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Ch^misk iid>oratorlum.
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BĂśDBE & SCHOU
Chemlsk Laboratorium.
LEHRBUCH
DES
ORGANISCHEN CHEMIE
VON
CH. GERHARDT
PBOP1C880B DER OUKMIB AN DER FAOVLTAT DER WlSSENSCBATTKlf, LEHRER DKR
CHEIOE AM DER EGOLB DE PBARMACIE ZU 8TRA8B0RO ETC. ETC.
DEUTSCHE ORIGINALAUSGABE
VOM
VERFASSER BESORGT
UNTKR MITWIKKUNO VOM
PROF. D«. RUDOLF WAGNER.
VIERTER BAND.
LEIPZIG
TBRLAO VON OTTO WIGAND.
1857.
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C !
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Zweite Abtheilong des dritten Ttieiles«
Körper, die noch nicht in Reihen gebracht
werden konnten.
Basen.
S 2104. Die Reibe der Basen und ihre Derivate sollen in
nachstehender Ordnung beschrieben werden :
Die Base des Schierlmgs (Coniin).
Die Basen der Harmalasamen (Harmalin und Harmin).
l^'\e Basen des Opiums QAQT^hxwm^ Codeln, Thebain, Papa-
verin, Narcotin, NarceYn).
Die Basis des Pfeffers (Piperin).
Die Basen der Chinarinden (fibinw, Cinchonin, Aricin und
die isomeren Abänderungen).
Die iBa^^n der Strychnosarten (SirYchu'in, Brucin, Iga-
surin).
Die Base des Tabaks (Nicotin).
Ferschiedene weniger bekannte Basen,
Die Basis des Schierlings.
S 2105. Coniin, auchConicin oderCicutin genannt^ ^le^is
N = N (C|e Hji) H. — Diese Basis *) , zuerst von Giesecke darge-
1) Giesecke (1827), ArcbW d. Pharm. V. firsndesXX. 97. — Geiger, Magazin
f. Pbarm. XXXV. o. XXXVI. — B outron-CIiarla rd und 0. Henry, Ann. de
ChifD. el de Phyt. LXI. 337. — Ortigosa, Ann. der Chem. und Pbarm. XLII.
313. — Blyth, ibid. LXX. 73. ^ Gerhardt, Compt. rend. des tra?. de Cbim.
1849. S. 373. — Kekuleu. V. Planta, ibid. LXXXIX. 130.
1*
stellt, findet sich im Zustande eines Salzes in allen Theilen des
Schierlings (Conium maculatuni^ L.); in vorzugsweise grosser Menge
in den nicht ganz reifen FrĂĽchten, in weit geringerer Menge dagegen
in den Blattern.
^ Man erhält es, wenn man die zerquetschten Früchte des Schier-
lings mit durch etwas Aelzkali alkalisch gemachtem Wasser destillirt,
so lange alkalische Dämpfe übergehen. Das Destillationsproduct
enthält ausser dem Coniiif ein neutrales flüchtiges Oel und viel Am-
moniak. Man sättigt es mit verdünnter Schwefelsäure , nimmt das
nicht mehr alkalische Oel, welches oben auf schwimmt, ab und
dampd die wässerige Flüssigkeit bei gelinder Wärme zur Syrupdicke ab.
Man erschöpft hierauf den Rückstand mit Aetherweingeist (1 Th.
Aether und 2Th. Alkohol von 90 Procent). Dieser löst das schwefel-
saure Goniin auf unter ZurĂĽcklassung des schwefelsauren Ammoniaks
im unlöslichen Zustand« Nach Abscheidnng des letzteren , destillirt
man die Auflösung im Wasserbad, um den Aether, sowie den gröss-
ten Theil des Alkohols wegzunehmen. Man verdĂĽnnt den RĂĽckstand
mit Wasser und verdampft ahermalH im WasstM^bad, um die letzten
Antheile des Alkohols auszutreiben. Man erhält so einen dicken
Syrup, den man rasch im Chlorcalciiimbad destillirt, nachdem man
zuvor die Hälfte seines Gewichtes starke Aetzlauge zugesetzt hat.
Man muss dabei wohl fĂĽr die AbkĂĽhlung der Vorlage Sorge tragen.
Man entwässert das concentrirte Destillat mittelst Ghlorcalcium oder
Aetzkali in StĂĽcken und unterwirft es einer Rectification im Vacuum.
Wenn man die Destillation nicht bei LuRabscIiluss vornimmt, so wird
ein Theil des Gouiins zerstört. Man verwahrt es in wohlverstopften
Gläsern.
Um das Goniin aus Stengel und Dlättern des Schierlings zu er-
halten, welche vor der Blüthe gesammelt wurden, verfährt man ganz
auf die angegebene Weise. Die Pflanze mOss noch grĂĽn sein und
eine gewisse Höhe erreicht haben. 3 Kilogramm frischer Früchte
liefern ungefähr 30 Gramm Goniin; die ausgetrockneten Früchte die
Hälfte weniger. 50 Kilogramm frischer Blätter geben kaum 4 Gramm
Goniin (Geiger).
Nach Kekule und Planta ist das Goniin des Handels gewöhnlich
eine Mischung von zwei oder mehreren homologen Substanzen : ge-
wöhnlich besteht es aus Goniin und Methylconiin (% 2109).
Die vorzüglichsten Eigenschaften, die man dem Goniin gewöhn-
Hch zuschreibt Ol bestehen in Folgendem: Es ist ein farbloses und
durchsichtiges Oel von 0,878 speciĂĽschem Gewicht, von durchdrin-
gendem, scharfem und unnngenchmcMn Gi»nich. Im reinen Zustande
destillirt es bei Luftabschluss ohne Veränderung; sein Siedepunkt ist
bei 2120 (Orligosa; bei 150o, Geiger; zwischen 168 und 171«,
Blyth; bei 188, Christisou). Es verändert sich rasch bei der Be-
rĂĽhrung mit Lufl, indem es in eine braune harzige Substanz (ibergeht
und wie es scheint, in Buttersäure.
Es ist wenig löslich in Wasser jimd merkwürdiger Weise leichter
löslich in der Kälte als In derW^ärme; der Alkohol mischt sich damit
in jedem VerhäUniss, wie auch derAether, die ätherischen und fetten
Oele. Seine Auflösung besitz eine sehr entschiedene alkalische
Reaction.
Es enthält
Ortigosa.
Blyth.
C..H„N
KohlcDStoff
74,83~ ~47,30
75,11
76,S
Wasserstoff
12,17 li,98
13,06
12,0
Stickstoff
* m
»
11,2
100,0.
Vorstehende Analysen wurden offenbar mit noch feuchtem Alkali vor-
genommen.
Das Coniin erzeugt Niederschläge mit den Oxydulsalzen des
Zinns und Quecksilbers und mit den Oxydsalzen des Eisens; es
scheint selbst das Ammoniak aus seinen Verbindungen auszutreiben.
Es föllt das salpetersaure Silberoxyd, aber der Niederschlag löst sich
im Ueberschuss des Fällungsmittels wieder auf.
Mit schwefelsaurem Kupferoxyd giebl es einen im Wasser wenig,
sehr leicht dagegen in Alkohol und Aether löslichen Niederschlag.
Wenn man eine wässerige Lösung des Coniins mit schwefel-
saurer Thonerde versetzt, so entstehen darin allmälig Oktaöder,
welche organische Substanz einschliessen.
Trocknes salzsaures Gas ertheilt dem Coniin allmälig eine pur-
purrolhe Färbung, die nach und nach in ein tiefes Indigblau übergeht.
Cuncenlrirte Schwefelsäure erhitzt sich damit und wini davon gefcirbt.
Salpetersäure wirkt heftig darauf ein und ertheilt ihm eine dunkel-
l)KekQ]eu. Planta glauben, dass Ortigosa das reinste Coniin in Händen
gehabt habe, während die von Blytb untersuchte Substanz eine Mischung von Coniin
und Metbylconiin war.
rothe Farbe; bei der Destillation orhSilt man Butlersäure (Blyth).
Ein Gemenge von Schwefelsäure und zweifach chromsaurem Kali wan-
delt es gleichfalls in ßuttersäure um.
Chlor und Brom wirken mit Heftigkeit auf das Coniin (§ 2107).
Wenn man eine verdünnte alkoholische Jodlösnng mit einer alkoholi-
schen Coniinlösung vermischt, so entsteht ein dunkelbrauner Nieder-
schlag, welcher sich nachher wieder zur farblosen Flüssigkeit auflöst;
die Verbindung ist in Wasser löslich und ki7stallisirl)ar.
Jodäthyl verwandelt das Coniin in jodwasserstofTsaures Aethyl-
coniin ($ 2111). Cyanäthyl löst das Coniin unter Wärmeentwicklung
mit unmittelbarer Bildung eines zusammengesetzten HarnsloiTes,
welcher sich durch AbkĂĽlilung in Masse abscheidet.
Das Coniin ist ausserordentlich giftig *), auch schon in kleiner
Gabe; sein Dampf wirkt sehr belästigend auf den Kopf.
§ 2106. Die Salze des Coniins sind im neutralen Zustande
im Altgemeinen neutral, schwer kryst«illisirbar, lüslich in Wasser und
Alkohol, sowie in einem "Gemenge von Alkohol und Aelher, unlöslich
in reinem Aelher. Sie besitzen einen scharf bitteren Geschmack,
ähnlich dem des Tabaks. Im trocknen Zustande sind sie ohne Ge-
ruch , aber in Auflösung besitzen sie in der Regel einen schwachen
Geruch nach Coniin. Mehrere davon sind zerfliesslich. Sie ver-
ändern sich schnell beim Abdampfen an der Luft unter Bildung brau-
ner harziger Materien.
Das sahsaure Coniin bildet dicke, farblose, durchsichtige
Blätter, die rasch in feuchter Luft zerfliessen. An der Luft abge-
dampft, wird ihre Auflösung roth und dann dunkelblau.
Das Quecksilberchlorid' Coniin y Cj^HisN, 4 BgCI, erhalten
durch Mischen einer Coniinlösung mit einer Auflösung von Queck-
silberchlorid, erscheint als citronengelber Niederschlag, unlöslich in
Wasser und Aether, sehr wenig löslich in Alkohol.
Das salzsaure Chlorplatin -Coniin, CieH^sN, HCl, PtCI,
krystallisirt in vierseitigen Prismen, es ist in der Kälte wenig löslich
in Aether, Alkohol und Wasser, leicht löslich in siedendem Alkohol,
der es in Krystallen absetzt. Es lässt sich im Wasserbad ohne Zer-
1) Vergl. ĂĽber die giftige Wirkung des Coniins: Cliristison, Ann. der Ctiem.
und Pharm. XVII. 348-, XIX. 58.
selzung erhitzen y schmilzt alxr einige Grade unter 100^ unter Ab-
scheidung von Coniin. Es enthält:
Ortigota,
Blyth.
Berecboet.
Kohleostoff
28j"28,8
29,87
29,86
28,9
Waiserttoff
M 5,0
6,39
4,92
4,8
SĂĽckgtoff
4,7 4,6
4,08
i>
4,2
Platin
29,8 29,4
29,16
29,07
29,8.
Wenn man dieses Salz mit einem Deberschuss von Platinchlorid
erhitzt, so entwickolt es Kohlensäiiro uiul einen Geruch der Butter-
sdure. Bei der Deslillation erhält man eine kleine Quantität Oel,
welches sich bei der AbkĂĽhlung theilweise verdichtet; zugleich redu-
cirt sich das Platin im metallischen Zustand. Der RĂĽckstand zur
Trockne verdampft und in kochendem Wasser aufgenommen , liefert
eine Losung, die beim Concentriren gelbe Oktaeder von Ammoniom-
Platinchlpridy purpurrothe Prismen vonAmmonium-PlatinchlorĂĽr und
farblose seidenglänzende Nadeln einer eigenthümlichen Substanz ab-
setzt. Sie scheint eine Säure zu sein, denn sie löst sich leicht in
Kali und wird daraus durch ChlorwasserstolTsäure gefüllt (Blyth).
Das schwefelsaure Coniin ist gummiartig und scheint nicht zu
krystallisiren ; beim Concentriren durch Abdampfen bräunt es sich
und entwickelt einen Geruch nach Buttersäure.
Das salpetersaure Coniin ist zerfliesslicb.
Das essigsaure Coniin scheint unkrystallisirbar zu sein.
Das weinsaure Coniin erhält man bei der Concentration als
braune, extractartige Masse, aus der sich einige kleine Körner aus-
scheiden.
Gechlorte und gebromte Derivate des Coniins.
$2107. In Berührung mit gasförmigem Chlor entwickelt das
Coniin dicke, weisse Dämpfe, deren Geruch an den der Cilroneu
erinnert. Wenn man dabei auf AbkĂĽhlung bedacht ist, verdickt es
sich allmälig und giebt schliesslich eine weisse, krystallinische, sehr
flüchtige Masse, sehr löslich in Wasser, Alkohol und Aether.
Lässt man das rohe Coniin mit einem Ueberschuss Brom zusam-
men über Schwefelsäure im Vacuum, so erhält man ein ganz schwär-
zes Product. Dieses in Wasser gelöst und gekocht mit Thierkohle
giebt eine Lösung, welche im Vacuum verdunstet in langen farblosen
8
Prismen anschiessf, die sehr leicht löslich sind in Wasser und Alkohol,
weniger in Aether, sie zerflicssen nicht. Sie schmelzen etwas unter
100^, indem sie einige Dampfe von Coniin entwickeln, und ergaben
bei der Analyse^) : KohlenstofT 48,52; Wasserstoff 8,92 (Blyth).
Nach Blyth kryslallisirt das reine Coniin, welches bei 170 und
175^ siedet, unmittelbar bei der BerĂĽhrung mit Brom.
Methyl- und Aethyl-Derivate des Coniins.
$2108. Nach den Beobachtungen von Kekule und Planta >),
lässt sich das Coniin ableiten aus einem Atom Ammoniak, worin 2
Atome Wasserstoff durch die Gruppirung C|e H|4 vertreten sind; das
dritte Atom Wasserstoff kann noch durch Aethyl oder seine Homologen
vertreten werden :
Melhyl-Coniin = N (C^e H14) (Cg H3)
Aelhyl-Coniin = N (CieHji) (C4 H5).
Aus den genannten Alkalien kann man auch andere Verbindun-
gen erhalten, die sich von Ammoniumhydrat ableiten lassen :
Aethyl- Methylconiinhydrat von Aethylmethyl-Conyl -Ammonium
= N(Ci6Hu)(CaH3)CC4H5). 0
HO
DiMthyl-Coniinhydrat des Diäthyl-Conyl-Ammonium
= N(CieHn)(C4H5V 0
HO
$2109. Methylconiin, Cjg Hjy N = N (C|e H14) (Cj H3).
— Nach Kekule und Planta findet sich dieses Alkali häufig im Coniin
des Handels. Es entsteht auch durch die Einwirkung der Wärme
auf das Aethyl-Methylconiinhydrat.
Es ist ein farbloses Oel von einem Geruch ähnlich dem des
ConiinSy leichter als Wasser und in demselben wenig löslich, theilt
ihm aber trotzdem eine sehr stark alkalische Reaction mit.
In Berührung mit Jodäthyl verwandeltes sich inJodäthyl-Methyl-
coniin.
$2110. Verbindungen des Aethyl-Methylconiins.
— Wenn das Coniin des Handels Methylconiin enthält , giebt es mit
Jodathyl ausser syrupartigem , unkrystallisirbarem Jodwasserstoff-
1) Vielleiclit hydrobromsaures Coniin oder Methylconiin.
2) Helcale a. t. Planta (1853) a. a. 0.
9
Acthylconiin Krystalle von Jodätliyl-Methylconiin. Die Reaction tritt
schon in der Kälte ein und geht in wenig Angenhiickcn von Slatlen,
wenn man das Gemenge auf's Wasserbad setzt. Man löst das Pruduct
in Wasser und nach Enlfernung des Ueherschusses von Jodäthyl setzt
man Aelzkali zu. Es trennt sich dabei ein braunes Oel, welches sich
allmälig in zwei Schichten trennt. Die obere Schicht, bestehend aus
Aelhylconiin^ bleibt flüssig; die untere, bestehend ausJodälhyl-Methyl-
coniin, erstarrt allmälig in {trächtigen Nadeln.
Um die letztere Substanz zu reinigen, wäscht man sie mit
Aelher, dem man ein wenig Alkohol zugesetzt hat.
Das Aefhyl-Melhylconiinhydrat erhält man in wässrigerAufl^fsung
durch Zersetzung der Jodverbindung mittelst frisch gefällten Silber-
oxyds. Die Lösung ist farblos und geruchlos, besitzt aber einen
äusserst bittern Geschmack und eine stark alkalische Reaction in
concentrirtem Zustand ; es wirkt auf die Haut wie Aetzkali.
Man kann es zum Sieden erhitzen â– ohne dass es sich zersetzt;
der Luft ausgesetzt nimmt es bald Kohlensäure auf«
Goncentrirt und der Destillation unterworfen , zerfällt es in
Wasser, Methylconiin und Olbildendes Gas.
N (C^e Hu) (Ca H3) (C4 H^) 0, HO
Aethyl-Methylconiinhydrat.
= 2H0 + N (C,e H,4) (C^ H3) + C, H,.
Methylconiin. ölb. Gas.
In einer zugeschmolzenen Röhre mitJodälliyl erhitzt, verwandelt
es sich in Aethylhydrat (Alkohol) und Jodäthyl-Methylconiln.
Das chlor-, schwefelsaure , salpele?*-^ kohlen-, oa^al- u. essig-
saure Coniin sind krystallisirbar , sehr leicht löslich in Wasser und
meistens zerfliesslich.
Das Jodcontm, N (C|e H^) (C^ H3) (C4 H5) J erhält man direct
aus Jodäthyl und Methylconiin. Es bildet farblose Nadeln, leicht
löslich in Wasser und Alkohol, unlöslich in Aether und Alkalien.
Man kann es mit kaustischer Kalilauge kochen, ohne dass es sich
zersetzt.
Das chlorplatinsaure Coniin wird beim Versetzen von Chlor-
wasserstoffconiin mit Platinchlorid als gelbes krystallinisrhes Pulver
gefällt. Sind die Flüssigkeiten verdünnt, so setzt sich das Salz all-
mälig in schönen Oktaedern ab. Es ist wenig löslich in kaltem
lö
Wasser, leichter in kochendem, unlöslich in Alkohol und Aelher. Es
enthält
Kek\
ule u, Ph
mla.
Berechnet.
KohlenstofT
35^39^
35,48
"*3Mö
35,37
WasserstofT
6,55
6,51
6,57
5,89
Platin
26,46
26,47
26,35
26,45.
Das ChlorgoldconĂĽn, N (C^e H^^) (Cj Hg) (C4 H,) Cl , Au CI3
iällt in Gestall gelber Flocken nieder, welche rasch krystallinisch werjden,
wenn man zu einer Auflösung des ChlorwasserstolTconiins Goldchlorid
fügt Wenn man Wärme dabei anwendet, fUllt das Salz beim Erkalten
in feinen Nadeln heraus. Das trockne Salz schmilzt schon imter 100^.
Das Chlorquecksilberconiin , N (Cie Hj^) (C3 H3) (C4 H5) Cl,
6HgCI, entsteht als weisser krystallinischer Niederschlag, ziemlich
leicht löslich in Wasser, Alkohol und Aether. Wenn man das Salz
mit Wasser erhitzt, schmilzt und löst es sich; die Lösung setzt in
der Ruhe ein andres Salz von nur 5 HgCl Gehalt ah.
§ 2111. Aethylconiin, GaoH,» N = N CC,eHu) (C4H5).
— Man erhitzt in einer zugeschmolznen Röhre über der Lampe ein
Gemenge von Coniin und Jodäthyl eine halbe Stunde im Wasserbad,
löst das Product in Wasser, entfernt den Ueberschuss des Jodäthyls
durch Decantiren und erhitzt die Lösung gelinde und scheidet durch
Aetzkali das Aethylconiin , welches man hierauf in einem Strom von
WasserslofTgas rectiĂĽcirt, nachdem man es ĂĽber StĂĽcke von Chlor-
calcium und festem Kali getrocknet hat.
Das aethylconiin bildet ein fast farbloses, stark lichtbrechendes
Oel, leichter als Wasser, von sehr starkem Geruch, ähnlich dem des
Coniins. Es ist wenig löslich in Wasser. Es löst sich leicht in
Säuren unter Wärmeentwicklung.
Durch Behandlung mit Jodäthyl bildet das Aethylconiin Joddiäthyl-
coniin.
Das Chloi^wasserstoff- Aethylconiin erhält man in der Form
eines Breies, welcher aus mikroskopischen, leicht zerfliesslichen
Krystallen besteht, wenn man das Aethylconiin stark ausgetrocknet
im Vncuum der Einwirkung von concentrirter Chlorwasserstoßsäure
überlässl.
{)\\% Chlorplatin- Aethylconiin, CjoHi^N, HCl, PtClj fällt weder
aus wüssrigen, noch alkoholischen Lösungen des Platinchlorids nieder,
obgleich es, einmal gebildet, sehr wenig löslich in Alkohol ist. Man
erhall es aber in kleiner M^ngc in Gestalt eines gelben kryslallini-
schen Pulvers durch Versetzen der alkoholischen Lösung mit Aelher.
Besser erhjflt man es, wenn man das alkoholische Gemenge ĂĽber
Schwefelsaure stehen lässt und den Rückstand mit Aelherweingeist
wascht. Es enthalt :
«
Kekule u, Planta,
Berechnet.
Kohlenstoff
33,16 ^
33,41
Wasserstoff
*»83 ,,. ,,
5,67
Platin
27,49 27,63 27,89
27,47.
Das Chlorgold' Aeihylcaniin gewinnt man in Gestalt eines gelb-
röthlichen Oeles, welches krystallinisch wird anl Zusatz von Chlorgold
zu der LOsung des ChlorwasserstofT-Aethylconiins. Es scheidet sich
aus einer siedenden verdünnten Lösung in schönen gelben Krystal*
len ab.
Das Cklorquechrilber' j4ethylconnn erh^\i man als weissen^
harzigen, zusammenklebenden Niederschlag durch Versetzen von
ChlorwasserstofT-Aelhylconiin mit Quecksilberchlorid. Dieser Nieder-
Khlag schmilzt in siedendem Wasser; bei Anwendung verdĂĽnnter
Lösungen erhält man es in rhomboidischen Tafeln.
Das Bromwasserstoff' AethylconĂĽn ist nicht kryslallisirbar und
wird erbalten durch die Einwirkung des Bromatbyls auf Coniin.
Das Jodwasserstoff "^ethylconĂĽn erhalt man durch die Ein-
wirkung von Jodaihyl auf Coniin in der Form eines nicht krystallisir-
baren Syrups.
§2112. Verbindungen des Diäthy I-Coniins. Das
Aethylconiin wird schon in der Kälte durch Jodaihyl heftig angegriffen;
nach Verlauf von zwölf Stunden Ruhe hat sich das Gemenge in eine
krystallisirte Masse von Jod-Diäthylconiin umgewandelt.
Das Diäthylconiinhydrat erhält man durch Zersetzung der
obigen Verbindung mit frisch gefälltem Silberoxyd, seine wässrige
Losung ist sehr bitter^ stark alkalisch, aber geruchlos.
Dh» Chlorplattn-Diathylcomm, N (C,e Hu) (C| I^a Cl, Pt
CI) wird nicht bei Zusatz von Platinchlorid zu CblorwasserslofT-Acthyl-
coniin abgeschieden, selbst bei starker Concentration der Lösungen;
wenn man dagegen das Gemenge mit Vorsicht im Wasserbad ab-
dampft, erhalt man ein krystallinisches Salz, welches man mit Alkohol
abwäscht. Dasselbe enthält :
12
KehĂĽe und Planta. Berechnet.
Kohlenstoff 36,93 „ „ „ 37,19
Wasserstoff 6,66 ,, „ „ 6,20
Platin 25,50 25,57 25,52 25,65 25,49.
Das Chlorgold-Diathylconiin bildet einen gelben, halbflĂĽssigen
Niederschlag, der sich in der Wärme auflösl und sich durch Abküh-
lung ablagert in Gestalt krystallinischer Tropfen.
Das Chlorquecksilber-Diathylconiin ist ein fluckigcr Nieder-
schlag , welcher entsteht beim Mischen von Quecksilberchlorid mit
ChlorwasserstofT-Diäthylconiin. Der Niederschlag schmilzt in der
Wärme und setzt sich mit der Zeil in Form von mikroskopischen
Krystallen ab aus der durch Aufkochen erhaltenen Lösung.
Das Jod'Diathylconiin bildet kleine Krystalle^ leicht löslich in
Wasser und Alkohol, weniger in Aether.
Basen der Harmalasamen.
S 2113. Die Samen der Steppenrautc (Peganum Harmala\
einer zur Familie der Rutaceen gehörigen Pflanze, enlhallen, wahr-
scheinlich als Phosphate, zwei organische Basen, welche die Namen
Harmalin und ilarmin erhielten. Sie flnden sich im Auszug, den
man erhält durch Behandeln der gepulverten Samen mit durch
Schwefel- oder Essigsäure angesäuertem Wasser. Man setzt zu dem
Exlracl eine Auflösung von Kochsalz; die salzsauren Salze der Uasen
sind unauflöslich in dieser Lösung und fallen sogleich gemengt mit
einer gewissen Quantität einer färbenden Substanz nieder. Man
sammelt den Niederschlag auf einen Filter und wäscht ihn m>l Koch-
salz bis zur Entfernung aller Mutterlauge. Man löst nachher den
Niederschlag in reinem Wasser zur Entfernung eines Theils der fär-
benden Substanz« Die Flüssigkeit, behandelt mit Thierkohle, giebt
eine Auflösung, woraus Ammoniak in der Wärme (bei 50 oder 60^)
die Basen in reinem Zustand niederschlägt. Man setzt das Ammoniak
nur allmälig zu : das Harmin Ictlll fast vollständig zuerst nieder, bevor
sich das Harmalin niederschlägt. Man erkennt es unter dem Mikroskop,
wenn der Niederschlag anfängt, mit Harniiilin gemengt zu sein : und
in der That bildet das Harmin im Zustand der Reinheit Nadeln , die
mittelst hinreichend starker Vergrösserung leicht vom Harmalin zu
unterscheiden sind, welches in Blättchen erscheint. Wenn alles Harmin
13
gelallt ist , Gllrirl man die FlilSi^igkeit warm und scklitgt hierauf das
Harmalin mit einem Ueberscliuss Tun Ammoniak nieder«
Statt Kochsalz kann man auch Natronsalpeter zur Präcipitation
nehmen , indem 'die Nitrate dieser Basen noch weniger löslich sind
als ihre salzsauren Salze« Da indessen die freigewordene SalpetfT-
säure leicht auf die Basen einwirken könnte, so muss man hei An-
wendung von Natronsalpeter darauf bedacht sein, hei der Extraction
der Samen einen Ueherscliuss der Schwefelsäure zu vermeiden.
Sie geben im Ganzen ungefähr 4 Proc. der Basen y wovon Vs
das Harmin und ^3 das Harmalin bildet.
Diese beiden Alkalien weichen in der Zusammensetzung nur
darin ab , dass das Harmalin zwei Atome Wasserstoff mehr enthält
als das Harmin :
Harmalin C^e ^u ^a ^3
Harmiu C^e H|s N^ 0^.
Da{( Harmalin kann durch Oxydationsmittel in Harmiu umgewan-
delt weriten.
S 2114. Harmalin C^e H14 N^ O^. — Im Zustande der
Reinheit ist diese Basis völlig ungefärbt; indessen erhält man sie
meistens mit einem Stich ins Gelbe oder Braune. Um es zu reinigen,
rührt man es in Wasser und fügt tropfenweise Salzsäure hinzu , um
es in grösserer Menge zu lösen; man ßltrirt sodann: die ßtrhende
Substanz bleibt mit dem nicht gelösten Theil der Basis zurück. Man
verdünnt die Auflösung mit einer hinreichenden Menge Wasser und
lällt mit salpetersaurem Natron, Kochsalz oder Salzsäure; man ültrirt
abermals, und nachdem man die Substanz mit einer verdĂĽnnten
Lösung des Fällungsmillels gewaschen hat, löst man sie in lauwar-
mem Wasser. Man behandelt die FlĂĽssigkeit mit Thierkohle, bis sie
eine schwefelgelbe Farbe hat, und fällt hierauf mit einem Ucberschuss
von Aetzkaii.
DasHarmalin,kryslallisirt') aus Alkohol, erscheint in Oktaödern
von rhombischer Basis P, modiücirt durch die Flächen 00 P oo,
00 P 00 , und P 00 . Verhältniss der senkrechten zu den zwei
Horizontalaxen : 1 : 1,804 : 1,415. Winkel der Endkanten in P =
1160 34' und 131« 18' j der der Seitenkanten = 83o 54'.
1) Nordeoskiueld, Bullet, de l'Acad. de Sl. ?6{enh. Vi. Ă–8.
14
Das Harmalin ßirbt den Speichel gelb. Es ist wenig löslich in
Wasser und Aether, ziemlich löslich in kallem Alkohol. Siedender
Alkohol löst es in grosser Menge.
Es hat bei der Analyse erge en :
yarrentrapp
u. Will. Fritzsche. Fritzsche^). CjeHuNjO,,
Kohlenstoff 73,3 72,9 73,8 73,3 73,5 72,90 72,83 72,93
Wasserstoff 6.8 6,8 6,6 6,5 6,6 6,51 6,43 6,52
Stickstoff 13,6 13,3 ,, ,, ,, „ „ 13,08
Sauerstoff „ ,, „ ,, „ „ „ 7,47
100,00.
Das Harmalin schmilzt in der Wärme unter Verkoblung und
Verbreitung weisser Dämpfe. Erhitzt in einer Glasröhre liefert es
ein weisses, pulvriges Sublimat.
Unter dem Einfluss oxydircnder Substanzen bedeckt sich Har-
malin mit eiueV rolhen^ färbenden Substanz, unlöslich in Wasser^
löslich in Alkohol. Das Harmalaroth'), welches in der Färberei
Anwendung gt^funden, erhält man unmittelbar ausdenHarmalasamen,
durch eine cigenlhUmliche Behandlung.
Concenirirle Salpetersäure verwandelt das Harmalin in eine eigen-
thĂĽmlichc Basis. ($ 2118.)
S 2115. Die Salze des Harmalins sind gelb, im Allgemeinen
sehr löslich und kiyslallisirbar.
Das chlorwasserstoffsaure Harmalin , Cj^ Hj| Nj 0^, HCl, -(-
4 Aq. bildet lange gellie nadeiförmige Prismen, welche 12,3 Proc.
Krystallwasser enthalten. Es löst sich ziemlich leicht in Wasser und
Alkohol.
Das chlorplatiJisavre Harmalin y C35H14 N3O3, HCl, PtCI^ ist
ein gelber Niederschlag, welcher enthält :
ff^ill u. yarren-
Fritzsche. * trapp. Berech oel.
Flaiin 23,39 23,45 23,19 23,07 24,5 23,5.
Das Chlorquecksilber ^Harmalin ist krystallinisch und wenig
löslich.
1) Letzte Analysen.
2) Schlu m berger und Dolfuss (Jouro. f. prakt. Cl.em. XXX. 1), welclie
einige Versuche über die färbenden Eigenschaften des Harmalarotbs angestellt haben,
erhielten keine gĂĽnstigen Ăźesaltate.
15
Das Bramwasserstoff'Barmalin erscheint in Krystallen, welche
viel Aeholicbkeit mit denen des Chlorwasserstoff-Harmalins haben.
Das Sehwefelwasserstoff-Uarmalin erhält man in prismatischen
Krystallen , wenn man mit Schwefelwasserstoff gesättigte Schwefel-
ammoniumlösung zu einer Auflösung von essigsaurem Harmalin setzt.
Es zersetzt sich bei Zutritt der Luft und zum Theil bei der Auflösung
in Wasser.
Das schwefligsaure Harmalin bleibt beim Abdampfen als gelber
Firniss zurtlck.
Das schwefelsaure Harmalin hMei beim Verdunsten imVacuum
eine strahlige Hasse ; bei Ueberschuss von Schwefelsäure erhält man
sehr leicht lösliche Nadeln, die ein saures Salz zu bilden scheinen.
Das salpetersaure Harmalin krystallisirt leicht in Nadeln und
ist wenig löslich in kaltem Wasser.
Das phosphorsaure Harmalin erscheint gleichfalls in Nadeln.
Dhs neutrale ch?'omsaure Harmalin ist ein krystallisirbares Salz
und wenig auflOslich. Wenn man eine verdünnte Lösung des Har-
lualins mit einer solchen von neulraleni chromsaurem Kali mischt,
entsteht in der Wärme oder bei Anwendung des chromsauren Salzes
in Ueberschuss ein Niederschlag von freiem Harmniin. W^enn man
essigsaure Harmalinlösung tropfenweise zu einer kalt gesättigten Lö-
sung des Chromkali setzt, entsteht sofort gleichfalls ein Niederschlag
von Harmalin ; wenn man aber filtrirt und nochmals essigsaure Har-
malinlösung zur abfiltrirten Flüssigkeit setzt ; so lagert sie hnach einiger
Zeit ein hellgelber Niederschlag von neutralem chromsaurem Harmalin
ab. Wenn man das chromsaure Salz in Substanz in eine concentrirle
Auflösung von essigsaurem Harmalin bringt, so trübt sich die Flüssig-
keit vorĂĽbergehend; vollkommen gessifligt mit Chromsalz , setzt sie
eine gelbe, dichte Hasse ab. Han löst sie in Wasser, nachdem man
die Hutterlauge davon abgegossen hat ; die wässrige Lösung lagert
nach einiger Zeit abgeplattete Nadeln von neutralem chromsaurem
Harmalin ab, gemengt mit Krystallen von freiem Harmahn.
Das zweifach chromsaure Harmalin besteht ausC^eUi« N2 ^2?
HO, 2 CrOa. Die verdünnten Auflösungen des Harmaiins fallen
unmittelbar auf Zusatz von zweifach chromsaurem Kali in Form fon
ölartigen Tropfen von pomeranzi^ngelber Farbe nieder^ die nach einiger
Zeit krystallinisch werden. Auf \20^ erhitzt, zersetzt sich das Salz
16
-rasch unter Bildung eines Sublimats von Harntin und eines dunkeln
chrombaltij^en RĂĽckstandes.
Das zweifach kohlensaure Harmalin kann man darstellen,
indem man eine Auflösung des essigsauren Harmalins mit concentrir-
ter Losung von zweirach kohlensaurem Kali mischt. Es ist ein aus
feinen, weni^ beständigen Nadeln bestehender Niederschlag* Die
kohlensauren Neutralsalze der Alkalien fällen die llarmalinsalzc nicht,
oder geben nur Niederschlage von freiem Harmalin.
Das neutrale Oxalsäure Harmalin erhält man in Nadeln, wenn
Oxalsäure mit einem Ueberschuss von Harmalin zum Kochen erhitzt
wird. Das saure Salz krystallisirt gleichfalls in Nadeln und entsteht mit
überschüssiger Oxalsäure.
Das Cyanwasserstoff - Harmalin bildet eine eigene Basis (s. %
2123 Hydrocyan-Harmalin).
Das Ferrocyanwasserstoff^'Hat^malin entsteht als ziegelrothes
kiystallinisches Pulver, wenn man eine Auflösung von Chlorwasserf
stofl-Harmalin mit einer Losung von Ferrocyankalium in der Wärme
versetzt.
Das Ferridcyanwasserstoff'- Harmalin erscheint gleichfalls in
langen, dunkelbraun grĂĽnlichen Prismen.
Das Schwefelcyanwasserstoff^'Harmalm bildet seidenglänzende
Nadeln, wenig löslich in kaltem Wasser, löslich in siedendem.
Das essigsaure Harmalin erhält man als syruparlige Masse, die
nach einiger Zeit krystallinisch wird, wenn man die Auflösung des Har-
malins in Essigsäure der freiwilligen Verdunstung überlässt. Es ver-
liert Essigsäure beim Erwärmen.
$2116. Hannin^ C^e Hj^ N^ Oj. — Man kann diese Basis
unmittelbar aus den Harmalasamen ausziehen, erhält es übrigens auch
als Umsetzungsproduct aus dem Harmalin. Wenn man das zwei-
fach chromsaure Harmalin über 120® erhitzt, zersetzt sich dasselbe
plötzlich mit Wärmeentwicklung und Bildung von Harmin, wovon
sich ein Theil verflüchtigt, aber sich sogleich wieder an den Wänden
des ĂźeĂźisses in Krystallen verdichtet.
Ein vortheilhafteres Verfahren besteht darin , das Harmalin mit
einer Mischung von gleichen Theilen Salzsäure und Alkohol zu er-
hitzen, dem man ein wenig Salpetersäure zugesetzt hat. Wenn das
17
Aufwallen beginnt, ist die Umwandlung des Harmalins in Harmin
bald beendet,- und beim AbkĂĽhlen der FlĂĽasigkeit setzt sich Chlor-
wasserstoCT-Harmin reichlich in feinen Nadeln ab.
Das Harmin erscheint in rhomboidischen Prismen von 124<^ 18'
und 55^ 42'. Es ist fast unlöslich in Wasser und sehr weni^' löslich
in kallem Alkohol und Aether. Es ist eine schwächere Basis als das
Harnialin ; doch ist es noch stark genug, das Ammoniak aus seinen
^Izen bei Kochtemperatur auszutreiben. Es hat bei der Analyse
geKefert:
J
Wtzsch
e.
/
CjcHjjNjO,.
RohlenstofT
74,38
73,89
"73,05^
73,73
73,78
73,62
Wasserstoff
5,53
5,32
5,62
5,62
5,62
5,64
Stickstoff
ia,02
»»
>i
»»
11
13,20
Sauerstoff
»j
1»
»»
» j
>»
7,54
100,00.
Man siebt aus diesen Analysen , dass das Harmin zwei Atome
Wasserstoff weniger enthält als das Harmalin.
8 2117. Die Salxe des Harmins sind ungefärbt; ihre Auf-
lösungen haben im Zustande derConcentration eine gelbliche Farbe,
in verdünntem Zustande dagegen eine bläuliche.
Das chlorwasserstoffsaure Harmin^ Cje Hj^ N^ O3, HCl -f- 4 Aq. ,
bildetNadeln von 12,38 Proc. Krystallwasser, die es vollständig durch
Austrocknen bei 100<^ verliert. Alkohol scheidet es in wasserfreiem
Zustand ab.
Das chlorplatmsĂĽMre Harmm^ C^s^i^J^^O^^ HCl, PtCl2 erhalt
man durch Mischen des ChlorwasserstolFsalzes mit einer Auflösung von
Platinchlorid; es ist ein flockiger Niederschlag, den die Wärme kry-
staliinisch macht. Es enthält:
Fritzsche.
Berechnet.
Kohlenstoff
^^90
37,1
Wasserstoff
3,17
3,1
Platin
23,25
23,5.
Das chlorquecksilbersaure Harmin setzt sich in Form eines Ge-
rinnsels ab; wenn man in der Wärme arbeitet, ist der Niederschlag
krystallinisch.
Das hrorniDasserstoff^" u. jodwasserstoffsaure Harmin gleichen
der chlorwasserstoffsauren Verbindung.
Gerhardt, Ghenie. IV. 2
\ !
18
Das sckwefelwassersteffsmtre Hurmm »cheini sich nicht dar-
stellen zu lassen; das Schwefelwasserstoff- Aminonittm Ăźffit, wenn es
in eine Lösung von Harmtn gegossen wird, lediglich freies Harniifi.
Das ntutrale sckwefefsattre Harmin , 2 C^q H|2 IV9 0^ , 69 Oe*
2H0 -|~ ^ AQ* erhall man durch Digestion von ĂĽberschtissigem Har-
fftin mit verdflnnter Schwefelsätire. Das Salz sciieidet akh beim
Abdampfen in eoncenfrisch griippirten Nadeln ab. Die Krystalle
enthalten 6»57 Proc. Krystaihvassei*.
Das zweifach schwefelsaure Harmin , 0^« H13 Ng 0^ , S^ O«,
2 HO erbfilt man, wenn man Hariain in siedendem Alkohol auflöst,
dem man (ibei schussige Schwefelsflure zugesetzt hat, und das Gemenge
sich selbst überiflsst« Es scheidet sich dann in Krystalien ab, die
grosse Aebnlichkeit^nit denen des Neutivilsalzes haben, aber sie ent-
halten kein Ki7slallwasser.
Das salpetersaure Harmin krystallisirt leicht in farblosen Na-
deln, ist wenig löslich in kalten^ Wasser« zumal bei einem Gehalt von
Salpetersäure.
Das neutrale ckramsaure Harmm läset sich nur schwer in rei-
nem Zustande darstellen. Wenn man die eoncentrirten Lösun^ett
von neutralem chromsaurem Kali und chlorwasserstoffsaurem Harmia
i;u«ammeiibriogt, scheidet sich sogleich eine gelbe dicke Masse aus,
4ie nach längerer Zeit fest wird ; sie sctieiot ein Gemenge von freiem
Hlirmin und chromsaurem Harmin zu sein.
Das zweifach chromsaure Harmin^ CsoHisN^Oa, 2CrOs, HO
entsteht jeder Zeit, wenn man eine saure Lösung des Ilarmins mit
einem löslieben chromaauren Sniz mischt« Es verhält sich wie das
cbromsaure Harmalin und zersetzt sich in diT Wärme uitter Bildung
einer eigenthUmlichen Basis.
Das kohlensaure Harmin ist noch nicht dargestellt worden.
Die kohlensauren Alkalien fällen reines Harmin aus den Salzen
dieser Base.
Das neutrale Oxalsäure Harmia ist ein krystalliqischer, wenig
löslicher Niederschlag, den man erhält, wenn man frisch gefälltes
Harmin in eine siedende Lösung dieser Basis in Oxalsäure trägt.
Das zweifach owalsaure Harmviy Cs^HisNaOg, €405, 2 HO
-|-2Aq., krystallisirt aus der Mutterlauge des vorhergehenden in bĂĽ-
schelftormig ginippirten Nadeln. Diese Krystalle enthalten 5,67 Proc.
Krystallwasscr, welches sie beim Austrocknen bei liO* verlieren.
19
Das cyanwassentoffiüure Hamdn selMiiit steht in freiem Zil»
slattde tn exisHren.
Ihs ferr9ctfaniMiuerstoff9aure Härmäi gcbeidet ekh als bel^
geiber, kt7sUilltBi8i!her, wenig löslicher Niedcrsefaleg ab, wenn man dtd
mlBsig erwärmten LOsnngen von Ferrecyankalina und eines HarminM
mixes mischt; nimmt man die Fkissigkeilen siedend, sasetslsich dee
Sali in orangcgeiben Krystalien ab.
Das ferridcyanwassergtoffimtre Harmin scheidet sich als bbssM
grfber Niederschlag ab.
Das sckwefelcyanwan^erstoffsaure Harmm scbbgt sich in rer^
fUiA^n in k<iUem Wasser ziemlich wenig loslichen Nadeln nieder, wenn
man die fcnUlnnten Losungen des chlorwasserstoffsanren tkinnina
€nd des Schw^elcyanfcaliitms «usammenftlgl.
Das es^'gsaure Harmin erball man in kryttalliniselien Znstaad
durch freiwillige ViTdunstung einer LosuiUg vonBarmin in Essigsänre)
es rerlrert in der WUrme EssigsSure.
Nitroderi?ate des Harmalins und Harmins.
|2118. Das Nitroharmalin 1) eder Chrysobarmint
Cfts His (^0|) ^t O3 ^^®H^ Harmalin dar , worin ein Atom Wass€iru
st(^ dnrch sein Aequivalent Nitryl vertreten ist. Um es darz#*
aiellen, aerthrilt man t Th. Harmalin in 6 bis 8 Th. Alkohol von
80 Proeent, seist 2 Theile concentriner Schwefelsäure hinzu und
wcMn die Auflösung erfolgt ist, 2 Tb. mttssig verdünnter Salperer*
saure. Man bringt das Gemei>ge aufs Wasserbad : es entwickelt sich
sogleich eine sehr lebhafte Einwirkung und die Umwandlung tritt
alsbald ein. Man kOhlt hierauf das Gemenge ab, um secundäre Zer-
setzungen zu verhtiten ; es setzt sich so ein gelbes krystallinisches
Pulver von schwefelsaurem Nitroharmalin ab. Nachdem man das
Salz mit mit Scbwefelsdure angesäuertem Weingeist gewaschen hat, lOst
man es in heissem Wasser auf und Ăźillt es mit verdĂĽnntem Kali oder
Ammoniak. Wenn das auf diese Weise erhaltene Nitroharmalin un-
zersetztes Harmalin oder Harmin enthält, so entfernt man es mittelst
schwefliger Säure, welche mit dem Nitroharmalin ein wenig losliches,
den andern zwei Basen aber sehr leicht lösliche Salze bildet,
anderes Verfahren besteht darin , 1 Th. Harmalin in 2 Tb.
1) Fritxsche (1848), a. a. 0.
2*
20
Wasser einzurühren , eine hinreicliende Menge Essigsäure hinzuzu-
fügen, um die Basis zu lOsen und die Lösung in einem dünnen Strahl
in 24 Th« itochender Salpetersaure von 1,12 spec. Gew. einzutragen.
Wenn die ganze Masse in die saure FlĂĽssigkeit eingetragen ist und
die Entwicklung roCher Dämpfe aufgehört hat, kühlt man das Gemenge
80 rasch als möglich ab und setzt einen Ueberschuss von Mineralkali
zu. Das Nilroharmaiin fällt nieder, während die herzige Substanz,
die zugleich entsteht , gelöst bleibt. Man wäscht den Niederschlag,
löst ihn in verdünnter Essigsäure , fillrirt die Flüssigkeit und setzt
Chlornatrium zu, welches chlorwasserstoffsaures Nitroharmalin fällt.
Man wäscht diesen Niederschlag mit gesättigter Kochsalzlösung, löst ihn
in lauwarmem Wasser und fällt die Lösung durch ein Alkali. Wenn
man die Wirkung der Salpetersäure auf das Harmalin zu lange unter-
hält, oder zu concentrirte Salpetersäure anwendet, geht die Einwir-
kung zu weit und man erhält Nitroharmin.
Das Nitroharmalin fallt als orangegelbes Pulver nieder , wel-
ches aus mikroskopischen Prismen besteht. Aus seiner alkoholischen
Lösung erhält man es in grösseren Krystallen. Es ist wenig auflös-
lich in kaltem Wasser, doch ertheilt es ihm eine gelbe Färbung. Es
ist löslicher in Alkohol als das Harmalin und Harmin ; es ist wenig
löslich in kaltem Aethcr, leichter in warmem. Es löst sich auch
theilweise in den alkalischen Flüssigkeilen, womit man es fällt. Die
feiten und ätherischen Oele lösen es gleichfalls. Steinöl löst es in
der Wärme und scheidet beim Erkalten , ausser dem Nitroharmalin,
hellgelbe Nadeln ab, welche Steinöl (5 bis 6 Proc.) (chemisch ge-
bunden?) zu enthalten scheinen.
Es hat bei der Analyse geliefert :
Frit%schje,
Berechnet.
Kohlenstoff
60,37
6t,84 61,02 60,13
60,31
60,27
Wasserstoff
»,01
»,22 5,19 4,94
4,91
5,01
Stickstoff
14,61
14,95 16,24 „
«1 #
16,21
Sauerstoff
t»
j> >> »»
»>
18,01
100,00.
Beim Erhitzen auf ungefähr 120^ schmilzt das Nitroharmalin
zur braunen harzigen Masse, die beim Erkalten wieder fest wird.
Das Nitroharmalin zersetzt in der Wärme die Ammoniaksalze
unter Entwicklung von Ammoniak.
21
Durch Salpetersäure wird es in Nitroharmin verwandelt.
Das salpetersaure Säber- Niirokarmalin, C^« Bia Ag (N0|) N^
Os-|-2Aq.(?) schlägt sich in Gestalt gallertartiger Flocken von rOth-
licbgelber Farbe nieder, wenn man ein Gemenge von ammoniakalischem
Silbemitrat mit einer völlig neutralen Losung von salpetersaurem
Nitrobarmalin mischt. Der Niederschlag ist unlöslich in Wasser und
wenig lOftlich in Alkohol. Säuren und Ammoniak zersetzen es schon
in der Kälte. . Es hat bei der Analyse 30 Proc. Silberoxyd ergeben
(nach der Rechnung 30,2 Proc).
S 2119. Die Salze des NitroharmaKns sind alle gelb ge-
filrbt.
Das chlarwasserstoffsaureNüroharmalm, C^ H13 (NO4) N, Oj«
HCl krystallisirt in kleineu Prismen; man erhalt es, indem man die
Basis mit Alkohol anrührt und mit Salzsäure aufkocht. Es wird aus
seiner wässrigen Lösung durch ttberschtlssige Salzsäure und Kochsalz
geflSIllt.
Das chlorplatinsaure NĂĽroharmalm, C^e H^ (NO4) N^ Og,
HCl, PtCi^ setzt sich in Gestalt eines heilgelben Niederschlags ab, der
sich zuletzt in mikroskopische Krystalle umwandelt , wenn man das
chlorwasserstoffsaure Salz des Nitroharmalins mit Platinchlorid mischt.
Es enthält :
Friizsehe.
Berechnet.
KohleDstoff
34,38 34,04
33,4
Wassereloflf .
3,04 3,12
3,0
PlattQ
2i,09
21,2.
Das ehlorquecksilbersaure NĂĽroharmalin ist ein hellgelber
krystallinischer Niederschlag.
Das bromwasserstoff- u. jodwassersioffsaure Nitroharmalin ist
der chlorwasserstoffsauren Verbindung ähnlich.
Das schwefelsaure NUroharmalin föUt aus einer Auflösung von
frisch gefälltem Nitroharmalin in schwefliger Säure nieder als ein in
kaltem Wasser sehr wenig lösliches Pulver, besonders bei Sättigung
mit schwefliger Säure.
Das neutrale schwefelsaure NitroharmaHn Mit allmälig in
krystalliBiscbem Zustand nieder, wenn man eine Auflösung von neu-
tralem essigsaurem Nitroharmalin mit schwefelsaurem Ammoniak
sSttigt. Man kann es auch erhalten , wenn man einen Ueberschuss
22
▼on Nilruftarnialin mit Terdüiiater Schwefelsäure digerirt und die Auf-
lUsang der frQiwUllgea VerdMaAtimg ttherUUst.
Das zweifmeh Miwefekaure Näroharmaün^ C^ Hi« (N0;|) H^
Og, S^O^, SEK) entstekt, wenn omb dasNitroIwrmalhi in derWaroM
im ttberachttssigery niUAlkobol ?erBclzlerSchwefeJaäuve auflöst, oder^
wenn man e* m conceulrkler Schwefelsaure löst und die braune Auf-
hteung tropfenweise in kaltes Wasser trägt. Es ist ein hellgeibes^
fcrystaJ}ini«ches» in kaltem Wasser wenig lüsfiches Pulver.
Das salpetersaure NüroharmaHn krystallisirt in gelben Na«
dein , und iet , besonders bei Areier SaJpeteredure , wenig lOstich in
Wasser.
Eine Verbindung too Salpetersäuren^ Säber mä salpetersaurem
NitroharmaUn eiiiält man durch Versetzen einer alkoholischen LOr
aMig von Nilrobarmalin mit SĂĽberoitrai, es fiillt in heiigelben, vobb-
miiiösen Flocken nieder, welche aus verfilzten Nadeln bestehen. In
der Regel ist der Niederschlag mit orangegelben Körnern gemengt.
Das »weifach chromsaure Nitroharmalm sondert sich in dligen
Tropfen ans , wenn man eine NitroharmaUnlOsung mit Chromslure
oder zweifach chromsaurem Kali versetzt. Kaltes Wasser vnd Atkobol
haben wenig Einwirkung auf dieses Salz, aber es löst sich darin ohtts
Veränderung bei Kochtemperatur und scheidet sich beim Abkühlen
wieder ab.
Das kohlensaure Nitroharmalin kann man nur in Auflösung
erhalten , wenn man Nilroliarmalin mit mit Kohlensäure gesättigtem
Wasser digerirt. Das zweifach kohlensaur«> Kali bildet in der Kälte in
den Auflösungen des Nilroharmalins einen krystallinischen Nieder-
schlag, der grossentheils aus freiem Nitroharmalin mit wenig kohlen-
saurem zu bestehen scheint.
Das oxaleaure Nitroharmalin ist krystaUisirbar. Dws Nilro-
hiirmalin ist sehr leidU löslich in Oxalsäure , und ei« Ucberaohuss
der Säure fällt die Lösung nicht. Beim Abdampfen scheidet sich das
Salz in kleinen Krystallen ab.
Das cyanwasserstoffsaure NitroharmaUn bildet eine eigen-
thĂĽmliche Basis (S 2125).
Das ferroeyamoasserstoffsaure Nitroharmalin erhält man als
gelben Niederschlag, der aus boscheltormig gruppirten Nadeln b^
steht , wenn man Nitroharmalinlösung mit Perroeyankaliom versetzt.
Das ferrĂĽeyanmasserstoffkaure Nitroharmalin scheidet sieh
33
i» öligen Trofiiefl «b « w#lelie sich später in ein gelbes , kryeUllini'*
Mthee Putver ?erwaiMieki»
Das Hhm^eUsyuHwasserHoffkMre NĂĽrokarmalin bildet gelbe,
^venig litslidie mikrosko^scbe Nadelte
Das essigsaure Nttrokarmalin ist ein lOsKches Salz.
S 2120. Das Nürokarmin^y, C^ H^ (NO«) N« 0, stellt
Harmin dar, vnmn ein Atom. Wasserstoff durch sein Ae<|uivalent
Miir)l fertreteo ist» Man erhält es mittelst Salpetersäure uod Har-
aialio oder Nitraharmalin. Es ist noch nicht gelungen, das Harniio
oaaütlelhar in Nitroharmifl überzuftihren«
Um es darzustellen» macht man eine Auflösung vou 1 Tb« Har»
malin, 2 Th. Wasser und der nOlliigen llenge Essigsäure un«! giesst
die FlĂĽssigkeit langsam, in dtlnoem Strahl in 12 Th. siedender Sal-
petersäure Ton 1,40 spec. Gew. Die Einwirkung ist von einer hef-
tigen Entwicklung rolher Dämpfe begleitet. Wenn die Flüssigkeit
einige Zeit im Kodien erhalten wird, so. enthält sie zuletzt weder
Harmatin , noch Nitroharroalin. Sie setzt nach dem Ai)kĂĽhlen Kry-
slalle von salpetersaurem Harmin ab, deren Menge bei der freiwilligen
Verdimstung noch zunimint; doch Ueibl^nocb viel in der Mutterlauge
gelöst Bei diesem Process bildet sich auch eine harzige Substanz,
die in Allsalien Inslich ist und sich bei Zusatz von Wasser zur sal-
petersauren FlĂĽssigkeit, abscheidet. Sie entsteht namenilich, wenn
man wenigier Sal|ieteri^äure ninvint, als eben ang4'geben wurde,- oder
wenn man die Säure allniälig auf das Harmaiin giesst.
Uro alles Nitrobarmin aus der salpetersauren Auflösung zu er-
ballen, kühlt man sie rasch ab, sobald die Reaction aufhört, und setzt
ein atsendes AJkaK ia Ueberscbus» zu. Das Nitrobarmin setzt sich
alsdann in Form eines dunkelgelben Niederschlags ab, während die
barzigLC Substanz in Auflösung bleibt und die Flüssigkeit rolhbraun
filrbt* Mao zertheiit den Niederchlag in kocliendem Wasser um)
seist tropfenweise Salzsäure zu,, bis er sich auflöst. Man flitrirt die
bechende Auflösung und setzt nach dem Erkalten coneentrirte Satz-
afinre tti, bis. sie icnningt sieh zu trĂĽben. Hierauf der Ruhe ĂĽber-'
lassen, *setzt sie den grössten Theil des cldorwassentoGTsauren Nitro-
bünninsin J^adeinab* Man bringt die Krystalle auf ein Filier und wäscht
sie DMt TfVdttniMter- Salzsäure. Das cblorwasserstofiiBaure Nitroharmki
I— <MMa^ M»»*
1) Fritzicbe(1853), a. a. 0.
24
lOst man in siedenfi«*in Walser und setzt tropfenweise Ammoniak zu,
während man die Flüssigkeit im Aufwallen erhält. Das Nitroharmalin
föllt alsdann in gelben Flocken heraus, die sich allmälig in feine Na-
deln umwandeln. Man trocknet das Product und krystallisirt es mit
starkem kochendem Alkohol um.
Das Nitroharmin bildet feine , gelbe, geruchlose Nadeln, wenig
loslich in kochendem Wasser. Es löst sich in Alkohol, besonders in
der Wärme; die alkoholische Auflösung scheidet es bei schneller Ab-
ktthlung in dunkelgelben oktaedrischen Kryslallen ab , die rasch in
Nadeln tibergehen. Acther lost das Nilroharmin nur in kleiner
Menge. Naphtha und Theerol lOsen es in der Wärme.
Das Nitroharmin enthält:
Fritziche. Ăźerecboet.
Kohlenstoff
60,83
60,77
60,74
Wasserstoff
4.19
4,26
4,27
Stickstoff
16,00
)>
16,33
Sauerstoff
»»
»»
18,66
100,00.
Das Nitroharmin zersetzt in der Wärme nur langsam Salmiak-
lOsung unter Entwicklung von Ammoniak.
Es verbindet sich mit Jod (S'2I22). Chlor und Brom zer-
setzen es.
Wenn man ciue Auflösung von vollkommen neutralem salpeter-
saurem Nitroharmin mit ammoniakalischem Silbernitrat versetzt, erhält
man eine durchsichtige Gallerle von dunkelpomeranzengelber Farbe,
welche das Silber-Nitrokamim zu sein scheint.
$2121. Die Salze des Nitrokarmins haben einen schwach
bittern Geschmack.
Das cklorwasserstoffsaure Nitroharmin^ f^^t^hv (^^i) ^i^^y
HCl -|- 4 Aq. erhält man in krystailisirtem Zustand , wenn man zu
einer Losung ' des Nilroharmins in Essigsäure oder in heissero,
mit einigen Tropfen Salzsäure angesäuertem Wasser, Salzsäure in
Ueberschuss setzt. Das Salz setzt sich in feinen Nadeln ab, die man
mit siedendem Alkohol umkrystallisirt. ^
Das chlorplaiinsaure Nitroharmin ist ein schwer lösliches Sals
und krystallisirt in Nadeln, die man erhält, wenn man Platinchlo-
rid tropfenweise zu einer verdĂĽnnten kochenden Losung von chlor-
wasserstoflsaurem Nitroharmin setzt.
25
Das ehlarquecksilbersaure Nitroharmm schl> sieb in der
Kalte in gallertartigen Flocken nieder; mit verdĂĽnnten, kochenden
Losungen erbalt man es in mikroskopischen Nadeln von hellgelber
Farbe, in BĂĽscheln gruppirt.
Das bramwasserstoffstture Nitroharmm scheidet sich in gelben
seidenglanzenden Nadeln ab beim Versetzen einer Lösung des essig-
sauren Salzes mit einem alkalischen Bromid.
bas jodwassersto^saisre Nitroharmm erhalt man wie das vor-
hergebende Salz. Bisweilen beobachtet man bei Darstellung des
jodwasserstoffsauren Salzes die Bildung einer braunlichen gallertartigen
Substanz, die vielleicht mit derjenigen identisch ist, welche ra?n mit
Jod und Nitroharmin (% 2122) erhalt.
Das neutrale schwefelsaure Nitroharmm entsteht, wenn man
frisch geHilltes Nitroharmin in beissem Wasser zertheilt und eine
Quantität Schwefelsaure zusetzt, welche zur vollständigen Lösung
nicht ausreicht; die flltrirte FlĂĽssigkeit lagert nachher beim AbkĂĽhlen
feine hellgelbe Nadeln ab. Das zweifach schwefelsaure Salz entsteht
durch Ueberschuss von Schwefelsaure in ähnlichen Nadeln.
Das salpetersaure Nitroharmin ist schwer löslich in Wasser,
noch weniger in verdünnter Salpetersäure; die Salpetersäure fällt
auch die Lösung aller übrigen Salze des Harmins allmälig; gewöhn-
lich scheidet sich das salpetersaure Nitroharmin in hellgelben Nadeln
ab , welche mit der Zeit in der sauren Flüssigkeit in körnige und
rhomboidische Krystalle von dunklerer Farbe übergehen. — Wenn
man frisch gefitlltes Nitroharmin in kaltes Wasser einträgt , einige
Tropfen Salpetersäure zusetzt, weniger als zur Lösung hinreicht, und
hierauf vorsichtig verdĂĽnntes Ammoniak zusetzt, bis das Nitroharmin
sich niederzuschlagen beginnt, so setzt die flltrirte FlĂĽssigkeit in der
Ruhe eine Substanz ab, die unter dem Mikroskop in Fäden erscheint,
welche von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt ausgehend, nm den-
selben gewunden sind , es scheint ein untersalpetersaures Salz des
Nitroharmins zu sein.
Das chromsaure und doppeltchromsaure Kali erzeugen in den
Losungen des Nitroharmins krystailinische Niederschläge. Werden
diese in trocknem Zustand erhitzt, so erzeugen sie eine gelbe Basis,
die vom Nitroharmin abweicht«
Das cyanwasserstoffsaure Nitroharmin scheint sich nicht in
isolirtem Zustande darstellen zu lassen. Eine Verbindung von cyan
26
wassfirsloflbaureni NitffohMOiio Qsd CyanqueeksUber setxt sieh beim
Abkflhl«a la gelbea Prismen ab-, wenn man au ekier kochenden Lösung
von easigsaurem NüroharmiJi CyaiHjuecksilber seUt; ftlgt man Ammo»-
niak zur kochenden Mutterlauge, so bilden sioli vohimioMe Flocken;
die sich in feine hellg)elb«N«delo umwandein. Die ZusMiimensefzung
dieser Krysialle ist nicht eonslAnt gefunden worden (23 bis 27 Ptoc*
Quecksilberoxyd).
Das ffnrwiyanwasserHaffMw^e NiirĂźkarmin scHISgt sich in
galleiiaftigen Flocken nieder, wenn man in der Kälte die concentrifi»
ten Auflösungen des Ferpocyankaliums und eines Nitroharminealzes
mischt. Man erhält es in hellbraonen, in kochendem Wasser schwer
löslichen mikroskopischen Prismen , wenn man Ferrocyankalimn*
lOisung tropfenweise sur siedenden oder tu einer kalten , sehr ?er-
dünnten sauren Lösung eines Nitroharminsaises setzt.
Das ferridcyanwasserstoffsaure Nitroharmin erhält man mit
Ferridcyankalium , es fallt beim AbkĂĽhlen in gdben Kornem nieder,
welche sich in heissem Wasser leichter auflösen als das torige.
Das schwefelcyanwasserstoffiaure Niiroharmm scheidet sich
in b<;ioabe farblosen, in der Wärme löslichen Nadeln ab, wenn man
Schwerelcyankaliumlösiing kalt mit einem Niiroharminsalz zusammen-
bringt.
Das esngsaure Nitroharmin setzt sich allmälig in oklaödrischen
(?), gelben, durchsichtigen Kryslallen ab, wenn man eine Lösung des
Nitroharmins S'n einer siedenden Mischung von Alkohol und concen-
^ trirter ßssigsäure stehen lässt. Es zersetzt sich theilweise durch
Wasser, namentlich in der Wärme.
8 2122. Das Jodnürokarmm^), CmHii C^O«) N^Os, I, ist
eine Verbindung von Nitroharmin und Jod. Man erhäit sie beun
Vermischen kochender Lösungen von Jod und von Nilroharmin in
Alkohol, oder in Steinkobientheeröl. Es setzt sich sogleich in gelb-
lichbraunen zusammengehäuiten, mikroskopischen Nadeln ab« Es
ist in der Kälte fast unauflü&lich in Wasser , Alkohol , Aeiber und
Theeröl , auch in der Warane sehr wenig. Es lässi sich auf 100<^
ohne Zersetzung erhilzrn.
Beim Kochen mit Alkohol zerfallt es in Jod und Nitroharmin;
1) Fri tische (iM3), tu a. 0.
B7
Zetaetiong ecfolgl raseher äurcfa die Einwkrkting mik raedend^r
▼erdOnnler Scbwerelsäure«
Es-scheiiil raii Saiasänre ein- krystallioi^iebe^Salz von acbirarzer
Pftfhe au bilde», weiches, sich teichl unter AhseheidoBg von Jod
itrseUI.
Kochend» eoncentriirto Emgsaum Ittol es aor braonen FlOssi^-
IboH, weiche boim Brksken goOrbie Kryslolle abscbetiki.
CoDceotrirte aikofaolisdie*BbMisttiire löst es leidit auf mid die.
Losung scbmdet eine kryslalliniscbe Verfoiiuiung ab , die noch nicht
untersucht ist.
CyanwasserstoTf-Derivate des Harmalins.
S 2123. Das Cyanwasserstoff- HarnuiUn^), C,« Hj« N, 0^,
CyH ist eine Basis^ welche aus Harmalin und CyanwasserstoffsSure
besteht.
Es wird durch versdiiedene Processe. gebildet. Das zweck-
mänsigsle Ver&breni besijpfat darin, das Harnialin in eiuer schwacbenf
boebm^sn Cyaowasserslofflösong zu l(hM»n und warm zu Sltrireii.
Die Bbms selzt ^iek alsdann beim Erkalte» in Krystallen ah.
Man erliäll es ferner rniitelst Cyanwasserstoflsänre und concen«-
trirter Lösung vun essigsaurem Harmalin» Die Reaction tritt erst
iiocb eiaiger Zeit eio. Die DaRsieilungswdse i«t jedoch nicht vor-
theilhaft.
Man kann es uonriUelbar und in grosser Henge erhalten, wenn
«att eine Auflösung vottCyankatium in die. Auflösung eines Harmaiinr
Siizee giesstf oder indem man> Kall zur Losung emea Harmaliosalze»
«atzt, das nmn vorher mitCyaikwasserstofr<<lure versetzt haL Bei der
Onrstcilung aus wSssrigen Auflösungen sebiflgt sicli das Cyanwasser*
ototT-HarnnKn in amorphen noeken nieder, wekhe beim Trocknen
an der Luft Cyanwasserstoff verlieren. Man umgeht. dieserZersetzuMg»
w«nn man das Pidver noch feuobi mit beisnem Albohol bekmdi'tt,
woleber es ästest.
Bntbth die auf soiobe W«iee darga^vtellie Base: Harmalin,^ so
reinigt man sie davon, iadcm man sie in Wasser serthetH und Eesigt*
säure zusetzt bis zur sauren Reaction ; das Harmalin löst sich leichti
wArend das Cyanwasserstoff- Harmalin nur wenig angegriffen, wird,
1) Fritztcfa« (IMT), a. a. 0.
28
wenn man mit verdünnter Säure arbeitet und die Einwirkung nicht
lange dauern lässt.
In reinem Zustand bildet das Cyanwasserstoff-Harmalin kleine
rhomboidiscbe Tafeln, die sich weder in freier Lud, noch im Vacuum,
selbst bei 100<^ nicht verändern, wenn sie trocken sind. Bei höherer
Temperatur zersetzt es sich in Cyanwasserstoffsäure und Harmalin ;
dieselbe Zersetzung erleidet es, wenn man es mit Wasser oder Wein-
geist kocht. Es hat bei der Analyse ergeben :
Fritzsche,
KoblenslofT
^9,89^
69,71
Wasserstoff
6,49
6,22
Stickstoff
»»
17,42
Sauerstoff
i>
6,65
100,00.
Wird das Cyanwasserstoff-Harmalin in Wasser zertheilt und mit
einem grossen Ueberschuss von Salpetersäure gekocht, so wird es
angegriffen unter Entwicklung salpetrigsaurer Dämpfe, und bildet eine
purpurrothe Flüssigkeit, welche beim Erkalten einen schönen rothea
Körper in nicht krystallinisclion Körnern »bsetzt. Diese Substanz
filrbt sich durch Ammoniak grnn.
Mit Salzsäure und chlorsaurem Kali erwärmt, bildet das Cyan-
wasserstoff-Harmalin einen harzartigen Körper*
$2124. Die Salze des Cyttnwass(*rsioff^ Harmalin zeigen
noch weniger Beständigkeit als die freie Basis und zerfallen leicht in
-Cyanwasserstoffsäure und Harmalinsalze. Diese Zersetzung erfolgt
um so leichter, je verdünnter die Flüssigkeiten sind « womit man alr-
beitet. Sie tritt gleichfalls beim Trocknen der Salze ein , wie auch
bei der Aufbewahrung. Es ist deshalb schwer, sie in reinem Zu-
stande zu erhalten.
Um sie darzustellen, löst man Cyanwasserstoff-Harmalin in den
Säuren; doch scheinen sich nicht alle Säuren damit zu verbinden.
So löst concentrirte Essigsäure wohl allmälig das Cyanwasserstoff-
Harmalin, aber man gelangt nicht dahin, ein trocknes essigsaures Salz
zU erhalten.
Das chlorwasserstoffsaure Cyanwassersto/f-HarmaHn, C^e H|^
Ns 0), CyH, HCl wird erhalten, indem man die Basis in wenig Wasser
oder Alkohol zertheilt und dann eine hinreichjende Menge Chlorwasser-
29
stoOsäure zusetzt. Man siebt dann unter dem Mikroskop, dass die Tafeln
der Basis sieh in kleinere zusammengebauflle Kryslalle umwandeln.
Wenn man das Alkali als Pulver anwendet , wie man es beim Fallen
mit Ammoniak aus einer Auflösung in Cyanwasserstoffsflure erhält,
8o löst sich' die ganze Masse vollständig in Gegenwart einer hin-
reichenden Menge Wasser oder Alkohol auf Zusatz von Salzsäure, und
das Salz setzt sich allmälig als krystallinisches Pulver ab. Es scheint
aus kleinen Oktaädem mit rhombischer Basis und secundären Flächen
zu bestehen, während das chlorwasserstoffsaure Harroalin unter dem
Mikroskop in langen gelben Prismen erscheint.
Das schwefelsaure Cyanwasserstoff ^ HarmaHn erhält man,
indem man die Basis in Schwefelsäure einträgt. Die concentrirte
Säure löst es zur gelben Flüssigkeit auf. Diese wird, wenn man sie
der Luft aussetzt oder vorsichtig mit Wasser versetzt , entfärbt und
setzt Krystalle von schwefelsaurem Satz ab. Verdünnte Säure löst
es und die Auflösung setzt gleichfalls mikroskopische Krystalle eines
Salzes ab, dessen Form ganz verschieden von der des schwefelsauren
Barmalins ist.
Das salpetersaure Cyanwasserstoff- Harmalm wird gleichfalls
krystallisirt erhalten. Wenn man die Basis mit Salpetersäure mischt,
entsteht anfangs ein ölarliger Körper, weicher. sich nach einiger
Zeit zu einer krystallinischen Substanz verdichtet. Wenn die Basis
gut zertheilt in Wasser gebracht wird, löst sie sich vollständig in Sal-
petersäure und die Auflösung setzt Krystalle von salpetersaurem Cyan-
wasserstoff-Harraalin^ welchen bald nachher Krystalle von salpeter-
saufem Harmalin nachfolgen.
% 2125. Das Cyanwasserstoff-Nitrohai^malin ^\ G^ H13 (N0|)
NjOt, CyH erhalt man, wenn man das Nitroharmalin in warmer
alkoholischer Cyanwasserstoffsäure auflöst: es setzt sich nachher
beim AbkĂĽhlen als feine Nadeln ab.
Man kann auch, um es zu erhalten, eine concentrirte Auflösung
Ton essigsaurem Nitroharmalin mit concentrirter Cyanwasserstoffsäure
stehen lassen.
Man erbalt es gleichfalls in Form einer Gallerte , die sich all-
malig zu Nadeln verdichtet, wenn man die Auflösung eines Nitrohar-
1) Fritzsche (1849), a. a.O.
loalinBaizes mit U^berschuss ven CyanwasB^rstofTsflure kalt mit hm^
momak veraetzu
Das Cyanwasierstoff^ NĂĽrekarmnlin vracbeiM id gelben Ffa-
dein, we4cbe in foachlem Zustand einen Geruch nach AmmoniBk ent*
wickeln. Einmal getrocknet, TerXndeia es sich an der Luft nicht mehr»
Mit Wasser gekocht^ zersetzt es sich in Cyan^asserstoflbaure und
NitrohamiBlin.
Concentrirtes Ammoniak und namentlich Aetzi^ali zersetzen es
unter Färbung.
Concentrirte Schwefelsflure lost es bei gewöhnlicher Temperatur,
indem sie sich briunlicb 4»mii färbt; wird dte Flüssigkeit in Wasser
gegossen, so entwiekelt sie keine Gyanwasdcrsloflsäiire; wenn man
wenig Wasser anwendet, erhält man auf ^tiese Weise Nadeln, welch«
Sdiwefelsflure , Cjfanwasserstoffsflure und Nitrobarraaiiii entbalten»
Di« Verbindung zersetzt aiel) durch Waschen, imiom sie Cyanwasser«*
atoffsflvre abgieht.
Alkalien des Opiums.
9 2126. Das Opium enthält eine grosse ZaM von fiaeen <) in
Verbindung mit Mehonsllure {% 70G) und gewissen Mioeraistturen«
Ihre JNamen und Zusaaimi*oselzung sind folgende :
Morphin C34 Hio NO« + 2 Aq«
CodeYn C^e Hsi NO« -|* 2 Aq.
1) Auch noch andere Substanzen siml darin gefunden worden. Das P seu do-
rn orphi um wurde daraus ?on Pelletier (Journ. de Pharm. XXI. 559 und Ann. der
Cliem, und Pharm. XVI. 49) erhaJteo unter noch uo6rmUi«lten Bedingongen. DiAe
Substanz krystalliairt aus einer grossen Menge kochendem Wasser in glimmerartigea
BIfittchen; sie ist beinahe unauflöslich in absolutem Alkohol und Aether, wie auch
in ferdunnten Ntneralsauren, leicht aber inAetzkali und -Natron, sie wird von Eisen-
salzen geblfiut, wie das Morphin. Sie enlhSlt: KobleDsCeff 52,74 (alterps Atomge»
wiefat); Waasemoff 5,8i; Stickaloflr4,08; Sauerstoff 87,37.
Das Porphyrozin wurde voo Merck aus bengaltschem Opium ausgezogen
(Ann. der Chem. 0. Pharm. XXI, 201). Es krystallisirt in glänzenden Nadeln, die
weder alkalisch , noch sauer sind und ist ziemlich leicht löslich in Alkohol , Aether
oad TerdOnntea Sfiorea, aber anloslieh in dan fixen Alkalien.' Weaa man seine fer-
dänote fleUsaore , selpeCeraaore oder scbwefelaaiire LSsang um KocJieo erhitzt , ae>
nimmt sie eine schöne pnrpnr- oder rosenrothe Farbe an; Alkalien zerstören diese
Farbe, die Säuren stellen sie wieder her.
S. 8 2148 Opianin und % 2158 Mekonin.
31
Thebalii C,g H31 NOe
Papa?erin €40 H^i NO«
Pfurkotin C^ H^s NOj«
PfereeTn C^^ Hg« NO|s«
â–
Das Morphin und Codein scheinen homolog zu sein , denn ihre
Zusammensetzung differirt nur um C^ Hg. Das Narceln enthält die
nämlichen Bestandtbeile wie das Narkotin« plus 4 HO.
Wir werden (S 2152) am SchlĂĽsse dieses Abschnittes eine grosse
Anzahl von Oxydationsproduclen beschreiben , welche man aus dem
Narkotin erballen bat.
Die folgende Tafel zeigt die Verschiedenheit in der Löslicbkeitt
welche die Basen des Opiums iu siedenden Wasser, Alkohol, Aether
uod Aetzkali zeigen.
Wasser.
Alkohol.
Aetber.
KaK.
BbrpbjB
Sehr schwer
ZkfDlichJös*
Fast luilös-
Aaflöslich im
löslich.
lieh«
lieb«
Ueberscboss.
CodeYQ
Löslich.
Lieicht lös-
Leicht lös-
Unlöslich in
lich«
lich.
concenlrirter
ThebaTD
Unlöslich.
Löslich.
Löslich.
Lösung.
Löslich in ver-
dünnter Lö-
Papaverin
Unlöslich.
Löslich.
Löslich.
sung«
Unlöslich.
NarceYn
Sehr schwer
löslich.
Löslich .
Unlöslich.
Löslich in
schwacher Lö-
•
NarkAlin
Fast unlös-
lich.
Löslich.
Löslich.
sung.
Unlöslich.
Zur Löslichk^it kann man noch als charakteristisch beifügen :
die blaue Färbung des Morphins durch die Eisensalze, die rothe
Färbung desselben durch Salpetersäure und die blaue Färbung des
Papaverins durcb concentrirte Schwefelsäure.
Morphin und seine Verbindangen.
S 2127. Morphin^ Cg^HigMOe 4-2A4.— - In um*eijMn Zu-
stande Qiagkteriwn opä) schon im siebsehnten Jahrhundert be-
32
kannt, wurde das Morphin 0 erst im Jahre 1816 als organische Basis
charakterisirl, einer Zeil, wo Apotheker SerlĂĽrner seine wichtigen
Untersuchungen über diesen Körper bekannt machte.
Mehrere Verfahrvnsarten zur Ausziehung des Morphins wurden
in Vorschlag gebracht^).
Das von Merck ist sehr einfach. Es besteht darin, das Opium
mit kaltem Wasser zu erschöpfen , den Auszug bei gelinder Wärme
zur Syrupconsistenz zu verdampfen , und , so lang es noch warm
ist, einen grossen Ueberschuss von Soda als Pulver zuzusetzen, bis
sich Ammoniak entwickelt. Nach Verlauf von 24 Stunden sammelt
man den Niederschlag und wäscht ihn mit kaltem Wasser aus ; wenn
dieses nicht mehr gefärbt ist, bebandelt man ihn kalt mit Alkohol von
0,85 , dampft abermals ab und erschöpft ihn mit sehr verdünnter
Essigsäure. Man muss dabei niemals viel Säure auf einmal anwenden
und jedesmal warten, bis die angewendeten Mengen neutralisirt sind;
man liltrirt; enlf][irbt die Lösung mit Thierkohle und föllt mit Ammo-
niak unter Vermeidung eines Ueberschusses. Nachdem man den
Niederschlag wohl gewaschen hat, löst man ihn in siedendem Alkohol;
das Morphin krystallisirt sodann beim Erkalten aus. Durch Einengen
der Mnrterlauge erhält man eine neue Menge.
Tliiboumery und Mohr benutzen die Eigenschaft des Morphins,
sich in einem Ueberschuss von Kalkwasser aufzulösen und daraus durch
Salmiak geĂźillt zu werden. Man digcrirt Opium mit seinem drei-
fachen Gewicht Kalkwasser, presst den RĂĽckstand zu wiederholten-
1) Derosne, Aon. de Chimie XLV. 257. ~ Seguin ebd., XCII. 225. ~
SertĂĽrner, Joom. d. Pharm. T.Trommsdorff XIII. 1,234; XIV. 1,47; XX. 1,99.
Anoal. d. Phys. ▼. Githert, I.V. 61; LVII. 192; LIX. ÖO. — Robiquet, Aon. d.
Chim. el de Phys. V. 275; LI. 232. Ann. der Chem. u. Pharm. V. 87. — Pelle-
tier u. Caventou, Ann. de Chim. et de Phys. XII. 122. — Dumas u. Pelle-
t er ebd., .XXIV. 182. — Lastaigne ebd., XXV. 102.— Dublanc eM-, XXVII.
84. •— Lieb ig ebd., XLVH. 165. Ann. der Cbem. u. Pharm. XXVI. 41. —
Regnault, Aon. de Chim. et de Phys. LXVIII. 131.
2) Hottot, Journ. de Pharm. X. 475. — Tilloy ebd., XIII. 31. —
Henry Sohn u. Piisson ebd., XIV. 241. — Girardin ebd., XIV. 246. —
Faore ebd., XV. 568. — Dublanc, Journ. de Chim. m^dtc. , IV. Ö37. —
Blondeao ebd., VI. 97. — Winckler, Reperlor. f. Pharm. XXXIX. 468. —
Gregory, Ann. der Chim. u. Pharm. VU. 261. — Preuss ebd., XXVI. 56. —
Mehr ebd., XXV. 119. — Merck, Trait^ de Chim. organ. de M. Liebig,
^dit. franc, II. 591. — Wittstock, Traite de Chimie de Benelius.
33
ttaleo «US und nacfadctaii mffn den wSssriil^en Ausiug concebtriit
tot, ^fiessl man ihn allmfliig in kioctonde KatkmUcb (auf 4 Tb. OfilioBi
1 Th. gebrannten Kalk und 6 bis 8 Tb. Wasser). Nachdem maii
einige Zeit hat aufkochen lassen, seiht man durch Leinwand , presst
den RncksUind aus und nimmt ihn ein* oder iweimal mit kochendem
Wasser auf. Die so erhaltenen FIflssigkeiten werden hierauf bei
gelinder Wärme abgedampft bis etwa zum halben Gewicht vom ange-
wendeten Opium. Man flitrirt von Neuem, erbilit tum Sieden und
tersetzt mit Salmiak : es entsteht ein Niederschlag von Morphin (frei
von Narkotin), dessen Menge b^m Erkalten noch feunimmt. Dieser
Niederschlag wird gewascben und iu Salzsäure getost ; das salzsaure
Moipbin wird hierauf durch Tbierkohle gereinigt.
Wittslock benntzt zur Trennung des Morphins und Narkotins
hm der Behandlung des Opiums die Eigenschaft des Narkotins, durch
Kochsalzlösung gelMlt zu werden. Man digerirt 1 Th. pulverisirtes
Op^uro 6 Stunden lang mit einer Mischung von 8 Th. Wasser und
8 Tb. coneentrirter Salzsäure. Nach dem Erkalten decantirt man
die dunkelbraune Auflösung und wiedierbolt die Operation noch zwei^
mal; Hierauf vereinigt man sämmtlicbe Flüssigkeiten und löst 4Th.
Kochsalz darin auf; die milchgewordene FlĂĽssigkeit hellt sich nach
einigen Stunden aus unter Ablagerung eines braunen käsigen Nieder-
schlages, der das Narkotin enthält. Man decantirt die überstehende
Flüssigkeit, welche das Morphin enthält, setzt unter schwachem Er-
wärmen einen Ueberschiiss von Ammoniak zu und lässt 24 Stünden
sieben. Man bringt den Niederschlag auf ein Filter, wäscht mit
wenig Wasser, trocknet, erschöpft mit Alkohol von 82Proc., welcher
gewisse fremde Substanzen (mekon-, äpfel- und phosphorsaure Salze,
Farbstoffe) ungelöst lässt und treibt den Alkohol durch Destillation
aus der Flüssigkeit« Dieser lässt auf solche Weise das Morphin noch
etwas gefärbt und zuweilen mit einem kleinen Gehalt im Narkotin
zurück. Man löst diesen Rückstand in verdünnter Salzsäure, filtrirt
<)ie Lösung und verdampft zur Krystallisation; man erhält so eine
Salzmasse, die man zwischen Fliesspapier ausdrĂĽckt; das Narkotin,
dessen .salzsaures Salz schwierig krystallisirt, fliesst mit der Mutter-
lauge ab. Zuletzt reinigt man das salzsaure Morphin durch Umkry-
stallisiren und erhält daraus das reine Morphin durch Zersetzung mit
Ammoniak. Robertson hat zuerst ein Verfahren in Anwendung ge*
Gcrbartfl, Chemie. IV. 3
34
bracht, welches den vorhergehenden vorzuziehen isl nnd von Robiqoel
und Gregory eCwais abgeändert worden ist. Der Erstere verDibrt in
folgender Weise : Man erschöpft 1 Kilogramm gut zerkleinertes Opium
anfangs durch sein dreifaches, dann zwei- bis dreimal durchsein
zweifaches Gewicht kaltes Wasser; man selzt zu dem wissrigen Aus*
zug 100 Gramm iiulverisirlen Marmor und verdampft im Wasserbad
zur Syrupconsistenz bei 65 bis 75^. Man lOst die erkaltete Masse
in 3 Kilogramm Wasser , und , nachdem man die Auflösung zur Ab-
scheidung des abgelagerten mekonsauren Kalks filtrirthat, dampft
man sie auf ungefiihr ^4 ihres Volums «b; hierauf setzt man, so lange
sie noch warm ist , eine Auflösung von 50 Gramm Chlorcaicium io
100 Gramm Wasser nebst 8 Gramm Salzsflure zu. Man flberlflsst
die Mischung 14 Tage sich selbst, presst die krystallinische Ablage-
rung, welche sich gebildet hat, in Leinwand aus. Das ausgepresste
und hierauf in kochendem Wasser gelöste Salz wird zur Krystalli*
sation hingestellt, von Neuem ausgepresst und in 3 Kilogramm Alkohol
gelöst, nachdem man 100 Gramm Thierkohle zugesetzt hat. Nun
wird das Morphin aus der entfärbten FItlssigkeit mit einem geringen
Ueberschuss von Ammoniak geĂźiilt.
Gutes Opium von Smyrna enthält 10 bis 15 Procent Morphin«
Das nach der einen oder andern dieser Methoden erhaltene Morphin
ist oft mit Narkotin verunreinigt. Man kann es durch Aether davon
befreien, welcher es leicht auflöst, das Morphin dagegen weit schwier
riger. Ein anderes Trennungsverfahren besteht darin, das Gemenge
der beiden Basen in Salzsäure zu lösen, die Auflösung zur Krystalli-
sation zu verdampfen und die Krystalle auszudrĂĽcken , die lediglich
aus salzsaurem Morphin bestehen; die nicht krystallisirbare Mutter-
lauge enthalt alsdann das Narkotin. Oder man sllttigt die salzsaure
Auflösung mit Kochsalz : die Flüssigkeit wird milchig und das Nar*
kotin trennt sich nach einigen Tagen in krystallinischen Klumpen;
man Mit hierauf das Morphin durch Ammoniak. Man kann hierauf
die verdünnte Auflösung des salzsauren Morphins noch mit schwacher
«
Aetzlauge versetzen ; das Morphin löst sich in geringem Ueberschuss
von Kali, während sich das N3rkotin als ein Gerinnsel absetzt, das
man abflltrirt.
I 21S8. Das Morphin krystallisirt in farblosen, durchsichtigen
und gewöhnlich ziemlich kurzen Prismen , welche dem rhombisfiben
35
w
System angeboren. (Beobachtete Combination ') , od P. oo P oo •
P QO . Neigung der Flächen oo P : oo P = 127« 20^; oo P oo P
O) » 116« 20"^; P 00 : OD P 00 «» 132« 20'; P oo : P oo 1=95«
20'. Parallel spaltbar od P od .) Es ist geruchlos , aber von an-
haltender Bitterkeit. ^
• Es ist sehr schwer löslich in kaltem Wasser; kochendes Wassfer
lost etwa ^/soo « wovon sich das meiste beim Erkalten in krystallini-
schem Zuktand absetzt. Alkohol löst es in der Kälte nur wenig auf;
mehr beim Kochen. Die Auflösung ist sehr bitter, alkalisch und
Susserst giftig. (Nach Duflos erfordert das Morphin zur Lösung
40 Theile kalten und 24 bis 30 Th. siedenden absoluten Alkohol zur
Auflösung, 20 Th. kalten Alkohol von 0,82 spec. Gewicht und 13
kochenden von derselben Stärke.) Aether und flUchlige Oele lösen
es fast gar nicht auf. Diese Unlöslichkeit in Aether gestattet die
Trennung des Morphins vom Narkotin. Die wässrigen Lösungen der
Alkalien, selbst Kalkwasser lösen es leicht auf; Ammoniak löst jedoch
sehr wenig davon.
Es lenkt die Polarisationsebene des Lichtes stark nach linkst;
die concentrirte Lösung in mit Salzsäure angesäuertem Wasser zeigt
ein Rotationsvermögen [ä]j, '»=: — 88,04; in alkoholischer Auflösung
zeigt es so ziemlich dasselbe Vermögen.
Die Krystalle des Morphins schmelzen in der Hitze unter Abgabe
von 5,94 Proc. «a 2 Atomen Krystallwasser; die geschmolzene Masse
wird beim Erkalten strahlig; bei stärkerer Wärme Terkohlt sie.
Die bei 120^ getrocknete Basis enthält:
Berech*
Liebiff, Begnmdt. fTili^. Laurent^}, net.
Koblenttofl TmTtMS 71,87 71,41 71,«6 71,40 71^71^59 71,06
WBMenloff 6,69 6,77 6,86 6,84 6,86 6,72 6,58 6,66 6,66
Stickstoff 4,99 „ 5,01 „ „ „ „ „ ' 4,91
SaoejYtoff „ „ „ ,, „ „ „ „ 16,85
KrysUllwaMer, 100,00.
ausgeCriebeD
bei 120» 6,33 6,95 6,57 6,20 „ „ „ „ 5,94.
1) Broohe, Aonals of Pbilos. by Pbillipt VI. 118.
2) Boocbardat, AoD. de Cbim. ei de Pbys. [3] IX. 213.
3) Will, ADD. der Cbem. u. Pbarm. XXVI. 44.
4) Laarent, Ado. de Cbim. et de Pbys.43] XIX. 361.
3*
96
Das Morphin uod seine Salie sind sehr empfindlich fflr die Wirkung
exydirender Körper.
Die Jodsäure wird selbst in rerdünnter AuflOsong davon redticirt
und filrbt die Flflssigkeit braun oder gelb durch Abecheidung ▼#«
Jod ; Ueberjodsäure yerhfilt sich ebenso. Goldcblorid Arbl die Mor-
phinlösungen blau in Folge von Reduction des Metalls. Silbernitrat
wird ^eichfalls nach einiger Zeit davon reducirt, auch das aberman-
gansaure Kali wird grĂĽn davon geĂźirbt.
Die Eisensalze zeigen eine ähnliche Reduction , die charakteri-
stisch fOr das Morphin ist. Wenn man es als Pulver in eine concen-
trirte, schwachsaure Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd wirft, filrbt
es sich dunkelblau. Nach Pelletier entsteht bei dieser Reaclion
schwefelsaures Morphin und das Eisen zu Oxydul reducirt bleibt in
Verbindung mit einer Sflure, welche aus der Zersetzung eines Theils
des Morphins entsteht (morphinsaures Eisen). Die blaue Verbindung
ist nicht beständig ; sie verschwindet durch einen U^berschuss vod
Säure, durch die Einwirkung von Wärme und selbst durch Berührung
mit Alkohol.
Wenn man schwefelsaures Morphin mit verdĂĽnnter Schwefel-
. säure und Bleihyperoxyd kocht, bis die Flüssigkeit durch Ammoniak
nicht mehr gefällt wird, und man entfernt den Säureüberschuss durch
kohlensaures Blei und dann das Blei durch Schwefelwasserstoff,^ so
erhält man durch Abdampfen der filtrirten Flüssigkeit eine braune,
amorphe und schwach bittere Substanz {Morphetm^)). Dieselbe
ist löslich in Wasser, wenig in starkem Alkohol und röthet Lackmus;
sie fällt essigsaures Blei nicht und wird von Alkalien dunkler gefärbt.
Durch längere Einwirkung des Bleihyperoxyds auf die erwähnte Sub-
stanz entsteht eine gelbe, saure^ zerfliessliche Verbindung.
Concentrirte Salpetersäure färbt das Morphin orangeroth; di«
Färbung geht altmälig ins Gelbe über. Es entsteht nämlich eine
saure Verbindung, welche mit Kali gekocht, eine flĂĽchtige Basis >)
entwickelt.
Verdünnte Schwefelsäure wandelt das Morphin in Sulfomorphid
.um (S. schwefelsaures Morphin).
Wenn man Clilor zu in Wasser vertheiltem Morphin leitet, so
1) E. M a r c h a n d , Jahresbericht vott Berzeltus XXV. tMIS.
S) AadersOD, Aon. der Ghem. o. Pharni. I.XXV. 80.
37
ummt es eine poneranxeogelbs Farbe tu « hierauf löst es sich gans
auf; setal man die Einleilung des Chlors fort, so wM die Plassigkeit
gelb und scheidet dabei Floeken ab, die ibeiiweise in Alkohol löslich
sind. —
Jod giekt mit Morphin eine rolbbraune Verbindung (t 2190).
Wenn man das Morphin mit ĂĽberschtlssigem Kalihydrat auf 200^
erhitzt, destillirt ein basisches Product Ober, welches Methylamin ^)
entbdt.
Die Jodverbindungen des Methyls und Aethyls wirken in der
Wlrme auf das Morphin ein und bilden damit Methyl- und Aethyl-
morphin (S 2131).
Das Morphin ist sehr giftig >)• Man benütsl es in der Medicin
als Beruhigungsmittel, meistens in Pillenform.
$2129. SaUe des Morphins. — Man erhalt sie durch
Behandlung des Morphins mit verdünnten Säuren ; sie sind meistens
kijslalliairbar, leicht löslich in Wasser und Alkohol, unlöslich aber
in Aether« Ihr Geschmack ist bitter und unangenehm; sie geben mü
deD kohlensauren Alkalien und Ammoniak (welches man nicht im
Ueberscbnss susetsen darf) Niederschlage von Morphin.
Gerbsaure und Gailapfelauszug fällen sie weiss, die Nieder-
seblige sind in Essigsaure anflöslicb.
Mit Weinsäure versetzt und dann mit einem zweifach kohlen«
sanren Alkali übersättigt werden die Morphinsalze nicht gefllllt
(Oppemann).
Fluarwasserstoffiaures Morphin. — Lange farblose Prismen,
schwer löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol undAether(Elderhorst).
CUorwasserstoffiaures Morphin^ 634 Hi9NOe9 HCl -|* ^ M*
— Man erhah es leicht in seideglanzenden Fasern , löslich in 16 bis
20 Th. kaltem Wasser und in weniger als 1 Tb. kochendem; in Al-
kohol ist es noch leichter auflöslich. Es enthalt 14,38 Procent «»
6 Atome Krystallwasser, das es bei 130<^ verliert.
Das getrocknete Salz enthalt:
i) Wertheim, Ann. 4«r Cbem. n. Pharm. UULIII. 310.
S) Yergl. die GiftwirkoDg des Morphins^ OrfUa, Ana. de Cbtm. et de Phje.
â–Ľ. S88.
38
Re^nmiii»
Laurent,
Berechnet.
Kolilenstoff
63,4»
♦»
63,4tt
Wasserstoff
6,42
«»
6,22
Clilor
10,72
11,02
11,04.
Cklorplathisaures Morphin, C,4 Hto NO«, HCl , P( CL — Die
Auflösung des chlorwasserstofTsauren Morphins giebt mit PbÜDchlorid
einen gelben coagulirten Niederschlag, der sich in heissem Wasser
erweicht und harzig wird ; es löst sich eine gewisse Menge davon, die
man krystallisirt erhalten kann durch Abdampfen der Lösung bei ge-
linder Wärme. (Das Salz enthalt 20 J 4 Proc. Platin, Liebig fand
19,5 Proc.)
Wenn man Morphin mit Platinchlorid erwärmt, wird seine Farbe
dunkel oder beinahe schwarz^ es entsteht das chlorplatinsaare Salt
einer eigenthOmlichen Basis, so wie eine dunkelbraune Säure, unlös-
lich in Wasser, Alkohol und Aether, welche mit Kali und Ammoniak
auflösiiche und mit Silberoxyd ein unlösliches Salz bildet. (Blyth.)
Chlor quecksilbersaures Horphin^), CjiRioNOq, HCl, 4 Hg
Cl. — Wenn man die wSssrigen Lösungen des chlorwasserstoflsaa-
ren Morphins und des Quecksilberchlorids zusammenbringt, so bildet
sich ein reichlicher, weisser, krystnilinischer Niederschlag ; die fll-
Irirte FlĂĽssigkeit setzt nach einiger Zeit seidengiftnzende Krystall-
bĂĽschel in reichlicher Menge ab. Der Niederschlag und die Krystalle be-
sitzen dieselbe Zusammensetzung; sie sind sehr schwerlöslich in kaltem
Wasser, Alkohol und Aether, leichter in siedendem Alkohol, welcher
die Verbindung in krystallinischem Zustand absetzt. Salzsilure lOst
es sehr leicht auf und scheidet es bei freiwilliger Verdunstung in
grossen Krystallen ab.
Chlorsaures Morphin. — Kleine, lange Prismen, die sich in
der Warme leicht Terandem.
Ueberchlorsaures Motphin, Cj4 H19 NOe, Cl H Og -f- 4 Aq. —
Man erhalt es durch Sattigen des Morphins mit einem Ueberschuss
von Ueberchlorsaure. Es bildet weisse Nadeln, die in BĂĽscheln ver-
einigt sind, löst sich ziemlich leicht in Wasser und Alkohol und
schmilzt bei 150<^ unter Verlust von 8,34 Proc. Wasser. Bei höherer
Temperatur explodirt es (Boedecker).
Jodwasserstoffsaures- Morphin, CMHuNOg, Hl -f- 3 Aq. (?).
1) Hl nterb erger, Aoo. der Chem. a. Pharm. LXXVIl. 205.
30
Wenn man eine Aofldflung vod 2 Th. essigMurem Morphin mit eioer
Losung fon 1 Th. Jodkalium yersetzl , erhält man kleine glanzende
Prismen von jodwasaerstoffsaurem Morphin, welche ziemlich leicht
löslich sind (und 28,8 Proc. Jod enthalten, Winckler).
Jodsaures Morphin. — Dieses Salz Iflssl sich nicht daralellen.
Wenn man JodsSure mit Morphin in BerĂĽhrung bringt, wird Jod frei,
weiches mit dem Morphin die rothhraune Verbindung bildet.
Se/noefefsatire Sähe des Morphins. — Das Neutralsalz, 2 Cn
HigNOe, SsUf, 2 HO --|- 10 Aq. , krystallisirt in farblosen Prismen,
die in seidenglilnzende BĂĽschel gruppirt und leicht lOslich in Wasser
sind. Die Krystalle verlieren bei 130^ 11,87 Proc. »^ 10 Atome
Wasser.
Es schein! auch ein zweifach schwefelsaures Morphin zu
»istiren, welches man erhüit, wenn man das vorige Salz mit Schwe-
felsäure übersättigt,, zur Trockne verdunstet und den Deberschuss
der Saure durch Aether wegnimmt.
Das Sulfotnorphid^) ist ein Zersetzungsproduct des schwefel-
sauren Morphins und scheint zu enthalten C^gHs^OjeSs, d. h. die
Elemente dieses Sulphats weniger 4 Atome Wasser:
GwH3«N,0uSj = 2Ca4Hi9N0e, SjOe, 2H0 — 4H0
Wenn man das Morphin im Deberschuss von verdĂĽnnter Schwe*
felsSure lOst und die saure FlĂĽssigkeit abdampft, bis sie anlangt sich
.xo zersetzen, scheidet Wasser das Sulfomorphid als weissen, coagu-
lirten, unkrystallinischen Niederschlag ab. Diese Verbindung wird
mjt der Zeit grün , selbst in verschlossenen Röhren ; die Färbung
wird besonders deutlich beim Austrocknen der Substanz bei 130 oder
150^; sie ist bestäncfig und scheint nicht von Einwirkung der (.uft
faerzurOhren. Wenn man sie mit Wasser kocht, so nimmt die FlĂĽssigkeit
eine schone smaragdgrüne Farbe an. Alkohol und Aether lösen und
Terändem sie nicht. Die flüssigen Sauren lösen sie sehr leicht aui^
aber es gelingt nicht, Verbindungen davon herzustellen; concentrirte
SSuren verändern sie , indem sie dieselbe in eiue braune Substanz
umwandeln. Die Alkalien zeigen eine ahnliehe Wirkung:
1) Arpp« (1845), Aon. der Chem. a. Pharm. LV. 96. — Laurtot und
Gerhardt, Ans. de Chim. eC de Pbys. [3] XXIV. 112.
\
I
â–
4t
^VP^
I^omr.
^ Ger^Ăźf^i,
■•ncha^.
KolĂĽeutoff
6i,n 61,13
6a,o
•*,»
Wattentoff
tt,88 5,58
5,8
*»7
Stickttoff
3,96 ,,
1»
*.*
Schwefel
5,86 5,65
»,*
»1«
Saaentoff
if «t
11
»,»
160,0.
Das SulfoiDorphid ist nicht flOcbtig; auf PlatiDblech erhilil,
Nefert es eine sehr roluminOse Kohle , die äusserst schwierig Ter-
brennbar ist.
Das salpetersaure Morphin. — Man erhalt es mit Terdünnter
Salpetersäure in sterntorroig gruppirlen Nadeln, lOslich in 1^/, Th.
Wasser.
Das phospkorsaure Morphin. — Es scheinen swei Sake xu
existirenO« Das Neutralsalz krystallisirt in Würfeln, das saure
bascheUbrmig.
Dhs phosphorsaure Natron erseugt in den Morphinsalsen einea
krystallinischen Niederschlag, leicht löQÜch in Salzsäure.
Das croconsaure Morphin. — Ein gelbes , krystalliniscbes
Salz. —
Das kohlensaure Morphin^), — Wenn man Morphin in durch
starken Druck mit Kohlensäure gesättigtes Wasser trägt, so löst sich
die Basis auf, und wenn die FlĂĽssigkeit stark abgekĂĽhlt wird , so
scheidet sie kurze Prismen von kohlensaurem Morphin ab, auflöslicb
in 4 Th. Wasser« Es zersetzt sich in der Wärme. Die kohlen-
sauren Alkalien fällen aus den Morphinsalzen nur freies Morphin.
Das ameisensaure Morphin. — Kleine Prismen von bitteren
Geschmack, leicht löslich in Wasser.
Das eyanwassersioffsaure Morphin. — Es ist noch nicht dar-
gestellt worden. Wenn man ein Gemenge der alkoholischen Lösun-
gen von Ferrocyanwasserstoffsäure und Morphin stehen lässig so erhält
man endlich sehr veränderliche Nadeln von ferroeyamoassersio/f'^
saurem Morphin.
Mischt man die wässrigen Auflösungen von Ferridcyankalium
und chlorwasserstoffsaurem Morphin, so erhält man einen gelbea
1) Pettenkofer, Bepert. f. Pharm. IV. 45.
S) Choulant, Ann. d. Pfayt. t. Gilbert LVI. 348; LIX. 419.
41
krfsUUMUseken NkderMklag ?od ferriie^mmMis^iieffMwr^m Mtmr
pkm. Dm«s Sah ist ebeofeUs sehr «cffladerliclK
Das €jfaawr$mir€ M^rphm. — Klein« Pmm^fi » gewöbolick
nit freier CTanursftureveruoreiaigl; sie lerselsen eich, wenn bma
sie araittkrystallisiren aucbt (Eiderboret)*
UM%sulfo4qf4mmas$ersiaffMai0reMorphm^)^ C^lIisNOg, CrHS).
— Man erhalt es, wenn man eine alkoholische Morphiolosung dureb
Biissig concentrirle Snlfocjfanwasserstoffsflure sfltĂĽ^t. Es bihi#4
Ueioe, glänzende« klare Nadeln, die schon bei 100^ scbmehen.
Das SoUscyankaliiun trObi die neulralen Lösungen des Morphins
nichi (Oppennann).
Das hamsmure Morphin ')• — Man erhäiies, wenn man Morphin
mit Bamsfture und Wasser kocht Die Lösung kochend filtrirt, seUl
kurze , concentrisch gruppirte Prismen ab. Dieses Salz kann ohne
ÂĄerindening niehl urokrystalUsirl werden.
EssigsoMres Morphin. — Es krystallisirt durch freiwillige Ver-
dunstung >) in btiscbelftlnuig gruppirten Nadeln , leicht auOöslich in
Wasser, weniger ia Alkohol. Ihre Auflösung zersetzt sich zum Theil
beifli Abdampfen in der Wärme unter Entwicklung von Essigsäure
q^id Absatz von Morpbinkrystallen; bei raschem Abdampfen hat der
Rfckstand das Ansehen eines Firnisses.
If^^wobuaure Morphin*^). — o. Neutralsalz, 2C84H|9NOe,
CgH«0|2-|-6Aq. Wenn man Morphin mit Lösung von doppeltwein-
saurem Kali sättigt, bis sie Lackmuspapier nicht mehr verändert^ so
evMUman durch Concentriren anfangs Krystalle von doppeitweinsaurem
Kali • dann warzenlbrmige Krystalle von neutralem weinsaurem Mor-
phin und zuletzt neutrales weinsaures Kali. Man erhalt gleichfalls
neutrales weinsaures Morphin, wenn man Morphin mit Weinsäure
und die Lösung langsam abdampft.
Das neutrale weinsaure Morphin verwittert bei ungefähr 20^ und
1) Dollfus, Ano. der Ghem. o. Pharm. LXV. — D. nimmt in diesem Salz
1 Atom Watser an, allein ich glaube, dasa das bei 90^ getroeknete Salz wasserfrei ist
«od data Dolllua einen Verlost am KohlenatolT halte. (Analyae dea hai IKK gelrock-
MleaSalaet:. Kobleoataff 00,06*, Waaseratoff 5,8. Formel des trod^nen Salsea:
Eobleoaloff 6S,8 ; Waaaersleff 5,8.)
8) Elderhorst, Ann. der Chem. n. Pharm. LZXIV. 77.
3) Merck, Aas. der Cham. n. Pharm. XXIV. 46.
4) Arppe, iooro. f. prafct. Chem. Uli. 331.
42
?«rlierl b«i 130<^ allee KrystallwaBser (6,8 Proc. a» 6 Alone). Es
ist auflOslich in Wasser und Alkohol. Seine wlfssrige Lösung wird weder
durch ätzende Alkalien noch durch kohlensaure geftflU; Cblorcaicium
filllt es ersl auf Zusatz von Kali (nicht Ammoniak). Erhitzt bis 130^
oder 140<^ zeigt das Salz elektrische PolariUit.
ß. Das saure Salz, CaiH^^NOe, €gH|(Ois -|- Aq. Es ent-
steht durch Zusatz von 1 Atom Weinsaure zu 1 Atom des vorher-
gehendf^n Salzes. Durch freiwilliges Verdunsten , setzt es sich ab
als lauge, abgeplattete und in Büschel gruppirte roctanguläre Prismen.
An der Luft getrocknet enthalt es I Atom »> 1,99 Proc. Wasser,
was es unter 140^ abgiebt.
Das asparangmsaure Morphin. — Es ist löslich In Wasser
und wird durch Austrocknen in eine gummiartige Masse verwandelt,
welche zuweilen Anzeigen von Krystallisatiun zeigt.
Das mekansaure Morphin. Es ist wahrscheinlich im Opium
enthalten. Es ist nicht krystallisirbar , leicht löslich in Wasser und
Alkohol. Man benĂĽtzt es in England als Arzneimittel.
Das valeriansaure Morphin. Es vermag sehr grosse Krystalle
zu bilden vun fettem und butterarligem Ansehen und starkem Geruch
nach Valeriansaure. (Die Krystalle gehören dem rhombischen System
an und sind stets hemiedrisch. Beobachtete Combination ^) , oo P.
00 P oe . P 00 . — Winkel nach annähernder Messung, oo P: oo
P= 100«; P 00 :Poo= 125« 47'; P oo :— =« 148*28'; — :
00 p= 1300.)
Das hippursaure Morphin^ — Nicht ki7stallisirbares Salz.
Das mellilhsaure Morphin^)* — Das saure Salz erhfllt man
als feine Nadeln, wenn man das Morphin in der WArme in einer con-
centrirten Lösung von Melliusaure auflöst. Es ist unauflöslich in
Alkohol und Aether, leichter in kaltem Wasser, als in kochendem.
Kali und Ammoniak lösen es leicht auf. Es hat bei der Analyse 25,2
bis 24, (> Proc. Mellinsäure ergeben.
Das galluagerb^aure Morphin. — Ein weisses Gerinnsel, wel»
ches sich beim Versetzen eines Morpbinsalzes mit frischer Auflösung
1) Pasteur, Ado. de Cbim. et de Phys. [3] XXXVItl. 400.
2) Karmrodt, Ano. der Chem. u. Pharm. LXXXI. 164.
43
TOB Gerbsitire oiederschlägt. Wenn diese Auflösung schon lungere
Zeit bereHel ist, trQbt sie die Morphinsalze nicht (Berzelius).
Gejodete Derivate des Morphins.
i 2130. J0domorphm^), iC,« Hig NO«, 31, (?). — Bin Ge*
menge Ton gleichen Theilen Jod und Morphin lOst sich vollstjfndig
beim Kochen; die braune Flttssigkeit ist sauer und setzt bei freiwilli«
gern Verdunsten Jodomorphin ats röthlichbraune Substanz ab; die
Mutterlauge liefert Krystalle von juilwasserstofTsanrem Morphin.
Man erhalt auch Jodoniorphin , wenn man zu einer Auflösung von
schwefelsaurem Morphin Jod setzt und die FlĂĽssigkeit erwflrmt. Un-
löslich in der Kälte in sauren oder alkalischen Flüssigkeiten , löst es
sich in der Wflrme und schlagt sich beim Erkalten nieder ; die flitrir-
ten PIflssigkeilen enthalten nur Spuren von Morphin.
Das Jodomorphin enthält:
Pelletier. Berechnet.
Jod i) 35,34 39,87.
Wenn man Jodomorphin mit Quecksilber abreibt und die Be-
rttbmog durch etwas Alkohol unterstĂĽtzt , so verliert es seine Farbe
beiaabe gftnzlich und das Quecksilber ist in Jod^r verwandelt. Die
Masse in Alkohol aufgenommen giebt eine schwach arobraförbige,
die beim Abdampfen eine amorphe Masse von iaiber Farbe absetzt.
Diese Substanz scheint zuerst geschmacklos zu sein, entwickelt aber bald
einen brennenden und anhaltenden Geschmack. Es ist unlöslich in
kaltem Wasser, aber kochendes löst eine merkliche Menge davon auf.
In Alkohol ist es leichter löslich. Es ist leicht löslich iu alkalischen
Flüssigkeiten , selbst in ganz schwachem Ammoniak , unlöslich aber
in Säuren. Bei Bebantllung mit salpetersaurem Silber giebt es viel
Jodid. Beim Erwärmen sclimilzt es und zersetzt sich nachher unter
Entwicklung von Ammoniak ohne Spur von Jod.
Die vorhergehende Substanz enthält stets veränderliche Mengen
von Jodquecksilber.
Methyl-, Aethyl-Derivate des Morphins.
S 913t. Jodmethyl und »Aethyl wirken auf das Morphin, indem
1) Pelletier (1836), Ann. de Cbim. et de Phys. LXIII. I8Ă–.
9) Beslimmt durch ealpelerseures SUber.
u
sie neue jodwassenloffsaiire B«mo bilden ^) , welche Morphin der*'
BlelleD, worin 1 Atom Weesenlofr diireb Methyl oder Aelhyl ereetiC iet«
hM jodwassersloffiaure Aeihjfl-Marphm, €34 B|g (C^ Hi) NO««
HI -f- 3 Aq. y erzeugt sich schnell als krystallinisches Pulver durch
die Wirkung eines Gemenges ?on Jodmethyl , Morphin und Alkohol*
Es ist leicht löslich ia heiseem Wasser und scheidel sich bei« Er-
kaken in farblosen reclanguliren Nadeln ab. Die KrystaHe enthal-
ten 4« 04 Procent =9 2 Atome Wasser, das sie bei 100^ verKenm, sie
enthalten :
IfMcr. fiereciinet.
Kohknttoff S0,A7 60,57
WaMentoff 5,36 5,15
Jod S9,66 29,57.
Nil Silberoxyd bebandelt liefert dieses Salz eine braune amorphe
Masse; dieselbe wird schnell angegriOen durch lodmeĂśiyU
h^sjodwatser^ioffsaure Aeikyl-Morpkm enlhftlt Cgi Hig (C4 H«)
NOg, H I -|- Aq. Um es zu erhalten« erwflrml man in einer geschloo»
senen Röhre im Wasserbad ein Gemenge von fein gepulvertem Mor-
phin, JodSthyl und etwas absolutem Alkohol sechs Stunden lang«
Wenn die Reaction beendigt ist « hat man nach dem Erkalten eitte
weisse krystalliniscbe Masse / wovon man hierauf den Uebersdmss
von Jodaihyl trennt. Nachdem man die Masse mit etwas Alkohol
gewaschen hat, lOst man sie in siedendem Wasser; dieses scheide!
beim Abktthlen feine Nadeln ab, welche 1,98 Proc« -» 1 Atom Krf*
stallwasser enthalten. Das getrocknete Salz enthftk :
Bow, Berecbnet.
Kobleotloff
51,45
51,71
Watsentoff
5,74
5,U
Jod
28,59
28,gl.
Dss jodwasserstoffsaure Methyl" Morphin ist schwer löslich
in absolutem Alkohol, leichter in gewöhnlichem Alkohol, leicht löslich
in siedendem Wasser und unveränderlich an der Lylt. Seine wSss-
rige Lösung wird weder durch Kali, noch durch Ammoniak geMU>).
Silberoxyd zersetzt es vollständig; die filtriite Flüssigkeit ist gefärbt,
1) How (1853), Tbe Qaart. Jooni. of tbe Chemie« Soe. VI. 1S5. Im Aotina
Ann. der Cbem. 11 . Pharm. LXXXVIII. 336.
S) Dieaes Verhalieo acheint aaiuieisao, data die Baaia dea jodmaaentoflbasrea
Aethylmorphiaa dem Hydrat dea Tetritbyl»Ammoaiama eotapricht. Die Grappimaf
«6
äizeni und Mntcrbflsl heim AbAmipiftB eme sehr dimhel gafirbte
a»Mphe Masfe.
Dm joäwnserst^ffmm^ j4mft* Morphin ist nodi Dtekt darge*
«(•Ht wiifrieii. Wean «nan Moi^pbiii mH Ghloramyl 14 Tage lang mit
•CwasAiktfiMi eriiiut, hat man nur RrydiaHe ton ehlorwassen4olliatH>
ren Horphio erhailett und olMie Zweifel mich AmyHiydral (geWIdei
Mf Koelett des KryttaUwaeaert des Merpliins).
Codein uud seine Verbindungen.
% 9132. G«d ein, C,« Hu NO« + 2 Aq. — Robiqueti) erbieh
diese Basii 2«gleieh nrit deiii Horpbfti bei Behandlung des Opiiims
Dach dem Verfahren von Robertson. Di« coiieenlrirte Infusion des Opi*
oBiSfrird dor^hCMorcaleiuni tersetzt ; dadurch ffflU oiekonsaurer Kalk
nidder, den man dnrcb Pihriren trennt und chlorwasserstoffsaures
Codein und Morphin bleiben in Auflirsung. Man verdampft die Fltts*
•igkeit zur Kryslailiaatibn und reinigt die Krystalle durch Thierkoble.
Das Prodttct wird hierauf in Wasser aufgelöst and durch Ammoniak
gattllt ; dies scheidet den grOssten Theil des Morphins ab , der auf
wmHBt Filter gesammelt wird and Hsst sSmmtHches Codeln in Auftosung.
Um vardampfl die Fhlssigkeit im Wasserbad bis das oberschossige
ASMBoniak veijagt ist; was nodi an Morphium gelost ist, fiRlIt dabei
gkidhfalls nieder. Hierauf concentrirt man die Salzlösung und fililt
sie darch Aetzkali; der Niederschlag von Codein wird gewaschen, ge*
tröctaaet und in Aether gtelost, der es in KrystaHen abscheidet.
Nach den fieobathtangen von Anderson macht das Codein nur
y^ bis Yi« des Morphins aus; es ist in der ammoniakalischen FItts*
s^keit mit einer gewissen Menge Salmiak gemengt , den man durch
Ealt zersetzen muss« um das Codein zu erhalten. Es ist jedoch gat,
die FlOssigfceit zuvor zur Krystallisation zä verdampfen und die aus*
geschiedenen KrystaHe aoszupressen , wobei der grösste Theil des
Salmiaks , ab das loslicbere von beiden Salzen , in Auflösung bleibt.
Cm Hig O« toi Morplini io VeH)iDdaDg mit Stickstoff seheint demnach das AcqniTalent
voD 3 AtenMD WasMrelogza seia.
1) Robiquet (1832), Ann. de Chim. et de Phys. LI. 259. Ann. der Chim.
a. Pharm. V. 106. — Couerbe, Add. de Cbim. et de Phys. LIX. 158. — Reg-
oault XXVI. 44. — Gerhardt, Revue scieotif. X. 203. -> Anderson, Ann.
der Chem. a. Pharm. LXXVI. 341 u. Compl. rend. des trav. de Chim. 1850, S.321.
Das Wort CodeTo kommt vom f ri«ebisehed iMii^ Mohakopf.
46
Maii kann dieses Salz gani beseitigen , wenn man die KryslaUi^allon
mehrmalfl wiederholt und die Krystalle , welche man hierauf erhalt,
sind reines chlorwassersloCTaaures Codelo; wenn es sich indessen
darum handelt» säromlliches GodeYn auszuziehen, wfirees nicht zweck*
rnĂĽssig, die Operation so weit zu fĂĽhren , indem der Unterschied in
derAuflöslichkeit beider Salze so gering ist, dass man zu viel Codein
verlieren wĂĽrde; wiederholt man dagegen die Kryttaitisation nicht
Ober ein gewisses Maass, so findet gar kein Verlust statt, und der
grOsste Theil des Salmiaks ist beseitigt, was die ferneren Operationen
wesentlich erleichtert. Man löst hieranf die Krystalle in kochendem
Wassei* und filgt concentrirte^AetzkalilOsung in Ueberscbuss zu; das
CodeYn schljigt sich hierauf zum Theil als eine ölartige Masse nieder,
die allmalig ers(an*t, zum Theil scheidet es sich in krystallisirtem
Zustand beim Erkalten der Flüssi^'keit ab* Diese liefert beim Ab»
dampfen eine neue Menge Ki7stalle; zuletzt, wenn die Mutterlauge
auf ein ganz kleines Volum gebracht ist , erstarrt sie beim Erkalten
zu langen, seidengl^nzenden Nadeln von Morphin , das der KaliOber*
schuss in Losung gebalten hatte. Eine gewisse Menge des Morphins
scheint jeder Zeit mit dem CodeTn in Lösung zu bleiben; wenigsleas
bat es Anderson in allen Mutterlaugen gefunden, die er untersuchte.
Die auf angegebene Weise mit Kali niedergeschlagenen Krystalle
des CodeYns sind stets mehr oder weniger geftrbt. Man reinigt sie
durch Auflösen in Salzsäure, Aufkochen mit Thierkohle und Wieder-
Allen durch einen schwachen Ueberscbuss von Kali. Man löst den
Niederschlag wieder in Aether auf. um das Morphin abzuscheiden,
welches ihm noch anhängen könnte; wasserhaltiger Aether ist zu
diesem Behuf am besten ; ist der Aether verdampil , so bleibt eins
syrupartige Masse zurĂĽck, die nicht krystallisirt. Wenn der Aether
wasserfrei ist,, löst er das Codein weit schwieriger und giebt bei der
Verdampfung kleine Krystalle von wasserfreiem Codein«
Winckler i) empfiehlt zur Darstellung des Codeins auf folgende
Weise zu verfahren : man erschöpft das Opium mit kaltem Wasser,
fillll das Morphin mit Ammoniak, hierauf die Mekonsaure durch Chlor-
calcinm und endlich die Hirbenden Substanzen durch basisch essig-
saures Blei. Nachdem man den Ueberscbuss des Bleies durch Schwe-
felsäure weggenommen hat , fügt man zur filtrirten Flüssigkeit einen
1) Winckler, Reperl. f. Pbarm. XLIV. 459.
47
Uebergchuss von Aetzkali und Oberfalsst das Gemenge dem Zuiriil der
Luft, bis es mit Kohlensaure gesättigt ist. Sodann schfltlell man mit
Aelher, der sich des CodeYns bemächtigt.
Merck ^) Mit das Gemenge ?on salzsaurem Morphin und CodeYn
mit Natron , behandelt den Niederschlag mit kaltem Alkohol , sHtligt
die alkoholische Losung mit Schwefelsäure, nimmt den Alkohol
durch Destillation weg und setzt zum RĂĽckstand kaltes Wasser, bis
TrĂĽbung eintritt. Hierauf flitrirt er, verdampft dasPiltrat zurSynip-
consislenz und schĂĽttelt den RĂĽckstand mit ĂĽberschĂĽssigem Kali und
Aetber. Dieser lOst das CodeYn und scheidet es durch freiwillige
Verdunstung wieder ab; man reinigt es mit Alkcriiol ?on einer ĂĽlar-
tigeo Substanz, ^ie es verhindert zu krystallisiren.
t 2133. Das CodeYn lässt sich im Zustande des Hydrats und
wasserfrei erbalten. Die Krystalle des ersteren enthalten 6 Procent
2 Atome Krystallwasser (5,7 Proc. nach Liebig) und gehören dem
rhombischen System an *). (Aus Alkohol krystallisirt zeigen sie die
Combination od P. o P. Pco . Poo ; und aus Wasser die Combination
00 P. P 00 . Vs P <» • Neigung der Flächen, oo P : x> P = 87<>
40'; P OD : 0 P — 141^ 37'; P oo : o P — UO« 23' j Vj P od :
oP as iSno 25'. Parallel spaltbar oP.) Die wasserfreien Krystalle
scheiden sich aus wasserfreiem Aether als reclangulĂĽre Oktaeder ab
mit sehr starker Abstumpfung parallel der Grundfläche und einigen
andern Abänderungen ; sie schmelzen bei 150^«
Das CodeYn ist im Wasser bedeutend leichter auflOslich als Mor-
phin, besonders in kochendem; 100 Theile Wasler von 16^ lOsen
1,26 Th. Mit einer unzureichenden Menge Wasser erhitzt, schmilzt
es zur olartigen Masse, die sich an den Grund der FlĂĽssigkeit begiebl.
Alkohol und gewohnlicher Aether losen es leicht auf. Die alkoholische
Auflösung des CodeXns kehrt die Polarisationsebene des Lichtes be«
trflchtlich nach links'); [a] j sas — 118^ 2'; Säuren ändern dieses
Drehungsvermögen kanm.
Es ist nicht ganz unlöslich in Kali« fs ist auflüslich in Ammo*
i, doch nicht mehr als in reinem Wasser.
i) H erek, Ana. der Cbem. a. Pharm. XI. 279.
2) Hiller, Ann. der Cbem. u. Pharm. LXXVIl. 380. — Kopp, Einleit. in
die Krysull. S. SM.
3) Booebardato. Boodet, Joora. de Pharm. [3] XXIII. 293.
18
Das krystalKstrt« Gödeltn enthslt :
G&rkardi,
Kohleoaloir 67,77 67,87
Watseratoff 7,69 7,8S
Sticbftoff
Ssttentoff
tt
tt
»»
»f
Getrocknet enthalt e» :
lobleosloff
WMseretolT
StickHofr
Sauenloff
70,36
7,56
6,35
71,59 72,10
7,« 7,17
5,33
*f
Andenon,
IttgnauU,
73,31
7,19
4,69
Bereeboei.
68,13
7,95
4,41
96,91
100,06.
79,93 73,18 73,37
7,93 7.93 7,
4,89 4,89
•I
Kohleottoff
Wasserstoff
Stickstoff
Sauerstoff
71,91 72,69
7,08 7,04
4,41 4,60
79,09 79,69
7,04 7,16
4,50
fi
ff
ff
ff
ff
ff >»
Bereckoet.
79,94
7>09
4,68
16,08
106,00."
Vf
»f
Das Codein ist eine starke Basis und steill rasch die blaue Parte
des ger6theten Lackmuspapiers wieder her, es Mit die Oxyde des
Bleies^ Kupfers, Eisens, Kobalts, Nickels und andrer Metalle aus
ihren Auflösungen.
Wenn man das CodeYn in Qberschdssiger Schwefelsäure von
mittler SlXrke auflöst und die Losung im Sandbad digerirt , verdun-
kelt sich allmälig seine Farbe und giebt nach einiger Zeit mit koh-
lensaurem Natron einen Niederschlag, was die Salze des CodeTns
nicht thun. Der so erhaltene Niederschlag ist modificirtes oder
amorphes CodeYn, ähnlich dem , welchen man aus Chinin mit Uber-
schĂĽsslger SSure erhallt. Wenn man mit Sorgfalt die Temperator
des Gemenges von CodeYn und Schvirefelsäure leitet, so tssst sich das
amorphe CodeYn in reinem Zustand erhallen. Wenn man die Wir-
kung eine Zeil lang unterhalten hat, so setzt man kohlensaures Natron
hinzu, sammelt den so erhaltenen grauen Niederschlag auf dem Filter,
wflscht ihn mit Wasser^ löst ihn in Alkohol tind Mit die Auflösung
mit Wasser. So dargestellt, ist es ein graues Pulver mit einem mehr
oder weniger grünlichen Reflex, unlöslich in Wasser, leicht auflösiicb
in Weingeist« aber durch Aether wieder daraus filllbar. |)s schmilzt
49
bei 100^ zur schwarzen harzigen Hasse. Es löst sich leiehi in Süu-
reo zu amorpbeo Salzen, die beim Abdampfen zu braunen Harzroasseo
verdampfen.
Wenn man die Einwirkung der Schwefelsflure auf das CodeYn
veriflngerl, so erhalt man eine dunkelgrüne Masse, ähnlich der,
welche Morphin und Narkoün unter denselben Umständen liefern.
Salpetersäure liefert, je nach ihrer Concentration, eine Nilrobase
($ 2139) oder ein gelbes Harz, loslich in Alkalien.
Chlor und Brom greifen das CodeYn an und bilden damit neue
gechlorte oder gebromte Basen (§ 2135).
Jod wirkt auf das CodeYn unler Bildung einer eigenthOmlichen
Verbindung (S 2138).
Wenn man das CodeTn mit Kalihydrat bebandelt bei gelinder
Wärme, so liefert es mehrere flüchtige Basen, unter denen man Me-
thylamin und das ihm homologe Tritylamin bemerkt ; es entwickelt sich
auch Ammoniak in veränderlicher Menge je nach den Umständen der
Operation. Man erhält gleichfalls in kleiner Menge eine krystallisirte
flĂĽchtige Basis. Der RĂĽckstand ist braun oder schwarz. Diese Pro-
ducte sind mehr das Resultat einer zerstörenden Wirkung , als einer
einfachen Metamorphose.
Die alkoholische Lösung des CodeYns absorbirt Cyangas und er-
zeugt CyanocodeYn (S 2140).
Jodäthyl greift das CodeYn in der Wärme an und bildet damit jod-
wasserstoffsaures AethylcodeYn ($ 2141).
Das CodeYn hat eine heftige Wirkung auf den tliierischen Orga-
nismus. In einer Gabe von 2 bis 3 Decigramm bewirkt das Salpeter-
säure CodeYn eine ähnliche Erregung des Geistes, wie die berauschen-
den Gifte, begleitet von einem Jucken über den ganzen Kört)er. Diesem
Zustand folgt nach einigen Stunden eine unbehagliche Abspannung
mit Ekel und zuweilen Erbrechen (Gregory). Einige französische
Aerzte benutzen das CodeYn als Beruhigungsmittel; es verschafft den
Kranken, wie man angiebt, einen woblthätigen, ruhigen Schlaf, dem
nicht jene Schwere des Kopfes folgt, wie beim Gebrauche des Morphins.
t 2134. Salze des Codeins. — Die Säuren lösen das CodeYn
leicht, indem sie damit grossentheils krystallisirbare Salze bilden*
Diese Salze schmecken sehr bitter , werden von Salpetersäure nicht
gerOthet und von den Eisensalzen nicht gebläut. Kali fällt daraus Co-
Gerbardt, Gbeaie. IV. 4
n
56
deYn; AtHiMniak Ăźilh sie nicht immittelbar uihI erst nach einiger ZeK
kommt e» zur Absch^Didung kleiner durchsidiligerKrysCaUeTonCodefln.
Galljfpfeliiifusion tsA\i sie unmittelbar.
Die Analyse i^iner grossen Zahl der GodeTn»a<ze vierdanken wir
Anderson.
ChhrwüS9€rsioffsmires Codein, Cge Hjn NOu, HCl -|- ^ Aq. —
Blan erhKlt es leicht durch Sättigung ton verdünnter warmer Salzsäure
mitCodeYn. Wenn die Auflösung hinreichend concentrirt ist, so erstarrt
sie fast gnnz beim ISrkalten; wenn sie verdCftinter ist, set^t sich das
Salz in sirabligen Gruppen ab, welche ans kurzen Nadeln bestehen,
die iinlei' dem Mikroskop als viei^seitige Prismen mit zugeschfirflen
Enden erscheinen. Man erhält es nie in grossen Krystallen, selbst wenn
man mit grossen Quantitäten arbeitet. Diese Rrystalle losen sich in
ihrem zwanzigfachen Gewiclile Wasser von lö^ö und in weniger «le
ihrem gleichen Gewichte kochendem Wasser.
Sie veilieren bei 100<^ 1 Atom Wasser, die drei andern Atome
entweichen erst bei \21^j allein das Salz verliert dabei zugleich
Säure und reagirt nun alkalisch.
Chlorplaimsaures Codein, CssHaiNO«, HCl, IHCl, -|- 4 Aq.
— Es entsteht, wenn man Platinchlorid zu einer massig conceniririea
Losung von chlorwasserstoffsaurem CodeYn setzt; es schlägt sieb dann
als blassgelbes Pulver nieder. Wenn man den Niederschlag in der
FlĂĽssigkeit l.lsst, oder noch besser, wenn man ihn auf einem Filter
sammelt und feucht erhält, fängt er an, sein Aussehen zu verändern,
es erscheinen dunklere Flecken und das Salz verwandelt sich allmälig
in eine krystal!ini<%che Masse von orangegefber Farbe. Dieses Salz
hat die angegebene Zusammensetzung. Die FlĂĽssigkeit, welche
durch das Filier geht, setzt in der Ruhe eine kleine Menge grösserer
Rrystalle ab.
Wenn man Platinchlorid zu einer mehr verdünnten Auflösung
von chlorwasserstoffsaurem CodeYn setzt , fällt sie nicht unmittelbar
nieder, sondern krystallisirt nach einiger Zeit in seidenglänzenden
Nadeln. Dieses Salz löst sich in kochendem Wasser, indem es sich
zum Theil verändert.
Das chlorplatinsaure CodeYn enthält 4 Atome Kry stall wasser«
wovon drei (4,99 Proc.) bei 100® entweichen; das letzte Atom ent-
weicht bei 121®, während sich zugleich das Salz etwas verändert.
Bei 100® getrocknet ergab es bei der Analyse :
9i
43,70
»>
4,47
19,8
10,10.
51
dnä$ntm» Liebig >). Berechnet
KoUensUff 4IJ0 43,36 41,7d
WaMerstoff 4,40 4,63 6,01
PlaĂśn 10,31 10,14 18,93
Das chlof^altttdiumsaure Codein, — Gelber Niederschlag, wel-
cher sich beim Sieden uiUerAbscheidiing von meiatiisthrni PaliadtĂĽiD
nrsetzt.
Das chlorqueeisilbersaure Codetn. — Man erhält es mUtekt
Quecksilberchlorid und Lösung von chlorwassenrtc4rsaiirefn CodeYn.
E8 ist ein weisner Niederschlags der sich in kochendem Wasser nnd
Alkohol auflöst und sich heim Erkullen in stemfbrmi|^n Groppen ab-
scbeidet«
Das überchiarsauf^ Cadem» -^ Wenn man das CodeTn mit wüsb*
rigor Ueberehlorsfiure sättigt, so erhalt man seidengMinseiide Nadeht,
in BĂĽscheln gruppirl, leicht loslich in Wasser und Alkohol. t)ieseo
Salz expiodirt beim Erhitzen ^).
Dm jüdwassersto/fmure Cedtm, CseH^^NO«, Hl ^ 2 Aq.
— ftlan erhsU es , indem man CodeYn in lodwasserstoffsliure aufioat
und erk^fiten lasst. Es setzt sich in langen dcinnen Nadeln ab, welche
die gsBZ« Flüssigkeit erfttHen , wenn sie hinreichend concenirirt ist»
Es ist schwer leslich in kaltem Wasser, wovon es ungefähr sein sech-
zigfiches Gewicht erfordert, aber es ist sehr leicht l6slich in kocheii-
dem Wasser. £s vertiert hei tOO<> kein Wasser«
Da9 jodsaure Codmn, — Man erhalt es in abgeplatteten Nadeln
in fScherf<5rmigen Gruppen ; es ist so leidH löslich , dass es nur bei
Ueberschuss von Saure fcrystallisirt (Pelletier).
Das schwefelsaure Codern, 2 €35 Hai NOe, S^ 0«, 2 HO -f- 10 Aq.
— Das neutrale schwefelsaure CodeYn krystatlisiit in strahlenförmigen
Gruppen, weiche aus langen Nadeln bestehen, oder durch freiwilliges
Verdunsten in abgeplatteten Prismen. Es löst sich in seinem dreis-
sigfachen Gewichte kaltem Wasser, ist aber leicht löslich in der Warme.
Iti reinem Zustand ist es indifferent gegen Pflanzenfarben , es halt
gerne eine kleine Menge Sfiure zurĂĽck , ^e man durch wiederholte
Kryslallisation beseitigen kann.
Die Krystalle des schwefelsauren CodeYn« gehören dem rfaom-
1) Liebig, Ann. der Chem. u. Pharm. XXVI. 46.
2) 65dekerd. j. ebeod., LXXI. 63.
52*
bischen System an ')• (Combination des verticalen Prisma» oo P
und des horizontalen P oo mit der Veränderungsfläche oo P oo .
Neigung der Flachen, oo P : oo P =- ISl« 12'; oo P oo : P oo =
113» 45'; P w : P oo -- 133« 30'; oo P oo : oo P =« 104« 24'.
Parallel spaltbar oo P oo .)
Das chramsaure Codein, — Man erhält es leicht in schöneD
Nadeln.
{S?^% phosphorsaure Codem^ CgeH^j NOe» PO5, 3 HO 4- 3Aq.
— Wenn man gewöhnliche Phosphorsäure mit pulverfOrmigem CodeYn
sättigt f erhült man eine Flüssigkeit , die durch Concentriren nicht
zum Krystallisiren zu bringen ist, die aber /iurch Zusatz von starkem
Alkohol sogleich Kristalle niederschlagt. Es bildet BlĂĽttchen oder
kurse Prismen und ist leicht löslich in Wasser, aber die Losung liefert
keine Krystalle.
* Es scheinen noch andere Phosphate des CodeYns zu existiren.
Das Salpetersäure Codein ^ Cjell^iNOe, NO« H. — Man erhalt
es, wenn man Salpetersaure von 1,06 langsam zu CodeYppulver setzt«
aber sorgfältig einen SaureOberschuss vermeidet, da die Basis davon
rasch zersetzt wird. Das salpetersaure Codeln löst sich leicht 10
kochendem Wasser und setzt sich beim Erkalten in kleinen prismati-
schen Krystallen ab. ^ Auf Platinbleeh erhitzt, schmilzt es und gesteht
beim Erkalten zur braunen harzigen Hasse; stärkere Hitze zersetzt es
unter Bildung einer voluminösen, schwer verbrennbaren Kohle.
Das cyanwasserstoffsaure Codein ist ein nicht krystallisirbares
Salz.
Wenn man eine alkoholische Lösung von Codein in Alkohol mit
eintT alkoholischen Lösung von Ferrocyanwasserstoffsäure mischt,
erhah man einen weissen Niederschlag, der nach einiger Zeit iD
Nadeln kryslalli^i^irl; er ist auflöslich in Ueberschuss von Ferrocyan-
wasserstoffsäure.
W<lssrige Auflösung von Ferridcyankalium giebt mit chlorwasser*
sloffsaiirem CodeYn nach einiger Zeit eine krystallinische, leicht ver-
änderliche Verbindung.
Das sulfocyanwassersto/fsaurc Codein ^ Ci^H^iNO«, CyH S«
-(- Aq. — Man erhalt es leicht, wenn man die Auflösungen von
1) Miller, a. a. 0.
53
chlorwasserstoffsanrem CodeVn und SulfoeyankaliuiB mbckl, oder al-
koholische LaauDg von Codelo mit maasig concenCrirter Sulfocyao-
wasaeratoflfefiure alUigt, Es setzt sich langsam in strahligen Nadeln
ab, die bei 100<^ schmelzen. Das Salz yerliert bei 100<^ 2,45 ^i
1 Atom RrystaHwasser (Anderson).
Das oa?alsaure Codem, 2C3ell9i NO«, G« Oe, aHO -|-6Aq.—
Das Neutralsalz scheidet sich beim Erkalten seiner warm gesättigten
Lösong ab in kurzen Prismen und bisweilen in Blätteben. Es erfor-
dert sein dreissigfaches Gewicht Wasser von ^15^5 zur Losung und
UDgefilhr die Hälfte seines Gewichts kochendes Wasser. Auf 100^
erhitzt, verliert es sein RrystaHwasser ; gegen 121<* bräunt es sich
und bei höherer Temperatur zersetzt es sich ganz.
Das wemsaure Codmn ist ein nicht krystallisirbares Salz.
Gechlorte und gebromte Derivate des CodeYns.
% 2135. Chlorcodem ^), €3« H^o Cl NO« -f- 3 Aq.— Die un-
mittelbare Einwirkung des Chlors auf CodeYn liefert zusammenge-
setzte Producte. Wenn man einen Strom Chlor in eine wässrige
Losung des CodeYns leitet, bräunt sich die Flüssigkeit und wird bald
sehr dunkelgefärbt bis schwarz. Ammoniak föllt aus dieser Auflosung
eine amorphe harzige Basis.
Genauere Resultate erhält man bei Anwendung eines Gemenges
▼OB chlorsaurem Kali und Chlorwasserstoffsäure.
Man lOst eine hinreichende Henge CodeYn in Ueberschuss von
Chlorwasserstoffsäure, die bis 65 oder 70^ verdünnt ist. Man setzt
dann chlorsaures Kali als feines Pulver zu und schĂĽttelt die Losung
om. Nach einigen Minuten untersucht man mit Ammoniak eine Probe
der Flüssigkeit, um zu sehen, ob ein Niederschlag entsteht, unterhält
die Einwirkung, bis man einen Niederschlag erhält, und föllt dann das
ChlorcodeYn durch einen schwachen Ueberschuss von Ammoniak.
Der Erfolg dieses Versuches erfordert dieselben Vorsichtsmassregeln
wie die Darstellung des NitrocodeYns. Wenn man die Einwirkung
nicht bei Zeiten hemmt, so erhält man die Producte einer secundären
Zersetzung.
Das ChlorcodeYn schlägt sich als krystallinisches silbergraues
1) DoIIfass, Ann. der Chemie n. Phann. LXV. 3i7. Anderson (18K0),
a. a. 0.
54
Pulv«r nkder , IrimBch dem BromcodeYn ; es isC gewl^lieh gelMich
wmi die FIttmtgkeit, woraus es sich abgeschieden had, i«l roth geßirbt,
durch eine kleiBe Menge Ten Producten einer weiieren Zersetsnng,
■E» hHU auch eine kleine Menge CodeYn lurücb, wovon maii es reinigt,
indem man es in SalzsSure auflöst» mK ThieiiKelile erbiut und neuer-
dinga mii Ammoniak filUt; soilaiin krystalttsirt man aus Alkabol.
Das ChlorcodeYn ist schwer löslich in siedendem Waeser und
setai sich beim Rrkalten in kleinen Pi'iamen ab , ganz Ă„hnlich denen
des BromcedeYns und^ denselben wahrscheinlich isomorph. Es iai
sehr leicht löslich in starkem Alkobtil , zumal in heissem, und wenig
löslich in Aether. Es entbult 7,48Proo. bc 3 Atome Rrptallwasser,
die bei 100<^ entweichen.
Getrocknet enthält es :
Anderton, Berecbnet.
KohleDstoff
6»,00
64,62
64,76
Wassenloff
6,22
6,06
5,99
Chlor
10,32
>»
10,64
Stickstoff
»»
»
4,19
Sauerstoff
»»
1)
14,42
100,00.
Das ChlorcodeYn löst sich in der Kälte ohne Verönderung ip
eonceiairirier ScbwefeUäure , aber die Uitae verkohlt die LDsung.
Salpeters2(ure löst es auf und die Auflösung zersetzl sich beim Sieden«
doch bei weitiem nicht so leicht , wie die des CodeYniS ; es entwickelt
aiob alsdann saipeLrige Säure nebst einem sehr stechenden Danifrf,
Die SĂĽlze det Ciloreodew sind in ihren Eigenschaften gaM
ähnlich denen des DromcoileYns.
n«s eklorwüsserstQffiüure Chlorcodem krystalli$irt in suBaoa-
NEiengehüullLen Nadel«, sehr leicht lödicb in Wasser.
Das chiarpliUmsaure Chhreodem, CeHao CINOe« HCl, PtCIs
(bei lOQO) erMt man auf die gewöbuliche Weise als biassgelben
Niederschlag, ka4tfn löslich in Wasser. Es enthält:
And9r9Wi . Btrcchnet .
Kohlenstoff
40,30
40,02
W«f«eraioff
4,09
a,69
Platin
18,29
18,28.
Das schvefels$,yre Ctlarcodem, 2C,oHao CINO«, S^O«, 2 HO
-|-8Aq. scheidet sich aus der heiss bereiteten Auflösung in strahligeo
§5
(nippen yoo kurzen Priemen a^« 4ij^ mh sfil^r lei^h^ itk &ie4#q(|ein
Wasser und Alkohol auflösen.
1 2)36. Brfmeoiwi ^\ Pt« Q^ BrMO, 4* ä Aq. <- Ubi diese
Verbindung darzĂĽ^len, ÂŁĂĽgt man allmalig uud in kleinen Mengen
BrovDwasser zu C<MleYnpu>Yer. Die Basia kM}( sieb augenblicklich und
die Flüssigkeit verliert die ßroinfarbe^ niuimt aber eine charakterisli«-
sebe rothlicbe Farbe an» Na^b Hinzufügung einer gewissen Quao-
liUit Bromwasser beobachtet man die Bildung kleiner Krystnlle^ welche
^romwasserst'SBaures BromcodeYn sind; doch bemerkt qmu dieselbe
piir, wenn das Bromwasser gapz gesättigt ißt, und sie setzen sieb nur
in kleiner Veng^ ab, das Cebrige bleibt in AnfU&suug. Wenn alleĂź
Codein gelöst ist, setzt man Ammoniak zn und das BrorocodeYA schlägt
«ieb unmittelbar als silbergraues Pulver nit^dei*. Es enlh^U in diesem
Zustand eine gewisse Menge unveränderte^ CndeYn. Man samnielt
cm auf einem Filter und nachdem man es mebreremal mit kaltem
Wasser gewaschen bat f lost man es in Salzsäure auf; man fiillt es
hierauf mit Amipo^iak qnd krystallisirt es aus siedendem Alkohol.
Pas Bromcod4}Xn ist kaum loslich ia kaUem Wasser; siedendes
Wasser lost etwas mehr und scheidet es beim Erkalten ab in k|ejnciq
Prismen mit zugescbärften Enden* Es ist leicht löslich iu Alkobol»
besonders in siedendem; man erhält es am besten krystallisirt in
^pem mit seinem gleichen Volum Wasser verdĂĽnnten Alkohol, Die
Krystalk sind stets sehr klein ^ aber weiss; sie enthalten 6,66 Proc.
8E9 3 Atome Wasser, welche bei 100^ entweichen. E^ ist kaum in
WsKBser auflOslich.
Getrocknet enthält <*s:
Anderion
Berechoet.
Kohlenstoff
B7,67
Ă–7,2i
* 57,14
Wasserstoff
5,44
5,44
5,29
Brom
%\M
»1
31,16
Stickstoff
*»
»»
3,70
Sauerstoff
»».
«»
12,71
100,00.
Es schmilzt in der Hitze zur farblosen FlĂĽssigkeit, welche etwas
Ober dem Schmelzpunkt zerstört wird. Es lOst sich in der Kälte ip
Scliwelelsjlure und die Auflösung ßirbt sich dunkel beim Erhitzen.
i) Andersoo (1850), a. a. 0.
56
Von Salpetersäure wird es angegriffen, doch bei weitem nicht so he^
tig wie GodeXn.
Das cklof^aggergtoffsaure Bromcodetn erhält man in strahli-
gen Nadeln ähnlich dem entsprechendeD Salze des CodeYns.
Das chlorplatinguure Bromcodein^ Cs^H^o BrNO«, HCl, PtCI^
(bei 100<^) schlägt sich als blassgelhes Pulver nieder, unlöslich in
Wasser und Alkohol (gefundenes Platin 16,98 Proc; bi^rechnet 16,89
Proc).
Das bromwoMerstoffsaureBromcodeiny Cj^HsoBrNO«, HBr
-|-2Aq.9 bildet kleine Prismen, wenig löslich in kaltem, leicht loslich
in siedendem Wasser. Es enthält 2 Atome Wasser, dio bei 100® nicht
entweichen.
g2137. TribromcodeSn^) , C30 HfsBrsNOe. — Wenn man
mit dem Zusatz des Bromwassers fbrtĂźihrt bis ĂĽber den Punkt, wo
sich das BromcodeYn bildet, so tritt ein neuer Process ein; es er»
scheint ein hellgelber Niederschlag, der sich anfangs wieder in der
Flüssigkeit auflöst, nach einer gewissen Zeit aber bleibend wird und
allmälig zunimmt, bis eine grosse Menge Brom verbraucht ist; zuletzt
bildet sich kein Niederschlag mehr. Lässt man jedoch die Flüssigkeit
bis am folgenden Tag stehen, so bildet sich noch ein Niederschlag;
wenn man so lange Brom hinzufĂĽgt, als Niederschlag entsteht, und
ttberlässt die Flüssigkeit nochmals sich selbst, so erhält man einen
neuen Niederschlag ganz ähnlich dem vorigen; man setzt so die
Operationen Tag flQr Tag sehr lange Zeit fort. Der gelbe Nieder-
schlag, der sich so erzeugt, bildet das anderthalbbromwasserstoflf-
saure TribromcodeYn. Man sammelt es auf einem Filter und wäscht
es mit Wasser, worin es sich sehr wenig löst.
Um die Basis tu erhalten , löst man dieses Salz in verdünnter
Chlorwasserstoflsäure und setzt Ammoniak zu : Das TribromcodelTQ
schlägt sich unmittelbar als flockiges Pulver nieder, das man mit
Wasser auswäscht und durch Auflösen in Alkohol und Fällen mit
Wasser reinigt.
Das TribromcodeYn enthält man so als einen flockigen Niederschlag,
völlig amorph und in trocknem Zustande mehr oder weniger grau ge*
ßirbt. Es ist unlöslich in Wasser und Aether, aber sehr leicht löslich
in Alkohol. Es ist in der Kälte schwer löslich in ChlorwasserstofF-
1) Anders OD (1850), a. a. 0.
57
Säure, aber weil leichter löslich beim Sieden ; es scheint sich jedoch
zom Theil zu zersetzen, denn es bleibt immer eine kleine Menge
da^on angelost.
Es enthalt bei 100<>
j
4nderion,
Berecboet.
Kohlenstoff
15^69^
40,27*
Wasserstoff
3,66
3,35
Brom
44,68
44,77
Stickstoff
11
2,61
Sauerstoff
»»
9,00
100,00.
Auf Platinblech erhitzt bräunt sich das Tribromcodeltn und zer-
setzt sich vollständig beim Schmelzpunkt unter Zurttcklassung einer
schwer verbrennlichen Kohle.
Die Salze des Tribromeodein sind in Wasser sehr wenig lös-
lich und amorph.
Das chlorplatinsaure Tribromeodein , CseHjgBrjNOe, HCl,
PtCI) (bei 100^) bildet ein gelblich braunes Pulver, lOslich in Wasser
und Alkohol (gefundenes Plalin 13,07; berechnet 13,29 Proc.)*
Das anderihalbbromwasserstoffiaure Tribromeodein^ 2 Qe
Hi^BrsNOe, 3 HBr (bei 100<>) bildet ein hellgelbes Pulver, sehr
wenig loslich in kaltem Wasser, siedendes nimmt mehr davon auf
und scheidet es beim Erkalten unverändert ab. Es enthält:
Ă„nderten, Berechnet.
Kohlenstoff
32,24
32,18
32,84
Wasserstoff
2,83
2,86
2,96
Brom
55,03
u
54,75.
Gejodete Derivate des CodeYns.
% 2138. Jodcodein^)y 2C36H3|N0e, 3 I,. Man stellt diese
Verbindung dar durch Auflösung gleicher Tbeile Jod und CodeTn in
so wenig Alkohol als möglich , mischt die Losungen und lässl das
Gemenge stehen. Das Jodcodeln setzt sich früher oder später ab,
je nach dem Grad der Concentration des Gemenges. Wenn man
kaltgesättigte Auflösungen anwendet, so erscheinen die Krystalle
nach einigen Stunden; mit verdünnten Auflösungen dauert es länger.
1) Anderson, a. a. 0. The Edinb. new Pbilos. Jonm., Janaar 1851 u.
Compt. rend. des traf, de Chim. 1851, S. 103.
58
Das JodcodeiQ scheidet sich ab «tia d^eisciitige Tafeln, scbflyp
rubinroth bei durcbfallendem und dunke^violeli m reflectirtem
Licbt^); dieKrystalle haben einen schonen Diamant-, fest HetallgUoi^
wenn sie gut beleuchtet sind. Sie gehören dem trikliniscben (kli-
norhomboidischeo) System an. Si^ sind unauflöslich in Wasser und
Aether, wohl aber in Alkohol, den sie dabei braunroth fiirben.
Getrocknet im Vacuum enthalten sie :
/Anderson. Berechnet.
Kohleostofl* 31,84 32,20 32,30 31,96 31,75
Wasserstoff 3,28 3,44 3,50 3,33 3,08
Jod 55,32 „ „ „ 56,00.
"^ Das JodcodeYn verliert Jod bei 100^.
Goncentrirte Schwefelsäure wirkt in der Kalte nicht darauf;
aber, wenn man es erwärmt, lost sie es, indem sie sich dabei dunkel-
braun ßlrbt. Salpetersäure greift es langsam in der Wärme an.
Siedende KalilOsung zersetzt es, indem es Jod auflöst unter
Zurflcklassung von GodeYn.
Wenn man einen raschen Strom Schwefelwasserstoffgas durch
JodcodeYnIOsung leitet, entDHrbt sie sich, setzt Schwefel ab und wird
sehr sauer; man erhält hierauf durch Verdampfen KrysCalle von j«d-
wasscrstoflsaurem CodeYn.
Salpetersäure SilberauflOsung föllt es unmittelbar, aber der
Niederschlag enthält nicht mehr als gf*gen % des Jods, welches in
der Verbindung war.
Nitro derivate des GodeYns.
§2139. Nitrocadem^), C^ Hjo (Nü^) NOe- — Wennman
concenlrirte Salpetersäure auf CodeYn giessl und erhitzt, so entsteht
eine iK^flige Einwirkung': reichliche' salpetrigsaure Dämpfe entwickeln
sich und die Auflösung ßfrbt sich roth. Wenn man nun die Auflösung
im Wasserhad abdampft, erhält man ein gelbes Harz, welches sich
mit rother Farbe in Kali und Ammoniak auflöst. Wenn man hin-
reichend verdtlnn!e Salpetersäure anwendet, so erhält man ein anderes
Product, nämlich NitrocodoYn.
1) Vergl. ĂĽber die optischen und krystallographischen Charaktere des Jod-
CodeiQs: Haidinger, Poggeaid. Aon, L.XXX. 533.
2) Anderson (1850), a. a. 0.
59
Die Durstellung dieser Ba«t8 'M ziemlich schwierig, denn die
BerOhroiig der Salpelerafl«re , s«lb6l sehr verdünnter, verändertes
rasch. Diu Operation gelingt am besten mit Sfture von 1,060 spec.
Gew. Man erhitzt diese SĂĽiire in einem Ballon, ohne sie zum Kochen
koromen zu lassen , setzt das CodeYn als feines Pulver zu und erhält
die Lösung bei gelinder Wärme. Nach einigen Hinuten giesst man
eioe kleine Menge von der FlĂĽssigkeit in ein Probirglas und setzt
fiberschOaaiges AmiMniak zu; wenn kein Niederschlag erscheint^
unterhält man die Wärme noch länger und macht hierauf eine neue
Probe; man wiftd«rhok di«»se Operationen, bis der Niederschlag nicht
0iekr zoBimmt, wenn man 4h Stinre nimiralisirt. Hierauf sättigt
AMD sogleich mit Aaunemk und rĂĽhrt rasch um; die FlĂĽssigkeit
erfalli sich hierauf mit einem voluminösen Niederschkig von Nitro-
«orfelD. Die Wirkung erfolgt sehr rasch und die ganie Operation ist
ia wenig Minuten beendet » so daas der Experimenlalor grosse Auf-
merfcsankeit darauf verwenden musa. Es entwickeln sich keine
rollien Dämpfe; weoe man deren bemerkt , so ist dies ein sicheres
Seicben« daas die Einwirkung zu weit gegangen ist uad dass sieb aki
Theil de» Codelns in die oben eriRäbale harmge Säure verwandatt
hat. Es ist alsdann besasr, die Wirkung au unterhreebtn, bevor im
ganze Codeln zeraetst ist.
Auf Zusatz von Ammoniak schlagt sich das NitrocodeTn in Form
von sehr kleinen silt>erglflnzenden, schwach gelblichen Blattchen nieder.
Man reinigt es , indem man es in Salzsäure auflöst, mit Thterkohle
aufkocht und wieder mit Ammoniak fällt; man scheidet so die färbende
Substanz und etwas unverändertes CodeTn ab» welches mit den ersten
Krystallen niederfiel. Man krystailisirt es hierauf aus verdĂĽnntem
Alkohol oder aus einem Gemenge von Alkohol und Aether.
Das NitrocodeTn krystailisirt aus Alkohol in dünnen seidenglän-
zenden, fahlgelben Nadeln, die sich beim Trocknen zur seidenglän-
xeoden Masse verfilzen. Ein Gemenge von Alkohol und Aether
scheidet es bvim Verdunsten in kleinen gelblichen Krystallen ab^ die
^cb unter dem Mikroskop als vierseitige Prismen darstellen mit zu-
geschärHen Enden. Es ist wenig löslich in kochendem Wasser,
welches es heim Erkalten in kleinen Krystallen absetzt. Es löst sich
leicht in kochendem Alkohol, ist jedoch wenig löslich in Aether.
Es enthält:
60
Anderson.
Berechnet.
Kohlenstoff
63,10
62,83
62,49
72,79^
Wasserstoff
6,04
»,80
5,91
5,81
Stickstoff ,
»>
»>
t»
8,11
Sauerstoff
n
»«
»»
23,29
100,00.
Es löst sich in den Sfturen und bildet 'neutral reagirende Saise,
woraus Ammoniak und Kali die Basis als krystallinisehes PuWer
fällen.
Wenn man es vorsichtig erhitzt, so schmilzt es zur gelben
FlĂĽssigkeit, die sich zur stark krystallinischen Masse Terdichtet.
Höhere Temperatur zersetzt es rasch ohne Flamme mit Hinterlassaiig
einer voluminösen Kohle.
Wenn man das NitrocodeTn im Wasserbad mit Schwefelwasser-
stofT, in Alkohol gelöst, behandelt, so nimmt die Auflösung allmätig
eine dunkle Farbe an und setzt Schwefel ab. Wenn die Einwirkung be-
endigt ist, giebt die filtrirte Fiössigkeit mit Ammoniak einen braunen,
amorphen Niederschlag, welcher in Salzsäure gelöst und gekocht mit
Thierkohle, sodann durch Fällung eine eigene Basis {jixocodem) von
blassgelber Farbe liefert, die noch nicht untersucht ist.
Das chlorwasgerstoffsaure Nitrocodem erhalt man durch Ver-
dampfen als harzige, nicht krystallisirbare Hasse«
Das chlorplatinsaure Nitrocodem 9 Cg« H^o (NO4) NO« , HCl,
PtCIa -f- 4 Aq. fällt als gelbes Pulver nieder, unlöslich in Wasser
und Alkohol. Es enthält 4 Atome as 6,14 Proc. Wasser, welche
es bei 100^ verliert. Gelrocknet enthält es :
Anderson.
Berechnet
Kohlenatoff
39,11
39,25
Wasserstoff
4,09
3,81
Platin
17,88
17,93.
Das schwefelsaure Nitrocodem^ 2C3eH8o (NO4) NO«, SjO^,
2 HO (bei 100<^) erhält man in strahligen Gruppen aus kurzen zuge-
spitzten Nadeln , indifferent gegen Pflanzenfarben und auflöslich in
siedendem Wasser.
Das oücatsaure Nitrocodem krystallisirt in schönen gelben^
kurzen Prismen, luicht löslich in Wasser.
61
Cyanderivate des CodeYns*
'' % 2140. Cyaneodem^y, C,« Hji NO«, Cy, — Ct^Hji N, 0«. —
Wenn man einen Strom Cyangas in Codein leitet , welches in der
m4>glich kleinsten Menge Alkohol gelöst ist, so wird das Gas rasch ab-
sorbirt und die Flflssigkeit nimmt eine anfangs gelbe , dann braune
Farbe an. Ueberlässt man dann die Flüssigkeit einige Zeit sieh
selbst« so verschwindet der Cyangeruch und an seine Stelle tritt der
der Blausdure , wahrend sich zugleich allmälig Krystalle abscheiden.
Cm das Cyancodeln in hinreichender Menge su erhalten, tbut man am
besten, ehien langsamen, continuirlichen Gasstrom einzuleiten, so dass
aebon wahrend dieser Operation die Krystalle sich reichlich absetzen.
Man sammelt sie auf einem Filter und wascht sie mit einer kleinen
Menge Alkohol; setzt mau die abfiltrirte FlĂĽssigkeit von Neuem
der Wirkung desCyans aus, so erhalt man neuerdings Krystalle, aber
nicht so rein wie die ersten. Man reinigt das Producta indem man
es wann in einem Gemenge von Alkohol und Aether auflöst, aus dem
es sich in farblosen oder schwach gelblichen Krystallen absetzt. Auf
solche Weise gewonnen, können sie jedoch eine kleine Menge CodeYn
enthalten. Es ist daher vortheilhaft , Cyangas in das zur Auflösung
bestimmte Geroenge zu leiten, so dass die letzten Spuren von CodeYn
omgewandelt werden.
Das CyancodeYn ist löslich in kochendem, absolutem Alkohol,
so wie in einem Gemenge von Alkohol und Aether und setzt sich beim
Erkalten m kleinen sechsseitigen, stark glanzenden Tafeln ab. Es
ist wenig löslich in Wasser, löst sich aber darin auf Zusatz von Alko«
hol; die Auflösung setzt jedoch in der Ruhe nichts ab und zersetzt
sich beim Abdampfen unter ZurĂĽcklassung von CodeYn.
Es enthall :
Ander ton.
Berechnet.
Kiiblenttoff
68,29
68,04
68,37
Wasserstoff
5,93
6,17
6,97
Stickstoff
il,81
11,00
11,68
Sauerstoff
>♦
9»
13,97
100,00.
1) ADderion (1850), a. a. 0.
63
Salzsäure verwandelt das Cyancodeirn in ein krystallinischcs Sah,
welches sich aber sogleich zersetzt, denn wenn man Aetzkali zur
Fklssigt(eit setzt, «Hwickelt sie AmmoDiak , und wenn man sie 24
Stunden stehen lässt» entwiekelt sie BlamAiire»
Mit SchwefelsMwre und Oxalsäure liefm da« Gyancodeln ebrn^
falls schwer lösliclic Salze, weiche sidi baM unter Kutwickiuiig y<mi
AoiRioniak und Blausäure zersetzen.
Aelhylderivate des CodeYns.
% 2141. Dbs ji^dwassersipffiaure Aethylc^dein^ys C^ Hi»
(€| H5) NOe, Hl (bei 100<>) erhält man , wenn man in einer aa der
Lampe zugeschmolzenen Ririire ein Gemenge von fein gepnivertelB
CodeVdi, etwas Jodflthyl und absoluten Alkohol in hinreichMider
Menge, um das GodeKn zu tosen, zwei Stuoden lang im Wasserbad
erhitzt. Nach dem Erkalten hat man «ine krystallioiache Substaiu,
leicht loslich in Wasser, das es bei der Conoentralion in feineu
bascheUDrmig gnippirten Nadeln absetst. fielrocknet bei 1<KH «otr
hak dieses Salz :
/ifow. Berechnet.
KobleMtoir 53,89 62,73
Wamraloff 5,87 5,76
Jod 27,91 27,92.
Die LOstHig dieses Salzes wird weder durch Kali , noch durch
Ammoniak gefällt. Mit Siiberoxyd behandelt« liefert es eine sehr stark
alkalische Flüssigkeit, die Kohkmsäure beim Abdampfen anzieht; der
RĂĽckstand wird noch vmi Jodtfthyl angegriffen, aber die Reaclicm
echeiftt zusammengesetzt zu sein.
ThebaYn, Papayerin und ihre Verbindungen.
S 2142. Das T h e b a Y n 3) oder Paramorphin, Cag Hs^ NO«. —
Pelletier hat diese Basis erhalten, indem er den Auszug des Opiums mit
ĂĽberschĂĽssiger Kalkmilch behandelte, den Kalkniederschlag mit Wasser
1) How (f 853), Tbc Quarterl. JcHiro. ofthe Chemie. Soc. VI. 125. im Auszag
Ann. der Cbem. u. Pharm. LXXXVIII. 336.
2) Pelletier (1853), Journ. de Pharm. XXI. 569 und Aod. der Cham, and
Pharm. XVI. 38. ~ Co u erbe, Adq. de Chim. et de Pbys. UX. 155. — Kane,
Ann. der Chero. u. Pharm. XIX. 9. — Anderson, Transact. of the Roy. Soc« of
Edinburgh XX. 3. Theil, S. 347 and Ann. der Chem. n. Pharm. LXXXVI. 179.
63
Awusch und nach dbm Trodtnen mit Biedeftdetn Alkohol erscbApfte.
Nachdem die alkoholische Losung abgedampft und dann in Aether
aiifjgenoaiiiieli war, gab sie an den^^lben das TfaebaTn ab.
Anderson benutzt Efir Ausziehiing des ThebaYna die Hutteriauge
von der Bereitntig des Narkotins (S2145). Wenn man die alkoholische
Fiflssigheit , woraus sieh die ersten , siark gefärbten Krystalle des
Narkotins abgeschieden haben , im Wasserbad destiUirt, erhalt man
einen amorplien RĂĽckstand , welcher aus einer bedeutenden Menge
Harz, etwas Narkotin und sämmtlichem im Opium enthaltenen ThebaYa
besteht. Man behandelt diesen RĂĽckstand mit siedender verdnnnter
Essigsaure , welche die Basen so wie eine kleine Menge des Harzes
lOst. Zu dieser Auflösung setzt man so lange hasisch essigsaures
filei, bis sie eine deutlich alkalische Reaction zeigt; sämmtliches
Narkotin und Harz fallen auf diese Weise nieder, während das
Thebaln in Lösung bleibt. Man filtrirt, schlägt das überschüssige
Blei mit Sohiwefelsaure nieder, flitrirt das schwefelsaure Blei ab
nnd fällt das in der filtrirten Flüssigkeit enthaltene ThebaYp durch
Ammoniak. Man wascht den Niederschlag, löst ihn in siedendem
Alkohol und bebandelt die Losung mit Tbierkohle. Die FlĂĽssigkeit
setzt hierauf beim Erkalten gllBzende BlStlcben ab, die man durch
Urakrystallisiren reinigt.
Das ThebaYn krystallisirt aus seiner Auflösung in Alkohol oder
Aether in quadratischen Blattchen von Silberglanz. Der Geschmack
ist eher scharf und styptisch als bitter. Es ist unauflöslich in Was-
ser; aber leicht löslich, besonders in der Wärme, in Alkohol und
Aether. Es ist unlöslich in den wässrigen Lösungen von Kali und
Ammoniak, löst sich aber in den Säuren rasch.
Es enthalt :
Pelletier. Couerbe. Kane,
Rohleostoff
71,09
71,07 70,90
73,39 73,07
Wasserstoff
6,20
'6,47 6,44
6,78 6,85
Stickstoff
4,40
6,38 „
M4
Saaerstofi
if
n O
V '•
Jndmrton.
Berecbnet.
Koiileastoff
73,10 73,14 73,01
73,31
Wasserstoff
7,10 6,98 7,04
6,7«
Stickstoff
4,39 4,47 „
4,50
Sauerstoff
>> t» n
15,44
100,00.
64
Das ThebaXn schmilzt bei 125^ und zersetzt sich bei höherer
Temperatur. Coiicentrirte Schwefelsaure ftrbt es dunkelroth.
Schwefelsäure von 1,3 spec. Gew. lost es in der Kulte; wenn man
die Auflosung gelinde erwfirmt, scheidet sich eine harzähnliche Ma-
terie daraus ab^ welche n(iit Wasser gekocht , sich langsam auflöst
und sich beim Erkalten in mikroskopischen, schwer löslichen Krystal-
len abscheidet. Dieselben scheinen ein Zersetzungsproduct zu sein.
Concentrirte Salpetersäure wirkt lebhaft auf das ThebaYn ein,
selbst in der Kälte, unter Entwicklung röthlicher Dämpfe und Bildung
einer gelben FlĂĽssigkeit , welche sich auf Zusatz von Kali dunkler
flirbt unter Entwicklung einer flĂĽchtigen Basis.
Salzsäure löst das ThebaYn leicht auf; die Auflösung verdunkelt
sich bei der Abdampfung unter ZurĂĽcklassung einer harzigen Masse,
die sich nicht mehr ganz in Wasser auflöst.
Das Chlor und Brom greifen das ThebaYn lebhaft an, unter Bil-
dung harziger Producte.
«
Das ThebaYn ist sehr giftig. Einem Hunde zu 5 Centigramm
in die Jugularvene eingespritzt, bra9hte es tetanische Erscheinungen
hervor, welchen der Tod des Thie.res bald folgte (Magendie).
% 2143. Die Salze den Thebdm lassen sich nicht aus der
wässrigen Lösung krystallisirt erhallen.
Das chlorwasserstoffsaure Thebain enthält bei 100^ Gas H^i NO«,
HCl -|- 2Aq. Um es zu bereiten, mischt man das ThebaYn mit einer
kleinen Menge Alkohol und setzt eine alkoholische Auflösung von
Chlorwasserstoffsäure zu, bis es vollständig aufgelöst ist. Es ist gut,
dabei einen Ueberschuss von Säure zu vermeiden. In der Ruhe
setzt sich das chlorwasserstoO'saure ThebaYn in rliomboidischen,
leicht in Wasser löslichen Krystallen ab ; ihre Auflösung giebt beim
Abdampfen eine harzige Masse. Sie sind schwer löslich in absolutem
Alkohol und unlöslich in Aether.
Das chlorplatinsaure Thebatn enthält bei 100<> GssHstNOe«
HCl, PtCIa + ^ ^<l- 1^^ ^'^^ »uf Zusatz von Platinchlorid zu chlor-
wasserstuffsaurem ThebaYn nieder. Es ist wenig löslich in siedendem
Wasser« Die Auflösung setzt ein Salz ab, welches ein Zersetzungs-
product zu sein scheint.
Es enthält:
Anämmßm, Btreekael.
Kohlenstoff ^ 42,88 43,i5 ' „ 43,60
Waisemoff* 4,36 4,74 „ 4,48
PI«tia 18^43 18,72 18,08 18,44.
Das chlorgoldsaure Tkebatn ist ein orangegelber Niederschlag,
welcher bei \00^ tu einer harzigen Masse schmilzt.
Das chlorqueeksilbersaure Thebdm ist ein weisser, krystallini-
scher Niederschlag, den man aus chlorwasserstoflTsaurem ThebaYn
und Quecksilberchlorid erhAll. Mit freiem ThebaYn erhĂĽlt man
einen voluminösen Niederschlag. Beide Niederschlage lassen sich
Dicht von beständiger Zusammensetzung erhallen.
Das schwefelsaure Thebdm erhält man durch Zusatz von
SchwefelsAure zu einer Auflösung von ThebaYn in Aelher zum Tbeil
krystallinisch, zum Theil als harzige Masse, welche In der Ruhe kry-
stallinisch wird.
f2144. PapaverinO« C40 H21 NOg. — Wenn man den
wassrigen Auszug des Opiums mit Natron fUllt und den Niederschlag,
welcher dem grösseren Theile nach aus Opium besteht , mit Alkohol
behaodeli, so erhält man eine braune Ti^iolur, welche beim Abdam-
pfen einen dunklen RĂĽckstaod liefert ; wenn man denselben mit einer
Terdüimlen Säure behandelt und filtrirt, kann man mit Ammoniak aus
der FlOssigkcit eine braune barzfihnlicbe Substanz ftllen, welche viel
Papaverin enthält. Wenn man dieses Harz in verdOnntei* Salzsäure
löst und essigsaures Kali zur FlOssigkeit setz(, so fällt ein harziger
ftOrper von brauni'r Farbe nieder, den' man mit siedendem Aether
behandelt, nachdem man ihn mit Wasser ^gewaschen bat. Beim Er-«
kalten der ätherischen Lösung scheidet sich das Papaverin in krystal-
iisirtem Zustand ab.
Auf einfachere Weise erhält man diese Basis, wenn man das ge-
trocknete Harz im Wasserbad mit seinen^ gleichen Gewicht Alkohol
versetzt; es entsieht so eine salbenartige Masse, die mit der Zeit
zum krystalliniscben Magma gesteht. M<iii presst dieselbe aus, kry-
staHisirt sie mit Alkohol um und behandelt sie mit Thierkohle. Das
sf> erhaltene Papaverin enthält noch Narkolin; man behandelt es daher
mit Salzsäure und krystallisirt es. Es scheidet sich dann chlorwas-
serstoffsaures Papaverin aus , wenig löslich und leicht krystallisirbar
1) G. Merck (I8Ă–0), Ann. 6n Cbem. u. Fliarni. LXVI. 125; LXXIl. KO.
Gerhardt, Chesie. IV. 5
un<) man .Immm aliUelst kalten Watatra Mmmtliclies Narkotin davon
trennen.
Das Papaverin scheidet sich aus AlketMrf in nadeMOrmigeD, ver-
worren gruppirlen, farblosen, schwer in kaltem Alkohol nntl Acther,
leichter in warmem löslichen Krystalien «b. Es ist iMilOsiich io
Wasser; die Lösungen blauen kaum gerothetes Lackmus. Es zeigt die
charakteristische Reaction^ dass es, wenn man concentrirle Schwefei-
sĂĽure uisctzt, eine dunkelblaue Farbe annimmt.
^ Es ist nicht gewiss, ob es auf das polarisirte Licht wirkt; wenn
es RotalionsvermOgen besitzt, so ist dasselbe jedenfalls ĂĽusserst
schwach (Bouchardat und Boudel)*
Es hat bei der Analyse ergeben :
•
i
^.Merei
\.
G«oHi,NO«.
loUeoaloff
TM«*
716,47
70,63
30,79
Wasserstoff
6,66
6,32
6,66
6,90
Stickstoff
4,76
»»
u
4,13
Sauerstoff
â–
♦>
)>
18,88
100,00.
Man kann ziernJich batricfitlidieMengen Faf a«enn «arschladM»,
eline eto« besoodei^ Wirkung wabrauneftuiMa«
Wenn man es «ine Zeit lang mit Braunateio, ScbwclbleiHre usd
Wasser kocht, filrbt sich die Flüsaigkeit braun und »aeb enigea
Stiiaden scheide» sich braune kryatalliaiscbe flocke n ah« .Mii Sal*-
pelersAure scheiot das Papaverin einen NitrokOrpar zu geben.
Das chi9rwasser$t0ff0am*e Pt^averm^ ^^^\ ^0«, HCl erhiii
man, wenn man die Baais in veiniilonter Salzsäure äuOost und einea
Ueberschuss V4ui Stiura zusetzt. Es acbltfgt sieb dann ala eine Ă–lige
FlĂĽssigkeit nieder, dieallmĂĽlig zu grossen Krystalien geateht. Diese t)
gehören dem rhombischen System an und aind hemiedrisch. (Be*.
P
obachtete Gomhination oo P. P oo . -^. Neigung der Flachen , oo
P:qoP«^80«; P oo :P ao>» 119« SO'; P od : -7 -«149«15'.>
Das eUorplaiinsatire Papaverin , C|o H^i NO, , HCl , PtCI^
bildet einen gelbeu pulverigen Niederschlag, unlöslich in Wasser und
Alkohol.
1) H. Kopp, Ann. der Chem. 0. Pharm. LXVI. 127. — Pasteur, Ann. da
ChiiB. et de Pbys. [8] XXXVIU. 466.
m
EsMitartt:
C. Jf0rc*.
BĂĽreebnet.
KbbYeotfroff
id^fti
43;60
4*;6«
43,71
WisMnwr
4^9
4,50
:4,A7
4,Sff
. PlaliD
17,77
17,7«
17,88
1732.
Das schwefelsaure Papaverm ist ein krystallisirbares Salz.
Das salpetersaure Papaverin , C40 ü^i NOg , N^O^ A lässt sich
mittelst Salpetersäure, wovon es drr geringste Ueberschuss gelb
färbte nicht' in reinem Zustand herstellen; aber man erhalt es auf
dem Weg der doppelten Zersetzimg aus chlorwassersloffsaurem Pa-
paverin und Silbernitrat. Wenn man in der Wärme arbeitet, kryslal-
li»rt das Salpetersäure Papaverin beim Erkalten.
Narkotin, Narceln «bd ihre Verbindungen.
S214o. Das Narkotin^), C^e H^s NO14. ~ DJ^^e Basis,
entdeckt von Derosne im Anfange dieses Jahrhunderts, wurde in che-
mischer Beziehung erst seit den Arbeiten Robiquets besser bekannt.
Das Studium seiner Metamorphosen verdanken wir vorzĂĽglich Wohler
(12152).
Man erhält es als Nebenproduct bei der Bercitung[des Morphins.
Der Auszug des Opiums mit kaltem Wasser behandelt, enthält den
ganzen Morphingehalt, welchen das Opium besitzt, und nur eitie kleine
■enge Narkotin ; der ungelöste Rückstand enthält dagegen den grosse-
ren Antheil des Narkolins , das man mit verdünnter Salzsäure aus-
ziehen kann. Man fällt die salzsaure Losung mit kohlensaurem
Natron , trocknet den Niederschlag und behandelt ihn zu wiederhol-
ten Malen mit siedendem Alkohol von 80 Procent; die alkoholische
FlĂĽssigkeit wird auf ein Drittel ihres Volums gebracht und der frei-
willigen Verdunstung überlassen. Nach 24 Stunden ist sähmilliches
Narkotin in Krystallen abgelagert; nOlhigenfalls unterwirft man efs
einer neuen Kryslaliisation aus siedendem Alkohol.
1) Derofne (1803), Ana. de Chemie XLV. 287. — Rol>iqaet, loaro. de
Pharm, XVII. «87. Ann. deCliim. et de Phyu. V. 975; LI. SS5. Aon. der Ghtei.
uid Pbann. V. 83. — Dumas a. Pelletier, Aon. de Cbim. et dePfa^. XXIV.
185. — Pe lletierelid., L. 269. — Liebig daselbst, LI. 441. Ann. der £bem.
a. Pharm. VL 38. — Brandes, Ann. derCbem. a. Pharm. II. 274. — Conerbe,
Abo. de Cbim. et de Phys. LIV. 189.— Regnault daselbst, L.X VIII. 137. Aon. der
Cbem. 0. Pharm. XXVf. 27; XXIX. 88.
5*
68
Anderson bedient sich zur Ausziehung des Narkotins der gefärb»
ten, unkrystallisirbarenMutlerlaagen, welche man erhall bei der Dar-
stellung des Morphins nach dem Verfahren von Robertson-Gregory.
(Dieses Verfahren besteht darin , den wässrigen Aaszog des Opiums
mit Chlorcaicium zu fällen, den Niederschlag von mekonsaurem Kalk
durchs Filter abzuscheiden und das in der filtrirten FlĂĽssigkeit ent-
haltene chlorwasserstofTsaure Morphin kfystallisiren zu lassen.) Fol-
gendes ist der Weg, den man nach Anderson einzuschlagen hat:
Nachdem man die Mutterlauge mit Wasser verdĂĽnnt und nOthigenfalls
filtrirt hat, setzt man so lange Ammoniak ^u, bis sich ein Niederschlag
bildet. Dieser wird auf Leinwand gesammelt und der Wirkung einer
Presse unterworfen; er ist anfangs gefärbt und körnig, aber wenn
man ihn zu lange unter der Presse lässt, so wird er leicht harzig;
man rouss ihn daher so schnell als möglich wieder herausnehmen, in
Wasser einrĂĽhren, von Neuem auspressen und diese Operation mehr-
mals wiederholen.
Der Niederschlag enthält Narkolin , wie auch viel Harz und
etwas Thebatn ; die Flüssigkeit enthält NarceYn und kann zur Ausziebung
dieser Base benĂĽtzt werden (vgl. % 2150). Man kocht einen Theil
des Niederschlags mit rectißcirtcm Alkohol und Gltrirt in der Wärme;
es scheiden sich nun beim Erkalten stark gefärbte ürystalle von Nar-
kotin ab, die man auf Leinwand sammelt, um sie auszupressen und
mit Alkohol zu waschen; die Mutterlauge dieser Krystalle dient dazu,
einen andern Theil des Niedei*8chlag$ aufzulösen und man föhrt damit
fort, bis man Alles gelöst hat. Die unreinen Krystalle des Narkotins
werden hierauf mit einer kleinen Menge concentrirter ätzender Kali-
lauge abgespĂĽlt, mit Wasser gewaschen und aus siedendem Alkohol
krystallisirt. Die alkoholische FlĂĽssigkeit, woraus sich die ersten
stark gefärbten Krystalle des Narkotins abgeschieden haben, enthält
yiel Harz, etwas Narkotin und das sämnUlichc im Opium enilialtene
ThebaYn; wir haben anderwärts (§ 2142) angegeben, wie die letztere
Basis sich ausziehen lässt.
Man kann ilas Narkotin auch unmittelbar aus dem Opium aus-
ziehen, wenn man dasselbe mit Aetber behandelt; es scheidet sich
bei freiwilligem Verdunsten der ätherischen Auflösung in krystallisir«
tem Zustand ab.
% 2146. Das Narkotin kryslallii^irt in geraden rhombischen
Prismen oder in büschelförmig gruppirten abgeplatteten , farblosen.
69
durchsichtigen, glflnsenden Nadelo« Es ist nnlOslich in kaltem Wa»»
ser; siedendes löst davon Vtooo* K* >s^ schwer auflOsiich in Aether
und Weingeist und erfordert zur Losung 300 Th. kalten Alkohol von
77 Proc, 128 von demselben beim Sieden, 60 Tb. kallen absoluten
Alkohol, f2 Th. kochenden absoluten Alkohol, 33 Th. kalten absolu«
ten Aether und 19 Th. kochenden absoluten Aether (R. Brandes).
Die Aollosungen schmecken bitter und besitzeu keine alkalische Re<
adion. Aetherische und fette Oele lOsen gleichfalls das Narkotia
auf.
Die Auflösung des Narkotins in Alkohol und Aether lenkt die
PobrisationsebeBe des Lichtes stark nach links ab ^); [a] aas — an-
nähernd 130^5'; dteSüuren andern dasRotationsvermdgen betrSchU
Kcb ab und bewirken eine Drehung nach rechts.
Weder Ammoniak, noch Aetzkali lösen Narkötin auf*
Die Auflösungen des Narkotins Arben die Eisensalze nicht blau.
Das Narkotin enthsit:
KoUeostoff
Wasserstoff
Stickstoff
Sauerstoff
Dumas u.
Pelletier.
68,88
ö,9t
)9
Pelletier ^^.
65,16
5,46
4,31
Lisbig.
64,09
6,60
2,61
RegnmUt,
64,01 64,60
6,06 6,97
3,46 3,6S
>»
99
»>
»»
Varrentrapp
u. WĂśi^.
Mulder*).
Kohlenstoff
Watserstoff
Stickstoff
Saoerstoff
}>
«»
3,77 3,72 3,03 2,44
ffoflMmn*),
64,63
6,21
3,30
»»
»»
»»
19
»I
Berecbaet.
64,61
6,86
3,31
26,23
100,00.
Das Narkotin schmilzt bei 170^ und erstarrt bei 130^ wieder;
wenn die AbkĂĽhlung langsam erfolgt, krystallisirl die Masse; wenn
es rabch geschieht, ist die erstarrte Masse amorph. Einige Grade
1) Boachardtt, Aon. de Cbim. et de Pbys. |3] JX. 213.
2) 1d den Analysen von Dumas und Pelletier ist der Kohlenstoff nach dem alten
llomgtviUhi desaellien bereebnoi.
6) Varren trapp n. Will, Ann. der Chem. v. Pharm. XXXIX. 282.
4) M nid er ebd., XXXIX. 283. Bntletin de Merlande 1838, S. 81.
6) Hofmaon, Ann. der Chem. n. Pharm. L. 36.
70
ttlier/ sniuen Schmehpunkt erhitzt, fäthk es aich; bei SM^klftbl M
aioli wC» enlwiohAlt Aiaaiosia|& unilhinterUsstHuflioiiiasMred 3449)«
Ăśb einer, bermeliscb geacbloeaepeoi Rjtfare mit Waaier auf 900^ er*
hitBl, l0et ea aich auf und biMel ein« gdhlicbrolbe, aebr hitterf
FMsaigfceit.
eom^enlrifie Sebweft^laawe bMt diia NarkoCin aiit gelber Farbe;
in 4er Wflrjiie biaiuil aicb die AufiOenflig. VerdAttnte ScbwefelaSupe
wandelt da«. Narkotia ia der Wäcnie^ ia eiee grüne Subetaax uoi (vgl.
Schwefelsaures Narkotin).
Yerdüiiato Salpetersäure Itel daa Narkotin in der (Mite ohne
Ziiirsetzuag. Wird die FlOsfligkeit auf ungefilbr 50^ orbiut, «o ffdle«
krysUftttinische Fieekea von Stackatoffopianyl (Teropiammon)« wäh^
rend Wasserstoflbpianyl» Opianefiure , HemipiasAure und Colamin im
Losung bleiben, deren Verltüitniaäe nach dem Grade der Verdasnung
der SaipeteraSure wechaeli». (VergL Derivate duroh Oxydation des
Narkotins % 2152). Wenn man das Narkolin mit concenirirter
Salpetersaure behandelt, so ist die Einwirkung heftig , selbst in der
Halle: es entweichen reichliche braunrothe Dampfe 0, wahrend
zugleich eine reihet dicke, harzahnliche Substanz entsteht.
Verdünnte AetzkalUösnng hat keine Einwirkung auf das Narkotin,
selbst in der Kalte nicht; aber bei längerem Kochen mit concenirirter
Kalilösung entsieht ein Olarliger Körper von. bittrem Geschmack
sehr leicht löslich in Wasser, welcher das Kalisalz einer eigenlbOm-
licben Saore {Narbetmsaure) zu sein scheinf; eine alkoholische
KalilOauQg löst das Narkotin in so grosser Menge auf, daes sich die
Flüssigk4nt viTdicht. Es gelingt nicht, die Saure zu isoltre«, w«khe
in diosein Kalisalz enthalten ist. Wenn man Kohlensaure in seine
alkoholische Auflösung leitet, gesteht sie alltn<llig zur durchsichtigen
Gallerle; wascht man dieselbe mit Alkohol und nimmt sie in Wasser
auf, so hinterlasst sie eine grosse Menge von Narkotinkrystallenu
Diese rasche Regeneration des Narkotins scheint anzuzeigen«
dass flie Narkotinsaure von dei^ Basis nur um die Elemente des Was-
sers diflerirl.
Wenn man das. Narkotin mil KaM- oder Natroilhytlrat auf 220*
i) Ich habe gefunden, dast, wenn nan et heifB geUnden .Emirmta de» Narki»*
tins mit concenlriiter Salpetersiiir« daliiohringt , die Gotwiciiluag r^lbff Üimple so
vermeiden , eine geHilich roüie Malte MMtuMit , waiireod ein enitutdlicb«» Gaa ent-
weicht, welches salpeieraaures Aethyl 4>d^r Methyl za aeiosotieiot.
«i%iut, M «rtiUlf miin' etae Mssige Bari«' vofif 9tai%eiii AftamöAtakge-
raeh, die Dach Wertbeiin^) Trttylainin (§ 1096^) (oder tielleiche dair
Hm» liMieM 'IrimetbylMniÄ)*; iff« Pi^ditcfe acheimm ttürfgetis zu
«trfiMi Mdy d^m VerMItnisM* d«« Nfti1Mlin6 tntd d^f( Kafififdratts,
die man der Deslillation unterwirft; gewöhnlich schwimmt auch' eincf
Mg^ BnaiB avf der wffssrigen.LKemig des Tfit^fomine.
Wenn nun das Nartofin in Salzsffnre lOM umf krocht es mit
'Haünolifciid, m> «erftlil es iir Cotart\jti und Opittniflinre. IN^seHfeff
Prodnrfe MMert* skH dtrrcR die Ein^irfcnwg' fin«*s CSetoenges voir
BMttnefm tiiNl ScbwefelaüiHre« Pe^etrde* Gteiclhtifge n geben Auf-
scUuss Aber diese llmvvandiung :
4-4 PI« + 4' HCl.
Cw H„ N0i4 + 2 Oj — Ca« H,, NO« + C,o »lo »to + 2 HO.
Narkolin. Cotarnin. Opiaosäure.
Es «ntwickelt sich auch bei diesen Processen eine kleine Menge
Kohlensäure, welche von einer seeundären Zersetzung herrOhrU
Wenn man eine Auflosung von schwefelsaurem NarkoĂĽn mit
braunem Bleihyperoxyd kocht und tropfenweise Schwefelsäure zusetzt,
erhält man nach der Filtration eine Flüssigkeit, welche beim Abdam-^
pfen eine braune, sehr biUere, leicht in Wasser und Alkohol ,< wenig
in Aether lösliche Masse hinterlässt. Diese Substanz scheint eine eigen-
tbfimlicheBasis(iVarcef{in3)) zu sein; conc(>ntrirleSchweft4saure löst
«iemit scbön rother Farbe, Salpetersäure mit schön gelber; verlängerte
Einwirkung eines Gemenges von Schwefelsäure und braunem Hyper-
oxyd scheint sie in Opiansäure umzuwandeln.
Das Narkotin wird in Chlorga« gelb, namentlich bei 100^; es
1) W »rill er m-, Aon. der Cbeiin. u. Ptiarm. LXXUf. i08.-*-lD einer spSl eres
MitihtfiluDg (Joorn. f. prakt. Cheoi. Uli. 431) leigl der Genanirte das Vorkoraineo
dreier Homologen des Narkotins an, wovon das eine mit Kalihydrat Methylamin, das
•adiere Methylamin ond das dritte Tritylamin liefert. Dieser Reihe wurde sich auch das
llkriotSir amtcMitoaeo , «roTon Hinlerberger das chlorqneeksilEcrsaure Salz analysirt
hat M. S. #7). MiB bitte dtiDBacli>:
Cm Hti l^^itt Riaterbergera Narkolin, welches mit Kali wahrscheinlich Ammoniah liefert^
C^^nfiOftf Methylnarfcotin, welches Methylamin liefert;
^«e'Ws'^^1«« Aetbyl narkolin, welches Methylamin liefert;
CMRs7N0t4, Tritylnarhotki, w^clres Tritylarotn liefert.
S) Hofroann, Ana. derChen. n. Pfiarm. LXXV. 3^7.
72
entwickelt sich Salzsflure und mau erhält eine amorphe Masse» 4m
noch nicht untersucht ist«
Weniger heftig als das Morphin , ist das Narkotin imiaer noch
jgiflig genug, man darf einem Hunde nur 1 Gramm eingeben, um iha
rasch zu tödlen.
% 2147. SaUe des Narkotins. — Die Sfluren Ktoen das Nar-
kotin und bilden sehr wenig beständige Salze; die Losung dieser
Salze setzt beim Abdampfen dengrOsstenTbeiidesNarkotiosab. Dies«'
Zersetzung entsteht oft auch auf Zusatz von vielem Wasser.
Mehrere Salze des Narkotins sind auflOdlich in Alkohol und
Aether. Sie schmecken bitter und rOthen Lackmus. ,
Mit Weinsflure versetzt und alsdann mit zweifach kohlensaurem
Alkall übersättigt, geben die Narkotinsalze sofort einen weissen pulvri*
gen Niederschlagt).
Das Schwefelcyankaliuro erzeugt in Lösungen, welche selbst eine
unwägbare Menge Narkotin enthalten , sogleich einen dunkelrosen«
rothen Niederschlag. Ein geringer Uebersclioss des Pallungsmittels
lOst den Niederschlag wieder auf (Opperuiann) *).
Chlorwasserstoffsaures Narkotin. — Dieses Salz ist äusserst
leicht loslich in Wasser; man kann es nachRobiquel in krystallisirtem
Zustand erhalten, wenn man eine wässrigeAuQosung im Trockenraam
stehen lässt bis zur Syrupconsislenz; es bilden sich dann nach einer
gewissen Zeit strahlenförmige Gruppen, die aus feinen Nadeln beste-
hen , welche sich allmälig vergrOssern und endlich das ganze Gefilss
erfĂĽllen. Man kann auch das Narkotin, zur Trockne abgedampft, wieder
in siedendem Alkohol aufnehmen; es krystallisirt dann beim Erkalten
der FlĂĽssigkeit.
Nach Liebig absorbiren lOOTheile Narkotin 9,52 Theile trockne
Chlorwasserstoffsaure.
Chlorplatinsavres Narkotin, CieH^sNOi«, HCl, PtCl,. — Man
erhalt es durch Fällen des chlorwasserstoffsauren Narkotins mit Pla-
tinchlorid. Man muss sich bĂĽten , bei dieser Operation das Platin-
salz in Ueberschuss anzuwenden , denn es wQrde das Product rascb
verändern. Es zersetzt sich auch zum Theil durch verlängert!
Waschen.
1) E. Marcbandy Jahresbericht y. Bereelius XXV. 507.
2) Oppermann, Compt, read, de TAcad. XXI. 811.
73
Es eDtbftlt :
Regnamlt, Blyik,
Rohlenstoir ,, „ 43,7d 43,56
Wasserstoff „ „ 4,17 4,S0
PUUn 15,81 15,97 15,95 15,66
s. s. a. b.
Kobienstoff 42,92 42,27 42,44 43,17 43,70
Wasserstoff 3,94 4,12 4,14 4,15 4,10
Pialin 15,95 „ „ 15,72 15,81.
Chlorqueeksilbersaures Narkotin Cie H,s NOi«, HCl, HgCI (?).
— Wenn man «ine alkoholische Auflösung von Narkotin, angesäuert mit
Salzsäure^ mit einer wSssrigen Losung von Quecksilberchlorid mischt,
entsteht ein weisser Niederschlag von chlorquecksilbersaurem Narkotin,
Dieser im Wasserbad getrocknet, dann in einem Gemenge von Alkohol
und SalzsUnre aufgelöst, setzt kleine Krystalle ab, welche enthalten^):
Hinterhergerm
fiereebaet
Kohlensloff
43,64
46,4
Wasserstoff
3,90
4,3
Qaecksilber
18,02
16,7.
SehoefeUoMrei NarkoHn* — LOst man Narkotin in verdttnnter
Sebwtfelsflure auf, so erhält man beim Abdampfen eine klebrige
Masse, die ailmälig erhärtet; diese Verbindung lost sich in Wasser
ohne Zersetzung.
Das SutfanarkoĂśd^) ist ein Zersetzungsproduct des schwefel-
ssiireB Narkotios. Wenn man mit Wasser befeuchtetes Narkotin mit
verdQnnter Schwefelsäure erhitzt, erhält man eine Auflösung, die
bei stärkerem Erhitzen eine dunkelgrOne Farbe annimmt und
sich endUeh verdickt. Gas entwickelt sich dabei nicht. Man ver-
äOnnt mit Wasser und kocht; es lOst sich fast Alles auf. Beim Ei^
1) leb verdanke diese Aeelysen der gĂĽtigen MItlheiluDg des H. Wertbeim.
a) mit einer Probe Narkotin bereitetes Sali , b) ebenso mit einer andern Probe.
Diese lieferte mil Kalibydrat eine QĂĽcbtige Basis, welche Ă„etbylamin so sein scheint
S) Hinterberger, Ann. der Chem. o. Pharm. LXXXll. 311. — Himerberger
dnkkt das Salz dnrcb die Formel C^s Hai ^0,4, HCl, HgCI aus und nimmt an, dass es
ein vom gewöhnlichen Tersehiedenes Narkotin enthalte. Vgl. Anm. S. 71.
S) Laorento. Gerhardt (1848), Ann. deChim. et dePhys. [3JXX1V. 112.
kalten setzt die Flüssigkeit ein dunkelgrünes amorpHas P«k«r ab ;
man bringt es auf ein Filier und wflsehi es mit kaltem Wasser, worin
es unlOslicb au sefn scheint. Es lost sich auch in Alkobol auf, aber
dieser setzt es nicht mehr in krysullisirtem ZuUnui »b.
Es sclieint zu enthalten Cg^ Hig N^ S^ O3S , d, h. die Elemente
des neutralen' sebwefclsauren Nairkeliii» weniger 4 Atome Wasser:
CssH^gNjSjOjs^aC^^HisNffu, 8^0«, 2H0— 4H0.
Es bat: bei der Analyse ergeben :
Laurent u. Gerhardt.
Berechnet.
Kohlenstoff
59,1
60,2
Wasseret off
(r»3
»,y
Sokwtfel
3,§
3,5.
Auf Platinblech erhitzt läset das Sulfonarkotid viel schwer ver*
brennbare Kohle zurĂĽck. Der Destillation unterworfen entwickelt ea
Wasser und Olartige Substanzen von brauner Farbe und stinbendem
Geruch.
Das Ammoniak greift das SuHbnarkoĂśd nicht ,an , Aelzkali lOst
es mit brauner Farbe auf, die Sfluren scheiden es wieder mit grOn^
Farbe ab. Mit Salpetersäure gekocht liefert das Sulfonarkotid
Schwefelsäure und eine gelbe in Ammoniak lOsliche Substanz.
B9gig89mr99 Narkotm. — Dieses Salr ist vuetHg bestMidHg« Die
BfisigsAure losl d^s Narkotin kalt auf; allein rie trennt sidr wied«P
davon« wenn man die FlüseigbeiC der Verdampfang unterwirft. V-on-
dieser Eigenschaft kann man Gebrauch machen, bebufis der Trenmmg»
desi NarkoUn von Morphin , indem dos essigeottre^ Mt>rphbi weit be-
atiodiger ist. Basisch essigsaures Blei fiiHt ebenfalls da» Navbaaiir
ams seiner Auflösung in Essigsäure.
9 2148.. Hinlerberger <) bezeichnet mit itm Namen Opiamm
eine Basis , welche gleichzeitig mit dem Morphin aua dem waaerige»
Auszug des ägyptischen Opiums^ gefällt wird. Diese Blaais war
schwerer auflOslich in Alkohol als Morphin und setzte sich zuerst bei
ahermaUger Kryslallisalion des Niederschlags ah; es kryslalUsirte in
geraden rhoniboidtseben Prisaien und enthielt :
1) Hinterberger, Ann. der Cbem. u. Phsrm. LXXXI. 319.
TS
9aiamiii«MMiMf
Binterberger,
des Narko(io9.
Kohlenstoff 68,W ,«
€4,M
Wastereloff 8,70 „
5,85
SMmiM 4,13 4,41
3,31
Sa^fnioff ,, ,,
26,23
ioa,oo.
Hinterberger tlrttekt srine Analyse durch die VerhällniBse C^^
H39 ^t ^91 *^>^ • allein man sieht, das» obige Besiiltate sich sehr der
IwMWiHwuelzmtg iles NariMiiiis aAl^rn. Aiissefdeni passt seine
sehr uDfollsländigD Besehrf ib«iig auch. sf»br gut auf daa Narkotin»
Durch Versetten einer alhobdischen Lösung tun chlorwasser-
sloffsaurem Opianin mk\ einef wfissrigen AuAi^ung von Quecksilber-
drinrid bat na»eittea reicbltchen weissen Niedersehlag erhaiten ; nach-
4m» dBrseU» in ein«ii Gemes^e v«n Alkohol und CblorwassersiofF-
flinrefielAsI worden war, setzte er in Wasspr und Weingeist imltf stiebe
Nadeln ab. Diese ergaben bei der Analyse: Kohlenst^fT 49^14;
Wasserstofr 4,61 ; Quecksilber 12^38; Chlor 9,31. Hinterberger
hilebaus lĂĽeaea Zahlen die Formel Cm Hm N,a)i, HCl, HgCI. Chlor-
^eobsilbiflV8aiireHi.NarkQtin van der Zusammeneetzuiig SC^eH^sNOi«»
%lHGk UgCl) wQrde erfordern : Keblenstoff 50«9; Wasserstoff 4, 7;
«Mttksilber 12,3; Chlor 8,7.
Die Vensucbe von Hinterberger sebeinen mir nicht umfassend
feoog, um die* Anaahme seines Opianhis als eine vom Narkolin ver-
«ehiadene Base au begründen.
|i 8149.. Die HwnopmsSwe. -^ W«fin man das Narhotin im
<Mbad einige Grade über seinen Schmelzpunkt erhitzt , tärbi es sich
aitlHat rmhiich gelb. Be* a2(M» l)l«bt es sich beträchtlich auf und
SAlwiek«-!! Ammoniak , hieaaiif gesteht der ROeksland zur braunen
aufgeblaftiieo Hasse, welche grdssteotheils ausHumopinslfure besteht.
Man reinigl sie« indem man sie in Kali auflöst und mit Cblorwasser-
sloffsanre Mit; man erhfllt so einen gallertartigen Niederschlag, älm-
iaebr den Eisenoxydhydrat. Man losl es wieder in Alkohol auf, der
aiwe Ueiiie Menge einer sehwarzen Substanz ungelöst Usst, und ßlllt
die alkoholische Lösung mit Wasser.
Die Humopinsflure ist eine amorphe, dunkelbraune, in Wasser
und. verdünnten Säuren unlösliche Substanz. Ihre Auflösung in
Alkohol ist rötblich gelb. Sie löst sich auch in Alkalien mit geJber
76
Farbe; die Auflösung giebl braune gallertartige Niederachlage mit
Baryt- und Bieisalzen.
Sie enthalt wahrscheinlich C«« H» On :
/Tdi
Her.
Btredmet.
KoblenstofiT
63^
"51^5
67,3
WasserstofT
5,3
5,0
«,2
Saaentoff
»»
»>
27,5
100,0.
Nach diesen Zahlen scheint die HumopinsNure die Elemenle des
NarkoUns weniger denen des Ammoniaks tu enthalten :
Cm H„ N0„ - C„ H„ 0„ + NH,
Nai-kolin. Humopinsaare.
Da Wohlor gefunden hat, dass die rohe Humopinsaure stets eine
kleine Menge einer eigenthOmlichen Basis enthalt, die man mit Sali*
saure ausziehen kann, so wäre es möglich, dass der Process weniger
einfach ist und dass die oben angenommene Formel nicht die wirk*
liehe Zusammensetzung der Humopinsaure ausdrĂĽckt.
i 2150. Narcem, C«« Hs« NO,,. — Pelletier ^^ erhielt diese
Basis auf folgende Weise: 1 Kilogramm Opium von Smyrna wurde
mit kaltem Wasser behandelt; der Auszug flltrirt, sehr behutsam ab-
gedampft ^ so dass ein festes Extract zuiUckbleibt. Wird dasselbe
mit destillirtem Wasser behandelt, so lost es sich auf unter ZurQck-
lassung des Narkotins ; die FlOssigkeil enthalt Morphin, NarceYn ond
andere Beslandlheile des Opiums. Nachdem man das Narkotio davon
getrennt hat, Obersatligt man die FlĂĽssigkeit schwach mit Ammoniak
ond erhitzt sie zum Sieden, um den Ueberschuss des letzteren zu ver»
jagen , beim Erkalten krystallisirt das Morphin« Nachdem dasselbe
grosstenlheils abgeschieden ist, bringt man die FlĂĽssigkeit auf die
Hälfte ihres Volums; man flltrirt und fiiUt die HekonsBure durch
Barytwasser. Man scheidet hierauf den Ueberscbuss des Baryts durch
kohlensaures Ammoniak ab und verdampft die Auflösung zur Consi*
stenz eines dicken Syrups. Diese Auflösung mehrere Tage an einen
kĂĽhlen Ort gestellt , gesteht zur breiigen Masse, die mit Krystalien
1) Pelletier (1832), Ann. deChim. et de Phys. L. 262. — Cou erbe ebd.,
LIX. 151. — Anderson, Tmnsact. of tbe roy. Soc. of Edioburgh XX. 3. Tbeil
S. 347 und Ann. der Chem. o. Pbarm. LXXXVI. 17«.
77
gemengt isL Diese Masse, in kochendem Alkohol von 40^ aufgenom-
men, giebl dasNarceYn an denselben ab; wird die geistige FlĂĽssigkeit
durch Destillation auf ein kleines Volum gebracht, so setzt sie das
Narkoiin in krystailisirlem ZusUnd ab.
Wenn, wie es oft vorkommt, das NarceYn mit Mekonin gemengt
ist, so entzieht man dieses durch Aelher. Das Mekonin findet sich
flbrigens zum grosseren Theii in der Motterlauge des NarceYns.
Anderson benutzt zur Extraction des NarceYns die unkrystallisir-
bare Mutterlauge von der Darsjlelluiigdes Morphins nach dem Verfahren
von Robertson-Grc^gory. Die^ Mutterlauge mit Ammoniak zersetzt
(vgl« i 3127) liefert einen Niederschlag aus Narkotin , ThebaYn und
einer harzigen Substanz ; die abfiltrirte FlĂĽssigkeit enthalt sammtliches
Nareefn. ' Man setzt zu dieser essigsaures Blei und trennt den Nie-
derschlag durchs Filter; man föllt den Bleiüberschuss mit Schwefel*
sSure und nachdem man die FlĂĽssigkeit mit Ammoniak neutralisirt
hat, dampR man bei gelinder WSrme ab, bis eine Haut auf derOber-
tache entsteht. Sie setzt dann beim Erkalten eine krysla^linische
Sabstanz ab, deren Menge in der Ruhe annimmt. Nach einigen Tagen
bringt man den Absatz auf Leinwand, man wäscht ihn mit kaltem
Wasser und kocht ihn mit vielem Wasser. Die Auflosung schlagt
beim Erkalten seidenglähzende Krystalle von NarceYn nieder, bisweilen
sind sie mit etwas schwefelsaurem Kalk verunreinigt, den man
beseitigen kann durch Anflosen der Krystalle in Alkohol ; man reinigl
sie durch Kochen mit Thierkohle und WiederauflOsen in Wasser.
f 2I51, Das reine NarceYn bildet eine weisse, seidenglänzende
Masse aus feinen, langen Nadeln. Man erhalt es leicht in farblosem
Zustand. Wenig löslich in kaltem Wasser, lOst es sich leicht in ko-
chendem (Anderson; es fordert 375 Th. Wasser von 14^ und 230 Th.
kochendes 9 Pelletier). Es ist leichter löslich in Alkohol , unlöslich
aber in Aether. Seine Auflösung dr(*ht den polarisirten Lichtstrahl
schwach nach finksi); [a]j = — 6^67.
Ammoniak und verdünnte Kali- oder Natronlösung lösen es
leichter als reines Wasser, auf Zusatz einer grossen Menge concen-
trirter Kahlttsung schlägt es sich selbst in der W^rme nieder als eine
Olartige Masse, die lange diesen Zustand behjtit.
1) BoDchardat and F. Boadet, Jouro. de Pharm. [3] XXIIt. 294.
•«
Csentbaki):
Pelletier.
Couerbe,
Anderson.
Bercehnet
KohleDStofT
«4,02
56,42 M,eO
99,64 MjflS
59,46
Wa»ent^lr
M2
6,6« 6,62
6,38 6,46
6,96
Sticks4oir
4,M
4,76 ^,
3,10 3,30
3;,02
Saueretoff
99
>»• >»
w •»
31,80
100,00
Das Nareem ist leichter sehiiielzbar als da« Moiyliiti und Nar-
kotio : «8 schmilat bei ungcfillir 9i^ sur weissen durobsdioikienden
Masse von krystalUuischeni Ansehen; bei 110<> wird es gdb, Im
toberer Temperatur zersetzt es sich.
Min^ralsäuren wirken mit grosser Lebhaftigksit auf das JNtnMä
und v^ründern es wesentlich; dieselben Säuren, mit Wasser verdtoai^
verbinden sich dftmit.
Cblorwasserstoffsäure löst es auf ■)•
Verdünnt« kochende Salpetersäure wirkt auf das Narceltn and
bildet e«ne gelbe Auflösung damit , welclie bei der Sättigung roh Kau
den Geruch einer flĂĽchtigen Basis entwickelt. Conoentrirte Salpeter-
afture bat schou in der Kälte eine heftige Einwirkung darauf und
Oxalsäure.
â–
Concenlrirte Schwefelsäure lost das NaroeTn in der Kälte
intensiir reiher Farbe, welche beim Erhitzen gron wird.
M vereinigt sich mit dem NaroeYn und bildet damit ekie du»*
kelblaue Verbindung ; dieselbe wird durch koebendes Wasser, beson-
ders aber durch die Alkalien zerstört. Chlor und Brom Oben eine
zusammengesetzte Einwirkung auf das NarceMi.
1 ) Das NarceVn enthält die Elemente des NarkoUns plus 4 ffO.
2) Nach Pelleti«r ertheiU Salzsäure, mit i/s il^rea Gevviditea Waaaer ? erdua«!^
dem Narcein sogleich eine lasurblaue Farbe, mehr oder wpnijjer Hef, von starkem
Glanz. Bei Zusatz einer hinreichenden Menge Wasser erhalt man eine TĂ–Ilig farblose
Auflösung. Bevor die Farbe verschwindet, gebt uro in rosa-violett über. Diese Fär-
bung tritt nicht jedesmal ein , namentlich , wenn das zur Lösung dienende Wasser
nidit sauer ist; wenn man dagegen die farblose Lösung langsam abdampft, so erbMl
man eine rosa-violette Kruste, die von ausaen in'« Bkue Obargebt, w«Bn die Flöasif»
keit nicht zu viel Saure enthalt. Bei ĂĽeberschuss von SÂŁure ist die Farbe gelb nod
die Substanz ist verändert.
Anderson hat nur einmal , an unreinem Narcein , die von Pelletier angegebene
blaue Firbung beobaehiet.
79
erhalt man bald aU concentriscb gruppirte Nadeln , bald «t» kwm
unregelinllsatge Prismen. Die Krystalle sind sebr leicbt auOöslicb in
Wasser und Alkobol und «ei^en saure Beaciion.
Das chlorpiainuaure Nare&ny CMH^NOfi, HCl, PtCJ^ (bei
10<K) scheidet, sich aJlmĂĽlig aJs krystallinisebes Pulver oder als kleine
prismatische Krjstalle ab bei Zusatz von Piatincbiorid zu chtorwas-
seratoffsaurem Narceln. Es enthalt :
Anderson»
Berechnet.
Kohlenstoff
41,08 41,01 „
41,24
Wasserstoff
4,«0 4,«0
4,48
^latia
14,«3 f4,T6 i4,«4
14,74.
Das schwefelsaure Narcem erhält man in büschelförmig grup-
pirlen Nadeln , es hat viel Aehilfichkeft mit dem freien NarceYn und
ist zieroiich leicht lOslich in kaltem Wasser, sehr leicht in sie-
dendem.
Das Salpetersäure Narcein scheidet sich aus einer beiss berei-
teten Losung in strahKgen Gruppen ab; es ist ziemlich schwer lOslich
in kaltem Wasser.
Derivate durch Oxydation des Narkotins^).
% 2192. Unter dem EinflĂĽsse verschiedener Oxydatfonsmrttel
(Salpetersäure, Braunstein und Schwefelsaure, Platinchlorid) zersetzt
sich das Narkotin in Cotarnin ($ 2153) und Wasserstoff-Opianyl
(S 2157) oder Derivate beider Körper:
C4eHMN0„ + X)a — 2 HO + C^ H« NO. + C,,,H,o 0,-
Narkotin. Cotarnin. Wasserstoff-
Opianyl.
Je nachdem die Oxydation des Narkotins mehr oder weniger ener-
gisch ist , erhalt man ausser den beiden obigen Körpern Apophyflen-
saure (S 2155) und Helhylamin, welche von Cotarnin, der Optantn-
1) Wohl er, Ann. der Chem. an(A Pbann. L. 1. — Blyth, ebenda L. 29.
— Anderson, Transact. of tl^e roy. Soc. of Edinbargh XX. 2. Theil, S. 347. Im
Auszug: Agn. der Cbem. und Pbara. LXIXVI. 179.
80
simre (| 2160) und der HendfäuSure^ diese aber fom WieserBtoff-
opiaoyl «bslammen«
CoUrnin C^e Bis NO«
Apophyllensaure C|e H7 NOg
WassersloflTopianyl C<|o Hio Og
Opiansäure C^g ^w ^to
Hemipinsäure C^q H]o Oi^.
Das OpianylhydrĂĽr und die OpianylsĂĽure sieben in derselben
Beziehung zu einander, wie Benzoylhydrür und Benzoesäure und
können von den Typen Wasserstof! und Wasser abgeleitet werden,
worin H durch die Griippirung C^oH^Og (Opianyl) ersetzt ist; man
kennt auch die Glieder, weiche dem Schwefelwasserstoff und Ammo-
niak entsprechen :
OpianylhydrĂĽr CaoHioOg <= CgoHgOg
H
Opianyloxyd oder Opia- CsqHioOio »»CsoHgOgO
ninsäure HO
Schwefelopianyl od. Sulf- C^o H|o Og Sj ^= C^q Hg Og S
opianinsäure HS
opi..ji- .. w..»r,u.ft. -Njäl!:?:
azotor oderOpiammon ( H
OplanyI.zo«.r oder Ter- « N äSlSl + 2 Aq.
opiammon C H 0
Es ist merkwĂĽrdig, dass das Wasserstoflopianyl dieselbe Zusam-
mensetzung wie das Mekonin hat (§ 2158), welches upniiltelbar aus
dem Opium ausgezogen worden ist.
I 2153. C 0 1 a r n i n , Ose H|3 NOg -{- 2 Aq. — Diese Basis <)
entsteht zu gleicher Zeit mit dem WasserslofTopianyl oder seinen De-
rivaten (der OpiansSure und Hemipinsäure) durch die Einwirkung
oxydirender Körper auf das Markotin. Man ßudet es in der Mutter-
lauge, welche bei der Zersetzung des Narkotins durch ein Gemenge
von Braunstein und Schwefelsäure bleibt. Um es vom schwefelsauren
Mangan und dem unzersetzlen Narkolin zu befreien , bringt man die
1) Wöhler (1844), o. «. 0. -- Blyth, a. a. 0.
81
Piflssigkeii zam Sieden; man sättigt sie mit kohlensaurem Natron
und ßUrirt zur Abscheidung des Manganniederscblags« Die flllrirte
Flüssigkeit wird neutralisirt mil Salzsäure und in chlorplatinsaures
Salz verwandelt durch Platineblorid. Behandelt man nun den Nie»
derschlag von chlorplatinsaurem Cotarnin , in Wasser zertbeiil , mit
Schwefelwasserstofl^as, so ei*hält man eine Flüssigkeit, welche chlor-
wasserstoffsaures Cotarnin enthält. Man fügt Aetzbai7t hinzu ; und
nachdem man das Gemenge zur Trockne abgedampft, nimmt man
es in Alkohol auf, welcher das. Cotarnin löst (Wühler).
Wenn man eine Auflösung des Narkotins in verdünnter Chlor-
wasser:ilofl'säHre mit Platincblorid kocht, so wird die Flüssigkeit blut-
roth und man sieht an der Oberfläche rothe Prismen von chlorplatin-
saurem Cotarnin erscheinen (Blyth).
Wenn man die durch Einwirkung von verdünnter Salpetersäure
auf Narkotin erhaltene und vom niedf?rge»chlagenen Stickstofl'opianyl
(S 2167) befrt'ile Flüssigkeit milAetzkali übersättigt, so scheidet sich
das Cotarnin als krystallinisches Pulver ab. Dieser Weg ist sehr vor-
theilhaft zur Darstellung des Cotarnins (Anderson).
Das Cotarnin bildet farblose, sternförmig gruppirte Nadeln. Es
ist schwer lOslich in kaltem, etwas mehr in kochendem Wasser; Al-
kohol löst es mit brauner Farbe , scheidet es aber nicht in krystalli-
sirtem Zustand ab ; Aether und Ammoniak lösen es leicht auf; Aetzkali
lost es wenig. Es schmilzt bei 100<> unter Verlust von 2 Atomen
SS 7,2 Procent Krystallwasser.
Nach den Analysen von Blyth enthält es :
Krystallisirles Cotarnin. Bei 100® getrocknet :
Gefunden. Berechnet. Gefunden. Berechnet.
«5,95 67,53
6,S» 5,63
6,0S
20,78
100,00
7,23.
Das Cotarnin verkohlt sich in der Hitze unter Verbreitung eines
unangf'uehmen Geruches.
Concentrirte Salpetersäure löst das Cotarnin mit roüier Farbe
Gerliardt, Cbenie IV. 6
KohleDstoff
61,41
62,65
Wasserstoff
6,38
6,02
Stickstoff .
5,52
5,62
Sauerstoff
«
25,71
100,00
Rr)slallwasser
7^
"^22
»9
und v€rwiin<i6U ee in OxalsMure. Mk v«rdüDDter Salpeltrsiiire kann *
man Apopbylleaslittre (| 2155) erkalten.
Ue wtfsarigie Auflösung des Gotarains fisHt die Eieenoiydql* und
Kupfersalae« die Eiaemyxfitake werden da?on ni«ht verändert« Es
llttl auoh die Gtrfcetfnre«
i Slfti. Bie Snlze des Caiamau sind im At^aoMtnen aehr
leicbt loaliok ngid oiaa erbill sie «nmitielbar mit den verddnnten Sauroi.
Das oklartimsserstoffsaMf Ceiamin, C^« H^s NO«« HCl -f- 5 Aq.,
erbalt man als lange, aeidengiftnzende , leicht in Waaaer loaliche Na-
deln, Ss ßniMH 5 Atom» «^ f 4,3 Proeeitt KrysUiMw^iMer , welches
es bei lOQ^ y^^rtiorl»
J>McUQrplaimi0m'efJ(Ußrfn9i, CteHisf^O«, HU, PlClsSchtUgt
sich als gelbes krystallinisches PuJver nieder, wekfie^ beim Trocknen
rotb wird ; wenn man es in der W^rme ftUt « scheidet ef aie|i erst
keim Erkalten 'm rĂĽtblicbgelben durchscheinenden krttmlicben Naeaeii
ab« Man erhalt es in dunkelrolben Prismen, wenn man eineLdfraqg
von Narkotin in Salzsäure init PJ^Iillcblorid kocbt. Es ist nur i^^nif
in Wasser löslich ; man kany es mH Ammoniak kochen« ohne dass ßs
sich zersetzt.
fFöhlßr.
Blyth.
Berechnet.
Kohlenttofr
SM ^,a
SM W^O
39;S
Wasserstoff
M 3,f
3,3 3J
3,2
Stickstoff
4.4 „
9) >i
3,2
Chlor
24,1 „
»» »1
24,6
Platin
23,0 22,e
22,9 22,0
22,6
Sauerstoff
»» 1»
f9 9«
10,9
100,0.
Es kommt bisweilen bei der Behandlung des Narkolins mit Pla-
tinchtorid vor, dass man ein anderes cblorplatiiisaures SaU in langen
hell pooieranzeagelben Nadeln erhalt« worin Blyth die Gegenwart einer
eigenthUmlichen Basis annimmt» der er den Namen iVnrcojeiimgiebt.
Dieses Salz unterscheidet sich leicht vom chlorplatinsauren CotamiD
dadurch , dass es von Ammoniak angegriffen wird , wodurch es vei^
blasst und in Narkotin und Cotarnin zerfilttt; das Narkotin schlagt
sich nieder, wahrend das Cotarnin in der ammoniakalischen FlĂĽssig-
keit gefalet bleibt. Es ist faiernaeb walbrachei«liflh, daaa Blyth'a Ver-
bindung keine eigenthĂĽmlicbe Basis enthalt, sondern nur ein Doppel-
salz von cblorplatinaauaem Cotarnin und Narkotin ist:
93
Chlorplaunsaures j^^^^^^ c„B„NO„, HCl PtcJ[ "•'PP*""'^
Die folgendes Analysen harmoniren mit dieser Anschattungsweise :
Blyth. Berecboet.
Kohlenstoff
40,8
40,5
40,6
40,4
Wasserstoff
4,0
4,1
4,2
3,7
Platin
18,0
18,1
17,9
18,4.
Unter gewissen Umständen ^f^eip^ sich das ctalarpi^tigs^ur^ Co«
tjirnin auch in ApopliyUensIture ufpzu wandeln.
D|is ch(orqu^ck^f^^9ßurp (Jotamin, C^ Hfs NO^» HCl, 2 HgC}*
bildet einen voluminösen, hellgelben Niederscblf^g, welcher allm^lig
kr.yslaJljpi{|cb wird. Wenn man die Fällung mit heisren mif) ver-
dttanten Flüssigkeiten vorzunehmen sucht« kommt sie nicht zustande}
4|>er beim AbkĂĽhlen setzt sich dasSajz in kleinen blassgelben Pr>smep
al^» Es scheint sich zu verändern, wenn maq es ein zweitesni^ kry*
Das cfdorgoldsQiUre (latarmn ist vofi schön dunkelrother Farb^»
S 215S. Die ^pophyllensäfire, GieHjNOg. — Diese Säqrei)
<^tsl^bl diijTch die Oxydation dĂź9 Cqt^rnins unter der Eiawirkung
der yerdilnjiteq Salpetersäure (Anderson) ; es wird gleichfaJUis d.urcb
Umwandlung des chlorplalin^euren Cotarnips erhalten (Wöhlor).
Di^ P^tellung der Apophyllensäui^e i^t nicht leicht : es kommi
haoptsfcblieb darauf an, keinen Uel^erscbuss von Sejpetersäure anzu«
i^ieoden , dof die Apophyllensäiure verändern ^) oder wenigstens ihre
1) Wobler (1844), a. a. 0. — Anderson, a. a. 0. — Die Apovh'ifUen-'
verdankt ihren Namen der Aehnlichkeit mit denen des ApopbylJits.
2) Bei einem Versache erhielt Anderson ausser der Apophyllensfiüre eine Säaro
gelbeOy sehr leicht in Wasser löslichen, schmelzbaren Nadeln.
Diese Terbiodong enthielt :
Beobachtet. C^ Hia NOi«.
Kohlenstoff
61,24
60,85
Wasserstoff
3,94
3,66
Stickstoff
4,16
3,94
Sauerstoff
»»
30,66
100,00.
aadersfiaal erhielt Anderson eine Verbindung, welche enthielt:
Kohlenstoff IMS,80, Wasserstoff 3,ft4.
6»
84
Trennung verhindern könnte. Anderson rathet, das Cotarnin in mit
einem doppelten Volum Wasser verdĂĽnnter Salpetersfture zu losen,
sodann conceulrirte zuzusetzen und das Gemenge zum Sieden zu
erhitzen ; es entwickeln sich dahei reichliche rothe Dflnipfe. Nachdem
man die Reaction einige Zeii unterhalten hat, prĂĽfi man eine kleine
Menge der FlQssigkeit, indem man viel mit Aether versetzten Alkohol
zusetzt : wenn sich allmälig Krystalle absetzen , behandelt man die
ganze FlĂĽssigkeit auf dieselbe Weise; wenn dagegen keine Krystalle
erscheinen, so setzt man die Digestion der FlĂĽssigkeit fort, bis man
den gewünschten Punkt erreicht hat. Man lässt die Flüssigkeit 24
Stunden stehen, versetzt mit dem alkoholischen Gemenge und scheidet
dann die Krystalle durch's Filter ab.
Hat man die Flüssigkeit, woraus sich die Apophyllcnsaur« abge-
setzt hat, der Dcstillalion unterworfen, so erhdit man eine syrupanige
Masse. Wird diese mit ĂĽberschĂĽssigem Kali liebandelt, so entwickelt
sich Hetliylamin (seine Identität wurde durch die Analyse des chlor*
platinsauren Salzes erwiesen) ; bei einem and«Tn Versuche schien sich
Aethylamin und selbst änderte Basen von höheren Atomgewichteo
Bntwickelt zu haben.
Die Apophyllensäure erbfiU man in zwei Formen , je nachdem
die Krystalle wasserfrei oder wasserhaltig sind. Wasser lost sie lang-
sam; Alkohol und Aether lOsen sie gar nicht auf. Bei Siedhitze
gesSIttigt , scheidet sie die wflssrige Lösung in wasserh*eien Prismen
ab; wenn die Auflösung nicht beim Sieden gesattigt war, enthalten die
Krystalle, welche man erhalt, ungefähr 9 Procenl Wasser und bilden
Oktaeder mit fast quadratischer Grundfläche, spaltbar nach o P.
Sie hat einen schwach sauren Geschmack und ihre Auflösung rOthet
Lackmus stark. Sie schmilzt bei 205^ und gesteht beim Erkalten
zur krystallinischen Masse. Gelrocknet bei 100<^ enthält sie :
Jnderton.
Berechnet.
KohleDstoff
52 JO^ 02,88
»3,04
Wasserstoff
3,88 4,12
3,86
Stickstoff
7,37
7,73
Sauerstoff
1» t»
3»,37
100,00.
Bei der Destillation verkohlt sich die Apopliyltrnsäure und liefert
•ine Olartige Basis, welche sich nicht, wie das Anilin, mit Cblorcal-
cium fiirbt und den Geruch des ChinoleYn besitzt.
85
Concentrirte Schwefelsäure löst die Apophyllensaure.
Salpetersäure verwandelt sie zuletzt in Oxalsäure.
Die Auflosung der Apophyllensäure fiillt weder die Salze des
Bleies, noch die des Silbers.
S 2156. Die apophyUensauren Salze sind im Allgemeinen
loslich.
Das apophylletuaure Ammoniak bildet kleine, in Wasser leicht
losliche Nadeln.
Den apophyUensauren Baryt erhält man durch Digestion der
Apophyllensäure • Losung mit kohlensaurem Baryt und Versetzen der
FlQssigkeit mit Alkohol, er scheidet sich dabei in warzigen Kry-
stallen ab.
Das apophyllensäure Silber^ CieHe^S^Og, erhält man nur
durch Digestion der Apophyllensäure mit frisch gefiflltem kohlensaurem
Silber und Zusatz einer Mischung von Aeiher und Alkohol. Das apo-
phyllensäure Silber scheidet sich dann als krystallinisches Pulver ab,
sehr leicht lOslich in Wasser, unlöslich in Alkohol und Aether. Es
eiplodirl beim Erhitzen nicht.
Anderson.
Berechnet.
Kohlenstoff
32,68
33,32
Wasserstoff
2,30
2,08
Silber
37,39
37,82.
Eine Verbindung des apophyUensauren mit dem Salpetersäu-
ren Silber y Ci^H^AgNOe, NO^Ag, erhält man als krystallinischen,
wenig loslichen Niederschlag durch Versetzen eines apophyUensauren
Alkalisalzes mit salpetersaurem Silber. Diese Verbindung verpufft in
der Hitze lebhaft.
S 2157. Das fFasserstoffopianyl 0> C,o H^o Og »= C,o Hg Og H.
— Es entsteht zugleich mit dem Cotaroin bei derOzydalion des Nar-
kotins mittelst verdünnter Salpetersäure. Es scheint namentlich
1) Anderson (1882), a. a. 0. — Anderson nennt diese Substanz Opianyl
und nimmt an , dass sie das Metall (Radical) darstelle , welches der Opiansaure ent-
fpricht , allein es ist nach den Zusammenstellungen, welche wir gemacht haben , er-
sicbilicb, dasa Anderson's Opianyl fĂĽr die Opiansfiure Das ist , was das WasserstofF-
benzoyl ffir die Benzoesiare iat, indem 1 Atom Wasserstoff in den Typen Wasserstoff
und Wasser durch die Gmppirung C^ H« 0« ersetzt iat.
dann zu enC^t^hen , wenn diese Ăśxydalioii laitgsdin erfofgl ; obVigeos
kennt man die Beditigongen 6eibet Bifdiibg nicht genan , 6o dSss es
jhicht Imth^r gelingt; es nach Belieben daras'ustellen.
Wenn man 3,5 Theile Salpetersäure von 1,4 sp. G. tnti lOTIi-*
Wasser verdtfrtht, und ^9t VlQ)i&tg1t^it nach Zusatz von 1,4 Th. Nar-
kotin bei einer Temperatur von 49^ erhält, scheidet sich anfangt
ielwas StfekstbffbpSiakiyi {t ^67) ; Wetln sich htchts mehr niederschlagt,
flitrirt man und ühersältigt die flitrirte Flüssigkeit mit Kali , um das
Cotarnih tu htteü. Man öönceiitrlit nüA die alkalische FlOssigkeit
Vürch Abdähipten ; fes entgehen dann Krystalle von ^äipetersaureiii
ffjiilr, wovon ttiah die syrupärtige Ml]ltertäug6decantirt. Bff^n beMn-
delt dieselbe mit Alkohol zur Abscheidung des kohlensauren Kali's,
li^tziiiht den Alkohol durch bes^illamn find i^etrt znm erkSiteten ROck-
iltand Salzsflure ; es scheidet ^ich dähh WasbeffstoHbpianyl, kowie Opisitt-
Mnre nnd H^eniipirfsiure ab, welche offehbar durch secnridflVe Otydatiö^
entstehen. Man erhitzt diesen Nfederschbg mit einer ^roS86n Stfeiig^
Wasser lütk läileden : das WasserstoflbpHiWyl kryätaltisirt dhnti zuem
beim Erkalten.
Diese Verbindung erscheint in langen, farblosen Nadeln und ist
sehr schwer in kaltem , leichter in siedendem Wasser löslich. Es
lost sich ebenso in Alkohol und Aelher. ^s schinilzt in siedendem
Wasser; in trockaem Zustand schmilzt es bei 110* und ersUrrt
bei 104,5».
Ifs erithtit :
jfndenon.
ierecbaet.
^Kohlenstoff
Wasserstoff
Stickstoff
61,49' llJĂ„" 61,55
5,32 5,43 5,21
»» »» »»
61,85
5,15
33,00
100^.
Es Mst sich in der fcsite in cohcentrirter SchWefelsAuns , Ahne
sie i^ö filrben; aber die hnssigkeitrothet'sith in der Wärme. Rodietttf^
Salpetersäure zersetzt es. Schwefel w^asserstofT greift es nicht an.
Kali und Ammoniak lösen es nicht leichter als reines Wasser.
Die Oxyde der H^talTe verbinden sich nicht Aamft.
Bei einem Versuche erhielt Anderson einen bei 96,) schnbelz-
baren KOrper, welcher ein äydrat d^s Wassersloffopianyls (Kohlen-
Stoff 58,83— «8,84 ; Wasserstoff 6,17— 5,42) lo seinscheint; doch
konnte er ihn nicht wieder ^liiahen«
ST
% 2158. Oas Mekonm <) , gefundea in Opium von Dublanc,
d. j. und ftp9t9r in rctnem Zustand eriraUen TOti Couerbe, zeigt
die Zusattroenseteimg des Opiaeyls und könnte wohl derselbe Eor-
f0t alfin.
Mich Couerbe ist äae Vekonin weniger reichlich im Opium *) ;
das TonSmyrna scheint am meisten davon zu enthalten. Man erschöpft,
es durch kaltes Wasser, fiitrirt den Auszjug und dampft ab ; man ĂźdU
ihn vollständig durch Ammoniak , welches das Morphin und Narkotin
trennt; man concentrirt die Ă–ltrirte FlĂĽssigkeit abermals bis zurCon-
sistenz einer flüssigen Melasse und überlässt sie vierzehn Tage lang
der Ruhe an einem kĂĽhlen Ort. Es setzen sich dann Krystalle ab,
welche man abpresst und bei gelinder Wärme trocknet; ausser Meko-
oin enthalten sie noch mekonsaure Salze und andere Substanzen.
Man erschöpft sie durch siedenden Alkohol von 36^ und concentrirt
den Auszug , bis er Krystalle absetzt. Man sammelt dieselben und
lost sie in siedendem Wasser auf, um sie mit Thierkohle zu bebandeln ;
zuletzt ToUendet man ihre Reinigung, indem man sie aus Aether kry-
atallisirt.
Das Mekonin ki7stalli8irt in sechsseitigen Prismen mit zuge-
scharften Enden; es ist vollkommen weiss, geruchlos, anfangs ohne
Geschmack, spater aber sehr scharf in dem Maass, als sich die Sub-
stanz allmalig im Mund auflöst. Es ist lOslich in Wasser, Alkohol
und Aether, krystalKsirt sehr leicht aus diesen FlĂĽssigkeiten; erfordert
265,7 Th. kaltes Wasser und nur 18,5 Th. kochendes zur Auflösung.
Alkohol und Aether lösen es noch leichter.
Es schmilzt bei 90^ zur farblosen FlĂĽssigkeit , welche bis 15^
flossig bleibt; bei höherer Temperatur ') kocht es und destillirt
unverändert; beim Erkalten gesteht es zu einer fettjthnlichen hasse»
Ee enthalt :
I) Dablanc d. j. (1826), Ano. de Cbim. et de Phys. L. 17. — Coaerba,
«bil., L. 3S*; Lt. lä'e. — Begnahll eU., LXVffl. 1*7. — H. fedhihdler,
Hhtm. «emhilW^h V. MO.
S) iMatb. Opium IMn^D Oßlfh. M^kooih flaebCoai^be,'6,S<ii«cbl3i!bloiht
«a«>S^'S f b. iMcb IlttMer.
8) Conerbe giebi dea Eocbpaokt tu 15a<^ an , Regoault dagegen , welcber dia
DkliCigkeit dea Dampfea an beatimmen auchte, konota bia 270^ erbitten , obne daaa
Sabatani so aiedte bitl^nn.
88
Couerbe, Regnault. CsoHioO«.
KohlenstoflT 60,87 61,06 60,86 61,63 61,36 61,22 61,58 61,85
Wasserstoff 5,11 5,11 5,09 5,21 5,40 5,83 5,30 5,10
Sauerstoff „ „ „ „ „ „ „ 3tt.05
100,00.
Die wässrige Lösung des Mekonins ßlllt das neutrale essigsaure
Blei nicht, wohl aber das basische.
Die fixen Alkalien lösen es auf, Ammoniak aber wenig.
Wenn man Chlor auf Mekonin leitet, absorbirl es dasselbe in
grosser Menge und bildet eine gelbe Substanz , welche ein Gemenge
ist von einer gechlorten harzigen Substanz und eines in schönen pris-
matischen Nadeln krystallisirbaren Körpers, löslich in Kali, wenig
löslich in kaltem Wasser, löslich in siedendem. Dieses Product
{Mechloinsaure) enthält kein Chlor. Es hat bei der Analyse ergeben:
Kohlenstoff 48,72 ; Wasserstoff 4,07.
Salzsäure löst das Mekonin ohne Veränderung auf.
Hit ihrem halben Gewicht verdünnte Schwefelsäure löst dasMeko-
Din ohne Veränderung, die farblose Flüssigkeit nimmt beim Abdanipfeo
eine dunkelgrĂĽne Farbe an ; wenn man dann Alkohol zusetzt , wird
die Farbe rosenro(h und dieselbe wird beim Verdunsten des Alkohols
abermals grĂĽn. Wasser Ăźlllt braune Flocken aus der grĂĽnen Auf-
lösung.
Concentrirte Salpetersäure löst das Mekonin in der Kälte auf,
indem sie sich gelb damit färbt. In der Wärme erhält man Nitro-
mekonin.
§ 2159. Das Nitromekonin ^ oder die llyponitromekonsäure,
CsoHgCN04) 0^ entsteht 9 wenn mau die Auflösung des Mekonins in
concentrirter Salpetersäure zur Trockne abdampft; man eqhäll dadurch
eine geschmolzene Masse, die beim Erkalten krystallisirt. Man rei-
nigt sie durch Umkrystallisiren aus kochendem Wasser und aus
Alkohol.
Man erhält das Nitromekonin in langen , flachen Prismen mit
quadratischer Grundfläche , es ist schwach gelblich geArbt, schroiltt
bei 150<^ und verflĂĽcliligl sich zu einem grossen Theil bei 190^ (?),
wahrend ein anderer Theil sich zersetzt. Es ist löslich in Wasser
1) Couerbe (1835), Aon. de Cbim. et de Phys. LIX. 141.
89
md Alkohol; aus leUterein kryslallieirt e» am beaten. Aeiher löst
es gteicbfalls «uf. Die was^rige Losung i»t schwach sauer.
V Man hat im Nitromekontn gefunden :
Couerbe^ C»H»(N04)0,.
KohleoMofl*
00,24 40,02 50,20
Wasserstoff
3,98 3,94 3,76
Stickstoff
6,30 „ 5,90
Sauerstoff
n 40,41
100,00.
Säuren lösen das Plilromekonin bei gelinder Warme und es kry*
stallisirt daraus beim Erkalten.
Kali, Natron, Ammoniak und die alkalischen Erdeu lösen es mit
grosser Leichtigkeit 9 indem sie sich rolh damit färben ; die Sauren
filllen es wieder aus der Auflösung.
Eisen- und Supfersalze werden durch Nitromekoninlösung ge-
fillli , erslere gelblich rolh , letztere blass grOn ; die Salze des Man-
gans, Kalks, Quecksilbers, Goldes und Bleies werden nicht davon
geĂźllt.
S 2160. Opiansaure^)^ CsoHioOio- — ^'^ entsteht durch
Oxydation des Narkotins durch ein Gemenge von Braimstein und
Schwefebflure , durch Platinchlorid oder verdflnnte Salpetersäure.
Wöhler verfährt dabei auf folgende Weise : Man löst das Narkotin in
einem Ueberschuss verdĂĽnnter Schwefelsaure, setzt feines Pulver von
Braunstein dazu, erhitzt mm Sieden und erhalt letzleres einige Zeit.
Man Gltrirt die röthlich gelbe Flüssigkeil; beim Erkalten lasst dieselbe
OpiansSure in kleinen Krystallen fallen, welche man abfiitrirt und mit
kaltem Walser abwascht. Man entfärbt sie auch durch Kochen mit
ontercblorigsaurcm Natron und zersetzt die Auflösung wieder durch
Zusatz von Salzsäure ; die Opiansaure setzt sich dann beim Erkalten
der FlĂĽssigkeit ab ; man krystallisirt sie aus siedendem Wasser um.
1) Liebig und Wöbler (1842), Ann. der Cheni. uod Phunn. XL IV. 126.
— Wo hier, a. a. 0. — Blyth, a. a. 0. — Anderson , a. a. 0.
Mehrere Chemiker schreiben Berzelias die genaue Formel der Opiansaure zu.
Es ist aber ein Irrtbom : wenigstens bereils ein Jahr for Veroffentlichang des Jahr-
boches fon Berzriias habe ich in meinen Comfites rendas (1845, S. 61) die von
Wdhier f3r Narkulio ond Opiansaure angenommenen Formeln berichtigt und durch
4ie Boefa jetzt geltenden Formeln erselst.
Nkli Blytb kafan man kich aodi Mgmier Hnihode fcefffciM e
Man lost das Nark«thi (iih|felllbr M Gramm) iti lerdÜMtcir Salaaitret
fHIlt mit Platinchlorid, TerdanflH mit WtfaaeT «nd Issat daa GaMe mit
einem Ueberschuss von Platinchlorid kochen« Sie fiirbt sich bald
dunkelroth ; mah iBrh^lt sie einigt teil im Sieden , bis an der Ober-
fläche der Flttssigkett rothe Prisma von chlbf|)liltin8aurem GoUniin
erscheinen ; hierauf ffUrirt inän und läs^it ei^baltefu. Die Flüssigkeit
setzt hierauf feine Nadeln von Opiansäure ab. Die Mutterlauge liefert
rhomboidale Prismen von Hemipinsflure.
Nach Anderson kann man die OpiansĂĽure durch Abdampfen der
Vtnksigkeit erhalten, woraus das Wa«sercitoffiapianyi a(ig«MftiedeD
wurde. (Vgl. | 2157.) '
Die OpransSore krygtaHisirt In Meinen PHsmeiii wellehe oft
«trabli^ ghippirt ond verworren sind « s« dais ^ie eiii voUiminMei
Netz bilden« Sie ist farblos , von schwach btUemM Geschmack vüiti
stkwveh elaurer R«ac(i6n; Sib ist wenf^ abflVslicb in kaltem Wasser,
ater leitbt anflosiich in kocbeJbilefii. Sk lost sich gleichfalis in AlköM
und Aelher.
Bei 100^ getrocknet, enthalt sie :
ff^bhler. B/yth. Laurent f}.
Kohlenstoff 57,47 56,83 57,32 57,24 56,79 57,10
Wasserstoff 4,99 4,80 4,^ 4,82 4,91 4,88
Saaerstöff
»> »» i^ »• »> »t
Jinä4räon. Berecbaet.
Kohlenstoff 86,99 57,12 56,1^6 57,14
Wasserstoff 5,07 4,93 4,M 4,7^
Sauerstoff „ ^, ,, 38,10
"#06,00.
DieOpiansäureschmitztbeildd'^, ohne anrCewichl ]^u verlieren ;
wenn man sie in einer Itctort'^ eiliilzt. Steigt sife ah den Wanden ens-
por und desiillirt so, ohne sich zu verftOchtigen. Bei Lunzulritt erhitzt,
'Verbreitet sie aromatische Dämpfe, die an den Geruch der Vanille
erlhnerO ; diese Dähnpfe sind ei^ltundbar lind vei*bi*en'neli niit rossen-
der Flamme, bie Opiansäure erleidet Obrigens durch die Einwirkung
der Hitze eine wesentliche Veränderung : sie bleibt nach tliun Erkak««
1) Laurent, Aun. de Cbim. et de Fb^. fO] IIX. ^0.
91
höth lin((^ t^h weicii linil (hfrch^beihehd ; me lassi feich ^\h Ter-
^t«tininF9dbtii;i«he«i; Hlli«fli|faberwifd ii« trüb ufi4 erbarm, oHril
ein krystallinisches Geftlge anzunehmen. In diesem KosOind ietp
sie dieselbe ZüsamTnens'efMftg M^ die kl^stälUMtte Sllüre, ist
alil^r ilril^fillibh hl W^sb'er; MIkoUöl und selbst ih 4^h Verdüiint^n AI-
HüHen : &ie löst ftich erst toach ISilgerer Z(^it Iti eirier lodiehden KHi-
tos6ng. ^enti tttUn sie iti W^s^et bridgt, #ii-d sie drtichweis^ ; b^iiti
feHiilzeih rferwandtft sie sich in eine Weisse; ei^ig% Masse, wlfbreh^
Sficft Mr tStiti sMr Ml^itie M^^ d^Vdh aufloht ; 4i^^ »«^zi üfeh b^lfcü
ÖrkShlen ih Pldckeifi "ab, w0Hb %Mk üfiUir detti iinktV)»Nop «lei'^^iti^
Prismen und palmzweigartig gruppirte Nadeln entdeckt.
ÜliteT^^äi UeVei'ädfiüs^ voi^ piii(ftlchl2>Hd ^rliihi t^ljlti) b(i^r mit
bVaiineW 'ßleibyperbkfd üVkA Scbweretsaure (Wohl^-), vl^r^^'ähdell sfcii
die Opiän^äre t^ ttk^lplhsabr^ (t ä^lIßS). bis BteftypebxyÜ ällän
greift Sk &^liikstute iiichi ih.
Wenn man sie in einem Strom von Chlorgas dclimlTzt, entwickelt
sie Chlorwas9(erstoffdkure und Wasser ĂĽn Jl bildet ein harziges Product
â–ĽOD rOthlicb gelBelr Farbe.
Schweflige Säure lOst sfe auf und bildet damit opianschweOige
saure (S 2163).
^ti'wefelwasserstbV v^rwan^eh sie !i1 d^r Wärme ih Sulfopian-
siriire(S2164):
C^II^oOio +2HS — .C,e HjoOgSji +2H0.
OpiansSüre. Sulföpiansaure.
S3161. Die neutralen opiansauren Salze lassen sich durch nach-
stehende allgemeine Formel ausdrucken :
Gf^Hf MO|o ^ CSQII9O9« MO.
0ie siedende Aivflllsuiig der Opbnsaiife lost unter Anfbrauseil
^ koUensiduren Salze des Baryts; Kalks, Meies and Silbers und liefert
dĂĽDit krystallisirUte Salze.
Das opiwMüvre Antikamak erhalt nba« fn dicken TaMn bei
ftneiwilHffer Verdundtbng eines Geüieiiges von Alkohol \räA einer g^
•tfttigteo LMuilf von OpiansauVe'in Aitirtionlilk.
Wenn man eine AliflOsimg von 'OpTnHibsäiire in Amroonitfk ab*
dampft, so bleibt eine amorphe durchsichtige Masse ziirdck, welche,
mit Wasser behandelt, sich nur zum Theil auflöst, unter Zurttcklas-
song von Opiammon (| 2166) in unlöslichem Zustande.
92
Der opiaruatire Baryi, C30H9 BaO]o -}- 2Aq., bildet strablige
Prismen , welche in d<T Hitze verwittern unter Verlust von 6 Proc.
«« 2 Atom Wasser.
Der opiansaure Kalk ist löslich und krystallisirhar.
Dhs ojnansaure Blei, CgoHgPbOio -{- 2Aq. bildet glänzende,
durchsichtige, warzenfbrmige, wenig löi^licheKrystalle; sie enihallen
5,45 Procent >» 2 Atome Kryslallwasser, schmelzen bei 150^ und
fangen an, sich zu zersetzen bei 180<^. In der Wurme kryslallisirt
dieses Salz bisweilen in wasserfreiem Zustand in kleinen, seiden-
glflnzenden^ in BĂĽschel vereinigten Prismen. Es ist aufloslich in
Alkohol.
Das apiansaure Silber, C20H9 AgO|o -f- xAq., krystallisirt in
durchsichtigen kurzen Nadeln , die stets eine gelbe Färbung zeigen^
wenn man sie in Masse betrachtet ; es enthält Krystallwasser, das es
gegen 100® verliert. Es schmilzt bei 200® unter Zersetzung. Ge-
trocknet enthält es :
fTöhler, Berechnet.
Kohlenstoff 37,85 37,85
Wasseratoff 3,10 2,84
Silberoxyd 36,69 36,50.
$2162. Das n/itiiiMatfre ^eMy/0 oder der Opianäther, C^
H« (^4^5)010* entsteht leicht, wenn man schwefligs^aures Gas in eine
warme Auflösung von Opiansäure in Alkohol leitet. Bei der Concen-
tration der PlOssigkeit setzt sich der Aether in krystallisirtem Zu-
stand ab.
Wohler konnte es durch Sättigen einer alkoholischen Losung^
von Opiansäure mit salzsaurera Gas nicht erhalten. Anderson erhielt
es einmal d^rch Zusatz von Salzsäure zu einer alkoholischen Auf-
lösung von opiansauremKali. Es bildet kleine in Bündel oder Kugeln
vereinigte Prismen, ohne Geruch, von schwach bittrem Geschmack»
Es ist unlöslich in Wasser, aber leicht loslich in Alkohol und Afther»
Es schmilzt bei 02® und gesteht beim Erkalten zu einer strahligen
Masse. Es lässt sich zwischen zwei Uhrgläsern sublimiren. Bedeutend
Ober seinen Schmelzpunkt erhitzt, bleibt es lange weich und amorph«.
Es erträgt eine ziemlich hohe Temperatur, Ohne sich zu zersetzen.
Es enthält :
I) Wuhler(1844), a.a.O.
»3
H'öMer.
Kob1eo»toir 60,23 60,77
Wasserstoff 6,70 6,84
Saaersloff
9> I»
Andm'ton»
Berecboei.
60,86
60,60
6,90
6,88
»♦
33,62
100,00.
Wenn man es mit Wasser kocht, schmilzt es zu einem klaron,
schweren Oel, welches sich endlich unter Zersetzung in Alkohol und
Opiaiisäure auflöst. Diese Umwandlung erfolgt schneller mit Actz-
kali.
In der KdJle greift Ammoniak dasselbe nicht an.
S 2163. Die opianschweßige Säure ^) entsteht durch die Ein-
wirkung von schwefliger Sdure auf Opiansäure. Die Opians6ure löst
sieb in beträchtlicher Menge in einer warmen Lösung von schwefliger
Säure, ohne sichiieim Erkalten wieder abzusetzen; diese Auflösung
besitzt einen bitteren Geschmack und einen sQsslichen Nachgeschmack*
Abgedampft in gelinder Wurme, fässt sie opianschweflige Saure
als ki7slalliuische , durchsichtige, geruchlose Masse zurĂĽck. Beim
Verdünnen mit Wasser entwickelt sie schweflige Säure und trübt sich
durch freigewordene Opiansäure (?). Die Krystalle der opianschwef*
ligen Säure enthalten gewöhnlich Schwefelsäure*), die Wühler als
zaßfllig betrachtet, denn frisch bereitete Lösung voq Opiansäure in
schwefliger Säure enthält keine Schwefelsäure.
Durch Erwärmen mit Salzsäure und seleniger Säure liefert die
opianschweflige Säure eine Ablagerung von Selen; mit Goldchlorid
liefert sie metallisches Gold.
Dio kohlensauren Salze des Baryts und Bleies lösen sich in der
Auflösung der Opiansäure in schwefliger Säure unter Bildung krystal-
Hsirbarer Salze.
Der opianschwefKgsaure Baryt bildet farblose, glänzende
rfaoroboidische Tafeln. Er löst sich langsam in Wasser; verliert
sflmmtliches Kryslallwasser bei 140^ wird trĂĽb und beginnt,' sich zu
zersetzen.
Das apianschweftiijsaure Blei bildet vierseitige Prismen mit
1) Wöbler(1844), a. a..O.
2) Sollte diese SchwefeNaure oichl fielleicht ein ootbwrndiges Product sein?
Es könnte in der That sein , dass die schweflige Saure die OpiDOsäure in Opianyl-
bydrär überfuhrt und dass dieses Aldehyd sich sodaon mit schweOiger Säure verbinde,
wie dief bei Wauerstulf-Benzoyl, -ComyJ, -Saltcyl a. s. w. geschieht.
1
H
schiefer ETsfinfebe, rtwwltatjB «hiKch breile RlAcbeo vertreten sind,
so dass di^ Kfptalle gef|röb|ilich sech!^|ige Tafidn i^l^Wh Sie ver-
ändern sieb an freier Luft nicht; bei 13QP verlieren sie 6,5 Proceot»
d. h. die HälfLe ihres Krystallwassers; das übrige entweicht erst
beil70^ während sich zugleich das Salz verändert. Das krysUülisirte
WĂĽhler. Berechnet.
•
a.
b.
Kohlenstoff
29,23
29,05
30,22
Wasserstoff
3,qp
3,14
3,27
Schwefel
1
8,10
7,74
8,06
Bleioxyd
26,67
27,11
28,21.
Die Repbquqg f||brt zu fiolgendeo ywei Forqieln :
a C^P7PbQ«Sj04 + ßAq-,
b CsgflsPbĂźsĂźaOa + IAq.
Pie Formel Atbrt zu dfu* Annat|fn^ , ds|i|f (fi^ schweflige Säorf
sipb mit Opifko^äure vei:biiii)e|L unter Aii^fipb/sifl^ng von Wasser;
Cm WisPie + Sa Q4 « Cio »s Ps- §» O4 + ? ÖO
0|u*n,s4pr,f . ppiaq^weOige $äiprie.
Nßi^b <l«r Foi^m^l 1^ w|fir^.^ ^cl^ ^0 Tj^ejj ^er ^pbwefljgep SSurf^
ilHf Kosl^n de? p^jans^fUß <9y^i^<r09 \^Am ^« ^^^'^ iP ^assersmF*
opiauyl umwandelt , wel/c^i^ sjpb ^o^finn W^ ^.inem 9|l4l^m Ti|teii 4c|C
^phwefligen $ä]^e verbii[iden i[vflrdß. Diß leUtefe Formel scheint mir
4ip vfabr^cheiiMJcher^ ; dqpb >9Uß^ si^ opcb (jurfb «^eitere BeQl>aQlf-
tungen bestätigt werden.
%% ißt Obrigens sm b/^^erl^^p, dasf^ die zwei Fori»«lo mehr
W^ßs/ßrstoir erforfleriif «||» W^M^f gefunden bfit.
8 2164. Sulfaptansaure, C^ Bio 0« S,. — In der ILälte wiiik^
S^bwerelwasserstofT nicht ^uf diß Opiapsäurje; eb^SQ HKci^ig Ein-
lyjrkung nioaml man wahr, w^nn J[oao das Gas in eine siedende Losuiig
4^ Sjlure leitet; lässt fnan es ab^f in eine auf 70<^ erhitzte Losung
gehen , so trttbt sie sich und setzt Sulfopiansäure ab , welche dßß
Amp^Np V99 präcipilirtem ScbweM hikt. Wao unterbäU die Ein-
Wirkung einige Tage lang , indem man dafĂĽr sorgt , dass sich die
FlĂĽssigkeit nicht so stark erhitzt, dass der Niederschlag pulverig wird ;
man lost letzteren in Alkohol und überlässt die Lösung der freiwilli-
gen Verdunstung.
Die Sulfopiansäure setzt sich dann als platte Prisn^en yon gelber
Farke ab. Dieae Ki^staUo emwcbaa mlar tM^ ua4 .w«r4iw gans
flflssig bei»der Tempentor des siedende» Waütni , iiidffm m IM
Hassgelbes Oel bilden , welcbes beim Erkalten zur amorphen dorch-
aicbtigen Maa^^ ge4ti^ht; sie IjOst sich in Weingeist und wird wieder
io amorphem ^usts^d durch freiwHlige Verdunstung der Auflösung
erbalten. Die Sulfopiansüure verändert sich demnach durch die Hitze
wif ^ie Opiansaari^.
SieeqM)9U:
Wähler.
Berechnet.
Kohlenstoff
^«2,4^
82,4
83,0^
83,1
WasMralaff
4,1
4,8
4,a
4.4
Scliwefel
14,3
»
t9
14,1
Sauerstoff
»»
99
»»
28,4
100,0.
Ueber 100<^ erhitzt zersetzt sich die Sulfopiansäure unter Ent-
wickfaing eines gelbea Raudiea« der sich zu feipen Nadeln verdichtet,
QBlOslicb in Wasser , aber löelich in AHcohel. Bei stärkerem Er»
Utzeii entzündet sieb die Svifopiansaar« und verbrennt unier Ent-
wickimg von schwefliger Saure.
Die Alkalien lOsen die amorphe Sutfopiamäure , die Mineral-
sSuren MIen die gelbe Anflosung unter Bildung einer Art Emulsion,
ebne Schwefelwasserstoff zu entwiokeln. Oie alkalischen Ldsungea
zersetzen sich mit der Zeit und enthalten dann Schwefelalkalien.
Die Aaflasvng der amorphen Sulfopiansaure in Ammoniak giebt
nH easigsaitrem Blei einen reichlioben gelblicbbraunen Niedersehlag,
der endlich schwarz wird; wenn man da« Gemenge erlikzt, so ent-
steht sogleich Schwefelblei. Eine ähnliche Wirkung erhält man mit
aaipelarsaurein Silber und einer arpmoniHkalischen Lösung der amor-
pbea fiotfopianfäure.
Es iat :nocb nicht unieiraudM, wie sich die JurystalUsirte Sul{-
opiaasttoFe zu den Baaen verhält.
I 9Aß&. OfimuanUß oder SMek$toffapianyle. — Man kennt
svei Amidf VeRbindung^n , wnüMie eijoh dunch Alkalieii in Opiansäura
nnd Ammoniak verwandeln.
C40 Hl, NOie = 2 Cjo H^o Oio + NH3 — 4 HO.
Opiammon. Opiansäure.
CeoH^NO^ — 3 CjoHioOio + NH3 — 4H0.
Teropiammon. Opiansäure.
96
Auf den Typus Aminoniak bezogen, lassen sich die beiden Amide
folgendermassen formuliren : •
Opiammon oder Opianyl- I C,o H9 0,
und Wassersloffazo- C^ H^g NOm =« N { C^^ Hg Og
tĂĽr
H
Teropiammon oder Stick- CeoH^gNO^ - NiäSlS; + 2Aq.
sloffopianyl so »• is j(.^^|j;o.
Es ist möglich , dass das leUtere Amid, stall Kryslallwasser za
enthalten, vielmehr eine Aminsäure als Derivat voni Ammoniumhydrat
ist und darstellt
das Triopianyiammonium- HO )
hycjrat ^•^ ^** ^0^ — N (Cjo Hg Og)8 ^q J •
S 2166. Das Opiammon^) ^ C4oHi»NO|g, Erhalt man durch
Umwandlung des opiansauren Ammoniaks. Die Opiansäure verscbwin-
det augenblicklich im Aetzammoniak; dampft man die Auflosung, selbst
bei sehr gelinder Wärme, ab, so erliält man keine Kryslalle, sondero
nur eine amorphe durchscheinende Masse , welche milchweiss wird»
wenn man sie mit Wasser behandelt, und sich nur zum Tbeil auflöst
unter Zurücklassung eines weissen Körpers , welcher Opiammon ist»
Das Ammoniaksalz verwandelt sich vollständig in di(*8en Körper, weno
man die hei «stwas tlber 100^ getrocknete Masse so stark erhitzt, dass
sich Ammoniak entwickelt* Es wird zuletzt citrongelb und lOat sieb
nicht mehr in Wasser ; man reinigt es durch siedendes Wasser von
den letzten Spuren dieses Salzes.
Das Opiammon ist ein blassgelbes Pulver aus kryslailiniscbea
Theilchen bestehend. Es ist unlöslich in kaltem Wasser; kochendes
greift es erst nach« einiger Zeit und nur sehr wenig an ; aber weno
man es mit Wasser auf 1Ă–0<^ in einer zugeschmolzenen Rohre erhilst,
so lost es sich vollständig, indem es sich in Opiansäure umwandelt,
welche sich beim Erkalten absetzt, und in opiansaures Ammoniak«
welches in Auflösung bleibt.
Es enthalt :
f) W5hler(1844), a. a. 0.
»7
fFöhlar, Berechnet.
KotUeo0i9fr 09,8 <^9,7 09,8
Wasserstoff 4,9 4,8 4,7
Stickstoff 3,7 3,8 3,5
Sauerstoff ,, „ 32,0
100,0.
Wenn man Opiaromon erhitzt, so steigt es im Gefäss in die Höhe,
ohne sich zu sublimiren; stärker bei Luftztitritt erhitzt, entwickelt
es den Geruch der Opiansäure beim Schmelzen unter Ausstossen
eines gelben Dampfes. VerdOnnle Stiuren andern es nicht beim Er-
hitzen.
Wenn man Opiammon in atzende Kalilauge bringt, so zeigt sich
anfangs keine Einwirkung, aber nach einiger Zeit fängt das Opiammon
an, sich aufzulösen, indem es die Plnssigkeit gelb färbt und Ammoniak
entwickelt. Rohlefysanres Kali wirkt auf dieselbe Weise. Die gelbe
Parfoiing bleibt V selbst wenn man die FlOssigkeit kocht, bis sie Am*
moniak entwickelt ; sie enthalt dann ein Gemenge von opiansaurem
Kali und einem andern Salz aus einer slicksloffhakigen Saure, welcher
Wohler den Namen ÄantAopensäure ^) giebt. Wenn man Salzsaure
zu der warmen FlĂĽssigkeit selzt, so wird sie milchig und setzt gelbe
Flocken von Xanthopensaure ab, während Opiaiisaure beim Erkalten
krystdlisirt. Ein«r Analya« wurde <fie Xanthopensaure noch nicht
unterworfen.
S2167. Da^Ter0piamm»n^)f ^^aoH«»^^^s6 wurde bis jetzt blos
durch die Wirkung der verdOnnten Salpetersaure auf Narkotin erhal-
len. Um «8 darzMsiellen, mischt man 3,5 Tlieile verdünnter Schwe-
MsAure von 1,4 mit 10 Tbeiten Wasser, setzt 1,1 Th. Narkotin zu
und orhitzi die Substanz im Wass«rbad auf 49^. Das Narkotin schmilzt
donn und lOst sioli alhnalig beim ĂĽmrĂĽhrao, ohne sali^tersaure
Dämpfe oder Kohlensäure zu entwickeln. Nach seiner A.t»fldsung
setzt «ich etil weisser Niederschlag von Teropiamroon ab, dessen Ülenge,
sehr veränderlich, mir gering i^^t im Vei^rieh zu dem aagx^wendeten
Nnrkotin; im gĂĽnstigsten Fall erĂĽMlk sich die FlĂĽssigkeit mit volumi**
aMe« krjpstallkiisolwn FUicken. Die Met^ dieses Körpei^s sciieiiil
1) Nach Wöhler entwickelt ein Ueberschuss von Aetzkati nicht mehr als V4 ▼om
Stickfttoff des Opiammons als Ammoniak.
2) Anderson (tS52), a. 3. 0.
Gerh;i.Jt, Gheaie. IV. 7
98
Ton der Schnelligkeit abzuhängen, womit die Oxydation desNarkotins
erfolgt; wenn sie nicht mehr zunimmt, Qltrirt man die FlQssigkeit
durch Asbest und lOst den Absatz in siedendem Alkohol.
DasTeropiammou kryslallisirt beim Erkalten in feinen, farblosen
Nadeln ; es ist unlöslich in Wasser, schwer lOslich in kaltem Alkohol,
etwas leichter in kochendem, sehr wenig lOslich in Aetlier. Getrocknet
bei 100^ hat es bei der Analyse ergeben :
Andaraon,
Berechnet.
KuhlenslofT
59,16
59,04
58,91
Wasserstoff
4,97
4,99
4,74
Stickstoff
2,18
2,06
2,29
Sauerstoff
49
1«
34,06
100,00.
Salzsäure greift das Teropiammon nicht an ; Salpetersäure zer-
setzt es. Concentrirte Schwefelsäure löst es in der Kälte mit gelber
Farbe ; wenn man die Flüssigkeit erwärmt , nimmt sie eine schooe
karmoisinrothe Farbe an.
Ammoniak zersetzt es nicht.
Kochendes Kali entwickelt daraus Ammoniak und verwandelt es
in opiansaurcs Salz.
8 2168. Die Hemipwisäure ^), C^o Hi« 0|s -|~ 4 Aq. ist ein
Oxydalionsproduct der Opiansäure :
Cjo Hio 0|Q -[- Oj a— Cjio H|o 0|j
Opiansäure Hemipinsäure.
Sie ist schwierig darzustellen, denn sie wird durch dieselben
EinflĂĽsse zersetzt, durch welche sie entsteht. Das Verfahren hierzu
ist folgendes : Man erhitzt Opiansäure und braunes Bleihyperoxyd in
Wasser bis zum Siedt^n, setzt tropfenweise Schwefelsäure zii, bis
sich Kohlensäure zu entwickeln beginnt.
Hierauf iässt man die Flüssigkeit etwas abkühlen und setzt so
▼iel Schwefelsäure zu, als iiöthig zur vollständigen Fällung des Bleies;
man filtnit und dampft ab. Es ereignet sich öfters, dass die ersten
Krystalle aus Opiansäure bestehen, die übrigens von der Hemipinsäure
durch Krystallisation leicht zu trennen ist, da diese weit leichter lös*
lieh ist. (WĂĽhler.)
1) Wobler (1844), a. a. 0. — BIjth, a. a. 0. — Aadersoa, a. a. O.
99
Man kann sie unmittelbar aus Narkotin mit einem Gemenge von
Schwefelsäure oder Salzsäure mit Braunstein erhalten ; aber dieses
Verfahren ist nicht so zuverlässig wie das vorige.
Es entsteht gleichfalls Opiansäure durch Kochen mit Platinchlorid.
(Blyth.)
Endlich findet sie sich auch in der Mutterlauge von der Einwir-
kung der verdannten Salpetersäure auf das Narkotin, wenn man bereits
das SlickstolTĂĽpianyl, dasColarnin, Wasserstoffopianyi und die Opian-
säure davon getrennt hat ; man fällt diese Mutlerlauge mit essigsau-
rem Blei ; und nachdeo) man den Niederschlag gewaschen , zersetzt
man ihn durch ScbwefelwasserstolT. (Anderson.)
Die Hemipinsäure krystailisirt in farblosen kliiiörhomboidischen
Prismen. Sie besitzt einen schwach sauren und zusammenziehenden
Geschmack ; sie löst sich schwierig in kaltem ÜVasser. Alkohol und
Aether losen sie leichter. Die Krystalle verwittern an der Luft ; auf
100^ erhitzt, verlieren sie 13,5 Procent es 4 Atome Krystallwasser.
Bei 100® getrocknet, enthält sie :
fFöMer.
Blyth,
Anderson.
Berechnet.
KolileDstofT 52,94
52,93
53,17
53,14
Wasserstoff 4,65
4,58
4,64
4,42
Sauerstoff ,,
»>
>»
42,44
100,00.
Wenn man sie zwischen zwei Glasplatten erhitzt, so sublimirt
sie in glanzenden Blättern. Die verwitterte Säure schmilzt hei 180®
und gesteht beim Erkalten zur krystallisirten Masse.
Ihre wassrige Auflösung zersetzt sich vollständig durch ein
Gemenge von Bieihyperoxyd und Schwefelsaure unter Entwicklung
Ton Kohlensäure.
% 2169. Die neutraton kemtpinsauren Sähe werden durch
folgende Formel ausgedrĂĽckt: CsoBgM^Ois ^=^ CsioHs^ioi 2 MO,
indem die Hemipinsäure eine zweibasische Säure ist.
Die Hemipinsäure unterscheidet sich von der Opiansäure darin,
das« ihre Blei- , Silber- und Eisensalze unauflöslich sind, während
alle opiansauren Salze löslich sind.
Das neutrale hemipinsäure Kali ist sehr leicht löslich und ist
schwer in krystallisirbarem Zustande herzustellen«
Das saure hemipinsäure Kali, C^o H9 KOi« -j- ^ ^^* erhält man
100
als dicke »echa&eilige Tafeln beim Abdampfen einer Auflösuag der
fiemipiaaUure , wotron die Hftirie loit Kali geafttĂĽgt wurde. Sie iai
leicht loslich in Wasser und AU(ol»«l, ludOelieh in Aelber. Sie eoiliilt
5 Atome»» 14,53 Procente Krystallwaaaer, das sie bei 100^ verliert.
Das hemipinsaure EĂĽenoxyd ist ein schon pomeranztugelber
Niederschlag«
Das h&gdpmsaure Blei ist ein woiraer , in Wasaer unlöslicher
Niederschlag ; er lost sich in essigsaurem Blei und scheidet sich da?on
apHier in krysialiiiĂĽschen Warzen.
Das hemipinsaure SMer^ C^o Q« AgtO^^ biMet ^leichEaJls einea
weissen, in Wasser unlOsUciiien Niederschlag, Ea enthalt:
ßf^ähUr. Biyth, Anderton. Berefho«i.
Kohleostoff 27,19 27,98 „ 27,3
Wasserstoff 1,83 2,00 ,, 1,8
Silberoxyd 52,88 52,7S 83,05 52,7
% 2170. Die Jethylhemipinsäure^),, C^^tig (C4H5) 0« -^
3Aq. =]Cai H|4 0|a-|-3Aq. erhält man, wenn man Chlorwasserstoff-
gas in eine Auflosung von Hemipinsaure in absolutem Alkohol leitet.
Sie krystallisirt in grossen Haufen von bflsebelformig gruppirteo
Nadeln, ist wenig lOalich in kaltem Wasser, etwas lOsIkher in kochen-
dem und besitzt eine sehr saure Reaction. Sie enthalt 3 Atome =*
9,60 Procent Krystallwasser, welche sie bei 100<> verliert.
Getrocknet enthalt sie :
AituBTSon ,
Berechnet.
Kokieostoff
50,54
56,69
Wasserstoff
5,67
5,51
Sauerstoff
»»
37,80
100,00.
Ihre wässrige Losung ßlllt weder die Salze des Bleies, noch des
Silbers, bildet aber mit Eii^enchlorid einen voluminösen, gelblich
braunen Niederschlag.
Mit Kali gekocht scheidet die Aethylhemipinsäure Alkohol ab.
Die hemipinsauren Salze sind schwer in reinem ^stände zu
erhalten.
Der hemipinsaure Baryte erhalten durch Digeiittion der Saure
XoM kohlensaurem Baryt, bildet bUscheirormig gruppirle Nadeln, die,
wie es scheint, sehr veränderlich sind.
1) ABdaraon (1859), a. a. 0.
101
Die Basis des Pfeffers.
$2171. Das Piperi»% C^sH^N^Ois (?), entdeckt von 0er-
stedt, flndet sich in den verschiedenen Arten des Pfeflers {Piper nt-
grum, Piper longtm).
Um es auszuziehen , erschöpft man den weissen PfefT(>r mit Al-
kohol von 0,833, verjagt den Alkohol und setzt Kalilauge %um RĂĽck-
stand ; diese löst eine harzige Hasse auf, und Iflsst das Piperin in
reinem Zustand zurück. Man reinigt» es durch Waschen mit Wasser
und Omkrystallisiren aus starkem Alkohol, Schwarzer Pfeffer liefert
weniger leicht reines Piperin.
Das Piperin krystallisirt in farblosen Prismen, die zum monokli-
nisclieu Systeme gehören >). (Beobachtete Corobination, oo P. oP,
bisweilen mit [oo P oo]. Neigung der Flächen, oo P: oo P, in der
Eliene der geraden Diagonale und der Hauptaxe« =» 84<^ 42' ; o P :
oo P =» 75<^ 31'.) Es ist unlöslich in kaltem Wasser» sehr wenig in
kochendem. Es ist ziemlich leicht löslich in Alkohol, namentlich in
der Wärme ; die Auflösung hat einen sehr starken Geschmack wie
Pfeifer; inAether ist es weniger löslich. Aetherische Oele und Essig-
säure losen es gleichfalls. Die Alkalien lösen es nicht auf. Die
Auflösungen des Piperins haben keine Einwirkung auf das polarisirte
Licht (Bouchardat).
Es enthält :
Farrentrapp
PeNetier»). Liebig. Regnavlt. u. ff^üL
»> »»
RoblenstĂĽff 70,41 70,72 71,04 71,34
Wasserstoff 6,80 6,68 6,72 6,84 ,, ,,
Stnrksteff 4,äl 4,09 4,94 ,, 4,61 4,M
Sanenloff „ „ „ „ », „
1) Oerstedc (1819), Joupd. ffir Cb€A. iiod Phys« ?. &ab««if9Cr, XXIX. 8d.
— Pelletier, Apo. de Cbim. et de Pbys. XVL 344. -^ Liebig, Aao. der Cbem.
aod Pharm« VI. 35. — Regnault, Aoa, de Chim. et de Phys. LXVIlh 158. —
Gerhardt, Revue scienlif. X. 201. — Laurent, Ann. de Cbim. et de Phys. [3]
XIX. 363. — Werf heim, Ann. der Cbem. ond Pharm. LXX. 68. — Anderson,
CdOHH. rtmi. de l'Acad. XXXf. t3^; XXXit. 564. — Gabonrs ebd., XXXIf. 48t
nod 696. Ann. de €b«int et de IPbys. [3] XXXf llt. 71k
2) Da aber, Ann. der Cbem. und Pharm. LXXIV. 264.
3) Bei den Aoalysen fon Pelletier irad Ltebig ist der Kohlenstoff nach dem alten
Alomfewiebt berechnet.
102
Gerhardt.
Laurent.
Berecbnrt.
Cm C70
Kohlenstoff
tmT i?
71,66
71,58 72,16
Watserstuff
6,66 6,70
6,66
6,67 6,93
Stickstoff
4,79 4,84
1»
4.91 4,81
Sauerstoff
1» »»
»»
16,84 16,50
100,00 100,00.
Nach diesen Analysen bietet die Formel C^ Hsg N^ O^ die meiste
Wahrscheinlichkeil; die Formel 0701138 N^O]) erfordert weit mehr
Kohlenstoff, als man darin gefunden hat.
Der Einwirkung der Wanne unterworfen schmilzt das Piperio
bei ungefähr 100^; bei der trocknen Destillation bräunt es sich,
liefert ein scharfes BrandOl mit kohlensaurem Ammoniak und lässt
zuletzt Kohle zurĂĽck.
Coiicentrirte Salzsäure löst das Piperin in der Wärme. Chlor-
säure löst es auf und scheidet es bei freiwilliger Verdunstung unver-
ändert wieder ab. Concentrirte Schwefelsäure löst das Piperin, indem
sie sich roth f^rbt; Wasser Ăźllt das Piperin daraus.
Die Wirkung der Salpetersäure auf das Piperin ist sehr energisch:
salpelrigsaure Dämpfe entwickeln sich in Ueberfluss, begleitet voa
einem eigenthümlichen Geruch , dem der bitteren Mandeln ähnlich.
Es entsteht ein bräunliches Harz , wovon ein Theil auf der Oberfläche
schwimmt, während sich der (Ihrige Theil im Ueberschuss der Salpe-
tersäure auflöst , woraus er sich durch Wasser Dillen lässl. Wenn
man den Ueberschuss der Säure im Wasserbad verdunstet, erhält man
einen braunen Rückstand , der sich in Kali mit prächtig blutrother
Farbe aufldst ; beim Kochen entwickelt sich Piperidin (g 2173). Bei
verlängerter Einwirkung der Salpetersäure scheint sich auch Oxalsäure
zu bilden. Bei der Destillation mit Kalikalk liefert das Piperin ausser
andern Producten Piperidin. Wenn man die Temperatur von 150*
bis 160<^ nicht ĂĽberschreitet , so entwickelt sich keine Spur von Am-
moniak. Der braune Rückstand enthält eine Stick stoffsäure, die man
durch Chlorwasserstoffsäure trennen kann. Diese Säure t) ist gelb
und harzähnlich und wird durch Reiben stark elektrisch. Wenn man
das Gemenge von Piperin und Kalk auf 200<^ erhitzt, so entwickelt
sich auch Ammoniak und der Rückstand enthält dann eine atickutoff-
freie und nicht krystallisirbara Säure >). (Wertheim.)
1) Analyse: Kohlenstoff 73,56 -74,1 7; WataenHoff 7,0- 6,86, Stickstoff4,08.
2) Analyse: Kohlenstoff 71,41 ; Wassereloff 5,65.
103
S 2172. Hie Sähe des Piperms lassen sich nicht mit allen
Säuren herstellen, da das Piperin eine sehr schwache Basis ist.
nM eklorwasserstoffsaure Piperin ist ein sehr beständiges Salz.
Das Piperin absorbirt das Chlor>vasserstoffgas (13,0 — 13,7Procent9
Willund VarrenIrappO« indem es sich gelb ßirbt; das Product schmilzt
ond krystallisirt beim Erkalten, Wasser zersetzt es; Alkohol lost
es auf.
Das chlorplatinsaure Pipermy Qg Hjg N^i 0|a, HCl, PlCIs erhält
man in schonen dunkel orangegelben Krystallen, wenn man eine con-
centnrte alkoholische Auflösung von Piperin mit einer concentrirlen
alkoholischen Auflösung von Platinchlorid mischt und die Flüssigkeit
dem freiwillisfen Verdunsten flberlässt. nach Zusatz eines Ueberschusses
fon concentrirter Salzsäure. DieKrystalle sind sehr gross; man spOlt
sie mit starkem Alkohol ab. Es ist sehr schwer loslich in Wasser,
eine grossere Menge von Wasser scheint es theilweise zu zersetzen.
Es ist ziemlich leicht lOslich in siedendem Alkohol, der es absetzt in
Gestalt eines pomeranzengelben krystallinischen Pulvers. Man kann
es bei 100<^ trocknen, ohne dass es sich verändert; aber es schmilzt
bei etwas hOherer Temperatur und zersetzt sich unter Aufblähen.
Es enthält ^) :
ff^erikeim. Berechnet.
Kohleottoff
tt4,61
54,40
54,53
»>
Wasserstoff
5,48
5,40
5,26
5,05
Sticksioff
3,53
1»
»»
»»
Chlor
13,41
,»
»»
1»
Platio
lä,00
18,68
13,75
42,78
Ce.
Cto
52,54
52,26
5,02
4,94
3,60
3,55
13,7t
13,50
12,76
12,55
Das chlorquecksHbersaure Piperin '} , Ceg Hsg N^ Oi^ , HCl,
SHgCI erhĂĽlt man, wenn man ein Gemenge von 1 Th. Piperin, auf-
gelöst in schwach mit Salzsäure angesäuertem Alkohol, und ^ Th.
i) Will uod Varrentrapp, Aoo. der Chem. u. Pharm. XXXIX. 283. —
Nach der Formel CmĂśmMsOu, 2 HCl, wdrden 100 Th. Piperin 12,8 Th. Cblorwas-
serstolTsaare ab^orbiren. ^
2) Mao bemerkt, dass die Rechnaog oach den zwei Formeln weniger Kohleostoff
erfordert , als Wertbeiro gefunden bat. Derselbe drĂĽckt anch das cblorplatinsaure
Piperin durch die Formel CfoHnNsO,«, HCIPtCI« aus ond nimmt im freien Piperin
2 Atome Krystollwasser an. Allein das Piperin vertiert kein Wasser beim Erhitzen,
ohne völlig zerstört zu werden.
3) Hinterberger, Ann. der Cbem. und Pharm. LXXTII. 204.
104
gleicbfblls in Alkohol gelöstes Qiieck3}nmrchit)rtTl einige Tage stehen
lässt. Es setzen sich gelhe Krystalle itb, unlitslich in Wasser, wenig
]Osli(;h in concentrirter Salzsäiii*e uiitt kaltem Alkohol» leichter in sie-
dendem Alkohol.
Es enthalt:
Hinterberger, Ăźprecbnet.
C C
KohlenstofT 46,9A 46,55 4M9 47,71
Wasserstoir 4,47 4,51 4,44 4,38
Queehsillier 32,53 t2,3T 22,79 82,48
Derivate des Pipcrins.
S2I73. Das/^ertWäi, Gio Hh N «t« NH (C,o H14,) <) etustehc
durch die Einwirkung des Kaä auf Piperiti (Cahours) oder auf dss
ZersetzungspfoduGt des Piperins durch Salpeteri(ltti*e (AiiderocĂĽ)^
Um es zu erhalten , destiHirt man 1 Th. Pipssrin mit 2% bi2
3 Th. Katikalk. Das Prodüot in einer abgekohlten Verlage aufgefafi«
gen , besteht aUs Wasser ^ zwei verschradeneii fktchtrgeo Basen und
einer Spur von einer neutralen Substanz von angenehm aronaiiechem
Geruch« der an gewisse Verbindiingea der Benzoesäure erinnert.
Winn man die rohe Plassigkeit mit Aetzkali in Stücken behan»
delt, so scheidet sich eine leichte, Ă–lige Masse von stark ammoniAa-
lischem Geruch, löslich in Wasser, aus: dies ist das Piperidin. Der
Destillation unterworfen, geht es fast vollständig zwischen 105 und
168^ Ober; gegen das Ende steigt das Ther«ometer rasch auf 1412^
und steht «lann still. Das flüchtigete l^roduct biklot über neun Zehntel
der FlĂĽssigkeit; man unterwirft es einer neuen Rectification.
Das Piperidin bildet eine farblose, voUkenunen klare FlĂĽssigkeitt
welche geroihetes Lackmuspapier stark blaut, von sehr ätzendem Ge-
schmack und stark ammoniakalischem Geruch , der zugleich aĂĽ den
des Pfeffers erinnert. Es lOst sich in allen Vetiiftltnissen in Wasser,
dem es sehr entschiedene alkalische Eigenschaften erlheilt. Es kochl
constant bei 106^; die Dichtigkeit seines Dampfes wurde gefunden
— 2.982 — 2,9o8 — 4 Volume.
1) ADderBoii (1851), a. a. 0. — Cahourt, •. «. O.
105
Es hat b«i der Analyse geliefert :
Cähourt,
Berechnet.
Kohlenstoff
^0,46 70,31 70,48
70,58
Wasserstoff
12,96 13,03 13,05 ^
i^M
Stickstoff
f«,60 „ „
1«,48
100,00.
Das Piperidiii stellt Ammoniak dar, worin 2 Atome Wasserstoff
durch die Grupptrung C|«H|o a» pp, (Pipml) er»eUI sind; diese
Gnippirung ist entweder untheilbari), oder sdbst zusammengesetzt
aus zwei andern Gruppiningen , wo?on jede 1 Atom Wasserstoff er-
setzt, Cx Hy uimI Cio-x Hio-y!
Piperidin C,oH„ N = N<C,H,
Die Auftosung des Pipenikis verhalt eich wieAmfmoiiiak'ziiSali^
lOsungeti ; mchts destoweniger s<fcheiDt es die Oxyde des Kupfers uml
XinlLs «idit \tieder aufzulösen.
Salpetrige Säure greift Piperidin lebhaft an, indem sie es in aine
schwere PtOssigkeit von aromalischem Geruch verwandrit.
CyansQure und Chlorcyao «elz^n das Piperidin i<i eine d«« Harn-
«toff Slinliehe Yerhindung um ($Sf75). Die Jodverbindungra de»
|leth]^, AfChyls uihI Amyls verwandeln, es in ied{ithy4 - Piperidiii,
Jodmethyl * Piperidin u. 6. w. (| 2175), SchwefRlkehleiistofl , die
Chlorverbindungen des Benzoyls, Acelyls, Cumyls etc. verwaii<lelA es
in Verbindungen« äbnliob den Amiden, um (f 8179).
S 2174, Die5«/ee desfHpeHdins. — Da6Piperi4in bildet voll-
JiomMeB kry^lallisirte Verbindungen roh Chlor-, ftrom- und Jodwaii-
serstoffsäur«*, mit Schwefelsäure, Salpetersäiiri*, Oxalsäure u. s. w.
Das chlorwasserstoffsaure Piperidin, Cjo Hu N, HCl bildet
lange , forble^e Nadeln , sehr leiehl lOslicb iu WasetT und Alkohul ;
die alkoholische Auflösung hinlerlässt es in langen Prismen. Diese
Krystalle verMclitigtn sich durch schwaches Erhitzen und verändern
sich an der Luft nicht«
1) Die Formel C,oH,o ist die des Amylens ($ 1079), 8. Th. II. S. 675 die
Reaction des Ammoniaks *aof Bromamylen. — Die Art des Verhaiterts des Ftperidins
m iodmethyl and Aethyl zeigt an , dass "2 Atome Wasserstoff vom Ammoniak durch
da tiiaamm«D|esebE)es KaAcal ersent shid.
106
Das chlorplatinsaure Piperidin^ C^oHi^NtHCI, PlCI^ erhSit
man mit dem chlorwasserstoffsauren Piperidin und Platinchlorid. Es
ist sehr leicht löslich in Wasser « weniger in Alkohol und krystallisirt
in orangegelben Nadeln , welche aber einen Centimeter Lange errei-
chen, wenn die Krystallisation langsam erfolgt.
Dieses Salz ergab bei der Analyse ^) :
Cahovr$, Berechnet.
KobleosloS
20,37
30,53
20,65
Wosseretoff
4,26
4,19
4,13
Stickstoff
4,93
»»
4,82
Chlor
36,45
»1
36,65
Platin
33,83
33,80
33,75
" 100,00
Das chlorgoldsaure Piperidin erhalt man mittelst Goldchlorid
und chlorwasserstolfsaurem Piperidin als krystallinisches Pulrer,
welches aus kleinen Nadeln von scbOner gelber Farbe besteht.
{^^^ jodwassersioffsaure Piperidin ^ CjoHnN, HI krystallisirt
in langen Nadeln, welche viel Aehnlichkeit mit dem chlorwasserstoff-
sauren Salze haben.
Das Salpetersäure Piperidm^ C|«H||N, NO« H erscheint als
kleine krystallinische Nadeln. Man erhalt es durch Sattigen desPipe-
ridins mit verdünnter Salpetersaure und Verdunsten der Lösung im
Vacuum. Es zersetzt sich beim Erhitzen unter Entwicklung von aro-
matischen Dampfen.
Das schwefelsaure Piperidin , 2C,oH|,N, SjO«, 2 HO erhalt
man unmittelbar durch Satligen von Schwefelsäure mit Piperidin.
Es ist ki7Stallisirbar , sehr leicht lOslich in Wasser und zerQiesslich«
1) Weriheim schrieb mir, das* er in sehr gut krystallisirtem chlorplalinsaurem
Salz der flilcbtiiien Basis, erhalten durch Behandlung des Ptperins mit Kali, gefaodea
habe :
Gefknäen, Berechnet.
Kohlenstoff 23,11 23,86 23.56
Wasserstoff 4,71 4,54 4,58
Platin 32,49 „ 32.41.
Diese Zahlen fĂĽhren zu der Formel :
CitHtyN, HCl, PtClf
Die Formel CisHuN wire die einer dem Piperidin homologen Basis.
107
Das Oxalsäure SaU^ 2C|oHi|N,C4(»e, 2H0 erhält man durch
Sauigen des Piperiüins mit einer Auflösung von OiaisHure. Das Salz
scheidet sich beim Verdampfen der FlĂĽssigkeit in feinen Nadeln ab,
welche man duixb Dmkrystallisiren vollkommen rein erhält.
$2175. Das eyansaure Piperidin o^i&v Piperyl^ Harnstoffe
C|i Hit N, Cy, HO, = C^ H,, N, 0, =- C, H, Pfi, Nj 0, = NH I^j Cy
0, HO entsteht« wenn man eine Auflösung von schwefelsaurem Pipe-
ridin mit cyansaurem Kali kocht; man dampft das Gemenge zur
Trockne ab und nimmt den RĂĽckstand in starkem Alkohol auf^ welcher
nur den Piperidinharnstoff auflöst. Derselbe setzt sich bei freiwilliger
Verdunstung in langen, weissen Nadeln ab. Es scheint sich auch zu
bilden, wenn man Cyan oder feuchtes Cblorcyan zu Piperidin leitet.
Man erhält zwei ähnliche Verbindungen, wenn man Cyanmethyl
oder Cyanäthyl auf Piperidin wirken lässt : die Reaction erfolgt unter
Wärmeentwicklung und die Substanz wird fest; man erhält das Pro-
duct, aus siedendem Alkohol krystallisirt, in langen glänzenden Nadeln,
welche viel Aehnlichkeit mit dem Piperidinharnstoff haben.
B^mstotr Cs H4 N,0, — NH,Cy.O(
Hor
Piperylbarnstoff CisHi,N,0, — NHPp,Cy.O(
Hor
Hethyl-Piperylharnstoff C^, H^ (C, H3) N, 0, »» NHPp,Cy.O(
C5H3O}'
Aethyl-Pipei7lharnstofr C,, Hu (C« B5) N, 0, = NAPp^Cy. Ol
CihJ-
Die zwei letzleren Harnstoffe entsprechen den Methyl- und Ae-
thytbasen, die jetzt beschrieben werden sollen.
S 2175*. Methyl' y Aethyl- unA jtmylderivate des Piperi-
dhis^). — Das Piperidin kann einen Theil seines Wasserstoffes aus-
tauschen gegen Methyl, Aetliyl oderAmyl und bildet dann neue Basen,
welche sich vom Ammoniak oder Ammoniumhydrat aMeiten lassen :
C, H3
MethylpipiTidin
C|oHio(C2H3)N
= N Pp
IPp
( C4 »5
Aelhylpiperidin
CioH,o(C4Hs)N
— N Pp
•
IPp
1) Ca bo ort (1852), a. a. 0.
108
Pp
Pp
Dimelhyl . Piperyl. ,r H v wn Hn « (C» H»)t f^Pa 0 /
ammoniumhydiat ^i<» "lo ^^« "»^s ^"' "" ~ HO 1
Diälhyl-Pipepylam- /r H VMO HO « (C4ff»)iPPs. 0{
nioiliumhydrat ^it«M(^4 ^h^^^ "« — ffoi '
$ 2176. \)vi^ Methylpiperidin, CjaHiaNr^NCCjHg) Pp^»). —
Es entsteht, wenn man Jodinetliyl auf Piperidin wirken lassr. Beide
wirken sehr heftig auf einander : um das Umher^chleudern zu ver-
meiden , muss man sich der Vorsicht bedienen , die Jodvorbindung
tropfenweise zur Basis zu setzen und die Röhre, womit man arbeitet,
abzukĂĽhlen ; wenn man gleiche Volume der zwei FlĂĽssigkeiten an-
wendet, erhalt man eine krystallisirte Masse von jodwasserstolTsaĂĽreni
Ifethylpiperidin. Man Irennt das Methylpiperidin davon mittelst Kali :
es entsteht dabei ein Olarliges Liquidum , welches man rectificirl,
nachdem man es mit Kali in StĂĽcken digerirt bat.
Das Melhyl-Piperidin bildet eine farblose, sehr leicht bewegliche
Fitlssigkeit von ammoniakalisch-aremalischem Geruch ; es ist aufkisKch
und kocht bei I18<^. Die Dichtigkeit seines Dampfes wurde gefunden
Es bildet krystailisirbare Salze.
Das chlorwasserstoffsaure Methylpiperidin^ CuHisN, HCl
krystallisirt in schönen ferbiosen Nadeln.
D^s chlorplaiinsaure Methylpiperidin, CisHi^N, HCl, PtCl^
erb^ll man mit dem vorigen Salze tuid Platinchlorid. Es ist toslich
in Wasser und noch leichUT in Alkohol , der es bei freiwilliger Ver-
dunstiMig bald in Nadeln, bald in Tafeln von sehon ersmgegelber
Farbe zurĂĽcklĂĽsst
l^di& jodwasserstoffsaure Methylpiperidin ist ein krystiillisirtes«
in Wasser lösliches Salz.
Das Aethylpiperidmy CJ4H45N — N (C4ll5)Ppj. — Es enl-
steht als jod wasserst offsauresSak durch ifie Einwirkung desJoddlbyls
auf Piperidin. Es erhitzt sich bedeutend bei der BerĂĽhrung mit dem
Jodwasserstofl^ther ; man muss daher das Gemenge abkĂĽhlen^ um ein
Herausscblettdern zu verhüten. Das Gemenge , hierauf i« einer ge-
1) Cahour8(1852), a. a. 0.
109
â–
tchios8etten Röhre im Wasserbad «»rbitzt, gvAleht zu einer Mast«
«Ml Krystjrflen ?(mi joilwaisersloffsaurefa Aethylpiperiitin. Man (miiii
das Aethylpiperidin davon dureh Kali.
naaAethylpiperidia Uldel ebi firbloaea, aelirbewrglJoheeOel von
grosserer Dichtigkeit als das Wasser; sein tierneh ist Iknlicb dem
des Piperidins ; jedoch weniger aoHttoniakaiiieh tiDdinehraminatisch.
Es kiti sieb in Wasser iii g^tngerer Menge als das Piperidin ; Kali in
Stücken zur wilssrigen Lösung gesetzt trennt das Aethylpiperidin voU*
standig davon. Alkohol und Aetlier lösen es leicht.
Es koebt hei 128^; die DtdHigkeit seiiips Mnmpfed wurde gefun-
den »- 3,986.
Es bildet vnUkommene Satoe.
Das cki»rwa9$ersta/f9Qta'e AeiJiytp^mHin ^ CnHis^, HCl
^ bMet sefoöiie Maihihi von grossem (»lanz.
Das ehlarplaUn$aure Mthylpipmndm , GifH^sN, HCl, PtCI«
schlagt sich nieder, wenn man die concf*ntrtrien Losungen des vorigen
Salzes und des Piatinohtorids mtsclit ; der Niederschlag löst sich in
naieni Wasser, beaeuders in der Wanne; es krystailisiri in volumi-
nHaan Prismen von pomeraiiaengelber Farbe hei freiwilliger Verdun^
atoüg seiner Lösung in einem Gemenge von gleichen Tbeilen Wasser
und Alkohol.
Das j^mylpiperidm, C^oH^iN-^N (C,oHii)Pp,. — Man erhalt
«aattsPBperidinaBitJodaniyL Beide erhitzen sieh kaum, wenn man aif
mit einander mischt; das Geroenge gesieht alsbald, wenn man es im
Wasserfond in gesoUossenen Röhren erhitzt. Nachdem der Versuch
«inige Tage tortgeseizt worden ist , wenn man die Krysialle in etwas
Wasser anfniinmt und dann über Aetzkali in Stöcken destillirt , gellt
Am^ptperidin Ober«
Diese Basis erscheint als forblose, ölige Plttssigkeit von Ammo«-
niak - und zugleich Amylgenicb ; es ist weniger löslich in Wasser als
Helhyt- «nd Aethylpiperidin; es kocht bei 186^ Die Dichtigkeit
seines Dauipfes ist => 5,477.
Es büdrt mit den meislen Sönren lu7SlaUisirhare Salze.
Das cUarptaimumn Amflp^eridim , C^HaiN, HCl, Pt€J,
scliridet akh in öligen Tropfen ab , wenn man eine Auflöanng von
PlatincUorid in eine liejsse AnAaatmg von cblorwasserstoffsaorem kmflr
piperidin tragt ; diese Tropfen verdichten sich nach einigen Stunden
xnr lurystalliniachen Maasr; wnnn man dieselbe bar gelinder Warme
tiO
in verdlinnlein Alkohol auflöst und die FlQssigkeit einer laogi^ameo
Verdunstung ttberijfBst^ so scheiden sich Prismen ab« oft ziemlich vo-
luminös, sehr hart und von schon pomeranzengelber Farbe.
Das joiwasserstoffsaure Amylpiperidm , C^o Hu N, HI bildet
breite, farblose, glänzende Blatter.
S 2177. FerbindungeH, des Dimeihyl" Piper jflammanhimM*
Die Jodverbindung C,o Hio (C2H,)9M = N (C, H,), Pp^I eiiCsti^ht
durch 4ie Einwirkung von Jodmethyl auf Methyl piperidin :
N(CjH3)Pp^ + CjHal — N (i:, H,)j Pp, I
Melhyipiperidin. Jodmetbyl. Jodiliuietbyl.
Das MĂĽthylpiperidin erhitzt sich schwach hei seiner BerĂĽhrung
mit Jodmelhyl ; das Gemenge in einer ĂĽber der Lampe zugesdimol-
zenen Rohre erhitzt, erstarrt zuletzt voUstifndig. Nach einer Berflhruog
von einigen Tagen, zerbricht man die Röhre, erhitzt, um den Ueber-
schĂĽss des jodwasserstoflsauren Methytathers zu verjagen und lOsl die
krystallinische Masse in Alkohol. Die Auflösung setzt bei freiwilliger Ver-
dunstung glänzende Kryslalle von Joddimcthyl-Piperylammonium ab.
Der Destillation unterworfen verflĂĽchtigt sich dieses Salz zum
Theil, wahrend ein anderer Antheil sich zersetzt in Methylpiperidin
und Jodmelhyl ; ebenso , wenn man die Krystalle Ober Kalibydrat in
StĂĽcken destillirl.
% 2178. Verbindungen des Diathyl^Piperylammonüims, —
Die Jodverbindung entsteht durch die Einwirkung des JodXthyls auf
das Acthylpiperidiu.
Das Diathyl^Piperylammoniumhydral erhalt man , wenn man
das Joddiathyl-Piperylammonium mit einem Ueberschuss von frisch
geflilltem und gewaschenem Silberoxyd behandelt; es entsteht dabei
eine Abscheidung von Jodsilber und eine FlOssigkeit, welche beim
Verdunsten im Vacuuni sehr leicht zerfliessliche Krystalle von bitterem
Geschmack und stark alkalischer Reaction liefert. Stark erliilzt, zer-
setzen sie sich unter Bildung eines entzündlichen Gases und Aelhyl»
piperidin.
Das Chlordiathyt''Piperiflammomum erbalt man durch Auflösen
der Krystalle des Chlordiathyl-Piperylammooiuiuliydrats in Chlorwas-
serstoffsaure ; die Auflösung erfolgt umer Entwicklung von Warme ;
die FlĂĽssigkeit liefert durch Concentration im Vacuum stark lerflieas-
liehe Schuppen.
Das chiorplatinsaure DĂĽathyl-Piperylammonium , N (C| 1ii^\
111
PpsCI, PlCI) schlagt sich bei Zusatz von IMatinchlorid zu dem vor-
hergehenden Salz nieder. Wenn man die FlĂĽssigkeiten verddnnt
und kochend anwendet, so setzen sich beim Erkalten kleine pomeran-
zengelbe KrystĂĽlie ab, welche grosse Aehniichkeit mit chlorplatin-
saurem tali haben.
Das Jodd&thyl'Piperylammonmm ist das Produci der Einwir-
kung des Jodathyls auf Aethyl-I^peridin. Beide Substanzen erhitzen
sich kaum, wenn man sie zusammenmischt. Wenn man ietztres mit
einem Veberschuss von Jodaihyl mehrere Tage lang in einer an der
Lampe zugescbmolzenen Rohre im Wasserbad erwflrmt , erhftlt man
eine klebrige Masse, weldie auf dem Qberschflssigen JodwasserstolT-
atber schwimmt. Wasser lOst es leicht und in allen Verhflltuissen
auf; die Auflösung krystallisirt im Vacuuni nicht.
% 2179. Den Amiden ähnliche Derivate des Piperidins 0*
Die wasserfreien Sauren und die entsprechenden ChlorĂĽre wirken auf
das Piperidin, indem sie damit den Amiden und Aminsfluren ähnliche
Verbindungen bilden.
Die Piperyl'Sulfocarbamidsaure. — Wenn man Schwefelkoh-
lenstoff tropfenweise zum Piperidin setzt, entsteht eine sehr lebhafte
Reaction, die sich durch eine bedeutende Temperaturerhöhung offen-
bart. Man bemerkt keine Gasentwicklung bei dieser Wirkung; es
zeigt sich nicht die mindeste Spur von Schwefelwasserstoff. Manmuss
mit Vorsicht verfahren , um Umherschleudern zu verhĂĽten und den
Schwefelkohlenstoff in Ueberschuss anwenden. Man bringt das feste
Praduct in Alkohol^ welcher es leicht auflöst, zumal in der Wärme.
Die Auflösung setzt bei freiwilliger Verdunstung bald feine Nadeln,
bald voluminöse Krystalle ab^ deren Form dem monoklinischen System
angehört. Gewöhnliche Combiuation'), oP. oo P. -f- P. --{- 3P.
2P OD [od P od]. Neigung der Flachen, od P: od P — 116«
4'; OD P:oP-:3 960 62'-, ooP:-f P — 141* 6'; od P: + 3P
-» 1660 23'; oP OD — 140«3i»'.
Cahours drĂĽckt diese Verbindung durch die Formel C^^ H^^ N^
S« aus, unterstützt durch die Gleichung :
Cj S4 — p 2 CjQ uji N «^ G32 "is Nj S|.
Piperidin.
1) Caboufs(i8S2), a. a. 0.
2) De S^oarfflont, Ann. de Chim. et de Pbyi. [3] XXXVlil. 89.
118
Reac(iou<n dieses ProducU sind nicht besdiriefe^ii ; m it|
wahrseheinliclA, dass «8 das Salz des Piperidins mit Pipei7lsulfocar<'
iMiBiiiisfture ist ;
Piperylsulfocarbamid- r u k q ^ (^Ăź), Pp,, S (
saures Piperidin ^m **«« ^« ^4 "^ NH Pp, H. S }'
Das Piperyl-BemMamidf Beosoptperid odtr Benäoyl'' und Pipe-
ryfeaotOr, C^iHisNOt»* N (C^^H^O^) Pp^. ^ Wenn man Cblor-
benzoyi dnf Piperin ^Vken ISsst, so entwickelt sich wM Wärme omI
anMi «rhftItdrMOlife, schwere Fblseigkeit, die leicht von cbiorwaMer«
«toffsaurem Piperidin durch Wasohtn mit angesSuerten Wasser befreit
werden kann. Wird das schwer* Oel aich selbst ttberhssen , so verw
dichtet es sich bald. Wird die feste Nasse in Alkohol a«fgeoomn»eay
der sie leicht löst, so scheidet sie sich beim Abdampfen 4er Plftasigkeii
in schAm*ii, iarbiosen Prismen ab.
Do« Piperyl-Cnminamid oder Gumylpiperylazotttr , Cs^Hif NO^
«« N (r.soHiiO)) Pp). — Das Chlorcumyl verhslt sieh zu PiperidiD
wie Cliiorbenzoyl. Das Prodnct kryslallisirt in schonen Tafeln.
Die Basen (i«*r Chinarinden.
S 2180. Die Chinarinden verdanken ihre fieberwidrige Kraft
mehrereil eigenlhĂĽmlichen Basen ^), nftmlich :
Chinin und seine Isomeren« Cinchooidin und
Cinchonicin ...... C4qHs4N90(
Chinin und seine Isomeren, Chinidiu und Chiuicin C|0 H^ f^^O^
Aricin oder Ciucbovalin ..... (^«aüji^NgO}.
Die granen Chinarinden enthalten vorattgiieh Ciochoniii (und
seine Isomeren) mit st^tir geringen QuantiUtten Chinin ; die gelbea
Chinarinden t unt^r dent*n namentikh die Calisaya oder Kdnigschint
anauAlhren iai, sind bekannt dui*cb daa Vorwaken des Chinins (und
seiner Isomeren); die rolhen Binden entbaiten Chinin und Cincfannin
(ttiid ihre Isomeren) zugleich ; die wtiaseii Chinarinden ondlich, die
als Fiebermittel am wenigsten gesebfiUlen, enthaiieu entweder Aricin»
oder kleine Quantitäten Ton Cincboiün. Diese v(»f*schiedenen Basen
1) Das Pitavn von Peretli aus einer Pilayarinde aufgezogen (Journ. de Pb&rm.
XXf. 513) ist keine eigene Basis. Nach Gutboort (Hist. de Orosuts tU. 141) epithall
diene Rinde, aekr rrirh aa Basen, Chinin und C»«hoaia zugleich.
m
fladeo sich ia deo Riaden^) in Verbiadunf^ mk CbinaBäare ^ 1457)
und mii Chinagertefture ($ 3078).
Das Gbioüi und Cbioidin können in das iaomare Cbiokin lUBge«
wgndeit werden, wann ma^ eines ihrer Sähe der Wirkung einer htf*
baren Temperatur unterwirft» Unter abnliehen üaialtti|den verwandeln
9icb das Gincbonhi und Cincbonidin in Cincbonicin.
Die leiebte Lftslichkeit des Cbinina in Aetber nnteracheidet diese
Base vom Cincbonin, das darin fast unlOslicb igt. Die Salae des Gin«
cboaina sind im Allgemeinen leichter lOslicb in Wasser als die Salze
4fs Cbinina» Die grflne Färbung, welehe das Chinin und seine Im*
OMrea durcb den EinOuen des Gblorwassera und Ammoniaks s^en,
ynitifet gleiehlalis diese Basen vooi Gincbonin und seinen bo*
neren au untersebeiden«
Dureb die fanwirkimg des Kalibydrala enistebt aus dem Chinin
iMd Cineheiiin« so wie ihren Isomeren das Chinoleia (% 2204), eine
oiartige Basis, die man auch im Steinkohlentlieer gefkiuden hat.
Cbiriin, seine Isomeren und Verbindungen.
S 218tu Das Chinin, C«« H94 N^ 0^ 4** i^^^* — ^^ unreinem
ZĂĽtlnade erbalten durch Dr. Cornea von Lissabon , sowie von Pfaff,
vorde das Chinin ^) erst im Jahre 1820 von Pelletier und Cavenlou
iaoliri.
i).Nacb Wedifell sind die dfinnen Rinden, die vorzugsweise Cinchonin enthalten,
ffso dra juDften Zweigen derselben Dnchoneen, welche später gelbe und rothe Rinden
ridieni, in dtnto das Chioia TorbcmclM. Folffend« sind die VerhÜlnisse des Cio-
chftUAS oad CbiiiJot oacb Bidul (Joura. fĂĽr prakl. Chen. LXl. 3d7> in lOOTbeileo
Biod« fOD Cincbona lancifolia, Hotis :
Chinin. Cinchonin.
Stamm 2,72 0,313
Dicke Zweige 1,33 2,73
Duane Zweige 1,03 1,S9.
&) VosrovA^p, AsB. da Cb^nie VIII. ilS; IX. 7. -»- Vau^uelin, ebenda,
LH. 30 und 14ft. '*- G^mez, ÂŁ4tnb. med. aod sovg. Joorn. 1811 , Oetober, S.
49p* — Pfaff, Jbam. f. Cbfcn». o. Pb;a. «. Scbwarggtr X. 363. ** Pelletier
naaCavaAt»«, Mio. ic Cbimw et de Phys. XV^. 291 u. 337. — Pelletier und
Bouftfts, eheodo^.XlUV^. 149. -* Lichig^ Ain. ddr GbMB. u. Pharmr.XXVI.49. —
R«goaii>4t, Aan. de €biu. at arPliya. LX¥UI. 113b. -r« Gerb ar44, ftavoa scienlif.
X. IM. — LaaTcat, Ann. de Cbi«. et de Phys. [8] XfX. SM'j ^ fttreckcT,
Compt. read, de l'Acad. XIXUl. BS.
Geriiardt, Gbeoi. IV. 8
114
Liebig hat seine Zaeamtnensetzong festgestellt. Die hohe Wich-
tigkeit, welche diese Basis als Arzneimittel besitzt, hat eine grosse
Zahl von Chemikern^) veranlasst, nach den vortheilhaftesten Methoden
zu suchen, es aus den Chinarinden auszuziehen und von fremden
Basen und andern Substanzen zu reinigen, welche es begleiten. Diese
Arbeit ist ziemlich schwierig wegen der Leichtigkeit, womit die Basen
der Chinarinden sich verändern und in gefäirbte, harzartige Sub-
stanzen umwandeln.
Bloses Wasser zieht niemals und bei keiner Temperatur stimmt*
liehe Basis aus den Rinden, sei es, weil das Chinin und Cinchonia
zum Theii in unauflöslichen Verbindungen darin vorkommen, sei ea,
weil sie unauflöslich werden in Folge einer doppelten Zersetzung durch
das Wasser (indem die Chinasfiure durch Chingerbsflure verdrflngC
wird). Die Rinden, womit man wftssrige AufgĂĽsse bereitet hat, ent-
halten daher noch viel Alkali und können zur Ausziehung des Chinins
und Cinchonins benutzt werden.
Sämmtliche Nethoden der Ausziehung kommen darauf zurück^
die Rinden mit verdünnter Säure zu behandeln und die organischen
Basen der sauren FlĂĽssigkeit durch Kalk oder Soda zu filllen. Der
gewöhnlich befolgte Gang ist bis aufeinige Abänderungen der folgende:
Mao kocht die gepulverte China eine Stunde lang mit wenigstens acht
bis zehn Th. Wasser, welches mit 12 Proc. concenlrirler Schwefel-
säure versetzt ist, oder besser mit 25 Proc, Salzsäure; man lässt die
Abkochung durch Leinwand laufen und unterwirft den RĂĽckstand einer
zweiten oder dritten Kochung, indem man mehr verdĂĽnnte saure FlĂĽs-
sigkeiten anwendet, bis die Rinde vollständig ersc|)öpft ist. -Wenn
die AuszĂĽge erkaltet sind, setzt man Kalkmilch in kleinen Portionen
und in schwachem Ueberschuss zu, um auch den Farbstoff zu Dillen.
1) Badollier, Ann. de Cliim. et de Pliys. XVII. 373. — Voreoton, ebd.,
XVn. 439. — Geiger, Repert. f. d. Pliarro. XI. 79; Magaz. d. Pharm. VII. 44.
— Büchner, Repert. f. d. Pharm. XU. 1. ~ HermaoD, Berlin. Jabit. d.
Pharm. XXVU. 1. 116. — Stoltze, Jouro. f. Chem. u. Pbya. v. Schwelgger XU II.
457. — Henry, Journ. de Pharm. XI. 334. — 0. Henry a. Plisson, ioam.
de Pharm. XIII. 268 und 369. — Stratingb, Scheikond. Verbände; GröaiBgeo
1622 und im Auszug, Repert. f. d. Pharm. XV. 189. — Pelletier, Joom. d«
Pharm. XI. 249. -- Duflos, Berl. Jahrb. der Pharm. XXVII. 1. 100. — Cas-
sola, Joura. da Pharm. XV. 167. — Calvert} Journ. de Pharm. [3] II. 388.
— LebouTdaia, Ann. de Chim. et de Pbya. [3] XXIV. 65.
115
Mao Iflsst d€D Niederschlag ablaufen uod unterwirft ihn einer allmalig
▼erstärkten Pressung; die Flüssigkeiten von der Abseihung und Pres-
sung werden in einem Gewisse vereinigt; sie geben mit der Zeit einen
neuen Absatz« 0er Presskucben wir«! getrocknet , dann mit Alkohol
in einem gescblossnen Gewisse im Wasserbad macerirt« Die Stärke
des Alkohols, der hierzu angewendet wird, hängt von der BeschafTen-
beit der China ab ; arbeitet man mit Calisaya, die besonders reich an
Chinin ist , so ist ein Alkohol von 75 — 80 Proc. hinreichend ; wenn
die angewendeten Rinden arm an Chinin sind, so entspricht ein stär-
kerer Alkohol von 85 — 90 Proc. besser, indem das Cinchonin weit
schwerer in schwachem Alkohol löslich ist als Chinin«
Wenn man so Rinden von grossem Gehalt an Cinchonin behan-
delt und nicht zu viel Alkohol anwendet, scheidet sich dasselbe beim
Erkalten in krystallisirtem Zustand aus den alkoholischen AuszĂĽgen ab;
man erhält noch mehr, wenn man die darüberstehende Flüssigkeit
abgiesst und durch Destillation die Hälfte oder zwei Drittel des Alko-
hols abdampft. Die Mutterlauge hält das Chinin zurück ; man neu-
tralisirt sie mit Schwefelsäure, um ein Sulphat zu bilden und ver-
fährt dann weiter, wie unten folgt.
Hat man es zu thun mit Rinden , worin das Chinin ĂĽber das
Cinchonin vorherrscht, so ist es vortheilhaft, die Trennung der beiden
Basen dadurch zu bewirken, dass man den unterschied in der Los-
Uchkeit benutzt, welchen sie als schwefelsaure Neutralsalze darbieten,
indem das Cincboninsalz das löslichere von beiden ist. Man fügt daher
zu den alkoholischen Flüssigkeiten verdünnte Schwefelsäure bis zur
kaam bemerkbaren sauren Reaction und nimmt den Alkohol durch
Deslillation weg. Beim Erkalten gesteht der RĂĽckstand zur krystalli-
nischen Masse aus schwefelsaurem Chinin ; man scheidet die Mutter-
lauge durch die Presse ab und reinigt das Salz durch Kohle und
Umkrystallisiren. Da die Mutlerlauge noch eine beträchtliche Menge
Basis enthält, kann man si6 durch kohlensaures Natron im Ueber-
tchuss fiillen, den Niederschlag in schwefelsaures Salz verwandeln
und dieses Salz umkrystallisiren.
Man hat ĂĽbrigens gefunden, dass das Chinin sich in kleiner Menge
in Kalkwasser und Chlorcaicium auflöst, so dass es vorzuziehen ist, bei
der Behandlung der Chinarinden kohlensaures Natron zur Fällung der
Basen zu nehmen.
Thiboumery nahm im Jahr 1833 ein Patent auf die Ausbeutung
8*
116
Miies Verfabrena, welches »«f BentttKnng von flachlrg«fi Oelen stM de»
Alkolioid beruht. Nachdem niaiii die China mit eifier Sftufe J)ehantfelt
und das Chkiin daraus durch Katd niedergeschlagen hat, zerreibt
man den Kalkniederschlag zu Piitver und hehandefi ihn wrederhoic
mit Terpentin-^ oder Steinkohlenot. Man sondert die Plflssigkeic
durch Decantirett oder Fillriren fom Nredersdtbg. Wenn man sich
eines fixen Oels bedient, so trennt man zunächst den Kaft, der eine
unlösliche Seife damit bildet; zu diesem Zweck löst man den Nieder-
schlag in einer Sfitire und llilll das rohe Chinin durch Arnmoniak ;
nun behandelt man es in der WMnne mit Oel, welches es auflöst,
ohne die braunem Substanz zu bertihren, womit es gemengt war. Man
behandelt hierauf die Ölige Auflösung mit Wässer, dem eine Säure
zugesetzt ist, welche mit dem Chinin ein atiflosliches Sarlz bilden
kMin, und i^ nnn beide FlĂĽssigkeiten ein sehr vcrschiedem^s specifi-
sches Gewicht ha^en , so trennt man sie durch einen Heber. Ras
Chinin wird ikimi durch ein Mineralalkali gefĂĽllt.
Sertürner 1) hat mit dem Namen Chinoidin ein unkrystaHisir«*
bares basisches Product bezeichnet , wefehes sich in der Mutterlauge
von der Darstellung des schwefelsauren Chinins findet. Dieses Chi«'
nerdln ist ein Zersetzungsproduct der Chinaalkaloide. Es hat zwei
bestimmte Quellen seiner Entstehung: es entsteht bei der Fabrik
kation des schwefelsauren Chinins und namentlich in den WffMenr
der neuen Welt, wenn der Bolzhauer nach Abnahme der Rinde den
Baum zum Trocknen »n die Sonne legt ; dann Terändem sich die
Salze des Chinins ^ Cinchonins u. s. w. und verwandeln sich in har*
«ige und Rirbende Substanzen, welche den grt^sseren Theil des
Ghinoidins des Handels bilden. Pasteur fand wirklich, das», wenof
man irgend em Chinin* oder Cinchoninsalz in v^dtlnnter oder con-
ceotrirter Auflösung der Sonne nur einige Stunden aussetzt, steh-
dasselbe so verändert, da^s die Flüssigkeit eine äusserst dunkle
1) Sertaroer, U«ber die oeiMslen FortscbrUte io der Gbeoiie, Physik und
Heilkunde III. 269.
n«! ChinoidiD iet nicht das einzige Product. Ausser den Färb- uad Hanstofleo
kano es Chinin und seine Isomeren, Chinidin und Chinicin enthalten, so wie Cin«
chonin uod seine Isomeren , Cinchonidin und Cincbooicin. Chinin und seine Iso-
nerea leicfanen sieb durch ihre LĂ–slichkeit in Aether aus. Heijningen ist es gelun-
gen , aus der itberischen Auflösung des Chinoidins gegen 50 bis 00 Proc. krystaUi*
â– isus CbinidiD aoainsieben.
H7
Tolhbraune Farbe anaimmt; die$e Veränderung ist Qbrigeaa der-
selbes Art, wie die, welche xlurcb erhöhte Teuperator entsteht.
