pb und Mn, deren Formeln demnach als TiTiO^,
SnSnO^, PbPbO« und MnMnO^ zu schreiben sind. Damit steht in Uebereinstimmung,
dass auch heteromorphe Modificationen der Dioxyde vorkommen ; so ist das Dioxyd des
Titans trimorph, als Rutil tetragonal, als Anatas ebenfalls tetragonal, aber mit anderem
Axenverhältniss, als Brookit rhombisch; ferner ist ZrO^ als Baddeleyit monoklin.
SiO j + ZrOg Zirkon. SiZrO^ Baddeleyit. ZrOg, monoklin
SiO,-fThOg Thor it. SiThO, —
TiOg Rutil. TiTiO^ Anatas, tetragonal, Brookit, rhombisch.
SnO^ Zinnstein. SnSnO^ —
PbO^ Plattnerit. PbPbO, —
MnO^ Polianit. MnMnO^ —
Zirkon. ZrSiO^.
Tetragonal, holoedrisch, a : c = 1: 0,6403 (Küpffbr). — Durchweg
in ringsum ausgebildeten eingewachsenen X X i selten aufgewachsen ;
mit prismatischem oder pyramidalem Habitus. Herrschende
Formen sind p = (lli)P mit 84« 20' Mittelk., l = {110)ooP ^^^' ^^'^'
und s = {10Ö)ooPoo\ an manchen Vorkommnissen (Norwegen, /!^Z2^
Olahpian) charakteristisch das sog. Zirkonoeder x = {ßli)8P3 ; ' ^^ ^
bei Miask häufig spitzere Bipyramiden v = {22i)2P,
r = (S31)3P. Die Basis ist sehr selten. Zw. nach {101)Poo \Ay_y
im Gegensatz zum Rutil auffälligerweise selten ; bei Renfrew ^^^X^
350 in. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
finden sich jedoch grosse knieförmige Zw. — Sonst noch in abgerundeten«
eckigen Körnern; niemals derb.
# {111)P und (110)ooP sehr unvoUk. Br, muschlig bis uneben;
H. = 71/2, G. = 4,4-4,7. Lebhafter Glasgl., auf Bruchflächen Fettgl.
Ohne Charakterfarbe, gewöhnlich aber braun und braunroth; seltener
gelb, grünlich, grau, farblos. Durchs., durchscheinend und undurchs.
Die durchsichtigen gelblichrothen Z. geben die als Edelstein geschätzten
Hyacinthen. — Doppelbrechung positiv, kräftig; für rothes Licht
(D = 1,92, e = 1,97.
ZrOg + Si02 mit 67,12 ZrOg und 32,88 SiO^ und etwas Fe^Og als
Pigment. — V. d. L. unschmelzbar; nur nach längerer Behandlung mit
heisser Schwefelsäure zersetzbar, nicht durch Flusssäure.
Eingetvachsen als miJcroskopischer Gemetigtheil weit verbreitet in
Eruptivgesteinen wie Granit, Quarzporphyr, Trachyt etc., in Tcryst<illini''
sehen Schiefem und auch in Ma^stischen Gesteinen wie Sandstein. Makro-
skopisch sichtbar in eingewachsenen XX namentlich als Gemengtheil des
Zirkansyenits von der Südostkilste Norwegens und von Miask im Ilmeti'
gebirge, gelegentlieh au^ch im Granit, Haddam in Connecticut, in Basalten
des Siebengebirges und von Unkel am Rhein, in basaltischen Tuffen der
Auvergne, im Amphibolit von Renfrew in Canada, in körnigen Kalken
des Urgebirgs von Hammond in New- York. — Aufgewachsen auf Klüften
des Chloritschiefers von Pfitsch, hier z. Th. wasserhell; mit Sodalith in
Laachersee-Ausivürflingen, — Lose als Geröll auf Edelsteinseifen neben
Spinell und Korund, besonders auf Ceylon ; im Goldsande von Beresotcsk
und Ohlapian in Siebenbürgen; neben Pyrop zu Meronitz in Böhmen und
Sebnitz in Sachsen; in manchen Flusssanden und am Strande der tyr-
rhenischen Küste.
Von ähnlichen Edelsteinen, namentlich im abgerollten oder geschliffenen Zu-
stand, durch das hohe spec. Gew. unterschieden; an Vesuvian ist gewöhnlich die
Basis vorhanden, Zinnstein ist schwerer.
Ostranit, ein in Verwitterung begriffener Zirkon von Brevig. — Malakon,
ein verwitterter und daher wasserhaltiger und weniger harter (H. = 6) Zirkon von
Hitteroe, Miask, Plauenscher Grund, Chanteloube. — Das Gleiche gilt vom Cyrto-
lith (Anderbergit) von Rockport, Mass., und Ytterby, sowie vom Tachiaphaltit
von Krageroe. — Auerbachit, wahrscheinlich ebenfalls nur verwittert, soll die
Formel 2 ZrOj + 3 SiO^ haben. Mariapol im Gouv. Jekatherinoslaw. — Oerstedtit
scheint ein Titan-Zirkon zu sein, der wasserhaltig, also auch wohl verwittert ist
Arendal.
Baddeleyit. Brazilit. ZrO^. Monoklin, holoedrisch. In 5 mm grossen,
nach (lOO)ooP^ tafeligen X X ^^^ Zw. Farblos, gelb, braun, schwarz. H, = 6*,t,
G. = 5,5—5,6. Jacupiranga in Brasilien. Edelsteinseifen von Rakwana auf Ceylon.
Thor it. Orangit. ThSiO^, tetragonal holoedrisch, a : c = 1 : 0,6402. —
X X sobr ähnlich im Habitus mit dem Zirkon; meist derb und eingesprengt mit
muschligem Br. Man unterscheidet den dunkelbraunen bis schwarzen Thorii,
III. KL Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
351
glasglänzend und undarcbsichtig von dem orangefarbenen Orangit, fettglänzend,
durchs, bis durchschein, und z. Th. spaltbar. Tborit und Orangit entsprechen niemals
der theoretischen Formel mit 81,5 ThO, und 18,5 SiOj, sondern sind angewittert und
wasserhaltig ; anscheinend ist der Thorit ein vorgeschritteneres und bereits amorphes
Verwitterungsstadium als der Orangit. Auf Pegmatitgängen bei Brevig in Nprwegen.
Zeitweilig technisch wichtig als Thormineral für das* Auerlicht; cfr. Monazit. —
Andere und ebenfalls amorphe Umwandlungsproducte der ursprünglichen Thorit-
sabstanz und vom selben Vorkommen sind Auerlith mit Gehalt an Phosphorsäure,
üranothorit mit ÜO, an Stelle eines Theils ThOj, Calciothorit mit CaO,
Eukrasit mit Oxyden des Ce, La, Y, Fe und Ca, endlich Freyalith.
Rutil. TiOj, bezw. TiTiOg.
Tetragonal, holoedrisch, a : c^= 1 : 0,6440 (Schbauf). — XX meist
prismatisch gestreckt, aber auch dicksäulig, in manchen Vorkommnissen
langstrahlig oder in der Grösse zu den feinsten Nadeln herabsinkend.
Fig. 368. Fig. 369. Fig. 370. Fig. 371.
Fig. 372.
,<t^
^^=it7*'
Gewöhnliche Combination mit ausgeprägt tetragonalem Habitus aus
{110)ooP, {111)P mit 84« 40' an der Mittelk. und {100)ooPoo bestehend
oder durch das Auftreten verschiedener ditetragonaler Prismen wie
{210)ooP2, (310)ooP3, {3J20)ooP^I% vertical gestreifte, gerundete und ver-
zerrte Formen liefernd. Alpine XX zeigen öfters einen scheinbar
parallelfaserigen Aufbau. — Zw. gemein, nach 2 Gesetzen; am häufigsten
nach (10l)Pooj wobei sich die Individuen unter 114® 25' kreuzen mit
unterschiedlichem Habitus: 1. einfache knieförmige Zw. (Fig. 369);
2. polysynthetische Drillinge und Viellinge, öfters wie einfache XX init
eingeschalteten Zwillingslamellen erscheinend (Fig. 370); 3. cyclische
Drillinge, deren Verticalaxen in einer Ebene liegen (Fig. 871). Sechslinge
dieser Art bilden einen geschlossenen Ring. 4. Cyclische Yiellinge, bei
denen durch wechselndes Vorzeichen der Zwillingsfläche die Vertical-
axen der Individuen nicht mehr in einer Ebene liegen; zu Graves^ Mt.
in Georgia und Magnet Cove in Arkansas treten in dieser Art 8 Indivi-
duen zu einem geschlossenen Ring zusammen (Fig. 372). Weit seltener
sind Zw. nach dem 2. Gesetz {301)3Poo mit herzförmigem Habitus, wo-
bei die Verticalaxen sich unter 54^ 44' schneiden, doch finden sich
öfters Zwillingsstöcke, an denen beide Gesetze zu gleicher Zeit auf-
treten, so an den als Sagenit bezeichneten, sich gitterförmig unter
352 lU. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
65® 35' und 54® 44' durchkreuzenden Strahlen und feinen Nadeln.
Interessant sind die regelmässigen Verwachsungen Ton Eisenglanztafeln
mit Rutilkrystallen von Gavradi im Tavetsch. — Derb und eingesprengt,
in Eömern, Gerollen und in zartesten Nädelchen ; in Paramorphosen nach
Anatas und Brookit; geht selbst zuweilen in Titanit über.
# (llÖ)ooP vollk., (101)Poo weniger voUk. Br. muschlig bis un-
eben ; spröd. H. = 6—6 V2 , ö. = 4,2—4,3. Metallartiger DiamantgL,
auf dem muschligen Br. fettiger 61, öfters innere Reflexe; durchschein-
bis undurchs. ; in verschiedenen NUancen blutroth , braunroth , fuchsroth,
selten gelblich und gelbbraun; eisenschwarz in der Nigrin benannten
Varietät. Str. gelblichbraun. Starke positive D.-Br.
61,15 Ti und 38,85 0, aber gewöhnlich eisenhaltig; im Nigrin
(Ilmenorutil) steigt der Gehalt an FcgOg auf 11— 14"/o. — V. d. L. un-
schmelzbar, mit Phosphorsalz oder Borax Ti-Reaction ; von Säuren nicht
angegriffen.
Das häufigste der drei Titandioxyde, Eingesprengt und auf Kluften
vieler Jcrystallinischer Schiefer gern neben B ergJcry stall , so in der Ur-
gebirgsumrahmung Böhmens, in deti Alpen, im französisclien Central-
plateau etc. Bemerhenswerthe Fundorte sind u. a. Pfitsch in Tirol.
Binnenthal, Limoges, Auf den Apatitgängen der Gegend von Kragerö
(Oedegard) , öfters in langen Nadeln eingewachsen in Bergkrystall und
Quarz (Modriach in Steiermark) ; in mikroskopisch feinen Nädelchen con-
stant in Phylliten und Thonschiefern, Selten in körnigen Kalken, Dolo-
miten und Graniten. In grossen XX ^^^ einem Gemenge von Distheti
und Pyrophyllit von Magnet Cove in Arkansas. Lose als Geröll in
Sanden und Seifen, so als Nigrin neben Gold bei Ohlapian in Siebeft-
bürgeu, am Strande des Ilmensees (sogen. Ilmenrutil).
Aehnlicbe Mineralien : wenn roth Rothzinkerz, wepn schwarz Titaneisen, auch
wohl Wolframit. — Edisonit aus den Goldsanden von Nord-Carolina, irrihümlich
für rhombisch gehalten, ist Rutil. — Verwendung zur Porzellanmalerei, zur Dar-
stellung einer gelben Farbe.
Anatas. TiOg.
Tetragonal, holoedrisch, a : c = i : 1,7844 (Schraük). — Nur in X
bekannt, klein; gewöhnlich spitz pyramidal durch Vorwalten von {lli)¥
mit 137« 40' an der Mittelk. oder dicktafelig nach (001)OP entwickelt;
die gelben und braunen, fölschlich Wiserin genannten Anatase zeigen
auch prismatischen und stumpf pyramidalen Habitus. Gewöhnliche Formen
P = (711)P und 0 = {001)0 P^ daneben eine Beihe von stumpferen Bi-
pyramiden I Art wie v = {n7)^;iP, t = {llS)^l^P, r = (llöyi^P etc.,
durch die auch die häufige horizontale Combinationsstreifung auf den
Flächen von illi)P erzeugt wird; ferner m {100)ooPoo, p = (10l)Poo,
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. £infacbe Oxyde.
353
q = {20i)2Pcyo, — In Pseudomorphosen nach Titanit und Titaneisen,
paramorph umgewandelt in Rutil.
# {in)P und {001)oP vollk., spröd. H. = 5 Vi -6, G. = 3,83-3,93,
durch Glühen in das G. des Rutils übergehend. Metallartiger bis fettiger
Diamantgl.; durchscheinend bis halbdurchs. Indigoblau bis schwarz,
aber auch honiggelb, braun, hyacinthroth, selten farblos. Str. weisslich.
D.-Br. negativ.
Chem. Zus. und Löthrohrrerhalten wie Rutil, enthält wie dieser
etwas Fe^Oj.
Auf Klüften von Silicatgesteinen, einzeln aufgewachsen. Tavetsch,
St, Gotthard, Binnenthal; Hof im Fichtelgebirge, Bourg dOisans. —
Als mikroskopischer Gemengtheil in manchen verwitterten Porphyren und
Massengesteinen, auch in Sandsteinen. Lose in Goldsanden von Nord-
Carolina und am Ural; die sogen. Captivos, charakteristische Begleiter
der Diamanten auf brasilianischen Seifen, sind Paramorphosen von Butil
nach Anatas.
Fig. 373. Fig. 374.
r^
j
Brookit TiO,.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = Oßdlß : 1 : 0^9444 (Kokschabow). —
/' X einzeln aufgewachsen oder lose. a=(jfö(?)ooJteö, gewöhnlich vertical ge-
streift, p = {110)ooP mit 99 ö 50', c = (001)oP, e = {122)P2, t = {021)2P^,
X = (102yi^Pöö. Habitus meist tafelig nach a
(Fig. 373), seltener prismatisch nachjp oder wie
beim sogen. Arkansit in scheinbaren hexa-
gonalen Bipyramiden nach e und p (Fig. 374).
Vereinzelt Pseudomorphosen nach Titanit,
h'äufiger paramorph in Rutil umgewandelt.
# (piO)ooP^ undeutl. ; spröd. H. = 5 V«
bis 6, G. = 3,8-4,1, durch Glühen in das G.
des Rutils übergehend. Metallartiger Diamantgl., durchschein, bis un-
durchs. Farben wie beim Rutil rothbraun, haarbraun, röthlichschwarz
und als Arkansit eisenschwarz. Str. gelblichweiss bis braun. A.-E. für
Na-Licht in (001)oP, für grün und blau in {010)ooP56 liegend.
Chem. Zus. und Löthrohrverhalten wie Rutil und Anatas, etwas
Fe^Oj-haltig.
Vorkommen gleich dem Anatas und zuweilen mit ihm verwachsen
gern auf Klüften von Silicatgesteinen: Tremaddoc in Wales, Bourg
dOisans, St. Gotthard, Miask. Zu Magnet Cove in Arkansas in metalh
glänzenden eisenschwarzen XX ^om Habitus der Fig. 374, Arkansit
genannt. Sonst auch eingewachsen als mikroskopischer Geme7igtheil von
zersetzten Silicatgesteinen, in Trachyttuffen am Aetna.
Kloekmann, Mineralogie. 8. Aufl. 23
354
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Ziimstein. Zinnerz. Eassiterit. SnOg.
Tetragonal, holoedrisch. a:c=l:0,6723(BECKE).— )( X aufgewachsen,
gewöhnlich kurz- und dicksäulig (gedrungen) aungebildet und meist zu
Zw. verbunden (sächs. Typus). s = {lll)P mit 87<> 7' an der Mittelk.,
p = (101)Poo oft mit grober, zur bequemen Orientirung geeigneter Riefung
parallel der Combinationsk. mit s (Fig. 375), g = {110)ooP, l = (IOO)ooPoo;
seltener r = {230)ooP^l2 und {120)ooP2\ sehr selten die Basis. Der hier-
von abweichende, durch spiessige, einfache XX ausgezeichnete comische
Habitus, das sogen. Nadelzinn (Fig. 376), wird wesentlich bedingt neben
(110)ooP durch das Auftreten von z = {321)SP^\^ und spitzere Bipyra-
miden, wie (551)5P und (552)^12 P; das Nadelzinn findet sich nur spär-
lich, ausser in Cornwall z. B. auch bei Pittkäranda in Finland, wo neben
den gewöhnlichen Flächen noch {230)ooP^l2^ {001)oP und {114y\iP auf-
treten, gelegentlich auch in Sachsen, in der Bretagne, in Bolivien. Zw.
nach j? = {101)Poo sehr gemein; knieförmig als sogen. Visirgraupen
der erzgebirgischen Bergleute (Fig. 377 u. 378) mit 112<^ 10' zwischen den
Fig. 375.
Fig. 376.
Fig. 377.
Fig. 378.
beiden Yerticalaxen ; nach demselben Gesetz auch poly synthetische und
cyclische (bouquetartige) Wiederholungen wie beim Rutil, wenn auch
weniger häufig und weniger vollkommen ausgebildet. — Derb und ein-
gesprengt, in kömigen bis ganz dichten Aggregaten; selten feinfaserig,
auch dicht mit concentrisch schaligem Aufbau (Holzzinn). Sehr häufig
lose in abgerollten und eckigen Körnern und als Sand (Seifenzinn):
in Pseudomorphosen nach Orthoklas (St. Agnes in Cornwall).
# (100)coPoo und (110)ooP unvoUk., spröd. H. = 6-7, G. = 6,8-7.
Auf den Krystallfiächen Diamantgl., auf dem muschligen Br. ausge-
zeichneter Fettgl. Durchscheinend bis undurchs.; keine Charakterfarbe,
am häufigsten kolophoniumbraun und schwärzlich, seltener in trüben
unreinen Farben gelb, grünlich, grau, hyacinthroth, ganz ausnahmsweise
auch farblos. Str. ledergelb bis weiss. D.-Br. positiv.
Formel wegen der Isomorphie mit Zirkon als SnSnO^ zu deuten.
78,62 Sn, 21,38 0, aber gewöhnlich noch mit Beimischungen von Fe,
Mn und SiOg; auch Ta ist beobachtet. — V. d. L. unschmelzbar, sehr
schwer Zinnbeschlag erhaltbar; mit Soda auf Kohle Sn-Flitterchen.
Chemisch so gut wie unangreifbar, nur in schmelzenden Alkalien löshch.
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 355
Wichtigstes, fast alleiniges Zinnerz (cfr. Zinnkies , Franckeit, Kg-
lindrit), Bemerkenswerth die mineralogisch-geologische Gleichartigkeit
des Auftretens über die ganze Erde. Mit Ausnahme des bolivianischen
Vorkommens (s. unten) findet sich Zinnstein geknüpft an saure Eruptiv-
gesteine, vor allem an Granit, seltener an Qxmrzporphyr und vereinzelt an
Qnarztrachyt in Form von Einsprengungen und Primärtrümmern (Zinn-
stocktcerke), namentlich aber auf Gängen, die in den Eruptivgesteinen selbst
aufsetzen oder doch mit ihnen in räumlicher Verbindung stehen. Als
charakteristische Begleiter treten regelmässig neben Quarz bor- und fluor-
haltige Mineralien auf, wie Turmalin, Flussspath, Apatit, Topas, Lithion-
glimmer, sonst noch Wolfram, Scheelit, Molybdänglanz, Arsenkies. Dahin,
abgesehen von den Seifen, alle irgendwie technisch wichtigen Vorkommen.
Kamm des sächsisch-böhmischen Erzgebirges (Altenberg, Marienberg,
Geyer, Zinnwald; Schlaggenwald, Graupen^ Joachimsthal); in Cornwall
und tvestl. Devonshire, hier mit sulfidischen und oxydischen Kupfererzen.
Aehnlich in der Bretagne und Galicien (Zamora). In Skandinavien und
(Im Ver. Staaten (Black-hills Tindistrict in South-Dakota) selten; sehr
reichlich in Malacca, den hinterindischen Inseln Banka und Bilitong,
auf Tasmanien (Mt. Bischof), NeurSüdwales. — Abweichend ist das Vor-
kommen auf der Ostabdachung der bolivianischen Hochfläche (District
von Oruro, Potosi etc.), wo Zinnstein mit Quarztrachyten und Daciten
verknüpft auf sulfidischen Silber-, Blei- und Wismuthgängen ohne bor-
und fluorhaltige Miyieralien einbricht. Merkwürdig das unbedeutende
Vorkommen von Zinnstein auf einem Brauneisensteingang in einem
jurassischen Kalkstein von Massa marittima in Toscana. —
Bergmännisch wichtig ist die Unterscheidung in Bergzinn, das
fest verivachsene Vorkommen auf Gängen und Stockwerken, und in Seifen-
zinn, lose Gerolle und Körner von Zinnerz in den sandigen Alluvionen
der Thäler und Flüsse. Dir Unverwitterbarkeit und Härte befähigt den
Zinnsteiyi ganz besofiders zum Auftreten in Seifenlagerstätten, und so
liefern gegenwärtig die reichen Seifen Hinterindiens und der Inseln Banka
und Bilitong, sowie Tasmanien die Hauptproduction.
Aehnlicbe Mineralien: Brauner Vesuvian, Zirkon, Turmalin, Granat, Blende,
Wolfram u. a. Derbe Massen können dem Eisenpecherz zum Verwechseln ähnlich
werden. Durch seine physikalischen Eigenschaften und durch das Ldthrohr ist Zinn-
8tein immer leicht zu erkennen.
Stannit aus Cornwall ist ein mit SiO.^ gemengter derber Zinnstein, Ainalit
von Pennikoja in Somero, Finland soll ein tantal haltiges Zinnerz sein.
Plattnerit. Schwerbleierz. PbOa. Teti-agonal, holoedr. a : c = 1 : 0,6764. -r
!\X »ehr selten, derb in warzigen Aggregaten. Br. uneben. H. = 5— SV«, G. = 8,5
bis 9,4. Eisenschwarz, Strich braun, metallartiger Diamantglanz, undurchsichtig.
86,6 Pb. — V. d. L. leicht schmelzend und Bleikorn gebend. Leadhills in Schott-
land; Idaho.
356 ni. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Polianit. Oraumangan. MnO,.
Tetragonal, holoedrisch, a : c = I : 0,6647 (Dana und Pbnfield). —
X X selten, niedrig prismatisch, mit rhombischem Habitus und früher für
rhombisch gehalten, aufgewachsen. Gewöhnliche Comb. {110)ooP, {1H)P
mit 123« 4' an der Polk., {120)ooP2 und (101)Poo, Die Verticalprismen
sind vertical feingestreift. — Derb, in kömigen, strahligen und dichten
Aggregaten, Stalaktiten, Knollen, traubig und dendritisch, mulmig und
russartig, in häufigen Pseudomorphosen nach anderen Manganmineralien
und nach Ealkspath.
# (110)ooP vollk. Br. uneben, in Aggregaten muschlig und erdig.
H. = 6—6^2, häufig durch Auflockerung viel weniger hart. G. = 4,85
bis 5,0, durch Beimengung auch geringer. Mgl., licht stahlgrau und
rein grau mit grauschwarzem Str., in Aggregaten auch ohne Mgl., matt
bis schimmernd, grau bis bläulichschwarz; undurchs.
Formel als MnMnO^ zu deuten mit 63,19 Mn und 36,810, von
welcher Zusammensetzung die Aggregate durch beträchtliche Beimengungen
an allen möglichen Substanzen MnO, BaO, K^O, CuO, CoO, SiO^, Al^O,.
HjO etc. sehr wesentlich abweichen können. — V. d. L. unschmelzbar
oder in Folge von Beimengungen sehr schwer schmelzbar; mit Borax
Mn-Perle, in der einseitigen Glasröhre öfters Wasser, mit Salzsaure
entwickelt sich Chlor.
Als primäres, deutlich TcrystalUsirtes Mineral (Polianit im engeren
Sinn) seltefi, als secundäres, durch Umwandlung hervorgegangen , aber
gemein und wichtigstes Manganerz in Folge seiner Eigenschaft, die chemisch
stabilste Mn- Verbindung zu sein, in die alle Mn-Mineralien bei der Ver-
tüitterung übergehen. Daher zumeist als Umivandlungsproduct aller übrigen
Mu'Mineralien und als metasomatische Bildung nach Kalkstein. Auf
Lagerstätten aller Art, auf Gängen, Lagern und Flötzen, in Secretionen
und Concretionen , im eisernen Hut, als Pigment von Gesteinen, als
Ueberzug und bläulich schwarzer Hauch auf Mineralien und Gesteins-
klüften.
Man unterscheidet eine Reihe physikalisch sehr verschiedener Varietäten.
1. Polianiti i^rimäre XX und deren deutlich krystalline Aggregate. Mgl.,
licht stahlgrau. Str. schwärzlichgrau. H. = 6— 6V<- Auf Gängen: bei Eiserfeld
und Hirschberg im Siegenschen ; zu Platten, Schneeberg und Johann-Georgenstadt im
Erzgebirge; Nassau, mehrorts in Comwall. In Braun eisensteingeoden von Peine.
2. Pyrolusit. Weichmanganerz. Strahliger Graubraunstein; begreift die
pseudomorphen Bildungen nach anderen Mn-Mineralien, insbesondere nach Manganit.
daher auch dessen charakteristische spiessige, wirrstrahlige bis faserige Stractor.
Mgl., lichtstahlgrau bis schwärzlichgrau. Str. schwarz. H. = 2—27«, mild. Wasser-
haltige üebergangsstufen von Manganit in Pyrolusit sind als Varvicit bezeichnet
worden. — Auf den Fundstätten des Manganits und Hausmannits, besonders schön
und typisch im Thüringer Wald (am Oehrenstock bei Ilmenau, Elgersburg, Friedrich-
III. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 357
roda) tuid bei Ilfeld am Harz, auch sonst weit verbreitet, z. B. Lindener Mark,
Horhausen, Siegen.
3. Derber Graubraunstein. Derbe, feinkörnige bis dichte Aggregate,
metallisch schimmernd bis matt; grauschwarz mit schwarzem Strich. H. = 5 — 6.
Oder erdig und mulmig, in Farbe und Strich schwarz, zerreiblich. Auch als schwarze
Kruste oder Beschlag auf Bruch- oder Spaltflächen Mn-haltiger Mineralien und Ge-
steine. Geht hervor aus der Zersetzung von Mn-Carbonat und -Silicat, mangan-
haltigen Spatheisensteinen (daher häufige Verknüpfung mit Brauneisenstein) und aus
metasomatischer Umwandlung von Kalksteinen und Dolomiten, wohl auch als selb-
ständiger Niederschlag aus Losungen und von concretionärer Entstehung. — Dahin
die ausgedehnten flötzartigen Vorkommen mit oolithischer Structur im Kaukasus, die
als eiserner Hut von Manganspathg^ngen auftretenden zahlreichen Lagerstätten der
Provinzen Huelva in Spanien und Alemtejo in Portugal, die lagerartigen, durch
Substitution entstandenen Vorkommnisse in Nassau und Lindener Mark bei Giessen,
weiter die mit Brauneisenstein im Tertiär lagernden Fundstätten Hessens, sowie die
Pelagit genannten knolligen Goncretionen am Boden des Stillen Oceans etc.
4. Psilomelan. Schwarzer Glaskopf. Hartmanganerz z. Th. Getropfte, trau-
bige, nierige Aggregate, die auf dem flachmuschligen bis ebenen Bruch völlig dicht,
wie amorph, zuweilen jedoch auch feinfaserig erscheinen. H. = 5 — 6. Eisen- bis bläu-
lichschwarz; ohne Mgl., aber Bruch und Strich schimmernd. Str. bräunlichschwarz.
— Stets und reichlich gemengt mit anderen Substanzen: Wasser, MnO, BaO, KoO,
AI3O3, SiOg etc. Li-haltiger Psilomelan von Breitenbrunn wurde Lithiophorit,
eben solcher von Rengersdorf bei Görlitz Kakochlor, Cu-haltiger Ps. Kupfer-
manganerz oder (von Remolinos in Chile) Pelokonit genannt. — Gern und
vielorts neben Baryt auf Gangklüften in Eruptivgesteinen und auf Hohlräumen von
Eisen- und anderen Erzlagerstätten. Johann-Georgenstadt, Schneeberg, Breitenbrunn ;
Ilmenau, Friedrichroda, Kamsdorf, Siegen, Horhausen; Roman Sehe etc.
5. Wad. Manganschaum. Groroilith. Feinschuppige bis feinerdige schaumige,
abförbende Aggregate von knolliger, nieriger Form; leicht und locker in Folge
schneller Abscheid ung aus Lösung. Nelkenbraun und grau bis bläulichschwarz. Str.
graubraun. H. = 1—8. Matt bis schimmernd. Zus. durch Beimengungen aller Art
ebenso schwankend wie Psilomelan; ein Cu-haltiges Vorkommen von Kamsdorf ist
Lepidophaeit, ein solches mit Fe, Cu, Co u. a. von Nischne-Tagilsk ist Rhab-
dionit genannt worden. — Geht überall aus der Verwitterung von Mn-haltigen
Späth- und Brauneisensteinen, sowie von Silicaten hervor. Harz, Thüringer Wald,
Nassau, Siegen, Groroi im Döp. de la Mayenne etc.
6. Manganschwärze, schwarzes, russartiges Pulver, am Ausgehenden Mn-
haltiger Erzlagerstätten und aus deren Zersetzung entstanden; daher stets wasser-
haltig und mit allen möglichen Substanzen gemengt und entsprechend mit verschie-
denen Namen belegt; die vorwiegend Cu-haltigen Varietäten sind Kupferschwärze
die Co- haltigen schwarzer Erdkobalt oderAsbolan, die Ni-haltigen Heubachit
genannt worden. In allen Erzrevieren.
Die Verbindung MnOj erweist sich gegenüber allen Einwirkungen der Atmo-
sphärilien am widerstandsfähigsten, daher werden alle Manganmineralien und zwar
relativ schnell darin Übergeführt Bei der extensiven Verbreitung des Mangans er-
scheint MnOs neben Fe^Os und Eisenhydroxyd als das verbreitetste anorganische
Pigment; auf den Schichtenfugen und den feinsten Haarklüften scheidet es sich als
blauschwarzer Hauch oder in zierlichen Dendriten ab. — Verwendung zur Chlor-
darstellimg, neuerdings besonders wichtig geworden zur Gewinnung von Spiegeleisen
und Ferromangan.
358 in. Ki. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Im Anschluss an den Polianit folgen hier 2 Manganerze, die neben der Polianit-
Substanz noch MnO enthalten und demzufolge als manganigsaure Salze des Mangans
aufgefasst werden können.
Brannit. Hartmanganerz z. Th. MnaOs-
Tetragonal, holoedrisch, a : c = I : 0,9832 (Haidingke). — >; Y ge-
wöhnlich sehr klein, auf Drusen krustenartig neben einander sitzend ; mit
pyramidalem Habitus. {lli)P mit 108^ 39', also oktaederähnlich, die Pole
öfters abgestumpft durch (001)oP^ zuweilen auch {42i)4F2 vorherrschend.
Zw. nach {101)Poo. — Derbe körnige Aggregate.
4t {lli)P ziemlich voUk., Br. uneben, spröde. H. = 6— 6^]2, durch
Verwitterung weicher, ö. = 4,73—4,9. Fettiger Mgl., undurchs., eisen-
bis br'äunlichschwarz mit schwarzem, kaum bräunlichem Str.
Formel wird gedeutet als MnO,Mn02; enthält 69,6 Mn, 30,4 0;
daneben nicht selten eingemengt Baryt und Kieselsäure. In der Mar-
cel in genannten Var. sind 7—15 SiOg. — V. d. L. unschmelzbar, violett«
Boraxperle; mit HCl Chlorentwicklung.
Auf Manganlagerstätten, namentlich auf Gangdrusen: JElgersburg,
Oehrenstocky Schnalkaldcn ; Ilfeld; St. Marcel in Pieniont; Botnedal in
Norwegen; Jacobsherg in Wermland, Länghan.
Mit Magnetit und Hausmannit zu verwechseln.
Crednerit (Mangankupfererz) verhält sich chemisch wie ein Cu-haltiger
Braunit (CuO in wechselnden Mengen bis zu 43^/o), erscheint in blätterigen und
kömigen Aggregaten, ist eisenschwarz mit schwarzem Str. H. = 4'/« — o, 6. = 4,9.
Friedrichroda im Thüringer Wald.
Hansmannit. Glanzbraunstein. Mn^O^.
Tetragonal, anscheinend sphenoidisch-hemiedrisch. a : c = i : 1^1748
(Haidinger). — XX ein- und aufgewachsen, stets mit pyramidalem
Habitus. {lli)P mit 116 « 59', oft horizontal gestreift;
Fig. ^379. g^ii-g^ ^^j|.^. (usy:^P, hinzu, noch seltener (iiö)ooP.
Häufig Zw. nach Pcx>, vielfach sind wie beim Kupferkies
5 Individuen cyclisch mit einander verbunden (Fig. 379).
Diese Zw. erscheinen dann wie grössere Bipjramiden mit
einwärts geknickten Kanten. — Derb, späthig-körnig.
in Pseudomorphosen nach Manganit und Kalkspath.
# {pOi)oP voUk., {111)P und {101)Poo undeutlich.
Br. uneben. H. = 5-5/|« , G. = 4,7-4,8. UnvoUk. fettiger Mgl., un-
durchs. Eisenschwarz mit Stich ins Braune. Str. braun.
72 Mn, 28 0. — V. d. L. unschmelzbar; in Salzsäure unter Q-Ent-
wicklung löslich.
Auf Gängen von Oehrenstock und Friedrichroda im Ihünnger Wald,
Ilfeld am Harz. Massenhaft in Dolomiten von Pajsberg , Nordmari,
Länghan, Grythytta in Schiveden.
IIL Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 359
Aehnliche Mineralien: Magnetit, Braunit. — Hetairit, vielleicht ein Zn-
haltiger Haosmannit, in nierigen, halbmetallisch bis metallisch glänzenden Krusten.
Schwarz. H. = 4, 6. = 4,93. Zusammen mit Chalkophanit von Sterling Hill in
New-Jersey.
Oxyde der Metalle Ca und Pb.
Bothknpfererz. Cuprit. Cii^O.
Regulär, plagiedrisch-hemiedrisch. — XX aufgewachsen (Cornwall),
seltener eingewachsen (Ghessy bei Lyon) und dann schön ausgebildet;
manchmal haarförmig gestreckt. (111)0^ (lll)ooO^ daneben (iöö)c»Ooo,
seltener {221)20 und (211)202. An cornischen X}[ wurde plagiedrische
Ausbildung eines Hezakisoktaeders beobachtet. — Derb, kornig, dicht,
in haarförmigen Aggregaten als Eupferblüthe (Chalkotrichit ; be-
sonders schön Ton Bheinbreitbach, aber auch a. 0.), in Pseudomorphosen,
häufiger selbst umgewandelt, gewöhnlich in Malachit, wie zu Chessy.
# (111)0 deutlich, Br. muschlig bis uneben, spröd. H. = 3^2—4,
G. = 5,7—6. Auf den Erystallflächen und dem Arischen Br. kömiger
Aggregate metallischer Diamantgl., sonst matt. Durchschein, bis undurchs.
Cochenillroth, ins metallisch Bleigraue; derbe Stücke roth- bis schwarz-
braun. Str. braunroth bis schmutzigbraun. Die haarförmige Eupfer-
blüthe ist carminroth mit gleichem Str. Sehr hoher Br.-L, n für
roth = 2,849.
88,8 Cu. V. d. L. erst schwarz werdend, giebt leicht Cu-Korn; in
Säuren und in Ammoniak löslich.
Wichtiges Kupfererz! Am Ausgehenden sulfidischer Kupfererz! ager-
Stätten, vielfach neben Brauneisen: im Siegenschen, Bheinbreithach, Kams-
dorf, Dobschau, Moldowa, Auf Gängen rieben Zinnstein vielorts in
Comtvall; trumartig und eingewachsen in Thonen und Letten: Ghessy,
Grumeschewsk , Nischne Tagilsh, Bogoslowsk; Schlangenberg im Altai in
n^nsehiefer. Arizona, Chile, Peru, Bolivia. Südaustralien. Auf Vesuv-
bomben von 1835.
Aehnliche Mineralien: Rothgültig, Rotheisen, Zinnober, zuweilen Blende;
Malachit-Dui-chsprengung oft charakteristiBch. — Ziegelerz, Gemenge von Guprit
und Brauneisen, rOthlichhraun bis ziegelroth; erdig. Verwitterungsproduct des
Kupferkieses und auf dessen Lagerstätten; Eupferpecherz, braun bis schwarz,
ist ein durch SiOj verunreinigtes und pechartig schimmerndes, dichtes und derbes
Ziegelerz. Cuprocalcit ist wahrscheinlich ein unreines Gemenge von Cuprit
und Calcit.
Tenor it. CuO. Monoklin oder triklin. In X X i^^f ^Is Sublimationsproduct
auf Vesuvlaven (CuCl, + H^O = CuO -f 2C1H), kleine, scheinbar hexagonale Täfelchen
von stahlgrauer bis schwarzer Farbe; Mgl., in sehr dünnen Blättchen braun durch-
scheinend. — Häufiger als erdiges und russartiges Verwitterungsproduct von schwarzer
Farbe auf Kupfererzen und dann Melaconit, Kupferschwärze z. Th., Schwarz-
kupfererz genannt, Harz, Ducktown, Oberer See.
360 in. El. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
Bleiglätte. Bleiocker. Massicot. PbO. Eanstliclie XX rhombiBcfa» in der
Natur derb, feinschuppig. Wachs- bis orangegelb; fettgl&nzend. Fundorte meist
zweifelhaft; mit Sicherheit nur aus Mexico bekannt.
Mennige. PbjO^, als PbO, Pb^O, gedeutet, mit 90,65 Pb. Nur derb, eia-
gesprengt, als Anflug; in Pseudomorphosen nach Bleiglanz und Oerussit Br. eben
und erdig. H. = 2—3, G. = 4,6. ündurchs., matt oder schwach fettglftnzend. Morgen-
roth, Str. orangegelb. Natürliche Fundorte meist zweifelhaft, da sich Mennige beim
Rösten von Bleierzen bildet. Badenweiler; Bleialf und Kall in der Eifel; Insel
Anglesea; Leadhills; Schlangenberg; Bolanos in Mexico.
Monoxyde der Metalle Mg, Zu, Uta, NL
Isodimorph: regul&r und hexagonal.
a) Reguläre Reihe.
Periklas. MgO. Regulär. XX sehr klein. (111)0 und (100)ooOoo; späthige
Aggregate und derbe Kömer. # (100)c»Oc» vollk. H. = 6, G. = 3,674—3,75. Durchs.,
grünlichgrau bis dunkelgrün. Glasgl. — V. d. L. unschmelzbar; gepulvert in Säuren
löslich. Monte Somma ; eingesprengt in Mn-haltigem Dolomit von Langban in Wenn-
land und Kitteln in Nordmarken; auch künstlich.
Manganosit. MnO. Mikroskopisch kleine XX ^^^ derbe Partien mit
hexaedrischer #. Auf frischem Br. smaragdgrün, sich an der Luft schwärzend.
Längbanshyttan in Wermland, auch künstlich.
Bunsenit. NiO. Regulär. XX sehr klein; (111)0. H. = 5'/«, G.=:6,4.
Durchschein., pistaziengrün. Glasgl. In Säuren fast unlöslich. Mit Nickelocker von
Johann-Georgenstadt; auch künstlich.
b) Hexagonale Reihe.
Bothzinkerz. Zinkit. ZnO.
Hexagonal, heminiorph. a: c = 1: 1^6219 (Rinne). — Als Mineral nur
derb in körnigen, grobspäthigen und schaligen Aggregaten. Die häufigen
künstlichen X /<^ des Ofenbruchs zeigen gewöhnlich (1010)ooP^ {OO0i)oP,
{p001)oP,, {10U)P und {10li)P,\ die Hemimorphie ergiebt sich meist
erst aus den gleichschenklig dreieckigen Aetzfiguren auf den Prismen-
flachen und aus Ergänzungszw. nach {0001)oP.
# (0001)oP vollk. , oft noch durch schaligen Bau besonders her-
vortretend, nach (1010) zuweilen deutlich. Br. muschlig, spröd. H. = 4
bis 4^2, G. = 5,4—5,7. Blut- bis hyacinthroth in Folge des steten Mn-
Gehalts; künstliche Vorkommnisse sind farblos, grünlichgelb bis honig-
braun. Str. röthlichgelb, diamantartiger, nicht metallischer Gl., kanteu-
durchschein. D.-Br. positiv.
Natürliches Vorkommen mit stetem Mn-Gehalt, sodass die Formel
(ZnMn)O der Zusammensetzung entspricht. 72 — 80®/o Zn, bis 9®/'o Mn. —
V. d. L. unschmelzbar, auf Kohle Zinkbeschlag, mit Borax Mn-Perle; in
Säuren löslich.
Bothzinherz ist merictvürdig durch sein auf New- Jersey (Sterling'
Hill, Franklin, Sparta etc.) beschränJctes Vorkommen, wo es dann aber
IIL Kl. Oxyde. 1. Ahth. Einfache Oxyde.
361
hei seinem massenhaften Auftreten jsu einem wichtigen Zinkerz wird.
Findet sich daselbst lagerartig zwischen körnigen Urgebirgskalken in
charakteristischer Paragenesis mit Mn-haltigen Mineralien, namentlich
Franklinit und Mn-Kalkspath, untergeordnet Willemit, Tephroit, Fowlerit,
Granat. — Als krystallisirtes Hüttenproduct gemein.
Aehnlich Rutil.
Sesqnioxyde der Metalle AI, Fe, Ti, Mn.
Eonmdgruppe.
Isomorph. Hexagonal.
A1,0,
Fe^Oa
(FeTi),03
(MnTi),08
Korund
Eisenglanz
Titaneisen
Pyrophanit
a : c = 1 : 1,364
= 1 : 1,366
= 1 : 1,385
= 1 : 1,369
> hexagonal, rhomboedr.-hemiedr.
} ■
rhomboedr.-tetartoedr.
Fig. 380.
Fig. 381.
Bei der Aebnlichkeit des Axenverhältnisses zwischen den 4 Mineralien ist es
auffällig, dass Titaneisen (und der seltene Pyrophanit) nicht der gleichen Symmetrie-
klasse angehört wie Korund und Eisenglanz. Da auch die ehem. Zus. des Titan-
eisens eigenthümlich ist, so ist seine Isomorphie mit Eisenglanz angezweifelt worden,
wiewohl zwischen beiden neben ähnlichen Winkeln auch mancherlei Analogien der
Form, des Habitus und der physikalischen Eigenschaften vorhanden sind.
Korund. Al^Og.
Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. a:c = l: 1^3636 (Jerbmejew). —
X X » zuweilen von beträchÜicber Grösse, eingewachsen oder lose, zeigen pris-
matischen, spitz pyramidalen, flach, tafeligen oder rhomboedrisclien Habitus.
P = (10Ti)R mit 86« 4', s = {1120)ooF2, o = (000i)oB. Charakteristisch
und häufig ist das gleichzeitige
Auftreten verschiedener steiler Bi-
pyram. H Art, wie r = {22l3y\^F2,
l = i2241)4P2, {2283yi^P2 ü. a.,
wodurch tonnenförmig gewölbte
oder horizontale stark geriefte X X
erzeugt werden. Grosse XX? viel-
fach langstenglig ausgebildet, sind
gewöhnlich uneben und rauhflächig. Zw. nach (1011)R häufig in Form
eingeschalteter Zwillingslamellen, die eine ausgezeichnete Zwillingsstreifung
hervorbringen können; sind die Lamellen parallel allen Rhomboeder-
flächen eingeschaltet, so zeigt die Basis Dreiecksstreifung.
# {1011)B oft voUk., ist aber wohl nur schalige Absonderung in
Folge eingelagerter Zwillingslamellen; auch # {0001)oR mehr oder
minder deutlich. Br. muschlig bis splittrig. H. = 9, G. = 3,9—4. Farb-
los, am häufigsten blau oder bläulich, sonst roth (rubinroth, braunroth,
rosaroth), braun, grau, öfters mehrfarbig, namentlich weisslich und bläu-
Fig
, 382.
Äf^TT^
/V
M
t
t
\
: i
362 in. Kl. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
lieh. Durchs, bis trübe; pleochroitisch. Glasgl., auf (0001)oR zuweilen
Asterismus. D.-Br. negativ, (o = 1,768, e = 1,760 für roth, zuweilen
optisch zweiaxig und daher auch für monoklin gehalten.
53,04 AI, nur pigmentirt (durch Fe etc.). unschmelzbar; in Borax
schwierig, aber völlig auflösbar ; von Säuren nicht angegriffen, wohl aber
von Ealiumbisulfat gelöst. Das mit Co-Solution befeuchtete und ge-
glühte Pulver färbt sich blau.
Lose auf Edelsteinseifen, Eingewachsen in körnigen Kalken und
Dolomiten, in Gneiss, Glimmer- und Chloritschiefer , auch in Granit
und als Einschluss zuweilen in Basalt (Unkel am Rhein); zuweilen
Prodiict der Contactmetamorphose; auch künstlich darstellbar. Umge-
wandelt zu Glimmer^ Spinell,
Varietäten.
1. Sapphir und Rubin, dahin die rein und schön geerbten, durchsichtigen
Abänderungen ; blau = echter Sapphir (Salaxnstein), roth = echter oder Orient Babin
(Karfunkel), grün = Orient. Smaragd, gelb = Orient. Topas, violett = Orient. Amethjst
Meist lose auf Seifen, namentlich den ostasiatischen, neben anderen Edelsteinen.
Ceylon, Birma, Hindustan, Siam, China, vom Ural (Miask, Slatoust, Kossoibrod);
blaue Körner im Basalt von Unkel.
2. Gemeiner Korund (Demantspath), dahin die trüben und unrein gefärbten
X X und Kömer aus den krystallinen Schiefem, Kalken etc., sowie aus den Seifen.
Gewöhnlich blätterig. Krummhübel im Riesengebirge, im Dolomit von Campolongo
in Tessin und sonst im Gotthard-Gebiet, von Miask, auf der Magnetitlagerstätte ron
Gellivara; an zahlreichen Punkten in den Ver. Staaten, namentlich in Nord- Carolina,
wo sich centnerschwere X X finden ; auf der Contactlagerstätte in Warwick und
Amity in New- York.
3. Smirgel, inniges Gemenge von Korund mit Magnetit und Eisenglanz,
daher einem Eisenerz ähnlich; mit stark wechselndem Gehalt an AlgO,. Im Urge-
birgskalk der Insel Naxos, ähnlich auf anderen Inseln des griechischen Archipels und
besonders in Kleinasien (Gummuchdagh), im Chloritschiefer von Mramorskoi im Ural
und von Chester, Mass., im Glimmerschiefer am Ochsenkopf bei Schwarzenberg in
Sachsen. —
Aehnliche Mineralien : Die Edelsteine der Seifen, wie Smaragd, Zirkon, Spinell,
Granat, Cordierit, Turmalin u. a., zur Unterscheidung dienen Härte, spec. Gew. und
optisches Verhalten. Schöne , tief rothgefärbte Rubine stehen höher im Preise als
Diamanten-, was gewöhnlich Rubin genannt wird, ist aber vielfach Spinell oder Granat.
Eisenglanz. Hämatit. Specularit. Rotheisenerz. 'Pefi^.
Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. a:c = l: i,5^5ö(KoKscHAR0w).
Fig. 383. — "^ X (besonders schön von Elba, Cavradi im Tavetsch,
Traversella, St. Gotthard) meist aufgewachsen und zu
Drusen oder Gruppen verbunden, mit verschiedenem
Habitus: pyramidal durch {2243YlzP2 bis linsenförmig,
Elbaner Typus (Fig. 383), tafelig nach (0001)oR, ßott-
hard-Typus, rhomboedrisch nach (1011)R^ Altenberger
Typus ; selten prismatisch nach {1120)ooP2 wie dieX > Jon
III. KL Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde. 363
Framont und Reichenstein. Die gewöhnlichsten Formen sind : P = {1011)R
mit 86 ^ 5 = {1014) V^ü, n = {224S) ^/s F2, o = {0001)oB, u== (3035) »/s JB,
V = {0112)-^%R, d = {p221)'-2B, {011H)-''\%B, z = {1120)ooP2. Die
Fläche s ist gewöhnlich unregelmässig horizontal gestreift durch wieder-
holte Combination mit u^ häufiger noch linsenartig gekrümmt durch
das oscillatorische Auftreten von —'^jsR und oR; auf oR öfters drei-
eckige, auf R klinodiagonale Streifung. — Ergänzungszw. nach (0001)oR^
entweder als Durchkreuzungszw. (Elba) oder mit (1010)ooR neben ein-
ander verwachsen (tafelige XX der Alpen). An tafeligen XX findet
sich auch ein zweites Zwillingsgesetz: nach (1011)R, wobei die beider-
seitigen Tafeln unter 115^ 14' zusammenstossen. Ausserdem gesetz-
mässige Verwachsung mit Rutil (cfr. S. 122). — Derb, in groben, blät-
terigen, schuppigen, körnigen, faserigen und sehr dichten Aggregaten;
glaskopfartig und erdig. In Pseudomorphosen nach Ealkspath, Spath-
eisen, Pyrit etc.; solche nach Magnetitoktaedern, wie sie zu Rittersgrün
in Sachsen, in Brasilien, im Marquettedistrict, am Ural vorkommen, sind
als Martit bezeichnet worden.
# {1011)R meist undeutlich, nach (0001)oR zuweilen schalige Ab-
sonderung, beides wohl in Folge blätterigen Zwillingsbaues. Br. muschlig,
spröd. H. = 5^2—672, in erdiger Abänderung bis auf 1 herabsinkend.
G. = 5,19—5,28. Mgl. nur bei der phanerokrystallinen Abart (Eisen-
glanz) und an Harnischen, sonst unmetallisch, matt; in sehr dünnen
Blättchen, wie es die Einschlüsse in Camallit, Heulandit, Orthoklas etc.
sind, roth durchscheinend. Stahlgrau bis eisenschwarz, zuweilen (Elba)
prächtig bunt angelaufen; die derben Aggregate roth bis rothbraun.
Str. kirschroth bis braun ; wirkt auf die empfindlich gemachte Magnetnadel.
70 Fe, 30 0, jedoch häufig etwas TiO, (bis 7<^/o), FeO, MgO, öfters
gemengt mit Kiesel- und Phosphorsäure, Kalk, Thonerde etc. — Un-
schmelzbar ; wird y. d. L. auf Kohle magnetisch ; färbt die Boraxperle
und löst sich gepulvert langsam in Säuren.
Wichtiges und weit verbreitetes Eisenerz, Auf selbständigen Lager-
stätten und als Gemengtheil von Gesteinen aller Art; sehr häufig als
rothes Pigment von Mineralien und Gesteinen. Theils primärer Ent-
stehung sowohl aus Lösung wie aus dem Schmehfluss und der Zersetzung
vulkanischer Gase (FefilQ-\' 3Hfi =^ Fefi.j^-\- 6HCI) , theils secundär
aus der Verwitterung Fe-haltiger Mineralien hervorgehend, häufiger noch
als metosomatische Bildung nach Kalkstein; gelegentlich auch als Ver-
steinerungsmittel. Im Contact häufig in Magnetit übergeführt.
Nach dem Grade der krystallinen Ausbildung sind zwei wesentlich von ein-
ander verschiedene Abarten zu unterscheiden:
1. Eisenglanz. Glanzeisenerz; dahin die XX ^»d deutlich krystallinen
Aggregate mit metallartigem Aussehen. H. = 6— 67». Stahlgrau mit Stich ins Blaue,
364 ni. El. Oxyde. 1. Abth. Einfache Oxyde.
zuweilen bunt angelaufen. Str. rothbraun. — a) Auf selbständigen Lagern in krystallini-
sehen, seltener in jüngeren Schiefern, vielfach neben Magnetit und untergeordnetem Pyrit
Technisch wichtige Vorkommen vielorts in Schweden : Gellivara, Grängesberg, Norfoeig.
Längbanshyttan etc., im nördlichen Norwegen : Naeverhaugen; bei Rio auf Elba, Framont
im Elsass, im Marquette- und anderen Districten am Südufer des Lake Superior, Pilot
Knob in Missouri. — b) Als Gemengtheil bezw. als Vertreter des Glimmers in manchen
Glimmerschiefem, sogen. Eisenglimmerschiefer oder Itabirit Brasilien, Süd-Carolina^
nördliches Norwegen (Dunderlandsthal). — c) Auf Klüften und Hohlräumen von Silicat-
gesteinen und derbem Rotheisen ; oft in schönen X X (Elba, Cavradi etc.) und rosetten-
artigen Gruppen (Eisenrosen der Alpen z. Th.), in Form feiner schuppiger lockerer
Aggregate (Eisen rahm); hierher auch das wichtige Gangvorkommen vom Iron Moun-
tain in Missouri. — d) Als Sublimationsproduct auf Laven und an Vulkanen ; Eifel,
Auvergne, Vesuv, Aetna etc. — e) Als gelegentlicher und untergeordneter Gemeng-
theil mancher Granite, Syenite, Porphyre. — f) Als mikroskopische und färbende
Interposition mancher Mineralien, wie Orthoklas, Heulandit etc. — g) Gelegentlich
auch auf Seifen, wie im Ural.
Aehnliche Mineralien: Magnetit, Chromit, Nigrin.
2. Rotheisenstein, derb in dichten, feinfaserigen und erdigen Aggregaten,
auch oolithisch ; durchweg ohne metallisches Ansehen. H. = 1 — 6. Farbe und Str.
roth bis braunroth. — a) Auf Gängen, namentlich in Eruptivgesteinen, nicht selten
glaskopfartig ausgebildet. (Rother Glaskopf, Blutstein, mit faserig-strahliger
Structur und oft ganz glatten Zusammensetzungsflächen.) Harz, Erzgebirge etc. —
b) Häufig auf Lagern und Flötzen, die vielfach nicht direct gebildet, sondern aus der
Umwandlung von Braun- und Magneteisen oder durch metasomatische Verdrängung
von Kalkstein hervorgegangen sind ; daher auch verunreinigt mit Kalk, Thon (Thon-
eisenstein z. Th.), Kieselsäure (kieseliger R.). Structur mannichfach: dicht, erdig,
ockerig, mild und weich (Röthel); oolithisch. Harz, Westfalen, Nassau, Böhmen,
Bilbao, Michigan, Wisconsin etc. etc. — c) In Pseudomorphosen nach Calcit (Sund-
wig), Magnetit (Martit) und anderen Mineralien, sowie als Versteinerungsmittel. —
d) Als Pigment von Gesteinen und ganzen Formationen.
Aehnliche Mineralien: Zinnober, Rothkupfer, Rothgültig.
Titaneisen, nmenit. (FeTiXOg.
Hexagonal, rhomboedr.-tetartoedrisch. a:c — li 1^3846 (Kokschabow).
— y X meist eingewachsen mit rhomboedrischem Habitus (Fig. 384), sonst
aufgewachsen mit tafeligem Habitus und gern rosettenartig gruppirt (Eisen-
rosen). P = {l0Tl)R mit 86« im Mittel^ o = {OOODoR, v ==_{01lk)'-\fR,
d = {0221)-2It. Die Formen m = {224SY\zP2 und il0.6.16.5)2P^'i% sind
p. gg, als Rhomboeder ü, bezw. IH Art ausgebildet. Ausser
Ergänzungszw. noch polysynthetische Zw. naxih(101i)R>
— Derb und eingesprengt, in kömigen und schaligen
-^ggi'Ggaten , sowie lose in abgerollten Körnern und
als Sand. _
# {101i)R, nicht immer wahrnehmbar und
wohl nur schalige Zwillingsablösung. Br. muscUig
bis uneben. H. = 5—6, G. = 4,56—5,21, um so höher je mehr fefiy
Unvollkommener, zuweilen aber auch deutlicher Mgl. auf frischem Br-^
IIL Kl. Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde. 365
sonst matt. Undurchs., in dünnen Blättclien braun durcfaschein. Eisen-
schwarz bis schwärzlichbraun. Str. gewöhnlich schwarz, in seltenen
Fällen braun. Unmagnetisch bis schwach magnetisch.
Zus. schwankend, z. Th. FeTiOs mit 46,65 FeO und 53,35 TiO^,
als FeO, TiO, deutbar und demgemäss als Titanat den analogen Silicaten
im System angereiht. Für diese Auffassung spricht auch der Umstand,
dass im sogen. Pikrotitanit (besser Pikroilmenit) MgO für FeO
eintritt, ja dass im isomorphen Geikielith fast das reine MgTiO, vor-
liegt. Andererseits weisen aber neben der KrystaUgestalt der Titan-
gehalt des Eisenglanzes und das Vorhandensein wechselnder Mengen von
Fe^Oj im Umenit, welche Uebergangsglieder vom Eisenglanz zum Titan-
eisen unterscheiden lassen (Wasfaingtonit und Hystatit), auf die
Zugehörigkeit des Titaneisens zur Eorundgruppe.
V. d. L. unschmelzbar, von Säuren sehr schwer gelöst; von Ealium-
bisulfat zersetzt.
Vorkommen. 1, Eingewachsen als accessorischer Gemengtheil von
hasischen Eruptivgesteinen; im Dünnschliff an den zerhackten Formen
und an der Umwandlung in faserigen Titanit (sogen. Leukoxen und
Titanomorphit) kenntlich. Derbe Partien am Egersund; femer einge-
wachsen im Miascit vom Ilmengehirge; mehrorts im Granit, z. B. Äschaffen-
bürg; als Hystatit von Tvedestrand bei Ärendal, als Kibdelophan
im Talkschiefer von Gastein ; auf den Apatitgängen Norwegens (Kragerö)
und Canadas. 2. Aufgewachsen auf Klüften am St. Gotthard (Eisen-
rosen z. Th.^= Basanomelan, am schivarzen Strich kenntlich), bei
Bourg ffOisans (sogen. Crichtonit). 3. Lose als Geröll (Iserin) von
der Iserwiese, und als Titaneisensand (Menaccanit) in Cormvall und
im Stromgebiet des St. Lorenzstroms; auf den Goldwäschen von Ohlapian
in Siebenbürgen.
Als Eisenerz nicht verwerthbar. Aelmliche Mineralien: Magnetit, Eisenglanz,
Nigrin. — Hydroilmenit, wasserhaltiges Verwitterungsproduct des Titaneisens.
Alsheda in Smäland.
Pyrophanit. (MnTi)gO, bezw. MnTiO,, hexagonal, rhomboedrisch-tetardo-
edrisch, isomorph mit Titaneisen. Stark glänzende, blutrothe Täfelchen. H. 5, G = 4,537.
Harstig-Grube bei Pajsberg. — Senait aus den diamantführenden Sanden von
Diamantina enthält neben Mn noch Fe, Pb und Mg.
2. Abtheilung. Hydroxyde.
Stiblith. Stibiconit. Antimonocker z. Th. H^SbA (= 2 SbOg + H^O).
Derbe, fettglänzende Partien, häufiger noch matte erdige Krusten und pulverige An-
flüge. Schwefelgelb bis rostgelb. H. = 1—5. Als Verwitterungsproduct von Antimon-
glanz, Fablerz und sonstigen Sb-haltigen Erzen weit verbreitet und gemein. — Partzit
aas Califomien und Corongit aus Peru sind wahrscheinlich Gemenge von Antimon-
hydroxyd mit Oxyden von Cu, Pb und Ag, durch Verwitterung hervorgegangen.
366 in. Kl. Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde.
Opal. SiOg + aq.
Amorph. — Derb, eingesprengt und auf Trümmern, in nierigen,
traubigen, stalaktitischen Partien, lagenartig; auch locker und erdig. In
Pseudomorphosen und als Versteinerungsmittel.
Br. ausgezeichnet muschlig. H. = 572— 6V2, im erdigen, ange-
witterten oder noch nicht erhärteten Zustand bis auf 1 herabsinkend.
6. = 2,1— 2,3. Glasgl. bis Fettgl. , durchs., durchschein, und undurchs.
Farblos, milchweiss, kolophoniumbraun und sonstwie gefärbt. In Folge
von Spannungen oft doppelbrechend.
SiOg mit wechselndem Wassergehalt (3 — 13®/o und darüber), selten
wasserfrei; öfters Beimengungen von CaO, AlgOg, MgO, FegO^, wie der
mit Kalk und Thonerde vermengte Alumocalcit von Eibenstock und
Rezbänya und der orangefarbene AsgSj-haltige Forcherit von Knittel-
feld in Steiermark. — V. d. L. allein nicht, wohl aber mit Soda schmelz-
bar; giebt im Kölbchen Wasser. Löslich in heissen Laugen.
Geht aus der Zersetzung von Silicaten hervor, durchtrUmmert jung-
vtdkanische Eruptivgesteine^ scheidet sich als Sinter aus heissen Quellen
und in Form concretianärer Knollen aus kieselhaltigen Sedimentgesteinen
(Feuersteine der Schreibkreide) ab; baut die Kieselskelete von Pflanzen
und Thieren auf; nicht selten als Versteinerungsmittel, namentlich von
Hölzern, Kann sich in Chalcedon umwandeln,
Varietäten. 1. Edler Opal, bläulich- bis gelblich weiss, durch bunte Farben-
reflexe im Innern ausgezeichnet. Werthvoller Edelstein! Auf Trümmern in einem
zersetzten Traehyt von Czerwenitza in Ungarn, wo er seit Alters bergmännisch ge-
wonnen wird; andernorts wie in Mexico, den Färöer selten; neuerdings aus Queens-
land. — Feueropal, bernsteinfarben bis hyacinthroth , durchs.; auf Trünunero.
Zimapan in Mexico, F-äröer, Telkibänya. — Hydrophan (Milchopal), ein durch
Wasserverlust trüb und weiss gewordener Edelopal, wird durch Wasseraufnahme
wieder durchs. (Weltauge), Hubertusburg.
2. Hyalit, wasserhell und glasglänzend von traubiger und nieriger Form;
sieht gallertartig aus. Auf Klüften, Mandelräumen und als Ueberzug vulkanischer
Gesteine. Waltsch in Böhmen, Kaiserstuhl. — Durch Wasserverlust wird der Hyalii
trübe und undurchs. und heisst dann Perlsinter (Fiorit). Santa Fiora in Toscana.
3. Gemeiner Opal, derb, eingesprengt, auf Trümmern, mit typisch opal-
artigem Aussehen; gelblichweiss , braun, grün, roth etc. gefärbt. Haraglänzend,
durchschein, bis undurchs. Freiberg, Eperies, Telkibänya; im Serpentin von Kose-
mitz in Schlesien, in Mandelsteinen von Island und den Färöer. — Kascholong,
durch Wasserverlust weiss und undurchs. gewordener Opal von porcellan- oder email-
artiger Beschaffenheit, traubig und derb. Island, Färöer etc. — Jaspopal, durch
Eisen blutroth, ziegelroth, rothbraun und braungelb intensiv gefärbt, daher undurchs.
— Holzopal durch Opalsubstanz versteinertes Holz und demzufolge mit Holz-
structur.
4. Kieselsinter (Geyserit), die knisten-, Ingenförmigen und stalaktitischen
Ausscheidungen aus heissen Quellen und Geysirn; compact und locker (Kieseltuff).
Island, Neuseeland, Yellowstone-Gebiet.
III. Kl. Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde. 367
5. Kieselerde, und zwar im Besonderen: Polirachiefer , Tripel, Kieselguhr,
Randanit sind aus Opalsubstanz bestehende und in Schichten abgelagerte Panzer
von Radiolarien und Diatomeen etc.; vielfach noch im erdigen oder nur locker ver-
festigten Zustand. Menilit von Menilmontant bei Paris und Schwimmkiesel sind
knollenartige Concretionen innerhalb Kieselerde haltigen Sedimenten, Feuerstein
desgleichen, aber innig mit Chalcedon gemengt. —
Melanophlogit bildet sehr kleine, anscheinend reguläre und hezaedrisch
spaltende X X und reihenartig angeordnete Aggregate, die Kalkspath und Cölestin
der Schwefellagerstätten auf Girgenti aufsitzen. H. = 6Vt — 7. Besteht anscheinend
aus Opalsubstanz mit einer Beimengung von ca. 5^0 Schwefelsäure und ca. l^li^jo
Kohlenstoff und ist vielleicht nur eine Pseudomorphose.
Brucit. MgOyHgO. Hexagonal-rhomboedrisch. Grosse, nach (000 l)oR tafelige
X X» deren Seiten von mehreren Rhomboedem begrenzt werden. (1012)R (82* 22').
Derb, in schuppigen, selten (sogen. Nemalith von Hoboken) in asbestartigen, fein-
faserigen Aggregaten. # oR sehr voUk.; mild. H. = 2, G. = 2,3— 2,4. In dünnen
Blättchen gemein biegsam. Auf der Spaltfläche Perlmuttergl., sonst Glasgl. Durchs,
bis dorchschein. Farblos, weiss, grünlich. Optisch positiv. 69 MgO, doch zuweilen
Mn-haltig (Mangan brucit von Jacobsberg) und Fe-haltig. Wandelt sich in Hydro-
magnesit um. Auf Gängen und Trümmern im Serpentin, namentlich bei Texas, Pa.,
Insel ünst; derb im Kalkstein zu Filipstad, im Contact bei Predazzo. — Aehnlich:
Talk, Gyps.
Predazzit und Pencatit sind Gemenge von Kalkstein und Brucit bezw.
Hydromagnesit. Predazzo.
Pyrochroit. MnO, H^O, isomorph mit Brucit. Gewöhnlich kömig und blät-
terig. Frisch weiss wie Brucit, förbt sich aber braun und schwarz; dünne Blättchen
durchschein. Optisch negativ. Pajsberg bei Filipstad in schmalen Trümmern im
Magneteisen.
Völknerit (Hydrotalkit). 6MgO, Al,03 + ISH^O. Hexagonal. X X tafelig,
meist in krummblätterigen und faserigen Aggregaten. # (OOOl)oP sehr vollk. ; mild,
etwas biegsam und fettig anzufühlen. H. = 2, G. = 2,04— 2,09. Weiss, Perlmgl.,
dünne Blättchen durchschein. ; enthält gewöhnlich etwas CO«, wohl darch Verwitterung.
Slatoust und Snarum.
Houghit dürfte ein dem Völknerit ähnliches Verwitterungsproduct von
Spinell sein; im kömigen Kalk von Sommerville, New- York. — Pyroaurit ist ein
FejO, statt Al^O, enthaltender Völknerit, in goldgelben hexagonalen Blättchen von
Langban. — Namaqualith enthält CuO statt MgO, findet sich in seidenglänzenden
Fasern und dünnen Lagen von blassgrauer Farbe in Namaqualand.
GOthitgmppe.
Isomorph, rhombisch, von der Formel RjOj, H^O, wo R = AI, Fe, Mn. Hierher
gehören Diaspor, Göthit, Manganit, die trotz grösserer Winkelunterschiede (vergl.
die Prismen Winkel) doch alle charakteristischen Merkmale (Form, Spaltbarkeit) der
Isomorphie zeigen. An- resp. eingefügt sind ausserdem noch einige von den eigent-
lichen Gliedern der Gmppe durch ihren Wassergehalt abweichende, sonst aber qunli-
tativ ähnliche Verbindungen.
Diaspor. Al^O^, H,0.
Rhombisch, holoedrisch. a:h:c = O^dOSO : 1 : 0^3019 (Kokscharow).
— XX Wein und nicht häufig, nach {010)ocP^ tafelig verbreitert und
368 III- Kl. Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde.
an den Enden meist durch gekrümmte Pyramiden und Längsdomen be-
grenzt. {110)ooP (129 0 470- — Gewöhnlich in blätterigen Aggregaten.
# {010)ooP^ sehr vollk.; sehr spröde. H. = 6, G. = 3,3— 3,46.
Auf der Spaltfläche Perlmuttergl., sonst Glasgl. ; durchs, bis durchschein.
Farblos, gelblich, grünlich, violett und äusserlich oft braun gefärbt
Trichroitisch !
85,0 AI2O3, löH^O. Unschmelzbar und nur nach starkem Glühen
in Schwefelsäure löslich. Mit Co-Solution geglüht schön blau.
Im Chlorit schief er bei Kossoibrod am Ural; in Dillnit (thonarfiges,
wohl aus Kaolin und Diaspor bestehendes Mineralgemenge) eingetcachsen
zu Schemnitz, mit Korund im Dolomit von Campolongo, mit Cyanit
am Greiner in Tirol; mit Smirgel auf Naa^os, mit Margarit zu Union-
ville, Pa, etc.
HydrargUlit. A1,03,3H20.
Monoklin. a:b:c = 1,7089 : 1 : 1,9184. ß = 85» 29' (Bbögoeb). —
Tritt in zwiefacher Form auf, als reines Mineral, mehr oder minder deutlich
krystallisirt (Hydrargillit im engern Sinn) oder kryptokrystallin und
stark verunreinigt (Bauxit). Entsprechend sind auch die physikalische
Beschaffenheit, die chemische Zusammensetzung und das Vorkommen
verschieden, sodass eine getrennte Besprechung der beiden Arten noth-
wendig wird.
1. Hydrargillit im engern Sinn. (Gibbsit.). Kleine scheinbar hezagonale Ta*
fe\D, zu Zw. verwachsen, zumeist aber fein radialfaserig und schuppig in sphäroidischer
oder stalaktitischer Form, daher äusserlich leicht mit Wavellit und Chalcedon zu ver-
wechseln. # (OOl)oP glimmerartig vollk. Zäh. H. = 272—3, G. = 2,34—2,39. Auf
der Spaltfläche Perlmgl., sonst Glasgl. Farblos und weiss in verschiedenen T9nen.
65,43 AI2O3, 34,57 HgO. Unschmelzbar, in heissen Säuren schwierig löslich. Mit
derbem Natrolith von Arö im Langesundfjord, Slatoust im Ural, Villarica in Brasilien,
Unionville, Pa., Richmond, Mass.
2. Bauxit. (Beauxit. Wocheinit). Dichte thon- oder steinartige Aggregate,
aufgebaut aus winzigen Schüppchen von Hydrargillit und in höherem oder geringerem
Grade gemengt mit Kieselsäure (Sand, Hornstein), braunen und rothen Hydrozyden
des Eisens, auch mit Braunstein, was dem Mineral häufig ein gesprenkeltes Aus-
sehen verleiht. Bald in festen, auf dem flachmuschligen Bruch homogen erschei-
nenden concretionären Knollen und Bohnen, z. Th. mit oolithischer Structur, bald
thonartig milde (Wocheinit), erdig, krümelig und vielfach noch mit der Structur
des Gesteins, aus dem es durch Zersetzung hervorgegangen ist. — In reineren
Varietäten ist H. = 1— 3, G. = 2,40— 2,55. Farbe sehr verschieden und fleckig:
weisslich, gelblich, roth, braun bis schwarz. Im Mittel 50 — TOAljO,, 3 — 25Fe,Og,
12— 40H2O, 3— 30SiOa, etwas TiO^; die wasserarmen Varietäten verdanken dies
einer Beimengung von Diaspor ; geht durch seinen Fe- und ^gelegentlichen MnGehalt
in Eisenerze (Basalteisenstein) und Manganerze über. — Geht aus der Zersetzung
thonerdehaltiger Gesteine wie Granit, Gneiss, Diabas, Diorit, Basalt hervor und bildet
den wesentlichen Bestandtheil des für die Tropen charakteristischen, in situ befind-
lichen Verwitterungsbodens, des Laterits. In reinerer nutzbarer Form bildet er
III. Kl. Oxyde. 2. Abfch. Hydroxyde. 369
sich namentlich bei der Verwitterung mancher Basalte (Yogelsgebirgei Westerwald,
Irland etc.) oder er kommt in unregelmässigen, z. Th. concretionären Lagern vor,
in Höhlungen und zwischen Kalksteinen, Dolomiten, Thonen (südliches Frankreich
im Gebiet der unteren Rhone, Alabama, Georgia). — Wird technisch sehr wichtig
far die Darstellung von Thonerdeverbindungen und Aluminium und ist geologisch
insofern interessant, als die Lateritbildung der Tropen (Verwitterung der Silicat-
gesteine zu kieselfreier Thonerde) im Gegensatz steht zu der kaolinischen, d. h.
Tbonerdesilicat liefernden Gresteinszersetzung ausserhalb der Tropen.
Sassolin. Borsäure. B203,3H80 (=BH303) mit 56,5 B^O,. Triklin, in weissen
perlmutterglänzenden Blättchen. H. = 1, G. = 1,45, fettig anzufühlen. Fumarolen
der Insel Vulcano; Absätze heisser Quellen bei Sasso in Toscana, und aus Soffionen
bei Volterra und Massa marittima.
GÖthlt. Pyrrhosiderit. Nadeleisenerz. FbjOjjHsO.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0,9163 : 1 : 0,6008 (Gboth). — >(X
durchweg klein, entweder prismatisch, nadel- und haarförmig nach der
Verticalaxe oder dünntafelig, in Blättchen und Schuppen nach {010)ooPo6*
Die gewöhnlichsten Formen sind : m = {110)ooP mit 94 '^ 53', d = {210)ooF2,
b = {010)ooP56, e = (011)P^, a = (100)ooPoö, x = i401)4Pöö, p = (lll)P,
s = {212)P2. — In blätterigen, schuppigen und faserigen Aggregaten,
derb und dicht.
# (öiö)ooPb6 voUk. H. = 5-51/2, G. = 3,8-4,3. UnvoUkommner
Diamantgl. Nelken- bis schwärzlichbraun; auch rothbraun. DQnne
Blättchen hyacinthroth durchscheinend. Str. rothbraun bis rostbraun.
89,9Fe803 mit 63 Fe, gewöhnlich etwas SiO^ und Mn. Schmilzt
nur an den Kanten und wird magnetisch, verliert im Eölbchen Wasser
und färbt sich roth. Schwer in Salz-, leicht in Salpetersäure löslich.
Am Atisgehenden von Gängen, in Verbindung mit Brauneisenstein
und Motheisenstein neben Manganerzen. Eiserfeld , Hollerter Zug im
Siegenschen, Iberg am Harz, ObemJcirchen, Zwickau, Pribram, Hütten-
berg, Clifton bei Bristol; Botallack und Lostwithiel in Cornwall (hier
XX ^^on Nadeleisen), Oberer See, Califomien, Oregon,
Man unterscheidet folgende Abänderungen:
1. Nadeleisenstein, haar- und nadeiförmig, oft radial gruppirt. Fein-
faserige, ockergelbe bis kastanienbraune Kugeln mit sammetartiger Oberfläche und
seidenartigem Bruch heissen Sammetblende oder PHbramit (Pribram). 0 n e g i t
oder Fullonit sind in Quarzgeröllen der Wolfsinsel im Onegasee eingewachsene
XX genannt.
2. Rubinglimmer, Göthit. Blättchen und Schüppchen nach (010)ooPo6
mit Diamantgl. ; röthlichbraun bis schwarz, oft hyacinthroth durchscheinend. H. = 5.
Eiserfeld und Hollerter Zug bei Siegen. Westerwald, Raschau in Sachsen, Nadabula
in Ungarn. — Die mikroskopischen, lichtroth färbenden Einlagerungen im Aventurin-
feldspath, Camallit, Heulandit bestehen in der Hauptsache aus Rubinglimmer.
3. Lepidokrokit; derbe rothbraune Stücke mit schuppig faseriger Structur
und schimmerndem Br. Siegen, Cornwall.
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 24
370 ni. Kl. Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde.
4. Derber und dichter Göthit; wachsartig glänzend, innen matt, muBchliger
Br., oft stalaktitisch und in Pseudomorphosen nach Pyrit
Bei grösserer Verbreitung zur Eisengewinnung verwendet.
Branneisenerz. Brauneisenstein. Limonit. 2Fe208,3H20.
Nur in mikro- bis kryptokrystallinen Aggregaten bekannt, yiel-
leicht rhombisch. — Entweder glaskopfartig und stalaktitisch mit deut-
lich faseriger Structur, häufiger noch oolithisch und pisolithisch (echte
Bohnerze) mit concentrisch schaliger Structur oder dicht, derb, erdig,
ockerig, in unregelmässigen Massen, lÜumpen und Krusten; in Con-
cretionen, Oeoden und abgerollt (falsche Bohnerze). Häufig pseudo-
morph nach den verschiedensten Mineralien und als Versteinerungs-
mittel.
Physikalische Eigenschaften in Folge der mannichfachen Structur
imd der häufigen Verunreinigung verschiedenartig. Br. muschlig bis
erdig. H. = 1— 5V« , G. = 3,4—4. Zuweilen seidenartig, auch halb-
metallischer Gl., undurchs., braun in allen Tönen, braunroth, schwarz und
ockergelb. Str. stets rostbraun.
85,6 FcaOg mit 60 Fe, entspricht jedoch kaum je ganz der Formel,
sondern es findet sich durchweg ein grösserer oder geringerer Gehalt
an Kiesel- und Phosphorsäiure , an Mangan und Thonerde. Wasser-
ärmere Limonite, den Uebergang zu Rotheisen bildend, sind, wenn faserig
und glaskopfartig Hydrohämatit (Vogtland, Westerwald), wenn derb
Turjit (Turjinskische Gruben am Ural) genannt. — Giebt im Kölbchen
Wasser und verhält sich v. d. L. wie Göthit.
Eins der 4 wichtigen, durch intensive und extensive Verbreitung
ausgezeichneten Eisenerze; wegen des häufigen Phosphorgehaltes besonders
für den Thonmsprocess geeignet. — VorTcommen. 1. Auf primären,
meist oolithisch struirten Flötzen (Minette Luxemburgs etc.) oder secundär
auf durch Zusammenschwemmung entstandenen Trümmerlagerstätten, z. B,
Peine. 2. Auf metasomatischen Lagern innerhalb vofi Kalksteinen und
Dolomite^i, z. B. Oberschlesien. 3. Als Bildung des eisernen Hutes
auf Gängen und Lagern; aus der Verwitterung von Pyrit (zahlreiche
Gänge, Kieslager von Huelva), von Botheisenstein (Elbingerode) , von
Eisenspath (Iberg im Oberharz) etc. hervorgegangen. Entsteht auch bei der
Verwitterung Fe-haltiger Eruptivgesteine, wie z. B. die Basalteisen-
steine. 4. Li Form von regelmässigen und unregelmässigen Concretimien
in Banden (Baseneisenstein) und Thon (Thoneisenstein z. Th.). 5. Als
Quell- und Sinterbildung: Brauner Glaskopf, Bohnerz, Ocker. 6. Als
anorganisches, durch Verwitterung gebildetes Pigment vieler Mineraliefi,
Gesteine und des Ackerhodens.
III. KL Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde. 371
Man kann eine Reihe Abarten unterscheiden:
1. Branner Glaskopf. Faserig mit muschligem , seiden- bis wachsglän-
zendem Br. nnd glänzend glatter, gewöhnlich tief schwarzer Oberfläche. Sonst
braun, auch wohl bunt angelaufen. In nieren-, traubenförmigen und stalaktitischen
Massen als Ausfüllung von Hohlräumen, Gangdrusen und Geoden. Siegen, Lauten-
thal, Schneeberg, Hüttenberg etc. Hierher auch der bei Ilmenau in goldgelben bis
brannrothen radialfaserigen Partien auftretende Xanthosiderit, dessen Formel
früher als Fe203,2H20 angegeben wurde.
2. Stilpnosiderit (Eisenpecherz). Derb; auf dem flachmuschligen Br. pech-
oder opalglänzend in Folge einer wesentlichen Beimengung von Kiesel- oder Phos-
phorsäure. Dunkelbraun bis schwarz. Siegen u. a. 0. Hierher gehört auch der
meist etwas hellere, vielfach löcherige und knollige Raseneisenstein aus den
Niederungs* und Marschländereien, der besonders reich an Phosphorsäure ist; femer
das leberbraune bis schwarze, Cu,0-haltige Kupferpecherz, das aus Verwitterung
von Kupferkies etc. hervorgeht.
8. Gemeiner Brauneisenstein. Derb, mit mattem oder nur wenig schim-
merndem Br. Vielfach mit oolithischer Structur: Eisenoolith (hierher die wich-
tigsten Jura-Eisenerze Mitteleuropas, Minette in Lothringen, Luxemburg etc.); femer
die Bohnerze z.B. von Kandem. Sphäroidische Stücke heissen Eisenniere, wenn
hohl, Adler- oder Klapperstein. Oft reich an Thon (thoniger Brauneisenstein).
In Pseudomorphosen nach Spatheisen und Pyrit; solche nach Arsenkies sind Crucilith
oder Crucit genannt.
4. Erdiger Brauneisen s|t ein (Brauneisenocker). Erdiger Br., zerrelblich,
abfärbend; gewöhnlich lichter gelb und daher auch Gelbeisenstein genannt.
Meist sehr stark verunreinigt, mit Thon (Hypoxanthit, Terra di Siena), mit etwas
SiOj (cyprische ümbra), mit CuO (Kupferbraun). Auch das aus den Seen Skan-
dinaviens sich niederschlagende Seeerz ist erdig. Ortstein ist ein mehr oder
minder durch Limonit verfestigter "Sand.
Hieran schliessen sich einige seltene, nach Selbständigkeit und Formel noch
nicht sicher gestellte Mineralien:
Winklerit, ein Hydroxyd von Co und Ni, vielleicht von der Constitution des
Xanthosiderits ; dunkelblau, derb. Almeria in Spanien.
Heterogenit, wesentlich Kobalthydroxyd, amorph, traubig und derb. Schwarz
bis röthlichbraun ; wahrscheinlich Verwitterungsproduct des Speiskobalts. Schneeberg
in Sachsen.
Hanganit. Braunmanganerz. MügOsfE^O.
Rhombisch, holoedrisch. a:b : c = 0,8441 : 1 : 0,5448 (Haidingbb).
— XX (Ilfeld am Harz) in schönen Drusen und Gruppen, entweder
lang prismatisch, stark vertical gestreift und flächenarm oder kurz pris-
matisch, flächenreich und gern zu knieförmigen Zw. verbunden. Vor-
herrschend zahhreiche Yerticalprismen, die die charakteristische Vertical-
streifung heryorbringen, als Endbegrenzung vielfach nur die quergestreifte
oder löcherige Basis (als Folge des Auf baus aus Subindividuen) oder
eine Reihe tautozonaler , nur durch ungleiche Abschnitte auf der &-Axe
verschiedener Bipyramiden. ni=^{110)ooP mit 99° 40', u = {101)Pöö^
c = {001)oP, d = {210)ooP~2, k = {J230)ooP% l = {120)ooP2, b = {010)ooP66,
372
IIL Kl. Oxyde. 2. Abth. Hydroxyde.
p = {lli)P, g = {313)Pö, n = {12i)2P2, s = {212)P2, e = (011)P6c,
f = {02i)2P^. Zw. nach e = (01i)Po6^ sehr verbreitet an kurzprismati-
schen X X und knieförmig an einander stossend (Fig. 386) , selten an
Fig. 386.
langprismatischen XX» die sich dann unter 122^ 50' durchdringen
(Fig. 387). — Strahlige und stenglige, oft radial oder wirr angeordnete
Aggregate und Bündel, selten kömig.
# {010)ooPss voUk., (110)ooP weniger voUk.; Br. uneben; sproi
H. = 3V2-4, G. = 4,3-4,4. ünvollk. Mgl. Eisenschwarz mit deut-
lichem Stich ins Braune oder braunschwarz. Str. braun.
89,8 Mn^O.,, 10,2 H^O. Das Wasser entweicht erst über 200^ -
V. d. L. in der Boraxperle Mn-Reaction. In concentrirter Salzsäure unter
Cl-Entwicklung löslich.
Besonders schön auf Gängen des Porphyrits von Ilfeld, aber selten
in ganz frischem Zustand, Elgershurg und Oehrenstock bei Ibnetmu.
Undenäs in Schiveden, Christiansand in Norwegen. CornwalL
Ist sehr geneigt in Pyrolusit, der in der Hauptsache von Manganit herrfihil
Überzugehen (Varvicit ein solches Zwischenmineral), sodass frische Manganitkiystalle
relativ selten sind; dabei ändern sich Glanz, Farbe, Strich und Härte. Derartige
Umwandlungsproducte ähneln wohl strahligem Bleiglanz und Antimonit Findet al;
Braunstein Verwendung.
Neukirchit, nadeiförmig, ist vielleicht eine isomorphe Mischung von Man-
ganit und Göthit. Neukirchen im Elsass, auf Rotheisen.
Chalkophanit ist ein Verwitterungsproduct des Franklin] ts von New-Jersej,
enthält neben Manganhydroxyd noch grössere Mengen Zn. Rhomboedrisch, bildet
Drusen sehr kleiner tafeliger XX luit basischer # oder stalaktitische Aggregate.
H. = 2V2, G. = 3,9. Mgl., bläulichschwarz mit braunem Str. — Färbt sich v. d. L.
bronze- bis kupferfarben.
IT. Klasse. Haloidsalze.
Zu dieaer Klasse gehören die Chlor-, Jod-, Brom- oder Fluor-Ver-
bindungen der Elemente, ausserdem sind hier (cfr. 8. Abth.) noch eine Anzahl
Mineralien eingereiht, deren Constitution als Verbindung von Haloidsalzen mit
Oxyden und Ozjsalzen zu deuten ist. Metallischer Habitus fehlt ganz allgemein;
die meisten sind farblos oder zufällig geförbt; geringe Härte zeichnet fast sämmt-
liche, Löslichkeit in Wasser viele aus. Nach Vorkommen und Entstehung sind viele
secundäre Mineralien, andere Sublimationsproducte der Vulkane oder Auskrystalli-
sationen des Meeres resp. salinischer Gewässer.
1. Abtheilung. Einfache Chloride etc.
Steinsalzgmppe.
Haloidsalze der einwerthigen Metalle E, Na und Ag mit Einschluss von NH^
Dimorph: regulär, plagiedrisch-hemiedrisch und hezagonal. Mit Ausnahme des Jod-
silbers AgJ, das in reiner Form hexagonal und in isomorpher Mischung regulär
krystallisirt, ist jedoch nur die reguläre Reihe bekannt.
a) Reguläre Reihe.
SylYln. Chlorkalium. KCL
Regulär, plagiedrisch-hemiedrisch. — XX auf Drusen, {100)odOoo
häufig in Combination mit (111)0. — Kömig-späthige, selten stenglige
Aggregate.
# (100)odOoo voUk., Br. muschlig. H. = 2 , G. = 1,9-2. Farblos
und gefärbt. Glasgl., durchs, oder trübe. w = 1,4903 Na; diatherman;
wenn chemisch rein, nicht zerfiiesslich ; unangenehm bitter schmeckend.
52,46 K, 47,54 CI; gewöhnlich etwas Na enthaltend und mit dem
hygroskopischen MgCl^ gemengt. Färbt die Löthrohrflamme violett, ver-
flüchtigt sich in der Glühhitze; sehr leicht löslich in Wasser.
Früher nur als gelegentlich vorkommendes vulkanisches Sublimations-
product (Vesuv etc) bekannt; in den letzten Jahrzehnten aber in grösster
Menge in den Kalisalzlagerstätten Norddeutschlands (s, Anhang) auf-
geschlossen und bergmännisch gewonnen. Neben Kainit das geschätzteste
der Kalisalze, da es ohne weitere Behandlung direct vermählen tverden
kann. Findet sich theils linsen- und lagerartig und eingesprengt inner-
374 IV. El. Haloidsalze. 1. Abth. Einfache Chloride etc.
halb des sogen, jüngeren Steinsalzes (Provinz Hannover), theils als seeun-
däres Umwandlungsproduct des Carnallits an Stelle der CartiallUregion
im älteren Steinsalz (Stassfurt). — In untergeordnetem, wirthschafVich
bedeutungslosem Maasse auch bei Kdlusz in Galizien und in den Mayo-
Gruben der indischen Salt-Range,
Was im Handel als Sylvin bezeichnet wird, ist meist Steinsalz, gemengt mit
20— 907« ^^^'t tu^ Sjlvin ärmere Gemenge heissen Sylvinit.
Steinsalz. Kochsalz. Chlomatrium. Halit. NaCl.
Regulär, wahrscheinlich plagiedrisch-hemiedrisch. — XX aufge-
wachsen auf Drusen und Klüften, seltener eingewachsen in Thon, An-
hydrit, Kainit etc. ; fast nur in Würfeln, ganz selten in Combination mit
(111)0 bezw. {110)(xO oder wie bei Starunia in Galizien mit (J210)oc02.
Künstliche XX bilden treppenartig nach innen einfallende Würfel-
skelete. — Derb und eingesprengt in körnigen und faserigen Aggregaten;
zuweilen auch haarförmige Ausblühungen und in Stalaktiten. Pseudo-
morphosen von Gyps und Thon nach Steinsalz.
# (100)oc^oo voUk., Schlagfigur und Gleitfläche parallel {110)ocO,
daher auf manchen Steinsalzlagerstätten anscheinend dodekaedrische Spal-
tungsstücke. Br. muschlig, etwas spröd. H. = 2, G. = 2,1—2,2. Farb-
los oder mannichfach gefärbt: roth und gelb durch Eisenoxyde, blau
durch Kohlenwasserstoff, grau durch Bitumen, Anhydrit oder Thon; zu-
weilen auch grünlich. Glasgl.; ins Feuchte, wenn wie häufig Spuren
zerfliesslicher Salze zugegen sind, n = 1,5442 Na. Leicht löslich in
Wasser (1:2,8), die gesättigte Soole enthält bei 12°^ 35,91 > NaCl.
Durch Aetzung mit Wasser entstehen auf den Würfelflächen treppen-
artige Eindrücke, entsprechend den Flächen eines Tetrakishexaeders.
Stark diatherman.
60,60 Na, 39,40 Cl; nicht selten mit Beimischung von CaCl2,MgCL
und gemengt mit Gyps, Anhydrit, Thon, Bitumen, welch' letztere beim
Auflösen in Wasser zurückbleiben. Eingeschlossene Gase entweichen
dabei mit Knistern (Knistersalz , z. B. von Wieliczka). Färbt die Löth-
rohrflamme gelb; verflüchtigt sich in der Glühhitze.
Wirthschaftlich überaus ivichtiges Mineral^ Verwetidung ausser im
Haushalt des Menschen zu zahlreichen technischen Zwecken. Vorkommen:
1. Auf besonderen Steinsalzlagerstätten, entweder selbständig in Ver-
knüpfung mit Anhydrit, Gyps und Abraumsalzen oder gemengt mit Thon
(Haselgebirge) in allen geologischen Formationen, z. B. im Zechstein
Nord' und Mitteldeutschlands, im Muschelkalk Württembergs (Friedrichs-
hall, Heilbronn, Jagstfeid etc), im Kenper der Ostalpen (Salzkummergui,
Hall, Hallein, Ischl, Aussee), im Jura Lothringens (Vic), im Tertiär der
Karpathen (Galizien und Siebenbürgen). Näheres cfr. im Anhang unter
IV. El. Haloidsalze. 1. Abth. Einfache Chloride etc. 375
Steinsalzlagerstätten. Bemerkenswerth der über Tag aufragende Stein-
sahberg von Cardona im nordöstlichen Spanien. — J2. Als Steppen-
salz durch Ausblühung des Bodens von Steppen und Wüsten und am
Bande von Salzseen. Kaspi, Nordafrika y Nord- und Südamerika. —
3. Süblimationsproduct der Vulkane (kalihaltig). — 4. Gelöst im Meer
(3yi — 3,7^lo), in salzigen Binnenseen (Elton-See, Todtes Meer, Salt'Lake
in Utah etc.) und salinischen Wässern.
Huantayit, ein 3—570 AgCl haltendes Steinsalz, in kleinen, wasserklaren
Würfeln und rindenartig auf ockerigem Gestein mit Chlorsilber, Embolit, Atakamit;
zersetzt sich mit Wasser unter Abscheidung von AgCl (daher Lechedor, milchgebend,
genannt). Huantaja in Peru.
Salmiak. Chlorammonium, NH^Gl.
Regulär, plagiedrisch-liemiedrisch. — Gewöhnlich nur (111)0 oder
{311)303; letztere Form oft gestreckt und daher tetragonalen oder
rhomboedrischen Gombinationen ähnlich. Künstliche XX zeigen neben
{211)202 noch plagiedrische Ausbildung eines 48-Flächners, wahrschein-
lich {87S)^\h0^li. — In Krusten, traubig, stalaktitisch, faserig, erdig und
mehlig.
# {111)0 unvoUk., Br. muschlig, sehr mild; zäh. H. = li/«— 2,
G. = 1,5—1,6. Farblos, gelb und braun durch Fe^Clg. Stechend salziger
Geschmack.
66.26 Gl ; leicht löslich in Wasser, verflüchtigt sich leicht und voll-
ständig; mit Soda Entwicklung von Ammoniak.
Süblimationsproduct von Vulkanen, wie am Vesuv und Aetna und
auf brennenden Kohlenhalden und Flötzen, z. B. Duttweiler, Oberhausen
hei Ruhrort, Hainichen in Sachsen. Zuweilen auf Braunkohle.
Homsilber. Silberhomerz. Chlorsilber. Kerargyrit. AgGl.
Regulär. — XX klein, meist reihenweise gruppirt, {100)odOoo^
seltener {111)0 und {llO^xO. — Derb und eingesprengt, in Rinden und
Drusenhäuten, als Ueberzug, Anflug, auch stalaktitisch und dendritisch.
# fehlt, Br. muschlig; geschmeidig. H. = 1— lV«i G. = 5,5— 5,6.
Perlgrau, grünlich, gelblich, bläulich und schwarz. Diamantartiger Fettgl.,
angelaufen matt. Durchscheinend; gerieben und im Str. glänzend.
75.27 Ag; vielfach mit anderweitigen Zersetzungsproducten gemengt.
— Schmilzt unter Aufsieden zu einer grauen, braunen oder schwarzen
Perle und reducirt sich leicht zu Ag. Säuren fast ohne Wirkung, da-
gegen allmählich in Ammoniak löslich.
Wichtiges Silbererz! In oberen Teufen (im eisernen Hut) von
Silbererzgängen als Umwandlungsmineral, daher an älteren Fundstellen
heute nicht mehr vorhanden. Freiberg, Johann-Georgenstadt. Kongsberg.
376 IV. El. Haloidsalze. 1. Abth. Einfache Chloride etc.
Schlangenberg. Vielorts in den mittel- und südamerikanischen Anden,
Brokenhill in Neu-Südwales. Stellenweise als Imprägnation von Sand-
stein: Silbersandstein von Utah.
Bromsilber. Bromargyrit. Bromit. AgBr.
Regulär. — XX und Aggregate wie beim Homsilber; (100)ocOoc,
(111)0, {110)odO.
Geßchmeidig. H. = 1—2, G. = 5,8—6. OlivengrOn bis gelb, öfters
in Glanz und Farbe bernsteinartig; läuft grau an. Gerieben und im Str.
fettglänzend. Str. zeisiggrün.
Beines Bromsilber mit 57,44 Ag und 22,56 Br kommt kaum vor,
fast stets findet es sich in isomorpher Mischung mit Chlorsilber. Der-
artige Mischungen sind wohl mit besonderen Namen belegt, wie Mega-
bromit 5AgBr 4-4Aga mit 26 Br und 9 Cl, Embolit 2AgBr + 3AgCl
mit 20 Br und 13 Cl und Mikrobromit AgBr + 3AgCl mit 13 Br und
17 CL In derben Partien meist mechanisch gemengt mit anderen Ver-
witterungsproducten. — Abgesehen vom Bromgehalt Verhalten v. d. L.
und gegen Lösungsmittel wie beim Chlorsilber.
Mhieral des eisernen Hutes von Silbererzgängen, lokal bergmännisch
wichtig. Nicht selten in Mexico, wie zu San Onofre zm District Plateros
und in Chile, z. B. Chaharcillo.
Jodobromit. Ag(C16rJ). Regulär. Isomorphe Mischung des Jodsilbers mit
Chlor- und Bromsilber und die Dimorphie des ersteren beweisend; das reine Jod-
silber kommt regulär nicht vor, sondern nur hexagonal. 1—2 mm grosse X X :
(111)0 bezw. (111)0, (100)ooOcx). Schwefelgelb bis olivengrün. In Höhlungen eisen-
schüssigen Quarzits von Grube Schöne Aussicht bei Dembach in Nassau.
b) Hexagonale Reihe.
Jod Sil her (Jodit). AgJ. Hexagonal (hemimorph). (lolo)©©?, (1011)?,
(OOOl)oP, an Mimetesit erinnernd. Gewöhnlich in dünnen biegsamen Blättchen und
Platten, auch derb und eingesprengt, blätterig; # (OOOl)oP deutlich; mild. H. = 1
bis IV«. G. = 5,707. Perlgrau, gelb bis citronengelb. Fettgl., glänzender Str.:
durchschein. — 45,97 Ag; schmilzt leicht und geht bei 146^ in die reguläre rothe
Modification Über. — Grube Schöne Aussicht bei Dembach. Mazapil in Mexico,
Arqueros und Chanarcillo. Guadalajara in Spanien. Auch künstlich.
Der vorstehenden Gruppe stehen chemisch nahe:
Quecksilberhornerz (Chlorquecksilber, Ealomel). Hg^Cls. Tetragonal, holo-
edrisch, a : c = 1 : 1,7229. — In kleinen X X ^^d krustenartig. X X prismatisch
mit pyramidaler oder basaler Endigung; ausserdem nicht selten noch verschiedeoe
Bipyramiden. # (100)cx)Poo und (lll)P; mild. H. = 1— 2, G. = 6,4— 6,5. Graulich
und gelblichweiss, auch gelblichgrau. Diamantgl. 84,96 Hg. Sublimirt, giebt mit
Soda metallisches Hg. Löslich in Königswasser, dagegen nicht oder nur theüweise
in Salz- resp. Salpetersäure. — Moschellandsberg , Hofowitz in Böhmen, Idria. Al-
maden, El Doctor in Mexico. — Coccinit, scharlachroth , von einigen Punkten
Mexicos, soll Jodquecksilber sein.
IV. £1. Haloidsalze. 1. Abth. Einfache Chloride etc.
377
Cotunnit. PbClj. Rhombisch. Kleine weisae nadelige XX- (110)ooP
(ca. 118®). — Scheinbar geflossene Partien. # (110)c3oP voUk., H. = 2, G. = 5,288.
Diamantgl., leicht schmelzbar. Fumarolenproduct des Vesuvs.
Nantokit. Ca^Clj. Regulär, tetraedr.-hemiedrisch. Das natürliche Mineral
findet sich derb und eingesprengt. H. = 2— 2Vt , Cr. = 8,93. Wasserhell und weiss.
An der Luft in Atakamit übergehend. Nantoko in Chile. — Eriochalcit und
Melanothallit sind Hydrate des Kupferchlorürs, letzteres wahrscheinlich ein basi-
sches Salz; beide vom Vesuv.
Marshit. Cu^Ja» bildet kleine reguläre Tetraeder von Ölbrauner Farbe am
Ausgehenden der Silbererzgänge von Broken Hill in Neu-Südwales.
Chloride und Fluoride von Ca, Mg und AL
Flnssspath. Fluss. Fluorit. CaFj.
Regulär, holoedrisch. — Ausgezeichnet krystallisirt (Derbyshire,
Cumberland, Kongsberg etc.). X X meist aufgewachsen, nicht selten ver-
zerrt. Am häufigsten (100)ooOoo für sich oder in Combination mit (111)0
und (110)odO. Auch (111)0 tritt allein auf, seltener (110)oo0. Femer
finden sich« wiederum zumeist in Combination mit dem Würfel, ver-
schiedene Ikositetraeder z. B. (211)202 und (311)303, Pyramiden Würfel
z. B. (31Ö)oo03 und namentlich auch Hexakisoktaeder, z. B. (421)402,
Die Flächen des Würfels sind gewöhnlich glänzend glatt, die des Okta-
eders rauh und matt; häufig auch erscheinen diese Formen wie auf-
gebaut (parquettirt) aus würfeligen Subindividuen. Zw. nach (111)0 nicht
selten, gewöhnlich als einander durchdringende Würfel (Fig. 390). —
Fig. 388.
vj\ J
Fig. 889.
Fig. 390.
Derb, in grobkrystallinischen bis völlig dichten, chalcedonartigen Ag-
gregaten; selten stenglig und erdig. Pseudomorphosen vereinzelt.
# (111)0 vollk. ; der selten wahrnehmbare Br. muschlig, spröd.
H. = 4, G. = 3,1— 3,2. Farblos, aber meist in überaus mannichfacher
Weise gefärbt (durch Kohlenwasserstoff, daher beim Erhitzen entfärbt),
selbst am selben XX verschiedenartig; namentlich violett, grün und
honiggelb. Durchs. Feuchter Qlasgl.; « = 1,435; erhitzt phosphores-
cirend; die schönen blauen /[X aus Cumberland zeigen die Fluorescenz
besonders deutlich.
51,15 Ca, 48,85 F. — V. d. L. verknisternd und phosphorescirend ;
selbst in Splittern schwer schmelzbar; schmilzt mit Gyps zu einer in der
378 IV. El. Haloidsalze. 2. Abth. Doppel-Chloride und Fluoride.
Hitze klaren, in der Kälte trüben Perle zusammen. Mit Schwefelsaure
entweicht glasätzende Flusssäure.
Charakteristisches Gangmineral! Zuweilen vorherrschend, wie zu
Stolberg am Harz, Liebenstein im Thüringerwald, Wölsendorf in Bayern
(hier der dunkelviolette, beim Anschlagen Kohlenwasserstoff abgebende
Stinkfluss). Schöne XX auf den Zinnerzgängen Sachsens, Böhmens und
Comwalls; auf Silbererzgängen bei St. Andreasberg, Freiberg, im Schwarz-
wald, Kongsberg; auf den Bleiglanzlagerstätten von Cumberland (violette
XX), von Derby shire (grüne XX) - Ausserdem auf Klüften und Hohl-
räumen im Quarzporphyr, in Tuffen Campaniens, in krystallinischen
Schiefem am St. Gotthard, im kämigen Kalk zu Wunsiedel, Pargas; als
Einsprengung in topasirten Quarzporphyren.
Aehnliche Mineralien : Baryt, Apatit, Orthoklas. — Verwendung ala FlnsBrnittel
bei Hüttenprocessen ; in der Glasfabrication ; der von Derbyshire auch zu geschliffenen
Sachen. — Ghlorophan sind phosphoreacirende Fluorite, besonders die von Nerfc-
Bchinsk, Ratofkit der mit Mergel etc. verunreinigte Flussspath vom Bache Ratofka,
GouY. Moskau genannt worden.
Chlorocalcit (Chlorcalcium). GaCl,. Regulär. Vom Vesuv. — Chloro-
magnesit ist das entsprechende Mg-Chlorid MgCl^. — Scacchit ist MnCU. Beides
Vesuv-Mineralien.
Sellait. MgFg. Tetragonal. Farblos, glasgl., durchschein. H. = 5, G. = 2,972.
Im Anhydrit von Gerbulaz bei Moutiers in Savoyen.
Bischof it. MgCla.GHgO. Wahrscheinlich hexagonal. Körnig, blätterig, zu-
weilen faserig. H. = iVi— 2, G. = 1,65, Weiss; sehr zerfliesslich. Als secund&rw
Mineral in der Garnallitregion von Stassfurt, entsteht bei der Auflösung von
Camallit.
Molysit (Eisenchlorid). FeClg. Hexagonal. Als Ueberzug und eingesprengt
Gelb bis braun. Fumarolenmineral des Vesuvs, — Lawrencit ist ein Ni-haltiges
Eisenchlorid aus meteorischem Eisen.
Tysonit (CeLaDi)F3. Hexagonal. # (OOl)oP. H. = 47«— 5, G. = 6,13. Hell-
wachsgelb bis rothbraun; Glasgl. bis Harzgl. Aus der Pike's Peak-Region; zumeist
in Bastnäsit umgewandelt.
Fluellit. AlFj.HjO. Rhombisch. Kleine spitze Bipyramiden (11 1)P, (001)oP.
H. = 3, G. = 2,17. Weiss. Durchs, bis dui-chschein. Sehr selten; früher bei Stenna
Gwyn in Cornwall mit Uranglimmer und Wavellit auf Quarz.
2. Abtheilung. Doppel-Chloride und Fluoride.
Kryolith, SNaF.AlP«.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 0,9662 : 1 : 1,3883. ß = 90« 11'
(Krenneb). — Der würfelige Habitus der früher auch als rhombisch und
triklin angesehenen XX wird durch (110)ooP mit 9V 58' und {00i)oP
bedingt, wonach auch #. Daneben oft nach {011)Poö und (10i)P^. Auf
{110)ooP dreifache Streifung, polygonale Zeichnungen erzeugend. Zw. nach
(llÖ)ooP, wobei (001)oP unter 179^ 44' geknickt erscheint, auch mit
IV. Kl. Haloidsalze. 2. Abth. Doppel-Chloride und Fluoride. 379
lamellarer Wiederholung; ferner nach (iX^) — ^/«Pund {001)oP. — Derbe
-Aggregate, an deren Oberfläche die Krystallenden flach (parquetartig)
hervorragen, umschliessen Quarz, Spatheisen, Pyrit, Bleiglanz, Kupfer-
Ifies, Columbit, Zinnstein.
# i001)oP sehr vollk., (110)ooP voUk., (101) Pöö deutlich; daher
auch späthiger Br.; spröde. H. = 2V2-3, G. = 2,95-2,97. Schnee-
weiss, auch röthlich, bräunlich, selbst schwarz. Auf {001)oP Perlmgl.,
sonst eigenthümlich feuchter Glasgl. Durchscheinend.
32,79 Na, 12,85 AI, 54,36 F. Schmilzt sehr leicht und hinterlässt
eine weisse Kruste; in der offenen Glasröhre geglüht, entwickelt sich
glasätzender FH. Löst sich vollständig in concentrirter Schwefel-, nur
theilweise in Salzsäure. Wird durch Aetzkalk zersetzt, worauf die Ver-
arbeitung beruht.
Fast nur ein einziges Vorkommen j hier aber in grösster Menge:
gangartig in zinnsteinführendem Granit hei Evigtok am Arksutfjord in
Westgrönland y vereinzelt auf Gängen von Miask und am Pike's Peak.
Aehnliche Mineralien: Anbjdrit und Schwerspath. — Verwendung zur Alu-
minium- und Sodafabrikation, auch für porcellanartiges Glas.
Elpasiolith, regulär, soll ähnlich wie Eiyolith zusammengesetzt, aber wesent-
lich kalihaltig sein. Aus Höhlungen im Pachnolith von Pike's Peak.
Chiolith. 5NaF.8AlF, mit 17,75 AI und 24,85 Na. Tetragonal. Kleine
pyramidale, meist nach (lll)P verzwillingte X X ; gewtShnlich derb in feinkörnigen
Aggregaten. # (lll)P ziemlich vollk. H. = 4, G. = 2,84—2,9. Weiss, glasglftnzend.
l^och leichter schmelzbar als Eryolith; Miask. — Chodnewit, Nipholith, Ark-
«utit sind durch Beimengungen, hauptsächlich durch Eryolith, verunreinigter. Chiolith.
Prosopit Ca(P.0H),.Al2(F.0H)e. Monoklin. p = 93<>52'. (llO)ooPmit
76*15', (010)ooPöö (oft vorwaltend), (lll)P. Auch in kömigen Aggregaten. H. = 4V«,
O. = 2,894. Farblos , glasglänzend , durchs. In Gesellschaft von Zinnstein , Fluss-
und Eisenspath früher von Altenberg, gewöhnlich in Eaolin oder Flussspath umge-
w^andelt; neuerdings auf Quarzgängen in der Pike's Peak-Region. — Gearksutit
'(Evigtokit), in kaolinähnlichen Aggregaten von Evigtok, kann als Hydrat der
Prosopitsubstanz aufgefasst werden. — Der farblose bis gelblich weisse reguläre Ral-
stonit ist ein ähnliches Hydrat, das aber Na und Mg statt Ca enthält. Evigtok.
Pachnolith und Thomsenolith haben gleiche Zusammensetzung
AlFg.NaF.CaPj.HjO, sind beide monoklin (ß = 90" 20' resp. 93® 12') und auch sonst
äusserlich und in ihrem Vorkommen ähnlich. Sie bilden dünne Prismen oder grob-
krystallinische bis feinkörnige und chalcedonartige, farblose Ueberzüge auf Eryolith
aus dem sie durch Wasser- und Ealkaufnahme hervorgegangen sind. Grönland und
Pike's Peak-Region. — Hagemannit, ocker- bis wachsgelbe Nester im Eryolith
bildend, ist durch kieseliges Brauneisen verunreinigter Thomsenolith.
Yttrocerit. Wasserhaltige Verbindung der Fluoritsubstanz mit (Y£rCe)F3,
bildet kleinkörnige Aggregate und Ueberzüge. H. = 4 — 5. Violblau ins Graue und
Weisse. Finbo und Broddbo bei Fahlun. Amity in New- York.
Hieratit. 2EF.SiF«. Sehr kleine Oktaeder. Fumarolen von Vulcano. —
Xryptohalit ist die analoge, NH4 statt E enthaltende Verbindung. Vesuv.
380 IV. Kl. Haloidsalze. 3. Abth. Chloride in Verbindang mit Oxyden etc.
CarnaUIt KCl.MgCl,.6H,0.
Rhombisch, holoedrisch. aih\c = 0,5968 : 1 : 1^3891 (Des Cloizbaux).
— XX selten, mit hexagonalem Habitus. illi)P mit 107 ^ 20', {0^1)^PoS
mit 108 0 27', (110)ooP mit 118 ^ 37', {010)ooP^ etc. — Eingesprengt in
Steinsalz und Anhydrit, namentlich aber in selbständigen Schnüren und
Schichten in Form grobkörniger Aggregrate.
Br. muschlig. H. = 1—2, Q. = 1,60. Farblos, zumeist aber ge-
färbt, weisslich, gelblich, namentlich aber roth durch massenhaft ein-
gemengte Schuppen von Eisenglanz, bezw. Göthit, durch die auch der
charakteristische metallische Schimmer hervorgerufen wird. Glasgl., durch
Wasseranziehung stumpf werdend; zerfliesslich.
26,8 KCl (mit 14 K), 34,2 MgCl^, 39HgO; oft etwas K durch Ka
ersetzt. — V. d. L, leicht schmelzbar; in Wasser leicht löslich, wobei
der Camallit in Sylvin und MgCl, (resp. Bischofit) zerfällt.
Wichtigstes der primären Kalisalze auf den Lagerstätten nördlich
des Harzes; schöne XX t'ow Beienrode; bildet selbständig oder mit
Steinsalz gemengt die oberste sogen. Camallitregion; Hauptmaterial für
die Verarbeitung, Auch bei Kalusz in Galiziefi, In Concretionen bei
Maman in Persien.
Doaglasit 2KGl.FeCl2.2H2O. Primäres Mineral der KalisalzlagentiLtten,
aber nur in Spuren gefanden, da es eich zersetzt und bei Gegenwart von Magnesia
in FesOg, KCl, MgClj und H zerföllt, welcher letztere auf den Gruben oft eine monate-
lang währende Flamme liefert. Künstliche X X monoklin.
Erythrosiderit. 2KCl.FeCl;,.H20. Roth, leicht zerfliesslich, Sublimaüons-
product der Vesuv-Lava von 1872. — Kremersit bildet rothe, leicht zerfliessliche
reguläre (?) Oktaeder, vom Krater des Vesuvs, unterscheidet sich vom vorigen Mineral
dadurch, dass die Hälfte des K durch NH4 ersetzt ist. — Pseudocotunnit.
2KCl.PbCl2. Vesuv.
Tachyhydrit. 2MgCl2.CaCl2.12H20. Rhomboedrisch und rhomboedcisch
spaltbar. Wachs- und honiggelb, schnell zerfliessend. Gehört zu den secundären
Salzen der Kalisalzlagerstätten und bildet Knollen im Anhydrit.
3. Abtheilung. Chloride etc. In Verbindung mit Oxyden
(Oxycliloride etc.) und Oxysalzen^).
Kalnit. KCl.MgSO^.SH^O.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = l,n86 : 1 : 0,5863. ß = 94<> 54'
(Gboth). — XX selten, auf Drusenräumen derben Kainits, mit Habitus
tafelig nach {001)oP, dazu (111)-P, {1H)P, (plO)ooPdö \x. a. Fl. —Derb,
in feinkörnigen Aggregaten.
# (100)ooPöö vollk., (110)ooP deutlich. H. = 2, G. = 2,5—3. Färb-
*) Ausschliesslich der Gl- und F-haltigen Phosphate und Silicate.
IV. Kl. Haloidsalze. 3. Abth. Chloride in Verbindung mit Oxyden etc. 381
los, namenÜich aber gelblich und grau; auch roth. Durchscheinend,
schimmernde Bruchflächen der Aggregate. Nicht hygroskopisch.
30 KCl (mit 15,7 K), 48,3 MgSO^, 21,7 H^O, oft etwas KCl durch
NaCl ersetzt und gewöhnlich mit grösseren Mengen von NaCl ver-
wachsen. — Leicht löslich in Wasser, aber dadurch zersetzt; beim
Wiederauskrystallisiren scheidet sich Pikromerit aus.
In selbständigen Schichten auf den Kalisdlzlagerstätten nördlich
des Harzes, wie auch hei Kdlusz, Wichtiges und in bedeutendster Menge
vorkommendes secundäres Salz, aus Camallit hervorgegangen; primär im
Hartsalz. Das Hartsalz der Kalibergleute ist ein verschieden zu-
sammengesetztes Gemenge von Steinsalz mit Chloriden und namentlich mit
Sulfaten von K und Mg, aber ohne MgCl^, vielfach mit wesentlicher
JBetheiligung von Kainit.
Kommt in vermahlenem Zustand als Kalidünger in den Handel.
Sulfohalit. NaCl.NaF.2Na2SO,. Regulär. - Northupit. NaCl.MgCOg.NajCOj.
Regulär. Beide Mineralien aus dem Boraxsee in San Bemardino Co., Califomien.
Nocerin. 2(CaMg)F2.(CaMg)0, ausserdem noch AI, K und Na enthaltend.
Hexagonale nadelige XX und faserig; weiss, seidengl&nzend. Aus vulkanischen
Bomben im Tuff von Nocera bei Neapel.
Fluocerit (CeLaDi),OFJ=2(CeLaDi)jFe.(CeLaDi)j08]. Hexagonale Tafeln,
in Platten und derb. Br. uneben bis splittrig. H. = 4—5 , G. = 4,7. Licht ziegel-
roth bis gelblich; kantendurebschein. Aus Granitgängen von Broddbo und Finbo bei
Fahlun. — Hydrofluocerit von demselben Fundort, wahrscheinlich nur wasserhaltiges
Zersetzungsproduet des vorigen. — BastnÄsit (Hamartit) (CeLa)8Fg.(CeLa)g03.3COj
mit etwas Di. Hexagonale Prismen, derb, H. = 4— 4V«, G. = 4,93— 5,18. Wachs-
gelb bis röthlichbraun, glas- bis harzglänzend. In kleinen Partien zwischen AUanit
eingewachsen aus der Bastnäsgrube bei Riddarhyttan ; in Feldspath von Pike's Peak
in Colorado. — Paris it. CaFj.Ce^Os.SCOj; ein Drittel des Cers ist durch Di und
La ersetzt. Hexagonal. # (OOl)oP sehr voUk. Br. kleinmuschlig. H. = 4—5,
G. = 4,35. Bräunlichgelb ; kantendurebschein. Smaragdgruben des Muzothals in
Columbia. — Kischtimit aus den Kischtimskischen Goldseifen am Ural, mit vor-
wiegendem La, ohne Ca, aber etwas H^O, wahrscheinlich aus Parisit umgewandelt.
Matlockit. PbClg.PbO. Tetragonal. Kleine, dünntafelige XX der Com-
bination (001)oP.(lll)P.(101)Poo. Br. uneben bis muschlig; H. = 2\8, G. = 7,21.
Gelblich oder grünlich; durchs, bis durchschein.; diamantglänzend. Aus Bleiglanz
hervorgegangen. Cromford bei Matlock in Derbyshire. — Laurionit, rhombisch,
enthält noch 1 Mol. H^O, von Laurion ; damit zusammen vorkommend der monokline
Fiedlerit, ebenfalls ein Bleioxychlorid von noch nicht festgestellter Formel. —
Der rhombische Caracolit von Caracoles in Chile enthält ausser der Laurionit-
Substanz noch 2 MoL NajSO^. — Mendipit. PbCl2.2PbO. Rhombisch; derb in
strahligen Aggregaten. # (IlO)ooP sehr voUk., etwas spröd. H. = 2V2— 3, G. = 7,0—7,1.
Weiss, ins Gelbe und Röthliche geneigt. Mendip-Hills ; Grube Kunibert bei Brilon.
— Schwartzembergit ist ein jodhaltiger Mendipit von gelber Farbe aus der Wüste
Atacama.
Phosgenit (Bleihomerz, Kerasin). PbClj.PbCOj mit 51PbCl. Tetragonal.
XX kurzsäulig: (IOO)ooPoo.(001)oP.(110)ooP, untergeordnet (III)P; oder spitz-
pjramidal: (811)8P.(332)V2P.(001)oP. # (IIO)^P und (lOO)ooPoo vollk. Br. muschlig,
382 IV. El. Haloidsalze. 3. Abth. Chloride in Verbindung mit Oxyden etc.
mild. H. = 2Va — 3, G. = 6—6,8. Fettiger Diamantgl., weiss, grau, gelb; dorcha. bis
durcbscbein. Gebt aus Bleiglanz hervor. Cromford bei Matlock in Derbjsliire;
grosse X X zu Gibbas und Monte Poni auf Sardinien ; in Pb-Carbonat umgewandelt
bei Tamowitz.
Nadorit. PbCl^.PbSbA mit 52,5Pb. Rhombisch (llO)ooP 132« 51'. Nadi
(lOO)ooP^ tafelige und spaltbare X X von bräunlich bis graugelber Farbe; durch-
schein. Fett- bis Diamantgl. H. = 3 , G. = 7,02. Auf der Galmeilagerstätte Ton
Djebel Nador in der Provinz Constantine.
Ekdemit (Heliophyllit). 2PbClo.PbsA820g. Wahrscheinlich rhombisch, durch
lamellaren Bau scheinbar tetragonal. Nur derb, in grobkörnigen Aggregaten. #
(OOl)oP ziemKch vollk. mit Glasgl., sonst Fettgl. H. = 2V«— 3, G. = 7,14. Hellgelb
ins Grünliche. Kantendurchschein. Langban.
Percylith (Boleit). Wasserhaltiges Oxychlorid von Pb und Cu. Kleine regu-
läre X X> himmelblau und glasglänzend. In Begleitung von Gold. Sonora in Mexico.
Atakamit Salzkupfererz. CuClg . 3 Cu(OH)j.
Rhombisch, holoedr. a:h:c = OfiOlS : 1 : 0,7545 (Zbphabovich). —
X X (schön von Burraburra), gewöhnlich prismatisch mit (110)ooP mit 11 1 ® 3',
{010)ooPd6, {101)Po6 mit 106« und Verticalstreifung. Die Winkel der häu-
figeren Flächen gestatten nur eine annähernde Messung. Zw. und Drillinge
nach ooP selten. — Derb und nierenformig , in stengligen, strahligen,
blätterigen, kömigen und dichten Aggregaten ; als Anflug und als Sand.
Wandelt sich in Malachit (Beresowsk) und in Kieselkupfer um.
# {010)ooPo6 vollk.: Br. muschlig. H. = 3-3*/«, G. = 3,76.
Lauch-, gras- bis schwärzlichgrün. Str. apfelgrün. Glasgl., halbdurchs.
bis durchschein.
59,43 Cu, 16,64 Cl, 11,26 0, 12,67 H^O; das Wasser entweicht erst
bei 200^; färbt die Flamme v. d. L. blaugrün und löst sich leicht in
Salzsäure und Ammoniak.
Kann local zum Kupfererz tverden. — In Deutschland selten , bei
Schwarzenherg in Sachsen und Braubach in Nassau; in grösserer Menge
auf Kupfererzgängen der Algodon-Bay und auf Silbererzgängen von
Tarapaca in Peru ; ferner von Remolinos und Copiapo in Chile, Burra-
burra bei Adelaide,
Aehnliche Mineralien : die meisten der phosphor- und arsensauren Eupfersalse,
ferner Malachit.
Atel it. CuCl2.2Cu(OH)2 + aq. Grün, ümwandlungsproduct des vesuvischen
Tenorits.
Tallingit. CuCl2.4Cu(OH)2 + aq. Dünne Rinden von blauer Farbe. Botallak-
Grube, Comwall. — Der hexagonale Connellit ist wahrscheinlich Cu-Chlorid, ver-
bunden mit basischem Cu* Sulfat.
Sarawakit, wahrscheinlich Antimonoxychlorid ; sehr kleine XX auf ged.
Antimon von Bomeo.
D a u b r e i t. BigCle . 4 BigOg (?). Krystallinische perlmutterglanzende Blattchen ;
erdig und faserig. Gelblichgrau. H. = 2V2, G. = 6,4. Grube Constancia in Bolivien.
y. Klasse. Aluminate, Ferrite, Borate.
Die Hjdrozyde von AI und Fe, aacb von Cr verhalten sieb wie S&uren gegen-
über starken Basen und bilden mit diesen salzartige Verbindungen, die in ihrer
Constitution mit den Boraten übereinstimmen und daher mit diesen zu einer Klasse
vereinigt werden. Doch leiten sich mit Ausnahme einiger Borate die als Mineral
auftretenden hierher gehörigen Salze nicht von dem gewöhnlichen Typus BCOH), ab,
sondern von einem durch Wassers ustritt entstandenen Typus AIO(OH) bezw. FeO(OH).
A. Aluminate und Fenite.
Salze der Säuren AIO(OH) und FeO(OH), also nach alter Schreibweise Salze
von der Formel RgO, AlgO, bezw. RjOfFegOg, in welchen Formeln das allgemeine
Radikalzeichen R für die 2-werthigen Elemente Mg, Fe, Mn, Zn, Cr und Be ge-
setzt ist.
Spinell-Magnetitgrappe.
Ausgezeichnet isomorphe Gruppe, regulär holoedrisch. Die gegenseitige Er-
setzung der isomorphen Elemente Mg, Fe, Zn, Mn, Cr, ebenso wie von Al^O, und Fefi^
lässt eine grosse Zahl einzelner Glieder unterscheiden, die gegen einander nicht
scharf abgegrenzt sind; zwischen den Endpunkten derselben, Spinell und Magnetit
liegen alle möglichen (Jebergangsglieder resp. Mischungsverhältnisse. Die dem Spinell
nahestehenden Glieder, die Aluminate, sind durch geringeres spec. Gew., fehlenden
Metallgl., höhere Härte und nur wenig gefärbten Strich gegen die dem Magnetit
verwandten Mineralien, die Ferrite, unterschieden. Nachstehend die wichtigsten
Glieder :
Alominate (Spinelle): Ferrite (Magnetite):
Spinell MgO.AljOa. Franklinit (FeMnZn)O, FegO,.
Pleonast (Eisenspinell) (MgFe)O, (AlFe)803. Chromit (FeCr)O. (CrFe)20,.
Hercynit FeO,Alj08. Jacobsit MnO,FesO,.
Picotit (Chromspinell) (FeMg)O, (AlCrFe)203. Magnesioferrit MgO.FegOj.
Gahnit (Zinkspinell) ZnO, AI2O3. Magnetit FeO, FcgO,.
a) Splneile. Meist hell, aber auch dankel gefärbt, heller Str. ünmetallisches,
steiniges Aussehen. Geringes spec. Gew.
Spinell. MgO, AljOg.
Regulär, holoedrisch. — XX gewöhnlich klein und scharf aus-
gebildet, bei grösseren sind die Flächen von {111)0^ der charakteristischen
und häufigsten Form dieser Gruppe, auch wohl gekrümmt, wie geflossen.
Ausser {111)0, noch (110)odO, (311)303, seltener {100)ooOoo. Zw. häufig
384 V. Kl. Aluminate etc. A. Aluminate und Ferrite.
Fig. 391. nach {111)0 (sogen. Spinellgesetz) unter Verkürzung der 1d-
diyiduen (Fig. 391); auch Zwillingslamellen. Einzeln einge-
wachsen oder lose in zerbrochenen und gerundeten Eömem.
# {111)0 unvoUk., Br. muschlig. H. = 8, G. = 3,5
bis 4,1. Glasgl., durchs, bis undurchs., farblos und in allen
Farben, namentlich roth gefärbt. Str. weiss. Br.-I.=l,72Na.
28,13 MgO, 71,87 AlgOa, wobei in den gefärbten Varietäten MgO
durch etwas FeO, und AlgOj durch etwas Fe^Oj vertreten werden kann.
— V. d. L. unschmelzbar; in Borax schwierig auf löslich, von Säuren
kaum angegriffen, dagegen von Ealiumbisulfat aufgelöst; das geglOhte
Pulver färbt sich mit Co-Solution blau.
Typisches Contactmineral. Namentlich in körnigen Kalken und den
Sommaauswürflingen; auch in Granit, zumeist aber als Geschiebe lose
in Flusssanden und Seifen.
Varietäten: 1. Edler Spinell; durchs., roth in verschiedenen Tönen, blaas*
roth: Rubin-Balais; dunkelroth: Rabin-Spinell; gelblichroth : Rubicell; blanlichroth:
Almandin- Spinell. Meist lose auf Seifen neben Zirkon, Granat, Magnetit. Cejlon,
Indien, Siam.
2. BlauerSpinell enthält bis 3,5 FeO. In körnigen Kalk eingewachsene X >
mit rauher Oberfläche. Aker in Södermanland ; Amity in New- York; Bolton, Mass.
Straschkau in Mähren.
3. Grüner Spinell (Chlorospinell) mit 9—15 FCgO,, auch etwas CaO. Gras-
grün; neben Magnetit im Chloritschiefer von Slatoust im Ural.
Aehnliche Mineralien: Zirkon; Granat und einzelne Silikate.
Geylanit. Schwarzer Spinell (Pleonast); dunkelgrün, dunkelbraun und
schwarz ; oft flächenreich ; mit höherem Gehalt an FeO und Fe^O,. Charakteristisches
Contactmineral. Monzoni, Vesuv, Albaner Gebirge. Lose auf Ceylon, auf der Iser-
wiese und im böhmischen Pyropensande.
Hercynit. FeO,Al303, also ein Spinell, dessen Mg fast ganz durch Fe ersetzt
ist. XX undeutlich, in kleinkörnigen Aggregaten. H. = 77«— 8, 6. = 3,9. Schwan
mit graugrünem Str. Auf dem muschl. Br. glasglänzend, sonst matt, unschmelzbar.
Eingesprengt in einem Hornblende-Granat-Gabbro in losen Blöcken von Ronsberg in
Böhmen (Ronsberger Smirgel), neben Magnetit und Korund.
Chromspinell (Picotit). (FeMg)0, (AlCrFejjO,. Steht dem Ceylanit nahe,
ist aber durch hohen Gehalt an FeO (über 247o) und Cr^O, (S^o) unterechieden.
H. = 8, G. = 4,08. Schwarz mit hellbraunem Str. In olivinreichen Gesteinen, nament-
lich im Lherzolith und Serpentin; in den Olivinausscheidungen der Basalte.
Zinkspinell. Gahnit. Automolit. ZnO, AI2O3.
Regulär, holoedrisch. — XX ein- oder aufgewachsen. {111)0, zu-
weilen in Combination mit {110)ooO. Zw. nach {111)0. — Auch in
körnigen Aggregaten.
# {111)0 voUk. Br. muschlig, spröd. H. = 8, G. = 4,33-4,35.
Schwach fettartiger Glasgl. ; in Splittern und Kanten grün durchschein.
y. Kl. Alaminate etc. A. Aluminate und Ferriie. 385
bis undurchs. Schwärzlich grün, ins Graue und Blaue bis ganz schwarz.
Str. grau.
44,22 ZnO, 55,78 AljOg, doch stets mehr oder weniger FeO und MgO
an Stelle von ZnO. — Y. d. L. unschmelzbar; mit Soda auf Kohle Zn-
Beschlag; von Säuren und Alkalien nicht angegriffen.
Bei Fahlun im Talkschiefer, mit Kiesen auf Spalten eines granat-
führenden Chieisses von Snuggens KupfergrUbe in Helsingland, hei Franklin
im kömigen Kalk, bei Haddam, Conn., im Granit. Mit Ärsenikerzen
bei Querbach in Schlesien, Auf Diamantseifen in Minas Geräts, Künst-
lich in den Muffeln bei der Zink-Destillation.
Kreittonit, grfinlich bis aammetschwarz von Bodenmais, Omavaro in
Piemont und Dysluit, gelblich- bis dunkelbraun von Sterling in New-Jersey, sind
Zinkspinelle mit beträchtlichem Gehalt an Fe^O,, bezw. Fe^O^ und MnO.
b) Magnetite. Dunkel ge^bt mit dunklem Str. ; mehr oder minder metallisches,
erzartiges Aussehen. Hohes spec. Gew.
Franklinit (ZnMn)O, Fe^O,.
Regulär, holoedrisch. — XX oft mit gerundeten Ecken und Kanten.
{111)0 oder {111)0, {110)odO. — Derb und eingesprengt.
# {111)0 unvollk. Br. muschlig. G. = 6-61/2, ö. = 5,0-5,1.
ünvollk. Mgl., undurchs., eisenschwarz. Str. dunkelbraun bis rothbraun.
In chemischer Beziehung ein Magneteisen, bei dem FeO zum
grössten Theil durch ZnO (17—25» und MnO (10—16» ersetzt wird.
— V. d. L. unschmelzbar; auf Kohle Zn-Beschlag, mit Soda Mn-Reaction.
In heisser Salzsäure unter Chlorentwicklung löslich.
In grösserer Menge nur auf der Rothzinkerzlagerstätte innerhalb
krystallinischer Kalke vom Mine Hill und Sterling Hill bei Franklin
Furnace im Grenzgebiet von New- Jersey und New- York; findet hier als
zink' und manganhaltiges Eisenerz Verwendung, sonst noch bekannt von
Eibach in Nassau.
Aehnlich: Ghromit und Magnetit.
Chromeisenerz. Chromit. FeO, Cr^Og.
Regulär, holoedrisch. — XX selten (111)0; gewöhnlich eingesprengt
in Körnern und Trümmern oder in derben Klumpen und Nestern.
# (111)0 unvollk. Br. uneben bis muschlig. H. = 5 V«, G. = 4,4—4,6.
Unvollk. fettartiger Mgl., undurchs. Eisen- bis bräunlichschwarz. Str.
braun; unmagnetisch, zuweilen schwach magnetisch.
Zus. schwankend; FeO wird z. Th. durch MgO (Magnochromit
von Frankenstein), CrgOg (40 — 65®/o) theilweise durch Al^Oj, ersetzt;
ausserdem findet sich wohl OrO und Fe^Og. — V. d. L. unschmelzbar,
aber magnetisch werdend. Mit Borax Fe-Reaction wenn heiss, Cr-Reaction
Elockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 25
386 ^« ^' Aluminate etc. A. Aluininate und Ferrite.
wenn kalt. In Säuren unlöslich; die Schmelze mit Salpeter giebt eine
gelbe Lösung.
Einziges Chromerss von Bedeutung. Fast immer an Serpentin ge-
knüpft, in dem es sich in unregelmässiger und nesterartiger Verihdhmg
findet; stammt als magmatische Ausscheidung aus den Ur^m^ngsge-
steinen des Serpentins, d. s. basische Eruptivgesteine; daher auch die
Beziehung zu manchen Nickel- und Platinlagerstätten. Frankenstein in
Schlesien, Kraubat in Steiermark, Hrubschitz in Mähren; im Banat,
in Bosnien und Macedonien, am Ural; Böraas und NordlandsanU in
Norwegen, Shetlandinsel TJnst, Wooded Peak auf Neu-Seeland, Neu-
Caledonien. Weit verbreitet im Serpentin der atlantischen und pacifiscJitn
Küste Nordamerikas: Pennsylvanien, Maryland, namentlich Califomien.
Hauptversorgung heute aus Kleinasien und neuerdings auch aus Canada.
— Femer als charakteristisches Seifenmineral auf Platinseifen am Ural,
Altai und in Brasilien.
Aehnlich: Magnetit und Franklinit.
Magneteisenerz. Magnetit. FeO, Fe^Og bezw. Fe^O^.
Regulär, holoedrisch. — XX (Traversella, Binneuthal, Zillerthal etc.)
meist eingewachsen, häufig verzerrt und bei mikroskopischer Kleinheit
oft skeletartig aggregirt. (111)0 sehr häufig, weniger (110)ocO, das viel-
fach der längeren Diagonale parallel gestreift ist; seltener {10Ö)ocOoc,
(211)202, {221)20 und auch (hkl)mOn. Zw. nach (111)0, ganz nach
Art der Spinellzw. — Derb und eingesprengt in kömigen, scbaligen
und dichten Aggregaten; in losen Körnern als Magneteisensand ; in
Pseudomorphosen nach Rotheisen, Spatheisen.