Pafileur glanhl , man wĂĽrde die namhaften Verluate an Chinin , Cin-
cboiuiB eie. vermeiden und die fernere Eziraolion dieser Baaen er»
Jeichtern , wenn man die Vorsicht hAtte , die Cbinariode aojgleich vor
.dem l.ichte zu achtUsen , sobald man eie eingesammelt hat, und die-
.aelije im Dunkeln an trocicnen. Der Chininfabrifcant mii^a gleichfalls
jede Einwirkung eines starken Lipbies vermeiden«
% 2182. Durch ein AUnti aus ^er wAssrigen Lösung eine» seir
ner Salze geftllU, bildet das Chinin eine weisse geronmane Masse, im
trockDem Zustand porös und aecreiblich , in der flitze ausammen-
backand. Es ist ziemlich schwer in KryaUUen zu erbalten und mai»
glaubte iange, daas es nicht krystallisirbar Bf>i; aber wir wenden
«agleiich aeben , dass ee krystallisirte Hydrate bildet. Es isi ohne
Geruch, sehr bitter und stellt die blaue Farbe des gerOlbeten Lacio-
mu6pa{Mers wieder her. Es löst sich in ungeßbr 360 Tb. kalten und
400 Th. Jiochenden Wassers , ist äusserst leicht löslich in Alkohol
und weit leichlier löslich in Aether als Cinchonin. Es löst sich auch
in Cblorofonn» in den ätherischen und fetten Oeleo. Die letztere
Eigenschaft kann zur Ausziehung der beiden Basen dienen.
Die alkoholische Lösung des Chinins lenkt die Polarisatiops-
ebene des Lichtes nach links ^); [a] r= — 126^7 fttr die Tempe-
ratur von 22^; die Erhöbung der Temperatur vermindert dieses
Rolationsvermögen ; dieCegenwari von Säuren dagegen vermehrt sia.
Getrocknet enthält das Chinin >):
Liebig (a). Li»kig (b). Regnault, Laurent,
KpJiIeiiatoff 74^ 74^ 74,75 7M7 73,27
73,05 73,89
73,27 73,54
Wasserstoff
7,71 7,56
7,50 „
if
7,5 7,65
7,14 7,07
Stickstoff
8,50 8,15
»» ♦»
»»
8,55 ,,
»» »»
Saticrttttfi'
%n »»
f» »»
»»
»« »»
5<f^lMr.
Berechnet.
'
KoblcDsioff
74,0 74,1
74,07
WassiTStoff
7,5 7,5
7,41
Stickstoff
»j »»
8,64
Saaerstoff
»» i>
1^88
100,00.
1) Boo4li>rdat, Aoo. de Chim. et de Plijs.. [3] IX. 236.
3) Die Aoaljseo b sind mit gesckmolienem Chinin angestellt, welches Liebig fĂĽr
118
Wenn man eine Auflösung des Chinins in absolutem Alkohol
der freiwilligen Verdunstung ĂĽberiflsst, so bleibt eine harzige Masse,
gemengt mit einigen Nadeln , surQck ; die etherische Auflösung ISsst
blos einen harzigen RĂĽckstand. Aber wenn man zu einer verdfinnten
Lösung von schwefelsaurem Chinin einen Ueberschuss von Ammoniak
setzt und das Gemenge einige Zeit sich selbst Oberiilsst, so sieht man
an der Oberflache feine Nadeln sich bilden, welche getrocknet das
Aussehen eines amorphen Pulvers haben; dieses Product krystallisirt
aus Alkohol eben so wenig als das prScipitirle Chinin ; es enthalt wie
dieses 6 Atome «s 14,28 Procente Krystallwasser (Liebig).
Ein anderes Hydrat von 2 Atomen «s 5,2 Procente Wasser
erhalt man in krystallisirtem Zustand, wenn man frisch gefälltes und
wohl gewaschenes Chinin dem Luftzutritt tlberlSsst, indem man es
bisweilen anfeuchtet ; es lässt sich mit Alkohol umkrystallisiren (Van
Heijningen^)).
Das Chininhydrat (von 6 At. Wasser) schmilzt bei 120^ zu
einer farblosen öligen Flüssigkeit unter Verlust seines Ki78tallwa8-
sers. Die geschmolzene Substanz gesteht beim Erkalten zu einer
durchscheinenden harzahnlichen Masse, welche beim Reiben elek-
trisch wird. Wenn man es im Vacuum schmilzt und langsam erkal-
ten lasst, nimmt es ein krystallinisches Gefflge an. Vorsichtig ĂĽber
seinen Schmelzpunkt erhitzt , verflĂĽchtigt es sich in kleiner Menge
ohne Zersetzung ; bei raschem Erhitzen verkohlt es vollständig unter
Entwicklung von Ammoniak (und ChinoIeTn?).
Verdünnte Sauren lösen das Chinin leicht. Concentrirte Schwe-
felsäure löst es bei gewöhnlicher Temperatur, ohne es zu färben ; in
der Warme wird die Auflösung roth und endlich schwarz. Gewöhn-
liche Salpetersaure löst es auch in der Kalte ohne Färbung.
Wenn man schwefelsaure Chininlösung mit braunem Bleihyper-
oxyd kocht unter Zutröpfeln von verdünnter Schwefelsaure^ so erhalt
reioer betrachtet als das Chioin der Analyseo a. — Laurent drückt das Cbinia darch
die Formel C3, Hts N« O4 aus.
1) Van Heijniagen, Scheik. Ooderzoek.V. 319 a. pharm. Centralblatt, 1B50
S. 90. — Er giebt dem Hydrat mit 2 Atomen Wasser den Namen Chinin y ; es soll
nach ihm ein neutrales krystallisirtes Suipbat mit 2 Atomen (4,71 Proc.) Krystall-
wasser liefern.
119
man eio rothes ProdiicC (Cbinetin), zum Theil io Wasser löslich, zum
Tbeil nichl , und mit Alkohol krystallisirbar 0*
Wenn man Chlor auf Chinin leitet , welches in Wasser suspen-
diri ist, so löst sich die Basis, während die FlOssigkeil allrofllig eine
rosenrotbe, violette und endlich dunkelrotbe Fllrbung annimmt.
Wird der Cblorstrom unterhalten, so schwächt sich die Färbung,
während sich eine rOthliche, klebrige Substanz an die Ränder der
Glaswände hängt. Dieses Product lOst sieb in der Warme in sauren
FlĂĽssigkeiten, aber es scheidet sich beim Erkalten . abermals eine
grosse Menge ab. In Alkohol gelost, scheidet es sich bei freiwilligem
Verdunsten als körniges Pulver ab, welches aus mikroskopischen
Prismen zu bestehen scheint (Pelletier^)).
Folgende Reaction ist charakteristisch ftlr das Chinin: wenn
man zur Losung eines Chininsalzes frisch bereitetes Chlorwasser und
dann einige Tropfen Ammoniak setzt, so entsteht eine grOne Fär-
bang (R* Brandes >), Andr6). Wenn man einen Ueberschuss des
Ammoniaks vermieden hat, so wird die grĂĽne FlĂĽssigkeit auf Zusatz
1) E. Marchtod, Joorn. de Cbim. m^ic. X. 362.
S) Pelletier, Ann. der Chem. o. Pharm. XXIX. 48. Joorn. de Pharm.
April 1838. — Brandet, Archi? d. Pharm. XIII. 65. — Brandet a. Leber,
ebenda XVI. 859. — Andr^, Ann. deChim. et de Phys. LXXI. 195. — A.Vogal,
fteperi. f. Pharm. ?. Bachner II. 289. Ann. d. Cbem^ o. Pharm. LXXIII. 221 ;
LXXXVl. 122.
3) Unter gewiaten Umttänden trennt tich ein grüner Niederschlag, wahrend
die daröber ttehende FIfittigkeit tmaragdgruo itt. Der grfine Niederschlag itt an-
lotlicb in Wasser und Aether, löslich in Alkohol mit grüner Farbe. Verdünnte Sauren
HSten es mit dunkelbrauner Farbe , wfihrend es ^ie Alkalien wieder mit seiner ur-
spranglicbca Farbe davon abscheiden. Es ist ohne ß4»roch , onverSnderlich an der
Loft aod terbali sich bei der Destillation wie Chinin. ÂŁs enth< kein Thlor.
Brandes und Leber hoben darin gefunden :
Kohlanstoir
59,86
Wasserstoff
6J2
Sticksloff
9,20
Sauerstoff
m
24,22
100,00.
Hie Genannlrn drücken ilrn grünen Körprr (Dalleiochin) durch die Formel
C|( H,o NOs nus, welche aber der Controle entbehrt. Sie haben f benfallt zwei braune
Substanzen (Rosiorhin n. Melanocbin) erhalten durch Abdampfen der grĂĽnen FlĂĽssig-
keit, worin sich der oben erwähnte Nicilerscblag gebildet hat; aber diese Substanzen
zeigten oirbt die Eigenschaften der Reinheit.
einiger neuer Tropfen von Clilarwamier violett und tnleUi durtk^i-
roth (A.Vogel).
Wenn man coneentrirles , satesMurefreies CMorwasser hi eine
concentrirte Lesun^g von schweTef^ffiirem Chinin giesst , w> tfasB «b
etuvns g«1blic!) wird, »nd ftigt denn ^Perrocyankalium als feines Puhreir
-zu, bis es sich bell rosenroih färbt, so wird die Farbe bald dunkel-
roib , besonders auf Zusatz einer grossen Menge von FeiTocyan-
'knĂĽum. Dil' rotiie Farbe rtlhrt nieblvon eifier Cyanverbindtifig her,
denn man kann 'sie gleiehfatis durch Kalk- and Barylwasser, durdi
pbospborsAures und borsaures Natron hervorbringen (A. Vogel).
Mit Jod zusammengeri^boR , liefert das Chinin eine braewe Ver-
bindung ($ 2189), dieselbe scheint auch den Niederschlag zu bil-
den, vi'dcbeti man erhfllt, wenn man Jodkalium zu eineaii Chinin-
sah «etzt.
Wenn nmn 'das Chinin mit sehr ooncentrirler Kalilauge erkitiC,
so entwickeK sich WasserstdfTgas und Chinok^ destinirt ĂĽber'*).
Der KĂĽckstand sehemt amdsensaures Salt zu enihallen^).
Jodmethyl und -Aethyl verbinden sich unmittelbar mit dem
Chinin zu neuen Jodbasen (S 2191).
I 2183. Die $al»e des Chimns sind neutral oder sauer, die
sauren rothen in der Regel I^AcknMis.
Sie sind im Allgemeinen sehr leicht lOslicb «in Alkohol ; biswei-
len losen sie sich auch in Aether. Sie sind durchschnittlich schwer^
löslich in Wasser als die entsprechenden Cinchoninsalze. Sie be-
sitzen einen sehr bitteren Geschmack.
Sie werden durch atzende kohlensaure und zweifach kohlen-
saure Alkalien als weisse Gerinnsel .gefilllt ; der NioderschUg isl ini
Ueberschusse des Fallungsmitlels nicht aufidslich. Sie werden dttvch
Gallusgerbsäure gleichfalls gefüllt.
Ihre Auflösung zeigt mit Chlor und Ammoniak die oben er-
wähnte Reaction.
Oas fluorwasserstoffsaure Chinin •). — Frisch geHlilles Chinin
löst sich leicht in Fluorwasserstoffsäure; aber das Salz, was man
auf solcht? Weise erhält, krystallisirt nicht, selbst bei langer Ruhe.
t) ecrhardt, Rwye seienĂĽf. X. 1S6.
9) Wertbeim, Add. der Cbem. a. Pharm. LXXHI. StS.
3) Eider hör st, Aon. der Chem. u. Pbana. UCXIV. 79.
Wenn mao es /astiiar Trockne abdampft, erMt man etn^ftlaaBe aus
ooiic«nUristhen Nadeln , die rasch an der-l^iiffk verwittern. Das &fe
ist sehr leicht iDalicb in Alkdhol.-
Die chlorwasserstoffsauren Salze des Chinins. — a. Neu-
tralsalz^ C49H514N2O4, HCl-{-3Aq. Han erhält es leicht, wenn
man Chinin in einem schwachen Ueberschuss von verdĂĽnnter Chlor-
wasserstoITsHure iu der Wärme löst. Beim ErkaJten scheidet die
Flüssigkeit das Salz in langen seidenglänzenden Pasern ab. Man
kann es auch durch doppelte Zersetzung darstellen aus schwefel-
saurem Chinin mit Chlorbaryum ; letztere Methode ist vielleicht vor-
zuziehen , da das Salz bei Gegenwart überschüssiger Salzsäure leicht
harzig wird (Winkler). Auf 140^ erhitzt in einem trocknen Lufll-
strom, verliert es 7,105 Proc. Krystallwasser.
Ăź. Das saure Sah. Wenn man das Chinin m starkem lieber-
sciittss VQB Salzsäure aafIdBt, so «rhftU man ein iweifach cblor-
wasserstoflsaures Sala ; allein im Wasser Aufgelöst , kryatalli^irt es
grUsslentbeils als T^eulraiaalz.
Das eklĂĽrplaiinsanre Ckinmy C40 H94 N^ O4, 2 (HCl, fi CI,)
•^ 2 Aq. — Wenn man Platindilorid tu erner Auflösung von Chinin
in einem seliwaehen IJeherschuss von ChtorwasserstolTsäure setzt,
entsteht sogfeicb ein Ood^igerweissliclrgelber Niederschlag, der beim
Vmrflfaren krystaHhiisch und pomeranzenge ih wird , er begreht sieh
an den Boden des Gt^füsses und hängt sich an die Wände. Dieser
Niederschlag entwickelt bei 100^ noch kein Wasser, verliert aber
8, 37 Proc. »s 2 Atome, wenn man auf 140<^ erhitzt (Gerhardt).
Das Salz getrocknet bei 100<> enthält:
ih^Ut,
LUbig.
Ger/^arät. JLawwii. 'Bere^ott.
Kolil«a«i»ff
n
ff
ff
ff
34,a4 31,34 „
„ 31.78
Waiicntoff
ff
ff
•f
<i
3,98 4,00 „
„ a»7i
Stickffloff
»>
ff
ff
9f
3*40 ,, ,, „
„ 3,71
Chlor
«8.4
>»
if
ff
28,46 „ „ „
„ 28,21
Flatin
28,8
36,4726,08 26,6
26,81 26,19 26,29 26,6 26,4 26,23
Sauerstoff
ff
ff
ff
ff
»f ff ff ff
100,00
WsMcr, fnlwick.
bei 140«
ff
ff
ff
•f
"»37 ,, ,, ,,
„ 2,37.
Chloriridiumsaures Chinin. Gelber Niederschtaf .
122
Chlorqueeksäbertaures Chmm 0 > C40 H^i N^ O4 , 2 (HCl,
HgCl). — Man löst in starkem Alkohol gleiche Theile Chinin und
Quecksilberchlorid und mischt beide FlĂĽssigkeiten, nachdem man
etwas Chlorwasserstoffsäure zur Chininlosung gesetzt hat. ßald setxt
die Mischung einen ziemlich reichlichen, kOrnig-krystallinischen
Niederschlag ab. Dieser Niederschlag entsteht sogleich , wenn man
statt starken schwachen Alkohol anwendet, aber er ist dann nicht
krystallinisch. Es ist wenig löslich in Wasser, kaltem Alkohol und
Aelher.^
Chlorsaures Chinin. — Man erhält es, wenn man Chlorsäure
mit Chinin sättigt. Es erscheint in platten, in Bdscheln vereinigten
Nadeln. Beim Erhitzen schmilzt es zur farblosen FlĂĽssigkeit, die
sich beim Erkalten zu einer Masse vom Ansehn eines durchsichtigen
Firnisses verdickt; wenn man fortfährt es zu erhitzen, so zersetzt es
sich plötzlich mit Explosion.
üeberchlorsaure» Chinin^) y C4oHa4N,04, 2CI0gH-|-14Aq.
— Man erhalt es durch doppelte Zersetzung aus schwefelsaurem
Chinin und ĂĽberchlorsaurem Baryt. Es scheidet sich beim Erkalleo
der concentrirten Flüssigkeit in öligen Tropfen ab « welche sich bei
schwachem Erwärmen wieder lösen und hierauf in Krystallen aus-
scheiden. Es bildet gestreifte, wenig regelmässige Prismen mit
schwachem Dichroismus; ihre alkoholische Auflösung zeigt vorzüg-
lich deutlichen Dichroismus. Die Krystalle sind rhomboYdale Oktaeder
P. 0 P (Neigung der Flächen P zur GrundOäche = 149<» 46'; die-
selbe in der Ebene der grossen Diagonale und der senkrechten Aze
SS 80® 30'; dieselbe in der Ebene der kleinen Diagonale und der
senkrechten Axe «» 107® 32'. Verhältniss der Hauptaxe zur kleinen
und grossen Diagonale: 1:0,3417:0,4411). Unter einer Glocke
über Schwefelsäure stehen gelassen , schmilzt das Salz bei gewöhn-
licher Temperatur zur klaren^ stark dichroYschen Masse. Mit Wasser
erwärmt, schmelzen die Krystalle und lösen sich allmälig auf, Sie
sind auch sehr löslich in Alkohol. Sie schmelzen gegen 45®; der
Verlust an Wasser bei HO® beträgt 14,3 Proc, bei 150® bläht sich
die Masse auf, und bei 160® wird sie wieder fest; der Wasserverlust
1) Hinterberger, Ann. der Chein. u. Pharm. LXXVll. 201.
2) 65 d ecke r d. J. , Ann. der Chem. o. Pharm. LXXI. 60. — Da über,
ebenda LXXI. 05.
123
beträgt alddann 18,63 Proc. Stärkere Hitze bewirkt die Explorion
de» Salxes.
Bei gewisser Coneentration seiner Auflösung scheidet es sich in
rhombischen, stark glänzenden Tafeln ab, welche 4 Atome Krystali-
Wasser enthalten (6,5 Proc.)i welche es erst bei 210^ Terliert.
Das jodwasserstoffsaure Chmin. — a. Das Neutralsah erhält
man durch Sättigen von JodwasserstofTsäure durch Chinin und Ab-
dampfen der Auflösung bei gelinder Wärme. Es ist sehr schwer
Idslich in kaltem Wasser , leichter in kochendem , welches es beim
Erkalten in Gruppen aus dĂĽnnen Nadein abscheidet ; es ist sehr
leicht loslich in Alkohol. Ein Debersohuss Yon Jodwasserstoffsäure
Terwandelt es in saures Salz.
Ăź. Das saure Sah, CioHs^NaOi, 2H14-Ă–Aq. kryslallisirt in
grossen Blättern von schön gelber Farbe und stark saurem Ge-
schmack (Regnault).
1^99 jodsaure Chinin. — ct. Das neutrale. Wenn man Jodsäure
mit Chinin sättigt, die Flüssigkeit concentrirt und warm ttitrirt, so
krystallisirt dieselbe alsbald beim Erkalten in seidenglänzenden,
ziemlich leicht in Wasser lOsHchen Nadeln.
ß. Das saure Salz. Wenn man einen Ueberschuss von Jodsäure
zum vorigen Salz oder zur Auflösung eines andern Chininsalzes setzt,
so schlagt sich ein saures jodsaures Chinin nieder (SeruUas).
Das überjodsaure Chinin^), C40HS1N9O4, 10eH-|-22Aq. —
Zur Darstellung dieses Salzes sättigt man eine alkoholische Auflösung
von Chinin durch eine gleichfalls alkoholisclie Lösung von Ueberjod-
säure und lässt das Gemenge in einem auf 30 oder 40^ geheizten
Trockenrauro stehen. In dem Maass^ als der Alkohol verdampft,
sieht man kleine abgerundete Massen entstehen, von deren Mittel«
punkt eine grosse Menge Nadeln ausgehl. Diese sind wenig in Was-
ser löslich, aber si«* lösen sich leicht mit Hilfe einiger Tropfen
Salpetersäure.
Wenn man eine wässrige Auflösung von Ueberjodsäure mit Chi-
nin sättigt und im Vacuum stehen lässt, so erhält man eine ölige
oder harzähnliche Substanz , welche allmälig krystallisirt.
Bei sehr wenig^ erhöhter Temperatur oxydirt die Ueberjodsäure
das Chinin.
i) Langlois, Aon. d« Chim. et de Pliys. [3] XXXIV. 274.
ist
2 HO (bei 100^). — Wenn man zu einer Lösung vou clUonvasser-
(iloibii«irem Cäiinifl ualorseluvAfligsaufes PlatroA flatit, aa enMeht ein
iloektger, im kaltem Waas^ sehr weaig löalicfaer Niedexacblag. Di^
aer Kiecirrachhg kryatalliairt aua faptaaem Alkohol in acbftnen Naifelm*
• welche Um* KryMallwaaaer durch Aiiflto*oekB«n bei 100^ verlieren und
-atfih 10 ein Puhwr verwandeln, wekäira aehr elefciriach in d«r
Wärme idt.
Dia» wUerschwefel^üure Ckviin. — Man bereitet »ea durch
iPAlIung einer «iedendrn gf^aitigten Loauiig von aweifach achweM-
•aaureni Cfoinio durch uHt(^r«obwefe}aaureji Baryt in acbwa^ bem Uebi»r-
acbuaa, man fillrirl die Auflösung noch ganz heii^ und Ifiaat aie «p-
•kaiten ; das Salz krystallisirt und kamt rok k0Jl«m Waaaer gewaacheo
worden, worin es wenig iöalirh ist.
S 2184. Das schwefelsaure Chinin^), -^ Man kenat iwiei
achweMsaAnre Salze.
«. \kMnemtrül$ sekmefßbaui'^Cküm, ikkcblieh hasiach aehiw^
Maaufps genannt , 2 C40 Ati Nt 0« 8, 0« , 2 HO 4-14 Aq. Man erb«h
es , wenn man das Chinin imit verdOnnlor Scbwefelstture neutraliaiit^
^eiiiige Tno|ifen Alkali .zur Auflösung des Sfthcea geaelzt bewirken
3cbDey 4lie ilrystaUiaalion (vgl. liia Auaziehuog des Cbinina)^ E»
aetzl sich in Fann von BJfillchca oder langen dünne«, leicht bit^
«amen Madien von PerkButterglmiz ab. Die KryataUe geböiren dem
moBokliiiiachen System, (ßeobaobteie Combinatio«'): 0 P. od Pop«*
{OD P 00]. Neigung der Fhfchen : 0 P . [od P ao] a^<»50 ; od P od:
[od P.od] o» 90<>. Die Kryalalle zeigen oA Hemitropien. DeuUioh
.apaitbar {parallel 0 P «md od P.)
Dieaea Salz ist so leicht wie Magnesia und besitzt eioieB bittero
Geschmack. Ea verwitleit rasch an derLnn. Es enthalt 14 Atome ^)
'«» 14,45 Proe. Krystallwaaser (RegnauU), welchea es voUsiaadig
hei 120 <^ verliert; beim Verwittern verliert es nur 11,75 Proc. odar
1) Wetharill, Aoo. der Cbem. 0. Pharm. LIVI. IttO.
3) Pelletier u. Ca? eolou 9. a. 0. — Robiquet, Adq. de Chim. et de
Pbyt. XVII. 310. — Baop, Journ. de Pharm. Vil. 402. Ann. de Chim. et d«
Fbys. XXVU. 328.
3) Brooke, Aou. of Philos. , de Phillips VI. 375.
4) Nach Van Heijniogf n enibielt das neulrale Snlpbal , welches man aas mit
2 Atomen Wasser kryatalUsirtem Chwin «rhäil , al^i^laMs aur 2 At. Waaser.
135
•
«figetUH^ 12- Afomi^ (8aup). E» kt^ weit weniger in Wasser to^lrofat
als daa^ zweilKty cN^bwefeisaurtf Salt ; &\er Afndöffftng stellt ilie biime
Farbe (fos gelUtheten L.ackmiis- wieffter ber. Es verlangt , um sieh zil
liaett, 740 Tb. Wasser bpi der Tempe'ratur ton 13 <> und nirgefiibii
M) Th^. aiedende« Wasser (365 Tb. \T«saer be% 15* und 24 Tb.
siedendes, 0nssy und Guibonrt), 60 Tb» Albehol vo«i9,80sffee. ^evr«
bei gew^nKcber Temperatur und wint weniger siedenden Aikohiet
(Baop) ; in AeAer kist es sich fast nicht.
Die Auftosung des Chimns (in mmI SdiwefetsHure angesäuertem
Wasser) lenlt die PuforimifionselyeAe de» IJchle» slaiHi nach linke ;
[e]r ^ — 1470, 74 (Bouebardttt).
Aar 100 ^^ erhitat» wint das sehweMsauiv Chinin leuchtend i);
Reibeif rermehrf diese Pho^pherescenz bedeutend und der frerieben^
â– drper teigt sieh mĂĽ daselebtricitĂĽl beladen , sehr empOndlkb ge-
gen das Eleklroskop. Bs schmilzt leicht und gleicht damt geactkmo]«
tenemr Wach»; bei höherer Temperatur mmmt es eine scbdn rothe
Farlie an M^ rerkoblt endtieb.
Wen» man einer Losung von schweftlsam'eni Gbrnki eonciMi«
frine SebweMsaare zusetzt, so zeigt die FfOssigkeit einen biauea
Reflex, der noch sehr bemerklich ist,, wenn man dieselbe mit Wasser
«erdoant bat.
Als man ein Gemenge von sehwefelsaurem Etsenoxyd ondf
sebfiwfelsaunem €hinin einfige Monate in leicht bedeckten Probir-
^Mem stoben lies», fend maw darin kleine vollkomroen regelmfls^
sige, farblose OktaOder, weiche Chinin und Eisenoxyd enthielten >)<
Jod biMet mit sebwefoisaurem Chinin eine eigcnthĂĽmKcfae Ver-
bimlimg(sai89}.
Bas schwefelsaure Chinin ist ein wertbvolles Arzneimitlei, ha-
acfltKch' zwt Reifung des Fiebers. Der hohe Preis desselben und=
dur groas« Verbrancb haben oft zu ?erßflschungen Veranlassung ge^
geben. Man bat et mit kr;«t\Allisirt^m schwefelsaurem Kalk, mfil
ftarafture, Mannil, Zucker, Salicin, Stäi^bmeht, Margarinsaure , miH
fehwefebMurem Ginchonin« Ginchonidtn, oderChinidin u. s. w. versetzt;
Den Zasalz vonr IMneralsiibsta«zen erbennt man leicht an der Asche,
welche es beim Verbrennen zurücklääsl. In Wasser lösliche , nicht
f) Gallo««, Jmini. d« Ptiam. VIII. lOt.
S) Will, Aon. der Chem, a. Pharm. XLll. 111.
126
alkaüitcbe Substanzen, wie Maonii, Zucker oder Saücin« lassen sich
entdecken y wenn man das Salz mit Barytwasser niederscbiftgt, den
ĂĽeberschuss des Baryts durch einen Strom KohlensSure wegnimmt,
zum Sieden erhitzt, um das Chinin zu fiillen, welches sich durch
das kohlensaure Gas auflösen konnte, und die filtrirte, von Chinin und
Schwefelsfture befreite Flüssigkeit abdampft; diese Flüssigkeit enthält
die verdächtigen Substanzen ; endlich wird die Gegenwart von Salicio
im schwefelsauren Chinin sogleich durch die scharlachrotlie FSrhuog
angezeigt , welche es in Berührung mit concentrirter ^Schwefelsäure
annimmt. Mit angesäuertem Wasser behandelt, löst sich das schwe-
felsaure Chinin vollständig, wahrend die Säuren und feiten Körper
unberührt bleiben. Wenn man es langsam mit Alkohol von 21® (2 Gr.
Salz auf 120 Gr. Alkohol) erhitzt, so löst es sich vollständig, was
nicht geschieht y wenn es mit Stärkmehl , Magnesia, Mioeralsalseo
und gewissen andren fremden Substanzen gemengt ist.
Was das schwefelsaure Cinchonin betrifft, so enthält das Chinin
des Handels gewöhnlich 2 oder 3 Procente , was von keinem betrO-
gerischen Zusatz , sondern von einer unvollkommnen Reinigung her-
rĂĽhrt, wie man sie bei der Fabrikation des Salzes vornimmt ; eine
grössere Quantität wäre tadelhaft.
Es sind mehrere Methoden zur Entdeckung des schwefelsauren
Cinchonins vorgeschlagen worden.
0. Henryk) stützt sich auf die Verschiedenheit der Löslichkeit
von essigsaurem Chinin und Cinchonin in kaltem Wasser : er nimmt
10 Gr. des verdächtigen schwefelsauren Salzes, setzt 4 Gr. essig-
saureu Baryt zu und reibt das Gemenge gehörig in einem Mörser mit
60 Gr. reinem Wasser, dem einige Tropfen Essigsäure zugesetzt
sind. Das Gemenge gesteht alsbald zu einer dicken Masse ans
schwefelsaurem Baryt und dem grössten Theil des Chinins als essig^
saures Salz. Man bringt die Masse sorgHiltig mit einem Elfenbein«-
messer auf feine Leinwand oder dĂĽnnen Flanell und preast sie rasch
aus. Die trübe Flüssigkeit, welche man so erhält, wird durch
Papier flitrirt, mit einem schwachen üeberschuss von Scbwefelsäare
abermals ßltrirt und mit feinem doppelten Volum Alkohol von 36 •
1) S. ĂĽber die Verlklschungen und die PrĂĽfung des Chinins: 0. Henry, Journ.
de Pharm. [3] XIII. 102; XVI. 327. — A. Delondre n. 0. Henry, elModa XXI.
281. — Bussyu.Guibourt, «bendt XXII. 401. ^ Ca Uert, ebenda II. 888,541.
— Guibourt, ebenda XXI. 47.
127
â–ĽerdOnnt. Man setzt hierauf Ammoniak im Ueberschuas zu und lllaat
einen Moment aufsieden ; nach dem Erkalten und durch Ruhe schei*
det sich das Cinchonin in glänzenden Nadeln ab , deren Gewicht man
bestimmt , indem man sie auf einem taitrten Filter sammelt
Nach A. Delondre und 0. Henry gendgle es selbst « um das
Cinchonin zu isoKren , wenn man 5 Gr. schwefelsaure» Chinin in
120 Gr. Alkohol von 22^ kaam angesSiuert auflöst , Oberschttssiges
Ammoniak zusetzt und dann einige Secnnden lang kocht.
Ein anderes Verfahren, welches allgemeiner benOtzt wird,
wurde von Liebig angegeben. Es beruht auf der Verschiedenheit
in der Loslichkeit des Chinins und Cinchonins in Aether. Man bringt
ein Gramm schwefelsaures Chinin in eine unten geschlossene Glas-
rohre, setzt 12 Gramm mit Wasser gewaschnen Aether und dann
ein oder zwei Gramm Aetzamnioniak zu. Man schottelt tttchtig um:
wenn das Salz kein Cinchonin enthalt , bekommt man dadurch zwei
getrennte Schichten FlĂĽssigkeit, die eine, wflssrige, enthalt schwefel-
saures Ammoniak , die andere , ätherische , das Chinin ; wenn das
Salz Cinchonin enthalt, so bleibt dieses in Snspension an der Ober-
fläche der wftssrigen Schicht. Alles käufiicbe schwefelsaure Chinin
giebt so eine kleine schillernde Schicht von Cinchonin ; wenn sie
sehr schwach ist, so kann das Chinin als hinreichend rein betrachtet
werden.
Handelt es sich darum , das Verhaltniss des Cinchonins zu be-
stimnien, so muss man durch einen vorläufigen Versuch das Gewicht
des im Aether gelösten Chinins ermitteln , dann bei einem zweiten
Versuch diesem Losungsmittel Chloroform substituiren ^) , welches
beide Basen auflost und dann gleichfalls ihr Gewicht bestimmen.
Die Differenz zwischen beiden Gewichten ergiebt annähernd das Ver-
haltniss des Cinchonins, denn unter diesen Umständen lost der
Aether stets Cinchonin mit dem Chinin.
Das Cinchonidin (Chinidin der Deutschen), obgleich etwas
leichter in Aether losltch als das Cinchonin , ist doch weit weniger
Idslich als das Chinin und lasst sich noch durch obiges Verfahren
entdecken , wenn der Aether in nicht zu grosser Menge angewendet
wurde.
Was endlich das Chinidin betrifft, so gestattet die grosse Ver-
1) Soabeirao, Joarn. de Pharm. [3] XXII. 409.
sekiedenhett der k(talicHkait zwifldMti ileoi osaisauniii Sali dieaep
Basis iumI seine« Isomeren, dem Oxalsäuren Chinin, diese beiden
Basen zu unierseheident. Nach Van Heiiningen i«l das oxatsattreCbiai«*
din lOslicfa genug in kaltem Wasser, um steh nicbl durch doppelle
Zersetzung niederzuschlagen, wttarend man bein Mischen eines
Ueberschnsses von oxalsanrem Ammoniak mit eiuer Lösung von
aebwefelseurem Chtnia fast alles Chinin als ozalsanres Salz Utk.
ß. Das. jRM0ioA »ehwefdkanre Ckiiun, unriohiig neutrales
Sah genannt^ C^ H^ Nt O4, Sg 0«, 2 HO -[- 14 Aq. (Baup). Es
nnlerscheidet sieb vom Neutrsfealz durch seine grössere Lösliehkeii
in Wasser. Es kĂĽ immer dieses Sak, weiches eotstahl, weno die
Krystallisalion bei einem Ueberschuse von Schwefelsäure eiotrilli. Ea
krystellisirt gewuhnlich beim Erkalten in kleinen naddlbrmigen Pria-
man. Uro es in etwas grosseren Krystallen zu erhalten , mitas mau
es in einem Trockenraura abdampfen: es scffieidet sidi dana i»'
rectangulfiren Prismen ab , die sich mit einer Abstumpfung endigea,
oder mit 2<, 3 oder 4 Flächen, wovon jede auf den Fläohea des
Prisma's aufsitzt. Es ist löslich in 11 Tb. Wasser von 13^ und im
8 Tb. von 22^; bei 100 <^ sduiHlzl es in seinem Krystalhvasser. Es
ist in schwachem uud absolutem Alkohol weit leidiier taslich in der
Wärme als in der Kälte; die Krystalle, welche sich in letzterem biU
den, zerfallen zu Pulver, wenn man sie der Luft aussetzt.
§ 2 1 86. Das salpeiergattre Chinin , C40 ttg« N^ O4 , NO« 1. —
Wenn man schwefelsaures Chinin mit sslpetersaurem Baryt niedar-
schlttgt, so erhält man durch freiwilliges Verduasten farblos«, rhoas*
bische Krystalle, welche obige Zusammensetzung haben (Strecker).
Wenn nuin die Auflösung, des Chinins iu schwacher Salpeter*-
säure abdampft, so entstehen ölartige Tropfen, welche nach dem
Erstarren ein wachsähulicties Aussehen habeiK Im Wasser gelasseo,
krystallisirt dieses Product nach einher Zek.
Eine alkoholische Auflösung des Chinins giabt mit aelpeter-
sattrem Silber etilen krystalliaiscben Niederschlag , welcher sich m
siedendem Wasser auflöst. Weon mau die Aufläsung erkalten IftssU
gesieht sie zu eiuer Messe vo« slärkeäbnliehem Aassehen, nach
einiger Zeit wandelt sie sich in farblose Krystalle um , welche ein«
yerbmduuy von CUnin und stäpeteraaurem Silber 9kiA% C^oHsiNji
O4, NOe Ag. Diese V<Tbiiiduug löst sich nur in 300 Tb. kaltem
Wasser.
1»
Das phosphorsaure Chinin ^) , 2 C|o n^« N, O4 , POg H3 -|-
4Aq (?) — Das Chinin löst sich leicht in der Warme in Phosphor-
sfliire auf und giebt beim ErMllen einen Brei von Nadeln. Eine
mehr verdflnnte Auflösung setzt das Salz in seidenglflnzenden , strah-
lig gruppiiien , sehr dunnen , gegen Lackmuspapier völlig indifferen-
ten Nadeln ab. Die Krystalle verlieren 7,57 bis 7,85 Proc, Wasser
durch das Trocknen bei 120^.
Eine andere Darsteihing ergab ein Salz von 15,3 Proc. Wasser.
Das arseniksaure Chinin gleicht ganz dem vorhergehenden.
Das kohlensaure Chinin^, C40 H24 N^O«, C^Oi, 2H0 -1- 2Aq.
entsteht nicht durch doppelte Zersetzung eines Chininsalzes durch
ein kohlensaures Alkali.
Um es zu erhallen , rOhrt man frisch (aus Sulphat durch Am-
moniak) gefölilos Chinin mit vielem Wasser an und leitet einen Strom
Kohlensäuregas bis zur vollständigen Auflösung durch. (Die Flüssig-
keit« obgleich mit Kohlensaure gesättigt, behalt stets eine alkalische
Reaction.) Der LuA ausgesetzt, scheidet die Flüssigkeit allmälig
durchsichtige Nadeln von kohlensaurem Chinin ab; die Abscheidung
dieses Salzes dauert einige Stunden fort , spater dagegen erhält man
Dur freies Chinin.
Die Krjstalle des kohlensauren Chinins verwittern schnell an
der Luft. Sie sind auflöslich in Alkohol und unlöslich in Aether ; sie
blauen geröthetes Lackmuspapier. Bei einer Temperatur von 110^
zersetzen sie sich unter Entwicklung von Kohlensäure und ZurUck-
lassung von freiem Chinin.
Das ameisensaure Chinin erhalt man leicht in Krystallen ^ die
sehr leicht in Wasser löslich und dem Sulphat ähnlich sind.
1) Anderson, Ann. der Chem. a. Pharm. lAV^. 59. — Anderson drückt
das getrocknete Phosphat durch die Formel 3C9oH]2N02, POg H3 aus, welche ziem-
lich gut mit den Resultaten seiner Analyse (KobleostoET 01,85 ; Wasserstoff 6,81)
obereinstimrat. Da jedoch meiner Ansicht nach das Aiom Chinin C40 enthält, so
wird ans obiger die Formel 3 C40 H24 N2 O4, 2 POg H3, welche mir ganz onwahr-
8cb«inlfcfa ist und man konnte glauben, Anderson habe die Phosphorsaure nicht
direct ermittelt und die wahre Formel des Salzes sei 2C40 Hj« Nj O4, POg Hg, was
der Formel des phosphorsauren Ammoniaks entspricht, welches als Neutralsalz be-
trachtet wird (nämlich : Kohlenstofr64,3i, WasserslofT 6,95). Diese Zusammen-
setzung verdiente durch neue Versuche geprĂĽft zu werden.
2) Langiois, Compt. rend. de l'Acad. XXXVIl, 727 u. Ann. de Chim. et de
Phys. [3] XLI. 89.
Gerfaardl. Chemie. IV. 9
9m oxahawc Chmin. — er. Am naolNife^ ^C4oflii''s04,
€40^.1 3^0 (bei Yt?^) Mitsteht, wen« na» «ifie Auftoeung 4m
eseigsauren Gfaintne dii«ch «nsleaiires Ammofiiak iti der Kille Mit,
de« NtederschUg djHteli ehvM kahee Waaser «vfiecAit, kiet awf in sied«!»-^
de« Alkobol wieder aqflftal , der thn behn Erkalten ki kteiofii and
teeeeivt feioen Nedeki abM:heidet.
ß. Das saure Oxalsäure Chinin krystallisirt in Nadeln und 191
in Waseer sehr ieiebt toeUeh.
Das dseneyansaure Chinin^y. — Mao kennt ewei : das eine o
eiHEBpri€bt dem FjerRecyankafiuni-, des andere ft deni rothen Perrid-
oyankalitHi).
a. C40 Hs4 Ns O4 , 4 Cy H, 2 Cy, Fe -f- 4 Aq, Eine alMielisohe L#-
stNig der Ferrocyanwasserstoffsflnre giebt mit einer wSesrigeaLttsung
des Chinins einen pemeranzengelben krfetallinieciien Niederscfaieg vwii
obiger ZiisaionieneetKuog.
ß. €40 Hs4 Ns O4, 3CyB, 3€yfe 4- dAq. Conoentrirle Aut-
hleiing von cbtorwasserstoflsafN^ai Chinin mit elwas freier Cfator»
waeaerstolfetove giebl mit ooiioentrirter Losung von Fen'tdcyankaiittni
einen g«ldgetben Niedfpsehlag von kryslalliniecben SMlttchen. Dieser
Niederschlag hat nach dem Trocknen grosse Aehnlichkeft mit Musiv-
gold. Er verliert bei 100^ nichts von seinem Gewicht, löst sieb
leicht in Wasser, aber die Auflösung Iftsst sieh ohne Zersetzung niokt
abdampfen.
Dae eyanploHMsaiire Chinin. * — Nach Wertheim *) erhffh mant
folgende Salze:
«. . . . C4oH24Nj|04,2(CyH,PtCy)4-aAq.
Ăź. . . . C|oHt4Nj04.2(CyH,PtCy,),
wenn man schwefelsaures Chinin durch die entsprechenden Kali-
salze Mit.
Daä cyanursaure Chinin ist ein weisses amorphes Salz , loslich
\jx WasĂźer und AlkohuL
Daa schwefelcyanwoHerstoffsaure Chinin C40 B^^ N^ O4.«
2 Cy HS) erhält man durch FSlUung einer AuflOsniig von schweM-
saurem Chinin durch Schwefelcyankalium. Es bildet schone Krystalle
von hell citrougelber Farbe, die zum munoklinischen System ge-
1) Dolifu«, Abu. itr Cbeoi. u. Pharm. LXV. S34.
2) Tb. Wert he im, Ano. der Chem. u. Pharm. LXXIII. 210.
m
hämn (WerÜMimi). Wdta mm das Gbittin qrit SokuvtfekyaivwiHMM«-
8i»lfetare belkaodtk , so erbslt ümq zwei Sabe , iHe zusammen Jcry-
stallisiren , ein weisses und ein gelbes SsAt wim harziger B^schaClefH
Zwei Doppelsalze, 3 (C4oE^4Ns04, äCyHSji) + 8 Bg Cl und
GcnB^N^O«, 2C;yHSb-f-BgC; falle« nieder, wenn mw scbwefel-
Cfanwasserslorrasures Cbibin mit Chlor- und Cyanquecksilber miscbi
(Werdieiiii).
Das hartuaure Chmm ist ein nicJil krystalUmbares Salz, wsK
ches man eiliAli, wie das hariisaurf Cinrhonin.
Dbs emgsfkure Ckmin krjstalliwt in langen Nadeln, die in
der Hitze zum ffiirbltMm Glase schmelzen. E^ verliert schon im
Wasserbad Essigsäure. Es ist wenig lOslioh in kaltem Wasser, leicbt
IHslich in siedeodein.
Das mileisaure Chinin hrystallisirt dmrob freiwilHge Ver-
dunstung in platten seidengUinzenden Nadeln,, ihnlich dem schwefel-
sauren Salz , aber h^icbter toslich als dieses. Es gilt fnr wirksamer
zorUeiliMig der Wechselfieber als das scbwelelfta»re(L.L.Bonafarte).
Das Weinsäure Chinin 0« — «. das NeutraUal* , 2 C^ B^
N9O4, C^HeO^s wird als krystallinisches Pulver gefällt, wenn man
schwefelsaures Chinin mit neutralem weinsaurem Kali mischt. Es ist
wenig löslich in Wasser, indifferent gegen Lackmuspapier und frei
TOD Krystallwasser (Arppe).
Wenn man eine Auflösung von Chinin in zweifach weinsaurem
Kali abdampft, so setzt sich ein Gemenge von zweifach weinsaurem
Kali und emem krystalliniscben Chininsalz, aber man erhält kein
Ooppelsalz.
ß. Üas saure weinsaure Chinin C^q W^^ N^ O4, C^ H« 0^^ -j-
2Aq. Eine neutrale Auflösung des Chinins in WeinsSurle liefert beim
Abftampfen eine gnmniiartige Masse ; aber wenn man die SHure in'
Deberschuss nimmt, erhält man kr7Stanisii1>ares, sehr leicht löstich'eis
Bitarlrat.
Nach Pasieur hat das Bitartrat von der rechtsdrehenden und
das von der linksdrehenden Weinsäure eine und dieselbe Zusammen-
Stützung; beide Salze auf 160^ erhitzt, verlieren sämmtliches Kry-
I) Pasteor, Add. de Chim. et de Phys. [3] XXXYIII. 477. — Arppe,
JoQin. fĂĽr prakt. Chemie LIII. 331.
d*
132
Stallwasser (4,4 Proc.)- Aber ihre Krystatironnon sind ganz ver-
schieden und das linksdrehende Salz verliert sein KryslalJwasser weit
leichter als das rechlsdrehende.
Das dlromaure Chinin ist ein schwer lösliches Salz und kry*
stallisirl in platten Nadeln.
Das baldriansaure Chinin^). — Die beste Methode, es darzu-
stellen ist, zu eiuer alkoholischen Auflösung von Chinin einen schwa-
chen Ueberschuss von Bnidriansäure zu setzen, die Flüssigkeit mit
ihrem doppelten Volum Wasser zu verdĂĽnnen und bei einer Tem-
peratur von höchstens 50<^ abzudampfen. Das Salz kryslallisirt all-
mälig bis zum letzten Tropfen in schönen Oktaedern ; bisweilen er-
halt man es auch in Worfeln (?) oder in seidenglänzemlen Nadeln.
Das Salz hat den Geruch der Baldriansäure; es ist nicht sehr leicht
löslich in Wasser , löst sich aber leicht in Alkohol (es erfordert zu
seiner Lösung 110 Th. kaltes und 40 Tb. kochendes Wasser); es
ist wenig löslich in Aether, worin es beträcbllich anschwillt. Es
enthält 3,33 Th. Wasser, welches es bei 90® verliert, indem es zu
schmelzen anfängt ; die geschmolzene Masse ist farblos und hat nach
dem Erkalten ein glasähnliches Aussehen.
Wenn man die wässrige Lösung des Salzes unter Sieden ab-
dampft, so trennt es sich in öligen Tropfen, welche das wasserfreie
Salz zu sein scheinen.
Das pikrimaure Chinin wird durch doppelte Zersetzung geHillt
als gelbes Pulver, schwer löslich in Wasser, leicht löslich in Alko-
hol. Die alkoholische Lösung giebl hei freiwilligem Verdunsten keine
Krystalle. In Wasser gekocht schmilzt es und schwimmt in öligen
Tropfen oben auf (L. L. Bonaparte).
Das chinasaure Chinin'^), — Man kann es unmittelbar aus der
Chinarinde darstellen. Man erhält es auch durch doppelle Zer-
setzung von chinasaurem Baryt und schwefelsaurem Chinin. Durch
Abdampfen seiner Lösung scheidet es sich gewöhnlich in warzigen
Krusten ab , an den Bändern von liornariigem Aussehen ; bisweilen
erhält man es auch in Nadeln kryslallisirt. Es ist sehr leicht löslich
in Wasser, weniger löslich in Alkohol. 1 Th.Salz erfordert zu seiner
1) L. L. Bonaparte, Journ. de Cliim. roedic. VIII. 605; IX. 330.
2) Baup, Aqd. de Cbim. et de Phys. LI. 71.
133
AuOö«uog 3,5 Th. Wasser von 110<^ und 8 Th. Alkohol von 88 Proc*
(Baup).
Das mellitksaure Ckmm^) erhält man als weissen, voluminösen
Miederschlag , wenn man eine alkoholische Auflösung von Chinin mit
Alelliihsänre mischt; der Niederschlag wird kryslaHinisch durch
Waschen mit schwachem Alkohol und gestallet sich dann zu perl-
miitterglauzenden rhombischen Tafeln. £s ist schwer auflöslich in
kaltem Wasser, leichler in kochendem, welches es beim Erkalten
als krystatliiiiscbes Pulver absetzt. Es verliert bei 100^ kein Wasser,
aber bei 130^^ wird es gelb onier Entwicklung von etwas Wasser und
Ammoniak« Es ergab bei der Analyse 37,5 bis 38 Proc. Mellilhsäure.
Das gällusgerbsavre Ckmin isl ein weisslich gelbes, amorphes
Pulver, von schwach bitterem Geschmack, etwas löslich in sieden-
dem Wasser, sehr leicht toslich in Alkohol.
Man erhalt es durch Fällung von essigsaurem Chinin durch
GaliusgerbsSare. Man wendet es bei der Behandlung des Fiebers an;
es scheint weniger auf die Verdauungswege und auf das Nerven-
system >) zu wirken als das schwefelsaure Chinin.
Das gallussaure Chinin, — Die Gallussäure und hauptsächlich
dRe gallussauren Alkalien bilden einen Niederschlag in allen löslichen
Salzen des Chinins , wenn anders die Auflösungen nicht zu verdflnnt
sind. Der Niederschlag löst sich in siedendem Wasser ; beim Er-
kalten wird die FlĂĽssigkeit milchig und es entsteht eine stets un-
durchsichtige Ablagerung. Das gallussaure Chinin ist löslich in
Alkohol und im Ueberschusse von Säure. (Pelletier und Caventou.
Nach Pfaff und Henry lallen die Gallussäure und gerbstoflTri ien
gallussauren Salze die Chininsalze nicht.)
Das moringerbsaure Chmin vgl. § 2073.
§ 2186. Das Chinidin «), C^o Hg* Nj O4 + 4 Aq. — Diese Ba-
sis *) , entdeckt von Henry und Delondre, findet sich oft im Chinoidin
1) Karinrodt, Aon. der Cbem. 0. Pharm. LXXXI. 170.
2) Vgl. Journ. de Pharm. [3] XXI. 206 Bericht ĂĽber eioe AbhaDdiung foo
Barretwil ĂĽber die therapeutischen Eigensehafteo des gerbsaureo Chioins von Orflla,
BoMj oad Boovier,
3) Auch krystallisirtes Chinoidin oder Chinin Ăź genannt.
4) 0. Henrj und A. Deloodre (1833), Journ. de Pharm. XIX. 633. -^
Winekler, Jahrb. f. prakt. Chem. VI. 6i(. — Liebig, Ann. der Cbem. u. Pharm.
4eB HMid«^. Nnch Van Hd}fi4figeffi sieht ibmi «» »tff tMg^'fttfe W-em
aus : Man löst Chinoidin in sehr wenig Aellier, fihrirt zur Abtcbei^
4Mg der ontosirohen TMIe ufi4, iiaoM^m tnMi d<»fi Aetlrc^ durch
Destillelion weg|*Miomnien hat> tost ititto ieti flOeksrand ii» v^rdiBfHi-
46r Schwefelsflure auf. Man entfärbt hieMtuf die PNtesigkeH dureh
fhitrfcehfe, fälHl sie durch Ammoniak und Mist d<*n gehortf gewv-
«chenen Wederschlag in Aether. I^e Mli«rt8<A»e Lösung wird gemewgt
mit dem zehntefi Theii seines Volume Alhehol von 90 Proc. umf der
fretwiHigen Verdunstung ttberlassen. Bs seheMcn sich Krystalle roB
OhinidiA et) , welche man rerrrigt duMA Waschen mit A4hohoI ; dfe
Ituileriaiige mri n»k ScbwefelsSure gesSttigt und giebt d^Hm Mcmt
SnfßiAlk «oa scliwefehauFfiii GhÜMdio iMd^ sfMer K^ystalle reo
«ehwK^elaaurcni CbiniB.; die kCila MuUerlaiuge ist aelir ^aftrhi.
Das Chinidin setzt aieb aiia der ithisriadieii« warmhtüitol«
AiiOAsung in dicken» viittitoninien dureheichligen MinoriwHnbiiditcheo
Ihrismea ah« wekhe aber an der Lull Irüh werden, üttdem sie vctf-
wiuevn. Bs entbftiL4 Atome Wiaeser« 10, & Prec KfyalaHwMsep«
scbmilzl bei 160<> uad gdstehl beim-AbUiikm su eioar hacaJfhulidbftt
Mfl9<mt l$3 fiir«rdv4» tun siioh «.iirzulös^ , HSQO Tb< k«U«s^ Wasser,
75A mi^niifiSr ^ Th- kaj^n absoUiUn Alkohol, 3^7 Tb. wa^n^f«
ig9fK«lHl)i^l^ 41|^o|ipl mih) \^ Tb. kajÜ^n. Aqlber (Vau Df$Ü9UH^>
$<aine AuflOftimg (Hi absflutem Alkohol) leukt bei 13^ die Polapiealiooft-
4^Be de& I^icht^a stf^rj( nach rechts ; [a] j s» -^ a5Q<^ 75 (PasteurJU
Daa (jUiinidip eptUUl:.
LiM§ >).
Itarediael
KohhĂĽtloU
79,49
"w,14 74,33
74,07
Wastereloff
7,69
7,64 7,ft7
7,4t
Stickstoff
%19
«» H
^M
Sauerstoff
i>
fi »f
9,88
«
100,00.
LVIIl. 348. — Vao Heijningeo, Ann. der Cbem. o. Pharm. LXXJL 301. —
Pasteur, Coropl. read, de l'Acad. XXXVI. 26; XXXVII. 110.
1) Ich kenne oichts Nafieref ffbcr die AMtyaeii #»• kryatallUIrtra- ClHaidina
fon HMj Ringe».
Die Analysea fon Uehiy sHid MIer nvdaiiiil mit Awl verwhredea«» PtülieD wt
CbiBoidin angeatelU , welche vollkommen lotlich in Aether waren ; tbm da ük «oM^
suchte Haste amorph war, te war dietelbe wvaraehmnlieii aia Gamenee toa Chini-
din, GHioieia Md wahrtchelalieh aooh Chioli». Liebig't- Analyteo bewaitea elieiifiült
die ItemeHe dieter drei iatan.
I
Die Aufld«tifig det GiiiDJdinl in tiner Sfluf^ zeigt dureh di« Ein-
wirkung von Chlorwasser und Ammoniak dieedbo grĂĽne Fflrbung wie
im GUmdi
f 2187. Die Stdae dm CkmUm» sind Wie jene dee Clmiite
«Uifvder fivulMih oder «uiiip. f>«e otal^ < «Mf - «tid weioeaure sind
lĂĽkMet, des eMorWeefteniorff- und salfMtetiMHireeindsclMrertortoslicb
Al^ die enlepmcbeiid^n Cbmimake. Felgendb sind die SelE« diil
Chinidins , die dĂĽi^ Vm HefjMiiigcii uiiterstichl woivlen sindw
Bm neutrale ektorwäiiierstoffhwtire ChntiMi, C^^^^ N^ 0| , HCl
-^ 9t Aq. erhalt man in dbi^dfsithfrgen ĂĽrysMUett , welcbe 1 M&m
Weisser wenigisr enthtfirett Ae daft chlorwatrderatoflfsaure Cftimn ; bei
nv^ wird er wa^ftei-rrer.
Das ^atire oder »weifhch chtorwasserstoffsaure ChbddSA eMt-
ttefal, wenn man getrocknetes Chinin mic Chloi*wäss<irdtöfl^^8 be-
handelt ; es unterecheidet sich vom entsprechenden Chininsalz da-
durch, dass es aus Wasser umkrystallisirl werden kann.
Das ehtotplaHnBävre ChihiSni^ g^tfbcknet an der Lult» entbSlt
ijĂĽ Pt*oc. Wasser, Welches bei f 00^ Entweicht.
Das neutrale schwefelsaure Chinidin^ 2 C40 Itsi ^s ^4 « ^^e*
2HO--|-12Aq., hat viel Aebniichkeit mit dem schwefelsauren Chinin,
aber es ist mehr wollig. Es erfordert bei 10^ 350 Th. Wasser und
S^ Tb. absoluten Alkohol' zur Auflösung. Es verliert bei 130^
12 Atome »> 12,6 Proc. Wasser (beobachtet 12,84 Proc).
Daa saure schwefelsaure Chmidm isl krystallisirbar und sehr
leicht l0:(licb in Wasser.
Das Salpetersäure Ckhddm bildet grosse Kryslalle von das»
glänz.
Das ojcalsaure Chinidin wird nidit « wie das entspreoliende
ChininaaLb,. durch Füllung erhalten. Mit warm gesättigten Auflöaun*
(ea erlutlft man beim Brkalt«-» perlmuttirglanzende Krystalle, welche
bei 12(H 4,32 Proc. Wasser verlieren und wabrschekilieh beetehen
aus GmAm Ns 0«, C4 0«, 2 HO -f 2 Aq.
Das essigsaure Chinidin ist sehr leicht lAslirh und nur schwer
im krystallisirten Zustand zu erhalten ; es scheidet sich^nach längerer
Zeit aus einer syrupdi^kiin AuflfA&orrig itt ächtm^, ddrcRslcUtigen
Krjatallen ab..
Ras weĂĽuaume Chmidin bilcfet. pcriMHittergHlnzeBda Kr]j;8tiilleii
13&
% 2188. Das Chmiem , C«« Hg« N, 0« 0 enUteht durch (Im-
Setzung des Chinin und Chinidin.
Man stellt es dar, indem man das schwefelsaure Chinin mit
etwas Wasser und Schwefelsäure versetzt und erhitzt. Seihst nach
Austreibung des sämmtlichen Wassers bleibt das Salz geschmolzen
und nach drei- bis vierstündigem Ei*wärmen im Oelbad auf 120 bi«
130<^ ist die ganze Hasbe in schwefelsaures Cbinicin umgewandelt
nebst Bildung einer äusserst kleinen Menge Farbstoff.
Das Ciiinicin ist unlöslich in W^asser, sehr leicht loslich da-
gegen in gewöhnlichem und absolutem Alkohol. Es ist sehr bitter
und fallt aus seinen Auflösungen als flüssiges Harz nieder. Es lenkt
iKe Polarisationsebene des Lichtes nach rechts, verbindet sich leicht
mit Kohlensäure, tueibt das Ammoniak in der Kälte aus seinen Ver*
bindungen aus und besitzt fiebervertreibende Eigenschaften.
Gejodete Derivate des Chinins.
S 2189. Das Jodchinm^), 2 C40 Hs« IN, 0«, I^ (?) entsteht,
wenn man Chinin mit Jod zusammenreibt. Es ist eine brauoe,
amorphe Masse , die ganz dem Jodchinin gleicht. Es enthält :
Pelletier, Berechnet.
Jod 30,31 28,0.
§ 2190. Das zweifach schwefelsaure Jodchinin ') , C40 Us4 Nj|
O4, I^f S3 Og, 2 110 -j- 10 Aq. wird erlialten , weim man das zwei-
fach schwt^felsaure Chinin in concentrirtcr Essigsäure auflöst, die
Flüssigkeit erhitzt und tropfenweise alkoiiolische Jodlösung zusetzt.
Ueberlässt man das Gemenge sich selbst an einem ruhigen Ort, so
bilden sich nach einigen Stunden breite, gewöhnlich rectanguläre,
bisweilen rhombische , oktogonale oder hexagonale Blattei'.
In reflectirtem Lichte Zf'igen diese Krystalle eine smaragdgrĂĽne
Farbe mit fast metallischem Glanz, der an die FlĂĽgeldecken der
Canthnriden oder au die Kiystalle des Murexids erinnert. Bei durch*
fallendem Lichte erscheinen sie fast farblos mit einer schwachen
olivengrünen Färbung; wenn man aber zwei solcher Blätter in der
1) Pasten r, Compt. read, de l'Acad. XXX VII. 110.
2) Pelletier (1836), Aod. de Chim. et de Pliys. LXtfl. 184.
3) Herapath, Philos. MagaziDe [4] 111. 161; VI. 346. Im Auszug: Ana.
de Chim. et de Phys. [3] XL. 247; nod Aon. der Chem. u. Pharm. LXXXIV. 149.
137
W«ise auf einander legt, daas ihre LUngendimensioQ«!! sich im rech-
ten Winkel schneiden, so lassen sie kein Licht durchgehen , ganz
wie xwei mit gekreuzten Axen auf einander gelegte TĂĽnnalinblfltter :
die Erscheinung lasst sich selbst noch an Krystallen von weniger als
Vso Millimeter Dicke beobachten. Wenn das durchgehende Licht
polarisirt wird , so färben sich die xwei gekreuzten Platten mit den
complemeutären Karben : die eine wird grAn , die andere rosa und
die Gegend, wo sie sich decken, erscheint von sehr dunklem
Chocoladebraun.
Die Krystalle des zweifach schwefelsauren Jodchinin i) besitzen
die Eigenschaften , welche den Turmalin so werthvoll fĂĽr die Con*
stniction optischer Apparate macheu ; sie haben selbst den Vorzug,
eine weit grossere Menge Licht durchgehen zu lassen.
Sie ergaben bei der Analyse :
Herapatk, Berecboet.
Jud 32,6 32,63
Wasserfreie SchwefelsJure 10,6 10,53
ChiniD 42J 42,63
Wasser 14,1 14,22
100,007"
Methyl- und Aelhylderivate des Chinins.
$2191. Nach den Versuchen von Strecker 2) vereinigen sich
Jodmethyl und -Aethyl unmittelbar mit dem Chinin zu Jodverbindun-
geo, welche Basen entsprechen, die in freiem Znsland vom Typus
Animouiumhydrat abstammen.
Die Verbindungen des Methylchinau erhalt mau durch die-
selben Processe wie ihre Aethylhomologen und sie besitzen auch dhn-^
hebe Eigenschaften.
Das Jodmethylckimn enthält C40H94 N^ O4, C9 H3 1, wie die
folgende Analyse zeigt:
Strecker. Berechnet.
Kohleosloff 64,2 54,1
Wsssenloff 6,9 6,8
Jed . . 26,9 27,2.
1) HaidiDger schlagt vor, diesem Salz den Namen Herapathit zu geben.
2) Strecker (1864), Compt. rend. de TAcad. XXXIX. 69
adqpl tiikl GUMMi> in AoUh^ fnilOni* lielart iweb eiiiigM SUAidflO
Kryställfi fm /#dith]Mihiid, ißtm Oh^ nil dtf Zd& zootniDk
HthiMlril niaa ftib AttflllsuBg dieser KrytfteUe odt SilbMMfd« Ao
MeilA dbft AiBCfa}kMii]R> in ^nvsunip.
Ba» .#4Wl%feAäm iM eia« adir atark« B«si«^ pimi eriMi n«
b«in» AbüftinfifiBii im VMaum «I« ein« Mftonpbe Ibssc^. E» lOA aidi
ia AUiohoI mtA wird darattt durch A«iber io faiMoacM Kr]i«laUeii §ih
(Ulk. Es Z(^rsetzl sich schon hei einer Temperatur vi« lüQ^.
Ga akscu'birt htgierig KAU^nsJiur« aus d£r Uifl und bUdel damit
Kiiy^tatte v4MI alkalischer Reaclion«
Pus ChJoralhffiobmm enUiftll C«o H^ N, 0«» G4 U^ GL
Das cklorplutinsaure Aetiij/iekbim eothfill C^ H^^ ^ Q«% C«
HsCl^PlCl,.
Das JodSthylekinin^ C40 H34 N9 O4, G4 H5 I löst sich leicbl
in kochendem Wi^rsser und scft^idet sich daraus in langen, slrah-
lig gruppirten Nadeln; diese KfysCail^ sind farblos, seidengĂĽlii-
lend, von bitieMin Oeschmack; sie yerlieren hei 100^ kein Wasser
und schmelzen b(»i höherer Temperatur ohne ZerseUung.
Sie enlballtiii:
Siret
iäßr.
BerechnH.
KolileoKtoff
wir
54,8
65,0
W^jl8«rtt0ff
•,5
6,t.
6,e
JĂĽd . .
%^4
♦•
S«i8;
Die w'flssrige Lösung von Jodülhylchinin wird durch Ammoniak
nicht gefUlt; es wird nur durch einen grossen Ueberscbuss ?on
Kali getrübt , tvetches daraus , ohne Zersetzung , hr ffafflatige uiiiös-
Itcbe Krystalhs von Jodaihyrehinin niederschlugt.
Das neutrale Sulpkat enthalt 2 [G|o H^i N, O4, C4 0^ ({[% O«.
Das emt»^e St^htU cülhti« C40 H^ N^ Ol « C^O^ 0> HO , S| 0«.
Ginchonint seiae Isomeran und Verbindungen.
I 2192. Das Cmehonm^), C^o^%t^%0^ wird mit dem Ghinin
zugleich aus den Chinirinden gewMinen (vgl. (2181). Aus einer
alkoholischen Losung von freiem Chinin und Ginchoniu krystalUsirt
i) S. ilie aii#aliUirii[ir QodlM S^ f Ift«
IM
«fc« Ciiiclioftii^ als 4» minder iMlitth« zmmu DbgvgMi seifet eiQ
^Hlssriges Grniefige v«« 8dlmeA»I«J«uraiil Cbiniff umi Ciitehonki iiiMil
dM CtiMtiMh ab. Ib« bat ilabcr 4»»€ificlioani fUrattgafMis» in ibst
fliitt«rliiii^ fon der BePcHUHg ctet^ 8cbuoA<lMi«re# GMnina au w^
«tMi. MHVelaiAc^ar, der du« Cbiim «bmltah bNcM avfldal, gtMigt
es, beide Basen von einander zu scheiden.
Durch langsaii» VerdwsUwiy seiner allMbolia«biNi Lösung
hiUet das Cinchafiia vierseitige Prisioeii oder pbUe^ farblose,
gMliisende Nadeln obtte KrjstaHnnsser. Es hat einen rigienjibCUiiIich
bitteren Geschmack ; allein derselbe entwickelt sich langsajiu Mftffi»
der geringen Lö»lichkeil der Basis. Es ist iinloslicli in kaltem Wasser
und äusserst wenig loslich iq siedendem, wovon es ungeßihr 25t>0
Tbeile erfordert. Seine LĂĽslichkeit in Alkohol ist gleichfalls weit ger
ringer als die des Chinins. Es löst sich darin um so leichter, je
weniger derselbe Wasser enthält und j.e hoher die Temperatur ist;
nach DuOos löst starker Alkohol ^/^q^ seines Gev^ichtes Cinchonin.
Es ist fast unauflöslich in Aetber; Chloroform , ätherische und TeCte
Oele losen es in kleiner Sfenge.
die Auflösungen des Cinchonins besitzen eine alkalische Re-
aetipn. Es lenkt die Polarisat jonsebene des Lichtes stark rechts.
Eine Auflösung dieser Basis in Alkohol , der mit etwas Chlorwasser-
stoffsliur« angesäuert ist, ergab [a] «» -|- 190^, 40; die Sauren
schwathen das Dretiungsvermögen vorttbergefacttd <).
Das Crochomin enthalt :
Liebig. Ăźegnault, Gerhardt. LaurenĂź*),
Mileottoir 75,W 7ft,74 76,» 77,15 76»60 ^7^ 77,23 77,30
Waiseriinfif. 7,51 7,24 7,75 7,71 7,62 7,98 7,77 7,51
Stkkytoff 9,f4 8,61 9,28 9,68 „ '„ „ „
SĂĽuentolf
0!aeitast% ^ ). 8«efechirei.
Kohtenslofr 77,78 'H'^5^ 78^^78,15 77,92
WaswrsloT 7,7^ 7,8t> 7,7C 7,75 7,79
Stkkttoff: ,♦,.♦, „ 9,09
Saaertloff „ „ „ „ 5,13
100,00.
1) Boucbardat, Add. de Chim. et de Pbys. [3] IX. 233.
2) Laurent druckt das Cirtcbonhi dtarcft die l^omiel C^gH,, N^O^ aoa.
3) Hlaaiwera, Anw. dar Che«, u. PiMiii. kXXVII. 69; — Darsellta
140
Es sebmilzl bei t65® %ur farbloseii Flüssigkeit, die beim Er-
kalten krystalliniscb wird. Ein Theil der Basis sublimirt sieb bei
höherer Temperatur unter Verbreitung eines aromatischen Geruches.
Man kann das Cinchonin in Wassersloff- oder Ammooiakgas subli-
miren und erhält es dann in glänzenden Prismen von Qber einem
Zoll Länge. (HIasiwetz.)
D'iet Säuren lOscn das Cinchonin leicht auf.
In Schwefelsäure gelöst und mit braunem Bleihyperoxyd erhiUl
bildet es eine rothe Substanz i) (Cmchonetin) , deren Natur nicht
näher bekannt i»t. '
Es widerslelit ĂĽbrigens ziemlich gut den Oxydationsmitteln,
denn es wird nicht merkticb zersetzt durch Manganhyperoxyd mit
Schwefelsäure, durch Salpetersäure, übermangansaures Kali, Emul-
sin u. s. w. (HIasiwetz.)
Mit Chlor und Brom liefert es gechlorte und gebrorote Basen
($2197), so wie eine harzige Substanz. Es zeigt mit Chlor und
Ammoniak nicht jepe grüne Färbung, welche für das Chinin charak-
teristisch ist.
Es verhält sich zu Jod und jodirtem Jodkalium wieChinio.
Es scheint als Fiebermittel weniger wirksam zu sein als leU-
teres.
% 2193. Die Salse des Cinchonins. — Sie haben einen bitte-
ren Geschmack und haben viel Aehnlichkeit mit den Salzen des Chi-
nins, sind aber im Allgemeinen leichter löslich in Wasser und Al-
kohol.
Da» fluorwassersto/fsaure Cinchonin^) , C40 Hj4 Nj 0^, 2 HF.
Frischgefifflltes Cincbonin löst sich leicht in verdünnter Fluorwasser-
stoffsäure; die Auflösung scheidet bei der Concentralion farblose
Prismen ab. Dieses Salz kry>(allisirt sehr leicht in verdĂĽnntem Al-
kohol in rbomboidnien Prismen mit uktaedrischen Endflächen. An
der Luft getrocknet verliert es bei 160<^ 2,8 Proc. Wasser, bei hö-
herer Temperatur wird es schön purpurrotli und liefert ein rothes
nimmt ao, dass es mehrere Cioclionin gelte, wovon dal eine die von l^ureat an-
genommene Furmel liabe. Ăśocb scheint tnir die Ansicht bei weitem nicht bettStigt.
1) ÂŁ. Marchand, Journ. de Chim. m^d. X. 362.
2) Elderhorst, Ann. der Gbem. u. Pharm« LXXIV. 80.
Soblimat unter Entwicklung Yon Fluorwasserstolfsflitre und Ver-
kohlung.
Das eklorwassersloffsüure Cmckonin. — er. Das NeuiraUalx^
C40 Hs4 ^s O3 , HCl erhalt man, wenn man das Cincbonin mit schwa-
cher CblorwasserstoCTsäure sättigt. Es krystailisirt leicht in ver-
zweigten Nadeln, oder in rhomhoidischen , durchsichtigen, glänzen-
den Prismen. Es schmilzt schon unter 10ü<> und löst sich leicht in
Walser und Alkohol; aber es ist fast unlöslich in Aeiher.
Die w.lssrige Auflösung des clilorwassersloiTsauren Cinchonins
lenkt die Polarisalionsehene des Lichtes nach rechts; [a] »« -[-
1390,50. (Ăźouchardat.)
Ăź. Das saure cklo7*wasserstoffiaure Cinchonin ^) , C|o II34 N^
02,2 HCl entsteht, wenn man das Cinchouin der Wirkung des chlor-
wasserstoCfsauren Gases aussetzt. Man erhält es in krystallisirtem
Zustand , wenn man einen schwachen Ueberschuss von Chlorwasser-
stoffsäure auf Cinchonin giesst, und das Salz in einem Gemenge von
Wasser und Alkohol auflöst. Diese Losung, in einer offenen Flasche
einer sehr langsamen Verdunstung tiherlassen, setzt sehr schone und
deolliche Kristalle in der Form von geraden rhombischen Tafein
mit abgestumpften spitzen Winkeln (oo P: oe P= 10!<>; P 00 : 0 P
= 137® zu I38<^) ab. Dieses Salz ist leicht lOslich in Wasser, etwas
weniger in Alkohol; es rOlhcl Lackmustinctnr. Seine Auflösung kehrt
die Strahlen des polarisirten Lichtes nach rechts.
Wenn man einen Strom Chlor in eine Auflösung Hes zweifach
ehlorwasserstoffsauren Chinins leitet, so setzt sich zweifachchlor-
wasserstuffsaures Bichlorcinchonin ab.
Das chloroplatinsaure Cinckoniny C40 H24 Ng 0^, 2 (H Cl, PtCI^)
Ist ein hellgelber Niederschlag, den man aus zweifach chlorwasser-
stoflfsaurem Cinchonin mit Platinchlorid erhält.
Wenn man eine Auflösung von Cinchonin in Alkohol mit Chlor-
wasserstoffsäure anwendet, so ist der Niederschlag krystallinisch und
anfangs ganz weiss. Wenn man ihn in kochendem Wasser auflöst,
so erfolgt die Auflösung nur bei fortgesetztem Kochen ; die Flüssig-
keit setzt anfangs beim Erkalten einen weisslichen pulveiförmigen
Nie^lerscblag ab, später mit der Zeit sihOne Krystalle von tief
orangegelber Farbe. (Hlasiwetz.)
1) Laorent, Ano. de Cbim. et de Phys. [3] XXIV. 303.
Dis chtovplalMMure eiiMhonin milhftk :
Duflo**), Laurent*). Bloäiwetz*). BerechDeU
Kohlfiistoff ,y ,, ,, S3,i ,1 80,90
Pl«tii mj90 27,2 27 ja 23^9 27,34 27,36
Nach Lanrenl^) entwickelt dm Sulz bei 2(NH2,8Pt^. schnMb
flUufes Wassei*.
Das chlorqueckgilhtrsuureCmekofän^), Ciolfs«^«®^«^!^^^
Hg€i) frrhtflt man, wenn man eint; Atiflftsung von Ciachonin mit der
von .6tiedk»3berchlof id rfi starkem Alkobol miseht, nachdem man zur
CinchoninlOsung Salzsfture gesetzt hat« Das Gemenge gesteht nseh
einiger Zeil zii einem ĂśHagma von UemetiNadehi. Diese KrystaHe sind
beinahe unlöslich in kaltem Wasser, gewohnliehem Alkohol mid Aelhert
riemlicb auflöslich tn kochendem W«8ser und schwachem , elwas er-
wärmtem Alkiihol ; sie losen sich leicht in eoiloenlrirter SaltsShiro*
Man kann sie im Was»ei1>ad ohne Sersetiuilg trockneii.
Das ChlorctHchonin^ ^M^^^t^t^ GIOeH (t) Wtpd erhallen«
wenn maitCinehoniB in ChlerB&ure auflöst. Es ierystiilliairt inechoneii^
wiMemmevi wemein Warzen. -Es schmiisst anlangB beim Bi4iilBeii,
aker \m holierer Tem^^ei^atiir zersetzX es sich mit Explosion. Es ist
weniger scbmelzbar tmd zecsetzi eioh frĂĽher als das cblereaurft
Chinin» (SeruUas.)
Das ĂĽbereklorsaure Gnckonm^)^ CioHtt Ng 0^, 2010$ D-^
2 Aq. erhalt man durch doppelte Zei^setzung aus schwefelsaurem
Ciachoein und Qberchlorsaurem BaryL Es bildet grosse rhomboidir
sehe Prismen von starkem Glanz, ausgezeichnet durch eines schouea
Dichroismus von Blau md Gelb, selbst in sehr verdĂĽnnter AoP*
lOsuAg. Es ist sehr auflOslich in Wassei* und Alkohol. Es-schinikt
bei 160<^ unter Verlust seines Krystallwessers , stärker erhitzt b^
wirkt es Explosion. Das bei 30^ getrocknete Salz verliert 3,57 Proc.
Wasser bei 160o.
1) Lieb ig, Ann. der Cbein. u. Pbafin. XXVI. SO.
2) Bei lOQo getrockneter Niederschlag.
3) Sehr gut krystallisirtes Salz.
4) Laurent nimmt in dem Salze 2 Atome KrystaHwauer an and giebl ihm dte^
Formel Cj, H^s N. 0. , 2 (U Gl Pl Cl,) + 2 Aq.
6) Hinterberger, Ann. der Chem. u. Pharm. LXXVII. 201.
6) BSdecker d. j., Ann. d«r Che«, o. Pharm. LXXL «9.
die ĂĽrjmfh gBlM^mwam diUtmwben ^etcfn TonlAauiiwiin^).
SM UMen rbomteidnrbt PrifiM» von 19B» 47^ md 64* 1t^' nrit
«er gomleii AbstumpAinf auf ihn echapfe» Kanten.
Das joduHosersiaffsuure Cbichomn , C40 H^i N^ Oj , Hf + ^ A<|.
(Begnaalt) ist weit schwerer lO^Kch als das clilorwassersloffsaiire
Cfncfionin und krysitaltisirt sehr leicht in perimutterglanz«ndefn Na^
dehi. nie AtrftOsting wird dtirdi' Quecksilherchlorid und -CyaiM
gefliHt.
Das Jüdemchanin , C|o H^« N, 0^^ i% H (bei WS^) krystallishrt
in langen seidenglifnzenften Fasern , ist leicht lOslicb in Wasser und
Alkohol; es explodirt lieAig bei 120^^.
Das überjodstture Cmchonin bildet sehr veränderliche Prie-
men, die man auf dieselbe Weise wie das Qberjodsaure Chinin erhält
(Langlois).
Das untersehweftigsaure Cmchonin schlägt sich nieder in
kleinen « sehr schwer in kaltem Wasser löslichen Nadeln durch Men-
gen des chlorwasserstofTsauren Cinchonins mit unlerschwefligsaurem
Natron (Winkler).
Das unterschwefeUaure Cinchanin ist ein krystallisirbares
Salz von grosser Aehnlichkeil mit dem unlerscbwefelsauren Chinin.
Dn9 sckwefeUMvre Cmckamn^ — a« BBs^Neuiraisolz^ 2C;i^
q^D^ Oji« S^ 0«« 2.H0-f-4Aq, erhäk man d«rch genaue SäUigun»
des CiDbcbooios mit â–ĽerdannterSchwetelsJhire. Es bildet rhomboidale
PnaniAn Ton S3^ ujod 97<^ ; diese KrystalK gewöhnlich sehr kurs,
endigen mit einer Abstumpfung oder einer schiefen Endflache ; bi»-
Wien bemerkt Ujian am Scheite) noch eine dritte dreiseitige Flache
ao der Stelle einer der stumpfen Ecken des Prisma ; die Spaltbarkeit
isl.pacailel den Fll(eben der Prismens bisweilen zeigen die Krystalle
Bemitnopieen, Sie sind harlt durchsichtige von Giasglanz , unver-
ihiderlich an 4er Luft, schmelzen etwas ober 100<^ und verlieren bei
200^ 4 Atome KrystaUwasser.
Sie losen sich bei gewohnlicher Temperatur in 54 Tb. Wasser,
in 6Vs Tb. Alkohol von 0,86 sp. Gew. uimI in 11 1/, Th. absolutem
Alkohol ua4 sind unlöslich in Aether (Baup)/
t) Ha ober, Aon. der Chem. u. Pfiarm. LXX1. 86.
V) R'aep, Ana. it Cbim. et de Pbys. XXVII. 3S8. — Regnaolt a. a. 0«
1
lU
I
Bei 100<^ wird dM schwefelsaure Cinchonin pho^phorescirend
wie «las schwefelsaure Chinin. Wenn man es stärker erhiUl, so
kommt es zum Schmelzen , alsdann wird es zerslOrl und hildet dabei
eine schöne rolhe Harzmasse. Wenn man aher etwas Wasser und
Schwefelsäure zusetzl, bevor man es der Einwirkimg der IliUe
unterwirfL, so bleibt es selbst nach Austreibung alles Wassers^ auch
bei niedriger Temperatur flĂĽsaig ; und es ist hinreichend , es drei
oder vier Stunden \n diesem Zustande zu erhalten bei der Tempera-
tur von l20bisl-)0^, um es völlig in schwefelsaures Cinchonicin
umzuwandeln ; die Üildung von Farbstoff ist alsdann äusserst ge-
ring (Piisteur).
Ăź. Das gaure schwefeUtaure Cinchonin ^ C40 Hs4 N^ 0<|, S^ Oe*
2H0-|-6Aq. Wenn man Schwefelsäure zum neutralen Sulphat setzt
und die FlĂĽssigkeit bis zur Bildung einer schwachen Haut abdampft,
so erhält man nach Verlauf von eimger Zeit das doppeischwefelsaure
Chinin in kryslallisirtem Zustand. Es krystallisirt in rhomboidiscben
Oktaedern, öfters einige Kanten oder Ecken durch Flächen abge-
stumpft; die Krystalle lassen sich sehr leicht senkrecht auf die
Hauptaxe in vollkommen glänzende Blätter spalten.
Es ist unveränderlich an der Luft bei gewöhnlicher Tempera-
tur; aber es verwittert, wenn die Temperatur nur wenig erhöht
oder die Luft sehr trocken ist. Es verliert in der Wärme 11,73 Proc.
Wasser = 6 Atome. Bei der Temperatur von 14® erfordern 100 Th.
Salz 46 Th. Wasser, 90 Th. Alkohol von 0,85 sp. Cew. und 100
Th. absoluten Alkohol zur Auflösung; in Aether ist es unlöslich
(Baup).
Das chromsaure Cinchonin erhält man in Form eines gelben
amorphen Niederschlages, der an das GeDfss anhängt, wenn man
eine Auflösung von schwefelsaurem Chinin kalt mit einer Lösung von
zweifach chromsaurem Kali mischt; der Niederschlag wird nach
einiger Zeit kryslaflinisch. Wenn man in der Wärme arbeitet, ist
der Niederschlag braun und klebrig ; Wasser und Alkohol zersetzen
es beim Kochen (Elderhorst).
Das salpetersaure Cinchonin, C40H34 N^ 0^, NO« H -|-2 Aq.
(Regnault) wird erhallen , wenn man Cinchonin in verdĂĽnnter Sal-
petersäure auflöst; wenn die Lösung hinlänglich concentrirt ist, sei
es in der Wärme, odei' Kälte, scheidet sich ein Theil des Salzes in
Kugeln von ölartigem Aussehen ab. Wenn man dieselben mit Wasser
14Ăź
ttbergiesst , so verwandelo sie sich nach Verlauf von einigen Tagep
in eine GroppeVon schiefen rectanguMren, in Wasser leicht löslichen
Prismen.
Die Auflösung des salpetersauren Cinchonins lenkt die Polaris
Bationsebene des Lichtes nach rechts ab; [a] <=» -|- 172^48 (Bou-
cbardat).
.Das phospharsaure Cinchonm. — Wenn man die Auflösung
de:» Ciiichoiiins in Phosphorsäure durch Abdanjpfen cogcentrirt , so
entstehen zuweilen Rudimente von Krystallen; am gewöhnlichsten
jjedoch erhftit man das phosphorsaure Cinchonin in amorphen durcb-
«ichügen Platten^ die in Berührung mit Wasser alimalig krystalli-
nisch werden. Es ist sehr leicht löslich.
D^s arseniksaure Cpiehonin ist ein sehr leicht lösliches Salz,
welches man *nur schwierig in krystallisirtem Zustand erhält.
Das kohlensaure Cinchonin. — Die Auflöslichkeit des Cin-
chonin in Wasser nimmt bedeutend zu , wenn man Kohlensäure ein-
leitet, die FlĂĽssigkeit liefert jedoch kein krystallisirtes Salz wie das
Chinin (Langlois),
Das ameisensaure Cinchonin ist ein sehr leicht lösliches Salz,
welches aus einer syrupdicken Lösung in seidengläozenden Nadeln
krysiaUisirt.
Das oxabaure Cinchonin* — a. Das Neulralsalz erhält man
leicht, wenn man oialsaures Ammoniak zu einem löslichen Neutral-
salz des Cinchonins setzt. Es entsteht dabei ein weisser Nieder-
schlag, unlöslich in kaltem Wasser, in kleiner Menge löslich in
kochendem , Jeicht löslich in Alkoliol , namentlich beim Kochen, und
leicht löslich in Osalsäure.
ß. Das saure oxalsaure Cinchonin ist weit leichter löslich als
das Neutralsalz.
Cyaneisensaures Cinchonin 0« — Man kennt deren zwei : das
eine a entspricht dem gelben Ferrocyankalinm , das andere Ăź dem
reihen Ferridcyankalium.
a. C40 Um N, Oa., 4CyQ, 2Cy Fe -f 4Aq. Eine alkoholische
^^aflösung der FerrocyanwasserstofTsäure giebt mit einer gleichfalls
alkoholischen Lösung des Cinchonin einen citronengelben Nieder-
schlag 9 sehr wenig löslich in Alkohol. Trocken oder in wässriger
1) DoUfus, AoD.der Cbem. u. ^harm. LXV. 22^.
Gtrkinlt, Chea. IV. 10
146
Lösung erhitzt, giebt dieser Niederschlag CyahwasserstofTsäure und
einen blauen RĂĽckstand.
ß* C4oH24NaOs, 3Cyfe-|-4Aq. Eine wässrigc Auflösung des
Ferridcyankalium giebt mit einer wässrigen Lösung des Cinchonin
einen schön citrongelben Niederschlag. Diese Verbindung an der
Lufl getrocknet yerĂĽndert sich bei 1 00<^ nicht.
Das cyanursaure Cinchonin. — Wenn man frisch gefälltes
Cinchonin in einer gesffttigten* kochenden Lösung von Cyanursaure
auflöst, so setzt die Plüssigkeit rhomboidale Prismen, wenig in
Wasser, nicht in Alkohol und Aether löslich ab. Dieses Salz ?erliert
bei 100<^ 17,79 Procente Wasser. Es zersetzt sich bei 200<^ unter
Entwicklung eines Dampfes von Bittermandelgeruch. (Elderhorst).
Das sckwefelcyanwasserstoffsaure Cinchonin ^ C|o H^i Nj O^,
CyHSg krystallisirt in glänzenden wasserfreien Nadeln (Dollfus).
Das hamsaure Cinchonin ^)y C40 n24 Nj Oj, Cjo H4 0^ -|-
8 Aq. erhält man, wenn man frisch gefHlltes, in Wasser zer-
theiltes Cinchonin mit Harnsäure kocht. Die Flüssigkeit, kochend
filtrirl, scheidet lange Prismen ab, wenig löslich in Wasser, kochen-
dem Alkohol und Aether. Wenn man dieses Salz auf 100^ erhitzt,
oder man lässt es bei gewöhnlicher Temperatur über Schwefelsäure
stehen , so wird es trĂĽb und endlich schwefelgelb unter Verlust von
12,49 Procent (gefunden 13,73 Proc.) = 8 Atome Wasser; wah-
rend dieses Austrocknens bewegt sich das Salz beständig und ver-
wandelt sich in ein krystallinisches Pulver, dessen Form wahrschein-
lich verschieden ist von der der wasserhaltigen Krystalle.
Das owalursaure Ci?ichonin erhält man^ wenn man eine Auf-
lösung von Parabansäure durch einen Ueberschuss von Cinchonin im
Kochen sättigt. Die Flüssigkeit trocknet. zur gelblichen, durchsichti-
gen Masse ein, die allm^lig verblasst, indem sie krystallinisch wird.
Durch Kochen mit Chlorwasserstoffsäure löst sich das Salz auf unter
Bildung von Oxalsäure (Elderhorst).
Das essigsaure Cinchonin, — Die Essigsäure löst Cincbonii^
auf; die FlĂĽssigkeit ist stets sauer, wie stark man auch den Ueber-
schuss an Cinchonin nehmen mag. Es setzt beim Abdampfen in
der W^ärme kleine Körner oder durchsichiige Blätlchen ab; diese
Krystalle sind wenig löslich und nach dem Abwaschen nicht mehf
1) Elderhorat, Ann. der Chem. u. Pharm. LXXIV. 81.
147
sauer. Wenn man das Salz langsam znr Trockne verdunstet , giebt
es eine giimniiartige Masse, welche kaltes Wasser zersetzt in ein
saures auflOslicbes Salz und in ein Neutralsalz, welches am Ăźoden
der FIflssigkett bleibt. Ein Ueberschnss von Sfiure bewirkt die voll-
kommene Auflösung des Salzes (Pelletier und Caventou).
Das weinsaure Cinchonin^). — Die Cinchoninsalze mit der
cechts und links drehenden Weinsäure, die neutralen und sauren
sind leicht darzustellen , indem man Cinchonin und Weinsäure in
dem erforderlichen Verhältnisse warm auflöst.
cu Das neutrale weinsaure Cinchonin, 2 C40 H^^ N2 O3 , Cg FI^ Od
-^ 4 Aq. bildet dicke in Bflndel gruppirle Nadeln , ist wenig löslich
in Wasser und enthält 4 Atome =s 4,6 Proc. Krystallwasser, die es
zwischen 100 und 120^ verliert (Arppe).
Ăź. Das saure weinsaure Cinchonin. Das rechts und links
drehende Salz enthalten nicht dasselbe Krystallwasser (Pasteur).
1. Das rechts drehende saure weinsaure Cinchonin, C40 H24
N2 0)9 Cg He O12 -f-'S Aq. Wenn man ein Atom Cinchonin und
ein Atom Weinsäure warm auflöst, so erhält man beim Erkalten eine
schöne Krystallisation von starkem perlmutterartigem Glanz, welche
aus ziemlich deutlichen Krystallen besteht, gruppirt in strahlige
Sterne. (Diese Krystalle gehören dem rhombischen System an und
sind Hemiödcr. Beobachtete Combination , 00 P • P oo . p. Neigung
der Flachen, oe P : 00 P = ungeftihr 133« 20'; P 00 : P ao =
127« 40' ; "i : P 00 = 1510 13'. Die Flächen 00 P sind der Länge
nach gestreift). Bei 100^ verliert das Salz leicht seine 8 Atome
Krystallwasser (nach der Rechnung 13,58 Proc; gefunden 14,0 —
13,75 Proc); bei \20^ färbt es sich roth und f^ngt an zu schmel-
zen. Es ist äusserst wenig löblich in kaltem Wasser, weit leichter
in heissem ; es ist besonders in Alkohol sehr leicht löslich ; die
Auflösung ist indifferent gegen Lackmuspapier und lenkt die Polari-
sationsebene des Lichtes nach rechts.
Man erhält dasselbe Bitartrat , wenn man das Verhältniss der
Saure im vorigen Salz verdoppelt. Vervierfacht man es, so erhält
man beim Erkalten eine erste Krystallisation eines andern sauren
1) Pasteur, Aon. deCliim. et dePhys. [3] XXXVIH. 456, 469. — Arppe,
Journ. f. prakt. Cbem. Lfll. 33t.
10*
148
Salzes y weiches sieh in durcbaicbtigeD aad sehr deutliclien KrysCsl-
len absetzt«
2. Das Imlu drehende saure weinsaure Cinehomn, C4oBmNs
Oa« CgH«0|s -{- 2Aq. Man erhüll es eben so leicht wie das eben
beschriebene rechts drehende Salz. Es yerliert bei 100^ 2 Atome
Wasser (nach der Rechnung 3,78 Proc. ; gefunden 4«5 Proc.)*
Es ist äusserst schwer löslich in Alkohol und Wasser ; seine alkcdio-
lische Auflösung ist neutral und lenkt die Polarisationsebene des
Lichtes nach rechts; seine wässrige Auflösung reagirt sauer auf
Reagenzpapier.
Wenn man einen grossen lleberschuss von Säure bei der Dar-
stellung des eben genannten Salzes anwendet, so setzt sich eip
andres saures Salz ab, welches in perlmutterglänzenden Warzen kry-
stallisirt, welche aus sehr dĂĽnnen Nadeln besteben , sehr verschie-
den im Aussehen von dem oben erwähnten entsprechenden Salze der
rechts wendenden Säure.
Das Pikrinsäure Cmchonin gleicht dem pikrinsauren Chinin,
Das cktnßsaure Cinchonm^), Eine wässrige concentrirle Auf-
lösung von Cinchonin in Chinasäure setzt in der Ruhe bald seiden-
glänzende Nadeln , bald eine warzige Masse aus kleinen Körnern ab.
Es löst sich bei 16^ in der Hälfte seines Gewichtes Wasser auf und
enthält Krystallwasser«
Wenn man es warm in einer Menge Alkohol auflöst, welche
nicht hinreicht, es beim Erkalten ganz in Auflösung zu erhallen, so
setzt sich ein Salz in glänzenden , farblosen Kryslallen ab , welche
aus kurzen, zusammengedrĂĽckten vier- oder sechsseitigen Prismeo
bestehen, die schief abgestumpft sind, und sowohl in trockner Luft,
als in gelinder Wärme unveränderlich erscheinen. Dieselben Kry-
stalle werden nach ziemlich langer Zeit ganz trüb. Sie sind äusserst
leicht löslich in Wasser, aber bei der Auflösung scheiden sie eine
gewisse Menge Cinchonin ab. Ihre Auflösung förbt geröthetes Lack-
mus wieder blau , während die alkoholische Flüssigkeit , woraus sie
sich absetzten , das blaue Papier röthet.
Das hippursattre Cinchonm ist ein nicht krystallisirbares Salz.
Das melläksaure Cinchanin gleicht dem mellithsauren Cincho-
1) Baap, Ă„DO. de Chim. et de Pfayi. LI. 306.
149
Hin und wird wie dieses erhalten. Es hat bei der Analyse ergeben
37,4 bis 37,6 Proc. Hellithsaore (Karmroth).
Das galltugerbsaure Ctnchonin ist ein weisslich gelbes Pulver,
sehr wenig in Wasser bei gewöhnlicher Temperatur lOslich, leichter
in siedendem y woraus es sich beim Erkalten in durchricbtigen Kör-
nern abscheidet.
% 2194. Das Ctnchonidm 0« Qq H34 N^ 0^ wurde von Winckler
in einer Rinde entdeckt , welche viele Aehnlichkeil mit der Huama-
lies , so wie mit der von MacaraYbo bat. Man hat es seitdem gleich-
falls , begleitet von einer kleinen Menge Chinin in der China von
Bogota gefunden. Leers hat es studirt und der Analyse unterworfen«
Pasteur hat neuerlich seine Isomerie mit dem Cinchonin nach-
gewiesen.
Man zieht es auf dieselbe Weise aus wie Chinin oder Cinchonin.
Um das rohe Cinchonidin zu reinigen , krystallisirt man es wie-
derholt aus Alkohol von 90 Procenl , bis die Auflösung bei freiwilli-
gem Verdunsten keine harzige Substanz mehr absetzt ; man verwan-
delt die Krystalle in feines Pulver, schĂĽttelt sie mit Aether, bis sie
mit Chlorwasser und Ani;noniak die dem Chinin und Chinidin eigen-
Ihamliche grüne Färbung nicht mehr zeigen und ISsst sie nochmals
ans Alkohol krystallisiren.
Das Cinchonidin setzt sich bei freiwilligem Verdunsten in rhom-
boidalen Prismen von 94<> ab, sie sind hart, von Glasglanz und stark
gestreiflen Flächen; dieselben Streifen zeigen sich auf den Ab-
stumpfungsflachen der Kanten des Prisma's ; und die Krystalle sind
vollkommen spaltbar im Sinne dieser Flachen. Das Prisma hat an
seinen Enden zwei glänzende Flächen P od , geneigt unter einem
Winkel von 114^ 30' und auf den scharfen Kanten aufsitzend. Die
Krystalle lassen sich leicht in ein völlig weisses Pulver verwandeln,
welches beim Reiben elektrisch wird. Ihr Geschmack ist nicht so
bitter, wie jener des Chinins. Sie enthalten kein Krystallwasser.
Sie sind äusserst wenig löslich ia Wasser: 1 Tb. Cinchonidin löst
sich in 2180 Th. Wasser bei 17« und in 1858 Th. bei lOO«. Es
1) Wiockler tl848), Bepert. d. Pharm. [2] XLVlll. 384;, XLIX. 1. —
Leert, Aod. der Cbem. a. Pharm. LXXXII. 147. — Pasteur, Compt. rend. de
TAcad. [3] XXII. 401. — Die deutschen Chemiker bezeicbneo das CincbooMin mit
dem Nameo ChioidiD.
150
ist' leichter Itfdlich in Alkohol von 0,835; es braucht 12 Th. bei
einer Temperatur von 11^. Aellier löst sehr wenig davon ; 100 Tb.
einer ätherischen Lösung enthalten nicht mehr als 0,70 Th. Cincho-
nidin (Leers).
Die Auflosung des Cinchonidins in absolutem Alkohol bei einer
Temperatur von 13^ lenkt die Polarisalionsebene des Lichtes stark
nach links; [a] = — 144», 61' (Pasteur»)). ^
Das Cinchonidin enthält:
Leers*). ' Berecbael.
Kohlenstoff 76,88 76,82 76,79 76,40 76,55 76,49 77,92
Wasserstoff 7,70 7,76 7,77 7,73 7,70 7,81 7,79
Stickstoff 9,99 „ „ ,, „ „ 9,09
Sauerstoff „ „ ,, „ „ ,, 5,13
100,00.
Die Krystalle des Ginchonidin 3) schmelzen bei 175<^ zu einer
gelblichen FlĂĽssigkeit, welche beim Erkalten zur krystaltiniscben
Masse gesteht. Wenn man sie stärker bei Luftzutritt erhitzt , ver-
brennen sie mit russender Flamme unter Verbreitung eines 6ei*uches«
der an den der bittern Mandeln oder des Chinons erinnert und unter
Hinterlassung von viel Kohle.
Mit Kalihydrat und etwas Wasser defttillirt entwickelt das Cin-
chonidin ein gelbes Oel, welches alle Charaktere des ChiooleYo
zeigt.
Wenn man Cinchonidin als feines Pulver in Ghlorwasser bringt,
so löst es sich darin , ohne dass eine bemerkbare Veränderung dabei
stattĂźndet , selbst nach Zusatz von Ammoniak.
Das Cinchonidin des Handels ist oft gemengt mit Chinidin. Es
1) Vgl. auch Bouchardata. F. Boudet, Journ. de Pharm. [3j XXIII. 288.
2) Leers druckt das Ciochonidin durch die Formel C30 Hn N^ Oj aus; aber
die Umsetzung io Cinchonicin , welche diese Base unter denselben Umständen wie
das Cinchonin erleidet , erweist einen Vertust an Kohlenstoff in den Analysen des ge-
nannten Chemikers.
3) Mengadurque (Journ. de Pharm. [3] XIV. 343) hat aus einem China-
extract von unbekannter Abstammung eine Base ausgezogen, die nichts anderes als
Cinchonin gewesen zu sein scheint, so Tiel nach folgenden Analysen zu schliessen ist:
Kohlenstoff
76,»
76,7
Wasserstoff
8,1
8.2
Stickstoff
10,2
10,4.
töl
ist leicht das letztere darin zu erkennen , wenn man eine frische
Krystaliisation trockner Luft aussetzt. Alle Krystalle des Chinidins
â–Ľerwittern sogleich unter Beibehaltung ihrer Form und unterschei-
den sich durch ein mattes Weiss von den klar gebliebenen Cinchoni-
dinkrystallen. Man kann das Chinidin auch an der grünen Färbung
erkennen , welche es mit Chlor und Ammoniak ergiebt (Pasleur).
J. 2195. Die Salze des Cinchonidin sind im Allgemeinen lös-
licher in Wasser als die Salze des Chinin ; sie sind leicht löslich in
Alkohol f aber fast unlöslich in Aether.
Die wässrige Lösung der Cinchonidinsalze giebt mit Kali, Na-
tron , Ammoniak , den einfach und zweifach kohlensauren Salzen der
Alkalien weisse pulverige Niederschläge, welche in der Ruhe kry-
staJlinisch werden und sich in einem Ueberschusse dieser Fällimgs-
mittel nicht auflösen.
Das phosphorsaure Natron, Quecksilberchlorid, das salpeter-
saure Silber geben damit weisse Niedei^schläge. Goldchlorid fällt sie
hellgelb, Platincldorid pomeranzengelb und Chlorpalladium braun. «
Das schwefelcyanwasserstoffsaure Ammoniak föllt die Cinchoni-
dinsalze weiss, GerbsJtuVe schmutzig gelb.
Der Wirkung einer erhöhten Temperatur unterworfen, verwan-
deln sich die Salze des Cinchonidin wie die des Cinchonins in Cin-
chonicinsalze (Pasteur).
Das fluorwa^erstoffsaure Cinchonidin erhält man in seiden-
glänzenden, in Wasser leicht löslichen Nadeln.
Das neutrale chlonoasserstoffiaure Cinchonidin^), C40H24N2
0), HCl (hei lOO^) erhält man, indem man das Cinchonidin mit
Cblorwasserstoffsäuro sättigt, bis die Flüssigkeit gegen Lackmus-
papier neutral ist; es bildet dicke rhomboidale Prismen von Glas-
glanz. Es ist leicht löslich in Alkohol und fast unlöslich in Aether;
1 Th. löst sich in 27 Th. Wasser von 17o.
Das zweifach cklorwasserstoffsaure Cinchonidin, C40 H24 Ng
O^y 2HCl-|-2Aq. erhält man, wenn man zum vorhergehenden
Salz so viel Salzsäure setzt, als es bereits enthält. Es erscheint in
grossen, leicht in Wasser und Alkohol löslichen Krystallen. Beim
1) Die Formel von Leere fĂĽr das iOO^ getrocknete Salz ist CseHsaN^Os^HCl-f-
3 Aq. ; aber es wurde nicht unteraucht , ob das Salx bei höherer Temperatar Wasser
verliert.
Trocknen Ober Schwefelsäure verlieren die Krystalle') bei 100®
S Atome Wasser =3 4,5 Procent (gefunden 5,8 Procent).
Das cklorptatinsaure Cinchomdtn, C^o Hgi N^ Oj, (H Gl, PtGi^)
ist ein orangegelber Niederschlag, welcher bei llO^enthfiH:
Leers *). Berechnet.
Plaiin 27,0» 27,17 27,13 27,36.
Das ehlorquecksilbenaure CtnchotnĂśn, C|o H34 N^ 0^ , 2 (HCl,
Hg Gl) krystallisirt in porlmutterglaosenden Blaitchen , wenig Idelich
in kaltem Wasser; man erhält es, wenn man die alkoholischen Lo»
sungen von Quecksilberchlorid und von Cincbonidin mitGhlorwasaer^
stoffsäure mischt.
Das chlorsaure Cinchonidm erhält man durch doppelte Zei^
Setzung von neutralem schwefelsaurem Ginchonidin und chlorsaurem
Kali. Es krystallisirt aus .Alkohol in langen zu BQseheln gruppirten
Prismen von Seidenglanz. Das Salz schmilzt bei massiger Wärme
und zersetzt sich mit starker Explosion bei höherer Temperatur.
Das unterschwefligsaure Cinchonidin entsteht durch doppelte
Zersetzung von neutralem schwefelsaurem Cinchonidin und unter-
schwefligsaurem Natron. Es krystallisirt beim Erkalten in langen
amianthartigen Nadeln und ist wenig in Wasser, aber leicht in Al-
kohol löslich.
Das neutrale schwefelsaure Cinchonidin ^ 2C4oHa4Nj|Os, S^
Oe, 2110 (bei 100^) kryslallisirt in langen seidenartigen, siernfbrmig
gruppirten Nadeln , ohne Reaction auf F^ackmuspapier. 1 Theil Salz
löst sich in 130 Th. Wasser von 17o und in 16 Th. von 100«; es
ist leicht löslich in Alkohol, aber fast unlöslich in Aether (Leers); ed
löst sich kalt in 30 bis 32 Th. absolutem und in 7 Th. Alkohol von
99^ (Ăźussy und Gnlbourt).
Das zweifach schwefelsaure Cinchonidin erhält mau, wenn
man zum vorhergehenden Salz so viel Schwefelsäure hinzusetzt , als
es schon enthält und die Auflö»nng im Vacuum bis zur Syrupcon-
1) Leers nimmt auch in dem bei 100« getrockneten Salz zwei Atome Wasser an,
ohne es nachzuweisen, sondern indem er sich nur auf eine mangelhafte Aoalja»
stĂĽtzt.
3) Formel ron Leers für das bei HO» getrocknete Sali: CseHuNtOs, S (HCl^
PtCIa) -|- 4 Aq. ; dieselbe Beobachtung wie oben.
153
•
sisteDX eoncenUrirt. Ei Entsteht sd eine krystalliniscbe Hiisse aus
giSnzenden BHiiantliĂĽhnlicbeii Nadeln.
Das sülpeier9ant€ Cinekomdin erhalt man in wartigen, email'*
artigen, in Wasser leicht loslichen Krusten.
Das nmeĂĽemuĂĽre Cmekanin kryslalUsirt in langen, seiden-^
gISnzendei) Nadeln und ist ziemlich leicht loslich in Wasser.
Das Oxalsäure Cinchanin scheidet sich durch Abkühlung in
langen, seidenglanzenden , sehr wenig in Wasser loslichen Nadeln
A , weon man in der Wanne eine alkoholische Auflösung ?on Oxal-
siure z« einer gleichfalls alkoholischen Auflösung von Cinchonidin
settl. Wenn man die Mutterlauge der freiwilligen Verdunstung aber«
Utost, so entstehen warzige Krusten von mattem Weiss, etwas leiciH
ter in Wasser lOslieh als das vorige Salz.
Das essigsaure Cmekamdm krystallisirt in langen , seidenglin^
senden, sehr wenig in Wasser loslichen Nadeln. Beim Austrocknefi
verliert das Salz einen Theil seiner Säure.
Das neutrale weiiisaure Cmckonidin krystallisirt in schonen
Nadeln von Glasglanz. Das saure Salz erhält man in kleinen, perl-
mutterglänzenden , sehr wenig in Wasser loslichen Nadeln.
Das citronsaure Cinchonidin erhält man in kleinen Nadeln von
schwachem Glanz , wenn man Citronsaure siedend mit Cinchonidin
sättigt.
Das buUersaure Cinchonidin krystallisirt in Warzen von por-
zeĂśanartigem Ansehen , sie sind leicht loslich und von starkem Ge-
meh nach Buttersänre.
Das baldriansaure Cinchonidin erhält man in warzigen Krusten
von starkem Geruch nach Baldriansänre.
Das ckihasanre Cinchonidin krystallisirt in kleinen, seiden-
glinzenden, in Wasser und Alkohol leicht loslichen Nadeln.
Das hippursaure Cinchonidin erhält man in seidenglänzenden
Krystallen von farrnkrautähnlichem Ansehen , leicht loslich in Wasser
und Alkohol.
S 2196. Das Onchoniciny CioHgiNjOs entsteht durch Um-
setzung des Cinchohin und Cinchonidin.
Man stellt es durch die Einwirkung der Wärme auf das schwe-
felsaure Cinchonidin dar. (Vgl. dieses Salz S. 143.)
1) Paitetir 8. 9. 0^.
154
Das CiachouiciD ist unaunoslich in Wasser , leichl Idslich da-
gegen in gewöhnlichem und absolutem Alkohol. Es ist sehr bitter
und föllt aus seinen Auflösungen in Gestalt eines flüssigen Harzes
nieder. Es dreht die Polarisationsebene des Lichtes nach rechts,
verbindet sich leicht mit Koblensllure , treibt Ammoniak aus seinen
Verbindungen in der Kälte aus und hat fleberwidrige Eigenschaftea.
Gechlorte und gcbromte Derivate des Cinchonin.
§ 2197. Das Zweifachchlorcmckatnn^) ^ C40 H^^ 01^ N^ 0^ er-
halt man durch Fällung einer Auflösung von zweifach chlorwasser*
stofllsaurem Zweifachchlorcinchonin in kochendem Wasser durch Am-
moniak; es entsteht so ein schwacher, flockiger Absatz; man bringt
ihn auf ein Filter, wäscht und löst ihn in siedendem Alkohol; beim
Erkalten krystallisirt das Zweifachchlorcinchonin in mikroskopischen
Nadeln. Es enthält bei 100<>:
Laurent, Berechnet.
Chlor 18,9 18,83.
Das zwei/ach chlorwasserstoffsaure Zweifachchlorcinckonin,
^40^33^^3^2031 2 HCl, setzt sich als schweres, krystalliniscbes Pulver
ab, wenn man einen Strom Chlor in eine warme, concentrirle Auf-
lösung von zweifachchlorwasserstofTsaurem Cinchonin leitet. DieKry-
stalle dieses Salzes sind isomorph mit denen des zweifachchlorwasser-
stoffsauren Cinchonin (00 P : 00 P = 106^ P » : o P = 136<> 30'
bis 137® 300- Es ist schwer löslich in Wasser und braucht ungefiihr
sein fttnfzigfaches Alkohol zur Auflösung. Die Auflösung dreht die
Polarisationsebene des Lichtes nach rechts.
Das chlorplatinsaure Zwet/achchlorcmehonin , C40 Hg^ Cl^ N^
0), 2 (HCl, PtClg) erhält man als blassgelbes Pulver f wenn mao
eine Platinchloridlösung in eine Auflösung des zweifach chlorwasaer-
stoflsauren Zweifachchlorcinchonin giesit.
Es enthält bei 100® :
Laurent. Berechnet.
Platin 25,00 25,06.
Nach Laurent wörde das Salz 2,4 Proc. Kryslallwasser entbal-
ten, dasfes erst gegen 180® entlassL
1) Laurent (1848), Anq. de Chim. et de Pbys. [3] XXIV. 302.
156
Das sweifaehbranmasserstoffsaure Zweifackckloremchonin,
C40 Hm ^'s ^s 0(, 2 H Br entsteht bei Behandlung* des Zwcifachchlor-
ciochonin mit Broinwasserstoffsflure. Es ist wenig löslich und kry-
slaliisirt in glänzenden , blättrigen Nadeln , deren Form beim ersten
Anblick von der des cblorwasserstoffsauren verschieden ist, allein die
Winkel sind so ziemlich dieselben. Die Abänderungsflächen haben
eine bedeutende Grosse erreicht , so dass die rhomboXdische Tafel
sich in ein langes sechsseiliges Prisma verwandelt hat (00 P : 00 Ps»
104»; P 00 : oP = 137«).
Das Salpetersäure Zweifachchlorcmckontn ist wenig löslich in
Wasser, krystaliisirt in verlängerten Tetraödern , begrenzt von vier
gleichen ungleichseitigen Dreiecken , mit zwei entgegengesetzten ab-
gestumpften Kanten.
S 2198. Das Bromcinckonin, C^oHaaBrNsOji. — Wenn man
auf feuchtes chlorwasserstolTsaures Cinchonin Brom giesst, so erhält
man ein Product, welches zur Entfernung des ĂĽberschĂĽssigen Broms
mit etwas Alkohol gewaschen ein Geraenge von zweifach bromwasser-
sloffsaurem oder zweifachchiorwaaserstofTsaurem Bromcinchonin und
Anderthalbbromcinchonin ist. Das Salz der ersten Base ist ziemlich
leicht löslich in kochendem Alkohol, während letzteres darin fast un-
auflöslich ist. Man behandelt daher den Rückstand mit etwas sieden-
dem Alkohol und decanthirt die Auflösung. Man setzt hierauf Am-
moniak hmzu und erhitzt zum Sieden , um einen Theil des Alkohols
zu verjagen. Beim Erkalten scheiden sich Blätter von Bromcinchonin
ab. Man reinigt sie durch eine zweite Ki7slallisalion.
Sie enthalten :
Laurent.
Berechnet.
Kohli'Di^toflr 59,3
62,0
Wasserstoff 5,6
5,0.
Das zwei/ach chlorwasserstoffsaure Bromcitickontn j C^q H^
BrN^Oj) 2 HCl besitzt dieselbe Form wie das zweifach chlorwasser-
stoffsaure Cinchonin.
Das chlorplatinsaure Bromcinchonin , C40 ^ti Br N^ 0^ , 2 HCl,
PtCi^f bildet ein blassgelbes Pulver, welches bei 50<^ enthält:
Laurent, Berechnet.
Platin 24,2 24,75.
166
S 2199. Das j^nderthalbromeinchonin , C40 H45/9 Br,,^ N^
Os* — Wir haben oben gesehen, daas, wenn man zweifachcblor-
wasserstoflbaures Cinchonin mit Brom behandelt, ein Gemenge von
tw eifachbroro - oder -eblorwasscrsloOsaiirem Bromcinchonin und
Anderthalbbromclnchonin entsteht. Man entfernt erslere Basis durcii
siedenden Alkohol , giesst Wasser auf den pulvrigen RĂĽckstand , eN
hitzt denselben zum Kochen und giesst hierauf Ammoniak tu; e«
entsteht sogleich ein weisser pulvriger Niederschlag. Der abfiltrirte«
gewaschene, getrocknete und in Alkohol gebrachte Niederschlag lost
sich auf und krystallisirt beim Erkalten in sehr feinen Nadeln.
Das Anderthalbbromcincbonin besitzt einen sehr schwach bitte-
ren Geschmack; seine alkoholische Auflösung biflut Lackmustinctur.
Der Einwirkung der Wärme ausgesetzt, kommt es in Fluss und
schwärzt sich dann plötzlich unter starkem Auflilflhen.
Es hat bei der Analyse ergeben :
Laurent. Derecfanet.
KohleDstoir 55,45 56,27
Wasserstoff 5,18 5,27
Brom 28,30 28,13.
Das zweifach chlorwasserstoffsaure Jlnderthalbbromcineho-
nm, CioHis/sUrs/gNsO), 2 HCl erhalt man in rhombischen Tafeln
(00 P: 00 P SS 107 bis 108^), wenn man Anderthalbbromcinchonia
in siedendem Alkohol auflöst und überschüssige Chlorwasserstoff*
säure zusetzt.
Das zwei/ach chlorbromwasserstoffsaure Anderthalbhromr
cinchonin y C40 H^s^ ^^^1% N^ Og, HCl, HĂźr erhalt man auf fol-
gende Weise: Man giesst Brom auf chlorwasserstofTsaures Cinchonin
und kocht das Product mit Alkohol, um das Bromcinchoninsalz auf-
zulösen. Das rQckstandige Salz erhitzt man abermals mit Alkohol
zum Kochen und setzt dann Ammoniak zu. Der Hockstand löst sich
Sogleich. Man setzt dann einen schwachen Ueberschuss von Chlor-
wasserstofTsänre zur Auflösung und iSIsst erkalten. Es setzen sich so
kleine rhombische Tafeln (00 P : od P = 1070 bis lOS^).
Das chlorplatinsaure Anderthalbbromcinthonin , C40 Hfs/t
Brs/i N9 0), 2 (HCl, PlCl,) ist ein sehr blassgelber Niederschlag,
welcher bei 100<> enthalt:
Laurent, Berechtet.
Platin 23,0 23,5.
167
Das Salpetersäure AnderthalAbromeinohanm krystaliisirt in
gläDZ€Dden, wenig in Wasser und Alkohol auflöslichen Nadeln.
% 2200. Das Zweifachbromemehanin ^), C40 H^ Br^ N^ 0^. *^
Um es danustellen , giesst man ĂĽberschĂĽssiges Brom auf zweifach
chlorwasserstoffsaures Cinchonin , dem man eine kleine Menge Was-
ser zugesetzt hat. Wenn die Reactioh zu Ende scheint, erhitzt man,
um die Bromirung des Cinchonins zu vollenden und den Ueberschuss
des Broms zu verjagen. Man giessi Wasti^er auf das Producta kocht
and filtrirt. Man setzt hierauf Alkohol zui* wässrigen Auflösung, er-
hitzt von neuem und neulralisirl die FlĂĽssigkeit mit Ammoniak.
Beim AbkĂĽhlen setzen sich blsttrige Nadeln mit perlmutterartigem
Reflex ab*
Es ist farblos, unlöslich in Wasser, wenig löslich in kochen^
dem Alkohol. Auf ungefähr 200<^ erhitzt , bläht es sich auf unter
Schwärzung und liefert dabei eine Substanz , welche sich leicht in
Kali lost und sich auf Zusatz von Säure in Form brauner Flocken
daraas abscheidet. Auf 160^ erhitzt, verliert es kein Wasser«
Es enthält :
Laurent. Berechnet.
&ohleosloff 91,30 51,2g
Wstsenloff 4,40 4,70
Brom 34,00 34,19.
Eine Auflösung dieser Base, die mehrere Tage in einem offenen
Geftsse stehen blieb, setzte Oktaeder mit rectangulärer GrundQäche
von der Grosse eines Nadelkopfes ab. Diese Krystalle enthielten
4,2 Proc. =B 2 Atome Krystallwasser.
Das zweifach Chlorwasserstoff saure Zweifachbromdachoniny
^oHtsBr^Ng 02,2 HCl erhält man durch Behandlung des Zweifach-
bromcinchonin mit Chlorwasserstoffsäure. Es ist schwer löslich in
Wasser und setzt sich aus einer kochenden Auflösung beim Erkalten
ab in Form von rhomboidalen Tafeln, deren vier spitze Winkel ab-
gestumpft sind. Dieses Salz hat dieselbe Zusammensetzung wie das
zweifach bromwasserstoffsaure Zweifachchlorcinchonin , auch hat es
dieselbe Form (oo P: 00 P »» 104<> bis 105«; P (x> : oP = 137<0;
aber es unterscheidet sich von diesem Salz dadurch', dass es mit
1) Laarent (1840), Coopt. read, des (rav. de Chim. 1S40 S.311.
158
Salpetersäuren! Silber einen Niederschlag vonChlorsilher giebf, wäh-
rend das zweifach bromwasserstoffsaure Zweifachbromcinchooin einen
Niederschlag von Bromsiiber giehl.
Seine Auflösung kehrt die Polarisationsebene des Lichles nach
rechts.
Gejodete Derivate des Cinchonin.
§ 2201. Das Jodcinchomn^)^ 2C40H94NSO2, I^. — Um diese
Verbindung zu erhalten, zerreibt man das Cinchonin mit ungefiibr
der Hälfte seines Gewichtes Jod und behandelt dieses Product mit
Alkohol von 36^; alles löst sich auf und bei der freiwilligen Ver-
dunstung scheidet sich zuerst das Jodchinin in der Form von safran-
farbigen Platten ab ; später setzen sich krystallinische Warzen von
jodwasserstoffsaurem Cinchonin ab. Man behandelt das Ganze mit
siedendem Wasser, das jodwasserstofisaure Salz lOst sich auf und
Jodcinchonin scheidet sich in geschmolzenem Zustande ab.
In Masse betrachtet ist das Jodcinchonin von sehr tief safran-
gelber Farbe ; in Pulver ist seine Farbe heller ; der Geschmack ist
schwach bitter. Beim Erwärmen erweicht es sich bei 25®, kommt
aber nicht unter 80® in vollen Fluss. Es ist unlöslich in kaltem
Wasser , sehr wenig löslich in kochendem ; es löst sich in Alkohol
und Aelher.
Es enthält:
Pellet ier. Berechnet.
Jod 28,87 29,03.
Das Jodcinchonin lässt sich zersetzen durch auf einander fol-
gende Behandlung mit sauren und alkalischen FlĂĽssigkeiten. Das
salpetersaure Silber zersetzt es gleichfalls.
Methylderivate des Cinchonins und seiner
Isomeren^).
S 2202. Das Cinchonin und Cinchonidin verhalten sich zu
Jodmethyl wie das Chinin, indem sie Jodverbindungen bilden^
1) Pelletier (1836), Ann. de Cfaim. et de Pbys. LXDI. 181.
2) Stahlscbmidt (1854), Ann. der Chem. u. Pharm. XC. 218. — Er nimmt
fĂĽr das Cinchonin die Formel CssH^NaOa an und fĂĽr das Cinchonidin (Leers'CbioH
din) CseHsaNsO]. Ich habe fĂĽr beide die Formel C4oHs4NaOs angenommen.
159
welche Basen entsprechen , die gich in freiem Zustand vom Typus.
Ammoniomhydrai ableiten lassen.
Die Verbindungen des Methyl-Cinchonin. — Das Hydrat er-
balt man mittelst Jodmcthyl-Cinchonin und frisch gefcllllem Silber-
oxyd; die filtrirte Pldssigkeit, im Wasserbade rasch abgedampft förbl
sich und lasst zuletzt eine braune krystallinische Masse zurĂĽck,
welche in Wasser gelöst braune ölige Tropfen abscheidet. Die
wässrige Lösung des Methyl -Cinchoninhydrats fallt die Salze der
Sesquioxyde.
Mit verschiedenen Säuren gesättigt liefert das Methylcinchonin-
Hydrat sehr leicht in Wasser und Alkohol lösliche Salze , welche
man nur sehr schwer in krystallisirtem Zustand erhält.
Das chlorplatinsaure Meihylemchanin^ C40 H24 Na 0^ , C3 H3 Gl,
HCl, 2 Pl Gl) wird beim Versetzen des chlorwasserstoffsauren Salzes
mit Platinchiorid niedergeschlagen. Der Niederschlag bei 110^ ge-
trocknet enthält:
StahUchmidt. Berechnet.
Platin 26,70 26,77 26,93.
Das chlor goldsaure Meihylcinchonin Ăźillt bei Zusatz von Gold-
chlorid zur salzsauren Auflösung nieder.
Das chlorquecksilbersaure Meihylcinchonin wird durch Queck-
silberchlorid gefällt.
Das Jodmethylcinchonin enthält G40 H24 N^ 0^^ C^ H3 1. Wenn
man gepulvertes Ginchonin mit Jodmethyl in BerĂĽhrung bringt, so
erhitzt sich die Substanz und es bleibt ein Salz, welches sich leicht
io kochendem Wasser löst. Die Lösung setzt es beim Erkalten in
schönen Nadeln ab. Diese enthalten bei 100^:
StahUchmidt.
Berechnet.
Kohlenstoff
^,08 „
»6,1
Wasserstoff
»,89 „
6,0
Jod . .
29,16 29,22
28,0.
Dieses Salz scheidet kein Methylcinchonin ab auf Zusatz von
Kali , Natron oder Ammoniak. Es wird durch Jodmethyl in einer ge-
schlossenen Röhre bei 100<^ nicht angegriffen.
160
S 2203* Die F'erbmdungen des Meihylcinchotudms, — D^
Hydrat erhält man durch Silberoxyd und Jodmelbylcinchonidin. Es
gleicht der vorhergehenden Base.
Das Jodmethylcmchonidm krystallisirt aus kochendem Wasser
in farblosen t glänzenden Nadeln. Man erhält es durch Einwirkung
des Jodmethyl auf Cinchonidin. Es enthält bei 100<^:
StahUehmidi.
Berechnet.
Kohlenstoff
53,87
ttO,l
Wasserstoff
tf,92
6.0
Jod . .
20,84
28,0.
Chinolein, Zersetzungsproduct des Chinin und
Cinchonin.
S 2204. Das Chinolelni) oder Leukel« C^o H» N (7) wurde
von Runge in Steinkohlentheeröl gefunden. Es entsteht nach meia^r
Beobachtung durch die Einwirkung des Kalihydrats auf Chioia uad
Cinchonin. Die Isomeren dieser Basen liefern es gleicbfalls. lA
erhielt es auch in kleiner Menge aus dem Strychnin. Endlich schont
es sich auclT zu bilden bei der Destillation der Trigensäure.
Das ChinoleTn ist im Steinkohlentheeröl gewöhnlich begleitet
von Anilin; das Verfahren von Hofmann» beide Basen zu trennen,
wurde (% 1111) bereits beschrieben.
Um das ChinoIeYn aus Cinchonin zu erhalten, erhitzt man einige
Stncke Aetzkali in einer tubulirten Retorte mit sehr wenig Wasser
und schĂĽttet Cinchonin als Pulver in kleinen Portionen hinzu ; er-
hitzt man nun stärker, so, dass sich das Cinchonin röthet, so ent-
weichen bald scharfe Dämpfe , begleitet von Wasserstoflgas , welche
sich nebst Wasser als Oel in der Vorlage verdichten. Man ersetsi
von Zeit zu Zeit das verdunstete Wasser; es ist gut, nicht zu viel
Cinchonin auf einmal anzuwenden , sondern es allmälig zuzusetzen.
Um das ChinoIeYn zu reinigen , unterwirft man es einer neuen
Destillation; es geht zuerst der grosste Theil-des Wassers, welches
es in Auflösung enthält, sowie etwas Ammoniak über, dessen Bil-
1) Rnnge (1834), Poggend. Ann. XXXI. 68. — A. W. Hof mann, Ann.
itr Chem. o. Pharm. XLVIII. 37 and in Uebersetzung : Ann. de Chim. et de Phya.
{3] IX. 139. ~ Gerhardt, Re?ae scientif. X. 186. Cempt. read, dea tnv. de
Chim. 1845 S. 30. ^ Brpvieiay Ana. der Oben. n. Pharm. LH. 130.
161
dĂĽng bei der Darstellung dieser Verbindung nicht immer zu vermei-
den ist. Man fängt die letzten Portionen gesondert auf und nachdem
man sie einige Zeil ĂĽber Chlorcalcium oder Kalibydrat hat stehen
lassen , unterwirft man sie der Rectifkaüoo«
Das Chinin und besonders das Strychnin sind weniger vortheil-
haft zur Gewinnung des Chinoleln , aber man kann sehr gut das Ge-
menge .?on Basen (ChinoYdin , S 2181) benutzen, welches in der
Mutterlauge von der Behandlung der Chinarindt^n zurUckbleibl.
Das ChinoleYn bildet ein farbloses , das Licht stark brechendes
Oel von unangenehmem Geruch, der an Bittermandelöl erinnert und
von starkem, bitter scharfem Geschmack. Es gesteht bei einer Kdlle
von — 20® noch nicht und hat ein spec. Gew. von 1,081 bei 10<^
(Hofmann; von 1,084 bei ib^ Bromeis). Es kocht bei 239<^ und
verbrennt mit russender Flamme. Es lässt sich nicht deslilliren,
ohne dass ein schwacher gelber RĂĽckstand in der Retorte bleibt. Es
macht Fettflecke auf Papier, welche rasch wieder verdunsten. Es
ist wenig löslich in kaltem Wasser, etwas mehr in siedendem, aus
dem man es durch Ă„ether wieder ausziehen kann. Es ist in allen
Verhaltnissen mischbar mit Weingeist, Holzgeist, Aether, Aldehyd,
Aceton, Schwefelkohlenstoff, mit den fetten und ätherischen Oelen.
Es färbt Dahliasyrup grün.
»
Bei der Analyse ergab es :
Hofmann, Bromeis,
KoUeostoflr 82,67 82,88 82,34
Wiasersfoff 6,tt6 6,25 6,10
Stickstoff 11,28 „ „
~ «00,00 100,00.
Das Chinolelfn löst viel Wasser auf; Bromeis nimmt selbst an,
es bilde zwei bestimmte Hydrate (-|> 3 Aq. und •*{- Aq.), was mir
sehr bestreitbar scheint. Das Wasser trennt sich bei der Destillation
davon.
Man kann es ĂĽber weissglĂĽhcnden Kalk leiten, ohne dass es sich
zersetzt.
Es ftrbt sich nicht wie das Anilin mit unterchlorigsaurem Kalk.
Es bewirkt mit schwefelsaurem Kupfer einen blauen Niederschlag;
es iäUt aiKh die Salze des Goldes , Quecksilbers und Platins.
Gerhardt, Ciieaie. IV. 11
■^'>— - .
C,aH,N.
CwH«N.
82,74
83,70
83,91
6,tl
5,41
6,29
1»
10,89
9,80
162
Chlor veraaiidtities in ein schwaraes Harz, Brom wirkt ebmno.
Jod tost sieh, dann , ohne Kryttaile'ni bilden.
SalpetersAmre, aelbst rauchende, greiftrcs nur sehr laDg^ani an;
bei fortgesetzter Einwirkung erhält man zuletzt eine harzige Masse
obne Pikrinsäure. Ueberoianganaaures Kali verwandelt es in Oxal-
säure un(d Ammoniak.
Cbrom«dure in Auflösung .giebt mit reinem Cbfnoleln eiaen
orangegeiben krystallinischen Niederschlag; trockne ChromsSuce er-
hitzt sich damit zur EntzĂĽndung.
.Ein Gemenge von Chlorwasserstoffsäure und chlorsaurem Kali
verwandelt es in der WMrme in ein orapgegelbes.Del, welches beim
Erkalten erstarrt.
Kalium löst sich darin unter Entwicklung von Wasserstoff.
Im Allgemeinen sind : die Reactionon des ChinoleYns ^ehr iin-
bestimmt.
Die wUssrige Auflösung des ChinoleKns tAdtet die Blutegel.
§2205. Die Salze des ChinoleYne. — Das Chinoleln löst sich
leicht in allen Säuren unter Entwicklung eines Geruches nach
Kräutersaft; aber .durphschnitUich kryatallisiren die Salze nicht
leicht.
Das cklorwassersioffiaure Chinoletn lässt sich kaum.krystalli-
sirt erhalten. Das Gemenge, welches man zur Herstellung dieses
Salzes macht, trocknet im Vacuum zu einem dicken Syrup ein.
Wenn man irocknes (Mdorgas auf die Oberfläche einer ChinoleYD*
lösuog in Aether leitet, so scheidet sich die Lösung in Tropfen,
welche zu Hoden fallen und sich zu einer schweren, klebrigen Fltts-
sigkeit vereinigen , welche itach sehr langer Zeil zur kryslalltniseheii
Masse .gesteht.
Wenn man Chlorwasserstoflgas auf ChinoleYn leitet, wird es
lebhaft ahsorbirt und es erbiiztsich. Wenn man dabei abkOhlt, so
entsteht ein krystalliniscshes Salz, welches jedoch noch mehr Chlor-
wasserstofTsäure ahsorbirt und wieder flüssig wird. Die Krystalle
verwiiiern an der Luft.
Das ehlorplatmsaure Chmokm, CsoH^N, HCl, PtCl^ (?) ist
unter allen Cbinoielnsalzen dasjenige, was man am leichtesten fttio
«rhült. Das Platiiichlorid bewirkt eine reiehlkbe Fällung mit thlor-
wassecstofTsaurem ChinoleYn ; der Niederschlag ist fast unlöslich io
kaltem Wasser und Alkohol, löst sich aber io.siedeodem Wasser and
183
«cbeiritt sich daraus :beiin Erkalten in krystaUiniBclifin. Zustand; es
•st föIUg unatifldslicij in Aetiirr. Wenn die salzsaure •Auflösungmir
adir wenig ChinolelTn enthalt, ader wenn sie «ehr verdünnt ist, so
bewirkt sie nicht sogleich einen NiederscMag, aber am folgenden
•Tag bilden :84ch schone geU>e Nadfln, weiche aus dem nämlichen
6aiz bestehen. Wenn man rohes Chin^JeYn anwendet, wie man es
mit dem Chinin erhalt , so bleiben alle Verunreinigungen bei der
Auflösung des. gelben MederiBchlagesin kochendem Wasser^ auf dem
Filter; eine zweite Krystallisation genfftgt dann, es vollkommen rein
XU erhalten. Man erkennt die Reinl>eit des Salzes daran, dass««s
beim Abkahlen des siedenden Wassers in krjstalliniscbem Zustaifde
ni Boden fällt und die überstehende FInssigkeit klar bleibt.
Es enthält :
Hoftnann^), Gerhardt. Bromeis,
Kobleo«t9fr 32,06 „ 32,99 32;46 32,51 33,31 33,42 33,33
Wasserstoff 2,58 „ 3,14 3,14 3,28 2,71 2,83 2,68
Stickstoff „ „ 4,42 „ „ 3,98 4,21 4,00
Chlor 30,9 „ „ „ ,, „ ,, ,,
Platin 29,27 29,11 27,80 28,08 27,69 28,23 -28,34 <28^81
Berechoel.
Ctg Cjo
32,20 34,33
2,39 2,86
4,17 4,00
31,74 30,48
29,50 28,33
100,00 100,00.
Diese Analysen bieten wenig UebereinslimmuAg und hätten eine
Wiederholung nölhig^).
1) Die Analyse von Hofmaon wurde mit Chinolna aus Steinkohlentheer ao-
aesteHt.
2) Die Abweichnngen röhren wahrscheinlich daher , 'dass der eine oder andew
CspeciBMntator nicht mit reinem Salz arbeitete.
Beim Mischen der warmen aikoholiscben Lösungen des chiorwasserstoffaauren
ChiDolelos und Plalinchlorids erhielt Laurent nach 24 Stunden schöne gelbe Nadeln;
als er jedoch diese Krytsalle unter der Lupe betrachtete, Tand er, dass es ein Ge-
menge fOD zwei Salzen sei , woTon das eine , in kleinen Körnern nur einen kleinen
Tbeil bildete.
11*
1
164
Das ehlorzmnigsaure CkmoleXn schlĂĽgt sich in Form eines
gelben Oels nieder, welches nach einiger Zeit krystallisirt, wenn
man eine Losung von chlorwasscrstoffsaurem ChinoleYn mit Zino-
chlorürlösung mischt; es ist in Alkohol sehr wenig lOslich.
Das chlorantimonigsaure Chinolem erhält man in kryslallisir-
iem Zustande, wenn man den Niederschlag , welchen Chinoieln mit
Ghloranlimon bildet , in kochender Salzsäure auHOst.
Das chlorquecksilbersaure Chinolmn , C^q H9 N , 2 Hg Gl (?) ist
ein weisser krystallinischer Niederschlag, den man erhält, wenn man
Quecksilberchlorid zu einer alkoholischen Auflösung des Chinoieln
setzt* Man darf nicht zu wenig Alkohol nehmen , weil sich sonst das
Salz in Form einer fettartigen Hasse an die Wände des Gelasses
anhängt.
Das schwefelsaure Chinolem iät ein krystallisirbares, zerOiess-
liches Salz.
Das salpetersaure Chtnol^ ist unter allen Salzen des Ghino-
lein dasjenige , welches am leichtesten krystallisirt. Man stellt es
dar, indem man ein Gemenge von ChinoleYn und TerdĂĽnnler Sal-
petersäure unter einer Glasglocke sich selbst überlässt. Nach
einiger Zeit scheidet sich das Salz aus der Auflösung in verflochtenen
und concentrisch gruppirlen Nadeln ab, die man weiss erhält, wenn
man sie zwischen zwei doppelten Blättern Fliesspapier ausdrückt.
Es ist äusserst leicht löslich in Wasser und Alkohol und krystallisirt
leicht aus letzterem. Es ist unauflöslich in Aelher. An der Luft
färbt es sich schnell rotb. Vorsichtig erhitzt, schmelzen die Kry-
stalle und bei höherer Temperatur verbreiten sie einen farblosen
Rauch , welcher sich in stiTnfurmigen Krystallen verdichtet.
Das Oxalsäure Chinoieln ist ein sehr gut krystallisirtes Salz.
Um es krystallisirt zu erhalten, sättigt man das ChinoleYn mit einer
wässrigen Lösung von Oxalsäure und concentrirt die Auflösung im
Wasserbad , bis fast zur Syrupdicke ; die BerĂĽhrung mit der Luft
macht sie braun; man bringt sie hierauf in das Vacuum, wo sie all*
mfliig zu einem Brei von sehr gefärbten Nadeln gesteht. Es ist leicht,
sie rein zu erhalten, wenn man absoluten Alkohol zusetzt, welcher
die färbende Substanz auflöst und das Salz vollkommen weiss lu-
rÜckläsItT""
Das gallusgerbsaure Chinolem ist ein weisser , flockiger Nie-
derschlag ^ welcher sich in siedendem Wasser und in Alkohol auflöst.
165
Das Aricin und seine Verbindungen.
% 2206* Das Aricin^) y GieHjeNaOg wurde von Pelletier und
Corriol in einer weissen von Arica nach Bordeaux gelangten China
entdeckt. Manzini zog sie vor einigen Jahren aus einer weissen
fasrigen China von Jaen (der Cinchona ovata der Flora von Peru).
In der Meinung, eine neue Base gefunden zu haben ^ beschrieb er es
anter dem Namen Cmckovaiin, Die Identität des Aricins und Cin-
cboTatins wurde von Winckler zur Evidenz erhoben.
Das Aricin lässt sich auf dieselbe Weise ausziehen, wie das
Chinin : dieselben Auskochungen mit angesäuertem Wasser, dieselbe
Behandlung der FlĂĽssigkeit mit Kalk und des Kalkniederschlags mit
Alkohol von 36^. Man filtrirt kochend und erhalt eine FlĂĽssigkeit
von sehr dunkler Farbe , welche in der Rohe den grOssten Theil des
Aricin in Krystallen abscheidet. Die Mutterlauge liefert neue Men-
gen, wenn man den Alkohol abdestillirt, den RĂĽckstand durch einen
schwachen Ueberschuss von Chlorwasserstoffsaure und das Aricin
mit Ammoniak niederschlägt, nachdem man die Farbstoffe durch
eine gesättigte Kochsalzlösung abgeschieden hat. Der Niederschlag
Ib Alkohol gelost liefert eine Losung , welche man durch Kohle ent-
l^rbt; die FlĂĽssigkeit liefert von neuem Krystalle von Aricin.
Es erscheint in prismatischen Krystallen, länger als die des
Chinin, weiss, geruchlos, von bitterem Geschmack , der sich jedoch
ID Folge der geringen Löslichkeit der Base in Wasser nur langsam
entwickelt. Alkohol löst es sehr leicht auf, zumal in der Wärme;
Aelber weniger leicht. Die Auflösung stellt die blaue Farbe des ge-
rötheten Lackmus wieder her und färbt Veilchensaft grün.
i) Pelletier Q. Corriol (i829), Journ. de Pharm. XV. »75. — Pelle-
tier, Ado. de Chim. et de Phys. LI. 185. — HanziDi, Journ. de Pbarro. [3] II.
95. Im Aoszag, Aon. de Chim. et de Phys. [3] VI. 127. — Winckler, Repert.
der Pbsrm. v. BocbDer [2] XXXI. 249; XLII. 25 u. 231 \ [3] I. 11.
Die Formel, welche ich fĂĽr das Aricio aDgenommen habe, macht es zo einem
Iftomereo des Brucio.
Winckler hat in einer China von Para eine harzige Base gefunden , die er Pari-
ein nennt und die för das Aricin zu sein scheint, was das ChinoTdin (Gemenge von
Chinicin und Cinchonin) fOr das Chinin und Cinchonin ist. Dieses Paricin giebt
amorphe Salze. Nach einer Analyse fon Weidenbusch enthielt es C^ Hm Nj O7.
Das ehiorplatinaaure Salz ergab 15,5 bis 16,2 Proc. Platin.
106
Es enthält :
-
^
Mletier^y
Manzini*).
Ăźerechnet.
Kohleastoff 6^,6
09,60
69,92 09, OK^
09,70
70,05;
Wasserstoff 7,0
6,88
7,04 7,28
0,97
6,60
Stickstoff 8,0
7,23
7,39 7,62
99
7,10
Sauerstoff ,,
i>
fi f)
»1
16,25.
100,00.
DMi^ricinienthält kein Kryslallwasser. Bs schmilzt bei 188^
zu einer bräunlichefi Flüssigkeit und verkohlt sich bei höherer Te«^
pmratur untor Bild»ng von enipyreuniatischen Prodacten von* sehr
tfebfetn Oeraeh*
Die Wirkung der concentrii*teii Salpetersäure auf Aricin isl
chMraktcristisch : sie l^st es mit sehr intensiv grĂĽner Farbe unter
Veränderung auf (Pelletier). Mit sehr verdünnter Salpetersäure er*
hält man ein lAricinsab.
S 2ä07i Ut.AriciMalze sind im Allgemeinen leicht lOslicb
und krystailisirbar. Man erhält sie leicht durch Aonosung des Arioi»
in^den verdünnten Säuren.
Die Losungen der Aricinsalse werden durch die Alkalien gtf^Hl;
Avmoniak'i lOst den Niederschlag in kleiner Menge airf und setzt ihn
beim Verdimsten in platt«*n Krystallen ah.
Dis chlorwasseretoffsaure j4ricm^ CieHse^sOg^ HCl erhält
man leicht, wena man Aricin in der Wärme mit nut Alkohol und Sali*
sflure in sohwaeheifir Uebersehoss versetztem Watter behandelt. Eo
knrstallfsirt beim Grkniten der FlĂĽssigkeit; beim Austrocknen im
Vactiuro verlii^'t es sei» Kry^lallwasser. Gasformige Salzsäure* erhitzt-
sich mit dem Aricin stark und verändert es zum Theil.
Das chlorplqtinsaure Aricin^ ^m^%%^^^%'^ HCl, PtCl^ erhält
man, wenn man einen 'Schwachen Ueberschuss von Platincblorid zu
einer Auflösung von chlorwasserstoffsaurem Avicinr setzt; es löst sieh:
ziemlich leicht in Alkohol, der es bei freiwilligem Verdunsten in kry-
slallinischen Blättern zurücklässt.
Manzini. Berechnet.
Platin 16,32 16,31 16,47.
1) Berichtigung dM Kohieiwloflk nach d^in neuei Atomgewicht.
2) M a n z i n i nimmt die Fbrmel Cm «i^ N^ Og an.
j
197
bas jodwOMent&ffsmire Ariern^ ^«tHüeNf Og, HI erbftlf man,
weon maa Aricto in d«r' Wärme mit etnem kleinen üeberachuss vcnv
sehr verdĂĽnnter JodwasserHtoffsftiirebehandeK. Das SaJs* seheidet
sich beim Erkalten der Pldssigkeit inxitrongelben Nadeln ab; es ist
sehr wenig löslich in Wasser ^ leichler in Alkohol , besonders in der
Warme. Es enthalt kein Krystallwasser. Gegen 2o0<' schmilzt es
unter Zersetzung.
Das neutrale sehwefehaure Aridn lasst f^ich :ius Wasser nicht
hrystallisiren. Wenn man es in siedendem Wasser auflöst, so er-
UaU man beim Erkalten eine gallertige Masse; dieselbe, trockner
Lutt ausgesetzt y verwandelt sich in eine hornartige Masse,, welche
durch siedendes Wasser wieder gallertartig wird (Pelletier).
Das Mweifach sehwefehaure Aricniy G45 H,^ N^ Og, S^ Og, 2 HO
enthalt kein Krystallwasser (Manzini) und wird in abgeplatteten Na-
deln (Pelletier) erhalten , wenn man Aricin warm in schwachem
Ueberschuss von verdünnter Schwefelsaure löst.
Die Basen der Strychnosarten.
S 2208. Zwei Basen, das Strycknm und das Brucm wurden
von Pelletier und Caveutou in melireren Arten der Gattung Stryphnos^
Dsmentlicb in den Krahaugen . oder Brechnitosen (dem Samen eines*
indischen Baumes, Slrychnos nux vomicd)^ in* der Rinde des.
Brecbnussbaumes , falsche Angnstura genannt (die Rinde derselben'
Strychnos), in der St. IgnatiusbolMie (dem Samen einer Klettar-
pfianze, der Strychnos Ignalii , Berg.) und im Si^hlangenholi (der
Wursel mehrerer Strychnosarten , namentlich der Strychnos colu-
brinStL«) entdeckt. Diese Basen i) wurden gloicbfslla gefunden iift
Upas tieutö, dem Extracl ans der Rinde von Strychnos Tieul6 , des-
sen sich die Bewohner der Molukken und Sundainseln bedienen, ihre
Pfeile zu vergiften.
Gan^ neuerlich wurde eine dritte Base, das Igasurin in der
Nux vomica von Desnoix beschrieben.
Diese Basen finden sich in den Strychnosarten in Verbindung
ulH eitler wenig hekamiten Saure (der Igasursaiire , % 2095).
1) D(Bt Corano icbiint glciehbllt von einer Stryebnot abiattanunen. Tgl.
168
Man bat noch keine chemischen Beziehungen gefunden , welche
diese Basen unter einander Terbinden. Das Strycbnin und Brucia
allein sind analysirt. Sie enthalten in krystalĂĽsirtem Zustande :
Strycbnin C42 U^% N^ O4
Brucin €4« H30 N3 Og -{- 8 Aq.
Das Igasurin enthält ebenralls Krystaliwasser; es ist viel leich-
ter in Wasser aiiflöslich als das Brucin und Strycbnin ; letzteres ist
das schwerlöslichste von allen. Die blutrotbe Färbung, welche Bru-
cin und Igasurin bei der Berührung mit Salpetersäure annehmen,
unterscheidet beide vom Strycbnin« Sie unterscheiden sich auch
durch ihre Beaction auf Chlor: dieses l^lit, auch verdĂĽnnt, Auf-
lösungen des Strycbnin weiss , ohne sie zu fürben , während es die
des Brucin und Igasurin stets färbt.
Das Strycbnin und seine Verbindungen.
8 2209. Das Strycbnin i), €43 U^^ IV9 O4. — Es sind meh-
rere Verfahrensweisen zur Ausziebung^) dieser Base vorgeschlagen
worden.
Das erste , von Pelletier und Caventou wurde angewendet zur
Behandlung der Ignatiusbohnen. Es besieht darin, dieselben zu
raspeln , mit gewöhnlichem Aetber zu erschöpfen , dann wiederholt
mit siedendem Alkohol zu bebandeln. Der alkoholische Auszug
hinterlässt beim Abdampfen eine sehr bittere Substanz, welche man
sodann mit einer Auflösung von Aetzkali behandelt, die das Strycbnin
daraus niederschlägt.
Um das Strycbnin aus der Nux vomica oder dem Schlangenholz
auszuziehen, geben die genannten Chemiker folgendes Verfahren an :
1) Pelletirr u. CaTentoa (1818), Ado. de Chim. et de Phys. X. 142;
XXVI. 46. Journ. de P harin. VIII. 305. — Pelletier u. Dumas, Ano. de
Chtm. et de Pbys. XXIV. 176. — Lieb ig, ebeoda XLVU. 171; XLIX. 244.
Aon. der Chem. 0. Phann. XXVI. 56. — Regnault, Ann. de Chim. et de Phja.
LXVIII. 113. — Gerhardt, Hetoe scientif. X. 192. ^ Nicboltoo q. Abel,
AoD. de Cbim. et de Pbjs. [3] XXVII. 401 ; uod Aan. der Chem. u. Pharm.
LXXI. 79.
2) Henry, Jouro. de Pharm. Vlli. 401. — Corriol, ebeoda XI. 493. —
R o b i q 0 e t , ebenda XI. 580. — Wittstock, Lehrb. der Chemie loo Berzelius.
— Henry Sohn, Joam. de Pharm. XVI. 752.
169
MaD stellt einen flkoholischen Auszug von diesen Substanzen her,
desiillirt den Alkohol ab und löst den Rückstand in Wasser. Man
setzt sodann basisch essigsaures Biei zur FlĂĽssigkeit^ so lange noch
etwas geCeiUt wird; das Strychnin bleibt als essigsaures Salz gelöst.
Die Flüssigkeit enthält ausserdem eine färbende Substanz und einen
Ueberschuss von basisch essigsaurem Blei. Man schlägt dieses mit
Schwefelwasserstoffgas nieder , filtrirt und kocht die filtrirle FlĂĽssig-
keit mit Magnesia. Es fällt dadurch Strychnin nieder, welches man
in Alkohol von 38^ auflöst, nachdem man es mit kaltem Wasser ge-
waschen hat ; es krystallisirt dann bei der Concentration des alkoho-
lischen Auszugs. Die alkoholische Mutterlauge enthalt das Brucin.
Henry erschöpft die pulverisirle Brechnuss mit kochendem
Wasser, dampft die Abkochung bis zur sehr dicken Syrnpconsistenz
ab und fĂĽgt portionenweise einen schwachen Ueberschuss von pul-
verisirtem Kalk hinzu« Es entsteht so ein Niederschlag, welcher
aus dem Kalksalz der eigenthümlichen Säure derNuxvomica besteht;
dieser Niederschlag enthält ausserdem Strychnin und andere Sub-
stanzen. Man wäscht denselben , behandelt ihn wiederholt mit Al-
kohol von 38® und destillirt die alkoholischen Flüssigkeiten im
Wasserbad. Wenn diese hinlänglich concentrirt sind, setzen sie
Krystalle von Strychnin ab ; man reinigt sie durch Umkrystallisiren
oder besser, indem man die Base in Nilrat verwandelt, das Salz kry-
stalljsirt nnd das Strychnin durch Ammoniak fällt. 1 Kilogramm
Nuz vomica giebt nach dieser Vorschrifl 5 bis 6 Gramm Strychnin.
Henry Sohn hat folgende Methode als vort heilhafter als die vori-
gen in Vorschlag gebracht : Man pulverisirt 1 Kilogramm Brechnuss
entweder im Mörser oder durch eine Mühle, nachdem man sie mit
Wasserdampf erweicht und wieder getrocknet hat , behandelt sie im
Wasserbad mit 4 bis 5 Liter Alkohol von 32<^, angesäuert mit 40 bis
50 Gramm Schwefelsäure. Man setzt hierauf zu den alkoholischen
Auszügen gebrannten Kalk in Ueberschuss , so dass die Säure ge-
sättigt und der Farbstoff gefällt wird. Man giesst die Flüssigkeit ab,
wäscht den Niederschlag mit Alkohol , filtrirt die Flüssigkeiten nöthi-
genfalls und destillirt sie zusammen in einer Blase. Diese Operation
liefert einen gefärbten, basischen Rückstand, den man durch mit
Schwefelsäure , Salzsflure oder Essigsäure angesäuertes Wasser sät-
tige; die so erhaltene Lösung wird filtrirt, concentrirt und in der
Kalte durch einen schwachen Ueberschuss von Ammoniak gefällt.
Der Niedertdbtog . besteht atis einem. GenMüfs* voiki Slrychni» nui
Brncin: mao digerirtikiiiin^ sohwactiein Alk;eho4 (vonr.iH^ IL), um
dli6 Brncin auszuziebeD; bieraof: l^st man das > zuraekgebliebene'
SiFfcbnifi in sUfrkerem (von 36^B.) on^ koefaendem AHcoblol und be^
handelt die. Flöesigkeit mit etwas Bdnaebwarz ; das Slrfchain krf^
staUisirt beim Erkalten.
Wittstock empfidilt folgende Methode : Mai>;kbelit dieBreehflusi^
mit Alkohol von 94 Proc. , decantbirt die FlĂĽssigkeit und trocknel
den Samen i» einem Ofen; er Iflssl sich dsuiii leicht > pul verisireiii.
Haa^erscbdpft dieses Pulver mit Alkohol und Idestillirt die vf*reiftigte»
PiQesigkeitea; nach binlKnglicbem Verdampfen settt man so viel ess^
saures Blei zu.» dass ein Nfederseblag entsteht. Man scheide! da-
durch den Farbstoff, die Pflan^ensäurenf und/dte Fettsubetanz- ab.
Der Niedei'sehlag wird auf einem Fiher gut gewaschen ; die filirirte.
FlĂĽssigkeit wird-bkrauf abgedampft, . bis ihr Gewicht auf ein Drittel
oder ungeföhr die Hatfte des Gewichtes der Brechnüsse gebracht ist.
Man setzt hierauf Magnesia zur Flüssigkeit und Idsst das Gänse
einige Tage steben , damit das Ăźrucin Zeit hat , sich abzusetzen.
Man sammelt den Niederschlag auf Leinwand , drĂĽckt aus , trocknet,
bringt ihn in Alkohol von 8^ Proc. , um die Basen zu lösen und de-*
stiUirl die. alkeholiscben FlĂĽssigkeiten ; das Strycbnin scheidet sich
dann zuerst ab, während das Brucin in der Mutterlauge bleibt. Dm
das rohe Strychiiin zu reinigen, sättigt man es genau mit verdünnter
Salpetersäure und concenirirt die Auflösung; das salpetersaure
Strychuin scheidet sich zuerst in Nadeln ab, das salpetersaure
Brucin erst später in grösseren Krysiallen. Die letzte Mutterlauge
ist gummös, enthält aber noch Base, die man durch abermalige
Behandlung mit Magnesia, Alkohol etc. auszieht. Wenn man das
Brucin fiilll, bleibt stets eine ziemlich grosse Menge in Lösung^
welcbe sich erst nacb längerer Zeit in krystaUiniscIien Köroem ab*
scheidet.
Nach Wittstock kann 1 Kilogramm Brechnuss nach vorstebieiH
dem Verfahren 2 Gramm salpetersaures Strycbnin und 2^^ Granuo
sai petersau res Brucin liefern«
S 2210. Ma« erhält das Strychuin in rectangulären Oktaedern ;
diie Winkel an der Basis sind von 88<» 30' und 91^ 30' (RegiiattU)«
Zuweilen bildet esaueb vierseitige Prismea mit vierseitiger pyranat«
daler Zuspitzung. Es Jst färb* und gerucblos, sehr bitter mit
171
serst unangcnebniein NaehgefichmacJu . Es ist l^bt IMkb in- g»»
wOhftliGheni Alkolml, aber absi4iihMr löst es- fast gar nicbl. . Bsjsl
unaoflOslich in reinem Aethen Obgleich der >Gesehinack .sehr int«isir
18t) IaI es fast uHaoRoslich' in Wassm*; 1 Tb. erfordert .6667 Th.-
Wassrf' bei einer TetnperMur ve» 10^ zw* Auftötiing und 25ttO.Th.'
kochendes Wasser; eine kalt bereitete und demnach nichl Vecoo'
ihres GewrclAes Stvyefaiiin entbaltende AuflOsiing kann « jedoch mit
ihrem liuoderifachen Votiin) Wasser venHlnnt werden i»d bebftitnoch
einen sehr deutlicben (iesciHDaek. Die flüchtigen. Oele lösen das
Sirycbnin leirhl a«f, dir ff UBn aber nicht in bemerkbarer Menge;
Die atxenifon Alkdien -Idsen es nicht anf .
In alkolielistther Auflilsofig lenkt das Stryebain *> die Pelari-^
sationsebene des Lichtt» stark nach Knks; [a],. »«. .^^ 132^07. Die»
Gegenwart von Sftnren ändert das Drebnngsver mögen bedeotenö-abti
Das StrycbiMn emtbait :
Liebig, Regnautt.
Kobleostoff
75,54 75,27
75,27 74,66
74,95
74,60 74,81
Wasscratuff
6,67 6,73
6,70 6,86
6,69
6,89 6,84
Stickstoff
5,84
8,4*
8,46
8,35 8,50
Saocntoff
»> >»
i> 11
" .
1» 1»
Gerhardt,
NiokoUon u.
AbeL
Bereclioet.
Kohlenstoff
75,66
75,35 75^34
"75,45
75,44
Wasserstoff
6,83
6,85 6,76
6,65
6,58
Stickstoff
8,10
8,52 8,81
i>
8,38
Sauerstoff
11
>> »1
»1
9,60
100,00.
CitĂĽgf Grade ĂĽber 300^ erhitz! I^ngt das Strycbnin schon ail'
sich zu verkohlen.
la reinem Zustande färbt sich das Slrycbnin durch Salpeter^
saore . nicht wie das Brucin roth« Wenn die Saure Concentrin ist,
oiiNint es nur eine gelbe Färbung an«. Wenn man es mit concentrir^
terSalpetersäure schwach erhilzU soentwickeln sich keine saipetrig-
sauren Dämpfe, sondern man erhält eine gelblich braune, welche
nach dein Erkalten eine salbenartige Masse bildet; in Wasser ge-
gpssen verwandelt sie sich in ein Gerinnsel , welches ganz die Farbe
des Chromgelb hat« Diese Substanz schmilzt in siedendem Wasser
1) Boacbardat, Aoa. de Cbim. et de Pkys. [3] IX. 328.
172
zu einem gelblich braunen Harz , welches sich endlich auflöst ; heim
Erkalten setzt es diel.08ung in gelben, glänzenden, krystallinischen
Warzen ab. Es löst sich auch sehr leicht in siedendem Alkotiol.
Kali bräunt die Auflösung. Wenn man die Substanz in trocknend
Zustand erhitzt, so zersetzt sie sich mit Heftigkeit unter Explosion.
(Gerhardt.)
Nach Nicholson und Abel verwandelt concentrirte Salpetersflure
das Slrychnin in salpetersaures Nitrostryrhnin«
Folgende Reaction ist charakteristisch fĂĽr das Slrychnin ^).
Wenn man es mit einigen kleinen Antheilen von braunem Bleihyper-
oxyd ^nd sehr concentrirter Schwefelsflure zusammenreibt, färbt es
sich blau mit raschem Uebergang in Violett, dann allmJllig in Roth
und hierauf nach einigen Stunden in Zeisiggrün. Die violelle Färbung,
die übrigens ziemlich vorübergehend ist, erhält man gleichfalls, wenn
man statt Bleibyperoxyd sich einiger anderer Oxydationsmittel bedient,
wie Braunstein, doppeltchromsaures Kali, Ferridcyankalium etc.
Wasser zerstört uie violette Färbung , indem es dieselbe in Roth
und dann in Gelb ĂĽberfĂĽhrt.
Wenn man Strychnin mit einem schwachen Ueberschuss von
verdünnter Schwefelsäure kocht, der man allmälig Bleihyperoxyd zu-
setzt , verwandelt es sich in eine in Alkohol und kochendem Wasser
wenig, wohl aber in Aelher und Alkalien lösliche Sgbstanz, mit de-
nen es Salze zu bilden scheint.
Wenn man das Strychnin mit einem Gemenge von chlorsaurem
Kali und Schwefelsäure behandelt, so entsteht nach Rousseau >) eine
eigentliümliche Säure {Stryckninsaure), Rousseau mengt 3 Tb.
Strychnin mit einem Tbeil chlorsauren Kali nebst etwas Wasser und
bildet einen Teig daraus ; hierauf setzt er einige Tropfen concentrir-
ter Schwefelsäure zu und erhitzt das Gemenge. Es entsteht eine sehr
lebhafte Reaction. Man löst hierauf die ruthe Nasse in 8 l)is 10 Th.
Wasser und kocht einige Minuten. Wenn die Einwirkung nicht voll-
ständig war, scheidet sich beim Erkalten Strychnin oder schwefel-
1) E. Marc band, Jouro. de Pharm. [3] IV, 200. — Lefort, Berue seien-
iif. XVI. 355. — Herzog, Archiv d. Pharm. XLIV. 172. — Otto, Journ. f. prakt.
Cbem. XXXVIII. 511. — Mack, Repert. f. Pharm. [3] XLll. 64. — W. Davy,
Ann. der Chem. u. Pharm. LXXXVIII. 403.
2) Rouaseaa, Joam. de Chim. mMie. [2] X. 1 .
173
saures Strychnin ab. Mao filtrirl die Flassigkeit und dampft sie bis
siir Salzhaut ab. - Die neue Säure scheidet sich hierauf in geflSrbten
Krystalien ab, welche man mit Alkohol abwäscht. In reinem Zustand
erscheint sie in dOnnen, farblosen Nadeln von bittersaurem Geschmack,
leicht löslich in Wasser, wenig löslich in Alkohol. . Sie verflüchligt
sich nicht ohne Zersetzung und giebt mit mehreren Basen krystalii-
sirbare Salze ^).
Das Chlor zeigt auf Strycimin eine Reaction^ welche als Ent-
deckungsmittel fĂĽr dasselbe benutzt werden kann. Sobald eine Blase
Chlor in eine selbst sehr verdĂĽnnte StrychninlOsung kommt , wird
die FlĂĽssigkeit sauer und es entsteht eine weisse Wolke^ welche sich
allmäJig in der ganzen Flüssigkeit ausbreitet. Der weisse , unauf-
lösliche Körper, der sich dabei bildet, scheint aus Dreifachchlor-
slrycbnin zu bestehen {% 2213). Man erhält auch unter diesen Um-
ständen eine gechlorte Basis, löslich in Säuren (g 2212).
Brom verhält sich so ziemlich ebenso wie Chlor.
Jod greift das Strychnin an und bildet damit eine eigenlhĂĽm-
licbe Verbindung.
Langsam mit festem Kalihydral erhitzt, liefert das Strychnin
eine rothe Hasse, theilweise in kochendem Wasser löslich. Wenn
man die alkalische Lösung mit einer Säure sättigt, so entwickelt sich
«A fauliger Geruch und es schlagen sich reichliche gelbe Flocken
nieder. Diese Flocken scheinen aus einer eigenthümlichen Säure zu
besteben; sie sind unauflöslich in Wasser, kaltem Alkohol und
Aether, auflöslich aber in siedendem Alkohol; die alkoholische Auf-
lösung röthet sich allmälig bei der Berührung mit Luft.
Mit Kalihydral geschmolzen verkohlt sich das Strychnin unter
Bildung einer kleinen Menge ChinoleYn.
Das Strychnin ist äusserst giftig , selbst in kleiner Gabe in den
Magen oder das Blut gebracht, bewirkt es Starrkrampf mit rasch fol-
gendem Tode.
1) Das strychniDsaDre Kali fallt nieder, wenn man den Alkohol, der zum
Waschen der S&orekrjBtalle gedient halte , mit Kali sättigt ; ea krystalliairt in Pris-
men aus der wassrigen Aunösong.
Das atrycbninsaure Kopfer bildet rhomboidische Prismen von grĂĽner Farbe.
Das atrychniosaore Eisenoiyd ist eine rotbe , zerfliessliche Masse.
174
: Elfte Thee- odrr fialta^reiiDfustonzar rechten. Zeit gettomnieo
Hl als das beste Gegi^Hmitl«! fOr Strychnio, weil die Gerbsflure die-
6er SnJftsUnzen mit dieser Base eine schwer iOsltdlevVerliindiinglMi-
del. Man benfttzt das SCrjchnin in In^en z«n*.fiereitnBg der vergiile-
teo Ridderzirr' Vertilgung wilder Thiere. Die Aerste beKĂĽlzen es nit
Erfolg in sehr ikleiner Gabe bei B«baRdluDg gewitäerLühniungeti und
Ortlicher Atrophieen. ^
% 2211. Die Satze des Slrychnin, — Die Säuren, selbst ilie
schwachen, lOtsen das Slrychnin leicht >und bilden damit Salze, die
grossentbeils krystaliisirbar sind , von sehr bitterem Geschmack.
Die Auflösung dieser Salze wird durch Chlor getrübt und gleich-
falls durch Galläpfelau^ttss gefiillt.
Wenn man Soiiwefelcyankalknn zu einem Strychoinsalz setzt,
ao entsteht ein kryslallinischer Niederschlag, wenn die FLässigkeiten
nicht allzu verdünnt. sind. Ein geringer üeberschuss von Weinsäure
zu der concenLrirten Lösung eines Strychninsalzes , hierauf zweifach
kohlensaures Alkali ^)zugetezt, bildet sich sogleich ein pulveriger Nie-
derschlag; wenn die FlĂĽssigkeiten etwas verdĂĽnnt sind, setzt sich das
Strychnin erst nach einer gewissen Zeit in kryslallisirtem Zustand ab. ^
Eine grosso Zahl von Slrychninsalzen wurden von Nicholson und
Abel beschrieben.
Das fluorwasserstoffsaure Strychnin ^) , C43 Hja Ng O4 , 4 HF -["
4 Aq. — Das Slrychnin löst sich in der Wärme leicht in massig ver-
dünnter PUiorwasserslofifsäure ; die Auflösung abgedampft setzt beim
Erkalten rhomboYdische , concentrisch gruppirte, oft l'/s Zoll lange
Prismen ab. Man legt das Salz unter eine Glocke neben Aetzkalk,
um die überschüssige Sdure zu absorbiren. Es ist sehr leicht löslich
in heissem Wasser, noch leichter in siedendem Alkohol; die Lösnng
zeigt eine saure Reaction. In Aelher ist es unlöslich. Die Krystalle
verlieren ĂĽber Schwefelsaure 3 Atome Wasser ; das vierte Atom Was-
ser enlwVkell sich bei 100*. Das Salz zer^^etzt sich bei einer Tem-
peratur, welche 150^ ĂĽbersteigt.
Das Fluorktesektrychnin. — Das Strychnin löst sich leicht io
Fluorkieselsäure, bildet aber nur Ouor wasserstoffsaures Strychnin»
während Kieselsäure frei wird. (Elderhorst.)
1) OppermanD, Campt, reod. de l'Acad. XXI.- Sil.
2) Eidertiorst, Aon. der €liein. n. Pbarm. LXXIV. T?.
175
*Va&'€klarwBS9ersiafftaure'Siryohnin^ X42 H99 N^O«, HCl -j-
S Aq..^Jcr78t&llisirl ioisebr .platArn, in Warztti gruppirten Nadeiii,
oder Prismea. Es enlhsrit<3 Atome Wai84>rt).«»'6,79 Pruc. (7,93
bis 7,02 Proc, Nich. u. Abel), tdie esbei 106<^ verliert, wieanehiini
Vacumn tlbenSehivefelstore. Es* ist iiiiliffereol gegen PilanEenfarben
iMud ieiehiĂźr.in Wasser tositeh als das scbwefelBaitre Strjcbntn.
Die wässrige Auflösung des chlorwasserstoffsauren Slrycbnin
kehrt die Rolarisatifmsebeoe des Lichts nach links; [a]r «» — 28^
18. (Bouchanlat)
Das eklarplatmsaure Sirychnin, C^^U^ifi^O^^ECU PtCl,. —
PlatineUorid bswiiit in der Auflösung des chlorwasserstoffsauren
Slrycbnin einen bellgelben Niederschlag, fast unauflöslich in Wasser
WBÖ Aether , '^enig löslich in ach wachem, kechendem Alkohol. Der
liiedersehlag enÜiäU:
Liebig. Gerhardt. u, AbĂźL Berechnet.
.KoJhleoBUnr .„ ,, 47,43 47^34 46,64 46,72 46,65
Wuamtoff „ „ 4,56 4,50 4,51 4,38 . 4,26
Platio 17,17 18,1 17,85 „ 18,09 18,25 18,26.
Das chhrpalladnmuaure Stryeknin^ Gki^^%^2^i^ HCl, PdCl
bildet braune Flocken, welche man erbttlt^ wenn man Chlorpalla-
dioHi zo einer AuOOsung von chlorwasserstoffsaurem Slrycbnin setzt.
Es ist atf flöslich in Wasser und Alkohol ; es krystallisirt beim Erkal-
ten einer siedenden Auflösung in dunkelbraunen Nadeln. Es lässt
sieh bei 100^ trooknen, ohne sich zu zersetzen.
'Das chlorgoldsaure Stryeknm, C42 H^s N^ O4, HCl, AuClg
ist ein hellgelber , voluminöser Niederschlag , welcher entsteht durch
Zusatz Ton Goldchlortd zu chlorwasserstoflsaurem Stryclinin. Man
reiitigt es durch rasches Auswaschen mit kaltem Wasser und Krystal-
täsation aus Alkohol, welcher es in bellorangegelben Krystallen ab-
scheidet. Siedendes Wasser zersetzt es unter Abscheidtnig von roe-
talliscbem Gold.
Das cAl&rquecfcsilbersaure Sifyeknin. Quecksilberchlorid ver-
bindet sieb mit Strychnio , chlorwasserstoffsaorem und schwefelsau-
rem Strychnin.
1) Ich erhielt einmal Nadeln mit 4,84 Proc. »b 2 Atome Krystallwasser , die
erat bei ISO«» entwickallen.
176
a. C4S Hss N3O4, 2 Hg CK Weon man aberschĂĽssiges Queck-
silberchlorid zu einer Auflösung von Chinin in schwachem Alkohol
setzt, entsteht sogleich ein weisser, krystallinischer Niederschlag,
unlöslich in Wasser, Alkohol und Aether.
ß. C|s H33 N, O4 , H Cl , 2 Hg Cl erhalt man durch Auflösung
der vorhergehenden Verbindung in Salzsäure oder durch Zusatz von
Quecksilberchlorid zu einer Auflösung von chlorwasserstoflsaurem
Strycbnin. Es ist wenig in Wasser auflöslich, leicht aber in Alkohol
und kryslallisirt beim Erkalten der siedenden Auflösung.
y. 2C42H2SN3O49 SaOe,2HO, 4HgCl, eine verworren kry-
stalljsirte Masse , welche man erhält, wenn man die Verbindung ce
in Schwefelsäure auflöst«
Das chlorsaure Stf*ychnin erhält man durch Sättigung des
Strycbnin mit verdünnter Chlorsäure. Die Auflösung färbt sich beiai
Erhitzen und das Salz krystallisirt in dĂĽnnen kurzen Prismen; wenn
sie concentrirt ist, gesteht sie beim Erkalten in Wasser.
Das übercklorsaure Strychrän ^) y C43 Hj^ N9 O4 , Gl H Og -f-
2 Aq. , kleine, glänzende Prismen, wenig löslich in kaltem Wasser,
weit leichter in Alkohol. Das an der Luft getrocknete Salz verliert
bei 170» 3,8 Proc. Wasser.
. Das bromwasserstoffiaure Strychnin , C^fiĂĽ^^giO^^ HBr ist
ein krystallisirtes , in Wasser lösliches Salz, welches man durch
Auflösen von Strycbnin in ßromwasserstoffsäure erhält. Es verliert
im Vacuum sein Krystallwasser.
Das Jodwasserstoffsatire Stryehnin^ C4S H2S Nj O4, Hl erbtit
man in prismatischen Nadeln , wenn man Strycbnin in der Wärme in
verdünnter Jodwasserstoffsäure auflöst. Man muss den Ueberschuss
der Säure schnell durch Waschen beseitigen , um die Bildung von
secundären Producten zu vermeiden. Es ist eines der am wenigsten
in Wasser löblichen Salze; in Alkohol ist es weit leichter löslich;
seine Auflösung rölbet Lackmus nicht.
Das jodsaure Stn/cknm. — Man erhitzt eine Auflösung von
Jodsäure mit Strycbnin massig. Die Flüssigkeit färbt sich weinroth ;
diese Auflösung concentrirt , ßltrirt und an einen trocknen Ort ge-
stellt, giebt lange, durchsichtige Nadeln, zu BĂĽndeln vereinigt und
oberflächlich rosenroth gefeirbt. Man entfärbt sie, mdem maasie
1) Bödecker j. , Add. der Ghem. u. Pbarm. LXXI. 62.
vn
^mt eioeoi Filter mk daltom Was9«r wffselil. Die Kry^ttUe «ind sebr
leicht löslich in Wasser uod ^epseiMn-^iGbrptotzlicb in der Wärm««
Weim man Jodsäare su einer Auflösung von jodwaesersloffsau-
mn SirychniB seilt , so enlstebt ein brauner Niederschlaiif von Jod-
HrycbnMi und freiem Jim). Dieselbe Reaction beobachtet man hei
Zueati einer freien Sftare zu einem Gemenge von J^KtsCrychnin und
jodwasserstoSMiureoi Strychnin (Pelletier).
üeberjodsaures Strycknm i). — Wenn man Strychnin un-
mittelbar mit Ueberjodsäure behandelt^ oder vorher in Alkohol auf-
löst, so Kefert es im Vaeoum vohiminöse Krystalle. Diese sind
seAseeitige Prismen, mit vier-seitigen Pyramiden zngespilzt; sie
sind ziemlich leicht löslich in Wasser und Alkokol. Sie zersetzen
sieh durch Erhitzen ohne Explosion.
Dm sckwefelwasserstoffiaure Strycknm. — Wenn man Schwe-
felwasserstoff zu Strychnin leitet, «velclies in Wasser zertheiit ist, so
erhalt man eine sehr bittere Auflösung , welche beim Abdampfen alle
ihre Saure verliert, unter Zuröcklassung von reinem Strychnin.
Sekwefelsmires Strychnin. — Man kennt mehrere derselben :
a. Das NeutnaUalz, 2 €4, Ha, N^ O4, S, 0,, 2H0 -f 14 Aq.
erhält man in kleinen rectangulären Prismen, in weniger als 10 Th.
kaltem Wasser löslieh , leichter löslich in der Warme und äusserst
kitler. Es enthalt 11 Atome Wasser ~ 11,1 Proc. (13,08 Proc,
Regoault), die es beim Trocknen in der Wärme oder im Vacuum
Teiiiert, e& schmilzt zuerst in seinem Ki7Stallwasser, dann wird es
nadi Anstreihen desselben wieder fest.
Die wassrige Auflösung des schwefelsauren Strychnin lenkt die
Polarisationsebene des Lichtes nach links ab; [a]r »» — 25^58
(BooehardM).
^ Ăź. Das sattre schwefekaure Stnfcknm, C43H31N9O4, S^Oev
B HO entsteht, wenn man verdĂĽnnte Schwefelsaure zum vorhergehen-
den Salz setzt. Es krystallisirt in langen, dannen Nadeln von stark
sturer Reaction.
/. Wenn man das Strychnin mit schwefelsaurem Kupfer kocht,
se ftHt es einen Theil des Kupferoiyds und es entsteht ein Salz,
welches sich beim Verdunsten in langen grĂĽnen Nadeln abscheidet.
1) Laoglots, Ann. de Chim. et de Pbyt. [3] XXXIV. 277.
GerkardI, Chemie. IV. 12
Sie bestehen wahrscheinlich aus einem Doppelsais von schwefelsau-
rem Strychnin und schwefelsaurem Kupfer.
Das ckramsaure Sirt/chnm^ 2 C4, H,, N9 0« , 2 Cr, 0, , 2 HO ist
ein brflunlichgelber Niederschlag , den man erhfih, wenn man eine
Auflösung von neutralem chrorosaurem Kali zu chlorwasserstoff-
saurem Strjxbnin setzt; es lOst sich in kochendem Wasser und
scheidet sich beim Erkalten in schonen orangegelben Nadeln ab,
wenig löslich in Wasser und Alkohol^ indifferent gegen Reageni-
papier.
Es giebt auch ein zweifach ckromsatires Strychixn.
Das salpetersaure Strychnin^ €43 Hss N^ O4, NHO« erhxli man,
indem man verdĂĽnnte Salpetersflure mit Strychnin sflttigt. Es kry-
stallisirt in Nadeln, die in BĂĽndel vereinigt sind. Es ist weit leicfaCer
in heissem , als in kaltem Wasser löslich ; Alkohol löst es sehr we-
nig, Aether löst es gar nicht. Einige Grade über 100^ erhitzt, wird
es gelb, biflfat sich auf und explodirt schwach mit Ilinterlassong
eines kohligen RĂĽckstandes.
Die wflssrige Auflösung des salpetersauren Strychnin lenkt die
Polarisationsebene des Lichtes nach links; [a]r «s — 29^,25
(Bouchardat).
Wenn man das Strychnin mit concentrirter Salpetersflure be-
handelt, ftlrbt sich die Auflösung in der Wflrme gelb und giebl ein
salpetersaures Nitrostrychnin t) (Nicholson u. Abel).
Das salpetersaure Strychninsilber , C42 B^^ ^%0^^ NO« Ag ist
ein kryslallinischer Niederschlag, den man erhält, wenn man alko-
holische Auflösungen von Strychnin und salpeter^aurem Silber mischt
(Regnault).
Das phosphorsaure Strychnin^), Man kennt deren zwei«
a. C49 Hsa Ng O4 , POg Hs -f- ^ Aq. Dieses Salz erhflit man
leicht , indem man eine massig verdünnte Slrychninlösung mit drei-
basischer Phosphorsfiure bei gelinder Wflrme erhitzt. Es setzt sich
beim Erkalten in langen , strahligen Nadeln ab , an den Enden ab-
gestumpft und^ oft V, Zoll lang, selbst wenn man mit sehr kleinen
Mengen arbeilet. Die Krystalle rötben Lackmus und theilen
1) Vgl. anch S. 158.
2) Anderaeo, The Quart. Journ. of the Chem. Soc. , No. 1, Aug. tStS
S. 65 uad Ann. der Cbem. u. Pharm. LXVI. 58.
179
aa88erordentliche Bitterkeit mit allen Strychninsal7i*a. Sie lOsen
sich in ilirein fĂĽnf- oder secbsfachen Gewichte kaltem Wasser und
noch leichter in der Wärme. Sie entwickeln bei 126<^ 7,95 Proe. — >
4 Atome Wasser.
Ăź. 2 C4t Has N, O4, PO^ H, 4- 18 Aq. Wenn man eine Auf-
lösung des vorigen Salzes mit Strychnin in feinem Pulver digerirt,
so entsteht ein Salz mit 2 Atomen Strychnin^ welches beim Erkalten
der Auflosung krystallisirt. Um es jedoch rein zu erbalten , ist eine
ziemlich lange Digestion nothwendig und man muss das Product zwei-
oder dreimal umkrystallisiren ; das neue Salz scheidet sich , weil es
schwerer löslich als das vorhergehende ist, zuerst in rectangulären,
ziemlicb voluminösen , sehr dünnen , irisirenden Tafeln ab.
Das croconsaure Strychnin bildet gelbe Krystalle.
Das kohlensatire Strychnm enisiehi y wie man angiebt, wenn
man ein anderes Strychninsalz durch kohlensaures Alkali nieder-
schlägt. Es bildet weisse Flocken , welche sich in mit Kohlensäure
gesättigtem Wasser auflösen und eine Flüssigkeit bilden , die an der
Luft krystallinische Körner bildet.
Oxalsaures Strychnin. — Man kennt deren zwei :
a. Das Neuiralsalzy 2C49 H39 N^ O4, C4 0«, 2 BO ist sehr
leicht löslich in Wasser , indifferent gegen Reagenzpapier und wird
erhalten , wenn man Oxalsäure mit Strychnin sättigt.
ft. Das saure Oxalsäure Strychnin^ C4S H^s Ns O4 > C4 0« , 2 HO
ist ein sauer reagirendes, krystallisirbares Salz, welches durch Zu-
satz von überschüssiger Oxalsäure zum vorigen entsteht.
Das cyanwasserstoffiaure Strychnin. — Das Strychnin löst
sich leicht in wässrigerCyan wasserstoffsäure, aber sämmtliclie Säure
entweicht beim Abdampfen der Auflösung.
Die Cyaneisenverbin^/ungen des StYychmn^). Es sind drei
Verbindungen des Strychnin mit Cyaneisen und Cyanwasserstoffsäure
bekannt.
a. 4 C4, H22 Ns O4, 4 CyH, 2Cy Fe -}- 16 Aq. Die Zusam-
inensetzung dieses Salzes entspricht der des gelben Ferrocyankalium.
Mao erhält es, wenn man kalt gesättigte Auflösungen von Ferro-
cyankalium und einem Strychninsalz mischt ; es entsteht sogleich
1) Brand 18, Aoo. der Chem« u. Pharm. LXVl. 2tt7.
12*
1»
räi reiciilicher Niederschlaf aus fasi farblosen Nadeln. Es ist bei
diesem Verfahren wichlig , dass das StrychaiDsaiz keine freie Sture
«Dthahe ; denn diese könnte das Sals zum Theil sersetsen.
Wenn man verdttnntere Auflösungen anwendet, kann mai^ dts
ferrocyanwasserstoffsaure Strycbnin in Krystallen von einem halben
oder selbst einem ganzen Zoll l^änge erhalten. Es sind reclnngulxre
Prismen mit schiefer Endfläche von sehr hell gelber Farbe. In der
Kalte ist dieses Salz sehr wenig löslich in Wasser ; Alkohol löst es
auf; in der'Wfirme lösen es beide leichter auf. Es ist sehr hygro-
skopisch.
Gegen 100^ verlier! dieses nur einen Theil seines Wassers,
d. h. 6,12 Proc. >=^ 12 Aq. nach der obigen Formel.
Es giebt mit den Eisen- > Blei- und Kupfersalzen die charakte-
ristischen Reactionen der Ferrocyansalze.
Wenn man es in warmem Wasser auflöst oder seine kalt gesät-
tigte Lösung zum Kochen erhitzt, so nimmt die Flüssigkeit eine
dunkle Farbe an und freies Slrychnin nebst Krystallen von ferrocyay-
wassersloffsaurem Strychnin scheiden sich ab (Salz /).
Ăź. C|a Hsa N, O4 , 2 Cy H, 2 Cy Fe -|- 5 Aq. Wenn man eine alko-
holische Auflösung von Slrychnin mit einer alkoholischen Auflösung von
Ferrocyanwasserstoflsäure bis zur schwach sauren Reaction versetzt,
so entsteht ein weisser, pulveriger, nicht krystaliinischer Nieder-
schlag. Dieses Salz ist sehr hygrometrisch , fast unlöslich in Wasser
und Alkohol, aber es besitzt demungeachtel eine stark saure Re-
action. Es verliert bei 100<> 2 Atome = 3,22 Proc. Wasser. Es
entsieht auch durch Zusammentrefi'en des Salzes y mit Ferrocyan-
wasserstoffsaure.
Wenn man diese weisse Substanz in schwache Kalilauge trflgt
bis zurNeutralisalion, so verwandelt sie sich in eine flockige, gleich-
falls weisse Substanz^ die auch unter dem Mikroskop keine Spur von
Krystallisation zeigt. Auf einem Filter gesammelt, blflut sie sich
bald bei Zutritt der Lufl. Wenn man hieraur dieses Product mit
Alkohol behandelt, findet man es bestehend aus blauen amorphen
Massen und farblosen Nadeln , die alle Eigenschaften des Salzes a
haben ; die filtrirte FlĂĽssigkeit giebt mit Alkohol einen Niederschlag
von Ferrocyankalium und die Auflösung scheidet beim Abdampfen
Krystalle vom Salze y ab, gemengt mit freiem Strychnin. Die Wir-
181
kvog ist schneller , wenn man das Kali in der Wärme wirken Iflsst,
aber flinii erhält dieselben Producte.
y. 3C43H3sNs04,3CyB,3Cyfe4-12A9. Diesee Sals, dessen
ZtMBMmenseUung der des roHhen Perridcyanlialiiiiii eatspricht, ent-
steht, wenn man das letztere mic einem Stryehninsah susammen»
bringt. Man kann ohne Nacblheii beim Sieden gesMtigte AoflOsim-
gen anwenden. Man erhalt es auch durch Kochen von BerKnerblau
mit Strychoin* Die Krystalle des Salzes sind im AMgemeinen klein
und zeichnen sich aus dureh ihre scbiUie Gol4farbe und lebhaften
Glanz. Sie zeigen ĂĽbrigeas viel Analogie mit dem Salze a rackr
sichtlich «ler LOslichkeit und der hygroskopischen Eügenschallen.
Deber 136i^ zersetzt sich das Salz; bei 180 oder 200 wird es
ganz schwarz. Durch verllngertes Kochen zersetzt sich seine Auf-
lösung zum Theil unter Entwicklung von Cyanwasserstofibäiure, wah-
rend zugleich Eisenozyd und Strychnin oiederffllit. ^
Mit den Eisenoxyd^ilsalzen giebt die Auflösung des ferridcyan-
wasserstoffsauren Strychnin gewöhnliches Berlinerblau; mit den
Eisenozydsalzen scheint es sich jedoch anders zu verhalten wie
Perridcyankalium ,, es bildet mit denselben sogleich eine dunkelblaue
FlĂĽssigkeit, welche nach einiger Zeit Flocken von Berlinerblau ab-
selzl.
Kali und Ammoniak zersetzen die Auflösung des ferridcyan-
wassersloffsauren Strychnins, indem sie Strychnin in Freiheit setzen.
Cyanqueefmlbersaure Strychninsalze. — Man kennt eine
Verbindung von Strychnin und Cyanquecksilber, so wie auch zwei
andere Terbindnngen , welche dieselben Elemente plus Chlorwasser-
stoflsaore enthalten. J
a. C41 H^ Ng O49 Cy Hg. Man erhält es als weissen Nieder-
seMig, wenn man eine Auflöeung von Strychnin in schwachem
Alkohol mit QberschOssigem Gyanquecksilber mischt. Es krystalli-
sirt in kleinen Priemen , leichler in Alkohol und Wasser auflöslich
ab das entsprechende chlorquecksilbersanre Salz , unauflöslich in
Aetber.
ß. C4, Hn NO4 , H Cy , H Cl. Man erhält es 0, wenn man stark
ferdOnntef wflssrige« siedende Aupösungen von neutralem, chlor-
i) ]iie4o]toa o. k\tl a. a.. d. -4-K»fal n, Swobada, Aaa« der Ghem.
«. Phann. LIlIlll. 33iK
182
waBsersloffsaurem StrycbniD und Cyanquecksilber mischt, Allinillig
scheiden sich farblose , schwer in kaltem , leicht aber in siedendem
Wasser und Alkohol lösliche Krystalle ab.
y. C4aHs,Ns04,HCI, 4CyHg. Es bildet rectangulare , peri-
mutlerglänzende Tafeln ^) , bisv^eilen abgeplattete Prismen , welche
sich beim Erkalten eines Gemenges einer kochenden Auflösung von
chlorwassersloffsaurem Strychnin und von Cyanquecksilber absetzen.
Näheres ttber die Darstellung des Salzes ist nicht bekannt.
Das schwefelcyanwasserttoffsaure Sirtfchnin*), C^^ R^ N^ O4,
•
Cy H S) erhSlt man, wenn man eine alkoholische Auflösung von
Strychnin durch eine massig concentrirte Auflösung von Schwefel-
/cyanwasserstoffsĂĽure sĂĽttigt. Man kann auch ganz einfach ein Slrych-
ninsalz mit einer Auflösung von Schwefelcyankalium mischen. Das
schwefelcyanwassersloflsaure Strychnin setzt sich dann in krystallini*
schem Zustand ab, besonders beim UmschĂĽtteln. Es krystallisirt
leicht in \vasserft*eien Nadeln , die ziemlich wenig in kaltem Wasser
auflöslich sind.
Das oxalursaure Strychnin konnte noch nicht erhalten wer-
den. Wenn man Strychnin mit einer Auflösung von Parabansaure
kocht, so scheidet die filtrirte Flflssigkeit nichts als Krystalle von
oxalsaurem Strychnin ab (Elderhorst).
Das essigsaure Strychnin ist ein leicht lösliches Salz , welches
nur bei überschüssiger Säure krystallisirt.
Die weinsauren Salze des Strychnin^) erhält man leicht,
wenn man in reinem Wasser Weinsäure und Strychnin in slOchio-
metrischem Verhältnisse warm auflöst. Beim Erkalten erhält man
schöne Krystallisationen.
a. Das saure Salz, 2C4, Ht, N, 0,, C^E^ 0,, -f" '^^^l- ^^
rechtsdrehende Salz verliert bei 100<^ 14,3 Proc. Wasser (Pasteur;
1300 7,58 Proc, Arppe); bei 190« f^ngt es an, «ich zu fllrben.
Das linksdrehende Salz verliert bei 100^ 7,8 Proc. Wasser, es f^rbt j
sich kaum bei 200®*
1) Brondrs, Aon. derCbcm. a. Pharm. LXVI. S68.
9) Dollfas, ebenda LVf. 221. — Nicholson a. Abel, a. a. 0.
3) Paatear, Ann. da Cliiin. et de Phya. [3] XXXVIII. 475. — Nicholaoa
n. Abel, a. a. 0. — Arppe, Joum. f. prakt. Cham. LIII. 331.
183 r
ß. D«» neutrale weifuayre Stryehnm , 643 H,9 N^ Og , Cg H«
0|9 -f- 6 Aq. Das rechts und lias link« drehende Salz haben die-
selbe Zusammensetzung; sie verlieren beide bei 100^ sämmtliches
Krystallwasser (10,3 Proc.)« allein es wird in beiden Salzen mit
UDgieicber Starke zurückgehalten , denn das links drehende Salz lässt
es bei 100^ weit rascher entweichen, als das rechts drehende»
Ausserdem , wenn man absoluten Alkohol auf das links drehende Salz
giesst, ftngt das Salz an, sich in sehr merklicher Mi*nge aufzulösen,
alsdann wird es trĂĽb, yerwitlert und lOst sich nicht mehr. Das
reehtsdrehende Salz dagegen lOst sich in absolutem Alkohol nicht,
und behalt darin seine volle Klarheit. Die KrystalKorm beider Salze
ist gleichfalls verschieden.
Das hxppursavre Strychnin, Eine concentrirte Auflösung von
Hippursaure krystallisirt nicht, nachdem sie beim Sieden mit Strych-
nin gesattigt worden ist; die FlĂĽssigkeit wird durch Abdampfen
synipartig und' krystallisirt erst nach einigen Honaleu in Warzen
(Eldvrhorst).
Das melHiksaure Strychnin setzt sich als weisser, krystallini-
scher NiederschiRg ab, wenn man die alkoholischen AnOosungen von
Strychnin und Mellithsaure mischt. Alkohol löst es nicht auf, kaltes
Wasser löst ungefilhr Visoo » kochendes löst Veso ^^^ scheidet es
beim Erkalten in seidenglanzenden Prismen ab, die in BĂĽschel grup-
piri sind. Es zersetzt sich .bei 17(H^ und ergab bei der Analyse
20,27 bis 20,5 Tb. Mellithsaure.
Das gelluegerbsaure Strycknin ist ein weisser, in Wasser
schwer löslicher Nieilf rschlag.
Gechlorte und gebromte Derivate des Strychnin.
I 2212. Das Cklorstrychnm^), C«, Hst Gl Ns O4. — Wenn
man einen Strom Chlor in eine heisse Strychninauflösung leitet ^ so
fkrbt sie sich rosenrolh und scheidet nach einiger Zeit eine harzige
Substanz ab. Man fiitrirt dicsell>e ab. Die Auflösung enthalt Chlor*
«trrchnin und eine kleine Menge einer fremden Substanz. Man setzt
tropfenweise verdĂĽnntes Ammoniak za, schĂĽttelt um und fiitrirt,
trenn sich ein schwacher bleibender Niederschlag gebildet hat, den
I) ItarmroAt, Aoo. der Chem. u. Pbarm. LXXXI. 170.
S) Laareat (1848), Ann. de Cbim. et de Pbjt. [3] XXIV. 313.
161
mflfi Beeeitigt. Man 8^t«l godMn Atnmoniftk »u, weldies einen
weiwefi Niedi^rBChlag von Chlorstrychnfin giebl.
Das schwefelsaure Chlorsirt/chnin, 2C42 H^i ClNj04, ^gOe,
2 no -|- 14 Aq. ist ein kristallinisches Salz, ti^elches man erhalt,
wenn man Cblorstrychnin mit Schwefelsaure neutrafisirt nnd durch
Abdampfen concentrirt. Es ist so giftig wie das schwefelsaure
Strychnin. Es enthält:
Latirent, Berecbnet.
Chlor .... 7,3 7,3
SchwefelftSur^hjdrat e,8 . 10,2
KrfsCfrĂĽwMier . . 13^0 19,1.
§ 2213. Das Dreifachchlorslryohnin 0, €4^ H^, Cl, N, O4 (?)
entsteht, wenn man Chlor in eine sehr verdünnte Auflösung eines
Strychninsalzes leJtet. Sobald die ersten Blasen des Gases ankom-
men; wird die Flüssigkeit sauer, es entstehen weisse Häutchen,
unlöslich in Wasser/ Man wäscht sie mit heissero Wasser und krf-
stallisirt sie in Aether.
Bei freiwilligem Verdunsten der ätherischen Auflösung scheidet
sich das Tricblorstrychoin in weissen glänzenden Blättchen ab 1 ist
äusserst bitter, kaum löslich in Waseer, leicht löslich in Alkohol^
der es in mikreskopischen Mädeln absetzt.
Es ergab bei der Analyse :
Pelletier.
Benfehoet.
Rolifenitoff'
se,ie
»7,«7
Wasserstoff
4,74
4,34
Chior . .
24,00
24,34
SUokstoff
ö,19
6,40
Sauerstoff
>>
7,35
100,00.
Der berechnete Kohlenstoff entferiu sich beiräehüicb von der
von Pelletier erhaltenen Zahl , dt indessen die ĂĽbrigen VerhAltnisse
ziemKcb mit der Reclineii^ AbereiflstifliflMn, so gbuhe ich, dass
PeĂĽelner den Kohlenstoff au gcdng fand in Folge einer unvoilstttidi-
gen Veiibrennung.
1) Pelletier (iSSfB), Jotfrn. de ?har». April 1SS9 oifd Ann. der €l«n.
a. Pharm. XXIX. 49.
186
Das Breif«clichkintry«bBHi tebiiHsl beim Erkitzmi MobI; «0
sdrwärxt «od Terkohll «ioh M 160^ wtor EotirklUMig obkrvnuef*
stoffsauper Dflorpfe«
Es Mtligt die StaMo »ioht imd scheint steb danh niohl zii fer»
bMe», dodh vermebpen sitt seoie LöeKcbkeiU
i 2214. Das Bronutrychnin ^). — Eine oeMenlrine Mb*
lösung von chlorwasserstoffsaurem Strychnin , mit Brew behandelt,
giebt zwei Producte , das eioe harzige schlagt sieb nieder , das an-
dere bleibt in der AufiOsmig. Wenn mair Ammoniak zu letzterer
setzt, so eDtstebt ein weisser Niederschlag, der sich in Alkohol auf-
löst und in Nadeln daraus krystallisirt. Dieser Niederscbiag verbin-
det sich mit Chlorwasserstoffsaure unter Bildung eines Salzes , wel-
ches in Alkohol aüflöslich, in seidenglänzenden Warzen kt^stallisirt.
Gejodele Derivat« des Stryokni».
S 2215. Das Jodstrychnin^ oder Strycbninjodflr , ^Ci^Hss
N^ O4 , 3 l). -^ Wenn man Stfyehirin mit der HSlft^ seines Gewieh**
tes Jod ziisammenreiht, so trimmt es eine bräanlicb« Farbe ati xrti^
▼erwandell %\t\i in ein Gettieiige vöti Jodi»tryf.bnin and jodwassi^r»»
stoffsaores StrychM». Man flihrt ^ige Zeit mit dem B^ibea fort,
naeMem m»n etwas Wasser «u dena ^menge gesetzt bat ; man b»*
bandelt dasselbe bieratil nül siedendem Alkobel , welcher -das jo4«
wasserstoffsaure Salz auflöst und einen braunen Rückstand von J<»d*
strfctein Isssu
Wenn man JadsStire tu einer AnffOsnng von jodwasserslaffsao-»
rem Slry chnin setzt , so entsteht ein brauner Niederschlag von Jod*
strychnin und freiem Jod. Um beide zu trennen^ macerirt man den
Niederschlag in einer Auflösung von zweifach kohlensaurem Kali,
welche das Jod auOOst und das Jodsti^chain in anlöslichem Zuslunde
zorickJjisst.
Das Jodslrychnin scheidet sieh beim Erkalten in oraogugelbjĂźn^
gfimmerartigen Biflttcben von dem Auaseben des Musivgoldiis ah. Es
1S& uoauflöslidi in kaltem Wasser und Susserst wenig in siedendemv
ebenso wenig in Arlher; sein bestes Lösungsmittel ist siedender
1) Lfeiort«!, «. Sk 0.
H) Peit«ti0r^ AoB. M Wm. ti4i My». LXIIS. 164. — ResottuH, Ao».
Mr Cbdn. a. Ptem. XXIX. 6i.
186
Alkohol ?on 36<^ Baumä. Sein Gescbmack , anfangs wenig bemerk-
bar, ist bitter und etwas weniges zusanunenziebenii. Es isi ua-
scbmelzbar beim Siedepunkt des Wassers und bei jeder andern Tem-
peratur unter derjenigen, wo es der Zersetzung unterliegt. Auf
Pbtinblech erhitzt,' erweicht es, bläht sich auf, ISsst Jod entwei-
cben und verkohlt sich.
Es enthält :
â–
PeiUHer.
Regnault.
Berechnet.
Kohlenstoff
4m"^
48,03^ 47,46
4S,18
Wasserstoff
>> 1»
4,53 4,54
4,90
Jod . .
3ä,S 34,5
t» »»
36,13.
Verdünnte Säuren wirken in der Kälte nicht auf Jodstrychnin.
Durch lange fortgesetztes Kochen machen sie Jod frei und sätti-
gen sich mit Strychnin , welches man durch Ammoniak Dillen kann.
Concentrirte Chlorwasserstoffsflure vnrki nur in der Wärme.
Concentrirte Salpetersäure scheidet Jod ab, selbst in der Kälte
unter Veränderung der organischen Substanz; concentrirte Schwefel-
säure hat dieselbe Wirkung, aber mit geringerer Helligkeit.
Das Ammoniak greift es weder kalt, noch warm an. Kali und
Natron zersetzen es unter Mitwirkung von Wärme ; etwas Strychoin
wird in Freiheit gesetzt und man findet in der FlĂĽssigkeit Jodkaliam
oder Jodnatrium.
Salpetersaures Silber greift es sogleich an ; Jodsilber wird ge*
Mit , während die fillrirte Flüssigkeit salpetersaores Strychnin ab-
setzt.
«
%
Das Bruciii und seine Verbindungen.
S 2216. Das Brucin^)^ Caniraroin oder Vomicin, C^^ H^e N^
Og -|- 8 Aq. begleitet das Strychnin in den Krähenaugen und
Ignatiusbohnen. Man kann es ans der Mutterlauge ausziehen, welche
man bei der Darstellung des Strychnin nach den oben augegebetien
Vorschriften erhalt ; die Krähenaugen enthalten selbst weniger
1) Pelletier a. Caventoo (1819), Ann. de Chim. et de Pbys. XII. 118;
XXVI. 53. — Pelletier u. Dumas, ebenda XXIV. 178. — Coriol, JoQrn.
de Pharm. XI. 493. — Liebig, Ann. de Cbia. «tde Phya. XLVIi. 171. Aav. 4er
Chem. u. Pbarm. XXVI. 50. — Regnanlt, Ann. de Chim. et de Piiya. LXVHl. li).
187
StrycbDin als Brucin. Da ea das IdsUcberc ist, so bat man ea in
den wassrigen oder alkoholischen PiQssigkeiten cn suchen , welche
dazu gedient haben, den Kalk« oder Magnesianiederacblag dea
Brechniissausxuges zu waschen.
Um das Brucin zu reinigen » Concentrin Coriol diese Wasch-
flttssigkeiten zur Syrupconsistenz und setzt kalte Terdflnnte Schwefel-
saure zu bis er den Sättigungspunkt wenig tlberacbreilet. Das
Gemenge einige Tage sich sn^lbst ĂĽberlassen, gesteht zur krystallini-
8cben Masse von schwefelsaurem Strychnin. Man presst die Kry-
sUlle aus , lost sie in siedendem Wasser auf und entfUrbt die Auf-
lösung durch Thierkoble. Das Bruein wird hierauf durch Ammoniak
abgeschieden.
Pelletier und Caventou ziehen das Brucin aus der falschen An*
gostura^), die reicher daran ist als die KrShenaugen und scheint
kein Strychnin zu enthalten. Sie pulverisiren die Rinde, behandeln
sie mit Aether, um das Fett auszuziehen, hierauf unterwerfen sie
dieselbe der Einwirkung ?on starkem Alkohol. Man destillirt die
alkoholischen Auszüge im Wasserbad , löst den Hockstand in Wasser
auf und HilU den Farbstoff durch basisch essigsaures Blei; der
Deberschuss des Bleies wird durch einen Strom Schwefelwasserstoff-
gas beseitigt. Die Flüssigkeit, welche das Brucin in Auflösung hat,
wird flitrirty mit Magnesia gekocht, abermals filtrirt und durch Ab-
dampfen concentrirt. Man erhalt so das Brucin als körnige, gewöhn-
lich geerbte Masse. Man sailigt mit Oxalsäure und wäscht das
Oxalsäure Brucin durch auf 0^ abgekühlten absoluten Alkohol ; dieser
löst die fremden Substanzen und entßfrbt so das oxalsaure Brucin*
Dieses Salz wird wieder in Wasser gelöst und durch Kalk oder Mag-
nesia zersetzt, welche das Brucin in Freiheil setzen. Hierauf wird
es in Alkohol gelöst , aus welchem man es durch langsame Verdun-
stung in kryatallisirtem Zustand erhalt.
Nach Thenard >) kann man das Brucin vortheĂĽhaft aus der fal-
schen Angusturarinde ziehen , wenn man diese Binde mit siedendem
Wasser behandelt und sogleich Oxalsäure zur wassrigen Abkochung
i) Man glaobte lange , die falsche Aofusturarinde sei von der Bracea anti-
dyseDCeric« oder fermglDea , beobachtet n>D Bnicd in Abytttnien ; daher der Name
Bruein , den man der Baae dieaer Rinde gegeben.
S) Thenard, Trattd de Cbimie, öle Aotg. IV. SSI.
i
^ â– - - ^
188
seUt» GoiiG8ffitript man faierauf die PlüMigkeit durch Abdjoiplen, so
eriifiU man oxalBBures Bracin « welches man , wie oben angegeben,
diiirch absoiutafi 9 auf 0^ abgektthltea Aifabhol reioigi«
S 2217. Das Brucin krystallisirt durch langstttnes ÂĄerdoRSten
seiner AuflOsUDg m ivXMdgem Alkdtlol in der Form von sehiefen
rbombofdischen , oft ziemlich grossen Prismen , zuweilen sind die
Ktystalle in einer Weise zusammengehauft, dass sie das Ansehen
von Sebwammem darbieten. Darch stOrmiscbe Krystallisation einer
Auflösung in siedendem Was^ser erhalt man blättrige Massen, perl--
mwtlergHiiizend , vom Aussahen der Borsaare. Die KrystaMe ent-
falten S Atome •» 15^45 JProc. Wasser; sie verwittern schnei] an
trockner Luft und schmelzen in ihrem Krystallwasser einige Grade
üb«r dem Siedepunkt des Wassers; die geschmolzene Masse bat das
Ansehen des Wachses. Sie erfordern zur Auflosnng ungefähr 560
Th. 9ie<lendes und 850 Tb. kaltes. Wasser; sie sind sehr leicht in
Alkohol auflosiksh , schwer anHOelich tn ätherischen , unauflöslich in
fetten Oelen und Aelher. Ihre alkoholische Auflösung lenkt die Po-
larisationsebene des Lichtes nach links; [a]^ ^mb — 61^27; die
Sauren sehwachen diese Ablenkung (Bouehardat).
Getrockn^'t enthalt das Brucin :
Liebig. Ăźegnault, Etiling <}.
Kohlenstoff 59,81 69,90 70,06 69,87 69,35 69,11 69,98
Wasserstoff 6,66 6,66 6,67 6,88 6,62 6,65 6,75
Slicksloff 5,07 „ 7,05 7,09
H »» »» »» »> »> I»
Sauerstoff
KryMttllwasaer,
eatwicitelt bei
1200 u. 1300 16,08 . „ 15,55 15,36
if •• ti
Farrenirapp
u. ĂźTilL Berechnet.
Kohlenstoff ,, 70,05
Watserstoff „ 6,60
StlclMtoff 7,24 7,0»
Sauerstoff „ 16,30
Krystallwasser,
entwickelt bei
120» u. 1300 14^00
100,00.
1) Lieb ig, Ann. der CheiD. u. Plwnn. XXI». 06»
189
Colicentrirte ScbweMsänre fkrbt das Stryoknin anfangs rosen-
rolh, dann geib uod grĂĽnlichgelb.
Concentrirte Salpetersflure bewirkt mit de« Bruciii eine charak-
leristiscbe Aeaction : scbon in der Kfl4te fiirbt aie ee dunkehnoth un-
ter Bildung tmer eigentfatioilicben Nitroverbindung und unter ÂŁat-
wickhiag eiDeaGaaes, welches die Eigeaaebaften von salpelrigBaureia
Hediyl (s.. S 2221) zeigt. Die rothe Pflrbuog gebt in ein achOnea
Violett ĂĽber, wenn man dem Gi^menge etwas Zinnchlorflr zusetzt.
Wenn man dasBrucio mit einem Gemenge tob verdĂĽnnter Salpe-
larsflure und BraMUstein destilUrt ^) , so gehen entzĂĽndbare Dfimpfe,
AaieiBenaflure und eine aromatiacbe, mit blauer Flamme breoeende
Flassigkeit Ober. Letzteres ProducI scheint Methythydrat (Höh-
gtist) zu sein; man erhält es auch idH Queckaäbereiyd, sowie mit
äoem Gemenge von chromsaurem Kali und Schwefaisaure. Mit Mz-
terem Gemenge entsteht ztigleich viel Kohlensäure und Araeiaea-
säure.
Mit Bkahyperoxyd und sehwacbem Ueberschuss von Schwefel-
säure gekocht, liefert die Auflösung des Strychuin eine braune oder
rothe Hasse.
Chlor trObt die Auflösung des Brucin nicht sogleich, ßirbt sie
aber gelb und endlich roth; letztere 'Färbung verblasst alfmalig,
wahrend zugleich einige gelbliche unkrystallisirbare Flocken nieder-
fallen.
Brom in alkoholischer Auflösung greift das Brucin rasch an,
indem es dasselbe violett förbt. Mit einer verdünnten Lösung von
Brom und schwefelsaurem Brucin erhalt man eine harzige Substanz
and Brombrucin (S 2219)*
Jod giebt mit Brucin zwei eigenthĂĽmliche Verbindungen ($ 2220).
Das Brucin ist giftig und wirkt auf den thierischen Organis-
mus wie Strychnin , aber weit minder energisch.
S 2218. Die Salxe des Brucin haben einen bitteren Ge-
schmack und sind grösstentheils krystallisirbar. Sie färben sich
durch concentrirte Salpetersflure roth.
Sie werden nicht nur durch die Mineralalkalien , sondern auch
durch Morphin und Strychnin zersetzt, welche daraus Brucin nieder-
schlagen.
1) Baomert a. Merck, Abb. der Cbam. a, Pliarai. LXX. 387.
190
Mit Wasser verdttnni und mit einem schwachen Ueberf^chuss
â–Ľon Weinsaure versetzt, trttben sie sich bei Zusatz von zweifach
kohlensauren Alkalien nicht ^).
Das fluorwoMseriioffkaure Brucm^. — Die Auflösung des
Brucin in warmer, massig verdĂĽnnter Pluorwasserstoffsfture setzt
beim Erkaltea kleine farblose Prismen ab. Es ist ziemlich auQOslich
in Wasser , schwer löslich in siedendem Alkohol , kaum löslich in
kaltem Alkohol. Es verliert bei lOO^ 3,34 Proc. Wasser.
Das chlorwasserstoffsom'Ăź Brucm^ C^^ H^ N^ Og, HCl (bei
140^)« — Wenn man das Brucin in der Wärme in verdünnter Chlor*
wasserstoffsaure auflöst, so erhalt man beim Erkalten kleine krystal«
linische Warzen. Es ist in Wasser ziemlich leicht löslich.
Das chhrplatmsaure Brucin, C^ H^ N, 0«, HCl, PtCl5i (bei
100^) erhalt man als schön gelben Niederschlag, wenn man eine
Auflösung von schwefelsaurem Brucin mit Platinchlorid versetzt.
Es enthalt :
Farrentroftp u. WilL Berecboet.
Platin 16,46 16,69 16,62 16,60 16,48.
Das chlorquecksilbersaure Brucin^ (!»%%^^^%0^^ HCl^ 2BgCl
erhalt man ') , wenn man chlorwasserstoffsaures Brucin in Alkohol
auflöst und eine concentrirte alkoholische Auflösung von Quecksilber-
chlorid zusetzt. Es entsteht ein krystallinisches Magma t welches
man langsam mit etwas Alkohol und concentrirter Chlorwasserstoff-
saure erliitzt ; die FlĂĽssigkeit scheidet beim Erkalten lange Nadeln
ab, welche man zuerst mit vielem Wasser und dann mit starkem
Alkohol wascht.
Chlorsaures Brucin, — Wenn man verdünnte Chlorsaure mit
Brucin erhitzt , so färbt sie sich roth. Die Flüssigkeit kryslallisirt
in durchsichtigen rhombischen, etwas gefärbten Tafeln; durch eine
zweite Krystallisation erhall man sie farblos. Bei höherer Tempera-
tur zersetzen sie sich plötzlich.
Ueberchlorsaures Brucin^), — Wenn man verdünnte Deber-
chlorsaure mit Brucin sattigt, so erhalt man kleine Prismen, wenig
1) Oj^permaoD, Compt. read, de TAcad. XXI. Bll.
2) Elderhoral, Ann. der Chem. u. Pharm. LXXIV. 79.
8) Hinterberger, Aaa. der Chem. u. Pharm. LXXXFI. 313.
4) Bödecker, Ana. der Chem. u. Pharm. LXXi. 62.
191
ktolich in kritem Wasser» leichler in warmem Wasser yod Alkohol.
Bei 176* verliert das Salz 5^4 Proc. Wasser, bei höherer Tempera-
tur bewirkt es Explosion.
Jodwasserstoffsaures Brueaty C|e Hj^ Ng Og, HI -f- 4 Aq. —
RecUngulSre Blatter oder sehr kurze Prismen, wenig lOslieh in
bitetn Wasser, leichter in heissem und leichter lösltch in Alkohol
als ia Wasser. Das Salz enthalt 4 Atome Wasser »» 6,3 Proc,
wekbe es durch Austrocknen verliert (Regnaol t).
Jodsaures Brucrn, — Wenn man eine Auflösung von Brucin
inJodsSure auflöst, die man nicht in Ueberschuss anwendet, so er-
hih man zwei Salze : das eine trĂĽb und seidenartig , das andre
durchsichtig, hart und in vierseitigen Prismen. Ersleres bläut ge-
uffCbetes Lackmus und scheint einen Ueberschuss von Basis zu ent-
halten; es entsteht so leicht, dass man es bisweilen beim Krystalli-
sireo des schwach sauren jodsauren Salzes erhalt. Das andere ist
sauer und rotbet Lackmus (Pelletier).
üeherjodsaures Brucin ^). — Die Ueberjodsäure verbindet
sich leicht mit in Alkohol gelöstem Brucin ] durch Verdampfen im
Trockenraume bei 30* oder 40* erhält man schöne farblose Nadeln.
Diese Krystalle zersetzen sich in der Wärme mit schwachem Ge-
räusch. Sie sind ziemlich leicht löslich in Wasser und Alkohol;
ihre Auflösung bräunt sich beim Abdampfen an der Luft.
Schwefelsaure Brucinsalse sind mehrere bekannt.
a. Das Neutralsalz, 2 Qe H^ ^lO«, $,0«, 2H0 -f- 14 Aq.
erhalt man, indem man Brucin mit verdünnter Schwefelsäure sättigt.
Es bildet lange Nadeln , leicht löslich in Wasser , wenig löslich in
Alkohol. Es enthalt 14 Atome Wasser «» 12 Proc. , welche beim
Austrocknen bei 130* entweichen (Regnault).
ß. Das saure schwefelsaure Brucin erhält man , indem man
das vorhergebende mit Schwefelsäure krystallisiren lässt und die
Qberschtlssige Säure durch Waschen mit Aether entfernt.
/. Doppelsalze* * Wenn man Brucin zu einer Auflösung von
schwefelsaurem Eisen oder Kupfer setzt , so wird ein Theil der me-
tallischen Base gelallt.
1) Bödecker, Ann. der Chem. n. Pbarn. LXII. 64. ^ Langlois, Aon.
de Cbim. et de Phye. [3] XXXIV. 278.
192
Das Bülpetersaurß BrweiUy C|^ H^e N« 0«, N^ 0^ H -j* 4 Aq.
wird erhakeD mit Terdüimter Salpetersiüire« es bildet fiNrUoee vier-
seitige Prismen mit schiefer EndOäche. Es ist schwerer loslkh,
als das entsprßcheiade Strychninsalz. Es eoÜiaU 4 AtmpM «» 7,0
froc. Wasser, welche es durch Austrocknan verlierl (RegoauU)«
Phosphoi^mure BrueüisaUe^)» — Man kennt deren drei.
a. 2 Cm Hm Ns Og, PO, Hb (bei 10(H»). Weaa man Braeia
mit dreibasischer Pbosphorsäure digerirt, so lOst es sich rasch auf
und beim Concentriren der FlĂĽssigkeit setzt es sich in grossen , kur-
zen, schwach gelblichen Prismen ab. Es ist ziemlich leicht in kaltem
Wasser loslich und in warmem in allen Verhältnissen, Es ist ohne
Reaction auf Lackmus, Die Krystalle enthalten Krystallwasser,
welches sie an der Luft verlieren. Rasch auf 100<^ erhitzt, kommen
sie in wässrigen Pluss und erstarren dann zur harzigen Masse, aus
der die letzten Spuren Wasser schwierig auszutreiben, sind.
Ăź. Das saure phosphorsaure Brucin entsteht leicht bei An-
wendung von überschüssiger Phosphorsäure. Es krystallisirt in
grossen rectangulären Tafeln, ist sehr leicht löslich und efflores-
cirend.
/. Das phosphorsaure Brucinnatron , C^^Ha^N^Og, POgNn
H) (bei 100^) erhält man leicht, wenn man Brucin mit zweifach
phosphorsaurem Natron digerirt. Es krystallisirt in kurzeu, trĂĽben
Prismen.
Das Oxalsäure Brucin krystallisirt in langen Nadeki, besonders
bei Säureüberschuss ; es ist sehr wenig in absolutem Alkohol loslich,
Cyaneisensalze des Brucin^). — Man kennt deren drei.
a. i C^g H26 Ng Og , 4 Cy H , 2 Cy Fe -|- 4 Aq. , welches dem
gelben Ferrocyankalium entspricht, erhält man, wenn man letzteres
mit einer Auflösung von salpetersaurem Brucin zusammenbringt, ea
schlägt sich in glänzenden Nadeln nieder, schwer löslich in kaltem
Wasser und Alkohol , weit löslicher in der Wärme und sehr hygro-
skopisch. Wenn man es auf 100<> erhitzt oder wenn man es mit
Wasser kocht , zersetzt es sich unter Entwicklung von Oyanwasser-
stofTsäure und Abscheidung eines blauen Niederschlags.
1) Anderson , The Quart. Joorn. of the Chem. Soc. No. 1 April 1848 S. 58.
AttA. der Chen. u. Pbarm. LXVI. 88.
3) Brandis, Ann. der Chem. n. Pharm. LXVI. 888.
4M
Ăź. We^n man aNMhroRscbe AQflVsnngen rotiBrifdrr vtnl rotbMH
PVMrrideyiioftalimtf mi#ckt , so entafiBiit ein weisser amorpher Niedeir-
ichlag , welcher sidb in ĂĽberschĂĽssigem Brucin anflOst. In Wasser
unAAlkobM ist er kaum aiifioslicb ; erzeig eine .aiMire' Reaetion und
ntscUt aieii adiaeU beim ErMrmcn.
/. Wenn man die Auflösung eines BrucinMises mil der Auf-
litiHig' de» polhai» Mndaugensaltes misoht, so einhält man einen
doikelfelben f hrystallinischen Niederschlag, der beständiger zu sein
soheini als das Sitz ä.
Das schwefelcyanwasserstoffsmire Bruem^)^ C4« Hj^ Ns 0^^^
Cf HS) erbrii man, wen« omhi eine alhohdlisehe Auflösung von Bru-
ein OMl einer mäsetg eoocentrirten' L^ung von SchwefaleyanwassefN
sMaaore sauiglv Es ist zietalidh leicbl lOslich und iirystailieirt in
ftrUoMn , wsisserfreien und bei 100^ UMcfamelzbaren Bläticben.
Da» essi^stture Brucm ist ein äusserst losliches und nicht kry«
slalliaivbilres Salz*
fVeauavre Brucmsalxe^r — er. Neutrale Salze ^ 2€|e H^
f^O«, C^He 0|s -f- i^ ^4* 1 1^ M- ^^^ ^^ ^<I* ^™ besten erhält
man die neutralen wetnsaoi^n- Brucrnsake» in »ehr deutlichen und
klaren Krystallen , wenn man das Brucin warm in einer wassrigen
Äudosung von WeinsAure* auflöst« indem man genau 2 Atome Basis
auf 1 Atom Saure anwendet. Sie sind sehr leicht löslich in heissem,
wenig in kaltem Wasser.
Das rechts drehende Salz setzt sich sogleich in durchsichtigen
Blattern ab, weiche 16 Atome Wasser enthalten, wovon 15 bei 100^
entweichen und das letzte bei 150<^ (im Ganzen 13,22 Proc. ; be-
rechnet 13,18 Proc). Mit Alkohol von 95 Proc. dargestellt, enthalt
es nicHl mehr als If Atome Wasser, wovon 10 bei fOO^ entweichen,
das letzte bei 150® (im Ganzen 10 Proc, berechnet 9,5 Proc)*
Das links drehende Salz enthält immer 28 Atome Wasser,
welche es in reinem Wasser oder in starkem Alkohol aufnimmt.
Wenn man es mit Wasser bereitet, fingt es erst'einige Stunden da-
nach an, Rrystalle abzusetzen, nachdem die Auflösungen von Bru-
cin und Weinsäure gemischt wurden ' und afti folgenden Ti3ige sind
die Wände mit grossen , weissen, seidenglanzenden Warzen aber-
1) flollfof , Ann. der Chem. 0. Pbann. LXV. S19.
S) Pasteor, iM. d^ ekini. et de Pbft'. [3].UXÂĄ[lf. 479.
Gcrfcardi , CheMie. IV. 1 3
191
zogen. Im Sommer verwittert es stark. Es verliert bei 100® 90,66
Proc. Wasser und bei 150® noch etwa 1 Proc. (im Ganzen nach der
Rechnung 21 Proc. =^ 28 Atome Wasser).
ß. Die sauren weinsauren Salae des Bruein , €4« Hj« N^ Og,
CgH^Ois und -|~ 10 Aq. , erhalt man durch Mischen gleicher Atome
Bruein und Weinsäure.
Das rechtsdrehende Salz schlägt sich sogleich und voilstindig
nieder als körnif^ krystaliiiiisches Pulvi^r. Es ist, aus Wasser oder
Alkohol krystallisirt , jeder Zeit wasserfrei. Es fiingt erst bei un-
gefithr 200^ an ^ sich zu zersetzen.
Das links drehende Salz zeigt dieselbe Znsammensetzung und
dasselbe Aussehen , oh es sich in reinem Wasser oder in concentrir*
tem Alkohol gebildet hat. Es enthält 10 Atome Krystallwasser (nach
der Rechnung 15,7 Proc. ; gefunden 14,5 Proc); i>ei 100® verheri
das Salz 13,3 Proc. Wasser (9 Atome); der Rest entweicht bei 150^.
Es ist sehr leicht lOslich in heissem Wasser, wenig in kaltem; es
veH'Vitlert in irockni'r Luft loicht.
Gebromte Derivate des Bruein.
§2219. Brambrucin, 64^ H35 Br N^ Og. — Um es zu erhal-
ten 0 1 ^<)st man schwefelsaures Bruein in Wasser. Andrerseits
macht man eine Auflösung von Brom in schwachem Alkohol und
giesst sie zur erstem Losung. Es entsteht fast sogleich eine harz-
artige Substanz* Man fährt mit dem Zusätze von Bromlosung fort«
bis ein Viertel oder ein Drittel des Bruein in dieses Product verwan-
delt ist. Die decantirte Auflösung wird hierauf durch Amnioaiak
geßillt. Man löst den Niederschlag in ganz schwachem Alkohol und
setzt alimälig kochendes, schwach mit Alkohol versetztes Wasser za.
Wenn eine schwache Trübung zu erscheinen anfängt, lässt man die
Auflösung erkalten.
Es setzen sich so kleine , schwach braun gefärbte Nadeln ab.
Dieses bromirte Bruein wird durch Salpetersäure nicht roth.
Es ergab bei der Analyse :
Laurent Berecboet.
Brom 17,5 16,0.
1) Laureat (1848), AĂĽn. de Cltim. et de Pbys. [9] XXIV. 314.
196
Jodirte Derivate des Brucin.
S 2220. Jodbruein^). — Es scheint zwei Verbindungen von
Jod und Britein zu geben.
a, 4 C45 H20 Ns Og, 3 Ig erhalt man als orangegelben Nieder-
schlag, wenn man zu einer alkoholischen Auflösung von Brucin
Jodtinctur in einer Menge fOgt, welche nicht zureicht, die Verbin-
dung Ăź zu bilden.
Es enthalt :
PeUĂźtiBT. Btrecbnet.
Jod 33,3 32,4
Ăź. 2 C4eH3eNsOg, 3I9. Diese Verbindung entsieht >) , wenn
man Brucin mit ttberschOssigem pulverisirtem Jod oder alkoholischer
Jodtinctur abreibt. Es ist ein braunes Pulver, auflöslich in heissem
Alkohol. Wenn man es in der Warme mit verdĂĽnnter Saure behan-
delt, entwickelt es Jod und bildet ein Brucinsalz ; mit salpetersaurem
Silber behandelt fallt es Jodsilber.
Es enthalt :
Pelletier, Regnauli. Berechnet.
Kohlenstoff ,, 36,i3 35,8
Wasserstoff ,, 3,69 3,4
Jod . . 45,66 „ 48,9.
Salpetersäure Derivate des Brucin^).
S 2221. Wenn man concentrirte Salpetersaure auf Brucin
giesst , so färbt es sich dunkelroth , erhitzt sich und entwickelt eini
farbloses Gas von dem Geruch nach Borsdorfer Aepfeln , auflöslich
in Wasser und leicht löslich in Alkohol , absorbirbar durch Eisen-
oxydul, welches sich schwarz davon förbt, entzündbar, und mit
schwach grflnlicher Flamme verbrennend unter Entwicklung sal-
petriger Dampfe. Diese Eigenschaften sind die des Salpeterathers
1) Pelletier (1836), Ann. de Chim. et de Phys. LXIII. 176. — Reg-
naalt, Ann. derChem. o. Pharm. XXIX. 6t.
2) Nach Pelletier entsteht nur daiin zugleich judwasserstoffsaures Brucin, wenn
mao mit alkoholischen Auflösungen arbeitet.
3) Gerhardt, Compt. rend. des tra?. de Chim. 1845 S. 111. — Liebig,
Add. der Chem. n. Pharm. LVII. 94. — Laurent, Compt. rend. de TAcad. XXIL
633. Ann, de Chim. et de Phys. [3] XXII. 463; XXtV. 315. — Rosengarten,
AoD. der Chem. u. Pharm. LXV. 111. — Hofmann, ebenda LXXV. 368. — »•
Sirecker, Compt. rend. de l'Acad. XXXI.X. 62.
13*
m
und ich habe dieses fiHs fflt Mkdieii aageseben; doch besieht es
Moh. neuftceo BoDhschtttiigftt von Strecker,« der es aaslxsirl hat,
aus salpetrigsaurem Methylather ^). Dasselbe Gas eoiwickelt sich^
WAan. maa salf^etrigaauces* Kali, oiit einer Auflösung^ von Brociu ia
SalasHire destiUiri (Hofmann);.
Wenn die Salfketersflure bei gewafanlichev Temperatur za wv*
ken aufhört, scheidet sie Cacothelin ab; die Plllssigkeit enthik
Oxalsäure. Der salpetrigsaure Methylflther ist begleitet voo Stick-
stoffoxyd und Koblesisfture , letztens ist jedoch ein secundflres Pro-
duct aus der Zersetzung der Oxalsflure.
Die Wirkung der Salpeter.saure auf das Bruein lasst.sich darch
faigende Gleichung vorstellen (Strecker) :
Cw Hje Ni 0^ + 8 (J^O^ BO)
Brucin
«»C4«HM(N04)«NaO|o + C,H8(N04)4-C4H,Og + 2NO»4-4H(X
Cacothelin salpetrigs. Oxalsäure
Methyl
8 2222. Das Cacothelin, C40 H^j^CNO«) N, O^o setzt sich zam
Theil in orangegelben, krystallinischen Flocken ab, veenn die Sal-
petersaure aufgehört hat, auf das Brucin zu wirken.. Man bekommt
1) Laurent erhielt dorch Condensiraog des Gases eine FlĂĽssigkeit, welche, ohne
zu kochen , bei einer Temperatur foo angeflhr lO^ destillirt ond Kohlenstoff 29,10,
Wunratoff 6^1 entUllt. Das Verhaltnisa iwischeo diesen Zahlen ist dasselbe wie
bot salpetrigsaurem Aether ; jedoch verlangt die Rechnung in Procenten 32,10 Kohlea-
Stoff, und 6,e Wasserstoff.
Rosengarten erhielt bei Verbrennung desselben Gases fOr Kohlenstoff und Wasser-
stoff in swei Tersucben: 4:6,09 and 4:6,38 d. h. so ziemlich dasselbe wie bei aal-
petfigsanrem HethylStber.
Stracker hat gleichfalb durch Verbrennung das Verbfiltniss zwischen Koblensioff
und Wasserstoff ond durch einen andern Versuch das zwischen Kohlenstoff ond Stick-
stoff bestimmt und fand CsHsN wie in salpetrigsaurem Methylfither. Ferner hat das
condansirte Gas, in alkoholische Kalilösuog geleitet, Krystalle von salpetrigsaarem
gebildet. Ferner bestimmte derselbe die Gesammimenge der Koblensfiure und dea
Wassers, welche man durch Verbrennung des aus einem Atom Brucin entwickelteo
Gases erhält: dieser Versuch ergab ihm 2,1 Atome Kohlensaure und. 2,98 Atome
Wasser.
Unter Umständen , die mir nicht bekannt sind , erhielt Liebig durch Coadensi-
rung.des Gases ans Brucin und Snlpetersäure eine Flunsigkeit , die nicht mit Wasser
mischbar, dichter als yerdflnnte Salpetersäure ist und bei 70 oder 75^ ins Rodien
kommt. Wahrscheinlich hat Liebig das Gemenge erhitzt und seine FlĂĽssigkeit acbcint
aalpetersaures Methyl gewesen zu sein.
w
mafar 4mon , waiui jnao die .rolbe iFhiwigkeii dwrah AJkobol filllu
Mao erhalt es durch AiiflOsmg ini«lMrkfliit*Sal||ietaevMuiie ai^gesliiMiw
tem Wasser, in gelben Blfltu^heo.
J)as Cacothelio .isi our in sehr ^kleiner Menge in siedendem
Wasser löslich ; in jsiedendein Alkohol ist es nodi weniger Jiod in
Aelher gar nicht löslich. Der Einwirkung dar Wärme unterworfen^
xersetzt es sich si^haell nach Ari der Mitrosubstanseo^
Es enthalt :
Kotaleuioff 1^1,3 fii»» M^TSiM IB,i 61,9
Wawentoff M 4,4 4^5 4,80 4,9 AĂź
SUckftoff 11,3 „ 12,69 „ 12,6 12,1
Saoentoff „ „ „ „ „ 31,2-
100,0.
In einer verschlossenen Flasche aufbewahrt und dem zerAreu-
ten Lidit ausgesetzt^ wird das Cacothelin schnell dunkelbraun an der
Oberfläche.
Kafi lost das Cacolhelin leicht mit gelblich brauner Farbe auf.
Ammoniak löst es zur gelben PlQssigkeit auf, welche beim Ko-
chen ii/s Grone und dann in's Braune geht.
Die Metälloiyde veilyinden sicli mit dem Cacolhelin, Baryt giärt
eine auflösliche ^Verbindung, welche CioH^iCN 04)9 N^OtO) BaO ent-
halt.
Das Cacothelio ist eine Nitrobasis, art>er seine Verbindungen mit
den Muren werden durch Wasser zersetzt. Wenn man l^latintösung
zu einer Auflösung von GacotheKn in ChlarwasserstdfTsäore setzt, so
bildet sich nach einigen Stunden ein krystaninischer Niederschlag,
welcher 14,8 Proc. Platin enthält ; diese Zahl stimmt mit der Feir-
mhI •berein C|oHn(N04)9N,Ofo. HCl, PlCI, (Sirecker).
Wenn man riat Caeothelin in der PJĂĽMigkeit, worin es entstand,
einige Stondea stehen Msat, verwwMMt es sieh in einen andemiLörper
YAD «chrongelher.Parbe, uolöalicb in Wasser, bei» Erhitzen explodirend .
Das Igasurin und seine Verbindungen.
% 2323. fiias Ifontrin ^) ist nach Desmiix in der Breohnuai
i) DvtnofK (188S), Joaro. 4« PiNMi. [8] KIV. 102. «epertoire ilefhana.
198
etilhalten ; es findet »ich in der Mutterlauge , woraus das Strychnto
und Brucifi durch Kalk bei Siedehitze gefiallt sind.
Es genĂĽgt, um es zu erhalten, diese Mutterlauge einige Tage
stehen zu lassen: wenn sie hinreichend concentrirt ist, scheidet sieb
das Igai«urin in krystallinischem Zustand an der Wand des Gefifsses
ab, wenn sie zu verdĂĽnnt ist, muss man sie im Wasserbad ab-
dampfen , bis sie Krystalle giebt. Man sammelt dieselben und be-
handelt sie mit durch Salzsäure angesäuertem Wasser; die Aufl()sung
mit Thierkohle behandelt und durch Ammoniak geföllt, scheidet das
Igasuriu als gelblich weisses , anfangs amorphes , allmälig krrstal-
linisch werdendes Pulver ab. Man reinigt es durch Umkrysiallisiren
aus Alkohol von 25^
Das Igasurin kryslailisirt sehr leicht in seidenglänzenden Pris-
men, büschelförmig gruppirt, farblos von sehr bitterem und anhal-
tendem Geschmack. Es unterscheidet sich vom Slrychnin und Bru-
cin durch seine Auflöslichkeit : es erfordert 100 Th. siedendes
Wasser zur Lösung ; beim Erkalten scheidet die Auflösung ungefähr
die Hälfte wieder ab in seideugiänzenden Warzen , wodurch die
Flüssigkeit in Masse gesteht. Es ist sehr leicht löslich in Alkohol,
Chloroform und älherisclien Oelen« Aether löst es nur in geringer
Menge bei einer Temperatur von 20^. Die fetten Oele lösen es
gleichfalls. Die alkoholische Lösung kehrt die Polarisationsebene
des Lichtes nach links; [a] = — 62^9.
Man kennt die Zusammensetzung des Igasurin noch nicht.
Nach Desnoix enthält es beiläufig 10 Proc. Krystallwasser. Sein
Atomgewicht scheint zwischen dem des Strychnin und dem des Bru-
ein zu stehen.
Der Einwirkung der Wärme ausgesetzt, schmilzt das igasuria
unter Verlust des Kryglallwassers ; bei höherer Temperatur wird es
unter Entwicklung von amnioniakalischcn Dämpfen zerslOri.
Concentrirte Schwefelsäure färbt es anfangs rosenroth , diese
Färbung geht hierauf ins Gelbe und dann ins Grünlichgelbe. Con-
centrirte Salpetersäure färbt es stark roih wie das Brucin , und auf
Zusatz von einigen Tropfen ZinnchlorĂĽr geht die Farbe in Violett.
Wenn man einen Strom Chlorgas in eine sehr verdĂĽnnte Auf-
lösung von chlorwassersloffsaurem Igasurin leitet, ßirbt sich die
FlĂĽssigkeit rosenroth , roth , dann gelb und jede Gasblase wird voa
199
einer weissen Haut umgehen, welche sich atlmĂĽlig in Pulverform ab-
setzt. Wenn man mit der Einleitung von Chlor einbäll , löst sich
der Niederschlag beim UmrĂĽhren wieder auf und bald danach ver-
liert die Auflosung ihre rotbe Farbe und behalt nur eine schwach
giünliche Färbung bei.
Jodkalium Hlllt die Auflosung des Igasurin nicht sogleich ; erst
mit der Zeil setzt dieselbe schwach röthlichgelb gefärbte Krystalle
ftb. Jodirtes Jodkalium dagegen erzeugt sogleich einen braunen
Niederschlag.
Chlorsanres Kali fällt die Auflösungen nicht , dagegen werden
sie durch Platinchlorid gelb und durch Gallusgerbsfiure weiss geflillt.
Das Igasurin wirkt auf den Ihierischen Organismus nach Art des
Srrycbnin und Brucin; seine Energie stellt es zwischen beide.
i 2224. Die Salze des Igasurin. — Verdünnte Sfiuren losen
das Igasurin leicht und bilden damit im Allgemeinen lösliche und
krystallis^irbarc Salze. Kali , Natron und Ammoniak fĂĽllen es aus der
Lösung dieser Salze : im Ueberschuss des Fallungsmittels (nament-
lich des Kali) löst sich der Niederschlag des Igasurin wieder auf. Es
wird gleichfalls durch zweifach kohlensaures Natron oder Kali in Ge-
genwart von Weinsäure gefällt.
Das chlorwasserstoffsayre Igasurin gleicht dem schwefel-
sauren iji der Form , aber es ist weit leichter löslich ; 2 Th. Wasser
reichen zur Auflösung in der Wärme hin; in der Kälte erfordert es
ungefähr das Doppelt**.
Das schwefelsaure Igasurin erhĂĽlt man leicht, wenn man ver-
dOnnte Schwefelsäure mit Igasurin sättigt, filtrirt und kryslallisiren
lässt, nachdem man im Wasserbad hinreichend concentrirt hat.
Jlan erhält farblose, seideiiglänzeude Krystalle, auflöslich in etwa
4 Th. siedendem und 10 Tb. kaltem Wasser.
Das salpetersaure Igasurin erhält man , wenn man :.!S Igasu-
rin vorsichtig mit sehr verdünnter Salpelcrsäurr sättigt imd die Plüs-
ftigkeit der fr«*iwilligen Verd nistung überlässl. Würde man es im
Wasserbad abdampfen, so wäre das Product geHlrbt. Man kann es
auch durch doppelte Zersetzung von schwefitlsaurem Igasurin und
salpetersaurem Baryt darstellen. E!k bildet farblose Krystalle, welche
weniger löslieh in Wasser sind als das chlorwasserstofTsaure und
schwefelsaure Igasurin.
m
Die Base des Tabaks.
ivufdĂź zuerjsi in anrcjnem Zustande dargestellt tod VauqtieliD, fi^MMl
sich in den verschiedenen Sorten des Tabaks, w^lin^dneiol^b l^
^pfeUaiires und citronsaures Salz. Passelt und JV^iwano haben es
in reinem Zu^t||j)<de ^^rgeslellt aus d^n Blättern vo,n Ntcotßo^ Tß-
bactm, MacFophylla rustica und Macrophy^llĂź glutmoia. Or^go^^
Barral , Melsens und Schlösing haben das Nikotin analysjrt und .sei^d
Salze studirt').
Das Ve^rfahren zu seiner Darstellung ist mich 3arral folgendes :
Man erschöpft die Bl£itter des Tabaks ipit Wasser , welches .durch
Salzsäure oder Schwefelsäure angesäuert ist ; man dampft den Aus-
zug auf die Hälfte seines Volums ab und destillirt ihn mit Kalk. Das
Destillationsproduct enthält Nikotin, welches man durch AeCher aus-
zieht. Man scheidet hierauf durch Destillation den grOssten TheH
des Aethers ab, lässt den Rückstand 14 Tage an einem warmen Ort
stehen und erwfirmt zuletzt auf 140<^, wo es sich von Ammoniak,
sowie von gewissen fremden , weniger fluchtigen Substanzen trennt.
Man versetzt die auf solche Weise concentrirte FlĂĽssigkeit mit Kalk
i) Vauqtte]in(1809),AQD. cl«Cbim. LXXl. 139. — Posieltu. Reimaeo^
Magaz. f. Pharm. XXIV. 138. — E. Davy, Ano. der Chem. u. Pharm. XVII 1.63. —
Ortigosa, ebenda XU. 114. — Bai'ral, Ann. de Cbiin. et de Phya [9] tlf .
151; XX. 34K. — MelseDB, ebenda IX. 465. — Schlösing, ebeada KIZ. SM.
3) Einige Chemiker drficjken daa Atofn dep freien NaIeqUo 4ajrch die Fonnel
Cio H7 N aus, d. h. durch die Itiilfte derjepigen, welche ich angenorame« habe^ fß
ist jedoch zu bemerken, dass Cjo H14 N^ 4 Volumen des Dampfes entspricfit und die-
selbe Menge Schwcfelsiure säliigl wie Ammoniak, um f*in Neotralsalz zu bilden.
Es ist fibrigens wahrscheinlich , dass €90 'H14 N, sa Cio H7 N , C|o H7 N sieh in
gewissen Fällen halbirt, um Verbindangeo eiozugelien. Eine fibnliiAe HttkünngiÜ^
det ohne Zweifel bei Einwirkung des Jodälh^Ws auf Nikqtin staU (j 9930).
Aus den Beobachtungen von Kekuld und Planta geht henor, dass die Grappi-
rung Cto H7 das Aequivalent fon Ha ist. Das Atomgewicht des Nikotin liast sieb
demnach Ton zwei Atomen Ammoniak herleiten , worin der Wasserstoff durch €|o llr
fertrelen ist: '
AoHuN,- j IS (c!o H7) '^" ] NhI
So ^rklSrt es sich , warum man mit Nikotin keine den Amiden ihnĂĽcbe Verlihi-
dĂĽngen Arbilt. ich -behandelte es fergebens mit OtaMure und OhlorbenzoCI ,
eine Verbindung ahnlich dem Ozanilid oder Benzanilid an erhallen.
m
jmA 46stiU|rt i«i D«lb#d |iei 1^^ in tc^iuein ^JDm von W«8A6i«Ui|t-
gaa. Jßiie Si«h8l30z , mel/ci^ Ah6rgi$bt., ist noßh ßiß w^ig^eficbt»
UM fisMi m fiiw yoUkoroĂĽen teio durch ^ioe o^eue Destillation ip
WasserstoQlifaa.
Poigendas Mopfahrm^ tdaeaen rieb Schtoriog iiedieole y scheint
â– ir fnrtheiltiiAer : man ^raebapft das Tabak sdurob taiedtndes Wiaeaer,
oweeiitrirt de« Aof sug , Ms ar aur Masse gesteht , und ivischt ibo
ant aeiiwni doppellea Votum .AlboIlK)! ?an W^. ÂŁs iiild^n sidh zirai
ScbiektMi*: .die ohĂźrs iatsehware, ifaslifest und^stbttlt Jpfelaeiiven
lalk, die HOtere lOrthlit almmllicbes Kikotia. Man giesst latttere
ak, estfernt duroh BesüHaÜoD den giitaBlen Tbeäl des Alkohols und
behamlelt von naiiem mit Alkohol , «m gewisse SohaUmzen EU flltleD.
Dw oeoe Auszug wird mil concentrirter KalilOsung behandelt und
nach dem Erkalien mit Aether geschüUirtt, der «ioh ^des «üomiilichen
Wbolina bcmäciiligt. Man ftigt aur ütberischeo Atifltsuqg gepul«
wrie Qxalsjlaffe; es ecblagt .steh oxalsanres Nikotin als 'syriqNiftiga
lasse nieder. ^Dieae mit Aether gewaschen , mit -KaN behamielt , in
Waasnr anllsenommen mid in Waeaerbad deatiUirt , liefert dais Niko«-
ĂĽn , weiches man durch Rectiftcaiion in einem Strom yon Wesser*
sieffgna rain^ttnd faubb» «rliik.
Die Gehahe an Nikotin sind nadi ScfafOsing in den Tabaken von
Frankreich und Amerika die nachstehenden :
Namen der
Nikotin in 100
Taboke.
Irockaem Tabak
Lot . . . .
• •
7,9e
Lot ud4 Garo^ojie ,
7^.4
Nord
6,58
6,29
nie ond Vilaine
Pas de Calais . .
4,94
Elsass . . . .
e,iat
Vinginien . .
4,37
Kentucky . .
6,09
Maryland . . .
2,29
Havannah weniger
als
2,0
Meiseos hat die Gegeawart des Nikotins jn den vefdichtelen
Producta ^es Tabakraucbes beobachtet. Wenn man in devtschen
Pfeifen faucht , sammelt sich in den WassersĂĽcken derselben eine
bräunliche Flüssigkeit ?on sehr scharfem Geschmack und empyreu-
matiscbem , in höchstem Grade ahstossendem Geruch ; dieseihe ist
202
äusserst giftig und eothillt viel Nikotin. Einige Tropfen davon einem
Vogel in den Schnabel gebracht, bringen ihm augenblicklich den
Tod. Melsens gelang es, ungefifhr 30 Gramm Nikotin daraus aus-
zuziehen, während er mit 4^5 Kilogramm Tabak arbeitete.
$2226. Das Nikotin bildet eine ölige ^ wirsserklare, ziemlich
dĂĽnnflĂĽssige Substanz. Sein spec. Gevricht ist in flĂĽssigem Zustande
nach Barral 1,033 bei 4^ 1,027'bei 15«, 1,018 bei 30<», 1,0006
bei 50<>, 0,9424 bei 10|o,5; das des Dampfes (mit Correction)
6,631 —5,607 =» 4 Volume fUr die Formel C^o H^ N, (berechnet
6,578). Es wird mit der Zeit gelblich , brditot und verdickt sich
allmälig in Berührung mit der Luft durch Absorption von Sauerstoff.
Sein Geruch erinnert etwas an den des Tabaks , sein Geschmack ist
sehr brennend.
Es ist leicht löslich in Wasser, Alkohol und fetten Oelen, so wie
in Aelher, der es sogar leicht aus einer wässrigen Auflösung abscheidet
In Terpentinöl ist es leicht auflöslich. Es ist sehr hygroskopisch,
in einer mit Wasserdampf gesKttigten Atmosphäre kann es^ bi« 177
Proc. Wasser aufnehmen und in durch Kali getrockneter I.uft wieder
vollständig verlieren ; wenn es so gewässert wird, gesteht es beim
AbkĂĽhlen durch ein Gemenge von Eis und Salz vollkommen zur kry-
stallinischen Masse. Wasserfrei gesteht es erst bei einer Kälte
von — 10».
Es kocht bei ungefähr 250® unter schwacher Veränderung;
man kann es mit Wasser destilliren , ohne dass es sich verändert.
Die Dämpfe, welche es entwickelt, verbreiten einen solchen Ge-
ruch von Tabak und sind so reizend , dass man nur mit MĂĽhe in
einem Zimmer athmet, wo man einen Tropfen Nikotin ausgebreitet
bat. Der Dampf brennt mit weisser, russender Flamme unter Ab*
satz von Kohle wie ein ätherisches Oel.
Es dreht die Polarisationsebeue des Lichtes stark nach links >);
[a]p = - 930,5.
Es enthält:
Barral.
Mehens
Schlö$iny.
C^HuN,
Kohtenstoflf
73,69
74,3
73,77 ^^,40
74,08
Wa8ii*»rstoff
8,86
8,8
8.6^ 8,89
8,64
SlickMofT
17,04
i7,3
17,11 „
17,38
100,00.
1) Laurent, Compt. reod des trav. de Chim. 184$ S. 110.
203
Das Nikotin Jöst in der Wflrnie dun Schwefel auf (IQ, 58 Th.
bei 100^), Phosphor aber nicht.
Die wassrige Auflösung des Nikotin ist farblos, durchsichtig und
sehr alkalisch ; sie f)Sllt Quecksilberchlorid , es.^igsanres Blei , Zinn-
cblorttr und Chlorid und die Zioksalze weiss , der Zinkniederschlag
lost sich im Ueberschuss von Nikotin wieder auf; essigsaures Kupfer
wird gallertig blau gefifllt und löst sich gleichfalls im Ueberschuss
unter Bildung eines binnen Salzes nach Art des Ammoniaks.
Es Ăźllh Eisenoxydsalze ockergelb ; ein Ueberschuss von Nikotin
lö$t den Niederschlag nicht auf. Mit schwefelsaurem Mangamoxydul
giebt es einen weissen Niederschlag, der sich bald an der Luft
br8unt. Es scheidet aus den Chromsalzen grĂĽnes Oxyd. Ueber-
mangansaures Kali wird augenblicklich davon entfärbt. Mit Gold-
eblorid giebt es einen röthiich gelben Niederschlag, der sich leicht in
Oberschüssigem Nikotin auflöst. Mit Chlorkobalt giebt es einen blauen
Niederschlag , der in Grtln ĂĽbergeht und in ĂĽberschĂĽssigem Nikotin
wenig auRöslich ist.
Mit Gallnsgerbsäure liefert es einen reichlichen weissen Nieder-
schlag. Das Nikotin verbindet sich unmittelbar mit den Säuren un-
ter Entwicklung von Wärme. Reine concentrirte Schwefelsflure
f^rbt es in der Kälte weinroth ; in der Wärme trübt sich die Flüssig-
keit und nimmt Weinbefenfarbe an ; wenn man zum Sieden erhitzt,
schwärzt sie sich unter Entwicklung von schwefliger Säure.
Mit kalter ChlorwasserslofTsäure verbreitet es weisse Dämpfe,
wie Ammoniak ; beim Erhitzen wird das Gemenge violett und um so
<
dunkler, je länger das Kochen dauert.
Salpetersäure ertheilt ihm unter Mitwirkung schwacher Wärme
eine oraiigegelbe Farbe unter Entwicklung rother Dämpfe; erhitzt
man stärker, so wird die Flüssigkeit beim Sieden rolh, ähnlich dem
Platkichlorid ; bei fortgesetztem Kochen erhält man blos eine schwarze
Mas>e. Chlorsäure verändert das Nikotin rasch.
Mit Stearinsäure erhitzt, löst es sich zu einer Seife auf, weiche
beim Erkalten gesteht , löslich in Wasser und leicht löslich in war-
fnem Aetlier.
Chlor wirkt sehr heftig aufNittotin; es entwickelt sich Chlor-
wasserstofijiäure und die Flüssigkeit wird blutroth. An der Sonne
und bei einer Temperatur von 80* erhält man lange Nadeln , welche
bei höherer Temperatur verschwinden. Das Product zersetzt sich
9M
mit Waasf r imter Bildung eines weiselidieD Ahi«|zeft « lodich in Al-
kohol und krystallisirbar ; die flItrirte.FJUssigteit isi Aolir saMr upid
hrduBt 8ich beim Abdampfen.
Jodiiasaer ÜÜlt die NUboCinlOsung .gelb wie Platinchlorid , jait
UctMjEfifiiui«8 von Nikotin wird das Gemenge «tcobgelb nnd entOrbt
eiĂźb durch dw Wirkung der Wifrme. Wenn man lUherische AnOosiin-
gen van Jod und Nikotin mischt, ßr\Mi man eine kryatalliairte Ver«
bindung C| iiäS29).
CyaniUhyl wirkt langsam auf Nikotin unter Bildung einer Ver-
bindung, welche .in sidiOnen Blftllern kryataJIisirt (Wurtz). Jod- und
Bromäthyl greifen «s gUachfalls an unter Bildung von Jod- oder
Bi^omMhyl-NikeUn i» 2230>
iDas Nikotin ist ein sehr hefliges Gift. Ein Hund von mittler
Gr<Mse stirbt in weniger als drei Minuten, wenn man ihm einea
Tropfen von weniger als 5 Miliigramm auf die Zunge bringt.
Um das Nikotin im Tabak zu bestimmen « erschöpft man 19
Gramm desselben in einem Apparat zur beständigen Destilbtioo
durch tnit Ammoniak gesättigten Aether and nachdem man Ammo-
niak und Aether aus dem Aufzug durch Sieden verjagt hat, bestimral.
man d^n Aikaligehak des Rockstandes durch titrirte Schwefelsäure.
500 Th. wasserfcetie Scbwefeisäure sättigen 2025 Tb. Niknti^
(Schlosing).
I 2227. Die Nikoiinsahe haben in reinem Zustande keinwi
Geruch, aber einen scharfen Geschmack» ähnlich dem des Tabaks.
Die einfachen Salie der Mineralsäuren sind im Altgemeinea
leicht löslich in Wasser und Alkohol , unlöslich in Aether , schwer
krystaHisirbar end selbst zerfliesslicb. Die Doppeieabe kryistalli-
siren leichter.
Das ctlorwassersioffiaure Nikoim , C^o H|,4 N^, 2 HCl ist s<^hr
zerOiessUch ; man erhält es jedoch in langen wasserfreien Fasern«
wenn man es mit irookner CblorwafMer^toffsäuris berslellt und unter
diie Glocke der UiCtpumpe hrcngj. Ej» is^L weiss, flacbtiger als das
Nikotin , unlöslich in Aether, leicht löslich in Wasser und Alkphol.
Es dreht die Polarisal ionsebene des Lichtes nach cechtn
(Laurent).
Das cUorplatbuaure Nikotin y C^ Hu \^ 2 (HCl, PtCl,)»
Wenn man PiaNnchlurid zu leiiier wäesrigen, mit Saltsäure gesäti^;-
len Nicotinlösung setzt, so entsteht sogleich ein gelber, krystalliai«^
gÄetj wetti| i'tfktfWent^ Wntter und gar nMil in AVkdtaoI und Aether
IMieber* Niedenicbfttg. V^daifnt^* CM^rrvi^arssemoffsfiare loftt e» in'
der Wxrme volbtandig aof. Wenn di« Auflösungen verdünnt sind;
erbält man schiefe rhomboidische Prisnfen.
Bb eniMU :
OHi§Qsm^
MffWfr.
Bereehoet
Kohleostoff
20>98
2i,ia
20^.7
Wasserstoff
3^14
3,16
a,7
Stickstoff
4,74 .
4,81
4,8
ftsUD
39,11
39,28
34,4.
Die cktarplatmtg^atiren Salze desNikotiB erhalt man^)« wenn
nao Nikotin zu einer chlorwasserstoffsauren Auflösung von Platin-
cUorttr setzt; wenn man. das Gemenge umschĂĽlteltf setzt sich ein
orangegelbes krystalliniscbes Salz a ah , während die Mutterlauge ein
anderes , krjatallisirhares rotbes Satz Ăź eabhĂĽlt
Salc a. . . GaoUii^N^, 2(PtCi,2HCl}
Salz i9 . . . C^HuNa^SCPtCI HCl).
Dae Salz a ist unauflöslich in kaltem Wasser , auflöslieb in sie-
dendeaiy woraus es sich heim Erkalten in kryslallisirtem Zustand ab-
scheidet«. Kali entwidielt daraus Nikotin« Es löst sich in Chlor-
wasserstoffsaure , welche es bei langsamer Verdunstung absetzt , in
schonen orangerotben , rb'ombischen Prismen. Salpetersäure löst es
elmiMls und setat es in kleinen: geBian Krystallen ab, welche noch
dicfSBibe Znsammensetzung habenv Das Salz löst sich auch in Niko*
tiv unter Bildung eines mit ĂĽ^^ser mischbaren, klebrigen, sehr zer-
lliesaliclien , niolit kfystaliisirbaren Productes.
Dae Salz Ăź der Mutterlauge setzt sich beim Verdunsten im Va-
conm in prismatischen Krystallen ab. Es ist schwer löslich in kaltem
Wässer ; in heissem löst es sich leichter und die Flüssigkeit setzt es
beim Erkalten in gelben krystallinischen Schuppen ab. Unlöslich
in Alkohol und Aether, löst ps sich in der Kalte in Salz- und Salpeter-
säure.
Die ehlorquecksübenauren Salze des Nikotin^). — Man hat
drei Verbindungen von Nikotin und Quecksilberchlorid beschrieben.
a. C^ HuNs, 2HgCl. Man erhalt es nach Ortigosa, wenn
man eine Auflösung von Quecksilbersublimat durch eine Auflösung
I) Raewskj, Aon. de Cbim. et de Phys. [3] XIV. 332.
S) Ortigosa s. s.o. — BödekeryAon.derClieni.a. Pharm. LXXIII. 372.
206
von NikiiliQ niederschlägt. Der Niederschlag ist weiss, krysUilU-
nisch, unlöslich in Wasser und Aelher, wenig löslich in Alkohol. Es
zersetzt sich theilweise schon unter dem Kochpunkte des Wassers,
indem es schmilzt und gelb wird.
Ăź. C20H14N3, 6HgCI. Bodeker stellt diese Verbindung dar,
indem er gesättigte Quecksilherchloridlösung zu einer Auflösung, von
Nikotin in verdünnter ChlorwasserstoffäSure setzt , bis der Nieder-
schlag bleibt. Wenn man das milchariige Gemenge einige Tage
stehen ISssl, so scheidet sich das Salz in kryslallisirtem Zustande ab.
Wenn die Nikotinlösung zu concentrirt ist , so scheidet sich nach
einiger Zeit ein ölartiger Körper ab , welcher unlöslich im Wasser
sich dagegen leicht in verdOnnter Chlorwasserstoffsäure auflöst und
durch neuen Zusatz von Quecksilberchlorid in krystallisirtes Salz
verwandelt wird.
Diese Verbindung bildet farblose oder gelbliche Krystalle, oft
von der Länge eines Zolls, wenig in Alkohol und kaltem Wasser lös-
lich ; siedendes Wasser zersetzt sie , bringt sie zum Schmelzen und
verwandelt sie in eine braune, harzige Materie. Sie lösen sich leich-
ter und ohne Zersetzung in gesäuertem Wasser. (Die Krystalte ge-
hören dem rhombischen 1) System an. Corabination von zwei' ver-
w w
ticalen Prismen 00 P und oo P 2 und einem horizontalen Prisma P oo
mit den Flächen oo P oo und oo P oo. Werthe der Axen im primi-
tiven Oktaeder P, a : b : c :: 1 ,280 : 1,542 : 1. Winkel der Prismen,
in der Ebene der Verticalaxe c und der kleinen Diagonale a , oo P :
00 P = lUO« 40' ; 00 P 2 : 00 P 2 = 620 10' ; p 00 : P » =
114<> 6'. Spnlibar parallel oo P cx>).
/. C2oH,4Na, HCl, 8 Hg Cl erhält man nach Werlheim >) ala
krystalliniscben Niederschlag , wenn man die neutrale Auflösung des
chlorwasserstofTsauren Nikotin mit einer wässrigen Lösung von Queck-
silberchlorid in Ueberschuss kalt behandelt. Es krystallisirt aas
siedendem Wasser in slrahleni^rmig gruppirten Nadeln.
d. Ein cyanchlorquecksilbersaures Nikotin erhalt man, wenn
man zu einer neutralen Nikotinlösung in verdünnter Säure ungefthr
das gleiche Volum einer gesättigten Lösung von Cyanquecksilber
i) Da ĂĽb er, Add. der Chem. u. Pharm. LXXiV. 301.
2) Wert beim, Pri?atmiltbeilung.
ä07
selBt. Weon die Mischung su verdOnnt 'M, kann man sie durch
Abdampfen concentriren , ohne dass sie sich zersetzt. Diese Ver-
hindong krystallisirt in farblosen, seidenglflnzenden , büschelförmig
gnippirien Prismen. Sie losl sich leicht ohne Zersetzung in kaltem
und kochendem Wasser und Alkohol. Die Auflösung wird durch
Eali Dicht geĂźillt, weder kalt, noch warm. Wenn man dagegen die
Kryslalle mit KalilOsung befeuchtet, förben sie sich rOthlich gelb.
In Berührung mit Chlorwasser^luffsäure entwickelt sie Cyanwasser-
sloffsäure.
Bodeker fand in dieser Verbindung 60,85 Quecksilber, 17,76
Chlor und 2,46 Gyan^ was C20H14N3, 5 HgCI, HgCy entsprĂĽche.
Er glaubt indessen, eine genauere Analyse würde das Verhältniss
C^Hi«N„ 4HgCl,2HgCy gebei.
Jodquecksilberverbindungen des Nikotin. — Man kennt zwei
derselben.
a. C20H14N2, 2HgI. Farblose Blattchen , welche man nach
Weribeim erhält, wenn man Nikotin mit Quecksilberjodid zusammen-
reibt 9 und die Masse mit siedendem Wasser behandelt. Das Niko-
tin erhitzt sich dabei so stark , dass es zum Theil verdampft.
fi. CMH14N9, 2 (Hl, Hgl). Es entsteht nach Bödeker, wenn
man das Nikotin in verdünnter JodwassersloiTsäure auflöst und eine
Auflösung von Quecksilberjodid in Jodwasserslofl'sJiure zusetzt , bis
der Niederschlag und die TrĂĽbuug der FlĂĽssigkeit bleibend wird.
Das Salz krystallisirt nach einiger Zeit. Man kann die Mutterlauge
nicht abdampfen , ohne dass sie sich zersetzt.
Es bildet kleine gelbliche Prismen , wenig lOslich in kaltem
Wasser und in Alkohol. Siedendes Wasser zersetzt sie unter Ab-
scheiJung einer haradgen Substanz von röthlich gelber Farbe, un-
löslich in Kall.
Das schwefelsaure Nikotin ist eine nicht krystallisirbare Masse,
leicht löslich in Wasser und Alkohol. Nach SchlOsing entspricht die
zu vollkomnmer Neutralisation des Nikotin erforderliche Menge der
Schwefelsäure dem Verli^itnisse 2CS10H14N9, S^Oe, 2 HO.
Salpetersaures Nikotinsilber ^). — Man kennt zwei derselben.
a. C^HuNg, NO^Ag. Farblose Prismen, welche man erhält,
wenn man eine hinreichend verdünnte alkoholische Lösung von Niko-
1) Wertbeim, PrivatmittbeiluDg.
9»
tiw nit einem U^ri^tfracbns» aMohoHiehar L<)smig ton' Silbermmi^
Mt zersetzt.
fi. 3 C^oHiilVji, NO« Ag erhält nraii viAk ctes rm*ige>, aber «Mcr
Anwendimg tob ĂĽberBchOstsigem Nikotin. Be scheidet sich aus-einee
i^r<klnnten ABflOsmig durch rremiillge Verdunstnng in schowei» Pri»*
ill^n ah, welche dem monehliiiischeD System anzagehoren scheineii«
Das phosphorsaure Nikotin krystallisirt aus eider syrupdichen
Auflösung in breiten Blättern ähnlich dem Cholesterin.
Das sauerkleesaure Nikotin bildet in siedendem Wasser und
Alkohol leicht, in Aelher nicht losĂĽche Krystalle.
Das essigsaure Nikotin' ist eintf syrupartige , nicht krystallisvr-
bare Hasse.
Das weinsaure Nikotin ist ein leicht losliches, in Kornem krf-
gtadisirendes Salz.
t 2228. Das Nikotianin ^) oder TabakOl. — Hermbstädl be-
obachtete , dass man bei der Destillation der frischen od^ getrock-
neten Tabakblätter mit einer kleinen Menge Wasser eine trübe Flüs-
sigkeit erhält , auf deren Oberfläche sich nach einigen Tagen eine
krystallinische Substanz abscheidet (8 Kilogramme Tabak liefern nur
0,6 Gramme y Posselt und Reimann).
Diese Substanz hat Aehnlichkeit mit dem Campher, ist flĂĽchtig,
unauflöslich in Alkohol und Aether. Ihr Geruch ist schwach , ähn-
lich dem des Tabakrauches ; der Geschmack ist bitter aromatisch.
Kali löst sie auf, verdünnte Sauren aber nicht. .
Sie enthält :
ĂźUtral.
Berechnet.
Kohlenstoff
71,52
71,87
Wasseratoff
8,23
8,33
Stickstoff
7,12
7,30
Souerstoff
13,13
12,S0
100,00 100,00.
Barral giebt keine Formel an ; die Tprstehende Berechnong ist
nach dem Verhältnisse Ci« H^a'^s 0$ gemacht.
1) Hermbstädt, Journ. f. Chem. u. Pfays. v. Scbweigger XXXI. 44S. —
Poiselt u. Reimann, Mag. f. Pharm. XXIV. 138. — Btrral, Compt. read, de
TAcad. XXI. 1374.
200
Nach demselbeD soll dis Nicotianin durch Destillation mit Kali
Nicotin liefern.
Gejodete Derivate de« Nicotin.
f 2229. Das Jodnicotm 0, 2 C^ H14 N,, 3 I, erhalt man,
wenn man die Auflösungen von Jod und von Nicotin mischt. Wenn
dieselben concentrirt sind, so entwickelt sich bei der Einwirkung so
viel Wärme , dass der Aether ins Kochen kommt und die Mischung
gesteht nach einiger Zeit zu einem Krystallbrei. Wenn man mit
enlsprechend verdtlnnten Lösungen arbeitet, scheidet sich die Ver-
bindung langsam in schönen rubinrothen Nadeln ab.
Es schmilzt bei 100<^ ohne Veränderung. Man kann es selbst
einer bedeutend höheren Temperatur aussetzen , ohne dass es sich
sersetzt. Wenn man es dagegen mit Wasser erhitzt , so entwickelt
es schon unter dem Siedepunkt des Wassers Joddaropfe.
In der Kfilte als Pulver mit verdĂĽnnter Kalilauge geschOttelt,
scheidet es ölartiges Nicotin *) ab , wahrend zugleich ein Gemenge
von Jodkalium und jodsaurem Kali entsteht.
Man kann es mit fein zertheiltem metallischem Zink in einer
über der Lampe zugeschmolzenen Röhre auf 200<* erhitzen , ohne
dass 68 dabei verändert v^ird.
Cf an scheint ebenso wenig darauf einzuwirken.
Das ehlorwasserstoffsaure Jodnicotm , 2 C30 R14 N^ , 3 1 > 2 H Gl
bildet schöne Blattchen von hellrubinrother Farbe. Man erhalt es,
'wenn man eine sehr verdttnnle alkoholische Auflösung von Jodnico-
lia schwach mit Chlorwasserstoffsaure sattigt und die FlĂĽssigkeit ins
Vacoum stellt.
Methyl-, Aethylderivate etc. des Nicotin.
% 2230. Das Nicotin verbindet sich unmittelbar mit Brom-
oder Jodathyl (oder mit den Homologen dieser Aether) , indem es
Verbindungen bildet, welche denen des Tetrathyl- Ammonium ent-
sprechen, d. h. welche die Salze eines Ammonium darstellen, worin
1) W e rt beim (1853) y PrivatmtUbeiloDg.
8) Die Identität die«et Korpers wurde durch die Analyse des chlorpJatinsaoren
Salxea hergestellt.
Gerhardt, Che«. fV. 14 '
210
1 Atom WasseniU^f durch Aeihyl (oder seiiM HoiXKriogen) vertreten
ist und 3 Atome Wasserstoff durch die Gruppirung Ci^H^Ntc^tyt).
Die Verbindungeil des Aethyl- Nicotin (Aethyl-Nicolyl- Ammo-
nium) , welche Kekatiä und Planta erhi^ften ,- sind :
Aethylnicolin- Hydrat . . . N(C4<^a,)(C4H5) O
H
Chlorpiatinsaures Aelhylnicotin N (C|o H7) (C4 B^) ) p, p,
ci r'^**
ChlorgcMdsanres Aethylnicotin N (C^o H7) (C4 H5) j . p.
Gl )
- Jodäthylnicotin N(C,oH7)(C4H5)
1
§ 2231. Die Ferbindungen des Methylnieotin^) werden wie
die AethylnicoĂĽn- Verbindungen dargestellt.
Das Methiflmcotin' Hydrat aus Jodmelhylnicotin und friscb
gefälltem Silberoxyd. Wird die Auitosuag im Wasserbad abgedampft,
so wird sie dunkel und lässi einen klebrigen Rückstand ohne Anzei-
gen von Krystallisatfon.
Die Auflösung dieser Base besitzt einen bitteren Geschmack, ist
ohne Geruch und wirkt auf die Epidermis wie Aetzkali. Es hat eine
stark alkalische Reaction und neutralisirt di^ Säuren voHkommeo*
Es fällt Kupfer- und Eisenoxydsalze und iOst frisch gefällt Thonerde
mit Leichtigkeit.
Seine Salze sind im AUgemeinen sehr leicht Ittslicb iu Wasser.
Das Fluar-Meibylnicotm lässt sieh nicht krystallisirt eiiialteo.
Da6 Chlor-Methylnicotin krystallisirt leicht.
Das cklorplatinsaure Meihylnicoiin , N (Cio H7) (C^ H3) Cl^
PtCIa ist ein Niederschlag, welcher sich in siedendem Wasser auf>
löst und beim Erkalten als krystalliiiisches Pulver abscheidet. Es
ist etwas tosĂĽch in kaltem Wasser , aber unaufloslirh in Alkohol.
Es enlhillt:
Stahlsehmidt,
Berechnet.
Kohlenstoff 23,85
23,9
Wasserstoff 3,44
3,82
PlatiB 33,03
32,77.
Das chlorpalladigsaure Methylnicotin schlägt sich beim Ver*
setzen des chlorwasserstoffsaaren Salzes mit PalladiarochiorOr nichi
1) Stahlschmidt (1884), Add. der Chem. u. Pharm. XC.
211
Bieder ; w«iin inaii das GemeBge im WMseilMid aifdämpft, bleiki ein«
ftyrdparU^e Mause zorttefc , welche in Alkohol gelost , Krystalle ab«
scheidet.
Das Margoldxaure MeihybUcĂĽHn, N (C,o H7) (C2H3)CI, Au
Clg ist ein hellgelber Niederschlag « &sC uiiaQfi^ich in Wasser und
AikoboK
Das chldrqueeknlbersaure Meihylnieotmy ^{Cf^H^yCC^Ăś^yCl,
AHgClisAeiflNiederscbiagy welcher sich in siedemdeni Wasser auflöst
und krttfiaeUgis Krysialle absetzt. Es ergab bei der Analyse 59,47
Proc. Quecksilber (berechnet 59,39 Proc.)
Das Jodmethylnicotin, N (C^o H7) (Cg H3) I. Ein Gemenge von
Kicotio und Jodmetbyl erhitzt sich lebhaft und gesteht beim Erkalten
zur krystallinischen Masse. Man wascht das Product mit Alkohol
und krystallisirt es mit siedendem Wasser um. Es scheidet sich
dann in glänzenden Krystallen ab.
Es wird durch Jodmethyl beilOO^ in einer verschlossenen Röhre
nicht aogegriflen.
Das schwefelsaure Methylnicotin krystallisirt schwierig.
Das salpetersaure Methylnicotin ist sehr zerfliesslich und wird
nur schwierig in krystallisirtem Zustand erhalten.
iy^% Schwefelcyen^Methylnicotin krystallisirt schwer.
Da9 Oxalsäure f esngsaure und weinsaure Salz konnten noch
nicht in krystallisirtem Zustand erhalten werden.
§ 2232. Ferbindnngen des j^ethybneotm^). — Das Nicotin
und Jodflthyl wirken schon bei gewöhnlicher Temperatur auf einaiH
der; die Einwirkung wird durcJi die Wärme sehr begünstigt. Um
das Umherschleudern zu verhindern , verschtiesst man das Ge-
menge in eine Röhre, nnd setzt diese etwa eim^ Siunde lang ioa
Wasserbad; die Hasse gesteht, namentlich beim Erkalten, in gelben
Krystallen. Man muss dabei einen Ueberscbtiiss vmi Nicotin ver-
meideil ; ausser den Krystallen von iodĂĽihylnicotin , liefert sie ein
secundäres Product von rother Farbe , dessen Menge um so grosser,
je länger die Einwirkung gedauert hat. Dieses Product setzt sich
bei der Auflösung der Substanz in Wasser zum Theil als harzähn-
liches Pulver ab; wird die wässrige Lösung concentrirt, so gesieht
1) Kek all 0. Planta (1858), Aoo. derCh^m. u. Pharm. LIXXVII. i.
14*
2ia
sie zur slralilig krystalliDiscben Masse ; wenn man in der Wärme
arbeitet, liefert sie stets eine gewisse Menge des rothen Pro-
ducts.
Das BromĂĽthyl verhalt sich wie das JodSthyl zu Nicotin.
Das jiethylnicotinhydrat erhalt man, wenn man Jod- oder
Bromathylnicotin mit frisch gefälltem Silberozyd behandelt (Aetzkali
scheidet die Base weder vom Jod-, noch vom Bromathylnicotin); die
filtrirte FlĂĽssigkeit ist farblos, sehr alkalisch, ohne Geruch, aber
sehr bitter; in conccntrirtem Zustand wirkt es auf die Epidermis
wie Aetzkali.
Die Auflösung des Aethylnicotinhydrats verhalt sich zu Salz-
lösungen wie die fixen Alkalien ; es verdrangt Ammoniak aus seinen
Verbindungen und fällt die Schwermetalloxyde und alkalischen
Erden.
Es zieht begierig Kohlensaure aus der Lufl an.
Es färbt sich allmalig beim Liegen an der Luft; man kann es
durch Verdunsten (selbst im Vacuum) nicht concentriren , denn es
bräunt sich dabei und scheidet braune dicke Tropfen ab , von durch-
dringendem Geruch nach faulen Fischen und wenig löslich In
V^asser.
Die Sedze des Aethylmcolm scheinen alle in Wasser auflöslich
zusein. Gallusgerbsaure fallt die Auflösung der Base nicht, aber
die Pikrinsäure fällt daraus schwefelgelbe Flocken.
Das Chlarathylnieotin erhalt man durch Verdunsten im Va-
cuum als strahlige Masse.
Das cklorplatinsaure Aetkybneotin enthalt N (Cj^ H7) (C4Hs>
Gl, PtCl). Die Auflösung der Base in Chlorwasserstoffsaure giebt
mit Platinchlorid einen Niederschlag, anfangs gelb und flockig,
nachher allmalig orange und krystallinisch werdend. Es löst sich
in kochendem Wasser und fällt daraus beim Erkalten in rhomboTdi-
sehen Prismen von Orangefarbe nieder. Es ist fast unauflöslich in
kochendem Alkohol und unauflöslich in Aether.
Es enthalt :
Kekule u. Planta.
•
Berechnet.
KobleDttcflT
^20,61 27,36 27,36
26,65
Wassersloff
3,04 4,08 4,10
3,81
Platio
81,26 31,33 31,a3
S1,S1.
213
Da8 cUorpalladigsaure Aethylnieoiin wird nicht gefIlUt beim
Versetien der Auflösung der chlorwassersioffsauren Base niit Palla-
diumcblorttr, aber beim Abdampfen erbflll man eine braune , gummi-
ariige Hasse, welche in Alkohol gelöst, beim Abdampfen grosse
rhombische Tafeln von brauner Farbe giebt.
Das cklorgoldsaure Aethylnieolm, N (Ci^Hj) (€40^) Gl, Au
eis isl ein schwefelgelber Niederschlag , welcher durch Mischen von
chlorwasserstoffsaurem Aethylnicotin mit Goldchlorid entsteht ; auf-
gelöst in siedendem Wasser, scheidet es sich beim Erkalten in schö-
nen goldgelben Nadeln ab.
Das cklarquecksilbersaure Aethylnicotin ^ N (G^q H7) (G4 H5)
G), 3 Hg Gl entsteht durch Versetzen von chlorwasserstoffsaurem
Sah mit Quecksilberchlorid, in weissen Flocken, welche allmälig
sttsamroenbacken und in der Hitze schmelzen. Es löst sich in sie-
dendem Wasser ; die Auflösung scheidet mit der Zeit weisse War-
#
sen ab.
Das Bromäthybiicotin erhalt man durch Einwirkung von Brom-
fltbyl auf Nicotin. Es bildet äusserst zerfliessliche und in absolutem
Alkohol ziemlich leicht lösliche Rrystalle.
Das Jodathylmcotin , N (G^o H7) (G4 H5) I entsteht durch Ein-
wirkung von Jodflthyl auf Nicotin. Es bildet Krystalle, welche in
trockner Luft verwittern. Es ist leicht löslich in Wasser, wenig
loslich in Alkohol und Aether. Man erhält es beim Erkalten seiner
Auflösung in siedendem Alkohol , oder eines Gemenges von Nicotin,
Jodaihyl und Alkohol in farblosen zu Warzen gruppirten Prismen.
Es wird durch Aetzkali nicht zersetzt.
Der trocknen Destillation unterworfen , zersetzt es sich in Ni-
cotin und Jodathyl , während zugleich ein Theil des Salzen unverän-
dert Qbergebt.
Das schwefelsaure t salpetersaure und oxalsaure AelhybUco-
im erhält man in der Form eines dicken Syrups, worin man einige
Krystalle bemerkt^
. Das essigsaure Salz ist ganz unkrystallisirbar.
% 2233. /Verbindungen des Amyl-Nicotin^). — Das Hydrat
i) StahUcbmidt (18M), a. a. 0.
214
wird wie seine Homologen dargest^lt. 8«me Aufldcung Alllt die
Kupfer* und Eisenoxydsalze und l4st Thonerdehydrai leicht auf.
Seine Satze »cheiiieB sfimmüich unkryaiailisirbar zu sein.
Das chlorplatintaure Amylnicotiny N (Cjo H7) (Cto Hu) Cl,
PtClg ist ein gelber Niederschlag.
Das Jodamylnicotm erhalt man , wenn man ein Gemenge von
Nicotin und Jodamyl einige Tage im Wasserhad erhitzt.
Verschiedene, wenig bekannte Basen.
I 2234. pas Acanitin^), Ce^^HATNOi« wurde 1833 von Hess
im Aconitum Napellus^ L. entdeckt, und scheint iu aHen scbarfe^
Aconitarten vorzukommen.
Man kann es aus dem frischen Saft der Pflanxe oder aus dem
alkoholischen Auszug der getrockneten Bllitter darstellen, in leU-
terem Falle setzt man Kalkhydrat zur alkoholischen Flüssigkeil, •«
dass das Aconilin frei wird ; es bleilit im Alkohol gelöst. Man filtrirt,
setzt verdünnte Schwefelsäure zum Filtrat und fillrirt den schwefel-
sauren Kalk ab. Die ĂĽltrirte FlĂĽssigkeit ist eine alkoholische A|if^
lösung von schwefelsaurem Aconitin; man nimmt den Alkohol durch
Destillation weg, setzt Wasser zum Rückstand und schlägt das mehr
oder weniger unreine Aconitin mit kohlensaurem Kali nieder. Der
Niederschlag wird ausgepresst, in Alkohol gelöst , durch Thierkohle
entfärbt und liefert nun eine Auflösung , welche das Aconitin beiip
Abdampfen abscheidet. Man reinigt dieselbe^ indem man es aber*-
mals in Sulphal umwandelt , durch Kalkhydrat zersetzt und den Nie*-
derschlag mit Aether behandelt, welcher das Aconitin aufnimmt.
In reinem Zustand scheidet sich das j\conitin aus dem wassri*
gen Alkohol in weissen , pulvrigen KOrnern ab , bisweilen auch als
compacte, durchsichtige, glasige Masse. Es ist geruchlos , besitzt
aber einen anhaltenden bitter scharfen Geschmack. Es ist in kaitemi
Wasser wenig lOslich , mehr in siedendem , wovon es 50 Theile er-
fordert; die Auflösung zeigt sehr ausgesprochene alkalische Reaclion.
Es ist leicht loslich in Alkohol, weniger in Aether.
1) Geiger, Ann. der Chem. u. Pharm. VII. 269. — Mors od, Poggendorfls
ADD. XLII. 175. — Planta, Aon. der Cbem. u. PlMriii. LXXIV. Sil.
319
Es enAaU :
Plafii4i,
Bervdinet.
Hohleo9toff
67,8i
'"5,34 »T,?«
67,64
Wasserstoff
8,82
8,90 8,64
8,81
Slickstoff '
3,3t
3,»9 „
2^
Sauerstoff
99
»> »1
21,01
100,00.
Das Acoiiitin schmifzt hei 80^ 2nr glasartigen Maate, ekneaft
£ewichi zu verlieren; auf I20<> erhitzt, bräunt es sich und hei noch
höherer Temperatur zeraelzt es sich.
Safpetersätire löst es auf, ohne sich zu färben. Schwefplsflore
Ăźirbt PS zuerst gelb, dann rĂĽthlich violett.
Jodlinctur bildet damit einen kermesbraunen Niederschlag.
Das Aconilin ist sehr giflig; i/j^Gran reicht hin, einen Sper-
ling in wenig Minuten zu tödlen, */io ^^^^^ tüdtet ihn plötzlich; das
Thier stirbt unter tetanischen Gonvulsionen. Es erweitert auch die
Pupille.
Die Salze des Aconitin krystallisiren im Allgemeinen sehr
schwierig, sind nicht zerfliesslich, Losen sich leicht in Wasser und
Alkohol. Alkalien fällen Aconilin aus der Auflösung.
Das chlorwasserstoffsaure Aconilin erhält man durch Einleiten
von trocknem Chlorwasserstoflgas auf das auf 100^ erhitzte Aconitin,
es acheint C^o H47 ^^14, 2 HCl (gefunden 13,41 Proc. Salzsäure,
berechnet 12,84 Proc.) zu enthallen.
Das chlorplatinsaure Aconitin wird durch^ Versetzen einer
Auflösung von chlorwasserstofTsaureni Aconitin mit Platinchlorid
nicht geĂźillt.
Das chlor quecksilbersaure Aconitin bildet ein weisses Ge-
rinnsel, welches sich ziemlich leicht in ChlorwasserstofTsäure und
in chlorwassorstofTsaurem Ammoniak auflöst.
Das chlorsaure Aconitin, C^o H47 NO14, HCl, Au Clg -f-
2 Aq. (?) ist ein gelblicher Niederschlag', unlöslich in Chlorwasser-
sloflsfiure und enihäll :
Planta.
Berechnet
Kohleotloff
40,23 40,42
40.44
Wasserstoff
»,M 5,54
»,«
6old
8»,«6
23,08.
216
Das pkotpkorsaure Aecnitm wird durch VerseUen des chlor-
wasserstofTsauren Aconitin mit phosphorsaurem Natron nicht geftllt.
Das schwefelcyanwasserstoffiaure Aconitin ist ein weisses
Salz.
Das Pikrinsäure Salz ist ein gelber Niederschlag , unlöslich in
Ammoniak.
8 2234*. Das Agrostemmin ^). — Schulze hat diese Base
aus den Samen der Kornrade {Agrostemma Giihago L. , LiehnĂĽ
Gühago, Lam. von der Familie der Caf7ophylleen). Man erschöpft
diese Samen durch schwachen Alkohol, mit Essigsflure angesfluert,
setzt Magnesia zu dem durch Abdampfen concentrirten Auszug und
behandelt den getrockneten Niederschlag mit Alkohol.
Das Agrostemmin krystallisirt in schwach gelblichen, leicht
schmelzbaren Blattchen und ist in Wasser wenig, in Alkohol aber
leicht loslich, dem sie eine alkalische Reaclion ertbeilen.
Concentrirte Schwefelsflure färbt es roth und zuletzt schwarz.
Kochende KalilOsung entwickelt daraus Ammoniak; die Auflösung
giebt hierauf mit Salzsflure einen weissen Niederschlag.
Die Salze des Agrostemmin sind zum Theil krystallisirbar.
Das chlorplatinsaure Agrostemmin ist ein röthlich brauner
krystalliniscber Niederschlag.
Das chlörgoldsaure Agrostemmin krystallisirt aus der alkoho-
lischen Losung langsam in gelben Körnern.
Das schwefelsaure Agrostemmin krystallisirt leicht , und iOst
sich auch leicht in siedendem Wasser und noch besser in Alkohol*
Das phosphorsaure Agrostemmin erbflii man leicht als eineo
voluminösen Niederschlag.
% 223Ö. Das Airopin ^) oder Daturin, Cj^ H^s NO«, entdeckt
im Jahre 1833 ungefähr zu gleicher Zeit von Geiger und Hess und
von Mein, findet sich in allen Theilen der loWkWf^che {Atropa BeUor-
dotma) und in den Samen des Stechapfels (Datura Stramonium),
1) Schulze, Archi? d. Pbarm. LV. 908; LVI. 163. Im Austng Abd. der
Cbem. tt. Pharm. LXVIII. 350.
2) Geiger (1833), Aon. der Chem. u. Pbarm. Vif. 269. — Nein, ebenda
VI. 67. — Liebig, ebenda VI. 66. — Brandet, ebenda I. 68. — Richter,
Joarn. f. prakt. Chem. XI. 20. — Rabonrdio, Ann. de Cbim. et de Phya. [SJ
XXX. 381. — Planta, Ann. der Chem. o. Pharm. LXXXIV. 245.
2t7
Um es aussuiiehen, eracbopft man mit starkem Alkohol die
BeUadoDDawunel , Ilisst deo Auszug einige Stunden lang mit Aets-
kalk stehen , filtrirt und Obersattigt schwach mit Schwefelsflure ; der
Alkohol wird unter schwachem Erwärmen verdampft, die Flüssigkeit
allmfliig mit einer concentrirten Auflösung von kohlensaurem Kali
versetzt ond filtrirt, sobald die Flüssigkeit anrängt sich zu irttben*
Das Atropin krystallisirt dann nach Verlauf einiger Zeit ; man reinigt
es durch wiederholtes Krystallisiren aus Alkohol. Bei dieser Arbeit
muss man <*s so viel als möglich vermeiden, die Substanz zu sehr zu
erhiizen , denn das Atropin verändert sich leicht.
Rabourdin bewirkt die Extraction des Atropins mittelst Chloro-
twrm. Man nimmt frische Belladonna zur Zeit , wo sie zu blĂĽhen
beginof, zerreibt sie, presst den Saft aus, erhitzt auf 80 oder 90^
ora den Eiweissstoff zu coaguliren und filtrirt. Nach dem Erkalten
des geklärten Saftes, setzt man vier Gramm Aetzkali und 30 Gramm
Chloroform per Liter zu , rĂĽhrt das Ganze eine Hinute lang um und
flbertasst es der Ruhe. Nach einer halben Stunde hat sich das
Chloroform beladen mit Alropin abgesetzt und hat das Ansehen eines
grünlichen Oels ; man wäscht es und destillirt bis alles Chloroform
ĂĽbergegangen ist. Der RĂĽckstand in der Retorte wird mit etwas
durch Schwefelsäure angesäuertem Wasser aufgenommen , welches
das Atropin auflöst unter Zurücklaasung einer grünen harzigen Sub-
stanz. Man fällt die schwefelsaure Auflösung durch kohlensaures
Kali und lässt das getUlte Atropin aus Alkohol krystallisiren.
Houchardat i) hat vorgeschlagen , den Belladonnaauszug durch
eine wässrige Auflösung von Jod in Jodkalium, den Niederschlag
durch Zink und Wasser zu zersetzen , das Zink durch kohlensaures
Alkali abzuscheiden und das Atropin mit Alkohol auszuziehen.
Das Atropin krystallisirt in farblosen, seidenglänzenden, büschel-
törmlg gnippirten Nadeln; oft erhält man es durch langsames Verdun-
sten der alkoholischen Auflösung als durchsichtige glasähnliche Masse*
Es ist schwer lOslich in Wasser (wovon es bei gewöhnlicher Tem-
peratur 299 Tb. erfordert, Planta), Alkohol löst es leichl , Aether
weniger gut. An der Luft verdunstet, ändern sich die Auflösungen
Ibeilweise und nehm^ einen ekelhaften Geruch an. Es ist stark
1) Boachardat, Gasettt m^dic. de Farn «84ü. S. 9Ü1.
218
»Ikaliseh uni voa »tark bilterem Gedchmark. Es srhniHzt bei 90^
«Nd vt^rflüchtigt sich b«i 140* unter tlieilweiter ZerBeCiiing.
Es etilliaH I
Planta*).
Liebig. a a a b b b Berechnet.
Kohleotloff 70,08 70,22 «9J3 70,74 <H^;04 69,30 60,55 70,M
Sauerstoff 7,83 g,37 8,00 8^31 8,04 8,13 7,86 7,9«
Stickstoff 4,83 5,52 5,26 „ 4,93 5,65 „ * 4,84
Wasserstoff „ ,, „ ,, „ „ ., 16,60
100,00.
Die Spuren lOsen im Allgemeioan das .4tropin leicht auf und
bilclen damit krystallisirbare Verbindungen, welche sich raaeh an der
Luit flli-iien,
Chlorsäure lost es auf, scheidet aber die Basis bi»i frdiwiilicer
Verdunstung utiverändert wieder ab, Salpetersäure greift es in der
Wärme an unter Entwicklung roiber Dämpfe«
Chlor wirkt nicht energisch darauf ein ; es bildet eine gelbliobe
FlĂĽssigkeit , welche viel chlorwasserstofliiaures Atropin enthalt. Jod*
tinctur färbt es braun.
Das Atropin hat auf den thferischen Organismus eine sehr htt^
tige Einwirkung; es bewirkt Zusammenschnttrung des Schlundes,
ein Gefohl von Trockenheit im Munde, Schwindel, Kopfschmerz und
seihst A^n Tod. Es erweitert die Pupille sehr anhaltend.
Die Satze des Atropins erhdil man leicht in krystallisirtem Zu-
stand ; sie sind bitter, schart und giftig ; in i*einem Zustande geruch-
los. Sie sind an der Luft unveränderlich , meist anflOslich in Was«-
ser und Alkohol, unauflöslich in reinem Wasser; sie fllrben sich
schon heim Siedepunkt des Wassers.
Kali, Ammoniak und die kohlensauren Satse Rillen die Atropin-
salze nur in sehr concentrirtem Zustande ; der Niederschlag löst sieb
leicht in Ueherschuss von Alkali. Phosphorsaures Natron, Jodkalium
und Schwefelcyankalium fällen die Atropinsalze nicht.
Gerbsäure Rillt die Atropinsalze nur nach Zusatz von Chlop-
Wassers lofTsdui'e.
1) Plania's Analysen wurden angestellt: a. mit dem Alropio der Bell«dooDa«
b. mit dem des Stechapfels (Btluria).
«9
*
Das ehlorwas$erH0/f90ure Atrofin krystallisirt bĂĽicbelKlrfiii^,
die KrystaHe sind unverflnderlieh a« der Luft (Gäriger) ; naeh Planla
krystallisirbar.
Üaa ekiörpkUmsmwre Atrojm Ut ein pultarige r Nieiertahlag,
der sogleich zusammenbackt; es ist s«*hr leiciit toslieb in Cklor-
wasserstoffsfture.
Das cklorquecknlt ersaure Alropia wird nur aus sebr con«-
centrirten AuHOsungen geHdlt,
Das chlorgoldsaure Atropin , Cg^ H^s NO« , HCl , Au CI3 sclilflgl
sich als gelbes Pulver nieder, welches albnälig krystalliniscb wird,
wenn man eine concentrirte Auflosung von chlorwassersloffsaurem
Atropin langsam in eine verdünnte Auflösung von Goldchlorid ein-
trägt, indem man das Gemenge fortwährend dabei umrührt, um ein
Zusammenbacken des Niederschlages zu verhĂĽten. Es ist in Wasser
wenig auOOslicb und enthält:
PiantĂź 1). BerccbseC.
Kolileastoff 31,60 32,07 32,75 32,45
WasserstofT 3,95 4,12 4,43 3,81
Gold 31,39 31,39 31,36 31,29.
Das schwefelsaure Atropin krystallisirt leicht in platten, farb-
losen, perlmullergUnzenden . büscbel- oder sternförmig gruppirtoo
Nadeln (Geiger) ; es ist sehr leicht auflOsUch. (Planta gelang die
Krystallisation nicht.)
Das Salpetersäure Atropin bildet eine syruparUge , lerfliess-
Uche Masse.
Das essigsaure Atropin erhält man in perlmutlergljlnzenden«
slemfttrmig gnippirten Prismen ; es ist unveränderlich und leicht
toslicb; wenn man es zu wiederholten Malen auflöst, verliert es zu*
hstal etwas EssigsMiure (Geiger)«
Das ipeinsaure Atropin ist eine syrupartige Masse , welche die
BerĂĽhrung mit Lufl feucht macht.
D9S pikrinsaure Atropin ist ein gelber pulvriger Niederschlag.
i 2236. Das Bebirm^), C38II91NO0. -^ Dieser Name wurde
i) s. ans Belta4oana-Alr«pia dargesteUles Sblz*, b. »us dem Daturin dap-
2) b. Maclagao, Ana. der Uicm. u. PliarBi. XLVIli. 105. -* D. Macla-
gan a. Tilley, ebenda LV. 105; und Philos. Magna« and loon. of Science XXVII.
von Dr; Rodie von Demerara einer organischen Base gegeben,
welche er in einem Bauoie des englischen Guyana fand , der in dem
Lande unter dem Namen Bebeeru bekannt ist und den Schomburgh
als eine Art Nectandra erkannt hat. Die Bewohner von Guyana be»
nĂĽtzen diese Base statt Chinin zur Vertreibung des Fiebers.
Nach den Versuchen von Maclagan ist das Behirin von Rodie
ein Gemenge von zwei Alkalien {Bebirin und SeptHn).
Maclagan tmd Tilley empfehlen folgende Methode zur Darstel-
lung des Behirin. Man erschöpft die Rinde des Bebeeru durch mit
Schwefelsäure angesäuertes Wasser, dampft ab, filtrirt und l^llt mit
Ammoniak. Es entsteht ein Präcipitat aus Bebirin , ' Sepirin und
Gerbsäure. Man trocknet, löst in angesäuertem Wasser und ent-
färbt die Lösung mit Thierkohle. Die Auflösung abermals durch
Ammoniak zersetzt , giebt einen fast farblosen Niederschlag von Be-
birin mit Sepirin. (Da man stets eine gewisse Menge der Base durch
die Behandlung mit Thierkohle verliert, so ist es vorzuziehen, erste-
ren Niederschlag noch feucht mit Bleiozyd oder Kalkhydrat zusam-
roenzureiben , das Gemenge im Wasserbad zu trocknen , die beiden
Basen mit Alkohol auszuziehen und die alkoholische Lösung abzu-
dampfen.) Um beide Basen zu trennen , erschöpft man sie mit
Aether: dieser bemächtigt sich des Bebirin unter ZurOcklassung des
Sepirin 0 in unlöslichem Zustand.
Nach Planta ist das auf vorstehende Weise dargestellte Bebirin
noch nicht vollkommen rein und löst sich nicht vollständig auf. Um
es zu reinigen, bebandelt man es mit Essigsäure, filtrirt, setst
essigsaures Blei zu und fällt mit Aetzkali ; man wäscht den Nieder-
schlag gut mit kaltem Wasser und nimmt ihn in Aether auf. Die
ätherische Auflösung lässt beim Verdunsten das Bebirin als hellgel-
ben Syrup zurOck ; man löst dieses in einer kleinen Menge starken
Alkohol und trägt die alkoholische Lösung tropfenweise in viel Wasser
186. — Planta, Aon. der Chem. a. Pharm. LXXVII. 333 u. Joorn. f. pnkt.
Cbem. LH. 287.
1) Das Sepirin erscheint beim Abdampfen ilsiner alkoholiecheo AaOotang alt
banartige durcbsicbiige Masse von dunkelbraoner Farbe, welch« tick von Glase in
Schuppen trennt; es löst sich leicht in Alkohol, selbst* in wässrigem und ist teltf
wenig in Wasser löslich. Die Saixe dieser Base iaaaen beim Abdampfen eine enioF-
phe, oliveobrauoe Masae rarOek.
921
QDler rortwähreodem Umrflbren ; das Bebirin sobeidet sich dann als
flockiger Niederschlag ab.
Nach dem Trocknen bildet das Bebirin ein amorphes, färb- und
geruchloses , an der Luft unveränderliches , durch Reiben elektrisch
werdendes Pulver. Es ist leicht löslich , besonders in der Wärme,
in Alkohol und Aelher; es ist fast unauflöslich in Wasser. Die
AuOOsuDg aeigt alkalische Reaction und besitzt einen sehr anhalten-
den bitteren Geschmack.
Das Bebirin entbfllt :
Maela§an u, Tiliey,
Pianta,
BcrecbDct.
KobleDStoir
71,71 71,11
78.06 72,85
72,82
73,31
Wutentoff
e,08 6,23
6,80 6,99
6,89
6,75
Stickstoff
5.49 „
4.68 „
»>
4,50
Sauerttoff
»> »>
>> i>
»»
15,44
100,00.
Das Bebirin schmilzt bei 198<> zur glasigen Masse, welche sich
bei höherer Temperatur zersetzt.
Es zersetzt sich leicht mit Essig- und Salzsäure, indem es
bittre , nicht krystallisirbare Salze bildet. Durch verdOnnte Salpeter-
siure wird es aus seinen Auflösungen geftlllt.
Durch Kochen mit concentrirter Salpetersäure verwandelt es sich
in eine gelbe pulvrige Substanz. Beim Erhitzen mit Chromsflure lie-
fert es ein schwarzes Harz.
Wenn man es mit Aetzkali erhitzt, liefert es kein ChlnoIeTn.
Das chlorwasserstoffsaure Bebirin ist in Wasser leicht löslich.
Die Atzenden oder kohlensauren Alkalien fällen daraus die Basis in
weissen Hocken, wenig löslich in Deberschuss des Fflllungsmittels.
Das chlorquecksilbersaure Bebirin fifllt beim Versetzen von
chlorwasserstofTsaurem Bebirin mit Quecksilberchlorid nieder; eine
kleine Menge Salzsflure oder Salmiak vermehrt den Niederschlag;
aber ein Ueberschuss heider Körper löst ihn auf.
Das ehlorpUtinsaure Bebirin, Cag H^i NOa. HCl, PtCI, (bei
120*) ist ein blass orangegelber, nicht krystallinischer Niederschlags
Dicht löslich in Chlorwasserstoffsflure.
Es entbfllt :
Montagen «. Tiiiey. PtiaUa. KM^bnet.
Koblenstoflr 42,47 „ ,, 43,82 44,08 44,08 44,38 44,0^
Wasserstoff 4,21 „ „ 4,49 4,57 4,41 1,37 4,25
SUckstoff 2M M „ 2,71 „ ,, „ 2,70
Platio 19,04 19,24 20,24 19,1 18,8 18,8 ,. 19,08.
Das chlorgoldsanre Bebirin ist «in briaunrofher Niederschlag.
Das stkwefelcyanwaixerHofftĂĽnrj! Behirin ist ein weisser
Niederschlag.
Das pikrinsaure Bebirin ist ein gelber Niederscbiiag.
Das Berberm^)y C4sH|9NO|o(?) ist dc^r FarbslofTdes Sauer-
dorns (Berberis vulgaris) und Gudel &lch aueh in belrflchtlicher
Menge in der CuloinbĂĽwurzel (^Cocculus palmatus^ D. C).
Man ersGh4>|j»fl die Sauerdornwurzel mit siedendem Wasser;
coneemrirt den Auszug durch Abdampfen und behandelt ihn nnt Al-
koliol von 82 Proc. ; man trennt die unauflOsKchen Theile durch
Fikrhren von der alkoholischen FlĂĽssigkeit, destiliirt den grOsslen
Theil des Alkohols ab und nberlässt den Rückstand der Ruhe an
dneni kĂĽhlen Ort. Es setzen sieb gelbe- Krystalle von Berberin ab,
welche man durch Umkrystallisiren aus siedendem Wasser oder sie-
ifcfndem Alkohot reinigt. Die Sauerdornwurzel enthalt ungeĂźihr 1,3
Proc. Berberrn.
Um das Berberin aus der Colömbowurzel zu erhallen , behan-
delt man den getiH)ckneten alkoholischen Auszug derselben mit Kalk-
wa6ser, (ifrriri, neutralisirt mit Salzsäure, filtrin abermals und
versetzl das Filtral mit tlberschüssiger Salzsäure ; nach Verlauf von
einigen Tagen scheidet es einen kry»lallinischen Absatz von chlor»
wasserstoflsaurem Ăźerberin ab. Man losl das Salz in wenig Alkohol
und Oiltt mit Aether (Bödeker).
Das Berberin bildet kleine seid^ngkinzcnde Nadeln oder kleine
hellgelbe, concentrisch gruppirte Prismen. Es ist in kaltem Wasser
wenig loslich und erfordert davon 500 Theile bei \2^\ kochendes
Wasser dagegen löst es leicht auf, kalter Alkohol wenig, siedender
dagegen mit Leichtigkeit. Fette und ätherische Oele lösen es nur in
kleiner Menge. Es verliert bei 100<^ Krystallwasser.
1) B aebner, Vat^r o. Sohn (1837), Ana. der Cbem. u. Pharm. XXIV.
— Bödeker, ebenda LXVI. 384; LXIX.40. — Kemp, Chemie. GazeUe 1847, M9.
— J. Perrint, Aon. der Chem. u. Pharm. LXXXIII. 276.
as3
Zusammensetzung des bei 100* getrodmeten Berberin : C^ Hk
NOi, + Aq. (?).
Fleitn
Berfelmfi.
Koblenstoff
67,35
66,66
67,4
Wasserstoff
»,67
5,68
5,3
Stickstoff
t»
»♦
3,7
iteaerstoff
11
11
23,6
100,0.
Krj'ställwasser bei
1000 eotwicheo
19,26
19,4 (10 Aq.).
Nach den angefithrlen BesĂĽimiiuiigeR efithieh das krystaHiairte
Berberm 11 Atome Wasaer, wofon nur 10 bei ]0#o aiisireten. Diea
iat ftrerat durcK neue Beebaiichlungen zu beatatrgen, und ea er-
acfjeint mir um so zweifelhafter, aia man nach Fleitmann*) das
Berberm bia tarn Sebmelaen erbilzeii kann , ohne daas es an Ge-
wiclH feriiert. Starker erhitzt, enlwiekek ea gegen 200^ gelbe
rieeliende Dampfe , weide sieh zu einem festen , m Alkohol sehr
leicht , in Waaaer aber nicht Itfsticihen Körper verdichten ; ea bleibt
ein reichlicher Rückstand Ton Kohte«
Ammoniak färbt dasBerbertn gelblich braun und löst esallmälig
io ieinselben Verbaltnisse wie Wasser.
Wenn man das Berberin mit einer Auflösung vonAelzkali kocht,
acbmilzt es und geht in eine harzartige Masse über, wenig löslich
in Wasser, leicht löslich in AHcohoi. Nach Bödeker erhält man
Chinoleirn, wenn man das Berberin mit Kalkmilch oder Bleioxyd-
hydrai deslilUrt.
Der grösste Theil der Mineralsauren , mit Ausnahme der Salz-
ifore, biMet mu dem Bertierin in Wasaer schwer löaliche Verbindun-
gtn/^ Man kann mehrere Salze durch Zersetzen des chlorwasser*
sl«llf«auren Berberin mit Kalisalzen erhallen.
Das cklorwMgerHoffsĂĽttte Berberin krysfallish't in feinen gel-
Wn Makeln, welche im Wasserbad ihr Krystallwasser verlieren. Die
Krystalle scheinen 4AtomeKrystallwaiiser zu enthalten. Daa bei 110^
getrocknete Salz hat bei der Analyse ergeben :
i) Fl e i t Ol a 0 n nunint folgende Formeln an :
Nrystallis'rrtes Berbeiin . . . C^sRisNO« -)- 12Aq.
Bei ana« gecroekaatea Berberm G» Hu NO« -|- 2 Aq.
224
riciitnĂĽtin.
Bödeker.
Berecbnei.
KobleDstoff
02,81
62,49
62,70
62,68 -
Wasfltntoff
5,44
8,67
8,07
4,97
Stickstoff
8^86
3,68
1«
3,48
Cblor . .
9,01
8,78
9,06
8,98
SauentoflT
»>
»>
»»
19,92
100,00.
KrjsiallwaHer,
bei
/
1000 entwicbeo 8,68
i>
8,22 (4 Aq.).
Wenn man mit Schwefel gesättigtes Schwefelwasserstoffammo-
niak zu chlorwasserstoffsaurem Berberin setzt, so bildet sich so-
gleich ein braunrother Niederschlag von stinkendem Geruch. Es
ist eine Schwefelverbindung, deren wSssrige Lösung die Bleisali^
roth ftlit.
Wenn man eine heisse alkoholische Auflösung von chlorwasser-
stoffsaurem Berberin mit einer concentrirten alkoholischen Losung
von LeimsOss versetzt , so scheidet sich beim Erkalten ein« Masse
Ton feineu orangcgelben , in Wasser schwer löslichen Nadeln ab^
welche C«, EligNOio, HCl, C« HsNO« (?) enthalt.
Das chlorplaiinsaure Berberin ist ein gelber , in Wasser fast
unlöslicher Niederschlag. Bei 100® getrocknet scheint er C^sHi^
NOiot HCl, PtCI, zu enthalten :
Fteittnann. Bödeker. G. Kemp, Perriru. Berecbnet.
Kohlenstoff 4M4 44,35 48,17 ,. 40,23 „ 44,0
Wasserstoff 3,42 3,88 3,92 „ 3,08 „ 3,4
Platin 18,11 „ 17,04 17,88 18,08 17,88 17,9.
Das chlorsaure Berberin, G^ H|«NOio, Cl II 0« (?) erhält
als einen gelben voluminösen Niederschlag , wenn man das chlor»
wasserstoffsaure Berberin mit einer Auflösung von chiorsaurem Kali
versetzt. Der in Salzlösung , selbst in verdünnter, schwer lösliche
Niederschlag löst sich ziemlich leicht in reinem Wasser auf. Ma»
kann ihn aus Alkohol krystaliisiren lassen.
Das Salpetersäure Berberin, C4sHt9NO|o« NHO«(?) erscheini
in gelben Kryslallen , wenig löslich in kaltem Wasser.
Das zweifach schwefelsaure Berberin, Z^% H|9 NO|o« S|0^
2 HO (?) bildet kleine gelbe, in kaltem Wasser schwer lösliche Kry-
stalle. Es scheidet sich beim Versetzen einer verdünnten Auflösimg
895
I
von cblorwasflergtoflbaar^ni Berberiii mit Schwefelsaure nach einiger
Zeit ab.
Das zweifach chramsaure Berberil, C«t Ci» NOi^, CU) 0«,
2 HO (?) scheidet sich als Tolaminöser heHgelber« in Wasser
schwer löslicher Niederschlag ab, wenn man eine AuOOsung von
chlorwassersioffsaurem Berberin mit einer Lösung von zweifach
chromsaurem Kali versetzt. Das Salz ist in Schwefelsäure und
Salzsäure leicht löslich. Es verliert bei 100<> nichts an Gewicht.
Wenn man es sehr stark erhitzt , zersetzt es sich bei einem gewis-
sen Punkte mit Heftigkeit, indem es denselben gelben Körper in
Danhaffler Menge entwickelt, den man bei der trocknen Destillation
des Berberin beobachtet.
S 2238. Das Chelerythrin^) (nach der rothen Farbe seiner
Salze so genannt) findet sich im Milchsafte des gemeinen Schöll-
krautes {Chlidamum majus) ; Wurzeln und FrĂĽchte, die noch nicht
die Heile erlangt, enthalten mehr davon als die Blätter. Probst fand
es auch tn der Wurzel des gemeinen Hommooses(C/(it^ni97i/tf^tf«m);
die Blatter desselben lieferten es nicht.
Zur Darstellung des Chelerythrin erschöpft man die Wurzel des
SoMIkrauls mit durch Schwefelsäure angesäuertem Wasser und f^llt
den Attszug mit Ammoniak. Man wäscht und presst den Nieder-
schlag aus , löst ihn noch feucht in Alkohol , welcher Schwefelsäure
enCbäll. Man setzt Wasser zur alkoholischen Auflösung, destillirt
den Alkohol bei massiger Wärme ab und filllt die wässrige Lösung
durch Ammoniak.
Nachdem man den erhaltenen Niederschlag getrocknet hat,
reibt man ihn mit Aether an , welcher vorzĂĽglich Chelerythrin auf-
löst» Die ätherische Lösung lässt einen klebrigen Rückstand , den
man mit sehr wenig schwacher Salzsäure aufnimmt , so dass eine
gewisse Menge Harz in unauflöslichem Zustand zurückbleibt. Man
dampft die salzsaure Lösung zur Trockne ab und wäscht den Rück-
stand mit Aether, welcher das chlorwasserstoffsaure Chelerythrin in
unauflöslichem Zustande zurücklässt. Man löst dasselbe in der
möglich kleinsten Menge kaltem Wasser , welche gewöhnlich eine
1) Probst (1839), Ann. der Cbeoi. u. Pharm. XXIX. 120; XXXI. 250. —
Dm CkeierjtbriD ist «abrscbeioUch ideatiich mit dem SansuinariD ($ 2256) , mit
^ffl es viele Eigenschaftes gemeio bat.
Gcrbardl, Cbeaie. IV. 15
ä26
gewisse Menge chlorwasserMoffsaures Ghelidonin ungelöst lüsst.
Man dampft das salzsaiire Chelerythrin zur Trockne ab und löst
den RĂĽckstand in so viel Was^ser, dass etwas salzsaures Chelidonin
zurflckbleibt. Endlich krystallisirt man es aus absolutem Alkohol.
Mau kann auch die Auilfisung des salzsauren Salzes mit Ammo-
niak fällen, den Niederschlag trorknen und in Aether lösen. Die
älherische Lösung lässt das Chelerylhrin beim Verdunsten zurück.
Das Chelidonin enthält nur sehr wenig Cbelerythrin ; 1 Kilo-
gramm giebt nur einige Decigramme.
Das Cbelerythrin scheidet sich auf Zusatz von Alkalien zu die-
sen Salzen als Gerinnsel ab« Dieses giebt l»ei gelinder Wärme ge-
trocknet ein Pulver, welches hefliges Niesen erregt. Es erweicht
bei 65^ wie ein. Harz. Es ist unauflöslich in Wasser, aber auflOs-
lich in Alkohol und Aether; absoluter Alkohol scheidet es beim Ver-
dunsten in krystaliinischen Warzen ab; die ätherische Auflösung
lässt es als pechartige Masse zurück. Die alkoholische Lösung hat
einen sehr scharfen Geschmack.
In eine Säure getragen Rtrbt sie das Cbelerythrin schön orange-
roth ; die Salze , welche man so erhält , sind von derselben Farbe
und grösstentheils aufiöslicb in Wasser. Sie haben einen scharfeD
Geschmack und sind, selbst in kleiner Menge, giftig. ^
Gallustinctur fällt die Salze des Cbelerythrin, der Niederschlag
ist auflöslich in Alkohol.
Das chlorwasserstoffsaure Cheleryihrin bildet rothe Krystalle,
aufiöslicb in Wasser und Alkohol, unlöslich in Aether. Die wSssrige
Auflj^sung wird durch concenirirte Salzsäure roth geOtllt ; der Nie-
derschlag löst sich in reinem Wasser wieder auf.
IS^% schwefelsaure Chelerythrin krystallisirt schwierig; es ist
leicht iüslich in Wasser und Alkohol , unlöslich in Aether.
Das phosphorsaure Chelerythrin krystallisirt leichter als da»
schwefelsaure, es ist aufiöslicb in Wasser und Alkohol, unlöslich in
Aether.
Das essigsaure Salz ist sehr leicht aufiöslicb in Wasser und
Alkohol.
Das chelidoniaure Chelerythrin ist gleichfalls sehr aufiöslicb
in Wasser und Alkohol.
227
S 2239. Das Chelidomn 0, Cie H|9 N, O« (?) finde t sich in aileii
Tiieiit*n des gomeinen SchOllkrauls, nanienttich in der Wurzel.
Probsl erschöpfl ttie Wurzel mit durch Schwefelsäure angesduer-
teiD Wasser, l^lll deo Auszug durcJi Ammoniak und löst den Nieder-
schlag in mil Schwefelsaure angesĂĽuerlem Alkohol ; man destillirt
den Alkohol ab und föllt den wdssrigen Rückstand abermals mit Am-
moniak. Dieses scheidet ein Geroenge von Chelidonin und Chelery-
thrin ab, das man in Aelher aufnimmt, um vorzĂĽglich das Chelery-
Ihrin aufzulösen ; man löst den Rückstand in der kleinsten Menge
mit Schwefelsäure versetzten Wassers und fügt zur Auflösung ihr
doppeltes Volum concentrirter Salzsäure. Die Flüssigkeit setzt
dann nach einiger Zeit einen körnigen Niederschlag von salzsaurem
CbeUdonm ab, den man kalt wäscht und digerirt mit ammoniakalischem
Wasser; so wird das Chelidonin frei. Man krystallisirt es aus star-
kem Alkohol. Da man viel Alkohol zur Auflösung braucht, so kann
man auch Essigsäure nehmen , indem die Auflösung des essigsauren
Salzes die Base beim Verdunsten abscheidet.
Das Chelidonin erscheint in kleinen, farblosen Tafeln, unlöslich
in Wasser, löslich in Alkohol und Aelher.
Es schmilzt bei 130^ zum farblosen Oel und zersetzt sich bei
höherer Temperatur, Die Krystalle enthalten 4,91 Proc. = 2 Atome
Krystallwasser, welche sich bei 100® vollständig abscheiden.
Zusammensetzung des Chelidonin^ bei 100® getrocknet: C40H19
ff^ill^) ' Berechnet.
Koblenstotr 68,14 67,83 67,37 68,76
WasserstĂĽtr 5,62 5,65 5,60 5,4 i
Sticiislofr 12,19 ,, « „ 12,09
Saui'rstuflT „ ,, ,, 13,71
100,00».
Kr)8talIwaR8er 5,13 4,65 ,, 4,91 (2 Aq).
Das Chelidonin löst sich leicht in Säuren und bildea damit
Salze, welche Lakrouspapk>r rölhcn und einen bittern Geschmack be-
1) Godefroy (1824), Jooro. de Pharm. Decemb. 1824. — Probst, Ann.
der Cb^m. u, Pbarin. XXIX. 123. — Reuliog, ebenda XXIX. 131. — Will,
«beoda X.UV. 113.
2} Will Dimmt fĂĽr das CheĂĽdoo'D die Fornrel C^q H^m ^so Oe.
15*
silzen. Die Verbindungen des Cbelidonins mit schf^achen Sflurea
zersetzen sich sehon theilweise beim Abdampfen.
Das Ammoniak erzeugt in den Chelidoninsaizen ein folamiDOses
Gerinnsel , welches sich nach einiger Zeit zusammenzieht und kOmig
krystallinisch wird. Gallustinctur Alll sie gleicbfalis.
Nach Probst sind die Auflösungen des Chelidonin nicht giftig.
Das ehlorwasserstoffsaure Chelidonin ist ein krystallisir-
bares Salz, in Wasser wenig löslich, wovon es 325 Th. bei 18^ er-
fordert.
Das chlorplaiinsaure Chelidonin, CioHigNsOe, HCl, PtCIs,
scheidet sich als anfangs flockiger, nachher körniger Niederschlag,
wenn man eine verdünnte Auflösung von salzsaurem Salz mit Platin-
Chlorid versetzt.
Es enthalt :
Will. Berechnet.
Platin 17,42 17,60 17,77.
*
Das salpetersaure Chelidonin ist ein krystallisirbares Salz,
schwer auflöslicb in Wasser.
Das schwefelsaure Chelidonin krystallisirt leicht bei freiwilligem
Verdunsten seiner Auflösung in absolutem Alkohol ; es ist unauflos*
lieh in Aether, leipbt löslich in Wasser und Alkohol. Es schmilzt
zwischen 50 und 60^.
Das phosphorsaure Chelidonin krystallisirt leicht ; es ist leicht
auflöslich in Wasser und Alkohol.
Das essigsaure Chelidonin erhalt man durch Zersetzung tob
schwefelsaurem Chelidonin und essigsaurem Baryt als ein in Wasser
und Alkohol sehr leicht lösliches Salz. Es trocknet tbeilweise zur
gummiartigen Masse ein. Wenn man das Chelidonin in Essigslure
auflöst, trennt sich ein Theil der Base beim Abdampfen der Auf-
lösung.
f 2240. Das Colchicin^ von Pelletier und Caventou ^) anfangt
mitVeratrin verwechselt, wurde von letzt€trem 1838 durch Geiger und
Hesse unterschieden. Es findet sich in allen Theilen der llerbstzeil-
1) Pelletier u. Caventou, Aon. de Chim. et de Phjs« XIV. 69. — Gei-
fer, Ann« der Chem. q. Pliann. VII. 209.
829
«
koe iColekicum auiumnale) und wahrscheinlich auch in andern Ar-
ten ded Colchicum.
Zn seiner Darstellung erschöpft man das Pulver der Colchicum»
samen mit durch Schwefelsäure angestfuertem Alkohol in der Wärme;
man setzt Kalk sumAusaug; man sattigt die filtrirte FlĂĽssigkeit durch
Schwefelsaure und destillirt den Alkohol ab. Die wassrige FlĂĽssig-
keit wird concentrirt und durch ĂĽberschĂĽssiges kohlensaures Kali
seraetzt, nian trocknet den Pracipilat, lOst ihn in absolutem Alkohol,
entfärbt durch Thierkohle und dampft die filtrirte Flüssigkeit bei ge-
linder Warme ab. Es wird durch Umkrystallisiren gereinigt.
Die BlĂĽten und die im Juli gesammelten Wurzeln liefern gleich-
falls Colchicin.
Es fcrystallisirt aus seiner Auflösung in wassrigem Alkohol in
farblosen Prismen odi'r Nadeln, es ist bitter, giftig und b^irkt sdbst
in kleiner Gabe Brechen und Durchfall; y« Gran reicht hin , eine
Katze in 12 Stunden zu tüdten. Es ist ziemlich leicht löslich in
Wasser, wie auch in Wasser und Aether. Es ist schwach alkalisch,
noTerilnderlicb an der Luft und schmelzbar in gelinder Warme.
Conceatrtrte Salffetersaure Ăźirbt es blau oder dunkel violett;
diese Färbung geht allmalig in's Olivengrüne und Gelbe. Schweiel-
saure iirbt es braungelb und nicht violett , wodurch es sich vom Ve-
ratrin unterscheidet.