# (111)0 unvoUk., aber häufig oktaedrische Absonderung in Folge
lamellarer Zwillingsbildung. Br. muschlig, spröd. H. = 5Vs— 6^«, G. = 4,9
bis 5,2. Mehr oder minder ausgeprägter Mgl., undurchs., nur die ganz
dünnen Häute im Glimmer von Pennsburg, Pa., scheinen braun durch.
Eisenschwarz. Str. schwarz. Stark magnetisch; im angewitterten Zu-
stand zuweilen polarmagnetisch.
68,97 FejOg, 31,03 FeO mit insgesammt 72,41 Fe; öfters titanhaltig
(Titanmagneteisen, s. unten), auch Mangan und Phosphorsäure. —
V. d. L. sehr schwer schmelzbar. 'Mit Borax oder Phosphorsalz Fe-Reac-
tion; gepulvert in concentrirter Salzsäure löslich.
Wichtiges und weit verbreitetes Eisenerz I Zuweilen sogen. Eisen-
berge bildend. — 1. Eingelagert in krystallinen und sonstigen mefa-
morphischen Schiefem, fahlbandartig oder zu selbständigen Linsen, Lagern
und Stöcken anschwellend, und dann geradezu gesteinsbildend; öfters mit
Pyrit gemengt. Wirthschaftlich von grösster Bedeutung. Derartige Mag-
netitlagerstätten setzen gern in reihentveise angeordneten Linsen und
y. Kl. Alaminate etc. A. Alaminate and Ferrite. 387
Lagern auf der Grenze von hornigen Kalksteinen mit Crneissen, Granu-
Uten und HäUeflinten auf, häufig eingebettet in einem charakteristischen
Mineralgemenge (in Schweden „skam*^ genannt) von Salit, Hornblende,
Granat, Epidot etc. Sehr häufig in Skandinavien, den Ver. Stoßen und in
Canada. Arendal und Nachbarschaft in Norwegen, das Jernbäraland im
mittleren Schweden mit Persberg, Nordmark, Striberg, Grängesberg, Norberg,
Dannemora etc., Gellivara in Norrbotten, in den Provinzen Sevilla und
Sadajoz, bei Kriwoi-Bog in Südrussland. Schmiedeberg in Schlesien,
SchuHirzefiberg und Berggieshübel in Sachsen, Kirlibaba in der Buko-
wina etc. — 2. Gemengtheil besonders von basischen Eruptivgesteinen,
van Diabas, Gabbro, Melaphyr, Basalt. Die dunkle Farbe dieser Ge-
steine rührt im Wesentlichen von dem fein eingemengten Magnetit her.
Durch locale Concentration des Magnetitgehaltes entstehen Erzlagerstätten:
Tciberg am Wettersee; dahin werden gewöhnlich auch die Magnetitberge
des östlichen Urals, Katschkanar, Blagodat, Wissokaja Gora, Magnet-
naja Gora gerechnet, ebenso Kirunavara und Luossavara in Norrbotten.
— Das 3Iagneteisen der Eruptivgesteine ist oft stark Ti-h altig und nimmt
ein schlackiges, glasflussartiges Aussehen an, sogen, schlackiges Mag-
neteisen, Trappeisen; typisch im Basalt von TJnkel am Bhein. —
8. Auf Contactlagerstätten im Kalkstein: Morawitza etc. im Banat. —
4. Auf Gängen und Klüften; nicht häufig; dahin vielleicht die trümmer-
stockartige Lagerstätte von Traversella in Piemont. — 5. Als Subli-
mationsproduct an Vulkanen. — 6. Lose als Magnet- und Titanmagnet-
eisensand auf Seifen, an Meer-, See- und Flussufern. Norddeutsche
Seen, Ostsee, Lake Superior etc. Als Begleiter auf Edelsteinseifen; zu-
weilen auch in wieder verkitteten grösseren, breccienartigen Massen:
Tapanhoacanga und Catawbirit in Brasilien.
Rotheisenstein des Spitzenberges bei Altenau im Harz ist durch Berührung mit
dem Okergranit in compactes, Spatheisen auf Siegenschen Gängen im Contact mit
Basalt in mulmiges Magneteisen umgewandelt. — Zufölliges Hüttenproduct, auch
künstlich dargestellt. — Alle ähnlichen Mineralien, wie Chromeisen, Titaneisen, Haus-
mannit etc. durch mangelnden Magnetismus unterschieden.
Jakobsit. MnO, FegO,. Regulär, ein Manganmagnetit, bei dem FeO durch
MnO und auch etwas MgO ersetzt ist; auch für Fe^O, tritt etwas MusO, ein. In
oktaedrischen X X und in abgerundeten Körnern eingesprengt, häufiger in kümigen
Aggregaten. G. = 4,75. Mgl., undurchs., eisenschwarz. Str. röthlich schwarz; stark
magnetisch. Im körnigen Kalk von Jakobsberg in Wermland.
Magnesioferrit (Magnoferrit) MgO, FegO,. In kleinen schwarzen und leb-
haft glänzenden Oktaedern auf vesu vischen Laven, in regelmässiger Verwachsung mit
Eisenglanztafebn. G. = 4,65. Str. dunkelroth. —
P 1 u m b 0 f e r r i t , ein problematisches Mineral, das auf die Formel (PbFeCu)O, FCgO,
mit 23—33 PbO führt, aber in kleinen sechsseitigen metallglänzenden X X vom Aus-
sehen des Molybdäoglanzes oder des Eisenglimmers krystallisirt. Jakobsberg und
Sjögrufva in Oerebro.
388 V. Kl. Alaminate etc. B. Borate.
Chrysoberyll. Cymopban. BeO, Alfi^.
Rhombisch, holoedrisch, a : b : c = 0,470 : 1 : 0,560 (Mohs-Zippi>.
— X X stets eingewachsen, gewöhnlich dick tafelartig nach der vertical
gestreiften Querfläche. Im Habitus und in den Winkeln dem Olivin ähnlicL
Die häufigsten Flächen sind M= (100)ooPöö mit charakteristischer Vertical-
streifung, T=i010)ooP^, i = {011)Pd6 mit 119^46', s = (120)ooP2
mit 940 33^ daneben 0 = illi)P mit 139<> 53' und 86° 16' an den Pol-
kanten, n = {12i)2F2, Zw. sehr häufig nach (031)3P^, dessen Winkel
Fiff 392 Fig. 893. ^®^^ °*^® ^^^^ bezw. 60® sind, theils in
Juxtaposition , theils in Penetration; auf
der Querfläche M entsteht eine ausgezeich-
nete Fiederstreifung. Durchdringen sich
3 Individuen (Fig. 392) nach diesem Ge-
setz, so gehen scheinbare hexagonale
Bipyramiden mit Basis hervor, da die
Flächen 0 = illi)P benachbarter Individuen fast genau in eine Ebene
fallen. Derartige Drillinge (Fig. 393) aus den Smaragdgruben an der
Takowaja im Ural sind Alexandrit genannt worden. — Auch in Kry-
stallbruchstücken, in losen Eömern und Qeschieben.
# (010)ooP^ deutlich, Br. muschlig. H. = 8^2, das dritthärteste
Mineral, Q. = 3,65— 3,8. Glasgl. , auf dem Br. fettartig; durchs, bis
durchschein. Grünlichweiss oder grünlichgelb, spargelgrün bis smaragd-
grün; häufig pleochroitisch (bei Lampenlicht colombinroth) ; manche zeigen
einen wogenden Lichtschein, der sie dem Katzenauge ähneln lässt.
19,72 BeO, 80,28 Al^Oj, mit etwas Fe. — V. d. L. und von Säuren
nicht verändert. Borax löst ihn schwer zu klarem Glase auf; von
Alkalien und Kaliumbisulfat zersetzt.
Eingewachsen im Gneiss von Marschendorf in Mähren mit Granat
und Spinell, im Glimmerschiefer an der Takowaja am Ural (Alexandrit)^
bei Haddam, Conn., in Granit mit Beryll und Granat, Lose a/uf Edel-
steinseifen von Ceylon, Pegu, Brasilien. Aehnlicb manchen Silicaten.
B. Borate. Borsaure Salze.
Dieser Klasse gehören theils wasserfreie, theils wasserhaltige Salze der Borsäiire
BO . HO (= BgO,, HgO) , und zwar von verschiedenem Sättigungsgrade derselben an.
Einige der im Nachfolgenden als wasserhaltige Borate aufgefOlhrten Mineralien,
Sussexit und Boromagnesit werden auch als basische Salze, der Wasserstoff somit als
Vertreter von Basen aufgefasst. — Es sind durchweg farblose bis weisse Mineralien
von geringer Verbreitung. — Ihrem Vorkommen nach finden sie sich zum kleineren
Theil in eruptiven und metamorphischen Gesteinen, die meisten werden auf Gyps-
und Salzlagerstätten oder als junge Bildungen in Boraxseen und in den Maremmen
Toscanas angetroffen.
V. El. Aluminate etc. B. Borate.
389
1. Abth^ilung. Wasserfreie Borate.
Boracit. Mg^B^gOgoCl^ bezw. 2(3MgO,4BjOs) + MgClj.
Dimorph, rhombisch und regulär. — Ideal ausgebildete XX si^^d
die häufigste Erscheinungsform, durchweg klein, fast stets eingewachsen,
Fig. 394.
Fig. 395.
Fig. 896.
Fig. 397.
^
^^tzzü^
zeigen typisch regulär-tetraedrische Entwicklung, namentlich {100)ooOoqj
(110)odO und (lii)+0, daneben wohl noch (111) -0 (matt), (2Uy^202,
io31)+50^l3. Je nach dem Vorherrschen von (100)oqOoo, {110)odO, (lli)-\-0
entsteht würfeliger, dodekaedrischer oder tetraedrischer, zuweilen auch
durch +0 oktaedrischer Habitus. — Wie aber durch die optische Zwei-
axigkeit und durch die Aetzfiguren bewiesen wird, stellen die regulären
Formen und Combinationen mimetische Zwillingsstöcke dar: 12 rhom-
bische Individuen sind nach der scheinbaren (iiö)ooO-Pläche, d. i. {100)ooPcö
an jedem rhombischen Individuum, cyclisch um einen gemeinsamen Mittel-
punkt gruppirt, mit einander verwachsen (Fig. 397). Durch Einschaltung
zahlreicher ZwiUingslamellen wird in Wirklichkeit der Zwillingsbau noch
complicirter. — Auch derb in dichten Aggregaten in Form von Knollen,
Schmitzen und Schnüren.
Keine*. Br. muschlig, spröd. H. = 7, Q. = 2,9-3. Glasgl.,
durchs, bis durchschein.; oberflächlich oft in eine trübe faserige Sub-
stanz (Parasit) umgewandelt. Farblos bis leicht bläulich oder grün-
lich; auch grau und gelblich. Stark pyroelektrisch, wobei (111) -{-0 den
antilogen, (111)— -0 den analogen Pol abgiebt. — Wird bei 265^ und
darüber hinaus einfach brechend, indem das Mineral in die reguläre
Modification übergeht und verliert dabei die Pyroelektricität; beim
Erkalten tritt der frühere Zustand wieder ein.
26,9 MgO, 10,6MgCl2, 62,5 B^Oj; doch ist wahrscheinliche! an B,
nicht an Mg gebunden; ausserdem wohl noch etwas CaO, FeO (Eisen-
boracit) und H^O. — V. d. L. schwer schmelzbar. Bor-Reaction; von
Salzsäure langsam gelöst.
Im Gyps von Lüneburg und Segeberg; im CamalUt von Stassfurt.
An letzterem Ort vereinzelt auch in Drusen aufgewachsen, häufiger derb
mit feinfaseriger Structur in faustgrossen Knollen und Linsen (Stass-
390 ^' ^' Aluminate etc. B. Borate.
für fit) hei Stassfurt und auf den übrigen subhercynischen Salzlager-
stätten,
Jeremejewit. Al^O,, BgO,. Hexagonale, bis 50 mm lange Prismen (112Ö)3oP2,
die aus einer dünnen Hfille eines optischen einaxigen Minerale« (Jeremejewit im
engem Sinn) und aus einem chemisch gleich zusammengesetzten rhombischen Drillings*
Kern (Eichwaldit) bestehen. H. = 5Vt» G. = 3,28. Lose im granitischen Schutt am
SoktcgBerg im Aduntschilon-Gebirge.
Bhodizit. 2 Al^Og, K^O, 3 B^O,. In kleinen pseudoregulär-tetraedrischen, den
Boracit ahnlichen X X . (llO)ooO, (111)0. H. = 8, G. = 3,3. Auf rothem TurmaJin
und Quarz bei Mnrsinsk.
Ludwig! t. FeO, Fe^O, . 3 MgO, B^O,. Rhombisch, in stengligen, bis fiaserig«n
Aggregaten. H.==5, G. = 8,9— 4,1. Glas- bis seidenglänzend. Rabenschwarz. Neben
Magnetit von Morawitza.
2. Abtheilung. Wasserhaltige Borate.
Borax. Tinkal. Na^B^O^ . 10 H^O.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = 1^995 : 1 : 0,5629. ß = 106^ 35'
(Schbauf). — XX kurz- und dicksäulig mit vorherrschender Querfla^he,
im Habitus und in den Winkeln ganz augitähnlich. {110)ooP mit 87 ^
{10Ö)ooPöö, {010)ooP6ö, {00i)oP, {111)P. Zw. nach (100)ooP5ö selten.
# (010)ooP6ö und (110)ooP. Br. muschlig, etwas spröd. H. = 2
bis 2^2, G. = 1,7—1,8. Fettgl., farblos bis trüb, graulich oder gelblich-
weiss, auch grünlich und bräunlich, überzieht sich mit einer trüben
Rinde. Gekreuzte Dispersion!
36,76203, 16,2 Na; häufig durch fettige Substanz verunreinigt. —
Schmilzt V. d. L. zur klaren Perle, die Metalloxyde löst. In 14 Theilen
kalten Wassers löslich; schmeckt süsslich-salzig.
Am Ufer und im Bodenschlamm sogen. Bora^x-Seen, geicöhnlirh
neben Steinsalz und Soda: im westlichen Tibet, in Califomien (grosse
XX ^om Clear-Lake), in Nevada (Columbus Marsh).
Der in den Handel kommende Borax wird z. Th. auch aus Sassolin und Stass-
furtit hergestellt.
Borocalcit (Bechilith). CaB^O, . 4 H^O. Incrustationen aus den Borsätue-
Maremmen Toscanas. Der Borocalcit von Iquique in Peru (Hayesin) ist wahrschein*
lieh Boronatrocalcit.
Boronatrocalcit (ülexit, Tinkalcit). CaNaBjOj, .6H,0. Weisse knollig«
Aggregate mit feinfaseriger, filziger Stmctor. Iquique (hier unter dem Namen Tiza),
Südafrika, Neuschottland.
Pandermit (Priceit). Ca^BgOn . SHjO. I>er^» in feinkörnigen, mannor-
ähnlichen Knollen im Gyps von Panderma am Schwarzen Meer, wo er als «Boracit*
in den Gruhen von Sultantschaür in grösster Menge gewonnen wird; kreidefthnüch
aus Süd-Oregon und San Bamardino Co. in Califomien.
V. El Aluminate etc. B. Borate. 391
C 0 1 e m a n i t CagB,0, ^ . 5 H,0. Monoklin. ß = 1 10® 17'. Datolitb-ähnliche
flächenreiche X X- # (OlO)ooPob sehr vollk. H. = 3Vi-4, G. = 2,89-2,42. Glas-
bis Diamantgl. Mit Quarz von Death Valley in Califomien.
Franklandit- NajCaBsO, ^ . 7 H^O. Verfilzte weisse Massen von langfaseriger
Stmctur. Tarapaca in Peru.
Hydroboracit. CaMgB,Oi j . 6 H^O . Derb , in strahlig-blätterigen Aggre-
gaten, Gyps-ähnlich. Weiss bis lichtröthlich. Kaukasus, Stassfurt.
Boromagnesit (Szajbelyit). 2 MgjB^G ^ ^ . 8 H2O. In sehr kleinen radialfase-
rigen, weissen Kugeln im k($migen Kalk von Rezbänya.
SüBsezit (MnMg)sB,G5 . H,0. Derb , in asbestartigen Trümmern in Kalk-
spath. H. = 3. Seidengl., gelblichweiss bis fleischroth. Neben Rothzinkerz von der
Franklin-Grube in New-Jeraey.
Pinnoit MgB204.8H2G. In derben dichten Knollen mit schimmerndem
Brach und von gelber, seltener grüner, rOthlicher oder grauer Farbe. H. = 3— 4.
Verwachsen mit Stassfurtit aus der Kainitregion von Stassfurt
Lagonit. FegBeOij . SH^G. Gelb und erdig. Bors&nre-Maremmen Toscanas.
Larderellit. (NH4)2BgOj, . 4 HgO. Bors&ure-Maremmen Toscanas.
Sulfoborit. 2MgjBjG5 .2MgS04 .9H,0. In kleinen rhombischen X X » farblos
oder röthlich, H. = 4— 4V«, durchs., eingewachsen in Camallit von Westeregeln.
Lüneburgit. MgB^O« . 2 MgHPO« . 7 H2O, in flachen Knollen von feinfaseriger
Structur im Gyps von Lüneburg.
VI. Klasse. Nitrate, Carbonate, Selenite.
Salpetersäure^ kohlensaure und selenigsaure Salze.
Mit den kohlensauren Salzen» dem Hauptbestandteil dieser Klasse, sind die
Nitrate, der isomorphen Beziehung des Kali- und Natronsalpeters zur Calcit-Aragoiiit-
gruppe wegen, vereinigt; ausserdem sind die wenigen, in der Natur bekannten selenig-
sauren Salze angefügt. Ihrer chemischen Constitution nach sind die Mineralien theils
wasserfrei, theils wasserhaltig; unter den ersteren finden sich theils neutrale, theils
basische Salze, welch letztere jedoch in üebereinstimmung mit der älteren Deutung,
wonach die Hydroxylgruppen als Wasser aufgefasst werden, im Nachstehenden
auch mit den wasserhaltigen Mineralien zu einer gemeinsamen Abtheilung ge-
zogen sind.
Der Habitus ist durchweg steinig; soweit nicht Verbindungen von Co und Co
yorliegen, sind die Mineralien farblos, weiss oder nur gefärbt; Härte nicht Über 5.
Die Carbonate sind an der Entwicklung von COg bei der Behandlung mit Säuren
leicht kenntlich. Vorkommen mannichfach.
A. Nitrate.
Kalisalpeter. Salpeter. ENO3.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0,5843 : 1 : 0,7028 (Rammels-
berg). — In der Natur nur in nadel- und haarförmigen Aggregaten, in
mehligen AusblUhungen und in kömigen Ejrusten. Künstliche X X haben
prismatischen Habitus und sind isomorph mit Aragonit. {110)ooP (118® 49^^),
{010)ooP^, (P21)2P^ (700 55/)^ {lli)P. Zw. nach {110)ooP wie beim
Aragonit.
# (piO)ooPo6 und {110)ooP, wenig vollk. Br. muschlig, spröde.
H. = 2, ö. = 1,9—2,1. Glasgl. Farblos, weiss, grau. Optisch negativ.
Axen in (100)ooPöö, Axenwinkel sehr klein, Bisectrix = Verticalaxe.
46,6 KgO, 53,4 NgOj. In Wasser leicht löslich. Nicht hygroskopisch.
Unter Mitwirkung thierischer Abfälle entstanden. — In Kalkhöhlm
(Salpeterhöhlen): Leonhardshöhle bei Homburg, in Calabriefi, aufCeylofi;
als Bodenausblühung (Kehrsalpeter) in der Nähe von manchen ungarischen
Ortschaften y Aragonien, Nordafrika, Ostindien etc. — Vereinzelt auf
Lagern innerhalb der Natronsalpeterlagerstätten in Chile.
Verwendung mannichfach, heute zumeist aus dem Natronsalpeter hergestellt.
Tl. Kl. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate. 393
Natronsalpeter. Chilesalpeter. Nitratin. NaNOj.
Hexagonal, rhomboedrisch-hemiedrisch. a : c = 1 : 0ß276 (Bbooke-
Rammblsbbbg). — Krystallinische Aggregate und Körner. Künstliche X X
sind mit Calcit isomorph. (1Ö11)R mit 106 « 33', Zw. nach {0112)— ^%B.
# (10li)B ziemlich vollk.; öleitfläche nach {0112) -^ItB. Br.
muschlig, spröde. H. = lV«-2, G. = 2,1-2,2. Glasgl. Farblos oder
licht gefärbt. Hygroskopisch ; starke negat. D.-Br. o) = 1,5874, e = 1,3361.
36,5NajjO, 63,5 N^Og, aber mit NaCl und NagSO^. Leicht löslich
in Wasser.
In Schichten, gemengt mit Steinsah, auch wohl mit Guano und
tcechsellagemd mit Gyps, Sanden und Thonen mehr als 1000 m über
dem Meer im regenlosen, ca. 40 km ausgedehnten Gebiet bei Iquique und
Tarapacd im nördlichen Chile und femer bei Aran^ in Bolivia,
Verwendung zu Herstellung von Kalisalpeter, von Salpeter- und Schwefelsäure,
als Mineraldünger. Bei seiner hygroskopischen Beschaffenheit lässt er sich nur für
Steinsalzgruben zum Sprengpulver verwenden.
Darapskit. NaNO3.Na2SO4.H2O. Monoklin. XX tafelig und leicht #
nach (100)ooP^. H. = 2. Farblos. Aus chilenischem Natronsalpeter.
Barytsalpeter (Baryumnitrat). BaNgO^. Regul&r. EQnstliche X X ausge-
zeichnet tetartoedrisch entwickelt, in der Natur in kleinen oktaedrischen XX der
Combination (lll)+0, (111)— 0. Chile.
Lautarit. CaJgO« mit 85,64 JgO^. Monokline XX mit prismatischem Habitus,
häufig radial gruppirt. Farblos bis gelblich. G. = 4,59. Einziges Jodat; aus den
Natronsalpeterlagem der WQste Atacama.
Ealksalpeter (Nitrocalcit). CaNgO, . H2O und
Magnesiasalpeter (Nitromagnesit). MgNgOe.HsO finden sich in weissen
oder grauen Ausblühungen in Kalksteinhöhlen von Kentucky.
Grerhardtit. Cu^NjO, .SH^O. Rhombisch, in pyramidalen XX 1 dunkel-
grün. Aus den Kupfergruben von Jerome in Arizona.
B. Carbonate.
1. Abtheilung. Waaaerfreie Carbonate.
Ealkspath-Aragonitgmppe
von der Formel RCO,, wo R = Ca, Mg, Zn, Mn, Fe, Co, Sr, Ba, Pb. Ausgezeichnet
dimorph, theils hexagonal (Kalkspathreihe), theils rhombisch (Aragonitreihe); zahlreiche
Glieder lassen sich, besonders in Folge häufiger isomorpher Mischungen, unterscheiden.
Die wichtigsten Glieder sind:
Kaiktpathreihe. Aragonitreihe.
Kalkspath CaCO, Aragonit CaCO,
Dolomit (CaMg)C03 Alstonit (CaBa)C03
Magnesit MgCO, Witherit BaCOg
394 VI. Kl. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate.
Kaikspathreihe (Forteetzung). Aragonitreihe (Fortsetzung).
Zinkspath ZnCO, Strontianit SrCO,
Eisenspath FeCO, Tarnowitzit (CaPb)CO,
Manganspath MnCO, Gerussit PbCO,.
Eobaltspath CoCO,.
a) Kaikspathreihe. Hezagonal, rhomboedrisch-hemiedrisch, bezw. tetaitoediisck
Kalkspath. Calcit GaCOg.
Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. a:c = l: 0,8543 (WoiiLASTOK).
— An zaUreicIien Fundpunkten, z. B. St. Andreasberg, ausgezeichnet kiy-
Fig. 398. Fig. 399. Fig. 400. Fig. 401.
stallisirt. X X ^a-st stets aufgewachsen und überaus mannichfacb gruppirt
Sehr flächenreich, ca. 200 verschiedene Formen; das flachenreichste
Mineral ! Die gewöhnlichsten, fttr sich oder in Gombination auftretenden
Formen sind: g = {0il2)-'^\%B mit 134 ^ 57', c^{lÖio)ooB, f={022D-2B
mit 700, ^ :3= {2131)RS mit 144« 24' und 104« 38' an den Polkanten,
o = {OOOi)oR. Das Haupt -(Spaltung8-)Rhomboeder P={101i)R mit
105^5' ist nicht so häufig, weil es anscheinend nur aus ganz reinen
Lösungen auskrystallisirt (XX z- B. von_ Helgastadir auf Island). Ge-
mein ist auch das Prisma II Art u = {1120)ooP2, das gewöhnlich parallel
den Combinationskanten mit It gestreift ist, dagegen gehören Bi-
pyramiden II Art, z.B. {tl23yizP2 und dihexagonale Prismen zu den
Seltenheiten. Flächen und Kanten sind öfters gerundet; das Auftreten
flacher Bhomboeder bedingt linsenförmige Gestalten.
__ Von den ca. 50 Rhomboedern treten sonst noch häufiger auf : m = (4041)4K
(5054)V4R mit 95V2^ (16 .0 .16 . 1) 16R, (Olfl)— R, (0332)— »/«R. (würfeiähnHch, 88* 18'),
(0. 14. 14.1)--14R; femer zahlreiche Skalenoeder (über 100), neben dem ge-
meinen r = (2131)R3 namentlich: >. = (3142)R2 mit Gombinationsstreifung nach B, mit
gleicher Streifung auch w = (8145) V*R2 Fig. 401, (2134) V«R3, (3251)R5; (1341)2R2 etc.
Die Zahl der Gombinationen ist überaus gross, mehr als 750;
die Orientirung an ihnen wird sehr erleichtert durch die Erkennung des
Hauptrhomboeders an seiner Spaltbarkeit und die Beschaffenheit einzelner
Flächen.
R ist häufig matt und rauh ; — ^j^R nicht selten parallel der kürzeren Diagonale
gestreift; die gleiche den Polkanten des Hauptrhomboeders parallele Streifung weisen
VI. El. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Garbonate.
395
auch ooP2 und verschiedene Skalenoeder auf. oR ist entweder perimutterglänzend'
oder häufiger noch matt und weiss; ooR ist glasglänzend und glatt.
Zwillinge häufig. 1. Ergänzungszwillinge nach (0001)oR nicht
selten, gewöhnlich mit oR als Yerwachsungsfläche (Fig. 402), zuweilen
Fig. 402.
Fig. 403.
Fig. 404.
aber auch durch einander gewachsen. 2. Häufiger ist noch das Gesetz,
dass die Individuen symmetrisch zu {0112)— ^ItB liegen (Fig. 403); viel-
fach mit lamellarer Wiederholung, wodurch auf den Spaltstücken eine feine
Riefung parallel der langen Diagonale von (101i)R entsteht (Fig. 404).
Wenn die Zwillingslamellen nach abwechselnden Flächen von {011ä)—'^\2R
eingelagert sind, sich also durchkreuzen, so können hohle Canäle entstehen.
Zw. nach diesem Gesetz können auch durch Druck (cfr. S. 141) erzeugt
werden, weshalb lamellare Zwillingsbildung in stark gepressten (durch
tektonische Processe, Krystallisationskraft) kömigen Kalken (Marmor etc.)
eine charakteristische' Erscheinung sind. 3. Seltener nach {10H)R, Bei
der gewöhnlichen skalenoedrischen Ausbildung der Einzelkrystalle haben
die Zw. ein herzförmiges (Fig. 405) oder wenn einzelne Flächen unter-
drückt sind ein schmetterlingsfSrmiges Aussehen (Fig. 406) ; und 4. am
seltensten nach {202t)2R\ auch hier kann das Aussehen herz- (Fig. 407)
oder schmetterlingsartig (Fig. 408) sein. — In späthigen, körnigen, steng-
Fig. 405.
Fig. 406.
Fig. 407.
Fig. 408.
ligen, faserigen, dichten und erdigen Aggregaten ; in Kugel- und Zapfen-
form (Pisolithe, Rogensteine ; Stalaktiten, Stalagmiten) ; in Paramorphosen
nach Aragonit, in Pseudomorphosen nach vielen Mineralien ; häufig auch
selbst umgewandelt. Gemeinstes Yersteinerungsmineral.
# {1011)R sehr vollk., daher der muschlige Br. selten wahrnehm-
bar. Gleitfläche {0112)-^ltR', spröd. H. = 3, G. = 2,6-2,8 (Isländer
396 VI. El. Nitrate, Carbonate. 1. Abih. Wasserfreie Carbonate.
'Doppelspath = 2,72). Glasgl., durch feine Combinationsstreifung ent-
steht auf manchen XX ein eigenthQmlicher Ailasglanz. Durchs, bis
undurchs. Farblos und mannichfach gefärbt. Sehr starke negative Doppel-
brechung (cfr. S. 161); wird durch Druck stark elektrisch.
56CaO, 44CO2 mit mehr oder minder beträchtlicher isomorpher
Beimischung von Mg (dolomitischer Ealkspath), Fe, Mn (Spartait, ent-
hält 6— l4MnO, roth. Matrix des Elothzinkerzes von Sparta in New-
Jersey), von Zn, Co, von Sr (Strontianocalcit von Girgenti), Ba
(Neotyp von Cumberland), Pb (Plumbocalcit mit 2,3-7,8 PbCOg.
Wanlockhead und Leadbills ; Bleiberg). Gemengt mit vielen Substanzen :
mit Brauneisen (Siderokonit), mit Rotbeisen (Hämatokonit), mit
Kohle (Anthrakonit), mit Sand (bis zu 80%, krystallisirter Sand-
stein). — y. d. L. unschmelzbar, brennt sich unter Aufleuchten kaustisch.
In kalten Säuren unter lebhaftem Brausen leicht löslich. Wird auch von
C02-haltigem Wasser gelöst, aus dem_^der Calcit, wenn die Lösung nur
CaCOg enthielt, zumeist in Form (1011) -\-R, bei nicht ganz reiner Be-
schaffenheit der Lösung in mehrfachen Combinationen wieder auskrystalli-
sirt; bei höherer Temperatur bildet sich in der Lösung Aragonit.
Vorkommen. Ueberaus weit verbreitet und nach dem Quarz das
gemeinste Mineral; auf den mannichfachsten Lagerstätten und von ver-
schiedenartigster Genesis. Als selbständiges Gebirgsglied aller For-
mationen^ theils aus Lösungen auskrystallisirt , theils mechanischer Ab-
satz, zumeist unter Beihülfe von Organismen. Als Gemengtheil zahlreichr
Gesteine. Auf Erz- und Mineralgängen ; auf Hohlräumen von Eruptiv-
gesteinen. Als Contactmineral , als concretionäres und überaus häufig(S
Veruntterungsproduct von Silicatgesteinen. Als Quelldbsatz und Sinter-
bildung.
Die zahlreichen Varietäten lassen sich in 2 Gruppen sondern:
I. Krystallisirter Ealkspath (Ealkspath im engeren Sinn) nmfasst
die deutlich anskrystallisirten Varietäten. Hierher die schönen X X der Erzgänf^e
und aus Melaphyrmandelsteinen ; namentlich von St. Andreasberg, Iberg und Ufeld
im Harz, von Freiberg und Bräunsdorf; von Pribram, Eapnik, Schemnitz, Derbysbire,
Egremont in Cumberland, Comwall ; yom Oberen See in Nordamerika. Hierher auch
der Doppelspath von Island (aus einem Hohlraum im .Dolerit* von Helgaetadir
am Eskiflord), der für Nicols Verwendung findet, wofür sonst nur noch wenige andere
Vork., z. B. das von Baidar-Thor in der Erim brauchbar sind; femer der krystal-
lisirte Sandstein, der in den Formen — 2R an verschiedenen Orten, Fontaine-
bleau, Brilon, Sievering bei Wien auftritt. Ebenso der krammschalige Schiefe r-
spath, der auf Gängen im Gneiss zu Schwarzenberg in Sachsen und zu Kongsberg,
sowie auf unregelmässigen Höhlungen im Phonolith von Aussig in Böhmen auftritt.
II. Erystallinischer Ealkspath (Ealkstein) entsprechend mikro-und
kryptokrystallinen Varietäten, tritt gesteinsartig auf. Die Abarten desselben werden
am besten nach ihrer Structur übersehen. 1. Eörniger Ealkspath, mit fein-
kömigem bis späthigem Bruch. Hierher Marmor (Statuenmarmor ; parischer, pente-
VI. Kl. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Watserfreie Carbonate. 397
liscfaer Marmor, von Carrara, Laas und Schlanders in Tirol) und viele körnige
Kalksteine (Omamentmarmor), die lagerartig zwischen archäischen Schiefem auf-
setzen, z. B. Auerbach a. d. Bergstrasse, Wunsiedel in Bayern, Pargas in Finland,
Aker in Södermanland, New- York, Massachusetts, und häufig ebenso wie solche im
Contact metamorphosirten körnigen Kalke durch eigenthümlich blaugraue Farbe und
durch grossen Mineralreiohthum ausgezeichnet sind; auch die gröber späthigen, auf
S. 896 erwähnten Tarietäten, Anthrakonit, Siderokonit, Hämakonit gehören
hierher. — 2. Faserkalk, durch faserige Structur und Seidenglanz (daher Atlas-
spath, satinspar) charakterisirt. Aiston Moor in Cumberland. Gröber faserige
Structur zeigen sehr häufig die Stalaktiten und Kalksinter. — 3. Oolithischer
Kalk. Dahin die Pisolithe und Erbsensteine von Laibach, Ofen, Vichy^ die
oft durch sandiges Bindemittel verkitteten, ausgedehnte FlÖtze bildenden Rogen-
steine mancher Formationen, namentlich des unteren Buntsandsteins in der Um-
gebung des Harzes. — 4. Dichter Kalk, mit muschligem bis splittrigem Br. und
in jeglicher Färbung; in ausgedehnten geschichteten Bänken (Schichtkalk) und unregel-
mässigen Stöcken (Massenkalk) in allen Formationen, meist veruneinigt durch Thonerde
(Mergel), Kieselsäure (Kieselkalk), Bitumen (Stinkkalk) etc. Schftn gefärbte, geäderte
und geflammte Varietäten, wie sie im deutschen Devon (Harz, Westfalen etc.) ver-
schiedentlich vorkommen, finden als , Marmor* Verwendung. Lumachell oder
Muschelmarmor von Bleiberg in Kärnten giebt durch eingelagerte Muschelschalen
farbige Reflexe. Florentiner Ruinenmarmor ist ungleichmässig durch infiltrirtes
Eisenhydroxyd gefärbt. Der lithographische Stein stellt eine gleichmässige
und feinkörnige Abart dar. Hierher auch der kegelig abgesonderte Nagelkalk
und Tutenmergel, weiter die durch concretionäre Ausscheidung entstandenen,
mehr oder weniger regelmässig gestalteten Septarien, Imatrasteine etc. —
5. Gebänderter Kalk. Dichte, z. Th. schön gefärbte Kalksteine, die achatartig
grebändert sind: lagenförmige Quellabsätze und Sinterbildungen. Dahin der aus
Aegypten stammende orientalische Alabaster des Alterthums und in neuerer
Zeit der ähnliche Onyxmarmor aus Mexico. — 6. Poröser, zelliger Kalk.
Kalktuff, Duckstein, Travertin; Absatz und Incrustation von kalkhaltigen
Quellen und Bächen. — 7. Erdiger Kalk, zerreiblich, mager anzufühlen, flockig.
Berg- oder Montmilch, Bergmehl; ferner die Schreibkreide.
Calcit ist meistens sehr leicht (an der vollk. rhomboedr. 4^) zu erkennen; von
ähnlichen Mineralien kommen in Betracht: die übrigen rhomboedr. Glieder der Kalk-
spathreihe, femer Aragonit, Anhydrit, Gyps, Schwerspath.
Dolomitspath. Bitterspath z. Th. Braunspath. Perlspath. (CaMg)C03.
Hexagonal, rhomboedrisch-tetartoedrisch. a : c = i : OßS22 (Mohs-
Zippe). — XX ein- und aufgewachsen, z. Th. sattel-, auch linsenförmig
gekrümmt; gewöhnlich und zum Unterschiede von Kalkspath nur (1011) R
(106® 510; an den in öyps eingewachsenen XX von Hall in Tirol
{4041)4R, (0001)oB; an einigen Fundorten (Binnenthal, Kapnik, Leo-
gang) auch flächenreichere XX mit (0112) -^liR, (0221) -2R, (1120)ooP2,
(2181)113. Zuweilen treten Formen wie (5251)R5 und ^^l2P2 nur mit
der Hälfte ihrer Flächen, also rhomboedrisch-tetartoedrisch auf; demnach
würden die hemiedrischen XX bereits Ergänzungszwillinge darstellen,
worauf auch die Aetzfiguren hinweisen. Zw. nach (0001)oR (Ergänzungs-
zwillinge) sind nicht selten und finden sich z. B. bei Traversella; nach
398 ^I- Kl. Nitrate, Carbonate. 3. Abth. Wasserfreie Carbonate.
{0221)— 211 sind gelegenÜicli Zwillingslamellen eingeschaltet; dorcli Druck
wird keine Zwillingsumstellung bewirkt, daher fehlen auch Zwillings-
lamellen durchweg im DünnschliflF (Unterschied» vom Calcit). — Körnige,
stenglige, au^h zerreibliche Aggregate; in Pseudomorphosen.
# {1011)B voUk. Br. muschlig, spröd. H. = 3V«-4, ö. = 2,85
bis 2,95. Wasserhell bis durchschein. ; Glasgl., farblos, weiss und imrein
gefärbt: gelb, braun, schwarz. Für Na-Licht « = 1,6817, e = 1,5026.
Gewöhnlich ein sogen. Normaldolomit bestehend aus 1 Mol. CaCO,
(54,35» + 1 Mol. MgCOj (45,65», doch auch andere Mischungsverhält-
nisse mit weniger, seltener wie im Eonit von Freiberg mit mehr MgCO^;
ferner häufige Beimischungen von Fe und Mn (Braunspath). Co-haltig
bei Pfibram. — V. d. L. unschmelzbar, sich kaustisch brennend. Von
kalter Säure nur wenig angegriffen, dagegen von heisser Säure leicht
und mit lebhaftem Brausen gelöst.
Dolomitspath ist nicht selten auf Erz- und Mineralgängen, ebenso
auf Hohlräumen von Eruptivgesteinen. In grosser Verbreitung findet er
sich als contactmetamorphisches oder metasomatisches Gestein.
Man kann auch hier wie beim Calcit unterscheiden:
I. Krystallisirter Dolomithspath — Eingewachsene X X ^ i">
Gyps von Hall in Tirol und Terruel in Spanien (in beiden F&llen von schwaner
Farbe), femer in den Chlorit- und Talkschiefem der Alpen, Pfitsch, St Gotthard.
Aufgewachsene XX ii^ derben Dolomit und auf Erzgängen : Binnenthal, Lugano,
Fassathal, Traversella, Leogang, Kapnik, Diez, Tharand (Tharandit). Sehr häufig
in kleinen perlmutterglänzenden sattligen XX (P erlspat h) als jüngste Bildungen
auf Erzgängen: Clausthal, Freiberg, Schemnitz.
II. Krystallinischer Dolomit. — Körnige Dolomite (Dolomitmarmor)
mehrorts in den Alpen: Binnenthal, Campolongo im Tessin, am Brenner. Als dolo-
mitische Kalksteine, namentlich in paläozoischen, nicht mehr in den jQngsten For-
mationen (Devon der Eifel, Zechstoindolomite, im Muschelkalk und Jura). — Mi e mit
ist ein kugelig oder ästig gruppirter Dolomit aus dem Gyps von Miemo in Toscana. —
Gurhofian, völlig dicht, auf Trümmem im Serpentin von Gurhof in Niederösterreich.
Aehnliche Mineralien: cfr. Calcit.
Ankerit heissen die Braunspath e, d. h. Fe- und Mn-haltigen Dolomite, welche
mehr FeCOg (32— Sö^/o) als MgCO, (8— 16®/o) und MnCO, (3— 5%) enthalten. In V <
(Admont in Steiermark, Dobschau in Ungarn), weit häufiger derb. Bildet oft die
Uebergangszone zwischen Kalkstein und den in diesen eingelagerten Spatheisensteinen:
daher Rohwand der steierischen Bergleute.
Magnesit. Talkspath. Bitterspath z. Th. Giobertit. MgCOg.
Hexagonal, rhomboedrisch-hemiedrisch. a : c = 1 : 0,8095 (Mohs).
— XX fast stets eingewachsen^; gewöhnlich nur {1011)B (107® 10' bis
107<^ 300, selten (1010)ooR, {1120)ooP2, {0001)oB. — In körnigen, steng-
ligen und ganz dichten Aggregaten.
# {101i)B sehr voUk. H. = 4-4V2, ö. = 2,9-8,1. QlasgL
durchs, bis durchschein. Farblos, weiss, gelb, braun, auch schwärzlich.
VI. Kl. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate. 399
47,6 MgO, 52,4 COg, oft etwas isomorphes Fe, auch Mn und Ca. —
V. d. L. unschmelzbar, wenn Fe-haltig magnetisch werdend. Nur als
Pulver in warmer Säure löslich.
Man kann 2 Abarten unterscheiden :
1. Krystallisirter und grob krystallinischer Magnesit. In Talk-
und Chloritschiefem der Alpen: St. Gotthard, Zillerthal, Pfitschthal, Ultenthal. Im
Serpentin von Snarum. Als Lager und Linsen in Thonschiefem von Steiermark, hier
bergmännisch gewonnen.
2. Dichter Magnesit. Eryptokrystallin, derb mit mnschL Br. H. = 3 — 5.
Schneeweiss bis gelblich weiss ; Euweilen mit Opal dnrchtr&nkt. Verwitterungsmineral,
im Serpentin und durch dessen Umwandlung hervorgehend. Baumgarten und Franken-
stein in Schlesien, Hrubschitz in Mähren, Eraubat in Steiermark, Baidissero (sogen.
Baudisserit) in Piemont, in grösster Menge auf Euböa. — Verwendung: zur Ge-
winnung reiner Kohlensäure, yon Bittersalz, zu feuerfesten Ziegeln und zur FQtterung
der Birne beim Thomasprosess.
Breunerit, isomorphe Mischungen von Magnesit und Eisenspath; darunter
werden noch besonders unterschieden :Me8itinspath2 MgCO, + FeCO,, gelbe linsen-
förmige Rhomboeder von Traversella. — Pistomesit, MgCO, -\- FeOO,, derb, kömig,
von Flachau bei Radstadt in Salzburg. — Weniger MgCOj (11— 127oMgO) enthält
der Sideroplesit von Böhmsdorf bei Schleiz, bei Dienten in Salzburg und von
Traversella.
Zinkspath. Smithsonit. Galmei z. Th. Eohlengalmei. ZnCOs-
Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. a:c = l: 0,8063 (Wollastox).
— XX klein, oft gerundet uod rauh, dicht neben einander gruppirt auf
der_ Oberfläche von derben Krusten und Stalaktiten. Gewöhnlich nur
(1Ö11)R (107 ^W), daneben {oil2)-^%R, (4041)4R, selten {ll20)ooP2,
{0001)oR, {0221)2B, — Derb, in nierigen, stalaktitischen Formen, in
zelligen, schaligen Krusten von körniger, faseriger oder dichter Structur.
In Pseudomorphosen nach Galcit (z. B. am Bammelsberg), als Yersteine-
rungsmittel.
# {10U)B voUk. Br. uneben bis splitterig; spröd. H. = 5,
G. = 4,1— 4,5. Glasgl. bis Perlmgl., durchschein, bis ui^durchs. Farb-
los, doch meist gelblich, braun, grau, auch grün und orangegelb gefärbt.
64,8 ZnO bezw. 52 Zn ; gewöhnlich etwas Fe, Mn, Ca und Mg iso-
morph eingemischt. Zinkspath von Wiesloch enthält ca. 3^/o CdCO^.
Verunreinigt mit SiO^, AljOg, Fe^Oj, Kalk und Dolomit. — V. d. L.
unschmelzbar, Zn-Reaction. In warmer Säure leicht löslich.
Wichtiges Zinkerz! Auf metasomatischen Lagerstätten in Kalk-
steinen und Dolomiten aller Formationen, neben Kieselzinkerz, Bleiglanz^
Blende, Brauneisen. Altenberg bei Aachen; Brilon, Iserlohn, Bergisch
Gladbach; Wiesloch in Baden, Ober Schlesien, Olkucz in Polen; Bleiberg,
Laurion, Sardinien, nördliches Spanien, Mendip Hills und Matlock in
England; vielorts in Algier; Region des oberen Mississippi, Missouri,
Arkansas, Pennsylvanien,
400 VI. Kl. Nitrate, CarboDate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate.
Theilweise in Galmei umgewandelte Kalksteine und Dolomite, die durch Eiten-
oxyde gefärbt werden, heissen wohl r o t h e r und gelber Galmei. Durch Malachit
pigmentirter, grQn gefärbter Zinkspath von Albarradon in Mexico ist Herrerit
genannt worden.
Aehnlich können Krusten von Kieselgalmei und auch von Phosphorit werden.
Eisenzinkspath (Monheimit, Kapnit), isomorphe Mischungen zwischen Zink-
und Eisenspath. Schmutzig olivengrün bis grünlichgelb. Altenberg bei Aachen.
Eisenspath» Spatheisenstein. Siderit. Sphärosiderit z. Th. FeCO^.
Hexagonal, rhomboedr.-hemiedrisch. aic^l: 0ß062 (WoLLArroN).
— yX aufgewachsen, z. Tb.^chön ausgebildet (Neudorf am Harz), häufig
aber verzerrt; meist nur {101i)B (107®, oft sattel- oder linsenfSrmig ge-
krümmt), daneben {p221)2B, (4Ö41)4B, {0112) -^1%B, {0001)oB, (1120)ooP2.
(1010)ooB, — Derb, in späthigen, grob- und feinkörnigen Aggregaten,
in radial struirten Kugeln und Nieren (Sphärosiderit), in dichten, stark
mit Thon Yermengten, runden und linsenförmigen Concretionen (thoniger
Sphärosiderit, Thoneisenstein z. Th.) ; femer in Pseudomorphosen, häufiger
selbst umgewandelt.
# {1011)B vollk. Br. muschlig bis splittrig; spröd. H. = 3*]«— t V«,
G. = 3,7—3,9. Gelblichweiss, gewöhnlich erbsengelb, grau, gelblichbraun,
haarblond; durch Verwitterung (Reifen des Spatheisens) braun (Braun-
erze), wenn Mn-haltig braun- bis blauschwarz (Blauerze), Glas- bis
Perlmgl. , durchschein, bis undurchs., derbe Massen mit schimmerndem
Br. Wirkt schwach auf die empfindliche Magnetnadel.
62,1 FeO bezw. 48,3 Fe und' 37,9 CO^, gewöhnlich aber mit Bei-
mischungen von CaCOg und MnCO^. Besonders Ca-reiche Varietäten
werden als Siderodot (Radstadt in Salzburg), Mn-reiche Varietäten als
Oligonspath (Ehrenfriedersdorf) bezeichnet. Gemengt mit Thonerde
und Kieselsäure, zu denen dann noch Kohle (bis 35^/^) hinzutreten kann
(Thoneisenstein und Kohleneisenstein oder Blackband). — V. d. L.
unschmelzbar, wird magnetisch. Mit Borax Fe-Reaction. Braust mit
Säuren.
Wichtiges Eisenerz, namentlich für die Spiegeleisen- und Stahlberei-
tung. 1, Auf Gängen für sich oder häufiger als Gangart neben sulfidi-
schen Erzen: Siegen, Neudorf uyid Stolberg am Harz, Lobenstein, Pribram,
Comivall; 2, auf Lagern und Stächen innerhalb von Kalksteinen archäi-
scher und altjyaläozoischer Schiefer und durchweg metasomati^cher Ent-
stehung, Spatheisensteinzonen der Ostalpen: Gegend von Friesach und
Hüttenherg in Kärnten und zwischen Eiscfierz und Vordernberg in Steier-
mark; 3. als concretionäre Ausscheidung in zusammenhängenden oder
aus dicht gehäuften Nieren und Linsen bestehenden Flötzen als Thon-
und Kohleneisenstein in allen Formationen, namentlich im Carbon: Spath-
eisensteinflötz in Westfalen, Thoneisensteine von Middlesborough in Nord-
VI. El. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate. 401
england (sogen. Cleveland-ore , das wichtigste der einheimischen Eisen-
erze, ausgezeichnet durch rogensteinartige Struciur), von Südwales, int
Becken des Aveyron und von St, Etienne, hei Ztvickau, in Oberschlesien;
als Blackband in England, Westfalen, Banat, Nordamerika. Femer im
Silur Böhmens, im Keuper und braunen Jura Oberschlesiens, im Lias des
nordwestlichen Deutschlands, in der unteren Kreide am Nordabhang der
Karpathen etc.; 4. als Sphärosiderit auf Höhlungen und Klüften von
Basalt: Steinheim, Bilini Kolosoruk.
Manganspath. Himbeerspath. Rodochrosit. Dialogit. MnGOg.
Hexagonal, rlomboedriscli. ai c = 1: 0,8183 (Mona). — X X meist
klein, aufg'ewachsen jn Drusen, oft sattel- oder linsenförmig gekrümmt;
gewöhnlich nur (101l)R (im Mittel 107 0); ^ie schönen XX der Grube
Eleonore bei Horhausen mit herrschendem (ßlSl)B3\ daneben {0112)— ^^B^
seltener (0001)oB, {1120)ooP2, (4041)4B. — Derb in körnigen, späthigen
und ganz dichten Aggregaten; in radial struirten Kugeln und Nieren;
glaskopfartig, in Rinden und Krusten; in Pseudomorphosen.
# {1011)B vollkommen, Br. muschlig bis uneben; spröd. H. = 3V«
bis 4^2, G. = 3,3—3,6. Sehr selten farblos, fast stets gefärbt, gewöhn-
lich schmutzig grau, gelb, braun, roth, auch grün, in reineren Yarie-
taten, in X X und Krusten himbeer- bis licht rosenroth, durch Verwitterung
schwarz. Glasgl., durchscheinend.
61,7 MnO bezw. 47,8 Mn und 88,3 CO,, gewöhnlich mit isomorpher
Beimischung von Ca (bis 25^/o, Manganocalcit), von Mg und besonders
von Fe (Oligonspath) und mechanisch gemengt mit Quarz und Kiesel-
mangan. — y. d. L. unschmelzbar, grünlichgrau bis schwarz werdend.
Mn-Reaction. In warmer Säure leicht löslich.
Neuerdings tvichtiges Manganerz für die Darstellung vmi Spiegel-
eisen und Ferromangan. — Gelegentlich und untergeordnet als jugend-
liches Mineral auf Erzgängen: Horhausen, Oberneisen und Hambach bei
Diez, Freiberg, Kapnik etc., und als charakteristisches Gangmineral
fnaficher siebenbürgischen Goldgänge z. B. Nagyag. In grösserer Masse
auf selbständigen Lagerstätten, meist in innigein Gemenge mit Kiesel-
niangan und Quarz; nichtige Typen sind 1. lagerförmig zwischen Thon-
schiefem vielorts in der südspanischen Provinz Huelva, auch in den
Pyrenäen; 2. als metasomatische Lager in Kalksteinen, an mehreren
Punkten der französischen Pyrenäen, besonders bei Las Cabesses im Dep.
de VAri^ge; 3. flötzartig in Verknüpfung und im Uebergang mit Kiesel-
.schiefem. Schäbenholz bei Elbingerode und Lautenthal im Harz.
Kobaltspath (Spbärocobaltit). C0CO3. Hexag., rbomboedrisch. Grobstrahlige
Kugeln, deren sammetschwarze Oberfläche in winzigen Rhomboedem endigt. Im Innern
pfinichblüthroth. 49,8 Co. Schneeberg in Sachsen.
Klockmann, Mineralogie. S. Aufl. 26
402
VI. El. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate.
b) Aragonitreihe. Rhombisch.
Aragonit CaCOj.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0^6224 : 1 : 0J206 (Kokschjieow).
— XX eingewachsen und aufgewachsen, gewöhnlich nach der Verticalaxe
gestreckt mit domatischer (meisselartiger) oder spitzpyramidaler (spiessiger)
Endigung ; häufig strahlig und nadelig (Fig. 409 — 41 1). Häufigere Flächen :
Fig. 409.
1^
M\
Fig. 410.
Fig. 411.
v^
Fig. 412.
MAfhh
\U2
M
Fig. 415.
Fig. 416.
M= {110)ooF mit 1160 12', h = {010)ooP^, Je = {OH)P^ mit 108<» 27
oben, i = {021)2P^, P={lll)P, s = (121)2P2, p = (9,12.2)6P%,
0 = (001)oP^ ausserdem noch steilere Bipyramiden und verschiedene
Längsdomen. Habitus oft hexagonal, theils durch Combination theils
durch Zwillingsbildung. — Zw. nach M= {110)ooP gemein, weit häufiger
als einfache XX ^^^ meist wiederholt; entweder polysynthetische
Viellinge mit lamellarer Verkürzung einzelner Individuen und gern an
domatisch begrenzten Individuen vertreten (Fig. 412 u. 413), XX von
Horschenz bei Bilin, oder cyclische Drillinge und Sechslinge mit
basaler Endigung wie die X X von Dax, Molina und Herrengrund. Bei diesen
cyclischen Zw. durchkreuzen sich die Individuen in mannichfacher Weise
(Fig. 414 — 416), und erzeugen dabei anscheinend hexagonale Formen
(Prisma und Basis), die aber an ihren unregelmässigen Yerwachsungs-
nähten, an Längsfurchen und an der dreifachen Streifung auf der Basis
gekennzeichnet sind. — Derb in strahligen, stengligen und faserigen
Aggregaten, stalaktitisch und ästig; in Sinterkrusten (Sprudelstein) und
als kugliger Erbsenstein (Pisolith). Pseudomorphosen nach Gyps (sogen.
Schaumkalk oder Aphrit) und Ealkspath, häufiger selbst in Ealkspath
umgewandelt, auch in ged. Kupfer.
# {01Ö)ooP^ nicht sehr deutlich, nach {110)ooP noch weniger
VI. El. Nitrate, Carbonate. 1. Abtb. Wasserfreie Carbonate. 403
deutlich. Br. muschlig, spröd. H. = 8^« — 4, G. = 2,9 — 3. Farblos,
weiss, weingelb, röthlich, grün, bläulich, grau und schwarz. GlasgL,
auf den Bruchflachen Fettgl. ; durchs, bis durchschein., sonstiges optisches
Verhalten cfr. S. 193.
Ghem. Zus. wie Ealkspath mit häufiger isomorpher Beimischung
von Sr, was nach früherer Annahme die rhombische Form bedingen
sollte ; ferner von Fe und Mn, auch von Zn. — In Säuren unter Brausen
leicht, aber doch schwerer als Galcit löslich; zerfällt v. d. L. zu pulver-
formigen Ealkspathkömem.
Wef liger häufig als Calcit und nicht gesteinsbildend; scheidet sich
im Gegensatz zu diesem gern aus heissen Lösungen ab. 1. Auf Klüften
und Hohlräumen neben Zeolithen in jüngeren Eruptivgesteinen , nament-
lich Basalt und Basalttuff. Horschenz in Böhmen , Blaue Kuppe bei
Eschwege, Sasbach am Kaiserstuhl. Ebenfalls aufgewachsen auf Klüften
im Serpentin, Baumgarten in Schlesien. 2. Auf Erzlagerstätten, und
zwar auf metasomatischen Brauneiscnlagem, Kamsdorf, Iberg; auf Späth-
eisenlagem zuweilen als korallenartig aussehendes Auslaugungsproduct:
Eisenblüthe von Hüttenberg in Kärnten; auf Erzgängen nicht häufig:
Leogang in Salzburg, Herrengrund in Ungarn, Dognazka im Banat,
Aiston Moor. 3. Eingetvachsen in Thon mit Gyps. Molina in Aragonien,
Bastennes bei Dax im Bep. des Landes; in den Schivefellagern Siciliens.
4. Häufig als Absatz heisser Quellen in concentrisch schaligen und
radialstrahligen Kugeln Ufid lagenförmigen Knuten. Sprudel- und Erbsen-
stein von Karlsbad. 3. Als Perlmutterschicht mancher MolusJcenschalen.
Aehnliche Mineralien: Ealkspath (verschieden nach #, spec Gew., Löthrohr-
yerhalten, Löslichkeit und u. d. Mikrosk.), Strontianit, Coelestin, Baryt und Natrolitb.
Tarnowitzit, isomorphe Mischung von CaCO, und PbCO, (bis zu 97»);
weisse rhombische Prismen mit pyramidaler Begrenzung und strahlige, weisse oder
grünliche Aggregate. Friedrichsgrube bei Tamowitz.
Wltherlt BaCOa.
Rhombisch, holoedrisch. a:b:c = 0,6032 : 1 : 0,7302 (Dbs Cloizkaux).
— ■ X bilden in Folge cyclischer Drillingsverwachsung nach (110)ooP
scheinbare hexagonale Bipyramiden (Fig. 417). {110)ooP
(117« 480, {02i)2P^, (001)oP und (in)P. — Derb, in ^«- J^^^-
traubigen, nierenförmigen und kugligen Formen mit strah-
liger, faseriger, auch blätteriger Structur.
# {llO)ooP unvoUk., Br. uneben; spröd. H. = 3^2,
ö. = 4,2—4,3. Farblos , weiss , grau- und gelblichweiss,
Glasgl. oder matt, auf dem Br. Fettgl. Durchschein.
Opt. A-E = (010)ooP^. Axen Winkel = 26« 30'.
77,68 BaO, 22,32 CO2. — V. d. L. leicht schmelzend, die Flamme
gelblichgrün färbend. Lösungen werden durch Schwefelsäure gefällt.
404
VI. Kl. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate.
Auf Bleiglanzlagerstätten des Kohlenkalks im nordwestUcheti Eng-
land: Fallotvfield bei Hexham in Northumberland, Dtifton in Westmore-
land, Älston Moor in Gumberland; sonst selten, z. B, noch zu Peggou
in Steiermark und Leogang in Sahburg. Giftig!
Alstonit, isomorphe Mischung von BaCO, (66,47o) und CaCO,. Farblos bis
graugelb. Bromley Hill bei Aiston und Fallowfield.
Strontianit. SrCO,.
Rhombiscli, holoedrisch. a:b:c = 0,6090 : 1 : 0,7J239 (Naümaitn). — -
XX nadelig, spiessig. (110)ooP mit 117» 19', i011)Ps6, {02i)2P^ und
mehrere Bipyramiden, scheinbar hexagonale Formen bildend. Zw. nach
(110)ooP und cyclische Verwachsungen wie am Aragonit. — BQschelig
aggregirt und derb mit faseriger, strahliger Stnictur.
# {110)ooP undeutlich, Br. muschlig, spröd. H. = 3^«, 6. = 3,6
bis 3,8. Farblos, weiss, graulich, gelblich, häufig grünlich. Glasgl., auf
dem Br. fettartig. Durchs, bis durchschein. Optisches Verhalten wie
Aragonit; Axenwinkel = 12®.
70,17 SrO, 29,83 COg mit etwas CaCO^. Mehr CaCOs enthalt der
Caiciostrontianit (Emmonit). — V. d. L. nur an Kanten schmelzend,
die Flamme roth färbend. In Säuren unter Brausen leicht löslich und
noch bei starker Verdünnung Niederschlag mit Schwefelsäure.
Auf Erzgängen als jüngere Bildung, namentlich auf Baryt. Claus-
thal, Grund am Harz, Freiberg, Strontian in Argyleshire, Leogang in
Salzburg. Auf selbständigen Gängen im senonen Mergel des 3Iünsterschen
Beckens: Hamm. Zuckergewinnung aus der Melasse!
Aehnliche Mineralien: cfr. Aragonit
Weissbleierz. Cerussit. PbCO,.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0,6100 : 1 : 0,7230 (Kokschabow).
— .< X einzeln aufgewachsen oder zu Gruppen und Bündeln verbunden,
Fig. 418.
Fig. 419.
Fig. 420.
Fig. 421.
Fig. 422.
mit pyramidalem, scheinbar hexagonalem Habitus durch Combination
von t und u (Fig. 418 u. 419) oder prismatisch nach der Längsaxe (Fig. 420),
häufig tafelig nach der Längsfläche (Fig. 421); gern auch nadelig und
spiessig. t = iin)P mit 130^ vorn und 108« 28' Mittelkante, dazu
VI. Kl. Nitrate, Carbonate. 1. Abth. Wasserfreie Carbonate. 405
zaUreicbe Flächen aus der Zone der Längsaxe, die eine charakteristisclie
Längsstreifung erzeugen, wie m = (ö^l)^Pte 69» 20', P = (011)P^
108«^ 16', 5 = {012y\2Ps6 140« 15', l = (010)ooP^, k = (001)oP; femer
M={110)ooP 117M4', e = {130)ooP3, g = (100)ooPöö. — Zw. sehr
häufig nach {llÖ)ooP\ cyclische Drillinge (Fig. 422), die bei tafeliger Aus-
bildung der XX) J6 nachdem sie sich durchdringen oder nur an einander
legen, stem-, fächer-, auch wabenartige Verwachsungen liefern. Seltener
Zw. nach (130)ooP3. — Derb, nierenförmig, stenglig, cylindrisch oder
bündeiförmig aggregirt; als dünner üeberzug (sogen. Bleiglimmer); in
Pseudomorphosen, namentlich nach Bleiglanz.
# {110)ooP und {02i)2Po6, wenig auffällig, Br. muschlig, spröd.
H. = 3 — 3^2, ö. = 6,4— 6,6. Farblos, weiss, grau, gelb, braun, zu-
weilen durch Kohle oder Bleiglanzpartikel schwarz gefärbt (sogen. Schwarz-
bleierz). Str. weiss. Fettiger Diamantgl. Durchs, bis durchschein. Opt.
A-E = (ftlO)ooP^. Erste Mittellinie = c\ opt. negativ; Axenw. = 18 ^
wird beim Erwärmen grösser.
83,5 PbO, 16,5 002- — V. d. L. zerknisternd, gelb werdend; auf
Kohle Pb-Beschlag und zu metallischem Blei reducirt. In Salpetersäure
unter Brausen löslich.
Stellmweise (Leadville, Broken Hill etc) wkhüges Bleierz, nament-
lich am Ausgehenden von Bleiglanzlagerstätten und besonders im eisernen
Hut von Gängen, daher an Stätten alten Bergbaues, z. B, bei Clausthal
und Zellerfeld nicht mehr zu finden. — Oberharz, Siegen mehrorts,
Friedrichssegen bei Braubach, Ems, Hausbaden bei Badenweiler^ Diepen-
lienchen bei Aachen, Johann-Georgenstadt, Tarnowitz, Pribram und Mies
in Böhme^i, Kirlibaba in der Bukowina; Leadhills in Schottland, Nert-
schi^isk, zu Leadville in Colorado und in Arizona in grösserer Menge.
Als Umwa'ndlungsmineral d^s Knottenerzes und als Bindemittel von Sand-
stein bei Commern; auch als Neubildung.
Aehnliche Mineralien : Scheelit, Gölestin, Baryt, Anglesit; die charakteristische
Zwillingsbüdang macht den Cerussit meist leicht kenntlich.
Bleierde, erdiger, durch Thon, Kalk, Eiaenozyd etc. verunreinigter und etwas
Wasser haltender Cerussit, bildet rundliche Massen und derbe Partien. Vielorts:
Kall in der Eifel. Olkucz, Nertschinsk, Phönizville, Fa.
Iglesiasit, ca 7^0 ZnCO^-haltiger Cerussit vom Monte Poni bei Iglesias auf
Sardinien.
Barytocalcit. BaCOg . CaCOg. Monoklin. ß= 120*26'. — XX klein, pris-
matisch nach (1 10)ooP (84* 52') , auf Drusen und in stenglig-kömigen Aggregaten.
#(lll)Pvollk., H. = 4,G. = 3,63— 3,66. Gelblichweiss. Glasgl., durchscheinend. Vom
Alstonit chemisch durch gleiche Moleküle beider Carbonate unterschieden. Aiston.
Langban.
Bismutosphaerit. BijCOg. Kam früher zu Neustadtel bei Schneeberg in
gelben bis braunen, feinfaserigen Kügelchen mit einem Wismuthkorn als Centrum
vor; auch von Guanoznato.
406 ^> ^* Nitrate, Carbonate. 2. Abth. Basische und wasserhaltige Carfoonate.
2. Abtheilung. Basische und wasserhaltige Carbonate.
Die nachstehenden Mineralien liefern bei der Analjse Wasser, das für einen
Theil als Krystallwasser, für einen anderen als basisches Wasser, d. h. dessen Wasser-
stoff als Vertreter der Metalle gedeutet wird.
Thermonatrit (Urao z. Th.). NagCOg.HgO mit 14,5 HjO. Rectangaläre
rhombische Tafeln, gewöhnlich aber nur kxystallinisch, in mehliger, flockiger Aus-
bildung. #(010)ooP56. H. = 1 V«» Gr. = 1,5. Farblos, weiss. Schmilzt nicht in der
W&rme. Natronseen Aegyptens und Ostindiens; aus den Lagunillas von Merida in
Venezuela. Bodenausblühung bei Debreczin.
Natron. Kohlensaures Natron. Soda. Na^COa.lOHgO.
Monoklin, holoedriscli. a:h:c = 1,4828 : 1 : 1,4001. ß = 121« 8'
(Haidingeb). — In der Natur nur als kömig- stenglige Krusten oder
mehlige üeberzUge, als Ausblühung des Bodens.
# (10Ö)ooP^. Br. muschlig, milde. H. = 1-1^«, G. = 1,4-1,5.
Farblos, graulich oder gelblichweiss. Glasgl., durchs, bis durchschein.
54,5 HjO. Schmilzt im eigenen Krystallwasser. Löst sich leicht
im Wasser und verwittert an der Luft zu Thermonatrit.
Scheidet sich aus den Natronseen Aegyptens, Nord- und Südamerikas
ah; Efflorescenz des Bodens hei Szegedin und Behreczin, in der Araares-
ebene in Armenien, auf recenteti Laven am Vesuv, Aetna, auf Teneriffa,
selten auf älteren Gesteinen tvie auf Gneiss bei Bilin.
Trona(üraoz.Th.). SNa^O, 4CO2 .SHgO mit 19,9H20. Monoklin. ß = 120« 37'.
X X tafelig oder querdomatisch, gewöhnlich krystallinische Krusten. # (100) ooP^.
H. = 2V«i G. =2,1. Farblos, weiss, gelb. Verwittert nicht an der Luft. Fezzan {hier
als Baustein dienend); Natronseen Aegyptens und Ostindiens; Lagunillas von Merida
in Venezuela.
Gajlüssit (Natrocaldt). NajCO, . CaCOa . 5 HgO mit 30,4HjO. MonoUin.
p = 101® 33'. X X eingewachsen mit vorherrschender Hemipyramide und verzerrt
#(110)ooPunvollk. Br. muschl. H. = 2Vj, G. = 1,9. Farblos, weiss, grau, gelb. Durch-
sichtig. In Wasser lässt sich NajCO, auslaugen; schmilzt v. d. L. und färbt die
Flamme röthlichgelb. Lagunilla bei Merida und in Nevada. Als Pseudomorphosen
von Calcit (Pseudogaylüssit, Thinolith, sogen, (rerstenkömer) in Thonen von Sänger-
hausen, Amt Gehren und Königsee im Thüringerwalde, im Marschboden von Schleswig
und am Dollart. Nach Des Cloizeaux sollen dies jedoch Pseudomorphosen nach
Cölestin, nach Groth solche nach Anhydrit sein. Bildet sich auch künstlich in Soda-
fabriken beim Leblanc-Process.
Pirssonit. NagCOs .CaCO, . 2H2O mit 14,88 H^O. Rhombisch hemimorph.
H. = 3— 3Va» G. = 2,35; sehr spröd. Farblos oder' weiss, GlasgL In X X (bis 15 mm
lang) aus Thon der Boraxseen Califomiens.
Dawsonit. Na^O, AI2O3, 2CO2.2H2O. Monoklin? in dünnblätterigen and
faserigen Aggregaten , weiss , glasglänzend. Auf Klüften eines Feldspathganges bei
Montreal in Canada; aus zinnoberführenden Dolomiten von Monte Amiata.
Hydromagnesit. 3 MgCOs . Mg(0H)2 . 3 H^O mit 19,78 HgO. Monoklin.
ß = ca. 90^ XX klein, undeutlich, nadelig, stenglig; derb, als Ueberzug und in
VI. El. Nitrate, Garbonate. 2. Abth. Basische und wasserhaltige Carbonate. 407
platten Knollen. Br. erdig. H. = 1V«— 2, G. = 2,15. Weiss. Verwitterungsproduct
des Serpentins. Kumi anf Negroponte, Hoboken in New-Jersej, Hmbschitz in Mähren,
Eraubat in Steiermark et<;. — Der derbe dichte Baudisserit von Baidissero in
Piemont ist mit Opalsubstanz durch trftnkter Hydromagnesit ; Lancasterit von
Lancaster, Pa., ist ein Hydromagnesit, gemengt mit Brucit, Hydromagnocalcit
(Hydrodolomit) vom Vesuv ein solcher mit dolomitischem Kalk. — Vom Hydro-
magnesit durch höheren Wassergehalt unterschieden ist Lansfordit (57,56 £[,0),
aus einer Anthracitgrube bei Lansford, Pa., bildet weisse durchscheinende Stalaktiten,
die oberflächlich in trikline XX auslaufen und sich zu einem faserigen, Nesque-
honit MgCOs.BHgO genannten Aggregat rhombischer XX umsetzen. Die Zu*
sammensetzung des Nesquehonit hat auch der Hydrogiobertit von Pollena in
Italien.
üranothallit (ürankalkcarbonat) 2CaC03 .UCCO,),. 10H,O. Rhombisch.
Zeisiggrün, in sehr kleinen sechsseitigen Blättchen und Prismen, sowie als Anflug auf
üranpecherz von 'Joachimsthal. — Randit von Frankford bei Philadelphia und
Liebigit von Adrianopel sind nur in ihrem quantitativen Verhältniss von Ürano-
thallit unterschieden. — Voglit von der Eliaszeche bei Joachimsthal enthält ausser-
dem noch etwas Cu. — Schröckingerit, ebenfalls von Joachimsthal, rhombisch,
in sechsseitigen Tafeln ist wasserhaltiges Ürancarbonat.
Lanthanit (früher Hydrocerit) La,0„3G02.9H20. Rhombisch, in kleinen
quadratischen Tafeln ; derb, in kOmig-blätterigen Aggregaten und erdig. # (OOl)oP
voUk., H. = 2, 6. = 2,6. Weiss ins Gelbe und Graue ; auch rosenroth ; Perlmuttergl.
oder matt. Durchscheinend, v. d. L. unschmelzbar, sich bräunend. In Säuren löslich.
Mit Cerit auf der Bastnäs-Grube bei Riddarhyttan ; Bethlehem, Pa. ; Canton-Grube,
Georgia.
Tengerit, soll Yttriumcarbon at sein, als Beschlag auf Gadolinit von Ytterby.
Zinkblüthe. Hydrozinkit. ZnCOg . 2 Zn(OH), . (= 3 ZnO . COj . 2HjO).
Krystallform (?), nur in Aggregaten. Derb, erdig (kreideartig) oder
diclit, in schaligen, gebänderten und löcherigen Krusten, nierenformig
und stalaktitisch, sowie als Anflug. Etvras spröde; H. = 2—2 ^/g, G. == 3,25.
Schneeweiss und blassgelb. Str. glänzend.
Basisches Zinkcarbonat , dessen Formel noch nicht sicher gestellt
ist; ca. 75 ZnO bezw. 60 Zn und llHjO. — V. d. L. unschmelzbar.
Auf metasomatischen Galmeilagerstätten als Vertcitterungsproduct
des Galmeis oder als Krusten und stalaktitische Bildungen auf Hohl-
räumen: Baibl und Bleiher g; Oherschlesien, Wiesloch in Baden; vielorts
im nördlichen Spanien in den Provinzen Guipuzcoa und Santander, auf
Sardinien, in Algier, in Pennsylvanien etc. — Bei Ramsheck in West-
falen weisse erdige Ueherzüge auf blendehaltigem Ganggestein.
Aurichalcit. Im Wesentlichen eine Zinkblüthe, bei der ein Theil Zn durch
Cu ersetzt ist; ca. 28GuO. undeutliche nadelige XX- H. = 2; spangrün; perlmutter-
glänzend, durchscheinend. Auf Brauneisen und Ealkspath bei Loktewsk im Altai. —
MessingblÜthe, in lichtgrünlichblauen, faserigen Aggregaten enthält ca. 18CuO.
Santander. — Buratit enthält ausserdem noch GaO. Nadelige X X > faserige und
kryptokrystalline Aggregate. Himmelblau, auch spangrün; perlmuttergl. Neben
Aurichalcit von Loktewsk; Framont; Ghessy; Volterra.
*■
408 ^I* Kl* Nitrate, Carbonate. 2. Abth. Basische und wasserhaltige Carbonate.
Wiserit, wasserhaltiges MnCO,; gelblichweisse bis röthliche faserige Aggre-
gate, seidengl., auf Klüften von Hausmannit. Bei Sargans in der Schweiz.
Nickelsmaragd (Zaratit, Texasit). 3NiO .COs-BH^O mit 59,6NiO. Als
smaragdgrüne Rinde auf Chromeisen von Teias, Pa. Gap Ortegal in Spanien; Insel
Unst; Tasmanien.
Remingtonit, wasserhaltiges Eobaltcarbonat. Finksburg in Maryland.
Malachit CuCOs.Cu(OH)g (= 2CuO.CO2.HjO).
Monoklin, holoedrisch. a:b:c — 0,8809 : 1 : 0,4012. ß = 118» 10'
(Des Cloizbaüx). — X X meist nadelig und haarförmig, mit verbrochenen
Enden ; zu Büscheln und Bündeln vereint, m = (110)ocP
Fig. 423. 1040 20', a = (100)ooPöö, b = (piO)ooP6ö, € = {OOi)oP. Zw.
nach {100)ooPöö, mit einspringenden Basisfiächen sehr ge-
wöhnlich (Fig. 423). — Derb in nierigen, traubigen, stalakti-
tischen Aggregaten, oft mit glaskopfartiger Oberfläche, mit
M/r ^ :^ blätteriger, häufiger radialfaseriger, auch dichter Structur und
schaliger Zusammensetzung ; als erdiger Beschlag und Anflug.
Pseudomorphosen nach ozydischen und sulfidischen Kupfererzen
(Cuprit, Cfaessy; Atakamit, Bogoslowsk; Kupferglanz, Redruth; Fahl-
erz, Bieber), nach Azurit, Galcit, Cerussit etc.
# {001)oP uni i010)ool^ YoUk. Br.muschlig. Spröd. H. = 31/2-4,
G. = 3,7--4,l. XX schwärzlichgrün, Glasgl. ; Aggregate smaragdgrün,
seidenglänzend oder matt, Str. lichter grün. Durchschein, bis imdurchs.
Basisches Salz. 71,9 CuO bezw. 57,4 Cu, 19,94 CO^, 8,16 H^O. Giebt
im Kolben Wasser und wird schwarz; schmilzt v. d. L. auf Kohle und
reducirt sich zu Kupfer. In Säuren und Ammoniak loslich.
Häufiges Kupfererz, selten aber in grösserer Masse, wie am Ural,
von wo ein Stück von 1500 hg in Petersburg aufbewahrt wird. Am
Ausgehenden von Gängen (im eisernen Hut), namentlich in Höhlungen von
Brauneisenerzen, Im Siegenschen (bei Betzdorf schöne X X)y Bheinbreit-
bach, Dillenburg. Lauterberg am Harz; Saalfeld; Olsa in Kärtiten:
Bezbdnya; Chessy; Coryiwall. Nischne-Tagilsh und Gumeschewsk im Ural:
vielorts in Amerika ufid Australien, — Als Imprägiiation im Buntsand-
stein von St. Avold und Wallerfangen bei Saarlouis und im permischm
Kupfersandstein Busslands.
Ealkmalachit, Gemenge mit Ealkspath und Gyps, traubig, nierig; früher
von Lauterberg am Harz. Atlasit, derb, dünnstenglig, ein in Malachit übergehender
Atakamit. Chaüarcillo.
Aebnliche Mineralien : Phosphorchalcit und einige andere Eupferpbosphate unr
•arseniate ; Eupferuranit.
Knpferlasnr. Azurit. Chessylith. 2(CuCO3).Cu(OH2)(=3CuO.2CO,.H20).
Monokliii, holoedrisch. a:b:c = 0,8502 : 1 : 0,8805. ß = 92<^ 24'
(Goldschmidt), — XX meist kurzsäulig und nach der Queraxe gestreckt
VI. El. Nitrate, Garbonate. C. Selenite. Selenigsaure Salze. 409
oder dicktafelig; ein- und aufgewachsen; zu kugligen Fig. 424.
Gruppen verbunden. Gewöhnliche Comb. Jlf = {llÖ)ooP^ ^ k ""^
k = (111)-P, h = (pOi)oP, l = {Olsyi^Pdö. Zw. nach h-CLIEI—
(102yiiPoö, vereinzelt bei Chessy. — Derb und ein- \x M
gesprengt, dicht, erdig, strahlig in nierigen, traubigen ^--- [ — ^
Formen und als Anflug. Pseudomorphosen nach Cuprit,
Fahlerz, Dolomit.
# (pil)Foö ziemlich voUk. Br. muschlig bis uneben; spröd.
H. = 31/2— 4, G. = 3,7— 3,8. XX lasurblau, derb und im Str. smalte-
blau; Glasgl., durchschein.
Basisches Salz. 69,19 CuO bezw. 55,2 Cu und 25,58008, 5,23 H^O-
Löthr.-Verh. wie Malachit.
Vorkommen wie Malachit, in den die Lasur sich leicht durch Auf-
nahme von Wasser und Verlust von Kohlensäure umivandelt. Besonders
scJiöne XX von Chessy. Moldotva im Banat; Kolywan und Nischne
Tagilsh; Burrabiirra-Gruhe bei Adelaide. Als Imprägnation im Bunt-
Sandstein von St. Avold und Wallerfangen, in den permischen Kupfer-
sandsteinefi Busslands.
Die oft zu beobachtende Umwandlung in Malachit erfolgt nach der Formel
2 Mol. Lasur -|- 1 Mol. Efi — 1 Mol. CO, = 8 Mol. Malachit. Gemälde, bei denen Lasur
gebrancht war, werden mit der Zeit grün. Aehnliche Mineralien: Linarit (scheidet
beim Betupfen mit Salzsäure weisses PbCls aus); Vivianit, Lasurstein.
Hydrocerussit. 2 (PbCOj) . Pb(0H)2. Farblose bis weisse Blätter mit vollk. #,
auf gediegenem Blei von Liuigban. — Plumbonacrit scheint ein Gemenge mit
PbO zu sein.
Seibit (Grausilber) von Real de Catorce in Mexico, grau, pulyerförmig , ist
wahrscheinlich kein Silbercarbon at, sondern ein Gemenge von Süberglanz, Dolomit,
Braunspath. Das Gleiche gilt auch für das Vorkommen von Altwolfach in Baden.
Wismuthspath (Bismutit z. Th.) umfasst mehrere wasserhaltige BiCarbonate
mit noch nicht sicher gestellten Formeln von derber, dichter und faseriger oder erdiger
Beschaffenheit. — Der Bismutit von UUersreuth, Schneeberg und Johann-Georgen-
stadt findet sich als Ueberzug und in Pseudomorphosen nach ged. Wismuth; sehr
sprdd. H. = 4 — 4V«; gelblichgrau, strohgelb bis zeisiggrOn. — Der Wismuthspath
aus den Goldgruben Sdd-Carolinas ist galmeiähnlich, porös und zellig. Derbe Massen
neuerdings aus Queensland.
C. Selenite. Selenigsaure Salze.
Chalkomenit. CuSeOs.2H20. Monoklin. ß = 90<>51'. X X sehr klein, zu
Krusten gehäuft. (110)ooP (108« 20'), (lOO)ooPöö, (lOl)Pöö, (OOl)oP; ausserdem mehrere
vordere Hemipyramiden. G. = 3,76. Durchs. X X blau, sonst blaugrün. Auf einem
buntkupfererzähnlichen Mineral (Umangit?) im Gerro de Gacheuta und in schmalen
Trümmern im Umangit der Sierra de ümango in Argentinien. — In Begleitung des
Chalkomenit von Cacheuta finden sich noch Moljbdomenit, wahrscheinlich Blei-
selenit in weissen perlmutterglänzenden Blättchen und Cobaltomenit wahrschein-
lich Eobaltselenit in kleinen monoklinen, pfirsichblüthfarbenen ErystäUchen.
YII. Klasse. Snlfate^ Chromate^ Molybdate,
Wolft*amate, Uranate.
Mineralien von verschiedenem, sehr selten metallischem Habitus, die wegen des
gleichartigen Typns ihrer dihydrischen Säure HjRO« und wegen häufiger Isomorphie
ihrer analogen Salze zu einer Klasse vereinigt werden.
A. Sulfate einschliesslich Selenate und Tellurate.
Abgesehen von den Sulfaten des Eisens, Kupfers, und wenigen anderen gehören
hierher farblose oder zufällig gefärbte Mineralien mit nicht metallischem Habitus und
geringer Härte (bis 4). Ein grosserer Theil ist in Wasser löslich; reagiren auf Schwefel-
säure. Vorkommen mannichfach; einzelne treten gesteinsbildend auf, andere sind
Gangmineralien; viele finden sich als Absätze des Meeres, salinischer Gewässer, ala
Ausblähung und als Producte vulkanischer Thätigkeit.
1. Abtheilung. Wasserfreie Sulfate.
Glaserit (Arcanit, Kaliumsulfat). KgSO«, kommt in der Natur nur mit
NajSO^ (bis 407«) gemischt vor, ist dimorph: hexagonal rhomboedrisch als Glaserit
(Aphtalose), tafelig nach (llO)ooP als vulkanisches Salz, auf Yesuvlaven und von
Racalmuto bei Girgenti im tertiären Steinsalz, femer secundäres Salz bei Stassfiut:
und rhombisch als Arcanit mit pseudoheiagonalem Habitus, nur als künstlichea
Salz bekannt.
Thenardit (Natriumsulfat). Na^SO^. Rhombisch, gilt wohl als isomorph
mit Arcanit, aber doch wesentliche Winkelunterschiede. X X zu Drusen gruppirt
häufiger krustenartig. Scheidet sich im Sommer aus den Salinen von Espartinas bei
Aranjuez ab ; aus den Wüsten von Peru, Bolivia, Arizona; vom Balkasch-See und im
Kaukasus. — Hanksit (vergl. S. 381) ist chemisch ein Thenardit mit etwas Na^CO^
und KCl; bildet hexagonale X X und Aggregate, weisslich durchscheinend, ans dem
Borax-See in San Bemardino Co, Galifomien.
Mascagnin. (NHJ^SO«! isomorph mit Arcanit Gewöhnlich in Krusten und
stalaktitisch. Mild. Auf Laven des Vesuvs und Aetnas; in den Soffionen Toscanu;
bei Steinkohlenbränden. —
M i s e n i t , wahrscheinlich Kaliumbisulfat. Weisse seidenglänzende Ausblfihung
im vulkanischen Tuff der Grotte von Miseno bei Neapel. Das künstliche Salz ist
dimorph: rhomboedrisch und monoklin.
Glauberit. Na^SO^ . CaSO^.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c^ 1,2209 : 1 : 1,0270. ß = 112^ 11'
(Gboth). — >■;< dick tafelig nach der Basis (100)oP, dazu in Combination
VII. Kl. SulfÄte etc. 1. Abth. Wasserfreie Sulfate. 411
(111)— P mit Streifung parallel den Basiskanten, (110)ooP u. a. Nierige
und schalige Aggregate.
# (p01)oP voUk. Br. muschlig. H. = 2V2— 3, G. = 2,7— 2,8.
Glasgl. bis Fettgl. ; durchschein. Farblos, meist aber weiss, grau, gelb,
fleisch- bis ziegelroth. Geschmack salzig bitter.
51Na,S04, iOCaSO^. Scheidet beim Auflösen in Wasser Gyps ab;
an der feuchten Luft bildet sich eine mehlige Rinde von Glaubersalz.
In schönen X X i^n Steinsah zu ViUarubia in Spanien, in knotigen
Concretionen eu Vic in Lothringen, als secundäres Sah bei Stassfurt, als
fleischrothe blätterige Aggregate von Berchtesgaden, Ischl; femer im Pend-
schab, in^Peru, Wird zur Sodafabrikation benutzt.
Langbeinit. K^SO^ , 2 MgSO«. Regulär , tetartoedrisch. Selten in X X ^
meist nur in kömigen Aggregaten. H. = 8— 4, G. =2,83. Farblos mit Fettglanz.
Gelegentlich auf den Kalisalz! agerstätten nördlich des Harzes.
Schwerspath-Omppe.
RSO^, wo R = Ca, Ba, Sr und Pb. Rhombisch. Die Sulfate von Ba, Sr und Fb,
nämlich Schwerspatb, Ooelesbin und Bleivitriol zeigen alle charakteristischen Merk-
male der Isomorphie und bilden 8 ausgezeichnete isomorphe Glieder dieser Gruppe.
Dagegen ist das analoge Ca-Sulfat, obwohl es als Beimischung mancher Ooelestine
und Baryte auftritt, in seiner selbständigen Form als Anhydrit sowohl hinsichtlich
seiner Formentwicklung wie nach seinem physikalischen Verhalten (#) wesentlich
verschieden und kann daher nicht eigentlich als isomorph mit den Übrigen Gliedern
der Gruppe gelten. — Die X X der letzteren werden von verschiedenen Autoren ver-
schieden aufgestellt; neben der nachstehend befolgten NAUMANN'schen Aufstellung,
bei der die vorhandenen Spaltflächen zu (010)ooPo6 und (lOl)P^ gewählt sind, ist
namentlich die ältere HAUY'scbe Orientierung im Gebrauch, wonach die Spaltflächen
gleich (OOl)oP und (110)cx)P sind.
üebersicht. CaSO^ Anhydrit.
BaSO^ Schwerspath. Baryt.
SrSO^ Coelestin.
PbSO^ Bleivitriol. Anglesit.
Anhydrit. Karstenit. Muriacit. CaSO^.
Rhombiscb, boloedrisch. a :b : c = 1,005 : 1 : 0,894 (Schbauf). —
XX liictt bäufig, ein- und aufgewachsen, mit ungenügend messbaren
Winkeln, von verschiedenen Autoren p. ^25 Fig. 426.
verschieden aufgestellt. Der Habitus
ist entweder dicktafelig durch das
Vorherrschen der 3 Pinakoide wie an
den aufgewachsenen XX von Aus-
see etc. (alpiner Typus, Fig. 425) oder
prismatisch nach dem Längsdoma wie an den in Kieserit eingewachsenen
XX von Stassfurt (Stassfurter Typus, Fig. 426). Die gewöhnlichsten
412 VIT. Kl. Sulfate etc. 1. Abth. Wasserfreie Sulfate.
Flächen sind P=i001)oP, M= (100)ooPöö, T= (010)ooP^ s = (llÖhoP
mit 90^ 4', r = (011) P56 mit 96^ 30' oben, bei Auseee auch noch andere
Flächen, wie 0 = (iii)P, n = {211)2P2, f= {3U)3P'3. Die Stassfürter
XX sind längs- und daneben stark vertical gestreift, wodurch sich an
Stelle von M und s eine neue Fläche {S30)ooP% entwickelt. — Zw. häufig
nach r = {011)Po6y aber nur in Form lamellarer Einlagerung und feiner
Zwillingsstreifung der Querfläche ; diese Zwillingsbildung wird auch durch
Druck und Erwärmen hervorgerufen. — In Spaltstücken; am häufigsten
derb in körnigen, späthigen, dichten, zuweilen auch in stengligen und
faserigen Aggregaten und selbst in traubigen Formen. Seltene Pseudo-
morphosen nach Gyps.
# nach den 3 Pinakoiden in verschiedenem Grade und daher mit
physikalischen Unterschieden auf den Spaltflächen; am vollkommensten
nach T= (010)ooP^ mit Perlmgl., etwas weniger vollk. auf Jlf = (100)ocPöc
mit Glasgl., immerhin noch deutlich a,u{ P=(pOi)oP mit fettigem GlasgL;
demzufolge sind würfelige, aber leicht zu orientirende Spaltstücke zu
erhalten. Br. sonst muschlig, spröd. H. = 3 — SV«, G. = 2,8 — 3.
Glasgl., durchs, bis durchschein. Farblos und weiss, gern bläulich und
bläulichgrau; auch dunkler blau, röthlich und schwärzlich. Opt. positiv,
Axenw. = 71 V« ^ A-E = (100)ooPöö; Spaltungsstücke nach (001)oP zeigen
das Interferenzbild.
41,16 CaO, 58,84803; nicht selten bituminöse Verunreinigungen. —
Schmilzt V. d. L. schwer zu weisser Perle; mit Borax oder Flussspath
klare Perle, die beim Erstarren weiss wird. Als feines Pulver von con-
centrirter Schwefelsäure gelöst; das Pulver nimmt in Berührung mit
Wasser 2 Mol. des letzteren auf und wird zu Gyps.
In allen Formationen und Gegenden verbreitetes, schichtartig auf-
tretendes Mineral, theils selbständig nebelt Gyps und Steinsah, tJieils in
dünnen, vielfach wiederholten Lagen im Steinsalz (Anhydritregion = Basis
der Kalisahlagerstätten von Stassfurt); häufig fehlt auch das Steinsalz.
Namentlich im deutschen Zechstein (Umgebung des Harzes) und Muschel-
kalk (Anhydritgruppe Württembergs); auf den alpinen Salzlagerstätten
im Keuper: Ischl, Hallstadt, Hallein, Aussee, Berchtesgaden ; Bex; im
Tertiär von Wieliczka und Bochnia (hier d^r Gekrösestein, dichte
Aggregate mit schlangenartig gekrümmter Zeichnung) und von vielen
anderen Orten. Schöne ]/[/[ aufgewachsen auf den alpinen Fundortcfi,
namentlich Aussee, eingewachsen in Kieserit von Stassfurt. — Selten auf
Gängen oder sonst auf Erzlagerstätten, z, B. Bleiberg in Kärnten,
Fahlun; Lauterberg am Harz, Biechelsdorf, Kapnik; sporadisch auf
Laven vom Vesuv, von Santorin etc.
Vulpinit, von Volpino in der Lombardei, hat man einen graubraunen
kömigen Anhydrit genannt, der sich zu Bildbauerzwecken (Marmobardiglio di Ber-
VIT. El. Sulfate etc. 1. Abth. Wasserfreie Sulfate.
413
^amo) eignet. — Der Anhydrit geht durch Wasseraufnahme leicht in Gyps über,
wobei eine Yolumvermefarung von etwa 627« stattfindet, daher die stete Verknüpfung
nnd auch Yermengung Ton Gyps mit Anhydrit und die gewaltsamen Schichten -
Störungen, Faltungen im Hangenden von Anhydrit. Auch die Umwandlung von Gyps
in Anhydrit ist beobachtet; sie lässt sich auch künstlich durch Erhitzen in concen-
trirter Kochsalzlösung bewirken. — Aehnliche Mineralien: in derben Stücken Kalk-
stein und Gyps. Letzterer ist weicher, auch sieht man beim derben Anhydrit mit
der Lupe die rhombische, beim Gyps die monokline Form der Spaltflächen; femer
Kryolith.
Sehwerspath. Baryt. BaSO^.
Rhombisch, holoedrisch. a:h:c = Oß20G : 1 : 0J61S (Mohb, Beckb).
— XX oft sehr schön (Dufton, Wildemann, Felsöbänya) und flächen-
reich ausgebildet; ca. 120 verschiedene Formen, die aber von verschie-
Fig. 427.
Fig. 428.
Fig. 429.
id p
Fig. 430.
denen Autoren verschieden aufgestellt werden, sind bisher bekannt ge-
worden ; einzeln oder in Gruppen und Drusen aufgewachsen. P= {010)ooPo6^
M={lÖl)Pöö mit 101 <> 40' vorn, o = i011)Ps6 mit 105 <> 24' oben,
d = {l20)ooF2 mit 102« 17' vorn; untergeordnet u = (110)ooP mit 116<>
22' vom, l = {140)ooPl z = {lli)P, h = {001)oP; sehr selten die Quer-
fläche (100)ooPoo. Habitus typisch rhombisch, entweder tafelig nach der
Langsfläche oder prismatisch und dadurch gern meisselartig erscheinend
nach einem der 3 Prismen Jf, o und d, namentlich nach d; nach
M={10i)P6ö gestreckte XX aus Ungarn und vom Ural sind Wolnyn
genannt worden. — Schalige, divergent blätterige, fächer-, bündel- und
hahnenkammartige bis kuglige und nierige Aggregate mit strahliger,
faseriger, kömiger, dichter und erdiger Stmctur; auch in Stalaktiten;
zuweilen in Pseudomorphosen.
# nach P = (010)(xPd6 vollk. , ausgezeichnet durch Perlmgl. ; in
etwas geringerem Grad nach M = {10i)Pöö, daher Glasgl., die Spaltrisse
sind oft an den )</ angedeutet. Br. muschlig, wenig spröd. H. = 3
bis 3Vj», G. = 4,3— 4,7. Glasgl. und Perlmgl. Auf dem Br. Fettgl.,
klar und durchs., öfters gefärbt und undurchs., weiss, fleischroth, bläu-
lich, gelblich, braun, grau. Opt. positiv. Sonstiges opt. Verhalten s. S. 193.
65,68 BaO, 34,32 SO3, nicht selten mit grösserem Sr-Gehalt. Eine
isomorphe Mischung mit CaSO^ stellt der krummschalige , nierige und
leicht verwitternde Kai k bar yt von Freiberg und Derbyshire dar; eben-
414 Vn. El. Sulfate etc. 1. Abth. Wasserfreie Sulfate.
falls CaSO^, daneben noch CaCOs enthält der Dreelit von Beaujeu,
der aber rhomboedrisch sein soll. Gemengt mit Bitumen ist der Hepatit
von Kongsberg und aus den Alaunschiefern von Schonen. — V. d. L
sehr schwer zur Perle schmelzbar; färbt die Flamme gelblichgrün; un-
löslich in Salzsäure, aber als Pulver in vtrarmer concentxirter Schwefel-
säure löslich und dann durch Wasser fällbar.
Weit verbreitetes Mineral, namentlich als Gangmineral gemein. —
Vorkommen: 1, Auf Gängen entweder selbständig wie vielorts im deut-
schen Rothliegenden oder als Begleiter anderer Mineralien und nicht
selten in 2 Generationen. Neben geschwefelten Erzen wie Bleiglanz im
Oberharz etc., neben Silbererzen bei Freiberg , in Ungarn etc., neben
Kupferkies bei Lauterberg im Harz, neben Nickel- und Kobaltereen auf
Gängen im Kupferschiefer von Mansfeld, Bieber und Riecheisdorf, neben
oxydischen Manganerzen bei Ilfeld und Ilmenau, femer auf metasomat
Brauneisenerzlagerstätten vom Iberg im Harz, — 2. Seltener findet sich
Schwerspath auf geschichteten Lagerstätten, theils selbständig wie in den
krystallinen Schiefem von Villarica in Brasilien, in devonischen Schiefem
von Meggen an eler Lenne, theils als Bestandtheil von Erzlagern wie am
Bammelsberg bei Goslar oder als Imprägnation bezw, Bindemittel im
Sandstein. — 3. Sonst noch in Form concretionärer Ausscheidungen mit
radialer Structur in manchen Mergeln und Kalken wie der Bologneser
Späth vom Monte Paterno bei Bologna oder in metasomatischer Ver-
elrängung von Kalkstein und Dolomit, so im Zechsteindolomit des Böste-
bergs bei Grund am Harz.
Allomorphit von Unterwirbach bei Rudolstadt ist derber, schaliger Baryt,
der angeblich nach 3 auf einander senkrechten Richtungen spalten soll. — Eggonit
in kleinen braunen X X ^.uf Eieselzink von Moresnet, angeblich triklin, ist ebenfalls
Schwerspath.
In genetischer Beziehung bemerkenswerth ist das Vorkommen von Baryt- X X >
die von Antimonitnadeln durchspiesst werden , zu Schemnitz, FelsÖbänya etc., desgl.
von X X ii^ den Höhlungen von Petrefacten und dichte Krusten in den Pumpensätzen
von Lautenthal. — Aehnliche Mineralien: Coelestin, Aragonit, Ealkspath; letzterer
wird sofort daran erkannt, dass alle seine Spaltwinkel schief sind. — Verwendong
namentlich als weisse unveränderliche Farbe, neuerdings für die Lithopon-Fabrikation.
Barytcoelestin (SrBa)S04. Rhombisch und isomorph mit Schwerspath and
Coelestin ; doch fallen seine Winkel nicht zwischen die jener beiden Mineralien.
X X selten, namentlich in radialstr ahligen Ausscheidungen, vielfach erdig und an-
gewittert, in Kalken und Mergeln. H. = 2V2» G. 4,1— 4,2. Imfeld im Binnenthal
Greiner in Tirol, Drummondinsel im Erie-See, im Jurakalk von Nörten in Hannover.
Coelestin. SrSO^.
Rhombisch, holoedrisch, a : b : c = 0,6086 : 1 : 0^7793. — > )< meist
aufgewachsen 9 besonders schön von Girgenti, Herrengrund , Leogang,
Montecchio Maggiore, flächenreich, in Gruppen und Drusen, im Habitus
YIL Kl. Sulfate etc. 1. Abth. Wasserfreie Sulfate.
415
Fig. 432.
Fig. 433.
und Aussehen ganz wie die des Schwer*
Späths. iJf=(iöi)Pbömitl040 2' vorn,
o = {011)Ps6 mit 104 0 8' oben,
d — {120)ooP2 mit 101 ö 11' vom,
P = {010)ooP^. Habitus häufiger pris-
matisch nach (011)P^ als tafelig nach (010)ooPo6. — Kömige, späthige
Aggregate, schalig, stenglig, dicht ; parallel strahlige und faserige Platten ;
Nieren, Knollen, als auch Yersteinerangsmittel.
# {010)c»P$6 vollk., etwas weniger nach {101)Pöö. Br. muschlig,
wenig spröde. H. = 3— SV«, G. = 3,9— 4. Glasgl. bis Perlmgl., auf
dem Br. etwas fettig. Farblos, weiss, gelblich, gern blau, bläulich und
blaugrau, selten röthlich oder grün. Optisch wie Schwerspath (vergl. S. 193).
56,39 Sr, 43,61 SO3, gewöhnlich mit etwas Ca oder Ba, — Schmilzt
y. d. L. zur weissen Perle und färbt die Flamme carminroth. Gegen
Losungsmittel wie Baryt.
Gemein, aber nicht so verbreitet tvie Schwerspath. 1. Selten auf
Erzgängen (Herrengrund, Leogang etc.) und auf Mandelräumen vulkani-
scher Gesteine (Montecchio Maggiore bei Vicenza). — 3. Häufiger auf
Coelestintriimmern und in concretionären Ausscheidungen innerhalb von
Kalkcfi, Dolomiten, Mergeln und Gypsen. Mit Schwefel, Gyps und Calcit
in tertiären Mergeln zu Girgenti, La Ferticara und Pschow bei Batibor,
in Röthdolomiten der Domburg bei Jena, im Muschelkalk bei Ruders-
darf etc. — Analog die reicheren Fundorte von Giershagen bei Stadt-
berge, Clifton bei Bristol in England, Mokkatam in Aegypten, in der
Umgebung der grossen nordamerikanischen Seen, namentlich auf Drum-
mond-Island, Strontian-Island und Put-in-Bay im Erie-See.
YerwenduDg zur Feuerwerkerei und zur Herstellung von Stroutiumhydrat för
die Entzuckerung der Melasse. — Aehnlich: cfr. Schwerspath.
BleMtriol. Anglesit. Vitriolblei. Bleiglas. PbSO^,
Rhombisch, holoedrisch. a:b:c = 0,6088 : 1 : 0,7793. — X X z. Th.
sehr schön ausgebildet (Phönixville , Pa. und sonst vielorts), flächen-
reich, gewöhnlich einzeln aufgewachsen.
M={101)Pöö mit 1030 43' vorn,
o = {0li)Ps6 mit 1040 24' oben,
d = \l20)ooP2 mit 101« 13' vorn,
P= {010)ooP^, y = {122)P2, z = {111)P.
Habitus kurz prismatisch nach {01i)Ps6
bezw. {101)Pöö oder tafelig nach
(010)ooPo6 oder pyramidal nach {122)P2.
— Auch derb; zuweilen in Pseudomorphosen nach Bleiglanz; umge-
wandelt in Gerussit.
Fig. 434.
Fig. 435.
416 VII. Kl. Sulfate etc. 1. Abth. Wasserfreie Sulfate.
# {010)ooP56 und {10i)Poö undeutlich. Br. muschlig; spröd. H. = 3,
G. = 6,12 — 6,35. Starker Diamantgl., ins Fettige geneigt. Durchs, bis
durchschein. Farblos und wasserhell; getrübt, grau, gelb, braun, grfin.
blau. Optisch dem Baryt ähnlich, aber grosser Axenwinkel. ß = 1,875
(roth). Sonstiges opt. Verhalten s. S, 193,
73,6 PbO bezw. 68,3 Pb, 26,4 SO3, gewöhnlich rein. — V. d. L. auf
Eohle im R.-F. Bleikugel, im O.-F. heiss eine klare, kalt eine weisse Perle.
Oegen Schwefelsäure wie Baryt, völlig löslich in Kalilauge; dagegen nur
wenig in Salpetersäure.
Am Ausgehenden von JBleiglanzlagerstätten , namentlich in kleinen
eingefressenen Höhlungen desselben mit Brauneisenocker zusammen, cmalog
dem Weissbleierz, aber nicht ganz so häufig. Früher bei Clausthal
Zellerfeld, Tanne am Harz, auf den Parysgruben von Anglesea. — Grube
Friedrich bei Wissen an der Sieg, Bleialf, Badenweiler und Sch(xfbach
hl Baden, Mies in Böhmen, Schwarzenbach und Bleiberg in Kärnten:
Morawicza, JDognacska, Felsöbdnya; Monte Pofii und Iglesias auf Sar-
dinien, Linares in Spanien, Leadhills und Wanlockhead in Schottland.
Nertschinsk, Beresowsk, Missouri, Phönixville, Pa.
Aehnliche Mineralien: Weissbleierz, Baryt, Scheelit. — Bei reichlichem Vor-
kommen als Bleierz verwendet.
Sardinian, von Monte Poni und aach von Zellerfeld, soll monoklin krystai-
lisirendes, — ein schwarzes und erdiges Verwitterungsproduct des Bleiglanzes von
Coquimbo amorphes PbSO« sein.
Selenbleispath (Glasbachit). PbSeO^, wahrscheinlich isomorph mit Anglesit,
in kleinen faserigen Kugeln und derb; deutlich #, schwefelgelb. Tannenglasbach
bei Hildburghausen.
Zinkosit. ZnSO^ Kleine mit Baryt isomorphe XX- H. = 3, G. =4,381.
Gelblichweiss bis weingelb. Mit Zinkblende vom Gange Jaroso in der Sierra Alma-
grera in Spanien.
Hydrocyanit. CuSO^, blassgrüne bis himmelblaue Prismen, angeblich mit
Winkeln ähnlich denen des Anglesit. Sublimationsproduct des Vesuvs von 1868. —
Euchlorin enthält daneben noch K und Na und ist ebenfalls rhombisch.
Magnolit. HggTeO^. Sehr feine, haar- und nadelförmige XX» ^eiw ^^^
seidenglänzend, auf Tellurquecksilber (Coloradoit). Keystone-Gruben, Magnolia District,
Colorado. — Ebendaher Perrotellurit, wahrscheinlich Eisentellurat , in zarten
radialfasengen Büscheln; gelb.
Lanarkit. 2PbO, SO, (mit 84,8 PbO). Monoklin. ß = 91*49'. In queren
Prismen und dünnstengligen Aggregaten. ^ oP sehr vollk., mild; etwas biegsam.
H.-2— 2V2, G. = 6,8— 7. Auf (OOl)oP Perlmuttergl., sonst Fettgl. Grünlich- oder
gelblichweiss, grau. Leadhills in Schottland.
Dolerophanit. 2GuO, SO3. Kleine monokline XX» clie möglichenfalls
isomorph mit Lanarkit sind; braun. Vesuv 1868.
Vn. Kl. Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate. 417
2. Abtheilung. Wasserhaltige Sulfate,
a) Sulfate der Alkalien und alkalischen Erden.
Olanbersalz. Mirabilit. Exanthalit. NagSO^.lOH^O.
Monoklin, holoedrisch. aih:c = 1,1161 : 1 : 1,^382. ß = 107® 45'
(Schbauf), — XX meist nach der Queraxe verlängert mit vorwaltenden
(001)oP und {100)ooPöö; gewöhnlich aber in mehlartigen Ausblühungen
und Krusten von faseriger Structur; vereinzelt schichtförmig.
# {100)ooP6ö vollk. H. = 1^2—2, G. = 1,4—1,5. Durchs, und
farblos, verwittert trüb und weiss; kühlender, salzigbitterer Geschmack.
19,3 Na,0, 24,8 SO3, 55,9 H^O; verliert an der Luft 8 Mol. H^O und
bedeckt sich dabei mit einem mehligen Ueberzug. Ein viel MgSO^ ent-
haltender Glauberit von Sedlitz und Franzensbad wurde Reussi n ge-
nannt. — Färbt die Löthrohrflamme gelb, leicht in Wasser löslich;
schmilzt in seinem Erystallwasser.
Auf alpinen Salzlagerstätten : Ischl, Hallstadt etc, ferner in Ungarn^
der Schweiz; vielfach als Beschlag auf Gyps und Steinsalz, Schicht-
artig im Steinsalz bezw. Thon und Mergel bei Bompensieri auf Sicilien,
am Ebro und bei Muchrevan im Kaukasus. In Salzseen, den Natron-
Seen Aegyptens, den Steppen am Kaspi- und Eltonsee und als Aus-
blühung auf Mauerwerk; gelöst in Bitterwässern. Auch an Vulkanen.
Gnanovulitist wasserhal tiges Kali- Ammoniaksulf at, Lecontit ein rhombisch
krystallisirendes wasserhaltiges Natron- Ammoniaksulfat; aus Fledermausböblen in
Honduras.
Gyps. Selenit. CaS04.2H80.
Monoklin, holoedrisch. a\b\c = 0,6895 : 1 : 04ISS. • ß = 98« 58'
(Beckbnkamp). — XX ein- und aufgewachsen, einzeln oder zu Gruppen
und Drusen zusammentretend , namentlich rosettenartig, f = {110)ooP
mit 111^30', 1=={111)-P mit 143« 30', p = {piO)ooPoö , n = (Jll)P
mit 138 <> 32', 0 — (lOSyiiPöö, h — {12Ö)ooP3, Habitus verschieden:
1. prismatisch entweder nach dem Prisma f mit 111^2« oder nach dem
Prisma Z mit 143 V«^; 2. dicktafelig nach der Längsfläche p (Fig. 436);
3. linsenförmig mit stark gekrümmten Flächen und Kanten durch Vor-
herrschen von 0 und Z, während f und p zurücktreten (Fig. 437 u. 438),
auch ganz fehlen können. Grössere X X) besonders die von Reinhardsbrunn
bei Friedrichroda, sind zuweilen haken- imd henkelartig gebogen mit
welliger Längsfläche in Folge von Gleiterscheinungen. — Zw. häufig,
nach 2 Gesetzen. 1. nach {100)ooPöö (typische Schwalbenschwanz-
zwillinge), namentlich bei tafeligen und prismatischen Individuen. Der Perl-
mutterbruch (OlO)ooPÄ und der muschlige Br. (lOO)ooPöö verlaufen in beiden Zwil-
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 27
418
VII. Kl. Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate.
lingshäiften parallel, während die faserigen Brüche (111)? einen Winkel von 131® l^*
einschliessen; der einspringende W. des Zw. = 104® 58' (Fig. 440). Auch Durcli-
kreuzungszwillinge nach Art der Fig. 439. 2. nach (101) — jFte (typisch aus
dem Gyps von Mont-Martre, daher Mont-Martre oder Pariser Zwil-
linge), namentlich bei linsenförmigen Individuen, bei denen das Verticalprisma
ganz unterdrückt ist, l und o in eine einzige gekrümmte Fläche verfliessen und auch
die sonst nicht häufige Fläche n gerundet ist (Fig. 441 u. 442. Diese Zw. sehen
ebenfalls oft schwalbenschwanzartig aus, aber der muschlige Br. jeder einzelnen
Zwillingshälfte setzt sich nahezu in der Richtung des faserigen Bruches der anderen
Hälfte fort. Die Knickung betrögt nämlich nur 9® 26'. Der einspringende W. = 123*' 45'.
Fig. 436.
Fig. 437.
Fig. 440.
m
Fig. 441.
Fig. 438.
Fig. 442.
Fig. 439.
Wm
— Derb, in grobspäthigen und grossschaligen Aggregaten (Marien- oder
Frauenglas), parallel faserig (Fasergyps), schuppig (Schaumgyps),
feinkörnig (wenn rein weiss: Alabaster), dicht erdig. In Pseudomor-
phosen nach Anhydrit, Steinsalz und Kalkspath. _
# nach {010)ooPSö sehr voUk. (Perlmutterbruch), nach {111)P
weniger vollk. (faseriger, seidenglänzender Br., die beiden unter 138^ 32'
geneigten P-Flächen oscilliren beim Spalten stetig mit einander, sodass
scheinbar eine einheitliche faserige Spaltfläche resultirt), und schliesslich
# nach {100)ooPöö unvollk. (muschliger, glasglänzender Br.). Daneben
lassen sich durch die Eörnerprobe noch andere Cohäsionsminima als
Gleit- und Druckflächen nachweisen. Gewöhnlich in der Richtung des
faserigen Br., als einer Gleitfläche, etwas biegsam; in der Richtung des
muschligen Bruches brechen die ]\X scharf ab. Mild. H. = 1\'2— 1
G. = 2,2—2,4. Auf {010)ooPoö Perlmgl. und häufig Newton's Farbec-
ringe, auf den sonstigen Krystallflächen Glasgl. Durchs, bis undurchs.;
farblos und gefärbt: weiss, grau, wein- bis honiggelb, braun-, fleisch-
bis ziegelroth, schwarz. Optisches Verhalten cfr. S. 194. Schlechter
VII. KL Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate. 419
Wärmeleiter (Unterschied des Alabasters vom Marmor, welch' letzterer sich kalt
anfühlt).
32,5 CaO, 46,5 SO3, 21HjO, aber häufig durch Bitumen (Stinkgyps)
und Thon verunreinigt. — Trübt sich v. d. L., schmilzt zu einer weissen, mit
Flussspath jedoch zu einer klaren, erst beim Erkalten trüb vrerdenden
Perle. Giebt im Kölbchen Wasser. Wird von Wasser (in 380—460 Theilen)
und von Säuren schwer gelöst. Kochende Kalilauge löst ihn vollständig.
Wichtiges und z. Th. mächtiges y lager- und stockartig auftretendes
Schichtenglied aller Formationen, namentlich mit Anhydrit, aus dem er hervor-
geht, und mit Steinsalz verJcnüpft; nicht selten mit eingesprengtem Schwefel.
Die Permformation Europas ist besonders reich an Gyps (Westlicher Harz-
rand; Friedrichroda , Ural etc); in der alpinen Trias (Berchtesgaden,
Hallstadt, Hallein, Hall, Aussee), im MuschelTcalk des südwestlichen
Deutschlands; im Tertiär des Pariser und Wietier Beckens, Wieliczka,
Sicilien etc. — Vielfach als linsenartige Concretionen in Lias- und Tertiär-
ihonen, auch in der Braunkohle; femer als Imprägnation von Sanden
(Wüste Sahara, wo Gypskrystalle nach Art der „krystallisirten Sandsteine"'
grössere Mengen von Sand einschliessen). — Auf Erzgängen nicht sehr
häufig (Lauterherg) und niemals in grösserer Menge; als Fasergyps
sflhständig auf Spalten; auf Klüften von Laven am Aetna und Vesuv;
Neubildungen in Sinktverken, im Alten Mann (hier durch Zersetzung
von Schwefelkies hervorgegangen), hei Kohlenbränden, — Schöne XX
Vielorts : Beinhardsbrunn, Quedlinburg, Wasenweiler im Breisgau, Mont-
Martre, Castellina in Toscana, Girgenti etc, ; Statuenalabaster besonders
schön von Volterra.
Die Hauptverwendnng des Gypses beruht auf der Eigenschaft, bei etwas über
100* drei Viertel seines Wassergehaltes zu verlieren, der dann von dem Pulver bei
Wasserzusatz schnell und unter Erstarren wieder aufgenommen wird ; die sich bilden-
den Gyps-Nadeln verfilzen sich und bedingen die Verfestigung. Wird Gyps auf mehr
als 160® erhitzt, so brennt er sich todt, d. h. er wird zu Anhydrit. Indessen ver-
hindert ein Zusatz von Anhydrit zum Gyps bis zur Hälfte des Gewichts die Verwen-
dung des letzteren nicht wesentlich. — Von ähnlichen Mineralien wird Gyps leicht
durch die geringe Härte, # und die schiefen Winkel der Spaltplättchen unterschieden.
Kieserit. MgSO^.HgO.
Monoklin, holoedrisch. a:b :c = 0,9147 : 1 : 1,7445. ß = 9P 7'
(Tschekmak), — In dichten, weissen bis gelblichen, schimmernden Ag-
gregaten, bei Hallstadt auch in grossen pyramidal ausgebildeten X X und
grobkörnigen Aggregaten.
H. = 3, 6. = 2,569; in derben Aggregaten geringer, bis 2,517.
Farblos und trübe; weisslich, gelblich.
29MgO, 58 SO,, ISHgO; geht allmählich in Bittersalz über. Das
Pulver, mit wenig Wasser angemacht, erhärtet wie Gyps. Löst sich
langsam in Wasser.
420 VII. Kl. Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate.
In grossen Massen schichtartig im älteren Steinsalz, in der sogeti.
Kieseritregion auf den Kalisalzlagerstätten von Stassfurt etc.: ferner hti
Hallstadt und bei Kalusz,
Marti nsit von Stassfurt ist ein Gemenge von 10 Kieserit und 90 Steinsalz.
Szmikit. MnSO« . HgO ist das dem Kieserit entsprechende Mn-Sulfat. R5th-
lich weisse stalaktitische Knollen von Felsöbänya.
Syngenit (Kaluszit). K^SO^ . CaSO^ . H^O (28,8K20). Monoklin, ß = 104*.
Kleine, nach der Verticalaxe gestreckte und nach (lOO)ooP^ dünntafelige X X und
blätterige Aggregate. — # nach (100)coPöö und (110)ooP. H. = 2 »/a, G. 2,6. Farblos
in Steinsalzhöhlungen von Kalusz.
Pikromerit (Schönit). KgSO^ . MgSO^ .6HjO(23,4K20). Monoklin. ß=108n0';
meist derb, weiss oder gefärbt, bildet neben Kainit einen wesentlichen Bestandtheil
der norddeutschen Kalisalzlagerstatten. Stassfui-t etc., Absatz der Fumarolen des
Vesuv; isomorph damit Cyanochroit (Cyanochrom) vom Vesuv, bei dem Mg durch
Cu vertreten wird.
Polyhalit. K,SO^.MgS0^.2CaS0^.2HjO.
Monoklin oder rhombisch. Breite langgestreckte Prismen. (llOhoP
mit 115 '^, (010)ooPoö, (001)oP. Gewöhnlich in derben, faserigen, seltener
in stenglig-blätterigen Massen.
H. = 3— 3V«, Ö. = 2,72—2,77. Schwacher Fettgl. Fleisch- oder
ziegelroth, auch weiss, gelb und grau. Durchscheinend.
Enthält 28,93 KgSO^ mit 15,64 K^O; lässt beim Auflösen Gyps
zurück.
In der Polyhalitregion der Kalisalzlagerstätten von Stassfurt etc.:
auf den alpinen Salzlagem; Vic in Lothringen, Stebnik in Galizien,
Krugit, secundäres Salz von Stassfurt etc., nur derb, enthält 2CaS04 mehr
als der Polyhalit.
Astrakanit (Blödit). Na^SO^.MgSO^ .4H2O. Monoklin. ß = 100®38'. Schöne,
grosse und flächenreiche X X ^o^ Stassfurt, meist aber derb in körnigen und dichten
Aggregaten. H. = 2V2— 3V«, 6. = 2,22—2,28. Glasgl. Farblos und weiss, hellgrau,
gelblich, röthlich, auch bläulichgrün. Verwittert langsam an der Luft. Enthält
18,58Na20; löst sich leicht im Wasser. Ausser Stassfurt, wo er zu den sogen, secon-
dären Salzen gehört, in dünnen Krusten (sogen. Simonyit) bei Ischl und Hallstadt,
an den Bittersalzseen der Wolgamündung; Mendoza und San Juan in Argentinien;
Fendschab. — Kalium-Blödit (Leonit) von Leopoldshall ist die entsprechende
Kaliverbindung. — Löwei't, wie Blödit zusammengesetzt, aber nur 2V«HiO; tetra-
gonal. Gelblich weiss, bernsteinfarben bis fieischroth. Mit Anhydrit verwachsen bei
Ischl. — Wattevillit, ein Zersetzungsproduct von Basalttuff, soll die Zusammen-
setzung eines kali- und kalkhaltigen BlÖdits haben. Bischofsheim vor der Rhön.
b) Alumosolfate (Thonerdesulfate).
Bei vielen derselben ist ein Theil des in der Analyse gefundenen Wasseis
auf Hydroxyl zurückzuführen; neben Thonerde enthalten manche derselben noch
Alkalien, alkalische Erden oder Zn, Mn, Fe. Eine charakteristische Gruppe bilden die
Alaune. —
VIL El. Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate. 421
Haarsalz (Keramohalit, Halotrichit). Al^O,, 3 SO, . 18 HgO. Haar- und nadel-
förmige X X ^ i^^ Krusten, in traubigen, nierenförmigen und stalaktitischen Formen
von faseriger, schuppiger und kömiger Structur. # nach einer Richtung. Br. uneben.
H. = IV«— 2, G. = 1,6— 1,7. Seidengl., durchscheinend, weiss, gelblich und graulich-
weiss. Auf Braun- und Steinkohlengruben und Halden. Zersetzungsproduct kies-
und thonerdehaltiger Gesteine, quillt zuweilen flüssig aus den Kohlenklüften; Kolo-
somk in Böhmen; Friesdorf bei Bonn; Freien walde in der Mark; Potschappel. —
Auch auf Erzgruben (Bodenmais; Königsberg in Ungarn) und als Product der Solfa-
tarenthätigkeit ; Solfatara; Quito; Insel Milo. — In grösserer Menge bei Adelaide in
Australien. — Tekticit (Braunsalz, Graulit), in kleinen nadeligen, büschelig grup-
pierten X X ui><l de^^ ; nelkenbraun ; vom Graul bei Schwarzenberg und Brilunsdorf,
ist ein Eeramohalit mit ca. 5% Fe^Oj an Stelle von Al^O,.
Alu mini t (Websterit). AljO,, SOj.OHgO. In nierigen, traubigen Knollen
von erdiger und feinschuppiger Structur; u. d. Mikrosk. aus kleinen doppelbrechen-
den X X mit schiefer Auslöschung bestehend. Br. erdig; mild und zerreiblich.
H. = 1, G. = 1,8. Weiss ; undurchs. In HCl leicht löslich. Bei Halle auf Schichten-
fugen tertiären Sandes; Kralup; Auteuil; New-Haven und Brighton. — Werthe-
mannit ist nur durch geringeren Wassergehalt unterschieden. Peru.
Felsöbänyit. 2AI2O3, SO3. lOH^O. Rhombisch, die kleinen X X za kugligen
Aggregaten vereint. # (OOl)oP. H. = 1V«; sehr mild. G. = 2,3. Weiss, mit rauher,
durch Eisen gelb gefärbter Oberfläche. Bei Felsöbänya auf Baryt — Paraluminit
enthält 5H2O mehr. — Alumian, ähnlich zusammengesetzt; weisse, apfelgrüne oder
himmelblaue glasglänzende Aggregate. Sierra Almagrera in Spanien, Ararat
Alnnit. Alaunstein. 3(AlsjSOe).KjS0^.6H5jO.
HezagODal, rhomboedrisch-hemiedrisch, isomorph mit Jarosit.
a : c = 1 : 1^252 (Brbithaupt). — Kleine, oft krummflächige, in Drusen
sitzende XX- {101i)B mit 89^ 10', selten dünne Täfelchen. — Körnige,
dichte, auch erdige Massen.
# basisch ziemlich voUk. Br. muschlig, splittrig. H. = 37« — 4,
G. = 2,6— 2,8. Farblos, weiss, ins Röthliche und Gelbliche; Glasgl.,
auf der Spaltfläche Perlmgl. Optisch positiv.
11,37 K,0, 36,98 Al^Og, 38,62 803 13,03 H,0. In Kalilauge und
heisser Schwefelsäure löslich.
Unregelmässig, irumm- und gangartig in durch Solfatarenthätigkeit
umgewandelten und daher löcherigen tra^chytischen Gesteinen, insbesondere
aus der Zersetzung des Feldspaths hervorgegangen, Tolfa, JBereghszasz,
Paräd und Muszay, Mont Dore, Insel Milo, — Im Gyps von Hadji-
Kän, BufCharei; als Concretionen in tertiären Banden bei Würzen. —
Dient zur Alaunfabrikation!
Ignatiewit ist wahrscheinlich nur ein unreiner Alunit. — Löwigit, an-
scheinend amorph, lichtgelb, aus der Steinkohle von Zabrze, auch von Tolfa und
Muszay enthält etwas mehr Wasser (QHgO).
Ettringit, hexagonal, sehr feine seidenglänzende Nadeln in Ealkstein-
einschlüssen aus Laven beim La acher See, ist wasserhaltiges basisches Thonerde-
Ealksulfat. — Zinkaluminit von Laurion, in sechsseitigen Tafeki, weiss ins
GrQnliche ist basisches Thonerde-Zinksulfat.
422 ^^^' Kl- Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate.
Qmppe der Alanne. — Dieselben bilden eine isomorphe, regulär pentagonal-
heroiedrische krystallisirende Gruppe. Gewöhnlich zeigen die (in der Natur selten
auftretenden) XX »^ (111)0, daneben wohl (lOO)ooOcx) und (llO)ooO u. a. Formen.
Chemisch bestehen sie aus neutralen Doppelsalzen ein-, zwei- und dreiweithiger
Metalle und 24H2O. Manche der natürlichen faserigen Alaune haben jedoch nur
22HgO, sind doppelbrechend und wahrscheinlich monoklin.
Kalialaun (Kalinit). K^SO^ . A12(S0J3 .24HaO. Gewöhnlich nur als Aus-
blühung auf Klüften von Laven, auf brennenden Kohlen und auf schwefelkieshaltigeD
Mergelschiefem (sogen. Alaunschiefer). Br. muschlig. H. = 2 — 27»» G. = 1,7— 1.9.
Farblos, Glasgl. Solfatara bei Pozzuoli etc.
Natronalaun (Solfatarit). NagSO« . A1«(S0J3 .24H2O. Faserige krustige
Aggregate. H. = 2— 3 , G. = 1,8. Weiss, seidenglänzend. Mit Kalialaun von der
Solfatara; Insel Milo, San Juan in Argentinien, Shimane in Japan. — Mendozit
von Mendoza in Argentinien ist ein Natronalaun mit 22H2O, — Tamaragit von den
Cerros pintados in Chile ein solcher mit 12Hj.O.
Ammoniakalaun (Tschermigit). (NHJgSO^ . Als(S0J3 .24HgO. In Platten
von faserig-stengliger Structur. H. = 2 — 2V2, G. = 1,7. Farblos bis graulichweiss.
Glasgl. Tschermig in Böhmen und Tokod bei Gran in Ungarn, auf Trümmern in der
Braunkohle; im Krater des Aetna.
Magnesiaalaun (Bosjesmanit). MgSO« . Al2(S0J3 . 24H«0. Lange dünne
schneeweisse Fasern mit Seidengl., enthält auch etwas Mn. Bosjesmanfluss in der
Cap-Colonie; Utah. — Der Pickeringit von Iquique enthält nur 22H,0 und ist
doppelbrechend; Sonomait, Dumreicherit, Pikroalumogen und Sesqai-
magnesiaalaun besitzen ein anderes Yerhältniss von Mg und AI-Sulfat und auch
anderen Wassergehalt. Stüvenit scheint eine Mischung von Magnesia- und Natron-
alaun zu sein.
Manganalaun (Apjohnit). MnSO^ . Al^lSOJ, .24H2O. Faserig. Weiss, seiden-
glänzend, durchscheinend. Lagoa-Bai, Südafrika.
Eisenalaun (Halotrichit z. Th., Haarsalz z. Th., Federsalz z. Th., Berg-
butter z. Th.), FeS04.Alj(SOj3.24H5jO. Haarförmig, faserig, traubig, als üeber-
zug. Graulichweiss , ockergelb, auch apfelgrün; seidenglänzend. Auf Ei^ager-
tätten: Mörsfeld, Bodenmais; in Braunkohlenflötzen : Artem; Uttigsdorf in Mähren;
Urumia in Persien; an der Solfatara ; Ischia. — Hversalt von Island enthält etw^
MgO, weniger Wasser und ist doppelbrechend. — Dietrichit, ein Zn- und etwas
Mn-haltiger Eisenalaun mit 22H.^O und doppelbrechend, von Felsöbanya.
c) Ferrisolfate (Eisensulfate).
Theils reine Ferrisulfate, theils solche verbunden mit FeO, ZnO, MnO, CaO.
KjjO, Na^O, auch mit Alg03; meist von basischem Charakter. Alles beim Glühen
hervortretende Wasser ist in den nachstehenden Formeln der Einfachheit halber und
weil es an einem entscheidenden Kriterium fehlt, als Krystallwasser angegeben, was
aber nur z. Th. richtig ist, da es auch eventuell auf vorhandene Hydroxylgruppen
zurückgeführt werden muss.
Coquimbit. Fe2O3.3SOs.9H2O. Hexagonal, rhomboedrisch-hemiedrisch.
Dicktafelige oder kurzsäulige, kleine X X mit (OOOl)oR, (lOlO)ooR, (lOll)R, (Olll)-R
u. a. Flächen; zumeist in feinkörnigen Aggregaten. 4^ (10l"0)ooR unvollk. H. = 2— 2*«.
G. = 2— 2,1. Farblos, grünlich, bläulich. Enthält auch etwas isomorphe Tbonerde.
Löslich in kaltem Wasser. Copiapo in der Provinz Coquimbo in Chile. — Der
VII. Kl. Sulfate etc. 2. Abtb. WaMerhaltige Sulfate. 423
monokline rOthlichviolette Quenstedtit von Copiapo enthält IH^O mehr, der
eran^egelbe Ihleit auf Graphit von Mugran und auf Thon von Webrschan in
Böhmen 8H2O mehr als der Coquimbit.
Copiapit (Blätteriges schwefelsaures Eisenozyd). 2 FegO, . 5 SO3 . 18 H^O. Sechs-
seitige, aber monokline Tafeln mit basischer 4^; auch kOmig. H. = 1V2, G. = 244.
Gelb und Gelbgrün; Perlmgl., durchschein. Copiapo. — Wahrscheinlich identisch
damit Misy, feinschuppige bis mehlige Aggregate von schwefelgelber Farbe und
Perlmgl. Als üeberzug und Beschlag im sogen. Eupferrauch vom Rammeisberg am Harz.
Hohmannit Fe^O, . 2 SOg . 7 HjO ; bildet trikline breitstrahlige spaltbare Aggre-
gate, die ockerartig verwittern. Kastanienbraun mit rostgelbem Str. Eingewachsen
in Copiapit der Sierra Gorda bei Caracoles in Chile. — Der orangerothe Amarantit,
ebendaher, scheint nur eine kleinkrystallinische Varietät von Hohmannit zu sein. —
Der kastanienbraune Castanit von gleicher Lokalität in anscheinend monoklinen
Prismen und derben Aggregaten unterscheidet sich nur durch etwas höheren Wasser-
gehalt. — Noch etwas mehr Wasser (lOHjjO) enthalten Stypticit (Strahliges
schwefelsaures Eisenozyd) und der wahrscheinlich nur durch Verwitterung etwas ab-
geänderte Fibroferrit, beide bilden Rinden und Ausblühungen feinfaseriger,
seidenglänzender Aggregate von gelblichweisser bis schmutzig gelbgrOner Farbe.
Copiapo.
Apatelit. 3Fe,Oj.5S03.2HjO. NierenfÖrmig, erdig, gelb. Im Thon von
AuteuiL
Glockerit (Vitriolocker). 2FejO3.SO3.6H2O. Krustenartige und dünn-
schalige üeberzüge sowie Stalaktiten. Oberflächlich gelbbraun und wie mit Oel über*
zogen; auf dem Br. schwärzlichbraun bis pechschwarz. Hackelberger Stollen bei
Obergrund in österreichisch Schlesien. — Vitriolocker wohl nur die erdige Form
desselben. Fahlun; Goslar.
Utahit. FejOj.SOg.^/sHjO. Winzige rhomboedrische X X » schuppig aggregirt
und seidenglänzende üeberzüge bildend. Gelb bis braun. Auf Quarz in der Eureka-
Hill-Grube, ütoh.
Raimondit, 2Fe2O3.dSO3.7H2O, rhomboedrische, perlmutterglänzende
Tafeln; honiggelb; auf Zinnstein von Ehrenfriedersdorf. — Paposit enthält SHjO
mehr; monokline oder trikline radialfaserige Krystallaggregate , dunkelroth, ein-
gewachsen in Kupfervitriol bei Paposa in Atacama.
Pissophan. Amorphes Gemenge, harzähnlich und anfangs auch weich;
stalaktitisch. Br. muschlig. H. = 2, G. = 1,9—2. Olivengrün bis leberbraun. Glasgl.
bis Fettgl. Wechselnde Zusammensetzung; zuweilen sehr viel Thonerde (bis 357o)
enthaltend. Alaunschiefer von Gamsdorf bei Saalfeld; Reichenbach in Sachsen.
Römerit. FCgOg, SSOg.FeO, SOS.I2H2O; enthält auch etwas Zn. Triklin.
Kleine dünntafelige XX und kömige Aggregate. H. = 27«» G. = 2,l. Rostbraun bis
gelb. Glasgl. Rammeleberg im sogen. Kupferrauch ; Madeni Zakh in Persien ; Copiapo.
Karphosiderit. 8 FesO,, 4 SO3 . 9 H^O. Hexagonal, in Blättchen und nierigen
bezw. krustenförmigen Aggregaten. Strohgelb, fettglänzend. Im Sandstein von
St. Leger bei M&con und bei Laurion.
Quetenit. FesO,, MgO, 3SO3.I2H2O. Monokline oder trikline undeutliche
Prismen oder derb, röthlichbraun , eingewachsen in Kupfervitriol von Quetena
in Chile.
J a r 0 8 i t. 3(Fe203, SO3) . KgO, SO3 . 6 HgO. Rhomboedrisch, isomorph mit Alunit
In kleinen tafeligen, zu Drusen verbundenen X X- (OOOl)oR, (lOll)R und derb in
kömigen, schuppigen und erdigen Aggregaten. # (OOOl)oR deutlich; spröd. H. = 3 — 4,
G. = 3,244— 3,256. Schimmernder Glasgl. Nelken- und schwärzlichbraun; durch-
424 Vn. El. Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate.
schein. Barranco Jaroso in der Sierra Almagrera in Spanien; Schwarzenbetg in
Sachsen; Beresowsk etc. — Im Natrojarosit aus Nevada tritt Na für E ein; im
Plumbojarosit von Cook's Peak in Neu-Mexico ist das Alkali durch Blei ersetzt
Gelbeisenerz. ^(Fe^Os . 3 SO,) . Kfi . SO, . 9 Efi. Nierenförmig, knollig, plattig,
als Anflug, erdig. Br. muschlig. H. = 3, G. = 2,7— 2,8. Ockergelb. In dQnnen Platten
und als Ueberzag auf Braunkohle bei Luschitz und Eolosoruk, Tschermig in Böhmen. —
Bei Modum ein Gelbeisenerz, das Na statt E enthält. — Sideronatrit von der
Grube San Simon bei Huantaya in Chile und Urusit vom Unis-Plateau auf der
Insel Tscheieken im Easpisee sind Natron-Ferrisulfate.