Das Colchicin neutralisirt die Sauren vollständig und zeigt selbst
eme ziemlich starke Satt*gungscapacitat, obgleich es schwach alka-
Usch auf Reagenzpapier wirkt.
Die Colehicinsalze krystallisiren grĂĽsstentheils , sie sind unver-
aDderlicb an der Litft , sehr bitter und scharf. Sie lĂĽsen sich leicht
io Wasser und Alkohol; ihre wässrige Auflösung verhalt sich zu den
Reagentien wie die Lösung des Colchicin. Die Mineralalkalien ßlllen
daraus die Base ; wenn sie jedoch sehr verdĂĽnnt sind, haben sie keine
Einwirkung.
Jodtinctur, Platinchlorid und Galiapfelaulguss ftlllen die Colchi-
eiiwalze,
f 2241. Das Catydälin wurde von WaokenroderO in der
Worzel des knolligen Erdrauchs {Corydalis bulbosa, C, fabaeea)
i) W^ekevoSer (1820), ArdiW v. Kanten VIII. — Fescbier, Neues
icmrn. v. Tromnudorff XVII. 80. — Winckler, Pbsroi. Ceotnlbl. 1832 6. 301.
230
entdeckt. Sie ist gleichfalls in der Osterlazeiwuriel {Arislolochia
serpentatna L .) enthalten. Um es auszuziehen, pulvert man die Erd-
rauchwurzel gröblich und macerirt sie einige Tage in Wasser; man
erhält bo einen dunkelrothen Aufguss, der Luckmuspapier rotiiet.
Man nitrirl und setzt so viel Alkali zu , dass es Lackmus leicht bläut.
Es entsteht dann ein reichlicher grauer Niederschlag, den uian auf
einem Filter sammelt. Die zurĂĽckbleibende Wurzel unterwirft luan
einer neuen Maceration in mit Schwefelsäure angesäuertem Wasser,
es lost sich dann eine neue Menge von Corydalin auf, welche mau
mit Alkali Idllt , ohne es jedoch mit dem zuerst erhaltenen Nieder-
schlag zu. mengen, denn es ist schwieriger zu reinigen. Man trock-
net den Niederschlag und kocht ihn mit Alkohol bis zur Erschöpfung;
hierauf destillirt man den grOssten Theil des Alkohols ab. Bisweiieo
scheidet der RĂĽckstand beim Erkalten etwas Corydalin in Kryslallco
ab ; man dampft zur Trockne ab und versetzt es mit sehr verdOnnler
Schwefelsäure, welche das Corydalin auflöst und ein grünes Harz als
unlöslich zurücklässt. Man ßillt die Lösung durch ein Alkali, bringt
aber die ersten noch harzigen Portionen bei Seite; nachdem man
dieselben nbfiltrirt hat, fährt man fort, mit Alkali zu fällen. Man er-
hält so das Corydalin fast farblos.
Winkler giebt folgendes Verfahren an : Man macht die Erdrauch-
wurzel zu Brei , presst aus , bringt durch Erhitzen zum Gerinnen^
Ultrirt, versetzt mit Bleizucker, bis nichts mehr gefällt wird; man
Gltrirt, fällt den Ueberschuss des ßleisalzes durch Schwefelsäure^
filtrirl abermals und (^llt durch Ammoniak ; man wäscht den Nieder-
schlag, trocknet, löst ihn in 12 bis 16 Theilen Alkohol von SOProc;
man behandelt hierauf die FlĂĽssigkeit mit Knochenkohle, fihrirt heiss
und dampft bei gelinder Wärme ab. Während des Abdampfens ge-
steht das Corydalin als krystallinisrhes Pulver. Der Zusatz einer
zureichenden Menge Wasser schlägt das Corydalin in pulvrigem Zu-'
stand nieder. '
Um das Corydalin aus der Osterluzeiwurzel darzustellen , dige-
rirt man dieselbe 3 Tage mit ihrem achtfachen Gewicht Wasser,
welches 1 Proc. Salzsäure enthält und decantirt dann. Mao enifkrbl
— Fr. Döbereiaer, Arch der Pharm, v. Brandes XIII. 62; uod Ann. der Cbei
u. Pharm. XXVIII. 288. — Ruickholdt, Archiv il. Pharm. [2] f. XLIX No. 3
Aon. der Cbem. u. Pharm. LXIV, 369.
231
die FlĂĽssigkeit durch Tbierkohle und zersetzt durch kohlensaures
Natron ; mau erhält so einen Niederschlag, welcher in Alkohol gelöst
das Corydalin in krystallisirteni Zustand zuröcklflsst. Während des
Abdanipfens der wässrigen Flüssigkeit scheidet sich gewöhnlich eine
gelbe Substanz ah, die man in Wasser auflösen und der mit Soda zu
bebandelDdeu Auflösung zusetzen kann (Ruicklioldt).
Getrocknet bildet diese Base eine graue , leichte , nicht zusam-
menhängende, stark abfärbende xMasse.. Sie hat weder Geruch noch
Geschmack, ist leicht löslich in Alkohol, besonders absolutem ; die
warm gesättigte Lösung setzt das Corydalin in rhomboidalen Prismen
von Giasglanz ab ; beim Abdampfen setzt sie es in Blättchen ab ; die
Auflösung zeigt alkalische Reaclion auf Lackmus. Das Wasser löst
Corydalin fast gar nicht auf, Ae(her löst es leicht. Aetzende Alka-
iieji lösen es besser als reines Wasser.
Das Corydalin ergab bei der Analyse :
Dööereiner^). Ruiekkolät.
KuhlensluflT 63,94 60,19
Wasserstuff 6,83 5,90
Siickstoff 4,32 3,02.
Sauerstoff ,, ,,
Die Torslehenden Analysen weichen zu sehr von einander ab,
um eine zuverlässige Formel daraus abzuleiten^. Dem directen
Sonnenlicht ausgesetzt , wird das Corydalin dunkler und nimmt eine
grflolich gelbe Farbe an ; diese Veränderung geht leichter mit der
pulverigen Substanz vor sich als mit der krystallisirten. Es kommt
scbou unter 100^ in's Schmelzen, indem es eine in dĂĽnnen Schiebten
durcbs^cbeinende Hasse von krystallinischem Bruch bildet. Bei et-
was höherer* Temperatur bräunt es« sich leicht unter Entwicklung von
Wasser und Ammoniak.
In der Wärme zerstört Salpetersäure das Corydalin und Hfrbt es
blutroth ; diese Färbung tritt selbst in sehr venlünnlen Flüssig-
keiten ein.
Das Corydalin liefert mit Säuren sehr bittere Salze ; sie werdeu
durch Ammoniak und Gerbsäure gefällt.
Das cUorwassersto/fsatire Corydalin ist ein krystallisirbares
SalZt welches bei 120^ 12,5 Proc. Wasser verliert (Ruickholdt).
1) Der Koblenstoff ist mit dem alteo Atomgewicht berechnet.
2) b ui ck hol U t oimmt die Formel C^ H^ N 0|« ao.
S3a
Das eUarquecktäbenaure Caryddlm ist ein voluminöser Ni»>
derschlag.
Das sekwefeUaur0 Corydutin kaim in krystallinischem Zustand
erhalten werden ; beim Abdampfen wird es gummiarĂĽg. Es isi ia
Wasser leicht lodich.
Das essigsatwe Sal» ist krystaliinisch und gleichfalls in Wasser
leicht löslich.
% 2242. Das Curmrin findet sich nach Roulin 0 0*^1 Bovssio-
gault in dem Curare oder Urari' (einer festen , schwarzen , harxUhn-
liehen , im Wasser löslichen Masse) , dessen sich die Indianer Sftd-
amerika's bedienen, ihre Pfeile zu vergiften und das das wflssrige Ex-
traet einer Liane zu sein scheint, welche zur Gattung Strychnos ge-
hört. Dieses Gift ist dadurch merkwürdig, dass es ungestraft iir den
Verdauungskanal des Menschen und der Thiere eingebracht werden
kann , wahrend seine Wirkung , wenn es durch einen Stich unter die
Haut oder in irgend einen Theii des Körpers gelangt , sicher und
plötzlich tödtend ist. >).
Uro das Curarin darzustellen, pulvert man das Curare und kocht
das Pulver mit Alkohol. Man versetzt die alkoholische FlĂĽssigkeit
mit etwas Wasser und destUlirt den Alkohol ab. Der wässrige Rück*
stand wird durch Decantiren von dem gebildeten harzigen RĂĽckstand
abgegossen , durch Thierkohle entfärbt und durch Galläpfelinfusion
gerdlll. Der gelbe bittere Niederschlag besteht aus einer Verbindung^
von Gerbsäure und Curarin. Man wäscht, versetzt mit etwas Was-
ser, erhitzt das Gemenge zum Sieden, und setzt allmfllig Krystalle
von Oxalsäure zu, bis der Niederschlag gelöst ist. Die saure Flüssig*
keit wird mit Magnesia behandelt, welche sich ebensowohl mit der
Oxalsäure als mit der Gerbsäure verbindet. Das Curarin bleibt in
Auflösung; man dampft dieselbe ab und behandelt den Rückstand mit
Alkohol. Die alkoholische Auflösung wird in der Wärme abgedampft
und im Vacuum getrocknet.
Pelletier und Pelroz stellen das Curann nach einer andern Me*
thode dar. Sie behandeln den alkoholischen Auszug des Curare mit
1) Roulin a. Boust ingaalt, Ann. de Chim. et d« Pbyt. XXXIX. 14. —
A. T. Humboldt, ebenda XXXIX. 80. — S Pelletier o. Petrt>E, ebcAdn
XL. 213.
2) Ueber die giftigen Eigenichaften des Curare: Pelonzea. €1. Beroard,
Compt. rend. de I'Acad. XXXI. 553. — A. Reynoso, ebenda XXXIX. 67.
333
A0lber, um ihn von Feit und Hart su befreien, löten 4en Rftcksiandl
*
io Wasser, Mlen die frenden Körper durefa basisch essigsaures Blei
nnd beseitigen den Uebersebuss des Bleisalzes durch Schwefelwasser*
8t0ff. Alsdann fersetzen sie die FiĂĽssigkeit mit Thierkoble , um sie
zu eatĂźirben; filtriren^ dampfen ab, treiben die Essigsaure durch mit
absolutem Alkohol verdünnte Schwefelsäure aus, verdampfen den Al-
kohol, Mten die SchwefelsXure durch Barythydrat, den Oeberschoss
des letztem durch Kohlensaure und verdampfen die 6llrirte FlĂĽssig-
keit zur Trockne.
So dargestellt bildet das Corarin eine nicht krystallinische^ gelb-
liche , bomartige und in dĂĽnnen Schichten durchscheinende Masse.
An der Luft verwittert es und hat einen sehr bittem Geschmack.
Beim Erhitzen verkohlt es unter Verbreitung eines Geruches nach
verbranntem Hörn und Lieferung eines schwachen Sublimats. Es
tost sich ito allen Verhaltnissen in Wasser und Alkohol ; in Aether
und Terpentinöl ist es unlöslich. Es biäut rothes Lackmuspapier
und bräunt Curcumapapier.
Mit den SSuren bildet es neutrale Salze von bittrem Geschmack,
von denen das chlorwasserstoffsaure , schwefelsaure und essigsaure
allein bekannt und nicht krystallisirbar sind.
t 2243. Das Delphmm ^ wurde ungefilbr zur selben Zeit von
Lassaigne und Feneuile und von Brandes entdeckt und ĂĽndet sich
als zweifach apfelsaures Salz in den Samen des Lausekrauts {Del-
pkadum Staphisagria),
Couerbe empfiehlt die grauen Samen zur Darstellung des Del-
phinin, da die schwarzen nur sehr wenig davon enthalten. Nachdem
man sie zu einem Brei gemacht, erschöpft man sie durch siedenden
Alkohol und deslillirt letzteren wieder vom Auszug ab. Man erhalt
so einen schwarzlichrotben RĂĽckstand von fetter, sehr scharfer Be-
schaffenheit, den man mit durch Schwefelsaure angesäuertem Wasser
kocht, bis sich dieses nicht merklich mehr Ăźlrbt; es entsteht alsdann
onreioes schwefelsaures Delphinin , .aus dem man das Delphinin mit
Kali oder Ammoniak fallt. Man behandelt es hierauf mit siedendem
Alkohol und Thierkoble; die alkoholische FlĂĽssigkeit liefert beim
i) Lftitaisne n. reneulla (i890), Ann. de Cbim. et de Pbys. XII. 358.
.— Brand«e, Joarn. ▼. Schweif ger XXV. 360. — 0. Henrj, Joarn. de Pbam.
XVIIL 661. — Coaerbe, Aon. de Cbim. et de Pbje. LIi. 862.
234
Abdampfen rohes Delpbiiuii (5 bi« 6 Graiuni per Kilogramm Sameo).
Um es zu reinigen , löst man es in mit Schwefelsäure angesäuertem
Wasser, filtrirt die Flüssigkeit und setzt tropfenweise mit dt^r HäUle
ihres Gewiclils verdünnte Salpetersäure zu. Mau f^ilt so eine roibe
oder schwarze harzige Masse und wenn die FlĂĽssigkeit sehr sauer
wird , entfärbt sie sich vollständig. Man muss das Sulphat mit vie-
lem Wasser verdĂĽuuen , sonst reisst das Harz das Delphinia mit nie-
der. Mau lässl hierauf das Ganze 24 Stunden in Ruhe , decantift
und zersetzt mit verdĂĽnnter KaliU>8ung. Man nimmt den Nieder-
schlag mit absolutem Alkohol auf, filtrirt und destillirt. Man erhält
eine Substanz von harzähnlichem Ansehen und gelblicher Farbe.
Man behandelt sie mit siedendem destillirlen Wasser, um etwas
Salpeter abzuscheiden. Man nimmt sie dann in Aether auf, welcher
das reine Delphinin auflöst ; man dampft sodann ab. Der Rcick-
stand, unlöslich in Aether^ ist ein eigen Ihümlicher Kürper, den
Gouerbe Staphisain 0 nennt.
Das Delphinin, auf solche Weise erhalten, ist eine gelbliche har-
zige Masse , giebt aber ein fast weisses Pulver. Der Geschmack, von
einer unerträglichen Sciiärfe , haftet \\\\ Schlünde und hält lange an.
Es krystaIHsirt nicht und komuit bei 120<^ in's Schmelzen, bei höhe-
rer Temperatur Versetzt es sich. (Nach Brandes verflĂĽchtigt sich
«
das Delphinin zum Theil mit den Dämpfen des siedenden Wassers.)
Nach Gouerbe enthält das Delphinin :
Kulilen^tuff
76,69
WasAcrstĂĽtr
8,89
SticiistĂĽfr
5,93
SauerätüfT
7,49
100,00.
Diese Zahlen entbehren jedoch der Controle.
Das Ghlor wirkt bei gewöhnlicher Temperatur nicht auf das
Delphinin ; bei 150® greift es dasselbe lebhall an unter Entwicklung
1) Uaa Staphitain ist eio fester Körper, nicht krystallinisch, schwacli gelb-
licti. Es schmilzt erst bei 200*^. Das Wasser löst einige .TauseDdel unter AoDabme
eiaea scharfeo Getcbioackes. Es löst sieb in Säuren , obne sie zu sauigeo. S«)-
peteraäure verwandelt es unter Mitwirltuog der Wärme in ein bitler aaarea Hin.
Cblor verändert es bei iHQ^ und nimmt ihm seinen scbarCeo Geschmack.
235
von Chlorwasfiersloffsäure un<l Bildung einer zuerst grünen , nachher
braunen Masse, welche Chlor einschliesst.
Die Salze des Detpkimn sind wenig bekannt.
Das Salzsäure Delphmin ist zerOiesslich. Das schwefelsaure
iHid essigsaure Salz bildet nach dem Abdampfen gummiartige, harte,
durchscheinende Massen. Das Salpetersäure Salz wird beim Abdam-
pfen gt*lb , und liefert eine zerfliessliche Salzmasse ; das Oxalsäure
bildet weisse Biälter.
$2244. Emeiin. — bie Brechw \\vzti\{Cepka&ttsIpecaeuanka^
Rieh., Familie derRiibiaceen) verdankt ihre hrrcbenerregende Eigen-
schaft einer eigenthĂĽmjichen Base, welche 1817 von Pelletier und
Hagendie entdeckt wurde.
Pelletier zieht das Emetin auf folgende Weise aus: Man pulvert
die Wurzel,. behandelt sie mit Aether, welcher eine fette, riechende
Substanz lOst, und dann mit siedendem Alkohol. Die alkoholische
.Auflösung wird Hltrirt, mit etwas Wasser versetzt, durch Destillation
Concentrin, durch Filtration von einem fetten Absatz geschieden und
dann mit Magnesia gekocht, welche das Emetin föllt. Der Nieder-
schlag wird mit kiiltem Wasser gewaschen, getrocknet und mit Alko-
hol behandelt; die alkoholische Auflösung des Emetin giebt beim
Abdampfen ein leicht gefärbtes Producl. Man löst es in einer Säure,
behandelt es mit Thierkohle, flllrirt und Htllt mit Alkali.
Das Emeiin ist seilen von vollkommener Weisse; es zieht in's
Falbe und fürbt sich au der Luft noch mehr. Es bläut rolhes Lack-
mus. Sein Geschmack ist sehr schwach bitter und tiS hat keinen Ge-
ruch. Es ist sehr ItMchl löslich in Alkohol , fast unlöslich in Aether
und in den Oclen. Es ist leicht schmelzbar tmd föugt schon bei un-
gefähr 50^ an- zu schmelzen.
Nach Dumas und Pelletier enthält das Emetin :
KĂĽhlenstofT
64,57
Wasjjersluff
7,77
StiekBtoflT
4,30
Sauerstofl*
22,96
"loo,oo.
1) Pelletier u. Magendie (1^17), Ann. de Chim. ei de Pbys. IV. 172.—
Bachoer, Repert. d. Pharm. VII. 289. — Ouinasu. Pelletier, Ann. deCbim.
€t de Pbys. XXIV. 180.
236
Conceatrirte Salpctersfttire verwandelt das Eroetin in eine gelbe«
harzige Hasse und Oxalsäure.
Innerlich g<?nomiiien bewirkt das Emetin Erbrechen , 3 Milli-
gramm haben schon diese Wirkung ; ein Decigramm ist schon hin*
reichend, einen Hund zu tödten.
Die Smljse des Emetin sind nicht krystallisirhar.
Das ehlarqueeksĂĽbenawre und ehlorplatinsaure sind schwer
löslich.
Da» oxaUaure und wemsaure Sulz sind leicht lOalich id
Wasser.
Das gallusgerbsaure Salx ist ein weisser Niederschlag , auF-
loslich in Alkalien ; es ist weder Brechen erregend^ noch giftig.
In Frankreich benutzt man als Arzneimittel unter dem NameD
„gefärbtes Emetin** ein unreines, zerfliessliches , braunes Emetin,
welches man erhalt^ indem man die Brechwurzel mit Alkohol behan*
delt , zur Trockne verdampft , den RĂĽckstand mit Wasser bebandelt,
die freie SHure mit kohlensaurer Magnesia sflttigt und die flitrirte
FlĂĽssigkeit zur Trockne abdampft.
§ 2245* Das Glaucin ') ist die Base , welcher die Blatter des
Glaucium luteum ihre Schärfe verdanken; die Wurzeln enthalten
es nicht.
Probst stellt es auf nachfolgende Weise dar : man zerreibt die
von Wurzel und BlĂĽten befreite Pflanze ; erhitzt den sauren Saft, um
das Chloroyphyll zu coaguliren, selzt Ammoniak zu, welches, ausser
dem Glaucin , phosphorsauren Kalk , phosphorsaure Ammoniak-Mag-
nesia und eine braune , humusartige und eine harzige Substanz nie-
derachlfigt. Man lOst den Niederschlag in sehr verdĂĽnnter Schwefel-
sflure , scheidet die unauflöslichen Theile durch das Filter ab , setzt
der flltrirten FlĂĽssigkeit ihr gleiches Volum Alkohol und dann einen
Uebrrschuss von Ammoniak zu. Es enlslelit dann ein neuer Nieder-
schlag, den man durch das Filter abscheidet. Das Glaucin bleibt in
der alkoholischen FlĂĽssigkeit ; man ^flttigt dieselbe durch Schwefel-
sflure, destillirt den Alkohol im Wasserbad ab, sflttigt den RĂĽck-
stand mit schwefelsaurem Natron und f^llt mit Ammoniak. Man
erhfllt dadurch einen pechariigen Niederschlag , den man in Aether
aufnimmt; die Ă„therische Auflosung giebt beim Abdampfen eine bei-
1) ProbBt (1839), Ano. der Chem. u. Pharm. XXXI. S*i.
237
nahe weisse Masse, klebrig in dsr Wflnns , lerbrecblicb aod Mrreib-
bar in der Kfllte. Wird diese in siedendem Wasser aufgelöst, so
scheidet sie beim Abdampfen das Glauein in krystaUiniscben Kru«
Sien ab.
Eine vortbeilhaftere Darstelhingsweise ist: Man fällt den ge-
klärten Saft mit salpetersaurem Blei , fällt den BleiUberscbuss mit
Sebwefelwasserstoffgas und die neutrale FlĂĽssigkeit mit Eichenrjnde-
decoct. Der Niederschlag enthält das Glaucin. Nachdem man ihn
gewaschen und ausgepresst hat , mischt man ihn noch feucht mit
Kalk und behandelt ihn bei gelinder Wflrme mit Alkohol. Man lei-
tet eben Strom Kohlensäure durch die alkoholische Lo&iing, um den
Kalk zu fällen t verdampft den Alkohol und behandelt den Rückstand
mit einer kleinen Menge kalten Wassers , welches viel Glaucin in un-
iOslicbem Zustande ^urĂĽcklflsst. Man reinigt die Base dureh Auf-
lösung in siedendem Wasser. Die Anwendung von Thierkohle ist
nicht zulässig, weil sie sich des Glaucin bemächtigt.
Das Glaucin scheidet sich bei freiwilliger Verdunstung seiner
wässrigen Losung in farblosen Krusten ab, welche aus perlmutter-
flänzenden Blattchen bestehen. Der Aether lässt es als pechartige
Masse zurĂĽck. Wenn man es mit Ammoniak aus einem seiner Salze
fällt, bildet es ein weisses Gerinnsel, welches später auch pechähn-
lich wird ; dieser Niederschlag schmilzt zur Ă–ligen Masse schon unter
dem Siedepunkt des Wassers. Sein Geschmack ist bitter und sehr
scharf. Es ist ziemlich leicht loslich in heissem Wasser, sehr leicht
Itelich in Alkohol und Aether; seine Auflösung bläut rothes Lack-
muspapier.
Es zersetzt sich bei höherer Temperatur.
Wenn man das Glaucin mit concenirirter Schwefelsäure erhitzt,
nimmt es eine schon violette Farbe an ; zugesetztes Wasser lost das
Product mit dunkelrother Farbe auf; Ammoniak fällt diese Auflösung
indigblan.
Salpetersäure zersetzt das Glaucin schnell.
Das Glaucin bildet mit den Säuren neutrale Salze von brennend
scharfem Geschmack, welche von Galläpfeltinctur gefällt werden.
Das chlorwasserstoffsaure Glaucin ist sehr leicht loslich in
Wasser und Alkohol, unlöslich in Aether und krystalljsirt iq seiden-
gläLDzendeo Nadeln, die am Licht allmälig eine rOthlicbe Färbung
annehmen.
238
Dad schwefelsaure Glaucm ist leicht löslich m Wasser und
Alkohol , unlöslich in Aelher..
Das phosphorsaure Glaucin krystallisirt leicht.
S 2246. Das Glaucopiktin ') ĂĽndet sich in der Wurzel des
Glaucium luteum.
Man erschöpft diese Wurzel mit Essi^sfiure und MM den Aus-
zug-durch Ammoniak; man neutralisiri den ^iederschlag durch
Essigsaure und fällt die Lösung durch Eirhenrindedecocf • Man wuscht
den ^iieder$chlag, mengt ihn' mit Kalk und erwärmt gehnde mit Al-
kohol ; man leitet einen Strom Kohlensäure in die flltrirte Flüssig-
keit, lim den Kalk daraus niederzuschlagen; man destillirt den Al-
kohoi ab ; man ßltrirt den Rückstand , wenn ein solcher zugegen ist»
und dampft im Wasserhad ah. Man erschöpft den Rückstand mit
Aether; man verdampft die ätherischen Auflösungen und behaadelt
den neuen Rückstand mit einer sehr kleinen Quantität Aetlier« wel-
cher Glaucopikriu im Zustande grösster Reinheit zurflcklässt. Hierauf
krystallisirt man es aus siedendem Wasser.
Das (•laucupikrin erscheint beim Abdampfen seiner ätherfscheh
Auflösung in körnigen Krystallen, unveränderlich an der Liifl, auf-
löslich in Wasser , zumal in warmem , so wie in Alkohol ; Aether
löst es etwas schwerer auf als Wasser und Alkohol.
Es bildet mit den Säuren Salze von äusserst bitterem und
ekHhafleui Geschmack. Thierkohle zieht dasGlaucopikrin aus seinen
Auflösungen in Säuren.
Wenn man das Glaucopikrin oder eines seiner Salze mit con-
centrirter Schwefelsäure erhitzt , erhält man ein dunkelgrünes, pech-
artigps Prodnct , unlöslich in Wasser, Säuren und Ammoniak.
Das chlortoasserstoflsaure Glaucopikrin erhält man in rhom-
boidischen Tafi'ln oder in littsrhellbrmig gruppirten Nadeln , auf-
löslich in Weisser, und unlöslich in Aelher.
Das phosphorsaure Glaucopikrin erhält man ebenfalls in Krf-
slallen.
Das Helleborin^). — Rastick giebt diesen Namen einer denn
Pi])erin ähnlichen Stickstoffsubslanz in der Wurzel der schwarzen
0 Probst (1839), Ann. der Chem. u. Pbann. XXXI. 254.
2) Feneulle u. Capron, Jotirn. df Pbaim. VII 503. — W. Bastick^
ebeodii [3] XXIII. 205; XXIV. 150; u Pbannac. Jouro. aod Traosact. LH. 174.
239
Nieswurz. Man kann es unmittelbar mit Alkohol ans (derselben aus-
ziehen ; die Tinctur' mit Wasser versetzt und abgedampft y scheidet
anfangs Harz ab, welches man abfiltrirt; das Filtral giebt bei stär-
kerer Concentration das Hellpborin. Man reinigt dasselbe durch
Behandlung mit kohlensaurem Kali und Auflösung in Aether.
Pas B[elleborin bildet farblose Krystalle, auflöslicb in Wasser
und Alkohol, noch leichter in Aether von scharf bittrem Geschmack.
Die Auflösunf{en sind vollkommen neutral gegen Pflanzenfarben.
# Es zersetzt sich in der Hitze mit Hinterlassung eines kohlif^en
RĂĽckstandes.
Es wird durch essigsaures Blei , Quecksilberchlorid und Jod-
kalium nicht gefĂĽllt.
Mit Kali erhitzt entwickelt es Ammoniak.
Concenirirte Salpetersäure oxydirt und löst es auf. Concen-
trirte SchwefeNaure löst und zersetzt es , indem sie sich rothbraun
damit färbt. *
S 2247. Das Hyoscyamin^) findet sich im Bilsenkraut {Hyos^
eyamus niger) und andern Arten von Hyoscyamus,
Geiger stellt es auf folgende Weise dar : die zerquetschten Sa-
men des Bilsenkrauts werden warm mit durch '/j^ Schwefelsäure
angesäuertem Alkohol behandelt, ausgepresst und (illrirt.
Man setzt zum Filtrat gepulverten Kalk in Ueberschuss unter
beständigem Umrühren , so dass es eine schwach alkalische Reaclion
annimmt. M»n Gltrirt abermals, sättigt mit einem schwachen
Ueberschuss von SchwefelsJture und dampft den Alkohol bei massiger
Wärme bis auf ein Viertel ein. Man versetzt den Rilrkstand mit
Wasser, verdampft bei gelinder Wärme bis zur vollständigen Aus-
treibung des Alkohols ; alsdann sättigt man vorsichtig mit concen-
trirter Auflösung von kohlensaurem Kali und filtrirt , wenn sich die
FlOssigkeit tröbt. Die filtrirte Flüssigkeit wird mit eirlem starken
Ueberschuss von kohlensaurem Kali versetzt und zu wiederholten Ma*
len mit Aether behandelt; man decantirt die ätherische Auflösung,
deslillirt den Aether ab und nimmt den RĂĽckstand mit Wasser auf,
bis es sich trĂĽbt; man flllrirt, behandelt das Filtral mit seinem
1) R. Brandes (1S32), Ann der Cli«m. u. Pharm. (. 333. — Geiger,
ebeDda VII. 270.
940
doppelten Volum eines Gemenges von Aetber und Alkohol and echttC-
teil mit Thierkohle bis zur EnlArbung; hierauf fil(rirl man aber-
mals, dampft die alkoholische FlĂĽssigkeit bei gelinder Warme ab
und trocknet nachher den RĂĽckstand im Vacuum , bis es nicht melu'
an Gewicht verliert« Man kann es auch mit verdünnter Schwefel-
sflure behandeln, Alkohol zusetzen, mit Thierkohle schttiteln, filtri-
ren , mit kohlensaurem Kali zersetzen , das Hyoscyamin mit Aeiher
ausziehen und verfohren wie oben.
Hau erhalt auch das Hyoscyamin durch Zersetzung eines seiner
Salze durch ein Mineralalkali ; man kann es durch Destillation reini-
gen , allein man verliert dann viel. Die Darstellung geschieht dana
wie die des Coniin.
Man zieht es aus den krautartigen Theilen des Hyoscyamus ia
der BlĂĽte, indem man den Saft der frischen Pflanze auspresst,
kocht und filtrirt; man setzt Kalk zum Filtrat, filtrirt abermals,
versetzt mit kohfensaurem Natron oder Kali, und vollendet die Ope-
ration wie angegeben. Oft erhflll man nur sehr wenig Product.
Das Hyoscyamin krystallisirl in slernfiSrmig gruppirten Naddn
von Seidenglanz; oft erhalt man es als farblose, klebrige, zflhe
Masse. Völlig trocken ist es geruchlos, aber in feuchtem Zustand,
besonders wenn es unrein ist, hat es einen unangenehmen, betäu-
benden Geruch , welcher an den des Tabaks erinnert.
Es ist ziemlich leicht auflOslich in Wasser, sehr leichtlöslich
in Alkohol und Aether; seine wflssrige Auflösung zeigt alkalische
Reaction .
Es verflüchtigt sich bei gewöhnlicher Temperatur nicht und
zeigt keine Veränderung an der LufL Es schmilzt leicht bei gelinder
Wärme und verflüchtigt sich bei höherer Temperatur, indem es sich
grösstentheils zersetzt. Es verflüchtigt sich auch zum Theil mit den
Dämpfen des siedenden Wassers*
Die Mineralalkalien zersetzen es in der Wärme» indem 8ie-«8 in
ein braunes Harz verwandeln.
Die concentrirte Salpetersäure löst es, ohne sich zu filrben.
Concentrirte Schwefelsäure bräunt es. Jod bewirkt in der wässrigen
Auflösung einen kerniesbraunen Niederschlag«
Das Hyoscyamin neutralisirC die Säuren vollkommen..
Innerlich genommen wirkt es wie ein narkotisches Gilt, selbtt
241
in kleiner Gabe. In's Ai'ige gestrichen , erweitert es, selbst in klein-
ster Menge, die Pupille anhallend.
Die Salze des Hyoscyamin krystallisiren zum grossen Theil und
ändern sieb an der Lufl nicht; sie sind sehr giftig, ohne Geruch,
aber von scharfem und ekelhaftem Geschmack.
Platinchlorid Ăźillt sie nicht; Goldchlorid bewirkt damit die Bil-
dung van weisslichen Flocken,
Galldpfelaufguss giebt damit einen weissen Niederschlag.
% 2248. Das Jervin 0, Ceo H|e N^ 0« (?) begleitet das Veratrin
in der weissen Nieswurz (Veralrum album),
Simon zieht es auf folgende Weise aus : man bebandelt das al-
koholische Extract der Wurzel mit verdünnter Salzsäure und Hlllt den
salzsauren Auszug mit Natron. Man löst den Niederschlag in Alko-
hol , entfärbt durch Tbierkohle und destillirt den Alkohol ab. Der
grOsste Theil des RĂĽckstandes gesteht zur krystallinischen Masse :
das Veratrin ist unlöslich und wird daher fast vollständig entzogen,
wenn man das Product der Wirkung der Presse unterwirft. Man
befeuchtet den Presskuchen mit Alkohol und presst abermals aus.
So erhält man das Jervin fast rein.
Die ausgepresste Flüssigkeit enthält Jervin und Veratrin zugleich.
Man trocknet dieselbe ein und bebandelt den RĂĽckstand mit verdĂĽnn-
ter Schwefelsäure. Das Jervin bildet ein schwer lösliches Sulphat,
während das des Veratrin in Auflösung bleibt.
Das Jervin ist farblos und krjsrallinisch. Es verliert bei 100®
Krystallwasser (4 Atome). Es schmilzt bei starker Erhitzung zum
farblosen Oel, welches sich ĂĽber 200<^ zersetzt. Es ist fast unauf-
löslich in Wasser , löslich aber in Alkohol , sehr wenig aber in Am-
moniak.
Bei iOQo getrocknet enthält es :
mn^). C«oH„NaO,.
Kohleostoff
74,9i
74,»5 .
74,7
Wasserstoff
9,57
9,74
9,5
•
Stickstoff
»,38
»»
»,T
Sauerstoff
»»
i>
10,1
100,0.
Kry!>tail Wasser
6,88
•6,88
«,9 (4 Aq.). .
1) E. Simoo (1837), Pogsend. Ann. XLI. 669 'und im Auszog: Ann. der
Ckem. B. Pharm. XXIV. 214. — Will, Ann. der Chem. n. Pharm. XXXV. 116.
3) Will drĂĽckt das Jervin dorcb die Formel rcol]4sNs09 aus.
Gcriiardt, Gbeaie. iV. 16
342
Beikn Scbmelzen mit Kali entwickelt es Ammoniak.
Das chlorwasserstoffsaure , schwefelsaure und Salpetersäure
iervin sind schwer löslich in Wasser und in den MineralsAuren.
Das chlorplaimsaurje Jermn erhält man als hellgelbe Flocken,
wenn man eine wässrige Lösung des essigsauren oder eine alkoho-
lische Lösung des cblorwasserstoffsauren Jervin mit Platinchlorid ver-
setzt. Es ergab bei der Analyse 14,55 — 14,33 Proc. Platki. (Be-
rechnet 14,3.)
Das essigsaure Jervin ist ein in Wasser lösliches Salz.
§ 2249. Das Lobelin^) findet sich nach Bastick und Procter
in der Lobelia inflata, L., einer in der Mcdicin der vereinigten Staa-
ten sehr gebräuchlichen Pflanze. Es ist ölartig , ohne Zersetzung
nicht flüchtig, sehr auflöslich in Wasser, Alkohol und Aelher und bil-
det mit Ghlorwasserstofl-, Schwefel-, Salpeter- und Oxalsäure kry-
stallisirbare Salze. Die Auflösungen werden durch Gerbsäure ge-
tĂśU Innerlich genommen wirkt es wie ein Narkoticum.
• % 2250. Das Memspermin wurde von Pelletier und Gouerbe')
in den levantischen Kokkelskörnern (Menispermum Cocculus), wo
es von dem Paramenispermin (§ 2251) und Pikrotoxin (§ 2252) be-
gleitet ist.
Zur Darstellung des Menispermins behandelt man die levaotH
sehen Kokkelskörner zuerst mit kaltem Wasser , erschöpft sie daiio
mit angesäuertem Wasser , fällt die braune Lösung durch ein Alkali
und erschöpft den Niederschlag durch sehr schwache Essigsäure ; es
bleibt eine schwarzbraune Masse zurĂĽck. Man kann auch den Sa-
men stossen , mit Alkohol von 0«833 erschöpfen , destilliren , des
BĂĽckstand mit Wasser kochen und kochend fiitriren. Die Flasai^
keit scheidet beim Erkalten , namentlich auf Zusatz von etwas Säure,
Krystalle von Pikrotoxin ab. Der in reinem kochenden Wasser unlös-
1) W. Bastixk, PharniHc. Joaro. and Traosact. X. 270. — Procter,
ebenda X. 456.
2) Pelletier u.Couerbe, Ann. de Chim. et de Phys. UV. 178. — Pelletier
u. Couerbe erhielten bei Behandlung des alkoholischen Extracts der Kokkelskörner
mit siedendem Wasser , dann n^ einer sehr ferdunnten SSiire und mit Aelher eio
dunkelfaraunes Harx , dem sie den Nameo HypopikrotoziniSore gebea. Diese VerbiiH
dang ist aufloslich in Alkohol und Alkalien , S£ureo fällen sie wm der alkalwcWn
Lösung.
243
liehe Aoiheil wird hierauf mit^ngesäuerlem Wasser behandelt und durch
ein Alkali geßilU; es entstehe so ein körniger Niederschlag, aus dem
Alkohol eine gelbe eigenthümliche Substanz auszieht; man löst hier*
auf den Rdckstand in Aether , welcher das Menispermin in krystalli-
airieni Zustand abscheidet. Der Aether lässt eine klebrige Substanx
zorflck, die man in absolutem Alkohol auflöst, die Lösung bei 45^
abgedampft, giebt dann Krystaile von Paramenispermin.
Das Menispermin bildet pyramidal zugespitzte Prismen^ ist weiss,
schmilzt bei 120^ und zersetzt sich bei höherer Temperatur; es
scheint nicht giftig zu sein. Es ist unauflöslich in Wasser, auflös-
Hcb in Alkohol und Aether, die es in Krystallen abscheiden.
â–
Es enthält (Durchschnitt yon 4 Untersuchungen) :
Pelletier u. Couerbe,
Kohlenstoff 0
7i,80
Wasserstoff
8,01
Stickstoff
9,57
Sauerstoff
10,53
100,00.
Pelletier und Couerbe leiten von dieser Zusammensetzung die
Formel CjigH|2N02 ab, welcher aber die Controle fehlt.
Verdünnte Säuren lösen das Menispermin leicht auf. Concen-
trirte Salpetersäure verwandelt es in der Wärme in Oxalsäure und in
eine gelbe harzähnliche Substanz.
Das schwefelsaure Menispermin krystallisirt in prismatischen
Nadeln^ schmilzt bei 165^, röthet sich bei höherer Temperatur et-
was und zersetzt sich unter Entwicklung von SchwefelwasserstofTgas*
Das krystallisirle Salz enthält 15 Proc. Wasser und 6,87 Proc.
wasserfreie Schwefelsäure.
S 2251 . Das Paramenispermin hat dieselbe Zusammensetz-
ung wie das Menispermin , schmilzt bei 250^ und verflĂĽchtigt sich in
weissen Dämpfen , welche sich in Form eines Schnee*s auf kalten
Körpern verdichten. Es ist unlöslich in Wasser, wenig löslich in
Aether und leicht löslich in siedendem Alkohol. Verdünnte Säuren
lösen es gleichfalls auf, ohne jedoch davon neutralisirt zu werden
oder Salze 2U bilden.
1) Nach dem alten Atomgewicht bereehnet.
16
211
S 2^52. Das Pikrotoarin^) scheint das wirksame Priocip der
levantischen KakkelskOrner zu sein , aher es besitzt keine basischeo
Eigenschaften.
Um das Pikrotozin darzustellen, erschöpf Merck die gereinigten
KOmer , destillirt den Alkohol bei massiger ÜVärme ab ; das Pikro-
tozin findet sich dann krystallisirt unter einer Schichte feiten Oels.
Man entfernt diese, presst die Krystalle zwischen doppeltem Fliefift-
papier aus, löst sie in Alkohol auf, entfärbt sie durch Thierkohle und
dampft über gemässigtem Feuer ab.
Wittstock presst die gereinigten Samen vorher aus , behandelt
den Rtickstand dreimal mit Alkohol von 0,835, destillirt den Alkohol
ab, löst den Rückstand in Wasser, nimmt das Oel ab, filtrirt und
krystallisirt das Pikrotozin durch langsames Abdampfen.
Pelletier und Couerbe behandeln den RĂĽckstand des alkoholi-
schen Auszugs der Samen mit siedendem Wasser und versetzen die
decantirte FlĂĽssigkeit mit etwas Saure; das Pikrotozin krystallisirt
dann beim Erkalten aus.
Boullay schreibt vor : Man soll die mundirten Samen gut mit
Wasser auskochen , und entweder zuvor oder nachher das fette Oel
abscheiden und die Flüssigkeit langsam zur Ezlractconsistenz abdam»
pfen ; er reibt hierauf den RĂĽckstand mit Magnesia oder Baryt zu-
sammen, dampft zur Trockne ab, nimmt in Alkohol auf und dampft
abermals ab. Man reinigt das Pikrotoxin durch Thierkohle; man
kann es auch entfärben, indem man den Auszug durch basisch essig-
saures Blei niederschlägt und durch Schwefelwasserstoff zersetzt v
man Concentrin hierauf die alkoholische Auflösung und zersetzt sie
durch kohlensaurt*s Kali ; das Pikrotoxin krystallisirt dann nach eini-
ger Zeit aus.
Nach Meissner 3) erhalt man auch Pikrotoxinkrystalle, wenn mao
einfach das Decoct der Kokkelskörner abdampfl«
Das Pikrotoxin bildet kleine vierseitige, farblose, durchsichtige
Prismen oder auch sternf(irnng gruppirte Nadeln ; es ist unverändert
1) Boullay (1812), Add. doChim. ei de Phys. XZX. 209. Journ. de Phara.
V. 1; XI. tfOtf. — Casaseca, Ann. de Chim. et de Pliys. XXX. 307. — C. Op-
permann, Magaz. f. Pliarm. XXXV. 233. — Pelletier q. Couerbe, Ann.de
Chim. et de Pliys. LIV. 181. — Liebig, Ann. der Chem. a. Pharm. X. 203. —
Regnault, Ado. de Chim. et de Pbya. LXVIII. 100.
2) M ei ssoer, Berliner Aooalen XXVIII. 132.
246
Jicb an der Luft, ohne Geruch uml von äusserst bitlrem Geschmack.
Es ist ohne Wirkung auf die Pflanzenfarben. Es zersetzt sich bei
höherer Temperatur, ohne in Fluss zu kommen. Es löst sich in 150
Theilen kaheo und 25 Theilen siedenden Wassers auf; es ist in 3
Theilen siedenden Alkohols von 0,800, sowie auch in Aether^auf-
lOslich ; weder fette, noch ätherische Oele lösen es auf. Es löst sich
leichter in Sauren als in reinem Wasser, bildet aber keine Salze ;
«benso löst es sich auch in Alkalien. Seine alkoholische Auflösung
lenkt die Polarisatiousebene des Lichtes nach links*); [a]^ — 28®.
Das Pikroloxin hat bei der Analyse ^) folgende Zahlen ergeben :
Peiieiier
u, Couerbe. Oppermann. Reynault, Berechnet.
KobJeosloff 60,91 61,43 61,53 60,21 60,47 61,2^
Waraentoff 6,00 6,11 6,22 6,83 6,70 6,1
Saaemoff „ „ ,. „ „ 32,7
100,0.
Oppermann berechnet nach dieser Zusammensetzung die For-
mel C|o He ^4 (welche mehr Wasserstoff erfordert, als Regnault ge-
funden hat).
Goncentrirte Schwefelsaure bildet mit dem Pikroloxin eine Auf-
lösung fon Safranfarbe. Salpetersäure verwandelt sie in Oxalsäure.
In der Wärme verändern die Alkalien das Pikroloxin.
Kalk, Strontian, Karyt und Magnesia verbinden sich mit Pikro-
loxin. Hleioxyd giebt damit gleichfalls eine nicht krystallisirhare,
sehr leicht lösliche Verbindung, die 45 bis 48 Prob. Oxyd enthält.
Weder das neutrale, noch das basische essigsaure Blei fällen
ilas Pikroloxin.
Innerlich genommen bewirkt das Pikroloxin Schwindel, Convul-
-aiooen und selbst den Tod.
f 2253. Das Oayacanthm^) begleitet nach Polex das Berbe-
rin in der Wurzel des Sauerdorns.
Um es zu erhalten, erschöpft man die Wurzel mit Alkohol, fügt
«twas Wasser zum Auszug und destilliri den Alkohol ab. Der Rück-
stand scheidet ein weiches Harz ab , welches man durch's Filter ah-
1) Boocfaardal o. F. Boudet, Joarn. de Phana. [3] XXHJ. 288.
2) Die angefölirieo AoaiyseD sind mit dem alten Alomgewicht des KobleostolTes
Jierecboet.
3) Polex, Arcb. d. Pharm. VI. 265.
246
scheidet , (]ie filtrirte FlĂĽssigkeil scfalJigt bei der Coocenlratioo Kry-
stalle von ßerberin nieder. Wenn die Hutteii«mge nichts mehr lie-
fert, verdĂĽnnt man sie mit ihrem vierfachen Volum Wasser undlUlt
mit kohlensaurem Natron. Man wäscht den Niederschlag mit fcalt«a
Wasser, löst ihn in verdünnter Schwefelsäure auf, entförbt mitTbier-
jiohle und fiKlit das Oxyacanthin mit kohlenaaureni Natreo.
Im Zustande der Reinheit bildet das Oxyacanthin ein weisses,
gewöhnlich gelbliches Pulver; man kann es krystallisirt erbaluo
durch freiwillige Verdunsiung seiner alkoholischen Auflösung, weicher
man so viel Wasser zugesetzt hat, dass die FlĂĽssigkeit noch hell
bleibt. Es besitzt einen scharf bittern Geschmack und bräunt sieb
bei Berührung mit Luft und Licht. Es schmilzt in der Wärme uod
entwickelt Wasser, empyreumatische Dämpfe und Ammoniak uoler
Hinterlassung einer voluminösen Kohle. Es ist fast unlöslich in b/-
tem Wasser ; frisch gefällt löst es sich in kleiner Menge in siedendem
Wasser auf. Es ist auflöslich in Alkohol, Aether, fetten undithe-
rischen Oelen. Seine Auflösung reagirt alkalisch.
Concentrirte Mineralsäuren zersetzen es« Salpetersäure ve^
harzt es anfangs beim Kochen und verwandelt es nachher io Oxal-
säure und in einen dem Berberin ähnlichen Körper, welcher von
Wasser in gelben Flocken gefällt wird.
Die SalzĂź des Oxyacanthin haben einen bittern Geschinaek.
Das chlorwasserstoffsaure und schwefelsaure Salz krystalli-
siren in BĂĽscheln.
Das salpetersaure Salz bildet warzenförmige Anhäufimgeo.
Die Salze der organischen Säuren krystallisiren schwieriger.
Die neutrale Lösung des essigsauren Salzes wird von GalläpfeltiDCtur,
salpetursaurem Silber, Quecksilberchlorid, weinsaurem Antimonkali
und Zinnchlorür weiss ^ von Jod hraunroth, von Platinchlorid ue»
Pikrinsäure gelb, von salpetersaurem Quecksilberoxydul, Eisencbb^
rid, neutralem und hasischem essigsaurem Blei, von den Kuple^
salzen und thierischem Leim nicht gefĂĽllt.
S 2254. Das Pelosm i) oder Cissampelin, €3« H91 NO^ ^^^
sieb nach Wiggers in der brasilianischen Grieswurzel oder Parei«^
brava von Cissampelos pareira L,, einer rankendeh Pflanze aus.der
1) A. Wiggers (1838), Aon. der Chern. a. Pharm. XXVII. 29; XIXIU. Si.
Bödeker, ebenda LXIX. 53.
247
4
FaiDiMe der Menispermaccen , welche vorzüglich in den Bergwäldern
der AnliHe« wflchsl.
Man erschOpfl diese Wurzel nit durch Schwefelsäure angesäuer*
tem Wasser und fällt den Auszug mti kehlensaureni Natron, welches
man jedoch oicht in Ueberscbuss anwenden darf. Man reinigt den
Niederschlag durch Auflösung in Aether.
Die Pareirawunel scheint Vts bis Vaa^^ires Gewichtes Pelosin
zu liefern.
Beim Verduoslen seiner ätherischen Lösung bleibt das Pelosin
als amorpher darcbsichtiger Pirniss zurück. Man erhält es im By*
dratzusland, wenn man Wasser zur ätherischen Auflösung setzt und
den Aether abdestillirt ; es scheidet sich dann als weisses Pulver ab.
Es verliert sein Wasser bei 100<^ und wird alsdann auflöslich in AK
kobol und Aether; es ist unauflöslich in Wasser, unkrystallisirbar
und geruchlos, aber von süsslich bitterem Geschmack und bläut rothes
Lackmuspapier. *
Bei 120^ getrocknet enthält es : -
Bödi
tnĂźl^.
Cte H,i NO,
Kohlenstoff
70,98
TlTjW
72,24
Wasserstoff
7,22
7,04
7,02
Stickstoff
4,68
>>
4,67
Sauerstoff
»»
»»
16,07
100,00.
Man bemerkt, dass diese Zusammensetzung dieselbe wie die
des €odeIn ist ^). Nach Bödeker enthält das Pelosinhydrat 8,21
Proc. Wasser (3 Atome).
Das Pelosin ändert sich an der Luft, namentlich unter Einfluss
der Wärme und Feuchtigkeit.
Salpetersäure von mittler Stärke verharzt es.
Die PelosinsaUe sind im Allgemeinen leicht löslich und schwer
krystallisirbar. Alkalien^ Gerbsäure, Guldchlorid und Plalinchlorid
fällen dieselben.
Das chlorwasserstoffiaure Pelosin , C^q Hgi N Oe ^ H Cl -j- 2 Aq«
erhall man am besten in reinem Zustand , wenn man trocknes Chlor*
wasserstoffgas in eine Auflösung von (vorher bei 120<^ getrocknetem)
1) Bodeker glaubt, das Pelosin sei vielleicht identisch mit dem Berberia
(S 2236).
248
Pelosin in absolutem Aether. leitet ; es setzen sich weisse Flocken ab,
welche man mit absolutem Aether wäscht. Gelrocknet bildet das
chlorwasserstoffsaure Pelosin ein weisses amorphes , stark hygrosko-
pisches Pulver, leicht löslich in Wasser und Alkohol; seine Auflösung
hinterlässt beim Abdampfen einen Firniss. Das bei llOP getrocknete
Salz ist wasserfrei.
Das chlorplatinsaure Pelosin , C30 H^t NO«, HCl, PtCI^ (bei
110^) ist ein Massgelber, amorpher, sehr elektrischer Niederschlag.
Stark erhitzt , schmilzt es und bläht sich stark auf unter VerbreitUDg
eines penetranten , sehr unangenehmen Geruches. Es enthält :
Böde
ker.
Berechnet.
Kohleostoff
43,48
11
42,60
Wasserstoff
4,88
»t
4,34
Piatio
19,13
19,82
19,53.
Das chromsaure Pelosin, 2 630 Hai N Oe t Cr, Oe , 2 H 0 -f- 2 Aq.
(?) wird beim Versetzen einer Auflösung von jchlorwasserstoflsaiirem
Pelosin mit zweifach chromsaurem Kali in gelben Flocken gef^lll.
Der Niederschlag bräunt sich beim Waschen. Einige Grade aber
100<^ erhitzt, zersetzt es sich mit Heftigkeit unter Bildung von Chi-
noleYn *) und Phenylsäure.
S 2255. fiodeker giebt den Namen Pellutein einem Zersetzungs-
product des Pelosinhydrat bei BerĂĽhrung mii Luft und Licht. Das
Pelosin wird nämlich dadurch gelb , entwickelt Ammoniak und wird
unlöslich in Aether. Behandelt man das Product mit kochendem
absolutem Alkohol, so Iflsst dieser eine kleine Menge brauner Ulmin-
Substanz in unlöslichem Zustand zurück, wfihrend er das PelluteTa
auflöst, welches sich heim Erkalten in brfluulich gelben Flocken ab-
scheidet.
Das PelluteYn verhält sich zu den Säuren wie das Pelosin. Bä
110<) getrocknet, enthält es :
Bödeker.
CseHigNOc.
Kohlenstoff
73,90
72,7
Wasserstoff
6,18
6,3
Stickstoff
3,84
4,7
Sauerstoff
f 1
«f
1) Die Identität dieser Base ist noch nicht durch die Analyse bergesielit.
249
Das chlorplatmsaure PeUuUnn ist ein Niederschlag , welcher
17,69 _ 17,99 Proc. Platin enthält.
• S 2255*. Das Pyridin, C10H5N. — Dieser Name wurde von
Anderson ^) einem flüchtigen Alkali ertheilt , welches in den öligen
Produclen der trocknen Destillation der Knochen enthalten ist.
Wenn man die basischen Tbeile dieser Producle auszieht,, indem
man sie mit verdünntei; Schwefelsäure, dann mit Kalk behandelt und
die so erhaltenen basischen Oele destillirl , gehl das Pyridin mit den
bei UDgefiihr 115^ kochenden Antheilen ĂĽber. Letztere haben einen
dem des Picolin Ähnlichen Geruch (S 1415), aber stärker und
stechender, sie lösen sich in Wasser in allen Verbältnissen und ge-
Keu mit Säuren sehr leicht löbliche Salze.
Das cklorplatinsaure Pyridin, C^oHisN, HCl, PtClj scheidet
sich aUm<ilig in abgeplatteten Prismen aus, wenn man die Auflösung
der chlorwasserstolTsauren öhgen Base mit Platinchlorid versetzt ; es
ist leicht löslich in siedendem Wasser, weniger in Alkohol und unauf-
löslich in Aether. £s enthält :
Anderton. Berechnet.
Kulileostoff
21,48
20,29
21,03
Wasserstoff
2,30
2,24
2,10
Piatio
34,30
34,56
34,60.
Beim Kochen mit Wasser scheint sich dieses Salz zu ^ersetzen
unter Bildung eines andern Salzes in goldgelben Prismen.
Pyrrol nennt Runge 3) eine flüchtige ölige Base, welche die
Eigenschaft hat, mit Salzsäure befeuchtetem Tannenholz eine pur-
pnrrothe Färbung zu ertheilen. Es hat einen sehr unangenehmen
Babengeruch, entsteht bei der trocknen Destillation thierischer Sub-
stanzen , namentlich von Hörn und Knochen und ist auch im Stein-
koblentheer enthalten. Es röthet sich rasch bei BerOhrung mit Luft
und wird zuletzt fast schwarz.
Man erhält das Pyrrol , wenn man die saure Flüssigkeit kocht,
welche durch Behandlung der Destillalionsproducte thierischer Sub-
stanzen mit verdünnter Schwefelsäure entsteht; es verdichtet sich
dabei mit den Wasserdärapfen.
1) Anderson (1861), Ann. der Chein. u. Pharm. LXXX. 66.
2) Range, Poggend. Ado. XXXI. 65. — Anderson, Ann. der Cliem. a.
Pharm. LXXX. 63.
250
Nach Anderson ist das Pyri*oi eine SiMammeiig^setzle Base,
deren Siedepunkt zwischen 100 und 18S<> variirt. tu einer kleiaeo
Menge Gblorwasserstofeäure gelosl, giebl es mit Platinchlorid eineo
gelben Niedersclilag, der sich in eine i«chwapze Hasse vei*waodeU«
Mit ĂĽberschĂĽssiger S^ure gekoclit, verwandelt es sich in eine rothe
Substanz, unlöslich iu Wusser, Säuren und Alkalien, löslich in Al-
kohol uud so consistent, dass man da« Gefäss umkehren kano,
worin man arbeitet, ohne dass sie herauslallt.
§ ^256. Das Sanguinarin ^) Ondet sich nach D«na m der
Wurzel der gemeinen Blut würz, Sanguiniiria Ca^iädensis, L. (Fa*
milie der Papaveraceen).
Schiel steift sie auf folgende Weise dar: man erschöpft die ge-
trocknete gepulverte Wurzel mit Aether, tlltrirt das Unlösliche ab
und leitet einen Strom CblorwassersloflüijiuFe in die Flüssigkeit; e»
wird unreines chlorwasserstoHsaureä Sanguinarm gefalli, welches
man in Wasser auflöst und mit Ammoniak niederschlagt« Man trock-
net den Niederschlag, löst ihn iu Aether, behandelt mit Thierkohle
bis zur volikouimnen Entfärbung und füllt die völlig farblose Flüssig-
keit durch salzsaures Gas. Der scharlachrothe Niederschlag too
cblorwasserstofTsaurem Sanguinarin in Wasser gelöst und durch Am-
moniak gefallt liefert das Sanguinarin in. weissen Flocken.
Das Sanguinarin bildet nach dem Trocknen ein gelbliches, ge-
schmackloses, zum Niesen reizendes Pulver. Es ist unlöslich ia
Wasser und leicht löslich in Alkohol ; die Aullösung ist sehr bitter
und von alkalischer Reaclion. in einer Alniosphdre , welche saure
Dämpfe enthalt, Hirbl es sich sogleich roth.
Zusammensetzung des bei 100^ getrockneten Sanguinarin : C^^
HnNOgC?) .
Scfiiei^).
ĂźereciiDet.
Koblenstotr
69,7
69,7 6», 5
69,4
Wassersloff
5,3
5,1 5,1
5,4
Stickstoff
5,2
• • «
4,5
Sauerstoff
i>
.. ,*
20,7
100,0.
1) Dana, iMagaz. f Pharm. XXIII. 125. — Schiel, Ann. der Cbem. a.
Pharm. XLIII. 233.
2) Die Analogie der Eigenschaften, welche das Sanguinarin mit dem Cheferythrin
(S 2238) darbietet, macht die Identität beider wahrscheinlich.
3) Schiel drĂĽckt das Sanguinarin darch die Formel C37 Hiq N Og lot.
251
Das ßaiiguinarin acbmilzl in der Wärme uod verkohlt sich bei
höherer Temperatur.
Salpetersäure zersetzt es.
Es sättigt die Säuren voMkomnien und bildet dfimit meistens
rolhe, sehr bittere, in Wasser leicht lösliche Salze. Gallflprellinotur
fällt sie gelblich roth.
Das chlorwasserstoffiüure Sanguinarin ist von schönem Schar-
lacbroth, leicht löslich in Alkohol und Wasser, besonders in der
Wärme, unlöslich in Aetber. Unter dem Mikroskop zeigt es ein
Xrystallinisches Ausseben.
Das chlarplaiinsaure Sanguinarin ist ein orangegelber Nie-
derschlag.
S 2257. Das Solanin^) wurde 1821 von Desfosses in den
Beeren df*s Nachtschatten (Solanum nigrum) und der KartofTel (S.
tuberosum) entdeckt; man fand es später in den Stängeln, Blättern
und Beeren mehrerer anderer Solan^en und insbesondere des Bitter-
sQss (S. dulcamara). Besonders reichlich ist es in den Keimen, welche
die Kartoffeln im FrĂĽhhng und Winter in feuchten Kellern treiben.
Um das Solanin aus dem Nachtschatten zu erhalten, braucht man
bloB den Saft der reifen Beeren auszuziehen und Ammoniak hinzuzu-
setzen; das Solanin scheidet sich dann als grauliches Pulver ab. Man
löst es in Alkohol, setzt etwas Thierkohle zu, filtrirt und dampft ab.
Die Kartoffelkeime sind sehr vorlheilhnft zur Darstellung des Solanin.
Man zerschneidet sie in kleine StĂĽcke, macerirt sie einen oder zwei
Tage in mit Salzsäure angesäuertem Wasser, versetzt den Auszug mit
Kalkhydrat in kleinen Portionen , bis zur schwach alkalischen Reac-
tion. Man lässt den Niederschlag 24 Stunden lang setzen, sammelt
ihn auf Leinwand, wäscht, trocknet in gelinder Wärme und kocht ihn
mit Alkohol von 84 Proc. Die alkoholische FlĂĽssigkeit wird alsdann
siedend filtrirt; das Solanin setzt sich dann in krystallinischem Zu-
stand ab. Die alkoholische Mutterlauge enthält noch Solanin , und
I) Desfosses (1821), Jouro. de Pharm. VIT. 414. — Moria, Joaro. de
Chim. m^dic. I, 84. — Payen u. Chevallier, ebenda I, 517. — Otto, Ann.
der Chem. a. Pharm. VII. 180; XXVI. 232. — 0. Henry, Journ. de Pbarra. XVIII.
165. — Blanche!, Ann. de Cbim. et de Phys. LIII. 414. — Realing, Ann.
der Chem. n. Phnrro. XXX. 225. — Win ekler, Repert. d. Pharm. LXXVI. 384.
— Wacken roder, Archiv d. Pharm. XXXIII. 59. — Baumann, ebenda
IXXIV. 23.
252
gesteht beim AbdampfeD ^ur gallertigen Masse, welche beim Ein*
trocknen hurnarlig wird. Löst man die bornige Masse in eioer
Sflure , fällt die Lösung mit Kalkbydrat und kocht den Niederschlag
mit Alkohol bis zur Sättigung, so erbftit man beim £rkalten noch
mehr krystallisirtes Solanio.
Die kleinen Krystalle , welche sich beim Erkallen einer alkoho-
lischen Solaniiilösung abscheiden, bilden unter dem Mikroskop abge-
plattete Prismen, welche gerade rhomboidische SAulen zu sein schei-
nen. Aus seinen Salzen durch ein Mineralalkah gefilllt, bildet das
Solanin gelatinöse Flocken, welche, beim Trocknen hornig werden ;
in diesem Zustand ist es Hydrat. Unter dem Mikroskop betrachtet
scheint die gallertige Masse aus feinen Nadeln zu bestehen. In trock*
nem Zustand hat das Solanin keinen Geruch, aber beim Befeuchteo
mit Wasser nimmt es einf n schwachen Geruch an , ähnlich dem des
Wassers, worin mau Kartoffeln kocht. Sein bittrer, ekelhafter Ge-
schmack bewirkt im Gaumen einen anhaltenden Reiz. Es ist in der
Kälte wenig löslich in Wasser, Alkohol, Aelher und fetten Oeien; in
der Wärme löst es sich in Alkohol ; seine Auflösung bläut gerötbetes
Lackmus. Es schmilzt fu der Wärme und verkohlt sich bei höherer
Temperatur; bei der trocknen Destillation liefert es eine saure FlQs-
sigkeil und ein braunes empyreumatisches Gel.
Die Analysen , welche mit dem Solanin vorgenommen wurden,
stimmen unter einander nicht ĂĽberein.
Ăźianehei.
0. Henry,
Kohlenatoif
62,0
75,00
WasscrstĂĽlT
8.»
9M
SticksiufT
1,6
3,08
Sauerstoff
27,5
12,78
100,0 100,00.
Concentrirle Schwefelsäure ßirbt das Solanin orange ; diese Fär-
bung geht allinälig in Dunkelviolelt und Braun über. Salpetersäure
und concentrirle Salzsäure färben es gelb.
Wenn man eine alkoholische Auflösung von Solanin mit Jod ver-
setzt, so erhält man eine braune, amorphe, in Wasserunlösliche
Verbindung.
Das Sulanin ist giftig. Zw^i oder drei Grajo schwefelsaures
Solanin tödlen ein Kaninchen in einigen Stunden. Es lähmt die hin-
teren Extremitäten dieser Thiere ; diese Wirkung äusserte sich selbel
253
bei dem Hornvieh , dem man Spdlicht vonr gekeimten Kartoffeln zu
fressen gab.
Die Salze des Solanin sind im Allgemeinen leicht löshch nnd
grossentheils nicht krystalli^^irbar. Sie präcipitiren auf Zusatz von
atzenden und kohlensauren Alkalien das Solanin ^ werden aber von
Platinchlorid nicht gefĂĽllt und reduciren Gold- und Silbersalze.
Die Eigenschaften der Solaninsalze sind nach Baumann folgende :
Das chlorwasserstoffsaure Solanin ist leicht auflOslich und
gominiartig. .Nach Blanche! absorbiren 100 Th^ Solanin 4,2 Th.
saUsaures Gas.
Das schwefelsaure Solanin erhalt man als körnig kryslallinische,
in Wasser leicht lösliche Rasse. Seine Auflösung trübt sich beim
Koeben und enthält dann ein saures gummiartiges Salz. Nach Des-
fosses neutralisiren 100 Tb. Solanin 10,98 Tb. Schwefelsäure.
Das chromsanre Solanin bildet dunkelgelbe Nadeln.
Das salpetersaure Solanin bildet eine gummiartige Nasse«
Das phosphorsaure Solanin wird als weisses , krystallinisches
Polver gefiillt.
Das ameisensaure Satz ist gummiartig.
Das owalsaure Solanin bildet schwer auflösliche Blältter, die
sieb auf Zusatz von Oxalsäure selbst aus schwefelsaurem Solanin
niederschlagen.
Das cyanwasserstoffsaure Salz ist gummiartig.
Das ferrocyanwasserstoffsaure Solanin fAllt in weissen Pbicken
Qieder auf Zusatz von Ferrocyankalium zur Lösung eines Solanin-
salzes.
Das essigsaure Solanin ist leicht löslich und gummiartig.
Das weinsaure y apfel- und citronsaure Salz sind gummiartig.
Das bemsteinsaure Salz kryslallisirt in dĂĽnnen Nadeln, leicht
lOsKch in Wasser.
Das schleimsaure Solanin krystallisirt in Kugeln , die aus dĂĽn-
nen, in Wasserreich! löslichen Nadeln bestehen.
Das benzo&saure Salz ist gummiartig.
Das gallusgerbsaure Solanin ist ein flockiger Niederschlag,
welcher sich wieder auflöst , wenn man die Flüssigkeit erhitzt, und
scheidet sieb dann in Kugeln ab, die aus Nadeln besteben, ist schwer
loslich in kaltem, Idcht löslich in siedendem Wasser.
Das gallussaure Salz ist amorph und auflöslicb.
■-■"»
254
*
Das meUithsawe Solanin ist ein neutrales Salz , dessen Auf-
lösung sich beim Eintrocknen zersetzt, indem es freie Mellitbsflure ab-
scheidet (Karron)dt).
% 2258. Das Spartem^), C,e H^, N (?) findet sich nach Sten-
house im Besenginster, Spartium L. (CyUsua Scoparitu, Ltnek).
Die Abkochung dieser Pflanze gesteht beim Erkalten zur grflnlich-
braunen Tiallerte, welche der Hauptsache nach aus gelbem Farbstoff
(Scoparin), Chlorophyll und SparteVn besteht. Man nimmt diese
Gallerte in kochendem , mit einigen Tropfen Salzsfiure angesfluertem
Wasser auf; das Clilorophyll und der Farbstoff werden beim EUrkallea
gefĂĽllt und das Sparteln bleibt in der sauren Mutterlauge. Man coo-
centrirt diese durch Abdampffu und destillirt den RĂĽckstand mit einem
Uebersciiuss von Af tznatron , so lange das Uebergeheode einen slaii
biltern Geschmack hat. Man sättigt dieses Product mit Kocbsali^
scheidet' das sich trennende basische Oel ab und reetificirt es mehr-
<
mals.
Das Sparteln ist ein farbloses , wenig flĂĽssiges Oel , schwerer
als Wasser, von schwachem Geruch , der an den des Anilin erinnert»
und von äusserst bitterem Geschmack. Frisch destillirt ist es ?ollig
klar, der Lufl ausgesetzt, bräunt es sich allmälig. Es ist in Wasser
sehr wenig löslich, besitzt eine stark alkalische Reaction, neotralirirt
die Säuren vollkommen und destillirt bei287^ indem es sich schwach
gelb färbt. Es scheint Ci^HisN zu enthalten, wenigstens ergab es
bei der Analyse ^) :
Stenhouse. Bercchoei.
Kohlenstoff
76,68 76,70
77,2
Wasserstoff
11,02 11,17
10,5
Stickstoff
M tf
12,3
100,0.
Kochende concentririe Salpetersäure zersetzt das SparteTn. Dm
Product mit Chlorcalcium behandelt, giebt Chloropiknn ($ 374); mit
Kali gesättigt und der Destillation unterworfen , liefert es eine floch-
tige Base.
Kochende Salzsäure verändert gleichfalls das Sparteln unter
Entwicklung eines mfluseähnlicheri Geruches.
1) Stenhouse (18S1), Ann. der Cbem. o. Pharm. LXXVIII. 16.
2) Stenbouse nimmt di« Formel Cü H|s N an.
&96
Brom erhitzl sich mit dem SparteYn stark und verwandelt es in
ein braunes Harz.
Wenn man Spartelfn zu einer neutralen Lösung von Kupfercblo-
rid setzt, so erhält man einen grünen Niederschlag, der SparteYn ent-
hält. Mit neutralem und basisch essigsaurem Blei erhtflt man gleich-
falls Niederschläge.
Das SparteYn ist giftig und besitzt narkotische Eigenschaften.
Das chlorwasserstoffsaure Sparlein wurde noch nicht in kry-
stallisirteiD Zustande dargestellt.
Pas cklorplatinsaure SparteSn^ CieHiaN, HCl, PtCl3-|-2Aq.
(?) erhflli man als gelben Niederschlag auf Zusatz von Platinchlorid
zur Auflösung des chlorwasserstofTsauren Sparteln. Es zersetzt sich
beim Kochen mit Wasser oder Alkohol, löst sich aber in der Wärme
ohne Veränderung in Salzsäure und scheidet sich aus der Auflösung
in rhombischen Prismen ab. (Von Miller beobachtete Combination
QoP. qoPqo.PooPqo.Pqo. Neigung von oo P : oo P , in der
Ehene der zwei Horizontalaxen^ «» 105<>24'; P oo :P oo, und der-
selben Ebene *» 97<> 48').
Das chiorplatinsaure Sparteln enthält 2 Atome Wasser (beob-
achtet 5,54 — 5,57), die es beim Austrocknen bei 130^ verliert. Das
krystallisirie Salz (im Vacuum getrocknet) enthält :
Sfenh
louse.
Berechnet.
KohleDstoff
26,55
26,33
i7
»»
27,5
Wasserstoff
4,d9
4,74
1»
5»
4,5
Platin
29,02
28,63
28,73
28,75
28,3.
Das chlorquecksilbersaure Spartetn, CieHigN, HCl, HgClC?)^
erhalt man als. krystallinischen Niederschlag , Wenn man eine Auf-
lösung von SparteYn in Salzsäure mit Quecksilberchlorid versetzt«
Diesen Niederschlag kann man kryslallisirt erhallen durch Auflösung
in warmer Salzsäure. Die Krystalle, welche man dabei erhält, ge-
hören dem rhombischen System an. (Beobachtete Combination
oo P Qo .00 P2. oo P2.P.,P OD. Neigung von oo P:P, welche die
Scheitelkanten des primitiven Oktaeders bildet, « 1310 32' und 120<>
6'; von P:P, welche die Seitenkanten bildet, =75^24'; vonPoo.
P 00 in der Ebene der zwei Horizontalaxen = 54^^50' ; von oo P2 :
256
oDPao^-lSloS'; ron(xP2: oo Poo =»1140 21'. Vollkommeii
gpaltbar parallel co P oo). Das chlorquecksilbersatire SparteYn ist
fast unlöslich in Wasser uad Alkohol, löslich in der Wärme in Sali-
säure, welche es beim Erkalten in perlmuUerglanzenden Rryslallen
abscheidet.
Das salpetersaure Spartem scheint nicht krystallisirbar zu sein.
Das Pikrinsäure Sparta, C|e H|g X, C,.i H3 (N04)8 0^ (?) kry-
stallisirt in langen , gelben , glänzenden Nadeln , ähnlich dem pikriii-
sauren Kali , sehr wenig auflöslich in der Kälte in Wasser und Alko-
hol , etwas mehr bei Siedhitze. Kali zersetzt es in der Kälte nicht
Es ergab bei der Analyse :
Stenhoute. Berecboet.
Kohlenstoff ^46,51 46,63 47,7
Wasnerstoff 4,75 4,86 4,6
Stickstoff 15,68 „ 15,8.
§ 2259. Thymin. — Wenn man die Kalbsdrüse {Thymus der
Anatomen) gehörig entfettet und mit kaltem Wasser erschöpft, erhält
man eine röthliche, sehr saure Flüssigkeit, welche beim Abdampfen
im Wasserbad ein braunes, flockiges Coagulum hinterlässt. Die
darĂĽber stehende FItlssigkeit ist vollkommen klar ; concentrirte Ba-
rytlösung fällt Phosphorsäure und Schwefelsäure daraus. Wenn die
zurückbleibende Flüssigkeit im Wasserbad abgedampft wird « bedeckt
sie sich mit käseartigen H^utchen , welche aus einer organischen
Substanz und kohlensaurem Baryt bestehen ; der syrupartige Rock-
stand ist braun und zeigt den Geruch der Fleischbrühe«
Dieser Rückstand enthält das Thymin vonGorup-Besanez^). Es
setzt sich in unreinem Zustand auf Zusatz von Alkohol oderAether /o
der syrupartigen Lösung ab ; es schlägt sich jedoch erst nach länge-
rer Z«jt nieder; es ist körnig, durchscheinend, nicht krystalliniscb;
man reinigt es mit kochendem Alkohol, welcher das Thymin auflöst,
um es beim Erkalten als glänzendes, aus mikroskopischen Nadeln
bestehendes Pulver abzusetzen.
10 Vi Kil. Kalbsdrüse ergaben nach diesem Verfahren 20 C«Dti<-
gramm Thyinin.
1) Gorap-Besanez, Aon. der Chem. n. Pharm. LXXXIX. 114.
257
Das Tbyroin hat weder Geruch , noch Geschmack. Es ist sehr
leicht löslich in Wasser; wfissl'iger Alkohol löst es nur in der Wärme
auf; absoluter Alkohol uod Aether lösen es nicht auf. Es hat keine
Einwirkung auf Lackmus. In einer Röhre erhitzt schmilzt es « lie-
fert ein krystallinisches Sublimat und entwickelt alkalische Dflmpfe
Ton einem der Blausäure ähnlichen Geruch.
Ammoniak und Kali lösen es leicht auf.
Seine Auflösungen werden weder durch salpetorsaures Silber,
noch durch Chlorzink oder Quecksilberchlorid gefällt.
Die Salze des Thymin sind krystallisirbar.
Das chlorwasserstoffsaure Thymin bildet verwitternde, in
Wasser leicht lösliche Prismen.
Das chlorplaiinsaure Thymin krystallisirt in Oktaödern, ist
ziemlich löslich in Wasser^ unlöslich in Alkohol.
Das schwefelsaure Thymin krystallisirt in verwitternden hexa-
gonalen Tafeln.
S 2260. Das Veratrin *) , C34 Hjj N 0, (?) 1818 von Meissner
entdeckt, findet sich in den Sabadillsamen {f^eratrum Sabadälä),
in der weissen Niesswurz ( Veratrum alhum) und wahrscheinlich in
noch andern Arten von Veratrum.
Um das Veratrin auszuziehen, erschöpft man die von ihren
Höllen befreiten, gepulverten Sabadillsamen mit durch Schwefel-
säure angesäuertem Alkohol von 0,865 ; man behandelt den Auszug
mit ĂĽberschĂĽssigem Aetzkalk, filtrirt und verdampft den Alkohol.*
Den RĂĽckstand behandelt man zuerst mit Wasser , dann mit sehr
wenig verdünnter Schwefelsäure; man fällt hierauf die Auflösung
durch ĂśberschĂĽssiges Ammoniak. Es setzt sich so ein weisses Pul-
ver ab, welches man durch Auflösung in Aether reinigt.
Merck wendet siedendes, mit Salzsäure versetztes Wasser zur
Extraction des Veratrin an, verdampft den Auszug zur Syrupconsi-
stenz, fügt so viel Salzsäure hinzu, dass ein Niederschlag entsteht,
filtrirt, zersetzt die Flüssigkeit in der Wärme mit überschüssigem
Kalk, behandelt den Niederschlag warm mit Alkohol, dampft den
1) Meigsner (1818), Neaes Joarn. â–Ľ. Trommsdorff V: 3. ^ Pelletier a.
CaveatOQ, Add. de Cbim. LH. 352. — Merck, TraiU de Cbim. orgaoiqae de
Liebig, fraozdeiscbe Ausgabe H. 617.
i;: Gerb«rdl,CbcBie.iy. 17
35»
Avsziig ab, Ittst defi Rtfckst&nd in fertfĂĽnnter Essigsaure, Mit mit
AttfDoniak und reinigt den NiederseM«^ mit Aether.
5 Kilogramme SabadfUsamen geben 10 bis 15 Gramme Vera-
trin 1).
Das Veratrin bildet gewöhnlich ein weisses oder grünKch weisses
krystallinisches Pulver. Aus Alkohol krystallisirt es bei freiwilliger
Verdunstung in langen basischen Prismen (Merck). Es ist geruch-
los, eine kleine Menge Veratrinpulver in die Naöe gebracht, bewirkt
heftiges Niessen in Begleitung von Kopfschmerzen und allgemeinem
Uebelbeflnden. Es ist sehr scharf und giftig; innerlich genommen,
bewirkt es Brechen und Durchfell ; 3 Milligramme tĂĽdten eine kleine
Katze innerhalb 10 Minuten. Es ist unauflöslich in Wasser und al-
kalischen FlĂĽssigkeiten, leicht in Alkohol und schwer in Aether au^
löslich. Die Auflösungen bläuen Lackmus.
Es enthält s):
Dumas u.
Pelletier. Couerbe. Q^HsiNOoCt)
liobleDAtoff
66,7K
70,48
70,78
71,0
Wasierfltoff
8,54
7,67
7,64
7,3
Stickstoff
5,04
5,43
5,21
4,9
SaaerstolT
>>
i>
9»
16,8
100,6.
Diese Analysen entbehren der Controle.
Das Veratrin schmilzt in der Hitze leicht und zersetzt sich bei
höherer Temperatur. Concentrirte Salpetersäure nimmt anfangs
eine scharlachrothe und dann eine gelbe Farbe davon an. Concen-
trirte Schwefelsäure färbt sich damit gelb, dann blutroth und endlich
violett.
Die Salze des Veratrin haben einen brennend scharfen Ge-
schmack.
1) Nach Couerbe enthält der Sabadill«amen zwei Baseo , wotod die eine iu
Sabadillin, in siedendem Wasser loslich wäre. Allein nach Simon ist dieses Saba-
dillin nichts als ein Geroenge von harzsaorem Natron und harzsaurem Verelrio : wcaa
man es in .verdünnter Schwefelsäure lost, kann man durch Ammoniak Veratrin daraus
fällen.
2) Diese Analysen sind mit dem alten Alamgewicbl des Kobtensioffes b^
rechnet.
\,
Bas eklorwauerHoffimare Veratrin krystalUsirt in kursen Na*
dein und ist leicht löslich in Wasser und Alkohol.
Das ehierplĂĽtmsaure yeratrm scheidet sich als gelber krystal-
linischer Niederschlag heim Abdampfen eines Gemenges von chlor-
wasserstofll^aurem Veratrki und Platinchlorid ab.
Das schwefelsaure Veratrin krystallisirt bei langsamer Yer-
dunstung in Nadeln, welche 14,66 Proc. Schwefelsaure, so wie
Krystallwnsser enthalten , welches beim Schmelzen des Salzes ent-
weicht (Couerbe).
Das überfodsaure Veratrin erhält man als butterartige Masse,
die bald hart und harzig wird, wenn man eine alkoholische mit
UebeijodsSure gesättigte Auflösung von Veratrin in den Trocken-
raum stellt; das Mikroskop lässt eine Menge von Krystallen darin
erkennen (Langlois).
Das toeinsaure Veratrin ist leicht löslich in Wasser.
S 2261. Zweifelhafte Basen. — Wir werden ans daraoXb»-
sobränkeR, die Namen folgender Basen zu erwähnen , deren Existenz
sehr problematisch ist :
Das jäpirin 0 in der Nuss von G^eos lapida (Bisio).
Das ^jsadirin^) »n der Melia Azadirückta (Piddington).
Das Belladonnin^) in den Blättern und Stängetn der Bella-
donna (t^tlbekind).
Das Buann^) im Box , Buxus sempervirens (Paure).
Das Capsicin in der SamenhĂĽlle des spanischen Pfeffers, Cap^
sieum annuum (Ăźraconnol*)).
Dhs Carapin^) in der Rinde der guianischen Carapa (Petroz
u. JEtobineu).
Das Castin in der Frucht von Vüex Agnus Custw, L., Fa«
mflie der 'Verbenaceen (Landerer).
1) Bizio, Jouni. de Chim. m^dic. Oetober 1633 S. 495.
2) Piddtogto>fi, flafaz. f. Pharm. ?. Geiger XfX. 80.
3) Läbekind, Arch. f. Pharm. XVIII. 7tt.
4) Faore, Jeurü. de Pharta. XVf. 41K. — Couerbe, Jeum. de Pharm.
iM4, lan.
6) BracoDDOt, Aoo. de Chim et de Phys. VI. 122.
6) P«iro«i^<]. BebiB«ty loura. de Pharm. VII. 861.
260
Das ChaerophyUm^) in den Samen des CkaeropkyUuin butr
bosum, die man mit Kali destillirt (Polslorf).
Das Ctcutin^) im Wasserschierling, Cicuta virosa , Lam. (Po-
lex).
Das Convolvulin in der Wurzel der Harzwinde , Convolvubu
Seammonia, L. (Clamor Marquart).
Das Crotonin^) in den Purgirkörnern, Croton Tiglium (Bran-
des). Nach Weppen ist das Crotonin nichts als eine Verbindung yon
Magnesia und Fettsäure.
Das Cusparin ^) in der ächten Angustura , Cusparia febrifuga
(Saladin).
Das Cynapin in der Hundepetersilie, Aethusa Cynapium (Fh
cinus).
Das Daphnin in der Seidelbastrinde, Daphne Gnidium und
Mezereum (Vauquelin^)).
Das Esenbeckin in der Rinde der Esenbeckia febrifuga^ Mart«,
Evodia febrifuga, Aug. Saint-Hilaire (BĂĽchner^)).
Das Eupatorin'^) , im Wasserhanf, Eupaiorium cannabmum,
L. (Righini).
Das Euphorbia^) in den Euphorbien (Buchner u. Herberger).
Das Fagin in den BuchnĂĽssen , Fagus sylvatica^ L. (Zanon).
Das Fumarin^) im Erdrauch, Fumaria officmaHs (Pescbier).
Das Hederin ^^) im gemeinen Epheu , Hedera Helix (Van-
damme u. Chevallier).
1) Polstorf, N. Archiv f. Pharm. ?. Brandes XYIII. 176.
2) Polex, Archiv f. Pharm. XVIII. 174. — Wittstein, Repert. d. Pharm.
T. Buchner XVIII. 19.
3) Brandes, Archiv f. Pharm. IV. 173. — Fr. W e p p e n , Aon. der Cbem.
Q. Pharm. LXX. 254.
4) Saladin, Journ. de Chim. m^d. IX. 388; und Ann. der Chem. a.Pbarai.
XII. 253.
IQ Vauquelin, Ann de Chim. LXXXIV. 174. — L. G. Gmelin u. Baer,
Diss. uher d. Seidelbastrinde, TĂĽbingen, 1822.
6) Buchner, Repert. d. Pharm. XXXI. 481; XXXVII. U
7) Righini, Mag. f. Pharm. XXV. 98.
8) Buchner u. Hefberger, Reperl. d. Pharm. XXXVII.
9) Pescbier, Journ. v. Trommsdorff XVII. 2, 80. — Merck, ebenda
2, 16.
10) Vandamme u. Chevallier, Journ. de Chim. mtfdic. [2] VI. 581.
261
Das Jamcnem ^) in der Wurmrinde von Jamaica und von Sori«
nam, (ieoffraya tnermis^ Sw. von der Familie der Leguminosen
(HflUenschmidt).
Das Pereirm^) in der Rinde des Pao Pereira^ ein Waldbaum
Brasiliens, VaUesia inedita von der Familie der Apocyneen; es ist
ein fiebervertreibendes Mittel.
Das Surmamm^) in derWurrarinde von Jamaica und von Suri«
nam (Hottenschmidt).
Das VioUn in den Veilchen (Boullay).
Wir wollen nur noch erwähnen des Odorin^ Entmin, Olanm
unAAmmolm, Ă–liger, flĂĽchtiger Basen, von Unverdorben^) aus Dippels
Oel dargestellt. Ihre Salze sollen die Eigenschaft haben, Ol- oder
pechartig zu sein.
Indifferente Stoffe.
S 2262. Die noch nicht in Reihen gebrachten indifTerenten
Stoffe sollen in nachstehender Ordnung beschrieben werden :
AloS (Alo^lin und Nitroderivate).
Stickstofffreie Subutamsefi (CHm^her^rieĂĽ ^ Extractiv-, Bitter-,
Farbstoffe u. s. w.)
Aetherische Oele.
Har%e.
Cautschuk und Guttapercha.
Producte der trocknen Destillation.
Stickstoffsubstanzen (Albumin, Fibrin, CaseYn, Leim u. s. w.).
AloO.
S 2263. Die Aloe des Handels ist der eingedickte Saft mehre-
rer Arten der Galtung Aloä (Familie der Liliaceen). Man stellt sie
vornehmlich aus AIo^ soccolrina in Arabien , auf der Insel Socotora
i) HGtteD Schmidt , Magaz. f. Pharm, v. Geiger, Sept. 1824. — Wiock-
1er, Pharm. Centralhl. 1840 S. 120.
8) Gooa, Pharm. Ceotralbl. 1839 S. 610. Repert. d. Pharm. ?. Bochaer
XXVI. 32. — Perelti, Annaii medic. Chirurg, di Roma I. fascic. 3.
3) Hiitteoschmidt, a. a. 0. — Wiockler, a. a. 0.
4) ÜDferdorben, Poggeod. Ann. VIII. 253. — Doferdorbea a. Rei-
chenbach, ebenda XXIV. 464.
ÂŁ62
und an der g^enĂĽbertiegendeo Rftste fon Afrika; von der JM
spdemia und ^. linguaeformis am Gap der guten Hoflnuog; der^tf.
vulgaris oder sinuata auf Barbadoes und Jamaica.
Man bereitet die guten Sorten der Alo«, indem nian an iet
Senne den Saft eintrocknet , welcher freiwiH^ aus den Blattern «m^
fliesst, woran man die Spitze abgeschnitten hat; der Auezug, dci
man durch Auskochen odeir Auspressen der Blätter gewinnt, ist we-
niger gesucht.
Die Aerzte wenden die Aloe häuflg als PurgirmiUel in der Fora
?on Pillen, Elixir odor Tinetur an.
Die Aloä soccotrina ist eine der geschätztesten Sorten. Sil
kommt im Handel in grossen, rothbraunen Massen von gUnM*
dem, muschligem Bruch, in dĂĽnnen StĂĽcken mit roUier Fark
durchsichtig. Sie Iflsst sich leicht in ein Pulver von safrangelber
Farbe verwandeln; sie besitzt einen schwachen Myrrhengerucb,
einen bitlern , lange anhaltenden Geschmack. Sie löst sich in Alko-
hol und siedendem Wasser vollständig auf.
Die andern Sorten der Aloä gleichen mehr oder weniger der
Aloi*. succotrioa.
Das purgirende Princip, welches sie enthalten, ist eine krjstalli-
sirbare ^ sehr veränderliche Substanz, das AloYn, welches Smiu
und Stenbouse i) aus der Aloe von Barbadoäs darzustellen gelang.
Dieses AloYn verwandelt sich durch Salpetersäure in ChryseMOi'
saure, deren Beschreibung später nachfolgen wird (§ 2268). ^^^^
rother Aloe giebt die Salpetersäure ausserdem ^/oe/i!n^5tir« (|22oi)
und Pikrinsäure (Chrysolepinsäure g 1373).
§ 2264. ^lom, Gj» H,8 0^ (?). Zur Darstellung dieser Sub-
stanz mengt man Aloe von Barbadoes mit Sand , um das Zusammen-
kleben zu verhindern , behandelt sie mehrmals mit kaltem Wasser
und verdunstet die AuszĂĽge im Vacuum zur Syrupconsistenz. Mao
lässt die Flüssigkeit einige Tage an einem kühlen Orte stehen, wo-
bei sie zu einer Masse von kleinen körnigen mehr oder weniger ge*
ftrbten Krystallen gesteht« Man presst dieselben zwischen doppel-
tem Fliesspapier aus und reinigt sie durch Umkrystallisiren am
büchstens auf 6o<> erwärtem Wasser. Man muss es vermeiden, die
1) Steobouse (lS5i), Pbil. Nagai. [3] XXXVII. 481; o. Ami. der Cbciii.
Q. Pharm. XXVII. 208.
Flomgkeii bis zun» Sieden zi| erhitzen , indem aicb das AIoYq bei
J|00^ sehr rascb verändert«
Steobouse gelang es nur mU der AI06 von Barbado^s, dĂĽsAloXa
zu isoKren.
Die Aloe vom Cap und die Sucicotrina eatbalten in f^sser
Wioge fremde Substanzen^), welche die Krystallisation des AloXa
Verbindern. Ausserdem, wenn man Alolo ia die gefärbte Mutterlauge
iNring^« woraus sich dasselbe abgesetzt bat, und versucht es neuer-
dings auazuziehen, bringt man es nicht mehr dahin» die Krystalle zu
erbalten , indem sich die Flüssigkeit dunkel förbt und immer mehr
)ierĂĽKiert.
Das reine Aloln setzt sieb aus einer warm bereiteten aJkoholi-
sehen Lösung in kleinen blassgelben, prismatischen, sternförmig
gnpppirten Nadeln ab. Sein Geschmack , anfangs sĂĽsslicb , ist von
ausserordentlicher Bitterkeit. In der Kälte ist es wenig löslich in
Wasser und Alkohol , es löst sich weit besser in der Wärme , die
faellgelbe Auflösung ist ohne Einwirkung auf Reagenzpapier.
Bei 100^ getrocknet enthält es;
* Stenhouse. Csi^isOi«*
HokieMtoff eo,61 60,67 60,72 ^ 6J,07
Wasserstoff 5,66 5,65 5,43 5,99
Sauerstoff ,, „ ,, 33,54
100,00.
Das AloYn, einfach getrocknet im Vacuum bei gewöhnlicher
Temperatur, scheint 1 Atom Krystallwasser zu enthalten (Sten-
hoQse).
Einige Stunden im Wasserbad erwärmt, verwandelt sich das
Aldo allmäligjn ein braunes Harz. Bei 150^ schmilzt es und ver*
1) Edmund Robiquet bat in der^loe succotripa gefunden:
Reine Aloe . . .
85,00
HunHiawores Kali
»,00
Scbwefelaauren KaUi
24)0
Koblenaaurea Kali .
)
Koblensauren Kalk .
\ Spuren
Pbosphoraanren Kalk
)
GflĂĽUumure . , .
0,25
Albumin ....
8,00
Waa Robiquet reine Aloe nennt , acbeint mehr oder weniger verändertes Alom
SU sein.
264
harzt sich dann schneller. Auf Platinbiech erhitzt, schmilzt es,
Ăźngt Feuer und brennt mit russiger Flamme. Der trocknen Destil-
lation unterworfen , liefert es ein flOchtiges , etwas aromatisches Oel,
so wie eine bedeutende Menge Harz.
Die fixen Atzenden und kohlensauren Alkalien ^) lösen das AIoTa
leicht mit dunkel orangegelber Farbe auf; die FlĂĽssigkeit brSunt sich
schnell , indem sie sich bei BerĂĽhrung mit Luft oxydirt. Aetzendes
und kohlensaures Ammoniak haben dieselbe Wirkung. Zum Sieden
erhitzt mit einem Alkali oder mit concentrirter Slfure , verwandelt es
sich rasch in braunes Harz.
Weun man Chlor in eine wässrige Auflösung von AloTn leitet >),
so entsteht ein dunkelgelbes, nicht krystallisirbares Product, welches
Chlor enthalt.
ChlorcaIciumauflOsung förbt das AloYn dunkel orange, was aber
bald in Braun ĂĽbergeht.
Brom verwandelt das AloYn in ein Bromderivat (S 2265).
1) Bei der Destillation der Aloe mit der Hälfte ihres Gewichtes geLraunteo Kalk
erhielt Edmund Rohiquet (Journ. de Pharm. [3] X. 167 a. 241) in sehr kleiner
Menge (1 Proc.) ein farbloses Oel (AloTsoI) fon starkem , darchdringendem Genieh,
onloslich in Waaaer, in Alkohol nnd Aether in allen VerhSItniasen loslicfa, bei 130*
siedend nnd jon 0,877 apec. Gew.
Dieses Oel enthielt : Anatyte, G^ H« Oj
Kohlenstoff 61,54 60,42 61,54
Wasserstoff 7,68 7,26 7,69
Sauerstoff ,, ,, 30,77
100,00.
Der BerĂĽhrung mit Luft ĂĽberlassen oder der Einwirkung von concentrirter Sal-
petersäure - unterworfen , Terwandelt sich dieses Oel in eine fiussige, rothbraane
Säure, welche schwerer ist als Waaser und einen entschiedenen Castoreumgemck
entwickelt. Mit Kupferoxyd oder Cbromsäure bebandelt, zersetzt ea aich in Wauer,
Kohlensäure und Benzoylwasserstoff.
2) Bei Behandlung des Aloesafies mit Chlor erhielt E. Robiquet einen gechlor-
ten krystallisirten Körper (Chloraloil) , der aich ohne Zersetzung verduchtigt und be-
merkenswerth durch eine grosse Menge Sauerstoff. Die Analyse dieses Products cr^
gab: Kohlenstoff 50,98— 50,37 ; Chlor 23,47—23,98. Robiquet leitet daraus dit
Formel C^ ClO^; er behauptet, man erhalte bei Behandlung dieses Körpers nul
Kali lediglich kohlensaures und Chlorsalz, was mir unmöglich erscheint. Wenn maa
die alkoholiacbe Auflosung des Aloesaftes mit Chlor behandelt, soll sich unter andern
Producten auch ein krystallisirbarer und fixer gechlorter Korper erzeugen , welcher
CioH«CIO enthalte.
Diese Beobachtungen entbehren der Controls.
26S
Quecksilberchlorid , salpetersaures Silber und neutrales essig«
saures Blei schlagen das AloTn nicht nieder; auch eine yerdĂĽnnte
LosoDg TOD basisch essigsaurem Blei nicht, concentrirte AuSOsung
dagegen liefert einen dunkel gelben Niederschlag, der sich in Wasser
auflöst und an der Luft schnell verSnflert.
Wenn manAloIn in kleinen Portionen in der Kulte in rauchende
SaipetersSure bringt, löst sie sich mit rother Farbe ohneEntvrick-
laag rotblicher DSmpfe. Wenn man zu der PlOssigkeit viel concen*
trirte Schwefelsaure setzt, so wird eine gelbe unkrystallisirbare
Nitrosubstanz gefilllt.
Mit concentrirter SalpetersSdre digerirt entwickelt das AloYn
rOtbliche Dampfe und verwandelt sich in Chrysaminsflure , ohne dass
sich PikrinsAure bildet (wie bei Behandlung der rohen Aloe).
Ein Gemenge von chlor^aurem Kali und Chlorwasserstoffsfture
greift das AloYn an unter Bildung eines krjställisirbaren Syrups (ohne
Chloranil).
Das AloYn hat auf den tliierischen Organismus eine purgirende
Wirkung. Nach Smith haben 2 oder 4 Gran AloYn eine weit stär-
kere Wirkung als 16 bis 15 Gran Alo«.
% 2265. Bromalam 0 , C,« H^s Br, 0|4 (?). — Wenn man
einen Deberschuss von Brom einer kalten wSssrigen Auflösung von
AloYo zusetzt, so entsteht sogleich ein gelber Niederschlag, dessen
Menge in der Ruhe zunimmt , wahrend die darĂĽber stehende FlĂĽssig-
keit sich mit Bromwassersloffsäure sättigt. Man krystallisirt den
Niederschlag aus siedendem Alkohol.
Das BromaloYn scheidet sich beim Erkalten in gelben , glänzen-
den, sternförmig gruppirten Nadeln ab, die weit grosser sind als die
des AloYn. Es ist in der Kalte schwerer löslich als dieses , löst sich
aber leicht in kochendem Wasser; die Auflösung ist auf Reagenz-
papier ohne Wirkung.
Es hat bei der Analyse ergehen :
Stenkoute. Bereebnet.
Kohlenstoff
Wasserstonr
Brom
Saoertioff
35,43
2,71
42,16
35,53
2,86
41,78
35,73
2,62
42,02
10,63
100,00.
1) Stenhoate (1861), Aon. der Cbem. o. Ptiann. LXXVII. 212.
Nitroderivate.der AloC.
f2266* Wenn man Alo€ mil Salpatorsflar» bekandelt^ erhahau
Prsdüct«, deren Bescbiffenbeit je nach der Goncenlration derFlfltai^
keiten und der Dauer der Einwirkung ferschieden iel. Die Sobelin^
welche zaerst entsteht, bei Anwendung einer Sflnre fon mittler Coo-
centralion , ist die AMlmsIhtte; mehr ooncenlrirle Sture verwaa»
delt diese in ChrytmmmHsRure 0 und bildet sugleicb Pikrin- mi
Oxalsäure.
S 2267. AloStmsaure^)^ auch kflnstliches Alo(>bitler oder
Polychromsflure genannt, C|4H2(N04)jOa-[-Aq. (?). — Zur Da^
Stellung derselben erhitzt man Aloe mit 8 Tbeilen concentrirter
Salpetersäure und nimmt die Hasse vom Feuer , sobald sie anfangt,
rothe Dämpfe zu entwickeln. Hat die Gasentwicklung wieder auf-
gehört, so concenlrirt man die FlQssigkeil durch Abdampfen, bis sie
ein gelbes Pulver abscheidet , dessen Menge man vermehren kann,
wenn man Wasser zusetzt. Dieses Pulver, zuerst mit Wasser ge-
waschen , dann mit siedendem Alkohol behandelt , giebt AloCtinsäare
an diese Flüssigkeit, während Chrysamminsäuro ungelöst bleibt
Man lässt die alkoholische Auflösung verdunsten und reinigt des
Niederschlag durch wiederholte Krystallij>ation (Mulder).
Man kann das gelbe Pulver, welches durch die Einwirkung der
Salpetersäure auf Alo(i entsteht, auch mit kohlensaurem Kali bebao-
dein; man erhält dann aloetinsaures Kali , welches sehr leicht lOslich
1) Nach Nulder erhalt man noch eine dritte Säure, die MoSrwnsäur*, dem
Bildung der derAloetin- und Chrysamminsaure Torangeht. Dm die Aloeresinsäure da^
zuslellen, aätligt man die saure Flüssigkeit mit kohlensaurem Kalk, welche man dorcb'i
Filier Yon dem gelben Niederschlag von Aloetinsäure getrennt hat ; man entfernt da
Niederschlag , der oxalsaurea Salz enthält , und achlägt di« Qhrirte Fltetigkeit dank
easigsaures Blei nieder. Der Bleiniftderacblag enthält vträodwüch« lUoge« Oif'
(Mulder dröckt ihn durch die Formel CuHsNOi,, 3 PbO ans). Durch Schwerelwass«^
stoffgas zersetzt, liefert er Aloeresinsäure als braune amorphe Hasse. Sie bildet oit
den Alkalien und Erden aunösliche Salze und amorphe unidsliche Salze mit de*
grossten Theil der uhrigen Metalloxyde. Siedende Salpetersäure verwandelt sie >>
Aloätin- und Chrysamminsaure.
2) Braconnot, Ann. de Chim. LXVIII. 28. — Chevreul, ebenda LUID*
46. — Liebig, PoggendorflTs Ann. XIII. 205. — Boutin, Revue acientif. 1. 100.
— Vgl. auch die aogefubrtea Quellen $ 226B für die Chrjumminaäure.
987
â–
Wasser ist, wadrend das cbrysarnnmaore Kali darin sehr wenig
ist (Schuack).
Die Alo($tinstfHre bildet ein ponleranfiengelbes kristallinisches
Pulver Ten bitteren Geschmack. Es ist schwer Iftslich in kalteni
Wasser, leichter in siedendem und aiemlicb leicht in Alkohol.
Es scheint Ci|Hs(NO|)9 0s-4*-Aq. zu enthalten (Mulder^)):
Schunek. Hfulder,
Berecboet.
Kohleostoff
40,75 41,6 41,5
41,5
41,4
Wassereloff
1,73 1,5 1,7
1,4
1,»
Stickstoff
„ 14,5 14,4
14,4
13,8
Sauerstoff
)» »« *»
>9
43,3
100,0.
Ammoniak lOst die Alo^tinsflure mit Tioletter Farbe auf unter
Bildung einer Amrdverbindung. Wenn man trocknes Ammoniak-
gas auf Alo^tinsdore leitet , so erhitzt sich die Hasse bis zur Ent-
zĂĽndung.
Kali und Natron lösen die AloStinsäure mit rother Farbe.
Kochende concenlrirte Salpetersaure verwandelt tÜeAloetinsäure
fai Cbrysamminsäure (während sich zugleich Oxal- und Pikrinsäure
bildet, Schunek).
Das aloSthutture Kali bildet bei sehr tangsamer Verdunstung
ghinzende rubinrothe Nadeln, die sich leicht in Wasser mit blut-
rotber Farbe lOsen.
Des aloStinsattre Natron ist gleichfalls leicht auflöslich.
Der aloStinsaure Baryt bildet ein braunrotbes PnWer, unlös-
Kcb in Wasser (Hulder; löslich, Schunek). Hau erhalt es, wenn
man Alo^tinsaure mit einem Ueberschuss von essigsaurem Baryt di-
gerirt. Bei 120« getrocknet , scheint es C^« H Ba (NO«), 0, -{-2 Aq.
zu enthalten.
In der That hat es ergeben :
Mut
der.
Berechnet.
Kohlenstoff
ZO^
"30/7
30,1
Wasserstoff
1,0
1,2
1,1
Stickstoff
9,8
9,9
10,0
Baryt
27.4
27,2
27,3.
Das aloStiiuaure Blmewyd ist unlöslich in Wasser.
1) ScboDck nimmt die Formel Cie1l«NsOi8 «« €mH4 (NO«), 0» «o.
268
S 2268. Die Chryiammbuottre^) , GiiHgCNO«), O4. — Um
dieselbe darzustellen, rĂĽhrt man 1 Th. AI06 in 8 Th. Salpetersaure
Ton 1,37, erhitzt die Hasse in einer grossen Porzellanschale, bis die
erste Einwirkung vorĂĽber ist ; hierauf gtesst man die FlOssigkeil in
eine Betorte und destillirt 2 Drittel der Salpetersfiure ab. Man setil
zum RĂĽckstand eine neue Portion Salpetersfture (3 oder 4 Theile)
und erhält das Gemenge einige Tage lang bei einer dem Sieden oa-
hen Temperatur, so lange man noch eine Gasentwicklung wahr-
nimmt. Wenn sich endlich die Salpetersäure grOsstentheils rer-
flĂĽchtigt hat, setzt man so lange Wasser zum RĂĽckstand, bis sich
ein Niederschlag bildet. Dieser Niederschlag besteht aus Chrysam-
minsäure ; die Flüssigkeit hält Pikriii- und Oxalsaiure in Auflösung.
Die so erhaltene ChrysamminsSure ist unrein ; sie enthalt noch
Salpetersäure, Pikrinsäure und, wenn man nicht genug Salpeter*
säure angewendet hat , AloCtinsäure, Man kann diese Verunreini-
gungen durch Waschen beseitigen. Die Chrysamminsäure bleibt
dann als grünlich gelbes, blättrig krystallinisches Pulver zurQck;
wenn es mit Aloetinsäure verunreinigt ist, zeigt es dieses Auäsehen
nicht. Man kann die Trennung der Aloätinsäure bewirken , wenn
man das Product kalt mit kohlensaurem Kali behandelt, welches eio
leicht lösliches aluCtinsaures und ein chrysamminsaures schwer \^
liebes Salz bildet. Wird das chrysamminsäure Kali in siedendeai
Wasser aufgelöst und durch Salpetersäure zersetzt, so entsteht em
gelber Niederschlag, welcher gewaschen und getrocknet, reine
Chrysamminsäure darstellt.
Diese Substanz ist goldgelb und besteht aus kleinen glänzenden
Blättchen, wenig löslich in kaltem Wasser, etwas leichler in siedoi-
dem. Ihre Auflösung ist bitter und purpurroth. Sie löst sich
leicht in Alkohol und Aether, so wie in kochender Salpetersäure und
in den übrigen Miiieralsäuren. Sie verpuflt lebhaft bei der trocknen
Destillation, indem sie eine hell leuchtende, russende Flamm« bildet
und einen Geruch nach bittern Mandeln verbreitet, so wie salpetrig-
saure Dämpfe.
1) SchuDck (1841), Aon. der Cheiii. und Pharm. XXXIX. 1; LXV. S35. —
Mul der, ebenda LXVIII. 339; LXXII. 285. Aod. de Chim. et de Pfaya. [3] XXII.
122. — Laurent, Compt. rend. des tra?. de Chim. 1850 S. 103. — E. RohU
qnet, Journ. de Pharm. [3] X. 167 tt.2ll. Ann. der Chem. u. Pharm. LX. Sfl5.
269
Schmtk^), BkĂĽdtr, Berechnet.
ftobleottoff 40,39 40,44 40,i6 40,21 30,7 30,9 40,1
Wusentoff 1,13 1,18 1,21 1,S7 1,0 1,1 0,9
Stickstoff 12,47 12,48 12,40 12,41 13,0 „ 13,3
Sauerstoff „ „ „ ^, „ „ 43,7
100,0.
In Chlor erhitzt, entwickelt die Chrfsamminsflure Chlorwasser-
stolTsaure.
MitAetzkali gekocht, zersetzt sie sich unter Bildung einer hrau-
nen Auflösung; diese giebt mit Mineralsäuren einen dunkelbraunen
Niederschlag , der in reinem Wasser auflOslich ist (Schunck's AloS'
reshuaurt, Muider's Ckrysatinsäisre^)^ mit Alkalien und Erden auf-
lOsJicbe, mit Blei und Silber \inauflOsliche Salze bildet. Wenn die
Kaljidsung , womit man die Chrysamminsilure behandelt , sehr con-
centrirt ist, beobachtet man gleichfalls Ammoniakentwicklung.
Rauchende Salpetersäure greift die Chrysamminsäure nicht an
(Schunck).
Wenn man Chrysamminsäure mit kochender concentrirter Schwe-
teUäure behandelt, so ist die Einwirkung sehr heftig und reichliche
rothe Dampfe entweichen, welche Kohlensäure, schweflige Säure
und salpetrige Säure enthalten. Zugleich scheidet sich eine dunkel
â–Ľiolette Substanz (Mulder's Ckn/jodm)^ auflOslich in Kali, woraus
sie von Salzsäure wieder ala gallertartiger Niederschlag ?on dersel-
ben Farbe geĂźlit wird. Dieses Product scheint ein Gemenge zu
fleio, denn wenn man erstere violette Substanz mit Ammoniak be-
bandelt , so zersetzt sie sich in einen unlöslichen Theil von dunkel-
blauer Farbe und in einen löslichen , der gleichfalls blau ist.
Schwefelkalium , versetzt mit Aetzkali, verwandelt die Chrysam-
minsäure in eine blaue Substanz (^Hydrochrysammid^ S^^?!)- Man
erhält eine ähnliche blaue Substanz, wenn man eine heisse Auflösung
Yon Chrysamminsäure in Ammoniak mit Schwefelwasserstoff behandelt.
Wenn das Ammoniak auf Chrysamminsäure wirkt, bildet es
Amidverbindungen (§ 2270),
Beim Kochen der Chrysamminsäure mit Wasser und Zinn-
1) S€hQDck'tÄo«]yse itt mii dein alteo Atongewicbt des Kohlcnstoffii berechnet.
Die Berechnungen der Sticketoffs sind nach der qualitativen Untersuchung gemacht.
Schunck drückt jie Chrysamminsäure durch die Formel C|sHs(N04)aOB'aus.
9) Schnnck giebt dem fiarjtsaU die Formel Cn H^Ns 0» BaO. Mnider giebt
4eai Bleiaali die Formel CMHel^Ou» 4?bO.
276.
chlorür entsteht em 4unkel violettes Pniver, fast unlöslich in alleii
LösungaoMtteln <Ci4 E^f^^ O14, SSn^O, nacfa Muitier). lo AeUkdi
gebracht, nimmt chis Product eine sdiOiie Uaue Farbe mi unter
Entwicklung von Ammoniak. Mit Salpetersäure liefert es Aloetin-
säure und Chrysamminsaure.
$ 2269. Die chrysamminsauren Salze , selbst die mit alkali-
schen Basen j zeichnen sich aus durch ihre LeichtlOsIichkeit. Die
krystalllsirten Salze zeigen einen goldgrünen Reflex ; die unlösliches
Salze nehmen beim Reiben mit harten Körpern denselben Reflex an.
Das Ammoniaksalz verwandelt sich leicht in eine Amidverhia-
dung (8 2270).
Das chrysamminsaure Kali^ C^i HR (N 04)^04 krystaĂĽisirt io
sehr flachen rhomboYdalen Tafeln. Das durchgehende Licht zeigt
eine röthlich gelbe Farbe und wird nur in einer Ebene polarisirt.
Wenn man einen Krystall mit einer Pedermesserklinge gegen eine
Glastafel drĂĽckt ^ so breitet es sich wie Amalgam aus, und das durch
die dünne Schichte fallende Licht besteht dann aus zwei im eol«
gegengesetzten Sinne oder im rechten Winkel polarisirten BĂĽnddo:
der eine ist karminroth , der andere blassgelb. Je mehr sich die
Lage verstärkt, um so mehr nShert sich die Farbe der beiden Strab-
len dem Karminroth. Aber die bemei*kenswerthesten Erscheinoo^
werden vom refleclirten Lichte bewirkt. Ein gewöhnlicher StnU
von weissem Licht, reflectirt unter dem Einfallloth durch d ie Flä*
eben oder Blälterdurchgänge, hat eine goldgrüne Farbe; je mehr der
Einfallwinkel sich vergrössert, nm so mehr verschwindet das Gelb
und geht zuletzt in Blassblau ĂĽber, wenn der Einfallwinkel gross
genug ist. Der so reOectirte und gefärbte Bündel besteht aus iwes
In entgegengesetztem Sinne polarisirten Strahlen : dereine, Inder
Reflexionsebene reflectirt, bleibt blassblau unter allen Einfallwinkeln;
der andere, senkrecht zur Reflexionsebene polarisirt, ist goldgelb
unter dem kleinsten Einfallwinkel und geht dann in Dunkelgelb,
GrĂĽnlichgen), GrĂĽn, GrĂĽnlichblau, Blau und Violett ĂĽber. Diese
merkwĂĽrdige Eigenschaft, welche von Brewster beobachtet wurde,
beruht nicht, wie man glauben könnte, auf Oxydschichten , welche
sich auf der Oberfläche der Krystalk erzengen , denn die Erschei-
nung tritt mit ihrem vollen Glanz auf, wenn die Oberfläche noch so
rein und blank gemacht ist entweder durch mechanische Mittel «oder
durch Berührung mit auflösend^ ,Fi0ss|gksit9n.
Mtäder,
Berecboet.
(bei 110<»)
^,80
2a,47
iM
1,02
25,91
25,76.
Das dbipysMDfDinsaare KaU ^erfbrdert li5# Th. kake« Waaaer
AüOoaiJli^; aMvMleg Wässer Met «s Mcht; «Ke Aiiftoauag b^
sitzt eine schon rothe Farbe.
Das ehrjfmummsMure Natron hat dasselbe Anaebea wte das
SAü^ak und besiUl dieselbe AuHOsUcbkeit«
Dar «ftiyMsmfiMwre B^ryt, C» Q Ba (N O«)« 0^ + 2 Aq, (?)
aobeicki eich beim Veraeizea van Kalisalz luU CUorbarynin ala
iiMberrother Niederschlag ab. £r ist völlig unlOalich in Wasser.
man ibn mit einem terten Körper reibt, nimmt er Goldglans
Er seheiat 2 Atome Wasser su eothahen , denn er giebt bei
der Analyse :
SehMinck.
Kobleutoff Jej 29,8 31,1
Waisemoff 1,4 1,2 1,2
Barrt 25,5 25,6 25,6
Der chrysarnndrufaure Kalk ist ein dnnkelrothes^ unlösliches
Pulver , welches Spuren von Krystallisation zeigt.
Das Magnesiasalz gleicht dem des Kalkes.
Das cknfsamminsaure Zink krystallisirt in kleinen Nadeln von
dunkel rother Farbe mit Goldreflex.
Das chrysamminsaure Kupfer, C14HCU (N04)^04-4~x Aq. ist
ein in kaltem Wasser wenig losliches Salz, leichter loslich in sieden-
dem Wasser, welches es in dunkel purpurrothen Nadeln mit Gold-
reOex abscheidet ; die Auflösung zeigt eine schone Purpurfarbe.
Das chrysamminsaure Bleiy C|4HPb(N 04)^04 (?) ist ein un-
aufllMlkhes riegeirothes IHllver, welches imii dnrch doppelte Zer-
setzung von chrysamminsaurem Kali und einem loslichen Bleisalz
erlMt. Schttiiijk fand in dem lialze 34,19 Proa. Bleioxyd ; bepeob*
net 35,78 Pn>€. Mulder faitd 51,6 'Proc. Oxyd indem aus chrysam*-
minsaurem Kali und neutralem essigsaurem Blei erhaltenen Nieder-
schlag; letztere Zahl fOhrt zur Zusammensetzung eines basischen
Sahtes , C^ ei»b(N04), O4 , PbO, HO.
Das chrysamminsaure Silber bildet einen dunkelbraunen Nieder-
sclilag, der in siedendem 'Wasser nicht ganz unlOsTich ist.
i 2270. Amide der Chrysaminsaure *). — Schunck hat zwei
1) Se%ü»6k fftm^, ina. Ser4}lran. a. Ptorm. LXV. 2S6. -- «lalfler^
Ano. de Chim. et de Pbys. (3] XXII. 124. — E. •fto%liq«vt,a.%.0. — ^Sebattsk*»
973
Verbindungen heechrieben , welche sich bei df r Einwirkiuig von Am-
moniak auf CbrysarominsAure bilden: das Chrj/samid und die Chry-
samidinsaure (Amidocbi^samminsäure).
Die Formeln , welche Schunck , sowie auch Robiquet und Mul-
der diesen Verbindungen angewiesen haben , erscheinen mir nicht
genau. Meines Erachtens bietet das Gbrysamid die Zusammensetzang
der gewohnlichen Aroide dar, d. h. es enthalt 1 Atom SAure plus
1 Atem Ammoniak minus 2 At. Wasser. Die ChrysamidinsXnre ist
eine Aminsäure, welche die Elemente des Gbrysamid plus 2 Atome
Wasser enthält, d. h. es enthalt die Elemente ?on 1 Atom Gbrysam-
minsaure plus 1 Atom Ammoniak :
Ci4Hj(N04)j04 + NH| — 2H0 — Gt|H,(N0|)8N0j.
Chrysarominsaure Gbrysamid .
Cu Ha (N 0,\ O4 + NH, - Cu B5 (N O4), NO^,
Gbrysamminsaure Gbrysamidinsaure.
Es ist wahrscheinlich« dass diese beiden Amide sich leicht in
einander umwandeln : dass sich die Gbrysamidinsaure durch Aus-
trocknen zum Theil in Gbrysamid und umgekehrt das Gbrysamid im
Wasser sich in Gbrysamidinsaure umwandelt. Daher ohne Zweifd
die Abweichungen , weiche man zwischen den Resultaten der Analy-
sen und den Zahlen findet, welche die Rechnung erfordert; man be-
merkt in der That, dass die Zahlen, welche Schunck und Mulder
erhielten, die Mitte zwischen der Zusammensetzung des Gbrysamid
und der der Gbrysamidinsaure halten :
Sehunek. MulUr. Ckrjss- Chrp^
mid.
•
t
b
b
c
d
Kobleottoff
07,01
37,00 80,00 30,77
M,0
30,7
40,10
37,00
W«88«rstoff
2,35
3,31
1,00
1,03
3,00
3,1
i.43
3,34
Stickstoff
19,71
10,07
10,34 10,30
19,16 10,0
30,00
10,00
Sauerstoff
f«
»>
»»
»»
u
91
30,29
100,00
43,30
100,00.
ADalywD worden angestellt: a) mit Nadeln von Chr|saioid, welche aick am der Aal-
lösottg Ton Chrjsammiosäure in Ammoniak abgeschieden hatten; b) mit Nadein roa
Cbrysamidinsanre, welche durch Versetien einer aiedenden AnRötnng ?on Chrysanid
mit Salisäare oder verdOnnter Scbwefelsinre erhallen waren. Mulder aa«l|«ifU
c) Chrjsamid auf trockaem Wege dargeateUt, d) daaglei^Bhen kalt auf naaaeai Wcft
dargesUlU and bei 100^ getrockael.
273
a. Das Chrysamid, CiiHjCNOi)^«©,. Wenn man Cbrysam-
minsflure mit wSsarigem Ammoniak kocht, löst sie sich auf mit
duukel purpurrolher Farbe; beim Erkalten setzen sich Nadeln; beim
Durchsehen von braunrolher Farbe, und raetallgrĂĽnem Reflex ab. Sie
sind das Cbrysamid.
VerdOnnte Sauren fiillen daraus leine Chrysamminsaure.
Wenn man sie in wässriger Auflösung mit Chlorbaryum versetzt
und Ammoniak hinzurĂĽgt, so bildet sich ein Niederschlag von chrys-
amidinsaurem Baryt.
/?. Die Ckrysamidinsäure , G^ H5 (N04)y NO4. Wenn man
Salzsaare oder verdünnte Schwefelsäure zu einer siedenden wSssri-
gen Auflösung von Cbrysamid setzt , so krystallisiren beim Erkalten
dunkle Nadeln von CbrysamidinsSure aus. Getrocknet sind sie dĂĽn-
ke I olivengrttn.
Die Ghrysamidinsäure löst ^sich in Wasser mit dunkel purpur-
rolher Farbe auf; die starken Sauren fallen sie zum Theil daraus,
ohne dass di^ PurpurĂźlrbung in Gelb ĂĽbergeht, vvie bei der Ghrysam-
Biinsaure.
Mit Aetzkali behandelt, entwickelt die Chrysamidinsäure Am-
noniak.
Sie wird durch verdünnte Säuren nicht verändert. Concentrirte
Schwefelsäure und Salpetersäure verwandeln sie beim Kochen in
Cfarysamminsäure unter Bildung von Ammoniaksalzen.
Die ekrysamidinsauren Salze haben in ihrem Ansehen viel
Aefaolichkeit mit den entsprechenden chrysamininsauren Salzen und
â–Ľerpuflen wie diese in der Hitze. . Man unterscheidet aber die cht*ys-
amminsauren Salze leicht dadurch , dass sie mit Aetzkali Ammoniak
entwickeln.
Das chrysamidinsäure Kali krystallisirt in kleinen Nadeln mit
metallgrünem Reflex. Man erhält es durch Behandeln der Gbrysa-
midiosäure in der Kälte mit einer Auflösung von kohlensaurem Kali,
wenn man das ĂĽberschĂĽssige Alkali mit kaltem Wasser wegnimmt
und das Salz aus heissem Wasser krystallisirt.
Den ekrysamidinsauren Baryte G]4H|Ba (NO«)^ NO4 erhält
oian als rothen krystallinischen Niederschlag durch Zusatz von Chlor-
barjum zu ammoniakalischer Lösung von Chrysamidinsäure. Sie ent-
steht auch beim Kochen einer Auflösung von Cbrysamid mit Chlor-
baryuro.
Gerhardt, Gheait. IV 18
S74
Er €nlhdl:
«
•
iPeĂĽaiiM*.
B6f0CsMC<
«
Kobleastoff 89,93
39,57
Wasserstoff 1,77
1,35
Baryt 25,11
25,84.
S 2S71. Das Hydroehrysamids Gi4He(N0|)N0,. -- Weno
ni»n Chrysammin^flire in aiedende Aafl4»yng von Scliwerdkalioiii
bringt, welche» einen Uebertehuas von Aelzfcafi enlhfiU, Itot es lieb
mit schön blauer Farbe auf und scheidet beim Erkalten der FldMig«
keit Krystalle von Ilydrocbrysamid ab. Uni dasselbe lu reinigeo,
lAsi man es in kochender Kaiilösung atlf, welche es in kryslallp
sirteni Zustande absetzt* Man erlialt es auch , wenn man Chry^asH
minsäure in eine siedende Auflösung von Zinncblorür bringt: 4k^
Auflösung wird blau und wenn man den Sdureüberschuss wegoSmiBl
und den Rdcksland in siedender Kaiikteung auflöst, so kryslAllisirl
das Hydrochrysamid beim Erkahen. Es ist jedoch schwierig« w
ganz frei von Zinnoxyd zu erhalten.
Das Hydrochrysamid bildet Nadeln, im durchrailenden Licbl
schön blau , im reflectirten roth metallglanzend. In einer Glasröhre
erhitzt liefert es violette Dämpfe , welche sich auf kalten SteDen \m
Krystallen verdichten ; der grösste Theil der Substanz zersetü sick
iadess unter Entwicklung von Ammoniak und Hinterhasung vM
Kohle. Es ist unlöslich in kochendem Wasser, schwer lösKeh ia
kochendem Alkohol , dem es ein«* schwache blaue Färbung erCheilt.
Es enthflit :
Sekunek. Bfcreehaet.
Kohlenstoff
50,77
50,51.
50,60
Wasserstoff
3,48
3,57
3,61
Stickstoff
15,S6
15,28
16,86
Saaerstoff
»>
ff
28,93
100,00.
Das Hydrochrysamid löst sich in concentrirter SehWefelsaiuPi
mit brauner Farbe und Wasser seheklet es wieder daraus io Maoea
Flocken ab.
Kochende Salpetersäure zersetzt «s. Chlor unter Mitwirkang
?on Wasser verhalt sieh ebenso.
Das Hydrochrysamid löst sich in Kali und kohlensaure» Alka-
liea ; die Atiflosiing besitzt dieselbe Farbe ^rie die tndfgschwefel&aore
und ihre Salze; Säuren fallen sie daraus in Maueii flocken.
Slickstofffreie Substanzen.
S 2272. IHe Substanzeti , weicke diese Abtheilung in sich be^
greift > inden sich dem grössiea Theile nfich fertig geWIdel in den
Pflanzen und sind rUcksichllicb ihrer chemischen Eigenscbaflen kau«
bekannt; ven sehr «venigen derselben ist selbst dieZusamimensetzung
iMekannt.
fis ist kaum möglich, ihre Eigenschaften im Allgemeinen antu-
l^tien. Die Benennungen ^jE^tracthstĂĽfpe ^ BĂĽterslo/fe, fetie
ffSrptTy Campherarten f Farbstoffe" ^ deren man sich zuweilen
bedieui^ sind flus^serst vag und erinnern ledigP^h^an physische
Eigenscbaften , wie Fonti, Farbe, Geschmack, LĂĽtelichkeH, ohne
BeseichmiRg irgend einer chemischen Eigenschaft.
Matt nennt gewöhnlich Extraotivstoffe jene indifferenten, tin*
krystallrsirbaren Substanzen , die man mit kochendem Wasser ans
den POansentheilen zieht, und denen diese oft flire arcnetlictien
Wirkungen verdanken. Wenn diese Extractivsioffc einen aulTaflen«
4eA bittem €eschmack besitzen« »e nennt man sie auch BilterstDlFe.
Hehrere davon haben die Eigenschaft, das basisch essigsaure Mei
zu MIen, und manbi'dient sict) desselben, um sie zu isoiiren; aHein
dieses Mittel ist sehr unvollkommen und liefert gewöhnlich nm* Pro*-
tfoete von sehr zweifelhafter Reinheit.
Unter den Bitterstoffen , die man ans Pflanzentheilen mit Ilillb
ileB Wassers ausziehen kann , giebt es mehrere , wie das Phlorizin
(t 23^9), das Arbulin {% 2266) , das Aescnlin (§ 2302) etc. , wel^
che man krystaHisirt erhalt und die wie das Amygdallii ($ 1506),
das Saltcm (§1597). das Pepnfin (S 1600) und die GalhisgerbsSure
d 2053) eich zersi'tsen lassen in Glucose oder unkrystallisirbareit
Zucker und in andere Körper. Man verwechselt unter dem K^mren
6hi€«side und Glucosamide die Substanzen , welche diese Art Re-
actioH ««igen. Sie haben sammti»ch sehr hohe Atomgewichte, ent-«
halten viel Sauerstoff und werden duroh Erhitzen zerstört, ohne sich
IM verAOohtigen«
Die fetten od«r wachsartigen KOrper, welche sich ans Pflanzen^
«der Tbierstoffen ausziehen lassen, sind unlOsUch in Wasser, iosen
sich aber in Alkohol und besonders in Aether. Wir haben sie ber<^ite
18»
276
beschrieben bei GelegoDheit der in Reihen gebrachten Körper (S.
Bändln, S 1294 und § 1311).
Zu dieser Beschreibung werden wir in diesem Kapitel einige
Zeilen ĂĽber das ArahreTn (S 2272') und CastoreYn (g 2289'), zwei
fette Körper des thierischen Organismus, hinzufügen, deren Eigen-
schaften sich denen des Cholesterin ($ 1982) zu nähern scheioen
(8 1982).
Die Campherarten sind krystaUisirbar, schwer oder nicht auf-
löslich in Wasser, auflöslich in Alkohol und Aether, mehr oder we-
niger fluchtig, mehr oder weniger dem Campher der Laurineen
(S 1943) ahnlich; zu dieser Abtheilung gehören das Anemonin
(S 2274), das Asaron (§ 2279), das Cantharidin ($2287), das
Caryophyllin (§ 2289'), das HeJlenin (S 2305) etc.
Was die Farbstoffe angeht, denen die Pflanzen ihre so maochfai-
tigen Färbungen verdanken, so zeigen sie die unähnlichsten Eigenschaf-
ten. Im Allgemeinen sind sie stickstofffrei wie das Carthamin (S 2289),
das Chrysorhamin (§ 2292) , das Curcumin (§ 2298) , das Morindia
(S 2320) , das Santalin (§ 2337) etc. oder wie die Farbstoffe des
Krapps, welche schon beschrieben wurden (S 1753). Mehrere
Farbstoffe sind bei ihrer Entstehung farblos und gehen nur durch
eine chemische Verwandlung in Farbstoffe ĂĽber, welche sie unter
Einwirkung von Luft und Alkalien erleiden : in diesem Falle ist z. B.
das Hämatin (§ 2307) , der Farbstoff des Campecheholzes ; wir ha-
ben anderwärts gezeigt ($2014), dass die Farbstoffe der OrseiUe
und des Lackmus einen ähnlichen Ursprung haben. Endlich prS-
existiren ohne Zweifel auch in den Pflanzen stickstoffhaltige oder
aus einer Stickstoffsubstanz entstehende Farbstoffe wie das Indigblau.
In BerĂĽhrung mit Licht, besonders bei Gegenwart von Feuch-
tigkeit, verbleicht der grössle Theil der Farbstoffe, indem sie Sauer-
stoff aufnehmen ; diese Veränderung erfolgt sehr rasch , wenn sie ia
alkalischer Lauge gelöst sind.
Hehrere Farbstoffe verbinden sich mit den Alkalien , indem sie
gewöhnlich die Farbe verändern; die gelben werden braun, die
rothcn violett, blau oder grĂĽn.
Viele davon verbleichen bei BerĂĽhrung mit Schwefelwasserstoff
oder reinem Wasserstoff aus Säure und Zink. Sie binden , wie es
scheint, Wasserstoff, ähnlich dem Indigo; werden sieder Luft wie-
der ausgesetzt, nachdem sie entfärbt worden waren, so nehmen sie
277
unter Aufnahme von Sauerstoff ihre ursprQnglicbe FflrbuDg wie-
der an.
Die schweflige Saure wirkt auf Ă„hnliche Weise. Man weiss
z. B. j dass man auf Leinwand die Flecken ?on Kirschen und andern
Frachten wegnehmen kann , wenn man dieselbe schwach befeuchtet
und dann das Gas darauf leitet , welches sich bei Entwicklung eines
ZĂĽndholzes entwickelt. Unter diesen Umstanden zersetzt das
schwefligsaure Gas das Wasser; der Wasserstoff verbindet sich mit
dem Farbstoff und zerstört dessen Farbe, wahrend der Sauerstoff die
schweflige Saure in Schwefelsäure verwandelt. Diese verbindet sich
dann mit dem neuen Product , so dass man die von dem Fleck be-
freite Leinwand wohl auswaschen muss, damit sie mit der Zeit nicht
durch die zerstörende Wirkung der Schwefelsaure auf die Pflanzen-
faser durchlöchert wird : auch würde der Fleck ohne diese Vorsicht
soletzl wieder erscheinen, indem die entĂźirbte Verbindung Sauer-
stoff ans der Luft aufnimmt.
Das Chlor zerstört gleichfalls die Farbstoffe; allein die blei-
chende Wirkung desselben ist nicht zu vergleichen mit der des
schweOigsauren Gases oder des Schwefelwasserstoffes. Das Chlor
geht Tielmehr an den Wasserstoff, am Salzsaure damit zu bilden,
während eine gewisse Anzahl von Chloratomen sich dem entzogenen
Wasserstoff subslituiren. Die durch Chlor enlflfrbten Substanzen
nehmen daher ihre ursprüngliche Färbung durch Berührung mit der
Luft nicht wieder an.
Viele Farbstoffe bilden mit Thonerde das, was man Lack nennt.
Wenn man einen Farbstoff in Alaunwasser auflöst, und die Flüssig-
keit mit einem Alkali niederschlägt, so reisst die Thonerde die ßir-
bende Substanz mit sich nieder. Diese f^acke werden in der Haierei
benutzt. Man erhalt ahnliche mit den Auflösungen des Zinns und
Bleies.
Man weiss , dass die Thierkohle Farblösungen enterbt , indem
sie die färbende Substanz in ihren Poren zurückhält» Diese Ent-
fSirbung wird durch die Gegenwart einer Säure begünstigt ; die Al-
kalten dagegen entziehen der Kohle den Farbstoff wieder.
% 2272*. Das Absmthm ^) oder Wermuthbitter. — Um diese
Substanz darzustellen, erschöpft Luck die getrockneten Vi^ermuth«
1) Mein, Ann. der Cliem. o. Ptiarm. VIII. 61:— Lock, ebenda LXXVIII. 87.
878
blauer mii Alkobol v<mi 80 Proo. , verdanpfl den Ausiug lur Sjrafb»
consistenz und schĂĽttelt den RĂĽckstand krallig mit Aether in eiacr
Tei-aiopften Flasebe , decftĂĽthirt hienkuf die ttberatehende flthtrische
Schiebt« und wiadarboli dki BehsiodliMg mil Aelher, bis die Sub*
MBt demselben keiaea bit(ern Gesehmack nehr roilibeilu Di«
liberische Flüssigkeit wimi alsda»n im Wasaerbad abgeduufiA. Der
Rtcksiand besiebt aus Har^ und Ahsiolbin ; man bebandett ikii mk
mit eiaigea Tropfen Ammoniak veraeUtam Wasser, um alles Han
atifiQuldsen. Bierauf digeriri man das nicht gelĂĽsle Absinibto mA
af^wacher Salzsäure, wflschl es mit Wasser, Ittst es in Alkohol^
ÂĄatseUt mit essigsaurem Blei bis ^ur TrĂĽbuag, filtrirt, niaunt den
Qleiüberscbuss mit Schwefel wasaerslofi weg und läsai die alkohoH*
sab^ Ldsung nach Zusatz einer kleinen Menge Wasser an eioeni vai^
luen Orte stehen.
Das Absinlbiii scheidet sich dann in gelben harzigen Tropfes
ab , welche mit der Zeit erhärten und sieb in eine barte , ferworraa
lil*y8taUioische Masse verwandefafi. Es hat eine« schwachea Warroiith-
geffucb und einen äusserst bittern Geschmack. Es ist seiir wenig
auflOslich in Wasser, leirhl kvslieh ia Alkohol, weniger Italicb im
Aether. Es last sieb aueh in concentrirter Essigsflure auf und bal
eine ziemlich entscliieden saure Reaction.
bi Vacuum ĂĽber Sohwefolsllure getrocknet entbflit es :
Luck, C„H«Oio(?)
KQhlfDstoff M,06 t5,3Q 6K,30
WassemqfT 7,(K) 7,65 7,48
SauentofT ,, ,, 27,92
100,00.
Auf Platinblach erhitzt verbreitet das Absintbin scharfe Dampfia
â–Ľ00 braunlicher Farbe und verkohlt sich.
Wassriges Ammoniak löst es in aohr kleiner Menge , Aetzkali
l9st es leichter und (Irbt sieb damit gelb.
In der Kfllte Idst es concentririe Schwefelsflure mit rOtbMob
gelber Farbe; die Lösung wird raacti blau; wenn »an dann Waaaer
bineufĂĽgt, so schlagen sich grauUchgrOne Flocken nieder, welche
ihres bitlern Geschmackes beraubt und. Dieses Produol h)si aioh in
Alkohol mit gelber Farbe ; die Auflösung hinterlssst beim Verdunslen
einen amorphen blau violetten RĂĽckstand.
Die alkoholische AuftMung des AbeinChin wird ÂĄon esBigeaurein
Blei nicht gefällt.
% 2272^. Das Ambrein^) ist in der graueo Ambra eDthalten.
Man erhalt es, wenn man dieselbe mi siedendem Alkohol behandelt.
Es krystallisirt in farblosen Nadeln , welche zu Warzen gruppirt
sind , geruch- und geschmacklos, schmelzbar bei 30^.
Bei «höherer Temperatur färbt es sich und destilllrt zum Theil
unverilodert. Es ist unlöslich in Wasser; Alkohol und besonders
Aetber lOsen es laicht; ätherische und (lOehlige Oefe lösen es
gleichfiills.
Es enthält S):
Pelletier,
RohlcDsloff 83,37
WsMeratoir 13, SS
$Mienioff 8,31
100.00.
Diese Zusammensetzung nähert sich der de? Cholt^sleriQ
Auflösung von Aetzkali verseift das Ambreln beim Kochen
oicfal-
Salpetersäure verwandelt es in eine eigenthümliche Säure.
S 2272*. Die ^mbrawire entsteht durch Einwirkung \m
cpQcenUirter Salpetersaure auf AmbreYn« Wenn sich keine roth-
UoheD Dämpfe beim Kochen des Gemenges mehr entwickeln , dampft
mao die FlĂĽssigkeit ab , wascht den RĂĽckstand mit Wasser , hierauf
kocht man ihn mit Wasser und kohlensaurem Bleioxyd , beseitigt da#
salpetersaure Blei durch Waschen mit Wasser und wäscht endlich
den Rückstand mit siedendem Alkohol , welcher die Ambrasäure auf-
löst und sie beim Verdunsten in kleinen gelblichen Tafeln abscheidet.
Sie istgesckmackios , von seh wachem Genick , sehr wenig lös-
lich in Wasser, leiclit löslich in Alkohol und Aether, rölhet Lackmus,
schmilzt bei tOO^ und bildet mit Alkalien sehr leicht lösliche Salze,
DftU den übrige Basen gelbq nicht oder ßchwer löaiieh^ Salze,
1) Pelletier a. Cafeatou, Joorn. de Pharm. VI. ttO. — Pelletier,
h,n^' 4« CliinL e| 4f pfairs, U. 1«7.
3) Dt« alte Alonigewicbt des KeblcDaloflei.
28Q
Nach Pelletier enlhftlt die Ambrasaure :
Kohlenstoff 51,96
Wassersloff 7,07
Stickstoff 8,89
Sauerstoff 32,37
100,00.
Diese Analyse entbehrt der Controle.
% 2273. Das Anchusin^)^ auch Anchusasäure genannt.
Die Alkannawurzel (^;2cAt^a ttnctoriay L.^enihtkh einen ziem-
lich veränderlichen FarbslofT, den man auf folgende Weise ausziehl:
Man macerirt die Wurzel mit kaltem Wasser, um die darin loslichen
Theile zu' beseitigen, trocknet sie in einem Trockenranm und er-
schöpft sie durch Alkohol. Die anfangs rolhe Flüssigkeit wird beim
Kochen violett, dann graulich grĂĽn ; man muss daher zur VerhUtUDg
dieser Farbveränderung einige Tropfen Salzsäure zusetzen. Man
concentrirt den Auszug und schüttelt ihn mit Aether. Dieser sättigt
sich mit dem Farbstoff; beim Verdunsten bleibt das Anchusin als
harzähnliche Masse zurück.
Es ist dunkelrolh, nicht krystallinisch, von. harzähnlichem
Bruch, unveränderlich am Licht, Es erweicht bei 60^, entwickelt
bei höherer Temperatur violette Dämpfe , ähnlich denen des Jods,
von sehr stechendem Geruch ; sie verdichten sich in der Form sehr
leichter Flocken. Sehr starke Hitze verkohlt es.
Es ist unlöslich in Wasser, aber löslich in Alkohol und beson-
ders in Aether ; Terpentinöl und fette Oele lösen es gleichfalls. Die
alkoholische Lösung ist schön karmesinrolh und verändert sich
Licht.
Das Anchusin enthält :
PeUetier.
Bolley u. fFydter,
Kohlenstoff
71,18
71,33
Wasserstoff
6,83
7,00
Sauerstoff
21,99
21,67
100,00 100,00.
Bolley u. Wydier berechnen aus vorstehenden Zahlen die For-
mel CgsHjoOg, die mir nicht annehmbar erscheint.
1) Pelletier (1818), Adq. de Cbim. et de Phjs. LI. 191. — Boliej o.
Wydier, Ann. der Chem. o. Pharm. LH. 141.
S8i
Beim Rochen wird die Auflösung des Anchustn blau und zuletzt
grnn; der Zusatz einiger Tropren Cblorwas$er$toffsi(iire verhinderl
diese Farbverdnderung.
Salpetersäure verwandelt das Anchnsin in Oxalsäure und in eine
bitlere Substanz. Concentrirte Schwefelsäure löst es mit schOner
Amethystfarbe.
Kali, Natron, Ammoniak, Baryt, Stroniian und Kalk bilden
mit dem Anchosin blaue Verbindungen, löslich in Wasser, weniger
in Alkohol und Aelber.
Neutrales essigsaures Blei fällt die alkoholische Lösung des
Anchusin nicht , mit dem basischen Acetat dagegen erhält man einen
graulieb blauen Niederschlag, der ziemlich leicht löslich in Al-
kohol ist.
Wenn man die alkoholische Auflösung des Anchusin im Wasser-
bad abdampft, so erhält man einen schwärzlich grünen Rückstand,
dem Wasser eine braune Substanz entzieht; wenn man den in Was-
ser unlöslichen Tbeil auf einem Filter wohl auswäscht und mit
Aether behandelt, so zieht dieser eine grĂĽne Substanz aus. Dieselbe
soll nach BoHey und Wydier CsiHssOg (Kohlenstoff 69,81—70,35;
Wasserstoff 7, 6d— 7,52) enthalten, es entsteht aus dem Anchusin
durch Bindung von 2 HO und Ausscheidung von CO^. In der That
wurde bei dieser Metamorphose die Entwicklung von Kohlensäure
beobachtet.
t 2274. Das \/inemonrn^), C^o ^is ^la (?) wunle vun Heyer
in den Blättern der gemeinen und Wiesen -Küchenschelle, Anemone
Pulsatilla imd pratensis, und der Windhiume, Anemone nemorosa,
gefunden. Das über die Blätter abgezogene Wasser scheidet nach eini-
gen Wochen eine weisse Substanz von folgenden Eigenschaften ab : sie
ist ohne Geruch, erweicht unter 150^, ohne vollkommen zu schmel-
zen, und entwickelt bei 150^ Wasser und scharfe Dämpfe ; der Bück-
stand ist fest, gelb und zersetzt sich ĂĽber 300^ unter Hinterlassung
eines kohligen BĂĽckslandes. Man reinigt das Anemonin durch wie-
derholtes Omkrystallisiren aus siedendem Alkohol.
1) Heyer (1779), Chemisches Joaro. t. Crell 11. 102. — Vauquelina.
Bobert, Jooro. de Pharm. Vf. 229. — Scbwartz, Magaz. f. Pharin. X. 193;
SIX. 168. — Löwig Q. WeidmaDD, Ann. y. Poggend. XLVI. 4tf; und im
Aaszag: Ano. der Chem. a. Pharm. XXXII. 270. — Fehliog, Ann. der Chem. n.
Pharm. XXXVIII. 818.
Bie KrystalU ^) desinewoDin ^cbftreii iiHn rhrnnbiMriten System.
(Beobachtete Combination ooP.qoPqd . ooPoo . Pod^.Pqo.
l¥erthe der Axen des primitiven Okta(!ders P, a : b : c (vertical) =»
i ; 0,4777 ; 0,409, Nei^uBg der FJäcbeo P op ; 90 P » ^ 1300.34';
P 00 : OD P 00 — 1 12<> 150* In der Kalte sind sie wenig 10 äJk^ki
•uftoslich , auch in Aether und Wasser ist nur wenig davon »uflOs-
ücb, selbst bei Kochtemperalur; die Atiflösungeo stmT naiitr»!.
Sie enthalten :
Lihfifgm,
. Kphtenfloff ^1,94 69,16 62,(li «4,8 69,64)
Wasserstoff 4,31 4,37 4,17 4,4 4,16
Sauerstoff „ „ ,. „ 33,34
<00,0.
Die Auflosungen der Alkalieo losau da^ Anenaonio leiebt mH
gelber Farbe ginter Verlust ihrer alkaĂĽsQhen Reaclion 4ind unter UfiM-
waudJuBg des Anemonin in Anemoninsäure.
Wenn man das Aoemonin mit Wasser und Bleipiyd kocht , er-
b0U man ein« kry^taliisirbare, in Wasser ziemlich leicht lösliche Verv
hindung; dieselbe scheidet sich beiiq Erkalten ab, zugleich etwK
freies Anemonin • welches man durch siedenden Alkubol wegnimmti
worin die Bleiverbindung unauflöslich ist.
Fehling fand in letxtrer: C|oHisO|,,2PbO.
Beobociitet. Bcrecbpei.
((ohleDstoff 3i(,63 35,16
Wasserstoff 2,68 2,34
Ăźicioxyd 42,57 43,75
Sauerstoff 1^,18 18,76
100,00 100,06.
Man erhalt auch eine krystallinische Verbindung, wenn man das
Anemonin mit In Wasser zertheiltem kohlensaurem Silber kocht.
Die concenlrirte Schwefelsaure schwärzt das Anomonin schnell.
Ghlorwasscrsaure löst es ohne merkliche Veränderung. Salpeter-
saure verwandelt es beim Kochen in Oxalsäure.
Mit einem Gemenge von Oi*aunstein unij Schwefelsaure entwickidl
•• Ameisensaure.
1) Frankenheim, Arcbi? f. Pharm. [2J LXIII. 1.
asa
Chlor greift es in der Wärme leicht an, «nler Bildung yon
SalxsUure und ^nfi^t flflchligen , Obigen Körpers.
Das AneinorĂśB ttbt auf dea ibieriselien Organismus eine giftige
Wirkung , auf die Haut gebracht, roihei es sie setiwach.
§ 2275. Anemonmsaure wurden zwei verschiedene Sub-
stanzen genannt. Lowig u* Weidmann bezeichnen damit die Sub-
«Ujiz., welch« man h^m Robben ^tA Anfnaofiin mU Barylwasser
erhalt, indem man den U^bera^hiifs de« 9^rjts d^reh «loni^ Stit^m
fj^Uiuftufi» wegnimmt, di« flltiriPtA F^P4sig4ftit mit esaigaaurem Blei
lÜU« und Am Niederschlag durch Schwefelwus^t^fstoff aersiUUI« W«
fillrirte Flüssigkeit )i^r( »odai^n bain» 4bd9ünpfeo e«i»# bv^Min«»
diirciisicblige, ze^t^recliliche, nicht kryatailinische Masse ^ dieses Pro-
dqct zieht begieri|[ Feuchtigkeit aus d^r Luft aa > lOst sioh leicht 19
Alkohol und ist uolo&liph ia Aether« es roibei Lackmus uad ^teraelyt
Carbonate mit Aufbrausen ; trockne Destillation versetzt es,
Dia Analyaei da« aiiemaiii^saiireii Bleies ergfiben :
Lövfig u.
F^hUnf.
^9idMĂśIKt%m
KQlileoatofI
9«.e
SK»,I
Wasaerstolf
«»a
2,4
BIfioxyd
54,8
«3,8
Sauerstoff
16,4
23,5
ioo,o iaa,o,
Nach Ldwig u. Weidmann unterscheidet sich die Anemoninsanre
Tom Anemenin nnr durch die Elemente des Wassers; aber PehHng
naehle die Beobachtung, dass der kohlensaure Baryt, welcher durch
Kohlensäure aus der Auflösung des Anemonin in QberschOssigem
Barytwasser mit einer gelben, krystallisirbaren Substanz gemengt
iat« die sich in Essig§8ure auflöst« und« mit Ammoniak verseUl, we-
der die Bleisalze , noch die Silbersalze filllt. Die Natur dieaar Subit
stanz ist nicht bekannt.
Die andere Anemooinsäure setzt sich nach Schwartz in dem
Ober die genannten Arten der Aoauione abdestillirten Wasser zu*
gleich mit dem Anenmntn ab » es ist eine nicht krystallinische Sub-
stanz, kaum loslich in Wasser, Alkohol und Aether; Alkalien ftlrben
sie gelby lOsen sie auf und scheinen sie zum Theil in zwei Körper
SU zersetzen.
1
281
FeUing hat darin gerunden :
Beobachtet.
BerechDet.
KobleD9toff
57,5 58,2 58,8
58,8
Wasserstoff
4,5 4,5 4,5
4,34
Sauerstoff
»» 1) 1»
36,6
100,0.
Diese Anemoninsäure enthielt demnach CsoIIifOii, d. h. die
Elemente des Anemonin plas 2 At. Wasser.
Das destillirte Wasser der Anemone enthielt auch nach Schwarti
ein scharfes Oel^ welches sich unter dem Ginflusse der Luft zuerst
in Anemonin und dann ip AnemoninsHure verwandle.
S 2275. Das Antiartri^) ist das giltige Princip des Dpas-
Anthiar, einer Art Gummiharz, welches aus der Anthiaris toancoria
(Familie der Artocarpeen) ausschwitzt und von den Javanesen zur
Vergiftung ihrer Pfeile henĂĽtzt wird.
Mulder erschöpft^ um es zu erhalten, da^Upas-Anthiar mit
Alkohol und dampft zur Syrupconsistenz ab ; das Antiarin scbiesst in
perlmutterglänzenden Blättern an, welche man durch Umkryslalli-
siren reinigt. Es ist ohne Geruch, lost sich bei 22^5 in 251 Tb.
Wasser, 70 Th. Alkohol und 2,8 Th. Aether, so wie in 27,4 Tb.
kochendem Wasser; die Auflösung wirkt nicht auf Reagenzpapier.
Es löst sich auch in verdünnten Säuren.
Es enthält 13,4 Th. Krystallwasser, welches sich hei 112* ent-
wickelt. Getrocknet, schmilzt es bei 220^ zu einer farblosen
Flüssigkeit, welche beim Erkalten das Ansehen des Glases anoiromt«
bei höherer Temperatur bräunt es sich unter Entwicklung saurer
Dämpfe.
1) Nu I der, Ann. der Chem. u. Pharm. XIVIU. 304. Nach Mut der entliilt
das Upas-Anthiar :
Pflanzpnalbumin . . 16,14
Gummi 12,34
Harz 20,93
Myricin (Pflanzenwacbs) 7,02
Aotiaria 3,56
Zacker 6,31
Exlractifstoff . . . 33,70
100,00.
285
Das getrocknete Anttarin entbfllt :
Mulder. C^gHaoOio.
Kohlenstoff 62,54 62,20 62,69
Wasserstoff 7,48 7,39 7,45
Sauerstoff ,, ,, 29,86
100,00.
Schwefelsäure Rfrbt das Antiarin braun. Salzsäure und Sal-
petersäure losen es auf, wie es scheint, unverändert. Kali und
Ammoniak verhallen sich ebenso.
Auf eine Wunde gelegt^ bewirkt das Antiarin Erbrechen, Con-
▼ulsionen , Diarrhöe und bald danach den Tod« Seine giftige Wir-
kung wird besonders begĂĽnstigt , wenn es mit einer loslichen Sub-
stanz gemengt ist, z. B. mit Zucker.
S 2276. Das jirbuthi^). Der wässrige Aufguss der Blätter
der Bärentraube {Arctostaphylos uva vrsiy Spreng.)^ liefert mit
neutralem essigsaurem Blei einen gelblichen Niederschlag, welcher
Gallossäure enthalt ; die Flüssigkeit filtrirt ^ mit Schwefelwasserstotf
Tom Bleiflbcrschuss befreit und zur Syrupconsistenz ^) abgedampft,
scheidet Kryslalle ?od Arbutin ab. Man presst sie aus , lOst sie in
kochendem Wasser und behandelt die Lösung mit Thierkohle.
Das Arbutin bildet farblose, bittere, büschelförmig gruppirte
Nadeln. Es ist löslich in Wasser, Alkohol und Aether; die Auf-
lösungen sind indifferent gegen Reagenzpapier.
Geschmolzen oder getrocknet bei 100^ enthält es :
Kawalier^. C^ H„.Om (?).
Kobleostoff
Wasserstoff .
Saoersloff
100,0.
Die Auflösung des Arbutin fällt weder Etsenoiydsalze , noch
neutrales essigsaures Blei , noch basisches.
Einige Tage mit Emulsin (aus sĂĽssen Handeln) an einen war-
men Ort gestellt, nimmt die Auflösung des Arbutin eine röthliehe
52,44 52,44
54,2
0,16 6,06
5,5
»> >>
40,3
i) Kawalier (1853), Joara. f. prakt. Cliem. LVill. 103; und Ann. der
Chem. u. Pharm. LXXIII. 241; LXXXIV. 356.
2) Diese Flüssigkeit enthält eine gewisse Menge Zucker.
3) Kawalier nahm die Formel C^s Has^ia *^*
Fflrbuug an und giebt dann btin Abdampfe* ias Waaaerbad einen
braunen RĂĽckstand, aus dem Aelher Arctuvin auszieht und eiae
zuckerartige Substanz in unlostichern Zustand zurdcklasst. Nach
Rawalier enthielten die Blattei* der Bärentraube eine Substanz Ihn-
lich dem Emulsin, welche gleichfalls die Eigenschaft hätte, das Ar-
butin zu zersetzen«
I 2277. Das AreUma scheidet sieb beim VerduaaMi der
Itberischen AulOsung in gefilrbten Krystallen ab, welche maa darck
Umkryslallisiren mit Wasser , Alkohol und Aether unter Beibilfe tei
ThierkoLle reinigt*
Ks bildet lange, sehaielabare , bktena PriamtB, wekk«
sdbUniren kann , wenn man vorsichtig erhitst.
Es enthalt :
Ktnoälier. 0 • C^« H, 1 0« (T) .
Kohleostoff 64,3« 64,55 64,34 65,4
Watterstoff 5,65 5,57 5,70 5,4
^uersioOr ,, „ „ 20,3
«I I
100,0.
Wenn die Formel C)« H19 0^ genau ist 1 so lälsst sich die Vi*
dyng des Arctuvin durch die Gleichung erklaren :
Ca« H» Oj» "* Cj4 H,o Oj *|- C]« H« On
Arbulin Arctuvin Gluooae.
Man hat ebfigens die Ponsiel der zuckefarilgen Sobstant noch
nicht bestimmt, welche das Arbulin bei seiner Zersetzung bildet.
Die wässrige Losung des Arctuvin giebt mit basisch essigsaurem
Blei unter Zusatz von Ammoniak Oinen weissen Niederschlag, der
rasch braun wird.
Wenn man zu einer wässrigen Auflösung von Arctuvin tropfen-
Weise eine AliftOsung von Eisenchlorid setzt, so nimmt <lai Gcilienge
eine blaue Farbe an , die allmälig in's Brfiunliehgelbe ObergehC
Mit AoMnoniak beTe«ditel , der Luft ausgesetzt , Ktfbt atdh das
Arotuvivi aHmalig schwarz. Rai»>Ker lientit dieses Product Art9uvt^.
(Es enthalt: Kohlenstoff 35,88, Wasserstoff 3,03, Stickstoff 12,52,
Sauerstoft 48,57).
1) Cso Rio O7 nach Kawalier.
887
• 3278. Das jttikakUm #der Cjtl^Hiin wurd« ?oA Sahdin 0
MM dar Wurzel des Schweinbrodes {Cffelamm emr&paemm, L., J/i^-»
ikmmia i^ĂźdnalUi eabge^ogani Man erfaili eg dĂĽroh ErachUpfttny
der ffliacheo Wund durch Alkoliöl , indaiil loaa den Anazlig abdampll
eiid deo RAoksland tnetiX mit Aelher ĂĽftd dann inti loltem Waaaev
behandelt ; der unlösliche Thoil betlehi aus dtna ArthanMo» Ha#
reiaigt et durch Uuikrysiattidiren aus Alkohol, so wie mit Thier-
kohle.
Das Arlhanllin krfstailtsfrt in farblosen, sehr feinen Nadeln,
ohne Geruch, aber von sehr scharfem, slyptischem Geschmack.
Es ist ohne Einwirkung auf Pflanzenfarben , wenig auOöstich in
Wasser, 1 Th. erfordert 500 Tb. zur Auflösung; Alkohol löst es
leichl, Aether und ätherische Oele nicht.
Es verändert sich schon bei der Temperatur des kochenden
Wassers und wird dann schwerer lOslich in Alkohol.
Salpetersäure verwandelt es in Oxalsäure. Schwefelsäure er-
theilt ihm eine violellrolhe Farbe und vierkohlt es in der Hilze.
Innerlich-genommen, wirkt das Arlhauitin abfĂĽhrend und brechen-
erregeiid.
S 2279. Das jisaron^), C|^ \\^ 0,o (?), auch Asarin oder
Asarit genannt, geht in krystallisirlem Zustand mit den Wasserdämpfen
Ober, wenn man die trockne Wurzel der Haselwurz {Asarum eurO"
paeum) mit Wasser deslillirt; es krystallisirt zum Theil im Halse der
Retorte, zum Tbeil beim Erkalten der öligen Tropfen, die auf dem
Destillat schwimmen.
Die Kt7stalfe des Asaron haben einen aromatischen Geschmack
und Geruch, ähnlich dem Campher. (Beobachtete Combination
OD P . CO P, bisweilen milooPoo, [ooPoo] und P. Neigung der
Flächen oo P : oo P = 1210 61' ; oo P oo : o P = 7:J, 47' ; oo P
00 : OD P = 119MVj'; P : 0 P = 1280 5Va'; P : oo P = 134o
6VsO.
l)Saladio, Jooro. de China, noäd. VI. 4i7. — Bachner o. Herberg'er,
Bepert. f. Pharm, von Buchner XXXVII. 36.
2} Goerz, PfafiTs System der Materia medica fll. 229. — Lassaigneo.
Feile«! le, Jovrn. de Pliavm. VI. Ml. — Griger, Düserttl. ioaufor. de Asaro
Mffvpaeo, 661IÜ9H1 1830. — BlaBeheta«Stfll, Ann« 6h Chfiti. u. Pliann. VI.-
2fN». — Sebmidt, 'ebenda LIII. JM k»d im ämwtm^t risstH. No. OM, Mirfs^
«844, Not.
288
Das Asaron ist loslich in Alkohol, Aeiher und ätherischeo
Oelen , aber nicht in Wasser. Es schmilzt bei 10^ uud erstarrt bei
21^ (Blanchet u. Seil); es ffingt an zu sieden bei 280^ jedoch unter
theilweiser Zersetzung, und verwandelt sich hei verlängerter Schmel-
zung in eine amorphe Modilication. Kleine Mengen lassen sich je-
dod) zwischen zwei Ubrglttsern sublimiren.
Die Zusammensetzung des Asaron scheint zu sein C^o H^^ O^o-
Blanchet u. Seil. Schmidt. Berechnet.
KobleDstofT 69,18 68,46 68,31 60,31 69,37 69,16 69,36
WasserelĂĽff 7,77 7,49 7,67 7,66 7,62 7,69 7,51
Sauerstoff „ „ „ „ ,, „ 23,13
100,00.
Wenn man das Asaron einige Zeit in Alkohol kocht, so filrbt
sich die Auflösung allm^lig roth und ein Theil des Asaron wandelt
sich in eine isomere, harzartige, unkrystaliisirbare HodiGcalion um.
Diese Modification destillirt nicht mit den Wasserdämpfen über und
zersetzt sich beim Erhitzen auf 300^.
Hit Salpetersäure erhitzt , fSirbt sich sowohl die amorphe wie
die krystallisirle Abänderung roth und verwandeln sich endlich in
Oxalsäure. Concentrirle Schwefelsäure löst das Asaron mit rother
Farbe ] Wasser fällt die Lösung. Chlor greift das Asaron mit grosser
Heftigkeit an ; die Masse ist anfangs roth und wird zuletzt grfln.
Das gechlorte Product zersetzt sich durch trockne Destillation unter
Entwicklung von Salzsäure und einem dickeu Oel, während viel
Kohle zurĂĽckbleibt. Dieses Oel gab bei der Analyse : Kohlenstoff
49,4, Wasserstoff 4,85; Chlor 28,8. Die Formel C^oHaaCI^OM
nähert sich diesen Zahlen.
§ 2280. Das Asclepion^)* — Die Asclepias syriaca enthält
einen weissen, schwach sauren Milchsaft, von scharfem Geschmack
und apricosenähnlichem Geruch. Beim Erhitzen dieses Saltes gerinnt
das Albumin desselben und reisst das Asclepion mit sich nieder.
Man bringt das Gerinnsel auf ein Filter und digerirt es mit Aeiher,
welcher das Asclepion auflöst.
1) G rag er nimmt das Asarit und den HaseloBSScampber als iwei Terschiedene
SobsUiozen an ; der Schmelzpunkt des Asarit wäre bei 44<^. Nach Blanchet a. S«H
dagegen ist diese Unterscheidung nicht gegrfindet.
2) List (i849j , Ann. der Chem. n. Pharm. LUX. 125.
m
Beim Verdunsteo des Aethers scheidet e$ aiob ia weissen
blamenkohlarligen ^ oder zuletzt in strabligen Hassen ab. Es ist
ohne Geruch und Geschmsct^ voUkaoHiien unlöslich in Wasser und
Alkohol. Aether tost es leicht; Terpentinöl, Steinöl und concen-
triiie EssigsHure tosen es weniger leicht auf. Es schmilzt bei 104^
und bleibt dann amorph ; bei höherer Temperatur zersetzt es sich
unter Verbreitung eines Geruches nach verbranntem Kautschuk.
Es enthalt :
Kohlentloff
74,85
74,C1
w,o
WMtfntoir
tO,77
1«,«B
10,0
SaĂĽeraloir
>i
»»
i5,0
100,0.
Siedende concentrirte Kalitosung greift das Asciepion nicht an.
t 2281. Das Atkamanim^) kommt in der Wurzel und dem
fipsft r^en SamtQ der Bergpetersilie , SJthamanta OreaseUnum , L.
^or ; in den BUttera dieser Pflame oder in andern Arten dieser Gat-*
lang wie A. Cervaria und A, LibanoUs fand mau es nicht, Ifan
liebt es mit Alkohol aua und Oberlasst die Lösung nicht allzusehr
conceotrirt der freiwilligen Verdunstung, drückt die Krystalle zwi«
•che» Pütrirpapier aus und krystallisirt es einigemal um, bis sie
ToUkonsfoea weiss sind.
Das Alhamaatio bildet fasrige, asbestartige Krystalle tob
Sesdonglanz ; bisweUeo erhält man sie grosser. Es besitzt einen
tuHigan ynd wie seifentrligen Geruch , der in der Warme slilrker
wird , der Gesebmaek ist acbwaoh bitterscharf» Es ist unlöslich io
Waener uid sclunilzi darin beim Sieden in kleinen Tropfen , welcba
neb am Boden des GeĂźsses absetzen. Alkohol und Aether tosev es
kieht. Die Auflösung wird durch HetaUsalze nicht geftllt. Der
Schmelzpunkt des Athamantin ist zwischen 60 und 80^. Es ver«
•ttcbtigt sich nicht ohne VerfloAsrung ; doch erträgt es eine ziemlich
höbe Temperatur, bevor es sieb zersetzt. Bei troobner DestUlalioii
liefert es unter andern Producten Baldriansäure.
1) Litt nimmt die Formel C«oHs4 0s an.
2) Schoedermann a. WipckUr (1S44), Adi^. der Chem. u. Pharm.
LI. 315.
Gerhardt, Cbeaie. IV. 19
1
»»
Geschmolzen enthiilt es *) :
Schnedermann u, fFinckler,
C4sH,oOua).
Kohlenstoff
66,7 66,8 66,6 66,8
67,0
Wasserstoff
6,9 7,1 7,1 6,8
7,0
Sauerstoff
M »» »» >>
36,0
100,0.
Wenn man salzsaures Gas auf geschmolznes Atbamantin leitet,
80 absorbirt es dasselbe, und wenn man die Masse auf 100^ erhitzt,
80 kommt sie in's Sieden und entwickelt Baldriansäure unter Zurück-
lassung von Orosdon ($ 2282) :
C48 H30 0^4 = 2 Cjo Hjo O4 -f- Cgg Hjo O5
Atbamantin Baldriansflure Oroselon.
100 Tb. Atbamantin ergaben 56,2 Tb. Oroselon, das noch
etwas zersetztes Atbamantin en^b^It; nacb den angenommenen For-
meln hätte man 52,5 Tb. Oroselon erhalten sollen.
Nach Schnedermann u. Winckler verbindet sich die SalisSJore
zuerst mit Atbamantin und diese Verbindung zersetzt sich dann durch
die Hitze in Baldrians2fure und Oroselon.
Wenn man salzsaures Gas in eine alkoholische Auflösung tob
Atbamantin leitet, so entsteht haldriansaures Aetbyl und Oroselon.
Schwefligsaures Gas Yerhält sich zum Atbamantin wie SalzsSnre:
das Atbamantin schmilzt in dem Gas schon bei gewöhnlfcher Tem-
peratur unter Bildung eines bräunlichen Oels , welches sich nach
einiger Zeit zur krystallinischen Masse verdichtet. (lOOTh.Alha-
mantin absorbiren 14,63 Th. schwefligsaures Gas; nach der Format
C48 Hso 0|4, 2S0t mĂĽsste das Atbamantin 14,9 Proc. absorbiren).
Diese Verbindung wird rasch zerstört unter Bildung von Oroseka,
Baldriansiiure und schwefligsaurem Gas.
Concentrirte Schwefelsäure lost das Atbamantin auf und zerselil
es gleichfalls.
In der Warme löst Aetzkali das Atbamantin mit brauner Farbe
auf unter Bildung von baldriansaurem Salz und einer weissen
1) Mao k6aote fragen, ob das Athamaotin nicht ?ielmehr CMHitO« (Kokleii-
•toff69,9, Wasserstoff 6,8) ist, d. h. baldriansaures Peucedyl:
CuH.Oj.O/
CioHgOa.Oj
S. die Anm. S. 292.
201
SubsUnz , welche nutii davon trennt , indes man die PiĂĽssigkeit mit
Schwefelsaure sättigt. Diese Substanz , amorph , unk)slich in Was»
ser , schwer lOslich in Alkohol , scheint mehr oder weniger wasser-*
haltiges Oroselon zu sein.
Kalk- und Barylwasser wirken wie Kali auf das Athamanlin, aber
langsamer.
S 2282. Das Oroselon 0> C,« H^o 0« = C^ H, 0, , C^ H« 0,
entsieht durch die Zersetzung des Athamanlin (Schnedermann u.
Winckler) so wie des Peucedanin (R. Wagner).
Um es zu erhallen , leitet man Chlorwasserstofigas auf trocknes
Athamanlin, bis es vollkommen flĂĽssig geworden ist, und erhitzt
hierauf die Masse zur Austreibung der Baidriansäure* Wenn leta-
tere voilsUlndig entfernt ist, verdichtet sich das Product von Neuem
zu einer amorphen , porOsen Masse , die man durch KrystaUisation
aus siedendem Alkohol reinigt , worin sie ĂĽbrigens wenig lOslich ist*
Das Orosplon scheidet sich in Warzen oder blumenkohlartigen
Massen ab, die unter der Lupe betrachtet feine concentrisch grup-r
pirte Nadeln darbieten. Es ist ohne Geruch und Geschmack , löst
sich in Wasser nicht auf, wohl aber in Alkalien mit rother Farbe;
Sauren schlagen es, leicht verändert, daraus nieder.
Es schmilzt gegen 190<> zu einer klaren FlĂĽssigkeit, die sich
bei höherer Temperatur verkohlt.
Es enthtf It :
Sehnedermann u,
ff^inckler. Berechnet.
Kohleostoff 74,6 74,8 74,7 74,3
Wasserstoff 4,0 4,6 4,6 4,4
Sauerstoff „ „ „ 30,3
100,0.
^ Es geht aus diesen Analysen hervor, dass das Oroselon, die-
selbe Zusammensetzung wie die wasserfreie Benzoesäure hat.|
Wenn man die Verbindung des Athamanlin mit Salzsäure un-
mittelbar mit siedendem Wasser behandelt, löst es sich auf und setzt
beim Abkühlen feine, seMenglänzende Nadeln ab, die ein Hydrat
des Oroselon, CiiH^Oi ss CuHsOa^ HO zu sein scheinen. Diese
i) SehBedermaai» a. Wiaekler (1844), a. a. 0. — B. Wagner, Pri-
TStmittbcilaiig.
19»
Vcrbindang ist schwer aalMsKch in kiltem Wa«itr, teteht tosIMi ia
Alkaliolt und Aetlier uad eb«nfslls leiclH mit gelber Farbe io
AHMtem Kali.
Es bat bei der Analyse ergebeo <) :
Schnedermann
u. fyinckler.
fFagner.
Berechnet.
WAtwium 69|0ti
66973
66,85
Watientoff tt,01
ft,ld
Ml
Sauentoff ,,
•»
^,34
100,00.
Es toet sieh adefa io Ammoniak (aber nicht se leioht wie in RaĂĽ)
mit gelber Farbe; die Auflosong giebt tait essigsaurem Blei einen
gelben Niederschlag. Es scbniilzt in der Hhze ; bei höherer Ten*
perattfr steigt es an den Wanden des GeClsses empor, worin man ea
erhiti^t, aebeifit sieh aber ohne Zersetzung nicht zu ferilflcktigea.
Die Darstellung dieser Verbindong gelingt nicht immer und ge-
sobieht nicht selten , das« man bei der Befaandhmg der Verbindung
des Athafmantin mit Salzefiure nur Oroselon erhalt.
Das JMti/^, s. 8 1929.
8 2283. Das Biain. Diesen Namen hat man dem Farbstoff
des Otlean^) gegeben.
Der Oriean ist ein rotber Teig , welchen man in SCldamerikt
durch Zerquetschen der Beeren von Bixa orellana^ L. erhalt; er
kommt gewöhnlich in Brodln von t bis 2 Kilogramm zu uns« ein-
1) Die Aoalyic ?on SchnedtrmanQ u. Wiackler wurde mit der ans AtbamaDtia
erhalteoen Substant rorgeDommen ; die von Wagner mit solcher aas Imperatoria
mit allcolioliscber Kalitosung.
Mao bemerkt, dass das Oroselon und sein Hydrat dieselben Verbaltnisse geg^a-
leHfg darbieten , wie die wasserfreie BenzoCsiore ond deren Hydrat.
Oroselon oder Peucedyiozyd C|« H5 0« . 0 (
CuH50,.0(
Peucedylhydrat C,« Hb 0, . 0 j
H0(
Das OmypmKedmdn voa Botba scbeiot derselbe Körper aa sein..
S) Bomseingattll, Aon. de Cbim. et de Pbys. ZITUI. 440.
Der fransösische Name ist Rocoo vom brasilianischen Worte Omca (Han-
boldt, Reisen VI. 317).
Oriwo fonOrellanD, der IMl den AmacoBODattsa beftihr, welehtr dathalb eine
Zeit lang Orellana biess. Bixa nennen ihn die Eiogebornen auf den Aalillsa*
m
gewickelt in SchilfrbUer. Mm ibeoOtzt ihn zum Farben v^n Eob
Firaiss, Butler, KSfle, Wachs. Er wird auch zuweilen in derFar^
berei angewendet , namentlich für Seide , welche er abne Vermilt»
liiog durch Beize filrbt; aber die Farben ^ die er liefert,. aind sehr
Terginglicb.
Man kann den Farbstoff des Orlean ausziehen , indem man iho
mit atzendem oder fcohlenaaurem Kali behandeli, und die Aufldsuog
mü Essigsäure Qbersättigt» der Farbsloff scheidet sich nachher mit
orangegelber Farbe ab.
Nach Che?reu] enthält der Orlean zwei Farbstofle: der eine,
das Orellin, ist gelb , auflflslich in Wasser und Alkohol « schwer l6^
lieh in Aetber, färbt mit Alaun gebeizte Stoffe gelb ; der andere, das
Biiin, ist wenig löslich in Wasser, leicht loslich in Aether und Alko-
hol, die eine Orangefarbe davon annehmen.
Nach Kerndt^) enthält das Bixin CmHis^s« In £euchle« Zu-
stand in Berührung mit Luft gelasten soll es sich verändern , indem
es sich zum Theil in Onellin umwandle.
Wenn man den Orlean mit concentrirterSchwefeIsä«M*e versetzt«
nimmt er eine ind^blaue Farbe an , welche allmäüg in Grün oder
Violett ttbergeht« Diese Eigenschaft unterscheidet den Orlean von
andern Farbstoffen^. Salpetersäure ertheUt ihm eine grüne Farbe,
die bald in Gelb ĂĽbergeht.
Der Orlean lOst sich leicht in Terpentinöl und feUen Oelen.
Ein GeoMuge von Orleao mit einem fetten Körper verwenden die Ca*
fadwa , um ihren Kürper damit zu bemalen«
% 2284« Das BrasUin zieht man aus dem Brasil- oder Feiv
■ambttkholz, Caem^mima echtmUa^ La», von der Familie der Le-
gnariiioseB. Dia Infusion dieses Hohes ist rolhhoh gelb, rOthet
sich nehr an der Luft, verblasst auf Znsatz von etwas Schwefel-,
Sah- oder Salpetersäare und rüthet sich dnrch UebersiAiuas von
Säure unter Absatz von Flocken. Schwelelwaaserstoffgas und
sehweBige Säuve cntfilrben sie; starke fiäuren stellen die rothe
Farbe der Flüssigkeit wieder her. Alkalien (äthtn sie violeAt, ein^
Reaction , welche zu ihrer Ermittlung dient. Phosphor- , Schwefel-,
i) K ex D d t , Aissertaüo de iirac. a^ragi «t biua oreUanae, Leipzig 1849 und
Jabresber. foo Liebig u. Kopp 1849 S. 4ä7.
2) Daa Safrasgelb xerbalt sich anf fihnlicbe Weise.
894
Salz-, Salpeter-, CitronsSure etc. fiirben das mit Fernambuk gefilrbte
Papier zuerst roth , dann gelb , oder selbst sogleich gelb ; schweflige
Säure bleicht es.
Nach Chevreul ^) krystallisirt das Brasilin in kleinen orangegel-
ben Nadeln, di^ sich, wie es scheint ^ zum Theil durch die Hitze
verflQchtigen , zum Theil zersetzen. Salpetersflure wandelt es zum
Theil in Pikrinsäure um. Es ist loslich in Wasser, Alkohol und
Aether. Die wflssrige Auflösung, welche röthlich gelb ist, filrbt sich
stärker an der Luft; Schwefel wasserstofi* entfärbt sie, Alkalien Ikr-
ben sie violett; Blei- und Zinnsalze wirken auf ähnliche Weise und
geben gefärbte Niederschläge. Der Alaun giebt damit einen roLhen
Lack.
Es ist möglich, dass das Brasilin derselbe Körper wie das Hä-
matin des Canipechenholzes ist (% 2307).
§ 2285. Das Bryonin^) ist der Bitterstoff der Wurzel der
ZaunrĂĽbe {Bryonia alba und B. diotca). Zu seiner Darstellung
behandeln Brandes und Pimhaber diese Wurzel mit siedendem
Wasser, fällen den filtrirten Auszug mit basisch essigsaurem Blei,
zersetzen den Niederschlag mit Schwefelwasserstoff, dampfen die fil-
trirte Flüssigkeil ab und erschöpfen den Rückstand mit Alkohol.
Ein andres Verfahren besteht nach Dulong darin , den Saft der
ZaunrĂĽbe zum Sieden zu erhitzen , nach dem Absetzen zu filtriren,
abzudampfen , den RĂĽckstand mit Alkohol zu digeriren , die lA^uog
wieder abzudampfen und den RĂĽckstand mit Wasser zu behandeln ;
dieses bemächtigt sich des Bryonin , welches man beim Abdampfen
in trocknem Zustand erhält.
Das Bryonin bildet eine gelblich weisse, bisweilen rothe oder
bräunliche Masse ; der Geschmack ist anfangs etwas zuckerähnlich,
dann zusammenziehend und von starker Bitterkeit. Es ist auBo«-
lieh in Wasser und Alkohol, unlöslich in Aether. Es entwickcb
Ammoniak (?) beim Erhitzen und muss sonach Stickstoff enthalieo.
Schwefelsäure löst es mit anfangs blauer, dann grüner Pnrbe«
Alkalien verändern es nicht.
1) Chevreul, Aon. de Chimie LXVf. 226. — Bonsdorf, Ann. de Cbia.
et de Phys. XIX. 283.
2) Vita Ms, Fremy, Chevalier, Joom. de Cbim. m^dic. 1.348. — Van-
qnelin, Aon. du Museum VIII. 80. — Do long, Jourü. de Pharm. Xlf. 158. —
Brandeau. Firnhaber, Archiv f. Pharm, t. Brandes III. 386.
395
Die wassrige AnOosung wird von salpetersaureon Silber^ von
salpetersftorein Quecksilberöxydul und basisch essigsmirem Blei
weiss gefilllt.
Es wirkt wie ein drastisches Purgiroiittel und in starker Gabe
selbst wie ein Gift.
S 2286. Das Cennabm 0. Mit diesem Namen belegen T.u. H.
Smith eine hanige Substanz , welche sie aas dem Hanf auf folgende
Weise aussogen : man digerirt die Pflanze mit lauem , öfters erneu*
fem Wasser^ bis dasselbe farblos bleibt, nMcerirt dann in der
Warme drei Tage lang mit Auflösung von kohlensaurem Kali , um die
▼erschtedenen Pacbstoffe zu entfernen ; zuletzt erschöpft man mit
AlkohoL Das CUdrophyll wird durch Zusatz von Kalk geftilll ; man
entlUrbt mit Thierkohle und erhalt nach Verdunstung des Alkohols
mn braunes^ sehr giftiges Harz, welches das Cannabin ist.
$2287. Das Cantharidm^), CioHeO« wurde entdeckt ?od
Robiquet ; ihm verdanken die Canthariden ihre blasenziehende Wir*
kung« Man erhalt es durch Erschöpfung der Canthariden durch
Alkohol von 0,84 in einem Verdraogungsapparat; man vertreibt
doreh Destillation den grOssten Theil des Alkohol; es entstehen
swei Schichten in der Flüssigkeit, deren obere grün und ölig ist und
betfli Erkalten zur festen Hasse gesteht. Man reinigt das Product,
indem man es in siedendem Alkohol auflöst.
Das Cantharidin krystallisirt in färb- und geruchlosen rhomboi-
dischen Tafeln , schmilzt bei 210^ und subiimirt in Nadeln ; die al-
koholische Auflösung setzt sie in Blauchen ab. Es lost sieh auch in
Aetzkali ; Essigsaure schlagt es wieder daraus nieder. Es ist un-
MiOoslich in Ammoniak. Die fetten und flĂĽchtigen Oele losen es
auf; ein Gran Cantharidin in einer Unze Fett verursacht noch einen
sehr starken Blasenzug.
Es enthalt :
RegnauU, Berechnet.
Kohlenstoff S0,39 61,01 60,70 61,32
Wasteratoff 6,33 6,22 6,19 6,12
Sauentoff „ ,, n . 32,66
100,00.
1) T. n. H. Smith, Pharroaceot. Journ. and Transact. Vf. 127 u. 171.
2) R 0 b i q n et , Ann. de Cbim. LXXVl. 302. — RegnauU, Ann. de Cbim.
€i de Pbja. LIVIII. 159. .
2M
Hati leitet V^n diesen Annffsen <lie Formet CioHe^i ^*
% 298B. Das CäfipHn 0 ist nach Wack^nroder in '^er Wand
der Mohre (Daueus Carota) enthalten. Um es zu erhalten , drOelEt
Zeise den Saft det* Wcn^telti ans, t^eHimit ihn tuit 4 bis 5 Votamen
Wasser und setzt mit ihrem lOfachen Votum verdĂĽnnte SchwefalsiiiM
2U; der Zttsats «kwr selir^hlUiMA Menge diitser SMre.|;«nagt, den
Farhstoir des SflAei^ veIHLoiniiiien ftü Mlen; IMo decniHiiit« wlgcbl,
und koeht die teigige Maas« .eine .o^der anderthalb Stunden mit'ZieniiA
tHmcentrirterKalMauge, welebe das Oeljverseilt, ohne anf da«'GainitiA
SU wirkea. Man trennt beideSubitanken dnroh FiltraliĂĽn and wIolM
mit Wasser. So dargestellt, enthMl das Garoliii üboh^rineaalcig«
Substans , weiche man durch Zueatt von ttbortobtsaigtr verdanutar
Schwef^laMre su der erwĂĽraoten, in Wasser miferflbrtea MaM
beseitigt ; man wisoht hierauf Und behandelt morst orit oebwaelleMi«
dann mit fast absoNitem Alkohole um die Mt^ Sutistani waKiuncilK
men. Man verdampft im Wasserbad zur Trockne und voHeuAK dM
Iteinigung des Carotin^ indem man es in Schwofelkohionatoff n«f^
lost; die Auflösung ist roth gefUrlH d^unoh einen Iremden Körper^
Man nimmt durch Dtotiilation drei Vftarlel des LoaudgsOHlials
lieizi zum ROekstand absoluten Alkohol und stellt ^e FHlaaigkeH
eftnor Schale hin ; das Carotin scheidet sieh bald in tkraon
liehen Kryslalien ab , welcbe mkn mit Absolutem Alkohol oo
tlFSsoht , als sich derselbe ftvbt«
So gereinigt bietet das Carotin viele Aehnlichkeit nit dorn
Mober oder mit frisch durdk Wasserstoff redueirtem Kupfer; es bn*^
Mat einen sehr schwachen Geruch, ist sohiverer als Wasser, worin
«s voHkommevi nnaufloslich ist, es ist sehr seliwer loalich in iUkobali
flotegeist, Aetfacnr und Aoeton. B«! M&^ schmilnt es tur dunkoi^
rothen durchsichtigen FlĂĽssigkeit, die beim firkahMI zur glasigon
Masse gesteht. Nach dem Schmelzen lOst es sich ^emMch leicht in
Aether und Alkohol , aber diese AuBosungen geben beim Abdampfen
blos eine amorphe Hasse.
Nach den Analysen von Zefse enthslt das Carotin nur Kohlen-
stoff und Wasserstoff in demselben Verhaltnisse (G^Hi) wie da»
Terpentinöl.
Bei 2S7<^ verkohlt es unter Bildung eines olartifen Karpem
1) Zeise, Add. de Chim et de Pbys. [3] XX. 1S5.
am
n^bst etWM Gm; an d^ Loft «rMtsc 'bwmiit es niitl^lininlt
flliilttriasMHig «kies MickeCMNies.
1*re«lines Chlor wji-kt nicht auf irochnes Caroiin , aber g«sflttig«
tee Ghlorwaeeer verwtnidelt es in eihen gechJ^ite» Mörpef « Her toU»
iHMüflsen fllifblos , Mfoslieh in Wasser , siemHch leiobt tosKch in Ai»
kolKil.ifiHl Aether onrd sehr lekshl löslich iti SohwefeHuriiienetolf iel{
betau Abdempfeti dieser LoeutigiMi bleibt eine spröde bärtige Masse
lurtldi.
$2289. " Das CaHhantbi^y — Die Saßiorblüten enthalten
xwei Farbstoffe , einen gelben und einen rothen ; letttrer alMn IhiI
Wichtigkeit fĂĽr die Fa^be^ei.
a. Der gelbe Farbttoff. Vto densehen zu erhalten , erschöpft
man den Safflor ihit Wasser, sSluert die Flüssigkeit mit Essigsäure
an , und mit mit tiberscfiOssigem essigsaurem Blei ; der IHtckstand
eothSlt gnmtiii- und eiweissartige TheHe, wahrend die FlĂĽssigkeit
die Bleiverbindung des FarbstolTes aufgelost halt. Um diese Ver*
bjndang zu isolircn , hedtralisirt man die FlĂĽssigkeit mit Ammoniak,
so da^ sie gefällt wird. Man erhsit reichliche orangeftirbene
FloidieD, die man von dem Farbstoff befreit , indem man sie durch
Terdimnte Schwefelsaure zersetzt; man filtrirt, schlägt die über-
schlissige Saure durch etwas essigsauren Baryt nieder, filtrirt aber-
mals , und concentrirt die fillrirte FlĂĽssigkeit in einer grossen fle*
torie. Man muss bei diesen Arbeiten so viel als möglich die Be-
rJDhrung der Luft mit dem Farbstoff vermeiden , denn er wird rasdi
davon verändert. Man dampft die Flüssigkeit zurSyrupconsistenz ab,
behandelt den RĂĽckstand mit absolutem Alkohol , mn einige fremde
Substanzen zu f^flen, filtrirt, dampft nochmals zur Syrupconsistent
ab ond lost den RĂĽckstand in vielem Wasser.
Man erhalt eine gelbe Losung, wahrend dfe veränderten Thelle
angelost zurückbleiben. Diese Auflösung bat ein starkes Färbungs-
â–ĽennOgen, hat einen bittersalzigen Geschmack und einen eigenthĂĽm-
lichen Gerudi , zeigt eine saure Reaction und scbfidet sich bei Be-
rObruDg mit Luft allmalig ab unter Bildung eines braunen , in Alko-
hol löslichen Sediments.
Die Verbindung des Safflorgelb mit Blei erhalt man in reinem
Zustand, wenn man die Auflösung etwas mit Essigsaure ansäuert
i) Schlieper, Abd. der Chem. n. Pharm. LVIIL 362:
298
«nd imi eiDem Uebersebiitg yod essigsaurem Blei ßllk. Der Nieder^
schlag, welcher so entsteht, ist die durch BerĂĽhrung mit LafilM-
reits verhinderte Verbindung , wtthrend die reine Verbindung in der
sauren Auflösung bleibt. Man filtrirt und fällt die flitrirte Flassig*
keit mit Ammoniak. Es entstehen reichliche dunkelgelfoe Fleckes,
wekhe Schlieper durch die noch sehr streitige Formel CtfHi^On,
3 Pb 0 ausdrĂĽckt. Analyse: Kohlenstoff 17,85; Wasserstoff 1,93;
Bleioxyd 63,61 — 63,54.)
Die Bleiverbindung der oxydirten Substanz wĂĽrde nach Schlieper
Csi H|9 Ois f Pb^O enthalten .
Ăź. Der rothe Farbstoff oder das eigentliche CarihĂĽmin. ĂĽb
es aus den Safflorblüten zu erhalten , erschöpft man sie mit kalten
mit Essig angesäuertem Wasser, um den gelben Farbstoff wegto-
nehmen ; hierauf mit einer verdünnten Auflösung von kohlensaureni
Natron, bringt einen Sträpg Baumwolle in die Auflösung, fällt mit
Cilronensaft, wäscht den Strang mit kaltem Wasser, löst den darauf
fixirten Farbstoff wieder in Soda und fällt ihn von neuem mit Citrooea-
sali. Decauthirt man, filtrirt und trocknet die gefĂĽllte Masse, 8oe^
hält man das Carlhamin rein.
Nach Berzelius ist es unerlässlich , das Carthamin auf Zeof
niederzuschlagen, die alkalische Auflösung liefert dann durch Fif-
lung mit reiner Citronsäure ein sehr schönes Carthamin.
Es ist eine pulverige Substanz , in Masse betrachtet auf der
Oberfläche grün mit metallischem Glanz ; in dünnen Schiebten ist
es purpurroth ; es röthet feuchtes Lackmuspapier. Es ist uDlOsiich
in Wasser und Säured , leicht löslich in Alkalien und bildet damit
eine farblose oder gelbe Verbindung , welche nach Döbereiner xua
Theil krystallisirt. Säuren fallen es daraus mit roscnrotber Farbe.
Es ist schwer löslich in Alkohol und noch weniger in Aether.
Das Carthamin scheint zu enthalten C^g H|e 0|4 :
Schlieper,
Berechnet.
KohleDtloff
^^56,90 «6,88 56,02
66,75
Wasserstoff
»,61 6,60 6,61
5,40
Sauerstoff
it >i f)
37,8»
100,00.
Die ammoniakalische Auflösung des Carthamin erzeugt in essig*
saurem Blei einen braunrothen Niederschlag von veränderlicher Zu-
sammensetzung.
299
Man benutzt das Carthaniin zum Farben von Rosenrotb ; ebenso
in der Malerei und zur Darstellung ?on rother Schminke iBouge
vegetal). Es Hirbt Seidenzeuge sehr schon rosenrotb, aHein dio
Farbe verblasst schnell am Sonnenlicht.
S 2289*. Das Caryopktfllm^), C^o H,eOa, entdeckt von Lodi-
bert, kommt in grosser Menge in den moinkkischen Gewttrznetken
{Caryophyllus aromaticus, L.) vor und in kleiner Menge in der
Nelke von Bonrbon ; die von Cayenne scheint gar keines zu ent-
halten.
Man erhält es , indom man die Nelken kalt mit Alkohol vierzehn
Tage lang stehen lasst ; die PiQssigkeit bedeckt sich dann mit Kry-
stallen, welche man durch NalronlOsung von meiner harzigen Sub-
stanz reinigt.
Man kann die Nelken auch mit Aether erschöpfen und die athe*
rische Anflosung mit Wasser schĂĽtteln ; das Caryophyllin trennt sich
dann und kann mit Ammoniak gereinigt werden.
Das Caryophyllin bildet seidenglanzende , strahlig gruppirle Na«
dein ohne Farbe, Geruch und Geschmack. Es schmilzt schwer,
indem es sich zum Theil verändert (Dumas); bei ungefllhr 285^
snblimirt es (Muspratt). Wenig loslich in kaltem Alkohol , lost es
sich in Alkohol und in Aether leicht beim Kochen. Auch in ätzen-
den Alkalien lost es sich in der Wärme.
Nach den Analysen von Dumas, bestätigt durch die von Ettling,
Mylios und Muspratt, besitzt das Caryophyllin die Zusammensetzung
des Camphers der Laurineen.
In der Kälte lOst die Schwefelsäure das Caryophyllin mit rolb«r
Farbe; in der Warme schwärzt sich das Gemenge. Concentrirte
Salpetersäure verwandelt das Caryophyllin in eine harzige Substanz.
f 2289^. Das Cascarätin ^) ist der Bitterstoff der Cascarille
(der Rinde von Croton eleuieria, Swartz), Familie der Euphorbia*
ceen. Um es zu erhalten, behandelt man die Cascarille in einem
I) Lodibert, Jouro. de Pharm. XI. 101. — Bonastre, ebenda XI. 103;
Uli. 519. — Chazereau, ebenda XII. 258. ;— Dumas, Ann. de Chim. et de
Pbj0. LIII. 160. — EttÜDg, Traitä de Chim. organ. II. 171. — Mylios,
ioara. f. prakl. Chem. XXII. 105. — J. S. Moapratt, Pbarmac. Jouro. and
Trintacl. XI. 348; a. Joorn. de Pharm. [3] X. 490. •
S) Dofal, Joorn. de Pharm. [3] VIII. 91.
800
V«rdriogttn9»iipfMirat mit W«»or ; bcUI iu 4eu fereioigten FlQssig-
keitea eitsigsaares Blei und nimmt deo tleberachus desMlben darch
ScbwefelwaiMerstoff wieder weg. Man Allrjit wieder und dampft auf
etwa zwei Drittel ein , setzt alsdana etwa» Beinacbwarz zo und ü\r
trirt nocbmals. Man setat das Abdampfen bei möglichst niedriger
Temperatur fort. Wenn die FlĂĽssigkeit eine gewisse Gonsistenz er-
langt bat, IXsat man sie kalt werden; es entsteht ein Absatz, den
man zuerst mit kaltem Alkohol wäscht, um gewisse FetI- und Farb-
stoffe zu beseitigen, und dann dasCascarillin mit kochendem Alkobd
daraus zieht. Man reinigt es durch Beinschwarz und UmkryslalUsireo.
Das Caacarillin ist ferblos und erscheint unter dem Mikroskop
in prisroatiacfaen Nadeln , bisweilen auch in sechsseitigen Tafeln. Es
ist geruchlos , aber auf die Zunge gebracht , entwickelt es alimalif
ekien bittern Gescbmack. Es isl sehr schwer löslich in Wasser,
auilöalicb in Alkohol und Aetber. Es schmilzt in der Warme w
syrupartigen Flüssigkeit , welche sich bei höherer Temperatur ze^
setzt unter Entwicklung eines aauren Dampfea.
Cenoentrirte Schwefelsflure lOst es auf, indem sie sick daaiit
donkelroth fifrbt; Zusatz von Wasser Mit die AuflOsumg und erlbeitt
ihr eine grttoe Farbe, Salzsflure lOst es gleicbblls auf« indem sie
eine violette Farbe aaniromt, welche der Zusatz einer kkiifla
Menge Wasser in Blau überführt ; ein stärkerer Zusatz macht die
Farbe grttn.
Die wflssrige Auflösung des Cascarillin wird weder durch aea*
trales oder basisches essigsaures Blei, noch durch Tannin oder Al-
kalien gefallt.
% 2289'. Das Castarin ist eine eigenibomliche Fettsubataat
des Castoreum^). Eine Auflösung von Castoreum in 6 Tbeilen Al-
kohol warm gesättigt setzt beim Erkalten gewöhnliches Fett ab; die
Mutterlauge liefert bei langsamer Verdunalung Krystalle von O
aloriA.
Durch wiederholtes Umkrystallisiren gereinigt bildet diese
Substanz durchsichtige platte vierseitige Nadeln , welche in geriogeai
Grade den Geruch und Geschmack des Castoreum besitzen, b
1) Bizio, Giornale di flsica, chinic« etc. d« ^oguteUi XVH. 174. —
Brandes, ArchW d. Pharm. XVI. 381. — Wiockicr, MaasL I. PkanMc:
XIII. 171.
SM
scbmiht IQ siedendem Waeeer und gevtebi beim Erkalten zur berteiiy
MrreiUioben doreheichtigeD Masee. lalter Alkohol Uiet es zieaiMcb
•chwer aof , Aether sehr li^ht, ftochlige Oele nur in der Wflrme.
fe acheint aieh wit den WateerAhnpfen m verfliJcbtigen.
Es löst sich gleichfalls in kochender rerdannter ScbwefblsSore
und schlägt sich beim Erkalten in krystilKsiKem Zostand daraos nie-
der; ebenso loat es sieb nnverSiMleri' in oooeeutrirter Essigsftore und
in Ataeoden Alkalien»
Nach Brande» sali d^s Castoria mit Sal»peiersflare eine eigen-
thĂĽndicha Sftaie lietem.
1 2390. Das Cath«^tin^) iat nach Laasaigne u» Feneulle der
abinhi^nde Bestandtheil der Senna (IMätter und Früchte von mehre-
ren SMuebern dar Gattung Cassta , Familie der Legfnminosen). Dm
es daranalellen, bebandek man die SannesbiMter mit AlkidiolY
damj^ den albobeiischen Auszug ab, nimmt den RĂĽckstand mit
Wasser auf, setzt easigsaures Blei zur wSssrigen Flassigkeit , flltrin
den Niedersebiag ab, leitet einen Strom Scbwefelwaeserslofi ein, &U
irirt das Schwefelblci ab und dampft ab.
Das Cathartin bildet eine gelbUchbranne , unkrystailisirbarey
dorchscbeinende Nasse von ebelhaft bitterem Geschmack , auflostieh
hl Waseer und AIfcidiol, nnanflöslich in Aetber« Bei der troekoeo
Deaiilbtion liefert es stiekstoHrreie Producte. Alkatien briiunen es;
basiscfa esaigsaorssBlei und Galhistinotur ftllen es gelb.
f 2291. Da« CheUdoa^anthin^ ist eine gelbe bittere Sub-
stanz , welche sich in der Wurzel , den Blattern und BlĂĽten des ge*
meinen Scbüllkrauts, Chelidonivm majus findet. Man erhält es, wenn
man den Saft der Pflanze mit basisch essigsaurem Blei fifllt, den
Niederschlag mit Schwefelwasserstoff zersetzt und daa Schwefelbiet
1) BoailUn Lagraoze» Ann. de Cbim. XXIV. 3. — Braconnct, Journ.
4e Pbf«. tXXXIV. 28((. — LaasaigD« u. Feaeulle, Ana. de Ckim. et de Pb|s.
XVI. 18. — Fenealle» Joora. de Pinna. X, 69. — Wioekler (Jahrb. f.prekt.
Fbaraa. XlX. 233) bezeicbaet glei€b£üU mit ^^ Cathartin*' deo ainentoff der
Das C^tisin, welcbe« Cbenllier n. Lassaigne (Joaro. de Pharm. IV. 340) aoe
deo Friichteo des Bohaeobauma daigeatelU haben , zeigt die Eigeoachaften des Ca-
tJiartln der Seonesblälter.
S) Probst, Aoo. der Chem. u. Pharm. XXIX. 128.
302
mit siedendem Wasser erschöpft. Es krystalUsirt in verworrenen Na-
deln , am häufigsten aber bildet es eine gelbe , zerreiblicbe Masse,
schwer löslich in kaltem , ziemlich leicht in siedendem Wasser. Die
Auflösungen sind lief gelb und sehr bitter; weder Sfturen, nodi
Alkalien verändern e3.
Das Cholesterin y s. % 1982«
% 2292. Das Chrysorhamnin^). — Käme giebt diesen Naroet
einem Farbstoff, welcher in den Fruchten des FärberwegdomS)
{Rhümnus amygdalmus^ R. oleotdeSy R. saxaiäis) enthalten ist,
welche unter dem Namen persische Beeren^) zum Gelbfilrben be-
nutzt werden. Man findet es hauptsächlich in den Beeren, welck
ihre vollständige Reife noch nicht erlangt haben. Diese Beeret
Ăźlrben reines Wasser nur sehr wenig; aber wenn man sie bnI
Aether infundirt, setzen sie eine grosse Menge Gbrysorhamnin ab.
Das Chrjsorhamnin ist schön goldgelb, von krystaliinischeB
Ansehen; man kann es in glänzenden sternförmig gruppirten Masses
aus kurzen, seidenglänzenden Nadeln erhalten. Es ist kaam auf-
löslich in kaltem Wasser und wenn man es damit kocht, so scheidet
sich der gelöste Theil beim Erkalten nicht ab, sondern er verwandelt
sich in Chrysorhamnin (% 2293). Es löst sich in Alkohol vfld
scheidet sich beim Abdampfen wesentlich verändert ab. In Aelber
dagegen löst es sich leicht und scheidet sich bei freiwilligem ¥cf-
dunsten in reinem Zustand ab. Säuren zeigen keine Eiowirkwi
darauf, aber in Alkalien löst es sich mit wesentlicher VerAndening
auf.
1) Kane, Ann. de Cbim. el de Fbys. [3J YIII. 380. — Flearj (Joani. 4r
Pharm. XXVil. 66Ă–; o. Ann. der Chem. o. Pharm. XL. 320) erhielt aus &tm Bet-
reu voo Rhamnus calhartica eine SLubataaz (das Rhamnin) io gelben NadelD krjUal-
lisirt, welche mit Kaoe'a Gbrysorhamnin identisch au sein scheint.
Buchner (Neues Repert. f. Pharm. II. 14S; u. Jonrn. de Pharm. [3] XXIf-
00) giebt den Namen Rhamnoxanthin einer andern Snbstans , die er in Aet
und den Beeren des Faulbaums (Rhamnm ft*<mgula, L.) und des Rreazdora«
Dieselbe bildet kleine, sublimirbare , goldgelbe Krystalle, sehr wenig in Wi
leicht aber in Alkohol und Aether und auch in Alkallen löslich mit porpnmtko'
Farbe.
2) Die jivignonkömer sind von einer ^andern Art des Wegdoms {Rkamutm
infectoritu , L.) und weniger geschaut. Man bereitet daraus mit Kreide
gelben Lack, Sehittgelb genannt.
303
Bei 100<> getrocknet enthalt es :
AT«
»«.
Bertchnet.
Kohleostoff
58,23
57,81
58,23
Wasserstoff
4,77
4,64
4,64
Sauerstoff
»4
»>
37,13
100,00.
Die Formel Cjs H^ O^i, welche Kane annimmt, entbehrt der
Controle.
Wenn man die alkoholische Anflösung von Chrysorhamnin mit
essigsaurem Blei versetzt, entsteht ein gelber Niederschlag, dem
Kane die Formel Cjg Hi^ 0^ , 2 Pb 0 giebt :
Kane,
Berechnet
Kohlenstoff
29,62
29,98
Wasserstoff
2,19
2,39
Bldoiyd
48,60
48,52;
Mit basisch essigsaurem Blei erhält man einen gelben Nieder-
schlag, welcher 3PbO enthält.
S 2293. Das Xanthorhamnin ist ein Zerselzungsproduct des
Chrysorliamnin. Es findet sich auch in den runslicben, dunkel-
braunen persischen Gelbbeeren, welche länger an den Zweigen ge«
blieben zu sein scheinen als die hell olivenfarbnen , aus denen man
das Chrysorhamin ausziehen kann.
Man kann das Xanthorhamnin erhaltea, wenn man das Cbryso*
rhamnin mit Wasser unter Luftzutritt kocht. Es entsteht eine oliven-
farbige FlQssigkeit^ welche zur Trockne abgedampft, eine braune
Masse liefert, die in Aether völlig unl^lich, aber leicht löslich
io Alkohol und Wasser ist.
Man kann das Xanthorhamnin auch aus den persischen Beeren
ausziehen , ohne das Chrysorhamnin vorher abzuscheiden ; allein es
ist dann mit einer gummiartigen Substanz verunreinigt.
Im Vacuum über Schwefelsäure verdunstet , wird das Xantho-
rhamnin vollkommen trocken und lässt sich pulvern ; bdm Erhitzen
wird es aber 100<^ flĂĽssig und filhrt fort^Wasser zu entwickeln bis
200^' Ueber 200^^ zersetzt es sich.
Bei 150<> getrocknet, enthält das Xanäiorhaoanin i
3S4
teecbnat.
Kohlenstoff
52,55
52,67
fIKHSentoff
l^i%
4,58
Sauerstoff
»1
42,75
100,00.
Kane nimmt dafQr die Formel (^g Hm 0|4 an , welche 2 Atome
Sauerstoff und 1 Atom Wasser mehr «nthftlt als das Cbrjsorbaronii.
Nach deoaselben Chemiker ettbaU d^s bei 100^ getrocknole Xautbo-
rhamnin noch 1 Atom Wasser.
Die L#8uag des XanthorbamDin fällt das essigsaure und bisisch
essigsaure Blei. (Der Niederschlag vom erstereo evlbalt 45,^
44,69 Proc. und der des let^iteren 52,30^51,38 Proc, Bkioxjd.)
S 2294. Das Cnicin wurde von Nativelle aus dem CardobeD^
dictenkraut {Centaurea benedictd) erhalten und von ScribeO ooUr-
sucht; es flndet sich gleichfalls in den Blattern der Sterndistel (Cea-
taurea Calcitrapd) und in allen bĂĽtem Pflaniae der zahlreiches
Tribus der Cynaroce|)lialen.
Es ist eine indifferente Substanz, krystalliaiii in farbloses,
durchsichtigen , atlasglänzenden , geruchlosen Nadeln von auffalleiM)
bitterem Geschmack. Es ist in kahem Wasser kaum lOsHch, kocki*
des lost es weit leichter und nimmt davon einen zusaromeniiekea'
bittern Geschmack an ; bei fortgesetztem Hjichen trĂĽbt sich fc
FIflssigkeit unter Absatz eines öligen, terpentinShnlichen KffrpefS*
Es löst sich in Alkohol und Holzgeist , ist aber fast unauflöslich ii
Aetber. Seine alkobelisohe Auflösung lenkt die Strahlen des poiiri-
sirien Lkhtes naob rechts t) ; [a]r «« 4. 138^,66.
Seribe. C^ H,« 0,« C« Hm Ou
Eobleostoff
Wasserstoff
Saaerstoff
62,9 62,9
6,9 7,1
30,2 30,1
100,0 100,0
63,6
6.9
29,5
100,0
«.3
6,8
29,9
100,0.
Bei der iroeknen Destillation ealwiekelt das Cnicin Dimpi^ odJ
verkohlt sich.
1) Scribe, Compt. read, de TAcad. XV. 802.
2) Boucbsrdat, Cob|«. read, de l'Aced. IViii. 800.
m
Schwefelsaure lost es , indem sie sich stark roth damit fĂĽrbt ;
beim Erhoben derTemperalur schwärzt sich die Masse. Concentrirte
^fzsffure fiimmt augenbhckirch eine grone Farbe davon an ; wenn
OMD in der Wärme arbeiCet, sa brSant sich die Plasftigkeil und sd^r-»
ücA Ölige Tröpfchen ab , wekbe beim Ericaken zur hanigen Masse
«TSlarren.
% 2299. Das Colocynthin * ) ist in dem Parenchyni der Colo«
^intenffticbt {CueuniĂĽ ColocynthĂĽ, L. , Familie der Gncurbita-
^een) enthalten, woraus man es durch kaltes Wasser erhalten kann.
Ks scheidet sieh beim Verdampren des wässrigen Auszugs in kleinen
6ligen Tropfen ab, die beim Erkalten erstarren. Man kann auch den
wflssrigen Auszug in Alkohol aufnehmen , abdampfen und den Rftek-
stand mit einer kleinen Menge Wasser bebandeln, weiches das Colo-
cynthin fast voMständrg Mit.
Es ist eine gelbe oder bräunliche Hasse, durchsichtig, zerreib«
lieh , von muschligem Bruch, ausserordentlicher Bitterkeit und wirkt
wie ein drastisches Purgirmitlel. Es ist löslich in Wasser, Alkohol
and Aether. Chlor fallt seine wässrige Lösung; Säuren und zer-
fliessliche Salze bilden damit einen klebrigen, in Wasser unlöslichen
Niederschlag. Seine Auflösung wird gleichfalls gefüllt durch essig-
saures Blei und durch mehrere Metallsalze; Kali, Kalkwasser und
Barytwasser fällen es nicht.
% 2296. Das Colambm^) ist der wirksame Bestandtheil der
Colorobowurzel , Coccolus palmalus^ D. C). Um es zu erhalten,
bebandelt man diese Wurzel mit Alkohol von 75 Proc. und destillirt
sammtlichen Alkohol ab. Man verdampft den RĂĽckstand im Wasser-
bad zur Trockne, nimmt ihn in Wasser auf und schüttelt das Ge»
menge mit Aether. Dieser bemächtigt sich des Colombin und einer
fetten Substanz; man reinigt dasselbe durch mehrmaliges Umkrystal-
lisiren aus siedendem absolutem Aelher.
Das Colombin krystallisirt in farblosen Prismen, die dem rhom-
bischen System angehören. (Beobachtete Combination s) oo P . oo P
1) BracoDoot, Jouro. de Phys. LXXXIV. 338. — Vanquelin, Joum. de
Phami. X. 410.
2) Wittstock (1830), Poggend. Add. XIX. 298. — Liebig, ebenda XXI.
ao. — C. BSdeker, Ann. der Cbem. n. Pbarm. LXIX. 37.
3) G. Rose, Pogg. Ann. XIX. 441.
Geriiardi. Cbemie. IV. 20
n
306
00 . OD P 00 . P 00 . Neigung der Flachen oo P : oo P >= 125*30';
ooPiooPoo = 1520 45'; oo P : oo P oo = ll?« 15'; Poo:
P 00 = 1670 19'; P oo : oo P oo «= 1230 391/2*; QoP:P» =
II903I'. Die Flüchen sind glänzend und zeigen keine Spaltbarkeit).
Es bat einen si'hr bittern Geschmack, ist ohne Geruch, äussert
keine Wirkung auf Pflanzennirben , schmilzt bei schwacher Erhitzung
und liefert durch trockne Destillation am moniak freie Producte. Es
ist wenig löslich in kaltem Wasser, Alkohol und Aether; sieJender
Alkohol von 0,835 löst V40 ^^^^ Vso seines Gewichtes. Es löst sich
in kleiner Menge in ätherischen Oelen und noch leichter in Kali, ans
dem es die Säuren unverändert niederschlagen.
Es enthält :
Liebig . Bödeker, C41 Ht, 0,« (?)
Kohleostofr 65 J3 65,11 65,29 65,3
Wasserstoff 6,17 5,95 6,01 8,7
Sauerstofr „ „ ,, 29,0
100,0.
Die Essigsäure löst das Colombin und scheidet es in kry^talii-
sirtem Zustand beim Abdampfen ab. Concentrirle Schwefdslffre
löst es mit Orangefarbe auf, die allmälig in dunkelrolh übergebt,
Wasser f^llt braune Flocken aus der Auflösung.
Die Auflösungen des Colombin werden weder durch Melallsatei
noch durch Galläpfehinctur geHllIt.
$ 2297. Das Cubebin ^) Ăźndet sich in den Cubeben. Mao
erschöpft den Rückstand von der Darstellung des ätherischf^n Cube
benextracts mit Alkohol, behandelt hierauf die FlĂĽssigkeit mit Kali-
auffösung, wäscht den Niederschlag mit etwas Wasser und reinigt
ihn durch Umkrystallisiren mit Alkohol.
Das Cubebin erscheint in kleinen , färb- und geschmacklosfUi
in Gruppen vereiniglon Nadeln. Es ist nicht ohne Zersetzung ^tf*
flüchtigbar. Es löst sich in Alkohol und kaltem Wasser nur in klei-
ner Menge. 100 Th. absoluter Alkohol lösen bei Ifo 1,31 Tb. Co-
bebin; Alkohol von 82o löst 0,70 davon; aber beim Sieden lO^ter
1) Soubeirao a. Capitaine, Jouro. de Pharm., Juoi 1839 S. 355 b*'
AoD. der Chem. u. Pharm. XXXI. 190.
307
SO viel auf, dass das Ganze beim Crkallen zur festen Masse gesteht.
100 Tb. Aether iosen bei 12o 3,75 Tb. Cuhebiii auf. Essigsäure,
feite und fllheriscbe Gele lösen das Cubebin auf.
Es enibält :
Saubeiran u . Capitaine <) . C,« H , g Ofo (t)
KohlensloflT 67,05 66,73 66,93 68,00
Wasserstoff 5,80 6,48 5,64 5,33
Sauerstoff ,, ,, „ 26,67
100,007
Concentrirle Scbwefelsäure färbt das Cubebin rolb.
S 2298. Das Curcumm^) ist der harzige Farbstoff der Cur-
ciimawurzel. Um ihn zu erbalten , behandelt man zuvor die ge-
pulverte Wurzel wiederholt mit kochendem Wasser, bis sich das
Wasser fast nieht mehr färbt. Dies hat zum Zweck , den grösslen
Theil der gummiartigen und extractiven Substanzen wegzunehmen.
Man trocknet den Rückstand , erschöpri ihn mit siedendem Alkohol,
um das Curcumin aufzulösen ; man Iflsst die Flüssigkeit erkalten,
filtrirl, deslillirt den grössten Thcil des Alkohols ab und dunstet den
RĂĽckstand zur Trockne ein.
Man erhalt eine braune Masse, welche noch Extraclivstoff und
Spuren von Chlorcalcium enthält; man behancleU sie mit Aether und
verdunstet die ätherische Lösung langsam; der Rnckslan<l bildet
das Curcumin, welches durch eine kleine Menge ätherisches Od
verunreinigt ist. Um das Curcumin zu reinigen , lost man es in
Alkohol auf und föllt die alkoholische Auflösung durch essigsaui*es
Blei, nimmt den Niederschlug in Wasser auf und zersetzt ihn durch
Schwefelwasserstoflgas. Ist die Zersetzung vollendet , so bringt man
den Niederschlag in kochenden Aether, welcher sich di'S Ciireumin
beaiäcbtigt; man dampft die ätherische Lösung langsam ab (Vogel
d. j).
Nach dem angegebenen VerHibren erhält man ungcfifbr 30
Gramme Curcumin von einem Kilogramm Curcumawurzel.
i) Soobeiraoo. Caj[>itaiDe netimeo die Formel CsfUifOio an.
2) A. Vogel, Jouro. f. Cliem. u. Phy<<. y. Schweigger Will. 212. — Vogel,
Juaro. de Pharm. , Juli 1815 S.259. — Vogel d. j. , Juurn. de Pharm. [2] II. 20;
AoD. der Cbem. u. Pbarm. XLIV. 297.
20*
wV9
diifcnniirt in drohen Blattern, zfifiititbrarun , durchsichtig, und {[elk
«Is Pulver« Es ist äfhiorph , urdosliljb ih Wämser , l^tehf foslidi M
Alkohol und Aelher.' Es verblasst allmsilig am SotvfiefiKchti Es
schmilzt b%i 40^ und vereinigt sich sehen bei gewöhnlicher Tempe-
ratur zur zusammenhängenden Masse.
Es enthält i
Fogel d. j.
KohlenstofT 68,5$ 68,53
Wassersfofr 7,54 7^19
Sauerstoff 23,87 24,3i
100,00 iOO,00.
Concentrirte Schwefel-, Phosphor- und Salzsäure lösen das
€ufcu^in rhit- Karmesinfarbe; Wasser fällt gelbe Flocken sius der
Auflösung. Concentrirte Essigsäure löst das Ciircumin ohne ¥er-
ändcfrong der Fafbe« Salpetersäure zersetzt es.
Borsäure verärtdert die Farbe des in Alkohol gelösten Cdreufkiiii
Aicht; beim Abdampfen der LOsimg setzt sich eine karmesinrotbe
Verbindung ab* Curcumapapier nimmt in alkoholischer BorsäurelOsung
eme Orangefarbe an; mit Ammoniak oder einem andern Alkali be-
feuchtet , wird es dann rotlibraun , Boraxauflosung färbt CurcMsi-
papier gleichfalls rothbraun.
Alkalien lösen das Ciircumin mit braunrother Farbe auf. Blei-
rnid Uransalze bewirken Hieselbe Färbung.
Die Bleiterbindnng des Curcumin enthält veränderlich« Men-
gen (43,67 bis 66,33 Proc.) Bleioxyd.
9 22d9. , Das DlgĂĽnlin ^) ist der wenig bekannte wirksMne
Bestntidiheil des rotben Fingerhuts.
Es sind mehrere Methoden fĂĽr seine Darstellung in Vorschlag
gebracht worden. Die von 0. Henry besteht darin: Man behnDdek
1) LeRoyer, Bil)iioth. univ. de Gen^ve XXVI. 103. — Laneclot , Aan.
der Chem. u. Pharm. Xil. 251. — Trommsdorff, ebenda XXIV. 240 n. Arekiv
der Pharm. X. 113. — Homolle, Joora. de Pharm. [3] VII. 87. — Beorj,
ebenda VII. 400. — Homolle a. Qaetenne, Mdmoi^es snr U digitallDe,
1891; im Ao»ng Repert. f. Pharm. [3] IX. 2. — Walz, Jahrb. f. prakt. PImi
tlS. 120; XXI. 29; XXIV. 86. Im Aoszag: Repert. f. Pharm. [3] IX. 1. ^
Bachner d. i., Bepert. f. Pharm. [3] IX. 6.
eifi Rilogr^npoi gr9()Iipb ge^uly^r^ BIliUer 4(t» roibßq fingerhirts mir
A|koM vpp 32 iBl^acl ]^i geiinder VfjtfVßß, w|i| den grjBßseiM
Tbeil iM« Atto)io|9 dvi^oh Oi^fttillaiüon ^k, b^b0»4e|| de« DefttiM^^kMiar
rffcMUnd m\ einer Mi#cl)ivig von 250 Qnmf^ ^i^^%/dr und S^Framia
ßftMgs^igjra , selnl aiwa# rcjue TbieiiKoU« am , i^fulraliftifi 4ie {uiv.Qr
QMrirIf upd niU 390 i>W 500 ßrajnim Wa^s^r T/»rd4liii»ie Fla$6igfc«il;
Hiit Ammm^k , fiAH hiĂźrj^uf d^ DigUaJin mU Miein frificben cw^
«CDtrirten (;9M4pfdaurgM9ß, V«r I9ied«Tft€hteg IIU9 gftrbMMr^Q) Digtr
talin « vom Ansehen eines S6bw.9rzj)rauni9p , «vej^^n Harzes « >i'ird
hierauf noch feucht isprgrfltj^ nüit «i^m PriiUel aein^a Gewichtes
iein gepulvertei* BleigkHle bei «la^sigirir WJU-nM» zufmfhm^ngßwhen.
Ifav digsirirt 4a8 jCeoiec^ mit- aeinien» doppeltep GeMicbi Alkp\>»l
woii 32<^, fikrirt, behandelt die alkoboliscbe gelbgr^nß Al»flO$m«g mit
Thierl^.oble , filfjrirt 9Ji>.erm9[s pQd ver^ai^f^A |ao^Mirn iio Trocken-
r^.vnp. fJun wirjd |[}ip getracj^flefp 3Mb.8t§JI?z ^W^ir qdyr jijrejmal ^i^t
siedendem re^liflpirteji Aeihef beh^.^del^ Wj»s die/ser pLcht aiLflöst,
isX das Digifaljn.
H.omolle ^iebl dje Digilülja durciy Ve/^i^rängunj; aus, fkllt ^i/d
^rh^tenefl(|s8igkeit unmiUelbar dur^ eijDep scbyvachen IJeberscbv/^^
T9P basisch essigsaurfem .Blei MPd lyjrft das Ganze aqf ein Tuch ^juip
Abtropfen. Zur filtrirten Flüssigkeit setzt er Auflösung von kobleQ-
saurem Natron so viel alf nOthig zur Fallung des Bleiaberschusses,
hierauf HUlt er djie Magnesia durch phosphorsaures Ammoniak. 4^-
d^fin schlagt er das Digitalin nieder, indem er eine hinreichende
Menge concentrirte GerbsSurel^sung zusetzt^ und beendigt die Ope-
ration , wie oben angegeben wurde ; et* lOst jedoch die Masse ein
zweites Mal in starkem Alkohol , nachdem er sie mit etwas Wasser
gewaschen, welches die anhangenden zcrflresslichen Salze beseitigt,
ohne wesentlich vom Bitterstoff aufzulösen ; erst nach einer neuen
Trc»cknung unterwirft er es der Behandlung mit Acther. Diese Me-
Aoiie scheint ein reineres Producl zu fiefern.
Nach Buchner enthalten die Samen der Digitalis mehr Digitalin,
als die ttbrjgftn Theile der Pflanze.
HoflioHe giebt vom Digitalin *) folgende Eigenschaften an : Es
ist weiss, schwer krystaHisirbar^ ohne Geruch und bildet am häuQg-
1) Nach Homotle a. Quefeone enibSIt das rohe Digitjilui Arm <Sld»tMwiva s 4if
IHgüalinäf das Digiiqjtin Md die fiigiißi^ß.. Diirc^ gebfn^lwiig giit eioer
310
«ten poröse, warzige Massen oder kleine Schuppen. Es ist so bitler,
dass ein Centigramm hinreicht, zwei Liten Wasser eine ausge-
sprochene Ritlerkeil zu erl heilen. Indessen entwickelt sich der Ge-
schmack des festen Digitahn wegen seiner geringen Loslirhkeit in
Wasser langsam. Es bewirkt heftiges Niesen, wenn man es pulvert
oder unvorsichtig umrahrt , seihst in kleiner Menge. Es ist sehr
schwer löslich in Wasser, welches nur Viooo ^^^^^ Sieden auflöst ; in
Alkohol ist es leicht löslich ; in Aelher löst es sich gleichfalls. Die
Auflösung wirkt nicht auf Reagenzpapier.
Nach Walz enthlilt das Digitalin CsoHtgO«.
Der Wirkung der Wärme unterworfen, fängt es schon bei 180*
an, sich zu färben, ohne aber zu schmelzen; über 200* zersetzt es
sich vollkommen unter Aufblähung.
Die Säuren verbinden sich nicht mit dem Digitalin. Concen-
trirte Schwefelsäure löst es auf mit schwarzbrauner Färbung; diese
Farbe geht allmälig in Karmesin über; wenn man die Lösung io eine
kleine Quantiink Wasser giesst, so nimmt die Flüssigkeit eine schöne
grüne Farbe an. Concenlrirle Salzsäure löst das Digitalin schnell
mit gelber Farbe, welche allmälig dunkelgrün wird. Salpetersäure
zersetzt es unter Entwicklung rölhlicher Dämpfe. Essigsäure ]M
es, ohne sich zu färben.
Neutrairs und basisches essigsaures Blei, salpetersaures Silber
und Quecksilberoxydul und essigsaures Kupfer föllen die wässrige
Lösung des Digitalin nicht. Gerbsäure dagegen trübt sie und giebt
nach einiger Zeit einen Niederschlag.
Das Digitalin übt eine mächtige Wirkung auf den thierischen
Organismus; selbst in sehr kleiner Gabe bewirkt es VergĂĽtung^
zuĂźtlle.
$2300. nas Elaterin^) findet sich im Elaterium, dem Ei-
tract aus der Frucht der Springgurke (Momordtca Elaterium^ L.).
Miffchung fon Afther und etwa^ Alkohol, löseo diese beide letalereo auf, wibreod die
Aaflösung abgedampft und wieder in Alkohol tob 60 Proc. aufgeDomineo , to lelzterea
blos Digitalin abgiebl. Walz uDicrscbeidet im robeo Digilalio (dargestellt mil basisch
essigsaurem Ulei und'Gerbsaure) das Digitalin^ Dtgilah'erin u. Digitalosin. Wir
wolieD die sehr mangelhaften Beobachtungen nicht anführen, auf die sich di« er-
wihnlen Benennungen stĂĽrzen.
1) Zweoger, Ann. der Chem. a. Pharm. XiJII. 859.
311
Dm es zu isoliren, behandelt man da* Ehteriaro mit siedendem ab-
solutem Alkohol , bis er sich nicht mehr färbt, und dampft die FlQs-
sigkeit auf die Hälfte ihres Volums ab. Setzt man Wasser zum Rück-
stand , so fiillt es das Efaterin als grĂĽnliches Pulver; man reinigt es
^arcb Waschen mit Aether und Umkrystallisiren mit siedendem ab-
solulera Alkohol.
Das Elaterin krystallisirt in farblosen^ glänzenden, hexagonalen
Tafeln, ist untosNch in Wasser, wenig lOslich in Aether, leicht tos-
%eh in Alkohol ; die LOsnng ist gegen Pflanzenfarben indilTerenf . Es
schmilzt bei 200^ zur gelben, beim Erkalten amorphen Masse; bei
lidherer Temperatur zersetzt es sich unter Entwicklung scharfer
Dampfe.
Es enthält:
Ztoenyer,
Koblensloff 69,49 69,23
Wasserstoff 8,23 8,21
Sauerstoff
»» ♦>
Zwenger drĂĽckt diese Zahlen durch die Formel C^o H^s 0|g aus,
irekber die Controle fehlt.
SSuren und verdünnte Alkalien lösen das Elaterin nicht auf.
CoRcentnrte Schwefelsäure tost es mit dunkelrother Farbe; Wasser
fidil daraus eine braune Substanz. Rauchende Salpetersäure tost
das Elaterin leicht ; Wasser fallt es daraus unverändert. Salzsäure
tost das Elaterin nicht auf.
Die Niederschläge y welche die alkoholische Auflösung des Ela-
terin mit salpetersaurem Silber oder essigsaurem Blei liefert, be-
stehen blos aus freiem Elaterin.
lonerlich genommen bewirkt das Elaterin heftiges Erbrechen
«nd Durchfall.
(2301. Das Ergotm^) bildet nach Wiggers den wirksamen
Begtandtheil des Mutterkorns.
Man erhält es, wenn man gepulvertes Mutterkorn mit Aether
auszieht, um die Fett- oder Wachssubstanzen zu beseitigen^ den
1) Wiggert, Ano. der Cbem. n. Pharm. 1. 171. — Ueber die girtigen Wir«
fcoDgen des tfatterkorns vgl. m. den Bericht von Bussy, Pelletier, Dobail, Freiiif
Vater b. F. Boadet, Jouro. de Pbaim. [3] I. 174.
3«
Rllcfcatand mit sieden^M 4llobol Ix^ianilült, durch AMb«n|»feii
cenlriri und dea ROcIvtood wil kalUm Wasper bebanilett, w^^kßb»
das Ergotio WH.
Es bildet ein r4)llit>cainie8 P^ver WĂź JiillierMbarrefii fieachoMdKr
Es isi oototteh i» Waaaer uiM Aetber, leicbit i^sliob io iJk<4iol. S#
ist unlöslich in den verdünnten Mineralsfluren , coiiicofiimite Esisig?
sMure tost ds auf; iiĂź AuflOt^iuig v;ird fliMrcb iVassj^r ^ntlli. ^s lost
akh gleichfalls in keVAdii; Sflunen fttlen die LOf^PAg» G^ i^ W^
schmeUbar und bneopt b^i Zutritt der Luil m^w Verbreitung eiiMi
ei^ntluludicjj«^ GerA^ches.
In der yifkrme ;Ker&etU die SalpetersäUTie .dap Erg^tin , indwB'W
sich gelb f^rbt. Schwefelsflure löst es mit braunrolher Farbe; Wi^
ser fflilt aus der Lösung grauliche Flocken.
Das Ergolin ist giftig; es wirkt langsam , aber seine Wirkuog
ist tödtlich.
S 2302. Das Aesculin oder P&lychntm ') kommt vor in 4er
Rinde der Rosskastanie (aesculus Hippocastanum^ L.) und wahr*
scheinlich auch aus dem Griesholz (LtV^num nephriticum) und in der
Etiennadje. Um es darzusiellon, erscAiapft man die Kastaniciuriade
mit Wasser und fällt den Auszug mit essigsaurem Btoi ; man ieilel
Sobwefelwas8«rsloff in die 6Urirte Fltissigkeil, um de« AleillbenBchii»
m entfernen, und irerdaiBfrft zurSypupoMsisteoz. Das Aesculin kxf-
stallisirt naoh einigen Tagen ; man w^eehi es «ii kaltem Wasser imd
krystallisirt ee zuersl aus scliwaebem kucbendero Alkobd (vmi d#
Proc.) und dann aus kochendem Wasser.
Das Aesctdiii erscheint in kleinen färb- und geruchlosen Naddn
von bitterem Geschmack und schwach saurer Reaeti«in. Wenig to»«
lieh in kaltem Wasser, löst es sich leicät in koobeudem ; die Lasuaf
gestefat beim Erkalten. 1 Tb. AeacuiiN löst «ich in 24 ¥b. sieden-
dem Alkohol und fällt beim Erkalten pulverig nieder. Absoliilir
4^«tther löst sekr wenig davopi (Ta^pipfni^dQrCrx
Die wflssri^'e Lösung des Aesculin ist ausgezfiiphuet diuroh (MJMf
^cjidlkri^^^n Re|kx : sie ist ^rblos ixu dur^geh^dfsp find Uau im
1) Minor, Archi? d. Pharm, t. Brandes XXXVIII. 130. — Kalkbraaner,
Repeh. d. Pharm, v. Buchner XLIV. 211; a. Ann. der Cbem. o. Pharm. VIIL SOI.
-r i. 6. Tromra^dorjf, Ai». 4er Cbaiip. «. Pban». XIV. (89. «* 4^£. J|>«aa,
«beady XV. 296. — Aoehleder u. Schv«r;i, ebaiidaJl.XXXVfL 4IM; UUÜLfUI.
3tt6. — C. Zwenger, ebenda Xa <^.
feüecürteo Licb4. Dieae Erscbeinung ^igt «kh ßfidoi in einer Lö-
IffMig w!^ fiiB^m ThieiUcscuUo in l^'aMilliMTlieilen WAfiftcr. Sdiirc«!
serslOren dies 3cbiU<'rn <ier w0««rjg«ii AuAü^ung; Alkalien jiagegM
filrtieii tfie gelb und erbOheo d«n Diebroi^Qafiji (TrommsdoiilOt
Bei KM^^Hfockoei^), 90kmil daß Aespuü« Cm 'Isi^t« ><^ ^^
hatten.
ä9h\tn9io9 «4,74 51,ft4 «l,7tt^ öi,9e 53,0i tflJ9
Wwmiof 5,05 4,99 4,88 5»39 5,97 5,04
Sauerstoff „ „ „ „ ,^ ^^
Zw$nger, fterecbnct.
5,11 5,04 9,29 4,63 4,96
»> »j »» »> 42,97
100,.00.
Das Aesculin schmilzt \iei 160<^ (iinter Verlust von Wass/sr^
Zirenger), es entsteht dabei eine durchscheinende Masse, die beim
Erkallen zur amorphen Siilistanz gesteht. Bei ^t^rkerer Hitze zerr
setzt es sieb unter Aufblähung. Wenn man e^ hei Luftzuixitt ver-
brennt, verbreitet es einen Geruch wie Zucker. Bei trgckn'er De*
stillalion liefert es unter ajodern Pruduclen eine kleine Menge geĂźirb-
ter Krystalle von Aesculetin.
Salzsäure und verdünnte Schwefelsäure verwandeln das Aesculin
beim Kochen in Aesculetin und Glucose
C42 Ht# 0«i + 6 HO — C,, He Og + 2 C„ H» 0^
Aesculin Aesculetin Glucose.
Es erleidet dieselbe Zersetzung unter dem Einfluss des (aus
sOsseQ Mandeln gezogenen) Emulsin. Rochleder und Schwarz er-
hielten in einem Versuche aus dem so umgewandelten Aesculin 70,7
Proc. bei 100® getrockneter Ghicose (nach obiger Gleichung hätte
man 74,4 Proc. erhalten sollen).
Cblor rOthet die Aurtosiing des Aes^culin und zersetzt es.
Wenn man die Auflösung eines Knpfersalzes in Kalilösung mit
Aeucnlin lange kocht , so erhält man einen Niederschlag von Kupfer-
oxydul (Zwenger).
I) Die Analyse b tod Zwenger wurde mit geBcbmolzenem Aescalio forgenom-
Zweoger druckt dae bei 100^ getrocknete Aesculiki durcli die Formel Cy« H41
047 + ^A«. io^ JMk4(5k9bt, dasy di# 5 Alime WfSH^r ^eim Scb«»«lfeo «ntw^icheo.
1
314
Die Auflösung dfs Aesculin giebt mit basisch pssigsanrein Blei
einen gelblichen Niederschlag, der sich durch Waschen zum Theil
zersetzt. Die andern Metallsalze werden nicht gefĂĽllt.
S 2303. Das Aesculetin^) entsteht aus der Zersetzung des
Aesculin unter dem Einfluss der Säuren oder des Emulsin.
Rochleder und Schwarz stellen es auf Folgende Weise dar : man
bringt Aesculin in soviel Wasser, als es beim Sieden zum KocbeD
erfordert, setzt zur Mischung den achten Theil seines Volums Sihwe-
felsäuremonohydrat und erhitzt im Wasserbad. Das Aesculin löst
sich auf, die FlĂĽssigkeit wird gelb und nach einiger Zeit sieht man
an den Wänden der Schale sich kleine Nadeln absetzen, deren Menge
allmälig zunimmt. Hat sich die Flüssigkeit so weit Concentrin, dass
sie anfängt, sich am Rande durch die weitere Einwirkung der Schwe-
felsäure zu schwärzen^ so stellt man das Erhitzen ein und (iberlassl
die FlĂĽssigkeit 24 Stunden der Ruhe. Man sammelt dann auF einem
Filter den krystallinischen Absatz von Aesculetin. (Handelt es sich
darum , die Glucose der fihrirten FlĂĽssigkeit auszuziehen , so behan-
delt man sie mit kohlensaurem Blei, Qllrirt^ erhitzt die vom schwefel-
sauren Blei getrennte und mit Thierkohle versetzte FlĂĽssigkeit zum
Kochen, Oltrirt neuerdings und dampft im Wasserhad ab ; der zurĂĽck-
bleibende Syrup gesteht in ungefähr 14 Tagen.) Um die Krystalle
des Aesculetin zu reinigen , lĂĽst man sie in siedendem Wasser und
entfärbt mit Thierkohle.
Zwenger gewinnt das Aesculetin, indem er das Aesculin in war-
mer, ziemlich concentrirtrr Salzsäure auflöst und die Flüssigkeil einige
Zeit im Kochen erhält. Die Flüssigkeit gesteht dann beim Erkalten
zu einem kaum gefärbten krystallinischen Brei. Man fügt Wasser
zu , wäscht die Krystalle , löst sie in heissem Alkohol und fällt die
Auflösung durch essigsaures Blei. Man wäscht den ^iederschlag
von Aesculelinblei wohl aus und leitet Schwefelwasserstoff dazu, wäh-
rend es sich in siedendem Wasser befindet ; die kochend fillrirlc
FlĂĽssigkeil setzt farblose Krystalle von Aesculetin ab.
Wenn man eine kalt gesättigte Auflösung von Aesculin an einem
massig warmen Orte (bei 26 oder 30^) mit einer Auflösung von Emul-
sin (aus süssen Mandeln) stehen lässig so trübt sich die Mischung
allmälig, verliert ihre Bitterkeit und Aesculetin setzt sich ab.
1) Rochleder u. Schwan (1S53), a. a. 0. — ZwcDgera. a. 0.
315
Das Aesculetin fcrystallisirt in kleinen Nadeln oder Bijittchen,
sehr ähnlich der Benzoösjfure, von bitterem , etwas schaiTem Ge-
schmack und ohne saure Reaction. Es ist sehr schwer löslich in
kaltem Wasser, leichter in siedendem, schwer loslich in kaltem Al-
kohol , leicht aber in siedendem, und scheidet sich fast vollständig
beim Erkalten ab* Es ist fast unlöslich in Aether:
Die wassrige Lösung des Acseulf^tin ist dichroisch wie die des
Aesculin, aber weit weniger; die Auflösung, welche man beim Sieden
erhalt, ist gelblich in durchgehendem und blaulich in reflectirtera
Licht; der Dichroismns wird durch Zusatz einer schwachen Lösung
▼on kohlensaurem Ammoniak sehr erhöht (Zwenger).
Bei 100^ getrocknet scheint das Aesculetin zu enthalten CigH^Og.
Rochlederu. Schwarz. Zwenger^). Berechnet.
Kohlenstoff 00,75 60,78 60,tfl 60,65 60,76 60,67
Wasserstoff 3,51 3,47 3,62 3,53 3,44 3,37
Saoerstoff „ „ ,, „ „ 35,96
100,00.
Das Aesculetin verliert durch Trocknen bei 100^ Wasser (6.64
' — 6,77 Proc. Zwenger), indem es sich gell» ftlrbt; es schmilzt erst
bei einer Temperatur über 270®; bei der Destillation wird es zum
grossen Theil zerstört.
Concentrirte Salzsäure löst es ohne Veränderung ; concentrirte
Schwefelsaure zersetzt es in der Warme. Salpetersäure verwandelt
es in der Wärme in Oxalsäure.
Die fixen Alkalien lösen das Aesculetin auf; die Auflösungen
sind goldgelb ; sie entfdrben sich auf Zusatz einer Säure unter Fäl-
lung von Aesculetin. Die alkalischen Erden und die kohlensauren
Alkalien mrben dasselbe gleichfalls gelb. Wenn man es in einer
kleinen Quantität siedenden Ammoniaks auflöst, erhält man beim
Erkalten, glänzende citrongelbe ßlättchen(äsculetinsaures Ammoniak);
aber der Luft ausgesetzt, verlieren diese Krystalle sämmtliches Am-
moniak und entfärben sich.
Die Auflösung eines Kupfersalzes in Kali mit Aesculetin fifllt beim
Sieden Kupferoxydul.
Eisenoxydsalze Ăźlrbeo das Aesculetin dunkelgrĂĽn. Man be-
merkt diese Färbung selbst dann, wenn man eine Auflösung von
i) Zwenger drScki das Aescaletio darrfi ^ie Formel C^ H^ 0]« aas.
^OMletifl durch Papi«r Qltrjrt , w^lehef Spur^ von Ei^enoxy^ ent>
hĂĽU. Oie grlla^ Pflrbung vfer^chwjndet i^uf ZMsaU von SSar^. IN0
lliseQ^xydul^aiz« zeigen die Ersclieiiiung flicht.
In der Wiraif wir<l »»IpeUraaurps SiUker v^ Aes^uleün ffffhicM
redupirt,
Das asculetm»aure Blei isl ^in hellgelber « stßrk gj|lerlartig«p
Nied^f 9chbg • d^er #4|/ Zusatz von essigsaurem Blei ^ eiiier AesciH
letintosiing eoUjLehl» Wenn man H\\i aikuholisehen Lösungen ffrhri«
(et , so ist der Niederschlag weniger gallertartig, Frisch gebilAH«
tos^ or sich 'm kleiiier Ne^ige mi^ golber Parbe in Wasser uod eclich
det sich in der Ruhe iviPd^^i* ab* Bei 100<^ getrocknet enihäk es:
Moekleäer
u, Schwarz. Zwenger. C|6H4Pl40a.
{Cohlenttoff 28,71 28,41 28,30 28,12
Wasserstoff 1,10 ^,18 1,26 1,04
Bleioiyd 67,66 57,66 67,42 68,33.
In eiae» andern Niederschlag, mit siedenden Flüssigkeilen dar-
gestellt und bei 200^ getrockoe)^ fanden Rocbleder und Schwan:
Koblenstpff 27,95; Wasserstoff 2,17, Bleioxyd 49,34 Proc.
t 2304. Das Glyqfrrhmn^). — Die S^ü^lwUunfrxel iGlg-
eyrrhiza glabra und G. echinaid) enthalt einen Zui^kersloff (in
Vf^rbiiidvng n^it Kalk Mod Ajüiaooiak , Ladis) • welchen man i^yf fol-
g^ndfs Weise aM^zit4it : Man erschöpft die Wurz/el ii|it kaheni Wa^tf
und concenlrirt den Auszug durch AbdampCe« ; nmn beseüigi Ai^ ab^
geschiedenofi Stoffe durc|i Filtration und ttllt die fillrirte flttsaigkeit
durch «ine vcrdüi^ote Slure. Es ents^^ht so eiu flockiger Mie4(f*
9iĂźbUg, den man einige Zeit in der Flttsaigkeit Itsat ; er balk $i(A
4a|in 94|saminen und bildet eiije pecbartige , g^Rtrbte Maaae. Hip
giesst i4i« darobersleliettdo Flüssigkeit ab, knetet xJie Iksse dann s«t
frsd ma angesaperiem und dann tyit reinem Wasser durch ^ um alb
aporganiscbßn Subslau^^n zu entfi*rnen, trocknet hierauf im Wissser«
bad, pulvert und behandelt sie wiederholt mit absolute« Albahol und
4ai9pR die ^Ikplioliscbß Fto^sjgkeit bei gelinder W|r«ae ab.
1) Pfaff, System 4«r AnodmitleNebra I. 187. — Robiqael, Ann. 4t
OUn. LXX4I. 143. — Bdrseli«f , Pogsasd. Aoa. K. 243. -* A. Vogel, I««ia.
f. prekt. Chi*n]. XXVIII. 1, Im Auszug: Ana. der Chem. o. Pharm. XLVIll. M7.
— F. Lade, Aon. der pkeai. ii.f4i«r«. Wi. {tt4.
317
Robiquet beAi«lit sieb del* fisdigsflure zu^ Pilltti»^ des Q\j^
cyirhizin«
Weiin man Sehwefelftiore dasu nimmt, ist e» unerlassHcfa, die-
selbe voIl&tMhdig durob Wascbeh wicider zu «ii(fernen| bevor man daa
Glyefirhizin trockne, i^nti es verändert sieb in Berübrung init
SohwefelsKure bei beberi^f Teioperatur^
Das durch Verdunsten seiner alkohali«cben Lösung erhaltend
Clycyrrbizin erscheint als braune, durchscheinende, glänzende Maaae
^B widerlich süssem , etwas bitterem Geschmack y ist wenig löslich
in kaltenl, zumal angesäuertem Wasser , lost sich leichter in kochen«-
ilem Wasser unter Verbreitung eines ^igenthamlichen Geruches; di^
kiNsbtfitd erhaltetieh Auflösungen gestehen beim Erkalten zur Gallerte*
Es ist in absolutem Alkohol leicht auOoslich, wenig in Aelher. Seine
AuflOafing rothet Lackmus stark.
Bei 100* gtstrockhet enthält es :
FoqbI, Lade,
Kohleosroff 62,80 62,32 62,45 61,26 6i,10 60,61
Wasserstoff 7,62 7,64 7,67 7,31 7,39 7,09
Sauerstoff
>> »> »> »» »» >»
Cie Hu Oj
Cse Hm 0i4
6t,tf
61,4
7,6
6,8
30,9
31,8
100,0
100,0.
Vogel nimmt die Formel C^^ H|2 0^, Lade Cg^ H^ 0|4 an.
Die Alkalien lösen das Glycyrrhizin leicht, indem sie es starker
filrben« die alkalischen Auflösungen werden durch Säuren gefällt ; die
Niederschlage lOsen sich zum Theil in einem Ueberschuss der Säure.
Salpetersaure verwandelt das Glycyrrhizin in eine gelbe , sehr
bittere , in Wasser wenig , wohl aber in Alkohol und Aether losliche
Substanz. (Nach Lade enthalt dieselbe €3« VL^ 0^. Analyse : Koh-
IcDstoff 57,40—56,98, Wasserstoff 6,00— 6,09 Proc.)
Die Fermente wirken auf Glycyrrhizin nicht.
Die Verbmdtmg des Glycyrrhizin mit Blei hMti einen gelben
Niederschlag , den man beim Versetzen einer GlycyrrbizinlOsung mit
esBigsaurero Blei erhält. Er scheint keine constante Zusammen-
setzung zu haben (gefundenes Bleioxyd 39,8 bis 24,6 Proc.)
S 2305. Das Helenin, auch Alanl-Campher oder -Oel ge-
nannt Ot C4sHj|gO0, schon von GeoOroy d. j. beobachtet, flndet sich
1) Geoffroy, Traitä de mati^re m<^dic. VI. 247. — Damas, L'institot,
318
fertig gebildet in der Alantwurzel (Inula Qeleniuni) und scheint den
wirksamen Ăźestandtheil derselben zu bilden.
Man erhfilt es, indem man die frische oder getrocknete Wurzel
mit Alkohol von 80 Proc. kocht und der kochend Gltrirten FlĂĽssig-
keit ihr 3 bis 4faches Völum kaltes Wasser zusetzt; die Flüssigkeit
trUbt sich dabei schwach und nach 24 Stunden Ăźndet man darii
lange Nadehr von Belenin. Die Mutlerlauge enthält nur noch sehr
wenig davon (VY. DellTs).
Das Helenin kryslallisirt in vierseitigen , vollkommen weissei
Prismen von äusserst schwachem Geruch und Geschmack, ist unlös-
lich in Wasser, dagegen Inicht löslich inAether und Alkohol, schmilit
bei 09 und kocht zwischen 275 und 280<^, sich mehr oder wenige
verändernd.
Wenn man das Helenin bei gelinder Wärme schmilzt, sokrj-
stallisirt es beim Erkalten wieder in Hasse , wenn man aber die Er-
hitzung einige Minuten unterhält^ so zeigt die Hasse nach dem Er-
starren kein kryslallinisches GefOge mehr und gleicht dann den
Colophonium.
Das Helenin scheint C42H28O8 zu enthalten.
Gerhardt. DerecbDel.
KohieDstoflf 76,4 76,4 76,2 76,8 76,5 76,8
Wanseratoff 8,tf 8,tf 8,8 8,7 8,8 8,5
Saucrttoff „ „ „ „ „ 14,7
100,0.
Die wässrigen oder alkoholischen Losungen der Alkalien ver-
ändern das Helenin nicht , allein beim Erhitzen mit Kalikalk irill bei
250® eine reichliche Wnsserstoffenlwicklung ein; lOst man hierauf
den Rückstand in Wasser und setzt Salzsäure zu , so werden reich-
lich gelbliche, stark zusammenklebende FMocken gefällt, welche sich
an die Wand des Glases anhängen. Diese Flocken bilden ein Hart,
welches noch nicht krystallisirt erhallen werden konnte.
Concentrirte Schwefelsäure löst es kalt mit blutrother Farbe,
schwärzt sich mit der Zeit und es entsteht eine gewisse Meng«* t\ntt
gepaarten Säure. Gasförmige CblorwasserstoflTsäure wird davon io
grosser Menge absorbirt.
Nu. 94, Jahrg. 1835. — Gerhardt, Ann. de Cbiin. et de Pbys. LXXH. i^'*
ebeod« [3] Xlt. 188.
319
Concentrirte Salpetersaure löst es in der Kfille und bildet damit
eine rulhe harzartige Substanz (Nilrohelenin). Wasserfreie Phosphor*
säure verwandeil es in einen eigenthOuiIichen Kohlenwasserstoff
^Helenen),
Gasförmiges Chlpr wirkt in der Kälte nicht darauf. Wenn man
aber das Helenin während des Zuleitens von Chlor erwärmt, so ent-
wickelt sich Chlorwasserstoflsäure, die Substanz, anfangs flüssig, ver«
dickt sich alhnälig und liefert endlich ein harzälmiiches Product.
Dieses hat bei der Analyse ergebi'n : Kohlcnstofl* 52,4 — 52,6; Was-
serstoff 5,6 — 5,8; Chlor 30,2. Die Formel C49H24Ci4 0e nähert
sieh diesen Zahlen ; allein bei einer andern Darstellungsweise sind
die Resultate abweichend. Das Product lässt sich übrigens nicht in
regelmässiger Form darstellen. Wenn man es über rothglühenden
Kalk leitet, so erhält man Naphthalin während viel Kohle zurück-
bleibt.
S 2306. Das Helenen^) ist ein Kohlenwasserstoff, welcher
durch die Zersetzung des Ilelenin entsteht. Heber wasserfreie Phos-
phorsäure deslillirt, liefert es ein Oel und der Rückstand verwandelt
sich in eine schwarze pechartige Masse.
RectiĂźcirt ist dies^^s Oel gelblich, leichter als Wasser, von
schwachem Geruch , welcher an den des Aceton erinnert. Es kocht
zwischen 285 und 295<>. "
Es enthält :
Gerhardt, Ăźereclmet.
"^ — '''"' — - "■"' "^ ^31 Hje C311 Hj4
Kohlenstofr 89,5 89,0 89,8 89,0 89,8 90,0
Wasserstuff 10,3 10,4 10,1 10,1 10,2 10,0
100,0 100,0.
Wpnn man die Formel C38 Hg^ fĂĽr diesen KohlenwasserstolT an-
nimmt, so wĂĽrde seine Bildung nach folgender Gleichung statlGnden :
C42 "m Oe - 2 Cj Oj + 1 110 + C38 Hje.
Allein es ist die Entwicklung von Kohlenoxydgas nachzuweisen.
lo der Kalte wirkt rauchende Schwefelsäure nicht auf das He-
letirn ; wenn man dagegen das Gernenge schwach erhitzt, so entsteht
eine gleichartige braunrothe FlĂĽssigkeil. Mit vVasser verdĂĽnnt und
mit kohlensaurem Baryt gesattigt, liefert die FlĂĽssigkeit ein gepaartes
1; Gerhardt (1839) a. a. 0.
^It {iehwe/elkeletienstttsrm Baryt) ; «« isl sehr bHi^f , sehr leicht
loslich in Wasser and Ijl^st sielt nicht krystallistrea. (Analyse:
Wasserstpfr5,9; Baryum 17«8 — 17,7.)
8 2307. Humatin t), C^, H^i O^s + 2 Aq. u. 6 Aq. — Dai
Camptfcheholz {Haematoan/lon Campechianum) enthält eine kry-
Mallisirbare Substanz, welche von €bevreul Hamatin, von mehrerea
Autoren aber flSlmatoxylin genannt wurde , um es nicht 2u verwech-
seln mit dem rothen Farbstoffe des Blutes.
In reinem Zus^rand ist das Humatin nicht roth , es verwandelt
sich erst unter dem Einflussf> der Alkalien und des Sauerstoffs.
Zur Darstellung des Hamatin pulvert man das Campecheboh-
etiract, wie es im Handel vorkommt, mengt es mit vielem QĂĽart-
'Sand , um das Zusammenballen der Hasse zu verholen, nnd ISsst H
einige Tage mit dem 5 oder 6fachen Volum Aether stehen , indeis
man es von Zeit zu Zeit schĂĽttelt. Der Aether sĂĽltigt sich mit Hs-
fnatin, sowie mit einigen andern Substanzen, und Ăźlrbt sich briiao-
lieh gelb. Man decanthrrt die Auflösung, deslillirt den Aether ab, bis
die FlĂĽssigkeit Syrupconsistenz hat, versetzt den RĂĽckstand mit
Wasser und lässt es in einem leicht bedeckten Gef^ss stehen. Oboe
Zusatz von Wasser wĂĽrde die FlĂĽssigkeit zur gummiartigen Masse
eintrocknen, hat man aber hinlänglich Wasser zugesetzt, so krystal-
lisirt das Hämatin nach einigen Tagen. Man wascht die Krystaüe
mit kaltem Wasser und befreit sie von der Mutterlauge durch Presseo
zwischen Filtrirpapier. Die Mutlerlauge nebst dem Waschwasser
liefert bei freiwilligem Verdunsten eine neue Portion Kryslalle. 1 Kil.
Campecheholz auf mehreremal niit 5 Kil. Aether behandelt, liefert
100 bis 120 Gramm Humatin.
Die Farbe der ilSmatinkrystalle wechselt nach ihrer Grösse vob
Strohgelb bis Honiggelb ohne Beimengung von Roth ; als Pulver ist
es farblos oder gelblich. Die Krystalle sind durchsichtig, gewöhn-
lich sehr glänzend und oft ziemlich lang.
Sie gehören zumTetragonalsystem^^. Gewöhnliche Combinatioi
1) Chevreul, Aon. de Chim. LXXX. 128. — Go Ifier-Besseyre, Aaiu
de Chim. et de Phys. LXX. iB72 -^ 0. L. E r d ro a n n , Jouro. f. prakt. Chem. XXVI.
193; Obers, io Revoe scientif. X. 8tO. — Leblaoc, Traittf da Cbiia. voo Duimi
VIII. 102. —
2) H. Kopp, Eioleit. in die Krystall. S. 164. Maa Tgl. aoch E. Woltria
der Abbaodluog ton Erdmano. — Teachemacher, Pogg. Aon. XII 020.
321
OD P 00 .P mit untergeordneter P oe. Länge der Hauptaxe a»
aogeftbr 0,63. Winkel der Scbeitelkanten des primitiven Octa^dera
P = 1240.
Der Geschmack des reinen Hämatin ist sehr süss , wie der der
Sttssboizwurzel, sehr anhaltend, ahne Adstringenz und Bitterkeit.
Die eben beschriebenen Krystalle enthalten 15,1 Proc. »= 6At.
Wasser, welches sie beim Trocknen im Vaciitim verlieren. Wenn
man eine siedend gesfittigteHflmatinlOsung in einer verstopften Flasche
erkalten Iflsst, so setzt es sich nach Verlauf ziemlich langer Zeit in
körnigen , zu Krusten vereinigten , harten , nicht bestimmbaren Kry-
sCallen ab; diese enthalten 5,6 Proc. = 2 AI. Krystallwasser.
Folgen die Analy^n , welche die Zusammensetzung des Häma-
tin ') feststellen.
Getrocknetes Hämatin.
Erdmann. Cga Hu 0^
Kohieostoff 63,19 63,62 63,72 63,66 63,17 63,5
Wasserstoff 4,65 4,70 4,69 4,68 4,70 4,6
Sauerstoff „ „ „ „ „ 31,9
100,0.
Hämatin mit 6 Atomen Wasser.
Erdmann. Lebianc, Berechnet
Kohlenstoff 53,78 „ „ „ 53,9
Wasserstoff 5,78 „ „ „ 5,6
Sauerstoff ,, ,, ,, ,, 40,5
100,0
Krysullwasser 16,37 16,51 16,9 15,0 15.1.
Die ersten 11 bis 12 Proc* Wasser entwickeln sich leicht beim
Trocknen im Wasserbad , während die letzten Antheile eine höhere
Temperatur erfordern.
1) Erdmaon nimmt nachstehende Formeln an:
Krystallisirtes Hämatin CtoHnOis^-BAq.
„ C4oH„0,5 + 3Äq.
Getrocknetes „ Cm Bit O15.
Gerharit, Chen. IV. 21
1
322
Hflmatia mit 2 Atomen Wasser.
Erdmann,
Kobleofloff 59,67 69,78 59,70
Wasserstoff 5,07 4,97 5,02
Sauerstoff ,, ,, ,,
Krystallvrasser 6,25
»» »»
fblane.
Berechact.
60,0
60,0
4,9
M
>>
35,0
100,0
5,6
5,6.
Das Humatin lost sich nur laogsaiu ufid in kleiner kkoge â–
kalten} Wasser. Luft oder Sauerstoff verändern diese Losung nicht;
aber Ammoniak genĂĽgt die geringste Spur in der Luft , um es gilb-
lieh rotb zu färben ; es entsteht dann hämatelfn saures Ammoniak.
CaaHuOia -f 0^ + 2 NHg = 2 HO VCa^HijOt,, 2NHj
Hämatin HämateYn.
Es ist sov^ohl in Aether, wie in Alkohol auflöslich ; wenn die
ätherische Auflösung wasserfrei ist> so bleibt das Hämatin nach Ver-
dunstung des LösungsmtiieU von gunraiiartiger Beschßffenheit xo-
rOck. Das Licht ßirbt ebenfalls die Auflösung gelb. Man kann das
Hämatin entfärben, wenn man Schwefelwasserstoff in die AuflOsaog
leitet.
Beim Erhitzen schmilzt das Hämatin in seinem Krystallwasser,
bei höherer Temperatur verkohlt es sich vollständig.
Verdünnte Salz- und Schwefelsäure verändern es nicht wesent-
lich. Salpetersäure greift es schon in der Kälte unter heftigem Auf-
brausen an und verwandelt es in Oxalsäure.
Chlor verwandelt es in eine braune, nicht krjstalfisirbare Sab-
stanz.
BarytwassfT giebt mit der Lösung des Hämatin in luftfreies
Wasser einen im ersten Augenblick weissen oder blassblauen ^'iede^
schlag, der aber bald an der Luft duftkelbiau iMid später rotlifaraiii
wird. Kali ertheilt d^^r Haniatiolösung eine violette Färbuag; so«ie
jedoch die Luft Zutritt erhält, wird die Farbe allmälig p«rp<irroth^
dann bräunlichgelb und endlich schmutzig braun. Alkoholische Auf-
lösung von Hämatin giebt mit einer Auflösung von Kali in absotiitMi
Alkohol dunkelblaue Flocken.
Neutrales und basisch essigsaures Blei giebt einen weissei
Niederschlag, der sich an der I^uft sehr rasch bläut. Salpetersaares
323
Sil(>er wird fast augenblicklich davon redncirt , selbst bei niedriger
Temperatur f Goldchlorid desgleichen.
Scbwefelsaüfes und essigsaures Kupfer erzeugen Niederschläge,
?0D anfangs schmutzig gro'nlich grauer Farbe^ die aber bald in Dunkel-
blau mit Kupferglanz ĂĽbergeht, ti) trocknen) Zustand sind diese
Niederschläge bronzefarbig mit metallischem Glanz.
Zinnchlorar giebt einen rosenrothen Niederschlag, der sich
nichl veräh^ert. Efsenalann bewirkt nach einiger 2eit einep schwa-
den, Schwärzlich violetten Nieder.schlag. Chlorbaryum färbt sich
damit roth und giebl bald darauf einen Niederschlag von derselben
l^arbe.
Alaun -bewirkt eine hellrolhe Färbung, ohne aber einen Nieder-
schlag zu bilden.
i 2308. Das H&matem entsteht aus dem Hämalin unter deiti
EinOoss von Sauerstoff und Alkalien.
Wenn man das Hämatin unter eine Glocke bringt, worunter
sich eine Schale mit AmmoniakflĂĽssigkert beflndet, so nimmt es eine
dfenkelpurpurrothe Farbe an ; aber die Umwandlung ist nicht voll-
^ändig. Es ist vortheiHiafter , auf folgende Weise zu verfahren:
Man befeuchtet eine Quantität von 20 Gramm Hämatin mit so viel
Ammoniak, als zur Lösung hinreicht, and rOhrt anhallend; so lange
noeb ein grosser Ueberschuss von Hämatin vorhanden ist, kann man
ohne Nachtheil die Auflösung durch massiges Erwärmen beschleuni-
gen. Man ftherlässt das Ganze dem Zutritt der Luft unter zeitweili-
S^ni Ersaltz des verdunsteten Ammoniaks ; doch darf man es auch
nicht in Uebermass zusetzen. Die Quantität desselben ist die ent-
sprechende, wenn die FlĂĽssigkeit Kirschfarbe annimmt, so dass sie
in Wasser betrachtet schwarz erscheint.
Bald setzen sich körnige Erystalle von hämalelfnsaurem Ammo-
niak ah ; man scheidet sie rasch durch ein Filter ab und wäscht sie
mit kaltem Wasser. Die Autterlnuge fällt man durch sehr wenig
Essigsäure, um das HämateYn daraus zu erhalten. Wenn man der
Luft die Mutterlauge aussetzt, aus welcher sich das hämateYnsaure
Ammoniak abgesetzt hat, so trocknet sie zuletzt zur schwarzgrĂĽnen
Masse mit Metallglanz ein, die gl«^chfalls nur HämateYn ist, welches
alles Ammoniak verloren hat.
21»
324
Erdroann *) hat nachstehende Resultate bei der Analyse des Hl-
mateYn erhalten :
Erdmann, (^t^n Ott
KohleDstoff 62,80 62,93 62,23 62,6r 64,0
Wasserstoff 4,14 4,18 4,«8 4,16 4,0
Sauerstoff ,, ,, ,, ,, 32,0
100,0.
Man. kann von diesen Zahlen die Formel C^ Hj^ 0^^ ableita^
welche die Zusammensetzung des Hämatin darstellt minus 2 Atooe
Wasserstoff.
Das HämateYn löst sich nur langsam in kaltem Wasser, besser
in siedendem. Wenn man eine kochend bereitete Auflösung rasch
abdampft, bedeckt sie sich mit grünen glänzenden BUttchen, welche
beim Umrühren untersinken und allmälig durch neue ersetzt werdet.
Bisweilen gesteht sie zur gallertartigen Masse , welche pe^lmuUe^
glänzende Blätter liefert , wenn man sie in Wasser zertheilt. Alkohol
lO&t es gleichfalls auf, Aether aber sehr wenig.
In der Hitze verkohlt es.
Kali löst es mit blauer Farbe , welche sieh an der Lufl bräuiL
Ammoniak mit schön purpurrother Farbe , die gleichfalls braun mi
an der Luft. Die Mineralsäuren lösen es auch mit rolhbrauner Faik
auf; Essigsäure löst es weniger leicht.
Schwefelwasserstoflgas entHärbt das HämateTn, aber es ?ema-
delt es nicht in Hämatin.
Das hamattnnsaure Ammoniak erscheint dem freien Auge ab
schwarz violettes Pulver , unter dem Mikroskop erscheinen dieKornef
als violette durchsichtige vierseitige Prismen.
Brdmann fand im hämateYnsauren Ammoniak :
Gefunden.
Qm W|j Oii ,
2NH,
Kohlenstoff
56,1» 86,51 56,12
57,5
Wasserstoff
5,29 5,22 5,02
5,4
Stickstoff
6,72 „ ,,
8,3.
Es löst sich in Wasser leicht mit intensiv purpurrother Fari>e;
mit Alkohol bildet es eine rolhbraune Auflösung, welche auf Zusatt
von Wasser purpurroth wird.
1) Derselbe nimmt die Formel C40 Hib 0|e an.
32S
Auf 100^ erhitzt, verliert es Wassei und Ammoniak ; man kann
es daher nur bei gewöhnlicher Temperatur tlber Schwefelsaure
trocknen und selbst in diesem Fall zersetzt es sich bisweilen. Im
Vacuum Aber Schwefelsaure stehen gelassen ^ verliert die Auflösung
alles Ammoniak und lasst lediglich HamateYn zurĂĽck.
Das hamateTnsaure Ammoniak giebt gefärbte Niederschlage mit
den meisten Hetallsalzen : mit essigsaurem Blei einen dunkelblauen^
mit Chlorbaryum einen purpurrothen Niederschlag , der an der Luft
bald schmutzig braun wird ; mit salpetersaurem Silber eine metalli-
sche Reduction, mit schwefelsaurem Kupferoxyd einen violettblauen,
mit ZinnchlorĂĽr einen violetten , mit Eisenalaun einen schwarzen
Niederschlag. Auf Quecksilberchlorid wirkt «*s nicht.
Kali löst das hämatelnsaure Ammoniak unter Austreibung von
Ammoniak aus.
Wenn man es mit neutralem essigsaurem Blei versetzt^ so ent-
steht ein dunkelblauer Niederschlag und die FlĂĽssigkeit wird sauer.
Wenn man den Niederschlag lange bei Luftzutritt wascht , so ver-
ändert es sich zuletzt.
1 2309. Das Hesperidin 0 wurde von Lebreton in den un-
reifen Pomeranzen , so wie in dem weissen schwammigen Theil der
Pomeranzen- und Citronenschalen gefunden. Man trennt den
schwammigen Theil der reifen oder grĂĽnen Pomeranzen von der
iossem Schale und dem innern Theil, erschöpft ihn dann mit sieden-
dem Wasser, sattigt den Auszug mit Kalkwasser, dampft zur
Trockne ab , erschöpft den Rückstand mit Alkohol und dampft die
Utrirte FlOssigkeit ab. Hierauf behandelt man den erhaltenen ROck-
fttand in der Kalte mit seinem 20fachen. Gewicht destillirtes Wasser
oder Essig und ttberlasst das Gemenge acht Tage lang der Ruhe.
Das Hesperidin setzt sich ab, man reinigt es durch Krystallisiren
mit Alkohol.
Es bildet weisse , seidenglanzende , bttschelfbrmig oder kuglig
gruppirte, färb- und gesckmacklose Nadeln, welche bei gelinder
Warme zur harzahnlichen Masse schmelzen, welche durch Reiben
elektiisch wird; bei höherer Temperatur zersetzt es sich, ohne Am-
i) Lebreton (1828), Joaro. de Pbarm. XIV. 377. — Widemann, Re-
^n. der Pharm, fon Bucbaer XXXII. 207. — Jonas, Arcb. der Pharm. XXVII.
186.
326
moniak zu entvvickjsjn, und verbrennt ipit Fif^mme upier Verbrfilung
eines aropaliscbeu Geruches, Ăźs ist uuloslich in mfem Wasser,
lost sieb aber in ĂźO Tt^ejlen kochendem Wasser ,. ist leicht loslich ip
l^ocbendem Alkohol und unlöslich in Aethf^r. pie AuflOsuiigen wirr
ken nicht auf Pflaqzenfarheu. Concenlrirte Essigsäure löst es gieicJe
falls in der Wäroie. Die feften und flüchtigen Oe|e lOsen es weder
warm noch kalt.
Es zersetzt sich bei fortgesetztem Kochen mit Wasser und
Schwimmt dann darauf als eine wachsähnliphe Masse.
Aetzende Alkalien lOsen es leicht. Concentrirte Schwefelsäure
lost es mit Orangefarbe , die allmälig in Roth übergeht. Salpeter-
säure verwandelt es in der Wärme in Oxalsäure und eine bitter»
Substanz.
' Essigsaures Blei fällt die alkoholische Losung nicht , schwefel-
saures Eisenoxyd dagegen f^llt es braunroth.
Widemann hat unter dem Namen Hesperidin eine Subslanz be-
schrieben, welche sich von Lebreton^s Hesperidin durch einige
Eigenschaften, namentlich seine UnlOslichkei^ in Alkohol unter-
scheidet.
§ 2310*. Idrialin^). — Unter den Erzen in der Quecl^silber-
mine von Idria fipdet sich eines, derldrialĂĽj yot\ dem Ansehen der
Steinkohle und von bräunlicher Farbe, welches beifi Erhitzen eioe
Masse kristallinischer ßlätlchen liefert; diese ^ind die Subslaoi,
welche Dumas mit dem Namen Idrialin bezeichnet hat.
Um es zu erbal,4^n , ist gan,z besojf (j^r^ Vorsicht no^hweodiy,
denn es i^t nicht, ohne Zersetzung. Oüchtig. Duma^ verfährt folgen-
dermasseiji, : Man bringt das zerkleinerte Erz i^ eine takulirte Ee-
torte, deren Hals fast senkrecht sieht und \i\ eine lange, enge Probir-
rOhre eintaucht, und leitet einen Strom Kohlensäure in die Relortc
Man erhitzt letztere allmälig , das Erz kommt ins Schmelzen , kocht«
und liefert anfianjgs Quepksilherdämpfe und bald reichlich Idfialio.
§elzt man die Operation bis zum Schmelzen der Retorte fori, so
entwickelt sich dieses fort bis zum Ende , ohne dass die geringsU
Spur Wasser, Bitumen oder Oel sich entwickelt. Um das Idrialia
1) Dumas, Aao. d« Cbim. et de Phys. L. 19^. — L&ureot, ebenda
LIVi. 143. ~ Scbrötter, Aon. der Chem. u. Pharm. XU. 326. — Bödek«r,
ebenda LH. 100.
327
vom Qiiecksilber zu trennen, welches darin TerlbeiU hi , löst niMi e0
in «ebr revnem kocheDdom Terpentinöl aof« R(Mtn Erkalten sehet*
det siob das Idrialin so schoell ab, dass die FlĂĽssigkeit fast augen^
hiicklidi mr festen Masse gesteht. Es kann dureh das Piller mid
4aDii durch Au9|>ressea zwischen Filtrirpsrpier isolirt werden.
Man kann auch das Idrialin aus dem Erz von Idria erbalten.
^em man dasselbe mit Stein-' oder Terpentinöl kocht; dieses Ver-
hbrm Terdienl vieUeicbt den Vorzug vor der Instillation, da dvs
Büie stets eino eieflilicli bedeutende Menge der Substanz zerstört.
Das Idrialin bildet fiarblose Blattchen , schmelzbar bei so hoher
Temperatur, dass man es nicht lange schmelzen darf, ohne es zu
TerSndem. Wenn man es destillirt, verflOchllgt es sich zum Theil,
aker man Terlierl '/jq davon , selbst wenn man im Vaeuum oder in
•iaera SCroo» Kofalensfiura arbeitet. Es ist unlöslich in Wasser,
aelbet in kochendem ; es ist kaum löslich in siedendem Alkohol
«der Aetber. Kochendes Terpentinöl ist sein bestes LösttngsmüCel
(ĂĽomaa).
Es enthalt :
Bödeker^).
•
Duma^^y.
Laurent*).
a b c d
C84ff«0,(t)
lobleosloff 91,8
91,7 .
91,7 91,5 92,0 91,6
91,97
Wasscnloff 5.1
»,3
5,4 5,3 5,3 5,3
5,11
Ssoertloff „
»>
M »» fl »>
2,92
100,00.
Dumas u. Laurent betrachten das Idrialin als einen Kohlen-
wasserstoff, zusammengeselzt nach der Formel C^^ H|o (wie das
Chrysen); allein zur Zeit, wo die genannten Chemiker ihre Analysen
1) Dwnas gi«ht94,9 Proc. Kohltottoff an; er sagt, er habe KohlensSore aod
WasMr io dem VerbaltDiste tod 0,594 za 0,080 erbaltea ; die Menge der aogewen*
deieo Substanz ist nicht angegeben. Ich habe den Kohlcostoff nach dem neuen
Atomgewicht umgerechnet.
2) Laurent giebt 93,6 Kohleostoff an , den ich gleichfalls berichtigte.
3) a. Idrialin, erbalten durch Sublimation dee Idriaoer Erzes in Kohiensanre;
b. dasselbe Prodact , omkrystallisirt in Aceton ; c. dasselbe , omkrystallisirt zuerst
io einer Mischung von Alkohol und Terpentinöl, dann in kochendem Alkohol;
4. Idrialin mit kochendem Terpentinöl autf dem Erz gezogen und mit 'Alkohol um-
krjsullisirt.
328
machten , berechnete man sie noch mit dem alten Atomgewicht des
Kohlen8tofT&, das bekanntlich 2u hoch ist. Nimmt man das neoe
Atomgewicht, so geben dieselben Analysen Zahlen, welche sich den
neueren Resultaten von Bödeker sehr nähern , wonach das IdriaUs
Sauerstoff enthalt. Letztrer hat die Formel CgoHssO, in Vorschlag
gebracht, allein es fehlt ihr die Conlrole.
Wenn man da3 Idrialin mit concentrirter Schwefelsdure erhiUt,
so lost es sich mit schön blauer Farbe auf, ähnlich der der Indig*
blauschwefelsäure. Wird die Auflösung mit Wasser verdantit usd
mil Basen gesättigt, so giebt sie eigenthOmliche Salze, von denen
sich die des Kali durch ihre schöne Krystallisation auszeichnet
(Schrölter).
Kocht man das IdriaUn mit concentrirter Salpetersäure, so er-
hält man ein rothes Pulver, welches man durch Waschen mit Alkohol
reinigt, worin es unauflöslich ist. Diese Verbindung (Laureal's jo/-
petrigsaure Idrialase) ist geruch - und geschmacklos , unlöslich in
Wasser und Aether, auflöslich in Schwefelsäure, weiche sie acajoa-
roth ßirbt. Sie löst sich zum Theil in Kali, welches sie braos
flarbt; wenn man sie in einer geschlossenen Röhre erhitzt, so zer*
setzt sie sich mit Explosion und Lichtentwicklung. Sie ergab bä
der Analyse:
Laurent »). C„ H» (N O4), 0, (?)
Kohlebstoff
62,7
63,3
65,2
Wasserstoff
3,2
3,0
2,9
Stickstoff
10,«
»y
9,0.
Chlor bildet mit Idrialin eine feste Verbindung.
In einem Producta) der trocknen Destillation des Idrinner Erzes
bei Luflabschluss fand Bödeker eigenlhüiuliche Kohlenwasserstoffe:
der eine a. {Idryl) in warzigen Gruppen , schmelzbar bei 86^ flOch-
tig ohne Zersetzung, leicht löslich in Alkohol, Aether, Essigsäure»
Terpentinöl; der andere h. in Blättchen, schmelzbar über 100^»
sublimirt vor dem Schmelzen und ist weit schwerer löslich als a»
Beide KohienwasserstofTc sollen enthalten :
1) Laareot oimmt die Formel C,oH«(NO|)s ao.
2) Stupp in der Bergmannsprache,
329
oCH
S
Kohleostoff 94,44 94,45 93,54 94,7Ăź
Wasserstoff 5^7 5,35 5,57 5,27
100,00.
8 2310''. Das lUcin^) erbXit man, wenn man die Abkochung
der BlStter der Stechpalme (Jlex aquifolium) durch basisch essig-
saures Blei Mit, die fiUrirte FlOssigkeit abdampft und den RĂĽck-
stand mit kochendem absolutem Alkohol behandelt; es setzen sich
dann bei rrciwilliger Verdunstung braunlichgelbe , durchsichtige Kry-
stalle ab ?on bitterem Geschmack, unlöslich in Aether, leicht löslich
in Wasser. Ihre Auflösung wird durch Metalloxyde nicht gefüllt. .Man
empfiehlt es als ein kräftiges Mittel gegen Wechselfieber und Wasser-
sucht.
(2311. Das Juglandin wird dargestellt, indem man die grOne
Schale der Wallnuss (Juglans regia) auspresst. Der frisch bereitete
Saft ist beinahe klar, von scharf bitterem Geschmack, bräunt sich
rasch an der Luft und verliert dann seinen scharfen Geschmack.
Durch die fortgesetzte Einwirkung der Lufl entstehen dunkelbraune,
geschmacklose Flocken , unlöslich in Wasser und Alkohol , und in
dem Mass , als sie sich bilden , verliert der Saft an Bitterkeit.
Der frische Saft grflnt die Eisensalze ; schon gebräunter Saft
Mit mit Kali schwefelsaures Eiscnozydul , indem er sich selbst ent-
filrbt (Büchner). Er fällt gleichfalls das salpetersaure Silber ; der
Niederschlag schwärzt sich schnell und enthält metallisches Silber.
Der Auszug der Nussschale ist unreines Juglandin. Man be-
nOtzt es in der Medicin gegen Gelbsucht, Syphilis und Scrophulose;
man gebraucht es auch zum Schwarzfiirlien der Haare.
f 2312. Kampferid nennt Brandes') eine in der Galaugawurzel
{Kaempferin GalangĂĽy L.) enthaltene Substanz. Wenn man diese
Wurzel mit Aelher in einem Verdrängungsapparat erschöpft, erhält
man das Kämpfend gemengt mit einem braunen, klebrigen, aromati-
achen Körper, wovon man es reinigt, indem man es wiederholt in
Alkohol auflöst; die braune Substanz scheidet sich jedesmal zuerst
beim freiwilUgen Verdunsten der FlOssigkeit ab*
f) Desctiamps, Repcrt. d. Pharmsc. XXXIX.
S) Brandes, An)|iW d. Pbarmac. XVIII. 81; u. Ana. der Cbem. a. Pbarm.
XXXJI. 3tS.
1
830
Man erhält das Kämpfend in perlinulterglänxenden , gelblicbeo
Blältchen ohne Geruch und Geschmack; es schmilzt über 100^, Idsi
sich in 25 Theilen Aether bei 15®, ist schwerer toslich in Alkohol
und kaum löslich in Wasser. Essigsäure löst es in der Warme;
Ammoniak bewirkt in der Auflösung einen Niederschlag, der sicbia
einem Ueberschuss des FäUungsmittels wieder auflöst.
Es enthält^)':
Brandes. Berechnet.
Kohlenstoff 65,3 61&,3
Wasserstoff 4,3 4,5
Sauerstoff 30,4 30,2
100,0 100,0.
Schwefelsäure f)irbl es schön bläulich grün; Aetzkali löst esnit
gelber Farbe, kohlensaures Kali löst es unter Aufbrausen.
S2313« Lactucin und Lactu^on. -~ Der Safl des Lattiek
(Xiactuca sativa , L. virosa, L. seariola), den man durch Eii*
schnitte in die BUllter und Stängel dieser Pflapse erhält, giebi bein
Eintrocknen eine bräunliche, sehr bittere Hasse von eig«nlhttiiilicliea
Geruch, ähnlich dem des Opium. Dies ist da^ Laciuearkm ^
Officinen. Das Thridaceum. ist ein Auszug aus dem Saft« der Ria^
<j\e8 Latliclischaftes.
Man schreibt im Allgemeinea die narcotische Wirkusg to
Laelucarium eiiier eigentbUmlicbeu Substanz, dvm Laciuei»^)v^
Man erhält dasselbe, indem man den Lattichauszug mit einer
Mischung von Alkohol und V50 starken) Essig verbindet, »etzt Wasser
zur Auflösung und fällt mit basisch essigsaurem Ulei. Man dampft <lifi
filtrirte Flüssigkeit hei massiger Wärm« ein, nachdem man das über-
schĂĽssige Blei durch SchwefelwasserstofT entfernt hat, hierauf niniait
man den Rückstand in Aether auf. Die Lösung lässt beim Vercttt»-
sten das Lactucin zurĂĽck.
Man erhält das Lactucin durch freiwilliges Verdunsten in gelb-
liehen Krystallen , welche unter der Lupe verworrene Nadeln zeig<ra*
Es löst sich in 60 bis 80 Theilen kaltem Wasser, sowie in Alkokol;
in Aether ist es noch schwerer löslich. Seine Auflösungen iri(^
1) Altes Atomgewicht des Kobieoatoffes.
2) Büchner, ReperU f. d. Pbarai. XUII. 1. ^ Wall, Aob. der Cheo«
tt. Pharm. XXXIl. 95. — Aubergier, Gompt. rend. de TAcad. XV. 93S.
331
die BUlerkeit des Triseb ausgeprcfsteii Lallj.cbsĂźft^s; sie habeo avf
Pflap^^nfarbfn keine Wiitung.
VerdĂĽnnte Salz- iipd Salpelersilure veraudera es uicbt; 8ai-*
p^tersäji^re ?om |t4^ verwai^dell es jn ein braunes, gescbmfckloses
Harz. Mit dep Aikaiien ^üf«!^ es aroraonialiLaliscb^ Producle (?)«
(loqcentrirte Schwefr^Isdure täfl^\ 98 braun; Essigsdure lOst es bessev
als Wassfir. lo d^p Hitze schmiUt es zur braunen Hasse.
Die wüssrige Auflösung des Lactucin wird durch keia Reagans
g 2314. Laciuccn wurde vonLerioir^) entdeckt, eine ki78ttUi«
sirbsKe Substanz, verschieden vom Lactucin.
Wenn man Lactucarium mit kochendem Alkohol erscböpA,
scheidet sich das Laclucon in Form von warzigen Krystatlen ab, die
man durch eine neue Krystaltisatioh aus Alkohol und Behandlung
mit Thierkohle reinigt. Es ist gerucb- und geschmacklos und scheint
keine Wirkung auf den thieriscben Organismus an haben. Es kry-
fltailisirt besonders sehr leicht aus Steindl , ist unlöslich in Wasser^
leicht loslich in Alkohol, Aether, feiten und ^Iberischen Oelen. Es
schmilzt zwischen 150<^ und 200^, indem es dabei amorph wird. Es
ist nicht Ottchlig und liefert bei der trocknen Destillation eine grosse
lißnge Essigsäure. Doch verflüchtigt es sich zum grossen Theil un-
sersetzt in einem. Strom von Kohlensäure.
Bs spheinl zu enthalten C^ H94 0^*
Lenoir. B«recbnet.
Kobleostoir
81,18 80,56 81,25
81,12
WM&ntoff
10,91 11,3» 11,0»
iO,78
Saueritoff
»» «• ♦»
8,10
100,00.
Das Lactucon ist ein indifTerenier Körper. Kali wirkt nicht
darauf, Chlor eben so wenig. Seine alkoholische Losung wird von
allioholischen MelallsalzlOsnngen nicht geHlllt.
t 2315. Das Läurin^) wurde von Bonastre in den Lorbeeren
1) Leooir, Ann. der Chem. a. Pharm. LX. 83.
2) Bonastre (1824), Joom. dePbarm. X.32. — Marsson, Ann. der Chem.
a. Pbann. XLI. 329. — Del ff s, loura. f. prakt. Chem. LVIII. 434; a. Aon. der
Cl^fsm. a. Pharm. LXXXVIII. 3t54. Der Campher d&r Piekurimbohnen foo Bo-
nastre (Joam. de Pharm. XI. 3) ist wahrscheinlich auch LAurin.
332
(X»anrus nobilü L.) entdeckt. Dm es zu erbalten, kocht Delffs die
gereinigten und zerstossenen Beeren mit Alkohol von 85 bis 95 Pro-
cent und filtrirt den Auszng kochend ; derselbe scheidet, nachdem er
einige Tage gestanden, das Laurostearin (% 1217) ab; man filtrirt
neuerdings und ISsst die FlĂĽssigkeit freiwillig verdunsten. Krystalle
von Laurin scheiden sich ab, verunreinigt mit fettem Oel ; man presst
sie zwischen doppeltem Fliesspapier aus und reinigt sie durch Dm-
krystallisiren.
Das Laurin bildet Prismen, die dem rhombischen System anzQ*
gehören scheinen^ ohne Geruch und Geschmack, unlöslich in Wasser,
in Alkohol schon in der Kälte leicht löslich, sowie inAether; dieAu^
lösungen haben keine Wirkung auf Lackmus. Alkalien lösen es
nicht.
Es enthalt :
Delffk,
C44H«,0«(T)
Kohlenstoff
76,46 f7,0» 77,06
77,20
Wasserstoff
8,62 8,78 9,21
8,77
Sauerstoff
M >» »1
11,03
100,00.
Man kann das Laurin nicht ohne Zersetzung destillireo.
Die alkoholische Auflösung des Laurin wird weder von essi^
saurem Blei, noch von salpetersaurem Silber geĂźlllt.
% 2316. , Limonm nennt Bernays^) den Bitterstoff der Pone-
ranzen- und Citronenkerne. Um ihn daraus zu erhallen , reibt miD
die Kerne mit etwas Wasser zu Brei , den man hierauf mit Alkohol
destillirt. Wenn der Alkohol grösstentheils öbergcgangen ist, filtrirt
man den RĂĽckstand , so lange er noch warm ist ; das Limonin schei-
det sich daim beim Erkalten ab. (Wenn man die Mutterlauge ab-
dampft, erhält man ein zerfliessliclies Extract, welches zum grossea
Theil aus cilronsaurcm Kali besteht) Man reinigt das Limooin
durch mehrere Krysiallisationen mit Alkohol.
Das Limonin bildet mikroskopische Krystalle , die man unter
dem Mikroskop aU zum rhombischen System gehörig erkennt. (B^
obachtete Combination od P.OP; Neigung von oo P zu oo P <» bei-
läuOg 125^.) Es hat einen sehr bittern Geschmack, ist schwer lös-
1) Bernays, Bochoer^s Repert. [3] XXI. 306. — Sclimidt, Aoo. der
Chem. u. Pbarm. LI. 838.
333
lieh in Wasser , Aelber und Ammoniak , Alkohol und Essigsäure da-
gegen lösen es leicht; Aetzkali löst ebenfalls sehr gut und dieSfluren
ftllen es daraus wieder ohne Veränderung. Es schmilzt bei 224^
und gi^steht beim Erkalten zur amorphen Masse.
Es ergab bei der Analyse (C = 75,12) :
Schmidt.
Kohlensioff 66,04 66,13 65,63
Wasserstoff 6,49 6,57 6,32
Sauerstoff
»♦ f» »»
Schmidt drĂĽckt diese Zahlen durch die Formel C^, H^s O13 aus,
welcher aber die Controle fehlt.
m
" Die alkoholische Auflösung des Limonin löst sich in Schwefel-
saure mit rother Farbe ; Wasser schlagt es daraus nieder. .
Kochende Salpetersäure löst es auf, greift es aber nicht an.
Cbromsäure zerbetzt es eben so wenig.
S 2317. Pas Lfriodendrin findet sich nach Emmet im Stamme
des virginischen Tulpenbaums {Liriodendrtm tulqfifera^ Familie der
Hagnoliaceen).
Uro es darzustellen , erschöpft man die Rinde mit Wasser und
verdampft den Auszug auf ungefähr Vs äeines Volums. Das Lirio-
dendrin scheidet sich in unreinem Zustand ab; durch Zusatz von
Ammoniak erhält man noch mehr. Man reinigt es durch Waschen
mit schwacher Kalilösung und krystallisirt es mit schwachem kochen-
dem Alkohol.
Das Liriodendrin bildet farblose Blältchen, ähnlich denen der
Borsiiure; bisweilen erhalt man es in sternförmig gruppirten Nadeln;
€8 besitzt einen bitter-aromalischen Geschmack , ist wenig löslich in
Wasser, leicht löslich in Alkohol und Aether.
Es schmilzt bei 83® und sublimirt sich zum Theil ohne Ver-
änderung. Durch trockne l)<s(illalion liefert es amnioniakfreie
Producte.
Weder die Lösungen der Alkalien, noch verdünnte Säuren lösen
es auf.
Concentrirle Salpetersäure greift es nicht an. Concentrirte
Salz- und Schwefelsäure zersetzen es; letztere verwandelt es in ein
braunes geschmackloses Harz. Jod färbt es gelb.
334
S 2318. Das Luteolin. Alle tti^ite de$ Wafu (Reseda Lu-
teola L.) enfhalteii ^inen Farbstoff, der deni w^ss^rigeii Auszug cli^
ser Pflanzd ein«^ gelbe Fai^be erth^ilt, welche bei Antr^ndiing von
vielem Wasser grünlich ist. Säuren macheti die Farbe verblassen;
Alkalien, sowie gewisse Ne6tralsahe maehen sie tiefet. Dirs Decocl
giebt schön gelbe Niederschläge mil Alaun , Zinnchlorür und essig-
saurem Blei ; mit schwefelsaurem Cisenoxydul bildet es einen srliwan-
lich grauen und mit. schwerelsaurMi) Kupfer einen grĂĽnlich braimea
Niederschlag.
Das Luteolin, welches ChevreuH) zuerst isolirt hat, indem er
Wan durch kochendes Wasser erdch(^fte , lässt sich sublittlireh und
dabei in Nadeln erhalten. Es löst dich in Wasser mit blassgelber
Farbe ; ebenso in Alkohol und Aether. E^ verbindet sich dfill den
Säuren und Basen. Die Verbindung, welche es mit Rali biMel, isl
goldgelb, gritnt sich allmälig an der Luft unter Absorption von Sauer*
Stoff und wird zuletzt schön roth.
Der Farbstoß des Wau ist in der Färberei ziemlich häufig in
Gebrauch.
Das Meconin s. m. § 2158.
§ 23t9. Das Melamjnfrin^) 6ndet sich im Melampyrtnn ne-
morosum. Man erschöpft die trockne, im Beginn d^r BltltHezeic ge^'
sammelte Pflanze mit kochendem Wasser. Der Aussifg znr Honig-
oonsisteUz abgedampft, scheidet in der Robe das Nelampyrin m kry-
slalllnischem Zustand ab. Durch Fällen der Mutterlauge mit neu-
tralem oder basisch essigsaurem Blei, Kochen der öltrirten Flüssig-
keit mit kohlensaarem Blei und Fällen des Bleies mit Schwefelwasser-
stölT erhält nran eine neue Quantität.
Das MelampT^in bildet farblose Prism('n ohne Geruch t^^nd 6e->
schmack. Es ist leicht fösIrcH in Wasser, schwer löshch in ATko-
ImI und unlösifch' iir Aether; seine .Auflösungen sind voHkommen
neutral.
Es enthält keinen Stickstoff.
Es wird weder durch Blefisalze, noch durch andere Metalisalze
gefällt.
f) Chevreul, Journ. de Chim. Dxfdic. VI. 157.
2) HGnereldt, Ann. der Chem. ĂĽ. Pbarm. XXIV. 240.
335
S 2330. Das Mormdin *). — Die Wurzel der Morinia dirir
foHa (engiiscli : Sooranjee), in Ostindien bftiißg zum Färben benutzt,
entlixU einen Farbstoff, den man auf folgende Weise erhalt: Man er^
schöpft die Würze! mit siedendem Alkohol ; die ersten Abkochungen
sebeiden braune Flocken ab, urelche Morindin enthalten, Terunreinigt
durch eine rothe Sttl>stanz ; sie liefern das Morindin in kleinen strah-
HgeD Krystallen von gelber Farbe. Man reinigt das Ganze durch
Krystallisalion mit verdünntem AHcohol ; demohngeachtet enthält das
so erhallene Prodnet noch kleine Mengen Asche (0,32 bis 0,47 Proc.)
und erfordert noch den Zusatz von etwas Salzsäure zum Alkohol, d»-
niU es vollkommen rein ist.
Die Krystalle des reinen Morindin sind schon schwefelgelb, von
Seidenglanz. Schwer lOsIich in kaltem Alkohol, lösen sie sich leich-
ter in siedendem, besonders verdünntem; absoluter Alkohol löst es
weit weniger. Sie sind vollkommen unauflöslich in Aelher. Das
Wasser löst sie in der Kälte wenig , doch in hinreichender Menge,
am sich gelb zu färben ; siedend löst es sie leicht auf und scheidet
beim Erkalten eine gallertige Masse ab ohne krystaUinische Reschaf-
fenheil.
Bei 100<^ getrocknet hat das Morindin nachstehende Zahlen ge-
ricfert :
Anderton. C,g H,5 0,5(?).
KohteostolT
55,46
55,40 55,39
55,44
Wasserstoff
5,19
5,03 „
4,95
Sauerstoff
»»
»1 M
39,61
100,00.
Anderson leitet von diesen Analysen die Formel G39H15O15 ab,
der aber die Controle fehlt.
In einem verschlossenen Gef^sse erhitzt, schmilzt es zur brau-
nen Flüssigkeit und schmilzt bei höherer Temperatur unter Entwick-
lung schon orangefarbener Dampfe, ähnliph denen der salpetrigen
Säure , die sich auf kalten Gegenständen in sehr langen , feinen,
rotfien Nadeln absetzen ; es bleibt ein reichlicher RĂĽckstand von
Kohle.
1) AodersoD, Transact. of Ihe Roy. Society of Edinburgh Bd. XVI. Th. VI.
S. 435; ODdAnn. der Cbfin. u. Pharm. LXXf. 216.
336
Das basisch essigsaure Blei fallt dasMoriodin inkarmesinrothen,
Äusserst wenig beständigen Flocken, die nicht gewaschen werden
können, ohne den Farbstoff zu verlieren. Die Auflosungen von Ba-
ryt, Slrontian und Kalk geben eineu rothen, voluoiiBMiiMi, in Wasso-
schwer loslichen Niederschlag. Das Eisenchlorid bewirkt eine braune
Färbung ohne Niederschlag. Die ammoniakalische Lösung des Mo-
rindin giebt mit Alaun einen röthlichen Lack und mit Eisenchlorid
einen von der Farbe des Eisenoxyds.
Das Morindin löst sich in den Alkalien und färbt sie orangerolh.
Concentrirte Schwefelsäure nirbt es dunkel purpurroth, violett is
dünnen Schichten ; verdünnt man die Auflösung mit Wasser, so schei-
det sie nach 24 Stunden gelbe Flocken einer veränderten Substani
ab, die vollkommen unlöslich in kaltem Wasser, mit Ammoniak keine
orangefarbene, sondern eine violette Lösung giebt.
Salpetersäure von 1,38 löst das Morindin in der Kälte mil schon
dunkelrother Farbe; in der Wärme entsteht eine lebhafte Einwir-
kung; die Auflösung mit Salpetersäure gekocht und mit Ammoniak
neutralisirt, ftillt Kalksalze nicht.
% 2321. Anderson bezeichnet mit dem Namen Mormdan die
rothen Nadeln , welche durch die Einwirkung der Hitze auf das Mo-
rindin entstehen. Unter dem Mikroskop erscheinen sie als vier-
seitige Prismen mil einer schiefen '^Endfläche. Dieses Product ist
vollkommen unauflöslich in Wasser ; es löst sich leicht in Alkohol
und Aether und schadet sich von neuem in krystallisirtem Zustand
beim Verdunsten der Lösung ab.
Die Kryslalle mit Wasser gewaschen und dann bei 100® ge-
trocknet, ergaben bei der Analyse :
Anderson,
KuhleDstofT
65,8i
Wasserstoff
4,t8
Sauerstoff *
30,01
100,00.
Anderson leitet von dieser Analyse die Formel Cj||H|oO|0 ab,
welche von der des Morindin durch die Elemente von 5 Atomen
Wasser abweichen wĂĽrde ; allein der gefundene Kohlenstoff ist be-
deutender als der berechnete (65,11). Anderson glaubt auch, dass
concentrirte Schwelelsäure durch ihre Einwirkung auf Morindin die-
337
selbe SubsUnz erzeugt ; er hatte jedoch nicht genug von derselbeOy
um sich von dieser Thataaehe durch die Analyne zu ĂĽberzeugen.
Alitalien lOsen das Norindon mit schön violetter Farbe auf. Es
lost sich auch in concentrirler Schwefelsaure mit violetter Farbe;
Wasser Ăźillt es wieder daraus.
Die ammoniakalische Auflösung gieht mit Alaun einen rosen-
rotben und mit Barytwasser einen kobaltblauen Niederschlag.
Nach Rochleder wSre das Morindin identisch mit der Rnbery-
tbriDSäiire (% 1754*) und das Morindon mit dem Alizarin ($ 1755).
Das Nicotianm s. m. 8 2228.
12322. Das OIML CmHisOio (?) wurde von Pelletier^) im
Harze des Olivenbauros gefunden. Man erhall es leicht, wenn man
dieses Harz pulvert, mit Ac^lber behandelt, den RĂĽckstand in sieden-
demAikohol löst und die flitrirte Lösung durch Erkalten krystaliisiren
lässt. Man befreit es leicht von der harzigen Substanz, womit es
veninreinigt ist^ wenn man es kalt mit Alkohol wäscht, welcher es
Dar in kleiner Menge auflöst. Rein erhalt man es durch wiederholtes
Krystaliisiren.
Das Olivil krystallisirt in farblosen , glänzenden , strahligen N^-
ddo, ohne Geruch, von hittersttssero Geschmack. Es ist in Wasser
lalhtolich , besonders in der Wärme ; siedender Alkohol löst es in
allen Verhältnissen ; es löst sich auch in kleiner Menge in Aether und
Oelen.
Der Schmelzpunkt der Krystalle ist 120<^, es nimmt beim
Schmelzen ein harziges Aussehen an , ohne, von seinem Gewicht zu
verlieren; beim Erkalten verliert es seine Durchsichtigkeit nicht,
wird aber rissig, ohne das krystallinische GefĂĽge wieder anzunehmen^
sein Schmelzpunkt ist dann 70®. In Alkohol gelöst und wieder kry-
stallisirt kommt es wieder auf seinen vorigen Schmelzpunkt. Das
harzige Olivil wird heim Reiben sehr elektrisch.
Das wasserfreie Olivil (geschmolzen oder aus absolutem Alkohol
krystallisirt) scheint Cs^UisOio zu enthalten.
1) Pelletier, Ann. de Cbim. et de Pbys. UI. 105. — Sobrero, Jouro. de
PbniD. [3] 111. SM. Aon. der Cbem. «. Pbarm. LiV. 07^
Geriiardt, Gb«Mi«. Vf, 22
1
336
Sobrero. Berechnet.
Kohlensloir 63,16 63,74 63,21 63,S4 63,17 63,15
Wasserstoff 7,09 6,78 6,64 6,75 6,80 6,79
Sauerstoff 29,75 29,48 30,15 29,41 30,03 30,06
100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00.
Das aus Wasser krysullisirte Olivil enthält 2 Atome (5,95 — 6,27
Proc.)i wovon es einen Theil beim Trocknen im Vactium, deDaodem
beim Schmelzen verlierl.
Der trocknen Destillation unterworfen entwickelt das Olirfl
Wasser und eine ölartige Substanz (Pyrolivilsäure) unter ZurOck-
lasBung von viel KoMe.
Das Olivil hat keine Wirkung auf Pfianzeiifarl>en. Ammoaiaiu
Natron und Aetzkali lösen es leicht; Essigsäure ßflit es (iBverXailat
aus der coticentrirleo AuOOsung. Die Auflösung von Kali iMfnt
sicli Kulelzt an der Luft.
Verdttnnte Salz- und SchwefelsAure wirken nkhx darauf, aHe«
in coQcentrirteii Zustand verwandeln es dieselben 8$furen in eiat
rothe Substanz, das Olivirutin^ dasselbe scheint sich vom Oiivil aar
durch die Elemente des Wassers zu unterscheiden«
Salpetersäure greift das Olivil lebhaft an, besonders in dir
Wurme, indem sie es dunkelrolh färbt; destillirl man das Gemenge,
SO gehen salpetrigsaure Dämpfe über, gemengt mit viel Cyanwasscr»
stofTsihire ; der syruparlige Rdckstand setzt beim Erkallen Krysiaib
von Oxalsäure ab.
Die Losung des Olivil reducirt Goldchlvrid und salpetersaurcs
Silber schnell zu Metall. Wenn man es mit schwefelsaurem Kupfe^
oxyd kocht^ so Ăźirbt es dasselbe sogkich liellgrĂĽn.
Setzt man Ammoniak zu einem (^menge von Salpetersäuren
Blei und einem grossen Ueberschuss von Olivil, so erhält man einen
weissen Mederschlaof, welcher CssHigOiot 2PbO enthält. (Analyse:
Kohlenstoff 34,39-34,40; Wasserstoff 3,39—3,69; Bleioiyd
45,23—44,97 — 45,0.) Die Niederschläge haben eine wechselnde
Zusammensetzung, wenn man eine Auflösung von Ohvil mtt basisch
essigsaurem Blei versetzt.
Wenn man eine Auflösung von Olivil init reinem Blethyperuxyd
versetzt, so entfärbt es sich imd mau erhftU das^ Bleisals einer ncMian
Substanz. Es entwickelt sich kein Gas bei dieser Einwirkung.
3S9
Beim Versetzen der OliYii&tiflMung mk einer Auflösung von zwei-
fach chromsaureni Kaü fnlien sogleiob reicUtcbe bräunliche Flocken
nieder, die spllter grdniich und kOrnig werden. Sie sind wahrschein-
lich das Chromsalz einer durch die Oxydalion des Olivil entstandenen
Sliure.
Chlor greift das CNiviii rasch. an. W.efin man daBselb« in eine
wassrige Lösung von Olivil leitet, so iBiit8iehen braun«, in WasMT
schwer, in Alkohol leicht lösliclie Flocken. Das Prudiict zersetzt
sich wieder durch die fortgesetzte Wirkuof des Chlor unter EaX-
wicklung von Kohlensäure.
S 2323. Das Olivtrutm eiitstoht, wenn man concentrirle
Schwefelsaure zu einer coiiceDlrirten Lösung von Olivil setzt. Es
entstehen rothe Flockon , welcho sich endlich in der Säure auflösen ;
Wasser dagegen fällt sie wieder. Diese Flocken lösen sich in Am-
moDiak und erllieilen ihm eine schön violette Färbung^ sie lösen sich
gleichfalls in Alkohol.
Der nämliche Körper entsteht bei Einwirkung von Chlorwasser-
stoĂźgas auf Olivil ; derselbe wird anfangs grĂĽn und zuletzt ganz roth,
namentlich wenn man die Masse beim Zuleiten des Gases im Wasser-
bad erwärmt.
Wenn man das Olivil mit Salzsäure erhitzt, so entsteht gleich-
falls ein dunkelrolher Niederschlag von Olivirutin , unlöslich in Was-
ser, der alle Eigenschaften des Products mit Schwefelsäure zeigt.
Es entwickelt sich bei diesen Processen kein Gas. Sobrero hat
bei der Analyse dieser Producte folgende Resultate erhalten :
Olivirutin
mittelst Schwefelsäure ' mittelst Satzsaare.
Kohlenstoff
68,40 68,50 68,89
67,69 6\^,t4
WasserstoflT
6,08 6,71 6,34
6,19 5,92
SauemtofT
f« »t ♦«
24,94
100,00.
S 2324. Die PyralwiWiure bildet die Olige Substanz, welche
nebst Wasser bei der trocknen Meätinätion des Olivil übergeht. Sie
ist schwerer als Wasser und besitzt ein^n Geschmack und Geruch
ähnlich denen des NetkenOls.
Sie kocht bei einer Temperatur über 200<^, ist wenig löslich in
Wasser^ doch in hinlänglicher Menge, um ihm eine saure Reaction
zu erlbeilea. Alkohol und Reiher lOssn sie leicht.
22»
340
ZusammeDĂźetzung :
Kohlenstoff 70,16 69,82
Wssserstoflf 7,31 7,33
Sauerstoff 22,63 22,86
100,00 100,00.
Sobrero leilel von diesen Zahlen die Formel C^ H^a Oi« ab, die
mir aber sehr bestreitbar erscheint.
Luftzutritt brSunt die PyroliWIsflure; Kali löst sie leicht; die
Auflösung schwärzt sich leicht bei Berührung mit Luft.
Salpetersäure verwandelt sie in Pikrinsäure und in eine harzige
Substanz.
Die Auflösung des salpetersauren Silbers wird augenblicklich
daTon zersetzt.
Die alkoholif^che Lösung der Pyrolivilsäure fällt das basisch
essigsaure Blei« Sobrero fand in dem Niederschlag: Kohlenstoff
30,59, Wasserstofi 2,89, Bleioxyd 57,63.
S 2325. Das Paridin ') zieht man aus den Blättern der Pm
quadrifolia aus, indem man sie mit durch Essigsäure angesäuerten
Wasser erschöpft, den Rückstand mit Alkohol behandelt, dem alko-
holischen Auszug durch Aether Chlorophyll und die Fettstoffe ent-
zieht, den RĂĽckstand mit Thierkohle in Alkohol von 0,920 digerirt,
flltrirt, den Alkohol abdestillirt , den RĂĽckstand trocknet und in 8i^
dendem Wasser aufnimmt.
Das Paridin scheidet sich pach einiger Zeit in dünnen gläniea-
den Blättern ab, welche nach dem Trocknen eine zusammen hängende,
atlasglänzende Masse bilden. 100 Th. Wasser lösen IVa Tb., 100
Th. Alkohol von 94,5 Proc. 2 Th. und 100 Th. gewöhnlicher Alko-
hol 6 Th.
Es verliert 6,8 Th. Wasser durch Trocknen bei 100«. G^
trocknet enthält es :
L.
GiMlin,
C,»H|oO,(T)
Kohlenstoff
»tf,51
65,39
WasgerttoflT
7,76
7,69
Saaerstoff
»9
36,92
100,00.
1) Walz, Pharmac. Centralbl. 1841 S. 690. Jahrb. f. prakt. Pharm, ff. i^*
341
Die concentrtrte Schwefelsaure und Pbosphordäure fSrben das
Paiidin rotb. Salpetersäure zersettt es in der Warme. Salzsäure
lost es auf, ohne sich zu färben.
% 2326. Das Peucedanin >) oder Imperatorin ist in der Wur-
lel der Pencedaneen , namentlich der der Meisterwurz {Imperatoria
Osirutkium, L. , Peucedanum Osiruthium, Koch). Um es zu er-
halten, erschöpft man diese Wurzel mit kochendem Alkohol, dampft
den Aliszug ab , wäscht den Rückstand mit Wasser und Alkohol und
krystallisirt mit Aether, welcher eine gewisse harzige Substanz unge*
lost iässt, womit das P«*ucedanin verunreinigt ist.
Das Peucedanin krystallisirt -in leichten durchsichtigen, farb-
losen, glänzenden, bflschelförmig gnippirten Prismen. Es schmilzt
bei 75® ohne an Gewicht zu verlieren und erstarrt nur langsam wie-
der« indem es zuerst einen durchsichtigen Syrup bildet , welcher
nachher zur wachsartigen Masse gesteht.
Es ist unauflöslich in kaltem und warmem Wasser ; es ist schwer
löslich in Alkohol, besser aber in siedendem; die Auflösung ist von
anhaltender Bitterkeit und wirkt nicht auf Pflanzenfarben. Es ist
leicht loslich in Aether sowie in fetten und flĂĽchtigen Oelen.
Es enthält €^4 Bd 0^ nach folgenden Analysen :
Brdmann. ßothe. F, Döbereiner.
Kohlenstoff 71,07 69,61 69,84 70,5» J0,45 70,63 76,56
Wasserstoff 5,77 5,88 5,97 5,88 6,05 5,98 6,90
Saaeretoff
»» »» 1» t* »» »> »»
R . Wagner, Berec h net .
70,06 70,21 70,58
6,19 6,48 5,88
23,54
•* >♦
100,00.
1) Scillatter, Ano. der Chem. 0. Pharm. V. 205. — Fr. Dobereiner,
ebenda XXVIII. 288. — Erdinaoo, Journ. f. prakt. Chem. XVI. 42; im Auszog
Ann. der Chem. u. Pharm. XXXII. 309. — Bothp, Jouro. f. prakt. Chem. XLVI.
S71; im Ausaag Ann. der Chem. n. Pharm. LXXII. 308. •— Wagner, Privat-
â– ittlieilang.
2) Die Analysen fon Erdmann und Franz Döhereloer sind mit d«m alten Atom-
gewicht des Kohlenstoffs gerechnet.
Die Analysen too Erdmann 0. Bothe sind mit Peucedanin aus Peucedanum
a/fieinaie forgenommeo; die foa F. Dobereiner 0. R. Wagner mit Imperatorin aus
der Wurzel fon Feuee4ianum Ostruthium,
342
Die ForuMil Cs^HigOe flndel sieb bestöügt durch die Biowir-
ku«g f welche das Kali auf das Peucedaiiin 0 zeigt ; es wird daraa â–
Angeiicasjture und Oroselonhydrat zerseUt (Wagner) :
Cm Hfl Ot + 2 HO = Cjo Hg O4 + C^ »e O4
Peucedaiiio. Angelicasllure« Oroselou.
Wassrige Säuren lösen da« Peueedanin itieht. Scbwefel-, Sab-
mni Essigsäure wirken in der Kalt« nicht darauf. Concentrirle Sri-
peiersflure lOst es in der Wärme unter üipwandlong in Nitropenee'
danra oder tn OxypHtrinsäure und Oxaisäiire.
Chlor und Jod greifen .es aa. Die alkorlioUsche AvOosmig ^
Peueedanin wird durch einige Melallsalae gefällt, unter andern durcb
essigsaures Blei und Kupfer. Der IHiederschl^ yoa letsterefli Sdi
er^ab Erdmann 45,3 — 44,2 Proe« Kupfer.
S 2327. Dhs Nitropeucedanin^) , C24H1, (N04)0e etiUteH
durch die Einwirkung der Salpetersäure auf Peueedanin.
Wenn man das Peueedanin mit Salpetersäure von 1,21 auf M*
erhitzt, so löst es ^ich langsam mit gelber Farbe und gesteht bei«
Erkalten zur krystailisirten Masse. Man krystallisirt sie mitAll<^
hol um.
Das Nitropeucedaniu bildet farblose, iii Alkohol und Aeihfr zieiB-
lich leicht, in Wasser fast nicht losliche Blätichen. Bei 1 00<> schDÜil
es und zersetzt sich*
Es euthalt :
Botkt.
Berechoel.
Kohlenstoff
09,2 59,7
57,8
Wassersioff
4,2 4,0
4,4
StickstofT
»,2 4,7
»,6
Sauerstoff
11 f»
32,2
100,0.
Das xNitropeucedanin absorbirt bei 100^ trocknes Ammonii^^
indem es sich in Nitropeucedamid verwandelt. Dieselbe UniwaiKl-
lung erfolgt, wenn man das Nitropeucedauio mit Ammoniak uoH AI*
kohol behandelt. Das Niiropeucedamid krystallisirt aus kocbeiMl^
Alkohol in rhomboidalen Prismen mit vielem Glanz , leicht toslick i*
1) Nach dieser Einwirkung bildete das Peueedanin angelicasaures Pettc^r
Vg). Aom. S. 292.
2) Bot he (1849), a. a. 0.
343
Alkohol und Aetber, imhfslieb in Wasser, >ohwache Sfluren zersetzen
es in der Wärme in Nitropeueedanin und Ammoniak, Aetzkäli wirkt
ebenso.
Das Nitropeucedamid scheint zu enthalten : €34 Hi^ N^ O3 «^ €^4
H,s(N04)N04, d. h. die Elemente von 1 At. Nitropeueedanin plus
1 Al. Ammoniak minus 2 At. Wasser.
C,4 H„ (NO4) NO4 = 0,4 H„ (NO4) Oe + NH3 — 2 HO.
Nitropeucedamid. Nitropeueedanin.
Both«. Berech oei.
KoMenstofT »8,0 98,06
WMserstoff 4,6 4,83
Stickstoff 10,9 11,29
Sauerstoff „ 25,92
lOO.OĂ–T
I 2328. Das PhĂĽtyrin i) findet sich in der Rinde der PhtUjf-
rea latiftitia. Hav erecli^pft diese Rinde mit siedendem Wasser^
cancentrirl den Anszag, kUkl mit Eiweiss und setzt einen Ueber-
schuss von Kalkmilch zu. Nach einiger Zeit Ruhe sondert man den
schwarzlich grünen Absatz ab» presst ihn aus und nimmt ihn in Al-
kohol auf. Der alkoholische Auszug wird durch Thierkohle entfärbt,
man dampft den Alkohol ah und setzt Wasser zu.
Bei langsamem Verdunsten krystallisirt das Phillyrin in silber-
glänzenden Blättern. Es ist ohne Geruch; es ist anfangs geschmack-
los, dann bitter. Es ist wenig losKeh in kaltem Wasser, löst sich
besser in siedendem und in Alkohol, sehr wenig in Aether und ist in
fetten und ätherischen Oelen unlöslich. Concentrirte Schwefelsaure
tost es mit braunrolher Farbe und zersetzt es. Salpetersäure ver-
wandelt es in ni\ gelbes Harz, ohne Oxalsäure zu bilden. Verdünnte
Sauren und Alkalien lösen es nicht leichter als reines Wasser.
12329. Das Phlorisin, G«, H^^Oso +4 Aq. (Strecker) S) kommt
fertig gebildet in der Rinde iles Apfel-, Bim-, PdaunieH- und Kirsch-
baums Tor.
1) Campooa, Aon. der CbeiD. u. Pharm. XXIV. 242.
2) Stat u. de KeniDck(163tf), Ano.derCbem.u. Pbarro.XV. 7tf. — Staa,
Abo. de China, et de Pbys. LXIX. 367. — Haider, Bullet, des sciences phys. et
Bstor. eo N^erlaode, 1836, No 3. S. 165; oder im Auszug Revue scieDlif. III. 50.
— Roser, Aoo. der Ghem. u. Pharm. LXXIV. 178. — Strecker, ebenda
LXXIV. 184.
344
Um es daraus darziislellen , braucht man nur eine wSssrige Ab-
kochung der Rinde zu machen, concenlrirt sie, giesst die siideaile
FlĂĽssigkeit ab und stellt sie an einen kohlen Ort. Beim Erkalleo
scheidet sich das Phlorizin in gelblichen , seidengidnzcnden Naddii
ab, die man mit Thierkohle reinigt. Will man grosse QiiantiUUea
dieses Körpers erhalten, so thut man wohl, den Auszug mit sckm-
chem Alkohol zu bereiten.
Es ist eine feste , weisse, atlasgljlnzende Substanz, erscheiol,
wenn sie sich aus concentrirter Auflösung absetzt , in der Regel iB
seidenglänzenden Kugeln, wenn aus verdünnter, bei langsamer Ab-
kühlung, in platten, glänzenden Nadeln. Es hat einen wenig fot-
wickelten, hinterher sOssiichen Geschmack. Kaltes Wasser löstet
kaum, siedendes lost es in allen Verhältnissen ; Alkohol und Holzgetsl
losen es sehr gut ; Aelher lOst , auch beim Kochen , nur Spuren di-
â–Ľon auf.
Die alkoholische Auflösung des Phlorizin lenkt die Strahlen dei
polarisirten Lichtes nach links; [a] = — 39^98, Mittel fon ivei
Beobachtungen ^).
Polgen die Analysen , welche die Zusammensetzung des Phlori-
zin begrĂĽnden.
Krystallisirtes Phlorizin. i
Sias.
Koblenstoff 03,0 03,2 53,4 53,3
Wasserstoff 6,1 6,2 6,0 6,2
Sauerstoff
»> 1» »» t«
Mulder.
Roter,
ChHmO»
53,2 52,8
03,9
»a,4
6,1 6,1
6,2
5,»
»» »•
1»
40.7
100,0.
R. F. Marefutnd.
+ «A«I-
Sias, Mulder,
KrysUtlwasser 7,7 7,© 7,7 7,9 7,7 7,6.
Getrocknetes Phlorizin.
k
C« Rm Ojo
Kohlenstoff
57,4
57,7
57,3
57,8
Wasserstoff
OJ
8,7
5,6
»,»
Sauerstoff
»»
H
«»
36,7
100,0.
1) Boachardat, Coinpi. read, de PAcad. XVIII. 299.
345
Das PhJoriziD einwickelt bei 100<^ 7,6 Proc. «» 4 Atome Kry-
stallwasser und sehmilzt bei 106^; bei 109^ ist die Schmelzung â–Ľoll-
slltndig; die geschmolzene Substanz bat das Ansehe» eines farblosen
Barzes; ist die Schmelzung vollendet, so gesteht die Nasse wieder
trotz Erhöhung der Temperatur und bei 130<^ ist sie vollkommen
hart, gegen 160^ schmilzt sie von neuem, bei 200<^ entwickelt sie
Wasser und färbt sich roth. Pas Phlorizin ist nun in Rufin umge*
wandelt. Bei höherer Temperatur verkohlt es.
Auf 130^ erhitzt, ändert dasPhlorizin seine Eigenschaften nicht:
nur wird es schwerer löslich in Wasser und setzt sich aus der wäsd-
rigen Lösung, ohne ein kryslallinisches Aussehen anzunehmen; doch
nimmt es allniälig seine ursprünglichen Eigenschaften wieder an.
Seine wflssrige Lösung wird von basisch essigsaurem Blei ge-
flUt.
In der K^lte verändern es Schwefel-, Phosphor- und Salzsiäure
nicht; aber bei verlängerter Einwirkung zersetzen sie es in Glucose
und Phlorelin. Bei 90^ bewirkt Oxalsäure dieselben Veränderungen:
C|j B,4 Ojo + 2 HO — C|j Hi2 Oia -j- C30 H14 0|o.
Phlorizin. Glucose. Phloretin.
100 Th. Phlorizin liefern so 41—42 Tb« Glucose. (Böser,
RigaudO; berechnet 41,3 Proc.)
Verdünnte Salpetersäure löst es kalt; bei verlängerter Einwir-
kung aber , oder wenn sie concentrirt ist , zerstört sie das Phlorizin
unter Entwicklung von Kohlensäure und StickstofToxyd und Bildung
von Oxalsäure und Nitrophlorelin.
Alkalien lösen das Phlorizin ohne Verändrimg; die Auflösungen
erbalten sich bei Abschluss der Luft. Eine siedende Kaliauflösung
bewirkt die Bildung einer schwarzen Substanz.
Das Phlorizin absorbirt 11 bis 12 Proc. Ammoniak; das Pro-
ductder Berührung mit Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt, färbt all-
mälig orange , dann rotb und wird zuletzt dunkelblau ; es entsteht
unter diesen Umständen phlorizeYnsaures Anfimoniak.
Den phhrixinsauren Baryt erhält man durch Fällen einer
Phlorizinlösung in Holzgeist durch gleichfalls in Holzgeist gelösten
Baryt. Er verliert an der Luft seine alkalische Beaction und wird
1) Rigaud, Ado. der Cbem u. Pharm. XC. 300.
1
346
briimlich rotb unter Bildung ?on Kohlenetture, EssigsSore und ein«
eigenthomltchen Farbstoffes. In reinem Zustand scheint er C^^ H^ O^,
2BaO au enUialten.
St
tu.
Berechnet.
Kohlenstoff
4oT
9t
42,8
Wasserstoff
44
»»
4,t
Baryt
89,8
90,%
S5,8.