Botryogen. 2MgO,Fej03»4S03.15HgO. Monoklin. ß = 117®34'. Die seltenen
kleinen X X ^^^ säulenförmig; gewöhnlich kleintraubige und nierige Aggregate.
H. =-2— 2V2, G. = 2— 2,1. Hyacinthroth bis pomeranzgelb. Mit Bittersalz bei Fahlnn,
Copiapo, Madeni Zakh in Persien.
V oltait, enthält neben Fefi^ und AlgOg noch MgO, FeO, Kfi und Na,0.
Die seltenen scheinbar regulären X X ^^^^ tetragonal; spröd. H. = SV^i 6- = 2,6 — 2,79.
Dunkelgrün bis schwarz, an den Eanten grün durchschein. Str. graugpitln. FettgL
Fumarolen der Solfatara; Rammeisberg; Eremnitz; Madeni Zakh in Persien. — Meta-
voltin, Zersetznngsproduct des vorigen mit höherem Wassergehalt; sehr kleine kurze
Prismen oder kleine Täfelchen zu einem schuppigen Aggregat verbunden. Ockergelb.
Madeni Zakh. — Plagiocitrit und Elinophäit beide vom Bauersberg bei
Bischofsheim vor der Rhön, haben die qualitative Zusammensetzung des Voltait» ent-
halten ausserdem auch noch Ni und Co.
d) Vitriole.
Durch ihren Wassergehalt und ihre Erystallform charakterisirte Sul&te von
Mg, Zn, Fe, Ni, Co, Cu. Es giebt 2 Gruppen typischer Vitriole, die eine mit 7HjO,
die andere mit ÖH^O. Die erste Gruppe mit 7H,0 ist dimorph, theils rhombisch,
theils monoklin, wie es sich deutlich an der Verbindung MgS04.7H20 zeigt, die als
natürliches Bittersalz rhombisch, in künstlichen X X ^^^h monoklin krystallisirt;
femer bilden die mannichfachen Mischungen von MgS04.7H20 und FeSO^.TUgO s. TL
rhombische , z. Th. monokline X X > je nachdem die erste oder die letzte Verbin-
dung vorwiegt. Die andere Gruppe mit ÖHgO ist triklin. Die Verknüpfung beider
Gruppen ist derart, dass der sonst trikline und SHjO enthaltende Eupfervitriol in
isomorpher Mischung mit Eisenvitriol und Bittersalz monoklin als Pisanit resp. Cupro-
magnesit mit 7H2O krystallisirt; ebenso erhält man die Verbindung MbSO« aus
wässriger Lösung in triklinen X X ^^^^ bEfi, — Bei allen Vitriolen entweicht die
letzte Molekel Efi erst bei hoher Temperatur und dürfte daher als Hydroxyl zu
betrachten sein.
1. Vitriole mit 7 HgO. a) Rhombische Reihe.
Bittersalz. Epsomit. MgSO^ . 7 HgO.
Rhombisch, hemiedrisch. a: b : c = 0^9901 : 1 : 0,5709
Fig. 443. (Miller). Säulenförmige bis nadelige XX mit sphenoidi-
/V~\ scher Begrenzung {llÖ)ooP 90 » 38', {111)F 101 « 55'. In
der Natur fast nur als Ausblühung in erdigen, faserigen
Aggregaten oder gelöst.
^.^ . # (plO)ooP^ voUk. H. = 2— 2V2, G. = 1,7— 1,8.
v!^^/ Farblos und weiss; nicht hygroskopisch.
VII. Kl. Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate. 425
16,3 MgO, 32,5 SOg, 51,2 HgO. In Wasser lösKch; beim Erhitzen
über 200® entsteht Kieserit.
Gelöst im Meere und in den sogen. Bitterwässern (EpsoMy Seid-
schütz, Pilllna, Ofen) ; als Umwandlungsproduct (sogen. Eeichardtit) des
Kieserits auf Kalisalzlagerstätten; als Aushlühung in der Nähe des
Eltonsees und sonst in den sibirischen Steppen etc.; auf Erzlagerstätten
(Herrengrund, Neusohl, Idria).
Fauserit. (MnMg)S04.7HoO. Rhombisch. Röthlich- und gelblichweiss ; in
grösseren X X und stalaktitisch von Herrengrund.
Zinkvitriol (Goslarit). ZnSO« . 7 H^O. X X ^^^g s&ulenförmig ; Hemiedrie
tritt nicht hervor. (110)ooP 90*^42'. (010)ooP56 (lll)P; gewöhnlich nadel- und
haarförmige oder kömige Aggregate von nieriger, stalaktitischer Gestalt; üeber-
züge und Beschläge. — # (010)3oP56 vollk. H. = 2— 2Vt, G. = 2,0—2,1. Farblos,
weiss, gelblichweiss und hellgrau. Glasgl. — 28,23 ZnO, 27,88 SO3, 43,89 H,0. Leicht
löslich in Wasser. — Als Neubildung und Ausblühung auf Erzgruben. Neben Eisen-
vitriolen und Misy Bestandtheil des sogen. Eupferrauchs im «Alten Mann* des
RammelBbergs. Fahlun. Schemnitz etc.
Nickel vi tri Ol (Morenosit). NiS04.7HjO (26,61NiO). Smaragdgrün bis grün-
lichweiss. Derb und in haarförmigen Ausblühungen. Wallace-Grube am Huron-See;
Cap Ortegal in Spanien; Riecheisdorf.
ß) Monokline Reihe.
Eisenvitriol (Melanterit). FeSO^ . 7 HgO ß = 104* 15 V«'. Natürliche X X
selten, kurz säulenförmig, häufig mit rhomboedrischem Habitus der Comb. (110)ooP
82* 12', (OOl)oP. Gewöhnlich nadel- und haarförmig, in nierigen und stalaktitischen
Formen, in Krusten, als Ueberzug und Ausblühung. — # (OOl)oP vollk., (110)ooP
weniger deutlich. Br. muschlig. H. =2, G. = 1,8— 1,9. Grün, gelb, verwitternd.
Str. weiss. Glasgl., durchs, bis durchschein. ; tintenartiger Geschmack. — 25,89 FeO,
28,79 SOj, 45,82 HjO; leicht löslich in Wasser. — Jugendliche Neubildung von Schwefel-
kies und Magnetkies auf Erzgruben ; auf Eohlenfiötzen und auf Alaunschiefer. Früher
von der Grube Gieshübel bei Bodenmais. Auf dem Rammeisberg bei Goslar in grossen
Stalaktiten. Fahlun. Graul bei Schwarzenberg. Herrengrund, Schemnitz, Idria. In
Fumarolen des Vesuv. — Tauriscit, farblos bis gelblich, von der WindgfiJle in üri,
soll die rhombische Modification des Eisenvitriols sein. — Luckit ist ein Mn-haltiger
Eisenvitriol, Mallardit, faserig, von Utah, der reine Mn- Vitriol. — Ilesit ist ein
Zn- und Fe-haltiges Mangansulfat mit 4HgO von Hall Valley in Colorado. — Pisanit
aus der Türkei ist ein kupferreicher Eisenvitriol ; Gupromagnesit (GuMg) SO« . 7 üfir
grüne Krusten auf der Vesuvlava 1872, ist durch seine Beziehung zum Kupfervitriol
interessant.
Kobaltvit'riol (Bieberit), gewöhnlich nur in Stalaktiten und als Anflug.
Rosaroth. Bieber.
2. Vitriole mit 6H«0. Triklin.
Kupfervitriol (Chalkantit). CuSO,.5H20. Natürliche XX
selten und klein, hauptsächlich M = (110)oo'P, T - (110)ooP' und
P = (lll)P, daneben n = (100)ooPöo und s = (121)2P5. M^T = 128<» 10'»
P'T = 127* = 40'. — Zumeist stalaktitisch, krustenförmig, in Nieren und
als Ausblühung. # (nO)oo'P und (110)ooP' unvoUk. Br. muschlig,
H. = 2Va, G. = 2,2— 2,3. Blau. Glasgl., durchscheinend, widerUch
Fig. 444.
426 VIT. Kh Sulfate etc. 2. Abth. Wasserhaltige Sulfate.
achmeckend. 31,8 CuO, 32,1 SO3, 86,1 H^O, gewöhnlich FeOhaltig. Sich leicht bil-
dendes Zersetzungsproduct von Kupferkies etc. Mit Eisen- und Zinkvitriol auf dem
Rammelsberg; Herrengrund; Moldowa; Chessy; Rio Tinto; Cornwall; Chile. — Vesuv.
— Bei beträchtlichem Vorkommen wird Cementkupfer daraus hergestellt.
e) Kupfer- und Bleisolfate.
Mineralien von basischem Charakter, bei denen das Wasser ganz oder theil-
weise als basisches angesehen werden muss.
Brochantit. CuS0^.3Cu(OH)4 mit 70,36CuO. Rhombisch. X X Wein, auf-
gewachsen, kurzsäulig mit Verticalstreifung. (llO)ooP 104^32', (011)PÖ6 152*37',
(010)ooPo6, (lOl)Pöö. — Derb, in faserigen Nieren und kömig. # (010)ooPÖ6 vollk.,
H. = 3 V«— 4, G. = 8,78—3,9. Smaragdgrün, schwärzlichgrün. GlasgL und PerlmgL
Durchs, bis durchschein. Str. lichtgrün. — Neben Rothkupfererz, Malachit und Lasur.
Gumeschewskische Eupfergruben, Nischne-Tagilsk. Rezbänya, Moldowa, Oberhof an
der Lahn. — Krisuvig auf Island (sogen. Krisuvigit). — Nur durch den Gehalt
an Krystallwasser chemisch unterschieden: Langit, rhombisch, sehr kleine, grSn-
lichblaue X X> krustenartig auf Schiefer von Cornwall und der begleitende Warring-
ton i t in sehr feinkörnigen Aggregaten. Ebenso A r n i m i t von Planitz und Herren-
grundit (Urvölgyit) von Herrengrund in Ungarn in monoklinen sechsseitigen
Täfelchen, dunkelgrün. Der letztere enthält etwas Ca statt Cu.
Linarit (Bleilasur). PbCuSOj.HgO .mit 55,7 PbO, 19,8 CuO. Monoklin:
ß = 102^' 83'. Kleine , flächenreiche nach der b-Axe gestreckte XX «nd Zwillinge.
#(100)ooPöo sehr vollk., Br. muschlig. H. = 2V2— 3, G. = 5,3— 5,45. Lasurblau;
Str. hellblau. Diamantgl., durchschein. — Scheidet bei der Behandlung mit Salzsäure
weisses PbCl aus (Unterschied von der sehr ähnlichen Lasur). Linares in Spanien.
Caldbeck in Cumberland, Leadhills in Schottland, Rezbdnya. Sierra de Capillitas in
Argentinien. — Serpierit, basisches Sulfat von Cu und Zn; rhombisch, in sehr
dünnen Täfelchen, büschelig gruppirt. Blau. Laurion.
Caledonit. (PbCu)S0^.(PbCu)C03 + aq. Rhombisch oder monoklin. XX ge-
wöhnlich längsdomatisch nach (011)PÖ6, (010)ooPö6 und (OOl)oP; andere Flächen sind
(110)ooP 95^ (201) 2Pööetc. Sonst nadelige, zu Büscheln gruppirte X X • — # (010)ooP5c
deutlich. H. =2Vs— 3, G. = 6,4. Fettgl., spangrün und bläulichgrün. LeadhiUs in
Schottland; Red Gill in Cumberland; Rezbänya; Beresowsk.
Leadhillit. 4PbS0,.2C02.H80. mit ca. 82^'o PbO. Monoklin. ß = 90* 12 Vi',
scheinbar hexagonale Täfelchen nach (OOl)oP; Zwillinge und Drillinge, femer in
schaligen Aggregaten. # (OOl)oP sehr vollk. H. = 2V«, G. 6,26—6,55. Diamantartiger
Perlmgl. und Fettgl. Weiss, ins Gelbe, Grüne und Graue, durchs, bis durchachein.
Leadhills in Schottland, Red Gill in Cumberland; Taunton in Somerset; Iglesias auf
Sardinien (hier Maxit genannt). — Susannit von Leadhills und Nertschinsk,
chemisch wie Leadhillit, soll aber rhomboedrisch sein, was vielleicht nur die Folge
lamellarer Verwachsung ist.
K r ö h n k i t. CuSO, . Na^SO^ . 2 HgO. Monoklin. ß = ca. 1 16^ Lang prisma-
tische X X oder faserige und stenglige Aggregate; spaltbar. Lichtblau. Calama in
der Wüste Atacaraa.
Lettsomit (Kupfersammterz, Cyanotrichit). 4CuO.Al203.SO]t.8H«0. Rhom-
bisch; kurze Härchen, zu radialen Bündeln und Büscheln gruppirt, als Anflug.
Smalteblau. Alt-Moldowa, Grube La Garonne im Dep. du Var, Morenci in Arizona,
Utah. — Aehnlich zusammengesetzt Woodwardit, in kleinen blauen traubigen Con-
VII. Kl. Sulfate etc. B. Chromate. 427
cretionen. Gornnvall; ebenso Spangolith, der zudem noch Cl enthält, rhombo-
edrisch kryatallisirt mit vorherrschender Basis. Arizona; St. Day in Gomwall.
Anhangsweise das einzig bekannte Tellurat:
Montan it. Bi2TOe.2H20; erdiger, weicher Ueberzug auf Tetradymit; matt
bis wachsartig gl&nzend. Gelblichweiss. In Salzsäure löslich. Highland in Montana ;
Davidson Co., N.-Carolina.
B. Chromate. Chromsaure Salze.
Bothbleierz. Chrombleierz. Krokoit Kallochrom. PbCrO^.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 0,9602 : 1 : 0,9171. ß = 102^ 33'
(Daübeb). — XX gewöhnlich in Drusen aufgewachsen oder flach auf-
liegend, langsäulig oder nadeiförmig. Flächenreich, am häufigsten
m = {110)ooP 930 42' und t = {111)-P 119^ 12', daneben / = (401)4Pö&,
X := {301)3P6ö, f == {120)ooP2. Auf den Verticalprismen senkrechte
Streifung. — Auch derb, eingesprengt, als Anflug.
# {llÖ)ooP ziemlich voUk. Br. muschlig bis uneben; mild.
H. = 21/2 — 3, Q. == 5,9—6. Durchschein. Fettartiger Diamantgl. Qelb-
lichroth, Str. orange.
68,9 PbO mit 64 Pb, 31,1 CrOg. Zerknistert stark und schmilzt leicht
V. d. L., liefert auf Kohle unter Verpuffen eine Schlacke, die Bleikügelchen
enthält. In Salzsäure unter Abscheidung von PbCl^ löslich ; in Kalilauge
zunächst gebräunt, dann gelöst.
Auf Quarzgängen im Granit mit Bleiglanz bei Beresowsk, Mursinsk
und Nischne-Tagilsk. Auf Gangquarz in Talkschiefer von Congonhas
do Campo in Brasilien, Labo auf Luzon, Dundas in Tasmanien.
Früher zu Rezbdnya im^ Letten.
Aehnlich Mineralien: Realgar, Zinnober.
Phönicit(Melanochroit,Phönikochroit). Pb3Cr^09(71,4Pb). Rhombisch. Fächer-
förmig gruppirte kleine tafelige X X ^on nahezu rectangulärem Umriss ; auch derb.
H. = 3—4, G. = 5,75. Harzgl., auf der einzigen 4^-Fläche matallartiger Diamantgl.;
kantendurchschein. , Cochenille- bis kirschroth, Str. ziegelroth. Bei Beresowsk, ge-
wöhnlich vom Rothbleierz umhüllt. — Vauquelinit, ein 10 — IP/o CuO enthaltender
Phonicit, derb, dicht und nierenf örmig , zeisiggrün. Meist verunreinigt mit Pyro-
morphit, daher wohl Chromphosphorkupferbleispath, Phosphorchromit
genannt. Beresowsk. Die ihm aufsitzenden tafeligen, wahrscheinlich monoklinen XX
von schwarzgrüner Farbe und zeisiggrünem Str. hielt man früher für krystallisirten
Vauquelinit; sie enthalten aber Phosphorsäure und sind Laxmannit genannt wor-
den. — Berosovit enthält neben Bleichromit noch Bleicarbonat.
Jossait soll Zink-Bleichromat und rhombisch sein. Kleine undeutliche XX*
H. = 3, G. = 5,2. Orangegelb. Beresowsk.
Tarapacait. K^CrO^. Rhombisch, isomorph mit Arcanit; gelb. Im Natron-
salpeter von Tarapaca.
428
VII. Kl. Sulfate etc. C. Wolframate und Molybdate.
a) Soheelltreihe. Tetragonal.
b) Wol
CaWO^ Scheelit.
—
FeWO, Reinit.
Ferberit.
MnWO, —
Hübnerit.
PbWO^ Scheelbleierz (Stolzit).
Raspit?
CaMoO^ Powellit.
—
PbMoO, Wulfenit
—
C. Wolframate und Molybdate. Wolfram- und molybdänsanre Salxe.
Scheelit- Wolframit-Grnppe
von der Formel CaWO^, wo Ca durch Fe, Mn, Pb, — W durch Mo ersetzt werden
kann. Isodimorph, theils tetragonal (Scheelitreihe), theils monoklin (Wolfra-
mitreihe); die Dimorphie zeigt sich nicht nur an Mischungen, sondern direct an
der Substanz FeWO^, die als Reinit tetragonal, als Ferberit monoklin krystallisirt.
b) Wolframltrelhe. Monoklin.
Wolframit.
a) Soheelltreihe.
Tetragonal, pyramidal-hemiedrisch; Wulfenit ist ausserdem noch hemimorpb.
Scheelit. Scheelspath. Tungstein. CaWO^.
Tetragonal, pyramidal-hemiedrisch. a : c = i : 1^5356 (Daubeb). —
A X meist einzeln aufgewachsen, klein, aber gewöhnlich scharf ausgebildet.
Habitus zumeist pyramidal, selten tafelig. n = {1J1)P mit 130® 33' an
der Mittelk.; meist herrscht P={101)Poo 113» 52' vor,
gewöhnlich ausgezeichnet durch Streifung parallel Kante
Pa (Fig. 445); b = {102y\tPoo, o = {001)oP; die häufigen
Formen g = {313)P3 und a = {3lTßP3 sind hemiedrisch
ausgebildet. — Nicht selten EVgänzungszwillinge nach
(100)ooPoo, die sich durchdringen und wie einfache >"•
erscheinen, aber an der Fiederstreifung auf P = {101)Poo
leicht erkannt werden. — üeberzieht gern Quarz mit zer-
streut stehenden Einzelkrystallen oder zusammeuschliessen-
den krystallinisch-körnigen Krusten ; auch eingesprengt, in
Nierenform und in Pseudomorphosen nach Wolframit.
# {101)Poo vollk., weniger nach {111)P und (00i)oP. Br. muschlig
bis uneben; spröd. H. = 4^/2 — 5, G. = 5,9— 6,2. Durchschein. FettgL
oft diamantartig. Graulich weiss ins Gelbe und Braune; selten ganz farb-
los, gelb, grün, häufig braun, hyacinthroth. Optisch positiv.
19,45CaO, 80,55 WO3, gewöhnlich auch M0O3 (bis zu S^jol -
V. d. L. schwer schmelzbar ; die Phosphorsalzperle ist im Red.-Feuer heiss
grün oder gelb, kalt blau. Salzsäure scheidet gelbe WO3 ab, die Lösung
färbt sich mit Zinn erwärmt blau.
Geht ans der Umwandlung von Wolframit hervor, daher wie dieser
charakteristischer Begleiter des Zinnsteins (daher wohl ^weisse Zinn-
Fig. 445.
VII. Kl. Sulfate etc. C. Wolfraraate und Molybdate. 429
graupen" genannt). Im Erzgebirge, namentlich Zinnwald (kleine braune
> >^, Schlaggenwald (weisse derbe Stücke), Ehrenfriedersdorf und Fürsten-
berg; Comwall vielorts: Lostwithiel; Tavistock in Devon* In grösserer
Menge auf den Zinnerzgruben von Monroe, Conn, — Ohne Zinnerz findet
Scheelit sich auf den Bleiglanzgängen von Neudorf am Harz und Carrock
Fells in Cumberland; auf Brauneisenlagem von Framont in Lothringen
und auf Magnetitlagem von Traversella,
Aehnliche Mineralien: Anglesit, Cerussit und Baryt. — Guproscheelit
{CaCu)W04 ist ein 6,87© CuO enthaltender Scheelit von La Paz, Califomien.
Rein it. FeWO^. Tetragonal, wahrscheinlich isomorph mit Scheelit, doch
zeigen sich wesentliche Winkelabweichungen. H. =4, G. = 6,64. Halbmetall. Glasgl.;
schwarzbraun. Kimbosan in Japan.
Scheelbleierz (Stolzit). PbWO^ mit 45 \'t Fb. Tetragonal, pyramidal-hemiedr .
a:c= 1:1,567. — XX klein, spitzpyramidal (211)2P oder kurz-sftulig; selten deut-
lich ausgebildet, meist garbenfOrmig oder kuglig aggregirt. # (lOl)Poo undeutlich,
Br. niuschlig. H. = 8, G. = 7,8— 8,2. Durchschein. Fettgl. Grau ins Braune und
Gelbe; auch grün oder roth. — V. d. L. leicht schmelzbar; auf Kohle Pb-Beschlag;
scheidet in Säuren gelbe WOj ab. — Auf Quarz und Glimmer sitzend von Zinnwald
und Coquimbo in Chile ; in rothbraunen Kömchen im goldführenden Quarz von Domo
d'Ossola in Piemont, Broken-Hill in Neusüdwales.
Powellit. CaMoO^. Tetragonal, pyramidal-hemiedrisch. Kleine spitzpyra-
midale XX ▼on grünlich gelber Farbe ; enthält auch etwas Scheelit-Substanz. Peacock-
Grube im westlichen Idaho. — Belonesit MgMo04 (?), bildet kleine weisse tetra-
gonale Nadeln aus einem Gesteinseinschluss in der Vesuvlava von 1872. — Der
schwarze derbe Paterait von Joachimsthal ist ein Gemenge, das vorwiegend aus
CoMoO^ bestehen soll.
Wulfenit. Molybdänbleispath. Gelbbleierz. PbMoO^.
Tetragonal, pyramidal-hemiedrisch und zugleich hemimorph. —
a : c ^= 1 : 1,5774 (Kokschabow). — XX fast immer aufgewachsen mit
pyramidalem oder kurzsäuligem, am häufigsten aber mit
sehr dünntafeligem Habitus ; im letzteren Fall zu zelligen ^^'
Gruppen vereinigt. P= {111)1^ mit 131 <^ 43' an den
Mittelk. P,= {111)P„ m = {110)ooP, a,— {OOJ)oP,; ter-
nerb = {113yi3P, e = (i(9I) Poo 115 n6^ d = {.203)^is Poo,
0 = {102)^12 Poo, Besonders die ditetragonalen Prismen,
wie r = {120)ooP2 sind hemiedrisch entwickelt; die hemi-
morphe Ausbildung (Fig. 446) wird nur ausnahmsweise
beobachtet. — Auch derbe, drusige und löcherige Aggregate, krystallinische
Krusten. Pseudomorphosen nach Bleiglanz.
# (111) P ziemlich voUk. Br. muschlig bis uneben, spröd ins Milde.
H. = 3, G. = 6,3—6,9. Fettgl. ins Diamantartige. Durchs, bis durch-
schein. Wachs-, honig-, citronengelb, grau ; selten roth (die rothe Farbe
rührt aber wahrscheinlich nicht immer von Cr her).
60,73 PbO (56,4 Pb) und 39,27 MoO^, nicht selten etwas isomorphes
430
VII. Kl. Sulfate etc. C. Wolframate und Molybdate.
Ca, auch Vanadinsäure. — V. d. L. unter heftigem Zerknistem leicht
schmelzbar und auf Kohle zu Pb reducirbar, durch Säuren zersetzt; mit
Schwefelsäure und Alkohol blaue Lösung.
Auf Bleiglanzlagerstätten nicht häufig. Gelbe X \ ^"on Bleibe rg
und Schwarzenbach in Kärnten (an letzterem Orte eingewachseti in
thoniger Gangmasse)^ graue XX t'on Pribram, roth von Bezbänya, Kir-
gisensteppe, Phönixville, Pa, Ausgezeichnete Stufen gelber dünntafeliger
XX Jconifnen von der Grube Tecoma in Utah.
Eosit. tetragoual, ist ein Wulfenit in isomorpher Mischung mit vanadixisaiiTein
Blei; gelblichroth. Leadhills in Schottland.
b) Woifiramitreihe. Monoklin.
Ferberit FeWO^. Wahrscheinlich monoklin, derb in länglichkörnigen Aggre-
gaten mit vollkommener monotomer # der Individuen. Glasgl., schwarz. Str. schwärz-
lichbraun bis schwarz. Sierra Almagrera in Spanien.
Hübnerit. MnWO^. Monoklin. Braunroth bis schwarz, dunkelroth durch-
scheinend. Nevada.
Wolframit. Wolfram. (FeMn)W04.
Monoklin , holoedrisch. a:b:c = 0,8300 : 1 : 0ß678. ß = 90<^ 38'
(Des Cloizbaux). — Die früher für rhombisch gehaltenen XX sind zu-
meist gross, dicktafelig nach (100)ooPöö oder kurzsäulig nach {110)ocV\
selten sind dünnnadelige XX- Starke Verticalstreifung und Neigung
zur schaligen Aggregirung. 3I={110)ooP 100^ 37', b = {210)ooP2,
r = {100)ooPoö, P = (10J2) - 1 J2 Poö, w = (OJl)Pdö 98 » 6', n = (10;^) \i Pöc,
a = (111) -P, s = {121) 2F2', die Längs-
fläche, ausgezeichnet durch ihre #, ist
recht selten. Zw. nach (100)ooPoö ziem-
lich häufig (Fig. 448); seltener nach
(O^syisPoö^ wobei die Querflächen bei-
V j - der Individuen sehr nahe (178* 540 in
\ L^ I eine Ebene fallen, während die Verti-
^n^ XI E^^ay calaxen und damit die Streifung sich
unter 119® 54' schneiden. — Derb, in
strahligen und schalig-blätterigen Aggregaten; zuweilen in Pseudo-
morphosen nach Scheelit, z. B. die Aikinit genannten von Lostwithiel.
# (010)ooPoö voUk., Br. uneben, spröd. H. = 5—5*12, G. = 7,14
bis 7,54. Fettiger unvoUk. Mgl., auf (010)cx>P6ö zuweilen diamantartig.
Undurchs., selten (Grube Bajewka bei Eatharinenburg) in dünner Schiebt
durchs. Pech- und eisenschwarz ins Braune und röthlich Braune. Str.
dunkelrothbraun (wenn Mn-reich) bis schwarz (wenn Fe-reich).
Isomorphe Mischung von FeWO^ (Ferberit) und MnWO^ (Hübnerit)
in wechselnden Verhältnissen ; bei einem Gehalt von rund 75 WO.^ finden
Fig. 447.
Fig. 448.
M
M
M
JA
VII. Kl. Sulfate etc. D. Uranate. 431
sich etwa 2— 19FeO und 6 — 22MnO, Megabasit von Schlaggen wald
ist ein besonders Mn-reicher (20 — 23 MnO) Wolframit. Enthält zuweilen
etwas Ca, Niob- und Tantalsäure. — V. d. L. schwer zur magnetischen
Kugel schmelzbar. Das mit concentrirter Schwefelsäure erwärmte Pulver
färbt sich blau; der nach der Behandlung mit Salzsäure bleibende gelbe
Rückstand löst sich grösstentheils in Ammoniak.
Charakteristischer und steter Begleiter auf Zinnerzlagerstätten und
wie Zinnstein auf Granite und verwandte Gesteine sowie deren Nähe
beschränkt, cfr. daher Fundorte und hegleitende Mineralien heim Zinn-
stein. Ohne Zinnstein auf den Bleiglanzgängen von Neudorf am Harz,
öfters auf Quarzgängen neben Beryll im Granit, Aduntschilon hei Nert-
schinsk; Limoges (Chanteloube). Selten, analog dem Zinnstein, in jungen
Gesteinen, wie im Tra^hyt von Felsöhdnya als dünne Nadeln,
Aehnlich: Colurobit. Verwendung zu Schmelzfarben und Wolframstahl, zur
Herstellung von Na^WO^ für unverbrennliche Stoffe.
Raspit. PbW04. Monoklin, aber Isomorphie mit Wolframit noch nicht
erwiesen. Broken Hill.
B. ITranate. XTransaure Salze.
Die hierher gehörigen Mineralien sind in ihrer chemischen Constitution noch
nicht genügend erkannt. Bas wichtigste Mineral, das Uranpecherz mit seinen Ab-
arten, hat man wohl als Salz der hexahjdnschen Uransäure U(HO)e deuten wollen.
Bei der grossen Mehrzahl handelt es sich um Verwitterungsproducte dieses Uran-
pecherzes, die vielfach dabei Schwefel- oder Kieselsäure aufgenommen haben, wodurch
die Deutung noch mehr erschwert wird.
Uranpecherz. Pechblende. Nasturan. Uraninit. (ÜPbsj)3Ü20i2.
Regulär, holoedrisch. — XX sehr selten {111)0 y (110)ocO und
(100)ooOoo; gewöhnlich derb und dicht, eingesprengt mit scheinbar
amorphem Aussehen, seltener nierenformig mit stengliger, krummschaliger
Structur.
Br. muschlig, spröd. H. = 3 — 6, G. = 5 — 9. Undurchs. Auf
frischem Br. Fettgl., sonst matt. Schwarz ins Grünliche oder Bräun-
liche. Str. dunkelgrün bis bräunlichschwarz.
Die oben angegebene Formel ist rein theoretisch; früher als UO,
U2O3 gedeutet und mit der Spinellgruppe in Verbindung gebracht; ca.
80- 85 Uranoxyde, 3— lOPbO, verunreinigt durch FeO, CaO, SiO, und
HgO, auch Bi ist vorhanden ; bemerkenswerth ist der Gehalt an seltenen
Erden der Lanthangruppe, an Stickstoff und namentlich an Helium. —
V. d. L. unschmelzbar, Boraxperle im O.-F. gelb, im R.-F. grün. In
warmer Salpetersäure löslich: mit Ammoniak schwefelgelber Niederschlag.
Auf Erzgängeyi neben Bleiglanz und Silbermineralien, selten in
grösserer Menge, Schneeberg, Annaberg, Marienberg, Johann-Georgen-
432 VII. Kl. Sulfate etc. D. üranate.
Stadt, Joachimsthal; Pribram; mehrorts in ComtvalL — Sonst als Ge-
mengtheil in manchen sJcandinavischen Graniten: auf Anneröd und am
Vandsjö in Norwegen , bei Oeregrund in Schweden, ebenso in Connecticut,
in Nordcarolina und neuerdings in Colorado. —
Uranpecherz verwittert leicht und bildet dabei mannichfache Umwandlungs-
mineralien, namentlich Phosphate und Sulfate. — Findet Verwendung zu Glas- und
Porcellanfarben und zur Herstellung des Uranglases, neuerdings besonders wichtig
durch seinen Gehalt an radioactiven Elementen.
Pittinerz ist angewittertes Pecherz, das geringere Härte (3 — 4) und Ge-
wicht (4,8—5,5) sowie grünen Strich angenommen hat. Erzgebirge. — Coracit
ein unreines Pecherz von der Nordküste des Oberen Sees. — Cleveit, ein Pecherz
mit einem Gehalt an Y, Er, Ce, Th und in Folge von Verwitterung auch ca. 4HjO;
besonders interessant ist der Gehalt an Argon und Helium, d. h. von Elementen, die
sonst nur im Sonnenspectrum und in den Thermen von Wildbad im Schwarzwald
bekannt waren. Im Feldspath zu Garta bei Arendal. — BrOggerit (Thornranin),
ein Pecherz mit wesentlichem Th-Gehalt. Insel Moss bei Ghristiania. — ürano-
niobit, ein Nb^Oj-haltiges Pecherz von Strömsheien in Säterdalen.
Uranosphärit. BigüsOg.SHjO. Ziegelrothe bis orangegelbe, feindnisige
Warzen. G. = 6,86. Grube Weisser Hirsch bei Neustädtel im Erzgebirge.
Uranocker. Schwefel- bis citrongelber pul veiiger Anflug oder Ueberzug aof
Uranpecherz und Glimmerschiefer von Johann-Georgenstadt und JoachimsthaL Ein
Vorkommen desselben Fundortes, das in sammetähnlichen gelben Rinden aaftritt und
annähernd auf die Formel 8UO3, Ca0.2SO,.25H20 führt, ist Uranopilit genannt.
Uranvitriol (Johannit) ist im Wesentlichen wasserhaltiges Uransulfat^ enthält
daneben noch etwas Cu. Monoklin. ß = 94^26'. Die sehr kleinen, prismatisch
spaltenden XX bilden nierige Aggregate. H. = 2— 2V». Farbe und Str. grasgrün.
Joachimsthal und Johann-Georgenstadt. — Uranblüthe (Zippeit), ähnlich zusammen-
gesetzt wie Uranvitriol ; die haar- oder schuppenförmigen ErysUlllchen sind rosetten-
oder fächerartig gruppirt; schwefelgelb. Auf alten Strecken und Halden zu Joachims-
thal. Daselbst kommt auch eine citron- bis orangegelbe Uranblüthe vor, die kein Ca
enthält und blosses Uransulfat zu sein scheint.
Uranophan. CaUjSigOii.SHgO. Rhombisch. Mikroskopisch kleine nadelige
Eryställchen, meist aber derbe, scheinbar dichte Aggregate. Br. der Aggregate uneben
oder flachmuschlig. H. = 2'/«, G. = 2,6—2,7. Honiggelb bis zeisiggrün, auch sch^lrz-
lichgrün. Von Säuren zersetzt. In Granitapophysen bei Kupferberg in Schlesien. —
Uranotil, chemisch vom Uranophan nicht verschieden; die feinen zu sternförmigen
Aggregaten gruppirten Ery stallnadeln haben aber eine andere Spaltrichtung. Citren-
gelb. Auf Flussspath bei Wölsendorf in Bayern; Joachimsthal.
G um mit (Gummierz. Rothes Pechuran). (PbCaBa)SiU30,2.5H20. Krypto-
krystallin, scheinbar amorph. Derb, eingesprengt, in Trümmern, selten nierenförmig.
Br. muschlig. H. = 2V2— 3, G. = 3,9— 4,5. Undurchs. Fettgl. Röthlichgelb, hyacinth-
roth. Str. gelb. Stark verunreinigt, namentlich mit Manganozyden und Phoephor-
säure. V. d. L. unschmelzbar. Mit Uranpecherz bei Joachimsthal, Schneeberg, Johann-
Georgenstadt. Fiat rock mine, Mitchell Co., Nord-Carolina. — Eliasit, amorph
erscheinend, Br. klein muschlig, spröd. H. = 3V«f Cr. = ca. 4. Dunkelröthlichbraun.
Str. gelb. In plattenförmigen Trümmern von der Eliasgrube bei JoachimsthaL Scheint
nur ein stark verunreinigter und verwitterter Gummit zu sein.
YIII. Klasse. Niobate, Tantalate, Phosphate,
Arseniate, Antimoniate, Yanadate.
Die analoge Constitution ihrer Säuren, die dem trihydrischen Typus H3BO4
entsprechen oder sich davon ableiten, sowie die vielfache Verknüpfung durch Iso-
morphie bedingen die Zusammenfassung der in der Ueberschrifb genannten Salze zu
einer Klasse. Eine Anordnung nach der Basicität der Säure: Salze der Orthosäure
H3PO4 oder der Pyrosäure H^P^O^ oder der Metasäure HPO, ist im Allgemeinen be-
folgt, dagegen sind die basischen (und sauren) Salze nicht besonders abgetrennt,
sondern zu den wasserhaltigen Verbindungen gezogen, weil es in den meisten Fällen
zweifelhaft bleibt, wie viel von dem bei der Analyse gefundenen Wasser auf Erystall-
Wasser, wie viel auf basischen Wasserstoff zu beziehen ist.
A. Viobate und Tantalate.
Spärlich verbreitete Mineralien, deren seltene Säuren häufig noch an seltene
Erden (T, Er, Ce) gebunden sind. Vielfach eisen- oder pechschwarz, manche sehen
scheinbar amorph aus. Die Art ihres Vorkommens ist höchst charakteristisch, indem
sie durchweg in Granit und granitischen Gängen eingewachsen sind ; daher nament-
lich norwegische, schwedische, uralischc Fundorte.
1. Yerbindongen der OrthoBäuren.
Fergusonit (Brauner Yttrotantalit. Tyrit. Bragit). Y(NbTa)04 mit einem
geringen Gehalt an Helium. Tetragonal, pyramidal-hemiedrisch und isomorph mit
Scheelit. a : c = 1 : 1,464. Undeutliche, kornartige XX oder sehr spitze Bipyramiden.
Er. muschlig bis uneben. H. = ^V« — 6» ^' = 5>8 — 5,9. Auf dem frischen Br. starker
fettiger bis halbmetallischer Glanz. Bräunlich bis pechschwarz, Str. hellbraun.
Durchschein. bis undurchs. V. d. L. Erglühen. Cap Farewell in GrOnland. Ytterby;
Helle bei Arendal (sogen. Tyrit) ; Schreiberhau im Riesengebirge. — Eochelit, ent-
hält Nb, Zr, Y, Fe; gelbe Quadratoktaeder und Krusten im Granit. Kochelwiesen
bei Schreiberhau. — Sipylit, wesentlich niobsaures Er, vielleicht isomorph mit
Fergusonit; meist in unregelmässigen Partien. H. = ca. 6. Bräunlichschwarz, metalli-
scher Harzglanz. Leuchtet v. d. L. auf. Little Friar Mountains, Virginia.
Stibiotantalit. Sb(TaNb)04. Röthlich- und grünlichgelbe Körner, diamant-
glänzend, aus den Zinnseifen von Greenbushes in Westaustralien.
2. Yerblndangen der PyrosSnren.
Yttrotantalit, wesentlich Y^(Ta307)3, daneben Er, auch etwas Ca und Fe.
Rhombisch, eingewachsen, in seltenen und wenig scharfen XX von prismatischem
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 28
434 VIII. Kl. Niobate, Tantalate etc.
oder tafeligem Habitus. In derber Form glasiges amorphes Aussehen. H. = 5— 5V*«
G. 5,4—5,9. Br. muschlig bis uneben. Sammetschwarz, Str. grau ; halbmetalliacfaer
Glanz. Ttterby und Fahlun. — Neben diesem schwarzen giebt es noch einen gelben
Tttrotantalit von gleicher Zusammensetzung, der wie amorph erscheint and Glas-
bis Fettgl. hat. Ytterby und Eorarfvet in Schweden.
Hjelmit, nur verwittert bekannt, im Wesentlichen tantalsaures Ca, Fe, Mn;
daneben Sn, W, ü, T, Ge; ähnlich dem schwarzen Tttrotantalit. XX anscheinend
rhombisch, sehr selten; eingesprengt H, = 5, G. = 5,82. Eorarfvet im Granit.
Samarskit (Yttroilmenit, üranotantalit), im Wesentlichen ein Niobat (Tantal
tritt meist gegen Nb zurück; von Fe, T, Ca, Er mit einem nicht unbeträ4slitlichen
Urangehali Rhombisch; die seltenen XX prismatisch oder tafelig nach (lOO)ooP^
und (010)ooP^; (llO)ooP 122*^ 46'. In platten Körnern und in unregelm&ssigen Maasoi
von glasigem, amorphem Aussehen, eingewachsen in Feldspath des Granits. H. ='5—6,
G. = 5,6—5,8. Spr5d. Auf dem muschligen Br. hoher halbmetallischer Gl. Sammet-
schwarz, Str. rothbraun, ündurchs. Verglimmt v. d. L. wie Gadolinit; von con-
centrirter Schwefelsäure völlig gelöst. Mit Columbit zusammen zu Miask nnd in
grösseren Klumpen in Nord-Carolina. — Nohlit von Nohl in Schweden ist nur ein
wasserhaltiges Zersetzungsproduct, ebenso Rogersit, als Kruste auf Samarskit.
Mitchell Co., N..C.
Anneroedit, rhombisch, enthält etwas Wasser, sonst chemisch nahezu wie
Samarskit, der Form nach aber wie Columbit. Br. unvollk. muschlig. EL = 6,
G. = 5,7. Schwarz , fettiger halbmetallischer Gl. , ündurchs. Pegmatitgang von
Anneröd auf Moss.
Mikrolith, wesentlich Ca^TagO,, daneben Nb^O, und etwas Fe und ausser-
dem als Vertreter für Kalk Alkalien und alkalische Erden. Regulär, meist (111)0 und
(llO)ooO, seltener (211)202, (811)303, (221)20. Br. muschHg. H. = 5—6, G. = 5,5—5,6.
Gelblich, röthlichbraun und braunschwarz; fettiger Glasgl. Kleine gelbe Oktaeder
im Albit von Chesterfield , Mass., grössere XX und derbe Partien aus virginiachen
Glimmergruben; auch von Elba und UtÖ.
Koppit, wesentlich Ca^Nb^O^, daneben TagO, und etwas F und als Ersatz
für Ca in grösserer Menge Ce, Di und La; wurde früher mit Pyrochlor vereinigt,
enthält aber kein Ti. In regulären Würfeln, braun, durchs. Mit Apatit im kömigen
Kalk von Schelingen am Kaiserstuhl.
4
8. Yerbindangen der Metasänren.
Columbitgruppe. Die Verbindung (FeMn) (NbTa)20e ist dimorph: rhombisch
und tetragonal. Da bald (NbjOg, bald TagOs vorwiegt, so lässt jede der beiden
Modificationen eine Unterscheidung zweier Glieder zu: die Niobmineralien Columbit
und Mossit und die Tantalmineralien Tantalit und Tapiolit
Columbit (Niobit, Mengit). (FeMn) (NbTa)20e. Rhombisch, holoedrisch. In
Form und Aussehen ganz wie Wolframit. XX stets eingewachsen, meist tafelig
nach der vertical gestreiften Längsfläche oder querprismatisch; am häufigsten die
3 Pinakoide, dazu (130)ooP8 lOP 26', (201)2Poö 62« 40'. Zw. nach (201)2Pöö. Derb
und eingesprengt. — # (010)ooPo6 ziemlich vollk., weniger nach der Qnerfl&che
und der Basis. Br. muschlig bis uneben. H. = 6, G. = 5,37— 5,39. Blendeartiger
Glanz, auf dem Br. etwas fettig. Bräunlich- bis eisenschwarz. — V. d. L. unschmelz-
bar, von Säuren nicht angegriffen, wohl aber von Kaliumbisulfat zersetzt. — Ein-
gewachsen in Granit, besonders in dessen Feldspath. Zwiesel, Bodenmais, Chante-
YIII. EL Phosphate, Arseniate eic. 1. Abth. Wasserfreie Phosphate etc. 435
loube, Tammela in Finland» Miask, Haddam, Gönn.; Ghesterfield, Mass., Pike's
Peak, CoL Mit Kryolith von Evigtok in Grönland.
Mossit ist die tetragonale Modification der Golumbitsubstanz. Insel Moss
im ChiistianiaQord. — Adelpholith von Laurinmäki in Finland ist wohl nur ein
wasserhaltigea Zersetzongsproduct des Mossit.
Tantalit (FeMn) (TaNb)20e. Bhombisch, holoedrisch ; isomorph mit Golumbit,
aber dennoch im Habitns wenig ähnlich. XX meist säulig oder dicktafelig nach
der Längsfläche. Derb und eingesprengt. # kaum wahrzunehmen. Br. muschlig
bis uneben. H. = 6 — 6Vs» G. = 6,8—8. Blende- und fettartiger Mgl. Eisenschwarz,
Str. schwarzbraun, ündurchs. — V. d. L. und in Säuren unveränderlich. Im Granit
von SkogbÖle (Kirchspiel Eimito) und j^rkäsaari (Kirchspiel Tammela) in Finland;
Broddbo und Finbo bei Fahlun. Ghanteloube. — Im Manganotantalit ist fast
alles Fe durch Mn ersetzt. Sanarka im Ural. — Izionolith (Ixiolith, Kassitero-
tantalit) ist eine Varietät mit etwas SnO,. SkogbÖle.
Tapiolit, zusammengesetzt wie Tantalit, aber tetragonal, holoedrisch; XX
stimmen in der Form ganz mit denen des Rutil überein. H. = 6 , G. = 7,36 — 7,5.
Schwarz, stark glänzend. Sukkula im Kirchspiel Tammela in Finland. — Der fast
Nb-freie Skogbölit (Tammela-Tantalit), früher für rhombisch gehalten, stellt Zwil-
lingsverwachsungen von Tapiolit vor.
B. Phoiphate, Arseniate, Antimoniate, Vanadate.
Hierher gehört eine sehr grosse Zahl, aber mit Ausnahme der 2. Abth. wenig
wichtiger Mineralien, für die ausser der analogen Gonstitution ihrer Säuren sich
keine anderen gemeinsamen Merkmale hervorheben lassen.
1. Abtheilung. Wasserfreie Phosphate etc.
1. Phosphate.
Triphylin. FeLiPO^, ein Theil Fe durch Mn vertreten. Rhombisch, holo-
edrisch. XX selten, meist derb in grobkörnigen Aggregaten. # nach der Basis
in unzersetzten XX deutlich. H. = 4 — 5, G. = 3,5 — 8,6. Grünlich grau, meist blau
gefleckt; äusserlich auch bräunlichschwarz. Str. grauweiss. Fettgl., in dünnen
Splittern durchs. Leicht löslich in Salzsäure. In Pegmatitgängen ; mit Beryll am
Rabenstein bei Zwiesel; Norwich, Mass. *— Tetraphylin ist ein gelber, bei der
Vervntterung schwarz werdender Triphylin von Ketyö im Kirchspiel Tammela, Fin-
land. — Pseudotriplit, ein verwitterter brauner Triphylin, wobei sich viel Grün-
eisenerz gebildet hat. Bodenmais. — Graftonit ist ein Ga- haltiger Triphylin,
lachsfarben, von Grafton, New-Hampshire. — Lithiophilit MnLiPO^ ist ein Mn-
reicher und Fe-armer Triphylin, lachsfarbig bis bräunlichgelb, von Branchville, Gönn,
und Tubbs Farm in Maine. — Als isomorphe Abänderungen des Triphylin haben
weiter zu gelten: Natrophilit NaMnPO«, bernsteinfarben, von Branchville, Gönn,
und Beryllonit NaBePO^, rhombisch, in flächenreichen säuligen oder tafeligen
XX und Zw. nach (llO)ooP. # (001)oP sehr vollk. Br. quarzähnlich. H. = 5*/»— 6.
G. = 2,84. Farblos oder weisslich bis gelblich. Aus Granit von Stoneham in Maine.
Ytterspath (Xenotim). YPO^, ein Theil des Y wird durch Er und Ge ver-
treten, daneben UO2, SO, und Helium. Tetragonal. Kleine XX von der Form des
Zirkon und entweder mit prismatischem oder pyramidalem Habitus, ein- und auf-
gewachsen, auch lose. Derb und eingesprengt. 4^ (llO)ooP vollk. Br. uneben,
436 VIII. KL Phosphate, Arseniate etc. 1. Abth. Wasserfreie Phosphate etc.
splittrig. H. = 4— 5, G. = 4,45— 4,56. Pettgl., gelblich und röthlichbraun, fleisch-
roth , auch hellgrau , in dünnen Splittern durchschein. • Gern mit Zirkon rerkn&pft
Aus Graniten und Gneissen. Hitterö, Ytterby; Schreiberhau und Königshayn in
Schlesien; als Wiserin aufgewachsen in honiggelben XX ▼om St. Gotthard und
im Binnenthal, doch ist ein Theil davon Anatas; als Castelnaudit, lose, in ab<
gerundeten Splittern, in Diamant führenden Sanden von Bahia, Dattas und Sa 3
Paulo in Brasilien ; auch in Goldseifen von Clarksville in Georgia und Brindletown in
Nord-Carolina. — Es scheint, als ob aller Ytterspath secundär aus einem Hussakit
genannten Sulfatophosphat SR^O,, SO», 3P2O5, wo R = Y und Er, hervorgegangen ist
Monazit. Tumerft. Edwardsit. Emerit. (CeLa)PO^.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 0,9693 : 1 : 0,9;^o6. ß = 103^ 40'
(E. S. Dana). — XX einzeln ein- oder aufgewachsen, auch lose; dick-
tafelig oder querprismatisch, mit vorherrschender Querfläche [I(K))ooPöq,
dazu {110)ooP 9S^ 23\ (011)P6ö 96^ 18% (101)-Pöö etc. Zuweüen Zw.
nach {100)ooPöo. — Am häufigsten in Form von Sandkörnern und Ge-
rollen, z. Th. durchsprengt mit Thorit.
# {001)0 P voUk., etwas weniger (100)ooPöo. Br. muschlig. Spröde.
H. = 5 — 5^/2, G. = 4,9 — 5,3. Fettiger Glasgl., meist nur durchschein,
ßoth, rothbraun, namentlich aber gelbbraun und bräunlichgrau. Charakte-
ristisches Absorptionsspectrum.
Enthält bis zu 70^/o der seltenen Erden aus der Cer- und Yttriam-
gruppe, namentlich Ce und La, daneben namentlich noch Di und in
geringer Menge, aber technisch wichtig ^J2 — 7®/o Thorerde, die aber nur
z. Th. auf mechanische Beimengung von Thorit zurückzuführen ist. —
V. d. L. schwer bis unschmelzbar, von Salzsäure zum grössten Theil ge-
löst; mit Schwefelsäure befeuchtet grüne Flammenfärbung.
Neuerdings wichtig geworden durch den Gehalt an ThO^, wichtigstes
Material für das Gasglühlicht. — Aufgewachsene Y ,\ (Turnerin) auf
Klüften von Silicatgesteinen : Frossnitz-Älpe hei Prägraf tf-n. Tavetsch-,
Comeror, Maderaner- und Binnenthal, Dauphinö und iv AustvürfUngen
des Laacher Sees. — Eingewachsen, in Graniten und Augengneissen,
öfters nur mikroskopisch, zuweilen auch grössere Massen, so 20 Pfund
schwere Massen zu Amelia Court House, Va. Schreiberhau im Biesen-
gebirge, Schüttenhofen im Böhjnerwald, Nöterö in Norwegf^i, Miash, Nord-
Carolina, Brasilien. Technisch tvichtig allein das secundärc Vorkommen
m Flusssanden, auf Diamant- und Goldwäschen. Fluss Sannrka im
Ural, Nord- und Süd-Carolina, Connecticut, Quebec, Tasmanien, nament-
lich aber in Brasilien (Antigua, Bahia, Minas Geräts, Caravellos, San
Pedro) und vom Bio Chico bei Afitioquia in Columbien. Als Begleiter
die üblichen Seifenmineral ie^i^ im Besondere7i Granat. Zirkon. Thorit,
Chro7nit, Gold, Diamant.
Kryptolith (Phosphocerit) ist ein besonders Cer-reicher Monacit, in fast
mikroskopischen Nädelchen eingewachsen in Apatit von Arendal.
VIII. Kl. Phosphate, Arseniate etc. 1. Abth. • Wasserfreie Phosphate etc. 437
3. ArsenUte.
Berzeliit. (CaMg)3A8.^08, etwas Mn enthaltend. Regulär, fast nur in derber
Form bekannt ; honig- bis schwefelgelb , fettglänzend. H. = 5 , G. = 4,07 — 4,09.
Oefters dop)>elb rechend. Mit Hansmannit eingewachsen in Kalkstein von L^ng-
banshyttan. — Ebendaher Karyinit, ein vorzugsweise Pb- und Mn-haltiger Ber-
zeliit; derb, anscheinend monoklin, braun. Fettgl. £[. = 3—372, (t. = 4,25. —
Pyrrboarsenit ist ein Manganberzeliit , bei dem aller Kalk und auch der grösste
Theil von MgO durch MnO, femer etwas As durch Sb ersetzt ist ; bildet rothe Adern
im Hausniannit der Sjö- Grube in Oerebro.
Carminspath (Carminit) ist ein Eisen-Bleiarseniat, rhombisch, in büscheligen
und traubigen Aggregaten von feinnadeligem Aufbau. Glasgl., carmin- bis ziegel-
roth. Aul' ijuarz und Brauneisen von Horhausen.
Trippkeit, soll arsenigsaures Kupfer sein. In kleinen glänzenden tetra-
gonalen >>(, blaugrün. Copiapö in Chile.
3. Antimon Ute«
Atopit. Ca._,Sb^O- mit etwas Fe, Mn und Na. Regulär. (111)0 und (llO)ooO,
(100)ooOoo. H. -^572—6, G. = 5,3. Gelbbraun, Fettgl., halbdurchs. Sehr selten,
eingewachsen in Hedyphan bei Langban in Wermland. — Rom ei t, vielleicht
Ca.2Sb30^, d. h. Doppelsalz von Ca-Antimonit und Ca-Antimoniat, oder aber CaSbgO^.
In kleinen tetragonalen Bipyramiden, die Glas ritzen. Honiggelb bis hyacinthroth.
St. Marcel in Piemont.
Tripuhyit. Fe^SbaO- (?). Doppelbrechende, mikrokrystalline Aggregate.
Gelblichgrün mit gelbem Str. G. = 5,82. Aus zinnoberführenden Sauden von Tripuhy,
Minas-Geraes. — Ebendaher
Lewisit. SCaO.SSbjjOg.STiO«. In sehr kleinen regulären Oktaedern und
Zw. nach (111)0. H. = 57«» G. = 4,95. Honiggelb bis kolophoniumbraun, glas- bis
fettglänzend.
Manganostibiit. 10MnO,Sb.^O. (?), braunschwarze, dem Hausmaunit ähn-
liche K5mer im Kalkstein von Nordmarken; enthält auch etwas As, Ca und Fe. —
Andere nach ihrer Constitution noch nicht genügend aufgeklärte Antimoniate von
Mn und Fe schwedischen Ursprungs sind Hämatostibiit, Ferrostibian, Mag-
netostibian, Chondrostibian, Stibiatil.
Bleiniere (Bindheimit). Gemenge, im Wesentlichen Bleiantimoniat mit Wasser.
Derb, nierig, knollig; compact oder erdig. H. = 4,6—5, G. — 4,6 — 5. Weiss, gelb,
braun, grau, grünlich. Nertschinsk ; Lostwithiel in Cornwall; Horhausen.
Monimolit. Pb^Sb^jOg mit etwas FeO bezw. CaO. Regulär. (lOO)ooOoo mit
(111)0 oder (llljO mit (311)303. Dunkelbraun bis schwarz oder bräunlichgrtin.
Halbmetallischer bis fettiger Gl. Pajsberg und Längban.
Thrombolith. Amorphes ümwandlungsproduct von Fahlerz, enthält CaO,
SbgOs und auch etwas HjO. H. = 3— 4, G. = 3,67. Spröd mit muschligem Br.
Smaragd- bis schwärzlichgrün. Glasgl. Rezbänya. — Rivotit, enthält noch etwas
Ag und A'iel C(>,,. Gelblichgrün bis graulichgrün. Im Kalkstein der Sierra del Cadi,
Provinz Lerida.
4« Yanadate«
Pu eher it. BiVO^. Rhombisch. Sehr kleine, einzeln aufgewachsene XX
von der Form des Euchroit. # (001 )oP vollk. Glas- bis Diamantgl., röthlich bis
438 VIII. El. Phosphate, Arseniate etc. 2. Abth. Chlor- u. fluorhaltige Phosphate etc.
brftiinlich. H. =4, G. = 6,249. Pucherschacht bei Schneeberg in Sachsen, Grabe
Sosaer Glück bei Eibenstock, Grube Arme Hilfe bei Ullersreuth im Vogtland.
Dechenit PhYgO,, enthält auch Zn und ist vielleicht nichts anderes als
Desdoizit. Rhombisch, meist nur in mikrokrystallinen, warzigen und schaligen Ag-
gregaten; auch pseudomorph nach Bleiglanz. H. = 8V>> G. = 5,81—5,83. Dunkelroib,
gelbroth und braun. Str. gelb. Fettglänzender Br. Kantendurchschein. Trfimmer
in Buntsandsteinletten von Niederschlettenbach in der Pfalz; in gelbrothen Krusten
von Zähringen in Baden; Kappel in Kärnten. Als Eusynchit von Ho&grund bei
Freiburg im Breisgau.
2. Abtheilung. Chlor- und fluorhaltige Phosphate etc.
Die hierher gehörigen Mineralien sind Salze der dreibasischen Orthophosphor-
säure (POJH, bezw. Orthoarsensäure (As04)H,, bei denen der basische Wasserstoff
ausser durch Metalle auch noch durch Halogene wie Gl, F, J und in seltenen I^Uen
durch das Hydrozyl (HO) ersetzt werden kann. Die frühere Deutung, dass es sich
um Doppelsalze, beispielsweise um die Verbindung eines Phosphats mit einem Chlorid
handele, ist schon deswegen unzulässig, weil ein Auslaugen des Chlorids, also eine
Zersetzung durch Wasser nicht eintritt.
Apatitgrappe.
Die isomorphen Glieder dieser Gruppe sind ausgezeichnete Vertreter der
pyramidalen Hemiedrie des hezagonalen Systems. Das typische Mineral, der Apatit
hat die Formel FCa5(P04)8 und leitet sich aus 3 Mol. der Orthophosphorsäure (POJH,
ab; die übrigen Glieder stellen die entsprechenden phosphor* bezw. arsen* und
vanadinsauren Salze des Bleis und deren isomorphe Mischungen dar. Vornehmlich
lassen sich unterscheiden:
^P**i*- { cfcX% } ^''^=^'' 0^7346.
Pyromorphit. ClPb,(POJ, = 1 : 0,7865.
M i m e t e s i tp ClPb^CAsO J, = 1 : 0,7276.
V a n a d i n i t. ClPb^CVO J, = 1 : 0,7122.
Apatit PCa^CPOJa bezw. ClCagCPOJs.
Hezagonal, pyramidal-hemiedrisch, a:c = 1: 0,7346 (Kokschabow).
— XX ein- und aufgewachsen, oft sehr gross wie diejenigen aus New-
York und Canada. Der Habitus der eingewachsenen und
^J^___^ trüben XX ist langsäulig und holohexagonal mit der
herrschenden Combination M= {1010)ooP, P = {0001)oP,
wozu öfters auch x = {10U)P tritt; dagegen haben die
klaren, auf Klüften von Silicatgesteinen (z. B. in den
Alpen) aufgewachsenen oder neben Zinnstein (z. B. im
Erzgebirge) vorkommenden X X meist dicktafeligen Habitus, sind flächen-
reicher und zeigen ausgezeichnet hemiedrische Entwicklung. Neben den
genannten Flächen erscheinen hier noch und sind_durch Zonenverband mit
einander verknüpft : die Bipyramiden I Art r = (1012) V« P und ;? = {2021)2P,
YIII. Kl. Phosphate, Arseniate etc. 2. Abth. Chlor* u. finorbaltige Phosphate etc. 489
Prisma und Bipyramide 11 Art e = {li20)ooP2 und s = {1121)2P2, sowie
die hemiedrisch entwickelten Formen w = (^i52)5P«/9, t = (3141)4P^ls,
h = {2130)ooP^l% etc. Die Hemiedrie ist auch sonst jederzeit durch die
charakteristischen monosymmetrischen Aetzfiguren auf den Prismenflächen
nachzuweisen. Der Winkel üf'a; = ca. 130^8^ nimmt mit steigendem
Cl-Gehalt ab. Die Prismenflächen sind oft vertical gestreift, nicht selten
sind die XX rauhflächig und bei den in kömigen Ealk eingewachsenen
sind die Ecken und Kanten abgerundet, wie geflossen. — Derb, in
dichten, körnigen, faserigen, strahligen Aggregaten, knollig, nierig,
traubig und in chaicedonartigen Krusten (Staffelit von der Lahn), erdig.
Keine #, aber doch recht häufig ebenflächige schalige Ablösung
nach {0001)oF und (1010)ooP. Br. muschlig, spröd. H. = 5, G. = 3,16
bis 3,22, ölgl., auf dem Br. Fettgl. Wasserklar oder trüb und undurchs.
Farblos und in jeglichen Farben zufallig gefärbt: gelblichgrün und öl*-
grün (Spargelstein), entenblau (Moroxit), violett, ziegelroth etc.
Zuweilen stark pleochroitisch. D.-Br. negativ und schwach; a> = 1,646,
6 = 1,642 für gelb; vielfach optisch zweiazig und daher nach Mallabd
aufgebaut aus Drillingen monokliner XX- Beim Erhitzen phosphores-
cirend.
Isomorphe Mischungen von Chlor- imd Fluorapatit; der erstere ent-
hält 40,93 PgOj und 6,81 Cl, der andere 42,26 PjO^ und 3,78 F. Bei-
mengungen von Mg, Fe, Mn und in Folge von Verwitterung von CaCOg
werden öfters beobachtet. Dem Analysenresultat würde auch genügt
durch die Formel SCa^P^Og + CaCClF)^, da aber CaCl^ nicht durch Wasser
ausgelaugt werden kann, so entspricht diese Formel nicht der Con-
stitution. — y. d. L. schwierig und nur an den äussersten Kanten
schmelzbar. In Säuren und schmelzendem Kochsalz leicht löslich. Die
Phosphorsäure fallt bei Behandlung mit molybdänsaurem Ammoniak als
eigelber Niederschlag.
Vorkommen weit verbreitet und in mancherlei Formen, Als Ge-
mengtheily wenn auch meist mikroskopischer, von Eruptivgesteinen; auf
Klüften und Drusenräumen me auf selbständigen Gängen; eingesprengt
in manchen krystallinischen Schiefern; vielfach auf Magneteisen- und
sonstigen Eisenerzlagerstätten. In Nestern in Kalksteinen und auf
metasomatischen Lagerstätten; als knollige Concretion und in Geröllformy
als Versteinerungsmedium (Koprolithe etc.) und künstlich.
Man unterscheidet:
a) Apatit im engeren Sinn. Dahin die phanerokrystallinen Ausbildungsformen.
1. Steter accessorischer Gemengtheil von Eruptivgesteinen» in langen Nadeln die
übrigen Gemengtheile durchspiessend, meist erst mikroskopisch sichtbar, seltener wie
im Dolorit von Meiches, im Teschenit etc. mit blossen Augen wahrzunehmen. Ebenso
in vulkanischen Auswürflingen, z. B. Somma, Laacher See. Desgleichen in manchen
440 ^ni. El. Phosphate, Arseniate etc. 2. Abth. Chlor- u. flaorhaltige Phosphate etc.
krystallinen Schiefern: im Talkschiefer des Greiner im Zillerthal (Spargelstein), im
Chloritschiefer von Pfitsch. — 2. Auf selbständigen, oft unregelmässigen und tasdieo-
artigen Gängen in räumlicher und genetischer Verknüpfung mit Silicatgesteinen;
technisch wichtig. Im Gabbro (Hornblende-Skapolithfels) und Homblendeschiefer
der Apatitregion zwischen Arendal und Langeeundfjord (Bamle) neben Enstatit und
Phlogopit. Im Granit von Caceres in Estremadura. In Augit- und Hornblende-
gesteinen Canadas, namentlich in Ottawa Co. und in Ontario. — 3. Auf Klflften imd
Drusen im Gneiss und Glimmerschiefer. St. Gotthard,- Yal Maggia, neben Epidot im
unteren Sulzbachthal. Im Granit von Penig in Sachsen. — 4. Als charakteristisches
Gangmineral auf Zinnsteingängen. Ehrenfriedersdorf, Geyer, Zinnwald, Schlaggenwald
im Erzgebirge, St. Austell, Botallack, St Agnes in Comwall; Wheal Franco (hier in
nierigen Drusen: sogen. Francolith, und Bovej Tracey in Devonshire. — 5. Ein-
gesprengt, auf Trümmern und in kleinen Lagern geknüpft an kömige Kalke, Magnetit-
und Eisenglanzlagerstätten innerhalb krystalliner Schiefer. Arendal (Morozit) und
Nissedal in Norwegen, Grängesberg und Gellivara in Schweden, Ersby im Kirchspiel
Pargas in Finland, Hammond in New-Tork. — Aehnlich: Beryll, Quarz, Nephelin;
wenn derb auch Orthoklas und Olivin.
b) Phosphorit. Hierher die kryptokrystallinen, feinfaserigen, dichten, chal-
cedon- und kreideartigen, sowie erdigen Varietäten; häufig schalig, kmstenförmig,
nierig, kuglig und knollig; ist meist verunreinigt, GaCO,-haltig und zuweilen ganz
chlorfrei. Der Phosphorit ist heute neben der künstlichen Thomasschlacke fast das
alleinige natürliche Rohmaterial zur Beschaffung des Phosphatdüngers, daher von
grosser technischer Bedeutung. (Siehe Anhang I unter Apatit und Phosphorit.) 'Nach
ihrem Vorkommen lassen sich namentlich zweierlei Arten unterscheiden: 1. Meta-
somatische Lagerstätten, an Kalkstein und Dolomit der verschiedensten For*
mationen geknüpft, in unregelmässig gestalteten Lagern und Taschen. So von
Logrosan, Truxillo und Caceres in Estremadura, femer die Lahnphosphorite, von
Caylus auf der Südwestseite des französischen Centralplateaus u. a. Hierher auch
der Sombrerit von den westindischen Inseln, ein durch auflagernde Guanomassen
in Phosphorit umgewandelter Kalkstein tertiären und recenten Alters, der durch
seine deutlich erhaltenen Versteinerangen noch ganz den Charakter des Korallen-
riffs hat. 2. Flötzartig in Form selbständiger, weit ausgedehnter Gesteinsbänke
wie im östlichen Algier oder auch zu Conglomeraten cemenürter Knollen und
Nieren von brauner bis schwarzer Farbe und erdigem bis jaspisartigem Br. ; z. Tb.
concretionärer Entstehung, z. Tb. aber auch Quell- und marine Geröllbildnngen:
namentlich in der Kreide und im Tertiär. Die wichtigsten Vorkommnisse sind die
sogen. Florida- und Algierpbosphate , solche aus dem Sommedepartement und dem
südlichen Belgien, im nördlichen Harzvorlande, femer aus dem südlichen Russland
zwischen Wolga und Dniepr etc. —
Dem zelligen, schaligen oder kmstenfSrmigen Phosphorit kann wohl Dolomit
und Galmei ähnlich werden.
Osteolith ist erdiger Phosphorit auf Klüften in Basalt und Dolerii. Ost-
heim in Hessen, Friedland in Böhmen. Erdige Abarten sind auch von Pilgramsreath
in Bayern und Szigeth in Ungarn bekannt. — Staffelit bildet chaicedonartige
Kmsten auf derben Phosphorit von Staffel und sonstigen Lahnorten ; enthält CaCOs,
anscheinend in chemischer Bindung. Die gleiche Zus., dazu noch etwas Wasser hat
Dahllit, der in dünnen Rinden auf dem Apatit von Bamle auftritt. — Eupy^
chroit, bläulich- bis aschgrau, in traubigen, nierigen Formen ist ein verwitterter
und durch etwas FeO vemnreinigter Faserapatit. Hurdstown, New-Jersey. Harn-
mondsville, New- York. — Pseudoapatit, kleine gelblichrothe oder gelblichweisse
VIII. EI. Phosphate» Arseniate etc. 2. Abth. Ghlor- u. fluorhaltige Phosphate etc. 44 1
XX > ist eine Pseudomorphose von Kaikphosphat nach Pyromorphit. Freiberg. —
Talkapatit, ein Mg-haltiger verwitterter Apatit von Eusinsk im Ural. — Hydro-
apatit, wasserhaltiger Phosphorit, milchweiss und warzig, von St. Girons in den
Pyrenäen.
Wo der Apatit in grösserer Menge (cfr. Anhang I unter Apatit) auftritt, wird
er bergmännisch gewonnen. Verwendung als Mineraldünger.
Svabit. FCa5(AsOj3, also ein Arsenapatit, bei dem ein Theil F ausserdem
noch durch (OH) und Gl vertreten wird. Farblos. Pajsberg und Jacobsberg.
Pyromorphit. Grün-, Braun-, Buntbleierz. ClPbjCPOJa.
Hexagonal, pyramidal-hemiedrisch. a:c = 1: 0,7365 (Kokscharow).
— XX aufgewachsen, säulenförmig, nicht selten bauchig und tonnen-
formig gekrümmt. Von Formen sind gewöhnlich nur {1010)ooP^ {0001)oP
oder (lÖiO)ooF, (0001)oP und 1011)P vorhanden; die Hemiedrie ist bis
jetzt nur durch die Aetzfiguren bewiesen. Zw. nach {202i)2P von
Friedrichssegen bei Ems. — In traubigen, nierigen Aggregaten; ein-
gesprengt, als Anflug und in dünner Kruste; in Pseudomorphosen.
Br. muschlig bis uneben, spröd. H. = 3^« — 4, G. = 6,9 — 7,0;
wenn Ga-reich weniger, bis 6,09. Diamantartiger Fettgl., durchschein.
Doppelbr. negativ. Gewöhnlich grün in mancherlei Tönen oder braun,
seltener wachs- und honiggelb, orangeroih (Leadhills) und farblos (Dern-
bach, Horhausen). Str. weisslich.
81,65 PbO mit 75,79 Pb, 15,73 P^Og, 2,62 Cl. — Ein Ca- und F-
Gehalt rührt von isomorph eingemischtem Apatit her; so enthält der
braune nierenförmige Polysphärit von Freiberg ca. 11 ^/o, der Miesit
von Mies in Böhmen ca. 7^/o Ca-Phosphat. Nussierit von La Nussi^re
(Rhone-Dep.) enthält ca. 4AS2O5. — V. d. L. leicht schmelzend und zu
einer facettirten Perle erstarrend. Mit Soda auf Eohle Bleikorn. Lös-
lich in Salpetersäure und in Kalilauge.
Am Ausgehenden von Bleiglanzlagerstätten, daher liefern die meisten
der früheren Fundorte das Mineral gegenwärtig nicht mehr. Clausthal,
Johann-Georgenstadt , Freiberg, Ems, Hohappel, Dembach, Wissen an
der Sieg, Horhausen, Bernkastei, Badenweiler und Hofsgrund in Baden.
Pribram, Mies, Bleistadt in Böhmen, Iglau in Mähren, Schemnitz.
Poullaouen und Huelgoet in der Bretagne. Cornwall. Beresowsk, Nert-
schinsk. Phönixville, Pa.
Aehnliche Mineralien: Mimetesit.
Blaubleierz = Pseudomorphose von Bleiglanz nach Pyromorphit. Bemkastel,
Ems, Freiberg etc.
J3'
Mimetesit Grünbleierz z. Th. ClPb5(AsO^)3
Hexagonal, pyramidal-hemiedrisch. a : c = 1 : 0,7276 (Dana). —
yX aufgewachsen, ganz wie Pyromorphit, häufig auch tonnenförmig
442 Yin. El. Phosphate, Arseniate etc. 2. Abth. Chlor- u. fluorhaltige Phosphate etc.
fiusgebildet; an solchen von Nertschinsk wurde Hemiedrie beobachtet. —
Ebenso in kleintraubigen, nierigen Formen und erdig.
# {101i)P öfters deutlich. Br. muschlig bis uneben, sproi
H. = 3^/2 — 4, G, = 7,1 — 7,3. Diamantartiger Fettgl., durchscheinend.
Doppelbr. positiv. Gewöhnlich honig- oder wachsgelb, doch auch weiss,
grünlich, grau und farblos. Str. weisslich.
74,4 PbO mit 69,6 Pb, 23,22 As^Og, 2,38 Cl, zuweilen in isomoipher
Mischung mit Apatit (Hedyphan von Längban, derb, grau. 10 — 14CaO)
und Pyromorphit (Eampylit von Gumberland, orangeroih, enthält
3 — 4P2O5). — V. d. L. unter Entwicklung von Arsendämpfen zu Blei
reducirbar. In Salpetersäure und Kalilauge löslich.
Seltener als Pyromorphit hei sonst gleichem Vorkommen, c^er nur
an Fundorten y wo Arsenkies als Begleiter des Bleiglanzes auftritt^
Johann-Georgenstadt y Badenweiler , Prihram, mehrorts in Comwdly
Phönixvilley Zacatecas.
Aehnlich: Pyromorphit. — Pleonektit von der Sjö-Grube bei Oerebro ist
ein Mimetesit mit einer Spur Sb statt As.
Vanadinit (Vanadinbleierz). ClPbBCVO^)^, auch etwas PjO^. XX wie Pyro-
morphit, mit hemiedrischer Ausbildung, sonst in derben, faserigen Aggregaten mit
nieriger, traubiger Oberfläche. H. = 8, 6. = 6,8 — 7,2. Gelb, braun, zuweilen roth.
Berg Obir in Kärnten, Wanlockhead in Schottland, Beresowsk; mehrorts in Arizona,
Lake- Valley-Gruben in Kew-Mexico. Zimapan in Mexico. Sierra de Cordoba in Ar-
gentinien.
Endlichit, isomorphe Mischung von Mimetesit und Vanadinit Lake- Valley*
Gruben in New-Mexico.
Amblygonit. Li(AlF)PO^ (= Alji03,P205-2LiF); ein Theü F kann durch (HO),
ein Theil Li durch Na ersetzt werden. Triklin. XX sehr selten, ausgezeichnet
durch wiederholte lamellare Zwillingsbildung. Gewöhnlich in Spaltungsstücken und
späthig kömigen Aggregaten. # in verschiedenem Grade nach 3 schief auf ein-
ander stehenden Flächen. Br. muschlig. H. = 6, G. = 8— 3,11. GlasgL, auf deo
Spaltflächen perlmutterartig; durchscheinend. Weiss ins Grüne und Grane. Anf
Gängen in Granit mit Granat und Turmalin bei Arnsdorf und Chursdorf in der Nähe
von Penig in Sachsen; femer bei Geyer, Arendal, Montebras im D^p. de la Crease
(sogen. Montebrasit), bei Hebron (Hebronit) und Paris in Maine; Branchville,
Conn. — Morinit ist wasserhaltig und scheint nur ein Verwittemngsproduct des
Montebrasit zu sein.
Durangit. Na(AlF)AsO^; etwa« Fe und Mn für AI. Monoklin. ß = 115« 13'.
In kleinen röthlichgelben , meist rauhen und mattflächigen XX- # prismatisch
ziemlich voUk. H. = 5, G. 3,95—4,07. Glasgl. oder matt. Auf Zinnstein oder Topas
führenden Klüften bei Coneto im Staate Durango, Mexico.
Wagneritgrappe.
Isomorph, monoklin. Der F-Gehalt kann durch (HO) ersetzt werden.
Wagnerit. MggFPO^. Monoklin. ß = 108<^ 7'. Kurz- oder langsäulige XX
mit flächenreicher Endbegrenzung und Verticalstreifung. Br. muschlig. H. = 5— 5\^,
VIII. EX Phosphate» Araeniate etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate u. Arseniate. 443
G. = 3—3,15. Fettgl.» durchs, bis durchschein. Wein- und honiggelb, weiss. Werfen
in Salzburg. — Ejernlfin aus den ApaÜtgraben der Gegend von Erageroe, ge-
wöhnlich derb, fettglänzend und gelblich, ist theilweise in Apatit umgewandelter
Wa^erit. — Eryphiolith ist anscheinend ein Ga-haltiger Wagnerit
Triplit (Eisenpecherz). (FeMn)FP04. Wahrscheinlich isomorph mit Wagnerit;
nur derb in grobkörnigen Aggregaten, deren Individuen nach 2 zu einander senkrechten
Richtungen spaltbar sind. Br. flachmuschlig bis eben. H. =4 — b^ji, G. = 8,5— 8,8.
Fettgl., kantendurchschein. Kastanienbraun bis schwarz. Str. gelblichgrau. Limoges,
Schlaggenwald, Peilau in Schlesien. Sierra de Gordoba in Argentinien. — Der nelken-
braune Zwieselit, derb und fettglänzend, von Zwiesel bei Bodenmais ist wahr-
scheinlich nur ein Fe-reicher Triplit. — Sarkopsid, fleischroth oder bl&ulich, von
Michelsdorf in Schlesien, scheint nur ein verwitterter und verunreinig^r Triplit zu
sein. — Talk triplit in gelblichrothen Eömem von Horrsjöberg enthält viel Ca
und Mg.
Triploidit ist ein Triplit, in dem F durch (OH) ersetzt ist XX prismatisch,
selten; gewöhnlich in faserigen Aggregaten. H. = 47«— 5, G. = 3,697. Glasgl. bis
fettiger DiamantgL, durchschein, bis durchs. Gelblich- bis röthlichbraun, topasgelb.
Branchville, Conn. — Sarkinit (Polyarsenit) ist das entsprechende Arseniat. Roth.
Harstig-Grube bei Pajsberg, Sjö-Grube bei Oerebro.
Herderit, CaBeFPG«; F kann ganz oder theilweise durch (OH) ersetzt werden.
Rhombisch, stets in XX, die nach der Brachyaxe gestreckt sind. (110)ooP 116® 21',
dazu viele Brachydomen. Br. kleinmuschlig, spröd. H. = 5, G. = 8. Glasgl. Farblos
oder schwach gelblich. Stoneham, Aubum und Hebron in Maine; sehr selten bei
Ehrenfriedersdorf. — Spodiosit, in aschgrauen rhombischen XX scheint die rhom-
bische Modification der Herderitsabstanz zu sein. Eran-Grube in Wermland.
3. Abtheilung. Wasserhaltige Phosphate und Arseniate.
a) Phosphate der Alkalien.
Struvit. (NHJMgPO^.eHgO. Rhombisch, ausgezeichnet hemimorph. Nur
in eingewachsenen XX. Am oberen Ende: a = (lOl)Pöö, c = (011)Po6, h — (041)4Poo,
n ^ (010)<^PÖ6, unten: m = (103)V8Pöö, o = (OOl)oP. # (OOl)oP
voUk., (010)ooPo6 deutlich. H. = IVi— 2, G. = 1,66—1,75. Durch- Fig. 450.
schein, bis undurchs. Glasgl. Gewöhnlich gelb oder hellbraun,
selten farblos. In Moorerde (Düngergruben) von Hamburg und ?f \fK
Braunschweig, femer im Guano (daher auch Guanit genannt) r'\ J^
der Skiptonhöhlen bei Ballarat und der Saldanha Bay in Afrika. — / J^'-^''''{-^'J
In den Skiptonhöhlen findet sich auch Hannayit (NHJgMgaP^Oi^ ^
.lOHtO in triklinen prismatischen XX •
b) Phosphate nnd Arseniate der zweiwerthigen Elemente Ca, Hg, Zn,
Mn, Fe, Co, Ni.
Kalk- resp. Magnesiaphosphate sind: Monetit. CajPgOT.HjO. ünregel-
massige Aggregate kleiner trikliner XX* Gelblichweiss. Westindische Guanoinseln
Moneta und Mona, Sombrero. — Monit, ebendaher; erdig, schneeweisa, vielleicht
CaaPjOg.HjO. — Eollophan von Sombrero hat die Zus. des Monit, ist aber amorph
nnd dicht. — Pyroklasit von Monk's Insel soll angeblich ein dichtes Gemenge
444 VIII. Kl. PboBphate, Arseniate etc. 3. Abth. Wasserhaltige Phosphate u. Aneniate.
von Monetit und Monit sein. — Brushit. Ca2P207.4H30. Monoklin, isomoiph
mit Pharmakolith. Gelblichweiss. Insel Sombrero. — Metabrushit, soll 1H,0
weniger enthalten als Brushit. Sombrero. — Ghurchit aus ComwaU hat ungefähr
die Zusammensetzung RjPaOg.öH^O, wo R = Ce(Di), Ca. — Isoklas. Ca^P^^O^.dU^O.
Monokline, schneeweisse Prismen. Jo^himsthal. — Newberyit. MggPjO^.THjO.
Rhombisch. Ziemlich grosse tafelige XX- GuanohÖhlen von Ballarat.
Ealkarseniat sind: Haidingerit. CagAsgO^.SHgO. Kleine farblose bis
weisse kurzsäulige rhombische XX von Joachimsthal, Wittichen und Grube Wolfgang
bei Alpirsbach. — Pharmakolith. CtL^As^OT.bE^O. Monoklin. ß = 96*^ 47'. Sehr
feine, haar- und nadelförmige, in der Richtung der KHnoaxe gestreckte XXt die la
kleinen lockeren Kugeln und seidenglänzenden Büscheln verbunden sind. Weiss, zu-
weilen röthlich und grünlich (durch Co resp. Ni) gefärbt. Als Ausblühung und Beschlag
auf As-Erzen. Andreasberg, Riechelsdorf, Wittichen, Markirch, Joachimsthal. — Pi k r o-
pharmakolith, dem vorigen ähnlich, enthält etwas Mg und etwas weniger äs,
dagegen mehr Bfi. Riecheisdorf, Freiberg. — Wapplerit. (CaMg)2A8jO..8Hi0.
Triklin mit monoklinem Habitus; bildet kleine, reihenförmig gruppirte XX Qn<i
hyalitähnliche traubige Aggregate und Krusten. H. = 2— 2V«» G. = 2,48; mild.
Glasgl.; weiss, auch wasserhell. Joachimsthal, Schneeberg, Wittichen, Riechelsdorf.
Bieber. — Rösslerit, Mg2As20.-.2H30. In dünnen, weissen oder farblosen Blatt-
eben. Bieben
Hopeit. Zn3P208.4H20. Rhombisch. (120)ooPi 82« 20', (lOl)Pöö lor.
femer (100)ooPöö, (OlO)ooPoo," (OOl)oP, (lll)P. # (100)ooPc)ö vollk. H. = 2V«-8.
G. = 2,7—2,8. Auf (100)ooPö5 Perlmgl. , sonst Glasgl. Graulichweiss. Sehr selten
mit Kieselzink am Altenberg bei Aachen.
Wesentlich Phosphate und Arseniate von Ca und Mn bezw. von Fe siod:
Brandtit, 2CaO,MnO,AsA-2H20. Harstig-Grube. — Messelit, 3{CaFe)0,PA
.2V2H2O. Triklin. Sternförmig gruppirte bräunliche bis farblose Täfelchen auf bi-
tuminösem Schief erthon in Braunkohle von Messel in Hessen. — Tamanit (Anapait).
3(CaFe)0,P205.4H20. Triklin, bildet Krusten von grünen oder gelbgrünen XX in
Höhlungen an der Grenze einer Eisenspathschicht mit Brauneisen. H. = 3 V«» Cr. = 2,812.
Halbinsel Taman, Prov. Kuban in Russland. — Roselith, 3(CaCoMg)O,As2O5.2BL0.
Triklin mit Winkeln von nahe 90^. XX klein, nach verschiedenen Zwillingsgesetzen
zusammengesetzt und oft zu Kugeln aggregirt. H. = 37'» Cr. — 3,46. Rosenroth. Auf
den Gruben Daniel und Rappold zu Schneeberg. — Reddingit, SMnO.PgOj.SHvO.
Rhombisch, XX klein, der Form nach isomorph mit Skorodit, aufgewachsen in
Höhlungen derber Aggregate. H. = 3— 37«, G. = 3,102. Glasgl, blassrosenroth bis
farblos. Mit anderen Mn- Phosphaten im Pegmatit von Branchville, Conn. — Fil-
lowit, 3(MnFeNa2Ca)0,P205.V8H20. Monoklin. ß = 90<> 9'. XX selten, mit rhom-
boedrischem Habitus ; gewöhnlich in kömigen Aggregaten. H. = 47» , G. = 3,43.
Durchs, bis durchschein. Pech- bis Fettgl. Wachsgelb bis rothbraun. Branchville,
Conn. — Dickinsonit, mit gleicher Zusammensetzung wie Fillowit, aber dimorph.
Monoklin. ß = HS*' 30'. XX mit rhomboedrischem Habitus, gewöhnlich in blät-
terigen, glimmerartigen Aggregaten. # (001 )oP vollk. Durchs. Glasgl., auf (001)oP
Perlmuttergl. Grün in verschiedenen Tönen. Branchville, Conn. — Fairfieldit
3(CaMnFe)0,P205.2H20. Triklin. Blätterig, in radialstrahligen und faserigen Par-
tien. # (010)ooPo6 vollk. Perlmgl. bis DiamantgL, durchs. Weiss bis blass stroh-
gelb. Branchville, Conn.
VIII. Kl. Phosphate, Arseniate etc. 3. Abth. Waaserhaitige Phosphate u. Arseniate. 445
yiyianitg^ppe.
Isomorph, monoklin. Neutrale Orthophosphate und Arseniate von Mg, Fe,
Co, Ni und Zn mit SH^O.
Bobierit. MgjPgOg.SH^O. Monoklin. Bildet ein lockeres Aggregat weisser
Kryställchen im Innern derber, nierenfSrmiger Massen von Mejillones in Chile.
H 5 r n e s i t. Mg, As^Og . 8 HjO. Monoklin. Grössere, sternförmig ginippirte XX.
# (OlO)ooPöö voUk. H. = V»— 1, G. = 2,474. Mild, in dünnen Blättchen biegsam;
Talk oder Gyps ähnlich. Perlmgl. Weisa bis lichtrosenroth. Banat.
TiTianit Blaueisenerz. FejPjOg.SHjO.
Monoklin, holoedrisch, a :b i c = 0,7498 : 1:0,7017. ß = 104» 26'
(vom Rath). — XX (Bodenmais, Gornwall) langsäulig, aufgewachsen.
m = (110)ooP mit 108 ö 2', y = (310)ooP3, a = {100)ooPöö, b = (Oiö)ooPöb,
r = {111)P^ w = {101)Poö, c == (001)oP. Gewöhnlich in strahligen,
faserigen Aggregaten, in Rosetten, Kugeln und Nieren, häufig auch
erdig (Blaueisenerde).
# {010)ooPdö gypsähnlich vollk. Br. nicht wahrnehmbar; mild,
dünne Blättchen biegsam. H. = 2 , G. = 2,6 — 2,7. Durchschein. , auf
{010)ooPöc Perlmgl., z. Th. etwas metallisch, sonst Glasgl. In ganz
frischem Zustand weiss oder farblos, färbt sich an der Luft sofort blau
unter Höheroxydirung des Eisens. Str. farblos, bläulichweiss, bald ins
Indigblaue übergehend ; das trockene Pulver oft leberbraun. Sehr starke
Doppelbrechung, dichroitisch.
43,03 FeO, 28,29 P^Os, 28,68 HjjO; an der Luft bildet sich basisches
Fe^Oa-Phosphat. — Schmilzt leicht, färbt die Flamme blaugrün und
wird magnetisch. In Salzsäure löslich.
Schöne X X «w/* Klüften des Thonschiefers von St. Agnes in Com-
tcall; auf Höhlungen im Schwefelkies bei Tavistock in Devonshire; auf
Kohlenbrandschla^ken von Commefitry, La Bouiche und Crausac in Frank-
reich, im Magnetkies führenden Gneiss von Bodenmais und Amberg.
In strahligen Aggregaten (sogen, Anglarit) bei Anglar in Frankreich;
als Ausfüllung von Muscheln bei Kertsch in der Krimm (strahlig mit
freien Kry stall enden) und an den Mullica Hills in New-Jersey (strahlig,
sogen, Mullicit). Ferner in den Poren fossiler Knochen, im Sande bei
Middletown in Delatvare (hier in ganz farblosen XX) wwd als Blau-
eisenerde, Nester im Torf bildend an verschiedenen Punkten Nord-
deutschlands und anderswo.
Aehnliche Mineralien: Eupferlasur, Linarit, Hauyn, Lasurstein.
Symplesit. Fe3A8208.8H.,0. Monoklin. ß = 107®17'. In sehr winzigen,
nadeligen, oft huschelig gruppirten XX. # (OlO)ooPöö sehr vollk.; mild. H. = 2V«t
G. = 2,957. Blassblau und grünlich. Lobenstein, Lölling, Felsöbanya.
446 Vni. El. Phosphate, Arseniate etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate o« Aneniate.
Kobaltblfiihe. Erythrin. GosAsgOg.SHsO.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = 0,76 : 1 : 0,70. ß = 105<^ 9'
(Bbezina). — XX gewöhnlich klein und nadelförmig, büscheUg und
sternförmig gruppirt. {010)ooPoö, {100)ooPöö, (101)Poö. Strahlig-blat-
terige Aggregate, in kugligen, nierigen Formen mit rauher Oberfläche;
auch erdig und als Anflug und Beschlag; in Pseudomorphosen nach
Speiskobalt.
# {010)ooPdCi sehr vollk., mild, in dünnen Blättchen etwas bieg-
sam. H. = 2V«, G. = 2,948. Auf (010)ooPdo Perlmgl., sonst diamant-
artiger Glasgl. ; durchschein. Pfirsichblüthroth , durch Zersetzung perl-
bis grünlichgrau. Str. etwas lichter röthlich; das getrocknete Pulver
tief lavendelblau.
37,47 CoO, 38,46 AsjOg, 24,07 H^O. — Wird beim Erhitssen unter
Abgabe von HgO und AS2O3 blau, mit Säuren rothe Lösimg.
Geht aus der Zersetzung von Speiskobalt und Kobaltglanz hervor.
Schneeberg, Riecheisdorf, Bieber, Saalfeld, Wolfach^ Wittichen. Modum,
Allemont. Cornwall.
Köttigit, ein vorwiegend Zn- nnd auch etwas Ni-haltiger Erythrin. Scfaneeberg.
Niekelblfifhe. Annahergit. Nis As^Og . 8 H^O»
Monoklin, keine deutlichen XXi nur erdig, flockig. H, =2 — 2\«,
G. = 3 — 3,1. Mild ; apfelgrün. Als Beschlag und TJeberzug auf Nickel-
erzen (Chloanthit und Rothnickelkies). Annaberg, Riecheisdorf, Alle-
mont etc.
Cabrerit, ein Annahergit mit Mg und Co. Sierra Gabrera in Spanien.
Laurium. — Dudgeonit, ein Ca-haltiger Annahergit. Pibble mine in Schottland.
L u d 1 a m i t. 7 FeO , 2 PaO^ . 9 HjO. Monoklin. ß = JOO® 38'. XX »iemlich
gross, an den Enden Sflächig begrenzt durch (OOl)oP und (lll)P, welche auch ihren
Combinationskanten parallel gestreift sind. Sonst noch häufig (100)ooP5ö, (llO)ooP,
(lOl)öoP. 4t: (OOl)oP sehr vollk., (lOO)ooPöö deutlich. H. = ^—4, G. = 3,12. Stark
glänzend, durchs. Hellgrün, selten dunkelgrün. Truro in Cornwall.
Hureaulit. 5(MnFe)0,2P205.5H20. Monoklin. ß = 90<> 33'. XX klein,
vertical gestreift, gewöhnlich etwas tafelig durch das Vorherrschen der Querfläche.
Aggregate knollig und kuglig mit stengliger und kömiger Structur. Br. muschlig
bis uneben. H. = 3*/«, G- = 3,18—3,2. Fettgl., durchschein. Röthlich gelb, röthlich
braun; auch violett. Auf Höhlungen im Triphylin von Huröault bei Limoges;
BranchviUe, Conn.
Ghondroarsenit. 6MnO,A820g.3H20. Gelbe harzglänzende Kömer im
Schwerspath. H. = 3. Pajsberg. — Hämafibrit in rhombischen radialstrahligen
Aggregaten, braunroth, von der Mose- Grube in Wermland und der derbe schwefel-
gelbe Xanthoarsenit von der Sjö- Grube in Oerebro sind nur durch einen grösseren
Wassergehalt von Ghondroarsenit unterschieden.
A 1 1 a k t i t. 7 MnO , AsjOg . 4 H2O. Monoklin. ß = 95« 44'. Formentwicklung
an Vivianit erinnernd; durchs., braunroth. Moss-Grube.
VIII. Kl. Phosphate, Arseniate etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate u. Arseniate. 447
Synadelphit. (MiiAl)sO, . 5 MnO , AsgOg . 5 H,0. Rhombisch, in schwarzbraunen
bis schwarzen XX* Moss- Grabe. Aehnlich zusammengesetzt der rhombische Flinkit
von der Harstig-Grabe.
H&matolith (Diadelphit). (AlMn)s03,8MnO,As20,.8H20. Rhomboedrische,
leicht nach der Basis spaltbare Kryst&llchen. Braun* bis granatroth. Moss-Grabe.
Aehnlich zusammengesetzt Arseniopleit von der 8j5-Grube.
Erdkobalt z. Th., brauner und gelber. Wasserhaltige Arseniate von Fe,
Co, Ca ohne bestimmte Formel. Derb, als erdiges Verwitterungsproduct von Kobalt*
erzen. Kamsdorf, Riecheisdorf. Allemont.
c) Phosphate und Arseniate der Thonerde.
Variscit (Gallait). A1^0,,Ps05.4H20. Wahrscheinlich rhombisch, da die
ehem. Zus. dem Skorodit und Strengit entspricht. In nierigen, krustigen lieber-
Zügen von faseriger, meist scheinbar amorpher Stractur. Br. mnschlig, etwas spröd.
Fühlt sich fettig an. H. = 4—5. Durchschein., schwacher Wachsgl. Apfelgrün in
verschiedenen Tönen bis farblos. Messbach bei Plauen im Kieselschiefer. Mont-
gomezy Co, Ark.
Zepharovichit Al20,,P205.6H20. Dicht, mit muschligem Br. H. = 57«*
Durchscheinend. Grünlich-, gelblich* oder graulichweiss. Trzenic in Böhmen auf
Sandstein.
Wayemt Lasionit. 3Al,0s, 2P8O5. 12H,0.
Rhombisch , holoedriscb. a:h\c = 0,50489 : 1 : 0,37514 (Sbnfp).
— XX klein, nadelig und zu radialstrahligen sternförmigen Büscheln
und Kugeln vereinigt. (llÖ)ooP, {101)P5ö, (010)ooP^. Halbkuglige oder
nierige Aggregate mit radialfaseriger Structur.
# {110)ooP und (10i)Pöö ziemlich vollk. H. = SV«— 4, G. = 2,3
bis 2,4. Glasgl., durchschein. Farblos, gewöhnlich grau, gelblich, grün-*
lieh, zuweilen braun und blau. Str. weiss.
35,22 P,Og. — Y. d. L. unschmelzbar; löslich in Salzsäure.
Auf Klüften und Schichtenfugen. Auf Kieselschiefer bei Langen-
striegis (Striegisan), Diensberg bei Giessen, Waldgirmes; auf Grauwacke
zu Czerhovic bei Beraun; auf Thonschiefer bei Bamstaple in Devon
(Devonit); auf zersetztem Granit zu St. Austle in Cornwall; auf Braun-
eisen bei Amberg (Lasionit); auf Botheisen bei Oberscheid in der Nähe
von Dillenburg, mit Manganerzen bei Weilburg, auf Phosphorit bei
Staffel, als Bindemittel einer Breccie in schönen radialstrahligen Kugeln
von lichtbläuHchgrüner Farbe in Montgomery Co., Arkansas und anderswo.
AehnUch: ^atrolith. üydrargillit ; wenn grün Eraurit.
Eapnicit, auf Fahlerz und Blende von Eapnik» zu gelblich- und grünlich-
weissen Engeln und Büscheln gruppirt, ist wahrscheinlich nur Wavellit.
Augelith ^Mjd^^Vfi^.^lS^O, Berlinit AlA^PjO^. V»HjO und Trolleit
4Al208,8Pt05.3H30 kommen als derbe Mineralien gemeinsam bei Westanä in
Schonen vor.
W a r d i t. 2 AljO, , VJd^ . 4 HjO. Blass- oder bläulichgrüne Ernsten auf Höhlungen
von Variscit-Enollen. H. = 5, G. = 2,77. Utah.
448 VIII. El. Phosphate, Arseniaie etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate a. Aneniate.
Kalait Türkis. 2A1^0^,Vfi^.5Rfi.
Scheinbar amorph. Nierig, traubig; auf Trümmern derb und ein-
gesprengt; als TJeberzug und in Gerollen.
Br. muschlig, ziemlich spröde. H. = 6, G. = 2,6 — 2,8. Gewöhn-
lich undurchs. Schwacher Wachsgl. Himmelblau, span- und apfelgrün;
die Färbung rührt von Cu her. Str. weiss,
46,83 AljOg, 32,55 P^Og, 20,62 H^O. — In Säuren löslich.
Auf Klüften, zumeist im Kieselschiefer. Jordansmühl in Schlesien,
Oelsriitz und Reichetibdch in Sachsen. Besonders schön (orientalischer
Türkis) zu Nischapur, westlich von Mesched in Persien , tvo der Türkis
höchstens 6 mm mächtige Trümmer in einer aus Trachytfragmenten ge-
bildeten Breccie ausfüllt; femer in den Karatube-Sergen in Turkestan
und in der Kirgisensteppe. Turquois- Mountain in Arizona. Santa F^
in NeW'Meocico.
Ein Theil des in den Handel kommenden Türkis ist blau geerbtes fossiles
Elfenbein (sogen, occidentalischer oder Zahn-Türkis).
Peganit. 2AL,03,P205.6HgO. Rhombisch. XX klein, aufgewachsen und
zu Krusten verbunden. (110)ooP, (OOl)oP, (010)ooP56. H. = 8—4, G. = 2,4. Grün,
ins Grünlichgraue, weiss. Fettiger Glasgl. Auf Kieselschiefer bei Laugenstriegis
in Sachsen.
Fischerit. 2Alg03,P205.8H20. Rhombisch. XX klein, undeutlich, mit
hexagonalem Habitus. (llO)ooP, (OlOjooPöo, (OOl)oP. H. = 15, G. = 2,46. GlaagL,
durchs. Grasgrün, ins Span- und Olivengrüne. Auf Sandstein von Nischne Tagilsk.
Evansit. SAlsOstPsOs.lSHjO. Anscheinend amorph; in kleinen Kugeln
und Nieren auf Höhlungen in Brauneisen. H. = 3V* — 4. Glasgl. bis Fettgl. Farblos,
bläulich weiss, auch gelblich. Am Berge Zeleznik bei Szirk im Gömörer Comitat in
Ungarn. — Planerit von Gumeschewsk und Coeruleolaktit, Trümmer in Brann-
eisen von Rindsberg bei Katzenellenbogen bildend, sind durch etwas weniger Wasser
und durch einen geringen Cu- Gehalt (vielleicht nur als Einmengung) unterschieden.
— Henwoodit von der West-Phöniz-Mine in Comwall in licht- bis grflnlichblauen
kugligen Partien ist ein Cu-haltiges Thonerdephosphat.
Liskeardit. 2Al203,Asg05.8HsO, etwas Fe-haltig. Grünlich- bis blänlich-
weisse Krusten. Liskeard und Ghyandour bei Penzance in Comwall.
Rhabdophan. (LaDiYEr)203,P205.H20. Optisch einaxig. In nierigen, wachs-
glänzenden, bemsteinbraunen Partien. Comwall. — Nur durch höheren Gehalt an
Y und Er unterschieden ist der in dünner, faseriger Schicht auftretende Scovillit
von Scoville, Conn. —
An vorstehende Thonerdephosphate schliessen sich solche Phosphate an, die
neben der Thonerde noch zweiwerthige Radikale Mg, Ca, Fe, Mn enthalten:
Lazulith (Blauspath). AljOg,(MgFe)0,Pj05-H80. Monoklin. ß = 91« 58'.
Gut ausgebildete XX, wie die von Georgia, sind sehr selten. (lll)P, (111)— P,
(OOl)oP, (101) -Pöö, (lOl)Pöö, (OlO)ooPöö. Habitus pyramidal, tafelig oder domatisch.
Zw. (100)ooP55, seltener (223) -«/tP. Derb. Br. uneben, splittrig, spröd. H. =5— 6.
G. = 3— 3,12. Glasgl., kantendurchschein. Himmelblau, dunkler oder . heller, bis
bläulichweiss. Str. farblos. Rädelgraben bei Werfen in Salzburg, Fressnitzgraben
bei Krieglach und Fischbacher Alp in Steiermark; Zermatt in Wallis. Horrsjdberg
VIII. El. Phoaphate etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate und Arseniate. 449
in Wermland. In den Qaarziten und Itakolumiten von Crowder*8 Mt in Nord-Carolina»
Graves Mt. in Georgia und T^uco in Minas Geräts, Brasilien.
Childrenit. Al,0,,2(FeMn)0,P,05.4H20. Rhombisch. XX einzeln auf-
gewachsen oder zu Krusten verbunden mit tafeligem oder doppelsechsseitigem Habitus.
# (lOO)ooPöö unroUk. Br. uneben. H. = A% G. = 3,18—3,24. Fettartiger Glasgl.,
darchschein. Gelblichweiss bis blass gelblichbraun ^ auch bräunlichschwarz. Tavi-
stock in Devon, St. Austle in Comwall. Im derben Apatit zu Hebron, Maine.
Eosphorit. isomorph mit Childrenit, chemisch nur durch vorherrschenden
MnGehalt unterschieden. Prismatische rhombische XX und derb. # (100)ooPöö
Tollk. H. = 5, G. = 8,11— 8,145. Fettiger Glasgl., durchs, bis dnrchschein. Blass-
roth bis farblos, auch grünlich, pleochroitisch. Pegmatitgang von Branchville, Conn.
Goyazit. Al203,dCaO,p20B.9HsO. Optisch einazig, in Vji mm grossen,
gelblich weissen Körnern ; durchs, bis durchschein. H. = 5» G. = 8,26. Begleiter der
Diamanten in der Provinz Goyaz, Brasilien.
Tavistockit. Al^O, , 8 CaO , P^Og . 3 H^O. Sternförmig gruppirte, weisse Fasern
von Tavistock, Devonshire.
Cirrolith. 2Al,0„6CaO,8P205.3H20. Derb, dicht Hellgelb. Westanä
in Schonen. Von hierher auch der derbe, lachsfarbige Attakolith, ein Al-Ca-Phos-
phat, fQr das seiner Verraengungen wegen eine Formel sich nicht aufstellen l&sst.
Bleigummi umfasst an PbO (10— 78,22 7o) mehr oder minder reiche Thon-
erdephosphate. Amorph, die* Verbindung 2Al,Oj,PbO,P,05.9H20 (Hitchcockit) soll
Aggregate hezagonaler XX bilden. Traubig, nierenförmig; schalig zusammengesetzt.
Br. muschlig. H. = 4— 4V«, G. = 4—5, schwankend. Fettgl., durchschein. Grelblich-
weiss, grünlich, gelblich ins Rothbraune. Huelgoet Cumberland. Mine La Motte, Mo.
Canton-Grube, Ga.
d) Phosphate nnd Arseniate des Bisenoxyds.
Skorodit. Fe20,,A8,0g.4H20. Rhombisch, isomorph mit Strengit. XX
gewöhnlich klein mit pyramidalem oder kurzsäuligem Habitus, einzeln oder in Drusen,
(lll)P mit IW 40' und 102« 52' an den Polk. (120)ooPi 59«» 56', (010)ooPÖ6, (100)oopoö.
(001 )oP. In traubigen, nierenförmigen Aggregaten von stengliger oder faseriger
Structur; erdig und als Üeberzug. (100)ooPöö deutlich und (120)ooPs unvollk.
Br. muschlig bis splittrig. Wenig spröd. H. = 8V«— 4, G. = 3,1—8,2. Glasgl., auf
dem Br. fettiger GL, durchschein. Lauchgrün ins Schwarz- und Blaugrüne; seltener
blau, roth und braun. Str. grünlich weiss. Gewöhnlich auf Höhlungen in Braun-
eisen. Am Graul bei Schwarzenberg in Sachsen; Johann-Georgenstadt; Schneeberg;
Dembach bei Montabaur; Lölling; Comwall; Beresowsk; Nertschinsk. Antonio Pereira
in Brasilien.
Strengit. FejO, , P,0( . 4 H2O. Rhombisch, isomorph mit Skorodit. Meist in
kugligen radialfaserigen Aggregaten. H. =8— 4, G. = 2,87. Glasgl. Roth in ver-
schiedenen Tönen, zuweilen fast farblos. Grube Eleonore bei Giessen; Grube Roth-
länfchen bei Waldgirmes. — Barrandit von Beraun, mit Wavellit auf silurischem
Sandstein aufsitzend, ist ein Al^Oj-haltiger Strengit.
Würfelerz (Pharmakosiderit). 4Fe20,,8Ass05.15H20. Regul&r, tetraedr.-
hemiedrisch. XX klein, aufgewachsen. (100)ooOoo allein oder in Combination mit
(111)0 und (110)ooO. Die Flftchen sind oft gekrümmt. Derb, kömig. # (100)ooOoo
unvollk. Br. muschlig. H. = 2^li, G. = 2,9—8. Diamantartiger Glasgl., auf dem Br.
fettartig. Lanchgrün, ins Rothbraune und Gelbe. Str. lichtgrün ins Gelbe, pyro-
elektrisch. Gewöhnlich auf Brauneisen. Am Graul bei Schwarzenberg, Lobenstein,
Langebom im Spessart, Horhausen. Cornwall, Cumberland. Victoria in Australien.
Klockmsnn, Mineralogie. S. Aufl. 29
450 ^11- ^- Pbosphate etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate und Arseniate.
Phosphosiderit. FegO, , P^Os . 3 V^HjO. Rhombisch ; pfirsichblütfafarbene Ery-
ställchen in Höhlangen' des Pecheisensteins der Ealtenbom-Grube bei Eiserfeld.
Eoninckit. Fefij^fT^O^.QBfi. Kleine gelbe faserige Eügelchen. Richelle
bei Vis^ in Belgien.
Eleonorit. 8Fe20,,2P20B-.8HsO. Monoklin. ß = 131® 87'. XX klein, meist
tafelig nach (100)ooPoo, zu radialbl&tterigen Ernsten gruppirt. 4^ (100)ocl^.
H. = 8 — 4. Glasgl. Braunroth mit gelbem Str. Qrube Eleonore bei Giessen und
Rothläufchen bei Waldgirmes.
Beraunit. 5Fe203,3P205.12H20. In nadeligen und blätterigen, stemartig
angeordneten Aggregaten. H. = 2, G. = 2,87—2,98. Perlmgl. bis GlaegL Hyadnth-
roth bis röthlichbraun. Mit Eakoxenzu St Benigna bei Beraun, Scheibenberg in
Sachsen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Beraunit mit dem Eleonorit ident ist —
Aehnlich sind auch die wahrscheinlich nicht homogenen Picit von der Grube
Eleonore bei Giessen und Rothläufchen bei Waldgirmes und Richellit von Richelle
bei Yis^ zusammengesetzt.
Eraurit (Dufrenit. Grüneisenerz). 2Fe208,P,05.8HaO, Rhombisch. Die
seltenen und kleinen XX Bind scheinbar würfelförmig mit gerundeten Fläcben. Zu-
meist in radialfaserigen, kugligen und nierigen Aggregaten (daher Grüner Glas-
köpf). Sehr spröd. H. = 8V«— 4, G. = 3,8— 8,5. Schwacher Fettgl., lanch- bis
schwärzlichgrün, seltener gelblichgrün. Str. gelblichgrün. Auf Brauneisen im Siegen-
sehen, Hirschberg und Hauptmannsgrün im Vogtland. Limoges.
Kakozen. 2Fe203,P,05.12H20. Zarte, feinnadelige, radial zu Eugeln und
Nieren angeordnete Aggregate ; als üeberzug. Weich. G. = 2,8—2,4. Seidengl. Gelb
bis bräunlich. Auf Elüfben von thonigem Sphärosiderit auf Grube Hrbek bei
St. Benigna in Böhmen ; auf Grauwacke bei Mauth in Böhmen ; auf Brauneisen zu
Amberg in Bayern. — Eisensinter, weisser, vom Tiefen Fürstenstollen bei Freiberg
ist das entsprechende Arseniat.
Delvauxit 2FejOj,PjOB.20H2O. Derb, nierenförmig. Br.muschlig. H. = 2V«.
G. = 1,18. ündurchs. Eastanienbraun. Str. gelb. Berneau bei Yisö in Belgien.
Leoben.
Hier schliesst sich an:
Calcoferrit, ein Eisenkalkphosphat. Blätterige Aggregate von nieriger Form.
Gelb. Battenberg.
Arseniosiderit 4Fe20,,6CaO,8As205.9H20. Optisch einaxig. Feinfaserige,
kuglige Aggregate. H. = 1—2, G. = 8,8—3,9. Seidengl. Bräunlichgdb, an der Luft
dunkler werdend. Roman^che bei Mäcon. Schneeberg. Wittichen und Bulach im
Schwarzwald.
Ghalkosiderit, ein Gu-haltiges Eisenthonerdephosphat in triklinen,. grünen
XX aufsitzend auf Andrewsit, ebenfalls ein Cu-haltiges Eisenphosphat, in radial-
strahligen dunkelgrünen Eugeln. West-Phönix- Mine, ComiRrall.
e) Phosphate, Arseniate nnd Yanadate des Eupfers, des Zinks nnd Bleis.
Libethenit-OIivenitgruppe.
Isomorph, rhombisch.
Libethenit 4CuO,P205.H20(66,5CuO). Rhombisch, holoediiach. Eleine,
gut ausgebildete, oktaedrisch erscheinende XX, einzeln oder in Drusen aufgewachsen.
(llO)ooP 92° 20', (Oll)Poo 109<^ 52'. Aggregate nierig, kuglig. Br. muschhg bis
uneben, spröd. H. =4, G. = 8,6— 3,8. Durchschein. Fettgl. Lauch-, oliven- und
VIII. El. Phosphate etc. 8. Abth. Wagserhaltige Phosphate und Aneniate. 451
schwärzlicfagrün ; oberflächlich oft schwarz, seltener dunkelblau angelaufen. Str.
olivengrün. In zerfressenem Quarz im Qlimmerschiefer von Libethen. Nischne Tagilsk.
Ullersreuth im Vogtland. Comwall. Bolivien, Chile. — Psendolibethenit Ton
Libethen und £hl bei Linz am Rhein enthält zum Unterschied 2H2O.
Olivenit (Olivenerz). 4CuO,As206.HjO (56,15 CuO). Rhombisch. XX P"«-
matisch und nadelig, einzeln oder in Drusen aufgewachsen. (llO)oop 92' SC^
(100)ooP5o, (011)Pö6 110" 50'. Aggregate traubig, nierig mit faseriger oder erdiger
Siructor. Br. muschlig bis uneben, spröd. H. = 8, G. = 4,2 — 4,6. Halbdurchs. bis
durchschein. Auf den Flächen Glasgl., auf dem Br. Fettgl. ; die foserigen Aggregate
Seidengl. XX schwärzlichgrün, sonst lauch- bis olivengrün, und wenn faserig, auch
braun, gelb oder grau. Str. olivengrün bis braun. Comwall und Tavistock in Devon,
Aiston in Cumberland. Zinnwald. Nischne Tagilsk; spärlich zu Libethen.
Ad am in. 4ZnO,Asj05.H80. Rhombisch. XX sehr klein. (llO)ooP, (lOl)Poö,
010)cx3P$6. Aggregate kleinkörnig. # (101)Po5 vollk. H. = 3V« , G. = 4,38— 4,35.
Durchs., Glasgl. Gelb, zuweilen violett. Chanarcillo, Cap Garonne bei Hj^res (hier
auch rosenroth durch CoO und grün durch CnO). Laurion.
Descloizit. 4(PbZn)0,V,03.HsO. Rhombisch. XX klein, aufgewachsen
mit drusiger oder warziger Oberfläche. H. == 3V«f G. = 5,9 — 6,2. Kirsch- bis braun-
roth, auch braun und schwarz. Str. hellbraun. Sierra de Cordoba, Argentinien. —
Eusjnchit (S. 438) von Freiburg in Baden und Araeozen von Dahn bei Nieder-
Schlettenbach sind wahrscheinlich nichts anderes als Descloizit, bei dem ein Theil Yfi^
durch AsjO, ersetzt ist. — Cuprodescloizit (Tritochlorit, Ramirit), ein Theil Zn
wird durch Cu ersetzt; bräunlichschwarze Krusten von San Luis Potosi in Mexico. —
Zum Cuprodescloizit gehören anscheinend auch das erdige Yanadinkupferbleier^
(Chileit) aus der Mina Grande in Chile und der zeisig- bis olivengrüne Psittacinit
von Montana.
V 0 1 b o r t h i t z. Th. (Kalkvolborthit). 4 (CuCa)0 , Yfi^ . H3O. Anscheinend hexa-
gonale Täfelchen der Combination (OOOl)oP, (101 1)P; zu kugligen und schuppigen
Aggregaten verbunden; gewöhnlich nur als Anflug. Olivengrün bis gelb. Friedrich-
roda. — Davon verschieden durch weit höheren Wassergehalt, aber äusserlich ahn*
lieh der Volborthit, der sich auf Klüften und als gelbgrünes Pigment in den
Permsandsteinen am Ural findet. — Analog zusammengesetzt, aber durch iVsHgO
unterschieden: Konichalcit. 4(CuCa)0,A8sOB.lV2H20 aus Andalusien.
Trichalcit. 3 CuO , AsaO^ . 5 H^O. Strahlige, spangrüne Aggregate. Auf Fahl-
erz von Turginsk und Beresowsk.
Chlorotil. SCuOjAsjOs.eHjO. XX haarförmig. Derb und faserig. Apfel:
grün. Auf Quarz mit Scheelit zu Schneeberg und Zinnwald. Chile.
T agil it. 4Cu0,P20b.3H20. Monoklin. XX sehr klein und undeutlich, zu
Nieren und Kugeln gruppirt. Aggregate traubig, warzig mit faseriger oder erdiger
Structur und rauher Oberfläche. H. = 8 , G. = 4. GlasgL , kantendurchscheinend.
Smaragdgrün, wenn verwittert berggrün. Str. spangrün. Nischne Tagilsk, Ullers-
reuth im Vogtland, Gross-Kamsdorf. Mercedes östlich von Coquimbo.
Leukochalcit. 4 CuO , As^Oj . 3 HgO (?). Feine, weisse, etwas grünlich schim-
mernde Nädelchen; als Anflug. Grube Wilhelmine bei Schöllkrippen im Spessart
Euchroit. 4CuO,As205.7H20. Rhombisch. XX kurzsäulig, vertical ge-
streift und zu Drusen und Krusten verbunden. (110)cx)P 117^20', (120)ooP2, (011)Pö6,
(OOl)oP. Br. muschlig, ziemlich spröd. H. = 87«— 4, G. = 3,3—3,4. Glasgl., durchs,
bis durchschein. Smaragdgrün, dem Dioptas ähnlich. Str. hellgrün. Libethen.
Dihydrit. 5CuO,P205.2H20. Die anscheinend monoklinen, schwärzlich-
grünen, kleinen und undeutlichen XX sind triklin und sitzen auf derbem Phosphor-
452 VIII. £1. Phosphate etc. 8. Abth. Wasserhaltige Phosphate and Aneniate.
chalcit, für dessen XX ai© früher gehalten worden. H. = 4V«— 5, 6. = 4— 4,4.
DiamantgL Derb von gleicher Beschaffenheit wie Phosphorchaicit. Bheinbreitbach
und Nischne Tagilsk.
Erinit. 5CaO,As205.2H20. Scheinbar amorph, nierenfÖrmig mit schaliger
Structnr und rauher Oberfl&che. Br. muschlig. HL = 472—5, G. = 4— 4,1. Matt,
smaragdgrün. Str. apfelgrün. Comwall, fälschlich von Irland«
Mottramit. 5CuO,V20b.2HsO, etwas |Pb-haltig, bildet aus kleinen undeut-
lichen XX aufgebaute Krusten. H. = 8 , G. = 5394. Schwarz , in dünner Schicht
gelb durchs. Str. gelb. Mottram St.-Andrews in Gheshire.
Ehlit. 5CuO,P205.8HsO. Traubig, nierig mit glaskopf artiger oder drusiger
Oberfläche und radialblätteriger Structur ; auch eingesprengt ^ nach einer Richtung
sehr Tollk. H. = 1 Vs— 2, G. = 3,8—4,27. Glasgl., auf # PerlmgL Kantendnrchachein.
Spangrün, Str. etwas heller. Ehl bei Linz am Rhein; Libethen; Nischne Tagüsk. —
Der glaskopfartige, smaragdgprüne Präs in 7on Libethen ist Ehlit.
Gornwallit 5CuO,As205.3H20. Anscheinend amorph; auf OliTenitw Br.
muschlig. H. = 4% G. = 4,166. Dunkelgrün. Comwall.
Tirolit (Eupferschaum). SCuOfAsgOj.QHgO. Rhombisch. Nierig, kuglig
mit strahlig-blätteriger Structur. # nach einer Richtung sehr yoUk., mild, in dünnen
Blättchen biegsam. H. = Vli—2, G. = 3—8,1. Perlmgl. Spangrün bis himmelblao,
Str. desgl. Falkenstein und Schwatz in Tirol; Riecheisdorf und Bieber; Saalfeld.
Phosphorchalcit (Phosphorkupfererz. Pseudomalachit. Lunnit). 6CaO,P,0,
.8H2O(70,82CuO). Erystallsystem noch nicht erkannt, derbe Aggregate von nieriger,
traubiger Form und faseriger, strahliger Structur. Die kleinen, auf der drüsigen
Oberfläche aufsitzenden, schwärzlichen XX gehören dem Dihydritan. H. = 4 — 5.
G. = 3,4 — 4,4. Fettiger Glasgl. Span- bis pistaziengrün mit schwärzlichgrünen Flecken.
Str. spangrün. Mit Cuprit, Malachit und Chalcedon bei Rheinbreitbach; mit Braun-
eisen bei Hirschberg im Vogtland imd Hof; in Comwall. In grösserer Men^ mit
Lasur und Malachit bei Nischne Tagilsk.
Strahlerz (Abichit. Elinoklas). 6CuO,As205.3H20(62.62CuO). Monoklin.
p = 99* 30'. Prismatisch nach (110)cx)P 56^ dazu (OOl)oP und (302)»/iP5ö; nierige.
stenglige Aggregate. # (OOl)oP sehr vollk. H. = 27«— 3, G. = 4,2-4,4. Auf #
Perlmgl., sonst Glasgl., an den Kanten durchschein. Aeusserlich schvrtUvlich blau-
grün, innen spangrün. Str. bläulichgrün. Comwall und Devonshire; Saida in
Sachsen.
Eupferglimmer (Chalkophyllit). 8CuO,As205.12H20. Hexagonal, rhombo-
edrisch. XX tafelig nach (OOOl)oR, zu kleinen Drusen und blätterigen Aggreg&ten
gruppirt 4^: (OOOl)oR sehr vollk., mild. H. -=2, G. = 2,4—2,6. Durchs, bis durch-
schein. Perlmgl. Bläulich-, smaragd- bis spangrün. Str. hellgrün. Enthält etwas
AlgO,, PjOb und FeO. Redruth; Saida in Sachsen; Sommerkahl im Spessart; Nischne
Tagilsk.
Veszelyit 9CuO,6ZnH,(PAs)g05.18H20. Triklin. Die undeutlichen XX
bilden gewöhnlich rindenartige Krusten. H. = 37« — 4, G. = 3,53. Grünlichblau. Auf
Granatfels und Brauneisen zu Morawitza.
Hier schliesst sich an:
Lirokonit{Linsenerz). 18CuO,4Al2O,,5A8jO5;60H8O. Monoklin. ß = 91*27'.
XX klein, aufgewachsen, auf den Prismenflächen fein gestreift. (110)ooP 61^ 81'.
(Oll)P^. Derb, eingesprengt. Br. uneben. H. = 2— 2 Vi, G. = 2,83—2,98. GlaserL.
auf dem Br. Fettgl., durchschein. Himmelblau, ins Spangrüne. Str. heller. Cora-
wall; Herrengrund; Ullersreuth im Vogtland.
yill. El. Phosphate etc. 3. Abtfa. Wasserhaltige Phosphate und Arseniate. 453
f) Wisrnnth- und Üran-Phospliate resp. Arseniate.
Atelestit. SBisOj'^^s-^^O. Monoklin. ß = 109<^ 17'. Diamantglänzende,
schwefelgelbe Eryst&llchec auf Wismuthocker. Schneeberg in Sachsen.
Rhagit 5Bis03,2A8205.9H20. Eleintraubige Aggregate; grünlich. H. = 5,
G. = 6,82. Mit Walpurgin und anderen Uranerzen Ton der Grube Weisser Hirsch
zu Neustädtel bei Schneebeig.
Mixit. 20CuO,BisO„5A82O5.22H2O. Monoklin oder triklin. Radialfaserige
Aggregate und als Anflug. H. = 8— 4, G. = 8,79. Smaragdgrün bis bläulichgrün.
Auf Wismuthocker im Gteistergang zu Joachimsthal ; Wittichen.
Walpurgin. 5BijO3,8(UO2)O,2A8aO5.10Hj,O. Triklin. Die dünnen XX
erlangen durch Zwillingsbildung monoklines Ansehen. # (010)ooPä6 ziemlich deut-
lich. H. = 3^1, G. = 5,76. Diamant- und Fettgl. Gelb. Neben anderen üranmine*
ralien auf der Grube Weisser Hirsch bei Schneeberg.
Troegerit. 3(UOs)O.Ass05.12HaO. Monoklin. ß = ca. 100^ Gyps&hnlicher
Habitus der XX; dünn, tafelförmig. # (OlO)ooPöb vollk. G. = 8,23. Citrongelb.
Grube Weisser Hirsch bei Schneeberg. — Phosphuranylit ist ein ähnliches Uran-
Phosphat. Fiat Rock-Grube in Nord-Carolina.
Gruppe der üranglimmen
Doppelphosphate und -Arseniate des Uranyls (UO,) mit Ca, Ba, Cu und 8H,0,
Die hierhergehOrigen Mineralien krystallisiren theils rhombisch (die Ca- und Ba-Uranite),
theils tetragonal (die Cu-Uranite), stehen sich aber in ihrer Form ausserordent-
lich nahe.
Kalkuranglimmer (Kalkuranit. Uranglimmer z. Th. Antunit). CaO,2(UOs)0,
PjO^.SHgO mit 62,77 (U02)0» Rhombische, scheinbar tetragonale Täfelchen, einzeln
aufgewachsen oder schuppenartig gruppirt. Als seitliche Begrenzung von (OOl)oP
treten (llO)ooP 90® 43' und (lll)P oder (201)2Pöö und (021)2PÖ6 auf. Zw. nach
(110)ooP. # [(OOl)oP glimmerartig vollk.. auch nach (lOO)ooPSo und (010)ooPS6
vollk., nach (110)ooP deutiich. Müd. H. = 1—2, G. = 3-3,2. Auf (OOl)oP Perbugl.,
durchschein. Zeisiggrün, schwefelgelb ausbleichend und dann Auripigment-ähnlich.
Str. gelb. Seltener als der Eupferuranit. Auf Gängen zu Johann-Greorgenstadt und
Schneeberg ; im Granit zu St. Symphorien bei Autun und St. Yrieux bei Limoges.
Comwall. In Amethystmandeln von der Wolfsinsel im Onegasee; im Innern rother
Turmaline zu Chesterfield, Mass. — Fritzscheit von Neudeck in Böhmen und
Johann- Georgenstadt unterscheidet sich dadurch, dass Mn statt Cu eintritt und durch
röthlichbraune Farbe.
Uranospinit ist das dem Autunit entsprechende isomorphe Arseniat und
demselben äusserlicb völlig ähnlich. Grube Weisser Hirsch zu Neustädtel bei Schneeberg.
Uranocircit (Baiyumuranit) ist ein Autunit, der Ba stattfCa enthält; äusser-
lich von demselben nicht zu unterscheiden. Bergen bei Falkenstein in Sachsen«
Kupferuran gl immer (Torbemit. Chalkolith. Eupferuranit Uranglimmer
z. Th.). CuO,2(UO,)0,P,Oj.8H,0 mit 61,2(UOj)0. Tetragonal. XX meist dünn-
tafelig, scharf ausgebildet, einzeln aufgewachsen oder schuppenartig gruppirt. (OOl)oP,
(III)P, (llO)ooP, (100)ooPoo. Auch als Anflug. # (OOl)oP glimmerartig vollk.
Etwas spröd. H. = 2— 2V2, G. = 3,5— 8,6. Glaagl., auf (OOl)oP Perlmgl., durchschein.
Gras- oder smaragdgrün. Auf Brauneisenstein oder Homstein zu Johann- Georgen-
stadt (Grube Tannenbaum) ; Eibenstock, Schneeberg, Zinnwald, Schlaggenwald. Mehr-
orts in Comwall (Callington, Redruth, St. Austle).
454 ^11^- Kl* Phosphate etc. 4. Abth. SO,-haltige Phosphate und Arseniate.
Zeunerit ist das dem Eupferaranit entsprechende isomorphe Aneniat;
äusserlich ununterscheidbar. Grube Weisser Hirsch zu Neastädtel bei Schneebezg;
Oeisterhalde bei Joachimsthal, Zinnwald. Wittichen. Comwall.
4. Abtheilung. SO^-haltige Phosphate und Arseniate.
Svanbergit, enth< neben SO, noch P2O5, AI2O,, Ca, Na und H^O. Kleine
Rhomboeder. (idil)B 90<^ 22^, (4041)4R. # (OOOl)oR. H. = 4Vt, G. = 2,57. Honig
gelb bis hyacinthroth. Horrsjöberg in Wermland; Westana in Schonen.
Beudantit. SO,-haltiges Fe- und Pb- Phosphat, mehr oder minder As^O^-
haltig, bald mit, bald ohne Wasser. Ebenfalls in kleinen Rhomboedem. (lOll)R 91® 1^,
(OOOl)oR, (0221)-2R. # (Oööl)oR. H. = SV«, G. = 4. GlasgL, durchs, bis undurchs.
Olivengrün. Horhausen; Grube SchOne Aussicht bei Dembach. Cork in Irland.
Eisensinter, amorphe Gemenge, umfasst einerseits SOg-haltige FegOs-Phoe-
phate (Phosphoreisensinter, Diadochit TOn GrSfenthal und Saalfeld), anderer,
seits entsprechende Arseniate (Arseneisensinter, Pittizit von Freiberg und am
Graul bei Schwarzenberg). Als ursprünglich weiche, eingetrocknete Zersetzungs-
producte mit wechselndem Wassergehalt erscheinen sie in nierigen, stalaktitischen
Krusten, haben muschligen 6r., sind sehr sprOd und gleichen in Farbe und Aoasehen
dem Kolophonium. — GänsekOthigerz (Bnttermilcherz, Ganomatit Ton Andreas-
berg, Schemnitz, Joachimsthal) steht dem Pittizit nahe, enthält aber noch SbjO,
und Ag; es entsteht aus der Zersetzung von Arsenkies und Silbermineralien, ist im
frischen Zustand weich (quillt hervor) und erstarrt zu grünlichgelben, auch bnnn*
liehen dünnen Krusten.
Lossenit. Rhombisch, in pyramidalem, dem Skorodit ähnlichen, kleinen XX-
Braunroth, oberflächlich rostig verwittert. Ist ein Wasser- und SO,-haltiges Arseniat
von Eisen und Blei. Laurion. •
IX. Klasse. Silicate, Titanate, Zirconiate, Stannate.
Die Zasammetifassmig der in der üeberschrift genannten Mineralien gründet
flieh auf die Verwandtschaft der bezOglichen Elemente , die in der isomorphen Ver-
tretnng ihrer Säuren den bezeichnendsten Ausdmck er^Üt. Neben den zahlreichen
Silicaten verschwinden jedoch die wenigen Titanate, Zirconiate und Stannate vollständig.
A. Silicate.
Die Silicate bilden nicht nur die zahlreichste Mineralklasse, sondern sind auch
zugleich die wichtigste, denn in Folge ihrer morphologischen wie physikalischen
Eigenschaften gestatten sie eine besonders eingehende Erforschung und erlangen
durch ihre intensive Verbreitung als gesteinsbildende Mineralien eine eminente
geologische, speciell petrographische Bedeutung.
In physikalischer Beziehung sind die Silicate durchweg ausgezeichnet durch
den Mangel einer Oharakterfarbe und metallischen Aussehens, durch steinartigen
Habitus, Durchsichtigkeit, weissen Strich in den meisten Fällen, grössere Härte und
andere Merkmale, die meist auf den ersten Blick die Zugehörigkeit eines Minerals
sa den Silicaten erkennen lassen.
Einer richtigen Deutung ihrer chemischen Constitution stellen sich grosse
Schwierigkeiten entgegen. Die normale Kieselsäure, Orthosäure H^SiO^, lässt als
mehrbasische Säure eine Reihe Ableitungen zu, zunächst durch Austritt von IH2O
die Metakieselsäure HjSiO,. Den Ortho* und Metasilicaten in ihrer dreifachen
Modalität als neutrale, saure und basische Salze gehören die meisten Silicate an.
Daneben sind aber andere Silicate vorhanden, deren Säuren hervorgegangen gedacht
werden mftssen durch den Austritt von H,0-Molekülen aus mehreren H^SiO«- resp.
HgSiOs-Molekfllen. Unter diesen Polykieselsäuren werden am wichtigsten die Ort ho-
dikieselsäure H^SigO, und die Metadikieselsäure HsSi^Os. Auch eine
Trikieselsäure H^SijOg kommt in Betracht.
E^ ist nun in vielen FäUen schwer oder zur Zeit unmöglich, anzugeben, auf
welche der genannten Säuren ein nach seiner procentualen Zusammensetzung be-
.kanntes Silicat zurückzufahren ist. Viele derselben lassen sich von mehreren Säuren
ableiten oder können als saure resp. basische Salze verschiedener Säuren gedeutet
werden. Femer wird die richtige Deutung erschwert durch das eigenthümliche Ver-
halten des Aluminiums in den sogen. Alumosüicaten, wo es nicht nur als Al^O,,
«ondem auch als AlO erscheinen kann, ebenso wie es bald fQr einen basischen Be-
«tandtheil, bald fQr die Kieselsäure einzutreten vermag. Dazu kommt die Rolle des
durch die Analyse aufgefundenen Wassers. Nur jenes Wasser, welches sich noch vor
der Rothgluih abspaltet, g^t nach der. heutigen Auffassung als Krystallwasser,
während das übrige auf basischen Wasserstoff zurückgeführt wird. Weitere Schwierig-
.keiten erwachsen aus der Deutung der Fluor- und Bor- baltigen Silicate, und nicht
456 IX. El. SiHcate etc.
minder eigenthümlich ist, dass chemisch verschieden constitairte Silicate, z.B. die
Plagioklase, sich in allen Verhältnissen isomorph mischen können. Daher ist es nir
Zeit vielfach angemessener sich mit einer empirischen, einfach die Znsammensetzimg
angebenden Formel zu begnügen, als hOchst fragwürdige Constitntionsformeln auf-
zustellen.
Eine früher empfundene Schwierigkeit, die variabele Zusammensetzung mancher
Silicate, ist durch die Erkenntniss, dass es sich um isomorphe Mischungen handele,
beseitigt; ebenso ist durch die Deutung eines TheiLs der früher als wasserhaltig be-
trachteten Silicate als basische oder saure Salze eine Vereinfachung mancher Formeln
eingetreten. Ein weiterer Schritt auf dem Weg der richtigen Auffassung von der
Constitution der Silicate wird durch Beobachtung der Verwitterungsvorgänge , wie
sie in den Pseudomorphosen verkörpert sind, oder sehr langsam wirkender chemischer
Lösungen zu thun sein. Denn während es bei den Eohlenstoffverbindungen gelingt,
durch Substitution der Hydroxylgruppen oder durch Abspalten einzelner Moleküle
den stabilen Kern festzustellen und damit ein ürtbeil Über die Ck>nstitution der Ver^
bindung zu erlangen, werden die Silicate im Allgemeinen bei der Behandlung mit
Reagentien sehr schnell in möglichst einfache Verbindungen aufgelöst. Die Ver-
Witterungsstufen der Silicate dagegen, aber auch die Ergebnisse zweckentsprechender
Laboratoriumsversuche können den Substitutionsproducten der organischen Verbin-
dungen an die Seite gestellt werden.
Früher wurden die Silicate je nach der Anzahl der Sauerstoffiatome der Basen im
Verhältniss zu der der Säure als Singnlosilicate (Olivin. 2MgO,Si02 = 1:1), Bi-
Silicate (Enstatit. MgO,Si02 = 1 :2), Trisilicate (Orthoklas. K,0,Al,03,6SiO,
= 4: 12) oder Tetrasilicate (Petalit, Li,0,AlaOs,8Si08 = 4 : 16) bezeichnet. Aber
bei der verschiedenartigen Function, die AI und H in vielen Silicaten ausüben und
die nur selten mit Sicherheit sich feststellen lässt» erscheint eine derartige Bezeich-
nungsweise nur richtig und zulässig für AI- und H-freie Silicate.
In genetischer Hinsicht können manche Silicate auf verschiedenem Wege ent-
stehen , z. B. Feldspath , Glimmer , andere haben aber eine ganz bestimmte Genesis,
wie der Leucit etc., oder sind vorzugsweise auf eine Art entstanden. Namentlich
lassen sich nach der Genesis 4 charakteristische Gruppen von Silicaten unterscheiden:
eruptive, contactmetamorphische, dynamometamorpfaische und Vei^
witterungssilicate.