Der phlorizinsaure Kalk scheint zu enthalten G^^H^^Oi«,}
CaO, 3 HO. (Beobachtet 15,2 — 14 Proc. Kalk; berechnet 15,3
Proc.) Man erliäll ihn beim Verdunsten einer Auflösung von Phfe-
rizin in Kalkwasser im Vacuum ; es entsteht so eine gelbe, krjsulli-
nische Masse. Diese Verbindung lOst viel Kupferoxydhydrat ail
Gegen Luftzutritt verhält es sich wie phlorizinsaurer Baryt.
Das pklorizinsaure Blei scbeini CisH^i^ioi 6PbO zu eothil-
ten. Es entsteht als weisser Niederschlag, wenn man basisch essig-
saures Blei zu einer siedenden Lösung von Phlorizin setzt , mit der
Vorsicht, letztere in Ueberschuss zu lassen. Der Niederschlag est-
hält:
Sias, Berechnet.
Kohlenstoff
84,9
»j
22,7
Wasserstoff
2,1
»1
8,t
Bleioxyd
59,2
60,0
60,6.
% 2330. Das Rufin, Ci^HsoOfe, entsteht durch die Eill«i^
kung der Hitze auf Phlorizin. Werrn man letzteres im Oelbad €^
hitzt, so verliert es Wasser, schmilzt und bei Erhöhung der Tenifi^
ratur auf ungefähr 200^ flndet ein Aufbrausen von Dampf ohne Gas^
entwicklung statt. Wenn man die Temperatur bei 235^ einige Zfit
erhält, besteht der Rückstand aus einer harzähnlichen Masse tm
schon rother Farbe, sehr sprOde, leicht loslich in Alkohol mit dunk*
1er Oraagefarbe und fast unauflöslich in Aether« Wasser lOst es bei«
Sieden unter augenblicklicher Entfärbung; beim Erkalten wird tue
Losung milchig.
Das Rufin enthält :
Mulder, C|sHmO,6
Kohlenstoff 63,2 63,0
Wasserstoff 9,2 5,0
Sauerstoff ,, 32,0
100,0.
347
Hmi siebt ans dieser Analyse, dass ilas Riifin vom Phlorian sieb
durch die Elemeiite von 4 Atomen Wasser unterscb«idoi :
Qs H24 OjQ = G|9 U^Q Oju + 4 HO.
Pblorizin. Raftn.
Das Rufln lösl sich in concentrirter Schwefelsaure; die Auf-
lösung wird durch Wasser entfärbt ; sie enthalt eine gepaarte Ver-
bindung.
Salzsäure löst das Rufiu nicht auf; Salpetersäure zersetzt es in
der Hitze.
Es löst sich mit rother Farbe in Kali und Ammoniak ; Sfiuren
litten es aus dieser Auflösung.
S 2331 . Das PMortzein, €4^ H30 Ng O^e entsteht durch gleicb-
leilige Binwirknng von Lnft und Ammoniak auf das Phbrizin :
C49 Hj4 Ojo "h 2NH8 -j- 0^ =» C42 H3Q Nj Oj^.
Phtorizin. Phlorizeln.
Es schlagt sich nieder, wenn man eine Säure zu dem Product
dieser Einwirkung setzt. Stas verl^-t auf folgende Weise , um es
rein zu erhalten : Er faHt das Rohproduci aus der Einwirkung von
wflssrigem Ammoniak und Luft auf das Phlorizin , mit Alkohol, löst
die Substanz in der möglich kleinsten Menge Wasser, setzt zu dieser
Auflösung tropfenweise mit Essigsäure angesäuerten Alkohol und
wäscht den [Niederschlag mit immer stärkerem Alkohol.
Das PhlorizeYii ist fest und unkryslallisirbar; sein Ausseben dif*
Cerirt je nach dem Zustande, in welch<>m man es untersucht. Sein
Geschmack ist schwach bitter. Es löst sich leicht in siedendem
Wasser; Alkohol, Holzgeist und Aether lösen ^s kaum.
Die Analyse des Phlorizeln ergab folgende Resultate :
S
Uu.
Cij Hg» Nj Ofs-
Kohlenstoff
48,3
48.1
48,5
48,6
Wasserstoff
5.6
5.S
8,7
6,8
Stickstoff
5,0
ä,4
5,1
5,4
SauerstoCr
»»
ti
f *
40,2
100,0
Das PblorizeYu zersetzt sich durrh die Hitze. Die fixen Al-
kalien zerstö!*en seine Farbe und verwandeln es in eine bräunliche
Mnise.
348
Das phlorisemsaure Ammoniak ist schwierig in reinem Zu-
stande zu erhallen ; am besten stelll man das Phlorizin anter eiiM
Glocke über eine Auflösung von kohlensaurem Ammoniak , in weldie
man von Zeit zu Zeit StĂĽcke von Aetzkali wirft. Wenn man jeden
Ueberschuss von Ammoniak vermeidet, so erhält man unter gewissea
noch wenig ermittelten Umstanden eine blaue uiikrysiallisirbare , ia
Wasser leicht losliche Substanz; meistens ist das Product braun-
roth.
Schwefelwasserstoff, und Zinnoxydul in Kali gelöst, enllärbea
die Verbindung. Wird die Auflösung' der HerUhrung mit Lufl Über-
lassen y so nimmt sie allmälig wieder ihre schone blaue Farbe an.
Die Auflösung des phlorizeYnsauren Ammoniaks in BerOhmag
mit Thonerdehydrat gebracht, wird gleichfalls entĂźirbl; die Thoa-
erde Ăźirbt sich blau.
Es f^Ut die Eisen-, Zink-, Blei- und Silbersalxe. Der Silber-
niederschlag ist blau und wird schon durch Wasser zersetzt.
8 2332. Das Phloretin^ C30H14 O^q entsteht zugleich mit der
Glucose durch die Einwirkung verdünnter Säuren auf das PbloriiiB
(Stas) :
C4J H24 0,0 -|- 2 H 0 -a d j H|9 Oi5 -|- C30 H^4 Oio
Phlorizin. GIncuse. Phloretin.
Die verdünnten Mineralsäuren und selbst die Oxalsäure lOsea
das Phlorizin; altein es {genügt, die saure Auflösung auf ungetthr
80 oder 90^ zu erhitzen , <las$ sie ihre ganze Durchsichtigkeil ver-
liert und krystaliinisches Phlor«'lin niederschlägt.
Das PhJort'iin ist weiss, krystallisirt in kleinen Blättern vea
süssem Geschmack, fast unauflöslich in kaltem Wasser, sehr schwer
loslich in kochendem Wasser, so wie in wasserfreiem Aether; inallea
Verhältnissen jedoch in siedendem Alkohol, Holzgeist und Esiig*
säure , aus denen es sich in glänzenden Körnern abscheidet.
Es ergab bei der Analyse :
StoM. Roser, C|«lluO|«
Kolileostoff 65,0 64,5 64,8 65,4 65,0 65,7
WaMcrstoff 5,2 5,4 5,4 5,5 5,9 5,1
SsuerfftoflT ,, „ „ „ „ 39,S
100,0.
349
Es verlierl kein Wasser bis zu t60<^; bei 180<^ schmilzt «s, bei
höherer Temperatur zersetzt es sich.
Die concentrirten Säuren lösen es ohne Zersetzung auf. Ver-
dOnnte Salpetersäure verwandelt es in Nitrophloretin. Chromsäure
zersetzt es in Ameisensäure und Kohlensäure.
Die alkalischen Langen lösen es ohne Verändruog; diese Auf-
lösungen haben einen sehr deutlich sHssen Geschmack. Bei Be-
lĂĽhrnng mit Lufl absorbircn sie Sauerstoff und erzeugen einen
orangegelben Körper.
Das Phloretin ahsorbirt begierig 13 bis 11 Proc. Ammoniak,
ohne Wasser zu verlieren. Wenn man concentrirtes Ammoniak auf
Phloretin giesst, löst es sich darin auf und ßillt nach einigen Augen-
blicken in kleinen gelben , glänzenden Körnern nieder. Diese Ver*
biodong verliert an der freien Luft Ammoniak , die Wärme treibt es
gleichfalls aus. Die Auflösung der ammoniakalischen Auflösung fällt
die Salze des Mangan^ Eisen, Zink, Kupfer, Blei, Silber etc.
Das Nitrophloretin y auch Phloretin- u. Nitrophloretinsäure ge-
nannt, CsoH|3(N04)0|o(?) entsteht durch die Einwirkung der con-
centrirten Salpetersäure auf Phlorizin. Dieselbe zerstört das Phlorizin
augenblicklich unter Entwicklung von Stickstoffoxyd » Kohlensäure,
Oxalsäure und einer dunkelrolhen Substanz. Diese mit Wasser ge-
waschen , in Alkali gelöst und durch Säure gefüllt , bildet das Nitro-
phloretin.
Es ist nicht krystallisirbar , rothbraun , sammetartig , wird bei
150^ zerstört unter Entwicklung von Slickstoffoxyd , ist unlöslich in
Wasser, auflöslich in Alkohol, Holzgeist und Alkalien, unlöslich in
▼erdOnnten Säuren.
Es löst sich unverändert in concentrirter Schwefelsäure mit
blotrother Farbe.
Concentrirte Salpetersäure zerstört es durch langes Kochen
unter Bitdung von Oxalsäure und einer Spur von einer bitteren
Substanz.
t 2332*. Das PhysaHn^) ist 'der Bitlerstoff der Judenkirsche
{Phygalis Alkekengi^ L. , Familie der Solaneen), von einigen Aerz-
ten als Chininsurrogat zur Theilung der Fieber benfltzt.
1) Desiaigoes a. Chantard (185S), Jouro. de Pharm. [3] XXI. 24.
350
Uai es darzustellen, ersch/vpfen Demaignes u. Chautard dk
Blätter mit kaltem Wasser und achttlteln den wSesrigea Auszug «^
nigstens 10 Minuten lang sUrk mit Chloroform (ungeMir 2 Gramin
auf 1 Liter PlUftaigkeil) Mii das Ciiloroform dem Aufzug seine gaan
Bitterkeit benommen hat. Daa Chloroform scheidet das Pbysaii
hei fortgesetzter Ruhe ab; man reinigt es, indem man es in Geissen
Alkohol auflöst, etwas K<4)ble zusetzt , die filtrkie Flüssigkeit dHfcl
Wasser ßillt und den Kiederschbj^ a#ir einem Filter mit kalte»
Wasser wascht.
Das Physalio bildet ein leichtes, gelbes Pulver von bitleren
Geschmack, der anfangs schwach^ nachher aber auflaileod ood a^
hallend ist. Sehr wenig löslich in kalten Wasser, löst es sich M*
was leichler in kochendem ; Aether iOst es nur in kleiner Menge;
Chloroform und besonders Alkohol l«>sen es leicht. Unter des
Mikroskop zeigt es keine Spur voa KryslaUisation. VoUfconBM»
trocken wird es beim fieiben «lektrisph.
Es enthalt :
Dtgsngne» u. Ckautard. Q« H,« Oh»
Kohlenstoff
63,78
63,87
63,64
Wasserstoff
6,33
6,30
6,06
Sauerstoff
»1
»»
oV,80
100,00.
Beim Erhitzen erweicht das Physalin gegen 180^; bei höherer
Temperatur zersetzt es sich.
VerdĂĽnnte Sfturen lOsen es nur in kleiner Menge. Aromoaiik
lost es ziemlich gut; die Lösung veriieii beim Vi^rdunsten alk*
Alkali.
Die alkoholische Auflösung des Physalin wird durch animoiii*
kaiisches salpetersaures Silber nicht geföllt; mit essigsaurem Blei
und Ammoniak dagegen giebt es einen weissen Niederschlag« welcher
54,34 Proc. Oxyd enthalt.
% 2333. Das PikroUchenin ^ ist nach Alms in der Fariolari»
amara, Ach. enthalten. Zu seiner Darstellung erscbOpit man die
gepulverte Flechte mit Alkohol, verdampft die Auflösung langsam
1) Aldi, ApD. der Cb»in. u. Pbona. 1. 6t.
351
»irSyropeotisisleiiz; das Pikrolicheniii kryeUlh'sirl dann nach ekliger
Zeit; man reinigt ete. iiulrtn mao «8 mit verdnimter AiiflOsiing v»fi
koblensaurein Eali wäscht um! krystalltsiri mit Alko/hoi.
Es bildet ahgestumpfte Oktaeder mit rhombischer Ăźasis, farb-
los, unveränderlich an der Luft, geruchlos, von sehr bitterem Ge-
schmack und 1,176 spec. Gew. Es schmilzt unter 100<^ und er-
starrt beim Erkalten, es verkohlt bei höherer Temperatur unter
Lieferung aronioniakfreier Producte« Es ist unauflöslich in kaltem
Mfasser, schwer löslich in kochendem Wasser, leicht löslich in Al-
kohol, Aelher, ätherischen Oelen, SchwefelkohlenstotT und in der
Warme in den fetten Gelen. Die alkoholische Lösung reagirt
saupr.
Es wird durch Salpeter-, Salz- und Pbosphorsäure nicht zer-
setzt. Auflösung von kohlensaurem Kali löst sehr wenig; Chlor-
wasser fSrbt es gelb, ohne es zu lösen.
Wenn man es mit Ammoniak in einem verschlossenen GeĂźsse
stielen lässt ) so wird es harztg und klebrig und löst sich endlich zu
einer anfangs farblosen, dann röthlichen und dann safrangelben
Fifissigkeit; die Flyssigkeit scheidet nach einiger Zeit platte,
bdschelfdraig fruppirte, gelbe, glänzende Nadeln ab, welche an
trockoer Luft verwiltern. Die Flüssigkeit behält dabei ihre gelbe
Farbe. Die Krystalle sind gt^schnnacklös , lösen sich leicht in Alko-
hol oüd ätzenden Alkalien ; ihre Auflösung ist nicht bitter. In der
Hitze entwickeln sie Ammoniak, schmelzen bei 40^ zur harzigen,
klebrigen, intessiv kirseärethen Masse, die sieh zu den Lösiuigs*
milleln wie die Krystalie verhält.
Diese rolhe Substanz entsteht gleichfalls beim Verdunsten der
ammoniakaliscben Lösung desPikrolichenin an der Luft; dies scheint
anzudeuten, dass das Pikrolichenin mit dem Orcin verwandt ist und
vielleicht eine von den oben ($ 2014) beschriebenen färbenden Säu-
ren ist.
Aetzkaii löst das Pikrolichenin mit weinrother Farbe, die sich
allmälig bräunt. Säuren fallen aus der Auflösung eine rothbraune
bittere Substanz.
Pikrotoxin v^. % 2252.
352
S 2334. Das Pbmbagin ^) ist der scharfe Sloff der Wanil
der gemeinen Bleiwiirz (Plumbügo europaea, L.)« Man erschöpft
die WĂĽrzet mit Aether, verdonstet und behandelt den Rackstaad
mehreremal mit siedendem Wasser. Es scheidet sich aus dieser
Auflösung unreines PInmbagin ab , welches man durch Uoikrystalli-
siren mit Aeiher oder durch mil Aether versetzten Alkohol reinigt
Das Plumbagin krystallisirl in Nadeln oder platten Prismen th
orangegelher Farbe, welche oft büschelförmig gruppirl sind. Der
Geschmack ist anfangs sOsslich zusammenziehend, dann beissenl
scharf. Es ist leicht schmelzbar und verflĂĽchtigt sich zuai TheĂĽ ii
der Hitze ohne Verändrung; es ist weder sauer, noch alkalisch, lOst
sich kaum in kaltem Wasser , weit leichter in kochendem , und ist
leicht loslich in Alkohol und Aether.
Concentrirte Schwefelsaure und rauchende Salpetersflure losei
es kalt mit gelber Farbe; Wasser schlägt es in gelben Flocken nie-
der. Alkalien ertheilen der wflssrigen Lösung eine schön kirschrotbc
Färbung ; Sfluren stellen die gelbe Farbe wieder her. Das basisch
essigsaure Blei fflrbt es gleichfalls roth unter Bildung eines karmesia-
rothen Niederschlags.
Ji 2334*. Das Pinipikrin^) ist der Bitterstoff der Kiefemadeki
(Pmus sylvestris). ^ Man verĂźihrt, um ihn zu erhalten , nach Kava-
lier auf folgende Weise : Man erschöpft die Nadeln mit siedendes
Alkohol von 40<>, destillirt den Alkohol im Wasserbad ab, verseilt
den RĂĽckstand mit Wasser, filtrirt den klebrigen, harzigen Niede^
schlag ab , f^llt die (lltrirte FlĂĽssigkeit beim Sieden durch basisdi
essigsaures Blei, entfernt den Bleiniederschlag durch Filtriren, be-
seitigt den Bleinberschuss durch einen Strom SchwefelwassersCoflgas,
dampft in Knhlensäuregas ab, nimmt den Rückstand mit einer Mi-
schung von absolutem Alkohol und Aether auf, entfernt das Lösungs-
mittel durch Destillation und nimmt den RĂĽckstand in demselbea
Lösungsmittel auf, bis er sich vollständig auflöst.
Das Pintpikrin ist amorph , gelblichbraun , bitter, auflöslich ia
Wasser, sowie^ in einer Mischung von Alkohol und Aether, unlöslich
in reinem Aether.
1) Dolong, Jouro. de Pharm. XIV. 441.
2) Kawaiier, Aan. der Chem. u. Pbaroi. LXXXVIII. S64.
«Im Viicimim^g^lrQpi^Mt ei^thjU e9 :
C««IIm<^(T)
Kohlenstoff
55,61 55,29
55,46
Wasserstoff
7.60 7,42
7,56
SaiMTstoff
♦» »1
• 96,fi8
100,00.
Wenn man die w^ssrige Lösung des Pinipikrin mit Salzsäure
oder SfbwefelsSiire erhitzt, entsteht eine krystaliisirbare zuckerartige
Substanz von der Zusammenselauog. der Glucose.liei 100^ sowie ein
riechendes Oel {Ericmol^))^ welches raseh'defiSauerstolT der Luft
absorbirt^ Kawalier nimmt in diesem Oel G^q Hi« 0^ an und drückt
den Process durch nachstehende Gleichudg aus :
C|4 Hsa^Ow *f '4tH0 — a Q, H„ O^j + Cjo H« 0,.
'VkA^knu. Glucose. EricinoL
Die Beobachtungen von Kawalier sebeinen mir nicht genau ^e-
'Mg/noii diese Formeln ^u peehtferligei).
i 2ä35. Das Qwurin oder^ Quastii^ ist der Bitterstoff des
Qaassiaholzes {Quassia amara, L., Familie der Rutaceen).
(hn^ihntdarzusleUen, «aacht m»n otne. Infusion desEfelzeis, con«
"^enlrirt 'Sie durah Abdafliffen; ^setzt nach.di^m Erkalten« fiaikhydrat
zu, welches Pektin und andere Sobstanzen fallt , lässt das Gemesge
'«inen 'iTag stehen, dampft 'den flüssigen Tbeil zur Trockne ab und
^mmi deiviRtioksUDd mit Alkohol voa 80 — 90 Proc. auf. Die-al-
Mciische Automiig gieht dann heim Abdampfon eine gelbe, bitlere,
krystallinische Substanz , •welche an der Luft feucht wird ; man zieht
daram das Quassin aus , indem «ah sie mit sehr w«nig absolutem
Alkohol behandelt, die Losung mit vielem Aetber ÂĄersetzt und die fll-
Irirte Flüssigkeit «erduiisilet. Zuletzt giessl • roafi die 4Uberische
Aiiflö8u^iD„etwes Wasser UD^d lilsst es damit stehen.
Das Quassin scheidet -sich dann in kleinen , weissen , trĂĽben,
sehr bittern, geruchlosen und an der Lnft unveränderlichen Prismen
ab. Es scdtmilzt in der Hitze und bildet beim Erkalten eine gelb-
1) M. ^%\. aacb: Willigk, Aon. der Cbem. o. Pharm. LXXXIV. 366. —
Boehleder o. Schwarz, ebenila 368.
S) Wioi^kl er, Bep. d. Pharm. ▼. Bncbner LiV. M. — A« Wiggers, Ann.
der Cbem. a. Pharm, lil. .40.
OOTbardt^OMBie. IV. 23
35i
liebe , durchsichtige , spröde Masse. Bei höherer Temperatur la-
flüssigt es sich noch mehr, bräunt und verkohlt sich und liefert diu
saure, ammoniakfreie Producte. 100 Theile Wasser von 12^l0sei
0,45 Theile; die AuflOslichkeit wird durch die Gegenwart von leicU
auflöslichen salzigen oder sauren Substanzen vermehrt. Alkohol d
Aether lösen es leicht.
Es enthält :
ff^iggers. C» Ru 0^ (?)
Kohlenstoff
«5,6 65,7
66,67
Wasserstoff
6,9 6,9
6,67
Saaerstoff
1» »>
26,66
100,00.
Die wässrige Lösung desQuassin wird weiss geföllt durchGefk-
säure; Jod, Chlor, Quecksilbersublimat, Eisen- und Bleisalze k-
wirken keine Niederschläge.
Concentrirte Schwefelsäure und Salpetersäure von 1,25 Ifts«
das Quassin ohne Färbung auf; in der Wärme erzeugt die Salpettf^
säure Oxalsäure.
S 2335'. Das Quercitrin wurde bereits (f 2077) beiGelefciH
heit der Gerbsäure beschrieben. Hier sind nur die weiteren B«t^
achtungen von Rigaud ^ nachzutragen.
Das Quercitrin ist fast unauflöslich in kaltem Wasser oodW
sich in 425 Tb. siedendem; es ist leicht löslich in schwacher Ao^
lösuDg von Ammoniak und Natron ; in der Wärme löst es sich gleich
falls in Essigsäure. In Aether ist es sehr wenig löslieh.
Seine ammoniakalische Auflösung verändert sich bei BerObrOl
mit Luft und nimmt allmälig eine dunkelbraune Farbe an.
Das im Vacuum geti'ocknete Quercitrin enthält^:
Rigaud. C,e His 0« + A<I-
Kohlenstoff
53,04
53,47
53,66
53,59
Wasserstoff
5,03
4,91
5,22
4,71
Sauerstoff
f*
i>
f >
41,70
100,00.
1) Rigaud, Add. der Cbem. u. Pharm. XC. 283.
2) Wurtz (Ann. de Chim et de Phys. XLII. 546) drückt das Qoercitria <«(^
die Formel Cu Hm 0» (Kobleastoff 53,3 , Wasserstoff 4,7) aus.
355
Rigaud fand etwas mehr Kohlenstoff als BoUey ; es ist ttbrigeos
wahrscheinlich Y dass die Differenz daher rtihrt, dass das Trocknen
der Substanz nicht bei derselben Temperatur geschah. Wenn man
ein Atom Wasser zu den obigen Verhältnissen addirt, so Erhalt man
in der That so ziemlich die Zahlen, die BoUey erhielt :
BoUey. C,« Bj. Oio + ^ M*
Kohlenstoff 52,53 52,95 52,03 52,76 52,03 52,42
Wasserstoff 4,87 4,94 4,81 5,19 5,07 4,85
Sauerstoff „ „ ,, „ „ 42,73
100,00.
Ich glaube, dass das Quercitrin, welches den vorstehenden Ana-
lysen unterworfen wurde , noch Krystallwasser enthielt und dass im
trocknen Zustand seine Formel CjeHisO^o wttre. Unter dieser Vor-
aussetzung wäre das Quercitrin ein Homologon des Phlorizin ; denn
mao bat :
Phlorizio C4S H2i Ojo
Quercitrin C^ Hu Oso
Differenz 3C| H^.
Die Homologie des Phlorizin und Quercitrin flndet eine Sttttze
ia der Umwandlung, welche letztres unter der Einwirkung von
kochender verdünnter Schwefelsäure erleidet: das Quercitrin ver-
wandelt sich unter diesen Umstanden in Quercetin und Zucker :
C36 H|8 Ojo + 2 HO = C|j H|s 0|2 -}- C84 Hg Oi^
Quercitrin. Glucose. Quercetin.
Nach Rigaud erhalt man bei dieser Einwirkung im Durchschnitt
44,35 Proc. Glucose und 61,4 Proc. Quercetin. Nun ergeben aber
C30H|gOso+ A<I* "^<^b ^^^ Rechnung 44^66 Proc. Glucose, was
vollkommen mit obiger Gleichung ĂĽbereinstimmt.
Die Verwandlung des Quercitrin in Glucose und Quercetin er-
folgt auch durch Einwirkung von verdünnter Salzsäure und selbst
von AlaunauOosung bei höherer Temperatur. Durch Essigsäure liess
iie sich nicht bewirken.
Concentrirte Schwefelsäure löst das Quercitrin in der Kälte; die
AoOdsung schwärzt sich allmälig bei Zutritt der Luft. In der Kälte
lOst es Salzsäure fast nicht ; in der Wärme findet die Lösung statt,
allein bald darauf folgt die Abscheidung von Quercetin in mehr oder
23*
»6
•w^iMfer f eftrbtpn Flocken. > ConccnUrirte >.Siil|>el6rtiiHre ^rfeift ^
• QoercUrii» leUMrfl an unter Bildung von Oxalsäure.
Die wassrige oder alkoholische Lösung -des Ouerckrin niflMl
?on' Eisenchlorid eine dunkelgrüne Färbung an, die noch bei ausitf-
ordentlich starker VerdĂĽnnung bemerkbar bleibt.
MĂĽ Braunstein und Schwefelsflure deslillirt liefert dasQuerciuii
AnoeiseosiSure. Man erhält diese S^ure. giejicbralls ohne eia anderes
Produ^ bei der Destillation . des Quercitrin mit ein^m .(jepif nge m
Kweifaeb cbromsaurem Kali und Schwefelsaure.
t 233tS^ Das Quereetin^^ enUteht durch die UmwaadN
bfifs. QuievQitrjin «nter (j^m llinfluss verdflpohrr Spuren.
'Wenn man das Quercitrin in einer genflgendeu Menge Waiff
aufnimmt, um es aofzuUteen, verdĂĽnnte ScbwefelsSure zuselit tfi
zum Sieden erhitzt, so schlagt sich das Quercitrin allmftlig in pht
krystallinischen Flocken nieder. Die flltrirte FlĂĽssigkeit ist farMti
und enthalt Zucker. Dm denselben zu erhalten , sättigt nao wi
kohlensaurem Baryt und verdampft im Wasserbad >).
Das Quercetin bildet ein citrongelbes Pulver, welches ooter def
\Mikro6kop in kleinen durebsichtigen Nadeln erscheint j es ist genck-
und gasehmaoklos, unveränderlich an der Luft, fast unlöslich in bi*
< lern: Wasser^ sehr wenig löslich in siedendem, leicht loslich ir.Ai^
hol, in der Wanne auch in Essigsaure.
Wasser 9)it etwas Natron oder- Pottasche liĂĽst es. sehr leicht fli
goldgelber Farbe ; der Zusatz einer Saure zur Auiosung fUlt dann
n«99leifili das Quercetin unter Eotfixrbung.
Ammoniak fallt es gleichfalls ; die Auflösung brftunt sieb ät
malig an der Luft.
Das Quercetin enthalt ') :
l>Bigaad (18K8), a. a. 0.
2) Man erhfilt so einao aatsen Syrup , der Gber Sdawefelsiare fcitalllf ^
jl(— .6'TageB ya einer kryataliiaiaGben Maate ohne Rototianarermoaen (laa***4
,gaatel^t und die ^Mpfersalie in der WSrme sogleich redncirt. In Vacnoa itcMI^
lavaen , ergab aie Cn His Oft -|- 3 Aq.
3) Warix drĂĽckt das Quercetin durch die Formel Ca|H,oO,s (Kohleaataf M
WaaserBtoir3,8) ans.
3S7
mgmtk,
CiAOi«+Aq.-
BMinmiior W,W99,W»M^^^
5f;7l»-
WMMrMöff' 4105 4^85' 4/87 3,8« T
3)73
Sauerstoff „ „ „ „
36^83.
« • • • k .
100,00.
Es- ist' zd vernmihMi, dtass das Querceirh beint ErhiUeir dde--
WmeraloW'Terliert , welches- es nMhvorsteleild^r'BereelMiyag eM«
Uten oMlsife tmd >daM es ei» Ho^ibiofon d^' Phlbreli» sei.
Das Qaercetin schmilzt auf Platinblecb. brennt ait russeodM^
Fhmme und binterlasst viel Koble.
Es Ăźirbt sich d^irob EiseHchlorid grĂĽn wie das Quercitrin.
{2336. Das Safranin oder i\tv Pofychroii^). Der wässrige
Atmiis des Sarrdri*(Cr0ci» sathüi) giebt an AHtobol ettien eigen-
thOmlichen Farbstoff ab^ eine dunkel rölblicbgelbe tfässe , leicht lOs-
tdi io Wasser innhMfcohol, fast unlöslich in Aether und Oelen , von
fchwacbem Honiggeschmack und bitterem Safrangeschmack. Die
«lM|f«' Anfl<^ung auf eih« Glasfafi^l g^gö^eh färbt S^biv^Msaure
iMr^f dilfAelbhiu , daMW braun'; S»lp^(er«84ii%*eit6eih>ihreh1^gmio^
Ptrbe, die sich ailroalig verändert.
Nach'Pr. E. Hifni*y eAthttlt! diesig Stfbstan^' noch' Oel^iiM'SAure.
Wenn man sie mittelst Aethefort^r'AlkhKtin davon reinigt, isf'sMi
V6II s6Mflacht6thbr FMrbe , otine'Genlchi sdfwa^h' bHlei', wenig« los-
tihiii Wassfr titiSt gelber Farbe; leicht l8sKeh in Atkoliol mit roihltĂĽb'
leiberFarfe^, unlöslich' in AetHef, fetten mV4'flOth«ig^n OelM. AU*
biien tosen es leicht; Sfluren flBllen' es ans derAcoftOstinjg. Da» Licht
verlodert es rasch.
12337. Das Santatin^), auch Santalinsaure genannt, €30
^iOfsC?). — Das Sandelbolz {Pterocatptis santäUriwt^ L.) enthalt
etaenrotben Farbstoff, den Meier auf folgende Weise isolirt: Man
kehaodelt das Holz mit Aether, dampft die Auflösung ab und erhalt
•ö stark gtsAirb'te Kr^staHe, wdcbe män-rtlit'Wäk^^r wfffieht und in
Albiliol auHost: Dfe dkehtyliscbe Auflösung' wird sutltfmi düirefer^'
1)N. E. Henry, Journ. de Pharm. VII. 300. — Booiiloo-Lragraihge a.
TttSel, Ana. der Cfaem. LXXX. 108.
)) Felletier/ADn. de Cbiiti. et de Pbya. LI. 10^.' — BerzeHus, Jabrea-
WrichtniV. 808. — Bolley, Ado. derCbem. u. Pharm. LXIl. 180. — L.Meier,
Mh der Pharm. LV. 288; LVI. 41. Im Aaszug: Aon. der Cbem. a. Pharm.
UXO. 3ao. ^ WeieraaDD n. Hifraly« Aoo. der Cbem. u. Pharm. LXXIV. 288.
358
essigsaures Blei geĂźllt; der yiolette Niederschlag wird wiederiiok
mit Alkohol gekocht, in Alkohol aufgenommen und mit verdOonter
Schwefelsäure zersetzt. Die filtrirte Flflssigkeit scheidet sodann dts
Santalin heim Verdunsten ah.
Das Santalin scheidet sich in kleinen , schon rothen , genick-
und geschmacklosen Krystallen ab. Es ist unlöslich in Wasser,
leicht lösUch in Alkohol ; die Lösung ist blutrotb und rötbet Lack-
mus. Es schmilzt hei 104<>, wird harzig und blüht sich bei böberer
Temperatur auf.
Es enthält:
ß^eyermann u. Häffety, C30 H,« Oi«
Kohlenstoff
65,8
6S,9
IW,7
Wasserstoff
»,2
«,a
Ă„,l
Sauerstoff
1»
>»
29,2
100,0.
Die alkoholische Lösung des Santalin wird in der Kälte von dei
Salzen des Baryts,' Silbers, Kupfers nicht, wohl aber ?oa denen des
Bleies gefällt.
Ammoniak und Kali lösen das Santalin leicht mit violetter Farbe;
die Auflösung füllt die alkalischen Erden.
Der santalsaure Baryte CjoHisBaOio bildet einen mietiea
krystallinischen Niederschlag, den man erhält , wenn man eine Aal-
lösung von Santalin in Ammoniak mit Chlorbaryum versetzt.
Bei 100<^ getrocknet enthält es :
f^eyertnann u, Häffely. Berechnet.
Kohlenstoff
53,2 53,7
52,7
Wasserstoff
4,6 3,5
3,8
Baryt
22,9 „
22,4.
Das santalsaure Blei, CaoHisPbOio, PbO, HO ist ein vi^
letter Niederschlag ,. welchen man erhält , wenn man die alkoholi-
schen Lösungen von Santalin und essigsaurem Blei mischt.
Es enthält :
r
fFsy ermann u, Häffely, Berechoet.
Kohlenstoff
37,0
35,3
36,2
Wasserstoff
2,8
2,8
2,8
Bleioiyd
44,6
44,9
44,5.
359
Der wSs^rige Anfguss des Holzes enlhfllt mehrere rotlie amor*
phe, harzäbnlicbe Substanzen, deren Natur nicht bekannt ist.
$ 2337*. Das Sapanin^) wurde vor langer Zeit im Seifeii-
kraot {St^fmaria officinalü, L.) und später von Bley und Busay im
feifenartigen Gypskraut {Gypsopkäa Struthium, L.) entdeckt und
scbeiDt im Pflanzenreiche sehr verbreitet zu sein. 0. Henry und
Baatron - Charlard fanden es in der Rinde der gemeinen Spiere
{QtĂĽlaja smegmadermos , D. C.)f Fremy in den indischen Kasta-
oien (nach Malapert findet es sich vorzugsweise in den Ovarien
wlhreod der BlĂĽtezeit und in der FrucbthĂĽlle unmittelbar nach dem
Abfallen 6eT Blütenblätter , Malapert fand es auch in der Wurzel der
Ndke,in der Kornrade^), {Lychnis GĂĽhago, Lamk., jigrostemma
'GĂĽkttgo, L.)^ Lichtnelke (Lychnis dioica)^ Feuerrade {L.ckalce-,
i9nea)y Guckgucksblume (L. flos cucuH), im rothen und blauen
^QcbbeiP).
Nach den neuen Untersuchungen von Bolley ist das Senegin
voo Gehlen aus der Polygalawurzel dargestellt (Quevenne's Polygalin-
säore, % 2100) gleichfalls nichts als Saponin.
Dm das Saponin darzustellen, braucht man nur die Seifenwurzel
mit siedendem Alkohol von 36^B. zu versetzen; das Saponin scheidet
«ch dann beim Erkalten des Auszugs ab. Ist es gefärbt, so kann man
es mit Aether behandeln , welcher sich des Farbstoffes bemĂĽchtigt.
Das Saponin scheidet sich als farblose , nicht krystallisirbare,
Mhr spröde , geruchlose Masse von anfangs süsslichcm , nachher an-
bakeod scharf zusammenziehendem Geschmack ab. Es ist in Wasser
1) Sehrader, Neaes allgemeines Joom. d. Chemie f. peblen VIII. 548. —
Bicboli, Taschenbocb 1811 S. 33. — Pfaff, System der Maleria medica II.
110. — BracooDOt, Joarn. de Pbys. LXXXIV. 288. — Bley, Neues Joum. voo
TronmsdorffXXlV. a. 95 u. Ann. der Chem. u. Pharm. IV. 283. — Bussy, Ann.
^ Cbiffl. et de Pbys. LI. 390; Journ. de Pharm. XIX. 1. u. Ann. der Cbem. u.
l^harm. VII. 168. ~0. Henry u. Boutron-Charlard, Journ. de Pharm. XIV.
247; XIX. 4. — Fremy, Ann. de Chim. et de Pbys. LVIII. 101. — Lebeuf,
Coopt. read, de I'Acad. XXXI. 652. — Malapert, Journ. de Pharm. [3] 339. —
Boehleder u. Scbwarx, Aao. der Cbem. u. Pharm. LXXXVIII. 357; u. Journ.
'• PFikt. Chem. LV. 291. — Bolley, Ann. der Chem. u. Pharm. XC. 211.
S) Scharling (Ann. der Chem. u. Pharm. LXXIV. 351) bat mit dem Namen
^Uhagin das Saponin der Kornrade bezeichnet.
3) 'Malapert fand es im gemeinen Huhnerdarm {ĂźUllaria media^ L.) nicht.
1
3lS0
iif ^IKh VbrhaRnfsseo lOdKch. Die AtiflttsuAg'lst'anritagtflrilM'; wM
aber durdi t^Miff^t Filtrdtiohr^n eirtltith' Nirj sie srfiiaUmT'behii SkM
tetir sl&rk', wtonll eft autthnvir'i/iooo SiponhteitibliH. Be^gUAco
Oewitbt ' bildet dasi Saponifi keinen so* dicken' S^1ficm<uiir€iblilR;
zur Tr^kne abgedamffl h^MMflXtki* die Anfldditfi]|'ieiach ghaiat«!
Firnis«. SchSfiracher Alk^ifcf Issl das'*Sa^ofiAi leicht ; alerkotleii
der absoluter irimM' nur ^^buU A'elhH* Ueibi oh«^ Wirkmr
darlrtif.
[hl ' das Sapbnitt' z«l|^«teb inri Wasser und iil Alkohol laMtMick
191, so kann matt sieh desseihi^»1iedieneii zurDarstelhrag^iTon BfA^
sionen mit harztgeh Substanzen « Cani|rfiisr , O^Ien etc. Wemr nü'
Qffeefctiilber in eine alkolDoltecb« AuftosuAg v6n SapMJti'gieaftt'Mi
di« Plossigkeit iimschüttelti sir zerdvelit s)olr*dk8 Qo^oksllhfr tirisllr
feine Theilchen , welehe gĂĽniee M^aU darin suvpeMirt bMtM
(LebeuO*
In die Nade gebracht, bewirkt das- Pikiver des Saponin, stibst
iiT kleiner tteni^ , heftiges Niessen.
Das Saponin enthali :
KohlenstoflT 61,a tf2,4j( 51^,85 52,63 4M^ 48,52
Wasserstoff 7,4 7,30 7,03 7,48' 6,82 6;67
Sauerstoff
>f t« t» f« «y «>
Vorziehende Zahlen weichen zo sehr von einander ab , altt* dass 9»
eine Formel da?on abfeiten könnte i).
Der trocknen Destillation unierworf^n , bfĂĽht sich das SapoA'
auf, schwärzt sich und liefert viel saures empyrenmatisches Od*
Siedende Salpetersäure j^roin das Saponin ao unter BUdaag
eiAes gelben Harzea, von SchleimsHure uml OtalsSura (Butty). V)b^
dtintite koch^'nde Salzsflure umrSchwefeNflure zersetten ea (vgl
»2337^).
Neutrales essigsaures Blei ti*übt die Auflösung des Saponio
nicht; basisch essigsaures Blei giebt einen rricMichen weissrt
Nied<^t*schlag (Bti^sy). Nach Rochleder o. Schwarz gieU netitraka
essigsaures Btoi^ehien gallertartigen Niederschlag; wird derselbe ak**
flitrirt, so erhMll man beim Aulköchen der Flüssigkeit neuerdhg»
einen Niederschlag.
1) Roclrleder u. Schwarz aebm^o die Formel C^ Hm 0|« sa.
3»t<
iil' dn« cotteenrCrirte' Adndftiitirg v<m SA](yiHfn; so* et'MMf iri^WeiVit^tf'
S 2337^). Erhitzt man die vAĂś etwhtiSM^ o4tf SOb^efil^
sa«re'vei^eiitl& AanöMni9'd0»'Sa)««rtilrsüiirSt«dim^ sb IrtHit aie sich
naeh eioigeri Zeit uii«f'8chl.'i;ti« eine weisse Siibstanx nieder. DI«»
Cfcetoiker sioii^ ober die- iValur derselben ntcbf ekii^ Frehny giebt<
ihr den Namen jäe^eMmtiure od^r Sapamm&urt und drCteki-sie'
d«Mk-d)e Formel Cs^Hie.Osi aiis.< Rorbfeder u. Sfcbwsn betrslAten
sie^sh identiseh mit der Ckmevati^auM (§1992) und geben ihr du»
Formel Cfifif^O^; Bf »Hey gM>l ihr Ann Namm Sigpifgmtn unddi^
FennelrQi H^gOio- Pelgen^ die sfebr abweichenden Resultate» welch»
bni'^ler Anslyse^dieses PredvetserhsUen^wurden.
Fremy *) . Schwarz *) . Bolley .
ah ab "^*"— â–
Kobleottoff 57,26 86,91 «3,16 67,04 60,33 69,72
Wasserstoff 8,35 8,64 8,77 8,88 7,6tr 7,56
Saaersloff „ ,,.. „ „ „ „
Nach Fremy kann mart 'die AesciiHni^SIUre auch aus Saponin mit
siedendem Aelzkali darstellen und dieses Verfahren ist selbst der An-
wendung von Sauren vorzuziehen.
Die Eigenschaften der AesculinsĂĽnre sind :
Sie ist geschrtlHcklos und' in Wasser »elb^ behn Ktichefi kaum
lOeHeft', Idsl steb aber leicht iA Alkohol-; weiefaer sie in kOrm^en
KryntaHen abeetil ; • in Aetber ist sie nteh4 losiicfa. Sie schniflzt efsl^
wenn sie sich zersetzt. Sie bildet hhI Kali, Nafiroii und Ammoniek»
anflOssHche Salze, die mit Wasser zur Galierle ge8tehen"ohne zu kry-
sInHwireny mit stbwaohem Alkebol ^dgegen (I Tb. Wasser und 2 Thv
Alkohol) in perlmnttdrglAnzendeii BIsitfchen krystallisiren ; sie bildel'«
mit Baryt, KeHt, Stronlian, Blei und Knpf^r in Wasftef unlOsKcbe
Salze , löslich dagegen und zum Theil krysttallisirbar in wJissrigem
Alkohol. ViHi Salpetersiture wird sie in ein gelbes Harz ver-
wandelt.
1) a. Aesciiliosäure, rrholteo aus defiiSnponin der Indischen KastuDielk t b. die*
selbe aus dno Saponin der Seirenwurzel.
2) a. war einige Sldoden zwischen 120 ond 125«^ getrocknet ; b. 24 Stundeb
bog bei 100».
362
Nach Rocbleder u. Schwarz ist die Bildung der ChiDOfatin-
säure durch Kochen des Saponin mil verdünnter Mineralsdure nm
der einer andern Substanz begleitet, welche in Wasser leicht löslich
ist, von fadem Geschmack und von der Zusammensetzung eines Kob*
lenhydrats (Cis Hii Oll bei lOQO).
8 2338. Das SareocoUm 0 ist eine eigenthOmlicbe Substaoi,
welche man aus der Sarcocolla erhält, indem man dieselbe mit
Aether behandelt, um Harz zu entrernen , dann mit Alkohol, welcher
das Sarcocollin auflöst und beim Abdampfen abscheidet.
Das Sarcocollin hat einen bittersĂĽssen Geschmack und eines
schwachen eigenthümlichen Geruch; es löst sich in 40 Th. kalten
Wasser und 25 Th. siedendem. Ihre Auflösung, in der Wärme g«*
sättigt, scheidet eine syrupartige Flüssigkeit ab , welche in Waswr
nicht mehr auflöslich ist. (Dieses Verhalten scheint anzudeuten, dass
das Sarcocollin ein Gemenge ist.) Alkohol löst das Sarcocollin fast
in allen Verhältnissen; Wasser trübt diese Auflösung, fällt sie aber
nicht.
Es enthält >) :
Pelletier.
KobleDstoff
57,15
Wasserstoff
8,34
Sauerstoff
34,51
100,00.
Salpetersäure verwandelt das Sarcocollin in Oxalsäure.
§ 2339. Das Seillitm s). — Der eingedickte Saft der Ute-
Zwiebel (•SctV/a mort/zma) liefert diese Substanz nach der zur Dar-
stellung des Cathartin angewendeten Methode.
Das Scillitin ist eine farblose, sprOde Masse von anfangs bitte*
rem, dann widerlich sĂĽsslichem Geschmack. Nach Bley kann maa
es in langen Nadeln erhalten. Es zieht Feuchtigkeit aus der Luftao
und lost sich leicht in Wasser (nach Tilloy wäre es darin wenig \0^
1) Pelletier, Bulletin de Pharm. V. 5; u. Ann. der Chem. u. PlunB.
VI. 32.
2) Alles Atomgewicht des KohieDstoffs.
3) A. Vogel, Journ. der Pbys. u. Chemie v. Schweigger VI. 101. — TilloT*
Joorn. de Pharm. Xll. 635. — Bussy, Arch. d. Pharm. [2] LXI. 14t; ood Abi.
der Chem. u. Pharm. LXXVI. 355.
363
lieh). Es ist aaflöslich in Alkohol und unauflöslich in Aether. Seine
Auflösung wird durch essigsaures Blei nichl gefällt.
Es wirkt abfĂĽhrend, brechenerregend und kann selbst den Tod
herbeifOhren (Tilloy).
S 2340. Das Scoparin^) findet sich im Beseji^nsler (Spartium
Scoparium^ L.) und scheint der harntreibende Bestandtheil dessel-
ben zu sein.
Wenn man den Aufgnss dieser Pflanze durch Abdampfen con-
centrirt , so gesteht er beim Erkalten zur bräunlich grünen Gallerte,
welche aus Scoparin , Chlorophyll und SparleTii (§ 2258) besteht.
Man scheidet das Chlorophyll davon , indem man es wiederholt in
Wasser auflöst, welches anfangs mit etwas Salzsäure angesäuert
wird, und die FlĂĽssigkeit im Wasserbad zur Trockne abdampft; das
Chlorophyll bleibt ungelöst.
Das Scoparin scheidet sich bei freiwilliger Verdunstung in klei-
nen, gelben, sternförmig gnippirten Krystallen ab. Es ist schwer
löslich in kaltem Wasser, leicht löslich in siedendem Wasser und in
siedendem Alkohol , ohne Geruch und Geschmack und zeigt keine
Einwirkung auf Lackmus. Es ist ohne Zersetzung nicht flĂĽchtig.
Es enthält:
^ â– â– ii^
— -^^.—
^^ — -^
C«H„0«»(T)
Kobleostoff
67,53
57,7«
57,83
58,06
Wasserstoff
5,43
5,24
5,41
5,07
Sauerstoff
1)
>?
>>
36,87
100,00.
Die Formel C42 H13 O^o entbohrt der Conlrole.
Die Alkalien lösen das Scoparin leicht mit gt*lblich grnner Farbe
aut; Säuren ßfrllen die Auflösimg. Die ammoniakalische Lösung
des Scoparin verliert fast alles Ammoniak beim Abdampfen unter Zu-
rflcklassung einer grĂĽnen gallertigen Masse.
Wenn man dieKrystalie des Scoparin mit einer nicht zur Lösung
hinreichenden Menge Alkohol kocht, so wird der nicht gelöste Theil
sehr wenig löslich in Wasser und Alkohol; allein man kann ihm seine
orsprüngliche Löslichkeil wieder geben, wenn man es in Ammoniak
auflöst und durch Essigsäure niederschlägt.
1) ^tenboase, Aoo. der Cbem. a. Pbarm. LXXVHI. 15..
3Ui
Die Auitf^iifigän ilM Sc«p^rin w^iHton diirfch ii«i*ialc»s «id bi«
BJPch essigsaures Blei , nithi aber' chircIt'Salptiepfwirte'Siiberaijd'
uM OoeCkMlberchbridf ^cmilt.
Salpetersäure verwandelt das Scoparin in PiJcptiiSSüre.
I>ar 5«9i^;«r^) wtA'de bereits udtetdeM Na^deil^Pol^iaalure
(Uli Bd. S. 105äd'§<2l00) be8eime<beii>^ Es wurde tuerst vob-Geb-
len in unreinem Zustande beschrieben; Quevenne scheint es imt^
stunde grosser Reirth«tt erfcnklstf zu haben.
Niictl Bölfey wtfr^h Senegin und Saponin' (i*9937*) dieselben
KorpĂĽf/ [hs Senegin ergab nael) Delley :
Kohlenstoff 5^,04 53,01
WassfrĂĽtoff' 6,08 6,18.
S 2341. Das SmĂĽacin, auch Salseparin oder Pariglin*) ge-
nannt, findet sich in der Sassaparillwurzel (^Smilax Sarsaparilla,
L., S. medica Schlecht« , S. offtcinalis^ Kunth, etc.) und setzt sich
kryslallinisch heim Abdampfen des alkoholischen Auszugs dieser Wur-
zel ab, nachdem derselbe zuvor durch Thierkohle eotHlrbt wurde.
Durch wicdeKholle Kryslallisation erhält man es rein.
Es bildet färb- und geruchlose Nadeln , leicht löslich in sieden-
dem Wasser und Alkohol, weniger in der Kjfite. Es löst sich gleich-
falls in Aether und flfichligen. Oelen^ Fette Oele lösen es wenig.
Die Auflösunj^en schflumen beim Sehütt«Iil.-
Es enthalt 8,56 Proc. Nasser (Poggiale), die es heim Trocknen
verliert.
Bei 1000 getrocknet enihätl es'):
Poggiale 0. Henry. Prlerten,
RohleiiBloff 68,22 62.119-62,07 6B,A4 63,48 68.63
Wassereloff 8,06 8,76 8,40 9,76 8,96 9,09
Sauerstoff
>» >» >» »♦ •» »»
i) Gmelin, Berlin. Jahrb. 1801 S. 112 ~ Da long, Jonrn. de PhanB.II.
672. — Bolley, Ann. der Cbem. n. Pharm. XC. 211.
2) Palloia, Journ. f. Chem. u. Phys. t. Schweigger XLIV. 147.— Pog-
giale, Joum. de Pharm., Okt. 1834; im Auszug: Ann. der Cbein. u. Pl^arn.
XIII. 84. -- Tbubeaf, ebenda XiV.' 76. — Peterien^ ebebdtt* XV. 71;
XVII. 166.
3) Die Analysen ei^d mü d«ia altes Atomgewkbl detiUriileMloffa'gerBekael.
d(65
Poggiale ' auBiDt die Fprowl CieHi5 0e.MQd Petersen (^it^^t^O^
ao. Beide Fornneln entbebren der Conlrole.
«Salpelerafture.zersetEt das SmdaeAD. tScbweMsAureflirbt es an-
rfiagft dĂĽftkelMMh, daan yi<Jeit und^aleiEl grfb; .WMser fallt es.dar-
j«a.«line- VeribidruBg.
4-^fiäi2. iDas ^«niSn') Mtider goUieParbaldff.der^umpf^iu^r-
sUiide {Spiral wlmariä) ; ^voMü kaao es ^ar^ins miUelst, Aelber.ans-
lieben , ftlll die HUierisclie UleiiBff mit Wasser und (asldefh Nied^r-
. edilag in ; beiaeepi Alkehol ; .dieser setzt beim ErkaMen Fe4tsub9teiiz
ab. Jlaii flltrirt, verdampfl die itUrirfei Fi03Sigkeit uod löst dAS*9U-
rflckbleibende SpiräYii wiederholt in Alkohol.
•Es>isL eiagelbes krysUdlioisches/Pulver, ^inlüslich in Wasser,
: leicht! tosUeb in Aelber .-und Alkohol; die cQiicentnrten . Lo^ungf n
siod'idiiBkelgrttn , die veffdOmiteivgeU) und rOtben Lackmus sebwaeh.
Es i^ nicht ohne Zerseteuiig flttchtig.
Es eolhlril :
Löwig u. ff%idmann. €41 Ht4 0» (?)
ftobleoilof
59,ft2 t^J^A
«8,63
Wif4crftt<»ff
0»32 1^.U
.^01
tßa|Mr»^pff
♦» »>
36,36
100,00.
Der Formel C^^ ^u^iv ^^^^ ^^ Controle ; ĂĽbrigens ist der ge-
fcndene Keblensteff gröeser ah der berechnete.
CoBcentrirte Salpetersäure löst es in der Wärme mit ro^her
Farbe und verändert es nur bei fortgesetztem Sieden, ohne Oxalsäure
2tt bilden. - Sehwefelsäure lüst es ohne Verflndrung und Wasser Mit
es BUferandert aus der Auflösung. Salzsäure bleibt darauf ohne Ein-
wirkung.
Brom zersetzt es ohne Entwicbking von^Bromwasserstoffsäure,
•nter»fiildang einer eigenthOmlicben roihen Substanz ^ welche aus
mabrereo Vecbindungen besteht.
iMiL. einen Gemenge von Schwefelsäure und Manganhyperexyd
oder zweifecb chroineourem Kali liefert eScAmeiseoaäure und Kohlen-
Aetzende Alkalien lösen es mit gelber Farbe ; beim Erhitzen mit
«'«iaBr^AaflösBng-Joift.liobleneaiarffnKaJi. 'treibt es die Kohlensäure aus;
1) kivlf .Q^iiVeHmann, Joiuro..f<i^rakt. Chem. IIX. Wl.
366
SSuren ßllleii 68 daraus unverändert. Die alkalischen LOsuogea
bräunen und zersetzen sich an der Luft.
Barytwasser, schwefelsaure Thonerde und Brechweinstein Meo
die alkoholische Lösung des SpirflYn gelb ; essigsaures Blei bewirkt
darin einen karmesinrothen Niederschlag, der beim Trocknen schfian
wird. (Der Bleiniederschlag enthält Kohlenstoff 24,22 — ^24,66;
Wasserstoff 1 , 86—1 , 95 ; Bleioxyd 58, 39—58, 07 . ) Die EiseDOx^
dulsalze fällen es dunkelgrün, die des Oxyds schwarz, die Zinksalze^
mit etwas Ammoniak versetzt, liefern einen gelben, in OberschOssigeo
Ammoniak löslichen Niederschlag. Die Verbindung mit Kupferoxjl
ist grasgrĂĽn.
Salpetersaures Silberoxyd f^llt die alkoholische Auflösung erst
auf Zusatz von Ammoniak, welches den entstehenden schwanoi
Niederschlag nicht auflöst. Das Quecksilberoxydul giebt einen gelb-
lich braunen Niederschlag, der bald dunkelbraun wird. Qneck-
Silbersublimat, Goldchlorid und Platinchlorid fällen die Auflosoog
nicht.
§ 2343. Das Syringm^) oder Lilacin ist in den Blättern, den
Knospen und der Rinde des spanischen Hollunders {Syringa vulga-
ris) enthalten. Dm es darzustellen, kocht man die Pflanze mit Was-
ser zu wiederholten Malen ; man fällt das flitrirte Decoct durch ba-
sisch essigsaures Blei, flltrirt abermals, behandelt die FlQssigkeil mit
Schwefelwasserstoff, verdampft zur Syrupconsistenz und f^llt des
Syrup mit Alkohol von 90 Proc. , um Gummi und andere Tremde
Substanzen zu entfernen. Man decanlhirt die alkoholische Auflösung,
destilllrt den Alkohol ab und verdampft den RĂĽckstand zur Syni|H
dicke. Lässt man ihn nun stehen , so verwandelt er sich nach 24
Stunden in einen Brei von Krystallnadeln. l^s Kil. Hollunderrindf
liefern ungefähr 7 Gramm Syringin.
Es bildet strahlenförmige Nadeln von widerlich sOsslichem , et-
was bitterem und beissendem Geschmack. Die trockne DeslillatiMi
zerstört es. Es löst sich in 8 bis 10 Theilen Wasser und in dem-
selben Verhältniss von Alkohol; in Aether ist es nicht löslich. Es
löst sich in Schwefelsäure mit grünlich gelber Farbe, die al
1) Petroz u. Robinet, Joam. de Pharm. X. 539. — II eil! et, J«va.
de Pharm. [3] \. 23; udü Ann. der Chem. n. Pharm. XL. 319. — BerttajSt
Repert. d. Pharm. XXIV. 348; u. Ann. der Cbem. u. Pharm. XL. 390.
367
in's Violettblaue Obergeht; mit Wasser verdĂĽnnt, wird die FlĂĽssigkeit
alliDälig amethystrotb.
S 2344. Das Tangkin^) wird durch Aetber aus den Samen
der Tanghmia madagascar. ausgezogen , nachdem dieselben zuvor
von fettem Oel mittelst der Presse befreit waren. Es krystallisirt
aus Alkohol von 0,815 in durchsichtigen glänzenden Blättchen,
welche an der Luft verwittern. Es ist in Wasser löslich, schmilzt in
der Bitze , enthält keinen Stickstoff und hat keine Einwirkung auf
PDanzenfarben. Sein Geschmack ist sehr beissend und bitter.
Innerlich genommen, wirkt es giftig.
Das Taraxacin ^) kommt im Milchsaft des Löwenzahn {Leon-
iodon Tarawacum^ L.) vor. Man kocht den Saft mit destillirtem
Wasser, um das Albumin abzuscheiden, welches Fett und Cautschuk
mit sich reisst, filtrirt die Flüssigkeit und überlässt sie der Verdun-
stung an einem warmen Ort. Es setzen sich Krystalle.ab, welche
man durch neue Auflösung in Wasser und Alkohol reinigt.
Das Taraxacin bildet sternförmige Krystalle von bitterem, etwas
scharfem Geschmack, wenig löslich in kaltem Wasser, leicht löslich
in siedendem, in Alkohol und Aetber. Es schmilzt in gelinder Wärme
und ist nicht flüchtig. «
Das Albumincoagulum , welches beim Kochen des Löwenzahn-
saftes entsteht, tritt an siedenden Alkohol eine farblose, blumenkohl-
artig krystallisirte, leicht schmelzbare Substanz ab, die unlöslich in
Wasser, leicht löslich in Alkohol und Aetber und unlöslich in Alkalien
ist; die Auflösungen derselben haben einen sauren Geschmack und
werden von essigsaurem Blei nicht gefĂĽllt.
% 2345. Das Ă„anthopikrit^) findet sich in der Rinde des
^^Tz\i\t%h^um% {Xanthoxylum Clava-HercuUSf L.), welche Auf den
Antillen als Fiebermittel dient. Man erhält es, wenn man diese
Rinde mit Alkohol erschöpft, den Auszug abdampft und den Rück-
stand zuerst mit kaltem Wasser, dann mit Aetber behandelt. Der in
beiden Flüssigkeiten unauflösliche Theil wird in Alkohol aufgelöst.
i) 0. Henry a. OlĂśTier, Joura. de Pharm. X. tf4.
2) Pol ex, Archiv d. Pharm. XIX. 50; im Aaszag: Ann. der Cbem. o. Pharm.
UXII. 310 a. Jooro. de Pharm. [3] I. 330.
3) Cbevallier o. P olle tan, Joarn. de Chtm. m^dic. II. 314.
n
'MS
yyjfkh^T , durch ;(reivyMiiW« VeriJupfM^g Kryst^ll« ton JUlHllOpikrii
giebt.
Es bildet verworrene, sWdengISiizend«, grCüilichgellie Radeln;
i^t^seJtir l)i|4pr wd iidstringireqd , vermehrt die Speichelabsayademof
MXiid ist ohoe Gerupb* Die Lqft verändert es nicht, es ist weder
s^uei)« noch alkalisch und sublimirt sich^um Theil in 4er .Warme.
.Es ist leicht lOsIich in Alkohol, w^nig löslich in Walser, untosjlicbii
.Aclher.
Chlor greift es nur bei längerer . RerQhniHg an ; junterchlQi:ig-
saures Natron zersetzt es leichler. Schwefelsäure tjArhi es.braoi;
die.Farb.ung verschwindet . bei der Sättigung der Säure; verdfinolc
Schwefelsäure zersetzt es beim Sieden. Salpetersäure ectheilt ila
eine röt()liche Farbe; Salzsäure verändert es nicht.
Seine Auflösung wird durch die meisten Salze nicht gefüllt;
wenn die FlĂĽssigkeilen Concentrin sind , scheiden sich Flockeo fM
Xanihopikrin ab. Goldchlorid bewirkt einen in Wasser und Ammo-
niak unlöslichen, in Alkohol aber auflöslichen Niederschlag; Zino-
chlorür giebt mit der alkoholischen Lösung des Miederschlags eise
Fällung von Goldpurpur.
S 2346. Das XcaUhoaylin^) findet sich im japanischen Pfeflicr
(der Frucht von Xanihoxylum piperatum ^ D. C., einem BaumTOO
der Familie der Ru(aceen). Hit Alkohol ausgezogen und gewascbes
mit Ammoniak, welches eine harzige Substanz auszieht, zeigt »tli
dasXanthoxyhn in kleinen Blättern, welche von emem schiefen riiott-
boidalen Prisma herrĂĽhren.
Das Xanthoxyliii ist selbst in kochendem Wasser unaaOösGdi;
es hat einen aromatischen Geschmack, welcher an den des Elemi oder
Weihrauchs erinnert. Es ist löslich in Alkohol wvd Aeiber; die Aof-
lösungen sind ohne (Einwirkung auf POan^AfM^bca.
Es enthält:
Kohleastoff 61,09 61,09
Wasserstoff 6,45 6,80.
Stenhouse glaubt bemerkt zu haben, dass das Xanthozjlifl Stick-
stoff enthält.
1) SteBlioiise,.Ann. der Ckem. a. PKi9r,m. U(^^X..^i.
9S9
# 92117. VernMe^i^HS Stt^fUn^^t^. Ausser d«rf irbet) be-
scbriebeoeR« SttlwfaiiiMett' Im iftM Moibh cH« niidiftflgei^deiv i^öiv selVi^
MriMfaaAer PMttr aogHfliWt :
DaHr ^kilMk: dar Uhur^tötf d^r Schafj^arbe , AüAitleä MUl^
fgUitm, L« (Zanon) *).
Iks; jftiethtilliiriin, d'^rgelb« Faf bstoff des^ LeiiikrauCs', AAthir-
rhrnnrn Lmaiia^ L. (Riegel)*).
Ras AlcbrhSn, M' kryät!alKsii'ttare Fettstoff der Albornokrinde
(Fraiiel) *)•
BM .^^ttiAftm; ffet glMg« ffeBl^Ad'th^il di^s Lerchenst^waoiroes
(UdBer)«).
1h^ Jn^eßiiik, dte' b'y^allblrtiar'e^ubsCani dWAAg«1icafWurzel
iBnchnter' **. f.)^'.
Hfif ArVifolhchfft odefr Serpentärin, der Bitterstoff dW vlrgini-
üMScMMrf^l'trWuVz, A'tütöföchia $erpentündy (ChevaMer) *).
Das Amicin , der Bitterstoff der Wbhiterleihblüten , Arnicä
mm^ĂĽy L. (Cltftf^INter iin#ka8sa<gn>^)7).
Das Aselepiadin^ der brechenerregende Bitterstoff der S'cblbri-
^imty jAckipiw ffineMoäMunty L. (PeneuH«)*).
Das Calenduliny der schleimige Beistnndtheil der Btaitei' und
Mltia'dM- Milgtfibhime; C&lentMu offiemttHs, L. (Geiger)»).
Das Cannellm, diisf krf^itilfidirbini^e Substäkiai des weissen ZlHf*
m^ CtmeUüiaihä ({^etvo^ nnd Rnliiiiet) lO).
Das Cassm, der BiltersCMV der R^riirehcassia • Cagsia fiatHä
(Cafeolou)iO-
I) ZanoD, Mem. dell. Iinp. H. Ist. veoetu di Sc. ed Arti V. 11.
1) Riestl, Pliarin. Ceotralbl. 1843, S.454.
3) Freozel, ArcMv d. Pharm. .Ulli. 173.
4) Lelellier, Nagnz. f. Pharm. XVI. 137.
<) Bacbner d.J. , Repert. d. Pborm. [2] WVI. 177.
•)CbefaMier, Joura. de Phftrm. VI. KA«.
7) Cheraliler u. LaaaaigR«, Journ. de Pharm. V. 248.
8) Peneulle, Jooro. de Phanii. XI. 305.
9) Geiger. DImv de O»l»odula orfnin., Heidelb. 1848. — Stolze, Berl
^rb.183D.
M) Peir»z a. Robiott, eb«*nd:i VIII. 107. «
11) Caff nlOQ, JoQro. de Pharm. XIII. 340.
Gvtordt. Cbeaiie. IV. 24
370
Das Cominy der kryitallisirbare Bitterstoff der Wurzelriode des
grossblĂĽtigen Cornelstrauches, Comm florida (Geiger) ^).
Das CusparĂĽiy der krystallisirbare, io Wasser wenig, wohl abff
in Alkohol losliche Stoff in der flehten Aogusturarinde , Cusptait
febrifuga, v. Humb. und BonpK (Saladin)^).
Das Cynodin, die krystallisirbare Substanz des FiiigergnKi.
Cynodon dactylon^ Rieh. (Seromola) >)•
Das Datiscin, der gelbe Farbstoff der BUtter des WasserhaDf«
Datisca cannabma (Bracnnnot)*).
Das Diosmm^ der Bitterstoff der Buccublälter, Diosma ermfUitt
L. (Brandes) ')•
Das Evonymia^ krystallisirbarer Bitterstoff der Beeren d«f^
meinen Spindelbaums, Evonymus europaeus, L. (Biederer)^.
Das FustiHy der gelbe Farbstoff des Fustikholzes (Preisser)^.
Das Gern, der Bitterstoff der Wurzel der Nelkenwurz, Gern
Utbanum, L. (Buchner)»).
Das Geranifiy Bitterstoff der Wurzel mehrerer GeraaiacMi
(Müller)»).
Das Gratiolm, der Bitterstoff des Gnadenkrauts, GratMMtf'
ficinalis (E. Marchand) ^<^).
Das Hurin ^ der krystallisirbare, scharfe Stoff des Saftes dff
Hura crepitant (Boussingault und Ribero) ^^).
Das Ltnin, die krystallisirbare Substanz des Purgirfladi^
Linum catharticum (Pag^nstecher) i^).
1) Gpigcr, Ann. der Chem. u. 'Pharm. XIV. 206.
2) Saladin, Joorn. de Chim. m^ĂĽ. 1933, IX. 388.
3) S e m m o I a , Jahresber. v. Berzelios, Rapport aonael , frans. Aasg. S. JiM
4) BracoDoot, Ann. de Cbim. et de Phys. fU. 277.
5) Brandes, Archiv der Pharm. XXII. 242.
6) Biederer, Repert. der Pharm. XU V. 1.
7) Preiaser, Journ. f. prakt. Chem XXXII. 16t.
8) Buchner, Repert. der Pharm. [2] XXXV. 184.
0) MĂĽller, Archiv der Pharm. XX. HO.
10) Marchand, Jouro. de Chim. m<fd. Oct. 1845. S. 617.*
11) Boussingault q. Rivero, Ann. de Chim. et dt Phji. XXVIH. ^^
12) Pagenstecher, Repert. der Pharm. [2] XXII. 311; XXIX. 216; U^
313; im Aussog: Ann. der Chem. o. Pharm. XL. 322.
371
Das Ligustrin, Bitterstofi der gemeJDen Rainweide, Ligmstmm
vulgare (Polex).
Das Lupmm, der BiUersioff der weissen Feigbohne, Lupmus
albus (Cassola) 0-
Das Maticm^ der Bitterstoff der Maticoblätter, Artkanthe elon-
gaiaj Mlq., einer peruanischen Pflanze, welche die Einwohner gegen
syphilitische Krankheiten benutzen (Hodges)').
Das Menyanthin, der Bitterstoff des Bitterklee's, Menyanthes
trifoUatüy L. (Brandes) »).
Das Monesbiy dem Saponio ähnliche Substanz in der Monesia,
der Rinde von Chrysophyllum glycyphlaeum, Familie der Sapoteen
(Derosne, Henry und Payen)*).
Das Mudarin^ in der Wurzel der grossen Schwalbenwurz, As-
elepias gigantea, L. (Duncan, Fontanelle) ').
Das Narctiin, der brechenerregende Stoff der weissen Narcisse
(Joordain) ^.
Das Nigellm^ derExtracti?stoff des römischen Schwarzktimmels
(ReiDsch)^).
D^% Onaniny krystallisirbare Substanz der Hauhechel , Ononis
sfinosa, L. (Reinsch)*).
Das Primuliriy krystallisirbare Substanz der Wurzel der SchlĂĽs-
selblume, Primula veris (HĂĽnefeldt)').
Das Punicm, der krystallisirbare scharfe Stoff der Granalrinde,
granatum^ L. (Righini) i<^).
1) Cassola, Jouro. de Chim. mäd. Not. 1834; Add. der Chem. a. Pharm.
XUl. 308.
S) Hodges, Pbilos. magst. XXV. 202.
3) Braodes, Arcbi?. der Pharm. XXX. 154,
4) Derosne, 0. Henry o. Payen, Journ. de Pharm. XVII. 210; tt. Ann.
der Cbem. o. Pharm. XXXVII. 352.
5) I. Fontaine, Ann. der Cbem. u. Pharm. XVII. 210.
6) ionrdalo, Repen. d. Pharm. [2] XXI. 338.
7) Heins ch, Pharm. Centralbl. 1842, S. 314.
8) Reinseh, Repert. d. Pharm. [2] XXVI. 12;.XXV1II. 18.
9) HQnefeldt, Journ. f. prakt. Cbem. VII. 58.
10) Righini, Journ. de Pharm. [3] V. 298.
24*
n
»72
nas Querein, die hryfKalifeirlmre Sti^lam 4er ffickenriode
(Gerber) *).
Dis Rnmlät, iler schMinige ftcalendkleil einer Sotawaeeenlge,
Rwula iubulosa, D. C. (Braconnot)*).
Da«. Mumiem, die hrystalbairbare Snbetenz des siumpfbUMlrigei
Ajnpfere {Bumem Qbtmifolitu^ L. (Gei^r)').
Das Scordem^ die gelbe, aroiQdtiacbe SuheUiu des IUieUaiidi>
(«oiander«« Teucrium Scordium (Wioclüer) ^)»
Dasi Scutellariny der Bitterstoff des seitenblĂĽtigen HeloikraeU
Scutellaria lateriĂźora (Cadet de Gassicourt) ^).
Das Strammonin, die Krystalle in dem Oele, welches sichU
der Darstellung des Daturin aus den Stechapfelsanien abscheidet.
Das Tanacetinj der krystallisirbare Bitterstoff des Rainfarrir
Tanacetum vulgare, L. (Leroy)'').
Das F'ĂĽcin^ die weiche, elastische Masse des BlĂĽtenbodens der
GltCerdtstefy AtractyKs gummifera^ L. (Macaire)*).
Aetberlftche Oele.
% 2348. Die meisten Pflanzen liefern bei der DestiHaCion mit
Wiaseer MelHige, riecfrende, in Waner wenig, m Attohot undAelbtf
mehr oder weniger auflösliche Oele. Die^ Oele sind farblos oAr
gelblieh, eiitx<l»<lbar ^ verhreimen nwt heHteucbteM^er, ratseeder
Flamme und erleiden durch Luft imd Waeeer eigenlhllailtcbe ^
Ă„nderungen. Viele derselben Snden sich fertig gebiMei in d*
Pflanzentheilen, so lässt sich das Oel derCiU^onen» und PttnemuH'
echalen durch einfaches Auspressen gewinnen ; andere fiiesseo oH
Harzen gemengt aus Bäumen und bilden so, was man Balsame oeeat.
i) Gerber, Archiv der Pharm. XXXIV. Id7; o. Adb. der Cktm. a. Pbva.
XLVIll. 348.
2) BracoQDot, Aqd. de Cbio). e( de Pbye. LXX. 206.
3) Geiger, Ann. der Chem. u. Pharm. IX. 310.
4) W i n c k I e r , Repert. d. Pharm. XXVril. 352.
3) Cadet de Gassicourl, Journ. de Pharm. X. 433.
6) Trommsdorff, Archiv d. Pharm. XVIII. 8t.
7) Leroy, Journ. de Chim. m^d. , Juli 1848, S. 357.
8) Virey, iourn. de Pharm. Xtl. 250. — Macaire, Joom. de Pbann. S-
18; u. Aon. der Chem. u. Pharm. XTI. 261. — Nees van Esenbeck a. CI**
mor Marquart, Ana. der Chem. o. Pharm. XIV. 43.
373
AiieiB PB giebt auch Aileliliige Oele« wdcl># erst durch die Wir-
kung einer Melanorphos« «nisteht^n, welckejeioer eder Hifbrere ab«>
dcre mohi Attcbtige BesiaiMkkaile in dem AugetbĂĽdi erieiden, wo die
Pfanmilhmlt mk der Luft in BerAlimng komiiK^Jv. Dahin gehArt
das BiUenwindeM (t i^), dM Od des schwarzr« Senfs (| 1477),
M wie die riecbenden 0«le , weldie bei der GäJirttng «d^ir Fitttnias
einer grossen Zahl von POanieiisltiSeii entsleb«iiv Gewisse Pßsiiseii«
wie das Tausendgütdrrikrattt, die Scba^arbe, Breoiinessel« der We*
gtrteh, im lebenden Zustand völlig gemcUos^ Uelerti nach der Clb*
rung mü Wass«T bei der Deslillalion Itkeriscbe Oele v<»n sehr sAar»
keai ^nicb.
Die Ztt^aamenseUuAg der ätheriscben Oele ist sehr verAader-
hek. Jhn liat gefunden , das« sie gewöhnlich Gemenge sind von
wenigstens zwei hestininten Verbmdungen : eine, bestehend aus Koh**
leBihiff, Wasserstoff und Sauerstoff, aeigi die Eigenschaften eines
ĂĽdeliytJs , Alkohols oder einer SĂĽure und einer sauerstoflTreien Ver*
bindang, lediglich ans Kohlenstoff und Wasaersloff, sehr häufig in dem^
selben Verbaltniss wie djts TerpenitnnI (| 1875), Bisweilen eftt*
hlk das Gemenge der Oele kleine MeRg<*a (e^ker Suhelaoien ähnlich
deo Gampher {Siearoptem)^ so wie verftuderlicfae Mengen von Bars.
Sine kleine Auxahl von dlheriscbeu Oelen entiidll Sehwefel, wie
das Knoblauch-, Heerreuig- und Retiigöl (f 876, 83:iK
Sehen an der Unbestdndigkfit ihrei^ Siede|iHuktrs lässi sich
Mtbt verkennett, dass die ätherischen Oele Griueuge sind. Wenn
die Siedepunkte der beiiien Verbiiidiingeu , aus deiivn sie besteheAy
hintanglich vuu einander entFinrnt sind , so gelingt es zuweilen , die
Treooiing beider Verbiiuiungeu durch rracliouirte Resttltalion zu he«*
wirken; «;ewühnlicb kociit der Kohlen waHs«^rsiit«dI geg<*n 160^ uimI die
siuerstofiballige Verbindung zwischen 200 und 240®. Hei»>ieiis ist
Biaa indeseeii genothigt, bei di**äer Sclieiduiig seine Zuflucht zu che*
mischen Mitteln zu nehmen ; es leistet in diesem Falle das A«*i/kali
gute Dienae, indem es die Sauerstoffverbindong hhidvt, indem es
sieb damit verbindet, oder dieselbe zersetzt« ohnt* den Kohlt*ow,isser»
Stoff anzugreifen. Die doppeltschwefligsanren Alkalien vfrbinden
^ch gleichfalls mit der SauerstofTverbindnng gcwisstT jSiheri!«rkor
Oele (z. B. ilem des Zimmets, de« KnnMncIs), lia dif »xyilirte Vit»*
biodung zur Klasse der Aldehyde gehört.
Die ätherischen Oele sind im Allg«*meinea Ieichl«r als Wasf^er ;
374
sind sie schwerer , so zeigt dies die Gegenwart einer betrSchtlicbeo
Menge von Sauerstoff in, einem ihrer Bestandtheile an.
Die ätherischen Oele vieler Pflanienstoffe , z. B. der Lindeo-
und JasminblĂĽten , lajtsen sich mit Hilfe Yon fettem Oel oder Aether
ausziehen. Man erhält bei der Destillation dieser BiQteo mit Wasser
kein ätherisches Oel , entweder , weil sich das Oel bei höherer Tem-
peratur mit Wasser zersetzt» oder weil es so leicht löslich in Was«r
ist , dass es sich nicht mehr davon abscheiden lässt. Die Pflanieo-
theile , welche dieses Verhalten zeigon , liefern oft ätherisches 04
wenn man das darüber destillirte Wasser mit Kochsalz sättigt.
Der Geruch der Oele scheint in gewissem Verhältnisse m dff
Einwirkung zu stehen , welcher sie an der l^uft unterliegen. Der
grösste Theil davon absorbirt Sauerstoff und man hat gefunden, dm
diejenigen, welche sich am schnellsten oxydiren, auch einen s^
starken Geruch haben. Wenn man sauersfofffreie Oele im VkwA
oder in Kohlensäure über frisch gebranntem Kalk destillirt, soerblh
man ein vollkommen geruchloses Product, und es ist nach dieser
Behandlung schwierig, Citronenöl von Wachholder- oder TerpeotiaOl
zu unterscheiden; aber es genĂĽgt, diese Oele einige Zeit der Lall
auszusetzen , oder auf Papier auszubreiten , um ihnen den slarkes
Geruch zu ertheilen, welcher sie im natĂĽrlichen Zustande chankteri-
sirt. Wenn die Oele älter werden und öfter dabei mit der Luft in
BerĂĽhrung kommen, so verdicken sie sich, werden klebrig und eriaa-
gen alle Eigenschaften der Harze. Mehrere Oele, wie. die desZimutf^
und Kümmels , erzeugen durch Oxydation wirkliche Säuren. G**
wohnlich entsieht auch Kohlensäure bei der Verharzung der iberi-
schen Oele an der Luft.
Wir haben jene Oele bereits beschrieben , welche sich vermOp
ihrer Zusammensetzung und vermöge ihrer Eigenschaften onserv
Reihen anschliessen ; es folgen nun die ĂĽbrigen Oele , ĂĽber wekbs
man chemische Nachweise besitzt.
S 2349. Das fVermnthdl^) , welches man durch Destillauo«
des Wermuth {Artemma Absinthiumy L.) erhält, ist dunkelgnUii
ftogt bei t80<^ an zu sieden, aber allmälig erhöht sich sein Siedepuskl»
es verdickt sich und geht immer mehr gefärbt über. Man kann ss
entfärben und reinigen durch mehrmalige Rectification über gebrasfi-
1) Leblaoc, Ann. de Chim. vt de Ptiys. [3] XVt« 333.
J
375
lern Kalk, wenn man das Product aufĂźngt , welches zwischen 200
und 20S^ Obergeht. Das so gereinigte Oel hat nun einen festen
Siedepunkt, gegen 205^. Es dreht die Polarisationsebene des Lich-
tes nach rechts. Es hat bei 24<> ein spec. Gew. von 0,973, im
Dampfzustand S,3.
Das Vi^ermuthöl enthalt :
Leblane, Cfo Hie Os
RohlenstoflT
78,8 70,0
78,9
Wasserstoff
10,5 10,7
10,5
Sauerstoff
10,7 10,3
10,6
100,0.
Diese Analysen weisen dem Wermuthöl die Zusammensetzung
des Camphers der Laurineen an.
Die alkalischen Laugen verändern es nicht , Kalikalk scheint es
auf trocknem Weg stark anzugreifen. Das Product schwärzt sich
stark und ein Theil destillirt unverändert ab.
Die Schwefelsäure löst es kalt mit Färbung ; es scheint sich
keine gepaarte Verbindung zu erzeugen.
Die Salpetersäure verändert das Oel mit Heftigkeit und bildet
ein ankrystallisirbares Oel.
Mehrmals Ober wasserfreier Phosphersäure destillirt und dana
mit Kalium behandelt, verliert das Oel die Elemente des Wassers und
bildet einen Kohlenwasserstoff, C^o Hu, welcher wahrscheinlich iden-
tisch ist mit jenem Körper, welcher unter denselben Umständen vom
Campber geliefert wird (§ 1867).
S 2350. Das Calmusöl^). Die ächte Calmuswurzel {Acorus
Calamus, L.) enthält ein flüchtiges Oel , welches, wie es scheint,
aus einem Kohlenwasserstoff und einer oxydirten Verbindung besieht.
Wenn man wenigstens das Oel zu wieiierhoilen Malen mit Wasser
destillirt, so erhielt man ein Oel, welches nur l^^ Proc. Sauerstoff
enthielt; der Antheil, welcher nicht mit dem Wasser ĂĽberging, war
bräunlich, halte 0,979 spec. Gew.> enthielt Harz und kochte bei 260^.
Nach Schnedermann ist die Zusammensetzung der zweiBesland-
theile des Calmusöls :
1) Schnedermaoo, Aon. der CtieiD. tt. Pbarm. XLl. 374.
i
976
b^i 19»o bei 2600
Wasserstoff 10,$}» .10,28
Sauerstoff 8,29 10.19
100,00 100,00.
Knoblauchöl, s. % 876.
BittermandeWly s. { 1477.
AssaĂźtidaoly s. f. 876.
Athamantaöly s. $ 1879.
Badiart" oder Siemänudl, s. f. 1641.
Bßsilicum9{. ». i tm*
Bergamottöl, 8. S 1881.
BqmeßÖl, s. 8 1882.
Birkenäly s. $ 1883.
Das Haselwurzöl^), Der alkoholisctie Ays^iig $}fr Wurielder
Haselwurz (Asarum europaeum) eiUhUlt ein ätherisches Oel und
eine campherartige Substanz, welche den Namen Asaran ($2279)
erhallen hat. Ueber Kalk rectiĂźcirt, ist das etherische Oei gelblidit
dick, scharf und von flhniichetn Geruch wie das ^les fiflidrians; ff ist
leichter als Wasser , etwas in Wasser löslich , leichi losticfc in Afto-
M , fetten und itherischcii Oeden. Es «ilhalt eine grMse Meoge
Camphersubstanz in Auflosung.
Blancfaei und Seil fanden iq dein ätherischen Oel der H««elw«it
Kohleostoff 74,3t
Wasserstoff 9,76
Sauerstoff ltf,86
100,00.
Diese Stahlen drOcken nicht die Zuswnimensetzuog eines reioeti
l^iOrpers aus , zeigen jedoch , d^ss d^s fllhfu-ische Oel mehr (oblear
Stoff \ini SauersAofi enthalte als die Campticrsuhstanz.
% 2351, Das Cajeputdl^) erhalt man durch OKs^iUlafiuM fkr
BUliier eines Stragchi^s d«*i' niolukkiscbeu |nselq , Cq/eputi, <!• i^-
WA^isser ijaum genannt, wegen seiner weissen Rinde. E* ist die J|/f/<*
leuca minory D. C. von der Familie der Myrtaceeu.
1) Blaochelu. Seil, Aon. der Chem. u. Pharm. VI. 296.
2) BlaDchet, Abo. der Chem. u. Pharm. Ai. XiX. S24.
879
Dns Cift^HiUrt i3t gitmaümUeh blaMgrto« an« F«rlMiBg» iK«
ftefu Qol nsigen i»t» m«i Tbail vom 4iM ftuffar clerfieQtose«
^MTHi maii e$ ivenMiideL Ea 48t «ehr 4ttnn&«fliig« von iMgafilbr
4>,08 ifitc. Gmir. uimI «boe saure BeaeikMi^ In lliMe eingailhiiitl
4aC MB •Grdrudi -iinangmahm ; b«i Marker Vetlheiking iai er dagafM
ziemlich angenehm, ähnlich dem d«;8 Camphers und Rosmaruiia.
Die Analyse eines Oels vimi fast cftna4aii|i|:m SindiefMinlil bei 175^
ergab Blaaebet nachatoheade -Zahlen :
Gefunden 1).
C^H|,Os
KohleDsti>a
77,90 78. if
77,4«
li)/api(fr^tuer
M,57 14,3«
UM
SaperslolT
»« »»
10,39
100,00,
Aas CajepuUri d«8 IJaiMtels iH ofl vierMschC.
Ihia blaite CwmltemSL Hau erbab in Deutacbland durch De«*
aütblaon .fkar l^lülea idw gmieineii C^mÜHeiMairiemrta CAamemäla,
L.).eHi flliieriacli«*« (M« li^taiürb 4kK dunkelblau iHid bat Irflb. £a
â–Ľerdickt sich beim AbkĂĽhlen auf 0^.
Bonttrager hai darin gefuAd«o ') :
RoibieBtlof 79,86 70,«l 70,86
Wpy^raUifT i0v80 4 0,69 40,83
$a(|f>r9tofr 9,58 9,50 9,31
100,00 Jöö^öö^ iöoTöö!
ff)irse ZaMi»u drücken sicliliich die ZnsanimeoseizuHg des Laur
rinreiicaniphei;^ au«*
Das römische CamülenSly s. %% 913 und 1884.
Dag ZimmeiSl, s. § 1668.
Das Capudnerkresßenäl'^ (JTropaeolum majus) ist schwefel-
hallig und scheint wie da3 des 3^nres durch eine Art G<lhrung aus
den Bestandlheilen der Blitlen dvr Capucinerkresae zu entstehen.
^3 ist scharf, schwerer als Wassf^r u|id siedet gegan 120 bis t30<^.
Das KĂĽmmern, s. %% 1870 und 1886.
Das CascĂźriU&l^) erhalt man aus der Cascaril|riodj? (Croton
1) Altes Atoingewichl de» KolileDStoffes.
2) Wo liier, Ann. der Chem. o. Pliarm. XLIX. 244.
3) S. Cloei, Aecueil dfls ti^v. de in SockSt^ d'^nul. piMir les Scieacei phar-
OMC. lM«ar 1847 S. 30.
4) Völckel, Ann. der Chem. o. Pliana. XXXV. 808.
^
378
eieutmna, Sw.)f e» ist gelb, leichter al8 Wasser, basweileo grflo oder
blau, fon starkem Geruch ttnd aromatisch bitterem Geschmack.
Nach den Analysen tod Vdickel scheint es ein Gemenge eines saso^
sloffhaltigen, wenig flĂĽchtigen Oels und eines mehrflĂĽchligeBKoUeii-
wasserstoifs , welcher wahrscheinlich die Zusammensetzung des Ttf-
pentinOls hat.
Das Casnaöl, s. % 1668.
8 2352. Das Cederöl^}. Das virginische CederiKrfi liefet
ein festes, weiches Alheriscbes Gel, bisweilen schwach gefärbt, w«
ches ein Gemenge von zwei Verbindungen ist : Die eine ist Kohlei'
Wasserstoff, flossig und hcisst Cedren^ C30 H94 , die andre sauerstof*
haltig und Test, CsoH^eO^i.
Um die feste Verbindung zu erhalten, befreit man das robeM
durch Destillation von fremden Stoffen und pressl das Destillat M
Leinwand ; dadurch wird der grOsste Theil des flflssigen Oels ibp*
schieden. Doch muss man das Product nochmals mit gewohniicäct
Alkohol krystallisiren , der das flossige Oel weit leichter auflöst, s*
dass es in der Mnllerlauge bleibt.
Das feste CederOl erscheint als krystallinische Masse von meri-
wOrdiger Schönheit und Glanz ; sein aromalischer Geruch erioDert
an den der Cont^bleistifte ; der Geschmack ist nicht sehr entwickelt.
Es schmilzt bei 74® und kocht bei 282<>; das spec. Gew. des Dampfe
wurde »= 8,4 gefunden. Es löst sich sehr wenig in Wasser lo'
leicht in heissem Alkohol^ aus dfm es sich beim Erkalten in Kryst>l'
nadeln von Seidenglanz abscheidet.
Es enthalt :
ff^alter CmH,«©,
KuhtenĂĽtoff 80,89 80,77 81,00 81,08
Watserstofl* 11,32 11,80 11,80 11,71
Sauentoff „ „ „ 7,31.
Nach diosen Resultaten >) ist das feste Cederöl isomer luitdefl
Cubebencampher ($ 1890).
Mit wasserfreier PhosphorsSlure destillirt, zersetzt sich das fest^
Cederöl in Wasser und Cedren.
1) Walter, Ann. de Cbini. et 4e Pbys. [3] I. 498; VIII. 3tt4.
2) Walter halle anfaDgs die Formel CssH^Os, dann Cs^HuOs ao
Mir sciieioeo diese Formelo Dicht aDoehrobar.
379
Wenn man Phosphorchlorid darauf einwirken läset « so erhält
Dan einen aromatischen Körper, der noch nicht analysirt wurde.
Die concentrirte Schwefelsäure f^rbt sich stark damit und bildet
tin nach Ambra riechendes Oel.
Das Cedren erhält man leicht , wenn man das feste CederOl in
»iner Retorte mit wasserfreier Phosphorsäure behandelt. Man setzt
eixlere in kleinen Portionen zu , um eine zu starke Erhöhung der
Temperatur zu vermeiden. Die Phosphorsäure filrbt sich schwan
und ?erw«odeil sich in eine pechartige Masaa , während das Cedreo
oben auf schwimmt. Man reinigt es durch einigiSmal wiederholte
Destillation über wasserfreie Pbosphorsäure oder Kalium.
Es hat einen eigenthOmlichen aromatischen Geruch, welcher in
nichts dem des krystallisirteo Cederöls gleicht ; sein Geschmack ist
anfangs schwach , nimmt aber bald zu , wird anhaltend und pfeffer-
artig. Es kocht bei 237®, hat 0,984 spec. Gew. bei 14^5; in
Dampfform 7,9.
Es enthalt :
IFalter. C^^^%
Kohlenstoff 87,7 88,0 88,2
WasBeretoff 11,7 12,0 11,8
100,0 100,0 100,0.
Der flĂĽchtige Theil, den man beim Auspressen des CederOls er-
hält, besitzt dieselben Eigenschaften wie das Cedren; nur der Geruch
ist etwas angenehmer.
Cttronenöl, s. § 1887.
Löffelkrautöly s. 8 883.
Capawaöl, s. % 1888.
Corianderöly s. S 1888'.
Kressenölj s. § 876.
Cuhebenöl, s. % 1889.
BömischkümmelÖly s. % 1848 u. 1867.
Das DahliaBL — Die Knollen der Dahlia pinnaia liefern ein
ätherisches Oel, leichler als Wasser, welches sich an der Luft leicht
verfiarzt. In Wasser yerdichtet es sich mit der Zeit und scheidet
Krystalle ab, welche, wie es scheint, Benzoesäure sind^*
1) Pajeo, Jonrn. de Pharm. II. 384.
EimnUH, s. % 1891.
Erm/mmM, %. % 888.
EtiraganM, s. « 1641.
Fenehem, s. % 1641 .
Guultheria, i. % 1606 «. 18(tt.
fTmckhüUeräl, b. $ IgO^".
Das Qm^anbanSL -^ Mehrere fieranwoeen (namentlich /Wl^
gmmmm (uqntatum, Ait.^ P. r^xmi» n. P. oifaratimaitim, Wüli)
Ueliirn bai dar Daatillatian «in Oai , walofaea aioa Camphaiwalislai»
krfaUiliaii^ in Nadein und aebmeiabar bei 18« liefert. DieMa Od,
deasen Geruch aienhch angaaebin iai , wurde einigeauil mr Vcfit
achung daa RoaenOla angi^wr ndet«
Nelkmäl, a. S 1803.
Gomariöl, a. 8 1804.
O^a HedwigimSl^) erhalt man durch DeaiiHalioB ilea ibrzrshr
Hedwigia haUamtfera mit Wasser. Es ist schwerer ab Waaatf,
gelblich , von dem Terpentinöl ähnlichem Geruch und breoneoden
Geschmack. In der lialte ßlrht es sich mit Salpetersäure roth; io der
Wärme bildet es damit ein gelbes Harz. Mit Salisäure nioiat
es eine kirschrothe Fai*be ao. Es löst sich in 4 Theilen Alkohol oad
in allen Verhältnissen io Aether«
Lorbeeröl, s. % 1805.
S 2353. Das Lavendelöl^). — Der Lavendel (Lavendak
Spica, L.) giebt ein gelblichem Oel von starkem Geruch und S€hrf
aromatischem Geschmack. Dieses Oel rOthet Lackmus und entlA
in wechselndem Verhältniss eine krystallinische Substanz von der
Zusammensetzung dea Laurineencamphers (Dumas).
Der flOstfige Theil des Lavendelöls besteht wahrscheiolidi n^
einem Gemenge von zwei Verbindungen , wovon die eine die Zu*
sammensetzung des Terpentinöls hat. Die Analyse von Rane Ober
das bei 185 — 187^ siedende Oel bat keine constanten Zahlen«^
geben.
l)as Spiköl (Spica lattfoliay Ehrb.) hat viele Aehulicbkeit mit
dem Lavendi'h'il und enthält wie jenes viel Camphersubstanz.
1) Booastre, Juuro. de Pharm. XII. 488.
2) Saatture, Ado. der Cbem. a. Pharm. III. 163. — Kane, eb«i'*
XXII. 287.
391
Das Müeü8t. — Die M^endotil« Hiidc«! bloi* ^er Mtfci« iM #•
BAlle der MascaiitUM (JfydMtea mosctuMi uad iidbri bei <ter De*
üillalioii mü Waseer ein woMriecbeodes det vm ungeftbr 0,92^spe€«
Gew. Ee besteht aus eineni Mehlen (M bimI einer CeanpheN
Substanz, schwerer als Wasser ttBd achmelzbar unter 100^ Mui-
der 1) fand in letzterer t
Koblenstoir e2,f 63,i
Wasffentoir 1(^,(1 70,8i *
Saaentoff
»» »•
Dieser Campher sublimirt allmfliig bei 112^ in feinen Nadeln»
Cr Im sieb leicht in siedendem Wasser, sowie in Alkofiol, Aether,
Aeukaii imd Salpetersfare. Concentrirte SchwefefsĂĽĂĽi^ flirbt ihn
scbOiT roth.
Majoranöly s. Origanumöl % 2356.
Das MuiterkrautSl^ tiefem die krautartigen Tbeile des Mutter-
trautes QMatrtcmna Parthemum^ L.). Es besteht aus einem Ge-
menge ?on Kohlenwasserstoff und sauerstoffhaltigem Oel , welches
eine betrSchtfiche Menge Campber gelost enthalt (% 1943, Ăź).
Sein Siedepunkt schwankt zwischen 160<^ n. 220<^.
% 2354. Das PfeffermünzöL — Das Oel der amerikanischen
PfeffennĂĽnze(Jlf6ifM(r/7^ento, L.) gesteht bei einer dem Nullpunkt
nahen Temperatur uQd liefert dabei KrystaUe ') (^MBnzeeampher)^
welche sich van der darĂĽber stehenden FHijtsfgkeit (rennen lassen *).
(Bie Oefe foĂĽ Mentha viridis niid M. Pulegium (Poley) werden in
der Iahe nicht Fest).
Die Krystalle, ^iscfiew Filtnrpapfet atisrgepresst , sind farblers;
«cfamehbar bei SfB^ ffttehtig ahne Zersetzung. Sie kommen bei 208^
zain Kochen ; die Dichtigkeit des Dampfes wurde gefunden i*» 5, 89L
1) Mnlder, Ann. der CĂźem. a. Pharm. XXXI. 07.
V) ^i'9»i({^eru. Cbavfard, Jortriv. d« ^arm. XIII. 911.
9) Dana«, ämL da Chim. et de Pbyi. L. 392«. -^ BlaBcbat Ov Seil,
iasL der ChcOHe a. Phacm« VL. 293. — Walter, Ann. de Chin. ei de Phya.
IZXil. 83.
4) Mao kennt die Zasammensetztiog dieses Oels nicht genau. Kane bat (Ann.
dSer Cbtm. o. Ptiamr. XXXIf. 28IQ einfge Analysen der Oele von Mtentha piperitu,
^fff^iditf Fidegium mitgetbeilt, aileio sie scbeinen mit Gemengen gemacht tu sein.
0» Od von Jf . Pulegium' kochte zwitfcben 182 mid f M* nntf seigf e die Zusammen-
•euoog des Lanrineeocampbers.
382
Sie sind wenig aunoslicfa in Wasser » abnr leicht, aach in der RAe,
in Holzgeist, Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, weniger in To"
pentinol. Ihre Zasainmensetzung ^) wird durch die Formel (^Hn
0) ausgedrĂĽckt nach folgenden Analysen :
Blanehet
Duauu. u,Sell. Walter, Bereclmet.
Kohlenstoff 76,5 76,4 76,3 76,0 76,6 76,9
Wasserstoff 13,1 11,9 13,0 12,6 12,8 12,8
Sauerstoff ,, ,, ,, ,, ,, 10,3
100,00.
Das PfeffermOnzOl absorbirt viel Chlorwasserstoffgas unter Cs-
Wandlung in eine dicke Hasse, welche das Wasser zersetzt, ti
Salpetersäure erzeugt es eine eigenthttmliche Säure , die noch flicki
untersucht ist.
Wenn man in der Kalte 1 Theil Oel mit 2 Th. Scbwefds»«
zusammenreibt, so erhält man eine halbflüssige Masse vod schon
blutrother Farbe , die das Wasser zersetzt unter WiederherstellyBf
des Oels. Wenn man das Gemenge im Wasserbad erhitzt, so enl-
steht eine gewisse Menge Menthen und zugleich eine gepaarte Siort'
Wasserfreie Phosphorsäure ?erwandelt das Oel in Meptheo:
Cj0 Hjo Oj ^ 2 HO -j- Cjo H|g
PfeffermĂĽnzOl. Menthen.
Die Einwirkung des Chlors auf das Oel bewirkt die Biidoof*»^
schiedener Prodocte je nach den Umständen, unter denen wn^^
beitet, entweder im Dunkeln, oder im Sonnenlicht. Walurl*^
zwei FlĂĽssigkeiten untersucht, die Gemenge zu sein schieneo^
mehr oder weniger gechlorten Substitutionsproducten (mit 3, 3i^
und 6 Atomen Chlor).
Aetzkali greift das Oel nicht an. Das Kalium verwandelt tsiB
eine teigige Masse, die das Wasser zersetzt.
Wenn man das Oel mit Phosphorchlorid schmilzt, so istfl^
Einwirkung sehr lebhaft; bei der Destillation geht zuletzt eiiiOfi
von schwachem Ambrageruch ĂĽber , welches man mit Wasser sdiH*
telt und nber eine neue Portion Phosphorchlorid rectificirt So tf-
hält man ein sehr blassgelbes Product, leichter als Wasser, ^
1) Diese ZusammeoseUaDg ist dieselbe wie die des Wasserstoffratjls (Bw^
i 1204).
j
383
schwerer als Alkohol. S^in Geruch erinnert an den der Mnscat-
blQlen. Es lost sich etwas in Wasser , aber weil leichter in Alkohol»
Es kocht gegen 204^ indem es sich schwärzt und Dttmpfe von Chlor*
wasserstofff^Sure entwickelt. Das Kalium greift es n)it Heftigkeit an.
Sehr concentrirte Auflosung von Aetzkali in Alkohol bleibt ohne Ein-
Wirkung darauf, selbst beim Kochen. Es scheint C)«H|qC1 zu ent-
halten nach folgenden Analysen :
Walter. fierecboet.
Kohlenstoff 69,5 68,0 69,2 68,8 68,7
Wasserstoff 10,3 10,4 10,6 10,6 10,8
Chlor . . 20,9 „ „ „ 20,5
100,0.
Wenn die Formel, die wir angenommen, richtig ist, so roĂĽsste
man die Einwirkung von Phosphorchlorid auf das PfeflermUnzOl
durch folgende Gleichung ausdrucken ^) :
CtoHwO, + PCl8 = PCl,0, + HCl + C,oH,^,Cl.
S 2355. Das Menthen^)^ CsoHi« ist ein Kohlenwasserstoff,
welcher durch die Einwirkung der wasserfreien PhosphorsHure auf
festes HUnzenOl entsteht.
Man schmilzt zu seiner Darstellung das Oel in einer tubulirten
Retorte, fĂĽgt so lange wasserfreie Phosphorsflure zu, bis sie in
schwachem Ueberachuss ist ; destillirt hierauf die Masse und rectifl-
cirt das Destillalionsproduct von neuem Ober dieselbe Säure.
Das Menthen ist durchsichtig, sehr flĂĽssig, von angenehmem
Geruch und kühlem Geschmack. Es ist unlöslich in Wasser, kocht
bei 163^ hat in flĂĽssigem Zustand 0,851 spec. Gewicht, in Dampf-
form 4,93—4,96.
Die Analyse dieses Kohlenwasserstoffes hat nachstehende Zahlen
ergeben:
Kohlenstoff 86,6 86,3 86,4 86,95
Wasserstoff 13,0 12,9 12,7 13,05
100,00.
1) Walter nimmt an , dast bai diesem Process Pbosphorchlorfir entstehe nod
giebt dem Prodoct die Formel Cw Hi« Cl , die mir nicht zaifissig erscheint.
2) Walter (1839), a.a.O.
Oäs Hiflitfttl gtieift du» MenthM nidtC an. hk SetNrrfMsMtf
flbr ta d<ir Kitfee keine Ehiwirkung dafrafuf «us. CUfor vem^nddl e»
hl eltieif durch 9iflfl«Kutfort>ii4igd(!}l«reA gechlorten R^i^pM'. Saipeter^
sMrtf i«r^itdelt ef zulettl M elh« oKgfe Stfüfe, liilflöisHetr k Wtsivf
QUii AHohĂĽl , die mth iriĂĽbt sAadirt worrdert hff .
Diiflf Qisbitkhhfmmtken , C^o Hf^ CSl^ i^t' d^ä ProAi^ der th*
Wirkung des Chlors auf Menthen. Trockne« CMor greift titfs l«!"
then sehr lebhaft an; zuerst RĂĽdit sich das Gemenge grĂĽn, dni
gelb. Wenn man aufhört^ CMor eiiwoMfen, wenn die EntwicUon;
▼on Salzsaure nachlässl, so erhält man eine syruparlige PlQssigfccii
von gelber Farbe , dichter als Wasser. Dieses Product löst sich bll
in Alkohol und ffotzgeist, leichter jedoch in Aether und TerpentinJil.
Concentrirte Schwefelsaure färbt es intensiv roth.
B&ffen9ly s. i 1SI9S;
ly^sr Yioptl^) ist frisch bereitet farblos, fitrbt steh abeTil
der Lufl gelb und verharzt sich affmalig. Es ist teichter als fVi^-
Es beginnt^ ber i60^ zu> Kochten; aber der Sftedepaiiki 8#eigl^ auf 180*«
zu gleidief MC htawH sich dtais Ofel.
Portionen deft Ocis, bei verscbieAeom Teitiperaturen ^rdf^
gen , ergaben :
b«i iW> bei iiSI^
im\ 180^
KohleiiMiAfr
M,ie 81,S»
Mi,M
Watienioff
il,OI( 10«M
i^M
Sauerstoff
4,82 7,76
9,24
100,00 100,00 100,00.
▼oi*steh«n«le Zahlen drucken offenbar d^ 2usttito#effseUi«f
eines Gemenges von mindestens zwei Oelen aus.
Baii Jmmmöl fiRdel sich i» Meiner Meogr in> doa BIfltx» dci
Jasmin iJasminum officinale). Man erhalt es, wie das ResMiiv
indem man die frischen BlĂĽten mit fettem Oel behandelt. Es schei-
det bei O^ein weisses^ in glänzende^ (Tadeln krystalUsirtea Stearopff n
ab, geruchlos, von campberarligem Gtsschvnaek ,. schmelzbar M
12,6, leichter als Wasser, schwer löslich in Wasser, leichtlöslich
in Alkohol, Aether und Oelen. Diese Krystalle erhitzen sich schwirh
mit Jody iftdem sie eine rothe Verbindung bilden , die allniilif>^ii'^
1) SteoboDte, Aon. der Cbeni. o. Pharm. XLIV. 3101
385
grasgrüne Farbe annimmt. Salpetersäure l((8t sie leicht auf; Salz-
säure und Schwefelsäure lösen sie nur zum Theil auf. Sie sind un-
auflöslich in Essigsaure ; Kalium oiydirt sich damit nicht.
S 2356. SenĂźl, s. g 883.
Myrrhenöl, s. Myrrhe $ 1939.
Neroim, s. »1896.
OUbanumöly s. Weihrauch oder Olibanuro % 1936.
PomeranzenSl, s. $ 1896.
Das Origanumöl^) oder DostenOl (ßriganum vulgare, L.) ist
leichter als Wasser und enthalt eine Art Campher in beträchtlicher
Menge. Es siedet nach der Rectiflcation bei 161^ fast constant und
scheint die Zusammensetzung des Terpentinöls zu haben (Kane fand
darin 86,71 —86,1 Kohlenstoff; 11,1 — 11,4 Wasserstoff und un-
gefähr 2 Proc. Sauerstoff, letzterer wahrscheinlich von einer kleinen
Menge Campher JierrĂĽhrend).
Mulder hat den Campher des Majoran (OHganum majorana,
L.) untersucht. Er ist hart, färb- und geruchlos, schwerer als
Wasser, schmilzt in der Wärme und sublimirt ohne Rückstand. Er
ist loslich in kochendem Wasser, Alkohol, Aether, Salpetersäure
und Schwefelsäure ; Schwefelsäure färbt ihn roth. ^
Er enthält :
Mulder.
Kohlenstoff 60,0 00,0
Wasserstoff 10,7 10,7
Sauerstoff
»> »♦
Das Osmiiopsisöl^) von Osmitopsis astericoides tst eine aro-
matische Pflanze aus der Familie der Compositen, welche in der
Dmgebung der Capstadt wächst« Man bereitet daraus ein wesent-
liches Oel, welches tonische, krampfstillende und auflösende Eigen-
schaften hat.
Dieses Oel ist grĂĽnlichgelb, von brennendem Geschmack,
durchdringendem, wenig angenehmem Geruch, der an den des
Camphers und des CajeputOls erinnert. Sein spec. Gewicht ist
0,931 . Es reducirt die ammoniakalische Losung des Silbernitrats
bei längerem Kochen.
1) Kaoe, AoQ. der Chem. o. Pharm. XXXII. 285.
2) Stenboose, Ado. der Cbem. a. Pharm. LXXXIX. 214.
Gerfaanit. Chemie. IV. 25
Der Destilhlion unterwerfen , filngt es an bei 130^ zu kocbei
und kommt in regelmässiges Sieden zwi^hen 176 und 178^ V«
dieser Temperatur bis 188^ geben zwei Drittel des Oels Ober; du
Thermometer steigt sodann allmälig auf 208^ und eine kleine Heoge
Campher suhlimirt sich an den Wanden der Retorte.
Der zwischen 178 und 182<^ aufgefangene Theil ergab beider
Analyse :
Stenhoiue,
CsoHtfOj
Koblenstoff
77,36
77,92
Wasserstoff
11,53
11,69
Sauerstoff
1»
10,39.
100,0.
Nach vorstehender Analyse enthielt das Osmitopsisöl ein Od»
welches dieselbe Zusammensetzung wie der Borneocampher U
($ 1942), das CajeputAl (S 2351), etc.
Das Petersiliendl^'), Wenn man Pelersiliensamen mit Wassff
destillirt, so verdichten sich zwei Oele , das eine etwas leichter, dis
andere etwas schwerer als Wasser.
Nach Blanchet und Seil verdichtet sich das schwere Oel, IpsA
bereitet, in Berührung mit Wasser innerhalb einiger Tage, indem«
Krystalle liefert, die man durch Auflösung in Alkohol reinigen kani.
Die alkoholische Losung scheidet sechsseitige Prismen oder Nadela
ab, schmelzbar bei 30^ die sich bei 21^ verdichten und bei ongriAr
300^ sieden, indem sie sich dabei Ăźirben. Diese Krystalle ent-
halten :
Blanchet u. Seit, C^ H,o 0« (?)
Kohlenstoff
65,0
64,2
66,7
Wasserstoff
e,4
M
•J
Saoerstoff
»»
»1
26,6
100,0.
Löwig und Weidmann weisen dem leichten Oele (zwiscbett)f*
und 170^ kochend) die Zusammensetzung des Terpentinöls an. S*
erwähnen die angeführten Krystalle nicht, zeigen aber im Petersifieo^
die Gegenwart einer harzigen Substanz (Cs4 H|e O5) an , welche oiA
Rectiflcation des leichten Oels in der Retorte bleibe.
1) Blanchet u. Seil, Ann. der Cliom. u. Pharm. VI. 301. — Lriwif»
Weidmann, Poggend. Ann. XLVI. tt3; im Auszug: Ann. der Chem. n. I*b*'*
XXXII. 283.
387
Das Pappeldl^) erhall man durch Destillation der noch onge-
MTneten Blumen von Populus nigra. Es ist farblos, von angenehmeM
Genich, unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol, leicht löslieb
in Aether* Es ist schwerer als Wasser.
Pfeffer öl, s. $ 1898-
RettigSl, s. § 876.
Meerrettigöl, s. § 883.
Spiraaöly s. % 1574.
Das Rosmnrinöl^) von Rosmarinus officinalis enthält wech*
selnde Verhältnisse von Gamphcr ; sein spec. Gewicht wechselt nach der
Jahreszeit^ in welcher die Pflanze zur Destillation gesammelt wurde.
Das Oel scheint ein Gemenge eines Kohlenwasserstoffes und eines
sauerstoffhaltigen Oels zu sein.
Concentrirte Schwerelsäure schwärzt das RosmarinOl; durch
Sättigung des Gemenges mit Kalk erhält man ein eigenthümliches
Salz. Wenn man das Gemenge von Oel und Schwefelsäure destillirt,
so entsteht ein empyreumatisches Oel vom Knoblauchgeruch des He-
sitylens ($ 469.) Das RosmarinOl hat ein spec. Gewicht von 0,807,
kocht bei 173^ und hat die Zusammensetzung des Terpentinöls
(Kane).
S 2357. Das Rosenöl^) wird hauptsächlich in Persien, Indien
und Tunis aus mehreren sehr stark riechenden Rosenarten, YiitRosa
emtifolia^ Rosa damascena , Rosa moschata, dargesieMi. Es ist
gelb, dick und gesteht in der Kälte zur butterarligen iMasse aus
durchsichtigen , farblosen , glänzenden Blättchen ; diese Masse wird
nicht unter 28 bis 30<> wieder ganz flĂĽssig. In zertheiltem Zustand
ist der Geruch sehr angenehm, aber in Masse eingeathmet, verursacht
^ Kopfschmerzen. Sein spec. Gewicht ist 0,87. Das Oel ist ein Ge-
menge von Campher und sauerstoflhaltigero, noch nicht untersuchtem
Oel in wechselndem Verhältniss.
Der Campher ist sehr wenig löslich in Alkohol , leicht lOslicb
dagegen inAether und ätherischen Oelen. Er bildet bei 35^ schmelz-
bare Blättchen und kocht zwischen 280 und 300«.
1) Pelleriu, Joorn. de Pharm. VIII. 428.
2) Kaoe, Ann. der Cliem. u. Piunn. XXXII. 284.
3) Th. de Saus^sare, Ann. deChim.et de Pliys. XIII. 337. — BlaDchet^,
ADD. der Clieiii. u. Plmrin. VII. 164.
25»
388
Es enthält Kohlenstoff und Wasserstoff in dem Verhaltnisse des
ölbildenden Gases (Saussure, Blaucbet und Seil), ist in Aetzkali und
Essigsäure löslich ; Salzsäure und Salpetersäure greifen es nur we*
nig an.
Es wird im Handel oft mit Geraniumöl verfälscht.
Guibourt ^) hat drei Mittel angegeben , um diesen Betrug zu er-
kennen: das Gemenge mit concentrirter Schwefelsäure, welche die Rein-
heit und Lieblichkeit des Geruchs des Rosenöls in nichts verändert oimI
im Geraniumöl einen starken und unangenehmen Geruch entwickelt,
welcher kleine Quantitäten davon erkennen lässt; wenn man es fer-
ner dem Joddampf aussetzt, welcher das Rosenöl nicht bräunt, (b-
gegen dem Geraniumöl eine sehr intensiv braune Färbung ertbolt;
endlich die Einwirkung von salpetrigsaurem Gas, welches dasRpsaiil
dunkelgelb, das Geraniumöl dagegen apfelgrün färbt.
Ravtenöl, s. % 1204.
Sabinaöly s. % 1898.
Das Safrandl^). — Die Narben von Crocus saüvus liefen
durch Destillation mit Wasser ein gelbes dĂĽnnflĂĽssiges Oel^ schwerer
als Wasser, von bitter scharfem Geschmack. Es wandelt sich all-
mälig in eine weisse krystallinische Hasse um, die leichter ist ab
Wasser.
8 2358. Das Sassafrasdl^) ist das ätherische Oel des £00«
Sassafras^ besitzt eine blassgelbe Farbe, einen elgenthĂĽmlicben Ge-
ruch y der an den des Fenchels erinnert ; sein Geschmack ist sehnt
das spec. Gewicht 1,09. Der Destillation unterworfen, begioota
gegen 115^ Dämpfe zu entwickeln ; der Siedepunkt erhebt sich bie^
auf rasch auf 228<^, wo er stationär bleibt; in der Retorte bleibteil
leicht braungelb gefärbter Rückstand.
Es ist ein Gemenge von zwei Substanzen. Wenn man es in eine
Frostmischung (12 Th. Eis, 5Th. Kochsalz und 5Th. Salpetersäure*
Ammoniak) bi*ingt , so erfüllt es sich mit voluminösen KrystalleSi
welche C^oHjoOi enthalten; diese ergaben bei der Analyse:
1) Gaiboart, Journ. de Pharm. XV. 345.
2) BoailloQ-Lagraoge u. Vogel, Aon. de Cbim. LXXX. 108.
3) Saint-Evro, Ann. de Chim. H de PhyB. [3] Xlt. 107.
j
389
Saint'Evre. Berecboet.
Kohlenstoff 73,86 73,94 73,83 74,07
Wasserstoff 6,61 6,24 6,29 6,17
Sauerstoff ,, ,, „ 19,76
100,00.
Die Bestimmung der Dichtigkeit des Dampfes eingab die Zahlen
5,951—5,856—5,800.
Wenn man Brom auf SassafrasOl gi esst , so entsteht eine sehr
lebhafte Reaction ; reichliche Dämpfe von ßromwassersloffsäure ent-
wickeln sich , und im Augenblick , wo sie aufhören, erstarrt das Oel
plötzlich und verwandelt sich in eine krystallinische Masse von der
Zusammensetzung C^q H^ Brg O4.
Die Wirkung des Chlors ist nicht so deutlich wie die des Broms.
Nach Faltin *) entwickelt sich viel Chlorwasserstoffsflure und man er-
halt eine klebrige Masse, welche mit Kalkmilch neutralisirt eine kleine
Quantität Laurinecncamphor liefert. (Wahrscheinlich rOhrt die Bil-
dung desselben von einer flĂĽssigen Substanz her, welche mit den
Kryslallen das Sassafrasöl bildet.)
Nach Saint-Evre kann man das Sassafrasöl über wasserfreie
PbosphorsHurc, Chlorzink , Kalium oder ein Gemenge von Schwefel-
saure und zweifach chromsaurem Kali destilliren, ohne dass es ange-
griffen wird (?).
Wasserfreie oder concentrirte Schwefelsflure greift das Oel hef-
tig an, oft bis zur RnlzĂĽodung. Es entsteht ein rothes Harz, be-
gleitet von einer Ablagerung von Kohle ; wenn man mit Wasser ver-
dOont nnd mit kohlensaurem Baryt sflttigt, erhflit man ein harzflbn-
lichps Salz.
Rauchende Salpetersflure entzündet das Oel, die gewöhnliche
Saure erzeugt ein gelbes Harz; verdĂĽnnte Sfliire bildet ziemlich
schnoll Oxalsflure.
Phosphorsuperchlorid greift das Oel lebhaft an; es entwickeln
sich Ströme von Chlorwasserstoffsflure und wenn man das Product
im Oelbad destiliirl^ erhält man bei 238<' eine ölige Flüssigkeit, welche
Pbosphoroxychlorttr in Auflösung hflit, wovon man sie durch Waschen
befreit. Man reinigt das Producl durch Destillation ĂĽber Massicot
1) Wöhier, Aon. der Cbcm. a. Pliann. LXXXVII. 376.
t90
10 einem Strom von Kohlensäure. Saint-Evre ertheill diesem Pro-
duct die Formel CS0HCI9O4.
Wenn man das Oel einem fortgesetzten Strom von schwefiif-
saurem Gas unterwirft^ so wird es gelb, erliilzt sich dann, geht hie^
auf in's GrĂĽne ĂĽber , um sich dann bleibend orangegolb zu Hlrbeo.
Man sieht, dass sich Schwefel abscheidet und die FlĂĽssigkeit, der
Ruhe ĂĽberlassen , scheidet sich in zwei Schichten von ungleicher
Dichtigkeit; die obere besteht aus nicht zersetztem Oel, die ODlcn
besteht aus einem neuen Oel , welches bei 235^ destillirt und luck
Sainl-Evre CjoHioO« (?) enthält.
Wenn man das Sassafrasöl durch eine rothglühende Röhre ata
auf Kalikalk leitet, so entsteht Naphthalin und Phenylsaure.
% 2359. Das Salbeiol ist ein Gemenge von wenigstens m
Oelen , wovon das eine ein Kohlenwasserstoff ist.
Wenn man es mit verdünnter Salpetersäure kocht, entwickdt
es Dämpfe , die auf kalten Flächen eine Icrystallinische Substaoz a^
setzen von Geruch und Zusammensetzung des ofQcinellea Campbefl
CjoHieOj (Rochleder 1)).
ĂĽ^% fFiirmsamenSl, welches man durch Destillation desWonn-
samens mit Wasser erhält ^ ist ein sauerstoffhaltiges Oel, welcbi
zum grösseren Theil aus einem Oel a besteht, welches bei 175*
kocht, nebst einer kleinen Menge eines Oels/^, welches weniger flĂĽcb-
tig und leichter veränderlich durch die Hitze ist.
a. Ueber Kalihydrat rectißcirt, erhält ersteres Oel einen lop*
nehmeren Geruch als das rohe Oel, besitzt eine Dichtigkeit voiiO|91I
bei 20^ und enthält :
Fölekel^), Ct4HsoO,
Kohleostoff 79,90 79,74 79,87 80,00
Wasserstoff 11,32 11,30 11,32 11,11
Sauerstoff „ ,, „ 8,89
100,00.
Es lost sich in concentrirter Schwefelsäure unter Erhitzung; ^
Auflösung ist gefärbt und entwickelt allmälig schweflige Säure. Coo-
1) Rochleder, Ann. der Chem. u. Pharm. LXIV. 4.
2) Völckel, Ann. der Chem. u. Pharm. XXXVHI. 110; LXXXTII. Si^:
LXXXIX. 358.
9M
centrirte Salpetersaure greift es lebhaft an unter Verharzung ; ver^
dünnte verharzt es gleichfalls und bildet Oxalsäure. .Gasförmige
Chlorwasserstollsäure wird von dem Oel lebhaft absorbirt, indem es
Krystalle bildet , welche bei Zutritt der Luft rasch verwittern.
ß. Was das andere, weniger fluchtige Oel betrifft, so enthält
es weniger Kohlenstoff (77,8 — 76,7) und weniger Wasserstoff
(10,46— 10,83) als das bei 175® siedende Oel.
y. Voickel giebt den Namen Cynen einem Kohlenwasserst<»ff,
den man erhält, wenn man das Wurmsametiöl wiederholt Über
wasserfreie Phosphorsäure destillirt : ein Theil des Oels verharzt .sich
dann, während ein anderer Ttieil sich in ein schweres, wenig flUrh*
tiges Gel verwandelt. Man trennt das Cynen von diesem letzteren,
indem man die Masse mit concentrirter Schwefelsäure behandelt,
welche das wenig flüchtige Oel verändert und auflöst, während das
Cynen oben aufschwimmt.
Das Cynen bildet ein flĂĽssiges , farbloses , an der Luft unver-
änderliches Oel von eigenthümlichem^ an den des Wurmsamens erin-
nerndem Geruch; es ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in
Aetber, kocbt zwischen 173 u. 116^ und hat ein spec. Gewicht von
0,825 bei 16o.
Es enthält :
rölekel. Cm H
it
Kohlenstoff 88,70 88,70 88,89
Wasserstoff 11,14 11,13 11,H
100,00.
Nach diesen Analysen enthält das Cynen die Elemente des
sanerstoffhaltigen Oels a minus 2 HO.
Die concentrirte Schwefelsäure greift das Cynen nicht an, die
raocbende löst es unter Bildung einer gepaarten Verbindung. Con-
centrirte Schwefelsäure wirkt in der Wärme heftig darauf ein unter
Bildung eines Oels , schwerer als Wasser.
Das Ulmariadl, s« S 1574.
Das Rainfarrenöl^) aus dem Rainfarreii (Tanaeetum vulgare)
ist ein blassgelbes oder goldgelbes Oel ; es ist grĂĽn, wenn die Pflanze
auf fettem, trocknem Boden gewachsen war. Sein Geruch ist stark
1) Fcrsoz, CompV read, de TAcad. XIII. 433.
39^2
und widerlich, der Geruch biUer scharf. Es hat ein spec.
â–Ľon 0,931.
Mit ChromsSure behandelt, liefert es eine krystallinische Sab-
stanz , identisch mit dem Laurineencampher.
Das Theedl^) ist leichter als Wasser, besitzt den Theegenick
in hohem Grad und wirkt so stark betäubend , dass «s in^ gewisser
Menge als Gift wirken kann. Es gesteht leicht.
In Verbindung mit Tannin wirkt es diuretisch. Der grOsseit
Theil dieses Oels verflĂĽchtigt sich beim Trocknen der TheebllUer.
Das Tkujadl^) vom gemeinen Lebensbaum {Tktga oecUMt
lis) ist leichter als Wasser, Ăźfngt bei 190^ an zu sieden und scbdi
ein Gemenge von zwei sauerslofTlialtigen Oelen zu sein.
Schweizer hat nachstehende Zahlen bei der Analyse von drei U
verschiedenen Temperaturen aufgefangenen Portionen Gel erhalte«:
VCD 193
â–Ľon 197
bis 1930
bis 1970
bis 2060
Kohlenstoff
71,00
70,55
76,13
WasserstofT
10,61
10,76
10,67
SauerstoflT
18,39
18,60
13,20
100,00
100,00
100,00.
Kalihydrat färbt das Oel sogleich dunkelbraun; wenn man dis
Gemenge destillirt, so gehl ein Theil des Oels ohne VerSndniif
Über , während ein andrer Theil sich verharzt. Ein Theil des Ods.
welcher fĂĽnfmal ĂĽber KaJihydral rectiĂźcirt wurde , ergab die oack-
stehenden Zahlen :
KohtensloiT
78,87
Wasserst oflT
10,98
SauarstoflT
10,15
100,00.
Wenn man die diuikel gef^lrbte Stihstanz, welche nach derD^
stiilation in der Retorte zurĂĽckbleibt, mit Wasser bebandelt, ^
scheidet sich eine harzige Mass«* ab und man erhstit eine alkali'cM
Plflssigkeit^ welche Carvacrol (| 1871) in Auflösung bilt| ^
man durch eine Säure in Freiheit setzen kann.
1) Mulder, Aon. der Ch ein. u. Pharm. XXVIII. 318.
2) Schweiter, Journ. f. prakt. Cbein. XXX. 376 und Ann. der Gke*« i*
Pharm. LH. 398.
393
In der Wurme greift Jod das ThiijaOl lebhaft an. Es entwicHeli
sich Jodwasserstoflsaure und man erhall bei der Deslillation ein Ă–li-
ges Gemenge, welches einen Kohlenwasserstoff enIhSU, leichter als
Wasser (7%t^'im), welcher zwischen 165 imdl75<^ kocht, und einen
andern Kohlenwasserstoff, gelblich und dick , ähnlich dem Colophen
(» 1876).
Concentrirte Schnt-iVIsJiure verharzt das Tbujaöl.
Tkgmimdl, s. % 1868 u. 1900.
Tohidl, s. % 1899.
Baldrimdly s. S lOöl'' u. 1901.
Das GrasoL Der Veliver des Handels ist die Wurzel einer
Graminee, Aem Andropoganmuricatus nach Retz, welche in In-
dien dazu benĂĽtzt wird, die Zimmer zu parfttmiren^ Gerathe und
Zeuge vor Insecten zu schĂĽtzen. Man bedient sich zu diesem Zwecke
auch der Wurzeln und Blatter mehrerer andrer wenig bekannter An-
dropogonarten , wie Andropogon nardus, L,^ A. Iwarancusa etc,
Stenhouse ^) hatte das aus der letzten Art erhaltene Oel unter«
sucht. Es hatte einen angenehm aromatischen Geruch , an den des
RoseoOJs erinnernd , war leichter als Wasser und wurde leicht ver-
harzt. Es fing bei 147^ zu sieden an, allein dieser Siedepunkt er-
hob sich allmälig auf 160^, wo er eine Zeit lang stationär blieb , um
dann noch hoher zu steigen. Es bestand aus einem sauerstoffhalti-
gen Oel und einem Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung des
Terpentinöls.
Das ZĂĽtwerdl erhall man aus der Ziltwerwurzel {Curcuma
Zedoaria). Es ist gelb, dick^ trĂĽb und bat einen campherartigen
Geruch und Geschmack. Es Utst sich in Alkohol und Aether und
besteht aus zwei Oelen , wovon das eine schwerer und das andere
leichter als Wasser ist.
Harze*
t 2360. Obgleich die Harze im Pflanzenreiche ansseronlent-
lich verbreitet sind, und es fast keine Pflanze giebt, die frei von
Harz ist , so sind doch diese Körper vielleicht die am wenigsten stu-
dirlen von allen organischen Verbindungen. Sie nehmen seilen eine
i) StenboBse, Ann. der Cbem. u. Pbann. L. 157.
1
3M
genau bestimmte Form an , so dass es schwer ist, sie in so reinem
Zustand zu erhalten , wie es zur Analyse erforderlich ist.
Die Harze sind gewöhnlich die Producte der Einwirkung da
aUnoepharischen Sauerslofles auf die Ă„therischen Oele , welche foa
den Pflanzen abgeschieden werden « und es ist sogar wahrscheittlicki
dass sie diese niemals unmittelbar erzeugen. Bisweilen findeo sick
die Harze mit Oelen gemengt und bilden dann das , was mao Bilr
tarne nennt. In der Thal erweichen sich diese Gemenge an der
Sonne und schwitzen durch die Spalten der Bäume aus. Man kodit
die Balsame mit Wasser, so dass der gesammte flĂĽssige BestaadĂśKl
ausgetrieben wird und nur der feste harzige Theil zurĂĽckbldbt
Wenn die Harze nicht von selbst ausschwitzen , so digerirt man da
Pflanzentheil , der sie enthĂĽll , mit Alkohol , der sich dann damit
so wie auch mit andern Substanzen sättigt. Wenn man Wasser im
Auflösung setzt und es zur Entfernung des Alkohols erhitzt, so
schwimmt das Harz in geschmolzenem Zustand oben auf. Man flo-
det gleichfalls im Mineralreich Harze {fossile Harze)» Wabrsch^
lieh verdanken sie da ihre Entstehung antediluvianischen Pflanzen.
Man kann auch Harze erzeugen durch die Einwirkung der Sal-
petersäure auf ätherische Oele und andere Kohlenwasscrstofle. So,
wenn man Terpentin-, Citron-, Nelken-, CubebenOl etc. mit verddoO'
ter Salpetersäure kocht , so verharzen sich diese Oele , aber die Pn^-
ducte haben nicht dieselbe Zusammensetzung wie die natOrlicben
Harze; sie enthalten die Bestandlheile der Salpetersäure , was sick
leicht darthun lässt, wenn man diese kOnslIichen Harze der Desliiii-
tion unterwirft; sie entwickeln dann salpetrigsaure Dämpfe.
Die Harze sind im Allgemeinen auOöslich in Alkohol und unlA^
lieh in Wasser , was sie von den Gummiarten unterscheide!, welche
wie die meisten oxydirten Verbindungen sich ziemlich leicht in Wal-
ser auflösen und der Einwirkung des Alkohol widerstehen ; Wasser
macht die alkoholische Lösung der Harze milchig. Die Hane sind
schmelzbar, gewöhnlich von gelber oder brauner Farbe, doch blofll
sind sie auch anders gefärbt. Selten krystailisiren sie.
Beim Reiben werden sie elektrisch, lösen sich in Aether, Stb^
rischen Oelen, so wie in der Wärme auch in fetten.
Die Harze des Terpentins ($ 1915) kann man betrachten als die
Typen dieser Classe von Körpern. Man hat gesehen , dass sie die
Elemente des Terpentinöls enthalten plus Sauerstoff und minus Wis^
flenttfff. Es ist wahrecbeinlich, dass die reinern Pflanzenharze eine
ähnliche EnUlehung und ZusamoiensetzuDg haben ^). Viele Harze
sind ĂĽbrigens Gemenge ?on mehreren Substanzen. Man hat sich
]ange Zeit damit begnttgt, zu ihrer Scheidung die Ilarzsubstauzea
successive mit verschiedenen Lösungsmitteln zu behandeln , wie Al-
kehol, Aether, Terpentinöl, Steinöl. Unverdorben hat gezeigt, dass
sich zuweilen die Trennung der in einem und demselben Lösungs-
mittel gelösten Harze duixh Zusatz gewisser Metalllösungen bewirken
lässt. So z. B. wenn man essigsaures Kupfer zu der alkoholischen
Auflösung eines natttrlicheu Harzes setzt, so filllt der eine Bestand*
Iheil in Verbindung mit dem Kupfer nieder , wahrend der andere in
Attflösong bleibt.
Die Harze sind nicht flüchtig. Der Wirkung einer höheren
Temperatur unterworfen , verkohlen sie sich unter Entwicklung von
Kohlensaure f Wasser, Kohlenwasserstoflgasen und flĂĽchtigen Oelen
von sehr veränderlicher Zusammensetzung (s. % 1919 einige Pro*
ducte der trocknen Destillation der Harze).
Die Harze haben geringe Verwandtschaft zu den Sduren. Die
eoncentrirteo Mineralsauren verandern sie in der Hitze. Schwefel-
saure löst sie kalt ohne Zersetzung ; Wasser trObt die Auflösung ;
wenn man aber das Gemenge erhitzt, so entwickelt sich schweflig-
saures Gas und Kohle bleibt zurück«
Salpetersaure greift sie an und giebt Producte, deren Natur je
nach der Daiu*r und Starke der Einwirkung verschieden ist. Man
erbalt gewöhnlich gelbe , bittere , stickstofTbaltige Substanzen und
Otters auch Oxalsäure.
Unverdorben bat gezeigt , dass gewisse Harze (negative) in al-
koholischer Lösung Lackmus röthen und sich mit Alkalien und andern
Metalloxydcn verbinden zu harzsauren Salzen^ Bemalen oder
Uarzseifen; diese Harze verbinden sich auch mit Ammoniak. Die
Harzseifen werden durch Sauren zersetzt, werden aber nicht durch
Kochsalz gefallt wie die Fette; ihre Lösungen bilden keine Emulsion
beim Goncentriren , aber sie schäumen wie gewöhnlic:hes Seifenwas-
^^- (VgL % 1920 die Seifen der Terpentinharze.)
1) Vgl. einige Retraehtiingeo Aber die Har^e vua Heidi, Ann. der iJheiu. u.
Pbarm. LXlIl. 48.
396
Die sogenannten positiven Harze verbinden sich nicht mit Ib*
lalloxyden und zeigen keine Einwirkung auf Pflanzenfarben.
Die Harze haben zahlreiche Benttizungen. Ihre Losungeoii
Weingeist, TerpentiuOi oder fetten trocknenden Oelen liefern dief«-
Bchiedenen Arten von Firnissen^ deren man sich bedient, G^»
sUnde von Holz oder Metall mit einer dĂĽnnen , undurchdringlichei
Schichte zu tiberziehen zum Schutze gegen Luft und Feuchtigkeit
Die Weingeistflrnisse sind die glfliizendsien , aber auch die sprftde*
Sien, man kann ihre SprOdigkeit vermindern durch einen ZusaU w
Terpentin. Die Harze, welche man gewöhnlich zu diesen Firnisseobe
nOtzt, sind : der Mastix, derSandarak, der Schellack, dasElemioodikr
Copal. Die Tischler wenden gewöhnlich eine alkoholische AuflOsaBf
von Schellack an , welche sie auf den Holzarbeiten mit einem io M
getränkten Lappen reihen. Dieselben Harze, in Terpentinöl gelM«
liefern geschmeidigere Firnisse, indem das Terpentinöl selbst an 4tf
Lull allmfliig zu einem weichen Harze eintrocknet.
Copal und Bernstein, wie man sie im Handel flndet , lösen sidi
weder in Terpentin-, noch Leinöl; um sie zur Fimissfahrikatioa u
verwenden , schmilzt man sie zuvor , dann, wenn die Masse voUkeii*
men flüssig ist, setzt man Leinöl und Terpentinöl zu.
Zuweilen giehl man den Firnissen noch besondere Farben : n»
benutzt zu dii^sem Zweck Curcuma, Giimmigutt, Orlean, Dracbenbliti
Cochenille, Sandelholz, Kupferoxyd, Zinnober, Indigo, BerlinerbbUi
Chromgelb etc.
Atisser den Harzen des Terpentins , welche schon bescbrieki
wurden, sind die meisten Harze trotz den Arbeiten 0 von Pdletitfi
Braconnot, Unverdorben^ Berzelius etc. sehr wenig bekannt, i^
ston hat eine grosse Zahl von Harzen analysirt, aber seinen Zabki
fehlt alle. Controle.
1) Pelletier, JĂĽurn. de Pliys. LXXIX. 275. Ann. de Cliim. I.XIĂź.^i
I.XXX. 38. nullet, üf Pharii). III. 481; V. 502. — Hraconnut, Ann. deCbi^
XLVJll. 1U u. 6ö — Ronastrc, Journ. de Pharm. IX. 178; X. 1; XII. 491-
Unverdortien, Poggend. Ann. Vtll. 40 o. 407; XI. 28, S30 u SM; XIV. 144.
KerzeliiM, Poggend. Ann. X. 252; XII. 419; XIII. 78. — Jobostoo, A»
der Chein. u. Pharm. XI.IV. 328.
Sänuntliche Analysen von Jobnslon «ind mit dem alten Atomgewicht desKoMc^
Stoffs berechnet.
397
% 2361. Das jimmomakgummi fliegst, wie man annimmt,
aas einer zur Familie der Umbelliferen gehörigen Pflanze (iTerac/^tim
fumm^erum^ WiUd., Dorema Ammaniaoum^ Don), welche im Nor-
den Ton Persien und Armenien wächst. Man flndet es bisweilen als
weisse, gelbe oder rOtbliche, mehr oder weniger voluminöse Körner ;
bisweilen auch in mit Sand und Sägespänen gemengten Kuchen.
Seinen starken, unangenehmen Geruch , welcher zugleich an den des
Knoblauch und den des Castureuro erinnert, verdankt es der Gegen-
wart eines ätherischen (wahrscheinlich schwefelhaltigen) Oels , wel-
ches man durch Destillation mit Wasser erhalten kann. Es erweicht
io der Wärme der Hand und wird beim Erkalten spröde. Es hat
1,207 spec. Gewicht.
Das Ammoniakgummi enthält :
Buehhoh* Braeonnot.
Harz 79,0 70,0
Lötlicbes Gummi 22,4 18,4
Banorin 1,6 4,4
Fluchtiges Oel, Wasser a. Verlost 4,0 7,2
100,0 100,0.
Wenn nnan das Ammoniakgummi mit Alkohol digerirt , so erhält
man eine hellgelbe Auflösung , welche durch Abdampfen ein durch-
sichtiges, fast farbloses Harz erhält. Dieses Harz enthält:
Kohleostoff
71,78
72,07
Wasserstoff
7,65
7,63
Sauerstoff
20,67
20,30
100,00 100,00.
S 2362. Die AssaĂźtida ist ein Gummiharz , welches man in
Persieu durch Einschnitte in die Wurzel einer Umbellifere {Ferula
Auafoetida, L.) erhält.
Es erscheint zuweilen in einzelnen Tropfen , gewöhnlich aber
in grossen röthlichen, weissen, mit etwas durchscheinenden Tropfen
gemengten Massen. Es hat einen starken und unangenehmen Geruch
and Geschmack von einem schwefelhaltigen Oel (% 876) , das man
durch Destillation mit Wasser ausziehen kann. Es wird vom Finger-
nagel geritzt und die Hitze der Hand reicht hin , es zu erweichen.
Wenn man es zerbricht^ so röthet sich die Bruchfläche, welche ge-
wöhnlich wi*nig gefärbt ist, rasch durch die Bertihrung mit Luft.
398
Stark erkaUel^ wird die Assafblida zerreibliefa und lfl$8t sich dano
leicht pulverisiren. Sie ist weit leichter löslich in Alkohol ilsii
Wasser , liefert bei der Destillation ein flĂĽchtiges Oel und hat eil
spec. Gewicht von 1,327«
Sie hat nach Pelletier folgende Zusammensetzung :
Hart 65.00
Auflosliches Goromi .... 19,44
Bassorio 11,16
FlScbtigea Oel 3,60
Saorer äpfelsaurer Kalk u. Verlust 0,90
100,00.
Nach Johnston lasst sich die Assafölida durch Alkohol ausziehen; »
ist in reinem Zustand hellgelb und wird durch das Sonnenlicht ptf*
purroth. Die Zusammensetzung dieses Harzes ist folgende:
Kohlenstoff 60,49 69,90 70,61 71,05
Wasserstoff 7,56 7,55 7,65 7,59
Sauerstoff 22,95 22,55 21,84 21,36
100,00 100,00 100,00 100,00.
Im Harz der Assafbtida wurde kein Schwefel gefunden.
Die Assafölida wird hitufig in der Thierheilkunde angewendet
und verdankt ihre Wirksamkeit insbesondere dem ätherischen Od,
welches sie enthält. Trotz ihres üblen Geruches bedienen sichdtf-
selben die Orientalen zum WĂĽrzen der Speisen.
Bedellium, s. S 1928.
Benzol, s. % 1516'.
Birkenharz y s. § 1929.
CeradiakarZy s. 8 1930.
Colopkonium, s. § 1915.
Capaivbalsam und -Harz, s« % 1931.
Dammarharzy s. % 1934.
Elemiharzy s. 8 1935.
fFeihrauch oder Olibanum, 8/8 1936,
Euphorbhmharz, s. 8 1936*.
Guq/ĂĽckarz, s. 8 2011.
8 2363. Dns Galbanum ist ein Gummiharz, welches aasSpi
kommt und iii^tgemein einer Umbellifere, dem Buban Gatbam0i I"
zugesf'hrieben wird.
3M
Es findet sich im Handel in runden halbdurchsicbligen K<Hiiern>
welche innen weiss und siissen röthlioh weiss sind. Je weniger dun-
kel die Farbe , am so mehr ist es geschfitst. Es enthalt ein flĂĽch-
tiges, farbloses, klares Oe)^ dessen Genich rogleich an den des Gal*
banum und den des Caropher erinnert ; sei« Geschmack ist anfangs
brennend, dann kohlend, bitter.
Das Galbantim enthält nach Meissner*) und Pelletier:
Meissner, PeĂĽHier,
Harz
65,8
66,86
Gummi . . . .
27,6
19,28
PnaDzenschleim . .
1,8
>f
Fluchtiges Gel . .
Watser ....
3,4 1
«,34
unlösliche Sobstaoz .
2,8
7.M
103,4 100,00.
Man kann das Harz durch Alkohol ausziehen, es ist gelb, durch-
sichtig und schmilzt leicht im Wasserhad.
Es enthält :
Johnston,
KoblenslQf 73,99 74,33 74,15 73,27 74,26
Wasserstoff 8,29 8;58 8,56 8,40 8,46
Sauerstoff 17,82 19,09 17,29 18,33 17,28
100,00 100,00 100,00 100,00 100,00.
Wenn man das Harz bei einer Temperatur von 120 bis 130^ be-
handelt, so erhalt man unter andern Producten ein indigblaues Oel.
Dieses Oel ist leicht auflöslich in Alkohol, dem es seine Farbe mit-
«theih (Meissner).
Gomarthars^ s. $ 1937.
S 2364. Das Gummigtttt^). — Das ächte ist nach König der
Sali, welchen man durch Einschnitte von Stalagmitis cambogtoides,
einem Baume, der hauptsächlich auf der Insel Ceylon und der Insel Cam-
bogia wachst, erhält. Eine geringere Sorte von Gummigutt scheint von
Cambogia Gutta zu kommen, welche auf der KĂĽste von Halabar wild
wachst.
1) Meissner, Tromm^dorffs oeues Joiirn. der Pharmaci« I. 1.
2) RracooDot, Aon. de Chim. LXVIII. 33. — Johnstoo, ebenda. —
Buchner, Ann. der Cbem. u. Pharm. XLV. 71. — Christison, ebenda XXIV.
172; LXXVI. 343. Joum. de Pbann. [3] XVil. 271.
400
Das Guramigutt findet sich gewöhnlich im Handel in cylindri-
schen Massen, aussen braunroth, innen röihlich gelb, glänzend, hart,
von mattem Bruch. Es ist ohne Geruch , aber von scharfem Ge-
schmack , der sich jedoch nicht sogleich zeigt. Das Pulver ist sehr
lebhaft gelb. Wasser bildet damit eine Art Emulsion von schön gel-
ber Farbe; Alkohol lost es zur rothen durchsichtigen Fia^sigkfĂĽ.
Alkalien lOsen es mit intensiv rother Farbe.
Christison bat im Gummigutt gefunden :
G. io Cyliodern G. in Koehen
(IHpe eampodge) . {Cake camhoige).
Harz 74,2 71,6 64,3 65,0
Gammi 21,8 24,0 20,7 19,7
StfirkmeblartigeSobsUDz „ „ 6,2 6,0
Holzfaser .... ,, ,, 4,4 6,2
Feuchtigkeit .... 4,8 4,8 4,0 4,2
100,« 100,8 90,6 100,1
G. V, Ceylon.
Harz 68,8 71,5 72,9 76,5
Gummi 20,7 18,8 19,4 18,4
Starkmeblartige Substanz ,, ,, ,, ,,
Holzfaser 6,8 5,7 4,3 0,6
Feucbtigkeit .... 4,6 ,, ,, 4,8
^100,9 96,0 96,6 99,3.
Das Harz wird aus dem Gummigutt mit Aether ausgeiog«;
durch Abdampfen der Ätherischen Auflösung erhalt man es als eise
rothe Masse, welche ein schon gelbes Pulver giebt. Es ist uolödict
in Wasser, leicht löslich in Aether, weniger in Alkohol. Dieatto-
bolische Losung wird durch Ammoniak nicht getrĂĽbt. Das f^
löst sich in Ammoniak in derWflrme mit dunkel hyacinthrotberFtf^*
die FlĂĽssigkeit wird durch kohlensaures Ammoniak gefĂĽllt; derNi^
derschlag löst sich leicht in reinem Wasser ; Zusatz von Chlorwasser*
stolTsflure fällt das Harz.
Man hat im Gummiguttharz gefunden :
Koblenstoff 71,70 71,87 72,22
Wasserstoff 7,03 7,06 7,41
Sauerstoff 21,27 21,07 20,37
100,00 100,00 100,00.
1
101
BĂĽchner berechnet aus dieeen Analysen die Formel CqoHssOi^
und Johnson die Formel C40 H23 0^ , die mir beide nicht annehmbar
scheinen.
INe ammoniakalische Auflösung des Gummigutt wird von sal*
petersaurem Silber braungelb, von neutralem «essigsaurem Blei gelb«
licbrotfa, von Barytsaken roth, von Zinksalzen gelb gefilllt. Mit
kohlensauren Alkalien erwärmt, treibt das Harz die Kohlensäure bei
Kocbtemperatur aus; es löst sich in schwachen alkalischen Laugen;
die alkohotiscbe Lösung röthet Lackmus.
Nach diesen EigenschaAen kann das Harz des Guromigutts als
Säure betrachtet werden.
Chlor bleicht und zerstört das Gummiguttharz. Wenn man es
in Cblorwasser bringt und das Gemenge abdampft, so erhält man eine
bellgelbe, in Wasser nicht lösliche, Chlor entlialtende Substanz. Sal-
petersäure zersetzt das Harz beim Sieden unter Erzeugung von Oxal-
aod Pikrinsäure.
Das gummiguttsaure Kali erhält man, wenn man das Harz mit
kohlensaurem Kali kocht. Zur vollkommnen Auflösung braucht die
Auflösung nicht zu concentrirt zu sein ; die klare Lösung wird zur
Trockne abgedämpft und mit absolutem Alkohol behandelt. Wenn
man zur neutralen Kalilösung gesättigte Kochsalzlösung fiOgt, so wird
die Verbindung unlöslich und die Trennung erfolgt wie bei Seife;
aber nach Büchner enthält hierauf diese Verbindung Natron.
Der gummiguttsaure Baryte welchen man durch Fällung der
ammoniakaliscben Lösung mit Chlorbaryum erhält , ist schwammig,
klebrig, ziegelroth und enthält 10,30 Proc. Baryt.
Das gummiguttsaure Blei ist gelblichroth, gallerUrlig und ent-
halt 34,5 Proc. Bleioxyd.
Das gummiguttsaure Silber ist ein braungelber, etwas klebriger
Niederschlag, der schwer zu waschen ist und 18,7 Proc. Silberoxyd
(oach BĂĽchner CeoHssOia, AgO) enthalt.
Das Gummigutt wird in derMedicin innerlich angewendet wegen
seiner purgirenden Wirkung. Grösser ist seine Anwendung in der
Msderei.
IcicaharZf s. S 1938.
S 2365. ÜBS Jalappahorz ^) erhält man aus der Jalappawurzeh
i) Cadet de Gassicourt, Journ. de Pharm. 111. — Trommsdorü,
Gerfcard^ Chenie. IV. 26
402
Nativelle^) hat ein Verfahren mitgetheiU, wodurch man es voll-
kommen weiss erhält. Man behandelt die zerhackten Wurzeln wieder-
holt mit siedendem Wasser und unterwirft sie so erweicht der Wir-
kung einer Presse. Man wiederholt die Behandlung, bis die Wascfa-
wasser farblos ablaufen« Die vom FarbstolT durch Wasser befreitoi
Wurzeln werden hierauf mit siedendem Alkohol von 0,65 behandeh.
Nimmt derselbe nichts mehr auf, so vereinigt man alle alkoholiscboi
FlĂĽssigkeiten, die man mit Thierkohle schĂĽttelt , filtrirt und dann in
Wasserbad destillirt. Der trockne RĂĽckstand bildet eine Masse se
weiss wie Starkmehl und ist leicht zerreiblich.
«
Das so erhaltene Harz ist ein Gemenge von zwei Substanzeo:
die eine löslich in Aether, die andere darin unlöslich. Die Jalapp
liefert 10 bis 15 Proc. von diesem Gemenge.
a. Das in Aether lösliche Harz oder Pararhodeoreim (Kayser)
röthet Lackmus ziemlich stark, erzeugt Fettflecken auf Papier, be-
sitzt einen starken Geruch nach Jalappa und einen scharfen Ge-
schmack. Es krystallisirt weder aus der alkoholischen Lösung, nodi
aus der ätherischen ; überlässt man es aber der Berührung mit LaA,
so verwandelt es sich in eine salbenartige Masse , angefĂĽllt mit Krj-
stallen. Auf Platinblech erhitzt, verflĂĽchtigt es sich; beim EnUOfl-
den verbrennt es mit heller Flamme unter Verbreitung scharfer, sehr
unangenehmer Dämpfe.
Bei 100<> getrocknet enthält es :
Johnsion ^)* Kayser,
Kohlenstoff 56,80 57,44 57,71 68,11 58,16
Wasserstoff 8,24 8,59 8,40 8,01 8,13
Sauerstoff 34,96 34,08 33,89 33,88 33,71
100,00 100,00 100,00 100,00 100,00.
Neaes Joarn. der Pharm. XXV. 193. — Göbel, Repert. der Pharm, f. Backecr
XI. 83. — Buchner u. Herberger, ebenda XXXVII. 203. — Kayser, Am-
der Chem. u. Pharm. LI. 81. — Sandrock, Arch. der Pharm. [2] LXIV.lW.-
Johns ton, Lond. and Edinb. Philos. Hag. XVII. 183. — W. Mayer, Aon. der
Chem. u. Pharm. LXXXIII. 122; XGII. 125.
J) Nativelle, Journ. de Pharm. [3] I. 28.
2) Johnston arbeitete mit dem Harz von ConvolvtUus orisabensis, Peil. , *^
ches ganz in Aether loslich ist.
403
Kayser drĂĽckt diese Zahlen durch die Formel 643 H34 Oig aus,
deoen aber die Controle fehlt ; Johoston nimmt die Formel C40 H34
O18 an.
Das Harz ist unauflöslich in Salzsäure, Salpetersäure und Essig-
säure^ auch in der Wärme. Schwefelsäure ertheilt ihm nach einiger
Zeit eine purpurrothe Farbe und löst es endlich auf; nach einiger
Zeit scheidet die FlĂĽssigkeit eine braune salbenartige Substanz ab.
Kali' und Natronlauge lösen es auf, Salzsäure Mt die Auf-
lösung.
Die alkoholische Auflösung des Harzes giebt einen gelben Nieder-
schlag mit der alkoholischen Lösung von essigsaurem Blei.
ß. Das in Aether unauflösliche Harz.
Nach den Untersuchungen von Mayer enthält die officinelle oder
knollige Jalappa {Convolvulus Schiedantis, Zucc.) ein Harz, welches
dem der spindelförmigen Jalappa (ßypomaea orizabensü, Ledanois,
Convolvulus orizabensisy Pell.) homolog ist; beide Harze gehören
derClasse der Glucoside, d. h. derjenigen an, welche sich inGlucose
und einen andern Körper zersetzen.
a. Das Convolvulin oder Harz der knolligen Jalappa (Mayer) ;
Kdij^efs Rhodeoretin, Buchner und Herberger's t/a/ajvm^ Sandrock^s
HarzA CeaHaoOaaC?).
Mayer erhält das Convolvulin in reinem Zustand , indem er das
Gemenge der be^en Harze mit Aether digerirt, den BĂĽckstand in
sehr wenig absolutem Alkohol auflöst und die Auflösung mit Aether
Diederschlägt. Dieses Verfahren muss jedoch mehrmals wiederholt
werden, um ein vollkommen reines Product zu erhalten.
Bei 100<^ getrocknet, ist das Convolvulin eine vollkommen weisse
Substanz vom Ansehen des arabischen Gummi, ohne Geruch und
Geschmack.
Wenn es nur etwas Feuchtigkeit enthält, erweicht es schon unter
100<^ und lässt sich in Faden ziehen. In trocknem Zustand erweicht
es bei Ui^ und schmilzt bei 150^ zur klaren, gelblichen FlĂĽssigkeit;
ober 155® beginnt es sich zu zersetzen. Es ist sehr wenig auflöslich
in Wasser, unlöslich in Aether , aber löslich in Alkohol ; seine alko-
holische Auflösung röthet Lackmus leicht.
Es enthalt:
26*
404
Kayser ^) . Mayer >).
a a
Kohlenstoff 86,06 K5,87 »5,01 »4,56 54,53 54,57 54,86 54,fti
Wasserstoff 7,94 7,89 7,89 8,07 7,89 7,89 7,U 7,89
Sauerstoff ,, ,, ,y ,, ,, ,, ,, ,,
Berechnet.
^obleastoff
55,38
Wasserstoff
7,69
Sauerstoff
36,93
100,00.
Mayer leitet aus vorstehenden Zahlen die Formel C^ H^ ^m ^
die bei 150^ geschmolzene Substanz und dieselbe Formel -|- Aq. filr
die bei 100<^ getrocknete Substanz. Neuerlichst hat derselbe die
Formel C^^ H50 Oss vorgeschlagen ^),
Auf Platinblech erhitzt brennt das Convolvulin mit russender
Flamme unter Verbreitung eines empyreuroatischen Geruches, der an
Caramel erinnert, mit Hinterlassung einer glänzenden Kohle.
Ammoniak, Kali, Natron und Barytwasser lösen das Convolvolio
aufy besonders in der Warme, indem sie es in Coovoivulinsäure oder
Rhodeoretinsäure verwandeln. Die Alkalien lösen es weniger leicht
in der Kälte, aber die Auflösung erfolgt rasch beim Sieden.
Nach Mayer bindet das Convolvulin 3 Atome Wasser (?), am
sich in Convolvulinsäure zu verwandeln (S 2366).
Essigsäure löst das Convolvulin leicht anf. Verdaivnte Salpeter-
säure löst es sehr langsam in der Kälte ; schnellerigeschiefat die Ao^
lösung in der Wärme ; aber die Substanz zersetzt sich. Concentrirte
Salpetersäure greift es sogleich an unter Entwicklung röthlicherDänh
pfe und Bildung von Oxal- und Ipomsäure, isomer mit derTalgsäore
(» 1186).
1) Da Kayser seine Substanz nicht mit Aelber gereinigt bat, so missl Mayer 4si
von Kayser gefundenen überschüssigen Kohlenstoff einem Gemenge von Han bei«
welches in Aetber löslich ist.
2) Die mit a bezeichneten Analysen wurden mit bei 150^ geschmolzenem Conrol-
valin angestellt, die ĂĽbrigen mit derselben Substanz, bei iW* getrocknet.
. 8) Laurent (Compt. rend. de TAcad. XXXV. 879) hat folgende Formela fSrdas
Rhodeoretin und seine Derivate vorgeschlagen:
Rhodeoretin bei ItfO» CftH^Oji«
Rhodeoretinsäure Cm H^ Gm
Rbodeoretinolsaure C^ Hss 0«.
f
405
In concentrirte Schwefelsäure gebracht» löst sich das GodtoI*
Tttlin iDDerbalb einer VierleistuDde mit schön amaranthrother Farbe.
Diese Färbung verschwindet mit der Zeit und die Masse bräunt sieh.
Wenn man die rothe Lösung mit Wasser verdünnt, so scheidet sich
ein bräunliches Gel (Convolvulinolsäure oder Rhodeoretinolsäure)
daraus ab, welches einen angenehmen Geruch besitzt, der an den des
Rautenöls oder an den von frischen Pflaumen erinnert ; die Flüssig-
keit enthalt dann Glucose (vgl. $ 2366).
Die angefĂĽhrte Reaction ist charakteristisch fĂĽr das Gonvolvulin
und Jalapin.
Das Gonvolvulin ist der wirksame Bestandtheil der Jalappa ; es
wirkt als heftiges Purgirmittel, selbst in der Gabe von einigen Granen.
ß. Das Jalapin oder das Harz der spindelförmigen Jalappa ent-
hält nach Mayer G^s ^m ^ss* Alkalien wandeln es in Jalappinsäure
C5gH59O3.11 (?) um und dieses zersetzt sich mit Hineralsäure in Glu-
cose und Jalapinol G32 H31 O7 (7) :
^es H59 O55 -j- 8 HO s^ G32 H31 O7 -|- 3 G12 Hjj 0^^
Jalapinsäure. Jalapinol. Glucose.
Unter der Einwirkung der Alkalien verliert das Jalapinol Wasser
und geht in Jaiapinolsäure, C39H30O5 über. Salpetersäure verwan-
delt diese in Ipomsäure und Oxalsäure.
Das Nähere über diese Reactionen ist noch nicht bekannt ge-
worden.
% 2366. Die dmvolnuKnsSure oder Rhodearetinsaure >) ist
das Zersetzungsproduct des Gonvolvulin durch Alkalien.
Mayer verfährt zu ihrer Darstellung auf folgende Weise : Man
trägt 100 Gramme Gonvolvulin in ein halbes Kilogramm Barytwasser
und bringt es unter fleissigem UmrĂĽhren tum Sieden. Nach dem
Erkalten des Gemenges fällt man den Baryt durch Schwefelsäure, die
man in schwachem Ueberschuss anwendet. Um wieder die ĂĽber-
sehOssige Schwefelsäure zu entfernen , schüttelt man die Flüssigkeit
mit kohlensaurem Blei , flhrirt und filllt das aufgelöste Blei durch
Schwefelwasserstoff, Sodann dampft man im Wasserbad ab.
Die Convolvulinsäure ist eine weisse , sehr hygroskopische Sub-
stanz ganz von dem Aussehen des Gonvolvulin« Sie ist in Wasser
und Alkohol in allen Verhältnissen löslich, unlöslich in Aether. Ihre
1) Kayter't Hydrorfaodeoretio.
406
wfissrige Auflösung reagirt stark sauer und zeigt einen sehr schwachen
Geruch , welcher an den der Quitten erinnert. Sie erweicht einige
Grade Ober lOQo und schmilzt zwischen 100 und 120^ lieber 120«
zersetzt sie sich.
Sie enthalt :
Mayer, C^^v^^u^)
Kohlenstoff 52,44 »2,61 S2,48 52,89 58,8
Wasserstoff 7,93 8,04 7,87 7,82 7,5
Sauerstoff „ ,, ,, ,, 39,7
100,0.
Nach den vorstehenden Analysen enthalt die ConyolTulinsäure
die Elemente des Convolvulin plus 3 Atome Wasser = C^s H53 Oss*
Diese Formel scheint mir aber nicht genau , wegen der ungleichen
Zahl des Wasserstoffs und Sauerstoffs.
Die Convolvulinsaure verhalt sich wie das Convolvulin zurEssi^
saure , Salpetersaure und concentrirten Schwefelsaure."]
Beim Kochen mit verdünnter Schwefelsaure oder Salzsäure
zerfällt sie in Convoivulinolsaure und Glucose. Das Emulsin hat die-
selbe Wirkung :
C«a H53 O35 -[- 8 H 0 == C25 Ha5 O7 -|- 3 Cj^ H^j 0|j
Convolvulinsaure. Convoivulinolsaure. Glucose.
(5,902 Gramm Convolvulinsaure haben Mayer 2,255 Convoi-
vulinolsaure geliefert; mĂĽssten aber nach der Rechnung 1,984 Gramm
liefern.)
Die Convolvulinsaure verdrangt die Kohlensaure aus den kohlen-
sauren Alkalien und Erden^ zumal beim Erwarmen.
In Wasser gelost, in freiem Zustand, oder mit Ammoniak neu-
tralisirt, föllt sie die Auflösung keines neutralen Metallsalzes; aber
mit basisch essigsaurem Blei bildet sie weisse voluminöse Flocken«
Das saure convolvulinsaure Kali erball man durch SailiguDg
der Convolvulinsaure durch Kali. Man verdampft zur Trockne uod
nimmt in Alkohol auf. Es ist amorph, sehr leicht löslich in Wasser»
wenig löslich in Alkohol; die wassrige Lösung hat einen Geruch nach
Quitten und einen bittern Geschmack. Es schmilzt zwischen 100*
und 1100 und enthalt 5,65 Procent Kali (Mayer).
Den sauren convolvulmsauren Baryt, C«) Hs^ Ba O^ (?) er-
halt man, wenn man Barytwasser mit tlberschOssigem Convolvulin
407
kocht , filtrirt , die erkaltete Auflösung schwach alkalisch macht , in-
dem man etwas Barytwasser zusetzt, einen Strom Kohlensaure durch-
streichen lässt , filtrirt und im Wasserbad abdampft. Es bleibt dann
eine amorphe, durchscheinende, zerbrechliche Masse zurĂĽck von
bitterem Geschmack und Quittengeruch. Dieses Salz ist leicht lös-
lich in Wasser und Alkohol, schmilzt zwischen 100 und llO^ und
enthalt :
Kayter. Mayer, Berechnet.
Kohlenstoff 50,68 50,61 48,85 „ 48,2
Wassereloff 7,55 7,54 7,25 „ 6,7
Baryt 7,63 7,63 8,83 8,64 9,8.
Der neutrale convolvultnsaure Baryt, Cga H51 Ba^ O35 (?) wird
erhalten, wenn man Convolvulin mit ttberschĂĽssigem Barytwasser
behandelt; die Einwirkung erfolgt schon in der Kälte, rascher aber
beim Kochen. Man leitet einen Strom Kohlensäure in die siedende
alkalische FlĂĽssigkeit und dampft im Wasserbad ab. Die Eigen-
schaften des Neutralsalzes , welches man so erhält , sind denen des
sauren sehr ähnlich.
Das neutrale Barytsaiz enthält :
Mayer, Berechnet.
Kohlenstoff 45,29 45,40 45,59 44,3
Wasserstoff 6,76 6,77 6,89 6,2
Baryt 16,14 16,07 „ 18,1.
Der neutrale convolvultnsaure Kalk, i^t^^^i Caj O35 (?) wird
dargestellt, indem man Convolvulinsäure mit Kalkmilch kocht, die
FlĂĽssigkeit fillrirt, den KalkĂĽberschuss durch eingeleitete Kohlen-
saare beseitigt und im Wasserbad abdampft. Er bildet eine amorphe,
schwach gelbliche Masse; die wässrige Auflösung , besitzt Quitten-
geruch.
Er enthält :
Sandrock, Mayer, Berechnet.
Kalk 6,0 6,17 6,20 7,5.
% 2367. Die Convolvultnolsaure oder Rhodeoretinolsaure^)
entsteht nebst der Glucose durch die Einwirkung verdünnter Säuren
oder von Emulsin auf Convolvulinsäure.
1) Kajser'a Rhodeoretinol.
408
Kayser erhält sie , indem er das ConToIvulin in Alkohol IM
und salzsaures Gas in die alkoholische Aafll^sung leitet.
Mayer verfährt auf nachstehende Art, wodurch man die Coovol-
TuKnolsäure von grösserer Reinheit erhält : man löst 30 Gramm Coo-
volvulinaäure in 300 Gramm Wasser, erhitzt zum Sieden undsclii
20 Gramm concentrirte Schwefelsäure zu , welche mit 200 GraM
Wasser verdĂĽnnt ist. Die Zersetzung tritt fast auf der Stelle ein wi
kündigt sich durch die Abscheidung öliger Tropfen aD , die sich all-
mälig niederschlagen; um dieselbe zu vollenden» erhält man d»
Sieden einige Zeit. Die saure FlĂĽssigkeit, die man auf soldte
Weise bekommt, hält kleine Mengen öliger Körper in Auflösung, die
sich dann beim Erkalten in der Form feiner Nadeln abscheiden. Das
frei gewordene Oel gesteht in der Ruhe zur butterartigen Masse.
Man wäscht dieselbe mit siedendem Wasser, um sie von aBcr
Schwefelsäure zu befreien.
Die Convolvulinolsäure scheidet sich bei langsamem Erkaltca
ihrer verdünnten , wässrigen Lösung in mikroskopischen , voIftoD-
men farblosen Nadeln ab. Man kann sie aus Alkohol und Aelbcr
nicht krystallisirt erhalten. Sie ist geruchlos , aber von scharfem,
etwas bitterem Geschn^ck. Sie ist sehr wenig auflöslich in reioen
Wasser , leichter in angesäuertem , leicht löslich in Alkohol, weoigcr
in Aether und hat eine saure Reaction. Auf einem Uhrglas g^
schmolzen , gesteht sie beim Erkalten zu einer verworren krjstaUi-
nischen Masse vom Ansehen gewisser Fette; dieses Product erveidtf
bei 25^ und schmilzt zwischen 40 u. 45^ zum gelblichen Oel, liAlt
sich fett an und macht Papier fett. Breitet man die gescbmoliMe
Hasse in Wasser aus , so erlheilt sie ihm einen eigenthOmlicheo G^
ruch, der an dei^des Johannisbrodes erinnert.
Sie enthalt :
Kayser.
Mayer.
CsaHasOf
Kohleosioff
66,38
65^56 65,M
65,8
Wasserstoff
10,67
10,70 10,72
10,5
Sauerstoff
>>
») >)
23,7
100,0.
Mayer drĂĽckt vorstehende Zahlen durch die Formel Cjel^^
aus , welche mir bestreitbar erscheint.
Auf Platinblech erhitzt , scheint sich die Convolvulinolsäiirs ä^
zersetzt zu verflĂĽchtigen , indem sie nur einen aobwachen RflcbUDd
409
Ton Kohle zarflcklässt und sehr scharfe Dämpfe verbreitet, Ähnlich
denen der FetlsĂĽure.
Mit concentrirter Schwefelsäure in Berührung gebracht , filrbt
sie sich gelb und dann amaraothroth wie die Convolvulinsäure und das
Cenvohrttliii. Salpetersäure verwandelt sie in Oxal- und Ipomsäure,
isamer der Fettsäure (g 1 186).
Die Convolvttlinolsäure verdrängt die Kohlensäure aus den koh-
lensauren Alkalien und Erden.
Die alkalischen Salze der Convolvulinolsäure sind leicht löslich
in Wasser und Alkohol ; die der alkalischen Erden sind schwer los-
ticfa in Wasser und Alkohol, die des Bleies, Kupfers und Silbers
sind anauflöslicb in Wasser und sehr wenig lOslich in Alkohol.
Den eanvolvHänolsauren Baryt, G^ H^^ Ba O7 (?) erhalt man,
wenn man Barytwasser mit alkoholischer Losung der Säure bis zur
schwach sauren Reaction versetzt , einen Strom Kohlensäure ,in die
siedende FlĂĽssigkeit leitet und flltrirt ; die so behandelte FlĂĽssigkeit
setzt beim EIrkalten einen Brei von mikroskopischen Nadeln ab, die
man durch Unokrystallisiren mit Alkohol reinigt.
Bei 100^ getrocknet, enthält dieses Salz :
Mayer, Berechnet.
Kohlenstofr 53,96 51,3
Wasserstoff 8,40 7,9
Baryt 19,55 2,50.
Das convolvulinolsäure Kupfer erhält man, wenn man das
neutrale Aramoniaksalz durch essigsaures Kupfer föllt. Es ist ein
blaulich grüner Niederschlag , unlöslich in Wasser, kaum löslich in
Alkohol. Es schmilzt bei 110<^ zur dunkelgrĂĽnen FlĂĽssigkeit, welche
beim Erkalten zur amorphen Masse gesteht. Es ergab bei der Ana-
lyse 15,53 bis 15,62 Proc. Kupferoxyd ; diese Zahlen entsprechen
der Zusammensetzung eines basischen Salzes.
Das convolvulinolsäure Blei ist ein weisser , voluminöser Nie-
derschlag, der über Schwefelsäure zur hornigen Hasse eintrocknet.
Han erhalt es aus dem Ammoniaksalz mit neutralem essigsaurem Blei.
Es ergab bei der Analyse 33,89—33,82 Proc. Bleioxyd. Diese Zah-
len entsprechen der Zusammensetzung eines basischen Salzes.
l^tiB convolvulinolsäure Silber ist ein weisser, flockiger, volumi-
nöser, sehr veränderlicher Niederschlag, welcher25,61— 26,00Proc.
Silber enthält. Es ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol.
410
Ladanum, s. $ 1939.
% 2367*. Der Gummtlack schwitzt aus mehrerea ostindischn
Bäumen aus, wie Ftcus reltgiosa, L., Ficus indica, L., Rhamm
Ju/uba, L. , Butea frondosa, Roxb. ete.^ in Folge von Verietiu-
gen durch das Weibchen eines HalbflĂĽglers, Coccus Laeea^ wel-
ches sich an die dussersten Enden junger Zweige setzt, dieselbeo»*
sticht und sich in dem Safte begrabt, welcher daraus hervordriagt.
Um den Lack zu erhalten , sammelt man die mit dem Harz aod der
Insectenbrut ĂĽberzogenen Stiele und Zweige.
Man findet im Handel drei Sorten von Gummilack : den SuA
lack, oder die Insectenzellen sind noch an den Baumzweigeo be
festigt; den Kömerlack, zerbrochene, von den Zweigen getreoott
StĂĽcke , gereinigt von Farbstoff durch Kochen mit schwacher Sod>-
lösung; und den Tafellack oder Schellack, welchen man erhA,
wenn man die beiden vorigen Sorten schmilzt und durch Leinw»'
seiht und in mehr oder weniger dicke Platten ausgiesst. Diese ve^
schiedenen Sorten des Handels unterscheiden sich wenig von eioai-
der; doch enthalt der Stocklack mehr rothen Farbstoff, weldm
man häufig daraus zum Zwecke der Färberei auszieht. Dieser Farb-
stoff gehört dem Insect und nicht der Pflanze an , die es nährt.
Wenn man den Lack mit kaltem Alkohol behandelt und diefĂś-
trirte Auflösung abdampft , erhält man das Harz als Rückstand. Es
ist nach dem Schmelzen braun, durchsichtig, zerbrechlich, ^
1,339 spec. Gewicht, schmelzbar bei niedriger Temperatur of
klebrigen Flüssigkeit. Es ist vollkommen löslich in absolutem Al-
kohol, in Salz- und Essigsäure, sowie in Kali- und Natroolösua^i
die es neutralisirt. Nur zum Theil ist es löslich in Aether und flfldi-
tigen Oelen.
Nach der Analyse von Hatchett enthalten die drei Sorten de»
Lacks folgende Substanzen :
Stocklack. Körnerlack. Schellack.
Harz
• • •
68,0
88,5
90,9
Farbstoff
...
10,0
2.5
0,5
Wachs .
• • •
0,0
4,5
4,0
Gluten .
• • »
5,5
2,0
2,8
Fremde Substanzen
6,5
0,0
0,0
Verlust .
• • »
4,0
2,5
100,0
1,8
100,0.
100,0
1
411
Nach John 0 enthält der Körnerlack :
Harz , tarn Theil löslich in Aetber 66,6tf
EigenthömÜche Sabstani (Laccin) 16,75
Farbstoff 3,75
Lacksäure 0,02
ExlractiTstoff 3,92
Insectenreste 2,08
Wachs 1,67
Verschiedene Salze 1,04
Sand 0,62
Verlust 2,52
100,00.
Nach Unverdorben enthielt der Gummilack nicht weniger als
fonf verschiedene Harze , nämlich : ein Harz, in Alkohol und Aether
loslich; eia zweites , löslich in Alkohol, unlöslich in Aether; ein
drittes, schwer löslich in kaltem Alkohol ; ein viertes, krystallisirbar,
und ein fQnftes , unlöslich in Steinöl , auflöslich in Alkohol und Ae-
ther. Ausser dieseu Harzen und den oben angefĂĽhrten Stoffen fand
Unverdorben noch Margarin- und Oleinsäure im Gummilack.
Der Lack wird als Zahnmittel angewendet, zurFirnissbereilung,
zur Darstellung des Siegellacks (eines geschmolzenen Gemenges von
Lack, Terpentin, Perubalsam und Zinnober) und zum Ritten von
Thon und Fayence.
Zum Rothßirben benatzt man zwei indische Präparate des
Gummilacks : den Lack-Lack , in unregelmässigen Kuchen von Wein-
befenfarbe und glänzendem Bruch, welchen man erhält, indem man
den Stocklack mit sehr schwacher Natronlösung erschöpft und den
Auszug mit Alaun ftllt ; und den Lack-Dye in viereckigen Tafeln oder
unregelmässigen Stücken , aussen mit einer bald schmutzig röthli-
eben, bald schwärzlich grauen Kruste überzogen. Letzteres Product,
mehr geschätzt als Lack-Lack, scheint sich von diesem nur durch die
grossere Sorgfalt bei seiner Zubereitung zu unterscheiden.
Die Maroquins der Levante sind mit Lack gefärbt, avivirt durch
Säuren und Alaun.
Der Farbstoff des Lacks verhält sich zu den Salzen, wie jener
der Cochenille , er liefert zwar minder schöne und lebhafte , aber
^
1) John, Chemische Scbriften V. 1.
412
dauerhaftere Farben. Schwefdaifure ist sein bestes Losungtni
Alkalische Flüssigkeiten lösea ihn gleichfalls mit Leichtigkeit.
% 2368. Die Ambra wird aus einem grossen Baume {Li\
dambar styraeifluä) gewonnen , welcher in Louisiana , Ploridi
Mexico wächst
Man erhält den Balsam aus Einschnitten, die man in deo
macht, filngt ihn sogleich inGefUssen auf, welche ihn derEinwi
der Luft entziehen, und decantirt ihn, um ihn von dem trĂĽbeo
des Balsams zu sondern , welcher sich am Boden absetzt Er
die Consistenz eines dicken Oels , ist durchsichtig , bernsteini
sein Geruch ist ähnlich dem des flüchtigen Storax, aber angenehi
der Geschmack ist aromatisch und reizt den Scbland. Er eni
eine ziemlich grosse Menge Benzol- oder Zimmetsänre, ein Tro|
auf Lackmuspapier gebracht röthet es ziemlich stark. WeooB^
ihn mit siedendem Alkohol behandelt, hinterlässt er einen gering«!
RĂĽckstand und die flltrirte FlĂĽssigkeit trĂĽbt sich beim Erkattea.
Die weiche oder weisse flĂĽssige Ambra kommt entweder t^
dem trĂĽben Absatz des vorhergehenden Balsams, oder von deDTheiM
desselben , die am Baum ausgeflossen sind und sich an der Luft tcf«
dickt haben. Dieser Balsam hat Aehnlichkeit mit einem sehr dicte
Terpentin oder mit weichem Pech; er ist trĂĽb und weisdich, voi
minder starkem , aber angenehmerem Geruch als der vorbeiigeheB#
Balsam, der Geschmack ist sĂĽss, balsamisch, aber reizend. Ereot-
hält viel Benzoe- oder Zimmetsäure. Durch langes Aussetzen ao die
Luft erhärtet er vollständig und wird fast durchsichtig. Dieses fro-
duct verkaufte man frĂĽher als weissen Perubalsam.
Mastix s. 8 1939.
S 2369. Das Maynasharz 0> Calaba oder Galba der Aotiilei,
gewinnt man durch Einschnitte in Calophyllum Calaba^ Jacq.i ein«B
Baum auf den Ebenen von St. Marlin und Orenoco. Nach seisei
äussern Eigenschaften gleicht es den meisten Harzen ; wenn oso ^
aber reinigt, indem man es in siedendem Alkohol auflöst, soerscheot
es in kleinen durchsichtigen Prismen. Wenn die Krystallisitioo
langsam geschieht , erhält man sehr schöne Kry stalle von scboo f^
her Farbe und einer bei derlei Substanzen ungewöhnlichen Grosse.
Nach de la Provostaye gehören diese Krystalle dem monoklioi^^
1) Lewy, Ann. de Chim. et de Phys. [3] X. S8d.
413
Syeteai an. Beobachtete Combination odP.qoPqo .[qoPod].
oP.-f P.Pqo .[Pqo]. Gemessene Winkel P od :[oo P od]«119«;
00 P OD : oP»: 101017'; oP: [P od] — 143«16*; ooP:[Pod]
b98M5' ongeftbr ; od P od : P oo ~ 139^35' ; od P od : od P«a
150<>30'. Werlh der Axen, a : b : c :: 1,347 : 1 : 1,769. Winkel der
Axen a ond b = 78043'.
Das Maynasharz verhalt sich wie eine Saare, löst sieb, selbst in
der Kalte, leicht in Bali, Natron und Ammoniak. Es ist unauflöslich
in Wasser , leicht toslich in Alkohol , Aether , ätherischen und fetten
Oelen, bat 1,12 spec. Gewicht und schmilzt bei ungefähr 105^ zum
durchsichtigen Glase. Einmal geschmolzen bleibt es lange flĂĽssig
and wird erst gegen 90^ wieder fest. Bei der trocknen Destillation
liefert es Brandole und hinterlasst einen kohligen RĂĽckstand.
Es enthalt :
Kohlenitoff «7,22 67,43 67,59 67,63 67,20
Wasserstoff 7,31 7,34 7,25 7,29 7,20
Sauerstoff „ ,^ „ „ 25,60
100,00.
Lewy leitfit von vorstehenden Analysen die Formel C^gHigOs
ab. Zu bemerken ist» dass der gefundene Kuhlenstofi' constant grös-
ser ist als der berechnete.
Die Essigsäure lOst das Hars schon in der Kalte. Schwefelsäure
lost es gleichfalls, indem sie eine schon rothe Farbe annimmt ; Was-
ser föllt es jedoch daraus wieder unverändert. ^
Rauchende Salpetersäure wirkt sehr lebhafl darauf ein und bil-
det damit eine Btickstoflhaltige, nicht krystallisirbare Säure. Ge-
wOboUche Salpetersäure bildet damit eine flüchtige Säure ; beim Con-
centriren giebt der Rückstand Krystalle von Oxalsäure , sowie eine
andre flĂĽssige Saure^ die noch nicht bestimmt wurde.
Mit einero Gemenge von chromsaurem Kali und Schwefelsäure
entwickelt das Maynasbarz Kohlensäure und Ameisensäure.
Chlor und Brom wirken gleichfalls darauf ein, aber sehr lang-
sam und geben kein vollkommen genaues BeauUat.
Der Meccabakam ist ein harziger Saft, den man in Syrien und
Aegypten durch Einschnitte aus einem Strauch erhält, welcher zur
Gattung BalsamodendroB von der Familie der Terebintbaceen gehört
(Ăź. gtleadense, Kunth; Amyris gileadensis ^ L.). Er ist bellgelb,
414
sehr flüssig, von angenehmem Geruch, welcher Aehnlichkät
gleich mit dem der Salbei und der Citrone hat.
Nach Bonastre enthält er ein fluchtiges Oel , ein lösliches,
ches Harz, ein in kaltem Alkohol unlösliches Harz und Spurai
bittern Farbstoffes.
Das flĂĽchtige Oel ist flĂĽssig, farblos, von angeDehmiHii
und scharfem Geschmack. Es löst sich in Alkohol und
Schwefelsäure löst es mit dunkelrother Farbe auf, Wasser sckbpi
daraus in verharztem Zustand nieder. Salpetersäure verliant
gleichfalls.
Das unlösliche Harz ist von honiggelber Farbe , doi
zerbrechlich, von 1,333 spec. Gewicht. Bei einer Tempentiri
44^ erweicht es und bei 90^ ist die Schmelzung vollständig.
undAether lösen es schwierig in der Kälte, leicht aber inderWa
Es löst sich gleichfalls in fetten und ätherischen Oelen. Scki
säure und Salpetersäure verändern es in der Wärme. Mitte
kalien scheint es sich nicht zu verbinden;
Das weiche Harz ist braun und sehr klebrig. Es bt
und geschmacklos ; nach dem Trocknen schmilzt es bei 112*'
ist unauflöslich in wasserfreiem und wasserhaltigem Alkohol, Iflsti
aber in fetten und flĂĽchtigen Oelen. Alkalien sind darauf ohiie
kung.
Der Meccabalsam wurde frĂĽher in der Medicin aogewenM-
Türken geben ihn innerlich als Stärkungsmittel.
Myrrhay s. % 1939.
ft2370. Das Olhenbaumharz^)^ im Handel bekannt
dem Namen Olivengummi , fliesst aus dem wilden Olivenbano,
eher in Süditalien und auf der Insel Sardinien vrächsl ; man
es dort zum Räuchern der Krankenzimmer.
Es ist sehr zerbrechlich und geruchlos und wird durch
elektrisch. Beim Erhitzen auf einer Metallplatte verbreitetes
Dämpfe von angenehmem Geruch, der an den der Beozo€na'<
Nelkenöls erinnert«
Es besteht nach Sobrero aus vier verschiedenen Si
einer harzigen Substanz, in der Wärme auflOslich in AlkoM
1) Pelletier, Ana. de Chim. et de Phjs. III. 105. — S obrer«,
der Chem. u. Pharm. LIV. 67.
415
kether, fasi unlöslich in kaltem Alkohol; aus einem andern Harz,
venig Idslich in Aether, leicht löslich in heissem und kaltem Alkohol ;
MS einer gummiartigen Substanz , unlöslich in Alkohol und Aether
nd wenig loslich in Wasser; aus einer krystallisirbaren Substanz,
DUtO genannt (8 2322).
Nach Pelletier enthielt das Olivenharz auch Benzoesäure^ aber
Sobrero hat keine darin gefunden.
S 2371. Das Opopanax ist ein Gummiharz aus einer Umbel*
Ufere, Opopanax Chironium, Koch. Man findet es im Handel in
zwei Formen: entweder in zusammengeklebten Krumen oder in ecki-
gen Blattern, es ist gewöhnlich gelb, trüb, sprOde, ?on bitter schar-
fen Geschmack und aromatischem Geruch nach Petersilie und Myrrhe
zugleich.
Nach der Analyse von Pelletier besteht das Opopanax aus fol-
geoden Substanzen :
Harz 4S,0
Gummi 33,4
Stirkmebl 4,2
Extractivstoff and AepfeUSare 4,4
' Holzfaser 9,8
Waebs 0,3
FlQchtiges Oel und Verlast . 3,9
100,0.
Das Opopanaxbarz schmilzt bei 100<^ und zersetzt sich schon bei
wenig erhöhter Temperatur. Es enthält :^
Johnston. C40 H^ Ou (?)
Kohlenstoff 63,21 64,15 64,01 63,8
Wasserstoff 6,66 6,66 6,75 6,4
Sauerstoff ,, „ * „ 29,8
100,0.
PmibaUam^ s. f 1695«
12372. Das Sagapen ist ein Gummiharz, welches von der
fendĂĽpersica, W. , zu kommen scheint und kommt zu uns aus
Aegypten und Persien. Man findet es im Handel in Massen und zu-
weilen in losen KOrnem, aussen rothlich gelb^ im Innern mehr blass
und durchsichtig. Es erweicht schon in der Wärme der Hand und
i^Dgt sich dann leicht an die Finger. Mit Wasser der Destillation
I
416
unterworfeo , liefert es ein itberisches Oel. Dieses isC blassgcft,
sehr fldBMg, leichter als Wasser, von knoblaucbartigem , sehr Boai*
genehnoem Geruch , ähnlich dem der Assafölida. Der Gesdumch,
zuerst fade, wird nachher brennend und bitter, sehr ihnlidi den Mf
Zwiebeln. Es scheint aus zwei Oelen zu bestehen, wovon dasfĂĽc^
tigere den Kooblaucbgeruch in sehr hohem Grad bdsitzt, wäkread <b
andere davon gänzlich frei ist und einen Geruch zugleich Back To^
penlin und nach Campher besitzt.
Das Harz des Sagapeo ist ein Gemenge von mehreren SubsUi-
zeUi welche man mittelst Alkohol und Aether trennen kann.
Nach der Analyse von Brandes enthält das Sagapen ^) :
Han no,»
Gummi 32,72
FlĂĽchtiges Oel ... . 3,73
Schleim 3,48
Aepfels. n. Schwefels. Kalk 0,8tf
Pbosphorsauren Kalk . . 0,27
Wasser 4.60
Fremde Stoffe .... 3,30
Verlast 0,76
100,00.
Das Sagapenharz enthalt (nach Abzug von 0,22 Proc. Asche):
Johnston .
Kohlenstoff 70,05 70,83
Wasserstoff 8,51 8,63
Sauerstoff 21,44 20,54
100,00 100,00.
Johnston leitet aus vorstehenden Zahlen die Formel C40 Hu 0|ii^
Das Sagapen gehört zur Zusammensetzung desTberiaks mA^
Gummipflasters.
Sandarak^ s. 8 t939.
8 2373. Das Drachenblut^). Es kommen im Handel ^
rere Harze dieses Namens vor. Die gemeinste Sorte kommt sa aK ^
Sumatra und Borneo, von einer Palme der Gattung PotangCCWi'^
Draco^ Willd.), und findet sich in der schuppigen HĂĽUe derFifcM^
1) Brandes, Neues Joam. der Pharm. â–Ľ. Trommsdorff If . 2, 06.
2) Herberger, Jouro. de Pharm. XVU. 225.
•
417
dieses Baumes. Es erscheint gewöbnlicb in fingerdicken Stangen,
eingewickelt in die Biälter dieses Baumes ; es ist tief braunrotb, un-
durcbsichtig, sprtfde, geruch- und geschmacklos ; das Pulver ist zin-
noberrotb. Ein andres Mal findet es sich in rosenkranzförmig an-
einandergereihten Kugeln oder in Kuchen von ziemlich betrachtlichem
Gewicht.
Herberger fand in einem Drachenblut in Kugeln : rothes, amor-
phes, saures Harz (Draconin) 90,7; in kaltem Aether losliches Fett
2,0; Oxalsäuren Kalk 1,6; phosphorsauren Kalk 3,7; Benzoe-
säure 3,0.
Die alkoholische Auflösung des Harzes giebt mit mehreren He-
talisalzen rothe oder violette Niederschläge.
Johnstou ^) fand in dem in Alkohol und Aether auflöslichen Theil
eines Drachenbluts in Broden :
KobienstoflT 74,2ä 74,00
Wasserstoff 6,41$ 6,66
Sauerstoff 19,30 19,34
100,00 100,00.
Der Wirkung der Wärme unterworfen, schmilzt das Drachenblut
zuerst und entwickelt bis 210<> nur Wasser, welches Lackmus röthet
und etwas Benzoesäure enthält, sowie etwas Aceton. Ueber diese
Temperatur bläht sich das Harz auf und zersetzt sich , es entwickelt
sich Kohlensäure und Kohlenoxydgas , Wasser ßihrt fort sich zu bil-
den, dicke weisse Dämpfe erscheinen und eine schwärzlichrothe Flüs-
sigkeit verdichtet sich in der Vorlage. Letzteres ist ein Gemenge
von Benzoesäure und zwei Kohlenwasserstofi'en (Toluen, % 1811 und
Metastyrol, 81662) und einer zusammengesetzten FlĂĽssigkeit, welche
mit Kali benzo^saures Salz giebt').
1) iohnstoD, Aoa. der Cbem. u. Pharm. XLIV. 328.
2) Glenard u. Boudault, Comp!, rend. de l'Acad. XVII. 503; XIX. 505;
«. Joara. de Pharm. [3] IV. 274.
Durch die fortgesetzte Wirkung der rauchenden Salpetersänre auf das bei der
trockoeo Oestillatioo des Oracbenbiuts erhaltene Totueo erhielten Glenard a. fiou-
^qU eine in kleinen Nadeln krystallisirte Sänre, der sie die Formel CieH6(N0«)04
enbeilen und Nitrodracylsäure nennen. Sie zeigt die Eigenschaften der Nitrobenzoe-
•Sure ond ist auch wahrscheinlich nichts anderes.
Gerhardt, Chen. IV. 27
418
% 9074« D«s Soamnwnütm^) ist eja Gunmiliaim ans im
Canvohulusarien {€• Seammonia,, L. imuI C Atimi/uf^« Slei. Mck
Guibomrt)« weIcUe iq Sj^raeniupid Klein«siea ?orkoinmeii.
Mm) uoterscbeidet im Handel daa Scammooiiun von Aleppo, te
geecbatztere» und da» voo Smyroa ^.
Das Scanimoiiium von Aleppo besserer Qualität bildet pltNti
ziemlich leichte Massen , im Innern oft voll Höbiea, auf dem Brudie
matt und schwärzlich grau; dünne SpUtUer. aifid durcbsditiioQBi
wenn man sie unier der Lupe betrachtet. Es ist lerneiblick und «â–
starkem Geruch , gewöhnlich mit grauem Staub bedeckt , neichr
durch die gegenseitige Reibung der Stflcke entsteht.
Ein andres Mal kommt das Scammonium von Aleppo in pialia
kreisrunden Kuchen vor. Es ist dann dicht, schwer, ohne HobloB^
im Innern. Der Bruch ist glasig, schwarz, dĂĽnne Splitter sind stuk
durchscheinend ; es ist zerreiblich und von ähnlichem « aber scfawl-
cherem Geruch wie das vorhergdiende.
Das Scammonium von Smyma ist von matt brauner Firkt
schwer, hart, nicht zerreiblich, von trĂĽbem, glasigem Bruch. Der
Geruch ist schwach und doch unangenehm. Im Uebrigen sind saue
Bigenschaften sehr verschieden , je nach der grOsaenn oder geriagen
\terftnderuog« welche e& im Bändel. eWeidet.
Polgil die Analyse von drei Sorten Scammonium von Aleppo oaA
Glamor-MiO'quart:
Harz 84,25 78^5 77,0
W^cJi« 0,76 ifi 0,5
EztractiTstoff 4,50 3,5 31,0
, mit Salzen .... , 2,0 1,0
Gummi mit Salzen 3,00 2,0 1,0
Slarkroehl , 1,5- .
Stärkmelilhullen , Bassorin u. Gluten- 1,75 1^25 «
Albumin u. Fibrin 1,50 3,5 3,5
Thonerde, Eisenoxyd, koblens. Kalk
and Magnesia 3,75 2,75 12,5
Sand 3,50 3,50 2,0
100,00 100,00 100,0.
1) BoaiMon'.Lagrange n. Vogel, Ann. de Ctiim. LXX1I. 09. -^^'*
mor-ai'arifuart, Pbarm. Oentralbl. , 28. 0ctoberl637^ — W^. BolI.iA«*-*'
HMrm. [») XXII; 440^
2) Man findet im Handel auch ein fatocbes Scammoaiunr, rageMtdi vot '^
pellier, welcbea man in Sfidfrankreich aua dem ausgepretaien Stfi«taer PlHit^
*
j
im
Ralt mic AiUiohol'digenrtv liefert da^ äcammoiiiiim eine gelbe:
Auflösung, wekhe beim Abdannpfen eiti hellgelbe» ,• tröbe?^ sprödes^
bei 14^,2 schmelsbanps HhrZ' hinleriXseU Diesei^ Harz- enthSH :
JĂĽfmston. "*
KobleostofT 86,08 55,85 54,82 55,17
Wasserttoff 7,93 7,84 7,70 7,68
Sauerstoff^ 35,0» ^31 37,46' 37,30
100,00 100,00 100,00 ioe,ee.
NTan sieht , dass das Scammoniumharz eine bedeutende Menge
Sauerstoff enthält. Johnston drückt es durch die Formel C^oUzb^^o-
aus.
Das Scammonium ist eiu heftiges Purgirmittel. Es bildet einen
Bestandtheil des Pulvis de tribus, der Brllost'schen Mercurialpillen,
so wie einer grossen Zahl purgirender Latwergen und Tincturen.
Im Handel findet sich das Scammonium oft verftllscht mit Colb-
phonium , Guajacharz oder Jalappaharz. Die Gegenwart der beiden
ersten Harze erkennt man nach Bull daran, dass concentrirte Schwe-
felsaure eine dunkelkarmesinrothe Färbung davon annimmt , welche
aaf Zusatz von Wasser grĂĽnlich wird. Diese tritt bei reinem Scam-
moniumharz nicht ein. Ferner lässt Terpentinöl, welches das Colo-
phonium auflöst, das Scammoniumharz fast vollkommen unaufgelöst
zurĂĽck. Endlich unterscheidet es sich vom Jalappenharz durch seine
Tollständige Auflöslichkeit in Aether.
Flüssigen Storax, s. § 1695.
S 2375.' Der Bernstein^) findet sich reichlich an den KĂĽsten
des ballischen Meeres von Memel bis Danzig und ist ein erhärteter
Baisam, welcher aus gewissen vorweltlichen Gewächsen ausge-
schwitzt sein muss. Man gewinnt ihn ^ in eigenen Minen , welche
4er Familie der Aaclepiadeeo , dem Cynanehum monspeliaetan bereitet uod dem-
man verachiedeoe Harze oder andere purgireode Substanzen zusetzt.
1) Berzelios, Poggend. Ann. XII. 410; XIII. 93. — Robiquet u. CoJis,
Ano. de Chim. et de Phys. IV. 326. — Schrötter u. Forcbbamroer, Hand-
worterb; der Chemie v. Liebig, Poggend. n. Wöhler, Supplem. S. 635. — Eisner,
Jonrn. f. prakt. Cbero. XXXVI. 89. — Pelletier u. Walter, Ann. de Chim. et
de Pbya. [3] IX. 89. — - Bley u. Diesel, ArcbiT f. Pharm, [t] LV. l7l; und
Pfatarm. Centralbl., 1849, S. 138: -- Dopping, Ann. der Chem. n. Pharm.
XLIX. 380; LIV. 239. — Reich, Arcb. f. Pharm. [2] LI. 28.
2) Daher die Gewinnung des Bernsteins in Preussen : 6. Rose, Mlneralogistb^
27*
n
420
IXDgs der KĂĽsten angelegt sind, und sehr oft fischt man ihn mit Neliei
unmittelbar aus dem Meer. Im Herbst werfen ihn die Stttroie »'$
Land und man findet ihn dann mitten in den Tangmassen, wekiic
die SanddĂĽnen der baltischen KĂĽste bedecken. Man findet ihn aoek
an vielen andern Orten in Deutschland, Frankreich, England, Sibirki
in den Gebieten der Braunkohle. Man findet ihn zu Auteuil bei Pi-
ris, zu Soissons und Firnes bei Rheims, zu Noyer belGisors bei Chi-
teaux d'Eu (Seine-Inr^rieur) u. s. w.
Der Bernstein ist fest, hart, zerbrechlich, bald durchsichtig tti4
goldgelb, bald trĂĽb und weisslich. Sein spec. Gewicht steht zwischo
1,065 und 1,070. Er ist geruch- und geschmacklos: beim ScbiDel-
zen dagegen verbreitet er einen eigenthĂĽmlichen aromalischen G^
ruch. Er nimmt beim Reiben sehr starke Harzelektricität ao ').
Er ist vollkommen unauflöslich in Wasser; Alkohol, Aelher;
fette und flĂĽchtige Oele ziehen nur ungel^hr 10 bis 12Proc. loslicke
Theile aus. (Nach Dakin ^) gelänge es , ihn vollständig in Terpen-
tinöl und Alkohol zu lösen , wenn man ihn in einer zugeschmolzeoen
Röhre damit erhitzt.)
Nach Berzelius enthält der Bernstein ein flüchtiges Oel, Bern-
steinsäure 3) und zwei hi Alkohol*lind AiUher auflösliche Salze; diese
Substanzen sind nur luf^llig und der llauptbestandtheil besteht los
einer eigenthümlichen in allen Lösungsmitteln unlöslichen SabsliBZt
bekannt unter dem Namen BemsteinbĂĽumen.
Nach Schrötter und Forchhammer zeigt der durch Aetber no
allen löslichen Theilen befreite Bernstein die Zusammensetzuog <i<^*
Laurineencamphers, CsoHie^s*
An der Luft geschmolzen, verbreitet dasBernsteinbitumeoeioei
Geruch nach verbranntem Fett; wenn man es in einem gescblosseoefl
geogoostische Reise nach dem Ural ; Berlin 1837. Im Auszug : Ann. der Cbeo- b.
Pharm. XXVIII. 339.
Uebcr die EotstebuDg des Bernstein : H. R. Goppert, Poggend. Ann. X.U>^I
624. u. Ann. der Chem. u. Pharm. XXI. 71.
1) Die Ausdrucke elektrisch und Elektricitat stammen von fJUxre**** ^
griecb. Namen des Bernsteins.
2) Dakin, Ann. der Chem. u. Pharm. XII. 361.
3) Nach HĂĽnefeldt (Jahrb. f. Chem. u. Phys. too Scbweigger IX) siebt ^
säure aus dem Bernstein ausser der Berasteinsaure eine der MeHithsaure i^M^
Säure.
421
Gefö8s erhitzt , schmilzt es zur dunkelbraunen Nasse , durchsichtig
ivieColophonium^ leicht zerreiblich und wird beim Reiben slaric elek-
trisch. Bei dieser Operation verflQchtigt sich ein gelbes Oel, welches
anfangs einen Geruch nach Wachs, später nach geschmolzenem Bern-
stein entwickelt. Nach dem Schmelzen löst sich das Bernsteinbitumen
nur sehr wenig in Alkohol, es ist wenig loslioh inAether, Terpentinöl
und fetten Oelen. Wenn es nicht vollkommen war, so lassen letz-
tere bei ihrer Einwirkung eine weiche elastische Masse zurĂĽck.
Die trockne Destillation bietet drei wohl zu unterscheidende
Phasen dar , welche sich durch die Natur der erhaltenen Producte
eharaklerisiren. Der Einwirkung der Hitze in einer gläsernen Re-
torte unterworfen, erweicht d^r Bernstein, kommt in Fluss, bläht sich
beträchtlich auf, entwickelt Bernsteinsäure , Wasser, Oel und brenn-
bares Gas. (Das Bernsteinbitumen giebt keine ßernsteinsäure bei
der Destillation; aber das Harz, welches man mit Aether aus.dem
Bernstein auszieht, liefert so viel als der Bernstein selbst.) In dem
Haass, als sich die Bernsteinsäure entwickelt, lässt die Aufblähung
nach und hört bald auf. Wenn man dann den erkalteten Rückstand
[fiemsteincolophonium) untersucht, findet man, dass er einen gla-
sigen Bruch und ein harziges Ansehen hat; wenn man ihn dagegen
rasch erhitzt , so kommt er alsbald in lebhaftes Kochen , ohne sich
aufzublähen, und liefert so viel Oel, dass es in einem Faden abfliesst.
Endlich, wenn die Hasse vollkommen verkohlt ist, wenn sich fast kein
Oel mehr i)ildet und man verstärkt das Feuer bis zum Erweichen der
Retorte, dann snblimirt sich eine gelbe Substanz von Wachsconsi-
stenz. W'ir werden weiter unten die Zusammensetzung dieser De-
sliilalionsproducte liefern (S 2375').
Wenn man Bernslein als Pulver mit concentrirter Kalilauge de-
stillirt, 80 verdichtet sich in der Vorlage eine wässrige Flüssigkeit
und ausserdem eine weisse Substanz, welche alle Eigenschaften des
gewohnlichen Camphers besitzt (Reich).
Der gepulverte Bernslein lOst sich in concentrirter Schwefelsäure
mit brauner Farbe, Wasser fällt die Auflösung, der Niederschlag
scheint Schwefelsäure in chemischer Verbindung zu enthalten (Un-
vcrdorben").
Wenn man den Bernstein vor der Destillation mit Schwefelsäure
versetzt, so erhält man mehr Bernsteinsäure , als bei der Destillation
fĂĽr sich. (Nach Bley und Diesel geben 500 Gran Bernstein mit 20
*3&
bis 30 Gran mit dem .Hoppolteii diesi^s Gewichties 1/Vasaer verdOflalff
Scbwrefeisäure faOohsleiiB 15 bi« 30Gmii BeimsleinsjUiüe.)
WtoiD man den fiernsteio in kleinen Portioneii in einer Relarte
-niit Salpetersjlure erhitst , so schmiht er «nfan^ und IteC sich diai
vollständig beim Kochen ; wenn die Wi«kiMig lange gensg longcaelit
«lird, ao orhflU man eine Flflssigkeit, welche beim CouceoirtfeD bf-
-alaile ven iBernsteinstture .(iingefiihr den «wC^lAen Theil vona Ccfröfcfc
des angewendelen Bernsteios) abaobeidet. Die «aonen ilSoapfe, fiel-
die sieb ;bei der Einwirkung der Salpeterstture ailT den Bernslein vo^
dichten Jaasen, enthalten eine weisse Subslanz, welche die physiMha
Eigenschaften des Laurineencaniphers besitzt; nm dieselbe mm»
ciehen, neutralisirt man dieeaiure FlĂĽssigkeit mit ILali, aobOUekfle
Uerauf mit Aeiher und tlberliftsst die ttdierisohe Flassigkeli der i^
dunstung (DOpping).
Man benutat den Bernstein znr DarsleMung yon Kaoei^egBa»
:alftBden. Mau beanbeitet ihn aaf der iDrebbank oder acboeideCiM
^wh Art der Steine. Er dient gleichfalls zur tieratalluiig voo fi^
«lasen.
% 237Ö*. Das BrandSl, welches man bei der DesliBaiion 4»
fiemsteins erbftlt , ist ein Gemenge von mehreren KoMenwnuaei strf
fen. Den flachligsten Theil erhiilt man durch Erhitaen des
eleins unter RothglOhhitEe ; es beginnt bei 110^ zu kochen« abc
Siedepunkt steigt allmälig auf 260^, zugleich verdickt sich derniMk»
stand allmirlig. Es wird durch SohwefelsSore in der fitite zenM
und filrbt sich durch Chlorwassersloffsitire und Chlor Man.
Der weniger flĂĽchtige Theil bildet sich bei einer der RotbgMh
hitze nahen Temperatur; es föngt bei 240® an zu kochen und dieser
Punkt steigt rasch auf 300<^; Schwefelsäure ^ Salzsäure veräodemes
nicht. Nach Pelletier und Walter zeigen mehrere von dieseo OcJca
ziemlich die Zusammensetzung des Terpentinöls :
Pelletier u. fTalter*).
A b cdefgb
KobleostofT 88,7 88,62 89,9 89,7 88,8 89,7 89,7 90,40
Wasserstoff 41,3 11,46 16,4 10,7 11,2 11,1 11,2 10,10.
1) a tn>er wasserfreie Phosphorsinre desitlltrtes Oel, xwitebeo 130 «. 177
kMkenil, spec. Geirioht des Damples «« 4,8; b aber watserfireie Pboapbeirfirt
dtttĂĽlirt , kaolMad KwMian 176 u. 266<>; c swifcbeo 210 n. 800* kocbcMha M
Salpetersäure verändert ilae Bcmsteinol, indem eft damit ein
gelbes Harz bildet, welches den Geruch des Moschus hat.
Dias BernsteinOl ^eh4M*t zu den Bee^anAheilen des Bau de Luce
iifiniuB saliB ammoniaci sfiecioatus) , welobes man in der MudiiSia
Jiiweileii anwendet gegen Ohnmacht und den Btse giftiger Thiere.
Die wachiMrHge Subsimug, vn^elche bei 4er treeknen Ue«tiUaiieB
iĂź$ Aernaleins ĂĽbergeht, ist ein Gemenge vou Oel, von einer gelben,
VCD einer krystallinischen und von einer braunen hituminOsen 'Sub^
Jtanx. Man trennt diese Substanzen durch Bebandlang mit ^ether
und mit Alkohol.
Bie gelbe Subetanz scheint identiech «n »ein mit dem Ghrysen
(KoUeastoff 94«4; Wasserstoff 5,8). Es ist kaum auflöslich in sie-
dendem Alkohol und in Aether. Es ist eher pulvrig als krystaHiniaok
ODd erfordert zum Schmelzen eine Temperatur von 240<^.
Die weisse kryslallinische Masse (Suectteren) ist geschmack-
ond geruchlos, kaum auflOsiich in kaltem Alkottol, sehr wenig lOslich
in Aether , doch mehr als die gelbe Substanz ; sie schmilzt gegen
1600 bis ]62<^ und destillirt ĂĽber 300^, indem sie wie Wachs aber-
fBht und etwas Kohle uurücklflsst. In der WSrme löst ete Schwefel-
•Iure mit -duiikelbkuer Farbe auf. SalpeUiiraftiire verfiarM sie in der
Wlrme.
Sie enthUlt :
PĂźUetier u. Walter.
Kotilmtoff 96,6 Ms3 W&fi
Wasseratoff 5,6 tt,8 tf,5.
I 2375^ Terpentin, s. 1 1877.
Tekibalsam, s. % 1695.
Das JCantkorraeaharx oder j^caroidkarz wurde schon (15111^
beschrieben*
Nach Jobnaton enthält es :
Kohlenstoff 67,67 6fi,08
yfwaenioff 5,76 5,71
Sftttentoir 26,58 ^6,21
100,00 100,00.
i t^fftdreto 250 a. 370« koebendeB Del ; e zwischen ISO u. f 00« kochendes Oel,
^estniirt über Sali vnd wasserfreie Phosphorsäore ; f zwischen 250 u. 270« kocben-
te Oel ; g «wischen 260 a. 280^ kochendes ; h über 400« kochendes.
424
JohnBton drĂĽckt vorstehende Zahlen durch die Formel C^Hii
0]2 aus.
% 2376. Fossile Harze, Es findeti «ich im Mineralrekli fos^
ftile Harze, welche grosse Aehnlichkeil mit den Harzen der wiii1i(^
Vegetabilien darbieten. Mehrere fossile Harze (fossiles Wachs, Btff-
taig) enthalten nur Kohlenstoff und Wasserstoff und reihen sich dei
Wachssubstanzen an, welche man unter dem Namen Paraffin zofa»
menfasst (§ 1333).
a. Der Sehe^erii^). Die Lignite von Utznach bei Zflrichefil-
hallen eine Substanz, welche in farblosen Tafeln krystaliisirt, g^
schmack- und geruchlos, leicht löslich in Aether , wenig löslicli ii
Alkohol. Er zersetzt sich durch Destillation in ein Oel und «m
feste Substanz.
Er enthält :
Kratts. D Cj H
Kohlenstoff 92,45 92,3
Wasserstoff 7,42 7,7
100,0.
ß. Der Ozokerit}) findet sich in der Moldau und in Galliii« »
Schichten von bitnminl^sem Thon und Sandstein (Magnns, Scbroelter.
Malaguti, Walter) und in England in den Steinkohlengruben vonN«**
Castle (Johnston). Jaubert von Ăźeaulieu und Desvaux haben im D^
parteroent Maine et Loire eine Substanz gefunden {^NapkAM*
welche viel Aehnlichkeit mit dem Ozokerit hat').
l)Könlein, Poggend. Ann. XII. 336. — Macatre-Princep, Bibli^
univers. de Geneve, Bd. LX. u. Poggend. Ann. XV. 294. — Kraus, e^
XUII. 141.
Vgl. auch über eine ahnliche Substanz: T rommsdorff, Aon. der O«**
0. Pharm. XXI. 126.
2) Magnus, Ann. de Chim. et de Phys. LV. 218. — Scbrotler, B*^
gärtners Zeitschrift IV. No. 2; u. Biblioth. univers. de Geneve, Mai 1836. — N'^'*
guti , Ann. de Chim. et de IMiys. LXIII. 390. — Walter, ebenda LXXT. 214.-
Johnston, Lond. and Edut!«. Philo«!. .Magait. 1838 [3] XII. 389 u. Joom.fri*^
Chem. XIV. 226.
3) John^tons /fa/cAtfhn (Journ. f. prakt. Chem. Xllt. 438) teigt aucb grosit
Aehnlichkeit mit dem Ozokerit.
An den Ozokerit scheint sich gleichfalls der fossile Kautschuk oder das eUftlKkc
Bitumen zu reiben , welches sich in England in den Bieimineo von Derbfshire Ai^
wo es von einer harzigen Substanz begleitet wird , bisweilen von Erdharz ia Kafcl*-
425
Der Ozokerit hat ein blättriges Gefüge, einen rouschligen Bruch,
Perlmtitterglanz ; in dicken Schichten ist er durchscheinend , brann-
roth mit grflniichem Reflex und gelben Flecken ; in dĂĽnnen Schich-
ten ist er braun oder gelbbraun.
Seine Consistenz ist etwas härter als die des Bienenwachses.
Er hat einen schwachen Geruch nach Steinol und wird beim Reiben
elektrisch. Er enthalt t):
Magnus, Sehrötter. Malaguti, Johnston. dCsHs(?)
Kohlenstoff 85,75 86,20 86,07 86,80 85,7
Wssterstoff 13,75 13,78 13,05 14,06 14,3
100,0.
Er ist keine gleichartige Masse. Malaguti hat ihn durch kochen-
den Alkohol in zwei Substanzen zerlegt, die eine löslich in kochen-
dem Alkohol und schmelzbar bei 75®, die andere unlöslich und
»chmelzbar hei 90®. Nach Johnston enthielt der Ozokerit sogar vier
eigenlhĂĽmliche Substanzen. Schmelz- und Siedepunkt des Ozokerits
sind durch die verschiedenen Autoren nicht gleich angegeben worden.
Die trockne Destillation zersetzt den Ozokerit. 100 Tb. liefern
nach Malaguti :
Gas 10,34
Oelige Substanz .... 74,01
Feste krystallisirbare Substanz 12,55
KohJiger Ruckstand . . . 3,10
100,00.
Diese Zahlen sind jedoch nicht immer constant. Das feste Pro-
duct der Destillation {fVachs des Ozokerit) krystallisirt aus Aether
in perlinutterglänzenden Bl^ttcben, schmelzbar bei 56®, destillirt bei
300<^ unter theilweiser Zersetzung und enthält^):
Malaguti,
Walter,
dCsH,
Kohlenstoff 85,96
85,85
85,7
Wasserstoff 14,04
14,28
14,3
100,0.
Sian bat ebenfalls dieselbe Substanz in den Kohlenlagern von Montrelais (Loire -Inf^
nenre) ond an ferscbiedenen andern Orten gefunden. (Vgl. Johns ton, Journ.
^- prakl. Chem. XIV).
t) Altes Atomgewicht des Kohlenstoffs.
2) Altes Atomgewicht des Kohlenstoffs.
426
Dieses Produel nfthert eioh in «einen Eägenschafieii dea Wichs-
4inleB, welche ami unter Paraffm begreia (S13&3, 1332 o. 1333).
y. Fossile Harze der dänischen Torfmoore^.
Steen8trii|) entdeckte in den TannenĂĽberresten der dSoiscbca
Torfmoore KryslaUe^ welche aus zwei SubfiUozen bestehen, welehfli
Forchhammer die Namen Tekoretin und PhyUoreim gab. Mm
trennt beide Substanzen mittelst siedenden Alkohols. Das Tekordii
krystallisirt zuerst. Ein anderes krystallisirtes Harz, das Ă„jflaretm,
kann man aus foseilem Tannenholz ausciehen , indem man es Bit
starkem Alkohol behandelt, eintrocknet, in Aether auflöst and die
ätherische Lösung der Verdunstung überiflsst. Ein viertes Harz end-
lich, das Boloretin, scheidet sich in amorphem Zustand beim Erkal-
ten des alkoholischen Extracts des fossilen Tannenholzes ab.
Das Tekoretin krystallisirt in grossen Prismen, schmelzbar bei
15''^, unlöslich in Wasser, leicht löslich in Aelher, wenig lodicbiD
Alkohol ; es destillirt ohne Zersetzung ungefähr beim Siedepunkt des
Quecksilbers. Das Chlor greift es an und verwandelt es in eine krj-
stallinische Substanz ; Salpetersäure verwandelt es in Oxalsäure uid
in ein braunes Harz, welches Stickstoff zu enthalten scheint. Nid
dem Mittel von vier Analysen enthält das Tekoretin >) :
Forehkammer, u Cs H« (?) •
Kohlenstoff 87,17 88,2
Wasserstoff 12,84 11,8
100,0. .
Das Phylloretin krystallisirtin perlmutterglänzenden^ biegsanei
Blätlchen, ist schmelzbar bei 87^2, unlöslich in Wasser, leichtlös-
lich in Alkohol, in Aether leichter als Tekoretin löslich. Es destillirt
beim Siedepunkt des Quecksilbers. Es verhält sich zu Chlor nid
Salpetersäure wie Tekoretin. Nach dem Mittel von zwei Obertia-
stimmenden Analysen enthält es :
Forehhammer, n Cs Hj (?)
Kohlenstoff 00,18 90,9
Wasserstoff 9,24 9,1
100,0.
1) Forchbammer, Ann. der Chem. u. Pharm. XU. 39. — Vgl. aach^
Zusammenseuung der Harze aus dem holtindiflcben Totf , von VuldcT $ 1919,
2) Forchbammer nimmt die Formel C|oHf an«
427
Das Ă„yloretm erhfilt niai^ in verworrenen Prismen, sehioelzbar
beil65<^, nicht ohne Zersetsnng flüchtig, unlöslich in Alkohol und
Aelher. Es entwickelt Wasserstoff beim Schmelzen mit Kalium,
unter Bildung einer Verbindung, welche aus Alkohol krystallisirt. Es
ergab bei der Analyse im Mittel :
CioBiiiO^C?)
Kohlenstotr
78,97
79,0
WaaserslofT
10,87
10,5
Sauerstoff
»«
• 40,»
100,9.
Das Boloretitt erscheint als graues Pulver von erdigem Aus-
flehen.
Es enthält:
Forehhammer. C40 Has 0« (?)
Kohlenstoff 73,46 74,19 78,80 78,0
Wasserstoff 11,80 11,84 11,70 11,0
Sauerstoff „ „ „ 14,'0
100,0.
i. Der ScleretinĂĽ 0 9 welchen man in den Kohlengruben der
Umgebung von Wigan (Lancashire) findet, ist ein in Masse schwarzes
Harz, als Pulver zimmetfarben, unlöslich inWasser, Alkohol, Aether,
Alkalien und Sauren*
Er entbĂĽlt :
UäH9t,
Kohlenstoff
76,74
77,18
Wasseraloff
8,86
9,05
Sauerstoff
10,71
40,12
Asche
3,68
3,68.
Nach Abzug der Asche seheint die organische Substanz nach der
Formel C^^HfiOs zusammengesetzt zu sein.
«. Der Middletonii^) findet sich in den Kohlengrjibeo von
NMvcAstle uad Middieton bei Leeds, er ist ein rttthltcbbraunes flariy
kaum a«fl09ii<4i in Alkohol, Aether und Terpentinöl midhat 1,6 spec.
Gewrdit.
i) MalUt, Ana. derjCbem. u. Pharm. LXUV. 138.
3} Johnston, lonrn. f. pmkt. Cbem. Xlil. 436; XIV. 4iS.
428
Er entbvlt :
Johnsion
Kohlenstoff
86,43
WasseretofT
8,01
Sauerstoff
5,56.
An die oben genannte Substanz reihen sich auch ?erschiedeff
andere fossile elastische Harze aus England an, welche von JohostoD^
beschrieben wurden.
t. Das fossile Harz vibn Girona ^) hat man in betrachllickff
Menge in einem goldfĂĽhrenden porphyrischen Alluvium gefoDden.
welches zu Girona bei Bucaramanga (Neugranada) ausgebeutet «iri
Es ist durchsichtig, blassgetb, schmilzt leicht, ist unauflöslich in Al-
kohol und schwillt in Aether an ; sein spec. Gewicht ist etwas grWf
als das des Wassers.
Es ist dem Bernstein ähnlich , liefert aber bei der Destillatio
keine Bernsleinsäure.
Es enthalt:
BoMsingauU.
Kohlenstoff . 82,7
Wasserstoff i0,8
Sauerstoff 6,5
100,0.
Kautschuk und* Guttapercha.
§ 2377. Der Kautschuk ') oder das Gummi elastieum ist ^
Product der Austrocknung eines Milchsaftes^ den man durch Einschnitif
aus vielen Pflanzen des sĂĽdlichen Amerika's und Ostindiens erbA
namentlich von Jatropka elastica oder Hevea guianensis und andrer
1) Vgl. die Anm S. 427 ĂĽlter fossilen Kaotschuli.
2) Roussingaolt, Ann. de Cbim. et de Pbys. [3] Tl. 507.
3) Macquer, M^moires de l*Acad. des tciences de Paris 1768 S. M.-^
Achard, Chym. Phys. Sehr. — Trommsdorff, Chem. Annnt. t. Cretl, 17ÄJ» *♦
584. — Foorcroy, Ann. de Cbim. XI. 225. — Fourcroyu. VaQqaeIiB,c^
LV. 296. -^ Faraday , The quart. Jonrn. of Science, Liter, aod tbe Arts XI- 1^
— Payen, Compt. rend. de TAcad. XXXIV. 2 u. 453. — Adriani, Verkiai
over de Gutta percha eo Caoatchonc, Utrecht 1850; im Aussag: Pharm. CeotnlW*
1851, 17 u. Jabresber. ?. Liebig u. Kopp 1850, S. 510.
2) Faraday hat in einem ahntichen Safie , aus einem sudamerikaniscbeo 0»*«
nach England in einer fersiegelten Flasche fersendet , gefunden :
J
429
grosser Bäume aus den Pamilien der Artocarpeen, Euphorbiaceen
und Asclepiadeen.
Die Gewinnung des Kautschuks wird in Brasilien, Guiaoa^ Java,
Singapore, Asam u. s. w. betrieben. Man streicht den Saft auf unge-
brannte flaschenftirmige ThongeĂźlsse und trocknet ihn in der Sonne.
Halt man die Dicke der Schichte fĂĽr hinreichend , so zerbricht man
die Flasche* Dieses Verfahren ertheilt dem Kautschuk Bim- oder
Kflrbisform und so kommt er nach Europa. Seit einiger Zeit erhält
man ihn auch in Blättern oder grossen dicken Platten.
Der Milchsaft mehrerer anderer Pflanzen {Ficus Carica, Eu-
phorbia Charactas^ E., Cyparissias officinalisj ÂŁ. , Papaver som-
niferum, Asclepias syriaca, Lactuca sativa^ Cichorium IntybuSy
mehrere Arten von Sonchus etc.) enthalt eine dem Kautschuk ahn-
Kautschuk 31,70
Wachs und Bitterstoff .... 7,13
lo Wasser, nicht aber in Alkohol
lösliche (gummiartige?) Tbeile 2,90
Lösliches £i weiss 1,90
Wasser, Essigsäure u. Salze . . tf6,37
100,00.
Der Saft war gelb, tod Rabmconsisteoz , 1,01174 spec. Gewicht, von dem Ge-
reche der saureo Milch, war offenbar zum Theil verändert, gerann beim Erhitzen,
so wie auch durch Alkohol.
NachAdriani besitzt der frisch ausgezogene Milchsaft saure Reaction , unter dem
Mikroskop erscheint er als helle FlĂĽssigkeit , worin eine grosse Anzahl Kautschuk-
kogeln schwimmen.
Eine Probe des aus den Spitzen der Zweige der Pflanze gewonnenen Saftet
enllijelt :
Kautschuk 9,57
In Alkohol und nicht in Aether lösliches Harz . . 1,58
Magnesiasalz einer organ. Säure, welche schwer lös-
liche Salze mit Kali und Natron bildet und in
Wasser und Alkohol , nicht aber in Aether lös-
liche Subsunz (Zucker?) 0,36
In Wasser lösliche Substanz , die sich mit Alkalien
gelb färbt , nicht zu den Eiweisssubstanzen ge-
hörend (Dextrin?) und Spuren von Kalk- und
NatroDsalzen 2,18
Wasser 82,30
43»
liebe SubsUinE , unhtoiich' in Wasser and Alkohol , aber
Aether.
Der Kaotscbuk ist erst ein JahrtauoderC king in Buropa bekiont
Ein< gewiiser Freane«« machte seine Entdeckung in Gayenne aal
1751 veröffentUehle La Condamine die erste wiasMieobalUicke t&
sobneibnng davon. Spftter beschäftigten sieh mehrerer Cbemäar ^
mit, insbesondere Macquer, Achard, Trommsdbrffi Fourcroy uad Fa-
raday. In jOngster Zeit hat Payen neue Studien Ober Bautsohiik be>
kannt gemacht. Gregory,. Bouchardat und Himly habcti die ProducH
der trocknen' Desiillalion dieses Körpers untersucht.
S 3379. Um den eigenthomlichen Stoff des HastMhok« m
Zustanile der Reinheit zu erhalten, empfiehlt Paraday mit dem Wieb-
sali, der ihn enthlllt, auf folgende Weiae su verfahren : Man venMiil
diesen Saft mit seinem vierfachen Volum Wasser und läset das Ge-
menge in einem Trichter, dessen Hals verstopft ist> stehen ; nach 2i
Stunden öffnet man den Kork und Ifisst die helle Flüssigkeit abffic»-
sen, auf deren Oberfläche der Kautschuk in Form eines Rah«
schwimmt; man verdünnt letzteren von «neuem mit Wasser, lässt ab-
setzen und das Wasser abfliessen und wiederholt diese Operatioaca»
bis das abfliessende Wasser vollkommen klar ist. Hierauf breitet
man den Rahm auf einer porösen Fläche, z. B. Gyps, aus, nmi»
Wasser, womit er gemengt ist, aufrasattgen; ctiletzt untenrirlt naa
ihn der Wirkung der Presse.
Der Kautschuk des Handels hat gewöhnlich eine bräunlich
•
Farbe, ist geruch- und geschmacklos , von einem spec Gewicht t^
sehen 0,92 und 0,96, ist unveränderlich an der Luft^ weMiv bicf
sam, imdurehdringlich« und auaserordentlieh eiastisohi In'gaüil'^
Wärme erweicht er so weit, um ihn mit sich selbst zu löthea; b^
ungefähr I2ß* kommt er in Fluss, nimmt Theerconsistenz an on^
behält dieson Zustand nach dem Erkalten Jahre lang; noch sUrfcef*
Hitze zersetzt ihn und er giebt dann bei der Destillation flOcbtigeri^
chende Oele (S 2380), welche die Eigenschaft habent ihnschBella8^
zulösen. Mit einer Kerzenflamme, in Berttbrung gebradit, ßogter
rasch Feuer und verbrennt unter Verbrettung eines starken Raucbei.
Nach Faraday zeigt der unmittelbar aus demlfilchaaft erbalteae
und durch Wiaachen gereinigte Kautschuk die Zu#ittBi«iiaetzaog eiaes
Kohlenwasserstoffes :
431
Wasserstoff 12,Ăź
10Q,Q.
NaobPayen<) enUifflt der Kautschuk des Handels in wecbselndeff
VerhallniMeik eineni leicht löslichen , debnhtren und klebendiin un-
milteibaren Bestandtbeil , ^en wenig aoflöslrchen , elasliscben^ Be^-
standtbeil, kleine Mengen Fett, ätherisches Od, ParbsiofT, Stickstoff*
aubstaoz (Pflanzeoeiweiss) und Wasser.
Wenn man unter dem MikiosfcQp sehr dĂĽnne Blfttier von Kaut*
schnk untersucfat, so beobachtet maxi, daran zahlreiche Poren von
unregeliuässiger Abrundung, die mit einander in Verbindung stehen
und die sich selbst unter dem capillaren EinflĂĽsse von FlĂĽssigkeiten
erweitern, welche keine losende Kraft aufdas Kautschuk haben. Diese
Porosität des Kautschuk erklärt die Leichtigkeit , womit er von ver-
schiedenen FlĂĽssigkeiten durchdrungen wird, welche keine chemische
Einwirkung darauf haben : so können dünne Abschnitte von Kaut-
schuk, wenn sie einen Monat lang in Wasser eingetaucht werden, bis
26 Proc. Wasser unter Zunahme ihres Volums aufnehmen. Absoluter
Alkohol durchdringt den Kautschuk gleichfalls leicht. Aether^ Ben-
zin, Schwefelkohlenstoff^ Terpentinöl und andere flüchtige Oele drin-
gen rasch in die Poren des Kautschuk, schwellen ihn stark und schei-
nen ihn zu lösen , allein was man hier gewöhnlich für eine vollkom-
mene Lösung hält, ist in der Wirklichkeit nach Payen eine Zwischen-
lagerung des gelösten Theils in dem stark geschwellten Antheil, wel-
cher die ursprüngliche Form erweitert beibehält inid nun sehr leicht
zu zerreissen ist:
Nach demselben Chemiker kann man mit ITilfe einer zureichen-
den Menge jedes Lösungsmittels diese beiden Bestandtheile des Kaut-
schuks fast vollständig trennen^ wenn man die Flüssigkeit erneuert,
ohne dien sehr stark geschwellten, aber nicht gelösten Rückstand zu
bewegen oder zu zerreissen. Die leicht auflöslichen Theile schwan^
ken zwischen 013 und 0;7, je nach der Beschaffenheit des Kautschuk
und der Art des Auflösungsmittels; aber die Eigenschaften der beiden^
Bestandtheile bleiben nach ihrer Trennimg und Verdampfung des
LösongsHiitteU bestimmt.
1)' Payen giebt an , dieselbca Verhfiftnisse (C^ H7) bt\ verschiedenen Analysen
det'KatUcliaks- erhalten tu bstieff.
432
Die nicht gelöste Substanz ist minder klebend, aber zaber; fk
halt den grossten Tbeil des braunen Farbstoffes zurĂĽck. Die lOslicbe
Substanz , namentlich die zuerst gelöste, klebt beträchtlich sUrker,
ist weicher^ minder elastisch, minder zähe und minder geHlrbt.
Wasserfreier Aether zieht aus durchsichtigem , bernsleingelbea
Kautschuk 66 Proc. weisser auflöslicher Substanz und hinterbsst
34 Proc. fahlgelber Substanz.
Wasserfreies, gut rectificirtes Terpentinöl scheidet von der ge-
wöhnlichen braunen Varietät des Kautschuks 49 Proc. lösliche, bers*
steingelbe Substanz und 51 Proc. braune, unlösliche Substanz. Te^
pentinöldampf auf Kautschuk geleitet entzieht ihm ein ätberiscliei
Oel von starkem Geruch, der an gewöhnlichen Kautschuk erinoert.
Ein Gemenge von 6 Volumen Aether und 1 Volum absolulci
Alkohol schwellt den Kautschuk so, dass er sein Volum vervierbcbl,
und löst nur den weniger cohärenten, wenig zähen, aber stark klebeH"
den Theil.
NacbPayen ist das beste Lösungsmittel ein Cemenge von 6 oder
8 Theiien absolutem Alkohol und 100 Theilen Schwefelkohleostof;
wenn man dieses Verhältniss von Alkohol dem Schwefelkohleostof
zusetzt, welcher so viel Kautschuk enthält], dass er sich einige Tage
lang als eine nicht sehr consistente, trĂĽbe oder durchscheinende Gal-
lerte erhält , so sieht man eine rasche Verflüssigung und Ausbelluof
eintreten ; neuer Zusatz von Alkohol zu der Flüssigkeit fällt Kaut-
schuk, löst sich aber In Schwefelkohlenstoff wieder auf.
Die meisten Säuren sind ohne Einwirkung auf Kautschuk^
gewöhnlicher Temperatur. Doch greift ihn concentrirte Scbwrf^
säure und Salpetersäure langsam an, indem sie sich selbst zersetiei*
Chlor und Alkalien greifen ihn nicht an.
S 2379. Die Anwendungen des Kautschuks sind sehr zablreick-
Man bedient sich desselben zum Auswischen des Bleistifts , zur 1^
Stellung elastischer Bälle, Röhren für chemische Apparate, HörrOkrcti
Schuhe und undurchdringliche Stoffe.
Die Erfindung der undurchdringlichen Gewebe aus KauUcbik
verdankt man den Indiern; diese Industrie hat seit zwanzig Jabrei
einen merkwĂĽrdigen Aufschwung genommen.
Es ist gelungen , den Kautschuk in sehr dünne Fäden lu «v^
wandeln , woraus man elastische Gewebe verfertigt. Gerard, Haov'
facturbesitzer von Grenelle hat beobachtet, dass, wenn man Kaut-
schnkßfden auf.dfts Sechsrach« ihrer Lunge ausdehnt und auf lOÖ^
erwärmt, diese Ausdehnung bleibend wird und die Pflden können
dann einer ähnlichen Ausdehnung unterworfen werden.
Man wendet hifuflg statt des reinen den sogenannten vulcanisir"
ten Kautschuk an, d. h. den, welchem man Schwefel einverleibt,
entweder unmittelbar, oder mittelst Schwefelkohlenstoff, Ghlorschwefel
oder Mehrfachschwefelkalium. In Folge dieser Schwefelung behalt
zwar der Kautschuk seine Geschmeidigkeit und Elasticität, erweicht
aber weit weniger und wird weit weniger klebend durch die Einwir-
kung der Warme. Man schreibt gewöhnlich Rancock, einem
efiglisehen Fabrikanten (1843), die Entdeckung der vortheilhaflen
Eigenschanen zu, welche der Kautschuk durch die Vulcanisirung
erlangt 0-
Der geschmolzene Kautschuk ist sehr vortheilhaft zum Schmie-
ren der Hiihne; ein mit Kautschuk bestrichener Korkstöpsel ist
völlig undurchdringlich.
Durch Versetzen des in teigigen Zustand aufgelösten Kautschuks
mit I^inOl und einer gewissen Menge Harz erhält man einen Firniss
fdr KiipfersI ichplatten.
Der Kautschuk gehört auch zur Zusammensetzung des Marine-
leimt 9 der beim Calfalern der Schiffe verwendet wird.
Man. hat in London Sicherheitsboote aus Kautschuk und zer-
riebenem Kork geferfigt.
% 2380. Trockne Destillation des Kautschuks^). — Wenn
man den Kautschuk des Handels der Destillation unterwirft, so zer-
setzt sich das Ei weiss, welches er enthull, zuerst bei einer Tempera-
tur, wo der Kautschuk schmilzt, ohne sich zu verandern.
€) Vgl. ubfr flieiie lodustrie Payeo, Compt. rem), de l'Acad. XXXIV. 453.
Nach OpTÜIe (rtoMitai 1853, 93) enthält der vulcanisirte Kautschuk oft ßlei-
ufwl 2ifikoxy4. Um Iho ta unlersochen , behandelt ihn D. zuerst mit siedender
Salpel«niäore , om iho zu zertheilen, hierauf ilbersattigt er mit Aeizkali nnd leitet
Chlur in die FlĂĽssigkeit. Blei- und Zinkoxyd, so wie eine weisse harzige Substanz
•cbeideo sich ab, während sich der Schwefel Toliständig oxydirt; durch Essigsäure
kano man die Oxyde fom Harz trennen.
2) Gregory, Ann. der Chem. n. Pharm. XVI. 61. — Himly, ebenda
IXTII. 40. — Boochardat, Joaro. de Pharm. Sept. 1837, S. 464; und Ann.
4er CbriD. a. Pharm. XXVII. 30.
Gcrbardt, Cbeaie. IV. 28
434
Die QuantUäl dieser ersten Zersetzuogsproducte ist wenig b^
trttchtlich ; sie bestehen aus Kohlensaure , KohleDoxydgas , Was8er,
Ammoniak und einem stinkenden, in Aether loslichen Oel; diesM
Oel verbindet sich mit Säuren und wird durch Alkalien davon g^
trennt ; die Luft zersetzt es schnell , wie auch seine Verbindungeo
mit Säuren. Man findet ausserdem im Destillat eine an Ammoniik
gebundene Säure, welche nach Himly sehr viele Aehnlicbkeil (Bit
der Pyroschleimsäure hat. Man muss die Hitze steigern, nachdei
diese Producte ĂĽbergegangen sind , um den Kautschuk zum KocIm
zu bringen; ist der Kochpunkt erreicht, so enifernt man sogleich
den grĂĽssten Theil des Feuers ; man sieht dann ein gelbliches (W
ĂĽberdestilliren , hierauf ein anderes von brauner Farbe uni eodiick
bei sehr hoher Temperatur ein schwarzes, während Kohle ia ^
Retorte zurĂĽckbleibt.
Fractionirt man die Producte, so erhält man ein Kohlenwasser-
stoffoi , dessen Siedepunkt sehr veränderUch ist.
Nach Himly hat das flĂĽchtigste Oel ein spec. Gewicht von 0.6tUt
kocht zwischen 33 u. 44<^ und wird in der Kälte nicht fest.
DieOele, welche man alsdann auffängt, haben ein spec. Ge
wicht, welches zwischen 0,654 u. 0,962 schwankt. Sie eothalten
um so mehr Kohlenstoff, je schwerer sie sind und je hoher der
Siedepunkt liegt.
Gregory hat beobachtet, dass, wenn man das zwischen 36 ai^
65^ (spec. Gew. = 0,673) kochende Od mit concentrirler Scbwffe^
säure behandelt, das Gemenge sich schwärzt unter Entwicklung^
schwefliger Säure, und Wasser trennt dann ein Oel davon, vt)A^
bei 220^ kocht und dessen Zusammensetzung ziemlich dieselb«!^^
wie die des ursprĂĽnglichen Oels.
Himly erhielt durch wiederholtes Fractioniren ein Oel, welcb«^
zwischen 140 and 200^ destillirte; er schĂĽttelte es mit 1 TM
Schwefelsäure und 8 Theilen Wasser, dann mit Kalilauge, uolff-
warf es hierauf der Destillation und fing von diesem neuen Prodocl*
nur das auf, was zwischen 166 und 170<^ überging, sättigte es nrt
trocknem Cblorwasserstoffgas , loste es in Alkohol, schied es wiedtf
durch Wasser ab, trocknete es über Chlorcaicium und rectiöcirte
wiederholt, zuerst ĂĽber Baryt und dann ĂĽber Kalium.
Himly giebt dem so gereinigten Oel den Namen KauUck»» ^
wird bei — 30<^ noch nicht fest. Sein spec. Gewicht ist 0,8iS *
435
Oüssigem und 4,461 in gasförmigem Zustand. Es deslillirt bei 171^
Es macht Fettflecke auf Papier, ist fast unlöslich in Wasser, mengt
sich in allen Verhältnissen mit Alkohol, Aether, ätherischen und
fetten Oelen.
Es enthält :
Himly, Ca© Hie
Kohlenstoff 88,44 88,2
Wasserstoff 11,56 11,8
100,0.
Kalium verändert das Kautschin nicht. Wasserstoffhyperoxyd
â–Ľerbarzt es ; die metallischen Hyperoxyde haben keine Wirkung
daraaf. Wasserfreie Schwefelsäure verbindet sich damit unter Ent-
wicklung von schwefliger Säure und Bildung einer Säure, deren
Barytsalz aufiOsIich ist.
Chlor und Brom wirken auf das Kaulschin. Das Chlorkaut-
sehtn ist bei gewöhnlicher Temperatur wenig flüssig und von 1,443
spec. Gewicht; bei der Destillation entwickelt es Chlorwasserstoff-
säure; wenn man es über eine Basis destillirt, giebt es ein weniger
Wasserstoff enthallendes Oel als das Kautschin.
Das chlorwasserstoffsaure Kautschin scheint C^o Hj^ HCl zu
enthalten (Analyse: Kohlenstoff 70,7 ; Wasserstoff 9,57 ; Chlor
20,36), Man erhält es durch Behandlung des Kautschuks mit gas-
forroiger Chlorwasserstoffsäure. Es ist ein bräunliches Oel von
0,950 spec. Gewicht, von starkem und angenehmem Geruch und
widerlichem Geschmack. Es destillirt nicht ohne Zersetzung. Durch
die alkalischen Laugen wird es nicht angegriffen, aber es zersetzt
sich durch trockne Deslillaliou ĂĽber eine Basis.
Das bromwasserstoffsaure Kautschin erhält man wie das chlor-
wasserstoffsaure und ihm ist es auch ähnlich.
8 2381« Bouchardat erhielt Resultate, welche von denen von
Himly verschieden sind , indem er die Producte der trocknen Destil-
lation des Kautschuk durch Frostmischungen verdichtete.
Der flüchtigste Theil war ein «Gemenge von drei Kohlenwasser-
stoffen, wovon der eine ĂĽber 0^ kochte, mit einem spec. Gewicht von
0,63 bei -^ 4^ und in der Kälte nicht gefrierend ; der zweite bei
14,5 kochend, von 0,65 spec. Gewicht und in der Kälte gefrierend;
der dritte bei ungefähr 51 ^ kochend und von 0,69 spec. Gewicht bei
28*
43#
15^. Bouchardat betrachtet den ersten Kohlenwasserstoff als «I
tisch mit Tetrflen (| 1048); der zweite wäre ein eigenthOmKclNr
Korper {KĂĽuUehen) , isomer mit dem vorhergehenden ^) ; der dritti
wSre Eupian^)^ weiches Reichenbach bei der Destillation desHob-
theers erhielt.
. Was den am wenigsten flĂĽchtigen Theil derProducte der trock-
nen Destillation des Kautschuks betrifft, so enlhiell er ein Kohb-
wasserstofTiOl (Heveen)^ bernsteingelb, von scharfem Gesclimark,
von 0,921 spec. Gewicht bei 21®. DiesVr Kohlenwasserstoff kocto
bei 315®, mischte sich in allen Verhjlilnissen mit Aelher, Alkobd,
fetten und ätherischen Oelen und zeigte die Zusammensetzung da
ölbiklenden Gases *). Er absorhirte rasch das Chlor und nahm ditf
Wachsconsislenz an. Cr verharzte sich zum Theil durch ScbwrU*
saure und verwandelte sich dann in ein bei 228® kochende», Amk
concentrirte Säuren unangreifbares Oel.
% 2382. Die Gutta- Percha^), welche grosse Aehnlichkfjl
mit dem Kautschuk besitzt, ist in dem absteigenden San der to*
nandra Percha, Uooker, einem zur F*amilie der Sapoteen gehöriges
Baume, auf Borneo und den andfrn asiatischen Inseln, enthalKB-
Die Eingeborenen dieser Gegenden wenden die Gutta -Perchi fiist
ausschliesslich zur Verfertigung von Axtstielen an, welche ai>
1) Die Analyse des Katttsclien liat (nach de« alten Atongewiclil des M^
â– taffes) f rgebeo :
Bönchardat. oCtHi
KoltleDMoff 88«a0 85,41 85,7
Wasserstoff 13,77 i4,tf9 14,3
100,0.
2) Franlilaod betrachtet das Eupion grosseotbeils als aus ABjIbjM ^
stehend.
3) Analyse des Hereen (alles Gewicht des KohlensloflTs) :
Ăźouehardat, n C^ H^
Kohlenstoff 86,82 85,24 85,7
Wasserstoff 13,18 14,76 14,3
100,0.
4) Soubeiran, Joarn. de Pharm. [3] XI. 17. — Vogel, Sobn, fbfO^ ^^^
333. — Payen, ebemla XXII. 172; Conipt. rend. de l'Acad. IXXT. !<*• "
Adriani, fgt. Kautschuk { 3377.
437
gewisse Geschmeidigkeii und eine sehr grosse StĂĽrke besitzen. Erst
seit 1844 fahrt man sie nach Europa aiu^. Pinsng und Singapore
sind die HauptstapelpläUe derselben.
Gegenwartig reinigt man die Gutta-Percba (br zahlreiche Auf-
wendungen , indem npan sie durch Raspeln in kaltem Wasser zer-
tbejlt, welches zum grossen Tbeii die organischen Substanzen uod
die lüälichen Salz« in die Hohe hebt und die Abscheidung von Hols-
(heilen und erdigen Substanzen erleichtert. Mdn vollendet die Rei«-
niguDg mit lauwarmem Wasser in mehreren Gefilssen, trocknet
hierauf und vereinigt das Product zu einer teigigen Masse , indem
ipan es mit Dampf von ungefähr 110<^ in einem Kessel mit doppelter
Wand erhitzt.
Die so zubereitete Gutta -Percha wird hinlänglich weich, so
dass sie gut klebt und sich leicht verbindet; in Blätter gewalzt, in
diemen von jeder Dicke oder in Röhren von verschiedenen Durch*
loessern ausgezogen oder in alle Arten von Formen gepresst^ erlangt
sie nach langsamem Erkalten eine ausserordentliche Festigkeit und
Zähigkeit. Indessen genügt eine kteine Menge dazwischen kom-
menden Wassers, um den Zusammenhang der Theile zu hindera
pder den Widerstand der Lothstellen aufs Spiel zu setzen.
Die fabrikmässig gereinigle Gutta-Percha ist von rothbrauner
Farbe, wird beim Reiben elektrisch und leitet die Elektricilät und
Wärme schlecht. Sie hat 0,979 spec. Gewicht. Bei der gewöhn-
lichen Temperatur unseres Klimas von 0 bis 25 Grad ist sie von
ungeßhr einer Zähigkeit wie starkes Leder und von einer etwas ge-
ringeren Biegsamkeit; gegen 48® erweicht sie und wird teigig, oh-
gl^'ich noch sehr consistent. Ihre Dehnbarkeit ist bei 45 bis 60®
von der Art, dass man sie leicht in dQnne Blätter walzen und in
Drähte oder Rohren ausziehen kann. Ihre Geschmeidigkeil und
Dehnbarkeit vermindern sich in dem Masse, als die Temperatur ab-
nimmt. Das Abformen, erleichtert durch Temperatur und Pressung,
vermag die feinsten Details und die Politur der Formen wiederzu-
geben. Sie besitzt bei keiner Temperatur die elastische Dehnbar-
keit, welche den Kautschuk auszeichnet. Eine Stunde lang einer
Temperatur von 10® unter 0 ausgesetzt, bewahrte sie ihre Geschmei-
digkeitj nur wenig verringert.
In den verschiedenen Formen besitzt die Gutta-Percha eine eigen-
thomliche Porosität. Man kann sich von ihrer merkwürdigen Nei-
438
gung,. diese poröse Slructur anzunehmen, leicht überzeugen: mai
bringt einen Tropfen einer Auflösung in Schwefelkohlenstoff auf eiiie
Glastafel; die freiwillige Verdunstung verwandelt diese Lösung schnei
in eine weissliche Haut ; betrachtet man dieselbe unter dem Mikn-
skop, so kann man deutlich die zahlreichen Höhlungen untersdici-
den, wovon sie durchbohrt ist. Man kann dieselben mittelst eines
Tropfens Wasser noch sichtbarer machen , das Wasser dringt il-
mälig ein , indem es die Wände erweitert^ und bald erscfaeiol die
Hasse trUb ; unter dem Mikroskop zeigen sich die Höhlungen tf-
weitert.
Man sieht ähnliche Resultate, wenn man die dünnen BlSliff
lange unter Wasser Iflsst, welche man beim Abdampfen von Guiu-
Perchalösung in der Wärme durchsichtig erhalt.
Die poröse Structur der Gutta-Percha verwandelt sich in eil
fasrige durch Ausziehen , welches ihre Länge verdoppeln kaoo: si<
ist nun wenig dehnbar und erträgt, bevor sie zerreissl, mehraU<itf
Doppelte von der Kraft, welcher es bedarf, um die erste Ve^iSn|^
rung zu bewirken. Die gewöhnliche (»utta-Percha widersteht dei
kalten Wasser, der Feuchtigkeit sowie den verschiedenen Eiofiflssen,
welche die Gährungsprocesse hervorrufen; allein sie iässt sicbe^
weichen, sie zeigt eine oberflächliche teigige Schmelzung unter d<0
Einfluss der Sonnenstrahlen im Sommer. Der Wirkung einer stofcfl-
weise erhöhten Temperatur uiitt'rworfen, schmilzt sie und konmU is'^
Kochen^ ohne sich merklich zu färben. Die durchscheinenden^
sigkeit entwickelt reichliche Dämpfe, weiche sich zu einem ölarti^
fast farblosen Körper verdichten; die letzten Portionen des Destill»^
sind braunorauge ; es bleibt ein kohliger Absatz in dĂĽnner Schiebte*
Sie wird durch alkalische Lösungen, selbst ätzende und concfD'
trirle, nicht angegriffen ; Ammoniak, die verschiedenen SalzlösimpB*
mit Kohlensäure oesälligles Wasser und die verdünnten MineralsJorü
sind ohne Wirkung auf Gutta-Percha; schwache geistige GelrSn^'
(Wein, Cider, Hier) greifen sie nicht an; selbst Branntwein liHl
kaum Spuren davon. Olivenöl scheint in der Kälte die Gutta-P^rdtf
nicht anzugreifen, löst sie aber in geringer Menge in der Wärme um
lässt dieselbe beim Erkalten wieder herausfallen.
Das einfache Hydrat der Schwefelsäure f^rbt sie braun und K^
stört ihren Zusammenhang unter bemerkbarer Entwicklung <^*
schwefliger Säure.
439
•
Concentrirte Salzsaure greift sie langsam an , färbt sie braun,
allmälig dunkler und macht sie brüchig.
Flüssige Fluorwasserstoffsäure, selbst rauchende, ist ohne Wir-^
kung ; dies gestattet , diese Saure in Gutta-Perchaflaschen aufzube-
wahren (Städeler)^).
Das erste Hydrat der Salpetersaure greift sie sehr lebhaft an
unter Entwicklung reichlicher röthlicher Dampfe.
In der Kalte und selbst in der Wai ine löst sich nur ein Theil
(O9I5 bis 0,22) der Gutla-Percha in wasserfreiem Alkohol und Aether.
Benzin und Terpentinöl lösen sie in der Kalte thedweise, in der
Warme aber fast ganz.
Der Schwefelkohlenstoff und Chloroform lösen sie in der Kalte y
die AuQösungen können unter einer wohl verschlossenen Glocke,
welche die Verdunstung verhindert , geschehen ; das Filier halt die
fremden röthlichbraun gefärbten Stoffe zunick, wahrend die Auflösung
klar und fast farblos durchgeht. Die filtrirle FlĂĽssigkeit in einer
Schale der Luft ausgesetzt, lasst das Auflösungsmittel entweichen
und scheidet die Gulta-Percha weiss als mehr oder minder dicke Platte
ab, welche sich in dem Mass zusammenzieht, als sich die zwischen*
gelagerte FlĂĽssigkeit verflĂĽchtigt.
S 2383. Nach Payen besteht die gereinigte Gulta-Percha aus
drei unmittelbaren Ăźeslandlheilen : aus einer eigenlhĂĽmlichen Sub-
stanz oder reiner Gutta, einem weissen kryslallinischen Harz und
einem gelben Harz. Man trennt diese Substanzen mittelst kochen-
den absoluten Alkohols.
a. Der Theil ^ welcher der Wirkung dieses Lösungsmittels
widersteht, ist die reine Gutta; dies ist die reichlichste dieser drei Sub-
slnnziMi, sie bildet wenigstens 75 und bis 82Procenle der Gesammt-
roasse. Sie ist weiss ^ undurchsichlig, geschmeidig und in dĂĽnne
BlHtter streckbar; bei 50^ erweicht sie und wird allmalig klebend;
g^gen 100® zeigt sie eine Art teigiger Schmelzung. Starker erhitzt
schmilzt sie mehr, kommt ins Kochen und desldlirt unter Bildung
eines Brandöls und von gasförmigen Koblenstoffverbindungen^. Sie
wird durch Reiben sehr schnell elektrisch.
Sie ist unlöslich in Alkohol und Aether, löst sich aber in der
Wärme in Benzin; die bei 30^ gesattigte Auflösung gesteht beim Er-*
i) Stideler, Aod. der Chem. u. Pharm. LXXXVII. 137.
m
kalten lur durcbschejnendeo Hasse ; sie lost sich in der Wanne »d
in Terpentinöl. Chloroform und Schwefelkohlenstoff lösen die nm
Gutta in der Kalte.
Soiibeiran fand in mit kochendem Alkohol und Aetber mi
von harzigen Substanzen gereinigter Gutta-Percha :
Kohlenstoff
83,»
83,5
83,4
Wasserstoff
41,3
lt,6
11,5
Saoerstoff
»,2
4,0
5,1
100,0 100,0 100,0.
Soubeiran ist der Ansicht , dass die reine Gutta keinen Sntt
Stoff enthalt, und schreibt ihn einem Geroenge von Harzsubstani n»
welche der Einwirkung des Lösungsmittels widerstanden zu liabtf
scheint; die reine Gutta hatte nachS. dieselbe Zusamaiensetzuag ä
der Kautschuk.
Concentrirte Schwefelsaure greift die reine Gutta an und i^
stOrt sie langsam unter Entwicklung von schwefliger Saure. Cot-
centrirte Salpetersaure oxydirt sie lebhaft. Concentrirte SalisJitf«
greift sie allmalig an und Hlrht sie dunkelbraun.
Ăź. Das weisse Harz kommt zu gleicher Zeit mit dem gelbei
Harz inAuflösungy wenn manGutta-Percha mit kochendem abol^K*
Alkohol behandelt; beim Erkalten setzt die FlĂĽssigkeit krystallintsck^
KOrner ab , welche aus zwei Harzen bestehen , welche man Ww
kalt mit absolutem Alkohol behandelt; dieser lOst dann das gefaoat^
gelbe Harz und lasst den grOssten Theil des weissen unberĂĽhrt.
Dieses zeigt sich als eine leichte pulvrige Masse von amorpbf*
Ansehen, welche aber unter dem Mikroskop blättrige durchscbeift«*»*
Krystalle wahrnehmen lasst. Es fangt bei 160<> zu schmelzen id:
zwischen 175 und 180^ ist es vollkommen ölig, durchsichtig o<*
ohne bemerkbare Färbung, beim Erkalten gesteht es, erleidet eu<
Zusammenziehung, wobei es reisst, bleibt durchsichtig und istel«>'
schwerer als Wasser,
Es ist leicht lOslich in Terpentinöl, Benzin, Scbwefelkuhlenstol^
Aether , Chloroform , kochendem absolutem Alkohol ; die trei^^
Verdunstung der beiden letzteren Lösungsmittel lasst es in Uitp**
perlmutterglanzenden y slrahlenlbrmig gruppirten Blättern Vrp'^
siren.
441
Es ist unangi'eifbar von alkalischen AuflOsiuigen , wie von ver-
dannlen Sfluren.
Concenlrirte Schwefeleflure und Salpelfi^rs^ure greifei) e^ leb-
j»f»n VI*
Salzsäure greift es nicht an»
Mehrere Eigensdiallen nlihern es dem Brean , welches Scribe
•US deoa Icicaharz erhielt.
y. Das gelhe Harz ist amorph , durchscheinend , citronengelb
oder hell orange, je nach der Dicke, etwas schwerer als Wasser , fest
und selbst hart und zerbrechlich bei (^, wird aber in dem Mass ge^
schmeidiger , als die Temperatur steigt, bei 50^ erleidet es eine tei-
gige Schmelzung, bei 100 oder 110^ wird es vollkommen flĂĽssig.
Mehr erhitzt kann es in's Kochen kommen, aber dann erleidet es eine
wesentliche Veränderung , wird braun, entwickelt saure DSmpre und
Kohlenwassersloffgas.
Dieses Harz hält den Alkohol hartnäckig zurOck, welcher es auf-
löste; man trennt durch Erhitzen auf 100^ im Vacuum bis zum völ-
ligen Aufboren der Aufblähung.
Es ist in der Kälte auOöslich in Alkohol, Aether, Benzin, Ter-
pentinöl, Schwefelkohlenstoff und Chloroform; alle diese Flüssigkeiten
lassen es beim Verdunsten in amorphem Zustand zurĂĽck.
Weder verdünnte Säuren, noch concentrirte Säuren greifen
es an.
Concenlrirte Schwefelsäure und Salpetersäure greifen es lebhaft
an. Concenlrirte Salzsäure greift es nicht an.
Producte der trocknen Destillation.
% 2384. Bitume und Asphalte. — Büume heissen klebrige,
gewohnlich schwarze oder braune Substanzen, welche ziemlich leicht
schmelzen, bald bei der Temperatur des siedenden Wassers oder
selbst darunter, bald bei höherer Temperatur. Der Name Asphalte
wurde insbesondere fĂĽr feste Bitume angewendet.
Frankreich besitzt eine ziemlich grosse Zahl von Bitnmiagern,
so in den basaltischen Tuffen der Auvergne, im Tertiärsand zu Gabian
bei Pezenas, zu Lobsann und Bechclbronn (Niederrhein), in den obern
Kreidelagem zu Ortbez und Caupenne bei de Dax, zu Seyssel bei d«^r
RhonemĂĽndung in die Is^re etc. Die Bilun^lager sind gleichfalls sehr
442
zahlreich in der Schweiz, in verschiedenen Theilen von Deutschland,
Russland^ Polen, der neuen Welt etc.
Gewisse Bitume sind unauflöslich in Alkohol ; die andern idb
Theil löslich, zum Theil unlöslich. Die meisten werden von Aelbtf
oder Terpentinöl angegrifTen ; sie lassen dann oft als Rflckstand kob-
lige Substanzen oder eine andere unangreifbare bituminöse Subsuu.
deren Schmelzpunkt verschieden ist von dem des ursprttngikhei
Bitums.
Der Destillation unterworfen, liefern die Bitume mehrodervni-
ger klebrige Substanzen , zuweilen ziemlich flüssige Oele (§ 2386);
der Rttckstand von der Destillation besteht in einer Art glänzendfr.
sehr aufgeblähter Kohle oder in einer ßxen bituminösen Subsuoi.
welche oxydirt ist.
Die Bitume werden zu verschiedenen Zwecken benutzt. D<
von Natur aus flĂĽssigen und klebrigen dienen zur Wagenschmiere, lua
Tbceren der Taue und anderer Gegenstände der Marine. Man mcn^
sie auch mit Sand und Kies zum Pflastern der Troltoire, Ternsses
etc. Die alten Aegypter bedienten sich des Bitums vom Aspbah^^
häuflg zum Einbalsamiren ihrer Todteu..
S 238Ă–. Nach Ăźoussingault 0 sind die klebrigen Bitume ^t
menge von zwei bestimmten Substanzen : die eine, das Asphallen, ^
auflöslich und flx; die andere, das Petrolen, ist ölig und fldcblf-
Wenu man das Bitum mit Wasser destillirt, kann man den grftssttf
Theil <les Pelrolens. verflĂĽchtigen.
Deber Chlorcalcium getrocknet und recti^cirt erscheint das C^
trohm (des Bitums von Bechelbronn) als blassgeibes Oel von «»<
aufl^allendem Geschmack, von einem Geruch nach Bitum ; es bat ^i^
spec. Gewicht von 0,891, bei 21^; eine Kälte von 12^ nimnilih«'
seine FlĂĽssigkeit nicht. Ks macht Fell flecke auf Papirr und breoil
unter Verbreitung t'ines dicken Rauches. Es kocht bei 280^: «•*
Dichtigkeit dos Dampfes wurde = 9,415 gefundtn. Es enlh*!'-
BoussingauU, C^o ^st
Kohleastoff 87,1 87,1 87,3 ^ 88,2
Wus$er8io(T 12,1 12,2 11,9 II, vS
iöb,o
1) Boussingauli, Ann. de Chim. et de Phys. LXIV. 141; LXXfH. W*"
VĂĽicket, Ann. der Chem. u. Pharm. UXXXV. 139.
443
Die Formel C40 H33 bildet das Doppelte von der des Terpentin-
öls und entspricht einer Dichtigkeit des Dampfes = 9,ö (4 Volume).
Man bemerkt, dass die Zusammensetzung des Petrolens auch der der
Naphtba sehr nahe steht
Die Behandlung des Bitums mit Alkohol entzieht nur einen
Theii des Petrolens; aber man bringt es dahin, es ganz zu verflĂĽch-
tigen , wenn man das Bilnm wenigstens 48 Stunden lang in einem
Trockenraum auf ungefähr 250<> erhitzt. Der Rückstand besteht aus
Asphalten. Dieses ist schwarz, sehr glänzend, von muschligem
Bruch. Gegen 300^ wird es minder elastisch und beginnt sich zu
zersetzen , bevor es schmilzt. Es brennt wie die Harze.
Es gab bei der Verbrennung mit Kupferoxyd:
Botutingault. C40 Hso Oq
Koblenslofr 74,2 77,5
Wasserstoff 9,9 9,4
Sauerstoff ,, 13,1
"loo,o
Diese Analyse scheint anzuzeigen , dass das Asphalten aus dem
Pelrolen entsteht durch Oxydation *).
Die Zusammensetzung mehrerer bituminöser Substanzen ist
nach Boussingault ^) :
Flflssiges Bilam
Jungfern ho rz
aus der Gegend
Fester Asphalt
Ton Recheliiroon
von Hotten
Ton Coxitambo
(Niederrhcin).
(Niederrhein).
(Peru).
Kohienstofl .
. . . 87,0
87,4
87^ 87^4
Wasserstoff
. . . 11,1
12,6
9,7 9,7
Stickstoff u.
Sauerstoff 1,1
0,4
1,7 1,6.
S 2386. Bei der trocknen Destillation des Asphalts erhält man
ein gelbes Oel , ein Gemenge aus Kuhlenwassei sloiTen und oxydirter
Substanz in kleiner Mengr. Dieses Gemenge beginnt gegen 90^ zu
kochen ; aber der Siedepunkt erhebt sich allmälig auf 250^ ; es zeigt
folgende Zusammensetzung :
i) boussingault nimmt die Formel C4oH32 0e fĂĽr das Asphalten an.
2) In einer frĂĽheren Analyse fand Boussingault nur 76 Proc. Kohlenstoff fĂĽr
den Asphalt von Coxiiambo.
4U
rslekel.
;(wiscben 90 u. 200<> Z«J«cheD 300 a. SftO^
aorgefangenes Oel aufgefaDgeoes Oel
von 0,81 7 spec. Gew. ?oo 0,668 spe€. Gew.
bei 150 bei 159
Kohlenstoff 87,37 87,55
Wasserstoff 1 1,65 1 f ,56
Sauerstoff 0,98 0,80
100,00 100,00~
Diese Zahlen nflhern sich denjenigen sehr , welche man nit
dem Bernsleinöl erhält (g 2375').
Mit Salpetersäure behandelt , verwandelt sich das Asphaltfll ii
ein Harz vom Geruch des Moschus und der bittern Mandeln.
Wenn manAsphallöl mit concentrirter Schwefelsäure behanddl
lost sich ein Thell des Oeles auf, während ein andrer Theil pbeo id
schwimmt. Wird letzleres abgenommen , mit Kali gewascbeo biI
der Rectification unterworfen, so giebt es ein Ă–liges Geroenge, des-
sen Siedepunkt zwischen 90 und !250<^ schwankt und dessen Dichlig-
keit (d) zwischen 0,784 und 0,867 bei IqO steht. Wenn man die
aes Gemenge fractionirt, so erhält man Oele, welche alle dieselbe
Zusammensetzung haben, wie folgende Analysen von Voickel leigen«
Oel , welches kocbt
zwischen zwischen zwischen cwiscbeD
OOu. lOQO; 120 n. 150«; 150u. lOO»; 180 u. 200«;
d»a 0,784. d=» 0,790. d»0,H02. d'« 0,817.
Kohleostoff 87,56 87,59 87,56 87,31 87,34
Wasserstoff 12,34 12,30 12,50 12,59 12,69
Oel, welches kocht
zwischen zwischen nach der
200 u. 2200; 220u. 250«; Formel
d» 0,8)5. d» 0,867. DGeH^
Kohlenstoff 87,48 .87,40 87,80
Wasserstoff 12,60 12,40 12,20.
Diese Zahlen lassen sich durch die Formel nCeHs «usdrOckca;
man bemerkt jedoch, dass sie denen sehr nahe stehen, wddtf
Boussingault durch die Analyse des Pelrolens erhielt.
Die angeführten Oele haben sämmtlich nahebei den nämlicbca
Geruch , sind unlöslich in Wasser , leicht loslich in Alkohol hin
Aether. Concenlrirte Schwefelsäure greift sie kaum an. CodccB'
445
trifte Salpetersäure lost sie iiicht auf; beim Sieden verfHlchti^t sich
die Sfiure zarn grossen Theil , wahrend in ^ehr kleiner Menge ein
gelbes, schweres Oel entsteht.
I 2387. Naphtha nennt man ein riechendes Oel , welches
aus mehreren flOcbtigen Kohlenwasserstoffen besteht , sich fertig ge-
bildet im Mineralreich findet und grosse Analogie mit dem Oel zeigt,
welches man durch Destillation der Bitume und Asphalle erhalt*
Diese Substanzen begleiten übrigens die Naphtha häufig. Die natür-
liche Naphtha ist stets verunreinigt mit fremden Substanzen, welche
sie mehr oder minder dunkelbraun färben; in diesem Zustande hat
sie gewöhnlich den Namen StemSL Man findet es reichlich an den
Ufern des caspiscben Meeres , in Persien , China , Italien (im Dorfe
Aniano, im Herzogthum Parma etc.)« wo man es zur Beleuchtung
braucht. In Prankreich geniesst das Sleinöl von Gabian (Herault)
einen gewissen Ruf als Wurmmillel.
Mt^hrere Chemiker 0 haben sich mit Untersuchung der rectifi-
cirteu Naphtha beschfiftigt. Dumas betrachtet sie als einfache Sub-
stanz, allein aus den neueren Versuchen von Blanchet u.Sell, sowie
von Pelletier und Walter geht hervor, dass sie mehrere verschiedene
KoblenwasserstofTe enthalt.
Die Resultate der alteren Versuche sind :
Th.v. Sausture. Thomson. Vre. R. Heimann, Dumas.
Kohlmtoff 98,02 82,2 83,04 85,88 86,4 87,83
Wasserstoff 11,98 14,2 12,31 14,12 12,7 12,30.
Th. V. Saussure's Analyse wurde mit Naphtha von Amiano ge-
macht, welche bj^i 85^5 kocht, von 0,8e36 spec. Gewicht in flĂĽssi-
gem und 2,833 in Dampfzustand; die übrigen Analysen nähern sich
der persischen Naphtha.
Blanchet u. Seil erhalten vier verschiedene Oele durch die
Rectjfication der Naphtha f A Siedepunkt von 94<^ spec. Gewicht =•
0,749 bei 15<»; B Siedepunkt 2f5<», spec. Gewicht 0,849). Pelle-
tier tt. Walter unterscheiden drei Oele (C Siedepunkt zwischen 85 u.
1) Tb. de SsOBSare, Ano. de Cbim. et de Pb^f«. IV. 314; VI. 308. —
B. Herme OD, Poggeod. Adb. XVIII. 368. — Demee, Ana. de Cbrra. et de
Pkri. L. 237. — Bleoehet o. Seil, Ana. der Cbem. u. Pbenn. VI. 308. —
Pelletier o. Waller, ebenda XXXVI. 330; und Jeurn. de Pbarm. XXVI. 549.
446
90^ spec. Gewicht des Dampfes = 3,40; D Siedepunkt 115*, spec.
Gew. des Dampfes ^4,0; E Siedepunkt 190^ spec. Gewicht des
Dampfes «=s 5,3).
Die Zusammensetzung dieser Gele ist ^) :
Ăźianchet u, SelL Pelletier u. Ăź^aiier,
^ k k B C D E
Kohlenslofr 84,70 8tf,40 87,70 86,5 85,7 86,7
Wasserstoff 14,36 14,23 13,00 13,8 14,6 13,2.
DieNaphtha ist unlöslich in Wasser; sie verlangt ungeßbr 8 Th.
Alkohol von 36<^ B. zur Auflösung bei einer Temperatur von 12*; »
mischt sich in allen Verhältnissen mit Aether und ätherischen Oeki.
Sie löst in der Wärme ^^4 Phosphor und Y12 Schwefel ; diese setia
sich aber beim Erkalten wieder ab. Sie löst % Jod und absorK
ChlorwasserstofT- und Ammoniakgas (Saussure).
Rectificirt, dient sie zur Aufbewahrung des Kalium und NaUion*
Um sie zu dieser Anwendung brauchbar zu machen , schĂĽttelt Btiti-
ger>) 1 Kil. rohe Naphtha wiederholt mit 120 bis 180 Gramaxt
rauchender Schwefelsäure , lässt das Gemenge einige Tage stebd,
decanlhirt das auf den durch die Säure verkohlten Substanzen seh« in-
mende Oel , schĂĽttelt es mit Wasser und rectificirt es ĂĽber gebrano-
ten Kalk.
Chlor und Brom greifen die Naphtha an. Concentrirte Schwefef*
säure und Salpetersäure zersetzen sie in der Wärme.
S 2388. Producie der Destillation des Holzes^). — *
Körper, welche sich durch die Wirkung der Wärme auf das Holz bilH
sind äusserst zahlreich und verschieden nach der Art des Holzes uw
nach den Harzen oder andern Substanzen , welche es entbälL V>'
1) Diese Analysen sind mit dem alten Atomgewicht des Kohlenstoffs gertcfti<<-
Pelletier u. Waller nennen Naphtha das Oel C « CuHi,, NapktMeni»^
D » CiQ H18 ; Naphihol das Oel E — ' Ga4 Hjs.
Alle diese Oele sind vielleicht blos polymer nCaHs.
2) Buttger, Beilrage z. Physik a. Chemie 1837 S. 109; 0. Ann. derCb<0-
u. Pharm. XXV. 100.
3) Reichen h ach, Journ. f. prakt. Chem. I. 1. 377. Jahrb. f. Ckf^ â– -
Physik LIX. 436; l-XI. 175, 273; LXII. 46, 129, 273; LXV. 29», 461; U^l
301 ; LXVII. 1 , 57, 274; LXVIII. 1 , 57, 228, 239, 295, 351, 399; XMA^
175, 241. — Völckel, Ann. der Chem. u. Pharm. LXXX. 306 a. 309; UU^^-
66 u. 331. Poggend. Ann. LXXXH. 496; LXXXIIl. 272 a. 257.
447
Temperatur, bei welcher die Destillation ausgefĂĽhrt wird , hat offen*
bar auch einen grossen Einfluas auf die Beschaffenheit der Zerseizungs-
produrte.
Diese Producte sind ga8n>rmig, flĂĽssig oder fest ; ein Theil der
OOssigen Producte ist auflOslich in Wasser, ein anderer ist darin nicht
loslich und besitzt eine ölige oder klebrige Gonsistenz. Letzlrer bil-
det das, was man den Holxtheer nennt ; er enthält die festen Theile
in Auflösung oder Suspension in den flüssigen Producten.
t)ie gasförmigen Producte bestehen grossentheils aus Kohlen-
saure, Kohlenoxydgas , ölbildendeoi und Grubengas. Die flüssigen
Substanzen sind Gemenge von Wasser, Essigsäure (Holzessig S477),
Helbylbydrat (Holzgeist § 332)^ essigsaurem Methyl (§488), Aceton
(S 462), Kreosot (S 1353) , sowie von mehreren Kohlenwasserstoff-
verbindungen (Toluen $ 1811 ; Xylen % 1832; Cumen § 1835) und
sauerstoffhaltiger Oele. HĂĽter den festen Producten bemerkt man
eioen Kohlenwasserstoff (Paraffin), ähnlich dem, welchen man er-
halt durch die Wirkung der Hitze auf Wacbssubstanzen (% 1323,
1332, 1333).
Die Destillationsproducte des Holzes sind stets von klebrigen,
mehr oder weniger gel^rbten Substanzen begleitet, welche die Haupt-
masse des Tbeers bilden. Dieser enthält ausserdem eine beträcht-
liche Menge Ammoniak ^) ; man findet dieses auch in Verbindung mit
Essigsäure, welche in der wässrigen Flüssigkeit enthalten ist.
Durch mehrere Destillationen mit Wasser von flĂĽchtigen Sub-
stanzen befreit , lässt der Theer zuletzt eine harzähnliche Substanz
lurUck, welche sich leicht mit Alkalien verbindet.
% 2389. Wenn man den Holzthecr einer neuen Destillation
mit Wasser unterwirft , so geht zuerst nebst saurem Wasser ein gel-
bes Oel über , welches auf der Oberfläche der wässrigen Flüssigkeit
schwimmt; später geht ein dickes, gleichfalls gefärbtes Oel über,
welches schwerer als Wasser ist.
Das Oely welches leichter alsfVasserisi^), ist sehr zusammen-
gesetzter Natur. Der Bectification unterworfen , beginnt es bei 70^
1) Sowie eine sehr kleine Menge einer organischen Basis (Völckel).
2) Nach Völckel ist das Eupion von Retchenbach (Journ. f. prakt. Chem. I.
377; Aon. der Chem. u. Pharm. VIII. 217) ein Gemenge von Substanzen, welche
das leichte Tbeeröl bilden.
Nach Reichenbach erhall man das Eupion am besten durch die trockne Destil-
446
zu sieden, aber dieser Punkt steigt allmalig anf 250 ; das spec Ge-
wicht der Terschiedenen Theile des (Ms sehwirnkt zivtscĂś^ 0,811
und 0,877.
Nach Voickel sind die flOchtigsien Theile, welche twischenTI
und 100<^ ĂĽbergehen, vorzĂĽglich zusamuiengesetzt aus es^gsunrei
Methyl und Aceton, etwas Benzin (sowie vonXytit undMesil, |3M)^
welche Völckel als isomer* mit Aceton betrachtet.
Die Antheile, welche zwischen 100 und 150^ ĂĽbergehen, ^
halten vorzüglich Methyloxyd (8 465), sowie isomere Oele, Benz»,
Tolnen und Xylen. Um diese Kohlenwasserstoffe von den sauersli^
haltigen Oelen zu trennen , behandelt man das Gemenge mit cMKCt-
trfrter Schwefelsäure, die sich der letztem bemächtigt.
Die minder flĂĽchtigen Antheile, welche zwischen 150 uodW
kochen , bestehen gieichfalls aus einem Gemenge von Kohlenlra»s(^
Stoffen (unter denen man das Cumen findet) und sauerstoflhiiln^
Oelen, die man durch dasselbe Verfahren trennen kann. Vokkl
glaubt, dass die sauerstoffhaltigen Oele Kapnomor enthalten.
Das Oely welches schwerer ist als fVasser. Das dicke, scii«w.
gelbe Oel , welches man in der zweiten Periode der DeMillatioD dei
Holztheers erhält, ist ein Gemenge von Oelen, welche leichter ak
Wasser und von Aetzkali nicht angreifbar sind und von anders tw
Aetzkali löslichen oder angreifbaren und zuniTheil schwerer als Wal-
ser. Unter diesen letztern bemerkt man vorzĂĽglich das ArevĂĽ^
das Kapnomor und ein anderes Oel (Pyroxanthogen)^ welches tf
in Pyroxanthin verwandelt.
a. Das Kreosot wurde bereits beschrieben (% 1353).
ß. Das Kapnomor >) erhält man nach Völckel durch Koches ^
alkalischen Lösung des Holztlieeröls , welches schwerer als Wisst'
ist. Wenn man dieses Oel mit Kalilauge behandelt, so scheiden
lation des Kohlsaatols , es koclit dann bei 47« Dieser Siedepankt kaoo gekei ^
169® in andero Probeo von Eupion; dies rtl abhSngig ron der Art dfrAii«'^
und der Temperatur ihrer Üildung. Et ist einleuchtend, dass eine Ftissisk«!^
so Teranderlichem Siedepunkt ein bloses Gemenge ist.
Frankland ist der Ansicht, Reichenbarhs Eupion bestehe zun Tbeil saiE^P''''
Vgl. auch: Hess, Ann. der Chem. o. Pharm. XXIIi. Ml. — Liir«*^'
Aon. de Chim. et de Pbys. LXIV. 384. — Bouchardat, Ann. derCM«-^
Pharm. XXVil. 30.
1) Von griacbiscben Mant4sp Rauch «ad ^otl^p ThdI.
449
die leichten Oele ab, welche es enthielt , wahrend das Kreosot , Rap-
nofflor und ein anderes Gel in Auflösung gehen ; beim Kochen der
braunen alkalischen FlĂĽssigkeit destillirt das Kapnoroor mit den Was-
serdämpfen über. Es scheint sogar, das Kapnomor entsteht unter
diesen Unisländeii zum Theil durch Umwandlung des Kreosot.
Das Kapnomor ist ein farbloses Oel von ei^enthĂĽmlichero Ge-
ruch, einem spec. Gewichiefast gleich (0,995 hei 15^5) dem des
Wassers; es siedet zwischen 180 und 208^. Es ist in reinem Zu-
stande unlöslich in Wasser, unlöslich in Kali^ wohl aber theilweise
auf Kosten dt^s Kreosots (Völckel).
Es enthalt :
a b c C4oH2j04(?)
Kohlenstoff 81,16 81,18 81,31 81,64
WaMerstoff 7,89 7,81 7,77 7,48
Sauerstoff ,, ,, „ 10,88
100,00.
Reichenbach's >) Kapnomor zeigt die meisten Eigenschaften von
Völckel's Kapnoroor und w^re nach letzterem ein nur wenig durch
die Wirkung der Schwefelsaure verändertes Product, welche Reichen-
bacb als Reinigungsmittel anwendete.
Das Kapnomor löst sich in concentrirter Schwefelsäure mit pur-
purrother Farbe auf; die Auflösung entfärbt sich auf Zusatz von Was-
ser und enthält dann eine gepaarte Säure (Reiehenbach , Völckel),
deren Kalisalz krystalKsirbar ist (Reichenbach). Salpetersäure ver-
wandelt das Kapnomor in Oxaisänre, Pikrinsäure und eine andre kry-
stallinische Substanz (Reichenbach).
y. Das Pyroxanthin scheint das Resultat der Einwirkung auf
eine der im schweren Holztheeröl enthaltenen Substanzen zu sein
(Vokkel).
Scanlan bat zuerst das Pyroxanthin im rohen Holzgeist beob-
achtet; Gregory >) unterwarfes einer aufmerksamen PrĂĽfung. Letztrer
1) Die drei ADalysea worden mit drei ferscbiedaDen Portionen Kapnomor for-
Kenommen. Siedepunkt von a 200 bis 202 O; von b 202 bis 204«; von c 204
bis 2080.
2) Reichenbach , Joom. f. prakt. Chem. 1. 1.
3) Gregory, Ann. der Chem. u. Pharm. XXI. 143.
Gerhardt, Ghasie. IV.> 29
450
erbiell es auf MgeiMle Weise: man onterwirfl den rohei Hohfoi
der Deslillation, fängt etwa 15 Proc. davon anf , sättigt das Daflh
mit Kalkhydrat mid unterwirft es einer neuen DestĂĽlatkm. Ibaa^
h8lt so einen gefUrblen Rdckstand, der den Uebersehuss des «p*
wendeten Kalks , essigsauren Kalk , ein bräunliches Han und fp'
xanthin entbllt« Dieser Rockstand wird luerst mk ▼erdOnoter'Sib'
säure behandelt und der in der Säure unlösliche Theil wird inil »
dendem Alkohol aufgenommen ; die harzige Substnnx tost sick im
zuerst. Die letzten alkoholischen Abkochungen enthalten das Ffi»-
xanthin.
Es krystallisirt in langen gelben , geruchlosen Naddn, oaUU
in Wasser, in der Wärme aufldslicb in Alkohol, Aether und EMf-
säure , fast unlöslich in Ammoniak und kochender KalUosuof. i
schmilzt bei 144^; in einer an einem Ende gescblossenen Rohn*'
hitzt, verflüchtigt es sich nicht ohne Zersetzung; »ber weno m»^
in einem Luftstrom erhitzt, sublimirt es schon bei 134^.
Es enthält 1):
A]^Qhu. Gregory. C,o H^ 0% (9
Kohlenstoff
74,1
73,8 74,7 74,8
76,0
WsMerBtoff
6,1
»,ä 5,3 5,5
»,o
Ssaerstoff
>»
^y 99 91
20,0
100,0.
Concenirirte Schwefelsäure^ und raucbende Salisiure kW ^
Pyroxanthin auf, indem sie sich dunkelroth färben; Wasser «M^
aus der Auflösung Flocken von tbeilweise verändertena PyriBi^
nieder. Concenirirte Salpetersäure greift es lebhaft an« ioM'
es in Oxalsäure und eine Nitrosubstanz verwandelt. Ghler «tf^*
delt es in der Wärme in eine brauae harzähnlicbe Substaoitfl'
Entwicklung von ChlorwasserstoRsäure.
% 2390. Ausser den angegebenen Substanzen liefert der IM^
theer bisweilen mehrere andre, denen Reicbenbach die NaaM f^
mar, Cedriret und PHtaeaU giebt, deren cheimsche BeashitN>^
noch sehr problematisch ist. |
Das Pieammr^) ist ein Oel von 1,10 spec. Gewicht, tsA^
1) Correctiooen nach dem neoeo Atomgewicht des KohlentloffM. "* ^'''^
nimmt die Formel C^i H9 O4 an.
2) Von piop, Pech, und amarum^ bitter.
451
fettig an, ist i^m schwacbem Geriiehi breniiend bitterem Geschmack.
Es kocht gegen 270^ und Terbindet sieh mit den Alkalien wie das
Kreosot, und bildet damit krystallisirbare Verhindongen.
Das Cedrirei ^) Iflsst sich aus dem Kreosot ausziehen , indem
man die Auflösung des Kreosots in Kall mK Essigsaure sattigt. Ein
Tbeii des Oels scheidet sich dann ab , während ein andrer in dem
essigsauren Kali gelost bleibt. Man destillirt dann die PlOssigkeit ;
die mittleren Portionen, welche man erhalt, geben alfmlKg mit schwe-
felsaurem Eisenoxyd einen rot hen Niederschlag , welcher aus kleinen
Nadeln besteht. Dies ist das Cedriret. Diese Substanx fllrbt sich
bei BerOhrung mit concentrirter Schwefelsäure dunkelblau. Reichen-
bach schreibt dem Cedriret die Färbung des Holztheers zu.
Das Pitiacall^) ist ein Product der Einwirkung des Baryts auf
das TheerOl. Es ist aufloslich in den Säuren und wird durch die
Alkalien daraus niedergeschlagen. Es ist unauflöslich in Wasser,
Alkohol und Aether. Es verbindet sich mit der Thonerde und kann
auf Geweben niedergeschlagen werden.
S 2391. DesHüationsproducte der bituminösen Schiefer^).
— Bei der Destillation der Bituminösen Schiefer erhält man ausser
deo entzündlichen Gasen ein Brennöl von dicker Consistenz. Wird
dieses der Rectiflcation bei steigender Temperatur unterworfen , so
lässt sich eine Reihe flüchtiger Oele abscheiden , deren Siedepunkt
zwischen 80 und 300® schwankt.
Ihre Zusammensetzung ist^) :
80 bis Otto 120 bis 1310 160« nCaH,
Kobleostoflr 86,0 8tt,7 80,2 8tt,60 8tt,7
Wasserstoff 14,3 14,1 13,6 14,50 14,8
100,0.
Man bemerkt , dass die Zusammensetzung der Schieferole sich
der des ölbildenden Gases ') nähert.
1) Voi Cßärhan^ dem Namen der Aheo für Holzessig, ond rHe, Neu.
2) Von nkruy Hart aod naXoSf scböa.
3) Laoreot, Adb. de Cbim. et de Pbys. LXIV. 321.
4) Alles Atomsewicbt des Kobleostoffs.
tt) Weon man die Desiillationsproducte des käuflicben ScbieferSls fractiontrt,
sie mit ScbwefelsSnre behandalt und darcb wiederholte DestillaĂĽooen ober ge-
29»
4S2
DaB Oel, welches zwischen 80 und 85^ ĂĽbergeht , wird hi\Aos^
wenn man es mit Schwefelsäure behandelt und über Kalihydrat recti-
ficirl; es bat dann ein spec. Gewicht von 0,714 und hat viele Aebo-
lichkeit mit der Naphlha in Zusammensetzung und Eigenscbaltn.
Das Chlor entwickelt im Sonnenlicht ChlorwasserstoffsHure daraos
und verdickt es.
Wenn man die Oele , deren Siedepunkt zwischen 80 und 150*
ist, mit kochender concentrirter Salpetersäure behandelt, so erbalt
man eine eigenthümliche Säure {AmpeUnsaure , S 1603) in s<*hr
kleiner Menge.
S 2392. Das AmpeUn ist eine andre Substanz« welche d«ii
Kreosot Shulich ist. Laurent erhielt sie mit dem Schieferöl , dess^
Siedepunkt zwischen 200 und 280« steht.
Zur Darstellung des Ampelins schĂĽttelt man dieses Oel wieder-
holt mit concentrirter Seh werflsXure; hierauf mischt man es mit den
fĂĽnfzehnten oder zwanzigsten Theil seines Vuhims AetzkalilOsung qo<1
lässt es einen Tag lang stehen ; man Gndet dann zwei Schichteo ii
der Flasche , wovon die untere wdssrige mehr betrjigt , als die ;ing^
wendete Kalilnsnng. Man giesst die untere Schichte ah und schĂĽttelt
sie mit schwacher Schwefelsäure, welche ein Oel davon scheidet, das
an die Oberfläche kommt; man nimmt dies mit einer Pipette ah,
bringt es in einen Ballon und erwärmt es gelinde mit seinem leho-
oder zw;mzigfachen Volum Wasser ; das Ampelin löst sich auf und es
scheidet sich eine kleine Menge Oel ab, welche man beseitigt; bie^
auf setzt man zur wässrigen Lösung einige Tropfen Schwefelsäure;
das Ampelin scheidet sich dann an der Oberfläche ab.
Es besitzt eine schwache gelblich braune Färbung; sehrreifi
wäre es vielleicht farblos. Es hat Aehnlichkeit mit einem ziemlicb
dĂĽnnflĂĽssigen fetten Oel; es ist in Alkohol auflĂĽslich ; Aether iQstes
in allen Verhaltnissen; einer Kälte von — 20<^ ausgesetzt, wirdM
nicht fest.
•cbmolznes Kalibydrat und wasserfreie Pho9pl)or9äare reigigt, erhält man aick
SaiDt-Evre (Compt.rend. de TAcad. XXIX. 339) folgende KohieDwaiaeraloBe:
C,cH3, Isocheod zwischen 275 u. 280<»
^^H«| . . 25» u. 360«
CstHM • . . 215 u. 22C^
C„H|, . ' , ' i32u. 1350.
Der Autor dieser Anmerkung giebt keine niheren Details.
453
Es löst sich in alleu Verhältnissen in Wasser auf ^ wenn man es
mii seinem vierzig- oder fĂĽufzigfacben Volum Wasser mischt. Der
Destillation unterworfen, zersetzt es sich und liefert Wasser, ein
leichtes Oel und Kohle.
Seine wSssrige Lösung verhält sich eigenthümlich zu den Re-
ageotien: einige Tropfen Seh wefelsflure^ selbst sehr verdĂĽnnte^ schei-
den daraus dasAmpelin ab. Salpetersäure wirkt ebenso. Kali und
Ammoniak trüben im ersten Augenblick die Auflösung schwach; aber
durch Umschütteln und Erwärmen hellt sich die Flüssigkeit wieder
auf. Kohlensaures Ammoniak trĂĽbt die FlĂĽssigkeit. Kohlensaures
Kali und Natron wirken eben so , aber die FlĂĽssigkeit wird beim Er-
hitzen klar. Chlorammonium, Chlonialrium, phosphorsaures Natron
scheiden das Ampelin ab. Wenn man die Auflösung des Ampelins in
Aelzkali oder in kohlensaurem Kali mit Kochsalz oder Chlorammonium
zersetzt, so scheidet sich das Ampelin sogleich ab und löst sich beim
Erhitzjen nicht mehr. Salpetersäure greift es beim Kochen lebhaft
ao und verwandelt es in eine unlösliche klebrige Masse; die salpeter-
saure Lösung enthält Oxalsäure.
S 2393. Destülalionsproducie der Steinkohle^). — Der
Sleinkohleutheer , welchen man aus den Kohlengasfabriken erhält,
enthält dreierlei Verbindungen : Säuren, Basen und vollkommen in-
differente Körper , imd zwar bilden letztere den grösseren Theil des
Tbeers.
Unter den Säuren >) ist namentlich die Phenylsäure (Runge's
Carbolsäure, § 1352) zu erwähnen.
1) KuDge, PoggcDd. Ano. XXXI. 65, 512; XXXIl. 308, 323. — Reicbea-
liach, ebenda XXXI. 497. — Laurent, Ann. de Cbim. et de Pbjs. [3] III. 195.
— Hormann, Ann. der Cbem. u. Pbaroi. XLVIII. 1. — Mansfieid, ebenda
LXIX. 163.
2) Runge fubrt ausser der Pbenyisaure die ßosoltäure und Brunoisäure an.
Wenn man zu der alkalischen FiOssigkeit , welche man durch Rehandlung des
Theerols mit Kalkmilch erb< , eine Saure selzt , so scheidet sich ein Gemenge von
Phenylsiare, Rrunulsaure und kosolsäure ab. Desttllirt man dasselbe mit Wasser,
so gebt Phenylsäure Ober, während in der Retorte ein brauner, pecbartiger Rück-
stanil bleibt , welcher zwei andere Säuren enthält. Man löst ihn in etwas Alkohol
auf und mischt die Auflösung mit Kalkmilch : es entsteht rosolsaurer Kalk , welcher
mit rosenrother Farbe gelost bleibt ; der bronöUaure Kalk scheidet sich als branner
Niederschlag ab.
^
454
Der basische Theil besteht hnuptsächlich aus Ammoniak, Anilin
(8 1411), Picolin (9 1415), ChinoleYo (Leacoi 8 2204) und Ppd
(8 22550.
Die indifferenten Substanzen des Steinkohlentheers bestehen ans
flflMi^n und festen Kohlenwasserstoffen , worunter man das Benzio
(8 1337), das Toluen (8 1811), das Cumen (8 1836), das Naphtbi-
liii (8 1697), das Paranapbthalin (8 1725*), das Chrjsea undto
Pyren (8 2394) bemerkt.
8 2394. Das Chrysen^) und Pyren sind die ProducU der
trocknen Destillation der Fette und Harze, sowie der Steinkohle; mo
kann sie aus dem Leuchtgastheer durch neue Destillationen ausziebea.
Die Producte, welche zuletzt übergehen, besteben aus einer geft«
oder röthlichen weichen Masse und einem dicken Oel , worin nui
krystallinische Blättchen unterscheidet; was sich imRetortenbalsTer
dichtet, besteht dem grösseren Thcil nach aus Cbrysen ; die Vortip
enthĂĽllt vorzOglfch Pyren. iMan kann beide dtirch Aetber abscbeidra,
worin sich das Pyren allein leicht auflöst.
Um das Chrysen zu isoliren , reiht man die gefärbte Substaoi,
welche im Hals der Retorte sitzt, mit Aetlier; der Aether bemächtigt
sich so des Pyren , sowie mehrerer öliger Substanzen und ISsst das
Cbrysen als Pulver zurĂĽck.
In reinem Zustand besitzt das Chrysen eine schön gelbe Farbe,
ist krystallinisch, färb- und geschmacklos , unlöslich in Wasser vi^
Alkohol. Aether löst es kaum ; Terpentinöl löst es beim KecM
Wenn man den braunen Niederschlag mit Salzsäure behandelt, beiDäcbii|( sick
di€M des Kalks und die Brunolsäure bleibt in brannen FlockeD zoröck.
Zur Darstellung der Rosolsäure ist es gut, die Kalkferbindong, welche av
durch Behandlung des Theröls mit Kalkmilch erbiUt , im Wasserbad rar Sytsf*
consistenz abzudampfen und mit einem Drittel seines Volums Alkohol zu fenettfi«
es scheiden sich dann nach einigen T^S^o rosenrotbe Kry stalle tod rosolsauren 1^^
all. Man scheidet die Bosolsiure daraus durch Essigsäure ab.
Die Rosolsaure ist eine harzähnliche Masse von Orangefarbe, löst sich ia Ali«^
hol, ist aber unlöslich in Wasser. Sie giebt mit gewissen Beizen rothe Farbm asi
l^cke , welche sich in der Schönheit mit denen des Krapps und der Cocheaille nc**
aen können. Sie scheint das Product der Einwirkung der Alkalien auf Tbccfw
zu sein*.
Die Brunolsäure ist braun , glasig, leicht pulferisirbar.
1) Laurent, Ann. de Chim. et de Phys. LXVI. 136.
455
besser und scheidet es in gelben krystallinischen Flocken ab. Es
kommt gegen 230 bis 235<^ in FIuss ; beim Erkalten erstarrt es zu
einer mehr dunkelgelben Hasse aus etwas blättrigen Nadeln. Bei
höherer Temperatur destillirt es, indem es sich etwas verändert Es
enthält :
Laurent . n C| 2 H4 (?)
Kobieostoff 94,83 94,25 94,7
Was8ei.«toff 6,44 5,30 5,3
100,0.
Das NUrochry$en entsteht durch die Einwirkung kochender
coBceatrirl^r Salpetersäure auf Chrysen. Es ist ein rothes, geruch-
uod geschoiackloseB , in Wasser unlO&Uches Puher. Alkohol und
Aetber lösen nur Spuren davon. Es scheint nCu Hg (NO4) zu ent-
halten :
Laurent,
nCtjHaCNO^)
Kohlenstoff
58,90 59,31
59,5
Wasserstoff
2,26 2,33
2,5
Stickstoff
11,66 „
11,6
Saaerstoff
♦» »»
26,4
100,0.
Cuncentrirte Schwefelsäure löst das Nitrochrysen in der Kälte
mit braiinrother Farbe auf. Aetzkalilösung in Alkohol färbt es braun
und löst es zum Theil auf. Wenn man das Alkali mit Säure neutra-
lisirt , so scheiden sich braune Flocken daraus ab. in einer ver-
schlossenen Röhre rasch erhitzt , schmilzt das Nitrochrysen und zer-
setzt sich mit Explosion.
ß. Dm Ad^%Pyren darzustellen^ bringt man die ätherische Flüs-
sigkeit, welche zur Extraction desChi7sens gedient hat, ineineFrost-
niischang; dasPyren scheidet sich dann in kt7stallisirtem Zustand ab.
Das Pyren krystailisirt aus Alkohol in mikroskopischen rhom-
boidalen Blättern, sehr ähnlich dem Paranaphrhalin {% 1725*); es ist
geschmack- und farblos, unlöslich in Wasser , wenig löslich in Alko-
hol undAether; es schmilzt zwischen 170 imd 180^ und erstarrt zur
blättrig krystallinischen Masse. Höhere Temperatur verflüchtigt es
ohne Veränderung. Schwefelsäure verkohlt es.
Es enthält!):
1) Altes Atomgewicht des Kohlenstoffs.
456
Laurent,
C,oHn(?)
Kohleostoff
93,18
03,7
Wassers 1 off
•
6,11
6,3
100,0.
Unter Mitwirkung der Wärme zeralört Salpetersflure da$ fjm
leicht.
Das Nitropyren ist eine barzähnliche Masse von einer etn^
mehr ins Rolhe gehenden Farbe als Gummigutt, sehr schmehlitf
und scheint C30H10 (NOi)^ zu enthalten.
% 2395. Trockne Destillation der Tkiersubsianzen^y -
Uas Oel, welches bei der trocknen Destillation thierischer Stoffe, w
Hörn, Knochen, Blutete, entsteht, bezeichnet man gewohnlicbit
dem Namen Hirsekhomöl oder DippeFs ThieröL
Durch RectiGcation des rohen Oels, welches man in den Bea-
Schwarzfabriken durch Destillation der Knochen in gusseisemea Cv
lindern erhält, erhielt Anderson ein flüchtiges^ sehr zasamiKt'
gesetztes Oel nebst einem mit Scuwefel- und Gyanammonium la^
kohlensaurem Ammoniak gesättigten Wasser. Er konnte durdi B^
handlung des Products mit Alkali eine beträchtliche Menge Cy^ft*
wassersloffsäure ausziehen.
Die ölige Substanz bestand aus einem in Säuren löslichen iw'
einem unlöslichen Theil.
Der auflösliche Theil fand sich darin in bedeutend gerinfc^
Verhältnisse vor als der unanflösliche ; er enthielt die OQchti^^''
kalien wie Methylamm (8 383), Aethylamin (S 822), Tfiti^
(S 1026'), Petinin (§ 1056), Anilin (§ 1411), Picolin (|Ul9^
Lulidin (8 1821*) » Pyridin und Pyrrol (8 22oo*).
Der in Säuren unlösliche Theil enthielt Benzin und andre K<^
lenwasserstoffe , so wie Oele , welche bei fortgesetztem Kocheo ^
Aetzkali Ammoniak entwickeln und zur Classe der Nitrile (cp**
wasserstoffsaureu Aether) zu gehören scheinen.
Die DestillationsprQducte der Feite, vgl. 8 1296.
Die DesiiUaiionsproducte der Harze, vgl. 8 1919.
1) ÜDTerdorben, Poggend. Ann. VIII. 477. — Anderson , Pbiloi.i*'
gaz. \X\III. 174; und Ann. der Ch«m. ti. Pharm. IXX. 32; Edinb. Philo». Tn».
Bd. XX. 2. Thl. u. Ann. der Chem. u. Pharm. LXXX. 44.
457
S 2396. Der Russ. — Bei der unvollkonimeDen Verbrenuuiig
organischer Körper entsteht Rauch und Russ, welcher sich an kahen
Stellen ansetzt als leichte , schwarze , pulverige Masse oder auf noch
beisseii Stellen als eine compacte , glflozende Masse.
Nach Braconnol ^) enthalt der Russ ein saures Harz , zum Theil
gesattigt durch die Basen der niilgefahrteii Asche und Kohle von der
unvollständigen Verbrennung des Kohlenwasserstoffs und der Bmnd*
Ole , deren Wasserstoff verbrannte , ohne dass der Sauerstoff auch
zur Verbrennung des Kohlenstoffs ausgereicht hatte.
Derselbe Chemiker nimmt im Russ die Existenz einer stickstoff-
haltigen eitractivstoffartigeu Substanz an, welcher er den Namen
A$bobn giebt; Man erhalt dieselbe in reinem Zustand , wenn mau
den Russ mit siedendem Wasser erschdpfl, die Auflösung abdampft,
wieder in Wasser auflöst. Salzsaure zusetzt, den pecbartigen Nieder-
schlag mit kaltem Wasser wascht, hierauf mit siedendem Wa:iser
bebandelt, die Abkochung nach dem Erkalten tiltrirt, vun neuem
abdampfl und in kochendem X^asser auflöst, bis sich beim Erkalten
nichts mehr abscheidet. Die Abdampfung liefert eine Art Firniss^
den man mit Alkohol behandelt; man bebandelt hierauf den RĂĽck-
stand mit Aether, welcher beim Abdampfen das Asbolin als ein gel-
bes, sehr scharfes Oel hinterlasst, bitler, nicht flĂĽchtig, leichler
als Wasser, mit Flamme brennend; es liefert bei der Dt'stillatiun
ein ammoniakalisches Product, welches etwas in Wasser loslich,
leicht lOslick in Alkohol, unlöslich in Terpentinöl und fetten Oelen ist.
Salpetersaure lOst es mit rothlich gelber Farbe auf. Die Auf-
lösung liefert beim Abdampfen Pikrinsäure und etwas Oxalsäure.
Die wassrige Auflösung desAsbolm wird durch Alkalien <lunk<'l-
roth gefärbt; essigsaures Blei fallt es orange; Gallapfelaufguss schlagt
es gleichfalls nieder; SilberauflOsnng wird nach einiger Zeil davon
reducirl.
Der Russ von der Verbrennung des Torfs und des Holzes lie-
fert, nachdem er durch Wasser von allen löslichen Theilen befreit
worden ist, einen schwarzen RĂĽckstand, der sich in grosserer Menge
in kohlensaurem Natron auflöst. Schwefelsaure bewirkt in dieser
Auflösung einen braunen Niederschlag, welcher nach Mulder 64,4
1) Braconnot, Ann. <le Chim. et de Pbys. XXXI. 37. — Das Wort AsboHn
liomiDt Tum gricihischen aaĂźoXrj , if uss.
458
Kobkttstoff, 5,31 Wassersteff, 6,79 Stickstoff und 23,50Su«rsuf
enthttlt.
Den Kknrtus erhält man durch VerbreDiiang von banigciDfloh
in Oefen , worin die l^ft nur onfoUkeniinen Zalritl hat , die mit b-
hen geneigten Schornsteinen versehen und innen mit Tochen b^
hängt sind. Er besieht dem grosseren Theil nach ans Kohle (gepi
80 Proc.) und etwas Brandharz ; er mischt sich daher nur mit Wai-
ser, wenn er zavor mit Alkohol behandelt wird«
Stickstoffhaltige Substanzen.
S 2397« Die letzte Gruppe der nicht in Reihen gebradrttf
Körper, welche uns noch zu beschreiben ttbrig bleibt, begreift i»-
besondere die eiweissartigen oder /Vofm- Substanzen, so wie
mehrere ähnliche Zusammensetzungen und einige Derivate, weicht
man aus den eiweissartigen Substanzen unter dem Einfluss ebeoi-
scher Reagentien erhält.
Die Erscheinungen der Gehrung und Fäulniss werden nitur-
' gemäss ihren Platz nach der Beschreibung dieser Stoffe finden, oo-
ter denen gerade jene Agentien vorkommen , welche unter dem .V
men der Fermente bekannt sind.
Eiweissartige Substanzen.
% 2398. Diese Substanzen sind sehr verbreitet in den flS^
gen und festen Theilen des thierischen Organismus, so wie ii^
wissen Theilen der Pflanzen , sie enthalten Schwefel unter ihren if^
mentaren Bestandlheilen. Sie sind sämmilich amorph und zersetKi
sich bei der Destillation unter Entwicklung ammoniakalischer PP^
ducle und Schwefelwasserstoff.
Man unterscheidet im Allgemeinen drei eiweissartige SuIk^Ub-
zen , welche gut r.liarakterisirt sind, ausser einigen, weniger beluaS'
ten, welche einst ein genaueres Studium vielleicht als Gemenge od«r
unreine Substanzen erkennen wird. Die drei ersteren $iod: ^^
Albumin , das Fibrin und das Casetn.
Das Albumin findet sich in Auflösung im Eiweiss und im Blal-
wasser der Thiere, so wie in den meisten Pflanzensäflen; f*^
wässrigc Auflosung hat die Eigensdiaft, durch Erhitzen zu lerriniito«
wird aber durch Essigsäure nicht gefiilU.
459
Das FOrin ist, so wie es ans bekannt ist, in Wasser unauflds-
licli, befindet sieh jedoch im Blut der Thiere in Auflösung^ allein es
gerinnt von selbst , sobald das Blut dem EinOusse der Lebenskraft
entrOckt ist. Es findet sich gleichCills in dem Samen der Getreide,
des Roggens , der Gerste , des Hafem , Mais , Reis etc. und bildet
im Geraenge mit einer andern in Wasser nicht, wohl aber in Alkohol
auflOaüchen Substanz (dem Leim oder Gluän % 2416) den wesent*
lieh nährenden Bestandtheil , den man mit dem Namen Kleber^
Gluten oder Gliadm bezeichnet.
Das Ciuem bildet den in Wasser löslichen Bestandtheil der Milch,
«elcher durch blosses Erhitzen nicht gerinnt, aber durch Essigsaure
gehUt wird ; die Auflösung des Caseltn besitzt auch die Eigenschaft,
sieb beim Abdampfen an der Luft mit einer Haut zu bedecken und
bei gelindem Erwarmen durch Lab zu gerinnen. Das Legumm
(2423), welches in den Samen der Hnlsen fruchte oder Leguminosen
(Erbsen , Buhnen , Linsen) und in den Oelsamen (Mandeln , Wall*
und HaselnĂĽssen) vorkommt , besitzt dieselben Eigenschaften wie
das Thiercaseln.
Die eiw^issartigen Substanzen lösen sich in rauchender Salz*
saure auf, indem sie ihr dabei eine blaue oder violette Farbe ertbei«
len. Diese Färbung erfolgt jedoch nur bei dem Zutritt der Luft;
bei Luftabschluss erfolgt die I^sung auch, allein die FlĂĽssigkeit
bleibt gelb.
Die stark saure F^lüssigkeit ,• welche man erhält, wenn man
Quecksilber in seinem Gewicht Salpetersäure auflöst, ertbeilt allen
eiweissaitigen Substanzen eine sehr intensiv rothe Farbe ; sie zeigt
in Wasser die Gegenwart von VioooiM Albumin an ^).
Sämmtliche eiweissartige Substanzen lösen sich in Aetzkali auf;
damit gekocht, liefern sie eine Flüssigkeit, woraus Säuren Schwefel-
wasserstoff entwickeln ($ 2431).
Mit Oxydationsmitteln behandelt liefern sie dieselben Producte.
Diese schliessen sich stets an zwei fteihen von Verbindungen an :
einerseits an die Benzoösäurereihe , andrerseits an die Essigsäure-
reihe und ihre Homologen ; in der That erhält man bei Behandlung
der eiweissartigen Körper mit Braunstein oder zweiliach chromsaurem
Kali und Schwefelsäure BenzoYlhydrttr und Benzoesäure, so wie
1) MiiloD, ADD. de Cbim. et de Phys. [3] XXIX. tH>7.
460
AcetyihydrĂĽr , Propionyl, Valeryl etc. und Essig-, Propkm-.IU-
drian-^ BuUersSure etc. Das Tyrosin (S 2432) ist ein ihuKcto
Oxydalionsproduct , dessen Entslehung nicht genau bekaontist
im feuchten Zustande sich selbst überlassen , zersetzea »h
sflmmlliche eiweissartige Substanzen und verwandeln ftich in iwim
Substanzen, deren Natur nach den Umständen wechselt. Die an^
ordentliche Leichtveränderlichkeit der eiweissartigen SubstaoieBÜ
sogar eine Eigenschaft , welche sie vnn den meisten andero oip»
sehen Substanzen unterscheidet und sie befiihigt, als FermaĂĽt
BerĂĽhrung mit gewissen Verbindungen aufzutreten. Die Bier- iri
Weinhefe, die Diastase etc. sind lediglich Eiweisssubstanzen, wk^
sich in einem eigenlhĂĽrolichen Zustande der Zersetzung Mal^
(vgl. % 2417* und Erscheinungen hei der Gahrung und Fhit
S 2440).
Was die Zersetzung der Eiweisssubstanzeu betriOl, soisli^
selbe sehr verwickelt uud scheint, nach den Analysen zu schliesMi)
bei allen dieselbe zu sein, wenigstens, wenn man erwägt, dassfl^
diese Substanzen ganz auf dieselbe Weisse unler dem EinflĂĽsse ck*
niischer Agentien verhalten, so wird man zu der Annahme beslini^
die oft unbedeutenden Verschiedenheiten , die sich bei den Res*^
ten der Analyse ergeben , Verunreinigungen zuzuschreiben. EmiliA'
weiche Sorgfalt man auch auf ihre Reinigung verwenden ma?« ^
Ei Weisssubstanzen sind stets unkrystallisirbar und werden hA^
mals frei von Mineralsnbstanzen erhallen und liefern bei derf^
breniiung veränderliche Mengen Asche, in welcher der pbost^^
saure Kalk niemals fehlt. Das Albumin und Gas<*Tii, welcben^
liebem Zustand in den vegetabilischen oder (bierischen Theiles^
hallen sind , liefern Asche mit vorwaltendem kohlensaurem AM>
die Asche des unlöslichen Fibrin dagegen entbäh kein solche
Carbonal.
W^^nn man ĂĽbrigens bedenkt, dass man das geronnene F(U*
uud CaseYn durch Di^^eriren mil angesäuertem Wasser (Boticbr^^
oder mil der Auflösung alkalischer Salze (Denis) auflösen kann, ^
dass man ciue Flüssigkeit erhält, welche wie Eiweiss beim Erht^'^
gerinnt und die Polarisationsebene des Lichts ablenkt, dass 0><
ebenso durch ätzende Alkalien dem Fibrin und Albumin die Eig^
schaffen des loslichen Eiweiss erliieilen kann (Scherer, Liebeiifl!^")'
alle <lii*$e Thatsacheo berechtigen zu der Annahme, dass dieEi«^^
461
subslanzen nicht allein dieselben Bestandtheile, sondern auch die-
selbe chemische Ziisammenselzung besitzen, und nur durch ihre
physische Beschaffenheit abweichen^ oder durch die Art der Mineral-
Substanzen, womit sie in den organisirten Theilen verbunden sind.
Es gäbe demnach nur ein einziges Princip, eine schwache
Sänre, welche bald löslich, bald unlöslich (nach Art der wassere
freien Weinsäure, des Chlorais, der verschiedenen Modiflcationen
des Aldehyds etc.) das Albumin, GaseYn oder Fibrin darstellt, je
nachdem es mit Alkalien verbunden, mit fremden Salzen gemengt
ist, oder nicht. Wenn man diesem Princip den Namen Albumin
vorbehält, so kann man sagen, dass das lösliche und durch Er-
hitzen gerinnbare Btweiss und Blutserum aus Natronbialbuminat be-
stehen; dass das lösliche und durch Erhitzen nicht gerinnbare
MilchcaseVn neutrales Kalialbuminat und dass das Fibrin unlösliches
oder coagulirtes, mehr oder weniger mit erdigen Phosphaten ge-
mengtes Albumin ist. So liessen sich meines Erachlens die drei
Eiweisssubstanzen deflniren.
Die tbierischen Eiweisssubstanzen sind seit langer Zeit den
Chemikern bekannt. Beccaria hat zuerst gegen die Mitte des vorigen
Jahrhunderts den Kleber aus den Cerealien dargestellt ; Taddei fand
spater^ dass dieser Kleber aus einem in Alkohol unlöslichen Theil
(Fibrin) und einem darin auflöslichen Theil (Leim oder Glutin) be-
steht. Scheele, Fourcroy, Einhof und andre Chemiker haben die
Gerinnung des Eiweisses beim Sieden der Pflanzensäflle beobachtet.
Braconnot verdanken wir die ersten Versuche ĂĽber das Pflanzenei-
weiss (Legumin). In neuester Zeit haben Mulder , Scherer , Jones,
Damas und Cabours, Boussingault die Eiweisssubstanzen der Analyse
unterworfen. Liebig hat insbesondere auf die Identität der Zusam-
mensetzung dieser Substanzen gedrungen ; einige Autoren ziehen sie
noch in Zweifel; ich glaube jedoch nicht, dass ihre Einwände, welche
sich lediglich auf die Besultate der Analyse stĂĽtzen, gegrĂĽndet seien.
% 2399. Das Albumin ^) ist in zwei wohl unterschiedenen Mo-
dificationen bekannt: in löslichem Zustand, wie man es in der Natur
1) Scheele Opase. II. 104. — Tbenard, Ana. de Ghim. LXVII. 320. —
Berxelias, Jooni. f. Ctaem. u. Pbys. ?. ScbweiggerX. 142. Poggend. Add. IX.
431 ; X. 247. — Cbevreul, Mäm. da Husenm d'bitt. natur. VII. 180; und Aon.
de Cbia. et de Phys.XIX.40. -^PreYOitu. Damas, Ann. de Cbim. et de Phys.
M2
im Ei weiss, m Biut und in andern Flassigkeiten des diierischctti'
ganismus findet ; und in untoslichem Zustand, wie mao es n
tem Eiweiss und in dem durch Erlntxen geronnenen Blole
Diese beiden Formen des Eiwetsses zeigen dieselbe cbemiscka
sommenseUung und scheinen in gewissen VerschiedeabeiieB ii
Gruppirung der Molecule , oder in dem EinflĂĽsse gemaer
SubstauEen begrOndet su sein, wie Alkalien oderHinenkabe,
das Albumin stets begleiten*
Das aufl§sliche Albumin kommt in grosser Menge aichl
Eiweiss und Blutwasser vor« sondern auch im Chylus <), in dw
pbe*) und besonders in allen Fhlssigkeiten, welche die
Thiere ausfftllen. Man hat es im Gehirn <) gefunden, in den
drttsen^), in der Fhlssigkeit, wovon die Hnskehidorebdningea
man hat es gleichfalls beobachtet in der Amnioefltlssigheii^) des
vor der Entbindung , in nm so grosserer Menge, je jOnger der
ist. Die festen Excremente des Menschen ^ und der Thiere^
halten ebenfalls Eiweiss ; es findet sich da vonOglich in
Menge in Folge von Affectionen der Schleimhaut des Darmkaaib
Der normale Urin ist frei davon , allein das Albumin indei sick
häufig in dem Urin gewisser Krankheiten , besonders in der Wi
sucht, NierenentzĂĽndung, bei Croup, Bronchitis capillaris.
XXni. «2. — ?ogel, Ana. der Cbera. q. Pharm. XXX. 23. — MoUcr,
XXIV. 262; XXVIII. 74; und Poggend. Aon. XL. 253. — Sckerer,!«^
Cbem. u. Pharm. XL. 1. — Dumas o. Cahours, Ann. de Chim. et^l
VI. 385. — Lehmann, Arch. f. phys. Heilkande I. 234. — Warti.Ci^
nod. de TAead. XVHi. 700; and Ana. de Cbim. el de Pkja. {3] III. Ii«'
Lieberkuhn, Poggend. Aon. LXXXVl. 117 u. SM; Joaim. de rh«n-H
XXIII. 398.
1) Nasse, Handwörterb. d. PhysioL I. 233.
2) Marchand 0. Colberg, Poggend. Ann. XLIII. 625. — naiic*^
z. physiol. u. pathol. Chemie I.. 449. — Schlossbergeru. Geiger, 1^^
physiol. HeĂĽk.V. 391.
3) Fremy, Aon. de Chim. et de Pbys. [3] II. 463.
4) Cl. Bernard) Arch. g^n^r. de m^decine [4] XIX, 68.
5) Weidenbascb, Ann. der Chem. o. Pbarm. LXT. 371.
6) Vogt, Ann. der Cbem. u. Pharm. XVIII. 338. — W5hler, cken^Lli
98. — Scberer, Zeilschr. f. wiseeMch, Zool. L 88.
7) Berielius, Lebrb. d. Chemie, 4. Aosg« II. 345.
8) Norin, Jaom. de Ch'm.nM. VI. 545. -— Fcnot, ehea4aIX.<i^
9) J. Vogel, Ualorsiich. ĂĽb. Eiter, fitlemogeo etc., ErlaagM, S. T^
463
emphfTsem , Phthisis etc. ; man findet es auch im Urin solcher
Sdiwangeren , deren Schwangerschaft so beschwerlich ist , dass sie
die Respiration behindert.
Das lösliche Albumin findet sich stets in alkalischen PlOssigkei-
teR, die ausserdem noch verschiedene Salze enthalten. Das Eivreiss,
das Blutserum und im Allgemeinen alle Phlssigkehen , welche es in
Auflösung haben , liefern beim Eintrocknen und Caiciniren Aschen
mit Tiel kohlensaurem Alkali, fliernach ist es also kein Treies Albu»
min, was man in den PtOssigkeiten des Organismus antrifft, sondern
es ist Albuminat mit alkali.^cher Basis ; das Blutserum und das Ei-
weiss bestehen grOsstentheils aus Natronalbnminat. (Vgl. % 2406.)
Was das coaguHrte Albumin betrifft , welches in Wasser unlös-
lich ist, so weiss man nicht, ob es sich schon gebildet im Organismus
▼orfinde; es ist übrigens sehr wohl möglich, dass die Substanz,
welche man mit dem Namen Fibrin bezeichnet, selbst zuweilen bloe
das Product der Gerinnung des Eiweisses im Organismus ist. Man
kennt noch kein scharfes Mittel , das Fibrin von coagulirtem EiweisB
zu trennen.
Bei der Faulniss des Fibrins entsteht unter andern Körpern
eine Substanz, welche die Zusammensetzung und alle Eigenschaften
des Albumins hat.
% 2400. Man kann das Albumin aus dem Eiweiss oder dem
Blutserum darstellen.
Das Eiweiss besteht aus dĂĽnnen, weiten, durchsichtigen Zellen,
welche eine farblose, oder schwach gelbliche FlĂĽssigkeit enthalten,
von ziemlich stark alkalischer Reaction ; wenn man es mit Wasser
schlägt, so tost sich das Albumin und alle Zellen setzen sich als Häute
ab. Eine ähnliche Abscheidung erfolgt im Eiweiss durcb die fort«*
gesetzte Einwirkung starker Kälte.
Das Albumin, welches man dadurch erhält, ist nicht rein : es
enthalt noch Soda, sowie Kochsalz und phosphorsauren Kalk. Wurtz
gelang es, die fremden Substanzen abzuscheiden, ohne seine Auflo«-
lichkeit in Wasser zu verändern. Er giebt folgendes Verfahren an :
man seiht das mit seinem doppelten Volum Wasser angerĂĽhrte Ei-
weiss durch Leinwand, am die Zellen zu beseitigen. In die filtrirte
PlOssigkeil bringt man etwjis basisch essigsaures Blei , so dass darin
ein reichlicher Niederschlag entsteht ; man muss dabei einen Ueber-
scbiies des Bloisalzes vermeiden , der den Niederschlag wieder auf-
464
lOseo wĂĽrde. Man wascht die Masse ao9^ rOhrt sie mit Wassff vm
Brei an und leitet einen Strom Kohlensäure in denselben. Die »
fangs dicke FlĂĽssigkeit verliert sogleich ihre Consisteoi, wabm4 cii
reichlicher Schaum dabei entsteht. Das Bleialbnminat wird dord
die Kohlensaure zersetzt ; das kohlensaure Blei bleibt in SuapfmiGi
und das freigewordene Albumin lOst sich in Wasser. Man flUiil
durch mit Säure gewaschenes Papier; die albuminöse Flttssigkeü.
welche man so erhalt, enthält noch Spuren von Blei , die man besä*
tigen muss ; zu diesem Zweck genĂĽgt es , einige Tropfen SchveM*
wasserstoffwasser zuzusetzen und vorsichtig die FlĂĽssigkeit anf 61*
zu erhitzen, bis sie trĂĽb wird; die ersten Flocken des Ei weisses rM-
sen dann sammUiches SchweCelblei mit sich nieder. Die farbletf^
wordene FlĂĽssigkeit wird abermals filtrirt, in flachen Schalen beiciif
Temperatur von 40®. Per Rückstand bildet das lösliche Eiweisii
Zustande der Reinheit.
Die Reinigimg des Albumin des Serum gelingt durch dieses V(^
Tabren nicht.