Die Verbreitung der Silicate ist eine ausserordentliche und darunter sind viele,
die eigentlichen gesteinsbildenden Mineralien, wie die Feldspäthe, die Glieder der
Hornblende- und Augitgruppe, Glimmer» Olivin etc., die sich sowohl durch intensive
wie extensive Verbreitung auszeichnen. Andere sind wieder selten, wie namentlich
die Silicate der seltenen Erden, deren Verbreitung auf gewisse granitisdle und
syenitische Gänge beschränkt ist, unter denen sich namentiich die Syenitpegmaüt-
gänge des südlichen Norwegens in der Umgebung des Langesundfjords auszeichnen.
Eine einigermassen zufriedenstellende Classification ist zur Zeit unmöglich.
Alle Eintheilungsprincipien und nicht zum wenigsten das chemische lassen im Stich.
Abgesehen von der ungenügenden Eenntniss der Constitution tritt das Mangelhafte
einer chemischen Eintheilung darin besonders hervor, dass manche «natürlichen*
Silicatfamilien Glieder sehr verschiedenen Aufbaus (cfr. Plagioklase) enthalten. Auch
eine Eintheilung in wasserfreie und wasserhaltige Silicate ist nicht streng dorcfa-
zuitlhren, da bei vielen Mineralien die Bedeutung des bei der Analyse gefundenoi
Wassers sich nicht sicher feststellen lässt. Unter den Silicaten lassen sich mit Rüdt-
sieht auf eine Anzahl gemeinsamer Charaktere eine Reihe natürlicher Familien oder
Gruppen herausheben; diese sind im Nachfolgenden ohne durchgreifendes Princip,
IX. Kl. Silicate etc. 457
z. Th. aber nach ihrem gleichartigen geologischen Vorkommen an einander gereiht
und ihnen sind die übrigen Mineralien nach ihrer chemischen oder sonstigen Ver-
wandtschaft angeschlossen.
AndaluBit-Topasgrappe..
Bei wechselnder quantativer Zusammensetzung im Wesentlichen Thonerde»
Silicate ohne Alkalien und alkalische Erden. Das reine Thonerdesilicat Al^SiOs ist
trimorph; es findet sich als Andalusit, Sillimanit und Disthen.
Andalnsit Al^SiO^.
Rhombisch, holoedrisch, a : 6 : c = 0^9861 : 1 : 0j70J24 (Dbs Cloizbaüx).
— XX durchweg recht gross, eingewachsen, dicksäulig mit tetragonalem
Habitus und oberflächlich durch Umwandlung häufig mit
Glimmerschüppchen oder einer dünnen Sericitrinde bedeckt.
K
M
kAe-\
M = (110)ooP mit 90.0 48', P = (OODoP, öfters noch f^^^^^
o = {10t)Pöö mit 109^ 4', {01i)P^; andere Flächen sind ^ '
selten. — In stengüg-strahligen und körnigen Aggregaten;
als Chiastolith (Hohlspath) in langen dünnen XX f die
einen mannichfach abgegrenzten, oft kreuzförmig gestal-
teten^ dunkel pigmentirten Kern umschliessen', eingewachsen
in Thonschiefer.
# (lJO)ooP zuweilen deutlich. Br. uneben. Spröde. H. = 7 — ^7^«»
angewittert weniger hart. G. = 3,1—3,2. Glasgl., selten durchs. (Bra-
silien, Californien) , meist undurchs. und matt. Grünlich- und röthlich*
grau; aschgrau, rosenrotb und fleischroth, selten violett; zuweilen pleo«
chroitisch. A-E = (piO)ooP56 ; erste Mittellinie c negativ. 2 V = 84—85 ^
Constitution wird als Al(A10)SiO^ gedeutet. 63Alg08, 37SiOg. —
y. d. L. unschmelzbar, wird mit Co-Solution geglüht blau. Von Säuren
nicht angegriffen.
Typisch metamorphes Mineral. In grösseren XX i^ Glimmer-
schiefer und Gneiss sotvie auf PegmatiU und QuaYzgängen im Gneiss.
Ganz allgemein^ wenn auch meist nur mikroskopisch, im innem Con*
tacthof von Graniten; selten im Granit seihst Im Gneiss von Wunsiedel
im Bayerwalä, im Glimmerschiefer von Bräunsdorf im Erzgebirge und
'Landeck in Schlesien; auf Quarzgängen im Glimmerschiefer bei Krum-
hach in Steiermark, an der Lisensalp in Tirol. Bei Almeria in Anda-
lusien im Glimmerschiefer; bei Mursinka am Ural. Als Geschiebe in
Minas Geräts, Brasilien etc. Chiastolith: in den Thonschiefem von
Gefrees im Fichtelgebirge, St. Jago di Compostela in Galicien, mehrorts
in der Sierra Morena und in den französischen Pyrenäen^ bei Bona in
Algier, Mankowa in Transbaikalien.
Andalnsit wandelt sich in Glimmer hezw. Sericit und Disthen um. Mit Silli-
manit findet zuweilen gesetzmässige Verwachsung statt. Farbiger strahliger Andalusit
458
IX. El. Silicate etc.
ist öfters mit Turmalin verwechselt worden. — Anthosiderit von Antonio Perein
in Minas Greraes ist ein Gemenge von A. mit Biotit.
Sillimanit Faserkiesel, Fibrolith, Bucholzit. AljSiOj.
Rhombisch, a : 6 : c = 0^667 : 1 : (?) (Dbs Cloizeaux). Fast nur
in Stengligen, faserigen und verfilzten Aggregaten mit krummscbaliger
Absonderung, ohne scharfe Endbegrenzung der Individuen. (110)ooP mit
111 ^ In derben, mit Quarz durchwachsenen Massen (Faserkiesel)
und lose als Geröll.
# {100)ooPöö sehr vollk. Br. uneben. H. = 6—7, G. = 3,23—3,24.
Fettiger Glasgl., in Aggregaten Seidengl., durchs, bis kantendurchschein.
Gelblichgrau, graugrün, nelkenbraun.
Zus. die des Andalusits, demnach Dimorphie ; ebenso das chemische
Verhalten.
Als accessorischer Gemengtheil von Gneissen, Glimmerschiefern,
Granuliten und den in diesen auftretenden Pegmatit- und Quarzgängen,
sowie in Contactgesteinen. Im Cordieritgneiss von Bodenmais; hei Frei-
berg in Sachsen; im Eulengebirge; bei Marschendorf in Mähren; in
Seirain am Jüchen in Tirol. In der Bretagne, Pontgibaud in der Auvergne,
im Morvan, Worcester, Mass., Saybrooh und Norwich, Conn., Torktoun
in NeuhYork.
Bamlit von Bamle in Norwegen, Monrolith von Monroe in New- York,
W5rthit und Xenolith, beide als Geschiebe bei Petersbarg, sind Sillimanit —
B. geht zuweilen aus der Umwandlung von Korund hervor. — Gleicht manchmal
verkieseltem Asbest und dem Jadeit. — In Frankreich und Spanien zu Steinbeilen
verwendet.
Fig. 452.
Disfhen. Cyanit. AlgSiOj.
Triklin, holoedrisch. a:b:c = 0,8994 : 1 : 0,70898 (vom Rath).
— XX eingewachsen, breitstenglige oder linealartige, meist an den Enden
verbrochene Prismen. M = (100)ooPöö, öfters flach, wellig gebogen und
quergestreift, T =^ {010)ooP^; daneben o = {110)oo'P, l = (UO)ooF,
h — {210)00^2, P = (001)oP, letztere gewöhnlich
nur als Gleitfläche. An den X X ^om Monte Cam-
pioneimTessin: rM=106^2l\ P^JM'= 10P30',
P'T=r86^45'. Zw. nach mehreren Gesetzen, am
häufigsten 1. nach {100)ooPööj oft mit lamellarer
Wiederholung (Zwillingsstreifung) ; auf den Flächen
P und T entstehen einspringende Winkel (Fig. 453).
' — Auf den ersten Blick erscheinen ähnlich, weil
gleichfalls (nahezu) parallel (100)ooP6ö verwachsen,
die beiden weit selteneren Zwillingsgesetze: 2. Zwillingsfläche senkrecht
zur Verticalaxe; nur auf P einspringende Winkel und 3. Zwillingsfläche
Fig. 453.
M
IX. Kl. Silicate etc.
459
eine durch die Verticalaze senkrecht zu M gelegte Fläche, wobei nur
auf T einspringende Winkel auftreten. — Nach der Basis P sind oft
Zwillingslamellen eingeschaltet, die secundär durch die Gleitflächennatur
▼on P entetanden sind.. — Auch unter nahezu 60^ sich kreuzende Zw.
(nach {121)2P^ kommen Tor. — Zumeist in radial und verworren
Btrahligen und strahlig-blatterigen Aggregaten. Wirr strahlige, undeut-
lich ausgebildete Aggregate, oft grau pigmentirt, sind Rhätizit ge-
nannt worden. Lose als Gteröll.
# Jf = (100)ooP6ö sehr vollk., T — (010)ooPoS voUk. Gleitfläche
nach P = (pol)oPy wodurch auf Jlf und T Querstreifung entsteht. Spröd.
H. an ganz frischen XX ^^ der Längsrichtung == 4^/« , 6 quer dazu,
G. = 3,5 — 3,7. Glasgl., durchs, bis durchschein. Gewöhnlich blau ge-
färbt, auch weiss, bläülichweiss, gelblich, grün, grau, selten ganz farb-
los. A-E mit \_MT] 35^ bildend, und erste Mittellinie (negativ) stehen
fast senkrecht auf M.
Ghem. Zus. und Verhalten wie Andalusit, doch handelt es sich
nach G&oTH wahrscheinlich' nicht um gewöhnliche Dimorphie zwischen
Disthen und Andalusit, sondern um Isomerie: Andalusit und Sillimanit
stellen das Orthosilicat Al(A10)Si04, Disthen das Metasilicat (AI0)gSi03 dar.
Metamorphes IBnercd. Gelegentlicher Gemengtheil von hrystallini-
schen Schiefem, namentlich des Glimmerschiefers, im Granulit wnd
ETclogü; bildet hei Horssjöberg in Wermland selbständige Lager. Nicht
in Eruptivgesteinen. Besonders schöne XX neben Sta/urolith im Paragonit-
schiefer von Monte Campione bei Faido in Tessin; am Greiner in Tirol.
'Als Geröll bei Meronitz in Böhmen, auf den Goldseifen des Urals und
Brasiliens.
Topas. AljSi(0,P,)5.
Rhombisch, holoedr. a:b : c = 0^52854 : 1 : 0,95395 (Eokschabow).
Fig. 464.
u u
IM
M
^^\ u
Fig. 455.
M M
Fig. 456.
P
Fig. 457.
IM
M
l MJf
^ 9
u\ u
\r^^
'' — XX z. Th. sehr flächenreich, aufgewachsen, einzeln oder in Drusen,
meist nach der Verticalaze gestreckt, mit vorherrschenden, gewöhnlich
460
IX. Kl. Silicate etc.
11 = {120) (120)=: 86^49'
gg = {130)(m) = 64^28'
f f={011) (011) = 92^2*
fM^(011)(llCf) = lOS^iQ'
fl = (011) (120) = 120H'
fd = (011){101) = nO^S2'
uu = (112)(112)=UV(y
u u = (U2) (112) = 10VW
uP= (112) (001) = 134« 25'
ii = {llS)(n3)=U9^SV
|-P=(115)(001) = 145*46'
vP = (122)(001) = 127* 17V«'
Fig. 458. vertical gestreiften Prismen; als Endbegrenzung
walten entweder Bipyramiden oder Längsdomen
vor, die Basis ist meist untergeordnet, aber
häufig als Spaltfläche. Manchmal zeigen die
Enden ungleichmässige Ausbildung, so dass
scheinbare Hemimorphie entsteht. Mehr als
140 Formen bekannt, von denen die wichtigsten:
M = (110)ooF P=(001)oP f=(011)P^ h = (103)ytl^ i = (113)\tP
l = (120)ooP2 b = (010)ooP5o 'y = (02f)2Poo o = (tlf)P v = (12S)Pi
g = (130)coPs d = (101)Pöö u = (112)^l%P x = (123)^liPi
Die Winkel an XX verschiedener Fundorte und selbst correspon-
dirende Winkel am selben XX schwanken etwas.
yy = (021)(021) = hhn9'
dd = (101) (101) = 57® 58'
hh = (103) (103) = 111^66'
oo = (lll)(ni) = 190^22'
oo = (lli)(lll) = WbZ*
oP = (lll)(001) =11%^ ß'
of = (lli) (011) = 127« 26V«' ^ -P = (l^) (001) = 138' 48*
Auch derbf entweder in grösseren, einheitlichen, feldspathähnüchen
Stücken (Pyrophysalith von Finbo bei Fahlun) oder in parallel-
strahligen Aggregaten (Pyknit), auch wohl in ganz dichten, an dichte
Quarzaggregate erinnernde Partien. In Gerollen.
# (P01)oP sehr voUk. und durch Spaltrisse angedeutet Br.
muschlig bis uneben. H. = 8, G. =: 3,4 — 3,6, also diamantahnlich.
ölasgl., durchs, bis undurchs. Farblos, zumeist gefärbt, namenÜich
weingelb ; meerblau und -grün, violett, gelbroth und rosenroth. Letztere
Färbung ist meist durch Glühen gelber XX^i^^tlich erzeugt; die in-
tensiver gefärbten XX bleichen am Tageslicht aus. Spaltblattchen nach
(P0i)oF zeigen Interferenzfigur. Sonstiges optisches Verhalten, Brechungs-
indices s. S. 193. Axenwinkel sehr schwankend. 2E = 71 — 130® fflr
roth. Pjroelektrisch. Manche Topase enthalten zahlreiche mikroskopische
Flüssigkeitseinschlüsse.
Chem. Zus.: Meist 5Al2Si05+ lAl^SiFjo, gewöhnlich wird ein Theil
F durch (OH) ersetzt, weshalb beim Glühen Wasser (0,19—2,69^/0) ent-
steht und auf die Formel Al2(F,0H)gSi04 geschlossen worden ist. Auf
das wechselnde Yerhaltniss von F : OH sind die Winkebchwankungen
zurückzufahren. Bei hoher Temperatur entweicht auch Fluor (ca. 18®/o)
in Form von SiF^. — V. d. L. unschmelzbar. Beim Erhitzen mit Phos-
phorsalz entweicht FH; von Schwefelsäure nur wenig angegriffen.
Ist das Product pneumatolytischer Wirksamkeit in der Gefo]g$chfß
saurer Eruptivgesteine, daher geknüpft namentlich an Granit und Qmrz^
IX. Kl. Süicate etc. 461
porphyr und deren Contact, sowie in charakteristischer Para^genesis mit
Zinnstein und seinen Begleitern, seltener in Gneissen und Granuliten;
neuerdings auch in jugendlichen Quarztrachyten in Nevada und Mexico
gefunden. Schöne X X vom Schneckenstein bei Auerbach in Sachsen, hier
verkittet ein Cäment von Quara und Topas Bruchstücke eines Turmalinfelses.
I>ie weingelben X X haben den Habitus (Fig. 457). Moume Mountains in
Irland. Bei den russischen Topasen sind diejenigen vom Ural und Urnen-
gebirge zu unterscheiden von denen im Gebiet von Nertschinsk. Am Ural
ist 65 die Gegend von Jekaterinburg, beim Dorfe Alabaschka bei Mursinka,
von wo grosse, meist bläuliche X X kommen, femer Miask am Ilmengebirge
(meist klein und farblos) und die Goldseifen im Gebiet der Sanarka
(Gouv. Orenburg), wo sich XX> cUe den Brasilianern gleichen, z. Th. von
natürlich rosenrother Färbung finden. Im Nertschinsker Gebiet sind es
Vorkommnisse in der Umgegend des Flusses Urulga und namentlich die
durch domatische Begrenzung ausgezeichneten iXX vom Adun-Tschilon^
gebirge. — Mukla in Kleinasien. San Luis ]Potosi und [Durango in
Mexico mit spitzpyramidaler Ausbildung. Im District VillorBica in
Brasilien gelbe (durch Glühen rothwerdende) und braune XX ^om Habitus
(Fig. 454). Als lose Geschiebe finden sich Topase oft auf Edelsteinseifen
(Ceylon); besonders schön, farblos, bläulich oder grünlich und merk-
würdig durch Flüssigkeitseinschlüsse als Pingos cFagoa (Wassertropfen)
am Bio Belmonte, Brasilien.
In Folge des pneamatolytischen Processes können im Granit, Qaarzporphyr und
deren Gontacthof AlfO,-haltige Silicate, wie Feldspath, Tormalin etc., in Topas um-
gewandelt werden, was in der Nähe des Zinnsteins mehr oder minder intensiv ge-
schieht (Topasirung). Dahin das Vorkommen |yom Schneckenstein, typischer noch die
Umwandlung des Quarzporphjrs vom Mt. Bischof auf Tasmanien in Quarz-Topasfels.
Der Topas erleidet Umwandlung zu Steinmark-artiger Substanz (sogen. Steatit und
Gilbertit), die theils zum Nakrit und Kaolin, grösstentheils aber wohl zum Kali-
glimmer gehört.
Dumortierit 4AlsO„ SSiO^. Rhombisch. (110)ooP = nahe 120^ In dünnen,
faserigen oder stiahügen Aggregaten. H. = 7, G. = 8,3—3,4. Schwacher seidenartiger
Gl.,' durchs. Tief blau, blaugprau bis bräunlich; enthält zuweUen Bor. Auf Peg-
matitgängen. Beaunan bei Lyon, Wolfshau im Biesengebirge, Harlem in New-Tork,
Clip in Arizona.
Z u n y i t. 4 A1,(0, H,, Fj. 012)3, 3 SiOg. Regulär, tetraedrisch. XX deutlich tetra-
edrisch entwickelt. (111)0, (111) -0, (100)ooOco, (llO)ooO. # (111)0. H. = 7,
G. = 2,875. Glasgl., durchs. Wasserhell, weiss, graulichweiss, öfters mit eingelagerten
Kömern von schwarzem Titaneisen. Ziini-Mine in San Juan Co., Colorado.
Staurolith. HjFejjAlioSi^O,«.
Rhombisch, holoedrisch. a:b:c = 0,4733 : 1 : 0,6804 (Des Cloizbaux).
— XX ©ingewachsen, mehr oder weniger nach der Verticalaxe gestreckt.
Der Habitus wird entweder durch m = {110)ooP 128 <> 42', mit P={001)oP
oder durch m , 0 = (010)ooPo6 und P bedingt (Fig. 459). Dazu unter-
462
IX. Kl. Silicate eto.
geordnet r=i(101)Ps5, 70^ 46', und sehr selten {100)ooFoö. Zw. ge-
wöhnlich, und zwar als Dürchkreuzungszwillinge nach {032yj^P& (fast
rechtwinklig, Fig. 460) oder (äSJ^yjtP^lt (fast unter 60^ Fig. 461);
selten (Fannin Co., öeo.) nach (130)ooP3.
# (01Ö)ooPS6 deutlich, aber absetzend. Br. muschlig bis uneben
und splittrig. H. = 7— T^/«, G. = 3,4—3,8. ölasgL, oberflächlich auch
Fig. 469.
Fig. 460,
Fig. 461.
matt und rauh, auf dem Br. fettartig; durchschein, bis imdurchs. Bdth-
lich- bis schw'arzlichbraun. Str. farblos. A-E = (100)ooPo5. 1 Mittel-
linie = c , positiv ; pleochroitisch.
ümschliesst Quarz, daher Analysenresultat und Gehalt an SiO,
(28 — 51 ^o) schwankend. — V. d. L. allein unschmelzbar, mit Borax und
Phosphorsalz schwer schmelzend; von Säuren nicht angegriffen.
In Gneissen und Glimmerschiefem, öfters mit Glimmerschuppen
bedeckt, ausserdem in Contactgesteinen, selten in Eruptiv- oder Sedimentär-
gesteinen. Mit Cyanit (oft regelmässig verwachsen) im Paragonitschiefer
von Monte Campione in Tessin, im Glimmerschiefer auf der Piora-Alp
(Airolo) in Tessin, Passeyr und Sterling in Tirol, St. Radegund in
SteiermarJc, Goldenstein in Mähren, Aschaffenburg in Bayern, Quimper
in der Bretagne. Fannin Co. in Georgia, Lisbon und Franconia in
NeW'Hampshire. Lose auf Seifen an der Sanarka, Gouv. Orehburg.
Xantholit aus Schottland, ein Ca- und Mg-haltiger, Nordmarkiteinan
Mn reicher Staurolith von Nordmarken in Schweden. — Crucit (Cracilith) stellt
sich kreuzende, mit einer ockerigen oder wachsartig schimmernden Substans erfüllte
Eindrücke in einem südirländischen Sandstein vor, die von zersetztem Staarolitb her-
rühren dürften.
DatoHth-Oadolinitgmppe.
Isomorph, monoklin.
Datollth. HjCagBjSijOio.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = 0,6329 : 1 : 0fi345. ß = 90^ 9'
(Daüber-Rammelsberg). — XX aufgewachsen, zu Drusen verbunden,
flächenreich, gewöhnlich kurzsäulig nach der Vertical- oder
auch Klinoaxe gestreckt, seltener dicktafelig. g = (110)ooP
115^20', /•=(i^Ö)ooP3 76«38', a=(10i)-Po5, b^{OODoT,
c = {122)-P'i, d = {02i)2Poö, e^(lll)P, s = {100)ooPöö.
— Derb, in kömigen Aggregaten; dichte, sehr feinfase-
rig. 462.
IX. Kl. Silicate etc. 468
rige Aggregate f welche traubige und nierige Ueberzüge auf Calcit von
Arendal bilden, heissen Botryolith.
Br. uneben, muschlig. H. = 5 — 5V», G. = 2,9 — 3. Qlasgl., im
Br. fetfcartdg, durchs, bis durchschein. Farblos, weiss, grünlich, gelb-
lich, selten röthlich oder schwach violett. A-E = (öi(>)ooPoö, 1 M-L
negativ, fast senkrecht {001)oP^ im spitzen Winkel a*c; 2 V (roth)
= 74— 75^
37,54SiOg, 21,83 BjOa, 35 CaO, 5,63 H,0. — Färbt die Löthrohr-
flamme grün und schmilzt zur klaren Perle; mit Salzsäure gelatinirend.
Vorkommen analog den Zeolithen, auf Klüften hasischer Eruptiv-
g est eine; seltener auf granitischen Gängen und gewissen Magneteisen-
lagerstätten. Zu Andreasberg auf Klüften des Diabases wie auch auf
Klüften im Thonschiefer in der Nachbarschaft der Erggänge; in Melaphyr*
blöcJcen der Seisseralp und in Chalcedonmandeln von Theiss bei Klausen
in Tirol; im Serpentin zu Toggiana in Modena; auf der Magnetit-
lager Stätte von Arendal und JJtö, im Diorit von Bergen-Hül, New- Jersey;
neben gediegenem Kupfer im „Melaphyr^ am Lake Superior.
Haytorit, Pseudomorpbosen von Homstein nach Datolith. Hay Tor in
Devonshire.
Homilit. FeCajBjSijOio- Monoklin. ß = 90® 22*. X X . gewöhnlicli mit
oktaedrischem Habitus durch (110)cx)P und (012) V«Po^, daneben (001)oP und (lOO)ooP^.
Br. unYollk. muschlig. H. = 57«» Gf. = 8,28. Schwacher fettiger Glasgl., undurchs., in
dünnen Splittern durchschein. Schwarzbraun bis schwarz. Str. graulich weiss. Ein-
gesprengt in KOmem und Bl&ttchen mit Melinophan und Erdmannit im Nephelin-
Syenit TOn StockO bei Brevig. — Erdmannit (Michaelsonit) , ein noch ungenügend
bekanntes, aus dem Homilit wahrscheinlich durch Verwitterung hervorgegangenes
Mineral, eingesprengt in dunkelgrünen, glasgl&nzenden Körnern und Bl&ttchen.
6. = 8,388. Mit Melinophan von Stockö bei Brevig.
Euklas. HjBegAl^ijOio. Monoklin. ß = 91M2'. Nur in XX, nach der
Verticalaxe gestreckt, meist fiächenreich durch zahlreiche Verticalprismen , die auch
eine starke Verticalstreifung zu Stande bringen. # (010)ooPoö sehr vollk. Br. klein-
muschlig. H. = 7V«, G. = 3,09—3,11. Starker Glasgl, zumeist durchs. Farblos oder
hellgrün, ins Bl&uliche und Gelbliche, seltener blau und smaragdgrün. Y. d. L. unter
Aufglühen weisse Schmelze, löst sich in Borax und Phosphorsalz; von Säuren nicht
angegriffen. Sehr selten. In losen XX und eingewachsen im Chloritschiefer von
Boa Vista im District Villa Rica in Brasilien, lose auf Goldseifen am Flusse Sanarka
im Ural, auf Periklin aufgewachsen aus den Tauem. Edelstein!
Gadolinit. FeBejYjSijOio. Monoklin. ß = 90®33'. XX selten, eingewachsen,
nnvoUk. ausgebildet und oberflächlich meist matt; gewöhnlich in der Richtung der
Verticalaxe prismatisch. (110)ooP, (OOl)oP, (Oll)Poö, (012)VaPoö, (111>-P, (TlDP.
Derb und eingesprengt. Br. muschlig oder splittrig. H. = 6Vs» G. = 4—4,5. Auf
frischem Br. fettiger Glasgl. ündurchs., höchstens kantendurchschein. mit grüner bis
brauner Farbe. Pech- bis rabenschwarz. Str. grünlichgrau. Im polarisirten Licht
erweist sich G., vielleicht in Folge von Umwandlung, öfters mit isotroper Gadolinii-
Bubstanz gemischt oder ganz isotrop. Verglimmt in eigenthümlicher Weise v. d. L.,
ohne zu schmelzen. Von Salzsäure unter Gallertbildung zersetzt. In Granit und
464 .IX. El. Süicate etc.
gpraniiischen Gängen eingewachsen. Hitterö in Norwegen, in der N&he von Fahlnn
bei Finbo, Ttterby etc. Schreiberhau im Riesengebirgei Radauthal im Han. —
Danburit. B^CaSi^Og. Rhombisch. XX ähnlich dem Topas, prismatisch
durch (110)cx:>P 122 <^ 52', (120)ooPi 94® 52', an den Enden begrenzt entweder (Dan-
bury und RusseU) durch (OOl)oP, (lOl)Pöö 97 • 7', (041)4Pö6 54» 58^ oder (Schweiz)
von Pyramiden (142)2P4 und (121)2 P2. Viele Vicinalflächen. # (OOl)oP undeuUidL
Br. uneben bis muschlig. H. = 7— 7 Vi, G. = 2,95— S,02. Fettertiger Glasgl. Farblos,
gelblichweis und weingelb bis dunkelbraun. A.E. = (OOl)oP. D.-Br. negativ. lo
Dolomit von Danbury, Conn., in einem ,granitischen' Gestein bei Russell in New-Toilc;
auf einer Rauchquarzdruse im Gneiss von Piz Valatscha, einem Yorbeige des Skopi
in Graubfinden.
Tnrmalingrappe.
Tnrmalin« Schöri
Hexagonal, trigonal-hemiedr., zugleich hemimorph. aic^l: 0^44805
(Jerofäjbw). — Die zuweilen recht grossen XX finden sich ein- oder
aufgewachsen^ sind gewohnlich lang gestreckt und vertical
^^ ' gestreift, seltener kurzsäulig und gktt; öfters gebogen,
geknickt oder gebrochen. Der charakteristische 3- besw.
9-8eitige prismatische Habitus wird bedingt durch das tri-
gonale Prisma (Prisma I Art) l = (0110)ooB ^) für sich
oder in__ Gombination mit dem hexagonalen Prisma II Art
8 = (1120)ooP2. Als Endbegrenzung treten meiere ixi-
gonale Pyramiden auf, namentlich P (oben) = (10H)B mit
schwankendem, von der chemischen Zusammensetzung abh'ängigem Winkel
1330 6'— 20', P (unten) = (011i)B, 0 = {0J2J2l)-J2B, n = (0112)-\iB.
femer meist untergeordnet ditrigonale Pyramiden wie t = {J2131)B3 und
auch die Basis. Durch den Umstand, dass z. Th. Pyramiden mit gleichen
Indices, aber verschiedenen Vorzeichen am oberen und unteren Ende er-
scheinen, erlangen die XX ausgesprochen rhomboedrisch-hemiedrisches
Ansehen und bilden anscheinend Gombinationen von Rhomboedem unter
sich oder wie die braunen Turmaline von Gouverneur in New- York solche
mit Skalenoedem. Vergl. S. 85. Ergänzungszwillinge nicht bekaunt, ein
Durchdringungszwilling nach P = {10U)B ist in einem Fall beobachtet
Derb, eingesprengt und lose, gern in parallel- und divergentstraUigen
Aggregaten (Turmalinsonnen der Granite).
Keine #. Br. muschlig bis uneben-splittrig; spröde. H. = 7 — 7Vs»
G. = 3— 3,2. Glasgl.; auf dem Br. jedoch stumpf bezw. pechartig.
Durchs, in verschiedenem Grade bis undurchs. Ohne Charakterfarbe,
auch farblos; namentlich schwarz, braun, blau, grün, roth, zuweilen am
selben XX verschieden gefärbt (sogen. Mohrenköpfe von Elba). Die
starke D.-Br. ist negativ; für roth im Mittel a) = 1,648, e == 1,623.
*) Die X X sind frfiher als rhomboedrisch-hemimorpb aufgefaeat worden ; daher
und wegen des scbeinbar rhomboedrischen Habitns sind die rbomboedrischen S/mbole
Naumaiw's hier noch verwendet.
IX. El. Silicate etc. 465
Pleochroismus sehr stark bis zur völligen Absorption des ordentlichen
Strahles, daher Verwendung zu Polarisationsapparaten (Turmalinzange,
S. 166). Axenbild zuweilen gestört. Stark pyroelektrisch , stärker bei
den rothen, grünen und braunen XX &ls bei den schwarzen.
Die chemische Constitution kann noch nicht als sicher erkannt
gelten, sodass es eine allgemein angenommene Formel zur Zeit nicht giebt.
Der Name TurmaUn bezeichnet chemisch keine einzelne Mineralart,
sondern umfasst qualitativ und quantitativ verschiedene Glieder, die aber
als isomorphe Mischungen von Borosilicaten der Thonerde mit Li
(Lithionturmalin), mit Mg (Magnesiaturmalin), mit Fe (Eisen*
türm al in) und untergeordnet noch mit Ca, Mn, Na u. a. gedeutet
werden können. Ein geringer Gehalt an H bezw. beim Glühen an Wasser
und bezeichnender Weise an F ist ausserdem noch vorhanden. In den
intensiv grünen Chromturmalinen von Nischne-Tagilsk im Ural wird ein
Theil AI durch reichliche Mengen von Cr ersetzt. Nach Pbnfibld hat
die Säure aller Turmaline die empirische Formel HgßBgSi40gi, deren
Wasserstoff durch die verschiedensten Radicale zum grössten Theil ersetzt
wird. Im Mittel sind in den Turmalinen 35— SSSiOg, 30— 40Al,O3,
9—11 B2O3, 2—3 H,0, 0,5—1 F. — V. d. L. gelbe oder röthliche Plammen-
färbung; im übrigen das Löthrohrverhalten verschieden. Das Pulver
wird erst nach dem Glühen von heissen concentrirten Säuren zersetzt.
Häufig y der charakteristische Gehalt an Bfi^ und F weist auf
pneumatolytische Entstehung und verleiht dem TurmaUn ein sehr be-
zeichnendes geologisches Vorkofnmen. Er findet sich weit verbreitet als
Gemengtheil wie auf Drusen und Klüften von sauren Tiefengesteinen,
namentlich in den peripherischen Theilen von Granitstöcken , in deren
greisenartigen Abänderungen, auf granitischen (sogen. Pegmatit-) Gängen
und in granitischen Contacthöfen, Daher auch gern die Paragenesis mit
Quarz, mit Zinnstein und den Begleitern des Zinnsteins. Zuweilen ist
im Contacf, ähnlich wie bei dem TopcLS, der Granit wie das Nebengestein
ganz turmalinisirt; schieferige Gesteine gehen dabei in Turmalinhomfelse
über. Zahlreiche Fundorte: Granite des Brockens im Harz, von Com-
wall etc. etc. — Femerin Gneissen und GranuUten, im Dolomit von Campo
longo am St. Gotthard und im Binnenthal, vereinzelt auf einigen Kupfer-
erzgängen (Tamaya in Chile) und Magnetitlagerstätten wie Arendal, sehr
selten in Ergussgesteinen. Auf zweiter Lagerstätte lose in Seifen und
als mikroskopischer Gemengtheil von Phylliten und Thonschiefem.
Eine Trennang der einzelnen Glieder der Tarmalin-Reihe auf chemischer Grund-
lage ist zur Zeit nicht durchf&hrbar; die nachstehend aufgeführten Namen bezeichnen
im Wesentlichen nichts anderes als Farbenvarietäten:
Achroit, farblos. Elba. — Rubellit, Siberit, Apyrit, Daourit be-
ziehen sich auf rothe T. von Schaitansk und Mursinsk im Ural ; dahin noch XX von
San Pietro auf Elba, Penig in Sachsen, Chesterfield, Mass., Paris in Maine; ferner
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 30
466 IX. El. Silicate etc.
die im Lepidolith Ton Rozena in Mähren vorkommenden strahligen und kSniigen
Varietäten. — Indigolith (Indicolith), blaue T. Ton UtÖ, femer Ton Mnrsiiisk; von
Qoshen, Mass. — Grüner T. von Penig, Schüttenhofen in Böhmen, auf Elba, Paris
in Maine, Ghesterfield, Mass. Im Dolomit Ton Campo longo etc. Tief grün sind auch
die Chromturmaline des Urals. — Dravit umfasst braune bis grünliche und
braunschwarze, sehr Mg-reiche T. von Unterdrauburg in Kärnten; dahin aoch die
gelbbraunen, durch (3251)R5 begrenzten XX von Gouverneur in New- York, die braun-
schwarzen XX von Eibenstock in Sachsen, aus dem Zillerthal, von Texas, Pa. —
SchOrl (schwarzer T.) umfasst die zahlreichsten York., schöne XX &U8 den Granit-
gftngen am Sonnenberg bei Andreasberg, Bodenmais und Hörlberg in Bayern« Johann-
Georgenstadt in Sachsen, Pierpoint in New- York etc. — Zeuxit, feine nadelige
Turmalinkrystalle von Redruth in Comwall. — Taltalit, Gemenge von TaimaÜn
mit Eupfersulfiden von Taltal in Chile.
Geologisch wichtig die pneumatolytische Bildung von Tuimalin im Granit anter
Zersetzung von Feldspath in Kaliglimmer, daher, wie oben bemerkt^ die Paraj^renesis
mit Quarz, femer mit Zinnstein und den Zinnsteinbegleitem, die Turmalinisirang des
Nebengesteins im Granitcontact. — T. wird nicht selten in Muscovit, Pinit, Sieatit
und Chlorit umgewandelt. Durchsichtige, schön geförbte Yar., wie sie auf Ceylon,
Madagascar, Yilla Rica in Brasilien vorkommen, finden als Schmucksteine Yerwendnng.
Aehnliche Mineralien: Epidot, Augit, Akmit, Hornblende, Lievrit, Smaragd. —
Karpholith (Strohstein). H^MnAl^SigOiQ. Monoklin. HaarfÖrmige oder fein
nadelige, zu lockern Büscheln aggregirte oder verfilzte Kryställchen, die nach der Längs-
richtung deutlich # sind. Seidengl., strohgelb. Yon Säuren wenig angegriffen. Mit Quarz
und Flussspath in Drusenräumen von Granit auf der Zinnerzlagerstätte von Schlaggen-
wald; als paraUelfaserige Aggregate eingewachsen in Quarzknauem metamorphosirter
devonischer Schiefer bei Wippra; in Quarzgeschieben bei Meuville in den Ardennen.
Axlnlt. H(GaFeMn)3Al2BSi40i6 (^^^^ Ramhblbbebo).
Triklin. a:b:c = 0,4921 : 1 : 0,4797. a = 82» 54', ß = 91» 52',
7 = 131^32' (Des Cloizeaüx). — XX aufgewachsen, einzeln oder zu
Drusen verbunden, etwas tafeb'g und an den Kanten ge-
J^' wöhnUch schneidig scharf. P = (i7ö)oo'P, u = (110)ocl^.
r = {inyP, X = {lllW, s = {201)2'P'öö, l = (100)ooPöc.
V = i010)ooP^^). — Fu = 1350 31/^ pv = 1340 45'^
r^u = 1150 38', r^s = 143« 35'. Die Prismenflächen P
und u sind vertical, r ist seiner Combinationskante mit P
parallel gestreift. — Derb in schaligen und breitstengligen Aggregaten;
öfters von Chlorit durchwachsen.
# {100)ooPöö ziemlich deutlich, nach anderen Flächen undeutlich.
Br. muschlig. Spröd. £[.==6^2 — 7, ö. = 3,3. Starker QlasgL, durchs,
bis durchschein. Nelkenbraun ins Graue und Violette, rauchgrau, pflaumen-
blau. Ausgezeichnet pleochroitisch ; A-E ungeföhr senkrecht auf (iii)P',
gegen [por] um 24« 40', gegen [a;P] um 40^ geneigt, Pyroelektrisch.
Formel noch nicht sicher. — Schmilzt v. d. L. leicht zu dankel-
grüner Perle; wird nach dem Schmelzen von Salzsäure zersetzt.
^) Von verscbiedenen Autoren ist Axinit in der verschiedensten Weise auf-
gestellt. Hier ist die Aufstellung von Des Cloizeaux angenommen.
IX. Kl. Silicate etc. 467
Auf Klüften in Jcrystallinen, namentlich Hornblende-Schiefem, wie
zu JBourg cPOisans, Bar^ges in den Pyrenäen, Skopi in der Schweiz,
Poloma in Ungarn; auf GangtrUmmem im Diabas, so im Harz, (Trese-
hurg, Wormke, Andreasberg), am Monzoni und bei Botallak in Cornwall,
in Drusen des Granits zu Striegau und JBaveno, auf manchen Erzlager-
statten wie zu Thum und Schwarzenberg in Sachsen, Kongsberg, Nord-
marken bei Filipstad, Dannemora in Chile.
Der Borsäuregebalt weist auf pnenmatolytiscbe Entstehung hin. Schliesst sich
gern basischen Eruptivgesteinen an.
Zoisit-Epidotgmppe.
Kalkthonerdesilicate von der allgemeinen Formel HjCa^AleSitO^f worin
ein Theil von AI durch Fe, Mn oder Ce vertreten werden kann. Dimoiph, das reine
Thonerdesilicat rhombisch (Zoisit), dagegen monoklin, sobald eine wesentliche Ver-
tretung von AI durch Fe, Mn oder Ge statthat, wie beim Epidot, Piemontit
und Orthit
Zoisit. HgCa^AlgSi^Oje-
Rhombisch, holoedrisch. aibic = 0,6196 : 1 : 0,3429 (Tschbbmak).
— XX eingewachsen, nach der Verticalaze gestreckt, öfters gekrümmt
imd geknickt. (110)ooP 116^ 26', längsgestreift, {010)ooP^ häufig quer-
gestreift, {02t)2P^. Endflächen selten. — Gewöhnlich in derben indi-
vidualisirten Stücken mit grober Längsstreifung, in späthigen, stengligen
bis faserigen Aggregaten.
# (010)ooPd6 sehr vollk. Br. uneben. H. = 6, G. = 3,25—3,36.
Fast immer trüb und undurchs. Glasgl., auf (010)ooP^ Perlmgl. Vor-
herrschend aschgrau, aber auch gelblich und grünlichgrau, selten grün
und bräunlich. Rosenrother Z., wie die Vorkommnisse von Souland in Täle-
rn arken und andernorts werden als Thulit bezeichnet. A-E veränderlich,
gewöhnlich {010)ooPo6, sonst {001)oP. IM-L positiv, = a; D.-Br. schwach.
Etwas AljOj wird durch Fe^Oj ersetzt. Schmilzt v. d. L. unter
Aufblähen zu durchs. Perle; geglüht von Salzsäure völlig zersetzt.
In krystallinischen , nametitlich homblendefUhrenden Schiefern une
Amphiboliten und Eklogiten, selten im Granit, vereinzelt auf gewissen
Eisen- und Kupfererzlagerstätten. Weissenstein und Gefrees im Fichtel-
gebirge, Marschendorf in Mähren, Saualpe in Kärnten, Rauris in Salzburg,
Sterzing und Passeyr in Tirol. Als Thulit von Traversella in Piemont,
con Kleppa im Kirchspiel Souland in Telemarken (hier zusammen mit
dem blauen Cyprin), von Lcxviken bei Drontheim und auf der Eisengrube
Klodeberg bei Arendal. Kupfergruben von Ducktown in Tennessee.
Ein grosser Theil Saussnrit, d. h. durch Verwandlang porcellanartig ge-
wordenen Plagioklases in den Gabbros und Dioriten ist in vielen Fällen nichts anderes
als ein mikrokxystallines Aggregat von Zoisit (cfr. auch Skapolith).
468
IX. Kl. Süicate etc.
Epidot. Pistacit. H,Ca4(AlPe)«Si«0,e.
Monoklin, holoedrisch. a:b : c = 1,5807 : 1 : 1,8057. ß = 115 <^ 24'
(KoKscHABow, an XX von Achmatowsk). XX^ besonders schön Ton
Fig. 465.
Fig. 466.
Fig. 467.
Fig. 468.
Fig. 470.
Fig. 469.
der Knappenwand im Sulzbach-
thal, von Achmatowsk, Ton
Arendal etc., zu Drusen ver-
einigt, sehr flächenreich (fiber
200 Formen), fast stets in der
Richtung der Orthoaxe prisma-
tisch, selbst nadeiförmig verlängert; nur
der sogen. Bucklandit von Achmatowsk
zeichnet sich dadurch aus, dass die sonst
vorwaltenden und quer gestreckten Flächen
aus der Zone der Orthoaxe zurücktreten oder ganz unterdrückt sind
(Fig. 469). Am flächenreichsten sind die beiden Seitenenden (Fig. 470l
ausgebildet. Durch das Auftreten vieler Flächen aus der Zone der Ortho-
axe erscheinen die XX 4uer gestreift. Die wichtigsten Flächen und
Winkel sind:
r=(lÖÖ)ooPöö l = (J0f)2Pöö o = (0/7)Pöö . y = {211)2n
e = {101)-Pöö P = (010)ooP6ö k = {0J2yi2Poö q = (2J1)2F
M = (001)oP u - (210)ooPi n = (lll)P b = {23S)?iii
i = (102yitPoö z = (110)ooP d-(lll)-P
r = (101)P5ö Y| = (120)ooPg
Te= (100) (101) = 150^7' i# T=:i(210) (100) - 143^28'
eAf=(lÖl)(ÖOi) = 145^8' uU^(210)(001)^\WW
3f» = (Ö 0 1) (7 Ö 2) = 145«^ 89' nn = UlJ) Un)=: 109*^34'
• r = (iö5)(iOJ) = 150^57' wP=U/i)(0i0) = 144H7'
rZ = (/ö 0(501) = 153^57' nM=(21 £)(ÖÖi)=:104H8'
zz^(llO)(110)^\W^* nr=(Zl/)(10Ö) = 110^56'
zU^(ilO)(001)^\W\h' »u = (2il)(21Ö) = 139*^577«' ifc« = (ÖI5)(n/) = 135«S5»j'
Zw. nach {100)ooPöö häufig, öfters mit lamellarer Wiederholung;
selten Zw. nach {001)oP. — Strahlige, spiessige, zu Bündeln oder Büscheln
gruppirte Aggregate; derb in strahligen bis dichten Massen (Pistacit); als
Anflug. In Pseudomorphosen nach Skapolith, Granat, Augit und Hornblende.
# {pOi)oP vollk., {100)ooPöö etwas weniger vollk. Br. muschlig.
uneben, splittrig. H. = 6—7, G. = 3,32—3,49. Glasgl., selten durchs..
nz=i(lll)(110) = nV4Ö'
oM=(011)(001)z=l2VZV
or=(Ö II) (100) = 102*57,
dM=(lll)(001)=^12VA(y
rfF=(m)(OIO) = 131*59'
du = (tll)(210) = 15b^hT
IX. Kl. Silicate etc. 469
durchschein, bis undurchs. XX gewöhnlich dunkelgrün: braungrün und
schwärzlichgrün; Aggregate heller: pistazgrün, gelbgrün, selten (Ziller-
thal) roth. Str. grau. A-E = (piO)ooPoö. D.-Br. stark negativ. Starker
Pleochröismus , analog dem Turmalin. Sonstiges optisches Verhalten
s. S. 194.
Die ehem. Zus. der Epidote ergiebt sich als eine Mischung der
beiden Silicate HgCa^AlgSigO^e (Zoisitsubstanz) und HgCa^Fe^SigOgg ; mit
zunehmendem Gehalt an Fefi^ muss demnach Al^Og, CaO und SiO,
abnehmen. In der Regel ist CaO 23— 24>, Al^Og 20— 30>, Fefi^
8— W^jo, SiOg 37—39^0. Beim Glühen entsteht ca. 2> H,0. — Schmilzt
unter Aufblähen zu einer magnetischen Schlacke; wird nach dem Glühen
durch Salzsäure vollständig zersetzt.
Weit verbreitet. — 1. Ausgezeichnetes Contact- und metamorphes
Mineral; die gewöhnlichen Conta^tmineralien wie Granat, Vesuvian,
Augit, Hornblende, Magnetit etc. sind Begleiter. Zuweilen selbständig
als Epidotfels und Epidotschiefer ; typischer Bestandtheil des Skam-
berges (vergL S. 387), d. h. des metamorphischen Silicatgemenges , welche
das Nebengestein zahlreicher Magnetitlagerstätten Skandinaviens, von
Schmiedeberg in Schlesien, von Schwarzenberg in Sachsen, aus der Pro-
vinz Badajoz in Spanien, Traversella in Piemont, in Canada und den
Ver. Staaten etc. bildet. — 2. Charakteristisches Verwiiterungs- bezw.
thermales Zersetzungsproduct von Alfi^- und CaO-haltigen Mineralien^
namentlich Feldspäthen, Hornblende, Skapolith und von Silicatgesteinen.
Daher eingesprengt und in Schnüren als Pistcuit oder in XX «w/-
gewachsen auf Klüften und Drusen von Graniten, Syeniten, Gneissen,
Hornblende' und Chloritschiefem etc. Striegau, Hirschberg, Zöptau in
Mähren, Zillerthal, Sulzbachthal, Zermatt, Alathal, Arendal, Achmatowsk
bei Slatoüst im Ural etc. — Neben Kupfererzen am Lake Superior. —
Lose in sandigen Körnern (sogen. Scorza) in den Goldseifen von Muska,
Siebenbürgen.
Delphinit, Oisanit, Arendalit, Akanthikon, Thallit, Achmatit,
Puschkinit, Escherit, Unionit sind theils ältere Namen, theils Varietäten-
bezeichnungeo. Klinozoisit und Fonqu^it (Ceylon) sind eisenarm und ent-
sprechen chemisch dem Zoisit. Withamit ist ein rother Epidot von Glencoe in
Schottland. — Pikro-Epidot, ein Mg-Epidot, kleine weisse oder schwach gelbliche
durchscheinende XX- Baikalsee. — Zum Epidot gehört auch wahrscheinlich der
hellgraue Beustit, Contactmineral von Predazzo. Aehnliche Mineralien : Turmalin,
Hornblende.
Piemontit (Mangan-Epidot). H2Ga4(AlMn),Sie02e mit 14— ISMusO,. Monoklin,
holoedr. a : b : c = 1,61 : 1 : 1,8326. ß = 115° 21'. XX undeutlich , krystallinische
langstrahlige Aggregate. # (OOl)oP voUk., weniger nach (lOO)ooPöö. H. = 6V2,
G. = 8,4. Glasgl. Wenig durchs. Röthlichschwarz, braunroth bis kirschroth, stark
pleochroitisch. Str. kirschroth. — V. d. L. ziemlich leicht schmelzbar, färbt die Borax-
perle amethystfarben ; nach dem Glühen von Salzsäure zersetzt. Auf gewissen Mangan-
470 IX. El. Silicate etc.
erzlagerstätten. St. Marcel in Piemont; Insel Groix, Bretagne. Insel Shikoku, Ji^mul —
Der Mangan-Epidot von Jacobsberg in Nordmarken enthält nicht Mn^O,, sondern
ca. 2— 5MnO.
Orthit (AUanit). H2(CaFe)4(AlCe)eSi^026. Durch Verwitterung und Wasser-
aufnähme nicht unwesentliche Abweichungen von der Formel; entl^t auch Oi, La.
Y, Mg. Monoklin. a : b : c = 1,5507 : 1 : 1,7684. ß = 1 15 M'. XX selten, tefelig nach
(100)ooPöö und quer verlängert Gewöhnlich derb und eingesprengt in dichten,
kömigen , z. Th. auch stengligen Aggregaten. Zw. nach (100)ooP^, seltener nach
(OOl)oP. # (OOl)oP und (lOO)ooPöö selten wahrnehmbar. Br. muschlig bis aneben.
H. = 5Vai G. = 3 — 4. Fettartiger, z. Th. halbmetallischer Glasgl. ündurchs., in
dünnen Splittern etwas durchschein. Pechschwarz ins Braune und Grane, öfters mit
rostbrauner Verwitterungsiinde. Str. grOnlichgrau oder braun. Im polarisirten Licht
erweist sich 0. z. Th. isotrop. — Schmilzt v. d. L. unter Aufschäumen zu schwarzem
magnetischem GL, wobei zuweilen ein Verglimmen eintritt. Nur ein Theil der
Orthite wird auch vor dem Glühen durch Salzsäure zersetzt. Eingewachsen in
Graniten und granitischen Ganggesteinen, in Syenit, Diorit und Gneissen, reichlicher
im Tonalit des Adamello; selten in den Auswürflingen des Laacher Sees. Auerbach
an der Bergstrasse, Granitgänge von Weinheim, im Syenit des Plauenschen Grundes,
im Granit von Striegau, in den Pegmatitgängen von Schreiberhau. Auf der Magnetit-
lagerstätte am schwarzen Krux bei Schmiedefeld. Vielorts auf granitischen Gängen
in Norwegen (HitterÖ, Arendal, Eragerö, Snarum), Schweden (Umgegend von Stock-
holm und Fahlun) und Finland, Ural, Ilmengebirge, Grönland, Canada und atlantische
Staaten Nordamerikas.
Bevor ihre Natur als Orthit erkannt wurde, sind manche Yorkomnmisse mit
besonderem Namen belegt: Cerin = 0. von Bastnäs bei Riddarhyttan. — Pyro-
orthit = sehr wasserreicher 0., ausgezeichnet durch Entzünden und Verglimmen
V. d. L.; von Eorarfvet bei Fahlun. — Vasit ist ein unreiner 0. von Rönsholm bei
Stockholm. — Xanthorthit ein gelber Orthit von Eriksberg bei Stockholm. —
Uralorthit = 0. von Miask. — Bagrationit = 0. von Achmatowsk. — Bodenit
und Muromontit = unreine 0. von Boden, resp. Mauersberg bei Marienberg in
Sachsen. — Bucklandit z. Th. = 0. vom Laacher See und von Arendal. Sonst
versteht man unter Bucklandit die charakteristische Ausbildungsform des Epidot von
Achmatowsk (vergl. S. 468).
Cerit (Cerinstein). He(CaFe)2Ce6Sig026; ein Theil des Ce wird durch La, Di,
auch AI ersetzt. Rhombisch. XX sehr selten; derb in feinkörnigen, fast dichten
Aggregaten. Br. uneben bis splittrig; spröd. H. =57«» G. = 4,9— 5. Schmutiig
graubraun oder grauroth. Fettiger Gl., kantendurchsch. bis undnrchs. — V. d. L un-
schmelzbar, von Salzsäure zersetzt. Bastnäs bei Riddarhyttan in Westmanland.
TesUTian. Idrokas. Wiluit. Egeran. (HO , F)CagAl3Si502o.
Tetragonal, holoedrisch, a : c = :Z : 0^5375 (Zephabovich). — X ^
Fiff 471 öfters schön ausgebildet, kurz- und dicksäulig, selten
^-rrr=>>^ pyramidal oder nadeiförmig, zuweilen schalig gebaut. Die
/0^^_^^^ Winkel schwanken ein wenig, gleichwerthige können selbst
am selben X X etwas verschieden sein, m = {110)ooP,
^ ^ a = {100)ooPoo, b = (lll)P mit 129« 2V an den Polk.
wi_JJ und 740 27' an den Mittelk., c = {001)oP, d = {101)Poo,
\SlV^ ferner (331)SP, {311)3P3, {210)ooP2. Die häufige Com-
IX. Kl. Silicate etc. 471
bination a b wird dem Rhombendodekaeder des Granat ähnlich. — Derb,
kömig (sogen. Kolophonit von Arendal, der z. Th. aber auch Ghranat
ist), öfters in parallel- und divergentstrahligen Aggregaten (sogen.
Egeran).
Br. uneben und splittrig. H. = 6V«, G. = 3,34— 3,45. Glasgl.,
auf dem Br. fettig. Durchs, in verschiedenem Grade, gewöhnlich nur
durchschein. Grün und braun in verschiedenen Tönen, öfters kolophonium-
farben, auch gelb (z. B. Xanthit von Amity in New-York), rothbraun,
schwarzbraun, selten blau (sogen. Cyprin von Souland in Telemarken,
hier neben rothem Thulit) und rosenroth. D.-Br. schwach, negativ;
V. vom Wilui positiv. Zuweilen optisch anomal; etwas pleochroitisch.
Zus. und Formel noch nicht sicher; enthält stets FegOg und MgO,
daneben zuweilen Alkalien, etwas MnO (Mangan-Idokras von Jordans-
mühl in Schlesien), TiO, (Deutsch-Tschammendorf in Schlesien u. a.),
auch BgOj (im Wiluit), selbst PbO und SnO^. — V. d. L. unter Aufschäumen
schmelzbar; durch Säuren erst nach dem Glühen vollständig zersetzt.
i. Ausgezeichnetes Contact- und metamorphes Mineral, besonders an
Conta^t' und Urgebirgskalksteine geknüpft. Ein- und aufgetvachsen neben
den gewöhnlichen Contactmineralien; wenn aufgewachsen, oft neben Diopsid
und Klinochlor. In den KalkblöcJcen der Somma und am Albaner Ge-
birge; in den Contactkalken am Monzoni bei Predazzo, Auerbach an der
Bergstrasse. Auf metamorphischen mit körnigem Kalk verbundenen
Magnetitlagerstätten im Banat (Bezbdnya, Cziklotca, Dognacska), Aren-
dal u.'a. 0. In Serpentin von der Mussa-Alp im Alathal, Piemont.
Dahin auch der strahlige Egeran von Haslau bei Eger in Böhmen,
ron Göpfersgrün im Fichtelgebirge, Sandford in Maine u. a. — 2. Auf
Klüften in krystallinischen Schiefem mehrorts in den Alpen, Skandinavien
nnd am Ural, z. B. Zermatt in Wallis, Pfitsch in Tirol, Egg bei
Christiansand, Eker bei Brammen, Arendal in Norwegen, Slatmlst im
Ural; an der Achtaragda, einem Nebenfluss des Wilui in Ostsibirien,
ron wo der Var.-Name Wiluit. — In vulkanischen Aschen. Albaner
Gebirge.
Zum y. dürfte auch der asbestartige Pilin it aus dem Granit von Striegau
geboren.
V. wandelt sich um in Glimmer, Cblorit, Steatit, Fassait, Diopsid, Skapolitb,
auch in Granat. Aehnlicbe Mineralien: Granat, Zirkon, Zinnstein.
Granatgmppe.
Granat. Formel s. folgende Seite.
Regulär, holoedrisch. XX öfters einzeln ein- oder aufgewachsen,
manchmal schalig struirt. Am häufigsten und charakteristisch {110)ocOj
472 IX. El. SiUcate etc.
daneben nicht selten {211)202^ das auch zuweilen selbständig aufikritt;
weniger häufig oder selten (321)30^12, {431)40^\z, {332y\%0, (210)cdÜ:i;
zuweilen {111)0 und {10Ö)ocOoo. Auf {110)ocO manchmal Diagonalstreifung.
Derbe, körnige bis dichte Massen, lose in Gerollen und im Sande.
Fig. 472. Fig. 473. Fig. 474. Fig. 475.
# (110) ocO fast stets sehr unvollk. Br. muschlig bis splittrig;
spröd. H. = eV»— 7V«, G. = 3,4—4,3. Durchs, bis undurchs. Glasgl.
bis Fett- und Pechgl. Farblos und in der verschiedensten, von der
ehem. Zus. abhängigen Weise gefärbt, namentlich braunroth. Br.-L
= 1,7—1,8. Recht häufig optisch anomal.
Die unterschiedlichen Glieder der Granatgruppe sind in der Haupt-
sache Silicate der Thonerde bezw. des Eisens in Verbindung mit Kalk
oder Magnesia. Allgemeine Formel R^^Rj^^SigOi,, wo R" = Ca, Mg, Fe,
Mn und R^^ = AI, Fe, Cr ist. Wenn auch vielfach in den Granaten
sowohl für R^^ wie R^^ nur je ein Element eintritt, so sind doch die
meisten isomorphe Mischungen mit mehreren Elementen fdr R^^ und R^^.
— Löthrohrverhalten abhängig von der Zus., gewöhnlich nicht schwer,
zu einem oft magnetischen Glas schmelzbar. Von Säuren unvollk. zer-
setzt, geschmolzen aber vollständig unter Abscheidung von Eieselgallert
Häufiges Mineral. — 1. In krystalUnischen Schiefem (Glimmer-
schiefer, Granula, Ehlogit, Granatfels)* — 2, Als Contactnüneral vm
kalkigen und dolomitischen Gesteinen neben kömigem Kalkspath, Wolla-
stonit, Kokkolith, Vesuvian, Magnetit, — 3, Seltener in Eruptivgesteinefiy
Granit, Quarzporphyr, Porphyrie — 4. Auf Spalten und Erzgängen.
Man unterscheidet:
1. Ealkthongranat. CasAlgSijOi,. Farblos, weiss, hellgrün (GrossnlarK
hyacinthroth (Eaneelstein, Hessonit), bernsteinfarben. Wesentlich Contact-
mineral. Auerbach, St. Andreasberg, Jordansmühl (wasserhell), als DilavialgeröU aof
der Dominsel von Breslau^ Mussa-Alp im Alathal in Piemont (hier Hessonit in Be-
gleitung von Diopsid und Klinochlor), Monzoni, £lba, Vesuv, am Wilui in Ostsibirien
(Grossular), Ceylon.
Chemisch entwickelt sich aus dem Ealkthongranat und vielfach von gleichem
geologischen Vorkommen ist der
2. Ealkeisengranat ( Andradit, Aplom). CajFesSijO, „ gewöhnlich etwas Mg*
und AlgOs-haltig. In XX, individualisirten Eömem und derb, auch gesteinsbildcDd;
mit fettigem bis pechartigem Bruch und gewöhnlich braun oder braungrOn, Öfters
auch ganz schwarz; nur selten hellgrün und durchs. Schmilzt zu schwarzer magne-
IX. El. SiHcate etc. 473
tiacher Kugel. 1. Typisches Contact- und metamorphes Mineral, daher häufig auf
Magneteisenlagerstätten sowohl des Contacts wie solcher innerhalb metamorpher
Schiefer und im Skam (cfr. S. 887). Gern neben Epidot und sonstigen Contact-
mineralien. — Spitzenberg bei Altenau am Harz, Schwarzenberg und Breitenbrunn
in Sachsen, Schmiedefeld im Thüringer Wald, Schmiedeberg im Riesengebirge. Mora-
vicza und Dognacska im Banat, Arendal, Läugbanshyttan. Bei Sala in Schweden und
Broken Hill in Australien in Bleiglanz eingewachsen ; bei Pitkäranta mit Kupferkies.
Ural etc. — 2. Eingesprengt und auf Klüften in krystallinen Schiefem, namentlich von
Serpentin und Chloritschiefer. Sparrenberg und Wurlitz im Fichtelgebirge. Pfitsch-
und Zillerthal in Tirol, Zermatt in Wallis, an der Mussa-Alp im Alathal. — 8. In
Nephelin und Leucit führenden Eruptivgesteinen, immer titanhaltig und schwarz ge-
färbt (Melanit), selten in älteren, der Tiefenfacies angehörenden Gesteinen und dann
derb eingesprengt wie die Schorlomit genannte Var. aus den Eläolithsyeniten
von Magnet Cove in Arkansas und der Iwaarit von Iwaara in Finland; weit
häufiger in jüngeren Ergussgesteinen und Tuffen, wie Phonolith, Nephelin- und
Leucitbasalten etc. In den Leudtophyren von Rieden und Olbrück in der Eifel
und vom Kaiserstuhl, im Peperin der Albaner Berge etc. — Zum Kalkeisengranat
gehören die mit besonderen Varietätennamen belegten: Topazolith, gelb, durch-
sichtig von der Mussa-Alp im Alathal. Demantoid, schön grüne lose Kömer aus
den Goldseifen von Bobrowka im Ural. Kolophonit, derbe, kömige Aggregate
von kolophoniumbrauner oder schwarzer Farbe und Harzglanz, Arendal; ein grosser
Theil desselben ist jedoch kömiger Vesuvian. Allochroit, ein dichter, grünlicher
oder gelblicher, Mn-halb'ger Granat von Drammen und Feiringen in Norwegen.
Rothoffit, gelbbraun, Mn-haltig von L&ngbanshyttan. Polyadelphit, derb,
braungelb von Franklin, New- Jersey. — Schorlomit ist der Melanit aus den Eläolith-
syeniten von Magnet Cove, Iwaarit der aus den gleichen Gesteinen von Iwaara
genannt worden.
8. Magnesiathongranat (Pyrop. Schwarzer Granat z. Th.). Mg^AlgSigOig.
Enthält auch mehr oder minder Ca und Fe, zumeist auch Cr. Mit Ausnahme des
schwarzen Granats von Arendal von blutrother Farbe. Gewöhnlich nicht in wohl ausge-
bildeten XX* V. d. L. schmelzbar. Stammt aus Serpentin, bezw. aus dessen ürsprangs-
gesteinen. Bekannt namentlich die sogen. böhmischenGranaten,die sich in einem
jugendlichen Conglomerat von Serpentin u. a. Gesteinen zu Meronitz bei Bilin und in
Diluvialsanden und -Gerollen bei Tfiblitz und Podsedlitz finden. Eingewachsen im
Serpentin von Zöblitz und Greifendorf in Sachsen. In Diamantseifen Südafrikas, von
wo sie als .Capmbine" in den Handel kommen, und von Brasilien. Die Pyropen aus
dem Serpentin vom Krems werden von einem 1 mm dicken faserigen, schwach doppel-
brechenden, graubraunen, aber chemisch verschiedenen Mineral, Kelyphit, umhüllt,
das vielleicht ein in Berühmng mit Olivinsubstanz umgewandelter Granat ist. —
Beliebter Schmuckstein.
4. Eisenthongranat (Almandin). FegAlgSigOis. Roth, braun, seltener
schwarz ; die kolumbinrothen (d.h. blutroth mit Stich ins Blaue) Gr. heissen Almandin.
Eingewachsen in krystallinen Schiefem, so im Riesengebirge, Erzgebirge, in den
Diluvialgeschieben Norddeutschlands. Fahlun. Vielorts in den Alpen, am Ural. Ein
Theil enthält auch Y, danach Yttergranat z. Th.
5. Manganthongranat (Spessartin). MugAlgSigOi,, mit mehr oder minder
Beimischung von Fe. Gelb oder rothbraun. Hauptsächlich im Granit, aber auch in
anderen Eraptivgest einen. Aschaffenburg im Spessart. Ilfeld (im Porphyrit). St. Marcel.
Elba. Broddbo bei Fahlun. Miask. Haddam, Conn.
6. Kai kehr omgr an at (Chromgranat, üwarowit). CagCr^SisOig. XX dunkel
474 IX. Kl. Silicate etc.
smaragdgprQn und glasglänzend ; durch Verwitterung matt und schmutuggrün ; öfters
in üeberzügen. Liefert v. d. L. grüne Boraxperle. Auf Klüften von derbem Chrom-
eisenstein in der Nähe von Bissersk im nördlichen Ural; auB den ChromeiBengrubea
von Texas, Pa. und New-Idria, Cal. In üeberzügen von Jordansmühl in Schieden,
von Kyschtimsk im südlichen Ural. —
Partschin. (MnFe)sAl2Si30i2» demnach chemisch zur Granatgruppe gehörig,
aber monoklin. ß = 127 ^ 44'. Die seltenen XX sind mattflächig und kantengemndet;
(110)ooP, (lOO)ooP^ und (OOl)oP herrschen vor; in losen Körnern. Br, unvoUk.
m uschiig. H. = 6V<> G. = 4. Schwacher Wachsglanz, trüb, gelblich bis röthiichbrann.
Im goldführenden Diluvialsand von Olihpian in Siebenbürgen.
Cordieritgruppe.
Cordierit. Dichroit. Polychroit. Jolith. Peliom. Steinheilit. Mg^AI^Si^Oj^.
Rhombisch, holoedrisch. . a:h : c = 0,58709 : 1 : 0,55635 (Millkb).
— XX stets eingewachsen, gewöhnlich mattflächig mit gerundeten Kanten,
kurzsäulig mit hexagonalem Habitus. Die sechsseitigen Säulen werden
durch (110)ooP 119« 10', {010)oqP^, die zwölfseitigen Säulen durch die
hinzutretenden Flächen {100)ooPöö, (i5ö)ooP§ 59 ^ 10' gebildet; an den
Enden gewöhnlich nur {001)oP oder untergeordnet (llJ2)^jiP und (011)Poo.
Durchkreuzungszwillinge nach (110)ooP selten, zu Drillingen und Sechs-
lingen verbunden. Zumeist in derben schaligen Körnern und Aggregaten,
in grossen regellosen Stücken und als Geschiebe. Wandelt sich zu Pinit um.
# {010)cyoPd6, deutlich,. Absonderung nach {001)oP. Br. muschlig
bis uneben. H. = 7— TV«, G. = 2,6. Etwas fettiger Glasgl. Durchs.
bis durchschein. Grau und bräunlichblau, violblau, tiefblau ; auch braun-
grünlich und gelblich. Starker Pleochroismus, daher der Name Dichroit,
violblau II c, gelblich || a, grau || b. A-E = (Öiö)ooPö6, negative 1 M-L = c.
Axenwinkel schwankend. D.-Br. schwach.
Etwas AI wird durch Fe ersetzt. Da auch frisches Material bei der
Analyse Wasser ergiebt, so ist neuerdings die Formel auch H^Mg^AlgSiioO,-
geschrieben. Y. d. L. nur an den Kanten schwierig schmelzbar; Säuren
fast unwirksam.
Gemengtheil mancher Gneisse und Granite, die danach als Cordierit-
gneisse und -Granite bezeichnet tverden; in den ÄusuHirf lingen des Laacher
Sees; mikroskopisch in den Homf eisen und Knotenschiefem granitischer
und dioritischer Contacthöfe. Als Geschiebe, Mit Magnetkies und Kupfer-
kies im Cordieritgneiss von Bodenmais im Bayerwalde und bei Orijärfvi
in Finland, im sächsischen Granulitgebiete y bei Kragerö in Nortcegen.
Fahlun, im Granit von Abo in Finland, Haddafti, Conn,; im Glimmer-
syenit von Cabo de Gata in Spanien (sogen, Jolith), als durchsichtiges
Geschiebe (Wasser- oder Luchssapphir) von Ceylon,
Cordierit wandelt sich leicht um durch Aufnahme von Wasser und Kali, Abgabe
von SiOj und MgO. Als Endproduct scheint regelmässig Eallglimmer hervorzugehen.
IX. Kl. Silicate etc. 475
Die Zwischenstadien von sericitisclier, talkiger und serpentinartiger Beschaffenheit
sind mit zahlreichen Namen belegt, darunter am wichtigsten Pinit, der jedoch auch
aus anderen Silicaten, z. 6. aus Turmalin hervorgeht. Sonst lAspasiolith, KragerO ;
Aurolith, Abo in Finland, ebendaher Bonsdorf fit; Chlorophyllit, ünity
in New-Hampshire ; Esmarkit, Brftkke in Norwegen; Fahlunit, Fahlun; Gigan-
tolith, Tammela in Finland; Groppit, Gropptorp in Södermanland ; Iberit-
Montoyal bei Toledo; Oosit, Oosthal in Baden; Peplolith, Ramsberg in Schwe-
den ; Pinitt ursprflnglich im Granit des Pini-Stollens bei Schneeberg; Polychroilith,
Eragerö; Praseolith, Bräkke; Pyrargillit, Helsingfors; Raumit, Raumo in
Finland; Triklasit und Weissit von Fahlun.
Dem Cordierit werden ähnlich Quarz und Eläolith.
Sphenoklas. (GaMgFeMn)0Al,Si«O2i. Nur derb, krystallinisch blättrig mit
splittrigem Br. H. = 6, G. = 3,2. Kantendurchschein. , schwachglänzend , blass grau-
lichgelb. Lagenartig im kömigen Kalk neben WoUastonit von Gjellebäck in Norwegen.
Beryll. Smaragd. BeaAlgSißOig.
Hexagonal, holoedrisch, a : c = 1 : 049886 (Kokschaeow). — XX
ein- und aufgewachsen, meist lang säulenförmig, selten tafelig; das
Prisma vertical gerieft und oft_ cylindrisch gerundet.
Häufigste Combination M= {1010)ooP, m = {0001)oP, '^' ^'^^'
p = {1Ö11)P (p^'M = 119« 570, daneben s = {1121)2T2,
u = {202i)2P, k = {213i)3F^li, n = (1120)ooP2 etc. Keine
Zw. — Stenglige Aggregate und lose als Geschiebe. n^ j^
# {0001)oP voUk, Br. muschlig bis uneben; spröd.
H. = 7Va— 8, G. = 2,67— 2,76. Durchs, bis durchschein. ^^=^^
Glasgl. Wasserhell, häufig mit Stich ins Grünliche, ver-
schieden grün, namentlich smaragd- und blaugrün gefärbt, auch gelb,
blau, rosenroth. Pleochroitisch , D.-Br. schwach und negativ; durch
Spannung optisch anomal.
y. d. L. nur an den Kanten schwer schmelzbar. Säuren unwirksam.
Eingewachsen in Glimmerschief em , auf Klüften und Drusen im
Granit, auf Pegmatitgängen; vereinzelt in Gangtrümmem und Drusen
im Thonschiefer und Kalkstein, lose auf Seifen.
Von den Varietäten amfasst: 1. Smaragd die in Folge einea GrjOs-Gehalts
tief smaragdgrün gefärbten und zugleich durchsichtigen XX> Sehr werthvoller
Edelstein. Im Glimmerschiefer eingewachsen an der Takowaja in der Gegend von
Katharinenburg; Tunka-Thal in Columbien auf Gängen im Thonschiefer; Muzo-Grube,
Neu-Granada in schwarzem Kalkstein, Habachthal in Salzburg im Glimmerschiefer;
Eidsvold am MjGsen-See in Norwegen in Feldspath eingewachsen; im Alterthum
waren die Gruben von Zabarah bei Eosseir am Rothen Meer berühmt.
2. Aquamarin (Edler Beryll). XX von gelber, meergrüner und blauer
Farbe, durchs. Auf Drusen und Klüften im Granit. An der Takowaja, bei Mursinsk
und Schaitansk im Ural, Aduntschilongebirge bei Nertschinsk; auf Elba; in den
Moume Mountains, Irland; lose in Brasilien.
3. Gemeiner Beryll. XX zuweilen von ausserordentlicher Grösse, ge-
wöhnlich nur (lOlOooP, (lOfl)P; an den Enden öfters verbrochen. Grün, gelblich-
476
IX. El. Silicate eic.
weiss; trflbe bis durchschein. Auf Klüften und Drusen von Granit und eingewachsen;
begleitet zuweilen den Zinnstein wie zu SchlaggenwaJd , Ehrenfriedersdorf, St. Mi-
chaelB*Mt. in Com wall. — Zwiesel und Tirschenreuth im Bayerwalde; Langenbielaa
in Schlesien; Marschendorf in Mähren: Habachthal in Salzburg (im Glimmerachiefer) :
Limqges und Ghantelonbe; Elba; Irland und Schottland; Finbo bei Fahlun; GosheD,
Mass.; Ackworth und Grafton in New-Hampshire , hier XX bis 1500 kg. — Beiyll
geht durch Verwitterung in Muscovit und Kaolin Über. Aehnliche Mineralien : Grüner
Turmalin, Apatit.
« Olivingnippe.
Umfasst eine Anzahl rhombisch krystallisirender isomorpher Glieder, die theils
die reinen Singulosilicate (normale Orthosilicate) MggSiO«, FegSiO« und Mn,SiO«,
häufiger noch deren isomorphe Mischungen darstellen. In einzelnen Gliedern sind
auch noch die analogen Silicate CagSiO^, Zn^SiO^ in wesentlicher Menge beigemischt,
untergeordnet, aber technisch bedeutungsvoll ist die Beimischung von Ni- und Cr-
Silicat. Axenverhältniss und spez. Gew. bilden keine einfache Function des MischungB-
▼erhältnisses. Die morphologischen und physikalischen Eigenschaften aller Glieder
sind einander so ähnlich, dass sie hier zunächst unter der häufigsten Form, iiem
gemeinen Olivin, zusammengefasst und beschrieben werden sollen.
OllYin. Peridot (MgFe)8SiO^.
Rhombisch , holoedrisch. a:b : € = 0,46575 : 1 : 0,58652 (Kok-
scHAEOw). — XX nicht häufig, eingewachsen oder lose, mit prismati-
schem oder nach {100)cxOöö dicktafeligem Habitus. Flächenreich, nament-
lich der meteorische 0. Die gewöhnlichsten Formen sind: n = (110)ocP
Fig. 477.
Fig. 478.
Fig. 479.
^^T^ry
130« 2', s = {120)coPi, M={100)ooPöö gewöhnlich vertical gestreift,
T = (010)ooP^ , P = {OODoP , d = {10i)Föö 76« 74', h = {011)Pob
119« 12', k = {021)2P^ 80« 54', c = {111)P mit 85« 16', und 139« 54'
an den Polk. und 108« 30' an den Mittelk. Gewöhnlichste Combination
am gemeinen Olivin: nsTJcde mit vorwaltendem i, wodurch die XX
meisselförmig erscheinen (Fig. 477). Zw. nach h = (011)Ps6 selten und
fast nur an mikroskopischen XX beobachtet. Eingesprengt und lose,
in Körnern und kömigen Aggregaten.
# {010)ooPo6 einigermassen deutlich, {100)ooPöo unvollk. Br.
muschlig. Spröd. H. = 6V2— 7, G. = 3,3 im Mittel, mit dem Fe-6ehalt
zunehmend bis ca. 4. Glasgl. auf dem Br. etwas fettig, durchs, bis
durchschein. Oelgrtin, spargelgrün, gelblich, braun, roth, grau oder
IX. El. Silicate etc. 477
farblos. D.-Br. positiv, optische Axen (87® 460 liegen in {001)oP,
1 M-L = a. Sonstiges optisches Verhalten s. S. 193.
Chem. Züs. s. oben; zuweilen wird ein geringer Theil SiOg durch
TiOg vertreten. Nur die sehr eisenreichen 0. sind v. d. L. schmelz-
bar; je eisenreicher, um so leichter von Salzsäure zersetzbar.
Als Gemengtheil hasischer, sowohl älterer wie jüngerer Eruptiv-
gesteine, fast immer in Paragenesis mit Augit: im Diabas, Gdbhro,
Melaphyr, Basalt, Fikrit, Lherzolith, Dunit; in Form nuss- und faust-
grosser kömiger Einschlüsse im Basalt, in vulkanischen Ausu?ürflingen,
auf gewissen metamorphen Magneteisenlagerstätten, in Talkschiefer und
in Meteoriten. Lose in vulkanischen Aschen und in Seifen, In künst-
lichen Schlacken.
Als besondere Glieder der Olivingruppe lassen sich unterscheiden:
Forsterit Mg^SiO^ mit etwas PeO (bis 5Vo). Kleine aufgewachsene XX
und eingewachsen in Körnern. Farblos, weiss, gelblich, grünlich, grau. In Somma-
Auswürflingen mit Spinell und Augit, in bläulichem Kalkspath der Nikolaje-Mazi-
miliangrube im Districfc Slatoust, im gelben Serpentin von Snarum. Hierher Boltonit,
gelblichgrüne und bläulichgraue Kömer im Kalkstein und Dolomit von Bolton, Mass.
und wahrscheinlich auch die Serpentin-Pseudomorphosen von Snarum.
Monticellit (MgCa)jSiO,. Mg:Ca = l:l. Kleine XX. Farblos weiss und
gelblichweiss. # nicht beobachtet. V. d. L. nur an den Kanten schmelzend. In
Kalkblöcken der Somma und im kömigen Kalk am Monzoni. Batrachit vom
Monzoni ist derber, meist verwitterter M.
Olivin (Peridot). {}igVe)ßiO^ mit 5— 25^0 FeO und 37— 527o MgO. Gelb-
lichgrün, angewittert gelbbraun, auch roth und zuweilen metallisch schimmernd.
V. d. L. schwer oder, wenn Fe-arm, gar nicht schmelzbar; die Fe-reicheren werden
leichter durch Salzsäure zersetzt. Der weitaus verbreitetste 0., gegen den alle Übrigen
Olieder selten sind. XX lose in der Umgebung des vulkanischen Mosenbergs in
der Eifel, im Basalt des böhmischen Mittelgebirges bei Kostenblatt und Bilinka, im
Fikrit von Neutitschein in Mähren, in Lava vom Forstberg bei Mayen in der Eifel
und sehr flächenreich in den Höhlungen des Pallaseisens, d. h. des im Jahre 1749 im
Oouv. Jenisseisk gefundenen Meteoreisens, sowie in einigen anderen Meteoriten. Derb
weit verbreitet, namentlich in Basalten. Lose Bomben vom Dreiser Weiher bei Daun
in der Eifel. In schwedischen im Kalkstein liegenden Magnetitlagerstätten, z. B. Lang-
ban, Norrberg, Pajsberg, Persberg, Häkansboda. Häufiges Product in Eisenfrisch-
schlacken. Hierher gehört auch der ziemlich Fe-reiche Glinkit, der am Berge Itkul,
Gouv. Perm, Talkschiefer durchtrümmert ; femer Titanolivin mit 3— 6Ti Og, bräun-
lichroth; in Talkschiefer von Pfnnders in Tirol und am Findelengletscher bei Zermatt.
Als Fe-reichere Glieder schliessen sich an den gemeinen 0.: Hyalosiderit
mit 28 — 30 FeO, grüne, oberflächlich meist metallisch gelb oder rothbraun schim-
mernde XX* Limburg bei Sasbach im Kaiserstuhl. Femer Hortonolith mit
44FeO, gelblichgrün bis grünlich- oder bräunlichschwarz, neben Magnetit und Calcit
von der O'Niel Mine, New- York.
Fayalit. Fe^SiO^, theoretisch mit 70,57 FeO, regelmässig mit etwas MnO
und MgO. Weingelb bis olivengrün, verwittert braunroth und metallisch schimmernd ;
öfters mit Magnetit vermengt und dann schwarz. Auf der Insel Fayal (Azoren; sehr
wahrscheinlich nur eine künstliche Schlacke), lose und in Trümmern eines grobkörnigen
478 I^- Kl. Silicate etc.
Granits von Slievecarrach in den Mourne-Mountains, in rhjolithischen LithophTsen im
Yellowstone-National-Park ; in Schlacken. Hierher dürfte auch der schwarte BUUtchen
bildende NeochrysolithA. Scacchi*8 ans Höhlungen einer Vesuvlava vom Jahre 1631
gehören, dessen Zusammensetzung versehentlich als (CaFe)sSi04 angegeben wurde.
Ebenso hierher Breislakit, haarförmig feine X X > u^ lockeren Büscheln; braun.
Snblimirtes Mineral aus Poren der Lava von Capo di Bove bei Rom.
Eisenkalkolivin (GaFe)2Si04. Bis jetzt nur als Hüttenprodnct Farblos
bis licht bräunlich von Gässjö in Schweden, nelkenbraun von Easton, Fa.
Enebelit (FeMn)2Si04. Nur in Spaltstücken und breitstengligen , grau-
schwarzen Aggregaten. Ausser nach (010)ooPd6 deutlich # nach (llO)ooP. Geringer
wachsartiger Glasgl. V. d. L. schmelzbar. Ilmenau? NierenfÖrmige Einlagerungen
auf den Magnetitlagerstätten von Dannemora, von Veater-Silfberget in Dalame. —
Ein Enebelit mit vorwiegendem Fe- Gehalt von letzterer Localität und einigen anderen
Punkten wird als Igelströmit oder Eisenknebelit bezeichnet. — Zum Enebelit
gehört auch der 0. aus dem Olivin-Diallsggestein Eulysit von Tunaberg in Schweden.
Roepperit (Stirlingit). (FeMnZn)2Si04 mit ca. lOZnO. Grosse XX><iic^-
tafelig nach (010)ooPo6. Dunkelgrün bis schwarz, meist aussen verwittert. Ausser
nach (010)ooPö6 vollk. # nach (OOl)oP, undeutlich nach (lOO)ooPöb. Stirling Hill.
Tephroit. MugSiO« mit 70MnO, regelmässig etwas MgO und FeO. X>
selten, meist in derben, nach 3 Richtungen # Aggregaten. Glasgl. auf den Flächen,
auf dem muscbligen bis splittrigen Br. fettartig. Durchscheinend bis durchs. Asch-
grau, braun und roth. — V. d. L. schwer schmelzbar, von Salzsäure zersetzt. Franklin
und Sparta in New- Jersey, Pajsberg, L&ngban. Eünstlich. — Pikrotephroit heissen
die Mg-reichen Tephroite. — Hydrotephroit bildet wasserhaltige, theilweise ver-
witterte hellrothe Aggregate bei Pajsberg. — Bementit. HjMnSiO^. In leicht
zerreiblichen sternförmig faserigen Aggregaten, blass graugelb, dem Karpholith ähnlich.
G. = 2,981. Franklin , New- Jersey. Ist wahrscheinlich auch nur ein Umwandlung«-
product von Tephroit. —
Alle gemeinen Olivine neigen, was sich unter dem Mikroskop im Einzelnen
verfolgen lässt, sehr zur Verwitterung und Umwandlung, wobei gewöhnlich faseriger
grüner Serpentin, oder blättriger, gelblich bis rother Iddingsit, seltener Chloro-
phaeit, Delessit, Hornblende, Anthophyllit gebildet werden. Dabei kann eine An-
reicherung des Ni-Gehalts und selbst die Neubildung Ni-haltiger Magnesiasilicate
(Garnierit) stattfinden. Als Endproducte erscheinen Opal und Chalcedon, Bitte^
spath, Magnetit und Hämatit Schöne Pseudomorphosen von Serpentin nach Olivin
sind von Snarum in Norwegen und vom Rympfischwäng am Findelengletscher bei
Zermatt bekannt. Ebensolche Ps. aus dem Dolomit von Traversella sind Villarsit,
solche von dunkelrother oder brauner Farbe aus schottischen Doleriten Ferrit ge-
nannt. Von technischer Bedeutung ist die charakteristische Verknüpfung der zu
Serpentin verwitterten Olivine mit Nickel-, Chromit- und Platinlagerstätten.
Elare durchsichtige, meist auf Seifen (Orient, Brasilien) vorkommende Olivine
finden unter dem Namen Chrysolith Verwendung zu Schmucksteinen.
Willemitgrappe.
Rhomboedrisch-tetartoedrisch mit Ausnahme des Trimerit, dessen Drillinge
zwar einen analogen hexagonalen Habitus haben, dessen Individuen aber triklin sind.
Chemisch sind die hierher gehörigen Mineralien gleich denen der Oiivingruppe nor-
male Orthosilicate (Bisilicate) und da im Troostit dieselben Basen enthalten sind wie
in den Olivinen und der Trimerit geradezu ein Mittelglied zwischen Tephroit und
IX. Kl. Süicate etc. 479
Phenakit bildet, so stehen Olinn- nnd Willemitgruppe zu einander im Verh<niss
der Dimorphie.
Trimerit. MnBeSiO^. Triklin, in pseudohezagonalen Drillingen, die in Form
und Winkeln dem Phenakit nahe stehen. # basisch deutlich ; spröd. H. = 6 — 7,
G. = 8,474. Starker Glasgl. Durchs, bis dnrchschein. Lachsfarben bis farblos. Selten ;
eingewachsen in Kalkspath, z. Th. mit Aktinolithnadeln bedeckt, auf der Harstig-
grübe in Wermland.
Phenakit. Be^SiO^. Hexagonal, rhomboedrisch-tetartoedrlsch. XX hald mit
rhomboedrischem, bald mit prismatischem oder pyramidalem Habitus ; am häufigsten
(10ri)R, (1120)ooP2 oder (1120)ooP2, (1128)7«P2, (lOll)R, dazu (OOOl)oB, (Olll)-R,
(0112)-V2R» (0221)~2R, (4150)ooP74, (2248)*/8P2 u. a. Der Tetartoedrie entsprechend
sind die dihexagonale Bipyramiden als Rhomboeder III Art ausgebildet. Er^nzungs-
zwillinge. # (1120)ooP2 wenig deutlich. Br. muschlig. H, = 7— 8, G. = 2,9— 3.
Glasgl., durchs, bis durchschein. Farblos, gelblich weiss, weingelb, blass rosa. D.-Br.
positiv. — V. d. L. unschmelzbar, mit Borax zu klarem Glase ; Säuren unwirksam. —
Dieses seltene quarzähnliche Mineral findet sich auf den uralischen Smaragdgruben
an der Takowaja mit Smaragd, Chrysoberyll, Apatit im braunen Glimmerschiefer;
auf granitischen Gängen bei Miask im Ilmengebirge ; bei Erageroe im südlichen
Norwegen; mit Quarz in Brauneisen bei Framont in den Vogesen; Reckingen im
Wallis, Cerro del Mercado bei Durango, Mexico; Pike's Peak und Topaz Butte,
Colorado. Künstlich darstellbar. Aehnlich: Quarz und Topas.
W i 1 1 e m i t. Zn^SiO^ (78 ZnO). Hexagonal , rhomboedrisch. X X gewöhnlich
sehr klein, (1010>»P, (3034)»/4R, ausserdem wohl noch (1120)ooP2, (OOOl)oR, (0112)- V^R-
Zw. nach (3.8.6. 10)'/5F2, Verwachsungsebene senkrecht darauf. Derb, in dichten
und feinkörnigen Aggregaten. # (OOOl)oR deutlich. Br. muschlig bis splittrig.
H. = 5V'«, G. = 4,02 — 4,18. Fettiger Glasgl,, durchs, bis durchschein. Farblos, weiss,
gelblich, braun, auch blau, selten schwarz. Im Glasrohr kein Wasser. Auf der
Galmeilagerstätte von Altenberg bei Aachen und am Büsbacher Berg bei Stolberg;
Musartut in Grönland, Merrit Mine in New-Mexico. Im Ofenbruch und künstlich
darstellbar. Das massenhafte Vorkommen von Mine Hill und Stirling Hill in New-
Jersey rechnet seines Mangangehaltes besser zum Troostit.
Troostit. (ZnMn)jSiO4(60— 69ZnO,8— 18MnO). Hexagonal, rhomboedrisch.
X X z- Th. recht gross. (1120)ooP2, (lOll)R 116^ seltener (0112)-V«R, (0382)-»/2R
und (2131)R3. Derb. # (1120)ooP2 deutlich, (lOll)R undeutlich. Br. uneben;
spröd. G. = 6, H. = 3,89—4,29. Glasartiger Fettgl., durchschein. Weiss, gelblich,
apfelgprün, spargelgrün, rötblichbraun. — V. d. L. unvollk. schmelzbar; von Säuren
zersetzt. In grossen Massen und bergmännisch gewonnen auf der Rothzinkerzlager-
stätte von Stirling und Franklin in NewJersey. —
Bertrandit. HgBe^SigOg. Rhombisch hemimorph. Kleine, nach (010)ooPo6
tafelige und nach mehreren Rieht nngen spaltbare XX; H. = ca. 6, G. = 2,6. Glasgl.
oder Perlmgl. Durchs, bis durchschein. Farblos, weiss, gelblich. In Pegmatiten der
Umgegend von Nantes, La Villeder im Morbihan, Pisek in Böhmen, Mount Antero
in Colorado, Stoneham in Afaine.
Kleselzinkerz. Hemimorphit. Calamin. Galmei z. Th. Kieselgalmei. Eiesel-
zinkspath. Zinkglas. H^ZogSiOg.
Rhombisch, hemimorph. a:b:c = 0J834 : 1 : 0,4778 (Schbauf). —
X X gewöhnlich nur klein, aufgewachsen, meist tafelartig nach (piO)ooPo6
und hemimorph ausgebildet, a = {100)ooPöo, h = {010)ooPo6, c = (pOi)oP,
480
IX. El. Silicate etc.
g = {nO)ooP 103« 50', 0 = (101)Pöö 117« 14', r = (011)P^ 128« 55',
p = {301)3Pöö 57« 20', m = (03i)3P^ «9« 48'. Die Fläche s = {12i)2F2
(Polk. 101« 35' und 132« 260 begrenzt regelmässig den unteren Pol,
während der obere mannichfach ausgebildet sein kann. Erganznngs-
Fig. 480.
Fig. 481.
Fig. 482.
Zwillinge nach (p01)oP (Fig. 482). X X häufig fächerförmig aggregirt
oder in kugligen, nierigen, stalaktitischen Aggregaten Ton feinstengliger
ode£ faseriger Structur; häufig in Krusten. Pseudomorphosen nach Galcit
{0112) — ^%R (Brilon), Fluorit, Pyromorphit, Bleiglanz.
# {110)ooP vollk., (101) Poo etwas weniger. Br. muscUig bis
uneben; spröd. H. = 5, G. = 3,3--3,5. Auf [oiO)ooP^ Diamantgl.,
sonst hoher Glasgl. Durchs, bis durchschein. Farblos, weiss, graulich
oder gelblich weiss, grau, gelb, braun, grön. A-E = {10Ö)ooPoö, -f-M-L
= c. Sonstiges optisches Verhalten s. S. 193. Durch Erwärmen polar-
elektrisch.
67,5 ZnO bezw. 54,2 Zn, 25SiOj, 7,5 H^O. V. d. L. unschmelzbar;
giebt im Eölbchen erst bei Kothgluth Wasser. In Salzsäure unter Ab-
scheidung von SiOg löslich.
Wichtiges Zinkerz. Vorkommen auf metasomatischen Lagerstättefi
das gleiche ivie Zinkspath und an denselben Orten, nur nicht so reich-
lich. Altenberg und anderswo hei Aachen, Iserlohn, Tamowitz, Raibl
und Bleiberg in Kärnten, Matlock in Derby shire, Olkusz, Nertschinsh
Phönixville und FriedensvillCy Pa., Stirling Hill, N.-J,, Austin' s-Mine
in Virginien.
Moresnetit, Gemenge von Eieselzink mit einem tbonähnlichen Silicat von
Moresnet bei Aachen. — Eggonit bildet sehr kleine, liebt graubraune, durchs, bis
durchschein. XX- H. = 4— 5. Auf Kieselzink von Altenberg bei Aachen; ist für
Cd- Silicat gehalten, ist aber Schwerspath (cfr. S. 414).
DioptaS. Achirit. Kupfersmaragd. H^CuSiO^.
Hexagonal, rhomboedrisch-tetartoedrisch. a : c = 1 : 0^5342 (Bkeit-
haupt). — XX aufgewachsen, gewöhnlich klein, zu Drusen vereinigt,
mit säuligem Habitus, m = {llIo)ooP2 , r_={0221)-2R 95<> 26^2';
Rhomboeder III Art, wie z.B. s — {1.15.16.7)2R'^k sind gewöhnlich
nur durch Streif ung und Knickung auf (0221) '-2R angedeutet. Zw.
nach (101l)R sehr selten.
IX. El. Süicate etc. 481
rn
# {lÖli)B voUk. Br. muschlig bis uneben; spröi H. = 5, Fig. 483
G. = 3,3. GlasgL, durchscbein. bis durchs. Smaragdgrün ins
Schwärzlichgrüne, Str. grün. D.-Br. stark, positiv; schwach
pleochroitisch.
50,40CuO, 38,16SiO^, 11,44H80. V. d. L. unschmek-
bar, färbt sich aber schwarz. In Sabssäure und Ammoniak
unter Abscheidung ron Eieselgallert löslich.
Zu selten als Erz. Auf Galcitgängen im Kalkstein am Berge
Altyn-Tiihe in der mittleren Kirgisensteppe, auf Goldseifen im Gouv.
Jenissei und in Transbaikalien; bei Rezbdnya in Thon, auf Wulfenit
oder KieseUinTcerz sitzend. Congogebiet, Copiapö in Chile, Peru, Arizona,
Ghrysokolla (Kieselkupfer, Eieselmalachit , Kapfergrün). H^CuSiO^.HsO.
Anscheinend amorph, dicht und derh in traubigen, nierigen und stalaktitischen
Formen, in Krusten, eingesprengt und als Anflug. Br. muschlig. H. = 2—4, G. = 2—2,2.
Schimmernder, fettiger Glasgl. Halbdarchs. bis undurchs. Span- oder smaragdgrün,
auch bläulichgrfln ins Blaue. Str. grünlichweiss. V. d. L. unschmelzbar, in Salz-
säure unter Abscheidung pulveriger SiO, löslich. Am Ausgehenden von Kupfererz-
lagerstätten mit Malachit, Lasur, Ziegelerz, Brauneisen an vielen Orten. Kamsdorf,
Kupferberg in Bayern und Kupferberg in Schlesien. Ober-Rochlitz in Böhmen;
Hermgrund, Libethen, Bezbänya und Neu-Moldova in Ungarn; Lizard in Comwall;
Bogoslowsk im Ural, Kolywan im Altai, Califomien, Mexico, Chile etc. — Malachit-
kiesel, ein kugliges, krummschalig abgesondertes Kieselkupfer von Lauterberg
am Harz.
Kupferblau von lichtblauer Farbe ist durch einen Gehalt an Kohlensäure
unterschieden. Turjinsche Gruben am Ural. — Asperolith, in nierigen blau-
grünen amorphen Partien, sehr spröd, zerfällt in Wasser, soll H2CuSi04.2H20 sein.
Nischne-Tagilsk. Ebendaher Demidowit, ein amorphes Gemenge von Kieselkupfer
und Kupferphosphat; zerbrechlich. H. =2, G. = 2,25. Schwacher Fettgl., kanten-
durchschein. Himmelblau ins Grünliche. Haftet an der Zunge. Dünne üeberzüge
auf knolligem Malachit. — Pilarit, ein Al^Ohaltiges Kieselkupfer aus Chile.
Humitgruppe.
Die ursprünglich als Humit bezeichneten rhombischen X X ^o™ Vesuv und
der damit vereinigte Chondrodit von Pargas haben sich als 3 verschiedene Mineralien,
nämlich Humit (sogen. 1. Humittjpus) rhombisch, Chondrodit (2. Humittjpus)
monoklin und Klinohumit (3. Humittypus) ebenfalls monoklin, erwiesen, wozu
neuerdings noch der seltene monokline Prolektit gekommen ist. Dennoch ähneln
sich diese 4 Glieder der Humitgruppe nicht nur physikalisch und nach der Art ihres
Vorkommens, sondern auch die geometrischen Verhältnisse stehen einander sehr nahe,
derart, dass bei den monoklinen Gliedern die rhombische Symmetrie dadurch er-
strebt wird, dass der schiefe Winkel ß nicht nachweisbar von 90® abweicht; ebenso
bestehen merkwürdige, von der chemischen Zusammensetzung abhängige Beziehungen
der Axenlängen bei den 4 Mineralien. Nach dem Analysenerg^bniss sind die Humite
eine Verbindung von Mg(F,0H)2 mit einem oder mehreren Molekülen des Olivin-
silicats (Mg,Fe)2Si04; mit der Zahl der letzteren vervielfachen sich die Axenlängen c
Elockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 31
482 IX. El. Silicate etc.
ganz gesetzmässig, während die Axen a und b fast constant bleiben, wie es folgende
Tabelle zeigt:
Prolektit. Mg{F,OH)j.(Mg,Fe)8Si04. Monoklin. a : b j c = 1,0808 : 1 : 8.0,6287
Chondrodit. Mg(F,OH)2.2(Mg,Fe)8Si04. Monoklin. = 1.0863 : 1 : 5.0,6289
Humit. Mg(F,OH)8.3(Mg,Fe),SiO,. Rhombisch. = 1.0802 : 1 : 7.0,6291
Elinohumit. Mg(F,OH),,4(Mg.Fe)2SiO«. Monoklin. = 1.0808 : 1 : 9.0.6288
Chondrodit. Monoklin, holoedrisch, ß = 90® ; h&ufigstes der Humitglieder.
Formel s. oben. Kleine fl&chenreiche X X oder rundliche E6mer nnd körnige Ag-
gregate. # (OOl)oP deutlich. Br. muschlig bis uneben. H. = 6~6Vs. G. = 3.12—8.24.
Glasgl. bis Harzgl. Durchs, bis undurchs. Farbe der X X gelblichweiss. citrongelb.
honiggelb, h jacinthroth , bräunlich (am Vesuv), auch dunkel granatroth (Brewster).
Farbe der EOmer und kOmigen Aggregate entweder wie die der X X oder aach
olivengrün, apfelgrün » grau oder schwarz. — V. d. L. unschmelzbar; von Säuren
zersetzt und mit Schwefelsäure Fluorreaction. In den Silicat- wie Kalkauswürflingen
der Somma, namentlich aber in körnigen Urkalken, wie bei Pargas in Finland.
Aker und GuUsjö in Schweden, zu Geppersdorf bei Strehlen, Boden bei Marienberg
in Sachsen, Wunsiedel, Passau, Vogesen, Achmatowsk. mehrorts in New- Jersey und
New-York; zuweilen verknüpft mit Erzlagern der archäischen Formation, so sa
Eafveltrop bei Nja Eopparberg. Taberg in Wermland, Tilly Foster Mine bei Brewster
in New-York. — Geht zuweilen in Serpentin über.
Prolektit Monoklin, sehr selten. Eo-Grube in Nordmarken.
Humit. Rhombisch f sehr selten, sonst wie Chondrodit Mit Elinohumit in
den Auswürflingen des Mte. Somma und in den Ealken von Los Llanos de Juanar
in der Sierra de Ronda, Andalusien.
Elinohumit Monoklin, wie Chondrodit; häufigste Humitform des Vesuvs
(Mte. Somma). Tilly Foster Mine.
Lievrit (Ilvait). HjCajFejFegniSi^Qjg. Rhombisch, holoedrisch. XX ^^-
gewachsen, langsäulig bis nadelig mit verticaler Streifung auf den Prismenfläcben.
M = (110)ooP IW 88', P = (101)Pöc 112« 49', o = (lll)P (P.-E. = 139« 31' und
117° 27', M.-E. = 77« 12'), r = (OOl)oP, s = (120)ooP2. Derb, in strahligen, faserigen,
seltener kömigen Aggregaten. # (010)ooPo6 und (OOl)oP deutlich, wenig nach
(100)ooPöö, (llO)ooP und (lOl)Pöö. Br. unvoUk., muschlig bis uneben. H. = 5^2—6,
G. = 8.9 — 4.1. Glasgl., wenn ganz frisch; gewöhnlich halbmetallischer fettiger Gl.
Undurchs., nur in sehr dünneu Schliffen bräunlich durchschein. Schwarz ins Grün-
liche oder Bräunliche, öfters eine dünne ockergelbe Verwitterungsrinde. Str. schwän-
lich. Schmilzt V. d. L. leicht zur magnetischen Eugel; wird von Salzsäure zersetzt.
In grünen augitischen Schiefem von Rio marina auf Elba, Campiglia in Toscana,
Eupferberg in Schlesien, Herbomseelbach in Nassau, Eangerdluarsuk in Grönland.
Harstigit Il7(CaMn)j2Al,Sijo04o. Rhombisch. XX säulig mit olivinähn-
lichem Habitus und herrschenden (010)ooP56, (011)Po6, (110)c»P. H. = 5—6, G. = 3,05.
Farblos, hoher Glasgl. Harstigsgmbe bei P^jsberg.
Ardennit (Dewalquit). HioMnioAljoSiioVsOfts» Rhombisch. Prismatische ver-
tical gestreifte X X °)it selten frei ausgebildeten Enden. Dickfaserige und parallel
stenglige Aggregate. # (OlO)ooPoo voUk.. (110) ooP deutlich. Br. kleinmuschlig
bis uneben. Sehr spröd. H. = 6—7, G. = 3.6. Fettiger Glasgl. Eolophoniumbraun
bis orangegelb, in dünnen Splittern röthlich durchschein. — V. d. L. leicht schmeli«
bar. Salzsäure unwirksam. Auf einem Quarzgang von Salm-Chäteau in den Ardennen.
Längbanit. 87 Mn^Si, . 10 Feßhfi,^. Hexagonal. X X dicksäulig oder tafelig
nach (OOOl)oP. # (OOOl)oP deutiich. Br. muschlig. H. = 6V«, G. = 4,918. Mgl.
IX. El. Silicate etc. 483
Eisenschwarz. Sir. donkelbrann. Wird v. d. L. nur matt, ohne zu schmelzen. In
Salz8&ure schwierig löslich. Längbanshjttan in Wermland.
Eentrolith. Pb^Mn^SisO^. Rhombisch. XX klein, gewöhnlich matt, von
(llO)ööP, (010)ooPo6 and (lll)P begrenzt, za nicht ganz parallelen Grappen verwachsen.
# (llO)ooP deutlich. H. = 5, G. = 6,19. Schwacher halbmetallischer Glasgl.; durch-
schein. Dunkelrothbraun, oberflächlich wohl schwärzlich. Schmilzt v. d. L. unter
Aufschmelzen, giebt mit Soda auf Kohle ein Bleikom; wird von Salzsäure unter
Chlorentwicklung zersetzt. Eingewachsen in Grangquarz aus Chile.
Melanotekit. Pb^FegSi^G,. Nur derb mit flachmuschligem Br. H. = 6— 7,
G. = 5,78. MgL bis Fettgl. Im Dünnschliff durchschein, und pleochroitisch. Schwarz
bis Bchwärzlichgrau, bläulich anlaufend. Schmilzt v. d. L. zur schwarzen Kugel und
giebt mit Soda ein Bleikorn. Von Säuren zersetzt. Mit gelbem Granat gemengt
von L&ngban in Wermland. — Hjalotekit, ebenfalls ein Bleisilicat von Längban
findet sich in derben, spröden, nach 2 Richtungen spaltenden feldspathähnlichen
Massen. Weiss bis perlgrau, glas- bis fettglänzend. H. = 5—6, G. = 8,81. Schmilzt
V. d. L. leicht zur klaren Perle; von Säuren nicht zersetzt.
Barysilit. PbsSisO,. Hexagonal. X X krummblätterig. # (OOOl)oP deut-
lich. H. = 8, G. = 6,55. Perlmgl. Silberweiss, oberflächlich anlaufend. Schmilzt
schon an der Kerzenflamme, decrepitirt v. d. L. Von Säuren zersetzt. Harstigsgrube
bei Pajsberg in Wermland«
Ganomalith. (CaMn)2Pb3Si30ii. Tetragonal. XX langsäulig, gewöhnlich
Kömer oder derbe Massen, die gewissen Varietäten kömigen Tephroits zum Ver-
wechseln ähnlich sind. # (110)ooP und (OOl)oP deutlich. Br. uneben. Sehr spröd.
H. = 8—4, G. = 5,74. Starker Fett- bis Glasgl. Farblos und durchs., an der Luft
matt und weisslich werdend. Schmilzt schon an der Kerzenflamme, in Salpetersäure
löslich. Längban und Jacobsberg.
Barylith. Ba^Al^Si^G,^. Rhombisch (?). Derbe Aggregate. H. = 7, G. = 4,08.
Fettgl., halbdurchs.; farblos. V. d. L. unschmelzbar, Säuren unwirksam. Längban
in Wermland.
EieselwismTithgrappe.
Dimorph, regulär und monoklin.
Euljtin (Kiesel wismuth. Wismuthblende). Bi^SisOig. Regulär tetraednsch-
hemiedriscij. X X ^^ aufgewachsen, klein, an den Kanten und Ecken gerundet.
(211)202, seUener in Combination (211)202, (111)0, (100)ooOoo. Ergänzungszwillinge
nach (100)ooOoo. Kuglige Grappen. Br. muschlig. H. = 5— 6, G. = 6,1. Fettiger
Diamantgl., durchschein, bis undurchs. Nelken- bis röthlichbraun ins Graue, weiss-
gelb, selten schwarz. Str. gelblichgrau. Zinkblendeähnlich. V. d. L. leicht schmelz-
bar; von Säuren leicht zersetzt. Selten. Schneeberg und Johann- Georgenstadt in
Sachsen.
Agricolit Bi^SigO,:. Monoklin. In weingelben bis ölgrflnen, zuweilen
braunen und farblosen, glänzenden oder matten Kugeln mit radialer Stractur.
Schneeberg und Johann-Georgenstadt.
Bismutoferrit (Grüne Eisenerde)» Bi^Fe^Si^Oi,. Mikro- und kryptokry stallin
in dichten und erdigen Aggregaten. Br. erdig» H. = 8Vs, G. = 4,48. Schimmernd
oder matt, undurchs. bis kantendurchschein. Zeisig- bis olivengrün, Str. heller grün.
Auf Erzgängen und öfters mit Homstein gemengt zu Schneeberg in Sachsen. —
Wechselnde Mengen Homstein mit Bismutoferrit, aber auch mit Antimonverbindungen
sind als Hypochlorit bezeichnet worden.
484 1^* Kl. Silicate etc.
Melanoceritgruppe.
Sehr seltene Mineralien, hexagonal kiystallisirend, deren chemische Znaammen-
setzang und Stellung im System noch ungenügend bekannt sind. Ausgezeichnet
durch Gehalt an Bor bezw. Fluor und an seltenen Erden, wie Y, Ge, La, Di, Th,
sowie durch gleichartiges geologisches Vorkommen in den Augitsyeniten des süd-
lichen Norwegens.
Gappelinit. Silicat von Ba, B und Y. Hexagonal. Dicks&ulige XX mit
(1010)ooP, (10l3)VtP, (lOll)P, (OOOl)oP. Br. muschlig. H. = 6V«, 0. = 4.4. Fettiger
GlasgL Durchschein, bis halbdurchs. Grünlichbraun. In einem Syenitgang von
Elein-Arö im Langesundfjord.
Melanocerit; ein TaA"» P2O5-, COj-, Bfi^-, F-, ZrOj-haltiges Silicat von
Ge, Di, La, Y, Ca. Bhomboedrisch. Nach (OOOl)oB tafelige XX mit rhomboedrischem
Habitus. Br. muschlig. H. = 5—6, G. = 4,129. Fettiger Glasgl. Braunschwarz bis
schwarz, im Dünnschliff hellgelb durchs. Str. hellbraun. Syenitgänge von E^j^ ün
Langesundfjord. — Nahe damit verwandt ist Steenstrupin von Eangerdlaarsuk
in Grönland.
Earyocerit, qualitative Zusammensetzung ähnlich wie beim Melanocerit,
aber quantitativ, namentlich durch höheren Th-Gehalt, verschieden. Rhomboedrisch,
XX tafelig nach der Basis. Sehr spröde. H. = 5— 6, G. = 4,286— 4,305. Nuss-
braun, harzähnlich. Optisch isotrop in Folge von ümlagerung. Angeblich von den
Arö-Scheeren stammend.
Tritomit. Silicat mit Thorat von Ce^ La, Di, Y, AI, B, Ca, F. Br. muschlig.
sehr spröd. H. = 5V2> G. = 4,16->4,66. Glasgl., kantendurchschein. bis andurchs.
Dunkelbraun, Str. gelblichbraun. Mit Mosandrit und Leukophan im Syenit von Lamö
bei Brevig.
Helvingrappe.
Helvin. (MnBeFe)7Si80|2S. Regulär, tetraedrisch-hemiednsch. XX klein,
ein- und aufgewachsen mit tetraedrischem Habitus. (111)0, (111)— 0, (211)202.
(110)ooO, (lOO)ooOoo. Bei Miask grosse kuglige Aggregate. # (111)0 wenig. Br.
uneben, spröd. H. = 6— 6*|2, G. = 8,1— 3,8- Fettiger Glasgl., kantendurchschein.
Honiggelb ins Gelblichgrüne und Braune, selten gelblichroth« Str. weiss. Schmilzt
unter Aufblähen zu einer unklaren Perle; mit Salzsäure entwickelt sich H^S. Auf
mit Granat vergesellschafteten Eies- und Blendelagem von Schwarzenberg und
Breitenbrunn in Sachsen, auf den Erzgängen von Eapnik, auf den Syenitpegmatit-
gängen Norwegens; Lupiko in Finland; Miask; Amelia Co. in Virginien. — Ach-
taragdit bildet bis 2 cm grosse Pseudomorphosen der Form (211)202, die aus
einem Gemenge von Grossular- und Quarzkömern mit einer faserigen und einer
steatitartigen Substanz bestehen ; vielleicht nach Helvin. Einmündung der Achtaragda
in den Wilui in Ost-Sibirien.
Danalith (FeBeZn)7Si80i2S. Regulär, holoedrisch. XX selten (111)0 und
(llO)ooO, gewöhnlich derb und eingespvengt. Keine deutliche #. Br. nnvollk.
muschlig bis uneben; spröd. H. = 5*/«— 6, G. = 3,427. Harzähnlicher Glasgl., durch*
schein. Fleischroth bis grau. Schmilzt v. d. L. an den Kanten leicht; mit Soda
auf Kohle Zinkbeschlag; mit Säuren HjS-Entwicklung. Im Granit zu Cape Ann bei
Rockport und Gloucester, Mass. Auf der Magneteisengrube von Bartlett in New-
Hampshire.
IX. El. Silicate etc. 485
Aagit*Homblendegmppe.
(Pyroxen-Amphibolgruppe.)
Zu den zahlreichen Gliedern der Augitreihe giebt es meist auch chemisch
gleiche oder doch sehr ähnlich zasammengesetzte Glieder der Homblendereihe , so-
dass die Augit- und Homblendesubstanz za einander im Verhältniss der Dimorphie
stehen. Die chemische Gleichheit prägt sich auch darin aus, dass geschmolzene
Hornblenden mit den Eigenschaften und Formen des Augits erstarren, iK^hrend um-
gekehrt bei der Verwitterung sehr oft Paramorphosen von Hornblende (sogen, üralit)
aus den Augitkrystallen hervorgehen. Diese Dimorphie wird am wahrscheinlichsten
erklärt aus der Annahme ungleicher Grösse der beiderseitigen Molekel, d. h. durch
Polymerie. (Weitere Ausführung s. unten.)
Die unterschiede zwischen Augiten und Hornblenden sind somit morphologischer
und physikalischer Natur, als deren auffälligster hervorzuheben ist, dass alle Augite
ein Spaltungsprisma von ca. 87V•^ alle Hornblenden ein solches von ca. 124V<°
besitzen.
In chemischer Hinsicht stellen Augite und Hornblenden isomorphe
Mischungen mehrerer neutraler Metasilicate dar, theils der Bisilicate MgSiO,,CaSiO,,
FeSiOg bezw. auch MnSiO, unter sich, theils Mischungen dieser Bisilicate mit davon
verschiedenatomigen, thonerdehaltigen Verbindungen MgAljSiO« und Na^AlgSiO^. Die
Thonerde der letzteren Substanzen kann auch wohl ganz oder theilweise durch FcgOg
ersetzt werden ; für SiOj tritt zuweilen etwas TiO, und ZrO^ ein. Demzufolge lassen
sich thonerdefreie und thonerdehaltige Augite wie Hornblenden unterscheiden, wie man
auch von alkalihaltigen, von zirkon- und titanhaltigen Gliedern und anderen spricht.
In morphologischer Hinsicht herrschen trotz charakteristischer unter-
schiede doch auch grosse und auffällige Analogien; die Erystallflächen der Augite
und Hornblenden gestatten eine wechselseitige Beziehung auf die Axen des anderen
Minerals, beispielsweise erhält das Spaltungsprisma der Hornblende (llO)ooP, be-
zogen auf die Azen des Augits, das Zeichen (210)ooPi und bei einer Verdoppelung
der Azenlängen der Hornblende werden deren Axen a und c denen des Augits nahezu
gleich, während die Queraxe b der Hornblende die doppelte Länge derjenigen des
Augits erhält Dies im Verein mit dem noch wichtigeren Umstände, wonach die
MgCa-haltigen Augite in der Formel MgCaSigOe ihren quantitativen Ausdruck er-
halten, während die Formel für die entsprechenden Hornblenden MgjCaSi^Ojg ist,
hat Veranlassung gegeben, die Molekel der Hornblende als doppelt so gross wie die
des Augits anzusehen und die bestehenden Unterschiede, wie oben erwähnt, als
solche der Polymerie zu deuten. — Enge morphologische Beziehungen äussern sich
auch darin, dass Parallelverwachsungen von Augit und Hornblende statthaben, so
zwar, dass z. B. an den X X ▼om Vesuv nicht nur die Axen parallel, sondern auch
die Flächen s = (lll)P des Augits mit Flächen z = (021)2P^ der Hornblende zu-
sammenfallen.
Eine sonstige gemeinsame Eigenthümlichkeit der Augite und Hornblenden
besteht darin, dass ihre Substanz unter Beibehaltung ihrer charakteristischen physi-
kalischen und morphologischen Eigenschaften in 8 verschiedenen Systemen krystalli-
siren kann. Es giebt rhombische, monokline und trikline Augite und Hornblenden,
die in ihrer Zusammensetzung einander entsprechen. Abgesehen von der ungleichen
Symmetrie und den davon abhängigen Eigenschaften, wie gerade und schiefe Aus-
loschung, sind aber die Augite und Hornblenden, gleichviel ob sie rhombisch, monokUn
oder triklin sind, sich hinsichtlich ihrer Formentwicklung und ihrer correspondirenden
Winkel überaus ähnlich.
486 ^^- Kl- Silicate etc.
1. Aiigrit-(P7Toxeii-)Beih6.
{110)ooP ca. 87V«^ wonach bald vollk., häufiger wenig voUk. #. G. im All-
gemeinen höher als das der gleich zusammengesetzten Hornblenden. Geringer Pleo-
chroismus, nur bei den basaltischen Angiten und dem Hypersthen mehr oder minder
deutlich wahrzunehmen.
a) RhombiBche Angite.
Isomorphe Mischung von MgSiO, mit 40MgO,60SiO2 und FeSiO, mit 54,4 FeO,
45,6 SiOs, dazu öfters, aber untergeordnet noch etwas AlgO,. Die rhombischen Augite
gehören demnach zu den thonerdefreien Augiten. # (110)ooP ziemlich vollk., nach
(lOO)ooPoü unvollk., letztere aber öfters durch eine wie vollk. # erscheinende
schalige Zusammensetzung ersetzt. Häufig charakteristische Faserstructur der Spalt-
flächen. Gerade Auslöschung, sonst optische Verhältnisse mit steigendem FeO-Gehalt
veränderlich. Optische A-E = (100)ooP^. Mikroskopisch häufig eine feine ZwiUings-
lamellirung und eine lamellare Verwachsung mit DiaUag, beides parallel (100)ooPöc
wahrnehmbar. Der Uebereinstimmung mit den monoklinen Augiten wegen werden die
rhombischen Augite mit dem spitzen Prismenwinkel nach vom gestellt, daher können
hier die Ausdrücke makro- und brachydiagonal zu Irrthümern Veranlassung geben.
Nach dem Mischungsverhältniss unterscheidet man ohne scharfe Grenze:
Enstatit. MgSiOs.
Rhombisch, holoedrisch. a:b : c = 1,0308 : 1 : 0,5885 (Groth). —
Zumeist in derben Stücken und körnigen Aggregaten, X X init deutlicher
Flächenbegrenzung selten; die bis halbmetergrossen, prismatischen und
ringsum ausgebildeten XX aus den Apatitgängen von Bamle und Nor-
wegen gestatten nur annähernde Messung, m = {110)ooP (ca. 88^),
a = (100)ooPöö, b = (010)ooPo6, k = (Ol^yiiP^, q = {023y\zF^.
# {110)ooP Yollk., (100)ooPöö meist undeutlich, aber an angewit-
terten XX vielfach vollk. abgesondert. Spröde. H. = 5V«, G. = 3,l— 3,3.
Durchschein, bis undurchs. Auf Spalt- bezw. Absonderungsflächen Perlmgl.
Qrauweiss, gelblich, grünlich und leicht bräunlich, auch dunkelgrün.
D.-Br. positiv, 1M-L = c, A-E = (i(?(?)ooPöö; schwach pleochroitisch.
Im Wesentlichen Mg-Bisilicat mit untergeordneter Beimischung von
Fe-Bisilicat (höchstens 5FeO). — In Säuren unlöslich, selbst von Fluss-
säure schwer angegriffen. V. d. L. kaum an den Kanten schmelzbar.
Stets eingewachsen. Charakteristischer Bestandtheil der norwegischen
Apatitgänge neben Apatit und Phlogopit, z. B. von Kjörrestad und Oede-
gaard in Bamle; kleine Prismen ohne Endflächen im Pseudophit von
Äloisthal in Mähren, sonst in sehr kleinen^ aber ringsum ausgebildeten X )!
accessorisch in manchen Porphyriten, Melaphyren, Andesiten, Wesent-
licher Gemengtheil einiger Gahbros, Norite und Peridotite, sotvie im
Lherzolith und in den daraus hervorgegangenen Serpentingesteinen. Als
reines MgSiO^ (Shepardit, Chladnit) im Meteorit von Bishopville in
Süd-Carolina.
IX. Kl. Silicate etc. 487
Wandelt sich leicht in einen specksteinartigen Talk, der die grossen X X ^on
Bamle umrindet, auch in Bastit und Serpentin um.
Bronzit (MgFe)Si03.
Rhombisch, holoedrisch. Axenelemente wie beim Enstatit. —
Messbare XX °ur im Meteorit von Breitenbach, m = (110)ooP 88^ 16',
p = {101)Poö 148® 8' oben. Derb, in kömigen Aggregaten.
# illO)ooP deutlich, nach ilOO)ooPöü yoUk. in Folge schaliger Ab-
sonderung; letztere Spaltfläche schillert oft bronzefarbig, ist faserig und
nicht selten geknickt, häufiger noch wellig gebogen als Folge wieder-
•holter, durch Druck hervorgerufener Zwillingsbildung nach (104)^I^Pöo,
H. = 5^/2, angewittert wesentlich weicher. G. = 3,2 — 3,5. Durchschein,
bis undurchs. Häufig seidenartiger metallischer Gl. Farben etwas dunkler
als beim Enstatit, in verschiedenen Tönen braun und grün . A-E = {100)ooPö5 ;
mit weniger als lOFeO ist der A-W <^ 90, D.-Br. positiv und 1 M-L = c,
darüber, was zumeist der Fall ist, A-W]>90, D.-Br. negativ und
1 M-L = b. Schwach pleochroitisch.
Isomorphe Mischungen von MgSiOg und FeSiOj mit vorherrschendem
Magnesiasilicat ; FeO 5 — 15 ^/o. — V. d. L. schwer schmelzbar, Säuren,
abgesehen von Flusssäure, ganz unwirksam.
Stets eingewachsen. Wesentlicher Gemengtheil der Gdbbros und
Norite, auch in Peridotiten, sowie in den daraus hervorgegangenen Ser-
pentinen, femer in den OUvinfelseinschlüssen der Basalte und in Meteoriten.
Kupferberg im Fichtelgebirge, Kraubat in Steiermark, Ultenthal in Tirol etc.
Br. ist der Umwandlung zu Steatit (Ph ästin von Kupferberg) und Serpentin
sehr unterworfen. An der Baste bei Harzburg geht durch Wasseraufnahme aus ihm
(der hier ursprünglich als Protobastit bezeichnet wurde und dadurch ausgezeichnet
ist, dass seine optische A-E = (010)ooPö6, seine negative M-L = a ist) der wie Messing
glänzende Diaklasit und danach der ähnliche, aber leichtere und weniger harte
Bastit (Schillerspath) hervor. Letzterer bildet mit dem umschliessenden Serpentin
den sogen. Schillerfels der Baste, findet sich auch in den Melaphyren von Dfeld und
bei Todtmoos im Schwarzwald.
Hypersthen. (FeMg)SiOs»
Rhombisch , holoedrisch. aib:c = 1,0295 : 1 : 0,5868 (Gboth). —
£leine X X (sogen. Ambljstegit) in Auswürflingen des Laacher Sees, in
Trachyten des Mt. Dore, am Aranyerberg in Ungarn (sogen. Szaböit),
in den Aschen des Krakatau etc. Grosse undeutlich begrenzte XX bei
Bodenmais neben Magnetkies, m = {110)ooP 88^ 20'. Zumeist nur derb
in kömig blätterigen Aggregaten und Spaltstücken.
# (110)ooP wenig auffällig, nach (100)ooPöö vollk. in Folge lamellarer
Absonderung. Spröde. H. = 6, bei Verwitterung weicher, Ö. = 3,3—3,5.
Undurchs., Qlasgl., häufig metallischer, z. Th. kupferrother Schiller auf
(100)ooPoö, wahrscheinlich als Folge der zahlreich eingelagerten tafel-
488 IX. El. Silicate etc.
förmigen Mikrolithe (Titaneisen?). Pechschwarz, schwarzbraun und
schwarzgrün. Optische Verhältnisse wie bei den Fe-reichen Bronziten.
Stark pleochroitisch.
Ghem. Zus. wie Bronzit, aber mit vorwaltendem Eisensilicat
15— 34FeO, 11— 22MgO, daneben stets noch Al^Oj und Fe^Oj, auch
CaO und MnO. — Von Säuren kaum angegriffen; v. d. L. mehr oder
weniger schwer zu magnetischem Glase schmelzbar.
Zumeist eingewachsen. Als Gemengtheil der Hypersthengabhros und
Norite, typisch das Vorkommen von der Paulsinsel an der Küste Labrador;
sonst accessorisch in vielen Gahhros und basischen Ergussgesteinen, Ge-
legentlich awcÄ in kleinen, wohl ausgebildeten XX aufgewachsen auf
Poren und Klüften von Andesiten und Trachyten, wie am Aranyer Berg
in Siebenbürgen, am Mont Dore, vom Demavend in Persien etc.
Aebnlicfae Mineralien : Biallag, mit dem Hypersthen anch vielfach in Parallel-
verwachsung vorkommt.
b) Monokline Angite.
£b lassen sich ohne scharfe Grenze Al^Og-freie resp. -arme and AlsO,-haltige
Augite unterscheiden. Zu den ersteren gehören WoUastonit, Diopsid, Hedenbergü
und Diallag z. Th., zu den letzteren der gemeine Augit. Ausserdem giebt es alkali*
haltige und femer Zirkon-, sowie Titan- Augite, jedoch von geringer Verbreitung. Das
Verhalten im polarisirten Licht ist bei den verschiedenen Gliedern nicht ganz Über-
einstimmend; gewöhnlich liegen die optischen Azen in der Symmetrieebene und die
Mittellinien sind gegen die Verticalaze stark (89—54^) geneigt, d. h. die schiefe Aus-
löschung ist beträchtlich. Der Winkel der optischen Axen ist veränderlich, vielfach
mit steigendem Eisengehalt zunehmend. Pleochroismus durchweg schwach. Nach
dem Vorgang von Tscrbrmak und Groth wird die Uebereinstimmung mit dem rhom-
bischen Augit halber auch für die monoklinen Augite ein annähernd rechtwinkliges
Azensystem gen^lhlt; sonst ist wohl mit Naumann ein Axensystem im Gebranch nüt
ß = ca. 106^ das die Analogie der Flächensymbole mit den Hornblenden hervor-
treten lässt und das wir auch hier mit Ausnahme des Wollastonit annehmen.
Wollastonit Tafelspath. CaSiOs-
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 1,0523 : 1 : 0,9649. ß = 95<> 25'.
(Qrossbb). — XX selten, eingewachsen; meist tafelig nach {100)ooPo5
und nach der Queraxe gestreckt. (110)ooP mit 87® 20'. Zw. nach
{100)ooPöQ, nicht selten. — Derb, in breitstrahligen, schaligen, kömigen
und faserigen bezw. federfaserigen Aggregaten, auch asbestartig, Ton
welch' letzteren das Vorkommen Noursoak falschlich als asbestartiger
Okenit bezeichnet wurde.
# nach mehreren, der Orthoaxe parallelen Flächen vollk., nament-
Uch nach {100)ooPöö und {101)Pöö. H. = 4Vj-5, G. = 2,8-2,9. Glasgl.,
auf den Spaltflächen wohl perlmutterartig. Durchschein. Weiss, gelb-
lich, röthlich. Optisch negativ. A-E = (01Ö)cjoPc^.
51,75 SiOj. — V. d. L. schwer schmelzbar, Ton Säuren zersetzt.
IX. Kl. Silicate etc. 489
Contadmineral in den kömigen Kalken von Auerbach an der Berg-
Strasse, Cziklowa im Banat, Äedelfors in Smaland (Aedelforsit z. Th.)y
von Pargas in Finland, aus New-Tork, in den Auswürflingen von der
Sommay Capo di Bove bei Rom, in neueren Santorinlaven. Gelegentlich
in krystallinischen Schiefemy aber nur ausnahmsweise in Eruptivgesteinen,
An m. Wollastonit zeigt nach Dichte, Spaltbarkeit, chemischem Verhalten und
Azenschiefe wesentliche Abweichungen von den monoklinen Augiten, sodass er von
manchen Autoren nicht zur Augitgruppe gerechnet wird.
Pektolith (CaNa2)Si03, ein Na-haltiger Wollastonit, der wahrscheinlich nur
durch Verwitterung 2 — 57« H^O aufgenommen und dadurch abweichende optische
Eigenschaften erlangt hat. Habitus und Vorkommen zeolithähnlich. Monzoni, Bergen
Hill in New- Jersey ; mehrorts in Schottland, wo bei Ballantrae in Ayrshire fast 1 cm
lange Fasern, bei Eilsyth sternförmig gruppirte Nadeln (sogen. Stellit) vorkommen,
noch grössere Kugeln von Paterson in New-Jersey. — Etwas mehr H^O enthält Wal-
kerit aus einem Diabas von Edinburg. Osmelith ist der Pektolith von Wolf-
stein in Bayern genannt.
Diopsid. GaMgSigOg.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 1,0921 : 1 : 0,5893. ß = 105^ 50'
(vom Rath, an gelben XX vom Vesuv). — XX säulenförmig; charakte-
ristisch das Vorherrschen der verticalgestreiften Quer- und Längsfläche
bei zurücktretenden Prismenflächen; die Enden vielfach nicht frei aus-
gebildet. r = (100)ooPöö, l=J010)ooPoö, M—{ll6^P Fi^ 4841)
870 5', f^{31Ö)ooP3, 0 = {221)2P Q^^ A&% s == {lli)P
120« 48', u = (jfii)-P, t = (001)oP. fr = lOÖ« 1'. Zw.
nach {100)ooPöö, oft mit lamellarer Wiederholung, wodurch
eine blätterige Absonderung entsteht, in gleicher Weise
auch nach {001)oP. — Derb, in individualisirten Stücken
und in breitstengligen, schaligen und kömigen Aggregaten.
# (110)ooP deutlich, nach (100)ooPöö öfters blätterige Absonderung;
spröde. H. = 5—6, G. = 3,3. Glasgl., durchs, bis durchschein. Farb-
los, grau, gelb, am häufigsten licht- bis flaschengrün; wenn mehr FeO
zugegen, auch dunkler grün; derselbe XX oft verschieden gefärbt.
Schwach pleochroitisch. A-E = (010)cc>Poö, +M-L fallt in den stumpfen
Winkel ß und bildet mit der Verticalaxe einen Winkel von etwa 40«,
der sich aber mit dem FeO-Gehalt ändert.
25,9 CaO, 18,5 MgO, 55,6 SiOg; öfters etwas MgO durch FeO (bis
5*^/o) ersetzt; in geringer Menge zuweilen AljOg. — V, d. L. schwer
schmelzbar, von Säuren nicht angegriffen.
Vorkommen auf Klüften und als Gemengtheil krystalliner Schiefer,
auch eingewachsen in kömigen Kalken. Ferner als Gemengtheil archäi-
scher Magnetitlagerstätten und als Contactmineral neben Kalkspath,
^) Die Figur ist von der ROckseite, bezw. auf dem Kopf stehend, gezeichnet.
490 IX. El. Silicate etc.
Vesuvian, Granat, Magnetit etc. Bäußg auch als wesentlicher wie als
accessorischer Gemengtheil van Eruptivgesteinen jeglicher Art.
Im Einzelnen werden unterschieden:
1. Diopsid im engeren Sinn: die auf Klüften von Silicatgesteinen aufge-
wachsenen XX u°<l anhaftenden derben, meist blätterigen Massen. Die XX
sind oft schön ausgebildet, längs gestreift, farblosi weiss, gelblich, namentlich licht-,
auch dunkler grün gefärbt. Auf Klüften eines in Serpentin eingeschalteten Granatfelaes
der Testa Ciarva (Mussa-Alp) im Alathal neben Klinochlor und Hessonit ; mit Chlorit
bedeckt von der Schwarzenstein-Alp im Zillerthal; auf Klüften von Chloritschiefer
der Achmatowsk*schen Gruben bei Slatoust im Ural etc.
2. Salit (Malakolith) : eingewachsen, meist in strahligen oder schaligen
Aggregaten (glasiger Strahlstein , Augitstrahlstein) , seltener in X X (Baikalit) ; ge-
wöhnlich hellfarbig, berggrün, auch gelb, braun und röthlich, selten weiss. In krj-
stallinen Schiefem und den in ihnen auftretenden Magnetitlagerst&tten und im Skam
(s. S. 887), sowie als Gemengtheil von Eruptivgesteinen, so in Graniten, Syeniten und
Dioriten, wo er öfters rundum ausgebildet ist. Sala, Arendal, Schwarzenberg in
Sachsen, Gefrees im Fichtelgebirge. — Pikrophyll ist verwitterter Salit von Sala.
3. Kokkolith: Contactmineral. Eigenthümlich gerundet-kömige, derbe Ag-
gregate von grünlicher bis rabenschwarzer Farbe, zuweilen auch sehr beilfarbig;
enthält durchweg viel FeO. Mit kömigem Kolophonit verwachsen von Arendal. —
Ghromdiopsid, smaragdgrüne Kömer im Olivinfels und in Olivinbomben,
schliesst sich durch seinen grösseren Gehalt an AlsGj (ca. l^/o) neben Gr^Oj schon
den eigentlichen Augiten bezw. dem Diallag an.
Violan, ein Na-haltiger Diopsid, auch etwas MnG und Al^O,, fast nur in
undeutlich stengligen und blätterigen Aggregaten von dunkel violetter Farbe; mit
Piemontit und Tremolit verwachsen von St. Marcel in Piemont
Hedenberglt. CaFeSijG,. ß = ca. 1057«°-
Derb, schwarz bis schwärzlichgrün, nach (llO)ooP 87* 5' deutlich #. G. = 3,47.
22,6GaO, 29FeO, 48,4Si02. Im kömigen Kalk der Magnetitlagerstätte von Tnna-
berg. — Schefferit, in braunen Körnern von Längbanshyttan , ist ein Mf^- und
Mnreicher Hedenbergit. — Jeffersonit ist ein an MnG (ca. 10*/o) und ZnO
(ca. 4 — lOVo) reicher Hedenbergit, dunkelgrüne bis braunschwarze, nach (110)ooP und
(100)ooGöö spaltende Kömer.
DiaUag.
Als Diallag, dem chemisch keine Selbständigkeit zukommt und
dessen Abtrennung Tom Diopsid bezw. gemeinem Augit sich nur physi-
kalisch und geologisch begründen lässt, bezeichnet man theils Al^O, -freie,
theils AlgOg-haltige Augite, die durch eine auffallige Blatterigkeit nacb
•der Querfläche, sowie durch feine Zwillingslamellirung ausgezeichnet sind
und den charakteristischen Gemengtheil gewisser alter Eruptivgesteine,
der Qabbros und ihrer Abarten, bilden. Frei ausgebildete XX s®^
selten (Wildschönau in Tirol); fast stets derb und eingewachsen in
breitblätterigen Stücken und Körnern mit ausgezeichneter # (feinschaliger
Zusammensetzung) nach {10Ö)ooPöö.