LieberkĂĽhn stellt auf nachstehende Weise das coagulirte Aib^
min in reinem Zustand dar: Man verdĂĽnnt Eiweiss mit seinem Voiofl
Wasser, filtrirt und bringt es wieder aufsein ursprĂĽnglichem Volsa
durch Abdampfen bei 40^ und versetzt es mit concentrirter iA-
lösimg. Die Flüssigkeil gesteht bald zu einer durchsichtigen, g<^
liehen und elastischen Masse ; man zertheilt die Masse in Rra**
und erschöpft sie durch kaltes Wasser, so lange dassellie nocbA*
lisch durchgeht, indem man dabei so viel als möglich den Znirüti*
Luft vermeidet; hierauflöst man sie in siedendem Wasser odff^
dendem Alkohol und fällt die Auflösung mit Essigsaure oder t^
phorsaure. Der gewaschene Niederschlag lässt bei der Einascbfntff
keinen wägbaren Rückstand.
S 2401. In festem Zustand bildet das lösliche Eiweiss««^
durchsichtige , amorphe , gesprungene , fast farblose und genicbl«*
Masse. Es hinterlasst bei der Verbrennung nur einen nnbedeateK^^
Rückstand, welcher Lackmuspapier nicht verändert. Wenn mao ih*
trockene gepulverte Eiweiss mit Wasser behandelt und das Gen^
an einem etwas warmen Ort stehen lasset, so löst sich das Albosii
wieder auf, lasst aber jedesmal einen namhafle4i RĂĽckstand. ^
Losung desAlbumhi ist klebrig und zeigt eine schwach saure Rea^i^
\
467
V
\
CoogestioDS-
' (weist. Bydrocele. abscess. Eiter.
^".3 54,2 54, t 54,0
7,1 7,8 •?,•
* 15,1 15,6 15,8
\
RiUing >).
Jones*), Eiweiss Rioderaerum Pferdeserum
bei bei
Gehirn. lOO» 140« iW> HO» (arler.) (ven.)
KohleoitoCr 54,8 51,91 53,40 50,31 53,11 52,74 53,75
WaaMntoff 7,2 7,15 7,01 7,09 7,01 7,14 7,28
Stickstoff 16,3 „ „ „ „ „ •„
Schwefel ,, 1,72 „ 1,38 „ 1,30 1,29
Saaeraioff
t»
»»
»?
if
«9
Hrusehauer *) . fFeidanbuich *).
Kohleostoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel
Sauerstoff
Eiweiss, gefallt
durch Essigsaure.
54,2 54,1
7,4 7,7
1«,8 „
>» »»
DumĂĽs u. Cahoun.
Fleisch tod
Hecht. Huhn.
52,6
7,3
16,5
1,6
>>
53,3
7,0
15,7
1,«
»j
Hydropische
FlQssigkeit,
53,6
7,2
15,7
FerdeĂś^).
Eiweiss.
>»
»)
9>
2,16
f)
^urt%.
Serum yod
lokieostoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel
Sauerstoff
Scbaf,
arter.
o. Ten.
53,5
7,1
15,8
»»
»>
(1400)
Riud, Kalb,
art. Q. art.Q.
ven. ven.
53,4
15,7
»9
9»
53,5
7.3
15,7
99
9»
Menschen,
Ten.
53,3
7,3
15,7
99
99
Eiweiss.
53,1
7,1
15,8
99
Eiweiss Eiweiss
öei 140» bei 140»
(löslich), (coagul.)
52,9 52,9
7,2 7,2
15,6 15,8
99
♦ 9
99
9»
99
1) Jones, Aon. der Chem. o. Pbaita. XL. 65.
2) Räling, ebenda LVIII. 301.
3)Verdeil,ebenda LVIII. 317.
4)Hrn8cbaaer, ebenda XLVI. 348.
5) Weidenbnsch, ebenda LXI. 371.
30
466
Alkohol und Aether tosen das Albumin in beiden Ablodeniipi
nicht. Concentrirt und in grossem Ueberschuss angewendet, ftl
Alkohol das Albumin , es ist nun coagulirt und unlöslich in Wiskt*
wenn man aber nur schwachen Alkohol and in kleiner Quantittt»'
wendet ^ so Idsl sich der Niederschlag wieder voUsUlndig in Wasir
auf. Wenn man Alkohol zu einer etwas verdĂĽnnten AlbununlosiBi
setzt, so dass die FlĂĽssigkeit nur opalisirt, so gesteht die FlOsti^
nach einiger Zeit zur Gallerte, welche durch ErwSrraen wieder to-
sig wird.
Man kann eingetrocknetes Serum und Eiweiss mittelst etsrasĂĽ'
kali in Auflösung erhalten (Scherer).
Wenn man eine Albumintosung (Serum oder Eiweiss) milAdlf
schĂĽttelt, coagulirt nur eine sehr kleine Menge, wahrend der grOtf*
Theil in gelöstem Zustand bleibt; wenn die Albuminlosung con*
trirt ist , verdickt sie sich so stark, dass sie coagulirt erscheiol (U'
berkĂĽhn).
Aetherische und fette Oele wirken nicht auf Albumin.
Kreosot und AniUn coaguliren es.
Lab hat keine Wirkung darauf.
Mach HeUensO kann man mehrmals Oltrirtes Albumin diutk
SchĂĽtteln oder Schlagen in der Form von Membranen vereinig
welche ein wahres kĂĽnstliches Zellgewebe darstellen. DieieD*'
Wandlung gelingt mit dem Serum nicht.
g 2402. Eine grosse Zahl von Chemikern, naaientUch Ib"'*
Scherer, Dumas, Cahours und LieberkQhn, haben coagulirtesli«*"*
von verschiedener Abstammung einer Analyse unterworfen. ^*
Wurtz haben wir auch eine Analyse des loslichen Eiweisses.
Die Resultate dieser Versuche sind :
Güy^Luuüo Prout. Muiä^r,
0. Thenard, Scram voo
Eiweiss.
eouflndl. Blut.
Eiweiss.
Seram.
Kohlenstoff
52,9
49,75
53,4
53,7
Was;»er8toff
7,ö
7,78
7,0
7.1
Stickstoff
15,7
15,55
15,7
15,8
Schwefel
»»
>i
0,4
0.7
Sauerstoff
1)
>«
t»
it
l)Melsens, Küü. de Cbim. et de Phys. [3] XXXIII. 170. — Hirl'U
(Jahrb. f. d. gesammte Medicin ¥. Schmidt LXXV. 14$) besUügt die Idealität **
thieriscben Membrane und des Prodoctes von MdseBS.
467
Serum.
Eiweiss.
Kohleostoff
»4,7
54,3
Wasserstoff
7,2
7,1
Stickstoff
16,7
15,7
Schwefel
♦1
)9
Saaerstoff
••
««
Schwer,
Congestions-
Rydrocele. abscess. Eiter.
54,2 54, t 54,0
7,1 7,2 -7,6
15,1 15,6 15,8
Hydropiscbe
FlĂĽssigkeit.
53,6
7,2
15,7
»»
f>
»»
1»
>f
5»
Jones ^), Eiweiss Rinderserum Pferdeserum
bei bei
»»
j»
rerdeil^).
Gehiro.
1000 1400 1000
110« (arter.) (Teo.)
Eiweii
Kohlenstoff 54,8
51,01 53,40 50,31
53,11 52,74 52,76
>i
Wasserstoff 7,2
7,15 7,01 7,09
7,01 7,14 7,28
),
Stickstoff 16,3
1» «> »»
>, »» >»
»9
Schwefel ,,
1,72 „ 1,38
„ 1,30 1,2«
2,16
Saaerstoff ,,
»» «♦ »«
>> >» »>
>>
•
Hruichauer^).
Weidenbuseh^).
Eiweiss , gefSIIt
Fleisch von
durch Essigsäure.
Hecht. Huho.
Kohlenstoff 54,2 54,1
52,6 53,3
Wasserstoff 7,4 7,7
7,3 7,0
Stickstoff
15,8 „
16,5 15,7 '
Schwefel
>» »>
1,6 1,6
Sauerstoff
»> 9t
♦1 1»
Dumas u. Cakaurs,
fFurt%.
berum ?od
(1400)
Schaf,
Riad,
Kalb, Menschen,
Eiweiss Eiweiss
•rter.
art.u.
art.u. Ten.
Eiweiss.
bei 140« bei 140»
u. f eo.
TCD.
fen.
>»•
(löslich), (coagnl.)
Kohlenstoff
53,5
53,4
53,5 53,3
53,1
52,0 52,0
Wasserstoff
7,1
7,4
7,3 7,3
7,1
7,2 7,2
SUekstoff
15,8
15,7
15,7 15,7
15,8
15,6 15,8
Schwefel
»♦
9)
»» »»
»»
»» »9
Saaentoff
>»
9)
»» 1»
♦»
M 9»
1) Jones, Aon. der Chem. u. PhaAn. XL. 65«
2) RĂĽling, ebenda LVlĂĽ. 301.
3) V erdeil, ebenda LYIII. 317.
4)Hrusehauer, ebenda XLVI. 348.
5) Weiden bttscb, ebenda LXI. 371.
30
1
468
Bmpnhtmer <) . LiaberlMn,
Fisch-
'Eiweiss
Berechoec.
fleiscb.
bei 130»
Kobknstoff
54,3
53,0
53,59
WaMerstofT
7,1
7,0
5,95
Stickstoff
15,8
15,6
15,65
Schwefel
1,5
1,8
1,98
Sauerstoff
,»
}j
21,85
100,00.
Lieberkttbn gMil ilem reijiea ÂŁ*wets9 die Formel
^144 ^1181 ^18 Sj O44.
Diese Formel stimnit mit der ZuRainitteoselziiDg der Albomii*
gut überein (S 2406); da es indessen sehr vielfacb £us«mmeo|Ntt
ist, so mOsste sie noch durch Zersetzungen besUlligt werden*)-
Das bei 60^ getrocknete lösliche Eiweiss verliert 4 Proc. ^^
beim Trocknen bei iO^, ohne seine Auflöslichkeit in Wasser zu*
lieren (Wurli).
Einige Chemtker glaubten, der phosphorsaure BestandflieiL 1^
eher das Eiweiss stets in den thierischcn FlĂĽssigkeiten begleitet, sa
ein wesentlicher Bestandtheil desselben, allein das gereinigte EiĂź^
enthält nur so schwache Spuren Phosphat, dass die Gegeovari def-
selben als zufällig betrachtet werden muss.
Nach Lebonte luid Goumoens') wäre das Albumin auseiDcr*
Eisessig unlöslichen und einer darin löslichen und durch Kali ftK^
Substanz zusammengesetzt.
1) fi a an h a a e r , Chemische Uotenuchungen , berausg. t . Mnlder,
Uebers. ?. Völcker No. 3, S. 324.
%) Hant (S. Leim) glaubt, dasa di« kleiaea Meogeo Schipcfisl imEi««**^
andero eiweisnrtigeo FifiMi^eiteD 4eo Sauerstoff dario vertreuo, 0B|e6^^
Ueitte Mengen Bittererde die Stelle des Kalks tn maDchen Ralksteinea noiek«*'
dera«lbe glaobt ferner, dass in reinem Zusland die tohwefelfrete Sobiiatt''^
menle der Callalose enthalte plus Ammoniak minus Waaser:
2C„H,pO|o + 3NHa— laHO — CjlHi^NsO,.
Diese Formel erfordert:
Kohlenstoff 53,93
Watserstoff 6,36
Sliekstoff 15,78
Sauerstoff 2t,44
100,00 ^
3) Lebonte u. de Goumoens, Journ. de Pharm. [3] XnT* '**
Compt. rend. de l'Acad. XXXVI. 834.
46d
t 2403. Der trocknen Destillation unterworfen, liefert das Al-
bumin Wasser, kohlensaures Ammoniak, Scbwefelammonium, noch
Ufibesiimmle flüchtige Basen, Brandöl etc.
Der Sanerstoff der Luft wirkt nicht auf das Serum oder Eiweiss
wie auf das feuchte Eiweiss. Wenn man frisch ausgezogenes Serum
der Berührung der Luft in einer Röhre Ober Qaecksilber vierzehn
Tage überlässt, so absorbirt es nur eine sehr kleine Menge Gas und
ohne dass sich Kohlensäure bildet. Die Oberfläche des Serum be-
deckt sich nur mit einer dünnen Haut, ähnlich der^ welche beim Ab-
dampfen dev Milch entsteht. Nach Scherer wird die Einwirkung des
Sauerstoff^ von den löslichen Salzen und namentlich von dem Koch-
salz verhindert, wovon das Eiweiss stets namhafte Mengen enthält;
und in der That , wenn man es von diesen Salzen befreit , so verhält
sich das Eiweiss wie das Fibrin. Es ist hinreichend, das getrock-
nete, nicht coaguFirte Serum wiederholt mit einer kleinen Menge
kalten Wassers zu waschen , nrn den grössten Theil der löslichen
Sähe zu entfernen. Die Flüssigkeit, welche man so erhält, verhält
sich wie die Auflösung von CaseYn , sie coagulirt- nicht mehr beim
Sieden, und beim Abdampfen bedeckt sie sich mit einem Häutchen;
eingetrochnel und gegtahr, liefert sie eine stark alkalische Asche^ wel-
che viel Kochsalz enthält. Der in kaltem Wasser ungelöste Rück-
sUfiii lüsl sich selbst durch Digestion in frischem Wasser von 30 —
35^ nicht auf, während sich dasselbe Serum vor dem Aaslaiigen leiehl
auflAet« Dieser RilckalBnd liefert heim Verbrennen eine nicht alfc»-
lisebe Asche aus phoaphersaurf m Ka4k mit eii»erS|Hir phosphorsamremt
Natcon ; der Beruht ung mit Sauerstoff' ausgeeetat , abeorbirt e^ liaiH
seiiien »od estwi^kell dabei wie das Fibrin eine nMnhafte Menge
Kobleosaiire (Scherer).
Das Albumia . nimmt auf Zusatz von etwas freien' AlkaK die Ei-^
0Onschaf)en des CaseYn an. Wenn nan frisch bereitetes Serum mii
seine« dci(ppe4te& VolaiD destUlärteD Wassers und einer sehr kleint»
Menge Albai verselzl , so versehwindet die alkalische fteactien fast
voilatHndig; wenn das Alkali nieht in Uebersobuss genommen wurde.
Wenn man so viel zusetzt, dass die Flüssigkeit Curcuma bräonl und
imn Siedefi erhitzt, so ceagtiUrt sie nichlnebr, bedeckt sich aber
hein Abdampfen mit smtr Hbiut, die sicfaso^oft erneut, als man m-
wegnimmt, wie es der PaU bei der MUcb ist.
DscAeHaut, nUAdkebol and Aelher ersotofH, eotbäh beil^9*:
1
470
Scher er
Milchb»ut.
SeromluiaU
Kohlenstoff . . . 55,2
55,1
Wasserstoff . . . 7,7
7,7
Stickstoff .... 15,8
15,6
Scbwefisi ». Sinerstoff «,
«1
Die Haut entsteht in einer sauerstofTTreien Atniosphilre nicht.
Wenn man eine conceBtrirle Eiweisstosung mit einer com»
triit^n Lösung von Aeizkali versetzt, erhalt man eine gallertige Itei^
welche aus Kalialbuminat (| 2406) besteht. Verdünnte Kali- «^
Natronlöstingen mischen sich in all(*n Verhältnissen mit Allnff^
Beim Kochen des alkalischen Gemenges «entsteht Sckwefelkiki
(» 2431).
Wenn man Albumin mit in seinem Krystallwassergesclimoliei*
Kalihydrat erhitzt , und man ersetzt von Zeit zu Zeit das venbflf^
Wasser, so t^ntwickelt sich Ammoniak und Wasscrstoffgas, wAr»
sich Leucin (S 1059), Tyiosin (% 2432), sowie baldritnsaures, k*
tersaures und oialsaures Salz etc. bilden.
Zusatz von kohlensauren Alkalien zur A!bimiinlOsong vertiiB^
dessen Coagulalion beim Eihitzen.
Bei gelinder WUrme mit kohlensaurem oder sweifachkohki^
rem Natron digerirt, verbindet sich das coagiilirte Eiweiss iintcri^
treibimg der Kohlensflure mit dem Natron. In derThat, «etf^
nach einiger Zeit die Masse auf einem Filter sammelt und eistfW
fortgesetzten Waschung unterwirft, so findet man sie gegen iJ^
völlig indifferent; allein bei der Einäscherung iässt sieeiim^
alkalischen RĂĽckstand (Wiirtz).
Baryt, Strom ian und Kalk bilden mit dem Eiweiss onl«'*
Verbindnngen , die beim Trocknen hart werden ; diese Eig^^
bentttit man in den Laboratorien zur Herstellung gewisser Kttie^
ein passendes Geroenge vm Eiweiss und gelOschim KA- ^
flOflsige Teig, welchen man auf diese Weise erbflit, wird mit 4^1*
steinhart.
Die meisten MinerateHnren filllen das Eiweiss aus «eiMr "^
siiiig, indem sie es vom löslichen in den aolOalicheOt tMft0
Zustand überführen ; diese Sturen sind namenUich die Sek»*"
sflure, SaizsAiure, Salpeteraflnre unil die geglahle Phospii^ni"'*'
471
Concentrirle Scbwefelftäure roaguiirt das AllMimin sogleich io
Folge der TeinperatiirerhOluing, welche bei der Mischung beider
FiOssigkeiten stattfindet; verdĂĽnnte SXnre f^llt das Albumin erst nach
längerer Zeit. Das coagulirte oder durch SchwefelsJlnre gefidlte AI*
fcumin enilililt keine chenyscb gebundene Schwefelsaure Oi denn durch
Waschen wird sie ihm vollständig entzogen (Hruschauer).
Salpetersaure fällt selbst verdünnte Albuminlosnngen ; der Nie»
derschlag isi anfange weiss, wird aber allmUlig gelb; durch Digestion
des coagulirten Albumin mit concentririer Salpetersäure erhalt man
eine gelbe Saure (243r).
Salzsäure fifllt das Albumin ^). In der Wärme löst concentrirle
Salzsäure coagulirtes Albumin auf und filrbt sich blau oder violett ;
die Auflösung wird beim Kochen bei Zutritt der Luft braun. Nach
Mulder*) entsiebt unter diesen Umstanden Chlorammonium und uU
minsaures Ammoniak. Nach Bopp^) erhalt man ausser Chlorammo»
niuro, Leucin, Tyrosin, eine braune« noch nicht bestimmte Substanz
(die Mtilder fĂĽr ulminsaiirea Ammoniak halt) , eine krystallinische,
wenig in Wasser, leicht in Alkohol lösliche Substanz und eine andere
unkryslallisirbare ^Substanz von Zuekergeschniack.
Ein Gemenge von concenlrirter Salzsäure und rauchender Sal-
petersäure giebl gechlorte und Nitrosnbstanzen zugleich {% 3431^).
Sdpi'tersattre, gewöhnliche dreibasische Phosphorsanre , Essig-
säure, Weinsäure und die meisten andern organischen Säuren fällen
miMelmäsaig concentrirle Albuminlösungen nicht. Wenn man jedoch
dieselben Säuren in Ueberschuss zu Eiweiss oder zu concentrirtem
Sernm setzt, so gesteht das Gemenge schon in derKaUezur farblosen
GaMerte , welche in der Wärme flüssig wird wie Leim und heim Er-
kalten neuerdings gesteht. Die wässrige Auflösung dieser Gallerle
bleibt beim Kochen vollkommen durchsichtig, wird aber durch Zu-
satz eines alkalischen Neutralsalzes gefilUt (Lieberkfihn).
1) Matder't iekwef&Uaures Albumin oder Sulfoprotefns&urt ist daher aus der
Rtllw der cbemiscbeD Veftlndaagfii zo streictieo (Jovrn. f. prsiLt.Chem. XVII, 313.
Aoo. der Cbem. u. Pharm. XXXI. 187. Biület. de Neerl. 1. lifr. 183« 8. 16).
2) Nach Halder (Jonrn. f. prakt. Chem. XVII. 316. Bullet, de Neerl. 1839
S. 21) entsteht eioe eigeDthumliche Verbiodang {CMorhydrĂĽprotevuHure), welche
3,7 Proc. SalisSare eotbfili.
3) Mnldar, Aao. der Cbem. o. Pharm. XXVIU. 77. — Li eh ig, LI. 286.
4) Bopp, Aon. der Chem. u. Pharm. LXIX. 30.
472
Wenn num eine Mbr kleine Menge EMtgsaur e so Kiweis» oder
Serum seUl, sa das» man ganx genau das Alkali tSIligt, imd die nn*
sigkeii afedaAn mit Meiern Wasser rerdanot^ so setzt sie nncb einii«
Zeil Flocken von Biweiss ab. Wenn man die ttbersleheikle PiM^
keil decenrtiirt und eine kleine Menge Salpeter* oder KochsaUdsmf
zum Niederschlag srtzt, so liist sich der Niederschlsfr sogleich wiete
auf und die Auflosung coagulirl beim Sieden (Scherer).
Wenn nian zu S^ruB oder Eiweiss eine hioreicbeiide Heafe
KodMak oder andres alkalisches Nrulralsals setzt , s« erhflll mm
eine FlĂĽssigkeit, welche durch Phosphor-, Essiiir^i, Wein-, Onk
Milchsäure etc. nilbar ist. Umgekehrt wird die Anflnsong des Ü-
buroin (und andrer alhuminarliger Substanzen) in SniNvn durch ai^
tische Neotralsalse gefilllt. IHe Wirkung <iie$er Salze wird beiMia^
durch Erhitzen hefordert. So , wenn man zur Losung einer EiweS'
snhslanx in Essigsäure eine Auflösung von Kochsalz in mazan^icket*
der Menge setzt , um soglekh einen Niederschlag zu erhalten ,
man heim Erwärmen der PInssigkeil eine Trübung beobachteo,
im VerhältnJss mit dem ZugeselztQn Salze und der Tenapetalnnr-
bĂĽhung zunimmt. Die Vermehrung der Salzmenge oder die
der Temperalnr sind demnach zwei Bedingungen, welche sich
ander gewissermassen hei der Bildung dieser Niederschläge
können. Diese sind im Allgemeinen in reieem Wasser IdaMeh sai
ihre Auflösung scheint um so leichter zu erislgen, je niedriger dit
Temperator heim Gerinnen war. Essigsäure und Phosphoralaia^
aeo die Niederschläge, verausgesetzt, däss sie nicht durch
oder Austrocknen verändert wurden; Alkohol. lOst sie seliiat
gewissen Umständen. Die wässrige LOaung wird durefa
Sehe, z. B. FeiToeyaakadium gefUh (f anuaa ^) ).
In Essigsäure , Weinsäure oder Citrunsäure gebracht,
â–
das getrocknete Hvsliche Aiheoiin an imd aeigt sich dann in
lirtes Albumin umgewandelt, aus dem man sämmtliche Säure dank
Waschen entferuen kaiin.
In der Wärme lOsl die Essigsäure , Weinsäure und
Phosphorsäure das ooaguHrte Alhumin auf.
Arsenige Säure verbindet sich nicht mit dem Albumin;
man beide Substanzen zusammenbringt und hierauf das GemeH*
i> PtDttiQ, Joam. f. prakt. Ctiem. LIX. 55; ond Aao. de Ckai. et it
Pbyt. [3] XXXVll. 237.
473
Iwrcb EiiiiUea Eiim GerioMn bringt ^ so kann mtR dar«h aiedendes
Wasser alb arteni^ Sttura auft dem Ce»giiluiii auraiehen ^}%,
Dm GftH(k}iMgerb9«ttr6 fällt das Albsain ; naeh Miitdtr w^re dar
NMderscUag eiiM Verbindung b«MWr Körper^).
Queckailberohiorid fäHt die AlbttONDlOtungan volktAndig; dtt
NiederscMay ist Queckailberalbunuitat. Dkae Wirkung erkUlrl den
&«braiieh des Etwaiss^s als Gegenmittel bei Queeksilbervergiftiingeft.
Gyaaqueoksilber filik das Albumin »icht«
Dss neutrale essigsaure Blei fällt reine AttNiHttinlösungen kaum,
das baaiscb essigsaure Blei dagegen fällt- flsa.reiehlioh.
Des schwefelsaure Kupfer fällt die. AlhuminlOsung ; der Nieder»
scMsg lüst sich i». anem UeberscbuAS des FäBengraiittels wieder auf.
Salpetersaures Silber fällt es weiss.
AlauneufltettRg fUh es gleichfalls.
Perroeyankaliura fälK die Losung des Albumin iit sauren Fltts^ig^
keiten sogleich weiss ; wenn die FlĂĽssigkeiten alkalisch sind, erscbeiiit
d«r Niederschlag erst nach der Neutralisation oiit Saure.
Doppelt chromsaures Kali ffkWi AlboroinlOsung (Ifiloefeldt^)),
uatep Zttsalz voa Essigsaure Jodkalium gleiobfalls (SimoA^)).
Wenn man Albumin mit Maaganhyperoxyd und Scbwefblsflum
deslillirt, erkiltnuinAcetyK Propionyl-,, Bulyryk» und BenzeVlhydrttr,
wie Ameiseih-, Basig«, Butter-, Baldrian- und vielleicht auch Fron
ujmI Capronsinre (Guchelherger^)). Ungefähr dieselben Pro^
dacle entstehen mit Schwefelsaure und ehromsaurem Kab: man ern
boli Cyanwasaerstollftaiare, ein schweres Oel ?on Zimmetgeruchi
Gjmatetryl (Valerenitryl) , Benioe«- , Essig- vnd Butlersaure , so wie^
Meise Mengen veo Aoseises«, Capron- und Propionsäure« Benioll^
Haö Prepieiiylhydrür.
Wasserstoirhyperoxyd wird durch Albamia oiobt aersetzt.
Chlor föllt Albuminlösung«).
1) J. Edwards, ioorn. de Pbarm. [3] XVIII. 369. — T. Herapatb, ebd.
Xai, 36. — Ken dal], Jabrb. d. Medidn v. Schmidt LXVil. 8.
%) Holder, Cbam. üaiersocb., deotack aber», von Voloker, Ifo. 3, S. S31.
3) ĂĽ&aefeldt, Joura. f. prakt. Cbem. U. 29.
4) Sia»n, Media. *aaain. Cbem. I. 6ft.
a) Goekcfrberger, Ana. der Cb^ia. a. Pharm. LXiV. d9.
6) Kamp faad suia nebr ala 1 Vt Proc« Sckeefel ia Malder'a aofebUebeei oMo-
ri^eren Protem , welches maa ala Niederaeblas erhalt, weoa man Chlor in eiiM»
AlboiDiaidaang io CblorwaaaeratoffsSsr« leitet.
474
Wenn ibmi Serum bei 31 bis 44* init einem StĂĽck Katfasnagoi
digerirt , so irdbi sich die FlĂĽssigkeit in 24 Stunden and erfigdk sich
allmllig mit weissem Gerinnsel. Die fiKrirte Flflssigkeit ist voBig
neutral und coagulirt nicht beim K4ictien , bedeckt sich aber wie dH
CaseYn beim Abdampfen mit einer Haut (W. HoSmanni)).
S 2404. Das PflamMeneiweiss^) findet sich in nelen Pflan»
saften aufgelöst. Der Saft der Möhren^ Rüben, der Stnngei der grt*
nen Erbsen, der Eohlarten etc. ist daran besonders.reich. Wird dfr
Saft gekocht, so scheidet sich das Albumin in coagulirleoi Zustand ak
Auf solche Weise erhalten , ist das Pflanzenalboniin gewdlmlick
grau oder grĂĽn gefilrbt und entlialt Chlorophyll, sowie eine wacb-
artige, manchmal krystallisirbare Substans, welche man durch Aetkr
ausziehen kann.
Wenn man die FlĂĽssigkeiten, welche das PAanzenalbuwio esthal'
ten, mit vielem Wasser verdĂĽnnt, so coagulirt es heim Sieden nicht nti
scheidet sich erst beim Abdampfen ab.
Das Getreidemehl enthalt auch eine ziemlich betrXchtliche Mengt
Albumin, welches man durch kaltes Wass<*r ausziehen kann* Weu
man den Meblteig wischt, um den Kleber abzuscheiden, 9o spdt
das abfliessende Wasser das SUrkmehl mit sieh fort nnd hXH das
Pflanzeneiweiss nebst etwas Zucker und Dextrin in Auflösung, h
der Ruhe setzt sich dasSlärkmehl aus der Flüssigkeit ab. Wird diese
zum Sieden erhitzt, so erbSit man grauliche Flocken, welche, wsaa
man sie sammelt, fast ohne Bedeutung zu sein scheinen« deren Me^ft
aber beim Abdampfen sehr zunimmt. Um dieses AUinmin in la-
stende der Reinheit zu erhallen , digerirt man es zunUchst mit
Diastaseinfusion bei 75®, emcbopft es dann nach einander niAsi<
dem Alkohol undAether, trocknet eshierauf, pulvert, behandelt
mala mit Aether und trocknet im Vacuum bei 140 (Dumas nnd Ca-
hours).
1) HoffmaDn, Ano. der Chem. a. Pharm. XLVI. 118.
%) Scheele, Opatc. II. lOS. -^ Foorcroy, Aas. 4« Chin. III«
Jordan, Allg. Joora. d. Chemie ?. Scherer V. 331. — Prooal, Joara. 4e Phvt-,
de Chim. etc. LVI. 97. ~ Seguin, Ano. de Chim. XCII. ft. ^ Eiohof, ĂĽeaet,
allgem. Journ. d. Chem f. Gehlea IV. 461; VI. 413 u. 116. ^ Liehig, Ana. der
Cham. e. Pharm. UXIX. t37. — Joaea, ehd. XL. M. <» BonaaiBganli, Aaa.
da Chim. ei de Phya. LXIU. tt3. — Dumai a. Cahoara, ehd. (3} ▼!.
R filiag^ Ann. der Chem. u. Pharm. LVfIL 306.
475
Die OHsamen enthalten Albumin und CaseTn (% 2423) in ver-
flnderlichen Verhältnissen. Wenn man eine coneentrirte Emulsion
^iesor Samen mit alkoholfreiem Aether behandelt , so scheidet sich
«iie dadurch erhaltene Flüssigkeit in der Ruhe in zwei Schichten : die
obere ätherische enthalt die öligen Theile^ die untere die in Wasser
löslichen Theile. Letztere trabt sich beim Rochen unter Ahschei-
dlang eines weissen Gerinnsels aus Albumin , w«ihrend das Wasser
IL.egunNn in Lösung behillt , weidies durch Essigsäure daraus gefällt
^Verden kann.
Wenn man durch die Presse und Behandlung mit Aether von
futtern Oel befreite Mandeln mit kaltem Wasser en^chöpfl , so erhält
man eine Flüssigkeit, welche auf Zusatz von Essigsäure das Legumin
abscheidet, während das Albumin in Auflösung bleibt.
Wenn man geschälte süsse Handeln auf einem Reibeisen zerreibt
ond einige Minuten mit kochendem Wasser behandelt, so gehen
Zucker, Gummi und der gröbste Theil des Caseln in Auflösung; wird
nun der RĂĽckstand mittelst Aether von Fett brfreit, so hat man zu-
letzt nur coagulirtps Albumin, dessen Eigenschaften denen des Eier-
«iweisses in derselben Hodiflcation ganz ähnlich sind.
Während sich das Thieralbumin stets in alkalischen Flüssigkei-
ten findet, kommt das POanzenalbumin dagegen constant in neutralen^)
oder sauren FlĂĽssigkeiten vor (Dumas und Cahours).
S 2405. Die Analysen des Pflancenalbumin haben nachstehende
Resultate geliefert:
DumoM u,
Jones» BouMsingault. Cahours.
voo
•
von Weilen.
Weizen.
Roggen.
sĂĽssen Handeln.
.^— ^
—
Kobleosloff
M,4
54,1
56,3
51,9
52,0
53,74
Wasserstoff
7,1
7,8
7,5
6,9
7,0
7,11
Stickstoff
«,9
*»,•
13,8
18,4
18,4
15,66
Schwefel
»»
9)
<>
%%
♦»
9»
Ssnerstoff
»»
t«
91
91
99
9»
1) Die sOssen Mandeln geben l»eim Verbrennen 3,17 Pro€. Ascbe mit viel
koblensaurcm Alkali und unter andern auch phospborsanre Kalk- ond Bittererde mit
Sporen von Eisen und pbosphorsaorem Alkali, d. h. dieselben Sslte, welcbe die
Asche der Milcb eatbilt (Liehig).
47&
MUng.
vtm
Erhseo.
KartoffclD
Kohlenstoff
K-2,00
53,06
WassefstofT
«,78
7,21
Sticbrtoff
»»
»»
Schwefel
a,Ba
0,97
SauerBtoff
ti
««
Das Pftaiiienalbumil) unterftoheidel sich iMtiptsSckficIi vis Le-
gumin (PflaozencaseYD) dadurch, das« es beim Erhitzen coagulirt ari
nidit darch EMigattiire g^QMlt wird.
Es bietet übrigen» dieselben Reactionen wie das Thieialk«flH%
auf Sdluren, Alkalien» Gerbstoff und Quecksüberchlorid.
Das Albiirnjo der sOa^eft Mandela ist ausgezeicbnei durch <b
LeicbtigHett , mit welcher es sich verUndert, und durch die Eigf*-
Schaft , dann als Ferment zu wirken und die Umwandlung des km^
cialin, Salicin und andrer organischer Substanzen zu yeraDlasseB.
Dieses veränderte Albumin ist bekannt unter den Namen Emuisii
und Synaptase (S 1477); wir haben davon bereits gesprochen')»
Das Myvosin des Senfs (S 891) ist gleichfalls dem Wm^
eiweiss ahnlich* Auch die Diastase der gekeimten Gerste, dieB^
de^ Biers und Weins sind Eiweisssubatanzen (Kleber) auf dem Wege
der Zersetzung (§ 2418').
S 2406. Metalherbmdungen des Albumins^). — Das All«-
min ist eine schwach** Sflure und zwar, wie es scheint, zweibasis«**
Ihre Verbindimgen mit alkahschen Basen erhalt man uncnittelW
mittelst atzender oder kohlensaurer Alkalien. Die andern Verbia-
düngen entstehen, wenn mau gewisse Metallsals;« mit alkalischefl Al-
buminaten fällt.
Das Kalialbuminal kann in löslichem und unlöslichem Zustia«
dargestellt werden.
Wenn man eine coaoenirirte Aibuminloaung mit Acttkali ^i^f^^
so entsteht eine gallertige Masse von Kalialbuminat. Kalt zuerst w^
Alkohol , dann mit Wasser gewaschen , ist dasselbe unauflOslicb i*
kochendem Wasser und Alkohol; wäscht man es dagegen aosUtltS'
I) Vgl. dieAAm. M.JJI, S. 17«.
a) Lataaigfie, Compt. read. 4a TAcad. X. 494; XIV. (W. ao.^Ck»
et de Phys. LXIV. 90. — Lieberkfiba, Lel^^. der pbytioU Cbaao. 1. 94i*
«7
crs4 mit Aüi#boU sogkieb mit Mtom Waster^ «o nimmt dieses gleich-
4rtls deo fsoseD Ueberschuse von Alkali weg ond der galkrtige Rodk-
«lM»d Tott Kalialboaiinal ist dann auOdelich in koelierHhim WasMr
«od kechendem Alkebot; dieselbe Verblödung wird in denseUien
Lösnogsmiltelii lUMTdurdi^aeTi^eeknen und »durch längere BenAfaning
mä Luft unaoBosUcb.
Die wjfssrige Auflösung des KaiialbuRmats wird weder durch
Kochen, noch durch ^uantz ven Alkeboi coagulirt. Wenn man Essig-
sflure, Weinsflure, Citron- oder Phosphorsflure in sehr kleiner Quan-
tität zusetzt, erhalt map einen reichlichen weissen Niederschlag, wel-
cher sich in einem Ueberschuss des Lösungsmittels leicht wieder auf-
löst. Diese Eigenschaften sind dieselben, wie die des CaseYn, und es
wflre leicht möglich, dass das Kalialbuminat derselbe Körper wäre.
Man erhslt das unlösliche Kalialbuminat, wenn man die gallertige
Verbindung zuerst mit kaltem Wasser wflscht, dann mit siedendem
Alkohol bebandelt, die alkoholische Lösung mit Aelher fällt, den
Niederschlag trocknet , pulvert und mit Wasser erschöpft. So dar-
gestellt, bildet das Kalialbuminat ein weisses, in Wasser, Alkohol
und Aether unlösliches Pulver; siedendes Wasser entzieht ihm das
Kali nicht.
Es enthalt :
Lehmann. LieherkĂĽkn. Berechnet'.
KolikoMotr „ W>,21 iO,08
Wataerttoff „ \w 6,M
Kali . < 4,09 5,44 5,02.
LieberfcHhn nimmt die Formel €144 Uno ^s ^is ^ O44 -|-« 2 Aq. an.
lias Natronalbuminat ist im Serum und im Eiweiss im Gemenge
mit Kochsalz und phosphorsaurem Kalk enthalten.
a, Serum und Eiweiss zeigen eine schwach alkalische Reaction,
sind in Wasser leichter löslich als reines Albumin und statt in der
WSnne, wie dieses, in Flocken zu coaguliren, gestehet) sie zur galler-
tigen Hasse. Wenn sie mit vielem Wasser verdönnt sind, so bilden
ele eine opalieirende oder milchige TrObung. Nach dem Kochen ist
.die ftttrirte Ftftssigkeii stflrker alkalisch als zuvor, und enthalt noch
Ffatrenalbuniifiat in Losung; das Coagulum ist frei von Alkali undent-
bslt nur «ehr wenig f^nrde Salze.
Es ist mir Hiemach wahrscheinlich , dass Serum und Eiweiss
aas saurem Natronalburoinat (mit 1 Atom Natron) besteben , welches
478
aich beim Erfaiuen ia freies Albuuiio und neutrales NaUoBalbaniMt
(mit 2 Atomen Natron) seraetct. Wirklich enthält nach Utam
das Eiweiss 1,6 Tbi^ile Soda auf 100 Th. Albumin, von welch«
man annimmt, dass es frei von fremden Salzen ist. Man erhilt fv-
ner so ziemlich dieselbe Zahl, wenn nun Lieberkahn's Formel tar k
Albuminate zu Grunde legt , und das saure MatronaUNimiiat dini
folgende Formel ausdrĂĽckt :
C|4 H,ti NaNi, S, 0|4 4- 2 Aq.
Lehmann, Berechnet.
Natron 1,6 1,8.
Wenn man Eiweiss oder Serum mit sehr wenig Essigsaure {^k
einer andern organischen Sflure) versetzt, so dass es eine scfa«ai
saure Reactiou annimmt, so gesteht die FlĂĽssigkeit beim Sieden fii
mehr zur Gallerte, sondern das Albumin schlagt sieb dann in Fhxii
nieder. In dem Falle, wo es sich darum handelt, eine Flflseigki^
von dem Albumin zu befreien, welches sie enthält, ist es immer««
Vortheil, sie leicht anzusäuern , bevor man sie zum Sieden eriuUt;
denn das Albumin in Flocken ist weit leichter zu fillrireo oai^
waschen , als das zur Gallerle coagulirte , um so mehr , da sich fa
Albumin, wie wir gesehen haben, durch Coagulation aus einer il^
lischen FlĂĽssigkeit nicht vollkommen abscheidet.
Getrocknet und mit Aether und schwachem Alkohol erschuft
bildet das Eiweiss eine' gelbe, durchsichtige, amorphe Masse, diesif^
leicht zu einem weissen Pulver zerreiben Iftsst und in einem M**'
gerieben, sehr elektrisch wird und sich an die Ketile hängt, b^
geruch- und geschmacklos und ĂĽbt keine Wirkung auf Pbavi'
färben.
Das Serum liefert 9 Proc. Asche aus Chlornatrium, hohka-
saurem Natron und phosphorsaurem Kalk (Scherer). Eiweiss M^
3 Proc. Asche^ welche dieselben Salze enthält (Lehmann).
Ăź* Wenn man eine concentrirte Losung vonAetznatron saei*^
Auflosung von Eiweiss oder Serum setzt , so erhält man eine p^
tige, in kaltem Wasser fast unauflösliche Masse, in ihren Eigt^Mitt'
ten jener Verbindung vollkommen ähnlich, welche unter deoaelM
Umsländi'n mit Kali entsteht. Dieses Natronalbuminat scheiat '^
Neutralsalz Cii^HiioNa^Nig S9 04|-|-2Aq. zu sein.
Es enthält in der Tbat :
479
Natron 3,14 3,7.
D»s Barytalhuminat, C^u Hito B^ ^\% ^t O44 + 2 Aq. (?) bildet
ein weisses, in Wasser, Alkohol und Aether unauOOsliches Pulver.
Es enthalt :
LithttrkĂĽhn.
Bereehnet.
Koblensioff 50,59
50,89
Wasserstoff 6,83
6«66
Baryt . . 4,44
4,50.
Das Zmkalbummai, C^^ Hno Zn, Njg S, O14 -f- ^ ^4* d) enthalt
man wie das Kupferalbuminat; es bildet ein gelbliches Pulver, anlös-
licb in Wasser und Alkohol und enthalt :
LieberkĂĽhn.
Berechnet.
KohUostoff 50,37
51,02
Wasserstoff 0,02
0,01
Ztakozyii 4,00
4,79.
Das Kupferalbummat y Cm Hno Cu^ N19 S^ O14 -{- 2 Aq. (?) er-
halt man durch Fällung des schwefelsauren Kupfers durch Kalialbu-
minat. Es bildet in trocknem Zustand eine grOne , zerreibliche , in
Wasser und Alkohol unlösliche Masse, es entfärbt sich, ohne sich zu
losen, durch die Wirkung der Sauren.
Es enthalt bei 130<»:
LUherkĂĽhn,
Berechnet.
Kohlenstoff 50,80
51,07
Wasserstoff 0,83
0,02
iLopferoxyd 4,60
4,09.
Das durch schwefelsaures Kupfer niedergeschlagene Albumin
Jost sich in einem Deberschuss des Faliungsmittels wieder auf.
Nach Lassaigne giebt es auch doppelte Albomintte des Kopfers
nad anderer Melalle«^
Das AW£fai^/era/frtmima^ erhalt man durch Auflösen von Kupfer-
albominat in Aetzkali oder durch ZuMmmenbringen von Kopferoiyd-
bjdrat, AibnminlOsung und' Aetzkali; es entsteht etno violette Auf-
looiiiig , wdcbe mao durch Trocknen im Vacuum in der Form von
dorchscbeinenden Platten erhalten kann. Der Luft ausgesetzt, ab-
sorbirt es langsam Feuchtigkeit ; kaltes Wasser schwellt es an und
lost ea dann vollständig mit violetter oder violettblauer Farbe. Diese
1
480
Auflösung zeigt keinen merklichen fiescfanMck, coagulirt beim Kacka
nicht und wird von Sauren augenblicklich entfärbt.
Das lhiUk4)pferalbun)inat enthflU :
AlbomiD 89,40
Kupferozyd 3,04
Kali . . 7,i(6
100,00.
Das Baryt" tmd das Kalkhipferalbummat werden wie das i«"
hergehende erhalten , indem man Baryt- oder KalklOsung auf Koffv-
oxyd in Gegenwart von Albuniinlösung einwirken lässu Beide Va^
bindungen sind nicht so stark gefärbt wie das KalikupferalbuiDiDSt
Das Magnesiakupferalbuminat ist eine unlösliche Verbioduir
von Lilafarbe.
Das Bleialbummat ist eine weisse, in Wasser unlösliche Mis^
welche man durch Versetzen von Albumin mit basisch essigsaarea
Blei erhalt; der Niederschlag ist in einem Ueberschusse des Failufip-
mittels auflöslich. Das neutrale essigsaure Blei trübt die Albumia-
lOsungen kaum.
Das Bleialbuminat wird leicht durch sammtliche Sfluren, ^M
durch Kohlensaure zersetzt..
Dad SĂĽberalbummai , Cm Hi^oAgjiN 1383044-^ 2 Aq. (?)''''
halt man durch Fällung von Kalialbuminat mit satpetersaurem Silbtf*
Es ist ein weisser, flockiger Niederschlag, der am Licht sich sch*^
Es enthalt :
Lieberkähn: Berechnet.
Kohlenstoff 49,41 49,73
Wasserttoff 6,66 6,Si
Silberozyd . 0,l(ö 6,67.
Das QmeMlberalbuminat 0 f^lH alt weisse Verbindwig beii
Versetzen von Quecksilberchlorid mit Eiweiss (NatronUbiMMat) â– *'
der» Man hatte diesen Niederscfalag aolaiigs als eine StAioA^
von Albttttin mit Quecinilbercblorid oder -GhlorOr belracblelf 4ll>*
man vveiaa jetzt, dass es frei von Chlor ist« wena es hiorsicbaa' 1^
was^bea wurde. Das Queek^ilheraUnimiBat lOet sich Moht ia »h-
1) F. Rose, Poggend. Aon. XXVUl. 132. — Lassaigne, Ann. deChi^*^
de Pbys. \JL\M, 90. Joarn. de Chim. ro^dic. XIII. 161. — Msrchand, Joii*^
prakt. Cbem. XVI. 383. — Elsa er, ebd. XVII. 129. — Mol der, ebd.XTt.^^
481
haltigem Wasser ; aucb bei der Behandlung von Sublimatvergiilnngen
mit in Wasser gerührtem Eiweiss muss man so bald als raöi^ich Er-
brechen henrorrufen, mn zn verhĂĽten, dass ein Theil des Quecksilber-
albuminats in den Verdauungsorganen durch das im Magensaft ent-
haltene Chlornalrinm gelöst bleibe.
% 2407. Das GlobuUn ^). — Berzelius hat mit diesem Namen
die in den BlutkUgelchen in Verbindung mit einem Farbstoff (HSma-
tin) enthaltene albuminOse Substanz bezeichnet; dieselbe albuminOse
Substanz findet sich in Auflösung in der Krystalllinse des Auges. Es
ist aus diesem Organ am vorfheilhaftesten darzustellen. Seine unter-
scheidenden Eigenschaften sind : Die wässrige Auflösung trübi sich
bei 73^ und coagulirt bei 93^, also später als die des Albumin; sie
opalisirt auf Zusatz ?on etwas schwacher Essigsflure and liefert als-
dann bei 60^ ein milchiges Coagnlum ; es wird durch starken Alkohol
gefillU und der Niederschlag, unlöslich in Wasser, lost sich zum Theil
in schwachem kochendem Alkohol. Es bat eine schwach alkalische
Reaction und verhält sich übrigens zu den Säuren und Metallsalzen
wie das Albumin.
Die Analyse des Globulin der Krystalllinse hat nachstehende
Resultate geliefert:
Kohlenstoff 54,5
Wasserstoff 6,0 ,
Stickstoff 16,5
Schwefel .0,3
SaaerstofT „
RUling. Lehmann.
54,2
7,1 i,
»9 99
i,a 1,1
99 99
Dumas ^) hat in den nicht von Farbstoff befreiten Blutkugelo
nach Abzug der Asche gefunden :
Blotkageln
eines
Weibes.
eines eines
Hnndes. Kaninchens.
Kohlenstoff ... 55,1
Wasserstoff ... 7,1
SUckstoff .... 17,2
Schwefel u. Sauerstoff „
55T"5M 54,1
7,2 7,1 7,7
17,3 17,3 17,5
99 99 99
1) Berielins, Lehrb. der Cbem. 3. Aofl. IX. 70, 528. — Lecann, Nonf.
^ludes sor le sang; Paris 1352 S. 20. — Lehmann, Jonrn. f. prakt. Chem.LVI.
M. t«ebrb. d. pbjsiol. Cbem. I. 376. ~ Mulder, Journ. f. prakt. Chem. XIX.
190; and Ann. der Chem. n. Pharm. XXXIII. 261. — Rfiling, ebd. LVIII. 313.
2) Oamaa, Compt. rend. de FAcad. XXII. 900.
Gerhardt, Chesil«. IV. 31
Mach LebmaDB Uefert das OkfciiiR M 4er EiaiadMroa§ MI
Proe. pboaptiorBacires^ Sab asd 1^85 PrDc. auflödicbe Sähe, W
atohaad aus ohibr* , sohwefelaavrMi moä phasphorsaorai AiUia«
obDe kobleasaurea Alkali.
Man weiss , dass das Seram «id Biweias stets a^ alkiM
Aacha liefern. Die fon ooagolirten Glaiittlfft abfiiirirla PIflsaigkäl
dagegen Keferi bei der Einäaeberuag an kohknaaurem Alkali itkit
Asche.
Nach Lehmann eniwiekelt daadebuKa Anirtoniak, wenatf
es durdi Erhitzen CMguKrt und die tkrirle FlOsaigkeit , statl m^
ier mehr attalisch zn sein , wie dies der Fall beiaa Eiweiss isl, ifl|l
im Gegentbeil eine saure Reaetion. Er nraimt daher in iOslKha
filobuKii di« Gegenwart von phoaptiorsaurem Matroa and pbot^
saureoi Ammoniak an, welobes aich bmm Erintieii ia Anunoiiiak d
doppeit^oapborsaiires Na4roa i«rselse, ar glaobt ferner, daii ä
filofaitlin in Verbindung mit Natron eine oaganisdie Saure (fidlndl
Häobslkir«) eaäiake, waleher er die alkaiiacba Aseba ausdirdMi
die man mit der vom coaguĂĽrten Globulin abfiltrirlea FlOitifktf
eabfllt.
Wenn es wahr Ist, dass die Krystalllinse andere Saiieali'if
Serum und Eiweiss, oder dieselben Salze, aber in andern Verbill"i^
sen enthalt, so giebt dieser Ăśmstancl den SchlĂĽssel zu den anbe^
tenden Abweichungen , welche maa zwischen dep Eigenscbafteo ^
Albumins und denen des Gkibulins beĂĽbachtel' bal*
8 2408. ĂĽ^s Paralbuminy von Scherer 0 in einer hydropiidtf
Flttssigkeft des Eierstocks gefunden , unterscheidet sich nach dei*
selben vom Albumin dadurch) dass es durch Erhitzen, selbst vA
Zusatz von etwas Essigsäure^ aiaht vollständig coaguliit und dass ei»
durch Alliobol g^Ut, sich wieder i^ Wasser auflöst. Diese f^
Sachen scheiAĂźn mir jedoch l^eine triftigen Beweise zu sein.
i 2499". Die BotterwbstoMen. Das Eigelb der Vflgel ^
Fische entblk gewisse Stiolistoffaubstanzen , welche ainige Aatore*
als verschieden vom Eiweiss betrachten.
a. FĂĽBlUn mm^m Dvmiis uftd CahoufsS) die Stickstabi^
1) Scheret, Journ. t prakt. Chem. LIV. 108; ood Aao. der Che***'
Pharm. LXXXII. 186.
2) Dann u. Cahouri» Ana. de CMn. at da Phya. [^ VI. 4». -*-'*'
ilMii des Eigelbft 4er fdgel. Man efMdt es darc& Bebandhnig des
gekochten und gröblich gepulverten Eigelbs mit Aether, wekher
ihn eiq fteM efittteht; es bleibt dann eine coaguHrte Efweisssub-
stanz zurttck , welche das Vitellin bildet.
Om dieselbe Stibstanz in Auflösung 2u haben , braucht man
blos Eigelb in viei Wasser zu rĂĽhren inid su warten , bis sich die
FlĂĽsstgleil a4]sgelieltt hat. Die ĂĽberstehende FlĂĽssigkeit coagulirt
zwiscbeti 73 und 76^ und verhak sich ĂĽbrigens tu den Sturen wie
eine AlbuminlĂĽsung.
Dre Analysen des Tftellin haben folgende Resultate geliefert :
Dumas u.
B. Jfnwi, Cahourt, Gobleff *). Baumhauer.
KobleDttoff 83,0 81,9 81,3 82,3 82,72
WMMntoff 7,6 7,1 7,4 7,3 7,09
SücUloff 13,4 IIKO 18s9 «8,1 18,4T
Schwefel ^ ,, ,, t^ 0^40
Saoerstoff
U »I M •« »s
Man bemerfai, dass die vorstehenden Zahlen sich denen des
Eiweiss sehr nähern und es ist mir sehr walirseheinfieh , dafss das
Vitellin derselbe Körper ist, gemengt mit einigen VeninreiniguTigen.
Die einzige Eigenschaft, welche es vom Albumin unterscheidet, wflre
nach Gobley, dass e# diirsii Kupfer* und Bkisslae sieht gefällt wird.
Nun wird a^ber die AlbuminlOeung ka«im dureb neutrales essigsaures
Blei getrĂĽbt (das basische f^fk es reichlich) , und der Niederschlag
von schwefelsaurem Kupfer löst sich in einem Ueberschuss des
Pallungsmittels wieder auf. Es bliebe daher noch zu beweisen , dass
dk von» fiobley beebachtete NiehtMlung wirklich dem Vitellin eigen-
thĂĽmlich ist und dasselbe vom Albumin des Eiweiss unterscheidet.
LeiHliaQo betrachtet das VitoHin als ein fiemeoge von Albumin
und Casetn.
Nach (iaboale «od Goomocas vrfli» es suMunmengeBetat aus
nee, Aira. der Chem. o. Pharm. XL. 67. — [Gobley, Jonm. de Pharm. [3] IX.
H* — Baombaoer, Scbeik. Oederzoek. III. 272. — Premy a. Valeocien-
nea, Compl. lead. ik l'Aead« SUVIlf. 479.
1) Gokley bat auch tan Vüeüi» i,42 Proc. Pboapbor geftiiiden, der offenbaf
foa einem der Snbatanz fremden Phosphat herrĂĽhrt. Banmhaaer hat keinen Phos-
phor gefunden ; feine BettaqiHag de» Schwefele acheint mir weit an ftring zu sein.
31*
n
484
einer in kryslallisirter Essigsaure nicht loslichen , imd einer hm
loslichen und durch Kali fällbaren Substanz.
Nach Fremy zersetzt das Viteilin das Wasserstoflhypcnqi
nicht.
Ăź. Ichthin nennen Fremy u. Valenciennes ^) eine sticblil'
haltige Substanz des Eigelbs der Knorpelfische. Es ist leicht, esa*
den Rogeneiern darzustellen. Man ISsst das Gelbe derselbci â–
eine grosse Menge destillirtes Wasser fliessen. Zuerst rattca#
dichten Eier zu Boden , welche man durch Decantliiren wascht, ta
das Waschwasser keine Spur von Eiweiss und Salzen mehr «KU.
Man erschöpft hierauf die Korner mit Alkohol und Aether. ^
dieser Behandlung erscheinen sie unter dem Mikroskop ganz gkĂĽ^
artig.
Das Ichthin bildet weisse, durchscheinende Korneft dieĂĽ
weich anfühlen und unlöslich in Alkohol und Aether sind. Salzdn
lost es ohne violette Färbung auf. Mit Wasser verdünnte Essig- ^
Phosphorsaure lOsen es leicht; andre concentrirte Sauren wirltf
ebenso, Kali- und Sodalosung jedoch langsam. Ammoniak scköit
keine Einwirkung zu haben.
Das Ichthin enthalt :
Koblenttoir 00,9 51,0 50,S 00,2
Wasserttoff 0,7 7(8 7,0 7,S
Slickstoff 14,7 18,4 „ „
Phosphor (?) 1,9
Sauerstoff
>> >i i>
»> i> >> »»
Es scheint keinen Schwefel zu enthalten. Bei der VeriNrcasiV
hinterlasst es keine bemerkbare Menge Asche.
X« Das lehihulin und Ichthidin. Nach Fremy n. Valeaciet-
nes enthalten die noch wenig entwickelten Rogen der karpfeDartifc*
Fische ausser einer eigenthOmlichen aufloslicben Substanz (ichthidii)
eine stark albuminhaltige Substanz , welche Mineralsalze aod eis*
andere Substanz (das Ichthulin) in Suspension erhalt, die w>
durch Wasser daraus niederschlagen kann. Im Augenblicke seiic
Fällung ist das Ichthulin klebrig und hat Aehnlichkeit mit defl ^
her , verliert aber- durch die Einwirkung des Alkohols und Aelko*
1} Fremy a. Valeocienaea, a. a. 0. 400 o. Ott.
485
seine Klebrigkeit und wird dann fest und pulvrig. Wie das Ichthin
lost es sich in Essigsflure und Phosphorsflure , ebenso auch in Salz-
sflure ohne Erzeugung einer violetten Farbe.
Es enthält :
Fretny,
Kohlenstoff »2,5 53,3
WaMerstoff 8,0 8,3
Stickstoff 15,2 „
Schwefel 1,0 ^
Phosphor (?) 0^6 ,,
Sauerstoff
»» »>
Es scheint, dass das Ichlhulin allmfllig in den Rogen ver-
schwindet in dem Hasse , als sie sich entwickeln und als es dann
durch Albumin ersetzt wird.
(f. Das Emtfdm^) findet sich im Eigelb der Schildkröte und
nflbert sich in gewissen Punkten dem Ichthin. Es bildet weisse,
harte, durcbschfiinende , in verdĂĽnntem Kali sehr leicht losliche
Körner; es schwillt in Essigsäure blos auf, ohne sich zu lOsen;
es lost sich in kochender Chlorwasserstoffsflure ohne violette Fflr-
bung.
E» enthalt :
Fremy,
Sohleostoff 49,4
Wasserstoff 7,4
Stickstoff 14,0
Sauerstoff o. Phosphor (?) „
Diese Zusammensetzung nSthert sich der des Ichthin sehr. Die
EmydinkOrner lassen bei der Einflscherung einen RĂĽckstand von
Ralksalzen, der niemals 1 Proc. ĂĽ'berschreitet.
i 2410. Blutkry stalle. Funke <) hat zuerst beobachtet, dass
das Blut unter gewissen Umstflnden eine krystallisirte , albuminflhn-
liche Substanz liefert. Diese Substanz (Hflmatokrystallin) ist von
Lebmann genauer sludirt worden. Man erhfllt dieselbe auf folgende
1) Fremy u. ValeDciennes, a. a. 0. 571.
2) Funke, Zeitschr. f. ration. Medicin t. Henle u. Pfeufer, neue Folge 11. 199?
288. ~ Lebmann, Berichte der Gesellscb. d.Wissensch. zu Leipzig \, 23; H. 79
0. 101. Joum. f. prakt. Chem. LIX. 413. Jonrtl. de Pharm. [3] XXIV. 308.
VoHst. Auszug: Aon. der Chem. o. Pharm. LXXXVIIL 377.
Weise : man Itsst da» Blut coagdiren uii4 weM das GemMUclai
zusaromengezogen hat , drĂĽckt aaii cp aus ^ um den groatltnlld
des Serum davon zu trennen ; man zertbeilt hierai»! da» lutfedrtrii
Gerinnsel und wäscht es auf Leinwand mit Wasser. Man IriiK m
in die roth'e flltrirte Flüssigkeit eine halbe Slunde lang einen Str«
Sauerstoff, so dass sie »ich »H starkem Scliaum bedeckt; hicnrf
führt man ungefähr eine Viertelstunde lang eiaeii Strom KoblelKW^
gas zu. Die FlĂĽssigkeit trtlbt sich nach einigten Minuten uaderiH
sich allmalig mit kleinen Kryatallen; die Ml»S€heidung dieser S^
stanz erfolgt in der Ruhe der so bebandehen PInssigkeit Tollstiifc
Diese Operation gelingt mit dem Blute des Meerscbweiacki^
der Balte «nd Maus. Das Blut der Übrigen Tbiere iMert fof^
?on anderer Form und grosserer Löslicbkeit , »o daes hbd «ia»^
wisse Menge Alkohol zur wässrigen Flttssigkeit setzen mosi, h<
oder nachdem sie mit Sauerstoff- und KoUeBeauregas behe^
wurde.
Was die Art und Weise der Krystallbildu^g betrifl» so iit<>
schwer, sich davon Aufschluss zu verscbaflEen. Binaela aagevcs''^
scheint weder Sauerstoff, noch Kohlensaure zu ihrer Bildung »P
nĂĽgen. Ihre Abscheidung ist eben so wenig eine Mose Wirkai^^
Verdunstung. Doch hat sich Lehmann überzeugt , dass da« Lk^
dabei eine begĂĽnstigende Wirkung ĂĽbt ; denn bei LichtabscUass ^
fert dasselbe Blut stets weniger Krystalle ab rniter dem diredaaE»*
flusse der Sonnenstrahlen.
Die Krystalle sind niemals vollkommen rein, sondern niitl^
kĂĽgelchen und Lymphe verunreinigt , die man durch Wascbei ^
Wasser oder wSlssrigem Alkohol nicht ganz zu entfernen im Stande i^
Eben so wenig gelingt es, selbst mit Hilfe des Vacuums^ »^'"^
ihrer wässrigen Auflösung umzukrystallisiren ; denn bei LuftinV^
zersetzt sich die Substanz bei der freiwilligen Verdunstoag ^
standig.
MerkwĂĽrdiger Weise zeigen die Krystalle , welche man ao^ ^
Blute verschiedener Thiere erhalt, weder dieselbe Gestalt, noA U^
lichkeit. Am häufigsten sind sie prismatisch , wie die Blulkrj^
(aus den Venen der Ratte) des Pferdes , Bundes , der Fi«**« *•
Igels etc. Ein anderes Mal bilden sie Tetraeder oder andere Fort*
des regularea iSystems ; das Meerachweinchen* , Ratten- oo^' ^^"^
blut liefert diese Form t die schwier l^talicbsla von allafl, smb ^"^^
MI
600 Theile Wasser lur Auflösung« Aus dem Blute des Eicbbörnchens
erhalt man grosse sechsseitige Priemen oderTafeln, rosenartig grUp-
pirt und etwas leichterlDslich als die Tetraeder, aber weit schwerer lös-
lich als die erwjihnten prismalisqhen Krystalle. Das Hamsterblut
liefert Rhomboeder (von ungefähr 120^) oder sehr dflnne sechsseitige
Tafeln, deren LoslichkeR zwischen jener der vorhergehenden und der
der prismalischen Krystal^ die Mitte hält.
Die ĂĽbrigen Eigenschaften der Krystalle stimmen so ziemlich
ĂĽherein. Im Allgemeinen sind sie noch mehr oder weniger roth ge-
färbt und verändern sich sehr bald, hauptsächlich bei Berührung mit
der Luft. Ihre wässrige Auflösung coagulirt bei 63^5, trttbt sich
auf Zusatz von absolutem Alkohol , wird von Salpetersäure weiss ge-
HllU, nicht aber von Salzsäure, Schwefelsäure und Essigsäure.
Essigsäure löst die Krystalle leicht auf, concentrirte Kalilösung
löst sie nicht , verändert aber ihre rolhe Farbe in ein schmutziges
Gelb. Ammoniak löst sie leicht auf mit pfirsichblütrotber Farbe ;
Essigsäure fällt die Auflösung.
Die Znsammensetzung der (aus Hundeblut dargestellten und
noch mit Reslen von Blutkugeln verunreinigten) mit Alkohol, Aether
und Wasser behandelten und getrockneten Krystalle ist folgende:
KeUeiwCiiff M^« «tt,t4 11^18
W4M«r«toff 7,08 7,.I2 7,14
Stickstoff 17,27 17,:<1 17,40
Schwefel«) 0,25 0,21 0,25
Sauerstoff
»> »> t»
Die Krystalle enthalten Krystallwasser (15 bis 19,9 Proc.)» des-
sen Menge noch nicht mit Genauigkeit benimmt werden konnte wegen
der schnellen Zersetzung der Substanz.
Durch Alkohol, Aether und siedendes Wasser erschöpft und ge-
trocknet liefern die Krystalle (von Hundeblut) 0^7 bis 0,9 Proc.
Asche; dieser Behandlung nicht unterworfen, liefern sie bis 1,3 Proc.
Diese Aschen sind ausgezeichnet durch ihren starken Gehalt anEisen-
eiyd. Ldmiatin hat dfe Asche der Krystalle von Meerschweindhen-
(a) und ttundelilut (b) einer vollständigen Analyse unterworfen und
die nachstehenden Resultate erhalten :
1) Die Bluthr|ttallo (des Meerecbweincbeas lioffrn 0,40' bis 0,596roc.9ctuwf«t4
488
a
b
Eiteooxyd
48,64
63,84
Pbospborsiore
18,75
19,81
Kalkerde
6,81
5,96
Bittererde
1,41
0,97
Chlorkali am
2S,98
5,at
Scbwefele. Kalk
2,38
3,46
99,49
99,25
Die Ascbe der coagulirten und durch Waschen erschöpften iiy
stalle enthalt 91 bis 95,8 Proc. Eisenoxyd und etwas phosphorsaiirei
Salz.
Die Krystalle fangen an sich zu zersetzen bei 160 oder 17C
unter Verbreitung eines Horngeruches ; durch stärkeres ErbiM
blähen sie sich auf und entwickeln entzündbare Gase.
Chlor entförbt sogleich die Krystalle und schlagt weisse Flockfl
nieder.
Die Auflösung der Krystalle zeigt keine Veränderung auf ZiisaU
Yon Chlorammonium, Chlorcalcium, neutralem essigsaurem Blei oarf
Ferrocyankalium. Sie trĂĽbt sich durch basisch essigsaures Blfi;
Ammoniak scheidet aus dem Gemenge schmutzig weisse Flockeo A*
Salpetersaures Silber trübt die Auflösung der Krystalle leicbl
Quecksilberchlorid in Ueberschuss angewendet, bewirkt einen weis»-
lichen Niederschlag ; schwefelsaures Kupfer nach einiger Zeit eiacf
blassgrĂĽnlichen und salpetersaures QuecksĂĽberoxydul einen wetsta
Niederschlag.
Sehr saure Auflösung von Quecksilber in Salpetersäure UeM
mit den Krystallen die rothe Färbung, welche sie mit allen Eiwetsf^
Substanzen hervorbringt.
% 2411. Das Fibrin^). — Man bezeichnet mit diesem NaD^
den einen der festen Bestandtheile des Blutes, denjenigen, weicbrr
seine Gerinnung verursacht; derselbe Körper ist in der Lymphe eot-
halten. Das Muskelfleisch der Thiere enthält gleichfalls eine fibrio*
i) Berzelius, Joarn. f. Cbem. a. Phys. v. Schvreigger IX. 377. •*llBt'f^
ioQ. der Chem. a. Pharm. XXIV. 28; XXTlIf. 74; iooro. f. prakt. Cbem. X^-
132; Cbem. Unters. ?. Malder, deutsch Obers. â–Ľ. Volcker, 1847, No. t S. Ăś^^
S53. — Scherer, Ann. der Cbem. u. Pharm. XL. 1. — Damas o. Cskoarii
Ann. de Chim. et de Pbys. [3] VI. 388. — Lieb ig, Ann. der Cbem. o. f^»*-
XXXa. 127; LXXIII. 128. -- Doacbardat, Compt. read, de l'Actd. Xit ^
489
#
artige Substani , die aber nach Liebig i» einigen Beziehuogen ?om
Blulfibrin abweicbli)«
Man erhalt letzteres leicht, weoD man daa Blut kraflig mit einem
Besen schlagt, sobald es aus den Genissen kommt. Das Fibrin hängt
sich bald an die Reisser des Besens in der Gestalt amorpher, fibröser
Faden , wahrend das Blut nun ungerinnbar bleibt. Vom Be8(*n ab«
genommen, ist das Fibrin noch von Blutkugeln roth gefilrbt ; um es
lu entfllrben , unterwirft man es auf einem Siebe oder auf Leinwand
einer fortgesetzten Waschung mitteist eines Wass^irstrahls. Melsens>)
eoipOehlt, die Fasern während des Waschens Faden für Faden wohl
2U zerreissen und jene zu beseitigen, an denen die ftrhende Substanz
mit HartnJickigkeil zu haften scheint; hierauf das Waschrn mit de-
•tilKrtem, mit Kohlensäure gesättigtem Wasser zu schliessen. Man
kann auch gegen das Ende der Operation dem Waschwasser einige
Tropfen reiner Essigsäure zusetzen ; das Fibrin schwillt so an und
gestattet, die unreinen Theile besser daran zu unterscheiden. Eine
anhaltende Waschung mit fliessendem, reinem oder mit Kohlensäure
gesättigtem Wasser, welehes die Essigsäure entf^^mt, giebt dem Fi-
brin jene Halbdurchsichtigkeit wieder, welche ihm eigenthttmlich ist,
sowie sein fibröses Ansehen. Trotz dieser Vdrsichtsmassregeln ist
es jedoch immer schwierig, das Fibrin vollkommen frei von Blutkugel-
Qberresten herzasteilen.
Ueberlässt man das Blut, so wie es ans den Gefilssen kommt,
sich selbst, so gerinnt es von selbst, dann schliesst das Fibrin , wel-
ches diese Gerinnung bewirkt ^ sämmtliche Blutkugeln in seinen
Zwischenräomen ein. Um das Fibrin aus dem Blutkuchen zu erhal-
ten, zertheilt man diesen in dttnne Schnitte, die man auf ein Sieb
legt und reichlichen Waschungen unterwirft, indem man einen Wasser-
strahl darauf richtet; die BlutkUgelchen werden dadurch zerrissen
und allmälig vom Wasser fortgerissen , während das Sieb das Fibrin
zurückhält, welches hernach, wie oben angegeben, behandelt wird.
So dargestellt, enthält das Fibrin noch Wasser und Fett; um
es davon zu befreien , wird es bei 120 oder 140<^ getrocknet' und
dann mit kochendem Alkohol und Aether behandelt.
1) Vgl. S. 403 die ZusammeDfletzoDg des Fibrins und S. 460 die Wirkung,
welche scliwache SalzsSare darauf ausfibt. Leboiano nennt das Fibrin des Fleisches
2) Meisen s, Ann. de Chim. et de Pbys. [3] XXXIĂś. 170.
1
IN
Meilioüff , ¥mieim dt» f ibrili vtn liemiidi groiMr MM
liefert, besteht darin, die Gerinnung des Blutes millsIstscM^
Bitireii Natrons tu ¥erhiiid«rii «wl daM die Blalktig«li lor AIkI»
düng des Pibrrns au emtferiien« Zu diesevi Zweck tossl maii öu M
bei seinem Austritt aus der Vene auf den zwirihto bis MiM
Theil seines Gewichtes mit Wa^er b^efbuchlcten acbwefeteia
Natrons fll<!?9SMi; man sohttttelt das GemtHige an<l bringt es irfi
zH?or init GlaubersaistosjHig beftmohtetes FiMer« Sogiflekt«»
weifen , satnrotliebe Kügetchen auf dem FMler snrflrbtubaltn; •
littofigsten jedoch vst der abfHlririe Tbeil noeb schwach rSthlidL h
versetzt densetben hieratif mit einem gleittiHi Votum Wasser orfi'
trtrt von' neuem ; hieraur setit maa eine neue Quaiitilit Wut*'
und setxt so das Filtriren und Verdftmien fort, l»ia die Fla«^
Fibrin absetzt. Man sammelt dasselbe und wischt es mit Wi*
AHcoh«^ und Aetfaer.
Wffs das Fleisch Abrin betritt, so ralltet Uetiig, esiif«^
stehende Weise auszuziebeo: man lerbaolt dasFleisdi srlirfeii^
erschöpft es mit kaltem Wasser ; der unttMKobe Theü wird biciarfi
Wasser mit Vio ^^on. seines Gewichts 8ah»(lure gebradit. Na*
httlt diKhircb eine irül>e AoAtfeufig, weloli»e ma» durch nkrirr« kM
neutralisirt man die Mrirte Fiflsaigk«il mit Ammoniak, somM^
sich das Fibrin nieder ; man reinigt es durch Waadmi mit Wtfi^i
Alkohol und Aetfaer. ;
Ikiumbener ^) wendet Fische zur DarsMking das FltiMMh*
an. Das Fischfleisch wird nach Entfevmm^ iksr flanC im^ (â– "
jtAi Wasser geknetet, so lang« es tosliebe Thmile awfniwim> H*r
lertigf Mlisse , welche man so eiMit, wird dnrch em ^i«b 8«in^
weldN's nooh llautth«ile sorookbatt ; biaiwaf veraettl mai o ^
Wasser^ und erhitzt auf -80 oder 99®« so dais aeb di^niaciiii<^
menziehen ; diese werdan hiervaf mehrmals mit siodcniiaiii ^^
behandelt und mit eoncentrirter Essigsäure maoerirt; niaaartA^
durch eine dtipchsichtige Gallerte, welch« 9ieh durch Waicb«i "^
kalleln ' Wasser ztttammenztehf. Das so dargvaielke Fikria «i^
nur sehr wenig frem^ Salise; aber es i«t i^idht gawz frei wa Iw
gewebe und Gefilssresten.
1) Baumhauer, Chemische Dotersuch. t. Holder, io's Dealtcht
Völcker,Nr.3, S.
t 8413. Das Fibrin kau* wie mi» fCMdkeii hal, Ta» Slot Bur
in coagulirtem und unloslicheni Zustand geschieden werden, obgMcb
wm in >aii%elOatani ZucAanda 4mm enthallair iaU Min gbubte froher,
dBe Genaoung 4ef BliAtaa aei ^sn« Folg« dir Emwirkung der. Laft,
diaaa ErUanuig iai nkht tulilaaig « weil die fieriA5iMg ebenso- .
I bei Abaoblusa der aloiosplianacbett Luft aiailündei i)« £ina
enachaftiich« GrfclflriHig dieser tEvaehatoucig iai daher fdr |elal
nicht mdglioh*
Das Fleisch enthalt wahrscheinlich wtfbreiid des Lebens gleich-
falls 4as Fibrin in lOslkbein und niobtcaiaguiiriaa^Zuslaad, es scheint
wemg&tens , dass die Leichaostavre der Huskebi nach dena AalhOren
des Lebens ?on einem Ăśhnlicban Uebergang des IttsUohen Fibrins in
den coagolirten Zustand herrĂĽhre. ^
Dhous glaubt, das Fibrin befinde sieb atcbt in gelöstem Zustande
im Blut, sondern nur im Zustand Sussarsier Zerihdiwf» die siab be»
hAUfite, so lange das Biat in Bewtgang ist, aber aebald die Fhtesig-
keit in Ruhe komme, fast plötzlich aufhure in Folge Aar Neigung der
FIbrintbeilchen, sich zu einem häutigen Ifetz zu vereinigen.
Wie dem nun sein mag , die Eigenschaften des Fibrins *) , wie
wir es kennen , sind folgende :
Frisch bereitet erscheint es in der Form^ weicber, «lastischer,
dnrohncbeioeadar , niciit klebriger FAden, welche sich dtfrcb Kneten
mit den Fingern nicht vereinigen lassen. Es ist vollkeimnen rnilös*-
lieh in kaltem Wasser, Aikekol und Aetber. Frisch. dargestellt und
feucht verliert es im Vacuam ungeftbr 80 Proc. Wasser (Chevreul).
Mit Wasser in Berührung gebracht, absörMrt das trockne Fibrin das
Dreiliicbe seines Gewichts» ohne.indessen sein ursprüngliches Ansehen
wieder gans anzunehmen.
ht treeknem ZiiaUnd 4>iMet das Fibrin eine imrle, komthnHche,
dvr^vsirbtige , gelbliche oder graue, gerticb- tmd geschmacklose
Masse.
Wenn man zuvor wohl gewaschenes Fibrin lange mit Wasser
kocht ^ so destillirt eine ammoniakballige Flüssigkeit ab, während
1) Schröder ?on tfer Kolk, Comment. <te sang, coagalat. ; Gröniogen
laiO 8. 46. — MagoQS, Poggeod. Ano. iL. 898.
2) Oboe besondere Enribnoiig ist in diesem Capitel immer die Rede vom Blut-
flbria.
492
dM WuBs^r eiii9 aigenthQoiliche Siihstans auflöst (DtimsK imdCt-
hours).
Auf 150^ mit W«tMr in einer geschlossenen Rohre erbitit, kM
sich das Pihrin (des Blutes oder der Muskeln) TollkoiDmen auf W
auf einen unbedeutenden Rttckstand t). (Die PlOssigkeit, welche AM
so erhalt, wird reichlich durch Stiuren gefĂĽllt; die SalpelersSore tt
es selbst, nachdem sie mit fielem Wasser ?erdQnot wordeo ist. 09
durch Essigsäure gebildete Niederschlag lOst sich leicht in eisen
CJeberschuss dieser Sflure.)
Wenn man wasserhaltiges Fibrin der Luft Qberlflsst, so hĂĽto
sich allmalig und verwandelt sich in eine dicke, klebrige Flflssiilnt
von einem Geruch nach altem Kftse*). Diese FlĂĽssigkeit coilgdirt
i) Vgl. S. 464 auf der Tafel der ADslysen die Zusammeosetraos des Hfkkst^
det iIm Fibrins naeli Domas a. Cahoon.
Nach Boacbardat lieht siedendes Wasser eise Sabstans aus, welche alle ¥i§»
scbafiea des Leiais hat. tJebrigens ist das Verh&Uaias dieser Sabstaas im Flkm
Äusserst veränderlich ; sehr gering im Fibrin des Menschen in gesundem Zntfaai
kann es sich bei entzündlichen Zustanden der seröseo Haute oder desZellgcirfbcsa
eioer sehr hohen Zahl steigern.
Bei den Versuchen von Dumas und Cahours gestand die Ton dem kochradea
Wasser aufgelöste Substanz beim Erkalten nicht zur Gallerte; sie worde wie d»
Albnnla von Gerbsiare und Saipeteraure gefallt; aie eolhielt 11 Proc. UmerAdm
und lieferte bei der Verbrennung nach Abzug der Asche :
Kohlenstoff
47,»
Wasserstoff
M
Stickstoff
15,0
Sauerstoff
30,3
100,0.
Mulder u. Baomhaner (Joura. f. prakuChem. XX. 34«; XXXI. 396) bsmchtca
die durch kochendes Wasser aus dem Fibrin aasgeaogene Substanz als eine Vate-
dĂĽng -von Ritoxyprotela und Ammoniak; sie wird durch die Salze des SĂśkcia,
Kopfers und Bleies gefallt.
Sie enthalt :
Kohlenstoff . . . 50,85
Wasserstoff ... 6,63
Stickstoff .... 15,38
Sauerstoff o. Schwefel 27,17
100,00.
9) W 5h 1er, Ann. der Chem. n» Phana. XLI. i38.
493
durch das Erhitzen wie das Albamin ^) , and das Coagulum zeigt die
Zusammensetzung und die Eigenschaften desselben.
Ausser dieser Substanz erzeugt das Fibrin bei der Fäulniss >)
Schwefelammonium , Buttersfiure , Baldriansaure , Leucin , eine Ol-
ärtige Säure , welche von essigsaurem Blei gefüllt wird , eine saure
syrupartige Substanz, welche die Sfluren mit violetter Farbe lösen
und in Tyrosin und eine krystallinische flĂĽchtige Substanz von unan-
genehmem Geruch umwandeln (Bopp). Bei der Paulniss bei Lufl-
abschluss liefert das Fibrin Essigsäure, Butlersäure, Baldriansäure
und Caprinsäure, so wie Ammoniak (Brendecke).
S 2413. Das Fibrin wurde von vielen Chemikern analysirt,
unter denen besonders Mulder, Scherer, Dumas und Cahours, Strecker
etc. anzufĂĽhren sind.
Die Resultate ihrer Versuche sind :
MiehaelĂĽ *).
Gay-Lunae
tf. Thenard,
Scbafblat.
Muldtr ^),
Kohleoitoff
Wasseratolf
Stickstoff
Schwefel
Saaerttoff
tt3,4
7,0
19,9
Arier. Veoös.
ĂźlQt
des Kalbes.
51,4 50,4
7,3 8,2
17,6 17,3
WiV II.
Farrenr
trapp.
)»
9t
9»
99
9»
99
53,8 53,7
0,9 6,9
15,7 15,4 15,9 16,2
0,4 1,2
99
99
99
99
99
99
99
99
99
99
F9rd9il%
Schan>lut.
99
99
99
1,6
f •
1) Bopp, AoD. 4er Chem. u. Pharm. LXIX. 30. ^ Brenilecke, Arcb.
f. Pharm. [2] LXX. 26. — Warti, Add. de Cbim. et de Phjs. [3] XI. 253.
2) Strecker fand ia der bei der Ffiolniss des Fibrins gebildeten alhominosen
Sobstaoa :
Kohlenstoff
53,9
Wasserstoff
7,0
Stickstoff
15,6
Schwefel
1,6
Sauerstoff
t«
3) F. Michaelis, Oissert. de partib. constltot. s^^ng. arleriosi et fenosi;
Berlin 1827.
4) Analyse a ist fon einigen Jahren her, b ist neuer. Muld^er nimmt auch im
Fibria 0,3 Proc. Phosphor an.
5) V erdeil, Ann. der Chem. n. Pharm. LVIII. 817.
NcMehliehM
VfoeBbltit.
KoblenfftufT
Wasnerstoff
SlicJtfloff
Schwefel
Sauernlufr
W,7
7,1
IM
54,3
7,9
15,8
»1
Aufgelöst
d«rA Sti-
ftttaff o. !•-
fällt durch
Alkohol.
54,0
«,8
1«,7
**
Geloft io
durch kohleas. (bdiOO^^lH^
Kali.
54,1
a,4
80,9
7,1
SU
7,1
j%
,*
%,
*.»
f»
Kohleostoff
Wassei9tĂĽflr
Stickituiff'
Schweb*!
SaaerstoflT
Sehlosi-
RiMla.
Mut.
52,4
15,5
f ,
Strecker').
Bi
TOD
Hdio.
54,5
7,3
15,8
iHod.
S3,7
7,3
I«
«*
ff
8clia(i fflMb.
54,7
IM 1S,4
1.1 1,6
>«
»»
Uie Substanz lieferte 0,28 Projc. Aiicbe. Sie hatte ofiEeoM^
Zusainmenst^li^^miy de» AJhupi^n.
9uma* M, Cahoun.
Arlerielles o. Teoösea Blut voo Venöa. Blot Ftbria, TiIa
'•■— I»« Too mit ■il'
Sdt^f. Kalb. Riad. Pferd. Himd. Mtoftheik. WaMr g«Mi
fckocM.
Kohlenitoff
52,8
52,5
52,7
52,7
«2,7
8S,8
83,S
83,1
Wasserstoff
7,0
7,0
7,0
7,0
«,9
7.0
7.t
7,1
Stickstoff
16,5
16,5
16,6
16,6
16,7
16,6
16,9
IM
Schwefel u.
Sauerstoff
>»
1»
»•
9»
,»
f»
>»
„
1) Rfiling, Ann. der Chem. u. Pharm. LVIIL 311.
2) Schlossherger^ ebd. LVNf. 95.
3) Liebig, a. a. 0. — Die aoalysirte Substana ivar ip
gelött, durch AmmoDiak g«liülUiiad bei i^ getrMluel**
MbUmu 0. Siräök&r ;». ihigsr').
Mittel Fibrio, aufgelost in
raebi«r schwacher Sahi9<ure
Ana- und mit Kali gefällt
lyseo. (bei 1200).
Koblenatoff ... ,, ,, „
Wasseretoir . . . ,, „ „
Stickaloir .... i7,7 17,2 17,3
SehweM o. Sneratdff ,, ,, ,,
•
Die Abweichungen , welche man bei den vorstehenden Analysen
findet, rObren davon her, dass das Fibrin keine gleichartige Substanz
ist. Nach Lebonte und Gouinoens ') besteht es aus zwei Körpern :
wenn man es unter dem Mikroskop betrachtet , unterscheidet man in
der That gelblich weisse, parallele, am Rande wellenförmige Faserp,
80 wie sehr zahlreiche auf der Oberflciche der Fasern ausgestreute
und zwischen dieselben eingeklemmte Granulationen. Beide K0r[>er
unterscheiden sich durch ihre AuflOslichkeil in Eisessig. Uebrigens
erstreckt sich dieser Mangel an Gleichartigkeit in dem Fibrin auch
auf das Verhalten zu schwacher Salzsäure *) und den alkalischen Neu-
tralsalzen ^) , welche es mehr oder weniger vollslündig auflösen, je
nach der Art des Blutes oder Fleisches , woraus es dargestellt wurde
und nach den EinflĂĽssen, welchen es ausgesetzt war.
Das Fibrin liefert stets bei der Verbrennung veränderliche Quan-
ĂĽUiten Asche (von 0,8 bis 2,6 Proc.) aus pbosphorsaurem Kalk und
etwas phospborsaUrer Bittererde. Wenn es gut gereinigt ist , ent-
halt die Asche kein Eisen. (Das Fibrin des Fleisches liefert stets
eisenhaltige Asche. Liebig.)
% 2414. Höhere Temperatur zerset^l das Fibrin; es komini in
Plus» , blüht sieb stark auf, ftngt Feuer und breant mit russiger
Flamme unier ZurflcklassiHig einer porösen Kohle. Bei der trock-
nen DestUlation erhält man dii^elbeo Prodaole« wie von Albumin.
1) Nelaens, Gampl. reiid. de I'Acad. XX. 1487. — Daa darch aiedeDdi^
W«Mer eracbofifte Vibrio eBtbiflt i«,tf Prpc. SCiekatoff nach dem Mittel aus • An»-
l|iaB mit dar ans iwei fierscIuadaBao Opecatiooen erhalteaen Suhslaaz.
S) Strecker o. Unger, Add. der Chem. o. Pharm. LX. 114.
3) Lebonte n. De Gonmoens, ionro. de Pharm. [3] XXIV; a. Compt.
mnd. da TAcad. XXXVl. 834.
4) Vgl. S. 497.
8) Vgl. S. 499.
< 496
Der BerĂĽhrung mitLufl OberlaMen, absorbin das feochleFin
SaiierslofT und entwickelt Kohlensäure.; Nachdem es mit Wasser |^
kocht worden ist, widerstlchl es der Einwirknng der Luft weit bewr
und kann derselheu lange ausgesetzt bleiben, ohne KohlcnsJorea
entwickeln (Scberer).
Das Fibrin lĂĽst sich in Aetzkali, auch bei grosser Verdflomiif
es schwillt anfangs beträchtlich auf und nimn^t das Ansebea tm
Gallerte an, welche bei einer Temperatur von 50 bis 6(Hsicliif'
mälig auflöst und eine gelbliche, etwas trObe AuflOsuDgbildel.it
durch Filtriren hell wird. Das Fibrin sättigt das Alkali foD<il4
genug, um die alkalische Reaction d^r Flüssigkeit beträcfatlkis
schwächen. Diese besitzt die Eigenschaften des KalialboaM
(% 2406); es wird durch Essigsäure und dreibasische PhospbonI*
gefMUl; der Niederschlagt) löst sich in einem Deberschuss denü
Säuren wieder auf.
Nach Mulder erhält man andere Verbindungen des Fibrins, vo
man es in einer verstopften Flasche mit sehr schwacher KaliaaflMĂĽl
stehen lässt und zu dieser Auflösung so viel Essigsäure setzt, te
sie anfängt davon gefällt zu werden, und die filtrirte Flflssigfcnt
Metallauflösungen versetzt. Diese Flüssigkeit fällt Blei-, Silber»
Quecksilbersalze weiss , Kobaltsalze rosa und Kupfersalze hdip^
Es ist mir wahrscheinlich, dass diese Niederschläge mit den
sehen Albuminaten identisch sind.
Beim AuHiochen des Fibrins mit concentrirtero Aetzkali
wickelt sich etwas Ammoniak und die Flüssigkeit enthält SdK^
kalium (8 2431).
Wenn man reines Fibrin mit Kalikalk in einem auf 160—1'^
geheizten Oelbad erhitzt, so entsteht eine kleine Menge einer llc^
tigen fetten Säure , die mit dem Kali in Verbindung bleibt, wibn*
Ammoniak und andere flĂĽchtige Prodocte entweichen (Wiirtx)'
Schmelzendes Kali entwickelt bei seiner Einwirkung «uf Fik«
WassersloiTgas und Ammoniak und erzeugt Leucin, Tyrosia â– â–
wahrscheinlich auch buttersaures und baldriansaures Salz etc. (Baff)'
Aetzammoniak wirkt auf kaum bemerkbare Weise auf dasMHt-
1) Mao ?gl. seine ZusanimenseUUQg oach Dumas o. Cahoors ia okea
der Tafel der Fibrinaoalysen.
2) Haider, Poggeod. Ann. IL. 258.
497
Die meiateo coocentrirten Miaeralsäuren schwellen das Fibrin
ao, machen es gallerĂĽg und durchscheinend.
Concentrirte Schwefelsäure schwellt das FiBrin an und lOst es
in der Wärme auf. Verdünote löst es nicht. Einige Autoren sprechen
von einer Verbindung^ welche beim Zusammentreffen von Fibrin und
Schwefelsäure entstehe ; ich finde jedoch ihre Behauptung x^pht auf
positive Thatsächen gegründet.
Salpetersäure färbt das Fibrin gelb und löst es beim Kochen
leicht. Die AufiOsung enthält eine eigenthflmliehe Säure (g 2431*).
Concentrirte und rauchende Salzsäure schwellt das Fibrin an
und Idst es in d^ Wärme mit violett blauer Farbe. Bei Zutritt der
Luft gekocht^ bräunt sich dieAuflösung und enthält dann Chlorammo-
nium, Leucin, Tyrosin^ eine noch unbestimmte braune Substanz,
einen krystaUisirbaren, in Wasser wenig, in Alkohol leicht loslichen
Körper und eine syrupartige Substanz von Zuckergeschmack (Bopp).
Gasformige Chlorwasserstoffsäure wird vom Fibrin absorbirU
Nach Mulder absorbirl es 7^1 Proc. unter Bildung einer in Wasser
wenig loslichen Verbindung. •
Die Angaben der Chemiker bezĂĽglich der Einwirkung der ver-
dünnten Salzsäure auf Fibrin stimmen nicht ganz überein. — Wenn
man nacfa BouchardatO Wasser nimmt, welches ein Halbtauaendel
Chlorwasserstoffsäure enthält , folglich kaum sauer nach Geschmack
und Lackmusreaction, und taucht ein Zehntel feuchtes, aus geschlage-
nem oder geronnenem Blut dargestelltes Fibrin hinein, so schwillt es
sogleich an und verwandelt sich in eine Hasse sehr voluminöser
Flocken ; durch fortgesetzte Maceration zerreissen die turgescirenden
1) t. Baumbaaer (Aon. der Chem. u. Pharm. XLVIl. 320) hat Boochardat's
iagaben m Betreff der tbdlweiaen Löalicbkeit de» Fibrin ia aogeafioertem Wasser be^
*iiUgt; der durcb kobleoaaurea Ammoniak in der AuUösung gebildete Niederschlag
ergab bei der Analyse:
Baumhatier, FerdeiL
* Kohlenstoff 52,9 „
Wasserstoff 6,9 • ,,
Stfckstoff 15,9 ,,
Schwefel ,, 1,6,
Die Snbetan» lieaa beim Terbrennen keine Aecbe zurfick. Obige Zahlen näberD
sich der Zusammensetzung des Albumin sehr.
Holder betrachtet Bouchardat's Albuminose als Proteinbioxyd.
Gerhardt, Chenie. IV. 32
1
498
BUtschen und der grSsste Thdl des Fibrins lOst sich aof, ikra
bleibt immer eine gewisse Menge einer Sabstani, die, lochdud
einen Ueberscbuss des Lösungsmittels nicbt angegriffen wird; k
aufgelöste Tbeil (Albumino$e) rOthet kaum Lackmus , leskl k
Strahlen des polarisirten Lichts nach links, trübt sich durch ErUt»
und schlagt leichte Flocken nieder , wird durch einen UebersdRS
▼on Salzsaure oder Salpetersaure, sowie durch GerbsSore , Q«t^
silbercfalorid und Ferrocyankalium geftllt und besitzt im AllgeoM
alle Eigenschaften des Eiweissalbumin. Bouchardat betrachtet ta
ungelösten llieil (Epidermosey als identisch mit der SabW
welche die Grundlage der Epidermis und der Homsubstanzeo kVi^
Nach Dumas und Cabours schwellt Wasser , welches eil T»
sendel Chlorwasserstoff- (oder Bromwasserstoff-) Saure enthill, ^
Fibrin , ohne in 48 Stunden dessen Auflösung zu bewirken. Si
man aber zur salzsauren Flttssigkeit einige Tropfen Salzslore, m^
folgt die Losung des Fibrins rasch bei einer Temperatur toi Vi
Lab bringt dieselbe Wirkung hervor.
Nach Liebig ist das Blutflbrin ganz unauBOslicb in vsiMMi
Salzsaure; in Yjo Salzsaure enthaltendes Wasser gebracht, gtsCeK
es allmalig zur Gallerte^ welche sich auf Zusatz von mehr conoesuv-
ter Salzsäure zusammenzieht ; ' die zusammengezogene SA^
schwillt in reinem Wasser abermals an. Man kann diesen Vcrs«^
mehrmals wiederholen, ohne dass eine bestimmbare Menge Fib*'
Auflosung geht. Nicht so verhalt sich das Fleischfibrin ; mcki*
Thieren , aus denen man es darstellt , lost es sich bei gewOlni^
Temperatur mehr oder weniger vollständig in mit Salzsäure ^fi^
tem Wasser (Hohnerfibrin lost sich fast ganz , Schafflbrin llsst a>^
beträchtlichen RttcksUnd und Kalbflbrin lasst als RQcksUnd ^^
Hälfte seines Gewichts) ; die Auflösung verdickt sich durch S»ä^
zum gallertigen Brei , welcher sich in Deberschuss von Alkali ^
auflöst ; es coagulirt gleichfalls durch Auflösungen von Kocbsali ^
andern Salzen; das Coagulum ist aufloslicb in vielem Wasser ;'''|
der salzsauren Losung durch Sattigen mit Alkali gebildete galMP
Niederschlag lOst sich inKalkwasser und diese Auflösung genast ''^
Sieden wie verdtinnteEiweisslOsung; wenn der gallertige NiederfcbW
zuvor mit Wasser gekocht worden wair^ dann ist er in Kalk**^
nicht aufloslicb.
Concentrirte Essigsaure trankt das Fibrin auf der Stell« ^
199
Yerwandelt es in eioe farblose Gallerte, ^reiche sich leicht in heissem
Wasser lOst (besonders , wenn das Fibrin ?on einem jungen Tliiere
ist, Dumas). F. Simon ^) gelang es nicht , das in Essigsäure ge*
Bcbwellle Fibrin in Wasser zu Josen. Nach Lebonte und Goumoens
lost Eisessig die Granulationen , ohne die fibrösen Tbeile des Fibrins
anzugreifen* Wenn man die Auflösung bei gelinder Wärme ab-
damplt^'so bedeckt sie sich mit einer Haut, und nimmt dann das Aus-
sehen einer Gallerte an , welche getrocknet in Wasser unauflöslich
ist. Die Auflosung des Fibrin in Essigsäure wird durch Schwefel-
säure und Salzsäure gefällt; ebenso wird sie durch Alkalien nieder-
geschlagen , der Niederschlag löst sich aber wieder in Ueberschuss
des FäUungsmitlels.
Die dreibasische Phosphorsäure schwellt das Fibrin auf und
giebt ihm das Aussehen einer Gall^te ; diese lOst sich in Wasser,
ohne dass sie ein Ueberschuss der Säure Mit , oder ihre AuflOslich-
keit mindert. Die Hetapbosphorsäure verhält sich zum Fibrin wie
die Schwefelsäure.
Die alkalischen Neutralsalze, mit Fibrin digerirt, lösen es zum
Theil^ aber diese Auflösung erfolgt nicht unter allen Umständen.
Denis ^) bewirkt sie mit salpetersaurem Kali : feuchtes Fibrin (50 Tb.)
aus venösem Blut wird durch Waschen von allen löslichen Theilen
befreit und mit einem Drittel seines Gewichts salpetersaurem Kali zu-
samraengerieben« Man fügt allmälig eine Quantität Wasser (270 —
30Q Tb.) zu , gleich dem vierfachen Gewichte des angewendeten Fi-
brins, dann ein FOuflel (3 Th.) Aetzfcali oder Natron und Oberiässt
das Ganze einer Temperatur von ungefähr 37<^ , indem man von Zeit
tu Zeit umrührt; das Gemenge vrird zuerst gallertig, dann zähe und
nach einigen Tagen flOssig ; doch bleibt stets eine kleine Menge der
Substanz ungelöst. Die so erhaltene Flüssigkeit coagulirt beim
Kochen wie das Albumin; es wird durch Alkohol, sowie durch Queck-
silberchlorid, essigsaures Blei etc. gefüllt. — Die Auflösung des Fi-
brins erfolgt ohne Mitwirkung von Alkali , allein die FlĂĽssigkeit wird
dann durch Zusatz von vielem Wasser gefidit (Berzelius, Scberer).
1) F. Simon,. Medic. Cbeinie I. 31.
8) Denis, ArchiTe de mddec. , F^r. 1838 S. 174. Joarn. de Chim. m^die.
[3] IV. 191. — Le teilte r (Compt. rend. de I'Acad. XI. 877) digerirt 3 Tb. Fibrin
bei 20^ mit 80 Gr. Wasser, dem 4 Gr. kohlensaures Natron zageseUt ist.
32*
50*
— Weder das arteriell« « nocli daa TenOee io Waaeer gekodüe, oAr
einife Zeil feoehter Luft aasgeselite Fibrin , ooch das Fibrii 4ff
Enuandongahaul kann in saipetersaurem Kali aufgelesl «cNa
(Deniai Scherer). Nach Lehmann und Zirooiermann ws^en»Bei^
len fon Fibrin in der AoflOsong fon salpelersaureoi Kali ua4 nkn
alkaliscber Salae losüch «).
Wenn man die Losung des venOsen Fibrins in Saipei^rwiM'
der Bemhruttg mit Luft OberlAsst, so trübt sie sich alhadig •<
scheidet Flooken ab, welche sich in derselben Fidssigkeit nicbt«ie^
auflösen (Scherer).
Wenn man das Fibrin in Kali auflost and Essigsatire odcrRi*'
phorsfture su der Auflösung setit^ bis der anfangs entstehende liMr
schlag im Ueberscbuss der Siure wieder auljgfelOst ist, so eriillt0>
eine FiOssigkeit , die durch Neulralsalae in weisse« Flocken gcK
wird* Der Niederschlag erfolgt besser, wenn die PUlssigkeiC i^
erhitst und vor dem Zusatz des Neutralsalsee wieder erkaltet^
(Panum).
Die GaUflpfelgerbsflure vereinigt sich mit dem Fibrin, i^^
aus gesättigten Losungen ebensowohl in Sauren als io Alkiü*
niederschlagt; wenn man sie mit feuchtem Fibrin in BerflhnNf
bringt« so verbindet sie sich damit und bildet damit eine harte« ^
Faulniss widerstehende Masse.
Die Auflosung des Fibrins in Kali wird durch Quecksilbercbkni
schwefelsaures Kupfer und essigsaures Blei gefiillt').
Die Auflösung des Fibrins in Essigsaure giebt mit FerrtM^
kalium einen weissen Niederschlag, welcher sich anfangs m^^
lost , bald nachher aber wieder bleibend wird ; verdOooti Si^
losen es nicht auf, die Alkalien aber, selbst das Ammooiaki^
setsen es»
Ein Gemenge von Braunstein oder doppeltchromssoit« *"
und Schwefeisflure liefert mit dem Fibrin dieselben Oxjdatioaip'
dttcte wie mit dem Albumin *).
Nicht gekochtes Fibrin entwickelt mitWasserstollhyperHf"^
1) Lehmann, Lehrb. der physiol. Chem. I. 300. — Zimmtt»***'
Wochenschr. f. die Heilkunde v. Catper, IfMS, S. 488.
S) S. S. 460.
3) Gaekelberger, Aaii. der Ckem. u. Pbana. UOV. 80.
SOI
bafl Sauerstoff; wenn es mit Alkohol gekocht oder digcrirt worden
war, zeigt es diese Wirkung nicht mehr .(Scherer).
% 2415. Das Pflanzenfibrin (Liehig, Dumas und Cahoursr;
Albumin nach BerzeJius , Zymom nach Taddei) ist der in Alkohol
unlösliche Theil des Getreideklebers.
Man erhalt das POanzenftbrin 0 v vvenn man den Getreidekleher
wiederholt mit siedendem Alkohol auszieht , bis die F*lĂĽssigkeit beim
Verdampren kejnen Rückstand mehr lässt. Der Alkohol bemdchtigt
sich des sämmtlichen Glutin un(^ befreit den Kleber von seiner Kleb-
rigkeit. Das so erhaltene Pflanzenfibrin erscheint als weiche , ela-
stische, graulich weisse Masse. (In diesem Zustand enthält es noch
Spuren von Stärkmehl und Samenhülsen.)
Dm das Pflanzenfibrin in reinem Zustande darzustellen, ver-
schaffen sich Dumas und Cahours zunächst Kleber auf die gewöhn-
liche Art {% 2417). Hierauf behandeln sie diesen Kleber mit schwa-
chem siedendem Alkohol, hierauf mit starkem siedendem Alkohol
und nachher mit siedendem Aether. Alsdann behandeln sie das Pro-
dnct mit starkem Alkohol, um den Aether zu verdrängen oder auszu-
ziehen, dann mit schwachem Alkohol und endlich mit Wasser. Nach
diesen Waschungen wird die Substanz getrocknet und fein gepulvert;
da sie jedoch noch nicht frei von Slärkmohl ist, so thut man wohl,
sie noch mit einer Diaslaseinfusion bei 70 oder 80<^ zu behandeln.
Man kann auch das Pflanzenfibrin dadurch erhalten , dass man
Mehl mit Wasser anrĂĽhrt, so dass es einen Brei bildet, und das Ge-
menge erhitzt 4 bis es sich vollkommen verflĂĽssigt hat. Der
Kleber schwimmt dann in der FlĂĽssigkeit in Gestalt grauer, aufge-
quollener Flocken ; man wäscht ihn und löst ihn in schwacher Kali-
lösung auf. Wird die Auflösung durch eine Säure neutralisirt , so
hefert sie einen Niederschlag, der aus einem Niederschlag von Fibrin
und Glutin besteht, welche man durch siedenden Alkohol scheidet
(Liebig).
Das Pflanzenfibrin ergab bei der Analyse *) :
1) Vgl. die fĂĽr PnanzenalbuiniQ and Pflanzenleim angegebenen Quellen.
2) a, c, d, e, f aus Weizenkleber, b aus Roggenkleber, d und e mit Dia-
•lasa bebandell, f wie e, iwei Tage lang mit Waaaer gekocht, gewaschen und bei
1400 getrocknet, g ans Roggen.
n
502
Sek^rer, Jones. Dunuu «. Cahours, FiarSaä^
ab c deff g
Kohlenstoff 54,2 54,2 53,1 53,2 53,4 53,4 53,7 „
Wasserstoff 7,3 7,5 7,0 7,0 7,0 7,1 7,1 „
Stickstoff 15,8 15,8 15,6 16,4 16,0 15,8 „
Schwefel ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, 1,0
Sauerstoff „ „ „ ,, „ „ ,. „
Das Pflanzenflbrin liefert eine Asche , welche kein lodich^ ti-
kali enthält (Liebig).
Hit Feuchtigkeit in Berührung , verändert es sich fortwakrcd;
es zeigt eine ähnliche Veränderung beim Keimen der GetretdexHi
welche es enthalten, und erzeugt eine^ Art Ferment^ bekannt lo&r
dem Namen Diastase (s. % 2418*)«
S 2416. Der Pflanzenletm oder das Gluiiny zuerst von Tatii
unterschieden (Gliadin) , bildet den in Alkohol löslichen Theil te
Klebers der Cerealien^). VorzĂĽglich das Weizenmehl enthalt
hafte Quantitäten desselben. Man kann ihn daraus darstellen,
man das Mehl mit Alkohol in der Wärme einer Trockenkammer d^
rirt; die decanthirte und tiltrirte LOsung'^hinteriässt hierauf bei lanf-
samer Verdunstung das Glutin im Gemenge mit einer kleinen Meqge
gelblichen Harzes, wovon man es befreien kann, wenn man eseiniit*
mal mit Aether behandelt.
Wenn man das Mehl des Roggens , der Gerste oder des Beel-
weizens mit kochendem Alkohol behandelt , so lost der AlkobflC'
fetten oder harzigen Substanzen auf, aber nur Spuren toq GM^
Man erhält dasselbe ebensowenig aus dem Hehl der Linsen , Erkss
und Bohnen.
Die Trauben und viele andere FrĂĽchte scheinen gleichfalls Gla-
tin zu enthalten ; es findet sich wahrscheinlich durch die Weiaslii*
in Auflösung in dem Mark der Trauben.
Wenn man die alkoholische Auflösung des Glutin abdampft >■'
1) Verdeil, Ann. der Chem. u. Pharm. LVII. 817.
2) Taddei, Giomale di fisica, chimica e storia naturale de Bruga*tilfi ^
360; und im Auszug: Jouro. f. Cbem. u. Pbys. v. Schweigger XUII. 814. *
DerzeliuB, Lehrb. d. Cfaem. — Liebig, a.a.O. — Jones, a. a. 0. --
Boussingault, Ann. de Cbim. et de Pbys. LXIII. 226. — Malder, Simn^l
prakt. Cbem. XXIII. 176 and Ann. der Chem. u. Pharm. LH. 419.
503
den Rückstand mit siedendem Wasser erschöpft , so erhält man eine
gelbliche, weiche, sehr klebrige Masse, welche stets sauer reagirt.
Wasser und Aether lösen das Glutin nicht auf; siedender Alko*
hol löst es leicht.
Das trockne Glutin löst sich in fltxenden Alkalien und Sfturen
leicht.
Es ergab bei der Analyse :
BauiHngault >)•
Jone/.
Mulder.
a a b b
Kofaleostoff
84,6
84,93 84,78 ^
83,3 83,8 84,1 83,4
Wasaerttoff
7,4
7,11 6,99
7,8 7,6 7,6 7,7
Slickatoff
16,0
18,71 18,71
14,6 14,4 13,8 13,8
Schwefel
»9
0,87 0,63
99 9f 99 99
Saaeretoff
99
19 99
99 99 99 99
Auf glahende Kohlen geworfen , bläht sich das Glutin auf und
verbrennt mit ziemlich lebhafter Flamme unter Verbreitung eines Ge-
ruches nach thierischen Substanzen.
Der Pflanzenleim unterscheidet sich yom PflanzenBbrin durch
seine Auflöslicbkeit in Alkohol und durch die Leichtigkeit, womit er
sich bei gewöhnlicher Temperatur in verdünntem Ammoniak löst.
Weun man die ammoniakaliscbe Lösung zum Kochen erhitzt und
tropfenweise Essigsflure zusetzt , so entsteht , selbst schon .vor der
Sättigung der Flüssigkeit, ein weisses, dickes Coagulum, welches die
Eigenschaften des gekochten CaseYn oder des coagulirten Eiweisses
darbietet.
Das Coagulum enthält noch Ammoniak, welches man durch
kochendes, mit etwas Essigsäure versetztes Wasser ausziehen kann.
Wenn man Weizenkleber mit verdĂĽnntem Ammoniak zusammen-
reibt , so erhält man einen ROckstand von POanzenfibrin und eine
trübe Auflösung von Glutin. Diese mit Essigsäure gekocht, liefert
dasselbe weisse Coagulum.
Die Auflösung des Glutin in Alkohol oder Essigsäure wird durch
Galläpfelaufguss getrObt. Fran^ois schreibt dem Glutin die Zähig-
keit der weissen Weine zu und glaubt , dass man diese Krankheit
durch Zusatz einer entsprecKenden Menge Gerbsäure, um das Glutin
niederzuschlagen , beseitigen könne.
1) a bei 100<> getrocknetea Glatin , b im Vacanm getroeknet.
504
Wenn man einen Strom Kofalensäare in eine alkohoKsdieGMi>
lösang leitet, so erhalt man einen reichlichen Niederschlag. Diess
Wirkung ist vielleicht auch die Trübung zuzuschreiben , weldie 9ä
in den weissen glutinhaltigen Weinen zeigt, wenn man sieM
Schwangei*ung mit Kohlensaure moussirend zu machen sucht.
S 2417. Der Kleber der GetreidefrĂĽchte besteht, wiea^
geben wurde , vorzüglich aus einem Gemenge von Fibrin und PI»
zenleim ^).
Um ihn zu erhalten , mengt man 30 Gramm Mehl in ^
Schale mit Hilfe eines Stabes mit 15 Gramm Wasser; kneleliiifl'
den Teig in der HoUe der Hand unter einem sehr kleineB Was»
strahl , oder besser in einer halb mit Wasser geftlllten Glas- lir
Porzellanscbale. Han erhält den Kleber als Rückstand bei iu^
Operation ; Stärkmehl und die tfbrigen Thäle des Mebb «erdi
durch das Wasohwasser tortgespĂĽlt.
Der Kleber von gutem Weizen ist gleichartig, elastisch, g^
lieh blond, von fadem Geruch und breitet sich in Platten aus, von
man ihn in eine Tasse legt. War das Mehl schlecht gemahlen, ä^
ist er kOrnig und schwierig zusammenzukneten in der Band; tf
zeigt bisweilen diese Beschaffenheit, wenn sich das Mehl in Folge a
grosser Geschwindigkeit der MĂĽhlen beim Mahlen des Korns cfU
hatte ; solches Mehl hat einen eigenthĂĽmlichen Geruch , es riA
wie man sich ausdrĂĽckt, nach Feuerstein.
Die Analysen, welche mit Kleber gemacht wurden, sind:
1) Tb. V. Saussure (Bibliotb. aoiv. de Geo^ye 1835, Juh, S. 200) bati^
dem Namen Mucin eine Substanz im roben Kleber beschriebea , welche daitft â– *
rere Eigeoscbaften vom Fibrin, Albumin i:^nd Pflanzenglatin abweicbt; esVle"
Wasser in unreinem Zustand in Auflösung, wenn man frisch dargestellten Ik^^
Weizenmehl mit Alkohol kocht, die Aaflosang mit ihrem gleidheii f oliB ^'^
«ersetzt und im Wasserbad bis zur vollständigen Yeijaguag dea AUwIm^ cf*^
Diese wässrige Auflösung, welche ohne Wirkung auf PQanzeaforben ist, gcktsc^
in Gährung und zeigt dann alkalische Reaction. Beim Abdampfen erhalt"**
Mucin als durchscheinende Masse, welche beim GlĂĽhen dieselben Prol>^'
die thierischen Substanzen liefert. Dieses Mucin Idst steh in Rolilaage vaA ^
dann alle Eigenschaften des Pflanzenalbumin oder -Fibrin; es bildet nn^^^^
des trocknen Kleber«, d. b« Va ^^^* ^^ WeizcomehU.
J
56&
BwmimgtmU^).
F. Mareet «).
— ■_. - ^_m-
HĂĽling
a a b b
Kohlenstoff
»tt,7
»2,6 »3,1 81,3 53,2
53,04
Wasserstoff
7,8
7,2 6,8 7,0 6,2
7,17
Slickatoff
14,5
15,0 \}Sj^ 18,0 18,0
♦»
Schwefel
91
i> )» »» >t
1.«
Sauerstoff
>>
)i }) >f »
»*
Sdiwache Kalilauge löst den Kleber leieiii ; wird die AuflöeuBg
darch eine Sflure nentraHsirt , so scheidet sie denselben wieder in
der Form venwolufliinOsen Flocken ab.
Concentrirle Eesigsanre lost den Kleber leicht ; die AuflOsimg
ist trĂĽb und schwer zu filtriren ; bpim Neulralkiren mit kohleosaii*
rein Ammoniak schlägt «ie den Kleber nieder. Dampft man die
essigsaure Losung ab , so scheidet »ich der Kleber entweder ns der
Perm einer Haut ab^ oder als klebrige Gallerte. .
Wenn man Kleber mit Wasser digerirt, welches ein oder swei
Tausendel Salzsäure enthält, so zertfaeilt er sich, tost sich aHmalig
und man erhält beim Filtriren eine klare Flüssigkeit , weiche die
Strahlen des polarisirten Lichtes nach links kehrt und unter der
Einwirkung der Wärme und Reagentien sich genau wia Alluimin-
losong terhält (Bouchardat >) ).
$ 2418. Der Kleber ist der wichtigste Theil der Getreidefrucht,
derjenige , welcher dem Mehl seine ausgezeichnet nĂĽhrenden Eigen-
schaften verleiht und es zur Brodbereilung tauglich macht. Ohne
Kleber könnte der Teig nicht geben und das Brod seine leichte und
poröse Beschaffenheit nicht erbalten«
Die aufmerksame PrĂĽfung der Eigenschaften des rohen Klebeiv
kann oft zu der Muthraassung fĂĽhren , ob das Getreidemehl betrĂĽge-^
rischer Weise mit fremden Substanzen versetzt worden sei , oder
nicht. Der Kleber eines Gemenges von Weizen und Roggen zn
gleichen Theilen ist sehr klebrig, schwärzlich, ohne Gleichartigkeit;
er verliert seinen Zusammenhang, hängt sich zum Theil an die Finger
und breitet sich weit mehr aus als der Kleber des Weizens. Der
1) Der Kohlcostoir nach dem alten Atomgewicht berechnet.
2) s roher Kleher; h mit EssigsSure behandelter Kleber; di« Anflosnng wurde
filtrirt und durch kohlensaures Ammoniak gelallt.
8) Bouchardat, Compt. rend. de l'Acad. XtV. 002.
506
Kleber eines Gemengee von Weizen und Gerste ist ohne Zm
bang, trocken^ nicht klebrig, schmutzig rtflhlichbraun underadNĂś
aus gemengten und um einander gewundenen wurmĂźkrmigeo Flda
gebildet.
Aus einem Gemenge ?on gleichen Theilen Weizen und Hafar
erhalt man einen schwärzlich gelben Kleber , welcher auf der Okh
fläche eine Menge kleiner weisser Punkto, zeigt; ?on einem ShDlkhci
Gemenge von Weizen und Mais ist der Kleber gelblich, nicht kkkri(
fest und breitet sich nicht wie der Weizenkleber aus.
Zusatz des Hehls der HolsenfrĂĽchte nimmt den Kleber com
Geschmeidigkeit und Elasticität und zertbeilt ihn so sehr^ <li«'
wie Stärkmehl durch ein Sieb geht.
Der Kleber eines Gemenges von gleichen Theilen Weises â– <
Buchweizen ist sehr gleichartig und lässt sich so leicht darrtdia
wie der Kleber des reinen Weizens ; feucht hat er ein schwinU
graues Ansehen; trocken hat er eine ziemlich dunkeischwarzeFarht
Was das Verhältniss des Klebers betrifft^ so ist es aach isgi>
lern Mehl verschieden nach Klima , Beschaflenheit des Bodens, Du*
gung, Jahrestemperatur etc. ie reicher das Meld an Kleber, «i
so besser ist es. Mehl der ersten Qualität liefert 10 bis 11 Pro^
trocknen Kleber; geringere Sorten geben 8 — 9 Procent, h tt^
tem Zustand, wie man ihn durch Auswaschen des Teiges eririk,
wiegt der Kleber ungefthr das Dreifache seines Gewichtes in tro^
nem Zustand i).
% 2418*. In Gegenwart von Wasser geht der Kleber einer fi^
währenden Zersetzung entgegen, und wenn man ihn mit Wasser ü*
macht und dann bei gewöhnlicher Temperatur stehen lässt, sdi^
er alimälig an unter Entwicklung vieler Kohlensäure , gemeo^''^
nicht gekohltem Wasserstoff und Schwefelwasserstoff; so giei^
Zeit erweicht und verflOssigt er sich vollständig; das darOberMe
hende Wasser wird alsdann sauer und enthält Leucin, phospt^
saures und essigsaures Ammoniak ; endlich wird der Kleber in*'
dunkler und lost sich fast vollständig auf.
Während der verschiedenen Phasen seiner Umwandlung besi^
der Kleber die Eigenschaft wie ein Ferment zu wirken, nach Art dff
andern Eiweisssubstanzen. Er hat ferner die Eigenschaft, bevor '^
1} Ueber genaaere Aagabea fgl. m. Mchlproben im 5. Tbl. te oif . Q^
507
ulbsi in die faalige GXhrung Obergeht, SUrkmehl einer wesentr
lieben Dmflnderung entgegenzuftlbren ^). Wenn man Weizenmehl
zu mit Wasser angemachtem Stflrkmebl ftlgt und das Gemenge einige
Stunden lang einer Temperatur ? on 60 bis 70^ aussetzt , so verliert
es seine Consistenz , TerflĂĽssigt sich und wird endlieh ganz sOsa ;
die Stflrkmehlsubstanz hat sich dann in Dextrin und Zucker verwan-
delt. Dieselben Erscheinungen bemerkt man, wenn man atatt Mehl
einfach frisch bereiteten Kleber anwendet ; das Gemenge wird dann
durchsichtig und klar. Bei dieser Einwirkung entsteht ein wenig
Kohlensaure ; sie erfolgt Obrigens auch bei vollständigem Abachlusa
der Luft (Saussure). Die Eiweisssubstanzen (Fibrin i^nd Pflanzen-
leim) , welche den Kleber bilden , werden daher zugleich auflOslicb,
wahrend sie die Umwandlung der Stflrkmehlsul^stanz in Dextrin und
Zucker herbeifĂĽhren.
Diese Umwandlung des Klebers in ein auflosltches Ferment ge-
schiebt am vollständigsten beim Keimen der Getreidesamen. Wird
ein Auszug von gekeimter Gerste (dem Malz der Bierbrauer) , kalt
oder warm bereitet, von mittler Concentration , mit Starkmehl bei
einer 75^ nicht ĂĽbersteigenden Temperatur zusammengebracht, ao
verflĂĽssigt sich das StUrkmehl in wenig Minuten und das StArkmehl
verwandelt sich in Zucker* Nach einigen Stunden ist die Umwand-
lung mehr oder weniger vollständig je nach der Quantität des ange-
wendeten Auszugs. Wenn die Menge des Malzauszuges nicht hin-
reichend ist, so bleibt ein Theil des Starkmehls unverändert oder
geht nur in Dextrin ĂĽber.
Payen und Persoz *) haben der Substanz , weicher die gekeimte
Gerste die Eigenschaft verdankt, die Umwandlung des Stärkmehls zu
bewirken, den Namen Diastase^) gegeben. Alle Theile der ge-
keimten Körner enthalten nicht dieses wirksame Princip; es fehlt
namentlich in den Würzelchen und findet sich in der Nähe des Keims
in grosserer Menge; es ist weder in den Wurzeln, noch in den Trie-
ben der Kartoflel vorhanden , sondern blos in der Knolle , in der
1) Th. deSausBore, Ann. de Cbim. et de Phys. XI. 379.
2) Payen n, Persoz, Ann. de Chtm. et de Pbye. LIIL 73; L?I. 337. —
BoQcbardat, ebd. [3] XIV. 61.
3) Vom grieehitcben dtanttas, Trennaog, weil sie die StXrkmebltnbttani von
den damit gemengten unlSslichefl TbeUen trennt.
908
Mibe und wm den Befedligungdpueki deradben ; man biid^iiiA
unter den Sprossen des Ayhinihwi glandnUua. Vor der Keisai
•eritballen die Kartoffeln und eben so wenig die Cerealieo Diaste.
' D«e gekeimte Gerste enthält um so niefar Diastase , je regdoi»
ger die Keimung geschah and je mehr sich die Lange des Keim bi
seiner Entwicklung der der Körner selbst nftbert* (Das Mab kt
Dreier enthtit selten mehr als 2 — S Tausendel ihres GewidiU D»
sAase:) Um sie zu erbajten, macerirt man das gepulverte Ihbli
25 oder 30® einige Augenblicke mit Wasser , unlerwirfl das Hjpp
^tilenge einer starken Pressung und flltrirt die trobe FlOsaicIhiL
-Diese wird im Wasserbad auf 75® erwSrrat; diese Tpmperatvro»
^Urk den grOsslen Tbeil des PQanzeoalbumin , welclie« nun hffd
gleiobhlis abPItrirt ; die FlĂĽssigkeit enthalt die Oiaatase, gmm
mit einigen andern Substanzen (Farbstoff ^ Zucker n. s. w.); '
4ieae abauscheiden , setzt mati absoluten Alkohol bis zum AaASR>
der Fällung zu; die Diaataee, unl^Ueb in starkem Alkohol» aett
sich dann in Flocken ab, welche man sammelt und bei uiedrip
Temperatur trocknet, um die Substanz nicht zu verSndern; m>
muss sich überhaupt hüten, sie feucht auf 90 — 100® zu erhüw
Man erfadt sie noch reiner, wenn maa sie in Wasser auflost, iMS^
dings mit Alkohol ikUl und diese Behandlung wiederboll. Da Tkitf-
koUe die Auflüsuag der Diastase nicht verändert, so konole ^
dieselbe zur Entfärbung benutzen»
Di« Diostase isl fest, weiss, nicht krystallinisch , unlOsfick^
absolutem Alkohol , auflöslich in Wasser und schwachem AlloM
ihre wassrige Auflösung ist ohne Einwirkung auf Maozenfarbeo v
ohne dentlichen Geschmack; sie wivd durch basisch essigsair*
Blei nicht geteilt. Die Auflösung verändert sich schnell, wird sü^
und verliert alsdann ihre Wirkung auf SlärkmehL Die Dia^Use c^
leidet diese Zersetzung auch in Irocknem Zustand , aber erst b>^
längerer Zeit ; weon man sie mit Wasser kocht , so tritt die P^
Setzung augenblicklich ein.
Eine Analyse ist von der Diastase noch nicht gemacht worito'r
nach Paycn und Persoz enthielte sie um so weniger Stick^oli f
reiner sie wSire. Es ist ĂĽbrigens einleuchtend, dass sie, ^^^^
eben angegebene Weise dargestellt, einen chemisch beslious^^
Körper nicht bilden kann.
Wenn die Darstellung der Diastase -mit SotigfaU ausgeföbrt vo^
50»
den ist » «o ist ihre Wirksamkeit so gross , ^^^ ^in Oewicbftbeil
biorsicht, zweitausend Tbeile StSrkoiebl io Dextrio oder Zveker ĂĽin-^
zuwsndehi. ll*n kann ĂĽbrigeiis nacb Bouehardst aiidi StĂĽ^knieM in
Zucker umwandeln, wenn man es mit faulem Fleisch, Bierhefe«
Magensaft, thierischen Hauten u. s« w. stebefi Iflsst; dies soheini
darauf bincudeiiteii , dass die Diastase keine eigentbtlmliche Sub*'
stanz ist.
Die Diastase verftndert das Aibumia , den Rofarzueker., arabi^
sehes Guinnui , Inulin und sehr dichte Cellulose.
Salpeter-t Schwefel-, Phosphor-, Chlorwasserstoff-, Oxal-, Wein-
uud CitronsAore hemmen die Einwirkung der Diastase auf Scarkmehl
foHstandig. Durch Ameisensäwe wird die VerAttssignng nur ver-
zögert ; durch arsenige Sture wird die Wirkung anfengs verlangsanitt-
kommt aber bald in Gang. CfanwasserstoffsSure scheint nur eine
sehr schwache, oder vielleicht gar keine Wirkung darauf zu haben ;
ebenso verhält sich die Kssigstture* Die Gerbsäuren veredgern den
EinOuss der Diastase. Kali, Natron und Aetzkalk unterbrechen sie
ganz, Magnesia und Ammoniak schwachen sie nur; noch scbwaobep
ist die Einwirkung des kohlensauren Ammoniaks ; kohlensaures Kali'
nnd Natron verzögern -sie. Scbwefelsaoree und essigsaures Rupfer,
Quecksilberchlorid, salpelersaures Silber, Alaun, Eisenvitriol unter«
brechen sie ; basisch essigsaures Blei verzögert sie zum Theil. Or-
ganische Basen (Stryehnin« Morphin, Chinin) und ihre Salz/OveraOgern
sie nar schwach. Aetherisohe Oele , Kreosot , Alkohol and Aether
sind nicht von Einfluss (Bouchardat).
% 2418^. Eine andere Substanz, welche |ius der stufenweisen
Veränderung des Klebers hervorgeht, ist die Hefe^). Man nennt so
«ne dicke, weisse, graue oder bräunliche Substana, welche sich bei
f) Theaard, Ano.deCbim.XLVi. 204. -^ Chaptal, Add. de Cbim. LXXV.
96. •— Proust, ebd. LVII. 346. — Döbereiner, Jooni. C. Cbem. u. Phys. V.
264; XII. 29»; XVII. 188; XX. 218; XLI. 457; UV. 418; Ana. der Pbys. von
GUbert LXXIU 480. — 6ay-Los8ae, Ann. de Cbim. LXXVI. 248; LXXXVI.178f
XCV. 311. Ann. de Cbim. et de Pliyt.XVIII. 380. ^ Colin, Ann. de Cbim. et
de Pbyt. XXVIII. 128; XXX. 42. — Braconnoi, Aon. de Cbim. ei de Pbyi.
XLVIII. 60. — Qne? enne, Joarn. de Pbann. XXIV. 36, 265 u. 239; XXVIi;
686. — Liebig, Asrionttarcbemie. -» Scblossberger, Ann. der Cbem. ».
Pbann. LI. 103. — Mulder, Pbysiolog. Chemie, in's Deotsebe flüeri. ?. Kolbe
S. 50. — Scbmidt, Ann« der Cbem. u. Pbann. LXI. 168. -^ Wagner, Joum«
f. prakl. Cbem. XLV. 241.
510
der GiliruDg des Mosles (Wflne oder Traubeosaft) auf Koü«^
Klebers oder anderer EiweisseiibaUntea abscheidet ood die Ei|»
schalt hat , die geistige GihruDg suckerhaltiger PIflssigkeilsa 0»
leiten.
Die deuUchen Brauer unterscheiden die Oberhefe Qfs^^^W
welche bei der stĂĽrmischen Gehrung der BierwOrze nach den p-
wohnlichen Verfahren an die Oberfläche emporgerissen wird^ ud k
ĂĽfUerhefe (lie) oder diejenige, welche sich bei dem in Bajen^i^
liehen Verbhren ablagert. Jedoch haben Dnterhcre und ObeiM
dieselbe chemische Zusammensetsung (Schlossberger).
Man kann Hefe beliebig ') darstelien , indem man eine lU»
fusion mit gegobrenem Mehlteig susammen stehen läset. Zo dictn
Zweck macht man sunXchst einen dicken Teig aus Mehl und kakn |
Wasser und liest ihn in einem leicht bedeckten Gefkas bei vMif
Temperatur stehen ; nach Verlauf von drei Tagen entwickeil der Teil
einen unangenehmen , sauren Geroch und etwas Gas ; einige U
nachher nimmt das Gas au und in 6 — 7 Tagen wird der Genid Ai
Gemenges deutlich weinartig ; in diesem Zustand ist der Teig tti|»
die geistige Gehrung einsuleiten. Andererseits bereitet man ^
Malzinfusion (der man etwas Hopfen zusetst , wenn es sich dani
handelt, Bier darsustellen), und wenn die FlOssigkeit auf 50-^
1) Das frau6tiech6 Wort l#vdrv (fon lefer, erbeben, weil sie smAelpkei*
Rrodci dient) branclit man inebefonden fflr dieBiarbefe, wibresd das Wert lifl!^
lateiniscbeo limne , Scblamm , Sati) die Weinhefc beieicboet. Cbenitch ne^ ^
identiseb.
2) Dae bayeriiche xeicbnet sieb Yor andern Bieren dadnrcb ant, ^loae
weit leiebter bllt« ebne aaner in werden. Es verdankt diese tcbStsbare Eifci^
etnem Gibrungtrerfiibren , welcbet dasselbe von dem gr&ssten Tbeil der Siick^
snbstansen befreit, welcbe femer als Fermente auf den Allcohol oder das DcUni*
wirken rermögen. Bei dem gewöbnlicben Veifibren , wo die Gibrang
liofl, wird die Hefe, so wie sie sieb bildet, dnrcb die Koblensinre an
emporgeboben nnd bildet einen dicken Scbanm ,* welcber snm Tbeil des LsAi^
m dem in der Wfine geldsten Kleber verbindert ; nnd das obeifibrifS Bier csA»
aneb immer von dieser Stickstoffsnbstans. Die bayeriscben Brauer tsiftbres »^
sie bringen die gebopfte Wünee in offenen Knfen in Gibmng, welcbs «>• ^
Oberflicbe beben und in einem Ranme stoben, dessen Temperator 8— i^*^
fibersteigt; die Operation dauert S— -4 Wocben; die Koblensinre sstwickdi*"
dann in sebr kleinen Blasen, die den Zutritt der Luft niobt hemmen, aadaB*"^
eetit aicb am Boden ala liber Scblamm ab.
3) Fownes, Ann. der Cbem. n. Pbsrm. XLV* SOG.
511
abgekĂĽhlt 9 setzt man sie zum gegohrenen Teig, welcher zuvor mit
etwas lauem Wasser angemacht war, und lĂĽsst das Ganze an einem
warmen Orte stehen. Die Gährung beginnt nach einigen Stunden,
es entwickelt sich viele Kohlensäure und wenn diese Entwicklung
aufgebort und die FlĂĽssigkeit sich ausgehellt hat, findet man am Bo-
den eine beträchtliche Menge Hefe, zu denselben Zwecken brauchbar
wie die Hefe der Bierbrauer.
Uebrigens wirkt die Hefe als Ferment nur in Folge ihres eigen-
tbOmlichen Zustandes der Zersetzung und nicht krafl einer eigen-
thflmlichen Zusammensetzung; denn alle faulenden Stickstoffsubstan-
zen, wie Käse, Legumin, Eiweiss, Blut, Leim etc. können zu gewis-
ser Zeit in ähnlicher Weise wirken und die geistige Gährung des
Zuckers einleiten. Wenn man Zuckerwasser (1 Tb. Zucker auf 4
Th. Wasser) mit faulem MuskelOeisch oder Tischlerleim stehen lässt,
so verlieren diese Substanzen allmäiig ihren üblen Geruch und nach
einigen Stunden tritt eine lebhalte geistige Gährung ein, während
sieb Befek'ogelcben bilden und die FlĂĽssigkeit einen angenehmen
Geruch nach Weinmost annimmt (Schmidt).
Um die Hefe von allen fremden Substanzen zu befreien, rĂĽhrt
sie^ Schlossberger mit vielem Wasser an , lässt absetzen und seiht
yden Absatz durch ein feines Tuch, um gröbere Beimengungen davon
Abzuscheiden; die Hefe, welche leicht durch die Leinwand geht, wird
dann mit Wasser rasch auf einem Filter gewaschen , mit Alkohol so
lange gekocht, als die Abkochungen gefärbt sind, sodann durch Aether
erschöpft. Man entfernt dadurch eine harzartige Hasse , Fett und
Bitlerstoff. Nach dieser Behandlung wird die Hefe bei 100<^ ge-
Irocknet. (In diesem Zustande wirkt sie nicht mehr als Ferment.)
Sie lieferte bei der Analyse :
Schlossberger *).
Marcet^). Dumas ^. Miischerlich^).
Oberbefe.
Cnterbefe.
Kohlenstoff
30,5
60,6
47,0
49,6 40,4
47,6 47,5
Wassentoff
4,5
7,3
6,6
6,5 6,7
6,3 6,7
Stidtttoff
7,6
15,0
10,0
11,8 12,4
9,8 9,8
Scbwefel
j»
99
0,6
9» »9
99 99
Saoeretoff
99
99
99
99 99
99 9f
1) lo Marcet's AnaljM ist wabrscbeinlicb die Asche nicht abgerechnet.
S) D 0 m a s , Essaia de stattqae cbimiqae , 2e Ansg.
3) M i 1 8 e b er li cb , Lebrb. der Chem^ 4. AaO. S. 370. Asche nicht abgeiogea.
4) 2,5 — 8,5 Asche abgetogen.
512
Obertiefe. Ooterbefe.
Kobleostoff 44,37 49,76
Wasserstoff 6,04 6,80
Stickstoff 9,20 9,17
Schwefel
Sfluentoff
Die Asche , welche id Yeränderlicher Menge von der Befe gd»*
fert wird^ enthält nach Mitscherlich >) :
Frisch dargeslellle
Qod aĂĽsgeprestte
Oberhefe.
Ooterkefe
41,8
39,5
39,5
28,3
16,8
22,6
2,3
W
PhosphoreSure . . v
Kati
Phosphonanre Bittererde (PO», 2BlgO)
Pbospbonaure Ralkerde (PO» , 2 Ca 0)
Ascbeaproceota 7,65 7)5^
Die Abweichungen bei den Resultaten der ElemenUranaliitt
erklären sich, wenn man bedenkt, dass die Hefe auch nach der obtf
angegebenen Behandlung weit entfernt ist, ein gleichartiger löff^'
zu sein. Es geht auch aus den Versuchen von Schlossbergefi ^^
denen von Mulder hervor , dass sie aus zwei verschiedenen Sul
zen besteht : aus einer stickstofffreien Substanz von der Zqssid
Setzung der Cellnlose ') , StSrkmehl und einer stickstofRialtigen Sr
stanz von den Eigenschaften der Eiweisssubstanzen. Bei w<V
frĂĽher hat Thenard beobachtet, dass die Hefe mit einer fainreicheA
Menge Zucker in Gdhrung gebracht , sich zuletzt voiistSndig b
1) Asche Dicht abgezogen. Uotarhefe lieferte 5,3 Proc.
2)Mitscberlich, Ana. der Chem.u. Pharma LVI. 456. — B. T. Tboa**'
(Ana.derChem.o. Pharm. LXXXII.372) faod in der in den fiickereien vod GitfC***
TTassci • • « • •
Organische Snbstanx
VW,«
45,5
Phosphorsaare Alkalien
i,4
Phosphorsaare Kalkerde ]
*
Phosphorsaure Bittererde
2,5
Kohlensa are Kalkerde . J
Kieselsäure ....
o,s
100,0.
3) Analyse Ton
Schiossberger : Kohlenstoff 44,6 , WaiMistoff 6,6.
513
weisse, stickstofffreie , in Wasser unlösliche Substanz (HordeYn)
von den Eigenschaften der Holzfaser um. Je nachdem die Zer-
setzung der Hefe mehr oder weniger vorgeschritten ist, muss sie
demnach die veränderJfchen Verhältnisse von stickstoffhaltiger und
stickstofffreier Substanz enthalten. Man kann die Trennung beider
Substanzen bewirken, wenn man die Hefe mit verdĂĽnnter Kalilauge^)
(Schlossberger ; oder mit Essigsäure,« Mulder) behandelt, so dass nur
die Eiweisssubstanz aufgelöst wird ; man fällt dieselbe sodann durch
Zusatz von Säure zur Kalilösung (oder von kohlensaurem Ammoniak
zur essigsauren Auflösung) und erhält dann weisse , schwer zu wa-
schende, hornartige, durchscheinende, nach dem Trocknen gelbliche
Flocken, die sich in Essigsäure auflösen, aber durch Ferrocyankaiium
daraus gefällt werden. Mit concentrirter Salzsäure färben sie sich
violett und bräunen sich damit beim Kochen. Bei 100<^ getrocknet,
enthält die Eiweisssubstanz :
â–
Albomin
Mulder.
Schlossberger.
{Li eberkĂĽhn).
KohlenstofT
55,0
53,9
53,5
Wasserst ofT
7,3
7,0
7,0
Stickstoff
i4,0
16,0
15,6
Schwefel
»♦
»»
1,8
Sauerstoff
•«
«f
« •
Man bemerkt, dass die Stickstoffsubstanz der Hefe nahezu die
Zusammensetzung des Albumin und der andern Eiweisssubstanzen
hat. Es ist kaum eine Erklärung möglich , durch welchen Process
sie entsteht >).
Was den stickstofffreien Theil betrifft, welcher nach der Behand-
lung der Hefe mit Kali (oder Essigsäure) zurückbleibt, so hat sich
Schlossberger ĂĽberzeugt, dass derselbe sich beim Kochen mit verdĂĽnn-
ter Schwefelsäure in eine Art Zucker verwandelt, welche gjihrungsföhig
ist, wie dieGlucose, und wie diese dieKupfersälzereducirt; sie bläut
Jodlösung nicht*
1) CoDceDtrirte kochende Kalilosung lost zuletzt alles auf, bei Sättigung mit
Säure entwickelt die Flusaigkeit Schwefelwasserstoff.
2) Liebig glaubt, dass der Kleber (Diastase?), welcher in der Bierwürze gelöst
ist und sich während der Gahrnng als unauflösliche Hefe abscheidet, sich anfangs im
Zustand einer Wasserstoffverbindung befindet, ähnlich dem Indigweiss, eine Verbin-
dung, welche wie das fndigweiss durch Oxydation unauflöslich wird.
Gerhardt, Chemie. IV. 33
514
Ist diese stickstofffreie Substaoz das ProcTuct der Omwiadloi
des Klebers oder das Resultat einer Abänderung in der AnoHmg
der Molel(üle eines Kohlehydrats (Zucker oder Dextrin), welches«
der Gahrung in der Flüssigkeit gelöst war? Dies hat die EiUni
noch nicht aufgeklart; es ist indessen wahrscheinlich, dassM*
mittelbar von einem Kohlehydrat abslammt.
Die Weinhefe enthält die zwei nämlichtf'n Substanzen^), wieA
Bierhefe, allein man findet darin ausserdem noch fremde Substanz
wie Weinstein, Farbstoff, Gerbsäure (in Verbindung mit EiM'
Substanz).
Mehrere Gelehrte betrachten Oberhefe und Unterbefe als ^^
Arten von Pilzen , welche sich in der BierwĂĽrze und im WeiaĂĽ^
durch Knospung entwickeln; ich werde weiter unten auf diese i^
sieht, welche mir unzulässig erscheint, zurückkommen (s. |21»
Erscheinungen der Gahrung und Fäulnüs).
Damit die Hefe ihre Wirksamkeit bebalte, ist die Gegenwart «fl*
Wasser unerlässlich ; wenn man sie stark ausdrückt, so verliert«
viel von ihrer Wirksamkeit ; diese verschwindet sogar völlig wt
Austrocknen. Die Wirksamkeit der Hefe wird gleichfalls ^
Siedehitze und durch Berührung mit allen Körpern zerstört, «^
die Fäulniss hemmen, wie die Qviecksilbersalze, die ätberischeoOeK
die schweflige Säure, Kochsalz, Alkohol, überschüssiger Zacker «^^
Nach Wagner hemmen die meisten Mineralsäuren, selbst io*'
kleiner Menge, die Wirkung der Hefe ; Phosphorsäure jedoch sdP
sie zu begünstigen. Der Cinfluss der organischen Säuren ist ^^
änderiich : Buttersäure scheint die Art der Gahrung zu roodiiki'^
und die Hefe in Milchsäureferment umzuwandeln; kleine K^
Essigsäure, Weinsäure und hauptsächlich Milchsäure begflnstig<**^
Bildung der UefekĂĽgelchen. Die Mineralalkalten und Seifen, sell^'
verdünnter Lösung, unterbrechen die Gahrung; verdünnte Cm^
oder Slrychninlösung ist ohne Wirkung. Chlorcaicium wirkt vie»^
Alkalien. Schwefelsaures *'Zink und Eisenoxydul und Quecksi^^
Chlorid zerstören die Wirksamkeit der Hefe ; schwefelsaures E>P^'
1) Nach Thenard enthält die Hefe der silsaen Weine nur stickstoflTreieSiiNtt^
Nach Braconnot löst sich die Hefe des rothen Weins follkomaien in ietvf^
sehen Laugen , selbst in Kalkwasser, und die SSuren fallen sie daraus in f«n^
Gallerle. Wäre diese Hefe frei Ton stiekstofffreier Substanz?
515
arsenige Säure und Brechweiiistein verhindern die Wirkung nicht.
Schwefelsäure in kleiner Menge zerstört die Hefekugeln nicht.
In BerĂĽhrung mit Wasserstofifliyperoxyd entwickelt die Bierhefe
rasch Sauerstoff daraus ; aus Wassersluflliypersulfurct entwickelt sie
gleichfalls Wasserstoff. Wenn sie aber zuvor mit Wasser gekocht
wurde, so bringt sie diese Wirkung nicht mehr hervor (Schloss-
berger).
Der BerĂĽhrung mit Luft ausgesetzt, absorbirt die Hefe Sauer-
stoff und entwickelt Kohlensäure ; unter Wasser fährt sie fort, das-
selbe Gas zu entwickeln und endlich ĂĽbelriechende Gase ; sie ver-
wandelt sich dann in eine altem Käsei ähnliche Substanz und in die-
sem Zustande hat sie die Eigenschaft , die geistige Gährung zu er-
regen, völlig verloren. Unter den Fäulnissproducten der Hefe^) fin-
det man Ammoniak, Milchsäure, ButtersKure, Tyrosin und Leucin.
Wie angegeben worden , erregt die Hefe die Gährung nur ver-
möge einer fortschreitenden Veränderung , welche sie in Wasser und
bei BerĂĽhrung mit Luft erleidet. FĂĽr sich genommen, bewirkt weder
der in Wasser unlösliche Theil.der Hefe, nqch der darin lösliche und
durch langsame Zersetzung des unlöslichen Theils erzeugte lös-
liche Theil die Gährung. Wenn man die Bierhefe oder Wein-
hefe mit kaltem luftfreiem Wasser erschöpft, während man dafür
sorgt , stets eine Schichte Wasser darüber zu lassen , so erhält man
zuletzt einen Rückstand , der Zuckerwasser nicht mehr in Gährung
versetzt ; aber er ruft von neuem die Gährung hervor, wenn man ihn
im Wasser mit Luft in BerĂĽhrung lAsst , bis er von nrnem sich zu
zersetzen beginnt. Ebenso wenn eine Abkochung von Hefe Ăźltrirt
und noch warm in BerĂĽhrung mit Zuckerwasser in einem geschlosse-
nen Gcf^sse gebracht wird, zeigt sich keine Gährung; aber wenn
man die wässrige Abkochung an der Luft erkalten lässt, und nach-
dem man sie einige Zeit damit in BerĂĽhrung gelassen, in Zuckerwasser
schüttet, bleibt eine sehr lebhafte Gährung nicht aus (Colin).
Es ist eine bestimmte Menge Hefe nöthig, um eine gegebene
Menge Zucker in Alkohol und Kohlensäure umzuwandeln.
In dem Maass, als sich der Zucker umwandelt, sieht man die
Quantität der Hefe sich vermindern, und wenn das in der gährenden
Flüssigkeit enthaltene Verhältniss von Zucker hinreichend ist, so ver-
1) Mut] er, Joaro. f. prakt. Chem. LVII. 162, 447.
33»
516
schwindet endlich der ganze stickstoffhaltige Antheil derHefe, »i»
zuletzt nur ein sticksloffTreier RĂĽckstand bleibt , der keine Gllraif
erregende Kraft mehr besitzt. Wenn die Here vorherrscht, so taM
die Gflhning des Zuckers vor der voilstSndigen Uniwandlan« Mt
Hefe , welche dann fortĂźlhrt , die Gtfhrung in neuem ZuckenafV
hervorzurufen.
Colin hat die Hefe zuerst als eine stickstofThallige Substalak^
trachtet, welche sich in einem Zustand der Zersetzung oderBeveg«
befindet und diesen Zustand in BerĂĽhrung mit Zucker, den MolAlhi
desselben mittheilt. Diese Theorie wurde von Li«i>ig mit EiM
auf alle Erscheinungen der Gährung ausgedehnt und findet sidiü
besten in Uet>ereinsttmmung mit den beobachteten ThaCsacbeo («ft
8 2440).
S 2419. DasCaseYn i) bildet den stickstoffhaltigen Ăźestaodtbd
welcher sich in Aitfl(tsung in der Milch der S^ugethiere mittelst Ăś-
kali gelöst findet. Einige Autoren nehmen auch sein VorkommesiB
Blut an , namentlich im Blute der Sfiuglinge und der Schwang
kurz vor der Niederkunft'). Der Käse besteht grOssteniheils itf
Caseln , gemengt mit Fett (Butter) und den Fdulnissproducteo ^
CaseTn (kohlensaures, essigsaures , buttersaures und baldnansiiir&
Ammoniak n. s. w.).
Braconnot, Berzelius und einige andere Chemiker nehmeai«"
HodiOcationen desCaseYn an : eine in Wasser auflOsHcfae Modificatt*
und eine coagulirte, in Wasser unlösliche. Allein das auflösKcki^
niemals frei von Alkali erhalten worden, und es ist selbst sehr wii^
scheinlich, dass es so, wie man es in der Milch findet, nichts airfc'*^
als Ralialbuminat ist 3). Was das unauflösliche, durch Säuren >k^
schiedene CaseYn betrifft , so stellt es Zusammensetzung und Eigt*'
Schäften dfs Albumin in demselben Zustande dar, und die cbemisct^
Identität der beiden Substanzen ist gleichfalls sehr wahrscbeiolick.
»
1) Berzelius, Joura. f. Chem. u. Phys. v. Schweigger XI. S77. — lr>'
conoot, Ann. de Chim. et de Phys. XXXV. 159. — Scherer, Aoo. derO*
Q. Pharm. XL. 1. — Rochleder, ehd. XLV. 351. — Dnnai a. CabooM.
Aon. de Chim. et de Phys. [3] VI. 411.
2) NataliB Guillot u. F. Lebianc, Compt. rend. de I'Acad. IUI. MS-
— Panum, Ann. de Chim. et de'Phys. [3] XXXVII. 337; und Joom. d« Pkii«
[3] XXIII. 238. — Moieschott, Journ. f. prakt. Chem. LX. 337.
3) Vgl. S. 476.
517
Da diese IdeDtitJlt noch nicht entschieden angenommen ist , so
wollen mr die Hauptpunkte betrachten , welche aufdie Geschichte
Mder Caseirne Bezug haben.
Das auflosliche Caselfn bann man auf folgende Weise darstellen:
Man dampft bei gelinder Wjtrme frische« abgerahmte Milch ab; diese
Behandlung bat zur Folge , dass ein Theil des CaseYn *) unauflöslich
wird, während ein anderer in löslichem Zustande bleibt; man er-
schöpft den Rückstand mit Aelher, um das Fett der Milch abzuschei-
den, und behandelt dann mit Wasser; dieses löst das CascTn undLac-
tin; mau fügt dann etwas Alkohol zur wässrigen Lösung, um den
grössleu Theil des Laciin zu ßillen, und wäscht den Niederschlag
mit schwachem Alkohol. Die so erhaltene Flüssigkeit ist eine Lösung
Ton Caseln, ist aber niemals frei von Lactin und Alkali.
Dm das unlösliche CasfYn darzustellen , setzt man verdünnte
Schwefelsjiure zu frischer Milch und erhitzt das Gemenge. Das Ca-
seYi) wird so als zusammenliJingende Masse gefallt , welche man wie-
derholt mit rrinem Wasser knetet ; man beliandelt es daher kalt mit
concentrirter Sodalösung, bis es vollkommen gelöst ist. Man erhält
ciuH trĂĽbe FlĂĽssigkeit , welche man sich selbst bei einer Temperatur
von 20<^ ĂĽberlAsst, damit die Butter, welche darin suspendirt ist, sich
au der ObeiÜäche saaimelt. Es ist vortheilhafi , weite, flache Ge-
filsfte anzuw('nd«*n , um die Vereinigung der Buttert heile zu erleich-
tern. Man nimmt den grösseren Theil der darüber schwimmenden
Schichte weg und zieht mit einem Hebei: die darunter befindliche
FlĂĽssigkeit ab. Das CaseYn wird sodann von neuem durch schwache
Schwefelsäure geHillt und mit häufig erneuertem Wasser geknetet.
NMh dieser Behandlung löst sich das Product noch in sehr bemerk-
ikarer Menge in Wasser; wird die Auflösung abgedampft « so bildet
*ie an der Oberfläche eine Haut , welche sich bei ihrer Entfernung
immer wieder erzeugt. Wenn man zu der Auflösung vorsichtig eine
ichwache Sodaauflösung fügt, so ftllt man fast das ganze CaseYn dar-
Ms, welches man dann mit Wasser waschen kann, bis es vonsämmt-
iicher fremder Substanz frei wird* Indem das GaseYn die letzten
Spuren von Säure verliert^ verliert es zugleich auch die Eigenschaft,
iich in Wasser aufzulösen ; um die Reinigung zu vollenden , bleibt
nur noch übrig, es mit Alkohol und Aether zu erschöpfen , die ihm
1) Das KalialboiDioat wird unter denselben l]ins(änden anloalicb.
518
die letzten Tbeile des Felles entziehen, welche es ziirackhahf n kdBUe
(Rochleder).
Man kann auch ganz einfach abgerahmte Milch bei einer da
Siedepunkte nahen Temperatur erhitzen, die FlflRsigkeit niitteUt räi-
ger Tropfen Essigsaure coaguliren, das'Coagulum mit lÂĄasMrbii
zur vollkommenen Erschöpfung waschen , es mit Alkohol und AHlNr
behandeln und neuen Digestionen mit Aelher unterwerfen , nackte
man es getrocknet und gepulvert hat (Dumas und Cahotirs). Eaiilkl
besteht ein gleichfalls vortheilhaftes Verfahren darin, die Milcb doni
Salzsäure zu coaguliren und das Coagulum zuerst mit reinem Wa^sf.
dann mit Wasser, dem 2 — 3 Procente SalzsSure zugesetzt sind, dia
von neuem mit reinem Wasser zu waschen. Man erhAlt dadureka«
Gallerte, welche sich bei einer Temperatur von 40^ volisISndif â–
vielem Wasser auflöst. Man flltrirt , setzt ein wenig kohlen»««
Ammoniak zu, wäscht den Niederschlag wohl aus und erschöpft äi
durch Alkohol und Aelher (Bopp^)).
Welche S^ure man auch zur Abscheidung des CaseTn anwewteC
wenn es der angegebenen Behandlung unterworfen wird , so hllt rs
keine Spur von Säure zurück und zeigt stets dieselbe ZusamiBft-
Setzung.
Man erhalt kein auflösliches Caseln durch Fällung der Mikk
durch basisch essigsaures Blei und Zersetzung des Niederschbgi
durch Kohlensäure (Heintz^)).
S 2420. Das auflösliche CaseTn, auf die angegebene Weise dr
gestellt , bildet nach dem Abdampfen eine amorphe Masse von btft-
steingelber Farbe, ohne Geruch und von fadem Geschmack. Es M
sich in Wasser nicht mehr auf vollständige Weise ; die Auflösung csi-
gulirt nicht beim Erhitzen , aber beim Abdampfen aberzieht sie ock
mit einer Haut, die beim Abnehmen immer wieder von neaen ttk-
steht.
Der Alkohol coagulirt die Auflösung des CaseTn, aberzsgMck
geht ein Theil desselben in Auflösung ; siedender Alkohol lost iMkr
davon. Wenn der Alkohol absolut ist , macht er das coagolirl« O-
seTQ in Wasser vollkommen unlöslich.
Die Säuren coaguliren die Auflösung des CaseTn ; das Coagoi"'
röthet, nachdem es gut gewaschen worden ist, Lackmus, ohDejedsch
1) Bopp, Aon. der Cbem. a. Pharm. LUX. 16.
. 2) Heintz, Leiirb. d. Zoocbemie §. 091.
519
(lom Wasser diese Reaclion mitzutheilen, welches man damit schĂĽttelt
und kochl.
In feuchtem Zustande sich selbst ĂĽberlassen , geht das CaseYn
leicht in FĂĽulniss ĂĽber, indem es Schwefelwasserstoffammonium,
kohlensaures Ammoniak , eine indifferente Olardge Substanz von un-
angenehmem Geruch, BaldriansHure und Buttersflure bildet ; zugleich
lost sich das unveränderte CaseYn in freiem Ammoniak (Ujenko ^) ).
Nach Bopp entsteht auch unter diesen Dnistctnden eihe krystallinische
Substanz von sehr starkem Geruch (welche nach Zusatz von Kalk-
hydral aus der Masse ausgezogen werden kann), eine Ölige Säure und
ein in Salzsäure mit violetter Farbe loslicher KOrper, welcher dadurch
in Tyrosoin übergeht. — Beim Faulen unter Luftabschluss liefert das
feuchte CaseYn Essig- , Butter- , Baldrian- und Caprinsäure , sowie
Ammoniak (Brendecke >) ).
Nach Blondeau verwandelt sich das CaseYn bei der Käsefabrika-
tion von Roquefort ^) zum Theil in ein butterähniiches Fett. Doch
scheint mir die Thatsache nicht erwiesen.
S 2421. Das coagulirte CaseYn wurde von mehreren Chemikern,
namentlich Mulder, Scherer, Dumas und Cahours etc. analysirt.
Ihre Resultate wareii nach Abzug der Asche folgende :
Seherer.
M
ti/<fer«).
Durch
Durch Sauer-
Durch
Alkohol.
werden der Milch.
Essigsäure.
Kohlenstoff
64,3
«3,7
54,0
53,8
Wasserstoff
7,8
7,2
7.2
7,4
Stickstoff
i5,8
15,6
15,7
15,7
Schwefel
0,4
»»
»»
,»
Sauerstoff
>>
9»
»♦
%i
1) Iljenko, Abu. der Cbem. u. Pharm. LXIII. 264.
2) Brendecke, Arch. der Pharm. [2] LXX. 26.
3) Blondeau, Compt. rend. de TAcad. XXV. 360. — Als ich diesen Käse
QDtersuchte, sagt Bloodean, konnte ich , befor er in die Keller kam, leicht erken-
nen, dass er eine geringe Menge Fett enthalte.- Durch Ausziehen mit Alkohol und
Aether vermochte ich höchstens Vaoo seines Gewichtes Fett ausxuziehen. Nach einer
Lagerung tou zwei Monaten in den Kellern war das Casein fast Töllig in eine Fett*
Substanz verwandelt, welche die grösste Aeholicbkeit mit Butter hatte und die ich
â–Ľon der nicht umgewandelten Masse durch einfaches Kochen mit Wasser trennen
konnte. Dieses Fett , von mildem und angenehmem Geschmack , schmilzt hei 40<*,
kommt bei 80<^ in's Kochen und zersetzt sich gegen 150<>. Es verseift sich leicht.
4) Mulder, Journ. f. prakt. Chem. XVII. 333.
520
Rochieder.
Durch
Durch
f^alther <).
Schwefelsaure.
Essigsaure.
Kohlenstoff
53,8
53,7
Wasserstoff
7,1
7,2
11
Stickstoff
»»
11
1»
Schwefel
»»
11
i,0
Sauerstoff
»1
1»
11
Ferdal^.
?i
*i
»1
»1
Dumas u. Cahourg^).
Kuhmilch Ziegenmilch Cselmilch Schafmilch Fraueaniilch kasl^
durch durch ilurch durch dorch dvxci
Essigsaure. Essigsäure. Essig^ure. Essigsäure. Essigsaure, scbvatao.
koch.Aikabi..
KohleDstĂĽff
53,»
53,6
53,7
53,5
53,5
53,8
Wasserstoff
7.1
7,1
7,1
7,1
7,1
7.1
Stickstoff
15,8
15,8
16,0
15,8
15,8
IM
Schwefel
>»
11
19
19
1
99
,»
Sauerstoff
11
11
))
>9
99
«.
1
Büiing «).
Kohlenstoff
53T
«3,7
Wasserstoff
«
7,2
7,1
Stickstoff
0,9
1,0
Schwefel
9)
rt
Sauersto'ff
11
19
•
Man sieht ^ dass diese Zahlen ziemlich dieselben sind, wie^tte.
welche dieselben Experiinentatoren bei der Analyse des Albumio ^j
hielten.
Einige Chemiker sind zu der Annahme gefĂĽhrt worden, dass^j
CaseYn, wie man es aus der Milch erhält, ein Gemenge von zwei n^
schiedenen Körpern sei, allein ihre Beobachtungen scheinen mir nickt
beweisend') zu sein.
Nicht durch Säure behandelt , liefere das (auOOslicbe) CisHi
stets alkalische und phosphorsauren Kalk enthaltende Asche;
1) Walt her, Ann. der Cbem\ a. Pharm. LVIfl. 315.
2) V erdeil, ebd*. LVII. 317.
3) Die Asche schwankte zwischen 1,0 u. 5,4 Proc. Die Subslaoz war bei 14^
getrocknet.
4) Riiling, Ann. der Chem. u. Pharm. LVHl. 308.
5) Man vergl. hierüber: Mnlder, Jahresber. ?. Berzellus XXTI. M» -^
Scblossberger, Ann. der Cheoi. u. Pharm. LVIIf. 92. — Bopp, ebd. US-
16. — Lebonte u. de Goumoens, Compt. rend. de l'Acad. XXITI. 834.
521
man es durch eine Säure fällt , so bemSchligt sich diese des Alknli
und des grössten Theils des phosphorsauren Kalks ; auch das durch
Saure coagulirte CaseYn liefert weit weniger Asche (1—6 Proc.) als
durch Alkohol coaguiiries (8 — 10 Proc.) und die Asthe ist nicht al-
kalisch (Scherer).
S 2422. Hei der irocknen Destillation liefert das CaseYn die-
selben Producte wie Albumin und Fibrin.
Aetzkali löst das coagulirte CaseYn leicht beim Kochen auf, die
Aullosung enthält viel SrhweM (S 2431). Wenn man das CaseYn
mit Aetzkali schmilzt, so entwickelt es zuerst AmmoDiak , dann Was-
sei*stofrgas ; die Masse ist anfangs dunkelbraun, Wird aber allmälig
gelb ; es lOsl sich vollkommen in Wasser und enthält dann Tyrosiii,
Leucin, baldriansaures , (zuweilen) auch buttersaures und oxalsaures
Kali, sowie das Kalisalz einer flüchtigen Säure von einem Gerncli wie
Excremente (Liebig*)).
.. Wenn man CaseYn bis zur Sättigimg in sehr schwacher alkali-
scher Losung auflöst, so kann man die Reaction desselben auf Lack*
inns gänyJioh zum Verschwinden bringen. Die AnflOsung wird durch.
afle Säuren (mit Ausnahme der Koblensäorey gefällt. Die kohlen-
sauren Alkalien lösen auch das CaseYn in grosser Quantität; dasselbe
thut phosphorsaures Natron , dessen alkalische Reaction gleichfalls
durch Sättigung mit CaseYn verschwindet. Endlich auch die Auf-
lösungen des Kochsalzes , des Chlorammoniums , des salpetersauren
Kali's etc. lösen das CaseYn mit derselben Leichtigkeit. Diesi^ Aiiflösun-
gen coaguliren beim Erhitzen nicht, bedecken sich aber allmälig bei
Zutritt der Luft mit einer Haut, die weder in Säuren, noch Alkalien
auflöslich ist. Es ist jene Haut, welche auf der Oberfläche der Milch
entsteht, wenn man diese erhitzt^).
Alle Erd- und Metallsalze fällen die Auflösungen des CaseYn.
Chlorcaiciom , schwefelsaurer Kalk, essigsaurer Kalk , schwefelsaure
Bitlererde fllllen sie nur in der Wärme. Man erhält gleijchfalls
in Wasser unlösliche Verbindungen, welche an der Luft stark
erhärten , wenn man das CaseYn mit kohlensaurem Kalk oder
Baryt erhitzt. Da der Kalk mit dem CaseYn eine unlösliche und
1) Liebig, Aod. der Chem. u. Pharm. LVII. 127.
2) S. S. 469. Die Bildung dieser Haut ist nicht wohl zu erklären, denn nach
Scberer scheint sie mehr Kohlenstoff zu ei^thalten als Casein (oder Albumin).
522
fiiuliiissunĂźihige Verbindung bildel, so hat man Nutzen davon ztff-
reichen gesucht ^ sich dieser Eigenschaft in der Malerei mit Waaff-
farben zu bedienen und Gegenstünde mit Kitten zu überziehen« ifd<k
zur Aufnahme von jeder Art Malerei oder Druck bestimmt sind.
Es würde bereits erwähnt, dass alle Sauren, selbst die
und Milchsaure, gleichfalls die Caselnklsungen fällen ; die Nida^
schlage lösen sich in einem Ueberschuss der Saure wieder auf; £t
Auflösungen bedecken sich beim Abdampfen an der Luft mitdvr
Haut. Die freiwillige Gerinnung der Milch beruht auf BtldaagM
Milchsaure', welche auf Kosten des Lactin entsteht. Die Wusi-
sauren Htllen das CaseTn selbst aus seinen Auflösungen in EsisigsüR>
Mulder nimmt an , dass sich die Schwefelsaure und die Qbrigeo Sir
ren bei der Fallung des Caseln mit demselben verbinden ; di je-
doch die Niederschlage beim Waschen sammtliche Saure veriieia.
so erscheint mir diese Verbindung sehr zweifelhaft.
Wenn man wohl gewaschenes , noch feuchtes CaseTn in Wisitf
bringt, welches ein Halbtausendel Chlorwasserstoffsäure enthalt, ti
löst es sich vollständig, indem es nur einige Spuren von FeU zurilck-
lasst, welches man abfiltriren kann ; die flitrirte FlĂĽssigkeit lenkt ir
Strahlen des pelarisirten Lichtes nach links und besitzt alle Eig^
schallen einer Albuminlösung (Bouchardat).
Concentrirte Salzsaure flirbt das CaseTn blau oder violeltairf
liefert damit dieselben Zerselzungsproducte wie mit Albumin.
Die Gallusgerbsaure schlagt das CaseYn aus seiner Aofiösiiif >
Alkalien nieder; die Fallung findet selbst in sehr verdOnDlen l''
lösungeil statt.
Quecksilberchlorid giebt mit dem auSösItchen CaseTn
reichlichen weissen, in Essigsaure und Ueberschuss von Alkohol arf-
löslichen Niederschlag; der Niederschlag enthalt kein Chier^) ■'
ist wahrscheinlich identisch mit dem Quecksilberalbnminat.
Das essigsaure Blei , besonders das basische , Alaun , salpeto^
saures Quecksilberoxydul und schwefelsaures Kupfer fiillen gltiihfili
das aiiflösliche CaseTn.
Die Auflösung des CaseTn in Essigsaure wird ausserdem 'wck
Perrocyankalium, chromsaures und jodsaures Kali geflillt.
i) Elfloer, Poggend. Add. XLVII. 614.
J
523
Eil) Gemenge von Manganhyperozyd oder zweifach chromsaurem
Kall und Schwefelsäure liefert mil dem CaseTn diedeiben Producte
wie mit dem Eiweiss (Guckelberger).
Wenn man Chlor ^) in eine CaseYnIOsung in Ammoniak leitet^ so
erhält man ein dem analoges Product, welches das Albumin liefert.
Das lĂĽsiiche CaseYn wird rasch coagatirt durch die Schleimhaut
des vierten Magens (Labma^'en) der jungen Kfliber, oder vielmehr
durch die auflosliche Substanz (das Lab)^ welche durch langsame
Zersetzung dieser Haut entsteht. Wenn man ein StĂĽck des Lab-
magens einige Zeit mit Wasser stehen Ifisst , und setzt dann dieser
FlĂĽssigkeit ihr 2000fache8 Volum frischer warmer Milch zu , so ge-
rinnt dieselbe nach Verlauf von einer oder zwei Stunden vollständig.
Diese Wirkung wird hei der Käseberoitung benutzt. Liebig erklärt
sich die Erscheinung , indem er annimmt , dass die thierische Haut
unter dem Zutritt des Wassers uu<l der Luft eine Verändenmg erleide
und dann als Ferment bei gelinder Wärme das Lactin der Milch in
Milchsäure umwandle, welche sodann das CaseYn wie alle Säuren
niederschlage. Diese Erklärqng scheint vollkommen begründet zu
sein ; denn man bat gefunden , dass die coagulirte Milch durch die
BerĂĽhrung mit Labmagen stets eine saure Reaclion zeigt. Doch
geht aus einigen Beobachtungen von Selmi *) und von Heintz hervor,
dass man die^Geriunung der Milch auch bewirken kann , wenn man
eine kleine Menge kohlensaures Natron zugesetzt hat, sodass die ge-
ronnene FlĂĽssigkeit ei^je alkalische Reaction zeigt : es genĂĽgt in die-
sem Fall, die Digestion bei etwas höherer Temperatur vorzunehmen,
zwischen 50 und 60®. Dies ist ein Moment , welches noch nicht
ganz klar geworden ist.
% 2423. Das Legunun oder Pflanxencastm *)• Einhof hat
zuerst im Anfange dieses Jahrhunderts die Gegenwart dieser Substanz
1) Mal der, Joura. f. prekt. Cliem. XX. 343.
3) Selmi, Joorn. de Pharm. [3] IX. 365. — Heintz, Lebrb. d. Zoochemte
S. «87.
3) Eiobof (1805), Neaee allgem. Joora. d. Chemie v. A. Gehlen VI. 136 o.
548. — Braconnot, Ann. de Chim. et de Pbys. XXXIV. 68; XLIII. 347.
ProDst, Joam. de phyi. et de chim. , d'biel. natur. ec des arts LIV. 199. —
Bacholt, Neues allg. Joum. der Chera. t. A.. Gehlen VI. 617. — A. Vogel,
Joora. f. Chero. u. Pbys. v. Scfaweigger XX. 64. — Boallay, Ann. de Chim. et
de Pbyt. VI. 40. — Pfaff, Malaria medica VI. 136. — Bizio, Bibllot. itaiian.
524
in den Erbgen, Bohnen, Linsen entdeckt. ProusI, A. Vogel, M»
und verschiedene andere Chemiker haben ihre AufnierksaBikfllirf
eine ähnliche Substanz (das Amandm) in den sOssen uodkitufl
Mandeln gerichtet und haben dieselbe als identisch betncblet flt
dem GaseYn der Thiermilch. Später hat Bracoimot die Analogie c^
kannt, welche die Substanz der Leguminosen mit dem CaseiD^
bietet. In neuester Zeit endlich wurde Liebig, gestĂĽtzt auf xaldrack
in seinen) Laboratorium ausgefĂĽhrte Analysen, veranlasst, dasLrj?^
min und ThiercaseYn nach Zusammensetzung und Eigeuschafteo ni*
lieh fĂĽr identisch anzusehen.
DumaF und Cahours sind ihrerseits nicht ganz zu delicto
Resultate gelangt; sie haben constaul weniger Stickstoff owi edr
Kohlenslofl' im Legumin als im CnseYn gefunden und sind UeruA
der Ansicht , bei<ie Stoffe seien als zwei verschiedene Subslaoiffl*
betrachten.
Die Frage erscheint demnach noch unentschieden. Doclu *>*
man bedenkt, dass man, abgesehen von dieser Verschiedeubeil is *
Zusamiiionsetzuiig, die ĂĽbrigens von andern Experinieniatorrn '^^
drOcUlich bestritten wird, keine Eigenschaft kennt, welche das t^
min vom CaseYu scharf zu unterscheiden gestattet , kann oiao w^
umhin, zu glauben, dass die vofi den französischen Chemikern t»*^
suchte Substanz eine gewisse Menge eines fremden Körpers ealkiA
welcher vielleicht von der Veränderung des Legumin unter den l^
ständen herrührt, unter denen es bereitet worden ist. Uebrigeos»
die vollkommene Gleichheit des nach den gewohnlichea HelM^
dargestellten Legumin gleichfalls ein Moment, welches, ufld i^
meines Erachtens mit Recht, in Zweifel gezogen worden ist.
Nach Dumas und Cahours eignen sich die Erbsen und i4^
Mandeln am besten zur Darstellung des Legumin. Die cerslos«^
Substanz wird zwei oder drei Stunden lang mit lauwarmem ^^
No.91;(n. — Sonbeiran, Joura.de Pharm. XII. Ä2. — Payeo «.©.Huf?'
Journ. de Chim. mäd. II. 186. — Berzelias, Leiirb. d. Cliein. - ti'**''
Ann. der Cliem. o. Pharm. XXXIX, 128. - Will b. Vtrrea trapp, cM-^^^^
29i. — Schercr, XI.. 40. — Jone«, ebd. XL. «7. — Dumtsi. Cik»"^
Ann. de Ctiim. et de Phys. [3] VI. 423. — Kochledcr, Aao. ^' ^^'^
Pharm. XLVI. 158. — Ruling, ebd. LVIII. 303. — Noad, Cbeivc. GMftuitf
S. 387 u. Pharm. Centralbl. 1847 S. 862. ^ Norton, Sill. «maric JMrfl 1^^
22a.Pbarai.Ccn(ralbl.l848S.24i.-* Ldwttnb«rg,FoggeDd.Aot.U^Ul^'
J
525
digerirt. Man zerquetscht das Prodiicl in einem Mörder, sodass ein
Brei entsteht, dem man ungeĂźbr sein^leiches Gewicht kaltes Wasser
zusetzt. Nach einer Stunde Haceration wirft man das Ganze auf
Leinwand und presst aus. Die FlĂĽssigkeit der Ruhe Oberlassen,
setzt eine gewisse Menge StĂĽrkmehl ab. Man filtrirt dieselbe und
setzt allmälig mit ungeOihr 8 bis 10 mal ihrem Gewichte Wasser ver-
dünnte Essigsflure zu. In dem Augenblick, wo man die Säure zusetzt,
bildet sich ein flockiger, sehr weisser Niederschlag, welcher sich leicht
abfiltriren lasst , aber dessen Waschung nur äusserst langsam und
nicht ohne einige Schwierigkeit ausfĂĽhrbar ist. (Man dĂĽrfte nicht
zu viel Essigsäure zusetzen , denn der Niederschlag würde sogleich
mehr oder minder vollständig wieder verschwinden, da das Legumin
in einem Ueberschuss der S^ure wieder vollkommen auflOslich ist.)
Nachdem das Legumin durch Wasser erschöpft worden ist, wird es
sodann mit Alkohol gewaschen. Nach dieser Behandlung trocknet
und pulvert man es, um es mit Aetber zu digeriren , welcher es von
allem Fett befreit. Man trocknet es hierauf neuerdings bis 140^ im
Vacuum.
Die Bohnen sind nicht so vortheilhaft zur Darstellung des Legu-
min; denn ausser dem Stärkmehl enthalten sie eine gummiartige
Substanz, welche die Operation dadurch sehr erschwert, dass sie die
Filtration und die Waschungen sehr verzögert.
Rochleder Ăźndet , dass das nach dem eben beschriebenen Ver-
fahren dargestellte Legumin nicht vollkommen rein ist. Um es zu
reinigen, behandelt er es mit concentrirtem Kali, welches das Legumin
leicht auflöst unter Zurücklassung von Flocken einer fremden Sul>-
stanz. Man ĂĽbertfisst das Gemenge der Ruhe und decanthirt die
aberstehende Flüssigkeit, filtrirt und fällt mit Essigsäure. Der Nie-
derschlag wird wohl gewaschen , in Ammoniak gebracht , flitrirt und
abermals durch Essigsäure geflillt.
Nach Löwenberg ist die aus Erbsen oder Mandeln nach dem ge-
«vöhnlichen Verfahren ausgezogene und mit kaltem Wasser gewaschene
Substanz ein Gemenge von Legumin und Albumin ; nach dem Waschen
mit kochendem Wasser enthält sie ein Zersetzungsproduct des Legu-
min, gemengt mit Albumin. Man kann nach Löwenberg das Legu-
min und Albumin trennen, wenn man das Gemenge derselben in Am-
moniak auflöst, den Ueberschuss de« Ammoniaks durch Verdunsten
austreibt, Chlornatrium zusetzt, zum Sieden erhitzt, die flitrirte FlQs*
526
sigkeit durch Essigsif iire fallt uod deD Niederschlag loersl mil Um I
Wasser, dann mil kochenderii Alkohol und Aether wascht.
Lowenberg versichert, dass die Infusion der Erbsen andV»
dein ausser Legumin und Albumin noch einen dritten Körper ot-
halle, welchen die Essigsaure fällt und welcher unauflöslich iAii
einem Ueberschu^s dieser SSure; aber der Niederschlag losl sidi â–
reinem Wasser; seine Auflösung in Ammoniak schlagt sich tbethe«
beim Kochen mit Kochsalz nach dem Verdampfen des AberscbasĂĽS*
Alkali nieder.
S 2424. Nach Dumas und Cahours zeigt das Legumin {o]p9k
Eigenschaften: Gt'fjflil durch schwache Essigsaure aus einer sdtfr
concenlrirten Auflösungen, zeigt es immer ein perlrouttergianzeodei
schillerndes Aussehen ; aus schwacher Auflösung setzt es sick i
Flocken ab. Es ist unauflöslich in kaltem Alkohol und in Aelbtf'
Siedendes Wasser löst es eben so wenig. Schwacher siedender Ü-
kobol löst e8 nicht auf. Kaltes Wasser dagegen löst grosse ütnfl
davon ; erhitzt man die Flüssigkeit nahe zum Sieden, so geriont«
und lasst zusammenhangende Flocken fallen, welche grosse Aeholicb-
keit mit dem Albumin haben.
Nach Liebig coagulirt die Auflösuug des Legumin beim Siete
nicht; aber, wenn man sie abdampft, so ĂĽberzieht sie sich, ^
die Milch, mit einer Haut, welche ßich erneuert, so oft man sie ««t
nimmt.
Die Widersprüche, welche zwischen den Angaben von D«^
und Cahours und denen von Liebig bestehen» rühren vielleicht ^^*
dass sich letztere auf den wassrigen Auszug des unmittelbar aus^
Leguminosen erhaltenen Legumin beziehen, wahrend dieRes*'^
der franzosischen Chemiker mit Legumin erhalten wurden, «rekhci
aus dem wassrigen Auszug durch Saure geĂźUlt und wieder lulj^
worden war. Es ist wirklich wahrscheinlich, dass das Legvoioi*
dem Auszug der Leguminosen an eine Basis gebunden ist und ^
Verbindung in der Hitze nicht gerinnt.
Beizufügen ist , dass nach Löwenberg das nach seiner fM^
gereinigte Legumin in kaltem Wasser unauflöslich wäre ; mit Wasi^
gekocht, gebe es einen kohlenstofl'reicheren Körper, löslich in Wasstf
und unlöslich in Essigsaure ^ so wie einen kohlenstoffkrmerco, i**
löslich in Wasser.
527
Der frisch bereitete wassrige Auszug der Leguminosen ist toII-
kommen indifferent gegen Pflanzenfarben; das Legumini welches
durch Säure daraus gefflilt wird , röthet stets Lackmus , selbst nach
fortgesetztem Waschen mit Wasser und Alkohol. (Nach Braconnot
bestanden die NiederscMage aus einer Verbindung von Legumin und
Saure , was mir aber sehr fraglich scheint.)
Wenn man die Auflösung des Legumin , wie man sie aus den
Leguminosen erhalt, sich selbst ĂĽberlasst , so gerinnt sie innerhalb
24 Stunden h(>i einer Temperatur von 15 bis 20<^, unter Bildung
eines gallertigen, kasealinlicbea Niederschlags; die tiberstehende
FlĂĽssigkeit ist gelblich und deutlich sauer. Zugleich bemerkt man
eine schwache Entwicklung von Gas. Die Saure , welche unter die-
sen Umstanden entsteht, giebt mit Zinkoxyd die charakteristischen
Krystalle des miichsauren Zinks (Liebig).
% 2425. Die Zusammensetzung des Legumin, nach Abzug der
Asche ist :
Dumas ti. Cahaun,
Erbsen. Linseo.
Kohleostoff 50,53 50,46
Wassereloff 6,01 6,65
Stickstoff 18,15 18,19
Scbwefel u.
Sioerstoff
aus:
sĂĽssen Pflaumea- Aprilu>8eo- weissem Hasel-
Bohnen. Mandeln, kernen, kernen. Senf, oflssen.
50,69 50,93 50,93 50,72« 50,83 50,73
6,81 6,70 6,73 5,65 6,72 6,96
17,58 18,77 18,64 18,78 18,58 18,76
j»
>t
»»
>'
»»
Kohlenstoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel u.
Sauerstoff
Fturrenlrapp u. Ăźf^UL
Aus. Leguminosen.
50,7
7,8
14,5
u
Jones, Rochfeder,
Kohlenstoff . . . .
Wasserstoff . . .
Stickstoff . . . .
Schwefel u. Sauerstoff
Aus Bohnen.
54,3
7,6
15,9
Aus Bohnen.
50,8 52,6
6,5 7,0
14,0 14,8
i>
♦»
f>
n
>»
Seherer,
Aus Leguminosen.
53,7
7,2
15,7
»»
Roehleder *).
Aus Bohnen.
54,0 54,3 53,9
7,5 7,4 7,3
14,7 14,6 15,0
99
>»
>»
»»
1) Bei diesen Anolysen wurde das Legumin zuvor dem angegebenen Verfahren
â–ĽOD Rochleder unterworfen (S. 525) ; es enthielt 7,1 Froc. Asche.
528
RiĂśing^)
Erbsen.
Bobnen.
a
KohleostĂĽff
Wassersioir
Stickstoff
Schwefel
Sauerstoff
50,60 50,68 50,51
7,29 6,74 6,93
16,50 i6,58
0,48 0,56
50,6^
7,29
0,50
»f
0,56
a
5M4
7,04
0,45
Crttto. %\
53,9 51.1
7,2 1,!
0.3 ,.
>»
fi
>i
11
»1
n
Notid^).
Norton*),
sas$e
Erbsen
Erbsen
bobnen
Bohnen
Mandeln
Erbsen.
1U
bei 1000.
bei 1500.
bei 1000.
bei 1500.
bei 1300.
(is-
Kohlenstoff
52J6
54,40
53,57
55,05
50,50
50,72
11
Wasserstoff
7,88
7,53
7,79
7,59
6^
6,56
4.
Stickstoff
15,94
1»
15,26
11
17,33
15,77
14.
Schwefel
»1
11
11
«1
0,32
0,77
U
Sauerstoff
11
11
11
11
»1
«1
»•
Wenn man die Auflv>sung des Legumin eintrocknet und
brennt , so liefert sie eine vollkomm«^n weisse Asche von alkali!
Reaction ; sie ontfaäU viel Kali , welches zum Theil mit Pfao«|
stfure in Verbindung ist; der unlösliche Theil der Asche bestebli|
phosphorsaurer Kalk- und Bittererde, sowie etwas phosphi
Bisen (Liehig).
S 2426. Bei der trocknen Destillation bUht sich das Lef
auf und lie/ert eine gelbliche FlQssigkeit, welche kohlensaurem
essigsaures Ammoniak nebst Schwefelammonium entbilt,
in der Retoile eine glänzende Kohle zorUckbleibt (Braconnot).
1) Die Substanz der mit a bezeichneten Analysen wurde wieder io
aufgelöst, durch Essigsäure gefallt und mit kochendem Alkohol und Aetberf(fi°^
2) Nach Löwenberg's Verfahren (S. 525) gereinigte Substanz.
3) Noad gicbt den Grad nicht an , wobei er die Substanz fĂĽr die BffĂĽi
des Stickstoffs trocknete.
4) Norton nimmt Phosphor Im Legumin an; seine BestimmuogtQ (b*^ ''^1
thier's Verfahren) ergaben ihm :
Legumin aus
sĂĽssen
Mandeln. Erbsen. Hafer.
Phosphor 1,05 2,31 0,81.
Dieser Phosphor rührte offenbar von einer gewissen Meoge Phosphat ktf« ^
die organische Substanz noch verunreinigt war.
529
Sammlliche Säuren coaguliren.das Legumin, lösen es aber im
Ueberschuss wieder anf.
ConcentrirCe Essigsaure mit der perlmuUergIflnzenden Ablage-
rung des Legumin in BerĂĽhrung gebracht, wird davon absorbiri und
macht, dass sie anschwillt und halbdurchsicbtig wird; das Prodnct,
welches dadurch entsteht, löst sich vollständig in kochendem Was-
ser. Beim Abdampfen erhalt man eine Masse von gummiartigem
Aussehen , die sich wieder in Wasser auflüs<*n lasst und die Zusam«-
roensetzung des Legumin hat.
Wenn man schwache Essigsaure zu Leguminlosung setzt , so
wird sie sogleich gefallt. Ueberschuss von Saure lOst den Nieder-
schlag wieder anf und die FlĂĽssigkeit hellt sich auf einmal aus, ohne
dass das Legumin das gallertige Aussehen angenommen hatte , wo-
von eben die Bede war. Sattigt man die freie Saure mit Ammoniak,
so schlagt sich das Legumin von Neuem nieder. Ein Ueberschuss
von Ammoniak löst sie seinerseits gleichfalls (Dumas u. Cahours).
Nach Liebig wäre das Legumin in schwacher Essigsaure auflös-
licb. Löwenberg hat das in Wasser unlösliche , nach seinem Ver-
fahren gereinigte Legumin in Wasser unlöslich gefunden.
Schwache Salzsaure schlagt das Legumin nieder, wie die Essig-
saure ; concentrirte löst es auf und die Lösung nimmt alsbald jene
blauviolette Färbung an, welche die Eiweisssubstanzen charak-
terisirt.
^ VerdĂĽnnte Schwefelsaure fSlllt das Legumin. Wenn man trock-
nes Legumin mit concentrirter Schwefelsaure zusammenreibt, so
löst es sich langsam auf und färbt sich braun , ohne Leimzucker zu
bilden (Dumas u. Cahuurs). Beim Kochen des Legumin mit ver-
dĂĽnnter Sjure entsteht LĂĽucin (Braconnot).
Schwache Salpetersäure fällt das Legumin , wie die oben ge-
nannten Sauren. Concentrirte löst das trockene Legumin unter Ent-
wicklung rother Dampfe.
Dreibasische Phospborsaure fällt gleichfalls die Leguminauf-
iösung.
Die Oxalsäure , Weinsaure , Aepfelsaure und Citronsaure lösen
das Legumin leicht auf.
Kali , Natron und Ammoniak lösen es gleichfalls in der Kalte«
In der Warme zersetzen es beide erstem unter Entwicklung von
Ammoniak.
Gerhardt, Chen. IV. ' 34 .
1
530
Wenn man die Aaflösung des Legumin in flbersebOssigcaEi
im Kochen erhält und dann verdünnte Schwefetsdnre xoseUt, socir
wickelt sich yiel Schwefelwasserstoffgas.
Baryt und Kalk bilden mit Leguminin Wasser attB0sli<teT9-
bindungen (Braconnot) ; beim Kochen zersetzen sie es anter Biltav
loslicher Salze und Entwicklung von Ammoniak (Daraas u. CAop^
Die wässrige Auflösung des Legumfn wird id der Kille ledtf
von schwefelsaurer Magnesia, noch von essigsaurem Kalk, nocli«
andern Kalksalzon gelallt; eine schwache Erhöhung derTenpfliV
aber genĂĽgt, um sogleich die Gerinnung des Genenges zu beviAft
Dieser Bildung einer unauflöslichen Verbindung von Kalk und Up*
min schreibt Braconnot das Hartwerden zu, welches bei den W»
fruchten beim Kochen in hartem Wasser vorkommt, das sckaeH'i
sauren oder kohlensauren Kalk enthalt.
Viele andere Erd* oder Melallsahe bewirken gleichfelb fiet^
rinnung des Legumin.
Wenn man eine concentrirte Auflösung von Legumto mit e»
gen Tropfen Lab stehen lasst , gerinnt es innerhalb 24 Standen i4
ständig und schlägt sich vom Aussehen einer gumniarttgea Ibs»
nieder. Wahrend der ersten Stunden der Berflhmng bMbc« A
Flüssigkeiten klar, was zu beweisen scheint, dass die Geriin«!
nicht von der Gegenwart freier Säure im Lab herrdlirt (Das»^
Cahours).
Wenn das Legumin den Anfang der Päulniss erlitten hat, M^i
es den Zucker mit Lebhaftigkeit zur Gährung (Braconnot).
Den Eiweisssubstanzen verwa'ndte Stoffe.
S 2427. Homsubstanz oder Epidermose. — Die Epider*^
die Haare, die Seide, die Federn, Nägel, Klauen, Hu^^f 1*'*'
Schuppen etc. bestehen grOsstentheils aus einer Substanz, ^**AN
weniger Kohlenstoff, aber mehr Stickstoff und Schwefel, ab<^
Eiweisssubstanzen enthält. Das Epithelium , welches die ioacf^
Theile des Körpers bei. den Thieren überzieht, ist aus einer ^
lieben Substanz gebildet.
Man erhält die Hornsubstanz in einem sebr unvoUkoneMMi^
Stande der Reinheit, wenn man die Theile, welche sie enüulle*«''
viel als möglich zertheilt und mit kochendem Wasser, Alkobei^
Aether erschöpft ; dies hat zum Zweck , den grOssten 1^ ^
m
Salze und anderen fremden Korper zu entfemen, aber es bĂĽrgt nicht
Ăźlr die Gleichartigkeit des untoslichen RQckstandes. Es ist auch
bereits bekannt, dass die hornigen Gewebe aus mehreren Schichten,
aus Hauten und Kernen, nicht aus demselben Stoff bestehen, und
durch die angegebenen I^Osungsmittel nicht zu isoliren sind.
Mulder, Scherer, Fremy und mehrere andere Chemiker ^ haben
verschiedene Horngewebe analysirt; obgleich ihre Resultate nicht
sehr ĂĽbereinstimmen , kann man doch mit ziemlicher Gewissheit die
Identität der chemischen Zusammensetzung ihrer Substanz daraus
ableiten.
Die Resultate dieser Analysen sind :
SeherBT,
Epidermis
der Bart- Kopf-
Fasssohle, haare, haare.
Kohlenstoff 51,0 50,0 40,9
6,8 6,7 6,6
17,2 17,9 17,0
Wasserstoff
Stiekstoff
Schwefel
Sauerstoff
BfiffeU Nagel. Wolle. Fedei^ Feder-
horo. kiel, fabne.
61,3 50,4 50,0 51,7 51,8
6,7 6,8 7,0 7,1 7,1
17,2 16,9 17,7 17,9 17,6
t9
>»
»9
«9
ff
»I
9»
99
99
9f
99
99
Ei-
häut-
chen.
50,0
6,6
16,8
99
99
Kohlenstoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel
Saaerstoff
V. Laer.
Kopf-
haare.
49,9
6,4
17,1
9»
»9
berger.
Ocbsen-
horn.
51,6
6,8
16,6
5,0
Mulder.
Weisse Kuh- Pferd-
Ktthhaare. klauen, bufe.
50,5 50,4 50,4
6,8 6,8 7,0
16,8 16,8 16,7
5,4 3,4 3,0
Kuh-
hom.
50,0
6,8
16,5
3,4
Nagel.
50,3
6,9
17,3
3,2
19
99
99
99
99
99
Kohlenstoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel
Sauerstoff
Ketnp.
Zellgewebe
der '
GaUenblase.
51,9
8,0
14,8
Renntbier-
klauen.
49,3
6,2
17,4
99
91
99
9»
Fremy.
Wallflsch-
harten.
50,8
7,4
16,5
99
99
Schildkrot-
scbalen.
53,6
7,3
16,4
2,0
99
1) Scherer, Ann. der Cbem. u. Pharm. XL. 55. — Kemp, ebd. XLIIl.
115. — V. Laer, ebd. XLV. 156 u. 167. — Gorup-Besanez, ebd. LXI. 49.
--Hinterl) erger, ebd. LXXI. 70. — Mulder, Cbem. Untersuch., fibers. ▼od
Vdicker, No. 2, S. 270. — Fremy, Ann. de Cbim. et de Phys. [3] XLVIil. 47.
• 34»
532
Die Yorstehenden Analysen beweisen hauptoäcblich « da» ie
Hornsubstanz weit mehr Schwefel enthSit als die Eiweisssubstaaifi,
sie liefert stets Asche « deren Menge auf ungeßihr 1 Proc. atd^
Die Hornsubstanz schmilzt in der Hitze und brennt mit Icick-
tender Flamme unter Verbreitung eines eigenthQmtichen Genidies.
Wenn man sie der Wirkung des siedenden Wassers aussetit ii
Papin'schen Topf, so schmilzt sie allmdlig und liefert ^n Eitnd.
welches beim Erkalten nicht gelatinirt.
Ammoniak wirkt selbst in der Wärme kaum darauf ein. Actt-
kali lost es leicht unter Entwicklung von Ammoniak, besondenii
der Wärme; die Auflösung ist gelb und liefert mit allen Sltf«
einen weissen Niederschlag , sowie eine Entwicklung von SchveH-
wasserstoffgas (% 2431). Mit Kalihydral geschmolzen entwickekA
Hornsubstanz Wasserstoff und bildet Essigsäure, Buttersiurt ni
Baldriansäure, Leucin, Tyrosin etc.
Concentrirte Schwefelsäure schwellt die Hornsubstanz uodlül
sie in der Wärme gi*0S8tentheils. Die Auflösung mit Wasser ver-
dĂĽnnt trabt sich durch Neutralisation mit Alkali sowie aufZasiti
von KaliumeisencyanOr. Durch fortgesetztes Kochen mit verdonnto'
Schwefelsäure erhält man Tyrosin, Leucin, Ammoniak etc.
Salpetersäure färbt die Hornsubstanz , namentlich beim Erwl^
nien und löst sie endlich auf; die gelbe Auflösung filrbt sieb auf Zt>
salz von Ammoniak dunkler und nimmt eine mehr orangcroikr
Nflance an. Nach van Laer entsteht zuerst XanthoproteTnsIflr
(t 2431), dann Zuckersäure und endlich Oxalsäure.
Rauchende Salzsäure liefert mit der Hornsubstanz dtesefti
blaue oder violette Färbung wie mit den Eiweisssubstanzen ; dieArf-
lösung erfolgt beim Kochen allmälig. Nach van Laer lösen sick die
Haare in concentrirter Salzsäure nach einigen Woclien auch in der
Kälte zuletzt auf.
Essigsäure löst die Hornsubstanz nicht auf, sie schwellt sk
blos an.
Wenn man Chlor in warmes Wasser leitet, welches Honisa^
stanz (aus Haaren) in Suspension hält, so erleidet dieselbe kdoeVer
änderung im Aussehen ; aber nach dem Trocknen fühlt sie sicbraak
an und löst sich vollständig in Ammoniak unter Entwickluog
Stickstoff.
533
Quecksiiberchlortd ßrht die Hornsubstanz auch in der Wärme
nicht. Das Salpetersäure Silber Hirbt sie schwarz oder purpurrotb,
salpetersaures Quecksilberoxyilul grau, Plalinchlorid gelb. Wenn
man das Hörn mit einem Brei von Kalk und Mennige bestreicht, so
brflunt oder schwflrzt es sich ebenfalls durch Bildung von Schwefei-
blei.
S 2427*. An die Hornsubstanz reiht sich auch die^ welche
Mulder Fibrom nennt und die nach ihm die Seidenfaser und die
Herbstfaden enthalten.
Man erhalt das PibroYn durch auf einander folgendes Ausziehen
mit Wasser, Alkohol, Aelher und kochender Essig.^äure ; diese Lösungs-
mittel nehmen Albumin , eine klebrige Materie , ein Fett und einen
ParbstolT. Die so behandelte Seide ist sehr weiss^ sehr weich anzu-
fühlen und ohne Glanz. Sie enthält nach Abzug der Asche :
Muider <).
KohleDstoflT 48,53
Wasserstoff 6.50
Sliclistoir 17,35
Sctiwefel 7
Sauerstoff ,,
Die Asche enthält in ziemlich beträchtlicher Menge Kalk- und
Biltererde , Eisen- und Manganoxyd, Natron, Kohlensäure, Schwefel-
säure, Salzsäure, Phosphorsäure und Kies«*lsäure.
Beim Verbrennen verbreitet das FibroYn den Geruch nach ver-
branntem Hörn. Bei der trocknen Destillation liefert es kohlensau-
res Ammoniak, BrandOl und einen reichlichen RĂĽckstand von Kohle.
In der Kälte wirkt verdünntes Kali nicht auf das FibroYn, aber
beim Kochen tindet die Auflösung statt. Concentrirte KaJilösung
löst es auf; die Auflösung wird durch Säuren gelallt unll selbst durch
reines Wasser. Festes Kalihydrat verwandelt es in oxalsaures Salz.
Ammoniak und kohlensaure Alkalien lösen das FibroYn nicht auf.
Concentrirte Schwefelsäure löst es in der Kälte auf unter Bil-
dung einer dicken FlĂĽssigkeit ; mit Wasser verdĂĽnnt liefert sie eine
Auflösung, welche durch Galläpfelinfusion gefallt wird, sowie durch
Aetzkali; aber der durch Kali erzeugte Niederschlag löst sich in einem
Deberschuss des Fällungsmittels.
1) Molder, Poggend. Aon. XXXVII. 294; XL. 26«. Jotiro. f. prakt. Cliem.
X. 480.
534
Coucentrirle Salzsäure lOst das FibroYo auf; die AufiOsung brlitf
sich in der Wdrine, Da$ tr6ckne Fibrom absorbirl 7,4 Prot. Saii*
sauregas.
Concentrirte Salpetersäure löst es gleichfalls ; in der Wlne
entsteht Oxalsäure. Phosphorsäure lOst es gleichfalls.
8 2427^. Die organische Substanz der Seeschwämme ^)i^
dieselben Charaktere wie das Fibrolo der Seide. Durch verdOaik
Salzsäure, Alkohol und Aether erschöpft, enthält es bei 100*:
Crooketoit, Posseli,
KobleDftoff .
46,51
46,80
Wasserstoff
6,31
6,29
Stickstoff .
16,15
16,15
Schwefel .
0,50 Asche
3,59
Phosphor
1,90
5»
Joii . .
1,08
»»
Sauerstoff
« •
««
Mulder betrachtet die Schwammsubslanz als eine Verbindia^
von FibroYn mit Schwefel, Phosphor und Jod. Aber diese Eiemeik
(mit Ausnahme des Schwefels) bilden keine wesentlichen Bestao'-
theile der organischen Substanz.
Die Schwämme liefern durchschnittlich 3Vs Proc. Asche Ktf
Kieselsäure, schwefelsaurem, kohlensaurem und phosphorsaofc«
Kalkj sowie Jodkalium.
Mit concentrirter Schwefelsäure zusammengebraclil , verlieni
sie ihre Elasticität ; doch bilden sie keine in Wasser lösliche Verte'
düngen. Salpetersäure löst sie theilweise; der unlösliche TbeiU
eine weiche, klebrige, in Wasser unlösliche Substanz, welche »ck
vollständig in Ammoniak löst mit gelber Faii>ey so wie in Kali nil
rother Farbe.
Mit Salzsäure gekocht, lösen sich die Schwämme mit brauiMr
Farbe auf.
In Ammoniak erleiden sie keine Veränderung ; in Barjflwasstf
dagegen lösen sie sich beim Sieden auf. Die alkalische AoAMm
mit Essigsäure ueiitralisirt, liefert einen gallertigen NiederscU^t
welcher durch überschüssige Säure verschwindet ; zugleic^entwidwlK
sich Schwefelwasserstoffgas.
1) Crookewil, Scheik. Onderzoek. 11. i ; Ano. der Chem. a. Phant. IL^
43. — Pusselt, Ann. der Cliem. u. Pharm. .\LV. 192.
535
8 2427^ Die meisteD HAiite, welche das Innere der Canäle
und Behälter auskleiden, worin die FlQssigkeilen des ibierischen Or-
ganismus enthalten sind, scheiden eine eigenlhOmlicbe Substanz von
schleimiger oder gallertiger Consistenz ab, welche im Allgemeinen
mit dem Namen Schleim, inueus, bezeichnet wird.
In trockuem Zustande ist diese Substanz weiss, fest, hart und
zerreihlich, schmilzt beim Erhitzen und zersetzt sich unter Entwick-
lung von viel kohlensaurem Ammoniak. In Wasser schwillt sie an,
ohne sich merklieh zu lösen, und liefert eine weiche, klebrige,^ halb«
flttssige Masse ; in diesem Zustande fault sie leicht.
Die Substanzen, welche man als Schleim betrachtet hat , zeigen
nicht alle denselben chemischen Charakter.
Der Schleim der Nase löst sich leicht in Säuren.
Der Schleim der GaHenblase scheidet sich als Gallerte ab, wenn
man frische Galle mit Alkohol versetzt. Er bleibt nach dem Waschen
mit schwachem Alkohol und mit Aether in reinem Zustande zurĂĽck.
In feuchtem Zustand ist er grOnlich ; trocken von dunkler Farbe ; er
schwillt in Wasser wieder an und bildet eine Gallerte ; durch Behand-
lung mit Alkohol verliert er diese Eigenschaft^ er ist unlöslich in
Sünren, löst sich in Alkalien und wird durch Neutralisation mitSüure
geföllt. Er lost sich in Wasser, wenn man ihn in einer geschlossenen
Rohre auf 210^ erhitzt (Kemp^)). Er enlhält nach Abzug von 10
Proc. Asche:
Kemp,
KohlenstofT 51,9 51,8
Wasserstoff 8,0 7,6
Stickstoff 14,3 14,5
^ Schwefel
Sauerstoff
Nach Kemp ist die Pikrinsäure eines der besten Beagentien, die
Gegenwart des Schleims in einer FlĂĽssigkeit (sofern dieselbe nicht
zu gleicher Zeit Albumin enthalt) zu constatiren, indem er davon hell-
gelb geĂźlUt wird.
Wenn man Gallenschleim lange Zeil mit Wasser kocht, die Auf-
lösung zur Trockne abdampft und den Rückstand in Alkohol aufnimmt,
1) Kemp, Aon. der Chem. a. Pharm. XLIIl. 11. — Scherer, ebd. LVII.
196.
536
80 bleibt ein Körper übrig, weicher anschwillt und sidi ea4U
vollständig auQost. Die Auflösung wird durch Chlor und SSureit
sowie durch Kalkwasser und viele Hetallsalze gefĂĽllt (L. -GmeliB).
Scherer hat einen Schleim beschrieben , welchen er aus omt
dicken FlĂĽssigkeit erhielt, die sich in einer Art Sack Cand, welcber
sich zwischen Schlund- und Luftröhre gebildet hatte. Dieser Schi«
war auOöslich in Wasser und die Auflösung wurde durch AikoMi
Essigsäure und Mineralsauren geßillt , während sie durch GalllpU-
tinctur, Quecksilberchlorid und KaliuineisencyanĂĽr nicht geĂźlUtwanir.
Dieser Schleim enlhiell, nach Abzug von 4,1 Proc. (alkalischer, mk
Säuren stark aufbrausender und viel phosphorsaure Kalk«rde entU-
tender) Asche :
KohleoBloff 52,41 Ă–2,0t
Wasserstoir Ă–,97 6,93
StickstofT 12,82 12,83
SauerstofT
»1 »»
Die analysirte Substanz schien keinen Schwefel zu enlhalteo.
I 2428. Leim gebendes Gewebe. — Die serösen Häute, äa*
Zellgewi»be, die äussere Haut (derma), die Sehnen, die Knochen, i»
Hirschborn etc. enthalten eine organische Substanz, unlaslich in kal-
tem Wasser, verdünnten Säuren, Alkohol undAetlier, ab«-r 0lhig,
allmälig in siedendem Wasser aiilzulösen und beim Erkalten zu
Gallerte zu gestehen.
Einige Chemiker bezeichnen mit dem Namen Ossem (vorge
schlagen von Verdeil und Robin) die Substanz, welche dieses Vo^
halten zeigt.
Man kann sie aus den Knochen darstellen, wenn man sied«f
Einwirkung von Salzsäure unterwirfl, welche mit ungeßihr 9 TlieiH
Wasser verdünnt ist. Die Flüssigkeit wird nach einiger Z«*it ab^e>
gössen und zwei oder dreimal durch immer weniger gesäuertis Wis-
ser ersetzt. Nach mehrtägigem Verweilen in der sauren Flüssigkeit*
wenn die Knochen durchsichtig uiui elastisch geworden, wäscht oaa
das OsseTn zuerst mit kaltem destillirtem Wasser, dann mitivarmcfl«
bis die Waschwässer durch salpetersaures Silber nicht mehr geUlt
werden. Zuletzt wird das Ossein noch durch Alkohol und AelbK
gereinigt.
Die so gereinigte Substanz verwandelt sich duixh eine hiobaf-
lich furtgesetzte Einwirkung von siedendem Wasser in Leim ; die Dw
537
Wandlung geschiebt schneller und erf(»Jgt in einigen Minuten , wenn
man die Flüssigkeit ansäuert (Fremy).
Die Zusammensetzung des OsseYu von verschiedener Abstammung *
ist nachstehende i) :
Scherer, Fremy»
Fisch- Sehnen von Sclera^ Rinds- Kalbs- Enten- Karpfen-
leim. Kalbsffissen. Hea, knochen. knochen. knochen. [knocben.
Kohlenstoff 49,6 50,3 50,5 49^50,4 49,9 49,1 49,8
7,2 7,1 7,8 6,5 7,3 6,8 7,1
18,3 18,7 17,9 16,9 17,2
Wasserstoff 6,9
Stickstoff 18,8
Schwefel
Sauerstoff
»9
»>
»»
>»
»»
»»
1«
f^erdeil.
Fischleim.
Sehlieper.
Fischleim.
Kohlenstoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel
Sauerstoff
if
1»
»»
»9
1»
0,7
0,6
»»
»»
Die vorstehenden Zahlen sind dieselben,* wie die, welche man
erhält bei der Analyse des Leims. Es geht übrigens aus den Ver-
suchen von Chevreul ^) hervor, welche er mit Sehnen anstellte , dass
das OsseYn das Gewicht nicht verhindert , wenn es in Leim ĂĽbergeht.
Fremy ist zu demselben Resultate mit dem OsseYn der Knochen ge-
langte
In feuchtem Zustande sich selbst ĂĽberlassen , fault das Ossein
sehr schnell , verliert aber diese Eigenschaft durch die Verbindung
mit gewissen Melalloxyden und mit Gerbsaure.
Wenn man das OsseYn in eine Auflösung von Quecksilberchlorid
oder schwefelsaurem Eisenoxyd legt, bemitchtigt es sich der Basen
dieser Salze, wird dichter und bildet damit in Wasser unlösliche und
der Fätilniss vollkommen wiilerslehende Verbindungen.
' Die thiei'ische Haut verhalt sich in einer Auflösung von Chlor-
aluminium oder von Alaun und Kochsalz ganz auf dieselbe Weise ;
das OsseYn bildet dann eine an der Luft und in kaltem Wasser un-
1) Scherer, Ann. der Chem. u. Pharm. XL. 46. — Fremy, a. a. 0. —
Vertieil, Ann. der Chem. u. Pharm. LVIII. 317. — Schtieper, ebd. 378.
2) Chevreol, Ann. de Chim. et de Pbys. [3] \\X. 33.
538
v^änderlicbe Tbonerdeverbiodung* In diese VeribinduDg wH äi
OsseYn bei der Darstellung des weusgahren u« ungarischen Leim
gebracbl. Die zur HandschubfabrikaĂĽon oder andern feiDeo Aito-
ten bestinimten Ziegen-, Lamm- und Scbafhäute, welche keiM gnv
Festigkeit erfordern, werden nicht durch gerbsäurelialligeSubstaBin
in Leder rerwandelt, sondern die Gerber ertheilen ihnen dadaitbii
Widerstandsßlhigkeit gegen Füulniss, dass sie dieselbe» nach fute*
gehendem Abschaben (der Fleischtiieile) und Enthaaren in eine U-
lösung von Alaun und Kochsalz legen. Bei der Bereitung des «ip-
riscRen Leders wendet man gleichfalls Chloraluniinium (durch df
pelte Zersetzung von Kochsalz und Alaun erhalten) als Gerl>iiiiuel>
und tränkt das so behandelte Leder mit Talg ; das Chloraluoiioiis
schĂĽtzt die tbierische Substanz vor Zersetzung, ohne die Surle^
Gewebes zu verändern ; das Fett verhindert das Austrocknen des In-
ders und verleibt ihm Geschmeidigkeit, die es ftlr die Arbeiteetb
Sattlers und Riemers geeignet macht. Der Samischgerberj veicto
sich mit der Bereitung der Gemsen- , Damuihirscb-, Baffelbäale de
zur Fabrikation der Handschuhe beschäftigt, beschrankt sieb daml
mit Hülfe vielfältiger Manipulationen die Haut mit öligen SabslaoMi
so zu tränken , dass das Gewebe erhalten und demselben Weicttd
und ZOgigkeit ertheiit wird.
S '2429. Die Gerbsäure verhält sich zur thierischen Hail *k
die Metallsalze; sie verbindet sich mit dem Ossein unter Bildungdif
unauflöslichen Verbindung, bekannt unter dem Namen Leder, Bi
Galläpfelaufguss verliert all seine Gerbsäure , wenn man ibn »a 1^
rübrung mit einer hinreichenden Menge Thierhaut lässt; 100 TbA
trockene Kuhhaut nehmen, vollständig mit Gerbsäure gesättigt, li
61 Th. an Gewicht zu.
Der Gerbproccss im Grossen, d. h. die Reihe der Operalioa«"'
wodurch man die tbierische Substanz der Haut in Leder vcrwjadA
wird auf folgende Weise ausgeführt. Die Häute der Kühe, USb«*
Pferde werden zuerst durch Waschen von Blut gereinigt, siewerdw
mehrere Tage lang in fliessendes Wasser gehängt oder in de5seBE^
mangelung in Kufen, deren Wasser oft gewechselt wird; daoooii»^
man Blut und Unreiiiigkeiten weg, welche die Haut bescbmiiti^
Wenn sie gehĂĽiig gewaschen und erweicht sind , unten^irfl m>D ^
dem Kalken im bescher, d. b. man bringt sie in GeĂźsse tod W
oder Mauerwerk mit Kalkmilch, wo man sie weichen lässl. ^
539
Operalion hat zum Zw8ck^ die Enthaarung oder Ad^^Abpahlen zu er«'
leichtern. Man nimmt mit dem Putzuiesser die Fleischtheile und
Unreinigkeiteo weg ; man schneidet di^ unnĂĽtzen Lappen und beson-
ders die Rander ab (diese Abfälle dienen zur Leimbereilung) ; man
gläUet mit einem Stein die Narbenseite oder Haarseite und bebandelt
sie zuletzt so , dass sie ganz weiss und rein ist. Hierauf folgt das
Schwellen und Einsetzen. Man bringt die Häute 20 — 30 Tage in
Kufen mit säuret* Lohbrflhe , bis sie so weit aufgequollen oder ge-
schwellt sind, als es zur unmittelbaren Aufnahme der Gerbsäure nöthig
ist. Hierauf legt man sie in im Boden versenkte hölzerne Kufen oder
in gemauerte Gruben , in abwechselnden Schichten mit in mehr oder
weniger kleine StĂĽcke zertheilter Eichenrinde oder Lohe und fĂĽllt
dann das Ganze mit Lohauszug, so dass dieser alle Theile befeuchtet.
i>a»^asser lüst die Gerbsäure auf und vermittelt die Verbindung der
Haut mit der Gerbsäure. Es bedarf mehrere Monate zur Vollendung
dieser Operation. Beim Herausnehmen aus der Grube ist das Leder
vollständig gegerbt. Man reinigt es und Obergiebt es den Zürich--
tern, welche es fĂĽr alle Anwendungen brauchbar machen , indem sie
es in Wasser befeuchten , walken , mit Oel feiten und verschiedenen
andern Manipulationen unterwerfen , um es geschmeidig zu machen,
zu schwärzen und zu glätten.
Einige Gerber setzen beim Schwellen des Fahlleders Schwefel-
säure zu, um das Schwellen zu befördern und die Dauer des Gerbens
abzukĂĽrzen ; allein dieser Zusatz ist der guten Beschaffenheit des
Leders nachtheilig. Turnbull t) hat in jĂĽngster Zeit vorgeschlagen,
die gekalkten Häute mit Zucker zu behandeln , um so den Kalk voll-
ständig zu entfernen und dadurch die Verbindung der Gerbsäure mit
der Haut zu erleichtern.
% 2429*. Fremy3) fand in den Knochen einiger Plattfiissler
und in den Fischgräten einen sticksloffhaltigen Korper, welcher sich
vom OsseYn unterscheidet, denn er widersteht der Wirkung des sie-
denden Wassers und der Säuren. Um ihn darzustellen, behandelt
man die Knochen von WasservOgeln odei* Fischgräten mit kalter ver-
dünnter Salzsäure; wenn die Salzsäure dre Kalksalze aufgelöst hat,
die organische Substanz mit kaltem Wasser gewaschen und dann mit
1) Turnbull, Add. de Cbim. et de Phys. [3] XXI. 74.
2) Fremy, a. a. 0. S. 59 u. 96.
n
540
siedpndeiD Wasser behandelt wird , ao verwandelt sich das io fiesa
Knochen eiKhaUene Ossein in Leim und es bleibt im \Va»er€iii
durchscheinende, elastische Substanz in Suspension , welche <ii( ^
stalt des Knochens behält. Diese schien nach der Analyse diesA
Zusammensetiung zu haben, wie das Ossein.
Gewisse Arten von Muscheln liefern eine ĂĽbnliche Siibstanx (iis
Conchtdin).
g 2429''. Man muss gleichfalls vom Ossein die Subslanx uM'
scheiden , welche die Knorpeln und die Hornhaut des Auges bUd
denn die gallertige Substanz (Chondrin, % 2430*), welche man dir-
aus durch die Einwirkung des Wassers erhält, weicht in ^
Punkten vom Leim ab. Die Zusammensetzung der Substanz to
Knorpcigewebes ist *) :
Seherer. Ferdeil.
Kalbskoorpel. Hornhaut. Menscbenknorpel.
KohlenstĂĽff 50,5 49,6
Wa8»er8tofr 7,0 , 7,1
Stickstoff 14,9 14,4
Scbwefel ,, ,, 0,7
Sauentoff
3}
1)
ff
»> Jl f»
Diese Zahlen sind, mit Ausnahme des Stickstoffs, die oämüciKt
wie die, welche man aus dem Ossein erhält.
S 2429^ Die Substanz des elastischen Gewebes , welch« ^
Nackenband der Säugethiere, die gelben Bänder der Wirbelsäule f^
unteren Stimmbänder, die Netzhaut der Arterien etc. bildet, istglfi^
falls verschieden vom Ossein. Sie ist von gelber Farbe.
Von fremden Substanzen befreit durch Auskochen mit Wassf*'«
verdünnte Essigsäure und Aelher, enthält sie :
Mulder*).
Kohlenstoff
55,65
Wasserstoff
7,41
Stickstoff
17,74
Schwefel
•»
Sauentoff
«•
1) Scherer, ÄDn.derCheni. u. Phann.XL.49. — VerdeiI,ebd.LVIII.'t'-
2) M u 1 der, Poggend. Aoo. XXXVIIl. 311. Aon. der Ckem. n. Pbarn. ^
281. Journ. f. prakt. Cbem. X. 493. — Mnlder, Aligcm. pbysioi. ihmn,^
594. — Zollikofer, Aon. der Chem. a. Pharm. LXXIII. 192.
541
Die Substanz des elastischen Gewebes ist in der Kälte in allen
Lösungsmiüeln unauflöslich. Kochendes Wasser löst sie eben so
wenig ; erst nach fortgesetzter, 30 Stunden wahrender Erhitzung auf
160<^ im Papin'schenTopf liefert sie eine bräunliche Auflösung, welche
beim Erkalten nicht gelatinirt (§ 2430).
In concentririe Kaliauflösung gelegt, schwillt sie an und gelatinirt.
Kochende verdünnte Salzsflure löst sie auf. Kochende concen-
trirte Essigsaure löst sie nur langsam. Schwefelsäure von mittlerer
Concentration löst sie in dc^ Warme , indem sie eine mehr oder we-
niger dunkle FlĂĽssigkeil bildet, welche Leucin (ohne Leimstiss) ent*
hält. Salpetersäure verwandelt sie in XanthoproteYnsäure.
S 2430. Der Leim zeigt dieselbe Zusammensetzung* wie das
Ossein und entsteht durch die Wirkung des Wassers auf das Letztere.
Man unterscheidet im Handel mehrere Sorten Leim. Der reinste
und am meisten geschätzte ist bekannt unter dem Namen FischleiMy
Ickthyocolla; es ist die innere Haut der Schwimmblase mehrerer
Arten der Störe, welche in der Wolga und andern Flüssen Russlands
sehr gemein sind.
Man erhält den ordinären Leim , indem man HautabAllle, Hufe^
Knochen, Hirschhorn, KalbsfĂĽsse etc. einige Zeit mit Wasser bei ge-
wöhnlichem oder höherem Luftdruck (bei 106 — 107<^) kocht. Die
concentrirte, geklärte Auflösung gesteht beim Erkalten zur zitternden
Gallerte , welche mit HĂĽlfe eines eisernen Drahtes in dĂĽnne Platten
zerschnitten wird und vollkommen getrocknet jene Form erhält, welche
der käufliche Leim besitzt.
Dieses Product enthält in kaltem Wasser und Alkohol lösliche
Substanzen , welche man ausziehen kann , wenn man den Leim in
kaltem Wasser zur Gallerte erweichen lässt, welche man mechanisch
zertheilt und mit warmem , von Zeit zu Zeit erneuertem Wasser in
BerĂĽhrung bringt, nachdem man ihn in Leinwand gebunden hat.
Wenn das Wasser sich nicht mehr f^rbt, schmilzt man die Gallerte
in Wasser bei gelinder Wärme und trennt die unlöslichen Theile
durch's Filter. Man mengt hierauf die helle Auflösung mit ihrem
gleichen Volum Alkohol, welcher die Leimsubstanz in reinem Zustand
daraus niederschlägt.
An vielen Orten bereitet man den Leim, indem man die Knochen
mit Salzsäure behandelt, so dass die Kalkverbindungen ausgezogen
werden und der Leim in der ursprĂĽnglichen Gestalt der Knochen zu^
n
542
rückbleibt. WeDii diese hinlänglich weich, biegsani and darducki-
nend geworden, entfernt man die Saure durch Waschen und sdnfei
den Hockstand in etwas heissem Wasser.
Der trockene Leim ist farblos oder gelblich, in dOnnen SUKhn
durchscheinend, glasig, ziemlich hart und spröde, elastisch, gen^
und geschmacklos, unveränderlich an der Lull, schwerer atsWuser.
ohne Einwirkung aufPOanzenfarben, unlöslich in Alkohol undAelhcr.
In BerĂĽhrung mit kaltem Wasser schwiMl der Leim an, wird Mk-
sichtig, nimmt ungefähr 40 Proc. an Gewicht zu und bleibt so, ohie
sich merklich in der FlĂĽssigkeit zu lOsen ; diese Gallerte iM wi
in heissem Wasser; die concenirirte wässrige AuOOsuDg wird«
Alkohol in Form einer weissen, zusammengeballten Hasse geftOL
Wenn man eine concentrirte LeimauflOsung in heissem Wma
im Kochen erhält, ferändert sie sich und yerliert allmfliig dieEigti-
schaft, beim Erkalten zu gelatiniren; die FlĂĽssigkeit liefert dann Im
Abdampfen einen Rückstand , welcher das Aussehen des Terptfli»
hat und feucht an der Luft wird« Dieser Rückstand llssl sich kiM
pulverisiren und ist in Wasser leicht löslich ; die AuflOsang giekt wi
Alkohol einen Niederschlag, welcher mit Wasser keine Gallerts iäkL
aber die nflmliche Zusammensetzung wie der Leim hat.
Die Analyse *) des Leims ergab :
Gay-Lussae Mulder.
Lein, doreh
u, Thenard. -- — '**■■^ — ^
-^ Kochen
Fiscbleim. Hirschhorn. Fischleim. TerSndert.
Kohlenstoff 47,9
49,4 i
K0,1
49,0
Wasserstoff 7,5
6,«
6,6
«,7
Stickstoff 17,0
18,4
18,3
9t
Schwefel*) „
}f
i>
»»
Sauerstoff ,,
»»
>»
>»
V. Goudoever,
Fremy.
Leim, dnrch
Rinds-
Fischleim. Kochen
knochen.
verändert.
Kohlenstoff
49,3 4S,9
60,0
Wasserstoff
6,7 6,5
6,5
Stickstoff
17,4
17,5
Schwefel
»» "
»1
Sauerstoff
»> >»
»>
1) Mulder, Poggend. Ann. XL. 279. — ▼. Goudoc?er, ebd. lU- ^
Journ. f. prakt. Chem. XXXI. 313. — Premy, ebd.
2) Vgl. die Sehwefelmenge in der leimgebenden Substani (S. 697).
J
543
Hunt 1) flndel , dass man durch Hinzuftlgen der Elemente des
Ammoniaks zur Formel der Cellulose oder des Starkmehls und Ab-
ziehen der Elemente des Wassers so ziemlich die Zusammensetzung
des Leims erhält:
Ci9 H,o Oio + 2 NHj = C,j Hio Nj O4 + 6 HO
Cellulose. Leim.
Die Formel nCisHioN^OA erfordert:
Kohlenstoff
50,7
Wasterttoif
7,04
Stickstoff
19,71
Sauerstoff
22,55
100,00.
«
Ua der Leim eine kleine Menge Schwefel enthält , so wflre der»
selbe m obiger Formel einer äquivalenten Menge Sauerstoff zu sub-
stituiren. Indessen ist der berechnete Stickstoff weit betrachtlicher,
ab der gefundene. (Die Zusammenstellungen von Hunt gewinnen
Interesse^ wenn man bedenkt, dass der Leim durch verdĂĽnnte Schwe-
felsaure gahmngftfilhigen Zucker und Ammoniak liefern kann. M. s»
weiter unten.)
Durch Alkohol aus seiner wassrigen Auflösung niedergeschlagen,
liefert der Leim keine bestimmbare Menge Asche. Der nicht gerei-
nigte Leim enthalt stets viel phosphorsauren Kalk.
Der Luft ĂĽberlassen, fault der feuchte Leim leicht ; die FlĂĽssig-
keit, womit er getrankt ist, wird anfangs sehr sauer, entwickelt aber
spater Ammoniak.
Der trocknen Destillation unterworfen, liefert der Leim eine
wassrige FlĂĽssigkeit, welche viel kohlensaures Ammoniak, Schwefel-
ammonium , CyanammoniĂĽin , verschiedene flĂĽchtige Basen (Anilin,
Picolin, Methylamin, Propylamin, Tetrylamin, Pyridin, Lutidin,
Pyrrhol) und noch unbestimmte neutrale Oele enthalt.
Die Lösungen der Alkalien trüben reine LeimauflOsung nicht.
Wenn man Leim mit concentrirter Kalilösuog kocht, so erhalt man
Leucin ($ 1059), LeimsĂĽss (Glycocoll, S^129) und andere nicht
untersuchte Producte. dieselben Producte entstehen, wenn man
1) Haat, Americ. Jouro. of science, Jaooar 1846, S. 74, 109.
514
Leim mit Ralihydrat schmilzt mit der Vorsicht, nicht lu stark n er-
hitsen.
Sauren (mit Ausnahme der Gerbsflore) trĂĽben die LeindfiMll
nicht.
Concentrirte Schwefelsaure löst den Leim in der Kalte inier
Zersetzung; die Auflösung, mit Wasser verdünnt, liefert beim Kocki
Leucin, Leimsüss und andere, noch nicht untersuchte Prodocle. Ü»
ich Fischleim einige Tage mit verdĂĽnnter Schwefelsaure kochte, 9-
hielt ich schwefelsaures Ammoniak und eine beträchtliche Mop
Zucker, welcher sich durch Gahrung in Alkohol und Kohlensaure ^
wandelt *).
Salpetersaure greift den Leim in der Warme an : es entstek
Oxalsäure, Zuckersaure (?), Fett und eine adstringirende SubM
(Berzelius*)).
Wenn man eine kalt mit Aetzkali bereitete LeimauftAsong i^
Essigsaure sattigt und die FlĂĽssigkeit durch Abdampfen conceotiirti
gelatinirt sie beim Erkalten nicht ; lOst man das Product ia ĂśkM
und setzt Schwefelsaure zu, so entsteht ein Niederschlag, wekkffii
Wasser gelost, bis zum letzten Tropfen krystallisirtCBerzeliĂĽs}; diesff
Niederschlag enthalt viel schwefelsaures Kali.
Leimauflosung löst weit mehr Kalk und phosphorsanreo b&
als reines' Wasser.
Alaun fallt den Leim nicht , wenn man aber eine hinreid^ei''
Menge Alkali %u dem Gemenge setzt, entsteht ein Niederschlag, «^
eher aus Leim und basisch schwefelsaurer Thonerde besteht. Scb*
feisaures Eisenoxyd verhalt sich eben so; nach Mulder') entbäll^
Niederschlag 43,4 Leim, 12,0 Schwefelsaure und 44,7 Eisenoxy^'
Ferrocyankalium fallt den Leim nicht, ebenso wenig neutrale!
und basisches essigsaures Blei.
Quecksilberchlorid trĂĽbt die LeimauflOsung ; der Niederscbbf
löst sich anfangs beim Umrühren wieder auf, wird aber auf ZasaU
eines Ucberscbusses von Quecksilbersalz bleibend. Salpetersaof^
Silber- und Goldchlorid fallen sie nicht, allein diese Salze werden i»-
von zum Theil metallisch reducirt. Platihchlorid f^llt sie.
1) Gerhardt, Chimie orgaaiqoe , appliq. k h f bytiologie t^uI« de I- L*'
big, S. 287.
2) Berzelios, Lehrb. d. Chemie 3. AuQ. IX. 800.
3) Mal der, Poggend. Aon. XL. 281.
545
SchweMsaures Kupfer Mll den Leim nicht 0; die grĂĽne Flos-
sigkeit wird auf Zusatz von Kali violett; Ammoniak färbt sie blau
ohne Fällung; pbosphorsauree Natron fällt ebenfalls kein Kupfer
daraus.
Wenn man Leim mit verdünnter Schwefelsäure und Mangan-
hyperoxyd oder zweifach chromsaurem Kali destillirt^ so erhält man
dieselben Producte der Oxydation 3) wie mit den Eiweisssubstanzen,
nämlich: Kohlensäure, Ameisensäure und ihre höheren Homologen
bis zur Capronsäure, CyanwasserstofTsäure und Cyantetryl (Valeroni-
tril), Acetyl* und Butyrylhydrür, Benzoesäure, Benzollhydrür und
ein schweres Oei von Zimoitöigeruch.
Wenn man Chlor in Leimauflösnng leitet, so entsteht anfangs
eine weisse Haut um jede Gasbiase und sämmtlicher Leim schlägt
sich zuletzt nieder 3) in der Form von biegsamen, elastischen, perl-
mutterglänzenden , durchscheinenden Fäden oder Flocken. Dieser
Niederschlag a ist geschmacklos , auflOslich in Wasser und Alkohol,
schwach sauer, nicht faulend, auflOslich in Alkalien. Dem Zutritt
der Luft ausgesetzt, entwickelt er mehrere Tage lang Chlor oder
chlorige Säure (?). In trocknem Zustand ist er weiss und leicht zu
pulvern. Ein ähnliches Produtt b erhält man mit lange Zeit ge-
kochtem Leim, welcher die Eigenschaft verloren hat, beim Erkalten
zu gelatiniren*
Die Zusammensetzung dieser gechlorten Producte ist :
iMder. v, Goudoeter,
a a
b
b
Kohlenstofl'
45,82 43,1
42,6
43,0
Wasserstoff
»,85 5,6
ö,8
5,6
Stickstoff
15,59 „
»1
n
Chlor
4,95 7,9
.8,0
♦ 1
Sauerstoff
»» 1«
1»
»1
1) C. G. Mitscheriich, Poggend. Ann. XLi 129.
2) Persoz, Coropt. rend. de l'Acad. XIU. 141. — R. F. Marchand,
iouro. f. prakt. Chem. XXXV. 305. — Scblieper, Ann. der Cbem. a. Pharm.
LIX. 1. — Guckelberger, ebd. LXIV. 86 u. 93.
3)^Thenard, M^ra. d'Areaeil If. 38. — Bouillon-Lagrange, Ann. de
Chim. LVl. 24. — Mulder, Journ. f. prakt. Chem. XVII. 481. — v. Goodoever,
ebd. XXXI. 316. Aon. der Chem. u. Pharm. XLV. 62.
tierbardl , Chemie. IV. 35
546
Niikler nimmt an, data die Pradacte der EiawirkoDg iksCbbo
«uf den Leim eine Verbindung dieses RiMrpers mit ckloriger SM
sind. Allein die Einwirkung des Chlors giebt stets VeranhssaBi«
Entstehung von viel Salzsäure, was diese Hypothese minliaf
macht.
Weder Brom noch Jod bilden mit dem Leim ein Sbniichn P»
duct wie das Chlor.
Die Gallusgerbsäure wie die Obrigen GerbsSoren biMeiit
Leim eigenthOmliche Verbindungen; dieselben sind so mt&t^
Wasser auflOslich , dass V9000 i-^^^ in einer FlOsaigkeit noch
Zusatz von Galläpfelinfusion angezeigt wird. Wenn die
keiten concentrirt sind, so erhält man bei ihrer Mischung gerMifl^
mehr oder weniger dicke Flocken oder eine weiche, eUstiscke» lil
faulende Masse. Dieses Product ist unauflöslich in Wasser, Att«
und Aether, auflOslich in Kalilauge in der Wärme ; nach dem Ti«^
nen ist es hart und zerbrechlich. 1(M) Th. bei ISO^^getrockodi
Leim giebt mit Gallusgerbsäure 134 bis 135,6 Th. Vefttadüf
Mulder 0 ^»nd in den Gailotannat des Leims :
Kohlenstoff 51 ,62 , Wasserstoff 4,83 , Stickstoff 7,84,
Sauerstoff 35,71.
Allein diese Verbindung scheint nicht conslant zu sein, ^
man erhält andere Zahlen , wenn man das Verfahren zur DarsteH
ändert.
§ 2430*. Da» Chmdrin^) entsteht durch die Einwirkuni*
siedenden Wassers auf die Knorpeln , und unterscheidet sieb iif
wissen Beziehungen vom Leim, scheint auch eine andere ZusaĂĽi^
Setzung zu haben. Die Hornhaut des Auges liefert dieselbe ^
stanz.
Man erhält es in reinem Zustande , wenn man Rippeokaorpf^
vom Menschen oder vom Kalb in sehr kleine StĂĽcke zertheilt oad v
Wasser ungefähr 48 Stunden lang kocht. Die filtrirte Fiassigkd
1) Mulder, Journ. f. prakt. Chem. XVII. 337. Aon. der Cbea. l ^^'^
XXXf. 124.
2) Möller, PoggenJ. Aon. XXXVIII. 306. Ann. der Chem. n. Pkv«. ^
277. Journ. f. prakt. Chem. X. 488. — P. Simon, med. Cbenw I. ^^
Vogel, Journ. f. prakt. Chem. XXI. 426. — Hoppe, Journ. f. prakt. Ck«>'^
129.
547
wird hierauf abgeilampft zur Gallertconsifttenz und der RĂĽckstand
wird mit siedendem Aeiher in Ueberschuss behandelt, um ibn von
Feit zu befreien.
Getrocknet zeigt sich das Cbondrin als durchscheinende, harte,
hornartige Masse , welche in Wasser erweicht und damit gelatinirt ;
sie ist vollkommen löslich in Wasser, geruch- und geschmacklos.
Die meisten Säuren und Metallsalze schlagen das Cbondrin nie-
der ; dadurch unterscheidet es sich vom Leim , welcher davon nicht
gefallt wird.
Lange im Kochen erbalten, hefert die Losung des Choadrins
endlich eine in kaltem Wasser auflosliche, aber dieselben Eigen-
schaften wie das Cbondrin besitzende Substanz.
Die Analyse 0 des Chondrins hat folgende Resultate geliefert:
Mulder. Schröder.
MenschenkQorp«^!. Kubknorpel.
Koblenstoir 49,3 49,3
Wasserstoff 6,6 6,6
Stickstoff 14,4
Schwefel 0,4
SauerstolT
n
Man sieht, dass vorstehende Zahlen bis auf den Stickstoff ziem-
lich dieselben wie die des Leims sind.
Bei der trocknen Destillation giebt das. Cbondrin dieselben Pro-
ducte wie der Leim.
Die Btzenden Alkalien lösen das Cbondrin leicht auf; beim Ko-
chen entwickeln sie Ammoniak daraus. Schmelzendes Kalihydrat
bildet bei seiner Einwirkung viel Oxalsäure und eine andere flüchtige
Säure ; bei dieser Einwirkung entsteht kein Tyrosin und sehr wenig
Leucin (Hoppe).
Die meisten Säuren , selbst die organischen , fallen die Auf-
lösung des Cbondrin. Der Niederschlag durch Salzsäure, Schwefel-
säure, Salpetersäure, Phosphorsäure, phosphorige, Chlor- und Jod-
säure löst sich leicht iu diesen im Ueberschuss angewendeten Säu-
ren ; der Niederschlag von der schwefligen , Pyrophosphor- , Fluor-
1) Mulder, Aoo. der Chem. u. Pharm. XXVIII. 328. Poggend. Ann. XLIV.
440. Jouro. f. prakt. Chem. XV. 190. — Schröder, Aon. der Chem. u. Pharm.
XLV. 52. JoQrn. f. prakt. Chem. XXXI. 36^1.
35*
1
54S
wasserstolT- , Kohlen-, Arsenik-, Cssig*, Weio-, Oxal-, CHrn-,
Milch- « Bernsleinsäure etc. lüst sich in letzteren Sduren nidit.
GoDcentrirte Schwefelsäure löst das Chondrin , indem es m
syruparlige FlĂĽssigkeit damit hildet; mit Wasser verdĂĽnnt im kocki
erhalten , liefert dieselbe Leucin ohne LeimsUss (Hoppe).
Schweflige Säure zersetzt das Chondrin langsam.
Salpetersäure bildet bei dauernder Einwirkung XanthoproteU*
säure (§ 24310.
Alaun, schwefelsaure Thonerde , neutrales und basische^
saures Blei, schwefelsaures Kupfor, schwefelsaures Eisenoxydsl
Oxyd, Eisenchlorid , salpetersaures Quecksilberoxydul en
reichliche Niederschläge in der Chondrinauflösung; diese ^iedi*^
schlage lösen sich zum grossen Theil im Ueberschusse des F^onH
mittels. Das Forrocyankniium fĂĽllt das Chondrin nicht. ^
Die Niederschläge von Essigsäure, Alaun oder schwefeia«
Thonerde lösen sich auf Zusatz einer hinreichenden Menge vones^il'
saurem Kali (oder Natron) oder Kochsalz wieder vollständig v^
Der Niederschlag' von schwefelsaurem Eisenoxyd löst sich io ^
Wärme.
Quecksilberchlorid f^lll die Auflösung des Chondrins Dicht:
bisweilen erhält man jedoch eine leichte Trübung, %velche einer B»
mengung von Leim zuzuschreiben ist.
Wenn man Chlor in eine Auflösung von Chondrin leitet, *
entsteht ein weisser Körper, welcher in der FlQssigkeit suspeoi'
bleibti Mit Wasser gewaschen und an der Luft getrocknet, erb^
d^selbe und nimmt eine grüne Färbung an.
Er enthält :
Schröder,
KobieDstoflT
4ä,l8
Wasserstofir
6,09
Stickstoff
13,71
Chlor '
7,21
Sauerstoff
2T;51
100,00.
Galiäpfelinfusion erzeugt einen reichlichen Niederschlag »'^ *^
Chondrinlösung.
§ 2430''. Die Substanz , welche man erhält , wenn id*^ ^
elastische Gewebe im Papin*schen Topf behandelt , weicht in cii^
549
Punkten vom Cbondrin ab. Ihre Auflösung liefert einen reichlichen
iViederechlag mit essigsaurem Rlei und mit Essigsäure; sie wii'd
gleichfalls durch Alaun und schwefelsaure Thonerde gefeilt; nicht
aber durch schwefelsaures Eisenoxyd ^ und der Niederschlag der
schwefelsauren Thonerde löst sich im Ueberschusse des FäUungs-
mittels nicht (J. MĂĽller).
S 2430\ Braconnot^ bezeichnet mit dem Namen Limacin
eine Substanz , welche er durch Kochen der Wegschnecke (JLimax)
in reinem Wasser erhielt. Durch Abdampfen der schleimigen FIüs«
sigkeit erhält man ein Exlract, welches getrocknet und mit kleinen
Mengen kalten Wassers behandelt (wodurch eine exlractivstoffnrtige
Substanz ausgezogen wird), einen zusammengesetzten Rcicksland
hinterlässt , der zum grossen Theil aus zerlheiltem Schleim und Li-
macin besteht. Um dieses daraus abzuscheiden, erhitzt man den
Rflckstand mit Wasser und bringt die kochende FlQssigkeit auf ein
Filter, welches man in Kochtemperatur erhält. Es fKessl langsam-
eine durchscheinende FlĂĽssigkeit ab, welche sich in dem Maasse
trĂĽbt , als sie sich abkĂĽhlt , und setzt eine undurchsichtige weisse
Masse ab, welche das Limacin isL
Es ist in trocknem Zustand woiss, erdig und ohne Zusammen-
hang; es ist bis zu einem gewissen Punkte auflöslich in kaltem
Wasser, zumal in wasserhaltigem Zustand. In kochc-ndem Wasser
löst es sich auf, aber die durchscheinende, etwas schleimige Flüssig-
keit trĂĽbt sich beim Erkalten und scheidet ein Gerinnsel in weissen
• Flocken ab. Es ist aoflöslich in siedendem Alkohol. In wasser-
haltigem Zustand sich selbst ĂĽberlassen, zerfliesst und fault es wie
die Thiers4jbstanzen ĂĽberhaupt. Bei der trocknen Oestillation liefert
es kohlensaures Ammoniak, und Iflsst eine Kohle zurĂĽck, welche
beim Verbrennen etw^s Asche hinlerlässt, die Spuren von kohlen-
saurem Kalk enthalt.
Es löst sich leicht in alkalischen Flüssigkeilen ; Säuren fällen
es daraus, lösen es aber im l-eberschuss wieder auf. In concen-
trirter Satzsäure löst es sich auf, ohne sich, wie die Eiweisssubstan-
zen , blau zu l^rben ; wenn man bei vorsichtigem Abdampfe» den
grossten Theil der Salzsäure verjagt, so erscheint das Limacin wie-
tler mit seinen ursprĂĽnglichen Eigenschaften.
1) BracoDDOt, Ann. de Chim. et de flus. [3] 319.
550
Die Auflösung de« Limacia in kaltem Wasaer wird durch CoW
saure , Quecksilberchlorid , eaaigaaures Blei , schwerelsaures Eilet'
oxyd und essigsaures Kupfer gefitUt.
Dniwandlungsproducte der Eiweisssubstanzes.
8 2431. Mulder >) betrachtet als eine Art Radicai der Ei«cii<'|
Substanzen das Protein *) , welches nach ihm durch Einwirkung m
Rali auf diese Substanzen entsteht. Liebig und seine Schfiler^j
gegen haben nachgewiesen, dass dieses ProteYn kein gletcba
Körper ist; dass er, nach Mulder's Vorschrift dargestellt, stell
gewisse Menge Schwefel enthalt und dass demnach Mulder's
der Eiweisssubstanzen die Grundlage fehle.
Folgende Thatsacbeu dienen als BeweisgrĂĽnde. Weoa
eine Eiweisssubstans bei gewöhnlicher Temperatur in verdt
KalilOsung auflöst , und die Auflösung durch eine Sfture sitligt,
enthält der dadurch erhaltene Niederschlag (Protels) «im
Schwefel der Albuminsubstanz ; die alkalische Auflösung w
Bleisalze nicht geschwärzt und entwickelt keine Spur toa Scb^
wasserstofigas bei der Sättigung. Die Reaction der Scbweffli
düng zeigt sich nur , wenn man concentrirte Kaliauflösung ao^
und das Geroetige erhitzt; die Entschwefelung der Substanz istsiK
vollsUindiger , je stärker und länger man erhitzt , aber dann
man auch den Protelnniederschlag durch die Sättigung mit Sft^l
sich vermindern. Sobald die Entschwefelung vollständig ist, flIlo^|
Säuren die alkalische Lösung nicht mehr (Laskowski).
Man sieht daraus , dass die Niederschläge , welche von M0I
und andern Chemikern als ProteYn untersucht wurden, M^]
mehr oder weniger unreine Eiweissstibstanz waren.
nie Analysen ergaben :
i) Miilder, Jouni. f. prakl. Cbem. XVI. 129; XVII. 915. Abb. ^ 0*
o. Pharm. ^^ Scherer, Aon. der Chein. u. Pharm. IL. 43. — D>a**^
Cabours, Ann. de Cbim. ei de Phys. [3] VI. 4S0. — Liebig, Abb. te<^
u. Pharm. LVII. 133. — Laskowski, ehd. LVIU. -- FleitmaBB, tW-LBj
131. ^ Kemp, ebd. XLIII. 115. — Gorup-Besaoei, ebd. LXL 4S.
8) Vom griechischen n^Htog^ primär.
551
Bumas »• Cak^urs,
Aus
Kohleostoff
Wasserstoff
Stickstoff
Schwefel
Sauerstoff
Mulder.
15,6
Caseio.
54,4
^^
15,9
Serum.
54,4
7,1
15,9
Farrentrapp,
?>
16,6
»t
»»
»)
»j
I»
Seherer. Fleitmann.
Aus Aas
Eiweiss, mit
Krystallin. AlbamiD. Fibrin. Haaren. Honi. Wismathoxyd.
iCohlenstoff 54,6 54,5 54,1 54,5 54,7 54,T 53*8
Wasserstoff 7,9 , 7,1 7,0 7,2 7,2 7,1 7,3
Stickstoff 16,2 15,7 15,6 15,7 15,6 15,9 16,2
Schwefel „ „ „ „ „ 1,5 1,4
Sauerstoff
»»
9«
«4
«>
Diese Zahlen nahem sich der Zusammensetzung des Albumin
sehr. Selbst angenommen, dass Kali den ganzen Schwefelgehalt
der Eiweisssubstanzen gegen sein Sauerstofläquivalent eintausche,
hStte man noch immer sehr ron den obigen entfernte Zahlen. Die
Berechnung erfordert wirklich die Formel Gm H]ss N^ O24 (die Por*
mel des Albumin von LieberkOhn, indem O3 statt Sj gesetzt ist):
Kohlenstoff
54,1
Wasserstoff
7,0
Stickstoff
15,8
Sauerstoff
23,1
100,0.
Nach Laskowski erfolgt die Entschwefelung der Eiweisssub-
stanzen mit schwacher Kalitosung rascher, wenn man die FlĂĽssig-
keit mit Silberoxyd oder Wismuthoxyd erhitzt. Jedoch entziehen
diese Oxyde eben so wenig sämmtlichen Schwefel, wie man aus den
Analysen von Fleitmann ersieht , welche mit einem Niederschlag aus
eioer so behandelten FlĂĽssigkeit vorgenommen wurden.
Die ganze entschwefelte Substanz scheint in Auflösung zu
bleiben.
Ich will mich nicht weiter ĂĽber diesen Gegenstand ausbreiten,
welchen allein neue Studien auHilären können.
552
Das Oxyprotein (oder ProteYnbioxyd) von Huider 0 ^ ^
Verbindung von problematischer Natlir wie das angebliche Protelo.
Es bleibt m unlöslichem Zustand zurück , wenn man Fibrin ail
Wasser kocht , und geht in die Zusammensetzung der Schwarte oi,
welche sich aus entzĂĽndetem Bfute abscheidet. Nach ?. Laer ttit
es auch mit dem ProteYn nieder, wenn man die AuDosung der Hor^
Substanzen in Kali mit Sifure versetzt.
Es gab bei der Analyse :
Mulder.
V. Laer.
Kohlenstofr
53,1
52,7
Watiserstoff
6,9
7,0
Stickstoff
i4,l
14,5
Schwefel
OJ
1»
Sauerstoff
««
• *
Diese Zahlen eniferiieii sich nicht weil von der ZusaaivfS'
Setzung der Eiweisssubstanzen.
Ich erwähne bios zur Erinnerung das TrioxyfroUSn (eioe ib-
lösliche Substanz) , das Erylhraprotid (einen rolhen EstraclivsttC)
und das Protid (eine bittere , löbliche Substanz) , welche MuWcf^
durch Behandlung der Eiweisssubstanzen mit verschiedenen Rea^
tien erhält. Keines von diesen Producten zi^igt die Eigeoscbaftc*
eines reinen Körpers.
Ich will mich aus demselben Grund eben so wenig bei ^
Sulfoproteinsaure ^) , bei dem gallusgerbsauren ProteSn *) uad ^
dem chlorigsauren Protein ^) desselben Chemikers aufhalten.
1) M ulder, Juurn. f. pnikt. Chem. XXXI. 199. Aqo. der Cheo. o. P^^
XLVII. 300. — V. Laer, ebd. XLY. 160. — Lowig, ebd. L?I. 95.
2) Mulder, Journ. f. prakl. Chem. XVI. 410; XVJIl. 121; XX. 3116; O^-
295. — Schröder, Ann. der Chem. u. Pharm. XLV. 55.
TbomsoB's Pyropin (Phil. Magiiz. XVIII. 372) ist eine rothe, lasdetliN»
eines Elcpbanten erhaltene Substanz , die gleichrails eine mehr oder «tniffr ^'
änderte Eiweisssubstnnz zu sein scheint.
Das Pyifiy dessen Existenz Guterbock im Eiter annimmt (F. Simon, n^'
Chemie I. 123) , wird ?on luMer als Trioxyprotein betrachtet.
3) H ol der, Journ. f. prakt. Chem. XVII. 312. Ana. der Chem. a. f^^
XXXI. 129.
4) Muldlr, Chem. Untersuch., deutsch ubers. v. Völcker, No.2,S.i3l-
5) Mttlder, Journ. f. prakt. Chem. XX. 340. Ann. der Chem. >.
XXXVI. 68. — V. Laer, ebd. XLV. 156. — Schröder, t. a. 0.
553
S 2431'. Die Xantkoproienlnsäure^). — Durch Einwirkung
fler Salpetersäure aaf Fibrin, Albumin, Caseln und Hornsubstfttiz
erhält man unter andern Froducten eine gelbe, in Wasser, Alkohol
und Aellier unauflösliche Substanz. Man reinigt dieselbe durch
kochendes Wasser und kochenden Alkohol.
Sie ist orangegelb , nicht krystallinisch , geschniack - und ge-
ruchlos , rAthet Pflanzenfarben und verkohlt sich , ohne zu schmel-
zen,'unter Verbreitung eines Geruches nach verbranntem Hom. Sie
löst sich in conccntriften Säuren ; Wasser föllt aus dieser AuffOsurig
eine Verbindung von XanthoproteYnsdure mit der angewendeten
Säure, eine Verbindung, welche sich während des Waschens
zersetzt.
Sic löst sich in den Alkalien mit donkelrotber Farbe ^nd wird
beim Nenlralisiren wieder daraus gefällt.
Sie enthält :
Mulder'^).
V. d. Pant^).
KĂĽhlenstoff
50,78
50,0
Wosscrsloff
6,60
6,3
!^ikk«toff
14,00
1*,7
Schwefel
'*
1,3
SaucrstĂĽfT
n
1) t
Mit concentrirter Kalilösnng gekocht, zersetzt sich die Xantho-
proteYnsäure unter' Entwicklung von Ammoniak.
Wenn man Chlor in eine ammoniakalische Auflösung von Xantho-
profeYns'ture leitet , so entfärbt sicTi die Flüssigkeit und man erhält
einen gelben Xiederschlag , welcher Chlor enthält.
Die XanlhoproteYnsäure und ihre Salze bewirken in der Wärme
keine Explosion.
Das Ammoniaksais ist rotb und verliert sein Ammoniak ganz
bei 1400.
Das Kalisalz uni) Natronsalz sind nicht krystaliisirbar nod
von schon rolher Farbe.
1) MuMer, Jouro. f. prukl. Chem. XVI. 3<)7 ; XX. 353.
2) Mulder drückt die Xantboproiel'nsaure durch die Formel G34 H26 N« Ou
aus und betrachtet sie als iweibasisch.
'3) Mittel von 11 ziemlich uhereinstitnmenden Analysen.
n
554
Dag Barytialz ist roth, ieiebi toslich in Wasser, unlodklii
Alkohol und Aetber. Es eothftU 12,9 Proc. Baryt (Van dw VvA^\
Das Kiäksals i^ dem vorigeo fibniich. Mit Debersdioss m
Kalkwasser erhalt man ein gelbes , unlösliches , basisches Sah.
Das Eisen' und KypfersĂĽlx sind orangerothe Niedandill|c,
die beim Trocknen roth werden.
Das BleĂĽalz erfaflit man in der Form eines gelben KMcr*
Schlags, wenn mau die Auflösung des Ammoniaksalses inil essf
saurem Blei versetzt. Es eiitball 14 Proc. Bieioxyd (Van Att Put).
Es wird beim Trocknen roih.
Das Silbersalz ist ein dem vorigen dhnlicber Niederschlag.
8 2431'*. Cklomüroderivate*). — Wenn man ein Genei^
▼on rauchender Salpetersäure und conceulrirter Salzsäure auf Aftt»
min wirken Iflsst , so ist der Angrifl sehr lebhaft« aber die AoAMf
ist nicht vollständig, man mUsste denn die Ssure in grossem liebo'
schuss anwenden ; bei längerer Wirkung erhält man so 30 bis M
Proc. einer gelben, amorphen, dicken, wachsartigen Substaoi, fr»
von Asche, leicht lOslich in Alkohol, unlöslich in Wasser. Vt^
Nitroverbindung (XanlhoproteYnsäure?) enthält noch Schwefel, abff
kein Chlor.
Chlonutroverbindungen erhält man, wenn man auf folpalr
Weise verßthrt: man löst Albumin (Kleber oder MuskeUeisdi) v
rauchender Salpetersäure, setzt nOthigenfalls Wasser zu und fiiuit
Man versetzt die Auflösung heiss mit der HälAe ihres Volums conctt*
trirter Salzsäure und destillirt bei allmälig gesteigerter Wärme. I
geht dann eine grosse Menge farbloser. Ă–liger oder gelber Tnfli
über, welche in dem sauren Destillat zu Boden fallen. DerB«^
stand scheidet während der Destillation die oben erwähnte gd*
amorphe Substanz ab; allein diese wird endlich auch durch dieBi|,
Wirkung der Salzsäure zersfitzl, es bilden sich ölige Tropfen oadii
klarer Syrup , der sich am Boden der Retorte ansammelt : mao b*
die Menge dieses Syrups vermehren, wenn man Wasser zu der sn»*
FlĂĽssigkeit setzt.
Es entstehen sonach zwei Producte, ein flĂĽchtiges und eis ^^
Wenn die Salzsäure uimI Salpetersäure in zu grossem Uebertciv
1) Von der Pant, Pharm. Centralbl. 1848, S.
2)MahlhSuier (1854), Aon. der Chem. q. Pharm. XC. 171.
555
angewendet werden, so erhält man beide Prodiicte nicht, oder nur in
sehr kleiner Menge ; aber alsdann findet man im Destillat und RĂĽck-
stand eine kleine Menge Krystalle ; der RĂĽckstand enthalt dann auch
Oxalsäure.
a. Müblhäuser nennt das bei diesem Process erhaltene flüchtige
Oel ChlorazoL Es ist ziemlich flüssig.» von 1,555 spec. Gew., von
stark saurer Reaction und äusserst lebhaftem, aber, in kleiner Menge
fingeallimet, nicht unangenehmem Geruch. Es ist fast unlöslich in
Wasser, aber leicht löslich in Alkohol. Allein destillirt es nicht ohne
Zersetzung, mit Wasserdämpfen ist es leicht zu destilliren. Bei hö-
herer Temperatur verpufft es heftig.
Es ist äusserst giftig : einige Tropfen in den Schlund eines Hun-
des gebracht, ersticken und tödten ihn in wenig Minuten.
Es enthält :
Mmihämwr.
Berecbnet.
KohleostofT
18,91 19,08 19,44
19,23
Wasserstoff
1,72 2,27 2,90
1,20
Chlor
40,19 46,43 44,98
42,68
Stickstoff
ii»22 „
11,22
Sauerttoff
fi «9 »9
25,6»
100,00.
Diese Analysen zeigen wenig Uebereinstimmung. Mühlhäuser
leitet nichts desto weniger die Formel Cg H« CI3 N^ Og »=« Cg Hg Clg
(NO«)^ davon ab.
Die Zersetzung des Chlorazul beginnt schon bei 104^; es ent-
wickeln sich dann rothe Dämpfe und als Hauptproduct gebt, von an-
dem weit flĂĽchtigeren Substanzen begleitet, ein Oel ĂĽber, dessen
Eigenschaften dieselben wie die des Chlorazol sind 9. Man kann
dieses neue Oel auffangen, wenn man auf ungeßihr 140® erhitzt. Man
reinigt es durch Destillation mit Wasser und trocknet ĂĽber Chlorcal-
cium. Es hat 1,628 spec. Gew.
Dieses neue Oel enthält :
•
1) Sollte diese Identität der EiseDscbaftea nicht aaieigen, daat MfihlbSoser'f
Azol ein blote« Gemenge Ut ?
556
(
Mäh1häu»er,
Berechnet.
•^
Kobieostoff
14,15 12,77
13,05
13,08
13,98
13,44
WasserstofT
2,05 1,19
1,51
1,51
1,75
1,13
Chlor
56,24 56,88
><
i>
<<
59,66
Stickstoff
1» »»
»1
M
>»
7,84
Sauerstoff
»1 y%
»»
»»
»^
17,81
100,00.
Die von Müblhäuser angenoramene Formel C^HsClsNOissi«
H^CIsCNOi) steht, 'wie man sieht, nicht in grosser UebereinstimmaS
mit der Beobachtung.
Wie dem übrigens auch sein mag, die Substanz, worauf »k»|
gewendet wurde, nähert sich in ihren Kigenschaften sehr dein CU^j
ropikrin (§ 374), und scheint homolog damit zu sein 0- 1
ß. Die fixe Subst«inz, welche den Rückstand bei derEinwirktff
des Gemenges von Salz- und Salpetersflure auf die Eiweisssubstamti
bildet, ist eine eigenthĂĽmliche Sflure. Um sie zu reinigen, mo*
man sie mit siedendem Wasser erschOpren, worin sie sehr wenig ^
loslich ist : man erhält so eine klare y etwas rOthlicJie Flttssigkfil m
Terpentinconsistenz.
Sie hat einen angenehmen Geruch, ähnlich dem de^BenioiHif
drĂĽrs; der Geschmack ist sehr stark mit bitterem Nachgeschmict
Sie macht, besonders erwärmt, Fettflecke auf Papier und löst sich â–
Alkohol; weniger in Aether. Sie hat 1,36 spec. Gewicht, ^\^
hygroskopisch und wird durch Wasseraufnahme flĂĽssiger, tiei^J
setzt sich in der Wärme ohne Verpuff^ung , entwickeil dann
Dämpfe und hinterlässt viel Kohle.
Itn V'acuum getrocknet, ergab sie :
Mühlhäuser.
BerecbDft.
KohJeosloff
41,57 40; 73 40,05 43,50 42,64
42,28
Wasserstoff
3,30 4,75 4,46 5,33 5.07
3,25
Chlor
30,42 31,90 34,43 29,23 32,81
31,28
Stickstoff
4,22 4,24 „
4,11
Sauerstoff
»» M »> »» l>
18,79
100,00.
1) MuMtiänter'i Gel wäre demnach ChlorDitratbylchlorid.
Es bietet aacb einige Bexiebungen zu Redtenbacher's Nitrochotinsiore (S*^
557
Diese Analysen sind sehr wenig ĂĽbereinstimmend , doch hat
MĂĽhihtfuser die Formel Cn H|j| Cis NOg daraus abgeleitet, die aber er^
sichtlich der Conlrole entbehrt.
Mit Kali behandelt , löst sich die Substanz auf und entwickelt,
unmittelbar Ammoniak^) (ungefähr 2 Proc.)- Die kaiische Auf-
lösung ftillt von Neuem dieselbe Substanz auf Zusatz von Salzsjfure.
Längere Zeit mit Wasser gekocht , verliert sie einen Theil ihres
Chlors. Mit Salpetersäure behandelt ^ liefert sie Chlorazol und eine
krjstallisirte Substanz.
Sie bildet mit Basen keine krystallisirten Verbindungen.
Das Silbersalz ist amorph und schmelzbar, es hat bei der Ana-
lyse eine Silbermenge geliefert , welche dem Atomgewicht 380^3 fĂĽr
die Säure tMitspricht.
§2432. Das Tyrosin^), C,g Hu NOg, eplsteht zugleich mit Leu-
ein (8 1059) durch die Einwirkung des Kalibjjkfrats, sowie der Salz-
säure oder kochender verdünnter Schwefelsäure auf Albumin, Fibrin
und CaseYn (Liebig, Bopp). Es bildet sich gleichfalls durch dieselben
Agentien mit Hörn (Hinterberger), Haaren, Federn, den Stacheln der
Igel, den FlĂĽgeldecken der DeckflĂĽgler etc. (Beyer und Koller). End-
lich flndei es sich schon fertig gebildet in der Cochenille (Warren
de la Rue).«'
Die Darstellung des Leucin nach Bopp und Hinterberger wurde
bereits angegeben.
Piria empfiehlt, auf folgende Weise mit Hörn zu verfahren. Man
macht sich eine Mischung von 3 Liter Wasser und 1300 Gramm
käuflicher Schwefelsäure, erhitzt diese}be in einem Bleikessel bis nahe
zum Sieden , setzt allmälig 500 Hornraspelspäne zu und' erhält sie
dann 8 Stunden lang im Sieden. Man verdĂĽnnt hierauf die FlĂĽssig*
felil ntit vielem Wasser , neutralisirt die freie Säure mit Kalkhydrat,
filtrirt und kocht das Filtrat eine oder zwei Stunden mit etwas Kalk-
milch, um eine gewisse Menge scbwefelbaltiger Substanz zu zersetzen
und die Entfärbung der Flüssigkeit zu vollenden. Man filtrirt neuer-
1) Was vielleicht von Unreinigkeiteo herrĂĽhrt.
2)Lie|big (1846), Ana. der Cbem. u. Pharm. LVll. 127. Warren de
laRae, ebd. LXIV. 35. — Bopp, ebd. LXIX. 16. — Hinterberger, ebd.
LXXI. 70. ~ A. Strecker, ebd. LXXHI. 70. — Piria LXXXII. 251. — Beyer
u. Koller, ebd. LXXXHI. 332.
1
S58
dings und cooceDCrirl die filtririe Flaasigkeii , iDdem man bis mk
zum Siednn erhitil ond zugleich eioen Strom KohlensSare eiokil '
Die Fällung des Kalks durch Kohlensaure ist der schwieri^uPiil»
aber auch der wichligste der ganzen Operation ; denn der SA tt
nur beim Erwärmen und sehr langsam nieder; mao muas daher ii
Gasstrom die ganze Dauer der Operation aber uoterhallen. EssehMt
sogar, der bereits geftUte Kalk loat sich wieder auf, weon naa m
gewisse Grenze der Temperatur ĂĽberschreitet; um diesen DebdsUi'
zu vermeiden , muss man von Zeit zu Zeit filtrireo und die fiĂĽnt
FlĂĽssigkeit abermals der Wirkung der Kohlensaure untervdei
Wenn man mit den angegebenen Mengen arbeitet, so kann mtiit
Verdampfung unterbrechen« wenn die Flüssigkeit auf 2^/^ oderSli*
gebracht ist; sie setzt dann in der Ruhe KrystaUe von Tjmmt^
Die Mutterlauge liefert beim Abdampfen Leucinkrfstalle, gemeiigt m
etwas Tyrosin. Es kommt zuweilen vor, dass trotz aller SoiigErilM
erkaltete FlĂĽssigkeit keine Krystalle beim Erkalten absetxt; maontf
dann von Neuem erhitzen und so lange Kohlensaure einleileo, b
sich kohlensaurer Kalk absetzt.
500 Gramm Ochsenhom geben mit Sehwefelsaare 5
reines Tyrosin; Albumin, Fibrin und CaseTn liefern weit
(Hinler berger).
Das Tyrosin ist in der Mutterlauge von der Bereitung der O
rainsäure aus Cochenille enthalten (S 1993). Wenn man in
Mutterlauge aufgelöstes Blei durch Schwefelwasserstofi enlTerDt,
die FlĂĽssigkeit zur Syrupconsistenz concentrirt, so scheidet sich
Tyrosin in Form einer kreideartigen, krystallinischen Hasse ab;
wäscht es mit kaltem Wasser und krystallisirt es ans siedeuM
Wasser.
Das Tyrosin bildet seidengtänzende Nadeln , sternRinnig gf^
pirt, unauflöslich in Aether und absolutem Alkohol, sehr wenig
lieh in kaltem Wasser, ziemlich löslich in siedendem Wasser,
löslich in den Alkalien und Mineralsauren; seine Auflösüchkeil
Wasser wird durch Essigsaure nicht viel vermehrt ; seine Au
in Ammoniak scheidet es unverändert bei fireiwilligem Verdoosti%
aber in grösseren Krystallen ab. Es lasst sich in der Wärm« w*
su4)limiren , sondern zersetzt sich unter Verbreitung eines Ccnicb»
nach verbranntem Hörn.
959
Es enthalt 0 :
W. de ia Rue,
a
Hinterberger,
b
CisHmNO,,
Kohlenstoff
59,36 59,62 59,25
59,85 59,17 59,09
59,67
Wasserstoff
6,41 6,18 6,29
6,25 6,23 6,25
6,08
Stickstoff
7,62 7,71 „
7,89 7,87 „
7,73
Sauerstoff
>> »» »»
*) >> )t
26,52
100,00.
Die Auflösung des Tyrosin in den verdünnten Mineralsäuri^n
scheidet beim Abdampfen die Substanz in unverändertem Zustand
wieder ab.
Goncentrirte Salzsäure verändert das Tyrosin nicht.
Concentrirte Schwefelsäure verwandelt das Tyrosin in eine ge-
paarte Säure , deren Neutralsalze eine charakteristische Reaction auf
Eisenchlorid zeigen. Um letztere zu erhalten , bringt man einig«
Milligramm Tyrosin auf ein Uhrglas und befeuchtet sie mit einem
oder zwei Tropfen Schwefelsäure, man bedeckt die Mischung und
lässt sie eine halbe Stunde lang stehen ; hierauf verdünnt man mit
Wasser y sättigt in der Wärme durch kohlensauren Kalk und flitrirt;
wenn man zur filtriiten Flüssigkeit säurefreies Eisenchlorid setzt,
entsteht sogleich eine intensiv violette Färbung, ähnlich der, welche
man durch dasselbe Reagens mit SaticylbydrOr erhält.
Wenn man gewohnliche Salpetersäure auf Tyrosin giesst , löst
es sich leicht mit gelber Farbe und nach einigen Augenblicken ent*
wickeln sich rothe Dämpfe , während sich zu gleicher Zeit salpeter-
saures Nitrotyrosin (§ 2433) als gelbes krystallinisches Pulver ab-
schei^l. Die Auflösung liefert beim Abdampfen Krystalle von Oxal-
säure. Wenn man kochende Salpetersäure auf Tyrosin wirken lässt,
so erhält man kein gelbes Pulver und beim Abdampfen erhält man
nur Oxalsäure (Strecker)«
Wenn man Tyrosinlösung mit der Auflösung von salpetersaurem
Quecksilberoxyd kocht , so fallen rothe Flocken nieder, während zu-
gleich die überstehende Flüssigkeit völlig klar eine intensiv rosenrothe
Farbe annimmt; in der Ruhe setzt die FlĂĽssigkeit von Neuem rothe
Flocken ab, welche stark am Glase haften, und wird endlich farbloe.
Salpetersäure zerstört die rothe Substanz in der Wärme leicht und
1) a Tyrosin ias Cocbeoille ; b aas Hom mit verdĂĽnnter Scfawefelsinre.
560
die Färbung erscheint auch bei nachfolgender NeutralisalioQ derFlH'
sigkeit nichi mehr. Man darf daher keine allzu saure QuecksĂśbtf-
lösung anwenden , wenn man die angegebene Fitrbung erbaUfD vüL
Diese Reaction ist so empfindliclv, dass man noch eine sehrdealfak
rosenrothe Färbung wahrnimmt, wenn man mit einer kalt ^e$3ttigtei
TyrosinlOsung arbeitet (welche 7930 Tyrosin enthält) , nachdem tarn
sie mit ihrem mehrfachen Volum Wasser verdĂĽnnt liat^).
g 2433. Das Nitrotyrosm >) , Cjg H,o (N0|) NOe , crbJh ■»
in Verbindung mit Salpetersäure durch Einwirkung dieser Säare atf
Tvrosin*
Man isolirt das Mirolyrosin , wenn man seine Silb; rverhiirfflf
durch Schwefelwasserstoff abscheidet. Die filtrirle Flüssigkeit bei«
beim Abdampfen hellgelbe Kryslalle, welche man unter dein Jfii»-
skop als sternförmig gruppirte Nadeln erkennt ; sie geben die Rea^
tion der Salpelersfture auf schwefelsaures Eisenoxydul und Scli«^
säure nichts aber sie explodrren, wenn man sie mit etwas Kali ^
hitzt.
Das Silbemitro tyrosin scheint Cjg H9 Ag (^04) NO« 1 C,| H
Ag2(N04)N05 zu sein. Man erhält es durch Auflösung des salp^W*
sauren Nitrolyrosin in verdĂĽnntem Ammoniak und Zusatz vonsalpfl*^
saurem Silber ; es entsteht so in der Kälte ein gelber amorpher ^i^
derschlag , welcher beim Kochen roth wird und bei üeberscbn.«« *
Ammoniak schmutzig braun. Dieser Niederschlag ist in Ammoia^
und Salpetersäure aufloslich und explodirt leicht in der Wärme.
Es enthält :
Strecker. Berecboet
Kohlenstoff 28~42 28,08 21M i
Wasserstoff 2,32 2,37 2,20
Silber 41,56 „ 41,92.
Das cklorwasserstoffsaure NĂĽrotyrosin erscheint in gdl*
Nadeln , welche man durch Zersetzung der vorhergehenden Vffi*^
düng durch Chlorwasserstoffsäure erhält.
Das salpetersaure Nitrotyrosm , C|8Hio(N04)NOj, K$|Ă„
Wenn man das Tyrosin in Wasser bringt und tropfenweise Salp*^
säure zusetzt^ so lost es sich auf und ein neuer Zusatz von 9A\f^^
1) Reinhold Hoff mann, Ann. der Chem. o. Pharm. LXXXVII. l!3.
2) Strecker (18tfO), a. a. 0.
3«f
»8tire bewirkl sodann eine gelbe Fürbnng, ohne (Ja9s sich Gas en(-
wickell. Wenn man aufbort, Salpetersäure zuzusetzen , sobald sich
dve PlaBsigkeit geH> fUrbt, so scheidet sich salpetersaures Nitrotyrosin
nach einigen Stunden in der Form eined gelben Pulvers ab ; dasselbe
eftcheint uiAiitttelhar, wenn man die Glaswände mit einer Glasröhre
reibt. Die FIflssiglveil, mit Hitfe des Filters von dem Pulver getrennt,
hi^st kaum einen RĂĽckstand.
Dieses Pulver ist krystaliinisch, wenig lOslich in kaltem, leichter
in siedendem Wasser, kryslallisirt beim Erkalten in kleinen Blattchen
von gewohnlich brauner, fast Brouzefarbe, aber hellgelb als Pulver.
Es lost sich auch in Alkohol , namentlich in der Wärme , aber nicht
so gut als in Wasser. Die Auflosungen besitzen eine saure Reaclion,
eine gelbliche Farbe und einen bittern Geschmack.
Das Salpetersäure Tyrosin ergab bei der Analyse :
Strecker, Berecboet.
Kohlen9tofr 37,54 37,W 37,50
Wasserstoff 4,04 4,06 4,05
Stickstoff 14,37 „ 14.37
Sauerstoff „ ,, 44,03
100,00.
Ammoniak und Kali lOsen diesen Körper leicht auf mit intensiv
rother Farbe.
Die wässrige Auflösung des salpetersauren Nitrotyrosin mit Am-
moniak giebt mit essigsaurem Blei einen orangegelben ^ mit essig-
saurem Kupfer einen grflniich gelben, mit salpetersaurcm Quecksilber-
oxydul einen grĂĽnlich weissen , mit salpetersaurem Quecksilberoxyd
einen hellgelben und mit salpetersaurem Silber einen gelben Nieder-
schlag. Wenn man das salpetersaure Nitrotyrosin in Wasser auf-
tost und einen Krystall von schwefelsaurem Eisenoxydul mit Schwefel-
säure zusetzt, so erhält man die Reaction der Salpetersäure.
Das schwefelsaure Nitrotyrosin ist krystallisirt und wird er-
halten durch Zersetzung von salpetersaurem Tyrosin durch Schwefel-
säure und Abdampfen der Auflösung.
Unbestimmte Stickstoffverbindungen.
S 2434. Der Farbstoff* der Blätter^) (das Chlorophyll, Vi-
ridm, Blattgrün), dem die Blätter und andern grünen Theile der
1) Berielias, Aon. der Chem. u. Pharm. XX!. 357 o. 362; XXVII. 296. —
Gerhardt, Cheaie. IV. 36
562
Pflanzen ihre Färbung verdanken , lässt sich nach Benditts dnd
Aelher ausziehen ; wird die ätherische Lösung abgedampft, so Mot
sie einen Absatz, den man in absolulem Alkohol aufnimuit; dieaft»-
holische Auflösung wird dann zur Trockne abgedampft, in concealrirtt
Salzsäure aufgenommen, fihrirt und durch Wasser gefilllC; derNid«*
schlag wird mit siedendem Wasser gewaschen , mit Kalilauge gtfti-
nigt und die Auflösung mit Essigsäure übersdUigt, welch« dasChlai**
phyll in der Form grĂĽner Flocken AUt.
Verdeil isolirt das Chlorophyll, indem er es aus einer siedeii»
alkoholischen Auflösung durch eine kleine Menge Kalkwasserfii-
die Flüssigkeil wird dadurch farblos, der Alkohol hält Fett zoriti
während der Kalk sämmtlichen Farbstoff flIIU ; dieser wird Mm
mittelst Salzsäure und Aether vom Kalk getrennt, welcher den Fai^
Stoff auflöst und damit eine gefärbte Schichte an der Oberfläche dtf
Flüssigkeit bildet. Durch Verdampfung des Aethers erhält mao te
Chlorophyll in reinem Zustand.
Nach Schultze bildet das Chlorophyll auch den Farbstoff mahn-
rer grüner TWere, welche in Seeen und Gräben leben, wie die Po-
lypen, Turbellaricn und Infusorien {Hydra viridis, Vorteae tiriä»^
Mesostomvm viridatttm , Derostomum coecum , Stentor jfohfmtr-
phus, Ophrydium versa tile, Bursaria vemalis).
Das Chlorophyll erscheint als dunkelgrĂĽnes, erdiges Palvcr,
unveränderlich an der Luft, unschmelzbar, verträgt eine Tempentf
von 200^ ohne Zersetzung; eine höhere Temperatur zerstört es, D:
ist unlöslich in Wasser, selbst in kochendem ; Alkohol löst es lekhl
Aelher weniger gut.
Mulder drückt das Chlorophyll durch die Formel CigHfNO^'o»»
welche der Controlc entbehrt. ^
Nach Verdeil halle das Chlorophyll grosse Aehnlichkeit mit de»
Farbstoff des Blutes, und, wie dieser, enthielte es eine bedeatM^e
Menge Eisen.
Concentrirte Säuren und Alkalien lösen das Chlorophyll vi
grüner Farbe ; Alaunai»flösung ßillt es aus seinen Auflösungen. V^
serstoff im Augenblicke des Freiwerdens entĂźlrbt es wie blauea lo^
(Mulder).
VerdciK Compi. rend. de l'Acad. XXXlll. 680. --Scbultse, ebd. XXXIV.MS^
— Mulder, Ann. der Chem. ii. Pharm. LIi. 42t.
563
Berzelius unterscheidet drei Abänderungen des Chlorophylls; die
eine lose sich in Alkohol mit blauer Farbe.
Hit dem Namen Erythrophyll hat man jene Substanz bezeich-
net, welcher die Blätter der Bäume ihre rothe Fürbung im Herbste
verdanken. Sie ist in Wasser und Alkohol auflOsIich; in Alkalien
löst sie sich mit brauner Farbe auf; die Bleisalze ßlllen sie mit schön
grflner Farbe.
S 2434*. Die Farbstoffe der BlĂĽten i). Wir besitzen nur
sehr unvollständige Kenntnisse über diese Farbstoffe.
Fremy und CloCz unterscheiden deren drei: das Cyanin, eine
blaue oder rosenrothe Substanz ; das Xanthin, eine gelbe, in Wasser
unlösliche, und das Xanthetn , eine gelbe , in Wasser lösliche Sub-
stanz. Diese drei Substanzen können im Zustande der Reinheit und
noch öfter durch ihre Beimengungen die Farben hervorbringen, wel-
che die meisten Blumen zeigen.
a. Das Cyanin kann man durch siedenden Alkohol aus den
Blumenblättern der Kornblumen, Veilchen und der Schwertlilien aus-
ziehen; die Blüte entßfrbt sich und die Flüssigkeit nimmt eine schöne
blaue Färbung an. Wenn man den Farbstoff eine Zeit lang mit dem
Alkohol in Berührung lässt, so bemerkt man, dass die blaue Farbe
der Flüssigkeit allmälig verschwindet und bald in eine braungelbe
ĂĽbergeht ; der Farbstoff hat in diesem Falle eine wirkliche Reduction
durch die fortgesetzte Einwirkung des Alkohol erlitten, kann aber
seine ursprĂĽngliche Farbe wieder annehmen , wenn man den Alkohol
in BerĂĽhrung mit der Luft verdunstet; man darf jedoch den Alkoliol
nicht zu lange mit dem Farbstoff in BerĂĽhrung lassen , sonst wĂĽrde
der alkoholische Auszug seine blaue Färbung durch die Einwirkung
des Sauerstoffs nicht wieder annehmen.
Der RĂĽckstand von der Verdampfung des Alkohols wird mit
Wasser behandelt, welches eine fette und harzige Substanz abschei-
det; die wässrige Auflösung, welche den Farbstoff enthält, wird hier-
auf mit neutralem essigsaurem Blei gefällt; der Niederschlag von
schön grüner Farbe wird mit vielem Wasser gewaschen , dann durch
Schwefelwasserstoff zersetzt; der Farbstoff bleibt im Wasser gelöst;
die FlĂĽssigkeit wird vorsichtig im W^asserbad abgedampft , der RĂĽck-
1) Fremy u. Cloei, Jouro. He PbariD. XXV. 249.
36*
564
stand in absoluteni Alkohol aufgenommen und die alkokolisdK Rk-
sigkeit durch Aelher gefällt, welcher da^Cyanin inblaulicheaFMi
absc^idet.
Das Cyanin ist nrcfat krystallisirbar , auOOslich in Wasser ai
Alkohol, unlöslich in Aerber; S^rnrn und saure Salze firbeo^M-
gleich roth, Alkalien grfln. Es bildet mit Kalk, Baryt, SiraolA
Bleioxyd u. s. w. grüne/ in Wasser unauRösliche Verbindung.
Leicht oxydirbare Substanzen, wie schweffige Säure, pbospfc«?
Saure, Alkohol, mrken darauf und entfärben es; durch dicEiiii^
bung VOR Sauerstoff ninmt es seine Färbung wieder ao.
Die rothiMi- und roserrrotheii Bltimen verdanken gif ichfalb Ăśj
Cyanin ihre Färbung «nler Mitwirkung einer Säure. Man sieht
selten rosenrothe Ăźfttten, wie die Malven, beim Verwelken eine
und dann eine grflne Partie annehmen ; diese Veränderung röhrt
der Zersetzung einer slickstofl haltigen Substanz her, welche Ai
niak entwickelt , in dessen Berttbrun^ des Cyanin eine Maue
grttne Farbe annimmt. Die scharlachrolhen BlĂĽten enthallea
dem Cyanin auch Xanthin«
ß. Das Äanthm ist ein gelber, in Wasser unauflöslicher Ftf^
Stoff. Man kann es aus der grossen Sonnenblume darstellea;
behandelt dieselbe zu diesem Zweck mit kochendem absoluten
hol , welcher in der Wärme den Farbstoff auflöst und beim
fast voltständig wieder abscheidet. Die Aussclieidung, welche
dadurch erhält, enthält eine fette Substanz, welche man darck
hitzen mit einer kleinen Menge Alkali beseitigt; der Farbslof
»ich in der Seife^; man HiUt diese durch eine Säure nnd he
den Niedemchiag mit kaltem Alkohol , welcher das Xantbin vĂź^
lässt.
Es ist von schön gelber Farbe, in Wasser unauflöslich, \^
aber in (warmem?) Alkohol und Aether, welche es goldgelb flrt*^
Es scheint unkrystallisirbar zu sein und zeigt die allgemeioen EijK^
schalten der Harze.
In verschiedenen Verhältnissen mit dem durch die PfiaaiHisA
mannichfaltig modificirten Cyanin ertheilt das Xanihin den BM*
die orange-, scharlach> und tief rothen Färbungen.
y. Das Xanthein ist ein gelber , in Wasser löslicher fvA^
Um ihn zu erhalten , behandelt man die Blütenblätter der p!^
\
565
Dftblien mil Alkohol ; dieser lösl (Ui XantbeVii rascb, sowie feite und
harzige Körper; die Flüssigkeit w»rd zur Trockne abgedampft, der
RĂĽckstand in Wasser aufgenommen, welches die feiten und bariigen
Theile ĂźllU ; die so erhaltene FlĂĽssigkeit wird gleichlaUs eingetrock*
net uod der RĂĽckstand mtt absolutem Alkolioi bebandelt; die alkobo*
lische Auflosung wird mit Wasser verdĂĽnnt und mit neutralem essig*
saurem Bleioxyd behandelt, welches den Farbstoff Rillt ; das Bkisals
wird hierauf durch Schwefelsaure zersetzt; das XantheVo bleibt im
Wassei* gelost; es wird sodann durch Atkohul gereinigt.
Das XantheYn ist aufloslicb in Wasser, Alkohol und Aether, kry-
stallisirt aber aus keinem dieser Lösungsmittel. Die Alkalien er«
iheilen ihm eine sehr gesättigt braune Farbe. Sein Farbuogsver-
mögen ist beträchtlich; es erzeugt auf den verschiedenen Gewebed
gelbe Töne, denen die Lebhaftigkeit nicht fehlt.
Die Säuren beben die braune Färbung durch die Alkalien wie-
der auf.
Das XantheYn verbindet sieh mit den meisten Metallbasen und
bildet damit gelbe oder braune unlösliche Lacke.
% 2435. Der Farbstoff des Blutes^). — Die Blutkügelchen ver-
danken ihre Färbung einer eigenthümlichen Substanz, welche Chevreul
zuerst mit dem Namen Hamatasm bezetcliHete. Diese Substanz ist
stets innig gemengt mit einer Eiweisssubslanz.
Berzrlius stellt diesen FcirbslofT auf folgende Weise dar : Man
mischt das frisch aus der Ader gelassene Blut mit ungefähr seinem vier-
fachen Volum concentrirter Glaubersalzlösung und bringt das Gemenge
auf ein gleichfalls mit concentrirter Glaubersalzlösung befeuchtetes
Filter. Dann kocht man die BlutkĂĽgelchen mit Alkohol , dem etwas
Schwefelsäure zugesetzt ist, so lange sich die Flüssigkeit Rfrbt ; man
versetzt nun die noch warmen Flüssigkeilen mit Ammoniak, lässt
einige Zeit absetzen und sondert den Niederschlag (tnrch ein Filter;
die filtrirte Flüssigkeit wird durch Abdampfen concentrirt. Das Hä-
matosin schlägt sich in dem Maasse nieder, als das Ammoniak ver-
dunstet; man sammelt es auf einem Filter und behandelt es mit
Aether, um das etwa vorhandene Fell zu entfernen.
1} Lecanu, Ano. de Cbim. el de Pbys. XLV. 5. — Rerzelius, Leiirb. der
Chemie, 3. Attfl. IX. 68. — Mal der, Journ. f. pmkt. Chem. XVII. 322; XXXIl.
105.
666
Nach Lehmann liefert dieses Verfahren nur ein durch dKEft-
Wirkung des Sauerstoffs modificirtes Häniatosin, ondeswurAea
wie es in den BIntkOgelchen enthalten ist, noch gar nicht fariidi
reinem Zustande dargestellt.
Das auf vorstehende Weise erhaltene HĂĽmatosin ist ein M^
rother, geruch« und geschmackloser Körper, in Wasser, Alkohol d
Aether fOr sich nicht, wohl aber dann darin aufloslich, «eoati«
Flüssigkeiten mit einer kleinen Menge Ammoniak, Kah oderüäM
versetzt werden. Terpentinöl und Leinöl lösen das Himatosin gbl-
falls in der WSrme (Mulder). Salzsäure und verdünnte Scbwdck**
losen es nicht auf.
Bei der Analyse des HXmatosin hat man folgende Z«hlcl(^
halten :
Muld€r. C44 Htt Nj O« Fe (?)
Kohlenstoff
65,58
65,29 64,84
65,35
Wasserstoff
5,30
5,27 5,28
5,44
Stickstoff
10,54
«0,39 10,57
10,40
Sauerstoff
1«
»> »«
11,88
Eisen
6,73
6,8t 6,51
6,93
100,00.
Die Gegenwart des Eisens unter den Elementen des BlaĂĽK'
ist merkwĂĽrdig.
Das Hamalosin in alkalischer Auflösung liefert mit den
d<*s Silbers, Kupfers und Bleies unauflösliche Verbindungen*
Wenn man das Hämalosin in feines Pulver verwandelt, io
centrirte Schwefelsaure bringt, diese dann mit Wasser verdOoat^
das Ganze einige Tage sich selbst ĂĽherlasst, so entviickeln sichBM
von WasserslofTgas und die FlĂĽssigki^it cnthMt dann schii^eleiss^
Eisenoxydul. Wenn man diese Behandlung mit dem Farbstoflevi^
holt, so verliert er zuletzt sein Eisen vollständig. (Er liefert^
bei der Analyse Kohlenstoff 69,22; Wasserstoff 5,92. MuMerdrfdl
diese Zahlen durch die Formel C14BS2N3O« aus, welche BW^*^
minus Eisen darstellt.)
Wenn man Haroatosin in Wasser bringt und Chlor hinein N^
so erhalt man weisse Flocken, fi*ei von Eisen, aber viel CM<^^
haltend. (Nach Mulder: Kohlenstoff 36,83; WasserslolT S.*'*
Stickstoff 5,86; Chlor 29,49. Diese Zahlen entsprechen Ci^h^
Oe, 6CIO3.)
567
S 2435*. Der Name Hämaiotdin ^) wurdi^ von Virchow den Kry-
sUllen gegeben « welche zuerst von Everard Home in in's Zellgewebe
eines teilenden Thieres ausgetretenem Blute beobachtet wurden ; man
findet sie fast stets in ähnHcben Ergüssen vier bis zwanzig Tage nach
der HSmorrhagie. Es sind mikroskopische Nadeln oder schiefe rhom-
boTdische Prismen (Rhombenwinkel ^s 11 8<^), sie sind hart, zerbrech-
lich, lebhaft orangeroth y schwerer als Wasser , unlöslich in Wasser,
Alkohol, Aether, Essigstture. Ammoniak löst sie rasch auf mit &ma-
ranthrother Farbe, wenn die Auflösung concentrirt ist ; die Auflösung
geht bald in*8 Safrangelbe ĂĽber und wird endlich brĂĽunlich.
Die Krystalle enthalten :
Ricke u. C. Robin.
CuHgNOst?)
Kohlenstoff
65,05 65,85
64,12
Wasserstoff
6,37 6,47
6,87
Stickstoff
10,51 „
10,69
Sauerstoff
»» t«
18,32
100,00.
Die Krystalle geben kaum eine Spur Asche.
Kali und Natron schwellen sie an und lösen sie etwas, doch weit
weniger als Ammoniak; die Auflösung ist röllilich. Salpetersaure
löst sie ziemlich schnell ; Satzsäure löst sie wenig. Schwefelsäure
löst sie nicht auf; sie fSrbt sie tiefer und nimmt selbst eine grOne
Färbung an , wenn Spuren von Eisenverbindungen und von Alkalien
die Ki^stalle noch begleiten.
S 2436. Farbstoffe der Galle^), — Berzelius nimmt die
Existenz mehrerer Farbstofle in der Galle an, deren chemische Natur
noch lange nicht bekannt ist.
a. \)ns Biliverdm oder der grOne FarbstolT wurde in der Rinds-
galle gefunden ; es entsteht durch Oxydation des braunen Farbstoffes.
1} Everard Home (1830), A shorl Irnct on the formation of tumors, Lod-
doD. — Virchow, Arch. f. palholog. Anat. u. Physiol. 18i7, II. 379; III. 407.
— C. Robin, Compt. reori. d« l'Arad. XL1. tt06.
2) Bertelias, Lehrb. der Ohem. IX. 281. Ann. der Chem. q. Pharm.
XLIII. 1. Jonm. f. pnkt. Chem. XXVII 153. — Simon, medizio. analyl. Chem.
1. 333. — Platti^er, (Jeher die Natur der Galle; Heidelbrrg 1845, S. 101. —
^chmid, Archi? d. Pharm. XLI. 291.^ — Scherer, Ann. der Chem. u. Pharm.
Uli. 377; LVII. 133. — Heintz, Ann. t. PoggenJ. LXX.XIV. 100. Lehrb. der
Zooehemie, S.785.
566
Heintz scheidel ihn ab , indem er die Galieosteine durch kocbrndei
Alkohol und Aether er9ch<Vpfi , den unlöslicben RflckstamI mit Sib-
säure behandell, die braune Subslanz in einer verMnnten S«^
losuog auflöst und die Flüssigkeil dem Zutritt der Luft Qberiisst, Mi
sie keinen Sauerstoff mehr absorbirt. Der braune Farbstoff
delt sich dabei in dunkelgrĂĽne, fast schwarze Flocken.
In trocknen! Zustande ist das Biliverdin gerueh- und
los« schmilzt in der Wärme nicht und zersetzt sich bei höherer Tes-
peratur unter Bildung von vieler, schwer zu verbrennender Sahir.
Kaltes Wasser löst es nicht, kochendes nimmt eine schwach grüslicW
Färbung davon an , Alkohol löst es mit dunkelgrüner Farbe, irther
löst es nicht auf. Die atzenden und kohlensauren Alkalien kisea»
leicht mit grüner Farbe; Säuren föllen aus der Auflösung grüe
Flocken.
Es enthält :
Heini*,
C,6H,N05(?)
Kohlenstoff
60,04
60,38
WnsserstofT
5s 84
5,66
Stickstotf
8,53
8,80
Sauerstoff
25,59
25,16
100,00.
Wenn man das Biliverdin in alkoholischer oder alkalischer ARf*
lösung mit einein UeberscIiMSS von Salpetersäure behandeit, weklf
etwas salpetrige Säure enthält, so wird es anfangs blau, dann riekfi
roth und zuletzt gel)i.
Das Biliverdin bildet mit Baryt eine grĂĽne, amorphe Verhau
düng, nicht ganz unlöslich in Wasser, welche 27,3 Proc. Barjteah
halt.
Ăź. Pas BiUpheiii oder der braune Farbstoff Qndel sich in ^
Galle und im Nahningskanal ; von ihm haben die Excremente ibr^
braune Farbe. Es kommt auch im Blut, im Serum, Urin und an-
dern FlĂĽssigkeiten des kranken Organismus vor; auch die gelheFarte
der Haut und der Hornhaut des Auges in der Gelbsucht rührt gffid»-
falls von derselben Substanz her. Heintz zieht es aus den GaUev-
steinen, welche oH ausschliesslich daraus bestehen, indem er sieivl
Aether , Alkohol und kochendem Wasser erschöpft , den Rocksti»!
mit Salzsäure , dann mit Wasser wäscht , in schwacher Sodato8t*f
auflöst und abermals durch Säure Mit. Man muss daülr soi^«^
560
lange die Substanz gelöst ist, sie vor iler Berlihrung mit LiiA zu
schĂĽtzen, damit sie sich nicht in Biliverdin verwandle; es ist deshalb
gm, in einer Atoiosphftre von Wassersloffgas zu arbeiten. Trotz dieser
Viirsichtsmassregeln ist es nicbt immer möglich, eine theilweise Ver-
aaderung zu verhindern.
Frisch geAlilt bildet das fiilipheln einen braunen, amorphen
Niederschlag, den das Austrocknen dunkler macht. Es is| unschmelz-
bar, untosiich in siedendem Wasser, anCtoslich in siedendem Alkohol ;
die alkoholische Auflösung wird an der Luft allmttlig grUn. Kochende
Salzsäure löst das BilipheYn nur in kleiner Menge , indem sie sich
blau damit Darbt; ein Ueberschuss von Ammoniak ertheiit der salz-
sauren Auflösung eine grflnlich gelbe FSrbung ond diese Färbung
geht durch Salpetersäure unmittelbar in Roth llber.
Das BilipheTn enthält:
Heintz.
C3S
H,8>«0,(?)
Kuhlpnstoff
60,88
61,94
Wasserttoff
ft.09
5.80
Stirkstoff
11,12
9,03
Sauerstoff
fi
23,23
100,90.
Die causlischen und kohlensauren Alkalien lösen das BilipheYn
mit bräuiilicligelber Farbe, Baryt uml Kalk geben damit unlösliche
Verbindungen. Die ammoniakalische Auflösnng wird durch Chlor*
baryum und Chlorcalcium in braunen Flocken geĂźlBt.
Wenn man das BilipheYn in sehr verdünnter Kalilösiing a«iOöst
und die Flüssigkeit mit etwas Chlorwasserstoffsäure ansäuert,, so
nimmt sie schnell eine gi*ttne Färbung an. Wenn man hierauf Sal-
petersäure tropfenweise zusetzt, so erhält man eine schön blaue Fär-
bung, welche lange anhält.
Wenn man Salpetersäure, welche salpetrige Säure enthält, zu
einer verdünnten, wässrigen, alkalischen Auflösung von BilipheYn
setzt , so bemerkt man der Reihe nach eine Niiandrung in verschie-
denen Farben : zuerst wird die FlĂĽssigkeit g^n , dann blau, violeCt,
roth und endlich gelb.
Dem Luftzutritt ausgesetzt, oxydirt sich die alkalische Auflösung
des BilipheYn und die Säuren fällen nun Biliverdin.
y. Das Bilifulvin ist eiu dritter Farbstoff, dessen Existenz Ber*r
zelius in eingedickter Ochsengalie annimmt. Es ist gelb, leicht lös>r
570
lieh in Wasser , rölhet Lackmus und scheint das Kalk- oder Ksb»
salz einer eigentbOrolicheD Säure zu sein.
S 2437. Farbstoffe des Urins i). — Man besiut nur sekr »
volikon»mene Angaben Ober die cbeniisehe Natur der Parbstaii^
Urins : nach Lehmann enthält die eine dieser Substaaten (Cittfr
iin) Eisen, absorbirt begierig Sauerstoff und nähert sich and ^
durch andere Eigenschaften dem Häaiatosin di*8 Blutes; es isind'
leicht nichts als ein Umwandlungsprnduct desselben, logmss
Krankheilen verwandeln sich tue FarbslolTe des Urins ant sichltv
Weise.
Scherer hat mehrere Farbslofic des Urins beschrieben ual«''
lysirt ; da er jedoch nur mit Gemengen arbeitete, so wäre es «m*
seine Resultate anaufĂĽbren.
S 2438. Der Farbstoff* des Auges^). — Eine schwamS*
stanz, Melanin genannt, verbreitet sich in einer abgegres^
Schichte Ober die innere Oberfläche der Netzhaut. Es bedeckt vA
die Gef^sse und Nerven beim Frosch und andern Amphibien. Mt-
selbe Substanz scheint das schwarze Pigment der Lu(tr<)hrengtQ^
<les Lnngengewehes , des Halpighi'schen Netzes der Negeriiau!. der
nielanotischeii GeschwĂĽlste etc. zu sein.
Es ist eine schwarze , in Wasser» Alkohol und Aetber iMtiA^
liehe Hasse. Aelzkali löst es langsam unter EntwicUttug vwi**
moniak ; Salzsäure Hillt die Auflösung in braunen Flocken^ Es ^
Asche, welche Chlornatrium, phosphorsauren und kohlensanresi*'
sowie Eisenoiyd enthält.
Scherer fand darin als organische Elemente :
KohleDstoflT
57,54
58,04
Wiftseritoir
5,98
5,98
StickMofi
13,77
13,77
Sauerstoff
22,71
22,2t
100,00 100,00.
Die Gegenwart d<'s Eisens in dieser Substanz und die Natur 'c'
Theile, worin man diesen Farbstoff flndet, scheinen anzudeoteo« ^
1) Scherer, Aon. der Chem.u. Pharm. IAH. 180. — Heller, ArckifJ**^
S. ist; 1846, S. 19 o. 536.
2) Berzelios, Lehrh. 4 Chem. 3. Aud. II. 522. — Scherer, Atf.^
Chem. o. Phsna. XL. 83. — lleintz, Arch. f. pulbolof. Anat. IM. 477. \M^
Aw Zoocbefuie , $.811.
J
571
r aus einer cbeniischen Umwandlung des H/fnialosin hervorgeht
Lehmann).
S 2439. Chitin 0 (oder Entomaderm) wurde von Odier jene
•rgaoische Substanz genannt, woraus die Flügeldecken und Tegu-
Denie der Insecten und die Schilder der Crustaceen bestehen.
Man erhält es, wenn man die Flügeldecken der Maikäfer succes»
ive mit Wasser^ Alkohol, Aetber, Essigsäure und Alkalien durch
v«»chen erschöpft; der nicht mv\\v angreifbare Rückstand behält voll-
;ommen die Gestalt der FlĂĽgeldecken.
Fremy verfährt auf folgende Weise : die verschiedenen Theile
les Tegumentenskelets eines Krustenthiers werden zuerst kalt mit
rerdünnter Salzsäure behandelt , um die Kalksalze vollständig auszu-
gehen, welche sich an der Oberfläche derselben befinden; man
v.lscht mit destillirtem Wasser und kocht sie mehrere Stunden mit
lalilösung, welche die adhärirenden Eiweisssubslanzen auHöst^ ohne
»ne Wirkung auf das Chitin auszuüben. Dieses wird von Neuem mit
lestillirtem Wasser gewaschen und dann mit Alkohol und Aether ge-
reinigt.
Das so erhaltene Chitin ist fest , durchscheinend , von hornarti-
gero Aussehen und unauflöslich in Wasser, Alkohol und Aether. Ver-
dfloDte Säuren und verdünnte Alkalien haben keine Wirkung darauf.
Die Chemiker sind ĂĽber die Zusammensetzung des Chitin nicht
«inig. Schmidt und Lehmann betrachten es als stickstoffhaltig;
Fremy findet es stickstofffrei und legt ihm die Zusammensetzung der
Cellulose bei.
Die Analysen haben ergeben :
Sehmidt. l
(Mittel TOD 11 Aoalysen.)
KohleDĂĽtoff
46,64
WasserstofT
6,60
Stickstoff
6,56
SouerstufT
11
ehmanr
1. Fremy.
ZusamtneDsetzang
der Ceilulose.
46,73
43,3 43,4
44,4
6,59
6,6 6,7
6,2
6,49
»» 1»
11
»•
»» »1
49,4
100,0
1) Odier, M^m. de la ßoc. d'hist. natnr. Je Paris I. — Lassoigne, Journ.
^ Chim. IHM. IX. 379. Compl. rcnd. de fAcad. XVI. 1087. — Pa y e n , Compl.
»««'I. de l'Acad. XVII. 227. — Schmidt, Zur Tergicich. Phyaiol. der wirbell.
Tkiere, 1845, S. 32. Aoo. der Chcra. u. Pliarm. LIV. 298. — Lebmann,
^•kreaber. derg«». Med., 1844, S. 7. — Fremy, Ann. de Cliim. et de Phys. [3]
XUII. 94.
572
Frecny*8 Resultate erscheinen mir um so wahrftchf-iniicber, ik
(las Chitin bei der trocknen Destillation keine aramoniakalj«rli«ii Fn-
dticle, sondern eine saure PlOftsigkeit lii^ferte, weiche Essigsaure ni
enipyreumatisches Oel enthüll. Es ist daher wahrscheinlich, da«sie
deutschen Chemiker mit Chitin gearbeitet hahen , welches roo stid-
stoflThaltigcn , eiweissartigen Substanzen nicht vollkommen gemiid
war*)-
Concenirirte Sduren zersetzen das Chitin, losen es auf unä i^r-
wandeln es in eine unkrystalllnische Säure, ohne Glucose zu liefen.
Ranchende Salpetersäure verwandelt es nicht in ein schiesstMia-
wotlearliges Product ; kochende Salpetersaure verwandelt e» iitktt
in Oxalsäure (Fremy).
S 2439*. Das Glairin oder Baregin^), — Die «ana»
Schwefelqiiellen halten eint'. stickstofThaltige Substanz in Losung, de-
ren Existenz sich leicht durch den Geruch nach verbranntem Ran
und durch die ammoniakalischen Drimpfe constatirt, welche man be-
obachtet, wenn man das 'Wasser verdampft und den RĂĽckstand m^
brennt.
Getrocknet, ist diese st ickstofllialtige Substanz ohne Geruch iiiitf
zeigt ein hornartiges Aussehen ; aufs Neue mit Wasser in Bernfanm^
gebracht, wird sie schleimig. Wasser, Alkohol, Terpentinöl, t«r-
dttnnte Ssturcn und Alkalien lösen sie in der Kulte in kleiner Htnp,
in grosserem Verhältniss beim Erhitzen. Aether lOst sie nicht.
Man hat das Glairin mit dem Albumin und Leim verglicbei.
allein die Analysen von Bouis zeigen , dass diese Substanzen in ibrtf
Zusammensetzung weit davon entfernt sind. Alle Proben von Gbi-
rin, welche Bouis untersuchte, haben ihm 30 bis 35 Proc A
ergeben und Ăśberdies wesentlich aus KiesselsSlure bestehend.
Die Zahlen , welche Ăźouis gefunden , sind :
Kühlensioir 48,69 44,0A 4»,20
Wasserstüfr 7,70 0,6» 6,95
SticMofl* 8,10 5,57 5,60
A9che 30,22 35,00 40,70.
1) Lcycru. Roller h;iben Tyrosin a. teucio ati^ den FIfigeldffkfn ^
käfer erhalten.
2rVauqueIin, Aon. de Chim. XXXIX. 173. — Aogtada, Neniom, Hm
1837—1838. — UoDJean, iourn. d« Pharm. XV. 3ftt. ^ Bouis, Compl.
de l'Acad. XLI. 116.
J
573
Schwefel findet man unler den Elenienlen des Glainns nicht.
Freiwillige Zersetzung der Slickstoffsuhsta n zen.
Erscheinungen der Gährurig und Päulniss.
S 2440. Man glaubte lange Zeit^ die Thiersubstanzen und
Pflanzensafte zersetzten sich und faulten von selbst, auf freiwillige Art
und ohne Dazwischenkunft irgend eines chemischen Agens, sobald
sie des Lebens beraubt oder dem EinflĂĽsse der Vegetation entzogen
sind; allem man halte die Wirkung nicht in Rechnung gebracht, die
der atmosphärische Sauerstofl*, welcher mit allen Körpern in Berüh-
rung ist, nothwendiger Weise auf ihre Ăźestandtbeile ausĂĽbt. Dieser
Sauerstoff ist in der That die erste Ursache aller Erscheinungen der
Gährung und P^ulniss.
Die Pflanzensäfte, der Traubensaft^ das Blut, die Milch, das
Fleisch der Thiere und im Allgemeinen alle organischen FlĂĽssigkei-
ten^ welche die Eigenschaft haben, zu verderben , zu gähren oder
zu faulen, enthalten slickstolThaltige Bestandtheile (Albumin, Fibrin,
CaseYn), welche der Sauerstoff der Luft sogleich angreift, wenn er
ihnen unler den entsprechenden Bedingungen begegnet. Diese stick-
slofl'haltigen Theile gehen dann in den Zustand der Fermente ĂĽber.
Eine grosse Zahl von Thatsachen weisen diese Wirkung des
Sauerstofl's nach.
Wenn man frisch aus dem Blut abgeschiedenes Fibrin noch
feucht in Sauerstofl*gas stehen lässt, so verschwindet der Sauerstoff
allmälig und an seine Stelle tritt Kohlensäure. Alle Albuminsub-
stanzen, vegetabilische und thicrische, verhalten sich auf ähnliche
Weise, wenn sie in feuchtem Zustande mit SauerstofT zusammen-
treffen.
Wenn man Pflanzensäfle h^^i gelinder Wärme und Luftzutritt
abdampft, so verändert er sie allmälig, es entsteht ein schwarzer
oder branner Absatz, wenig oder nicht löslich in Wasser, leicht lös-
lich in Alkalien , welcher den Namen Extractivstoff erhalten hat.
nie Gartenerde und der Humus sind gleichfalls die Producte der
Einwirkung dei* Luft auf gewisse feste Pflanzenstoffe.
Nach den Versuchen von Th. v. Saussure 0 verwandelt das
Holz, die Baumwolle , Seide, Gartenerde in feuchtem Zustand den
Sauerstoff, welcher sie umgiehl, in Kohlensäure.
â– I* â–
1) Tb. V. Saussure, Btbliotb. uoiv. de Geo^ve LVL 130.
574
0
Die der Veränderung am meisten ausgeseUten Pflanz^sllUtf>
halten sich vollkommen unter Abschluss der Luft; selbst Flosd
jeder Art, die am meisten dem Verderben unterworfenen GenfĂĽe,
wenn man sie in hermetisch verschlossene Gefässe einscbficsst,
nachdem man sie zuvor bis zum Siedepunkt des Wassers erhitzt kH
bis sie von Luft befreit sind. So hat man sie nach fĂĽnfzehn Jahra
von derselben Frische und demselben guten Geschmack gefuade%
wie in dem Augenblick , wo man sie eingeschlossen hat.
Gay-Lussac^) hat sich durch directe Versuche aberzeugt, te
der Traubenmost durchaus den Zutritt der Luft zur Gährun^ crltf'
dert. Derselbe brachte unberĂĽhrte Traubenbeeren in ein io OiK<i-
Silber umgestürztes, mit Kohlensäure gefülltes Probirglas; nacbdn
er das Gas so ausgeleert hatte , dass er die Beeren von den gering
sten Spuren Luft befreit hatte, zerdrückte er dieselben mittelst eii«
Glasstabes. Der Saft erhielt sich so ohne die geringste Veränderoif;
allein sobald man eine einzige Blase Luft eintreten liess , begaoB so-
gleich die Gährung; der Saft, anfangs durchsichtig, trubte siik
alsdann und schlug eine gelbe Substanz, ähnlich der Weinhefe, ai^'-
der. Es ist ĂĽbrigens wohl bekannt , dass sich getrocknete Traube
erhalten, so lauge die Haut der Beere unberĂĽhrt bleibt, allein sowie
die Haut zerplatzt, was z. B. bei Trauben vorkommt, weiche la
Stocke gelassen , sich dem Begen ausgesetzt Ăśnden , dringt die l^ad
bis in die veränderlichen Theile und dann beginnt die Gährung ^
Fäulniss.
Man sieht aus diesen Beispielen , dass die freiwilligen Verl*-
derungen der Pflanzen- und Thiersubstanzen, so zu sagen« die Folfc
von der Wirkung des Sauerstoffs der Luft auf gewisse ihrer Bestafi^
theile sind.
2441. Fermente. — Die Erscheinungen der in Rede slebct-
den Zersetzung haben das MerkwĂĽrdige , dass nicht allein die sckr
veränderlichen Slickstoffsubstanzen dabei zerstört werden, sooilerfl
auch die Zersetzung von vielen andern Substanzen nach sich v^^
welche für sich allein derselben vollkommen widerstehen wärdea«
So erhält sich reines Zuckerwasser unbegrenzt lange ohn« Vc^
1) Gay-Lussac's Versuch ist Döpping o. Strave Dicht gelaogea (Joora. f. pnkt
Chem. XLI. 255). — Mao ?gl. auch die Versuche öher deo Eiofloss der Laftnl^
Gahrang des Weios: Grass o, Aoo. der Chem. o. Pharm. LIX. 389.
575
Ă„nderung; sobald es aber mit Eiweisssiibstanzen gemischt wird,
weiche sich auf dem Wege der Zersetzung beĂźnden (z. B. mit Bier-
hefe), gähren die Zuckermolekdle , d. h. sie unterliegen ihrerseits
einer Umwandlung, deren Wirkung in der Bildung von Alkohol und
Kohlensäure besteht ; der Zucker wini daher in derselben Zeit zer-
stört wie die Slickstoffsubstanz. Ebenso ist es niil der Celluloset
aus der die Pflanzenfaser besteht : befreit von allen fremden Sub-
stanzen, ist sie völlig unveränderlich an der Luft; allein so wie sie
^n den POanzentheilen vorkommt, wo sie von Slicksloflsubstanzen
durchdrungen ist, da ist sie in BerĂĽhrung mit Luft und Feuchtigkeit
fthig zu faulen 9 d. h. eine langsame Verbrennung zu erleiden.
Hiernach muss man bei den sogenannten freiwilligen Zersetzun-
gen unterscheiden zwischen Ferment oder dem Af^ens , welches sie
hervorruft durch die Wirkung seiner eigenen Veränderung , und der
gährungs- oder f^ulni^sfähigen Substanz, Welche eine Umwandlung
durch ihre BerĂĽhrung mit dem Ferment erleidet. Diese Uebertra-
gung des Zersetzungsznstandes wird nicht durch die Verwandtschaft
der Elemente des Ferments zu den Elementen der mit ihm in BerĂĽh-
rung befindlichen Substanz hervorgerufen, wie die gewöhnlichen
chemischen Processe ; bei der Gährung des Zuckers z. B. drückt die
Summe der Producte (Alkohol und Kohlensäure) genau die Summe
der Zuckerelemente aus.
Einige Chemiker, Berzelius unter andern , erklären diesen Um-
stand, indem sie dem Ferment eine eigenthĂĽmliche Kraft, eine katU"
bfĂĽiche fFirkung zuschreiben , welche es Hlhig mache , durch seine
blosse Gegenwart zu wirken, durch seine blosse BerĂĽhrung und ohne
dass seine Elemente in die Zusammensetzung derZersetzungsproducte
eingehen» Diese Erklärung ist ofienbar keine; denn alle Körper
mĂĽssen , um zu wirken , in BerĂĽhrung kommen ; und wenn bei der
Gährung die Elemente des Ferments durch ihre Berührung sich nicht
mit den Elementen der gährui»gsßlhigen Substanz verbinden, soheisst
dies nicht die Erscheinung erklären , welche wir katalytisch nennen,
es ist dies weiter nichts, als einen Aus^druck der gewöhnlichen Sprache
durch ein griechisches Wort ĂĽbersetzen: es ist nicht einzusehen, was
die Wissenschaft dabei gewinnen soll.
Liebig ^) erklärt die Erscheinung auf eine weit rationellere
1) Liebig, Trait^ de Cbim. organique, Introdoct. b r<$ditioo fran^aise, Paria
1840. Letirea aur laChim. , Paria 1847. Ntfufelles lettres sur laCbin. , Paria 1892.
576
Weise. Na<A ifaoi befindet sich jede Subslaoz, welche sich icnitt
oder verbiodeU in einem Zustande derBewegong, ihre Atome siiii
einem Zustand der Ersehntlerung, oder Reibung, Siess, meeluniiiki
ErscbĂĽtterung genĂĽgen schon, um die Zersetzung von TMlcnK^ifn
(chlorige SAure, Cblorstickslofi , Rnallsiib^) zu bewirken, «aw
viel mehr mnss eine chemische Zerseleung oder die ErachittcnB
der Atome innig sein, kann sie ahnliche Wirkungen auf gewistc S^
stanzen ausĂĽben. Man kennt ĂĽbrigens Korper, welche sich da
unter gewissen Einflüssen nicht zersetzen, ajier, in Berohrung mä f^
wissen andern Körpern , weiche diesen EinAQssen nicht zi ^i»
stehen vermögen , der Zersetzung unterliegen. So lost skh M
allein nicht in Salpetersünre, aber legirt mit Silber, löst es skbM
auf; reines Kupfer wird von Sehwefelsffure niebt angegriffen, akr«
löst sich darin auf, wenn es mit Zink legirt ist n. s. w. Nach lidf
verhalt es sich ebenso mit den Fermenten und gihmngsĂźibigei S^
stanzen ; der Zucker , welcher sich allein nicht verändert , vei
sich, d. h. gahrt, wenn er in Berührung ist mit einer auf de« Wfp[
dor Veränderung befindlichen Si>bstanz , mit einem F«roient«
stickstoffhahige Substanz kann als Ferment wirken , wenn sie
ist, von der Luft einen Einfiuss zu erleiden und ihre ratolekiriare
schtttterung andern Substanzen mittheilen kann , welche sich ia
rĂĽhrnng mit ihr beflnden. Der Sauerstoff der Luft ist also, wie
sagl, das primum niovens der Gährungsprooesse; es genOgt, disi<
den ersten Impuls gieht, damit die ErschĂĽtterung der Atone sick
ihm nicht nur auf alle Theile der Stickstoflsubstaaz , sonderai
auf andere Substanzen fortpfianze, welche sich in Bemhrwnf
dieser Stickstoffsubstanz befinden; letzlere kann sich seihst bei!
ahscbhiss weiter verändern, wenn sie anders zuvor die zur
den Zersetzung, zur Entwicklung der Bewegung nötbigeZeit dtri
ausgesetzt war.
Unter den stickstoffhaltigen Körpern zeichnen sich vor Alk* i^
Eiweisssubstanzen durch ihre Fähigkeit, die Rolle der Fermcale
spielen, aus; die Wein* und Bierhefe, dieDiastase, Käse, Bhit,!^
ketOeiscb, das Emuisin der Mandeln verdanken ihnen die EigcnsdA
Gähcung oder Fäulniss in andern Substanzen anzuregen. AHe M
Fermente beginnen damit, sich bei Zutritt der Luft zu veränders;!^
aber einmal die Zersetzung eingetreten, so Ăźlbrt sie auch ohneti*
hilfe dieses Agens fort uml pflanzt sich auf andere Substanzen ftkr*
577
Dies erkisrt die raschen VeiĂĽDderungen , welche eine kleine Menge
einer gahrenden oder faulenden Substanz in vollkommen gesunden
SubsUnxen heryorrufl; man begreift so die Wirkung der Bierhefe auf
Zockerwasser, der sauren auf frische Milch, der Resorption des Eiters
durch das Blot, der anatomischen Verletzungen und so vieler anderer
Einimpftingen thierischer Substanzen, die in einer GĂĽhrung begriffen
sind und sich in andern Substanzen entwickeln können.
Ein Ferment ist daher, so zu sagen, eine Substanz sui generis^
es ist dies jeder Körper, welcher sich im Zustande der Zersetzung
befindet, und der durch seine BerOhrung mit einem andern chemische
Umwandlungen darin hervorruft. Ein und dasselbe Ferment kann, wenn
es verschiedene Stufen der Zersetzung durchlauft, eine verschiedene
Wirkung hervorbringen, je nach dem Zustand der Veränderung, worin
es sich befindet 1). So wird dieDiastase (S2418*)9 welche Stdrkmehl
in Dextrin und Glucose zu verwandeln vermag , zur Erzeugung von
Milchsäure Miig , wenn sie einige Zeit feuchter Luft ausgesetzt war.
Jeder weiss , dass Bierhefe >) den Zucker unter gewöhnlichen
Umständen in Alkohol und Kohlensäure umwandelt. Wenn man
Zucker in zuvor mit Hefe gekochtem und dann filtrirtem Wasser auf-
löst und die Flüssigkeit einer Temperatur von 30 bis 40<^ aussetzt,
so verwandelt sich der Zucker nicht in Alkohol , sondern er liefert
eine klebrige Substanz, welche dem arabischen Gummi gleicht. Wenn
man endlich den Zucker in BerObnmg mit Käse bringt, so entsteht
Buttersäure, Kohlensäure und Wasserstoff.
Es geht aus allen diesen Tbatsachen hervor , dass ein Ferment,
in Anbetracht der Eigenschaft, welche es besitzt, in den Sub»
stanzen , mit denen es zusammentrifft , die Gährung hervorzurufen^
selbst seiner Natur nach , selbst äusserst leicht veränderlich ist und
je nach dem Grade seiner Veränderung verschiedene Wirkungen haben
kann« Wenn man die Veränderungen studiren will, welche ein Fer-
ment auf einen KOrper hervorbringt , muss man demnach stets dem
Zustande Rechnung tragen, in welchem man es anwendet, und sich
überzeugen , dass es während der Gährung keine Veränderungen er-
leidet; sonst erhalt man, anstatt das Resultat der Wirkung eines ein-
zigen Ferments auf eine organische Substanz zu erzielen, complicirte
1) Bootroo u. Fremy, Ana. de Cbim. et de Pbys. [3] II. 257.
S) S. t 984.
GcriiardI, CheMie. IV. 37
978
Prodifcte zitier Rrnhe von Fermeoteo, wovon jedes TersANin
wirkl.
S 2442. Die Fermente sind stets ohne regelitiflssige Gestik;
wie Wären sie übrigens auch im Stande, eine solche aniunehoet ni
za krystallisiren , da ihre Elemente sich im Zustande eines KsBpto
beOnden, in einem Zustande der fortwährenden Umwandlung?
Wenn man die Bierhefe unter dem Mikroskop belrachtet, so ti-
det man dieselbe ganz aus Kflgelchen oder ovalen Körpereheok-
stehend, von ^/|oo Millimeter Durchmesser; oft erscheint ihrUaM
mit kleinen Anhängseln besetzt ; sot>ald die Gährung im Gang ist, b-
wegen sich die KOgelchen nach allen Richtungen und, wenn derir
Gährung unterworfene Körper mit Eiweisssubstanz gemengt ist, 9
werden sie grosser und scheinen durch seilliche Anhängsel zb «mA*
sen. Diese Erscheinung hat mehrere Gelehrte bestimmt , dieM
als ein organisirtes Wesen zu betrachten : Desmazi^res *) betnclM
sie als eine Monade , Mycoderma Cerevisiae ; nach Cagniard^Lalav. {
Turpin, Schwann, Mitscherlich *) etc. wäre sie eine Art Pftonze,!«
Pilz, welcher sich bei der Gährung durch Knospung entwickelt. Cl-
scherlich unterscheidet an den HefekQgelchen eine feste Bfllieimi^
stanz und eine innere flüssige ; er glaubt, dass sich die KOgekA«
dadurch vermehren, dass die Holle jedes Individuums berstet, M
den Inhalt auszulassen, welcher sich seinerseits zu einem nenea b
gelchen gestaltet. In der that, wenn man ein aus Malzaoszug alifr*
schiedenes Kttgelchen unter dem Mikroskop betrachtet, so besNdl
man nach einiger Zeit an der Wand des Rtlgelchens eine Artl^
Schwellung, welche zuerst einen kleinen kaum wahrnehmbaren PaA
dann allmälig ein Kilgelchen bildet, ähnlich dem iirsprflngüchen ; bi
bringt dieses neue KĂĽgelchen ein anderes hervor und so fort, so
man nach einigen Tagen eine sehr grosse Anzahl gewobnlicfa
kranzfbnnig vereinigter KĂĽgelchen findet. Die Hefe scheint sich
1) Desmazl^res, Ann. des Scienc. natur. X. 4S.
2) Cigniard, Aon.deChtm. et dePhys. LXVm.2M. — Tirpia,
de rUstitttt. XVII. 93. — Quo? enoe. Tgl. Hefe § 2418 K — Mittchfrlui
Lebrb. der Chem., 4. Aufl. , S. 371 ; Ann. der Chem. u. Phann. XLVJII. 1«X— |
— Schwann, Poggend. Ann. XLI. 184. — Kutzing, Joarn. f . pn^-
XI. ZW. — Blondeau, Journ. de Pharm. [3] XII. 244. — Wagaer, J«*»-^
prakt. Chem. XLV. 241. — R. D. Thomson, Ana. der Cken. o.
LXXXin. 89.
579
nach lu entwickeln oitd zu rerinebrcn , wie e» eine Reihe von Gene-
ratienen orgaoisirter Wesen tban wĂĽrde.
AUein die Bewegung und Entwicklung der HefekĂĽgelcben ist keine
Erscheinung des Lebensprocesses ; man bemerkt eine ähnliche Be*
wegung in allen Flüssigkeiten , welche einen festen Körper in Sus-
pension halten , während sie selbst eine chemische Reaction erlei-
den ; and die Zunahme des Volums ist auch nur scheinbar , eine
Folge der unmittelbaren BerĂĽhrung der. schon gebildeten Kttgeicben
mit der Fiflssigkeit, welche die zur Erzeugung neuer KĂĽgelchen
nöthige Substanz enthalt. Natürlich erfolgt die Erzeugung neuer
Hefe nicht entfernt , sondern in der unmittelbaren Ndhe der schon
gebildeten Kogelchen , indem die Nähe dieser Berührung unerläss-
liehist, wenn eine Substanz, welche sich in einem Zustande derVer-
ĂĽoderung befindet , die Zersetzung einer andern bewirken soll.
Uehrigens haben die Permente nicht immer die Eigenschaften
der Bierhefe ; sie können selbstflflssig oder in Auflösung sein (wie
z. B. die Diastase) und sie vermehren sich nur in den Substanzen,
welche die nöthigen Bestandtheile dazu enthalten. In der Bierhefe
beobachtet man die Erzeugung von neuer Hefe^ weil sie Eiweiss-
substanzen enthult, welche sich allmälig in Hefe umwandeln , wah-
rend reines Zuckerwasser, mit Hefe in Gährung versetzt, keine neue
Hefe erzeugt.
Ohne Zweifel beobachtet man häufig in faulen Substanzen In-
fusorien oder Schimmel ; allein die Gegenwart dieser mikroskopischen
Wesen ist ganz zufällig und erklärt sich, wenn man bedenkt, dass
das reinste Wasser nie ganz frei davon ist, es mĂĽsste denn auf eine
Temperatur gebracht sein; welche die Keime zerstört, und vollkom-
men vor der BerĂĽhrung mit Luft geschĂĽtzt sein , welche sie ihm zu-
fuhrt. Es ist ĂĽbrigens natĂĽrlich, dass die Infusorien sich in faulen-
den Substanzen vermehren , da diese bei ihrer Zersetzung genau die
zur Erhaltung jener Pflanzen und Thiere nöthigen Materialien liefern,
welche auf der niedrigsten Stufe der Entwicklung stehen. Die Gegen-
wart der Insecten und WĂĽrmer in einer faulen Substanz beschleu-
nigt natĂĽrlich auch die Zersetzung, weil diese Wesen ihre eigenen
Excrement^, d. h. in Zersetzung begrififene Substanzen darin ab-
lagern , Fermente , deren Thätigkeit sich den schon in Wirksamkeit
begriffenen Einflüssen zugesellt«
37*
580
In keinem Falle sind die organisirten Weeen je die
den Ursachen der Gilhrungs- undFäulnissprocesse; InfoMineBy Wft>-
mer, Schimmel , Pilze entwickeln sich dabei, weil die schon nrkt
Zersetzung darin vorhandenen , oder während derselben von wmm
zugefĂĽhrlen Keime einen fĂĽr ihre Entwicklung goostigen IMtt
finden.
% 2443. Mehrere Gelehrte sind entgegengeseti&er AanebL
Schwann und einige andere Physiologen nehmen an , das« die M-
willigen Zersetzungen der Pflanzen- und ThiersubslaozeD dardlg^
wisse Keime bedingt sind , welche , zuerst in der Almosphare wr
breitet, sith hierauf in diesen Substanzen ablagern, sieb da auf in
Kosten 'l&Atwickeln und so ihre Veränderung hervomifea ; die Kdac
nicht der Sauerstoff der Luft, waren daher das primum wtavem^
Gflhrungs- und Fäulnisserscheinongen.
Diese Ansicht stĂĽtzt sich auf folgende Thatsachen ^): wenn mm
einen Ballon , welcher Fleisch und Wasser enthalt , erhilzl , so da«
alle Luft durch Kochen ausgetrieben wird , und man iasst dana «v
solche Luft zutreten, welche gezwungen war, zo?or durch eine raib*'
glühende Röhre zu gehen, fault das Fleisch nicht, sondern es
sich einige Wochen lang yollkommen , selbst in der Hitze des
mers. Man erhält dasselbe Resultat mit Traubenmost, weicher la»
ter diesen Umsianden nicht gährt. Es bilden sich weder InfosorM
noch Schimmel. (Schwann , Ure , HelmhoUz ^. )
1) Schwann, Poggend. Ann. XLL 184. — Ure, lonro. L piikt.
XIX. 186. — Helmbollz, ebd. IXXI. 429.
2) Wenn man eine weite Reagirröbre mit einer gibrungadbigen Sabstan
die OeffnuDg mit Blase ? erscbHesst , in kocbendea >Va8aer bringt und die mh
verschlossene Oeffnung hierauf in eine FlĂĽssigkeit taucht , weiche sich io Cibraag
oder Fäulniss beflndet , beobachtet man folgende Erscheinungen : der TriBbfWii
gahrt nicht in gahrendem Most , sondern er nimmt nnr einen schwach weitigvB €»*
schmack und Geruch an , was davon berrGhrt , dass etwas FIdssigkeH durch eiae Alf
Endosmose eindringt (Mitacberlich , Helmboltz). Wenn man in Wasser gctaacte»
Fleisch ebenso behandelt, so fault es unter Entwicklung von Kohlensaure oad:
Wassers toflgas fast ebenso schnell a!s an freier Luft; nur, statt an einer träbMl
zu aerfliessen, behalt es seine Structur, wird fest wie Eiweiss and liest oaltr
Mikroskop weder Infusorien noch Pilze erkennen. Unter denselben Onstaadpa
LeimauQösung eben so schnell (Helmbollz). Da das Fleisch seine Siradarke*'^
so nimmt L5wig an, dass in erwähntem Versuch nicht das Fleisch faole, sea^**
flflsaigen Tbeile , welche auf dem Wege der Endosmose eindringen aad «m 'v
581
Man hat flhDiiche Beobachtungen gemacht , wenn man die Luft
durch Baumwolle flitrirte *)• Die Bierwürze hält sich einige Wochen
lang im Sommer, wenn man nur so flitrirte Luft zutreten lässt; eben
so verhalt es sich mit FleischbrOhe und frisch mit Wasser gekochtem
Fleisch (H. Schröder und Th. v. Dusch).
Allein den vorstehenden Thatsachen kann man Folgendes ent-
gegenhalten: frisch gekochte Milch gerinnt , wird sauer und fault
eben so in flltrirter, als in nicht flitrirter Luft. Das Fleisch TĂĽr sich,
nicht in Wasser getaucht , sondern einfach im Wasserbad erhitzt,
erhalt sich ebenso wenig in flltrirter Luft ; nur wenn die Fäulniss
der. Milch >) oder des Fleisches in flltrirter Luft stattgefunden hat,
entdeckt man unter den Fäulnissproducten weder Infusoriien^ noch
Schimmel (H. Schröder und Th. v. Dusch).
Es ist sonach evident, dass die Luft faulenden Substanzen
Keime organisirter Wesen zufahrt und sie darin ablagert , allein es
ist nicht minder gewiss , dass dieselben nicht die erste Ursache der
Zersetzung sind, weil sie ohpe deren Mithilfe eintreten kann. Wenn
in den ersteren Versuchen die geglĂĽhte oder flitrirte Luft sich weit
minder thatig gezeigt hat, als die dieser Behandlung nicht unterwor*
fene, so rĂĽhrt dies daher, dass die BothglĂĽhbitze oder die Filtration
der Luft nicht allein die Keime der Infusorien und des Schimmels,
sondern auch die Theile in Zersetzung begriffener Substanzen ent-
zieht, welche darin suspendirt sind, d. h. die Fermente, deren Wir-
kung sich mit der des Sauerstoffes der Luft vereinigt.
Es folgen hier noch andere Versuche , welche die Streitsache
berĂĽhren.
Dm zu entscheiden , ob die Bierhefe organischer Natur sei oder
nicht und ob sie vermOge dieser eigenthttmlichen Organisation die Gah-
rung erregt, hat LĂĽdersdorff ') einen vergleichenden Versuch mit zuvor
auf polirtem Glase abgeriebener Hefe angestellt, so dass das Mikroskop
daran keine kugelige Beschaffenheit mehr erkennen Hess, und mit
iuMero in Fäoloiss begriffeneD Substanx herrQhreo , welche im loDern der Rohre
fortfaolen.
1) H. Schröder a. Tb. t. Doech, Adh. der Chem. u. Pharm. LXXXIX.
S39.
3) Mao vgl. auch L. Gmelio and Th. t. DuBcb, Handb. der Chemie von
Gmelin, 4. AoO. IV. -93.
3) Lfidersdorff, Poggend. Ann. LXVII. 409.
582
derselben , aber nicht dieeer Ăźebaodlong unterworfenen Hefe, Zwei
gleiche Theile Glucose wurden jede in 10 Tb. Wasser geNM; ät
eine wurde mit der geriebenen Hefe, die andere mit nicht gerickKr
â–Ľersetzt und beide einer Temperatur von 35^ ausgesetzt. Die Pnk
mit der nicht geriebenen Hefe begann in einer halben Stunde n^
ren , 4ind die Wirkung fuhr regelmässig zwei Tage lang fort, ha
sämmtlicber Zucker zersetzt war» Die andere Probe mit der |^
riebenen Hefe entwickelte wahrend dieser Zeit nicht die geriof*
Gasblase.
Ersterem schien der vorstehende Versuch keinen Zweifel akr
die organisirte Natur der Hefe zu lassen. Schmidt^) dagegeo, ^
eher den Versuch mit demselben Erfolg wiederholt hatte, nĂĽ
daraus mit Recht einen andern Schluss. Nach ihm ist die an k
Luft geriebene Hefe (und diese Reibung erfordert, wenn sie nl*
ständig sein soll , wenigstens 6 Stunden für 1 Gramm Hefe) Tollko*-
men verändert und abweichend von nicht geriebener Hefe; »nbreai
der Abreibung, welche die BerĂĽhrungspunkte ftlr die Luft verme&rl,
verändert sich die Hefe weit rascher als in der Ruhe unter eiatf
schwachen Schichte Wasser; auch die so behandelte Hefe, «ostsfi
die Weingährung zu erregen , verwandelt die Glucose in Hilcbslait,
fast ohne Gasentwicklung ; sie hat daher nicht aufgebort als FemMtf
zu wirken , nur erzeugt sie eine verschiedene Gährung vermöge ihr«
verschiedenen chemischen Natur durch die raschere Einwirkung itf
Luft.
In vielen Fällen erfolgen die Gährungsprocesse» ohne dassäA
ein unlöslicher Körper abscheidet • welcher als ein organisirler K^
per betrachtet werden könnte. Nach Boucharflat kann die Urowaad*
lung des Slärkmehls in Glucose unter dem Einfluss der DiasUse fvr
sich gehen, ohne dass sich HefekĂĽgelchen bilden. Wenn maa n>c^
Schmidt Glucoselösung mit fiitrirter Mandelmilch (LeguroinanHösun^t
stehen lässt, so beginnt die vollkommen klare Flüssigkeit tach fiti-
gen Stunden zu gähren und Kohlensäure zu entwickeJo , o^b^ ^
zu trĂĽben *) ; erst nach 24 Stunden sieht man einen NifdfrschUt
i) Schmidt, Abb. d«r€faein. u. Phsra. LXI. 168.
2) Wagner gelangte zu eioein obweicbenden ResulUi: er hat ttcis
•owie die Eracbeinung von Hefekögelchen beobachtet.
I
383
von EiweMMtfbstanE entstehen und dieser nimmt erst nach 36 — 48
Stunden das Aussehen ?on Kogelcben an.
Erwagt man alle diese Thatsachen im Zusammenhalt, so wird
man nicht den geringsten Zweifel ober den Werth der ferschiedenen
Gflhrungstheorien hegen; offenbar erkMlrt Liebig's Theorie allein
sAmmtliche Erscheinungen auf die follstflndigste und am meisten
logische Weise und kein richtig Denkender wird ihr seine Einstim-
mung verweigern können.
S 2444. Die Produoie der freiwitligen Zersetzung sind
äusserst verschieden und hängen natOrlich von den Körpern ab,
welche sugegen sinds bald sind diese Producle flOssig oder fest,
bald sind sie von Gasentwicklung begleitet , wie von der Entwicklung
von Wasserstoff, Kohlensaure, Seh wefelwassersloffgas , Ammoniak ;
aber es giebt auch Gährungen , welche ohne Gas , ohne Geroch ver-
laufen und überhaupt ohne sichtbare Zeichen. In der gewöhnlichen
Sprachweise schliesst das Wort Gährung den Begriff von Erhebung
der gahrenden Masse ein durch die Wirkung einer Gasentwicklung ;
ebenso bezeichnet man gewöhnlich mit Päulniss die Zersetzungen,
deren Producte einen tlblen Geruch haben. Um die Begriffe fest-
2ii6tellen , werden wir mit eigentlicher Gährung (gewöhnlicher oder
ĂĽbelriechender) jenen Process bezeichnen, wobei eine Substanz sich
in eine andere umwandelt auf Kosten ihrer eigenen Elemente ohne Mit-
wirkung des SanerstoĂźs der Luft, und mit langsamer Verbrennung
oder Fjlulniss jenen Process, wobei eine Substanz allmfllig au!
Kosten des Sauerstoffs der Luft verbrennt und Kohlensaure dabei
entwickelt.
Alle freiwilligen Zersetzungen beginnen mit der langsamen Ver-
brennung einer Sticksloffsubstanz ; diese geht dann in den Zustand
eines Fennents über : wenn die Luft aufhört zu wirken , kann jene
nidils destoweniger fortfahren, sich umzuwandeln; aber sie ver-
brennt dann nicht mehr, sie gährt, ganz wie die Substanzen, womit
sie sich in BerĂĽhrui^g befindet ^ und denen sie eine ErschĂĽtterung
^er Molektkle mttgelheilt bat.
JlUe freimilligen Zersetzungen y alle Gährungen verlangen
eine gemässigte Temperatur (15 — 40^) sowie die Gegenwart des
Wassers. VoMig trockene Substanzen sind unfilhig zu gahren, ebenso
wie jene, welche bis zum Gefrierpunkt des Wassers abgekahlt oder
bis «4i#n Siedepwikt desselben erhitzt werden.
684
Da der Sauersloff der Luft, indem er gewisse SücksIeÜMhii»
zen mit einer leichten Zersetzung angreift , das Glekhgewiciit ftrer
Elemente stort , und diese Substanzen ftihig macht , als Penacflle n
wirken« so ist es klar, dass alle Körper oder alle Dmstlade, «ekk
den Zutritt des Sauerstoffs zu diesen Stickstoffsubslaazeu iiegMi-
gen, auch die Gährungsprocesse begünstigen roflssen. ^
Viele Substanzen , welche fĂĽr sich oder in feuchtem ZoslMfc
sich an der Luft nicht oiydiren, erleiden eine Verbrennung , ukä
sie mit einem Alkali in BerĂĽhrung sind. So etiMl sich dcrroK
Alkohol unbegrenzt lange an der Luft, ohne sich zu sluem; wm
man aber etwas Kali zusetzt, absorbirt er rasch Sauerslot ^
verwandelt sich in Essig und in eine braune harzige Masse. Essi
hienach klair, dass das Kali gewisse Gflhrungen begflnstigcn hm«
da es die Absorption des Sauerstoffs begĂĽnstigt und die Gegsaiut
des letztern die Fermente entwickelt.
Die Gegenwart eines Ferments in einer FlĂĽssigkeit kano dam
die Oxydation der Substanzen veranlassen , welche unter dea (^
wohnlichen Umständen in reinem Zustande sich nicht ozJdirea«l^
den; Jedermann weiss, dass geistige Flüssigkeiten, wie Wein, Ktf«
bei BerĂĽhrung mit Luft rasch sauer werden, indem ihr Alkshiiii
Essigsflure ĂĽbergebt; diese FlĂĽssigkeiten enthalten aysser dem Alt-
hol , leicht zersetzbare Eiweisssubstanzen, welche, indem sie tick i>
der Luft oxydiren , zugleich die Oxydation des Alkohols bewirke.
Man sieht, wie viel freiwillige Zersetzungen sich verwickeb,
wenn die Luft, anstatt sich darauf zu beschränken, ein Ferao^
durch beginnende Einwirkung auf eine Stickstoffsubstanz za ^
wickeln, vielmehr auf dieses einzuwirken fortfĂĽhrt, sowieaifi*
mit ihr in Berührung befindlichen Substanzen«
Die gährendcn oder faulenden Körper , welche sich eetve'a
lediglich zersetzen oder auch noch die Elemente des Wassers Ue
aufnehmen, sind, wie gesagt, tlhig, zu verbrennen , wenn LaA ii
hinreichender Menge dazu kommt. Auf der andern Seite koaaaa i*
Substanzen, welche so verbrennen, gähren, wenn man dieses U^
zutritt verhindert ; die Fermente selbst werden in diesem FaD ff^
rungsfilhige Substanzen.
Unter den bestäncUgsten Producten der ft*eiwiUigen Zsnclnil
der Thier- oder Pflanzensubstanzen bemerkt man die BĂĽcbttgsaftO*
säuren (Buttersäure, Baldriansäure etc.)f Homologe der Esiigfii>^
585
Diesen Saureo Terdanken som Tbeii die fauleo Subelansen ihr«»
ttbleo Geracb. Eise liemlieb aUgemeiae Wirkung der Gsbning be-
stebi aacb in der Desoxydation gewisser Mineralsalze « welche mit
den in ZerseUon^ begriffenen Substanzen in BerObrung sind. So
kAnnen z* B. Wflsser, welche in FSulniss begriffene Substanzen ent-
halten Y schwefelsauren Kalk zu Schwefelcalcium reduciren und diese
Wisser verdanken ihren Ăśblen Geruch einer Zersetzung dieser Art.
Bei der Gflbrung von Pilanzenresten bemerkt man zuweilen die
Bildung f on riechenden , flochligen Oelen , welche wenig Sauerstoff
eothslten und ohne Zweifel aus einer ähnlichen Desoxydation her?or^
geben.
Oll Qbrigens treten die Fermente nicht milf ihren eigenen Ele-
nenten in die Metamorphosen der gShrenden Substanzen ein. So
lersetzen sich lediglich viele kry stallisirbare , nicht flflcbtige und
stark sauerstoffhaltige Substanzen, wie Zucker, Glucose, Salicin,
Amygdalin , durch die Wirkung der Permente in einfachere Substan-
sen. So wandelt sich die Glucose ($ 984) entweder in Alkohol und
KohiensSure, oder in Butterslure, Kohlensfture und Wasserstoff um;
ebenso verwandelt sich Amygdalin (S 1506) in CyanwasserstoOsSure,
Benioilhydrar und Glucose; Salicin (S 1597) liefert Saligenin und
Glucose etc. Die Prodocte dieser Umwandlungen stellen genau die
Elemente der gShrenden Substanz dar; höchstens findet eine Auf-
nahme von einigen Atomen Wasser statt. Uebrigens ist die Gegen-
wart von Wasser unerlflsslich zur Vollendung dieser Metamorphosen.
Man sieht demnach, dass die Fermente die zusammengesetzten
otgsoischen Substanzen auf etnlachere Formen zurQckftthren : bald
verwanddn sie dieselben , mdem sie sich selbst des Sauerstoffs der
gihningsfilhigen Substanzen bemächtigen, in sauerstolftrmere Ver-
bindungen, bald beschranken sie sich darauf, die gShrungsfilbigen
Sabstansen zu zersetzen, und verwandeln sie gleichfalls in minder
ssoerstoShaltige Substanzen. In beiden Fflllen ist die Wirkung der
Fermente am Ende dieselbe. Hienach kann man die Gflhrung als
eine Wirkung der Desoxydation oder Reduction bezeichnen; die
Finlniss oder die langsame Verbrennung ist offenbar eine umgekehrte
Wirkung.
% 2445. Beide Arten der freiwilligen Zersetzung finden in der
Nstar in grosser Abstufung statt. Der Hnmus , der Torf, die Braun*
tiiid Steinkohle sind die Producte von Shnlichen Umwandlungen
5g6
Mhcrer Vefttttioneo. Das KohleowMserstoSgas der SOaipfe «I
SteiiiliobUiDgrubeD« die fossileii Wachsartea uod Harze, wekhe mi
bftyfig in den BraunlLoUenlafem findet, hallen deoselbea Drapn^.
Die Gegenwart des Schwefelkieses und des Scbweisltinks m <hi
Brsvn- und Steinkohlen setgt deollieh, dass diese PrododedvA
eine Desoxydation entstanden sind, dnrch eine Gffbnng heingar
Substanaen. Es ist übrigens bekannt, dass alle BraiMkohlen, *•
sie auch vorkomoien , mehr Wasserstoff als das Rotz eollialCen aai
weniger Sauerstoff , als zur Wasserbildnng mit dieseoi WassenĂĽff
erforderlich ist (Liehig).
In trockner Luft erhalt sich die Holzfaser Jahrhunderte lai|
ohne Veränderung; ist es dagegen ftuchi, so erlesdei e% eine baf-
same Verbrennung und entwickelt bestlndtg KobiensĂĽiire ; es iv*
wandelt sich dann in eine zerreiblicbe Substanz , Moder gern
Das Bleichen der Leinwand durch Aussetzen an die Luft i
Rasen ist eine industrielle Benutzung dieser langsamen Wirkung im
Luft auf die Paser und die regelabiliscben Farbstoffe ; nait WasMr
befeuchtet und der Sonne ausgesetzt erleidet die Leinwand an
ganzen OberAMcbe eine langsame Verbrennung ; die Farbetollie
schwinden dann , zugleich eine naoihaAe Menge der Faser unter dw
Form von Wasser und Kohlensäure; die Leinwand verUert stets beia
Bleichen an Gewicht.
Von allen organischen Substanzen sind die Fette am wenigelM
der Veränderung unterworfen. Als man im Jahre 1787 die LekJMi
ausgrub, welche auf dem ^Harcb^ des Innocents^ beerdigt wareau
um sie ausserhalb Paris zu begraben , fand man sie groestenthefe
wie in Fett (Feitwachs, Leickenwacht) 'umgewandelt : es
iriNniich alle stickstofflialtigen Theile (Huakeln^ Haut, Sehnen)
schwunden , und nichts war unberĂĽhrt geblieben als das Fett. Bs
ist wohl bekannt, dass Fleisch, in ffiessendes Wasser gehängt, eder
im Boden eingegraben, nach einiger Zeit nichts als Fett suiUck*
iässt.
g 2446. Die Stickstoffsubslanzen liefern bei der Fäulniss oim
bei der langsaeMU Verbrefinung oft Nitrate. Diese Salze bilden
unablässig an den Orten, welche den Ausflüssen der Thiere
gesetzt sind und an denen zu gleicher Zeit kohlensaure Alkafien oder
Erden â–Ľorkoromeii. ' So findet man Nitrate an aUen bewohnten fenob*
tcn und tief gelegenen Orten , im Gjpsscbutt, im Boden der Slälls,
587
l«r Keller, Sckifereieii a. •• w. IHe PflaniM, welche in der Nriie
ier Wohnimgen wachsen , wie das Wandkraut, die Ochseocunge,
ier BorreUch, der Schieriingy die Sonnenblume etc., enthalten aneli
irie! Nitrate. EndKch ist die Gegenwart von Thieratoffen nicht uner^
iainelich utr Salpeterbiidung, denn man findet oft Nitrate in heträcht-
keelien Maaaen an der OberfHtehe sandiger Ebenen mitten in den
9?üste« oder in Hohlen, wo man keine Spur von thieriechen Sub*
stnnzen findet. Offenbar iat es in diesen Paiien das Ammoniak und
selbst der Stickstoff der Atmosphäre, weiche sicli in Nitrate um-
wandeln t). Uan hat ĂĽbrigens bei eodiometriscben Versuchen con-
ntalirt, dess sich oft Salpetersflure (962) durch die Tarpuffung eines
Gensenges von Luft und t>renqbarem Gas bHdet ; man begreift daher,
dass die Nitrate auf Ă„hnliche Weise in warmen Landern entstehen,
we die Aimosphflre so oft durch eiektrisclie Entladungen erschĂĽttert
wird-
S 2447. Unter den Producten der freiwilligen Zersetzung
vegetabilischer und (bierischer Substanzen sind noch die unbestimm-
ten Substanzen zu erwähnen , welche unter dem Namen der Mias-
men bekannt sind und eine so verderbliche Einwirkung auf den thie-
rischen Organismus ausĂĽben. Ein Miasma ist nichtsi andres als eine
faule organische Substanz, ein wahres Ferment in Suspension in der
Laft, welches durch die Lungenwege in das Blut gelangt; ist das
BInt einmal durch Hie Miasmen TerĂĽndert , so wird es seinerseits
auch wieder ein Ferment.
Die Miasmen entwickeln sich bestandig da , wo organisirle Sub-
stanz (odt und der Wirkung der Warme und Feuchtigkeit ausgesetzt
ist. Wenn man den Thau in Sumpfgegenden verdichtet, deren Luft
mit ansteckenden Miasmen beladen ist, so fault das gesammelte
Wasser und ISsst Flocken fallen (Rigaud de Tlle, Boussingault^).
Die Miasmen sind warmen Sumpfgegenden oder solchen Gegen-
den eigen tbOmlicb, welche von ausgedehnten Watdungen umgeben
sind. Ihre Wirkung beurkundet sich vorzugsweise dort auf eirie
schreckliche Weise , wo sich sĂĽsses mit salzigem Wasser mengt , an
der MOndung grosser FlĂĽsse , an der KĂĽste der Golfe , welche zahl-
i) Hao vgl. ĂĽber diesen Gegenstand die neuesten Versuche Ton Cloez , Compt.
md. de FAcad.
t) ftoTisffingauli, Ann. de Cliini. et d« Pbys. LTII 14S.
588
reiche Strome aufnebmeD« Das Urbannacben grosser Stredwa at
stets eine Ursacbe der Miasmen ; io der heisseo Zone hsudei ii
Bflume , welche unter der Ait des Pfianzers fallen , indeai «e skh
zersetxen , die ge&hrlichsten Miasmen aus.
Man kennt die verderbliche Wirkung , welche die HitsiBen m
verwesenden Leichen auf lebende Wesen äussern. Die Beispiele im
TodtengrSbern , welche beim Ausgraben verwesender Lachen n
Asphyxie fielen, sind zahlreich: beim Umgraben des Kirchhafois
Innocents kamen so mehrere Todtengrflber pldtzlich um.
S 2448« Aufbewahrung der Thier- und I^ngeiui9p;
Proee$$e der DesmfecUon. Wie oben angegeben, erfordeniik
freiwillige Zersetzungen, alle GSIhrungsprocesse die Mitwirkung enff
gemässigten Temperatur (15 — 40^) sowie die Gegenwart des Wai-
sers. Wenn diese beiden Bedingungen ausgeschlossen wertai
widerstehen die organischen Substanzen der Verderbniss. Sie bi-
sen sich aber auch conservtren , wenn man sie in Berflbnii^ mit p-
wissen chemischen Verbindungen bringt: diese wirken entweder 4>-
durch, dass sie das zur GĂĽhrung nOthige Wasser absorbiren, e^cr
auf mechanische oder chemische Weise den Zutritt des Sauerstofe
zu den zersetzbaren Substanzen verhindern , oder Verbindungeii bĂĽ
jenen Stoffen eingeben , welche ßihig sind ^ als Fermente za «iffco
und sie auf solche Weise zu dieser Rolle untauglich macheo, adtf
indem sie die Permente zerstören oder in ihrer chemiscbeo B^
schaffenheit verändern.
a. Jedermann weiss , dass die KSlte ein wirksames Mittel ge-
gen Fäulniss ist, sie findet beim Gefirierpunkt des Wassers aickl
mehr statt.
Daher der wohlbekannte Gebrauch , aufzubewahrende Speiset
und Getrflnke zur Sommerszeit in Keller und andere kohle Orte m
bringen ; noch besser , indem man sie mit Eis umgiebt.
Man hat in Sibirien ganze Tbiere, Mammuthe« deren DrspniV
auf 50 oder 60 Jahrhunderte zurĂĽckgeht , vollkommen gut erhaM
im Eise gefunden.
b. Bei der Temperatur des siedenden Wassers gShrt oder bA
keine organische Substanz.
Man macht hievon Anwendung auf die Erhaltung von Nahrasgs^
Substanzen nach der Methode von Appert: sie besteht dariö, ^^
hermetisch verschlossenen BOchsen zu verwahren, welche v^
589
einige Standen in siedendes Wasser bringt ; bei dieser Temperatur
â–Ľerbrennt die kleine Menge der in die Bflchsen eingeschlossenen
Loft eine entsprechende Menge der organischen Substanz« ohne dass
eine Guhrung xu Stande kommt, und nach dem Abkahlen ist kein
freier Sauerstoff mehr vorbanden , um sie einzuleiten.
Ausserdem coagulirt die Hitze die Eiweisssubstanzen und macht
sie weniger veränderlich. Es ist wohl bekannt« dass das Kochen
während einer gewissen Zeit die Fortschritte der freiwilligen Zer-
setzung verzögert; gekochtes Fleisch erhält sich stets länger als
rohes.
c. Die Pflanzen- und Thierstoffe zersetzen sich nur dann firei«
willig , wenn sie von Feuchtigkeit durchdrungen sind ; vollkommen
trocken gähren sie nicht.
Dieses Verhalten begrĂĽndet mehrere wichtige Conservirungs-
methoden.
An vielen Orten bewahrt man die Kartoffeln , die Mohren und
RunkelrĂĽben in tiefen Gruben , welche in einem trocknen Boden ge-
graben und von allen Seiten gegen WilterungseioflĂĽsse geschĂĽtzt sind ;
die Wurzeln werden so trocken als möglich in abwechselnden Schich-
ten mit Stroh eingelegt; sie entgehen so der Einwirkung der Luft
und Feuchtigkeit und bleiben bis zum folgenden Sommer vollkom-
men gesund.
Man bewahrt gleichfalls Getreidesamen in Silo's; diese sind«
wenn sie in sehr trockenem Boden , geschĂĽtzt gegen das Eindringen
von Wasser angelegt sind« sogar unsern Speichern vorzuziehen.
Die Südamerikaner trocknen ihr Fleisch an der Sonne « um es
aufzubewahren.
In südlichen Gegenden trocknet man Pflaumen« Feigen und
Datteln an der Sonne, in Trockenkammern oder in Oefen, um sie in
den Handel zu bringen.
Schützenbach Hat vorgeschlagen« die Runkelrüben und das
Zuckerrohr zu trocknen und so den Zucker, welchen sie enthalten,
fĂĽr eine zur Arbeit gĂĽnstigere Zeit aufzuheben.
Die Säfle vieler Pflanzen können durch Concentration über dem
Feuer bis zur Extractconsistenz erbalten werden« wie Catechu,
Opium , Lakritzensaft etc.
Die Botaniker bewahren die Itlr die Herbarien bestimmten
Pflanzen, indem siiu dieselben zwischen Fliesspapier trocknen.
696
Die Tollkommene Aufbewahrung jeoer Leiebeo, wMbit
feit lahrfattfiderten im brennenden Sande Afrika'e aod der
Welt begraben fand^ ist gleichfalls der Aastroehnong satoschrdbca.
Ferner ist auf ähnliche Weise die EigenlbQmlichkeU so otilita,
welche gewisse unterirdische Rftume besitsen (t. B. das Knochca-
gewdibe der Franziskaner zu Toulouse , die Kirche St. Miefaaa n
Dublin), die da beigesetzten Leichen frei von aller Verderbm n
erhalten.
d. Von den fHulnisswidrigen Substanzen, welche durch ^iwth
entziehung wirken, ist anzufĂĽhren: Rochsalz, Salpeter, Zocka^
pulyer , Alkohol , Holzgeist u. s» w.
Der Gebrauch , das Fleisch einzusalzen , ist bekannt Wca
man frisches Fleisch einsalzt, ohne einen Tropfen Wasser wan-
setzen , so schwimmt das Fleisch demungeachtet nach einten Taget
in einer Salzlake.
Mit dem Anfang des faofzefanten Jahrhunderts machte SalaĂĽi
d'Ascolo , ein italienischer Arzt , die Beobachtung , dass sieb Balter
lange Zeit, ohne ranzig zu werden, erhttit, wenn man sie nil
Zucker bestreut. Honig kann den Zucker ersetzen; bei den Rennen
wurden die Fische entfernter Gegenden in Gefilssen mit Honig th^
sendet.
Alkohol sichert gleichfalls die organischen Substanzen ?or jedv
Veränderung. Die BranntweinfrOchte , welche man auf unsem T^
fein sieht , sind eine Probe davon ; die anatomischen Praparale o^
halten sich gleichfalls in Weingeist. Nebstdem , dass der AftoM
sehr begierig Wasser anzieht, wirkt er auch dadurch, dasseriie
Eiweisssubatanzen coagulirt und der Zersetzung minder aosgesctot
macht. Wahrscheinlich beschränken sich Kochsalz und Salpeter
auch nicht darauf, den thierischen Substanzen Wasser xn entziehet,
denn diese Salze modificiren Geschmack , Farbe und andere pbiw*
sehe Eigenschaften des Fleisches merklich ^).
e. Viele Körper bekämpfen die Fäulniss , indem sie aof oiedtf»-
sche Weise den Zutritt des Sauerstoffs zu den vertlnderlicheB Ssk*
stanzen verhindern.
1) Die Salzlake besteht nicht eiofach aus Salzw-asser, soDdeni sie eothik
Fleischsaft mit allen seioeo wirksamen Restandtheileo ; das Einsalzen eneo^ ^
selbe Wirkung wie das Ansziehen darcb Kochen ; es ?ermindert den Ereäbn»!^
werlh des Fleisches , indem es ihm gewisse Sabstanzeo eotzlefat (Liebig).
591
In mebi^r^D De^rteroents ?oii Priokreicb bewahrt man das
Fleiaeb, indem nan es in Oei oder Fett legi«
Eier in frischem anstand in Kalkmilch gelegt, erhalten sieb
DĂĽveraodert, weil der kohlensaure Kalk, welcher durch die Kohlen-
sSote entsteht, die sich aus den Eiern entwickelt ^ die Poren der
Eierschale yollkommen verscbliejsst. Beim Umgraben des Bodens in
der Umgehung des Lago Maggiore hat man Eier in der Mitte einer
Lage Kalk gefunden , welche ganz die Beschaffenheit frischer Eier
hatten, obgleich sie gegen drei Jahrhunderte gelegen hatten.
In manchen Gegenden bewahren die Landwirthe ihre Eier auf,
indem sie dieselben in Asche , feinen Sand y Kleie , Sägespäne oder
Kohlenpulver legen. R^aumur rielh zu demselben Zweck, die Eier
ib Hammeltalg zu tauchen, welcher« zu schmelzen beginnt; Abb^
Holte empfahl, sie zu firnissen. In den Gebirgen von Schottland
taucht man die Eier einige Secunden in siedendes Wasser, um ein
Bäutchen von geronnenem Eiweiss zu erzeugen , welches sich dem
Zutritt der Luft widersetzt; man wischt sie hierauf ab und legt sie
in ein Gefäss mit gesiebter Asche.
f. Man weiss, dass die Kohle die Eigenschaft h:it^ Gase jeder
Art in ihren Poren zu verdichten : sie ist nicht allein ein vorlreff-
liehes Desinfectionsmittel , sondern wirkt auch wie ein kräftiges
Ăźulnisswidriges Mittel; sie ist in doppelter Weise wirksam, da-
durch, dass sie den Zutritt der Luft verhindert und die Feuchtigkeit
absorbirt, so wie die Producte der beginnenden Päuloiss.
Nan kann Fleisch in gut ausgeglühter gröblich gepulverter Kohle
sehr lange frei von jeder Zersetzung erbalten. Wenn man ein StĂĽck
loble in Fleischbrühe legt , so erhält sie sich in gutem Zustand in
der Hitze des Sommers. Man kann selbst durch Kochen in Wasser
mit etwas Kohle die ĂĽble Beschaffenheit von riechendem Fleisch ver-
bessern und ihm grösstentheils die ursprüngliche Frische wieder-
geben. Wenn man faules Lachenwasser durch Kohle fiitrirt oder
mit Kohle kocht ^ so verliert es seinen ĂĽblen Geruch, und kann dann
ohoe Nachtheil zum Getränke dienen.
Die Kohle ist eines der besten Zahnpulver, sie hält die Caries
aiiT.
Die Aerzte empfehlen sie bei Behandlung der GeschwĂĽre und
brandigen Wunden.
592
Dieses Vermögen , zu conserviren, erklärt auch dee Gekiock,
jene Holstheile (wie Stangeo» Pflibie u. s. w.)« die io die Erle f-
steckt werden sollen , oberflĂĽchlich zu verkohlen.
g. Gewisse Körper yerhindem die Gehrung oder Flolvn, n-
dem sie sich 6es Sauerstoffs bemächtigen, um sich dsmilnW'
binden.
Der Gebrauch, den Wein zu schwefeln, um ihn vor dem Sno^
werden zu schützen^ erklärt sich, wenn man bedenkt, dissie
schweflige Säure, erzeugt durch Verbrennung des Schwefels, sehrk^
gierig ist, Sauerstoff aufzunehmen ; sie verhindert durch ihre Gcpi-
wart den Sauerstoff der Lull, an die Eiweisssubslanz zu tTM
weiche im Wein gelost ist und sie in Ferment zu verwandeln, h
schweflige Säure verhindert aus demselben Grund die Fäuloiit la
Blutes und anderer Thierstoffe ^).
Man kann selbst GemQse, welche rasch reifen, wie Sana'
ampfer , Lattich , Spargel u. s. w. , den ganzen Winter im Zostia'
vollkommener Frische erhalten , wenn man sie mit schwefligsaurei
Gas in BerĂĽhrung bringt; man darf sie nur beim Gebrauch eiaip
Stunden ins Wasser legen >).
Das Stickstoffoxyd wirkt wie die schweflige Saure; Priestlej^
hat vor langer Zeit beobachtet , dass es die Fäulniss des Pleiscbci
verhindert.
Vielleicht ist auch, wenigstens zum Theil, der VerwandtscM
zum Sauerstoff die Ăźiulnisswidrige Kraft zuzuschreiben, welche lĂśM'
rische Oele und Balsame in manchen Fällen besitzen ; doch wirbf
diese Substanzen auch durch ihren starken Geruch , welcher tii
Inseclon vertreibt und sie abhält, in den Pflanzen- und TVk^
Substanzen ihre Excremente abzulagern^ welche als FermesH
wirken,
h. Säuren, GerbstoS" und Kreosot wirken anibeptiscb, tf^
weder durch Veränderung oder Gerinnung der Eiweisssubstaflies»
l)Taanieb, Joaro. de Pharm. XVIII. 452. — Poutet, Bullet, de Pta«
III. 067.
3) BracoDDot, Ann. de Chim. et de Phjs. LXIV. 170.
3) Prieatley, Exper. aod obserr. od diff. kiods of air I. fS3. — Hi^'^
brandt, Journ. f. die Chemie a. Phys. â–Ľ. Gebleo VII. 283; VIII. ISO. i*^
f. Chem. u. Phys. v. Schweigger I. 358. — Bracoonot, Journ. de Chin. «^
VII. 708. — Gudrin, ebd. XI. 545. — Li p pack, Jahrb. f. prakt.PhanB.Lll
593
oder indem sie schwerer oder niclit losliche nicht filulnissftbige Ver-
bindungen mit denselben bilden.
Man weiss , dass Fleisch und Pflanzensubstanzen in Essig ein-
gemacht, wenigstens auf gewisse Zeit, vor Zersetzung geschlitzt
werden ; in der Haushaltung macht man hfluflg Anwendung von die-
sem Aufbewahrungsmittel. Die meisten Sauren haben dieselbe Wir-
kung wie der Essig. Wenn man Leichen in mit Schwefelsaure ge-
säuertes Wasser taucht, so erhallen sie sich 14 Tage ohne zu
faulen ^).
Gerbsäure bewahrt das Fleisch gleichfalls vor Fflulniss (J.
Davy).
Die Alten kannten den Holzessig (unter dem fiamen Cedrium^)
als Antisepticum und bedienten sich desselben zum Einbalsamiren ;
in neuerer Zeit machte Monge auf das ConservirungsvermOgen dieses
Productes aufmerksam ; allein seine schätzbaren Eigenschaften sind
weniger der Essigsaure als dem Kreosot (% 1353) zuzuschreiben.
Frisches Fleisch in eine wSssrige Auflösung von Kreosot getaucht
und dann getrocknet, erhärtet nach einiger Zeit und nimmt einen an-
genehmen Geruch nach gutem geräucherten Fleisch an. Offenbar
verdankt das Theerwasser , der Russ , der Holzrauch ihre antisepti-
schen Eigenschaften dem Kreosot.
Die Kunst, das Fleisch zu räuchern, ist im nördlichen Europa
eine sehr ausgebreitete Industrie ; sie hat namentlich in Hamburg
ein^ grosse Vollkommenheit erreicht. Di^ Holländer sind berOhmt
wegen ihrer gesalzenen oder geräucherten Haringe.
]. Viele Metallsalze haben die Eigenschaft , mit Eiweisssubstan-
zen unauflösliche, nicht mehr flfulnissfiihige Verbindungen zu bilden;
dadurch wird es erklärlich , wie diese Salze antiseptisch wirken.
Die wirksamsten unter ihnen sind die mit Quecksilber-, Kupfer-,
Eisen- und Thonerdebasis« Die Zink- und Zinnsalze scheinen sich
gleichfalls zu demselben Zwecke zu eignen , allein sie sind noch we-
nig dazu versucht worden.
Chaussier hat langst erkannt , dass Thiersubstanzen, wenn man
sie in eine gesattigte Auflösung von Quecksilbersublimat legt , bis sie
vollkommen durchdrungen sind , und sie dann an der Luft trocknen
1) Soobeiran, Jooro. de Pbann; XVIII. 456.
S) Plinios, Historia oalaralit, Buch XVI. Cap. 11.
Gerfcardl, Cbaai. IV. 38
läaal, der Fäuloi«» wi|i|ei;si«hen und von bise^ten und Vflnam
nicht mehr angegriffen werden. Man kann auf solche Wtise U-
chen und anatofldiscke Pcäp0ra,te aufbewahreii. D^ chlorqpfH^ksilber-
siaure AnunoniAi^ (Aleml^rolhsalz) i^l weil ieichler auOOslich ami li-
her vorlheilhaner al^ Sublimai.
Da^ schwefelsaure Kupfer und Kupferchlond kOnneD dieQicd-
ailbersalze mii Vorlheil ersetzen 0*
Eine Auflösung von arseniger S^nre hat dieselben WirkaDf«;
die Leichen, welche man damit injicirt , trocknen vollkomDMa«
und widerstehen der Fäulniss ^>
Die essigsaure und schwefelsaure Thonerde und das Qib^
aittminuim sind von Gannal ^) mit Erfolg zur Aufbewahmog ^
Fleisches der Schlächtereien, der Leichen und analomischaM-
pai*ate angewendet worden. Eines oder das andere dieser Sabfbt
Leichen in die Haisarterien eingespritzt, genügt, sie vor Fäulniss*
schĂĽtzen. (Es scheint jedoch, Gannal wendet gegen seine eifM
Behauptung arseoige Säure zum Einhaisamiren an ^3.)
Jacuhs^a.^):einpljehlt zur Aufbewahrung anatomischer Pripnl*
die Anwendung einer Auflösung von 1 Th. chroiasaurem Kab ia^
Th. Wasser. Wenn die Leichen zu gerichtlichen Besieh ligungeo ke
stimmt sind^ hat man vorgeschlagen, um die Melallsalze zu
den, mit GlauhersaliĂĽ^sung zu i[\jiĂĽiren<^).
Ebenso wie die MelailsalzeThiersubstanzen vor Fäulniss schiUi^
können sie auch zur Gonservirung des Holzes dienen.
Ryan 7} y Destillateur iu London, schlug vor, das Bauholz,*
es vor Fäuluiss zu schützeu, in Quecksilberchluridtosung zu tauck»
Brcriul^) wendet den Druck mittelst einer eigenen Masebioc««
um da$ Eindringen derMelallsaizlOsungen oAe^ der öligen Subststftt
in's Innere des Holzes m bewirken.
1) r. Gmelin, (landh. d. Chemie, 4. Aufl. IV. 101.
2) Dnjat, Journ. de Chim. m(<d. XVI. 81.
3) Gannal, RcÂĄue scii'htif. V. 183; and im Aanug: Compt. rrtd. itf^^
XU. 532.
4) Moria, Journ. de Chim. m(<d. \XI. 045 u. 648; XlĂĽ. 14 Q.
ĂĽ) Jacobaon, ffamb. Magaz. 1833, Januar, S. 48.
6) 60h ierre, Compt. rend. de l'Acad. XXII. 672.
7) Kyan, Polyt. Jahrb. XLIX. 486; L. 299; LVIII. 486.
8) Breant, Bulletin de la Soc. d'Eocasnigem. 1840, D^., a. Rci«e
IV. 273.
595
Boucherie^) benutzt die Eigenschaft des PSanzensaftes , alle
FUUsigkeiten, welche man damit lo BerĂĽhrung bringt, vorausgesetzt,
dass sie nicht zu concentrirt sind , in die Capillargerclsse der Bäujne
zu fahren. Das Aufsaugungsvermügen der Bäume selbst genügt da-
her, die anzuwendenden Salze vom Fusse des Stammes bis in die
Zweige zu fĂĽhren. Das einfachste Verfahren besteht darin, den
Baum in vollem Triebe am Fusse durchzuschneiden und ihn in eine
Kufe zu stellen, welche die zu absorbirende Flüssigkeit enthält;
diese dringt dann allmdlig in alle Tbeile des Baumes. Man kann
auch am Fusse des noch im Boden steheiden Baumes mit einem
Erdbohrer Löcher bohren und die Flüssigkeiten in dieselben füllen.
Ein noch leichteres Mittel ist : man- schneidet das frisch geĂźlllte Holz
in Klotze, stellt diese Klötze senkr'echt und bindet an ihr oberes
Ende Säcke von wasserdichter Leinwand , gefüllt mit den zur Ab-
sorption bestimmten FlĂĽssigkeiten ; diese dringen schnell durch das
obere Ende ein und verdrängen den Saft, welcher unten abfliesst.
Nach den Versuchen von Ăźoucherie conservirt das rohe holzessig-
saure Eisen (essigsaures Eisen , welches Kreosot und andere empy-
reumalische Substanzen enthalt) das Holz vollkommen vor Fäulniss
und erhöht seine Dauer; setzt man zu diesem Salz Chlorcaicium
- oder die Mutterlauge der Salzseeen , so erhalt man dem Holze eine
merkwĂĽrdige Geschmeidigkeit ; wenn man dem essigsauren Salz an-
dere Auflösungen folgen lasst^ kann man das flolz auf verschiedene
Weise färben.
In Frankreich tränkt man gewohulich die Telegraphenstangen
mit einem Gemenge von schwefelsaurem Kupfer und Eisen.
S 2449. Wenn die Pflanzen- und ThierstofTe faulen , so erfĂĽl-
len sie die Lufl mit Gasen und Dämpfen , welche nicht allein den
Geruch belästigen , sondern auch häufig im Stande sind , eine schäd-
liche Wirkung auf lebende Menschen und Thiere auszuĂĽben. Es
ist daher eine Aufgabe der Gesundheitspflege^ die Mittel zu kennen,
um die Luft von den nachtheiligen Substanzen zu reinigen.
Die Producte der Fäulniss sind zahlreich ; doch lassen sich die-
jenigen, welche den Gebrauch von Desinfectiensmittelii bedĂĽrfen,
auf nachfolgende beschränken : Ammoniak , Kohlensäure , Schwefel*
I) Bouchcric, Aon. de Chim. et de Pbys. LXXIV. 113. Coropt. rend. de
i'Acad. XXI. 1153.
38»
I
596
wassersloffgas « die riechenden flüchtigen SSuren (wie EuipHR,
Buttersäure, Baidriansflure), gewisse miasmatische noch uobestimtt
Substanzen , welche als Permente wirken können, und in gc«is»
Fallen Kohlenoxydgas, MethylbydrĂĽr (Sumpfgas). Diese Sub^aoRi
afDciren den tbierischen Organismus auf vorĂĽbergehende oder iflU*
tende Weise ; je nachdem sie in der Atmosphäre in belrichdiciff
Menge vorhanden sind , stören sie die Functionen der ResprUin
und verhindern die Aufnahme der nötbigen Menge Sauerslol ia ^
Lungen, oder sie besitzen selbst in kleiner Menge eine gewisief^
mische Wirksamkeit , welche sie ßlbig macht « die Organe annf^
fen oder das Blut zu ähnlichen Veränderungen fiihig zu macba.^
sie die Fermente hervorrufen.
Man kann die Luft durch mechanische oder chemische Vdi
von diesen schädlichen Substanzen befreien. Was die mechaniKl>
Mittel angeht, beschränken wir uns daradf, daran zu erinner«, ii*
ein gutes Ventilationssystem , welches in der verschlechlerlen Lp
das normale Verhällniss des zum Athmen unentbehrlichen Saiierrt>"
herstellt, stets die gĂĽnstige Wirkung der chemischen Desiofectioi^
mittel uTiterstĂĽtzen muss. Wir werden ebenso sehr auf der Go
samkeit dieser Agentien in den Fällen bestehen , wo es sich »a
Gesundmachen ganzer Gegenden handelt, deren Luft durch anbaM
AusflĂĽsse inficirt ist, welche von der sumpGgen Bescbaffenbeii
Bodens oder von der Feuchtigkeit nach Ueberschweromungen bcrit!
ren; die AusflĂĽsse dieser Art, zu ausgedehnt , um durch cbeiaif''
Mittel bekämpft werden zu können , weichen nur einem vollsilB^
System der Auffockerung und Austrocknung, angewendet i«(*
ganze Gegend , welche sie verwĂĽsten ^).
Die chemischen Mittel entsprechen oflenbar nur Ăźir kxak
steckungen, z. B. fĂĽr die der Cloaken, Abtrittgrubeo ,
Zimmer, und im Allgemeinen mehr oder weniger eingesddti^
Orte. Dre chemischen Desinfectionsmittel wirken entweder di4
Zerstörung der fauligen oder schädlichen Dämpfe oder dard "^
1) Ein Wald iiritcli«n dem Darchsaoge eiae§ -feuchlni LaftitrMM
mit Miatmen belnden ist, â– chQlil bisweileo vor deo WirkoDaca Allct ,
ihm befindet, wShrend die angedeckte Stelle den Rrankbeiten antgctcttti^ *
Blume fiitriren daher die an^etteckte LuH und reinigen sie von Kiasaea.
Rigaud de risle, Bibl. univ. , Bd. XIII. — Becquerel, CmüLI«^*
TAcad. XXXVI. 12.
J
597
dichtung derselben ^ oder durch Verbindung mit ihnen, oder durch
VerhĂĽlung der Zersetzung organischer Substanzen, welche ver-
pestende Miasmen entwickeln können.
Chlor, unterchlorige Säure , Salpetersäure Dämpfe , als Räuche-
rungen angewendet, wirken zerstörend auf die Miasmen. Die schwef-
lige Säure, durch Verbrennen von Schwefel erzeugt, zerstört Schwe-
felwasserstoflgas ; Kleidungsstücke und Matratzen können gleichfalls
durch Waschen oder Reinigen mit schwefliger Säure gereinigt wer-
den. Der Zusatz von wohlfeilen Metallsalzen , wie die des Eisens,
Zinks und Braunsteins, flxirt das Schwefelwasserstoffgas und Ammo*
^ niak der Päcalmassen.
^ Das Besprengen mit Kohlensäure erfüllter Räume mit Kalkmilch
' nimmt dieses Gas weg. Bisweilen erreicht man auch den Zweck,
die Miasmen zu zerstören, dadurch, dass man Stroh und andere leicht
» brennbare Substanzen in den inßcirten Localen verbrennt. Die (todte)
i: Kohle ist durch ihre Eigenschall, jede Art von Gas oder Dampf zu
r absorbiren, von allen Reinigungsmitteln dasjenige, welches die glĂĽck-
lichsten Wirkungen macht; eine in Verwesung begriffene Leiche, welche
i man mit gröblichem Kohlenpulver bedeckt, verliert allen üblen Geruch.
vierter Thei!').
AUgemeiner Theil
Schreihweise der Formeln.
BedeutQBg der Formeio.
% 2450. Es ist ein so allgemein verbreitetes Voruribeil, te>
man durch chemische Formeln die atomistische Zusamniensetziaf
der Körper ausdrücken kann , d. h. die wirkliche Anordoung ibnr
Atome, dass e^ mich vielleicht MĂĽhe kosten wird^ einige meioerLctf
vom Gegentheil zu überzeugen; so z. B. erscheint die PräexisteBS^
Schwefelsaure und des Baryts im schwefelsauren Baryt so einlH^
tend, so conform allen errungenen Wahrheiten, dass es als eine ftf*
wegenheit erscheint , diese Ansicht bekämpfen zu wollen. üodM
ist nichts leichter, als darzuthun, dass sie auf Illusion, aufbli<^
Auslegung der Erscheinungen beruht.
Die , welche annehmen , der schwefelsaure Baryt t^^^
Schwefelsaure und Baryt , beide als solche , stĂĽtzen sich luf ^
1) Der Leser wird benacbricbtigt , dans ich glaubte, micb in diese» P"*
viertCD Theil meiDer Beieicboungsweise bedieoeo lu müsfleD , nm meia« AMCKH
über die theoretischen Entwicklungen besser wiedergebeo zu können. Ca ^^^
einen üebergan^ Ton meiner Bezeicbnungsweise zu der ilteren zu haben, ^na«
nur den Kohlenstoif und Sauerstoff (Schwefel und Selen) verdoppeln , okM n **
Zeichen des Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, der Metalle, des Chlor, Bnai*^
und Fluor etwsv zu ändern ($ 2458).
699
niatsaebe , dass dieses Sah sich durch die unimiUelbare Vereinigting
seiner Bestandlheile bildet und wieder in diese zerleg! werden kavin.
Allein der bcbwefelsaure Baryt entsteht anch dnrch die Verbindung
von schwefliger Satire mit Baryumhyperotyd oder durch die von
Scbwefelbaryum mit SanerstofT und man kann den schwefelsauren
Barft gleichfaHs wieder in schweflige SSure oder Schvi'efelbarjrum
tmi^andeln. Wenn sich die Kusammenselzung der Atome in einer
chemiachen Vei4)indung aus ihrer Bildungsweise ableiten Hesse , ^6
bitte man fDr den scbwerelsauren Baryt wenigstens drei verschiedene
l'Mnelii:
SOa-fBajO
S0a-|-Ba«0i
SBaj + 0|.
Non die GrUnde , wai*um die Chemrker der ersten Formel deA
Vorzug geben: sie hat den Vorlheit, in uns die Erinnerung an eine
gewisse %aht von ähnlichen Körpern oder Thatsacben zu erwecken
«nd insbesondere die der doppelten Zersetzungen , deren der schwe-
ffhaare Baryt Ăźlhig ist nach Art anderer schwefelsaurer Salze oder
anderer Barytsalze. Wenn wir uns den schwefelsauren Baryt als
die V^indung einer Saure und einer Basis denken , so geschieht
dfes weniger , um die Art der Bildung dieses Salzes durch die un-
mittelbare Verbindung der Saure und Base auszudrOcken, als um an
^^e Aehnlichkeit in Bezug auf chemische Umwandlungen mit dem
sehwefidsauren Blei unti ÂŁisen , mit dem phosphorsanren oder saU
pctersauren Baryt zu erinnern ; wir wollen so daran erinnern , dass
man im schwefelsauren Baryt das Baryumoxyd durch Bleioxyd oder
Cisenoxyd ersetzen und ihn in andere Barytsalze umwandeln kann ;
;rtit einem Wort, die Formel, welche aus dem schwefelsauren
ftaryt gleichsam ein doppeltes Gebäude bildet, zusammengesetzt ans
dnure und ftasis, soll daran erinnern, dass man diesen Körper durch
doppelte Zersetzung in eine gewisse Anzahl analoger Zusammen-
Mlztingen verwandeln kann. Dies ist der wahre Sinn der dualisti*
f^en Lehn; und der darauf gegrdndeten Nomenclatur ; er schliesst
fik* gewisse Erklärungen die Anwendung jener Formeln nicht aus,
^che deti schwefelsauren Baryt als eine Verbindung von schwef-
^T Saure mit Baryumhyperoxyd oder Sauerstoff und Schwefel-
*w^iitti belraefvten. Wetm letztere Formeln weniger Analogieen aus-
600
drĂĽcken ak die dualistische Formel, so haben sie ihrencitoMck
gewisse Beziehangen in Zusammensetzung und Reaelioo, vdAi
durch die Bezeichnung des schwefelsauren Baryts .als eine Vciii-
dĂĽng ?on Sdure und Basis nicht bemerkbar gemacht wurdea.
Vor zwanzig Jahren riefen die ersten Arbeiten ĂĽber dea UM
und Aeiber sehr lebhafte Erörterungen hervor. Die Chemiker «ans
in zwei Lager getheilt : die eine Partei stellte sich den Aetber ih
eine Verbindung von Aethyl und Sauerstoff vor, die andere akĂ–K
Verbindung von Wasser und Zweifachkoblen Wasserstoff ; jede dcrto-
den Parteien fĂĽhrte zahlreiche Thatsachen zur Untersttitzuog iiv
Ansicht auf. Heutzutage ist die Theorie vom Aethyl fast allgewa
angenommen (unter einer allerdings modificirten Gestalt). Gt«U
dies wirklich, weil die Aethyltheorie als wahrer als die des Zwcibdb-
kohienstoffs erkannt wurde? Ich glaube nicht: meiner Ansicht uck
sagen beide Theorien weniger , als sie sich zu behaupten annussei;
weder die eine^ noch die andere giebt die absolute ZusammeBSCtxsvf
desAetherSy beide thun weiter nichts, als eine gewisse Reike wi
Analogien anzufĂĽhren; nur dass die Aethyltheorie n>ehr Anakigici
umfasst , als die Theorie vom Zweifachkohlenwasserstoff; dwI ^»
das Glück der ersten gemacht hat, ist, dass die Analogien, «ekk
sie ausdrückt, von derselben Ordnung sind wie die, welche nacktca»
dass man der Formel des schwefelsauren Baryts als Verhindong wi
Säure und Basis den Vorzug gab. Natürlich musste die Aelb])*
theorie die des Doppeltkolilenwasserstoffs ĂĽberheben , da sich in itf
anorganischen Chemie die dualistische Formel des schwefelsaarĂĽ
Baryts erhielt, unter Ausschluss der Formeln, weiche an aad««
Arten der Bildung dieses Salzes erinnern. Dieses, wohl Verstandes.
hindert nicht, dass die Formel vollkommen rationell sei, weldie^ki
Alkohol als eine Verbindung von Wasser und Zweifachkohlenwassff*
Stoff darstellt , da man den Alkohol in Wasser und ölbildendes bß
umwandeln kann , gerade so , wie man die umgekehrte Beactieo k«-
wirken und das Olhildeiide Gas in Alkohol umwandeln kaoo.
Soll ich von zwei auf die Salze des Ammoniaks und der ocgs»"
sehen Basen anwendbaren Theorieen sprechen? Die Theorie de*
Ammonium erinnert an den doppelten Austausch , deren diese Sah^
f<ihig sind , und die Analogie , welche sie in dieser Beziehong ^
den Metallsalzen bieten; sie entspricht der Aethyltheorie. N*
Ammoniaktheorie drückt die Bildung der Ammoniaksalie durch Vtf»
601
bindong des. Alkali mil den Sauren aus ; aie entspricbt der Zweifach-
koblenwasserstofflheorie. Nach der Analogie, welche man ausza-
drOcken beabsichtigt, wird man zwischen den Formeln nach der
einen und nach der andern Theorie wählen können*
Fasst man das Ganze zusammen , so drĂĽcken chemische For-
meln nur Beziehungen und Analogien aus und können nur diese
ausdrĂĽcken; die besten sind diejenigen, welche die meisten Be-
ziehungen und Analogien andeuten.
Dieser Charakter der chemischen Formeln macht offenbar alle
die Discussionen Ober die Frage ĂĽberflĂĽssig , in welcher Form dies
und jenes Element oder diese und jene Gruppe von Elementen iri
eine Verbindung eingegangen sei^ welche man ans dieser Verbin-
dung ausziehen , oder in dieselbe einfĂĽhren kann , wenn man mit
dieser Form keine bestimmte Vorstellung Ober chemische Reactionen
oder Eigenschaften verbindet. Ich begreife , dass man von gewissen
Stickstoffsubstanzen sagt, sie enthalten den Stickstoff in der Form von
Salpetergas NO^, um damit auszudrĂĽcken^ dass sie beim Erhitzen
explodiren wie salpetersaure Salze, dass sie sich durch Schwefel-
wasserstoff reduciren lassen u. s. w. ; ich begreife ferner, dass man
zwei isomere Verbindungen unterscheidet, wie melhylessigsauren
und fttbylameisensauren Aether, indem man sagt, der eine enthalle
Kohlenstoff und Wasserstoff in der Form von Aethyl und Formyl,
m
um damit anzudeuten , dass man durch Behandlung beider Verbin-
dungen mit demselben Reagens aus der einen Holzgeist und Essig-
saure , aus der andern Weingeist und Ameisensäure erhalte« Hier
hat die Form einen bestimmten Sinn ; die Art und Weise , sie gra-
phisch darzustellen, d. h. durch Zeichen die Reactionen darzustel-
len, denen jede Form entspricht, wird wohj fĂĽr zwei Chemiker
nicht dieselbe sein uud doch im Grunde dieselbe Thatsache , die«
selben Beziehungen ausdrücken können. Zwei Experimentatoren
können daher über die Form eines Elements oder einer Gruppe von
Elementen nur dann streiten, wenn sich beide derselben Zeichen,
derselben Formeln bedienen, um dieselben Dinge auszudrĂĽcken; die
Discussion kann nur in diesem Falle einen Zweck haben , wenn der
eine durch das Experiment beweist, dass sein Gegner sich ĂĽber
eine Thatsache getäuscht hat, eine mangelhafte Analyse ausgeführt
hat, oder eine Reaction schlecht beobachtet hat. Die ganze Dis-
cussion bleibt dagegen nothwendiger Weise unfruchtbar , wenn sie
602
(«Higlich auf die Anordnung der Fortneln genchtel ist , Mini Air
^ie Thalsachen einig int. Nicht jedecli, als wenn die WaM^li-
feeiclinung eine durchaus gleichgillige Sache wäre; ich betndrtcM
nu'hr eine rationelle und regelmSswIgie Bezeichnung ak ein vcMh
licheH Werkzeug des Porischritles , als ein machltges Mittd, k
VorateUongen berverrarnren und zu entwickeln. Eine Benidam
191 um so besser , je mehr Analogien ftrr den tieisl sie iHrfdrA
jta mehr fruchtbare Gedanken sie an die Hand giebt; sie km km
g«*fasst und richtig, weitschweifig und verwirrt sein, wi# dicM«i^
und Schriftsprache ; es sind dies Eigenschaften oder FVMer , tdck
der Individualität eines Jeden anhangen, die wir beseitigen iHkrW'
bi'ssem können durch mehr oder weniger Anstrengung.
Man kann demnach obne Z'^eifel in der Schäliung derTnf
lichkeit einer Beteichnungsweise verschiedener Ansicht scia: m>
Art von Zeichen, weldie uns ausdrucksvoll und ergreifend erscbfäi
und mit deren Gebrauch wir uns befreundet haben , kann mchi ^
selben Werlh in den Augen anderer Chemiker hnben, welche ao ^
andere Bezeichnung gewohnt sind. Was ich indessen nicht begn^
lfm kann, ist, dass Chemiker, von denen jeder gewissermisĂĽi
eiiie eigene Sprache spricht , UbiT diese in Discussiun oiil finamler
kommen , bevor sie Ober die Thatsachen einig siml. Derileicka
Discussionen sind stets ohne Resultat, entweder weil jeder, obaetf
zu ahnen , dieselben Thatsachen in einer Sprache ausdruckt, w^Mt
vom Gegner nicht verstanden wird , oder weil beide di*r for^
spräche einen Sinn beilegen , den sie nicht haben kann, p<iM
den, die Anordnung der Atoitie ausEudrOcken. Die Chemikfr"*'
don einander unfehlbar verstehen, wenn sie die Worte, deren*
sieh bedienen, einander in bestimmte Ausdrücke flbersetien «UniOi
wenn sie sich desselben Masses , derselben Einheil ftir dir ^^
gleiche bedienen wĂĽrden , um die von ihnen beobachteten Bfwfc*"
gen auszudrĂĽcken.
Ich habe vor einigen Jahren Uniei*suchui)geh «bor mHntffi**
Platin Verbindungen veröffentlicht. Meine Ergebnisse wurden iiic^
bestritten, aber meine Formeln lebhaft angegrifTen. DmM^*^^
vollständige Analogie zu erinnern , welche dtese Verbindung ^
den Ammoiiiaksalzen und den gewöhnlichen Hetallsalzen dartN^'**
um zugleich die Beziehungen auszudrĂĽcken , welche zwisckn i^"^
und andern Platinsahen bestehen . stellte ich sie dar al$ >«$ ^^
6»S
AttiniMritAc gehiklet, irorm der Wasserstoff durch eita 0(fer4ss andere
A«qi!m1<^t hI^s Platins ersetzt war : wa^ ist einfacher , um afmifeei-
^ti, dass msfi in Aresen Verbindungen eiM ganee Reibe Ton ^ĂĽeppel^
len ZersetzfttDgen bewirken könne, welche den gewöhnlidieii doppel-
ten Zersetzungen gan? ähnlich ^ind? Doch findet ein Chemiker diesfe
Formeln ganz ttigereimt , indem er ihnen offenbar einen Sinn bei-
legt, der weit von meiner Vorstellung «nlfcitit war und behauptet,
eine ungezwungenere Ansicht aufzustellen , wenn er meine Verbin-
dungen als mit Ammoniak gepaarte Platinsalze betrachtet : so ist fĂĽr
ihn mein salpetersaures Plutinammonium oder Platinamin salpeler-
saures Plaiinoxyd mit Ammoniak gepaart. Mein ehrenwerth^r Gegner
wird mir erlauben, ihm zu sagen, dass er sich ĂĽber den Sinn meiner
and seiner eigenen Formeln täusche : beide können weiter nichts
darstellen, als einfache Beziehungen zu den Reactionen und nicht
die Anordnung der Atome ; da wir nun Ober diese Beziehungen und
Reactionen einig sind, so weicbrn wir i(^di>^lich in der Art und Weise
ab, dieselben in der Sprache bemerkbar zu mai/hen, in welcher wir
uns^arusdrficken. Es bleibt daher »ilein m wissen übrig , wer von
UA8 beiden die rersttfndlichste und deutlichste Sprache spricht; es
ist dies ein Punkt, den der Leser wĂĽrdigen kann, wenn er die Priii*
cipien kennen wird, auf welche sich «eine Bezeichnungsweise grün-
det| und er wird diese in den folgenden Paragraphen erklärt finden.
Chemische Gleichungen, Radicale.
I 2451. Die chemischen Formeln sind, wie wir sdgten, nicht
bestimmt, die Anordnung der Atome darzustellen, sondern sie habet)
tum Zweck , auf die einfachste und bestimmteste Weise die Bezie-
hungen zu veranschaulichen, welche die Körper in Bezug auf ihr^
Umwandlungen unter einander verbinden.
Jede Umwandlung, jede Reaclion IHsat sich durch eine Glei-
ehmg zwischen den auf einander einwirkenden Substanzen und den
Ptodoeten der Umwftndlcrttg mi^droeken. Einen Körper durch eine
yatimelie Formel ausdröcken heissl durch nach UebereinkiMirt an-
genommene Zeichen eine gew^se Anzahl von Gleichungen teusiimiiiei)*-
fsssen, worin dieser Körper vorkommt, wdhrend ein anderer Körper
ris Einheit angenOQimen ist. Die ralionelleii Formein sind sonaeh
(f^ssermassen tusammeĂĽgeiogene Gleiehuttgen.
6oe
l#4iglieh auf die Anordnung der Formeln gen'cby^
^ie TbatMchen einig i»t. «ichl jcdodi , als IT %
ceichnung eine durchaus gleicfftgiliigeSaehe^^ %, ^
nii^br eine rationelle und regelmXMige ^ %
liehe« Werkzeug des Portscbritles , K % %^ ^^
VorsteilttUffen bervorenrnren und ii^ ?2» 4^ ^ ^ . "^
irt um so besser, je mebr Anal^ ^ ^ ^ ^ ^- %-
Je mebr fruchtbare Gedanken iK % ^ ^ %^ %^ ^
gpfasst und richtig , weitschvf ^ ^ t" ^ %
^
5ni Huimcii uurcu WF &- ^' ^ ^- ^ '^' ^«^ -^ "SS "5^- <^
Man haon dciniir I | I ", %.%%r\^
lichkeit einer Betekf S\\ -^ -^ % "^ '
Art von Zeichen, «? 1 i t ^^ ^ '
«nd mil <leren (*<>'^ i «- % ^
«etben Werlh in f I ^ ^ ,,/4-Cl— H— a
»ndere Bezeicb^ J |,^ . i6(C,ll,0)+0-2H-a
iMi kann , if^ ) > '11+ C,H,0 + KO— H-IO;
eiiie eigene ,* i
kommen,;^ ,N0= NH,— H+CrOsO,
Di8cu«9ir' .7H,NO = 2NH, — 2B-}-2(C,H,0),
zuBlin<^ C7H,N0= NH,— n-j-CrRgO.
js beisst mil Worten : das Benzamid verhalt sich in des ai-
/ >enen Processen wie Ammoniak , welchem 1 Atom Wassenttf
ji und dafĂĽr die Elemente C7 H5 0 substituirt sind. Als ratioocii
^^rniel des Benzamids in Beziehung auf Ammoniak bezogen, ^
fiBd daher schreiben :
iC^HsO
NH, (C^ H5 0) oder N I H
Chemische Processe der Art wie die voriiergegaageoeB« **
zwei Körper durch gegenseitige Zersetzung zwei andere Kdq»«r c*^
zeugen, sind bekannt unter dem Namen doppelte ZerfetMflf***
Man kann sie in der That als Substitutionen oder Auslauscbe ^
Elemente darstellen , welche bei beiden vorhandenen Kcrpem ^^
finden. Im ersten Procesa tauscht das Chlorbenzoll dieEJuMBl*
605
'i^ nd das Ammoniak Tertamcht H gegen die El«-
« *.^*. '^ (H
% V %• "^^ ^ V V ' Ben.o68«üre C,H, 0
^
^.
) H + 2N{ H
*^ ^ l H
.0 Proceas tauscht das Benzamid Cf H| 0 gegen H
^ H gegen Cj H5 0 ein :
IC,H,0
N H +0
I H ( "^
Ig
H ( ^
Radieale oder Rückstände nenne ich die Elemente aller Kör-
per,^ welche so durch eine doppelte Zersetzung in andere umgewan-
delt werden können oder durch ähnliche Processe in dieselben ein-
treten können. So enthalt das ChlorbenzoYl « die wasserrreie BenzoO-
saure, das Benzamid das Radical C7 H5 0 (BenzoYl); Ammoniak,
Wasser, Kali enthallen das Radical H (Wasserstoff). Da andrerseits
in den angefahrten Beispielen der Austausch nicht allein zwischen
BenzoTl und Wasserstoff, sondern auch zwischen Chlor und Stick-
stoff (das ChlorbenzoYl wird StickstoffbenzoTl und Wasserstoff), sowie
zwischen Sauerstoff und Stickstoff (BenzoYloxyd wird SticksloflbenzoYl
und Stickstoff Wasserstoff, StickstoffhenzoYl und Stickstoffwassersloff
wirdBenzofI- und Kaliumoxyd) stattfindet, so ist die Benennung Radical
auch auf das Chlor des ChlorbenzoYls und derChlorwassersto0saure,aur
604
Nehmen wir z. B. folgende Processe an : Chlorbeniotl ml
Ammoniak geben Benzamid und Gblorwasserstoffsjiure; waseerfirett
BenzolSsĂĽure und Ammoniak geben Benzamid ond Wasser; [Bcaii-
mid und Aetzkali geben Ammoniak und benzoCsaures Kali.j^DicR
Processe lassen sich durch folgende Gleichungen ausdrflckeo:
Cy HjOCI + NHjSĂ„C^HyNO+HCI.
CUH10O3 + 2NH3 — 2C7H7NO4-HJ1O,
C7 H7 NO-V^HO^^NHa-f C7H5KO,.
Diese drei Gleichungen oder die AusdrĂĽcke Benzamid C^HtRO
und Ammoniak K^Hj kommen in jeder vor und lassen sich so schrei-
ben:
C7H7N0= NH3 + C7H5OCI + HCI
2C7H7NO = 2NH3-f-Ci4Hto03 4-HaO
C^H^NO— NH3 + C7H3COJ+KBO,
oder auch
C^H^NO— NH,+ C7H9O + CI— H— Cl
2C7H7N0 = 2NH3 + 2(C7lIs0)+O — 2H-a
C7H7N0= NH,4- C7H3O + KO— H-RO;
dies giebt endlich :
CyflyNO^ NH3— H + CynsO,
2C7H7N0 = 2NH, — 2h4-2(C7H5 0),
C7H7NO— NH3— Il + C^HjO.
Dies heisst mit Worten : das Benzamid verhalt sich in den ai-
gegebenen Processen wie Ammoniak , welchem 1 Atom Wassersirf
fehlt und dafĂĽr die Elemente C7 H3 0 mbsiituirt sind. Als ratiooele
Formel des Benzamids in Beziehung auf Ammoniak bezogen, wM
man daher schreiben :
(C7H3O
NH,(C7H5 0)oderNJ H
\ H
Chemische Processe der Art wie die vorhergegangenea, «*
zwei Körper durch gegenseitige Zersetzung zwei andere Kdrper tf-
zeugen , sind bekannt unter dem Namen doppelte ZerseUMȤi^
Man kann sie in der That als Substitutionen oder Austausche der
Elemente darstellen , welche bei beiden vorhandenen RĂĽrpera statt-
finden. Im ersten Proceas tauscht das Chlorbenzoll die EkflMft^
r
605
C^HgO gegen H ein und das Ammoniak vertauscht H gegen die Ele-
mente C7 H| 0 :
(H
GI,CtH,0+nJh
(H
GI,H 4- Nj H
I H
Im zweiten Process lauscht die wasserfreie Benzoesäure C^Hs 0
gegen H und das Ammoniait H gegen C7 Hg 0 ein :
(CtHjO
H + 2NJ H
( H
Beim dritten Process lauscht das Benzamid C^ H| 0 gegen H
nnd das Kali H gegen C7 Hg 0 ein :
N H +0
I H l "^
Ig
H+0 \^'^^^
H ( ^
Radicale oder Rückstande nenne ich die Elemente aller Kör-
per,^ welche so durch eine doppelte Zersetzung in andere iimgewaa-
ddt werden können oder durch Ähnliche Processe in dieselben ein-
treten können* So enthält das ChlorbenzoYl , die wasserfreie BenzoO-
sSure, das Benzamid das Radical C7 H5 0 (BenzoYl); Ammoniakf
Wasser, Kali enthalten das Radical H (Wasserstoff). Da andrerseits
in den angeftlhrten Beispielen der Austausch nicht allein zwischen
BenzoTl und Wasserstoff, sondern auch zwischen Chlor und Stick-
stoff (das ChlorbenzoYl wird StickstoffbenzoYl und Wasserstoff), sowie
zwischen Sauerstoff und Stickstoff (BenzoYloxyd wird StickstoffbenzoYl
und Stickstoff Wasserstoff, StickstoffbenzoYl und Stickstoffwasserstoff
wird BenzoYl- und Kaliumoxyd) stattfindet, so ist die Benennung Radical
auch auf das Chlor des ChlorbenzoYls und derChlorwasserstoflsflure, auf
606
df» Sticl^toff des Ammo&iaks uiid Benzacnids, auf den Sa«cr-
stoff des Wassers und der wasserfreien Benzoesäure etc. anwend-
bar, u. s. w.
Man sieht hienach , dass ich im CegeoBatze zu den roeisteii
Chemikern den Ausdruck Raäical im Sinne der Beziehung^ wd
nicht in dem eines isoUrbaren oder isolirten Körpers nehme. Ich
unterscheide sonach zwischen Ăźadical Wasserstoff und Gas Wasser-
stoff, Radical Chlor und freiem Chlor; weil besser, weon man
freien Wasserstoff oder freies Chlor durch ralionckĂĽe Formeln dai^
stellen will, leitet das Studium der Procease dazu, das Cas Wasser-
stoff durch die zwei Radicale H H und das Gas Chlor durch die zm
Radicale Cl Cl zu sohreiben. Nach der gewöhnlichen Nomenclator
wäre, das Gas Wasserstoff Wassersloffbydrür und das Gas Chlor Chlor-
chlorOr, d. b. das Gas Chlor und das Gas Wasserstoff eoistebet
durch doppelte Zersetzungen oder können doppelte Zersetzungea
veranlassen, ganz itmlich denen, welche uns bestimmen, das
Bittermandelöl BenzoYlhydrür und das gechlorte Oel BenzoTlchlorür
zu nennen :
Wasserstoffgas oder Wasserstoffhydrur . H, H
BiUerinandeJ6l oder Benzöilwasserstoff . H, C7 H^ O
Cblorgas oder ChlorcbJorör . . . . Cl, Cl
Gechlortes Bittermandelöl oder CblorbenzoTl Cl, C7 H5O.
I
Wenn man z. B. Cblorgas mit Kali behandelt , so erhall maa
Chlorkalium und unterchlorigsaures Kali in Folge einer doppelteo
Zersetzung, ganz ähnlich der, welche die Entstehung Ton Chlor-
kalium und benzoäsaurem Kali bei der Behandlang von Ghlorbenzoll
mit Kali veranlasst :
CI,CI + 0 j l Cl, C7H5O4.O
= CI, K + 0 j ^'«=CI, K +0
Es versteht sich demnach von selbst, dass ich, wenn ich
einem Radical spreche, damit keinen Körper bezeichnen will «oa
der Form und den Eigenschaften, die er im kolirteo Zustande
hfttte; sondern ich unterscheide einfach die Beziehungy nach welcher
gewisse Elemente oder Gruppen von Elementen sich siibstiHiirea
oder aus einem Körper in den andern Obergehen. Uebrigeas zeift
eo7
«
dj6 oberOäphlichsie Beobachtung r wie gross der Unterschied ist im-
sehen einem Clement, wie es sieh in freiem Zustande seigt, und
demselben Element, wena es ekie Verbindung eingegangen; es
wird Nieoiaadem einfallen, die chemischen Kigeoschaflen der schwar-
zen Kohle oder des Diamants mit denen des ĂĽoblenstofTa identiCciren
ztt wollen , wie er in jenen Tausenden der sogenanoĂĽen organischen
Verbindungen vorkommet; die gewöhnlichste Logik zwingt zu dei*^
selben Unterscheidung bezĂĽglich des Chlors und Wasserstoffs und
im Allgemeinen rĂĽcksichlHch aller einfachen oder zusammengesetzten
Körper.
»
Wie man oben gesehen hat , bediene ich mich gewöhnlich als
Zeichen der doppelten Zersetzung des Komma oder der Zeilen-
klammer, wn die Radicale eines Körpers zu trennen. Diese Zeichen
werden ĂĽberflĂĽssig, wenn die Radicale einfach sind, wie in der
Salzsäure oder im Chlorgas. Bisweilen jedoch , wenn ein Körper,,
wie Wasser oder Ammoniak^ mehrere Atome desselben einfachen
Radicals enthalt, kann die Zeilenklaramer gleichfalls von zweck-
massiger Anwendung fĂĽr das Verslclndniss der Processe sein. Um
anzuzeigen 9 dass ein Badical die Elemente von zwei andern Radi-
caleo enthalte, oder dass es selbst einer doppelten Zersetzung unter-
legen ist, in Folge dessen eines seiner Elemen(e durch ein anderes
Element oder durch eine Gruppe von Elementen ersetzt wurde, kann
man sich der Parenthese bedienen^ wie in folgenden Formeln :
(C,H4(N0,)0
( H Cl,A8(Cs|H5)a
Nitrobenzoi^^ure. Chlorarsenäthyl.
' Ich will- nicht auf diese Zeichen bestehen , welche Jeder nach
Belieben abändern kann , wie es gerade für die typographischen Ver-
hallnisse passt, vorausgesetzt, dass man ihnen stets eine bestimmte
Bedeutung beilegt.
Doppelte Zersetzung, Wirkung der Typen.
§ 2452. Die doppelte Zersetzung ist , wie gesagt , die Inter-
pretation der Processe in die chemische Sprache, indem sie durch
<iinc Gleichung ausgedrĂĽckt werden , deren beide Glieder aus zwei
AosdrĂĽcken bestehen. Diese Form der Processe ist bei weitem die
häufigste in der Chemie ; in der Praxis gieht sie stets die bestimm-
608
testen Resultate und auf sie ist der Wesenheit nach die duĂĽsUMk
Nomenclatur gegrĂĽndet.
Es gieht allerdings einige Processe, welche, wenigstens hr
unsere unmittelbare Wahrnehmung, keine doppellen Zersetzongem
sein scheinen, mag nun die Zahl der AusdrOcke in den beides Ci^
dern der Gleichung differiren , oder diese Zahl ist zwar dieiefte,
aber die Natur der Producte Iflsst auf eine andrre Art Procc«
schliessen.
Chlorwasserstoffssure und Zink liefern zwei Producte, Wisstf-
Stoff und Chlorzink (Verdrängung des Wasserstoffs durch das M);
Phosphorsuperchlorid und Benzoesäure liefern drei Producte^ 6hW^
wasserstoffsäure , Chlorbenzoll und PhosphoroxychlorOr (Un«ii^
lung von zwei Körpern in drei) ; Chlor und Wasserstoff liefien oi
einziges Product, die Salzsäure (unmittelbare Verbindoog mft
Körper) ; Cyanquecksilber verwandelt sich beim Erhitzen in CvM
und metallisches Quecksilber (Zersetzung eines Körpers). Es(^
scheint auf den ersten Augenblick schwierig , doppelte Zersetzooga
in dfesen vier Fällen zu sehen ; doch prüfen wir jeden für sich.
a. Die Entwicklung des Wasserstaffgases durch Ziak nti
Chlorwassorstollsäure kann als doppelte Zersetzung inleiprHirt!
werden.
Wie wir bereits gesagt haben , wird die rationelle Fonnd te
Wasserstoffaloms durch HH ausgedrOckt; die Analogie leitet din4
ebenso das Atom des metallischen Zinks durch Zn Zn danustrlka.
Dies angenommen , kann man sagen, statt anzunehmen, dasZiik
verdränge einfach den Wasserstoff der ChlorwasserstoBsäore, ^
Entwicklung von Wasserstoff sei die Wirkung von zwei doppeH*
Zersetzungen, welche sich in einem so kurzen Zeitraum folgiiit '^
unsere Sinne lediglich das Endresultat erfassen. So wArde kei in
ersten doppelten Zersetzung ein Zinkatom mit einem Atom Cbio^
wasserstoffsäure ein Atom Zinkhydrür und ein Atom Chlonink bil<ie>-
ZnZn-fCIH — ZnH-f ClZn;
und das Zinkhydrür verwandelte sich bei Berührung niJt,eio«A<^
dem Atom Chlorwasserstoffsäure sogleich durch eine zweite dofpen>
Zersetzung in Chlorzink :
ZnH + CIH — HH + CIZn.
Das Zinkhydrür wäre danach ein Zwischenproduct , dessen «"*
tere und unmittelbare Zersetzung in Berührung mit Chlor«*ssef<(^
609
Sture Wasserstoffgas H H liefern ivQrde. Diese Interprelation kann
flngirt erscheinen, da man das ZinkbydrĂĽr nicht einmal kennt, des-
sen Bildung sie voraussetzt. Doch nachstehende Tfaatsache macht
meine Erklärung wahrscheinlicher als sie gleich anfangs erscheint :
man weiss , dass sich Kupfer fĂĽr sich in Chlorwasserstoffs^ure (bei
Luflabschluss) nicht auflöst , wahrend sich eine Legirung von Zink
und Kupfer in derselben Säure unter Entwicklung von Wasserstoff-
gas auflöst zu einem Gemenge von Chlorzink und Chlorkupfer.
Wenn man auf diesen Process die angefĂĽhrte Interpretation anwen-
det, so bat man als erste doppelte Zersetzung :
CujZn + ClH = Cu2H-j-CIZn.
Hier erscheint das KupferhydrĂĽr als Zwischenproduct ; nun
weiss man aus den Beobachtungen, denen man die Entdeckung dieses
Körpers verdankt, dass Kupferhydrflr in Berührung mit Salzsäure
Wasserstoffgas entwickelt; die zweite doppelte Zersetzung wird als-
dann:
CusH-{-ClH»>HH-f ClCus.
Wenn man so die Entwicklung von Wasserstoffgas durch Zink
DDd Salzsäure als das Resultat von zwei aufeinander folgenden Zer-
letzungen darstellt^ so kann mai\ die Thatsacbe der Auflösung des
mit Zink legirten Kupfers ganz ungezwungen in die Kategorie der
gewöhnlichen chemischen Processe einreihen. Eine Auflösung , die
man auf rationelle Weise nicht erklären kann, wenn man die Wasser-
itoffentwicklung als die Wirkung einer einfachen Veränderung an-
lieht..
Folgende Erscheinung dient gleichfalls zur UnterstĂĽtzung mel-
ier Interpretation. Wenn man WasserstoJTgas mittelst Zink und
Salzsäure entwickelt und einen Oeberschuss tron concentrirtem Queck-
(ilberc51orid aufmerksam auf die inThätigkeit begriffene Masse setzt,
lö sieht man , dass das Aufbrausen abnimmt und oft plötzlich auf-
lört, während Zinkamalgam entsteht. Hier begreift man abermals
lie Erscheinung leicht, wenn man wie oben annimmt, Zink und
iaiz4|iure bilden zuerst Chlorzink und ZinkhydrĂĽr, dann bewirke das
EinkbydrĂĽr eine neue doppelte Zersetzung, wenn es mit dem Quecke
^Uberchlorid zusammentrifft:
Zn[I-f-CiHg»>ZnHg-f CIH.
G«rlitrdl, Cheni«. IV. 39
Diese Erscheinoog erklärt sich gleichfalls nicht gut, wefloniB
die Entwicklung von Wasserstoff durch Zink üiui Salzsäure ak das
Resultat einer Verdrängung annimmt.
ß. Zwei Körper, Phosphorhyperchlorid und BenzoMare, Ii^
fern bei ihrer gegenseitigen Einwirkung drei Producte: Cnlorbeiuoii,
Chlorwasserstoffsäure und PhosphoroxychlorQr.
Wir schreiben die Gleichung auf folgende Weise :
0|^H*® + CI, PCI, = HiA5lO _^ Cl„ PO
Benzo(!säure- Phosphor- Chlorhenzoll Pbospkor-
hydrat. hyperchlorid. plus Chlor- oxychlorid.
wasserstoffsäure.
Wenn das zweite Glied der, Gleichung auf zwei AusdrĂĽcke rah*
cirt wird , so wird die doppelte Zersetzung evident : die Benzot^dv
tauscht Sauerstoff, 0, gegen sein Aequivaleot Chlor, Cl^, ans, abff
das Product dieses Austausches zersetzt sich im Augenblicke ds
Freiwerdens ; ChlorbenzoYl und Chlorwasserstoffsäore sind hier p-
Wissermassen gegenseitige Ergänzungen, dieser Fall steht ikff
nicht allein ; man beobachtet ihn gewöhnlich , wenn ein orgaoisr]
Oxyd in sein Chlorür übergeht, man hätte:
»!^!!:o + «'"«='--s7^ + «.•«•
Wasserfreie Phosphor- 2 At. Chlor- Phosphor-
Benzo<$8äure. hyperchlorid. benzoll. oxychlorid.
Hier , wo zwei Körper zwei andere erzeugen , wflrde die dif
pelte Zersetzung wohl von Niemandem angefochten ; und lĂĽ if
Gleichung , welche sie ausdrĂĽckt , der vorigen nicht ganz Ihnlirb.
/• Viele Korper , wie Sauerstoff, Chlor u. s. w« scheioeo ad
unmittelbar und einfach mit anderp Korpern zu verbinden ; aĂĽeia u
Msst sich diese Verbindung auch als eine doppelte ZerseUng W*
trachten.
Wenn , wie wir annehmen , das freie Chloratom Cl CI crtbiĂĽi
und das freie Wasserstoffatom H H , so wird man ganz nalnrgenO»
darauf geleitet , die Bildung der Chlorwasserstoffsäure als das Resai*
tat einer doppelten Zersetzung anzusehen :
ClCl-fHH — Cill + CIH.
611
•
' Diese Interpretation ist um so rationeller ^ als man bei der
Einwirkung des Chlors auf organische Substanzen immer sieht, dass
eine gleiche Zahl von Cbloratomen eintreten, dass die Aufnahme des
Chlors ohne Entwicklung von Ghlorwasserstoffsdure stattfindet, oder
auch der Austritt von Wasserstoff unter Entwieklung vor Chlor wasser-
Stoffsflure , wie in folgenden Beispielen :
Cs H« 0 + Cl, -^ 2 HCl + Gs H« 0
Alkohol. Aldehyd.
C H| 0,4- Cle «» 3 HCl -f C,BCi,Oj|
Essigsftiire. Gbloressigsäure.
Cj H| 4* Cl, ^ Cj H| Clj,
Oelgas^. Holländische FMssigkeit.
CeHe +Cle = CeHeCle
Benzin . Tricblorbenzin .
In den Fallen, wo sich Chlorwasserstoffsäure bildet , ist die
doppelte Zersetzung einleuchtend , wenn es wahr ist , dass sie das
freie Chlor und der freie Wasserstoff bei ihrem Zusammentreffen be-
wirken; in den andern Fällen, wo der Process nur zur Bildung
eines Productes ohne Chlorwasserstoffsäure Veranlassung giebt,
scheint es im ersten Augenblick schwierig anzunehmen , dass etwas
Anderes al» eine reine und einfache Aufnahme ?on Chlor durch die
organische Substanz stattfinde.
Doch bei aufmerksatoor Prüfung aller Körper, welche aus einer
Sbnlicben ĂĽndiitlelbaren Verbindung hervorigehen, entdvttht man eine
Eigenschaft» weiche eine wirkliche doppelte Zeraeizung andeutet,
welche stattfindet , ohne diui die erzeugte Salzsaure in Freikeii
geeeisst werde. In der That hat die boUandieebe FlĂĽssigkeit , das
Tricblorbenzin und alle gechlorten Kohlenwasserstoffe äbnlitlien Ur-
sprungs die Eigensciiaft, sich in Chlorwasserstoffsäure und in ein
anderes gechlortes Product zu zersetzen , wann «an sie mit alkobo-
lisdier KaUösung behandelt ;
C, H| Cl) wird C, H, Cl-f CIH
C^HeCI« wird CeHaCli + ^CiH u.s. w.
Bei diesem Process reihen sich die Substanzen , welche aus der
iAmrtlelbaren Verbindong des Chlors henrorgeben , an den gewöbn-
lieben Fall , wo die Wirkung des Cbiors die unmittelbare Bildung
39»
6ia
Ton ChlorwasserstofTsSfure herbeifĂĽhrt. Man sieht , dass zwei tOrfcr
eine doppelte Zersetzung selbst dann bewirken kJ)nneD , wenn ib»
nur ein Product erhält, welches dann die Snmme der Elefflenteest-
hält, die von beiden Seiten in Freiheil gesetzt wurden, Dor blei-
ben hier die Producte der doppelten Zersetzung , statt sieb n IR»'
Den, vereinigt.
Eine ähnliche Interpretation iSsst sich Ober die unmiUelhm
Verbindung des Sauerstofls mit andern KOrpem geben. Weti
Schwefelkalium sich beim Rösten in schwefelsaurem Rah, oderBittH-
mandelöl heim Zutritt der Luft in Benzoesäure verwandell, fio sage ick
es sei eine doppelle Zersetzung zwischen Sauerstoff und SchwerdbĂĽn
oder Bittermandelöl möglich , wie in den Fällen , wo sieb das Ckkr
mit einem KohlenwasserstolT verbindet, ohne unmittelbare Eolwid-
Inng von ClilorwasserstoiTsäure : es bleiben nämlich wie in lelztm>
Fall die Producte der Kinwirkung des Sauerstoffs vereinigt Das
freie Sauerstoffatom ist aus mehreren (wenigstens zwei) Atomen »-
sammengesetzt, es bildet sich durch doppelte Zersetzung der wasser-
freien Schwefelsäure und des Kaliumozyds, allein beide Produck
bleiben vereinigt und können weiter zersetzt werden, wieioötf^
Falle bei der holländischen Flüssigkeit :
SKj + OsO^SOj-l-KjO
bleiben vereinigt«
Man wird ebenso sagen , bezüglich des Bittermandelöls, ^i^
der Sauerstoff, wenn er darauf einwirkt, durch doppelte ZerseM
wasserfreie Benzoösäure und Wasser giebt, zwei Producte, ««U(
vereinigt bleiben. Ich bediene mich hier geflissentlich der p^
liehen Hypothese, welche die Präezistenz der wasserfreien Säure if^
Säurebydraten und Salzen annimmt, nicht weil man diese Prfexiati*
wirklich annehmen mtlsse, sondern ich bediene mich derseJbeiik
eines Bildes, um auf zwingendere Weise darzuthun, dass derSn^
Stoff, wenn er sich unmittelbar mit Schwefelkaliam oder VOf^
mandelöl verbindet, die Bildung von zwei Prodacten venidtf<^ ^
welche fähig sind , sich zu trennen oder ferner zu spalten. Tino*
Sinne nehmen also hier die doppelte Zersetzung nicht wabr, «nl si^
in den Atomen vor sich geht, ohne, wie in den gewöhnUcbeo Ftf*^
die unmittelbare Trennung von zwei Producten nach sich zu
I
613
Um sieb jedoch Reehenscbaft ĂĽber diese Wirkung des Sauer-
stoffes abiulegen , braucht man sich nur daran zu erinnern , wie an-
dere als einfach belcannte Körper, wie Cblor, Schwefel, Phosphor,
sich zu zusammengesetzten Körpern ^ z. B. zu Kali verhalten. Wie
schon gesagt wurde', verhalt sich das freie Chlor zu Kali wie eine
Masse von ChlorĂĽren wie Chlorcyan , ChlorbenzoYl u. s. w. Chlor
erzeugt Ghlorkalium und unterchlorigsaures Kali , ganz wie Chlor-
cyan oder ChlorbenzoYl Chlorkalium und cyansaures oder benzoe-
saures Kali. Es giebt demnach eine doppelte Zersetzung zwischen
CUorgas und Kali wie zwischen den erwähnten Chlorüren und Kali.
Ebenso ist es mit Schwefel und Kali , denn es entsteht Schwefel-
kalium und unterschwefligsaures Kali. Ebenso auch mit Phosphor
und Kali 9 welche bei ihrer Einy^irkung auf einander Phospborkalium
und unterphosphorigsaures ^ali erzeugen. In allen diesen Fällen
sieht man doppelte Zersetzungen , deren Producte sich unmittelbar
trennen, wenigstens bei Behandlung mit Wasser. Soll man anneh-
men, dass sich der Sauerstoff anders zu den zusammengesetzten
Körpern verhalte als seine Analogen : Schwefel, Chlor ^ Phosphor?
Ist es nicht rationeller, zu sagen , der Sauerstoff bewirke gleichfalls
eine doppelte Zersetzung bei seiner Einwirkung auf Schwefelkalium
oder auf Bittermandelöl , nur bleiben die Producte dieser doppelten
Zersetzung verbunden?
i. Wenn man mit mir annimmt, die unmittelbaren Verbindun-
gen liessen sich auf Falle von doppelter Zersetzung zurĂĽckfĂĽhren, so
wird man sich leicht entschliessen , dieselbe Interpretation auf die
umgekehrten Erscheinungen anzuwenden , wo eine und dieselbe Ver-
bindung sich in zwei andere Körper zu spalten scheint.
Die Wärme verwandelt das Cyanquecksilber in Cyangas und
metallisches Quecksilber, wasserfreie Essigbenzoesäure in wasser-
freie Essigsäure und wasserfreie Benzoesäure : nichts ist einfacher,
als diese Processe als doppelte Zersetzungen zwischen zwei Atomen
desselben Körpers darzustellen :
CyHg + CyHg — Cy Cy + Hg Hg
Cyanquecksilber. Cyanquecksilber. Cyan. Quecksilber.
(C,H,0 ^r.\^^^zO_{^lA^O.iC,lÄ^Q
- j C7H5O "^ j C7H5O ~^ jCjHsO^r-'^jC^njO
Wasserfireie Wasserfreie Wasserfreie Wasserfreie
Essigbenzoösäure. Essigbenzoösäure. Essigsäure. Benzoesäure.
6ii
Wenn man diese Interpretation etwas gesacht findet, laiM
man wenigstens ihren praktischen Nutzen nicht bestreiten; iato
T(iat Williamson , indem er die Zersetxnng des essigsauree lab
durch die Warme in icohlensauren Kalk und Aceton als doppelte Ut-
Setzung iwischen zwei Atomen essigsauren Kalks betraebtate, ka
auf den Einfall (f 1061*), ein Gemenge gleicher AequiTalente bMria-
sauren und essigsauren Salzes zu destilliren , was ihm kohleattam
Salz und einen neuen Körper, homolog dem Aceton ergab.
Vergessen wir ĂĽbrigens nicht, dass die chemischen Farwdi
stets nur als Beziehungen flguriren können, diese Beziehapi
machen wir mehr oder weniger einleuchtend durch gewisse luv-
Wir wissen nicht , was in Wh*klichkeit im Innern des Atoms fm
Körpers vorgeht, wenn er sich umwandelt; unsere Sinne werdeadk
doppelte Zersetzung nicht anders gewahr , als die AbsorpĂĽoa iw
Sauerstoff oder die Abscheidung eines Elements, durch die.Mint
gewisser Verbindungsverhahnisse in den angewendeten Sabstmei
und in den Prodocten und durch die Vergleicbung dieser TeM*
nisse unter sich. Was wir doppelte Zersetzung heissen , ist cid öi*
facbes Bild , eine Interpretirung ähnlicher Beziehungen ; wena iitj
daher« wie ich gethan habe, die Erscheinungen der unmil
Verbindung, der Zersetzung und Verdrängung auf die PiHe der dof-^
polten Zersetzung zurĂĽckfahre , so wollte ich lediglich gewisse Ib-
Ziehungen an andere anknöpfen, die weit entfernter von entciw
sind , als es eine oberflicbltche PrĂĽfung auf den ersten BĂĽck c^
kennen iflsst.
Ein und derselbe Körper kann mehrere rationelle
Formeln haben.
S 2453. Die doppelte Zersetzung , welche die faHiagsle Fm
des chemischen Processes ist, kann selbst die allgemeiiie Forw al*
Erscheinungen sein, man begreift, dass wir sie foraugsweiN^
allen andern zur Goostraction 4inserer rationeIhHi Fonseh «iUlfi*
Diese Wahl gestattet <lbrigens <Ke Briultung der alten imUäif^
Nomenc(atur und die Anwendung dieser Npmenclatur aufoifĂĽi*^
Verbindungen.
Allein hier erscheint ein Punkt , worauf nicht nadidrflckM f^
nug auftnerksam gemacht werden kann. Ist die eiMnal gcf^
»9
rationelle Formel eines Körpers unTerSnderiich ? oder mit andern
Worten « bat jeder Körper nur eine rationeile Formel?
Einfach zusammengesetzte Substanzen, wie die Säuren, die
Basen und die anorganischen Salze , welche in ihrem Atom nur eine
kleine Zahl von Atomen einschliessen , sollen durch eine einzige
rationelle Formel ausgedrĂĽckt werden , nichts ist natĂĽrlicher. Eine
Verbindung von zwei oder drei einfachen Atomen wie Chlorwasser-
stofisĂĽnre oder Schwefelkalium kann die doppelte Zersetzung nicht
auf zweierlei Weise bewirken. Allein , wenn die Zahl der Atome in
einem Atom höher ist, so ist es offenbar, dass die doppelten Zer-
setzungen, deren es fiihig ist, gleichfalls zahlreicher sein können.
Dies ist insbesondere wahr fĂĽr die organischen Substanzen. Wenn
eine ähnliche mit yerschiedenen Agentien zusammen kommt , welche
im Stande sind , sie zu einer doppelten Zersetzung zu bringen , so
geschieht es oft , dass sie nicht jedem vpn ihnen dieselbe Seile zum
Angriff darbietet ; die doppelte Zersetzung kann daher in verschiede-
nem Sinne auftreten. Eine organische Substanz, welche sich so
verhält, lässt sich daher durch mehrere rationelle Formeln aus-
«
drĂĽcken.
Das Bittermandelöl z. B. verhält sich in vielen Processen wie
das HydrUr des Radicals BenzoKi :
B, C7B5O.
Diese Formel sagt, dass das Bittermandelöl Itlr die Benzoö-
säure oder das BenzoYloxyd das i^t, was das Wasserstoffgas für
das Wasser ist, oder dass sie fĂĽr ChlorbenzoYl das ist, was Was^er-
stoffgas fOr die Chlorwasserstoffsäure ist. Es entspricht folgenden
Reactionen : die Berührung mit Luft verwandelt das Oel in Benzoö-
säure^); Chlor verwandelt dasselbe in ChlorbenzoYl; Kupferhydrür
und ChlorbenzoYl erzeugen Oel :
"•!Sll:2+«»-''U!J:o+«">.
2 Atome Bitter- Wasserfreie
niandelöl. Benzoösäure.
H, Cy H5 0 + C1C1= Cl, C7 H5 0 + CIH
ChlorbenzoYl.
i) Man vgl. S. 974 die Beobachtungen Ober die unmiUelbare Verbindung des
Saneratoffes.
616
ci, Cy H5 0 + nciij— H, C7 H5 0 4- cicoj
CblorbenzoYl. Bittermandelöl.
In andern Fällen dagegen richtet sich die doppelle Zers«tin|
statt auf 1 Atom Wasserstoff des Oeis« auf den Sauerstoff desselbN ;
das Oel verhalt sich dann wie ein Oxyd und nicht wie ein Hydrftr.
Von solcher Art ist die Wirkung des Ammoniaks , des AniĂśDS,
des Schwefelwasserstoffes auf das Bittermandelöl :
"> j H, + ^^ j H "'^«i H, +^°JH
2 Atome 3 Atome Wasserstoff-
Ammoniak. Bittermandelöl. benzamid.
1^6 H5 (PH ( ^ ''s tu
H ' " ( H ' "
Anilin. Bitter* BenzoYl-
mandelöl. aniltd, .
Je complicirter die Zusammensetzung eines Körpers ist, Mi
offenbarer ist es , dass die Angriffpunkte , welche er den chtmischaj
Agf ntien darbieten kann , zahlreich sein mQssen ; daher aehn
rationelle Formeln fOr einen ahnlichen Körper; ?ermOge dieses Sittf
stellt das Bittermandelöl zugleich das Hydrür dbs Radicals C^Bit
und das Oxyd des Radicals C7 H5 dar.
Nun ein andere» Beispiel, das zu demselben Schlüsse filb^
Nach den schönen Untersuchungen Bunsen's stellt das Cacodyl ^
Metall einer zahlreichen Reihe von Verbindungen« Cacodyfox]^
Schwefelcacodyl , salpetersaures Cacodyl u. s. w. dar. Allein <i>^
selbe Cacodyl stellt auch den Ausdruck ArseniQr dar in der ^(^
bindungsreihe Hethyloxyd , Schwefelmethyl , salpetersaures Melkji
Nach den Processen, die man vor sich hat, d. h. nach den Verh*-
dĂĽngen, auf die man das Cacodyl beziehen will, wird man esdard
die Formel eines Metalls ^) (Cacodyl-CaeodylĂĽr) darstellen :
As(CH,)j, As(CH,)„
oder durch die Formel eines ArseniQrs (MethylarseniĂĽr),
1) Radical nach der frQbereo Ansicht.
H
617
Tcb erwähne noeh ein drittes Beispiel. Die CyansStire, die
cyaosauren Metalle , cyansauren Aet1i«*r sind Oxyde des einatomigen
Radicals Cyan; die Sulfocyanwassor-'iiillsnure ist eine Schwefeiver-
bindung desselben Radicals : /
iCv
H »
Cv
M '
Cytottorer Aetber oder Cyan- und Aetbyloxyd . . . C (C2 H^) NO —> q j ^
SolfocyaowafsantofllBtore oder Scbwefelcyao u. Sebwefel-
waaserstoff CHNSssS
^
Diese rationellen Formeln drĂĽcken aus, dass die genannten
EOrper doppelte Zersetzungen zeigen , worin das Radical Cy :^ C N
gegen andere Radicale ausgetauscht wird , oder dass sie aus ähn-
lichen doppelten Zersetzungen hervorgehen. Sie dillcken ferner aus,
dass die Cyansäure und Sulfocyanwasserstoffsäure fOr das Chlorcyan
das sind , was Wasser und Schwefelwasserstoff fOr Chlorwasserstoff-
saure sind n. s. w.
Aber dieselben cyansauren Verbindungen entstehen auch aus
doppelten Zersetzungen oder zeigen doppelte Zersetzungen, welche
sich nicht auf das Radical CN, sondern auf das Radical CO der
bhlt^nsauren Verbindungen oder auf das Radical C S der schwefel-
kohlensauren Verbindungen beziehen. So zersetzen sich Cyansftnre
UDd Wasser in Kohlensäure und Ammoniak ; Kali verwandelt cyan-
sauren Aether in kohlensaures Salz und Aethylamin ; ^Sulfocyan-
wasserstofistfure entsteht aus der gegenseitigen Einwirkung von Am-
moniak und Schwefelkohlenstoff. Es ist daher auch ganz rationell,
die cyausauren Verbindungen , wo?on wir sprechen , als Stickstoff-
verbindungen der zweiatomigen Radicale Carbonyl und Sulfocarbonyl
CS darzustellen :
CTaasäore oder StickatofTcarbGoyl und Stickatoffwasaerstoff CHNO -» N j n ,
Cyaoaaure Metalle oder Stickstoffcarbonyl u. Stickatuflrmetan CMNO •» N | ^^,
Cjanaaorer Aetber oder Stickatoffcarbonyi a. Stick stoffiilbyl CCCsHsJNO-bN | ^^
SQlfocyanwaaaeratoffaiure oder .Stickatoflaolfocarbonyl und
SückatoflNraaaeratoff CHS — n|^^
Diese Formeln sagen z. B. , dass die Cyansflure fĂĽr das Am-
moniak ist, was die Kohlensaure fĂĽr das Wasser etc. Die doppelten
«18
ZersetioogeD , woraug die cyafisaiireD VerbiodoiigeD dtiitb 4mDb-
Wandlung der kohlensauren Verbindungen entstehen , oda die dink
Umwandlung der cyansauren Verbindungen kohlensaure Verbiate-
gen liefern, lassen sich daher folgendennassen ausdrĂĽcken :
In
H + 0,CO
H
Cyansäore. Wasser. 'Ammoniak. KohknsSun.
CO
Cyansaurer 2 Atome Aethyl- Kohleosauies
Aether. Kalihydrat. amin. |lali.
^ H
Ammoniak. Schwefel- Sulfocyan- Schwefel-
kohlenstoff. Wasserstoff- wasserslof.
säure.
Der Satz , dass ein und derselbe Körper zwei oder mekrm
rationelle Formeln haben kann, wird ohne Zweifel von deo Ck-
mikern angefochten werden, welche behaupten, durch chemiscke
Formeln die absolute Zusammensetzung der Atome darzustellen; ff
wird dagegen von denen nicht geleugnet werden können, «eickci
wie ich , in den Formeln nur ein Mittel sehen , gewisse Beziehuagtf
der Zusammensetzung und Zersetzung anzudeuten. Ich sage mehr:
wenn man einen Körper gewissermassen in einer einzigen Foniil
feststellt , so yerbirgt man sich oft chemische Beziehungen , weiee
eine andere Formel unmittelbare Vorstellung giebt ; beschrinkt M
sich z. B. darauf, die Cyansäure als Cyanozyd darzusteUen, so er-
innert Qian den Geist nur an Beziehungen , welche diesen Körper >â–
di^ Cyanwasserstoffsäure, an das Cyan, an die cyansauren uod Cvtf-
salze, an Chlorcyan etc. anreihen, wahrend man sich TondeoiCc^
ken an Kohlensäure, Carbonamtd, Harnstoff, Kohlenstoffoifchlertr
entfernt, alles Körper, welche so innig mit der GyansSure vereiMl^
sind, Wie die Bemsteinsäore, das Succinamid, das Chloraucdafl «< ^
dem SuGciuiiiiid sind; wäre uns dieCyansäure imCjiui und lieaGjtfr
•1«
sahen bekannt^ so wĂĽrden sie die CShemiker offenbar
nennen.
Ich nenne System doppelter Zersetzung jede der rationellen
Formeln, wodurch man einen Körper im Gesichtspunkte der Aus-
tausche ausdrĂĽcken kann , deren er flahig ist ; das BittermandeMt
Cacodfl , die Cyansäure bieten zwei Systeme der doppelten Zusam-
mensetzung.
Diese Anwendung mehrerer rationeller Formeln auf einen und
denselben Körper kann ohne Zweifel ihre Unbequemlichkeiten ha-
ben; so bringt sie die Nothwendigkeit mit sich, ihn mit mehreren
verschiedenen Namen ^u benennen ; die Cyansäure wäre danach eben
so wohl Cyanwasserstoffoxyd , als WassvrstoffcarbonylazotĂĽr. Allein^
da unsere gegenwärtige Nomenclatur auf doppelte Zersetzungen ge-
grĂĽndet ist (m. s. S. 599), so kann man nicht anders thuli, als
diese beiden Benennungen von ĂĽbrigens bestimmter Bedeutung an-
zunehmen , ohne das Princip der Nomenclatur gänzlich zu andern,
was mir bei dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft kaum
möglich erscheint. Uebrigens, wenn man systematisch bei Con-
struction der rationellen Formeln vorschreitet, wenn man sie unter
einander verbindet , indem man sie auf gewisse Formeilypen bezieht,
80 findet sich die Schwierigkeit , welche daraus hervorgehen kann,
grösstentheils beseitigt. In meiner Bezeichnungsweise habe ich Mos
für gewisse Körper (die Aldehyde , Acetone , Amide) zwei Formeln
nöthig, für den grössten Theil der übrigen genügt mir eine einzige;
der gegenwartige Zustand nnserer Kenntnisse gestattet keine grössere
Zahl von rationellen F'ormeln , die sich ĂĽbrigens durch die Wahl der
Formeltypen , worauf sie bezogen werden , begrenzt finden.
Einheit des Atoms; Typen der doppelten Zersetzung;
Werthe der Zeichen.
i 2454. Es ist fĂĽr das ausfĂĽbrĂĽcfae Studium der Chemie nicht
hinreichend, die Bedeutung der rationellen Formeln genau zu be-
stimmen, indem man alle auf eine Process-Type bezieht, und dafĂĽr
nach meinem Vorschlag die doppelte Zersetzung zu nehmen, weil sie
die gewöhnlichste Form der anorganischen und organischen Umwand-
lungen ist, sondern man muss auch eine Auswahl in der Einheit des
AUmu treffen , welches der doppelten Zersetaung ikhig ist, und von
6M
dieser Einheit die Formeln aller andern Kllrper ableiten. Ebciit
inuas man dieselben auch, nachdem man alle Körper nach diescrBa-
heit formulirl hat , methodisch nach ihrer Aehnlichkeit in die |e-
wisse Zahl ?on Gruppen classi&ciren , wof&r man Tergleichai^
Ausdrücke wählt, indem man sie selbst aus dem einzelnea kUm
oder seinen einrachsten Derivaten nimmt; man bildet so Fonael-
typen, welche das Verständniss der Processe ganz besoodfr» er-
leichtern.
Was die Atomeneinheit angeht , so giebt es keinen Körper, fo
sich besser TĂĽr diese Wahl eignet als das Wasser y dessen Eleneole.
so verschieden in ihren chemischen Eigenschaften, bei dem grOssMa
Theil der bekannten Processe vorkommen. Man konnte ohne Z««fei
jeden andern Körper zur Einheit nehmen , allein man kann sickr
keinen von bequemerer Anwendung auswählen.
Ich drĂĽcke das Wasseratom durch OH^ aus, indem ich das^>^
wicht jedes H »» 1 und das von 0 »» 16 setze. Die meisten Che
miker schreiben 0 H , andere bezeichnen 0^ H^ (Wertli von H == l
von 0 — 8).
Es sind bei der Bezeichnung OH^ zwei Punkte zu berdcksichij
gen : der erste betreffs der Zahl der Wasserstoffalome, welche sie
Wasser annimmt ; der zweite betrifft das Atomgewicht , weleiies «'
filr die vom Wasser abgeleiteten Verbindungen durch SnbstiltM
eines andern Radicals fĂĽr das Badical Wasserstoff aufstellt.
Was den ersten Punl^ angeht, so ist er, abgesehen daiwk
dass die Bezeichnung OH) den Vortheil hat, an die Zosamao'
Setzung des Wassers in Volumen zu zinnern , in UebereinstiiniMai
mit der fĂĽr die organische Chemie allgemein giltigen ThatsacJie, im
jedes einatomige^) Radical zwei Oxyde hat, wovon das eine m
Atom Wasser darstellt , dessen eines Volum oder Atom Wissenirf
durch ein Aequivalent eines andern Radicals ersetzt ist, wlbreod da»
andere ein Atom Wasser darstellt , dessen zwei Volume oder Aieat
Wasserstoff durch dieses Radical ersetzt sind.
Ein Atom Wasser (2 Volume) :
H
H
1) D. h. eiD Radical, wvlchas das Aequinlent einet Atons WiMitltf *a^
621
Oxyde des RadicaU Aethyl:
^ I H ^ 1 C, H5
Alkohol (2 Vol.) Aethef (2 Vol.)
Oxyde des Radicals Acetyl:
( Cj Ha 0 j C, H, 0
I H " I C, H, 0
EssigsSurehydrat Wasserflreie Essig-
(2 Vol.) säure (2 Vol.).
Eine Ă„hnliche Bezeichnung wende ich auf die Metalloxyde an :
da ein Gewicht von 39 Kalium «« K das Aequivalent von 1 Wasser-
stoff ss H, d. h. diese Quantität bei der doppelten Zersetzung er-
setzen kann , so schreibe ich das Kaliunnoxyd und das Kalihydrat auf
folgende Weise :
Oxyde des RadicalsKalium:
Kalihydrat. Kaliumoxyd.
Der zweit« Punkt, worin meine Bezeichnung wesentlich von
der alten Bezeichnung abweicht , besteht darin , dass ich, während
OH) die Einheit des Atoms ausdruckt, annehme, dass das Atom
vieler Körper, d. h. die möglich kleinste Menge, welche davon in
einen Process eingeht , nur die Hälfte des Gewichtes habe , welches
man ihm gewöhnlich beilege.. Nach meiner Ansicht ist daher das
Alkoholatom €9 H5O und nicht C4 H|s 0^ , das der Essigsäure C^HiO^
und nicht C4 Hg O4 u. s. w. ; wenn man das Wasserstoffaloro OH^
oder OH schreibt, so muss man nach mir die Formeln einer grossen
Zahl von Substanzen halbiren, wenn sie richtig sein sollen. Mrhrere
Chemiker, fĂĽr welche dieser Punkt heut zu Tage vollkommen be-
wiesen erscheint , ziehen die Beibehaltung der Formeln vor , welche
ich halbire , sie verdoppeln im Gegentheil die Formel des Wassers
und schreiben 0$ H4 oder Oj H3 : dies kommt ohne Zweifel auf eines
hinaus ; allein diese Chemiker sollten dann auch , um conscquent zu
sein , die Formeln aller Oxyde , SulfĂĽre , Sulphate , Carbonate, Oxa-
late etc. verdoppeln, und ich sehe nicht ein, welchen Vorlheil diese
doppelten Formeln gewähren sollten.
Wo sind die Beweise , wird roaii fragen , auf die ich die M-
wendigkeit stĂĽtze , viele Formeln zu halbirea, oaroentlich jeae ^
Alkohole , Aldehyde , Rohlenfrif^serstoffe lind eitter grosseo Zahl m
Sauren und Salzen, wenö das Wasseratom durch Ofi| ausfcdricki
wird 7 Diese Beweise sind chemischen Functionen und phpicki
Eigenschaften diesef Kot*^r ^ntbMdttMsn.
Ich lasse einige fol^R. Wenn mhii tKe ZosammeDseUuoi iff
flOchligen Körper, Welche voh organisÜien öder MiDeratsiorei ab-
stammen , nametirtich df^ ZlisaMfnefnsetzubg ihrer neulraln Aete
oder ihrer Chlorvilrbfildnhg^A in damplfortmi^efm Zustand » i»
selben f^alnm vergleicht, so findet man genau die Qoaiitiiatsai «e^
che denen entsprechen , welche ich als den Ausdruck der AtMaeia-
ser Sfturen annehme. So wird meiner Ansicht .nch^ wemi naad»
Atom der Schwefelsäure durch S B^O^ ausdruckt « das der bat
säure CSH4O9 sein, d. h. die alte Formel halbirt:
Ein Atom Scbwefelsiure SHt 0< — 0, | ^^*
Ein Atom Essigslür« C^H« 0, ^ 0 1 ^h' ^
Man hat wirklich :
Gleiche Volume (3 Vol.)
(SO
schwefelsaures Methyl Ojjjp^^
essigsanres Methyl ^ Jc'b'
Gleiche Volume (2 Vol.) { Chlorschwefelsaure Cl,. SO,
( ChlöressigsSure Cl, CiBjO.
Die ganze Frage der vielbasigen SSuren ist in dieser Noihf»
digkeit , die Formel ^der Essigsäure zu halbiren , enthalteo , ia''*
die der Schwefelsäure angenommen wird : die Schwefeisäuic i^
wirklich eine zweibasische Säure , während die Essigsäure eine df
basige ist, ebenso wie die Phospborsäure dreibasig ist Diese Fraft
wurde anderwärts (8 2478) genauer erörtert.
Die Zusammensetzung und Basicität der gepaarten Siurea M*
ren zu demselben Schluss. Man wird femer sehen« dass« M*
man Schwefelsäure und Salpetersäure auf irgend eine orgas^
Substanz wirken lässt, die kleinste Menge Schwefelsäure , «dcheii
Verbindung geht^ stets SH^ O4 ist, während die kleinste Heap'*
Salpetersäure steU NHOa« d. h. die alte Formel halbirt: die Sil-
petersäure iat demnach eine einbasige Säore wie die EsiitislM^
W«nil mM fenMfr die BÄbicitSi dbr gepaMen Sivrem, wie Sulfo-
benzo(SSfiiire , Nitrozimmetiaiire, SolfessigsĂĽtire belraebteC, 8o findet
man sie elneiti cMiafanten Gesetze unterworfen, welches erst ernchi*
lieh wird , wehn man , wie icb , das Atom der Essigsaure , der Sal-
petersaare, Zin^roetsäure , Benzoesäure etc* durch die Hälfte der
Formän darstellt , welche ihneh die alte Theorie zutbeih.
Ni6ht allein das speeiBsche Gewicht der KOrp^r hn Dampf-
zustand, welche wie die neutralin Aether öder die Chlorflre der
Säuren in Bezug auf cheiAiscbe Wirkungen ganz aniilog sind ^ liefert
der Hafbirung ^ine Statte, der meine Bez^thnung die Formeln
einer grossen Zahl von Körpern unterwirft ; andere physische Eigen-
schäften, wie der Siedepunkt, das specifiscbe Vohim u. s. w. reebt-
fertigen gleichfalls die Balbiruog. tfan lese aber diesen Gegenstand
die vortrefflichen Arbeiten von Hermann Kopp^) und man wird sehen,
dass die Alkohole, die Aether, die fetten Otlchtigen Sauren vollkom-
mene ftegelmassigkeiten in ihren Siedepunkten bieten , Regelmassig»
keiten, diie nur begreiflich werderi, wenn man die Formel desAlhoboM
balbirt und die des Aethers beibehalt , oder die Formel des E^svg-
sSurehydrats balbirt, die der wasserfreien Essigsaure dagegen unver-
ändert lasst. Die Betrachtung der specifischen Volume hat Kopp zu
denselben Resultaten gefĂĽhrt. Aehniiche Begelmassigkeiten sind von
Wurtz^in den physischen Eigenschaften der organischen Metalle (oder
angeblichen Radicale) beobachtet worden , welche den Alkoholen ent-
sprechen: hier lassen sich auch unter den speciĂźscheh Gewichten und
Siedepunkten ganz regelmassige Beziehungen nachweisen , worĂĽber
man aber nur Rechenschaft ablegen kann, wenn man die Atome des
Methyl , Aethyl etc. wie icb schreibt (wenn das Wasseratom = OH2
ist), durch die Formeln C^ H^ = C H3 , C H3 und C4 H|o = C, H^,
Gg Hgi, d. b. durch die Verdoppelung jener Formeln, welche die
alte Theorie diesen Körpern anweist.
I 2455. Hat man die Formel des Wassers als Alomeinheit an-
genommen, so bandelt es sich darum, zu zeigen, wie man die an-
dern Korper davon ableitet und welche die Typenformeln sind, welche
man wählen muss, um alle chemischen Formeln darauf zu beziehen 3).
1) S. $2622. — Will bat sehr interessante ZosammeiistelluiigeD über difselben
Fragen gemacbt: Ann. der Chem. u. Pbami. XCI. 287.
2) S. S 2670.
8) leb ntane unitariieho MModeden Inbefriff der Priocipieo, welche ich
(124
Weno ich sage : dijĂźser uod jener KOrper ftUmait ton Tjpis
Wasser , dessen Radical Sauerstoff oder Wasserstoff durch diei mi
jenes andere Radical ersetzt ist , so bOre ich nicht die Art and Weise
ausdrücken, wie die Elemente in dem Körper gruppirt sied, asffa
jener Vergleich augewendet wird ; ich glaube den Sinn binliagiick
bestimmt zu haben (2450) , den ich den chemischen Formela kd*
lege , damit man sich in dieser Beziehung nicht tauscht. Deaoock
fassen einige Chemiker meinen Gedanken falsch auf, indem sie Dä-
nen Typen dieselbe Bedeutung beilegen wie den Atomtypen« worSlMr
Dumas schon langst sehr scharfsinnige Speculationen entwickdl hm
allein ich inuss gegen diese Aneignung protestiren , wie scbaubir
eine so erhabene Beschntzung auch fĂĽr den Erfolg meiner Ansickki
werden konnte, denn in der That ist hier nichts Aehnlichfs ab itf
dem gemeinen Sprachgebrauch entlehnte Name und meine Tjpo
bezeichnen etwas ganz Anderes als die Typen vqd Dumas, indes
sich diese auf die in Körpern eingenommene Anordnung der Alane
beziehen, eine meiner Ansicht nach fUr die Erfahrung unerreichbin
Anordnung. i
Heine Typen sind die Typen der doppelten Zersetzung, m
Wasser kann in einer Unzahl von doppelten Zersetzungen tarn
Sauerstoff und Wasserstoff gegen andere Elemente (einfache Radidl
oder gegen Gruppen (zusammengesetzte Radicale) verlauscben. Il
führe diese Körper auf den Typus Wasser in dem Fall zurück , s
man mittelst ähnlicher Austausche darauf einwirken kann und
Producte dieser Austausche unter sich chemische Beziehungen
bieten 9 wie zwischen den Producten anderer Radicale Dir eines
Wasserradieale. Ich leite z. B. den Aelber vom Typus Wasser
weil man durch doppelte Zersetzung im Aether den Sauerstoff
sein Aequivalent Chlor, Brom, Schwefel oder Stickstoff
kann, um Chlor-, Brom-, Schwefel- oder Stickstofl^thyl (Ai
amin) zu erzeugen und die Producte dieser Austausche in dei
chemischen Beziehungen zu einander stehen, wie Chlor-,
Schwefel- und Slicksloflwasserstoff (Ammoniak), welche aas
auf das Studiom der Chemie anwende und die gegrQndet aiad aof die Wahl
Atomeinheit and einer Kinheii des rheinischen Proceaaet inr Verileiebaof ^ '
milchen Wirkungen.
625
Substitution der Badicale Chlor ^ Brom, Schwefel und Stickstoff fĂĽr
das Radical Sauerstoff des Wassers hervorgehen. Das ist es, was
ich unter ähnlichen chemischen Beziehungen verstehe. Die Reactio*
nen, welche ein Körper zeigt, die Umwandlungen , die doppelten
Zersetzungen, deren er Ăźlhigist, sind nicht zuDĂślig, sie sind viel-
mehr durch die innigste gegenseitige Ergänzung unter einander ver-
bunden und Jedermann weiss, dass oft die Kenntniss einer einzigen
Reaction genttgt, viele andere vorauszusehen. Man weiss, dass der
Typus Wasser oder Wasserstoffoxyd mit gewissen Verbindungen
Chlorwasserstoff liefert ; wenn mich nun ebenso die Erfahrung lehrt,
dass sich der Aether oder das Aetbyloxyd durch eine aboliche Ein-
wirkung in Chloräthyl umwandelt, so lasse ich den Aether vom Ty-
pus Wasser abstammen, deun die Solidarität der Reactionen zeigt
mir die Existenz eines Bromäthyls, Schwefelälhyls , so wie die Mög^
lichkeit an, diese Verbindungen mit Substanzen hervorzubringen, die
jenen ähnlich sind, welche die dem Radical Wasserstoff entsprechen-
den AusdrĂĽcke liefern. Wenn man z. B. aus Wasser und Phosphor-
superchlorid Chlorwasserstoff, aus Wasser undPboaphorsuperbromid
Brorowasserstoff, aus Wasser und Schwefelphosphor Schwefelwasser-
stoff erhält und wenn man auf der andern Seite aus Aether und Phos-
phorsuperchlorid 0 Chloräthyl, aus Aether und Phosphorsuperbromid
Bromälhyl, aus Aether und Schwefelphosphor Schwefeläthyl erzeugt,
so sage ich, das Chlor-, Brom- und Schwefeläthyl stehen in denselben
chemischen Beziehungen unter einander, wie Chlorwasserstoff, Brom-
wasserstoff und Schwefelwasserstoff. Die angefahrten Verbindungen
mit dem Radical Aethyl sind daher die AusdrĂĽcke, welche rĂĽcksicht-
lich der Zusammensetzung und der gegenseitigen Zersetzungen, de-
ren sie f^hig sind , den erwähnten Ausdrücken mit dem Radical
Wasserstoff chemisch entsprechen.
Ohne Zweifel bringt man nicht immer unter denselben Umstän-
den und unter Anwendung derselben Agentien die einander ent-
sprechenden Glieder hervor; denn Temperatur und Druck, unter
denen man arbeitet. Zustand, FlĂĽchtigkeit, Loslichkeit, Masse des
vorhandenen Körpers, sind eben so viele Bedingungen, welche auf
die chemischen Wirkungen auf verschiedene Weise und nach Ge^
setzen influiren, die uns noch nicht bekannt sind. Man wird sich
1) In einer geseĂślosseDen Robre.
G«rhardt, Oben. IV. 40
L_
indessen , glaabe ich , Über di« Bedeiiliing , welche ich mit den %
men Typus verbinde , nicht tauschen : wenn ich einen Körper vw
Typas Wasser ableite, so will ich damit ausdrĂĽcken, dassdiesa
Körper, als Oiyd betrachtet, eine Chlor-, Brom-, Schwefel-, SW-
sfoffverbinĂĽung etc. entsprechen , welche doppelter Zersetzoofn
ftlhig sind, oder ai»S dopi>elten Zersetzungen entstanden rifH),ft
denen ähnlich sind, welche Chlor-, Crom- und Scliwefelf^sj^erstof,
AmnYoniak etc. zeigen , oder zur Erzen gang derselben VerbiodaBfei
Anla«s geben. Typus ist sonach die Einheit zur Vergleichung iltf
Korper, welche ähnlicher Zersetzungen fähig sind, wie er, oderi»
ähnlichen Zersetzungen hervorgehen. Da jede doppelte Zersdzce
bestimmt nichts anderes ist, als die Interpretation einer GleKkn;.
die vier Glieder enthält, in die chemische Sprache , so kann mm s^
gen , Tvpus sei der bestimmte Ausdruck , dem ein Körper in ^
Reihe ahnlicher Gleichungen äquivalent ist ^).
Um einen ROrper vom Typus Wasser abzuleiten, muss mao vt*
nigstens eine Reaction kennen , wobei sich derselbe durch doppek
Zersetzung umwandelt, oder wobei er durch doppelte ZersetxMt
entsteht. Man findet so , welche die Radicale (S. 605) dieser Ki
per seien , die sich zu diesen Austauschen fĂĽr das Radical Wissff
Stoff oder Sauerstoff des Wassers bestimmen lassen.
Wenn man so mit allen chemischen Verbindungen verfahrt, 9i
diejenigen in Gruppen vereinigt, welche gewisse Aebnlicbkeitea vt'
ter einander darbieten rücksichllich ihrer Fähigkeit, doppelte Ztf*
Setzungen einzugehen , oder ihrer Entstehungs weise durch doppek
Zersetzung, so gelangt man zu dem Resultat, dass die Korptft
welche sich am meisten ähnlich sind , stets ein Radical geoeio ^
ben. So sind die Oxyde, welche vom Wasser durch Substitali«
eines Radicals fĂĽr das Radical Wasserstoff abstanmien , oder wekk
das Radical Sauerstoff gemein haben , so sind sich diese Oifde, OT
ich, einander ähnlicher, als jenen Verbindungen, welche andere !>'
dicale als Sauerstoff enthalten; ebenso findet man, wenn das fUdicil
•
Sauerstoff des Wassers durch das Radical Chlor ersetzt wird, viea
den Chlorverbindungen , welche das Radical Chlor gemein b^
1) lo dem S 24tfl erwähntfo Beispiel ist das Beniamid auf des tfpi* ^
iDODiak bezogen, welcite« das bestfindige Glied io den drei aageffibrtea
gen ist.
fe7
<)äsä sie eihnndfer ähtilichef sind als den Oxyden oder Inf Allgerrieineil
den Körpern , welche andere Radikale als Chlor enthalten ü. s. w.
Uin demnach die Classißcation der Körper nach ihren Wirkan<-
gen za erleichtern^ kann rfiän, statt das Wasser allein als Formel-
(ypus zu nehmen, als abgeleitete Typen solche Verbindnngen hintd-
kigett , Cetebe aas der Slihstitution des Badicals Sauerstoff im Wa^
^er hervorgehen , wie Chl(irWasserstoff, Slickstöflwasserstoff ü.s. w.,
torausgesetzt, dass man zuvor genau ahgiebt, wie diese letzteren
Typen vom Typus Wasser abstammen. Das Studium der organi-
schen Verbindungen zeigt, wie wir unten sehen werden , dass diiä
i^ier Typen, Wasser, Chlorwasserstoffsäure, Ammoniak, Wassersttift
zu eiher methodischen Classification genĂĽgen .
Diese vier Formeltypen werden auf folgende Weise geschrie-
ben :
Wasser . . . • OHg,
ClilorwasserstoITsaure CIH,
Ammoniak : . . N H, , ( <5'''''=*'« ^»'"'»«-
Wasserstoff . . . H H
Der Typus Wasser unifasst die Oxyde (Basen < Sauren, Alko-
hole etc.) , die Schwefel-, Selen- und Tellurverbindungen.
Der Typifs Chlorwasserstoffstlure umfassi die Chlor-, Fluor-«
B^Oltl- , Jod- und Cyanverbindungen.
Der Typils Aoimoniak umfasst die Stickstoff- und Phosphorver*^
bindttngefi.
Der Typus Wassersttfff umfasst die metallischen HydrOre und
die Metalle (Arsen-, Antimonverbindungen u. s. w.).
' f 2456. Folgende Beobachtungen werden die fttr jeden dieser
Typen von mir angenommene Schreibweise rechtfertigen.
bas Wasseratom besteht bekanntlich aua 1 Volom Sauer-
stoff and 2 Volumen Wasserstoff; die Formel OH, stellt 2 Volum«
Dampf dar. Diese Schreibweise ist der Formel 0 H Torzuzieheo,
weil sie' der Thatsaehe conforni ist , dass jede» einatomige Radieal
stets zwei Derivate vom Typus fVasser liefert, d.h. zwei Oxyde
bildet (S. 6:^0). Ich nenne /^rmare Derivate die Oxyde, wo ein ein-
ziges Volum oder Atom Wasserstoff des Typus durch ein anderes
lUdical ersetzt ist; die Basen und Säurehydrate gehören hieher.
Die secundaren Derivate sind die Oxyde 9 worin 2 Volanie oder
40»
G28
Atome Wasserstoff des Typus durch eio anderes Radial ersetit
sind ; sie umfassen unter Andern die wasserfreien SSuren onä
Basen.
Unter den Körpern« die sieb vom Typus Wasser ableiten lisseD,
wenn das Radical Wasserstoff dlieses Typus durch andere Radicale
ersetzt wird, giebt es leine/ die mehr von einander verschieden
sind , oder wenn man will , entgegengesetzt sind « als die SSarei
und Basen. Man weiss bereits nach den ersten Elemeotarbeghfiei
der Chemie, dass die Säuren im Allgemeinen fast gar keine Readide
auf einander zeigen, wohl aber auf die Basen sehr energisch wirkei;
dass ebenso die Basen ohne Wirkung auf einander sind, aber auf
die Säuren stets eine chemische Einwirkung zeigen. Obgleich dipse
Untei*scheiduug nicht streng ist , da ein ĂĽebergang von den Slam
zu den Basen ^) statlHndet, so kann man sie doch als ClassiBcatioas*
dement benützen , um gewisse Gruppen von Körpern zu eharakten-
siren, welche einander ähnlicher sind als andern Gruppen; esp-
nĂĽgt ĂĽbrigens zur genaueren Bestimmung, sich Ober die Wahl eines
Säure- und Basistypus zu verständigen, dazu z. B. die Schwefel-
säure und das Kali anzunehmen. Es ist ferner zweckmässig, ^
Oxyde einzutheilen in positive^ d. h. solche, welche Radicate ent-
halten, die, dem Wasserstoff des Wassers substituirt, Körper hildea,
welche in ihren Eigenschaften dem Kali näher stehen als der Sehw^
feisäure; und in negative Oxyde , d.h. solche, welche Radicale esl-
halten, die^ dem Wasserstoff des Wassers substiluirt. Körper bilM
welche der Schwefelsäure näher stehen als dem Kali. AehnUrhi
Untereiotheilungen sind unter den Derivaten anderer Typen n
machen.
Wenn man im Wasser den Sauerstoff durch sein Aeqaivaleal
Schwefel substiluirt denkt, so hat man die Formel SH«, welche eil
Volum Schwefelwasserstoff (2 Vol.) = dem Volum des inio Tjpis
angenommenen Wassers darstellt. Diese Formel ist gleicbCiUs ^
Existenz von zwei Schwefelverbindungen fĂĽr jedes einatomige Bai*
cal conform (wenn die primären Schwefelverbindangen die Sai^
1) Mao stelle sich die Sauren ood Basen in eine senkrechte Reibe gesleilt« "*
die Grade der Thermoroeterscale. Wenn das Wasser die Stelle des Nallpttahn«'**
nimmt, und es wäre möglich, jeder Säure und Basis einen bestimmlett Pfiti »^
weisen , so würde man sagen , die Schwefelsäare nehme den so Tidsten €iW aav
and das Kali den so fielsteo Ober Null ein.
629
hydrate genannten Verbindungen in sich begroifrn). Es besteht
Obrigens eine grosse Analogie zwischen den Oxyden und Schwefel-
Yerbiodongen ^ so dass man aus letzleren eine eigene Gruppe unter
den Derivaten des Typus Wasser bilden kann. Ebenso ist es mit
den Selen- und Tellurverbindungen.
Um im Wasser den Sauerstoff durch sein Aequivalent Chlor zu
ersetzen , lehrt die Erfahrung , dass 2 Volume oder Alume Chlor fĂĽr
1 Volum oder Atom Sauerstoff erforderlich sind ; nun nimmt die
CblorwasserstoffsäureClaHsCd Vol.)^ welche durch diese Substitution
eotstehtf im Gaszustand nicht dasselbe Volum wie Wasser, OH^ ein|;
ferner lehrt das Studium der organischen Verbindungen, dassjedeji
ematomige Radical nur eine einzige Chlorverhindtmg liefert. Es
ist daher richtiger, den Typus der Chlorverbindungen mit der For-
mel Y^ (Cl^ H^) =: Cl H zu schreiben, welche 2 Volume darstellt,
i^ie der Typus Wasser OH2. In der That, während es zwei Kalium-
oxyde (Oxyd und Hydrat), 2AethyIoxyde (Aether und Alkohol) giebt,
existirt nur ein Cblorkalium, ein Chloraihyl, ein Chloracetyl.
Die Fluor-, Brom-, Jod- und Cyanverbindungen sind aus den-
selben Gründen vom Typus Chlorwasserstoffsäure, CIH abzuleiten.
Nichts zeigt die Zersetzung des Wasseratoms OHj (oder des
Schwefelwasserstoffs S^H^) schĂĽner, ferner dass Sauerstoff (oder
Schwefel) durch sein Aequivalent Chlor, Clg, Brom, Br^ oder Jod, I^
ersetzt wird, als das vergleichende Studium der Reactionen von
Phosphorsupersulfid oder Phosphorsuperchlorid, auf organische Säu-
ren. Nach den neueren Versuchen von Kekule liefern die Säuren
und Alkohole mit dem Supersulfid des Phosphor entsprechende
Schwefelverbindungen; so
Q \ CsHsO ,. f c (Cs^sO SchwefelacetylwasserstofT
} H \ ^ (Schwefeieüsigsäure)
} H ** I H (Mercaptan).
Wenn man Phosphorsuperchlorid auf dieselben Säuren oder
Alkohole wirken lässt , so ist die Wirkung dieselbe ; nur, ausser den
entsprechenden Chlorverbindungen, erhält man stets Chlorwasser-
stotfsäure (Cahours) ; so
^(CjHaO j.^j^^^ a,CaH,0 Chloracetyl,
( H CU H ' Chlorwasserstoff.
0\^l^ »Ufert ^' ,''"'""•="•.„
H Cl, H Chlorwasserstoff.
630
Folgeiiile Tbalsacheii sind gleichfalls oharakterislUch.
Franklaad :,
ZiakSthyl in BerĂĽhrung mit SauerstoflT liefert 0 J ^l Zinkond
,, Schwefel
»»
»»
>♦
»»
1»
»>
♦t
ti
)t
»»
♦»
ti
,, Chlor
„ Brom
,, Jod
1»
»»
n
11
^jr^Hs Aflhyl-
^ ) Za ZiDksiifii.
Cl, Ca H« €hlo«ih)'i
Cl, Zn Cblonink.
Br,C, H5 Hromalhjl,
Br, Zq BroiDziok.
1, CgH^ iodälhjl,
I, Zd Jodxiak.
Man sieht aus diesen Beispielen, dass ^venn das Radical Siner-
Stoff durch sein Acquivalent Chlor, Brom oder Jod ersetzt ist, jedr«*
mal in Folge dtr Zersetzung des Typus Wasser zwei Körper tsA-
stehen , welche Ergänzungen von eina^ider bilden (S. 610).
Zum Ersatz des Railicals Sauerstoff im Wasser sind erfabniogs-
gemöss ^3 Volum Stickstoff auf I Volum Sauerstoff erfünleriicli;
nun nimmt das Ammoniak, welches aus dieser SubstituĂĽon ?it,B|
(l*/s Volum) hervorgeht, nicht dasselbe Volum wie das Wasser eio.
woraus es entstand; ferner ist es durchgehends drr Fall, di^$saâ– J
jedes einatomige ftadical stets drei Stickstoffverbindftngen ^o^
kommen. Man wird daher gar^z einfach veranlasst , deoTTpusiltf
Sticksloffverbindungen durch die Formel — (N^^ H^) = NH3 ausru-
drĂĽcken , welche wie die Typen Wasser 0 Hg und Chlorwasserslofr
säure G H 2 Volume darsHit-
Stickstoffverbindungen des Radicals AelliylC|B|.
C,B,
SĂĽcksiotelhyl-
N
Ca H5
ff
H
SticksloĂź^lhyl-
N
Ca H5
C9 Hjj
H
Stickstoff:itl),yl-
N
Aelhjk4elhjJ
(Tri^lKylaffliB)»
Waasetstoff- Wasserstoff Aei hyU Wasserstoff
(2 Volume Aeiliylaiuiii), (Diätbyl/imin).
Man kann die Stickstoffverbindungen primär, senmd^ **â– â–
tertiär nennen , je nachdem sie den Typus Ammoniak mit S'*"
Btitution von 1 , 2 oder 3 Atomen Wasserstoff darstellen. ^
Phosphorverbindungen sind gleichfalls vom Typus Ammoni^l^ ^^
leiten.
i
631
Um das Radicai SauersldtT im Wasser (oder vi^lipebr ia einem
abgeleileleu Oxyd) durch sein Aequivalent Wasserstoff 211 ersetzen»
sind, wie die Erfahrung gezeigt bat, 2 Volume oder Atome Wasserstoff
auf 1 Atom Sauerstoff errorderlich ; man bat so für das Ga« Wasserstoff
HgH) (4 Vol.); auf dasselbe Volum reducirt wie die vorausgebenden
Typen wird man 7^ (H) H^) =3= HH erballen. Eben, so wie die
Oxyde zwei Glieder fĂĽr jedes einatomige Radicai lie&rn, nftmlicb das
HydrUr (entsprechend dem primären Oxyd) und da» so genannte Me-
tall (entsprechend d«m secundaren Oxyd).
Metalle des Radicals Aethyl.
H, Cj H5 Cj H5 , C) H5
Aclbylbydrür (2 Vol.) Aelhytälhylör (2 Vol. Aethyl).
In drr organis^^licn Chemie besteht die zweckmässigsle Art,
einen Körper zu definiren * darin , ihn gewissermassen mit drei an-
dern bekannten Körpern in Beziehung zu bringen. Wenn mau
z.B. sagtf das ChlorbenzoYl ist für die Benzoesäure, was das Chlor-
cyan fĂĽr die CyansJture, oder was Chlorwa^sersloff (die Chlorwasser-
stoffsfiure) fĂĽr das Wassersloffoxyd (das Wasser), so giebt man einen
befriedigenden Begriff von den chemischen Beziebimgen des Chlor-
benzdds, indem die drei Körper, was wohl zu bemerken ist, womit
man sie in Beziehung bringt, in dieser Hinsicht bekanul sind. Das
ist gerade der Gebrauch, wozu meine vier Typenkörper, Wasser,
Chlorwasserstoffsflure, Ammoniak und Wasserstoff bestimmt sind,
d. h. die doppelten Zersetzungen zusammenzufassen , deren sie ent-
weder fähig sind, oder ans denen sie entstehen.
S 2157. Ein wichtiger Moment folgt aus den oben erläuterten
Grundsätzen : die einfachen KSrper sind nämlich selbst loie die
zusammengesetzten zu schreiben. Es ist leicht nachzuweisen.
Geht man von unserer Alomeinheit ans, so sage ich, wenn das
Wasseratom durch 0 H.^ ausgedrĂĽckt wird, so ist z. B. das freie
Chlor CI9 zu schreiben, oder vielmehr Cl Cl und nicht Gl; nach der
gewöhnlichen Nomenclatur wäre demnach das freie Chlor Chlor-
chlorĂĽr.
Das freie Chlor tritt, wie schon anderwärts (S. 610) erwähnt
wurde, in der Mehrzahl der bekannten Processe als Cl^ oder ein
Mulliplum von Clg in ganzer Zahl in die Verbindungen ein ; dies
scheint daher schon anzudeuten , dass das Atom , d. b. die möglich
632
kleinste Quantität des freien Chlors , welche in Verbindonge»
tritt oder ausscheidet, zwei Atome Chlor enthSU, welche
was wohl zu bemerken ist . bei gewissen Processen abscheiden la^
nen , ohne wirklich frei zu werden. Allein , da es FsHe giebl, i«
zwei Atome Chlor auf 2 Atome einer organischen Substani virici,
die sich daher als Wirkungen zwischen 1 Atom Chlor und einem «-
zigen Atom organischer Substanz interpretiren liessen , so kaoo dir
angefahrte Fall nicht beweisend erscheinen, ausserdem kOonlecr
nicht zur Untersttltzung der doppellen Formeln des freien Sauer$Uift
und Schwefels beigezogen werden, da diese beiden Körper gerade
den besondern Fall als allgemeine Regel darbieten« weicher Idr de
Chlor zweierlei Interpretationen filhig ist.
Man hat daher den Beweis fĂĽr die doppelte Formel des Ireiei
Chlors anderwärts, als in den Beziehungen zu suchen, in welcbei
es in die Processe eingeht. Dieser Beweis wird durch die follkoB«
mene Analogie, welche in den Beziehungen der Reactionen zwisckcĂĽj
freiem Chlor und einigen zusamniengeselzten Körpern TorkoDBit
scharf geliefert. Man weiss, dass gewisse Chlorverbindungeo,
mentlich jene, deren entsprechende Oxyde Säuren bilden, die Ei|
Schaft haben , sich durch Alkalien in ein Geraenge von alkalisebei
Chlorttr und alkalischem Sauersloffsalz umzuwandeln. So z. B. :
Chlorbeozoil Cl fiz giebl Cblor- und benzoesaures Salz,
Cblorcyao Ct Cy gif^bt Chlor- ood cyaosaurrs Salz,
Chlorbroin Cl Br giebt Chlor- oDd hroniMares Salz,
Chlorjod Cl I giebt Cbloi^ und jodsaares Sali,
Freies Cblor Cl Cl giebt Chlor- und cblortaufes oder aoter-
chiorigsaares Salz.
Nach diesen Processen ist es unbeslri'ilhar, dass das freie Chler
dasselbe System der doppelten Zersetzung (8. 619) darbietet, vi«
das Chlorbroni , Chlorjod , Chlorcyan , Cblorbenzoirl ; das freie Chlor
ist fĂĽr diese Chlorverbindungen, was die Cbiorsflure fĂĽr die Broo-*
Jod-, Cyan- und Benzoesäure. Das Gas Chlor ist daher das Cblortr
des Radicals Cblor mit demselben Rechte , wie das Chlorbenzoll (bs
ChlorĂĽr des Radicals BenzoYl ; und wenn diesem Radical Beniol) eil
Oxyd ('die Benzo^sJiure), ein Hydrür (das Bittermandelöl), ein iio-
tĂĽr (das Tribenzamid^) entspricht^ so wird auch dem Radical Chkir
1) Ich nehme hier behufs der FoIgeroDg die Existenz des TnbenzdiDids,>»i*f
deo tertiären Amiden an, welche Chiozza und ich kennen lehrten.
633
ein Oxyd (onterchlorige Säure) , ein Hydrür (Chlorwasserstoffsaure),
ein AzotOr (Chlorstickstoff) entsprechen.
Radical BenzoTl C7 Hj 0 , Aequi?alent des Wasserstoffes. ^
Oxyd . . 0 j r^ u* Q , wasserfreie Benzoesäure.
Chlorör . Cl , C7 H» 0 , Chlorbeoioil.
Hjdrur . H, C7H9O, Bittermandelöl. •
(C,H,0
AzotĂĽr . . N < C7 H5 0 , Tribeozaniid.
Radical Chlor, Aequiralent von H.
iCl
.,p wasserfreie anterchlorige Säure.
CblorOr . Cl Cl , freies Chlor.
Hydrur H Cl , Chlorwasserstoffsäure.
(Cl
Azotar . N I Cl , Chlorstickstoff.
(Cl
Man siebt hiernach, wenn man das freie Chlor und. die ein-
fachen Körper überhaupt nach denselben Grundsätzen schreibt, wie
die zusammengesetzten Körper , indem man sich auf die Einheit der
Reaction stĂĽtzt, welche wir angenommen haben, so bezeichnet man
den von den einfachen Körpern in den chemischen Reihen eingenom-
menen Platz weit besser, als wenn man die einfachen Körper als eine
Art privilegirter Wesen (die Radicale der alten dualistischen Lehre)^
als Oberlehensherrn betrachtet, um welche sich die zusammengesetz-
ten Körper als ebenso viele Vasallen gruppiren. Da die chemischen
Formeln nichts ausdrücken und ßusdrücken können als Reziehungen
der Zusammensetzung und Reaction, welche die Körper auf einander
ausĂĽben, so bestimmt man offenbar diese Beziehungen besser, indem
man die einfachen Körper in der Eigenschaft einfacher Glieder in
den Reihen unterbringt, indem man sagt, dass sie darin das Glied
Oxyd , Chlor oder Stickstoff u. s. w. darstellen , als wenn man ex-
ceptionelle Wesen daraus macht.
Was ich vom Chlor sage, gilt auch fĂĽr den Schwefel und
Sauerstoff und überhaupt für alle einfachen Körper. Für den Schwe-
fel bat man z. B. folgende Reihe :
Radical Schwefel , Aequiralent fon H2.
Oxyd 0 S , wasserfreie unterscbweflige Saure.
Sulfilr S S , freier Schwefel.
Hydrör HjS, Schwefelwasserstoff.
Cblorur CI2 S , Chlorschwefel.
634
D«r freie Schwefel ist ckaber das SulfOr « weldics 4«r Mlff-
schwefligen Säure entspricht « ebenso wie das ScbvefelbenioA 4k
SulfOr ist, welches der BeuzoSsifure eptsprichl. Der lireieScbvcU
bietet dasselbe System der doppellen Zersetzung dar, wie in
ScbwefelbenzoYl : aus freiem Schwefel und «*inem Alkali erhill ihb
ein Gemenge von SulfOr und unter^chwefltgsaurem Alkali (Schwefel-
leber) , aus ScbwefelbenzoYl und einem Alkali erhält mao ein Ge
menge von SulfĂĽr und beniofisMireflfi Alkali.
.So fĂĽr den Stickstoff :
Kadical Stickstoff N, Aequivolcot von H9.
Oxyd ^3 1 M f vrassf rrreie salpetrige Siore.
Hydrur Hj N, Ammoniak.
Cblorfir CI3 N , StickstoffclilorĂĽr.
Azotur N N, freier Stickstoff.
Man sieht aus diesen Formeln, dass der freie Slicksldl «
Azotür ist, welches der salpetrigen Säure enispricht, d. b. ^
tertiäre Amid dif^ser Säure. Alle Reactionen beweisen dies: vi
StickslofThydrUr (Ammoniak) und Stickstoffchlorür erhält man Ni
Stickstoff und ChlorwasserstofTsäui'e^); wasserfreie salpetrige
imd WassersloffazotĂĽr gebon freien Stickstoff und Wasser, gei
wie wasserfreie Beiizo(ÂĄsaure und Ammoniak Ăźenzamid und Wi
geben; salpetrige Säure und Anilin Stickstoff und Phensäure liefet
salpetrige Säure und Benzamid Stickstoff und Benzoesäure gebeo-
Wenn ich die Kormet der einfachen Körper in freiem 7Msm
vei*dopple, indem ich das Atom Chlor, Sauerstoff, WasserM
Stickstoff etc. durch die Formeln CICI, 00, HH, NN u-s-w-i^-
drĂĽcke, so thue ich weiter nichts, als dass ich ein Priocip geoen^
sire, welches ich zuerst ausgesprochen hai>e hei der Entdeckt^
der sogenannten Radicale der Alkohole durch Frankland, nlaiicL
dass die Formeln GH3 des Methyls, C^ H5 des Aeibyts, CsBu ^
Amyls zu verdoppeln sind , um die Atome dieser K^^rper afl*<K-
drttcken, welche so zu sagen, Methylmelhytur, AelliyläthylOr, Aar
amylUr heissen sollten. Die Betrachtung tier specitischen Ge»KJii
1) Die Entwicklung des Slickstuff:» aus Ammoniak und Cblor erklärt «ck»
folgende Weise:
3 CICI + HaN — aCIH + CljN;
eis N -f- Ha N — 3 Cl H -f N N,
halte mich zu dieser Ansicht gebracht; vielo That^^chem haben sich
seitdem gehäuft, die« zu hekriffligen ; die so r^^gelmSsnigen Eigen-
schaften der gemischten Metalle (AroyläthylOr etc., $ 2580) , welche
dasselbe System von doppelter Zersetzung wie die sogenannten
Alkohoirailii^aie darbieten, gestatten keine andere Interpretation;
Übrigens rechifertigt dl? Bedeutung^ welche ich d«u raiUonellen For-
meln beil<'ge , meine Ansicht volikomnien.
% 2458. Die Schreibweise^ welche auf die Annahme von Was-
ser 011^ als Alomeinbeit und der oben augegebenen Typenformeln
gegriipdei ist , erfordert einige Abänderungei^ im Werlh der Zei-
chen, welche gegenwärtig von den Chemikc4*n -aiigenemmeB sind.
Diese Abäiideningen beziehen sich hauptsächlich auf SauerstofT,
Schwefel, Selen, Tellur und Kohlenstoff.
Niuini^ man das Atomgewicht des Wasserstoffs als Einheit an
und schreibt Wasser OHs, so nuiss das <\tomgewicht des 0 16 wer-
den, d. b* das Doppelte vom Werthe desselben Zeichens nach der
alten Schreibweise, wonach man Wasser OH schreibt. Ebenso
wird aus den Atomgewichten des Schwefels S, des Selens Se und
des Tellur Te, resp. 32, 80 und 128 statt 16, 40 und 64.
Während man das Kohlenexyd und die Kohletisäure CO und
C 0) wie nach der allen Bezeichnungsweise schreibt , wiixl aus dem
Atomgewicht C des KoblenstofTs 12 statt 6.
Alle andern Zeichen behalten ihren Werth. Wir lassen ĂĽbri-
gens eine vergleichende Tafel beider Schreibweisen fĂĽr die wichtig-
sten anorganischen Verbindungen folgen :
Aeltere Schreibweise
Schreibweise, oach der Eioheit.
Wasser HO H2O
WssserMoffhypero&yd HOf HsO,
SchwefelwusserstofT HS H^S
Schweflige Saure , wasserfrei ... SO^ SO^
Schwefeiftäiire, wasserfrei .... SO3 SO3
Clilorwasserstoflrsäure HCl HCl
Unt^rcblimge Säur« , wasfcrfrei ,. . CIO Ci^O
(JiUerchlorige Säure, wa9serhaJtig . Gl H 0^ Gl HO
ChiorigK Säure , wasserhaltig ... Cl H O4 CIN Oj
Chlorsäure, wasserballig .... CIHOq ClHOs
Deherchlorsaure , wasserhaltig . . CIHOg Gl HO«
Kobrenoxyil CO CO
(lohleosiure, was^^ertrei .... CO^ CO^
636
Salpetersaure, wasserfrei . . • '•
Salpetersäure , wasaerbakig . . .
Salpetrige Säure, wasserfrei . . .
Salpetrige Säure, wasserbaltig . .
Stickstoflbsydul . . . • . •
StickstoflĂĽxyd
Untersalpetersäure
Doterpbosphorige Säure, wasserhaltig
Pbospborige Säure , wasserfrei . .
Phospbörige Säure, wasserhaltig . .
Phosphorsäure, wasserfrei ....
Pbosphorsäure , wasserhaltig . . .
Arsenige Säure, wasserfrei ....
Arsensäure, wasserfrei
Borsäure, wasserfrei
Bursäure, wasserballig
Kalihydrjt
ILaftumoxyd
Quecfcsilberoxydul
Quecksilkeroxyd
Eisenoxydul
Eisenoxyd
Thonerde
Schwefelsaures Kali
AJaun
Manganoxydol
Mangaahyperoxyd
Chromoxyd
Chromsänre , wasserfrei ....
Cbiornalriun]
Salpetersaures Kali
Schwofelzink .......
Phospborsaures Bleiox}d ....
(Viele der uach der allen* Schreibweise geschriebenco Fol«*
mĂĽssen v(>rdoppelt werden : man mĂĽssle daher schreiben B|0|.W
Os I C0| , S) 0« etc.)
Was die organischen Substanzen betrifft, giebl es eine sehr c^
fache Hegel , um von einer Schreibweise zur andern llberzBg^*
da die Werthe der Atumgewichle des Kohlenstoffs, Sauerslofstf"
Schwefels (sowie des Selens und Tellurs) allein in die neue Scbfw-
weise umgewandelt werden , so brailchl man blos die Wcrlke *f
Zeichen dieser Elemente zu verdoppeln, um die neue Sdiretb«^!^ >*
die alte zu verwandeln, oder dieselben Werthe im umgekehrte f^^
N05
BiO»
NHOe
MHO,
KO,
NtO,
NHO4
NHO,
NO
N,0
NOj
NA
NO^
NO.
PH3O,
PB:«!
PO,
PfO,
PH,0.
PB,0,
PO5
PiOj
PH,0.
PBjO.
AsO,
AsjO,
AsOs
As,0,
BO3
B,0,
BH,0,
B,B,0,
KHOt
RflO
KO
«lO
Hg,0
Hg*0
HgO
Hfeö
FeO
Fe,0
F^iO,
Fe*0,
A1,0,
Al*0,
SKO«
si,o.
S«KAItOi«
S,&AI,0.
MnO
110,0
MnO,
MoA
Cr,0,
Cr*©,
CrO,
Cr,0,
NaCi
NaU
NKOe
NKO,
ZnS
Zo,S
P Ph, 0,
PPbjO*.
637
ZU halbiren. Wenn man BrĂĽche bat, so beseitigt man Me, indem
man die Werthe aller Zeichen mit 2 multiplicirt.
Alte Schreibweise
Schreibweise, nach Her Einheit.
Benzoesäure , wasserfrei . C14H5O3 C14H10O3
Benzoesäure, wasserhaltig CifHeO« C7HeOa
Benzoesaares Kali . . C^ Hg K O4 C7 H5 K 0^
Alkohol C«H«Os C^HeO
Aetber C4HBO C4H10O
Cyanwasserstoffsäare . C2HN CHN
Cyansäure C^HNO» CHNO
Cyansanrf^ Natron . . C2N.1NO1 CNaNO
Scbwefelcyaowaaserstofleäure C^ H N S^ C H N S
Schwefelcyansilber . . C^AgNS^ CAgNS
Ein bemerkcnswerthes Resultat gebt aus den Principien hervor,
worauf die neue Schreibweise gegrĂĽndet ist : wenn man die Atome
der angenommenen Typenkörper mit HjO, HCl, NH3, HH bezeich-
net, so wie die ihrer Derivate H^iS, COs, SO3 u. s. w. '; da, als
Schlusssatz, alle organischen Substanzen in diese anorganischen
Substanzen umgewandelt werden können, so ist es klar, dass die
Formeln der organischen Substanzen n mal plus oder minus die For-
meln der genannten Mineralsubstanzen enthalten mĂĽssen , indem n
eine ganze Zahl ist. So wird eine aus Kohlenstoff und Wasserstoff,
oder ans Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehende Sub-
stanz stets n mal CO^ plus oder minus H3O oder HH geben, wo-
von man folgerichtig deducirt, dass in einer ähnlichen Substanz die
fVagserHoffatame stets in gleicker Zahl vorhanden sind. Dieselbe
Regel ist zu beobachten, wenn der Schwefel (Selen oder Tellur)
einen Bestandtheil der organischen Substanz bildet. Wenn sie
Chlor (Brom, Jod oder Fluor) oder Stickstoff (Phosphor, Bor, Ar-
senik) enthält, 80 ist die Summe der Wasserstoff-y Chlor- und
Stiekstoffatome ebenfalls eine gleiche Zahl. Endlich ist diese
letzte Regel noch in den Fällen anwendbar, wo das Aequivalent
eines metallischen Radicals dem Radical Wasserstoff der organischen
Substanz substituirt ist.
Bejde Regeln behalten ihre ganze Geltung in der alten Schreib-
weise, wonach man die Formel H^Os alsAlomeinheit annimmt; nur
hat man , da hier die Kohlensäure C^ O4 wird , den vorhergehenden
noch folgende Regel beizufĂĽgen : die Atome des Kohlenstoffs, ebenso
1
^8
die des Säu^rsitoits (Schwefels, ^etetid und Tellars) siodingmdtf
Zahl vorbanden.
Zu bettoerk^ti ist, das6, wenn nach der neuen Schreibweise^
Typenformeln Hj 0 , H Cl , N Bj , H H , so wie jene der meisteD h
rivate zwei Volumen Gas entsprechen, die Formeln deri^bea liiper
nach der alton Schreibweise HgOs, HCl^ NHg, HB t. s. w. w
Vohiroen Gas 9 ebMprechmi« So hat man :
Alte Schreibweise. Einheiüiclie Stteibwät
Wasserhaltige Essigsaure C« H« 0« (4 Vol.) C, H« 0« () U.)
Wasserfreie Essigsäure C« H« 0« (4 Vol.) C« R« Os (2 Vol.]
DieAnwendudg vorstehender Regeln hat uns, Laurent oofl «>
in den Stand gc^setzt , eine grosse Zah( von {''ormeld zu bericktipL
welche nicht genügten und deren Ungenauigl&eit sorgAUiger» ObW>'
sucbungen zur Existenz gebracht haben.
Aequivalente der Radicale, ho-mologe und gepiirtt
R a d i c a I e.
S 2459. leh habe oben (8. 605) hervorgehoben^ was icb
t€r Radicalen der doppelten Zersetcufif veii'steke.
Zur Vergleichuiig d^r Radicale ilntilr sich scbhge ich vdr,
sdmmtlieh tiuf dad Radieal Wasserstoff zu belieh^B ulid msk
Mernacb ein-, zvtei«, dretatonnige . < < ^ j« naeh d^ Quantitlt Witfr
Stoff, den sie im Typus Wasser un«l in den abgakiMen Tjfeti
ersetzen fermogen, je Mcliden n« eineiD, zirei, drei Mna'*
Radieals Wasserstoff «quivdent sradT« Z. B. iaa Aikdiöl «Ml
ist dirs Radieal Aetbyi C^H^ einatonäig, weil es H ifd Tfpus Wtsttf
ersetzt ; in der wasserfreien oder wasserhaltigen Schwefetslore,
0, so< oJ^g»
ist das Radieal Sulfuryl SO, zweiatomig, weil es Hi im 1^*^'''
ser ersetzt ; in der wasserfreien oder wasserhaltigen Pbospbsnl'*»
1) lieber das Nähere Tgl. man Laurent, ftAliodie de Chiinie S. t1.
i
m
ist das Radical Phosphoryl PO di*€ialoriii| , weil es Hj im Typus
Wasser erselzt, ii. s. w.
Da «in ofid derseH>d Kürpet dnfch zwei o^tr tti^hteht r^lionell«
Formeln (S 2453) ausgedruckt werden kanti, j6 da^h den Analogien,
6% h. nacfa dem System der do|>pelten Zersetzung, das dafatis abge^
leitet werden soH, so leuchtet es ein, dass ein irfirilich^ Körptt
auch durch ▼«rschiedene Radieale formuliri werden karin. So kann
4h Salpelenaur« durch die drei Sbigendeti Formeln ausgedrückt
werden :
•r? «.ir MS.
In diesen drei Formeln haben die Radikale NO^, NO und N
verschiedene Aequivalente : NO^ (Nitryl) ist das Aequivalent von H;
NO (Azolyi) ist das Aequivalent von Hj, N (Nitricum) ist das Aequi-
valenl vonH|, da man diese drei Radicale durch verscbiedene QuaiH
tiiHten Wasserstoff ersetzen muss, um Wasser su bilden :
Man kann dlahcr je nach dem System der doppelten Zersetzung,
welches man farmuliren will , die Radicale in einem und demselben
Körper verändern ; allein dann vertauscht man auch das Aequivalent
in Wasserstoff gegen diese Radicale nach der Regel : Jedes AequĂĽ
valent in fVasserstoff , welches einem Radical hmxugefĂĽgt teird^
vermindert um so viel das Aeqtavalent in Wasserstoff des ganzen
Radicab; und wngekehrl. Jedes Aequivalent in Wasserstoff*,
welches von einem Radical weggenommen wird, vermehrt um. so-
viel das Aequivalent des ĂĽbrigbleibenden Radicats. Wenn man
z. B. die Salpetersäure von zwei AtomeA Wasser ableitet, indem
man schreibt:
0 I „ Äeqiiival<ent von Oj | *
I i •
und man wollte, um eine andere Analogie auszudrĂĽcken , dieselbe
Formel auf ein Atom Wasser reduciren , so wird man damit anfan-
gen, 0 das Aequivalent von Hj auf der einen Seite des Systems weg-
sOinehmen, um es auf der andern Seite auf das Radical NO zu Ober-
tragen , nämlich :
640
I H;
DUD werden durch diese Umwandlung von zwei WaMentoMia
ein einziges Atom die 4 Atome Wasserstoff des doppellen T^msO,
H4 auf 2 Atome des einfachen Typus OH^ reducirt und da die Sal-
petersäure ein Atom Wasserstoff enthalt, so folgt daraus, da» 4m
Radical NO 4- 0 >=» NO9 selbst nicht mehr als einem Atom Yfuta-
Stoff äquivalent , d. h. H| (Aequivalent des ursprünglichen Radiob
NO) vermindert um Hj (das Aequivalent, welches dem unpcfaf
liehen Radical NO hinzugefĂĽgt worden war); man bat demnach:
(NO ( fl
® I II * Aequivalent von 0 } _
Es ist nicht zu ĂĽbersehen , dass vorstehende Regel nur insolen
anwendbar ist, dass man auf der einen Seite des Systems der dop-
pelten Zersetzung das Element oder die Elemente hinzufĂĽgt, weMi
man auf der andern Seite desselben Systems wegnimmt. Wenn nai
in einem der Systeme des Bittermandelöls (S. 615),
0 } '^ * Aequivalent von 0 | „
I fl I H,
auf der einen Seite C7Hg, äquivalent H wegnimmt, um es auf dff
andern Seite 0 äquivalent H^ zuzufügen, so wird das Aequivalent t««
0 -|- C7 Hb H) — H = H, und man hat:
CyHsO,!! äquivalent RH.
Man sieht aus den vorstehenden Beispielen , dass die Ae^H*^
lente dieser Radicale in Wasserstoff, welche den verschiedenen Sf
stemen der doppelten Zersetzung eines und desselben Körpers cai-
sprechen, in sehr einfachen Beziehungen zu einander stehen :
Das Aequivalent ton NO oder N -f" ^
ist gleich Hg — R^ — H,.
Das Aeqaifalent Ton NOj oder NO -{- 0
ist gleich H, —Hs ->■H.
Das Aequifalent ?on C7 H5 0 oder 0 -|- C7 H«
ist gleich H, — H » H.
Diese Beispiele zeigen , dass das Aequivalent eines aus x*ci >**
dem Radicalen zusammengesetzten Radicals io Wasserstoff ^'^
ist der Differenz der Aequivalente dieser letzteren in Wasserst^
641
Diese Regel hat aligemeioe Geltung und wird uns von grossem
Nutzen für die Uetrachtung der gepaarten Radicale (§ 2462) sein.
8 2460. Wenn ein Element zwei oder mehrere der doppelten
Zersetzung fähige Oxyde bildet und man betrachtet das Element,
welches mit dem Sauerstoff verbunden ist, als Radical, so kommt es
stets \0T, dass entweder dasselbe Zeichen mehrere Aequivalente in
Wasserstoff, oder dieselben, mit verschiedenen Charakteren ver-
sehenen Zeichen dasselbe Aequivalent in Wasserstoff darbieten.
Man sagt dann, dass ein ähnliches Element mehrere Aequi-
valente habe; aber jedem Aequivalent entsprechen besondere Eigen-
schaften.
So giebt es zwei der doppelten Zersetzuogs fähige Quecksilber-
oxyde :
OHgj = 0 j^^Oxyd;
0Bg4 — 0 iII^^ Oxydul.
Will man das Quecksilberoxyd in Wasser umwandeln , so muss
man jedes Atomgewicht Hg oder 100 Quecksilber durch H ersetzen ;
soll das Quecksilberoxydul in Wasser verwandelt werden , so muss
man jedes Atomgewicht Hg^ oder 200 Quecksilber durch H ersetzen.
Es giebt daher verschiedene Mengen Quecksilber , zwei verschiedene
Quecksilberradieale, welche dieselbe Quantität Wasserstoff zu er-
setzen vermögen , um ein wie der Typus Wasser der doppelten Zer-
setzung fähiges Oxyd zu bilden. Jedem dieser Radicale entspricht
eine Chlor- und Bromverbindung, ein schwefelsaures, salpetersaures
Salz^u. s. w. Man kann das eine dieser Radicale Hg Mercuricum
nennen , um anzudeuten , dass es im Oxyd und den Oxydsalzen ent-
halten ist, das andere Hgg Mercurosum, weil es im Oxydul und den
Oxydulsalzen enthalten ist. Diese Benennungen sind ebenso ratio-
nell, wie jene z. B. in der organischen Chemie von Methyl und
Aethyl, welche zwei aus Kohlenstoff und Wasserstoff, aber in ver-
schiedenen Verhältnissen zusammengesetzte Radicale bezeichnen ; es
giebt ĂĽbrigens unter den Verbindungen mit dem Radical Mercuri-
cum und denen mit dem Radical Mercurosum speciĂĽsche^ ebenso
deutliche Unterschiede, wie die, welche man z. B. unter den Ver-
Gerhardt. Chemie. IV. 41
B42
bmdiingen des Kali, des Silbers, oder «ten Verbindongai nute
Raöical Methyl oder Aetbyl wahmimnii.
Hier noch ein anderes Beispiel. 0er Arsenik bildet febcita
iiaehstehenden Oxyde:
( As
O^ASjisOs I « wasserfreie arsenige SSure;
OsAs^-sO« } . , wasserfrde Arseniksflort.
( As
Um die arsenige Säure in Wasser umzuwandeln, mussBUis
oder 75 Arsenik durch H3 , um ArseniksHure darin umzumaMi^
durch H5 ersetzen. Dasselbe Zeichen As hat deainach zwei itrsd»
dene Aequivalente in Wasserstoff und jedem seiner Aequiraleote eri*
sprechen zwei besondere Eigenschaften. Das dreiatomige Aeqii«-
lent, welches man Arseniosum nennen kann, fungirt in den dopfd*
ten Zersetzungen der arsenigen Saure und ihrer Satze ; das fftabto-
mige oder Arsenicum fungirt in den doppelten Zersetzungco ^
Arseniksaure und ihrer Salze. ^ *"
Stickstoff, Phosphor 9 Kupfer, Eisen, Platin^ Zinn, all« &I
menle , welche die Fähigkeit besitzen , wie Quecksilber und Arscall
mehrere saure oder basische Oxyde zu bilden , haben offenbar atfil
mehrere Aequivalente.
Es, kann zuweilen von Nutzen sein, um eine Erklärung la^
leichtem, die verschiedenen Radicale oder Aequivalente eioesii'
desselben Elements mit eigenen Zeichen zu schreiben : so bezdcte
ich zuweilen das Radical Ferricum durch fe statt Va ^^ 1 S^piv^^
H, das Radical Ferrosum durch Fe; ich schreibe femer das Radial
Platmieum mit pt statt Vs ^^^ äquivalent H, das Radical /V«^
sunt Pt , u. s. w.
I 2461. In der organischen Chemie bezeichnet man mitd«a
Namen homologe Radicale, Radicale« die sich in ihrer ZusaffiONi^
Setzung nur durch n CH3 unterscheiden, wo n eine ganze Zaklift.
Werden diese Radicale dem Wasserstoff eines Typus substitttirt« stf
geben sie homologe Verbindungen , welche in Reziehung a«f ^
chemischen Zeichen einander im höchsten Grade ähnlich sind, d.t
Umwandlungen, deren sie Hfhig sind. Wir haben bereits diese Art
Verbindungen kennen gelehrt (§ 74).
Die bekanntesten homologen Radicale kann man durch big^
i
643
allgemeioe Fonmeln atisdrOcken (wir bringen sie fttr das Badical
Wasserstoff des Typtts Wasser in SubslituljoD) :
fioaiomigfr Badicale.
Cn Hg 0 -|- 1 j Badicale der Alkohole.
Cn Hs n — 7 , desgl.
Cn H2 D — 1 , Badicale der Aldehyde.
CnHsU — g, desgl.
Co Hs 0 — 1 0 Badicale der einbasigen Säuren.
CnH^n — 3O desgl.
Cd Hs n — g 0 desgl.
Cn H^o — ) Oa, Badicale der zwelbasigcn SJoren.
Zweiatomige Badicale.
Cn Hs 0 — 4 0] , Badicale der zweibasigen Sauren.
Cd Hj n — js O2 , desgl.
g 2462. Um zwei oder mehrere Systeme ?on doppelter Zer-
setzung eines und desselben Körpers unter sich zu verbinden , ist es
oft von Vorlheil, diesen durch ein gepaartes Radical darzustellen,
d* h. zusammengesetzt aus mehreren Radicalen, wovon jedes an ein
ähnliches System erinnert. Man kann als gepaart das Radical jedes
K<)rper8 betrachten , der Ăźlhig ist , sich in gewissen sehr einfachen
Processen in Verbindungen umzuwandeln^ welche andern Radicalen
(canstituirenden Radicalen) angehören, oder das Radical von jedem
Körper , der aus der Umwandlung ähnlicher Verbindungen hervor-
geht. Die gepaarten Radicale bilden Oxyde, Schwefel- und Chlor-
verbindungen , wie ihre constituirenden Radicale.
Es giebt zwei Arten , ein gepaartes Radical auszudrĂĽcken. Man
kann es darstellen als gepaart durch ZusammenfĂĽgung ^ wenn es
alle Elemente von zwei andern einfachen oder zusammengesetzten
Radicalen enthält, so ist das Schwefelphenyl CeHsCSO^) ein Radical,
gepaart durch ZusammenfĂĽgung der Radicale Sulfuryl SOg undPhenyl
C^ H5 ; das Stannäthyl Sn (Cn H5) ist ein Radical, gepaart durch Zusam-
menfĂĽgung der Radicale Zinn {Stanmcum)Sn und Aethyl C3 H5.
Oder aber man kann ein Radical betrachten|äls gepaart durch Sub^
stĂĽution, wenn es alle Elemente eines Radicals und nur einen Xh^U
der Elemente eines andern Radicals enthält, indem man das erstereals
die fehlenden Elemente des zweiten ersetzend betrachtet. So besteht
das NitrobenzoYl C7H4 (N O9) 0 aus dem Radical BenzoYl C7 Hs 0, dessen
eines Atom Wasserstoff durch das Nitryl NO9 ersetzt ist; das Trichlor-
aoetyl 69(013)0 besteht aus dem Radical Acelyl C^ H3 0, dessen 3 Atome
WasserstoiT durch ihr Aequiyalent des Radicals Chlor ersetzt sind.
41*
644
o. Unter den durch ZusaromeDfeigung gepaarten Radkalen ud
vorzĂĽglich die Radicale der Basen anzufahren , gepaarte Radidc
welche die Elemente eines Radicals Alkohol Cq H^ii 4-1 und eines ea-
fachen Radicals (von metallischer Basis oder Mineralsflure) enthalt«:
EinatoiDige Radicale, äquivalent H.
Hgs (Co H, n 4- 1) ) Quecksilberäthyl , etc. (Radical des QoecksilUnn*
und Radical des Alkohols).
PbsCCnHs 0 + 1)3, Bleiäth)!, etc. (Radical des Bleioxyds uod Radical ta
Alkohols).
As (Cq Hs q-}- i)s, Cacodyl , etc. (Radical der arsenigen Säare la^l^
dical des Alkohols).
As (Co H211 4-1)4) Arsenäthylium , etc. (Radical der Arseoiksaare a^
Radical des Alkohols).
Sb (Cq 11204-1)4) Stibätbylinm, etc. (Radical der AntimoDsäait ■<
Radical des Alkohols).
Sn (Cn Hs n 4- 1) ) Staonäthyl , etc. (Radical des Zionoxvds oad bia
des Alkohols).
Sn (Cn Hsn 4* i)a> zweites Slannätbyl, etc. (fladical des ZüiBOijlia^
Alkohols).
N (Cn H] n 4. 1)4, Teträtbyl-Ammonium, etc. (Radical der Salpeteni«
und Radical des Alkohols).
P (Cn Hs n 4- 1)4 ) Tetraphosphäthyl-Ammoniom, etc. (Radical der
phorsSure und Radical dea Alkohols).
Zweiatomige Radicale , äquivalent Hj :
Bi (Cn Hsn 4-1), Wisrauthäthyl , etc. (Radical des Wismalhoxydi ^
Radical des Alkohols).
As (Cn Hsn 4- 1)3) Arsenäthyl, etc. (Radical der ArseoiksiQre sad 1^
dical des Alkohols).
Sb (Cq Hsn 4- 1)3 , Siihäthyl , etc. (Radical der Aotimonsaure ud
cai des Alkohols).
Te (Cn Hsn4-i)2i Telturäthyl, etc. (Radical der tellorigen Smtv ^
Radical dea Alkohols).
Se (Cn H2n4-i)st Sclenalbyl, etc. (Radical der »eleoigen Sätrr **
Radicul des Alkohols).
Wenn man gewisse Verbindungen durch diese gepaartes Radical»
ausdrückt, so ^vill mau daran erinnern, das« sie aus der Eio»irb0f :
der Verbindungen mit dem Radical Wismulh, Quecksilber oder Ziot
etc. auf die Verbindungen mit dem Radical Methyl, AelhjloderA»f
hervorgeben , oder auch, dass sie fähig sind, sich bei gewissen Pr^
cessen in Verbindungen zu spalten, welche dem einen und dcai^
dern der beiden constituirenden Radicale angehdren; ferner v«
man andeuten, dass die Radicale Quecksilberflthyl , Anenit^
i
645
TeUorilthyi etc. ganz wie die constituireoden Radicale Quecksilber,
Arsenik, Tellur* oder Methyl, Aethyl etc., ihre Oxyde, Schwefel-
und Chlorverbindungen u. s. w. haben;
Die Badicale der meisten organischen Substanzen, deren nächste
Umwandlungen man kennt, können als gepaarte ausgedrückt werden.
So können die Radicale der Sfiuren von der Formel Cn H^ n — i 0 als
Verbindungen des Radicals Carbonyl C 0 und eines Alkoholradicals
Cq H) n + 1 betrachtet werden :
CĂ–(H), Formyl>
COCC H3), Acelyl, .
CO (C2H5), Propionyl,
CO (CjHy), Bulyryl, etc.
Diese Formeln sind durch Processe gerechtfertigt. Man weiss
z. B. , dass die Verbindungen des Radicals Acetyl sich in vielen Fal-
len in kohlensaure und Methylverbindungen zersetzen: die Essig-
säure kann durch Erhitzen in Kohlensäure und Mcthylhydrür (Gru-
bengas) umgewandelt werden; essigsaures Kali liefert durch Zer-
setzung Methyl und kohlensaures Kali, etc.
Dieselben Säureradieale können auch als gepaarte Radicale aus-
gedrtlckt werden , welche die entsprechenden Radicale der Aldehyde
enthalten plus dem Radical Sauerstoff; man weiss, dass die Alde-
hyde durch Oxydation in den Zustand von Säuren übergehen :
Ca H3 (0) , Acetyl,
Ca H5 (0) , Propionyl,
C^HyCO), Butyryl, etc.
Endlich können die AJkoholradicale selbst als gepaarte Radicale
betrachtet werden , von denen ein Radical Aldehyd und ein Radical
Wasserstoff die constituirenden Radicale wären.
CH (Hj), Methyl,
CjH3(Hj), AKhyl,
CgHaCHa), Trilyl,
C4H7(Hj), Tetryl,
C5H9(Hs), Amyl, etc.
Es giebt wirklich viele Processe , worin die Verbindungen der
Alkoholradicale sich in Verbindungen der Aldebydradicale verwandeln
(der gewöhnliche Alkohol verwandelt sich in essigsaures Aldehyd,
Ă–lbildendes Gas etc.).
616
Wenn man das Aequivalent der durch Ziwanmennigong gtf»-
ten Radicale mit den Aequivalenten ihrer conatitaireDdett Biiab
vergleicht, kommt man auf folgenden sehr einfachen Sals, i»m
eine' Folgerung ans der oben (S. 639) betreffs der Radkak m A-
gemeineo formuĂĽrten Regel bt : das ^wfukmisni emm dwrA Bar
smfOgung gepaartem BadieaU m Waeeereteff ui gleich dar Bift
renz der Jlequieaienie der »wei con$iüuirendeH ReÜMkn
fFas$er$toff, Einige Beispiele werden dies ersiehtUeh macheB:
Gepaartes Radical 0 Cacodyl Aa (C 113)1 , Sqaifalent in Waiaemof »H.
ConatltuircndeRadicaIejf!'*"*"^'''T " • ' J
t (C H3), , Metbyl ... . H|
Diflereoi R.
Gepaartes Radical ^ Arsenlthyliom As (C^ Hs)« , Squitalefit üt Wu»
atoff— H.
Acf . ia Wasacfil.
Coa.titttircndeRidk»l^j^;'*"^T^^ ' * 2*
( (Cj Hj)4 , Ă„elhyl . . . H,
Differenz H.
Gepaartes Radical ArsenSthyl As (Cj H5)3 , iqniTaleot io WaasefiU^^Hi*
Acg. io Waattm.
Constitairende Radicale, j f! ' ^![**f*^" * • '* J
( (C3 Hs), Aelhyl . . . Hs
Differeos H^
Gepaartes Radical Acetyl CO (C Hs) , SquiTaleot in Wasserstoff « 8.
Aeq. Hl WasscnL
co...iui«od.R.di«ie.{^;;'jj*^jj' : : : i*
Dtffereoa R.
Gepaartes Radical Acetyl C3 H3 (0) , iqurralent 10 Waaaentoff « 11.
Acf . ifl Wment
CoD8titairendeRadlc8le,jS*""c''*^*?"l' ' * u
' ( 0 Sauerstoff . . . H3
Differeoi H.
Gepaartes Radical Aethyl C3H3 (Hj), Sqmnleot in Waaamtoff-«iL
Aeq. in Waassist
ConstitnirendeRadicale,!^"»^^'**»"", • • ' "
* ( H3 Wasserstoff . . . H3
Different H.
i) Die arsenige Siure k^fi^ ist das Aeqnifalent fon H, O3; daberifttoA^
nioanm Ass iqaivalent R« oder As SqoiTatent H,.
S) Dfe Arseniksiore As O5 ist das Aeqotvalent Ton H,o O3 ; daber
iqai?alent Rio, oder As Aqoifalent H,.
I
j
617
j8* Anstett, «in gepaartes Radical als gebildet zu betrachten
durch die Verbindung der beiden andern Radicale , kann man auch
annehmen , dass es durch Substitution eines Radicals fĂĽr ein oder
mehrere Elemente eines andern Radicals entslebl.
•
So steHt daa Radical Teträthyl-Amroonium N (C, H8)4 das Radi-
cal Ammonium dar, dessen t Atome Wasserstoff durch das Radical
AethyT^) ersetzt sind ; das Radical Acetyl C, Hg (0) stellt das, Radical
Aethyl C^ H« dar , worin % AUmß Wasserstoff durch das Radical
Sauerstoff ersetzt siad , etc.
Diese Art der Interpretation ist besonders auf die Radicale der
Korjjec anwendbar 9 welche aus der Wirkung des Chlors, Broms,
der Salpetersäure, Schwefelsäure etc. auf die organischen Substan-
2en hervorgehen.
Das Gesetz der Aequivalente ist : das Aequivalent eines durch
Substitution gepaarten Radicals in Wasserstoff ist gleich der Differenz
des Wasserstofläquivalents , welches an der Summe der Aequivalente
d^r beiden constituirenden Radicale in Wasserstoff fehlt. Folgen
einige Beispiele als Belege dieses Gesetzes :
Gepasrtef Radical TsiiilbylaBmoniam N (CsH^)«; in Waaaentoff iqai-
Talent ■« H«
i^q. in Wafsentofff-
Summe H5.
Fehlender Wastentoff H4
Differenz H.
Geptartes Radical Aottyl C^ Hg (0) ; äqoi?ateQt in Wasserstoff •« H.
Aeq. in Wasserst.
Con..i,uireod. R.dic.1., { §• "• ^J^^' ' ; ] g^
Summe H3.
Fehlender Wasserstoff H,
Differenz R.
Gepaartes Radical fiitrobenzoil C7 H4 (NOt) 0 , äquivalent in Wassei^
Stoff M H.
1) Als durch Zoiammenfllgttng gepaartes Radical «teilt das TetrSthjlaniroo.niain
das Radical Nilricum N , äquivalent B» mit 4 Atomen des Radicals Aethyl (C^ Hs),
äquiTaleot H4 dar.
648
Aeq. IB WanenL
CrHsOBenKoIl . . . H
Con8liluirendeRadicale,}J^Q^» ^.^^^ ! ! ! H
Samme H^
Fehlender Wasserstoff H
Differeiix B
Rftdical BiBitrobeosoiI C^Hs (NOskO; Aeqaifalent in WasMfsUC^L
Aeq. in WusenU
SmDine Hj.
Fehlender Wasserstoff H^
Differenz H.
Radical SulfobenzoH C, H« (S Oi) 0 ; Aequifalent >) in Wasserstoff ^ Bf
Aeq. in Wasserst
ConslitnirendeRodicale.j^Q^»^^^"^^^^ • J ; J^
Summe Hs.
Fehlender Wasserstoff H
Differenz Hj.
Radieal SulfosacctnylC^HsCSO^Os; AeqaiTaleoiS) in Watscrstoff^lW
Aeq. in ATaascfit.
Con«ituirendea.dic.le,jC«^;«0«|Xi;i'. i [ £
Summe H«.
Fehlender Wasserstoff H
Differenz B3.
Gepaartes Radical Trichloracetyi C^ (CI3) 0 ; Aeqnifalent in Wasscnirf
— H.
Aeq. in Wasserst
Consli.uirende Radicie, I ^^,J 0 *;j^; • ; ; g^
Summe H«.
Fehlender Wasserstoff . Hj
Differenz H.
Es versteht sich von selbst, dass man bei Darstellang tn^
Korpers durch ein gepaartes Radical zum Zweck hat, nicht die Alt
1] Die Scbwefelbeozoesäore enthält CrHaSOs; sie ist zweibasig:
0 j CtH4(S0,)0
2) Die Schwefelbernsteinsäare enthält C« H« S O7 ; sie ist dreibasig :
Q ( C4n,(sooo,
* ( H3
649
und Weise auszudrĂĽcken, wie die Eleiaeote in dem Atom' dieses
Körpers gruppirt sind, sondern durch ein einfaches und genaues
Bild gewisse Processe zu veranschaulichen, welche seine Entstehung
veranlassen , oder wonach er sich umwaadek«
Chemische Functionen der Körper.
S 2463. Ich bin weiter oben auf der Nothwendigkeit bestan-
den , den Begriff von Reihe in der chemischen Classification der
Körper anzuwenden i).
Ich glaube gleichfalls begreiflich gemacht zu haben, dass es zwei
Arten von chemischer Classification giebt. Nach der einen gruppirt
man diejenigen Korper zusammen , welche nach der Art ihrer Ent-
stehung einander am nächsten stehen, von welcher Art ihre Punctio-
oen auQb sein mOgen ; man vereinigt daher um gewisse StanimkOrper
die Säuren, Alkalien, Aether, Amide u. s. w. , welche aus einander
entstehen und ein gemeinschaftliches Radical haben ; das ist unge-
fähr die Classification, welcher in dieser Abhandlung gefolgt wurde
für die Beschreibung der organiscb^i Körper. In der andern Classi-
fication vereinigt man die chemisch ähnlichen Körper, unabhängig
von der Art ihrer Erzeugung^ und man leitet sie von einer gewissen
Zahl von Typenformeln ab ; man stellt daher die Säuren zusammen,
dann die Aetherarten , die Alkalien , welche auch ihre Radicale sein
mögen, und letztere Classification bleibt uns noch näher zu erörtern.
Es ist klar, dass beide Classificationen gleiche Wichtigkeit darbieten;
die Vollständigkeit beim Studium jedes Körper« erfordert die Anwen-
dung beider.
Die Chemie ist die Wissenschaft von der Entstehung der Ma-
terie ; die aus einander entstehenden Körper stellen gewissermassen
die verschiedenen Theile eines Baumes dar. Man kann in der Che-
mie wie in der POanzen-Physiologie an allen Bäumqn im Allgemeinen
die Beziehungen der Blätter zu einander, dann die der Blüten, die der
Samen u. s. w. betrachten; von derselben Art ist die chemische Classi-
fication nach Typen oder ihren Functionen. Man kann aber auch an
einem und demselben Baum die Beziehungen seines Blattes zu seiner
BlOte, seinen Samen, d. h. die Beziehungen aller setner Organe un-
i) Man vgl. I, g 73 u. ff. , PriocipicD der Reibenclastiflcation.
C1a«8sif]catioD der Körperiack
r
Typvs Wasser.
H
dO
Oxyde.
EigeotUche Basen.
i. Primäre oder Hy-
ärmiäaten (Kalil^-
drat, Arsenäthylium-
bydrat).
2. Seewidäre od, uuu-
serfreie Baten (Ka-
liumoxyd).
Mkohoie oder Kobleo-
aMersloffbaaea.
i. Primäre oder ei-
gentliche Alkohole
(Hol2gei8t,PbeDylby-
dratiGIycerinhydrat).
Radtcaleo. \ ^.Seeundäre Alkohole
od. eAnfaehe Jetker
(Aelbyloxyd).
OeriTtteinti
positiTen
AiMyde.
1 . Primäre Alkohole
(ettigaaores Aldehyd,
BitlermMdelöl).
2. Sectmdäre Alko-
hole.
Derivate mit
DegalivQD
Radicalen.
Säuren.
1. Primäre Säuren
oder Sävrehjfärate
(Schwefel-, Benxoe-,
Cyanaaure).
2. Secttmdäte od. toM*
terfreie Säuren
(-wasserfreie Scbwe-
fei-, BejnoMure).
lodif-
ĂĽareate De-
rivate oder
Derifaie mil^
positiven
Q. Degativen
Radicalen.
SauerstolTsalze (Meulli-
sche Sulphate, Nilrate,
iCyanate).
IZusAiDinengeselste As-
(ber (Aethyl-, Pbenyl-
SulEit, Cyanat, Oxalat,
Glyceride, OieTo, Stea-
rio).
Zusamnengesetite Alde-
bvde.
H
(Seleoiure, TellorĂĽre)
Sulffire.
Scbwefelbasea.
1. Primäre StUfiire
o6.Sulfl^iraio{KB'
liuinsalfbydrat , Ani-
liosulfbydrat).
2. Seeunääre od.
iallisehe Suifiire
(KaliuiDsalfur).
Sebwefefalkobote.
1. Primäre Sulfure
od. Mereaptmie(^ki
ibyltalfbydra^).
2. Secundäre Sulflire
od . eekwefdhoaeeer-
etofftaure Aeiher
(scfawefelwaaaerstofl-
saprea Aetbyl).
TlpttUl-
CbloräR
Jodare, FkNiii^
i.PrimSnOk^
od.CUsffwtfb.
(Cblarbliia,cy»
waneniAteiai).
CUsnfteMB.
i.PrimSn cur
MokoUoLäk^
Scbwsfs&ildebyde.
i. Primäre Sckwefel-
aldehyde (Sulfobeo-
xoil}*
2, Seeunääre Sckioe-
frlaidehyde.
Scbwefeisäuren.
I. Primäre Sehwefei-
eäftren (Scbwefelcy-
a n wassersto Aiure).
%Semndäro Sehoe-
feisäuren ( Scbwe-
felbeazoTl).
Scbwefelsalse ( Sulfo-
cyanäre, SulfootioDO-
Diäte).
Zusamnengesetxte
Scbwerettther (Scbwe-
felesaigsaores Actbyl,
Scbwefelcyanithyt).
ZosiBiaenmetste
ScbwefeUldfbvde.
<Aer(Cklortik!(
CUsnMyk
i. Primare »
uldehyiiiOl^
aldebydea).
Cblarsliiffr
l.iVM&eOi^
(Cblarbe«ML<^
cblofpbofp*er,hs
Cblor, dteii^
kren chemischen Punctiotten.
mrenCIH
CyiDflrt.
'ubasen.
Cjfomnetalle ( Cyanka-
liom^ Ferrocyaokaliam).
'iBalkohole.
Ptimäre Cyanalk. , cy-
nuDost^ntoffs, Atiher
o4.MYrtf«(Ao6tomtril).
fttilMyde.
Primäre Cyanaldeh.
asioreD.
»rimäteeymm
kenzoTI , fireiet Cyao).
Tjpuft Ammoniak
H
nNm
H
AiotĂĽre
(PhosphSre).
Stickstoflbiseu.
U Primäre SiieM0ffh^-
sen (Aroidialittin).
%.Seetmdäre StickstofP-
basen,
3. Tertiäre Stiekstoffbor
een (Siiekaloflrkaliom).
Stickstoffalkohole.
1 . Primäre Stiekeioffki*
kokoie (Aethylamin).
2. Secundäre Stieksio/F-
alkohole (Diätbylanrin).
2. Secundäre Siieksto/p
aiäiBkfde.
3 Tertiäre Siieketoffkld
Stickstoffs Jiurefi.
(€yBB-||i. Primäre StiekUoffeäu-
ren (Benzsmid, Succin-
amid, Cyanamid).
3, Tertiäre Stiekstoffal
kohole (TriatbylamiD).
Stfckstoffaldebyde.
i. Primäre S ticket^ ffal-^
dehf^.
^.Secundäre Stieketoffk,
(Sncciniinid, BenzoTI*
SulfophenylaiBid , Nifh
porsaure).
3. Tertiäre Stickstoffs,
(Ol beoioilaaĂĽcyla mid ,
Boramid. freier Stickst).
AmidSalze (Benzamidsaares
Qaeekstlher).
Atcalaniide (Ozanilid, Ae-
Ihyl-Aoetsmid).
Typu8 Wasserstoff
nHH
Metalle
(Mtotaltoide).
Basenmelalle.
i. Primäre Baeenm, oder
MetallhydrUre (Kopfer-
bydrflr).
3. ^ecimcfäreoder eigent'
liehe Metalle (Kalium,
Stibitbyl).
AlkobolmetaUe.
1. Primäre Alkeholme-^
talle oder Jlkoholky^
drUre (Sompfgaa, Beo-
ziir).
2. Secundäre Alkoholm,^
sogenannte Alkoholra-
dicale (Aetbyl, Amyt).
Aldehydmetille.
i. Primäre Aldehydm.
oder AldehydhiifbĂĽre
(Ă–lbild. Gas).
2. Secundäre Aldehydm,
Siloreoietalle.
i . PrimäreSättrem» .Säu^
reAyifräre ( Wasserstoff-
benzoYl^Chlorwassersfofl-
saure, Cyanwasserstoffs . )*.
2. Secundäre Saurem, od.
Metalloide ( BeozoTl,
Chlur. Cyao).
Hirher geboren ?ielc Kör-
per, weicbe bereits in an-
dern Classen figartren, z. B.
die Cyanafkohole, welche
das Radical der CyaasXore
ond ein Alkobolradical ent-
balten.
652
ter sich betrachten und dies ist die Glassiflcation oacb Radicalei «der
nach der Entstehung.
Wie ich schon wiederholt heinerkt habe^ meine Ra&ak «i
Typen sind lediglich Symbole , welche eioigermassen gewitfe Ke»
hangen zwischen Zusammensetzung und Umwandlung danUht
sollen.
Die vorstehende Tabelle fasst die Abtbeiluogen zosanaa,
welche ich zur ClassiOcation nach Typen angenommen habe.
Typus Wasser.
A. Oxydf.
S 2464. Die Oxyde oder die Derivate des Typus Wasser doik
die Substitution eines andern Radicals fĂĽr den Wasserstoff IiiM
sich folgendermassen unterabtheilen :
ii Primäre Derivate oder Hyirmik^
I Seeundare DeriTate oder toiuserfreU Bätm,
( Primäre DeriTate oder eigeotiicba ^tt#A^.
Oxyde. j Alkohole, j secundäre Derivate oder oUfaeho jiotker.
i Primäre Derivate oder eigentiichc jiidekffie,
• *y «• ) Secundäre Derivate.
II. Negative | ^^^^ j Primäre Derivate oder Sma^ärmio.
Oxyde, | | Secuodare Derivate oder wauerfl'oio
111 • / Saueritoffkal»e,
dffr» ' i ) Zrffrtmmf'ftyeeetzte Aethor.
\ ZusatnmengeseUte Aldehyde,
Die positiven Oxyde sind diejenigen« worin ein positives Rii*
cal den Wasserstoff des Typus vertritt; sie sind primSre odfr«^
eundare^ je nachdem sich die -Substitution auf einen Theil oderW
die ganze Menge des Wasserstoffs erstreckt. Sie umfassen MHil-
basen , .\lkohoIe und Aldehyde.
Die Metallbasen mit einfachen oder zusammengesetzten, wk-
malen oder gepaarten Radicalen bilden eigentliche Basen, «vlck
unmittelbar auf die Sfluren wirken und durchschnittlich feste, vA
fiflchtige, unter den gewöhnlichen Umständen der doppelten Ze^
Setzung fSlhige Salze bilden, d. h. Indifferente Oxyde mit ivci
entgegengesetzten Radicalen , welche sich auf dem Wege der Fll-
lung, nach dem BerthoUet'scheri Gesetze leicht zersetien. b
wüssriger Auflösung stellen sie die blaue Farbe des gerötbeten Lack-
653
inus leicht wieder her. Man nennt die Basen wasserhaltige oder
wasserfreie y je nachdem sie primäre oder secundäre Derivate dar-
stellen.
Die Alkohole umfassen stets Kohlenwasserstoffverbindungen
Cbisweilen auch Sauerstoffverbindungen); sie bewirken wie die
eigentlichen Basen doppelte Zersetzungen mit den Säuren, allein
meistens unter eigentfaĂĽmlichen Bedingungen der Temperatur und
öes Druckes, indem sie indifferente Oxyde, zusammengesetzte
Reiher genannt, bilden. Diese sind in der Regel flĂĽssig und flĂĽch-
tig und ihre Radicale werden unter den gewöhnlichen Umständen auf
dem Wege der Fällung nicht ausgetauscht. Man nennt diese Oxyde
insbesonder« Alkohole y wenn sie primäre, und einfache Aether,
wenn sie secundäre sind ; sie haben keine Wirkung auf Lackmus.
Die Aldehyde '(oder deshydrogenisirte Alkohole) nähern sich in
ihrem Verhalten sehr den Alkoholen. Sie enthalten Radicale , welche
sieh von den Alkoholradicalen durch einen geringeren Gehalt an Was-
serstoff , und Säureradieale , die sich durch einen geringeren Gehalt
an Sauerstoff unterscheiden ; rĂĽcksichtlich der Metamorphosen bil-
den sie intermediäre Körper zwischen den Alkoholen und Säuren, in
welche sie sich ĂĽbrigens umwandehd lassen. Als Functionen bilden
die primären Alkohole und Aldehyde gewissermassen den Uebergang
zu den Sauerstoffsäuren ; denn beide sind föhig ihren Wasserstoff
gegen das Radical gewisser Basen auszutauschen ; nur zeigen die
Producte dieses Austausches im Allgemeinen wenig Beständigkeit.
Die negativen Oxyde enthalten ein negatives Radical in Sub-
stitution fĂĽr den Wasserstoff des Typus Wasser; in den organischen
Verbindungen enthält dieses Radical gewöhnlich Sauerslofl. Sie um-
fassen die Körper, welche Sauren genannt werden. Diese heissen
Hydrate oder eigentliche Säuren , wenn nur ein Theil des Wasser-
stoffs des Typus ersetzt ist (primäre Säuren) ; sie wirken unmittelbar
auf die Basen , um Salze zu bilden , röthen Lackmus und zersetzen
Carbonate unter Brausen. Die Säuren mit gepaarten Radioalen (z.B.
die Amidsäuren) verhalten sich ebenso. Wenn sämmtlicher Wasser-
stoff des Typus durch ein negatives Radical ersetzt wird, so hat man
Anhydride oder wasserfreie Säuren (secundäre Säuren) ; in den
Fällen , wo diese Anhydride unmittelbar in Berührung mit Wasser,
Wasser aufnehmen , verhalten sie sich zu den Basen wie die eigent-
lichen Säuren ; doch besitzen viele organische Anhydride verschie-
!
654
dene Eigenacbafteo und babem keine Einwirkang tuf
papiere.
Die mdi/ferenten Oxyde uinfassen Verbindongen, mvmm
poaitives Radical (einer Basis, eines 'Alkabok oder AU^ydi) n^
ein negatives (einer Siure) den Wasserstoff des Typus tertRlfs. k
den Sauerstoffsallen tauschen sich diese beiden Radicak IskAt d
dem Wege der Fällung aus; die zusammenges^%ten JeAtrwi
die €rlye9ride erfordern zu diesem Auslausch aosnahmsiveiie Bei»
gungen TĂĽcksichtlich der Temperatur und des Druckes.
Man kann auch xu den indifferenten Oxyden die Ghmk
oder Derivate der Glucose rechnen, nvelcfae sich den Aedienrtcflä
Glyceriden durch gewisse Eigenschaften der doppelten ZeneW|
nflhern.
Positive Oxyde.
% 2465. Bwm. — Diese Körper stellen Wasser dar, M
Wasserstoff durch ein einfaches oder susammengesetztes Mcdl
sches Radical ersetzt ist. I
Wenn sich diese Vertretung auf den gesammteo Wassersloffl
Typus erstreckt , so heissen die Basen wasserfreie (secuodiie â–
sen) ; man nennt sie Hydrate (primäre Basen) , wenn nur eia W
vom Wasserstoff des Typus vertreten ist.
a.
Einatomige Basen :
Ralihydrai . .
• .Vi(".0,H,0)-0{J
Kaliumozyd . '.
K. 0 — 0 1 1
Silberbydrat . .
• V«(AfeO,H,0)-0|^
Silberoxyd . .
AfaO -0{*J
Ăź-
Zweiatomige Basen :
Platitticnmhydrat
•/«(«*•» 0„«H,0)-0,{J
Platinicamozyd .
PitO, -.0,jJ{
y-
Dreiatomige Basen :
Alominiomhydrat
V,(Al,0„3H,0-.0, J^
Alaminiumoxyd
W40, -o.iii
J
Anlimoniamhydrat >/i (Sbj 0, , S Rj 0) ■> 0« | ?|^
t Sh
ADtimooiamoijd Sb^ O3 "" ^ i Sb
Wiimutboxyd Bis O3 » Os gl
Die zwei- und dreiatomigen Basen nĂĽbern aich gani gewisaan
Säuren; das Antimonoxyd s. B. steht der arsenigen Säure sehr
nabe ; es heisst auch zuweilen anlimonige Säure, Man weiss « dass
es Stannate und Aluminale giebt.
Gewisse dreiatomige Basen Terbalten sich bisweilen wie einato-
-mige, namentlich das Antimonoxyd (vgl. wetnsaure Antimonoxyd-
verbindongen« t 2495) :
Anlimonoxyd Sb^ ^s ™" 0 j o. q
Was die Peroxyde angebt, wie das WasserstofiThyperoxyd, Han-
gan- und Bleihyperoxyd, welche sich unter Mitwirkung von Schwefel-
säure unter Entwicklung von Sauerstoff in Oxyde umzuwandeln ver«
oaögen, giebt es zwei Ausdrucksweisen: man kann -sie als Wasser
betrachten , dessen eines Atom Wasserstoff durch die Badicale H 0,
Mn 0 , Pb 0 ersetzt wäre :
Wasseret offbyperoxyd Os Hs «s 0 | „
Manganbyperoxyd ^i^^s'^^^iun
BUibyperoxyd . . OaPbj — OJp^^
Nach dieser Schreibweise wäre das Manganhyperoxyd mangan-
saures Manganosum, und es ist bekannt, dass man durch GlĂĽhen
von Manganhyperoxyd mit Kalihydrat bei Luflabschlass mangan-
saures Kali erhält.
Eine andere Art^ die Peroxyde mit dem Typus Wasser in Ver-
bindung zu bringen, besteht darin, dabei dasselbe metallische Radi-
cal wie bei den Protoxyden anzunehmen , aber mit einem andern
Radical, Sauerstoff i), den man Hyperoaygen 0^ = Ox nennen
1) Eine ibniiche Schreibweise Hesse sieb auf die beiden Modificationen des freien
Saoerstoffes anwenden :
Gewöhnlicher Saueretoff 0 0
Ozonisirter Sauerstoff 63 0, oder Ox Ox.
656
konnte, äquivalent H^; man würde so auf den SauerstoK das (te
entwickelte Princip (8 2460) anwenden, dass ein und dasselbe E36
ment mehrere Radicale oder Aequivalente haben kann, wo?ODJete
besondere Eigenschaften entsprechen.
$2466. Gepaarte Basen. — Die organischen Basen, «eBi
mit den Metallbasen in den chemischen Punclionen flbereiostiniiKi
sind diejenigen, deren Radical gepaart, d. h. zusammengesetzt»
einem Radical Alkohol , Cq Him 4. j , in Verbindung mit einen ft
fachen positiven oder negativen Radical. So bilden die RaU
Aethyl y Methyl oder Amyl in Verbindung mit den Radicaico Qi«^
Silber, Blei 9 Zinn, Antimon, Arsenik, Tellur u. s. w. gepaarte^
dicale (Quecksilberäthyl 9 Stannamyl, Tellurathyl u. s« w.), IflS
Oxyde dem Kali, Kalk, Bleioxyd u. s. w. vollkommen analoge Btf
darstellen* Die erste dieser halb metallischen halb organiscfaei
sen wurde von ßunsen entdeckt, welcher im Jahre 1840 d«s
dyloxyd (Arsenio-Dimelhyl) beschrieb. Bunsen's merkwflrdige
deckungen erlangten seitdem eine grosse Ausdehnung durtk
Arbeiten von Frankland, LOwig, Cahours und Riche, Lai
Wohler etc.
Wenn man sich in einem oder zwei Atomen Antimon*,
Quecksilberoxyd u. s. w. ein oder mehrere Atome Sauerstoff
ihr Aequivalent 1) Methyl oder Aethyl ersetzt denkt, so hatnia
nau die Zusammensetzung der wasserfreien gepaarten Basen,
ihnen entsprechen. So hat man, wenn (C^Ojj^ oder die b
Radicale durch Aet ausgedrĂĽckt werden^):
Wasserfreie gepaarte ftsKO
Quecksiibcroxyd
Bleioxyd
* Wismuthoxyd
(2At.)Hg,0,
(2At.) Pb^O*
BisO,
Wasserfreie arsenige Säure Asg Os
Hg,(A«0)-0|S^gJ|.
Pb,{Ae.30)-0{JM§JJ.
Bi.(4«00-0,|»i£J|.
A,,(A«,0)-=Oj^gJ|t.
1) Die mit einem * bezeicbnelen gepaarten Basen sind iweiatoinig.
2) (CgH^) ist das Aequivaienl von 0, denn, um das Walser ia ictkrfttii'
umzuwandeln , hat man :
(H C,B,,H
657
^Wasserfreie Arseniksaure . . . As^ 0» . Ass (Aet, 0^) *a Os
Wasserfreie Arseoiksäure . . . As^ O5 • As^ (Aet« 0) ■» 0
^WaflnerfreitAntimoasüure . . Sb^Og . Sbj (AetjOs) »» Os
Wasserfreie Antimonsaure . . Sb^Os . Sb^ (Aet^O) =^ 0
ZiDDOxyd Sa^Os . Sn, (Aet 0) » 0
ZioDoxyd (2 Atome) . . . . SD4 O4 . Sn« (Aetg 0) »^ 0
Wasserfreie teliurige Siare (2 At.) Te, 0« . Tej (Aet, 0,) » Oj
Wasserfreie selenige Saure (2 At.) Se, O4 . Se, (Aet, 0^) »■Os
Wasserfreie Salpetersäure . Nj Og . N^ (Aet4 Oj »= 0
As (Cj Hg)9,
As (C, II5),
As (Cs fl,)4,
As (C H5)4
Sb (Cj Hg),,
Sb (Cs H5)a
Sb (C, «5)4,
Sb (C 115)4
Sn (Cs H»),
So (Cj Hg)
SDs (Cj H5)3,
SOsCCsHg))
Te (Cs Hg),,
Te (Cs Hg)s
Se (C, Hg),,
Se (Cs Hg),
N (C, Hg)4.
N (C,Hg)4
Es iat bemerkeiiswerlb, das« alle diese gepaarte Baseo Säuren
oder wenigstens solchen Oiyden entsprechen, deren Verhalten sich
sehr dem der Säuren nähert. Man erhält sie entweder durch unmit-
telbare Oxydation gewisser Aether, wie die Arsen-, Tellur-, Antimon-
und Selenverbindungen desAethyls, welche sich wie Metalle verhalten,
oder bei der Einwirkung des Kali oder Silberoxydes auf die entspre-
chenden gepaarten salpetersauren Salze, die Chloride oder Jodide.
Sie gleichen durch ihre physischen Eigenschaften den anorga-
nischen Basen : bald bilden sie weisse, in Wasser lösliche, alkalische,
ätzende Massen (z. B. die Oxyde oder Hydrate des Blei-, Arsen-,
Stib- und Telluräthys) ; bald bilden sie weisse, amorphe^ in Säuren
lösliche Niederschläge (z. B. die Oxyde des Wismuth- und Stann-
aihys). Sie verdrängen das Ammoniak der Ammoniaksalze und liefern
mit den Säuren eine grosse Menge Salze. Im Allgeu^inen sind sie
nicht flüchtig und zersetzen sich durch die Einwirkung der Wärme;
doch ist das Bydrat des Bieiälhyls Oüohlig und verbreitet Rauch bei
Annäherung eines mit Salzsäure befeuchteten Glasstabes.
S 2467. Die Amidhasen sind mit dem Radical Ammonium
gepaarte Basen. Das Ammoniak bildet bekanntlich in wässriger
Losung eine dem Natron oder Kali ähnliche JBasis; diese Analogie
lässt sich ausdrücken, indem man sagt, das Radical Ammonium N H4
vertrete das einfache Radical Kalium K oder NaUium Na :
Gerhardt, Ghenie. IV. 42
658
0 j J; 0 j"g* = NH, + H,0.
Kalihydrat. Ammoiiiumhydrat.
Die- anorganische und organische Chemie bieten eine gross
Zahl von Verbindungen dar, welclie die Oxyde eines Ammoniums dl^
stellen, dessen Wasserstoff mehr oder weniger durch ein einfadn
oder zusammengesetztes Radical ersetzt ist. Zu dieser AbtIieilBi(
sind die Körper zu rechnen, welche man ammoniakaUsehe Oifif
genannt hat, z. B. das ammoniakalische Quecksilberoxyd oderQoed-
silberammoniumoxyd, das Platinammoniumoxyd (Plaliuamio, PlalĂĽ-
amin), etc.
Quecksilberammonium-Hydrat N Hg« HO " ^ { |
PUtioammoDtum-Hydrat (PlatioamiDi)) .... NptsHsO«0| ^'
PlatosaromoDiam-Hyttrat (Reiaet'a zweite Basis) . • N Pt H« O =s 0 | g
Diese Basen verhalten sich zu den Säuren wie die MetallbM
mit einfachen Radicalen. Es giebt auch ahnliche Amidbasen, «cidi|
von einem Diammoniumhjdvjki abslammen.
Diammoniumhydrat.
Das Diplatosamin (Reiset's erste Basis) stellt ein Diammoftiai'
hydrat dar, desseu eines Atom Wasserstoff durch sein Aequini<^
Plalinosum ersetzt ist :
1) Nach meinen Beobachtungen stellt das Knallplallo , welches bsb «i^
wenn man das chiorplatinsaare Ammoniak in kochendem Natron aaflösi ood 1*
Essigsäure fällt, das Hydrat eines Ammoniums dar, dessen 4 Atome Wasserelaf ^
ihr Aequivalent Platinicum pt4 -»> Pt ersetzt sind. Bei 160<^ getrocknet eatküt *
Substaox :
Q j Npt4 + S Aq.
1 H
Diese Formel ist aus folgenden Besnltaten abgeleitet :
Gefunden. Bemchoet.
Stickstoff . . 5,3 5,2
Platin . . . 75,0 74,7
Wasserstoff 1,7 1,0
Das Knallplalin löst sich leicht in Salzsftare auf und bildet damit ciil«^^
liches und onkrystallisirbares Salz.
659
N PI Hj (N H4)
Diplatosammoniumliydral.
Die Amidbasen der Gattung, wovon wir sprechen, sind beson-*
ders häuGg in der organischen Chemie; wir verdanken ihreKenntniss
den glänzenden Arbeiten Hofmann's. Dieser hat nachgewiesen, dass
die Substitution der Alkoholradicale CBH2a-^i und CqĂś^q^., fĂĽr die
vier Atome Wasserstoff des Ammoniums in dessen Hydrat ganz dem
Rali ähnliche Basen liefert. Diese Basen gehören übrigens ganz der
oben beschriebenen Classe der Aethylmetallbasen an und sind nur
eine besondere Art derselben ^).
Folgende sind die wichtigsten organischen Amidbasen :
Homologe Basen mit dem Radical NCCaH^n -1.1)4:
Telramelhylammoniumhydral . . C4 H,, N 0 = 0 | ^ ^'^*
Teliithylammoniumhydral . . Cg H^ N 0 — 0 | ^ ^ ^ ^»^^
Diäthylmcthylommoniumhydral . C,oH„NO = 0 1 NCCaH4)j^(CH3) (C5 H,i)
Homologe Basen mit dem Radical NCCnH^a+OsCCoHte^i):
Melhylamylpheoylammoniuo]-
h,dm C„H„NO-0 j"(<^"»nC,HO(C.H..)(C.H.).
TriätliytloIuenylammoDiumhy-
dimt C„H^NO-0 I ^^^*J»)>(^''"'^
Die Jodverbindungen dieser Basen ent.^tehen durch die Einwir-
kung der jodwasserstoffsaurenAetlier (Alkoholjodide) auf die tertiären
Alkalien (Alkoholazodide) :
( C, H5
N j Ca H5 +1, Ca H5 = I, N (Ca U^\.
( Cj H5
Triflthylamin. Aethyljodid. Teträthylammonium-
jodid.
Die Basen selbst erhält man aus ihren Jodiden mit Kali nicht,
das Silberhydrat dagegen lässt sie isoliren :
1) Sie lassen sich auch von der Salpetersäure ableiten. Vgl. S. 657.
42»
-
660
I, N(C,H5)4
+
o\^
- lAg 4
*
Teträlhylanimo-
-
Silber-
Silber.
TelrälhylamroooioiD-
iiiumjodid.
faydrat.
Jodid.
bydrat.
Man erhält sie beim Alidainpfen in Gestalt krystalliniscber, S(k
leicht in Wasser löslicher Massen, welche das Aaimoniak aus sdM
Salzen austreiben und die zusammengesetzten Aetber in Saure ui
Alkohol zerlegen. Sie zersetzen sich durch Destillation unter Eri>
Wicklung einer flüchtigen tertiären Base :
N(C,H5),
C,H5
TetrĂĽlhylammonium- Triathyl- Oelbild. Gas.
hydrat. ainin.
Die Jodide dieser Basen verhalten sich auf Hholiche Weise
dem EinQuss der Wärme,
( C,H5
I, N(G,H5)4 = N C,Hs + I, C^Hs
( CaH«
Teträthylammo- Tridthyl- Aethyljudid.
niumjodid. amin.
Mehrere Pdanzenbasen (Nicotin, Strychnin, Morphin« CoMj
ClĂĽnin, Cincbonin) verhallen sich zu den hydrojodsaurenAethefn
die tertiären Basen zu den AlkoholradLcalen. Ebenso zu deo
reumatischen Rasen (Pyridin, Picolin, CoUidin), welche das di
mige Radical CoH^ö-« enthalten.
Es ist cu bemerken, dass alle organischen Basen, in Wa
gelost, sich vorstellen lassen als Ammoniumhydrate ; ebenso
sich die Verbindungen dieser Basen mit den Säuren (die Saix^
organischen Basen) jederzeit als Ammoniumsalze ausdrOckeo.
8 2468. Es giebt Oxyde , welche den eben
StickstofTbasen ganz ähnlich sind, aber Phosphor statt des Stickst«
enthalten ; diese Phosphorbasen wurden von Cahours und Hi
entdeckt.
661
Homologe Basen mit dem Radical P (€„ Ht„ ^_ ,)* :
fefnpbospbometbylammoDiambydrat »*> C4 H,s PO >» 0 | ^ K-^ih^
•elraphosphälhylammoniumhydral . . = Cg H21 P 0 = 0 | !! t^«"»)*
rfipbospbilbylammoDiumbydrat . . . = C7 H,» PO — 0 j ^ (CjfUa (CH3)
Die Jodide dieeer Basen erhalt man durch die Einwirkung der
dkoholjodide und -Phosphide :
( CjHft
P C,H5 + I, CjH, ~ 1, P(CjH5)4.
' CjHs
Triphosphaihyl- Aethyl- Telraphosphäthyl-
amin. Jodid. amnioniumjodid.
Die Basen selbst entstehen aus den entsprechenden JodĂĽren und
lilberbydrat :
I, P (C,H,); + 0 j *«f = 1 Ag + 0 j J^^»"»^*
Telraphosphathyl- Telraphosphälhyl-
ammoniunijodid. ammoniunihydrat.
Sie besitzen starke basische Eigenschalten und neuti'alisiren die
iUlrksten Säuren vollkommen. Sie liefern krystallisirbare Salzsäure
Salze, welche schöne Verbindungen mit Platinchlorid bilden.
S 2469. Ausser den Ammon- und Phosphammonbasen kennt
Dan Basen, welche von einem Ammoniumhydrat abstammen, dessen
Itickstoff durch sein Aequivalent Arsenik oder Antimon ersetzt ist :
ArseDathyliumhydrat . . €9 Hj, As 0 =- 0 | ^'jj^^* ^»^*
Stibitbyliumbydrat . . C, Ha, Sb 0 -« 0 | ^^^^» ^*^*
SlibSlbyl-Methyliombydral C, Hj, Sb 0 — 0 | ^'^ ^^^^^ ^^ ^»^*
Diese Basen erhielten L»ndolt, Cahours, Riebe etc. durch Be-
landlong der entsprechenden Jodide mit Silberoxyd. Sie bilden
treisse, in Wasser äusserst leicht lösliche Massen, ätzend wie Kali
iod begierig Kohlensäure aus der Lufl anziehend.
S 2470. Alkohole. — Diese Körper, welche ausschliesslich
kr organischen Chemie angehören, stellen Wasser dar, dessen ein
IltoBi Wasserstoff durch ein positives Kohlenwasserstofiradical ersetst
it. Sie unterscheiden sieb von den eigentlichen Basen dadurch.
662
dass sie mit den meisten Säuren nur unter besondem Dmstandn te
Druckes und der Temperatur eine doppelte Zersetzung bilden. Sie
theilen mit den Säuren die Eigenschaft, Kalium, Natrium und stIkM
die Radicale anderer Metallbasen gegen das zweite Atom Wasserstif
des Typus Wasser (Kaliumalkohol, phensaures Natron) auszutauscbeo
und findt^n sich daher, so zu sagen, an die Grenze der eigeodidKi
Säuren und Basen gestellt. .
Die chemische Geschichte der Alkohole ist innig rerkoSpitäl
der der einfachen und zusammengesetzten Aether, deren Kenotoisi
wir vorzugsweise Gay-Lussac und Thenard, Dumas und Boullar,
Dumas und Peligot, Williamson etc. verdanken.
Man kennt mehrere Reihen homologer Alkohole.
a. Homologe Alkohole mit dem Radical CbH^^j, entsprecM
der Reihe der fetten Säuren mit dem Radical CnH^^jO :
I c li
Ameisensäure-Alkohol, Hoizgeist od. Methylbydral (2 Vol) C H« 0«0 |
Essigsaurer Alkoliul, Weingeist oder Aelbylhydrat . . C^ H^^ 0 » 0 J ^ ^
Propionsaurer Alkohol oder Tritylhydrat C, Hg 0 » 0 | ^ n i
Bulylsaurer Alkohol oder Tetrylhydrat C4 H,© 0 = 0 } ^ jn
1^
IC Hrt
IL
Caprylsaurer Alkohol oder Octylbydral C^ H|g 0 »s 0 { |,'
Cetylsaurer Alkohol oder Cetylhydrat Cj« H34 0 » 0 | ^* J*
Ccrylsaurer Alkohol oder Gerythydrat Cjtt Hm ^ °" ^ 1 H,
E.
Die beiden ersten Alkohole sind seit langer Zeit bekaool-
Cahours, Ăźalard, Brodie, Bouis, Ghancel und Wurtz haben trettdĂĽ
Arbeiten über die übrigen Glieder dieser Reihe veröflentlicht.
Diese Alkohole entstehen : bei der trocknen Destiilatioo desHoto
(Methylhydrat); bei der Gährung zuckerhaltiger Flassigkeilen (AeibfK
Triiyl-, Telryl-, Amyl-, Hexylhydrat) ; bei der Einwirkung des Wal-
sers auf die schwefelsaure Losung der KoMeawasserstoffe dCI«
(Aethyl*, Tritylhydrat); bei der Zersetzung gewisser Fette QodWack»-
k
663
arten durch Kali (Cetylhydral aus Wallralh, Cerylhydrat aus chine-
sischem Wachs, Melissylhydral aus Bienenwachs).
Sie sind flQssig oder fest, ohne Wirkung auf Pflanzenfarben und
flĂĽchtig ohne Zersetzung (wenigstens die unteren Glieder der homo-
logen Reihe); der Siedepunkt jedes Alkohols ist ungefähr 40 <^ tiefer
als der der entsprechenden Fettsäure.
Unter dem Einfluss oxydirender Agenlien liefern die Alkohole
Aldehyde mit dem Radical CbHjo_, oder Fettsäuren mit dem Radical
^bHsb.jO; diese Wirkung ist charakteristisch und hat zur Benennung
der verschiedenen Alkohole gedient.
Ca He 0 + 0 = Ca H4 0 + H^ 0;
Gewohnlicher Essigsäure-
oder Essigsäurealkohol. Aldehyd.
Ca He 0 + Oj = Cg H4 0 + H^ 0.
Gewöhnlicher Essigsäure,
oder Essigsäurealkohol.
Hit Kalikalk bei höherer Temperatur behandelt, entwickeln die
Alkohole Wasserstoff und bilden das Salz einer feiten Säure. So
liefert gewöhnlicher Alkohol essigsaures, Holzgeisl ameisensaures,
Amylalkohol baldriansaures Salz u. s. w.
In BerĂĽhrung mit Kalium entwickeln die Alkohole Wasserstofl^-
gas unter Bildung von Kaliverbindungen, welche das Wasser zersetzt:
Aethylsaures Kali oder Aethyl-Kaliumoxyd . C, Hs K 0 « 0 | ^* j^''
Sie lösen sich in Schwefelsäure und verbinden sich damit unter
Bildung von Aetbersäuren (zusammengesetzte saure Aelher),
( s O2
Aethylschn-efelsaure oder Schwerelweinsäure C^ H5 S O4 «» 0^ < Cj Hs.
( H
Hit nicht überschüssiger Schwefelsäure oder mit Phosphorsäure,
mit Fluorbor, Chlorzink, Chlorzinn erhitzt — liefern mehrere von
diesen Alkoholen einfache Aether (§ 2471); mit Überschüssiger
Schwefelsäure erhitzt, liefern sie Kohlenwasserstofle der homologen
Reihe nCHs.
Hit den meisten übrigen Säuren liefern dieselben Alkohole zu-
sammengesetzte Aether (§249^). Die Chlor-, Brom- und Jodwasser-
«tolTsäure, sowie Chlor-, Brom- und Jodphosphor wandeln diese
Alkohole in chlor-, brom- und jodwasserstoflsaure Aether um :
664
0 j^'J» + ciH - oj 2 + ci,ce,.
Aetbyihydrat. ChlsrSthTl.
0 j ^ J + ci„ PCI, =-^^^-5^ + ci.. PO.
Aethylbydrat. Phosphor* Chloräthyl plus Pho$phor-
superchlorid. Chlorwasser- oiychlvrtr.
stoffsäure.
Mit den S^urechloriden lierern die Alkohole ztisamnaeogcsctiv
Aether unter Entwicklung von ChlorwasserstolTsaurp.
oj'='S'H-a.cH.o_o^S;„ + c,B
Aethylhydrat. ChlorbenzoYl. BenzoCsaures Chlor-
Aetbyl. wasserstod
Das PhosphorsupersulĂźd wandelt die Alkohole in MercaptaiK:
50|^«J» + P,S. = 5SJ^«U» + P.H..
Aetliylhydrat . AethylsulOiydnit.
ß. Homologe Alkohole mit dem Rndical C„ Ht^^,, enisprrd
den Säuren mit dem Rftdical CbH^.^. Man kennt erst ein cioxifft^l
Glied dieser Alkoholreihe :
Acrylalkohol oder Allylhyilrat C, Hg 0 = 0 | ^^ J*
Dieser Alkohol zeigt die grösste Analogie mit den Atkobolefl ^
vorhergehenden Reihe ; er bildet, wie jene, zusammengesetzte AHbtf*
Die oxydirenden Agentien verwandeln Ihn in AcroleTn (Acrylalilehj*^
C3 H4 0 und in AcrylsVure C3 H4 0^ (Cahours und llofmann).
Jeder Säure mit dem Radical C„H4,»_^0 (Aogelica-, Tei*i^
OleYnsaure etc.) entspricht wahrscheinlich ein dem Aliylbydralll*'
Kcher Alkohol.
/. Homologe Alkohole mit demRadical CsH^^tO» eatsprecbrti
den Sauren mit dem Radical C^ Ht..« 0 :
tr g.
g'
IC H '
â– ?
Die Alkohole dieser Reihe wurden von Canizzaro mHCebi ^
entsprechenden Aldehyde und einer alkoholischen KaKlasaogH^*'^'
i
665
2 C7 H« 0 + K H 0 ^ C7 n, 0 -f C, Hs K O9.
BiKermsndelM Beiieoi^ Benaoäsaures
oder Benzoealdchyd« alkohol. Kuli.
Sie bilden Ftassigkeiten, welche sich ohne Zersetiiing verOOch-
tigen und die die oxydirenden Agentien in Aldehyde oder enUpre-
chende Säuren verwandeln.
Mit SchwefelsSlure behandelt, liefern sie weder einfachen Aether,
noch Weinsäure; aber sie scheiden harzige Producte ab.
Mit einen) Gemenge von Schwefelsäure und andern SauerstofF-
Bäuren lif*fern sie zusammengesetzte Aelher; mit Chlor-, Brom- und
Jodwasserstoffsäure liefern sie gleichfalls entsprechende Aelher.
Aelzkali verwandelt sie bei höherer Temperatur in Säure und Alko-
bolhydrĂĽr.
3 C7 Hg 0 = C7 He Oj -|- 2 Cy Hg + H^ 0.
BenzoCatkohol. Benzoesäure. Tolnen.
(f. Homologe Alkohole mit dem Radical C. H,o-7 •*
Ptieoalkohol oder Phenylhydrat Cg H« 0 « 0 | ^* g*
Kresylalkohol oder Kresylbydrat C7 Hg 0 » 0 | ^ „^
Diese Alkohole, isomer denen der Reihe /, Qnden sich unter den
Prorlucten der trocknen Destillation des Holzes und der Steinkohle.
Das Phenylhydrat ist durch die Untersuchungen von Laurent und
Gerhardt als Alkohol charakterisirt worden ; TVilliamson und Pairlie
haben den Kresylalkohol beschrieben.
Die Alkohole dieser Reihe bilden in Wasser wenig auflOsliche,
stark kaustische, in Kali leicht lösliche Körper.
Die oxydirenden Agentien verwandeln sie nicht in Aldehyde.
Concentrirte Schwefelsäure löst sie leicht und bildet damit Aether-
gäuren,
i S Os
PhenylBchwerelsäure C« H« S O4 =« Oj < Ce H^
( H.
Mit Schwefelsäure erhitzt, liefern sie weder einfnchen Aether,
noch Kohlenwasserstoff, wie die Alkohole der vorhergehenden Reiben.
Salpetersäure verwandelt sie in Nitrosäuren, deren Salze beim Er-*
hitzen explodiren :
Pikrin- oder TrinilropbensSure Cß H3 (W0j)3 0 = 0 | ^« g« ^" ^•^»
Trinilro-Kresylsäurc .. . C, H^ (N 0»), 0 — 0 | ^ ^* ^^ ^*^»
666
Mit den SSurechloriden liefern dieselben Alkohole zusanmeige-
setzte Aelher unter Entwicklung ?on Cblorwasserstoflsanre.
o|«.«' + a,c,B.o-o|^J;„+aB.
Phenylhydrat. GhlorbenzoYl. Benzo^s&aures
Phenyl.
0 { ^« ;;« ^«««>» + ci. c 0. 0 = 0 I ^ »^; ^^««>. +aiL
Trinitrophensaure. ChlorbenzoTl. Benzoesaures Trinitro-
phenyl.
Dtis ThymianOl C|o Hj^i 0 scheint, auch zu den Alkoholen die«r
homologen Reihe zu gehören.
B. Man kann noch folgende Körper zu den Alkoholen recbifi:
Cionaminalkohol, Siyron oderPenivio (Strecker) Cg H|o 0 «s 0 j**^
Aoisinalkohol Cg H,o 0 = 0 | ^ J ^'
Sie verwandeln sich durch Oxydation in Aldehyde oder eoUpr«'
chende SJluren.
Das Saligoniu C7 Hg 0^ scheint Salicylalkohol zu sein (Limpncbl J
i. An die Alkohole schliesst sich auch das Glycerin nach seii^
Eigenschaft an, neutrale Fette zu bilden (§ 2502), welche den n*
sammengcselzten Anlherarten ähnlich sind. Allein das Glycerin M
sich von zwei Atomen Wasser ableiten durch Substitution des 1^
cals C3 Hs 0 fĂĽr 1 Atom Wasserstoff :
i C,IU0
I H
Glycerin oder Glyceryihydrat C3 Hg O3 a» 0^ < n
( H,
Man erhält diese Substanz bei Verseifung der Gele und fesltf
Fette. Durch Behandlung mit Jodphosplior liefert sie Alkoboljodi'
und -HydrĂĽr (Jodaily!) oder jodirtes Propylen C3 H5 1 und Allylhydf*
oder Propybn (C3 He). Mit Kalihydrat entwickelt sie bei gflii^
Wärme Wasserstoff und bildet die Salze von zwei einba^i^'m Sltn«
(Ameisen- und Essigsäure) der homologen Reihe mit dem lUdicii
GbHj„_, 0. Sie verbindet sich mit den Sauerstoffs^linen zu dem*
sammengeselzten Aelherarlen ähnliehen Verbindungen {Glyceridf»);
milGhlnrwassersloffsäure liefert sie den cblorwasserstoffsaureaiHbc^
arten ähnliche Verbindungen.
667
§ 2471. Die einfachen Aeiher stellen Wasser dar, dessen
iwei Atome Wasserstoff durch ein Alkoholradical ersetzt sind* Sie
sind fĂĽr die eigentlichen Alkohole, was die wasserfreien Basen fĂĽr
lie Hydrale. Man verdankt vorzugsweise don schönen Unlersuchun-
{en von Williamson iind Chancel die genaue Kennlniss von den Be-
gehungen zwischen den Alkoholen und einfachen Aclherarlen,
In den einfachen Aetherarten sind die beiden Atome Wasserstoff
les Typus entweder durch dasselbe Radical, oder durch zwei ver-
chieĂĽene Radicale ersetzt.
a. Einziehe homologe Aether mit dem Radical CoH^^i.
Aeiher, welche zweimal dasselbe Radical enthalten :
Nelbytoxjd oder MethyliUher C^ H« 0 »» 0 | ^ ^^
AelhyloxyJ oder gewöhnlicher Aether (2 Vol.) C« Hto 0 = 0 \^ 2*
Telryloxyd oder Butyläthcr C, H,, 0 = 0 } li* 5»
Amyloxyd oder Amylälber . . ' . . . . C,« H^ 0 » 0 | ^^ 2>>
f ^5 "II
Cclyloxyd oder Celylälher C3, H«« 0 =» 0 } ^*» S^»
Aether^ toelche zwei verschiedene Radicale enthalten.
{Gemischte Aether,)
Mclhyl-Aelhyloxyd (2 Vol.) C3 H, 0 = 0 | {i ^^
Metbyl-Amyloxyd . . . C« H,^ 0 = 0 { ^ 5*
Aethyl-Arayloxyd . . . . C7 Hje 0 =. 0 | ^* |{»
Ăź. Einfache homologe Aether mit dem Radical Cg Hta-7 :
Toluenyloxyd C,* "u 0 -= 0 | ^ ^^
Phenyloxyd . C« H^o 0 = 0 1 ^« 2*
Die Aeiher der Reibe a und Ăź entstehen dur'^h Einwirkung der
odwasserstoff- (Chlorwasserstoff- oder broniwasserstoff-) sauren Aether
lufdie Kalialkohole.
OJ^^» + I,C,H. = 0 j^j^» + IK;
Aelhylsaures Jodathyl. Aethyloxyd.
Kali.
668
oj'^J- + ..c.H,. = «j^S;_ + .«.
Aethylsaures Jodamyh Aeibjlamyl-
Kali. oxyd.
Man erbdlt auch dieselben einfachen Aelher durch Deslilaliai
von einem oder zwei Alkoholen mit Schwefelsaure.
Die einfachen Aether sind gasR(rmig (Metbyloxyd), flOssig oder
fest (Cetyloxyd), haben keine Einwirkung auf Pflanzonfarbeo nod siatf
grOsstenlheils ohne Zersetzung fluchtig. Ihre FlĂĽchtigkeit isl grosser
als die ihrer Alkohole. Sic verhallen sich zu Schwefelsäure vd
Säurehydraten wie die entsprechenden Alkohole : so liefert d»
Aelhyloxyd mit Schwefelsäure schwefelsaures Aethyluxyd (Schvefe-
Weinsäure), Chloräthyi (Salzälher) mit Chltirwassersloffsäiire. F^
phorsupersuHid verwandelt sie in SchwefelwasserstolTälher ({ 230Ti
Man kennt auch einfache gemischte Aether mit Alkohol-
melalihasischem Radical :
i C E
Methyl natriumoxyd oder äthyUaares Nairoo . . . C H, Na O «s O v ^
i
Aetbylziokoxyi! oder Stbylsaures Zink CaHsZoO^o! ^%
L
Diese Verbindungen stellen gewissermassen die Metallsalzc ^
Alkohole dar. Die Verbindungen mit dem Radical K oder Na Mi
man mit den entsprechenden Alkoholen und Kalium oder KatrĂĽa;
die mit dem Radical Zn entstehen durch Oxydation der Metalle
gemischten Alkoholmetalle (ZinkmethylĂĽr u. s. w.).
Es sind feste Korper, bisweilen krystallisirbar (die mit dem B^
dical K oder Na), nicht flĂĽchtig und werden von Wasser zersetzt ii
anorganische Base und Alkohol,
Kaliumalkohol. Alkohol. Kali.
Mit Chlor-, Brom- oder Jodalkohol behandelt, liefero siedie emr
fachen Aether der oben angefĂĽhrten Reihen.
y. An die einfachen Aetlier scliliesst sich auch das ClyctfrtoT'
von Berlhelol und Luca an :
660
Glyceryloiyd Ce H,o 0, - 0 | ^J» ^
% 2472. Aldehyde (primäre Aldehyde). — Sie stellen Wasser
dar, worin ein Atom Wasserstoff durch ein positives Radical ersetzt
ist, welches sie unter Bindung eines Atoms ihres Sauerstoffs , in
Säuren umwandelt. (Die Aldehyde stellen auch SäurenhydrOre dar,
% 2583.) Zwischen einem Aldehyd und einer organischen Säure ist
derselbe Unterschied wie in der anorganischen Chemie z.B. zwischen
schwefliger und Schwefelsäure.
a. Homologe Aldehyde mit dem Radical Con^.}, entsprechend
den Alkoholen mit dem Radical G^ Hs„ 4. i und den einbasigen Säuren
mit dem Radical C. B%^i 0 :
Essigsäarealdehyd, Acetigsaurebydral oder Acetylhydrür CsH4 0B>o|^n'
PropionaiuKbydrat, Propionigsiarshydnit oder Propio-
nyöiydrur €» H« 0 — 0 | ^» ^»
Battersäorealüebyd , Butyrigsäurehydrat oder Butyryl-
bydrar C^HgO — oj^J'
Valeriaosaurealdebyd, ValerianigsSarebydrat oder Vale-
rylbydrur C5 H^o 0 = 0 | ^» g»
OeDaDtbylsäurealdebyd , Oenantbyligsäurehydrat oder
OeoanlbylbydrĂĽr C7 H,* 0 = 0 1 ^^ ""
Capriosäarealdebyd, Batinigsaarebydrat oder Rutylhj-
drur Cio Hjo 0 = 0 I ^tf 2*'
P«liBiliQBaurealdehyd , Palmitinigsiareiiydrat oderPal-
milylbydrur Ct« H« 0 — 0 | ^*« g«
Diese AMebyde entstehen durch Einwirkung der oxydirenden
Körper auf die Alkohole mit dem Radical CgHsn-i-n sowie auf die
Aibvmiiisubstanzen. Das Oenanthylsäurealdehyd erhält man bei der
trocknen Destillation des Aicinusols ; d»s Caprinsäure- od«r Rttti»-
Säurealdehyd bildet zum grössern Theil das Rautenöl.
Die Aldehyde sind flüssige oder feste Körper, welche durch Oxy-
dation leicht in einbasige Säuren übergeben,
EssigsäuroaUehyd. Essigsäure.
Sie red^iciren in der Wärme das ammoniakatirscbe Silbernitr«^
unter Abscheidung metallisdien Silbers. Hit weingeistiger KaliUtoiiqg
670
behandelt liefern sie dieselben Sauren wie durch OxydalioD nul n-
gleich harzige Subslanzen, die noch nicht iinlersucbt sind.
Mehrere Aldehyde (das Essig-, Oenanthyl- und RutinsäD^eaU^
hyd) erscheinen in zwei oder drei isonäeren oder polyniereo AbSode-
rungen. Bei der trocknen Destillation der Kalk- oder Bantsahe
mehrerer feiten Säuren erhitit man ähnliche Isomere (Bulyral aus da
buUersauren Kalk, Valeral aus baldriansaurem Kalk).
Die Aldehyde entwickeln Wasserstoff in BerĂĽhrung mit Eaiin
und scheinen salzdhnliche Verbindungen zu bilden :
Acetigsaures Kali oder Kalialdehyd C, H, K 0 » O | ^^^
Sie absorbiren Ammoniak und bilden damit hauGg kryslaSsr
bare Verbindungen :
Acetigsaures oder AldehydammoDiak C« H4 0, N H, «■O | >? ^
Mit Schwefelwasserstoff bebandelt liefern die alddiydsa
Ammoniaksalze Schwefelalkalien :
3CjH3(NH4)O-|-2HaS = CeHi3NS, + 2NB,4-3H,0.
Acetigsaures Thialdin.
Ammonium.
Mit Cyanwasserstoff- und Chlorwasserstoffsdure erhitzt Ikfi
die Aldehyde auch Alkalien (Alanin, Leucin) :
Cj H4 0 + C N U + U, 0 — C, H7 NO,
Essigaldehyd. Cyanwasser- Alanio.
stoffsSure.
und diese letzteren Alkalien verwandeln sich durch salpetrige SW
in zweibasige Sfiuren (Milchsäure, Leucinsaure) :
2 Ca H7 NOj + N, 0, — C« H„ 0, + 2 N, + B, 0.
Alanin. Milchsäure.
Mit den zweifach schwefligsauren Alkalien bilden die AMehiiB
dieaer Reihe krystallisirbare Verbindungen.
fSO
itli
ISO
Scbwefltgsoures Acetotam-Natriom . . CsHaNaO, SOa"«0|{C|%
(Ha
Ăź. Homologe Aldehyde mit dem Radical C. H^,.^, entsprecki'
den Alkoholen mit dem Radical C. VL^^y und den einbasigea Sii^i*
mit dem Radical €^11)0^0. Man kennt nur ein einziges AMcM
dieser Reihe :
671
Acrolein oder Acrylaldehyd C3 H4 0 = 0 \^^
Es ist eine sehr flachtige Fidssigkeit, welche durch Oxydalion
des entsprechenden Alkohols entsieht. Es jbiidet sich auch durch
Einwirkung der Phosphorsäure auf Glycerin und durch trockne De-
stillation der Glyceride Ăśberhaupt. Es reducirt ammoniakalisches
Silbernitrat, verwandelt sich in Acrylsäure G3 H4 O2 durch die oxydi-
renden Agentien und zeigt Übrigens die grösste Analogie mit dem
Essigsäurealdeiiyd.
/. Homologe Aldehyde mit dem Radical 0^ Hsb-^^i entsprechend
den Alkoholen mit dem Radical C^Hfa.? und den einbasigen Säuren
mit dem Radical Cq H^q^ 0 :
Beozoesäurealdehyd, BiUermaodelöl oder BeDzoiIbydrur C7 H^ 0 » 0 | n'
iC H
Diese Aldehyde werden durch Oxydation der Alkohole mit dem
Radical C. H2o_7 dargestellt. Das Benzofisäurealdehyd entsteht auch
durch Einwirkung der oxydirenden Körper auf die Albuminsubstanzen
und durch Gahrung des Amygdalin; das Cuminaldehyd findet sich
im Kttmmelol.
Sie bilden ohne Zersetzung flĂĽchtige FlĂĽssigkeiten, weiche sich
zum Sauerstoff wie die Aldehyde der Reihe a verhalten. Die geistige
Kalilosung verwandelt es in Alkohol und ein Salz der entsprechenden
einbasigen Säure :
2 C7 He 0 + K H 0 «= C7 Hg 0 + C7 Hj K 0^
Benzoesäure- Benzoesäure- BenzoSsaures
aldehyd. alkohol. Kali.
Unter gewissen Umständen verwandelt sich das BenzoCsäureal-
dehyd auch in BerĂĽhrung mit Alkoholkali in eine polymere Verbin-
dung C|4HiaOa «» 2C7HeO, ßenzoYn.;
Mit Ammoniak behandelt liefern die Aldehyde dieser Reihe eigen-
thümliche Amide (Hydramide, § 2549),
^7 fls I iw I Hs o rk i H I M ( (^7 ^5)3
'»■H
+ N. |5-30|« + N.|'«'5
3 Atome Bitter- 2 Atome 3 Atome Hydrobenzamid.
mandelol. Ammoniak. Wasser.
Mit Schwefelwasserstoff liefern diese Aldebydamide Schwefel-
amide (g 2509).
672
Wenn man £enzoäsaurealdebyd mit Cyanwasserstoff* uadCU«-
wasserstoffsäure abdampft, so erhält man Formobenzullsflare:
2C7HeO-f2€NH-f4H, 0 — 2NH, -f C,|H„(\
Bitterman- Cyanwasser- fmwkt
delöl. stolTsflure. zodsiirt
(Die Fonnobenzoirlsilure ist för das fienzoesdurealdchjdi i«
die Milchsäure für das Essigsflurealdehyd.)
Die Aldehyde dieser Reihe verbinden sieb mit des mU
scbwefligsauren Alkalien wie die Aldehyde der Reibe a:
Scbwefligsaare« Benzosan-Ammoniiun C^ H« (NH^) 0, S O^ «» Og | Cr^
(KB,
i. Verschiedene Aldehyde:
Sttlicylsfiur^aldebyd , Salicyligsäorehydrat oder Salicyl-
bydrOr €, H, O, — 0 j ^ J*
ZimintsSarealdehyd, Zimmetigsiurehydrat oder CioDaroyU
hydrfir CHO— ol^J
Das Salicylsflure- und Anissflurealdebyd entstehen durch 0
tion des Saligenio und des Anisöls. Das ZimmtsSurealdehjd
sieb im Canellöl; es entsteht nacb Gbiozu durcb Eiiiwirkuag
Essigsäurealdebyd auf Benzo^-säurealdebyd unter Eiawirkufif
Chlorwasserstoflgas :
Ca H4 0 + C7 He 0 » Gg H« 0
Essigsflure- Benzo(!- Zimmet-
aldehyd. sflurealde- sflurealde-
byd. hyd.
Es sind ohne Zersetzung verflĂĽcbtigbare FlĂĽssigkeileD,
sich zu oxydirenden Substanzen, Ammoniak und zweifach sdmdtf
sauren Alkalien wie die Aldehyde der Reibe / verhalten.
Das Salicylsflurealdehyd liefert Metallaalze.
Man kann noch zu den Aldebydsaizen rechnen : Das CaaiilM'
C5 Hg 0, welches durch Oxydation in Angelicasflure ĂĽbergebt md te
Furfurol C« U^ 0|p aus dem man noch keine Sflure erbielt« dai ik*
aber zu Ammoniak wie die Aldehyde / verhält; diese beito Si^^
ferbinden sich nicbt mit den zweifach sebweOigsauren Sab«^
% 2473. Die gepaarten Aldehyde stellen Aldehyde dar, iff^
673
Radicale gepaart sind, d. h. statt eines oder mehrerer Atome Wasser*
stoffChlor, Brom oder die Elemente der UntersalpetersSure enthalten.
Die chlorgepaarten Aldehyde entstehen durch Einwirkung des
Chlors auf gewisse Aldehyde. So giebt Salicylsflurealdehyd (Salicyl-
hydrflr) mit Chlor :
ChlomlicyltSarealdebyd oder Chlomlicylhydrflr G, H« a 0, "- 0 | ^ 5* ^^^ ^
Diese Verbindung verhält sich zum Ammoniak wie Salicyisaure-
hydrat und liefert, wie dieses, Metallsalse.
Die bramgepaarten Aldehyde entstehen durch Einwirkung des
Broms auf die Aldehyde (z. B. das BromsaiicylsSure-Aldehyd oder
BromsalicylhydrOr Cy H5 Br O9).
Die fdtrogepaarten Aldehyde entstehen durch die Wirkung der
Salpetersflure auf die Aldehyde. So erhfllt man das Nitrobenzo6-
sflurealdehyd oder das NitrobenzoYlhydrUr aus dem Bittermandelöl
(Bertagnini) :
NitrobensoetSurealdebyd oder Nitrobeoioilhydrur C7 H5 N 0, — 0 | ^ ^« (^ ^*)
Diese Verbindung verwandelt sich durch Kalihydrat in nitroben-
lodsaures Kali und durch Ammoniak in Nitrohydrobenzamid :
3 0 j ^«*(«««> + ". 1 5 - 3 0 j H +!*» I '^If'''^^
3 Atome Nitroben- 2 Atome Nitrohydrobenzamid.
zo0sflurealdehyd. Ammoniak.
1 2474. Die Acetone sind gleichfalls als gepaarte Aldehyde zu
betrachten: sie enthalten ein Radical Aldehyd , dessen eines Atom
Wasserstoff dnrch ein Atom Alkohol ersetzt ist. Chancel hat zuerst
diese Beziehungen ausgesprochen, indem er sagte, die Acetone seien
die Aether der Aldehyde.
a. Homologe Acetone, entsprechend den Aldehyden in dem Radi-
cal CgHtn.,, wovon ein Atom Wasserstoff durch ein Alkoholradical
C. HiB ^ 1 ersetzt ist :
Aceton (Estlseittre) . C, H« 0 - 0 | ^' ^ - 0 | ^ ^ <^ "»^
PropioD . . . . C, H,. 0 - 0 j ^ jj* - 0 p^» 2i* ^^ "•^
Butyroo C, H,^ 0 - 0 j ^ }» - 0 j ^* J <^ ^>
Gerhaidi, GlieB. IV. 43
674
Valeron C, H„ 0 - 0 j <^ }' - 0 j ^^f '''•■^
a. t. w.
Diese Acetone sind Isomere der Aldehyde mit taft laM
CiHko^. (Et ist iMgiich, dass das Butyrsl und Valeral ^odtt
Acetone sirtd.) Sie entstehen durch die trockne DestilbtioD derKift'
and Barytsalze der einbasigen Petts8uren mit dem ltadical€.B^O.
So liefert der essigsaure Kalk Essigsäureaceton, der buttersiuitU
ButyroB oder Ikitlersilureacelon eCc fite tfockeoe DeatiUsliM in
Zuckers, der GitfensSiire und Weinsäure liefert gleichMlsEsM|rii^
aceton.
Um diese BiMiing der Aeeteae lo begreifen , oaiMS am ^
erianern, dass das Radicai der angeftlbrten Fettsäuren die Ekfit*
des Radicals Carbonyi und eines Alkohotradicals C«H,.4.| eoU
das Radical Acetyl C^HsO z. B. enthalt CO 4- CH,; au
2 Atome essigsaurer Kalk unter dem Einfluss der Wärme auf
der ein, man hat :
Essigsaurer Kalk. Essigsaurer q |^Hi(^
Acetot.
Was hinreichend beweist, dass die Bildung der Aoeteoe ^
Kosten der 2 Atome des Kalksalzes stattfindet, so dass das Si^^
dical des ein^ von ihnen die Elemente des Radicals Carboi}! Cl
â–Ľerliert, ist, dass man nach den Versuchen von WilliamsM
erhalten kann, wenn man ftqnivalente QMntlUHen xwaier hmb^Uff
Kattsalse ^lestiliirt. So liefert die trockene Deslillation eines iwif"
Gemenges von essigsaurem und baldriansaurem Kalk den Kftp'
Essigsaurer Kalk. Baldriansaurer Kohlen- .^ o I *^^^^
Kalk. saurer Kalk."" { ^
Die Acetone sind bei gewöhnlicher Temperatur Oossig eder M
und ohne Zersetzung flochcig.
Unter dem Einfluss oxydirender Agentien liefen sie in iiVr
mekieii die Prsduot« der Oxydüien des enlsprecfaendett Ald0li]fd8 und
Alkohole. (Das Eeei^BäinreaeetoD eneugt mit Chromeiiire Sseigeftore
und Ameisensäure.)
Die GeĂźcbiobte der Ac^ome ist noeh sehr wenig bekannU man
besitiU Qur einige Kenntnisse Ober das Essigsflureaceton, welche man
grOM^OOtbeils den Ifaitersuchungen von Kane verdankt.
Dieses Aceton entwickelt in BerOhrung mit Kalium Wasserstoff,
indem es vielleicht die Verbindung liefert :
K9li-AcetoD . (V Hfi K 0 «• 0 I ^> "»
Phosphorsuperchlorid verhilt sich zu Essigsäureaceton wie zu
den Alkoholjen und Säuren unter Bildung der entsprechenden Chlor-
verbindung :
*{^*h' H-c«..'*«, - 2^» + ci,.Po
Aceton. Phosphor- Chlormesityl Phosphor-
superchlorid, und Chlorwas- oxychlorĂĽr.
serstoffstture.
Chloraceton liefert mit Kali eine Verbindung, welche fĂĽr das
Aceton ist, was der Alkohol fĂĽr den einfachen Aeiher :
Ce H,o 0 - ^ j cl S
Mesityloxyd.
Das Btttyron verhftit sich zu Phosphorsuperchlorid auf dieselbe
freist. Mit Jod und Phosphor liefert das Essigsäureaceton die ent-
sprechende Jodverbindung (Jodmesityl). Zu concentrirter Schwerel-
.•iäure verhält es sich wie die Alkohole, indem es die Elemente des
Wassers verliert und einen oder mehrere Kohlenwasserstoffe bildet.
Diesen Tbatsaefaen zufolge läset sich annehmen, dass qsan mit
dem Essigsäureaceton und seinen Homologen gleichfalls eine benaoi^
saure, baMriansaare «nd andere den susamneDgesolzten Aetherarten
analoge Verbindung erhalten wird.
Mit dem Ammoniak liefert das Aceton «ne BasiSi das Acetonin
(Sudeler) :
o n j ^8 Hs I iv I **« _ ^ o j ^ -U N i ^^'^ ^^^*
^^\ e+^'JH, -^^iH + ^>i B,
Aceton. 2 Volume Acetönin.
Ammoniak.
43»
676
Fflgen wir hinzu, dass nach den VeranGhen tob Liofirichlie
unteren Acetone^) der Reihe a sich wie die Aldehyde Bittena-
fach schwefligBauren Alkalien verbinden.
Schwefiigiaores kaiiammetityl Q, H» X S 0, a S 0„ 0 | ^|^
f SO
ft. Homologe Acetone, entsprechend den Aldehyden mit tm
Radical CaHi.^ und den Alkoholen mit dem Radicai C.H|.^.
BeniopheDon C,, H^o 0 — 0 | ^" 2* — 0 I ^ J* ^^ ""*'
— Cr H, 0, C B^.
Man kennt in dieser homologen Reihe nur das Beniopheo<«t
eine krystallisirte Substanz, flQchtig und unlöslich in Wasser, wekhc
Chancel bei der trocknen Destillation des benso^auren Kalks mWl
Mit Kalibydrat erhitzt, verwandelt es sich in benzoCsaures Kali wb»
Abscheidung von Benzin (Phenylhydrdr).
CH,O.C,H, + 0 jl - 0 j^^J»® + e,cB,
Benzophenon. Benzoesaures Benzia.
Kali.
(Diese Reaction zeigt sehr gut die RoHe des Benzopheoaa ab
PhenylbenzoYlĂĽr, % 1510.) Nach einigen von mir selbst genadila
Beobachtungen liefert das Benzophenon . ein Bichlorid, und diisii
verwandelt sich durch Kalialkohol in ein Sulfid :
I
Solfid (Tbionetsal?) aus dem 7orberseheodea Bichlorid
ood Scbwefelkalium C^ H|g S ^ S \ r^^
% 2475* An die normalen Acetone reihen sich auch einp P*
paarte an.
Die chlargepaariem Acetone erhitt man durch CUor^oa' <>
Acetone a und vielleicht auch Ăź.
Die nUrogepaarien Acetone entstehen durch die Einwirkaaf ^
Salpetersaure auf die Acetone Ăź. Das Nitrobensopbenon (Chiac'*
1) Dat Esaigtiureaceton ist dem Acrylalkohol isomer aad da ĂśbMcaKk*"
Rolle der Hydrate spieleo, begreift man die Extsteos eioer den nichl identiKbca^
meren Zusammensetzungen parallelen Reihe. Das iodmesityl (Kane) hat s. i> **
selbe ZusammenseUnng wie das JodaUjl (Jodpropylen von Berlhelot).
677
BJDitrobeDzopbenon, % 1511) ist eine Verbindung dieser Art und ent*
spricht dem Nitrobentofialdehyd :
NitfobMBopbeiioD C« H. N, 0« — 0 | ^» ^ (^ ^«)»
_ Q J C H, (N 0,) (C H4, N 0,)
Cr H4 (N 0,) 0, Ce H* (N OJ.
Scbwefelwasserstoffammoniom verwandelt diese Verbindung in
Dipbenylbarnstoff, indem (NO^)) des gepaarten Radicals durch (NH^)]
ersetzt wird.
S 2176. Man besitzt nur sehr unvollständige Kenntnisse von
den Acetonen der zweibasigen Säuren. Nach meinen Beobachtungen
liefert die Camphersflure bei der Destillation ihres Kalksalzes ein
Oel (Phoron, % 1836), welches die Zusammensetzung eines Ace-
tons bat :
«.lä:''"'''-«.!^" + <=.-■.»
Campbersaurer Kalk. Phoron.
Dieses Camphersflureaceton liefert mit Phosphorsuperchlorid ein
Chlorid <) ; wasserfreie Phosphorsflure entzieht ihm die Elemente des
Wassers und verwandelt es in einen Kohlenwasserstoff Cg Hu (Cumen
oder das ihm isomere Mesitylen). In dieser Hinsicht verfaflit es sich
also wie Essigsflureaceton.
Die trockne Destillation des korksauren Kalks lieferte Boussin-
gault eine Substanz (SuberylhydrĂĽr, % 1147), welche ein Gemenge
von Kohlenwasserstoff unc^ Korksflureaceton CyHj^O zu sein scheint
% 2477. Seeundare Aldehyde. — Den primflren Aldehyden,
welche eben beschrieben wurden, entsprechen offenbar Verbindungen^
welche fĂĽr die primflren Aldehyde das sind, was die einfachen Aether-
arten fĂĽr ihre entsprechenden Alkohole. Man kennt zwar fĂĽr jetzt
noch keinen Körper dieser Abtheilung ; allein es wird ohne Zweifel
Dicht lange dauern» dass man deren entdecken wird.
Negative Oxyde.
I 2478. Die Sauren stellen Wasser dar, dessen Wasserstoff
durch ein einfaches oder zusammengesetztes negatives Radical er-
setzt ist.
1) flicht pobliciite BeobachtonseD.
678
Wenn diese Substitution sich auf sämmtlicfaen Wasserstoff des
Typus erstreckt, so heissen die Säuren wasserfrei (% 2192); fl^-
drate oder eigentliche Säuren heissen ^e dagege», wemi nsf da
Tbeil vom WasiersCoff des Typus durch das Degali?e Radical et-
setzt ist.
Die Hydrate der Säuren ^ erleiden eine doppelte Zersetzang wk
den Metallbasen, indem sie gegen das Radical derselben den verllf
baren Wasserstoff austauschen, den sie enthaften ; das Producl diesei
Tausches ist ein Sauerstoffsalz (S 2493) ; unter gewissen OmsUiides
erleiden sie eine doppelte Zersetzung mit den Alkoholen unter Eneogng
von zusammengesetzten Aetherarten(S2496). Basischer fFesserĂĽ^
heisst derjenige, welcher sich so gegen das Radical der BascB ui
Alkohole austauschen lässt.
Die Säurehydrate zerfallen in ematamige-y sweir- und irekls-
mige etc.^ je nachdem ihr Atom von skiem, fwel oder dvei AUmiei
Wasser abzuleiten ist.
Die Basteitat einer Säure ist die Zaht der Atome basisdMi
Wasserstoffes, welche er in seinem Atom enthält; daher die Einthci-
lung der Säuren in ein-, zwei- und dreibasigey je nachdem die ZaU
der Atome basischen Wasserstoffes dabei gleich 1, 2 oder 3 ist. Dint
Eintheilung entspricht der Ableitung der Säuren vom Typus Wassff ;
und sehr oft^) ist eine einbasige Säure auch einatomig, sowie eise
zweibasige Säure zweiatomig und eine dreibasige Säure dreiitoiBif>
Im ersten Augenblick, wenn man die Sache blos bezOglich der
Aequivalente ins Auge fasst, erscheint diese Unterscheidung iff
Säuren nach ihrer Basicität wenig begründet : - da man z. B. flut
Essigsäure ebensogut zwei Kalisalze erhält als mit Schwefelsäure, so
ist nicht einzusehen, waruns die eine dieser Säuren als eiobasig n
betrachten wäre, während man die andere für zweibasig ansieht, b
1) Jedesmal, wtno in diesem ßoch die Rede voo einrer Siorc ht otae «citt"
BeieicbDQDg, so handelt es sich um ein Hydrat. Die wasserfraea Si«refi «ad ^
mit dem Namen Anhydride bezeiollh:i«t.
2) Ein« einatomise Säure kann nnr einbasig sein ; aber «an« eiabatilt â– *â–
nicht gerade einatomig sein. Die Schwefel weinsiure i. 6. ist «in- ond zweiatM^
Ot c, h.
« H.
Die Scbwefelwelnsiur« stellt allerdings einen sauren lusammeBgesetsten iiA'
dar, welcher iweiatomig und sweibasig ist.
679
der Tbat sauigl C« H, 0« = [C4 H« Og, H, 0] Essigs «ure uoi) S H^ O4
«OB» [SO|y fifO] Schwefelsäure dieselbe Menge. Kali K^O, um ein
Neutralsalz zu bilden und die Hälfte dieser Quantität, um ein saures
Salz zu bilden; C4H8 04undSH2 04 sind demnach äquivalente Mengen
und demnach balbire ich die Formel der Essigsäure »» C% H4 Og, um
dieselbe von einem Atom Wasser abzuleiten, während ich die Schwe-
felsäure von zwei Atomen Wasser ableite :
1 Atom Esttgsaure . . C, H4 0, =« 0 | ^« J' ^
1 Atom Sehwetblsliire . S H^ O4 »> Oj | \P^
Die Basicität der Säuren lässt sich nicht nach Aequivalenten,
sondern nach Atomen bestimmen : ich schreibe die Essigsäure mit
der Hälfte der Formel, welche das Aequivalent der Schwefelsäure
ausdrückt, indem ich mich auf Gründe stütze, ähnlich denen, welche
mich bestimmen, Silberoxyd Ags0undThonerdeAl4 0s zu schreiben,
obgleich diese Formel der Thonerde das dreifache Aequivalent des
Silberoxyds Ag^ 0 ist. Diese Gründe für die Säuren sind : wenn man
bei gleichem Folum die Zusammensetzung gewisser fiOchtiger Ver-
bindungen unlereacht, welche den Säuren antspreehen, indem man
die ähnlicbeii Glieder, z. B. die Sflureehlinrkle oder die neutmleo zu*
saromengesetzten Aetherärten vergleicht, so bestätigt man vollkommen
regelmässige DffcreDzen, die stets mit den chemischen Eigenschaften
der entsprechenden Säuren im Zusammenhange stehen, so :
Gleiche Volane j Acetylchlorid, welches eotbait Gl, Cf Hg 0
(8 Vol.) } Snlfurylchlorid, welches enthält da S 0,;
Gleiche Volume j ^'^''^ M«*»»!'» enthaltend 0 j ^« ^^^
(2 Vol.) I gch^efelsaures Methyl, enthaltend 0» I fp^« . "
Bei gleichem Volum enthält demnach das Acetylchlorid dasRadi-
cal Chlor einmal, das Snlfurylchlorid zweimal. An diese Verschie»
denbeiteo der Zusammensetzung bei den Chloriden und neutraleR
Aetfaerarlen reihen sich noch solofae der Eigenecbaften : so liefert die
Basigsäure nur einen susaaimengesetzten Aether, die ScbweMsäur«
dagegen zwei» eiaeii neutralen und einen sauren; die Esstgsäure
MIdel nur «in Awid, die Schwefelsäure mehrere u. s. w, (Jeberbaufi«
wean man untersucht, welche die kkinst möglichen Mengen 4es Rt«*
dicals Acetyl und Sulfuryl sind, weldie in chemisdie Ppooelee ein^
geben, so Indet m^n« dass dieseAa^icalf C^ Ht 0^ äquivalent ft» und
680 .
SOf, aquWalent Hj sind, was natorgemSss dahin führt, das At«
Essigsäure als einatomig und das Atom Schwefelsäure als iwetalBaif
anzunehmen.
Es giebt einen andern, sehr einleuchtenden Beweis filr die Exi-
stenz der vielatomigen und vielbasigen Säuren. Einige Mioeralslim,
wie die Salpetersäure und Schwefelsäure haben die Eigenschaft, ted
doppelte Zersetzung auf die organischen Substanzen zo wiiiea, n
dass sie Verbindungen mit gepaarten Radicalen bilden ($ 2481).
Wenn man die Basicität dieser Producte betrachtet, so findet
der Basicität der beiden Körper, welche sie erzeugen, TOllig
geordnet : bald sauer, bald ohne diese Eigenschaft, richten sich k
gepaarten Producte darin genau nach der Basicität der Säuren, wk
denen man sie erhält; man würde die so regelmässigen BeziehoBfn
nicht begreifen, gäbe es nicht, wie ich annehme, Säuren, welche va
einem, zwei oder drei Atomen Wasser abstammen und in ihren AM
ein, zwei oder drei Atome basische\i Wasserstoff enthalten«
Folgende Thatsachen werden diese Verhältnisse erklären, b
folgen die äquivalenten Mengen mehrerer Säuren, d. b. die Heag«.
welche gleiche Gewichte Kali oder einer Basis sättigen, um ein N»
tralsals zu bilden :
Saoreo. Neutrale Kalisalie«
C,4Htt04 Benzoeslure . CuHioKtO« . . — Ci«Ht«Ot, K,0
Ns H, 0« Salpetenfiore . Nj K, 0« . . . — Nt 0«, E, O
CuHioCNsO«) 0« NitrobenioesSare C^HeK, (NsO«) 0« — C,tH, (NtO«) 0^, ii^
SHs 0« Schwefeltiure . SK« 0« . . . . — SO,, B, 0
Cy He S 0, Salfobenzoesfiure C, H« Kt (S O,) 0, — C, H« (S 0,) 0„ It 0-
Wenn meiner Ansicht nach die äquivalenten Formeln C||HtsO|t
IV, H| Oe und C14 H^o (N^ O4) O4 die Atome der Benzoeaure, S8lpeCc^
säure und Nitrobenzo^säure, so stellen die Formein S H^ O4 und Q Vi
SO5, den vorhergehenden vollkommen äquivalent, nur ei» hafcs
Atom Schwefelsäure und Sulfobenzoesäure dar; d. h. nao
beide letzteren Formeln verdoppeln, damit sie gleichfalls die
ihrer entsprechenden Säuren ausdrttcken, oder, wasdasselbeiit, B0t
muss die Formeln der BenzoiSsäure, Salpetersäure und Nitrobeaio^
säure halbiren, wenn die der Schwefdsäure und SolfobenaeCsM*
wie in der Tafel geschrieben werden.
Wir werden sehen , wie sich die Salpetersäure und SchvcM'
681
88ure tnr BansoesSure verhalten, um NitrobenzoCsIf ure und Sulfobeo-
sodsflure zu bilden.
Wenn man Salpetersflure auf Benzoesäure wirken Iflsst, so findet
man stets^ dass N3 H^ 0^ auf sein Aequifalent C14 H|s O4 wiriit, oder
was auf dasselbe herauskommt, wenn man die Formeln halbirt, dass
N H O3 auf C7 Be 0^ wirkt nach folgender Gleichung:
( C7 H, 0 , rt ( N 0, _ j e j C, H4 (NO,) 0
**j H +*^iH -"JH + "i H
1 Atom 1 Atom 1 Atom 1 Atom Nilroben-
BenzoCsflure. Salpetersäure. Wasser. zoCsflure.
Das heisst : Es entsteht bei diesem Process 1 Atom (1 Aequivalent)
NitrobenzoSsäure, während ein Atom Wasser durch die doppelte Zer-
setzung eines Atoms (1 Aequivalents) Salpetersäure entsteht. Die
Erfahrung zeigt ferner, dass die Salpetersäure uabh ihrer Umwand-
lung in Nilrobenzo^säure dieselbe Menge Basis sättigt, als vor dieser
Umwandlung. Dies wird sehr einleuchtend, wenn man die Benzoe-
säure, Salpetersäure und MlrobenzoSsäure von einem Atom Wasser
ableitet; man sieht hienach, dass die Basicüät der gepaarten Saure
^ gleich ist der Summe der Basicitäten der zwei sie erzeugenden
' KSrper minus eins ^).
BtticiUt eioes Atoms BeoxoesSura . . a« t
Bancitat eiDM Atoms Salpetersäure , , mm i
I Basicüät eines Atoms Nitrobenzoesiare . ■«2 — 1 »■1.
Dieses Gesetz der Basicität, welches für die Salp.^tersflure con-
^ stant ist, findet jedesmal, wenn eine doppelte Zersetzung mit einer
l^> organischen Säure (oder selbst mit jecler andern organischen Verbin-
dung) stattfindet, gleichfalls Anwendung auf die Schwefelsäure, vor-
ausgesetzt , dass man ihr Atom von zwei Atomen Wasser ab-
leitet^ d. h. dass man sie als zweibasig betrachtet. Die Erfahrung
hat auch gezeigt, wenn man Benzoesäure mit Schwefelsäure in Beac-
lion bringt, so wirkt C^ H^ 0| niemals auf sein Aequivalent
SH2O4, sondern zweimal auf das Aequivalent S^HiOg, oder was
dasselbe ist, wenn man die Formeln halbh-t, so wirkt C7 H« O9 stets
auf S Hs 0| nach folgender Gleichung :
i
i) Dieter Aosdrnck ist blos eio speeleller MI efoes tllgeoMiBeo GetetSM.
Vengl. g S484.
6S»
1 Atom Be»- 1 Atom 1 Aioai 1 Aumii Sutfabwl-
loAsäure. Sdiwefclsattre. Wasaer. sSare.
d. h. E& eAlsieht bei diesem Proce»s 1 Atoai (2 Aeqaifilali)
Sulfobenzoesfliire« wftbrend IAImq Wasser durcbdeppelteZcnciMii
eines Atoms (1 Aequivalenis) Benzoesäure durch 1 Atom (2 ie|.)
Scbwefelsäure entsteht.
Auf der anderen Seite zeigt auch die Beobachtung, dass (k
Schwefelsäure» nachdem sie sieb in Sulfobenzoßsaure umgevitM
bat, dieselbe Menge Basis sättigt als vor dieser Dm Wandlung ; m
wenn man die Schwefelsllure und Sulfobenzo^saure als sweftas^
die Benzoesäure, Salpelersflure und Nilrobeozoesaure als einbi(
betrachtet, findet man noch, wie oben, dass die BasieĂĽSi Arfh
paarten Saure gleich der Summe der Basiciiaten der
standtheäe minus eins ist.
Basicliat eines Atoms Beozoesäure . , «■1
Baticität eines Atoms Scbwefelsfiure . . ■« 2
BasicitSt eines Atoms Suffobenzoesfiore . «»3 — i ^ %,
Dieses Gesetz der BasicilJlt wĂĽrde man nicht beobachten,
alle Sfluren von einem Atom Wasser abstammten, d. h.
das Atom aller Säuren durch ihr Aequivalent ausdrücken
Diese Thatsache kann ĂĽbrigens nicht mehr in Zweifel gesogen
seitdem man die Phosphorsäure genauer kennen gelernt hat: A
Chemiker nehmen mit Recht an, dass das Atom dieser Ssnre #a,
Atome basischen Wasserstoff, das Atom anderer Säuren dagegen wifi
ein einziges oder zwei Atome enthält. Diese Chemiker soUten, 0
consequent zu sein, auch die Schwefelsäure, Oxalsäure, KobleniHn
und mehrere andere Säuren als einbasig betrachten.
Graham hat in seiner Arbeit ĂĽber die Modiflcationen der Aai-
phorsäurc zuerst die Existenz der vielbasigen Säuren angenoiaiMk
indem er sie nach der alten dualistischen Theorie formulifte. Ci
deutscher Chemiker ') suchte dieselben Ansichten auf einige
^ nische Säuren in Anwendung zu bringen ; allein da er sich« wie
i) Ann. der Chen. ood Pbann. XXVI, 113. — Viele Gbemiker
die Scliirefflsaiira, 8aaerklMs&ora und K^ltntiure als •CDbatif;
mfissten sie aocb die Pbospborslure als einbasig belrachtea.
68»
Vorging^,' iiwr auf öte Zmunmentatniog der SaIm tUttsU, bo Ter-
moelil« er nickt, da» Ei|$ietteeh«lleii derSAaren vop verecbiadener B*-
siciUlt zu bestimmen. Ich glaube, sie besser bestimmt zu haben^
indem ieb ftiieb auf die Zusammensetzung der SOchligeo Karper
(CMorida mmI lueaivmangesetalen Aetber) stQtzte, die ibnen ent-
sprechen ; das Gesetz der SSUigungsnibigkeit der gepaarten Sauren
hat ea mir bauptsäcblich möglich gemacht, die scharf abgegrenzten
Verscbiadanheilen zur Evidenz zu bringen, welche zwischen gewissen
Hinaralsfluren und organischen Stfuren rOcksichtlich der BasiciUit
bestehen.
% 2479. Viele organische Sfluren finden sich in den Pflanzen,
tbeils frei, theils als Salze. tĂśne grosse Anzahl derselben erzeugt
man durch Behandlung anderer organischer Substanzen mit Oxyda-
tionsmitteln, wie Salpetersäure, Cbromsäure, Bleihyperoxyd, Kalf*
hydrat u. s. w. Die von energischer Wirksamkeit, wie Salpetersflure
oiet ein Gemenge von Braunstein und Schwefelsflure erzeugen oft
Sfluren, deren Zusammensetzung sich von der angewendeten organi*
schen Substanz weit unterscheidet, die Oialsflure und Ameisensflnre
erhalt man hflufig durch diese Oxydation. Die Salpetersflure und
Schwafalsflure tiefem auch zoweilen gepaarte Sfluren ($ 3484V
S 2480. Embasige SSnren. — Die Substitution eines Sflure-
Fsdteals ftir ein Wasser^oMrlom in einean Atom Wasser iMkrt ein-
basige Sfloren.
Diese Sfluren sind mevst ohne Zersetzung flĂĽchtig. Inwflssriger
oder geistiger Auflösung rmhen sie biauea Laekmuapapier. Sie
liefern Neutralsalze durch Vertausdrang des basischen Wassarstofr*
atams gegen ein Metall.
„jO.H.0 „jC^H.« „
Essigsaures Benzoesaures
Natron. Silber.
Sie liefern in der Regel keine sauren Salze durch doppalta Zar*
Setzung ; in eitiigan Fallen jedoch erhflit man saure Salze durch Auf-
lösen des Neutralsalzes in einbasiger Sflure (z. B. von essigsaurem
Kali in Essigsflure) ; allein diese Mauren Salze zersetzen sich durch
Wasser :
{ (C, H, 0),
Zweifach eMigwuvN lali G| Hj K 0«, C, H« 0, « Ob { H
Ba
«r;
Oetsrarer
Gyansaures
B»ryt.
. Kali.
6Si
Eine einbasige Saure liefert mit keinem Alkohol ndir ah
zoeammengesetxten neutralen Aether (| 3497), dagegeo Att
sauren.
Die Ammoniaksalze der einbastgen liefern dureh Eiinh^
der Warme weder secuodare Amide (Imide) noch Anidsiom. b
weilen sind sie ohne Zersetzung flOchtig.
Die einhasigen organischen Säuren lassen sich nur auf den Wif
der doppelten Zersetzung in Anhydride umwandeln {% 2t9S); i
Entwasserungsmittel (z. B. wasserfreie Phosphorsaure) TermM
sie nicht in Anhydride.
Viele eiubasige organische Sauren liefern durch die EinviiM
des Chlors^ Broms und der Salpetersaure einbasige gepaarte SM*
(I 2485). Mit Schwefelsaure liefern sie ahnliche gepaarte,
zweihasige Sauren (S 2488).
Bei Behandlung mit Phosphorsuperchlorid liefern die eii
organischen Sauren entsprechende negaĂśTe Chloride (Bei
liefert BensollchlorOr) und zugleich Chlorwasserstoflisaure oa4
phorylchlorOr (PhosphoroxycblorĂĽr) :
Bemo^saiire. Pboaphor- BenMOkUorid Pbaipki^-I
superchlorid. -{- Wasserstoff- ttfckhoi
cblortd«
Der Sauerstoflgehall der einbasigeo organischen Samta M
der Regel minder beträchtlich^ als der der sweibasigeo ; diaer S^
findet namentlich auf die flochtigen einbasigen Sauren Aa«m^
indem diese in ihrem Atom S oder 3 Atome Sauerstolf, die !■«•*
gen dagegen mindestens 4 Atome enthalten.
a. Einbasige homologe Sauren, mit dem Radical €.8^4
feite Säuren genannt. Sie entsprechen den Alkoholen nit äcflk
dtcal C. Bw^v
H 0
R
H, 0
R
H» 0
H
Bf 0
R
AüMlMDiiar« . .
. C H, 0,- |<^
Etfifiiare . . .
. C, H4 0,- j *^
PropioMinr« . .
. C, H, 0,- j*^
Botunioi« . .
• C. B, 0,- j^
685
Baldriansiore .
•
. C Ht^O,- j<^ J» 0
CaproDtiare «
•
. C. H„0,- j*^ J"»
OenanthyMare
•
. C H,.0,- j<^ l»^
CapryUiare
•
a
. Ci H„0.- <i J»»
Pdargoiisiora .
•
. C. H..0,- j<^}»*
Rotin- oder Capriasiore Qo H» 0, — | ^^^^* ^
Lattriniior«
. C„ H^ 0. - j *^« J- 0
MyriaUcintiare
. C„H,0,- <^*J"®
PalmittDtiure .
. C,.HhO,- '^•J"®
SCaariotittre
. C„H„0.- |<^»f»*
CerotiosSara
MaliaaiMiore .
. C«B*,0,- j<^f»«
Diese SAuren flnden sieb zum grOssten Theil im POanzenreicb
oder im tbierischen Organismus. Man erhalt sie durcb Verseifung
der Oeie und festen Fette. Sie entstehen durcb die Einwirkung der
Oxydationsmittel auf die Alkohole mit dem Radical C.Hi.4.1, und
aof die Aldehyde mit dem Radical C. H^^^ Eine grosse Zahl ande-
rer organischelr Substansen liefern sie gleichfalls durch die Einwir-
kung oxydirender Substanien ; so liefern alle Fett- und Wachssub-
stanzen Essigsflure, Butterslure, Baldriansäure, CapronsSure u. s. w.,
wenn man sie mit Salpetersflure behandelL Die flOcbtigsten Säuren
dieser Reihe entstehen durcb Einwirkung von Chromsflore oder eines
Gemenges von Schwefelsflure und Manganbyperoxyd auf Albuminsub-
staozen, Fibrin, Albumin, CaseTn u. s. w.
Die unteren Glieder der Sfluren dieser Reibe mit Einschluss des
zehnten Gliedes sind bei gewöhnlicher Temperatur flüssig (ßfUrige
fette Sauren) ; die oberen Glieder sind fest (fette fette Säuren).
Alle Glieder ?on der Ameisensflure bis zur Stearinsflure sind
ohne Zersetzung flflchtig ; von einem Glied tum andern differirt der
Siedepunkt um ungefähr 18 bis 20 <^ und steigt in dem Verhflltniss
als n grosser wird.
Die vier ersten Glieder ipis^eo sich inil Wesaer in al« T«
baUnissen ; die AgĂźOslicbkeit der ĂĽbrigen ist iiin eo geriogcr, omji
höhere Stelle sie id der Beihe einoebmeD.
Die Salze der zwei ersten Glieder sind .diiPohsriiwtllki aik
lieb in Wasser; 'die AAiflOslichkeit nimmt in dem Mtasse ab, ibai
in der Reihe aufnrärts geht. Haoflg haben die Salze ein potaw
artiges Aussehen und fĂĽhlen sieh Cett an.
Viele dieser Salze liefern bei der Destillation Acetone (fSR
Aldehyde (oder Ihre Isomere, Butyral, Valeral), und Kohkaeu»;
Stoffe der Formel n C H, (| 258t).
Wenn man idie alkalischen Salze der Wirkung eines gatnäals
Stroms unterwirft, so liefern sie Kohlensfiure und organische hä
(C.H,.4.i)t, d. h. die sogenannten Radicale der Aikobele.
So:
EMigBaaret Kali siebt Hftbyl C Hs, C H,
BaUriantasrea Kali giebt Tetryl C« H«, C« H«, etc.
Um diese TJmwandlungen zu verstehen , darf »an
denken, dass die Radicffle C,,fl,i^i 0 der fetten Snrea die
des RadicaJs Carbonyl und eines Alkobolradidals enthalten :
C H 0 Formyi —CO Carbooyl -(- H Wassentoff,
C, H, 0 Acetyl —CO Carboayl + ^ H, Methyl,
C, Hs 0 Propionyi — CO Carbonyt + C, H» 4elhyt,
Ob H9 0 Vcleryl —CO GarboBfl + C« 1^ Tetryl, tu.
fi. Einbasige homologe Sauren ^) mit dem Badical €»0^
Acrylsaure . . C3 H* 0, — 0 | ^ * **
ingeMcaaon . Q H, 0« «" 0 I
Pyroterebiosiure C« Hio O^ «: 0 ]
C, H,
0
H,
0
0
B.
0
UMMeäMiure . C,«HmO»— 0 |
OleinsSiire . . Ci, R^ Os — 0 1
Die AngelicasSnre wurde im Pflanzenreich heobachM ĂĽ'
auch kttnstKch (durch Oxydation des CamilleaOls) eriMiw-
Acryf- und PyrolerebinsAure sind gleldifails KonsIpredMle« 0*^
1) Vlaiieicbt moat mao in diese Reihe noch die too Städeler in K«kk«t
achtele Damaloraiure C7 H,, 0^, Scharling*» Dögliogsiure (Bd. II, S. 1010)
Eracaaiore G« H^ 0, (Bd. II, S. 1033) einfügen.
««7
sXore Erhalt iaan diirth Verseilung «eiBer ^gr^ilMeD Aniahl Oele ; die
HypegdiMlure erhall man aus dem ErdnussOi.
Diese Säuren besitzen entschieden dieselben phyttsiShen Eigen-
schaften i«ie die fetten Sauren der yorhergehenden Reihe; man
nimmt bei denselben namenllicli dieactbe Al»neh«ae in iler Flüchtig-
keit und AuflAi/ltChkeit in den Maasse wahr» als die Atomgewichte
der Glieder zuneliroin ; in dieser Beziehung nflhert sich die AcrylsĂĽure
der Essigssure, dieX)eIsaure der Stearinsäure.
Mit Kalibydi^t oder andern Oxydationsmitteln behandelt, zer-
setzen sich die Säuren dieser Reihe in zwei Sauren der Reihe, vom
Radical C. tt^^ 0 ;
Aciryliiure giebt Ewigtftare .und Ameiseosiore,
Aifgelicusiure ,, ,, ,, Propionsäure,
Pyroterebiotäai-e „ .„ „ BaUersäurc||
OleTosäure ,, „ ,, PälmitiDsäure.
Man hat z. B. :
"Cae Hm 0» -f 2 K H 0 »» Gs H, K Oa + G«, H^ K 0» -f B«.
OleYnsaure, Kalihydrat. Essigsaures Palmitinsaures
Kall. * Kali.
/. Einbasige Sauren mit dem Radical CaHt^«0, die sogenaon-
ien aromaiücken Säut^em
BtoioMüTt Cr He 0, — 0 I *^ ^*
ToIusSure . C, flg 0, — 0 | ^ g^ ^
? . C H,oO,-0 \^^^
Diese SKuren entstehen durch Oxydation der Alkohole mit dem
Radical G» 0^.7, sowie der Aldehyde mit dem Radical C. B^^ (Bit-
terroandeldl, KOimneldO ; zuweilen auch durch Oxydation der JJko-
bolhydrOre H, CnG^.? (Tolusaure entsteht durch Oxydation des
Tohien).
Sie sind bei gew(duiUcher Temperatur feat und krystallisirtt in
der Warme aublimirbar» in kaltem Wasser schwer loslich.
Ihre Salze mit Ausnahme der alkalischen sind im Wasser schwer
oder nicht lOsiich. In Gegenwart von Kalk- oder Barythydrat der
Einwirkung der Warme ausgesetzt^ hefern mehrere dieser Salze Alko-
bolbydrare H, G. Ht..T (Benzin, Toluen, Gumen) :
688
BenzoCsaurer Beua
Kalk. oder fhai^
kydrflr.
i. Venchiedeoe eiobaiige SfliireD.
Salpeteniora « . . N H 0, — 0 | ^^
Untercblorige S&ure . CI H 0 -» 0 | ^
Chloninre. . . . CI H 0, — 0 | ^ ^
Cyaofiore . ...CHNO— o|^
Saticylsiore . . . Cr H, 0, — 0 1 ^ ^ ^*
Anitsiore . . . . C;HtO, — o|^^^
ZimmeUäare . . . C» H« 0^ «-> 0 | ^. ^
Uie Salicyl- Oi Ania- und Zirometaäure entsteheD durch
iion der entsprechenden Aldehyde (S* 672). Sie gleichen ia
Eigenacliaften den einbaaigen homologen SAuren der ?orl
Reihe y B<ihr. Sie sind fest und krystailiairt, aubKniirbar und
auBOalich in kaltem Wasser. Mit Qberschasaigem Kalk oder
destillirt, zersetzen sie sich in Kohlensäure und in einen
Körper :
C, He Og a^ CO, -f C« H« 0
SalicylsHure. Phenylhydmt.
CgHgO, -> CO, -f C7H, 0 {
Anissäure. Phensanrea
Methyl (Aniaol).
f 2481 . Zweitägige Sauren. — Die Sobstittttion eioei ser
•
Uven zweiatomigen Radicals Ton twei Atomen Wasseralof io >**
Atomen Wasser gieht mehrere Reilien zweibasiger Säuren.
Die zweibasigen organischen SĂĽuren sind nicht ohneZenHUif
flochtig (bisweilen verwandelt sie die Wsrme in Anhydride). Sieie^
neutrale und saure Salze, indem sie gegen ein Radical mic v^
lischer Basis zwei dder ein Atom Wasserstoff aostattschea:
1) Man Ysl. »neb I U8S.
689
C| e^ 0,
K r K
Neutrales bernsleio- Doppeltbernsteinsaures
saures Kali. Kali.
Ihre Salze entstehen oft durch doppelte Zersetzung, zeigen im
Allgemeinen eine grosse Besländigkeit und Idsen die Metalloxyde auf
unter Bildung von sehr beständigen Doppelsalzen.
Eine zweibasige Säure kann mit jedem Alkohol zwei zusammen-
gesetzte Aether bilden, einen neutraJen und einen sauren. In
Dampfzustand unter demselben Folum betrachtet^ enthalten die
neutralen Aether der zwetbastgen Sauren zweimal das Alkohol-
radicaly wahrend die der einbasigen dieses Radical nur einmal
enthalten^
2 Volume
0 1 Ca H3 0
ICH,
2 Volume
0 j so,
"» 1 (C H,),
2 Volume
0 i ^^ ^^
2 Volume
benzoäsaures
essigsaures
schwefelsaures
oxalsaures
Aethyl.
Methyl.
Methyl.
Aethyl.
Die Ammoniaksalze der zweibasigen Säuren sind nicht ohne Zer-
setzung flüchtig; häufig liefern sie beim Erhitzen primSSre Diamide,
secondäre Amide (Imide) oder Amidsfluren.
Viele zweibasige Säuren verwandeln sich durch Einwirkung der
Wflrme oder von Entwässerungsmitteln, wie wasserfreie Phosphor-
säure in Anhydride.
Unter Einwirkung des Chlors, Broms und der Salpetersäure
Hefern die zweibasigen organischen Säuren weniger leicht gepaarte Deri-
vate als die einbasigen Säuren. Mit Schwefelsäure liefern sie zuweilen
dreibasige gepaarte Säuren (z. B. Sulfühernsleinsäure).
In Dampfznstand unter demselben f^olwn betrachtet, ent-
halten die Chlorverbindungen der zweibasigen Säuren zweimal
das Radical Chlor, währerid es die der einbasigen nur einmal
enthalten :
Cl, C7 H5 0 Cl, Ca H3 0 Clg, S Oa Clj, C 0
2 Volume 2 Volume' 2 Volume 2 Volume
ChlorbenzoYl. Chloracetyl. Clilorsulfuryl. Chlorcnrhoiiyl.
a. Zweibasige homologe Säuren mit dem Badiral C„ H4„_4 0,,
den fetten* Säuren mit dem Radical C^ W^^i 0 entsprechend :
Gerhardt , Ghenie. IV. 44
680
BerosteiDsfiore
Pyroweinslure
Adipinsfiore
Pimeliosiore
Korksäare .
Fettsiare
C7
'10
Hl
Hl
Hi.Oi
H,
H„Ot
Ht
H,.
Cr
C H, 0,-0, ^%^
C H. 0. - 0, j ^
Cs He O4-O, I ^
Hit O4 - 0, I
Ht4 O4 — Ot I
H,8 O4 «= 0, I
Die meisten dieser Säuren entstehen durch EinwirkEDg der ii
petersllure oder anderer Oxydationsmittel auf die Fette* Sie mi
fest ; ihre Löslichkeit in kaltem Wasser nimmt in dem Haasae ak, ik
ihr Atomgewicht zunimmt (die Oxalsflure ist leicht, die PettsW
schwer löslich). Sie zeigen eine einfache Beziehung zu den aiakaB-J
gen fetten Sauren (Reihe a): die Adipinsäure z. B. enthlb dia
mente der Kohlensäure und Baldriansäure,
Ce Bio 0, = C 0, + Cs H^e 0,
Adipinsäure. Baldriansäure.
Uebrigens lassen sich diese zweibasigen Säuren ooter
Umständen vielleicht in einbasige fette Säuren umwandeln ; aa Ürt
sich die Buttersäure durch Salpetersäure in Bemsteinsänie ab-
wandeln.
C4 Hg Oj + 0, — C4 He O4 4- H, 0.
Bultersäure. Bernsteinsäure.
Eine ähnliche Umwandlung beobachtet man, wenn man
dieser zweibasigen Säuren mit Ralihydrat schmilzt: es eatvkkik
sich Wasserstoff und der Rückstand enthält das Kalisalz eiaer Mck*
tigen einbasigen Säure von der Reihe a der fetten Säuren.
ß. Zweibasige homologe Säuren mit dem Radical C,Hto-tQi*
GlycoUäurc C4 H, 0« — 0, | ^^ ^ ^^
HilchsSore Cg H„ 0« — 0^ H^ |^ ^^^
(Ce H„ OJ,.
Leociosäure C
is W,4 Oa
0, j - -M.
Diese Säuren entstehen durch Einwirkung der salpetr^SM*
auf gewisse alkalische Amide (Glycocoll oder LeimsOsSy AbsiB« U**
fiOl
<tifi>. Sie sfwif leicht löslich lA Waseef ond nie^ i&me ZefMizung
flffeMg (die WifchsftunR sehekTel in dier Wirme D, 0 o4er 2 B^ 0 ab).
Sie Ueforn gf^ihrte Sfliiren-, wenn man sie mit gewissen eiiH
bsfsig«»^ Sauren erlifhel ; so erhMl man aM Bento^aure Bttaogljc^
sflore und Benzomilchsaure :
BenxoglycofsSurc C^ H« 0^ -= ö | ^ *^ (^ ^« ^) ^»
Beozomilchdfinre C,« H,o 0* = 0 I ^> '^^ ^^ ^^ ^^ ^"
/. Zweibasige homologe Säuren mit dem Radical CBH,g.„0«:
Phtalsaore (oder Cailliot't ihr isomere Terephtal-
•iore. i iW4) C, fl* O4 — 0, | ^ 5«^^»
rosoliDsfittre C, H, O4 = 0, | ^ ^ ^»
Diese Säuren sind für die sogenannten aromatischen -einbasigen
Säuren mit dem Radical C.H^^^O, was die zweibasigen a für die
einbasigen Säuren mit dem Radical G. Hs.^, 0 sind: die Phtalsäure
z. B, enthält die Elemente der Kohlensäure und der Benzoesäure:
Gg He 0| t= G 0, + Cj U^ O,
Phtalsäure. Benzoesäure.
nie Phtalsäure entsteht durch Einwirkung der Salpetersäure auf
Naphthftlint^ichJorid ; die Insolinsäure ist das Resultat der Einwirkung
der Chromsäure auf die Cuminsäure.
Wenn man die Phtalsäure (oder Terephtalsäiire) mit einem
[Jebersehuss von Aetzkalk destiUirl, s» liefert sie Benzin :
C, H, O4 — 2 C 0, + Ge He
Phtalsäure. Benzin.
Es ist wahrscheinlich, dass die Insolinsäure Toluen G7 Hg damit
geben wĂĽrde.
<f. Versdiiedene zweibasige Säuren :
KoRletisiore C H^ 0, — Ot j ^^
Aepfelsäure C* "e O5 = Oj | ^* ^^ ^'
FAimr- Md MateTnaSun» C« R« O4 -> 0, | ^* ^' ^*
Weinrfura C4 He 0« =. 0, | ^* 2*^ ^*
tC H 0
* II* *
Scblekn- aod Zackerwurc Q H,o Oe =- 0, | ^*» "»* ^»
44 ♦
692
Mehrere voo diesen Sfiureo (dieAepfel-, Pumar* ai
flDden sich im Pflaozenreich ; andere (die Schleim-, Pbtal- und CaB*
phersaure) sind Oxydationsproducie. Einige (die Wein-<, lUĂźtr
und Campbersllure) wandeki sich unter Einwirkung der Wtae ii
Anhydride um. ^
Von den Hineralsauren erwähnen wir noch nachsteheade ik
zweibasige :
Schwefelsäure S 0« H, "■Os J g *
Chromsfiure . Crs04H, = 0« 1 ^^ *
8 2482. Es giebt eine sehr kleine Anzahl Sauren (StlicjItfiR.
Aspartsfiure), welche, einbasig in den meisten Reactionen, sich a
einigen besondern Fallen wie zweibasige yerbalten und sich do-
nach durch zwei rationelle Formeln darstellen lassen. So llsstal
die Salicylsaure von einem Wasseratom als einbasige und tod i«a
Wasseratomen als zweibasige Saure ableiten :
Salicylsaure C, H« 0, » 0 1 ^ h* ^*
-«. 1 "^ «v
Von einem Atom Wasser abgeleitet, stellt die Salicylsliire ^
Hydrat des Radicals Salicyl C7 H5 Oj dar, wovon das wasserfrat
Oxyd, das Hydrär (Aldehyd), das ChlorOr, AzototOr (Amid) etc. k-
kannt sind. Die Zusammensetzung des Salicyläthers steht gleicMfe
mit dieser Ableitung im Einklang, denn zwei Volume dieses Aeikcn
enthalten :
Salicylsaures Aelhjl CbH,oOs— I ^5*^
Allein dieser Aether zeigt, obgleich er ohne Zersetzung BAc^
und fast .unauflöslich in Wasser ist, gewisse Eigenschaften der AHk0^
sauren, und kann, wie diese, Wasserstoff gegen ein Baseoradicil
austauschen; man kann sogar denselben Wasserstoff gegen eioSAU**
oder Alkoholradical auslauschen; daher folgende BezeichDUflJ«*-
Salicylsaures Actbyl « 0 | ^g* ^^^*^ ^* *" ^ j ^*
Benzoesaures Aelhylsalicyl (Gerhardl) =-0 I ^ 5* J^^ ''*^ ^* *" ^ K*
693
CH,0
!CrH (
Ebenso lassen sich die Metallsalze der Salicylsäure bezeichnen :
Gewöhnliche« salicylsaures Silber . 0 | ^^»^» -" 0, | ^
\ â– **?>
Ag *
Ag.
Die Ableitung der Salicylsäure von zwei Atomen Wasser, als
zweibasige Säure hat den Uebelstand, von dieser Säure das Salicyi-
hydrĂĽr, Salicylamid und eine grosse Zahl sehr nahe verwandter Ver-
bindungen zu trennen, welche dann mit einem andern Radical be-
zeichnet werden. Betrachtet man sie ĂĽbrigens insgesammt, so sind
die Abkömmlinge der Salicylsäure eher die der einbasigen Säuren wie
Benzoe- oder Essigsäure, als die der zweibasigen wie Ozal- oder
Bemsteinsäure.
S 2483. Dretbasige Sauren. Die Substitution eines drei-
atomigen negativen Radicals oder von drei negativen einatomigen Ra-
dicaien fQr drei Atome Wasserstoff in drei Atomen Wasser liefert drei-
basige Säuren.
Diese Säuren sind nicht ohne Zersetzung flüchtig. Sie bilden
drei Arten von Salzen, indem sie 1, 2 oder 3 Atome Wasserstoff ge-
gen Metall austauschen :
IPO ( PO
K 0, K, 0, ! l^
Phosphor- Sogenanntes Sogenanntes Sogenanntes
säure. saures neutrales basisches
phosphors. phosphors. phosphors.
Kali. Kali. Kali,
Eine dreibasige Säure kann mit jedem Alkohol drei zusammen-
gesetzte Aether bilden, einen neutralen und zwei saure :
• ( n. Ig 1 H ( lt.8ii5;j
Phosphor- Aetbylphos- Diätbylphos* Pbosphorsaurer
säure« phorsäure. phorsäure. Aether.
G9I
In Gaszustand^ unier demselben Volum betraddeij esAd-
ten die neutralen u/iether der dreibasigen Sauren dreimMHitS-
koholradical, wahrend es die der einbasigen nur einmal entUkt.
Die Amtnouiaksalze der dreibasigen Sfluren sind nicht ohneltf-
Setzung flüchtig« Ihre Amidje sind noch wenig bekannt, docbbi
man bereits einige Amid- and Diamidsauren erbalten, wekhedra-
basigen Säuren entsprechen.
In Gaszustand^ unter demselben VoluMy enthalten He CU»-
ride der dreibasigen Säuren dreimal dasBadical Chlor, wikmi
es die der »weibasigen nur zweimal und die der einbasign v
einmal enthalten.
Cl8,B C1,,P C1,,P0 CIj.Cj,.
2 Volume 2 Vol. 2 Vol. 2 Vol.
Chlorbor. Chlorphosphor. Chlorphosphoryl.^) Chlorcyiour^.^
a. Dreibasige organische Sfluren. Man kennt nur eine Ucii
Zahl:
Cyanuraiara CsHsNsO, » 0, | £^'
Citroiuiare . C.HgO, —0,1^^^*
AeoDksfiare . CeHeO« — 0, | ^S*^
llecoDMnre . C7H4O7 — 0, 1 ^2 ^*
aeUdontäai« G,H4 0a «" <H | ^g ^
Die Anhydride dieser Säuren sind nicht bekannt.
b. Dreibasige Mineralsäuren :
Bonave . . . B HaOj •" 0, | ^
Phosphon«« Siara P H,0, «» 0, i ^
PhosphorMorc . P H3O4 — 0, | ^^
AreensäoM . . AsHa04«»0a )»*
Die Anhydride dieser SänreA sind bekanat.
1) Das Saperchiorid oder Chlorcblorid de« Phoaphort (Chloropkflip^
Chlorid) leigt gegen das Phosphorozf chlorid (Phpspbtrylchlorid) dies^ ^(>*^
tongsveriiähoisy irie die Salzsaare gegen Wasser:
2 Volame Wasserdampf . . 0 H|, 2 Yolane PbtsphoniycUorid <V^
4 Vohme aiorwasserstoffgas C,H», 4 YohaM rfaM^srchlofOBhlMy A, ' ^
2) Festes Cblorcjan.
095
I 2484. Gepaarte Säuren. Diese Säureo , ganz ahnlich den
normalen Sauren in ihrer Wirkungsweise auf die Basen , enthalten
ein gepaartes Radical , d« h. ein Radical , welches die Elemente von
iwei.Radicalen enthält, die zusammen wie ein einziges wirken, oder
vielmehr ein Radical enthalten, welches von einem andern durch Sub-
stitution eines oder mehrerer Elemente fĂĽr Wasserstoff abgeleitet ist.
Diese Sauren entstehen im Allgemeinen durch doppelte Zer-
setzun^g, wenn man Chlor, Brom, Jod, Salpetersaure oder Schwefel-
saure auf gewisse organische Substanzen einwirken lasst. DergrOsste
Theil der Chemiker reiht in die gepaarten Sauren lediglich die Pro-
ducte von de^ Einwirkung der Schwefelsaure und lasst die Producte
der Einwirkung des Chlors oder der Salpetersaure als Derivate durch
Substitution weg. Allein diese Unterscheidung ist nicht begrĂĽndet,
denn die Entstehungsweise aller dieser Producte ist dieselbe und ihre
chemischen Verhaltnisse sind dieselben. In der That entsprechen die
Verbindungen, welche man gechlorte Derivate durch Substitution nennt,
weil H der Primitivsubstanz durch Cl vertreten ist, diese entsprechen
der unterchlorigen Saure^) mit demselben Rechte, wie die schwefelge-
paarten der Schwefelsaure; nur das Radical Sulfuryl SO3 dieser Saure
ist untheilbar und ersetzt stets zwei Atome Wasserstoff, wahrend das
Radical Chlor Cl der unterchlorigen Saure und das Radical N O9 der
Salpetersaure ein einziges Atom Wasserstoff ersetzen. Daher einige
Verschiedenheiten in der Basicitat der gepaarten Producte , je nach-
dem sie der unterchlorigen, der Salpeter- oder Schwefelsaure ent-
sprechen.
I 2485. Die cUorgepaarten Säuren entstehen am häufigsten
durch die unmittelbare Einwirkung des Chlors oder der unterchlori-
gen Saure (Chlorkalk und Salzsäure oder Schwefelsäure, etc.) auf
ein- oder zweibasige organische Sauren :
Benzoesäure. Chlorbenzoesäure.
1) Das freie Chlor ist das Chlorid der anterchlorigeo Sfiare, d. b. es ist fĂĽr
diese Sinn, «u s. ft. das Chl<Nrbenion ffir die BemoMore:
Freies CUor oder Chlorchlorid Cl, Cl,
JCl
Cl
696
Man kennt efln/bci, zweifach^ dreifach geeklarieSbireM, rk^
einatomige oder zweiatomige;
Dreifachchloressigsaure CsH Cf,Os « 0 | ^n'
Vierfacbchlorbaldriansaure CsHcCUOs^O | ^^*^"*^
ChlorbeozoSaäure C,HaCI 0, « 0 | ^ J^ ^
CblorsalicylMQre C^HsCIO, — 0 | ^2!^'*^
ZweifacbcbiorcbinoDsaure od. Chloranilsäure CeRjCI« 0« =» 0] | u7
DreifacbcblorpbUlaäure C:«HjCI,04 — 0, | ^^*^
Die Basicität der chlorgepaarten Sauren ist genau dietA
wie die der entsprechenden normalen Säuren, Das Chlor derselba
wird durch Silbersalze nicht angezeigt; die Gegenwart desselben isi
nur durch völlige Zerstörung der chlorgepaarten SHure zu eiketi
nen; wenn man etwas davon in eine Kerzenflamme halt, so beiD€ii»l
man eine grüne Färbung. Uebrigens entspricht jeder gecbiartsj
Säure ein wirkliches Chlorid, welches auf die Silbersalze wirkt :
Dreifacbchloracetylcblorär C, Gl« 0 « Gl, G, GI3 0,
Chlorbeozoricblorilr . . C7H4GI2O >-= Gl, CtH^CIO.
Die chlorgepaarten Säuren sind im Allgemeinen in ihren phre*
sehen Eigenschaften den normalen Säuren sehr ähnlich, welch» if
entsprechen.
Die Alkohole mit dem Radical C. E^^^ haben gleichfalls ii
Eigenschaft, den Wasserstoff ihres Radicals gegen Chlor zu verĂĽi-
schen ; sie nehmen aber dann selbst die Eigenschaften entsducAftf
Säuren an. So liefert das Phenylhydrat folgende Sfloren:
Doppelcblorpbenaanra . GeH«GltO-sO | ^^<^^>
Dreifachchlorpbensaore . G,HjGi»0«0 | ^^>^>
Funffachcblorpbensaiire GeH GI^O — 0 | ^^^
8 2485*. Es gelingt zuweilen, die normalen Säurea ^it^
aas ihren chlorgepaarten Säuren herzustellen. Diese RegMfnü>*
wurde zuerst durch MelsensO mit derDreifachchloressigsIfUti
1) Meisen 8, Gompt. rend. de TAcad. dea Sciencea, Bd. XIT, lĂś
697
metaUischen Kaliums hewerkstelligt. Er hereitel eiji Amalgam 0»
welches ungefilhr 150 Theile Qnecksilher auf 1 Theil Kalium enthält
und trägt es in eine wä^srige Lösung von Dreifachchluressigsäure oder
dreifachchloressigsaurem Kali ; im Augenblick , wo sie sich mischen,
steigt die Temperatur beträchtlich ; wenn die Auflösung concentiirt
ist, sieht man eine Salzmasse in grosser Menge entstehen. Die FlĂĽs-
sigkeit, zuvor sauer oder neutral, wird stark alkalisch und wenn man
einen schwachen Ueberschuss von Dreifachchloressigsäure im Ver-
bältniss zur Menge des Kaliums angewendet bat , so entwickelt sieb
keine Spur Gas während der gana^en Dauer der Reaction und bürt
nach Verlauf einer sehr kurzen Zeit vollständig auf. Die Salzmasse
besteht aus essigsaurem Kali, gemengt mit Chlorkalium undAetzkali.
' Man kann die Einwirkung durch die Annahme erklären, dass die
Vertretung jedes Chloratoms durch ein Wasserstofiatom in der chlor-
gepaarten Säure, das Resultat zweier doppellen Zersetzungen ist, die
sich in so kurzer Zeit folgen, dass sie gleichzeitig aufzutreten schei-
nen (wie die Entwicklung des Wasserstoffs durch Zink und Salzsäure,
S. 608). Man hätte sonach für das erste Chloratom :
«Ih +''« = MJ +«'^
Wasser. Kalium. Aetzkali. Kalinm-
hydrĂĽr.
Dreifachchlor- Kalium- Zweifacbcblor- Chlor-
essigsaures Kali, bydrĂĽr. essigsaures Kali, kalium.
Das gilt also für das erste Chloratom. Ebenso verhält es sich
mit den beiden andern : durch zwei ähnliche doppelte Zersetzungen
werden offenbar das zweifachchloressigsaure Salz , Wasser und Ka-
lium — Kali , Cblorkalium und chloressigsaures Kali geben und das
chloressigsaure Salz mit Wasser und Kalium — Kali , Chlorkalium
und essigsaures Kali.
Es lässt sich übrigens auch die unmittelbare Bildung von essig-
saurem Salz denken, indem man annimmt, dass sich der Austausch
unmittelbar auf die drei Cbloratome des dreifacfachloressigsauren
Kali erstrecke ; man bat dann :
1) Die ADweoduDg von Kaliufflamalgam gtatt reineo Kaliums bezweckt offenbar
oor, die Eiowirkong deuelbeo xu miseigeii.
e98
30 j J +3KK = 3 0 I J +3 DK.
C, (CI.) 0 ( C, H, 0
0 J 'g -f 3HK — OJ 5 +3aL
Dreifachchlor- Essigsaares
essigsaures Salz. Salz.
Es kommen auch Falle vor , wo das roelallische Zink den »-
gekehrten Austausch des Chlors gegen Wasserstoff ond sonadi k
Regeneration der normalen Sfluren bewirkt. Wir rerdaDkeoKoie^
die Kenntniss mehrerer Thatsachen dieser Art. Wenn mao »^
KolbeZink zu dreifachchlormethylsch weniger Sflure setzt, solOstsit
das Metall unter Entwicklung von Wasserstoff auf und man erhika
Gemenge von Chlorzink und zweifachchlormetbylschwellipava
Zink. Der Process besteht demnach in zwei auf einander folget^
doppelten Zersetzungen :
CCCUSOo ( C(CI,)SO,
'e -fZ«Zn-OJ \'' +B2a
Dreifachchlorme- Dreifachchlorme-
thylschweflige thylschwefligB.
Saure. Zink.
( C(Ci,)SOt ( CH(CySO,
OJ \'^ •+HZn-0J '^J +C1&
Dreifachehlorme- Zweifachchiorme-
tbylaebwefliga»«- thylscbwelligsM-
res Zink. res Zink.
Man kann gkichfalls die zweĂĽachcUorraethylachwelUfe Sai*
durch Zink in chlormetbylschwefligsaures Zink und die eUorocA^
adiwefljge Sfiure in methylschwefligsaureB Zink umwaadeln; ji^
«rfolgt der Austausch des zweiten und namemlich des dritleD Cki^
«loMs otit mehr Schwierigkeit als der des erilen. Dieser AntW^
lasst sich aber begünstigen und selbst vollständig aachea dank ^
wenduAg des Mörsers. So gelangt man daau, das dreiCMhcklM^
tbykchwefiigsaure Kali in methyischwcAigsaures woBiowandela:
löst dasselbe in Wasser und zers^t die neutrale AoflOs«P|
eines Stromes von zwei Bunsen'schen ElemeiMn , zwei
1) KolbCi AaD. derCbem. u. Phanb, UV, llft.
i
690
ZinkplaUea riienen als Eleclroden ; die doppelle Zersetzung erfolgt
ruhig und ohne Gasentwicklung.
S 2486. Man kennt bram- und Jodgepaarte Säuren, welche
den chlorgepaarten in ifar«n EigemchaOen und ihrer Efttstehungaweise
ftholioh sind :
firoaaaiiBJQre . . . . C, H^ «r 0, — 0 | ^ "• **" ^
BromsalicyUiur» . . . C^ H^ Br 0, — 0 | ^ y* ^' ^*
ZwetfsebbromsalieyMare . C, B« Br, Os — 0 | ^ J* ^" ^*
DreifacbbromsalicyUfiare . C, H, Br, Öj — 0 | ^ J* ^^» ^«
Jodpyroaekonaar« . . . C5 Rs i O3 -■0 J ^ ^* •
Diese Verbindungen entstehen durch Einwirkung des Broms,
Brom- oder Chlorjods auf organische Sauren.
, % 2487. Die nitrogepaarten Säuren entstehen im Allgemei-
nen, wenn man gewisse organische Säuren in rauchender Salpeter-
säure oder in einem Gemenge von concentrirter Salpetersäure und
Schwefelsäure auflöst ; es entsteht eine doppelte Zersetzung, in Folge
deren ein Theil des Wasserstoffes dieser organischen Säuren durch
das Radical N 0^ der Salpetersäure ersetzt wird :
l C7H5O . (NO, (H IC7H4(N0,)0
«j H +0j H -0iH+«J H
Benzoesäure. Nitrobenzo^säure.
Eine grosse Menge «in- oder zweiatomiger organischer Säuren
verhalten sich so. Die bekanntesten nitrogepaarten Säuren sisd ;
mtropropieDaare . . . . C, W, CWO«) 0, — 0 |C»»4(^^i>^
Nitrobeozoesäore C7 H» (N 0.) 0, — 0 | ^ ^* P* ^«> ^
SmifecfaokrobeiixoWm . . C7 «♦ (N 0»), 0, — 0 | ^ ^^ t**^
Nitrosalicyl- oder lodigosanre . C, H» (N 0,) 0, — 0 | ^ "* ^^ ^«^ ^*
NitrozimmetsSure C9 H, (N 0,) 0, — 0 | C» He (NOJ 0
NitropbuU&are C H, (NOJ €u — 0» | ^ J» ^^*^ ^*
n. s. w.
Die Alkohole mit dem Kadical C. E^^j liefern ähnliche nitroge-
paarte Säwf n durch EinmrkiiDg 4er Salpetersäure :
0
i
700
ZwcifachnitrophensSure Q H4 (NOj), 0 = 0 j ^ 5' ^-^^
DreifacbnitropheDsSure C« H, (N 0 Ja 0 — 0 | ^5* *^ ^^^
Dreifachnitrokretyltiure C, H« (NOs), 0 — 0 } ^ J*^^*^
IMe organischen Sauren verändern bei ihrer CTmmiflAf a
närogepaarte Säuren die Basicitat nicht; die erwahoteo Alkihik
verhallen sich in dieser Beziehung wie einbasige Sauren.