# nach {110)ooP (ca. 87®) mehr oder weniger deutlich; nach
IX. El. Silicate etc. 491
{100)ooPöo^ öfters auch nach {00i)oP vollk. Absonderung, wohl als Folge.
lamellarer Zwillingsbildung. H. = 4, ß. = 3,23—3,34, Trüb und un-
durchs« Die Spaltfläche {100)ooP6b zeigt gewöhnliche faserige Structur,
seidenartigen Perlmgl. und kann in Folge massenhaft eingelagerter,
dunkelbrauner lamellarer Mikrolithe wohl metallisch schimmern. Grau-
grün, braungrün bis braunschwarz. Auf {10Ö)ooP6ö wird zum Unter-
schied von dem ähnlichen Bronzit, der beide optische Axen erkennen
lässt, nur eine optische Axe sichtbar, die fast senkrecht zu (10Ö)oP aus-
tritt; sonstiges optisches Verhalten wie beim Diopsid. Neigung der
M-L gegen die Verticalaxe 39— 46^ Im Dünnschliff bräunlich oder hell-
grün durchsichtig.
Chem. Zus. gleich einem Fe-reichen (10 — 14 ^/o) Diopsid, fast regel-
mässig mit etwas AlgOg (1— 4>, selten mehr); nur seiner Blätterigkeit
yerdankt er die Selbständigkeit, sonst würde er theils zum Diopsid, theils
(die AljOj -reicheren Diallage) zum gem. Augit zu stellen sein. — V. d. L.
mehr oder minder leicht zu grünem Glase schmelzbar; gewöhnliche
Säuren sind unwirksam.
Wesentlicher Gemengtheil der Gabbros, ss. B. von Harzburg, von
Volpersdorf und Neurode in Schlesien und allen sonstigen Fundorten,
femer in Peridotiten, Pyroxeniten und manchen Serpentinen ; accessorisch
in vielen basischen Eruptivgesteinen.
Oefters mit Hornblende verwachsen, in welche Diallag durch Umwandlung gar
nicht selten übergeht, wie z. 6. in den Skapolith-Homblendefelsen Norwegens. —
Pyrosklerit von Porto Ferrajo auf Elba ist ein zersetzter Diallag. — Dunkel ge-
färbte Diallage können leicht mit Bronzit und Hypersthen verwechselt werden, sind
aber durch ihre schiefe Auslöschung sofort zu unterscheiden; auch Verwechslung
mit Hornblende ist möglich.
Anglt (Pjroxen) im engem Sinn.
Dahin werden alle Ealkmagnesia-Augite mit stetem und wesent-
lichem Oehalt an Thonerde gestellt. — Monoklin, holoedrisch. a:b : c
= 1,092 1 1 i 0,589. ß = 105o 50' (vom Rath). — XX ein- und auf-
gewachsen, auch lose, gewöhnlich kurzsäulig, mit yorherrschendem Prisma
und achtseitigem Umriss durch Jif= (iiöjooP 87« 6', r = {100)ooPöö,
= {010)ooPoö; als Endbegrenzung: s=\lll)P, femer n — {102yhP6ö
(öfters gerundet), P=(001)oPj am flächenreicheren Fassait manche
andere Formen wie o = (221)2P, u = (in)—P, z = {021)2Poö. Zw.
nach (100)ooPööj namentlich beim basaltischen Augit (Fig. 488), viel-
fach als lamellare Einlagerung; selten andere Gesetze, wie in Lamellen
nach {00i)oP und in Durchkreuzung nach (101)— P00. — Derb und ein-
gesprengt, in einzelnen Körnern und kömigen Aggregaten.
# (110)ooP mehr oder weniger deutlich, treppenartig absetzend.
Br. muschlig bis uneben, spröd. H. = 6, 6. = 3,3—3,5. Durchschein.,
492
IX. Kl. Silicate etc.
meist undurchs.; im Dünnscliliff braun oder grün durchs. LauchgrQn,
gewöhnlich pechschwarz und grünlichschwarz. Str. graugrün. Pleochrois-
mus schwach, aber im basaltischen Augit deutlich wahrnehmbar. A-E
= {010)ooPoö^ halbirt also zum unterschiede von Hornblende den spitzen
Fig. 485 >).
Fig. 486.
M
M
Fig. 487 >).
M
M l
Fig. 488.
.^ rf^
Af
M
II
\^
Prismenwinkel, Charakter der D.-Br. variabel, gewöhnlich positiv, bei
den grün durchs., Na^-haltigen jüngeren Augiten (neben Leucit und
Nephelin vorkommend) negativ; bei den ersteren M-L gegen die Yertical-
axe ca. 39, bei den letzteren ca. 54^ geneigt. Demnach der Winkel der
schiefen Auslöschung zwischen 39^—54® schwankend.
Isomorphe Mischung von MgCaSigOg und MgAl^SiOg mit ca. 4—9 Al^O,.
Ein Theil MgO wird regelmässig durch FeO (bis 10 ^/o und darüber), selten
durch Na^O ersetzt und Al^Og kann theilweise durch FegOj vertreten werden.
— V. d. L. zu schwarzem , oft magnetischem Qlase schmelzbar. Von
Säuren nur schwach angegriffen.
Weit verbreitet Als wesentlicher Gemengtheil in vielen, accessorisch
in allen Eruptivgesteinen: Diabas, Melaphyr, Äugitporphyrit, Basalt etc.,
in Tuffen und Aschen, in gewissen krystallinen Schiefem, als Contact-
miner dl; in Meteoriten, Häufiges HiUtenproduct.
Im Einzelnen werden untenchieden :
1. Fassait (Pyrgom., Grüner Augit z. Tb.). Fig. 485. ContactminenJ, dem
Diopsid ähnlich, aber anderer Habitus, in Klüften aufgewachsen. Flftchenieich.
Starker Glasgl., lauchgrün bis dunkelgrün. Deutlicher Pleochroismus. Fassathal,
Traversella, Vesuv.
2. Gemeiner Augit (Fig. 486). Dunkelgrün bis rabenschwarz in Folge
höheren Eisengehalts ; vorzugsweise mit brauner Farbe in basischen, mit grüner Farbe
in sauren Eruptivgesteinen durchsichtig. # unvollk«, treppenartig, aber deutk'ch
wahrnehmbar. Gewöhnlich nur eingewachsen und vollkommen ausgebildet als weMot*
lieber Gemengtheil älterer basischer Eruptivgesteine, insbesondere des Diabas, mehr
accessorisch in sauren Gesteinen; z. Th. frei ausgebildet auf metamorpher LagersUtte.
Arendal, Pargas. Hierher auch der grössere Theil des aus rundlichen Erystallkömeni
aufgebauten Kokkolith von Arendal etc.
3. Basaltischer Augit, durch pechschwarze Farbe und muschligen fir..
*) Die Krystalle Fig. 485 u. 487 sind von der Rückseite gezeichnet
IX. El. Silicate etc. 493
efbers auch dnrch PleochroismoB ausgezeichnet Nicht selten scharf ausgebildete,
aber flächenarme X X mit charakteristischem S-seitigem Querschnitt (meist nur
Mrls). (Fig. 487). Eingewachsen als Gemengtheil in jüngeren Eruptivgesteinen, in
Basalten und Basalttuffen, Andesiten etc. Boreslaw in BöhmeUi Eaiserstuhl, Laacher
See, Auvergne, Vesuv; in Augitporphyriten des Fassathals.
4. Omphacit. Grasgrüne EOmer und kurze Nadeln als Gemengtheil des
Eklogits neben Granat und Smaragdit, Öfters mit letzterem verwachsen, desgleichen
in Amphiboliten und sonstigen krystallinen Schiefem. Fichtelgebirge, Saualpe in
Kärnten etc. —
TJralit-. Umwandlungspseudomorphose von Augit in faserige Hornblende.
Weit verbreitet.
Aegirin» Akmit. NaFeSi^O^.
Monoklin. a : 6 : c = 1,0998 : 1 : 0,6012. ß = 106^ 51' (Bböggbr).
— XX eingewachsen, z. Th. gross, fusslang, kurz- und dicksäulig oder
lineal- und schilfartig gestreckt nach der Verticalaxe mit Torherrschender,
yertical gestreifter Querfläche ; daneben {110)ooP und (010)ooPoö. Obere
Begrenzung stumpf durch Vorherrschen von {lli)P oder wie gewöhnlich
am Akmit durch spitze hintere Hemipyramiden. In miarolithischen
(drusigen) Gesteinen auch aufgewachsen und zuweilen in Form yon
Härchen und feinsten faserigen Aggregaten. Sehr häufig Zwillings-
bildung nach (lOOyyoPöö.
# {110)ooP deutlich, nach {100)ooPoö zuweilen voUk. Absonderung.
Br. uneben. H. = 6—6 V« , ö. = 3,4—3,5. GlasgL mehr oder minder
deutlich, undurchs. bis kantendurchschein. Ghünlichschwarz , röthlich-
braun bis bräunlich schwarz. Str. gelblich grau bis dunkel grün. Deut-
lich pleochroitisch. A-E = (010)cx>P66; schiefe Auslöschung im Gegen-
satz zu anderen Augiten sehr gering, nur 8^2® — 6° gegen die Ver-
ticalaxe.
52SiO„ 34,6Feg03, 13,4 Na^O; enthält öfters etwas AljOg, FeO,
MnO, KgO, auch wohl TiOj. — Schmilzt v. d. L. ziemlich leicht zu magne-
tischem Glas; von Säuren wenig angegriffen.
Der typische Natronaugit der Eruptivgesteine. Gemengtheil der
Alkaligranite und Alkalisyenite und namentlich der Eläolithsyenite, viel-
fach in Verbindung mit Natronhornblenden u)ie Arfvedsonit und BarJceviJcit.
Auf den pegmatitischen Gängen des Eruptivgebiets im südlichen Norwegen
nördlich vom Langesundfjord. Elfdalen in Schweden. Halbinsel Kola.
Ditrö in Siebenbürgen. Serra de Monchique in Portugal. Grönland,
Magnet Cove in Arkansas. Serra de Tingud in Brasilien.
Der Name Akmit ist von Haus aus beschränkt auf die X X i^ ^^^ Granit-
gftngen von Rundemyr auf Eker in Norwegen und aus dem Eläolitbsyenit von Ditrö
in Siebenbürgen, die durch spitze Endigung und durch zonaren Aufbau aus grüner
und brauner Substanz ausgezeichnet sind. Es ist auch heute wohl noch üblich, die
im Dünnschliff grün durchsichtigen X )( ^^ Aegirin, die braun durchsichtigen als
Akmit zu bezeichnen.
494 IX- Kl. SiUcate etc.
Aegirinaugit ist ein gewOhnlicber Thonerde-Aagit, aasgesseichnet durch
Natrongehalt, der sich in manchen Eläolithsjeniteni Phonolithen und Leudtophjren
findet. — Urbanit, dimkelbrann von Längban und Glak&m-Grabe in Schweden ist
ein CaO- und MgO-haltiger Aegiiin.
Spodnmen« Triphan. LiAlSigOg.
Monoklin. a : b : c = 1,1288 : 1 : 0,6284. ß = 110<^ 28' (vom Rate). X X st- Th.
sehr gross, zumeist in groben, breitstrahligen Aggregaten. Zw. nach (100)ool^.
# (110)ooP deutlich, (100)ooPo5 voUk. H. = 6V>— 7, G. = 3,1— 3.2. GlasgL, auf
(100)ooP5ö perlmutterartig. M-L = 26*^ gegen c. Durchschein. Grünlich weiss bis
grünlichgrau; durch tief smaragdgrüne Farbe unterscheidet sieh der CrgOs-haltige Hi d-
denit von Nord-Carolina. — V. d. L. unter Aufbiüben leicht schmelzbar und die
Flamme vorübergehend roth färbend. Von Säuren nicht angegriffen. Neben Quan
und Turmalin in Gneissen und Graniten. Insel Utö; Lisens und Sterzing in Tirol;
Peterhead in Schottland, Killiney in Irland; Goshen, Chesterfield und Norwich in
Mass. Bei Branchville, Gönn, riesige X X ▼on licht bläulichrother Farbe. Wird zur
LithiumdarsteUung benutzt. Giebt Veranlassung zu zahlreichen Mineralneubildungen,
wie Albit, Muscovit, darunter auch Ejmatolith, der mit Jadeit chemisch ident ist
Jadelt. NaAlSigOe.
Derb, mikrokrystallin , die feinen Fasern sind aber nach Arzrüni triklin und
besitzen einen Spaltwinkel von ca. 87*. Zäh. H. = 6V8— 7, G. = 3,2— 3,3. Geringer
Glasgl. Durchschein. Weiss und grünlich. Schmilzt v. d. L., wenn wasserfrei, zu
einer klaren Perle. Birma, Tibet Gleich dem Nephrit, unter welchem Namen er
häufig einbegriffen wird, zu prähistorischen, auch in Europa verbreiteten WafiTen ver-
arbeitet, gegenwärtig noch in China verschliffen. — Chloromelanit ist durch
ähnliche physikalische Beschaffenheit und gleiche Verwendung ausgezeichnet, aber
dunkelgrün und durch einen Gehalt von FeO,CaO und MgO unterschieden.
Durch einen charakteristischen Zirkongehalt ausgezeichnet sind die nach*
stehenden 8 Mineralien. Sie werden als Zirkonaugite oder Zirkonpyroxene
zusammengefasst, zeigen aber immerhin mancherlei Abweichungen von der Aagit^
gruppe.
Rosenbuschit. Monoklin ; lässt sich chemisch als ein Pektolith (S. 489) deuten,
bei dem ein wesentlicher Theil SiO^ durch ZrO, und TiO, ersetzt ist, enthält auch
F, daneben Fe, Mn und die seltenen £rden La, Ce, Di. Steht auch krystallographisch
dem Pektolith nahe dadurch , dass die dünnen X X i^a^h der Queraze verlängert
sind; die Aggregate sind radialstrahlig bis filzig. # (OOl)oP vollk., etwas weniger
nach (100)ooPöö. Br. uneben. H. = 5—6 , G. = 8,3. Glasgl. , kantendurchschein.
Hell orangegrau. Schmilzt v. d. L. und färbt die Flamme intensiv gelb. Gelegent-
licher Gemengtheil von norwegischen, nordamerikanischen und brasilischen Eläolith-
Syeniten, speciell von der Insel Skudesundslgär bei Barkevik.
L ä V e n i t Na(MnCa) (ZrO . FjSijOe« Monoklin. Langgestreckte X X mit vor-
herrschendem (110)ooP 88° 24'; oft Zw. nach (lOO)ooPöö. Licht- bis rothlichgelb
oder dunkelrothbraun bis schwarzbraun. H. = 6. G. = 8,5. Sehr selten; auf den
norwegischen (Eläolithsyenit-) Pegmatitgängen, Insel Laven und Elein-Arö.
W ö h 1 e r i t NasCaioNbjZrjFjSiioO^,. Monoklin. X X fast immer dicktafelig
nach (lOO)ooP^ mit rissiger Oberfläche, in Folge sehr häufiger ZwiUingsverwachsong
nach (lOO)ooPöö rhombischer Habitus. # (010)ooP«:> unvollk. Br. kleinmuschüg,
sehr spröd. [H. = 5—6, G. = 8»44. Durchs., HarzgL; gewöhnlich honiggelb, schwefel-
gelb, selten fast farblos. In den norwegischen Pegmatitgängen. Lövö, Skudesundskjär
und Kjeö bei Barkevik.
IX. Kl. Silicate etc. 495
0) TriUine Angite.
Wenig zahlreich und meist nur derb vorkommend ; chemisch sind sie im Wesent-
lichen Bisilicate des Mangans, jedoch mit kleineren oder grösseren isomorphen Bei-
miBchungen von Ca, Fe, anch Zn; im Hiortdahlit liegt ein Na- und Fe-haltiger Zirkon-
aogit vor. Bei der Aufstellung der X X werden die beiden Spaltflächen, die sich
unier dem charakteristischen Spaltwinkel der Augite schneiden, gewöhnlich zu
Flächen des YerÜcalprismas gewählt.
Bhodonit« Pajsbergit. Eieselmangan. Bothbraunsteinerz. MnSiO^.
Triklin, holoedrisch. a:b:c = 1,0728 : 1 : 0,6213. a = 103« 18' ;
ß = 108« 44'; 7 = 81® 39' (Flikk). XX selten (Pajsberg), gewöhnlich
unTollkommen, gross, mit gerundeten Ecken, tafelig nach (001)oP oder
nach {110)00 P. Zumeist nur derb, feinkörnig bis dicht, auch öfters späthig.
# {110)ooP' und {110)00' P Tollk., sich unter 87^32' schneidend;
nach {001)oP weniger vollk. X X spröd, derbe Massen zäh. Br. muschlig
bis uneben. H. = 6V«-6V«, Q. = 3,4-3,68, Glasgl, auf Spaltflächen
perlmutterartig. Durchs., häufiger durchschein. Oefärbt in allen Farben,
namentlich schmutzig braun und grau, marmorirt, nicht selten auch rein
rosenroth; in Folge der leichten Verwitterung unter Abscheidung von
MnO} Ton schwarzen Adern durchtrümmert und oberflächlich schwarz
angeflogen (sogen, schwarzer Mangankiesel). Auslöschung auf
{00i)oP 541/2^ zur Kante [{001) {110)] und 39 V«^ zu [{001) {iB)'].
54MnO bezw. 41,9 Mn und 46SiO,; gewöhnlich ein Theil Mn er-
setzt durch Ca und Fe oder gemengt mit CaCOj^ und SiO,. -> Der grau-
rothe, radialstrahlige Bustamit, ursprünglich aus Mexico, enthält 9 — 20 Kalk,
danach wird wohl jeder CaSiOg-haltige Rhodonit als Bustamit bezeichnet. Dichte
Gemenge von Rhodonit mit SiOj, auch mit CaCO, sind als Mangankiesel, Horn-
mangan, Photicit, Hydropit, Tomosit, Allagit bezeichnet worden. Der dunkel
leberbraune und dichte Elipsteinit von Herbom in Nassau ist ein Gemenge von
Rhodonit mit aus der Verwitterung hervorgegangenem MnOj. — V. d. L. Beaction
auf Mn, wird von Säuren nicht angegriffen, braust aber öfters wegen
des Gehalts an CaCOg.
Auf manchen Mn-haltigen Magnetitgruben innerhalb krystalliner
Kalke, Pajsbergs- und Harstigsgrube wie zu Langbanshyttan in Wermland
sowie auf Manganmineralien führenden Erzgängen, KapniJc, Cornwall,
St. Marcel in Piemont. In grösseren Massen auf den Lagerstätten des
Mangancarbanats, so vielorts in der Provinz Suelva. Wechsellagert zu-
iceilen mit \Kieselschiefer (Schäbenholz bei Elbingerode und Lautenthal
im Harz), in den er auch allmählich übergeht* Schön rosenroth gefärbter
und zu Ornamenten verschliffener Bhodonit findet sich auf einem Gange
zu Mdlaja Ssedelniköwaja bei Katarinenburg im Ural.
Durch Wasseraufnahme geht Hydrorhodonit (Langbanshyttan) und E a r y o-
pilit (Pajsberg) hervor. — Selbständige Neubildungen auf Klüften von Rhodonit
496 IX. KL Silicate etc.
sind die amorphen wasserhaltigen Mangansilicate von schwarzer bis rothbr&aner
Farbe, die mit den Namen Penwithit (Gomwall), Stratopeit (Pajsberg), Wit-
tingit und Neotokit (beide aus Finland) belegt sind. In grösseren Massen finden
sich diese amorphen Silicate auf den Manganlagerstätten Huelyas.
Fowlerit ist chemisch ein Rhodonit mit einem wesentlichen Gehalt an ZnO
(5— 8W, FeO (3—9» und CaO (6— 77o), also (MnZnFeCa)SiO,; findet sich %. Th. in
grossen X X i^d in späthigen, Feldspath ähnlichen Stücken, eingesdvlossen in Kalk-
spath. Mine Hill und Stirling Hill in New Jersey. — Dyssnit von der f^leichen
Lokalität, schwarz, ist ein wasserhaltiges Yerwitterangsproduct des Fowlerit.
Babingtonit. Isomorphe Mischung yon (CaFeMn)SiOg mit Fe^ijO«. Kleine
aufgewachsene, tafelige oder kurzsäulige, 8- bezw. 6-seitige X X > <^ ^^^ Enden zwei-
flächig begrenzt. Radialstenglige Aggregate. # c = (110)oo,P vollk., b = (110)ooP
etwas weniger; Spaltwinkel = 87® 28'. H. = 5*/«— 6, G. = 3,4. Starker Gla«gL;
undurchs.; schwarz. — V. d. L. unter Aufschäumen leicht zu magnetischer Perle
schmelzend. Säuren unwirksam. Arendal, Shetlandsinseln, Baveno, Herbomaeelbach
in Nassau.
Hiortdahlit, Na4Cai2F0(SiZr)j4O39, also ein Zirkonaugit, dem monoldinen
WOhlerit chemisch wie auch sonst ähnlich. Dünne linealförmige X X '^on geringer
Grösse. Glasgl. auf dem Br. fettig. Stroh-, schwefel- oder honiggelb. Ans einem
Gange von Mittel-ArO am LangesundQord«
2* Hornblende-(Amphlbol-)Relhe.
(llO)ooP ca. 124 V>® mit Tollk., schilfriger #. Deutlicher Pleochroismns , ge-
wöhnlich optisch positiv, doch finden sich unter den eisenreichen Arten auch negativ
optische Hornblenden.
a) Rhombische Hornblenden.
Die hierher gehörigen Hornblenden sind Ca-frei, dagegen lassen sich Al^Os-
freie und AlgOg-haltige Glieder unterscheiden« Wenig verbreitet.
Anthophyllit. (MgFe)SiO,.
Nur derb in breitstengligen , faserigen, auch asbestartigen Aggregaten mit
ausgezeichnet schaliger Zusammensetzung nach (100)ooP^. Spaltprisma ca. 125^
H. = 5Vt> G. = 3,2. Perlmgl. bis Glasgl., auf (010)ooF36 schillernd. Durchscheio.
Nelkenbraun und gelblichgrau; dem Bronzit und Hypersthen ähnlich und öfters da-
mit verwechselt. Optisch negativ, Axenbild auf (100)ooP^; stark pleochroitisch. —
V. d. L. sehr schwer schmelzbar; Säuren unwirksam. Selten. Mit Hornblende im
Glimmerschiefer bei Eongsberg, bei Modum; Bodenmais; Shetlandsinseln; gelbgraue
radialfaserige Schalen in , Glimmerkugeln* von Hermannschlag in Mähren. —
Kupfferit aus dem Ilmengebirge ist ein FeO-armer (nur 6®/o) Anthophyllit von
grüner Farbe. — Gedrit (Snarumit) begreift AlsO,-haltige Anthophyllite. Gewöhn-
lich lichtbraun bis grünlich von blätteriger Structur. Fiskernäs in Grönland ; Bamle
in Norwegen; Einziggebiet im Schwarzwald; G^dres in den Pyrenäen, unter den
norwegischen Anthophylliten finden sich bei gleicher sonstiger Beschaffenheit auch
solche, die schief auslöschen (sogen. Amphibol- Anthophyllit).
b) Monokline HornblendeiL
Es lassen sich AljOg-freie und AlgOj-haltige Hornblenden unterscheiden; die
erateren entsprechen einer Zusammensetzung (CaMg)SiOji, wobei aber das Verhältniss
IX. Kl. SiHcate etc. 497
Mg : Ca constant = 3 : 1 ist, so dass die Formel CaMgsSi40,2 geschrieben werden mnss ;
ein Theil Mg wird öfters darch Fe vertreten. Die Al^Og-haltigen Hornblenden be-
stehen aas einer isomorphen Mischung des eben genannten Silicates mit solchen, in
deren Zusammensetzung Al^O, oder dafür theilweise FegO, eintritt. Einzelne Glieder
der letzteren enthalten auch NajO in wesentlicher Menge.
Charakteristisch für alle Hornblenden ist die voUk. # nach einem Prisma von
ca. 124* und der kräftige Pleochroismus bei den farbigen Arten. A-E = (010)ooPä,
sonstige optische Verhältnisse im Einzelnen veränderlich. Die 1 M-L ^It meist in
den stumpfen Winkel ß und ist gegen die Yerticalaxe um 70—80* geneigt, so dass
die Auslöschung auf (OlO)ooP^ relativ gering, wenigstens geringer als bei den
Augiten ist. Viele Hornblenden erscheinen in langstrahligen , faserigen, verfilzten
Varietäten, die als Asbest, Amiant, Bergflachs, Bergleder, Bergkork etc.
bezeichnet werden und ihrer Biegsamkeit, Säure- und Feuerbeständigkeit halber in
der Technik Verwendung finden. Namentlich kommt Strahlstein in derartiger Aus-
bildung vor, aber ebenso bilden andere Hornblenden, wie der Anthophyllit, und andere
Mineralien, wie der Serpentin, Asbeste.
Grunerit FeSiO, mit geringen Mengen von MgO und AljO,. Asbestartige,
faserig bis blätterigstrahlige Aggregate von brauner Farbe und Seidengl. G. = 3,713.
Collabri^res im Dep. Var.
Cummingtonit (FeMg)SiOs, Strahlige Aggregate mit Seidengl.; aschgrau
bis bräunlich. Mit Quarz von Cnmmington, Mass. Hierher gehört der Granerit der
Magnetitlagersi&tten des Marquettedistricts am Lake Superior. Durch einen Gehalt
an MnO unterschieden sind die aus Schweden stammenden Var. Dannemorit,
Silfbergit und Hillängsit.
Hermannit (Cummingtonit z. Th.), wesentlich MnSiO,, aber bereits zersetzt.
Rosenrothe stenglig-körnige Aggregate von Cummington, Mass. Eine unreine Mangan-
homblende soll auch Eirwanit sein, der sich in mikrokrystallinen kugligen Ag-
gregaten von olivengrüner Farbe auf Hohlräumen eines Basaltes in Nord- Irland findet.
Strahlstein. Ca(MgFe)3Si^Oi8.
Monoklin, holoedrisch mit dem Axenverhältniss der Hornblende.
XX langsäulig, linealartig mit wohl ausgebildetem Prisma {llÖ)ooR^
aber meist ohne freie Endbegrenzung. Oewöhnlich in divergent- oder
v^irrstrahligen, parallelfaserigen, nadeligen und derben Aggregaten.
# (110)ooP yolLk. GlasgL G. = 2,9-3,17. H. = 51/2— 6. Farb-
los, weiss, grau, grün in allen Tönen. Optisches Verhalten wie bei der
gemeinen Hornblende.
Contactmineral und wesentlicher Gemengtheil mancher JcrystalHnen
Schiefer (Strahlsteinschiefer); durch Umwandlung aus Augit auch in
Eruptivgesteinen.
Man unterscheidet nach Zus. und Structur mehrere Varietäten:
1. Tremolit (Grammatit, Calamit), im Wesentlichen das reine Kalk-Magnesia-
Silicat CaMggSijOj,, oder mit nur ganz geringen Mengen von FeO. Daher weiss, grau
oder licht-flaschengrün gefärbt. Geht leicht in Talk über. Contactmineral in körnigem
Kalk und Dolomit, z. B. von Campo longo am St. Gotthard ; im Talkschiefer.
2. Aktinolith, enthält grössere Mengen von FeO; in dunkelgrünen, strahligen
^ggregeA^n, namentlich in Talk- und Chloritschiefeni, vielorts, z. B. aus dem Ziller-
thal; bildet selbsl&ndig Aktinolithschiefer.
K 1 0 c k m a n n , Mineralogie. 3. Aufl. 32
498
IX. El. Silicate etc.
3. Smaragdit, ein grasgrüner Aktinolith, Aggregate kleiner knrzer Nadeln
mit Omphacit verwachsen in Eklogit und als ümwandlnngsmineral des Olivin resp. des
Diallag in manchen Gabbros*. — Pilit heissen faserig-filzige Pseadomorphosen von
Aktinolith nach Olivin in Gabbros und Kersantiten von EIb im niederösterreichischen
Waldviertel. — Zum Aktinolith sind femer zu rechnen: Raphilit, Kymatin und
Pitkärandit.
4. Hornblendeasbest (Amiant, Byssolith). Derbe Strahlsteinag^Tegate
mit fein- und langfaseriger Structur, deren parallele Fasern sich leicht ablösen und
biegsam sind. Wenn sie dichter, weniger regelm&ssig und weniger biegsam sind,
so heissen sie Bergleder, Bergkork, Bergholz. Findet technische Anwendung, steht
aber dem biegsameren Serpentinasbest an Güte nach. Mehrorts in den Alpen und
im Gebiet der italienischen Seen etc.
5. Nephrit (Beilstein, Punamustein) ist ein kryptokrystalliner, völlig dicht ei^
scheinender Strahlstein. H. = 5Vs» 6« = 2,9 — 8, zäh. Durchscheinend, lanchgrün bis
grünlichgrau und im unterschied zu dem ähnlichen Jadeit schwer schmelzbar; vor
allem aber unterschieden durch Mangel an Na^O und Al^O,. Zu Steinwaffen und
als Schmuckstein in vorhistorischer Zeit und gegenwärtig noch im Orient verwendet.
Anstehend bekannt in Turkestan, China, auf Neu-Seeland ; in Europa mit Sicherheit
nur bei Jordansmühl in Schlesien; als ethnographischer Fund weit verbreitet.
Hornblende (Amphibol) im engem Sinn, charakteristisch der wesentliche
Gehalt an AlgOs-
Monoklin, holoedrisch. a:b: c = 0,5483 : 1 : 0^938. ß = 104 <> 58'
(Nordenskiöld). — / X ein- und aufgewachsen, meist kurzsäulig und
durchweg mit sechsseitigem Umriss durch Jlf = (llÖ)ooP und x={010)acPot.
Fig. 489.
M
M
Fig. 490.
Af
i 'M
Fig. 491.
Fig. 492.
Die Endbegrenzung ist gewöhnlich dreiflächig, entweder wie bei der ge-
meinen Hornblende durch l = (01i)Pob und P = {001)oP (Fig. 490) oder
wie bei der basaltischen Hornblende mit rhomboedrischem Habitus her-
vorgebracht durch P^{001)oP und r = {lU)P (Fig. 491). Andere
Flächen wie s = {100)ooP6ö und z = {0^1)J2Pdö sind seltener. Die Winkel
schwanken je nach der ehem. Zus. etwas ; der Prismenwinkel M= 124^ IT;
l = 148^ 16'; r= 148« 28'. Zw. nach {100)ooPoo, die ähnlich wie die-
jenigen der Augite den Eindruck einfacher Individuen machen, aber
auch auf der Unterseite ohne einspringenden Winkel sind (Fig. 492).
Oefters Parallelverwachsung mit Augit und Diallag. — Derb, in kömigen.
IX. Kl. Silicate etc. 499
stengligen, faserigen Aggregaten; in Pseudomorphosen nach Augit von
faseriger Structur: üralit und mit Wassergehalt: Traversellit.
# {110)ooP vollk., hat das Ansehen des Abschilferns. H. = 5—6,
6. = 2,9—3,3, also etwas niedriger als beim Augit. Olasgl. ; im Dünn-
schliff mit grüner oder brauner Farbe durchs. Orün- und rabenschwarz
mit Ausnahme des lauch- bis blaugrünen Pargasit. Str. graugrün. A-E
(010)ooPos> ; 1 M-L liegt im stumpfen Winkel ß und ist gegen die Ver-
ücalaxe um ca. 75^ geneigt; demnach bildet die 2 M-L einen geringen
Winkel gegen die c-Axe oder, was dasselbe ist, die Auslöschungsschiefe
beträgt 11 — 13® bei den braun durchsichtigen, 13—18'^ und mehr bei
den grün durchsichtigen Hornblenden. Starker Pleochroismus, nament-
lich auf (010)ooPo^. Sonstiges optisches Verhalten s. S. 194.
Isomorphe Mischung von CaMg^Si^Oi, und 2(MgAl,SiOg) mit
8 — I5AI2O3. Ein Theil MgO wird wie in den Augiten regelmässig
durch FeO ersetzt, nahezu ganz ist dies der Fall im Bergamaskit,
der auch 4NagO enthält; öfters findet sich auch Fe^Og und Na,0. Ein
Theil SiOj kann durch TiO, (bis 7*^/o) und selbst durch etwas SnO^ er-
setzt werden. — V. d. L. schmelzen die eisenreicheren Varietäten leicht
zu einer dunklen magnetischen Perle und werden auch von Salzsäure
angegriffen.
Weit verbreitet. Als wesentlicher und accessorischer Gemengtheil
vieler Eruptivgesteine: Syenit, Diorit, Forphyrit, Trachyt, Fhonolith,
Ändesit, in Tuffen und Äschen, in manchen krystallinen Schiefem, be-
sonders im Amphibolit; als Contactmineral, dagegen nicht in Meteoriten
und nicht als Hüttenproduct.
Hornblende wandelt sich häufig in Biotit und Chlorit um und giebt Veran-
lassung zur Epidotbildung ; geht selbst aus Augit und Diallag herror.
Im Einzelnen werden unterschieden:
1. Pargasit (Grüne H., Edenit). Eisenarm; in kurzen, an den Kanten ab-
gerundeten, wie angeschmolzen aussehenden X X und in Körnern. Licht bläulich-
grün bis dunkelgrün und schwarz. AuslOschungsschiefe 15® — 18^ Contactmineral.
Im kömigen Kalk von Pargas in Finland und Edenville in New- York. — Hierher
auch der weisse, strahlig- faserige Kokscharowit, mit Lasurit aus der Nähe des
Baikalsees.
2. Gem. schwarze Hornblende. XX ^uf manchen Magnetitlagerstätten,
Arendal, Taberg in Wermland, Filipstad (Fig. 489 u. 490), seltener als porphyr-
artige Einsprenglinge in Eruptivgesteinen; gewöhnlich nur in individualisirten oder
mit einander verwachsenen Körnern. Wesentlicher Gemengtheil der älteren Eruptiv-
gesteine und des Amphibolits.
Nach der Farbe kann man unterscheiden grünlichschwarze H. , die im Dünn-
schliff grün durchsichtig werden, eine Auslöschungsschiefe von 15* — 25® haben und
namentlich in den saureren Tiefengesteinen und krystallinischen Schiefem vorkommen
und braunschwarze H., die braun durchsichtig werden, mit 12® — 14® auslöschen und
sich gern in basischen Eruptivgesteinen finden. — Hierher auch der rabenschwarze
Karinthin aus dem Eklogit der Saualpe in Kärnten.
500 IX. El. Silicate etc.
8. Basaltische Hornblende. In X X (Fig. 491 u. 492), deren Qaenchnitt
6-8eitig ist, nie (100)ooP^, öfters mit geflossenen Kanten oder in Körnern in jungem
vulkanischen Gesteinen, schöne X X &ub ^^^ Basalttuff des böhmischen Mittelgebirges
(Wolfsberg bei Cemosin). Brftunlichschwarz, im Dünnschliff braun durchs. ; auf den
Spaltflächen starker Glasgl. Sehr geringe Auslöschungsschiefe zwischen 0' und 10^
Enthält öfters TiOj« der im Kaersutit aus Nordgrönland auf 6 — 7^j« steigt.
ArfTedsonit. ß = 104° 15 V^'* Die charakteristische natronhaltige Hornblende
der Eruptivgesteine. Chem. Zus. ist noch nicht genügend erkannt, da ältere Analysen
am Aegirin angestellt sind, im Wesentlichen aber Na^FOsSi^Oi, gemischt nciit einem
Ca- und Mg-haltigen Silicat von (AlFe)20,; TiOg-frei. XX selten, gross und pris-
matisch von Grönland, sehr klein und tafelig von Langesund. Zw. nach (100>3cPöc.
# (110)ooP igS"» 55' recht vollk., (010)c»pob weniger voUk. H. = 5Vt— 6, G. = 3,44.
Glasgl. Tief blauschwarz mit dunkel blaugrauem Str. (Unterschied von Aegirin), im
Dünnschliff blaugrün durchs. Auslöschung auf (OlO)oop^ ca. 14°. Schmilzt schon an
der Lichtflamme und liefert v. d. L. unter Aufschäumen eine magnetische Perle. In
Säuren unlöslich. Im Sodalithsyenit von Kangerdluarsuk in Grönland, selten auf den
Syenltpegmatitgängen und den Augitsyeniten Norwegens. XX von Klein- Arö im
Langesundfjord. — Nahe verwandt ist Barkevikit, chemisch unterschieden durch
stärkere Betheiligung des Silicats der Sesquiozyde und Armuth an CaO und MgO.
aber TiOj-haltig. Grosse rauhe XX von Barkevik mit kurz- oder laugs&uligem
Habitus. # (110)ooP 124« 15 Vt' vollk., ebenso nach (010)ooPob oft recht voUk.
H. = 6, G. = 3,428. Starker Glasgl. auf den Spaltflächen. Tief sammetschwarz, im
Dünnschliff braun durchschein. Str. tief olivgrün. Auslöschung 127*^- Löthrohrverh.
wie Arfvedsonit. Skudessunds^är bei Barkevik im LangesundQord in XX, sonst
wesentlicher Gemengtheil der Augit«yenite des südlichen Norwegens. Nur wenig unter-
schieden (durch stärkeren Ca- und Mg-Gehalt) sind die Hornblenden aus den grob-
kömigen Gängen von Frederiksväm. — Kataphoritist eine natron- und eisenreiche
Hornblende aus Aegiringesteinen am LangesundQord.
Olaukophaii. Na^AlsSi^Oi, gemischt mit (MgFe),OaSi40j2. ß = ca. 105*. Die
charakteristische Natronhomblende der krystallinen Schiefer. XX prismatisch, selten
mit freier Endbegrenzung. Gewöhnlich in stengligen und kömigen Aggregaten.
# (110)ooP 124® 51' deutlich. H. = 6— 6Vt , G. = 3—3,1. GlasgL, durchschein, bis
undurchs. Blaugrau, lavendelblau bis schwärzlichblau. Str. blaugrau. Auslöschung
4 — 7°. Schöner Pleochroismus. Schmilzt v. d. L. leicht zu graulichweissem oder
grünlichem, nicht magnetischem Glas; von Säuren kaum angegriffen. Im Glimmer-
und Glaukophanschiefer auf Syra und Euböa, im Gneiss zu Zermatt; femer Insel
Groix in der Bretagne, Balado-Mine und Neu-Caledonien. — Gastaldit, ein Glau-
kophan, in dem (MgFe)sCaSi40i2 vorwiegt. Im chloritischen Gestein von St Marcel
und Champ de Praz im Aostathal; im Val Locana etc.
Riebeckit. Mischung von FeSiO, mit NA^Feßifiiz- Aus Graniten und
Syeniten; Granit der Insel Sokotra. Hierher gehört auch wohl der z. Th. schon
verkieselte, als Schmuckstein verwendete Krokydolith vom Oranje-River.
Richter it ist eine viel Na^O und wenig AlgO, enthaltende Manganhom-
bleude von Pajsberg.
0) Trikline Hornblenden.
Aenigmatit. Chemisch wesentlich wie Arfvedsonit, aber ein Theil SiO, ist
durch TiOj ersetzt. Grosse, schlecht messbare XX aus den Sodalithsyeniten Ton
Naujakasik und Kangerdluarsuk in Grönland, kleinere XX (sogen. Cossyrit) aus
IX. KL SiHcate etc. 501
den Panielleriten von Pantelleria. Starker Gla8gl. auf dem Spaltprisma (128® 52'
bis 124® 5')- Gr. = 3»8. Sammetschwarz, im Dannsclilifr braun durcbschein. Str. röth-
lichbraun. — KOlbingit aus Grönland mit pistazgrünem Str. und G. =8,6 scheint
nur eine Parallelverwachsung von Aenigmatit und Arfvedsonit zu sein.
Prismati n. MgAlsSiO«. Rhombisch, holoedrisch. XX lang prismatisch
mit herrschendem (llO)ooP. # (110)c»oP zieml. voUk. H. = 6—7, G. = 3,34. Geringer
Glasgl. Gelbbraun durchs., gewöhnlich oberflächlich oder durch die ganze Masse in
lichtgrünliche Substanz, Eryptotil, umgewandelt. Im Granulit von Waldheim in
Sachsen. — Die gleiche Zusanunensetzung scheint Kornerupinzu haben. Rhombisch.
Sillimanitähnliche, radial oder parallel gruppirte, dttnnstengb'ge oder strahlige Aggre-
gate. # (lOO)ooP ziemlich vollk. H. = 6—7, G. = 8,273. GlasgL, weiss. Im Gneiss
von Fiskernäs in Grönland.
Sapphirin. 5 MgO, 6 Al^O,, 2 SiO^. Monoklin. ß = 100 • 80'. XX tafelig
nach (010)ooPÄ, gewöhnlich in platten Kömern. Br. uneben. H. = 7*/«» G. = 8,46
bis 3,49. GlasgL, durchschein, bis durchs, pleochroiiisch. Hellblau, bläulich- oder
grünlichgrau, zuweilen dunkelgrün. Theils mit Biotit, theils mit Bronzit verwachsen,
in Nestern im Gneiss und Glimmerschiefer bei Fiskem&s an der Westküste Grönlands.
Leukophangnippe.
Leukophan. NaCaBeSigOeF. Rhombisch, hemiedrisch. XX selten, am
häufigsten dicktafelig nach (001 )oP, vielfach in Zwillings Verwachsung. Derb in steng-
ligen und schaligen Aggregaten. # (OOl)oP vollk., nach (100)ooP^, (010)ooPo6 und
anderen Flächen deutlich. Br. uneben. H. = 8V3— 4, G. = 2,96. Glasgl., auf dem
Br. fettartig; an den Kanten durchschein. Weisslichgrün oder grünlich weiss. Auf
Gängen im Augitsjenit des LangesundQords, namentlich auf Laven.
Melinophan. NaCa^BegSisOioF. Tetragona], vielleicht tetartoedrisch. XX
sehr selten, stets tafelig oder flach pyramidal; meist eingesprengt in schaligen und
blätterigen Aggregaten. # (001 )oP deutlich, ausserdem auch schalig nach (OOl)oP
abgesondert. H. = 5, G. = 8. GlasgL, durchschein, bis durchs. Schwefel-, citronen-
und honiggelb; durch Verwitterung roth. Selten, auf Gängen im Augitsyenit Nor-
wegens. Stocksund auf Stockö.
Skapolithgmppe.
Die Mineralien dieser Gruppe, durch Gleichartigkeit ihrer morphologischen
Eigenschaften, aber Veränderlichkeit ihrer chemischen Zusammensetzung ausgezeichnet,
bilden nach Tschehmak's Untersuchungen eine vollkommene isomorphe Reihe, deren
allmählich in einander verlaufende Glieder aus dem verschiedenen Mischungsverhäli-
niss zweier Endsubstanzen, der Na-haltigen Marialithsubstanz Na^AljSigOs^Cl = Ma
mit llNagO, 18,lAl203, 64Si02, 6,9NaCl und der Cahaltigen Mejonitsubstanz
Ca^AlgSi^Ogs = Me mit 25,17 CaO, 84,88 Al^O^, 40,45 SiO^ hervorgegangen sind. Sie
bilden dadurch eine bemerkenswerthe Parallele zu der Plagioklasreihe, und das auch
noch deswegen, als sie in ihrem qualitativen Bestände abgesehen von dem Chlor-
gehalt der Marialithsubstanz mit dem Albit bezw. dem Anorthit übereinstimmen.
Da schon früher chemisch verschiedene Glieder als Skapolith vereinigt worden sind,
so dient auch im Folgenden dieser Name als der zusammenfassende für die in ihren
morphologischen und physikalischen Eigenschaften übereinstimmenden, aber chemisch
aus einander zu haltenden Glieder.
502 IX. El. Silicate etc.
Skapolith. Weraerit. Isomorphe Mischung von Na^Al^Si^Oj^Cl und
Ca.AleSiAs.
Tetragonal, pjrramidal-hemiedrisch. a : c = i : 0^43925 (Kokschabow).
Je nach dem Mischungsverh'ältniss schwankend von 1 : 0^4425 (Ma) bis
1 : 0^4393 (Me). — XX mehr oder weniger säulenförmig, in
Fig. 493. gedrungenen Prismen, oft auch langgestreckt. m = (110)ocP,
a = (100)ooPoo, 0 = {1U)P (630 42' Mittelk.), t = {101)Pc^.
Pyramidale Hemiedrie zeigt sich in der öfteren Ausbildung
der selteneren Formen 0 = {31i)3P3 und f=(120)ooP2 als
solche ni Art, worauf auch die Aetzfiguren hinweisen. —
Derb in grosskörnigen und strahligen, auch ganz dichten
Aggregaten.
# (100)ooPoo vollk., {110)ooP weniger voUk. Br. muschlig, spröde.
H. = 5—6, G. = 2,54 — 2,76, mit wachsendem SiOg -Gehalt, entsprechend
einer grösseren Betheiligung von Na^O, d. h. Marialithsubstanz ab-
nehmend. Glasgl., ins Perlmutterartige und Fettige geneigt. Farblos
oder weiss bei den vulkanischen Abarten, trübe und gewöhnlich licht
gefärbt (aschgrau, bläulich, grünlich, röthlich) bei den eigentlichen
Skapolithen und Werneriten. Schwache negative D.-Br.
In Folge der isomorphen Mischung von wechselnder ehem. Zus. Wie
die auf S. 501 angegebenen Zahlen zeigen, liegt der SiOj-Gehalt theoretisch
zwischen 40,45 > und 64®/o, der Chlorgehalt, der nicht an Na gebunden
ist, wächst bis zu 4,19®/o. Das Verhalten gegen Säuren ist dement-
sprechend auch verschieden ; ein Theil der Skapolithe wird von Salzsäure
unter Abscheidung schleimiger Kieselsäure zersetzt, andere werden nicht
angegriffen. — V. d. L. gewöhnlich leicht unter Aufschäumen schmelzend.
Zumeist metamorphes Mineral, Theils selbständig in Jcrystallinen
Schiefem, als SkapoUthfels oder eingewachsen in kömigen Kalken.
Gneissen etc., theils als Contactmineral. Femer aufgewachsen in vul-
kanischen Auswürflingen. Als TJynwandlungsproduct von PlagioMaseti
im Gabbro und Diabas, charakteristisch das Vorkommen vofi Krageroe
und anderen Orten des südlichen Norwegens, wo die von Apatitgängen
durchsetzten Gabbros in ein Gemenge von Skapolith und Hornblende um-
gewandelt sind.
Nach dem Mischungsverhältniss werden folgende Glieder untetscbieden :
Marialitb. Ma bis Ma^Me^. 56— 64Si02; Rtets etwas Ga-haltig; von Salz-
säure nicht zersetzt. Kleine wasserklare XX im Pipemo der Pianura von Neapel.
Von trüben Vorkommnissen (sogen. Skapolithen) gehören hierher : solche von Bolton,
Mass., von Ripon in Quebeck (Riponit), ferner Dipjr, weisse oder röthliche, an
den Enden abgerundete Prismen von 3—5 mm Länge, reichlich eingewachsen in
Schiefem und Kalksteinen der Pyrenäen. Ein etwas verwitterter Dipyr ist C o u s e r an i t,
weiss, oft durch Kohle grau und schwarz gefärbt. Contactmineral im Kalkstein der
IX. Kl Silicate etc. 503
Pyrenäen und am Nufenen in der Schweiz. Die auch als Couseranit bezeichneten
schwarzen Prismen in pyren&ischen Glimmerschiefem sind Andalusit
Mizzonit. Ma,Mei bisMajMe,. 48— SßSiOg, wird darch Salzsäure theilweise
zersetzt. Hierher die klaren XX von der Somma und dem Laacher See und die
grosse Mehrzahl der trüben eingewachsenen, früher unter Skapolith begriffenen York.,
z. B. von Arendal, von Gulq'5 in Schweden, der Ekebergit von Pargas in Finland,
viele York, aus den nordamerikanischen Contactlagerstätten , wie Gouverneur und
Warwick in New- York, Bolton, Mass., Franklin, New- Jersey. Femer der schon theil-
weise in Kaolin umgewandelte grobkömige oder strahlige Porcellanspath (Por>
cellanit, Passauit), eingewachsen im Syenit und k(Jmigen Kalk bei Passau.
Mejonit. MaiMe, bis Me. 40 — 48Si02; vollständig durch Salzsäure zersetz-
bar. Kleine wasserklare Prismen, selten mit Endausbildung, von der Somma und
dem Laacher See. Die trüben hierher zu stellenden Skapolithe hat man wohl im
Besonderen als Wernerit bezeichnet. Es gehören dazu: der grössere Theil der
Arendaler York, sammt dem etwas verwitterten Atheriastit, der blaue Skapolith
von Gulsjö, der graue oder grünlichgraue bis grauschwarze Nuttalit von Bolton,
Mass., der blaue Glaukolith vom Baikalsee und eben daher der hellgrüne, durch
Yerwitterung etwas COa-haltige Strogonowit.
A n m. Die Skapolithe unterliegen leicht der Yerwitterung und der Umwand-
lung zu ganz analogen Neubildungen, wie die Pla^oklase, nämlich zu Kaolin (in
grösserer Menge bei Passau), Epidot, Muscovit, Biotit und zu Zeolithen. Auch Albit
geht aus Skapolith hervor, wie denn umgekehrt die Pla^oklase mancher südnorwegi-
schen Gabbros durch (pneumatolytische?) Umwandlung m feinste Skapolithaggregate
(Saussurit z. Th.) übergeführt sind.
Der trübe Skapolith gleicht dem gemeinen Feldspath sehr; quadratischer
Querschnitt, charakteristisches faseriges Ansehen der Spaltungsflächen und höheres
Gewicht sind die wesentlichen Unterschiede des ersteren. —
Dem Skapolith steht bezüglich seiner Form und Zusammensetzung sehr nahe:
Sarkolith. NagCagAlsSigOge. Tetragonal, pyramidal-hemiedrisch. (100)ooPoo,
<001)oP, (lll)P. H. = 5V«— 6, G. =2,54. Röthlichweiss bis fleischroth. Glasgl.,
durchschein. Somma. Oefters mit Analcim verwechselt.
Helilith. Humboldtüith. Sommervillit. (CaMg)7(AlFe)gSi502o.
Tetragonal, holoedrisch, a : c = 1 : 0^4548 (Des Cloizkaux). —
Kleine, meist aufgewachsene, tafelige oder kurz-, selten langsäulige und
nadelige XX- (p01)oP, (100)ooPoo, seltener (iiÖ)ooP, {130)ooP3, {111)P.
Auch strahlige Aggregate.
# i001)oP öfters deutlich. H. = 5— S^/z, G. = 2,90—2,95. Gelb
bis braun, gelblichweiss und grau. Glasgl. bis Fettgl., kantendurchschein.
D.-Br. negativ.
Enthält auch etwas Na^O, von Spuren bis zu 4^2^/0. V. d. L.
relativ schwer schmelzend; von Säuren unter Abscheidung von Eiesel-
gallerte zersetzt.
In SommaatiswürfUngen (Humboldtilith genannt, weissUch bis
grau mit grosser Basis), in Drusen der Lava von Capo di Bove, am
Herchenberg im BrohUhal. Mikroskopischer Gemengtheil mancher Basalte,
sogen. Melilithbasalte : schwäbische Alb, Erzgebirge, Hessen, JEifeL Kunst-
lieh in manchen Eisenschlacken.
504 I^ Kl. Süicate etc.
G e h 1 e n i t. Ca, AlgSijOio, etwas FeO, Fe,0„ MgO und H,0 enthaltcDd. Tetra-
gonal» holoedrisch. XX klein, eingewachsen, dicktafelig oder kurzsäulig, einzeln
oder in lockeren Aggregaten. Gewöhnlich nnr (OOl)oP, (100)ooPoo. Derb. ^ (OOl)oP
ziemlich voUk. H. = 5Vs — 6, G. = 3. Geringer, etwas fettiger Glanz, kantendorcfa-
Bchein. bis durchs. Grünlichgrau bis unrein grün und braun. D.-Br., schwach. —
y. d. L. schwer schmelzbar; von Säuren unter Gallertbildung zersetzt Contact-
mineral am Monzoni und bei Predazzo, femer bei Oravicza. Künstlich in Schladcen.
Nephelin-Lencitgrappe.
Das Gemeinsame der in dieser Gruppe zusammengefassten Mineralien be-
steht nicht in isomorpher Verwandtschaft, sondern darin, dass es sich im Wesentr
liehen um Thonerde-Alkalisilicate, also der Feldspathsubstanz nahe stehende Süicate
handelt und darin, dass sie eine den Feldspäthen analoge und diese vertretende Rolle
in den Eruptivgesteinen spielen.
Nephelin. Eiaolith. NagAlgSigOs^.
Hexagonal, pyramidal-hemiedr., zugleich hemimorph. a:c=^l: 0^8389
(KoKscHARow). — XX erscheinen holoedrisch mit kurzsäuligem Habitus,
gewöhnlich nur von (1010)ooP und (000i)oP begrenzt, seltener {202i)2T^
{1121)2P2, (1120)ooP2. In WirkUchkeit bilden sie, wie es die Aetz-
figuren erkennen lassen, Erg'änzungszwillinge hemimorpher Individuen
der pyramidfden Hemiedrie. — Derbe Stücke und eingesprengt.
# {1010)ooP und ipOOi)oP unvoUk., Br. muschlig bis uneben.
H. = 5— 6, Q. = 2,6. Auf den Flächen Glasgl., auf dem Br. starker
und charakteristischer Fettgl. Farblos, weiss und lichtgrau oder grün-
lichgrau, gelblich, röthlich blaugrün. D.-Br. schwach, negativ.
Zus. nicht ganz constant; im Durchschnitt 44 — 45Si02, 34AI2O,,
löNagO, daneben 4— SK^O, etwas CaO (V»— 2<>/o) und Wasser. —
y. d. L. schmilzt die als Eläolith bezeichnete Yar. leichter zu blasigem
Glas als der gewöhnliche Nephelin. Von Salzsäure unter Abscheidung
von Eieselgallerte zersetzt; aus der Lösung scheiden sich beim Ein-
trocknen Kochsalzwürfelchen aus (Unterschied Tom Apatit). Das Pulver
reagirt alkalisch.
Nach dem Vorkommen und gewiesen äusseren Unterschieden h< man zwei
Varietäten aus einander: Eläolith und Nephelin.
Als Eläolith bezeichnet man die eingewachsenen, grau, röthlich,
bläulich etc. gefärbten, trüben und meist nicht individualisirten Nepheline
der älteren Eruptivgesteine, der sogen. Eläolithsyenite. Südliches Nor-
wegen (Laurvig, Frederihsväm), Serra de Monchique in Portugal, Büro
in Siebenbürgen, Mia^Jc, Grönland, Hot Springs in Arkansas, Serra de
Tingud in Brasilien.
Nephelin im engern Sinn sind die farblosen, weisslichen oder
grauen, vielfach deutlich Jcrystallisirten Vorkommnisse, die als Gremeng-
IX. El. Silicate etc. 505
theil in tertiären Eruptivgesteinen wie Phonolithen, Nephelinbasalten etc.
eingewachsen sind. Dahin die charakteristischen Fundorte wie der Katzen-
buchet im Odenwald, Meiches im Vogelsgebirge, Löbauer Berg in Sachsen.
Aufgewachsen und zu Meinen Drusen vereinigt in vulkanischen Aus-
tvürflingen des Laacher Sees, der Somma und des Albaner Gebirges.
Eläolitb geht durch Umwandlung in eine SpreuBtein-(Natrolitb)-artige Substanz,
die Hydronephelit genannt ist, über; auch Umwandlung in Sodalith kommt vor.
Gieseckit aus Grönland und Liebenerit von Predazzo in Tirol sind in Mucovit-
substanz umgewandelte Nephelinkrystalle aus porphyrischen Gesteinen. — Die künst-
liche Darstellung des Nephelin gelingt leicht. — Seiner sechsseitigen Umrisse und des
fettigen Bruches wegen kann Nephelin mit Quarz, Cordierit und Apatit verwechselt
werden.
Ealiophilit von Monte Somma ist wahrscheinlich ein Nephelin mit vor-
wiegendem E-Gehalt.
Gancrinit gilt als ein COg- und HgO-haltiger Eläolitb, aber nicht durch Ver-
witterung aus diesem entstanden ; derb, in individualisirten Eömem oder blätterigen
und Stengligen Aggregaten; # (1010)ooP voUk., sonst dem Eläolith sehr ähnlichp
namentlich röthlich und gelblich. In den Eläolithsyeniten von Norwegen, Ditrö, Miask,
Litchfleld in Canada.
Davyn aus der Vesuv-Lava und den Somma-Auswürf lingen , in gestreckten
bis nadeligen X X, die neben (lOTO)ooP und (OOOl)oP auch (1120)ooP2 und (10T2)V«P
zeigen, graulichweiss bis wasserhell, ist ein Nephelin mit wesentlicher Beimischung^
von CaO und E,0 und wechselndem Gehalt von Gl, SO3 und COj. — Damit ident
ist der Mikrosommit, in winzigen, oft büschelig gruppirten XX. Vesuv-Eruption
1872, femer das, was Cavolinit, Pseudonephelin und Pseudosommit ge-
nannt ist.
Phacelit. EAlSiO^. Hexagonal. XX sehr dünn, nadelförmig, (10T0)ooP
und (OOOl)oP, zu Bündeln gruppirt. # (OOOl)oP. H. = 6, G. = 2,49. Glasgl. Farb-
los bis weiss. Seidengl. Gelatinirt mit Salzsäure. Monte Somma.
Eukryptit. LiAlSiO^. Mikroskopische faserige XX. G. = 2,667. Weiss.
Gelatinirt mit Salzsäure. Geht aus der Verwitterung von Spodumen hervor. Brauch-
viUe, Conn.
Sodaliih. 3Na,Al,Si208.2NaCl.
Regulär, die Aetzfiguren weisen auf tetraedrische Hemiedrie. —
XX mit rhombendodekaedrischem Habitus. {110)odO^ daneben zuweilen
{100)ocßoo, {211)202, (111)0. Zw. nach (111)0 häufig, gewöhnlich in
die Länge gezogen. — Zumeist derb, in Körnern und Aggregaten.
# (110)cxO ziemlich voUk, Br. muschlig bis uneben. H. = 5 — 6,
G. = 2,2—2,4. Auf den Flächen Glasgl., auf dem Br. Fettgl. Durchs,
bis undurchs. , meist durchschein. Farblos, weiss, graulich-, gelblich-
und grünlichweiss ; hell- bis dunkelblau ; grün und lichtroth. In einzelnen
Fällen optisch anomal.
25,6 Na,0, 31,6A1,03, 37,1 SiO^, 7,3 Cl (101,6). — Entfärbt sich
beim Erhitzen ; schmilzt y. d. L. zu blasigem Glas. Aus dem gepulverten
Mineral wird durch Wasser NaCl ausgezogen, dennoch ist es strittig,
506 IX. Kl. Silicate etc.
ob Chlor nicht in directer Bindung an AI vorhanden ist; geht durch
Säuren in Lösung, aus der sich nachträglich Eieselgallerte abscheidet.
Häufiger Begleiter des Nephelins in Eläolühsyenüen von Ditro
hl Siebenbürgen, Serra de Monchique in Portugal y Norwegen, MiasL
Kangerdluarsuk in Grönland; in Trachyten und Phonolithen gewöhnlich
nur mikroskopisch. Aufgewachsen in ÄusuHirflingen der Somtna, des
Albaner Gebirges und bei Hieden am Laacher See.
Nosean (SpiDellan) und Hanyn. NasAlgSisOg.NagSO^.
Regulär , Wahrscheinlich tetraedrisch-hemiedrisch. — Gewöhnlich
derb in unregelmässigen Körnern, sonst in X X ^ (110)ooOj selten {100)cx(hc,
{120)ocO2, (111)0, Zw. nach (111)0 häufig, als Durch wachsungs- wie
polysynthetische Zw.
# (110)ooO deutlich, Br. muschlig bis uneben. H. = 6—6, 6. = 2,3
bis 2,5. Fettiger Olasgl. Durchs, bis undurchs. Keine Charakterfarbe,
gewöhnlich aschgrau, grünlich und schwarz (Nosean) oder blau (Hanyn):
sonst weiss, bräunlich und grün. Str. weiss bis bläulich weiss. Optisch
öfters anomal.
27,3 Na^O, 27,0 AlgO,, 31,6 SiOg, 14,1 SO3, gewöhnlich auch CaO,
bis zu 10^,0. Entfärbt sich nur sehr schwer beim Erhitzen und schmilzt
schwierig zu blasigem Glas. Von Säuren unter Oallertbildung zersetzt
Das Pulver reagirt deutlich alkalisch; durch kochendes Wasser wird
Na^SO^ ausgelaugt.
Nur in jüngeren Ergussgesteinen. Aufgewachsen in den Trachytaus-
würflingen des Laacher Sees, der Somnia und im Albaner Gebirgt.
Häufiger eingewachsen, theils als makro-, theils als mikroskopischer Ge-
mengtheil in Phonolithen, Nephelin- und Leucitbasalten , Tephriten, be-
sonders reichlich in Hauynophyren und Noseaniten, z. B. in den Leticito-
phyren des Laucher Sees, in der Mühlsteinlava von Niedermendig , im
Hauynophyr vom Vultur bei Melfi.
Ittnerit und Skolopait von Oberbergen am Kaiserstahl sind in rerBchie-
dcnem Grade zeolithisirte (Gismondin?) Noseane.
Lasurstein. Lasuiit. Lapis Lazuli. Oemenge, daher keine Formel.
Regulär. — XX selten, eingewachsen, (110)ooO. Aggregate klein-
bis feinkörnig, mit eingesprengten kleinen Schwefelkiespartikeln.
# (110)odO unvoUk. H. = 51/2, G. = 2,38— 2,42. Glasartiger
Fettgl., undurchs. bis kantendurchschein. Lasurblau.
Das Mineral erweist sich u. d. M. als Gemenge ; in der Hauptsache
ist es eine isomorphe Mischung von Hauyn mit Sodalith und natOrlicIier
ültramarinsubstanz. — V. d. L. sich entfärbend und zu einer weissen
blasigen Perle schmelzend. Von Salzsäure zersetzt.
IX. Kl. Silicate etc. 507
ContactmineraL Hauptvorkommen in centralasiatischen KalksteineUf
Badakschan nördlich vom Hindukusch und am Südende des Baikalsees,
untergeordnet in den SommaoMSWürflingen und im Peperin der Albaner
Berge, femer aus Chile.
Verwendung als Schmuckstein und früher auch als natürliches Ultramarin.
Lencit. Amphigen. K^AlgSi^Oig
Dimorph, regulär und rhombisch. Gewöhnlich in ringsum aus-
gebildeten eingewachsenen Einzelkrystallen , selten aufgewachsen oder in
körnigen Aggregaten. Die XX zeigen in ausgeprägter
Weise das Deltoidikositetraeder {211)202 (sogen. Leu- Fig. 494.
citoeder), selten dazu und untergeordnet (110)ocO, stellen
aber bei gewöhnlicher Temperatur, wie genaue Winkel-
in essungen und die optische Untersuchung lehren, die
rhombische Combination {lli)P, (421)4P2, {241)4P2 dar,
wozu das scheinbare {110)oo0 noch die ferneren For-
men {110)ooP, (201)2Pöö, {p21)2Po6 Uefert. Bei einer
Temperaturerhöhimg auf 500^ und darüber werden die
durch zahlreiche , nach allen Flächen des scheinbaren {110)ooO ein-
geschaltete Zwillingslamellen im polarisirten Licht wie gegittert aus-
sehenden Krystallplatten isotrop und die XX sind nun thatsächlich
regulär. Bei Erniedrigung der Temperatur tritt von Neuem Anisotropie
und Zwillingsbau ein. Letzterer ist zuweilen durch Strichsysteme auf
den Erjstallflächen auch äusserlich sichtbar (Fig. 494).
Br. muschlig, spröd. H. = 5^1»— 6, G. = 2,45— 2,50. Durchschein.,
klare XX sehr selten. Glasgl., ins Fettige geneigt. Weisslich, ins
Graue, Gelbliche, Röthliche. D.-Br. positiv, schwach.
Chem. Zus., analog den Alkaliaugiten (Spodumen und Aegirin),
mit 21,6X20, 23,4Al203 und 55Si02; regelmässig wird etwas K durch
Na ersetzt. — V. d. L. unschmelzbar, von Säuren zersetzt.
Fast ganz beschränkt auf jungvulkanische , tertiäre und recente
Eruptivgesteine, namentlich Europas und wesentlicher, wenn auch öfters
mikroskopischer Gemengtheil von Leucitbasalten und Tephriten, von
Phonolithen etc. Besonders ausgezeichnet: Vesuv-Laven, Albaner Gebirge,
Bocca Monfina, Rieden am Laacher See, Kaiserstuhl. Grosse, aber in
Sanidin und Glimmer pseudomorphosirte XX ausgewittert und lose bei
Oberwiesenthal im Erzgebirge. Sehr spärlich in alten Eruptivgesteinen
beziv. Tief engesteinen, so in den Leucitsyeniten von Arkansas.
Leucit umschliesst häufig seinen Umrissen im Dünnschliff parallel angeordnete
Augit- und Magnetit-Mikrolithe. Er verwittert leicht und geht in Berührung mit
Na-haltigen Lösungen in Anaicim über, während letzterer durch E-haltige Lösungen
auch in Leucit umgewandelt werden kann. In anderen Fällen kann Leucit in ein
Aggregat von Orthoklas und Nephelin zerfallen.
508 IX. El. Silicate etc.
Anm. Leucit wurde bis Anfang der 70er Jahre ganz allgemein als Typus
eines regulär krystallisirenden Minerals angesehen. G. von Rath bemerkte an vesori-
sehen XX eine im regulären System nicht mögliche Zwillingslamellirung nach
(llO)ooO und deutete auf Grund seiner Messungen die Lendtkrysl^lle als tetragosale
Oombination (lll)P, (421)4P2, denen Zwillingslamellen nur nach (201)2Poo einge-
schaltet sein sollten. Damit stimmte das von Baumraukr constatirte verscfaiedene
Verhalten der Leudtoederflächen gegen Lösun^mittel Q berein. Nachdem dann von
Hirsch WALD darauf hingewiesen war, dass Zwillingslamellen nicht nur nach (201)2Pcx.
sondern, dem Wesen des tetragonalen Systems zuwider, auch nach (llOjocP ein-
geschaltet seien, konnte Wkisbach aus genauen Messungen den Beweis des rhom-
bischen Systems erbringen. Die weiteren optischen Untersuchungen, wie sie von
Klein durchgeführt wurden, bestätigten die rhombische Symmetrie des Leudt, zeigten
aber auch zugleich die Isotropie desselben bei erhöhter Temperatur. Danach mass
man annehmen, dass der Leucit ursprünglich aus dem Schmelzfluss regulär ans-
krystallisirt , beim Abkühlen aber in die äombische Modification abergegangen ist
Pollux (Pollucit). HgCs^Al^Si^O,^. Regulär. Die seltenen XX ^eses sehr
seltenen, hyalitähnlichen Minerals zeigen (100)ooOoo, (211)202. Gewöhnlich in an-
regelmässigen Körnern mit muschligem Br. H. = 6, G. = 2,9. Durchs., starker Gla^gl.
Farblos. Zusammen mit Kastor auf Drusenräumen des Granits von Elba.
Petalit (Kastor). Li^l^i^Oso. Monoklin. ß = 112® 26'. Die sehr seltenen
X X (Kastor) von säuligem oder dicktafeligem Habitus der Oombination (110)ocP
86* 20', (010)ooP6ö, (001)oP, (021)-2Poö dnd unvollständig ausgebildet, löcherig und
zackig und zeigen in den Formen und Winkeln grosse Aehnlichkeit mit der Augit-
gruppe. Derb (Petalit) in grobkörnigen Aggregaten. # (001)oP vollk., nach anderen
Flächen weniger vollk. H. = 6V*) G. = 2,4. Glasgl. Durchs, bis durchschein. Farblos,
weiss, röthlich. Färbt v. d. L. die Flamme roth und schmilzt zur trüben Perle.
Säuren unwirksam. Aus Graniten. Insel Elba. Utö. Bolton, Mass. — Hydrokastorit,
rhombische (?) Nädelchen, ist ein wasserhaltiges, aber Li-freies Yerwitternngsprodact-
von Kastor. Elba.
Milarit. HKOa^Al^SiisOso. Rhombisch. Die scheinbar einfachen X X ^^
scheinbar hezagonalen Oombinationen (112b)ooP2, (lOri)P, (1010)00?, (0001)oP sind
Drillinge nach (llO)ooP. Br. muschlig bis uneben. H. = 5Vs— 6, G. = 2,59. Durchs.
Farblos ins Grünliche. Schmilzt leicht, von Säuren theilweise zersetzt. Aus Granit
von Val Giuf bei Ruäras in der Schweiz.
Feldspathgmppe.
Die Feldspäthe liefern ein charakteristisches Beispiel für eine natürliche Mineral-
familie. Sie sind abgesehen von dem ganz unwichtigen Barytfeldspath Hyalophan
isomorphe Mischungen nadistehender, in der Natur annähernd auch selbständig vor-
kommender Silicate:
1. Kalifeldspath KsAl^SieOj,. Sauerstoffverhältniss 1 : 3.
2. Natronfeldspath Na^AlgSicOic. • 1:3.
3. Kalkfeldspath CaAljSi^O«. , 1:1.
Das hinzugefügte Sauerstoffverhältniss zeigt, dass der Kali- und Natronfeld-
spath Trisilicate, der Kalkfeldspath dagegen ein Singulosilicat ist Es muss daher aof-
fallen, dass trotz des ungleichen SiO,- Verhältnisses gerade der Na-Feldspath mit dem
Oa-Feldspath die mannichfachsten und verbreitetsten isomorphen Mischungen eingeht,
während solche von Kalifeldspäthen und Kalkfeldspäthen hinwiederum kaum bekannt
sind. Dass es sich dabei aber um wirkliche isomorphe Mischungen (Tschzriiak*s Feld-
spaththeorie), nicht um mechanische Verwachsungen handelt, wird dadurch bewiesen,
dass die gesammten Eigenschaften der aus der Mischung resultirenden Glieder in engster
IX. Kl. Silicate etc.
509
Abhängigkeit von dem Mischangsverbältniss stehen (cfr. Plagioklas, S. 515). Die
isomorphe MischuDg kann man sich übrigens anch in der Formel verständlich machen,
wenn man diejenige des Ca-Feldspaths verdoppelt oder die beiden Formeln NaAlSiSisOg
und CaAlAlSigOg schreibt.
Die Glieder der Feldspathgmppe krystallisiren theils monoklin, theils triklin.
Trotz der abweichenden Symmetrie herrscht aber zwischen monoklinen und triklinen
Feldspäthen eine grosse Analogie im Habitus und in den Winkeln, wie denn auch
die engen morphologischen Beziehungen derselben sich darin ausdrücken, dass nicht
selten parallele Verwachsungen und gegenseitige üeberrindungen vorkommen. Ein
Hauptkennzeichen aller Feldspäthe ist ihre vollkommene # nach der Basis und der
Längsfläche. Während der Spaltwinkel bei den monoklinen Feldspäthen 90^ beträgt,
weicht er nur um ein Geringes davon bei den triklinen Feldspäthen ab ; man spricht
demzufolge auch von orthoklastischen und plagioklastischen Feld*
späthen. Für die triklinen Feldspäthe ist eine vielfach wiederholte Zwillings-
bildung nach der Längsfläche charakteristisch ; nach Micbil-Lkvt können jedoch auch
die monoklinen Feldspäthe als polysynthetische Zw. des triklinen Systems gedeutet
werden, wenn man für die Lamellen äusserste Dünne annimmt. In Verfolg dieser
Deutung würde es überhaupt nur trikline Feldspäthe geben, eine Auffassung, der
sich neuerdings mehrere Autoren zuwenden.
Nicht nur wegen ihrer rein mineralogischen Eigenschaften, sondern auch wegen
ihrer geologischen Verbreitung als wesentliche Gemengtheile fast aller Massengesteine
nnd der daraus hervorgegangenen Schichtgesteine bilden die Feldspäthe die weitaus
wichtigste Gruppe unter den Silicaten. — Eine Uebersicht über die im Einzelnen zu
unterscheidenden Glieder giebt nachstehende Tabelle:
Ealifeldspath K^AlgSi^Oig
Katronfeldspath NasAlgSi^Oi«
Kalkfeldspath CaAl,SisOs
Monokline Feldspäthe
(Orthoklastische Feldspäthe)
Orthoklas» jj^t^^^.
I Orthoklas
Trikline Feldspäthe
(Plagioklastische Feldsp&the)
Mikroklin ]
Albit I
Anorthit
Anorthoklas
Plagioklas
a) Monokline Reihe (Orthoklastische Feldspäthe).
Die monoklinen Feldspäthe, durch ihre rechtwinklige Spaltbarkeit ausgezeichnet,
werden im Wesentlichen durch den Ealifeldspath, Orthoklas, repräsentirt ; von
untergeordneter Bedeutung iat dessen Mischung mit dem entsprechenden Natronfeld-
Späth und dem Barytfeldspath BaAlgSigOg. Kalkfeldspath betheiligt sich an den
monoklinen Mischungen nur in yerschwindendem Maasse.
Orthoklas. K^Al^SigOig.
Monoklin, holoedrisch, bezw. triklin mit monoklinem Habitus.
a:b:c = 0,6585 : 1 : 0,5554. ß = 106® 3' (Kok3chaeow). — XX ein-
nnd aufgewachsen , zum Theil fussgross und darüber. P = (P01)oP,
510
IX. Kl. Silicate etc.
M=(010)ocPoö, T=_(iiO)ooP118M7', z = {130)ooP3, h = {100)ocPdc,
X = {101)Pöö, y = {201)2F-dö, n = {021)2Pob 90<> T oben, o = (lll)P
127M7'. Sonstige Winkel: KZ: = 116« 3', a;U~ lU^U', P*a:=129M3',
P> = 99« 42', P^n = 135« Sy, M\ = 134^ 56V«', T^x = 110« 41',
;r^ö = 153« 7% M'o = 116« 53'. Die Winkel und somit auch die Axen-
elemente schwanken etwas in Abhängigkeit Ton den iso-
morphen Beimischungen. Auf P in Folge vollkommener
# glasiger Perlmgl. , auf M Glasgl. und feine verticale
Risse, auf x öfters Horizontalstreifung. Ausgezeichnete
Zonen: [MzTTc'], [Pxyh], [Tnoy^, [TPO], [PwJtf]
cfr. Fig. 17, S. 26, auch Fig. 495. Krystallhabitus ver-
schieden je nach der Art des Vorkommens: die einge-
wachsenen XX sind wenig flächenreich, gewöhnlich nur
PMTnyo, entweder mit dicktafeligem Habitus nach JUT
(Fig. 497 u. 498) oder rectangulär säulig nach der Elino-
axe (Fig. 499) gestreckt. Die aufgewachsenen X X sind oft flächenreicher:
ihr Habitus ist am gewöhnlichsten rhombisch säulig durch Vorherrschen
^jjT
Fig. 496.
X
Fig. 497.
:jlTz ^
w
Fig. 498.
M
Fig. 499.
von T neben P und x oder auch recht oft (am Adular) rhomboedrisch
(Fig. 496) durch T und x.
Zw. nach mehreren Gesetzen. 1. Karlsbader Zwillinge, Zwil-
lingsfläche Je = {100)ooPöö (oder gleichbedeutend eine Fläche senkrecht
zur Axe c), Verwachsungsfläche fast stets M. Da jedes Individunm als
monokliner X X ^^^^ rechte und linke Seite bat und beide Individuen sich nur
partiell durchdringen, so werden rechte und linke Karlsbader unterschieden, zu
deren Bestimmung man sich in die X X ^^ <^6°^ Gesicht nach der Basis P gestellt
denkt. Fig. 500 ist ein rechter, Fig. 501 ein linker Karlsbader. Diese häufigsten
Zw. sind vorzugsweise an den eingewachsenen X X mit dicktafeligem Habitus ver-
treten. Auffällig ist es, dass da, wo sie an aufgewachsenen X X vorkommen, ge-
wöhnlich die P-Fläche des einen Individuums in die Ebene von x des anderen Indi-
viduums fällt, was nach der verschiedenen Neigung von x und P zur Verticalaxe
nicht statthaben dürfte. — 2. Bavenoer Zw. (Fig. 502), Zwillingsfläche
n = {02i)2P^; beide Individuen greifen gewöhnlich mit unregelmftssiger Naht in
einander. An eingewachsenen X X i^ur bei dem rectangulär säuligen Habitus ver-
treten; weit häufiger an den aufgewachsenen X X» insbesondere beim Adular, und
IX. Kl. Silicate etc.
511
hier sowohl bei dem rectangulär- wie bei dem rhombisch-s&uligen Habitus. Da die
Zwillingsfläche n die Kante F M nahezu gerade abstumpft und da gewöhnlich die
einspringenden Winkel ausgefüllt sind, so gleichen die Zw. rectangulär sauligen X X
einfacher Individuen, sind aber leicht an der Aufeinanderfolge der Flachen PPMP
zu erkennen. Oefters findet auch cyclische Wiederholung desselben Gesetzes statt;
Fig. 501.
IT M
Fig. 502.
Fig. 503.
bei derartigen Drillingen liegen alsdann die Individuen I und III nahezu symmetrisch
zu P (d. h. wie beim Manebacher Zwillingsgesetz), während bei den Vierlingen das
Gleiche hinsichtlich I und III, II und IV gilt; letztere könnten demnach gedeutet
werden als 2 Manebacher Zw., die sich nach dem Bavenoer Gesetz durchkreuzen,
vergl. die Fig. 504 u. 505. — 3. Manebacher Zw. (Fig. 503), Zwillings-
fläche und Verwachsungsfläche P = {001)oP; meist an eingewachsenenJK X
die nach P dicktafelig und nach der Elinoaxe gestreckt sind ; bei den aufgewachsenen
an solchen mit rhomboedrischem Habitus. Andere Zw. nach T = {110)ocP,
z = (130)ooP3, 0 = {lli)P und y = (20i)2Pöö sind gelegentlich beob-
achtet an eingewachsenen XX (ioi
Fig. 504.
Fig. 505.
Granit des Riesen- und des Fichtel-
gebirges) ; ebenso Doppelzwillinge,
z. B. 2 Karlsbader, die nach dem
Bavenoer Gesetz von Neuem ver-
bunden sind u. a., werden ebenfalls
beobachtet. — Derb, oft in grossen
individualisirten Stücken, in späthi-
gen körnigen Aggregaten.
# nach der JPriilf i 21f-Porm , und zwar nach P={()Oi)o? voUk.,
nach Jf = {010)ooPoö etwas weniger vollk., nach T= (110)ooP unvoUk.
und vielfach nicht deutlich wahrnehmbar. Br. muschlig, uneben bis splittrig;
spröd. H. = 6, G. = 2,53—2,58. Durchs, bis undurchs. Auf P öfters
Perlmgl., sonst Glasgl. Farblos; durch Verwitterung und Interpositionen
weiss, gelblich, grünlich, am häufigsten fleisch- und bräunUchroth ; selten
smaragdgrün (Amazonenstein von Bodenmais), klare XX lassen zu-
weilen auf Flächen senkrecht zu M einen milden bläulichen Schein er-
kennen (Mondstein von Ceylon etc.); selten zeigen Spaltungsstücke
die Erscheinung des Farbenwandels (Labradorisiren) wie der Orthoklas
aus den Augitsyeniten von Frederiksvärn.
Auf P gerade Auslöschung, auf Jf um 5^ 18' gegen Kante P J/,
um 69° gegen Kante MT, d. i. Verticalaxe geneigt. A-E meist normal
512 IX. El. SiUcate etc.
auf Jlf, bildet mit P 5^; durch Erwärmen und Druck geht sie in eine
zu M parallele Lage über; dabei nimmt der Axenwinkel stetig ab und
die ursprüngliche horizontale Dispersion verändert sich in geneigte, wäh-
rend die Lage der 1 M-L mit ihrer Neigung von 5^ 18^ gegen Kante Pil
fast unverändert erhalten bleibt. Mit der Veränderlichkeit de» Axen-
winkels durch Temperatur und Druck dürfte es zusammenhängen, dass
beim gemeinen Feldspath 2E = 121ö, beim Adular 2E = 71®, beim
Sanidin 2E = 20V«^ ist.
64,72 SiOg, 18,35 AlgOj, 16,93 K,0; gewöhnUch ein Na,0-Gehalt
(1 — 6^/o) in Folge isomorpher Beimischung oder (sogen. Perthit) lamel-
larer Einlagerung von Albitlamellen. Daneben auch wohl 0,3 — 2CaO,
0 — IMgO, BaO und FejOg. — V. d. L. sehr schwer schmelzbar; ge-
wöhnliche Säuren unwirksam.
Häufigstes Silicat Eingewachsen als wesentlicher Gemengtheil vieler
Gesteine; im besonderen in Granit, Syenit, in Porphyren, Trachyten und
Gneissen; aufgewachsen hauptsächlich auf Drusenräumen des Granits
und auf Klüften von krystallinen Schiefem, Auf Erzgängen (z. B.
Felsöhdnya) selten.
Man unterscheidet ohne scharfe Grenze folgende Abarten:
1. Adular. Nur aufgewachsen; durch besonderen Habitus ausgezeichnet» mit
vorherrschenden Flächen T und x und daher rhomboedrisch erscheinend ; von secun-
dären Infiltrationsproducten noch nicht getrübt; hierher werden die durchsichtigen
(Öfters allerdings durch eingemengten oder bedeckenden Chlorit getrabten) X X be-
sonders aus den Klüften der krystallinen Schiefer (St. Gotthard = Mons Adula und
andere Punkte der Alpen) gerechnet, dann aber auch noch die klaren X X ^^^ ^^^
Granitdrusen. Zum Adular ist auch zu rechnen: Paradoxit aus Klüften eines
Porphyrconglomerates von Euba in Sachsen.
2. Gemeiner Feldspath (Pegmatolith) ; hierher die trüben und undurchs.
eingewachsenen wie aufgewachsenen York. ; namentlich die Gemengtheile der ftItereB
Eruptivgesteine und der Gneisse. Schöne X X eingewachsen in den Graniten des Biesen-
und Fichtelgebirges ; bei Striegau, Karlsbad, Baveno, auf Elba etc. Die grossen trüben
XX» die sich vielfach auf Höhlungen in Ganggraniten, z. B. bei Hirschberg in
Schlesien, finden, zeigen zu einem grossen Theil die Merkmale des Mikroklin. Sonst
gehört hierher ein kleiner Theil des durch seine grüne Farbe ausgezeichneten Ama-
zonensteines (Bodenmais) und des labradorisirenden Feldspaths (Frederiksväm).
8. Sanidin. (Glasiger Feldspath. Eisspath. Rhyakolith.) Ein- und aufge-
wachsen als Gemengtheil der jung vulkanischen Gesteine, charakterisirt durch seine
glasige, öfters rissige Beschaffenheit, den kleinen optischen Axenwinkel und seinen
beträchtlichen Na-Gehalt. Grau wie die nach M tafeligen Individuen und Karls-
bader Zw. im Sanidintrachyt vom Drachenfels oder farblos wie der Eisspath vom
Vesuv und manche Auswürflinge des Laacher Sees. —
Der Orthoklas verw&chst häufig mit Albit in gesetzm&ssiger Weise. Albit-
krystalle sitzen in paralleler Stellung auf den Flächen des 0. (Hirschberg im Riesen*
gebirge); auch das Umgekehrte kommt vor (Marschendorf in Mähren). Vielfach
wird der 0. von annähernd parallelen Albitlamellen und Lagen durchzogen, sogen.
Perthit von Bathurst und Township bei Perth in Canada und vielen andren
IX. Kl. Silicate etc. 513
Orten. Im Mikroperthit wird eine derartige Durch wachsung mit Albit erst
u. d. M. sichtbar. Lozoklas von Hammond in New- York ist ein adularähnlicher
Perthit. Im Schriftgranit ist 0. von parallelen Qaarzstengeln durchwachsen. —
Erablit oder Banlit aus Island ist ein Gemenge von Quarz und Feldspath.
Murchisonit nur ^in Name für 0. von Dawlish in Devonshire.
0. erleidet mancherlei Umwandlungen, wenn auch eigentliche Pseudomorphosen,
wie solche von Analcim, Laumontit, Prehnit» Leucit etc. nach 0. bekannt sind, nur
selten vorkommen. Als pneumatolytische ümwandlungsproducte haben solche in Zinn-
stein, Turmalin, Topas und Alunit ein besonderes Interesse. Die gewöhnliche bezw.
die thermale Verwitterung führt den 0. unter Abscheidung von SiO, in Muscovit, durch
Zuführung von CaO, etwa aus verwitterten Hornblenden auch in Epidot über; am
häufigsten findet aber Eaolinbildung (s. S. 261) unter Abscheidung und üeberführung
der Alkalien in lösliche Form (Carbonat und Sulfat) statt. Auf dem letzteren Ver-
witterungsprocess — Kaolinisirung resp. Thonbildang und Löslich werden der Alka-
lien — , wodurch die physikalische und chemische Beschaffenheit eines Ackerbodens
aufgebessert wird, beruht der hohe agronomische Werth des 0., und dies um so
mehr, da derselbe als eines der gemeinsten Mineralien zu den wesentlichsten Bildnern
der Bodenkrume Überhaupt gehört. — Es ist gelungen, 0. künstlich darzustellen;
interessant die Bildung desselben im Hochofen von Sangerhausen.
Wo O. in grösseren Massen vorkommt, wie in den granitischen Gängen Skandi-
naviens und Canadas, wird er gebrochen und zur Porcellanfabrikation benutzt.
Ifatronorthoklas. (NaK)sAlaSieO„. ß :;= 116^ 17'. ümfasst alle diejenigen
monoklinen Feldspäthe, die einen wesentlichen, KjO an Menge zumeist übertreffenden
Gehalt an Na^O in Folge isomorpher Beimischung, nicht in Form von Albitlamellen
besitzen. G. = 2,58—2,59. Auslöschungsschiefe auf Jf : + 9® bis + 12^ Hierher ge-
hören gewisse Feldspäthe der Laven von Pantelleria und der Augitsyenite des süd-
lichen Norwegens.
Hyalophan (Barytfeldspath). Isomorphe Mischung von EgAljSieOie mit BaAlsSi^Og,
enthaltend 9—20 BaO, 7-9 KjO, 46—52 SiO, ; daneben etwas Na^O und CaO. ß = 1 15® 35'.
In allen äusseren Verhältnissen vom Orthoklas nicht abweichend. Auslöschung auf
M 5° gegen die Kante PM. Auf Drusen im Dolomit von Imfeid im Binnenthal,
auf Gangtrümmem bei Jacobsberg in Wermland. — Gassinit, ein etwa 3,7 BaO
und 4,4Na20 enthaltender Kalifeldspath aus Pennsylvanien.
b) Trikline Reihe (Plagioklastische Feldspäthe).
Unter den triklinen Feldspäthen lassen sich als Hauptglieder unteracheiden :
1. Kalifeldspath, Mikroklin; 2. Natronfeldspath , Albit und 3. Kalkfeldspath,
Anorthit. Die Substanz des Albit geht sowohl mit der des Mikroklin wie der des
Anorthit isomorphe Mischungen ein, während ebenso wie bei den monoklinen Feld-
späthen Mischungen zwischen Kali- und Kalkfeldspath bedeutungslos sind. — Albit
und Anorthit sammt ihren Mischungsgliedern bilden eine besondere, weitaus wich-
tigste Gruppe, die Kalk-Natronfeldspäthe oder Plagioklase im engeren
Sinn; sie gehören nach ihren gesammten Verbältnissen eng zusammen und sollen
daher eine gemeinsame Darstellung erfahren.
Mikroklin. KgAl^SieOie.
Triklin. a : b : c = ca. 0,65 :l:ca. 0,55. a = 90« 7% ß = 115« 50',
•y = 89® 55' (Klockmann). — Die ein- und aufgewachsenen, gewöhn-
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 83
514 IX. Kl. Silicate etc.
lieb grossen und scheinbar einfachen XX bauen sieb fast aus-
nahmslos aus zabbreichen mikroskopischen Zwillingslamellen nach dem
Albit- resp. dem Periklingesetz, gewöhnlich aber nach beiden Gesetzen
(cfr. S. 515) zugleich auf, wodurch im Dünnschlifi eine überaus charakte-
ristische Gitterstructur entsteht, welche neben den Auslöschungsschiefen
das sicherste und bequemste Merkmal gegenüber dem im Habitus und
in den Winkeln kaum unterscheidbaren OrÜioklas abgiebt. Aeusserlich
mit dem blossen Auge wahrnehmbar zeigt sich nur selten die Zwillings-
streifung auf den Flächen, wohl aber tritt an manchen Mikroklinen
(Mikroklinperthit) die durch lamellare Verwachsung mit Orthoklas
erzeugte Perthitstructur hervor. Die Flächen sind an den Pseudo-Einzel-
krystallen dieselben wie am Orthoklas , nicht selten jedoch mit unsym-
metrischer Vertheilung beiderseits der Längsfläche {010)ooP^S' Winkel-
abweichungen sind bei der Grösse und matten Oberflächenbeschaffenheit
der XX schwer zu constatiren; die Abweichung des Spaltwinkels PM
von 90® beträgt 7—80'. Zw. nach dem Karlsbader und Bavenoer Ge-
setz sind häufig. — Derb und eingesprengt.
# wie am Orthoklas nach P und M vollk., dagegen die nicht
immer wahrnehmbare # der Prismenflächen T = {110)oo,P deuthcher
als auf l = {110)ooP,, H. = 6, G. = 2,57. Glanz, Pellucidität, Farbe
wie am Orthoklas; öfters grün wie am sogen. Amazonit oder Ama-
zonenstein. A-£ fast genau senkrecht zur Basis. Auslöschung auf
P 15— 16^ auf Mh^ gegen Kante FM.
Ohem. Zus. und Löthrohrverhalten wie beim Orthoklas.
Vorkommen das des Orthoklas, mit dem er früher vereinigt wurde
und von dem er sich ohne optische Untersuchung gewöhnlich nicht unter-
scheiden lässt; nur scheint Mikroklin den jungvulkanischen Gesteinen *«
fehlen. Aufgewachsene XX O'^f Drusen von Granit und granitischen
Gängen: Hirschherg und Striegau in Schlesien, Arendal, Ural, Magnet-
Cove in Arkansas, eingewachsen in vielen Gneissen, Granitefi (namefit-
lieh in pegmatitischen und Schriftgraniten), Syeniten und Eläolüh-
syeniten, selten in Quarzporphyren. — Amazonenstein: nmengebirge,
Pikees Peak in Colorado^ Delaware, Pa., Sungangarsoak.
Mikroklinpertit: Canada u. a. 0. — Kleine hierher gehörige XX *^*
dem Kalk von Pennsylvanien sind Ghesterlith genannt. — Verwitterung und Ver-
wendung des Mikroklins wie beim Orthoklas.
Anorthoklas (Natronmikroklin, Mikroklinalbit). (NaK)sAl,SieOje, mnfasst solche
trikline Feldspäthe, die chemisch aus der isomorphen Mischung der Albit- und Ottiio-
klassubstanz hervorgehen ; krystallographisch weichen sie gleich dem Mikroklin in
ihrem Spaltwinkel F" M kaum bemerkbar von 90° ab. Das Verhältniss von Ab:Or
schwankt von 2:1 bis 4,5 : 1 , regelmässig ist auch Anorthitsubstanz zugegen. Die
Einzelkrystalle, deren Form die der übrigen Feldsp&the ist, gelegentlich wohl mit
prismatischer Ausbildung nach c bei zurücktretender (010)ooPo6, sind Viellinge n>ch
IX. Kl. Silicate etc.
515
dem Albii- und Periklingesetz. Neigung des rhombischen Schnitts (s. S. 516) gegen
die Kante P"M: —4® bis 6<*, selten 8®. G. = 2,58— 2,6. Auslöschungsschiefe auf
P: +V 30' bis +5® 55', auf Jf: +6° bis +9® 48'. — Kalkarme Anorthoklase aus
den Laven von Pantelleria; an diesen wurde beobachtet, dass sie beim Erhitzen
monoklin werden, beim Abkühlen jedoch zur triklinen Symmetrie zurückkehren.
Kalkreichere A. aus den Augitsyeniten des südlichen Norwegens.
Plagioklas umfasst Albit Na^AIgSi^jOie und Anorthit CaAIgSi^Og,
sowie deren isomorphe Mischungen. Ein zwischen 93^ 36' bis 94^ 10'
schwankender Spaltwinkel P'Jf , und ferner die fast ausnahmslos anzu-
treffende Zwillingsstreifung bilden die äusseren Kennzeichen. — Triklin.
Fig. 506.
rrr
Fig. 507.
m
Fig. 508.
Fig
. 509.
'V /\
A/f\
m
{/
Axenelemente nach dem Mischungsverhältniss veränderlich. — XX ^i^'
und aufgewachsen, selten 1 — 2 cm an Grösse übersteigend. Einfache X X
sind sehr selten. Nach dem Habitus lassen sich unter den aufgewach-
senen XX 2 Typen unterscheiden. Albittypus (Fig. 506 u. 507),
X X die mehr oder minder nach der Verticalaxe gestreckt, zumeist auch
dicktafelig nach M sind und Periklintypus (Fig. 508), die nach der
Makroaxe quergestreckt, dagegen nach der Verticalaxe stark verkürzt
sind. Die gewöhnlichsten Flächen: ilf = ((9iö)ooPfe , P={00i)oP,
fc = (i^)ooPöö, T=(110)oo,P, l=plO)ooP,, Z = {130)oo,P3, f=(l30)ooP,3,
V = (inXP, 0 = {111)P,, X = {101),Ppö, y = {201)2,P,öö, n = {021)2' P,i56,
e = {021)2,P'o6. Die Winkel , von denen die wichtigsten weiter unten
beim Albit und Anorthit aufgeführt sind, schwanken je nach dem
Mischungsverhältniss etwas, beispielsweise der mit steigendem Ca-Gehalt
wachsende Spaltwinkel P'Jf von rund 93^ um 34'. Die eingewachsenen
<^X bilden entweder schmale Tafeln mit leistenförmigem Querschnitt
wie in den Ergussgesteinen oder sind dicktafelig, wie in den Tiefenge-
steinen. Zw. nach verschiedenen Gesetzen, bei den beiden gewöhnlichsten
mit lamellarer Wiederholung, wodurch die charakteristische Zwillings-
streifung der Plagioklase entsteht, welche zur Unterscheidung derselben
von Orthoklasen (namentlich in Gesteinen) von praktischem Nutzen wird.
Wenn auch durch die Verwitterung die Zwillingsstreifung äusserlich
öfters verschwindet, so lässt sie sich u. d. M. immer noch erkennen.
1. Albit ge setz (am häufigsten). Fig. 509. Zwillingsfläche und Ver-
516
IX. Kl. Silicate etc.
wachsungsfläche M; auf der Basis entsteht ein einspringender Winkel von 172*^'
bis 171^ 40'. Eine einspringende Rinne parallel der Verticalaxe auf M, wie bei den
Albitzwillingen aus dem Dolomit vom Roc-Toum6 deutet auf eine kreuzweise Dnrch-
wachsnng der Zwillingshälften. In Folge der zahlreichen Wiederholung erscheint
die Basis parallel der Kante PM gestreift. Namentlich an X X mit Albithabitos.
2. Periklingesetz. Zwillingsfläche senkrecht zur Axe b, Ver wachsungs-
fläche entweder die Basis, wobei überspringende Kanten entstehen (Fig. 510)
Fig. 510.
Fig. 511.
Fig. 513.
oder häufiger der rhombische Schnitt, d. h. eine Fläche, die das Yon T
und l gebildete Prisma in einem Rhombus schneidet, was ein vollständiges
Aufeinanderpassen beider Zwillingshälften zur Folge hat (Fig. 511).
Da der rhombische Schnitt der Basis nicht parallel
läuft, so weicht auch dessen Schnittlinie auf M von
der Richtung der Kante P M ab. Der Winkel dieser
Schnittlinie mit [P3f] hängt, wie G. von Bath ge-
zeigt hat, von dem MischungsTerhältniss ab und
könnte dazu dienen, dieses zu berechnen. Beim Albit
(cfr. Fig. 513) beträgt er +22^ beim Anorthit — 18*
bei den Mischungsgliedem liegt er dazwischen, so,
zwar, dass beim Andesin die Linie des rhombischen
Schnitts auf M der Kante [P3f] mehr oder minder
parallel geht. Der einspringende Winkel dieser Zw.
findet sich auf M, Da nun die Zw. nicht bloss auf
einander gelagert sind, sondern sich durchkreuzen,
so sind beide gegenüberliegende Af- Flächen durch
einspringende Winkel ausgezeichnet Auch dieses Ge-
setz wiederholt sich oftmals, sodass ZwiUingsstreifung
auf M erscheint. Andere Zwillingsgesetze sind
weit seltener: Karlsbader Oesetz, das hier
die dreifacli verschiedene Form annimmt:
Zwillingsfläche senkrecht zu c, Zwillingsfläche Jc^ Zwillingsfläche parallel
zu c und senkrecht zu J)f, ferner Bavenoer Gesetz Zwillingsfläche n
und Manebacher Zwillingsfläche P.
Doppelzwillinge sind gewöhnlich, so sind Zwillinge des Albit-
gesetzes unter sich nach dem Karlsbader Gesetz, Zw. des Periklingesetzes.
wie die von Scopi in der Schweiz, nach dem Manebacher Gesetz tod
Neuem (Fig. 512) verbunden. Vielfach zeigen Plagioklase einen Aufbau
aus sich durchkreuzenden Zwillingslamellen, d. h. die Lamellen befinden
sich in der Zwillingsstellung sowohl des Albit- wie des Periklingesetzes.
Die Zwillingslamellen, dieses charakteristische Kennzeichen der Plagioklase,
IX. El. Silicate etc.
517
Fig. 514.
sind durchweg feiner bei den dem Albit, durchweg breiter und gröber
bei den dem Anorthit nahe stehenden Oliedem. — Ausser in frei aus-
gebildeten XX derb, in individualisirten Stücken, in krustenförmigen
und kömigen Aggregaten.
# P und M Yollk., nach l und o mehr oder minder deutlich ; bei
der Verwitterung verschwindet wohl jede #. Br. muschlig bis uneben;
spröd. H. = 6—7, G. = 2,624—2,75, abhängig von dem Mischungsver-
hältniss. Glasgl., auf P zuweilen Perlmgl. , durch Ver-
witterung matt und trüb. Die dem Sanidin entsprechende
glasige Ausbildung von Plagioklasen jüngerer Eruptiv-
gesteine wird wohl als Mikrotin bezeichnet. Farblos,
weiss , seltener roth und grün. Auf M zuweilen Farben-
wandel, namentlich bei dem Labrador von der Paulsinsel.
Von den sonstigen optischen Eigenschafben ist von be-
sonderer Wichtigkeit, dass die schiefe Auslöschung auf P
und M in genauester Abhängigkeit von dem Mischungsverhältniss steht
(cfr. untenstehende Tabelle und Fig. 514).
Die isomorphen Mischungen von Albit (Ab) NagAl^Si^Oig und An-
orthit (An) CaAljSigOg bilden eine fortlaufende Reihe, wenn auch ein-
zelne Mischungsverhältnisse eine gewisse Constanz zeigen ; nach dem Vor-
gange Tschesmak's werden jedoch nur 4 Glieder herausgehoben, deren
typische Zusammensetzung, wie die gesetzmässige Abänderung der Pro-
centzahlen, des spec. Gew. und der Auslöschung aus nachstehender Tabelle
ersichtlich sind. Die Abhängigkeit aUer Procentzahlen ermöglicht aus
der Kenntniss einer einzigen, insbesondere des SiO^-Gehalts, alle übrigen
und das Mischungsverhältniss von Ab und An zu berechnen; Analoges
gilt vom spec. Gew. und von der Auslöschung.
Typische
sammen-
setzung
Gehalt
an An-
orthit-
substanz
0
SiO,
AlA
CaO
Na,0
G.
Schiefe Aus-
lOschung
auf P
auf 3f
Albit ....
Ab
68,6
19,6
11,8
2,624
+ 4<> 30'
+19»
Oligoklas . .
Ab3An,
bis 26,2
61,9
24,2
5,2
8,7
2,659
+ lU'
+ 4« 36'
Andesin. . .
AbjAn,
, 51,6
55,4
28,6
10,4
5,7
2,694
— 5° 10'
-W
Labrador . .
AbjAnj
. 76,1
49,1
32,8
15,3
2,8
2,728
— 17M0'
— 29» 28'
Bjtownit . .
Ab, An«
46,6
34,4
17,4
1,6
2,742
-270 83'
-33« 29'
Anorthit . .
An
. 100
43,0
36,9
20,1
2,758
-37<>
—36«
Nach SzABÖ gelingt es mit Hülfe der Flammenfilrbung im BuNSEN*schen Brenner
einen Schluss auf den Na- resp. Ca-Gehalt eines Plagioklases zu ziehen. Auch Säuren
518 IX. Kl. SiUcate etc.
gegenüber macht sich ein unterschied bemerkbar, indem nur die dem Anorthit nahe
stehenden Glieder angegriffen oder unter Abscheidung von SiO^-Gallerte zerKtst
werden.
Eingewachsen als mehligste Gemengtheile vieler JErupiivgesiüne,
insbesondere der sogen. PlagtoMasgesteine und dann oft im Querschnitt
mit leistenförmiger Ausbildung; aufgewachsen auf Klüften der kri-
stallinen Schiefer, auf Drusen von Eruptivgesteinen und vulkanischen
Auswikrflingen.
Im Nachstehenden noch einige zusätzliche Bemerkungen zu den einzeben
Gliedern der Plagioklasreihe ; dabei mag erwähnt sein, dass in der Petrographie ans
praktischen Gründen neben den Endgliedern häufig nur 2 Mischungsglieder : Oligo-
klas und Labrador unterschieden werden.
Albit« AbiAuo-'AbsAni. a : b : c = 0,6330 : 1 : 0,5573. Gewöhnlich in auf-
gewachsenen X X > <^6 Q^b ihrem Habitus bald dem Albit< , bald dem Periklin-
habitus angehören. Hauptwinkel: P"M = 93» 36'. P"M = 110° W. PM = 114* 42*.
P*x = 52« 17'. P'y = 97« 54'. T^ = 120« 47'. T*M = 119« 40'. TM = 119« ^.
H. = 6 — 7. Mittleres spec. Gew. = 2,62. Neigung des rhombischen Schnittes gegen
Kante PM: 4-32« bis +20«. Auslöschungsschiefe auf P: +4« 30' bis +3« 12*.
auf M: +19« bis +18« 49'. Farblos. Perikline sind entweder weiss oder durch
Chlorit grün gefärbt. — Schmilzt schwer an den Kanten: Säuren unwirksam. Auf-
gewachsen auf Klüften von Silicatgesteinen und als Ueberkrustung von Orthoklas-
und Mikroklinkrystallen vielorts, u. a. bei Schmim in Tirol, Zöptau in Mähren,
bei Hirschberg, Striegau, auf Elba. Dem Periklintypus angehörige, aufgewachsene
X X namentlich auf Klüften von alpinen Chloritschiefem ; eingewachsene X X in
gewissen Dolomiten der Alpen (Col du Bonhomme in Savojen) und der Pyrenäen.
Als Gesteinsgemengtheil wurde seine Verbreitung in gewissen Alkaligraniten und
Syeniten, Trachyten, häufiger in Gneissen und krystallinen Schiefem, femer in der
Adinole erst neuerdings erkannt. — Zygadit aus den Erzgängen von St. Andreas-
berg ist ein nur durch abweichenden Habitus der X X ausgezeichneter Albit ; ebenso
sind Peristerit von Perth in Canada und Olafit von Snarum Albit.
Oligoklas. AbeAni—AbjAni. a : b : c = 0,6322 : 1 : 0,5525. Gewöhnlich ein-
gewachsen in zwillingsgestreiften X X ^^^^ körnigen Aggregaten : bessere einge-
wachsene X X ^on Bodenmais im Magnetkies , aufgewachsene X X ™i^ Epidot bei
Arendal, mit Korund bei Miask, mit Augit in den Somma-Auswürf lingen. P'^M = 93« 50*.
H. = 6. Mittleres spec. Gew. = 2,64. Neigung des rhombischen Schnittes gegen Kante
PM; +9« bis +3« 22'. Auslöschungsschiefe auf P: +2« 45' bis 0« 35', auf M:
+ 11« 59' bis —-2« 15'. Farblos, weiss, grünlich. — Schmilzt v. d. L. schwierig,
aber leichter als Albit. Gemengtheil namentlich der Quarz und Orthoklas führenden
Eruptivgesteine, wie Granit, Quarzporphyr, Quarztrachyt, ebenso im Syenit, Diorit.
Trachyt, Andesit; ferner im Gneiss. — Zum 0. gehört der durch eingelagerte Eisen-
glanzschüppchen schillernde Sonnenstein von Tvedestrand im südlichen Nor-
wegen. — Der Barytplagioklas Des-Cloizeaux' hat die Zusammensetzung eines
Oligoklases, dessen Ga-Gehalt zum grössten Theil durch Ba ersetzt ist.
Andesin« Ab,An2— Ab^Anp a : b : c = 0,6355 : 1 : 0,5517. In Form und Auf-
treten vom Oligoklas nicht unterschieden. Mittleres spec. Gew. = 2,65. Neigung
des rhombischen Schnittes gegen Kante PM: +1« bis — 2«. Auslöschungeachiefe
auf P: — 2« 12' bis —5« 10', auf M: — 7« 58' bis —16«. Schmilzt weit leichter
IX. El. Silicate etc. 519
als Albit; in alten and jungen Eruptivgesteinen, so im Tonalit des Adamello, in
"vielen Andesiten Ungarns und der Anden. — Der feinkörnige, zucker&hnliche Sac-
Charit aus Serpentin von Frankenstein, früher für Andesin gehalten, ist ein Ge-
menge von Plagioklas und Quarz.
Labrador (Labradorit). AbjAne—AbgAnj. a : b : c = 0,6877 : 1 : 0,5547. X X
selten, z. B. aus den Quarzandesiten von Verespatak, aus Aschen der Monti Bossi
am Aetna, gewöhnlich eingesprengt in rectangnl&ren oder leistenförmigen Kömern.
P'^M = 93° 20'. Mittleres spec Gew. = 2,69. Neigung des rhombischen Schnittes
gegen Kante P M : — 9® bis — 14^ Auslöschungsschiefe auf P : — 6° SO' bis — 17® 40',
auf M: —19® 12' bis — 29* 28'. Farblos, weiss, die frischen Labradore der Gabbros
und Norite sind häufig in Folge von Interpositionen grau, bläulich und braun. Durch
Farbenspiel (Labradorisiren) ausgezeichnet sind die Labradore von der Paulsinsel, von
Ojamo in Finland und der Umgebung von Kiew. Schmilzt leichter als die vorher-
gehenden PI. und wird durchweg von Säuren zersetzt. Beschränkt sich anscheinend
auf die basischeren, Orthoklas und Quarz entbehrenden Glieder der Eruptivgesteine
und der krystallinen Schiefer.
Bjtownit. AbjAn« — AbjAn,. In Habitus und Verbreitung schliesst B. sich
dem Labrador an. Mittleres spec. Gew. = 2,71. Neigung des rhombischen Schnittes
wie beim Labrador. Auslöschungsschiefe auf P : — 21® bis — 27® 38', auf M : — 81 ® 10'
bis 38® 29'. Im Forellenstein von Volpersdorf und Harzburg; im Kugeldiorit von
Corsica etc. Das ursprünglich Bytownit genannte York, aus Canada hat sich als
Gemenge erwiesen.
Anorthit. AbiAng— -AboAuj. a : b : e = 0,6847 : 1 : 0,5547. Vielfach in schönen
aufgewachsenen X X mit einer dem Albit analogen Habitusentwicklung. Haupt-
winkel: P"M = 94® 10'. P'T = 110® 40'. P^l = 114® 7'. P^x = 51® 26'. P> = 98® 46'.
TM = 120® 30'. T^'M = 117® 38'. TM = 121® 56'. H. = 6. Mittleres spec. Gew. = 2,75.
Neigung des rhombischen Schnittes gegen die Kante PM: —15® bis —18® 48', Aus-
löschungsschiefe auf P: —28® bis— 37®, auf M: — 33® 40' bis — 86®. Farblos und
durchs, oder weiss und undurchs. Schmilzt v. d. L. leichter als die übrigen Plagio-
klase, aber immerhin noch ziemlich schwer. Von Säuren vollständig zersetzt. Auf-
gewachsen auf Drusen der Somma-Auswürflinge und am Monzoni. Eingewachsen
als (^esteinsgemengtheil in ganz basischen Eruptivgesteinen, wie in den Olivin
führenden Gabbros und Noriten, sowie in den daraus durch Metamorphose hervor-
gegangenen krystallinen Schiefem, selten in Dioriten, Diabasen, Porphyriten und
Tescheniten. Auch in Basalten und Meteoriten. — Zum Anorthit bezw. zum Bytownit
gehören nachstehende, zum grossen Theil bereits angewitterte Mineralien: Ampho-
delit von Lojo in Finland und Tunaberg in Schweden, Cyclopit von den Cy-
clopeninseln, Esmarkit z. Th. von Bräkke in Norwegen, Indianit von Camatik
in Indien, Latrobit (Diploit) von der Insel Amitok an der Küste Labrador,
Lepolith von Lojo und Orijärfvi, Lindsayit von Orijärfvi, Polyargit von
Tunaberg, Rosellan von Aker, Tankit von Arendal, Thjorsauit von Island.
Die Plagioklase, insbesondere die des Gesteinsgemenges, unterliegen leicht der
Verwitterung, welche zu denselben Producten Kaolin und Muscovit führt wie beim
Orthoklas. Daneben werden Calcit und Quarz gebildet. Die Plagioklase jüngerer
Eruptivgesteine geben häufig Veranlassung zu Zeolithbildung, während der grobspäthige
Plagioklas der Tiefengesteine, der Gabbros und Norite, eine eigenthümliche Um-
wandlung in ein feinkörniges bis dichtes, weisses bis lichtgrünes Mineral, Saus-
surit, erleidet. Derselbe besteht aus einem Gemenge von Plagioklas mit Zoisit-
nädelchen, in gewissen Fällen auch aus Plagioklas und mikrokrystallinem Skapolith,
520 IX. Kl. Süicate etc.
Es wird angenommen^ dass die Saussuritisirung mit djnamometamorphischea resp.
pnenmatolytischen Processen zusammenhängt. Auch zur Büdung von Epidot geben
die Plagioklase Veranlassung. -^ Efinstliche Bildung der Plagioklase ist gelangen.
Als Anhang bei den Feldspäthen ist zu erahnen:
Barsowit, gleich zusammengesetzt mit Anorthit, aber rhombisch. Klein-
körnige oder dichte Aggregate. Weiss. H. = 5*/«— 6. G. = 2,58. Findet sich als
Geschiebe mit eingesprengtem Korund und Spinell auf den Goldseifen von Barsowak
im Ural.
Zeolithgmppe.
Die Zeolithe bilden in jeder Hinsicht eine natürliche Familie ; in ihrem äusseren
Habitus, in ihrer allgemeinen chemischen Zusammensetzung, in ihrem Verhalten
gegen Säuren und vor dem Löthrohr, besonders aber in der Art ihres Vorkommen«
und ihrer Genesis stimmen sie überein oder sind einander doch sehr ähnlich.
Die Zeolithe sind wasserhaltige Verbindungen und mit Ausnahme des Apo-
phyllits im Wesentlichen Kalkthonerdesilicate, enthalten daneben häufig noch Alkalien,
aber keine Magnesia, so dass sie den Mineralien der Nephelin-, Leucit- und Feld-
spathgruppe, besonders den Plagioklasen chemisch sehr nahe stehen und oft geradeso
als deren wasserhaltige Verbindungen erscheinen. Daher wird die häufige pseudo-
morphe Umwandlung und Verwitterung der genannten Mineralien zu Zeolithen
leicht begreiflich.
Für ihre Constitution ist der Wassergehalt besonders wichtig. Bei vielen
Zeolithen ist das Wasser so wenig fest gebunden, dass es z. Th. schon an trockener
Luft verloren geht und beim Laumontit sogar ein Verstäuben stattfindet ; in feuchter
Umgebung kann das Wasser wieder aufgenommen werden. Bei anderen Zeolithen
entweicht aber ein Theil oder alles Wasser erst in der Glühhitze, sodass man das-
selbe auf vorhandenes Hydroxyl zurückgeführt hat und dass man den Prehnit, der
sonst in allen Dingen den Zeolithen ähnlich ist, aber überhaupt erst beim Glühen
Wasser austreten lässt, ganz aus der Reihe der Zeolithe gestrichen hat. — Als
Unterscheidung zwischen Krystall- und Constitutionswasser wird die Temperatur, bei
der das Wasser entweicht, herangezogen; da das aber zumeist nicht sprungweise,
sondern allmählich erfolgt, so kann es als ein ausreichendes Kriterium nicht gelten.
Deshalb sind auch in den nachstehenden Formeln der einzelnen Zeolithe, die über-
haupt noch nicht ganz gesichert sind, nur die empirischen Ergebnisse der Analyse
aufgeführt und aller Wasserstoff auf Krystallwasser bezogen.
In morphologischer Beziehung ist die Neigung zur Bildung mimetiacher X X
bemerkenswerth. Sie sind meistens farblos bis weiss, nur durch Beimengungen ge-
färbt. H. = 8 — 5. Leicht kenntlich werden sie durch ihre leichte Zersetzbarkeit
durch Salzsäure unter Abscheidung von schleimiger SiO, und dadurch, dass sie meist
unter Aufblähen (Sta>, ich koche) leicht v. d. L. schmelzen.
Sie finden sich fast stets aufgewachsen, vorzugsweise auf den Mandelräumen
und sonstigen Höhlungen jungvulkanischer Gesteine und in deren Tuffen, insbesondere
in Basalten und Phonolithen; seltener auch auf Klüften älterer Eruptivgesteine und
krystalliner Schiefer. Bemerkenswerth ist ihr Vorkommen auf Erzgängen (St. An-
dreasberg, Kongsberg), auf gewissen Magnetitlagerstätten und in contactmetamorphi-
sehen Kalksteinen (Arendal, UtÖ, Banat), ihr Auftreten neben gediegenem Kupfer am
Oberen See und ihre Neubildung in gewissen Thermen. In genetischer Beziehung
erscheinen sie entweder als Producte von Thermalquellen oder als secundäre Bil-
dungen, und zwar pseudomorph nach den oben genannten Mineralgruppen bezw. als
IX. Kl. Silicate etc. 521
Aaskiystallisatioiieii der aus Verwitterung jener hervorgegangenen Lösungen. Sie
selbst zerfallen leicht wieder und bilden namentlich leicht CaCOg,
Apophyllit. Ichthyophthalm. CaSi^Og . 2 H,0.
Tetragonal, holoedrisch, a: c = 1: 1^2515 (Milleb). — XX fast
stets aufgewachen, mit pyramidalem, prismatischem, auch tafeligem und
zuweilen würfeligem Habitus. Charakteristische Combination: p = {lli)P
104 ö Polk. und 121 ^^ Mittelk. etwas schwankend, mit w = (i(9(9)ooPoo ;
daneben häufig c = (00i)oP und r = {210)ooP2. Das gleichzeitige Auf-
treten von {100)ooPoo und (210)ooP2 erzeugt gern vertical gestreifte und
gerundete Prismen. — Blätterige, schalige sowie kömige Aggregate.
# {OOi)oP sehr voUk., {100)ooPoo unvoUk, Br. uneben; spröd.
H. =4^2 — 5, G. = 2,3 — 2,4. Auf der Basis ausgezeichneter PerlmgL
und eigenthümlicher Lichtschein (daher Ichthyophthalm = Fischaugen-
stein). Durchs, bis durchschein. Farblos, weiss, röthlich- und gelbUch-
weiss; rosenroth, auch braun und grünlich. D.-Br. schwach, bald
positiv, bald negativ, selbst am selben XX* Oefters optisch anomal,
namentlich zeigt sich optisch Zweiazigkeit, was an mimetische Viellinge
monokliner Individuen hat denken lassen«
Formel noch nicht sicher gestellt; stets ein Ealigehalt von ca. 5^/o
vorhanden, auch etwas Fluor und Ammon. Ein Theil des Wassers ent-
weicht erst beim Glühen, daher neuerdings die Formel H7KCa^Sis084.4 V^HjO.
— Blättert sich v. d. L. auf und schmilzt unter Aufblähen zu weissem
Glas. Blättert sich ebenfalls mit Salzsäure auf, die das Pulver unter
Abscheidung von Eieselgallert leicht zersetzt.
Auf Blasenräumen basaltischer und verwandter Gesteine. Mehrorts
auf den Färöer und auf Island, Insel Shye, Siebengehirge, Sasbach am
Kaiserstuhl, Böhmisches Mittelgebirge, Fa^sathal und Seisser Alp, Poonah
in Ostindien. Im Granit von Hällestad in Schweden; im Diorit von
Bergen Hill in NeuhJersey. Auf Lagern kömigen Kalkes und Magnet-
eisens bei Oravicza, Cziklova, Szaska, auf Utö; auf Erzgängen zu
St. Andreasberg, Kongsberg. Neubildung der Thermen von Plombidres.
A 1 b i n ist ein durch Verwitterang und Bildung von CaCO, weiss gefärbter A.
von Aussig und Schreckenstein in Böhmen, Xjlochlor ist grüner A. , aus dem
Innern eines fossilen Baumstamms bei Husavik auf Island. T e s s e 1 i t bezeichnet kleine
wfirfeUge XX von Naalsoe (FärÖer), Gyrolith (Gurolit) kuglig-schalige, anscheinend
durch Verwitterung aus Apophyllit hervorgegangene Formen aus dem Basalt von
Storr auf Skye und anderswo.
Okenit entspricht der oben für Apophyllit angegebenen Formel CaSi205.2H20,
enthält demnach kein Fluor und soll rhombisch sein. Gewöhnlich nur derb in
krummschaligen Aggregaten von strahliger Structur; zäh. H. = 5, G. = 2,28— 2,86.
Durchs, bis durchschein. PerlmgL Gelblich- oder bläulichweiss. — V. d. L. unter
Aufblähen zu weissem Glase schmelzbar. Insel Disko, Island, Färöer.
Xonotlit. 4CaSi03.H20. Dichte schalige, chalcedonähnliche Aggregate,
weiss oder bläulichgrau; hart und zäh. Tetela de Xonotla in Mexico.
522 IX. El. Silicate etc.
Plombierit. GaSiO,.2HsO. Amorph; bildet schneeweine traubige Ueber-
züge. Als Neabildang in den Thermen von Plombidres im südlichen FrankreidL
Inesit (Rhodotilith). (MnCa)«Si,0,.2H20 mit 40MnO und 8CaO. Triklin.
Radialstrahlige Aggpregate Ton fleischrother Farbe, nach zwei verschiedenen, unter
82 Vs^ sich schneidenden Flächen spaltbar. H. = 6—7, G. = 3,103. Eantendarchscfaein.
Glasgl. Str. weiss. Aus einem schmalen Tmmm der Manganerslagerstätte von
Nanzenbach iin Dillenburgischen.
Analcim. Na, Al^Si^O ^^ . 2 H,0.
Regulär, holoedrisch. — XX einzeln oder in Drusen aufgewachsen,
gewöhnlich nur klein, im Fassathal solche bis zur Faustgrösse. Meist
nur {211)202^ oft in idealer Ausbildung, dazu untergeordnet oder Tor-
herrschend {100)ooOoo. — Auch körnig, dicht, erdig; in Pseudomorphosen
nach dem chemisch ganz ähnlichen Leucit.
Keine deutliche #. Br. uneben bis muschlig, spröd. H. = 5^'i,
G. = 2,1 — 2,3. Glasgl., durchs, bis durchschein. Wasserhell, weiss ins
Graue, Gelbe, Röthliche. Optisch gewöhnlich anomal, doch normal, wenn
die bez. Platten in Wasserdampf erwärmt werden.
Chemisch ein Na-Leucit mit 2H2O. — V. d. L. ruhig zu klarer Perle
schmelzbar. Von Salzsäure unter Abscheidung von Eieselgallert zersetzt
Auf Blasenräumen von Basalten und verwandten Gesteinen; aus-
gezeichnet auf der Cyclopeninsel hei Catania, zu Montecchio maggiore
hei Vicenza; Fassathal, Lake Superior; Böhmisches Mittelgebirge, Dum-
harton, auf Mull, Staffa Am Biesendamm in Irland, Orkney-Inseln,
Färöer, Island. Auf Klüften im Diabas und Diorit, schön van Bergen
Hill in New-Jersey. Auf Erzgängen zu St. Andreasberg und auf den
Magnetitlagem von Arendal und dem Berge Blagodat; auf Klüften im
Thoneisenstein van Buingen in Hannover. Als secundärer Gemengiheil
in den Syeniten von Brevig und Kangerdluarsuk (sogen. Eudnophit) und
im Teschenit Oesterreichisch-Schlesiens.
Cuboit ist ein derber grüner A. vom Berge Blagodat, Cluthalit, fleisch-
roth, ist verwitterter A. von Eilpatrik bei Dumbarton. Im Pikranalcim aus dem
Gabbro von Monte Catini beruht der angegebene Magnesiagehalt, der zur Abtrennung
führte, auf unrichtiger Analyse.
Faujasit. NasCaAljSijOiK.lOHgO. Regulär. Charakteristische Form kleine
scharf ausgebildete Oktaeder mit geknickten Fl&chen. Zw. nach (111)0. # (111X>-
Br. uneben; spröd. H. = 57«— 6, G. = 1,928. Glasgl. bis Diamantgl. Durchs, bis
durchschein. Weiss, braun. Von Salzsäure zersetzt. — Y. d. L. unter Aufblähen
schmelzbar. Verliert beim Erwärmen Wasser und wird doppelbrechend. Aus Basalten
von Sasbach am Kaiserstuhl, Annerod bei Giessen, Pflasterkante bei Eisenach.
Natrolithgrappe.
Von den drei hierher gehörigen Gliedern besitzt Natrolith die Zusammen.
Setzung Na2Al2Si30jo.2H20 und ist dimorph, rhombisch und monoklin. Skolesit
IX. Kl. SiUcate etc. 523
OaAl^SijOiQ.SHgO ist monoklin, während Me sollt h eine isomorphe Mischung beider
darstellt und nur monoklin bekannt ist In den Axenelementen nnd im Habitus
herrscht bei allen die grösste Uebereinstimmung.
Natrolith. Mesotyp z.Th. Natronmesotyp. Spreustein z.Th. Na, Al^SigO^o . 2 H^O.
Dimorph , gewöhnlich rhombisch , holoedrisch, a : b : € = 0,9765
: 1 : 0,3536 (BbOggbb) , bei einem geringen Ealigehalt monoklin , holo-
edrisch, a : 6 : c = 1,0165 : 1 : 0,3599. ß = 90<> 5'. — XX aufgewachsen,
mit tetragonalem Habitus, lang prismatisch, nadel- und haarförmig, zu
Bündeln und Büscheln vereinigt. Gewöhnlich nur M= {llÖ)ooP 91® 15'
mit niedriger Bipyramide o = illl)P mit US^ Vi! und 142 <> 22' an den
Polk. MTo = 116<> 44'; seltener r = {010)ooP^ StengUg-strahlige bis
einfaserige, oft radial gestellte Aggregate.
# (ilö)oop vollk. Br. muschlig. Spröd. H. = 5-5 V«, G. = 2,2-2,3.
Glasgl. ; durchs, bis durchschein. Farblos, meist weiss, ins Graue, Gelb-
liche oder Röthliche. A-E = (010)ooPs6, +M-L = c.
Nur selten geringe Beimischung von Ca. Bei 300® entweicht alles
Wasser, das bei feuchter Luft wieder aufgenommen wird. Von Salz-
säure zersetzt unter Abscheidung von Kieselgallert; schmilzt schon an
der Eerzenflamme und bläht sich y. d. L. nicht auf, schmilzt dann zu
klarem Glas.
Auf Hohlräumen von Basalten und verwandten Gesteinen: in den
Phonoliten von Teplüz und Aussig ^ in den Basalten Hessens , der
Auvergne; Färöer, Island, Fassathal. Feinfaserige Trümmer im PhonoUth
vom Hohentwiel. Grössere dicJce XX w^ie au^ch strahlige Aggregate aus
den Syeniten Norwegens sind Brevicit oder Badiolith genannt worden.
Eisennathrolith, grüne undurchs. X X» is^ ein N. von Brevig, der zahl-
reiche Inierpositionen eines chloritischen Minerals enthält. Bergmannit (Natrolith-
Spreustein) von Brevig und Eangerdluarsuk ist eine faserige Pseudomorphose von N.
nach Sodalith, untergeordnet von Nephelin, während das spreusteinartige Yerwitte-
rungsproduct des letzteren hexagonal ist, sich durch etwas höheren Al^O,- und
HjOGehalt unterscheidet und Hydronephelit (S. 505), wenn Ga-haltig Ranit
genannt worden ist. — Lehuntit von Glenann in der Grafschaft Antrim enthält
anscheinend IHgO mehr, vielleicht hur in Folge mechanischer Einschlüsse.
Aeusserlich ähnlich kann zuweilen Aragonit werden.
MeSOlith« Mesotyp z. Th. Mesole.
Monoklin; begreift die isomorphen Mischungen der Natrolith- und
Skolezit-Substanz. Im typischen Mesolith ist das Verhaltniss ungefähr
1 : 2; in anderen Varietäten: Galaktit aus Schottland, Antrimolith
und Harringtonit aus Irland, weicht es davon ab. In allen kry-
stallographischen Verhältnissen im Habitus und im Vorkommen schliesst
sich der Mesolith dem Natrolith, bezw. dem Skolezit an. Gern in fein-
haarigen, seidenglänzenden oder in matten porcellanartigen Aggregaten,
524 IX. Kl. Silicate etc.
auch erdig und locker. Die schiefe AuslGschung auf (010)ooPos> betragt
ca. 8® — 9® gegen die Verticalaxe. Pflasterkaute bei Eisenach, Insel Skye,
Antrim, Färöer etc.
Skolezit. Meaotyp z. Th. Kalkmeeotyp. CaAlgSjOio-SH^O.
Monoklin , hemiedrisch. a:b : c = 0,9764 : 1 : 0,3434 (Flisk).
ß = 90^ 42'. — XX ™ Habitus und Aussehen wie die des Natrolith,
kurz- oder langsäulig, gern nadelig. Jf = (110)ooP 9V 22', o = (1H)P
144« 14', o' = {lli)'-P 143« 59'. Gewöhnlich Zw. nach (100)ooP6ö,
kenntlich an der Pederstreifung auf (010)ooPod. Auch derb, in radial-
strahligen oder faserigen Aggregaten.
# (iiÖ)ooP ziemUch voUk. H. = 5-5 1/2, G. = 2,2-2,4. Farblos,
weiss, gelblich und röthlichweiss. Glasgl. , feinfaserige Aggregate mit
Seidengl. Auslöschung auf (010)ooPdö 10" — 22« gegen c. Pyroelektrisch.
Chem. Verhalten dem Natrolith ähnlich, schmilzt aber v. d. L. zu
einem blasigen, trüben Glas.
Auf Drusen in Granit, auf Hohlräumen und ElQften von jung^olkanischen
Gesteinen.
Edingtonit. BaAlgSijOjo.SHjO. Rhombisch hemiedrisch, aber durch Zwil-
Hngsbildung mit tetragonalem Habitus. Schliesst sich in seiner Formel dem Skolezit
an und lässt sich auch krystallographisch damit in Verbindung bringen. X X Uein,
niedriges Prisma mit zwei in verwendeter Stellung auftretenden Sphenoiden. #
(110)ooP. Br. uneben. H. = 4—4*/», G. = 2,6. Glasgl. Graulichweiss bis röthlich. —
V. d. L. schwer zu farblosem Glase schmelzbar« Sehr selten, Eilpatrick bei Dum-
barton in Schottland.
Comptonit Thomsonit. 2 (CaNa^) AljSigOg . 5 H,0,
Rhombisch, holoedrisch. a:b :c = 0,9932 : 1 : 1,0066 (Bböggeb).
— XX prismatisch, häufig büschel- oder fächerförmig gruppirt. Ver-
tical gestreifte Prismen mit sehr stumpfem, eine Rundung der Basis
hervorbringenden Brachydoma als obere Begrenzung. Zuweilen kreuz-
förmige Zw. nach {110)ooP. Aggregate nieren-, knoUen- und kugel*
förmig mit stengliger Structur und drusiger Oberfläche.
# {010)ooPoo vollk., (100)ooPöö etwas weniger voUk. Br. uneben;
spröd. H. = 5—572, G. = 2,35— 2,38. Glasgl., auf den Spaltflachen
Perlmgl. Durchschein, bis trübe. Weiss, wohl auch ins Graue, Gelbe
und Rothe. A-E = {001)oP.
Mit Salzsäure gelatinirend , y. d. L. sich stark aufblähend und zu
weissem Glase schmelzend.
Auf Blasenräumen phonolithischer und basaltischer Eruptivgesteine,
Seeberg bei Kaaden, Hauenstein, Waltsch u. a. Orte in Böhmen, Pflaster^
Jcaute bei Eisenach, Vesuv, Cyclopeninseln , Kilpatrich bei Dumbarton,
Färöer (radialfaserige Kugeln, sogen. Faröelith), Island. Table Moun-
tain in Colorado; am Oberen See in radialstrahligen Kugeln (sogen.
IX. KL Silicate etc. 525
Lintonit). Auch auf Höhlungen im zersetzten Eläolith am Lange-
sundfjord.
Chalilith von Sandy Brae in Antrim ist ein derber, dunkel röthlichbrauner
Thomsonit mit flachmuschligem bis splittrigem Br, Femer gehören zum Thomsonit
die isländischen Mineralien Scoulerit und Earphostilbit.
Prehnit Koupholith. Ca^ AljSiaOj ^ . H2O.
Rhombisch, hemimorph. a :b : c = 0ß420 : 1 : 1^1272 (Bbütbll). —
XX meist tafelig nach (p01)oP^ aber auch prismatisch nach {110)ooF;
öfters gekrümmt nud gewöhnlich zu fächer- und hahnenkammartigen
Gruppen verbunden ; Einzelkrystalle seltener. Gewöhnlichste Formen sind
P = {001)oP, Jf = (11Ö)S^P 99« 48% l = (piO)ooPs6, Je = {100)ooPoö,
o = (03i)3P^^ r = {1U)P. Schalige, nierige und kugelförmige Aggregate
mit strahliger und faseriger Structur. Pseudomorphosen nach Analcim,
Laumontit, Natrolith.
# {OOi)oP deutlich. Br. uneben. H. = 6— 7, G. = 2,8— 3,0.
Glasgl. ins Wachsartige, auf (pOi)oP wohl perlmutterartig. Durchs, bis
durchschein. Farblos oder weiss, gewöhnlich lichtgrün, gelblichgrün.
A-E entweder (010)ooP^ oder seltener {10Ö)ooPöö, +M-L = c. Pyro-
elektrisch, was auf Hemimorphie schliessen lässt.
Schmilzt y. d. L. unter Aufblähen; erst bei hoher Temperatur bildet
sich Wasser im Eölbchen ; daher neuerdings nicht mehr zu den Zeolithen
gerechnet. Von Säuren erst nach dem Glühen völlig zersetzt.
Auf Klüften, Gangtrümmem, Drusen und Blasenräumen, nament-
lich basischer Eruptivgesteine und Jcrystalliner Schiefer (Biorit, Diabas,
Gabbro, Melaphyr, Amphibolit etc.), seltener im Granit; öfters mit
Epidot, zuweilen mit ged. Kupfer vergesellschaftet Harzburg, Oberstein,
Wermsdorf in Mähren, Sterzing] und Fassathal in Tirol, Bourg ctOisans
im Dauphin^, Bar^ges in den Pyrenäen, Montecatini, Schottland, Kongs-
berg, Aedelfors in Snialand (sogen. Aedelit) , Oberer See, Peru, Chile.
Namaqualand.
Chlorastrolith vom oberen See, in kleinen randlichen Geschieben von
bläulichgrüner Färbung und radialfaseriger Structur ist unreiner Prehnit. — Gleiches
gilt von dem in verschieden grün gebänderten derben Aggregaten auftretenden
Zonochlorit von der Neepigon Bay im nördlichen Theil des Oberen Sees. —
üigit von üig (Insel Skye) in weissen bis gelblichen Krusten mit Perlmgl. und
strahliger Structur dürfte ebenfalls Prehnit sein. — Dem Prehnit [können ähnlich
werden: Baryt, Aragonit, Wavellit, Staffelit, Thomsonit, Stilbit, Heulandit.
Lanmontit CaAlaSi^Oi^ . 4 H^O.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = 1,U51 : 1 : 0,5906. ß = 111 <^ U'
(Millbb). — X X langsäulig, vertical gestreift. {110)ooP 86*» 16', {201)2Pöö.