Die nitrogepaarten Sauren sind gewohnlich gelb oder gAU
und von bitterem Geschmack ; selten sublimlren sie ohne feriide
rung. Bei sehr starker Erhitzung zersetzen sie sich sehr ol â–
Explosion ; sie gleichen darin den Nitraten, welche hekannlUcb iil^
rührung mit Kohle bei höherer Temperatur verpuffen. Haoffhi
selbst sehr hellige Verpuffungen heim Erhitzen der Kali- oderKiA»
salze dieser nitrogepaarten Sauren oder auch ihrer Salze mit sdr
leicht reducirbaren Metallbasen.
Mit sehr concentrirter Kalilauge erhitzt nehmen die Ditroj
ten Sauren gewöhnlich eiue dunkel rothbraune Farbe ao. lo
Warme mit einem Gemenge von concentrirter Schwefelsaure uad
ganhyperoxyd behandelt, entwickeln sie röthliche Dampfe.
Schwefelwasserstoff oder Schwefelammonium greifen im
meinen die nitrogepaarten Sauren an und verwandeln sie io ai
Sauren ; N O9 der nitrogepaarten Saure wird dabei N B^. So
wandelt sich NitrobenzoCsaure C7 H5 (N 0^) 0^ in die Saure Cf^
(NH9)0a, uneigentlich Benzaminsaure genannt, und diese dsA
salpetrige Saure in Ozybenzoösaure CyB^Osy isomer derSalicjM
und 1 Atom Sauerstoff mehr enthallend als die Benzoesäure.
i 2488. Die schwefelgepaarten Säuren aus organisciieiSi^
stanzen mit Schwefelsaurehydrat oder wasserfreier SchwefebW^
Diese Saure verhalt sich zu den organischen Sauren ähnlich deaiQ''
und der Salpetersaure, indem sie eine doppelte Zersetsung be«MA
welche die Bildung einer gepaarten Saure zur Folge hat:
0 j ^' „"" + 0. so, =. 0 j ° + O.C,H,(S0,)0
Benzoösaure- Wasserfreie- Wasserfreie Sek««-
bydrat. Schwefelsaure. felbenzoisive.
SchwefeHtentoesiurebTvH.
701
oder:
(CtHjO.-JSO, (h (c,B4(S0,)0
Benzoesäure- Schwefel- Schwefelbenzo^säure-
hydrat. säurehy- hydrat.
drat.
Man sieht, dass die Einwirkung der Schwefelsäure auf die orga-
nische Säure dieselbe ist, wie die der Salpetersäure ; nur, da das Ra-
dical Sulfuryl SO^ das AeqĂĽivalent von Bg ist, so folgt daraus, dass
man in einer schwefelgepaarten Säure stets S 0^ an der Stelle eines
Atoms Wasserstoff des Radicals der primitiven organischen Säure
und zugleich des disponibeln Wasserstoffatoms des Typus Wasser hat,
während in einer nitrogepaarten Säure diese beiden Wasserstofl-
atome durch | * , oder, was dasselbe ist , 1 Wasserstoffatom des
Radicals der primitiven organischen Säure durch NO^ ersetzt ist.
Dies erklärt , warum die Bancitat der nitrogepaarten (chlor- und
bromgepaarten) Sauren jederzeit dieselbe ist^ wie die der organi-
schen Sauren , denen sie entsprechen , wahrend die schwefelge^
paarten Satiren eine andere Basicität haben ,' so ist z. B. die Ni-
trobenzoesäure (auch die Chlor- und BrombenzoCsäure) einbasig wie
die Benzoesäure, während die Scfawefelbenzoesäurc zweibasig ist.
Dieselben Basicitätsverhältnisse zeigen sich zwischen den zwei-
basigen organischen Säuren und ihren schwefelgepaarten Derivaten :
die Bernsteiosäure ist zweibasig, die Schwefelbernsteinsäure drei-
baaig.
Die Schwefelsäure liefert gleichfalls gepaarte Derivate durch ihre
Einwirkung auf gewisse Kohlenwasserstoffe ( Benzin, Naphthalin, Cu-
men, Cymen u. s. w.)«
Schwefelph^nylige, pheoylscbweflige oder Solfo-
benzidinsäure C« H« S O3 -= 0 1 ^» {}» *^ ^s)
SolfonaphlhallD- oder napbtbylschweflige Säure C,o Jl. S Os = 0 | ^«o"'(S^»)
Allein die schwefelgepaarten Säuren dii'ser Art sind einbusig ;
nur in dem Falle sind sie zweibasig, wo ihr Radical zweimal Sulfuryl
S O9 enthält :
ZweifacbschwerelDaphtbaliflsaure Cjo H, S, 0^ «= 0, { ^«« ^^ (^^i)i
im
Endlich sind auch schwefelgepaarte Sfluren bekannt, wekkin
orgaoiscben Basen (Azotiden) entsprechen ; diese Arten von SHrn
geboren zu der Classe^ welche specteil mit dem Namen Aaidsiam
bezeichnet sind :
Sulfamintiare
H,NSO, = 0 I ^JPW
SolfaDyl- oder Pbenjlsttlfaminsiare . . C. Hr N S 0« »> 0 i ^ ^^^^ ^ ^^^
SaifonpybaliB* oder
Die schwefelgepaarlen Sauren sind \m AQgemeinen leicht toM
in Wasser und liefern mit Basen ebenso füsfiche Sähe. Sie 6h
nicht wie die ScbwefelsSare die Barytsalze als scbwefehaurea Ktl
Man benfltzt diese Eigenschaft, um die ttberschflssige Schwefebiat
abzuscheiden, wenn man sie unmittelbar ans letzterer SSurfidarsUl:
wenn man das Producl der Einwirkung mit Wasser Terdfinil o^
mit kohlensaurem Baryt sattigt, erhalt man unlOsKchen sck
sauren Baryt und ein lösliches Barytaah der schwerelgepaartea
nie scbweffetgepaarten Säuren sind nicht ohne ZerseRMOf
tig; sie liefern bei der trockne Destillation unt«r andern
schweflige Säure.
Jeder schwefelgepaarten Sävre entspricht wahrseheinikb
Chlorverbindung. (Das Chlorid der schwvfeiphenyligen SSurefitf
man mittelst eines Salzes dieser Säure und Piieaphorylddartr.)
Die schwefelgepaarten Säuren nähern sich den savren scAiecf^
sauren Aelherarten (Schwefelweinsänren) mcksichtlicb der
raensetzung und Biidungsweise ; doch mit dem UnteradMede, to
letzteren das Badical Sulfuryl von neuem durch doppelte Zri
ausgetauscht werden kann, so dass andere Aether ed«r ANniM^
vate entstehen, während bei den von organischen Säuren undEaU**
wasserstoflen abslammenden ein ähnlicher rOckschreilendcr ^
tausch noch nicht bewirkt werden koniHe.
Man kennt auch eine gewisse Anzahl schwefelgepaartcr SAW*»
welche Chlors Brom oder Nitryl enthalten :
Nitropheny Iscb wenige od. Nitroschwerel-
beBiidinsfiore Cj Hs N SO, — 0 1 ^ H4(HÖ,)(='
DrHrachchlorechwefelnaphthalinsaure C,o H^ Cl, S 0, » 0 | ^^^* ^^^*^ /
Zweifactibromscbwefeliuiphthaliasiure C,o Re Br^ SO^ •« 0 | ^*^ ^ ^
703
I 2489. Bm AmUMurmi oder amUgepeimrtm Sdutnn
Iden eine eigeae Clavse gepaarter Sfluren mit dem Radical Ammo-
iom, dessen Wasserstoff, statt durch ein positives Radical^ wie in
in Amid- oder AnMoniakbasen (% 2467), durch ein negatives^ Radi-
il ersetzt ist«
Homologe Amidsauren mit dem Radical N H^ (C. H^^ O,).
SacciDamiaaore . C« Ht NO, — 0 | ^2* ^^« *** ^«^
Vonehiedene Amidsäuren*
TartraiDiDsäare . . C4 H, NO5 = 0 p ß« ^^* "^ ^«^
Comeoaipioaare . C« H» N O4 — 0 1 '*^» ^^ ^ ^»^
PbtbalamiDsSore . C, H^ NO, « 0 p^« ^^ *** ^»^
CamplioramiDsaorf . C,« H„ N 0^ — 0 p g* ^^»» "** ^»^
Jede Amidsaure entspricht einer Normalsätire : die Oiaminsäure
r Oxalsäure, die Succinaminsäure der Bernsteinsäure u. s. w.
DieAmidsauren entstehen: durch Einwirkung der Warme auf die
Iren Ammoniaksalze der zweibasigen Sfluren,
0,i H *-H,0 = 0! NH,(CH,)
(nh, ' "•
Zweirachoxalsaures Oxaminsäure.
Ammoniak,
ith Einwirkung des wSssrigen Ammoniaks auf die zusammenge»
«
iten Aether, während zugleich primäre J)iamide (z. B. Sebamin-
ire) entstehen; durch Kochen gewisser primärer Diamide mit
Iren oder Hineralbasen,
{ H, ' '
Asparagin. AsparUäure.
7«4
darcb Einwirkung von Ammooiakgw auf die Anhydride,
0, C,oH,.0, + 2 NB, = 0 j JJJ.^*^'""®*^
Campheraobydrid . Gamphoramiosaures
Ammoniak,
durch Kochen der secundären Amide der zweibasigenSSorci(U''V
N j *^*„*®' + n, 0 = 0 j N H, (C, e,o,).
Snccinimid. SuccinaminsSore.
Die Amidsäuren , welche den zweibasigen Saunen fDUprKlia
bilden mit den Metallen einbasige Salze, im Aligemeinen wrilM-
eher als die Salze derselben Base mit diesen zweibasigen SSoren:
OxamiDsaarer Baryt 0 | ^g « ^^ ^
Die meisten AmidsSuren verlieren Wasser bei höherer Teiip^
ratur und verwandeln sich in Imide (secundare Iniide mit zwdat«^
gern Radical),
^jNH,(C,.H„0,) _^ jC„B„0.^g^^
Camphoraminsaure. Camphorimid.
Mit Hineralsauren oder Basen gekocht, binden die kmiii^
Wasser und bilden saure Amnioniaksalze; diese Umwandlung erttf
schon bei vielen AmidsĂĽuren durch blosses Kochen ihrer wassri^
Lösung :
Oxaminsäure. t N B«
Zweifachoxalsau-
res Ammoniak.
* Es giebl auch Amiikäuren , worin drei Atome Wasserstoff ^
Amuioniuro durch ein zweiatomiges und einatomiges negatives b^
cal ersetzt sind. Man erhalt sie durch Kochen der tertiären Aw"
mit Ammoniak (Chiozza und Gerhardt) :
) C,H,SO, ^ * 1 H
Succinyl- und Succinyl-Suiropheoylanini**»«.
Sulfophenyl-
Azotid.
705
$2490. Es i^iabt noch eine Art von AmidsAureni worin der
Wasservtoff des Radicalt AoMnoniuni durch ein Alkobolradical Bnd
ein Säoreradica) sugleicb erseUl ist; sie entsprechen den sauren
Salaen der organiscben Basen (gebildet durch zweibasige Sauren).
Diese Alkalamidsataren sind den zusammengesetzten Aetherarlen der
Attidsfturen isomer, welche den Amnionialisaizen entsprechen (so ist
a. B. die Aethyloxaminsdure isomer dem oxaminsauren Aethyl).
Ferschiedene Alkalamidsauren.
Aethylcarbonaroinaäure .... C3 H^ NOj = 0 1 jj <^*"*^ " (^^^
MelbyloMiDiDeaare C, H^ NO3 = 0 I ^ ^^ '^«^ " ^^^"^^^
Phenylcarbooamin- od. AnihranUsäare C7 R, NOj « 0 I Jj (^6^5) H (CO)
Pheayloxamin- oder OxaniUäure . C» H^ NO3 — 0 | J| ^^"»^ " ^^^«^
PhenyiauccioamiDsSurc . . . . C,o Hj, N O3 = 0 J J[ ^^ "*^ ^ ^^* "* ^*^
Phenylcampboraminaaure . ... Cj« Hj, N O3 = 0 1 ^ ^^« "*^ " ^^*» "'* ^«^
die AlkalamidsSuren entstehen durch die Einwirkung der Wärme
auf die sauren Salze der organischen Basen,
N(CH3)H(C,0j)
0 N(CH3)H3-H80 = 0 j jj
Zweifachoxalsau- Methyloxaminsäure.
res Methylamin.
durch die Einwirkung organischer Basen auf die zwcibasigen
Säuren, oder ihrer Anhydride :
(Ce H5)si
' "' I H
, =0
N(C,e5)H(C,0,)
N(C,Il5)H,
Oxalsäure. 2 Atome Ani- Phenyloxaminsaures
lin. Anilin,
durch die Einwirkung von schwachem Ammoniak auf die. indiffe-
renten Amide,
1 CioHuO, "T " 1 H " " JNH,
Phenyl-Campho- Ammonium- Phenylcamphoraminsaures
rimid. bydrat. Ammoniak.
Gerhardt, Cbeme. IV. 45
706
Diese Alkalamidsauren bilden einbasige Metallsalxe, GevisK
Phenylamidsfluren verlieren durch Einwirkung der Wärme Wancr,
indem sie indifferente tertiäre Amide (Anile) bilden ; starke Lfloi-
gen der Mineralalkalien zersetzen sie beim Brfaitseo in Aiülia «i
zweibasige Sflure.
Es giebl auch AlkalamidsSuren , worin die ?ier Atome WasH^
Stoff des Ammonium durch ein dreiatomiges Sdureradical unddvtk
ein Alkoholradical ersetzt sind :
Pbeuylcilramio- oder CitraoiUäare . . C„Hh NO5 = 0 | ^ ^^^^^ ^^^^"^
PbenylacoDitamiD- oder AcooitomonaDU-
rfur. . . . C.,H.NO.»OJJ^C.H,)(C.H,OÄ
Folgender Körper verdient gleichfalls. der Erwähnung:
Pbenylcitrobiamio- oder Gitrobtaoil-
säure , . . C,sH.,N,Os = 0:j 2^(^^»>*<^''*^''^
Diese Alkalamidsäure stammt von Diammoniumhydrat (S. 658V
$2491. Nach dem Sinn, welchen wir mit den chemi»:ki
Formeln verbinden, ist es einleuchtend , dass jede organische SiiR<
deren nächste Metamorphosen man kennt, mit demselben Recht ib
gepaart betrachtet werden kann, wie die Amidsduren oder die Säure«,
welche durch Einwirkung des Chlors, Broms, der Salpetersäaif«
Schwefelsäure u. s. w. auf organische Substanzen entstehen, «i*
man anders bei Entwicklung der Formeln die Regel beobacbtct
welcher die Aequivalente der gepaarten Radicale unterworfen sd
(8 2462).
Man weiss z. B. , dass alle einhasigen fetten Säuren mit <N
Radical €„ Hsn— 1 0 sich in Kohlensäure und Verbindungen desil-
koholradicals zu zersetzen vermögen. So kann die Essigsäure ii
Methylhydrilr, MethylmethylĂĽr 11. s. w. Obergehen; diese Cmwti^
lungen lassen die Essigsäure als Carhomelhylsäure , d. h. als eine
Säure betrachten , deren Ra^iical durch Aufnahme der Radicak O-
bonyl C 0 und Methyl C H3 gepaart ist :
^Essigsäure 0 1 ^0 (CH,)
So formulirt, ist die Essigsäure für die Kohlensäure, «»«^
methylschweflige Säure fttr die Schwefelsäure:
MetbyiscbweOiiie Säure oder Metbyldithioasaure 0 | n *
707
Ich sagte schon (S. 645), dass man die Essigsäure auch formu-
liren konnte, als ein Radical enthaltend , welches aus dem Radical
Sauerstoff 0 und dem Radical des Essigsäurealdehyds C^i H3 ge-
paart ist.
Auch vermöge ihrer Umwandlung in Benzoesäure und Essigsäure
(Cbiozza) kann man die Zimmetsäure darstellen als ein Radical ent-
haltend, welches durch Substitution des Radicals ĂźenzoYl C7H5O fĂĽr
den Wasserstoff des Radicals C3H3 des Essigsäurealdebyds oder auch
ein Radical welches durch Substitution des Radicals Acetyl C^ H3 0 fĂĽr
den Wasserstoff des Radicals C7 H5 des ßenzo^säurealdebyds gepaart ist :
Zimmetsäare «0 | ^^^i^^^O)
Ich will auf diese Formeln , die keines Commentars bedĂĽrfen,
nicht bestehen. Ich gebe sie blos, um zu constatiren , dass die so-
genannten gepaarten oder copulirlen Säuren keine eigenthümlichen
Körper sind, verschieden von jenen Säuren, denen man diese Be-
nennung nicht giebt. Eine Säure könnte nicht in absolutem Sinne
eine gepaarte genannt werden ; sie ist nur in Beziehung zu gewissen
andern Körpern gepaart^ welche sie erzeugen^ oder von denen sie
erzeugt werden kann. Bald erfolgen diese Umwandlungen leicht,
bald erfordern sie besondere, oder selbst ausnahmsweise Bedingungen ;
allein es giebt keine genauen Grenzen zwischen beiden Arten der Um-
wandlung. Alkohol, Essigsäure und alle Körper, deren nächste Um-
wandlungen bekannt sind, sind eben so wohl gepaarte Körper als
Nilrobenzoi!säure oder Arsenätbyloxyd.
§ 2492. Anhydride. Die Substitution von einem oder zwei
Säureradicalen für allen Wasserstoff in einem oder mehreren Atomen
Wasser giebt Anhydride oder wasserfreie Säuren. Diese sind für
die Säurehydrate, was die einfachen Aether für die Alkohole.
Die Anhydride sind ohne Einwirkung auf Lackmus ; in BerĂĽh-
rung mit Wasser binden sie mehr oder weniger rasch dessen Ele-
mente, um sich in Säuren umzuwandeln* In Berührung mit Am-
moniak liefern sie neutrale Amide oder amidsaure Ammoniaksalze.
Man theilt die Anhydride in ein-, zwei- und dreibasige, je nach-
lem sie durch Bindung von Wasser eine ein-, zwei- oder dreibasige
Säure bilden.
45»
708
a. Anhydride der embasigenSamren.
IQ
Cl
Anhydrid der Salpetersäure . , Nt 0» ^ 0 < 1. q^
Anhydrid der Essigsaure (2 Volume) . . . . Q H« ^3 *" ^ S r* n' a
C iC 0
Anhydrid der Baldriansäure Cio ^\% Oj »& 0 | ^ ^ y
!C« H 0
^ hI O
Anhydrid der Benzoesäure ^«« ^«o ^« ™ ^ 1 c! S* 0
Anhydrid der Camint^nre C» H« 0, = O I ^ 2" a
Anhydrid der Zimmelsäurc ^»8 **»* ^3 *= ^ 1 c! hI 0
Anhydrid der Salicylsiure Ct« H,o Oj — 0 } ^ S* a"
( *-T "4 *'l-
Bisweilen sind zwei Alome Wasserstoff des Typus Wasser dorch
zwei verschiedene Radicalc ersetzt {Gemischte Anhydride),
Easigbenzoesaurea Anhydrid ^ ^* ^^ *^ ^ ! c! H O
Cuminoenanthylsaurvs Anhydrid . . . • Cn H^« O3 «b 0 { X**u *a
Bald rian-angelicasau res Anhydrid . . . . C|o Hi« Oj »■0 | p* J* ^
Die Anhydride der einbasigen organischen SJfureo enfslehea
durch Einwirkung der Chlorsäuren auf die alkalischen Sähe d^r cfil-
sprechenden Sjluren :
Essigsaures Chiorace- Essi^aure-
Kali. tyl. anhydrid.
Essigsaures ChiorbaazoYl. Essigbenzo<;-
Kali. sAuroaobydrid.
Man kann auch, ura die Anhydride zu erhalleA, Phosphorai^
chlorĂĽr (Proto- oder PerchlorĂĽr) auf die alkalischen Salie 4tr
i
]
.709
sprechenden Säuren einwirken lassen ; die Einwirkung erfolgt dem-
nach in zwei Abtheiiungen :
0 j ^^^ ®^» + ci„ PO = 0, j l^ + Cl„ (C H, 0).
3 Atome essigsau- Chlorphos- Phosphor- 3 Atome Chlor-
res Kali. phoryl. saures Kali. acelyl.
0,j^g'^®^ + Cl„(C,H,0)3 =
3 Atome essigsau- 3 Atome Chloracetyl.
res Kali.
0 I (C, 03 0),
' I (C, H, 0), + ^'» ^'
3 Atome Essigsäure- 3 Atome
anhydrid. Chlorka-
lium.
Die Anhydride der einbasigen organischen Säuren sind flüssig
oder fest; wenn sie nur einerlei Radical enthalten, sind sie gewöhn-
lich ohne Zersetzung flĂĽchtig. Die Anhydride mit zwei verschiede-
nen Radicalen zersetzen sich in der Hitze in die Anhydride derselben
Radicale :
'>lSS:o+»lSSS-«iSSo+»
Ca Ha 0 ,, | C^ H3 0 , ^ ( C^ H5 0
C7 H5 0
Essigbenzoä- Essigbenzoä- Essigsäure- Benzoesäure-
saĂĽre-Anhy* saure -Aohy- anhydrid. anhydrid.
drid. drid.
Die Anhydride der einbasigen organischen Säuren sind in Was-
ser schwer oder nicht auflöslich und verwandeln sich darin mehr oder
Weniger rasch in Säuren ; die Alkalien bewirken diese Umwandlung
BcbnelK
^^ jC,H30 jH _oi^»"»^+o!^»"^^
Essigsäure- Essigsäure. Essigsäure.
anhydrid.
Die Wirkttog des Wassers ist dieselbe, wenn die Anhydride zwei
rerscbiedene Radicale enthalten :
710
Essigbenzo^- Essigsäure. Benzoesäure,
säureanhydrid.
Aether löst die Anhydride unverändert ; Alkohol auch, bildet »Iwr
allmälig zusammengesetzte Aether :
''|Sii:o+^''rH'''-oil!+ä»|SM
Benzoesäure- Alkohol. BenzoCsaures
anhydrid. Aethyl.
In BerĂĽhrung mit Ammoniak liefern die Anhydride der einbas-
gen organischen Säuren ein neutrales Amid :
Ol ?^?*:4-2N H - 0 ?
+ 2N H = 0 â– 4- 2 N { e
( H ^ 1 H
c, H« 0 • k: H
Benzoesäure- Beozamid.
anhydrid.
Das Phosphorsuperchlorid wandelt die einbasigen AnhydrUe
in Chlorsäuren um; das Supersulfid des Phosphors verwandelt sie ia
Schwefelsäuren.
ß. Anhydride der zweibasigen Säuren.
KohleDsäurcanhydrid .
SchwefelsäareaDbydrid
ChromsSureanhydrid .
BerasteiasSareanhydrid
Milcbsaareanbydrid
Phtalsäurpaobydrid
. C 0, — 0, C 0
. S 0, — 0, S Oj
. Cr O3 — « 0, Cr, 0,
C« H4 0, -» 0, C4 H« 0|
C, H4 0, — 0, C, H4 0,
Canipheniareanbydrid . . Cfo H,4 0» «« O,C,«H|«0s
Fomar- oder AepfeUäureanbydrid C4 H, Os «« 0, C4 Ht Os
WeinsaureaDbydrid . . . . C4 H4 O5 »s 0, C« H« 0«
Pyrocitron- (ItacoD- oder Citra-
con) sJureaobydrid . . . . C^ H4 Oj «- 0, C, H« 0,
Die Anhydride der zweibasigen organischen Säuren entstebea
durch unmittelbare Entwässerung derselben entweder durch EfW^
oder durch wasserfreie Phosphorsäure :
0 j^*^*®« - H,0 - O.C,H,0.
Bernsteinsäure. Bernsleinsäare-
anhydrid.
0, Cio Hj4 0, + 2 N H, = 0 , j^ g
711
Bisweilen erhalt mao sie auch durch Einwirkung des Phosphor-
sopercblorids auf die Slurehydrate :
Bernsleiiisjiure. Bernstein-
sflureaohy-
drid plus
Chlorwas-
serstoff-
Säure«
Sie sind weuig oder nicbl in Wasser aufloslicb und verwandeln
sich in BerĂĽhrung mit Wasser mehr oder weniger schnell in Hydrale.
In alkoholischer Losung liefern sie bei BerĂĽhrung mil Ammoniak
die Ammoniumsalze der entsprechenden Amidsfluren :
N H, (Qo Hu Oa)
[4
Camphersflure- Campberamidsaures
anhydrid. Ammonium.
Diese Eigenschaft unterscheidet die organischen Anhydride der
zweibasigen Säuren von den Anhydriden, welche den einbasigeu Säu-
ren entsprechen.
y. Anhydride der dreibasigen Sauren. Man hat noch kein
Anhydrid erhallen, welches einer dreibasigen organischen Säure eul-
spricht; von den mineralischen Anhydriden wären folgende zu er-
wähnen :
PbosphorigesaureaDhydrid . . Ps 0« *— O3 |
!P 0
P O
BoniureaDbydrid . . . . B^ O3 -» Oj | ^
Indifferente Oxyde.
% 2493. Sauerste ffsaUe. Wenn der Wasserstoff eines oder
mehrerer Wasseratome zugleich durch das Radical einer Melalibase
und das einer Säure ersetzt ist, so hat man ein Sauerstoffsalz.
Die meisten Sauersloffsalze entstehen durch doppelle Zersetzung»
entweder einer Basis und einer Säure oder einer Basis und eines Sal-
zes, oder einer Säure und eines Salzes, oder von zwei Salzen :
P
P
712
+ " I NO,
Kali (Kalium- Salpetersäure
wasserstoir- (Nitrylwasser-
0
+ 0
oxyd).
Ca
Ca
Kalk (Cal-
ciurooxyd).
K
NO,:
Saipetersauiet
KaK (Nitrylka-
liumoxyd.
»ic:+^»i
== 0
H
H
+ ^»l^..
0
stofToxyd).
H
C7H5 0
Benzoesäure
(BenzĂĽYlwas-
serstoffbxyd).
Man sieht demnach , dass jedem Saoerstoifsals »tets eine Baiii
und eine Säure enlspricbt; nach der alten Ansicht heirachiel bh
alle Sauersloffsalze als Verbindungen Yon Basis «nd Säure, indes
man sie sich so vorstellen kann :
Essigsaures Kupfer . .
. 30
Schwefelsaurer Baryt . .
0,
Pbospborigsaures Blei .
. 2O3
Ca
C, H, 0
Ba«
SO,
PC3
— (C4 H« OJ 0 + (Ca,) 0.
« (S OJ 0 4. (Ba,) 0.
= IP2)03 +(PCJO,
, P
Jedes SaiierslofTsalz ist offenbar durch zwei Radicale charakteri-
sirt, welche es enihäll, oder, was auf dasselbe hinauskommt, dnirk
die Säure und Basis^ welche ihm entsprechen.
Wenn eine Basis oder Säure so auf ein Salz einwirkt, da$s hb
neues Salz entsteht, oder zwei auf einander wirken, so dass zwei a«*
dere Salze entstehen, so erfolgt eine doppelte Zersetzung wie bei ge-
genseitiger Einwirkung von Basis und Säure. Man hat:
0
Ka]i(Kaliiim-
wassersloif-
oxyd).
H ^ 1 NOj
Salpetorsau-
res Kupfer
(Nitryikupfer-
oxyd).
^1 C7M5O
Salpetei*säure BeneoOsaures
(Nitrylwasser* Natron (Ben-
stoffoxyd). zoYlnatrium-
oxyd).
C41
K
Kupferhydrat
(Kupferwasser-
stoffoxyd).
0
H
NO,
= 0
Salpetersau-
res Kali (Ni-
trylkalium-
oxyd).
C^ H.O^'' 1 NO,
Benzoesäure Salpelenaa*
(RentovHras- re« Nalt m
serstoflbiyil). (Nilryhia-
tri«ffloivd)w
713
" I C7H5 0 ^" ( NO, " 1 C7H5 0^^" ) NO,.
Beneoäftaures Salpetersau* Beni^o^saures Salpetersau*
Nalron (Ben- res Silher(Ni- Silber (Ben-* res Natron
zoYliiatrium- Iryleilber* coYlsilhtH*- (Nitrylna**
oxyd). oKyĂĽ). oxyd). triumoxyd).
Diese doppelten /erselziiiigen treten im Aligemeinen unter Fol-
genden von Beiihollel beobachteten Bedmgungen ein, welche wir fol-
gendermassen in unser System ĂĽbersetzen :
1. Ein Salz geht eine doppelte Zersetzung mit einer Basis, einer
Säure oder einem andern Salz ein, wenn der Austausch der Rädicale
Veranlassung geben kann zur Bildung einer Basis, einer S^ure oder
eines Salzes^ welche in Wasser unauflöslich oder schwerer lüslich
als die angewendeten Substanzen sind. (Das Kali fällt die Rupfer-
salze ; der Baryt die schwefelsauren Salze ; die Salpetersäure fällt die
benzoäsauren Salze ; die Schwefelsäure die Barytsalze ; [der salpeter-
saure Baryt das schwefelsaure Natron.)
2. Ein Salz geht eine doppelte Zersetzung mit einer Basis, Säure
oder einem andern Salze ein , wenn der Austausch der Rädicale Ver-
anlassung geben kaan zur Bildung einer Basis, einer Säure oder eines
Salzes, welche flüchtiger oder weniger beständig bei der Tempe-
ratur sind , bei welcher man arbeitet, als die angewendeten Körper.
(Die Schwefelsäure zersetzt die essigsauren Salze, das Kali die Salze
des Ammonium ; das schwefelsaure Kali zersetzt das kohlensaure
Ammonium.)
Es ist offenbar, dass die Temperatur, bei welcher die Körper
zusammenkommen , von grossem Einfluss auf die gegenseitige Ein-
wirkung der Basen, Säuren undSa!ze ist^ da dieAuflOslichkeit, Fluch«'
tigkeit unrl Beständigkeit der einen und der andern derselben voll-
kommen untergeordnet sind. Eben so ist es mit der Masse der Kör-
per, welche in Wirkung treten ; ein Körper wird nicht durch eine
kleine Menge eines andern angegriffen , welcher dagegen wohl darauf
einwirkt, wenn er in grossem Ueberschuss wirkt.
Man nimmt im Allgemeinen an , dass die doppelle Zersetzung
stets zwischen zwei in Wasser gelösten Salzen eintritt, selbst, wenn
kein Niederschlag entsteht. Dieser Fall kann wirklich vorkommen ;
deon^ wenn man z. B. Eisenchloridiösung mit einer Auflösung von
714
essigsaurem Natron versetzt , so nimmt die FlĂĽssigkdt aUbiM ie
charakteristische braune Färbung an und Schwefelwasserstoff» «(idMr
Eisenchlorid nicht föllte, bildet einen schwarzen Niederscbhf m
Schwefeleisen in dem Gemenge der beiden Salze. Esist^akrsckr
wahrscheinlich , dass beim Versetzen eines Salzes mit ciser Sive,
einer Basis oder einem andern Salze in wSssriger Lösung oheaio-
tausch der Radicale, wenigstens ein theil'weiser eintreten kasi, i^
eher durch keine äusserliche Erscheinung angezeigt wird.
% 2494. Man unterscheidet die Salze nach den VerkillKBi
der beiden Badicale, welche sie enthalten, in NetUralsaUe.nm
oder ĂĽebersalze und in basische oder Untersatze.
Mit dem entsprechenden Säurehydrat verglichen, stellt eiiA»
tralsah dieses Säurehydrat dar, worin der basische Wassentoffil^
ständig durch sein Aequivalent eines positiven Radicals d. b. tel^j
dicals einer Metallbase ersetzt ist :
0
H
CaH, 0
Essigsaure.
— 0
Na
Neutrales essigsaure«
Natron.
0,
SO,
Schwefelsäure.
- Q,
Na,
SO,
Neutrales Schwe-
felsaures Natron.
N»,
CeHjO,
Citronsfture.
0,
— 0,
Na, .
' ^ C,H,0«.
Neutrales cilrvnsaa-
res Natron.
Ein saures Sals ist das NeulralsaU plus der eulspi
Säure, oder, was auf dasselbe herauskommt, es ist die Sinre,
basischer Wasserstoff nur Iheiiweise durch das posilire Radicd *
setzt ist :
K
0,
H
(C,H,0),
Zweifachessigsaures
Kali.
0
H
C,H, 0
4- ^
K
C,II,0;
Essigsäure.
Nenlraies
saiiTMEaii-
715
0,
= 0
C,H, 0
C,H, 0
Wasserfreie
Essigsaure.
0,
(Cj Ha 0)4
Wasserfreies zweifach
essigsaures Kali.
/ Na
2 Oa { H
I SOj
Zweifach schwefel-
saures Natron.
( Na
3 Ob I Ha — 2 O3
' CeHsO^
Saures citronsaures CitronsSure.
Natron.
^ 1 C,H,0;
Neutrales essig-
saures Kali.
SO,
Schwefel'
sHure.
+ 0,
Na,
SO,
Neutrales schwe-
felsaures Natron.
H,
C, Hg O4
+ 0, j
Na,
QUaO,
Neutrales citron-
t
saures Natron.
Ein basisches Salz ist das Neutralsalz plus der entsprechenden
Base:
0,
C, H, 0 "
Basisch essigsaures
Blei.
CU4
SO,
Basisch schwefel-
0
Pb
Pb
Bleioxyd.
+ 0
0,
0
Cu
Cu
Kupferoxyd.
Pb
C,H,0;
Neutrales essig-
saures'Blei.
Cu,
SO,.
Neutrales schwe-
felsaures Kupfer.
+ 0, j
saures Kupfer.
2494 a. Die Sauerstoffsalze des Ammoniak und anderer Azo-
tide (organischer Basen) enthalten im Allgemeinen die Elemente die-
ser Körper und die eines Saurehydrats. Die Mineralbasen üben auf
diese Salze eine doppelte Wirkung aus : wahrend sie das Azotid in
Freiheit setzen, tauschen sie zugleich ihr Radical gegen den basischen
Wasserstoff der Sflure aus. So liefert Kali mit schwefelsaurem Chi'
Din 8chweÂŁĂźlsaures Kali und Wasser.
Man kennt ferner aus einem Azotid und einem Mineralsalz, z. B.
salpetersaurem Silber, bestehende Salze« Dieses Salz vereinigt sich
mit mehreren organischen Basen ; zuweilen ist die Verbindung un-
auflöslich und fällt hei der einfachen Mischung von salpetersaurem
Silber mit einer alkalischen Lösung des Alkali nieder. Die Verbin-
dung entliAlt gewöhnlich ein Atom salpetersaures Silber und ein Atom
718
Base (Glycocoll, AmmeKn, Thiosioamio , Casein, StrychmD; dfr
Harettoir liefert zwei VerbiDdungen, 1 Atom Harnstoff mit 1 nd oi
2 Alaoien salpeiersaurem Silber ; 3 Atome Melaaüin TerbMci mä
mit 1 Atom salpetersaureai Silber).
§. 2495. Brechweinsteine, — Gewisse Hetalloxjde tci 3 Au-
men Sauerstoff, Damentlich die de$ Antimon, Uran snd WisBOlk fe-
fern häufig mit den organischen Salzen Neutralsalze, deren Zes»
mensetzuQg im ersten Augenblick der der Untersalze auoft^i^iB
scheint. Das neutrale essigssture Uran z. B. besieht aus CtHjU^
während das neutrale essigsaure Silber ein Atom Sauerstoff vnisr
enthalt, Cs H, AgO^.
Diese Verschiedenheit in der Zusammensetzung zweier \^
seits fĂĽr neutral gehaltener essigsaurer Salze beruht darauf, i^^
der doppelten Zersetzung nicht der gesammte Sauerstoff des l'Vf
oxyds dazu verwendet wurde, mit dem basischen Wasserstoff <ter
sigsäure Wasser zu bilden, wie bei dem Silberoxyd : in der Thal
ein Theil des Uranoxyds dem Metall bei der doppelten Zersetzv^
dass der basische Wasserstoff der Essigsäure sich dann Hiebt dinA
einfaches Radical, sondern durch ein zusammengesetztes ersetit
der, UO, welches man Uranyl nennen kann (Peligot) :
/ CRaO (Ăś0_ 1CH,0 jH
Essigsäure. Uranoxyd. Essigsaures
Uran.
Alle Uransalze, die man bis jetzt untersucht hat, zeigen
Art der Vertretung; es schliesst offenbar nicht die Etislcii
^alze aus , worin das pasitife Radical durch U {JJrĂĽnicum)^ Ufi^
lent H3 vertreten wäre and zu deren Bildung das Oxyd U^ Qi beii^
doppelten Zersetzung sich wie eiqe dreiatomige Basis f<*rliiek w^
Art des Eisens und Aluminiumsesquioxyds.
Die organischen Antimohsalze zeigen beide Arten der Verlrffi^
man kennt in der That Neutralsatze mit der Basis Anthnma^^
äquivalent H und andre mit der Basis Antimanieum Sb-^sbi, ^
vaient H3. Der Brechweinstein der Apotheken, den nian erwi **
dem manAnlimonoxyd mit Weinstein aufl<)st, bietet in dieser lĂĽMcil
ein merkwĂĽrdiges Beispiel dar :
c«]i«a.
Weinstein . . C« H, K 0« »-« 0, { Bj
K
7tT
( C, H^ O4
Beecbweinstcin bertOO« C« H« Sb K O7 »« Oj { Sb 0
( K
Wenn man die Auflösung des Brechweinsteins mit den Auflösun-
gen der Silber- oder Bleisalze mischt, so erhält man Niederschlage,
welche dieselben Elemente wie Brechweinstein enthalten, jedoch
SUber oder Blei Hatt Kalium :
SilberbrecliweiDsteio C« H« Sb Ag O7 «= Os < Sb 0
( Ag
( C4 H. 0,
Bleibrechweinstein C4 H« Sb Pb O7 » 0« { Sb 0
( Pb
Alle diese Breehweinsterne tbetlerr eine Eigenschaft, die man bei
aii^n Tartralen nicht find«!: wie die Weinsteinsäure selbst, ent-
. wickeln sie beim Erhitzen auf 200* 1 Atom Wasser und zeigen dann
eine Zusammen»etzcrng, welche der der wasserfireien Weinsteinsäure
entspricht:'
Wasserfreie Weinstetnsäare ... C4fl4 O5 «a 0, C4 Ug O4
Gewöbalicher BrccbweitMlcin bei SaO^ C4 H, Sb K Ob » 0, C« H, (Sb 0, K) O4
SiiberbrecbweiBsteio bei i60o . . . C4 H^ Sb Ag Oa = 0, C4 Hs (Sb 0, Ag) O4
Bleibrecb Weinstein bei I6O0 . . . C4 H^ Sb Pb Oo = 0, C4 H, (Sb 0, Pb) O4.
Wenn man diese Verbindungen mit Schwefelwasserstoff behan-
delt» kann man die Weinsäure oder die gewöhnlichen Tartrate re-
generiren.
Bei den meisten ĂĽbrigen Antimonsalzen findet man das Radical
der Base durch Antimonicum Sb repräsentirt. Da die Antimonsalze
dieselbe Zusammensetzung zeigen wie die basischen Antimonicum-
sake, so wird es zuweilen schwierig, zu entscheiden, zu 'welcher der
beiden Formen ein Antimonsalz gehört; man muss in diesem Fall
dia Analogie zu Rathe ziehen. Man kennt z. B. ein oxalsaures Anti-
mon, welches CaHSbOs enthält; diese Formel entspricht sowohl
der ZiKammensetzung eines sauren Salzes mit der Basis Anlimonyl,
als der eines basischen Sahes mit der Basis Antimon :
( CjO
Saures oxalsanres Antimooyl C2 R Sb O5 »» 0^ { H
( SbO
CtOa
Basisches oxalsanres Antimonicnm C« H Sb O5 = O3 < H
{ Sb
(Man nliiM sidt eriMMra, dass SbO B äquivalent ist und Sb am
sl^ H^>. Maflt lioMt kein oialseures NeuiralMli mit der Basis AnCi^
monicum*
718
Neotnies onlsaares ADtimooicura C^ sb, 0« «s Os | ^ .
dagegen bat man ein entsprechendes oxalsaures Salz derfiaaellini-
thicum :
Neutrales oxalsaures Bismatbicum C^ bi^ O4 ss Oj j ^^
sowie ein basisches oxalsaures Salz, welches durch
Wassers auf das vorhergehende Salz entsteht :
Basisch oxalsaares Wismolb C^ Bi H 0« — C, bi, H 0» » Oi { â–
( ^
Man sieht hiernach, dass das oben erwähnte oxalsaure AoW
(C) H Sb Os) sich nicht als ein saures Salz mit der Basis Airtiafif
darstellen lasst, sondern es ist ein basisches Antimonicuinsib, »
log dem basischen Bismuthicunisalz.
Der Wismuthbrechweinstein, bei 100^ getrocknet, isteiDeV«-^
bindung von Bismulhyl BiO von derselben Zusammensetzuiif «it
gewöhnliche Brechweinstein, bei 200^ getrocknet.
Wismotbbrecbweinstein bei 100 <»: C« H^ Bi K 0« » 0, C« H, (Bi 0, E)<V
Das Eisensesquioxyd scheint gleichfalls dem Brechweiosleii
liehe Verbinduirgen zu bilden, worin das Radical PerrylPe^OH
tritt. Auch die arsenige, Arsenik- und Borsäure werden wie das
monoxyd von Weinstein aufgelöst und liefern BrechweiosteiiM,
As 0, As 0) , B 0 H dieses Salzes vertreten :
FJseDbrechweinsteia bei 100 <^ (Soobeiran und Ca- ( Q^^H
pitaine) C4H4Fe,R07» Oi | re.(
( ^
Arseoiger Brechweiosteio (Mitscberlich). . . C4 H« As KO? «= Oj { i«U
Arsenikbrechweinstein bei 130« (Pelouze). C« H« As K 0« — 0, i<iS
Borbrecb Weinstein bei 100 <> (Sonbeirao). . CtH^BKO,»!)!! i^
( «
Die Zusammensetzung aller dieser Brech Weinsteine wir' ^^
wenn man sich erinnert, dass die Oxyde (sowohl Basen als SUnai
welche in ihrem Atom mehrere Atome Sauerstoff enthalten , sick la
der doppelten Zersetzung nicht immer wie die vielatomi^» 0%!^
verhalten; bei der Bildung der Brechweinsteine lerkikci ^
dieselben Oxyde wie einatomige Oxyde mit zasammeiifesrtitca R^
dicalen. So :
719
P ^ verhält gich ^i« 0 < - * JJ
l <
Das Aotimotooxyd ^s ) c
Die arsenige SSare ^> 1 A
Sb n ) Sb 0
Sb '» '» " " ) Sh 0
" " " 1 As 0
Die ArseDiksäure ^3 j a! 2 " »' " ^ j aIo!
Die Borsäare ^» 1 B " " " ^ 1 ß 0
$. 2496. Zusammengesetzte Reiher. — Die gleichzeitige
Substitution von Alkohol und eines Säureradicals fUr das Radical
liVasserstoff eines oder mehrerer Wasseratome liefert zusammenge-
setzte Aether. Diese KOrper zeigen eine Zusammensetzung ähnlich
der der SauerstofTsalze ; nur enthalten sie statt des metallischen Ra-
dicals ein zusammengesetztes aus Kohlenstoff und Wasserstoff (Me-
thyl, Aethyl, Phenyl etc.).
Jeder zusammei>gesetzte Aether entspricht einer Säure und einem
Alkohol^ ganz wie ein Salz einer Sjlure und Basis entspricht. Jede
Säure hat so viel zusammengesetzte Aether als es Säuren giebt. Es giebt
daher Salpetersäure-, Schwefelsäure-, Benzo6säureäther etc., d. h.
zusammengesetzte Aether, welche das Radical der Salpetersäure,
Schwefelsäure, Benzoesäure etc. enthalten und jeder derselben ist zu
gleicher Zeit ein Methyl-, Aethyl- oder Amyläther etc., d. h. er ent-
hält das Radical des Methyl-, Aethyl- oder Amylalkohol, etc. z. B.
Schwefelsaurer Methylätber, d. h. /\ I (^ ^3),
Melhyl- und Suifuryloxyd . . ) S 0,
Benzoesaurer Aetbylätber, d. b. ^ i C^ H5
Aethyl- und BenzoTloxyd . . ( C7 H5 0
Cyansaurer Xmyläther, d. h. ^ | C5 H,i
Amyi- und Cyanoxyd ... j ^Y
Die zusammengesetzten Aether entstehen: durch Einwirkung
der Säurehydrate, wasserfreien Säuren, Chloride der Säuren u. s.w. ;
durch Einwirkung der Säurehydrate auf die einfachen Aether; durch
gegenseitige Einwirkung der zusammengesetzten Aether unter sich.
Einige starke Mineralsäuren wie die Schwefelsäure oder Salpetersäure
atherificircn die Alkohole unmittelbar; die Oxalsäure ätherificirt den
AethyJalkohol, wenn man ihn tropfenweise auf die erhitzte Säure fal-
len lässt; zuweilen folgt die Aetberbildung nach längerer Zeit, wenn
man das Gemenge von Säure und Alkohol einige Tage bei gelinder
Wärme stehen lässt (so bei der Oxalsäure, Liebig). Gewöhnlich äthe-
rificiren die organischen Säuren die Alkohole nur unter Vermittlung
72Q
vMi Scll\ efclsäure oder Salislure , wean man z. B. da& Sali
organisch ;n Säure mit einem Gemenge von Alkohol und Schwefehin
bebaodelf , oder wenn man SalssĂĽuregas in die Lflsungder orgMwcto
Säure in Alkohol leitet. Die wasserfreien Säuren bewirken die Acte-
hildung weit rascher, als die wasserhaltigen« Die Säurechloride ^•
ktm am energischsten auf die Albohole, umzusammengesetitfnAete
daraus zu bilden*
Einige organische Säuren (Benzol-, Butter-, Palmitinfiire'
bilden zusammengesetzte Aether, wenn man sie mit dem dnfacba
Aether in geschlossenen Rohren ^r 360 i^er 400® erhitzt (Berfb-
lot). Ebenso erhält man zusammengesetzte Aether , wenn mnii
Silbersalze mit den JodwasserstofĂźlthern behandelt (Wuriz).
Im Allgemeinen zeigen die zusammengesetzten Aether unter ii
gewöhnlichen Umständen nicht die Beactionen jener Säuren, ta
Radicale sie enthalten. So ftllt der Methylschwefelsäureäther o^
schwefelsaures Methyl die Barytsalze nicht wie die metalliscki
Sulphate, aber längere Berührung der zusammengesetzten Aether ■!
Wasser zersetzt sie in Säure und Alkohol , man kann nun fol^
Processe wahrnehmen :
<>.i(c:.\+««is-«.r„v-t?
Seh we felsaures Schwefelsäure. Metbylbydnt.
Methyl.
Diese Zersetzung der zusamroengeselzten Aether erfolgt m^
beim Kochen mit Kali^ namentlich in alkohoKscher Lösung; ^f^
starke Mineralsäuren, wie die Schwefelsäure oder Salzsäure be«irtf>
diese Zersetzung gleichfalls. Jeder zusammeogcselite Aelber IH
sich durch die Eigenschaften der Säure und des Alkohols ckaraktef
siren, in die er sich bei dieser ReactioD umwaadek.
Viele zusammengesetzte Aether werdeo durch kmmuiä *
Amid und Alkohol umgewandelt:
Essigsaures Ammoniak. Aelhylhydmt. ActlMHcl.
AethyU
Durch Einwirkung des Chlors liefern die tusaw
Aether (%. 3501 a).
721
Man kann die zusammengesetzten Aether eintheilen in em-,
zwei" und dreiatomige^ je nachdem sie von einem, zwei oder drei
Atomen Wasser abstammen.
Man unterscheidet ferner neutrale zusammengesetzte Aether,
deren Zusammensetzung der der neutralen Hetallsalze entspricht und
saure zusammengesetzte Aether oder Aethersauren ^ deren Zusam-
mensetzung jener der sauren Salze ^) entspricht.
Die neutralen Aether bilden Flüssigkeiten oder feste Körper, die
sich ohne Zersetzung verflĂĽchtigen, von mehr oder weniger Geruch,
wenig loslich in Wasser, auflöslich in Alkohol und ohne Wirkung
auf Reagenzpapier. Unter demselben Volum betrachtet^ enthatten
die neutralen Aether in Dampfform ein-^ zwei- oder dreimal
das Alkoholradical^ je nachdem sie einer ein^^ zwei- oder drei-
basigen Saure entsprechen.
Die sauren Aether sind gewöhnlich leicht löslich in Wasser, ge-
ruchloSf rölhen Lackmus, zersetzen die kohlensauren Salze unter Auf-
brausen, sind nicht ohne Zersetzung flĂĽchtig und liefern im Allge-
meinen in Wasser sehr leicht lösliche Salze (äthersaure Salze).
§. 2497. Die einatomigen Aether stammen von einem Atom
Wasser ab, entsprechen den einbasigen Säuren und sind stets
neutral :
Essigsaures Methyl oder älbjlessigsaurer Aether ) C H3
(2 Vol.) G3 H« Oa — 0 ( C, H, 0
PropioDsaures Aetbyl oder äthylpropionsaurer | C^ H»
Aether C» H,o 0« » 0 j C3 H« 0
Buttersaores Allyl oder allylbottersaurer Aether C7 Hf, 0^ »- 0 { r |i n
Baldriansaures Amyl oder amylhaldriansaorer I C5 Hu
Aether Gio H^ 0, — 0 j C» Hg 0
Benzoesaures Phenyl oder phenylbeozoesaorer l C« H5
Aether C,, H «q 0, » 0 | Cf Hg 0
Zimmtsaures Styryl oder styrylziiDDitsaarer Aether I Cg H«
(Styracin) Cis Hi« 0^ » 0 ) C» H7 0
Diese Aether bilden Flüssigkeiten oder feste Körper und ver-
flĂĽchtigen sich ohne Zersetzung. Sie entstehen : durch Einwirkung
eines Silbersalzes auf jodwasserstofTsauren Aether,
1) Es scheinen auch basische zusammengesetzte Aether zu existiren. Wenig-
stens bietet das Product der Einwirkung des Chloroform auf Stbylsaures Natron eint
derartige Zusammensetzung :
Basisch ameisensaures Aetbjl . . C7 H|« 0, » Os j ^^ q*
" JCHO "JC^H,.
Gerhardt, Ghem. IV. 46
"1
722
'^^• + I,C.H.-0|'j^'^^» + l^,
Essigsaures Jodathyl. ' EssigSMHVft JoMibflr.
SilUr. Aetfayl.
durcb Einwirkung cio€r Stture aaf Alkohol, bewNiden iik
Warme,
Es^igsjlure* Alkohol. Essigsaares
Aelbyl.
durch Destillation eines Metallsalzes roil Schwefelsäure ttO^Al*
kohol oder durcb Einleiten von Salzsäuregas in die alkoholisdie U-
sang einer Säure ; durch trockne Destillation eines MetalkalMS ü
ätbersaurem Salz (methyl - , ätbyl«, amylschwefekaarem Kili» Zi-
tron etc.)i
Essigsaures Aetbylschwe- Essigsaures Neutnies
Kali. feisaures Kali. Aelhyl. schwefekaom
Kafi.
durch Auflösung eines Anhydrids in Alkohol,
. Benzoesäure- Alkohol. Benzo^saures Benzo^Fsäore.
anhydrid. Aethyl.
durch Einwirkung eines Säurecfalorids anf Alkohol,
Chlorbenzod« Alkohol. Salzsäure. BenzoCsaures
ketbji.
Der Siedepunkt eines einatomigen HelbylAtbers sieht oafcttr
63® tiefer als der der entsprechenden einbasigen Säure ; (iir dea ^
tbyläther beträgt diese Differenz ungefähr 44®.
S 2498. Unter den einatomigen Actherarten verdieoea 'i'
Cyanäther i) einer besondern Erwähnung wegen ihrer merkiriinfipä
Umwandlungen.
1) Die Cyaoäther steUeo auch tertiireAzotide mil dem Radial derKokkffi**
ued des Alkohols vor.
793
a. Homologe cyansaure Aether mit dem Alkobolradical C,H,|^:
CjatMaoces Metbjl . . . . C« H, NO — 0 | p *
CfUMWM Aethyl (3 Vol.) . C, B. NO >• 0 | ^ "â–
CfaoMDres Aatfl . . . . C, 0,, NO r. 0 | ^ **"
Diese Cyanatber wurden von WurU durch Destillation von Cyan-
kalium mit schwefelweinsaurem Salz erbalten :
SOj { SOj
Cyansaures Aelbylschivefel- Cyartsaufes Neutrales
Kali. saures Kali. Aethyl. schwefelsaures
Kalt.
Sid sind FlĂĽssigkeitso , obne ZerseUung flĂĽchtig , leichter als
Wasser, von reizendem Geruch <
Bei Zutritt des Wassers binden sie dessen Elemente, en^
wickeln Kohlensaure und bilden zusammengesetzte HamstolTe :
2 0 j ^^' + flt 0 = C3 Hg Na 0 + COj
Cyansaures Methyl. DimethylharnstolT.
Hit Ammoniak liefern sie gleichfalls zusammengesetzte Harn-
stofie :
0 j ^y» + NH, = C, H, N, 0
Cyansaures Methyl. Methylharnstoff.
Mit Aethylamin , Methylamin, Anilin, Conin, Nicotin bilden sie
ähnliche Harnstoffe. Man muss sich daran erinnern, dass CyansSure
und Ammoniak gewöhnlichen Harnstoff' liefern.
Unter der Einwirkung der atzenden Alkalien verhalten sich die
Cyanäther wie die Cyansäure selbst: ebenso wie sich diese unter
solchen Umständen in kohlensaures Salz nnd Ammoniak zersetzt, so
zersetzen sich die Cyanäther in kohlensaures Salz und Aethylammo-
Aiahi etc. :
» I c, + •• I S - H ü + "• I ci
v u
Cyansäure. 2 Atome Kohlensaures
Kalibydrat. Kali.
724
«icj"' + »1h:- "1="^ + »-tco
Cyansaures 2 Atome Aethyl- RoUensaares
Aethyl. Kalihydrat. ammoniak. Kali.
Die cyanursauren Aelher, isomer den cyansaureo, aber dni-
atomig, verhalten sich wie letztere unter der Einwirkung derlti»
den Alkalien.
Ăź. Von homologen cyansauren Aetherarten mit dem AlkoU-
radical C. Htn-? kennt man nur folgenden, von Hofmaon entdeckt:
Cyansaures Phenyl oder Anilcyansäure . C7 H« NO =» 0 | p* '
Es ist eine flĂĽchtige FlĂĽssigkeit, schwerer als Wasser, TOBib-
stossendem Geruch.
In BerĂĽhrung mit Luft entwickelt er sehr langsam KohlensM
unter Bildung von Diphenyl-Carbamid (Carbonyl-, Phenyl- und Wii-
serstoffazotĂĽr), isomer dem Diphenylharnstoff,
2 0 j C, H5 _|_ H^ 0 _ <^i» H»» N» Ö + ^^*
Diphenylcarbamid.
Wenn man ihn mit Ammoniak erhitzt, verwandelt er skk ii
Phenylcarbamid, isomer dem Phenylharnstoff:
0 j ^•"» + NH, = C,H,N,0
Phenylcarbamid.
Andere organische Basen, das Toluidin, ChinoleTn, Cumidii
gestehen gleichfalls mit cyansaurem Phenyl , ohne Zweifel unler Bil-
dung von dem Phenylcarbamid ähnlichen Verbindungen.
Mit den Alkoholen erhitzt sich das cyansaure Phenyl ooter H-
düng kryslallisirbarer Körper (vielleicht Carbaminsäureäther).
Kali und ChlorwasserstofTsäure greifen das cyansaure Pbenjl >â–
unter Bildung von Kohlensäure und Phenylammoniak (Anilin).
% 2199. Die zweiatomigen Aether stammen von zwei Wi^
seratomen ab, entsprechen den zweibasigen Säuren und sindK«^
oder sauer.
a. Neutrale zweiatomige Aether :
Ozalsaures Methyl (2 Vol.) . . . . C« H« 0« » 0, | ^^
Oxalsaurcs Aelliyl C« Hio O4 « 0, I ^^^
725
Oxalsaores Metbyl-Aetbyl C5 Hg O4 » 0,
Oxalsaures AUyl Cg H^o 0« » O2
Berosteinsaures Aethyl Cg H14 t( »s O2
Weinsaurea Aetbyl Cg H^ 0« = O9
[7!Campbersaures Aethyl C14 B^ O4 = 0^
SchwereUaures Methyl (2 Vol.) . . . Cj Hg SO4 » O^
Ăź* Saure zweiatomige Aether :
Melbyloxalsäure C3 H4 0« « Og
AethylweinsSiure Cg Hio Oe =» Os
Aethylcampbersäure C12 H^o O4 f= O2
AethyUcbwefelsäure C2 Hg SO4 »= O2
CH3
C2 H5
Cj O2
(C3 Hj).
C2O2
(C2 H,)2
C* H4 0,
(C2 He),
C4 H4 O4
^10 Hi4 O2
(CH,)2
SO,.
CHa
H
C2O,
( C2H5
( C4H4O4
C2 Hg
H
C,o «14 0,
C2 Hj
H
SO2
Die neutralen zweiatomigen Aether entstehen durch dieselben
Einwirkungen wie die einatomigen. Wenn die entsprechenden Säu-
ren nicht ohne Zersetzung Otlchtig sind , so sind es die neutralen
zweiatomigen Aether (Aepfel- und Weinsäureäther z. B.) eben so
wenig. In diesem Falle kann man zu ihrer Darstellung nicht die
Destillation anwenden ; sondern man verfahrt folgendermassen : man
leitet Salzsäuregas in eine alkoholische Lösung der organischen
Säure; man neutralisirt die saure Flüssigkeit durch ein kohlensaures
Salz und schüttelt sie wiederholt mit gewöhnlichem Aether; dieser
bemächtigt sich der nicht flüchtigen zusammengesetzten Aether und
hinterlässt sie beim Abdampfen als Rückstand (Demondesir).
Die neutralen zweiatomigen Aether können zwei verschiedene
Alkoholradicale enthalten ; diese gemischten Aether erhält man nach
Chaucel durch Destillation zweier äthersauren Salze :
( Cj, B, / CH,
( Cs H,
( ^
0 j K + Oj j K -=
Oj j C H,
+ OJ K
' C, 0, ( SO,
' Cj Oj
\ SO,
Aetbyloxal- Hethylschwefel-
Osalsaures
Neutrales schwe-
saures Kali. saures Kali.
Metbylaihyl.
felsaures Kali.
72«
In Berührung mit Wasser und besonders von AeuWi «r-
setzen sich die neutralen zweiatomigen Aether entweder in MkoW
und atberaaures Salz , oder in Alkohol und Metallsalz der eolsp
chenden SSure :
" i C, 0,
Oxalsaures
Aethyl.
+ OjJ = 0.
K»U.
0. 1 'c?."-' + » « I S
Kali.
0
kC,B.
iH
AUmM.
20
B
AlkoheL
Oxalsaures
Aelhyl.
Das Ammoniak verwandelt die neutraleA zweiafomigen Acte
entweder in Alkohol und Diaraid , oder in Alkohol und aowisa««
Aelher :
— |- Nj \ Hj s= Oj
0
(Ca E^\
CjOj
(Cj nsh
Oialsftures
Aethyl.
0
Cj Oa
Oxalsaures
Aethyl.
2 Atome
Ammoniak.
+ N j H ^
1 S
Ammoniak.
' "« I B,
2 Atome Oxanu'-
Alkoliol,
0
*^« "» X 0 } *^*
Oxaminsaur^s
AetbyK
ilkaM.
Im Gaszustand) unter demselben Volum wie die etiki^
Aether betrachtet, enthalten die neutralen zweibasigen Aether t^em
das Alkoholradical , während die einbaalgen es nur einmal sathit'**
»iSSo »a\o «.l?.?^ O'C
2 Volume essig- 2 Volume ben- 2 Volume exal« 2 Voi«w« «ki^
saores Aethyl. zoSsaures Me- saures Aethyl. feisaures IM!^
Ihyl.
Die sauren zweiatomigen Aether entstehen , wenn Dtt ^
Alkohol mit gewissen zweibasigen Sauren erbitat, oder eiMasMf^
len zweiatomigen Aether (z* B. athyloxatsaiireB Aether) wir pĂĽ'^
i
727
HUlfte jener Meng« Alkali behandelt, welche nölhig kt« -denaelbea
vollständig in Säure und Alkohol zu zersetzen. In freiem Zoalaftd
sind die aaufeii zweiaUMnigen Aeiber weaig beständig und zersetzen
sich beim Kochen mit Wasser oder einem Alkali in Saure iltad Alko*
hol. Im Allgemeinen sind sie ohne Zersetzung nicht flĂĽchtig. Sie
bilden einbasige Salze, in derBegel besUndiger ab sie selbst» Diese
6abe gehen doppelte Zersetzungen eis , welebe die Aikoholradicatt
ia andere Verbiodungea aberfĂĽhren lassen :
O I S0°' J- 0 I ^«"» ® = 0 I *« -4-0 1 ^^'^
O, SO, + 0 j ^ " "« I so + ® I C, H,
Aeibylschwe- Essigsaures Schwefelsaures Essigsaures
feisaures Kali. Kali. Kali. Aethyl.
% 2500. Die dreiatomigen Aether stammen von drei Atomen
Wasser ab, entsprechen den dreibasigen Sauren und sind neutral
oder sauer :
er. Neutrale dreiatomige Aetker:
Cyansaurea Methyl C, H, N, Oj = 0, I ^^^^^^
CitronsQurM Aethyl C„ H„ Ot — 0, 1 }j%"*^'
Phosphoreaoreg Aethyl C, Hj, PO* = O3 | ^^ "*j^^^
Ăź. Saure dreiatomige Aether, welche einbasige Salze bilden:
(C, H5),
Diithylcyanursäare €7 H|, N, Oa » 0, { H
Cya
DiätbylcitrotsSure C,o Hie O7 » O3 { H
Ce H, O4
Diathylphosphorsäare C7 Hu PO4 *» Og { H
PO elc.
y. Saure dreiatomige Aetker^ welche zweibasige Salze bilden :
I CeH»
MethylcitroDsäare Cg Hi, O7 — 0, { H
I CeHgOg,
I C,IIg
AetbylmekoDsiare . * 0» Hg 0? «» Og < Hg
( C7HO«
( CgHs
Aethylphosphors&are Cg E7 PO« » Og j Hg
t PO etc.
Die dreiatomigen Aether entstehen unter denselben Umständeng
728
wie die einatomigeD oder sweiatomigen and zeigen iboVicke Bea^
tiooen.
Es giebt iwei Arten saurer dreiatomiger Aether: die cioci
Terlaoschea 2 Atome Wasserstoff gegen Metall ; die andern nur di
Atom.
Im Dampfzustand betrachtet , unter demselben Yolom wie m-
und zweiatomige Aetber, enthalten die neutralen dreiatomigen Acte
das Alkoholradical dreimal, wahrend es die einatomigen nur eis- wd
die zweiatomigen zweimal enthalten :
^ { C, H, 0 ^» I C, 0, ^' I Cy,
2 Vol. essigsaures 2 Vol. oxalsaures 2 Vol. cpoursim
Aethyl. Aethyl. Aethj).
S 2501* AeÜier der Anudäauren^ — Wenn 1 Atom W^
serstoff des Typus Wasser durch ein ammongepaartes Radical na-
setzt wird (worin ein negatives Radical dem Wasserstoff des Aafflii>
nium substituirt ist), und 1 Atom Wasserstoff durch ein AlkoholnA-
cal , so erhalt man einen zusammengesetzten Aether , welcher eioff
Amidsäure entspricht (§ 2489).
a. Zusammengesetzte homologe Aether , Ureihane oder Ctr-
baminatkery mit dem Säureradical NH^ (CO) und dem Alkobolradlai
Carbamiasaures Methyl oder Uretbylao ' . . C« H« NO^ = 0 ! Vg
CarbämiDsaures Aethyl oder Urethan .... €3 H7 NO^ = 0 | ^ in
Carbamiosaures Tetryl od. bultersaures Urethan C^ Hu NO^ »»0 | ^ B.
Carbam insaures Amyl oder Amylaretban . . Ce Hu NO^ «s o | r g
Diese Aether erhält man entweder durch Einwirkung des Aioa«-
niaks auf die kohlensauren oder chlorkohlensauren Aether,
»■iccH., + -.-•!'"'■?:' + »1^!;
Kohlensaures Urethan. Alkohol.
Aethyl.
Chlorkohlensaures Urethan .
Aethyl.
729
oder durch die Einwirkung von Cyansäure oder Chiorcyangas auf die
Alkohole,
Alkohol. Cyansäure. Urethan.
0 j ^»«» + Gl, Cn + 0 j » - 0 j "'^« Jf^^> +CIH.
Alkohol. Chlorcyan. Urethan.
Um beide letztere Bildungsarten zu verstehen, braucht man
sich nur daran zu erinnern, dass die Cyansäure, welche die Elemente
der Kohlensäure und des Ammoniaks minus Wasser enthält, Carbo-
nyl-Wasserstoflazotid (Carbonimid) ist.
Die Urethane sind feste Körper, die sich im Allgemeinen durch
die Leichtigkeit unterscheiden , womit sie krystallisiren. Kochende
anorganische Alkalien und Säuren verwandeln sie in Alkohol, Ammo-
niak und Kohlensaure ; diese Umwandlung findet zum Theil schon
durch blosses Wasser statt.
Urethan. Alkohol.
Ăź. Homologe zusammengesetzte Aether, Oxamethane oder
oxaminsaure Aether mit dem Säureradical NU^ (Cj O3) und dem
Alkoholradical C. H^a^.^:
Oxominsaares Methyl oder Oxametbylao C3 H5 NO3 «: 0 j pg' v t s;
Oxaminsaures Aethyl oder Oxametban . C* H7 NOs a= 0 < ^ \i
Oxaminsaures Amyl oder Oxaroylan . C7 H13 NO3 ^° ^ | r n
etc.
Die Oxamethane entstehen durch die Einwirkung des Ammo-
niaks auf Oxalsäure Aether ; sie sind fest und krystallisirbar. Die
anorganischen Alkalien und Säuren zersetzen sie wie die Urethane.
Ein Ueberschuss von Ammoniak verwandelt sie in Diamid und Al-
kohol :
0 j ^^* ^^ J*^ + NH, - N, H,"' + 0 j *^' H»
Oxamethan. Oxamid. Alkohol.
730
% 2601 *. Ckhrgepaarte Aelhar. — Wemi omb Chkr â–
einen Aether mit dem Radical C. H^a+i leitet, so entwickik«i
Chlorwasserstoffsflure und der entzogene Wasserstoff wird fad
sein Aequivalent Chlor ersetzt. Es geht aus den Versacheo m
Malaguti i) hervor, dass das Chlor in der Regel 2 Atome Wassvstf
entzieht, indem » folgende Producte giebt :
Btchloracetylsaures Melbyl . C, H« Cl^ 0, »» 0 | ^^
BicblorfornyltaarM AelhyJ Q, H* Cl, 0, — 0 | ^J' ^^
Diese chlorgepaarlen Aether bilden bei der Einwirknoffa
Alkalien keinen Alkohol mehr, sondern Cbloralkali, indem sie k
das enthaltene Chlor sein Aequivalent Sauerstoff eintauschen, s«te
sie zugleich die Salze der SSuren C. H|^, bilden, welche W
Oxydation der entsprechenden Alkohole entstehen. So verwii^ek
die Aether des Radicals ÂŁW^ letzteres durch Chlor in CHCI|, w^
durch Alkalien CHO oder Formyl wird ; die Aether des Ra&ik
Aethyl C^ H^ verwandeln diesds in C^ H^ CI^ , welches C^ H] 0 oir
Acetyl wird u. s. w. Die chlorgepaarten Aether verhalten sackte*
nach nach Art der Chlorsfluren :
Bicbloressigsaures Melhyl oder Dichlorformylacelyl % i r. n, 0
Wenn man die Aether einer längeren Einwirkung des Chio
unter EinflnSs des Sonnenlichtes aussetzt, so verlieren sie siwtk-
liehen Wasserstoff und vertauschen ihn gegen Chlor. Die PrsJs*
dieser Reaction (JJeberchlorather) sind hflufig krystallisirt. ^
verdanken Malaguti ^) das Studium ihrer Utnwandlungen.
Letzterer hat nachgewiesen, dass A\e Ueberchlorither, vtfi
sie sich unter dem Einfluss der Wflrme, des Aetzkali oder Afflino*^
umwandeln, sich stets im Sinne des Kohlenstoffes spähen, weick
dem Silure- und Alkoholradical angehört« So ist z. B. im fxo^
ren Aethyl der Kohlenstoff in drei Formen getbeilt :
Ca fĂĽr das Radical Oxalyl
C^ = ( Ca fĂĽr das Radical des ersten und
C) fĂĽr das Radical des zweiten Alkoholatoms.
i) Malaguti, Ann. de Chin. et de Phyt., LXX, 337. — Ebd., pjmi^
S) M. •. meine BemeriEungeo, Compl. reud. dea trav. de Cbia. IM^-^'
73t
DerUebercbloroxaUflureätber wird daher als letzte Umwandlung
liefern C^ -|- C^ -|- C^. Wenn die Einwirkung $ehr energisch ist
oder die Producie unter den Umständen , bei welchen man arbeitet,
keine Beständigkeit gewähren, beobachtet man audi secundäre Um*
Wandlungen, bei denen sich der RobienslofT der ersten Producte sei-
nerseits spalten kann.
Unter den Producten der Einwirkung der Wftrme auf die Deber-
ehlorather ist das TrichloracetylchlorQr (Perchloraldehyd C^ CI4 0)
tn erwähnen, welches man mit allen Aetliern des Radicals Aethyl er-
bdU; Euweilen beobachtet man auch die Bildung von Ueberchlor*
kohlenstoff C^ CIq.
Die Einwirkung der Ueberchlorather mit dem Radical Aethyl
liefert jeder Zeit Trichloracetat. Mit Ammoniak und denselben
Aethern erhält man beständig Trichloracetamid(TrichloracetyIwa8ser-
stoffazolid).
S 2502. Glyceride. Die gleichzeitige Substitution des
Radicals Cj H5 0 des Gijcerin (S. 666) und eines Säureradicals für
den Wasserstoff des Typus Wasser liefert die Glyceride. Wie uqs
die schönen ArbeitenChevreul's gelehrt haben, bieten jene Verbindun-
gen, EU denen der grOsste Tbeil der fetten Gele und festen Fette ge-
bĂĽrty die grOsste Analogie mit den zusammengesetzten Aethern. In
»euesler Zeit ist esBertbelot gelungen, ihre Zusammensetzung durch
unmittelbare Einwirkung der Säuren auf das Glycerio lu bewirken.
Nach demselben vermag eine einbasige Säure bis drei Glyceride
zu bilden ; ich leite sie , wie das Glycerin , von zwei Atomen Was-
ser ab :
CsHsO
Acetin . . C5 Hio 0« » O3 { G, H, 0
CsHsfĂź
DiaceliD . . C, H,, O5 = Oj { (C, H3 0),
H
Triacetia . . C, H,* 0« :=:» 0^ | /J ^ q^
iCsHj 0
C4H7 0
H,
CaHsO
(Ol H7 0),
Tributyrio . C,» H^ 0« » Oa
H
C3 HĂź 0
(C4 H, 0),
n
732
Stearin . . Csi lU 0« = 0« { C,« H» 0
Ht
CsH,0
Distearin . Qi« H,« 0, « 0, { (C,. H,, 0),
H
TristcariD . C57 H„o 0^ =» 0, | J2,"h^ 0),
Diese Glyceride bilden die festen und Oassigeo Fette, vdek
im Tbier- und Pflanzenreicb vorkommen. Man erhslt aiediuck&
unmittelbare Einwirkung der Säuren auf das Glycerin bei llapiv
BerĂĽhrung in verschlossenem GeĂźisse und Mitwirkung einer nk
oder weniger erhöhten Temperatur. Sie sind ölig oder fest, id«
oder unlöslich in Wasser, nicht flüchtig ohne Zersetzung; foh*
stillation unterworfen , liefern sie AcroleYn , Zerselzungsprododfe
Glycerin.
Mit atzenden Alkalien liefern sie Glycerin und das alkaiisk
Salz (Seife) einer Säure; diese Zersetzung ist bekannt ooter des
Namen SeifenbĂĽdung.
Tristearin (Talg). Glycerin. Steanifli'
resEA
Mit den vielbasigen Sauren und dem Glycerin erbalt man ^
saure Glyceride, den Aethersauren ahnlich :
SalfogiyceriDsäare (einbasig) . Q, Hg SOq ae q« { SO^
H.
C,H,0
Pboaphoglyceriasäure (zwei basig) C« HPO« »s O4 \ PO
S 2503. Zusammengesetzte Aldehyde. — Diegioc^
zeitige Substitution eines Aldehydradicals und eines Saoren^
fĂĽr den Wasserstoff des Typus Wasser liefert zusammengesettteĂś'
dehyde. Diese Körper sind für die einfachen' Aldehyde, v«^ ^
zusammengesetzten Aether fĂĽr die Alkohole sind.
Die Existenz der Chlor- und Schwefelaldehyde macht die der
zusammengesetzten Aldehyde wahrscheinlich.
Man kennt nur einen Körper dieser Art, welcher derck d^
Einwirkung der salicyligen Saure (SalicylbydrĂĽr) und des CUofbei-
Z0I entsteht:
733
Salicyligsanres Renzotl oder BeDzoTlsalicylQr C14 ''lo ^s '^ ^ | P u' J!
8 2504. Glucoside. — Man kennt eine grosse Anzahl Pflan-
zenstoffe, welche die Eigenschaft haben, sich durch die Einwirkung
von verdünnter Schwefelsäure oder von Fermenten in Giucose (eine
isomere Zuckerart) und andere Substanzen zu verwandeln.
Diese Substanzen enthalten in der Regel viel Sauerstoff, sind
auOöslich in Wasser und nicht flüchtig ohne Zersetzung. Folgende
sind analysirt worden : Amygdalin (S 1506), Salicin ($ 1597), Po-
pulin (S 1600), Rubian und Ruberythrinsäure (S 1754), CaYnca-
säure (§ 1991), Qnercitrin oder Quercitrinsäure ($ 2077), Gallns-
gerbsäure ($ 2053), Arbutin ($ 2276), Aesculin (S 2302), Phlorizin
(S 2329), Jalappaharz ($ 2565) u. s. w.
Gewöhnlich nimmt die organische Substanz bei ihrer Umwand-
lung in Giucose Wasser auf; so liefert das Salicin :
Salicin Saligenin. Giucose.
Da sich der Rohrzucker gleichfalls durch Säuren in Giucose ver-
wandelt, so kann man ihn als wasserfreies Oxyd betrachten und die
Giucose als Hydrat :
Rohrauckcr . . . C,j H« 0,, = 0 | ^ 2" ^»
Glncose C« H„ 0« = 0 1 ^« 2" ^*
Es bestehen demnach zwischen der Giucose und dem Rohr-
zacker dieselben Beziehungen wie zwischen Alkohol und Aether oder
zwischen einer wasserhaltigen und wasserfreien Säure ; die Gluco-
side wären demnach gewisse Arten von zusammengesetzten Aethern.
Von dieser Analogie ausgehend, versuchte ich die Giucose in Rohr-
zucker umzuwandeln durch Einwirkung des Phosphoroxychlorids
auf die alkalischen Glucosate; allein es war mir unmöglich, diese
Salze wasserfrei zu erhalten, selbst als ich sie lange in das trockene
Vacuum brachte.
Berthelot 0 erhielt zahlreiche Verbindungen, indem er gewisse
Säuren unter starkem Druck auf Mannit, Duicin, Pinit, Quercit wir*
ken liess; diese Verbindungen sind den natĂĽrlichen Glucosiden ana-
I) Berllielot, Compt. read, de TAcad. XU. 4ä2.
. 784
log. Derselbe hat das Genauere seiner interessanten Arbeit Mck
nicht bekannt gemacht.
B. Sulfide.
S 2505. Die Sntfid^ oder Derivate des Typus Wasser M
die Substitution des Radicals Schwefel fĂĽr den Sanerstoff oad aaien
Wasserstoffradieale lassen sioh folgendermaassc» eintheika:
! Schwefel- | Primirt Derivate oder SulĂźydrai9.
beseo. | Secandir« Derivate «der SohwefelmetaU0.
Schwefel- | Primäre Derivate oder Mereaptant.
alkobole. j Secoadare Derinte oder j4etMetnUPi§irtU.
ächwefel- l Primäre Derivate,
aldehyde. | Secondäre Derivate.
tl. Negative! ^. ,f, , j Primäre Derivate oder Sehwefeisäur^n.
SulGde. ( ^^"resuiude. j s^^y^^j^,^ Derivale oder Sekwefeitmk^ärUi.
ISchwefel-
Zusammengeeetate
Schwereläther.
Zueammeofesetzte
Scbvvefelaldehyde.
Die positiven Sulfide umfassen die Schwefelbasen, Sdii
alkobole und Schwefelaldehyde. Den Metallbasen entsprechea
Schwefelbasen oder Sul/bbasen^ welche die doppelte Zei
unter den gewöhnlichen Umständen bewirken ; diejenigen dafC|^|
welche in Wasser löslich sind, ßlllen die Blei- und Silbersaizesdmn'l
Die Schwefelalkohole umfassen die Mercaptane und Schwefelms
stofßtlher; sie fällen die Blei- und Silbersalze nicht alsSckvt^l
metalle. Die Schwefelaldehyde gleichen den Schwefelaftobaka.
Die negativen Sulfide oder Säuresulfide haben mehrere 9fi^
aentanlen in der anorganischen und organischen Chemie.
Die indifferenten Sulfide umfassen Salze oder tosamiKi^
Setzte Arther, in welchen das Radical Sanerstoff des Types^^
durch sein Aequivalent Schwefel ersetzt ist.
Positive Sulfide.
§2506. Schwefelbasen. — Je nach den Ratficatat *f
Basen, sind die Sulfide einfach, oder gepaart. Die einfacteo Mi^
umfassen den gröbsten Theil der anorganiscben Sulfide. Die B^^
Sulfide, welche bei der Behandlung mit Säuren Schwefel ata«*«*
entsprechen den Peroxydbasen (S. 655).
Die Sulfide der gepaarten Basen, welche man in der offMiiK"'
735
Cbe»fe kenal, entsprechen den weiter obeo (% 2466) erwSlmteii und
baben eine ähnliche ZuMromeaseixung *) :
Schwefelmcrcarälhyl . . ^4 Hio Hg^ S = S | J** [^ ^|
* Scbwefelwiamuthathyl C4 H^o ^^^ ^ *" ^ 1 Bi (C^ ^)
♦ Scbwefelarscnfithyl . C„ H30 A«, Sj = S J ** {^ 5*^
• Schwefelslibathyl . C« Hjo Sb, S, = S, | g^ [^ 2*)'
SchwefelslibfilhyUum . . C,e H40 Sbj S = S | ^^ |^ ^«J*
Scbwefelstamätbyl . . C« H|« So, S »S | ^^ |^' ^|
Diese Sififlde entetebea entweder durch die unmittelbare Ein-
wirkung des Schwefels auf die Arsenide, Antimonide etc. oder durch
die Einwirkung der Wasserstoff-, Ammonium-, Baryumsulfide etc.
auf die Nitrate oder Cbtoride der entsprechenden gepaarten Basen.
Die Sulfide der gepaarten Basen bilden bald amorphe oder kry-
stallinische Niederschläge (Schwefelstannäthyl, Schwefelmercuräthyl,
Schwefelarsenäthyl, Schwefelstibäthyl) , bald flüchtige Flüssigkeiten
(Schwefelcacodyl). Gewöhnlich besitzen sie einen unangenehmen
Geruch. Die, welche in Wasser löslich sind, fSIlIen Blei'^ und Silber-
salze schwarz.
Die Schwefelaniidbarsett, wie dasTeträthylammoniumhydrat sind
noch nicht beschrieben worden; sie bilden wahrscheinlich in Wasser
lösliche Körper, analog dem Schwefelkalium. Man weiss wenig-
stens« dass
das Scbwefelslibmethyliuin Cg H^« Sb2 ^ ^^ ^ j ci> rrn^i^
ein grĂĽnes, amorphes, fn Wasser leicht tosliclies, flĂĽchtiges Pulver
bildet, welches die Metallsalze als Sulfide fällt und sich allmälig bei
Luftzutritt oxydirt.
Die Verbindungen des Schwefelwasserstoffs mit den organischen
Basen (^StdĂźydrate) lassen srch stets als Ammoniurosulfide dar-
stelien :
ÄDilinsulfhydrat Ce H^ N, Hj S = S | ^ (^« ^^ "»
PhenylQminoniumguIĂźd.
Biese Verbindungen sind im Allgemeinen sehr wenig beständig.
1) Die mit * bezeicbneteo SiilAde sind zweiatomig.
736
t 2507. Die A I k o h 0 1 8 u 1 f i d e stammen Tom Typvs W
ab durch die Substilulion des Radicals Schwefel l&r den Saacnkl
und eines Alkoholradicals fĂĽr den Wasserstoff. Je nachdem sichft
Substitution auf ein oder zwei Atome Wasserstoff des Typus eistnekt,
hat man Mercapiane (primSre Sulfide) oder Aethenvlfkgink
(secundfire Sulfide). Beide Arten der Schwefelverbindungen steha
in demselben Verhaltniss zu einander wie die Alkohole und einMn
Aether.
Zeise erhielt im Jahr 1833 das erste Mercaptan; Doberns
verdankt man (1831) die Entdeckung des ersten AetbersulIMnls.
a. Homologe Mercaptane mit dem Radical C^Bt.^!:
MetbyUulfbydrat C H« S « S | ^^^
Aelhylsulfhydrat (2 Vol.) . . C, H« S -= S 1 ^^
Amyltolfbydrai C« H^t S — S | ^^^
Cetylsulfbydrak .... C,« H„ S = S J ^j"»
u. s. w.
Diese Sulfhydrate erhält man durch Destillation der entspn^
chenden Sulphate (Salze der Schwefelweinsäuren) mit eioem albt
sehen Sulfhydrat :
CI,C,B, + SJ^-CIK + S|^»|*
Chlordthyl. Ealiumsulf- Chlor- Aelhylsulf-
hydrat. kalium. hydrat.
Man erhält auch die Mercaptane durch Einwirkung des Pbor
phorsuperchlorids auf die Alkohole :
Aelhylhydrat. Aethylsulf-
hydrat.
Die Mercaptane bilden übelriechende Oele oder krystalliiisc^«
in Wasser unlösliche Substanzen. Sie liefern in Berflhning nit 1^
tallen oder Metalloiyden Salze {Mercaptide) :
Scbwefelqaecksiiberäthyl C, H^ Hg S — S | ^'^
Gewohnlich fällt ihre alkoholische Losung die alkalisebeLlHir
des Quecksilberchlorids, indem sie eine ChlorschwefeiveriiiiM
bilden :
737
f C* H
Cblorsrbwefei-Qaecksilberätb;! Cj H» Hg S, Hg Gl » ^|| Hg .
Mit Salpetersäure gekocht, nebmen die Mercapiane Sauerstoff
auf und verwandelo sich in 6ini)a«ige Säureu., welche Schwefel und
Sauersloff enlhallen :
«
Schwefel- Aethylschweflige
Aethylwasserstoff« Säure.
/?. Homologe Schwefelwassersloffäther mit dem Radical
CH3
U
Scbwefelmetbyl CsHeS^aS.^I^
Scbwefelatbyl C« Hio S « S > ^ ^^
Schwefeiamjl Qo H« S — S | ^» g"
Schwefeicety] C» Ha» S « S | p'» ^^
a. s. w.
Hau erhall diese Körper durch die Einwirkung der entsprechen-
den Sulphate (weinschwefelsauren Salze) mit den alkalischen Hono-
sulfiden oder der Alkoholchloride (ChlorwasserstoSäther) auf diesel-
ben HonosulQde :
. C1,C,H. + SJJ-2C1K + SJ^^J*
Chloräthyl. Kalium- Chlor- SchwefelalhyK
HonosulQd. kalium.
Die SchwefelwasserstofiĂźllher entstehen auch durch Einwirkung
des Phosphorhypersulfids auf die einfachen Aelher:
'»!c:ll:+''.^-HäB: +••.».•
Aethyloxyd. Schwefelälhyl.
Sie erscheinen als tlbelriechende Oele oder krystalliniscbe, in
Wasser unauflösliche Substanzen. Sie bilden keine Salze wie die
Mercaptane, föllen aber Quecksilber- und Platinchlorid, indem sie
wie die Mercaptane Schwefel- und Chlorverbindungen bilden (Loir) :
Chlorscliwefel-Quecksilberälbyl C4 Hjo S, 2 Hg Cl =»^j l^^f'^!
Nid Salpetersäure behandelt, liefern sie dieselben Sauerstpffr
aäurea, iri^ die entsprechenden Mercaptane.
Gerhardt, Chemie. IV. 47
738
«
Die MeUDverbiDduDgen (Mercaptide), die man aas dea Iktof-
tanen erhalten kann , stellen offenbar gemischte Schwefelwas9entil>
flther mit Alkohol«- and Basisradica! dar.
Das RnebtaochOl ist ein SchwefelwaMerBtoffiEther mit tal^
dical C.IItB^i :
Schwefelallyl oder KDoblaoehöl C« Hio S « S 1 ^ ^.
S 3508. Man kennt auch einige AlkohoUtgpeml^ ifc
Schwefelwasserstoffatker^ welche ftlr die ScbwefelwassenuMv
das sind, was das WasserstoiThypersulfid fĂĽr den SchwefelwastenttC
oder das Wasserstoffhyperoxyd fĂĽr das Wasser ist :
MeiliylhyperaulOd . . . . C« H« S, = S, |^ ">
Aelbyllijpersalfid . . . • C« Hio S« » S^ | ^ g .
, Diese Alkoboibypersulfide, vonZeise entdeckt, erhSttmioM
Einwirkung der Melallhypersulfide (Kalium- oder NatriumbipeniV'
auf Alkoholchloride oder flthersaure Salze. Es sind FlQssigUĂĽ^
schwerer als Wasser, von unangenehmem Gerucli, ohne ZerseM
flochtig. Ihre alkoholische LOsong wird von essigsauren BId â–
von Quecksilberchlorid weiss gefĂĽllt. Sie werden ebeofolb i^
Quecksilberoxyd angegriffen, welches sich in eine gelbe Hisse «
wandelt. Sie liefern mit Salpetersaure dieselben SauersU>&^
wie die Mercaptane und ScbwefelwasserstoflSllber.
S 2509. Schwefelaldehydt. Die Substitution eines AUeM
radicals (als Hydrat betrachtet) fĂĽr den Wasserstoff desT^Mtf ^^
und Radicals Schwefel fllr den Sauerstoff desselben Typas iM
Scbwefelaldehyde. Diese Verbindungen sind sehr wenig bckaĂĽt
Man erhält sie durch Einwirkung des Schwefel Wasserstoff« *
die entsprechenden Aldehyde oder Azotide (Hydraraide), sowie d«B
die der Scbwefelalkalien auf die Chloride der Aldehyde* Ei^
feste oder flüssige Verbindungen, gewöhnlich von fiblem Gerudic'
Acetyl«aiires Mercaptaa oder Acetosuinaalfhjdiit Ci 9« S •■S j g
Salfobenzo! oder Beozosumsulfbydrat . . . Cy H« S >* S < g
Negative Sulfide.
% 2610. Die Schwefelsäuren stammen vom Typus Wisstf *
durch Substitution des Radicals Schwefel fĂĽr den Saoerstaff tf' ^
Sflureradicals fĂĽr den Wasserstoff; je nachdem sich die SokA'^
50
739
auf ein oder iwei Atome Wasserstoff des Typus erstreckt, hat man
Schwefelsauren oder Schwefelanhydride, Diese Körper seigen
dieselben Beziehungen zu einander wie die wasserhaltigen und wasser-
freien Stfuren.
a. Schwefelsauren kennt man in der organischen Chemie nur
eine sehr kleine Menge :
SchwefeleyanwaMOTStoffsSQra C H N S «« S j ^^
Schwefelessigsiore . . . C, H4 0S-«s|^^^
Kekule erhält die Schwefelessigsäure durch die Einwirkung des
Schwefelphosphora auf Essigsäure :
^J»^+'P.S.-6SJ*^°«® +P.0..
Essigsäure. Schwefelessigsäure.
Dieser Process lässt sich ohne Zweifei auch auf die Darstellung
anderer Schwefelsäuren anwenden.
ft* SehwefeUmhydride.
Schwefelacetyl . . . . C^ He 0, S — S | ^ J* ^
Schwefelbenzoil . . • Q« H|o 0« S — S j ^ ^ ^
Man erhält sie durch Einwirkung der Schwefelbasen auf die
Chlorsäuren :
CjHaO
Chloracetyl. Schwefelacetyl.
Oder auch durch Einwirkung des Phosphorhypersulfid auf die
Sauerstoffanhydride :
Wasserfreie Essig- Schwefelacetyl.
säure oder Acetyl-
oxyd.
(Wahrscheinlich wĂĽrde man durch Einwirkung eines Schwefel-
metalls oder SehwefelcyanmetaUs auf Chlorcyan Schwefelcyan er-
halten.)
Indifferente Sulfide.
S 2511. Die SchwefelsaUe sind Salze, deren Radical Sauer-
stoff durch Schwefel ersetzt ist.
47*
2 Cl, C, H, 0 -f s|p^ — 2C1 Pb =s= S
740
Die Sulfarseniate, SulfantimoDiate, Sulfocyaaida« Sdiiielel-
acelate u. s. w. geboren zu dieser Abiheilung.
$2512. Die zusammengesetzteD SebwefelStktr
bilden zusammengeselzte Aelher ($ 2496)« deren Radical Saueifsldl
durch das Radicai Schwefel ersetzt ist. Man kennt deren niff öm
kleine Zahl.
a. Es ist namentlich die homologe Reibe derSchwefelcyaDitlier
oder sckwefelcyanivassersloffsauren Aether mit dem Radial
Cb H,o4.i, von Cahours entdeckt, zu erwähnen:
IC H
Schwefelcyanatbyl oder AethylcyaDSulfid . . C, Hg N S « S i ^3
Schwefelcyanamyl oder Ă„mylcyaosulfid . . Cq Hu ,N S &= S
Es sind dies Flüssigkeiten , wenig oder nicht in Wasser »ift^
lieh, ohne Zersetzung fluchtig, von sehr unangenehmeni Gervdw
Man erhalt sie durch doppelte Zersetzung von Scbwefelcpokatins
und chlorwasserstoffsaurem Aelher oder athersaurera Salz (roelbjl-.
aibylschwefelsaurem Kalk u. s. w.). Ihre alLoholiscbe La^^uDg ^
die Melallsalze nicht. Mit einer alkoholischen Losung von Schwef4
kaKucD behandelt, liefern sie Schwefelkalium und Schwerdwa^ser*
stofföther :
Schwefelcyan^ Schwerebtbjl.
athyl.
Mit Salpetersäure gekocht, liefern die Schwefelcpttwassefslaf-
äther dieselben Säuren wie die Mercaptane und Scbwefelwassei^of
aiher.
DasOel des schwarzen Senf ist einSchwefelcyanwassersloBtbtf
mit dem Alkobolradical 0^ H^b-.!-
Das Schwcfelcyaaallyl oder Scnföl . C4 Hj N S = S J ^^.
Man erhält es durcJi Einwirkung des Schwefeicjankalioii ^
Schwefelcyansilber auf Jodallyl (Jodpropylen) :
Cy
Jodallyl. SeufĂ–i.
I,C,H, + S j ^^=.IK + S j
741
Es verbindet sich unmittelbar mit Ammoniak unter Bildung einer
Itrystallisirten Basis, des Thiosinamin :
C4 H5 N S + N H, = C4 Hg Nj S
Senföl. Tliiosinamin.
Das Thiosinamin stellt einen AIlylharnstoB dar^ worin der Sauer-
stoff durch sein Aequivaienl Schwefel ersetzt ist.
Ăź- Kekttle hat. den sehwefelessigsauren Aether durch EiDWii>-
kung von Phosphorhypersulßd auf Essigälber erhallen :
"I ^^0 + P. s. = 5 s t ^„% + P. «.
Aethylftcetyl- Aethylacetyl-
oxyd. Sulfid.
% 2513. Die zu'sammengesetzten Schwefelalde-
hyde stellen zusammengesetzte Aldehyde dar CS 2503)^ deren Ra-
dical Sauerstoff durch das Radical Schwefel ersetzt ist.
a. Cahours hat gefunden*), das^s man durch Behandlung der
Bromaldeliyde mit dem Radical C^ Hta.i folgende Homologen
erhält :
Cj H3
Cs H4 Cys Ss « Ss { H
C3 H5
C3 He Cy, Sa = S, { H
Cy
C5 HjQ Cyj ^1 ^ Sj ^ H
Diese Verbindungen, welche sehr leicht krystallisiren, liefern
unter Einwirkung von Ammoniak und Silberoxyd neue Derivate.
Ăź. Das sogenannte SchwefelcyanbenzoYl ($ 1508) stellt Benzoe-
säurealdehyd-Sulfocyanid dar.
Cv *
Man erhält diese Verbindung durch Einwirkung von Schwefel-
kohleoMoff^ Ammoniak auf benzo^saures Aldehyd. Sie bildet Kry-
slalie, welche hei Berührung mit Eisenchlorid die rolhe Färbung der
Schwefelcyanide annebmeni indem sie wieder benzoĂźsaures Aldehyd
bildet.
1) PriTatmittheiluDg.
742
C. Selenide.
% 2514. Die Selenide oder Derivate vom Typus Wasser dutb
Substilulion des Radicals Selen für den Sauerstoff und durch die »-
derer Radicale fĂĽr den Wasserstoff, theilt man wie die Sulfide ud
Oxyde in positive Selenide, welche die basischen und Alkoholfe)^
nide umfassen, und in indifferente Selemde, welche die Sa!« all
vielleicht auch zusammengesetzte Aether enthalten, worin der Sauer-
stoff des Typus durch Selen ersetzt ist.
S 2515. Die basischen Selenid^ theilt man wie die eulsfR-
chenden Sulfide in einfache und gepaarte Selenide.
% 2516. Die AlkohoUelenide reprasentiren ein AlonWa^i.
worin das Radical Selen fQr den Sauerstoff substituirt ist, aod m
Alkoholradical fĂĽr den Wasserstoff.
Die Selenmercaptane sind Alkoholselenide , worin eio Altf
Wasserstoff des Typus ersetzt ist ; in den Selenwasser^tofiklbeni «^
2 Atome Wasserstoff des Typus ersetzt :
SelenwatsersloOaUif I . G, H« Se «- Se | ^^^
Seleomethyl . . . . C, H« Se » Se j ^ ^*
Selenitbyl . . . . C4 H,o Se -= Se | ^ 2*
Die Selenmercaptane und Selen wasserstufl^ther erhilt mas dari
Destillation der Selenide oder Wasserstoffselenide von metallisdict
Radical mit den Schwefelmethylen und - Aethy len :
( ^®« ( H I ^®« I H
0, C, H, + Se j ^ -= 0, K +86 1^"^^
Aethylschwefel- Schwefelsaures Selenathyl.
saures Kali. Kali.
l ^ ®» ( K ( ^ **« . r H.
2 0, C,H5+Se -2 0, J K +Se r'J
iK tn iir '-*a*H
Aethylschwefel- Sehwefelsauras SdenwaMA^
saures Kali. Kali. atolBtkji.
Diese Selenide sind Qbeiriecbende Plffssigkeiien , sdifranr di
Wasser.
Die Selenmercaptane reagiren auf Quecksilberoijd wi« ^
Schwefelmercaptane (S 2507).
743
Die SeleowasserstoCĂźltber oxydiren rieb in Berafarung mit Luft
unter Umwandlung in gepaarte Basen ; so erhält man z. B. aus Se-
lenäthyl Selenälhyloxyd :
Seleoäthjlox^'d . . C^B» Se» 0,-0, | |* |^ 2»||
Salpetersäure oxydirt die SelenwasserstoCHlther unter Entwick-
lung salpetrigsaurer Dämpfe und Bildung gepaarter Basen. Beim
Versetzen dieser Nitrate mit Chlorwasserstoffsaure oder Bromwasser-
stoffsäure erhalt man die entsprechenden Chloride und firomide.
Man sieht aus diesen Beactionen, dass die SelenwasserstoiĂźldier
ähnliche Eigenschaften besitzen^ wie die Metalle der gepaarten Basen
(S 2576). Die gepaarten Basen , welche aus den Selenwasserstoff-
äthern entstehen, stellen selenige Säure dar, worin der Sauerstoff
zum Theil durch sein Aequivalent Aethyl ersetzt ist (% 2466).
D. Telloride.
% 2517. Die Telluride oder Derivate vom Typus Wasser,
durch die Substitution des Radicals Tellur fĂĽr den Sauerstoff und
andrer Radicale fĂĽr den Wasserstoff^ werden wie die Oxyde , Sulflde
und Selenide eingetheilt.
Die basischen Telluride umfassen die Telluride der organischen
Chemie.
Die Alkoholielluride haben grosse Aehnlichkeil mit den Alko-
holse|pniden(S2516). Die Tellurwasserstoffaiher zeigen die grOsste
Aehnlichkeit mit den Selenwasserstoffätbern :
TeUarmetbyl . . C, H« Te -» Te | ^ g<
Tellurilhyl . . C* Hjo Te — T« | ^ 2*
Sie bilden tlbelriechende FlĂĽssigkeiten, schwerer als Wasser,
welche man durch Destillation eines alkalischen Tellurids mit schwe-
felsaurem Methyl oder Aethyl erhält. Sie oxydiren sich an der Luft
unter Umwandlung in gepaarte Basen,
TfJlormetbyloiyd . C* Hi, Tc, 0,-0. | J* [^ ^^^
T«nurftbyloxyd . C, H» Te, 0, — 0, | J* |^ Jj)!
Salpetersäure oxydirt die Tellurwaagerstoflülher und rerwandell
sie in salpetersaure Salze.
744
Typus CAlorwasserstofftäure.
A. Chloride.
t 2518. Die Chloride oder die Derivate yom Typus Chlom!-
sersloffslure durch SubslilutioD des Wai»ser«loffs, la&sen sieb fbif?i-
dermaassen eiatheilen :
I Poftltite ( ^^^'^^'^® Chloride mit einfachen oder gepaarten Badicaicn.
' rui^^iA^ l Alkoholcbloride oder CbIorwa88ereloflfatlier.
Chloride. I Aldehydchloride.
"' ChK. I ChlorsSuren. •
Die positiven Chloride umfassen die basischen Chloride, 4(
Alkoholchloride und die Aldehydchloride. Zu den basischen ĂĽk-
riden geboren die Metallchloride der anorganischen Chemie, sm
die Chloride mit gepaarten Radicalen(Ae(hylme(allchloride oderAn^
Chloride) ; wie die entsprechenden Basen sind diese Chloride iviff
den gewöhnlichen Umstanden der doppelten Zerseuung labig; ^
anorganischen oder organischen basischen Chloride (allen die Silbe^
salze. Die Alkoholchloride oder Chlorwasserstoffather erfordert
wie die entsprechenden einfachen Aether, besondere Bediogunges^
Druckes oder der Temperaiur, um eine doppelte ZerKeixaog n
erleideoi z. B. um auf Silbersalze zu wirken. Die jildehydcUwA
stimmen in dieser Beziehung mit den Alkoholchloridea abereio.
Die negativen Chloride entsprechen den auorgauiscbea ad
organischen Sauerstoffsflureo. Diese Chlorsäuren lassen sieb oft tf
der Leichtigkeit erkennen, womit sie sich unter der Eiowirioog-v^
Wasser in Wassersioffchlorid und Wasserstoflsäure zer^etiea; it
weilen verbreiten sie in BerĂĽhrung mit feuchter Luft einen mebroier
weniger starken Rauch.
Positive Chloride.
S2519. Basische ChJoride. — Die Chloride, ««khi
den anorganischen Besen entsprechen, sind ein-, zwei- oder drn»i^
mig, je nachdem die Basen selbst von einem, zwei oder drei Aiovei
Wasser abstammen.
a. Einatomige basische Chloride :
Chlorkalium Cl K
Chlorsilber O Ag
Chlorplatittosam oder PlatincblorĂĽr 01 Pt
745
Ăź. Zweiatomige basische Chloride :
Chiorplatioicum oder Platinchlorid Ci^ Pt « Gl^ | ^\
y. Dreiatomige basische Chloride :
(al
CbloraluminiuiD . CI9 Als »« CIs < al
( al
( ^'*
Chlorwismuth . . CIs Bi »» CI3 < bi
r bi
( au
Clklorgold . • .' . eis Äo » CI« | ao
( aa
Die zwei - ond dreiatomigen Chloride Yerbinden sich oft mit den
einatomigen, indem sie xusammengesetste Chloride ^ analog den
Sauerstoffverbindungen bilden :
Cblorplatinaaorea Kali . Cl K, Gl, Pt » GI3 | p
Ghlorgoldaaares Natron . Gl Na, GIs Au » Gl« | \^
% 2520. Die Chloride der gepaarlen Basen entsprechen den
oben (§ 2466) erwähnten Aethylmelallbasen :
Ghlorbleiätliyl . . G, Hb Hg, Gl <« Cl, Hg, (Cg H»)
Cblorwismotlmliiyl . Ct Ho Bi Gl, » Gl,, Bi (C, H^)
Cblorcacodyi . . C« Hjo As Gl » Gl, Aa (G, H»)«
Cblorarseoätbyl . C« H90 As Gl « Gl, As (G, H^)«
Gbiorstibälbyl . G^ H15 Sb GI2 » Cli, Sb (G, Hs),
GblorstaongibyF . G^ Hs Sn Gl ->« O^ So (G, H5)
Gblorselenäthyl . C« H,e S« Gl, » GIs'Se (C, H»),
ChlorlcUurfitbyl . G4 Hio Te Gl, =« Gl, Te (G, Hj),
Diene €hlot*ide entstehen aus den gepaarten Basen (oder ihren
Salzen) mit Salzsäure. Sie bilden bald Qele , welche schwerer sind
als Wasser (Selen-, Tellur-, Slibälhylcblorid), bald ki7?lallisirbare in
Wasser oder Alkohol lösliche Körper (Siann-, Arsen-, Wismulbälbyl-
chlorid). Ihre Auflösung fällt die Silbersalze unmittelbar.
Die Verbindungen sftmrotlicher organischer Basen mit Salzsäure
lassen sich offenbar als Chlorbasen darstellen :
Cblorwasserstoraibylamio . G, H, N, H Gl »= Gl, J<( H, (G, H5).
Glilorältiyiainmoniam.
S 2521. Das Quecksilberchlorid bildet mit den meisten orga-
nischen Basen oder ihren Verbindungen mit Sulzsäure weisse, odkry-
lilaffinische Niederschläge, welche aus Verbindungen von Quecksil-
berchlorid mit der Basis oder dem salzsauren Salze derselben
bestehen.
?46
Die ZusammensetzuDg dieser Doppelsahe ist vertĂĽuMich. Bild
eDthalteo sie 1 Atom Basis io Verbindung mit 1, 2, 3, 4 oder6AU-
meo Quecksilberchlorid. So verbindet sich 1 Alom AbUiii mi
'HgCl,
Cblorqoftcksilbenaores AoiliD . Gs H7 N, Hg C1 «» Cl, N (C« H») Si Kf
Qaecksiiberpbeoilao«'
iiiafB-Chloii4.
1 Atom Picolin, Lutidin, CafeYn, Strychnin» Harnstoff odcrCü-
noleln mit 2 Hg Cl,
Chlorqaecksilberiauret f icolln . C0«,N, 2Hsa«-Cti|" ^^|^^ ^
QoecknlbeiTico(jh*>
' Chlorid.
1 Alom Anilin verbindet sich mit 3 Hg Cl,
Chlorqaecksilberstom Anilin . C« H, N, 3 Hg €1 « Cl, | '^ ^^ ^'''^
Qaeckiilb«rplifB;baa»-
oiua- QuecbilbcftUoii
1 Atom Conin oder Thiosinamin verbindet sich mit 4 Hg Ci;
1 Atom Nicotin mit 6 Hg Cl etc.
Mehrere der angefahrten Verbindungen entsprechen offeobarte
weissen Pracipitat, den Ammoniak mit QuecksilbercMorid btidel:
Weisser Prficipiut . N H^ Hgj Cl » Cl, N H, Hgt
Cbiorquecksilber-
•ixunooiam.
Bald enthalten die Niederschläge, welch« man von den wp^
sehen Basen mit Quecksilberchlorid erhalt, 1 Atom Basis io ^^
' dĂĽng mit verllnderiichen Mengen Chlorwasserstoffsilure undQaecli^
berchlorid. So verbindet sich 1 Atom Methylamin, AelbyliBi^
SparteYn oder Narcotin mit H Cl, Hg Cl :
CblorqoecksilbeiitbylsmiD C, B, N, H Hg, CICI « Q, | '^ ^^*^ *
Chlorqnecksilbefne-
thjlaJDiBoaiiB-
1 Atom Cotamin, Piperin, Brucin oderStrycbnin verUaM^
mit H Cl, 2 Hg Cl; 1 Atom Chinin, Cinchonin oderCineboiiiiii"^'
2 H Cl, Hg Cl ; 1 Atom Aethyl-NicoĂĽn mit H Gl, 3 Hg Cl; I ^
Morphin oderMethyl-Nicotin mit H Cl, 4 Hg Cl; 1 Atoa AftkjMk*
thyl-Conin mit H Cl, 6 Hg Cl; 1 Atom Nicotin mit H O, 8R(Q*
Man kennt auch eine Verbindung von neutraleoi schweMn'*'
Strychnin mit 4 Hg CL
Keine der erwähnten ChlorquecksilberverbindHOgeDsalhiHbf
747
•tallwaBser. Haa wird wahrscheinlich noch dahin gelangen, qu^ksil«-
berbaltige Basen oder wenigslens Sauerstoffsalze daraus zu erhallen,
welche diesen Basen entsprechen.
i 2522. Platinchlorid fällt die Auflösungen fast aller organi-
schen Basen gelb oder orange wie die Kali- und Ammoniaksalze ; der
Niederschlag, oft auflOslich und krystallisirbar , enthält gewöhnlich
1 Atom Ba6is auf 1 Atom Salzsaure und 1 Atom Platinchlorid (neu-
trale Chlorplatinate); dergleichen sind das chlorplaliosaure Codela,
Strychnin, Anilin, Melanilin, Harmalin, Thiosioamin, CafeYn, AmarĂĽi,
Narcotin u. s. w.
Cblorplatinsaores Anillo . C« H, N, H Cl, Pl C», — Clj ^ ^^pj^^ ^*
Pheny ammoniuin- Pla-
tinchlor d.
In vielen Fällen enthalten jedoch die Niederschläge {Bicklor-
platinate) 2 (HCl, Pt Cy; dergleichen sind das chlorplatinsaure
Sinamin, Chinin, Cinchonin, Chioroinchonin, Bichlorcinchonin, Cya-
nilin, Nicotin, Flavin oder der DiphenylharnstoB.
(N(C5H7)H
ZweifacbcblorfflatiDflaoref Nicotin C|« H^ Ns, 2 (H Cl, Pl Gl,) « Gl« < N (Gb H?) H
NicotiflainiDoniaiii-
Platiocblorid.
Von diesen Verbindungen enthalten einige Krystallwasser (CodeYn,
NitrocodeYn, Chinin).
Die Chlorplatinate der organischen Basen eignen sich sehr gut
zur Bestimmung der Aequivalente dieser Körper, denn sie liefern
durch einfaches Erhitzen metallisches Platin. Nach den Versuchen
von Anderson haben mehrere dieser Chlorplatinate die Eigenschaft,
sich beim Kochen mit Wasser fĂĽr sich, oder in Gegenwart eines
Ueberschusses von organischer Base;zu zersetzen. So zersetzt sich
cblorplatinsaures Pyridin mit oder ohne Ueberschu^s von Pyridin io
die salzsauren Salze nachstehender Basen :
Platoso-PyriaiB . GIb H« Pt N -« N, <:» H« Pt
Platiao-PyridiD . G» H3 Pt N » N, G« H, pt,.
Das chlorplatinsaure Pieolin verhält sich auf ähnliche Weise, i)
Es ist zu bemerken , dass das Piatino-Pyridin (welches Platinictim
1) CbldrplatiaaaBrea Ca^yl ($ 410) liefert gleichfaUa beim Kochen, daa Ghlo-
rid einer Plalinbaae.
748
entiiidt) wie das PlalinamiD (Gerhardf^ PlaĂĽnbaĂĽe), mit SabM
ein zweifachsatzsaiires Sah bildet^ weiches die Elemente des Pliiii>
Chlorids und der betreffenden Base enlhält :
ZwMfacbsaJxsMres PlaUnamio I K l^fii
Ton Gerhardt , . . . N H3, Pt C!« = N H pt„ 2H C1=C, j H
Zweirachsalzsaores Platin- J^ (CsR.;! !
Pyridin too Anderaoo N Cs H5, Pt Gl, -» N €« H, p^, 9 ß Gl =« Gl, ( b
S 2523. PtatmchlotUr Ferbiodet sieb mit mebrerai cip»
sehen Basen (Methylamin, Aethylamin, Nicotin, Anilin); diePiota
sind ilbulkb denen, welche man iti»ier denselben Umstäodea BiiA»
moniak erhall. So liefern Aelbylamin und Methylamin die salisiifli
Salze oder Chlorplalinile plalingepaarler Basen , welche PiaĂĽaM
in Substitution für Wa$«sersioff enlhalien (Cd. I, S. 689):
C Hj N, Pl Gl — Gl, N (C H, Pl) H,
Pbtosomethylaoimo-
Qiuuirbloriil.
' 2 C Hb N, Pt Gl » Gl, N, (C H,) (C H, Pj) H,
Plaioaomel liyl dia muioD iu m-
chlorid.
2 G H, N, 2 Pt Gl - Gl, | ^« ^^ "j^ ^^ "> ^^^ ^»
Cblorplatiniglatirfs PlatoaomelbTl-
Diammonium.
Durch doppelte Zersetzung dieser Chloride durch Silben^
erhJllt mau andere Salze derselben plalingepaarten Ba^eD. P^
diumchlorUf' verhält sich zu einigen Baj^en wie Platinchlorflr.
Goldchlorid fällt die Auflösung einer grossen Zahl orpm^
Basen; die Niederschläge enlhallen 1 Atom Basis in Verbiodoogrf
H Cl, Au GI39 zuweilen sind sie krystallisirbar :
G H5 N, H Cl, Aa Q^ = C\ \ ^^^ "a) H,
Cblorgoldftaom Melbjl-
ammoniuin.
8 2524. Chloralkohole oder chlorwasserstofftnrt J^
ther, — Die Sul>stilulion eines Alkoholradicals ftlr 1 Aioa Wi<s*
Stoff der Salzsäure erzeugt Cbloralkohole.
a. Homologe Chloride mit dem Radicai CnH,«^,, eDi»[W**
den Alkoholen der Reihe a :
Mef bylcblond oder iDelbylsalzsaorer Aetber . C H9 Cl «> Gl, C 9y
Aelbylcblorid oder älhylaafosaurer AiSber . C, Ifs Gl »b O^ Cj It
Tetrylrhlorid oder bulylsalzsaurer A«*(ber . G4 H9 Cl bs Cl, Q Bp
Amylchlorid oder amylsalzaaurer Aetber . G5 H,| Cl ss Ct, Q ''it
Gelylchlorid oder cetylsahaaurer Aellier Ci« R» Gl »■Qi Qi Ra
11. s. w.
749
Ăź. Homologe Chloride mit dem Radical C.Hg^f, entsprechend
den Aikobolen der Reiben / und i :
Pbenylcblorid Q H5 Cl = Cl, Cy H5
Toluenyl- oder BeDzoäthylchlorid C7 H7 Cl » CI, €7 Ht
u. s. w.
Die Chloride beider homologen Reihen enUlelien darch Einwir- -
kung der Salzsäure auf die Alkohole :
AelhyUiydraL Aetbylcbtorid.
Man eiiiiiU sie auch durch die Einwirkung derPhospborcUoride
auf die Alkohole :
3 Alome Aeihyl- Pbosphorige 3AtomeAelhyl-
hydrat. Saure. cblorid.
Gewisse Chloride, z. B. das des Toluenyl, entstehen durch die
Einwirkung des Chlors auf die entsprechenden Hydriire.
Die chlorwassersioflsilliren Aether sind gasförmig (Melhylchlorid),
flĂĽssig oderrfest (Cetylchiorid). Sie sind llĂĽcbliger als die enl-
sprcclienden Alkohole.
Sie verhalten sich zu geistiger Kalilösung wie die zusammenge-
setzten Aelher :
Cl, C,H5 + OJ^ =C1K + 0|^^"^'
Aethylcblorid. Kalihydrat« Aeihylhydrat.
Sie sind in der Regel beständiger als die entsprechenden brom-
wassersloff:&auren und besonders die jodwasserstofTsauren Aether.
Frisch bereitet, fällen sie die Sitbersalze nicht.
Wenn man einen chlorwasserstoGTsauren Aether in der Kälte mit
Natrium behandelt, so entsieht Chlornatrium und das dem angewen-
deten Aether entsprechende Metall,
2 Cl, Cg Hi7 4- Na Na == 2 Cl Na + C« H47, Cj H^y
Aethylcblorid. Octyl.
Anders ist die Wirkung, wenn man in der Wärme arbeitet : das
Natrium nimmt eine violette Färbung an und blüht sich bedeutend
auf; die Temperatur steigt, während zugleich Wasserstoff entweicht,
die violette Färbung verschwindet und man erhält zuletzt eine teigige
Masse aus Chlornatrium und einem Oel, welches das HydrĂĽr des
756
Aldehyds (Kohlenwasserstoffs C^ H^) ist, welcher den AlbM ^
angewendeten Chloride entspricht (Bouis). So erhdt nna m Mtf
salzsaorem Aelher :
2 Ci, Cg Ht7 + Na Na «» 2 Gl, C, Hu Na -f HH
2 Gl, Gs Hie Na -» 2 Gl Na -f C, 8^
Violette Substanz. Oclylen.
Dieselbe violette Substanz entsteht auch, wenn mae Natn
und Ghlor zugleich auf das dem Octylalkohol eotsprecheo^e AkMfi
hydrQr wirken Issst. Es terbleicht rasch an der Luft, iadcfi
Natron und Ghlornatrium bildet; Wasser, Alkohol uad sauottl
haltige FlĂĽssigkeiten ĂĽberhaupt zersetzen es schnell.
y. Die salzsauren Aether, welche dem Glyeeria eotsfitela
haben nachstehende Zusammensetzung :
Dicblorhydrio (DicblorglycerjlwaBsentoff) CtHeOas^CltPg
EpichlorhjdriD (Cfalorgljceryl) C, H, 0 Cl » CI, C, H^ 0
Man kennt auch folgende Verbindungen von Glycerjkixfi ^
Ghlorid (Berthelot) :
0 1^**^
Cblorhydrio (Oxycblorglycerylwafsenlofl) • • • Cg Ht 0| Q >» n { '
( I
Acetocblorbydrio (Ozycblorglycerylacetjl Wasserstoff) C^ R, 0^ Cl «■n { ^ ^ '^
( ^
Bf ozocblorbydrin (OiycblorglycerylbeiuoTlwasserstoff) C|o Hu Oj Ct â– â– oi j ^ ^*
I I
Stearoeblorbydrin (Ozycblorglycerylitearylwassarsloff) C^ R41 OaCl«^ { ^J
% 2525. Ghloraldehyde. — Die SubstiluUoo eioa
hydradicals (als Hydrat betrachtet) ftlr den Wasserstoff 'ei f!
Chlorwassersloffsaure liefert Chloraldehyde«
Diese Verbindungen sind ein- oder zweiatomig, je okU*
von einem oder zwei Atomen Ghlorwasserstoffsflure absuaioci'
a. HoAiologe einatomige Ghloride mit dem Radieal CiVh-i'
Cblorethyleo oder
Chlortldehydeo (S Vol.) C, H, Cl — Cl, C« 81
Cblortrtlyleo . . . . C» H. Cl — a, C, H|
Cblurtetrylen . . . . C« Hr Ci ■- Q, C« By
Cblornooyleo . . . . Cq H17 Cl >- Cl, C; Hit
U. S. w.
Diese Verbindungen entstehen durch Binwirkoflg ^
Kalilosung auf die zweiatomigen Ghloraldehyde :
751
Aeibylenchlortd. Chlorflthylen.
Wahfrecheinlich wttrde man dieselben auch dorcbEinwirkong des
Phogpborsuptrehlorids auf die entsprecbenden Aldehyde erhalten ^).
Sie bilden Gase (Gblorfiibylen) oder ohne Zersetzung OOchtige
Flüssigkeiten « welche die Silbersalze nicht Allen und von Kali nicht
angegriOeo werden.
Der Einwirkung des Chlors unterworfen, binden sie Gl), indem
sie cblorgepaarte Aidehydbichtoride bilden.
Es ist zu bemerken, dass die Gbloraldehyde mit dem Rudical
C.Htn_i den ehlorwasserstoffsauren Aethern desselben Radicals iso-
mer sind.
Ăź. Homologe zweiatomige Ghloride, oder Biehloride des Radicals
Aethylencblorid oder boUaoditcbe ) d H«
Flüssigkeit (2 Vol.) . . . C, H« CIs -> CIt j H
Tritylenchlorid Qj H, CI, — Cl, | ^^»
Tetrylenchlorid C4 H, CI, — Cl J ^* ^''
Nonylen- oder Elaeochlorld . . C» Hi, Cl, — Cl, | ^' „ "
0» 8. W«
Diese Chloride entstehen durch die Einwirkung des Chlors auf
die Aldehydbydrare :
H, C,H, +C1C1 — Cljj^g«
Oelbildendes Holländische
Gas. FlĂĽssigkeil.
Es sind in der Regel ohne Zersetzung flOchtige FlĂĽssigkeiten ;
um so weniger flüchtige je höher ihr Atomgewicht. Sie werden durch
geistige Kalilösung angegriffen , welche sie in einatomige Chloride
und Chlorwasserstoffsaure zersetzt.
Der Einwirkung des Chlors unterworfen, liefern sie cblorge-
paarte Bichloride.
Das Obrige Verhalten dieser Aldehydbicbloride ist wenig bekannt
und blos bei d^r holländischen Flüssigkeit untersucht. Hit starkem
1) Mao weiss wenigstens , dast das dem bottersaaren Aldehyd isomere Botyral
mit Pboephorsaperchlorid C« Bf Cl liefert (Qbancel).
758
Ueber^cbuss von Ammoniak in einer zugesdimolzenen Rohre bei bi-
gefähr 150<^ erbiUl, liefert M6 eine Base mit Aldebydradical (Clo^z),
welche die Eigenschaft beditiU dich ooler der Binwirliang tob sil-
pelriger Säure in essigsaures Aldehyd zu venvaodelD (Nauasmi):
' (H ( H
Holländische Basis.
Fittssigheit*
Mit Einfachscliwefelkalium liefert die hollaadische Flilsigkdt
eiu Schwefelaldehyd (oder sein Isomeres) :
Hollkodifiche Schwefel-
FlĂĽssigkeit. Slhyleo.
y. Homologe zweiatomige Chloride oder Bichloride oit fa
Radical 0^ H^^^ :
Chlorbcnzol Cy H« Cl, « Cl, 1 ^^^
Chlorcumol Qo H,, Cl, — ClJ^«|^"
u. s. w.
Diese von Cahours entdeckten Aldehydchloride entstehen donl
Einviirkung von Phosphorsuperchlorid auf die entsprechendeo Al-
dehyde,
Biiterman- Phospborsu- Chlorbenzol. Phospbor-
delöl. perchlorid. oxychlorid.
Es sind dies flücblige Flüssigkeiten, schwerer als Wassff, ■»•
angreifbar von Aeizkali. Nach meinen Beobachtungen greift Qo^'
Silber- und Silberoxyd das Chlorid des Benzoesäurealdebyd (Chltf^
benzol) lebhaft an unter Bildung von Beuzo^sĂĽurealdehjd (ftu^
mandelol),
<;'+ojSj-c,j=«+«t%«.
Clorbenzol. Bittermandelöl.
Hit geistiger KalilOsung behandelt, liefern diese AidebydcUtn^
Schwefelaldehyde :
9 753
Cblorbenzol. Schwefel- 2 Atome • Schwefel-
kalium. Chlorkaliom. benzol.
ittt
Negaiwe Chloride.
a^l' i 2526. Saarechloride« — Die Substitution eines Sflore-
radieals fllr das Radical Wasserstoff des Typus Chlorwasserstoffsäare
• liefert die Sflurecblonde.
Jede Sauerstoffsflure hat ihr entsprechendes Chlorid. Einer
k'i^ einbasigen Sflure entspricht eijn einatomiges Chlorid; einer xwei-
r. basigen Sflure ein zweiatomiges Chlorid; einer dreibasigen Sflure
[ .. ein dreiatomiges Chlorid.
; a. Einatomige Chloride, welche ?on einem Atom Cblorwasser-
^ Stoffsflure abstammen und einbasigen Sfluren entsprechen; 2 Volume
;/ eines solchen Chlorids enthalten ein Atom des Radicals Chlor, wenn
, ,. sie bei Einwirkung der anorganischen Basen in den Zustand eines
metallischen Chlorids ĂĽbergeben.
; j Homologe Chloride mit dem Radical C^ Ht^^i 0 :
s Cbloracetjl (2 Vol.) Cs H, 0 Gl :-^ Cl, G, H« 0
,3 Chlorbatyryl . . C« H, 0 Cl -« Ol, C« R, 0
i Cblomleryl . . Q H« 0 Gl »> Gl, G» H» 0
Gblorpelargyl . . C» H17 0 Gl i-» Gl, G9 H^ 0
0. 8. W.
^^ Verschiedene Chlorides
Gblorcyan . . . G N Gl -« Gl, Gy
Gblorbemon . . G7 H, 0 Gl :-* Gl, G, He 0
Gblorcionamyl . . G« H7 0 Gl » Gl, G9 H^ 0
Gblonalicyl . . . G, H^ 0, Gl — Gl, Gr H5 0^
0. s. w.
Man erhflit die Sflurechloride durch Einwirkung des Phosphor-
superchlorids oder - SupercblorĂĽrs auf die Sfluren,
0J^°»® +CI,,PCl,=.-^^g?5_2 + ci,,PO;
Benzoesflure. Pbosphorsu- ChlorbenzoYl Phosphoroxy-
perchlorid. -|- Chlorwasser- chlorid.
stoffsäure.
jj^j(CH,0) _^j,,^p =,0,1^^ + Gl, , (C H, 0),
3 Atome Essig- Phosphor- Phospborige 3 Atome Cblor-
sflure. superchlorQr. Sflure. acetyl.
Gerhardt , Gheaie. IV. 48
75(
oder durch Eiawirkung des Phosphorsuperchlorürs oder -OxjcU»-
rids (Chlorphosphoryl) auf die alkalischen Salze der Säuren :
0,|^^J;*^^ +CI„PO - 0,j^^® +C1,.(C.^0),
3 Atome essig- Phosphoroxy- Phosphor- 3 Atome Chio^
Mures Kali. chlorid. saures Kali. acetj).
. Zuweilen erhält man auch Chlorsäuren durch die EinviikuDg
des Chlors auf die entsprechenden HydrQre (Aldehyde),
H, Cy H5 0 -f CI Cl = Cl, C7 H5 0 + CI H
BenzoYlhydrar. . Benzolflchlorid.
Die Chlorsäuren erscheinen in der Regel als flflchUge« m-
cbende FlĂĽssigkeiten, das Chlorcyao ist gasfi)rraig. Sie sitd beotf-
kenswer th wegen der Leichtigkeit, womit sie sich bei Berthroag wi
Wasser oder den Deri?aten des Wassers (Alkohole, Alkalien und alb-
lische Salze), Ammoniak und seinen Derivaten (Amide, oi^ameck
Basen) umwandeln.
In BerĂĽhrung mit Wasser verwandeln sie sich in Chknnsifl'
stoffsäure und einbasige Säure,
Chloracetyl. Essigsäure.
Zu den anorganischen Basen verbalten sie sich auf Ăśa&k
Weise,
Ci,CB,0 + 0J| = ClK + 0J^°»*^
Chloracetyl. Essigsaures Kafi.
Hit den Alkoholen liefern sie zusammengesetzte Aetber,
Chloracetyl. Alkohol. Essigsaures
AethyL
. Mit den alkalischen Salzen erzeugen sie wasserfreie Slorea:
CLCH/e + oj^^g^^-ciK + oj^j;
Chloracetyl. Essigsaures WasserfipM
Kali. EssigBäon«
756
ci,cii.o + ojJ^^„-aK + o{^^»
Chloracetyl. Benzo^saures Wasserfreie
Kali. Essigbenzoesäure.
Mit Ammoniak (oder kohlensaurem Ammoniak) liefern sie pri-
märe Amide,
IH ( C7 H5 0
H = G1H + NJ ,H
H ( H
Beniamid.
Mit den organieche» Basen liefeni sie Alcatamide :
H »»€1H4-NJC7H5 0
H ' H
Anilin • Benzanilid.
Mit den primären Amiden liefern sie secundäre Amide :
(C7B5O, iCyHaOa
Gl, C7 H5 0 -f NJ H — CI H + mCj H5 0
Chlorbenzoll. ( H ( H
Salicylanid. BenzoYl-Salieyl-
amM.
Ăź. Zweiatomige Chloride, oder Diekhridey welche ?on zwei
Atomen ChlorwasserstofTsäure abstammen und den zweibasigen Säu-
ren entsprechen; 2 Volume eines solchen Dichlorids enthalten 2
Atome des Radicals Chlor, wenn sie unter Einwirkung anorganischer
Basen in den Zustand eines metallischen Chlorids tibergehen.
Verschiedene negative JHchloride.^-
CblorcarboDyl oder
Kohleostoflöxychlorid G 0 Clj » CI, , CO
Cbloriaccioyl C« H4 Oj Cl^ » Glj , C« H4 0,
Cblorpyrocitryl €5 H« 0, CI« «— Cl,, Cq H4 Of.
Man erhält ähnlkhe ofganische Dicbloride durch EinwirkuDg
des Phosphorsopercblorids auf die Anhydride ^r zweibasigen oi^a-
nischen Säuren :
* 0, C4 H4 Oa + Cl,, P Cl« = CI,, C4 H4 Oj + CIb, PO
Wasserfreie PhospUor-* Cblorsuccinyl. Pbosphor-
Bernstein^äure. supercblofid. ozycblorid.
Die negativen Dicbloride haben grosse Aehnlichkeit mit des
Monocbloriden wnd rerhalten sich auch wie diese zu den Reagentien.
AS*
756
In Dampfzustand betrachtet, enthalten die Dichloride eine doppdie
Menge Chlor ?on der, welche in dem nämlichen Volam eines Moao-
chlorids enthalten ist :
2 Vol. Chlorbeosoil »> Cl, C, H« 0.
2 Vol. Cblorcarbonyl » CI^ C 0.
Zu den anorganischen Verbindungen lassen sich folgende Di-
chloride zahlen :
Cblortulfaryl, oder eblonchweflige Siure SOt C\^ "" Cl^, S 0«.
Cblorcbromy] oder Cblorcbromtiare Crs 0^ Cl^ *« Cl« , CitO^
y. Dreiatomige Chloride oder Trichloride^ welche nm dro
Aiomen ChlorwasserstoSsäure abstammen und den dreibasischea Su-
ren entsprechen ; 2 Volume eines solchen Trichlorids enthalteB 3
Atome des Radicals Chlor, wenn sie bei Einwirkung anorgaoiMte
Basen in den Zustand eines metallischen Chlorids übergehen. D«
einzige Trichlorid einer organischen Sfture, welches man kenol, iĂĽ
das feste Chlorcyan :
Festes Cblorcyan (oder CyaDoryl) Cj Cr, N3 »» CJ3 CJ3
Es verwandelt sich durch Alkalien in Cyanurat und verfallt iä
zu den Ăśbrigen Reagentien wie die negativen Mono - 4ind Dicbioride.
Folgende anorganische Verbindungen stellen Sauretrichkri^
mit dreiatomigen Radicalen dar :
Cblorpbospbor (Protochlorid) P Gl, «» Oa P
Cblorphospboryl (Pbospborozycblorid) . . PO Cl« >« Clt, PO
Cblorsalfopbospboryl (Pbospbon alfocblorid) PS Cij »- CIs , PS
Chlorbor • . . B Gl, » a, > B
In Dampfzu8tand,enthalten die Trichloride die dreifache Heme
von der, welche in demselben Volum Honochlorid enthalten ist:
9 Vol. Chlorbenion Gl, G, H« 0.
2 Vol. Gblorphospboryl Cla, PO.
% 2527. Chloride der gepaarten Sauren. — Den Si««
mit cblorgepaarten, nitro- und sulfogepaarten ($ 2481) Radicilci
entsprechen Chloride, nach BHdungsweise und EigenschaAei p»
ähnlich den Chloriden der Säuren mit normalen Radicalen :
Tricbloracetylcblorid oder
Aldebydsuperchlorid . . C, GI4 0 » Gl, G, (Gl,) 0 .
GhlorbeDzonchlorid . . Gy H« Gl, 0 « O, G, Q« (Gl) 0
NilrobeozoTlcblorid . . G, H« Gl NO, » Gl, C, H« (NO,) 0
Salfophenylcblorid . . C, H, Gl SO, — Q, G. H, (SO,) ;
U. 8. W.
Diese Chloride erhält man im AUgemeroen durch EiawifM
757
des Phosphorsuperchlorids auf die gepaarten Sfluren, oder durch die
des Pbosphoroxycblorids auf die alkalischen Salze dieser Säuren.
Unter dem EinOusse der alkalischen Basen liefern sie Chlorid
und das alkalische Sals der entsprechenden gepaarten Säure. Sie
Terbalten sich ĂĽbrigens zu den andern Reagentien wie die Chloride
der normalen Säuren •-
Die Amid- und Alcalamidsäuren haben gleichfalls ihre Chloride :
Pebal erhielt zuerst das
Chlor-Ph«Dyl-Aconityl-Ammoaiam oder
dM ChJorid der AconitanilinsSure . *Cis B, NClOa «« Cl, N(Ce H, 0,) (Ce H«).
B. Broniide.
I 2528. Die Bromide oder Derivate des Typus Chlorwasser«
stoffsäore durch Substitution des Radicals Brom für Chlor und andere
Radicale mit Wasserstoff lassen sich wie die Chloride unterabthei-
len 10 :
I P sit've Bro- T ^^^^^^^^*^^ °^'^ einfachen oder gepaarten Radicalen.
. j < Jlkoholbromide oder BromwasseratoflSther.
"'*"*• ( Aldehydbromide,
ILPlegaliveBro. I säurebromide.
Diese Verbindungen haben denen der entsprechenden Chloride
â–ĽOllig analoge Eigenschaften.
Positive Bromide.
$ 2529. Die Basenbromide verhalten sich wie die Basen-
Chloride und haben auch dieselbe Zusammensetzung.
Die Bromide der gepaarten Basen zeigen denen der oben
CS 2520) erwähnten Chloride ähnliche Eigenschaften und werden
lach durch dieselben Processe erhalten.
§ 2530. Alkoholbromide oder Bromwasserstoffather. —
[>ie Substitution des Radicals Brom fĂĽr das Chlor der Alkoholchlo-
â– ide liefert die entsprechenden Bromide.
Diese Verbindungen entstehen aus BrorawasserstofTsäure und
Jkobolen , oder aus Brompbosphor und Alkoholen. Sie sind min«^
ler flOchtig als die ChlorwasserstofĂźlther, gleichen ihnen aber in den
ibrigen Eigenschaften und verhalten sich auch ebenso zu den Rea-
enlien •
$ 2531. Aldehydbromide. — Die Substitution des Radi-
758
cals Brom fĂĽr das Chlor der Aldehydcbloride liefert die entspTechei-
den Bromide.
Die Aldebydbromide erhalt man aus Brom und den Aldehy4-
hydrĂĽreD , sie gleichen den Aldehydchloriden , doch sind sie miote
flĂĽchtig. Man kennt ein- und zweiatomige Bromide (Bifaroimde).
a. Einatomige Bromide mit dem Radical C^ tL^^^»
Bromfitbyl oder Aldehyieabromid . C^ H) Br s=a Br, C, H«
Bromtrityleo C, H5 Br =«= Br^ C, H»
Bromtetrylen C« H? Br »« Br, C« Hf
Bromamylen C» He Br »s Br, C» H,.
FlĂĽchtige FlĂĽssigkeiten, welche man aus den zweiatomigen Bro*
miden durch geistige Kalilosung erhalt.
/?. Homologe zweiatomige Bromide mit dem Radical (^ H^^.
Bromätbylen . Cj B4 Er, = Br» { ^» g*
Bromlrilylen . Cj H« Br, —t Br^ | ^ ^
Bromtetrylen . C, Hg Br, = Br, | * ^
Bromamylen . C5 H^o Br, » Br, | ^ ^
Diese Bromide entstehen durch die umnitlelbore Einwirhmg ies
Broms auf die Aldehyd hydrflre a. Es sind dies Bochtige Flilssif
keiten , welche geistige KalilOsung in BromwasserstoOsaure und «1-
atomige Bromide zersetzt. Sie sind um so weniger flĂĽchtig, f
hoher ihr Atomgewicht ist.
Negati96 Bromide.
% 2532. Saurebromide. — Die SubstitaCion des Radktk
Brom fĂĽr das Chlor und eines negati? en Radicais ftlr den Wasierstrf
im Typus Chlorwasserstoflsaure liefert Saurebromide. Sie eUstibci
durch die Einwirkung der Saurechloride auf gewisse metallisGhclr»'
mide ; man erhalt sie gleiebfolls. aus Phosphorsuperfaromid und Sii-
ren. Sie besitzen ähnliche Eigenschaften wie die Saurechloride.
Bromcyan ..... CNBr «^ Br, Cj
Brombenzon . C7 H5 BrO » Br, C, B5 0.
Die anorganischen Basen verwandeln diese Saurebrootd« i*
Metallbromide und Sauerstoffsalze (der Cyan- und Benzoesaiut).
C Jodide.
S 2533. Die Jodide oder Derivate des Typus CUorwiis«'
etoffianra durch Substitotion des Radicala Jod fbr das Chbr oad ^
759
andern Radicalen Air den Wasserstoff lassen sieb gleichfalls i^ie die
GUoride und Bromide uoterabtheilen in :.
I Positive { ^^^^^*^) ™i^ einfachen oder gepaarten Radicalen.
* r^ j'^^ ' < AlkohoUodidey oder Jodwasaerstoffalher.
•'«'**• i AUhhy4ii>diä»,
Die Jodide gleichen in ihren Eigenschaften den entsprechenden
Bromiden und Chloriden.
Positive Jodide •
S 2534. Die Basenjodide haben dieselbe Zusammensetzung
wie die entsprechenden Chloride und Bromide. .
§ 3535* Die gepaarten Basenjodide entsprechen den gepaar-
ten Chloriden ($ 2520) und sind auch ahnlich zusammengesetzt.
Man erbäK sie -entweder aas den gepaarten Basen mit Jodwasserstoff-
sXure oder aus den entsprechenden Salzen (S 2466),
»ll! ES + *"'-"iIl + *'•*'<""•
Cacodylozyd . Jodcacodyl.
oder mittelst Jod und den Arsen- oder Antimon Verbindungen etc. der
Alkohole,
As(CaH5)8 + 11 = I„A8(C, Hj),
^ Jodflthyl. Jodarsenathyl.
oder durch die Einwirkung gewisser Metalle auf die Jodalkohole in
der Sonne oder bei erhöhter Wärme,
I, Cj H5 + Hg Hg = I, Hg, (C, H5);
Jodathyl. Jodquecksilberathyl.
oder durch Einwirkung der Jodalkohole auf die Stickstofi-, Phos-
phor-, Arsen- oder Antimonalkohole,
I, C, Hb
+ N(C,H5)3
== I, N(C,H5)4
Jodathyl.
StickstofiĂźlthyl
Jodteträthyl-
%
(Triatbylamin).
Ammonium«
h Csi H5
+ PCCsiH,),
= I, P(C,H5)4,
Jodäthyl.
Phosphoräthyl.
Jodtetraphosphäthyl-
«
Ammoniun.
I, Cj H5
+ AsCC^Hj),
«= I, As(C, H5)4,
Jodäthyl.
Arsenäthyl.
Jodarsenäthylium.
I, Cj H5
+ Sb(C,H5)3
- I, Sb(C,H5)4
Jodathyl.
Antimonätbyl.
Jodstibätbjliinn.
J
"
760
Die gepaarten Baaeojodide bilden FlQaaigkeiteo , schirenr ib
Wasser (Jodcacody le , Aeibylcacodyl) oder in Wasser and AkaU
lösliche KrysUlle, welcb<^ die Silbersalze onmittelbar niederachlafei.
Man bedient sieb derselben hftuflg, nm dorch doppelte Zc^
Setzung lindere Verbindungen mit itbylmetalliscben Basen in er«
baltei^.
Jodquecksilber liefert mit den organlscben Basen Verbindacei
(Jodmercurate), weldie den Cblormercuraten (f 2521) ähnlich
So erbalt man aus dem Nicotin :
I N(CHt)H
NicoÜDJodmercorat'Cio Hu N,, % (Hl, Hgl) — I« { N (C^ Ht) B
' Hg,
Jodqaecktilbcr»
Nicotylammofii
12536. Jodalkohole oder JodwassergtoffiiAer. — Vm
Substitution des Radicals Jod fĂĽr das Chlor der Chloralkohole fiefat
die entsprechenden Jodide.
Diese Verbindungen entstehen aus Jodwasserstoffsftare nsi
Alkoholen oder aus Jodphosphor und Alkoholen. Sie sind nicht sa
fluchtig wie die ChlorwasserstofĂźither.
Sie sind auch nicht so beständig; zuweilen zersetzen sie sich
schon durch die Einwirkung des Lichtes :
I, Cj Hj + I, Ca H5 = C, H5, C, H5 + 1 1 I
Jodäthyl. Jodathyl. AethylätbylQr.
Sie verhalten sich zu den anorganischen Basen wie die Chhr-
wasserstoCĂźlther und die zusammengesetzten Aether.
Die Leichtigkeit, womit die Jodwassersloffälher Ton des Rea-
gentien angegriffen werden , macht sie vorzugsweise zur DarsteDiuif
anderer Verbindungen durch doppelte Zersetzung geeignet; so er^
hält man mit Zink in der Wärme in einer zugeschmolzenen Rohre,
2 I, Cs H5 -f Zn Zn = 2 IZn -|- C, H5, C, H,;
Jodäthyl. AethybilhylQr.
durch geistige Auflösung,
■•<=•"• + "Hb. - » +o\ll:
Jodäthyl • Aethy I-Ka{ium-
oxyd.
durch die Silbersalze der Säuren,
761
Jodflthyl. Silber-Acetyloxyd Aethyl-AceCyloiyd
(essigsaures Silber). (Essigsäureflther).
durch* Ammoniak :
I, C, H5 + N j H — IH + N I H
\ E ( H
Jodflthyl. . Aethylwasserstoff-
Azotid (Aetbylamin).
Mit Quecksilber, Zinn, Arsenik etc. erhitzt oder der Sonne aus-
gesetzt, erzeugen die Jodwasserstoflilther Jodide der gepaarten Sfln-
ren ($ 2535).
i 2537. Jodaldehyde. — Die Substitution des Radicals
Jod far das Radical Chlor der Chloraldehyde liefert die entsprechen-
den Jodide.
Diese Verbindungen sind wenig bekannt , ein- oder zweiatomig«
Das Jodaldehyden ist ein Jodaidehyd mit dem Radical C^ Hin.i:
Jodid des essigsauren Aldehyds oder des Acetosam . C^ Hs I »> I, C, H3
Die unmittelbare Einwirkung des Jods auf Olbildendes Gas,
welches ein AldehydhydrOr darstellt, liefert ein zweiatomiges Jod-
aldehjd :
Jodfithylen . . Cj H* I, = Ij | \"'
Diese Verbindung wird durch geistige Kalilösung in einatomiges
Jodid und Chlorwasserstoffsflure zersetzt.
«
Es ist zu bemerken , dass die Jodaldehyde mit dem Radical C^
Hsift-i den JodwasserstofTathern mit demselben RadicaJ isomer sind ;
vielleicht sind beide Arten der Jodide identisch. DasJodallyl C3 H5 I
stellt in der That dieselbe Verbindung dar wie das dem Propionalde-
hyd entsprechende Jodid.
Negative Jodide,
i 2538. S ä u r e j 0 d i d e. — Die Substitution des Radicals
Jod fĂĽr das Chlor und eines negativen Radicals fĂĽr den Wasserstoff
im Typus Salzsflure liefert Säurejodide. Diese Verbindungen ent-
stehen durch Einwirkung der Sflurechloride auf die Jodide gewisser
Metalle :
762
Cl C7 Hft 0 + IK = CIK + I. Cy e, 0
ChlorbenzoYl . Jodbenzoll.
Die Sflurejodide besitzen ähnliche EigenseliaAen wie 4ie Sln-
chloride, nur sind sie weit veränderlicher.
Man wĂĽrde vielleicht aach durch die Einwirkoog von M ad
Phosphor auf die entsprechenden Sauren negative Jodide erfaalui.
D. Fluoride.
t 2539. Die Fluoride oder Derivate des Typus Chlonos»
stoffsSture durch Substitution des Radicals Fluor fĂĽr das CUor wi
andrer Radicale fttr den Wasserstoff werden wie die Chlorid^ l^
mide und Jodide in positive Fluoride (Basen- und Alkoholflvxii^
und in negative Fluoride (Säurefluoride) eingeiheilt.
Unter den organischen Verbiudungen kennt man kaumtiooit
zwei Alkoholfluoride oder Fluorwasserstoßäther.
E. Cyanide^).
i 2540. Die Cyanide oder Derivate des Typus CUorvisr
stoffsäure durch Substitution des Radicals Cyan , Chlor and
Radicale fĂĽr den Wasserstoff zerfallen in :
I. Positive { Baseneyanide oder eigeotiicbe Cjanide,
Cyanide, f AlkoholeyĂĽnide^ Cyaawassentoffillber oder Niliile.
II. Negative Cyanide oder SĂ–urecyanide,
â–
Positive Cyanide,
% 2541. Die Baseneyanide haben dieselbe ZiiSii>^
Setzung wie die entsprechenden Chloride, Bromide und Jodidr.
Sie können sich unter einander selbst verbinden aad M*
eine grosse Menge von zusammengesetzten Cyaniden oder hiiff
niden (% 169).
$2542. Die Cyanalkohole oder CyanwmssertUfi^
zuweilen mit der Benennung Nitrile bezeichnet^ stammeo «« dtf
Typus Chlorwasserstoffsäure ab durch Substitution des RidiciisC!*
fUr das Chlor und eines Alkohol fQr den Wasserstoff. Pebvi* ^
im Jahre 1834 den ersten Cyanwasserstoffäther bescbriekii; F^
ling erhielt 1844 eine ähnliche Substanz (Benzoaitril) dtftk Vv
htion eines Ammoniaksalzes; später, 1847, haben Dudüi V^
1) Man kdnnte auch die Cyanid« unter den Typns Waseeniof kri«go>
763
gati und Leblanc^ sowie Fraukland und Kolbe die Identität der Cyan*»
wasserstoCnither hergestellt , welche man aus den Alkoholen erhfllt,
und der Producte , welche durch Entwässerung der Ammoniaksabe
entstehen.
a. Homologe Cyanide mit dem Radical Cq B^b ^i :
Cyanmethyl oder Acetonitril • C« Bg N »* Cy, CB^
Gjaoäthyl oder Propiooilril . C, B» N »is Cy, Ci Hg
Cyantetryl oder Valeronitril . C5 H9 N â– â– Cy, C4 Hq etc.
Ăź* Homologe Cyanide mk dem Radical C^ tlsta.7 1
CyaDpbenyl oder BenzoDitril . C7 H5 N «■Cy, C« H5
Cyaocamenyl oder Cumonitril C^o Hu N <» Cy, C9 Hu etd.
Man erhält die Cyanwasserstofiäther entweder durch doppelle
Zeraetiung, idAtm man Cyankalium mit einetn Aethylsulphat (oder
einem homologen Salze) destillirt,
(SO,
/ SO
0, {C,Il5 + CyK
«= 0, j K + Cy, Cj Ha
U
( K
Kaliumätbyl- Cyan-
EalJBuIphat. Cyanathyl.
sulphaL kaliom.
oder durch die Einwirkung der Wärme oder der wasserfreien Phos-
phofsäure auf die Ammoniaksalze homologer Sauren mit dem Radi-
cal Cb Ht^i und Ca Hte.7 :
0 j^jjj,*^ - 2H,0 - Cy, CH,:
Essigsaures Cyanmetbyl.
Ammoniak.
CjHsO
NH,
0 » ' - 2 H, 0 = Cy, C, H
5
Propionf>aures Cyanälhyl.
Ammoniak.
Benzo^saur^s Cyanphenyi.
Ammoniak.
Letztere Methode gestattete Cyanide zu erhallen , welche den
noch nicht isoHrten Alkoholen entsprechen.
Di<) Cyanwasserstoffäther bilden gewöhnlich flflchtige Flüssig-
keiten, deren Geruch an den der Cyanwasserstoffsäure erinnert. Mit
eoncoDtrirten Sfluren oder Alkalien behandelt, binden sie Waeser und
^ I
7W ,
regeneriren die AinmoDiaksalze , aus denen sie herrorgeheo. Kae
Umwandlung ist Ă„hnlich der, welche die CfanwasserstoCsiweribil
SU erleiden vermag (f 200) : in der Thal wandelt sich die Cpm»*
seratoffsHure durch die Einwirkung der Alkalien in Ammoaiak d
ameiaensaureg Alkali um; unter denaeiben UmsUnden wiriCi»
methyl Ammoniak und an^eisen^aurea Alkali liefern, woriBderla-
aerstoff durch Methyl ersetzt ist, d. h. essigsaures Alkali, elc.
Cy H + 0 j J + H, 0 - 0 j ^°** + KB,:
Cyanwas- Ameisensau-
serstoff, res Kali.
Cy,CH. + 0 j J + H,0 = OJ^(^°«^%!Hi:
Cyanmethyl. Methylameisessau-
res oder essigsaures KaK.
CyanäChyl . Aethylameisensaores
oder propionsanres Kali.
Man hat die Alkohole aus ihren Cyaniden noch nichl
können.
% 2543. Als gepaarte Cyanw^sserstoffather kennt
gende Körper :
Cyantrichlormetbyl oder Cbloracetonilril . . . Ct Clj N « Cj, CCV
Cyaonitrophenyl oder NitrobenzonUril . C? H« N, 0, — Cy, Q H| C^ {
Erstere Verbindung liefert mit siedender Kalilösung tiicMr
essigsaures, letztere nitrobenzoösaures Salz.
Negative Cyanide.
S 2544. Süurecyanide. — Die Substitution des Riii^
Gyan fOr Chlor und eines negativen Radicals fĂĽr den Wassentrf *
Typus Chlorwasserstoffsaure liefert die SSurecyanide.
Diese Verbindungen entstehen durch die Einwirkung der SĂĽt^
Chloride auf gewisse Metallcyanide.
Gl, C7 H5 0 + Cy Hg = Cl Hg + Cy, C, B,0
Chlorbenzod. CyanbeaielL
Sie besitzen denen der Sflurechloride ShoUche EigeasckafiO'
Das freie Gyan (Cyanstf urecyaoid) muas in den wp^ ^
765
leo geiAUt werden, denn es verhäU sich zu deo Alkalien wie
ilor-, Brom- und Jodcy an :
CyCy + o| J = Cyi + 0 ) Jy
Freies Cyan- Cyansaures
Cyan., kaliom. Kali.
ClCy + 0 j J = CIK + 0 j Jy
Chlor- Chlor- Cyansaures
cyan. kalium. Kali.
BrCy + 0 j J = BrK + 0 j J^
Brom- Brom- Cyansaures
cyan. kalium. Kali.
Man wird ohne Zweifel Cyan erbalten, wenn man ein Cyan-
lU mit Cblorcyan behandelt. *
Nach Analogie reibt sich das freie Chlor, Brom und Jod offen-
aueh an die Classe der negativen Chloride, Bromide und Jodide.
ClCl + 0 j J — CIK + 0 j ^
Freies Chlor- Untercblorig-
Cblor. kalium. saures Kali.
Typus Ammoniak.
A. Azotide.
i 2545* Die Azotide oder Derivate des Typus Ammoniak
Substitution des Wasserstoffs sind primär^ secundär oder ter-
je nachdem sich diese Substitution auf ein, zwei oder drei
Wasserstoff erstreckt. Sie lassen sich auf folgende Weise ein-
i:
I Primäre Derivate.
ßasenoMiitU» < Secaodäre DeriTate*
f Tertiäre DeriTate.
I .., . . ( Primäre Derivate oder Amidhoien,
titive J AiKonoi' I secuodäre Derivate oder /jwtdfto*«!.
Utde. \ azottae. J Tertiäre Derivate oder iVt7n76«en,
.,, . , { Primäre Derivate.
"■t •? \ Secundäre Derivate.
a%ottd€. Tertiäre Derivate.
766
Anhang: ĂĽnbsstimmte jitfotiie (PĂś^nz^A^afBa^^t.).
fi w i' ( ( Primäre Derivat« odtf priiüf« ilaÜflL
j I '// 1 Säureazotide. \ Secuodäre Derivate oder secuadire AmUt,
^^^^^^' { ( Tertiaie Derivate oder urture ^Mtfe.
///. Indiffe- i jimidsaUe,
rente Axolid^, I AleaUtmid».
Die positiven Azotide sind solche, in denep eiii basiscks Al-
kohol- oder Aldehydradical für den Wasserstoff des Typus keamä
substituirt ist. Sie umfassen im Allgemeinen die «rj^iURseiea tej-
Diese Körper unlarscfaeideii sich durch die Eigeoaohafty wdckei
mit dem Ammoniak theilen, sich unmittelbar mit den SaurttaS^
zen zu vereinigen« welche des doppelten Austausches oBier kk l^
wohnlichen UmstSbiden ftbig sind nach Art der Salze, die OMii
Sauren und HelaUbaseo erb^ :
_ •
^ NO, _^( NO,.
N
H
H
Ammoniak.
+ 0
H
S«lp«tersaure.
N H4'
Salpetersaures
Ammooiak oder
Ammoniam.
NO,
H
H-0
Salpetersäure.
0
NO«
N (C, H,) B,
Salpetersaures
Aethjlamin oder
Aethylammonivfli.
Ebenso stellt stete eine mit den Elemeaten des Wassen ^
bundene organische Base ein basisches Oxyd (eine JM-^
j^mmonbase, % 2467, welche vom Ammoniumhydrat abstaaat)^
welches der doppelten Zersetzung mit den SftureD tthig ist« i*^
zu bilden :
M { H
( H
Ammoniak.
+ 0
H
H
C,H,
N j H
H
Aethylamin.
4- 0
H
H
H
NH,'
Ammonium-
hydrat'
H
»In
Aeibylaniiiionim»-
bydrat.
767
Man kenot ttbrigeos mehrere aboliche basische Oxyde , welche
positiven Azotiden entsprechen, wie das Platinamin oder Platinanimo-
niiHQ, das Teträthylammoniumhydrat, etc. :
PlQtiDammonium- Teträthylammoniuin-
hydrat. hydrat.
OJ NO, j NO,
Salpetersäure^ Salpetersaures
Platinammonium. Tetrflthylammonium.
Die negativen Azotide sind jene, worin ein Radical SUture fĂĽMr
den Wasserstoff des Typus Ammoniak substituirt ist. Sie umfassen
jene Verbindungen, die man gewöhnlich mil dem Namen Andde be-
zeichnet : bald verbinden sich diese Amide wie Basen mit den Säuren,
bald verbinden sie sich nicht damit; gewöhnlich vermögen sie ein
Atom Wasserstoff fĂĽr da? Radical der Metalibasen (Quecksilber-, Sil-
ber- , Kupferoxyd) auszutauschen und so Amidsalze (S 2561) zu
bilden.
Mehrere Amide können selbst die Elemente des Wassers binden,
um saure Oxyde (vom Ammoniumhydrat abstammende Amidsäureh)
zu bilden, welche der doppelten Zersetzung mit den Basen fähig sind,
um Sauerstoffisalze zu bilden :
0 i « 0 i '«
"^ \ N(C4H402)B,; " j N(C4H40,)H,
SĂĽccinylammoniumhydrat Succinaminsaures
oder. SuccinaminsAure. Silber.
Die indifferenten Azotide sind jene , worin sich zugleich ein
Radical Basis, Alkohol oder Aldehyd und ein Radical Saure fUr den
Wasserstoff des Typus Ammonium substituirt finden. Sie umfassen
die Amidsalze und Alcalamide, z. B. Benzanilid.
Positive Azotide.
S 254& Basenazotide. — Die Substitution eines Radicals
Basis fĂĽr den Wasserstoff des Typus Ammoniak liefert die Basen-
azotide.
Diese Verbindungen sind offenbar fĂĽr das Kali, Natron, Queck-
768
Bilberoxfd und den Metallbaseii Oberhaupt, was die Amide hr In
entsprechenden Säuren. Es wurden davon untersodit:
Kaliafflwattentoflluotid, Kafiamamidfir geoanot B | E
Kaliamasotid (die oliTeDgrQne Sabstana fOD der Eiowirlniiis derWfiniwaaf U
das Amidflr) I||
NatriumwasseratoSaxotid B I
Kapferaiotid (Coprotom) H C^
Qoecktilberazotid (Mercoricam) ^\^
(Knallsilber und Knallgold stellen gleichfalls ähnliche In*
dar.)
Diese Aiotide entstehen durch die Einwirkung des
und der Melalle oder der entsprechenden Oxyde.
Mit Wasser oder Sfluren behandelt liefern sie stets
wie die Amide. (Das Kupferazolid liefert mit verdünnten äiu«
Kupfersalz und ein Ammoniaksalz ; das Quecksilberazotid M
in verdünnter Salpetersäure unter Bildung von salpetersauM i*
moniak und Quecksilber.)
$2547. Alkoholazotide. — Die Substitution siaciili
holradicals fĂĽr den Wasserstoff des Typus Ammoniak liefert ackff
Reihen flĂĽchtiger Basen, welche Alkoholazotide darstellea.
Je nachclem sich die Substitution auf ein, zwei oder diei AĂĽ*
Wasserstoff erstreckt, kann man diese Verbindungen in priairci ^^
cundäre und tertiäre fiasen eintheilen.
a, /Vmäre jBojen oder Hofmann's Amidbasen. SiesleU'i'*
Atom Ammoniak dar, worin 1 Atom Wasserstoff durch daslhic"
Alkohol ersetzt ist. Die beiden homologen Hauptreiheo sisd:
Primare homologe Basen mit dem Radical C. 0^4.1» eotsprec^
den Alkoholen der Reihe a :
Methylamin oder MethylwasserstoOazotid CH}N^1^
Methylamin oder Aetbyl Wassers toffazoĂĽd CsHtN*"**
eil
I
I
I
I
TritjUmiD (Prapjlifflio) oder TriljImuemolTaialld . . C,HgN>-N j TL.
Tetrjlamia (BDtjtiiniD) oder Telrrlvosteritoffaiolid . . C4 H„ N ~ N { H
U. a. W.
Primäre homologe Basen mit dem Radical C^ H^_,, en
den Alkoholen der Reihe J :
AoiliD (Pbeajlauim) oder PheDjlHBMcrBiolTnzotid . . . C,l),Nc->{ 11 ~
' H
(C, B,
Tolnidin aderTolueDyEwBSaeratDirBZolid CfHiN-iNj H
II. s, w.
Die genannten Basen enislehen: durch die Einwirkung desAm-
tnoniaka auf die Jod- oder Bromwasserstoffdlher (Hormano) :
/ H ( C H3
I, CHj + NJH = IH+NJ H;
( H I H
lodmethyl. Metiiylamin.
durch Einwirkung des Kali auf die Cyan- oder Cyanuraiher
<WurU) :
Cyansaureg 2 Atome Methyl- Kohlensaures
Helbyl. Kalibydrat. amin. Kali.
Cyanursaures 6 At. Kali- 3 At. Methyl- 3 At. kohlen-
Methyl. hydrat. amin. saures Kali,
durch Einwirkung der alkalischon Suirbydrale(Zinin) von essig-
saurem Eisen (Bechamp), oder andrer reducirender Agentien auf ge-
wisse nitrogepaarte KohleiiwasserslofTe :
Gtrtirdi. CbMhi. IV. 49
(C.H,
CeHB(N0,) + 3aiS = NJ H +2H,0 + 3&
' H
Nitrobeniin. Anilin.
Mta hat ebenso die Bildung mehrerer der geoMialei Bh
ylaniin, Aelhylamin, Telrylamia, Anilin) bei der tndm Ur-
ion stickslollhalliger Subslanzen beobachtet; so Ondei buk
linkobleo-Tfieerol, iai KnochenOl oder Dippel'scben Ttntrll,0L
ndigo lierert Anilin durch DeBliiialion mit Aeltkali.
Die Basen der beiden geainnten homologeH Reibei tägtt tt
geude Eigenachanen : sie sind flacbtig ohne Zersetzung, re
sich unmiltelbar mit den Säuren wie das Ammoniak, und »
sich von ihren Salzen auf Zusatz von Kali :
N j H -f Cl a = Cl, N (C Ba) H,
Methylamin. Chlor- Cblormetbjrlam-
monium.
stoffsSure.
(CU.
Methyl- Salpeter- Salpelersaures
amifl. saure. Melhylaamooimn.
Wie das Ammoniak, so erteugen die aurgefabrten Baseakdi-
rer Einwirkung auf die Anhydride den Amiden und Amidslura ^
liehe Verbindungen. Ebenso wiriien sie auf die A.e(her unterBMit
von indilTerenlen Aiotiden und Alkohol.
i CCHi) , r n (<CB,), „
"•j l +»'i(c:HÄ-'^j^'>-+'''l(W
3 Atome Oxalsaures Dimethyl- i Aiw<
Methylamin. Aethyl. oxamid. Aftobsl.
Sie werden ron den ChloraSuren angegrifien «ad m"***
sich in indifferente Acotide unter Vert«iscfaung eines AMu^l^l^
Stoff gegen ein Atom Saure :
771
N { H + Cl, Cy H, 0 — N JCt »8 0 + Gl H-
H ( fl
Anilin. ChlorbenzoYl. Benzanilid.
Hit den Alkoholbromiden oder Jodiden (Brom- oder Jodwasser-
gtofiUthern) in BerĂĽhrung gebracht, verwandeln sie sich in secund^re
Basen unter Vertauschung eines Atoms Wasserstoff gegen ein Alko-
boIradicaJ :
( C Ha ( C Hb
N j H + I, C H, = N j C H, + I H.
( H ( H
Methylamin* Jodmethyh Dimethylamin.
Sie werden durch satpetrige SAure in salpelrigsaurenAetberoder
in Alkohol verwandelt unter Entwicklung von Stickstoffgas :
N H +0,^-NN+ — ^
I H '" OJ J
Aethylamin. Salpetrigsaures
Aethyl plus Wasser.
I C.H. 0, j ^%°»>«
2N H +0, "-2NN+ "'
' « M H
Anilin. 2 At. Phenylhydrat
plus Wasser.
Letztere Wirkung ist ganz ahnlich der, welche das Ammoniak
bei Berührung mit salpetriger Säure erleidet; man weiss inderThat,
dass sich das salpetrigsaure Ammoniak durch Erhitzen in Stickstoff^)
und Wasser verwandelt. Man hat also :
2NJH +0.jJ=2NN + 0.|5.
H
Ammoniak. Salpetrige Stickstoff. 3 At. Wasser.
Säure.
ß. Seeundare Basen oder Hofmanu^s Imidbasen« Sie stellen
1) Der freie Stickstoff ist das Amid der salpetrigen Säure.
49
772
ein Atom AmiDoniak dar « dessen 2 Atome Wasserstoff ersetit ni
durch ein Alkoholradical.
Seeundare homologe Basen mit dem Radical C. H,^:
Dimetbylamio oder Dimethylwasserstoffazotid .... CsBrR»N!C^
( I
Methyl-Aethylamia oder Methyl-Aethyl-Watserstoffazotid . C, H« N»N | C, l|
Diamylamin oder Diatnylwasserstoffazottd Cio^N«b!I|C|^
< E
U. 8. W.
Secundäre homologe Basen mit dem Radical C. B|^- oi
r 0
AetbylpheDylamio (Aetbylaniltn) oder Pbenyl-Aethyl-Wts- | ^^
serstoffazotid CtHnN^N/ 'g
J C:B,
AetbyUoluidin oder Toloeoyl-Aelbyl-WasserstoflTazotid Cg H13 N*"!!! Gjl^
u. s. w.
Diese Basen entstehen durch die Einwirkung von Jod- «^
Bromwasserstoffftther auf die primflren Basen.
Rücksichüich der Eigenschaften bieten die secundaren Bas«
die grösste Analogie mit den primären. Wenn man die secondtm
Basen mit Jodwasserstoffälhern behandelt, so erhält man die Itf*
tiftren Basen.
Den erwähnten secundflren Basen ist noch das Cooia ^
Piperidin beizufĂĽgen, zwei flĂĽchtige Basen , deren ZusaromenseCzi^
durch folgende Formeln ausgedrĂĽckt wird :
Piperidio . . . Cs H|, N « N I ^^"'^
Conin .... Cg H,5 N « N I ^jj"".
In diesen beiden Basen sind die Radicale C5 Bio und Ci %
das Aequivalent von H^. Die Beziehungen zwischen denselb^i ^
noch nicht bekannt. (S. S. 777 Aldehydazotide.)
y. Tertiare Basen oder Nilriibasen. Sie stellen eio Aloiii A»-
moniak dar, worin 3 Atome Wasserstoff durch ein Alkoholradical ff-
setzt sind.
Tertiare homologe Basen mit dem Radical C. H^, :
Trimelbylamin oder Trimethylazotid CsB^Xa»!^!^^^
T73
Metbyl-Diälhylamin oder Metbyl-Diäthylaiotid . • . . CbH|3N»N{ C, H5
C2 R5
CH3
Methyl-Aetbyl-AinylainiB oder Methyl-Äethyl-Amylazotid • C^HigN^N {(^ H,
C5 H,j
Cie H33
Tricetylamin oder Tricetylazotid C«« Hq, N sb N { Ci« H33
^16^33
U. 8. W.
Tertiäre homologe Basen mit dem RadicalGnH2n4.iUDdCaFlsB>7:
(CH3
Metbyl-Aetbyl-Pbenylamm oder Metbyl-Aeibyl-Phenylazotid C9 H13 N «« N < (^ H«
Diitbyl-Toiaidin oder Diithyl-PbeDylazotid CiiHitN>»N< C1H3
u. s* w.
Diese Basen entstehen durch die Einwirkung der Jodwasser-
stoflätber auf secundäre Basen :
/ G H3 / G H3
N C H3 + I, C H3 = N C H, + I H;
^ H ^ G H3
Dimethylamin. Jodme- Trimethyl-
thyl. amin.
sowie durch Destillation der Ammoniakbase (% 2467) :
' Cj H5
Teträthylammo- Triäthylamin. Aetbylen.
niumhydrat.
( C, H3
I, N(CjH5)4 — N CaHj + I, G, H5
\ CjHs
Jodtetrathyl- Triflthylamin. Jodätbyl.
ammonium.
Gewisse tertiäre Basen entstehen auch unter andern Umstän-
den ; man findet Trimethylamin in der Häringslake, in Chenopodium
Tulvaria u. s. w.
Die tertiären Basen haben grosse Aehnlichkeit mit den primären
und secundären ; doch anterscheiden sie sich darin, dass sie, mit
den Jodätherarten behandelti das Jodid einer Ammoniakbase erzeugen.
774
Nach dieser Eigenschaft kann man auch folgende homologe Bi-
sen (Radical C^ Hi^^ , Äquivalent H3) als tertiäre betraehteOf wehk
man bei der trocknen Destillation thierischer Substanzen eriialteobl:
PyridiD . . C, ^ N >- If , Q H,
Picoiin . . C« H7 N » N, C, Hr
Latidin . . C7 H9 N » N, C, H,
Collidm . . C, Hii N — N, Cg Hu
ParfoÜD . . C9 H„ N => N, C9 H13.
Die tertiären Basen sind den S. 769 aogerohrten priolRi
Basen ähnlich. Die chemischen Beziehungen ihrer Radicale sind Kid
nicht bekannt.
Es ist noch zu bemerken, dass viele in den Pflanzen DitnU
vorkommende B^sen, welche bis jetzt uiitersuebt worden aiMl(K0»>
tin, Strychnin, Morphin, CodeYn, Chinin, Cinchonin), zorClasuäer
tertiären gehören. Diese Pflanzenbasen sind mit Ausnahme des>>
cotin dadurch merkwĂĽrdig, dass sie sauerstoffhaltige Radicale eolU*
ten ; da viele davon 2 Atome Stickstoff* enthalten, so ist es mOgid
dass sie in die Classe der Diazotide einzureihen sind.
S 2548. Azoiide der gepaarten Alkohole. -^ Man ko^
mehrere Azotide, deren Alkoholradical Chlor, Brom, Jod, Pblia 9k
Nitryl in Substitution fQr ein, zwei oder drei Atome Wasserstofoi'
hält, oder deren Alkoholradical mit dem Radical Jod oder Cm ^
bunden ist. Diese gepaarten Azotide entstehen entweder dnrcb»
mittelbare Einwirkung >on Chlor, Brom, Jod oder Cyan auf Mp-
nische Basen, oder durch Umwandlung anderer gechlorter, pbnan |
oder nitrirter Basen. Aus den Platin Chloriden kann man diepbtt-
gepaarten Azotide erhalten.
Die chlorgepaarten Azotide erhält man, indem man Cbkii|M
auf die Basen wirken lässt, oder durch Umwandlung gewisser S^
stanzen, welche bereits ein chlorgepaartes Radical enthalten :
BichloriUbylBmiD C, H» CI« N — K { H
H
C H4 (ci)
GblortAiUn . . C«Bgar(«»N{ H
H
BicbloaniliD . . C« H« Clt N-» N { B
H
,C,H,(CI,)
Trichlmnilm . CcB^CI, N — N{ B
B
775
Bichlbrilhylamia und TrichloraDiliD enUteheD durch QDmiUd-
bare Einwirkung des Chlors. Chlonmiliii und Bichloranilin sind dia
Productfl der Umwandlung des Chlortsaiia und Bichlorisatin unter
der Einwirkung von Kaiihydrat (das einfache Anilin erbftlt man gleieh-
iaUa millelsl Kalibydrat aus dem einfachen leaiin).
Bichlorfllhylamin und Trichloranilin verbinden sich nicht wie
die einfachen entsprechenden Basen (Aethylamin und Anilin) mit daa
Säuren ; wohl aber thut dieses das CbloraniUn und Bichloranilin.
Die drei gechlorten vom Anilin abstammenden Basen bieten ein
nUArkwĂĽrdigea Befepiel dieser Reihung von Eigenschaften ,. weiche
man in den organischen Substansen wahrnimmt, worin gewisse EW
mente durch andere ersetzt sind. In der That ist das Anilin eine
sehr starke Basis ; es verbindet sich leicht mit den Sfturen, treibt
das Ammoniak beim Kocken aus seinen Salzen und föllt Zink-, Eisen-
und Thonerdesafze. Auch das Chioranilin ist eine gut charakterisirte
Base, es liefert auch a>it Sauren gut krystallisirbare Safze; aber
statt das Ammoniak aus seinen Lösungen zu verdrängen, wird es da-
von geAllt und fällt Zink-, Eisen- und Thonerdesalze nicht mehr;
das Ghloranilin ist demnach eine schwächere Base als Anilin. Mese
Basicität ist noch weniger ausgesprochen im Bichloranilin, welchesy
während es sich wie Anilin und CMoranilin in Säuren auflöst, doch nor
vrenig beständige Salze bildet. Das Trichloranilin endlieh entbehrt dei^
Eigenschaft, sich inSäih-en aufzulösen und damit zu verbinden^ gan«.
\S\^ bromgepaarten AzoHde entstehen durch dieselben Processe
wie die chlorgepaarten Azotide und zeigen ähnliehe Chamktene.
Die joigepaarten Azotide entstehen durch Einwirkung des
Jods auf die Basen :
I Ct Ha (la)
JodätliylamiQ . . C^HsIsN^nI H
( H
Ce H» (l)
JodaruliD . . . Cq H« I N -« N | H
( H
Das Jodanilin bildet mit den Säuren krystallisirbare Salze.
Bei der Einwirkung des Jods auf die PQanzenbasen, welche den
Alkoholen nicht entsprechen, bemerkt man lediglich eine einfache Auf-
nahme von Jod und keine Substitution von Jod für Wasserstoff. In«
Alkohol oder Jodkalium gelöst, liefert das Jod mit diesen Pflanzen-
basen roth oder braun geflfrbte, zuweilen krystallisirbare Nieder-
schläge. Diese Niederschläge enthalten : 1 Atom Basis in Verbin-
776
dong mit I^ (Ni(rohariiiin), Chinin 0 oder 2 At. Basis mit l^ (Giock«
nin), mit 3 Ig (Nicotin, Codein, Papaverin, Brucin) and mit 5 1|
(Papaverin) ; oder 4 At. Basis mit 3 I^ (Strycbnin, Brucin, Norpkii).
Jodnicotin und Jodchinin bilden bestimmte Salze mit den Slira.
Die anorganischen Basen scheinen bei ihrer Eiowirkang aaf tue«
jodgepaarten Qasen einfache Basen zu regeneriren, indem sieM-
salz und jodsaures Sais zugleich bilden ; wenigstens ist disM Vr
kungsweise beim Nicotin beobachtet worden.
Die cyangepaarten Basen entstehen durch unmittelbare Biwir-
kung des Cyans auf einige Basen (Hofmann); sie entbalteodmAt
koholradical in Verbindung mit Cyan :
((C.H,)Cy,
Cjaailio . . 2 C, Ht N, Cy, — N,| ^^
CyanotoluidiD 2 C^ H« N, Cy, — Ns] ^ "'
I "«
\ H,
Es sind dies Basen, welche mit Sauren k^ystaIlisirba^eSaitti^
fern. (Das CodeYn bildet mit dem Cyan das CyancodeTn, CitBnKO^
Cyg. Anderson. — Das Harmalin verbindet sieb mit Cpo«assi^
stoffsflure und das Product, das CyanwasserstoĂźhannalinf CisHu^^
CyH ist gleichfalls ein Alkali; das Nitroharmalin liefert eineSbalick
Verbindung. Fritzsche.)
Diese cyangepaarten Basen siĂĽd nicht zu verwechseln nil **
dem den Typus Ammoniak darstellenden Basen, worin das tiM
Wasserstofi durch das Radical Cyan ersetzt ist; letztere Clis« i«
Basen entsteht gewohnlich durch die Einwirkung von Chlorcjia ^
Alkoholazotide. (Man vgl. Cyanalcalamide.)
Die nilrogepaarten Azotide 'enthalten Nitryl NOj in SaksÖ»'
tion fĂĽr den Wasserstoff des Alkoholradicals :
|C.H,(NO,)
Nitraoilin . . C« H« (NO,) N » N { H
( H
• Das Nitranilin entsteht durch Reduction des Binitrobeoiii 0^
nitrogepaarten phensauren AlkoholhydrOrs) mittelst Ammoaiaks'*
hydrat (Hofmann und Huspratt), ebenso wie das Anilin darck m-
duction des Nitrobenzin durch dasselbe Mittel.
1) Im Bisulphat, % 21^00.
777
äk Die sulfogepaarten AxoHde siod nicht bekaont. Man BolUe
raftt untersuchen, ob man die hierher gehörigen Körper nicht erhielte, wenn
Sini man den Wasserstoff der sulfogepaarten AlkoholhydrOre durch Nitryl
mn NOs ersetzt. Aus Sulfobenzid C^aHioSO) und rauchender Salpeter-
m^ sflore z, B. könnte man den Körper CisH8(N09)sS09 und ans die-
qiBs sem Product und Ammoniaksulfbydrat den Körper C|s Hg (NHs)ji 80$
1^ erhalten. Dieser wSre eine Base, welche 2 Alome Anilin darsteUt,
^ worin 2 At. Wasserstoff des Radical Phenjl durch SO^ ersetzt sind,
^c ohne dass es jedoch das ihm isomere Solfanilid (ein indifferentes
^ i Azotid) wäre.
((CeH4) iCCeH«),
Cia Hg (N H,)a S 0, — Ns| H, — N, / SO,
li' f H, f H.
j Basis. Sulfamid.
\^' Die platingepaarten Axotide erhalt man gewöhnlich nur in
^^ Verbindung mit Sauren, d. h. als Chlorid, chlorplatinigsaures oder
i anderes Salz (f 2522). Man stellt sie in dieser Form dar durch
^' Einwirkung des PlatinchlorOr oder Chlorid auf die Basen. Die ge*
i:«i paarten Basen, welche dadurch entstehen, sind zu unterscheiden, je
^L nachdem sie das Radical Platinosum (Pt, Ă„quivalent H) oder das Ra-
^ dical Platinicum (Pt «s pt, , ftquivalent H,) enthalten.
^^ S 2549. Aldehydazoiide. — Die Substitution eines Radicals
Aldehyd (als Hydrat betrachtet) fĂĽr den Wasserstoff des Typus Am-
ff luoniak liefert die Aldehydazotide.
Diese Aldehyde sind zweierlei Art: sie sind entweder basisch
r wie die Alkoholazotide, oder ohne basische Reaction wie die Säure-
aaolide (wie die Amide).
a. Die Aldehydbasen bieten die grösste Analogie mit den pri-
mären flüchtigen Basen mit Alkoholradicalen. Durch Behandlung
der holländischen FIttssigkeit (Aldehydbichlorid) mit einem grossen
Ueberschuss von Ammoniak erhielt Cloöz folgende Verbindungen :
C H
»uu 0, nedead bei 115» C H, N — N { H
H
1) Diese Base scheiat das Zeraetzan^prodact eiDer andera Base C« Hfo Nt
(«B C H« N 4* C3 H7 N) zn sein, welche dureh EiDwirkang tod 2 Atomen Ammoniak
auf 2 Atome tiollfindisclie Flfistigheit entsteht :
Nt He + 9 C, H« eis — C« R«« N« + 4 H Gl.
778
Vuis, siedend gegeo 200<> Cs H» H •> N < H
1 H
Vielleieht muss aacb das^Piperidio (§2173), dessen Pomel der
des ValeriaDaldebyda eotspricht^ in die Clatoe der AldefaydaioliJe
eifigereifat werden; indeaaeD ist so erwägen, das« das Piperidh,
mreh seinem Verhalten zu den ledwasserstotRltbem, vielmehr ab »*
cundXre Base su betrachten ist^ welche ein Aldeb3fd- und ein Alhelnl-
radical enthalt «),
C5H„N = NJC, H7
( H
/C H
= NJC4H9
( H
Aus Natanson'g ^} Bcobocblongen gabt hervor, dass
welche dem Essigs2UireaccUm entspricht, dieses Aldehjd liefert,
man. sk mit salpetriger Saure (oder salpetrigsaurem SĂĽber) he
handelt :
2N H + 0, " = 2NN + [^
Base. Salpetrige Stickstoff _^ «..^ .
"^ 3 Atome Aldehyd
^*"'"*- plus Ww«r.
DiB die Aldehyde mit dem Radical CsHsa^i den Aikoliolen mä
demselben Radical isomer sind^ so wSre es auch mOglidi, dass ge*
wisse flĂĽchtige Basen mit dem Radical C.H,b., nicht Aldehyden, sat-
dorn Alkoholen entsprechen^
Ăź. Die Hydramide gleichen den Sttureazotiden (Amiden) dwtft
die Abwesenheit der basischen Eigenschaften ; die, welche
halten hat, stammen von swei' Atomen Ammoniak ab :
HydrobeDiamld C,| H„. N« — N» H^l,^^
Salhydramid C«, H,» N, 0, — N. | ^^ ]J» ^^
1) Das PiperidJD könate demoack ein Aoetonazotid a«D.
2) Natanson nimmt an, dass diese oach Goot (segtn 200*) ohne
flĂĽchtige Base fix andniaht flficblig sei.
119
^^ CiDDhjdremid . €,,7 H„ N, — N, H^ 5j|^»
Kj Fiirforavid C« H» N, 0, — N, | ^^» ^» ^^"
Diese Hydramide entsprechen den Aldehyden der Reihen y und
i\ Laurent hat die erste (Hydrobenzemkf) entdeckt. Man erhält sie
durch die Einwirkung von AaiinoAiak auf Aldehyde,
BitietmandsM. ffydrobenzaoiid.
Si^biMsB krystallisirbare Substanzen, unlöslich ia Wasser, auf-
lOslich io Alkohol, nicht flĂĽchtig ohne Zersetzung.
Auf biAcfo Temperatur erhitzt, i^rwandeln sie sich nach Ber-
tagnini ia isomerei Basen (HydrobenzamM bildet Amario ; Aoishydra-
mid AnisinX
Hit: Scbwefelwa6fiersioff hebandelt liefern sie Schwefelaldehyde
(Cahoura):
^»} H, +'>='**iH, + ^®j H
Hydrobenzamid. Schwefel-Bitter-
mandelöl.
ZuweUeu zersetzen sich die Hydramide durch die Säuren^ indem
^ sie. wieder Aldehyd und Ammoniak erzeugen; Hydrobenzamid und
Salhydramid verhalten sich so ^).
Die flflchtigen organischen Basen scheinen auch mit den Aide-
^ byden eine Art Hydramide zu bilden ; wenigstens erzeugen Bitter-
\ mandelol und Anilin einen fluchtigen Körper, der mit den Säuren
wieder Anilin und Oel bildet :
%"» + N H - 0|J[ + N CH,
Kttermandelöh Anilin . Benzoil-AniHd •
1) RobMD's mbmmoüimdd {% 1185) siellt aioe VerbiDdaag det Typi» Okyd
ond des TypaB Aiolid da»,
780
S 2550. Die gepaarten Aldehyde liefern nii Ammonnk da
Yorhergehenden ähnliche Hydramide :
Nilrirtcs HydrobeDzamid . C» Ht, Ng 0« » N« | ^^ ^^ ^^«))»
Cblorosamid . . . C« H^. Cl, N, 0, — N, H^ ^^ ^^
Bromosamid . . . C,, H,» Br, N, 0, » N, j ^^ "*g^"'^ ^^
Man erhält diese Hydramide durch die Einwirkung des Anai-
niak auf chlor-, brom- und nilrogepaarte Aldehyde :
Nitrirtes NHrirles
Bittermandelöl • nydrabeunü
Diese gepaarten Hydramide sind krystallisirbare Körper, ulit-
lieh in Wasser, löslich in Alkohol. Sie regeneriren die entsprecbo-
den Aldehyde durch Kochen mit Wasser oder einer Saure.
Das nitrirte Hydrobenzamid ?erwandelt sich bei einer Teapcn-
tur von 130<^ in eine isomere Base (Niti*amarin) (Bertagniai).
% 2551. Unbestimmte Azotide (Pflanzenbasen). — Aasitf
den Alkohol- und Aldehydazotiden kennt man eine grosse Zahl Ait^
tide, deren chemische Beziehungen nicht bekannt sind. Diese oake
stimmten Azotide, wozu die Pflanzenbasen des Opium, Tabak, der
China- und Strychnosarten und vieler andern Pflanzen geborfo, vv-
mögen sich wie das Ammoniak unmittelbar mit den Säuren lu w>
binden.
Wir verdanken SertĂĽrner die Entdeckung der ersten Ptboffa*
base. Derselbe beschrieb das Morphin im Jahre 1806, alleia seiie
Arbeit blieb lange Zeit unbeachtet und erst 1817 wurde dieAutn«A-
samkeit der Chemiker durch eine neue Abhandlung erregt, bi*
war die Existenz des Morphin anerkannt, als Pelletier und Cives^
ihrerseits ähnliche Basen, unter andern das Chinin enldeckteo.
Die Zusammensetzung der bekannteaten Basen nebst Up^
der Pflanzen, worin sie vorkommen, ist folgende :
Aconitio Qao A» ^ O7 io dca AcooiUnnartai.
Aricia odtr Cinchovat» Cs, Hm N« 0« io d«a wtisMS GhiaaMrtia.
AtropiD oder Daturin . . C17 H^ N 0« in der Beiladoaaa.
Bebirin C]« H^i Fi Oj io eioar NccUodnail
Berberin Cu H19 N 0«(T)ioderSaQerdoni-o.'
Brucin Csa Hm N^ O4 io deo SUjchi
781
Cafeip oder Tbetn . . . G» Hio N« 0«
Cbelidonin C,« Hj» N, 0,(?)
Cincbonin C^o Ru ^z 0
Codein Cjg Ha, N O3
Conin Cg H,5 N
Hannalio C,s H,4 Nf 0
m Kaffee und Tbae.
m grossen Schöllkraut.
n den Cbinaarten.
m Opium.
m Schierling.
n den Samen von Feganum Bar-'
mala,
n denselben.
n der weissen Niesswarz.
m Opiaoi.
n demselben.
n demselben.
m Tabak.
m Opium.
n der Wurzel der Pareirabrara.
m Pfeffer.
n den Cbinaarten.
n den Solaneen. *
m Spartivm scoparium,
n den Strycbnosarten.
m Opium.
m Cacao.
m Veratrom.
Harmin Gi, Hj, N^ 0
icryln C30 "le N, 0,(?)
Morphin Cj? H19 N 0«
Narcein Css Hs» N O9
Narcotin C,, H25 N O7
Nicotin C,« Hu N,
PapaYerin C^o Hsi N 0«
Pelositt oder Cissampelin Qg Hji N O3
Piperin C34 Hjg N, Oa(?)
Chinin C^ Hm N, 0,
Solanin ?
Spartein Cg H,, N(T)
Strychnin C21 Hs« N, Os
Tbebain ..... C,o H„ N Og
Theobromin . . . . C, Hg N4 O^
Yeratrin €32 Hg, Nj Og
Mit Ausnahme des Conin, Nicotin und SparteYn, welche keinen
Sauerstoff enthalten und flĂĽchtige Oele bilden, sind alle Pflanzen-
basen sauerstoffhaltig, fest, krjrstallinisch und lassen sich nicht
destilliren,
Sie haben in der Regel einen biltern, sehr scharfen Geschmack,
der selbst in ihre Salze ĂĽbergeht. Hehrere davon (Nicotin, Morphin,
Strychnin) wirken sehr heftig und selbst in kleiner Gabe als wahre
Giae.
Das Wasser löst im Allgemeinen die Pflanzenbasen ziemlich
achlecht« Alkohol lüst sie leichter als Wasser, namentlich in der
Warme, und hinterlässt sie beim Erkalten in der Form mehr oder
minder bestimmbarer KrystaUe. Aether löst gewisse Basen ^ wie
Morphin und Cinchonin nicht. In wässriger oder alkoholischer Lö«
sung stellen die Pflanzenbasen die blaue Farbe des gerötheten Lack-
muspapiers wieder her und färben den Veilchensaft grün ; bei eini-
gen (wie beim Narcotin) ist indessen die basische Eigenschaft so
schwach 9 daas sie keine Wirkung auf Pflanzenfarben haben. Die
Lösung der meisten nicht künstlichen Pflanzenbasen lenkt die Pola-
risationsfläche der Lichtstrahlen ab«
Die festen^ in Wasser unlOsliolieii Basen erhalt mui leMit, ihm
man die Pfianzentheile, worin sie YorkonHnen, durch eine terdfliaie
SSore erschöpft, welche damit ein auflosliehes Salz bildet; maak-
dient sich dazu gewöhnlich der Salz- oder ScbwefelsSure; muM-
«entrin dtc Auszüge und fUlt sie dann dorch Kalk, inunoatak ifa
Natron* Man erhalt dann die Pflanzenbase in reinem Zufttand, mm
man den Niederschlag in Alkohol auflöst und die Losung der ?tf>
dunstung QberiSsst ; ist die Basis gsfärbt, so mOsste man sie neiff-
dings mit Säure verbinden, indem man die Auflösung mit TlikiUk
behandelt.
Wenn die Pflanzenbase flĂĽssig und flachtig ist, so rerffiirt m
wie oben ] destillirt aber statt der Fällung mit anorganischer fiiäs.
mit Aetzkali. Dies ist beiläufig das Verfahren, wonach man dicl^
gen des Tabaks und Schierlings isolirt.
Werden die Pflanzenbasen durch die anorganische Basis vrII'
dert, welche zu ihrer Abscheidung dient, ^ o reibt man den eooc»
trirten Auszug mit letzterer und Aether oder mit einem Gemenge m
Alkohol und Aether, welches sich der Pflanzenbase bemicbtigt; nn
decantirt die ätherische Lösung, welche «e dann beim Vertatt
lurtcklässt.
Eine andere Darstellungswmse grOndet sich auf die EigaoM
desTaaoin, mit den Meisten Pflansenbasen in Wasser schwer tosM
Verbindungen zu bilden. Man neutralisirt den mit beissea idf
schwach mit Schwefelsäure angesäuertem Wasser trtiallcacn Absi^
fast Tollständig mit Kaü, Natron oder Ammoniak, iMk mit csac»
trirtem GaHäpfelaufguss, wäscht de« auf Leinwand gesammekei !^
derschlag mit kaltem Wasser ; presst aus und mischt den so
nen Teig Msuig mit zu Pulver gelöschtem Katk. Das Geneagc
hierauf gron, dann brenn : man trocknet ^es im Wasserbad, f^
es fiein, erschöpft es mit kochendem Alkohol oder Aetbo*, Iw^
den gerbsauren Kalk ab and entlieht den grössten TbeÜ der fikrirtN
Flttssigkeit durch Destillation»
Der RĂĽckstand liefert nach Verlauf einiger Zeit bptJk^
Pianzenbase 0*
Wenn sieb Ae Pflanzenbasen mit den Samte verinadeit ^
gen sie im Allgemeinen die Wirkmag auf fteagentpopio« ob ^^
1) Henry, Jonra. de Phann. XXI.
flchwindeii. Die Salze^ welche daraas entstehen, verboten Weh eu
deo anorganischen Basen wie ^ie Salze der AHcohol- und Aldebyd-
•hasen.
Die Auflösung der Pflanzeobasen in einer S^ore wird in der
Regel yon Platin- {% 2622) und Quecksilberebiorid (S 2521) geĂźllt.
Concentrirle Salpetersäure zerstört die Pflanzenbasen. Mit Bru-
cin bildet sie salpetrigsaures Methyl.
Chlor, Brom und Jod liefern mit gewissen Pflanzenbasen (Cin-
chonin, Strychnin) chlor-, brom- und jodgepaarte Basen.
Mit Aetzkali destillirt liefern mehrere Pflanzenbasen fluchtige
Basen (ChinoleYn, Methylamin, Tritylamin), unter denen sich zuwei-
len Alkoholazotide finden.
Wenn man die Pflanzenbasen mit Jodäthyl behandelt, erhält man
gewöhnlich das Jodid einer gepaarten Base, ähnlich dem Teträthyl-
ammoniumhydrat. So liefert das Strychnin Aethylstrychninjodid.
Man weiss, dass mehrere organische Substanzen^ wie Wein-
säure, Zucker, Albumin die Fällung vieler Oxyde verhindern, indem
sie dieselben fĂĽr viele Reagentien maskiren. Aus den Beobacbtun-
geo Oppermann's 0 geht hervor^ dass trotz der Gegenwart von Wein-
säure doppelt kohlensaures Natron das Cinchonin, Narcotin, Strych-
nin und Verairin fällt, während Chinin^ Morphin und Brucin maskirt
bleiben. Die Weinsäure maskirt gleichfalls die Reaction des'Gall-
ftpfelaufgusses fĂĽr alle diese Basen, mit Ausnahme des Cinchonin
und Strychnin, allein die fĂĽnf andern ftilt sie reichlich, sobald die
Sädre durch Ammoniak neutralisirt wird; doch löst letzteres im
Ueberscbuss das gerbsaure Binicin wieder auf. Bemerkenswerth ist,
dass von zwei Basen, welche in einer und derselben Pflanze vorkom-
men, die eine durchgehend» durch Weinsäure maskirt wird, wäh-
rend dies die andere nicht tkut. Dieses Verhalten kann daher zur
Scheidung dieser Basen dienen.
8 2552* Aufsuchmg der Pflanzenbasen in Vergiftungs-
fällen. — Das Verfahren, die verdächtigen Substanzen bei Vergif-
tungsMIen auszuziehen, ist ungefähr dasselbe wie jenes, um dieselben
aus den Pflanzentheilen zu gewinnen^ welche sie enthalten ; der ein-
zige Unterschied liegt in der Art und Weise, diese Basen zu isolirenund
1) Oppermann, Compt. read, de TAcad. XXI. 844.
784
sie dem Lösungsmittel zu übergeben. Wir Terdanken
SUs^) interessante Studien Ober diesen Gegenstand.
Der sweckmSssigste Weg für die gerichllich^medidoisdi« Ol-
torsudiungen beruht auf folgenden Tbatsachen : Die erguuscka
Basen bilden saure sowohl in Wasser als in Alkohol Icsticbe Sib:
die Auflosung dieser sauren Salze wird durch zweifach kohiaiiam
Kali oder Natron (oder durch beide Alkalien im ätzenden Zaslail
zersetzt, so dass die organische Basis in freiem Zustand in Lm^
bleibt, zumal in dem Falle, wo das Alkali mit Oberschflssiger W»
sSure (oder Oxalsäure) in Verbindung ist ; Aetber , in hinreichetler
Menge angewendet , bemächtigt sich der organischen Basis , die â–
freiem Zustand in einer solchen Auflösung vorbanden ist.
Um die angefĂĽhrten Reactionen anzuwenden , moss maa siA
vor Allem der fremden Substanzen entledigen, wodurch sie lustt
wären. In dieser Beziehung liefert die successive AnweaduBg m
Wasser und Alkohol von verschiedenen Graden der Stärke sehr g*
Resultate, und gestaltet die Auflosung der gesuchten Basis in eil«
kleinen Volum zu erhalten.
Man hat gleichfalls vorgeschlagen , die fremden Sobstafiiei t-
durch zu beseitigen, dass man sie mit basisch essigsaurem BM M*
und dann den Ueberschuss des Bleis mittelst Schwefel wasseretsf>
entfernen ; allein dieses ausserdem sehr mangelhafte Verhbreo ^
den Uebelstand, ein fremdes Metall in die verdächtigen Substasiei
zu bringen. Der Thierkohle darf man sich ebenso wenig zurEiift^
bung der Flüssigkeiten bedienen ; man würde sich der Ge&kr «Be-
setzen, die ganze Basis zu verlieren, denn die Kohle vermag ebea*
gut zu fixiren, wie die Parb- als Gerucbstoflie.
Das Verfahren, um eine Pflanzenbasis im Inhalt desMagessoiv
der Gedärme zu finden, ist folgendes^).
Man beginnt damit, die Substanz mit reinem und mdgl"^
conceotrirtem Alkohol zu versetzen , und fügt hierauf je i»ch 'v
1) Sias, Journ. de Pharm., XXII. 281.
2) WeoD es sieb darum handelt, eine Basis aas Lehtr, Hen^ oder Liio>' ^
auszuziehen, muss man zuvor das verdächtige Organ wohl zertheüeo, diel^^ ^
reinem starkem Alkohol befeuchten , ausdrücken ond mittelst Alkohol iHc »»"'
chen Substanzen ausziehen. Mit der so erhaltenen Flujtsigkeit arbeilri •» **
weiter.
QmmiW npd dem Zuatond der verdächtigeo Substanz V| bU 2Graio*
tf^ßfk Weio«lfure zu. Mau bringt das Gemengi; in einen Ballon i|f^d
^luUt 9uf 60 bis 75<^. Nach dem vollsUndigen Erkallen bringt iiiafi
füi^ H^%ß ^lif ein Fjlter, ivfiscbt den unlöslichen Theil mit st^r^em
Alkohol und bsst die GUrirte FlQssigiieit im Vdcuum stehen. S(e)it
^nĂź LuflpMO^pe zur .VerfĂĽgung, so setzt man ^ie einem auf .3^^ er-
hitzten Luftstrom aus.
^»fh^lt die Flüssigkeit Q9ch Verflüchtigung des Alkohpls Fett
B^^f ayider^ uoaufgelöste Substanzen su^pejidirl, so bringt man ^ie
aifle^Q ipit ^estillirtem Wasser befeucblet^s Filter; <lie ĂĽllrirleFlUs-
#igMt9 woiffit man die Wascliwässer vereinigt, wird hierauf im Vj»-
cuum oder unter ejner grossei^ Glocke Ober concenlrirte Schwefel-
94Uire ^t ifxr Troc|(ne abgedampft. Der neue RĂĽckstand wird in der
Klft^ ^üxfAh ^b^oluten Alkohol erschöpft. Die alkoholische Flnssig-
|(eit wird ^n lireier LuU bei gewöhnlicher Temperatur verdunstet, aip
J^^ste^ jua^ V^euum; der saure RĂĽckstand von dieser Verdunstung wird
in der nyi^glichsl l^leinsten Menge Wasser aufgelöst. Diese Auflösung
;^ir4 iĂź ein^ Phiole gebracht ufid allmalig reines doppelt koblenĂźau-
jes Na4r,09 oder ^ali als Pulver zugesetzt, bis sie nicht mehr braust.
^mi f chatte^ hierauf das Ganze mit seinem 4- oder ö fachen Voluj^i
fg^npoi Aetfaer und lässt es stehen. |lat sich der darüber stehende
Aether agki8g,ebellt, so gicsst man eine kleine Menge davon auf eji,n
jD|irgl9i uj^id ftberlllsst sie an einem trocknen Orte der freiwilligen
y^dm^tjimg.
Der RĂĽckstand der verdunkelten AetherlOsuiig besteht aus' der
4(esuchien iBasis.
Die BofĂĽ ist flĂĽssig und flĂĽchtig. In diesem Falle bemerkt
mMi nach der Verdunstung des Aet/iers im ganzen Umkreis der in-
Pi^4Ui W^nd des (^laĂź^s schwache flĂĽssige Streifen , welche sich all-
falfiig an dea Boden des GeHisses begeben. Der Inhalt des Gef^sses
MtlvjLckc^t dann i^ntei* dem blossen Einflüsse der Wärme der Hand
ein^n mehr oder minder unangenehmen und je nach der Natur der
•B^$i» scharfen oder reizenden Geruch.
Stellen sich diese Zeichen ein, so setzt man zum RĂĽckstand der
ätherischen Flüssigkeit einen oder zwei Cubikcentimeter concentrir-
ter oder ätzender Kali- oder Natronlosung und schüttelt das Gemenge
neuerdings. Nach gehöriger Ablagerung decantirt man den Aether
in eine Phiole, erschöpft das Gemenge durch drei oder vier Behau^-
Ceriiardll, Chea. IV. 50'
786
langen mit Aether und vereinigt alle ätherischen PlOssigkeiteii io ta^
selben Phiole. In diese Flflssigkeitt welche Alkali aofgdMtol*
halt , giesst man hierauf ein oder zwei Cubikcentimeler mit ms
POnftel seines Gewichtes reiner Schwefelsaure^ angesSunies Wasser;
fchottelt eine Zeit lang und Qberlasst dann der Ruhe; bhia gioA
den ĂĽberstehenden Aether ab und wascht die saure Flnsaigkeit li
einer neuen Menge Aether.
Da die schwefelsauren Salze der meisten fluchtigen Bwa ii
Aether unlöslich sind^ so enthalt dann das mit Schwefelslwa aap-
säuerte Wasser die gesuchte Basis in einem kleinen Volum als rM
Sulphat 0. Der Aether halt seinerseits alle thierischeo SsImMB
zurĂĽck, welche er der alkalischen FlQssigkeit entzog.
Um die Basis aus der schwefelsauren Lösung zu ertnlten, «tt
man zu derselben eine concentrirte Auflösung von atzeadaa U
oder Natron ; man schüttelt und erschöpft das Gemenge nit roaa
Aether. Der Aelher löst das frei gewordene Ammoniak uaiH^^
ganische Basis. Man überlasst die ätherische Losung der M*^
ligen Verdunstung bei möglichst niedriger Temperatur. HA^
ganze Menge des Ammoniaks verflĂĽchtigt sich mit dem Aether, i^
rend die organische Base als RĂĽckstand bleibt. Um die M*
Spuren Ammoniak zu entfernen , bringt man das Geftss wik it
organischen Base kurze Zeit im Vacuum ĂĽber Schwefeisaore.
Man erhalt so die organische Basis in reinem Zuslaal. I*
bestimmt die Natur derselben durch ein genaues Studium ftitfF^
sikalischen Eigenschaften und chemischen Reactionen.
Die Basis ist auĂźSslich und nicht Ăźlchtig. In imm Afc
kann es vorkommen , dass man nicht unmittelbar nach der VcrAf'
stung des Aethers einen basischen Rückstand erhalt« mit wdchta
man die saure mit doppelt kohlensaurem Natron behandeice HMt'
, keit schĂĽttelt. Ist letzteres .der Fall, so setzt man zur FIM^*
atzende Kali- oder NalronlOsung und schĂĽttelt sie lebhaft miciclhtf*
Dieser lOst die frei gewordene , in der Kali- oder NatronlSMiCP'
bliebene Pflanzenbase auf. Man lasst hierauf die atherifdM iM^
verdunsten.
1) Da daa achwefelsaare Conin io Aelher aufldslich ist, ao boa äf^
kleioe Menge davon enlbalten , aUein der grössere Theil bleibt stets ia dtf
Wasser gelöst.
'
987
Beim Verdunsten billteriässl dieselbe zuweilen ringe um das
Glas einen festen Körper ; allein meistens besteht der Rückstand tns
einer farblosen, milchigen FlĂĽssigkeit , weiche einen festen Eorper
in Suspension hält ; dieser Rdckstand blaut Lackmus bleibend ; er
besitzt einen thierischen , unangenehmen , eher niemals stechenden
Geruch.
Nachdem man sich so von der Gegenwart einer festen Basis
ĂĽberzeugt hat, muss man ihn zur Krystallisation zu bringen suchen,
um seine Eigenschaften und Reactionen zu studiren. Man giesst
daher einige Tropfen Alkohol in das Glas , welches ihn enthält , und
flberldsst die Auflösung der freiwilligen Verdunstung.
Dieses Verfahren gelingt selten wegen der ĂĽnreinigkeiten , wo-
mit die Base noch verunreinigt ist. Um sie davon zu befreien, giesst
man einige Tropfen sehr schwach mit Schwefelsäure angesäuertes
Wasser in das Uhrglas und bewegt sie darin herum , um die FlĂĽssig-
keit mit der Substanz in Berührung zu bringen. Gewöhnlich benetzt
dann das saure Wasser die Wände des Glases nicht; die vorhandene
Substanz scheidet sich in zwei Theile ; der eine , welcher aus Fett
besteht, bleibt an der Wand haften; der andere^ welcher ans der
Basis besteht^ löst sich als saures Sulphat.
Wenn diese Arbeit gut ausgefĂĽhrt wird , ist die erhaltene saure
Flüssigkeit klar und farblos. Man giesst sie vorsichtig ab , wäscht
das Gef^ss mit einigen Tropfen angesäuertem Wasser , welche man
der ersteren FlĂĽssigkeit zusetzt, und verdunstet dann das Ganze auf
drei Viertel im Vacuum oder unter einer Glocke über Schwefelsäure.
Man giesst hierauf eine sehr concentrirte Auflösung von reinem koh-
lensaurem Kali auf den RĂĽckstand und nimmt das Ganze in absolu-
tem Alkohol auf. Dieser löst die Pflanzenbasa, während er das
schwefelsaure und überschüssige kohlensaure Kali ungelöst lässt.
Die Verdunstung der alkoholischen Lösung liefert die Basis in kry-
stallisirtem Zustand.
Man bestimmt hierauf die Art der Basis durch das Studium der
physischen und chemischen Eigenschaften.
Negative AnoHde.
S 2563. Saureazöiide. — Die zahlreichen Eörper , welche
den'Chemikern unter dem Namen Amide bekannt sind, stellen den
50 •
f^lfnm AmraonĂĽik dar, dessen Wasserstoff mehr oder misder direk
eitt Sfinreradtcsl veilreteo ist.
Diese SSureatotide hssea sich wieder lo jnimare^ MCSsAt
md UriiSre einibeiltn, je nach der Zahl der WsstentobiMt
«raiehe «m T||nis veitreieD isC.
Die Zusamnueosetzung jedes Amids ISsst sich mit der mcs
Anmonialualzes in Be4ebuiig bringen, dessen Elemente sĂĽnasdtf
des Wassers es enthält : so stellt das Acetamid essigsasres Anat-
0iak minvs WasAsr dar. Viele Amide , namentlich die secusiliR^
ealsprechen sauren Ammoniaksalsen und besitzen die EigeosdA
Salze mit einigen Metsllbasen su bilden (8 2561); man keaaUael
einige Aniide (Harnstoff , Asparagin , LeimsQss) , welche sidi ^
Basen mit Säuren zu verbinden vermögen.
Wir verdanken Dumas die Kenntniss des ersten orgisi^
Amids. Ich habe mit Chiozza eine gemeinschaftliche Arbeit bcbtf^
gemacht , worin wir die Functionen der Amide als SSureazotide ^
wickelt haben ; zugleich haben wir die ersten tertiären Amidi be-
schrieben.
I 2554. Die primarm AmMe stellen Ammoniak dar^ iff^
Wasserstoff zum dritten Theil durch ein Säureradical ersetzt ist. S»
entsprechen neutralen Ammoniaksalzen.
1) Bald ist 1 Atom Wasserstoff eines Atoms Ammoniak ^
das einatomige Radieal einer einbasigen Säure ersetzt; diese An»
entsprechen den neutralen Animoniaksalzen der einbasiges Slitts
Primäre homologe Amide mit dem Radieal C« 8^.1 0» ^
sprechend den einbasigen Säuren der Reihe a, Fettsäuren g^^
(S. 685) :
kte\»m\d oder AcetylwatierstoOluotid C^ H5 NO «* N j >
1 C.H,0
PropioBamid od. Prefiiooylwatsertloffaiotid C3 fl^ NO «• N j ä
Bolyromid od«r BplyryiwaMerstoffaietid . C4 Bf NO •» %j ä
Yaleramid oder Valerylwasseretoffazotid . C9 Hi^ NO »» N { ä
U. 8. w.
Primäre homologe Amide mit däm Radkai C. H,^, «•^'f^
•chend den einbasigen Säuren der ReÜM y (S. 687) :
1 U,H
Beozamid oder Beozoilwasserstoflazotid . C7 R^ NO ■» N ) H
< H
( Cjo Hl, 0
ComiDamid oder CamjlwaMeretolbiotid C|o Hu NO «■N { 4
^ H
U. 8. W.
Verschiedene primflre Amide :
CN
Cjaoamid oder Cyanwaaaerstoibiotld • . • CBi Ni ■■N { 'H
H
CeH,0
Cianamid oder CiuiaBilMaeentoirasotid • («BiNO«»N { H
H
, C,H,0,
Sattcylamid oder StikylwaaMrstoibietid , . Cy Bf NOg — N { H
H
C,H,0,
Aalmmid oder ÄBisylmssentofllMOtid . . Q H» NOt •» N { H
H
(Ca H so
ttoffazotid C^Rf NSO^ « N
B
AUa diese Amide uDterseheiden sich dMloreb vou deo AmoMr
fiiaksaiseD, dass sie 1 Aton Wasser wesigtr «Bthakoii :
Essigsaures Acelamid.
AĂĽHnoDiiiiB,
Sie eolsiehen durch die Einwirkung des Aaunouiaks Mif die
Aohydride (Gerhardt),
Benzoesäure- BeiKoesflure .
Anhydrid.
durch die Einwirkung des Ammoniaks oder koblensturen Ammo-
niaks (Chiossa «od €erhardt) auf die Sflurechloride :
H ~ GIH 4- Nj H;
Chlorbenioll« Benzanid.
m
durch die Einwirkoog des Ammoniaks auf die zusammengcseli-
ten Aether :
Essigsaures Alkohol. Acetamid.
Aethyl.
Die zusammengesetzten Aether, welche das Ammoniak bri ge-
wöhnlichem Druck nur langsam in Amide verwandelt, Terwaodeli
sich leicht in diese, wenn man in geschlossenen Rohren und ĂĽber
100^ arbeitet (Dumas, Malaguti, Leblanc).
Die primären Amide sind krystallisirbare Körper, ohne Eiofiir-
kung auf Reagenzpapiere und in der Regel ohne Zersetzung BOchtii;.
(Wie gewisse Aidehydamide verwandelt sich das Cyanamid bei eiacr
Temperatur von 150^ in ein basisches Amid, das Heiamio, ohne die
Zusammensetzung zu andern.)
Sie verbinden sich mit den Säuren nicht. (Doch liefert das
fieozamid mit Salasflure eine wenig beständige Verbindung.) Bis-
weilen verhalten sie sich zu gewissen Oxyden wie Säuren ; das Ben»
zamid bildet z.B. ein Salz mit Quecksilber:
2N H + Ojg« - 2N Hg + OJ^
( H I 11
Benzamid. Quecksilberbenzamid.
Beim Kochen mit Säuren oder Basen binden die primären Amide
1 Atom Wasser unter Bildung einer einbasigen Säure mit demselbf«
Radical mit Entwicklung von Ammoniak oder Bildung eines Amme-
niaksalzes :
Aoetamid. Essigsaures
Ammoniak.
Mit wasserfreier Pbosphorsäure behandelt geben die prinäm
Amide der beiden eben angefahrten homologen Reihen 1 Atom Was-
ser ab und verwandeln sich in cyanwasserstoffsaure Aether oder
Nitrile (f 95i2) :
991
l C, H, 0 ^
N H - 0 j g - Cy, CH,
4
Acetamid. Cyanmethyl oder Acelo*
nitril.
Mit Phospborsuperchlorid liefern dieselben Amide Phosphor-
oxychlorid« Chlorwasserstoffsflure und ein Amidchlorid ^). Diese
Wirkung fuhrt dazu, die Amide gleichfalls als Hydrate darzustellen') ;
iCf H5 0 / C7 H5 Clg
H + Cl„ PClj «= N j e + Cl,, PO
H ( H
Benzanoid.
H — GIB 4- Cl, C7 H, N
H
Chlorbeozamidyl.
CDas Chlorbenzamidyl verwandelt sich beim Erhitzen in Salz-
saure und Cyanphenyl.)
unter dem Einflüsse der salpetrigen Säure liefern die erwähn-
ten primären Amide eine einbasige Säure unter Entwicklung von
Stickstoff :
2 N H .+ 0, j ^ - 2 NN +
C7H5O
2«! H
Benzamid. 2 Atome ßeozoesäure
plus Wasser.
Letztere ßeaction ist ähnlich der, welcher Ammoniak und die
primären organischen Basen in Berührung mit derselben Säure unter-
lagen (S 2547).
t 2555. 2) Bald werden 2 Atome Wasserstoff zweier Atom^
Ammoniak durch ejn zweiatomiges Radical ersetzt ; diese primären
DianUde entsprechen den Neutralsalzen der zweibasigen Säuren.
Primäre homologe Diamide mit dem Radical 6^ H^_^ 0| :
1) Nicht bekanat gemachte Beobachtungeo.
2) Die Cyansftore stellt ebeiieowohi Cyeawaseefatoffoxjfd Tor als Carhodylwasser-
•toffuotid (CarboDimid).
m
B.
( c^iuo.
Soccioamtd oder SacUikylWMiertftoffdiazotiA . C« B« H ^ 0^ <-> f^ < H,
( Hl
H,
■«
SebamiĂĽ oder Sebylwasserstoffdiazotld . . Cfo R^o ^i ^i "= ^a \ H|
Versc^redene primäre Diamide :
fco
Ha
H,
, Caü«<)b
Aaparaginmalamfd oder MatylwasamtoffdiazotM C« Hg Ifj 0, «> tl, { Ht
H,
Fomaniiftid oder {■'umarylwasseritoffdiazotid C« H« N^ Oj ^ Ns { B^
â– a
Tartramid oder Tartrylwasaerstoffazotid . . . C« Hg N^ O4 i^ N^
i
fli4N,04-N, j
LacUmid oder Lactylwaaaeratoffdiazotid . . Cg H14 N« O4 «« ]V, { B^
Diese Diamide entstehen : durch die EinwirkQDg der Hilte nf
die Neutralsalze der xweibasigen Sfluren (DAma^)«
Neutrales oxalsau- Oxaoiid.
res Ammoniak.
durch die Verbindung des Ammoniaks mit sacuridiren Aaite
<WöWcp),
"tr + Ms-Ms
CyansSure oder Harnstoff.
Carbonimid.
dorch Einwiitang des Amnioniaks atif tvatmaniigesettte A«tber(Bat>
hoO,
OzAlMiirdr SAlene OxMBid.
Adberi Alkelül«
chMt dureb die EiDwirkulig f%a Aminoiiiak auf Sflureoblornle «
( Ht ( C4 Ol 0«
CUiC.H.0, -1- N, H. CI.H, 4. nJ, H.
( Ht ( H»
GhlorsocciDyl. 2 Atome Succinamid.
ChlorwasserstoffsSare.
Hehrere dieser primäreD Diamide entwickeln bei höherer Tem-
peratur Ammoniak und verwandeln sich in secundSre Aroide (Imide) t
N. H. 4. NJH + Np2*^
Succinamid • Succinimicl .
Mit concenĂĽrirten MHierabaoreB oder -Alkalien gekocht, binden
sie die Elemente des Wassers und sersetsen sich in Ammoniak und
Bweibasige Säure :
"•Ts +<^iii: -"•!£ + "■•IV'
Oxamid. 2 Atome Wasser. Oxalsflura.
Unter der Einwirkung von salpetriger Säure totwickeln sie
Stickstoff und verwandeln sich in zweibasige Säuren (Piria, Mala-
gu ti) :
CO O 1 *^» ^*
C H
ttamid. WasMerfreie B Atonie Oxalsäui^
J 8al[letrige Säure. Stickstoff, plus VfM6v.
t 2556. Unter den oben aufgelühnen Diamiden benlMK mäh
lehrerfe PaUe von laonerie « so haben Harnetoff und Oarbamid die-
«Mbe Zdsammonattsangt «ind aber niisbt identiaeh ; eben so verhält
es aich mk ddm Asfiafagin und Malanid« Da das Atom Ammoniak
3 Atome Wasserstoff enthält,
TM
n{ H»
( H.
80 faegroilt man die Ezistent von drei isomeren, aber in ihraiG|B-
scbaften Terschiedenen Kdrpem , je nachdem das SaarcnM l.»
Hb oder H, des Typns ereetst; dies verhinderi nicta« das ieM
Körper mit salpetriger Saure dieselbe organische Säure iiefeni(nni>
Harnstoff und Asparagin verbinden sich wie das AmoMankitf
den Sauren , wahrend ihre Isomeren Carbamid und MahaU iä
nicht damit verbinden.
Man hat zusammengesetzte Harnstoffe die Koblensiurabäk
genannt, worin ein oder mehrere Atome Wasserstoff durch eil ib*
hoh^dical vertreten sind, und welche wie der gewöhnliche Bmstf
Sabe mU den Saven bilden (vgl. Dialeatamide % 2566). Um
hat jflngst einte andere Classe liisainmengesetzler Bamsloie oĂĽiedL
worin 1 Atom Wasserstoff durch ein Saureradical ersetzt ist:
(CO
Ct HsO
( CO
\ CtH,
CO
Batyrjlhanistoir C^ Ht« Ns Os "- 1^ { U R? 0
B,
CO
Valerylbarnslotf C« Hi, N, 0, *- N, { C^ H, 0
H.
CO
JknzQjllMnistoir QH^N, Os"-«Nt { CjHtO
Es ist nicht gelungen , mehr als ein Atom W^asserslrf i^
ein Saureradical im Harnstoff zu ersetzen (Holdenhaner).
Man erhalt diese Körper durch Einwirkung der SiorechM^
auf Harnstoff:
ICO •
C. H, 0 + *
Hanmlnff. Chlorae^l. Acalylbarnstoff«
Ks sind krjstalKsirbars Körper^ welche sich nicht ant ta '^
re» verhitiden. Sie sind nicht flOchtig ohne Zersetzuag; ^ ^
hĂĽten liefem sie CjanuraoB (Tricarbenifliid) und da pri^'''
Amid:
90S
3 N, j C, H, 0 *. N, t Jj^"^ + 3 N H
Acetylbatrnstoff* Cyanursäure. Acetamid.
t 2557. 3) Bald ist ein Atom Wasserstoff eines Atoms Ammo-
niak durch das einatomige Radical einer zweibasigen Säure ersetzt;
diese Amide sind gewissen Diamiden polymer (| 2555).
PrimSre homologe Amide mit dem Radical C. E^^i Ot, den
zweibasigen Säuren der Reihe ß entsprechend (S. 690) :
( Ct H, 0,
GlycoeoII od«r Laimsufts . . CgB^ NOji «b N { H
1 H
( C, H. 0,
Alaniil 0, H, NO, — N j H
UuciD Ce Hi3 NOs » N ) H
I H
Diese Amide entstehen bei verschiedenen Processen : dasAlania
entsteht aus der VerbindüBg des Gsaigstturealdehyds miiCyanwas8er«-
&loQ8fture und Wasser.
CJH4O + CHN 4-H, 0 = C, H7NO,
Essigsaure- Cyanwas- Alanin.
aidehyd. serstoffsäure.
Sie bilden krystallisirte , in Wasser losliche Körper. (Das Ala-
nin ist dem Lactamid polymer.) Sie sind meriiwOrdig wegen der
-Leichtigkeit, womit sie sich, wie Ammoniak und die flĂĽchtigen Basen,
mit Säuren Ferbiodea. Sie vereinigen sich selbst mit einigen Sauere
stoffsalzen.
'Salpetersaures Leimsäss . . €3 H, NOf, NO3 H-bQ Jm/^ n o^H
Yerbindoog des LeimsĂĽss mit ) NOs
nipeterMarem Siit»er . . Ct H» NOs, ^0« Ag -■0 | N (C, H3 0«) H, Ag.
Sie liefern die Säaren, deren Azotide sie darsteüeti , wenn man
salpetrige Säure dazu leitet.
2NJ H +0.{N - 2NN + e
Alanin. Wasserfreie Milchsäure plus
salpetrige Säure. Wasser.
TM
Ke liefern mit gewissen Hetallbasen Amidsalze. .
2N I H +0 , — 2n/ Zo ■\-0\.
I H '^" I H "
Lejmzucker. VerbiBduof des
Leiazttckers mit Ziik.
Diese Amklsftlze werden von den ßaurechlorideo asg«|nli;
so entsteht, wenn man die 2inkverbiiidung des Leimzodenitf
ChlorbeuzoYl behandelt, Chlorzink und flippursanre (Ăźcssaigstt):
1 C, H, Ă–, J C^ H, Ol
N { Zn 4- €1, C7 H, 0 = N I Cf H) 0 + Qb
1 H I H
Zinkverbindung ChlorbeMoTl. Hippursaore« Qb^
des Leimzuchers. 8^
S ^^8. 4) Bald werden 3 Atome Wasserstoff von 3 At««
Ammoniak durch ein .dreiatomiges Radical oder durch drei ^
«aig^ ftadicale rertreten ; diese frimArm IVmmiib mt^nfim^
Deutraien AMMoniaksaltM 4^ dreibisigeii Sianen.
CiU^miil oder Citi;ylwaM€rstofllriuotid . . . Cg H,, N^ 0« «« Hi ] ^
Melam-Melamio oder CyanorylwatseraloOtriazotid C» Hg Hc ■» ^ { ^
Das Citramid e»lftpTid)i der CitronsfliiTe; das MekDis w^^
•itai isomere Melani entspreehed der C}«aiiM«ftttre*
Das Cilramid ^nd das IMam (PoUen) verhallen eich ü ««^
4ririeii Sfl^ren und Alkalien wie die «ndera primirett kaiit^ ä^
sie Ammoniak entwickeln und die entsprechende dreibaufc S*
(oder das alkalische Salz) erzeugen. Das Melam zeichnet flA ^
durcli aus , dass es , anstatt sich unter diesen Dmstindfa ii f^
Sttüre XU verwandeln^ zwei indfffeMfhtfe K«rper (Annelia m^^^
lid) liefert, wekke Verbindungen von Ozjd wid AĂĽtid dHĂĽiIhf-
0
Ammalin Ci H| N, 0 — ^f* | 2' -
I
ml
'1
Ammelid ^ "« ^ ^« — S* 1 S* * "^
1
7W
nt
Cyanarsiare . . €• H^ Kg Og «vp O3 | ^^
'- Man kennt auch ahnliche Verbindungen von Chlorid und Azotid,
SolM und Axotid 2
* Chlorocyinamld C, H4 N5 C1 — «M £^' — ^^^
BS ^« f W# c Cy
«N H
a
^ Sehwefelmellonsäitre Cg H« N4 Sg « ^[^ 1 h^*
*«!?
N j H
Das Ghloreymaintii entsteht «us festem Chlorcyan und Ammo-
niak.
Die Isotnerie , welche Melam und Melaniin darbieten , ist <der-
' leoigen (thnlieh » welche man ziviscben Carbamid und Harn«to9 be-
i obachtet, oder zwischen Halamid und Asparagin; das Melamii ist
t in 4cr Tbat eine gut l»eelimmte Basis , welche sich unmittelbar wie
t das Ammoniak mit einer grossen Anzahl Sfiuren verbindet. Man er-
hält das Melamio d^rch die Einwirkung der Hitze auf das ihm iso-
mere Cj^nanrid (CMz und Cminizarre) :
1 Cy ( Cy,
3 K J H «I N, j H,
CyanamM. HelainHi.
S 2559. Die secundaren Amide stellen Ammoniak dar, worin
zwei Drittel des WasscrsU>ffes durch Säureradieale ersetzt sind. Sie
entsprechen Ammoniakdoppelsalzen.
1. Bald sind zwei Atom^ Wasserstoff eines Atoms Ammoniak
durch zwei einatomige Radicale vertreten :
Cg H5 SOg
DiipifaftheiiyiwatMrBtoffuotid C^g H,t NSg 0« :«• N { C« B5 Sag
C« Hb SOg
Sulfopikeoyl-Beisonwassentoffazotid . . . Qg Hu NSOg «» N { C7 H5 0
H
i Cg Bg SOg
Salfopheoyl-Cam^lwiSBerstofrazotid ^ . . . Cig H17 NSOg -« ^ ^ Cio Hu 0
fieDion-8a1!eylj«iid oder 'Solicyl-Beozc^waaser* . ) r n n*
9Mnm*i< ^ . . . CuHiiWjI^i^N^^^^»"
798
Comil-Salicylamid oder Salkyl - CnmylwaMCP-
•toflksotid C|T H„ N 0, « N
Hippaniore oder LeinuuM-BenzoQwasientofixotid C^ H^ N<>| â– > H
CmHuO
H
CtIi»
B
Diese secondSren Amide entstehen aus den primSren oder im
Metallsalzen durch Einwirkung der SaurechloridB (Chioin midfa-
hardt):
C« H5 SO, ( Q Hs SO,
-f Cl, C7 Hg 0 n« N { C7 Hs 0 + OH
( H
Sttlfophenylwas- ChlorbenzoTl. Sulfopheojl-Banaotiiiawr-
serstoffazotid . aloffaiotid.
IG« H. SO, ( Ce H« SO,
Ag + Cl, Q H, SO, = N J Q Bj SO, + Qi!
Sulfophenyl-Silber-
wasserstoffaiotid •
i C, H, 0,
N j Zn +
ZinkleimsQss-
Verbindung.
Das dritte disponible Wasserstoffatom in den secundiits A0-
den kann durch das Radica) einer Metallbasis ersetzt werdeo :
/ C^ H, 0, « C, H, 0,
' Ag I Ag
Salicyl-BenzoTlsilberazotid. Hippursanres Silbo'.
In der Regel rOthen die secundären Amide die Lacknvsitf^*
Sie lösen sich leicht in Ammoniak. Ihre Silbersalze lösen scfc fj^
falls darin unter Bildung von Diamiden oder Diazotiden : ,
C»H,SO,
H|
Sdfophenyl-BenzoTl- WasserstoS» SalfopheB]ibeii*'[
silbernfotid. aiotid. Silberwassenltft'^'
( H
Chlorsnlfo-
DiralfopheajIwaMenirf-
phenyl.
uotid.
( G,H,0,
Cl, C7 Hs 0 —
N { C, Bj 0 + ö*
Ih
Chlorbenzoll.
Hipporsaare.
( C, B, SO,
(°
N j C, B, 0
+
N. H
'Ag
<H
ti
I
VW
I
2. Bald werden die beiden Atome Wasserstoff eines Atoms Am-
moniak durch ein zweiatomiges Radical ?ertrpten wie in folgenden
l Amiden, Imide genannt, die den Doppelsalzen des Ammoniaks ent-
sprechen, welche von zweibasigen Säuren gebildet werden :
^ CirboiUBiidi CarbooylwMMrttofitoüd od«r CiaoOnra CH N O «■N | ^J^
SacciDimid oder SocciDylwassentoff^iotid . . . C4 H^ N Oj ■■N |^ „* ^
Fyrotartrimid oder PyrotartarylwasserMoffazolid . Qb Uy N 0, »> N p' 5* ^*
Pbthalimid oder Pbtbalylwasseratoffazotid . . . C, H» N 0, «- N 1 ^* ^* ^'
Campborimid oder Gampborjlwasaentoffazotid . .^C,o H,« N O, «« N | ^^^ g<« ^*
Die meisten dieser Amide entstehen ; durch Einwirkung der
Hitze auf die sauren Ammoniaksalze der zweibasigen Säuren,
OJ H - 2H,0-Nr*S*''«
I NH, , ' ^
Zweifachbernstein- Succinimid.
saures Ammoniak.
durch Einwirkung der Hitze auf die Diamide der zweibasigen Säuren,
IC4 H4 Oj (H (p p o
H, - N H -Nr*°^®*
H« (H
« ... Succinimid.
Succmamid.
oder durch die Wirkung der Hitze auf die Amidsäuren (Laorenf) :
^ jN H, (Cio Hu 00 _ H^O _ p, jC|o H^ 0,
Camphorsäure. Campborimid.
Durch Kochen mit schwachem Ammoniak binden die Anlide,
Ton denen wir spi^ecben, gewöhnlich 1 Atom Wasser, am sich in
Ammoniaksalz der Amidsflure zu verwandeln :
Succinimid • Sucdnaminsänre.
Mit concentrirten Mineralsäuren und Alkalien binden sie 2 Atome
Wasser, nro sich in zweibasige Stture nnd Ammoniak zu zersetzen :
Succinimid. 2 Atome BerasleinsSore.
Wasser.
DfiT disp^Mkie WasMraMT dea Typ» AamMiak, ir^ldM •
€t|tl4lh99i kani^ ^ß^^ gewisse metallische Radicale vertauscht «cria
Silbersacci- Silbercarbonimid oder
nimid. cyaosaures Silber.
Pa |»a« #e Gp^siure von eittea Ateoi Amnopiat aUia
k^nOf um Carbcoylwasserstoffazotid darzostelleo, so ist die ihr pd^
mere Cyaoarsflure von drei Atomen Ammoniak abiuleiten :
Cyaaunäur« C, H, N, 0, — N, K^l^^»^
t 2560. Die t9rtaren 4mige fUSkt^ Ammonjah dar, km
Wasserstoff sammtlich durch Säureradicale Tertreten wjrd* Sie cir
sprechen Ammonia^trjpi^l^{]a»n.
1. Bald wird der ganze Wasserstoff e^pes Alons Am^
durch drei einatomige |ladicale yertreten :
\QHsSO,
Sttlfophenyl-BenxonaioUd CM#i#NS0««fiN{C7l«0
|ftH,0
SolfoplMByl-BeBion-Acetfiaio^d Cjs-fl,, N S 0« »« N{ Cr Hs 0
CioHijO
Diese iertttre^ Aqaid^ erhiU man durch Behanditag ks
dären Amide oder ihrer Silbersalze mit Sflurechloriden :
ICeflsSOa rCeHsSO,
CyHsO -f Gi,C,H, O^^N/C^HbO .+ Alf
Ag CUoracetfl. (GiflaO Chbolhr'
Sulfophenyl-BenzoTl- SiilibpbaDjlr
Silberw>^. ^enzoll-Acetyhiotifl.
2. Bald wird der ganze Wafserstoff einep Atoms km
durch eip.fJAa(9||iig<^ uod ein zweiatomiges Radicf^ vectrel^'
Dm tarti«rai Anide ^iioser A«4 eolattbea durch dwfia"^
9»i
dur Skiirecblorid« Mf Mcundflre, den sweibasigen Sauren entspre*«
ebeiide Altlide.
Darch Kochen mit schwachem Ammoniak liefern sie das Ammo-^
einer Amidsfiure t
C« H4 0, , jN H| jN (C4 04 Oj) (Ce 80,) H
CeHjSO, "^1 H ^ \ NH4
Succinyl-Sulfo- Succinylsulfophenylsaiires
phenylazotid. Ammoniak.
3. Bald wird der ganze Wasserstoff eines Atoms Ammoniak
durch ein dreiatomiges Radical ersetzt.
Folgende anorganische Verbindungen gehören vermöge ihrer
Bildungsweise oder ihrer Reaclionen dieser Classe von Amiden an :
Biphospbamid oder Pbospborylazoiid NPO »» N, PO
Borsmid oder Borazotid NB ^ N, B
Freier Stickstoff oder Siickstofll^zolid,
d. h. Amid der ealpetrtgeo Säure . NN => N, N
Stickstoffoxydol oder Aiotylazolid,
d. b. Amid der Salpelersaore . . N^ 0 = N, NO.
4. Bald wird der ganze Wasserstoff von zwei Ammoniakatomen
dorch ein- oder zweiatomige Radicalc ersetzt, wie in folgenden ter-
tiären Amiden :
( C4 H, 0,
TriMtcinaiDid oder TrisoceiDyldiazotid . Cis Hi^ N^ 0« » Ns { C« H, 0^
(C4H4O,
I C« H4 Os
SuceiD7l>DibeDzoil*Di9ttiropbenyIdiazotid C30 Ha4 N2 9s Og »s N, < (C7 H5 0)a
((CeHaSOt).
Diese Diamide entstehen durch Einwirkung der SSorAchloride
^of andere Amide odor Diamide«
Indifferente Azotide.
$2561. Amid salze. — Wenn der Wasserstoff des Typus
Lixinioiiiak gleichzeitig durch ein Basisradical und ein SSureradical
rfi^Ut wird, so hat man ein Amidsalz.
Sc« H O
H*
SC H S 0
6 8 i
H
Die meisten primären Amide liefern ähnliche Salze.
Dieselben entstehen durch unmittelbare Einwirkung der Amide
Oerbardt, Gbenie. IV. 51
auf Basen (Silber-» Qoeckailberoxyd) oder die eBtspredieadea Sdn.
Sie werden durch die meisten Sauren zerselzt, die sich ĂĽmrlw
bemächtigen.
Die Amidsahe mit Silberbasis werden durch die SSorechkrifc
lebhaft angegrilTen und liefern durch doppelte ZersebniDg secnte
Amide und Chlorsilber :
IC«HsSOt iCeHsSO,
Ag +CU C^HsO^NJCyH^O + QH
H ' H
Sulfophenyi-Silber- ChlorbenzolK Sulfophenyl-Benzoll- Chlw*
Wasserstoflaaolid. Wasserstoffazotid. ȆMr.
Die secundaren Amide liefern noch leichter Salze als ic p
mären.
% 2562. Die Alcalamide, welche flBr die Aiotide du aii
was die zusammengesetzten Aether fĂĽr die Oxyde, slellen ham^
dar, worin der Wasserstoff gleichzeitig durch ein Alkoholndid {^
Aldehydradical Y als Hydrat betrachtet) und durch ein SioRnial
Tertreten wird. Ich habe im Jahre 1845 die ersten Alcabffiide (Od-
nilid, Benzanilid) entdeckt; sie enthalten die Elemente einer oq»
sehen Base und einer SäurCf minus der Elemente des Wassers.
Die Alcalamide lassen sich wie die Basen und Amide ii sec*
dare und tertiäre eintheilen, je nachdem sich die SubstitaliM d
zwei oder drei Atome Wasserstoff des Typus Ammoniak enH«!^
Man belegt die Alcalamide mit der Bezeichnung Methj/lMĂśMt i^
tkgUy Phenylamide u. s. w.» je nach der organischen Base, ^i^
sie entsprechen.
S 2563. Die secundaren AlcaUmide stellen Ammoaiik i^i
worin zwei Drittel Wasserstoff durch einAlkoholradical (oderAMikfi)
und ein Saureradical ?erlreten sind. Sie entsprechen deaNestnbr
zen der organischen Basen.
1. Bald werden 2 Atome Wasserstoff eines Atoms
durch ein Alkoholradical und das Badical einer eioatonigo^
ersetzt: diese Alcalamide entsprechen den Neotralsalzeo, ecMc^
Basen und einbasigen Säuren bestehen ; sie enthalten die Ek><^
eines solchen Salzes minus ein Atom Wasser :
C7H7NO ». CH,0,, GeHrN — HsO.
Formanilid • Ameisensaures
Anilin.
803
SecuDdare homologe Alcaiamide mit demAlkoholradical 6.112^+1
und dem Säureradical C.H«.^ 0 :
2 Atlbflfonoiamid o4er Aetbyl-Formyl-Wassentoffaiotid . GsHt^O — N{CHO
i H
Aethjlacetamid oder Aetbyl-Af etyl-WaMerstoffazotid . C4 H« NO -« N { Q H3 0
( H
1 *
Q. 8. W.
Secundäre homologe Alcaiamide mit dem Alkoholradical C.E
, und dem Säureradical C. Hs».i 0 :
Pheoyirormiam'id (Formaoilid) oder i r n n
Pbenyl-Formyl-WaMersloffazoüd . . C, Hy NO -« NJ ^ J "
PheDvIacetamid (Acetanilid) oder i r n* n
Pheoyl'Acetyl-WaBserstoffazotid . . C« H« NO » N | ^ ^^ "
C Fl
PbeDylbQtyramid (Batyranilid) oder i r' n* n
PbeDyi-Batyryl-Watsereloffazoüd . C^o Hi, NO »- N ( ^^ ^ "
PbenyWaleramid (Valeraoilid) oder i r' n* n
Pbeoyl'Valeryl-Wasserstoffatoüd . Ca H^s NO -» N { ^* ^ ^
U. 8. W.
Verschiedene secundflre Alcaiamide :
PbeDylbeDzamid (Beozanilid) oder iru^(\
PbeDyl-Beozoil-Wasserstoffazotid . Ci, Hn NO »» N ( ^ ^<^ ^
PbeDylaoisamid (Asiaeoilid) oder j r n* n
Pheoyl-Aoisyl-Wasserstoffazotid . G,« H,8 NO, — N ( ^ ^"^ ^*
in H
r H* O
H
Diese secuodaren Alcaiamide entstehen durch Einwirkung der
Chloride oder wasserfreien Säuren auf die primären Basen (Gerhardt) :
IGa H( I vi^ II5
H — ClH-f NJC7H, 0
H I H
Chlorbenzoll. Aailin. Benzanilid.
<^ c;e;o + "« l* =oj« + N, (c,e.o).
(C,H,), ^ .„ ((C,H,)5
BenzoCsSure- 2 Atome 2 Atome
Anhydrid. Anilin. Benzanilid.
51*
C,B5
804
Man faftt gleicbfallfl secundare Akalamide erhalten, ntitm
die entsprechenden einbasigen Säuren auf die CyansSureSther widci
liesa (Wurtz) :
Ameisensäure. Cyansaures Kohlen- Aethylformia-
Aethyl. säure. mid.
Diese secundären Alcalamide sind krystallisirbare , in Wuscr
schwer lösliche Körper. Sie verbinden sich mit den Säuren aick
Hit concentrirten Hineralsäuren oder Alkalien bebandelt, ncbmeBäe
Wasser auf und zerfallen in einbasige Säure und organische Basik
CH,0+OJ« = NJ H +OJ*^J«<*
Acetanilid. Anilin. Essigsäure.
S 2a&l. Auch folgende sind bemerkenswerthe Alcalamide:
Secundäre homologe Alcalamide mit dem Alkobolradical C. B^^
und dem Säureradical Cy (Cyan), welche der Cyansäore und fa
Alkoholen der Reihe a entsprechen :
MeUiylcyananild oder CjaDsiore-MeÜiylamid C^ B« Nt -» N < Cy
( H
(QH.
AelhjlcYaDamid oder CyaDsSare-Metbylamiil C» B« N^ ■« N { C|
( B
Ämylcyanamtd oder CyaDsaare-Amylamid . Gg Hit N^ «» I^ / Gy
( H
Diese von Cahours und Clo^z beschriebenen Alcalamide ctf-
stehen aus Chlorcyan und den primären Basen Methylamin, Aelkvi-
amin, etc. Sie sind schwache Basen, die mit concentrirten Saorei
Verbindungen bilden, welche ein Ueberschuss von Wasser lersctit-
Sie sind nicht ohne Zersetzung flĂĽchtig; die HiUe zersetzt ae ii
Dialcalamid und tertiäres Alcalamid ; das Aethylcyanamid oder Cfit-
äthyi-Wasserstoffazotid z. B. zersetzt sich in Dicyaoäthyl-Dnt&c^
wasserstoffdiazotid und Cyandiäthylazotid :
SC j H5 / C j H5 # Cj H5
Cy = nJ Cy, -I- N CjHj
B ' H, ' Cy
Aethylcyanamid . Diäthylcyanamid.
Secnndire homologe Alcalamide mit dem Alkobolradical €.%..,
und dem Saureradical Cy :
PheDylcyaoamid oder CyaDanilid G7 He N^ »■N { Cr
( H
(C,H,
Tolaylejanamid '(!^ll,Nj^N{C;
( "
Diese secundären Aleatamide enUieben aua der Eiowirkiing des
Chlorcyao auf die primären Basen Anilin, Toluidin etc. Es sind in
Wasser oicbt, wohl aber in Alkohol lösliche Körper^ aiehl ohne Zer-
setzung flĂĽcbĂĽg.
Wenn man chlorwasserstoSsaures Anilin mit Cyananilid erhitzt,
erhält man chlorwasserstoOsaures Melanilin (Cabours und Cloez),
N H +N Cy — N,j Cy
' H ' H ' Hj
Anilin. Cyananilid. Melanilin.
S 2565. 2. Bald werden zwei Atome WasseratofT in zwei Ato-
men Ammoniak durch ein Alkobolradical und durch das Badical einer
zweiatomigen Säure ersetzt; diese Dialcalamide entsprechen den
Neolralsalzen, welche aus organischen Basen und zweibasigen Säuren
gebildet werden; sie enthalten die Elemente eines solchen Salzes
minus zwei Atome Wasser :
C,4 H,j Nj 0, = C, H, O4, 2 Ce H7 N — 2 H, 0
Oxaniiid. Oxalsaures Anilin.
Secundäre homologe Dialcalamide mit dem Alkobolradical C^H^^i
und dem Säureradical CoH^^iOs:
f C, Ot
Dimetbyloiamid oder Dimetbyl-Oxalyldiazotid C« Hg N, Os -» Nj { (C H,),
' H,
/C,0,
. Difitbyloxainid oder Diäthyl-Ozalyldtazotid. G« Hü Ni 0, » N J (C, W^)^
( H,
Oiamylozamid oder Diamyl-<Ozalj}diMQtid Ci, Hm ^ 0% — N, < (C^ Hu),
t Ha
Secundäre Dialcalamide mit dem Alkobolradical C^Xi^^^ und
4eai Säureradical C^Hfa^Os:
DipheDyloxainid (Oxaoilid) oder j r? n >
DipbeDyt-OxalyldiazoUd . . . C,4 H« N, Oj «= N, p^-."»^*
806
Dipheoylsuccinamid (SaccinaDilid) ) h! i ^^
oder Dipbenyl-Ozalyldiasotid . C,« H,« N^ 0« « Ni { ^^^
Diphraylsubertmid oder ' \^ I*V^
Dtpheoyl-SaberyldiazoUd . . C» H^ N, 0, — Ni } ^ gT*''
Verschiedene Dialcalamide :
CO
Dipbenylbarostoff-Dipheoylcarbanitd )trn\
•der Dtpbetoyl-CarboByldiatoUd . Gt, H„ N, 0 -« K« r^ ^*
f C S
Dipbenyl-SQlfocarbamtd oder Dipbeoyl- i ^ ^ u\
SBlfocarbamyl C», B,i N, S — N J ^^"^*
Diphcnyl-ItacoDaiiiid oder ) /r n !?
DiphenyMUeooyldiazotid , . . C,7 Hi« N^ 0« « N. pV> "«^
Mao erhalt diese Dialcalamide : durch EiDwifkuog der Hiln nI
die Neutralaalze der enUprechendeo organiacben Baaen (HeĂĽijtaiii
Aethylamin« Anilin, etc.)«
Oxalsaures Methylamin. Dimeth yloxamid.
durch Einwirkung der oi^aniachen Basen auf die losammeDgcMtM
Aether der zweibasigen Säuren,
Oxalsaures 2 Atome 2 Atome DimHiijl-
Aelhyl. Methylamin. Alkohol. oxsmid.
durch Einwirkung der organischen Basen auf die Säureehleride,
a^, CO + nJ h, « Gl, H, 4- nJ co
Cblorcar- 2 Atome 9 Atome Carbanilid.
bonyi. Anilin. GhlorwasserstolF-
• säure.
Wenn man diese Dialcalamide mit geschmolzenem Kali behas^A
so entwickeln sie die organische Basis and liefern das Sab o^r
zweibasigen Saure.
Die Alcalamide der Alcalamidsauren sind mit den Disloltfu'*
807
*
ideotisch (Pebal) ; so ist das Phenylamid der PheDyloxamin- (Oxaoyl-)
Säare oichts anderes als das Diphenyloxamid (Oianiltd).
Man keoDt einige indifferente Dialcalamide, worin das positive
Radical nur ein einziges Atom Wasserstoff von zwei Atomen Ammo-
niak vertritt !
fr o
r H
H
Phaoylozamid, OianilamM oder Pbenyl- i r n
Onlyldiazotid C, H« N, 0, -> N« ) ^g •
s
Diese Dialcalamide entsprechen neutralen Doppelsalzen des Am-
moniaks und der organischen Base (Anilin) und verwandeln, sich durch
Kali wie die vorhergehenden Diamide unter gleichzeitiger Entwick-
lung von Ammoniak und organischer Base.
i 2566« Unter ehen erwähnten Dialcalamiden hemerkt man
zwei Fillle von Isomerie: den Diphenylharnstoff und das Diphenyl-'
Carbamid, den Phenylhamstoff uAddas Phenylcarbamid. Beide Harn-
stoffe haben die Eigenschaft Salze mit den Sauren zu bilden ; beide
Carbamide« ihre Isomere entbehren dieser Eigenschaft.
Man giebt den Namen zusammengesetzte Harnstoffe den Dial-
calamiden» weiche wie der Phenylhamstoff und Diphenylharnstoff die
Elemente des gewohnlichen Harnstoffes enthalten, worin ein oder
mehrere Atome Wasserstoff durch ein Radical Alkohol vertreten sind
und die mit den Sauren Salze bilden. Cbancel bat die zusammenge-
setzten Harnstoffe mit dem Radical des Phenylsaurealkohols entdeckt;
Wurtz verdanken wir die Darstellungsweise anderer zusammengesetz-
ter Harnstoffe, welche die Radicale der Alkohole C. H^^ enthalten^
Diese zusammengesetzten Harnstoffe sind :
I CO
Metbjlharostoff C^ He Ns 0 — > N^ | C H,
' H,
. CO
Dimelhytharnstoff Cj H« N, 0 >- N^ | (C R,),
' H,
. CO
Aetbylbarnstoir C Hg N, 0 -• N« { C, H»
' Ha
I CO
Diithylhanistoff C, H^, N^ 0 — N, { (C, H,)«
' H,
ICO
c\
!C 0
(CaRiii
iCO
Älljibarostoff (Cahoors und Hofmano) C« H, N, 0 = Ns { C, Hj
' «•
. CO
Diftliylharnsloff oder Sinapolin . . C, H|, N, 0 = N, { (C, H»)|
1 CO
Anyfharastofr . . . . '. . . C« H^ N, 0 » N« { C» H»
' H,
ICO
Hi
. CO
PheDyihanistoff , , , . . . C? H, N^ 0 -» N, I C« m
* %
, CO
DjpbejiyiharDslu(r oder Flaf io . . C19 Hj^ N, 0 » N9 | (C» RJi
Jedem djeaer Harnsloffe eatspriobl vi^Hekbt ein isomerer ll^
per«^ der keine Verbindungen mit den Säuren eiogeht.
Pie Harnsioifie dieser Reihe bilden krystallisirbart, ia ItaMf
lOeliche SubsUnzen. Sie entatebeo ; dur^h die VerbiodiNig dcrC)»
füure (Carbojiimid , Carbonyiwasserstoflasoiid) mit eineoi AfttM»
aaoĂĽd,
(CO (^"» (^^
i B l H,
CyansSure. Aethylaiuin. Aethylharnstoir.
durch Einwirkung des Wassers auf die Cyaosaureither (inli*
des Carbooyl and Alkoholradical)«
Cyansaures • DiSthylharn- Kohkoslore.
Aethyl. Stoff.
oder durch Verbindung des Ammoniaks mit den CyaosiureUhA
899
CO [^ {^^
Cyansaures AelhylhariiBtoff«
AetbyL
Mit Aetzkali bebandelt , liefern dies« euaaramengeeetxteD Harn-
stolfe kobleosaures Salz und eine OĂĽchlige Base (Metbylaoiin, Aelbyl-
9min, ^tc.)t
nJc,B5 4-o. ^» ^ nI h, o,\Y
' H> ^^^ NH. ^^
Aelhylbarnstolf« ^ Atome Aelhylamin Kohlensaures
Kalibydrat. plus Am- Kali.
moniak.
Da der gewohnlicbe Harnatotf als cyansaures Amoioniak darge-
stellt werden kann, so ist es einleuchtend, dass die zusammengesetz-
ten BarnsiaSe gleichfalls durch fthnlicbe rationelle Formelo auszu-
drĂĽcken sind. (H. vgl. S 233.)
Da« TbioainaBMB (f 889) i3t ein zu4aiQmente9elster Scbwefel-
harnstoff: es entsteht durch Vertnodung vaa Ammoniak mit 8cb«e-
felcyanalljU
( CS
tbiosinamin oder Dialljl8cbwefelbarn$($ff C« Hg Na S «• N^ < C3 H5
( H,
' f 2567. 3. Bald werden zwei Atome Wasserstoff dreier Atome
Ammoniak durch ein Alkoholradical und das Radical efner dreiatomi-
gen Säure vertreten; diese TWo/an/amitfe' entsprechen den Neutrat-
salzen aus organischen Basen und dreibasigen Säuren ; sie emtballen
die Elemente eines solchen Salzes lyeniger drei Alome Wasser.
Mao hat Ws jetzt nur das folgende Trjaleaiamid erballen t
PbenylcitiiaiDid, Citranilld oderCilryl-Tripbenyf- Ir h n
Wasseratofflriaiotid • . . . • . . C«« P» Na O4 *«a 1 „
C« Hj O4
I3
% 2568. Die (ertiSren Alcahmidt steiften Ammoniak dar, des-
sen gesammter Wasserstoff durch ein Alkohol und ein Sänreradi*
cal vertreten ist*
1. Bald sind die drei Atome Wasserstoff eines Ammoniakatoms
durch ein Atom Alkoholradical und zwei Atome des Radicals einer einato-
migen Säure vertreten ; diese Alcala'mide entsprechen den Salzen aus
810
primflren Basen und einbasigen Sloren ; sie enthalten die timak
eines solchen Salzes minus 2 Atome Wasser :
Gfo Hi5 N 0, — 2 C7 Hft Os, C« H7N — 2H, 0.
Dibenzanilid. ZweirachbensoCsaurea
Anilin.
Verschiedene tertiire Alcalamide :
Aethyl-Diacetamid oder Aethyl-Diacelyluotid . . C^H,il>fO|«*NlCi^0
r â–
PheoyldibeDiiiDid, Dibenzaniltd oder Pheoyl* ic!M
Dibeozoilazotid *. • . C^H|b N 0« — H I^Jt^
Diese tertiSren Alcalamide entstehen bei der Einwirfcng k
SSurechloride auf die oben angefohrten secnndaren Alcalamide (Omib
und Gerhardt).
IC« H5 ( Cj ^
C7H, 0 —CIH-f N { C,B,0
ChlofbeniioTl. Phenyl-Benz<Al- Phenyi-Dibemdi-
Wassersloffazotid. azotid.
Sie entstehen gleichfiills durch Einwirkong der nattcrireis
Sfluren auf Cyansaureftlher (Worlz),
EssigsXure- Cyansdure- AelhyldiaceaiĂś
anfaydrit« fllbyl.
Es sind indifferente K/^rper und verbinden sich weder mit SiM
noch mit Basen.
2. Bald werden drei Atome Wasserstoff eines Atoms
durch zwei Atome Alkoholradicai und ein Atom Radical eifl«r
migen Säure ersetzt ; diese Alcalamide entsprechen den Neainl^
zen aus secundĂĽren Basen und einbasigen SHuren.
TertiHre homologe Alcalamide mit dem A]kolM»lndicalC.lU4
und dem Saureradical Cy (Cyan) :
C H
Methylithyl-CyaDanrid . . C« H«' N, — II | C. i^
' CJ
Diatbyl-Cyanamid (3 Vol.) . C» H,« N, — N I C, H.
' Cy
Sil
€» Hii
C5 Hti
Cj
Diese tertiären Alcalamide entstehen nach Cahours und CIoCk
durch die gesjenseitige Einwirkung Ton Chlorcyan und der secundaren
Basen Hetbyläthylamin, Diäthylamin, etc., so wi#. durch die Einwir-
kung höherer Temperaturen auf die entsprechenden secundflren AI-
calamide (S. 804). Sie bilden ohne Zersetzung verflQchtigbare FlQs-
sigkeiten. Sie scheinen keine bestimmten Verbindungen mit den
Sauren eu bilden. Unter Einwirkung concentrirter SXuren und Basen
verwandeln sie sich in Kohlensaure, Ammoniak und secundSre Basen
(Diathyiamin^ etc.); diese Rcaction ist der Umwandlung conform,
welche Cyanslure unter denselben UmsUtnden erftlbrt; man hat in
der Thal,
Diäthyl- Diathylamin. Cyansaure.
Cyanamid.
Die Cyansflure ist ferner auch Carbonylwasserstoffazotid (S. 617) ;
man hat demnach gleichfolls :
Ig
H-|-0,CO
H
Cyansaure, Kohlensaure.
Eine andere Reihe tertiärer homologer Alcalamide mit den Alko-
holradicalen C^ 0«.+, und C^ H5 (Phenyl) ond dem Säureradical Cy :
r H
Methyl-Phenyl-Cyanamid oder ( r n
CyafitiurB-MetbylaiHlid . C« H« N« — N t ^- *
Aethyl-Pbfnyl-Cyaoamid oder
CyaDalttre-AelbylaoiKd . C9 Hio N« "* N
Cy
C,H,
Cy
C H
Amyl-Pheoyl-Cyaoamid oder | ^ g^^
Cyansäure-Amylanilid . . Ci« Hi« Ni *» N ( ^p '
Diese tertiären Alcalamide entstehen durch Einwirkung ?onCyan
und der secundaren Basen Methylanilio, Aethylanilin , etc* Sie sind
ohne Zersetzung OĂĽchtlge PiQssigkeiten und verhalten sich wie schwa-
che Basen. (Das chlorwasserstoffsaure Aethyl* Phenyl «Cyanamid lie-
fert mit Platifichlorid eine schöne krystallisirbare Verbindung.)
$tst
3. Bald iverdeo drei Atome Wasserstoff eines Atoms hmmmk
durcfc ein Afkoholradical und das Radical einer zweiatomigen Staf
vertreten; diese Aicaiamide entsprechen den sauren Salxeo m pv
oUren Basen und zweibas^en Spuren ; sie enthalten die Ekaoie
eines solchen Salzes minus zwei Atonie Wasser.
Verschiedene tertiäre Alcalamide :
PiMDyl-Sttcciniinid, SacciooDil oder I QHi%
PheDyl-Saccinyiazotid . . . C^q H« N 0, » N ( C|B|
Pbenyl-Pyrolartrirnid , Pyrotartranil 1 C|1^6|
oder Pbenyl^PyrolartryUxvlid . Cn Hu M Os »" R } C|B|
PbeayUCikncooHnid, CUraoonaoil { ^^^
^ oder Pheoyl'Ciiracooylazond . Cn Hg N O^asN ) C^li^
Phenyt-Phihalimid, Phlbafaoil oder | QRi^
PbeDy^PblbaJylaaotid . . . C,« H» N 0, -* N ) Qli
Plienyi-Cainphorimid, CampboraDil, | CmI«^
oder Piieoyl-Campberazoiid . 0,« Hk N 0, « M | Q B|
Man bat fon den Alcalamiden dieser Ciasse bis jetzt blosftF^
njlamide (Anile). Sie entstehen durch Einwirkung der zvefttflp
Säuren oder ihrer Anhydride und vielleicht auch ihrer Cbloii^i^
das Anilin :
( Ce H5 q TB
0, C,o Hi4 0, + N J H = 0 j ^ + N I ^^ jj
I H
\\
Carophorsäure- Anilin, Camphf«^
anhydrid.
o.jC,.»..«.+,jY'.o.t,Vltl*
• Camphorstture. AoUiu» 2 Atome Gimpbonai«
Wasser.
Mit schwachen) Ammoniah gekocht, verwandeln sieb diese Pv-
nylamide iu Ammoniaksalz der Phenylamidsäure.
~i^.';;,.o.+'>is-«r'\"-"'-''"^'
Camphoranil. CamphoranihKlore.
Mit schmelzendem Kali behandelt, entwickeln sie Ao^Ăśb.
Gamphoraiiil. Sit»in« AaUia. Ca^iboiiHi*
lUtibydral. bt-
813
Da die Gyantliiire ebensowohl CarbonylwascierslafraKotid (Car-
bonimid) dareteilt, ala das Oxtd des Cyans und WasserslofTes, so ist
es einleochtend , dass die Cyansänreaiker (S 2498) sieb gleichfalls
wie die KoblensSarealcalamide ausdrĂĽcken lassen :
Cyantaures Methyl, Methylcarbonimid ) G Ă–
oder Htiliyl-Carbooylazotid . . C (C H») N 0 — N j C H,
CyaDsaures Aethyl , Aethylcarbonimid (CO
oder Aethyl-Carbonylazotid « . C (C, Hs) Ff 0 «■N ) €« ü^
Cyaoaauret Pheoyl, PhenylcarboBtmid } C 0
oder Pbenyicarbonyiazotid . . C (Q H5) N 0 » N ) C« H.
Wir haben bereits (S. 723) die EigenschaSten dieser Verbin-
dungen zusamniengefasst. Wir erinnern daran , dass sie sich durch
die Einwirkung von Kalihydrat wie die vorausgegangenen Phenylamide
zersetzen : sie liefern in der That kohlensaures Salz , Methylamin,
Aethylamin, Anilin, etc. Sie verwandeln sich in Dialcalamide (zusam-
mengesetzte Harnstoffe^ §2566) entweder durch Einwirkung des
Wassers oder durch Aufnahme von Ammoniak :
N« ! Jr ?l + ® ^ - N« N» + 0, c 0
2 Atome cyan- Dimelbylbarn- Wasserfreie
saures Methyl. sloflT. Kohlensaure.
N " +N H -= N, } H,
' ^ "• ( H 1 C B,
Cyansaures Hethylharnstoff.
Methyl.
4. Es ist wahrscheinlich , dass mau bei Anwendung der oben
fOr die secundaren Basen (Dimelhylamin, Aethylamin, etc.) angefahr-
ten Methoden , auch tertiäre Alcalamide erhalten konnte , welche
zwei Atome Ammoniak vorsteilen, worin vier Atome Wasserstoff durch
ein Alkoholradical und zwei Atome Wasserstoff durch ein SSureradi-
eal vertreten waren. So könnte man folgenden Process erhalten :
Cl„ C4 H4 Oa + Na I (C \\^\ — Cl^ Hj -[- N^ j (C ^^\
Hj C4 H4 Oj
Chlorsuccinyl. 2 Atome Dirne- 2 Atome Tetramelhyl-
thylamin. Chlorwasser- Succinamid.
stoffsäure.
814
. 5. Ao die Torhergcgangeneo Alcalamide reihea mh neh An»-
m
nigen ao, welche den Salzen aus primären Basen und dreilnsigca ih-
ren (mit dreialomigea Radicalen) enlaprechen. Man kaDst in im
Beziehung nur folgende von Pebal beschriebene
PheDyl-Citrimid, Citrobianil oder ) |5*-^]^
Cilrjl-Dipheoyl-Wamntoff-Oiaxotid C,. H,« N, 0«»lf, ) ^^ ^
Pheoyt-AcoQitimid, AconitobiaDil oder i O^H &
Aeonityl-Dipbenyl-Wassenloffdiuotid Ci« H,« N« Os — Ni } g ^
Diese Dialcalamide enthalten die Elemente des dtron- iri wt^
nilsauren Bianilin minus drei Atome Wasser*
fi. Phosphide.
% 2569. Die Phosphide stammen Yom Typus AmDoniat i
durch Substitution des Radicals Phosphor for den SĂĽckstol airf n-
derer Radicale fĂĽr den Wasserstoff.
Positioe Phosphide.
$2570. WeposüiDen Phosphide umfassen die Basea-«'
Alkoholphosphide. Von lelztereVi sind folgende bekannt, dotic'
stes Glied ?on Paul Thenard entdeckt wurde :
TriphospbomeUiylamiQ . . . . CaHtP>->P{CQi
< COi
\^^
Triphospboilbylamio . . . . C« H» P — P < G, S^
Tripbospbamylamin Cf» Hn P •-> P j <^ B,|
Diese Phosphide entstehen durch Einwirkung des Pliosfhoioh
cium auf chlorwasserstoffsaure Aether. Auch aus jodmsMUlflb**
ren Aethero und Pbosphornatrium (durch directe VerbioAnf''*
Phosphors mit Natrium erzeugt) kann man sie erhalten, ä^^
Darstellungsweise ist nicht ohne Gefahr wegen der eotxflvA^
oder verpuffenden Producte, die sie liefert ; der Proceas vA WV^
verwickelt. Cahours und Hofmann ziehen es vor dieAIkoboIpMr"'
•
durch die Einwirkung von PhosphorchlorOr auf Zinkmetbji oder it**
Homologen darzustellen :
815
^ CI„ P + 3 Zn, C H, — 3 Gl Zn + P G Hs
ai GH,.
Gblorphosphor. Zinkmethyl. Ghlorzink.
Bei diesem Process bleibt das Ghlorzink in Verbiodung mil dem
Alkobolpbosphid ; wird das Product mit Aetzkali destillirt , so gebt
das Ă„lkohoiphosphid als ein flĂĽchtiges Oel ĂĽber, von einem Genicb,
welcher an die Arsenbasen erinnert.
â– ' Die Alkoholphospbide besitzen sehr ausgesprochene basische
,, Eigenscbaften. Sie liefern mit den Säuren sehr leicht lösliche , kry-
stallisirbare Salze. Ihre chlorwasserstoffsauren Salze bilden mit Pla-
tincblorid orangegeibe, sehr leicht lösliche Verbindungen^ welche bei
langsamer Verdunstung in schönen Krystallen zurückbleiben.
In BerĂĽhrung mit jodwasserstoffsaureo Aelherarten verhalten sich
. die Alkoholphospbide wie die tertiären Stickstoffbasen ($2547), indem sie
feste Verbindungen bilden, welche gepaarte Jodbasen (S 2468) darstellen.
P (G H,)3 + I, G Ha -= I, P (G Ha)*
Phosphor- Jodmethyl. Jod-Tetraphospho-
methyl. methyl- Ammonium.
Negative Phosphide.
% 2571. Sie entsprechen den Amiden. Man kennt blos das
Chloracethyphid ($ 510) oder
Triehloracetjl-Pbotphid C, H« Gl» P 0 » P j H
' H
welches man durch die Einwirkung von Phosphor Wasserstoff auf Tri-
cbloracetyl-Ghlorid erhalt (Gloöz).
B. Arsenide und Antimonide.
% 2572. Die Arsenide und Aniimonide lassen sich vom Typus
Ammoniak wie die Phosphide ableiten. Die Arsenide und Antimonide
mil Alkoholradicalen (Arsen- und Antimonwasserstoffather) haben
zwar die Zusammensetzung der entsprechenden Azotide,
( C,H5
Aethylaraeoid Ce Ht» As «s As < Cj H5
( C,H5
Aetbylantimonid C« Hj» Sb <» Sb < C, H«
( Ca H5
Allein da diese Verbindungen, anstatt sich wie Basen zu ?erhal-
ten, Yielmehr die Eigenschaften der Metalle besitzen , so werden wir
»ie in die letztere Kategorie (Metalle der gepaarten Basen) reihen.
1
I
Ăźas^nmetalle.
i. PoiiHve ) Alkohol"
816
Typus Wasserstoff.
Metalle.
|. 2573. Die MetaUe oder Abktfmmlioge des TypaiWis«-
Btoff durch Stibslkutioo eines RadicaU fllr den Wiisser«toff liii^
märe oder seeundare, je nacbdem sieb die SubsülttliM aufdaiiff
zwei Atome des Typus erstreckt:
Primäre Derivnte oder BM^nhifärSn,
Seeundare Derifate oder eigentliekt Ikidi.
Primäre DeriTSfe oder jiikohoUiifdHIn.
MeiAlle. \ metmlle. ) Sccuodäre Derivat« oder j4ikoA9imMk.
Aldehyd' \ Primäre Derivate oder Aidehjfdkyintn.
mefatU. \ Srcuodare Derivate oder AUekyäm^trik.
ii j\r N M { i Pi'io^i'e Derivate oder Säunhi/irufe»
;# , ?i iSäuremetalle. { Seeundare Derivate, SäuremeiaUe aia U^
Die positiven Metalle entsprechen den Basen, den Alkabola
und den Aldehyden. Sie umfassen als primäre Derivate die Brdritt
und als seeundare Derivate die eigentlichen Metalle; letztere sM
die sogenannten Radicale der alten Theorie. Die Bydrfire uod l(-
talle entsprechen den Metallbasen und haben daher die Eigenscbi
sich unmittelbar mit Sauerstoff, Schwefel und Chlor zu Basen, Sdw-
fei* und Chlorbasen zu verbinden.
Die HydrĂĽre und Metalle, welche den Alkoholen und Alddiy^
entsprechen, umfassen Kohlen wasserstoifverbindongen, deneti^
Eigenschaft fehlt.
Die negativen Metalle entsprechen den Säuren. Die HjA**
der organischen Sauren sind dieselben Körper, wie diescboiv
Hydrate betrachteten Aldehyde. Die Säuremetalle be^ifei ^
MetalloYde.
Die indifferenten Metalle begreifen Verbindungen io «■â–
worin gleichzeitig ein positives und negatives Radical die liei^
Wasserstoffatome des Typus ersetzen.
Positive Metalle.
8 2574. Basische Hydrüre. — Die Substitution eioes B^
lischen Radicals für die Hälfte des WasserstoS^es des Tjpas ^
die den Basen entsprechenden HydrĂĽre.
Es giebt e?7iÂŁa^V^e, zweibasige^ dreibasige^^Mxt^'^
nachdem sie von einem, zwei oder drei Atomen Wasserstoff iW*"
817
men, oder Dachdem die enteprecbenden Basen von einem , zwei oder
drei Atomen Wasser abzuleiten sind.
In der anorganischen Chemie sind sehr wenig HydrOre be-
kannt:
Kopfer* (Cuprosum-) Hydrür H€u^, abstammend von HR
Anlimonhydrür * • . H, Sb, • * H3 Hg
ArsenikhydrĂĽr .... Ha As, - - H3 H,
Diese HydrOre haben die Eigenschaft, sich unmittelbar zu oxy»
diren, um die entsprechenden Basen ^) zu bilden :
2 Atome Kupfer- Kupferoxydul,
hydrĂĽr.
"' ' Sb . „ . „ ( Sb ' "»
«« sb + «»«» - «Msb + ««P*
H) ( ^ Hj
2 Atome Anti- 3 Atome Antimonoxyd. 3 Atome
monhydrtlr. Säuerstoff. Wasser.
Dieselben HydrĂĽre nehmen Chlor auf zur Bildung der entspre-
chenden CbloridOf
H / / H
H { Sb + CI, CI3 = CI, Sb -f Cl, j H
H ( ( H
Antimon« 3 Atome Chloranti- 3 Atome Chlor-
hydrĂĽr. Chlor. mon. wasserstoffsaure.
S 2575. Die eigentlichen Metalle umfassen den grössten Theil
der metallischen Elemente der unorganischen Chemie:
Kalium^ KK, abstammend von HH
Antimon, Sb Sb, - - H3 H3
Aluminium, Al^ AI3, * • - H3 H3
% 2576. 'Metalle der gepaarten Basen. — Die organischen
Metalle , welche in ihren chemischen Eigenschaften am meisten mit
den eigentlichen Metallen ĂĽbereinstimmen, sind diejenigen, welche
den gepaarten Basen entsprechen (S 2466); diese Verbindungen
1) Die arsenige Säure Terfafilt sieh wie eine Ba^ia; mon vgl. Arsenik brechweia*
atein S. 718. Man weiss , dass die Arseniklösuogeo durch Schwefelwasserstoff wie
die AunösuDgen der Bäseo gafallt werden.
Gerhardt, CheHle. IV. 52
ttelico itn Typus Wasserefoff dar, worin zwei Atoine WaHerUtl
tbeils durch das Radical einer MelaUbaB« , theis 4mA m AIhM*
radical â–Ľertreten sind :
ll«thylarseDid oder Anenmethyl Cj H» As » As, (Q I|)!|
▲ethylaneoid odw Aneoithyl . , C« H,« As «* As, (Ci lU
MethyllijperaiveiMd oder C«eodyl (2 ToL) . . . C« H^s At| -■Ai| j ^q, «
Aetbylhyperaraenid oder Aetbylcacodyl . . . • Cg II91 As« « Asj | |^ l|^
AethylanüraoDid oder Stibälbyl (2 Vol.) . . . . G« H» Sb » Sb, (C| lU^
Aetbylbisroothid oder Wismatbätbyl C, H,, Bi « Bi, (C,fl|)b
AetbylitaoDid oder Stuinatbyl C» B« Sn « Sa, C| fl|
Diese Metalle erhalt man durch Einwirkung der Arseoik-, AHi'
mon-, WisDiuth- oder Zinnlegirungen auf die Jodwasserstoffilliier:
AsNai + 31, CsHft — As (G, H5), + 3Ua
Natrium* Jodaihyl. Aethylarsenid. JodoalriHi*
arsenid.
*. Ii;;; + i I. c. H. = AS, j ;5 |W; + i.»
Natriqm- JodäthyK Aethylcacodyl« Jodnatim.
hyperarsenid.
Die Alkobolarsenide entstehen gleichfalls durch Einwirkong ^
Alkoholzinhide (ZinkoMthyl , Zinktthyl) auf die ChlorQre des An^
niks (Cahonrs und Hofmann) :
ClsAs -f 3ZnC»H8 <^ 3 Gl Zn -f As,(C,iÜi
Arseacblorid. ZiokSthyl. Ziokcblorid. Aetbyiirseiiä.
Sie erscheinen vom Aussehen von Oelen , schwerer tis Wustft
unlöslich in letzterem , von unangenehmem Geruch « oft bei Zitnl
der Luft rauchend, unter Aufnahme von Sauerstoff, einige eoUfti^
sich. Die gepaarten Metalle , welche Arsenik oder ADtkaos calkii*
ten, sind ohne Zersetzung flĂĽchtig.
Wenn sie den Zotritt der Luft aufnehmen , liefero sie pf^
Basen ; diese Oxydation tritt auch bei Berdbrung mit QuecksĂĽ^
oxyd ein, welches dadurch lu Metall reducirt wird :
Aisebalhyloiyd C,, H,, Aa, 0, - 0, j ^ [^ JJ
StibiUiiJejcyd . Q,IUSbtO^-0, j f^^^^
Metbylcacodyloxyd C. H„ Aa, 0 - 0 j Jj JJg«
619
Schwache SalpetersHure oxydirt di« gepaarten Metalle unter Ent-
wicklung von $tickstoffoxyd und Erzeugung salpetersaurer Salze :
Salpelersaores Areenfttbyl . . . C« His As Oj N^ »- 0« I ^Ji^ '*'^'
Salpetenaares Stibiüiyi . . . . C« H,» Sb 0« N« — 0» { f^^^ ^»^
Salpetersaares Methylcacodyl . . C, H« As 0, N -> 0 1 ^q^^**^^^
In Ätherischer Auflösung mit Schwefeiblumen gekocht, verwan-
dein sich die gepaarten Metalle in.Sulüde, deren wässrige Lösung
sich zu Metallauflösungen verhält wie die der alkalischen Sulfide :
Arsenitbylsulfld ' . C„ H«» As, Sji — S, j Jj |^ ^»j»
Stibitbylsolfid . . C,» Hj, Sb, S, — S, | gj ^^ 2*1'
Hetbylcacodylsulfid C« R,t As, S — S | j[| ^^^^
Mit Chlor, Brom oder Jod behandelt, liefern sie basische Chio-
ride, Bromide oder Jodide, deren wässrige Lösung die Silber-
salze Mit :
JodarseDfitbyl . G« Ht( As I, -^ I,, As (C, H^),
JodstibStbyl . . Q H,« Sb I, — I„ Sb (C, Hg),
Jodfnetbylcacodyl C, He As I «» |, As (CH,)«
Mit Jodwasserstofinither zusarnmengebracttt, verbinden sie sicfar
mit diesem Aether zo einer von Ammoninfnhydrat abzuleitenden Ba-
sis, deren Stickstoff darch Arsen oder Antimon vertreten ist:
Ae, (Cs H5)s + I, C^ Hj — I, As (Cj H^)^
Arsenflthyi. Jodathjl. Jodarsenathyliom.
Sb, (C, H»), + I, CH, — I, Sb (CH3) (Cj H5)ä
Stibäthyl. Jodmethyl. Jodstibüthylmelhylium.
Zu bemerken ist, dass die Selenide und Teiluride mit Alkohol-
radicai sich gleichfalls wie die gepaarten Metalle verhallen.
% 2577. AlkoholhydrĂĽre. Die Substitution eines Alko-
holradicals fĂĽr ein Atom des Typus Wasserstoff liefert die Alkohol-
hydrĂĽre.
Das Sumpfgas ist das am Iflngsfen bekannte AlkohoIhydrQr.
a. Homologe Hydrflre mit dem Radicat C^ Ht^i :
Sumpfsas oder M«tbylkydrar . . GH« ^^ H, CH,
AelbylbydrQr C, Hq = H, C, H,
TetrylhydrQr C« H,o » H, C« Hg
Amylbydrur C5 Hi, « H, C5 Hu
u. s. w.
52*
820
DieBe DjdrQre entstehen zuweilen bei der Fiulniss oder bei der
trocknen DesUUalioD organischer Substanzen (das MethylhydrOr er-
halt man so durch die Zersetzung des Holzes) ; sie bilden sich gieid-
falls durch die Einwirkung des Zinks auf die entsprechenden hJ^
holchloride oder -Jodide :
3 I, C5 Hii -f Zn Zn »- 2 I Zn -}- H, €, H^ + C, H,|
Jodamyl. AmylhydrOr. Amytei.
Man beobachtet auch die Bildung derselben Uydrore bn ig
Einwirkung des Wassers auf gewisse gemischte Metalle mit basifcki
und Alkoholradical, wie das Zinkathylar :
Z..CH. + ojj - e.cH. + ojj
ZinkflthylQr. Aethylhydrdr. Zinkbydnt
Die Alkobolhydrüre sind gasförmige KOrper oder ohae Zff-
setzung flüchtige Flüssigkeiten, welche keine Einwirkung auf B»
genzpapiere haben. Chlor greift sie an, unter Bildung chlor;gepa«ti
Producte :
H, Ct H. + Cl Cl = H, Cj H4 Cl + Cl e.
AelhylhydrĂĽr. ChlorSthylhydrQr.
ß. Homologe Hydrüre mit dem Radical C^ B^,^. Die KoV»
Wasserstoffe nCH^ (Olbildendes Gas, Tritylen etc.) scbeiiiei Ab-
hol- und Aldebydhydrüre zugleich zu sein , ohn« dass es iadetta
ftlr jedes Glied zwei isomere, nicht identische Körper gebe.
Tritylen oder Propylen C3 H« stellt positiv das HydrSr in
AcrylsSurealkobols dar; ob es einen isomeren RohlenwisseniAf
gebe, ist noch durch das Experiment zu ermitteln.
Man vgl. S 2581, AldehydhydrSre.
y. Homologe HydrOre mit dem Radical C. Wj, t •
Beosln oder Pbenylhydrär . C« Hg « H, G« ^
Toluen oder TolueDylhjdrar €7 H, -=■H, C7 R?
Xylen C. H^o « H* Q H»
Comeo ..•-... Cg Rfs »» H, €9 Htt
Cymen ... . C^o H|f »= H, Qo ^u*
Diese HydrĂĽre entstehen bei der trocknen Destillatioa ^
organischer Substanzen , wie Steinkohle , Holz , Toluharz etc ^
erhalt sie gleichfalls durch Destillatioa der einbasigen Slorei bi
dem Radical C^ Hto_g mit überschüssigem Aetzkalk oder «Birjt.
C7 Hg Oj s= COj -}- Cj Hg
Benzoesäure. Benzin.
821
Das Toluen entsteht auch bei der Destillation des ToluylsĂĽure-
alkohols mit alkoholischer Kalilösung; das Cymen findet sich im
'KreuzkĂĽmmelol und entsteht bei der Destillation des Cuminsflufe-
alkohols mit Aetzkali»
Bei gewöhnlicher Temperatur sind die HydrOre dieser Reihe
flOssig ; zuweilen gestehen sie in der Kftite (wie Benzin). Sie sind
ohne Zersetzung fluchtig.
Mit wasserfreier Schwefelsäure behandelt, liefern sie schwefel-
gepaarte HydrOre :
H,, (Ce H5), + 0, SO, - H„ (Ce H4) SO, + 0 { J
2 Atome Benzin. Sulfohenzid.
Mit concentrirter Schwefelsäure verwandeln sie sich in schwe-
felgepaarte einbasige Säuren ($ 2488)*
Mit rauchentier Schwefelsäure oder einem Gemenge von concen-
trirter Salpetersäure und Schwefelsäure erzeugen sie nitro- oder
binilrogepaarte HydrĂĽre :
h! C, H, + 0 j ^^« - H, C, H4 (NO,) + 0 j g
Benzin. Salpetersäure. Nilrobenzin.
t NO H
H, Ce H5 + 2 0 ) g » - H. Ce H, (NO,), + 2 0 j ^
Benzin. 2 Atome Salpeter- Binitrobenzin.
säure.
Diese nitrogepaarten IVoducte verwandeln sich unter dem Ein-
fluss reducirender Substanzen in Basen (S 2578).
Der Einwirkung des Chlors oder Broms unterworfen, nehmen
die AlkoholhydrĂĽre dieser Reihe dieselben unmittelbar auf unter Bil-
dung chlorgepaarter Chlorhydrate :
H,c,H. + cr,ci, = ci, r^'S^^''^
Benzin. 2 Atome Benzintrichlorid.
Chlor.
Alkoholische Kaliauflösung zersetzt diese Chlorbydrate in Chlor-
wassersloffsänre und chlorgepaarte HydrOre :
CeH,(Cl8) _ B, Cee,(CI,) + 3 CIH.
"s
Benzintrichlorid. Trichlorbenzin.
Cl, I
832
Die AlkoholhydrOre dieser Reibe werden von PhoiphoKiper*
Chlorid nicht angegriffen (Gahours).
Mehrere Kohlenwasserstoffe, namentlich das NapbdiaiioC||ll^
nahern sich in ihrem Verhallen den Hjdrdren dieser Reibe,
I 2578. Gepaorie Mkoholbydrüre. — Die uDniUelbaRE»
Wirkung von Chlor « Brom « Salpetersliire und Schwefelslifa aif A
AlkoholhydrOre veranlasst die Entstehung verschiedener nm^
Verbindungen,
Die chlorgepdarten HydHStre erhalt man aus den HflM
« und ßi
ChlorithyUiydKIr . . . C^ H, Gl »• H, C« ff« Cl
TrichlorbcDtia . . . Ce Ht Cl, >» H, C^ H| Ci|
Es sind flüchtige^ in VITasser unauflösliche Verbindungn, ^
alkoholischer Kalilösung nicht angreifbar.
Bei der Einwirkung des Chlors auf die HydrOre mit des hi'
cal C. H«.^ entsteht zuerst immer eine doppelte Zersetzung ivisc^
Chlor und HydrĂĽr; allein die beiden Producte des AustioMki
(Cbiorwasserstoffsflure und chlorgepaartes HydrOr) bleibeo ii ^^
bindung und zersetzen sieh erst, wenn man diese Verbiadnag ie^
lirt und mit alkoholischer Kalilösung behandelt«
Die bromgepaarten HydrOre entstehen wie die vorherpl»
den gechlorten Körper und zeigen auch aholiofae Eigensciiaftai.
Die ttärogepaarten HgdrSre erhalt man bei der Auflosaif ''^
Alkobolradicale der Reihe Ăź in rauchender Salpetersaure oder ii^
man sie mit einem Gemenge von Salpetersaure und SduteCabliv
behandelt :
Nitrobenzio . . C« H, (NO,) — H, C« H« (!f 0)
Binitrobenxin . C, H« (NOt)s « H, C, H, (NO,),
Nkrololuen . . €7 H, (NO,) — H, C« H« C^Qs) RO
Bioilrotoloen / C« H, (NOs)| — H, C, B^ (NO.),
U. 8. W.
Folgende Körper gehören gleichfalls zu den mtrogepnrtttlT
drOren :
Nitrooaphthalio . Cm H7 (NO,) -^ H, C,« H, (NOi)
BioitroDsphlbalio Cm H« (NO,}^ <— H, Ct« H» (KO^
TrinitroBaphthaliQ Qo H« (NOJ, -> H, C,« H« (NO,]b
Diese nitrirten Verbindungen erscheinen in der Fora voi F^
sigkeiIeD «der krystalUairton Körpern, gewöhnlich von getkrFtft**
Unter demEinfluss höherer Temperatur, zumal bei rascbeaEikiM
8d3
MreeUen sie sick iDttEx|rio9ion unter Entwicklung rötMicher Dampfe.
Alkoholische Kalilosung greift sie an und "fllrbt sich damit braun oder
Schwan.
Hit ScbwefelwasserstoflFamroonium (oder essigsaurem Eisen) b^
handelt, verwandeln sie sich in Basen unter Vertauschung ihres Sauer-
stoffs gegen Wasserstoff (Zinin) :
C^HaCNO,) + 3H;s*=2H, 0 + 3S + C« H5 (NH,)
Nitrobenzin. Anilin.
Ce H4 (NOj), + 3 H, S = 2.H, 0 + 3 S + Ce H4 (NO^) (NHj)
Bioitrobenzin. Nitranilin.
Ct H4 (N0,)4 + 6 H, S — 4 B, 0 4- 6 S + Ce H4 (NHj),
Binitrobenzin. Azophenylamin
oder Semiben-
zidam.
Man siebt , dass die binitrogepaarten HydrOre durch Reduction
mittelst Am.moniumsttlfhydrat zwei verschiedene Basen bilden, je
nachdem dasselbe die Hfllfte oder die Gesammtheit der Nitroelemente
des Hydrflrradicais angreift. In ersterem FaH erhalt man eine nitro-
gepaarte Basis (Nitranilin); im aweiten entbalt die hervorgebrachte
Base (Azophenylamin) keine Nitroelemente mehr«
Die zweifach' schwefligsauMn Alkalien ĂĽben gleichfalls ehie re*
4«ieire«ide Wirkung auf die nitrogepaarten Hydrüre aus ; nur liefern
sie statt der angefĂĽhrten Basen die schwefelgepaarten Sauren ($ 3488)
dieser Basen (Piria). So hat man :^
C,;Hy(NO,) ^ 3 SO, + H, O » Cio H^ (NHj) SO, + 9 90,.
Nilronspli^ Thionaphthamin-
tbalin. und NaphthionsSure.
C« H4 (NO,)j + 6 SO, -f 2 H, 0 = C^R« (NHa)sSsOc + 4S0,.
Binitrobenzin. Disulfobenzolsaure.
Die sulfogepaarien HydrOre entstehen aus den Alkobolby-
drflren durch wasserfreie Schwefelsaure.
SolfobeBsld . . €,« H,o SO^ »» Ht, (C^ H«), SO,
SolfoDaplilhalid . C« H,« SO, -« H„ {C^g He)t SO,
Es sind in Wasser anaufldsiicke , krystallisirbare Körper « ohne
Kinwirkung auf Reagenzpapiere.
Das SuMobennd tost sich in concentrirler Schwefelsaure untef
Bildung einer sckwefalgepaanen einbasigen Saure (| 9488). .
894
1 2579. Die jUkaholmetaUe , vom gtMBlen Theile te Gk-
miker unpassender Weise AUtokolradicale genannt, stettca ta
Typus Wasserstoff dar, worin zwei Atome durch Alkoholndicak mm-
treten sind.
Man kennt blos die Metalle, welche den Alkoholen mit desBi-
dical Ca H^^i entsprechen.
a. Metalle, weiche zweimal dasselbe Radical enthaheo :
Methyl oder Methylmetliylör . . . C, H« « CH3, CU«
Aethjl oder Aethylilhylür . , . C« H,o * C, H», C, H»
Tetryl, Butyl, Valyl oder Tetryltetrylfir C, Üig « C« H», C« H»
Amyl oder Amylaroyliir . . . . C|« Hn ^ C» Hu, C^ Bn
Hexyl, CAproil oder Heiylbexylir . Q« Hj« « C« Ris, C, H„
Oclyi, Capryl oder Oclyloctylür . . C|« H^ "» Q H,,, C; ^7
ßn Metalle , welche zwei verschiedene Radicale enthatieo «kr
gemischte Metallen
TetryläthylQr oder Aethylbolyl . . .
Amylailiylör oder Aethylam|I . . .
Hexylmethylur oder MelhylcaproTl . .
Amyltelryldr oder Ăźutylamyl . . .
HexykeliylQr oder BotylcaproĂś . .
Die ersten Alkoholmetalle, welche zweimal dasselbe Radical eil'
halten , wurden im Jahre 1849 von Frankland und Kolbe erhako«
•Wurtz lehrte 1855 die gemischten Alkohole kennen.
Die Alkoholmetalle entstehen durch Einwirkung des metaHiscki
Zinks auf JodwasserstoOsdureflther (Alkoholjodide) bei höherer Ten*
peratur und starkem Druck. Ans Jodmethyl z. B. erhtlt imoM-
zink und ZinkmetbylQr, und das letztere liefert, wenn cssichnii
einer andern Menge Jodmethyl zersetzt, Methylmethyltlr ^^
zweite Menge Jodzink :
1, CH, -f Zn Zn — IZn -[- CH|, Zn.
l, CHa 4- CH„ Zn = IZn + CH„ CH,.
Die Einwirkung des Natrium auf die ChiorwasserstoflsluRil^
liefert gleichfalls Alkoholinetalle :
2 Cl, C, H,7 -}- Na Na -» 2 Cl Na 4- C, H.y, G, B17
Cbloroctyl. Octyl.
Die Alkoholmetalle entstehen auch durch Elektrolyse der ahaKsckei
Salze der Fettsauren mit dem Radical C.Hte.«0; WassenCaf«'
Kohlensäure entwickeln sich gleichzeitig und kohlensaant ^
bleibt als Rückstand. Mit essigsaurem Kali s«B« eriiilt am:
c.
Hl* â– " Cj Rj, C| B,
c,
H|« ^ Cf Hj, Q fl|t
c.
H|e =s CH,, Ct H,j
c.
Hso = C4 Hf, Q Hu
c..
'^tt ■" C4 H^, Cj H«.
3C,H,K0>-|-H,0 — CH,,CH, -|-HH-fCO,,K, 0
G«BtgMure8 Mfihylme' Kohlentaures
Kuli. IhjlĂĽr. Kali.
Um diese Unwamitung xu begreiren, musR man Rieb erfniteni,
dags das Radkal Acelyl C) H, 0 die Elemente des Radicals Carbonyl
und des Radicals He4byl — CO, CB, enthalt.
Die geoMBchten Metalle erhalt man durch ähnliche Procesae,
entweder durch die Einnirkung ran Natrium auf ein Gemenge tod
â– wei JodwasserstofAthern in aquivalenteD VerhSitnissen, oder durch
Elektrolyse eines Gemenges ton PettsBuren.
Die Alkoholmetalle bilden Gase oder ohne Zersetzung Terllacb-
ligbare FIdssigkeiten. Sie werden von CblarwasserstoiTsaure nicht
angegriffen ; Salpetersflure greill die oberen Glieder erst bei länge-
rem Sieden ao; Aetzkali bleibt ohne Einwirkung. Sauerstoff und
Schwerel wirken nicht darauf, Chlor und Brom zersetzen es im Son-
nenlicht unter Bildung von Derivaten durch Substittition ; Phosphor-
■uperchlorid greift bei längerem Sieden die oberen Glieder sn, in-
dem es in CklorUr abergeht und gleichzeitig chlorgepaarte Producte
erzeugt.
Nachstehende Tafel von Wurlz veranschaulicht die Art des Fort-
schreitens in den physischen Eigenschaften der Alkoholmetalte und
liefert einen ferneren Beleg zu Gunsten der doppelten 'Formeln,
welche wir dafor annehmen und nach Analogie fĂĽr die Metalle und
Metalloide der anorganischen Chemie.
Ukobolmclalte
keil
"-'â– 1"^""
Siede-
der
b.iO»
Brob-ITbeo-
»Chi. i ret.
paokt
Siede-
puakle
Aelhjltelrjl
C H„-CH., C,H,
0.7011
3,053, a,9Ta
«2«
SO»
18— »4»
«1
C H„-C.H,, CB„
0,704»
3,SM 3,458
08"
Mrlhilbciil
C H„-C H,. CH„
3,42« 3,4ÖS
82«T
Ttlr;)
C, H„-C,H,. C«H,
0,7087
4,070 3,93«
100«
TelrjtaBjl
C, Hm — CfH«, CiH,,
0,72i7
4,46B 4,423
1320
hrnjl
Ci.lln — C,H„, C,H„
0,7413
4,95« 4,007
158"
TelntbtiTl
C„H„-C,H.. QH,.
4,W7 4.007. (M«
ftK«*»
Htijl
C,.Hi,-C.H,„ CH„
0.7B74
S.9S3 5,81«
202»T
S 2S80. Man kennt gemischte Metalle mit bastachem und Al-
ZiDlmrtbjlfir
Ziakitbfiar
8S6
Diese 1849 von FraoklaBd entdeckten VerbiodungeD entsUlMi
durch Einwirkung von metalliecheoi Zink auf die Jodalkoboie. b
sind ohne Zersetzung flachtige Plttesigkeiten, die sich bei Loftxolritt
entsOoden und durch Wasser in AlkohoUiydrare und Ziiikh]rdrst zer-
setaeo:
C,H.,Zn4.0J^ -CH„H4.0JJ"
Wenn man die Luft sutreten Iflsst, so dass man die EntsQndiag
dabei vermeidet, so verwandeln sie sich in gemischte AeĂśMr
(§ 2471); Schwefel verwandelt sie in gemischte Schwefelwasserstol-
äther (I 2507) :
2CH,, Zn + 00 — 2 0J^|J'»
Zn
2CH,, Zn-f- SS-» 2S
Chlor, Brom und Jod zersetzen sie in Chlor-, Brom- oder M-
ziflk und Chlor-, Brom- oder Jlodalkohol. Diese Umwaadlsspt
lassen sich auf folgende Weise ausdrĂĽcken :
OBenbar stellen die Metalle der oben (S 2576) bescbriabMei
gepaarten Basen gleichfalls gemischte Metalle mit Basis- uodAlkshoi-
radical dar.
I 2581. Aldehydhydriaire. — Die SubstiUitioD eines Aldeb}^
radicals (als Hydrat betrachtet , i 2472) ftlr ein Ate» des Typ«
Wasserstoff liefert die AldehydhydrĂĽre.
a. Homologe HydrOre mit dem Radical C. H|^| oder KoUei-
Wasserstoffe nCH^, den Alkoholen mit dem Radical CiH^+i ^'
sprechend :
Otibildendei G«t . . C, ■« — H, C» H,
Propylen oder Trilylen O3 H« ^ fl, Ct H«
Tetrylen oder Batyreo C« Ht ■« H, C« H7
Amyleo . . . . G. Hio — H, C» H9
Hexylea oder Oleen . G« Hu »* H, C^ Hu
Heptyleo . . • . C|r ^1« "** ^} ^ ^is
Octylen . . . . C^ Hie -- H, C, Hi.
NonyleB oder Eiden . C9 VLx% *• fl, Cq H17
Ceteo • • • • • Cie H^f ^ H) Ci^ n§|
Ceroten • • • • Cyf Hm ^ H, Cfj Hu
Helen C90 H^^ ^ B, Qm ^9%*
897
(Wir babeo bereits (6. 820) gezeigt, du% diese KobleDwasser-
Stoffe auch die Alkoholbydrllre C« 11^.1 zu sein scheioeii, wenigstens
stellt das Tritylen das HydrĂĽr des Acrylskurealkobols dar.)
Die ersten Glieder dieser Koblen wasserstoffreihe erscheinen unter
den Destillationsproducten der Steinkohle, Sammtlich entstehen sie
durch Einwirkung eines Ueberschusaes eoncentrirter Schwefelsäure
und anderer begierig Wasser anziehender Substanzen auf die homo-
logen Alkohole mit demRadical C„HsB.fo aowie durch die vereinigte
Einwirkung des Zinks und der Hilze auf die Jodide und Bromide der-
selben Alkohole. Man beobachtet ferner die Bildung dieser Kohlen-
wasserstoffe bei der Destillation der feltsauren Salze und selbst bei
der Destillation der Fettsauren, selbst wenn ihr Atomgewicht sehr
hoch ist ; oder wenn man sie durcli eine dunkelroth gUthende Rohre
leitet.
Unter gewöhnlichen Umstanden sind diese Kohlenwasserstoffe
gasformig (Ölbildendes Gas« Propylen)» flOssig (Amylen) oder fest
(Ceroten). Die festen Kohlenwasserstoffe werden häufig unter dem
Namen Paraffin verwechselt.
Mit Chlor oder Brom in BerMirung gebracht, binden diese Koh-
lenwasserstoffe nOHj gewöhnlich anfangs Clg oder Br, , ohne dass
Chlor- oder Brom wasserstoffsaure frei wird; allein bei verlän-
gerter Einwirkung des Chlors und Broms entwickelt sich dieselbe
und man erhält Aldehydbichloride oder -Bibroroide (S 2S26), welche
die Eigenschaft haben, sich mit alkoholischer Kalilösung in Chlors
oder Bromwassersloffsäure und Aldehydchloride oder -Bromide zu
^^rsetzen. So liefert das ölbildende Gas durch Ginwirkung des
Chlors allmälig :
C, H Cl, - Gl, ^^^^"»^
C, (Cl,)
Gl.
Wenn man Ghlor und Natrium augleicb auf Octjlan «inwiriien
'j *^6 "" ^h
iMst, SO eriiill man dieselbe fiolette Sobslanz wie ans oeljldil«^
wisaeratollBaureni Aether und Natrium, S. 750,
2 C, Htc -f Cl, -f Na, »= 2 Cl, Cg H„ Na
Violette Substans.
Die concentrirte SchwefelsSore wird tod den uoteren Glirfai
der Kohlen Wasserstoffe nCn, absorbirt; wenn man dasPrododnd
VerdfloDung mit Wasser deslilfirt , so entwickelt sieb der enUfR-
chende Alkohol (Berthelot),
C, H« -f- H, 0 «» Cs H« O.
Oeibildendes Alkohol .
Gas.
Kocht man die flOssigen Glieder der Reihe dieser Kohleowasw-
ttoffe mit Salpetersäure, so erbMt man die unteren Glieder der FcO-
slaren mit dem Radical C.Ht._iO (Schueidi*r).
/?. Homologe HydrUre mit dem Radical C. H^_« , den AkaU-
len mit dem Radical C.Bi._t entsprechend. Man hat sie nocknclt
dargestellt. Ihre Zusammensetzung wäre folgende :
C7 He »» H, C7 Hji
Cg Hg 8« H, Cg H7
iig Hfo ^^ H, v<g Hg
fi|g ii|g ^"^ H$ ^10 '^ii ti« 8* w.
Das Cinnamen (| 1661) zeigt zwar die Zosaromensetzaag fa
Hydrflrs CgHg und hat wie die AldehydhydrQre die Eigeosdi'
Brg zu absorbiren ; allein da es aus der ZimmtsSure entsteht n'
sich durch Kalihydrat in Benzoesäure und Essigsäure umwaodell, ü
ist wohl das Cinnamen vielmehr als ein HydrOr des Aldehjds c t^
gepaartem Radical zu betrachten, CgHg »» H, CgB^CCgHi), '. k
als das HydrQr des Cssigsäurealdehyds, worin ein Atom Wasserstif
durch Pbenyl vertreten wird.
S 2o82. A I d e h y d m e t a 1 1 e. — Die Substitution da» l^
bydradicals (als Hydrat betrachtet) für zwei Atom« des Typus WlSK^
Stoff liefert Aldehydmetalle.
a. Homologe Metalle mit dem Radical C«H^., oderlohk*'
Wasserstoffe C. H«. _ ,.
Man kennt die chemische Geschichte der Kohleowasscnlw
dieser Reihe nicht. Uire Zusammensetzung wäre: Cgüg» d^**
C4 Hg , etc. Vielleicht gehört das Campholen {% 1946) nod IktAt»
($ 2355) dazu ; man hätte z. B. fdr das Menthen :
839
Meotbeo Ci» H,, »« C H» C« Hh
â– * Ca H( y C7 Hu , 0. s. w.
Man siebt aus diesen Formeln, dass bei den Kohlenwasserstoffen
dieser Reibe viele Isomerieen möglich sind.
/9. Horooloi^A Helalle mit dem Radica! CbH^b^q oder Kohlen-
wasserstoffe G^HiB^ig, den Aldehyden der Reihe y entsprechend.
Die Kohlenwasserstoffe dieser Reihe wtirden C]« H^o 9 ^15 His«
Ct«Hi| , etc. enthalten. Man kennt keine solche Verbindungen.
Es ist klar, dass Kohlenwasserstoffe existireu können, welche
ein Aldebydradical (ak Hydrat betrachtet) und ein Alkoholradical zu-
gleich enthalten. So lässt sich das Stilben (S 1496), welches durch
Oxydationsmittel leicht in Bittermandelöl übergeht, so darstellen :
Stilbeo C,4 Hia = C7 H5 , C7 H7.
Negative Metalle.
I 2583. Die SaurehydrĂĽre stellen den Typus Wasserstoff
dar, worin die Hfllfte des Wasserstoffs durch ein Sftureradical ver-
treten wird. Sie umfassen die mit dem Namen Aldehyde bezeich-
neten Körper, weiche durch Oxydation in Siiuren übergehen.
Die Säurehydrüre sind ein-, zwei- oder dreiatomig, d. h. sie
stammen von einem, zwei oder drei Atomen Wasserstoff ab, je nach-
dem die entsprechenden Säuren von einem, zwei oder drei Atomen
Weisser abstammen.
a. Einatomige, einbasige Säurehydrüre, HH :
Essigsäureaidehyd oder Acetylhy.drur . . C, H4 0 «» H, C2 H3 0
Propioosäurealdebyd oder PropiooylhydrQr C3 H« 0 ■= H, C3 H5 0
Butiersäurealdebyd oder Butyrylhydrtlr C« Hg 0 «■H, C4 H7 0
BenzoesäareaLdehyd oder Benzgllhydrur . C7 H« 0 »» H, C^ H^ 0
CumiDsaorealdebyd oder Camylhydrur . . Cio Hu 0 «■H, Cfo Hfi 0
SalicyUäurealdehyd oder Salicylbydrür . C7 H« 0« =» H, Cy H« Of
Aoissaarealdebyd oder Anisylhydrfir . . Cg Hg O3 â– â– H, Cg H7 0^
Zimmtsaurealdebyd oder GiooamylbydrQr . Cq Hg 0 «b H, C9 H7 0.
Die genannten Hydrüre stellen dieselben Körper dar, wie die
angerĂĽhrten Aldehyde ($ 2472).
Folgende Substanzen stellen die Aldehyde mehrerer Hineralsäu-
ren d^r:
Salpelersäurealdebyd oder salpelrige Säare . . . . N H Og •« H, N O^
Uoierchlorigi>äurealdebyd oder Cblorwasserstoflaäure . . Cl H «■H, Gl
Cyansäurealdebyd oder Cyanwasserstoflsiore C HN ss H, Cy
830
Doterphosphorigtiurealdeilyd 9 o^tr «cttistcntiiodlidier
PhosphonraMeratoff P H « H, P.
Ăź. Zweiatomige, zweibasige Sflurebydrdre, H^ H^.
Untenchwefligsäarealdebyd oder SchwefefwasserstolT . S Hs «« Hj, S
Der uoteraeleDigen Saure eoUprecbeades* Aldehyd oder
SeleBwaaaentoff Sftllt«*l|, Se.
/• Dreiatoniigey dreibasige StorebydrOre, Hg B^.
PkospborigsSarealdefayd oder nicht aelbal enuöodlielier
Pbospborwasserstoff*) P H, « fls P
Antimonigsaarealdebyd oder Antiinonwasseretoff , . Sb Hj >» H^, Sb.
% 2584. Die Sättremetalle stellen den Typas Wasaerstolte,
dessen beide Atome durch ein Sdureradical vertrelen sind. AHe an-
fachen, unter dem Namen Metalloide bekannten Körper (Phoifktf,
Schwefel, Chlor, etc.) gehören zu dieser Classe.
•*i^
ĂĽmwandbmgen der organĂĽekem Subsianzem durek
Reageniien.
% 2585. Wir haben in der Einleitung zu diesem Bocbe (|D
die Mitlei zusammengestellt^ deren sich der Chemiker bedient, si
die organischen Substanzen umzuwandeln. Diese Mittel sind haipi-
sSchlich dreierlei Art: die Substitution oder doppelte Zers<tiiB&
die Oxydation oder Verbrennung*).
Die SubstilutionsmiUel umfassen den grössten Tbeil deriaor-
ganischen Körper, sowie der organischen Körper selbst: Ol»*
1) P Radical HypopbospAor, aqui?a1ent H.
Der Pbosphof verhall sieb kdih Kalk, wie der Scbwefel, iDdem er PbeipW*^
unterpbespborigsaures Salz bildiet :
PP + 0, Ca* — P Ca + 0, 1**^
P Ca ferwandelt sieb durch Wasaer io Kalk und PH (selbateauasdUcbcr PhĂĽT^
wasserstofl).
Nacb der aogefubrteo Gieicbang absorbirten 28 Kalk 16 Phosphor. Diwfi^
len Btiininen mit Ddmas' Aogabe öberein, welcher fand, dass 28 Kafr tti' ^^
pbor absorbireo.
2) Radre*! Phosphor, aquiTaleot H9.
3)' Die Oxydation ood Desoxydation lassen sich gleichfalla als doppdU ^
Setzungen darstellen. (Manfergl. $ 2452.)
831
Brom, Salpetersäure, Schwefelsaure, Ammoniak, Phoaphorraper-
Chlorid, etc. werde» hauflg als Substitutionsmittel angewendet.
Die Verhrenmmggmittely welche am meisten benOtzt werden,
sind : Sauerstoff, atmosphärische Luft, Salpetersäure, Chromsäure,
Aetakali, Natron, Kalk, Baryt, das Gemenge Yon Braunstein und
Schwefelsäure, braunes Bleibyperoxyd, Chlorwasser, trockne Destil«
lation etc. Mit Hülfe dieser Verbrennongsmittel lässt sich eine grosse
Zahl von Umwandlungen effectuiren ; sie bringen Sauerstoff mit den
Offganischen Atomen in Verbindung und rereinfachen sie in der Regd
unter Verbrennung von Kohlenstoff und Wasserstoff; jede Substanz,
wekhe irgend eine Stelle auf dem Gebiete der organischen Verbin-
dungen einnimmt, ferwandelt sich unter dem Einfluss der Verbren-
nungsmiUel entweder in einen höher oxydirten Körper oder in koh-
lenstoff- und wasserstoffarmere Verbindungen.
Die Reductionsjniitel binden Wasserstoff an die organischen
Substanzen, oder entziehen ihnen Sauerstoff, Chlor, Brom, etc. ;
▼OD denselben verdienen besonders erwähnt zu werden : Wasserstoff
in statu nascendi (metallisches Zink und Schwefelsam*e, Kalium und
Natrium, schweflige Säure, Schwefelwassersloffgas, Zinnchlorür,
essigsaures Eisen. Die Reductionsmittel sind von minder allgemei-
ner Anwendung als die entgegengesetzten, die Oxydationsmittel.
Es ist kein Mittel bekannt, welches nach Belieben Kohlenstoff
mit den organischen Substanzen in Verbindung zu bringen gestattet.
Durch Zersetzung des Ammoniaks mittelst schwarzer Kohle bei höhe-
rer Temperatur kann man zwar Cyanwasserstoffsäure erhalten ui^d
daraus Ameisensäure und andere Derivate; bei der Auffösung des
Gusseisens in Schwefelsäure ist der Wasserstoff, welcher sich ent-
wickelt, mit dem Dampfe eines kohlenstofihaltigen Oels geschwängert,
welches einige Aebniichkeit mit der natflriichen Naphtha hat und in
cottcentrirt'er Schwefelsäure auflöslich ist; bei der Darstellung des
Kalium aus kohlensaurem Kali erhält man gleichfalls organische Ver-
bindungen (Creconsänre, f 86 ; RhodizonsSure, % 88), welche Koh-
lenstoff unter ihren Elementen enthalten. Allein diese Arten von
Carbonisationen sind sehr selten und sie lassen sich nach keinem
Gesetze voraussehen.
Allerdings kann man in einer Masse von Fällen Producte erhal-
ten, deren Atom mehr Atome Kohlenstoff enthält als das des Körpers^
aus dem diese Producte hervorgehen : so enthält der Alkohol C^ und
832
der Aether, welcher daraus entsteht, €| ; die Esaigsaiare ndrilt C^
und das Aceton, welches man daraHS erbalt, C^ ; die BchzoCsIuy
euthflll C7 und das Benaopbenon, eines eeiner Derivate, Ci|. Die«
Fälle von Vervielftltigung der Atome treten Damentlich bei der tnck-
nen Destillation nicht fiflchtiger Substanzen auf, wenii sie KoU»
Stoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff nicht in den erfiricf-
Uchen Verhältnissen enüiahen, um flcicbtige Verbindoogen (Kob)»
saure, Wasser, Ammoniak, Kohlenwasserstoffe, etc.) n bfläA
welche der Temperatur zu widerstehen vermögen, welcher ik mf^
nische Substanz ausgesetzt ist. Es wirken dann zwei, drn tie
mehr Atome der Substanz zur Bildung dieser fiOcbtigen Prodade»
sammen ; und wenn sich unter diesen Producten welche foriiid&
deren Atom mehr Kohlenstoff enthalt als das primitive Ato«, â–
können sie stets durch Oxydationsmittel die primitive SakM
regeoeriren oder eines ihrer nächsten Derivate.
Viele Agentien greifen die organischen Substanzen airier dn
gewohnlichen Temperaturverhaltnissen an ; in andern Fallrn ist ir
Mitwirkung der Wärme zum Eintreten der Reactioo nothweodig; d
ist die gleichzeitige Anwendung eines hohen Hitzegrades nod w
starken Druckes nothwendig t).
Licht.
% 2586. Das Licht begOnstigt in der Regel die Wirkaaf k^
Chlors und Broms auf die organischen Substanzen. Man ktiM*
achtet, dass die Producte, welche man mit diesen Agentiea v»
dem Einflüsse der Sonnenstrahlen erhält, mehr Chlor oder ^s^m *
Substitution für Wasserstoff enthalten als diese Producte, «oi
man sie im Schatten oder im zerstreuten Licht erbalt. Dm S«-
nenlicht ist gleichfalls den Reactionen der Jodverbindungen goa^V*
es bestimmt unter andern die Bildung von Jodquecksilbermedijf <iiat^
die BerĂĽhrung von metallischem Quecksilber mitJodmethjl(f i^'^
Die meisten organischen Silbersalze Ăźlrben und vertodcn ad
am Licht.
Die Farbstoffe derBlĂĽthen und anderer POansentbeileftfih^
1) Berthelot, welcitcr zahlreiche Reactionen mithĂĽlfe eines itartefi and*
aaifOhrte, hat einen Apparat beschrieben , um diese Eiperimente obM CeMr'^
znfĂĽkren (Joarn. &e Pharm. XXlil. 351).
833
oft am Licht, welches die Einwirkung des Sauerstoffes auf dieselben
XQ begQDstigen scheint. Das Sanlonin wird am Lichte gelb, ohne
' seine Zasammeosetzung zn verändern.
Elektricä&t.
^ 1 2587. Der Mangel der LeitungsĂźihigkeit der meisten orga-
, oiscben Substanzen verhindert ihre Zersetzung durch Galvanismus ;
^ auch kann man in dieser Beziehung nur mit gewissen Salzen Resultate
, erballen.
Die Auflösung alkalischer Salze der homologen Spuren mit dem
. Radical CBBtB_.iO zersetzt sich durch den elektrischen Strom unter
Bildung von Kohlensäure und Alkoholmetallen. (Man vergl. S. 686.)
Die alkalischen Salze gewisser, chlorgepaarten Säuren werden
unter denselben Umständen angegriffen, indem sie Chlor gegen
Wasserstoff austauschen (vergl. S. 698^.
Wir verdanken insbesondere Kolbe und Frankland Untersuchun-
gen dieser Richtung.
fFSrnie.
% 2588. Die organischen Verbindungen erleiden durch die
Wärme Umwandlungen, welche je nach Natur, und Verhällniss der
Elemente wechseln, welche sie enthalten. Wenn die organischen
Substanzen in der Wärme ohne Zersetzung verdampfen, heissen sie
fiSehtig im Gegensatze zu den fijpen Substanzen, welche sich
bei gewisser Temperatur verändern, so dass sie neue Producte lie-
fern. Indessen ist dieser Unterschied zwischen den beiden Classen
der Körper bisweilen nicht scharf begrenzt.
Wir haben anderwärts (8 2622) die Beziehungen angefilhrt,
welche man zwischen der Zusammensetzung und dem Siedepunkt der
flĂĽchtigen Verbindungen beobachtet. Ohne das allgemeine Gesetz
zu kennen, wovon die Flachtigkeit der Körper abhängig ist, kann
man doch nach zahlreichen bekannten Thatsachen behaupten, dass
der Sauerstoff sie zu vermindern strebt. In der That sind die ohne
Zersetzung flaehtigen Substanzen entweder sauerstofffrei oder sie
enthalten nur wenige Sanerstoffatome. So enthalten die flĂĽchtigen
Oele^ die Alkohole und Aether nur ein oder zwei Atome Sauerstoff;
ebenso findet man in den ohne Zersetzung flĂĽchtigen Saufen auch
licht mehr als zwei oder drei Atome Sauerstoff. Dagegen enthält
iie Weinsäure, Citrönsäure, Zucker, Stärkmehl, Salicin und alle
Gerhardt, Chemie. IV. 53
solche Reifer , welche Aufrcb Deedllatton lersiort w«toi, in
Zosammefiftettuiig 6^ 7 mid Mb M f^öer 12 Ale«« Saaentef.
Die NichtflClchtigkeit der orgenieebeii VerbMnigai wmm
noch mehr zu, wenn sie ausser dem Smierstoff SUckstolf endnllesy
wie das Albumin, Fibrm, der Leim, etc. Die ErhOboog d« Al»-
gewichtes influirt natOrlicb auch auf die Flacbtigkeil der EOipff;
man nehme eine Reihe homologer Verbindungen , welche dicsdbe
Zahl von Sauerstoflatomen enthalten , so wird die mindest (liicbtip
die sein, deren Atomgewicht das hOebsle ist.
f 2589. Alle fixen Substanzen , welche man der Eia«irbi|
der Wflrme unterwirft, entwickeln flOchtige Substanzen ood hiaia'
lassen zuletzt Kohle als RĂĽckstand. Dieser ROckstand ist io derk-
gel um so reichlicher, je sauerstoffreicher die der Destillatioa WM^
worfene Substanz. **
Die Producte der trocknen Destillation sind , was die anorftt-
sehen Substanzen betrifft, Wasser und Kohlensaure bei Korpen,
welche Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff enthalten , wen ki
stickstoffhaltigen Körpern noch Ammoniak und Schwefeiwassenttf
ond schweflige Saure bei schwefelhaltigen Körpern biiis«UBflL
Diese anorganischen Producte sind meistens toh gasarligeii,
gen oder festen Kohlenwasserstoffen^ sowie von andern m
basischen oder sauren Producten begleitet, deren Natur je aadb Im
der trocknen Destillatton unterworfenen Substanzen abweicbt« Iv
Sumpfgas (Mfethylhydrflr), das Gibiidende Gas , Bemin , Naphlbi^
Paraffin sind Kohlenwasserstoffe , die man gewöhnlich mler ditfV
Umstanden erhalt. Essigsaure ist gleichfalh ein sehr hSulgcs h^
doct der trocknen Destillation. Unter den basiseken ProdectM i»«
man das Anilin untt seine Homologen, das Pieolin und seine
logen, etc. erwähnen.
Die organischen Substanzen , welche sich bei der
unverändert verQüchtigen, werden deraungeachtet durch dk WiW
zersetzt, wenn man den Dampf durch eine dunkelreth glftbendc Mb*
leitet. So kann das Terpentinöl in mehrere. KohlenwaseerHiA ^
gewandelt werden, wovon einige (Ittchtiger sind als es selbst
Die sauerstoffhaltigen oder stickstoffreicben Sobstantea Mi*
nicht Mos durch trockne Destilfation die verschiedenariiplti f^
diicte, sondern sie werden auch durch obemische Agentif« kMff
angegriffen als die ohne Zersetzung flOchtigen. GewOheKcb nagini
83S
I« diefeH»«!, naaeatlicb lUa OiydalioBsmttlei sehr itOrnisch raf die
Sl saiieritolhalligeD Sobstanzen und verwxndeiB sie fast onmittelkar in
ii OuW und Ammentäart*
i( Da der Grad dar PlQehtigkeit bei einer organiaeben nicbi stiek-
^^ alaiibiitigen Substanz zum grossen Theil von dem SauerstoffverhtfW
^ Bisa akliSngt, welches sie enthAl, so ist aa ainleuchlend, daas man,
^ beim Erhitzen bis zur Zaraelzung, diesen Sauerstoff bestimmt , sich
^ mit dem Kohlenstoff oder Wasserstoff der organischen Sobstanz zu
▼erbinden, so dass KohlensSure und Wasser entsteht, flOchtige Sub«
stanzen, die bei der Destillation Obergeben , wahrend man als RĂĽck-
Stand ein Product erhalt, welches ftlhig ist, der Temperatur zu wider-
stehen, bei welcher es sich gebildet bat. Debersteigt man diese
Temperator, so erleidet dieses Product, wenn es nicht selbst flĂĽchtig
ist, eine neue Veränderung und verändert sich seinerseits. Das Pro-
duct dieser neuen Umwandlung, welche ^sich gleichfalls nach den Be-
dingungen der Temperatur richtet, durchlauft eine dritte Reihe
â–Ľon Umwandlungen und so fort, so dass die Producta der trocknen
Destillation einer und derselben Substanz auaaeroräentlicb wechseln
kennen, j«? nach der Temperatur, wobei man sie erhitzt und je naeb-
dem diese Temperatur mehr oder weniger anhält. Man kann so selbst
die Bildung von neuen zusammengesetzteren Verbindungen bestim-
men, als die ursprĂĽngliche, indem man mehrere Atome der Substanz
sich zugleich zu zersetzen zwingt, da ein einziges Atom nicht die zur
Bildung von flĂĽchtigen Producten erforderlichen Elemente liefert,
wie Wasser und Kohlensfiure.
Oft ist daher die trockene Destillatioo ein Act der moleculären
Complication und der Verbrennung, eingeleitet unter den ungĂĽnstigsten
Umständen : man kann sie bestimmter in ihren Resultaten aufführen^
wenn man die organischen Substanzen vor der Destillatioo mit Baryt,
Kalk oder Kali mischt, welche die Kohlensäure binden , welche durch die
auf Kosten des Sauerstoffs der organischen Substanz selbst bewirkte
Verbrennung entsteht. Sobald dieser Sauerstoff erschöpft ist, sobald
die gesammte Menge desselben dazu gedient hat, Wasser, Kohlen-
adure. Essigsaure oder sauerstoffhaltige flĂĽchtige Oele zu bilden, dann
erscheinen die 'Kohlenwasserstoffe; die mindest flĂĽchtigen gehen in
jer Regel zuletzt ĂĽber.
§ 2590. Bei Untersuchung der Art und Weise , wie sich die
>rgan]9chen Sauren unter dem Etnfluss der Warme verhalten^ hat
53*
836
Pelouse 1) die Existens einer hOchsl einfaGben Beäehnsg
derZusaiDineDseUungderPyri^iaicre», wekhe durch dieWirkoag de»
Feuers entstehen, und der der Sauren, aus denen sie eDtstdiea, gefin-
den . D lese Beziehangen lassen sich auf nachstehende Weise formufirea :
Eine Pyrosattre tmierscheidel sich van der ursprĂśMgliehen Siare
durch die Elemente des Wassers und der Kohlensaure oder denk
die Elemente des erstem oder der letztem.
Folgende Formeln veranschaulichen die Entstehung einiger ff-
rosfiuren nach dem erwähnten Gesetx :
Q Hio 0, — C, H4 O3 + C Ot + af H, O
Pyroschleim-
sSure.
C^ H4 O7 «. Ce H4 0, + C Og
Mekonsjlure. Pyrome*
konsllure.
C. Hg O7 — Ca He O4 + C 0, + Hj O
Citronssure. Itaconsflure,
Mehrere ohne Zersetzung flüchtige Sauren können gleiehfaUsie
Elemente der Kohlensaure verlieren, wenn man sie aiit AeCzkalk ete
-Baryt gemengt, destillirt:
C7 He 0, »-» Ce He + C Ot
Benzoesäure. Benzin .
C, He 0, = Ce Hg + C 0,
Zimmtsaure. Cinnamen.