Zw. nach {100)ooPöö. In stengligen und erdigen Aggregaten.
526 IX. El. Silicate etc.
# {01ö)ooPdö und {110)ooP Yollk., spröd. H. = 3— S^/s, G. = 2,25
bis 2,85. Glasgl. , auf Spaltfläche PerlmgL, wird leicht unter Wasser-
verlust durch Verstauben an .der Luft matt und trübe.
V. d. L. unter Aufblähen zu weissem Glas schmelzbar.
Auf Klüften namentlich älterer Eruptivgesteine. Im Quargporphyr
des Samthals bei Botzen, im Diabas von Dille^^urg, Syenit des Plauen-
sehen Grundes, im Diorit von Bergen Bill; am Oberen See neben ged.
Kupfer, bei Dumbarton; in Amethystkugeln von Theiss bei Klausefi.
Auf Gängen in Thonschiefem: Eule bei Prag, Huelgoöt in der Bretagne,
Der L. von Schemnitz und aus dem Floitentbal ist Leonhardit, die r9th-
b'chgranen radialfaserigen Aggregate von Caprociano bei Monte Catini sind Capor-
cianit genannt worden. Ein Theil des Adelforsit (cfr. Wollastonit), nämlich
rOthliche, erdige und faserige Aggregate von Aedelfora in Smiland gehören ebenfalls
zum L. «
Stilbit. Heulandit. Blatterzeolith. CaAljSiöOig.SHjO.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 0,4035 : 1 : 04788. ß = 116® 20'
(Naumann). — XX dünn- oder dicktafelig nach i010)ocPdö
Flg. 515. oder nach der Orthoaxe gestreckt, vielfach einzeln aufgewachsen.
M=:{010)ooPoö, N={100)ooPöö, T=(00i)oP, P=il01)Pöö,
0 = {221)2P 1360 4', r = (021)2Poö 98« 44'. N^P= 129« 40'.
Von manchen Autoren werden die Heulanditkrystalle als polysyntheüsche
Zw. trikliner Individuen, die nach M verwachsen sind, gedeutet Eine
zuweilen auf P beobachtbare Streifung würde dann Zwillingsstreifung sein.
— Auch derb in strahlig-schaligen und blätterigen Aggregaten.
# (pi0)ooPoö sehr voUk. Br. uneben, spröd. Starker Perlmgl.
auf (pi0)ooPoö, sonst Glasgl. Durchs, bis durchschein. Farblos , weiss-
grau, bräunlich; öfters durch Göthitinterpositionen intensiv ziegelroth
(sogen. Heulandit) gefärbt. A-E parallel M, M-L = b. A-W mit
der Temperatur veränderlich, zuweilen fast 0^; beim Erwärmen auf 150^
gehen 2 Mol. H^O verloren und die Substanz verhält sich rhombisch.
Stets wird etwas Ca durch Sr, femer häufig auch noch durch E,
und Na^ vertreten. Ein Theil des Wassers entweicht erst bei GlQhhitze.
Bläht sich v« d. L. stark auf und schmilzt zu weissem Glas.
In Basalten und verwandten Gesteinen. Island, besonders am
Beruf jord, Färöer, Kilpatrick in Schottland; seltener im Granit (Striegau)
und auf Erzgängen: St. Andreasberg, Kongsberg; auch bei Arendal.
Rother H. aus dem Fassathal, Vacza in Siebenbürgen, Campsie in
Schottland.
Beaumontit besitzt die Zusammensetzung und Form des Stilbits, seine
gelblichen kleinen X X bilden aber scheinbar tetragonale Gombination und in opti-
scher Beziehung finden Abweichungen statt. Baltimore.
Epistilbit. Ca^Al^SiijOs^.lOHsO. Monoklin, in der Form sehr ähnlich dem
Stilbit, chemisch unterschieden durch etwas geringeren SiOg-Gehalt. Island, Finken-
IX. Kl. Silicate etc. 527
babel bei Glatz, Viesch im Wallis. — Damit ident ist Parastilbit von Island,
während Reissit yon Santorin ein E- nnd Na-haltiger Epistilbit ist.
Brewsterit. (SrBa)AljSi«0ie.5H,0. Monoklin, ist ein Sr-Ba-Stilbit. Er
bildet niedrige Prismen mit nahezu horieontalem Klinodoma. Strontian in Schott-
land, Riesendamm, Freiburg im Breisgau.
Oryzit und Psendonatrolith sind noch ungenügend bekannt, schliessen
sich aber nach ihrer Zus. dem Stilbit an. — Mordenit yon Morden in Neuschott-
land bildet Stilbit ähnliche X X > ut aber weit reicher an SiO,. Letzteres gilt auch
von dem gerade auslöschenden Ptilolith aus den Green- und Table Mts. in
Califomien. — Erionit (CaE2Nas)Al2Si«Oi, -f~6B20> rhombisch, bildet wollhaar-
ähnliche weisse Fäden auf Milchopal in einem Trachyttuff von Durken in Oregon.
Desmingrappe*
Zwei Glieder dieser Gruppe, Desmin uod Phillip sit, sind isomorphe
Mischungen der beiden Silicate Ca AlgSieO]«. 6 HoO und CaAljSigOg.SHsO, d.h. zweier
Silicate, die wasserfrei gedacht ganz analog den constituirenden Silicaten derPlagioklase,
dem Albit und Anorthit, zusammengesetzt sind. Beide Zeolithe unterscheiden sich
chemisch sonst noch dadurch, dass der Ca-Gehalt im Desmin nur in geringem, im Phillipsit
in weit höherem Maasse durch Na bezw. K ersetzt wird. Ein drittes Glied dieser
Gruppe, Harmotom, besteht aus den nämlichen beiden Silicaten, nur tritt Ba an
Stelle von Ca. — Aus der Constitution jener Silicate folgt, dass mit abnehmendem
SiOg-Gehalt auch die Wassermeuge abnimmt und umgekehrt. Alle drei Glieder sind
monoklin, bilden aber durch wiederholte Zwillingsverwachsuog mimetische X X mit
höherer Symmetrie.
Desmin. Strahlzeolith. Stilbit franz. Min. (CaNa9)AlsSigOi0.6H2O.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 0,7623 : 1 : 1,1940. ß = 129« 10'
(v. Lasaulx). — XX gewöhnlich zu charakteristischen bündel- und
garbenförmigen Gruppen verbunden, scheinbar in der rhombischen Com-
bination (010)ooP^, (iöÖ)ooPbö, {ltl)P, in Wirklichkeit aber monokline
Durchkreuzungszwillinge nach (p01)oP der Combination r = {110)ooP
1180 50'^ T— (010)ooPou und Jf = (001)oP (Fig. 516). Auch in stenglig-
strahligen Aggregaten.
# (piO)ooPdö Tollk., spröd. H. = 3V«— 4, G. = 2,1— 2,2. Auf
der Spaltfläche Perkngl., sonst Olasgl. Durchs, bis durchschein. Farblos,
weiss f grau, gelblich, bräunlich, selten ziegelroth. A-'E = (piO)ooPoö,
M-L ca. 5^ gegen die Klinoaze geneigt.
Verhältniss Ton CaOzNa^O ungefähr 5 oder 6:1. SiO, ca. 57 V*
— V. d. L. schwierig unter starkem Aufblähen schmelzbar. Von Salz-
säure zersetzt.
In Basalten und ähnlichen Gesteinen. Kilpatrich in Schottland,
Staffa, Färöer, Berufjord auf Island, den isländischen Doppelspath vom
Eshifjord überirustend , Tekerö in Siebenbürgen, im Fassathal, Poonah
in Ostindien. Femer in den Achatmandeln von Theiss bei Klausen, in
Granitdrusen von Baveno und den Mourne-Mountains ; auf Klüften der
528 IX. Kl. Silicate etc.
Jcrystallinen Schiefer von Val Maggia am St. Gotthard, hei Baurg
düOisans etc. Reichlich und schön auf Erzgängen von St. Andreasberg
und Kongsherg , auf den Magnetitlagem von ÄrendaL Neubildufig der
Therme Olette in den Pyrenäen.
Pufflerit in kleinen Kugeln mit faseriger Struotor, aus dem Pofflerloch im
Fassathal ist ein an SiOj armer D., Foresit aus Granit yon Elba ist dem D. in
der Form ähnlich, besitzt aber eine abweichende Zusammensetzang.
Fhillipsit Kalkharmotom. Christianit. (CaKj)AljSi50i4.5H,0.
Monoklin, holoedrisch, a : 6 : c = 0,7095 : 1 : 1,2563, ß = 124« 23'
(Streng). — XX klein, aufgewachsen, stets mimetische Zw. höherer
Symmetrie bildend. An den .einfachen Individuen sind gewöhnlich nur
m = (liö)ooP (1190 18', fein vertical gestreift),- b = {010)ooPds^ (eben-
falls mit Verticalstreifung) und c = (00i)oP (glatt) vorhanden ; sie bilden
die gleichen, scheinbar rhombischen Durchkreuzungszwillinge wie der
Desmin (Fig. 516). Zwei derartige Zw. durchkreuzen sich jedoch stets
noch nach {011)Poö und erlangen dadurch tetragonale Symmetrie, die
Fig. 516. Fig. 517. Fig. 518. Fig. 519.
um so mehr hervortritt, je mehr die einspringenden Winkel ausgefüllt
sind. Unter diesen Vierlingen kann man zwei Arten unterscheiden:
solche, die die gestreiften Flächen {010)ooPoö und solche (seltener), die
die glatten Flächen {001)oP (Fig. 517) nach aussen kehren. Seltener
(Stempel bei Marburg) wird durch nochmalige Zwillingsverwachsung, bei
der sich drei Vierlinge nahezu rechtwinklig durchkreuzen (Fig. 518),
reguläre Symmetrie erstrebt; bei Ausfüllung der einspringenden Winkel
gleicht der resultirende Zwillingsstock einem regulären Rhombendodeka-
eder (Fig. 519), ist aber durch die Fiederzeichnung, wie alle ZwiHings-
arten des Phillipsit, und durch das optische Verhalten hinreichend
charakterisirt.
# {010)ooPoö und (001)oP eben wahrnehmbar. Br. uneben, spröd.
H. = 4^2, G. = 2,2. Glasgl. , durchschein., seltener durchs. Farblos,
weiss ins Gelbe und Graue. A-E senkrecht {010)ooPoö gegen {001)oP
um 10— 22'> geneigt.
Charakteristisch der Gehalt an K2O. — V. d. L. sich nur wenig
aufblähend und schwierig zu blasigem Glase schmelzend. Von Salz-
säure zersetzt.
IX. Kl. Silicate etc. 529
Namentlich in Hohlräumen von Basalten. Stempel hei Marburg,
Annerod hei Giessen, Nidda am Vogelsherg, Mahichtswald, Sashctch am
Kaiserstuhl, Hauenstein und Salesl in Böhmen^ Äci Castello auf Sicilien,
Capo di Bove, Vesuv, Island.
Zeagonit, wasserhell oder weiss von Capo di Bove, bildet die SiOg-ärmsten
Glieder der Phillipsitreihe und hat ausserdem durch Verwitterung noch einen Theil
Beines Wassergehaltes eingebüsst.
Gismondin, scheinbar tetragonal, meist in halbkugligen oder garbenfSrmigen
Aggregaten, ist chemisch und krystallographisch noch ungenügend bekannt. Er
scheint nahezu das zweite Silicat der Desmingruppe zu repräsentircn und sich auch
in seinen Zwillingsverwachsungen der Gruppe anzuschliessen. Capo di Bove, Vesuv,
Aci Castello auf Sicilien, Schiffenberg bei Giessen und Schlauroth bei Görlitz.
HarmOtOm. Kreuzstein. Barytharmotom. Ba Al^Sig 0,4.5 Hg 0.
Monoklin, holoedrisch. a:h:c = 0,7031 : 1 : 1^310, ß = 124^ 50'
(Des Cloizbaux). — XX Chemisch vom Phillipsit namentlich durch Ba
an Stelle von Ca unterschieden, krystallographisch ganz wie Phillipsit,
nur sind hier die Durchkreuzungsvierlinge (Fig. 517) die gewöhnlichste
Form. Die seltenen Zw. (Fig. 516) yon Strontian in Schottland sind Mor-
venit genannt. Im Allgemeinen sind die XX grösser als beim Phil-
lipsit. m = {110)ooP 120« V, h = (010)ooPoö, c = (pOi)oP.
# (010)ooPoö wahrnehmbar. Br. uneben, spröd. H. = 4*/», G. = 2,44,
bis 2,5. Glasgl. Meist nur durchschein, und milchig getrübt, weiss oder
licht gefärbt. A-E senkrecht auf {010)ooPoö, mit {001)oP 25— 28^
bildend.
Enthält auch etwas K^O. — V. d. L. schwer und ohne Aufblähen
zu weisser Perle schmelzend.
Bei Oher stein, Aussig, Prihram, Dumharton; besonders schön und
reichlich auf den Erzgängen von St. Andreasherg, Kongsherg, Strontian.
Well Sit Yon der Eorundgrube Bück Creek in Nord-Carolina ist ein Har-
motom, bei dem grössere Mengen von Ba durch Ca, ausserdem durch K, Na etc.
ersetzt sind.
Chabasit. Würfelzeolith. Ca AlaSi^O j g . 6 HgO.
Hexagonal, rhomboedrisch-hemiedrisch. a:c=^l: IfiSßO (Phillips).
— XX zu Drusen verbunden, bilden entweder wörfelähnliche Bhombo-
eder von 94^46' Polk., häufig mit Rautenstreifung par^el den Pol-
kanten oder Combinationen von (10il)R, {0112)— "^l^B, {0221)-2B. Er-
gänzungszwillinge, wobei die Ecken des einen Individuums nasenartig
über die Flächen des anderen vorspringen. Regelmässiger gebildete Zw.
dieser Art, die ausserdem durch das Auftreten von (0001)oB und durch
Flächenkrümmung linsenartig erscheinen, hat man Phakolith genannt.
Nach manchen Autoren sind die Rhomboeder des Chabasit mimetische X X ui^^ ^^'
stehen aus sechs triklinen Individuen der Combination {00i)oP, {100)ooP55, (010)ooPo6.
Die Rhomboederflächen entsprächen entweder den nach aussen gekehrten Flächen
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 34
530 IX. Kl. Silicate etc.
{100)ooPoo oder (001)oP dieser Individaen und demnach w&re die erwähnte Streifung
Zwillingsstreif ung.
# (1011)B zuweilen deuÜ. Br. uneben. Spröd. H. = 4V«, G. = 2,l
bis 2,2. Glasgl. Durchs, bis durchschein. Farblos, weiss, auch wohl
röthlich oder braun. Optisch sehr oft anomal, wodurch die Deutung als
mimetische XX unterstützt wird.
Die variable ehem. Zus. lässt sich ebenfalls auf eine isomorphe
Mischung der Silicate aus der Desmingruppe zurückführen. Ein Theil
von Ca wird durch Na, auch wohl K ersetzt. — V. d. L. unter Auf-
blähen zu weissem Glase schmelzend.
In Basalten und verwandten Gesteinen: Böhmisches Mittelgebirge.
Vogelsgebirge, Westerwald, Oberstein, Kilpatrick, Färöer, Island* — Im
Granit von Striegau und Baveno. In den Thermen von Flombiires als
Neubildung. — Phakolith in grossen, schönen XX ^on Richmond hi
Melbourne (sogen. Seebachit), femer bei Nidda am Vogelsgebirge^
Stempel bei Marburg, Leipa und Lobositz in Böhmen,
Haydenit aus dem Gneiss von Baltimore ist Chabasit mit geringem Ba-Grehalt
Levyn ist einjChabasit, der in Durchkreuzungszwillingen der Combination
(OOOl)oR, (lOll)R, (0112)-V2R vorkommt, mit vorherrschender, öfters unebener oder
gerundeter Basis. Glenarm in Antrim, Irland. Insel Sky. F&röer. — Glottalith
von Glotta bei Portglasgow, angeblich regulär, wird als Phakolith oder auch als
Gemenge von Edingtonit mit Harmotom gedeutet. _
Gmelinit (Natronchabasit, Ledererit). (Na,Ca)Al,Si^O„.6HsO. (lOll)R und
(Olli)— R bilden durch gleichmässige Entwicklung eine hezagonale Bipjramide, deren
Mittelkanten durch (10T0)ooR abgestumpft wird. # (OOOl)oR deutlich. Gelblich-
weiss, röthlich bis fleischroth. Unterschied gegenüber Chabasit liegt weeentlich in
dem hohen Na-Gehalt als Vertreter für Ca. Glenai-m in Antrim, Insel Sky, Vioensu
Bergen Hill, Cap Blomidon auf Neu-Schottland (sogen. Ledererit). — Grod-
deckit von St. Andreasberg ist ein Gmelinit, bei dem ein Theil Ca durch Mg, ein
Theil AI durch Fe ersetzt ist.
Herschelit ist ein Chabasit, bei dem der Gehalt an Na und K den von Ca
übertrifft. Sechsseitige XX* die durch Verfliessen von (0001 )oR und (lOll)R flach-
tafelig erscheinen, in Wirklichkeit aber Durchkreuzungszwillinge sind. In farblosen
oder weissen kugligen Aggregaten aus den Palagonittuffen von Aci Castello und
Palagonia auf Sicilien, Jarra in Australien.
Olimmergrappe.
Die Glimmer bilden eine, durch eine Reihe gemeinsamer Merkmale ausge-
zeichnete natürliche Familie. Trotz ausserordentlicher Annäherung an rhomboednsche
Formen, die sich bei manchen Gliedern in der Formausbildung, den Flächenwinkeln
und dem optischen Azenwinkel ausdrückt, sind sie doch allesammt monoklin. Ihre
häufigen Zwillingsverwachsungen erfolgen nach denselben Gesetzen. Nach dem Haupt-
gesetz ist die Zwillingsfläche eine senkrecht zur Basis (Spaltfläche) stehende Fläche
aus der Zone [(001) (110)]. Bei der Verwachsung müssen die Spaltflächen in eine
Ebene fallen, doch entsteht dadurch noch ein Unterschied, dass die Individuen (zu
2 oder 3) sich entweder neben einander lagern, wobei die Grenzlinie unregelmftssig
IX. KI. Silicate etc. 531
sein kann, oder dass sie über einander geschichtet sind. Auch durch den Druck ent-
stehen Zw.; und zwar nach den Gleitfl&chen C = (138)— Pf resp. <; = (102)V«Pöb.
Beide Gleitfl&chen sind gegen die Basis um 118^ geneigt, der entstehende Zw. hat
demnach einen einspringenden Winkel von 184^ Die Ausbildung dieser Zw. ist aber
stets derart, dass ein Individuum sich als eine in Zwillingstellung befindliche Lamelle
einem grösseren Individuum eingeschaltet findet, wodurch auf der Basis des letzteren
ein treppenfOrmiger Absatz hervorgebracht wird. Fflr alle Glimmer gelten die gleichen
Axenelemente.
In physikalischer Hinsicht zeigen alle Glimmer das Maximum der Spaltbarkeit
eines Minerals; sie sind nach der Basis # und die Spaltblättchen sind elastisch
biegsam. Andere Coh&sionsminima lassen sich durch Schlag und durch Druck nach-
weisen. Durch einen kurzen Schlag entsteht auf den Spaltbl&ttchen ein sechsstrahliger
Stern als Schlagfigur, dessen Strahlen stets parallel den Kanten mit (110)ooP
und (010)ooP^ verlaufen. Durch den Druck hingegen werden Risse erzeugt, die
ebenfalls einem sechsstrahligen Stern entsprechen, dessen Arme aber ungeföhr mitten
zwischen die Strahlen der Schlagfigur fallen. Diese Risse entsprechen den oben er-
wähnten Gleitflächen C und (, die unter fast gleichem Winkel (ca. 118°) gegen die
Basis geneigt sind und die Veranlassung zu rhomboedrischen Absonderungsstflcken
geben können. Wie jene oben besprochenen Druckzwillinge, so finden sich auch die
Drnckrisse öfters in der Natur vor, n&mlich an eingewachsenen XX» die dem Ge-
birgsdruck ausgesetzt waren.
Die Glimmer liefern in ihren Spaltblättchen ein bequemes Material zur Beob-
achtung der Interferenzfiguren und der sonstigen optischen Verhältnisse. Alle Glimmer
sind optisch negativ. Die erste M-L steht nahezu senkrecht auf der Spaltfläche, die
optische A-E dagegen läuft bald parallel, bald, wenn auch seltener, senkrecht zur
Symmetrieebene. Man unterscheidet danach Glimmer I und II Art, und zwar sind
jene Glimmer I Art, bei denen A-E senkrecht S-E, jene Glimmer II Art, bei denen
A-B parallel S-E verläuft. Auch an den Glimmerblättchen, an denen die S-E als
solche nicht zu erkennen oder überhaupt nicht vorhanden ist, gelingt es mit Hülfe
der Schlagfigur, bei der ja ein Strahl immer die Richtung der S-E anzeigt, die Art
des Glimmers anzugeben. Der Winkel der optischen Axen ist bei den verschiedenen
Glimmern sehr verschieden, fast 0® beim Biotit, 15^ beim Phlogopit, 55—75° bei
den übrigen Glimmern. Die Glimmer mit kleinem A-W hielt man früher für optisch
einaxig und man unterschied demzufolge einaxige von zweiaxigen Glimmern.
Die chemische Constitution der Glimmer ist noch nicht völlig sicher gestellt.
Sie sind basische (wasserstoffhaltige) Alkali-Thonerde-Silicate ; in einer Reihe von
ihnen erlangt daneben Magnesia eine besondere Bedeutung; letztere kann theilweise
durch Fe ersetzt werden. Wasser entweicht erst in der Glühhitze; für H tritt bei
einigen Varietäten F ein. Der SiOg-Gehalt bewegt sich zwischen 88 und 56Vo* ^
Zur Erklärung der wechselnden Zus. sind verschiedene Theorien aufgestellt, so von
Clarke und von Tschermak. Vom praktischen Standpunkt lassen sich unterscheiden :
1. die Magnesiaglimmer Biotit und Phlogopit; 2. die Lithionglimmer Zinn-
waldit und Lepidolith; 8. der Kaliglimmer Mus co vi t und 4. der Natronglimmer
Paragonit. -— Die Glimmer sind wegen ihrer wesentlichen Antheilnahme am Auf-
bau der mannichfachsten Eruptivgesteine und krystallinen Schiefer, femer mancher
Sedimentgesteine auch geologisch überaus wichtige Mineralien. Sie sind theils aus
dem Schmelzfluss entstanden, theils, wie in den Homfelsen und Sericitschiefem etc.,
Producte der Contactmetamorphose , pneumatoly tischer Wirksamkeit, primärer Zer-
setzung oder gewöhnlicher Verwitterung. Ihre künstliche Darstellung ist bei Hütten-
Processen und auch im Laboratorium gelungen.
532 IX. El. Silicate etc.
Biotit. Magne8iaei8engiimmer,Magne8iagl.z.Th. (KH)2(MgFe)2(AlFe)jSi30i ».
Monoklin, holoedr. a:b:c = 0,5774 : 1 : J2,217. ß = 95 ^ 3' (Tächzr-
mak). — XX 611^" und aufgewachsen, gewöhnlich tafelig, mit hexagonalem
oder rhomboedrischem Habitus, was im Verein mit dem kleinen optischen
A-W veranlasste, Biotit lange für rhomboedrisch und optisch einaxig zu
halten. Gewöhnliche Comb. : c = {001)oP, h== (010)ooPoö, m = (llDP,
0 = (111)- P, dazu wohl e = (011)P6ö, r = (101) Pöö und z = (131) -SPs^
selten M = (110)ooP. Durch das Alterniren von m und o entsteht hori-
zontale Streifung. Messbare XX selten, am geeignetsten sind die aus
den Silicatauswürflingen der Somma. Zw. in der oben (S. 530) ange-
gebenen Weise, gewöhnlich dient (001)6P als Verwachsungsfläche. Auch
treppenformige Zw. nach den Gleitflächen (133) —Ps und {102)^ iP^.
Aggregate schalig, schieferig, schuppig.
# (001)oP höchst vollk., die Spaltblättchen sind elastisch biegsam.
Bezüglich der Schlaglinien s. oben. Mild. H. = 2^—3, G. = 2,8—3,2.
Perlmgl. ins Metallische. Durchschein, bis undurchs. Dunkel gefärbt,
dunkelbraun, dunkelgrün, schwarz, selten hellbraun oder grün. D.-Br. stark,
negativ. A-E fast immer parallel zur S-E, also Glimmer 11 Art; diese,
die auch eine etwas andere ehem. Zus. haben, werden daher mit dem
besonderen Namen Meroxen (p<^o) belegt zum Unterschied von den
seltenen Biotiten I Art, die als An o mit (p > t>) bezeichnet werden.
1 M-L fast senkrecht auf (001)oP, bald etwas nach vom, bald nach hinten
gegen die Verticalaxe geneigt; A-W gewöhnlich klein, im Mittel 15^, öfters
sich 0^ nähernd. Sehr kräftiger Pleochroismus und zuweilen Asterismus.
Die in der Ueberschrift angegebene Formel gilt nur für gewisse
Biotite. Nicht nur hinsichtlich des Mg, Fe und AI findet ein Schwanken
in der Zusammensetzung statt, sondern auch der Gehalt an SiO^ variirt be-
trächtlich. So beträgt MgO im Mittel 10 — 30®/o, wird aber theil weise oder
nahezu ganz durch FeO, sowie A\fi^ (11 — 20^/o) durch Fe^O^ ersetzt:
für KjO (5—1 P/o) kann etwas Na^O, für H etwas F und Ar SiO,
(35 — 45 ^/o) etwas TiOg eintreten. Zur Erklärung dieser variabeln Zus.
führt TscHEBMAK alle Biotite auf isomorphe Mischungen des Olivin-
silicats (MgFe)i2Sij.024 mit der Muscovitsubstanz H^KjAl^SigO^^ zurück.
— V. d. L. zu schwarzem Glase schmelzbar, je dunkler der Biotit, um
so leichter. Von Salzsäure nur wenig angegriffen, dagegen von heisser
concentrirter Schwefelsäure zersetzt.
Eingewachsen als wesentlicher oder accessöriscJier Gemengtheil der
meisten Eruptivgesteine, namentlich in Graniten (Granititen), Glimmer-
Syeniten und -Dioriten, in Porphyren und Trachyten, ebetiso auch tri cht io
für Gneisse und Glimmerschiefer. Seiner leichten Zerstörharheit wegen
fehlt er meist in den gewöhnlichen Sedimentgesteineri, findet sich aber in
den contactmetamorphischen Hornfelsen. — In mehr oder minder aus-
IX. Kl. Silicate etc. 533
gebildeten und aufgewachsenen XX i^ äen Silicatausu^ürfUngen der
Samma, des Albaner Gebirges und des Laacher Sees.
Auf Grund optischer und chemischer Unterschiede zerfällt der Biotit in drei
Varietäten:
1. Merozen. Weitaus am gemeinsten und der normale Gemengtheil der
biotitftlhrenden Eruptivgesteine und krystallinen Schiefer; begreift die an Magnesia
reichen und an Eisen armen, daher nicht ganz schwarzen Abarten, soweit ihre
optische Azenebene mit der Symmetrieebene der X X zusammenffillt.
2. A n 0 m i t. In allen Beziehungen wie Meroxen, von dem er sich im Wesent-
lichen nur durch seine Lage der optischen A-E unterscheidet, die senkrecht auf der
S-E steht. Seltener Gemengtheil von Gesteinen. Baikalsee^ Greenwood Fumace bei
Monroe in New- York; im Gneiss bei Krems in Nieder-Oesterreich , neben Merozen
im Nephelindolerit vom Katzenbuckel, im Trachyt von Monte Amiata.
3. Lepidomelan ist durch hohen Eisengehalt ausgezeichnet und demgemäss
an MgO arm und von tief schwarzer Farbe. Die optische A-E liegt parallel der S-E.
Findet sich in manchen Graniten und Gneissen. Bekanntere Fundorte sind Persberg
in Schweden, Harzburg. Zum Lepidomelan gehören die besonders benannten Glim-
mer Haughtonit, Eisenglimmer and die fast ganz magnesiafreien Annit und
Siderophyllit.
Bei der Umwandlung einiger Silicate kann Biotit entstehen, doch ist dieser
Vorgang bei Weitem nicht so allgemein wie die Neubildung des hellen Glimmers, des
Muscovit Augit und Hornblende gehen am ehesten in Biotit über; auch giebt es
Pseudomorphosen nach Skapolith und Granat. Biotit selbst ist wenig widerstandsfähig,
bei der Umwandlung bleibt die Bl&tterigkeit theilweise erhalten oder es bilden sich roth,
braun oder grün gefärbte, nicht selten metallisch glänzende (K a t z e n g 0 1 d) , z. Th. auch
ganz weiche und erdige Producte. Derartige veränderte Biotite, von denen ein Theil
die Eigenschaften der Vermiculite (s. Anhang S. 537) besitzt, sind Rubellan, der rothe
Glimmer der Basaltlaven und Tuffe, Pseudobiotit, Hydrobiotit, Voigtit, Helve-
tan,Eukamptit,Rhastolyt, Bastonit, Protovermiculit, Lucasit, Jefferisit,
Culsageeit, Hallit, Dudleyit, Philadelphit, Gaswellit genannt worden.
FhlOgOplt. Magnesiaglimmer z. Th. (KH)3Mg3AlSi30,g.
Monoklin, holoedrisch, mit den Axenelementen und Winkeln des
Biotits, auch sonst morphologisch dem Biotit völlig entsprechend. Der
Unterschied liegt in dem fast völligen Mangel an Eisen und dem anders-
artigen geologischen Vorkommen.
# und Gleitflächen wie beim Biotit. G. = 2,75—2,97. Spalt-
blättchen werden durchs. Rothbraun, braunroth, gelblich und grünlich
und selbst farblos. Optische A-E parallel der S-E, gehört also zum
Glimmer n Art ; A-W = ca. 15^ öfters auch kleiner. Zuweilen deut-
licher Asterismus.
Im Wesentlichen ein kalih altiges Magnesia-Thonerde-Silicat ; für
die Magnesia (27 — 29» kann 1 — 2FeO eintreten, etwas K wird durch
Na, etwas H durch F ersetzt. An SiO, sind 41— 44^/o vorhanden. Die
ehem. Zus. des Phlogopit ist nach Tschermak zurückzuführen auf die
isomorphe Mischung des Olivinsilicats Mg]2Si(;024 mit dem Lepidolith-
Silicat. — Verhalten v. d. L. und gegen Säuren wie Biotit.
534 IX. Kl. Silicate etc.
Vorkommen als Gemengtheil in körnigen Kalken und Dohmiten
der krystallinen Schiefer und des Contacts. Pargas in Finland, Aker
in Schweden, Campolongo im Tessin, FassathaL New- York, mehrorts
in Ganada. Femer in Serpentinen und auf den Apatitgängen von Bamle
in Norwegen.
Zum Phlogopit gehören der natronhaltige Aspidolith, die beiden mangan-
haltigen Glimmer Manganophyllit und Ganophyllit, von denen letzterer bei
der Verwitterung Wasser aufgenommen hat. Pholidolith ist fluorfrei, arm an
Alkalien und Thonerde, aber reich an Kieselsäure. Auch manche baxyumhaltige
Glimmer scheinen dem Phlogopit nahe zu stehen. Der durch sein eigenthümliches
Verhalten beim Erhitzen (s. S. 537) besonders ausgezeichnete Vermiculit Ton Mill-
bury, Mass., ist nach T^chermak aus der Zersetzung des Phlogopit hervorgegangen.
Zinnwaldit. Lithioneisenglimmer, Lithiongl. z. Th. F2(KLi)aPeAl3Si50„.
Monoklin, holoedrisch, mit den Axenelementen des Biotits. — X '
eingewachsen, tafelig mit sechsseitigem Umriss, facher- oder fassf5rmig
gruppirt. Combinationen und Zw. wie bei den übrigen Glimmern. Die
Basis zerfällt öfters durch eine feine federförmige Faltelung in sechs
Felder.
# {pOi)oP höchst vollk. H. = 2— 3, G. = 2,9— 3,1. PerlmgL,
ins Metallische. Blassviolett, grau, gelblich, braun, selten dunkelgrün-
Optisch ein Glimmer 11 Art , also A-E parallel der S-E und p < o.
A-W schwankend, fast 0^ bis ca. 50^.
Formel problematisch. KjO = 5— 13^, Li20 = l— 5®/o, etwas Na,
10— 12FeO, 44-47 SiOg; F = 2-8«/o, ein Theil desselben kann durch
(HO) vertreten werden. — Schmilzt v. d. L. leicht zur dunklen. Perle und
färbt die Flamme roth; von Säuren angegriflFen.
In Zinnstein führendem Granit und Greisen. Zinnwald, Altetiberg-
ComtvalL — Wohl stets durch primäre Zersetzung entstanden.
Kryophyllit ist ein etwas SiOj-reicherer (52^/«) Z. von Rockport, Mass. —
Rabenglimmer von Altenberg, grünlichschwarz, mit sehr kleinem A-W, ist ein
eisenreicher Z., im hellgrünlichen Polylithionit von Eangerdluarsuk ist umgekehrt
der FeO-Gehalt sehr gering (0,9^/o), dagegen ein Maximum von SiOg vorhanden.
Lepidolith. Lithionglimmer z. Th. F2(KLi)2Al2Sij,09.
Monoklin. — XX ein* und aufgewachsen, meist nur Blättchenform,
wohl ausgebildete und messbare nicht bekannt. Zwillingsverwachsungen
von zwei und drei Individuen wie bei den übrigen Glimmern. — Derb in
schuppigen bis feinkörnig schuppigen Aggregaten.
# {001)oP höchst vollk. H. = 2, G. = 2,8—2,9. PerlmgL Pfir-
sichblüth- bis rosenroth, weiss, seltener grau, grünlich. Optisch meist
ein Glimmer I Art , also A-E senkrecht zur S-E und p > o. Grosser
A-W, zwischen 50—80® und darüber.
Chem. dem Zinnwaldit ähnlich, aber eisenfrei und reicher an SiO^
IX. Kl. Silicate etc. 535
(49 — 52*^/0). — Schmilzt t. d. L. leicht zur weissen Perle; gewöhnliche
Säuren unwirksam.
Neben flttorhaltigen Mineralien (TurmaUn, Topas) in Graniten und
granitischen Gängen. Roiena in Mahren, Schüttenhofen in Böhmen, Penig
in Sachsen, Elba, Jekaterinburg, Paris in Maine. — Wohl stets durch
primäre Zersetzung entstanden.
Der schuppige Li-haltige Cook ei t ist entweder ein zersetzter Lepidolith oder
ein glimmerähnliches Verwitterungsproduct der rothen Turmalinkrystalle von Hebron
und Paris in Maine, denen er aufsitzt.
MusCOYit. Kaliglimmer. Phengit. H^KjAl^SigO^^.
Monoklin, holoedrisch mit den Axenelementen des Biotits. — XX
ein- und aufgewachsen, selten von einer für das Messen geeigneten Be-
schaffenheit, mit tafeligem Habitus und hexagonalen Umrissen. Vom
Ostufer des Ilmensees sind auch XX i^i^ spitzpjramidalem Habitus be-
kannt. Gewöhnlichste Combination : c = {001)oP (öfters fein gefältelt
oder gestreift), M=(110)ooP 120"^ 11', b = {010)ooPoö, m = {lll)P, sel-
ten treten hinzu e = (pil)P6Q, y = {021)2P6ö, x = {1S1)3P3, N= (130)ooP3:
Zw. sehr häufig, gewöhnlich mit (p01)oP als Verwachsungsfläche ; ebenso
sind Druckzwillinge nicht selten. M. findet sich öfters in regelmässiger
Verwachsung mit Biotit und anderen Glimmern. Aggregate schalig,
schieferig, schuppig oder dicht. Letztere, von talk- und specksteinartigem
Aussehen, werden als Sericit bezeichnet. Häufig in Pseudomorphosen.
# (001)oP höchst Yollk., die Spaltblättchen sind elastisch biegsam.
Bezüglich der Schlaglinien cfr. S. 531. Gleitflächen nach (133)—P3\mi
{lO^yiiPöö sind häufig wie die damit zusammenhängenden treppenförmigen
Zwillinge und rhomboedrischen Absonderungsstticke. Mild. H. = 2 — 3,
O. = 2,76 — 3,1. Durchs, bis durchscheinend. Perlmgl. ins Metallische.
Farblos, gelblich, bräunlich, grünlich, röthlich. D.-Br. stark, negativ.
A-E senkrecht zur S-E, also Glimmer I Art. 1 M-L fast senkrecht zur
Basis, etwa V nach rückwärts geneigt. 2E = 65— 85^ p > 0. In
Polge mikrolithischer Interpositionen zuweilen Asterismus. Bei Penns-
bury, Pa., findet sich in Muscovitplatten braun durchscheinender Magnetit
ausgeschieden.
Nur eine Reihe von Kaliglimmem, die SiOg-ärmeren mit ca. 46 SiO,,
führt auf die oben angegebene Formel, die SiOg -reicheren mit 52Si02
werden wohl als Phengit unterschieden. Ein Theil von K (im Mittel
8—10 KgO) wird durch Na vertreten, auch finden sich in geringen Mengen
Mg, Ca, Fe. Charakteristisch ist ein kleiner Fluorgehalt. — V. d. L.
ziemlich schwer zu einer grauen oder gelblichen Perle schmelzend; die
gewöhnlichen Säuren sind unwirksam.
Eingewachsen als tvesentlicher oder accessorischer Ge^nengtheil vieler
Eruptiv- und Sedimentgesteine, namentlich in Graniten (Pegmatiten),
536 IX. El. Silicate etc.
Gneissen und Glimmerschiefern, in Hornf eisen, atick in kömigen Kalken
und Dolomiten. In jung vulkanischen Gesteinen fehlt dagegen Muscorit
vollständig. Aufgewachsen weit seltener, auf Klüften von Graniten und
Gneissen mit Ädular und Älbit, wie am St. Gotthard, im Zillerthal etc.,
zuweilen auch auf granitischen Drusen wie in den Mourne-Mountaifis
in Irland etc. Die grossen Tafeln aus dem Ural, Ost-Indien, Nord-
Amerika finden technische Anwendung.
Im MuBCOvit liegt eine sehr beständige und widerstandsföhige chemische Ver-
bindung vor, das zeigt sich darin, dass, während er selbst schwer verwittert, eine
grosse Anzahl Silicate durch den Process der Verwitterung bezw. der primären Zer-
setzung in Muscovit Übergeführt werden kann, wie Andalusit, Disthen, Turmalin,
Granat, Beryll, Cordierit, Skapolith, Nephelin, Feldspäthe. Manche pseudomorphe
Bildungen sind früher für selbständig gehalten und mit besonderen Namea belegt,
so sind Pseudomorphosen nach Cordierit als Gigantolith, Pinit z. Th., Oosit,
Eataspilit (?), solche nach Nephelin als Gieseckit und Liebenerit, nach Feld-
späthen als Pinitoid und Lepidomorphit, nach Spodumen als Eillinit, nach
Skapolith als Micarell bezeichnet worden.
Der dichte bis feinschuppige Muscovit, von gelblichgrüner Farbe, seidenglän-
zend, fettig anzufühlen, heisst Sericit und ist früher viel mit Talk verwechselt
worden. Er ist wohl stets secundär aus anderen Silicaten hervorgegangen und bei
seiner Bildung mögen tektonische Processe öfters wesentlichen Antheil gehabt haben.
Er ist verbreitet in den Protog3rnen der Alpen, in den sericitischen Schiefem älterer
Formationen (z. B. im Taunus), verleiht diesen den eigenthümlichen phyllitischen
Glanz, im weissen Gebirge oder in den weissen Schiefem mancher Erzlagerstatten,
wie zu Welmich, Werlau, Holzappel, Mitterberg, Agordo. Solche sericitische , d. h.
talkähnliche dichte Muscovite besonderer Localitäten haben die mannichfachsten
Namen erhalten: Damourit, Metasericit, Didymit, Onkosin, Hygrophyllit,
Leukophyllit, Pyknophyllit. — Margarodit ist ein sericitischea Gemenge mit
Paragonit und Margarit, er bildet das Muttergestein der schwarzen Turmaline aus
dem Zillerthal; Euphyllit stellt ein blätteriges Gemenge der gleichen Mineralien
von ünionville, Pa., dar. — Ephesit und Lesleyit sind Gemenge mit Eorund. —
Adamsit und Amphilogit sind Synonyma für Muscovit.
Ghromglimmer (Fuchsit), smaragd- bis grasgrün, ist ein chromhaltiger
Muscovit; bildet derbe Aggregate. H. = 172— 2, G. = 2,85— 2,88. Schwarzenstein
in Tirol. Ural. In Guatemala zu Artefacten verwendet. — Avalit vom Avala-
Berg in Serbien ist ein mit Quarz gemengter, sehr chromreicher Muscovit.
Oellacherit aus dem Pfitschthal ist ein Ba-haltiger Muscovit. — Hierher
dürfte auch der vanadinhaltige R 0 s c o e 1 1 1 h zu stellen sein, der in grünlichbraunen
Schuppen auf Goldquarzadem in Galifomien auftritt.
Paragonit. Natronglimmer. Pregrattit. H^NajAlgSigOg^ mit geringem
K-Gehalt.
Monoklin, mit den Axenelementen des Biotits. — Nur in fein-
schuppigen und dichten (Gossait) Aggregaten, weiss oder apfelgrQn
mit Perlmgl. oder schimmernd. H. = 2—2 V» , G. = 2,8—2,9. Axen-
winkel gross.
y. d. L. fast unschmelzbar, sich zuweilen aufblätternd. Säuren
unwirksam.
IX. Kl. Silicate etc. 537
Als Paragonitschiefer Glied der krystallinen Schieferreihe y bildet
das Muttergestein des Staurolith und Disthen vom Monte Campione hei
Faido in Tirol, des Strahlsteins am Zillerthal. Insel Syra, Ural,
Oberer See,
Anhang. Unter Umständen geben aus den Glimmern, besonders aus den
Magnesiaglimmem eine Reihe yon wasserhaltigen und alkalifreien Zersetzungsmineralien
hervor, die unter Beibehaltung des allgemeinen Glimmerhabitus dadurch ausgezeichnet
sind, dass sie sich beim Erhitzen aufblähen und zu einem voluminösen, sich wnrm-
förmig krümmenden Körper anschwellen. Sie werden deshalb wohl als Vermiculite
zusammengefasst. Dahin gehören neben den früher beim Biotit und Phlogopit schon
genannten Vermiculit, Protovermiculit, Lucasit, Jefferisit, Culsageeit, Hallit, Phila-
delphit noch Vaalit, Davreuxit, Leverrierit, Hydrophlogopit, Maconit,
Roseit, Kerrit, Lennilith.
Clintonitgmppe.
(Sprödglimmer.)
Die Sprödglimmer bieten hinsichtlich der Formentwicklung, des Zwillingsbaus,
der Spaltung und der optischen Verhältnisse grosse AehnUchkeit mit den gewöhn-
lichen Glimmern. Sie sind monoklin mit rhomboedrischem Habitus, ß = ca. 90°, aus-
gezeichnet durch eine hohe # nach der Basis; die Spaltblättchen sind aber spröd
und leicht zerbrechlich. Sie sind durchweg härter als die Glimmer. In chemischer
Hinsicht sind sie basische Kalk- oder Magnesia-ThonerdeSilicate ; die drei charakteristi-
schen Glieder Xanthophyllit, Brandisit und Clintonit lassen sich nach Tschsrmak als
isomorphe Mischungen von HjCaMg^SijOja und HaCaMgAlgOjj betrachten.
Margarit. Kalkglimmer. Perlglimmer. HgCaAl^SigOjj.
Monoklin, holoedrisch. — Form und Zwillingsverwachsung der
seltenen XX wie am Biotit, daher auch wohl zu den echten Glimmern
gestellt; gewöhnlich in dünnen sechsseitigen Tafeln und in körnig-
blätterigen bis schuppigen Aggregaten.
# (p01)oP sehr voUk., doch etwas weniger als an den übrigen
Glimmern. Die Spaltblättchen sind spröde und zerbrechlich. H. = 3^2
bis 4^«, G. = 3. Starker Perlmgl. Durchschein. Weiss, röthlich weiss,
perlgrau. Glimmer I Art. p < 0. Grosser A-W (ca. 120 <^), die M-L
weicht um 6—8^ von dem Loth auf der Spaltfläche nach hinten ab.
Im Mittel 10 CaO, 50 k\fi^, 30 SiO,, etwas Mg, Na und F. — Bläht
sich T. d. L. auf, aber schmilzt sehr schwer; von Säuren angegriffen.
Neben Korund und Smirgel zu Naxos und an anderen Orten des
griechischen Archipels und Kleinasiens, in Pennsylvanien, Massachusetts,
Nord-Carolina, Georgia etc. Auf den Smaragdgruben an der Takowaja.
Seltener im Chloritschiefer wie am Greiner in Tirol.
Emerylith, Diphanit, Corundellit, Clingmanit sind Synonyma
fQr Margarit.
Xanthophyllit (Waluewit). HgCMgCa^^AlieSi^O^j. Monoklin. Die als
Waluewit bezeichneten X X sind tafelig, erscheinen wie Basis mit Rhomboeder,
538 IX. El. Silicate etc.
siod aber monokline Combinationen. Basis meist glatt, Seitenflächen geninzelt
Zwillingsbildungen analog den Glimmern, namentlich mit Uebereinanderschichtong
der Individuen ganz allgemein. Grewöhnlich in Aggregaten. # (OOl)oP sehr vollk.
H. = 4— 5 auf (OOl)oP, 5—6 auf den Seiten, G. = 8,0— 3,1. Starker Perlmgl.
Durchschein. Die Aggregate sind wachsgelb , die XX (Waluewit) lauchgrün. A-E
parallel zu (OlO)ooPob. M-L sehr nahe senkrecht zur Basis. A-W = 17— S2^ Stark
pleochroitiBch. Wird v. d. L. trflbe, ohne zu schmelzen; von heisser Salzs&Qie sehr
schwer zersetzt In Talkschiefer der Schischimskischen Bei^e im District Slatonst,
alä Waluewit im Ghloiitschiefer bei Achmatowsk.
Brandisit (Disterrit). Hg(MgCa)jsAlj2Si5044. Monoklin. Dünne sechsseitige
Tafeln mit complicirtem Zwillingsbau nach dem Glimmergesetz. 4^ (001}oP vollk.
H. = 5 auf (OOl)oP, sonst 6, G. = 3—3,1. Glasgl., wenig durchs. Lauch- bis schw&rz-
lichgrün. A-E parallel (010)ooPo23. A-W = 18— 35®. Trübt sich v. d. L., ohne xn
schmelzen. Von Säuren schwer angegriffen. Monzoni.
Clintonit (Sejbertit). H,(MgCa)joAlioSi40,e. Monoklin. Dicke sechsseitige
Tafeln mit runzligen Seitenflächen; sonst wie Brandisit. # (001)oP vollk. Sehr
spröd. H. = 4—5, G. = 3,1. Glasgl., ins Metallische; auf Bruchflächen schimmernd.
Durchschein. Röthlichbraun bis gelb. A-E senkrecht (lOO)ooPöö. A-W = 3— 13*.
Trübt sich v. d. L., ohne zu schmelzen ; wird von concentrirter Salzsäure ohne Gallert-
auBscheidung gelöst. In den körnigen Kalken von Amity und Warwick in New-
York. — Chr3'sophan, Holmesit, Holmit sind Synonyma.
Chloritoid (Chloritspath). H^FeAlgSiO,. Monoklin. Sechsseitige, zuweilen
langgestreckte Tafeln, vielfach aus Über einander geschichteten Zwillingslamellen be-
stehend. Gewöhnlich derb in blätterigen, büscheligen und krummschaligen Aggregaten.
# (OOl)oP vollk., spröd. H. = 5—7, G. = 3,4—3,6. Glasgl. ins Perlmutterartigc.
auf den Seiten Wachsgl. Fast undurchs. Schwärzlichgrün bis schwarz. Str. grün-
lichweiss. A-E parallel S-E. 1 M-L ist positiv, gegen das Loth auf der Basis ca. 12*^
geneigt. A-W gross und schwankend. Sehr stark pleochroitisch. Sehr schwer
schmelzbar v. d. L. , von Säuren schwierig zersetzt. In krystallinen Thon- und
Glimmerschiefem, die stellenweise in Ghloritoidschiefer übergehen können, öfters
neben Glaukophan. Im Marmorbruch Mramorskoi bei Kossoibrod unweit Jekaterin-
bürg neben Diaspor und Smirgel, ähnlich am Gumuch Dagh in Eleinasien. Pre*
gratten in Tirol, Kaiseraberg in Steiermark, Saas und Zermatt in der Schweiz.
St. Marcel. Mehrorts in den Ver. Staaten und in Ganada. — Barytophyllit
(Kossoibrod), Masonit (dunkelblaugrün, Rhode Island), Newportit (ebendaher).
Phyllit (Sterling), Salmit (Viel-Salm in« Belgien), Sismondin (St. Marcel) sind
Synonyma.
Ottrelith in kleinen dünnen Tafeln von grünlichgrauer bis schwarzgrüner
Farbe, fest in Thonschiefer eingewachsen ist ebenfalls Chloritoid, dessen typi^hes
Vorkommen allerdings einen beträchtlichen Mangangehalt aufweist. Ottrez in den
Ardennen, Aste im Yal d'Ossau in den Pyrenäen, Ebnat in der Oberpfalz etc.
Dahin auch Yenasquit von V^nasque in den Pyrenäen.
Weiter mögen hier anhangsweise bei den Sprödglimmern ihrer physi-
kalischen Aehnlichkeit wegen angereiht werden, obwohl sie davon durch den Maogel
an AI2O3 wesentlich verschieden sind:
Astrophyllit. (KNaH)4(FeMn),(SiTi)50,6, etwas ZrO,-haltig. XX mit
monoklinem oder triklinem Habitus, neuerdings als rhombisch gedeutet, bilden sechs-
seitige, nach der Brachyaxe gestreckte und meist strahlig oder sternförmig gruppiite
Tafeln. # (OOl)oP vollk., spröd. H. = 8Vt, G. = 3,3— 3,4. Glasgl., etwas metallisch.
Durchschein. Gelbbraun bis goldgelb. Deutlich pleochroitisch. Schmilzt v. d. L.
IX. El. Silicate etc. 539
leicht zu einer schwarzen Perle. Aus den Eläolithsyeniten des LangesundQords, yon
Eangerdluarsnk, und El Paso Co.» Colorado.
Pyrosmalith. H7(FeMn)jSi40j,Cl. Hezagonal, rhomboedrisch. Tafelige oder
säuHge, aufgewachsene XX der Combination (OOOl)oR, (1010)ooR, seltener mit
(lOll)B. Derb und in kömigen Aggregaten. # (OOOl)oR vollk., spröd. H. = 4— 4^|«,
G. = 3—3,2. Metallischer Ferlmgl., sonst Fettgl., durchschein, bis undnrchs. Leber-
braun bis olivengrün. Schmilzt v. d. L. leicht zu schwarzer Perle. Nordmarken
bei Filipstad in Wermland , Dannemora. — In seinen Eigenschaften ist dem P. ver-
wandt der Cl-freie Ekmannit von Grythjttan in Schweden.
Friedelit. BfMnsSi^OjgCl ist ein eisenfreier oder armer Pyrosmalith. Die
seltenen rhomboedrischen X X ^^^ tafelig nach (OOOI)oR, wonach auch vollkommene
4^. Gewöhnlich in derben rhodonitähnlichen Aggregaten. H. = 4—5 , G. = 3,07.
Rosenroth. Neben Mangancarbonat und Silicat. In grösserer Menge zu Adervielle
in den Pyrenäen und hier als Manganerz gewonnen. Harstigsgrube bei Pajsberg in
Wermland.
Chloritgmppe.
Die Chlorite zeigen eine grosse Aehnlichkeit mit den Glimmern, was sich
namentlich in der Analogie der Krystallform, in der höchst vollkommenen Spaltbar-
keit nach der Basis und in der gelegentlichen Verwachsung beider Mineralien aus-
spricht. Chemisch sind die Chlorite basische (wasserstoff haltige) Magnesia-Thonerde-
Silicate mit isomorpher Beimischung von Eisenoxyden, sind aber im Gegensatz zu
den Glimmern frei von Alkalien. W&hrend ein Theil derselben, die eigentlichen
Chlorite oder Orthochlorite, nur nach ihrem Mischungsverhältniss unterschiedene
Glieder einer isomorphen Reihe darstellt und in ausgebildeten monoklinen X X ^u^'
treten kann, erscheint ein anderer Theil, die chloritähnlichen Leptochlorite, nur
in Aggregatform und lässt sich chemisch nicht ohne Weiteres auf das Mischungs-
Silicat jener Orthochlorite zurückfahren. Ausserdem sind die Orthochlorite sämmt-
lieh widerstandsfähig gegen Salzsäure, vor der sie entweder gar nicht oder nur wenig
angegriffen werden und verlieren bei Temperaturen unter 500^ kein oder nur wenig
Wasser, während die Leptochlorite leicht von Salzsäure zersetzt werden und ihr
Wasser schon unter 500^ einbüssen.
a) Isomorphe Reihe der Orthochlorite.
Monoklin , holoedrisch. — Axenelemente für alle Glieder derselben, a : b : c
= 0,5773 : 1 : 2,2771. ß = 90° 20' (Tschkrmak). Habitus ausgesprochen rhomboedrisch
oder hezagonal und scheinbar optisch einazig, was auf lamellare Uebereinander-
schichtung resp. Zwillingsbildung zurückzuführen ist. Einfache Individuen sind über-
haupt sehr selten ; von den Zwillingsverwachsungen sind zwei Gesetze häufiger ver-
treten. 1. Glimmergesetz, Zwillingsfläche eine senkrecht zur Basis stehende Fläche
aus der Zone [(001) (110)], entsprechend dem gewöhnlichen Zwillingsgesetz am Glimmer
(cfr. S. 530), wobei die Endflächen zusammenfallen, entweder mit Ueberlagerung, die
vielfach wiederholt sein kann, oder in Nebeneinanderlagerung, auch Durchkreuzung von
zwei resp. drei Individuen. 2. Penningeset z. Zwillings- und Verwachsungsfläche die
Basis. Dabei bleiben die Zonen der einzelnen Flächen erhalten ; auch hier tritt häufig
poly synthetische Wiederholung ein. — Wie beim Glimmer, so kommt auch hier zu-
weilen eine auf Sectoren vertheilte feine Fältelung der Basis vor. — Die optische
A-E ist gewöhnlich parallel (OlO)ooF^ , seltener senkrecht dazu. Die 1 M-L ist
bald positiv, bald negativ, und weicht mehr oder minder von dem Loth auf der
540 IX. Kl. Silicate etc.
Spaltfläche ab. A-W schwankt sehr, selbst am selben X X> von 0^—90^ und dar-
über. Ausg^ezeicbneter und kräftiger Pleochroismus. Schlag- und Dnickfigaren lassen
sich ähnlich wie beim Glimmer beobachten.
Chemisch entsprechen sie nach Tschkrmak*s Untersuchungen isomorphen Mischan-
gen zweier Silicate , des Amesitsilicates At = H^Mg, AlgSiO, mit 28,78 MgO,
86,69 Al^Os. 21,58 SiOj und 12,95 HjO und des Serpentinsilicates Sp ^H^Mg^Si^O,
mit 48,48 MgO, 48,48 SiOj und 18,04 HgO. Bei den fQnf unterschiedenen Gliedern
Amesit, Korundophilit, Prochlorit, Klinochlor und Pennin liegt der Kieselsänregehalt
etwa zwischen 24 — 86^0 ; mit wachsender SiOg steigt MgO und nimmt AUO, ab.
Ein Theil der MgO wird regelmässig durch FeO, auch wohl durch CrO ersetzt; auch
für Al^O, kann PcjOs eintreten. Das Wasser entweicht erst in der Glühhitze. Die
Orthochlorite treten als Glieder der krystallinen Schieferreihe gesteinsbildend (Chlorit-
schiefer) auf, namentlich betheiligt sich Klinochlor reichlich, während Pennin zurück-
tritt; sie bilden häufig das Muttergestein des Magnetit, Strahlstein, Granat, Dolomit
Die aufgewachsenen X X ^^^ Klüften von Chloritschiefer sind öfters mit Bergkrjstall,
Adular, Albit, Diopsid, Granat yergesellschaftet. In vielen Fällen sind die Chlorite
secundär aus anderen Silicaten, namentlich aus Augit und Hornblende hervorgegangen;
in vielen Diabasen ist aller Augit in Chlorit umgewandelt.
Amesit 9 H^MgjAljSiOg , ist der SiOg-ärmste der Orthochlorite, eine Analyse
ergab 21,4 SiOj; nach Tschermak gehören hierher neben der reinen Amesitsubstanz
noch Mischungen bis 4 At mit 1 Sp. Sechsseitige Tafeln und blätterige Aggregate.
Grün, Talkähnlich. Auf rosarothem Diaspor von Chester, Mass.
Kornndophyllit j entspi-icht einer Mischung von 4 At mit 1 Sp bis 7 At mit
8Sp; eine Analyse ergab 28,84 SiOj. Dunkelgrün. Neben Korund bei Asheville,
Nord- Carolina und Chester, Mass.
Prochlorit. Chlorit Werner. Rhipidolith G. Rose.
Monoklin, holoedrisch. — Keine deutlichen XX» meist nur kleine
sechsseitige Tafeln und Schuppen, die zu kämm- und wulstfSrmigen
Aggregaten verbunden sind. Häufig auch in wurmförmig gewundenen
Säulchen (Helminth zum grössten Theil), in Kugelform, in schuppigen
lockeren und erdigen Anhäufungen, in Schüppchen- oder Staubform als
TJeberzug und Imprägnation von Bergkrystall, Adular, Periklin, Tiianit etc.
Derb im Chloritschiefer.
Mild und sehr weich. H. = 1 , G. = 2,78—2,95. Durchschein.,
geringer Glanz, nur zuweilen perlmutterartig. Lauch- bis schwärzlich-
grUn. Sehr schwach pleochroitisch.
Entspricht chemisch der Mischung von 7 At mit 3 Sp bis 3 At mit
2Sp; ca. 27 SiOg. — V. d. L. fast unschmelzbar; Ton concentrirten Säuren
zersetzt.
Wesentlicher Gemengtheil der Chloritschiefer, namcfitlich der Mag-
netit führenden; auf Trümmern im Serpentin. Häufiges Veruntterungs-
mineral von Augit und Hornblende.
Onkoit von Rauris und St. Gotthard ist eine eisenreiche Varietät des Pro-
chlorits; Phyllochlorit, Gemengtheil in den Phylliten des ostbayerischen Grcnx-
gehirges ist reich an FeO. — Lophoit sind kammförmig zusammengehftufle XX
IX. Kl. Silicate etc. 541
des Prochlorits genannt. — Grochauit bildet die Gangmasse des Chromits von
Grochan bei Frankenstein. — Pattersonit ist ein Prochlorit von ünionville, Pa.
KlinOChlor. Chlorit G. Rose. Rhipidolith y. Kobell.
Monoklin, holoedrisch. — XX aufgewachsen, zu Drusen gruppirt.
Der Habitus ist entweder hexagonal (Typus Zillerthal) und dann theils
pyramidal, rhomboedrisch und tafelig oder deutlich monoklin (Typus
Achmatowsk). Nicht selten sind auch wurm- oder schraubenförmig ge-
krümmte Säulchen (Typus Ala, Helminth zum kleineren Th.). _pie XX
sind z. Th. flächenreich, am gewöhnlichsten c = {001)oP^ n = (^^5)*/5P,
m = {112) - V« P^o = (111) P, b = (010)ooPöö, t = (043) */3 Pob, i = (101) Poö,
v = (132)—^\%P3, Die Combination der zuletzt aufgeführten Flächen i
und V würde das Bhomboeder R des Pennin geben. Zw. und Drillinge
nach dem Glimmer- und dem Penningesetz ganz allgemein, namentlich
in Uebereinanderlagerung , aber auch in Juxtaposition und Penetration.
Derb in schuppigen Aggregaten als wesentlicher Bestandtheil der Chlorit-
schiefer.
4± (001)oP voUk., mild. H. = 2, G. = 2,55—2,78. Durchschein.
Auf (001)oP Perlmgl., sonst Glasgl. bis Fettgl. Bläulich- bis schwärz-
lichgrün. A-E meist parallel, sonst senkrecht zu (010)ooPoö. A-W
= 10 — 86®. Pleochroitisch wie Pennin.
Entspricht dem Mischungsverhältniss 2 Sp mit 3 At bis 1 Sp mit
1 At; ca. 30SiO2. — V. d. L. schwer zu graulichgelber Perle schmelzend;
Ton Schwefelsäure zersetzt.
Schöne XX «^Z Klüften in Chloritschiefer zusammen mit Granat und
Diopsid: Alathal in Plemont, Zermatt in der Schweiz ^ Pfitsch, Pfunders,
Schwarzenstein in Tirol, Ächmatowsk. In grossen, oft dreiseitigen Tafeln
von Westchester und Unionvilley Pa. Derb im Chloritschiefer.
Eotschubeyit ist ein rother chromhaltiger E. aus der Nähe der Goldseifen
von Karkadinsk im südlichen Ural, — der entenblaue grossblätterige Tabergit
von Taberg in Wermland stellt eine Verwachsung von E. mit Biotit vor.
Fenniii.
Monoklin, holoedrisch. a:b:c = 0,5773 : 1 : 2,2771. ß = 90<> 20'
(Töchebmak). — XX aufgewachsen, zu Di-usen gruppirt, mit ausge-
sprochen rhomboedrischem Habitus, derart, dass die X X neben der Basis
entweder von einem niedrigen Rhomboeder (1011)R , aus i = (101)Poö
und V = (132)— ^[tPa zusammengesetzt und gegen die Basis um ca. 104®
geneigt, oder von einem spitzen langgestreckten Rhomboeder (3031)3R
mit einer Neigung zur Basis von ca. 95® begrenzt zu sein scheinen.
Die Rhomboederfiächen sind horizontal gestreift. Auch eine scheinbare
Säule II Art kann auftreten. Diese rhomboedrischen Formen sind aber
mimetische, hervorgegangen aus der Drillingsverwachsung von XX ^^r
Klinochlorform nach dem Glimmergesetz. Solche Drillinge sind öfters
542 ^^- Kl* Silicate etc.
nach dem Penningesetz noch einmal in treppenförmiger Uebereinander-
schichtung verzwillingt. — Dichte derbe Aggregate von serpentinartiger
Beschaffenheit und apfelgrüner Farbe sind Pseudophit genannt, typisch
am Zdjar-Berg bei Aloisthal in Mähren.
# {001)oP voUk. Müd. H. = 2V«, G. = 2,6— 2,8. Perlmgl.
Durchs, bis durchschein. Bläulichgrün. D.-Br. schwach, positiv oder
negativ ; zumeist scheinbar optisch einaxig. Pleochroismus zwischen grün
und braunroth.
Entspricht chemisch der Mischung von 1 Sp mit 1 At bis 3 Sp mit
2 At und ist der an SiO^ reichste (ca. 33 SiOg) Chlorit. — Blättert sich
V. d. L. auf und schmilzt zu gelblicher Perle. Von Salzsäure zersetzt
Nur untergeordnet als Gemengtheil von Chloritschiefem, vorzugs-
weise auf Klüfte^i. Schöne ){){ an der Rympfischwäng am Findelen"
gletscher hei Zermatt; aus dem Binnenthal; JPfitsch; Alathal in PiemonL
— Pseudophit ausser votn Zdjar-Berg noch von Piaben und Czkyn im
südliche^i Böhmen und den Zoutpansbergen in Transvaal.
Leuchtenbergit, in sechsseitigen Tafeln nnd schaligen Aggpregaten von den
Schischimskischen Bergen bei Slatonst, ist ein gelber, fast eisenfreier Pennin. —
Kämmererit in sechsseitigen Tafeln und blätterigen Aggpregaten ist ein rother,
chromhaltiger (57o CrjOg) Fennin. Auf Chromit mit üwarowit aus der Gegend von
Bissersk im Bezirk von Jekaterinburg , desgl. auf den SheÜandsinseln , Eraubat in
Steiermark, Schwarzenberg am Zobten. — Rhodochrom, roth, ist nur eine derbe
Varietät des Kämmererit. Insel Tinos, Eyschtymsk am Ural. — Als Chromchlorit
oder Rhodophyilit ist das Vorkommen chromhaltigen Fennins von Texas, Pa. be-
zeichnet worden.
Pyrosklerit aus dem körnigen Kalk von St. Philippe bei Markirch, in
nierigen, wachsglänzenden Massen von hellgrüner Farbe vorkommend, ist Pseudophit^
hervorgegangen aus der Zersetzung von Feldspath.
h) Reihe der LeptocMorite.
Im Habitus, den sonstigen Eigenschaften und in der chemischen Zusammen-
setzung den echten Chloriten sehr ähnlich, kommen aber mit Ausnahme des Cron-
stedtit nur in schuppigen, erdigen oder dichten Aggregaten vor und sind chemisch
nicht unmittelbar aus der Mischung der Orthochloritsubstanzen ableitbar. Vielfach
betheiligt sich Eisen in grösserer Menge als Vertreter bis zur völligen Verdrängung
der MgO, so dass manche Leptochiorite geradezu Eisenerze bilden. Dementsprechend
kann man wohl Magnesialeptochlorite und Eisenleptochlorite unterscheiden. — Ihrer
Entstehung nach sind die meisten Leptochiorite ümwandlungsproducte , namentlich
von Augit, Hornblende und Biotit. In den nachstehenden Foimeln ist alles Wasser
als Hydroxyl angegeben.
D ap h n i t. Monoklin ? Eisenthonerdesilicat mit 39 FeO und 28,6 SiO,. Kugelige
oder traubige Aggregate mit radialblätteriger und concentrisch schaliger Structur.
Grün. Weich und mild. 6. = 3,172. Von Salzsäure zersetzt üeberzüg^ bildend
auf X X von Arsenkies und Quarz von Penzance in Comwall.
Chamosit (Berthierin, Bavalit). HeFegAlgSigO,,? Krystallform ? Ein grün-
lichgraues bis grünschwarzes, dichtes oder klein-oolitbisches Eisenerz mit 86—42 FeO.
IX. Kl. Silicate etc. 548
Schichtartig im Jara von Chamoson im Wallis, an den Windg&llen in üri, findet
sich auch in der Minette Lothringens. Im üntersüur von Schmiedefeld bei Saalfeld,
Kupferberg in Schlesien und der Gegend von Prag.
Metachlorit Schmale Trfimmer von dunkelgrüner Farbe und blätterig-
stengliger Structur im Schalstein vom Bfichenberg bei Elbingerode. H. = 2—31
G. = 8,173. Von Sauren leicht lersetzt. 40 FeO, 24 SiO^
Klementit Sechsseitig begrenzte, wahrscheinlich monokline Bl&ttchen und
schuppige Aggregate. Dunkel olivengrün. G. = 2,835. Von Salzsäure theilweise zer-
setzt 9,72 FeO, 5,84 FejO,, 27,18 SiOj. Auf Quarztrümmem bei Viel-Salm in Belgien.
Thuringit (Owenit). H,8Fe8(AlFe)8SigO^,. Derbe Massen, kleinschuppig oder
kleinkörnig von pistazien- bis dunkelgrüner Farbe. Stark pleochroitisch. H. = 2— 2Vsi
G. = 3,2. Durch Salzsfture zersetzt. 81— 85 FeO, 12— 18Fe,0,, 2dSiOs. Eisenerz!
Schichtartig in untersilurischen Thonschiefem von Schmiedefeld bei Saalfeld und im
Fichtelgebirge; linsenförmig in Chloritgneiss ähnlichen Gesteinen am Zirmsee in Kärnten.
Cronstedtit. H^Fe^Fe^SisOso. Krystallform scheinbar rhomboedrisch-hemi-
morph, wahrscheinlich aber monoklin. Kegelförmige, sechs- oder dreiseitige Pjrramiden,
auf der einen Seite durch die Basis abgeplattet, auf der andern spitz auslaufend.
Zw. nach (001)oP. Gewöhnlich nierige Aggregate von radialfaseriger, stengliger
oder blätteriger Structur. # (OOl)oP voUk. H. = 27«, G. = 8,8—8,5. Starker Glasgl.,
undurchs. Tief schwarz. Str. dunkelgrün. 25— 40 FeO, 18— 43FegOj, 17— 82SiOj.
Pribram, Kuttenberg, Comwall. Das Vorkommen von Gongonhas do Campo in
Brasilien wurde Sideroschisolith genannt.
Stilpnomelan. Blätterige, stenglige, faserige bis dichte Aggregate mit voll-
kommener 4t nach einer Richtung. H. = 8—4, G. = 2,8—3. Starker Glasgl. bis
Perlmgl. auf der Spaltfläche, sonst Fettgl. Durchschein, bis undurchs. Schwarz oder
grünlichschwarz. Str. olivengrün oder grünlichgrau. Von Säuren langsam zersetzt.
34—88 FeO, 44—46 SiO,. Obergrund bei Zuckmantel, Bennisch u. a. 0. in Oesterr.-
Schlesien, Kriesdorf bei Hof in Mähren, Weilburg in Nassau, Nordmarken in Werm-
land. Eisenerz! — Hierher gehört auch Ghalkodit von Antwerp in New- York;
bildet kleine halbknglige strahlige oder sternförmig gruppirte Aggregate, auch dünne
sammetartige üeberzüge. Schwärzlichgrün bis gelblichbraun, halbmetallischer Glanz.
Epichlorit. Asbestartige, gerad- oder krummstenglige oder faserige Ag-
gregate. H. = 2— 2Vai G. = 2,76. Fettgl. Dunkellauchgrün. Von Salzsäure langsam
zersetzt. Auf Trümmern im Serpentin des Badauthals bei Harzburg.
Euralith. H,e(MgFe),(AlFe),Si7037. Mikrokrystallin , dicht. Dunkelgrün.
H. = 2—3 , G. = 2,62. Von Salzsäure zersetzt. Auf Klüften eines Olivindiabaaes im
Eura-Kirchspiel im südöstlichen Finland.
Strigovit. H4(FeMnyAlFe),Si,0,,. Feinschuppige bis dichte schwärzlich-
grüne üeberzüge in Drusenräumen des Granits bei Striegau. Str. graugrün. G. = 8,144.
Diabantit (Diabantachronnyn). Auf Mandeln, Hohlräumen und Klüften von
Diabasen des Voigtlandes und Frankenwaldes als dunkelgrünes dichtes Aggregat oder
staubartiges Pigment ausgeschieden. Stark pleochroitisch. H. = 1— 2Va, G. = 2,8— 2,9
Von Salzsäure zersetzt. Verwitterungsproduct des Augits.
Aphrosiderit. HioFe«(AlFe)4Si^025. Sehr feinschuppige Aggregate von
Oliven- bis schwärzlichgrüner Farbe. H. = 1, G. = 2,8. Von Salzsäure zersetzt. Auf
Rotbeisen bei Weilburg und Auwal bei Prag; in granitischen Drusen von Striegau
und Königshain. Aus Aphrosiderit besteht wahrscheinlich auch die Substanz von
Granatpseudomorphosen vom Oberen See.
D e 1 e s s i t (Eisenchlorit). H,o(MgFe),(AlFe)4Si,0,8. Bildet die Wandauskleidung
der Mandelräume und die Umhüllung der Mandeln in den Melaphyren und Per-
544 IX, Kl. SiUcate etc.
phyriien, fQllt aber öfters die Höhlangen auch allein aus. Dicht mit radialfaseriger oder
schuppiger Structur. OlivengrÜn bis schwärzlichgrün. Str, heller grün. Pleochroitisch.
H. = 2— 8, G. = 2,6— 2,9. Von Säuren zersetzt. Oberstein, Zwickau in Sachsen,
Mielin in den Yogesen, Böhmen, Schlesien, Fassathal etc. Dem Delessit steht wohl
der Ghloropit nahe, dem die Diabase ihre grüne Färbung verdanken, ebenso
Grengesit von Grengesberg in Dalame.
Rumpfit. HeMgAl^Si^Oj^. Derbe feinkörnige oder feinschuppige Aggregate.
H. = 1 — 2 , G. = 2,675. Grünlich weiss. V. d. L. unschmelzbar , Säuren anwirksam.
Auf Klüften des Magnesits von St. Michael in Obersteiermark. —
Den Leptochloriten stehen als wasserhaltige Mg-Fe-Al-Silicate folgende chemisch
noch nicht ausreichend erforschte Mineralien nahe:
H u 1 1 i t. Isotrop. Derb. Schwach wachsglänzend. Sammetschwarz. H. = 2»
G. = 1,76. Ausfüllung von Spalten und Hohlräumen im Basalt von Belfast in Irland
und Kinkell in Schottland.
M e 1 a n 0 1 i t h. Faserige, stenglige oder schuppige Aggregate. Schwarz ; Fettgl.
Str. dunkelgrün. H. = 2, G. = 2,69. Als üeberzug auf Klüften im Syenit bei Charles-
town, Mass.
Leydyit. Derbe warzige Krusten und als Anflug. Gras-, blau- oder oliven-
grün. Str. weiss. H. = 1 Vs- Schmilzt v. d. L. unter Aufschäumen. Leicht löslich
in Säuren. Auf einem Quarzgang im Gneiss bei Leiperville, Fa.
Schuchardtit. Erdig-schuppige Aggregate, in Platten und Knollen. Sehr
weich; fettig anzufühlen. Apfelgrün in Folge seines Ni-Gehalts.. Zerföllt in Wasser,
begleitet den Chrysopras von Frankenstein. —
Den Leptochloriten äusserlich ähnlich, aber durch geringeren Gehalt an Al^O,
und MgO, höheren an SiO^ und Alkalien unterschieden und wohl nur als mechanische
Gemenge zu deuten sind:
Glaukonit, in kleinen schiesspulverartigcn grünen Körnern und als Stein-
kem von Foraminiferen , vielfach in Sauden, Sandsteinen, Mergeln eingesprengt
G. = 2,3. Zus. schwankend: wasserhaltiges AlFe-Silicat mit 2—15 K^O. Letzterer
Gehalt macht sie zu kQnstlichem Dünger geeignet In allen geologischen Forma-
tionen, namentlich in Kreide und Tertiär. In grosser Masse in New-Jersey.
Seladonit (Grünerde z. Th.). Dicht und derb. Br. uneben bis feinerdig.
Matt, im Str. glänzend. H. = 1—2, G. = 2,8—2,9. Seladongrün ins Bräunlich* und
Schwärzlichgrüne, auch apfelgrün. Chemisch ähnlich zusammengesetzt wie Glaukonit
— V. d. L. zu schwarzer magnetischer Perle schmelzend; von kochenden Säuren
entfärbt und zersetzt. Secundäres Mineral. Als Ausfüllung von Mandelraumen und
als pseudomorphe Bildung nach Augit, z. B. Fassathal und Oberer See.
Talk- oder Serpentingrappe.
Hierher gehören die wasser- bezw. wasserstoiFhaltigen Magnesiasilicate. Sie
sind frei von Thonerde, was sie hauptsächlich von den Chloriten unterscheidet, mit
denen sie sonst manche Aehnlichkeit haben. Ein Theil MgO kann durch FeO, auch
wohl durch NiO vertreten werden. Alle sind secundäre Mineralien, hervorgegangen
aus der Verwitterung oder Zersetzung von AlgOg-freien oder -armen Mg-Silicaten ;
80 erklärt sich auch der geringe Thonerdegehalt einiger, nicht homogener Arten.
Sie finden sich zumeist in derben, mikro- bis kryptokrystallinen Aggregaten, woher
es kommt, dass sie in krystallographischer und chemischer Hinsicht vielfach noch
Zweifel offen lassen.
IX. Kl. Silicate etc. 545
Serpentin. H^MgsSi^Og.
Nur in krypto- und mikrokrystallinen Aggregaten bekannt, wegen
seiner Beziehung zur Ghloritgruppe wahrscheinlich monoklin. Die Ag-
gregate erscheinen meist völlig dicht, seltener faserig, blätterig und
schuppig; derb und eingesprengt, in Platten, Trümmern und Pseudo-
morphosen.
Bruch muschlig oder splittrig; mild, politurfähig. H. = 3 — 4,
Q. = 2,5 — 2,7. Matt oder schimmernd. Durchschein, bis undurchs.
TJeberaus mannichfach gefärbt; geädert und farbig geflammt ; namentlich
vorherrschend grüne Farben in allen Abstufungen, femer rothbraun und
schwarz. Gerade Auslöschung seiner Fasern.
Der Zus. würde auch die Formel 3MgO, 2SiO, + 2H,0 entsprechen,
aber erst bei grösserer Hitze, z. Th. erst bei Rothgluth entweicht Wasser,
im Ganzen 13>; enthält gewöhnlich FeO, öfters auch etwas NiO;
43,48 SiOg. — V. d. L. sehr schwer und nur in den feinsten Splittern
schmelzbar; mit Co-Solution blassroth. Von Säuren unter Abscheidung
schleimiger SiO^ zersetzt.
Serpentin tritt gesteinsbildend auf und findet sich namentlich im
Gebiet der hrystallinen Schiefer, aber auch in jüngeren Formationen in
Form von Lagern , Stöcken, Gängen, Trümmern und eingesprengt. An
zahlreichen Punkten der Erde.
Man hat zwei Varietäten zu unterscheiden, die vielleicht auf Cbnatitutions-
Verschiedenheiten (Isomerie) zarückzuführen sind.
a) Chrysotil (Faserserpentin), das verbreitetste Vorkommen, ausgezeichnet
durch faserige, meist allerdings erst unter dem Mikroskop erkennbare Structur. Im
Besonderen unterscheidet man darunter die folgenden Abarten.
1. Edler Serpentin. Rein geförbt, lichtgrOn, apfelgrün, zeisig- bis schwefel-
gelb; ganz homogen erscheinend. Durchschein. Vielfach eingelagert in körnigem
Kalk. Hierher gehören die Pseudomorphosen nach Olivin von Snarum, nach Augit
und Hornblende von Easton, Pa., nach Monticellit vom Monzoni, femer Williams it
von ehester Co., Pa., Bowenit von Smithfield in Rhode Island, Rhetinalith von
Grenville, Canada. .
2. Gemeiner Serpentin. Dicht, In^ptokrystallin *, unrein und in allen
Parben gefärbt ; h&ufig im selben Stück fleckig und verschieden farbig. Vielorts und
in grossen Massen. Bei Zöblitz in Sachsen und Epinal in Frankreich wird der gemeine
Serpentin zu allerlei Dingen verschliffen. Zum gemeinen Serpentin sind zu rechnen :
Schweizerit vom Findelengletscher bei Zermatt und Feegletscher im Wallis, Vor-
hauserit vom Monzoni.
3. Serpentinasbest. Rein gefärbte, fein- und parallelfaserige Var. mit
schillerndem Seidenglanz werden spedell als Chrysotil bezeichnet und eignen sich
ausgezeichnet zu technischen Zwecken. Sie finden sich auf Klüften im Serpentin
und ihre Fasern stehen senkrecht auf den Eluftflächen. Zöblitz in Sachsen, Reichen-
stein in Schlesien, Baltimore (sogen. Baltimorit). In grosser Menge in Canada. —
EinTheil des Bergleders (Bergholz, Xylotil, Bergkork, Pilolith), z.B. vom Ziller-
thal und Norwegen begreift wirr verfilzten, faserigen Serpentin. — Metazit ist
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 85
546 IX. Kl. Silicate etc.
divergent faserig, daher ohne Seidengl. Schwarzenberg in Sachsen, Beichenatein.
Durch eingemengten Magnetit unterscheiden sich Hydrophjt von Tabezg in
Schweden und Jenkinsit von Monroe in New- York; durch Aufbau von fein-
faserigen, dicht erscheinenden Schalen istPikrolith charakterisirt Taberg, Reichen-
stein, Amelose bei Biedenkopf in Nassau.
b) Antigorit (Blätt-erserpentin). Blätterig-schuppig, zu schieferigen Aggr^aten
verbunden. Dunkelgrün, heller durchscheinend. Optisch zweiazig. Dfinne Splitter
sind an den Kanten v. d. L. schmelzbar. Antigoriothal in Piemont, Sprechenstein
bei Sterzing in Tirol. — Dahin gehört auch Marmolith vonHoboken, New-Jersej,
femer von Orijärfvi in Finland und Kraubat in Steiermark und der talkähnliche perl-
mutterglänzende Therraophjllit von Hoponsuo in Finland und La Molle im
Dep. du Var.
Der Serpentin ist stets ein secundäres Mineral! Geht vorzugsweise aus der
Umwandlung von AlgOs-freien , bezw. -armen Silicaten, wie Oüvin, Enstatit, Augit,
Hornblende, Chondrodit, resp. aus den diese Mineralien in reichlicher Menge fahrenden
Gesteinen, Dunit, Lherzolith, Pikrit etc., hervor. Die Umwandlung läast sich an
Pseudomorphosen, die vielfach noch einen Kern des frischen Minerals enthalten, ver-
folgen; besonders schön die Pseudomorphosen von Serpentin nach Olivin von Snarum.
Zwischenstufen des Serpentimsirungsprocesses (cfr. S. 261) sind mit mannichfachen
Namen belegt: Leukotil von Reichenstein in Schlesien, Allophit von Langen-
bielau, Zöblitzit vod Zöblitz in Sachsen und ähnlich auch von Hrubschitz in
Mähren, Dermatin von Waldheim in Sachsen, Totaigit von Totaig in Schott-
land, Pilolith z. Th. (Bergleder z. Th.) aus Schottland, Pikrosmin von Pressnitz
in Böhmen, Monradit aus dem Bergenstift in Norwegen, Duporthit vonDuporth
in Comwall, Balvraidit von Balvraid in Schottland, Pelhamin (Pelhamit) von
Pelham, Mass. — Aber auch Al^Og-haltige Silicate können unter umständen Serpentin
liefern, so bildet die Zwischenstufe eines Al^Os-haltigen Minerals (Granat) zum Ser-
pentin der Pyknotrop von Waldheim und Todtmoos. — Hierher gehören auch
die auf Mandelräumen basischer Ergussgesteine vorkommenden grünen Magnesia-
silicate wie Chlor ophäit, Ghlorophänerit, Nigrescit. — Durch Verwitterung
des Serpentins entstehen die meisten der sonstigen, im Nachfolgenden beschriebenen
Glieder dieser Gruppe; ausserdem Magnesit, Ghalcedon, Opal.
Meerschaum. SepioHth. H^Mg^SigOio-
Feinerdige derbe oder knollige Massen, auch eingesprengt. Br.
flachmuschlig. H. = 2—2^2 , G. == 2, schwimmt aber seiner Porosität
wegen auf Wasser. Stark an der Zunge klebend; matt, im Strich
glänzend, undurchsichtig. Weiss ins Gelbliche, Graue und Röthliche.
27,01 MgO, 60,83 SiOg, 12,16 H^O. — Schrumpft v. d. L. zusammen
und schmilzt nur an den Kanten ; giebt im Kolben Wasser und schwärzt
sich gewöhnlich dabei; das letzte Wasser entweicht erst bei Rothgluth.
Durch Salzsäure zersetzt.
Gelegentliches Vertmtterungsproduct des Serpentins; ob auch directer
Entstehung ist zweifelhaft Hatiptvorkommen, durch das so gut wie ganz
der Bedarf gedeckt wird, ist das vmi Eshischehir in Kleinasiefi (Natolien),
wo sich das Mineral in Form von Knollen y die z. Th. noch aus Ser-
pentin bestehen, regellos eingestreut in einer milden tuffartigeti Serpentin-
IX. Kl. SiUcate etc. 547
Breccie findet, ebenso bei Brtissa, KiltschiTc und auf Samos. Ändere
Fundorte sind die Krim, Negroponte, Bosnien, Theben. Bei Srubschitz
in Mähren bildet Meerschaum Nieren im Serpentin und umschliesst als
Anhäufung der ausgeschiedenen Kieselsäure Kerne von HalbopaL Zu
Vallecas bei Madrid in kleinen Lagern in tertiären Mergeln, hier zu-
weilen als Versteinerungsmittel von Helix.
Dem Meerschaum ähnlich, aber etwas schwerer und von der Formel H«Mg4Si40|j
ist der erdige, milchweisse Aphrodit von L^gbanshjttan. Die sonstigen Meer-
schaume Schwedens (Taberg in Wermland, Sala) sind weicher erdiger Serpentin.
Spadait. H^Mg^Si^Oji. Dicht, scheinbar amorph, aber kiyptokrystallin.
Br. unvollk. muschlig oder splittrig. H. = 2Vs* Ferlmgl. bis Fettgl. Dnrchschein.
Röthlichweiss ins Fleischrothe. Von Salzsäure zersetzt. Mit Wollastonit auf Hohl-
räumen im Leucitophjr von Capo di Bove.
Saponit (Seifenstein) mit nicht constanter Zusammensetzung und Al,0,-haltig.
Dicht, derb. Fettgl. und fettig anzufühlen, nicht an der Zunge haftend. H. = 1 V*»
G. = 2,27. Weiss , grau , gelblich , röthlich , braun , auch grünlich. Schwärzt sich
y. d. L. und giebt Wasser ab ; in dünnen Splittern schwer schmelzbar. Mehrorts im
Serpentin von Gomwall. Hierher ist auch der an der Zunge klebende, sonst gleiche
Piotin von Syärdsjö inDalame, femer Thalit aus Mandelsteinen des Oberen Sees
zu rechnen.
Kerolith, z. Th. etwas AlsOg-haltig, derb, mit muschligem Br., spröd, grün-
lich- und gelblichweiss , auch grau und r6thlich. Frankenstein in Schlesien und
Gathkinit, derb, rOthlich bis röthlichbraun von Glasgow.
Neolith. Blätterige und faserige Aggregate, derb und alsüeberzug. Fühlt
sich fettig an. H. = 1, G. = 2,8. Fettgl., Str. glänzend. Dunkel- bis schwärzlich-
grün, bräunlich. Enthält neben einem wasserhaltigen Mg^Silicat noch 7— 10Al2O8<
Neubildung (Sinterung) auf Gruben von Arendal und Freiberg.
Gymnit (Deweylith), in der Hauptsache Mg^SigOjQ. 6 H^O. Scheinbar amorph,
dem Gummi arabicum ähnlich, u. d, M. Aggregatpolarisation. In Körnern, Platten
und Trümmern; mit stalaktitischen und traubigen Formen. Br. unvollk. muschlig;
sehr spröd ; von Rissen durchzogen. H« = 2 — 3, G. = 2,0 — 2,8. Fettgl., ziemlich durchs.
Hell gefärbt, namentlich bräunlichgelb, auch gelblichweiss, röthlich, grünlich, selbst,
wie im Eisengymnit vom Mittergraben in Steiermark, scharlachroth. Y. d. L.
decrepitirend , in Splittern schwer schmelzbar. Von Salzsäure schwer zersetzt. Im
Serpentin der Bare Hills bei Baltimore und von Kraubat in Steiermark, in kömigen
Kalken resp. Dolomiten im Fleimsthal in Tirol, Passau in Bajem und Texas, Pa. —
Verwandt istMelopsit, derb, durchschein. ; gelblich-, graulich- oder grünlichweiss,
wenig spröd. Br. muschlig. H. = 2—3. Trümmerartig in einem aus Hornblende,
Strahlstein und Granat bestehendem Gestein bei Neu deck in Böhmen.
Genthit (Nickelgymnit) , ein ca. 30NiO enthaltender Gymnit. Dichte trau-
bige oder stalaktitische, auch erdige Ueberzüge von grüner bis gelblicher Färbung.
Spröd, mit muschligem Br. H. = 8 — 4, G. = 2,4. Durchschein, bis undurchs. Ver-
wittemngsproduct von Ni-haltigem Serpentin. Auf Chromit von Texas, Pa. und Alt-
Orsova; auf Serpentinasbest im Saasthal (Ober- Wallis).
G a r n i e r i t (Numeait), ein wasserhaltiges Nickel-Magnesia-Silicat mit 24—25 NiO
und ca. 40 SiOg, dessen stark schwankender Nickelgehalt wahrscheinlich auf mechani-
scher Beimengung mit Nickelsilicat beruht. In derben Massen und stalaktitisch von
apfel- bis smaragdgrüner Farbe. Geht aus der Verwittemng von Olivingesteinen,
dessen Olivin Ni-haltig ist, bezw. aus Serpentin hervor. In grösster Menge im
548 IX. Kl. Silicate etc.
Olivinbasalt bei Numea auf Neu-CaledoDien, lagerbildend bei Riddles in Douglas Co.,
Oregon. Wird wegen seines massenhaften Vorkommens an den genannten Orten ein
sehr werthvoUes Nickelerz.
Eonarit (Eomarit), wesentlich wasserhaltiges Ni-Silicat, Ni^i,0g.2H20. In
kleinen Körnern und krystallinen perlmuttergl&nzenden Lamellen von grfiner Ftobe.
Derbe eingesprengte Partien desselben Minerals mit muschligem bis erdigem Br.
sind Röttisit genannt Gangartig zu Röttis bei Reichenbach im Vogtland. Nidit
wesentlich verschieden vom RGttisit dürfte der den Chrysopras von Frankensiein be-
gleitende, etwas Al^Oj-haltende Pimelith sein.
Talk einschliesslich Steatit. HgMgsSi^Oig.
Wahrscheinlicli monoklin, bildet nur Aggregate Ton blätteriger,
scbaliger, seltener stengliger Structur und zuweilen mit bexagonalen oder
rhombischen Umrissen der einzelnen Blättchen. Häufig derb in dichten
oder sehr feinschuppigen, öfters nierenfSrmigen Massen, die als Steatit
(Speckstein) und Topfstein (LaTezstein) bezeichnet werden. Auch ein
Theil des sogen. Bildsteins (Agalmatolith) gehört zum dichten Talk.
Die blätterigen Aggregate sind ausgezeichnet #, perlmutterglanzend,
gemein biegsam und zeigen in optischer und sonstiger Beziehung grosse
Analogien mit den Glimmern. Die Schlagfigur auf den Blättchen ist
drei- oder sechsstrahlig, parallel einer Schlaglinie verläuft die A-E, die
negative M-L steht sehr nahe senkrecht auf den Blättchen. A-W =17
bis 18^. Der dichte Talk hat unebenen bis splittrigen Br. Sehr mild,
ettig anzufühlen und abfärbend. H. = 1 , G. = 2,6 — 2,8. Durchs, bis
undurchs. Licht apfelgrün bis nahezu farblos; weiss, grau, gelb, roth-
lich, braun.
31,72 MgO, 63,52 SiOg, 4,76 H,0.,— V. d. L. fast unschmelzbar,
blättert sich auf, leuchtet stark und erlangt dabei H. = 6. Von den
gewöhnlichen Säuren nicht zersetzt. * -
Gesteinsbildend als Glied der krystallinen Schieferreihe, z. JB. hei
GöpfersgrUn im Fichtelgebirge, Zöblitz in Sachsen, Lampersdarf bei
Frankenstein in Schlesien, Zöptau in Mähren, Kraubai in Steiermark.
Zillerthal in Tirol, am St, Gotthard, in Piemont, Briangon in Frafik-
reich. Ural, China, Canada. Ein besonderes Vorkommen sind di*
„Skal^ (pl. skölar) genannten steatitischen Partien auf schwedischett
Erzlagerstätten, z. B. von Fahlun und Sala.
Stets secundftr, aus der Umwandlung von AlgOj^-freien oder -annen Mineralien
hervorgegangen, wie Olivin, Enstatit, Strahlstein, Salit etc. So ist Rensselaerit
eine Pseudomorphose von Talk nach Augit von Canton in New>York, Pyrallolith
eine eben solche von Grenville in Canada. Auch Psendomorphosen nach Quan
(GöpfersgrUn), Dolomit, Calcit kommen vor. — Findet technische Anwendung.
IX. Kl. Silicate etc. 549
Kaolin- oder Thongrappe.
Wasser- oder Wasserstoff baltige Alumosilicate, die in mancher Hinsicht eine
Parallele zur Talkgmppe, d« h. den Magnesiasilicaten, bilden und den Gliedern der
letzteren sehr ähnlich sehen können. Mikro- und kryptokrystallin , vielfach auch
amorph. Stets secundären Ursprungs, aus der Verwitterung bezw. pneumatolytischen
Zersetzung thonerdehaltiger Minerab'en und Gesteine hervorgegangen, vielfach ver-
mengt mit Sand, Eisenoxydhydrat etc.
Kaolinit Kaolin. H^Al^Si^Og.
Monoklin, holoedrisch. a:h:c = 0,5748 : 1 : 1,5997. ß = 96» 49'
(MiBBs, an XX von Anglesea). — XX von sehr geringen Dimensionen
mit hexagonalen oder rhombischen umrissen sind selten, gewöhnlich
lockere oder dichte feinschuppige und feinerdige Aggregate. Eingesprengt,
in Adern, Gängen, Nieren und Lagern.
# der Bjrystallschüppchen nach {001)oP vollk.; gemein biegsam,
Br. flachmuschlig oder erdig. H. = 1 und darüber. G. = 2,2 — 2,6.
Perlmgl. der XXi sonst matt. Weiss, gelblich, röthlich, grünlich. Je
nach dem Zusammenhalt mager oder fettig anzufühlen; die erdigen,
thonigen Var. werden mit Wasser plastisch, die ganz reinen nicht.
39,56Alj08, 46,50 SiOg, 13,94 HjO. —Erst bei starker Glühhitze
entweicht aus dem Kaolin Wasser. V. d. L. unschmelzbar; von Salz-
säure unvollständig, von concentrirter Schwefelsäure völlig zersetzt.
Stets secundäres Mineral, hervorgegangen aus der atmosphärischen
Verwitterung oder sehr häufig auch (ob ausschliesslich?) aus der pneu-
matolytischen Zersetzung der Kali-, wie auch der Kalk-Natronfeldspäthe
und der entsprechenden Gesteine, namentlich der Granite, Quarzporphyre
und Quarztrachyte, femer des SJcapolith, Topas, Beryll, Augit, überhaupt
aller Al^O^-haltigen Silicate, une die Pseudomorphosen beweisen. Meist
verunreinigt mit anderen Substanzen, namentlich mit Eisenhydroxyd und
Qwirzsand, mit Kalk etc. Vielfach auf zweiter Lagerstätte; als Binde-
mittel von Sandstein (Kaolinsandsteine).
An Varietäten werden unterschieden:
1. Nakrit. Krjstall-Täf eichen oder -Schuppen, fächerförmig oder unregel-
mässig aggregirt, auch (Pholerit) dicht und homogen erscheinend. Perlmgl., dichte
Partien wachsglänzend, schneeweiss ins Grünliche, Blaue und Gelbliche. Im Stein-
kohlengebirge auf Sandstein oder Schiefer bei Fins, D6p. AUier, bei Zwickau, auf
der Rubengrube bei Neurode. Auf Erzgängen und Klüften im Ghieiss zu Freiberg
in Sachsen. Ehrenfriedersdorf.
2. Steinmark. Dicht mit feinerdigem Korn. H. = 1 — 8. Br. flachmuschlig;
fühlt sich fettig an. Weiss, gelb, fleischroth. Auf Klüften und Trümmern in Feld-
spathgesteinen etc., so unter den Namen Myelin und Carnat in Nestern im
Quarzporphyr von Rochlitz, im Topasfels vom Schneckenstein, auf den Zinnerz-
lagerstätten von Efarenfriedersdorf, Zinnwald ,. Schlaggenwalde , zu Orawicza (sogen.
550 IX. El. Silicate etc.
Orawiczit). Hierher gehört auch der (hläolichweisse) Tuesit vom Tweedflo» in
Schottland.
8. Kaolin im engem Sinn (Porcellanerde). Locker, zerreiblich, mit erdigem
Br. Mager anzuffthlen, theilweise mit Wasser plastisch werdend. Aas Qoarzporphyr
resp. Pechstein hervorgegangen zn Morl bei Halle, Meissen in Sachsen; zumeist aas
Skapolithfels bei Passau, aus Granit vielorts : Aue bei Schneeberg in Sachsen, Strehlen
in Schlesien, Carclaze in Gomwall etc., aus Gneiss zu St Yrieuz bei Limoges. ^
Die mit allen möglichen Substanzen, namentlich Sand, Kalk, Eisenozyden etc. ver-
mengten Kaoline nennt man, soweit sie plastische Eigenschaften haben, Lehm und
Lehmmergel.
Meerschaluminit (Simlait) ist meerschaumähnlicher Kaolin von Simla in
Ostindien. — Dillnit, das Muttergestein des Diaspor von Dilln bei Schemnitz.
weiss, matt, undurchs., ist wahrscheinlich ein Gemenge von Kaolin mit Diaspor. —
Unter Eilb er tit hat man mehrere, in ihrer Beschaffenheit dem Nakrit nahestehende,
grünlich- oder gelblichweiss bis lauchgrüne, talkähnliche Mineralien verstanden. Aas
den Zinnstein führenden Graniten von Cornwall und des Erzgebirges. Aehnlich ist
Talcosit aus Victoria. —
Dem Steinmark schliessen sich in ihren physikalischen Eigenschaften die hol-
ähnlichen Mineralien an, ausgezeichnet durch amorphe Beschaffenheit, dicht bezw.
mit sehr feinem Korn, muschligen oder feinerdigen Br., werden aber mit Wasser
nicht plastisch, sondern zerfallen gewöhnlich iu eckige Stücke.
Bol (Bolus). Fühlt sich fettig an; glänzender Str. Braun. Auf Klüften und
Spalten basaltischer Gesteine. Scheibenberg bei Freiberg in Sachsen, Striegan.
Habichtswald, Säsebühl bei Dransfeld. — Fettbol, weich. Auf Erzgängen, Hals-
brücke bei Freiberg. — Sphragid (Lemnische Erde), ein Bol von gelblicher, grauer
Farbe, oft gefleckt, mit erdigem Bruch. Insel Stalimene (das alte Lemnos). —
Hypozanthit aus Toscana liefert die als Terra di Siena bekannte bräunlich-
gelbe, nach dem Brennen nussbraune Malerfarbe; Sinopit aus Kleinasien liefert
das Pompejanischroth. — Die lederbraune ü m b r a (cyprische oder türkische Ümbra
zum unterschiede von der kölnischen ümbra, die aus Braunkohle besteht) und
Gelberde (Melinit) sind Gemenge von überwiegend Eisenozyd mit Bol. — Terato-
lith (Eisensteinmark, Sächsische Wundererde). Matt, mager anzufühlen. Lavendel-
bis pflaumenblau. Im Garbon von Planitz bei Zwickau. — Och ran, ein Bol von
isabellgelber Farbe. Orawicza im Banat. — Stolpenit, ein Bol mit etwas CaCO^
Stolpen in Sachsen. — Bergseife (Oropion). Weich. Braun oder braunschwarz.
Auf Klüften, in Nestern und Lagern. Artem in Thüringen, Stirbitz bei Bilin, Olkucz. —
S m e 1 i t Graulichweiss, bläulich, mild, zähe. Telkibänya im Trachyt. — Smektit
(Walkererde), sehr feinerdiges Gemenge mit SiO,, CaOO, etc. Fein porös und daher
zum Aufsaugen von Fett (Walken) geignet. Geht als eluviale Bildung aus der Ver-
witterung von thonerdehaltigen Gesteinen (Gabbro, Basalt) hervor, bildet auch selb-
ständige Flötze in verschiedenen Formationen, namentlich im Jura und in der Kreide.
Auch im Diluvium. — Giraolit. Grau, Br. erdig, Str. glänzend. Lagerartig auf
der griechischen Insel Argentiera (= Kimolos der Alten). — Pelikanit Grünlich,
kantendurchschein. Im Granit der Gegend von Kiew« — Ehrenbergit. Hell
rosenroth ; wenn frisch fast gallertartig, trocken rissig und an der Zunge klebend. —
Bhodalith. Bosenroth. Auf Höhlungen im Mandelstein von Ballintoy und Port
Bradden in Antrim; ebendaher der gelblichrothe Erinit — Plinthit. Ziegelroth.
aus Trapp bei Down Hill und Glenarm in Antrim.
Nontronit. H^FejSijO,). Monoklin. Ist somit ein Kaolinit, in dem die
Thonerde durch Eisenoxyd ersetzt ist« Scheinbar amorph, findet sich fast nur in
IX. El. Silicate eic. 551
derben, öfters zerbrochenen Stücken. Br. uneben. Q. = 2. Sehr weich, mild, fettig
anzufühlen. Schimmernd oder matt, Str. glänzend. Undurchs. Strohgelb, zeisig-
grün, y. d. L. unschmelzbar, verändert aber die Farbe und wird magnetisch. Von
Säuren zersetzt. Nontron in der Dordogne, St. Andreasberg» Tirschenreuth, Heppen-
heim. — Chloropal (Gramenit, Pingnit, Unghwarit) ist ein grüner Nontronit,
der innig mit Opal gemengt ist und in den er schliesslich übergeht. H. = 1—5.
ünghwar und Munkacz in Ungarn, Passau, Wolkenstein in Sachsen, Tannhof bei
Zwickau, Suhl.
Dem Nontronit schliessen sich noch an die ungenügend bekannten Eisen- bezw.
Chromsilicate :
Hisingerit. Amorph. Derb und in rauhflächigen Nieren. Br. muschlig,
spröd. H. = 3V«— 4, G. = 2,6— 3. Fettiger Glasgl., undurchs. Pechschwarz, mit
leber- oder grünlichbraunera Str. Zus. schwankend, wesentlich ein wasserhaltiges
Fe,0,-Silicat. — V. d. L. schwer schmelzbar; von Säuren leicht zersetzt. Riddar-
hyttan, Längban, Orijärfvi. Das Vorkommen von Bodenmais ist Thraulit, von
Degerö Degeröit, aus der Gillingegrube in Westmanland Gillingit genannt
worden.
Wolchonskoit. Amorph. In Nieren und Trümmern. Br. muschüg. H. s= 2
bis 2V2, G. = 2,2— 2,8. Grasgrün bis schwärzlichgrün, Str. hellgrün. Fühlt sich
fettig an, schimmernd oder matt» im Str. glänzend. Ghem. Zus. schwankend, wesent-
lich ein wasserhaltiges GrjOs-Silicat mit Beimengungen von FegO,, Al,Os, MgO etc. —
y. d. L. unschmelzbar. In permischen Sauden am Berge Efimjatskaja, Gouv. Perm.
Pyrophyllit H,Al,Si^Ü„.
Rhombisch, vielleicht monokUn. — Breitstenglige , radial- oder
sternförmig gruppirte Aggregate, auch derb. # nach der Längsrichtung
Yollk. H. = 1, 6. = 2,7. Mild, biegsam. PerlmgL, durchschein. Apfel-
grün ins Grünlichweisse, auch vireiss.
28,35 AljOs, 66,65 SiO,, 5,0 HgO. — V, d. L. sich ßcher- und wurm-
förmig aufblätternd, ohne zu schmelzen. In Schvirefelsäure schvnerig zer-
setzbar.
Auf Quarzgängen und Klüften im Granu. Ottre in belgisch
Luxemburg, Beresowsk, Westana in Schonen, Visp im Wallis, Villarica
in Brasilien, Nord-Carolina, Georgia, Arkansas. Aehnlich Talk.
Agalmatolith, der echte, ebenso wie das entsprechende Mg-Mineral (S. 548)
Pagodit, Bildstein genannt, ist ein derber dichter P. mit unebenem, mattem
bis schimmerndem Br. Ghina, Nagyag, Schenmitz., Ochsenkopf bei Bockau in
Sachsen. — Verwandt ist Gümbelit, weisse seidenglänzende Fasern oder SchUpp-
chen, die als zarte Haut versteinerte Graptolithen- und Garbonpflanzen überziehen.
Fichtelgebirge, Tarentaise.
Bravaisit (AlFe)4Si^>024.8HjO, daneben noch KjO, CaO und MgO. Derb,
aus parallel gelagerten mikrokrystallinen Faserui die wahrscheinlich rhombisch sind,
aufgebaut. H. = 1—2, G. = 2,6. Fettig anzufühlen. Durchscheinend. Grau schwach
grünlich. Noyant im D6p. Allier.
Anauxit. Al2Si40jj..SH30. Derbe feinkrystalline Aggregate mit sehr voUk.
# der Individuen. H. = 2— 3, G. = 2,26— 2,38/ Grünlichweiss ; kantendurchschein.
Gangartig im verwitterten Basalt des Berges Hradischt bei Bilin.
552 IX. Kl. Silicate etc.
Montmorillonit. HsAljSi^Ojg 4" ^* Amorph. Mild und zcrreiblich, nicfat
plastisch werdend. Rosenroth. Von kochender Schwefelsäure zersetzt Montmorülon
im Dep. de la Vienne.
RazumoYskyn. AlsSigO^.SHgO. Amorph. Weiss und grün gefleckt; dem
Pimelith ähnlich. Eosemütz in Schlesien. — Aehnlich zusammengesetzt ist der sehr
weiche, durchscheinende, graulichweisse Malthazit aus Basaltklflften von Stein-
dörfel bei Bautzen und der gras- bis zeisiggrane, 2— lOCrjOj-haltige Ghromocker
aus Porphyrklüften von Halle und Waidenburg.
Allophan. Al^SiOj.SHjO. Amorph. Derb in nierigen, traubigen und stalak-
titischen Formen und als Ueberzug, mit opalartigem Aussehen. Br. moschlig bis
uneben; spröd. H. = 3, 6. = 1,8—2. Glasgl., durchs, bis durchschein. Farblos, gelb,
braun, roth, gewöhnlich aber durch CuO blau oder grün gef&rbt. V. d. L. unschmelz-
bar, von Säuren zersetzt. Auf Gtosteinsklüften und Höhlungen. Dehm in Nassau,
Gräfenthal bei Saalfeld, Zuckmantel in Schlesien, Grossari in Salzburg, Petrow in
Mähren, Neu-Moidowa im Banat. — Dem Allophan schliessen sich an: Eollyrit,
amorph, derb, nierenförmig mit muschligem bis feinerdigem Br. H. = 1 — 2, G. = 2.
Durchschein, bis undurchs. Weiss. Fühlt sich fettig an. Auf Klüften und Gängen,
als Ueberzug. Weissenfeis, Schemnitz und Hodritsch in Ungarn, Ezquerra in den
Pyrenäen. — Samoit, tropfsteinartig in Hohlen auf Upolu (Samoa-Inseln). —
Garolathin scheint ein durch Bitumen gefärbter honiggelber Allophan zu sein.
In Steinkohle von Zabrze. — Miloschin. Erdig mit muschligem Br. H. = l'/s~2.
Indigoblau und grün. Mit Brauneisen bei Rudnjak in Serbien.
Halloysit. H^AlgSi^Og 4" &q- Amorph. In Knollen und Nieren. Br. mnschlig
bis erdig. H. = 1*/« — 2V2, G. = 1,9— 2,1. Wachsartig schimmernd, Str. glänzend.
Weiss ins Blaue, Grüne und Graue. V. d. L. unschmelzbar von concentrirter Schwefel-
säure zersetzt. Oefters mit Galmei in Kalksteinen. Angleur bei Lüttich (sogen.
Galapectit), Altenberg bei Aachen, Tarnowitz und Miechowitz, Housscha bei
Bayonne, La Vouth und Thieviers in Frankreich. — Lenz in von Kall in der Eifel
ist nichts anderes als Halloysit. — Schrötterit von Freienstein in Steiermark und
Cherokee Co., Alabama, ist in seiner reinen, grünen oder braunen, glasglänzenden
Var. ein Halloysit, in der kreideartigen Abänderung ein Gemenge von Halloysit mit
vorwaltendem Variscit und Diaspor.
Verwandt mit Halloysit sind noch: Glagerit Al^Si,0|,.6H20 in Knollen^
theils erdig, theils dicht und opalähnlich. Auf Brauneisenerzgängen von Bergners-
reuth bei Wunsiedel.
B. Titanate, Zirkoniate, Stannate,
vielfach in Verbindung mit Silicaten, Niobaten, Tantalaten, üranaten.
Perowskit. CaTiO
3*
Pseudoregulär ; der Form nach typisch regulär, aber nach Art des
Leucit und Boracit aufgebaut aus optisch zweiaxigen (rhombischen?)
Zwillingslamellen , die jedoch beim Erwärmen nicht verschwinden. Ge-
wöhnlich in XX? ein- und aufgewachsen, meist (100)ooOoo in Com-
bination mit (111)0 und {llÖ)ocO^ daneben noch mit mehreren {hkO)cxOny
{hli)mOm und (hkl)mOn. Auf den Würfelflächen verläuft wohl eine
den Kanten parallele Streifung. Sonst auch derb und in nierigen Ag-
gregaten.
IX. El. Silicate etc. 553
# {100)odOoo mehr oder minder deutlich. H. = 5 — 6, G. = 3,95
bis 4,1. Diamantgl., ins Metallische; gewöhnlich undurchs. und schwarz,
seltener durchschein, und röthlichbraun , orange- oder honiggelb. Str.
graulichweiss.
59,53 TiO, und 2— 6FeO als Ersatz für CaO. — V. d. L. unschmelz-
bar, Säuren mit Ausnahme von kochender Schwefelsäure unwirksam.
Eingewachsen in Chloritschiefer vom Bympfischwäng bei Zermatt,
desgleichen in der Gegend von Ächmatowsk, im Nephelinhasalt von Ober-
Wiesenthal als horniges Aggregat. Aufgewachsen selten: Pfitsch in Tirol.
Als mikroskopischer Gemengtheil nicht selten in Melilith-, Nephelin- und
Leucitbasalten,
Enopit ist ein Perowskit mit 4 — 7 Cererde. XX eingewachsen, (100)ooOoo
oder (111)0 in Combination mit gewölbten Würfelflächen. H. = 5—6, G. = 4,11—4,29.
Br. uneben. Schwarz, metallglänzend. Aus metamorphen Ealksteinen von Alnö.
Geikielith. MgTiO,. Hexagonal, rhomboedrisch ; sehr vollk. # nach oR,
weniger nach R, schwarz, metallglänzend, in dünnen Täfelchen purpurroth durch-
scheinend. Str. schwarz. H. = 6, G. = 3,976. In abgerundeten Eömem und Elumpen
eingebettet im Latent der Edelsteingruben Yon Rakwana auf Ceylon.
Pseudobrookit. 2 FejOg , 3 TiO,. Rhombisch. Meist kleine rechteckige, dem
Brookit sehr ahnliche Täfelchen nach (lOO)ooPöö. # (010)ooPö6 deutlich. H. = 6,
G. = 4,98. Halbmetallischer Gl. , schwarz bis dunkelbraun , roth durchschein. Auf
Elüflen und eingewachsen in jungvulkanischen Gesteinen: Hjpersthenandesit vom
Aranyer Berg in Siebenbürgen, Nephelinit vom E[atzenbuckel ; im Mont-Dore, auf
Fajal. Aus Vesuvlava von 1872. Grössere X X aus den Apatitgängen von Havredal
in Bamle und Jnmilla in Murcia.
Derbylith. 5FeO,TiO,.FeO,Sb205. Eleine rhombische Prismen mit Qaer-
fläche und Basis; auch in schiefen Penetrationszwillingen. H. = ch. 6, G. = 4,53.
Harzgl., pechschwarz, dunkelbraun durchschein. In Säuren unlOslich. In den zinnober-
führoDden Sauden von Tripuhy in Minas Geraes.
Dysanalyt kann als Perowskit mit Beimischung von OaNb^O« gedeutet
werden ; etwas Ealk ist durch Cererde und Natron ersetzt. Regulär. (lOO)ooOoo und
(111)0. # (lOO)ooOoo. G. = 4,13. Eisenschwarz. Aus kömigem Ealk von Vogts-
burg am Eaiserstuhl, aus kOmigem Ealk von Magnet Cove in Arkansas.
Pyrochlor vom Dysanalyt chemisch wesentlich durch Vorherrschen von
CaNbsO« unterschieden ; daneben F, Th, ü und Zr. Regulär. X X eingewachsen,
namentlich (111)0. Br. muschlig, spröd. H. = 5, G. = 4,2 — 4,36. Bräunlichschwarz.
Im Eläolithsyenit von Laurvig, Lovö bei Brevig, Miask. — Pyrrhit in kleinen
gelbrothen Oktaedern aus den SanidinauswÜrf lingen von San Miguel (Azoren) und
des Laachersees steht wahrscheinlich dem Pyrochlor nahe. — Hatchettolith in
regulären Oktaedern mit V7ürfel, gelbbraun, harzglänzend, aus den Glimmerg^^ben
von Mitchell Co. in Nord- Carolina scheint ein zersetzter uranhaltiger Pyrochlor
zu sein.
Euzenit, wesentlich ein Titanat und Niobat von Y, Er und Ce, wozu be-
sonders noch ÜO2 und FeO und auch Helium tritt. Rhombisch. X X selten mit
prismatischem Habitus. (llO)ooP ca. = 140°. Gewöhnlich in derben Partien. Br.
muschlig. H. = 6*/«» G. = 4,6— 5. Halbmetallischer, etwas fettiger Glasgl. Pech-
schwarz, Str. röthlichbraun ; undurchs. Aus granitischen Gängen von Arendal, Jölster
im Bergenstift, Hitterö.
554 IX. Kl. Silicate etc.
Foljkras, qualitative Zus. und in den Winkel ähnlich dem Enxenit. Rhom-
bisch , in sechsseitigen , dfinnen Tafeln. Br. muschlig. H. = 5 — 6 , 6. = 5 — 5,15.
Schwarz. Str. graubraun. Hitterö. Alsheda. Goldseifen von Nord- und Süd-Carolina.
Aeschynit, entspricht chemisch im Wesentlichen auch dem Eoxenit, ent-
hält aber kein UOj, dagegen Th und zuweilen auch Helium. Rhombisch; säulij^
oder tafelige, meist unvollkommen ausgebildete X X • H. = 5 — 6. Eisenschwarz bis
braun. Str. gelblichbraun. Fetter halbmetallischer Glanz. Miask, Hitterö, KGnigs-
hain in Schlesien.
Polymignit enthält ausser den Bestandtheilen des Aeschjnit noch ZrO*.
Rhombisch. X X ^^^S BäulenfÖrmig und längsgestreift. Br. muschlig. H. = 6 — 6 Vi,
G. = 4,75—4,85. Schwarz. Aus dem Syenit von Frederiksväm.
Titanit. Sphen. CaTiSiOg.
MonoUin, holoedrisch. a:b:c = 0,4272 : 1 :[0,6575. ß = 94® 38'
(Mabignac-Dbscloizbaux , Aufstellung nach Rose). — XXi je nachdem
sie ein- oder aufgewachsen sind, mit verschiedenem Habitus. Einge-
wachsene XX_ (sogen. Grothit) flach briefcouvertförmig nekch P = (001)oP
und n = il23y\zP2 186^ 12' (Fig. 520), aufgewachsen häufig tafelig nach
X = {102y\%P6ö 55^ 21' (Fig. 521) resp. y = {101)Pöö 34« 21' oder pris-
Fig. 521. Fig. 522.
matisch nach l = {110)ooP 133« 52'. Andere häufige Flächen : r = (pH)Pdö
113^30', s = (i4i)4PJ 67« 57'. Zw. nach {001)oP häufig, entweder
tafelige Juxtapositionszwillinge (Fig. 522) oder auch Penetrationszwillinge.
Zuweilen derb in schaligen Aggregaten. __
# {011)Poö^ zuweilen auch nach {123y\^P2, deutlich, daneben öfters
schalige Zus. nach (IdöyhPi. Br. muschlig, spröd. H. = 5 — 5^<,
G. = 3,4 — 3,6. Glasgl., ins Diamant- und Fettartige geneigt. Durchs.
bis undurchs. Gelb, grün, braun, rothbraun bis roth. Optisch positiv.
A-E parallel (010)ooPoö. Grosser A-W, Erste pos. M-L nahe senkrecht
auf {102y\%Pöö, Bei dunkleren Farben pleochroitisch.
28,22 CaO, 41,51 TiO,, 30,27 SiO^; in den eingewachsenen XX
etwas FeO, auch Yttererde. — V. d. L. an den Kanten zu dunklem Glase
schmelzbar; von Salzsäure nicht, wohl aber von Schwefelsäure vollkommen
zersetzt.
Aufgetvachse^if gewöhnlich braun, gelb, grün gefärbt, auf Klüftefi
von Sllicatgesteinen neben AJbit, Adtilar, Rhipidolith etc. St. Gotthard,
Val Maggia in Piemont, Pfunders- und PfitschthuJ in Tirol y Sulzbach-
IX. El. Silicate etc. 555
thal in Sahburg, Krageroe, Achmatowsk. Eingewachsen gewöhnlich von
rothbrauner Farbe mit Vorliebe neben Hornblende in Syeniten (Plauen-
scher Grund bei Dresden), in Dioriten, PhonoUthen, Ämphiboliten. In
den Sanidin-Auswürflingen des Laacher Sees (sogen. Semelin). In kör-
nigen Kalken von Grenville und Elmsley in Canada, Sandford in Maine;
Bolton, Mass., Gouverneur in New-York. Auch auf den Magneteisen-
lagem bei Arendal und auf der Tilly Foster iron mine, New-York.
Leakoxen und Titanomorphit, die als schmutzig weisser Yerwitterungs-
saum um Titaneisen (namentlich im Diabas) resp. Rutil vorkommen, sind feinkörnige
oder feinfaserige Titanit- Aggregate. — Green ovit ist der rothe MnO-baltige T.
▼on St Marcel in Fiemont, Grothit der rothbraune, AI-, Fe- und Y- haltige T. aus
dem Syenit des Plauenschen Grundes genannt worden. Der Name wird aber jetzt
für eingewachsenen Titanit Überhaupt gebraucht. — Yttro titanit (Keilhauit) ent-
hält AI, Y und Fe in reichlicher Menge. Braunroth. Auf Buö bei Arendal. —
Den chemischen Uebergang vom Yttrotitanit sum Titanit vermittelt Alshedit von
Alsheda in Smäland. — Der dunkelbraune bis gelblichbraune Eukolit-Titanit von
Stokö und Frederiksväm ist ein Ce- und Y-haltiger T. — Guarinit, chemisch wie
Titanit, ist aber rhombisch und schliesst sich der Form nach dem Pseudobrookit an.
Schwefelgelb. Somma. — Tschewkinit. Amorph mit flachmuschligem Br., sammet-
schwarz, Str. dunkelbraun, starker Glasgl., ist nicht homogen und chemisch ein Ge-,
Di-, La-, Fe- und Be-haltiger, bereits umgewandelter Titanit. Im Granit von Miask
und von der Küste Goromandel.
Zirkelit Ca(ZrTi)205 mit theilweiser Vertretung von Ca durch Fe; ausserdem
ThOg und C^fi^. Regulär, in kleinen platten Oktaedern bezw. Würfeln mit Zwil-
lingsstreif ung ; auch Spinellzwillinge und Vierlinge. Br. muschlig. H. = 5 V»» G. = 4,74.
Harzgl. Schwarz, in dünner Schicht dunkelbraim durchschein. Mit Ferowskit und
Baddeleyit aus Pyrozeniten von Jacupirang^, Prov. S. Paulo in Brasilien.
Neptun it. (NaE)2(FeMn)(SiTi)50i2, das sauerste aller Silicate. Monoklin.
Metallischer Glasgl., schwarz, in dünner Schicht bluthroth durchschein. Auf Aegirin
von Igaliko in Grünland,
Johnstrupit ist ein fluorhaltiges Silicat und Titanat von Ca, Ce und Na,
enthält ausserdem Zr, Th, La, Di etc. Monoklin. ß = 86^ 55'|s'. X X lang linealisch
nach der Verticalaxe gestreckt mit vorherrschendem (lOO)ooP^ und domatischer
Endignng; längsgestreift. Zw. häufig nach (100)ooP^. # (IOO)ooPto ziemlich vollk.
H. = 4, G. = 3,19— 3,29. Glasgl. auf den Flächen, Fettgl. auf dem Br., kanten-
durchschein. bis undurchs. Bräunlichgrün, angewittert gelblich, Str. gelblichgrün,
A-E parallel (OlO)ooP^. Auf den Syenitpegmatitgängen des südlichen Norwegens
sehr selten. Scheeren von Barkevik.
Mosandrit. unterschied gegenüber Johnstrupit wesentlich chemisch, indem
im Mosandrit mehr Ce, Zr, weniger Ca, Na und F enthalten ist. Die linealartigen
monoklinen X X ^^^ ohne Endausbildung. G. = 3. Tief rüthlichbraun, angewittert
gelblich bis grünlichgelb. Str. blassgelb. Nicht ganz so selten wie Johnstrupit.
Laven, Stokö, Barkevik-Scheeren.
Rinkit, vom Johnstrupit nur dadurch unterschieden, dass die A-E senkrecht
auf (010)ooP^ steht. Eangerdluarsuk. — Nach BrOgoer sind die drei Mineralien
Johnstrupit, Mosandrit, Rinkit mit einander homdomorph und stehen nach ihren kry-
stallographischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften der Epidotgruppe nahe.
Warwickit (Enceladit). Wesentlich ein Borotitanat von Mg und Fe. Mono-
klin. Gewöhnlich in kleinen, prismatischen X X ^^ gerundeten Endfiächen ; grössere
556 IX. Kl. Silicate etc.
XX ranhflachig. # (lOO)ooPöö. Br. uneben, spröd. H. = 3— 4, G. = 3,19— 3.43.
Glasgl. bis Perlmgl., ine Metallische. Haarbraun bis dunkelschwars. Im kdniigen
Kalk von Edenville, New- York.
Eatapleit. H^NagSisZrOji. Dimorph; bei gewöhnlicher Temperatur mono-
klin (ß = 90® 12^) , von 140® ab hezagonal rhomboedrisch tetartoedrisch. Verhält
sich krystallogpraphisch ganz wie Tridymit. Die meist kleinen tafelförmigen, oft
rosettenartig oder dachziegelfSrmig zusammengeh&uften X X steUen scheinbar hexa^
gonale Combinationen (OOOl)oR, (10rO)ooR, (lOll)R etc. dar, sind aber Drillinge
monokliner Individuen. Diese mimetischen X X ^^^^ unter sich wiederum nach neuen
Zwillingsflachen verbunden. # (110)ooP deutlich. Br. splittrig. H. = 6, G. =2,8.
Die verhältnissm&ssig grossen Tafeln des reinen Natron-Eatapleit sind blau, ver-
wittert schmutzig grau , kleinere X X fiP^^ ^^ weiss , zuweilen wasserhell ; der
häufigere Ealk-Eatapleit, bei dem ein Theil Na,0 durch -CaO vertreten, ist gelb-
roth, fleischroth, auch braun. V. d. L. leicht schmelzbar und von Säuren zersetzt.
Auf den Pegmatitgängen des südlichen Norwegens. L&ven, Stokö, ArO, Barkevik-
Scheeren. Grönland. — Natron-Eatapleit nur von Elein-ArO.
Eudialyt. GlNat3(GaFa)0(SiZr)2oO,2. Hezagonal rhomboedrisch^ XX riem-
bch gross, eingewachsen. (101 1)R 73^ 30', (OOOl)oR, (1120)ooP2, (1014) V4R. Derb
in körnigen Aggregaten. # (OOOl)oR deutlich. Br. uneben. EL = 5— 5V«, G. = 2,84
bis 2,95. Glasgl. , kantendurchschein. bis undurchs. Bräunlichroth. D.*Br. positiv.
Von Salzsäure zersetzt. Eangerdluarsuk, Magnet Cove, Ark. und Halbinsel Eola. —
Nur durch einen etwas niedrigeren Gehalt an SiO, und grössere Beiheiligung von
MnO und 0,0, ist der krystallographisch und physikalisch nahezu idente Eukolit
aus den Gängen des Langesund^ords unterschieden ; die D.-Br. ist ausserdem negativ.
Nordenskiöldin. _CaB,8nO«. Hexagonal rhomboedrisch. X X tafelig nach
(OOOl)oR, dazu noch (1120)ooP2 und (loTl)R. # (OOOl)oR voUk. H. = 5Vj— 6.
G. = 4,2. Glasgl., durchs. Hell schwefelgelb bis citrongelb. D.-Br. stark, negatir. Sieht
Melinophan sehr ähnlich. Y. d. L. unschmelzbar; von Salzsäure unvollständig zer-
setzt Sehr selten. Gross- Arö.
X. Klasse. Organische Yerblndnngen.
1. Abtheilung. Salze organischer Säuren.
Mellit Honigstein. AlgOg , Gi^Og . 18 H^O.
Tetragonal, holoedrisch, a: c = 1: 0J463 (Daubbb). — XX ge-
wöhnlich einzeln aufgewachsen, mit pyramidalem Habitus. (1H)P (M-K
93« 5'), {00i)oP (rauh, gekrümmt), (10Ö)ooPoo. Kömige Aggregate;
derb, eingesprengt.
Br. muschlig, spröd. H. = 2— 2V«, G. = 1,6. Durchschein. Fet-
tiger Glasgl. Honig- und wachsgelb. — V. d. L. verkohlend und reine
Al^Og hinterlassend; in Salpetersäure und Kalilauge löslich.
In der Braunkohle von Ariern in Thüringen und Luschitz in
Böhmen; bei Walchow in Mähren trümmerartig in Kreidesandstein; in
der Steinkohle von Malowka, Gouv. Tula.
Oxalit (Humboldtin). 2FeO,C20s.3H20. Kiystallform? XX haarförmig,
Aggregate faserig, kOrnig, erdig in traubigen Formen, in Knollen und Platten. Als
Anflug. Br. uneben. Mild. H. = 2, G. = 2,1— 2,25. ündurohs., schimmernd bis
matt. Ocker- bis strohgelb mit gleichfarbigem Str. Wird v. d. L. auf Kohle erst
schwarz, dann roth. Neben Gjps in der Braunkohle von Luschitz bei Kolosoruk in
Böhmen. Gross-Almerode. Duisburg.
Whewellit. CaO.CjOg.HjjO. Monoklin. ß = 107M9'. Grosse, herzförmige
Zw. # basisch. Br. muschlig. H. = 2V«. Perlmgl. Weiss. Auf einer Kluft im
Liegenden eines Steinkohlenflötzes zu Burgk im Plauenschen Grund.
2. Abtheilung. KohlenwasserstolTe.
Im Wesentlichen vertreten durch das aus einer Mischung verschieden flQchtiger
Kohlenwasserstoffe bestehende Petroleum und dessen feste parafflnartige Rückst&nde
bei der Verdampfung.
Petroleum. Erdöl. Steinöl. Naphta.
Gemisch verschiedener Kohlenwasserstoffe, die nach Zus., Siede-
punkt und spec. Gew. unterschieden sind und vorzugsweise der Methan-
reihe CnHto + 2 angehören; im kaukasischen Petroleum sind bemerkens-
werther Weise auch Glieder der Naphta- oder Hydrobenzolreihe CnHjn - e
enthalten. Dünn- und dickflüssig; gewöhnlich bräunlich und schwärz-
558 X. Kl. Organische Verbindungen.
lieh, seltener gelb. ö. = 0,6 — 0,9, also auf Wasser schwimmend; zeigt
Pluorescenz.
Nach der Gonsistenz unterscheidet man drei Abarten, das leicht
bewegliche und flüchtige Naphta, das normale Steinöl und den
dickflüssigen Erdtheer.
Vorkommen: in natürlichen wnd künstlichen Quellen, als Impräg-
nation (Bitumen) von Kalksteinen, Schiefem und Sanden, in Stein- und
Braunkohle, auf Klüften und Erzgängen. Peine und Steinförde m
Hannover, Tegemsee (Quirinusöl) , Pechelbrunn im Elsass etc. In ge-
waltigen, wirthschaftlich bedeutenden Mengen in Pennsylvanien, im Kau-
kasus (Baku am Kaspisee), Galizien (Boryslaw), Rumänien, Birma,
Bomeo.
Ozokerit. Erdwachs. Neftgil. Paraffin.
Gemenge der bei der Verflüchtigung des Petroleums verbliebenen
festen Kohlenwasserstoffe. Derb und wachsähnlich, zuweilen mit strie-
mig-faseriger Structur; besteht u. d. M. aus einem Aggregat doppel-
brechender feinster Nädelchen. Br. flachmuschlig bis hakig. Weich und
knetbar. Schmilzt zwischen 58—62®. G. = 0,9. Grünlich- bis gelblich-
braun, grün; in dünner Schicht braun oder rothbraun durchscheinend.
Vielfach mit Petroleum zusammen, als Imprägnation und Kluft-
ausfüllung von Sedimentärgesteinen; gelegentlich in Begleitung von Stein-
kohle. In grösster Menge in Oalizien (Boryslaw, Truskawiecz), Slanik
in Rumänien, Baku. Wettin* New-Castle.
Elaterit, elastisches Erdpech, unterscheidet sich von Ozokerit wesentlich
nur durch seine Elasticität. Auf Gängen zu Derbyshire, Montr^lais bei Nantes.
Hatchettin. Derhe wachsartige, z. Th. aus kleinen (rhombischen ?) TSfelchen
aufgebaute Massen, die in der Hauptsache aus Ozokerit bestehen oder doch Gemenge
mit Ozokerit sind. Wachs- bis grünlichgelb^ auch gelblichweiss. Perlmgl. bis Fettgl*
Durchschein, bis undurchs. Loch Fyne, Merthyr-Tydvil. Wettin. Seraing.
Pyropissit (Wachskohle). Derb und erdig, mild, sehr weich. Matt. G. = 0,9.
Weisslichgelb bis schmutzig gelbbraun mit glänzendem Str. Schmilzt zu asphalt-
ähnlicher Masse und verbrennt mit heller Flamme. In kleinen Lagern in der Brann-
kohle zu Gerstewitz bei Weissenfeis, von Helbra bei Eisleben und Eger in Böhmen.
Eönleinit (Scheererit z. Th.). C5H4. Kleine weisse diamantglänzende Nadeln
oder Schüppchen, als Anflug auf bituminösem Holz. Redwitz in Bayern; Uznach
bei St. Gallen.
Fichtelit. C^Hg. Monoklin. ß = ca. 127^ Weisse, perlmutterglänzende,
schuppige Aggregate und Anflüge auf Holz im Torf von Redwitz im Fichtelgebirge;
auch anderswo im Torf.
Hart it. CijHgo. Monoklin? Weiss, grau, bräunlich, wallrathähnlich. Säulige
oder tafelige XX selten. # nach einer Richtung. Br. muschlig. H. = 1 — 1*/».
Sehr leicht in Aetber löslich. In Braunkohle zu Oberhart bei Gloggnitz in Oester»
reich, zu Rosenthal bei Köflach und Oberdorf bei Voitsberg in Steiermark.
X. Kl. Organische Verbindungen. 559
3. Abtheilung. Harze.
Die Harze sind Sauerstoffverbindangen der EohlenwasserBioffe, und soweit sie
in der Natur auftreten, wahrscheinlich allesammt Gremenge. Sämmtlich amorph.
Bernstein. Snccinit CioHsi^ii ^^ Gemenge einer unlöslichen Substanz
mit zwei löslichen Harzen, femer Bemsteins&ore und fiachtigem Oel.
Amorph. — In Knollen, öeröUen, Körnern, tropfsteinartigen Formen,
Platten; eingesprengt. Br, muschlig, spröd. H. = 2 — 2^«, G. = 1,0 — 1,1.
Durchs, bis durchschein. Fettgl. Wachs- bis honiggelb (benistein-
farben), ins Hyacinthrothe und Braune, gelblichweiss, geflammt. Schmilzt
bei 287 0, während der ähnliche Copal schon bei 200— 220<> schmilzt,
brennt mit Flamme und eigenthümlichem Geruch. Löslich in warmem
Spiritus.
Vorkommen anstehend in der unteroligocänen Bemsteinerde (blauen
Erde) des Samlandes; von da transportirt auf zweiter, dritter etc. Lager-
statte in jüngeren tertiären Schichten und namentlich im norddeutschen
Diluvium tcie am Boden der Ost- und Nordsee. Ztcischen Simeto und
Catania auf Sicilien kommt ebenfalls anstehender, z. Th. bläulich fluo-
rescirender Bernstein im Tertiär vor. — Bemsteinähnliche Harze finden
sich vielfach in der Braunkohle und in tertiären wie cretaceischen Sand-
steinen.
Mehr oder minder bemsteinähnlich, durch lichte gelbe oder braune bis rothe
Farben ausgezeichnet sind die nachstehenden, meist in der Braunkohle oder im
Lignit gefundenen Harze, seltener in Sandsteinen oder Schiefem.
Retinit von Halle, Laubach im Vogelsgebirge, Bovey-Tracey in Devonshire. —
Walchowit aus fijreidesandstein von Walchow und Obora in Mähren, desgleichen
Schraufit von Wamma in der Bukowina. — Erantzit von Lattorf und Nienburg
bei Bemburg. — Copalin aus tertiärem Thon am Highgate Hill bei London,
Euosmit von Thumsenreuth in Bayern, Ixoiyt von Oberhart bei Gloggnitz. —
Jaulingit von Jauling bei St. Veit in Niederösterreich, Rosthornit von Gutta-
ring in Kärnten. — Trinkerit von Carpano in Istrien, auch aus Gosau-Mergeln
bei Gams in Steiermark. — Siegburgit von Siegburg bei Bonn. — Köflachit
von Laukowitz bei Köflach in Steiermark. — Neudorfit von Neudorf in Mähren.
— Hofmannit von Siena. — Bombiccit von Castelnuovo im Amothal. —
Tasmanit aus Tasmanien.
Asphalt. Erdpech. Bergpech.
' Amorph. — Derb, eingesprengt in Gangtrümmem, Platten; traubig,
kuglig, nierenförmig. Br. muschlig, mild. H. = 1— 2, ö. = 1,1 — 1,2.
Undurchs., Fettgl. Pechschwarz. Schmilzt bei ca. 100®, löst sich theil-
weise in Aether, der Rückstand (sogen. Asphalten) in Terpentin.
Der Entstehung nach oxydiries Petroleum; 1. daher lagerartig,
wohin auch die Vorkommnisse vom Todten Meer und der Insel Trinidad
560 X. Kl. Organische Verbindungen.
ZU rechnen sind, oder 2. auf Klüften und Gängen, nicht selten neben
Erzen wie z. B. Tberg hei Clausthal, Mörsfeld in der Pfalz, Kamsdorf,
Comwall etc.; femer bei Bentheim im nordwestlichen Hannover oder
5. als Imprägnation namentlich versteinerungsreicher Kalk- und Sand-
steine, z. B. jurassische Asphaltkalke von Limmer hei Hannover und
Vorwohle. Val de Travers in der Schweiz, Italien. Interessant die Aus-
füllung von Muschel-, Schneckenschalen etc. mit Asphalt, das Vorkommen
desselhen auf Poren schwedischer Granite und innerhalb schwedischer
Magnetitlager, z. B. Dannemora, Norberg, Garpenberg, Bisperg etc.
Zum Asphalt gehören Alber tit (Melanasphalt)/ gangförmig bei Hilsborongh
in Albert Co., Neu-Braunschweig und Grahamit gangförmig in West-Viiginien,
femer Walait, als Ueberzug von Ealkspathkrystallen in der Bosaitz-Oslawaner
Steinkohlenformation, desgleichen Uintait (Gilsonit) gangförmig aus Utah.
Bogheadkohle. Bituminit. Torbanit. Flötzartig zwischen Steinkohlen und
gleich diesen geschichtet Amorph. Br. eben oder muschlig; die Bruchstücke scharf-
kantig, zäh und schneidbar. G. = 1,28. Schimmernd bis matt. Schwärzlich- bis
leberbraun, Str. gelblichgrau. In Aether nicht, theilweise in Terpentinöl löslich.
Der Entstehung nach Asphalt des Steinkohlenpetrolenms. In der Steinkohle von
Torbanehill bei Bathgate in Schottland, Pilsen in Böhmen, Turakina bei Tnla etc.
Dopplerit. Stark glänzende, eckige Stücke aus Torf, von pechachwaner
Farbe und muschligem Bruch, ist der Asphalt des «Torfpetroleums*. Mehrorts aus
bayerischen und alpinen Torfablagerungen.
Anthrakoxen. Br. kleinmuschlig , bräunlichschwarz, bildet dünne Lagen
zwischen Schieferkohle zu Brandeisl bei Schlan in Böhmen.
Piauzit. Schwarz, Fettgl. Gkmgtrümmer in Braunkohle von Piauze in
Erain ; auf Nestern in Braunkohle bei Tüffer in Steiermark.
Pyroretin. Knollen- und plattenförmiges Harz, das bei Yerkohlung durch
Basalt aus Braunkohle hervorgegangen ist Sehr spröd. Aussig.
Idrialit GgoHg^Os. Derb], in Knollen, als Anflug, gewöhnlich beigemengt
dem Zinnober und dessen Gesteinsbegleitem. Structur blätterig. Mild. H. = 1 — 1\*3.
G. = 1,4—1,6. Matt oder fettglänzend. Schmutzig, grün, grau, braunschwarz. Löst
sich in concentrirter heisser Schwefelsäure mit indigoblauer Farbe. Idria. — Unter
ähnlichen Verhältnissen findet sich auf californischen Zinnoberlagerstätten Aragotit,
der aber zu den Kohlenwasserstoffen gehören soll.
4. Abtheilung. Kohlen.
Die Kohlen entsprechen nach ihrer organischen Herkunft and Structur, wie
auch nach ihrer physikalischen und chemischen Beschaffenheit nicht der Begri&
bestimmung eines Minerales; sie sind Gesteine und ihre Beschreibung gehört daher
im Grunde nicht in die Mineralogie. Dennoch ist es üblich, die Hauptarten auch
kurz bei den Mineralien zu erwähnen. — Eine constante ehem. Zus. kommt den
Kohlen nicht zu. Neben dem vorherrschenden Kohlenstoff, der jedoch nicht als
Element, sondern chemisch gebunden ist und dessen Menge im Allgemeinen vom
geologischen Alter und sonst von geologischen Einwirkungen abhängt, finden sidi
Sauerstoff und Wasserstoff, untergeordnet Stickstoff und organische Bestandtheile.
X. Kl. Organische Verbindungen. 561
Wie sie nach ihrem geolog^chen Alter eine fortlaufende Reihe bilden, so thun sie
das auch mit Rücksicht auf ihre chemische Beschaffenheit zwischen den beiden End-
gliedern, der an Kohlenstoff ärmsten Holzfaser und dem an Kohlenstoff reichsten
Anthracit. Man unterscheidet demzufolge gewöhnlich vier Glieder; ein fünftes Glied,
Schungit, bildet das Endglied der Reihe und ist S. 277 besprochen.
Anthracit. Kohlenblende.
Ist die an Kohlenstoff reichste und meist auch geologisch älteste
Kohle. Der Kohlenstoff übersteigt 90 ^/o, entsprechend sind Sauerstoff und
Wasserstoff nur in geringen Mengen vorhanden. — Amorph und homogen
erscheinend mit muschligem Br. und spröde. Zuweilen stenglig abge-
sondert, selten erdig-schuppig. H. = 2 — 2^«, ö. = 1,4— 1,7. Schwarz
ins Eisengraue, auch bunt angelaufen; Str. schwarz, undurchs. Glasgl.,
oft ins Metallische geneigt. — Kalilauge wird nicht gefärbt; verbrennt
schwer und nur bei lebhaftem Luftzug.
Die pflanzliche Herkunft lässt sich u, d, M. zuweilen noch nach-
iveisen. Tritt lager- und linsenförmig im Silur, Devon und Carbon auf
vielfach in Verbindung mit Steinkohle, als deren druckmetamorphe Ab-
änderung Anthracit öfters erscheint. Daher gern in stark gefaltete^i Ge-
birgen: Alpen, Alleghanies etc. Aber auch vereinzelt ans eruptivem
Contact hervorgegangen.
Steinkohle. Schwarzkohle.
Enthält 74— 94C, 3—20 0 und 1— 5H; organische Structur deut-
lich erhalten, wenn auch vielfach erst nach besonderer Präparirung
u. d. M. hervortretend. Dicht mit Schiohtungsandeutung, schieferig, faserig,
ßr. muschlig, spröde. H. = 2 — 2^/2, Q. = 1,15 — 1,5. Schwarz ins Braune
und Graue; Str. schwarz. Glas-, Pech- oder Fettgl. — Enthält oft
grosse Mengen von Aschenbestandtheilen , 1 — 30 V und darüber. Kali-
lauge wird nicht oder nur schwach gefärbt.
Auf Grund physikalischer Unterschiede und technischer Verwend-
barkeit werden viele Abarten unterschieden : Glanzkohle, Pechkohle, Kännel-
kohle, Glaskohle, Flammkohle, Backkohle, Sinterkohle, Sandkohle, Fett-
und Magerkohle u. a.
In meilemceit ausgedehnten Flötzen, ferner in Lagern und Schmitzen.
— Steinkohle ist nach ihrem geologischen Alter charakteristisch für die
Formationen vom Devon bis incl. Kreide, namentlich ist sie aber im
Carbon verbreitet, dem die meisten bekannten Kohlenfelder angehören.
Im Rothliegenden getvisse Kohlen von Saarbrücken und Böhmen, in der
Trias (Rhät) solche von Schonen und die Keuperkohle Mittel- und Süd-
deutschlands, im Jura Südungarns (Fünfkirchen), in der Kreide (Wenl den)
des Deisters etc.
Elockmann, Mineralogie. 3. Aufl. 36
562 X. Kl. Organische Verbindmigei].
Brannkohle.
Enthält 55-75 C, 26-19 0, 6-3 H und lässt die pflanzliche Structnr
auch äusserlich meist noch deutlich erkennen, namentlich in der holzigen
Braunkohle oder Lignit und in der Nadel- und Blätterkohle. Doch auch
äusserlich homogen erscheinend wie im Gagat oder Jet; ferner erdig
(Kölnisch Umbra) und durch Druck blätterig und schieferig (Papier-
kohle). Weich und mild. ö. = 1,12 — 1,4. Braun, zuweilen auch schwarz,
Meist mehr Aschenbestandtheile als die Steinkohle. Färbt Kalilauge
dunkelbraun.
Ist die charakteristische Kohle des Tertiärs (Braunkohlefiformatioiü,
in welcher sie flötzartig über die ganze Erde auftritt.
Torf.
Bildet das jüngste Glied in der Reihe der Kohlen, unterscheidet
sich von der Pflanzenfaser wesentlich nur durch geringeren Wassergehalt:
enthält 53 — 58 C, 35 — 28 0, 6— 5H. Besteht noch ganz aus deutlich er-
kennbaren und mit einander verfilzten Pflanzenresten. Braun, auch hell-
gelb und braun. Locker, durch Druck compacter, selbst homogen (Pech-
torf) und schieferig werdend. Nach der pflanzlichen Herkunft und der
Art des Auftretens werden mehrere Arten unterschieden, von denen
Hochmoortorf und Grünlandstorf wirthschaftliche Bedeutung haben.
Alluviale Bildung vorzugsweise der gemässigten Zonen; verein ztlf
auch im Diluvium.
Anhang I.
Die nntzbaren Mineralien.
Die nachstehende Uebersicht Über die nutzbaren Mineralien erhebt keinen An-
spruch auf Erschöpfung des Gegenstandes. Nur die wichtigsten der in Betracht
kommenden Mineralien haben Berücksichtigung erfahren und das auch nur mit kurzen
Bemerkungen über ihr geographisches Vorkommen» ihre Lagerstätten, Begleiter und
Verwendung. In vielen Fällen konnte auch ein Hinweis auf den Text im beschrei-
benden Theil genügen.
Besprochen, resp. erwähnt wurden: Erze, Edelsteine, Schwefel, Graphit, As-
best, Apatit, Phosphorit, Kalk, Gyps, Anhydrit, Glaukonit, Flussspath, Strontianit,
Cölestin, Witherit, Magnesit, Baryt, Quarz, Kieseiguhr, Feldspath, Kaolin, Steinsalz
und Kalisalze sammt den Begleitmineralien, ferner Bittersalz, Soda, Glaubersalz, Natron-
salpeter, Alunit, Kryolith, Bauxit, Tinkal, Sassolin. FarbstoflFe, wie Bolus, ümbra,
Grünerde etc., Materialien zur Bildhauerei, zu Ornamenten etc., wie Marmor, Ala-
baster, Serpentin, Agalmatolith , Malachit, Rhodonit, Chrysopras, Nephrit, Jadeit,
Meerschaum.
Erze. Das Wort Erz hat eine zweifache Bedeutung. Der Berg- und Hütten-
mann versteht unter Erz alle Mineralien und Mineralgemenge, aus denen im Grossen
und in wirthschaftlich vortheilhafter Weise Metall gewonnen werden kann ; in diesem
Sinn ist auch das Wort in der Folge gebraucht, wenn auch der Vollständigkeit
halber eine Reihe seltener Mineralien aufgezählt wurden, die für sich zur Metall-
gewinnung niemals in Betracht kommen. Danach sind mit Gold imprägnirte Quarze
Golderze, Spatheisen ist ein Eisenerz, Kryolith ein Alumininmerz, während Pyrit, der
nach dem gegenwärtigen Stand der Technik nur ganz ausnahmsweise zur Eisen-
gewinnung dient, kein eigentliches Eisenerz ist. Der Mineralog legt dem Wort eine
andere Bedeutung unter, doch ist dieselbe wie im gewöhnlichen Leben nicht ganz
feststehend. Erze sind danach Mineralien, die ein Metall vererzt, d.h. in chemi-
scher Verbindung enthalten und dabei gewöhnlich noch metallischen Habitus oder
hohes Eigengewicht haben. Meist sind es Sulfide und Oxyde. Pyrit ist alsdann ein
Erz, Kryolith keins.
Die Begleiter der Erze auf ihren Lagerstätten heissen Gang- oder Lagerarten.
Gold wird nahezu ausschliesslich aus solchen Erzen gewonnen, die ged. Gold
in mechanischem Gemenge mit einer Gang- oder Lagerart, in den meisten Fällen
Quarz, enthalten. lieber das Vorkommen des ged. Goldes und seiner Begleiter cfr.
S. 281. Besondere, aber sehr seltene Golderze sind die Goldtelluride Sylvanit,
Nagyagit, Petzit; ausserdem Maldonit. Als Nebenproduct wird Gold noch aus güldi-
schem Silber, goldhaltigen Arsen-, Schwefel- und Kupferkiesen gewonnen.
Silber. Das meiste Silber wird trotz geringen Gehalts daran aus Bleiglanz
gewonnen. Eigentliche Silbermineralien sind ged. Silber, Pyrargyrit, Proustit, Silber-
564 Anhang I. Die nutzbaren Mineralien.
glänz 9 Melanglanz, Polybasit, Miargyrit, Antimonsilber, Arsensilber, 8ilber£Eihlen.
Chlor-, Jod- und Bromsilber. Daneben finden sich noch als seltene Mineralien:
Selensilber, Tellursilber, Stromeyerit, Huntilith, Orookesit, Wismuthsilber, Eukairit,
Silberwismuthglanz, Alaskait, Plenargyrit, Schirmerit, Scbapbachit, Brongniartit
Diaphorit, Freieslebenit, Stylotyp, Tapalpit, Pyrostilpnit, Polyargyrit, Silberkies,
Argyrodit. Die Silbermineralien sind allermeist vergesellschaftet mit einander und
zwar auf Gängen. Bezüglich ihres Vorkommens cfr. Silber S. 283 und Pyrargyrit
S. 831. Die gewöhnlichsten Begleiter sind Kalkspath, Quarz, Flussspath, Arsenkies.
Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies.
Quecksilber. Gediegen selten, zumeist aus Zinnober gewonnen. York,
cfr. S. 302. Quecksilber findet sich sonst noch im QuecksUberfahlerz, Metacinnabarit.
Onofrit, Tiemannit, Coloradoit, Living^tonit.
Kupfer. Die wichtigsten Kupfererze sind: Ged. Kupfer, Kupferkies, Bunt-
kupfererz, Kupferglanz, Fahlerz, Boumonit, Enargit, Rothkupfererz, Malachit, Lasur,
Atakamit. Selten sind und nur lokale Bedeutung erlangen Kupferindig, Kupfer-
pecherz, Kupferschwärze, Kupfervitriol, Kieselkupfer und Kupferblau; femer Selen-
kupfer, Umangit, Tenorit, Brochantit, Libethenit, Ehlit, Tagilit, Olivenit» £uGhroit
Volborthit, Lirokonit, Dioptas. York, sehr mannichfaltig, auf Gängen, La^m etc.
(cfr. Kupferkies S. 823), die ozydischen Mineralien am Ausgehenden.
Blei. In erster Linie Bleiglanz, untergeordnet die Bleispiessglanze, Zinckenit
Jamesonit, Boulangerit, Plagionit, Dufrenoysit, Bournonit, sowie die oxydischen Salze
Weissbleierz, Bleivitriol, Pyromorphit, Mimetesit. Seltene Bleimineralien sind : Selen-
blei, Bleihornerz, Leadhillit, Linarit, Rothbleierz, Melanochroit, Yauquelinit, Gelb-
bleierz, Scheelbleierz, Yanadinit, Eusynchit, Descloizit, Kentrolith, Melanotekit, Hyalo-
tekit, Barysilit, Ganomalith. Yorkommen cfr. Bleiglanz S. 293.
Zink. Hauptsächlich Galmei (d. i. Zinkspath incl. Zinkblüthe und Kiesel-
zinkerz), Zinkblende; lokal werden von Bedeutung Rothzinkerz und Franklinit. Sel-
tene Zinkmineralien: Willemit, Troostit, Roepperit, Hopeit.
Cadmium wird besonders aus schlesischem Galmei und aus Zinkblende ge-
wonnen ; das eigentliche Cd-Mineral Greenockit ist selten. Yerwendung zu Legirungen
(Woodys Metall), als Farbe (gelbes CdS) und als blaues Feuer in der Feuerwerkerei.
Zinn. Als Zinnerz kommt allein Zinnstein in Betracht, neuerdings unter-
geordnet auch Franckeit und Kylindrit. Seltene Sn-Mineralien sind Zinnkies und
NordenskiÖldin.
Eisen. Die eigentlichen Eisenerze sind nur Spatheisen, Roth-, Braun- und
Magneteisen mit ihren Yarietäten; gelegentlich findet gerösteter Schwefelkies, dtLs
Nebenproduct anderer Processe, Yerwendung. Sonstige Eisenmineralien sind: Ge-
diegen Eisen, Markasit, Magnetkies, Ai-senkies, Arseneisen, Berthierit, Titaneisen,
Chromeisen, Nadeleisen, Eisenvitriol, Pissophan, Yivianit, Symplesit, Grüneisenstein,
Triplit, Triphylin, Kakoxen, Skorodit, Delvauxit, Eisensinter, Pharmakosiderit, Fayaliib.
Chamosit, Thuringit, Stilpnomelan, Cronstedtit, Hisingerit, Nontronit u. a.
Mangan. Die Manganerze werden in der Technik unter dem Namen Braun-
stein zusammengefasst, dahin gehören Pyrolusit, Polianit, Manganit, Hausmannit,
Braunit, Psilomelan, Wad, Yarvicit. Andere Mn-Mineralien sind noch Mangankies.
Manganblende, der wichtige Manganspath, Tephroit, Längbanit, Mangankiesel u. a.
Yerwendung : Ferromangan, Kupfermanganlegirungen, Chlorbereitnng.
Nickel. Das meiste Nickel wird zur Zeit aus dem Gamierit (Neu-Caledonien)
und aus Ni-haltigen Magnetkiesen (Canada) gewonnen. Andere Ni-Minerale sind:
Rothnickelkies, Chloanthit, Millerit, Breithauptit, Gersdorffit, UUmannit, Weissnickel-
AnhaDfi^ I. Die nutzbaren Mineralien. 565
kies, Eisennickelkies y Polydymit, Beyrichit, Horbachit, Nickelvitriol, Nickelblüthe,
Nickelgymnit.
Kobalt. Am wichtigsten sind neben Co-baltigem Magnetkies Speiskobalt
und Glanzkobalt, weniger häufig Glaukodot, Linneit, Eobaltmanganerz, Heubachit,
Kobaltspath, Kobaltvitriol, Eobaltblüthe. — Kobaltfarben.
Arsen. Als Erze kommen in Betracht; gediegen Arsen, Arsenikkies, Arsen-
eisen und sonstige an Fe, Ni oder Co, auch Ag gebundene As-Mineralien; Realgar
und Auripigment haben nur lokale Bedeutung. Fast immer mit Silbererzen ver-
knüpft. Verwendung zur Darstellung von arseniger Säure und anderen Arsen-
präparaten, die als Beize in der Kattundruckerei, zu Farben, zur Reinigung des
Glases etc. benutzt werden.
Antimon, Antimonglanz, Senarmontit, ged. Antimon, nebenher Bleispiess-
glänze, AUemontit, Rothspiessglanz, Valentinit, Antimonocker. Legirungen, nament-
lich Schriftmetall und Britanniametall. Brechweinstein.
Wismuth. Hauptsächlich Wismuthglanz, untergeordnet ged. Wismuth, Wis-
muthkupfererz, Wismuthkobalt- und Wismuthnickelkies , Nadelerz, Wismuthocker,
Kieselwismuth, sehr selten Wismuthsilber und Wismuthgold. Verknüpft mit gang-
förmig auftretenden Ag-, Ni- und Co-Erzen. Verwendung zu Porcellanlüsterfarben,
Schminke, leichtflüssigen Legirungen etc.
Aluminium. Zur Gewinnung des Aluminiums dient vorzugsweise Bauxit
(S. 368), untergeordnet auch Kryolith. Als Nebenproducte werden dabei Alaun und
aus dem Kryolith in grösster Menge noch Soda gewonnen.
Edelsteine« Die Werthschätzung der Edelsteine gründet sich auf physikalische
Eigenschaften (Härte, Durchsichtigkeit, Farbe, Glanz, Brechungsvermögen), auf
Seltenheit des Vorkommens und häufig auch auf Modeanschauungen. Neben den
eigentlichen Edelsteinen (Juwelen) werden noch die minder werthvoUen Halbedelsteine
oder gewöhnlichen Scbmucksteine unterschieden. Oefters decken sich die Namen
der Juweliere nicht mit der in der Mineralogie gebrauchten Nomenclatur. Für die
Erkennung geschliffener Steine werden besonders das spec. Gewicht und optische
Eigenschaften, wie Doppelbrechung und Pleochroismus wichtig.
Diamant, der geschätzteste der Edelsteine, ist nach seinem geologischen
und geographischen Vorkommen ausführlich behandelt auf S, 278.
Korund, Rubin , Sappbir. Die eingewachsenen X X » t^^^ Ausnahme der
jüngsten Funde im nordwestlichen Himalaya, haben keinen Werth als Edelsteine,
die geschätzten Steine finden sich auf Seifen; die meisten stammen aus der Gegend
von Ava in Birma oder von Syriam in Pegu, femer aus den Sauden von Ceylon.
Ueber Taschkent kommen centralasiatische Rubine in den Handel, die ihre Heimath
vielleicht im Tian-Schan haben. Untergeordnet finden sich Sapphire am Ural, an
vielen Punkten Nord- Amerikas , in Neu-Südwales, auch wohl in Central-Frankreich
und Böhmen.
Spinell, von Haus aus Contactmineral aus kömigen Kalken , edle Steine
nur auf secundärer Lagerstätte. Gewöhnlicher Begleiter des Rubin in Slam, Birma,
Pegu, Ceylon, auch Turkestan und Neu-Südwales.
Beryll. Smaragd, Aquamarin. Theils eingewachsen, theils lose auf Seifen.
Smaragd: eingewachsen in Glimmerschiefer, wie die XX vom rechten Ufer der
Takowaja, 85 Werst östlich von Jekaterinburg und wenig werthvoll das Vorkommen
vom Habachthal in Salzburg. Die schönsten Smaragde stammen aus Kalkspath-
gangen von Muzo bei Santa Fe de Bogota in Neu-Granada. Im Alterthum aus
566 Anhang J. Die nutzbaren Mineralien.
Aegypten am Rothen Meer und früher auch aus Peru. Aquamarin: auf Gängen
in Graniten: Ural, Nertschinsk, Elba, Maine und Nord-Carolina; lose in Sanden bei
Ava in Birma und in Brasilien.
Chrysoberyll. Hellgelbgrüner Chrysoberyll (Chrysolith der Juweliere), lo«e
in Sanden in Brasilien, auf Ceylon .und in Hinterindien. Dunkeigrun (Alezandriti
aus den Smaragdgruben an der Takowaja.
E u k 1 a 8 , auf secundärer Lagerstätte in Brasilien und am Ural.
Phenakit aus den Smaragdgruben an der Takowaja.
Topas, vielorts verbreitet. Im Topasfels des Schneckensteins, aus Graniten
des Urals und des Ilmengebirges. Bei Villarica z. Th. auf Gängen, in Thonschiefer,
z. Th. lose. Auf Seifen in Minas Gera€s (wasserklar oder blass grünlich), auf Ceylon
(wasserklar und safrangelb), in Neu- Südwales (blaugrün), in Colorado (farblos und
zimmetbraun).
Zirkon. Hyacinth. Nur die rothen gelten als Edelsteine. Lose, najmentlich
auf Ceylon und in Indien, ebenso in Neu-Südwales.
Granat. Hessonit, nur auf Ceylon.
Almandin, eingewachsen im Glimmerschiefer des oberen Zillerthals, lose
auf Ceylon, Syriam in Pegu (sogen, syrische Granaten), Brasilien, Nordamerika, bei
Kolin in Böhmen; als «Cap-Rubine* in den diamantenführenden Sanden am VaaJflufö.
P y r 0 p , lose bei Meronitz in Böhmen (böhmische Granaten). Der grüne Demantoid
findet sich eingewachsen in Serpentin und Asbest bei Poldnewnaja im District
Sysserk im Ural.
0 1 i V i n. Chrysolith z. Th. Nur in Flusssanden. Ceylon, Pegu, Oberlauf des
Nils, Brasilien.
Turmalin. Rubellit von Schaitansk. Indigolith (brasilianischer Sap-
phir) aus dem Ural und Brasilien.
Grüne Turmaline (brasilianische Smaragde) aus der Provinz Minas Geraes
und als , ceylonische Chrysolithe** von Brasilien.
Opal. Der Edelopal bildet Trümmer in vulkanischen Breccien bei Czerwenitza
im Eperiesgebirge und findet sich ähnlich, wenn auch weniger schön in Süd-Australien
und Guatemala.
Türkis (orientalischer Türkis) ; werthvoU sind nur die himmelblauen Arten.
Nischapur, auf Trümmern in einer jüngeren vulkanischen Breccie neben viel Braun-
eisenerz, analog im Magarathal am Sinai, am Mosesbrunnen in Arabien. Neuerdings
in New-Mexico, südlich von Santa Fe.
Lasurstein. Lapis Lazuli. In Kalken der Bucharei, am Baikalsee, in
Persien. — Bez. Bernstein cfr. S. 559.
Vom Quarz finden als Halbedelsteine Verwendung ; BergkrystaU. Bauch-
topas, Citrin, Amethyst, Katzenauge, Tigerauge, Falkenauge (die noch
nicht durch ausgeschiedenes Eisenhydroxyd braun geiUrbten, sondern blaugrauen
Arten des Tigerauges), Avanturin, Chalcedon, Onyx, Plasma, Heliotrop-
Von Feldspäthen finden der Mondstein und die labradorisir enden Varietäten
Verwendung. Gelegentlich und lokal werden verschliffen: Vesuvian (braun vom
Vesuv, grasgrün aus dem Alathal), Cordierit (Wasser- und Luchssapphir) , Anda-
lusit, Cyanit, Staurolith, Axinit, Diopsid, Hiddenit (Spodumen aus Nord-
Carolina), Titan it.
üeber das Vorkommen des in der Gasglühlichtindustrie verwendeten, auf Cer-
und Thorerde verarbeiteten Monazit vergl. S. 436.
Anhang I. Die nutzbaren Mineralien. 567
Schwefel« Das Hauptgebiet der Schwefelproduction ist das südwestliche
Sicilien, wo der Schwefel in vom Aetna und seinen Exhalationen unabhängigen
miocänen Lagern vorkommt. Aehnliche Verhältnisse weisen die Vorkommnisse von
Radoboj in Kroatien, Szwoszowice bei Krakan in Galizien, Temel in Aragonien auf.
Fumarolenthätigkeit verdanken der Schwefel von Vulcano, von Puzzuoli, von Corfu
und Milo, von Erisuvik auf Island, vom Popocatepetl und manche califomische Vor-
kommnisse ihre Entstehung. Femer liefern der Kaukasus, die Küsten des Reihen
Meeres, insbesondere die Umgegend des Golfs von Suez bedeutende Schwefelmengen.
Daneben wird Schwefel aber auch bei der Röstung von Kiesen und sonstigen
S-haltigen Erzen gewonnen, und die Schwefelsäure zum weitaus grössten Theil aus
solchen Rohproducten hergestellt.
Graphit. Technisch wichtige Vorkommen sind stets an kiystalline Schiefer,
wo sie lagerartig vorkommen oder als (ränge an 'Granite geknüpft. Früher waren
von Bedeutung die in Fhylliten aufsetzenden Graphitlager von Borrowdale bei Ke^
wick in Cumberland (englische Bleistifte), gegenwärtig liefern die sibirischen und
ceylonischen Gruben den Nürnberger Fabriken das Material. Das von Alibert 1847 ent-
deckte sibirische Vorkommen setzt im Tunkisker Gebirge, 50 Meilen westlich Irkutsk,
zwischen Granit und Syenit in kömigen Kalken auf. Der blätterige oder schuppige
Graphit von Ceylon tritt gangartig im Granit auf. — In Europa sind es die Böhmen
umgürtenden Gebirge, in deren Gneissen und körnigen Kalken sich GraphiÜager finden.
Dahin gehört Passau in Bayem, Brunn am Walde, Geras, Deppach, Marbach in Nieder-
österreich, Krain, Vöttau, Hafnerluden in Mähren. In Böhmen selbst finden sich
Lager zu Schwarzbach und Stuben bei Krumau; in geringem Umfang sind Graphit-
lager in der ganzen Alpenkette verbreitet. Nordamerika ist reich an Graphitlagem
innerhalb der aus krystallinen Schiefem aufgebauten AUeghanies ; am ergiebigsten
ist gegenwärtig die Ticonderoga- Grube in New- York, während früher die Sonora-
Grube, Tuolumme Co. in Califomien Bedeutung hatte.
Asbest« Unter Asbest werden alle feinfaserigen, in den Fasern biegsamen
feuer- und säurebeständigen Hornblende-, Augit- und Serpentinvarietäten verstanden.
In der Technik macht man fast allein Gebrauch vom Tremolitasbest (Amiant) und
vom Serpentinasbest (Chrysotil- oder Edelasbest). Letzterer ist der beste und stammt
hauptsächlich aus Canada, während der Tremolitasbest zum grossen Theil aus dem
Veltlinerthal (Sondrio in der Lombardei) herrührt. Verwendung zu feuer- und säure-
beständigen Geweben, Seilen, Pappen (Millboard), Abdichtungsringen etc.
Apatit und Phosphorit« Verwendung als Mineraldünger entweder unmittel-
bar in feingemahlenem Zustand oder häufiger mittelst Schwefelsäure aufgeschlossen
als Superphosphat. Das geologische und geographische Vorkommen von Apatit und
Phosphorit ist S. 438 ff. näher beschrieben. Weiter kommen als Mineraldünger in
Betracht: für den Bedarf der Pflanzen an Kali die Kalisalze (s. unten) und lokal, z. B.
New-Jersey der Glaukonit, für den Bedarf an Stickstoff der Natron- oder Chilisalpeter
(S. 393 und weiter unten) und für Kalk Gyps, Anhydrit und kalkhaltige Lehme
(Mergel).
Weitere nutzbare, in manchen Fällen bergmännisch gewonnene Mineralien
sind noch:
Flussspath (S. 377) als Zuschlagmittel bei Hüttenprocessen und zur Ge-
winnung von Flusssäure, Strontianit (S. 404), Cölestin (S. 414) und Witherit
(S. 403), alle drei zur Entzuckerung der Melasse und in der Feuerwerkerei verwendet ;
ferner Magnesit (S. 398) zur Gewinnung von bitumenfreier Kohlensäure für Mineral-
568 Anhang I. Die nutzbaren Mineralien.
Wässer, Baryt (S. 403), Quarz (S. 342), Eieselguhr (S. 367), letzteres angewendet
als Poliermittel und Wärmeschutz, zur Darstellung von Dynamit und Wasserglas.
Bez. Smirgel cfr. S. 362.
Der Feldspath (Orthoklas), namentlich pegmatitischen G&agen innerhalb
krystalliner Schiefer (Skandinavien etc.) entnommen, dient bei der Glas- und Por-
cellanfabrikation.
Kaolin in seiner reinen Varietät liefert die Porcellanerde. Bekanntere
Lokalitäten sind Aue bei Schneeberg (Meissen), üntergriesbach und Obemzell bei
Passau, Morl bei Halle, St. Yrieux bei Limoges (Sövres), St. Austel in ComwalL
Unreinere, an vielen Orten gefundene Varietäten liefern die Pfeifenerde und den
Töpferthon, aus denen Steingut (Wedgewoodwaaren) , feuerfeste Tiegel (Hessische
Tiegel, Gross -Almerode) etc. hergestellt werden.
Steinsalz und Kalisalze. Steinsalz findet sich schiebt- und lagerartig oder
als Imprägpiation in allen geologischen Formationen, beispielsweise gehören dem
Silur an: der Onondagadistrict mit Salina und Syracuse in New- York, die Soolen
der Gegend von Petersburg, dem Devon: chinesische Vorkommnisse, dem Carbon:
Salinen der Gegend von Bristol in England und der Saginawdistrict in Michigan,
dem Perm: Norddeutschland, der Trias: nord- und süddeutsche, sowie lothringische
Vorkommnisse, namentlich aber alpine Lokalitäten, wie Hall, Hallein, Ischl, Aussee.
Berchtesgaden. Eocänen Alters ist der 95 m frei aufragende Salzberg von Cardona.
dem Miocän gehört das Salz der Karpathen (Wieliczka, Bochnia, Kalusz) und Sieben-
bürgens (Märos-Ujvär) an. Recente Salzbildungen finden sich in gewinnungafahiger
Menge in der aralo-kaspischen Niederung (Elton-, Bogdo-, Baskuntsckak-, Inderskischer
See), in Centralasien, Califomien, Nevada, Utah etc.
Die Mächtigkeit der Salzlager ist zuweilen eine sehr grosse; das Bohrloch
von Sperenberg bei Berlin steht 1182,64 m im Steinsalz, ohne es durchteuft zu
haben. — Die steten Begleiter des Steinsalzes sind Anhydrit und Gyps.
Wegen ihrer gewaltigen räumlichen Verbreitung und ihrer Mächtigkeit, mehr
aber noch durch ihre Verknüpfung mit den für Industrie und Landwirthschaft unent-
behrlichen Kalisalzen erlangen die dem oberen Zechstein Nord- und Mitteldeutsch-
lands angehörigen Salzlagerstätten eine auf der Erde einzig dastehende wirthschaft-
liche Bedeutung. Sie sind in zugänglicher Tiefe durch Bohrungen nachgewiesen von
der Elbe bei Magdeburg und Lübtheen (Mecklenburg) bis an den Rhein bei Wesel,
lassen sich rings um den Harz sowohl im sabhercynischen wie im thüringischen
Becken verfolgen und reichen bis an den Main und den Ostrand des rheinisch- west-
phälischen Schiefergebirges. Auch darüber hinaus im Osten bei Sperenberg und
Jnowrazlaw sind sie bekannt. Aeltere Centren ihrer Gewinnung liegen bei Stassfurl
Leopoldshall, Westeregeln, Aschersleben, Bemburg, Vienenburg, zu denen neuerdings
noch die Gegend von Braunschweig, Hannover, Hildesheim, femer von Nordhausen
und von Salzungen gekommen sind.
Man bringt die Reihe der salzführenden Schichten, die sich neben dem Stein-
salz noch aus Kali- und Magnesiasalzen, aus Anhydrit und Gyps aufbauen, gewöhn-
lich in zwei Abtheilungen, in die Abtheilung des älteren Steinsalzes und in die
des jüngeren Steinsalzes. — Auf mächtigen Anhydritlagem als Basis liegt das
ältere Steinsalz, indem sich je nach den Einlagerungen, die vielfach nur schnurartig
auftreten, von unten nach oben unterscheiden lassen: 1. die Anhydritregion, 2. die
Polyhalitregion , 3. die Kieseritregion und 4. die Carnallitregion. Letztere ist des
Camallits wegen die bedeutsamste; durch secundäre Umlagerung erfährt sie nicht
selten eine Umwandlung zu Eainit, Sylvin, die bald rein, bald gemengt (Hartsalz»
mit einander auftreten. Vielfach folgt darüber, getrennt durch Salzthon, Gyps und
Anhang I. Die nutzbaren Mineralien. 569
Anhydrit die Abtheilung des jüngeren Steinsalzes, d. h. eine mächtige Steinsalz-
ablagerung, in der ohne Regel Lager und Linsen von Anhydrit, Sylvin, Camallit
und Hartsalz eingelagert sind. Den Beschluss des ganzen Systems bildet eine mehr
oder minder mächtige Decke von Salzthonen, auf denen dann unmittelbar der untere
Buntsandstein ruht.
Von den in Frage kommenden Kalisalzen, dem Camallit, dem Eainit, dem
Sylvin und ihrem Gemenge, dem Hartsalz, werden Eainit und Sylvin roh vermählen
und direct als Kalidünger benützt, während Camallit und mit ihm das Hai'tsalz
fabrikmässig durch ein besonderes Verfahren, wonach aus einer heiss gesättigten
Lösung der genannten Salze KCl auskrystallisirt, MgClg dagegen in Lösung bleibt,
verarbeitet werden.
Von den sonstigen Salzen wird Kieserit zur Gewinnung von Bittersalz (Ap-
pretur leichter Baumwollstoffe etc.) verwendet. Aus unter 0^ abgekühlten Lösungen
von Kieserit und Chlomatrium krystallisirt Glaubersalz aus, das namentlich zur Dar-
stellung weissen Glases gebraucht wird. Das Chlormagnesium dient noch zur Dar-
stellung von Salzsäure und Brom.
Soweit das in der Medicin verwendete Bittersalz nicht aus dem Kieserit
der Kalisalzlagerstätten hergestellt wird, wird dasselbe aus bittersalzhaltigen Quellen,
z. B. von Epsom in England, von Saidschütz und Püllna in Böhmen etc. gewonnen.
Von der im Handel vorkommenden Soda rührt nur ein geringer Theil aus
dem natürlichen Vorkommen her, wie solches in den Landseen Unterägyptens, z. B.
bei Fezzan, ferner bei Nizam in Ostindien, im Great Basin von Nevada (Desert lake,
Soda lake u. a.), bei Colcha östlich von Iquique in Peru auftritt. Der grössere Theil
wird künstlich aus Kochsalz hergestellt. Verwendung in der Seifen- und Glas-
fabrikation, in der Färberei und zur Wäsche.
Aehnliches gilt vom Glaubersalz, das zwar in grösserer Menge an denselben
Orten, wie die Soda vorkommt, auch selbständige Lager bei Logroiio und Lodosa
im Ebrothal und Muchrevan in der Nähe von Tiflis bildet, dennoch zum über-
wiegenden Theil künstlich aus Chlomatrium dargestellt wird.
Natronsalpeter, zur Darstellung des Kalisalpeters verwendet, der in der
Natur nur spärlich auftritt, hat sein Hauptgebiet in der Umgebung von Tarapaca
im nördlichen Chile, besonders in der Pampa del Tamarugal, wo seine Schichten,
vermengt oder verknüpft mit Sand und anderen Natronsalzen eine Mächtigkeit von
1 m, ja von 2 m erreichen.
Zur Alaunfabrikation dient A 1 u n i t (S. 421) , der beispielsweise zu Puzzuoli,
Tolfa bei Civitavecchia , Montioni im Herzogthum Piombino, Munkacs, Tokay,
Bereghszasz, auf den Inseln Milo, Argentina und Nipoligo im griechischen Archipel,
am Mont Dore, in Samsin in Kleinasien etc. zu diesem Zweck verwendet wird, die
Hauptmasse rührt jedoch aus Thonerde und Schwefelkies haltigen Gesteinen, aus
Kiyolith und Bauxit her. Natürlicher Alaun ist nur sparsam in der Natur verbreitet.
Von Borax und Borsäure liefernden Mineralien haben technische Bedeutung
Boracit, Tinkal, Pandermit und Sassolin, während Larderellit und Lagonit
nur mineralogisches Interesse besitzen. Die Hauptgebiete der Gewinnung sind die
Soffioni und Lagoni in der toscanischen Maremma zwischen Volterra und Massa
marittima, die heisse Quelle von Sasso bei Siena und Vulcano. Gegenwärtig haben
auch die analogen Vorkommnisse Californiens und Nevadas, die Vork. am Schwarzen
sowie der Boracit der Kalisalzlagerstätten hohe Bedeutung erlangt, während früher
aller Borax aus Tibet (von Dera Puga und vom Bul Tso in der Nähe des Tengri
Nor) gebracht wurde.
570 Anhang I. Die nutzbaren Mineralien.
Verwendung als Farbstoff finden Graphit, Baryt, Kreide, Eisenocker,
femer Bolus, von dem der aus Armenien hochroth, von Sinope dunkelroth, von
Lemnos und Schlesien gelbroth, der französische blassroth, von Blois blassgelb ist
Die Cyprische Umbra ist ebenfalls ein Bolus, während Kölnische ümbra und Kasseler
Braun Braunkohle ist. Die Grünerde vom Monte Baldo bei Verona und von Cypem
liefert eine grüne Farbe. Sonst sind auch wohl Malachit, Kupferlasur und Lasur-
stein für die Malerei benutzt worden.
Zu Zwecken der Bildhauerei wie zu Ornamenten und ähnlichem finden An-
wendung :
Marmor. Der Osten Griechenlands und die cycladischen Inseln sind reich
an Marmor, berühmt waren im Alterthum der parische und penteUsche Marmor.
Seit der römischen Kaiserzeit bis in die Gegenwart nimmt der Marmor von Carrara
in den apuanischen Alpen, der Trias angehörend, den ersten Rang ein. Man unter-
scheidet daselbst den helleren Chiaro und den dunkleren Bardiglio. Zum ersteren
gehört der rein weisse, zuckerkörnige Statuario, der Statuenmarmor, und der etwas
grober kömige, zumeist verwendete Bianco chiaro. Ausser Carrara betheiligen sich
an der Gewinnung von Bildhauermarmor noch Massa di Carrara und Serravezza.
ausserhalb Italien noch Schlanders und Laas im Pinzgau. Marmore für omamentale
Zwecke finden sich vielorts, so im belgischen Kohlenkalk, im rheinischen Devon etc.
Alabaster, besonders schön im Tertiär von Volterra inToscana, femer von
Sicilien und vom Montmartre bei Paris.
Serpentin. Verarbeitet zu Ornamenten, Platten, Gefösscn, werden nament-
lich die Vorkommnisse zu Zöblitz und Waldheim in Sachsen und aus Toscana. Den
gleichen Zwecken dienen der chinesische Agalmatolith, Malachit und Lasur-
stein, ferner Rhodonit (sogen. Orletz) von Jekaterinburg, Chrysopras von
Frankenstein in Schlesien. Nephrit und Jadeit lieferten das Material zu prä-
historischen Waffen. — Bezüglich Meerschaum cfr. S. 546.
Kohlen und Petroleum« Eine Besprechung dieser wichtigsten aller Mineral-
substanzen würde zu weit führen ; bezüglich ihrer kann nur auf den Text 8. 560 ff.
verwiesen werden.
Zum Schluss noch eine Tabelle, die von der Bedeutung und dem relativen
Werth der wichtigsten Mineralproducte ein anschauliches Bild giebt:
Geldwerth der Weltproduction nach Bergwerks- und
Hüttenproducten im Jahre 1901.
Kohle ca. 7,200,000,000 Mark
Eisen , 8,200,000,000 ,
Petroleum
Gold
Diamanten und andere Edelsteine ....
Kupfer
Silber
Zinn
Salze
Blei
Zink
Seltene Metalle und verschiedene Mineralien
1.600,000,000
1,075,000,000
800,000,000
600,000,000
525,000,000
240,000,000
200,000,000
200,000,000
160,000,000
200,000,000
rund 16,000,000,000 Mark.
Register.
Die curaio gedruckten Namen beziehen sich auf den ersten allgemeinen Theil, die antiqua
gedruckten auf den zweiten speciellen Theil des Buches.
A.
Abichit 452.
Absorption 146. 202.
Abstumpfung 38.
Achat 348.
Achirit 480.
Achmatit 469.
Achroit 465.
Acbtaragdit 484.
Adamin 451.
Adamsit 536.
Adelpholith 435.
Adiathertnan 208.
Adlerstein 371.
Adular 512.
Aedelforsit 489. 526.
Aedelit 525.
Aegirin 498.
Aegirinaugit 494.
Aenigmatit 500.
Aeschynit 554.
Aetzfiguren 48. 148.
Aetzgruben 143.
Aeizhügel 143.
Afterkrystalle 265.
Agalmatolith 548. 551.
Aggregate, krgstalline 4.
Agricolit 483.
Aguilairt 298.
Aikinit 331. 430.
Ainalit 355.
Airit 312.
Akanthikon 469.
Akanthit 298.
Akmit 493.
Aktinolith 497.
Alabandin 808.
Alabaster 418. 570.
— oriental. 397.
Alaskait 327.
Alaune 422.
Alaunschiefer 422.
Alaunstein 421.
Albertit 560.
Albin 521.
Albit 515. 518.
Albitgesetz 515.
Alexandrit 388.
Algierphosphate 440.
Algodonit 300.
Alisonit 297.
Allagit 495.
Allaktit 446.
Allanit 470.
Allemontit 280.
Allochroit 473.
Aüochromatisch 204.
Alloklas 321.
Allomorphit 414.
Allopalladium 288.
AUophan 552.
Allophit 546.
Almandin 478.
Almandin-Spinell 384.
Alshedit 555.
Alstonit 404.
Altait 297.
Alumian 421.
Aluminate 401.
Aluminit 421.
Aluminium 565.
Alumocalcit 366.
Alunit 421.
Amalgam 285.
Amarantit 428.
Amazonenstein 511. 514.
Amazonit 514.
Amblygonit 442.
Ablystegit 487.
Amesit 540.
Amethyst 346.
— oriental. 362.
Amiant 497.
Ammoniakalaun 422.
Amorph 4.
Amphibol 498.
Amphigen 507.
Amphilogit 586.
Amphodelit 519.
Analcim 522.
Analoger Pol 212.
Analogie f chemische 219.
Analysator 163.
Analysenberechnung 216.
Anapeit 444.
Anatas 852.
Anauzit 551.
Andalusit 457.
Anderbergit 850.
Andesin 518.
Andorit 326.
Andradit 472.
Andrewsit 450.
Anglarit 445.
Anglesit 415.
Anhydrit 411.
Animikit 301.
Anisotrop 131.
Ankerit 398.
Anlegegoniometer 9.
Annabergit 446.
Anneroedit 434.
Annit 533.
Annivit 336.
Anomalien, optische 198.
Anomit 532. 538.
Anorthit 515. 519.
Anorthoklas 514.
Anthophyllit 496.
Anthosiderit 458.
Anthracit 561.
Anthrakonit 396. 397.
Anthrakoxen 560.
Antigorit 546.
Antiloger Pol 212.
Antimon 279. 565.
Antimonarsen 280.
Antimonarsenfahlerz 835.
Antimonblende 293.
Antimonblüthe 341.
Antimonfahlerz 385.
Antimon^lanz 291.
Antimonit 291.
Antimonkupfer 300.
Antimonnickel 312.
Antimonnickelglanz 316.
Antimonnickelkies 316.
Antimonocker 342. 365.
Antimonsilber 300.
Antimonsilberblende 331.
Antrimolith 523.
Apatelit 428.
Apatit 438. 439. 567.
Aphrit 402.
Aphrodit 547.
Aphrosiderit 543.
Aphtalose 410.
Aphtonit 335.
Apjohnit 422.
Aplom 472.
Apophyllit 521.
Apyrit 465.
Aquamarin 475. 565.
Aräoxen 451.
Aragonit 402.
Aragotit 560.
Arcanit 410.
Ardennit 482.
Arendalit 469.
Arfvedsonit 500.
Argentit 297.
572
Register.
Argentobiflmutit 327.
Argentopyrit 326.
Argyrodit 339.
Argyropyrit 826.
Arit 312.
Arkansit 353.
Arksutit 379.
Amimit 426.
Arquerit 285.
Arsen 279. 565.
Arsenantimonnickelglanz
317.
Arsenargentit 301.
Arsenblende, gelbe 290.
— rothe 289.
Arseneisen 321.
Arseneisensinter 454.
Arsenfahlerz 335.
Arsen^lanz 279.
Arsenik 279.
Arsenikalkies 321.
ArsenikblQthe 341.
Arsenikglas 341.
Arsenikkies 320.
Arsenikkobalt 322.
Arsenikkobaltkies 323.
Arseniknickel 322.
Arseniopleit 447.
Arseniosiderit 450.
Arsenit 341.
Arsenkies 320.
Arsenkupfer 800.
Arsennidcel 311.
Arsennickelglanz 316.
Arsennickelkies 316. 318.
Arsenolamprit 279.
Arsenolith 341.
Arsenomelan 326.
Arsenopyrit 320.
Arsensilber 301.
Arsensilberblende 338.
Asbest 497. 567.
— Hornblende 498.
— Serpentin 545.
Asbolan 357.
Ascensionstheorie 258.
Asmanit 349.
Aspasiolith 475.
Asper olith 481.
Asphalt 559.
Asphalten 559.
Aspidolith 534.
Asterismus 202.
Astrakanit 420.
Astrophyllit 538.
Atakamit 882.
Ateleatit 453.
Atelit 382.
Atheriastit 503.
Atlasit 408.
Atlasspath 397.
Atomgewichte 217.
Atopit 437.
Attakolith 449.
Auerbachit 350.
Auerlith 851.
Auf Stellung f Bravais'sehe 70.
Augelith 447.
Augit 491.
— basaltischer 492.
-7- gemeiner 492.
— grüner 492.
Augitreihe 486.
Augitstrahlstein 490.
Auricbalcit 407.
Auripigment 290.
Aurolith 475.
AusfUHungspseudomor-
phosen 266.
Auslöschung 169.
Autunit 453.
Automolit 384.
Avalit 536.
Aventurin 347.
Awaruit 287.
Axe der Isotropie 171.
Axen der Absorption 205.
Axenkreuze 41.
Axen,hy8taUographisehe 17.
— optische 148. 172. 185.
Axensystem 17.
— krystaUographischea 88.
Axenwinkel'Berechnung 84.
— optischer 183.
Axinit 466.
Axonometriseh. Zeidinen 25.
Azurit 408.
B.
Backkohle 561.
Babingtonit 496.
Babylonquarz 347.
Baddeleyit 350.
Bagrationit 470.
Baikalit 490.
Balkeneisen 287.
Baltimorit 545.
Balvraidit 546.
Bamlit 458.
Bandeisen 287.
Band Jaspis 348.
Barkevikit 500.
Barnhardtit 325.
Barracanit 325.
Barrandit 449.
Barsowit 520.
Barylith 483.
Barysilit 483.
Baryt 413.
Barytcoelestin 414.
Barytfeldspath 513.
Barytharmotom 529.
Barytocalcit 405.
Barytophyllit 538.
Barytplagioklas 518.
Barytsalpeter 393.
Baryumnitrat 393.
Baryumuranit 453.
Basalfarmel 111.
Basalteisenstein 368. 370.
Basaltjaspis 348.
Basanomelan 365.
Basis, hexagonale 73.
— monokliue 110.
— rhombische 105.
— tetragonale 95.
— trikline 114.
Bastit 487.
Bastnäsit 381.
Bastonit 533.
Batrachit 477.
Baudisserit 399. 407.
Baulit 513.
Bauxit 368. 565.
Bavalit 542.
Bavenoer Gesetz 111. 510-
Beaumontit 526.
Beauxit 868.
Bechilith 390.
Beegerit 337.
Begrenzungsstücke 7.
Beilstein 498.
Belonosit 429.
Bementit 478.
Beraunit 450.
Berechnung der KrystaUeZX.
Bergamaskit 499.
Bergbutter 422.
Bergflachs 497.
Berggold 282.
Bergholz 545.
Bergkork 497. 545.
Bergkrystall 846.
Bergleder 497. 545. 546.
Bergmannit 523.
Bergmehl 397.
Bergmilch 397.
Bergpech 559.
Bergseife 550.
Bergzinn 355.
Berlinit 447.
Bernstein 559.
Berosovit 427.
Berthierin 542.
Berthierit 327.
Bertrandit 479.
Bertrand* sehe Linse 168.
Bertrand'sche PlaUe 170.
Berührungszwiüinge 49.
Beryll 475. 565.
Beryllonit 435.
Berzelianit 312.
Berzeliit 487.
Beudantit 454.
Beustit 469.
Beyrichit 311,
Bieberit 425.
Bildstein 548. 551.
Bildung der Mineralien 2">0.
Binarkies 318.
Bindheimit 437.
Register.
573
Binnit 328.
Binormalen 183.
Biotit 532.
Biofs Compensationaverfah-
ren 181.
Biptframide,dihexagonal0l2.
— ditetragonale 94.
— ditrigonaU 76.
— hexagonaU 72.
— rhombische 104.
— tetragonale 94.
— trigonale 76.
Biechofit 378.
Bisectrix 184.
Bismit 342.
Bismuthin 293.
Bismutit 293. 409.
Bismutoferrit 483.
Bismutosphaerit 405.
Bisphenoide, tetragonale 98.
Bittersalz 424.
Bitterspath 397. 398.
Bitumen 558.
Bituminit 560.
Bjelkit 329.
Blackband 400.
Blättererz 305.
Blätterkohle 562.
Blätterserpentin 546.
Blättertellur 305.
Blätterzeolith 526.
Blaubleierz 297. 441.
Blaueisenerde 445.
Blaueisenerz 445.
Blauerz 400.
Blauspath 448.
Blei 285. 564.
Bleiantimonglanz 326.
Bleiarsenglaoz 326.
Bleierde 405.
Bleifahlerze 335.
Bleiglätte 360.
Bleiglanz 295.
Bleiglas 415.
Bleiglimmer 405.
Bleigummi 449.
Bleihomerz 381.
Bleilasur 426.
Bleiniere 437.
Bleiocker 360.
Bleischweif 296.
Bleivitriol 415.
Bleiwismuthglanz 326.
Blende 306.
Blenden 289.
Bloedit 420.
Blumenbachit 308.
Blutstein 364.
Bobierit 445.
Bodenit 470.
Bogheadkohle 560.
Bohnerze 370. 371-
Bol 550.
Boleit 382.
Bolivit 293.
Bologneserspath 414.
Boltonit 477.
Bolus 550.
Bombiccit 559.
Bonsdorffit 475.
Borate 388.
Boracit 389. 390.
Borax 390. 569.
Bomit 325.
Borocalcit 390.
Boromagnesit 391.
Boronatrocalcit 390.
Bort 275.
Bosjesmanit 422.
Botryogen 424.
Botrjolith 463.
Boulangerit 329.
Boumonit 330.
Bowenit 545.
Braehyaxe 103.
Brachydoma = Längsprisma
104.
Brachypinahoid — Längs-
pinakoid 105.
Bragit 433.
Branderz 303.
Brandisit 538.
Brandtit 444.
Brasilianer Gesetz 344.
Braunbleierz 441.
Brauneisenerz 370.
Brauneisenocker 371.
Brauneisenstein 370.
Braunerze 400.
Braunit 358.
Brannkohle 562.
Braunmanganerz 371.
Braunsalz 421.
Braunspath 397. 398.
Bravaisit 551.
Brechung des Lichtes 149.
Brechungsindex 150.
Brechungsquotient 150.
Breislakit 478.
Breithauptit 312.
Breunerit 399.
Brevicit 523.
Brewsterit 527.
Brezina's Doppelplatte 170.
Brillant 275.
Briolett 275.
Brochantit 426.
Bröggerit 426.
Bromargyrit 376.
Bromit 376.
Bromsilber 376.
Brongniartit 329.
Bronzit 487.
Brookit 353.
Bruch 142.
Brucit 367.
Brusbit 444.
Bucholzit 458.
Bucklandit 468. 470.
Bunsenin 305.
Bunsenit 360.
Buntbleierz 441.
Buntkupfererz 325.
Buntkupferkies 325.
Buratit 407.
Bustamit 495.
Buttermilcherz 454.
Byssoüth 498.
Bytownit 519.
Cabrerit 446.
Gacheutait 298.
Cadmium 564.
Calamin 479.
Galamit 497.
Calaverit 305.
Galciostrontianit 404.
Galciothorit 351.
Galcit 394.
Galcoferrit 450.
Calderon'sche Platte 170.
Galedonit 426.
Gallait 447.
Gancrinit 505.
Ganfieldit 339.
Gantonit 304.
Gapdiamanten 276.
Gaporcianit 526.
Gappelinit 484.
Gaprubin 478. 566.
Gaptivos 353.
Garacolit 381.
Garbonado 275.
Garbonat 275.
Garbonate 393.
Carbonatisirung 261.
Garmenit 299.
Garminit 437.
Garminspath 437.
Gamallit 380.
Garnat 549.
Gameol 347.
Garolathin 552.
GarroUit 325.
Gassinit 513.
Gastanit 423.
Gastelnaudit 436.
Gastillit 325.
Gaswellit 538.
Gatawbirit 387.
Gathkinit 547.
Cauchy^sche Dispersions*
formal 151.
Gavolinit 505.
Centrum der Symmetrie 37.
Centrirung 10.
Gerin 470.
Cerinstein 470.
Gerit 470.
Gerussit 404.
574
Register.
Gervantit 842.
Geylanit 884.
Ghabasit 529.
Ghalcedon.347.
Ghalilitb 525.
Ghalkanthit 425.
Ghalkocit 298.
Ghalkodit 548.
GhalkoUth 453.
Ghalkomenit 409.
Gbalkophanit 872.
Chalkophyllit 452.
Chalkopyrit 323.
Ghalkosiderit 450.
GhalkoBin 298.
Chalkostibit 327.
Chalkotrichit 359.
Cbalypit 287.
Ghamosit 542.
Ghanarcillit 301.
Charakter der Doppel-
brechung 175. 184.
Ghathamit 318.
Gbeleutit 318.
Chemische Formeln 215.
Gbessylith 408.
Ghesterlith 514.
Ghiastolith 457.
Ghildrenit 449.
Ghileit 451.
Chilenit 301.
Ghilesalpeter 393.
Ghiolith 379.
Ghiviatit 326.
Ghladnit 486.
Gbloanthit 818.
Ghlorammonium 375.
Ghlorastrolitb 525.
Ghlorcalcium 378.
Ghlorit 540. 541.
Ghloritgruppe 589.
Ghloritoid 538.
Cbloritspath 538.
Gblorkalium 373.
Ghlornatrium 374.
Ghlorocalcit 378.
Ghloromagnesit 378.
Gbloromelanit 494.
Ghloropal 551.
Chlorophäit 546.
Ghloropbänerit 546.
Ghlorophan 378.
Ghloropbyllit 475.
Chloropit 544.
Ghlorospinell 384.
Chlorotil 451.
Ghlorquecksilber 376.
Chlorsilber 375.
Ghodnewit 379.
Chondroarsenit 446.
Chondrodit 482.
Ghondrostibian 437.
Ghristianit 528.
Cbristobalit 349.
Gbrisiophit 307.
Ghromate 427.
Chrombleierz 427.
Chromcblorit 542.
Ghromdiopsid 490.
Ghromeisenerz 385.
Ghromglimmer 586.
Ghromgranat 473.
Chromit 385.
Ghromocker 552.
Ghromphosphorkapf er blei -
spath 427.
Ghromspinell 384.
Ghromtarmalin 466.
Chrysoberyll 388. 566.
Chrysokolla 481.
Chrysolith 478.
Chrysopban 538.
Chrysopras 347.
Chrysotil 545.
Churchit 444.
Cimolit 550.
Cinnabarit 302.
Circularpolariaation 195.
Girrolith 449.
Citrin 346.
Clarit 338.
Claudetit 342.
Glausthalit 297.
Clayit 336.
Cleiophan 307.
Cleveit 432.
Cleveland-ore 401.
Cliftonit 277.
Glingmanit 587.
Clintonit 537. 538.
Cluthalit 522.
Cobaltomenit 409.
Coccinit 376.
Coeffictentenbezeichnung 18.
Coelestin 414.
Coeruleolaktit 448.
Cohäsion 135.
Cohenit 287.
Colemanit 391.
CoUimatorrohr 11.
Coloradoit 304. 416.
Columbit 434.
Combination 38.
Combinationsstreifung 124.
Comptonit 524.
Condensor 168.
Condurrit 300.
Connellit 882.
Constante, geometrische 17.
— optische ■= Brechungs'
indices 150.
Constitutionsivasser 214.
Contactgoniometer 9.
Coniactlagerstätten 248.
Contactmineralien 266.
Cookeit 585.
Copalin 559.
Copiapit 423.
Coquimbit 422.
Coracit 432.
Cordierit 474.
Comwallit 452.
Corongit 365.
Corrdate Hernieder 46.
Corundellit 587.
Cosalit 329.
Cossait 536.
Cossyrit 500.
Cotunnit 377.
Gouseranit 502.
CovelUn 303. 804.
Grednerit 858.
Crichtonit 365.
Gronstedtit 543.
Crookesit 300.
GruciUth 371. 462.
Gnicit 371. 462.
Cuban 825.
Cuboit 522.
Calsageeit 533.
Gammingtonit 497.
Cuprit 859.
Cuprobismutit 326.
Guprocalcit 375.
Cuprodescloizit 451.
Guprokassiterit 389.
Cupromagnesit 425.
Cuproplumbit 297.
Cuproscheelit 429.
Gyanit 458.
Cyanochroit 420.
Cyanochrom 420.
Gyanotrichit 426.
Cyclische Viellinge 50-
Gyclopit 519.
Gymophan 388.
Cyprin 471.
Cyrtolith 350.
Dahlit 440.
Damourit 536.
Danait 321.
Danalith 484.
Danburit 464.
Dannemorit 497.
Daourit 465.
Daphnit 542.
Darapskit 893.
üarwinit 300.
Datolith 462.
Daubr^elith 808.
Daubreit 882.
Dauphin^er Gesetz 344.
Davreuzit 537.
üavyn 505.
Dawsonit 406.
Dechenit 488.
Dechbewegungsaxe 86.
Deckoperotionen 36.
Deerescenz 16.
Deduction 21.
Register.
575
Deformation 135.
Degeröit 551.
Dehnungscoefficienten 136.
Dehnungswiderstand 136.
Delessit 548.
Delphinit 469.
Deltoiddodehaeder 62.
Deltoidikositetraeder 56.
Delvauxit 450.
Demant 273.
Demantoid 473. 566.
Demantspath 362.
Demidowit 481.
Dendriten 357.
Derbylith 553.
Dermatin 546.
Descloizit 451.
Desmin 527.
Devonit 447.
Dewalquit 510.
Deweylith 647.
Diabantit 543.
Diabantochronnyn 543.
Diadelphit 447.
Diadochit 454.
Diaklasit 487.
Diallag 490.
Dialogit 401.
Diamagnetisch 210-
Diamant 273. 565.
— Marmaroscher 346.
— Stoiberger 346.
Diaphorit 329.
Diaspor 367.
Diatherman 208.
Dichroismus 205.
Dichroit 474.
Dichroskop 205.
Dickinsonit 444.
Didymit 536.
Dietrichit 422.
Digenit 299.
Dihexagon. Bipyramiden 72.
Dihexagonale Prismen 73.
Dihydrit 451. 452.
DiUnit 368. 550.
Dilut 204.
Dimorphie 225.
Dimorphin 291.
Diopsid 489. 490.
Dioptas 480.
Dipbanit 537.
Diploit 519.
Dipyr 502.
Diskra^it 300.
Dispersion 146.
— croisie 194.
— der Axen ebenen 184.
— der optischen Axen 183.
— gedrehte 194.
— geneigte 194.
— horizontale 194.
~ inclinü 194.
— tournante 194.
üisterrit 538.
Disthen 458.
Ditri gondle Bipyramiden 76.
— Prismen 76.
Dodekaidflächen 20.
Dolerophanit 416.
Dolomit 398.
Dolomitisirung 260.
Dolomitmarmor 398.
Dolomitspatb 397.
Domeykit 800.
Domingit 328.
Doppelbrechung 161.
Doppelspath 394.
Doppelzwillinge 50.
Dopplerit 560.
Douglasit 380.
Dravit 466.
Dreelit 414.
Drehspiegelung 36.
DrehungsvermÖgev, opt» 195.
Drillinge 50.
Druckflachen 139.
Druckzwillinge 141.
Duckstein 397.
Dudgeonit 446.
Dudleyit 533.
Dufrenit 450.
Dufrenoysit 328. 329.
Dumortierit 461.
Damreicherit 422.
Duporthit 546.
Durangit 442.
Durchsichtigkeit 146.
Durchwachsungszwillinge
50.
Dyakisdodekaeder 65.
Dysanalyt 553.
Dysluit 385.
Dyssnit 496.
£.
Edelsteine 565.
Edenit 499.
Edingtonit 524.
Edisonit 352.
Edwardsit 436.
Egeran 470.
E^ffonit 414. 480.
Ehlit 452.
Ebrenbergit 550.
Eichwaldit 890.
Eilbertit 550.
Einaxig, optisch 149.
Eingeschrieb.Rhomboederld,
Einheit s fläche 17.
Eis 340.
Eisen, meteorisches 287.
— tellurisches 286. 564.
Eisenalaun 422.
Eisenblüthe 403.
Eisenboracit 889.
Eisenchlorid 378.
Eisenchlorit 548.
Eisenerde, grüne 483.
Eisenglanz 862.
Eisenglimmer 583.
Eisengymnit 547.
Eisenkalkolivin 478.
Eisenkies 318.
Eisenkiesel 847.
Eisenknebelit 478.
Eisenkobaltkies 322.
Eisenmeteoriten 287.
Eisennatrolith 528.
Eisennickelkies 308.
Eisenniere 871.
Eisenoolitb 371.
Eisenpecberz 371. 448.
Eisenplatin 288.
Eisenrahm 864.
Eisenrosen 364. 865.
Eisensinter 454.
— weisser 450.
Eisenspath 400.
Eisensteinmark 550.
Eisenthongranat 473.
Eisenturmalin 465.
Eisenvitriol 425.
Eisen zinkspath 400.
Eisspath 512.
Ekdemit 382.
Ekebergit 508.
Ekmannit 539.
Elaeolith 504.
Elasticität 135.
Elasticitätsmodul 186.
Elaterit 558.
Electrum 281.
Elemente 273.
— isomorphe 219.
Eleonorit 450.
Eliasit 432.
Ellipsoide, optische 147,
Elpasiolith 379.
Embolit 376.
Embrithit 830.
Emerit 486.
Emerylith 587.
Emmonit 404.
Emplektit 827.
Enantiomotphe Formen 46.
Enantiotrop 226.
Enargit 337.
Enceladit 555.
Endfläche, schiefe 110.
Endlichit 442.
Enhydros 348.
Enstatit 486.
Eosit 430.
Eosphorit 449.
Ephesit 586.
Epiboulangerit 838.
Epichlorit 548.
Epidot 468.
Epidotisirung 261.
Epigenit 338.
576
Register.
Epistilbit 526.
Epsomit 424.
Erbsenstein 897.
Erde, blaue 559.
Erdkobalt 447.
— schwarzer 357.
Erdmannit 468.
Erdöl 557.
Erdpech 559.
Erdtheer 558.
Erdwachs 558.
ErgänzungszwiUinge 50.
Erinit 550.
Eriochalcit 377.
Erionit 527.
Eruptivquarz 346.
Erythrin 446.
Erythrosiderit 380.
Erythrozinkit 309.
Erz 563.
Escherit 469.
Esmarkit 475. 519.
Ettringit 421.
Euchlorin 416.
Euchroit 451.
Eudialyt 556.
Eudnophit 522.
Eagenglanz 337.
Eukairit 298.
Eukamptit 533.
Euklas 463. 566.
Eukolit 556.
Eukolittitanit 555.
Eakrasit 351.
Eukryptit 505.
Eulytin 483.
Euosmit 559.
Euphyllit 536.
Eupyrchroit 440.
Euralith 543.
Eusynchit 438. 451.
Euxenit 553.
Evansit 448.
Evigtokit 379.
Exanthalit 417.
F.
Fahlbänder 249.
Fahle 289.
Fahlerz 334.
— dunkles 335.
— lichtes 335.
Fahlunit 475.
Fairfieldit 444.
Falkenhaynit 336.
Famatinit 338.
Farbe der Mineralien 203.
— Körper 203.
— Oberfläche 205.
— Strich 204.
Farben dünnerBlättchenlß4.
Farbenskala, intemat. 204.
Farbenspiel 202.
Farbenwandlung 202.
Faröelith 524.
Fasergyps 418.
Faserkalk 397.
Faserkiesel 458.
Faserquarz 347.
Faserserpentin 545.
Fassait 492.
Faujasit 522.
Fauserit 425.
Fayalit 477.
Federerz 292. 328.
Federsalz 422.
Feldspath, gemeiner 512.
— glasiger 512.
Feldspathgruppe 508.
Felsöbanyit 421.
Ferberit 430.
Fergnsonit 433.
Ferrit 478.
Ferrokobaltit 315.
Ferrostibian 437.
Ferrotellurit 416.
Festigkeit 137.
Festungsquarz 347.
Fettbol 550.
Fettkohle 561.
Feuerblende 333.
Feueropal 366.
Feuerstein 348. 367.
Fibroferrit 423.
Fibrolith 458.
Fichtelit 558.
Fiederstreifung 124.
Fiedlerit 381.
Fillowit 444.
Fiorit 366.
Fischerit 448.
Flächenpole 27.
Flächensymbol 19.
Flächenwinkel 7. 8.
Flammkohle 561.
Flinkit 472.
Flint 348.
Flötze 243.
Floridaphosphate 440.
Fluellit 378.
Fluocerit 381.
Fluorescenz 202. 206.
Fluorit 377.
Fluss 377.
Flussspath 377.
Folgerit 308,
Forcherit 366.
Foresit 528.
Formel, graphische 216.
Formsymbol 19.
Forsterit 477.
Fouqu^it 469.
Foumetit 336.
Fowlerit 496.
Franckeit 339.
Francolith 464.
Franklandit 391.
Franklinit 385.
Frauenglas 418.
Fredricit 336.
Freibergit 385.
Freieslebenit 329.
Frenzelit 298.
Freyalith 351.
Friedelit 539.
Frieseit 326.
Fritzscheit 453.
Fuchsit 586.
Falleisen 287.
FuUonit 369.
6.
Gadolinit 463.
Gänge 243.
Gänseköthigerz 454.
Gagat 562.
Gahnit 384.
Galaktit 523.
Galapectit 552.
Galenit 295.
Galenobismutit 326.
Galmei 399. 479.
— gelber 400.
— rother 400.
Grangquarz 347.
Ganomalith 483.
Ganomatit 454.
Ganophyllit 534.
Garnierit 478. 547.
Gaskohle 561.
Gastaldit 500.
Gaylussit 406.
Gearksutit 379.
Gedrit 496.
Gehlenit 504.
Geierit 321.
Geikielith 865. 553.
Gekrösestein 412.
Gelbbleierz 429.
Gelbeisenerz 424.
Gelbeisenstein 371.
Gelberde 550.
Gelberz 305.
Gelbnickelkies 311.
Oemengtheiled, Gesteine 24&.
Generation 241.
Genthit 547.
Geoden 243.
Geokronit 336.
Gerhardtit 393.
Gersdorffit 816.
Gerstenkörner 406.
Geschichtet 242.
Gesetz der Erhaltung der
Zone 24.
— — rationalen Axenah-
schnitte 15.
Symmetrie 36.
Winkeleonstanz 7.
GesUine 245.
Register.
577
Gesteine, klaitische 247.
Gewicht, specifisches 132.
Geyserit 366.
Gibbsit 868.
Gieseckit 505.' 536.
Gigantolith 475. 586.
Gilbertit 461.
Gillingit 551.
Gilsonit 560.
Giobertit 898.
Gismondin 529.
Glagerit 552.
Glanz 201.
Glanzbraunstein 358.
Glänze 289.
Glanzeisenerz 868.
Glanzkobalt 815.
Glanzkohle 561.
Glasbachit 416.
Glaserit 410.
Glaserz 297.
Glaskopf, brauner 871.
— grüner 450.
— rother 364.
— schwarzer 357.
Glasurerz 296.
Glauberit 410.
Glaubersalz 417.
Olaukisiren 202.
Glaukodot 321.
Glaukolith 503.
Glaukonit 544.
Glaukophan 500.
Glaukopyrit 322.
Gleitflächen 141.
Gleitung 140.
Glimmergesetz 589.
Glimmergruppe 530.
Glinkit 477.
Glockerit 423.
Glottalith 530.
Gmelinit 530.
Göthit 869.
Gold 281. 563.
Goldanialgam 285.
Goldschmidtit 305.
Goniometer 9.
Goslarit 425.
Goyazit 449.
Graftonit 435.
Grahamit 560.
Gramenit 551.
Gramm atit 497.
Granat 471.
— böhmischer 473. 566.
— schwarzer 473.
Graphit 276. 567.
Graphitit 276.
Graphitoid 277.
Graubraunstein 857.
Graulit 421.
Graumangan 856.
Grausilber 409.
Grauspiessglanz 291.
Gbreenockit 309.
Greenovit 555.
Grengesit 544.
Grochauit 541.
Groddeckit 530.
Groppit 475.
Groroilith 857.
Grossular 472.
Grothit 554. 555.
Grünauit 328.
Grünbleierz 441.
Grüneisenarz 450.
Grünerde 544.
Grünlandstorf 562.
Grünlingit 294.
Grunerit 497.
Guadalcazit 804.
Guadalcazarit 304.
Guanajuatit 293.
Guanit 443.
Guanovulit 417.
Guarinit 555.
Guejarit 327.
Güldisches Silber 284.
Gümbelit 551.
Guitermanit 330.
Gummierz 432.
Gummit 482.
Gunnarit 808.
Gurhofian 398.
Gurolit 521.
Gjmnit 547.
Gyps 417.
Gyrolith 521.
H.
Haarkies 811.
Uaarsalz 421. 422.
Hämafibrit 446.
Hämatit 862.
Hämatokonit 896. 897.
Hämatolith 447.
Hämatostibiit 437*.
Härte 137.
Härtekurven 189.
Härtescala 187.
Hagemannit 879.
Haidingerit 444.
Haidinger' sehe Lupe 205.
HalbschcUtenapparate 170.
Halit 374.
Hallit 533.
Halloysit 552.
Haloidsalze 378.
Halotrichit 421. 422.
Hamartit 881.
Hanksit 381. 410.
Hannayit 443.
Harmotom 529.
Harringtonit 523.
Harrisit 299.
Harstigit 482.
Hartit 558.
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl.
Hartmanganerz 857. 858.
Hartsalz 881.
Harze 559.
Haselgebirge 374.
Hatchettin 558.
Hatchettolith 558.
Hauchecomit 828.
Hauerit 312.
Haughtonit 583.
Hauptätzzonen 144.
Hauptbrechungsindices 150.
Hauptschnitte, optische 161.
Hauptsymmetrieaxe 86.
Hausmannit 858.
Hauyn 506.
Haydenit 580.
Hayesin 890.
Haytorit 347. 468.
Hebronit 442.
Hedenbergit 490.
Hedyphan 442.
Heliophyllit 882.
Heliotrop 848.
Helminth 540. 541.
Helvetan 538.
Helvin 484.
Hemidomen, tnonokline
= Pinakoide II Art 110.
Hemimorphie 43.
Hemimorphit 479.
Hetnipyramiden^monokl, 110.
Henryit 297.
Henwoodit 448.
Hepatit 414.
Hercynit 384.
Herderit 448.
Hermannit 497.
Herrengrundit 426.
Herrerit 400.
Herschelit 530.
Hessit 298.
Hessonit 472. 566.
Hetairit 359.
Heterogenit 871.
Heteromorphie 224.
Heteromorphit 328.
Heubachit 857.
Heulandit 526.
Hexaeder 57.
Hexagonales System 69.
Hexaidflächsn 20.
Hexakisoktaeder 56.
Hexakistetraeder 62.
Hiddenit 494.
Hieratit 879.
HiUängsit 497.
Himbeerspath 401.
HiortdahUt 496.
Hisingerit 551.
Hitchcockit 449.
Hjelmit 458.
Hochmoortorf 562.
Hömesit 445.
Hövellit = Sylvin 878.
37
578
Register.
Hohlraumausfüllungen 248.
HoUspath 457.
Hohmannit 423.
Holmesit 538.
Holmit 538.
Holoeder 43.
Holzopal 366.
— -zinn 354.
Homichlin 325.
Homilit 463.
Hotnöomorphismus 219.
Honigstein 557.
Hopeit 444.
Horbachit 322.
Hornblende 498.
— basaltische 500.
— grüne 499.
— schwarze 499.
Homblendereihe 496 ^
Hommangan 495.
Homsilber 375.
Homstein 348.
Horseflesh-ore 325.
Horsfordit 300.
Hortonolith 477.
Houghit 367.
Haantayit 375.
Hübneht 430.
Hüttenrauch 341.
Hullit 544.
Humboldtilith 503.
Humboldtin 557.
Humit 482.
Huntilith 301.
Hureaulith 446.
Hversalt 422.
Hyacinth 350. 566.
Hyacinthen von Compostela
347.
Hyalit 366.
Hyalophan 513.
Hyalosiderit 477.
Hyaiotekifc 483.
Hydrargillit 368.
Hydroapatit 441.
Hydrobiotit 533.
Hydroboracit 391.
Hydrocerit 407.
Hydroceruasit 409.
Hydroeyanit 416.
Hydrodolomit 407.
Hydrofluocerit 381. 407.
Hydrogiobertit 407.
Hydrohämatit 370.
Hydroilmenit 365.
Hydrokastorit 508.
Hydromagnesit 406.
Hydromagnocalcit 407.
Hydronephelit 505. 523.
Hydrophan 366.
Hydrophit 546.
Hydrophlogopit 537.
Hydropit 495.
Hydrorhodonit 495.
Hydrostatische Wage 133.
Hydrotalkit 367.
Hydrotephroit 478.
Hydrozinkit 407.
Hygrophyllit 536.
Hypargyrit 327.
Hypargyronblende 327.
Hypersthen 487.
Hypochlorit 483.
Hyp, Pseudomorphosen 266.
Hypotyphit 279.
Hypoxanthit 371. 550.
Hystatit 365.
I.
Iberit 475.
Icbthyophtalm 521.
Iddingsit 478.
Idiochro maiisch 204.
Idokras 470.
Idrialin = Idrialit 303. 560.
Igelströmit 478.
Iglesiasit 405.
Ignatiewit 421.
Ihleit 423.
Ilesit 425.
Ilmenit 364.
Ilmenorutil 352.
Ilvait 482.
Imatrasteine 397.
Imprägnationen 248.
Imprägnationsstructur 242.
Indexfläche 147.
Indianit 519.
Indicatrix 147.
Indices 18.
Indicesbezeichnung 18.
Indices der Zone 21.
Indicolith 466.
Indigolith 466.
Inesit 522.
Interferenzfarben 164.
Interferenzfiguren 165.
Interferiren 146.
Iridium 288.
Iridosmium 288.
Iserin 365.
Isodimorphie 225.
Isogonismus 219.
Isoklas 444.
Isomorphe Elemente 219.
— Gruppen 221.
— Mischungen 221.
— Reihen 221.
Isomorphie 219.
Isoparametrischer Flächen'
complex 19.
Isotrop 131.
Itabirit 364.
Ittnerit 506.
Iwaarit 473.
Ldolith 435.
Ixionolith 435.
Ixolyt 559.
J.
Jacobsit 387.
Jadeit 494.
Jaipurit 311.
Jalpait 298.
Jamesonit 328.
Jarosit 423.
Jaspis 348.
Jaspopal 366.
Jaulingit .559.
Jefferisit 533.
Jeffersonit 490.
Jenkinsit 546.
Jeremejewit 390.
Jet 562.
Jodit 376.
Jodobromit 376.
Jodsilber 376.
Jodyrit 376.
Johannit 432.
Johnstonit 297.
Johnstrupit 555.
Jolith 474.
Jordanit 336.
Joseit 294.
Josephinit 287.
Jossait 427.
Julianit 335.
Justirung 10.
Juxtapositionszicillinge 49.
E.
Kämmererit 542.
K'annelkohle 561.
Eaersntit 500.
Eainit 380.
Eakochlor 357.
Kakoxen 450.
Ealait 448.
Ealgoorlit 305.
Ealialaun 422.
Ealifeldspath 508. 509.
Ealiglimmer 535.
Ealinit 422.
Ealiophilit 505.
Ealisalpeter 392.
Ealisalze 568.
Ealium-Blödit 420.
Kaliumquecksilberjodid 133.
Ealiomsulfat 410.
Ealkbaiyt 413.
Ealkchromgranat 473.
Ealkeisengranat 472.
Ealkfeldspath 508. 509.
Ealkglimmer 537.
Ealkharmotom 528.
Ealkkatapleit 556.
Ealkmalachit 408.
Ealkm esotyp 524.
Ealksalpeter 893.
Ealkspath 394.
Ealkstein 396.
Ealkthongranat 472.
Register.
579
Kalktuff 397.
Kalkuranglimmer 453.
Kalkuranit 453.
Kalkvolborthit 45L
Kallilith 319.
Kallochrom 427.
Kalomel 376.
Kaluszit 420.
Kamazit 287.
Kammkies 319.
Kampylit 442.
Kaneelstein 472.
Kaneit 308.
Kantenwinkel 7.
Kaolin 549.
Kaolingruppe 549.
Kaolinisirung 261.
Kaolinit 549.
Kapnicit 447.
Kapnit 400.
Kappenquarz 347.
Karfunkel 362.
Karinthin 499.
Karlsbader Gesetz 111. 510.
Karminspath 437.
Karpholith 466.
Karphosiderit 423.
Karphostilbit 525.'
Karstenit 411.
Karyinit 437.
Karyocerit 484.
Karyopilit 495.
Eascholong 366.
Kassiterit 354.
Kassiterotantalit 435.
Kastor 508.
Kataphorit 500.
Katapleit 556.
Kataspilit 536.
Katzenauge 347.
Katzengold 533.
Kausimkies 320.
Kehrsalpeter 392.
Keilhauit 555.
Kelyphit 478.
Kenngottit 327.
Kentrolith 488.
Keramobalit 421.
Kerargyrit 375.
Kerasin 381.
Kermes 293.
Kerolith 547.
Kernt 537.
Kibdelophan 365.
Kies 313.
Kiese 289.
Kieselerde 367.
Kieselgalmei 479.
Kieseiguhr 367.
Kieselkalk 397.
Kieselkupfer 481.
Kieselmalachit 481.
Kiesel mangan 495.
Kiese]schiefer 848.
Kieselsinter 366.
Kieseltuff 366.
Kieselwismuth 483.
Kieselzinkerz 479.
Kieselzinkspath 479.
Kieserit 419.
Kieslager 314. 324.
Kilbrickenit 336.
Killinit 536.
Kimberlit 274.
Kirwanit 497.
Kischtimit 381.
Kjerulfin 443.
Klapperstein 871.
Klaprothit 328.
Klein*sche Lösung 138.
Kleiophan 307.
Klementit 543.
Klinoaxe 109.
Klinodomen = Klinoprismen
110.
Klinochlor 541.
Elinohumit 482.
Klinoklas 452.
Klinophäit 424.
Klinopinakoid 109.
Klinozoisit 469.
Klipsteinit 495.
Knebelit 478.
Knistersalz 874.
Knopit 553.
Kobalt 565.
Kobaltarsenikkies 321.
Kobaltblütbe 446.
Kobaltglanz 315.
Kobaltit 315.
Kobaltkies 322.
Kobaltnickelkies 322.
Kobaltomenit 409.
Kobaltspath, 401.
Kobaltvitriol 425.
Kobellit 329. 331.
Kochelit 433.
Kochsalz 874.
Köflachit 559.
Kölbingit 501.
Königsgelb 291.
Könleinit 558.
Köttigit 446.
Kohlen 560.
Kohlenblende 561.
Kohleneisenstein 400.
Kohlengalmei 399.
Kohlenwasserstoffe 557.
Kokkolith 490. 492.
Kokscharowit 499.
Kollophan 443.
Kollyrit 552.
Kolophonit 471. 473.
Komarit 548.
Konarit 548.
Kongsbergit 285.
Konichalcit 451.
Koninckit 450.
Konit 417.
Koppit 434.
Korallenerz 303.
Kornähren, Frankenberger
299.
Komerupin 501.
Korund 361. 365.
Korundophilit 540.
Korynit 317.
Kotschubeyit 541.
Koupholith 525.
Krablit 513.
Krantzit 559
Kraurit 450.
Kreittonit 885.
Kremersit 380.
Krennerit 305.
Kreuzstein 529.
Krisuvigit 426.
Kröhnkit 426.
Krokoit 427.
Krokydolith 347. 500.
Krugit 420.
Kryolith 378.
Kryophyllit 534.
Kryphiolitb 443.
Kryptohalit 379.
Krtfptohrystaüin 128.
Kryptolith 436.
Kryptotü 501.
KrystaU 4. 6.
KrystaUabbildungen 9. 24.
Krystallausbildungsweise
122.
Krystallberechnung 31.
Krystalldruse 126.
KrystaUelemente 17.
Krystaüe, negative 125.
— mimetischebS.
— schwebende 126.
— . sitzende 126.
— verzerrte 123.
Krystallformen 6.
— directe 46.
— einfache 38.
— geschlossene 38.
— inverse 46.
— negative 46.
— offene 38.
— positive 46.
— singulare 57.
Krystallgruppe 126.
Krystdlline Schiefer 247.
KrystaUisirt 4.
KrystaUmodeUe 9.
Krystallographie 5.
KrystdOoptih 145.
KrystaUoUlctonih 122.
Krystallphysik 130.
Krystallprojectionen, sch4-
matische 25.
KrystaUskeleU 124.
Krystaüsysteme 41.
Krystallwasser 214.
580
Register.
Kugelprojection 27.
Kupfer 285. 564.
Eupferantimonglanz 827.
Kupferblau 481.
Kupferbleiglanz 297.
Kupferblende 835.
Kupferblüthe 859.
Kupferbraun 871.
Kupferglanz 298.
Kupferglas 298.
Kupferglimmer 452.
Kupfergrün 481.
Kupfenudig 808.
Kupferkies 823.
Kupferlasur 408.
Kupfermanganerz 857.
Kupfernickel 811.
Kupferpecherz 859. 871.
Kupfersammterz 426.
Kupferschaum 452.
Kupferschwärze 857.
Kupfersmaragd 480.
Kupferuranglimmer 458.
Kupferuranit 458.
Kupfervitriol 425.
Kupferwismuthglanz 327.
331.
KupflPerit 496.
Kylindrit 839.
Kymatin 498.
Kymatolith 494.
Kyrosit 320.
L.
Labrador 519.
Labradorisiren 202.
Labradorit 519.
Längsaxe 108.
Längsfläche, rhombische 105.
Längsprisma, rhomb. 104.
Lager 243.
Lagerquarz 347.
Lagerstätten 239.
— Eintheilung der 245.
— metamorphische 248.
— metasomatische 248.
Lagonit 391.
Lahnphosphorite 440.
Lanarkit 416.
Lancasterit 407.
Langbanit 482.
Langbeinit 411.
Langit 426.
Lansfordit 407.
Lanthanit 407.
Lapis Lazuli 506.
Larderellit 391.
Lasionit 447.
Lasurit 506.
Lasurstein 506.
Lateralsecretionstheorie 258.
Lateralstructur 242.
Laterit 368.
Latrobit 519.
Laumontit 525.
Laurionit 381.
Laurit 818.
Lautarit 893.
Lavenit 494.
Lavezstein 548.
Lawrencit 878.
Lazmannit 427.
Lazulith 448.
Leadhillit 426.
Leberblende 807.
Leberkies 319.
Lechedor 375.
Lecontit 417.
Ledererit 530.
Lehm 550.
Lehmmergel 550.
Lehuntit 528.
Lemnische Erde 550.
Lennilith 587.
Lenzin 552.
Leonhardit 526.
Leonit 420.
Lepidokrokit 369.
Lepidolith 534.
Lepidomelan 533.
Lepidomorphit 586.
Lepidophaeit 357.
Lepolith 519.
Leptochlorite 539. 542.
Lerbachit 297. 304.
Lesleyit 586.
Lettsomit 426.
Leuchtenbergit 542.
Leucit 507.
Leukochalcit 451.
Leukophan 501.
Leukophyllit 586.
Leukopyrit 821.
Leukotil 546.
Leukozen 555.
Leverrierit 537.
Leviglianit 304.
Levyn 530.
Lewisit 437.
Leydyit 544.
Libethenit 450.
Lichtfiguren 149. 202.
Licht, homogenes 145.
— monochromatisches 145.
Liebenerit 505. 536.
Liebigit 407.
Lievrit 482.
Lignit 562.
Lillianit 881.
Limonit 869.
Linarit 426.
Lindsayit 519.
Linearprojeetion 26.
Linneit 322. .
Linsenerz 452.
Lintonit 525.
Lirokonit 452.
Liskeardit 448.
Lithioneisenglimmer 534.
Lithionglimmer 534.
Lithionturmalin 465.
Lithiophilit 485.
Lithiophorit 357.
Lithographischer Stein 397.
Livingstonit 326.
Llicteria 339.
Löllingit 321.
Löslichkeit d,Minerälien 227.
Löthrohrtabaien 281.
Löthrohrverfahren 228.
Löweit 420.
Löwigit 421.
Lonchidit 320.
Lophoit 540.
Lorandit 827.
Lossenit 454.
Loxoklas 513.
Lucasit 533.
Luchssapphir 474.
Luckit 425.
Ludlamit 446.
Ludwigit 390.
Lüneburgit 391.
Lumachell 397.
Lumineseenz 207.
Lunnit 452.
Luzonit 338.
Lydit 348.
M.
Maconit 537.
Magerkohle 561.
Magmat, Ausscheidung 262.
Magnesiaalaun 422.
Magnesiaeisenglimmer 532.
Magnesiaglimmer 582. 533.
Magnesiasalpeter 893.
Magnesiathongranat 473.
Magnesiaturmalin 465.
Magnesioferrit 387.
Magnesit 398.
Magneteisenerz 886.
Magneteisensand 887.
Magneteisen, schlackiges
387.
Magnet, Eigenschaften 210.
Magnetit 886.
Magnetkies 309.
Magneto pyrit 309.
Magnetostibian 437.
Magnochromit 885.
Magnoferrit 387.
Magnolit 416.
Mc^roaxe 108.
Makrodoma — Querprisma
104.
Makropinakoid = Querfläche
105.
Malachit 408.
Malachitkiesel 481.
Malakolith 490.
Register.
581
Malakon 350.
Maldonit 301.
Malinowskit 886.
MaUardit 425.
Malthazit 552.
Manebaeher Gesetz 111. 511.
Mangan 564.
Manganalaon 422.
Manganblende 308.
Manganbrucit 867.
Manganepidot 469.
Mangunidokras 471.
Manganit 371.
Mangankies 812.
Mangankiesel 495.
Mangankupfererz 358.
Manganocalcit 401.
Manganopbyllit -534.
Manganosit 360.
Manganostibiit 437.
Manganotantalit 435.
Manganschaum 357.
Manganschwärze 857.
Manganspatb 401.
Mangan tnongranat 473.
Marcelin 358.
Margarit 537.
Margarodit 536.
Marialith 502.
Marienglas 418.
Markasit 318.
Marmatit 307.
Marmobardiglio 412.
Marmolith 546.
Marmor 396. 570.
Marshit 377.
Martinsit 420.
Martit 863.
Mascagnin 410.
Masonit 588.
Massenkalk 397.
Massicot 360.
Matüdit 827.
Matlockit 381.
Maxit 426.
Meerschalaminit 550.
Meerschaum 546.
Megabasit 481.
Megabromit 376.
Mejonit 503.
Melaconit 359.
Melanasphalt 560.
Melanglanz 336.
Melanit 473.
Melanocerit 484.
Melanochroit 427.
Melanolith 544.
Melanopblogit 367,
Melanotekit 483.
Melanothallit 377.
Melanterit 425.
Melilith 503.
Melinit 550.
Melinophan 501.
Mellit 557.
Melonit 322.
Melopsit 547.
Menaccanit 365.
Mendipit 881.
Mendozit 422.
Meneghinit 336.
Mengit 434.
Menilit 867.
Mennige 860.
Mercurblende 802.
Mergel 897.
Meroedrie 123.
Meroxen 532. 538.
Mesitinspath 899.
Mesole 523.
Mesolith 528.
Mesotyp 523. 524.
Messelit 444.
Messingblüthe 407.
Messinstrumente 9.^
Messung 9.
Metabrushit 444.
Metachlorit 543.
Metacinnabarit 304.
Metalle 281.
Metalloide 279.
MetamorphischeLagerstätten
248.
Metamorphose 265.
Metasericit 536.
Metasomatose 262.
Metastibnit 292.
Metavoltin 424.
Metaxit 545.
Methylenjodid 134. 155.
Miargyrit 327.
Micarell 536.
Michaelsonit 468.
Miemit 398.
Miesit 441.
Mikrobromit 376.
Mikroehem. Verfahren 236.
Mikroklin 513.
Mikroklinalbit 514.
Mikroklinperthit 514.
Mikrolith 484.
MikroUthe 125.
Mikroperthit 518.
Mikrosommit 505.
Mikrotin 517.
Milarit 508.
Milchopal 366.
Milchquarz 347.
Milde 136.
Mildglanzerz 337.
Millerit 311.
Miloschin 552.
Mimetesit 441.
Mimetische Krystalle 58.
Mineral 1.
Mineralcombination 240.
Mineralformation 240.
— primäre 259.
Mineralien, plutonische 258.
— secundäre 259.
Minette 370.
Mirabilit 417.
Misenit 410.
Misspickel 320.
Misy 423.
Mittellinien 184.
Mixit 453.
Mizzonit 503.
Mohawkit 300.
Mohrenkopf 464.
Mohs'sche Härteskala 137.
Mokkastein 348.
Molybdänbleispath 429.
Molybdänglanz 294.
Molybdänit 294.
Molybdänocker 342.
Molybdit 342.
Molybdomenit 409.
Molysit 378.
Monacit 436.
Mondstein 511.
Monetit 443.
Monheimit 400.
Monimolith 437.
Monit 443.
Monoklines System 108.
Monotrop 226.
Monradit 546.
Monrolith 458.
Montanit 427.
Montebrasit 442.
Monticellit 477.
Mont<Martre Zwillinge 418.
Montmilch 397.
Montmorillonit 552.
Moosachat 848.
Mordenit 527.
Morenosit 425.
Moresnetit 480.
Morinit 442.
Morien 846.
Moroxit 489.
Morphotropie 224.
Morvenit 529.
Mosandrit 555.
Mossit 485.
Mottramit 452.
Mullicit 445.
Murchisonit 518.
Muriacit 411,
Mnromontit 470.
Muschelmarmor 397.
Muscoyit 585.
Myelin 549.
N.
Nadeleisenerz 369.
Nadeleisenstein 369.
Nadelerz 831.
Nadelzinn 354.
Nadorit 382.
582
Register.
Nagelkalk 897.
Nagyagit 305.
Nakiit 549.
Namaqualith 367.
Nantokit 877.
Naphtha 557.
Nasturan 431.
NatriumBulfat 410.
Natrocalcit 406.
Natroiarosit 424.
Natrolith 523.
— -Spreusiein 523.
Natron 406.
Natronalaun 422.
Natronchabadt 530.
Natronfeldspath 508.
Natronglimmer 536.
Natronkatapleit 556.
Natron, kohlensaures 406.
Natronmesotyp 523.
Natronmikroklin 514.
Natronorthoklas 513.
Natronsalpeter 893.
Natrophilit 435.
Naumannit 298.
Neftgil 558.
Nemalith 367.
Neochrysolith 478.
Neolith 547.
Neotokit 496.
Neotyp 396.
Nephelin 504.
Nephrit 498.
Neptunit 555.
Nesquehonit 407.
Neudorfit 559.
Neukirchit 372.
Newberyit 444.
Newjanskit 288.
Newportit 538.
Newton* sehe Farben 177.
Nichtmetalle 273.
Nickel 564.
Nickelblüthe 446.
Nickeleisen 287.
Nickelglanz 316.
Nickelgymnit 547.
Nickelin 811.
Nickelkies 811.
Nickelmagnetkies 310.
Nickelsmaragd 408.
Nickelvitriol 425.
Nickelwismuthglanz 323.
NicoVsches Prisma 166.
Nierenkies 324.
Nigrescit 546.
Nigrin 352.
Niobit 434.
NiphoUth 379.
Nitrate 392.
Nitratin 893.
Nitrocalcit 393.
Nitromagnesit 898.
Nocerin 381.
Nörreniberff acher Apparat
166.
Nohlit 434.
NomenckUur 269.
Nontronit 550.
Nordenskiöldin 556.
Nordmarkit 462.
Normaldolomit 898.
NormaUnwinkel 10.
Northnpit 381.
Nosean 506.
Numeait 547.
Nussierit 441.
Nuttalit 503.
Ochran 550.
Ocker 371.
Oellacherit 536.
Oerstedtit 850.
Ogdoeder 43.
Oisanit 469.
Okenit 488. 521.
Oktaeder 56.
Oktaidflächen 20.
Oktibbehit 287.
Olafit 518.
Oldhamit 808.
01igoklas*518.
Oligonspath 400.
Olivenerz 451.
Olivenit 451.
OUvin 476. 477.
Omphadt 493.
Onegit 369.
Onkoit 540.
Onkosin 536.
Onofrit 304.
Onyx 348.
Onyzmarmor 897.
Oolither Kalk 397.
Oosit 475. 536.
Opak 203.
Opal 866. 566.
Operment 290.
Orangit 350.
Orawiczit 550.
Orileyit 300.
Omamentmarmor 397.
Oropion 550.
Orthit 470.
Orthoaxe 109.
Orthochlorite 539.
Orthodomen 110.
Orthoklas 509.
Orthopinakoid 110.
Ortstein 871.
Oryzit 527.
Osmelith 489.
Osmiridium 288.
Osteolith 440.
Ostranit 350.
Ottrelith 538.
Owenit 543.
OxaUt 557.
Oxyde 340.
Ozokerit 558.
P.
Pachnolith 379.
Pagodit 551.
Pajsbergit 495.
Palladium 288.
Palladiumgold 281.
Pandermit 390.
Papierkohle 562.
Paposit 432.
Paradoxit 512.
Paraffin 558.
Paragenesis der Min. 240.
Paragonit 536.
Parallelverwachsung 48.
Paraluminit 421.
Paramagnetiaeh 210.
Parameter 15.
Paramorphosen 265*
Parasit 389.
Parastilbit 527.
Parffaeit 499.
Panser Zwillinge 418.
Parisit 381.
ParquetHrt 124.
Partschin 474.
Partzit 865.
Passauit 503.
Paterait 429.
Patrinit 331.
Pattersonit 541.
Paulit = Hypersthen 487.
Pazit 321.
Pearcit 337.
Pechblende 431.
Pechkohle 561.
Pechtorf 562.
Pechuran, rothes 432.
Peganit 448.
Pegmatolith 512.
Pektolith 489.
Pelagit 357
Pelhamin 546.
Pelhamit 546.
Pelikanit 550.
Peliom 474.
Pelokonit 357.
PenetrationszwiUinge 50.
Pennin 541.
Penningesetz 539.
Pentagondadekaeder 66.
Pentagonikositeiraeder 68.
Pentlandit 808.
Penwithit 496.
PeploHth 475.
Percylith 382.
Peridot 476. 477.
Periklas 360.
Periklin 515.
Register.
583
Periklingesetz 516.
Peristerit 518.
Perlglimmer 537.
Perlsinter 366.
Perlspath 397. 398.
Perowskit 552.
Perthit 512.
Petalit 508.
Petroleum 558.
Petzit 298.
Phacelit 505.
Phaestin 487.
Phakoüth 529.
Phanerokrystallin 128.
Pharmakoiith 444.
Pharmakosiderit 449.
Phenakit 479. 566.
Phengit 535.
Philadelphit 533.
Phillipsit 528.
Phlogopit 533.
Phönicit 427.
Phönikochroit 427.
Pholerit 549.
PholidoUth 534.
Phosgenit 381.
Phosphocerit 436.
Phosphorchromit 427.
Phospboreisensinter 454.
Phosphor escenz 206.
Phosphorit 440. 567.
Phosphorkupfererz 452.
Phosphorochalcit 452.
Phoaphosiderit 450.
Phosphuranylit 453.
Photicit 495.
Phyllit 538.
Phyllochlorit 540.
Physik der Mineralien 130.
Piauzit 560.
Picit 450.
Pickeringit 422.
Picotit 384.
Piemontit 469.
Fiezoelektricität 211.
Pikranalcim 522.
Pikroalumogen 422.
Pikroepidot 469.
Pikroilmenit 365.
Pikroüth 546.
Pikromerit 420.
Pikropharmakolith 444.
Pikrophyll 490.
Pikroemin 546.
Pikrotephroit 478.
Pikrotitanit 365.
Pilarit 481.
Püinit 471.
Pilit 524.
Pilolith 546.
Pilsenit 294.
Pimelith 548.
Pinakoide 105. 109. 113.
Pinakoidftächen 20.
Piugos d'agoa 461.
Pinguit 551.
Pinit 475. 536.
Pinitoid 536.
Pinnoit 391.
Piotin 547.
PirsBonit 406.
Pisanit 425,
Pisolith 895. 397. 402.
Pissophan 423.
Pistazit 468.
Pistomesit 399.
Pitkärandit 498.
Pittinerz 432.
Pittizit 454.
Plagiocitrit 424.
Plagioklas 509. 515.
Plagionit 328.
Planerit 448.
Plasma 348.
Platin 287.
Platiniridium 288.
Plattnerit 355.
Plenargyrit 327.
Pleochroismus 205.
Pleonast 384.
Pleonektit 442.
Plessit 287.
Plinian 321.
Plinthit 550.
Plombierit 522.
Plumbocalcit 396.
Plumboferrit 387.
Plumboj^rosit 424.
Plumbonacrit 409.
Plumbostannit 339.
Plumbostib 330.
Plumosit 328.
Plusinglanz 339.
Pneumatolyse 262.
Polarisation lamellaire 200.
Polarisationeapparate 168.
Polarisationsebene 152.
Polarisationswinkel 152.
Polarisator 163.
Polianit 356.
Polirschiefer 367.
Pollucit 508.
Pollux e508.
Polyadelphit 473.
Polyargit 519.
Polyargyrit 337.
Polyarsenit 443.
Polybasit 337.
Polychroilith 475.
Polychroit 474.
Polydymit 322.
Polyedrie 124.
Polyhalit 420.
Polykras 554.
Polylithionit 534.
Polymignyt 554.
Polymorphie 224.
Polysphärit 441.
Polysynthetische VieUinge 50.
PolyteUt 835.
Polyxen 288.
Pomeranzen 319.
Poonahlit = Skolezit 524.
Porcellanerde 550.
Porcellanit 503.
Porcellanjaspis 848.
Porcellanspatb 503.
Porpezit 281.
Powellit 429.
Prärosionsfläehen 144.
Prasem 347.
Praseolith 475.
Prasin 452.
Predazzit 367.
Pregrattit 536.
Prehnit 525.
Pfibramit 369.
Priceit 390.
Primitivform 16.
Prismatin 501.
Prismenflächen 20.
Probirstein 348.
Prochlorit 540.
Projectionen 52.
Projection, cyclograph, 80.
— gnomonische 30.
— Miller^sche 27.
— Quenstedt'sche 26.
— stereographische 27.
Prolektit 482.
Prosopit 379.
Protobastit 487.
Protovermiculit 533.
Proustit 333.
Pseudoapatit 440.
Pseudobiotit 533.
Pseudobrookit 553.
Pseudocotnnnit 380.
Pseudogaylussit 406.
Pseudolibethenit 451.
Pseudomalachit 452.
Pseudomorphosen 128. 264.
Pseudonatrolith 527.
Pseudonephelin 505.
Pseudophit 542.
Pseudosommit 505.
Pseudosymmetrie 53.
Pseudotriplit 435.
Psilomelan 357.
Psittacinit 451.
Ptilolith 527.
Pucherit 437.
PufFlerit 528.
Punamustein 498.
Purpleore 315.
Paschkinit 469.
Pyknit 460.
Pyknometer 133.
Pyknophyllit 536.
Pyknotrop 546.
Pyrallolith 548.
Pyramiden, dihexagonale 75.
584
Register.
Pyramiden, ditn'goncde 84.
— hexagonaU 75. 85. 86.
— irigancUe 92.
Pyramidenfläche 20.
Pyrargillit 475.
Pyrargyrit 331.
Pyrgom 492.
Pyrit 313.
I^ritoeder = Pentagon-
dodekaeder 66. 313.
Pyroaurit 367.
IVochlor 653.
Pyrochroit 367.
Pyrodektricität 211.
Pyroklasit 443.
Pyrolusit 356.
Pyromorphit 441.
Pyroorthit 470.
Pyrop 473.
Pyrophanit 365.
P^ophyUit 551.
Pyrophysalit 460.
Pyropissit 558.
Pyroretin 560.
Pyrosklerit 491. 542.
Pyrosmalith 539.
Pyrostibit 293.
Pyrostilpnit 333.
Pyroxene 486.
Pyrrhit 553.
Pyrrhoarsenit 437.
Pyrrhosiderit 369,
Pyrrhotin 309.
Quadratisches System 92.
Quarz 342.
— gedrehter 345.
— gemeiner 342.
— linker 89. 344. 345.
— rechter 89. 344. 345.
Quarzin 347.
Quecksilber 284. 564.
Quecksilberfahlerz 335.
Quecksilberhomerz 376.
Quecksilberlebererz 303.
Quecksilbermohr 304.
Quenstedtit 423.
Queraxe 15.
Querfläche, rhombische 105.
— monokline 110.
Querprisma^rhombischeHl^^^:.
Quetenit 423.
Quirinusöl 558.
B.
Rabenglimmer 534.
Radde^sche Farbenskala 204.
Radiolith 523,
Rädelerz 330.
Raimondit 423.
Ralstonit 379.
Ramirit 451.
Rammelsbergit 322.
Randanit 367.
Randit 407.
Ranit 523.
Raphilit 498.
Raseneisenstein 370. 371.
Raspit 431.
Rathit 328.
Ratofkit 378.
Rauchquarz 346.
Rauchtopas 346.
Raumit 475.
Rauschgelb 290.
Rauschroth 289.
Razumovskyn 552.
Realgar 289.
Reddingit 444.
Redruthit 310.
Reflexion des Lichtes 149.
Reflexionsgoniometer 10.
Refraction, conische 185.
Reguläres System 54.
Re'ichardtit 425.
Reinit 429.
Reissit 527.
Remingtonit 408.
Rensselaerit 548.
Retinit 559.
Reussin 417.
Rezbänyit 327.
Rhabdionit 357.
Rhabdit 287.
Rhabdophan 448.
Rhätizit 459.
Rhagit 453.
Rhastolyt 533.
Rhetinalith 545.
Rhipidolith 540. 541.
Rhodalith 550.
Rhodit 282.
Rhodiumgold 282.
Rhodizit 390.
Rhodochrom 542.
Rhodochrosit 401.
Rhodonit 495.
Rhodophyllit 542.
Rhodotilith 550.
Rhombendodekaeder 57.
Rhombisches System 103.
Rhomboeder 78.
Rhomboedr, Hemiedrie 77.
— Tetartoedrie 90.
Rhyakolith 512.
Richellit 450.
Richterit 500.
Riebieckit 500.
Rinkit 555.
Rionit 336.
Ripont 502.
Rittingerit 883.
Rivotit 487.
Römerit 423.
Röntgenstrahlen 203. 207.
Röpperit 478.
Röschgewächs 336.
Rösslerit 444.
RGthel 364.
Röttisit 548.
Rogensteine 895. 397.
Rogersit 434.
Rohwand 398.
Romeit 437.
Roscoelith 536.
Roseit 537.
Roselith 444.
Rosellan 519.
Rosenbuschit 494.
Rosenquarz 347.
Rosthomit 559.
Rotationsdlipsoid 148. 174.
Rothbleierz 427.
Rothbraunsieinerz 495.
Rotheisenerz 362.
Rotheisenstein 364.
RothgQltig, dunkles 331.
— fahles 327.
— lichtes 333.
Rothkupfererz 359.
Rothnickelkies 311.
Rothofat 473.
Rothspiessglanzerz 293.
Rothzinkerz 360.
Rubellan 538.
Rubellit 465.
Rubicell 384.
Rubin 362. 565.
Rubin Baiais 384.
Rubinglimmer 369.
Rubin, Orient. 362.
Rnbinschwefel 290.
Rubin-Spinell 384.
Ruinenmarmor 397.
Rumpfit 575.
Rutil 351.
Sacchai'it 519.
Safflorit 322.
Sagenit 351.
Salamstein 362.
Salit 490.
Salmiak 375.
Salmit 538.
Salpeter 392. 569.
Salzkupfererz 382.
Samarskit 434.
Sammetblende 369.
Samoit 552.
Sandarach 290.
Sandbergerit 335.
Sandkohle 561.
Sandstein, kryst. 896.
Sanidin 512.
Saponit 547.
Sapphir 362. 565.
Sapphirin 501.
Register.
585
Sapphirquarz 347.
Sarawakit 382.
Sarder 848.
Sardinian 416.
Sardonyx 348.
Sarkinit 448.
Sarkolith 503.
Sarkopsid 448.
Sartorit 326.
Sassolin 369.
Satinepar 397.
Sauseurit 467. 503. 519.
Saynit 323.
Scacchit 378.
Scepterquarz 346.
Scbalenblende 307. 309.
Schapbachit 829.
Schaumgyps 418.
Schaumkalk 402.
Scheelbleierz 429.
Scheelit 428.
Scheelspath 428.
Scheererit 558.
Schefferit 490.
Scheinflächen 124. 128.
Scherbenkobalt 279.
Schichtkalk 397.
Schieferspath 896.
Schilfglaserz 329.
Schillern 202.
Schillerspath 487.
Schirmerit 328.
Schlagfiguren 142.
Schlittenvorrichtung 10.
Sehmelzbarkeit der Minera-
lien 228.
Schneebergit = Topazolith
473.
Schönit 420.
Schörl 464. 466.
Scborlomit 473.
Schraufit 559.
Schreibersit 287.
Schreibkreide 397.
Schreibweise, Miller* sehe 18.
— Naumann*8che 19.
— Weiss^sche 18.
Schrifterz 805.
Schriftgranit 513.
Schrifttellur 305.
Schröckingerit 407.
Schrötterit 552.
Schuchardtit 544.
Schunffit 277. 561.
Schwalbenschwanz-Zwil-
ling 417.
Schwartzembergit 381.
Schwarzbleierz 405.
Schwarzerz 335.
Schwarzgültig 336.
Schwarzkohle 561.
Schwarzkupfererz 859.
Schwarzspiessglaserz 380.
Schwatzit 335.
Schwefel 277. 567.
Schwefelkies 813.
Schweizerit 545.
Schwerbleierz 355.
Schwere Lösungen 133.
Schwerspath 418.
Schwimmkiesel 367.
Schwingungsdauer 145.
Scorza 469.
Scoulerit 525.
Scovillit 448.
Sedimentärgesteine 247.
Sedimente 247.
Seebachit 530.
Seeerz 371.
Seifengold 282.
Seifenstein 547.
Seifenzinn 355.
Seladonit 544.
Seibit 409.
Selen 278.
Selenblei 297.
Selenbleispath 416.
Selenbleiwismuthglanz 827.
Selenit 417.
Selenkobaltblei 297.
Selenkupfer 299.
Selenkupferblei 297.
Selenquecksilber 304.
Selenquecksilberblei 304.
Selenschwefel 278.
Selenschwefelquecksilber
304.
Selensilber 298.
Selentellur 281.
Selen wismuthglanz 293.
Sellait 378.
Semelin 555.
Semseyit 329.
Senarmontit 841.
Sepiolith 546.
Septarien 397.
Sericit 535. 536.
Serpentin 545. 570.
- edler 545.
— gemeiner 545.
Serpentinasbest 545.
Serpentinisirung 261.
Serpierit 426.
Sesquimagnesiaalaun 422.
Seybertit 538.
Shepardit 486
Siberit 465.
Siderit 347. 400.
Siderodot 400.
Siderokonit 396. 897.
Sideronatrit 424.
Siderophyllit 533.
Sideroplesit 399.
Sideroschisolith 543.
Siegburgit 559.
Siegenit 822.
Silaonit 298.
Silber 283. 563.
Silberantimonglanz 327.
Silberfahlerz 335.
Silberglanz 297.
Silberhomerz 875.
Silberkies 826.
Silberkupferglanz 299.
Silbersandstein 298.
Silberwismuthglanz 327.
Silfbergit 497.
Silicate 455.
Sillimanit 458.
Simlait 550.
Simonyit 420.
Sinopit 550.
Sinterkohle 561.
Sipylit 483.
Sismondin 588.
Skäl 548.
Shalenoeder 78. 98.
Skapolith 502.
Skarn 387.
Skleroklas 326.
Skierometer 138.
Skogbölit 435.
Skolezit 524.
Skolopsit 506.
Skorodit 449.
Skutterudit 328.
Smaltit 317.
Smaragd 475. 565.
— oriental. 362.
Smaragdit 498.
Smektit 550.
Smelit 550.
Smirgel 362.
— Ronsberger 884.
Smithsonit 899.
Snarumit 496.
Soda 406. 569.
Sodalith 505.
Solfatarit 422.
Sombrerit 440.
Sommervillit 503.
Sonnenstein 518.
Sonomait 422.
SpadaYt 547.
Spcütharkeit 139.
Spaltflächen 140.
Spangolith 427.
Spaniolit 335.
Spargelstein 489.
Spartait 896.
Spatheisenstein 400.
Spathiopyrit 322.
Species 269.
Specifisches Gewicht 132,
Speckstein 548.
Specularit 362.
Speerkies 319.
Speiskobalt 317.
— grauer 317.
Sperrylith 318.
Spessartin 473.
Sphärocobaltit 401.
586
Register.
Sphärosiderit 400.
Sphalerit 306.
Sphen 554.
Sphenoidische Hemiedrie des
tetragonal&n Systems 98.
Sphenoklas 475.
Sphragid 550.
Spiauterit 309.
Spiegelung 36.
Spiessglanzbleierz 330.
Spinell 383. 565.
— blauer 384.
— edler 384.
— grüner 384.
— schwarzer 384.
Spinellan 506.
SpineUgesetz 60. 384.
Spodiosit 443.
Spodumen 494.
Spreustein 523.
Spröde 136.
Sprödglaserz 336.
Sprödglimmer 537.
Sprödmetalle 279.
Sprudelstein 408.
StaffeUt 439. 440.
Stahlerz 303.
Stannate 552.
Stannin 338.
Stannit 355.
Stassfurtit 889.,
Statuenmarmor 396.
Staurolith 461.
Stauroskop 169.
Steatit 461. 548.
Steenstrupin 484.
Steinheilit 474.
Steinkohle 561.
Steinmannit 297.
Steinmark 549.
Steinöl 557.
Steinsalz 394. 568.
Stellit 489.
Stephanit 336.
Sternbergit 326.
Stemquarz 347.
Stibiatil 437.
Stibiconit 365.
Stibiodomeykit 300.
Stibiotantalit 433.
Stiblith 365.
Stibnit 291.
Stilbit 526. 527.
Stilpnomelan 543.
Stilpnosiderit 371.
Stinkfluss 378.
Stinkgyps 419.
Stinkkalk 397.
Stirlingit 478.
Stolpenit 550.
Stolzit 429.
Strahlenblende 309.
Strahleniixen 148.
Strahlenfläche 146.
Strahlerz 452.
Strahlkies 319.
Strahlstein 497.
— glasiger 490.
Strahlzeolith 527.
Stratopeit 496.
Strengit 449.
StHchfarbe 204.
Striegisan 447.
StrigoTit 466. 543.
Strogonowit 503.
Strohstein 466.
Stromeyerit 299.
Strontianit 404.
Strontianocalcit 396.
Structurformel 216.
Struvit 443.
Studerit 336.
Statzit 301.
Stüvenit 422.
Stylotyp 330.
Stypticit 423.
Suceession 241.
Succinit 559.
Sulfantimoniate 337.
Sulfarseniate 337.
Sulfide 289.
Sulfobasen 294.
Sulfoborit 391.
Sulfoferrite 323.
Sulfogermanate 388.
Sulfohalit 381.
Sulfosäuren 289.
Sulfosalze 323.
Sulfostannate 338.
Sulvanit 338.
Sundtit 326.
Susannit 426.
Sussezit 891.
Svabit 441.
Svanbergit 454.
Sychnodymit 323.
Sylvanit 305.
Sylvin 373.
Sylvinit 374.
SymboUsirung 18.
— van Flächen 19.
— von Formen 19.
— nach Dana 20.
— nach MiUer 18.
— nach Naumann 19.
— nach Weiss 18.
Symmetrieaxe 36.
Symmetrieebene 36.
Symmetrie, einfache 36.
Symmetrieelemente 36.
Symmetrieflgur 44.
Symmetriegesetz 37.
Symmetriegrad 87.
Symmetrieklasse^i 40.
Symmetrielinien 38.
Symmetriepunkt 89.
Symmetrie,zusammengesetzte
36.
Symplesit 445.
Synaidelphit 447.
Syngenit 420.
Synthese der Mineralien 251.
Sysserskit 288.
Systematik 268.
Szaböit 487.
Szajbelyit 391.
Szmikit 420.
T.
Tabergit 541.
Tachyaphaltit 350.
Tachyhydrit 380.
Taenit 287.
Tafelspath 488.
Tagilit 451.
Talcosit 550.
Talk 548.
Talkapatit 441.
Talkgruppe 544.
Talkspath 898.
Talktriplit 443.
Tallingit 382.
Taltalit 466.
Tamanit 444.
Tamaragit 422.
Tammela-Tantalit 435.
Tankit 519.
Tantalit 435.
Tapalpit 334.
Tapanhoacanga 387.
Tapiolit 435.
Tarapacait 427.
Tamowitzit 403.
Tasmanit 559.
Tauriscit 425.
Tautozonal 21.
Tavistockit 449.
Tekticit 421.
Tellur 280,
Tellurblei 297.
Tellurit 342.
Tellurocker 342.
Tellurquecksilber 304.
Tellursilber 298.
Tellursilberblende 301.
Tellurwismuth 293.
Tellurwismuthailber 334.
Tengerit 407.
Tennantit 335.
Tenorit 3-59.
Tephroit 478.
Teratolith 550.
Terra di Siena 371.
Tesselit 521.
Tesseralkies 323.
Tetartoedrie 48.
Tetradymit 293.
Tetraeder 62.
Tetraedrit 384.
Tetragonales System 92.
Tetrakishexaeder 57.
Register.
587
Tetraphylin 435.
Texasit 408.
Thalit 547.
Thallit 469.
Tharandit 398.
Thenardit 410.
Thermochroitisch 208.
Thermonatrit 406.
Thermophyllit 546.
Thinolith 406.
Tlyorsauit 519.
Thomsenolitli 379.
Thomsonit 524.
Thoneisenstein 370. 400.
Thongruppe 549.
Thorit 350.
Thoruranin 432.
Thoulet'sche Lösung 133.
Thraulit 551.
Tbrombolith 437.
TbuHth 467.
Thuringit 543.
Tiemannit 304.
Tigerauge 347.
Tinkal 390.
Tinkalcit 390.
Tirolit 452.
Titanate 552.
Titanaugit 488.
Titaneisen 364.
Titanit 554.
Titanmagneteifien 386.
Titanolivin 477.
Titanomorpbit 555.
Tiza 390.
Tomoait 495.
Topas 459. 566.
— Orient. 362.
Topazolith 473.
Topfstein 548.
Torbanit 560.
Torbernit 453.
Torf 562.
Totaigit 546.
Totalreflectomeier von Kohl-
rausch 154.
— von Woüaston 155.
Totalreflexion 151. 154.
— Grenzwinkel der 151.
TrapezoedeTj hexagonale 83.
— tetragonale 88.
— trigonale 101.
Trappeisen 387.
Traversellit 499.
Travertin 39(7.
Tremolit 497.
Triakisoktaeder 56.
Triakistetraeder 62.
Tricbalcit 451.
Tridymit 348.
Triklasit 475.
Triklines System 113.
Trimerit 479.
Trimorphie 225.
Trinkerit 559.
Tripel 367.
Triphan 494.
Tripbylin 435.
Triplit 443.
Triplofidit 443.
Trippkeit 437.
Tripuhyit 437.
Tritochlorit 451.
Tritomit 484.
Troegerit 453.
Troilit 310.
Trolleit 447.
Trombolith 487.
Trona 406.
Troostit 479.
Trümmerstrudtur 242.
Tschermigit 422.
Tschewkinit 555.
Türkis 448. 566.
Tuesit 550.
Tungstein 428.
Tungstit 342.
Turjit 370.
Turmalin 464. 566.
Turmalinzange 166.
Turnerit 436.
Tutenmergel 897.
Tyrit 433.
T^sonit 378.
ü.
üeberschwefelblei 297.
üigit 525.
Uintait 560.
Ulexit 390.
Ullmannit 316.
ümangit 300.
Umbra, cyprische 371. 550.
■— kölnische 562.
Umhü llungspseudomor-
phosen 266.
Umwandlung der Mineralien
258.
ünghwarit 551.
Unionit 469.
üralit 493. 499.
üralorthit 470.
Uranate 431.
üranblüthe 432.
Uranglimmer 453.
Uraninit 431.
Urankalkcarbonat 407.
üranocircit 453.
Uranocker 432.
Uranoniobit 432.
Uranophan 432.
Uranopilit 432.
Uranosphärit 432.
Uranospinit 453.
Uranotantalit 434.
Uranothallit 407.
Uranothorit 851.
Uranotil 432.
Uranpecherz 431.
Uranvitriol 432.
ürao 406.
Urbanit 494.
Urusit 424.
ürvölgyit 426.
ütahit 423.
Uwarowit 473.
V.
Vaalit 537.
Valentinit 341.
Vanadinbleierz 442.
Yanadinit 442.
Yanadinkupferbleierz 451.
Variscit 447.
Varvicit 356. 372.
Vasit 470.
Yauquelinit 427.
Yenasquit 538.
Verbreitung der Mineralien
248.
Yermiculit 584. 537.
Yermillon 303.
Verstäubungsfiguren 144.
Verticalaxe 15.
Verticalprismen, monokline
110.
— rhombische 104.
Verwachsungsfläche 49.
Verwitterungsfiguren 144.
Yesuvian 470.
Yeszelyit 452.
Vieariirende Elemente 222.
Vioinalfläehen 124.
VieUinge 50.
Vierlinge 50.
Viertelundulationsglimmer-
blatt 180.
Yillarsit 478.
Yiolan 490.
Yisirgraupen 354.
Yitriolblei 415.
Yitriole 424.
Yitriolocker 423.
Vivianit 445.
Yölknerit 367.
Yoglit 407.
Yoigtit 533.
Yolborthit 451.
Yolkanit 278.
Vollflächner 43.
Voltait 424.
Yoltzin 309.
Yorhauserit 545.
Yulpinit 412.
Wachskohle 558.
Wad 357.
Wärmeausdehnung 209.
588
Register.
Wärmefarbig 208.
Wärmeleitung 208.
Wärmestrahlung 207.
Wagnerit 442.
Walait 560.
Walchowit 559.
Walkererde 550.
Walkerit 489.
Walpurgin 453.
Waluewit 537.
Wapplerit 444.
Wardit 447.
Waringtonit 426.
Warrenit 328.
Warwickit 555.
Waschgold 282.
Washingionit 365.
Wasser (Eis) 340.
Wasserkies 318.
Wassersapphir 474.
Wattevillit 420.
Wavellit 447.
Webnerit 326.
Webski/scher Spalt 11.
Websterit 294. 421.
WehrHt 294.
Weichgewächs 297.
Weichmanganerz 356.
Weissbleierz 404.
Weisserz 305. 320.
Weissgültigerz, dunkles 335.
— lichtes 335.
Weiss höherer Ordnung
165.
Weissit 475.
Weisskupfer 300.
Weissnickelkies 318.
Weissspiessglanz 341.
Weisstellur 305.
Wellenfläche 146.
Wellenlänge 145.
Wellennormale 146.
WeUsit 529.
Weltauge 366.
Wernerit 502. 503.
Wertbemannit 421.
WestphaVsehe Wage 134.
Whewellit 557.
Whitneyit 300.
Widmanstätten'sche Figu-
ren 287.
Willemit 479.
Williamsit 545.
Willyamit 317.
Wiluit 470.
Winkel der optischen Axen
183.
Winkelmessung 9.
Winklerit 371.
Wiserin 352. 436.
Wiserit 408.
Wismuth 280. 565.
Wismuthantimonnickel-
glanz 317.
Wismuthblende 483.
WiAmuthglanz 293.
Wismuthgold 301.
Wismuthkobaltkies 318.
Wismuthkupferblende 331.
Wismuthocker 342.
Wismuthsilber 301.
Wismutbsilbererz 329.
Wismuthspath 409.
Withamit 469.
Witherit 403.
Wittichenit 331.
Wittingit 496.
Wocheinit 368.
Wöhlerit 494.
Wölchit 330.
Wörthit 458.
Wolchonskoit 551.
Wolfachit 322.
Wolfram 430.
Wolframit 430.
Wolframocker 342.
Wolfsbergit 327.
Wollastonit 488.
Wolnyn 413.
Woodwardit 426.
Würfelerz 449.
Würfelzeolith 529.
Wulfenit 429.
Wundererde, sächsische 550.
Wurtzit 809.
X.
Xanthit 471.
Xanthoarsenit 446.
Xanthokon 333.
Xantholith 462.
Xanthophyllit 537.
Xanthorthit 470.
Xanthosiderit 371.
Xenolith 458.
Xenotim 435.
Xonotlit 521.
X Strahlen f Durchlässigkeit
für 203.
Xylochlor 521.
Xylotil 545.
T.
Yttergranat 473.
Ytterspath 435.
Yttrocerit 379.
Yttroilmenit 434.
Yttrotantalit 433.
— brauner 433.
— gelber 434.
Yttrotitanit 555.
Zahn-Tarkis 448.
Zaratit 408.
Zeagonit 529.
Zellquarz 347.
Zeolithe 520.
Zepharovichit 447.
Zeunerit 454.
Zeuxit 466.
Ziegelerz 303. 359.
Zinckenit 326.
Zink 285. 564.
Zinkaluminit 421.
Zinkblende 306.
Zinkblüthe 407.
Zinkglas 479.
Zinkit 360.
Zinkosit 416.
Zinkspath 399.
Zinkspinell 384.
Zinkvitriol 425.
Zinn 285. 564.
Zinnerz 354.
Zinngraupen, weisse 428.
Zinnkies 338.
Zinnober 302.
Zinnstein 354.
Zinnwaldit 534.
Zippeit 432.
Zirkelit 555.
Zirkon 349. 566.
— -Augit 494.
— -Pyroxen 494.
Zirkoniate 552.
Zöblitzit 546.
Zoisit 467.
Zone 21.
Zonenaxe 21.
Zonenaxe der ZwiUingsflächt
51.
Zonengesetz 23.
Zonengleichung 22.
Zonenpunkt 26.
Zonochlorit 525.
Zorgit 297.
Zundererz 328.
Zunyit 461.
Zuschärfung 88.
Zuspitzung 38.
Zweiaxig, optisch 148. 182.
Zwieselit 448.
Zwillinge des eisenien
Kreuzes 313.
Zwillinge, normale 50.
— mit geneigtem Axenkreus
50.
ZwiUingsaxe 48.
Zwiüingsfläche 48.
Zwülingsndht 50.
ZwiUingsverwaehsung 48.
Zygadit 518.
Tabellen
Bestimmen der 250 wichtigsten Mineralien.
Anhang IL zu F. Klockmann, Lehrbuch der Mineralogie. 3. Auflage.
Stuttgart 1903.
Trotz der relati? beschränkten Zahl von Mineralarten im Gegensatz
zu den ungezählten Pflanzen- und Thierspecies ist das Bestimmen Ton
Mineralien mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft und nach den in
der Botanik und Zoologie gebräuchlichen Methoden der dichotom geglie-
derten Bestimmungstabellen (Fragestellung und Entscheidung, ob be-
stimmte Merkmale vorhanden sind oder nicht) nicht ausführbar. Das
liegt daran, dass es eine eigentliche Mineralspecies (S. 269) nicht giebt,
oder mit anderen Worten, dass die wesentlich durch ihre chemische Zu-
sammensetzung definirte Mineralart in ihrem äusseren Ansehen und in
ihren Habitusmerkmalen sehr veränderlich ist, so dass zwei ganz verschie-
dene Mineralien sich äusserlich weit ähnlicher sehen können als zwei
Varietäten desselben Minerals.
Für das Erkennen der Mineralien kommen in Betracht die chemi-
schen, morphologischen und physikalischen Eigenschaften; ausserdem
bilden noch in vielen Fällen die paragenetischen Verhältnisse ein werth-
voUes Hülfsmittel.
Die chemischen Merkmale sind die entscheidenden, aber ihre Ver-
wendung setzt zumeist umständliche und zeitraubende Operationen voraus.
Die morphologischen Kennzeichen sind nur dann ezact, wenn mehr oder
minder deutlich ausgebildete Krystalle vorliegen, was in der Praxis recht
häufig nicht zutrifft. Die physikalischen Eigenschaften, wie Farbe, Glanz,
Härte etc., sind am leichtesten aufzufassen und meist schon mit einem
einzigen Blick wahrzunehmen, doch sind sie vor allen anderen der Ab-
änderung ausgesetzt; ebenso lässt das paragenetische Zusammen vorkommen
nicht selten im Stich.
Wenn demnach für die Bestimmungstabellen mit Vorliebe oder aus-
schliesslich die bequemen Merkmale der Form, des physikalischen und
des paragenetischen Verhaltens herangezogen werden, so darf man sich
von ihm sichere und in jedem Fall zuverlässige Resultate nicht ver-
sprechen. Solche Tabellen haben nur den Wert einer Uebersicht der
Mineralien nach ihren leicht erfassbaren Eigenschafben, können aber in
der Hand desjenigen, der mit den Lehren der Mineralogie einigermaassen
vertraut und einige Uebung im Erkennen der gewöhnlichen Mineraltypen
hat, die Arbeit des Aufsuchens sehr erleichtern. In diesem Sinne sind
auch die nachstehenden Tabellen zu verstehen. Sie geben in der im Buch
Tabellen zum. Bestimmen der Mineralien.
selbst befolgter systematischen Anordnung eine Uebersicht über die wich-
tigsten Eigenschaften der 250 gemeinsten Mineralien, wodurch das Auf-
finden erleichtert und in vielen Fällen ermöglicht wird. In anderen
Fällen wird es nöthig werden, die getroffene Entscheidung an den aus-
führlichen Angaben des Textes zu prüfen, weshalb jedes Mal sich die
betreffende Seitenzahl angegeben findet.
Bei der Benutzung der Tabellen ist zu beachten, dass die Angaben
über Härte, Glanz, Strich, Bruch und Spaltbarkeit sich auf deutlich wahr-
nehmbare und frische Erystalle beziehen, und dass diese Eigenschaften
öfters nicht unwesentliche Abänderungen aufweisen, wenn das Mineral
im verwitterten Zustand oder in Aggregaten von verschiedener Verban3s-
festigkeit und Verunreinigung vorliegt.
Die Utensilien, die bei Benutzung der Tabellen und überhaupt beim
Bestimmen von Mineralien in Frage kommen, sind: Lupe, ein festes
Messer, Feile, Strichplatte und eine Härteskala, von welchen letztere unter
Umständen entbehrt werden oder durch andere Hülfsmittel (s. S. 138) er-
setzt werden kann. Nöthig ist weiter noch ein Tropffläschchen mit Salzsäure
und für schwierigere und zweifelhafte Fälle das Löthrohr mit Zubehör.
Gebrauchte Abkürzungen.
X X = Krystalle. da. = durchsichtig.
Zw. = Zwillinge. uds. = undurchsichtig.
Mgl. = Metallglanz. dschnd. = durchscheinend.
Plmgl. := Perlmutterglanz. halbm. = halbmetalliach.
Dgl. = Diamantglanz. vollk. = vollkommen.
Fgl. = Fettglanz. s. vollk. — sehr vollkommen.
Glgl. = Glasglanz. unvoUk. = unvollkommen.
L.-Fl. = Löthrohr-Flarame. anlfd. = anlaufend.
Elemente.
Name, Formel und
System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Structur
der Aggregate
Bpali-
barkeit
Bruch
!• Klasse. Elemeate.
DiamaBt. C.
Reg., tetr.-hem.
S. 273
«rapUt. C.
Hexag. , rhomboedr .-
hem.
8.276
Schwefel. 8.
Bhomb., holoedr.
8.277
Arien. Ai.
(Scherbeukobalt)
Hexag., rbombo-
edr.-hem.
8. 279
AatlmoB. 8b.
Hexag;, rbombo-
edr.-hem.
8.279
Wlimoth. Bl.
Hexag., rhombo-
edr.-hem.
8.280
Gewöhnlich rundum ausgebil-
dete Einzelkrystalle U.Zwil-
linge mit oktaedr., hexaedr.
oder dodekaedr. Habitus und
gerundeten Kanten und Flä-
chen.
Selten, meist sechsseitige Ta-
feln und Schuppen, zuweilen
mit Dreieckstreifung.
Bfeist mit pyramidalem, seltener
sphenoidischem Habitus.
Selten, klein, mit würfeligem
oder nadeligem Habitus.
Selten, mit würfeligem oder
tafeligem Habitus.
Selten, mit würfeligem Habitus.
ünregelmässige Qruppen oder
kugelige Formen mit radialer
Structur. Schwarzer Diamant
in dichten, eckigen u. löche-
rigen Körnern.
Derb und eingesprengt, in
krummblättengen, strahlig-
schuppigen, dichten oder er-
digen Massen.
Derb, eingesprengt, knollig,
als Nieren, Zapfen. Krusten,
Anflug. Erdig, dicht, fasrig.
Glaskopfartig, flachschalig mit
dichtem Bruch.
Derb od. eingesprengt ; spathig.
Gestrickt, baumförmi^, feder-
artig, sp&thig, körnig.
(111)
sehr Yollk.
(0001)
sehr YoUk.
nach (1011)
Gleitung
unvollk.
ma<*cb-
liß
gemein
bie^:-
sam
musrb-
lig bi<
unebifL
9. AbthellvB«.
(0001)
vollk.
(OOOl)
voUk.
(0001)
vollk.
fein-
körnig
a. dicht
anebeu
fein-
kömig
«cid. Ao.
Reg., holoedr.
8. 281
Silber. Ag.
Reg., holoedr.
S. 288
Queekillber. Hg.
Reg., holoedr.
8.284
am. (Hg.Ag).
. , holoedr.
8. 286
Kopfer. Co.
Reg., holoedr.
8. 286
Eisen. Fe.
Reg., holoedr.
8. 286
Platin. Pt.
Reg., holoedr.
8.287
Reg.
Verzerrte Oktaeder mit rauhen
Flächen, oft blech- oder draht-
artig ausgebildet.
Verzerrte Würfel und Oktaeder,
oft blech- oder drahtartig
ausgebildet.
Seltene, flächenreiche XX
Stark verzerrte Oktaeder, oft
von plattiger oder draht-
artiger Form, ästig aggre-
girt.
Selten, mit würfeligem Habitus.
Aufgewachsen in skeletartigen,
federigen, traubigen, moos-
förmigen Aggr., eingesprengrt
in Körnern.
Haar-, moosförmig. federig ; in
Strähnen und Klumpen.
Flüssig, in kleinen Tropfen.
Eingesprengt in Körnern, Plat-
ten und als Anflug.
In eisblumenartigen Platten,
als Anflug.
Kömer, Schüppchen, Platten
oder Klumpen.
Eingesprengt in Körnern und
Schüppchen, lose in kleinen
Kömern oder löcherigen
Klumpen.
8. AbtheiiiiBS.
hakig
hakig
(100)
miisth-
lig
haki^
hakig
hakig
Elemente.
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Dnrch*
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
1. Abthellang. Bllehtmelalle.
ausgez.Dgl.
spröd
10
3,60—8,62
mild
1-2
2,2
sehr
spröd
1,5—2,6
2,0—2,1
Mgl. oder
matt
Harz-
bis Fgl.
Hetallelde (Sprödmetalle).
spröd
8-4
6,7—6,8
spröd
8—8,6
6,6—6,7
mild
2—2,5
9,7—9,8
schnell
matt
werdend
Mgl.
Mgl.
ds. bis
uds.
uds.
ds. bis
uds.
uds.
uds.
uds.
farblos, oft gelb-
lich, braun, grau,
schwarz
dunkel oder licht
stahlgrau
schwefelgelb ;
honig- u. wachsgelb,
orange, braun
lioht bleigrau,
schnell dunKel blei-
grau bis schwarz
anlfd.
zinnweiss,
graulich anlfd.
röthlich silber-
weiss, bunt anlfd.
farblos
rein grau,
schim-
mernd
gelb
bleigrau
bleigran
bleigrau,
metall.
schim-
mernd
Lose auf Seifen, oder ein-
gewachsen in serpentin-
artieem Gestein.
Bgl. : Mineralien der Edel-
steinseifen.
In Gneiss, Glimmerschiefer,
körnigen Kalken, Granit,
Porphyr.
Aehnl. : Molybdftnglanz, Ar-
senolamprit.
Bgl. : Gyns, Anhydrit, Mer-
gel, Kaik,Aragonit,Galcit,
ölestin, Ozokerit.
Auf Silber- und Kobalterz-
gftngen. V. d. L. flüchtig,
weisser Beschlag und
Knoblauchgernch.
Aehnl.: Diskrasit, Alle-
montit.
Bei.: Wismuthglanz , Ko-
balterze, Zinnstein.
Aehnl. : Rothnickelkies,
Breithauptit, Linneit,
Danait.
Metalle.
sehr
dehn-
bar
2,6-3
15,6—19,3
sehr
dehn-
bar
2.5-8
10—12
-
-
13,6—18,6
spröd
3-8,5
13,7—14,1
sehr
dehn-
bar
2,5—3
8,5—9
dehn-
bar
4,6—6
7,88
sehr
dehn-
bar
4-6
14-19
Mgl.
Mgl.
Mgl.
Mgl.
Mgl.
Mgl.
Mgl.
uds.
uds.
uds.
uds.
uds.
uds.
uds.
goldgelb,
messine-, speiS'
und hchtgelb
silberweiss,
gelb, braun, grau,
schwarz anlfd.
zinnweiss
silberweiss
kupferroth,
dunkler anlfd. mit
brauner,schwarzer.
grüner, blauer Ver-
witterungsrinde
stahlgrau
bis eisenschwarz
stahlgrau
ins Silberweisse
metall-
glzd.
goldgelb
silber-
weiss
metall-
glzd.
silber-
weiss
kupfer-
roth
metall-
glänzend
glftnzend
stahl grau
Bgl.: Pyrit, Brauneisen,
Quarz, Seilenmineralien.
Aehnl.: Pyrit, Kupferkies.
Bgl.: Silbererze, Bleiglanz,
Ar8enmineralien,Scnwer-
spath, Kalkspath, Fluss-
spath, Quarz.
Bgl.: Zinnober.
Bgl.: Zinnober.
Bgl.: Cuprit, ged. Silber,
Kalkspath, Quarz,
Prehnit, Zeolithe.
Magnetisch.
Meist meteor. Ursprungs.
Bgl. : Platinmetalle und
leifenmineralien.
Sulfide.
Name, Formel und
System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Tonn und Struetur
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Kr- 1
Og
Bemlgar. Ai^Sj.
(Ranschroth)
Monoklin, holoedr.
S. 289.
AoripIgmeBt. Ai^Ss.
(Rauschgelb)
Rhomb., holoedr.
S. 290.
AatiBiOBgUnz, 8b2S8.
(Antimonit)
Rhomb., holoedr.
S. 291
WiSBiothglaBB. BloS«.
(Bismutit)
Rhomb., holoedr.
S. 293
B«thtpl6sigl«ii.
^SbaSa.SboOg.
Monoklin, holoedr.
S. 293.
HolybdlnglABs. HoSj.
(Molybdänit)
Uexag. S. 294.
Nicht häufig, klein, kurzsäulig,
vertical gestreift und aufge-
wachsen.
Selten deutlich ausgebildet,
klein, oft linsenförmig ge-
krümmt ; blätterige Spalt-
Btacke.
Spiessig,8trahlig,nadelig, nicht
selten schwach wellig gebo-
gen und quergestreift.
Wie Antimonit.
Nadelig bis haarförmig, ohne
deutliche Flächen.
Selten, meist nur unvollkom-
mene sechsseitige Tafeln
und Schuppen.
II. Klasse. SuUlde. i. AbChcihu«.
Derb, dicht und als Anflug.
(001)
und toio)
meist un-
deutlich
Derb, eingesprengt oder nierige
Massen mit stengeliger bis
radialstrahliger Struetur ; er-
dige Anflüge. j
Nadelig, in Büscheln und ver*
filzt, auch derb mit feinfase-
riger Struetur.
Derb mit späthiger, breil-
stengeliger od. feinfaseriger
Struetur.
Büschelig , nadelig ; einge-
sprengt.
Derb, eingesprengt in krumm-
blätterigen bis schuppigen
Aggr.
(010 >
sehr vollk. :
«010) vollk.. u.a-
Gleitfläohe li
nach (00 1>
wie Anti- i Li-
monit ::.;
deutlich " "
nach einer l; b-
Richtung h • :
(0001) l'.r
sehr vollk. t-L^
2. AbthelluDg. SalSde «cc.
BleigUBB. PbS.
Reg., holoedr.
S. 295.
BIlberglaiB. AgjS.
Reg., holoedr.
S. 297
Kvpferglani. Cb^S.
'^ ' Rhomb., holoedr.
S. 298.
ABtimoBiilber.
AgaSb ('').
Rhomb., holoedr.
S. 800,
ZiBBober. HgS.
Hexag.-trapez.-
tetart. S. 802.
KapferiBdig. CuS.
Hexag.-trapez.-
tetart. S. 303.
Meist Würfel mit Oktaeder und 'Derb und eingesprengt, in
Dodekaeder, öfters plattig ver-
zerrt und verzwillingt nach
(111)0.
Meist Würfel mit Oktaeder,
häufig zahn- und domförmig
verzerrt.
Dicktafelig und kurzsäulig mit
hexagonalem Habitus.
Prismatisch, dicktafelig oder
sechsseitige Pyramiden,ttber-
haupt hexagonaler Habitus.
Dicktafelig, prismatisch und
rhomboedrisch
Sehr selten, meist klein und
dünntafelig nach der Basis.
späthig-kömigen
dichten Aggr.
bis ganz
Derb, in Platten, gestrickt,
pulverig.
Derb, in Platten und einge-
sprengt mit dichter Struetur ;
erdig.
Derb, in späthig-körnigen Ag-
gregaten; Platten, Knollen,
Anflug.
Derb oder eingesprengt, kör-
nig, faserig, dicht, erdig;
krummschalig u. als Anflug.
In Rinden, Platten und als An-
flug, feinkörnig, dicht und
pulverig.
(100)
vollk.
(100)
undentl.
I BIG« i-
unvoUk. ni3-'
(Oll)
(001)
deutlich
lu
(1010) .nn^-T
ziemlich 1 -i-"-
deutlich *n;
(0001)
sehr vollk.
?kB
Sulfide.
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
Sulflde elc. der Hel«ll«Ide (Sulfosäuren).
mild
bis
spröd
1,5—2
8,4—8,6
mild,
bieg-
sam
1,6-i
3,4—8,6
mild
2
4,6—4,7
mild
2
6,4—6,6
mild
1—1,5
4,6—4,6
mild,
bieg-
sam
1—1,5
4,7—4,8
blendiger
Dgl-,
auf dem Br.
Fgl.
dschnd.
Plmgl.,
blendiger
Fgl.
dschnd.
starker
Mgl., matt
anlaufend
uds.
starker
Mgl.
uds.
Dgl.
dschnd.
starker
Mgl.
uds.
morgenroth,
gelb beschlagend
citronengelb
bleigraa,
oft bunt
angelaufen
bleigran
bis zinnweiss,
bunt anlaufend
kirschroth
bleigrau mit Stich
ins Röthliche
orange-
gelb
gelb
dunkel
bleigrrau
dunkel
bleigrau
roth
grau-
grünlich
Namentlich auf Erzgängen,
auch eingesprengt in
Thonen und Dolomiten*
Bgl. : Auripigment, Anti-
monit.
Aehnl.: Rothgültig, Zinn-
ober.
Vorkommen und Begl. wie
Realgar.
Aehnl.: erdiger Antimon-
ocker.
Auf Erzgängen neb. Quarz,
für sich oder in Begl. von
Sb-Mineralien.
Aehnl. : Bleispiessglanz,
WismuthglanZjBleiglanz,
Pyrolusit.
Auf Zinnerzgängen; auch
neben Kupferkies oder
Gersdorfflt.
Aehnl. : cfr. Antimonglanz.
Eingesprengt in derben An-
timonglanz neben Quarz.
In Granit, vielfach neben
Zinnstein, auch auf sul-
fidischen Contactlagerst.
Aehnl. : Graphit.
der Metalle (Sulfobasen).
mild
2,6
7,3—7,8
sehr ge-
schmei-
dig
2-2,6
7—7,4
mild
2,5—3
5,6—5,8
spröd
8,6
9,4—10
mild
2—2,5
8-8,2
mild
1,5—2
4,6
starker
Mgl.
uds.
Mgl., lauft
matt an
uds.
starker
Mgl., läuft
bald matt
uds.
an
starker
Mgl.
uds.
•
Dgl.
in dünner
Schicht
ds.
Fgl.
uds.
bleigran mit Stich
Ins Röthliche,
häufig matt anlfd.
dunkel bleigrau
bis eisenschwarz
dunkel bleigrau
silberweiss.
läuft grau bis
schwarz, auch
goldigbraun an
Cochenille-, auch
scharlachroth,
rothbraun,
schwarz, bleigran,
Stahlfarben
blauschwarz,
indigblau
graulich-
schwarz
glänzend
dunkel
grau
glänzend
dunkel
grau
glänzend
dunkel
grau
Schar-
lach- bis
rothbraun
schwarz
Bgl. : Kupferkies. Bourno-
nit , Quarz , ^alkspath,
Baryt, Spatneisen, Zink-
blende, Silbererze, Gal-
mei.
Aehnl. : Antimonglanz, UU-
manit.
Bgl.: Silbererze.
Aehnl.: Kupferglanz.
Bgl.: Cuprit, Malachit,
iCupferlasur, Buntkupfer-
erz.
Aehnl.: Silberglanz, Bour-
nonit, Magnetit, Chromit,
Eisenglanz, dunkles Fahl-
erz, Rothkupfererz.
Bgl. : Silbererze, Bleiglanz,
Arsen- und Antimonmine-
ralien.
Aehnl. : Antimon, Silber.
Bgl.: Quecksilber, Pyrit,
Markasit, Antimonglanz,
Bitumen.
Aehnl.: Realgar, Kunfer-
blüthe , Kunferziegelerz,
Cuprit, Rotheisen, Roth-
gältigerz, Rothbleierz,
util.
Bgl. : Kupferglanz, Kupfer-
Lies.
Sulfide.
Name, Formel nnd
System
Form be7.w. Habitus
der Krystalle
Form und Stmctor
der Aggregate
Spalt- I
barkett
Sehrinerx. AsAgTi.
(Sylvanit)
Monoklin, holoedr.
S. 806.
Butteren (Nagy&git).
(PbAn)(8Teh.
Rhomb., holoedr.
8. 806.
ZtakblMde. ZbS.
(Sphalerit)
Reg. tetraed.-hem.
S. 806.
Wvrtslt. ZbS.
Hexag.-ditrigon.-
pyramid. 8.
Hagaetkle«. FeS.
(Pwhotin)
Hexag. 8.
Hlllerit. NI9.
(Haarkies)
Hexag. 8. 811.
B«thiiiekelklei. KiAi.
(Kapfernicke))
Hexag. 8. 811.
Pyrit. FeSa.
(Schwefelkies)
Reg. pentag.-hem.
8. 812.
KobaltglMs. CoAiS.
(Glanzkobalt)
Reg. pentag.-hem.
8. 316.
fleridorfBt. KlAiS.
(Arsennickelkies)
Reg. pentag.-hem.
8. 316
lIllBiaiBit. HiSb8.
(Antimonnickelkies)
Reg. pentag.-hem.
S. 816
SpeUk«bAlt. Co Ata .
(Smaltin)
Reg. pentag.-hem.
8. 317,
ChloMthlt. KIA13.
Reg. pentag.-hem.
8. 318
Klein, nadelig, zu fiederigen,
schriftfthnlichenGruppen ver-
bunden, flach aufliegend.
Tafelig bis schuppig.
Verzerrte Dodekaeder, tetra-
edrisch, oktaedrisch; meist
Spalts tücke, die manchmal
mit Zwillingsstreifung ver-
sehen sind.
Sehr klein, tafelig.
Selten, klein, hexagonale Ta-
feln; schalige Stücke.
HaarfOrmig, dünn, spiessig,
strahlig.
Selten, hexagonale nierige Py-
ramiden.
Hftuflg, Hexaeder oder Penta-
gondodekaeder mit charakt.
Streifung; in Comb, auch
Oktaeder und 48-Fl&chner.
Klein , ringsum ausgebildet ;
Comb, von Pentagondodeka-
eder mit Oktaeder.
Selten, Hexaeder mit Oktaeder.
Selten, Hexaeder mit Oktaeder.
Meist Hexaeder mit bauchig
gekrümmten Flächen.
Wie Speiskobalt.
Dünne
und als
Lagen , eingesprengt
Anflug.
Dünne eingewachsene Lamellen
oder derbe butterige Agg^.
erb oder eingesprengt;
spftthigen,strahligen bis g
dichten Aggr.
in
ganz
Derb, in schalig-nierigen, fein-
faserigen bis dichten Aggr.
Derb, trümmerartig und ein-
gesprengt; dicht, feinkörnig.
Faserig bis radialstrahlig.
Derb, gestrickt, nierig- dicht,
feinkörnig, kurzstraniig.
Derb, eingesprengt, knollig,
mit dichter, feinkörniger oder
strahliger structur.
Derb oder eingesprengt, dicht
oder körnig.
Derb oder eingesprengt, dicht
oder körnig.
Derb oder eingesprengt, dicht
oder kömig.
Derb oder
strickt, nierig; dicht, seh
und strahlig.
Wie Speiskobalt.
2 Rieh-
tniifen
deutlich
(010)
sehr
▼oUk.
(110) . SJiATij
vollk.
(0001)
(iiao)
deutlich
(1010)
unvoUk.
(0001)
vollk.
(100) vollk.
bisweilen
undentl.
(100) une^:
ziemlich •
voUk.
(100)
vollk.
undeut- uneM
lieh
Sulfide.
5prö-
igkeit
Harte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
mild
1.B-«
7,99—8,88
Mgl.
uds.
stahlgrau bis
silberweiss und
Uchtgelb
glänzend
Auf Goldgängen.
Bgl.: Gold, GoldteUuride,
Blende, Pyrit.
Aehnl. : Blättererz.
mild,
bieg-
sam
1—1,6
6,86—7,80
Mgl.
uds.
dunkel bleigrau
ffran-
scnwarz
Vorkommen, Begl. und ähn-
lich wie bei Schrifterz.
spröd
8,5-4
8,9—4,8
halbmet.
Dgl. ; wenn
derb und
dicht fettig
schim-
mernd
uds.
bis
dschnd.
bisweilen
durchs.
gelb, roth, braun,
schwarz, grttn
gelblich-
weiss,
leder-
brann
Bgl.: Bleiglanz, Quarz,
Kalk-, Schwer-, Fluss-,
Eisen- und Manganspath,
Schwefelkles,Kupferkies.
Aehnl.: Granat, Bleiglanz,
Zinnstein. Vesuvian,Fahl-
erzkry stalle.
spröd
3,6—4
8,98-4,07
diamant-
artiger
Glgl.
dschnd.
bis uds.
dunkelbraun
licht-
braun
Bgl.: Bleiglanz, Blende.
Aehnl. : Zinkblende.
spröd
8,6—4,6
4,64—4,64
Mgl.
uds.
licht tombakbraun,
dunkler braun
anlfd.
grau bis
schwarz
Vom Magneten angezogen t
Imprägnation im Contact
alter basischer Eruptiv-
gesteine.
Aehnl. : Buntkupfererz, Sil-
berkies, Rothnickelkies.
spröd
3,5
6,26—6,80
Mgl.
uds.
messinggelb, wenn
matt grünlichgrau
bis bräunlich
granlich-
schwarz
Bgl.: Nickel- und Kobalt-
erze, Silbererze, Späth-
eisen, Kupferkies.
spröd
5,6
7,4—7,7
Mgl.
uds.
licht kupferroth.
dunkler bräunlich
und grau anlfd.
bräunl.-
schwarz
Bei.: Nickelblttthe, Baryt,
Nickel- und Kobaltmine-
ralien derSilbererzgänge.
Aehnl.: Wismuth, Magnet-
kies, Antimonnickel, Lin-
neit, Danait.
spröd
6—6,6
4,9—6,2
Mgl.
uds.
speisgelb,
Stich ins Grane
brännl.-
schwarz
Weit verbreitet.
Aehnl.: Markasit, Magnet-
kies, Kupferkies, Gold.
spröd
6,6
6—6,1
starker
Mgl.
uds.
röthlich, silber-
weiss, röthlichgrau
anlfd.
grau-
schwarz
Fahlbandartig in Gneissen.
In kömieen Kalken, neben
Kupferkies , auch im
Skarn.
Aehnl.: Danait, Linneit,
Wismuth,Rothnickelkies.
spröd
6,5
6,6—7
Mgl.
uds.
silberweiss,
dunkelgrau und
matt anlfd.
grau-
schwarz
Bgl.: Nickelblüthe, üll-
mannit, Eisenspath.
Aehnl.: Üllmannit, Speis-
kobalt.
spröd
6—6,6
6,2—6,5
Mgl.
uds.
bleigrau dunkel-
grau, bisweilen
bunt anlfd.
dunkel-
grau
Aehnl.: Bleiglanz, Speis-
kobalt, Gersdorfflt, Eisen-
spath.
spröd
6,6
1
6,4-7,8
Mgl.
uds.
zinnweiss
bis licht stahlgrau,
dunkelgrau oder
bunt anlfd.
grau-
schwarz
BeimAnschlagenAs-geruch.
Bgl. :Rothnickelkie8,Baryt,
Kobaltblttthei
Aehnl. : Chloanthit , üll-
mannit, Gersdorfflt, Ar-
senkies, Arseneisen.
spröd
6,6
6,4—6,8
Mgl.
uds.
zinnweiss,
dunkelgrau anlfd.
grau-
schwarz
Beim Anschlagen As-Ge-
ruch.
Bgl.: Rothnickelkies, Wis-
muth , Proustit , Schwer-
spath, Nickelblüthe.
Aehnl.: siehe Speiskobalt.
lO
Sulfide.
Name, Formel und
System
HarkAilt. FC83.
Rhomb., holoedr.
S. 818
ArseiikiM. FeiiS.
Rhomb., holoedr.
S. 320.
I^llingit. Feiia.
(Arseneisen)
Rhomb., holoedr.
S. 321.
K«bAltklei. (M, Go),»«.
(Linneit)
Reg. pentag.-hem.
S. 322.
Form bezw. Habitus
der Erystalle
Kurzprismatisch bis dicktafelig
der Comb, (iio) u. (018), öfters
auch oktaedrisch aussehend
Längsstreifnng auf (018).
Prismatisch; durch (014) zu-
weilen oktaedrisch. Habitus.
Grobe Längsstreif ung, sowie
Rundung auf (014).
Dünne eingewachsene. Prismen
und Nadeln.
Oktaedrisch oder spinellartige
Zwillinge.
Form und Structur
der Aggregate
I
Spalt-
bArkeife
IllOl
meist
undeatl.
Br^
Derb, selten eingesprengt ; sehr I
häufig in hahnenkammarti« I
gen, nierigen und kugeligen 1
Aßgr. mit grobstengeliger
bis feinradialer Structur.
Derb oder eingesprengt, ge- ' fiio>
strickt. Körnig oder in grob- nndentl.
strahl igen bis faserigen Nie-
ren und kugligen Massen. '
Derb oder eingesprengt, kör- j fooi)
nig, stengelig, nadelig. I dentlich
Derb od. eingesprengt, körnig.
(lOO)
vollk.
OlLrUz
Kopferkiei. CoFeSo.
Tetrag., sphen.-hem.
S. 323
Bontkopferkiei.
CugFeSs.
Reg., holoedr.
S. 826.
ZlB«kenlt. Pb8b284.
' (Bleiantimonglanz)
Rhomb., holoedr.
S. 826
jAmeionit. Pb2Sb2S5.
Rhomb., holoedr.
S. 828.
BMlangerli. Pb58b48]]
Rhomb., holoedr.
S. 320
Bonrnonlt.
(PbCa2)38b2S0.
Rhomb., holoedr.
S. 830.
ABtimoniilb«rbl«Bde,
AgaSbSa.
(Pyrargyrit , Dunkles
Rothgültig)
Hexag.-ditrigon.-
pyraniid. S. 331.
Arieniilberblenie.
AgaAiSa.
(Proiirttit, Lichtes Roth-
gültig)
Hexag.-ditrigon.-
pyramid. S. 333.
' Fablers.
4Cn2S.(Ai8b)383.
(Tetraedrit)
Reg. tetraed.-hem.
S. 334.
Pryamidal oder sphenoidisch.
vielfach grob gerieft und
verzerrt.
Selten, hexaedrisch mit un-
ebenen Flächen und zu trau-
bigen Grruppen verbunden.
Strahlig, spiessig oder nadelig.
Wie Zinckenit.
Sehr selten, prismatisch.
Dicktafelig mit meisselartiger
Begrenzung u. tetragonalem
Habitus. Zahnradartige Zw.
Prismatisch, rhomboedrisch od.
skalenoedrisch. Zwillings-
gruppen.
Wie Antimonsilberblende.
Tetraedrisch, vielfach mit Drei-
ecksstreifungauf (111); auch
dodekaedrisch.
Derb, eingesprengt.angeflogen ;
traubig, nierig. Stuctur fein-
körnig oder dicht.
Derb, trümmerartig oder ein-
gesprengt; dicht.
Büschelig , radial- und
worren faserig, derb.
8. AbtbeUwag.
(20l> iBi;*ri-
nndentl. lie '< i^
Strahlig, faserig,
Lappen verfilzt ,
Anflug.
derb und zu
auch als
Derb; feinkörnig bis dicht,
faserig, strahlig.
Derb, kömig bis dicht; auch
eingesprengt.
Derb oder eingesprengt, als
Anflug, körnig bis dicht.
Wie Antimonsilberblende.
Derb oder eingesprengt, körnig i
bis dicht.
an)
sehr
unvollk.
hz
— 'uUt-Ur
(001)
voUk.
«010)
nndentl.
(1011)
ziemlich
vollk.
li?
' lic Us
Sphf-
ri-
I
(1011)
unvollk.
mov
1 li=:
mnvh-
lip M*
Uüff-fr
I
Sulfide.
11
5prö-
igkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
spröd
6-6,6
4,66—4,88
Mgl.
uds.
speisgelb,
z. Th. hellgrau,
häufig grUnlich
oder bunt anlfd.
grünlich-
grau
In Jeglicher Paragenesis.
Aehnl: Schwefelkies,
Kupferkies.
spröd
6,6—6
6—6,2
Mgl.
nds.
silberweiss
bis licht stahlgrau,
messinggelb
bis grau anlfd.
schwarz
Auf Zinnerzgänsen, mit
Ni- und Co-Mineralien
auf Silbererzgängen.
Aehnl.: Arseneisen, Chlo-
anthit, Speiskobalt, Anti-
monsilber.
spröd
6—6,6
7,1—7,4
Mgl.
uds.
silberweiss,
grau anlfd.
schwarz
In Serpentin und in Spath-
eiaenstein eingewachsen.
Aehnl.: siehe Arsenkies.
spröd
6,6
4,8—6
Mgl.
uds.
röthlich stahlgrau,
kupferroth u. gelb-
lich anlfd.
sohwärz-
lich-grau
Bgl. : Kupferkies , Spath-
eisen.
Aehnl.: Kobaltglanz.
Svlfosalze.
lässig
spröd
8,6—4
4,1—4,8
spröd
3
4,9—6,1
mild
3—3,5
6,3-6,36
mild
2—2,6
6,66—5,8
wenig
spröd
2,6—3
6,18
spröd
2,6—3
5,7—6,86
etwas
spröd
2,6
6,85
etwas
spröd
2,5
5,67
sprOd
3—4
4,36—6,36
Mgl.
Mgl.
Mgl.
Mgl.
seiden-
artiger Mgl.
bis matt
stark fettig.
Mgl. XX
oft äU8serl.
matt u. rauh
blendeart.
bis stark
metallisch.
Glanz,
auch matt
blende-
artiger Dgl.
Mgl.
Obern jiche
der XX
auch matt
uds.
uds.
uds.
uds.
uds.
uds.
roth
dschnd.
bis uds.
halbds.
bis
dschnd.
uds.
I messinggelb mit
Stich ins Grünliche,
auch goldeelb,
schwarz und bunt
anlfd.
röthlich tombak-
braun,
rasch bunt anlfd.
dunkel- bis
bleigrau, zuweilen
bunt anlfd.
stahl- bis dnnkel-
bleigrau.
Lappen und Anflug
kirschbraun
dunkel bleigrau
stahl- bis bleigrau
und eisenschwarz
im auffallenden
Lichte dunkelroth
bis bleigrau und
eisenschwarz, im
durchfallenden
röthlich dschnd.
im auffallenden
Lichte schwarz bis
röthlichschwarz,
im durchfallenden
Scharlach- bis
Zinnoberroth
stahlgrau bis eisen-
schwarz, bunt an«
gelaufen, mit
Kupferkies über-
zogen, dann
messingfarbig
grünlich-
schwarz
schwärz-
lich-grau
schwarz
grau
grau
grau
kirsch-
roth
Schar-
lach- bis
zinnober-
roth
schwarz
bis
röthlich-
braun,
grau
Bgl.: BleiglanZjZinkblende,
Fahlerz^ Pyrit, Markasit,
Zinnstein , Spatheisen,
Baryt, Flussspath.
Aehnl. : Markasit , Pyrit,
Magnetkies, Gold.
Bgl.: Kupferkies, Kupfer-
glanz, Zinkblende, Blei-
Slanz. Auf Zinnerzgängn.
[anafeld.Kupferschiefer !
Aehnl.: Magnetkies, Roth-
nickelkies.
Bgl.: Antimonit, Quarz.
Aehnl.: Antimonit, Jame*
sonit.
Bgl. : Bleiglanz, Boumonit,
Quarz.
Aehnl.: Zinckenit, Anti-
monit.
Bgl. : Spatheisen,Bleiglanz,
Antimonit, Antimonocker
(Gelbe Flecken).
Aehnl. : Federerz.
Bleiglanz, Fahlerz,
Baryt, Spatheisen.
Bgl.:
Baryt, Spa
Aehnl. : Fahlerz, Bleispiess-
glanzerze.
Nur auf Gängen neben an-
deren Silbererzen; Blei-
glanz, Kalkspath.
AehnL: Proustit, Cuprit,
Miargyrit, Rotheisen,
Zinnober.
Bgl.: siehe Pyrargyrit.
Aehnl. : Pyrargyrit, Cuprit,
Zinnober, Rotheisen,
Miargyrit.
Auf Gängen neben Kupfer-
kies , Zinkblende , Blei-
flanz, Boumonit, Quarz,
patheisen, Baryt.
Aehnl.: Bournonit.
M
Oxyde.
Name, Formel und
System
(Melanglanz)
Rhomb., holoedr.
8. B86.
P«lykMlt.
Monoklin, holoedr.
8. 887.
EBAfglt. OagiiS«.
Rhomb., holoedr.
8. 887.
Zlaiiklei. (htsFeSaS«.
Reg. tetraedr.-hem.
8. 888.
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Pseadohexagonal , dicktafelig
od. prismatisch, oft rosetten-
oder treppenartig gmppirt.
Psendohexagonale Tafeln mit
Dreieckstreifnng
Prismatisch mit grober Ver-
ticalstreifung.
8ehr selten, klein, tetraedrisch.
Form und 8truotur
der Aggregate
Derb, eingesprengt oder als
Anflug.
Derb und eingesprengt.
Derb, kOrnig, strahlig, sp&thig.
Derb, eingesprengt, feinkörnig,
dicht.
Spalt-
barkeit
(001)
unvollk.
(110)
vollk.
Brach
mnsch-
lig l.i>
Dnel)t>n
nneben
nnebea
2
<
Artenlt. AisOg.
(Arsenikbiathe)
Reg., holoedr.
8. 841.
SeaarBMtlt. ShsOg.
Reg., holoedr.
S. 841
Taleatiait. Sb^O,.
(Antimonblüthe)
Riiomb., holoedr.
8. 841,
Quars. 8IO3.
Hexag.-trapez.-tetart
8. 842.
XXnni'I^ünstlich; oktaedrisch.
Oktaedriach, schön ausgebil-
det, öfters mit gekrttmmten
Flächen.
Prismatisch oder tafelig.
Sechsseitige^ horizontal ge*
streifte Prismen mit p3rrami-
daler, seltener rhomboedri-
scher Be^enzung oder hexa-
gonale Bipyramiden.
^l
GkalMdOB. 810,.
(Quarzin) 8. 847.
TridjMit. 8IO0.
Rhomb., ned hexag.
8. 848.
Zirkoa. ZrSiO«.
Tetrag., holoedr.
8. 848.
BoUl. TIO].
Tetrag., holoedr.
8. 851
"^l
ptokrystalline Varietät des
luarz.
Klein, tafelig mit hexagonalem
Habitus, dachziegelartig über
einander liegend od. kugelige
Gruppen.
Prismatisch mit pyramidaler
Endigung.
Dick- und dOnn-prismatisch,
langstrahlig und feinnadelig,
oft knieförmige Zw. , auch
gitterartige Verwachsungen.
Mehlige, faaarförmige Ueber-
zllge und Anflüge.
Derb, körnig, dicht.
Strahlige bis fächerartige
Bascheln , faserig , kömig,
schuppig.
Strahlige Grruppen und Drusen,
dicht , körnig , stengelig,
faserig.
III. Klasse. Oxyde.
(111)
Nierig, glaskopfartig, zapfen*
förmig in Mandeln, unregel-
massigen Goncretionen und
als Geröll, gebändert, mit
dichter Structur.
Abgerundete oder eckige Kör-
ner ; eingesprengt oder lose ;
keine dichten derben Aggr.
Derb, eingesprengt oder lose,
in Körnern und Gerollen.
(111)
unvollk.
(010)
sehr
vollk.
schalig
nach
(0001)
(110)
vollk.
(001)
weniger
vollk.
masch-
lig bis
uneben
mnscb*
splitt-
rig
splitt-
rig bis
aniHcez.
mnsch-
liS
rnnsch-
lig bis
unebtrD
mnsoh-
lig bi-»
uneben
Oxyde.
IS
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Olanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
mUd
mild
spröd
spröd
2-2,6
2-2,5
3
4
6,2—6,8
6—6,26
4,86-4,47
4,3—4,6
Mgl.
Mgl.
blende-
artiger,
nicht ganz
vollk.ligl.
Mgl.
nds.
roth
dschnd.
uds.
nds.
bleisran bis eisen-
schwarz , matt-
schwarz, seltener
bunt anlfd.
eisenschwarz
stahlgrau bis eisen-
schwarz
Stahlgran ins
Speisgelbe
grau-
schwarz
schwarz
schwarz
schwarz
Auf Silbererzgftngen mit
anderen Silbererzen.
Aehnl. : siehe Kupferglanz.
Auf Silbererzg&ngen mit
anderen Silbererzen.
Aehnl. : siehe Kupferglanz.
Auf Gftngen mit Kupfer-
kies.
Aehnl. : Psendomorphosen
von Pyrolusit nach Man-
ganit.
Auf Zinnerzgängen mit
Zinnstein, Kupftrkies.
Aehnl. : Fahlerzkrystalle,
derber Arsenkies.
]. Abthelliuig. Binfaehe Oxyde.
wenig
spröd
mild
spröd
spröd
l,ß
8,69-8,72
2-2,6
5,22—6,80
2,6-8
6,6
7
2,6—2,8
7
2,8
6,6—7
2,282-2,836
7,5
4,4—4,7
6-6,6
4,2—4,8
matt oder
seidenglzd.
dschnd.
ausgez.
Dgl. und
dschnd.
bis ds.
Dgl. und
Plmgl.
da.
Glgl.
auf den
Br.-Flftchen
fettartig
ds.
bis trQbe
und uds.
Glgl., auf
dem Bruch
wachsartig
schim-
mernd
dschnd.
oder uds.
Glgl.;
auf (0001)
Plmgl.
ds. bis
dschnd.
lebhafter
Glgl., auf
den Bi-uch-
flächen
Fgl.
dschnd.
bis ds.
metall-
artigerDgl.,
auf dem
muschligen
Bruch
fettiger
Glgl.
dschnd.
bis uds.
farblos bis weiss
farblos, weiss und
grau
weiss bis graulich
weiss, grau, farb-
los und mannich-
fach gefärbt
weisslich, grau und
in allen Farben;
öfters stark ge-
bändert
farblos, weiss,
gelblich, grau
meist braun bis
braunroth,
seltener: gelb,
grünlich, grau,
farblos
blutroth,
braunroth, fuchs-
roth, selten gelb-
lich und gelbbraun,
eisenschwarz
als Nigrin
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
gelblich-
braun
Bgl.: Arsenerze.
V. d. L. auf Kohle : As-Ge-
ruch. In HCl löslich.
Bgl.: Antimonerze.
Aehnl. : Bleivitriol.
V. d. L. Sb-Reaction.
Bgl. : Antimonit und Anti-
monooker.
Aehnl.: Weissbleierz,
schmilzt leicht, sublimirt
vollständig. In HCl lös-
lich.
Auf allen möglichen Lager-
stätten; in Jeglicher Para-
Senesis mitAusnahme von
livin, Nephelin, Leuoit,
selten neben Augit. Zahl-
reiche Var.
Aehnl.: Cordierit, Apatit,
Nephelin, Phenakit, Spi-
nell. Beryll, Topas, Ko-
runa, Diamant.
Zahlreiche Varietäten.
Aehnl.: Unter Umständen
Galmei, Staffelit, Fluss-
spath.
Auf Poren und kleinen
Drusenräumen trachyti-
scher Eruptivgesteine.
Gemenprtheil der Zirkon-
Syenite. Lose auf Edel-
steinseifen.
Aehnl. : Yesuvian , Zinn-
stein, Granat, Titanit.
In Phylliten und Thon-
schiefem, in Sauden und
auf Seifen.
Bgl.: Ilmenit, Eisenglanz,
Apatit, Quarz. Adular.
Aehnl. : Rothzinkerz, Titan-
eisen, Wolframit. V. d. L.
unschmelzbar.
14
Oxyde.
Name, Formel und
System
o U
wo
ABAtai. TIO3.
Tetrag., holoedr.
S. 352
Brooklt. TiOi.
Rhomb., holoedr.
S. 363.
Zlnaateia. BaO].
<Ka88iterit)
Tetrag., holoedr.
S. 864.
Klein, spitzpsrramidal od. dick-
tafelig.
XX einzeln, tafelig nach (100),
meist mit Yerticalstreifung.
Kurz- und dick-säulig mit gro-
ber Riefun^ auf (101), gern
in visirartigen Zw.; selten
spitzpyramidale , nadelige
XX- Häufig in losen ge-
rollten Körnern.
PolUnlt. MaOa.
Tetrag., holoedr.
S. 806.
PjrölMslt. HaOg.
Var. des Polianit
S. 366.
PallomeliB. HnO^.
(Schwarzer Glaskopf)
S. 367.
Wid. HnOo.
(Manganscoaum)
S. 367.
Braaalt. HB^Og.
Tetrag., holoedr.
S. 368.
HtnimiBmlt. Hn30i.
Tetrag. sphenoid.hem.
S. 868,
lO.
Bothknpfererz. Co
(Cuprit)
Reg. plag. hem.
S. 369
Rothziakerz. ZaO.
<Zinkit)
Hexag. hemin.
S. 360
Kornad. Al^Og.
Hexag. rhomboedr.
S. 361
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Structur
der Aggregate
Selten, kurzsäulig mit rhombi-
schem Habitus.
Meist Pseudomorphosen nach
Manganit, daher in dessen
Formen.
Kryptokrystalline Varietät des
Polianit.
Kryptokrystalline Varietät des
Polianit.
Sehr klein, auf Drusen, krusten-
artig, mit pyramidalem Ha-
bitus.
Pyramidal, oft horizontal ge-
streift. Neigung zu cycli-
schen Filnflingen.
Oktaedrisch od. dodekaedrisch.
XX nuJ^ kttnsilich aus dem
Ofenbruch mit prismatischem
Habitus.
Säulig, oft tonnenförmig
krümmt ; pyramidal 0
rhomboe drisch.
Derb , eingesprengt , körnig,
dichtj selten feinfaserig mit
schahger Structur. Häufig
als loser Sand.
Spal^
barkeit
Derb, dicht. Sonstige Struc-
turen bei den Varietäten,
Pyrolusit, Psilomelan u. Wad.
Spiessig , wirrstrahlig bis
faseng.
Zapfenförmig , nierig , glas-
kopfartig, dicht, selten mit
Andeutung von feinfaseriger
Structur. Dendriten.
Feinschuppig bis feinerdig,
dicht bis locker, als Anflug,
knollig, nierig.
Derb, körnig und dicht.
Derb, kömig.
Derb, kömig, dicht, haar-
förmig.
Derb , körnig , grossspäthig,
schalig.
Kömig bis dicht (Smirgel).
(lU)
und
(001)
voUk.
(010)
undeutl.
(100)
und
(110)
unvollk.
(110)
voUk.
vollk.
(111)
ziemlich
vollk.
(001)
deutlich
(111)
deutlich
(0001)
vollk.
(1011)
vollk.
Oxyde.
15
Sprö-
digkeit
spröd
spröd
spröd
spTöd
spröd
spröd
spröd
spröd
spröd
spröd
spröd
Härte
5,6—6
6,6-6
6—65
durch
Auf-
locke-
rung ge«
ringe r
2—2.6
6—6
6-6,6
6-6,5
3,6- l
Gewicht
3,83-8,98
8,8-4,1
6,8—7
metall- bis
fettartiger
Dgl.
metall-
artiger Dgl.
auf XX-Fl
Dgl-, auf
Br.-Fl.
ausgez.
Fgl.
4,86-6
durch
Auflocke-
rung ge-
ringer
4,73—4,9
6,4—6,7
3,9—4
Glanz
Mgl.
Mgl.
Bruch
u. Strich
schim-
mernd
matt bis
schim-
mernd
metallisch.
Fgl.
unvoUk.
fettiger
Mgl.
auf XX-Fl.
u. frischem
Bruch
metall-
artiger
Dgl., sonst
matt
Dgl.
Glgl.
Durch-
sichtig-
keit
dschnd.
bis
halbds.
dschnd.
bis uds.
dschnd.
bis uds.
uds>
uds.
uds.
uds.
uds.
uds.
dschnd.
bis uds.
kanten-
dschnd.
ds. bis
trübe
honiggelb,
braun, hyacinth-
roth, selten
farblos
rothbraun, haar-
braun, röthlich-
schwarz, indigo-
blau bis schwarz
meist kolophonium-
braun bis schwarz-
lich; seltener:
grünfichgrau,
hyacinthroth
Farbe
licht stahlgrau
bis grauschwarz
und rein schwarz
licht stahl- bis
schwärzlichgrau
schwarz
nelkenbraun und
grau- bis bläulich-
schwarz
eisen- bis bräun-
lichschwarz
eisenschwarz mit
Stich ins Braune
Cochenilleroth ins
metallisch Blei-
graue; wenn derb:
roth- bis schwarz-
braun
blut- bis hyacinth-
roth, künstlich
farblos, grünlich-
gelb bis honig-
braun
farblos, grau,
weisslich, bläulich,
blau (Sapphir),
roth (RuDin)
Strich
weiss
gelblich-
weiss bis
schwarz
ledergelb
bis weiss
grau-
scnwarz
bis
schwarz
schwarz
schwarz
grau-
braun
eisen- bis
bräun-
lich-
schwarz
röthlich-
braun
braun-
roth bis
schmutzig-
braun
röthlich-
gelb
weiss
Bemerkungen
Mit Brookit, Rutil, Ilmenit,
Bergkryst., Adular. Lose
in Goldsanden, Pseudo-
morphosen nach Titanit
und Titaneisen. V. d. L.
wie Rutil.
Mit Rutil, Adular, Berg-
krystaU, Anatas. V. d. L.
wie Rutil.
Eingewachsen u. auf Seifen.
Bgl. des Bergzinns : Quarz,
bor- und nuorhaltige Mi-
neralien, wie Turmaün,
Flussspath, Apatit,Topas,
Lepidolith , Zinnwafdit,
ferner Wolfram, Scheelit,
Molybdänglanz , Arsen-
kies.
Bgl. d. Seifenzinns : Seifen-
mineralien.
Aehnl. : Brauner Vesuvian,
Zirkon,Turmalin, Blende,
Granat, Wolfram,
Als Zersetzun^sprodnct an-
derer Mn-Mineralien und
begleitet von diesen und
Brauneisen.
Aehnl. : Pyrolusit , Man-
ganit.
Bgl. : Manganit , Haus-
mannit.
Aehnl. : Polianit, Manganit.
Bgl. : Baiyt , Pyrolusit,
Hausmannit.
Als Verwitterungsproduct
am Ausgehenden von Erz-
lagerstätten.
Auf Manganerzlagerstät-
ten.
Bgl.: Manganerze.
Aehnl.: Magnetit, Braunit.
Bgl. : Malachit und Kupfer-
lasur, Brauneisen (Ziegel-
erz).
Aehnl.: Rothgültigerz,
Rotheisen, Zinnober, bis-
weilen Blende.
Bgl. : Franklin it, Mn-Kalk-
spath, Willemit, Tephroit,
Fowlerit, Granat.
Aehnl.: Rutil.
Bgl.: Magnetit, Chlorit; in
Graniten, Basalten, Dolo-
mit , Gneiss , Glimmer-
schiefer.
Aehnl. : Diamant, Turmalin,
Cordierit, Apatit.
16
Oxyde. Haloidsalze.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Structur
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Brach
ElieBflau. F«sOg.
(Hämatit)
Hexag. rhomboedr.
S. 362.
BotheiiMat«in. Fe20g.
(Rother Glaskopf. Roth-
elsenstein) S. 864.
TltMeiiM. (FeTi)sO,.
(Ilmenit)
Hexag. rhomboedr. tetart.
S. 364.
Stiblltb. H^SbaOs.
Amorph.
Opal. SlOa + aq.
Amorph.
S. 366.
S. 866.
Brieit. MfO.HoO.
Hexag. rhomboedr.-hem.
S. 867.
Dlaapor. ll40..RsO.
Rhombiscn holoedr.
Hydrargillit.
(Gibbsit)
Monoklin.
S. 367.
AlsOs.SHaO.
S. 868.
Bauxit. AlaOs.SHgO.
S. 368.
2'
eSthlt. FeaOs.HjO.
(Nadeleisenerz)
Rhombisch-holoedr.
S. 869.
Branaelaaaeri
2Fe208.8H20.
Kryptokrystallin.
S. 870.
Haagaalt. Hao08.H«0.
aagaai«. naoUa.nav.
Rhombisch-holoedr.
S. 871.
Meist mit rhomboedr.-ska-
lenoedrischem Habitus.
Gruppen linsenförmiger
>OC oder tafeliger Ro-
setten.
Krvptokrystalline Variet&t
des Eisenglanz.
Tafelig, zu Rosetten grup-
pirt oder rhomboedriscn.
Tafelig nach(oooi) mit rhom-
boedrischer Begrenzung.
Selten, klein, tafelig nach
der Lftngsfläche.
Kleine pseudohexagonale
Tafeln.
. .itokrystalline Varietät
e's Hydrargillit.
Klein, in dünnen Tafeln u.
Schuppen oder in spitzen
Pyramiden.
Stark vertical gestreifte
Prismen, ^em mit löche-
riger Basis oder vielen
Domen und Bipjrramiden,
auch knieförmige Zw.
Kömig,
dicht.
blätterig-schalig,
Glaskopfartig, nierig, derb
mit faseriger, schuppiger,
dichter Structur. Lockei
und erdig.
Schalig, kömig, lose ; Sand.
Derb oder erdig.
Derb, dicht, erdig, locker,
in nierigen, knolligen,
kugligen, stalaktitischen
Formen, in Krusten und
TrOmmern.
Blätterig oder schuppig,
selten faserig.
Blätterig.
In kugligen oder stalakti<
tischen Formen mit ra-
dialfaseriger oder schup-
piger Structur.
In derben , thonartigen
Massen oder in Knollen
und Bohnen.
Derb, schuppig-strahlig.
Derb, glaskopfartig, stalak-
titisch , mit faseriger,
strahliger , oolithischer,
dichter oder erdiger
Structur.
Stengelig od. wirrstrahiig,
selten kömig.
nach
(0001)
schalige
AbBonde-
mng
schall^
Absonde-
rung
musch-
li«:
glatt,
erdig.
uneli^c
musch-
lig
bis
unebeo
a. AbtheUiing.
(0001)
s. vollk.
(010)
s. YoUk.
(001)
vollk.
(110)
vollk.
(010)
vollk.
(110)
weniger
vollk.
muscfa-
lig
mnscli-
liff
bis
erdig
uneben
r Sjltla (Chlorkalium). KCl.
Reg.-holoedr. S. 873.
; Stelaaals (Kochsalz). NaCL
Reg.-holoedr. S. 874.
Würfel mit Oktaeder.
Würfel.
IT. Klasse.
Späthig, körnig.
Späthig, kömig, faserig.
HaloidsalBe.
(100)
voUk.
(100)
voUk.
masch-
Oxyde. Haloidsalze.
17
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
spröd
5,6-6,6
1-6
6—6
6,19-6,28
4,66—6,2
Mgl.
matt, erdig
bis Mgl.
unvoUk.
M^l. auf
frischem
Bruche,
sonst matt
nds.
uds.
nds.
Btahlgran bis
eisenschwarz,
bunt anlaufend
rothbraan bis
braonroth
eisenschwarz bi<
schwftrzlichbrann
kirsch-
roth bis
röthlich-
braun
kirsch-
roth bis
roth-
brann
schwarz,
selten
braun
Weit verbreitet.
Aehnl.: Magnetit, Chromit,
Ghromit, RothgOltigerz,
Zinnober, Titaneisen, Li-
monit, Stahlerz, Nigrin.
Am Ausgehenden von Erz-
gängen, als metasoma-
tische Bildung, auf Dru-
sen von Graniten etc.
Bgl. : Rutil. Apatit, Titanit,
Aehnl. !^ Magnetit , Eisen-
glanz, Nigrin.
Hydrmxyd:
—
1—6
6,8
—
6,5-6,6,
wenn
erdig
bis 1
2,1—2,3
mild,
gemein
bieg-
sam
2
2,8
sehr
spröd
6
8,3-8,46
zäh
2,6-3
2,34 - 2,89
-
1—2
2,4—2,65
spröd
6-6,6
3,8-4,8
.spröd
1-6,6
3,4—4
spröd
8,6—4
4,3-4,4
Fgl.
Glgl. bis
Hgl. b
Fgl.
Glgl^ auf
den Spalt-
flächen
Plmgl.
Glgl;, auf
den Spalt-
flächen
Plmgl.
GlgU auf
den Spalt-
flächen
Plmgl.
matt
unvoUk.
Dgl.
halb
metallisch
bisweilen,
seidenartig
unvollk.
Mgl.
uds.
ds.,
dschnd.
und uds.
dschnd.
bis ds.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
uds.
dschnd.
nds.
uds.
Schwefel- bis
rostgelb
in allen Farben
spielend, milch-
weiss, braun, farb-
los u. verschieden
gefärbt
farblos, weiss,
grQnlich
farblos, gelblich,
grünlich, violett,
äusseriich oft
braun
farblos und weiss
weisslich, roth
braun bis schwarz
nelken- bis
schwärzlichbraun
rothbraun, braun,
schwarz, ockergelb
eisenschwarz mit
Stich ins Braune,
braunschwarz
weiss
weiss
weiss
weiss
braun
roth- bis
braun-
gelb
roth-
braun
braun
Bgl. : Antimonhaltige Erze.
Derb oder eingesprengt in
Trachyt oder Basalt.
Aehnl.: Chalcedon. — Lös-
lich in heissen Laugen.
Bgl. : Serpentin, Kalkstein.
Aehnl. : Talk, Gyps, Glim-
Bgl.: Chlorit, Magnetit,
Smirgel, Margarit, Dolo-
mit.
Bgl.: Natrolith.
Aehnl.: Wavellit, Chalce-
don. — Unschmelzbar.
Aehnl. : Bolus, Thon.
Pseudomorph nach Pyrit.
Bgl.: Brauneisenstein,
Rotheisenstein.
Aehnl. : Schwarzem, rother
Glaskopf.
BgL : Manganerze, Schwer-
spath. Häufig in Pyro-
lusit umgewandelt.
Aehnl.: Antimonit.
1. Abthellung. Blnfaehe Halolde.
spröd
etwas
spröd
1,9-2
Glgl.
Glgl. ins
Feuchte
ds. oder
trQbe
ds.
farblos und
gefärbt
farblos u. mannich-
fach gefärbt: roth,
gelb, blau, grau
Klockmann, Mineralogie. 3. Aufl.
weiss
weiss
Bgl.: Steinsalz, Kalisalze.
Lösl. in Wasser, schmeckt
unangenehm bitter.
Bgl. : Gyps. Anhydrit, Thon.
Lösl. m Wasser, schmeckt
salzig.
II
18
Holoidsalze. Aluminate und Ferrite.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitas
der Krystalle
Form und Structur
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Brach
i
HoruillMr. lf€l.
(Chlorsilber, Kerargyrit)
Reg.-holoedr. 8. 375.
Bromillber. AgBr.
Reg.-holoedr.
FlBiwpath. CaFa.
(Fluss, Fluorit)
Reg.-holoedr.
S. 878.
S. 877.
Klein und selten; Würfel.
Klein und selten; WOrfel.
Vorherrschend Würfel, ein-
fach oder als Zwillinge,
daneben Oktaeder, auch
Pyramidenwürfel und an-
dere Formen. Würfel-
fläche öfters parquettirt.
Anflüge, Rinden u. Drusen-
h&ute.
Anflüge, Rinden u. Drusen-
häute.
Grobspäthlg bis chalcedon-
artig,dicht,8elten stenge-
lig und erdig.
(111)
YoUk.
mnsfl!-
muscb*
lig
mut^cb-
seh«!!
wahr-
nehm-
bar
Krjolith. SXaF.llF,.
Monoklin-holoedr.
S, 878.
CamalUt. KCl.H9Cl3.iH3O.
Rhomb.-faoloedr. S. 380.
Würfelig, parqnettartig aus
derben Stücken vor-
stehend.
Selten, mit hexagonalem
Habitus.
8. Akthetlung.
Derb, kömig bis späthig,
Derb u. in Schnüren; grob-
körnig.
(001)
s. TOllk.
(101) vollk-,
(101) deut-
lich
Doppel-
späthig
masch-
lig
8. Abthetlung, Chloride «te. In Yer-
Kalnit. KCl.Hg8O4.8HoO.
Monoklin-holoedr. S. 8
Phosgealt. PbCls.PbCOs.
(Bleihornerz)
Tetrag.-holoedr. S. 881.
AUkamit. CiiCls.8Ca(OH)2.
(Salzkupfererz)
Rhomb.-holoedr. S. 882.
Selten, tafelig nach der
Basis.
Kurzsäulig oder spitzpyra-
midal.
Prismatisch bis nadelig.
Derb; feinkörnig.
Derb mit stengeli^er,blätte-
riger oder körniger Struc-
tur; nierenförmig u. als
Sand.
(110) voUk-,
(110) deut-
lich
(110)
und (010)
vollk.
(010) vollk. mosch-
lig
ma^ch-
lig
T« Klasse. Alnminate,
1. AlMHlaatc
Spinell. HgO.AlaO,.
Reg.-holoedr. S.
Zlakiplaell. ZaO , Al^Og.
(Gahnit)
Reg.-holoedr. S. 384.
FrankUait. (ZaHB)0»Fe203.
Reg.-holoedr. S. 386.
Chromelseaers. FeOyCrsOg.
(Chromit)
Reg.-holoedr. S. 886.
HagaettisMerz. FeO^FesOa
(= FesO«). (Magnetit)
Reg.-holoedr. S. 886.
Meist wohl ausgebildete
einfache Oktaeder, häuflg
in charakterist. Juxta-
Sositionszw. nach (ili).
.bgerundete Kömer, ein-
gewachsen oder lose.
Wie Spinell.
Oktaeder, meist mit gerun-
deten Kanten.
Selten, Oktaeder.
XX wie Spinell.
Körnige Aggregate.
Derb, eingesprengt, kömig.
Derb und kömig.
Derb oder eingesprengt» In
körnigen, schaligen und
dichten Aggr.; lose als
Sand.
(111)
unvollk.
musch
lig
(111)
vollk.
mnsch-
Hg
(111)
unvollk.
musch-
lig
(111)
unvollk.
uneben
bis
musch-
lig
(111)
unvollk.,
öfters Ab-
sondemng
nach (111).
muich-
lig
Haloidsalze. Aluminate und Ferrite.
!•
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
6,6-6,6
5,8-6
8,1-8,2
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
schmei-
dig
schmei-
dig
spröd
1-1,6
1-2
4
diamant*
artiger
Fgl., matt
anlaufend
Dgl. oder
bernstein-
artig
feuchter
Glgl.
dschnd.
dschnd.
ds.
perlgrau, grünlich,
gelbUch, bläulich,
schwarz
gelbgrün, bern-
steinfarben, grau
anlaufend
farblos oder violett,
blau, grün, honig-
gelb gefärbt
glänzend
zeisig-
grün.fett-
glänzend
weiss
Im eisernen Hut der Silber-
erzeänge und als Impräg-
nation.
York, wie Homsilber und
damit zusammen.
Weit verbreitet. Charakte-
ristisches Gangmineral,
namentlich auf Zinn- und
Silbererzgängen.
Aehnl.: Baryt, Apatit, Or-
thoklas.
Chtorlde «ad Fltt«rlde.
spröd
spröd
2,6-3
2,96—2,97
feuchter
Glgl., auf
(001) Plmgl.
Glgl.
dschnd.
ds.
btndung mit Oxyden «nd OzysalseD.
mild
ins
Spröde
2
8,1
mild
2,5-3
6,3
spröd
8-8,6
3,78
schim-
mernd
fettiger
Dg!.
Glgl.
dschnd.
ds. bis
dschnd.
halbd.
bis
dschnd.
schneeweiss, röth-
lich, bräunlich,
schwarz
weisslich, gelblich,
roth (durch Eisen-
glanz), farblos
farblos, gelblich,
grau
weiss, grau, gelb
lauch-, gras- bis
schwärzlichgrün
gl.: : ^ . , .
Pyrit, Bleiglanz, Kupfer-
kies, Zinnstein.
Aehnl.: Anhydrit, Schwer-
spath.
Bei.: Anhydrit, Steinsalz,
Kalisalze.
weiss Bgl.: Steinsais, Kalisalze.
weiss
apfelgrün
Bgl.: Bleiglanz.
Bgl. : Cuprit, Limonit.
Aehnl. : Malachit , Libe-
thenit, Olivenit.
Ferrit«^ Borate.
und Ferrit«.
spröd
8
8,6-4,1
spröd
8
4,33—4,85
spröd
6-6,6
6,0—6,1
spröd
6,6
4,4-4,6
spröd
5,5-6,6
4,9-6,2
Glgl.
schwach
fettiger
Glgl.
nnvollk.
Mgl.
unvollk.
fettiger
Mgl.
Mgl.
bis matt
ds. bis
uds.
kanten-
dschnd.
bis uds.
uds.
uds.
uds.
farblos und in allen
Farben, besonders
roth gefärbt, grün
(Chlorospinell),
schwarz (Pleonast
und Picotit)
schwärzlichgrün
eisenschwarz
eisen- bis
bräunliehschwarz
eisenschwarz
weiss,
in dank-
len Var.
auch
braun od.
graugrün
grau
braun
bis roth-
braun
braun
schwarz
Contactmineral,namentlich
in kömigen Kalken. Pico-
tit in den Olivinausschei-
düngen der Basalte.
Aehnl. : Zirkon , Granat,
Korund.
In Talkschiefer, auf Zink-
erzlagerstätten in kry-
stallinen Schiefem.
Bgl.: Kupferkies, Blende;
Rothzinkerz, Franklin] t.
Rothzinkerzlagerstätte von
New-Jersey.
Aehnl. : Chromit, Magnetit,
Kupferglanz.
ünmagnetisch od. schwach
magnetisch. In Serpen-
tin und auf Platinseifen.
Aehnl. : Magnetit , Frank-
linit.
Durch Magnetismus v. Chro-
mit, Titaneisen, Haus-
mannit unterschieden.
Borate. Nitrate und Carbonate etc.
Name, Formel nnd System
Form bezw. Habitus
der Erystalle
Form und Stmctur
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Bmch
ChryiobwTlL BeO^AlaOg,
Rhomb.-holoedr. S. »88.
Eingewachsen, dicktafelig,
gestreift. Zw. u. pseudo-
hexagonale Drillinge.
Lose abgerollte Körner.
(010)
deutUch
masch-
lig
B^raeit. HgrBicOioCls.
Pseudo-regulftr. S.
Tlakal. HaaBiOT.lOHsO.
(Borax)
Monoklin-holoedr. S.
KallMlpeter. KNO|.
Rhomb.-holoedr.
S. 392.
Katr«Bialpot«r. NaNOs-
(Chilesalpeter)
He3Lag.-rhomboedr.-hem.
S. 893.
Kalkspath (Calcit). CaCOs.
Hexag.-rhomboedr.-hem.
S. 894.
Dolomitapath. (Ca,Mf)COs.
(Perlspath, Braunspath)
Hexag.-rhomboedr.-
tetartoedr.
S. 897.
■agmesit. HgCOs.
(Talkspath)
Hexag.-rhomboedr.-hem.
S. 898.
Zlakspatk. ZaCOg.
Hexag.-rhomboedr.-hem.
S. 390.
Elseaspatk. FeCOs.
(Spatheisenstein)
Hexag.-rhomboedr.-hem.
S. 400.
Haaganapath. HnCOg.
(Himbeerspath)
Hexag.-rhomboedr.-hem.
S. 401.
Kleine wohlausgebildete
XX, eingewachsen, mit
würfeligem oder typisch
tetraedr. Habitus.
Kurz- und dicksttulig mit
vorherrschender Quer-
fläche.
In deutlichenXXiiur künst-
lich : in Form und Habitus
mitAragonit übereinstim-
mend.
Künstliche XX in Rhom-
boedem, dem Calcit ähn-
lich.
Mit rhomboßdrischem, ska-
lenoedrisch., öfters auch
tafeligem, säuligem oder
nadeligem Habitus.
Rhomboeder, öfters linsen-
oder sattelförmig ge-
krümmt.
Rhomboeder.
Kleine Rhomboeder,
Krusten oder Drusen bil-
dend.
Sattel- oder linsenförmig
gekrümmte Rhomboeder
m. parquettirten Flächen.
Rhomboedrisch oder ska-
lenoedriäch.
B. B^rmU,
Mr-
1. Abthallaag-
Knollen und Schnüre mit
dichter bis feinfaseriger
Structnr.
lig
I
8. AbthailoBg.
Dicht oder erdig.
(010)
und (110)
musch-
lig
¥1. KlMHM. BHfnUe,
A. Kl-
Nadelig. haarförmig, meh-
lige Beschläge.
Kömig, mehlige Beschläge,
Späthig, körnig nnd dicht;
in derben Massen, in
Stalaktiten, Krusten und
oolithisch.
Derb, nicht selten porig:
körnig bis dicht.
Derb, körnig, dicht. ' ry
Derb, kömig, porig, dicht.
Späthig, kömig, dicht, in
rundlichen Concretionen.
Derb, körnig, dioht; in
Rinden , auch glaskopf-
artige Formen.
(010) ! masch-
und (110) ' lig
wenig
ToUk.
(1011)
vollk-
mnsch-
lig
B. €ar-
1, AbCheilvB«.
(1011)
vollk.
(1060 6,)
(1011)
vollk.
(1011)
vollk.
(1011)
voUk.
(1011)
vollk.
(1010)
voUk.
mnsch-
lig
masch-
lig
mosck-
lig
uneben
mnsch*
lig
masch-
Hg
Borate. Nitrate und Carbonate etc.
91
Sprö-
digkeit
H&rte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
8,6
8,66—8,8
fettiger
Glgl.
ds. bis
dschnd.
Mure Salse.
Wasserfreie Berate.
spröd
2,9—8
oberfläch-
ds. bis
dschnd.
lich öfters
matt
Wasserlialtlge Berate.
etwas
spröd
2-2,6
1,7-1,8
Fgl.
Carbonate, Selenite.
träte.
spröd 2 1,9—2,1 Glgl.
spröd
1,5—2
2,1—2,2
Glgl.
beute.
'Waeserfkvle Carbonate.
spröd
8
2,6-2,8
spröd
3,6—4
2,9
spröd
4-4,6
2,9-3,1
spröd
6
4,1-4,6
spröd
8,5—4,6
8,7—3,9
spröd
3,6-4,6
3,3-8,6
Glgl.
Glgl.
Glgl.
bis Plmgl.
Glflfl.
bis Plmgl.
Glgl.
ds.,
mit
trüber
Binde
ds.
ds.
ds. bis
uds.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
bis uds.
dschnd.
bis uds.
dschnd.
grttnlichweiss bis
smaragdgrün
farblos, bläulich,
grünlich, gelblich,
grau
farblos bis trüb;
graulich, gelblich-
weiss, grünlich,
bräunlich
farblos, weiss,
grau
farblos oder licht
gefärbt
farblos und gefärbt
in allen Farben
farblos und gefärbt,
namentlich gelb-
lich und bräanlich
farblos, weiss, gelb,
braun, schwärzlich
farblos, meist gelb,
grau, braun, grün
gefärbt
gelblichweiss,
erbsengelb, gelb-
lichbraun, haar-
blond
himbeerroth, ge-
wöhnlich
schmutziggrau.
{^elb, braun, rotn,
urch Verwitterung
schwarz
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
hellbraun
röthlich-
weiss
Bgl.: Spinell.Granat,Beryll.
Auf Edelsieinseifen.
Aehnl.: Korund, Spinell.
Bgl.: Gyps, Camallit. Faust-
grosse Knollen u. Linsen
(Stassfurtit).
Bgl.: Steinsalz, Soda. Im
Schlamm der Borazseen.
Aehnl.: Natron.
In Kalkhöhlen (Salpeter-
höhlen). Als Bodenaus-
blühungen (Kehrsalpe^
ter).
Bgl. : Steinsalz, Gyps, Sand,
Thon, Guano.
Ueberall verbreitet.
Aehnl. : Aragonit, Anhydrit,
Baryt, Dolomit, Gyps.
In kalter Yerdtüinter Säure
unter lebhaftem Auf-
brausen leicht löslich.
Weit verbreitet.
Aehnl.: Calcit. In kalter
verdünnter Säure nicht
löslich.
In Talk- u. Chloritschiefer,
Serpentin.
Aehnl.: Calcit, Dolomit.
Durch Eisenoxyd gefärbt:
rother u. gelber Galmei.
Bgl. : Dolomite, Kalksteine,
Kieselzinkerz.
Auf Gängen, in Lasern,
Stöcken, Flötzen vielfach
verbreitet. Durch Ver^
wittern braun und roth.
Durch Mn-Gehalt braun
bis blanschwarz. Braust
mit Säuren.
Bgl. : Quarz, Kieselmangan,
Fsilomelan.
In warmer Säure leicht lös-
lich.
Garbonate. Sulfate.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitus
der Erystalle
Form und Structnr
der Aggregate
Spaie-
barkeit
Bru^b
ma»ch-
Anyoalt. CaCOi.
Rhomb.-holoedr.
8. 402.
Witherit. BaCO«.
Rhomb.-holoedr.
S. 403.
StroatUualt. SrCOg.
Rhomb.-holoedr. 8. 404.
Ccrnult. PbCOg.
(Weissbleierz)
Rhomb.-holoedr.
8. 404.
Natraa. NagCOs . 10 H2O.
Monokl.-holoedr. 8. 406.
ZInkblltlia.
ZaC08.2Za(OH)s.
Kryptokrystallin. S. 407.
Malaekit. CaCOs.CmfOB
Monokl.-holoedr.
408.
Kapferlatur. 2 CnCOs . Cn(0II)3.
(Azurit)
Monokl.-holoedr. 8. 408.
Nach der Verticalaxe ge-
streckt, meisselarti^oder
spitzpyramidal endigend.
Oefters eingelagertezwil-
lingslamellen. Cyclische
Drillinge ausgesprochen
pseudohexagonal (Prisma
und Basis, kenntlich an
stemartiger 8treifüng).
Nadelig, spiessig.
Cyclische Drillinge in Form
von pseudohexagonalen
Bipyramiden.
Nadelig, spiessig, öfters
zu Bandeln vereinigt.
Nadelig, spiessig oder tafe-
lig und dann gern stern-
oder wabenförmig ver-
zwillingt.
I
Nur künstlich.
Selten, klein, prismatisch,
nadelig und naarförmig,
zu BUscheln und BUndeln
verbunden.
Kurzsäulig od. dicktafelig,
in Drusen, auch wohl
kugeligen Gruppen.
Parallel und radial strahii^,
stengelig und faserig.
In Stalaktiten , Sinter-
krusten und als Erbsen-
stein.
Derb, traubig, nierig, kuge-
lig, strahlig, faserig.
Derb, bttschelig, faserig,
strahlig.
Derb, nierig, ste
Bttndeln und BQscheli
(010)
undeatl.
(UO)
nndeutl.
(110)
undeatl.
(110)
and (021)
undeatl.
2. Abthetlung.
Körnig-stengelig, mehlig,
als Krusten, iTeberzOge,
Bodenausblühungen.
Derb, erdig, kreideartig,
schalig , dicht , nierig,
stalaktitisch, als Kruste
und Anflug.
Nierii
ti8(
traubig, stalakti-
schalig, glaskopf-
artig mit reinfaseriger
Structur ■ als Anflug und
erdiger Beschlag.
Derb, dicht, strahlig, in
traubigen Formen und als
Anflug.
(100)
(001)
und (010)
voUk.
(011) ziem-
lich vollk.
nnebrB
mtt>ri-
masrb-
lig
I moscb-
lig
maäch-
mnäch-
lig bU
aneb^E
TIl. Klasse. SnlfUte, Chromate,
A. Bnlftite. 1. Abtheil«*«.
Olamberit. NasSO« . GaSO^.
Monokl.-holoedr. S
Anhydrit. CaSO«.
Rhomb.-holoedr. 8. 4ii.
Ekbwertpath. BaSOi.
(Baryt)
Rhomb.-holoedr. 8. 418.
Dicktafelig nach der Basis.
Nicht häufig, dicktafelig
oder prismatisch; wttrf-
lige Spaltang8stücke.
Tafelig mit prismatischer
oder domatisoher Be-
grenzung ; meisselartig,
gern fächer- oder hahuen-
kammartig verwachsen.
Nierig, schalig.
Späthig, kömig, dicht.
Schalig , krummblätterig,
strahlig. körnig, dicht,
erdig, in KnoQen und
Nieren.
(001)
vollk.
(010)
(Plmgl.)
(100)(ölgl.)
(001) (Fgl.)
(010) voUk.
(mitPlmgL)
(101) ziem-
lich vollk.
(mit Qlgl.)
masch-
mnsch-
lig
mnse^
lig
Carbonate. Sulfate.
8S
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
spröd
8,5-4
2,9-8
Glgl., auf
Br.-FI.
Fgl.
ds. bis
dschnd.
farblos, weiss,
weingelb,
röthlich, bräunlich,
grünlich, bläulich,
grau, schwarz.
weiss
Auf Drusen in Kalken und
Jungvulkanischen Gestei-
nen , eingewachsen in
Thonen etc.
\ehnl.: Kalkspath, Natro-
lith,Strontianit, Cölestin,
Bai-yt.
•
spröd
3-3,5
4,8-4.8
Glgl. oder
matt, auf
dem Bruche
Fgl.
dscbnd.
weiss, ßT&VL. gelb-
lichweiss, farblos
weiss
Bgl.: Bleiglanz.
Aehnl.: Cerussit, Quarz.
Färbt die L.-Fl. gelbgrün.
spröd
8,6
3,6 > 8,8
Glgl.,
auf dem
Bruche
Fgl.,
ds. bis
dschnd.
farblos, weiss,
granlich, gelblich,
häufig grQnlich
weiss
Bgl.: Baryt.
Aehnl.: Aragonit, Kalk-
spath, Natrolith,Cölestin,
Baryt. Färbt die L.-Fl.
roth.
spröd
3-8,6
6,4—6,6
fettiger
ds. bis
dschnd.
farblos, weiss.grau,
gelb; zuweilen
schwarz
weiss
Bgl.: Bleiglanz.
Aehnl.: Anglesit, Scheelit,
Schwerspath, Cölestin,
Erdig und verunreinigt:
Bleierde.
und wasserhaltige Carbenate.
Glgl.
mild,
ins
Spröde
1—1,6
1,4—1,5
spröd
2-2,5
3,25
spröd
3,5>-4
3,7—4,1
spröd
8,5-4
8,7—8,8
matt
Aggr.
Seidengl.
oder matt
Glgl.
ds. bis
dschnd.
uds.
dschnd.
bis uds.
dschnd.
farblos, weiss
schneeweiss und
blassgelb
XX schwärzlich-
grttn. Aggr. sma-
ragdgrün
XX lasurblau,
derb: smalteblau
weiss
glänzend
hellgrün
smalte-
blau
Aehnl.: Tinkal.
Bgl.: Galmei
Blolybdate, Womramaäte, llranate.
'Wasserfreie Sulfate.
spröd
2,5—8
2,7-2,8
spröd
3-8,6
2,8—3
wenig
spröd
3-3,6
4,3-4,7
bis
Glfld.
is Fgl.
Glgl.
Glgl. und
Plmgl.,
auf dem
Bruch Fgl.
dschnd.
ds. bis
dschnd.
klar und
ds. bis
uds.
farblos,
meist weiss, grau,
O fleisch- bis
roth gefärbt
farblos,
weiss, bläulich-
graUj dunkelblau,
röthhch, schwärz-
lich
farblos und weiss,
gelblich, fleisch-
roth, bläulich,
braun, grau
gefärbt
weiss
weiss
d. L. unschmelzbar.
Bgl.: Kupfererze, Braun-
eisenerz.
Aehnl. : Phosphorochalcit,
Atakamit. In Säuren und
Ammoniak löslich.
Bgl.: Kupfererze, Braon-
eisenerz.
Aehnl. : Linarit, Vivianit,
Lasurstein. Geht in Ma-
lachit über.
Bgl. : Steinsalz.
Geschmack : salzig-bitter.
Bgl.: Gyps. Steinsalz.
Aehnl. : Kryolith , Gjrps,
Baryt, Kalkstein.
Besonders als Gangmineral
weit verbreitet.
Aehnl. : Cölestin, Aragonit,
Kalkspath. Gelblichgrttne
Flammenfärbung i
M
Sulfate, Chromate, Wolframate und Molybdate.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Structur
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Bruch
1
1
fCSleiUn. SrSO«.
Rhomb.-holoedr. S. 414.
Wie Schwerspath.
Wie Schwerspath.
(100) ToUk.
(101) ziem-
lich vollk.
masch-
lig
BlelTltrlol. PbSO«.
(ÄBKlesit)
Rhomb.-holoedr. S. 416.
Prismatisch, pyramidal, zu-
weilen taMig.
Derb; dicht.
(010)
und (101)
undeutl.
musch-
lig
eiMberials. NasSOi.lOHaO.
Monokl.-holoedr. S. 417.
Oypi. Ca804.2H«0.
Monokl.-holoedr. S. 417.
Kleierlt. MgSOi.HaO.
Monokl.-holoedr. S. 419.
' Unit.
8(Ala8O6).K28O4.0H)O.
Hezag.-rhomboedr.-hem.
S. 421.
I KalailaM.
K3804.Ala(804)3.MH30.
Reg.-pent.-hem. S. 422.
Bittersalz. MgS04.7H30.
(Epsomit)
Rhomb.-hem. 6. 422.
KipferHtriol. Gb804.5HsO.
Triklin-holoedr. S. 425.
BIsenTitrUL FeS04.7H,0.
Monokl.-holoedr. S. 426.
Natürliche XX selten.
Dicktafelig , prismatisch
oder linsenförmig; ein-
zeln oder in Gruppen,
Drusen u. Rosetten, (iern
in schwalbenschwanzar-
tigen Zwillingen.
Selten, pyramidal.
In kleinen krummfl&chigen
Rhomboedern, auf Foren
und Drusen.
EünstllcheXX oktaedrisch.
Künstliche XX prismatisch
mit sphenoidischer Be-
grenzung.
Natürliche XX selten und
klein, mit typisch trikli-
ner Ausbildung.
Natürliche XK selten, kurz
säulenförmig; nadel-und
haarförmig.
Mehlige Ausblühungen,
Krusten.
Derb, grobspäthig, parallel«
faserig, schü
kömig, dicht.
faserig, schuppig, fein-
äicht, erdig.
Derb, dicht, kömig.
Kömig, dicht, erdig.
Mehlige, erdige Ausblühun-
gen.
Als erdige, mehlige, fase-
rige AusDlühung.
SUlaktitisch und nierig, in
Krusten u. Ausblühungen
In Nieren und Stalaktiten,
in Krusten und als An-
flug. Mehlartige Aus-
blühungen.
8. AbtheiluBg*
(100) I musch-
vollk. lig
(010)
8. YoUk.
(lii) vollk.
(100)
unvoUk.
(0001)
z. vollk.
(110)
voUk.
(110)
und (110)
nnvollk.
(001)
vollk.
musch-
lig
mnscb*
lig
musch-
lig
musch-
Hg
mnsch-
lig
Rothbleierz. PbCrO«.
(Krokoit)
Monokl.-holoedr.
S. 427.
Langsäuligod.nadelförmig.
flach anfliegend.
B. Ckro*
Derb, eingesprengt, als An-' (110) ziem-
flug. lieh vollk,
muscb-
ligbis
uneben
C. Wtlflraaate
8eheellt. €aWO«.
(Scheelspath)
Tetrag.-pyram.-hem.
S. 428.
Wnlfenlt. FbHtO«.
(Gelbbleierz)
Tetrag.-pyram.-hem.
S. 429.
Kleine scharfausgebildete
Bipyramiden.
Pyramidal, kurzs&ulig oder
sehr dünntafelig.
Krystallinisch-köraig.
Derb, krystallinisch-kör-
nige Krusten.
(101) vollk.
(111)
und (001)
weniger
vollk.
(111)
ziemlich
vollk.
muscb-
lig bis
uneben
musch-
lig bis
uneben
Sulfate, Chromate, Wolfnunate und Molybdate.
M
Sprö-
digkeit
H&rte
3-8,6
8
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strieh
Bemerkungen
wenig
spröd
spröd
6,12-6,85
Glgl. bis
Plmgl., auf
dem Bruch
etwas fettig
starker Dgl.
ins Fettige
ds. bis
dsohnd.
ds. bis
dschnd.
farblos, hftuflg
bl&ulioh, blaugrau,
gelblich, weiss,
selten röthlich
farblos, wasserhell,
getrflbt, grau, gelb,
grttn, blau
weiss
weiss
Bgl.: Schwefel, Mergel,
Gyps, Kalkspath.
Aehnl.: vergl. Schwerspath.
Carminrothe Flammenfftr-
bungi
Bgl. : Bleiglanz , Brann-
cisenocker.
Aehnl. : Cernssit , Baryt,
Scheelit.
Wasserhaltige Sulfate.
spröd
1,5-2
1,4-1,6
mild
1,6-2
2,2—2,4
—
3
2,6
spröd
3,5-4
2,6 -2,8
spröd
2-2,6
1,7-1,9
spröd
2—2,6
1,7—1,8
spröd
2,6
2,2—2,3
spröd
2
1,8—1,0
Glgl.
ds.
auf (010)
Plmgl.
ds. bis
uds.
auf (111)
Seidengl.,
sonst
Glgl.
Glgl.
schim-
mernd
ds. bis
dschnd.
W
uds.
Glgl.
ds.
Glgl,
ds.
Glgl.
dschnd.
Glgl.
dschnd.
farblos ; verwittert :
trttb, weiss
farblos und ge-
fftrbt: weiss, grau,
wein- bis honig-
gelb, braun, fleisch-
bis Ziegelroth,
schwarz
farblos, trübe,
gelblich, weisslich,
gefllrbt
farblos
farblos
farblos
blau
grttn, mit gelber
Verwitterungs-
rinde
weiss
weiss
weiss
weiss
hellblau
Bgl.: Steinsalz.
Geschmack: ktthlend, sal-
zig-bitter.
Bgl.: Anhvdrit, Steinsalz,
Thon, Bitumen.
Aehnl.: Anhydrit, Schwer-
spath, Glimmer.
Bgl.: Steinsalz, Kalisalze.
In Trachyt.
Bgl.: Lava, Kohle, Alaun-
schiefer. Leicht löslich.
Bgl.: Kieserit. Löslich.
:1. : Kupferkies, aus dem
las Mineral entsteht.
Leicht löslich. Widerlich
schmeckend.
Yerwitterungsproduct von
Eisensnlflden.
Bgl.: Kupfer- und Zink-
vitriol.
ate.
mild
6,9—6
fettartiger
Dgl.
dschnd.
gelblichroth
orange
Bgl.: Bleiglanz.
Aehnl. : Bealgar, Zinnober.
In HCl löslich unter Ab-
scheidung von PbCl).
and Heiybdate.
spröd
8|)röd
ins
Milde
4,6—6
6,3—6,9
Fgl. bis
bgl. b
Dgl.
Fgl. bis
Dgl.
dschnd.
ds. bis
dschnd.
grauweiss bis gelb
und braun, grfln,
hyacinthroth
wachs-, honig-,
" onengelb, g
selten rotb
citronengelb, grau,
;h
gelblich-
weiss
Bgl. : Wolft-amit, Zinnstein,
Bleiglanz^Brauneisenerz,
Magnetit.
Aehnl.: Anglesit, Gerusslt,
Baryt.
Bgl. : Bleiglanz.
96
Phosphate.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Stmotur
der Aggregate
S« --
Wolftramlt. (FeHB)W04.
(Wolfram)
Monokl.-holoedr. S. 480.
Gross, dickUfelig nach (100)
od. prismatisch nach(iio).
Derb, mit schalie-blfttte-
riger oder strahflger
Structur.
Ä
unebet
Vranpeekers. (1JPka)sU20i3.
(Pechblende)
Reg.-holoedr. S. 431.
D. Ura.
Sehr selten, oktaedrisch.
Derb, scheinbar amorph,
nierig.
lmü»cU-
I lig
Honasit. (CeldDPO«.
Monokl.-holoedr.
S. 436.
Till. KlMse. Nlobate, Tantelate, Pk^n-
1. Abthellaiig. Wasserfreie
Sandartig, als aerOU.
Klein, einzeln ein- oder
aufgewachsen, meist aber
lose. Dicktafelig oder
querprismatisch.
(001)
voUk.
(100)
weniger
voUk.
musch-
lig
Apatit. FGaft(P04)s bezw.
ClCa5(P04),.
Hexag.-pyram.-hemiedr.
S. 488.
Pyromorphlt. ClPktCPOiH.
(Grün-Braun-Buntbleierz)
Hezag.-pyram.-hemiedr.
S. 441.
Hlneteiit. ClPb((AaO^)8.
Heiiag.-pyram.-hemiedr.
S. 441.
Lang- oder kurzsäulig bis
dicktafelig mit hexago-
nalem Habitus. Grosse
XX ™it geflossenen Kan-
ten und Flächen. Indivi-
dualisirte Stacke.
Dick prismatisch, oft ton-
nenrörmig gekrttmmt.
Wie Pyromorphit.
a. Abtiiellung.
Derb, körnig, löcherig, er-
• " -^ iorii in
Ghler* «nd
Knollen und in feinfase-
rigen bis ganz dichten
Krusten und Nieren.
Kleintraubig, nierig, derb.
Wie Pyromorphit.
Ablösung
nach (0001)
(1011)
öfters
deutlich
rauscb-
lig
musch-
lig bi«
uneben
museh-
lig hii>
unelp*ii
Pharmakolttk. Ca2Ats07.M30.
Monokl.-holoedr. S. 444.
▼iTianit. FesPsOg.SHsO.
(Blaueisenerz)
Monokl.-holoedr. S. 446.
Kobaltbllthe.
GosAiQOg.SHsO. .
(Enrthrin)
Monokl.-holoedr. S. 446.
Niekelbllthe.
NlgAtsOs.SHsO.
(Annabergit)
Monokl.-holoedr. S. 446.
Haarförmig.
Selten j)rismati8ch bis tafe-
lig, flach aufliegend oder
zu BQndeln und Eosetten
verwachsen.
Strahlig u. nadelig, basche-
lig od. sternförmig grup-
plrt.
8. Abtliennnff. Wauerhaltige
Lockere, erdige bis faserige (Oio)
Kugeln und Büschel. vollk.
Strahlig, faserig, zumeist
erdig.
Kugelig, nierig mit strahli-
ger od. blätteriger Struc-
tur, meist nur als erdiger
Anflug und Beschlag.
Erdiger Anflug.
(010)
voUk.
(010)
. voUk.
Phosphate.
87
Sprö-
digkeit
Harte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
spröd
6—6,6
7,14-7,64
fettiger
Mgl., auf
(010)
zuweilen
diamant-
artig
uds.,
selten in
dOnner
Schicht
ds.
pech- und eisen-
schwarz, insBiaune
und Röthlichbraune
dunkel-
roth-
braun bis
schwarz
Bgl. : Mineralien der Zinn-
erzlagerstätten; mit Be-
rvll auf Quarzgängen im
■ate.
spröd 3—6
6—0
auf
frischem
Bruch Fgl.,
sonst matt
uds.
schwarz ins Grün-
liche od. Bräunliche
pliat«9 Ameniate» Antimoniate, ¥anadate.
Phosphate ete.
spröd
4,0—5,8
fettiger
Glgl.
ds. bis
uds.
roth, rothbraun,
gelbbraun, bräun-
lichgrau
dunkel-
grün bis
bräun-
lich-
schwarz
Selten.
Bgl.: Bleiglanz, Silber-
mineralien.
Bgl.: Thorit. In Granit,
Flus8sanden,aufDiamant-
und Goldwäschen.
fluerhaltlge Phosphate.
spröd
5
3,16-3,22
spröd
3,5—4
6,9-7
spröd
8,5-4
7,1—7,3
Glrf.,
auf dem
Bruch Fgl.
diamant-
artiger Fgl.
diamant-
artiger Fgl.
dschnd.
dschnd.
dschnd.
farblos und in allen
Farben gefärbt:
gelblichgrün,
ölgrün, eutenblan,
violett, Ziegelroth
u. 8. w.
grün und braun,
selten wachs- und
honiggelb, orange-
roth, farblos
wachs- und honig-
gelb, auch weiss,
grünlichgrau, farb-
los
schwach
gelb bis
weiss
schwach
gelb bis
weiss
Gemein, leicht mit vielen
Mineralien zu verwech-
seln.
Aehnl.: Quarz, Nephelin,
Beryll, Feld8path,Galmei.
Phosphorsäure sofort er-
kennoar, durch eigelben
Niederschlag mit molyb-
dänsaurem Ammon.
Bgl.: Bleiglanz.
Aehnl. : Pyromorphit.
Bgl.: Bleiglanz.
Aehnl.: Mimetesit.
Phosphate und Arsenlate etc.
Mgl. bis
Glgl., auf
(010)
Plmgl.
auf (010)
Plmgl.,
sonst
diamant-
artiger
Glgl.
mild
2
2,7
mild,
bieg-
sam
2
2,6-2,7
mild,
bieg-
sam
2,6
2,9
mild
2-2,5
3—8,1
dschnd.
dschnd.
dschnd.
uds.
weiss, durch Ni
grünlich, durch Co
röthlich gefärbt
frisch weiss, farb-
los, sonst meist
blau, trockenes
Pulver leder-
braun
pflrsichblüthroth,
sonst perl- bis grün-
lichgrau
apfelgrün
weiss
indigo-
blau Dis
grünlich-
blau
hellröth-
lich
grünlich
Als Beschlag auf Arsen-
erzen.
Bgl. : Brauneisen , Pyrit,
Magnetkies, Torf.
Aehnl.: Kupferlasur.
Bgl. : Eobalterze (Speis-
kobalt).
Bgl. : Nickelerze (Chlo-
antit), Rothnickelkies.
28
Phosphate. Silicate.
Name, Formel nnd System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Stmctor
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Brucli
WaTeUlt. 8AltO,»SPsO».H30
Rhomb.-holoedr. " '
S. 447.
Kaialt. SAls08,2Pt05.1SH,0.
(Türkis)
Amorph. S. 448.
KraMrIt. SFe208 9 P^Os . 8H2O.
(Grüneisenerz)
Bhomb.-holoedr. S. 460.
Kakoxea. SFegOs , P^Os . laSsO.
(?) S. 460.
LlbethMit.
4CbO,PqO^.H90.
Rhomb.-noloedr. S. 460.
Olifenlt. 4CiiO,As205.HaO.
Rhomb.-holoedr. S. 461.
PhMpliorelialelt.
•CnOyPoOs.SHaO.
(Phosphorkupfererz)
(?)
S. 462.
KapfergUmmer.
SCnOyAitO&.UHsO.
(Chalkophyllit)
Hexag.-rhomboedr.-hem.
S. 462.
KaikiraBgllmMer.
CaO ,2(U02)0 , PsOs-SSsO.
Rhomb.-holoedr. S. 468.
Kapfer araagllMmer .
CaO ,S(IT02)0,PsO(.8H30.
Tetrag. S. 468.
Klein, nadelig.
Selten,klein ,wflrf elfthnlich.
Pyramidal.
Prismatisch, kurznadelig.
Kryptokrystallin.
Dünntafelig.
Pseadotetragonale Tafeln,
einzeln oder schuppig
gnruppirt.
Dünntafelig, pyramidal,ein-
zeln oder zu Schuppen
verbunden.
Büschel nnd Kugel mit
radialstrahliger , stern-
förmiger Structur.
Nierig, traubig, derb, ein-
gesprengt, als Ueberzug ;
strahlig.
Nierig, glaskopfartig mit
radlalfaseriger Structur.
Kegelig, nierig, aus zarten
radialen Fasern aufge-
baut.
Nierig, kegelig, dicht bis
faserig.
Traubig , faserig , erdig,
derb.
Derb, uierig, traubig, fase-
rig, strahlig.
Schuppig, blätterig.
Anflug.
Schuppig und als Anflug.
(110)
und (101)
(010)
(0001)
8. vollk.
(001)
8. vollk.
(HO)
deutlich
(001)
8. vollk.
strahlig
,muscb>
lig
faserig
muscb-
lig
musch-
lig
uneben
bis
spliti-
rig
Bisraitater (Pittizit).
SOs-haltiges FesOg-Phosphat
oder Arseniat.
Amorph S. 464.
4. Abthetlang. SOr^Bltig«
Nierig, stalaktitisch, Kru-
sten; eckige Stücke.
musch-
lig
ladalaslt. llaSiOs.
Rhomb.-holoedr.
SmiMaalt. AlaSIOft.
Rhomb.-holoedr.
S. 467.
S. 468.
Dicksäulig mit tetragona-
lem Habitus, oberfläch-
lich oft mit Glimmer-
schuppen bedeckt. Chia-
stolith mit charakterist.
kreuzförmigem Kern.
Sehr klein, nadelig.
IX. KlMse. SiUc»4e, Tite-
A. SilleaU. Aadalmslt-
Stengelig, strahlig, körnig.)
Faserig bis dicht.
(110)
deutlich
(100)
vollk.
uneben
uneben
Phosphate. Silicate.
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
spröd
8,5-4
2,8-2,4
Glgl.
dschnd.
farblos, meist grau,
gelblich, grünlich,
braun, blau
weiss
Auf Kieselschiefer, Thon-
sohiefer, Granit, Braun-
eisen.
Aehnl. : Natrolith, Hydrar-
gUlit, Kraurit.
spröd
6
2,8-2,8
Wachsgl.
uds.
himmelblau bis
span- u. apfelgrUn
weiss
Auf Kieselschiefer, in Tra-
chyt-Breccie (Orient. Tür-
kis).
sehr
spröd
8,6—4
8,8—8,6
schwacher
Fgl.
uds.
lauch- bis
schw&rzlichgrün
gelblich-
grün
Bgl. : Brauneisen, Kakoxen.
-
weich
2,8-2,4
Seidengl.
uds.
gelb bis bräunlich
gelb
Bgl.: Brauneisen.
spröd
4
3,6—8,8
Fgl.
dschnd.
lauch-, Oliven-,
schwarzlichgrOn
apfel-
grün
Bgl. : Glimmerschiefer, Ma-
lachit. Brauneisen.
Aehnl. : Malachit, Phosphor-
chalcit, Olivenit, Ata-
kamit.
spröd
3
4,2-4,6
Glgl. bis
Fgl., wenn
faserig
Seidengl.
halbds.
bis
dschnd.
schwftrzlichgrttn,
faserig: braun,
gelb, grau
Stroh- bis
schwefel-
gelb
Bgl.: Kupfererze.
Aehnl.: Libethenit.
spröd
4—5
8,4—4,2
fettiger
Glgl.
uds.
span- bis
pistaziengrttn
spangrün
Bgl.: Cuprit, Lasur, Mala-
chit, Chalcedon, Braun-
eisen.
Aehnl.: Malachit, Libethe-
nit, Olivenit.
mild
2
2,4—2,6
Plmgl.
ds. bis
Smaragd- bis span-
grUn mit dunkleren
Flecken
hellgrün
Bgl.: Kupferkies, Cuprit.
Aehnl. : Kalk- und Kupfer-
uranglimmer.
mild
1—2
8,2
Plmgl.
dschnd.
zeisiggrün bis
schwefelgelb
gelb
Bgl.: üranpecherz, Braun-
eisen; auf Granit.
Aehnl. : Kupferuranit,
Kupferglimmer.
etwas
spröd
2—2,6
8,5-3,6
Glgl.,
auf (001)
Plmgl.
dschnd.
grasgrün oder
smaragdgrün
apfel-
grün
Bgl : Uranpecherz, Braun-
eisen, Hornstein.
Aehnl. : Kalkuranit, Zeune-
rit, Kupferglimmer.
sehr
spröd
Phosphate und Arsenlate,
8 2
Harzgl. dschnd. kolophoniumbraun gelb Bgl.: Arsenkies.
Aehnl.: Kolophonium.
nate, Zirconiate, Stannate.
Topai-Oroppe.
spröd
spröd
7—7,5
ange-
wittert
ge-
ringer
6—7
3,1—8,2
3,28—8,24
Glgl.
meist matt
fettiger
Glgl.
in Aggr.
Seidengl.
ds. bis
uds.
ds. bis
kanten-
dschnd.
roth bis grau
gelbgrau,graugrün,
nelkenbraun
weiss
Stets metamornh.
In Glimmerscniefer und
Gneiss mit Sillimanit.
Chiastolith InThonschiefer.
Aehnl.: Turmalin.
In Gneissen , Glimmer-
schiefem.
Aehnl.: Disthen.
Silicate.
Name, Formel nnd System
IHitlieB. AlaSIO«.
Triklin-holoedr.
Toi
Khomb.-holoedr.
(Cyanit)
8. 468.
S. 469.
SUaroliU. HaFeaAIioSi^Oss.
Rhomb.-holoedr. S. 461.
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Breitstengelig, linealartig.
Prismatisch mit vorherr-
schend pyramidaler, do-
matischer oder basaler
Begrenzung.
Prismen mit Basis, gern' in
rechtwinkeligen, auch in
schiefenDurchkreuzungs-
Zwillingen.
Form und Structnr
der Aggregate
Strahlig bis dickkömig.
Derb, in parallel strahligen
bis dichten Aggregaten,
Spalt-
barkeit
(100)
s. voUk.
(010) voUk.
(001)
8. vollk.
(010)
deutlich
Brach
mnsch-
Hg \>ii
unebfQ
mnsch-
lig hi*
unebfn
nnd
splitt-
rig
DatoUth-Oadt-
Datolttk. HgCasBaSIsOio.
Monokl.-holoedr. S. 462.
GadolUtt. FeaBesTaBtsOiA.
Honokl.-holoedr. S. 468.
TvaallarSchörl). Formel nicht
sicher, Thonerde-Boro-Sili-
oate des Li, Mg, Fe.
Hexag.-trigonal-hemim.
S. 464.
Axtnit. H(CaFeMB)8AlsBSl40i(.
Triklin-holoedr. 8. 466.
Eurzsftulig.
Selten, prismatisch.
Lan^e oder ganz kurze
Prismen mit rundlich-
dreiseitigem Querschnitt,
an den Enden rhombo-
edrisch oder verbrochen.
Tafelig mit schneidigschar-
fen Kanten.
Derb, kOmig, traubig.
Derb und eingesprengt.
Strahlif;, zuweilen unregel-
mässig sternförmig ag-
gregirt.
Schalig, breitstengelig bis
späthig.
mnsob-
lig
— mascb-
jligoJ'fr
I Splitt-
I "^
Tanwlin-
uneb^^n.
splitt-
rig bis
masch-
lig
mascb-
lig
(100)
deutlich
ZoUlt. HgCaxAleSteOM.
Rhomb.-holoedr.
Prismatischjlängsgestreift, Späthig, stengelig, faserig,
S. 467. oft gekrümmt u. geknickt, dicht.
fEpIdot. HiCAi(AlFe)e8te02e.
(Pistazit)
Monokl.-holoedr. S. 468.
Orthlt.
Hs(CaFe)4(AlCel
Monokl.-holoedr. 'S.'470.
Terartan. (HO.F)CaeAl8Sl60si.
(Idokras, Wilnit, Egeran)
Tetrag.-holoedr. S. 470.
Dicke od. dünne, nach der
Queraxe gestreckte Pris-
men.
Selten, tafelig nach der
Basis.
Gut ausgebildet, kurz- und
dicksäulig.
Derb, strahlig, spiessig.
dicht, eingesprengt und
als Anflug.
Derb, eingesprengt, dicht,
körnig, stengelig.
Derb, kömig, strahlig.
Zolilt-Epldtt-
(010) uneben
8. vollk.
(001)
s. vollk.
(100) voUk.
(001) und
(100)
undeutl.
(110) und
(100)
unvoUk.
masoh-
unebeu,
splitt-
rig
masch-
lig bis
uneben
uneben
and
splitt-
rig
firaaat.
CaaAlQSIoOia (Grossular)
MggAfaHfsOis (Pyrop) ,
HBgAIaSIaOia (Spessartm)
Fe8Al28l30i2 (Afmandin)
CasFesStgOis (Anlom, Melanit)
CagCraSlgOio (Uwarowit)
Reg.-holoedr. 8. 471.
XX meist gut ausgebil-
det, charakteristisch das
Rhombendodekaeder,
allein oder in Combina-
tion mit Ikositetraeder.
Derb, kömig, dicht. Ab-
gerollt und als Sand.
€raaat-
(110) mascli-
unvollk. , nnd
splitt-
rig
Silicate.
Sl
Sprö-
digkeit
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
spröd
spröd
spröd
In der
Verti-
calrich-
tung
4if2.quer
dazu 6
8
7—7,6
3,6—8,7
8,4-8,6
8,4—8,8
aigi.
Glgl.
Glgl.
matt und
rauh, auf
dem Bruch
fettartig
ds. bis
dschnd.
ds. bis
uds.
dschnd
bis uds.
blau, bläulich,
weiss, grün, grau,
farblos
farblos und wein-
gelb, rothlich,
bläulich gefärbt
roth- bis schwarz-
braun
weiss
weiss
weiss
In krystallinen Schiefern
mit Staurolith.
Aehnl.: Sillimanit.
In xinnerzfnhrenden Gra-
niten u. Qnarzporphyren.
Auf Edelsteinselfen.
In Gneissen und Glimmer-
schiefem mit Cyanit.
Aehnl.: Granat.
ltnlt*enppt.
spröd
spröd
6-6,6
Grippe.
spröd
spröd
7—7,6
2,8—8
3—8,2
8,8
Orappt.
spröd
6
3,26—3,36
spröd
6—7
3,32—8,49
spröd
5,6
3—4
spröd
6,6
3,34—3,46
Glgl., auf d.
Br. fettig
fettiger
Glgl
Glgl.
auf d. Br.
pechartig
St. Glgl.
Glgl. auf
(010)
Plmgl.
Glgl.
fettiger
halbmet.
Glgl.
etwas
fettiger
Glgl.
ds. bis
dschnd.
uds.
ds. bis
uds.
ds. bis
dschnd.
uds.
ds. bis
dschnd.
uds.
uds.
ds. bis
dschnd.
farblos u. grünlich
pechschwarz
meist schwarz,
auch blau, roth,
farblos
nelkenbraun bis
pflaumenblau
aschgrau,
gelblich grünlich-
grau,
rosenroth (Thulit)
XX dunkelgrün
^SS^- pistazgrttn,
gelbgrün
pechschwarz
kolophoniumbraun
grünlich-
grau
weiss
weiss
weiss
grau
grünlich-
grau oder
braun
weiss
Auf Klüften basischer Erup-
tivgesteine.
In Granit und granitischen
Gängen.
Weit verbreitet in Granit»
Gneiss, Granulit.
Aehnl. : Epidot , Augit,
Hornblende, Lievrit, Sma-
ragd.
In krystallinen Schiefem»
Diabas, Granit.
In krystallinischen, Horn-
blende führenden Schie-
fem.
Aehnl.: Tremolit.
Weit verbreitet , auf Klüf-
ten ; als Gesteinsgemeng-
theil, als Umwandlungs-
product.
Aehnl.: Strahlstein, Tur-
malin.
Eingewachsen in Graniten
und granitischen Gängen.
Aehnl.: Gadolinit.
Contactmineral.
Aehnl. : ZIrkon , Granat,
Zinnstein.
Grippe.
spröd
6,5-7,6
Glgl.
bis Fgl.
ds. bis
uds.
meist braunroth;
Grossular :
farblos bis grün;
Pyrop: blutroth;
Melanit: schwarz;
üwarowit: grün
weiss
In krystallinen Schiefern
und als Contactmineral.
Aehnl. : Yesuvian , Zink-
blende.
Silicate.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Structur
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Bmrl
Cordterit-
Cordlerit (Dichroit, lolith).
H«(Hg,FeLAl88t,oOt7.
Rnomb.-holoedr.
Berjll. Be,AI,Sl(0i8.
(Smaragd)
Hexag.-holoedr.
S. 474.
S. 746.
PseudohexagonalePrismen,
oft mit gerundeten Kan-
ten.
Lange Prismen mit sechs-
seitigem Querschnitt.
Derb, schalig, als Geröll.
Stengelig; als Geröll.
mn^ch-
li? Ms
(010)
deutlich,
Absonde-
rung nach
(001)
(0001) mns'-h'
YoUk. lig hi^
aneb<:?iL
Oltrln (Peridot). (MgFe)s8l04.
Rhomb.-holoedr. S. 476.
Selten, dicktafelig od. pris-
matisch mit domatischer
Endigung.
Kömig; lose.
OllTiB-
(010) vollk.
(100)
unvollk.
muscb-
WiUeMit-
Kleielilnkers. HaZnsStOs.
(Hemimorvhit, Galamin)
Rhomb.-nemim. S.
479.
Dioptat. Ho€«8104.
Hexag.-rhomboedr.-tetardo-
edrisch S. 480.
Klein, tafelig, unten mit
Syramidaler , oben mit
omatischer Endignng.
Niederig, prismatisch.
Derb, feinkörnig. In Nieren,
Stalaktiten und Krusten
mit faseriger Structur.
(110)
vollk.
(1011)
vollk.
masrh-
lig bi^
uneb«!!
mu»ch-
lig bi«
uneben
Bwlt-
Choadrodlt.
H9(HgFe)iB8l8084F4.
Monokl.-holoedr.
S. 482.
Lierrlt. HoCasFtaFejSUOu
Rhomb.-holoedr. S
Klein, flächenreich.
Langsäulig oder nadelig.
Kömig.
Derb, strahlig, faserig.
(001)
deutlich
(010) und
(001)
deutlich
musch-
lig bis
uneben
musch-
lig blä
uneben
Grappt der Aagite
Enstatlt. MgStO».
Rhomb.-holoedr.
S. 486.
Broult. (MgFe)8l08.
Rhomb.-holoedr. S. 487.
HTpersthen. (FeMg)8l08.
Rhomb.-holoedr. S. 487.
d ( WoUastonlt. CaSlOj.
•^ I (Tafelspath)
ä> Monokl -holoedr. S.
^ J
'^ \ DIopiid. CaHgSUOe.
o I Monokl.-holoedr. S.
^ I
XX z- Th. recht gross,
säulig oder dicktafelig
mit gerundeter Endbe-
grenzung; meist nur in-
dividualisirte Stücke oder
Gesteinsgemengtheil.
IndividualisirteStUcke oder
Gesteinsgemengtheile.
Wie Bronzit.
Tafelig, nadelig.
Prismen mit rectangulärem
Querschnitt, stark verti-
cal gestreift und meist
mit verbrochenen Enden.
Körnig, blätterig, faserig
Wie Enstatit.
Wie Enstatit.
Derb, breit- u. wirrstrahlig,
faserig, schalig.
Derb, breitstengelig, kör-
nig.
(110) voUk.,
nach (lOO)
schalige
Absonde-
rung
(110)
deutlich
nach (100)
schalige
Absonde-
rung
(100) vollk.
(100) und
(101)
voUk.
(110)
deutlich
uneben
uneben
uneben
musch-
lig bis
uneben
Silicate.
SS
Sprö-
digkeit
Härte
Ge^^icht
Glauz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bemerkungen
Grappe.
spröd
spröd
7—7,5
7,5—8
2,6
2,67—2,76
fettiger
Glgl.
Glgl.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
graugelblich,
violblau, tiefblau,
stark |>leochroi-
tisch
wasserhell, weiss,
grün (Smaragd),
blaugrüu
(Aquamarin)
weiss
weiss
In Gneissen und Graniten.
Aehnl. : Quarz und Eläolith.
In Glimmerschiefer einge-
wachsen und auf Seifen.
Bgl.: Chrysoberyll.
Aehnl.: Korund, Chryso-
beryll.
Grappe.
spröd
6,6—7
3,3
Glgl
auf d. Br.
fettig
ds. bis
dschnd.
olivengrttn,
gelblich, braun
In basischen Eniptiv^e-
steinen, namentlich im
Basalt.
Grappe.
spröd
spröd
3,3—3,6
Plmgl.
bis Glgl.
Glgl.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
farblos bis gelb
smaragdgrün
weiss
grOn
Bgl.: Zinkspath.
Bgl.: Calcit.
Grappe.
spröd
spröd
6—6,6
5,6—6
3,12—8,24
3,9-4,1
Glgl. bis
Harzgl.
Glgl. oder
halbmet.
Fgl.
ds. bis
uds.
uds.
gelb bis braun,
Aggr. olivengrttn-
schwarz
grttnlichschwarz
weiss
schwärz-
lich
In Kalkauswürflin^en der
Somma, in körnigen Ur-
kalken u.dahin gehörigen
Magnetitla^erstiltten.
Aehnl. : Hunut, Klinohumit.
In augitischen Schiefern.
aad HorableadeB.
spröd
5,6
3,1-3,2
spröd
6,6
3,2-3,3
spröd
6
8,3-3,4
spröd
4,6-6
2,8—2,9
spröd
6—6
2,3
Glgl.
auf #-Fl.
Plmgl
seiden-
artiger bis
met. Gl.
Glgl.
kupfer-
farnen-
schillernd
Glgl.,
auf #-Fl.
Plmgl.
Glgl.
dschnd.
bis uds.
dschnd.
bis uds.
uds.
dschnd.
ds. bis
dschnd.
grauweiss bis
grttnlich
braun und grün
schwarz
weiss, gelblich,
röthlich
grün, farblos, grau
weiss
weiss
weiss
weiss
Auf Apatitgangen in Gab-
bro.
Bgl.: Apatit, Phlogoplt.
In Gabbro.
In Hypersthenfels und
Gabbro.
Aehnl.: Diallag.
Contactmlneral.
In krystallinen Schiefem.
Bgl.: Klinochlor u. Granat.
Klockmann, Itfineralogie. 3. Aufl.
III
S4
Silicate.
Name, Formel und System
DIalUg. CAHffSi^^Oe
z. Th. mit AljOa.
Monokl.-holoedr.
S. 490.
Aaglt.
/(Fe: _
\(FeMff)Al2l
/(PeMg)Cm8lo06\
\(FeMff)Al28IO../
Moiiokl.-holoear.
AeflrlB. KAFeSlsOfl.
(Akmit)
Monokl.'holoedr.
BkodoBlt. MkSIOs.
(Kieselmangan)
Trikl.-holoedr.
S. 491.
S. 493.
S. 495.
AKthtplijlllt.(MgFe)Si08.
Rhomb.-holoedr. S. 496.
Tremoli t. CaHffaSl^Oij
Monokl.-holoedr. S
AktUollth.
CA(FeM9)8Sl40i2.
(Strahlstein)
Monokl.-holoedi-. S. 497.
Horablende.
CA(FeHff)3Sl40]9
(FeMgh(AlFe)48laO,2.
Monokl.-holoedr. S. 498.
SkApollth.
\cii4Ai«8i«025. r
Tetrag.-pyr.-hem. S. 502.
Hellllth. (CaM9>7(AlFe)3Si502fl.
Tetrag.-holoedr. S. 603.
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Individualisirte Körner und
Geäteiusgemengtheil.
Kurz- und dicksäulig mit
charakteristischem acht-
seitigem Querschnitt ; ge-
wöhnlich mit zweiflächi-
ger Begrenzung.
Lineal- od. schilfartig nach
derVerticalaxe gestreckt.
Selten, dicktafelig.
Eingewachsener Gesteins-
gemengtheil.
Langsäulig bis linealartig,
ohne freie Endbegren-
znng.
Wie Tremolit.
Kurz- u. dicksäulig mit cha-
rakteristischem sechssei-
tigem Querschnitt ; ge-
wöhnlich dreiflächige Be-
grenzung.
Kurze und dicke Prismen,
aber auch langsäulig.
Klein, kurzsäulig oder tafe-
lig, selten langsäulig und
nadelig.
Form und Structur
der Aggregate
Derb, eingewachsen, kör-
nig.
Derb, eingesprengt, kömig.
Zuweilen in sehr feinfase-
rigen Aggr.
Derb, feinkörnig, dicht,
späthig.
Derb, in breitstengeligen,
faserigen bis asbestarti-
fen Aggr. mit schaliger
usammensetzung.
Wirr- oder parallelstrahlig,
faserig, nadelig, asbest-
artig.
Wie Tremolit.
Derb, in kömigen, stenge-
ligen, faserigen Aggr.
Derb, in grosskömigen und
strahligen bis ganz dich-
ten Aggr.
Spalt-
barkeit
(110)
zuweilen
deutlich,
nach (ioo>
vollk.' Ab-
sonderung,
faserig
(110) I
deutlich j
treppen-
artig ab- I
setzend '
(110) und ,
(100)
deutlich
(110) und
(110) deuH.
(001) weni-
ger
(100)
schalige
Absonde-
rung
8. voUk.
(110) i
8. vollk.
(1101
s. vollk.
(HO)
s. vollk.
Bm L
i mu«- 1
I lip »
un»-! -
schill-
rig
Skapolith-
Strahlig.
(100) vollk.
(110)
unvollk.
(001)
z. deutl.
musch-
Hg
musch-
Hg
NtphtlU-
5epheliB. NagAlgSigOs«.
(ElUolith)
Hexag.-holoedr.
8. 504.
8odalith.
8Na2Al28i20s.2XaCl.
Reg.-tetraedr.-hem.
S. 505.
Xoiean und Havya.
Na2Al38i208.NaS204.
Reg.-tetraedr.-hem. ?
S. 506.
Kurzsäulig mit sechsseiti-
ger Basis.
Rhombendodekaeder.
Dodekaedrisoh.
Derbe Stücke und einge-
sprengt.
Derb, in unregelmässigen
Kömern.
(1010) und
(0001)
unvollk.
(HO) zieml
vollk.
(HO)
deutlich
musch-
lig bis
unel'r'i)
musch-
lig bi"*
uneben
musch-
lig bi««
uneben
Silicate.
«5
Sprö-
digkeit
Hilrte
Gewicht
Ghinz
Durch-
sichtig-
keit
Farbe
Strich
Bem^erkungen
spröd
4
3,23—3,34
Auf (100)
seidenart.
Plmgl. mit
metall.
Schimmer
ds. und
trübe
graugrün
bis braunschwarz
weiss
Gemengtheil des Gabbro.
Aehnl. : Bronzit und Hyper-
sthen.
spröd
'
3,3-8,6
Glgl.
meist
uds.
lauchgrÜn(Fassait):
schwarz (gem. und
basalt. Anglt)
graugrün
Weit verbreiteter Gesteins-
gemengtheil, im Diabas,
Melaphyr, Augitporphy-
rit, Basalt.
Aehnl.: Hornblende, Tur-
malin.
spröd
6—6,6
3,4—3,6
Glgl.
uds.
bräunlich- bis
grünlichschwarz
hellgrün
Granit und Eläolithsyenit.
spröd,
in
derben
Massen
zäh
6,6—6,5
3,4—3,68
Glgl.
auf #-Fl.
Plmgl.
ds. bis
uds.
rosenroth
bis schmutziggrau
und braun
röthlich-
weiss
Bgl. : Manganspath, Quarz.
Aehnl.: Manganspath.
spröd
6,5
3,2
Plmgl.,
bis Glgl. auf
(010)
schillernd
dschnd.
nelkenbraun und
gelblichgrau
brftun-
lich-
weiss
Aehnl. : Bronzit und Hyper-
sthen.
spröd
6—6
2,9—3
Glgl.
dschnd.
weiss bis hellgrau
und hellgrün
weiss
In Talkschiefer.
Aehnl.: Cyanit.
zäh, als
Asbest
bieg-
sam
spröd
6,6—6
2,9-3
Glgl.
dschnd.
lauchgrün bis
grünlichgrau
weiss
In Talk- u. Chloritschiefern.
Aehnl.: Epidot.
6—6
3,1—3,3
Glgl.
uds.
grün- und raben-
schwarz,
lauch- bis blaugrün
(Pargasit)
graugrün
Weit verbreitet als Ge-
steinsgemengtheil , na-
mentlich in Syenit, Dio-
rit, Granit.
Aehnl.: Augit, Turmalin.
Groppe.
spröd
6—6
2,54—2,76
Glgl.
bis Fgl.
od. Plmgl.
dschnd.
trübe, weiss und
röthlich
spröd
6—6,5
2,90—2,96
Glgl.
bis Fgl.
kanten-
dschnd.
honiggelb bis braun
und grau
weiss
weiss
Metamorphes Mineral. In
körnigen Kalken, Gneis-
sen u. a. kryst. Schiefern.
Aehnl, : Orthoklas, Apatit.
In vulkanischen Auswürf-
lingen und Basalten.
Groppe.
spröd
5—6
2,6
spröd
6-6
2,2-2,4
spröd
5—6
2,3—2,5
Glgl.
und
gl.
l^gl.
Glgl.
und
Fgl.
fettiger
Glgl.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
uds.
ds. bis
uds.
weiss, grau,
bläulich
farblos und blau
farblos, grau, grün-
lich ^ schwarz
(Nosean),
blau (Hauyn)
In älterenEruptivgesteinen
(Eläolith). In vulkani-
schen Auswurf lingen (Ne-
phelin).
Aehnl. : Apatit, Quarz, Cor-
dierit.
In Eläolithsyenit und vul-
kanisch. Auswürflingen.
In vulkanischen Auswürf-
lingen.
S6
Silicate.
Name, Formel und System
Lftrartttla (Lapis Lazuli).
Keine bestimmte Formel.
Regalär. S. 606.
Leaelt. KjAlnSI^Ois.
Reg. u. Rhomb. S. 607.
OrthoklM. KoAloSIflOie.
Honoki .-holoedr. S. 509.
MlkrokllB. KaAlsSleOi«.
Triklin. S. 518.
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Albtt. Na^AIsSieOie.
Triklin.
S. 518.
Ollgoklai. AbfiABi-AbjAB].
Triklin. S. Bis.
Lftbrador. Ab^ABe-AbiABg.
Triklin. S. 619.
Anorthlt. CaAl2St20s.
Triklin. S. 619.
Selten, dodekaedrisch.
Rund tun ausgebildete Del-
toidikositetraeder.
Dicktafelig oder dicksäulig,
am Adular auch rhombo-
edrischer Habitus, gern
Zw.
Wie Orthoklas.
Dicktafelig nach derLängs-
fiäche (Älbit) oder nach
der Basis (Periklin). Im
Querschnitt leistenför-
mig. Charakteristische
Zwillingsstreifung.
Wie Albit.
Wie Albit.
Wie Albit.
Form und Stmctnr
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Derb.
RundkOrnige Aggr.
Derbe Spaltstflcke * späthi-
ge, kömige und dichte
Aggr.
Wie Orthoklas.
Derb, dicht, kömig, splitt-
rig.
Wie Albit.
Wie Albit.
Wie Albit.
(110)
unvoUk.
BrUib
muh^k-
Ugl.^
unel^
musf-fl-
lig
FoUipath-
(001) vollk.lmu>vL-
(100) etwas' lig
weniger ' uneL-i]
voUk. (110) sflirt-
unvoUk. lig
wie Ortho-
klas
desgl.
desgl.
desgl.
desgl.
mnsiL-
lic
splin-
rig
mus.l-
lig h>
unelitD
muson-
lig U<
uneben
musct-
lig bi<
aneb>^n
muscb-
lig bin
unebi^r.
FamUle der
Apopk jlllt . CaSiaOs . 2 H2O.
(Ichthyophthalm)
Tetrag.-holoedr. S. 521.
AnalflM. NMljSUOia.SHjO.
Reg.-holoedr. S. 522.
Pyramidal, prismatisch od.
dicktafelig.
Gewöhnlich Deltoidikosite-
traeder.
Natrolitk. Na2Al2Si80io.2H30. Dünne pseudotetragonale
Khomb. u. monokl. S. 523
Prismen, nadel- undhaar-
förmig, zu Bündeln und
Büscheln vereinigt.
Skolezit. CaAljjSlaOio.SHsO. iWie Natrolith.
Monokl. -hemiedr. S. 624.
Prehnlt. Ca^2Al2Si70,i .IIjO.
Rhomb. -hemimorph. S. 525.
Tafelig nach der Basis,
I öfters gekrümmt und zu
, hahneiiKammartigen
' Gruppen verbunden.
LavnitBtit. CaAl28l40i2.4H20. iLangsftulig, vertical
Monokl.-holoedr. S. 525. streift.
ge-
Blätterig, schalig, körnig.
Körnig, dicht, erdig.
Stengelig-strahlig bis fein-
faserig,oft radial gestellt.
Wie Natrolith.
Nierig und kugelig mit
strahliger, schaliger oder
faseriger Structur.
Stengelig, erdig.
(001)
ziemlich
vollk.
(100)
an vollk.
(110)
voUk.
(110)
ziemlich
vollk.
(001)
deutlich
(001)
vollk.
I uneben
uneben
bis
mn sch-
liß
musch-
lig
mnsoh-
lig
uneben
Silicate.
S7
Sprö-
(ligkelt
Härte
Gewicht
Glanz
Durch-
sichtig-
keit
Qds. bis
kanten-
dsohnd.
dschnd.
Farbe
Strich
weiss
weiss
Bemerkungen
spröd
spröd
6,6
5,6-6
2,38—2,42
2,46—2,60
glasartiger
Fgl.
fettiger
Glgl.
lasurblau
weiss, grau
In Kalkstein.
InJungenEruptivgesteinen.
Aehnl. : Analoim.
Grippe.
spröd
6
2,63-2,58
spröd
6
2,57
spröd
6—7
2,6
spröd
6
2,64
spröd
6
2,69
spröd
6
2,76
Auf (001)
Plmgl.,
sonst Glgl.
Glgl. und
Plmgl.
Glgl. und
Plmgl.
Glgl. und
Plmgl.
Glffl.
metallisch.
Schüler
Glgl. und
Plmgl.
ds. bis
uds.
dschnd.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
dschnd.
ds. bis
uds.
farblos (Adular)
weiss, glasig
(Sanidin)
rothlich (gem.
Feldspath)
grün (Amazonen-
stein)
farblos, weiss,
röthlich, oft grün
(Amazonenstein
z. Th.)
farblos, weiss
farblos, weiss,
grünlich
farblos, weiss,
oft blau mit
schönem Farben-
spiel
farblos, weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
Weit verbreitet als Ge-
steinsgemengtheil von
Granit, Syenit, Porphyr,
Trachyt, Gneiss etc.
Aehnl.: Aj)atit, Skapolith,
Andalusit, trikline Feld-
späthe.
Wie Orthoklas.
Gemengtheil vieler Ge-
steine.
Aehnl.: Orthoklas, Anorthit.
Gesteinsgemengtheil.
In basischen Eruptivge-
steinen und krystallinen
Schiefem.
Gemengtheil basischer Ge-
steine.
In vulkanischen Gesteinen.
Aehnl. : Orthoklas, Albit.
Zeollthe.
spröd
spröd
spröd
spröd
spröd
spröd
4,5-6
2,8—2,4
6,5
2,1—2,3
5-5,5
2,2—2,3
6—5,5
2,2—2,4
-7 2,8—3
Plmgl.
auf (001)
Glgl.
Glgl.
Glgl.
feinfaserig:
Seidengl.
Glgl. und
Plmgl.
2,25—2,36 Glgl. und
' Plmgl.
auf #-Fl.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
farblos, weiss,
röthlich
wasserhell, weiss,
röthlich
weiss, gelblich,
röthlich
weiss, gelblich,
röthlich
farblos bis
gelblichgrün
farblos; durch
Wasserverlust
trübe
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
weiss
Auf Blasenrftumen basalti-
scher Gesteine und auf
Erzgängen.
Auf Blasenrftumen von Ba-
salten.
Aehnl.: Leucit.
InHohlräumen von Basalten
und in Phonolithen.
Aehnl. : Skolezit, Aragonit.
Wie Natrolith.
Auf Klüften und Gang-
trümmem basischerErup-
tivgesteine und kryst.
Schiefer.
Auf Klüften alterer Eruptiv-
gesteine.
HH
Silicate.
Name, Formel und System
Stilbit. C«.UaSldO|6.6HaO.
(Heulandit), Blätterzeolith
Monokl.-holoedr.
S. 636.
DeiMln. CAAliSi«Oie.6HaO.
(Strahlzeolith)
Monokl.-holoedr. S. 627.
PhlUipiIt.
(Kalkhftrmotom)
CaAlsSUOia.ftHaO.
Monokl.-holoedr. S. 628.
HAraiotoni.
(Kreuzstein)
BAAlaSigOu.öHaO.
Monokl.-holoedr. S. 629.
ChAbailt. CAII3SI4O19.6H2O.
(Würfelzeolith)
Hexag.-rhomboedr. S. 629.
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Dünn- od. dicktafelig nach
der Längsfläche.
PseudorhombischePrismen,
zu charakteristischen
bündel- und garbenförmi-
gen Gruppen verbunden.
Klein, gern kreuzförmige
Zw.
Charakteristische
förmige Zw.
kreuz-
Würfelähnliche Rhombo-
eder, auch linsenförmig
gekrümmte XX-
Form und Structur
der Aggregate
Derb, in strahlig-schaligen
bis blätterigen Aggr.
Stengelig, strahlig.
Spalt-
barkeit
BmrL
(010) ' uni»h*^r.
s. voUk.
(010) I Un^-bfE
vollk.
(001) und
(010)
undeutL
(010)
wahr-
nehmbar
(1011)
wenig
deutlich
uuflirr
uiie».-r.
unel'^-c
Biotlt.
(Magnesiaeisenglimmer)
(irH)a(MgFe)3(AlFe)2SIaOi2.
Monokl.-holoedr. S. 532.
ZlBBwaldlt.
(Lithioueisenglimmer)
Pj(LU)3FeAUSl50,e.
Monokl.-holoedr. S. 534.
Lepidollth. Fa(LlK)2Al2SiA09.
(Lithionglimmer)
Monokl.-holoedr. S. 634.
MmcotU. H4K2Al08i6O24.
(Kaliglimmer)
Monokl.-holoedr. S, 635.
ParagOBlt. HiNaaAleSieO,«.
(Natronglimmer)
Monokl.-holoedr. S. 686.
Tafelförmig, rhombo-
edrisch.
Wie Biotit.
Wie Biotit.
Wie Biotit.
Kryptokrystallin
Schalig, schieferig, schup-
pig.
Wie Biotit.
Wie Biotit.
Wie Biotit.
Feinschuppig bis dicht.
Glti
(001)
höchst
vollk.
(001)
höchst
vollk.
(001)
höchst
vollk.
(001)
höchst
vollk.
(001)
höchst
voUk.
Hargarlt. H2CaAl4Sl20i2.
(Kalkglimmer)
Monokl.-holoedr. S. 637.
Wie Biotit.
Körnig-blätterig bis schup-
pig-
ClIntOBlt-
(001)
s. vollk.
Chlorlt.
/B^MsaAlaStOg.l
\H4Mg8Sl.O9. /
Monokl.-holoedr.
S. 539.
Hexagonale Tafeln. Rhom-
boeder, P^-ramiaen und
wurmförmig gekrümmte
Säulen.
Derb in schuppigen und
erdigen Aggr. ; als staub-
föiTuiger Üeberzug.
Chlorit-
(001)
vollk.
Talk- odtr
Serpeatln. H^MgsSlaOg.
? Monoklin. S. 645.
Meertchaani. H^Mga^IsOio-
V S. 546.
Kryptokrystallin
Kryptokrystallin
Derb , eingesprengt , in
Platten und Trümmern.
Dicht, faserig, schuppig,
blätterig.
Feinerdig, derb, knollig.
musch-
lig otler
splitt-
rig
flach-
musch-
lig
Silicate.
»9
Sprö-
digkeit
spröd
sijröd
spröd
spröd
spröd
— — —
Härte
Gewicht
_
3,6—4
2,2
3,5-4
2,1—2,2
*,B
2,2
*,^
2,44-2,6
4,5
2,1—2,2
Glanz
Plmgl.
auf (010),
sonst Glgl.
Plmgl,
auf (010)
son^t Glgl.
Glgl.
Glgl.
Glgl.
Durch-
sichtig-
keit
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
milchig
getrübt
ds. bis
dschnd.
Farbe
farblos, weiss,
Ziegelroth, bräun-
lich
farblos, weiss,
gelblich,
bräunlich
farblos, weiss,
gelblich, grau
weiss
farblos, weiss,
röthllch, braun
Strich
weiss
weiss
Bemerkungen
In Basalten, auf Erzgängen.
In Basalten, auf Erzgängen.
In Hohlräumen von Basal-
ten.
In Hohlräumen basischer
Eruptivgesteine und auf
Erzgängen.
In Basalten und ähnlichen
Gesteinen.
Aehnl. : Kalkspath.
Orappe.
mild,
bieg-
sam
2,6—3
2,8—3,2
mild,
bieg,
sum
2—3
2,9—3,1
mUd,
bieg-
sam
2
2,8—2,0
mild,
2—3
2,76—3,1
bieg-
sam
mild
2—2,6
2,8—2,9
Plmgl.
bis Mgl.
Plmgl.
bis Mgl.
Plmgl.
Plmgl
bis
ngl.
Mgl.
Plmgl.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
dschnd.
ds. bis
dschnd.
dschnd.
dunkel gefärbt
blassviolett, grau,
braun
pflrsichblüth-
bis rosenroth
farblos, gelblich.
röthlich, bräunlicn,
griUilich
weiss, apfelgrQn
weiss
weiss
Weit verbreitet als Ge-
mengtheil der meisten
Eruptivgesteine.
In Zinnstein führenden
Graniten und Greisen.
Bgl.: Fluorhaltige Minera-
lien.
Weit verbreitet als wesent-
licher und accessorischer
Gesteinsgemengtheil, na-
mentlich von Granit und
Gneiss.
In Paragonitschiefer.
Bgl.; Staurolith, Disthen.
Gripp«.
spröd,
zer-
brech-
lich
3,5—4,6
3
starker
Plmgl.
dschnd.
Groppe.
mild
1—2,5
2,55—2,95
Auf (001)
Plmgl.
sonst Glgl.
bis Fgl.
dschnd.
SerpentiK-Grnppe.
mild
3—4
2,6—2,7
matt oder
schim-
mernd
dschnd.
bis uds.
mild
2—2,5
2
scheinbar
leichter
matt
uds.
dschnd. weiss, röthlich- weiss Bgl. : Smirgel, Smaragd,
weiss
lauch- bis
schwärzlichgrün
grün bis schwarz
geädert, geflammt
grünlich-
weiss
grünlich-
weiss
glänzend
Im Chloritschiefer und als
Verwitterungsproduct
von Augit u. Hornblende.
In Verbindung mit kryst.
Schiefem und Gabbro.
Klebt stark an der Zunge.
40
Silicate. Titanate. Organ. Verbindungen.
Name, Formel und System
Form bezw. Habitus
der Krystalle
Form und Structnr
der Aggregate
Spalt-
barkeit
Bruch
Tftlk. HsMfsSUOis.
? Monoklin. S. 648.
Kryptokrystalliu.
Bl&tterig, schalig, dicht.
(001)
ausge-
zeichnet
unelit-u
bis
splitt-
rig
KmoliB-
KaoÜBlt. HfAlsSlsOs.
(Kaolin)
Monoklin.
8. 649.
PjrrophjllU. HaAl28i40i2.
?. Khomb. S. 661.
Kryptokrystalliu.
Kryptokrystalliu .
Locker , feinerdig , fein-
schuppig und ganz dicht.
Breitstengelig, radial- oder
sternförmig gruppiert.
(001)
voUk.
nach der
Längs-
richtung
voUk.
flach-
musth-
lig Ofit-r
erdlR
uneben
TIU-
Peroiriklt. CaTIOg.
? Rhomb.
TlUBlt. CaTlStOs.
(Sphen.)
Monokl.-holoedr.
S. 668.
S. 654.
Pseudoreguläre Würfel mit
Oktaeder u. Dodekaeder.
Wenn eingewachsen brief-
couvertartig, aufgewach-
sen tafelig oder prisma-
tisch.
Selten, derb, in nierigen
Aggr.
Zuweilen derb, in schaligen
Aggr.
(100)
ziemlich
vollk.
undeutl.
oft
schal ig
nach
(110) oder
UOi)
musch-
lig
X. Klasse. Orsanlselie
Mtlllt. Al^CiaOi2.
(Honigstein)
Tetrag.-holoedr.
Oiokcrit. CnH^B+a.
(Erdwachs)
BernttelB. CioHstO«.
Amorph.
Asphalt. C,H,0.
(Erdpech)
Amorph.
8. 667.
8. 668.
S. 659.
8. 660.
Pyramidal.
Kryptokrystalliu.
Derb, kömig, eingesprengt.
Derb.
Knollen, GerÖlle, Kömer,
tropfsteinartig, Platten.
Traubig, kugelig, nieren-
förmig, plattig und ein-
gesprengt.
muäch-
lifi
flach-
musch-
lig bi.^i
hakig
mnsch-
lig
museh-
lig
Silicate. Titanate. Organ. Verbindungen.
41
Sprö-
digkeit
mild,
ffeniein
bieg-
Härte
Gewicht
2,7
Glanz
Plmgl.
Durch-
sichtig-
keit
ds. bis
uds.
Farbe
licht apfelgrün,
weiss, grau, gelb,
röthlich
Strich
Bemerkungen
Im Speckstein zuweilen
Pseudomorphosen nach
Quarz, Dolomit.
Groppe.
gemein
bieg-
sam
mild,
bieg-
sam
1 und
>1
2,2—2,6
8,7
XX-Plmgl.,
sonst matt
Plmgl.
uds.
dschnd.
weiss, gelblich,
röthlich, grünlich
apfel^rUh
bis grünlich weiss
Besonders als Zersetzungs-
product der Kali- und
Kalk-Natronfeldspäthe.
weiss Auf Quarzgängen u. Klüften
im Granit.
BAte.
spröd
spröd
6—6,5
3,95—4,1
3,4—4,6
Dmgl.
bis Mgl.
Glgl.
bis Dmgl.
und Fgl.
dschnd.
bis uds.
ds.
bis uds.
schwarz, röthlich-
braun, gelb
gelb, grün, braun,
roth
graul ich-
weisH
farblos
Im C'hloritschiefer.
Auf Klüften von Silicat-
gesteinen.
Bgl.: Albit, Adular, Rhi-
pidolith etc.
Verbindnnsen.
spröd
knet-
bar
spröd
mild
2—2,6
1—2
0,9
1-1,1
1,1—1,2
fettiger
Glgl.
Fgl.
Fgl.
Fgl.
dschnd.
uds.
ds. l)is
dschnd.
uds.
honig- u. wachsgelli
grün bis
gelblichbraun
wachs- bis honig-
gelb
pechschwarz
Bgl.: Braunkohle, Stein-
kohle.
Bgl.:Petroleum,Steinkohle.
— ;In tertiären Schichten, als
1 Geröll im Quartär.
iBgl.: Kalk- u. Sandsteine,
Erze.
i J.'
y^r./v^; ,
<0r
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l .i
JbtÄ^
f^v
h
I