C7 He 0, = Ce He 0 + C 0,
Saltcylsaure. Phensaure-
alkohoK
Die merkwardigen Beziehungen , welche man zwischen der B^
sicitat der organischen Sauren und der Zahl der Kohlensaurealoat
beobachtet, welche sie ausscheiden können, entweder durch die Uest
Wirkung der Warme oder durch die Vereinte Wirkung derselbea oit
der des Aetzkalks oder Baryts'), bestehen in Folgendem : eine eöAs-
sige Säure kann C O^, eine zweibasige 2 COg und eine dreiMy
3 C 0) ausscheidet.
1) Peloaie, Jouro. de cbim. ni<Sd., X, 129; Posgeod. Aoo», HD, Sil
2) Gerhardt, Pr^is de cbim. organique, I, 80.
837
So kann sich eine einbasige Sflure in C O^ und einen Kohlen-
wasserstoff oder einen Alkohol zersetzen :
die EssigsSore Gt H4 0| wird C O2 H" ^ ^4 » Sumpfgaa
die Benzügsaure Cy H« 0^ i> C 0^ 4~ ^ ^e > Benzio
die Zimmts&are T^q Hg 0^ „ C O9 -{- Cg Hg , Cinnameo
die Cuminsdiore Cio Hu 0^ „ C 0^ 4" ^ Hu , Gumpo
die Salicylsaure C7 H« 0, „ C 0, -f Q "e 0, PheDsäurealkohoI
die Anieeaore C9 Hg Oa 1, C O^ -j- Cg Hg 0, Methylphensäarealkohol.
Eine zweibasige Säure kann sich zersetzen entweder in ein Atom
Kohlensäure und eine einbasige Pyrosaure oder in zwei Atome Koh-
lensäure und einen Kohlenwasserstoff oder in dieselben Producte -j-
Wasser:
die OxalsSare C, Hj O4 wird C 0^ -)- C H^ Og, AmeiseDs^ore
die CoiDenefiura Cg II4 O5 ,, C 0^ - - C^ H4 O3, Pyromekonsäare
die Gailuesauro C7 H« Og „ C Og -f Cg H« Og, Melagallusfläure -f HgO
die WeineSure C4 Hg Og ,, C Og -f- Cg H4 O3, Pyroweinslure -f- HgO
die Sehletmsaore C« HioOg „ C Og 4~ ^s ^4 Og, PyroacbleimafiQre -|- 3 Hg 0
die Phthalsäure Cg H« O4 „ 2 C Og + C« Hg , BeDzia.
Eine dreibasige Säure kann sich zersetzen entweder in ein Atom
Kohlensäure und eine zweibasige Pyrosäure, oder in zwei Atome Koh-
lensäure und eine einbasige Pyrosäure, oder in drei Atome Kohlen-
säure und einen Kohlenwasserstoff, mit oder ohne Wasser :
die Acocitsäure Cg Hg Og wird C Og -f- Cg Hg O4, Itaconsaore
4ie Cifrooeaore Cg Hg O7 „ C Og 4" ^ ^ O4, ItacoDsiure + Hg 0
die HekoDsäure C7 H4 O7 ,, C Og -- Cg H4 O5, Comeosäure
die Mekonsaure C7 H4 O7 ,, 2 C Og -^ Cg H4 Og, PyromekoDsäore.
Von dieser Regel hat man noch keine Ausnahme beobachtet.
Sauerstoff und atmosphärische Luft^
i 2591. Wenn die organischen Substanzen rein sind, frei von
Wasser und geschĂĽtzt vor BerĂĽhrung mit Luft , so geachieht es sel-
ten, dass sie sich allein ferändern ohne Hinzukommen eines chemi-
schen Agens , welches zu dem einen oder dem andern seiner Be-
standtheile eine Anziehung hat. Viele davon zersetzen sich aber durch
den gleichzeitigen Einfluss von Lufl und Feuchtigkeit. Man sagt dann
gewöhnlich, diese Substanzen zersetzen sieh van selbst^ ein höchst
anpassender Ausdruck, da diese Veränderung kaum eintritt ohne
vorgllngige Einwirkung von Wasser oder Sauerstoff. In der That hat
die Gftbrung der POanzensäfte, das Sauerwerden und in Folge dessen
eintretende Gerinnen der Milch, das Faulen der FrĂĽchte, alle diese
Erscheinungen und viele andere, die als freiwillige Zersetzungen be-
tracbiet werden, zur ersten Ursache die verbrennende Wirkung,
prelehe die Luft auf gewisse Bestandtheile dieser Substanzen ausĂĽbt
838
Der POaiiseDsaft, wdcber der Verandenuig am neialeB fmtamrim
ist, erhält aicb vollkommen bei Abecbluss der Lull, so lange ab kt
Organ oder Gewebe , welches ibn eotbflk, der Wirkmg towia
widersteht; allein dieser Saft verdirbt, sobald er einer einufesUI-
blase begegnet. Wir babea uns bereits ($ 2440) Ober diese Aitm
Erscheinungen weiter ausgelassen.
Von den Substanzen, welche sich in Bertdining mit Luft nm-
ändern vermögen, sind insbesondere anzufahren die OOcbligfn Mt,
die Glyceride oder neutralen Fette und vor Allen die zugidck sdr
Stickstoff- und sauerstoffichen Substanzen von sehr viflfacbcr b-
sammensetzung, wie die Eiweisssubstanzen«
Die flQchttgen Oele , denen BlOten und Bluter der PfbuN i-
ren Geruch verdanken, unterscheiden sich im Allgemeinen dordie
Schnelligkeit, womit sie den SauerstolT der Lofl absorbireo , sa te
sie ihre FlĂĽchtigkeit verlieren und sich in Harze umwandeln. Ic^
rere dieser Oele verwandeln sich selbst durch diese OxjdatiM â–
wohl charakterisirte Säuren : so verwandelt sich das Zimatöl â–
Zimmlsäure, das KreuzkQmmelOl in Cuminsäure, daa Terpeotiaüiii
Ameisensäure.
Wegen dieser Eigenschaft, Sauerstoff aus der Luft auteafhaa
und sich zu verharzen, werden auch die siccativen Oele (f 129S) ka
der Firnissbereitung benQtzt. Im Zustande vollkommener ReiibdL
scheinen sich die fetten, nicht trocknenden Oele nicht an derLaftn
verändern, allein da sie in rohem Zustand stets die Fragmente f^
ateffhaitiger, sehr leicht veränderlicher Gewebe enihalteD, sa erlko-
len ihnen diese die Eigenschaft, ranzig zu werde«, d. h. sieb miß
Luft zu zersetzen.
Die Stickstoffsobstanzen , welche Beslandlbeile des tbicriMta
Organismus bilden, wie das Fibrin, Albumin, Caaeln, gekaifa «-
streitig zu denjenigen, welche die Luft auf die atOrmischete oadl^
tigsle Weise angreift. Jedermann kennt die schnelle Veifadcm^
weiche Blut, Eiweiss, Milch bei 6'erahniBg mit Luft erieHka. ^
haben uns bereits* Ober die Eigenschaft ausgelassen , wdche die fr
weissaubstanzen besitzen » ab Permente su vrirken, d. b. ihreäl^
stand der Zersetzung solchen Substanzen raitsutbeilen, «akteäci
in BerOhrung mit ihnen befinden (% 8441).
Die langsamen Verbrennungen^ welche die Luft einiciteU ^^
selten die Wirkung , die orgauisdien Substanzen auf sekr n*^
830
zü z^TBf Uoo. Zuweilen verbindet «ch der Sauereioff uumiUel-
bar damit, ohne dass eich weder Wasser, noch Kohlensaure bildeL
Cio aodereamal bildet der Sauerstoff Wasser nit einem Tbeil des
Wasserstoffs der organischen Substanz ; dieser Fall kommt bei Dm-
waodlung des Indigweiss in Indigblau vor. Oft ist Kohleneäure das
Resultat dieser langsamen Verbrennungen: so entwickelt feuchte
Holzfaser an der Luft censtantKobleneiure und vervandek sich end-
lich in eine braune oder schwarze zerreibliche Masse (Moder, Bumas,
UfaniiisAure) d 998).
Me langsamen Verbrenonngen werden insbesondere durch ^
Gegenwart Ton Alkalien oder alkaĂĽacben Erden begĂĽnstigt. Reiner
jkikohel erliStt sieh unbegrenzt lange Zeit ; allein nĂĽt Aetzkali var-
«etat, rOthel er aich an der Luft und verharzt sich nach und naefa.
Tannin and Gailoasiure verhalten sich auf fthnliche Weise. In einem
feuchten Boden, welcher Kalk enthält und von der Luft durcbdring-
bar ist, geht die FSulniss der Pflanzen- und Thierstoffe weit rascher
von Statten, als in einem solchen, worin diese Bedingungen ausge-
schlossen aiad.
Gewisse porOse oder sehr fein zaiheilte Borper begĂĽnstigen
gteichfalls die langsame Verbrennung auf beraerkenswerthe Weise.
So bewirkt Platinschwamm und namentlich Platinschwarz (welches
aian durch Kochen von Platinchlorid mit Alkohol erhalt) die Oiydation
der Alkohole und die Umwandlung dieser KOrper in die entsprechen-
den Sauren. Wenn man Plalinsehwarz mit emer kleinen Menge Alko-
iK>l in BerĂĽhrung bringt, so erhitzt sich die FlĂĽssigkeit selbst bis zum
Weissgltlhen und fluigt Feuer.
Man kann wirkliche Verbrennungen bei niedrigen Temperaturen
hervorbringen, wenn man Sauerstoff auf ein inniges Gemenge von Platin
und organischer Substanz in einem dazu eingerichteten Apparat*) lei-
tet. Die Weinsäure liefert bereits bei I6O0 Wasser und Kohlensaure;
unter 250<^ stellt das Gewicht der Kohlensaure und des Wassers bis
auf 2 Procente die elementare Zusammensetzung der Sflure dar. Para-
â–
weiosflure und Zucker verbalten sich auf ahnliche Weise. Butter,
Olivenöl, Stearinsaure und Wachs brennen gegen 100^ und ihre Ver-
brennung ist schon unter 200<> vollständig. Stearinsäure und Wachs
1) KillsD iHid Bei$«t, Conpi. read, d« l'Acad., XVf, 1190.
840
entstlndeo sich selbst mit glaniendem Liebt in einem SanentoirtMi
bei 280«.
MerkwĂĽrdiger Weise wirkt Bimsstein and Hohkoble wie FMi-
schwamm ; ^iese drei Substanzen wirken bei â–Ľerschiedenen Grrfei
auf dieselbe Substanz und können sich gegen mehrere andere M
activ^ bald unthltig verhalten. Wenn man in Dampflorm gelndM
Alkohol oder Aether in zwei Rohren destillirt, welche io ein and ^
selbe Metallbad tauchen, die eine mit gepul? erteni Birasstein, die m-
dere mit Platinschwamm geltlllt« so deslillirt Alkohol ond Aete
über dem Bimsstein bei 300* und darOber uaverlBdert; «ihrni
man auf Seite des Platinscbwamms Ober 220* eine reichliche Ca-
entwicklung erhalt. Essigsflure destillirt unverinderl Oi>erBiBHries,
während sie über Platinschwarom sich Tollstfladig zersetzt; stofol
man die Temperatur, bis Zersetzung aber dere Bioisslein enliitt, •
entstehen auf beiden Seiten völlig verschiedene Gase.
Chlor, 'Brom^ Jod.
% 2592. Das Chlor verhalt sich zu den organischen SaksUaia
auf vier verschiedene Arten : t) es verbindet sich unmittelbar oiit des-
selben ohne EntiiehuBg von Wasserstoff; 2) es entxieht eiaiv ^
allein Wasserstoff; 3) es verbindet sich mit den organiscbeB Ss^
stanzen nach Entziehung von Wasserstoff; 4) es oxjdiil sie «kr
Zersetzung von Wasser*
a. Die Körper, welche sich unmittelbar mit dem Chlor ii *v-
binden vermögen, sind die Metalle der gepaarten Basen ((2576), i»
AlkoholhjdrOre mit dem Radical C. H^^,, die Aldebydhjdfttre äl
dem Radical G. Hta^i und einige andere ähnliche Substanzen« Wtfkaks
die Eigenschaften der gechlorten KOrper bereits kennen gelekrt
welche aus dieser Verbindung von Chlor mit den erwflhnten Kflipcn
entstehen (f 2525).
Wir wollen nur wiederholen, dass die Producte aus der Tcrkii*
dĂĽng des Chlors mit den Kohlenwasserstoffen die Eigenschaft kite
sich unter der Einwirkung von alkoholischer KalilOsung und mnta
schon durch die blosse Einwirkung der Wlrme in ChlorwassenCoCsM*
und andere gechlorte Verbindungen zu zersetzen.
Nach Malaguti bindet der Pyroschleimsflureflther nnmitt^
Chlor wie die Alkohol- und SSurehydrOre«
Wenn man die Chloride der gepaartes Basen ansainttti iff^
841
Auflösung sich xa den Silbersalzen wie die Auflösung der anorganischen
Chloride verhalt , fllHt keines der durch die unmittelbare Einwirkung
des Chlors auf die organischen Substanzen gebildeten Chloride die Sil-
bersalze. Um das Chlor darin durch Reagentien zu erkennen , mues
man die organische Substanz durch Feuer oder Salpetersflure zer*
setzen. Wenn man solche Chloride enlzOndet^ brennen sie mit einer
am Rande grĂĽnen Flamme.
Ăź. Die blosse Entziehung des Wasserstolfe einer organischen
Substanz durch Chlor ist ein ziemlich seltener Fall; man hat ihn nur
bei den Alkoholen mit dem Radical C. Hta^i und beim Benzin
(I 1564) beobachlet. In der ^ersten Phase der Wirkung des Chlor»
auf diese Alkohole verlieren sie Hf, indem sie sich in Aldehyde mit
dem Radical C. H«^| verwandeln; allein dieselben tauschen hierauf
durch die nachfolgende Wirkung des Chlors Wasserstofi gegen
Chlor ein*
Ys Am häufigsten entzieht das Chlor Wasserstoff und substituirt
sich dafür; es entstehen so chlorgepaarte Körper oder Derivate durch
Substitution (S 2485). Eine grosse Anzahl von Sauren, Basen, Aethern,
etc. verhalten sich zu Qblor auf dieselbe Weise.
Wir verdanken Laurent die ersten Hittheilungen aber die Bezie-
hungen, welche zwischen den Eigenschaften der chlorgepaarten und
denen jener Substanzen besteheui woraus sie sich bilden. Man kannte
zwar vor den Arbeiten Laurent's einige vereinzelte Thatsachen bezĂĽg-
lich der Einwirkung des Chlors auf die organischen Substanzen : so
wusste man aus den Beobachtungen von Gay-Lussac, dass das Wachs
eben so viele Atome Chlor aufnimmt, als es Wasserstoff verliert und
aus den Beobachtungen von Wobler und Liebig , dass Bittermandelöl
ein Atom Chlor gegen ein Atom Wasserstoff austauscht; Dumas hatte
sogar diese Wechselwirkung zwischen Chlor und Wasserstoffverbin-
dungen bereits dadurch generalisirt, dass er sie das Gesetz 4er Sub'
itituHon nennt ^)* Allein Laurent's Verdienst besteht darin , durch
zahlreiche Experimente die Analogie der Eigenschaften, nachgewiesen
SU haben, welche zwischen den chlorgepaarten Körpern und den Sub-
stanzen besteht, woFaus man sie erhalt.
Die ersten Arbeiten Laurent's beziehen sich hauptsächlich auf
1) Duroai, Trait^ de Chimie, 1885^ Bd. ÂĄ. S. 99.
848
da0 Naj^blbaliii Cit Hg« Sie bab«n das RMultal feüefert, das»
durch aümalig« Verlauschnpg »einea WaMerttoffa gegen Chlor odar
Brom dia fiilduag Hbolichar VarbindttogM varaalaasl; Laweil
•cbbesal daraus, dasa Chlor uod Brom , obgleich Torragaad ehclra-
•egativ, dieselbe Rolle wie Wasserstoff spieleo koaaeo , der üQr das
eleciroposüivsteD aller Körper der Chemie geballeo wird und das
demnach die EinftlhruDg des Chlors oder Broms in die oi^ganiscbes
VerbioduageB durch Verlrelung des Wasserstoffs die molecidlre Za-
sammensetzung dersell>eo nicht hindere.
Beispiele solcher Subatitulionen sind folgende : das Naphfhalii
biodei Chlor, weoo es unmittelbar damit behandelt wird, criiae Sob-
stittttioa und bUdet swei Verbindungeo, die eiae olartig, Naphlludia-
cbloror, die andere fest, Naphthalincblorid ;
Napbibaliochlorär C,« Ha, CI^
Naphthaliochlorid Cio H,, 2 Cli.
Wenn mau beide Producte der Destillation unterwirft oder mil
einer alkoholischen Kalilösung behandelt, so serselzen sie sich io ge-
cblortes und zweifach gechlortes Naphthalin und Chlorwasserstoflajiura:
Gechlortes Naphthalin C|p R, Cl -f ^ CI
Zweifach gechlortes Naphthalin C|o Hq Cl -f- ^ H C1.
Die gechlorten Naphthaline werden durch Kali nicht angegriffen;
allein, wenn man sie mit Chlor behandelt, so absorbiren sie es ohne
Substitution, wie das Naphthalin selbst und bilden Chloride Ton ge-
chlortem und zweifach gechlortem Naphthalin. Diese verhalten sich
bei der Destillation und mit alkoholischer Kalilösung wie die Chloride
des nicht gechlorten Naphthalin, indem sie sich in neue gechlorte Pfapb-
thaline und ChlorwasserstolTsäure zersetzen. Diese neuen gechlorten
Naphthaline werden eben so wenig von Kali angegriffen ; wenn maa
sie dagegen mit Chlor behandelt, binden sie dasselbe ohne Substi-
tution und erzeugen damit neue Chloride von gechlortem Naphthalin,
welche alkoholische Kalilosung zersetzt, etc.
Verbindet man Naphthalin mit Schwefelsaure, so erhält man eine
eigenthOmliche Saure:
die SutfoDaphthalinsflure Cio H| S 0,,
deren Neotralsalae «Dtbalten C|o H| S O^.
Löst man ebenso gechlortes oder zweibeh geehioftaa Naphtha-
lin in Schwefelsaure auf, so erhalt man die zwei nachstehenden Sauren:
Gechlorte Naphthalinsäore . . Cio H7 Cl S Oj,
deren Nenlralsalze enthattcn . . Cto fie M Gi S Qt ;
843
Swcifach gtdilorte ffaphtbaliDsliiTO C|o He Clt S Og,
4«f«n Ntutralsalse enthalteo . . C,o H, M Ct, 6 Of
Man sieht demnach, daaa die gechlorten Naphthaline sich gerade
so verbinden und umwandeln wie das nicht gechlorte Naphthalin, was
olTenbar zeigt, dass das Naphthalin durch Vertauschung von n H ge-
gen n Cl keine Veränderung in seiner molecularen Zusammensetzung
erleidet.
Diese Aehnlichkeit in der Zusammensetzung geht selbst auf die
Krystallform der Naphlhalinverbindungen Ăśber. Es gleichen sich einige
davon in so hohem Grade, dass man sie ohne Analyse nicht zu unter-
scheiden vermöchte. Folgende Reihe ist in dieser Beziehung sehr
merkwĂĽrdig :
Zweifach gechlortes Naphthalin C|o He Cl^,
Dreifach s^liiorl«a „ C]o Ha €]a,
Brorozweifacb gecblorifs „ C|o H^ Br CIs,
Vierfach gechlortes „ C|e H« Ct4,
Sechafach geehlortea „ C|o Hf Cle*
Alle diese KOrper krystallisireD io laagen sechsseitigen Pris*
jBen von 120^, sind weich wie Wachs , lassen sich nach allen Rich-
tungen biegen« ohne zu brechen, und parallel der Axe spalten, sind
sehr leicht in Aether löslich und sehr schwer löslich in Alkohol.
Dieselben Beziehungen , welche zwischen dem Naphthalin und
seinen gechlorten Derivaten bestehen, wurden von Laurent zwischen
Isatin (OzydatioQsproduct des Indigo) und den gechlorten oder g«-
broaien Isatinen beobachtet. Das Isatin verbindet eich unmittelbar
mit Kali, unter Bildung des Kalisalzes mit Isatinsflure, welche- sich
vom Isatin durch die Elemente des Wassers unterscheidet; die ge-
chlorten und gebromten Isatioe lösen sich auch in Kali unter Bil*
4ung von chlorisatinsauren, zweifach chlorisatin - , bromisatiosauren
Salzen« etc., welche sich gleichfalls nur durch die Elemente des Was*
sers vom gechlorten, zweifachgecblorten , gebromten Isatin, etc.
untorscbeideii.
IsaUo CeHgNOt laatinaiiu« Ce Rr N^s
Chlorisatin C, H« Cl NO, Chlorisalinsiure C, H« Cl NO,
Bichlorlsatin C, H, Cl, NO, Bichlorisatinsfisre C, H5 Cl^ NO,
Bromitatia C, H« Br NOf Bromisaliosaare C, He Br NO,
IsatiDsaores Kali C^ He K NO,
Chlorisatinsaures „ H, H» Cl K NO,
Bidiloriasliasaaraa „ H, H, Cl K NO,
Bromiaatiouures „ H, H, Br K NO,.
Unter dem Eiofluss reducirender Ageniien bindet Isatin und
seine gechlorten Derivate Wasserstoff» Man erhlH so :
844
autlnUD iMtid S C; H. NO, + H,.
aos Cbtorisatln Cbloritaüd S C, H« Cl NO, + !!«>
aas Bichloritatio Bichlorisatid 2 C. H, Cl, NO, 4" ^
Wenn man Isatio mit flberschOssigem Kali desUllirt, io
eine flQchtige Basis, das Anilin; wenn man ebenso gechlortes,
facbgedilortes oder gebromtes Isatin bebandelt , erhalt Hiao
Basen, Chloranilin, Bichloranilin, Bromanilio, etc. :
aoi Isatio Aoilin C^ lij fl,
aus Chlorisatin CbtoraoiliD C« He Ci N,
auf Bicbloriaaüo Bichloranilio C« H, CI« fl,
aos Bromisalio Bromaoilio C^ H« Er N.
Alle diese Basen verbinden sich^mit derselben Quantität Ckkm-
serstoffsäure lur Bildung eines neutralen chlorwassersloffsaiireaSabei.
Man konnte diese Beispiele » an denen die organische Cbear
heut 10 Tage durch die Arbeiten Ton Laurent, Maiaguti, Re^Md^
Dumas, CabourSy A. W. Hofmann, Piria und vieler andererCbcair
Ueberfiuss hat, noch vervielfilltigen.
Wenn eine Wasserstoffsobstani mehrere chlor- oder huip
paarte Derivate liefert, so bemerkt man in der Regel, dass die Ch*
raktere dieser Substanz in ihren Derivaten um so weoigcr vertite
sind, als sie weniger gechlort oder gebromt sind ; das eiobck f-
chlorte oder einfach. gebromte ist stets der ursprOngKcbeo Sakst«
ahnlicher als die Derivate, wo sich die Substitution auf eine grttam
Zahl von Wasserstoffatomen erstreckt; es besteht, so sa sagen, ok
Reihung in den Eigenschaften der durch SuhstitulioQ abgihiirtii
Korper (vgl. ( 2548).
Es Ussl sich auf die chlorgepaarten KOrper das Gesets der It
sicitat anwenden, welchem die nitrogepaarten und scbwefelgepairtN
Derivate unterworfen sind , unter der Annahme , dass die erstens
durch die Wirkung der unterchlorigen Säure Gl H 0 entstehen, ktm
Chlor Gl Gl das Chlorid darstellt (s. % 2484).
In wässriger oder geistiger Auflösung Allen die chlor-
gepaarten ROrper die Silbersalie nicht wie die Chloride ond
Doch entdeckt man darin das Cblor und Brom leicht heioi ViikiiaaiB
entweder für sieb , wenn sie entzflndlich sind « oder mittelst aMi
Dochtes, wenn sie sich schwer entzOnden. I^e FlaiDoiie bat 4tf*
einen grĂĽnen Rand, verbreitet viel Rauch und saure Dampfe.
Die grOne Färbung der Flamme ist sehr deutlich hei denfcHv
â–Ľerbrennharen KOrpem, wenn man folgendermaftsen verftbil: fe>
zOndet eine kleine Weingeistlampe an, deren Docht man so neu a*
845
rOckgestelU hat, dass die Flamme onr sehr seh wach ist} bieraof-
oAhert man den KOrper oder den mit dem Körper imprignirten Dochtt
worin man das Chlor oder Brom sucht , mit einer Pincette der Basis
der Flamme ; die grüne Färbung zeigt sich nun in dem Augenblick,
wo der gechlorte Körper mit der Flamme dar Lampe in Berttbrung*
kommt.
Man kann bisweilen die ursprünglichen Körper aus ihren ge»
chlorten Derivaten wieder herstellen (s. $ 2486*, Chlargepaarte
Säuren),
d. Es gie)>t Körper, welche das gasförmige Chlor bei keiner
Temperatur angreift, die aber unter Mitwirkung des Wassers lersetsi
werden.
Der blaue Indigo z. B. ist in diesem Falle. Es Yeribindet sich
zuerst Sauerstoff mit der organischen Substanz in Folge von Wasser-
zersetzung, hierauf gehl die Chlorirung wie in den vorhergehenden
Fallen von Statten : so wird Cg H5 NO zuerst Cg Hg NO9 Isatin , um
spater Chlorisatin Cg H4 Cl NO« und Bichlorisatin Cg Hg Cl^ NO,
SU bilden.
Die Bildung von Essigsäureatber durch Chlor und Alkohol (Du-
mas) ist das Besttltat einer solchen Wirkung.
Die Stickstoffsubstanzen , so wie die nicht flOchtigen Sauerstoff-
reichen Verbindungen sind vorzugsweise filb,ig^ Sauerstoff unter dem
EinflĂĽsse des Chlors in Gegenwart von Wasser zu binden.
8 2593. Brom, Jod^ — Das Brom ist bequemer zur Erzeu-
gung von Derivaten durch Substitution als das Chlor. Es bewirkt
die Reactionen ganz ebenso genau und scheint selbst noch häufiger
krystallisirte Körper zu bilden. Wie das Chlor verbindet es sich
mit gewissen Kohlenwasserstoffen unter Erzeugung von Verbindun-
gen, welche von alkoholischer Kalilösung angegriffen werden. Es
scheint indessen , dass die Wasserstoffsubstanzen durch die verlän-
gerte Einwirkung des Broms nicht so stark angegriffen werden wie
durch Chlor: so kann das ölbildende Gas durch Chlor seinen ganzen
Wasserstoff verlieren und sich in Chlorkohlenstoff verwandelp , wah-
rend das Brom kein entsprechendes Bromid liefert.
Gewisse gebromte Körper, mit denen sich das Brom ohne
Substitution verbunden hat und die durch alkoholische Kalilösung
angegriffen werden, haben die Eigenschaft, Brom und Brom Wasser-
stoff zu entwickeln , wenn man sie der Destillation unterwirft ; unter
8M
iemelben DmiMii^e» entwicMn 4m gecUortea lor^ nr Qkk
wMientoffsflore (Laurent).
Wtt <tos Jod betriSl, so sind seiae Verbiadtagoa nit ta «p>
nkcbcii Siitstafiien weil wenigar beständig als die des Gkim ■!
Bmns» Beide letsteren sersetsen in der Reg«! die gqedeiea fcfhlh
dĂĽngen. Hie organischen Basen sind insbesondere merkwOritgM
die Bigenscbaft , welche sie besitsen , Jod anmittelbar zt Ma
(f 9548). Das CMoijod kann 4nn dienen, die jodgefiarta M-
vate dariustellen.
Wenn man eine organische Snbstanz nait Brom oder M wi
änem Itsenden Alkali znsamnieo bringt, so geschieht es ift, te
es sich oxydirt und in andere weit einfachere Körper zenettl:*
KHiBni Zocker, Gunimt und die Eiweisssobntanien Jedsfcw. k
ortfon* und fipfelsauren Salse Brorooform, das Amygdaiifl RüM»
delol, das Saliein SalicylhydrQr etc.
Ckl»rwas$ersio/fs8Mre^
S 2594. Ausser den Pflanzenbasen (positt?en AzolideR) kh
viele Kohlenwasserstoffe die Eigenschaft, sich unmittelbar mit Ok-
wasserstoflsüure zu verbinden and so häufig krystaüisirte feM»
gen zu erzeugen , denen man den Namen kSnstlieke Camfkn ^
geben hat. Kindt hat zuerst eine solche Verbindung aui Tcrfe»-
tinOl erhalten. Vorzugsweise die nattlrlichen KohlenwassemA
die sauerstoRA-eien flĂĽchligen Oeler liefern diese Campber; ftrtf^
absorbiren die meisten flOchtigen sauersloflhaltigen oder MsenĂĽ^
freien Oele die Chiorwasserstoffsaure mit vieler Begierde.
Die Alkohole gehen eine doppelte Zersetzung mit der CU^
wasserstofTsdure ein und bilden entsprechende Alkoholchloride (•>
ChlorwBsserstoIĂźlther).
% 2595. Das Phosphorsuperehlorid PCI5 , weldKf ^ *^
Chemiker so werthvoli geworden, seit Cahours*) seine W^A^
weise genau bestimmt, dient zur Umwandlung der orgaoisdKtOi!*
in die entsprechenden Chloride. Es verwandelt die Allotik *
1) Caboure, Ann. de chim. et de pbys. f3], XXIII, 3t7. - Gcd«**'
Cfaiom, Conpt. rend. de TAcad., XXXVI, ISSt.
S47
ChlorwaMcntoflMhw, 4ie Sl«nhfik«to vmi AakydrfafB in Slure-
eidorid«, die Aldehyde in Aldehydcllioride etc.
C,Hs
H
Alkohol.
•!
-t- C!„PCI, —
Gl, C, Bb
0
4- ci,. PCI, —
CtH, 0
H
Benzo€saure-
hydrat.
0, G« H4 0, -f Gl,, PCI,
Waaeerfreie
Bernsteinatttr«.
Gt H5
H
Bittermandelöl.
GIB
GhlorwasserstoiF-
aiher plus Chlorwaaser-
stoffsAure.
CI, C, H, 0
+ Cl„ PO.
CIH
BenzoYlchlorid plas
ChlorwasserstoSsflur«.
s=E ^'s» C4 I14 0) -4-
Saeeinylchlorid.
+ Clg, PO.
Clt, PO.
+ Cl,, PCIi
cu
H,
+ CI,, PO.
C7
H
Cblorbenzol.
Bei allen diesen Processen gebt das Supercblorid in den Zu-
stand des Ozyehlorids Ofcer, indem es Cl^ gegen sein Aequinlent 0
austausdit, wihrend das organische Oxyd 0 gegen Cl^ austauscht,
so dass es das entspreehende Chlorid liefert; bei Alkoholen und
SKurehydraten ist letsteres von CblorwasserstoffsXure, seinen Com»
plement begleitet. Diese Wirkung des Phosphorsaperchlorids ist
jener Miniicb , wekshe es auf den Typos Wasser , auf Oxyde aosobt :
0 j J + Cl„ PCI, - ^ + Cl„ PO.
Die organischen Sulfide werden gleichfalls, wie die Oxyde, vmi
Pbosphorsupercblofid <) angegriffen, welches sie in Chloride ?erwan«
delt, wahrend es selbst in den Zustand des Solfochlorids Obergeht
Cl„ PS (Snlfophosphorylchlorid).
Die meisten Kohlenwasserstoffe widerstehen der Wirkung des
Phosphorsuperchlorids ; jedoch werden die AUioholmetalle mit dem
Radical CnUtä+t ((2579) dadurch in chlorgepaarte Derivate rer-
wandelt und verwandeln es in Supercblorttr.
1) Nach den Btobachtnogeo, welche io meioem Laboratoriam gemacht worden,
fttrhSlt aich das Pbosphursuperchlorid tum Schwefel wie xu den SulOdeo : ich habe
gefondeo, dasa die Verbindung, deren Existeox von Gladslone angezeigt wurde, nicbia
ala ein Gemenge von Cblorschwefel und Phoapboraolföcfalorid iat.
848
Das Phasphor$tiperchlorar PCI, greift die Ahohok, Stan-
hydrate und Salze mit Basisradical an und ? erwanddl »e dank kf'
pelte Zersetzung in Alliobol- oder SSurechloride , indem etidkili
phosphorige Sflure oder phosphorigsaures Salz Obergeht :
30 j^"» + CI,P = 0, j J^ + 3a,C,B,
Alkohol. Pbosphorige Aelhylchkiii
Saure.
30 j^«^».® + CI, P - 0,jj^ + 3CI,C,H0
Essigsaures Pbosphorigsau- Chbnccl|L
Kali. res Kali.
In Folge einer secundären Wirkung des SiurechloridiMffc
Salz mit Basisradical kann sich wasserfreie Säure bilden :
oj^"-" + acB.0 _ o|^5J+«
Essigsaures Wasserfreie
Kali. Essigsäure.
Das Phospkoroanfchlorii oder Phospborylchlorid, PQi 0, ^
hält sich wie Superchlorür zu den Alkoholen , SäurebjdraUi 0
Salzen mit Basisradical, indem es in Phospborsäure oder phospk*'
saures Sab abergeht. Es kann durch eine secundäre Wirla^|i^
wasserfreie Säuren liefern.
% 2596. Das PhosphoiyodĂĽ , welches man dorcb die w^
telbare Einwirkung von Jod auf Phosphor erhält , kann mao ivG**
Wandlung gewisser organischer Oxyde in ihre entsprecheodca itik
benutzen.
Statt des fertig gebildeten Phosphorjodids kann naaMckM
und Phosphor für sich anwenden. Man macht Gebrauch fsa te«
Process zur Darstellung der Alkobo^jodide : man löst M in AkiW
und setzt Phosphor in kleinen Portionen zu ; die ReicIiM m^
dann wie durch die Wirkung von Jodphosphor»
SchwefeL
% 2597. Der Schwefel wirkt unmittelbar nur auf ä» ^
der gepaarten Basen (g 2576) , indem er sie in Sulfide fef«>*^
Er Terbindet sich gleichfalls mit Cyankalium, welches er ia
felcyankalium (Sulfld von Cyan und Metall) verwandelt
f
84»
Blan eiiiilt auch geschwefelte Produete durch Dettillation der
feiten Oele mit Schwefel (f 1052).
Schwefelwasserstoff und Sulfide,
% 2598. Schwefelwasserstoff und die alkalischen Sulfide kön-
nen sich zu den organischen Substanzen auf drei verschiedene Arten
verhalten: 1) Sie verbinden sich mit denselben; 2) sie bewirken eine
doppelte Zersetzung daoul ; 3) sie haben eine reducirende Wirkung
darauf. I0lt,«..&^
a. Die uniniUelbare Verbindung des Schwefelwasserstoffs mit
den ocganischen Substanzen ist ein ziemlich seltener Fall; einige
Pflanzenbasen scheinen damit Sulfhydrate zu bilden.
Das Cyanphenyl (Benzonitril) verbindet sich mit Schwefelwas-
serstoff zu Schwefelbenzamid (Cahours) :
C7H5N + e, s — CyOyS
Cyanphenyl. Schwefelbenzamid.
Ăź. Der Schwefelwasserstoff wird hflofig zur Zersetzung jener
Blei- und Silbersalze benutzt, deren Säuren zu loslich sind, um
durch Fallung getrennt zu werden.
Gewisse organische Oxyde, Chloride und Bromide bilden gleich*
falls eine doppelte Zersetzung mit Schwefelwasserstoff oder Schwe-
felalkalien, so dass sie Sauerstoff, Chlor oder Brom gegen ihr Aequi-
â–Ľalent Schwefel vertauschen. So verwandeln sich Aldehyde und
Aldehydchloride leicht durch Einwirkung von Ammoniumsulfhydrat
in Schwefelaldehyde; eben so verwandeln sich die Chloralkohole
durch Schwefelkalium in Schwefelalkohole fEintachschwefelkalium
giebt so Schwefelwasserstofnther, Kaliumsulfhydrat die Mercaptane).
y. In vielen Fällen verhalten sich Schwefelwasserstoff und
Scbwefelalkalien wie Reductionsmitiel ähnlich der schwefligen Säure.
So wird das Alloxan davon in Alloiantin umgewandelt , Chinon
in Hydrochinon, Indigbiau in Indigweiss :
2 Cg H5 NO + Ha S — (Cg H» m\ H, + S.
Indigbiau. Indigweiss.
Bei allen dieaen Reductionen beobachtet man eine Ablagerung
von Schwefel.
Die nitrogepaarten Derivate sind vorzugsweise bemerkenswerth
durch die Leichtigkeit , womit sie durch Schwefelwasserstoff und
Gerhardt, Chtmlt IV. 54
850
Ammoniurnftuifliydrat dtetoxydirt werden (ZiDin) ; Nilrobensin, Biai-
irobenzin, NitrobenzoCsflure etc. lerbalten sich auf diese Weise :
Ce Hs (NO,) + 3 H, S — Ce H5 (NH.) -f 2 H, O + 3 S.
Jedes NO, ^ Welches bei dieser Reaction redaciri wird , findet
sich durch NH, erseUt. Die ottrogepaarien Koblenwasaersloffe fie-
fero so Qocbtige Alkalien.
% 2599. Kekule wendet mit Vortbeil den Sckwefelphaspkar
zur Darstellung organischer SuUide au (8 2510). Die SflUFesulfide
und Alkohoisulfide lassen sich vorzugsw^^k durch die Einwirkung
von Phosphoi'sulfid auf die Sfluren und Alkonole erhalten.
Schweflige Saure*
% 2600. Hit Kali oder Natron in Verbindung vereinigt sich
die schweflige Säure unmittelbar mit gewissen organischen Substan-
zen ; in freiem Zustand verhalt sie sich bisweilen wie ein Reduc-
tionsmittel.
a. Die meisten Aldehyde (f 2472) bilden mit den schweflig-
sauren Alkalien krystallisirbare^ in Alkohol schwer losliche Verbin-
dungen, welche sich durch die Einwirkung schwacher Sauren und
Basen leicht zersetzen. Diese Verbindungen können dazu dienen,
die Aldehyde aus Gemengen mit andern Fltlssigkeilen zu isoliren
(Bertagnini).
Das Isatin und seine gechlorten und gebromten Derivate ver-
binden sich gleichfalls mit den zweifachschwefligsauren Alkalien
(Laurent).
ß. Wenn man schweflige Säure in eine Auflösung von Alloxan
oder Cbinon leitet, so verwandelt sie. sich in Schwefelsaure unter
Wasserzersetzung und der Wasserstoff verbindet sich mit der orga-
nischen Substanz zu Alloxantin oder Hydrochinon.
Eine Ă„hnliche Reaction findet statt beim Zusammentreffen Ton
schwefliger Säure mit gewissen vegetabilischen Farbstoffen, z. B.
denen der Kirschen und anderer Früchte ; diese Substanzen enllälr-
ben sich dann, indem sie sich mit dem Wasserstoff des Wassers ver-
binden.
y. Die nitrogepaarten Derivate der Kohlenwasserstoffe werden
durch schwefligsaures Ammoniak angegriffen und liefern das Amm«>*
niaksalz der Amidsäure (oder einer ihr isomeren Säure), welche man
durch Schwefelsäure aus der Basis erhalten würde, die durch Redue-
851
tion dieser nilrogepaarten Derivale dorcli AmmooiuiDsuIflifdrat ent-
steht«
So liefert nach Piria das Nilronaphtbalin Cio H7 (NO)) mit
schwefligsauron Ammoniak iwei isomere Spuren, welche Ci« H9
NSOg d. b. die Elemente des Naphthylamin C^q R^ N und der was-
serfreien SchwefeisAuref oder :
0 j N (SO,) (C,o e^) H
1 H
Das Nitrotolaen Cj^^Hy (NOa) liefert ebenso die Säure C7 H9
NSOs oder :
Q j N (SO.) (C, H,) H
Ein nitrogepaarter Kohlenwasserstoff Cy H, (NO,) liefert daher
mit schwefligsaurero Ammoniak die Sflure Cy H, -f~ ^ NSO|.
Schwefelsäure,
i 2601. Man macht in der organischen Chemie Anwendung
vom verdQnnten oder concentrirten Schwefelsflurehydrat und yoo der
wasserfreien Schwefelsaure.
Diese Substanzen können folgende Umwandlungen bewirken :
1) sie verbinden sich unmittelbar mit den organischen Substanzen ;
2) sie geben eine doppelte Zersetzung mit denselben ein ; 3) sie ent-
ziehen ihnen die Elemente des Wassers oder oxydiren sie ; 4) sie
verändern ihre rooleculäre Zusammensetzung und verwandeln sie in
isomere Verbindungen.
a. Das Schwefcisäurebydrat verbindet sich unmittelbar mit den
organischen Basen (positiven Azotiden) und liefert damit den schwe-
felsauren Ammoniaksalzen analoge Sulpbate«
Ăź. Die anorganischen und die gepaarten Basen (| 2466) gehen
mit Schwefelsäurehydrat eine doppelte Zersetzung ein unter Bildung
von Sulphaten. Die Alkohole verhalten sich ebenso unter Bildung
von Schwefelsäureäthern (Aethersäuren).
Auf viele andere organische Substanzen wirkt wasserhaltige und
wasserfreie Schwefelsäure so ein, dass sie schwefelgepaarte Derivate
daraus bildet ; dieses thut sie besonders bei gewissen Kohlenwasser-
stoffen, namentlich den Alkoholhydrflren mit dem Radical C^ ^^n-j
(Benzin, Toluen, Cumen) sowie bei einer grossen Anzahl organischer
Säuren (Benzoe-, Essig-, Zimmt-, Bernsteinsäure). * Bei den orga-
54»
850
/
r
Amoioiiittniftiilfhydrat dttoxydirt wer^
Uobenzin, NilrobcnioCsäarc etc. ^
CeH5(N0,) + 3HtS -|
Jedes NOj, welches V^ ^
sich durch NHj crseUt. ^^^ y
fern so flOcbtige Alkslr //^^
f2599. Rekf' /^^
xur Darstellung f (
und Alkoholsulf
, «in anderer neutraler Körper ge««« «■►
^ ^ aAx Derivate sind nur neutral (Si/toAenaH S*
.<Cnn zwei Atome einer organischen, nicht aauraS^
. eines Kohlenwasserstoffs oder einer Ba«sj doe 4*^^ |
'^iung mit Schwefelsaure eingehen. So sind folgeode PwW» J*
«ierSdwK-
Aig; eb«
lersebru^
iinng der o»
«neUete.
durch Ae fiaiff'
^ eines odfr sKtrenr
-CS Säuren« 2488), Mffc
•.£ eine Ssorc, ein AIWi, «> MJi-
f
die s
\;^irefelaBphthalia8iure
Cio Hf SOj
IveibchicbwefeloaphthaliDaare C,o H« S, 0« — C,« H, +SSilt04-1^*
Naphthalin.
C« He SO3 »
Scbwefelbenxidiosäure
SchwefeIcssigsSure .
Scbwefelberoateiaainra
Schwefelmaooitinraare
Schwefelanilinsäare .
\%\ 0»-M
Cs H4 SOs
V4 H^ SO7
--C, He
BeDiiD.
= CjHiO, +SBt 0»-M
Easissiare.
— C,He04 +SH| 0,-M
Beraateinaiiire.
C, H,4S,0i5 — CeHj^O. +3SHtO.-3Bi*
Maonit.
Ce H7 NS 0, — Ca H, N + SB, 0| -\^
ADilin.
Folgende Producte sind neutral :
Sotrobeaiid . . C» H,o SO. — 2 C« He + NH, 0« — Sll,0.
SuKooapblhalid . Cm Hu SO« »- 3 Cto Bt + ^B^ 0« — H ^
Man sieht, dass alle diese scbwefelgepaartea ProducuAiIk*
inenle einer organischen Substaos und der SchweMsaureiiiMi^
Elemente des Wassers enthalten. Die Zahl der WasseradNoe, kI^
sie weniger enthalten , Iflsst sich auf aUgeroeine Weise a«^
durch
n-1,
wenn n die Summe der Atome ist , die in Wirkung gdnlA ^
Wenn man die Basicitflt der schwefelgepaarten Products beB«^
V
853
«ti
<*uf ein sehr einfaches Gesetz, welches sich auf
<Krco Iflsst *) : Die BatieUM B eines tchwe-
^. '^leiiA der Summe der Basicitaten der
^^^ ^er Schwefelsäure b* , abgezogen
^^ -^ m den Proce$s eingegangenen
^ ^ «nwefelbernsteinsäure : b s» 2, b' = 2,
. Das Sulfübenzid liefert : b = 0 , b' »» 2,
oesctz findet gleicbfalls ADweoduDg auf die nilrogepaar-
iorgepaarten etc. Derivate.
Wir baben bereits anderwdrls die EigenschafleD der schwefel«
epaarteo Säuren dargestellt ($ 2488).
Bei der Bildung dieser Säuren scheiden sieb, wie angegeben,
e Elemente des Wassers aus. Doch giebt es einige Fälle, wo die
inwirkung der Schwefelsäure eine Entwicklung von Koblenoxyd zur
ilge hat: »o löst sich die wasserfreie Campbersäure in der Wärme
concentrirter Schwefelsäure unter Entwicklung dieses Gases (Wal*
*); Ameiseosäare und aroeisensaure Salze verhalten sich auf die-
Ibe Weise ; die Oxalsäure und Oxalsäuren Salze entwickeln gleiche
lame Kohlenoxyd und Kohlensäure; Weinsäure, Citronsäure, Milch-
rre etc. liefern gleichlalls dieselben Producte, Allein diese Pro-
se geboren mehr zur Kategorie der Oxydation.
/. Die Energie , womit sich die Schwefelsäure mit Wasser ver-
det, bat oft die Deshydratation der Substanzen zur Folge, welche
I damit in BerĂĽhrung bringt. So verwandeln sieb die Alkohole
dem Radical C. ^^^x gewohnlich in Kohlenwasserstoffe, wenn
1) Da die Basicität der Kohlenwasserstoffe, der iodifferenteo Körper und Basen
istf «o ist b gleich 0 Bei diesen Körpern. Für ein Atom Schwefelsaure ist b'
li 2; fBr swei Atome isl b' «m 4; fSr drei Atome i» 6.
S) Gerhardt, Compt. rend. des trav. de chimie, 1845. S. Ül. — StreckeT,
der eben . o. Pharm. LXVIH, 15. — Man f gL aocb über dieico Arlikel meine
icbtuDgen, Compi. read, des traf, de chim., 1849« $. 76. — Piria, Aon. der
. o. Pbarm., XCVI, 381.
Bei AnfQhrong deaaelben Geseties % 2478 bat man den besondem Fall ange-
leo p wo n gleich 2 ist, d. b. wo die Wirkaog swiseben einem Atom der orga-
m Sabstanz (Benzoesäure) und einem Atom Scbwefelsidre erfolgt; daher
b -f- b' — (2 — 4), oder — b;+ b' — 1.
ssa
nischen Sfluren ist gewöhnlich die Anwendung tob wasserfreier Sdll^
felsäure zur Bildung von schwerelgepaarten Derivaten oOlhig; dn»
bei den organischen Basen (A<oliden). Aehnlicbe, abersebruibe
slündige ProdUcte erbsit man auch durch die Einwirkung dere»
cenlrirlf n Schwefelsäure auf Mannit^ GIncose, Sülrkmehl elc
Die schwefelgepaarten Derivate, welche man durch die Bm
kung eines MolecĂĽls organischer Substanz und eines oder mebrenr
Holecüle Schwefelsäure erhält, sind stets Säuren (S 2488), magie
angewendete organische Substanz eine Säure, ein Alkali, eio IiU»
Wasserstoff oder irgend ein anderer neutraler Körper gewe»eo ml
die sch^vefelgepaarteu Derivate sind nur neutral (Sulfobenzid, Silk-
naphthalid), wenn zwei Atome einer organischen, nicht siaren Sub-
stanz (z. B. eines Kohlenwasserstoffs oder einer Basis) eine Aipfli
Zersetzung mit Schwefelsäure eingehen. So sind folgende Protok
sauer :
Scbwefelaapbthaliosaure . . Cto H, SO« » C,o Hg -f-SH, Oi-iit
Naphthalin.
ZweifachscbwefeloaphtbaliosSure C|« H» Ss 0| «« C,o H, -f- SSfl« 0« ->i*
Naphthalia.
Scbwefelbeozidinsäure . . . C, Hq SO, » C« Hg + SHt 0^-^^
Beozio.
Schwefelcssigsäure . . . . Cs H« SOg « C, H4 0, -{- SHt O« — i^^
Esaiggfare.
ScbwefeibernsteiBsiure . . . C4 H« SO7 » C« H« O4 -f SH, 0|-^*
BerasCeioMare.
Schwefelmanoitmsaare . . . Cq H,«S,Oib — C6H,4 0e -{- 3SI1,0|-3Ii^
Maonit.
Scbwefelanilinsäare . . . . Ce H7 NS 0, »» C« H^ N -f SR, 0« -li*
AniĂśB.
Folgende Producte sind neutral :
Soirobaniid . . C,, Hio SO« <-> 2 Cs H« -f If R, 0« — 2 Rs 0.
Sulfonapbtbalid . G^ H,« SO« -» 3 Cto H. + ^Hf O4 — 2 H| 0
Man sieht, dass alle diese schwefelgepaarten ProducUäNfr
mente einer organischen Substanz und der Schwefelsäure mf^^
Elemente des Wassers enthalten. Die Zahl der Wasseratone, «dtit
sie weniger enthalten , läset sich auf allgemeine Weise asf^rt^
durch
n-1,
wenn n die Summe der Atome ist , die in Wirkung getreifa ^
Wenn man die Basicitäl der schwefeigepaarten Producte M*^
853
let^)y 80 kommt man auf ein sehr einfaches Gesetz, welches sich auf
nachstehende Weise formuHren lässt^): Die Basicüai B eines schwe-
felgepaarten Produetes ist gleich der Summe der Basidtäten der
organischen Substanz b und der Schwefelsaure b' , abgezogen
van der Summe n minus eins der in den Proeess eingegangenen
Atome:
B = b + b' — (n - 1).
Man hat z. B. für die Schwefelbernsteinsäure : b »» 2, b^ «» 2,
D ». 2, also B »» 3. Das Sulfobenzid liefert: b = 0, b' »» 2,
n «» 3, daher B — 0.
Dieses Gesetz findet gleichfalls Anwendung auf die nitrogepaar-
ten9 cblorgepaarten etc. Derivate.
Wir haben bereits anderwärts die EigenschaAen der schwefel«
gepaarten Säuren dargestellt (S 2488).
Bei der Bildung dieser Säuren scheiden sich, wie angegeben,
die Elemente des Wassers aus. Doch giebt es einige Fälle, wo die
Einwirkung der Schwefelsäure eine Entwicklung von Kohlenozyd zur
Folge hat : so löst sich die wasserfreie Camphersäure in der Wärme
in concentrirter Schwefelsäure unter Entwicklung dieses Gases (Wal*
ter) ; Ameisensäure und ameisensaure Salze verhalten sich auf die-
selbe Weise ; die Oxalsäure und Oxalsäuren Salze entwickeln gleiche
Volume Kohlenoxyd und Kohlensäure; Weini^äure, Cilronsäure, Milch-
säure etc. liefern gleichfalls dieselben Producte. Allein diesa Pro-
cetse geboren mehr zur Kategorie der Oxydation.
Y* Die Energie , womit sich die Schwefelsäure mit Wasser ver-
bindet, hat oft die Deshydralation der Substanzen zur Folge, welche
man damit in BerĂĽhrung bringt. So verwandeln sich die All^ohole
mit dem Radical C^ Hji,^.! gewohnlich in Kohlenwasserstoffe, wenn
i) D« die Basicität der RohlenwasserstofTe, der iodifferenteo Körper und Baien
Noll ist , 80 ist b gleich 0 bei diesen Körpern. Für ein Atom Schwefelsaure ist b'
gleich 8; fQr iwei Atome ist b' «» 4; fSr dret Atome «« 6.
8) Gerhardt, Compt. rend. des traf, de chimie, 1845. S. 141. — Strecker,
Ann. der Cbem. o. Pharm. LXVIH, 15. — Man fgl. auch über diesen Artikel meine
Beobachtungen, Compt. rend. des trav. de chim., 1849. S. 76. — Piria, Ann. der
Chem. u. Pharm., XCVf, 381.
Bei AttfQhrong desselben Gesetaes ( 2478 hat man den besondem Fall ange-
nommen, wo n gleich 2 ist, d. h. wo die Wirkmg «wischen einem Atom der orga-
niachen Substanz (Benzo^siure) und einem Atom Schwofelsfidre erfolgt; daher
B — b + b' — (2 — 1), oder — b;+ b' — 1.
854
man sie mit concentrirter Schwefelsäure erwärmt; allein diese Ein-
wirkung ist gewöhnlich nicht so einfach , von einer Ablagerung toi
Kohle und von Entwicklung von schwefliger und Kohlensäure beglei-
tet i welche von einer stärkeren Oxydation der organischen Substau
auf Kosten der Schwefelsäure herrflhren.
Es ist auch vortheilhafter , die organischen Substanzen durck
wasserfreie Phosphorsäure oder durch Chlorzink zu entwässern.
Die meisten organischen, ohne Zersetzung nicht OĂĽcbtigen Sob-
stanzen verkohlen sich, wenn man sie mit concentrirter Schwefel-
säure erhitzt.
i. Hehrere organische Substanzen verwandeln sich in BerOb-
rung mit derselben in isomere Verbindungen. So verwandeln akli
Terpentinöl und andere Kohlenwasserstoffe, ohne die Zusanimea-
Setzung zu verändern, in Oele, welche von den ursprünglichen durch
einige physische Eigenschaften, wie Geruch, Dichtigkeit, Siedepunkt,
RotiitionsvermOgen, abweichen.
Ebenso lösen sich die flQchtigen Oele von Anis und Estragon ia
concentrirter Schwefelsäure auf und wenn man sie durch Zusatz voi
Wasser wieder davon trennt, so erhält man einen festen Körper
(AnisoYn), welcher dieselbe Zusammensetzung hat wie diese Oele.
Zucker und Stärkmehl verwandeln sich durch Kochen mit ver-
dünnter Schwefelsäure in Glucose.
Wahrscheinlich bewirkt die Schwefelsäure diese Umwandlungen«
indem sie zuerst schwefelgepaarte Derivate bildet, welche sich in Be-
rĂĽhrung mit Wasser weiter zersetzen unter Regenerirung von Schwe-
felsäure und mehr oder weniger veränderter organischer Substanz.
i 2602. Die gepaarten Derivate, welche man durch Schwefd-
säure erhält , und gewisse organische Substanzen sind andern Ver-
bindungen parallel, worin das Radical SO^ durch das Radical CO
vertreten ist. In beiden Reihen findet man auf frappante Weise die-
selben Glieder mit denselben Eigenschaften und denselben cbemi-
sehen Punctionen«
Palgende Tafel enthält zwei solche parallele Reihen i) :
Reihe mit dem Radieal OarbonyL Reihe mit dem Radical StäfkryU
CO, . . . Kobleooxyd . . . S 0^, . . . . Schweflige Siore.
0, CO, . . . Wasserfreie Kobleo- 0, SO^, . . . Wasserfreie Sctme-
sfiare. felsinre.
1) ChaDcel u. Gerhardt, Compt. reod. de TAcad., XSXS, 690
885
M9ih0 mU dtm R^dUal Carhrnnfi- JMkß mit ämm RmMoal Suifiirfl.
I Clf, CO, . . Kobleniloffoxjclilorid 01,, SO, . . CbloracbwefelifiQf«.
I Cl, Cg Hb (CO), Benzoilcblorid . . Cl, C^ H« (SOj)« Sulfopbeoylcblorid.
H, Ce H« (CO)» Brnzoilbydrfir . . . H, C« H« (SOs), Uobekaonter Körper.
R9 (CeH«), (CO), Beoiopbenoo . . . H, (C« H«), (SO^,* Solfobenzid.
j, I Cs H» (CO) 3^„^„ij . . • . N I ^ **• ^^^*^ Sulfophenylamid.
^ I Ce He (CO) Benzo€««»re • • <> 1 h" ^* ^^*^ Sulfobemidlnsäare.
0 1 ^ "• ^ (^^' SalicyUäure . . . 0 | ^» "• ^ (^^»^ Sulfophenylsattre.
^ j NH (C H,) (CO) ^„,H^,,^„^ . 0 ) U» (^«»> t^Ö«) SuIftnIMore.
0 j 5j "* <«^> (^^> PhtbaUaure . . 0 j J"*tC0)(S0.) g^,^^^^^^^^-^^
Es wird unter den organiMhen Verbindungen nicht leicht ein
Zusammentreffen von Analogien su finden sein, welche« eich be-
stimmter ausspricht als in den Verbindungen, welche in der vor-
stehenden Tafel susaromengestellt sind. Dieselben Glieder setgen
sich auf beiden Seiten und die entsprechenden Glieder gleichen sich
oft bis auf ihre physischen Eigenschaften in so hohem Grade , dass
gewisse chlorgepaarte Körper den WasserstofbubsCanzen gleichen,
aus denen sie entstanden sind; Wenn die Kohlensäure, statt gas*
fdrnriig zu sein , fest oder llQssig und so stark wie die Scbwefdsäure
wflre , so ist kein Zweifel , dass man onmitlelbar aas ihr und dem
Benain oder Phenylhydrat die Benzoe- oder Sftlicylsflure oben so gut
Erstellen konnte, als wir heut zu Tage die 8ulfobe»iidin- oder
Snlfophenylsflure mittelst SchwefelsSore erhalten.
Uebrigens lassen sich die Verbindungen der KohltnsSBrereihe
bisweilen in Verbindungen der ScbwefelsJiurereihe umwandeln. Lost
man das Benzophenon in der WSrme in rauchender Sch?pefelsiure,
•o wird sich «reine KoMensSure entwickeln, zugleich istSulfobenztdin*
Mure in Auflösung (das Suifobenzid, das dem Benzophenon ent-
sprechende Glied verwandelt sich durch die blosse- Auflosuilg in
Sobwefelsaure, in Sulfobensidina&ure).
Die erwähnten Analogien finden sich mit denselben Elgenscbaf-
Mn wieder in den Verbindungen, welche von den Alkoholen und ent-
sfreehenden Sfiuren abstammen : ebenso stellt z. B. die BensoOsanre
Pbeaytemeisensäure dar, welcher in der Reihe des SolAiryl die Solfo*
beaaUitt» oder pheoylschwellige Saure entspricht , ebenso stellt die
BMigMure Metbylameisensflure dar, welcher die methylsehwefllge
856
SSore (4«« OsydatioiispnNioct der Hethyi-ScIiweiBlwtMeiiltidnv)
entspricht, etc.
jimmoniak*
m
S 2603. Das Ammoniak erleidet V ausserdem dassetsichBĂś
den Sauren zu im Allgemeinen im Wasser leicht IosücIh« Salm
â–Ľerbindet, mit den Aldehyden, Anhydriden, Ciiloridea, Bromidci lad
Jodiden der Alkohole , den Chloriden , Broaiiden ond Jodi4ei der
Aldehyde , den Chloriden , Bromiden und Jodiden der SSoroi ni
den lusanunengesetzten Aelhera eine doppelte Zersetiuog. U
allen diesen Processen entstehen organische Azotide (rgl. S. 7(5).
Gewisse Pflanzen enthalten farblose Beslandlheile, welche dutk
gleicbceitige Einwirkung von Sauerstofl" und AromoBiak sich ia nick-
stc^fbaltige FarbstoflĂź verwandeln: so verwandelt sich dasOitiiii
OrceYn (S 2036), das Pblorizin in Phlorizeirn (« 2331), d» Biontii
in bflmatijisaures Ammoniak (f 2308).
Salpetersaure,
% 2604. Wenig organisehe Sohstanseo wiiierftehen der caff-
giacheo Einwirkung der Salpetersflure ; es giebt jedoch eimgt Su-
ren (Fumarsäure, BemsteiosSlure , KorksHure, PyroachleiiMi«^
Cemphersäore) , welche man mit der ooncentrirteaten SilpstersMt
kochen kann, ohne davon angegriffen zu werden ; gewisse Mt li^
knwasserstoOe (Paraffte , Halchetin) von sehr hoben Atoageaicfct
scheinen sich gleichfaUa ihrer Wirkung zu enfziehen«
Die concentrine SalpetersSore bewirkt zuweilen beim ErkHici
mit Olartigen Substanzen, dass eine stOrmische Entwiokeluag m>
salpeti'igsaurea Dfimpfen enlateht, weiche das Gemenge ans iem ^
filese schleudern; oder die durch die Etnwirkeng eatwickelu Bt*
kann seihst die EotzQndung der Masse zur Folge haben. Oiei^ f'
tritt I. B. aitf, wenn man ein Gemenge von rauchender Salpeltfi'**
und concentrirter Sehwefelsflure in TerpentiMi oder in andere M
oder Ă„therische Oele giesat.
Die durch SalpetereSnre bewirkten Drowandlongea «echsdi
ausserordentlich )e jiaob der Natiir und Zuaaannenaetiattg der ä^
angegriffenen Kdrper; sie lassen sich jedoch auf fUnf HanpM^
ffs reducirea: 1) Die organische Sohatara verbiiidel sieh
liar mit der Salpetersaure ; 9) sie zerselii sieh vnd headcl
867
* Saoersloff; 3) sie verKert Wagserstoff, wflelier mil dem Sniiersloff
der SalpelerBllure Wasser bildet; 4) sie verliert Wasserstoff« de«
sich der RĂĽckstand Ton den Eienienten der 8alpetersJliire snbstittiirt ;
5) sie verliert KoldensloB als Koblensclure und erleidet eine tiefere
Zersetsung. Zu bemerken ist, dass diese verschiedeneD PtlUe bei
einer Substanz oft nacheinander « je nacb den UoistindeQ, der Dauer
des Kochens, der Concenlration der Sflure etc. auftreten.
er. Die Basen verbinden sieb mit der Salpeterslure xu neutra*
len, seltner zo sauren Salsen.
Die Salpelerstture verbindet sieb auch unnittelbM* mit mehre-
ren, nicht stickstoffhaltigen ätherischen Oele'n, i. B. mit Zimmt5l
(zimmtsatirem Aidebyd) , womit sie ein krystafUisirtes Preduct bildet,
welcbes das Wasser von neuem in SSure und Oel zersetzt. Der
Lanrineencampber, das Helenin nnd mehrere andere feste Oele losen
sich unverändert in concentrirter Salpetersaure auf und liefern eine
Olanige Hasse, welche das Wasser zerstört, wie die Verbindung des
ZimmtOls.
Ăź. Die blosse und einfache Oxydation durch die Einwirkung der
Salpetersäure sieht man namentlich bei den Aldehyden , welefae sieh
damit in die entsprechenden Sfluren verwandeln.
Seltener kommt sie bei andern Körpern vor. Der Laurmeen*
campher €fo H|5 O liefert durch Uingeres Kochen mit Salpetersünre
Gamphersflure , C|o H|e 0| ; Indigblaa Cg Hj NO wird dnrch ver-
dOnnte Salpetersäure in Isatin Cg Hg NO, verwandelt; das Gacodyl
C4 H|s Asg osydirt sich auf ähnliche Weise; Stilben Cn Hfg zersetzt
«cfa nnd liefert dabei Bitterroandelol, etc.
Die Nercaptane binden bei Einwirkung der Salpeterstere Og
und bilden damit eigenthflmliche ein basige Sfturen. So ?
CH4 S liefert methylschweUge Sfture GH| SO4,
Q Hg S - «thylschweflige Säure Cg Hg SO4.
y. Wenn sich Att Salpetersthire darauf beschrinkt, den Waeser*
Stoff einer organischen Substanz zu oxydiren , um Wasser zu bilden,
so erstreckt sieh diese Verbrenming in der Regel nicht weiter als
auf zwei Atome.
Diese Art der Einwirkung beobachtet man vorzugsweise bei den
Ükoboien, sowie bei andern ähnlichen flüchtigen Substanzen (Bor-
aeoeaniphar, Benaoln) ; die Alkohole verwandefai sich in ihre Aide-
ifd«.
858
Vkr Defthydrugenation der organischen Sabslanzen Mgt gf-
wohnlich eine Oxydation : 90 liefern die Alkohole , nachdem m skk
in Aldehyd« ?erwandelt« ihre entaprechenden Sauren.
Eine btoaae und einfache Desbydrogenation tritt auch eia, um
man rerdannte SalpetersSore auf gewisse fixe^ aaneratoHreiche Sah-
stanzen wirken liaat (Salicin C|s Big O7 verwandelt sich in Bdka
Cii H16 o?)-
Folgende Betspiele sind dadurch merkwOrdig, daas man ĂĽe v-
sprflogliche Substanz regeneriren kann, wenn man schweli^ SMii
Schwefelwassersloff oder andere reducirende SuhntaDien auf da do»
hydrogenisirte Product wirken ISsst :
Hy^rocblaoB, farbloM« Q H4 0«, Hf liefert aiit Salpeters. C^ H« 0| Omm
Hydrocbiaoa, frOaet (Cg II4 0|)s Bf • * • C« 0« 0^ Ckia«
Alloumia . . CC^ 9« N« 0»)« H, • • . C« H« 9, Q, ADiiaa
Indigblau , . . (C. H» NO), H, , . , C, H« NO iwbfiaM.
(Die chlorgepaarten Derivate der zwei Hydrocbioone veriiali«
sich wie letztere selbst.)
i. Es giebt kein Beispiel von blosser und einfacher Verhrenaa^
des Wasserstoffs der Sauren oder KohlenwasserstoOe durch Salpflli^
sflure wie in den eben angeführten Pftilen ; allein im entgegeagcsdi»
ten Falle kommt es nicht selten vor, dass die Salpetersaure eise 6Ăźf-
pelte Zersetzung mit diesen Verbindungen bewirkt onto* Büdu^ «m
Wasser und nitrogepawten Derivaten (f 2487). För jedes AM
Wasserstoff, welches der organischen Substanz so eotzogeo wardcs
ist, nimmt dieselbe NO^ »> X Nitryl auf. Die nitrogepaartro 1^
vate, wie die schwefelgepaart^n Derivate (S 9601) enthalten «tetsdii
Elemente der organischen Substanz und der Schwefelsaure,
der Elemente des Wassers ; die Zahl der Waaaeratonae,
weniger enthalten, ISsst sieb darstellen durch
. M — 1,
wenn n die Summe der in Wirkung getretenen Atome istt vi« M-
gende Beispiele zeigen :
NitrobeoiiS . . CR, (RO^ — C« H« + NHO^ «- B. 0.
BiDitrobenzin . . G« H« (NO,), — C« H« + SNHO, ~ R, 0. .
BenzoesSure . . C, H, (NOi) Os — Cj H« 0, + ^^^$ — "i ^•
Bioitrobenzoesäure C7 H« (NO,), 0, « Cy H« Os -j- iNHO, — 8B1 0.
TiitrophthaMiare . C, H5 (NO,) O«*— C, H« 0« -f NRO, — Ifli 0.
.NitramaoaU . . Cb >< • (^1)1 Og «« C« Hu 0« + •MNO, ^ SHi ••
Was die BasicitSt der nitrogepaarten Dorivate angeht, )MtA M
859
sich, wie die der schwefelgepaarteo Derivate (f 2601) doreh folgende
Formel ausdrĂĽcken :
B — b + b' — (ü — 1).
Die nitrogepaarten Derivate sind gewöhnlich mehr oder weniger
gelb gefllrbt ; sie explodiren bei höherer Temperatur ; da sie ohne
Zersetzung flĂĽchtig sind, kann man sie stets verpuffen, wenn man
iliren Dampf durch eine dunkel rotbgiflbende Rohre leitet.
Die meisten flüchtigen Säuren (Benzol*, Salicyl-, Zimmt-, Anis-
säure) liefern mit Salpetersflure Ähnliche nitrogepaarte Derivate.
Ebenso Ist es mit den Alkoholen, Aldehyden und gewissen aiidem
sauerstoffhaltigen flĂĽchtigen Oelen, welche auf der Grenze zwischen
indifferenten Körpern und Sfluren stehen. Die Kohlenwasserstoffe
(Benzin, Toluen^ Naphthalin, Anthracen), wekhe bei der trocknen
Destillation organischer Substanzen entstehen, liefern leicht solche
nitrirte Producte. Die meisten natOrlichen Oele liefern nitrirte
Harze, deren Zusammensetzung verschieden ist nach der Concentra^
tien der Sälpetersäure.
Die Zahl der Wasserstoflbtome, w'elche man so durch NO^ er*
setzen kann, übersteigt gewöhnlich 2 oder 3 nicht; wenn man die or-
ganischen Substanzen weiter zu nitriren versucht, so widerstehen sie,
oder unterliegen einer Oxydation, welche ihnen Kohlenstoff in der *
Porm von Kohlensaure entzieht. '(Doch liefert der'Mannit ein sechs-
fachnitrirtes Derivat.)
Die nitrogepaarten Derivate werden von Reductionsmitteln, wie
Amrooniumsulfbydrat (Zinin) oder essigsaurem Bisen (Bechamp) an-
gef^nffen : NGj wird durch NH^ ersetzt. Die nitrogepaarten Sfluren
liefern auf diese Weise andere Sfluren ; die nitrogepaarten Kohlen*
Wasserstoffe erzeugen Basen (Nitrobenzin z. B. liefert Anilin). Alko-
holische Kalilosung verwandelt viele nitrogepaarte Derivate (Nitro-
benziil, Nitronaphtbalin) in braune oder schwarze Substanzen.
Was die zur Erzeugung nitrogepaarter Derivate erforderliche Con-
centration der Salpelersfture betrifft, so hat man gefunden^ dass die rao*
chende Sflare im Allgemeinen die raschesten Wirkungen hervorbringt«
Ein Gemenge von rauchender Salpetersflure und concentrirterSchwe**
f^lsflore wirkt noch lebhafter : bald erzeugt dieses Gemenge äugen-
biicklicli die Derivate, welche man mittetet blosser Satpetersdor^ nur
durch langes Kochen erhflit, bald erzeugt es Derivate, welche noch
mehr Nitryl enthalten. So liefert die BenzoSsflure mit raoehender
MO
SalpetersSure BiBilrobemoilsaurt ; dM Cuaien mitlekt rauchetdcr
Salpetersäure Nitrocumen und mit dem Schwefel • salpelenaores Ge*
menge Binitrocumen. Wir verdanken insbesondere Cabours^) ge-
naue Versucbe Ober diese Art Processe.
«• OA oxydirt die Salpetersüiire gleichzeitig Koblenstoff jmA
Wasserstoff und verwandelt so mehrracb zosamioefigeselxte Sttbctaa*
zen in andere einC^cbire, oft von erstere n weit enlfemle. Die Zcr-
setiung gebt um so liefer, je beisser, concenlrirter und je itsiirr
mit salpetriger Sjlure die Salpetersäure gesHttigi ist. Nach den Baok*
achtuogen von Milloo kann man in diesen Füllen die Wirkung dks«
salpetrigen Säure vernichten, wenn man der Salpetersäure, vdcke
sie enthalt, eine kleine Menge Harnstoff zusetzt, so dass nao die
salpetrige Säure in Stickstofl^as umwandelt: so erhalt man z«B. in
Alkohol und gewOlinlicher Salpetersäure nie etwas andere als lal-
pelrigsaures Aethyl, wäl»rend dasselbe Gemenge saipetersauresAetk]!
liefert, wenn man zuvor eine kleine Menge Harnstoff zugesetzt lut
Emil Kopp hat gefunden, dass die Gegenwart der Cblonvasserstrf*
säure, selbst in kleiner Menge, oft eine von der reioen Salpeterslu«
gsoz verschiedene Wirkung hervorbringt : so liefert z. B. Terpeatiad
bei Aoweodung unreiner Säure stets Oxalsäure, während man die>
selbe mit salzsäurefreier Salpetersäure nicht erhält.
Sehr sauerstoffreiche Substanzen, wie die fixen Säuren (Weia-,
Citren-, Galhis-, Gerb-, China-, Aepfelsäure, etc») und nicht flflck-
tige indifferente Substanzen (Holzfaser, Zucker und Gummiartes,
Stärkmebl, Salicin, etc.) werden im Allgemeinen durcb SalpetersiBn
leichter decarbonisirt als die flachtigen Körper, die Rohlen«aif9*
Stoffe und andere, nur wenig Sauerstoff enthaltende Körper. Ifc
Oiudsäure ist eines von den häufigsten Producten der Einwirkuag i»
Salpetersäure auf sauerstoffreiche Substanzen ; Esugsäore uo^ <b*
oberen Homologen erhält man bei der Behandlung fetter Korper aü
Salpetersäure, Endlich sind die Pikrinsäure und Oxypikriasitf«
(1 401) gleichfalls ziemlich häufige Producte dieser Säore.
Die meisten organischen Substanzen liefern bei der DcstiOMi>*
mit Salpetersäure sehr kleine Mengen Cyan wasserstoffsäure; ebeai*
fladet man im ROckstaad kleine Mengen Ammoniaksab (salpetenĂĽ*
resi vierfach oxalsaures).
I) Caboar«, Aao. 4c Ghtai. et 4e Pkyt. [t] XX?. 5.
861
I Gewisse chbrgepaafte Derivate entwickeln beim Kochen mit
, Salpetorsflure flQchĂĽge Productef deren Dampf die Augen stark reizt :
80 liefert das Naphtbaiinbichlorid den Körper C Cl^ (N04)s ; das Chlor-
pikrin C Cls (NOs) ist ein solches Product, welches man durch Ein-
wirkung des Chlors auf Pikrinsäure erhalt
Wenn man die natOrlich vorkommenden Pflantenbaaen mit Sal-
petersaure behandelt, so erhalt man harzinrtige Producte, aus denen
Aetikali flOchtige, dem Methylamin i) ähnliche Basen ausscheidet«
Salpetrige Saure.
i 260S« Die salpetrige Sflure wirkt auf die Alkohol? und Saure^
aaotide» indem sie die entsprechenden Oxyde daraus bildet; der
Process erfolgt unter Entwicklung von Stickstoff. Wir haben diese
Art der Einwirkung i»ereits kennen gelehrt (S 25^7).
Anstalt die organischen Substanzen unmittelbar mit salpetriger
Sflore in BerĂĽhrung zu bringen, kann man dieselben in concentrirter
Salpetersäure auflösen und Stickstoffoxyd in die Auflösung , leiten ;
letzteres verwandelt sich dann in salpetrige Säure :
2 Ns 0, -f Ns 0, » 3 Nj 0».
Das salpetrigsaure Silber^) kann gleichfalls in vielen Fallen
mit Vortheil benutzt werden.
Stickstoffoxyd.
% 2606. Dieses Gas wird wie das chlorwasserstoffsaure Gas
von vielen natĂĽrlich vorkommenden Kohlenwasserstoffen in grosser
Menge absorbirt. Cahours hat beobachtet, dass das Fenchelöl beim
Einleiten von Slickstoffoxyd Krystallnadeln absetzt, welche Aehnlich-
keit mit kanstlichem Campher haben und C|5Hs4, 2NgOs enthalten.
Mehrere organische Säuren scheinen gleichfalls Verbindungen
mit Stickstoffoxyd einzugehen. Die kr.ystaliisirte Essigsäure absor-
birt dasselbe und Hirbt sich damit blau ; die FlĂĽssigkeit gesieht in
der Kälte zu blauen Kryslallen, welche in Berührung mit Wasser >)
Stickstoffoxyd entwickeln. Chiozza hat eine Säure beschrieben
(S 1 182), welche die Elemente der Pelargonsäure und des Stickstoff^
oxyds enthalt, CgHi^O), N^O).
1) AoderioD, Compt. read, de fAcad. XXXI. 136.
9) HofmiDD, Aoo. d. Cbem. u. Pbaro. UUV. 356.
3) Reiatcky loura. f. prakt. Ckea. 396.
Ferridcyanwtsaentofidiifre absorbirl SlickstoSbzyd md
damit Pkyfair*8 NitropruasiäaSure (S 186).
.JC$>«.
Phosphorsatare.
I 2607. Die waaaerfreie Pbospboraliane dicBl ufpcikt in,
um den orgaoiachen Substanzen die Elemeole des Wasicn n cĂĽ-
lieben. Die Alkohole mit dem Radical €.8^4.1 wefdea difnii
Kuhlenwaasersloffe umgewandelt« welche Afdehjdlijdrflre [(Mk»-
des Gas, Amylen, Ceten) darstellen ; der Laurineeocampher, HOaiealll
und mehrere andere ätherische Oele verhalten sich wie die AiiWi
Ais Deshydratationsmittel gewahrt die Phospborsaure vor derScbvefcl-
sflure den Vortheil, dass sie die organischen Substanxen Dicht «f^
kohlt 0.
Die Ammoniaksalze derSSuren mit dem Radical C.Hte.iOoiff
Cn H^ -9 0 (das essigsaure, buttersaure, benzoCsaure) veriieita ihr«
ganzen SauerstoflTgehalt als Wasser und verwandeln sich io Cj»
alkohole (| 2542). Die enUprechenden Amide liefern diesdkt
Producte.
Das Pbospborsflurebydrat liefert mit den Alkoholen AethersHm
(AethylpbosphorsSure).
Man benOtzt die Phosphorsflure zum Trocknen der OllcWpi
Oele ; allein mit gewissen derselben scheinen sich gepaarte ?<^
bindungen bilden zu lassen (nach Soubeiran und Capitaioe ficfed
das Bergamottöl eine Phosphobergaminsaure).
Kalium^ Natrium^ Zink.
% 2608. Diese Metalle greifen die Kohlenwasserstoffe nickt Hr
zersetzen aber gewisse Oxyde, Chloride und Jodide« Haoweairt
bisweilen das Kalium oder Natrium an^ die Kohlenwasserstoft ff
Feuchtigkeit zu befreien, deren Entwässerung durch Cblorcalcio*
nur schwierig gelingt.
Die Alkohole und Aldehyde entwickeln WassersCeflgas in Bcrih-
rung mit Kalium und Natrium unter Bildung von Productea, wckw
das Wasser rasch zersetzt.
1) Die wasserfreie Pbosf^horsfture, welche man durch Vcrbreansni ^ '^
phors erhSlt, enthalt oft beJeateade Quantititen phosphoiifer Siore: such «vt«^
eio solches Präparat stets tbeü weise die damit behtodeHeo Sobsuassa.
863
' Die Alkoboljodide werden in ivgesehraoltenen R^lhfen von me-
teilifcbem Zink raech zereettl. Es enUlehen bei dieser EiniHrkung
Alkoholmetalle.
Die organischen Chloride werden weniger leicht angegriffen als
■die Jodide ; man kann die Säurecbloride (z. B. BenzoTicblörid) aber
' Natrium oder Kalinro destitiiren, ohne dass diese Metatte eine Wir-
kung haben.
Kalium und Zink greifen gewisse cblorgepaarte Stören an und
vertauschen das Chlor gegen Wasserstoff (t 2485 a).
Mit Kalium oder Natrium erhitzt, erieiden die Sticksoftubstan-
sen im Allgemeinen eine heftige Einwirkung unter Bildung von Cyanid.
«
Kali tmd Natron.
% 2609. Beide werden in verschiedenen Formen angewendet :
in wSssriger Losung« in alkoholischer Lösung, geschmolzen als By«
drate, oder auch mit Kalk geroengt. Kali- oder Natronkalk gewahrt
wegen seiner geringeren Schmelzbarkeit als Kali oder Natron fĂĽr
sich den VortheiK Glas- oder Porzellangefilssef worin man arbeitetv
weniger leicht anzugreifen« ,
Je nach der Natur der organischen Substanzen, welche man mit
Aetskali oder Natron in BerĂĽhrong bringt, beobachtet man folgende
Reactionen : }) eine unmittelbare Verbindung der organischen Sub-
stanx mit dem Alkali ; 2) eine doppelte Zersetzung ; 3) eine Oxyda-
tion mit Wasserstoffenlwicklung; 4) eine Umwandlung der organi-
scbeQ Substanz in eine isomere Verbindung.
er. Die Fälle von unmittelbarer Verbindung des atzenden Alkalis
mit der organischen Substanz sind ziemlich selten.
Das Isatin und seine chlor- und bromgepaarten Derivate ver-
wandeln sich durch Auflösung in Kalilauge in Kalisalz.
DasCoomarin ($1635), Anemonin ($2274) und Bensil(S 1566)
verwandeln sich in Kalisalz durch kochende Auflösung von Kali. Die
Sfluren, denen diese Kalisalze entsprechen, enthalten die Elemente
der ursprtlnglichen Substanz plus HgO.
Laurineencampher verwandelt sich ebenso in campholsaures
Kali ($1946), wenn man ihn bei höherer Temperatur in einer ge-
Bchmolzenen Bohre mit Kalikalk behandelt.
Ăź. Sehr hsuflg bewirken Kali und Natron bei ihrer Einwirkung
auf organische Substanzen eine doppelte Zersetzung.
804
Die ttrganischen Sauren verwandelii sich ofHHitleUiir la Sihi
mit Kalium- oder NaĂĽriumradical. Eioige Alkohole (vie PhcttkkiQ
liefern solche Verbindungen mit Kali in wässriger AnSosoig; ii
trocknem Zusland wirkt dieses Alkali auch auf andere Aikobak wd
auf die Aldehyde.
Die zusammengesetzten Aether verwandeln sich dordi albki'
lische Kalilosung in die Kalisalze der entspreciienden SSuraiisdii
Alkohole; ebenso verwandeln sich die Glyceride durch ksckoie
wassrige Kalilosung in Kalisalze {Se^en) und Glycerin.
Die Chloride, Bromide und Jodide der Alkohole und der 9hm
verwandeln steh auch durch Kali in Chlor-« Brom- undJodUim
und in Alkohole oder die Kalisalze der Säuren (Chlorätfail idot
Chlorkalium und Aelhylhydral ; CblorbenzoTl liefert Clilorkalisa ta^
beiizo^saures Kali).
Die Säiireazolide (Amide) werden gewöhnlich durch kockcritt
Kali angegriffen unter Entwicklung von Ammoniak und UmvaMlhiV
in die Salze der entsprechenden Sfluren (Benzamid iiefeit Aaimfc
und benzoCsaures Kali).
Die gechlorten und gebromten Producte, welche man dur^i^
mittelbare Aufnahme von Chlor und Brom durch gewisse Kakkt-
Wasserstoffe (Olhildendes Gas, Benzin) erlUllt, zersetzen skk dmfc
die Einwirkung einer alkoholischen Kaliauflösung unter Biiduag *>
Chlorkalium (vergl. % 2525, Chloraldehyde).
Die Cyanalkobole entwickeln mit k<)chender Kalüösoag Aw»-
niak und verwandeln sich in Kalisalze (S 2542).
y. Viele Substanzen oxydiren sich durch die Einwiitaag i^
Kali- oder Natronhydrats unter Entwicklung von Wasserstoff.
In diesem Fall sind namentlich die Alkohole und Mkjk-
Wenn man Kalikalk mit absolutem Alkohol besprengt, so eablA
zuerst unter Wärmeentwicklung eine doppelte Zersetzung ui^ i^
Gemenge entwickelt beim Erhitzen im Wasserbad Wasserski â– â–
liefert essigsaures Salz :
Ca He 0 -f- KHO » C, Ht KO« -f 2 H^.
Alkohol. Essigsaures
Kali.
Eine ähnliche Reaction beobachtet man beim EsiigslarNUcM'
Ct H4 0 -f KHO -» Ct H, KOt + Hs.
Aldehyd. Essigsaures Kali.
865
Wenn man die Salze, welche durch diese Processe gebildet wer-
dttQ, auf eine Temperatur erhiixt, welche bedeutend Ober jener steht,
bei welcher sie entstehen, so beobachtet man die Bildung von eecun-
daren Producten : so kann sieh das essigsaure Kali in kohlensaures
Kali und MethylhydrOr verwandeln; das ameisensaure Ksli kann
ozalsaures Kali und Wasserstoff liefern, das Oxalsäure Kali kann koh-
lensaures und Wasserstoff liefern, etc.
Die zusammengesetzten Aether liefern gleichfalls Oxydations-
produete, wenn man sie, statt sie mit alkoholischer Kalilosung zu
behandeln, mit Kalikalk erhitzt 0 ; sie entwickeln dann Wasserstoff
«od lönnen zweierlei Produete liefern, die einen von der Säure, die
andern von dem Alkohol abstammend, dem die Aether entsprechen,
wie wenn das Kali die Säure und den Alkohol einzeln oxydirle. So
liefert das oxalsaure Aethyl essigsaures Salz (vom Alkohol abstam-
mend) und kohlensaures Salz (von der Oxalsäure abstammend).
Wie die meisten Oxydationsmittel, zersetzt das Kali oft die orga-
Qiscben Subslanzen und entzieht ihnen dann den zur Bildung von
Kohlensäure nothigen KohlenstoO und Sauerstoff* Eine sehr hohe
Temperatur begĂĽnstigt diese Verbrennung. Sehr sauerstoffreiche
Substanzen, die nicht flüchtigen Säuren und indifferenten Stoffe
(Zucker, Stärkemehl« Gummi) werden von schmelzendem Kali leicht
angegriffen und liefern meistens kohlensaures und oxalsaures Salz
nebst Wasserstoffgas.
Bei dieser Oxydation entwickeln die Stickstoffsubstanzen (Indigo,
GafeYn, Chinin) Ammoniak und andere flĂĽchtige Basen, wie Methyl-
amin, Anilin, ChinoleYn, etc. Mit Kali bei dunkler RotbglĂĽhhitze
geschmolzen, liefern alle organischen Stickstoffsubstanzen Cyan-
kalium.
Die Schwefelverbindungen liefern unter denselben Umständen
Sulfid, schwefelsaures oder schwefligsaures Salz.
^. Gewisse Körper erleiden bei Berührung mit Aetzkali isomere
Abänderungen : wenn man rohes (blausäurehaltiges) Bittermandelöl
mit alkoholischer KalilOsung in Berührung lässt, so verwandelt sich
das Oel in BenzoYn, dessen procentige Zusammensetzung die näm-
liche ist Allein das Atom des BenzoYn ist C|4 H|s 0^ , die des Ods
dagegen C7 He 0.
1) Dumas und St «8, Ann. de Cbim. et de Pbys. LXXJll. 161.
Gerhardt , Chenie. IV. 55
866
Katk und Baryt.
% 2610. Beide Erden sind Id ihrer WifiaDgswcifle sehr ih-
lieb und werden entweder trocken oder in wJissriger LosttBg ap*
wendet. Zuweilen ersetzen sie mit Vortheil das Kiiibydnt.
In trocknend Zustand bat man sie namentlich zur DwwMb-
tion der flQchtigen SAuren und Umwandlung derselben in ii
Stoffe benĂĽtzt. Der Baryt liefert in dieser Beziehung die
testen Reactionen; allein da er sehr lebhaft und oft auf sehr ttl^
mische Weise wirkt , so mengt man ihn besser mit Kalk oder fciiai
Sand. Zuweilen fllngt das Gemenge von Baryt und orpaiifhf
Substanz bei einer gewissen Temperatur Feuer : dieser Fall ko«i
namentlich bei nitrirten Körpern vor.
Die flĂĽchtigen organischen SSuren mit 2 oder 3 Atones SĂĽff*
Stoff erleiden bei der Destillation mit Kalk oder Bai^ eine sekr k-
stimmte Metamorphose, es entsteht kohlensaures Salz, sowie st
flĂĽchtiges Oel, welches Kohlenstoff und Wasserstoff entfallt (Bma
Climen, Cinnamen), oder Kohlenstoff, Wasserstoff und Saicnlel
(Phenylhydrat , phenylsaures Methyl) oder Kohlenstoff, Waso*!
und Stickstoff (Anilin). So hat man :
Cy He 0, — CO, + Ce H«
Benzoesäure. Benzin.
C|0 H|j Oj «=a COj + Q H|s
Cuminsflure. Cumen. -
Cy Hg 0, ». CO, + Ce H« 0
SalicylsSure. Phenylhydrat.
Cg Hs 0, — CO, + C« Hg 0
Anissaure. Phenylsaures
Methyl oder Anisd.
C7H7NO, « CO, -f CeHyN
Anthraoilsäure. Anilin«
Substanzen, welche viel Sauerstoff enthalten (Zacker, Slilt^
mehl, Gummi) liefern gleichfalls mit Kalk oder Baryt flOcMipOdi
(Aceton, Metaceton) ; allein der Process ist sehr verwickelt.
Viele Stickstoffsubstanzen entwickeln bei Behandlung wi^
baryt Ammoniak.
Der Kalk dient in der organischen Analyse zur BestiM*>f ^
Chlors ; alle gechlorten Substanzen, welche man in Gegeavift ^
Kalk zum BotbglĂĽhen erhitzt, liefern Chlorcaicium.
867
Blei'^ Queduäber- und Süberoxyd.
$2611. Frisch geftlltes Bleioxyd und das rothe Quecksilber-
oxyd lassen sich zur Entziehung von Schwefel bei gewissen Substan-
zeo benutzen.
Wenn man eine alkoholische Auflösung von Diphenyl-Sulfocar-
bamid (Sulfocarbanilid) mit Quecksilberoxyd behandelt, so wird
I sfimmtlicher Schwefel dieser Substanz durch Sauerstoff ersetzt und
[ man erhalt Diphenyl-Carbamid (Carbanilid) :
I Ci, Hu Nj S + Hgj 0 = Ci3 H„ N, 0 + Hgj S
Dtpbenyl- Diphenyl*
Suifocarbamid. Carbamid.
SenfOl liefert, mit Bleioxydhydrat digerirt, Sinapolin :
2 C4 H5 NS + Hj 0 — C7 Hij Nj Ö + CSj
Senfbl. Sinapolin.
(Der Schwefelkohlenstoff, welcher bei diesem Process ausge-
schieden wird, liefert mit Bleioxyd Sulfid und Carbonat.)
Das Thiosinamin zersetzt sich, mit Quecksilberoxyd zusammen-
gerieben, in Sinamin und Schwefelwasserstoff, der alsdann auf das
Metalloxyd wirkt :
G4 Hg Ng S ^B G| Hg N) -^ H^ S
Thiosinamin. Sinamin.
Silberoxyd verhalt sich zu den Schwefelverbindungen wie Queck-
«
silberoxyd ; es greift gleichfalls mit Energie die organischen Chloride
an, welche es durch doppelte Zersetzung in Oxyde umwandelt.
Blei' und Manganhyperoayd.
$ 2611a. Die sauerstoffreichen organischen Substanzen (Wein-,
Citron-, Schleim-, Gallussäure, Zucker, Glucose, Salicin) werden
schnell angegriffen, wenn man sie in wässriger Auflösung mit brau-
nem Bleihyperoxyd kocht : Kohlensäure und Ameisensäure sind die
gewöhnlichen Producte dieses Processes.
Sauerstoffarme, ohne Zersetzung flĂĽchtige Substanzen entgehen
im Allgemeinen der Wirkung des Bleihyperoxyds : Benzol- und Sa-
licylsäure werden davon nicht verändert.
Die Stickstoffverbindungen widerstehen diesem Oxydationsmittel
weniger : Harnsäure, Alloxan, Hippursäure, etc. werden davon oxy-
dirt und unter Kohlensäureentwicklung in einfachere Verbindungen
lam^ewandelt.
66*
868
Die Einwirkung des Blei- uod Mangaohyperoxjds ist weit krtf-
tiger, wenn man sie mit Zusatz ?on SchwerelsSure anwendet; nät
Substanaen liefern dann bei der Destillatioo Ameisensäure.
Chlorealcium.
8 2612. Man benutzt dasselbe gewöhnlich zum Trockacaiw
FlĂĽssigkeiten und Gasen; hierzu wird es am besten gesehaolMB
und in wohl verschlossenen Flaschen aufbewahrt Da es sckoo hi
Siedhilz«'. einen Tbeil des absorbirten Wassers wieder abgicbt, wmsi
man sich hĂĽten, die Substanzen darĂĽber abzudestilliren, lu itm
Entwässerung es gedient hat.
Mehrere flĂĽchtige FlĂĽssigkeiten, wie Alkohol, Uolzgeist, hakt
die Eigenschaft, das Chlorcalduni aufzulĂĽsen. Gewisse Kohieavasiff-
Stoffe (nach meinen Beobachtungen das CamillenOl) bilden mitCUs^
calcium krystalliniscbe Verbindungen.
Chlorxink.
8 2613« Das Chlorzink kann zuweilen die Schwefelsaure «i
besonders die wasserfreie Phosphorsäure vertreten , wenn e$ öl
darum handelt, den organischen Substanzen Wasser zu entziehet.
Die Alkohole werden davon in Kohlenwasserstoffe (AldeM-
hydrĂĽre) umgewandelt. Der Laurineencampher verliert gMdihfe
die Elemente des Wassers und verwandelt sidi dabei in CfM
(Camphogen).
Eisen-- und Zinnsalze,
% 2614. Die Salze des Eisenoxyduls und Zinooiydok vcrkai-
ten sich bisweilen wie Reductionsmittel wie SchwefelwassersU)! o'
schweflige Säure.
Die nitrogepaarlen Derivate liefern dieselben Prodocte, vcei
man sie mit metallischem Eisen und Essigsaure behandelt, wicWi
Anwendung von Ammoniumsulfhydrat. So verwandelt sich dz$ S^
benzin in Anilin, die Schiessbaumwolle liefert gewöhnliche BasB"
wolle, etc. >) Es entsteht dabei Eisenoxyd.
Gewöhnlich wirken Eisen- und Zinnsalze kräftiger bei&f*'
wart eines Alkali, wie Kali oder Kalk.
I) B«Schanip, Gompt. read, de i'Acad. XXXVII. 134.
869
Chramsäure.
i 2616. Die Chromsäure ist ein sehr kräftiges Oxydations-
mittel ; man nimmt dafĂĽr oft ein Geroenge von doppeltchromsaurem
Kali und Schwefelsäure. Die Oxydation der organischen Substan-
seo durch Chromsäure ist zuweilen so stürmisch^ dass sie ganz ver-
brennen : so entzĂĽndet sich Alkohol bei BerĂĽhrung mit krystallisir-
ter Chromsäure. Wird die Einwirkung gemässigt, so verwandelt sich
der Alkohol in Aldehyd und dann in Essigsäure. Alle Aldehyde lassen
sich durch Chromsäure in die entsprechenden Säuren umwandeln.
Sehr sauerstoffreiche Substanzen, wie Zucker, Weinsäure,
Gommiarten erzeugen Kohlensäure und Ameisensäure. ^
Einige Kohlenwasserstoffe säuern sich gleichfalls durch die
Wirkung der Chromsäure. Stilben C^ H^j wird davon in Bitter-
mandelöl C7 He 0 verwandelt.
% 26I6. Die nicht flĂĽchtigen, sehr sauerstoffi^eicben organi-
schen Substanzen sind in der Regel ziemlich empfindlich gegen die
Einwirkung der Fermente^), Wenn man diese Substanzen unter
Einfluss von Wasser und entsprechender Temperatur mit einem Fer-
ment in Berührung bringt, so verwandeln sie sich gewöhnlich in zwei
oder mehrere einfachere Substanzen. So rerwandeii sich Gittcose
entweder in Alkohol und Kohlensäure, oder in Buttersänre, Wasser-
fttofi und Kohlensäure, oder in Milchsäure, etc. Bisweilen erleiden
die organischen Substanzen in BerĂĽhrung mit Fermenten eine Des-
oxydation, die mit der Reduction zu vergleichen ist, welcher gewisse
Metailoxyde unter Einfluss des Wasserstoffs untaiiegen : so verwan-
delt sich die Aepfelstfure C4 H^Os in Bernsteinsäore C4 Ü^O^, wenn
maD den aus Vogelbeeren dargestellten, rohen äpfelsauren Kalk niit
gefauliem Käse in Berührung lässt. In den aieisten Fällen jedoch
wirken die Fermente als Verbrennungsroitlel, indem sie die zosam-
mengeeettten Substanzen auf einfachere Formen zurĂĽckfĂĽhren und
in dieser Beziehung werden sie dem Chemiker eehr wertbvoll, denn
die gewöhnlichen Oxydationsmittel, wie die Salpeiersäure, bewirken
häwAg die Verbrennungen allzu etürmiscb, indem sie zu dem Sauer-
stoff, welcher sich bereits in dem organischen MolekĂĽl vorfindet.
1) Mao fergl. | 2444.
870
noch neuen hinzufĂĽgen, 8o cbsa dann die Producte in ihrer
inen^elzung sehr entfernt von der ursprünglichen SubsUnz «ML
Das Emulsin der Mandeln ist ein Ferment, welches die Umwaodim
des Amygdalin, Salicin, etc. sehr scharf bewirkt.
Bextekungen zitĂĽeken den physischen Eigenschaften unJ isr
Zusammensetzung der argamschen Substanzen.
% 2617. KrystaUform.^ — Zwei Körper sind isomar^ rai
sie in Formen auftreten, welche zu demselben KrystailsysteiDgehAm
und nur untergeordnete Verschiedenheiten in den Winkehi darbieltt.
Man findet in der organischen Chemie vorzugsweise isonoifk
gewisse gepaarte Verbindungen, worin das Chlor« das Brom odcrds
Nitryl den Wasserstoff vertreten.
Laurent äusserte 1837 querst .<lie Ansicht, dass die gechhilea,
durch Substitution von einer Wasserstoffverbindung abgeleitetes lir-
per mit erslerer isomorph sein konnten; 1839 besUtigte er te
Ansicht durch die Entdeckung mehrerer gechlorter NaphthaĂśBverUi-
dungen* Ein Jahr später lehrte Laprovostaye den Isomorphisa 4a
Oxamethan und Chloroxamethan kennen.
Die gechlorten und gebromten, durch SubstitutTon abgeMlM
Körper sind nicht immer isomorph, allein diese Anomaiie sckcinini
Isomerie zusammenzuhängen. In der That treten die DeriviU fa
Naphthalin C^o H| unter mehreren isomeren AbäMderongea mI
deren entsprechende Glieder isomorph sind. Die Derivate, «efch*
einer ersten Reihe a angehören, krystallisiren sämmUicb ia bsgci
Prismen von 6 Flächen von 120^, sind weich wie Wachs, lassen siek
nach allen Richtungen drehen, ohne za serbrechen, spalten sieh j^
rallel der Axe, sind leicht löslich in Aether und schwer läfM*
AlkohoU Die, welche zu einer zweiten Reihe b gehdren, erKk«*
in dreiseitigen Prismen, deren drei Flächen fast gleich zu siatfätf
geneigt sind, nämlich von 100 bis 103^ Endlich umfasst eiae M<
Reihe c Derivate, deren Form ein Prisma des rfaombiscliea S]slfltf
ist und deren Winkel zwischen 112 und 113 schwanken; littaf
stallisiren alle in äusserst feinen, elastischen Nadeln.
Der Isomorphism folgender Körper ist gleichfalls veolMTMi')
constatirt worden :
i) Laoreot, Reroe icientif. IX. 23.
871
Nitropbeoesaare . . • , C« B« (N 0,), 0,
Nitropbenissaare . . • • C« H, (N 0^^ 0,
CblorpbeDissiure . . . . C« H3 (COa 0,
Cblorphenassfiore . . . . C« H^ (Cl)^ 0,
BrompbeoittSare . . . . C« H3 (Br), 0,
Ifilropbenissaorei Kali . . Q S, K (N Os)i 0»
,, AmmoDiftk , . . . C« Ht (N R«) (N 0^, 0
Nilropbenessaures Ammoniak C, H, (N H4) (N 0)j| 0.
Die Nitrobrompheneggdure C« Hj (Rr) (NO^)) 0 dagegen ist mit
deo vorstehenden Körpern nicht isomorph.
Vier andere isomorphe Gruppen sind :
a. Isatln C, Hb N 0,
Gblorisatin C, H« (O) N 0«
b. Pbtbalalureanhfdrid . . C« H4 0»
NitropbtbaUiureaobydrid . Ct H« (N 0,) 0^
c. Nitropbtbaltiare . . . C^ H^ (N 0«) 0«
Nin-opbtbalaaares Ammoniak C» H4 (N H4) (N 0^ O4
i. Uebergecblorter Aetber C« CI|o 0
Uebergecblorbromter Aetber C4 Gl« Br4 0.
Die Chlor- and Bromhydrate des CiDcbonin, des gebromten, Vt
gebromten ^ sweifach gechlorten und zweifach gebromten Cinchonin
sind isomorph (Laurent).
Das Oxalsäure Aethyiaroin und Methylamin sind isomorph
(Nickles); der äthyl- und roethylsaur« Baryt sind es gleichfalls.
(Schabus.)
Schliesslich ist noch das Chlorid des gebromten Naphthalin und
das Bichlorid des Naphthalin anzufĂĽhren (Laurent) :
Cblorid des gebromlen Naphthalin Cio H7 Br, Ct^.
Bicblorid de« Naphthalin . . . Gio Ha, 3 Cl^.
S 2618. Wenn analoge Körper in yerschiedenen Systemen kry-
stallisiren, aber in sehr nahe stehenden Formen und mit ziemlich
denselben Hodificationen , so werden diese Körper paramorphe^)
genannt.
Das Bichlorid des Naphthalin C^o Hg, 2 CI3, das Bichlorid des
gechlorten Naphthalin C^q H7 Cl, 2 Cl^, das Bibromid des dreifach
1) Laurent bat zaent beobachtet, daaa das Bicblorid dea gechlorten Napbtbalio
Cio ^ Cl, 2 eist Je nachdem man ea aaa Aetber oder Alkohol anschteaaen I&aat, in
Prismen dea rhombischen oder in Prismen des monoklinischen Systems erhalten wird,
aber daas di9»0 Farmen Hth sekr nahe sieken. Paateur hat spiter diese Beobaeh-
tonf an andern dimorphen Körpern generalisirt.
«73
gebromten Napbtbtlin C^o H5 Brji ä Br, kryfttallifiireii, die einftii
monokliniftchi'n Prisdieit, die andern in Prismen des riioiBbiscki
Systems« aber diese Formen sieben sich einander ausient mk
(Laurent).
Die neutralen weinsaureu Salze des Kali, Natron and Amneinl,
die zweifach Weinsäuren des Kali und Ammoniak, des Kali uodSitni,
des Natron und Ammoniak, das zweirach weinsaure Kali undiwribck
weinsaure Ammoniak können in allen Verbaltnissen krjstallisini.
Nichts desto weniger geboren diese weinsauren Salze zwei ?encb-
denen Systemen« das schiefe rectangulare und das gerade reeüafi-
Iure Prisma ; allein das schiefe Prisma ist eine begrenzte Fonn, ie
Neigung der Grundfläche zu den Seitenflächen aberscbrdtet i Gnä
nicht (Pasteur).
Das CyanStbyl ist paramorph mit dem cyaoursaurea Ikftjl
(Nickles).
S 261 9. Wenn Körper von analoger Zusammensetzung and ink-
gen chemischen Eigenschaften unter Formen auftrelta, welche acktit
ihnliche Winkel zeigen, wahrend andere sehr vertchiedeo siad(di0i
Formen können zu einem, oder zu zwei verschiedenen SyrtcaMa fi*
hören), so sagt man , diese Körper seien hemimarph.
Der ameisensaure Baryt C H BaO^i'der propionuare Bujt
2C,H5Ba09-|-Aq., und der essigsaure Baryt 2C,II,BaO|-f 3lf*
sind bemimorph. Sie haben sammtlich zur Grundform eni ?ni^
dessen Winkel die Grenzen von 80 — 82^ oder ihre Complencii«
von 98 — 100<^ iiicht überschreiten; aber die Scbeitelwiakel vti
sehr verschieden. Die Endkanten (beim ameisensauren Kali TP»
beim Propionsäuren 92^25, beim essigsauren lt6^48) vei^grdssfln
sich in dem Maasse, als der Wassergehalt zunimmt. Fasstmia'i*
Ganze zusammen, so besteht die Verschiedenheit in der KrpUlSst
tion dieser 3 Salze lediglich in den Scheiteln oder Gipfelo (FĂĽckks)-
Die Weinsaure und alle einfachen, doppelten oder saom 1^
träte des Kali, Natron und Ammoniak zeigen stets dasselbe hvM,
welche Zahl von Wasseratomen sie auch enthalten inögea; iW
dnige dieser Prismen unterscheiden sich durch ihre SdieileMi^
(Pasteur).
Das Glycocoll und seine Sabe (Sulpbat, Nitrat, CUarig*A
Oxalat) sind bemimorph (Nicklei).
S73
t Das Oxalsäure und cblorwasfl^ersioffsaure Aetbyiamin sind hemi**
i inorph (Nickles).
B 1 2620. Man kann sieb Körper denkten« welche dieselben Atome
enlballen, die in demselben Verhältniss verbinden nnd auf dieselbe
I ^eise geordnet sind, d. h. Körper, welche isomer und isomorph zn-*
^ gleiob sind, ohne Jedoch identisch so sein ; Lanrent nennt sie ĂĽth-
^ meromorph.
Es sei ein Kohlenwasserstofi
Cio H4 H) H,.
Nehmen wir an, er verliere bei der Behandlung mit Chlor H^ und
nehme Cl^ auf, und die neue Verbindung sei analog der ursprĂĽng-
lieben i, seine Formel wird sein :
C|o H4 H) Cl^«
Nehmen wir weiter an, nuin behandle die neue Verbindung
mit Brom und sie fertausche H^ gegen Br^, so wftre die Formel des
Products :
C|0 n^ Br^ Cl| • • • • (a)
Nehmen wir endlich an , lAan behandle den Kohlenwasserstoff
suerst mit Brom und er rertausche H^ gegen Brji , dann mit Chlor
und er vertausche Hg gegen Cl^, so wird die Formel der letzteren
Verbindung nothwendig sein :
C|o H4 Cl) Br^i • • • » (b)
Es geht daraus hervor, dass man zwei verschiedene isomere
Körper a und b erhalten wird, und da Chlor und Brom beim Ver^
treten des Wasserstoffs die Anordnung der andern Atome nicht
zerstört haben, dass die beiden Körper a und b im Uebrigen isomorph
sind. Sie sind demnach isomeromorph.
Laurent ftthrt als Beispiel an : den Körper C10 H4 Br^ Cl^, er-
halten mittelst Brom und zweifach gechlortes Naphthalin C|o H« CI2
und den Körper C^ H4 Cl^ Br^, erhalten mittelst Chlor und zweifach
gebromtes Naphthalin C10 H5 Br^ ; beide kryslajlisiren in trikliniscben
Prismen, allein es sind kleine Verschiedenheiten in den Winkeln da.
Die Krystalle des ersteren Körpers ^ind abgeplattet und haben beide
entgegengesetzte Kanten abgestumpft, die Krystalle des zweiten sind
ve *IaDgert, und keiner zeigt secundare PISchen.
Es sind ferner isomorph : Der Körper C|o H4 Br CI3 aus Brom
and dreifach gechlortem Naphthalin C|o H5 Clg und. der Körper C|o
B^ Cig Br aus Chlor und gebroratem Naphlbalin C^o H, fir ; das twei-
874
fach cblorwasserstoff^aure zweifach gebroiDleCinelioiiia aaddiai
lach bromwassersloffsaure zweifach gechlorte CinchoniD.
I 2621. SckmeUptmkt. — Weoa man zwei homoh^ Tc^
bindungen mit einander ? ergleicbl , so findel man im Aliguadaai,
dasft diejenige, welche das höhere Atomgewicht bat, auch beihAbcnr
TemperatMr schmelze. Diese Regel gilt allgemein fOr die fettea Sl^
ren mit dem Radical C. B%^^i 0. •
Bei gewissen chlor- oder bromgepaarten VerbiDduttgco, «dek
dieselbe Krjstallform haben, erhöhen sich die Scbmelipunkte aiite
Verhältniss des Chlors oder Broms, welches sie enthalten.
Vergleicht man die Schmelzpunkte der gechlorten und gelM-
ten Derivate des Naphthalin Cj^e Hg, so bemerkt man im erBteoAsgci-
blick nichts Regelmässiges. Schwachgechlorte Körper sind hU
schwerer, bald leichter schmelzbar, als stark gechlorte; abereiv«-
hält sich ganz anders, wenn man die Körper fergleicht, weicke it
selbe Kryslallform haben. So hat man nach Laurent:
Reihe a. Reihe b. Reibe e.
C|o He CI, flasfig C,o H« CIt 50» Qo R« CU . . IM*
C|o Hs CI, ~ 750 Co He Rr« 59» C^o H4 Rr, a, IM»
C,o Hs Rr eis 800 C|o H, CI, 79 C,« H^ Rr CI« 165* bis li9>
Co H4 CU iOÄ» C,o C!, . . 172
C,o H« Rr Gl. i 100
Co H, Clo 1430
Die Verbindungen der vorstehenden Körper mit Chlor (Napktki-
linchloride) zeigen keine Regelnidssigkeit in ihrem ScbmelipwU«
was aber merkwQrdig ist, das ist, dass eine grosse Zahl diroo kiM
bei einer, bald bei der andern Temperatur gestehen und daoo iaivs
verschiedenen Kryslallformen auftreten.
8 2622. Siedepunkt. -<• Bei Vergleichong der Siedepoakti
einer grossen Zahl organischer Substanzen hat Hermann Eopp')
mehrere merkwĂĽrdige Beziehungen gefunden, welche sich folgeâ– 'c^
niassen formuliren lassen :
1) Der Siedepunkt eines Alkohols C. Hi^^^O, honobf ^
gewöhnlichen Alkohol und verschieden davon durch n C Bg, isli b'
19 Grade niedriger oder höher als der Siedepunkt dieses Alkobob.
2) Der Siedepunkt einer Saure C. H^ 0, ist 40 Grade kdkr
1) H. ILO p p , Abo. der Chtni. a. Phana., XL. 1, 79, 169. — Vmh,V^^
875
< aU der Siedepunkt des enUprecbenden Alkohol C, B^^^O (welcher
i diese Siiire durch Ox;<laĂśon liefert).
3) Der Siedepunkt eioes MUtammatgetetxten Aelhert C, Hg,
I 0] ist 82 Grade tiefer als der Siedepaokt der iBomeren Siura C,
I H^O,.
Geht mao rom Siedepunkt .iles absoluten Alkohn) ^ 78« aus,
so (Uhren diese drei Satze lu den theoretischen Siedepunkten, welche
. in nachstehender Tafel angegeben sind :
llkohote.
Siede-
pnnkl.
Siom.
Si«de-'
pankl.
ZuMmmcDgi^
*eUte AMher.
Tbeoret.
C H. 0
W
C H, Ol
990
^
C H, 0
78»
Ci H, Ol
IIB
Ci h| Ol
S««
d H. 0
97»
C, H, 0,
137
C. H, Ol
w ,
C. H„0
118»
C. H. 0,
IS«
C. H. 0,
74 '
C, H„0
isa«
C. H„0,
17B
C, H,oOi
»9
C H,.0
1B4*
C, H,.Oi
lU
C H,.Oi
IM
C, lt..O
173»
C, R,.Oi
S13
C H,.0,
131
C H.,0
!»*>
C H„0,
333
C B,. Ol
150
C, H,.0
311«
C, H,. 0,
3S1
C H„0,
1«»
C„H„0
ISO*
C,o H«. 0,
370
C„H„Oi
ISS
C„ H„ 0
MV
C, H„ 0,
sw
C.HnOi
307
C,. Hm 0
MS"
Ci H„ Ol
308
CiiHuOi
3M
C.» H«0
287"
c,.»»©;
337
Cij Hm Ol
34S
C,. Hm 0
306"
C,«H„0.
34«
C,. H» 0,
3M
c., n„o
93Ö»
C,, H.. Ol
3SK
C,.HmOi
383
C..H„0
sw
C„H„Oi
SM
C. H„ 0,
303
Dm den Grad der Genauigkeit der drei Sitte Ton Kopp beur-
theilen zu können, wollen wir diese theoretischen Siedepunkte mit
einigen experimentell bestimmten Siedepunkten zusammenstellen;
man wird sehen; dass die Differenzen zwischen Theorie und Erfah-
roog weniger verschisden sind als die, welche sich oft bei deo Ober
dieselben KOrper gemachten Bestimmungen zeigen.
^""'- Eip.rin..nl.ll.
"'•'"' SiedtpuDkie.
Triljlbjdnt C, H, 0
«O» b«l 744«
«1« „ 754
«4,9 .. 754
«3,0 „ 783
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C,II„0 1I9» lOO* „
C, H,i 0 laoo f80<>,4 „
H. Kopp.
DmMJ B. I
CbiDcd.
WĂĽrti.
H. lopp.
Cthoun,
676
Theorel.
Experimentelle
Alkohole.
1
punkt.
StedtpaakU.
Cetylbydrat
Citfln 0
8440
860
Favre a. Si
ilberiBttB.
Stuton.
AmeisengSure
C H, Oa
990
980,5 bei 753««
105,4 „ 764
Liebig.
H. Kopp.
Essigsäare
C,H4 0,
1180
1160,9 „ 750««
H. Kopp.
116 „ 754
Delffs.
•
PropioDsfiore
CsH« 0,
187*
1410,6 „ 754««
n. Kopp.
141 t
Limpricbc
a. V. Ăśsbr.
Buttersfiare
C4H,0j|
1660
1560 „ 733««
163 „ 751
H. Kopp.
J. Pierre.
Baldriantfiure
Cj Bio Oj
1760
1740,5 „ 762»«
175,8 „ 746,5
Delffs.
H. Kopp.
Capronsiare
C. Hl, 0,
1940
1980 t
Brazier a.
Goedetfc.
CapryUaare
C. H,. 0,
8320
2360 T
Febling.
Petar|onsaare
Cg H,g 0,
2610
2600 ?
Cahoors.
Zu$ammengo$9Ute
^0^0^.
Ameiaeosaares Meth|l
CsH* 0,
360
320,7 „ 741««
B. Kopp.
22,9 „762
Andrews.
-
Eaaigtanres Methyl
C.He 0,
660
550 „ 762««
55,7 „ 757
Andrews.
H. Kopp.
â–
59,5 „ 761
J. Pierre.
Ameiaaoaaurea Methyl
CaH« 0,
650
520,9 „ 752««
J. Pierre.
53 „ 736
Dftiffs.
54,7 „754
H. Kopp.
/
Essigsaures Aethyl
C4H8 Os
740
730,7 „ 745««
74,1 „ 766
B. Kopp.
J. Pierre.
Battersatires Methyl
C, Hto O4
980
930 „ 744
95,1 „ 742
102,1 „ 744
Delfl^.
H. Kopp.
J. Pierre.
Essigsaures Trityi
C» Hjo 0,
930
900 aogefihr
Berthelot.
PropioDsaures Aethyl
C, H,o Oj
930
950,8 „ 98
H. Kopp.
Bsidriansaures Methyl
C, Hu 0,
1120
1140 „ 115 756«« H. Kopp.
Bttttersaures Aethyl
c« n« Oj
1120
1140,6 „ 756««
1190 „ 747
H. Kopp.
J. Pierre.
AmeiseDsaures Amyl
Ce H|t Ă–S
1120
1140 „ 771««
116 ungefähr
Delffs.
H. Kopp.
Essigsaures Teiryl
C« Hit 0«
11»
1140 „ 735»«
WurU,
Baldrtaasauras Aethyl
C, H,4 0,
181«
1810,3 „771««
183,2 „ 754
DeUb.
H. Kopp.
Essigsaures Amyl
Cr Hu 0,
1810
188<» „ 766««
Dehb.
w
•
188,8 „ 749
137,6 „746
H. Kopp.
H. Kopp.
Bsidriansaures Amyl CioHss 0« 188» 187o,8^188o,3 738«« H. Kopp.
877
Man siebt, dass die isomeren Aetber denselben Siedepunkt be-
bea. Wenn die drei Sitze H. Kopp's genau sind, so folgt daraus aucb
der Sehluss, dass der Siedepunkt eines Metbylfltbers C. H«.! (C H,)
Ot Qoi 63*, der eines Aethybitbers C. Ht»^ (C^ H5) 0| um 44* nie-
dfigsr, der eines AmyUtbers C.Hte^ (65811)09 um 13*boher stebt
als der Siedepunkt der entsprechenden Siure C^ H^i, Ot«
Die neuesten Beobacbtungen von Willjarason Ober dieBildungs«-
weise des Aetfayloxyds führen da^u , dasselbe als Aetbyläther C B$
(Cs H|) 0 des Alkohols Cs He 0, als Süure betrachtet, anzusehen«
Auch stimmt der Siedepunkt des Aethyloxyds mit dieser Anschauungs*
weise Oberein, denn er. stebt 44^ unter dem Siedepunkt des Alkohols
~ 78*. Es hat das
'''^f**"*- ExperimcDtelUn
pu'okl. S'««*«P"°kl
Aelbjloxji C« H,o 0 84* 34» bei 74ftvB Domae a. BeolUf.
34^8 „ 742 H. Kopp.
39 9, 760 Delffg.
35,7 ,, 700 Gay-Lussac.
35,5 ,, 756 J. Pierre.
S 2623. Die von H. Kopp beobachteten einfachen Beziehungen
zwischen der Zusammensetzung und dem Siedepunkt beschränken
sich nicht auf die Alkohole, die Säuren und die entsprechenden
Aetber: sie bestätigen sich im Allgemeinen bei den homologen Kör-
pern und man kann sagen, dass die Differenz des Siedepunktes stets
proportional der Differenz der Zusammensetzung n C H) fDr den Kör-
per derselben Reihe Ist. Gewöhnlich beträgt diese Differenz des Sie-
depunktes n 19 Grade ^).
Vergleicht man indessen'} die unter mittlerem Luftdruck gefun-
1) Mach Cbaaeel differireo die Siedepunkte der homologen Körper nicht um
n 19^, wie Kopp annimmt ; denn bei Anwendung dieses Gesetzes findet man , dass
die beobachteten Punkte gewöhnlich unter den berechneten stehen ; diese Thatsache
wird Insbesondere bei den KSrpem recht etident, welche erst bei sehr hoher Tempe-
ratur Bom Siedea konmeo. Chracel ist der Assieht, dass die Siedepunkte der bono*
lofeo Körper einer «bnehmeoden Progression foigeo : so wOrde sich der Siedepunkt
cinee Gliedes n -|- 1 in einer Reihe folgendermassen ausdrucken lassen :
c -}- (n . 19) — 0,5 ns,
v#an e die constanta Groaaa (Siedepiuikt des ersten Gliedes) wire.
(PrivaUnUtlMUuos.)
2) DalloD'a GeseU.
878
deDen Siedepankte, so findet man nicht ftlr alle bomologeB Reikt
dieselbe Differenz; dieselbe ist bald grösser, bald kleiner als 019*.
So liefern die einfachen« dem Aetbylpxjd homologen Aeikr
eine höhere Zahl (wenigstens für die unteren Glieder, wekke Am
mit Genauigkeit bestimmt sind) ; dasselbe ist der Fall mit ta l«k-
leowasserstoflen C. H.^, welche dem Bensio homolog sind (tdim,
Xylen, Cumen, Cymen), und eine Zahl gleich n 22^, 5 liefeni. In
Gegentheil liefern die der Essigsäure homologen , wasseifreieo Su-
ren, die Oxalsäuren, borsauren, schwefelcyanwasserslofiBaiireBAdhr
eine kleinere Zahl als n 19^, etc«
Vielleicht findet sich der SchlOssel za diesen Abweickofo,
wenn man die Siedepunkte fdr andere Starken des Druckes ab 4i
mittleren Druck der Atinosphftre bestimmt. In der That IM äek
nicht annehmen, dass zwei Substanzen stets dieselbe Differeai fo
Siedepunktes zeigen, welcher auch der Dmck sein mag; dena aek-
men wir an , die Siedepunkte zweier FlĂĽssigkeiten seien E lai P
fĂĽr den mittleren, e und e| fĂĽr einen andern Druck; weaa vi
hatte
JE — E|^ ass e -^ e^^
so wOrde man folgerichtig ableiten
E — e ^=» Ct^ — — e^f
d. h. der Siedepunkt der beiden Flüssigkeiten würde fdr eine gläek
Veränderung des Druckes genau in derselben Zahl steigen oder UkSi
was gegen die Erfahrung ist. Es Iflsst sich daher vennntbea, to
die oben erwähnten homologen Substanzen, welche die Differeai^
Siedepunktes n 19® bei mittlerem Atmospharendnick nicht wp^
der allgemeinen Regel folgen wĂĽrden , wenn man ihren Siedqw*
unter einem andern Druck bestimmen wĂĽrde.
g 2624. Man hat auf allgemeine Weise den EinOnss la hafm-
men gesucht ^), welchen jedes Atom Kohlenstoff und Wasaerstaf ^
den Siedepunkt einer Verbindung haben kann, in welcher es eatkal-
ten ist, allein man ist noch zu keinem genĂĽgenden Resultat gckon*
men. Nach meinen Beobachtungen, welche ich ausschliesslich ail
einigen Kohlenwasserstoffen angestellt habe, erhobt jedes Alan i<^
1) Gerhardt, Aon. de Cbim. et d« Phyfl., [3] XIT, i07. — S^krUtU
Poggeod. Ann., Uli, 184 o. 337. — Löwig, Poggend. Ann. LIH, M '
H. Kopp, Ann. der Cbem. n. Pharm. XCVI, 330.
879
len&toff C den Siedepunkt eines solchen Körpers um 35^, jedes Dop^
pelatom Wasserstoff H^ erniedrigt ihn dagegen um 15^ was fOr eine
Differenz von n C H^, wie sie zwischen den homologen Körpern Tor-
kommt, im Siedepunkt eine Differenz von n (35 — 15^) d. h. von
n 20^ ergiebt, eine Zahl, welche der von Kopp (n 19^ fĂĽr die homo-
logen Reihen (8 2622) angenommenen ziemlich nahe kommt. Schrö-
der und Löwig haben andere Zahlen gefunden ^)^ gegründet auf
die Vergleichung von Substanzen aller Art und meistens ohne Ana-
logie. In neuerer Zeit wurde Kopp durch Vergleichung analoger che-
mischer Substanzen veranlasst, -|- 29<^ ftir C und — 10^ fQr H^ an-
zunehmen, was für n C Hji n (29 — 10<^) oder n 19^ ergi<^bt, vor-
ausgesetzt, dass man stets vom Siedepunkt 'eines dem ähnlichen Kör-
pers ausgeht,, welchen man betrachtet. Kopp findet seine Annahme
bestätigt bei den den Alkoholen analogen Substanzen, bei den Säuren
ttud den zusammengesetzten Aethern, welche zu den oben erwähnten
homologen Reihen gehören. So muss Pbenylhydrat CeH^O, welches
sich vom Alkohol durch C4 unterscheidet, bei 78 -f- 4« 29<^ *■194^
sieden; die^Erfahrung hat t84 bis 188^ ergeben. Die Angelicasäure
Cs Hg 0^, welche sich von der Buttersäure durch C unterscheidet,
muss bei 156o4-29o*»185<» sieden; die Erfahrung ergab 190^etc.
Es ist zu bemerken , dass ich bei Aufstellung meines Gesetzes
der Siedepunkte keineswegs behauptet habe, es auf alle Körper ohne
Unterschied anzuwenden : es sollte lediglich als Mittel dienen , zur
Bestimmung des Atomgewichtes der Kohlenwasserstoffe mitzuwirken
fĂĽr den Fall, wo es dazu an den hinreichenden chemischen Thatsa-
chen fehlt. Ferner sehe ich nicht, dass Kopp's Aufstellung mein Ge-
setz mit grossem Vortheil ersetze ; denn wenn man , wie ich voraus-
gesetzt habe, die Siedepunkte der Kohlenwasserstoffe auf den Siede-
punkt des Terpentinöls <« 160<^ bezieht und -^ 35^ für C und —
15^ fĂĽr Hs annimmt, so findet man :
Beobachteter
Berechneter
Siedepunkt.
Siedepunkt.
Benzin .
Gelle
80^86»
9t(o
Aelbyltetryl .
Ce H|4
62
86
1) Schröder weicht in seinen Angaben ab: er giebt 31 nnd 28o,8 fSr den
Kohlenstoff und 3^10 und 7^2 fĂĽr den Wasserstoff an. Ldwig nimmt 78*,8 fSr
den Kohlenstoff und W^^A fĂĽr den Wasserstoff an.
880
.
Beobaehtccer
Bcnchartcr
SiedepoDkl.
SiedepQikt.
Toluen
Cr H,
106 — 114
HS
Aethyl-Amyl
Cr Hit
m
68
Mathyl-Htrrl
Cr H,.
81
61
Xylen . .
C H««
126- 139
13«
Tetryl . .
C. H,.
106 — 106,5
m
Tetryl-Amyl
C. H„
132
129
Cumen . .
Cq Hjj
146 — 151
1S5
CymeD
C|o H,4
170 — 177,5
175
Aoayl . .
C|o Hjj
156 — 166
146
Naphthalin .
CioH.
213 -** 220
220
I 2625. Atamvolum *). — Die Beziehungen urisdiet te
Dichtigkeit und der chemischen Zusammensetzung werdea boM-
dors evident , wenn man die Atomvolume unter einander ver^cidi
d. h. die Räume, welche die Atomgewichte einnehmen;
Zur Vergleichung der Atomvolume der Flassigkeitea vA b
nOthig, sie auf Temperaturen zu beziehen, wo die Dampfe derFMi-
sigkeiten dieselbe Spannung haben ; da man bei den raeistea fUi'
sigkeiten die Spannung der Dämpfe bei den verschiedenen Tc«f^
raturen nicht kennt, *so liiuss man die Atomvolume Itlr dieSiei^
punkte berechnen und vergleichen, d. h. fllr die Temperaturoi,«
die Spaonuug der Dämpfe dem roiuleren Atmospbflrendriicl d»
Gleichgewicht btflt.
Die Bestimmung des Atomvolums einer FlQssigkeit seilt iM-
nacb. ausser der Kenoloiss ihres Atomgewichtes, die ihres Siadcppfc*
tes, die ihrer Dichtigkeit, welche gewöhnlich bei niedriger T«!»-
ratur bestimmt wird, und die ihrer Ausdehnung^), nackdoi A
Temperatur oder ihre Dichtigkeit bestimmt war, bis zooi Sieäa-
puokt voraus.
Mit Hilfe dieser Angaben bat Hermann Kopp das AUMiiah*
einer grossen Anzahl organischer FlĂĽssigkeiten berechnet. Dn i>
1) H. Kopp, Adb. der Chem. u. Pharm. XLI, 79 oad 169; L, 71; XCHt:
XCVI, 163, 303. Poggeod. Aqd., LVl, 371 ; LXlIi, Sil; LIIX, 606. h^^
prakt. Cbem., XXIIV, 30. — Schröder, Poggend. Ana., LU, 282. Debcr6elife-
cnlarrolume d. ehem. yerbiodungeo, 1643.
2) Mao Tgl. Aber die AosdebDoog organischer SobtUoieD dvreb dieWifff:
H. Kopp, Poggead. Aon. Uli, 1 oad 223; Ann. der Ch«m. a. Phani. ICiT,S7;
XCV, 307. -- J. Pierre, Ann. de Chim. et de Phya., [3] XV, 326 ; XU, iU\ A
336; XXXi, 116; XXXlil, 109.
I
881
m
-s bei verschiedenea Temperaturen, bestimmten Dichtigkeiten Tergleich-
bariu machen, muss man, wenn die Ausdehnungen bekannt sind,
diese Dichtigkeiten auf die Temperatur 0^ zurOckrohren , die Dich^
tigkeit des Wassers bei dieser Temperatur als Einheit angenommen.
Es sei Dt die bei der Temperatur {^ bestimmte Dichtigkeit und man
s hat fĂĽr die Temperatur 0<^:
, D, =D, ^,
' wo Vt das Volum der FlĂĽssigkeit ausdrĂĽckt und â–Ľ( das des Wassers
15 bei der Temperatur t^, beide auf die Einheit des Volums bei 0^ he-
s zogen« Ist P das Atomgewicht eindr Flüssigkeit, Dq ihre Dicbtig-
f keit bei 0^, V^ ihr Volum beim Siedepunkt (wenn das Volum bei 0^
t gleieb 1 ist), so bat man als Atomvolum dieser FlĂĽssigkeit :
P
beiO«= ^;
P
beim Siedepunkt = jr — . Ve .
Kopp bezieht alle Atom^lume auf das des Wassers H^ 0 bei
O^' 8=3 18; Folgendes liefert einen Auszug seiner in seiner letzten
Abhandlung niedergelegten Resultate*
Namen der Verbiodunsen : „^*°"?; f'^tt ^i'.Vifo''* beSd"
« gewichl. puDkt. bei 00. ^^^^^^
Wasser H, 0 18 lOO« 1 18,8
Hokgeitt CH« 0 32 59 0,8142 42,2
AlkohoT Cs Ho 0 46 78 0,8005 02,2
Amylbydrat . . . . C, H,, 0 88 135 0,8248 124,4
Aether C« R,« 0 74 34 0,7366 106,1
Ameisenainre . . . CHj 0, 46 09 1,2227 41,8
Essigsäore . . . . C, H« 0, 60 118 1,0801 63,5
PropioDsäore . . . C, Ho 0, 74 137 1,0161 85,4
Battersäare . . . . C4 H, O2 88 156 0,0886 106,6
BaldriansSure . . . C» Hio 0« 102 175 0,9555 130,3
Wasserfreie Essigsäure . C« H« 0, 102 138 1,0960 189,9
Ameiseosaures Methyl . C, H« 0, 60 36 0,9984 63,4
Essigsaures Aethyl . . C3 Ho 0, 74 55 0,9562 , 83,7
Ameisensaores Aetbyl . C, Hq 0, 74 55 0,9447 84,9
Essigsaures Aetbyl . . C4 Hg 0, 88 74 0,9105 107,4
BotUrsaores Methyl . . C. H,o 0, 102 93 0,9091 127,3
Propionsaores Aelbyl . C5 Hi^O, 102 93 0,9231 125,8
Baldriaosaores Methyl . C« H,« 0, 116 112 0,9015 148,7
Buttersaores Aetbyl . . C« H,, Ot 116 112 0,9041 149,1
Gerhardt, Gheoiie. lY. 56
m
ttamca iiu Yttbindungen :
Atom- Sied«- IMtifkA ^j*^^
f eirickt. puDkU Uk 0^.
Tetryl .
AntftenMiirw Amyl
BtldriaDMortt Aethjl
EuigMaret Amyl
Baldriaoiaarefl Amjl
Pheoylbydnt . . .
TolMoylhjdral . .
Bfnioetiare . . .
BenioStaortt Methyl
BwtoeMaret Aetbyl
Benio^aaret Amyl .
Zimatiaarat Aetbyl .
Salkyliaunt Melbyl
EoblflfMiiirM Aetbyl
OxalttorM Metbyl
Ct HisO,
Cr HuOt
C, HuOt
€t He 0
Cr H, 0
C, H. 0,
C.
C.
C,i
C
C.
H« 0,
H,oO,
HifOk
HitOt
H, 0»
H,oO,
H. O4
Oxalsauret AeCbyl . . C« Hi« 0«
BerofteioMoret Aetbyl . Cg Hi« O4
Aldehyd C. H« 0
Aceton C, H« 0
Baldrianiaoree Aldehyd . C« Hio 0
Bittennandelol ... Cr H« 0
Cnmiool Cio Hu 0
BemiD Q H«
Cymen Ct§ Hi'4
Naphthalin . . . . Cjo H.
11«
116
130
130
17S
04
106 <
13S
136
160
lOi
176
169
116
116
146
174
44
66
66
106
146
76
134
186
IIS
119
131
131
166
194
913
963
190
966
196
169
166
917
91
66
101
179
60
176
918
Tetfyl
Q H
IS
114 106
0,9001
0,6MI
0,88S9
0,6837
0,67»
U
hei 13t«,4
1,10M
1,0057
1,0039
1,0090
1,1909
0,9999
1,1500
bei 50*
1,1010
1,0718
0,8099
0,8144
0,9631
0,6991
0,6779
0,9774
bei79*,9
0,7135
UM
17M
17).S
w
1S1.S
IW
MV
HU
in,!
OM
ĂĽV
M
UM
UM
Vergloichi man dio Zahlen der vorstehenden Tafeli lo '**
man, daas die Atomvolume der homologen Verbindaageo, «v*
um n CH« verschieden sind , gleichfalls unter einander nwi^
constante Grösse, im Mittel 22 differiren. Folgendes osd oN*
Beispiele :
itoffe.
AtMBTolame.
Cf H«
96,0
Cio Hj4 . .
. 163,6
Mk0k9U.
CH4 0. . .
49,9
C. Bis 0 .
69,9
C» H„0 .
. 194,4
883
f.
Alkohole.
Atomvolume.
>
C« H« 0
. 103,6
â–
Cr Hg 0 .
. 123,7
i
i
Zuiammengesei%te
Aether, *
1
C, H4 0, .
ft3,4
1
C, Ha 0, .
. 83,7-84,9
1
1
C* H, 0, .
. 107,4
C5 H,oO, .
. 127,3 — 125,8
Q H„0, .
. 148,7 — 150,2
1-7 HuOa .
. 173,5 — 173,3
.
* C|o Hso 0, .
. 244,1
Säuren,
CH, 0, . .
41,8
C, H4 0, .
63,5
C3 Ha Oa .
85,4
C, H, 0, .
. 106,6
C5 H|o Oj
Aldehyde und
Acetone,
. 130,3
C, H4 0
56,9
Ca H, 0 .
77,3
C^ H,oO
. 119,9
C, Ha 0 .
. 118,4
Cio Hu 0
. 189,2
Eine andere Thatsache, welche aus den Bestimmungen von
Kopp hervorgeht, ist, dass die isomeren Piflssigkeiten (wenigstens
diejenigen^ welche man von demselben Typus ableiten kann) bei
ihren Siedepunkten dieselben Alomvolume, folglich auch dieselben
Dichtigkeiten haben, wie folgende Zusammenstellung zeigt :
Atomvolume.
Essigsäure 63,5
Ameiseosaures Metbyl . . . 63,4
PropioDsiore 85,4
Ameiseosaures Aetbyl . . . 84,9
Essigsaures Methyl .... 83,7
Buttersäore 106,6
Essigsaures Aetbyl .... 107,4
Baldriaosaore 130,3
Bullersaures Methyl . . . 127,3
PropioDsaures Aeihyl . . . 125,8
Baldriansaures Methyl . . . 148,7
Botlersaures Aetbyl .... 149,1
Essigsaures Tetryl .... 149,3
Ameisensaures Amyl . . . 150,2
Die Vertretung des Wasserstoffes Hg durch sein Aequivalent 0
56*
CsH« Os
C,Ha 0,
CaH, 0,
Ca H,o Oj
Ca H„ 0,
884
scheint nicht' minder das AtoiUTolum auf bemerkbar« Weise niafai,
wie aus folgenden Zahlen hervorgeht:
ilMlfOiVBe.
Weiogeist 4M
CH4O,
CH, Ot,
C,HeO,
C H4 Ot,
C, H4 0„
C4 H|o 0,
CftHtO,,
C« H. Os,
C, Hl, 0,
Cj Hio Oji,
Cf H|o Of,
Ci Hio 0,,
CtH.O,
C7H.O,,
CiO H|4,
AiDeiseoi&ore 41,8
Alkohol V ' . <S,S
EMigsäare 63,5
ameiseDiaares Methyl . . . 63,4
Aether 106,1
Batteniore ...... 107,4
estigtaarea Aethyl .... 107,4
wasserfreie Essigsiore . . . 100,9
Amylhydnt 1S4,4
Baldriansiora 130,3
boUersaares Methyl .... 117,3
propionsanres Aethyl . . . 1S5,8
TolaeDylbydrat 183,7
Beozoesäore 1S6,9
Gymen 183,6
CumiDol 180,3
Cio H|2 0,
Kopp wurde gleichfalls zu der Annahme geleitet, dass sichte
Alomvolum ziemlich gleichbleibt, wenn in einem Körper 1 AImC
durch 2 Atome H, ersetzt wird :
AtoBTolene.
CrHeO,,
Cf Hio Of ,
C» Hto Ot,
C5 Hio Ot,
C,H,0„
Co Hft 0,,
Co Hl, Of,
Co Hii 0,,
Co H12 Oj,
Co Hio 0,,
Cr Hu Oo,
Cr H,4 0„
DenzoSsSore . . .
BsldrianaSora . .
bottersaaraa Methyl .
propionsaaras Aethyl
beozoesaures Methyl .
baldriansaures Methyl
battersaares Aethyl .
essigsaures Tetryl •
ameisensaorea Amyl .
bensoesaares Aethyl .
baldriansaurca Aethyl
essigsaares Amyl • .
C|, H|o Dtt benzoiaaurea Amyl ,
Cio Hto Ot, baldriansavrea Amyl .
Co Ho 0, Pheoylhydrat . . .
C« Hjo 0, Aethylozyd . . .
Cr Hg 0, Toluenylhydrat . .
Co Hl, 0, Amylbydrat . . .
If6,0
130,3
117,3
13S,8
150,3
148,7
149,1
149,3
150,3
174,8
173,5
173,3
847,1
844,1
103,6
106,1
183,7
184,4
885
*
Atomfolame.
C, H« 0, BUtermaDdelöl 118,4
Cb Hjo 0, Baldrianiiorealdehyd . . . 119,9
Cio H,4, CymeD 183,6
C,H,„ Tetryl 184,8
Nachdem Kopp zu den Resultaten gelangt war, welche wir eben
erörterten^ suchte er einen allgemeinen Ausdruck für das Atomyolum
aller organischen FlĂĽssigkeiten bei ihrem Siedepunkt. Er fand, dass
die Erfahrung nahezu mit der Rechnung ĂĽbereinstimmt^ wenn man
in diesen Flüssigkeiten das Atom?oluro von C »» 5, 5, vonHniS^St
▼on 0 im Radical a= 6, 1 , von 0 ausser dem Radical »» 3, 9 an-
nimmt und die organischen Verbiqdungen auf die Formeltypen be-
zieht, welche wir angenommen haben.
Man hat alsdann für das Atomgewicht einer Verbindung €g H»
Oe Od den Ausdruck
5, 5 a -f 5, 5 6 -}- 6, 1 c -f 3, 9 tf.
Da ein und derselbe sauerstoffhaltige KOrper (z. B. ein Alde-
hyd) durch mehrere rationelle Formeln ausgedrĂĽckt werden kann,
so finde ich , dass vorstehender Ausdruck , worin der Sauerstoff mit
zwei verschiedenen Werthen figurirt, grosse WillkĂĽr bietet.
I 2626. Bei der Verbrennung entwickelte Hitze* — Favre
und Silbermann haben die durch die Verbrennung entwickelte Hitze
bei einer grossen Zahl von organischen Substanzen untersucht,
welche mehreren homolegen Reihen angehören.
Die isomeren Zweifachkohlenwaeserstoffe nCH^ (Aldehyd-
bydrOre, t 2581) entwickeln eine uro so geringere Verbrennungs-
wSrme, je höher ihr Atomgewicht.
Die Resultate der Beobachtung sind :
Oelbildeodes Gm G, H« 11887etl.,8
' Amylen C, H,o 11491
Paramylen Cio Hm 11303
EohlenwasMfitoff, titdend bei iB09 . C,i H^ 11263
Ceten C,e H» 11065
Meumylen Cjh> H«» 10938
Diese Zahlen scheinen folgendem Gesetz zu enls|irecben : jedes-
mal, wenn die Elemente CH^ einmal mehr in die Zosamneaielsaiig
eines solchen Kohlenwasserstoffes eintreten, vermiaAert sich ^ Ver-
brennung um 37,6 WSrmeeinheiten. So findet man^ wenn man vom
Amylen Ca Hi« tnsigtbt, wekhes 1 1491 WaroieeinkeitMi (CelorieD)
886
geliefert bat^ nach dieBem Gesetz fdr den Kohlenwasserstoff C||H|i:
11491 — (537,5) = 11303<^*>-,5.
Die Beobachtung ergab 11303 Einheiten. For dasCeleaCuHH
erhsit man durch Rechnung die Zahl 11079, wahrend die Beobadn
tung 11055 ergab.
Zu bemerken ist , dass Torstehendes Gesetz nur aof fllsap
Kohlenwasserstoffe anwendbar ist. Wenn man die VerbreoouBfs-
warme des Kohlenwasserstoffes C^ H4 berechnet, so findet oiaB die
Zahl 11603,5, welche von der vom Oibildenden Gas gdieferteo taU
11857,8 bedeutend abweicht; allein es muss sich zwischen bcida
Zahlen die ganze Differenz ergeben, welche durch die latente Wine
der Gasbildung herbeigefĂĽhrt wird.
Nach diesen Angaben bilden Favre und Silberroann*) Mgeide
Reihe :
(CB,)
iltipleD.
Eiobeiten.
0
11678,5
1
11640,0
3
11603,5
3
11565,0
i
11528,5
5
11491,0
6
11453,5
7
11415,0
8
11378,5
9
11340,0
10
1130S,S
11
11266,0
12
11228,5
13
11191,0
14
11153,5
15
11116,0
16
11078,5
17
11041,0
18
11003,5
19
10966,0
20
10928,5
U. 8. W.
Die Alkohole C.Hte+,0 oder nCH, -j- B« 0 lolgeo eiaea »-
dern Gesetz als die Kohlenwasserstoffe«
Die Erfahrung hat folgende Zahlen ergeben :
1) Favre n. Silbennann, Ado. de cbim. et de pby«., [3] XXXIT, 381
I.
u
887
]l Holigeifl C D« 0 5307,1
^ Alkohol C,H« 0 7188,6
Anylbydni G» Hi, 0 8958,5
Aethal (im flatiigen Zottaode aBgenomnieD) . Ci« H^ 0 10629,1
Wenn man diese Resultate durch eine Gurre darstellt, tragt auf die
Aie Abscissen gleicher Längen, um die Reihe der Zahlen t, 2, 3 • • .
^ auszudrĂĽcken, errichtet auf jedem Theilungspunkt Ordinaten von
I einer Lttnge, welche den Verbrennungstemperaturen proportional sind
i und ?erbindet die Enden der Ordinaten, so erhalt man folgende Tafel^
auf welcher jeder Alkohol in Oebereinstimmung mit dem Gesette«
i welches ays der Construction dieser Gurre berrorgeht, seinen Pials
[ findet :
(CII,) + ll,0 0 0 -j^
1 8301,5 ^^
S 7184.0 ^
S 80M,0 -^
4 8S«0,0 ^
5 8958,6 ^11^
6 9240,0 ^^
7 9480,0 j^
8 9680,0 ^^^
9 9850,0 ^^
10 10000,0 ^^
11 10190,0 ^.j.
19 10245,0 ^^
13 10345,0
14 10440,0
15 10535,0 ^
16 10629,2 ^
17 10723,0 ^3
J8 10816,0 ^
19 10910,0 ^
20 11000,0
Die fetten Sluren der Formel G. H|. Ot haben folgende Reaoltate
ergeben :
Eiokaiteo.
Ameiwatiore C Ht Ot 2091
Ettigaare C« H« 0, 3505
BoMeniDre C« Bg 0, 5647
Baldnanattro C. H|o 0, 6439
Palmitioflara Cj« Ha 0^ 9316,5
StaariBiSare C|s Hm 0, 9716,5
888
Diese Zahlen i) ftthren zu einer Curve^ von der nan uckĂĽi-
hende Tafel ableitet :
MaltipleD. Einheiteo. j^,^^^^ ^^^^^
(CW + 0, Q 0 ^^^
1 1915
2 3505 ,,„
» ^^« 953
4 5628 g^^
5 6139 ^^
6 7000 ^^
7 7430
8 7780
9 8060
10 8320
11 8530
12 8750
13 8960
14 9130
?« •^^^ 150
16 9420 ^^
17 9560
18 9700 ^^
19 9820 ^
20 9940
Die isomereo zusammengesetzten Aether der fetteo Sim
entwickeln eine stärkere Vejrbrennangswarme als diese Saureo; sie
stehen auf verschiedenen CurTea und gehören nicht alle so dend-
ben Reihe.
Die beobachteten Zahlen sind :
Einbeiteo.
Ameiseosanres Metby! C^ H4 0, 4197,4
EssigMares Methyl C, H« 0, 5342,0
AmeiseDsaures Aetbyl C3 Hf Oj 5278,8
Essigsaures Aetbyl C« H, O, 6292,7
Buttersaores Metbyl C, Hjo 0« 6798,5
Buttersasres Aetbyl C« H,, Ot 7090,9
Baldriansanres Metbyl C« Hi, 0« 7375,6
BaldriaDsaares Aetbyl C, H14 0^ 7834,9
Essigsaarea Amyl G^ Hi« Os 7971,2
BaldriaDsaores Amyl Cio Hao Ot 8543,6
Palmitinsaares Cetyl C,« H«« Os 10342,2.
1) Mao bat dabei die lateote Scbmekangswarme der feajten Fcmiiia bsrt^
sicbtigt.
Sachregister.
A.
Abietin in. 728.
Abifitinsänro DI. 728.
Aboleinaäure U. 836«
— Sake den. II. 840.
Abrichtelauge II. 996.
Abdnthin IV. 277.
Absorption der Oase, Reagentien tu
ders. I. 100.
Acaei«ng«Biiiti II. 571.
Acadn II. 567.
Acaroldharz HI. 239. TV. 423.
Acechlorplatin I. 794.
Acetal IL 295.
Acetamid I. 847.
— gechlorte DeriTate dem. I. 849.
Acetanilid I. 846.
Acetidhi L 868.
Acetin I. 863.
Aceto-SaUcylsänre, wasserfreie m. 850.
Aceto-Zimmtsance, wasserfreie m. 427.
Aceton I. 781.
— Chlorderivate den. I. 786.
Acetone IV. 678.
— gepaarte 676.
Aoetonin I. 790.
— Verb. ders. I. 790.
Acetonltril I. 425.
Acetonsänre I. 789.
A^cetstanoftthyl od. */i Stannäthyl n.
442.
A^cetyl L 733.
A-cetyl-Anmoninrnoxyd , schwefligsaa-
res I. 742.
A^cetylacibicUorid n. 306.
A.cetjlbioxydamid I. 847.
A.cetylbrom6r-Bromwasser8toff n. 243.
ALcetylchlorid II. 847.
Acet^leblorfir I. 843. II. 235.
— > gechlorte Derivate dess. I. 845.
Ae^tyloUariizwChlocwasfentoff n. 232.
AcetylhydrĂĽr I. 7S3.
— dreifach gebromtes I. 750.
— dreif. gechlortes I. 745.
— dreif. gejodetes I. 751.
— Metallderivate dess. I. 738.
AcetyljodĂĽr 11. 246.
AcetyljodĂĽr-Jodwasserstoff II. 247.
Acetylmercaptan I. 740.
Acetyloxjbichlorid II. 306.
Acetyloxyd, angelicasaares II. 510.
•^ zimmtsaureS'in. 497.
Acetyloxydhydrat I. 799.
— Verb. dess. I. 806.
AcetylphosphĂĽr I. 851.
Aeetylsnperbromid n. 244.
Acetylsuperchlorid II. 236.
Ace^löre I. 738.
AchiUaeasäore L 877. m. 1027,
— Salze ders. III. 1027.
Achillem IV. 369.
Acidum sebacicnm n. 878.
— Salze ders. 881.
Aconitin IV. 214.
— chlorplatinsaures 215.
*— Salze dess. 215.
Aconitsäure O. 123.
— Salze ders. II. 126.
Aconits&ureather H. 181.
Acrol I. 869.
Acroleio I. 869.
Acronsäure I. 872.
— Salze ders. I. 873.
Acrylhane I. 872.
Acryloxydhydrat I. 869.
Acrylsäure I. 872.
— Salze ders. I. 873.
— gechlorte Deriv. ders. I. 875.
Aciylsaure&ther I. 875.
Acrylsänregruppe L 852.
AdipinsĂśnre U. 773*
890
Adipinflihire.
AeĂśMT der Nitrodngoutei.
Adipins&nre, Salze den. ĂĽ. 774.
Adipinuliirekther n. 774.
Adipins&aregnippe n. 771.
Aepfelöl II. 766.
Aepfelsaare I. 876.
— actiTe I. 878.
— Smlxe den. I. 884.
— inacttre I. 883.
AepfelsiliiTtiUher I. 896.
Aepfelsäuregnruppe I. 876.
Aepfelwein n. 294.
Aepfelzacker ĂĽ. 587.
Aequivalente der Badicale IV. 638.
Aescoletin IV. 814.
Aesculetinsäare, Bleisais den. IV. 316.
Aescnlin IV. 312.
Aescalinsänre IV. 861.
Aethal II. 949.
Aethal-Schwefelsftare II. 957.
Salze den.
Aethalol 11. 948.
Aethalon n. 918.
Aethala&ore U. 919.
— Salze den. 925.
Aeihals&areäiher II. 926.
Aethamin IL 361.
— Salze dess. 366.
AethaminschwefelB&iure ĂĽ. 382.
— Salze den.
Aether U. 298.
— ameisensanre I. 269.
— chlorgepaarte IV. 730.
— chlorgefchwefelter n. 807.
— chlorkohlensanre I. 216.
— chlorwaseentoffsanre IV. 748.
— cjansaiire I. 446.
— cyannrsaare I. 452.
— cyanwaMerstoffsatire I. 422.
— der Aconitsanre n. 131.
— - Acryls&iire I. 875.
— « - Adipinsäure II. 773.
— - Aepfelsaare I. 896.
— - Aetfaalsäare II. 926.
— - äthyl-schwefligen Säure ü. 822.
— - Aethyl-SchwefelAure II. 329.
— - Alizarinsaure III. 529.
— - AUophans&ure I. 471.
— - Amidsänren IV. 728.
— - Amygdalins&ure m. 220.
— - Anamirtinaanre n. 1025.
^ - Angelicasäure 11. 514.
— - - Anilröure HI. 373.
— - Aniflsaure m. 401.
— - Arachinsäure n. 1014.
— - Badians&ure m. 401.
~ - Bensiluren. 1017.
Aether der Beniiminiinf» m lli
— • Benzoessme DL U%,
— - Benzogiykokiare DL Mi
— . Bemttetnsuie IL SS8.
— . BromotneoasuR TL U7.
— - BibromsalieTläBr.nLlll.
— - BichlorbuttosMicILTli
— - BichlorMaie7lMBr.lILlü
— - Bimtrobenxoes. HL t6I.
— - BinitroeaUcjlMiiellLri
— - BrenzdtroikeBMii« D.
145.
— • BreDzsehleuuintElTi
— - Bromaniasiiire HL 40i
— - BromdragonnmllL^tt.
— • BromsalicjlMiR HL W*
— - Butlersanre IL lli
— - CampheiMiire ÜL 7K.
— - Capraasaan n. 8».
— - Capiinsiiire IL tM.
— CaproBsian IL 8Ü
— - Capiylsian IL lU.
— - Cerotiannre IL lOSi
— - Cet^lsinre IL 9tl.
— • CfaloraBistfne OL 4H
— - ChloroerotiBBiarelLlli^
— - CUordngoBtiiieOL^
— - ChrTsanissiiiR HL IL
— - Cinnarnjlsaure m. tti
— . CitroDcnsäim IL 114.
^ Cumini&ue IIL (7^
— - Cocinsaan IL 910.
— - Draconaaore IIL 401.
— - KlaidiwBJiirft IL 943.
_ . E^latnaiaie IL 941
— • Eadiagonnaie IIL 401
— ETeminaiars IIL Mi
— • Fettsinre IL 001
— FuBMursaure i* *#*â–
— - Hipponto« HL 077.
— . HbnigsteinaiBre ÜL OSi
— - Indigsftnn OL $70.
— - Komensaare IL M7.
— - Korksiore IL 041.
— - Lanfinaaore IL OOi
•— - LaurosteariBMiic H ••
— . Maigaiiasanre IL 071
— . Mellonätan IL 101
— . MftUithsiara HL OOi
— • Metacelossian IL 90i
~ - MUehs&vn L 777.
-~ . MTrijtiiisian n. 011
. Kaphtalinaiai« DL ^
— - NitianisilBie m 40i
— - NitrobeutoMne m. Jl^
— - ITittodngoBÄifltt-«*
Aeüier d«r NitropopaliiMKiire.
AetliyL
891
a
p
Aether der Nitropopnliiu&iire m. 376.
— - NitrosalicylB&nre m. 373.
— - Nitrotoluylsäure m. 644.
— - Nitrozimmtsäare m. 436.
— • Oelsänre ü. 942.
-^ - Oenanthylsanre II. 840.
— - Oleinsftnre II. 94S.
— - Opiansanre IV. 92.
— • Onellsünr« III. 896.
— - Oxalsäure I. 304.
— - PalmitinBaure II. 926.
— - Pelargonfiäare 11. 873.
— - Phenykäure III. 54.
— - PbtaUänre m. 527.
— - Pichurimtalgsänre 11. 906.
— - Propionsäure D.. 504.
— des Propionylhydrürs II. 496.
— der Pyroweinsänre 11. 80.
— - Quadrichlorbuttersänre n.
719.
— - Ricinelaidinsäure II. 890.
— - Bicinölsänre n. 887.
— - Rutiiisäiire II. 899.
— - Salicylsänre III. 358.
— - Schleimsänre II. 169.
— - Sericinsänre II. 916.
— - Stearinsäure II. 1062.
— - ' Talgsänre II. 1002.
— - Toluylsäare III. 642.
— • Tranbensänre n. 64.
— - Valeriansänre II. 765.
— - Veratrinsänre m. 1026.
— - Weinsäure n. 59.
— - Zimmtsänre m. 434.
— . Zimmtsalpeters. III. 436.
— dreiatomige IV. 727.
— — neutrale IV. 727.
— — saure
— einatomige IV. 721.
— ein&che IV. 667.
— essigsaure I. 827.
— gemischte IV. 667. 725.
— geschwefelter II. 307.
— kohlensaare I. 184.
MelUthsänre m. 934.
— — Barytsalz ders. lH. 934.
— ozanünsaare IV. 729.
— -Phoephors&nre n. 406.
— Salze ders. ü. 407.
— salpetrigsanrer n. 381.
snlfokohlensanre I. 194.
— schwefelcyanwasserstoffsanrer I.
498. 499.
— schwefligsanrer IL 322.
• — fiberchlorsanrer H. 354.
— zusammengesetzte IV. 719.
Aether, zweiatomige IV. 724.
— — neutrale 724.
— — saure 725.
Aetherdoppelschwefelsäure U. 252.
Aetherin Ăś. 331.
Aetherinmonosulforet II. 249.
Aetherische Oele IV. 372.
Aetherkohlensäure I. 185.
Aethermekoneäure II. 196.
— Salze ders.
Aetherol n. 331.
Aetheron 11.777.
Aetheroxalsäure I. 307.
Aethersulfhydrate IV. 736.
Aethersulfokohlensäure I. 200.
Aetherschwefelsänre II. 323.
— Salze ders. II. 325.
Aethertraubensäure II. 65.
— Salze ders. II. 66.
Aetherweinsäure n. 60.
— Salze ders. II. 62.
Aethionsäure II. 253.
— Salze ders. -
Aethionsäure, wasserfreie II. 252.
Aethokirrin IV. 369.
Aethstonnäthyl od. Vs Stannäthyl n.
444.
Aethyl II. 258.
Aethyl-Acetamid I. 847. .
Aepfelsäure I. 896.
^Ammoniake 11. 361.
— -Ammoniumchlorttr 11. 366.
Amyl- Anilin m. 139.
— — Platinsalz dess. HI. 139.
^Amyl-Harnstoff I. 481.
Amyloxyd II. 305.
^Anilin m. 133.
— — Salze dess. m. 135.
Bioxysulfocarbonat I. 205.
— -Bromanilin III. 137.
— — Platinsalz dess. HI. 137.
Camphersäure m. 787.
— — Salze ders. in. 788.
Carbaminsänre I. 242.
Chloroplatinsanre II. 349.
— — Verb, mit Salzen n. 352.
ColUdin m. 648.
Cyananilin m. 137.
— — Platinsalz dess. m. 138.
Diacetamid I. 848.
— -Disulfokohlensäure» Salze ders. I.
201.
Harnstoff I. 480.
Kakodyl H. 412.
— -KakodyUod&r H. 413.
89i
Aetbyl.
AoUqfliMvtii*
Aethjl-KoraensSnre 11. 207.
— — Sali« den. II. 208.
Mekonsäure II. 196.
— — Salze den. n. 196.
^Methylat H. 304.
Methyläther, kohlensaurer I. 189.
^Methylconiin, Verb. dess. IV. 9.
-> -Methyl-Disalfocarbonat I. 208.
Methyloxyd II. 804.
Methyloxyd, kohlensaures I. 189.
Methyloxyd, oxalsaures I. 812.
— -Morphin, Sähe dess. IV. 44.
— -Nitranilin , Salze dess. m. 187.
— -Nitrophenidin m. 68.
Octyloxyd n. 862.
Oc^Iamin, jodwasserstoffsanres II.
866.
Oxalsäure I. 307.
— — fünffach gechlorte I. 308.
Oxaminsänre I. 326.
— -Oxysulfocarbonat, sanres I. 200.
Phenylamin m. 138.
— — Salze dess. m. 135.
^Phenyl-Carbamat I. 245.
Picolin in. 100.
— — Salze dess. in. 100.
Platinsalmiak ĂĽ. 369.
— -Sallcyloxyd, benzoesanres III. 364.
Salicyloxydhydrat m. 868.
Salmiak n. 366.
— -Schleimsänre II. 170.
Selenhydrat II. 333.
SeleniĂĽr n. 334.
— Selenreibindimgen dess. n. 333.
SelenwassentofTsänie IL 333.
Sinamin II. 467.
— — Verbindungen dess. 11. 468.
Schweflige Säure II. 318.
— — Salae ders. II. 320.
Schwefelsäure II. 823.
— — Salze ders. II. 325.
Schwefelwasserstofisäure 11. 311.
— Stickstoffverb. dess. n. 361.
— Tellurverbindungen dess. II. 336.
— -Thiosinamin II 479.
Toluidin m. 639.
— — Salze dess. m. 639.
— -Traubensäure II. 65.
— — Salze der», n. 66.
— -Weinsäure H. 60.
— — Salze ders. II. 62.
Zink n. 262.
Aethylamid II. 362.
Aethylamide 11. 361.
Aethylamin n. 361.
— aethyl-carbanlnsaures I. 242.
Aediylamiii, Chk»^, BroB-snlM'
deriratie dess. II. S7S.
— ehlorpladnigsaare Yattod. te. IL
368.
— Salze dess. n. 366.
— wasserlreies kohlenssiiRi L S4t
AethylamJnalann II. 603.
Aethylaminsttlfhydrst IL S70.
Aethylantunoninr IL 418.
Aethylbisulfarel II. 316.
— zweifach kohlensaara L 19S.
Aethylbromur II. 355.
Aediylcarbamat I. 226.
Aethylchinin IV. 138.
Aethylehloroearbonat I. SIC.
Aethylchlorfir IL 342.
— dreifach gechlortes II. 341.
— gechlortes II. 845.
— flbergeehlorles H. 349.
— vierfach gechloTtes II. 348.
— zweifach geehlortes IL 347.
Aethylcodein, jodwassenlsSMsni I^-
62.
AethylconĂĽB FV. 10.
— Veri>. den. -
Aethykyanaaid I. 519.
Aethyldisulfocarbonat 1. 204.
Aethylen, dreifiMsh gecUert» H M>
— gechlortes II. 235.
— gejodetes II. 248.
— übergebromtee II. 245.
— ftbei^eeblortes II. 238.
— zweifach gechlortes 11. 231.
Aethylenbisiilfiiret II. 280.
Aethylenbromlir n. 244.
— ubergechlortes n. 246.
AethylenehlorĂĽr II. 232.
— gechlortes n. 236.
— übeiigechloitas n. 240.
— zweifach gechlortes B.
AethylenjodĂĽr H. 247.
AethylenquintisaUuret II. 2^
Aethylensulfhydiwt n. 250.
Aethyleasnlfuret II. 249.
Aethylensnperchlor^ II. 988.
Aethylilnoier II. 341.
Aethylgruppe II. 219.
Aethylhemi|nn«iiire IV. lOft
— Salze ders.
Aethylhydrfir II. 260.
Aethyliak H. 361.
— Salae dess. n. 366,
AethyUodfir H. 357.
Aethylkohlensäore L 185«
AethylnarkoĂĽn IV. 71.
AethyliUootia IV. Sil.
Aelhylozyd«
Albnintii.
dd3
t
9
, »
r
I â–
V
i'
f
Aethylnicotin, ehloipIatiiuaar.IV.SlS.
Aethylozyd ĂĽ. 996.
— -Bisnlfocarbonat I. 900.
— -Carboamid L 226.
— »Kali n« 295.
— -Natron U. 295.
— -Schwefelkohlenstoff I. 206.
— allophansanres I. 199. 471.
— ameisensaares I. 270.
— — übergechlortes I. 272.
— — sweifach gechlortes 1. 271.
— arseniksaures n. 416.
— bemsteinsanres II. 529.
— — übergechlortes II. 530.
— binitrophenylsanres III. 67.
— boTsanres II. 401.
— camphersanres m. 788.
— — Eweif. gechlortes HI. 789.
— carbamid-kohlensaures I. 226.
— carbaminsaares I. 226.
— carbanilidsaores L 245.
— cyansanres I. 448.
— cjanursanres I. 454.
— essigsaures I. 830.
— — Chlorderivate dess. I. 831.
^- fUnff. gechlortes oxaminsaares
I. 324.
— gechlortes n. 305.
— kieselsaures II. 403.
— kohlensaures I. 186.
— milchsaures I. 777.
— nitrophenylsanres m. 67.
— ozalsanres I. 309.
— oxaminsaares I. 323.
— oxysnlfocyansanres I. 238.
— phenylsanres m. 66.
— — Nitroderivate des«. III. 66.
— — Bednct. -Akömmlinge der
NitroderiT. dess. III. 67.
— phosphorigsanres II. 404.
— phosphorsaures II. 406. 409.
— pikrinsaures III. 67.
— pyrophosphorsanres It. 409.
— salpetersanres II. 397«
— salpetrigsanree II. 381.
— schwefelsaure Verb. dess. n.
323.
— schwefelsaures II. 329.
— schwefligs. Verb. dess. n. 318.
— schwefligsaures n. 322.
— trichloressigsaures I. 832.
— trinitro-phenylsaDTes IQ. 67.
— fiberchloTsaures 11. 354.
— übergechlortes IE. 308.
— fibergechlort gebromtes n. 809 .
— ubeigedüort oxalsaores L 3 1 0.
Aethyloxyd, xantfainsanres I. 206.
1— sweifech gechlortes II. 306.
— Kweifech traobensaures II. 65.
— aweifech weinaaures IL 61.
Aethyloxydhydrat H. 263.
— kohlenschwefelsanres 1. 200.
Aethyloxydkohlensäure I. 185.
Aeihyloxydsalfocarbonat I. 206.
Aethylpentasulfnret II. 317.
Aethylpersnlforet , disnlfokohlensanres
I. 205.
— sulfokohlensaares I. 198.
Aethylphosphorige Säure 11. 404.
— Salze ders.
Aethylphosphorsäure n. 406.
— Salze ders. II. 407.
Aethylpiperidin IV. 108.
— Salse dess«IV. 109.
Aethylsnlfhydrat n. 311.
Aethylsulfidsalse IL 312.
Aethylsnlfocarbamat I. 232.
Aethylsulfoearbonat I. 199.
Aethylsulfokohlensäure I. 197.
Aethylsulferet n. 314.
— vierfech gechlortes II. 315.
— Verb. dess. m. Chlormetallen n. 31 5.
Aethylsulfurete II. 312.
Aethyltelluriet II. 336.
AethyltellurĂĽr II. 336.
Aethyltrisulfekohlensäure I. 209.
Aethyltrisulfuret II. 317.
Aethyltrisulfocarbonat I. 209.
Aethylunterschwefelsäure II. 318.
— Salze ders. II. 320.
Aethylurethan I. 226.
Aethylwasserstoff n. 260.
— gechlorte Derivate dess. II. 262.
— Metallderiyate dess. II. 262.
Agrostemmin IV. 216.
— ' Salze dess. -
Akcethin I. 789.
Alanin I. 756.
— Verb. dess. mit Basen I. 758.
— — — mit Säuren I. 759.
Alant-Campher IV. 317.
Alantin n. 562. >.
Alantöi IV. 317.
Albumin IV. 458. 461.
— Analysen dess. IV. 466.
^ coagulirtes od. unlösliches IV. 463.
465.
— coagnlirtes , gegen Reagentien IV.
472.
— lösliches IV. 462. 464.
— Metallyerb. dess. IV. 476.
— Mnlders' schwefelsaures IV. 471t
Sd4
Atbamin.
Albumin nach Benelivs TV. 501.
AlbnminoM IV. 496.
Alcalunide IV. SOS.
Alealamide, tecnndire IV. 808.
— tertiäre IV. 809.
Alcomin FV. 869.
Aldehyd I. 783.
Aldehyd'Ammoniak I. 789.
— Bchwefllgsaarea I. 749.
Aldehyd der Ce^lsMire ĂĽ. 918.
— - Ci^rinriuire n. 898.
— - Capryls&nre II. 851.
— • Lftarosteaiinsinne II. 909.
— - MeUeetonsinre II. 498.
— - MyristinsMure n. 919.
— • OenantfayUAnre II. 888.
— - Propfonsiore II. 498.
— - Valerians&ive II. 789.
Aldehyde IV. 669. 829.
— gepaarte IV. 679. 780.
— secnndäre IV. 677.
— insammengeaetxte IV. 789.
Aldehydazotide IV. 777.
Aldehydate I. 788.
Aldehydbasen IV. 777.
Aldehydbromide IV. 757.
Aldehydchlorid II. 345.
Aldehydenchlorur-Chlorwaneretoir II.
238.
Aldehydhara I. 785.
Aldehydhydriire IV. 886.
Aldehydmetalle IV. 888.
Aldehydsanre I. 788.
Aldehydverbindnngen I. 788.
Algensncker II. 666.
Aliiarin m. 544.
Aliiarins&are DI. 587.
— Salie dert. - 588.
Alizarinsinreäther m. 589.
Alkalien, Bestimmang den. in Salien
I. 77.
Alkargen I. 704.
— Verb. de». I. 706.
Alkanin I. 700.
Allantoin I. 587.
— Verb. des8. I. 589.
AUantoins&nre I. 567.
— Saite ders. I. 589.
AUantnrsaore I. 591.
Allophansinre I. 469.
— Salxe ders. I. 470.
Allophansänreather I. 471.
Alloxan I. 560.
Alloxansanre I. 565.
^ Salxe den. I. 567.
AUoxantin 1. 579.
AUitnrs&nre L 574.
AUylammoninrnsnUocTaiiir IL 477.
Allylgmppe n. 451.
Allyloxyd IL 452.
AUylsnlfocarbaminitOTTe II. 469.
— Salxe den. JL 468.
Allylsnlfocyanfir n. 468.
— AmmoniakdeiiTaie d«BS.IL476.
AllylsnlibcyanĂĽr entbalteode Ode IL
474.
AUylsnlfhret enthaltende Oelc IL 457.
Alkalamidsinren FV. 705.
Alkaloide IV. 780.
— Anftuchnng ders. in Veigiftflip-
Allen IV. 783.
Alkohol n. 263.
— absoluter II. 263.
— gechlorte Derirate dexa. IL 19?.
— Metallderivate dess. IL 895.
— Ozydationsprodakfte desa. IL 895.
— der sechste II. 8^9.
^ Verb. dess. mit Salzen II. 869.
— der Zimmtsanre ID. 448.
Alkoholate II. 269.
Alkoholazotide IV. 768.
Alkoholbromide IV. 757.
Alkohole IV. 661.
— gepaarte, Axodite ders. TV. 774.
Alkoholgahning des ICIdixackcn B.
622.
Alkoholhydrfire IV. 819.
— gepaarte IV. 898.
Alkoholmetalle IV. 884.
Alkoholometrie II. 971.
Alkoholiadicale IV. 884.
Alkohobelenide IV. 74S.
Alkoholsnlfide IV. 786.
Alkohobnpennlfide IV. 738.
AlkobolteUnride IV. 745.
Aloe IV. 861.
— HitroderiTate ders. IV. 866.
AloSresinsinre IV. 96«. a<9.
Aloetinsänre IV. 966.
— Salxe den. IV. 967.
Aloitt IV. 968.
Alonchihan IH. 756.
Alpha-Orcin IIL 907.
Alpha-Oneffinsinre HL S9V
— Salxe den. lU. 89€.
Alpha-OrRUsänre m. 69t.
~ Salxe den. m. 894.
Althamn L 897.
AlthionäUnrell. 898.
— Salxe den. IL 399.
AlnuiMdo« HL 919.
I
Amuliniito^*
Amyl.
895
Amalins&are I. 616.
Amandin IV. 524.
Amanitin IV. 369.
Amarin m. 191.
— Salze des«, m. 193.
Amarythrin III. 898.
Amasatin m. 596.
Ambra IV. 412.
AmbiaȊare IV. 279.
Ambmn IV. 279.
Ameisenäther I. 270.
Ameisenöl, künstliches n. 176.
Ameisensäure I. 260.
— Amid ders. I. 273.
— Salze ders. I. 263.
Ameisensänreäiher I. 269.
Ameisensäorealdehjd I. 246.
Ameisensäareholzather I. 269.
Ameisensänregmppe I. 246.
Ameisensänrereihe L 160.
Amid der Ameisensaore I. 273.
— der Brenzschleimsänre II. 175.
— - Caprinsänre II. 900.
— - Caprylsäure n. 856.
— des Chinon IV. 158.
— der Cnminsanre III. 678.
— - Gallussäure m. 977.
— - Gerbsäure m. 960.
— - Isäthion8äure(TauriD)n.257.
-^ - Oenanthylsänre II. 841.
•— - Phenylsänre m. 85.
— - phen7l-schweflig.Saurein.78.
— - Bntinsäure 11. 900.
— - SchleiniBaure II. 171.
Amidbasen IV. 657.
Amide IV. 787.
Amide der Aepfelsäure I. 896.
— aus Anilin m. 91.
— des Benzil m. 309.
— der Benzoesäure Hl. 294.
— des Benzoin m. 306.
— des Benzoylhydrürs m. 186.
— der Bemsteinsäure n. 587.
— derBrenzcitronensäuren II. 150.
— der Camphersäure m. 789.
— der Chinonsäure IV. 169.
— — gebromte Derivate der». IV.
171.
— der Chrysamminsäure IV. 271.
— der Cinnamylsäure m. 440.
— der Citronensänre n. 120.
— der Essigsäure I. 847.
— der Fettsäure II. 883.
— der Fumarsäure I. 933.
— des Furfnrol II. 180.
•— der Honigsteinsäure m. 935.
Amide des Isatins m. 598.
— der Kohlensäure p. 216.
— ^ der Komensäure n. 211.
— der Korksänre II. 847.
— der Mellithsäure DI. 935.
— der Mekonsäurell. 199.
— des Methyls I. 684.
— der Idilchsäure I. 777.
— der Opiansäure IV. 95.
— der Oxalsäure I. 315.
— der Phtalsäure m. 531.
— der Pyroweinsänre n. 80.
— der Salicylsäure m. 380.
— der Subeiylsäure II. 847.
— der Weinsäure n. 69.
— der Zimmtsäure III. 440.
— primlure IV. 788.
— secundäre IV. 797.
— tertiäre IV. 800.
Amidsalze IV. 801.
Amidsäuren IV. 703.
— Aether ders. IV. 728.
Amisatin IQ. 597.
Amniossänre I. 587.
— Salze ders. I. 589.
Ammelid I. 525.
— Verb. dess. I. 526.
Ammeiin I. 523.
— ^Salze dess. I. 524.
Ammolin IV. 261.
Ammoniak , Verhalten dess. cu organ.
Substanzen IV. 856.
Ammoniak-Brechweinstein II. 37.
Ammoniak, anomales cyansauresl. 456.
^- parachlorcyansaures I. 529.
— zweifach cyansaures I. 477.
Ammoniakgummi IV. 397.
Ammonium-ButyrylĂśr II. 699.
Ammoniumgoldcyanid I. 421.
AmmoniumgoldcyanĂĽr I. 419.
Ammoniumkupfereyantir I. 362.
Ammoniumsulfuret , sulfocarbaminsau-
res I. 230.
AmmoniumverbinduDgen des Phenyls
m. 141.
AmmoniumzinkcyanĂĽr I. 354.
Ampelin IV. 452.
Ampelinsäure m. 263. 353.
Amygdalinin. 217.
Amygdalinsäure m. 219.
— Salze ders. -
Amygdalinsäureäther in. 220.
Amyl n. 778.
Amyl-Aethylat n. 305.
Aethyloxyd n. 786.
— -Amide H. 799,
996
Amjrl.
Ă„mjhBuASmInt.
Amyl-Ammoiiiak IL 799.
— -Anilin m. 188.
— -Benzoeäther m. S48.
— -Caproiiar n. 880.
— -Ditfaiont&nre 11. 789.
— ^ Sake den. n. 790.
Morphin IV. 45.
— -Hanutoff I. 481.
Methylozyd II. 786.
Nitrophenidin HI. 88.
Octyloxyd II. 868.
Oxysnlfoearbonat, sweifaeh I. 810.
— -Phenylamln m. 188.
— — Salze dest. m. 188.
phosphorige Säore n. 819.
— — Salze de». II. 818.
~ -Schwefelsänre II. 790.
^ — Salze den. K. 791.
— -Schwefelwasientoff&ther n. 788.
— -Schwefelwassentoffzänre n. 786.
— -schweflige Sänre 11. 789.
^ — Salze den. II. 790.
— StickstoffVerbindungen desi.II. 799.
— -Thiosinamin II. 480.
^Triäthyl-AmmoniomTeibindnAg^n
U. 807.
— -Weinsäare II. 68.
— — Salze den. II. 68.
Amyläpfelsäore 11. 819.
Amyläther n. 785.
— bromwasflentoffsanrer n. 796.
— chlorwassentoffsaurer IL 795.
— jodwassentoffsanrer n. 796.
Amylalkohol n. 788.
Amylamid 11. 800.
— Salze dess. n. 802.
Amylamin II. 800.
— Salze desB. II. 808.
Amylaminalann IL 803.
Amylcarbamat I. 838.
Amylbioxysnlfocarbonai I. 811.
Amyibisalfnret II. 788.
Amylbromär II. 796.
Amykhlorcarbonat I. 816.
Amylchloriir II. 795.
— achtfach gechlortes II. 796.
Amylcitronensaore II. 819.
Amylcyanamid I. 580.
Amyldisulfocarbonat I. 818.
Amyldisulfokohlens&nre I. 810.
Amylen ĂĽ. 776.
AmylenbromĂĽre n. 778.
Amyiessigather I. 835.
Amylgmppe II. 774.
Amylhydriir n. 780.
— Metellderivate ^mb. IL 781.
Amyliak II. 800.
— Salze dess. n. 889.
AmyVodiir 11. 796.
Amylkohlensaareälher L IN.
Amylmercaptan II. 786.
Amylmercaptide II. 787.
Amylnicotin IV. 813.
— chlorplatinsaims IL S14.
Amyloxaläther I. 814.
Amylozalsäure I. 313.
Amyloxyd II. 785.
— allophaosanres I. 472.
— ameisenaanres I. 873.
— benzoesaniea m. 948.
— borsaares n. 810.
— capronaanrea IL 887.
— carbamid-kohlenssnci I. M
— carbaminsanres I. 818.
— cyansaures I. 450.
— essigsaures I. 835.
— — Chlorderirate de«, l IK.
^ -KaU n. 784.
— kieaelsanres II. 810.
— kohlensaures I. 189.
— methyl-aalicylsanns m. Ml.
— oxalsanrea I. 314.
— oxanunaanres L 385.
— palmitinsaares II. 981.
— phenylsanres m. 68.
— phosphorigBanres IL 811 81^
— saUcylsanrea HI. 865.
— salpeteraaares II. 809.
-^ salpetrigsanres II. 808.
— stearinsa«res II. 1003.
— valeriansanres II. 768.
— zweifach weinsanres II. 8S.
Amyloxydhydzat IL 788.
Amyloxydweina&nre II. 63.
— Salze den. - -
Amyloxydschwefelsiinre II. 788<
— Salze den. IL 791.
Amylpersnlfaret, disiilibkoUe»lf'^
Amylplperidin IV. 109.
— Salze dess. - -
Amylsnlfidaalze II. 787.
Amylsulfhydrat II. 786.
Amylsnlfoearbanat I. 839.
Amylsnlfosalze II. 787.
AnylsaHnrete II. 786.
Amylnntencbwefelsian 11. 7>^<
— Salze den. U. 790.
Amylurethan L 988.
Amylttre II. 781.
Amylwaasentoir n. 780.
Amylweinsanre IL 819.
Ao^faauilliiiiaiiife L 818.
j
Amyrin.
AnisylwasserstoiT.
8W
Amyrin HI. 746.
Anacardsäure III. 103S.
— Salze ders. HI. 1029.
Analyse, eudiometrische I. 90.
— — naeh DuDMn I. 109.
— — nach Dov^re I. 121.
— — nach RegnanU I. 118.
— organische I.. 14.
Anamirtin II. lOSd.
Anamirtingäure II. 976. 1024.
— Salze ders. 11. 990. 1025.
Anamirtinsänreäther II. 1025.
Ananasöl n. 717.
Anchusas'anre IV. 280.
Anchusin IV. 280.
Andaquies-Wachs 11. 1052.
Anderthalbbromcinchonin IV. 1 56.
Anemonin IV. 881.
Anemoninsäure IV. 283.
— Bleisalz ders. -
Angelica-Benzoesäure, wasserfreie IH.
229.
Angelicas'aujre II. 511.
— Salze ders. II. 513.
— wasserfreie II. 509.
Angelicasäure&ther 11. 514.
Angelicasäurealdehyd II. 507.
Angclicasäuregruppe 11« 507.
Angelicin IV. 369.
AngelylhydrĂĽr II. 507.
Angelyloxyd, angelicasaures Tl. 510.
— essigsaures II. 510.
Anhydride IV. 707.
— gemischte FV. 708.
Anilamid III. 382.
Anile m. 91. IV. 812.
Anilidein. 91.
Anilidsäuren IH. 91.
Anilin lU. 85.
— Cyanderivate dess. IIT. 122.
— gebromte Derivate dess. III. 104.
— gechlorte Derivate dess. III. 101.
— gejodete Derivate dess. IH. 107.
Harnstoff I. 481.
— Methyl- etc. Derivate dess. III. 132.
— Nitrod«rivate dess. III. 110.
— ReductionsabkÖmmlinge der Nitro-
derivate III. 115.
— Salze dess. III. 92.
— saures oxanilidsaures I. 328.
— schwefelsaure Derivate dess. III.
119.
Anilo-Suberamid n. 847.
— -Suberamidsäure II. 848.
— — Salze ders. II. ^49.
Anilocamphorimid III. 799.
Gerhardt , Chemie. iV.
Anilocarbamid I.-2S0. 450.
Anilocyansäure I. 450.
Aniloformamid I. 274.
Anilosuccinimid II. 544.
Aniloxamidsäure I. 326.
Anilsäare III. 370.
— Salze ders. III. 871.
Anilsäureäther DI. 373.
Anime m. 743.
Animin IV. 261.
Anisal III. 387.
Anisamid III 412.
Anisaminsäure HI. 410.
— Salze ders. IH. 411.
Anisanilid lU. 412.
Ă„nishvdramid HI. 396.
m
Anisidin HI. 62.
— Salz dess. lU. 62.
Anissäure HI. 398.
— gechlorte Derivate ders. IH. 403.
— Nitroderivate ders. HI. 406.
— Nitroderiv. , ReductionsabkÖmm-
linge ders. HI. 410.
~ Salze ders. HI. 400.
Anissäureäther HI. 401 i 402.
Anissalpetersäure HI. 406.
— Salze ders. IH. 408.
Anisin HI. 396.
~< Salze dess. IH. 896.
Anisinsäure IH. 398.
— Salze ders. IH. 400.
Anisoin III. 390. 394.
Anisol IH. 5ÂŁr.
Anisöl HI. 389.
Anisyl HI. 387.
^Alkali verbind., schwefligs. HI. 397.
— -Phcnyl- und Wasserstoffazotür HI.
412.
und Wasserstoffazotär HI. 412.
AnisylazotĂĽr HI. 412.
AnisylbromĂĽr IH. 412.
AnisylchlorĂĽr HI. 411.
— Nitroderivate dess. IH. 411.
Anisylgruppe HI. 387.
AnisylhydrĂĽr III. 387.
— Ammoniakderivate dess. HI.
396.
— geschwefelte Derivate dess. IH.
397.
— schwefligsaure Derivate dess.
III. 397.
Anysilige Säure HI. 387.
Anisyls&nre HI. 398.
— Salze ders. IH. 400.
Anisyl Wasserstoff IH. 387.
— Ammoniakderivate dess. HI. 396.
57
896
AnUmoen.
AzoHtwn.
Anthracen m. 505.
— gechlortes IH. 506.
Anthracenesei Balpetrigsaure m. 506.
Anthracenuse m. 506.
Anthranilsanre I. 242.
Antiarharz m. 744.
Antiarin in. 744. IV. 284.
Antichinsäure II. 755.
Antimon&ihyl II. 417.
AntimoncyanĂĽr I. 398.
Antimonide IV. 815.
Antimonsalxe, Bestimmung der«. 1. 78-
Antimonsnlfid-Stibäthylsalfnret 11.428.
AntimonwauerstofiTather IV. 815.
Antiseptica IV. 588.
Apiin n. 669. 685.
Apirin rV. 259.
Apoglncinaänre II. 648.
Apophyllensäore IV. 83.
— Salze ders. IV. 85.
Aposepedin n. 742.
— Salze desfl. II. 748.
Apparat zum Anaziehen mittelst un-
unterbrochener Destillation nach
Bibra I. 23.
^ — nach Mohr I. 23.
nach Payen I. 19.
nach Kopp I. 21.
Apparate zum Auffangen u. ĂĽmf&llen
der Gase I. 91.
— zur Bestimmung d. Dampfdichte
I. 124.
— zur Bestimmung des Stickstoffs
I. 56. '
— p zu Gasanalysen I. 105.
— zu Oelproben II. 1009. 1012.
— zur organ. Elementaranalyse I.
41.
— zum Trocknen organ. Substan-
zen I. 34.
Arabin II. 567.
Aracbinsaure H. 1014.
— Aether ders. n. 1014.
Arachieöl n. 1013.
Araconchini III. 756.
Arak 11. 291.
Arbol k Brea-Harz m. 745
— drei Bestandtheilc dcss. III. 746.
Arbutin IV. 285.
Archil ni. 880.
Arctusin IV. 286.
Argentammonituncyanfir I. 400.
Aricin IV. 165.
— chlorplatinsaures IV. 166.
— Salze dess.
Aristolocfain IV. 369.
Amidn TV. 369.
Arrow-root 11. 554.
Arsenäthyl H. 411. 418.
— Verbindungen des». IL 414.
Arsenalhyliom II. 415.
— Verb. dees. -
Arsenide IV. 815.
Arsenwasserstoflratfaer IV. Sl&-
Arthanitm IV. 287.
Asafoetida IV. 397.
Asafotidaol n. 459.
Asarin IV. 287.
Asarit rV. 287.
Asaron IV. 287.
Asbolin IV. 457.
Aschenbeatinunung wn PtoiMi-'"
ThiertfaeUen I. 26.
Asdepiadin IV. 369.
Asclepion IV. 288.
Asparagin I. 897.
— Verb. dess. mit Sinrea 1. W-
~ — mit Basen L 908.
AsparaginsILare I. 905.
— actire 1. 905.
— inactive I. 907.
— Verb. ders. mit Bssea L «Oi
— — mit Sftnren L 906.
Asparamid I. 897.
Aspertannsaure HL 1022
Asphalte IV. 441.
Asphalten IV. 442.
Asphaltdl IV. 443.
Assamar II. 647.
Athamantaöl m. 698.
Athamantin IV. 289.
Atom, Einheit dess. IV. 619-
Atomvolum IV. 880.
Atropia IV. 216.
— chlorgoldsames IV. S19.
— SaUe dess. IV. 218.
Auricyanwasseratoffs&nre I. 411-
Ausdehnung der Gase I. ISS-
— . des Glases I. IS«-
Aussalzen der Seife II. 997«
Avignonkönier, Paii«loffd»I»-^
Azadirin IV. 259.
Asoanisylhydrfir III. 896.
Azobenzid m. 15.
AiobensoylhydrĂĽr IH. 19*-
AzodnnamyUiydr&r III. 494.
Azoerytiirin m. 911.
Azoleinsänie II. 838.
— Salze ders. IL 840.
AxoUtmin JII. 916.
AsomarinaKore.
Benzamid.
899
al Aiomarinnteire m. 787.
m! — Salze den. III. 738.
ix! Azonaphtylamia HI. 498. 5 IS.
m — Salse dess. III. 513.
gft AzosalicylĂĽre III. 329.
•1 Asosalicylhjdrfir III. 328.
— Salze desa. m. 329.
Azotide IV. 765.
— der gepaartea Alkohole IV. 774.
— bromgepaarCe IV. 775.
— chlorgepaarte IV. 775.
I.-.
MC
I.:
I."
Azotide, indifferente IV. 801.
— negative IV. 787.
— nitrogepaarte IV. 776.
— platingepaarte IV. 777,
— positive rV. 767.
— snlfogepcuirte IV. 777.
— unbestimmte IV. 780.
Azophenylamin ĂśI. 115.
Azoxibenzid III. 13.
Aznlmsänre I. 349.
Aznlminsänre I. 382.
a
Badianöl m. 888.
Badians&nre m. 898.
— Salze ders. m. 400.
Baldrianöf n. 750.
Bftidrians&are IL 754.
— gechlorte Derivate dera. n. 766.
— Nitroderivate der«. II. 768.
— Salie dera. n. 759.
Baldrianaamre&tber n. 765.
Balsam, weisser m. 458.
Balsame IV. 894.
— welche Zimmtsfore enthalten IIL
446.
Baregin IV. 572.
Baryt, Verhalten dess. zu organ. Sab-
stanxen IV. 866.
BarTtsalte, Bestimmung den. I. 77.
Baiyomkupfercyanfir I. 364.
BarTomnickelcyanar I. 856.
BaiynmsinkcjanĂĽr I. 354.
Baae der Aconitarten IV. 214.
Baae, oxalsanre, Qros'sche I. 302.
— — von Raewsky I 303.
— des Pfeffen IV. 101.
— des Schierlings IV. 1.
— der Solannmarten IV. 251.
— des Tabaks IV. 200.
IV. 1. 654.
der Chinarinden IV. 112.
der Harmalasamen IV. 12.
des Opiums IV. 30.
der Stiychnosarten IV. 167.
gepaarte IV. 656.
organische IV. 780.
— Aüürachnng den. in Ver-
giftongsfaUen IV. 783.
primäre oder Hydrate IV. 654.
aecmid'are od. wasserfreie IV. 654.
secandire IV. 771.
tertiäre IV. 772.
Basen, Verhalten den. gegen Qold-
chlorid rV. 748.
— — gegen Platinchlorid IV.
747.
— — gegen Platinchlorttr IV.
748.
Basenazotide IV. 767.
Basenbromide IV. 757.
Basencyanide IV. 762.
Basenjodide IV. 759.
Basicität der Säuren IV. 678
Basilicumöl Hl. 698.
Bassiaöl II. 1014.
Bassiasäure 11. 976. 1015.
— Salze den. n. 990. 1016.
Bassoragnmmi 11. 573.
Bdellium m. 747.
Bebeerinsäure m. 1032.
Bebirin IV. 219.
— chlorplatinsaures IV. 221.
Bebirinsäure m. 1032.
Bebirusäure m. 1032.
Behenöl 11. 1016.
Behensänre n. 917.
Belladonnaöl II. 1016.
Belladonnin IV. 259.
Bencon III. 222.
Benql 11. 1016.
Bensänre n. 1017.
— Salze den. II. 1017.
Bensäureäther n. 1017.
Benzäther III. 630.
Benzäthyloxyhydrat in. 627.
Benzalkohol m. 627.
Benzamarin III. 195.
— Salze dess. m. 196. '
Benzamid I. 431. m. 296.
. — geschwefeltes in. 302.
— salssanres m. 298.
900
BenzamiDfläure.
Bemotlilbin.
Benzaminsäure I. 245. DI. 261-.
— Salze ders. m. 264.
— Verb. den. mit Säuren 111. 264.
Benzaminsäureäther HI. 264.
Benzamyl III. 214.
Benzanilid IH. 299.
Benzen III. 4.
BenzensulfĂĽr HI. 199.
Benzhydramid III. 214.
Benzhydrol III. 422.
Benzidam IH. 85.
— Salze des8. III. 92.
Benzidin ni. 16.
— Salze dess III. 17.
Benzil m. 307.
— Ammoniakderivate de». III. 309.
— cjranwaaserstoffsaures
Benzilam III. 312.
BdozilchlorĂĽr HI. 315.
Benzilimid III. 311.
Bencilsäore III. 313.
— Salze ders. m. 314
BenzinĂĽd m. 211.
Benziminsänre m. 191.
Benzin lU. 4.
Benzoe m. 286.
Benzoe-Augelicasänre, wasserfreie m.
229.
— -Cnminsänre, wasserfreie UI. 230.
667.
— -Nitrobenzoesfture , wasserfreie m.
230.
— -Oenanthylsäore, wasserfr. II. 838.
Pelargons'anre , wasserfr. DI. 229.
Salicylsäure , wasserfreie HI. 229.
350.
— -Valeriansäure , wasserfr. III. 229.
Zimmtsänre, wasserfreie III. 230.
Benzoääther m. 246.
Benzoebiacibromid III. 293.
Benzoebiacisulfid III. 287.
Benzoebiacijodid III. 294.
Benzoeblnmen m. 231.
Benzoeharz m. 236.
Benzoesalpetersäure IQ. 254.
— Salze ders. HI. 256.
Benzoesalz ni. 231.
Benzoeschwefelsäure lU. 265.
— Salze iders. III. 266.
Bensoesäure m. 231.
— ameisensaüre , Derivate der«. III.
267.
— Amide ders. HI. 294.
— amorphe HI. 235.
— benzoesanre Hl. 225.
Benzoesäure, cnminsaufe HL 6S7.
— essigsanre HI. 228.
— — Derivate ders. HL SS6.
— gebromte Derivate ders. HL SIS.
— gechlorte Derivate den. OL S&l.
— myristinsaare UI. 229.
— nitrobenzoesanre HI. 230.
— Nitroderivate ders HI. 254.
— — Redactioiisabkömmliiige d«.
IH. 261.
— oenanthylsaar« IH. 229.
— salicylsaure HI. 350.
— Salze ders. HI. 239.
— — Kohlenwasserstoffe ders. Dl
507.
— Schwefelsänrederiv. ders. IH. 9i&.
— valeriansaore II. 753.
— wasserfreie HI. 225.
— — Nitroderivate der». DI. 130.
Benzoesäureäther IH. 245. 246.
— des Cuminalkohols HI. 679.
Benso^äuregmppe IV. 172.
Benzoesäorereihe lU. 3.
Benzo-Milchsäore I. 765. HI. f8(.
Myristinsävre, wasserfreie II. 911-
Pelargonsävro, wasserfreie H. WT
— -Valeriansäure, wasserfreie H. TM.
— -Zimmtsanre, waaserfrtte HI. 4i7.
Benzoen IH. 622.
Benzoglykolsäure III. 282.
— Salze ders. HI. 284.
Benzogljkolsäureätfaer HI. 286.
BenzoĂĽcin I. 868.
Benzoüöim. 174.
Benzo'in HI. 304.
— Ammoniakderivate des«. JB.. 306.
Benzo'inam HI. 307.
Benzo'fnamid IH. 306.
Benzol HI. 4.
— Nitroderivate dess. HI. 10.
— schwefelsaure Dcriv. dess. lü- '*•
Benzolin HI. 191.
— Salze dess. IH. 193.
Benzolon HI. 187.
Benzol tribromĂĽr IH. 9.
BenzoltrichlorĂĽr HI. 8.
Benzonitranisid HI. 300.
Benzonitril I. 431. IH. 142.
— Nitroderivate dess. ID. U3.
Bensonitrocumid HL 300.
Benzophenid HI. 248.
Benzopbenon UI. 222.
BenzophenylUr HI. 222.
Benzopiperid IV. 112.
"Benzostilbin HI. 187.
B«»)8oyl-AQ0iyl.
Bibrom-Biehloni$pbtftlin. 901
Z€I
'X
.*
Bensoyl-Acetyl-Salphophei^ylftmid III .
81.
— -Ammoninrnoxyd , schwefligsaures
JU. 306.
Anilid ZU. 198.
Cumyl-Sulfophenylamid III. 81.
Helicin III. 337.
— -Kau, scliwefligsaures UI. a07.
— -Methyl - Nitrophenyl - Wasserstoff-
azotĂĽr m. 300.
Natron, schwefligsaures UI. 207.
— -Nitrocamenyl-Wasserstoffazot. III.
300.
— -Octyl-Wasserstoffasotür HI. 299.
— -Phenyl-Benzoylasotür UI. 800.
— -Phonyl-Wasserstoffazotär UI. 299.
— -PipeiTtasotttr IV. 112.
'. Quecksilber-WasserstoffazotĂĽi' lU.
298.
— -SaUdn UI. 847.
Salicylamid III. 381.
8alieylär UI. 317.
Sulfophrenylamid UI. 80.
— -üreid UI. 197.
— -WasserstofTazotür UI. 296.
BenzoylUI. 174.
Benzoyl, angelicasaures lU. 303.
— essigsaures UI. 309.
— pelargon^auves U. 867. UL d03.
— salicylsaures lU. 303.
— valeriansaures lU. 303.
Benzoylamide UI. 294.
BenzoylazotĂĽre lU. 295.
— geschwefelte DerW. den. UI. 302.
— Nitroderivate ders. lU. 801.
BenzoylbroBiär UI. 293.
Benzoylchlorid UI, 287.
— gechlorte Derivate dess. UI. 292.
— Nitroderivate dess* UI. 293.
— Verb. dess. mit Bcnaoylhydrür lU
290.
Benzoylcyanör lU. 308.
BenzoylhydrĂĽr, Ammoniakderiv. dess.
UI. 186.
— Cyan-Ammoniakderivate dess. UI.
197.
— cyanwasserstofiBaares lU. 210.
— cyanwasserstofisaure Derivate deso.
m. 209.
— gechlorte DeriTate dess. UI. 188.
— geschwefelte Derivate dess. lU. 199.
— — Pyroprod. ders. lU. 203.
— Nitroderivate dess. lU. 184.
— Phenyl-Amnoiilakderivate dess. lU.
197.
— Fhenylderival» dtlt. UI. äSIS.
Bensoylhydrfir , schwefel^anwasser-
stoflPsaore Derivate dess. UI.
220.
— Verbind, dess. mit Benzoylchlornr
III. 290.
— schwefelsaure Derivate dess. UI.
209.
— schwefligsaure Derivate dess. UI.
206.
BenzoyljodĂĽr UI. 294.
Benzoyloxyd lU. 225. 248.
— angelicasaures II. 510.
— zimmtsaures lU. 427.
BenzoylsulfocyaaĂĽr UI. 220.
Benzoylsulfuret lU. 287.
Benzoylwasserstoflf UI. 174.
— ameisensaurer UI. 214.
— benzoesaarer UI. 180.
Benzureid lU. 198. 291.
Benzyl UI. 621.
Benzyläther UI. 630. .
Betizylalkohol UI. 627.
Berberin IV. 222.
— chlorplatinsHures IV. 224.
— Salze dess. IV. 228.
Bergamottöl UI. 698.
Bergapten lU. 699.
Berlinerblau I. 378.
Berlin ergrĂĽn I. 890.
Bernstein IV. 419.
— Brandöl aus dems. IV. 422.
Bemsteincolophonium IV. 421.
Bemsteingruppe U. 514.
Bernsteinöl, wacfasartiger Bestandtheil
dess. IV. 423.
Bernsteinsäure U. 516.
— Salze ders. U. 520.
— schwefelsaure Derivate ders. U. 534.
— wasserfreie II. 515.
BernsteinB&ureäther II. 528. 529.
— übergechlortor U. 580.
Bemsteinschwefelsäure II. 534.
— Salze ders. II. 535.
Beta-Orcin lU. 920.
Orsellsäure UI. 892. 902.
Nitranilin UI. 112.
— — Salze dess. lU. 113.
Betulin UI. 748. IV. 292.
Bezetta rubra UI. 919.
Bezoare, orientalische UI. 980.
Bezoarsäure UI. 824. 979.
— Salze ders. UI. 826. 982.
Bi'atherphosphorsäure H. 408.
— Salze ders. U. 409.
Bibrom-Bichlomaphtalin lU. 486.
— --zwei Modiikat. dMi. lU. 486.
902 Bibrom-TrichloniiipilteKn.
BinttnplNsnelQL
Bibrom-Triehlornaphtalin m. 488.
— — swd Modificat. deas. IQ. 488.
BibromäthyUmin n. 379.
BibromaniKn in. 105.
— Salze de». lU. 106.
Bibromasatin III. 595.
Bibromcamdndiii III. 597.
Bibromchinonamid IV. 171.
Bibromcbinonaminsäare IV. 172.
Bibromenxanthinsäare III. 860.
— Salze den. HI. 861.
Bibromindin m. Al7.
Bibtomisatin in. 1^92.
BibromUatinflftiire m. 607.
— Salze der«. -
Bibromisatosalfitc m. 602.
Bibroiuisatjd m. 610.
Bibromnapbtalin III. 469. 477.
Bibromo-Cbloranilin III. 107.
Bibromochinonsäiire IV. 169.
— Kalisals den.
Bibromphenyloxyd , bensoesaures HI.
251.
— nitrobenxoesanres in. 259.
Bibrompbenylff&nre III. 85.
Bibromsalicjlhjdnir DI. 327.
Bibromaalicylsänre m. 868.
— Salze den. m. 369.
Bichlor-Nitrophenylsanre III. 37.
— Salze den. in. 37.
Bicbloracetjlchlorid n. 348.
Bicbloräthylamin n. 878.
Bichloranilin in. 104.
Bicblorbnttenanre n. 717.
— Salze den. n. 718.
Bicblorbntyrylhydrfir n. 700.
Bicblorchinonamid IV. 1 70.
Bicblorcbinonamins&ure IV. 170.
— Salzeden. IV. 171.
Bichloreaxanthinsinre m. 859.
Bichlorhydrochiiion IV. 163.
Bichloride IV. 755.
Bicblorindin m. 617.
Bichlorisamid m. 597.
Bichlorisaminsäare IQ. 596
— Silbenalz den. -
Bichlorisatin m. 591.
Bicblorisatinsanre in. 605.
— Salze den. in. 606.
/f Bicblorisatinsäure ni. 610.
— Salze den.
Bicblorisatosttlfite m. 602.
Bichlorisatyd in. 610.
Bicblorisatydsänre HI. 610.
— Salze den.
Bichlormethyl-Ditbionsäiire I. 660.
— Salse den. I. 660.
BichIonnethyl-9chweflige Sann 1. MO.
— Salze den. I. 660.
schweAigsanres Chlerir I. K4.
Bichlornapbtalin m. 468. 471
Bicblornaphtalin, drei MofifiOL 4«.
ni. 469.
— sieben Modifieat. desi. IH. 474
Bichloraaphtaline , HaapIkflBaaite
den. m. 473.
Bicblorochinonsim« IV. 167.
— Salze den. IV. 168.
Bicbloroxals&vre n. 1 U.
Bicbloropbenyla&nxe m. 36.
BiehloTplatinate FV. 747.
Bicblonalidn HI. 347.
Bicblonalicylhydrär m. 327.
Bicblonalicy^laaitre m. 365.
— Salze den. m. 366.
Bicblonalicylaaareitfaer m. M6u
Bicblonaligenin m. 341.
Bichloirinylbydrfir-Cbloi mHaimf H
237\
Bicuibawacbfl n. 1055.
Bienenwaehfl II. 1049.
— Cerin den. IL 1048.
Bier n. 291.
B^odäthylamin 11. 380.
Bijodo-Nttropbenyiaiare m. 36.
Biliffdyin IV. 569.
Bilipbdn IV. 568.
BiltTerdln IV. 567.
Binitranisidin in. 64.
Binitranisol m. 58.
Binitro-Cellalose n. 575.
— -Cblorfaydropb^d DI. 84.
— -Dipbenamina&nre m. 51.
— — Salze den. m. 52.
BinitToazobeiizid lU. 16.
Binitrobenzid in. II.
Binitrobenzin ni. 11.
Binitrobeozoefl&nre m. 260.
— Salze den. m. 261.
Binitrobenzoesiiirefttiier m. 2(1.
Binitrobeozol IH. 11.
Binitrobenzophenid m. 250.
Binitrobenzophenon lĂś. 223.
BinitroetuniBBaitre in. 671.
Binitroeiimol m. 652.
Binitrocymol DI. 678.
BinitromentTl I. 792.
Binitromethylcblorfir, §b«|«""^
I. 678.
BimtronapbtiĂĽeae m. 491.
Binitronaphtalin m. 491.
Binitrophenelol HI. 67
I
I
BioitropbenylclilorĂĽr.
Bramanilam.
903
*.''
A.
Binitrophenjlchlorfir m. 84.
Binitrophenyloxyd, benzoesaures III.
250.
— nitrobenzoeBftures in. 259.
Binitrophenjkänre m. 38.
— Sake den. HI. 40.
Binitroealicyläther HI. 378.
Binitrosalicjlsluire m. 374.
— Salze den. in. 875.
BioitrosalicylBaiiTeäther HI. 376. 378.
BinitrosolfonaphtalinMiire m. 502.
— Ammoniaksalz den. -
BipyTotartramid n. 80.
Bipjrtramid IT. 80.
Birkenlian III. 748.
Birkenöl m. 700.
Birnenöl I. 836.
Birnenwein n. 294.
Bittermandelöl III. 174.
— kfinstl. m. 10. 625.
— reines m. 178.
— rohes HI. 177.
Bittermandelöl - Schwefels&ure , Salze
den. m 209.
Bittentoffe IV. 275.
Bisathyl II. 430.
Bismaihyl II. 428.
Bistriäthyl H. 428.
Bisuccinamid n. 540.
— Silbenalze dess. II. 541.
Bisnlfosol&cetjlsänre, Kalisalz den.
II. 318.
Bisolfisatyd m. 611.
Bitome IV. 441.
Bitumen, elastisehes IV. 424.
Biaret I. 477.
Bizin IV. 292.
Blattgrfin IV. 561.
Blangallutsänre III. 971.
Blansänre I. 338.
Bleiäthyl H. 448.
Bleieadminmcyanfir I. 355.
Bleicyan&r I. 399.
Bleiessig I. 824.
Bleihyperoxyd , Verhalten dess. zu or-
ganischen Substanzen IV. 867.
BleiknpfercyanĂĽr I. 365.
BleinickelcyanĂĽr I. 356.
Bleisalze, Bestimmung den. 1. 78.
Bleiseife n. 1001.
Bleisilbercyanfir I. 401.
BleizinkcyanĂĽr I. 854.
Bleizacker I. 828.
BIfitenfarbstoffe IV. 563
Blatfarbstoff IV. 565.
Blutabrin IV. 489.
BIntkrystalle IV. 485.
Blntlaugensalz, gelbes I. 369.
— rothes I. 384.
Blutserum, Albumin aus dems. IV. 463
Boletsäure m. 1083.
Boloretin IV. 427.
Boraxweinstein n. 32.
Borneen II. 750. III. 699. 770.
Bomeocampher, fester DI. 769.
— flüssiger m. 699.
Bomeol n. 750. HI. 769.
Borneoöl III. 699.
Borsaureäther II. 401.
Branntwein II. 290.
Brasilin IV. 293.
Brassiasänre n. 1022.
Brean HI. 761.
Brechweinstein II. 37.
Brechweinsteine IV. 716.
Ăźreidin III. 747.
Brein m. 746.
Brennöl, Raffination dess. II. 1004.
Brenzcatechin m. 68.
Brenzcitronensänre, wasserfreie II. 131.
Brenzdtronensäuren II. 132.
— gebromte Derivate den. 11. 146.
Brenzcitronensäureäther 11. 145.
Brenzmoringerbsäure III. 68.
Brenzölsäure n. 878.
— Salze ders. II. 881.
Brenzschleimsäure n. 172.
— Salze den. II. 173.
Brenzschleimsäureäther II. 174.
Brenzterebinsäure III. 739.
Brenztraubensänre n. 82.
— Salze ders. n. 86.
Brenzweinsäure II. 71.
— Salze den. EL. 75.
Brom, Bestimmung dess. I. 70.
— Verhalten dess. zu organischen
Substanzen IV. 840. 845.
Brom-Chlorkohlenstoff II. 246.
Trichlomaphtalin HI. 485.
— — drei Modificat. dess. III. 485.
Bromachlonaphtose a. HI. 485.
— b. HI. 486.
Bromätherin II. 243.
Bromäthionessil HI. 205.
Bromäthyl H. 355.
Bromäthylnicotin IV. 213.
Bromal I. 750.
Bromaldehyd II. 244.
Bromalom IV. 265.
Bromamyl H. 796.
Bromanil IV. 157.
Bromanilam IV. 172.
904
Bronanibmid.
Bromanilamid IV. 171.
BromanĂĽanuiuire IV. 17S.
Bromanilin III. 104.
•- Sake de», m. 105.
Bromanilsäure IV. 169.
— Kalisalz dcrs. IV. 169.
Bromanisal III. 391.
Bromanigsänre III. 404.
— Salze den. - 405.
Bromanissäareäther III 405.
Bromazosalicylhjdriir III. 331.
Brombenzaldid m. S98.
Brombenzamid m. 298.
Brombenzoesäure III. 258.
— Salze ders. III. 254.
Brombenzid III. 9.
Brombenzin m. 9.
Brombinitronaphtalin DI. 491.
BrombinitrophenyUäore III. 42.
— Salze dcrs. III. 43.
Brombrucin IV. 194.
Bromein chonin IV 155.
— zweifach. IV. 157.
Bromcodetn IV. 55.
— chlorplatiiiftaure« IV. 56.
— Salze doss. IV. 56.
Bromcnminol m. 664.
BromcumylhvdrĂĽr III. 664.
Bromcyan I. 515.
Bromdragonsaure III. 404.
— Salze ders. III. 405.
Bromdragonsaurcäther Ifl. 404.
Bromecfalonaphtose b. III. 487.
Bromechlonaphtnse in. 468.
Bromein HI. 9.
Bromhydranil IV. 165.
Broraide IV. 757.
— negative IV. 758.
— positive IV. 757.
Bromjodoform I. 682.
Bromindoptensäure III. 85.
— Salze der8. III. 36.
Brumisfltin III. 592.
Bromisatinsänre III. 606.
— Salze der». - -
Bromitonsänre 11. 148. 505.
Bromkohlenstoff 11. 245.
Bromkohlen Wasserstoff 11. 243.
Bromnaphtalin III. 473.
Bromodragonesinsaure III. 404.
-^ Salze ders. III. 405.
Bromoelanilin III. 130.
Bromölsäore II. 944.
Bromoform I. 679.
Bromophenyl-Imesatin III. 600.
Bromopikrin IV. 157.
711.
Bromorciii m. 919.
BromoMinid m. 331.
Bromotriconsanie II. 146.
— Salie ders. II. 147.
Bromoxaform II. 120.
Bromphenaasaore m. 95.
Bromphenessiore - -
Bromphenitafinre -
— Salze ders. - S6.
Brompheoyloxyd, b€aromuwIB.t5l.
Bromphenylsftiire III. 35.
Brompikrin III. 46.
BrompyTomekoiisiiire IL 217.
Bromsalicyl III. 327.
Bromsali cy 1- A Ikallferb. , sckvdifMV
III. 333.
BromssdicylbydrĂĽr HI. Sf 7.
Bromsali cylige Säure HI. 327.
Bromsalicylsäur« III. 367.
— Salze ders.
Bromsalicvisanreitlier in. 317.
â–
Bromspiroyl m. 827.
Bromstrychain IV. 185.
Bromvinylbromär-Bromirsneisi»."* H
244.
Bromwasserstofiather 11.355. IV.TK
Bronaphtase-SabchlorĂĽr IB. 4$1
Bronaphtese-Subbroffiilr •
Bmcin IV. 186.
— bromiffte DeriT. dess. If . 1**-
— ehlorplatinsaares IV. 196.
~ jodirte Deriv. dess. IV. 19$.
— Salpetersäure Derir. dess. IV. !*•
— Salze dess. IV. 189.
— schwcfeleypwassufiipfti'W» ^
193.
Bmnolsanre IV. 453.
Bryoidin III. 746.
Bryonin IV. 294.
Bucheckeröl II. 1026.
Baten II. 724.
BotenbromĂĽr II. 725.
Butenchlorur II. 725.
Butinsanre II. 1041.
Butter II. 1004.
BatteriUher II. 716.
Butteressigsaare II. 27.
Buttersanre II. 705.
— bnttersamre II. 704.
— Chlor- und BroroderiTi» te» »
717. 719.
— Salze ders. II. 712.
— wasserfreie II. 704.
Bnttersaoreather II. 7U.
Bnttersaorealdehyd 11. «93.
Battersanregnippe II. 69C«
I
Bultonlkirak^kodyl.
Campholen.
905
Bnttersanrekakodyl IT. 695.
ButtersĂĽiirereihe ĂĽ.. 689.
Bnttenalpeters&are II. 605.
Batyl n. 723. 7M.
Aethyloxjd n. 729.
Batyläther 11. 729.
— essigsaurer 11. 784.
— kohlensaarer n. 7S8.
— salpetersaarer II. 734.
— -Schwefelsiiire II. 782.
— — Kalisala den. II. 733.
Bntylalkohoi U. 727.
Batylamin n. 735.
Bntylen ĂĽ. 724.
ButylenbrosOir II. 726.
Batylenchlorur H. 725.
Bnlylgnippe II. 728.
Bntyloxyd II. 729.
— essigsavvts Q. 734.
— kohlensaares 11. 738.
Bntyloxyd, salpeiersanres II. 734i
Bntylwasserstoff IL 727.
ButTral II. 697.
Bu^amid IT. 721.
Bulyranilid II. 722.
ButTren 11. 724.
Batyridin I. 867.
Bn^rin I. 865.
Bntyron IL 701.
BntTronitril I. 427. II. 690.
Butyryl ĂĽ. 696.
Batjrylaldehyd-Ammoniak IL 699.
ButyrylchlorĂĽr IL 720.
ButyrylhydrĂĽr ĂĽ. 697.
— Aethyl- etc. Derivate des«. II. 701.
BntyrylhydrĂĽrcblorveri)indi]agen IL
699.
Burgunder-Pech m. 697.
Baxin IV. 259.
C.
Cacaobntter n. 1019.
Cachibon III. ^56.
Cacothelin IV. 196.
— chlorplatinsanres FV. 197.
Cadefs rauchende FlĂĽssigkeit I. 700.
Cadminmathyl II. 450.
Caffein I. 607.
— Salze dess. I. 612.
Caincasäure III. 832.
— Salze ders. III. 835.
Cajeputöl IV. 376.
Calaba IV. 412.
CalcinmnickelcyanĂĽr I. 356.
Caldumsilbercya&ĂĽr I. 401.
Calciumzinkcyanfir I. 354.
Calendulin IV. 369.
Caliutannsäure m. 1023.
Calluxanthin HI. 1024.
Calmusöl rV. 375.
Camillenöl, blaues IV. 377.
Campecheholz , Farbstoff dess. IV.
320.
Ccunphaminsäure III. 790.
— Salze ders. HI. 791
Caxnpben III. 695.
Camphene m. 697.
Campher IH. 770.
Traubensäure m. 788.
— -Weins&ure m. 787.
— des Majoran IV. 385.
— der Pichurimbohnen IV. 881.
Campher, gebromte u. gechlorte Deri-
vate dess. m. 776.
— inactiver HL 776.
— japanischer III. 771.
^ kanstlicher m. 697.
— links ablenkender III. 775.
— rechts ablenkender IH. 771.
— saksaurer m. 718.
Campherarten IV. 275.
Campherbromhydrat m. 721.
Campherbromfir in. 776.
Camphergruppe m. 769.
Campherjodhydrat Hl. 722.
Camphersäure ni. 781.
— Aether ders. m. 786. 788.
— Amide ders. Hl. 789.
— Unke m. 782.
— rechte III. 781.
— Salze ders. m. 785.
— wasserfreie JH. 778.
— — SchweLsäurederivate ders. m.
779.
Camphersäureanhydrid m. 778.
Camphersohwefelsänre IH. 779.
— Salze ders. m. 780.
Camphilen m. 695.
Camphimid III. 792.
Camphin m. 775.
Camphogen IH. 676.
Camphokreosot III. 774.
Campholen III. 777.
r
906
CampholaMure.
CMrbowttufare.
CampholBäore III. 777.
— Salze de». III. 778.
CamphomethyUäure III 766.
Camphoramid III. 794.
Camphoramsaare III. 790.
— Salze den. m. 791.
CamphoranĂĽ III. 793
Camphoranilsaare III. 791.
-^ Salze den. III. 792.
Camphoresin DI. 775.
Camphorimid in. 792.
Camphorin L 868.
Camphron III. 772.
Caniramin IV. 186.
Cannabiii IV. 295.
CanneUin IV. 369.
Cantharidin FV. 295.
Capramid II. 900.
Ci^raiiBaiire II. 853.
— Salze den. II. 855.
Capransaurdither II. 855.
CapriDBaure 11. 897.
— Salze den. II. 898.
Caprinsaareather H. 899.
Caprinsaarealdehyd II. 893.
Caprinsäurealdehyd - Ammoniak .
schwefligsaare» II. 896.
Capron II. 820.
Capronitril I. 430.
Capronsäure II. 821.
— capronaanre IL 821.
— Salze den. II. 824.
— wasserfreie II. 821.
Capronsäureäther n. 826.
Capronsänreanhydrid II. 821.
Capronsäuregmppe II. 819.
Caprons&urereihe II. 774.
Caproyl II. 819. 831.
Caprojlalkohol II. 832.
Caproylen II. 831.
CaproylhydrĂĽr II. 820.
— Aethyl- etc. Derivate dess. IL 820.
Capryl II. 858.
— -Ammoniak II. 865.
Schwefelsänre II. 863.
— — Salze den. -
Capryl&thenchwefelsaare II. 863.
— Salze den. 11. 863.
Capnialdehyd-Kali, sehwefligsaares IL
851.
Caprylalkohol 11. 859.
Caprylamin II. 865.
— Salze dess. ü. 866.
Caprylamid 11. 856.
Caprylanilid II. 856.
Caprylbromfir n. 864.
Caprylchlontr II. 864.
Caprylen II. 858.
Caprylenbromfir II. 858.
Caprylhydror IL 851.
— Aethyl-etc. Derirate den. a SSI
Caprytiak II. 865.
Ci^iyyodfir n. 865.
Caprylon II. 852.
Capiylsaiire II. 853.
— Aldehyd den. n. 851.
— caprylaanre II. 852.
— Salze den. n. 855.
— wasserfreie II. 852.
Capryisanreäther II. 855.
Capiylsaureanhydrid II. 859.
Caprylsänregnippe II. 851.
Capiyls&arensihe II. 850.
Capsidn IV. S59.
Capacinerkresseiiöl IV. 377.
Caramel II. 646.
Caramelan II. 646.
Caramelsaare II. 646.
— Verb. den. II. 647.
Caranna m. 756.
Carapin FV. 259.
Carbamid L 918.
— -Carbanilid I. 218.
— -Kohlensaare L 224.
Carbamid^nre I. 224.
Carbaminatfaler FV. 728.
Carbaminsanre I. 224.
Carbanil L 450.
Carbanilanud I. 218. 481.
Carbanilethan I. 245.
Carbanilid I. 820.
Carbanilids&nre I. 242. ĂśL Ul
— Salze den. m. 264.
Carbazotsaare III. 44.
— Salze den. Hl. 47.
Carbomethylovinid, xrdftck f*^**
feltes I. 208.
Caibony] I. 162.
Carbonylchlornr I. 213.
Carbonyloxyd I. 173.
Carbolsaare DI. 19.
— benzoesanre m. 248.
— Salze den. IIL 80.
Caibolachwefels&nre IH. 85.
— Salze den.
Cacbonat-Ammon I. 224.
Carbostjrril IIL 437.
Carbothiacetoiiin I. 789.
Carbothialdin I. 754, ^
Carboweinsiare, dreifiMh P^ft*^*
L 209.
1
Cliaerophjrllin.
907
Carbureinsänre I. 469.
C«rbyl8cbwefel8&iire II. 252.
Cardol III. 1081.
Carmidin m. 636.
Carminin. 887. 841.
— blauer III. 580.
Carminlack m. 841.
Canniiiaphte m. 459.
CamÜDfläare DI. 837.
— Nitroderivate den. m. 841.
— Salse den. m. 840.
Carmnfelsävre HI. 1038.
GarmafelliDsäQre ID. 1038.
Camanbawachs II. 1054.
Carotin IV. 296.
Carthamin lY. 297.
Caryacrol III. 685.
Canren m. 683.
Carvol III. 683.
— aalzsaures III. 685.
•— Bchwefelwassentoffsanres IH. 684.
Carrolchlorhydrat m. 685.
Carrolsulfbydrat in. 684.
Caryophyllin IV. 299.
Cascarillin IV. 299.
Caacarillöl IV. 377.
Casem IV. 459. 517.
— Analysen deu. IV. 519.
— coagnlirtes od. unlÖBlicbes IV. 518.
— lösliches IV. 517.
— der Milch IV. 516.
— Reactionen dess. IV. 522.
Cassava II. 554.
Caasiaöl HI. 420.
Cassin IV. 369.
Cassonade II. 586.
Castin IV. 259.
Castorin IV. 300.
Catechin HI. 996. *
Catechngerbs&nre m. 994.
— Salze den. ni. 996.
Catechnsaare IQ. 996.
Cathartin IV. 301.
Cederöl IV. 378.
Cedren IV. 379.
CedriretrV. 451.
Celluiose II. 546.
— Nitroderirate den. II. 574.
— Schwefels&urederivate den. II. 583.
628.
Ceradiahan m. 748.
Cerebrinsftnre III. 1035.
— Salse den. -
Cerin n. 1056.
Cerin des Bieneidwachses II. 1048.
Cerinsanre n. 1057.
Cerolein n. 1050.
Cerosin II. 1055.
Cerosinsaure 11. 1056.
Geroten 11. 1061.
— Cblorderivate dess. 11. 1062.
Ccrotin II. 1062.
Cerotinalkohol II. 1062.
Cerotinsänre II. 1048.
— gechlorte Derivate den. II. 1060.
— Salze den. 11. 1058.
Cerotinsäoreäther n. 1059.
Cerotylalkohol II. 1062.
Cerylgmppe II. 1061.
Ceiyloxyd, cerotinsaures n. 1059.
— schwefelsaures II. 1063.
Cerylozydhydrat II. 1062.
Cetaldehyd II. 918.
Ceten n. 948.
— bromwasserstoffsaures II. 958.
— jodwassentoffsaures II. 959.
— salzsaures 11. 958.
Cetin n. 949.
Cetinsänre II. 917.
Cetrarin m. 1037.
Cetrarsäure III. 1037.
— Salze ders. III. 1039.
Cetyl n. 947.
— -Ammoniak II. 960.
— — Salze dess. II. 961.
— -Anilin ni. 139.
— — Salze dess. m. 140.
Phenylamin IH. 139.
— — Salze dess. DI. 140.
— -Schwefelsauren. 957.
— — Salze den. -
Cetyläther II. 955.
Cetylalkohol II. 949.
Cetylbromfir II. 958.
Ce^lclilorfir II. 958.
Cetyldisnlfokohlensäure I. 212.
Cetyljodfir D. 959
Cetylgruppe n. 947.
Cetylmercaptan n. 956.
Ce^loxyd II. 955.
— -Kali n. 954.
— -Natron 11. 954.
— palmitinsaures n. 927.
Cetyloxydhydrat II. 949.
Ce^lsäure II. 919.
— Salze den. II. 925.
Cetylsäureäther II. 926.
Cetylsulfhydrat II. 956.
Cetylsuimr II. 956.
Cetylsulfnrete II. 955.
Chaerophyllin IV. 260.
ChdidoBin.
t/DlOftMDMJHBMnr.
Ch«Udomn IV. SS7.
— chlorpUtiiiBaaTes IV. 228.
— SaUe deM. — —
CheUdoDBiiire III. 843.
— SaUe den. ID. 847.
ChelidozAnthin IV. 301.
Cheleiythrin IV. 225.
— Salze de80. IV. 226.
ChenocholMure III. 818.
— Salse den. — —
Cfaibou m. 756.
Chinarindengerbstoff m. 1019.
Chinarotfa III. 1021.
Chinasäure III. 144.
— Salse den. Dl. 147.
Chinicin IV. 136.
Chinidin IV. 133.
— chlorplatinsaures IV. 135.
— Salze dc88. — -
Chinin IV. 113.
— chlorpladnsanres FV. 121.
— gejodete Derivate dess. IV. 136.
— Methyl- etc. Derivate den. IV. 187.
— moringerbsanres III. 1008.
— Salze des«. IV. 120.
— schwefeis. Verii. dess. IV. 124.
Chinoidin IV. 116.
Chinolein IV. 160.
— chlorplatinsaores IV. 162.
— Salze dess. —
Chinon Ul. 151.
— Ammoniakderivate dess. IV. 158.
— Brom- und Chlorderivate dess. IV.
153.
— gechlortes IV. 153.
— zweifach gechlortes IV. 154.
— dreifach — TV. 155.
— übergebromtes rV. 157.
— übergechlortes IV. 156.
— Verb. dess. mit Hydrochinon IV.
161.
— — gechlorte Doriv. ders. IV. 166.
Chinonamid IV. 158.
Chinongmppe HI. 143.
Chinonsäure IV. 167.
— Amide den. IV. U2.
gebrorate Deriv. den. IV. 171.
— Chlorür den. IV. 169.
— gechlorte u. gebromte Derir. den.
IV. 167.
Chinovabitter HI. 835.
Chinovasäure HI. 835.
— Salze den. ID. 837.
Chinovatins&ure IV. 361.
Chinoyl m. 143. 151.
V«
Chiococcasänre ID. 835.
— Salze den. m. 8S7.
Chitin rV. 571
Chlonaptatalise ID. 489.
Chlor, Bestimmung deH. I. ?•.
— Prodacte der Eintriikuf d«k wd
Cyanqueckailber L 407.
— Verhalten tu evgan.Szkfeaail?-
840.
Chlor-Phenyl-Sehweffige Siait IQ.
Chloraeelajnaanre I. 850.
Chloracethyphid I. 851.
Chloracetonitril I. 425.
Chloracetvl II. 225.
Chloraoetfloxjd II. 308.
Chlorather, schwerer I. 745.
Chloiatherid I. 672. II. StS.
Chloratherin n. 232.
ChloriUhy] II. 342.
Chlorathjlchinin IV. 138.
ChlorathylnicotiB IV. 21S.
Chlorathylwatfterstoir U. Ut.
Chloral I. 745. II. 297.
— nnlÖsliches I. 748.
Chloralbin m. 31.
Chlonldehyd I. 845. D. 23».
Chloraldehyde IV. 760.
ChloraUd I. 748.
Chloralkohole IV. 748.
Chlonlon IV. 264.
Chloramylal II. 784.
Chloranil IV. 126.
Chloranilam IV. 170.
Chloranilamid TV. 170.
Chloraniiamsaare IV. If8.
— Salze den. FV. 171
Chloranilin m. 101.
~ Salze dess. ID. 102.
ChloranUsanre IV. 167.
>- Salze den. IV. 168.
Chlonnissäure IH. 403.
— Salze den. IIL 404.
Chlonnissäureather ID. 404.
Chloranthraeenese EQ. 506.
Chloranin I. 714.
Chlorazol IV. 555.
Chlorazosalicylhydriir IB. SSO.
Chlorazosnecini&nre D. HS.
— Salze den. IL 543.
Chlorbenzaldid ID. 287-
Chlorfoenzid ID. 9.
Chlorbenzo§8&ure ÜI. 2SS.
— Salze den. ID. 253.
Chlorbenzon ID. 8.
Chlorbeozoyl HI. 287.
Chlorbenzoylchlorur UL tfl
i
Chlorbenaoylhydrur.
Chlorobeniol.
909
Chlorbeiizoylhjdrir m. 181.
Chlorbatyl n. 788.
Chlorbntyren 11. 70S.
Cblorbn^l II. 7S0.
Chlorbutyiylhydrtir 11. 700.
Chlorcslciam , Verbaltea des», iv or-
ganischen SubstanzeB lY. iA^.
Chlorcarbethamid I. 849.
Chlorcerolkisiitire n. 1060.
— Salze de».
Chloreerotinsäure&ther Ü. 1060.
ChloTchinon IV. 158.
Chlordnchonin IT. 142.
— ' swei&oh.IV. 154.
Chlorcinnamylliydrär III. 423.
Chlorcodein IV. 53.
— chlorplatinsaured IV. 54.
— Salze deM. IV. 54.
Chlorcoffein I. 616.
Chlorcmninol HI. 664.
ChlorcnmyUiTdrfir III. 664.
.Chlorcyan I. 508.
— ifisfllges I. 512.
— gasförmiges I. 509.
— — Verb. dess. m. Chlorfiren 1.511.
— starres I. 513.
Chlorcjanamid I. 529.
Chlorcyanllid I. 529.
Chlorcyansanre L 513.
Chlorcyanwasserstoff' 1. 513.
Chlorcyanwasserstofisiuire II. 888.
Cfalordragonsänre III. 403.
— Salze iftTB. III. 404.
Ghlorebronaphftoee b. III. 486.
Chlorelaylnntenchwefelsänre I. 658.
— Satae ders. I. 659.
Chloressigäther Dumas' L 832.
Chloressigsäure I. 838.
— Salze ders. I. 889.
Chlorforrnyluntersehwefeisänre I. 660.
— Salze ders. 1. 860.
Chlorhelicin UI. 836.
Cblorhydrin I. 860.
Chlorbydrochinon IV. 162.
Chlorhydrophenid III. 84.
Chlorkydroproteins&nre IV. 471.
Chlorhydranil IV. 184.
Chloribronaphtose a. Ol. 485.
Chloribronapl^tue HI. 488.
Chloride IV. 744.
— basische -
— dreiatomige IV. 756.
—einatomige IV. 758.
—negative IV. 753.
—positive IV. 744.
— zweiatomige IV. 755.
Qhloijodofbrm I. 681.
Chlorimasatin m. 594.
Chlorimesatin III. 594.
Chlorindatmit m. 104. 591.
Chlorindin m. 616.
Chlorindoptensänre III. 31.
— Salze ders. m. 38.
Chlorindoptensinrey geehlorte m. 34.
— Salze ders. m. 35.
Chlorisamid III. 596.
Chlorisaminsft«re HI. 596.
— Salze ders. — —
Chlorisatin III. 589.
SilberammAwum III. 591.
Chlorisatinsäarc HI. 604.
— Salze ders. — ~
/fChlorisatinsäare HI. 609.
— Salze ders. ~ —
ChlorisatoSBlfite HI. 602.
Chlorisatyd HI. 609.
Chlorisatydinsäure HI. 609.
— Salze ders. — —
Chlorkaatschin IV. 436.
Chlorkohlenoxalsäare I. 888.
— Salze ders. I. 839.
ChlorkohleBOxyd I. 213.
Aether I. 216.
— -Amyläther I. 216.
— -Methyläther I. 215.
Chlorkohlensänre I. 213.
Chlorkohlenstoff Julin'sH. 239.
Chlorkohlenonterschwefelsäure I. 661.
— Salze ders. I. 662.
Chlorkohlenwasserstoff U. 232.
Chlorkomensänre H. 208.
— Salze ders. H. 209.
Chlorkorksänreather H. 847.
Chlormethyl I. 670.
— gechlorte Derivate dess. I. 671.
— -schweflige Säure I. 657.
Salze ders. 1. 659.
Chlormethylase I. 829.
Chlormethyldithionsäure I. 658.
— Salze ders. I. 659.
Chlormethylnicotin rv. 211.
Chlomaphtalln HI. 466. 472.
— feste Modificat. dess. HI. 466.
— flüssige — — - 467.
Chlomaphtalinsäare IH. 523.
— Salze ders. HI. 524.
Chlomaphtisinsäure HI. 523.
— Salze dert. HI. 524.
Chlomicen HI. 71.
Chlomioemsäiiri HI. 71.
Chlomicin IH. 71,.
Chlorobenzol HI. 188.
910
Giloroaimfibeii.
CMMuämt.
Chloroeamphen III. 723.
Chlorocarbethamid I. 189.
Chlorocerotal II. 1068.
ChlorocinnOM III. 4S8.
Chlorocamol HI. 664.
Chloroeunyliiydrar III. 664.
Chlorodrmconyl m. 398.
Chlorodngonesmaäitre m. 403.
— Salze den. III. 404.
ChlorölsSore 11. 944.
Chloroenanthsiiire 11. 875.
Chloroform I. 672.
Chlorogenin m. 585.
ChlorogeoBäare m. 1000.
— Seite ders. m. 1002.
Chloromelel II. 1070.
Chloromelaniliii m. 129.
~ Platinselx dees. m. 180.
Cbloromichmyleeiire III. 259.
— Salze ders. m. 258.
Chloropheniie m. 9.
ChlorophenuMäare IQ. 84.
— Salze ders. HI. 85.
Chlorophenyl m. 88.
— -Imesatiii Ol. 601.
Chloropbtalisiiinhire HI. 529.
Chlorophyll IV. 561.
Cbloropikrin I. 677.
Chlororcin m. 910.
Chlorosamid III. 330.
Chlorostilben ID. 204.
ChlorostilbenchlorĂĽr m. 204.
Chlorotereben HI. 723.
Chloroxalsaare I. 888.
— Salze ders. I. 889.
Chloroxalweinsaure, wasserfreie 1. 309.
Chloroxenaphtosoxyd IH. 525.
Chloroxethid I. 309.
Chloroxethose H. 309.
— Chlorür ders. H. 308.
Chloroxethosebromid H. 309.
Chloroxynaphtalesinsaure HI. 525.
Chloroxynaphtalinsäare HI. 523.
— Salze ders. III. 524.
Chloroxynaphtalisoxyd HI. 526.
ChlorokyoaphtylchlorĂĽr IH. 525.
Chlorpalmatinsäiire H. 928.
Chlorpheness&nre HI. 30.
Chlorphenissäore IH. 31.
— Salze ders. Hl. 33.
Chlorphenyloxyd , bensoesaores HI.
251.
Chlorplatin, entsfindlichest verpiiffeii-
des H. 349.
— gekohlenwasseistoflftes U. 349.
Chlorplatittal« TV. 747.
Chlorrabin HI. 544.
Chlonalidn HI. 846.
ChlorsaUcyl-AlkaliTvbiad., wAmdi^
saure HI. 888.
ChiortaUcylhydrfir m. 826.
— Verb. dees. - -
ChlorsaUcyUge 9km 10. tt«.
— Salze ders. -* -
ChlorsaUcylĂĽre IH. 326.
Chlonaligeain HI. 841.
Chlorsaliredn IH. 841.
Chlorstilbaae HI. 104.
Chlorstilbe&bromfir HI. 205.
ChloFstryehnin IV. 188.
— dreif. IV. 184.
Chlorstyracin IH. 446.
Chlorsaedd I. 875. IL 581.
Chlorsnccilamid H. M4.
Chlorsuccinimid IL 542.
Chlorsncottäare I. 875. IL SU.
— Salze ders. H. 588.
Chlorare, Verb, den, sait Cyiiw*-
stoffsaore I. 844.
ChlorraleruiiiMiire H. 766.
Chlorralerosinniire H. 767.
ChlorrinylehlorGr H. 236.
— -Chlorwasserstoff II. 286.
Chlorwassentoff-Cyaas&nn L 4M.
— -Holzatiier I. 670.
Chlorwasserstoffather D. 842«
Chlorwassenlofft&vie, Wlikssg te^
auf organ. Sobet. IV. 846.
Chlorfimmtsinre Hl. 485.
— Salze den. — -
Chlorziiik, Verh. dess. sa otf» »•
stanzen IV. 868.
Cholacrol HI. 832.
Cholalsäore IH. 807.
— Salze den. HI. 809.
CholeUisaure HI. 797.
— Salze den. HL 799.
Cholestearin IH. 819.
Cholestearin^bue HI. 829.
~ Salze den. HI. 880.
Cholesteriltn, drei Arte« ds» ffl.»
Cholesterinräure IH. 829.
~ Salze den. HI. 880.
Cholesteron, zwei Arten de». ID ***-
Cholestrin HI. 819. __
— darans entstehende Koiiki****
Stoffe IH. 823.
Cholestrophan I. 617.
Cboloidans&are HI. 828.
Choloidins&ore HI. 811.
— Salze ders. HI. 812.
J
CholonsKure.
CitnuMHiMd. 911
)m CholoDBäare III. 806.
Cider II. 294.
«i! — Nfttronsalz den. ITI. 806.
Cinnamein III. 445.
\m Cholsäure m. 799.
Cinnamen 111. 413.
^ — Salze den. III. 803.
— gebromte Derivate dess. lü. 418.
ÂŁ ChoDdrin IV . 546.
— gecblorto — — - 417.
^ Chromcyanid I. 397.
— Nitroderivate — - 418.
.1^1 Chron^cyanfir I. 397.
CinuamenbromĂĽr III. 418.
^ Chxomidcya&blei I. 398.
Cinnamenchlorttr III. 417.
^j Chromidcyaneisen I. 398.
Cinnamentricblorfir, zweif. gechlortes
^ Chromidcyankaliam I. 397.
III. 417.
^ Chromidcyankobalt I. 398.
Cinnamid III. 440.
' Chromidcyansilber I. 398.
Cinnamol III. 413.
'. Chromidcyanare I. 397.
Cinnamomin UI. 413.
' Chromidcyanwasaentoffsänre I. 397.
annamyl m. 412.
. Chromidcyanzink I. 398.
— -Alkaliverbindungen, schwefligsanre
^ ChromsäiiTe, Verb. den. zu organischen
m. 425.
',' Snbstansen IV. 869.
j Methyl-, Nitrophenyl- und Wasser-
"*' Chromsalze, Bestimmung den. I. 77.
stoffazotĂĽr III. 441.
- Chryjodin IV. 269.
— -Styron ill. 444.
=* Chrysen IV. 454.
— -und Wasserstoffazotttr DI. 440.
^ Chrysamidins&nre IV. 378.
, Phenyl-und Watterstoffazotfir III.
=* — Salzeden. - -
440.
*' Chrysammid IV. 273.
Cinnamylalkohol UI. 442.
'' Chrysamminsäare IV. 268.
Cinnamylazoture 111. 440.
r — Salze den. IV. 270.
— Nitroderivate den. III. 441.
^ Chrysamminsänreamide IV. 271.
CinnamylcblorĂĽr III. 439.
0 Chrysanilftänre lU. 569.
CinnamylcyanĂĽr in. 442.
^ Chrysanisinsäure 111. 59.
Cinnamylgruppe 11 1. 412.
0 — Salze den. m. 61.
CinnamylbydrĂĽr III. 419.
i^ Chiysanissaureäther UI. 6 1 .
— Ammoniakderivate dess. III. 424.
Chrysatinsänre IV. 269.
— gechlorte Derivate dess. III. 423.
$ Chrysoharmin IV. 19.
— geschwefelte Deriv. dess. III. 425.
1 — Salze dess. IV. 21.
— Nitroderivate dess. III. 428.
i Chiysolepinsättre »» Pikrinsäure III. 44.
— salpetersauTes 111. 423.
f.' durysophansäure III. 881.
— schwefligsaure Deriv. dess. III. 425.
Cbrysorhamnin IV. 308.
Cinnamyloxyd, benzoesauies III. 427.
i Chnlariose II. 631.
— essigsaures III. 427.
i Cinebonetin IV. 140.
— ziramtsaures m. 426.
Cincbonlcin IV. 153.
Cinnamylsaure III. 428.
Ciucbonidin IV. 149.
— Salze den. m. 432.
1 — cblorplatinsauTes IV. 152.
Cinnamylsäure&ther III. 434.
— Salze dess. IV. 151.
Cinnamylwasserstoff m. 419.
Cincbonin IV. 138.
annanilid m. 441.
— cblorplatiusaures IV. 141.
Cinnhydramid m. 424.
— gecblorte u.gebromte Derivate dess.
Cinnitranisid III. 441.
IV. 154.
Cissampelin IV. 246.
— gejodete Deriv. dess. IV. 158.
— chlorplatinsaures IV. 248.
— links drebendes saures weinsaures
— Salze dess. IV. 247.
IV. 148.
^ Citracantsäure 11. 135.
— Metbylderivate dess. IV. 158.
— Salze den. n. 142.
— recbts drebendes saures weinsaures
Citraconaminsäure n. 153.
IV. 147.
— Salze den. — -
— Salze dess. IV. 140.
Citraconanil II. 155.
Cincbovatin^Aricin IV. 165.
Citraconanilsäure n. 154.
Cicutin rV. 1. 260.
Citracondinitranil II. 157.
~ Salze dess. IV. 6.
Citraconimid 11. 155.
912
Ci4nuwiiJo4uiil.
Citraoonjodanil II. 156.
Citracontaure 11. 194.
— Salze den. 11. 159.
— waaeerfreia II. ISl.
Citraconflanreäther H. US.
Citramid 11. 121.
Citraminsaitfe II. ItS.
Citranilid 11. 181.
CitranlliftnM n. Idt.
— Salie den. n. 123.
Citren m. 703.
— salssanres m. 719.
Citribinsaiure 11. IM,
— Salze den. II. 139.
CitridinBiare Q. 198.
— Salze den. 11. 126.
CitrileneUorhydntt III. 721 .
Citrimid II. 129.
Citrobiaminsänre H. 121.
CĂĽvobiaail II. It9.
Citrohianili&iwe n. 191.
— Salze den. II. 192.
Citrobimethjliaure n. IIA.
— Kalksalz den. — —
Citromonomethyle&nre II. 1 IS.
— Salze den. — —
Citronencampher III. 719.
Citronenöl DI. Tai.
Citronensäure H. 95.
-^ und citronensaore Sähe , f^hlorte
a. gcbromte Derivate den. II. 117.
119.
— Salze den. II. 102.
Citronensftnre&fther n. 114. 115.
Citronensanregrnppe II. 94.
Citronyl m. 703.
— salzsanres III. 719.
Classification der Körper aaeb ihren
ehem. Fnl^etionen IV. 650.
Cnidn IV. 804.
Coak n. 227.
Cochenille III. 841.
Cocinin 11. 909.
Cocinon II. 908.
Cocinsänre 11. 907.
— Salze den. II. 909.
Cocins&nreftther 11. 910.
Cocinsauregrappe n. 907.
Cocogninsänre HI. 1(M0.
Cocosnnssöl 11. 1021.
Cocostalg n. 1021.
Cocostearin II. 909.
Cocostearinsäure II. 907.
— Salze den. n. 909.
Codein IV. 45.
— Aethylderivate dess. IV. 69.
Codmn, chlorplalnHaoni IV. 56.
— Cyand«aivate dan. IV. 61.
— gebrorate n. gediloite Doir.
rV. 58.
— gejodete Derirata das«. IV. 57
— Nitroderirafte daas. IV. 58.
— Salze de». IV. 49.
ConilinschwefebSort lU, S77.
Cognac n. 291.
Colchicin IV. »28.
— Salze dees. IV. SS9.
CoUidin in. 647.
— Salze dess. HL 648.
Conodinm D. 580.
ColocynĂĽiin IV. 805.
CaloMbin IV. 8«5.
Colophen HI. 695.
Colophonnm ĂśL 897.
Colorin m. 546.
Columbosanre HL 1040.
Compoaitioneblan HI. 577.
Conchidin IV. 540.
Conicin IV. 1.
— Salze desa. IV. 6.
Coniin IV. 1.
chlornlatnis^uM IV 9
— gechlorte n. gabramtc Pei i tau
IV. 7.
Methyl- und Aaikyldcrivaic
rv. 8.
— Sake dess. IV. 6.
Conrolvulin IV. 960.
Conrolvnlin s. Jalappahaiva IV.
ConvolvoUnobiare IV. 407.
— Salze den. IV. 409.
ConTolvnlins&nra IV. 405.
— Salze den. IV. 406.
Copairabalsam III. 749.
Copaivaharze III. 749.
Copairabalsamöl DI. 708.
Copaivasinre m. 749.
Copal m. 740.
— fünf Hane dess. £0. 742.
— weicher UI. 748.
ConandaralJU. 904.
Comin IV. 370.
Conrdalin IV. 299.
--- Salze dess. IV. 981.
Cotamin IV. 80.
— chlerplatlasaBiai IV. 89.
Courbarilharz m. 743.
Cremor tartari H. 29.
solnbUls n. 89.
Crotonin IV. 260.
Crotonöl U. 1026.
Croton»aare.
Cyiingold.
913
Crotonsfiare in. 1041.
— Salze dere. -
Cnboben m. 706.
Cabebcnhydrat ni. 706.
Cnbebenöl III. 706.
Cnbebin IV. 306.
Cudbear III. 880.
Chnnarin ni. 383.
— -Cblorantimoniür III. 385.
Cnmarinsaure III. 386.
— Salze ders. — —
CnmarinTerbindangen JII. 383.
Cnmen m. 650.
— Nitroderivate dess. III. 652.
— Schwefelsäurederiv. dess. IIL 653.
Comenyl- nnd WasserstoffazotĂĽr III.
654.
Salze dess. III. 656.
CnmenylcyanĂĽr III. 650.
Cttmenylhydrär III. 650.
Cumidin III. 654.
— Cyanderivate dess. HI. 659.
— Nitrodenvata dess. III. 658.
— Salze desB. III. 656.
Cumin-Essigs'dnre, wasserfreie HI. 666.
Ouminalkohol m. 678.
• — Benzoesänreäther dess. III. 679.
Cnminaznid III. 673.
Cuminanilid HI. 674.
Camino -Benzoesäure, wasserfireie m.
230.
Oenanthylsanre, wasserfreie 11.838.
Cnininol m. 661.
— gebromte a. gechlorte Derivate dess.
m. 663.
— geschwefelte Deriv. dess. III. 665.
•— Metallderivate dess. III. 663.
— schwefligsaure Deriv. dess. III. 665.
Cuminsäure III. 668.
— benzoesaure III. 667.
— essigsaure HI. 666.
— Nitroderivate ders. III. 671.
— oenantbylsaure III. 667.
— Salze ders. Hl. 669.
— wasserfreie III. 665.
Cuminsäureäther III. 670.
Cnminsäurereihe III. 649.
Cuminvlöl HI. 661.
Cuminyl Wasserstoff IH. 661.
Cumol HI. 650.
— Nitroderivate dess. IH. 652.
— Schwefelsäurederiv. dess. IH. 653.
Cumolgruppe Hl. 649.
Cnmonitril I. 431. III. 650.
Cumyl IH. 659.
Gerhanli, Gheaie. IV.
Cumyl- Alkaliverbindungen » «chwellt j^
saure IH. 665.
CumylĂĽr IH. 659.
•— -Salicylamid HI. 882.
— -schweflige Säure IH. 653.
— — Barytsalz ders. - —
Sulfophenylamid HI. 81.
CumylazotĂĽr HI. 673.
CumylchlorĂĽr IH. 672.
CumylhydrĂĽr HI. 661.
^- gebromte Deriv. dess. HI. 663.
— gechlorte — — — 663.
— geschwefelte — — — 665.
— Metallderivate — — 663.
— schwefligsaure Deriv. dess. HI. 665.
Cumylpiperylasottlr IV. 112.
Cumylsäuregruppe IH. 659.
CumylĂĽre IH. 663.
CuprocyanĂĽre I. 362.
CnprocyanwasserstoiTs&nre I. 361.
Curare IV. 232.
Curarin IV. 232.
— Salze dess. IV. 238.
Cnrcnmin IV. 307.
Cusparin IV. 260. 370.
Cyamelid I. 438.
Cyamelursäure I. 587.
— Salze ders. I. 538.
Cyan I. 330.
'— -PhenylverMndnngen m. 14ff.
Nitroderivate ders. HI. 143.
Cyanäther I. 426.
Cyanäthyl I. 426.
AniUn Hl. 134.
Cyanalkohole IV. 762.
Cyanallyl-Ammoniak H. 465.
Cyanamid I. 519.
Cvanamide I. 517.
Cyanammonium I 348.
Cyanamyl I. 430.
Cyananilid IH. 125.
Cyananilin Hl. 123.
— Salze dess. III. 1 24.
Cvanarsin I. 719.
C}'anazobenzoylhydrĂĽre III. 219.
Cyanbaryum 1. 353.
Cyanbutyl I. 428.
Cyancalcium I. 353.
Cyancarbaminsäure I. 469.
Cyancodein IV. 61.
Cyancuminyl 1. 431.
Cyaiftisen I. 365.
Cyangallassäure IH. 971.
Cyangold I. 418.
— dreif. I. 420.
58
914
Cyaograppe.
DelplunoL
CyAngrnppe I. 329.
Cyanide IV. 762.
— negative IV. 764.
— positive IV. 762.
Cyanilfläure I. 437.
Cyanin IV. 563.
Cyaniridium I. 422.
Cyankadmiiim I. 354.
Cyankobalt I. 356.
Cyankupfcr I. 361.
Cyanmagnesium I. 353.
Cyanmetacetyl I. 427.
Cyanmetalle I. 345.
Cyaqmethyl I. 425.
Cyannatrinm I. 353.
Cyannickel I. 355.
CyanobenzoylhydrĂĽr III. 211.
CyanocuTnidin III. 659.
Cyanogen I. 330.
Cyanomelanilin III. 131.
Cyanotolaidin m. 638.
Cyanoxysulfld I. 503.
Cyanpalladium I. 421.
Cyanphenyl I. 431.
CyaDphoBphor I. 403.
Cyanplatin I. 409.
— zweif. I. 416.
Cyanqaecksilber I. 401.
— Produkte der Einwirkung des Chlors
auf dass. I. 407.
— Verb. dess. mit Brommetallen I.
404.
^- Verb. dess. mit Chlormetallen I.
403.
— Verb. dcsB. mit Cyan- und Ferro-
cyanmetallen I. 406.
— Verb. dcss. m. salpetersauren Salzen
I. 405.
— Verb. doM. mit Sahen I. 401
Cjansänre I. 432»
— ammoniAkaliscbe Derinte dsn. L
455.
— Salze ders. I. 438.
— multiple Salze den. I. 441.
Cyansäureäther I. 448.
Cyansilber, Verb. dcss. mii aüft»
Banrem Silberoxjd L 401.
Cyantetryl I. 428.
Cyantitiyl II. 690.
Cyantrityl I. 427.
Cyanursäure I. 435.
— Salze ders. I. 441.
— unlösliche I. 438.
Cyanursänreäther I. 454.
Cyanwasserstoff-Harmalin IV. 2T.
— — Salze dess. IV. 28.
— -Nitroharmalin IV. 29.
Cyanwasserstoffäther IV. 762.
— gepaarte IV. 764.
CyanwasserstoffsĂĽnre I. 338.
— metallische Derivate 1. 345.
— Verb. der«, mit Chloriren 1.544.
Cyanzink I. 358.
Cyclamin IV. 287.
Cymcn III. 676.
Cymol ni. 676.
Cymolreihe III. 675.
Cynapin IV. 260.
Cynodin IV. 370.
CyperusĂĽl II. 1034.
Cystic-Oxyd I. 557.
Qrstin 1. 557.
CystisinIV. 301.
D.
Dadyl III. 695. 718.
Dagget m. 700.
Dahliaöl IV. 379.
Dahlin II. 562.
Dalleiochin IV. 119.
Damalursäiire III. 1042.
Dammarharz III. 754.
Dammarputi III. 754.
Dammaryl III. 755.
Dammarylsäure III. 755.
Dammarylsäurehydrat III. 754.
Damolsäure m. 1042.
Dampfdichte, Bestimmnng dfr«. 1. 1»-
— — nach Duraas I. 125.
— — nach Gay-Lussac I. ***•
Diiphnin IV. 260.
Datiscin II. 562. IV. 370.
Daturin IV. 216.
— chlorgoldsaures IV. 219.
— Salze dcss. IV. 218.
Deggut III. 700.
Delphinin IV. 233.
— Salze dess. IV. 235.
Delphinöl H. 1026.
Delphinräure.
Diplatii^amin-Sesq. 915
DelphiDsäure U. 754.
— Salze ders. n. 759.
Desinfection, Processe ders. IV. 588.
Destillation, trockne, des Asphalts IV.
443.
des Bernsteins IV. 422.
der Fette II. 1007.
des Guajakharzes HI. 871.
der Gatta-Percha IV. 438.
der Harze III. 732.
des Holzes IV. 446.
des Kautschuks IV. 433.
Produkte ders. IV. 441.
des Schiefers IV. 451.
der Steinkohlen IV. 453.
der Terpentinharze HI. 732.
der Thiersuhstanzen IV. 456..
Dextrin II. 559.
Dextroracemsäure ü. 8.
— Salze ders. II. 18.
Diäther-Mekonsäure II. 198.
— Salze ders. ü. 198.
Diäthyl-Anilin IH. 136.
— — Salze dess. IH. 136.
— -Anunoniak II. 371.
Amylamin II. 805.
— — Salze dess. ü. 805.
— -Arseniksänre II. 416.
Chloranilin HI. 137.
— -ConiinIV. 11
— -Cyanursäure I. 453.
— -Harnstoff I. 481.
— -Mekonsäure 11. 198.
— — Salze ders. II. 198.
— -Oxamid I. 319.
— -Phenylamin III. 136.
— — Salze dess. IH. 136.
— -Phosphorsäure H. 408.
— — Salze ders. II. 409.
— -Piperylammonium, Verh. dess. IV.
110.
— -Toluidin HI. 639
— — Salze dess. HI. 639.
Diäthylamin H. 371.
Diagometer H . 1012.
Dialcalamide IV. 805.
Dialiyl-Ammoniumoxyd, cyansaures IL
464.
— -Harnstoff H. 464.
Dialuramid I. 578.
Dialnrsänre I. 570.
— Salze ders. I. 571.
Diamide, prim&re IV. 791.
Diamyl- Anilin IH. 139.
— — Salze dess. HI. 139.
Oxamid I. 319.
Diamyl-Phenylamin IH. 1 39.
Salze dess. IH. 139.
Diamylamin H. 804.
— Salze dess. H. 804.
Dianilide HI. 91.
Diastase II. 292. IV. 507.
Dibenzanilid HI. 300.
Dibenzo'ĂĽimid IH. 189.
Dibenzoyl-Phenylamid HI. 300.
Sulfophenylamid IH. 81.
Dibutyrin I. 866.
Dicetyl- Anilin IH. 140.
— Salze dess. ~ ~
Dichlorchinon IV. 154.
Dicyanamid I. 530.
Difluan I. 566.
Digitalicrin IV. 310.
Digitalin IV. 308.
Digitaline IV. 309.
Digitalose IV. 309.
Digitalosin IV. 310.
Digitalsäure HI. 1042.
— Salze ders. HI. 1043.
Digitoleinsäure III. 1043.
— Salze ders. IH. 1044.
Dijodmethylamin I. 692.
Dilatoraeter II. 287.
Dilitursäure I. 574.
Dimethyl-Alloxantin I. 616.
— -Citronensänre H. 115.
— -Harnstoff I. 480.
— rOxamid I. 318.
— -Parabansäure I. 617.
Piperylammonium, Verb. deas. Tt,
110.'
Dimethylamin I. 692.
Dinapbtyl-Carbamid I. 223.
Sulfocarbamid I. 223.
Dinitranilin HI. 114.
Dinitrophenyl - Citraconaminsanre H.
154.
— -Citraconimid H. 157.
Dinitrophenylamin HI. 114.
Diolein H. 937.
Diosmin IV. 370.
Dipalmitin II. 924.
Diphenin HI. 18.
— Salze dess. HI. 18.
Diphenyl-Carbamid I. 220.
— -Harnstoff I. 484.
— -Oxamid I. 320.
Succinamid H. 538.
Sulfocarbamid I. 221.
Diplatinamin-Bichlorhydro-Oxalat I.
302.
Sesqnichlorhydro-Oxalat I. 303.
dl 6 Diplatinmniiv-Seaq.
Diplatinamui - Sesquiaitro - 0»U«4 L
DipUtosammoniom 1.415. [ 303.
Dippel's Oel IV. 456.
. — Basen aus denu. IV. 261.
Disacryl I. 871.
Disaciylharz I. 871.
DutanDäthylverbindimgen ü. 440.
DistannmethylTerbindangen I. 730.
Distearia H. 989.
Disulfonaphtalinsaure III. 502.
— Salze den. m. 503.
DisulfopheDylamid HI. 80.
Ditetryl H. 724.
Diraleiin I. 867.
Döglingsäare H. 1020.
Döglingtiiraii n. 1019.
Dostenol IV. 385.
DoppeleiseneyanĂĽre I. 366.
DoppeltcUorkomeiisäiuwltlMr I. 187.
Dotteidl n. 103O.
Dottersubstanzen IV. 48S.
Drachenblnt rV. 416.
Dmcol in. 55.
DraconiD IV. 417.
Draconsänre m. 398.
— Salze den. m. 400.
Draconjl III. 415.
DraconylchlorĂĽr IH. 392-
Dracyl III. 622.
Dragoiuäare lU. 398.
— gechlorte Derivate den. IQ. 40^
— Kitroderivate der», m. 406.
— Salze ders. HL. 400.
Dnlcin II. 664.
Dalcose n. 664.
Dimiaain I. 784.
Dyslysin III. 813.
Djslyt n. 135.
E.
Ean de Lnce IV. 423.
EbnUioskop n. 286.
Eichelzncker II. 667.
Eichenrindeagerbttoff HI. 1016.
Eigelb IV. 483.
Einäscherung der Pflanzen- and Thier-
theile I. 26.
Eisenbeize I. 818.
Etsenblausänre I. 368,
Eisencyanid I. 365.
EisencyanĂĽr I 365.
Eisenferridcyanur I. 389.
EisenferridcyanĂĽrcyanid I. 390.
EisenkadminmcyanĂĽr I. 355.
Eisenknpiercyanar I. 364.
Eisennickelcyantir I. 356.
Eisenoxyd-Kali, blansanres I. 384.
Eisenoxydal'Kali, blaosaures I. 369.
Eisensalze, Bestimmang den. I. 77.
— Verhalten den. zu organ. Sahst.
IV. 868.
Eisenseife n. 1001.
Eisenschwefelcyaaid I. 495..
Eisenschwefeloyaniir I. 495.
Eiweiss IV. 464.
— Albumin aus denis. IV. 463.
Eiweissartige Sobstansen IV. 458.
— Chlomitroderiyate den. IV. 554.
Eiweisasubatanzeii, Umwvidlangapro-
duete den. IV. 550.
Elaea D. 892.
Elaenchlorur IT. 893.
Elaidln n. 938.
Elaidinsaure IL 933.
— Salze den. II. 941.
Elaidinsaureather n. 943.
Elailoxalsänre II. 119.
Elains&ure II. 928.
— Salze den. IL 939.
Elainsäoreäther II. 942.
Elaldehyd L 738.
Elaterin IV. 310.
Elayl II. 223.
ElaylbromĂĽr II. (243.
Elaylchlorfir 11. 232.
Elajljodur 11. 247.
Elaylmercaptan II. 250.
Elaylschwefelwasserstofifsaare IL 260.
ElaylstannäthylverbinduAgen n. 441.
Elaylsulfhydrat II. 250.
Elektridtat, Wirkung den. auf oxg«-
Substanzen IV. 833.
Elementaranalyse , vorbereiteade Opt>
rationen zu den. L 34.
-- (Bestimmung des C, H a. 0}I^-
Elemiharz m. 755.
— zwei Bestandtheile doM. HL 751.
Elenuöl m. 707.
EUags&nro m, 979.
— Salze den. IQL 989.
Emetin IV. 235.
— Salze dess. IV. 236.
â–
I
^^Vit^Vffl-
917
Emnlrinin. 175.
Emnlsinsänre III. 176
Emjdin IV. 485.
Entomaderm IV. 571.
Epheusänre HI. 1045.
— Salze ders. m. 1046.
Epidermose IV. 498. &aO.
— Analysen den. IV. 531.
Eqoisets'änre 11. 123.
— Salse den. II. 126.
Erden, Bestimmang den. in Salzen !•
77.
Erdmandelöl n. 1034.
Erdnassöl 11. 1013.
Erdwachs II. 1068.
Ergotln IV. 311.
Ericinol IV. 353.
ErisymumĂĽl II. 476.
Emcasänre 11. 1023. 1033.
— Salze ders. n. 1034.
EiTthrelinsänre m. 887.
Erythrin m. 885.
Eiythrinsänre III. 885.
Erythrische Säure I. 560.
Eiythroglucin IH. 889,
Erythrolein OL 917.
Erythrolemsäure HI. 911.
Erythrolitmin m. 917.
Erythromannit m. 889*
Erythrophyll IV. 563.
Erythroprotid IV. 558«
Eiythrozym III. 539.
Erytrarein I. 703.
Efldragonöl IQ. 388. 392.
Esdngonsanre m. 398.
— Sdze den. m. 400.
Esenbeckin IV. 260.
Essence de Mirbane HI. 10.
Esaig^Benzoesäure, waaserijeio III. 228.
Essigather I. 830.
Essigmatter I. 800.
Essignaphta I. 830.
Essigsanre I. 799.
— Aether den. I. 827.
— Amide den. I. 847.
— benzoesawr« m. 228.
— cnminMiire m. 666.
Euigsäol«, eaaigsavre I. 79f«
— salicylsanre m. 350.
— Salze den. I. 806.
— wasserfreie I. 795.
Essigsäuregmppe I. 730.
Essigsäurereibe I. 621. II. 9,
Essigschwefelsäuro I. 841.
— Salze ders. I. 842.
Eucalyptuszucker n. 682.
Euchron HI. 940.
Enchronsäure IH. 938.
— Salze den. HI. 940.
Eudiometer I. 90.
Eudiometrische Methoden L 105.
Eugensäure HI. 853.
— Salze ders. IH. 854.
Eulyt H. 135.
Eupatorin IV. 260.
Enphorbiasäure I. 877. HI. 1045.
Euphorbin IV. 260.
Euphorbiumharz HI. 759.
Eupion H. 781. IV. 436. 447.
Euxanthinsäure HI. 855.
— gebromte Derivate den. HI. 860.
— gechlorte — — - 859.
— Nitroderivate — • 861.
— Salze den. HI. 857.
— Schwefelsäure den. IH. 863.
— Spaltungsprodukte den. HI. 864«
Euxanthon IH. 864.
— gechlorte u. gebromte Dertv. deaa«
IH. 865.
— Nitroderivate des«. IH. 865.
Eveminsäure HI. 883. 905.
— Salze den. HI. 906.
Eveminsäureäther HI. 906,
Evemsäure HI. 902.
— Salze den. HI. 903.
Evonymin IV. 370.
Extractionsapparat mit ununterbro-
chener Destillation nach Payen
I. 19
— nach Bibra I. 23.
— nach Kopp I. 21.
— nach Mohr I. 23.
Ex^activstoff« IV. 275. 579.
Fagin IV. 260.
Faraday's Gas H. 724.
Farbstoff des Auges IV. 570.
— der Blätter IV. 561.
— dM Blltfi IV. 565.
F.
Farbstoff dee Lakmus HI. 913.
, Verhalten gegen Salze IH. 914.
— rother, des Krapps HI. 551.
Farbstoffe IV. 275.
Farbstoffe der BHithtn IV. 563.
918
Farbstoffe.
Fonoeln*
Farbstoffe der Flecbten m. 876.
— der Galle IV. 567.
— des Krapps IH. 534.
— des Urins IV. 570.
Farinzocker II. 586.
Fanlniss IV. 583.
— Erscheinungen bei ders. IV. 573.
— Produkte ders. IV. 695.
Fenchclöl III. 389. 393. 707.
Fermente IV. 458. 460. 574.
— Verhalten ders. zu organ. Substanzen
IV. 869.
Ferridcyan I. 384.
Ferridcyanammonium I. 384.
Ferridcyanblei I. 391.
Ferridcyancalcium I. 389.
Ferridcyan eisen I. 389. 390.
Ferridcyankadmium I. 389.
Ferridcyankaliuin I. 384.
Ferridcyankaliumbaryum I. 888.
Ferridcyankaliumnatrium I. 388.
Ferridcyankobalt I. 389.
Ferridcyankupfer I. 389.
Ferridcyanmafi^ncsium I. 389.
Ferridcyanmctalle I. 367. 383.
Ferridcyannatrium I. 388.
Ferridcyaunickel I. 389.
Ferridcyansilber I. 391.
FerridcyanĂĽre I. 367. 883.
Ferridcyanwasserstoffsäure I. 384.
Ferridcyanwismuth I. 391.
Ferridcyanzink I. 389.
Ferridcyanzinn I. 391.
Ferrocyan aluminium I. 376.
Ferrocyanammonium I. 369.
— -Bromammoninm I. 369.
Chlorammonium I. 369.
Ferrocyanbaryum I. 374.
Ferrocyanbaryumkalium I. 374.
Ferrocyanblei I. 383.
Ferrocyancalcinm I. 375.
Ferrocyancalciumkalium I. 375.
Ferrocyanchrom I. 382.
Ferrocyancuprammonium I. 377.
Ferrocyaneisen I. 378.
Ferrocyaneisenferrammonium I. 380.
Ferrocyaneisenkalium I. 378. 381.
FerrocTankadmium I. 376.
Ferrocyankobalt I. 377.
Ferrocyanknpfer I. 877.
Ferrocyankupferkalium I. 377.
Ferrocyanmagnesium I. 375.
Ferrocyanmagnesiumkalium I. 375.
Fcrrocyanmangan I. 382.
Ferrocyanmetalle I. 366.
Ferroeyannatrinm I. 374.
Ferrocyannickel I. 376.
Ammonjam L 376.
Ferrocyanqueckailber I. SSi
— -Mcrcuranuiioiiinin I. S63.
Fcrrocjansilber I. 383.
Ferrocyanstrontjuin I. 375.
FerrocyanĂĽre I. 366.
Ferrocyanuran 1. 382.
Ferrocyanuranyl I. 383.
Fcrrocyanwasserstoffsäure I. 36^
Ferrocyanwismnth I. 383.
Ferrocyanzink I. 376.
Zinkammonimzi I. 376.
Ferrocyanzina I. 383.
Fette, natĂĽrliche 11. 10O3.
FeU der Kokkelskömer U. lOdS.
Fettsaure II. 878.
— Amide dexs. U. 883.
— Chlorderirate ders. II. 683.
— Salze ders. II. 88 1 .
Fettsäuregruppe JT. 877-
Fettsanre Aetber II. 882.
Fettwachs IV. 586.
Fcnerlange II. 996.
Fibrin IV. 459. 488.
— Analysen dess. IV. 493.
Fibrom iV. 533.
Fichtelit n. 1068.
Firnisse IV. 396.
Fischleim IV. 541.
Fischthran 11. 1014.
Flavin I. 484.
Flavindin DI. 620.
Flavinschwefelsäure m. 585.
Flechtenbitter Ut. 1037.
Flechtenfarbstoffe III. 876.
Flechtensaure I. 918.
— Salze ders. I. 927.
Flechtensänren, Umwandlnngsprodato
ders. m. 907.
Flechtenstärke n. 565.
Fleischfibrin IV. 490.
Fluoräthyl II. 341.
Fluoride IV. 762,
Flnormethyl I. 669.
Fluormethylnicotill IV. 210.
Fluorwasserstoffather H. 341.
Flusssänreäther n. 341.
Formal I. 642.
Formel, ehem., Bestimmimg de«. I.
80.
Formeln, ehem., Bedentmg den. IT.
598.
— — Schreibweise ders. IV. $96.
— rationelle IV. 603.
— — für einen KÖq»er IV. €14.
Formeltypen.
Gentianmiiird,
919
A '
Formeltypen IV. 6S7.
FonnaDĂśid I. 274.
FdrmobenzoyUänre III. 214.
— Salze den. III. 216.
Formomethylal I. 642.
Formylchlorid I. 672. 11. 237.
FormylhydrĂĽr I. 246.
FormylsuperchlorĂĽr II. 287.
Formylsapeijodid I. 682.
Fractioniren, Princip dess. I. 16.
Franzbranntwein ĂĽ. 291.
Fraxinin n. 657.
Fmchtencker II. 631.
Facnsamid II. 180.
Fucasin II. 184.
— Salze dess. n. 18.5.
Fucasol U. 179.
Fnlmicoton II. 575.
Fnlvinschwefelsänre III. 585.
Fnmaramid I. 934.
Fumarimid I. 934.
Fumarin IV. 260.
Fumarsänre I. 918.
— Aethcr ders. I. 983.
— Salze ders. I. 927.
— wasserfreie I. 915.
Fnngin II. 551.
Fnrfnramid n 180.
Farfurin II. 181.
— Salze dess. II. 183.
Furinrol 11. 176.
— geschwefelte Derivate desd. 11. 185.
— geselentes II. 186.
Fnseläther II. 785.
— baldriansanrer II. 766.
— borsaarer II. 810.
— kieselsaurer II. 811.
— salpetersaurer II. 809.
— salpctrigsanrer II. 808.
Foselätherschwefelsäiire II. 790.
— Salze ders. II. 791.
Fnselöl n. 782.
Fuselöle II. 265.
Fustin IV. 870.
G.
Gähmng IV. 583.
— Erscheinungen bei ders. IV. 573.
— geistige oder weinige des Krümel-
znckers II. 622.
— Produkte ders. IV. 583.
— schleimige des Krümel/ uckers 11.
• 624.
Gährungsküpe HI. 563.
Gansecopal III. 741.
Gänsefett II. 1038.
Gaiol m. 871.
Galambutter n. 1040.
Galba FV. 412. .
Galbannm IV. 398.
Galipot in. 696.
Galläpfel, chinesische III. 953.
Gralläpfelgerbsäure III. 953.
— Salze ders. III. 961.
Gallamid HI. 977.
Gallaminsäure III. 977.
Gallerytbronsäure III. 971.
GallenfarbstoflPe IV. 567.
Gallenfett III. 819.
Gailensauren UI. 796.
— Oxydationsprod. ders. III. 827.
Gallhuminsäure III. 991.
— Salze ders.
Oallotanat des Leims IV. 546.
Oallussäi.re m. 965.
— Amid ders. III. 977.
— Sake ders. III. 971.
Gallnssäurehydrylaminamid III. 977.
Garanceux III. 546.
Gas Farada/s II. 724.
Gase, Auffangen und Umföllcn ders. t.
90.
— Ausdehnung ders. I. 133.
— Reagentien zur Absorption ders. I.
100.
Gasgemenge, Analyse-<1ers. I. 109.
Gasometffr I. 92.
Gaspipetten I. 97.
QaulthcriaĂĽl III. 359. 708.
Gaultheriasäure III. 359.
— Salze ders. III. 361.
Gaultherilen III. 708.
Gehirnsäuren III. 1033. '
Geigenharz III. 697.
Gein 0. 648. IV. 370.
Geinsäure II. 649.
Gelbbeeren, persische, Farbstoff den.
rV. 302.
Geni^vrell. 291.
Gentianin III. 874.
Gentiansänre III. 874.
— Salxe ders. III. 876,
dao
Gert&tii.
vj^ropliofniit«
Geranin IV. 370.
GeraDiaiuöl IV. S70.
Gerbproceas IV. 5S9.
Gerbsäare III. 953.
— Amid den. DI. 960.
— des Catecha III. 992.
— — Salze den. HI. 99.6.
— des Kaffees m. 1000.
— ^wohnliche III. 953.
-* — Sähe den. III. 961.
Gerbsäaren HI. 950.
Gerbstoff III. 950.
— der Chinarinde III. 1019.
— der Eichenrinde III. 1016.
— des Fernambnkholzes , künsüicher
in. 7s.
>— des Gelbholzes m. 1008.
Gentenzacker II. 587.
Gewebe, elastisches, Substanz dess.
IV, 540.
— Leim gebendes IV. 536.
Gin n. 291.
Githagin IV. 359.
Glairin IV. 572.
Glaacin IV 236.
— Salze dess. IV. 237.
Glaucomelansänre, Kalisalz den. m.
983.
Glaucopikrin IV. 238.
— Salze dess. -
Glas, Ausdehnung dess. I. )36.
Gliadin IV. 459. 502.
Globulin IV. 481.
— Analysen dess. IV. 481.
Glucinsäare II. 644.
— Salze ders. n. 645.
Glficoside FV. 733.
GlĂĽcose II. 617.
— Metallderivate ders. II. 625.
— Schwefelsaurederivate ders. 11.627.
Gluten IV. 459.
Glutin rV. 502.
Glycerido I. 857. IV. 731.
Glycerin I. 852.
— Verbindungen dess. I. 857.
— benzocsaures I. 868.
— buttersaures I. 865.
— camphersaures I. 868.
— cocinsaures 11. 909.
— essigsaures I. 863.
— fettsanres I. 868.
— laurinsaures II. 903.
— margarinsaures II. 967.
— myristinsaures II. 914.
— palmitinsanres II. 923.
Glycerin, salzsanres 1. 860.
— stearinsanres IL 983.
— valeriatisanres I. 867.
GlycerinphosphoTSiore L 881.
— Salze den. I. 862.
Glycerinschwelels&sn 1. 859.
— Salze den. I. 860.
Glycerinweinsfinre L 864.
— Kalkaalz den. L 865.
Glycetylozyd I. 852.
Glycin I. 247.
Glycinsäore I. 256.
GlycocoU I. 247.
— Verb. dess. mit Bssen 1. ISl.
— — — mitSaBreflB.Si{ial
252.
Glycolamid II. 69.
Glycollid II. 68.
Glycols&ure I. 256.
— Salze den. I. 258.
Glycocholsanro m. 799.
— Salze den. m. 803.
Glycyrrhizin IV. 316.
Goldcyanid I. 420.
GoldcyanĂĽr I. 418.
Goldsalze , Bestimmnng da*, l ^
Gomartfaarz III. 761.
Gomartöl III. 709.
Grasöl rV. 893.
GratioUn IV. 370.
Grenadin II. 657.
Grubengas I. 630.
GrĂĽnspan I. 814.
Qnajacen III. 868. 871.
GuajacylhydrĂĽr III. 872.
Guajakharz m. 868. ^
— Prod. der trocfai. Vet^- ^^ ^
871.
Guajaks&nre IIL 867.
Guanin I. 555.
. — Salze dess. I. 556.
Guaranin I. 607.
Gummi II. 566.
• — arabisches II. 571.
— elasticnm IV. 4S8.
— gelbes m. 239.
— Verb. dess. mitBs«on.5.B
Gummigntt IV. 399.
Gummiguttsaure Sslic IV. »>•
Gummilack IV. 410.
Gutta, reine IV. 434.
Gutta-Percha IV. 43«. jy
— gelbes und weUses Iw» ^
439.
Gyrophorsäare III- WH*
Hanre.
Rolländisobe FlüsBlgkeit. 921
E
Haare, Analyse den. JV. 531.
Hämatein lY. 323.
Hämateinsäure, AuwMAiakaaJa den.
IV. 324.
Hämatin lY. 320.
Hämatoidin IV. 567.
H&matokiysUllin IV. 485.
Hamatosin IV. 565.
Hämatoxylin JV. 320.
Hamathionsäure HI. 863.
— Salze den.
.Hammeltalg 11. 1035.
Hanföl n. 1021.
Harmalaroth IV. 14.
Harmalin IV. 18.
— CyanwasMntotfderivate deas. IV.
27.
— Salze dess. IV. 14.
Harmalin n. HamuB, Mltvoderiv. der«.
IV. 19.
Harmin IV. 16.
— cblorplaünsauies IV. 17.
— Salze dess. IV. 17.
Hamfarbstoffe IV. 570.
Harnige Saure I. 553.
Hamoxyd I. 553.
Hamrnhrzucker II. 617.
Hamsänre I. 544.
— Bestimmung den. I. 548.
— Salze ders. I. 550.
Hams'&nregruppe I. 540.
Harnstoff I. 456.
— Bestimmung dess. I. 478.
— Verb. dess. mit Basen , S&nren und
Salzen I. 460.
— cyanunfturer I. 473.
— kohlensaurer I. 469.
— oxalsaurer I. 472.
Harnstoffe I. 455.
— zusammengesetzte I. 478. IV. 794.
807.
Hamzucker-Kochsalz II. 625.
Hartit II. 1068.
Harz IV. 373.
— fossiles, von Girona IV. 428.
— gelbes ni. 45.
Bane IV. 393.
— des Krapps lU. 540.
— des Terpentins IH. 726.
— — Metallderivate den. m. 734.
Harze dea Teipentiua, Oxydationsderiv.
den. m. 737.
— — trockne Destillation den. IQ.
732.
— des Tolubalsams m. 450.
— des Torfes IH. 767.
— fossile IV. 394. 424.
— negative IV. 395.
— positive IV. 396.
— terpentinähnliche UI. 740.
Harzbenzoes'aure IH. 235.
Harzöl III. 732.
Harzsaure Salze IV. 395.
Harzseifen IV. 395.
Haselnussöl II. 1036.
Haselwurzöl IV. 376.
Hatschettin U. 1068.
Hatchetin IV. 424.
Hantsubstanz IV. 535.
Hederin IV. 260.
Hedutigiaöl IV. 380.
Hefe IV. 509.
— Analysen ders. IV. 511
Helenen IV. .319.
Helenin H. 562. IV. 817.
Helicin m. 334.
Helico'idin IH. 335.
Helleborin IV. 238.
Hemipinsäure IV. 96.
— Salze den. IV. 99.
HeptylcaprylĂĽr II. 852.
Heptylgruppe H. 850.
Heptyloxydhydrat II. 850.
Herapathit IV. 137.
Hesperidin IV. 325.
Heterologe Reihen I. 145.
Heveen IV. 436.
Hexachlorxylon UI. 28.
HexylU. 831.
Hexylen H. 831.
Hexylgruppe H. 830.
Hexyloxydhydrat II. 832.
Hidantomsäure I. 589.
Uipparaffin HI. 273.
Hippunänre IH. 267.
— Salze den. m 274.
Hippunäureäther in. 277.
Hircinsäure II. 1035. IH. 1046.
Hinchhornöl IV. 456.
Holländische Flüssigkeit H. 232.
922
Hob.
niipeöL
Holz, CoDBerrir. deas ror F&nliiiss IV.
594.
— Prod. der trockn. Destill. dess. IV.
446.
Holsather I. 650.
— bromwassentoffiMurer I. 678.
— essigsaarer I. 828.
— jodwassentoffsaarer I. 680.
Holzalkohol I. 636.
Holzessig I. 801.
Holzfaser H. 546.
Holzgeist I. 636.
— Oxydationsprod. dess. I. 642.
Holzschwefelsäure U. 627.
Holztheer IV. 447.
— Oele ans dems. IV. 447.
Homolactinsaure I. 258.
— Salze ders. I. 259.
Homologe Körper I. 140.
— Reihen I. 145.
Honigstein UI. 927.
Honigsieins&are III. 922.
— Salze ders. HI. 923.
Hopfenöl m. 710.
Hordein H. 551.
Homsabstanz IV. 530.
— Analysen ders. IV. 531.
Homopinsänre IV. 75.
Humas U. 654.
Hnmassäure H. 648.
Humussnbstanzen II. 648.
Hurin IV. 870.
Hydramide IV. 778.
Hydranzothin I. 231.
Hydrargyräthyl II. 445.
Hydrarsin I. 704.
Hydrindin III. 618.
Kali m. 620.
Hydrobenzamid HI. 186.
Hydrobenzil HI. 309.
Hydrochinon IV. 158.
— farbloses -
— gebromte Derirale dess. IV. 161
nbergebromtes lY. US.
— gechlortes IV. 162.
dieir. gechlortes IT. IM.
jweif. — IV. IM.
fibergechiortes IV. 144.
— grfines IV. 161.
— Snlfhydrmte dess. IV. ICO.
— Verb. dess. mit Chioon IV. Kl.
— — gechlorte DeriTste dem IT.
166.
Hydrochrysamid IV. 274.
Hydrocyansanre I. 338.
Hydroleinsaare 11. 933.
Hydromargarinsaare 11. 974.
HydromargartinsäiiFe II. 946.
Hydromellon I. 531.
Hydrometer Clarke's TL. 273.
Hydrorhodeoretln IV. 405.
Hydrotin^ore HI. 1055.
— Salze ders. - 1056.
Hydroxalsänre II. 161.
— Salze ders. - 166.
Hydroxanthlnsänre I. 200.
HydrĂĽre, basische IV. 816.
Hydoiilsäare I. 574.
Hyocholalsaure HI. 817.
Hyocholinsaare IH. 814.
Hyocholoidinsaiire III. 817.
Hyocholsanre IQ. 814.
— Salze ders. - 816.
Hyodyslysin m. 817.
Hyoscyamln IV. 239.
— Salze dess. IV. 241.
Hypersolfide IV. 734.
Hyponitromekonsaure IV. 8S.
Hyposalfoglntinsaore in. 504.
Hypoxanthin I. 554.
I.
Jalapm IV. 403. 405.
Jalappaharz IV. 401.
Jamaidn IV. 261.
Japonsäare HI. 1000.
Jasminöl IV. 384.
Jaune indien IH. 855.
Ichthidin IV. 484.
Ichthin IV. 484.
Ichthulin IV. 484.
IchthyocoUa IV. 541.
Icicacolophonium HI. 763.
Icicaharz HI. 761.
Idrialase, salpetrigsaore IV. 32^*
Idrialin IV. 326.
Idrialit IV. 326.
Idryl IV. 328.
Jervin IV. 241.
— chlorplatinsaares IV. 84S.
Igasurin IV. 197.
— Sake dess. IV. 199.
Igaanrstore in. 1046.
— Salze den. m. 1047.
nicin IV. 329.
Hlipeol n. 1014.
Imabenctl.
Isatan.
923
••-^
Imabonzil m. 310.
Imasatin III. 594.
Iraesatin III. 594.
Iinidbasen Hofmann's IV. 771.
Imide IV. 799.
Imperntoriaöl III. 711.
Imperatorin IV. 341.
Imprägnatioii des ilokes mit Metall-
salzen IV. 594.
Incrnstirende Substanz II. 548.
Indelibrom III. 595.
Indifferente Stoffe IV. 261.
Indig III. 555. 561.
— gefenerter III. 573.
Indigblau III. 561.
— Eigenschaften dess. III. 568.
— Schwefelderiyate dess. III. 577.
Indigblanunterschwefelsänre III. 581.
— Salze ders. III. 582.
Indigblauschwefelsäure HI. 577.
— Salze ders. III. 579.
Indigbraan III. 572.
Indigearmin III. 580.
Indiggrnppe m. 555.
IndigkĂĽpe III. 564.
Indigleim HI. 572.
Indigo HI. 555. 561.
— oxydirter m. 561.
— redudrter m. 557.
— weisser III. 557.
Indigogen III. 557.
Indigotin DI. 597.
Indigprobe HI. 572.
Indigparpnr m. 588.
Indigroth m. 572.
Indigsänre m. 370.
— Salze ders. m. 371.
Indigsänreäthor HE. 873.
Indigweiss III. 557.
— Verb, mit Metalloxyden HI. 560.
Indin m. 614.
— gebromte Deriy. dess. m. 616.
— gechlorte — — - -
— Metallderivate — - -
— Nitroderivate — - 617.
Indyl m. 556.
IndylchlorĂĽr HI. 556.
Indylinschwefelsäare III. 577.
— Salze ders. IQ. 579.
Ingweröl HI. 708.
Inosinsäure I. 605.
— Salze ders. I. 606.
Inosit H. 641.
Inslicht H. 1018.
Innlin H. 562.
Innlinzncker H. 564.
Jod, Bestimmung dess. I. 70.
— Verb. dess. zu organ. Substanien
IV. 840. 845.
Jodacctyl II. 248.
Jodätherid H. 248.
Jod'atherin II. 247.
Jodäthyl II. 357.
Jodäthyl-Picolin IH. 100.
Jodäthylchinin IV. 138.
Jodäthyl nicotin IV. 213.
Jodal I. 751.
Joduldehyd H. 248.
Jodaldehyde IV. 761.
Jodalkohole IV. 760.
Jodamyl II. 796.
Jodamylnicotin IV. 214.
Jodanilin IH. 107.
— Salze ^ess. IH. 109.
Jodbenzaldid HI. 294.
Jodbmcin IV. 195.
Jodchinin, zweif. schwefelsanres IV.
136.
Jodcinchonin IV. 143. 158.
Jodcodei'n IV. 57.
Jodcyan I. 515.
Jodide IV. 758.
— negative IV. 761.
— positive IV. 759.
Jodkohlenwasserstoff II. 247.
Jodmethylchibin IV. 137.
Jodmethylcinchonidin IV. 160.
Jodmethylcinchonin IV. 159.
Jodmethylnicotin IV. 211.
Jodnicotin IV. 209.
Jodnitroharmin IV. 26.
Jodoform I. 682.
Jodomelanilin III. 130.
— Salze dess. -
Jodomorphln IV. 43.
Jodophenyl-Citraeonimid H. 156.
Carbamid I. 220.
Jodpyromekonsänre H. 218.
Jodsalicylhydrfir IH. 827.
Jodstrychnin IV. 185.
Jodwasserstoffäther H. 357. IV. 760.
Ipecacnanhasäure HI. 1047.
Ipomsänre H. 880.
Iridiocyankalinm I. 422.
IridiamcyanĂĽr I. 422.
Isäthionsäure H. 256. 828.
— Salze ders. H. 257.
Isamid HI. 596.
Isaminsanre IH. 595.
— Salze ders. -
Isamsänre IHi 595.
Isatan HI. 613.
9U
Igatilim.
Kiik.
batilim III. 5ii7.
iMtimSd m. 597.
batin m. 585.
— Ammoniakderivate deBs. III. 59$.
— Anilinderirate des«. IH. 598.
— gebromte Deriv. desf. m. 592.
— gechlorte — — - 589.
— MetallderiTaCe — - 588.
— tchwefligsaure Derit. dess. IQ. 60 L
— — Salze den. HI. 603.
IsatinamiDsaare III. 595.
— SaUe de«.
iMtinsäare HI. 608.
— gebromte Deriv. ders. III. 606.
— gechlorte — — - 604.
— Salze ders. III. 608.
Isatite m. 589.
Isatosulilte m. 601.
Isatyd III. 607.
— gebromte Deriv. desi. Ql. 610.
laatyd, gechlorte Deiiv. de«, m. M9.
— ge.schwefelte — — - 111.
Iflologe Reihen I. 145.
Isomeromorph IV. 873.
IsotartriiisaoTe II. 4.
— Salze ders. Ü. 5.
Isoterebenchen IIL 693.
Isoweinaäure II. 18.
— SaUe ders. II. 56.
ItaconaminsĂĽare II. 15S.
— Salze ders.
Itaconanilid II. 151.
Itaconanilsaare II. 159.
— Salre ders. IL 158.
Itaconsihire II. 139.
— Salze ders. II. 137.
Itaconsiareither II. 145.
Juglandin IV. 399.
Ixolyt n. 1069.
K.
Kämpfend IV. 329.
Käseoxyd II. 742.
— Salze dess. 11. 748.
Kaffeegerbsänre III. 1000.
— Salze ders. III. 1002.
Kaffeesanre HI. 1000.
— Salze ders. IQ. 1003.
Kakodyl I. 698.
— Verb. dess. I. 699.
— der Valeriansänre Q. 738.
— chlorplatinsaares I. 716.
— chlorqaecksilbersaures I. 715.
— salfokakodjlsanres I. 710
Kakodylbioxyd I. 704.
Kakodylbisulfuret I. 710.
Kakodylbromfit I. 718.
KakodylchlorĂĽr I. 714.
KakodylcyanĂĽr I. 719.
Kakodylftiorär 1.713.
KakodyljodĂĽr I. 718.
Kakodyloxyd I. 703.
— kakodylsanres I. 704.
Kakodylsäure I. 704.
— Salze ders. I. 706.
— Verb. ders. mit Sauren I. 708.
KakodylseleniĂĽr I. 713.
Kakodylsnlfid I. 710.
KakodylsulfĂĽr I. 709.
Kakodylsnlforet I. 709.
Kakodylsuperchlorid, basisehes I. 708.
Kakodylsuperehlorid, kakoAjlttML
710.
Kakodylsaperflnorid, bssifebtt I- 7^
KakodylsQpersiilfid I. 711.
— Salze dess.
Kali, Verh. dess. ra orgis. Sab«. IV
863. ^
Kali- and Natronsalze, 1Mb>M|
ders. I. 77.
Kaliam, Verh. dess. ifa orpm.M^f^*
— -Aethylat Q. 395. (***
Amylalkohol Q. 784.
Amyloxydhrdral II. :«
Cetylalkofao'l Q. 954.
Kaliumalkohol IL 295.
Kalinmbntylalkofaol Q. 7S9.
Kaliomeisencyamd I. 384.
Kaliumeisencyanfir I. 369.
Kaliumgoldeyanid I. 42t.
KalinmgoldcyanĂĽr I. 419.
Kaliamkadmiamcyattfir I. 3S4.
KaliamknpfercyanĂĽr I. 369.
Kalinmnickelcyanör I. 355.
Kaliampalladiamc3faiMlr I. 4tS.
Kaliumsilbercyanfir I. 409.
Kaliomzinkcyanar I. SS4.
KalitnckersSiire Q. 644.
— Salze ders. IL 645. ^
Kalk, Verh. dess. lo orgÄ SsU !▼•
866.
Kallunilze.
Kfappbltimen.
<»25
Kalksake, B^tftimnmng ders. I. 77.
Kalkseife II. 1001.
Kamillenöl HL 701.
Kandiszucker II. 587.
Kapnomor IV. 448.
Kartoffelfiiselöl U. 782.
Katcenaugenharz in. 754.
Kantschen IV. 436.
Kantschin IV. .434.
— Chlor- u. Bromderiv. dcss. IV. 435.
Kautschuk IV. 428.
— fossiler IV. 424.
— trockne Destillation des». IV. 433.
— vnlkanisirter IV. 43».
Kautschnköl UI. 701.
Kantschnköle IV. 434.
Kienrnss IV. 458.
Kieselsäureäther H. 403.
Kino III. 993.
— afrikanisches IQ. 993.
— nenholländ.
— ostindisches
— westindisches -
Kirschgnmmi II. 572.
Kirschlorbeeröl III. 178.
Kirschwasser U. 291.
Klapperrosensäore IH. 1051.
Klauensnbstanz IV. 531.
Kleber IV. 459. 504.
— Analysen dess. IV. 505.
Kleister II. 556.
Knallmannit II. 661.
Knallpulrer Howard's lĂś. 391 .
Knallqnecksilber 11. 391.
Knallsäare II. 385.
— Salze d^rs. H. 386.
Knallsilber II. 387.
Knoblanchöi U. 454. 458.
Knoppern III. 954.
Knorpelgewebe, Analysen dess. IV. 540.
Kobaltidcjanammonium I. 358.
Kobaltidcyanbar3rum I. 359.
Kobaltidcyanblei I. 361.
Kobaltidcyaneisen I. 360.
Kobaltidcyankadminm I. 859.
Kobaltidcyankalium I. 356. 358.
Kobaltidcyankobait I. 359.
Kobaltidcyanknpfer I. 360.
Kobaltidcyanknpfer - Cnprammoninm
I. 360.
Kobaltidcyanmangan 1. 361.
KobaltidcyannatHnm I. 358.
Kobaltidcyannickel I. 359.
Kobaltidcyannickel - Nick^lammoniiim
I. 359.
Kobaltidcyanquecksilber I. 361.
Kobaltidcyansilber I. 36 1.
Kobaltidcyansilber-Silberammonraml.
361.
KobaltidcyanwasserstofMnre I. 356.
Kobaltidcyanzink I. 359.
KobaltnickeicyanĂĽr I. 356.
Kobaltsalze, Bestimmung dets. I. 78.
Kobaltsilbercyantir I. 401.
Könlitll. 1068.
KĂĽrnerlack IV. 410.
Kohlehydrate II. 545.
Kohlenbenzoesäure III. 446.
Kohlenchlorid, sehwefligsanretf I 664.
KohlenoxychlorĂĽr I. 213.
Kohlenoxyd I. 162.
Kohlensäure I. 173.
— Amide d^rs. I. 216.
— Salze ders. I. 178.
Kohl^nsäureäther I. 184. 186.
— vierfach gechlorter I. 187.
— zehnfach — I. 188.
Kohlensäuregmppe I. 161.
Kohlenschwefelwasserstoftäure I. 194.
Kohlenstickstofisäuro III. 44.
— Salze ders. III. 47.
Kohlenstoff, Bestimmung dess. durch
Elementaranalyse I. 39.
kohlensnlfid I. 191.
— -Methyl I. 197.
Methyloxyd I. 196.
Schwefeläthyl I. 209.
Kohlensesqnichlorid II. 240.
Kohlensuperchlorid I. 675. 11. 240.
— schwefligsaures I. 214. 664.
Kohlenwasserstoff, in maximo II. 223.
— in minimo I. 630.
Kohlenwasserstoflfe aus dem Cholesfrin
UI. 823.
— der benzoesauren Salze III. 5t)7.
Kok II. 227.
Kokkelskömer, Fett ders. Ü. 1023.
Komenaminsäure II. 211.
— Salze ders. II. 212.
Komensäure II. 200.
— Salze ders. 11. 203.
Komensäureäther II. 207.
Korksäure II. 841.
— Amide ders. II. 847.
— Salze ders. II. 845.
Korksäureäther II. 846.
Korksäuregruppe II. 841.
Kork-Wachs II. 1056.
Kramersäure III. 1048.
— Salze ders. III. 1049. ^
Krapp, Farbstoffe dess. in. 534.
Krappblnmen HI. 546.
926
Krapppnrpor.
Leim.
Krappparpnr HI. 551.
Krapproth HI. 544.
Kreatin I. 593.
Kreatinin I. 597.
— Salze dess. I. 600.
Kreosot IH. 22. IV. 448.
Kressenöl 11. 459.
Kre^yloxydhydrat III. 24. 630.
Kresyldchwefelsäure III. 25.
Kripin III. 205.
Krokonsäure I. 167.
— Salze ders. I. 168.
Kxttmclzncker II. 617.
Kochsalz n. 625.
— Bestimmung dess. 11. 595.
— verschied. Gähmng dess. II. 624.
— Metallderivate dess II. 625.
— Schwefelsäorederivate dess. 11. 627.
Kryladid I. 869. [680.
Krystallform organisch. Substanzen IV,
870.
Krystallin III. 85.
-— Salse dess. m. 92.
Knmmelöl III. 661. 688. 701.
Kfinttlicbes Bitter IB. 72.
Kope m. 564.
— kalte III. 564.
— indische m. 567.
— warme III. 564. 566.
Knhbntter II. 1041.
Kupfer-CuprammoniBDMTUfli L SM.
Kakodyläulfnret I. 709.
Kupfcrcyanid I. 362.
Kupfercjanur I. 361.
Cyanid I. 364.
KnpferkadmiumcvanĂĽr I. S5S.
Kupfernickelcyanor I. 356.
Kupfersalze, Bestimmung den. L 77.
— Verb. ders. mit Xani^og«H«d L
235.
KupfersilbercyanĂĽr I. 401.
Kutiragummi IL 573.
Kyanäthin I. 426.
— Salze dess. I. 427.
Kyanol m. 85.
— Salze dem. m. 92.
Kynarennure I. 558.
— Salze ders. I. 559.
L
Lab IV. 523.
Labdanam III. 763.
Lack-Dye IV. 411.
Lack'LackIV. 411.
Lactamid I. 777.
Lactaminsaure I. 777.
Lactid L 767.
Lactin II. 634.
Lactose II. 634.
Lactnearium IV. 330.
Lactucin IV. 830.
Lactucon IV. 331.
Ladanum lU. 763.
Laevoracemsänre II. 12.
— Salze ders. - 18.
Lake von gesalzenem Fleisch IV. 590.
Lakmus, Farbstoff dess. III. 913.
Reaction gegen Salze III. 914.
Lampantöl IL 1038.
Lampensaure I. 738.
LandorseĂĽle III. 677.
Lantanursäare I. 591.
Laurin IV. 331.
Lanrinsäure II. 903.
— Salze ders. 11. 905.
Lanrinsäureäther II. 906.
Laurinsanrereihe II. 902.
Lauron II. 902.
Laurostearin n. 903.
Lanrostearinsänre IL 903.
— Salze ders. II. 905.
Lanrostearinsaureäther II. M^*
Lanrostearon II. 902.
Lanryl D. 902.
LaurylhydrĂĽr II. 902.
— Aediyl. etc. Derivate d». H. W-
Lavendelöl IV. 380.
Leberthran II. 1027.
X«ecanorin m. 891.
Lecanorsänre IH. 891.
— Salze ders. III. 894.
Leder IV. 538.
Leditannsäure Xu. 10S4.
Ledixanthin DI. 1085.
Legnmin IV. 459. 583. ^
— Analysen dess. IV. 587.
— Reaktionen dess. IV. 98i
Leichen wachs IV. 586.
Leim IV. 541.
— Analysen dess. IV. 548*
— chlorhaltige Prod. va i«^ *''
545.
Lenii.
Margarin.
927
Leim, Reaktionen dess. IV. 548.
Leim gebendes Qewebe IV. 586.
Leimsäss 1. 847.
Leimsüsssalpetersänre L 858.
Leimzucker I. 847.
Leindotteröl II. 1080.
Leinöl H. 1089.
Leinsamenschleim II. 578.
Leiogomme II. 550.
Leiokom n. 559.
Leuchtgas II. 827.
Leucin n. 748.
— Salze dess. n. 748.
Leucindin III. 557.
Leucinsäure II. 749.
Leucorcein III. 913.
Lenkol IV. 160.
— chlorplatinsaures IV. 168.
— Salze dess. IV. 162.
Leukopetrit II. 1068.
Leukotursäure I. 566.
Lichenin U. 565.
Lichenstearinsänre m. 1050.
— Salze ders.
Licht, Wirkung dess. auf organische
Substanzen IV. 888.
Lignon I. 648.
Ligustrin IV. 871.
Liladn IV. 866.
Limacin IV. 549.
Limettsäure UI. 699
Limonin IV. 388.
Linin IV. 870.
Lipinsäure II. 136.
— Salze ders. II. 144
Lipjloxydhydrat I. 852.
Liquenr II. 891.
Liriodendrin IV. 333.
Lithofellinsänre m. 824.
— Salze ders. III. 886.
Lizarinsäure III. 544.
Lobelin IV. 242.
Löffelkrautül n. 475.
Lophin III. 195.
— Salze dess. III. 196.
Lorbeeröl n. 1029. IIL 711.
Luft, atmosphärische, Wirkung ders.
auf organ. Substanzen IV. 837.
Lungensäure III. 1051.
Lupinin IV. 371.
LuteoHn IV. 334.
Luteogallussänre III. 980.
Lutidin DI. 686.
— Salze ders. III. 637.
Lyseklyn m. 768.
M.
Blacis n. 1085.
Macisöl rV. 881.
Madiaöl II. 1082.
Madiasaure n. 1038.
Biafursäure I. 916.
— Salze ders. I. 920.
Magnesiasalze, Bestimmung ders. I. 77.
Majorancampher IV. 885.
Majoranöl IV. 881.
Malamid L 897.
Malealsäure I. 916.
— Salze ders. I. 920.
Maleinsäure I. 916.
— wasserfreie I. 915.
— Salze ders. I. 920.
Malomethylsäure I. 896.
Maloweinsäure I. 896.
Malz IV. 507.
Mandelöl n. 1012.
Mandelsäure m.au.
— Salze ders. - 316.
Manganbleicjaniir I. 397.
MangancyanĂĽr I. 896.
Manganhyperoxyd, Verhalten dess. zu
organ. Subst. IV. 867.
MangankaliumcyanĂĽr I. 396.
MangankadmiumeyaiiĂĽr I. 397.
MangankupfercyanĂĽr I. 364.
Mangansalze, Bestinmiung ders. I. 78.
MangansilbercyanĂĽr I. 397. 401.
ManganzinkcyanĂĽr I. 896.
Maniholsaure I. 877.
Mannit II. 657.
-^ explosiver n. 661.
— Nitroderivate dess. II. 661.
— Verbindungen dess. II. 661.
Mannitähnliche Körper II. 664.
Mannitrin II. 662.
Mannitschwefelsäure II. 668.
— Salze ders. II. 668.
Biargaramid II. 974.
Margarin II. 988. 967.
Mai^puiaaiore.
MetaMriiDre.
Margarinsänre n. 961.
— Salze den. II. 969.
— SchwefeUäarederiTate den. IL 974.
— Verb. der«, mit GUTceriii II. 968.
Margarin8äareäther II. 973.
Margaron II. 982.
MaticinlV. 371.
Matricariaöl III. 775.
Maynashan IV. 412.
Meccabalsam IV. 413.
Mechloinsäure IV. 88.
Medullin n. 551. y
Meerrertigöl II. 475.
Mekonamipsänre II. 199.
— Salze dera. II. 200.
MekoDin IV. 87.
Mekonsäiire II. 187.
— Salze den. II. 190.
— Sertürner'8 sabümirte H. 813
Mekonshureather II. 195.
Mekonsäuregnippe II. 186.
Melam I. 520.
Melamin 1. 521.
— Salze des8. I. 523.
Melampyrin IV. 334.
Melangallussänre III. 960.
Melanilin III. 126.
— Salze dess. III. 128.
Melanin IV. 570.
Melanochin IV. 119.
Melausäure III. 323.
— Salze ders.
Melasinsäure II. 652.
Molen I. 503. II. 1066.
Mclissin II. 1069.
Melissinnlkohol II. 1069.
Melissintiäure II. 1065.
— Salze ders. -
Meilimid III. 935.
Mellith III. 927.
Mellitlitfäure III. 922.
— Acthcr ders. III. 924.
— Aniide ders. III. 985.
— Kupfersalz ders. III. 9S9.
— — Prod. der trocknen Deotill.
dess. III. 929.
— Pyroprodukte ders. HI. 941.
— Salze ders. III. 923.
Mellon I. 530. 540.
Mellonmetalle I. 533.
Mellon wasserstofTsliare I. 536.
Meninsäure II. 84.
Menispermin IV. 242.
— schwefelsaures IV. 243.
Menispermsäure I. 877.
Meuscheofett II. 1029.
Menthen IV. 383.
Menjaadiin lY. 371.
Mercaptan n. 311.
Mereaptane IV. 736.
Meieaptide EL. 312. IV. 736
Mercorathyl II. 445.
Mercnraminoninmozyd,
827.
— weinaaares II. 45.
Mesaconsaare II. 135.
— Salze ders. II. 148.
Mesaconsaureather II. 146.
Mesit I. 649.
Chloral I. 783.
Mesitaldehyd I. 787.
Mesiten I. 649.
MesitylchlorĂĽr I. 783.
Mesitylen I. 790.
— Derivate dess. I. 791.
Mesitylol I. 790.
— Derivate dexs. I. 791.
MesitylphosphcM-sfinre I. 786.
Mesozalsaure I. 583.
— Salze ders. - -
Metaceten U. 690.
Metaceton n. 496.
Metacetonitril I. 426.
Metacetonsaure n. 498.
— Aldehyd ders. IL 493.
— Salze ders. II. 501.
Metacetonsanreäther II. 504.
Metacinnamein DI. 445.
Metafarfnrol ĂĽ. 178.
Metagallnssäure HI. 991.
— Salze ders.
Metaldehyd L 737.
Metalle IV. 816.
— der gepaarten Basen 17. 91*
~ eigentliche IV. 817.
— gemischte IV. 824.
— negative IV. 829.
— positive IV. 816.
Metalle , Bestimmung den. ii oT*
Körpern I. 76.
MetamargarinsSure II. 966. 9<^
Metamekonsäore II. 200.
— Salze ders. II. 203.
Metanaphtalin III. 597. 734.
Metapectin n. 677.
Metapectins&ure H. 684.
Metastyrol III. 416.
Metaterebenthen DI. 69S.
Metaweinsänre II. 17.
— Salze ders. II. 54.
J
HietitttTnin.
MethylkohlenflSnre. 989
Methsioin 1. 685.
— Verb. dess. I. 68«.
Methionsäure, Barytsalt den. II. 354.
Methol I. 649.
Methplumbäthjl II. 448.
Methstannäthyl od. V, Stannäthyl IT.
44S.
Methyl I. 627.
— -Acetyl I. 781.
— -Aepfelsäare I. 896.
— -Aethyl-Axnjlamin II. 804.
— -Aethyl-Amyl-Phcnyl-Ammonlum-
oxydhydrat III. 141.
— — Sake desa. III. 142.
Aethyl-Anilin III. 185.
— — PkttinsaU dess. HI 186.
— -Aethyl-Harnstoff I. 481.
— -Aethylat II. 304.
— -Ameisensüaregrappe I. 730.
Amide I. 684.
— -Ammoniake I. 684.
— -Amyl- Anilin UI. 138.
— — Platinsalz d«88. III. 138.
— -Amyl-Pheiiylainin in. 138.
— — Platinsalz 4€e8. -
— -AniHn in. 138.
— — Salze dess. HI. 188.
— -BenzoS&ther m. 245.
— -Binitrophenidin m. 64.
— -Camphersäwre III. 796.
— •Carbamlns&iire I. 241.
— -Citronensänre II. 125.
Cyananilin m. 133.
— -Diäthyl-AmmoniiUBverb. £[. 806.
— -Disulfocarbonat I. 196.
— -Disulfokohlensäare I. 196.
— -Essigäther I. 828.
Harnstoff I. 479.
— -Nitrobenzoeäther III. 258.
— -Nitrophenidin m. 63.
— — Salze dess. -
Oxalsäure I. 305. 622.
Oxaminsänre I. 325.
Oxysulfocarbonat I. 196.
— -Phenidin III. 62.
— — Salze dess. -
Phenyl-Carbamai I. 245.
Phenyl-Schiirefelsäare III. 65.
PhenylĂĽmin HI. 133.
— — Salze dess.
Salicyloxyd, benzoesanres III. 862.
— — bemsteinsanres IH. 363.
— — cuminsaures m. 3^3.
— -Salicyloxydhydrat III. 859.
SchwefBlsSnre I. 666.
— — Salze ders. I. 667.
Gcrli«rdl,Cheaie. IV.
Methyl-Schwefelvettfndnngen I. 652.
schweflige Säure I. 655.
— — Salze ders. I. 656.
— -StickstofiVerbindiingen I. 684.
— -Sulfokohlensänre I. 196.
— -Thiosinamin II. 479.
— -Toluylsäureäther IH. 644-
Tranbensänre II. 64.
— — Salze ders. - -
Triäthyl-Ammoninmjodfir 11. 377.
— -Trisulfocarbonat I. 197.
— -Weinsäure II. 59.
— — Salze ders. II. 60.
Xanthinäther I. 196.
— -Xanthinsäure li 196.
— , einfach gechlortes I. 630.
Methyläther I. 650.
Methylal I. 642.
Methylalkohol I. 636.
— Derivate dess. I. 641.
Methylami d I. 685.
— Verb. dess. I. 688.
Methylamin I. 685.
— Verb. dess. I. 688.
— methyl-carbaminsaures I. 241.
— wasserfreies kohlensaures I. 241.
Methylaminalaun n. 803.
MethylantimoniĂĽr I. 720.
MethylarseniĂĽr I. 698.
MethylbromĂĽr I. 678.
Methylcarbamat I. 225.
Methylchinin, Verb. dess. TV. 187.
Methylchlorocarbonat I. 215.
MethylchlorĂĽr I. 670.
— gechlorte Derivate dess. I. 671.
Methylcinchonidin TV. 160.
Methylcinchonin IV. 159.
— chlorplatlnsaures -
Methylconiin TV. 8.
Methylcyanamid I. 519.
MethylcyanĂĽr, zweifach gejodetes I.
684.
MethyldithionsSnre I. 655.
— Salze ders. I. 65^.
Methylen I. 627.
— chlormesitsaitres I. 645.
Methylenstannäthylverbindnngen n.
440.
MethylfluorĂĽr I. 669.
Methylgruppe I. 622.
MethylhydrĂĽr I. 630.
Methyliak I. 685.
— Salze dess. I. 688.
MethyljodĂĽr I. 680.
— Derivate dess. I. 681.
Methylkohlensäure I. 185.
59
930
MethylmetHile.
Mikhiucker.
lAethylmetaUe I. 683.
Methylmercaptan I. 65S.
Methylnarkotin IV. 71.
Methylniootin IV. 210.
— chlorplatinsaure« -
Methyloxyd I. 650.
Carboamid I. 225.
— allophansanrea I. 471.
— ameisensanres I. 269.
— ameiseiuanrefl übergechlortes I.
270.
— aniBsanres III. 402.
— benzoesaures IH. 245.
— bemsteinsaiires II. 528.
— bibromsalicylsanres DI. 369.
— bichlorsalicjUaures IH. 366.
— bimtrophenyUanres m. 58.
— binitrosalicylsaiires DI. 376.
-- — Salze des8. m. 377.
— borsatures I. 695.
— bromanissaures IQ. 405.
— bromsalicylsaures III. 367.
— buttersanres ü. 716.
— capronsanres n. 827.
— caprylsaores Q. 855.
— carbamid-kohlensanres I. 225.
— carbamiiiMiures I. 225.
— chloranissaures III. 404.
— citronensaures 11. 115.
— cyansanres I. 447.
— cyanursaures I. 452.
— essigsanrea I. 828.
— — Chlorderivate dess. I. 828.
— fettsanres II. 882.
— flaorwasserstoffgaores I. 669.
— gechlorte Derivate deu. I. 650.
— indigsaures m. 373.
— korksanres 11. 846.
— margarinsaures II. 973.
— methyl-salicylsaures HI. 361.
— nitranissaurefl III. 409.
— nitrobenzocsaures III. 258.
— nitrophenyUanres IH. 57.
— nitropopulinsaures IH. 376.
— — Salze dess. DI. 377.
— nitrosalicylsaores m. 373.
— nitrotoluylsaares m. 644.
— orsellsaures m. 896.
— ozalsaares I. 305.
— oxaminsaures I. 322.
— phenyisanres III. 55.
— — gechlorte u. gebromte Perivate
dess. m. 56.
— — Nitroderivate dess. m. 56.
— — schwefelsaure Deriv. dess. HI.
65.
Metfayloxyd, salieyiniinB DL 959.
^ ^ MetaUderiTite de«. UL Ml.
— salpetersaares I. 695.
— salzaaores L 670.
— schleimsaores II. 169.
-*- schwefligsaare Verb. d«ft. L SM.
— schwefelsaaree I. 666. 666.
— — zweif. schwefelsftiifei 1. 666.
— stearinsanres II. 1002.
— sulfaminaauret I. 669.
— trichloresiugsaiires L 829.
— trinitrophenjlsanres DI. 58.
— trinitTOsalicylsaores IQ. 378.
— abergechlortes oxalsaans 1. 307.
— Taleriansaares II. 765.
— zimmtsaares III. 434.
— zweifach traabensanies IL 64.
— zweifach weinsaures IL 59.
— zweifach gechlortes ozaittare» 1-
306.
Methylozydhydrat I. 636.
— Verb. dess. I. 641.
Methyloxydkohleasiiife 1. 185.
Methyloxydschwefeisaiire L 666.
— Salze der«. I. 667.
Methyloxydtrmnbensaiue IL 64.
— Salze ders. II. 64.
MethyloxydweiiiaanTe IL 59.
— Salze ders. U. 60.
MethylphosphĂĽre I. 697.
Methylpiperidin IV. 108.
— Salze dess.
Methylstannar I. 729.
Methylanterschwefelaiiii« L 655.
— Salze ders. I. 656.
Methylnrethan I. 225.
Methylwasserstoff I. 630.
— Verb. dess. I. 633.
Metonanthal n. 835.
Metoluidin m. 638.
— chlorplatinsaares SsJz de» ^*
638.
Metroleinsänre II. 933.
Bfiasmen IV. 587.
Middletonit IV. 427.
Milchsäure I. 760.
— Amide ders. I. 777.
— Salze ders. I. 768.
— wasserfreie I. 767.
Milchsänreäther I. 777.
MUchsanregahning des KisBdi«*^
n. 624.
Milchzucker II. 634.
— Besümmung dess. H. 697.
j
Milcfazncker.
Naphtalin.
931
^> Milchzneker, Verfo. dess. mit Basen II.
--k 637.
-â– i Bfimosengammi II. 571.
-m Moder II. 548. 654. IV. 586.
-oi Mohnöl n. 1037.
-00 Monesin IV. 871.
-dBC Monobutyrin I. 866.
.« Monochloracetylchlorid II. 348.
oe Monolein II. 937.
g^ Monomargarin*n. 969.
Monopalmitin II. 924.
Monostearin n. 988.
Monovalerin I. 867.
Moosstörke n. 565.
Morin III. 1012.
Morindin IV. 335.
Morindon IV. 836.
Moringasäure II. 1018.
Moringerbs&nre IQ. 1003.
— Salze ders. - 1007.
Morinsänre m. 1012.
— Salze ders. m. 1015.
Morphin IV. 30. 84.
— chlorpUtinsanres IV. 38.
— gejodete Derivate dess. IV. 43.
— Methyl- etc. Derivate dess. IV. 43.
— Salze dess. IV. 37.
Moscovade II. 586.
Mncin IV. 504.
Mudarin IV. 371.
MĂĽnzecampher IV. 381.
Mnrexan I. 578.
Murexid I. 580.
Mnrexom I. 617.
Muscatbntter II. 1035.
Mutterkrantol IV. 381.
Mykomelinsänre I. 576.
— Salze ders. -
Mjricawachs 11. 1054.
Myricin II. 927. 1050.
Mjricylalkohol n. 1069.
Myricylgmppe II. 1066.
Myricyloxyd, palmitinsaures II. 927.
Myricyloxydhydrat II. 1069.
Myri Stearin II. 914.
Myristearinsänre 11. 913.
— Salze ders. - 915.
Myristinsänre, benzoesaure III. 229.
Myristin n. 914.
Myristinsäure II. 913.
— Aldehyd ders. II. 912.
— Salze ders. II. 915.
Myristinsanreather II. 916.
Myristinsänrereihe II. 912.
Myristo-Benzoesäore, wasserfreie III.
229.
Myriston II. 912.
Myristonsänre, wasserfreie II. 913.
Myristyl n. 912.
Myristylhydrftr II. 912.
— Aethyl* etc. Derivate dess. II. 912.
Myronsänre Tl. 481.
— Salze ders. n. 482.
Myrosin n. 483.
Myroxocarpin m. 452.
Myroxylinsäure m. 446.
Myrrhe m. 764.
Myrrheng^ommi III. 764.
Myrrhenöl m. 766.
N.
Nagelsubstanz IV. 531.
Naphtha IV. 445. 446.
Naphtalen III. 455.
Naphtalidam-Carbamid I. 223.
Naphtalidam III. 508.
— Salze dess. III. 510.
Naphtalidin m. 508.
— Salze dess. HI. 510.
Naphtalimid m. 532.
Naphtalin m. 455.
— gebromte Derivate dess. III. 460.
— gebromtes III. 473.
— gechlorte Deriv. dess. III. 460.
— gechlortes DI. 472.
— dreif. gebromtes in. 482.
Naphtalin, dreif. gechlortes III. 477.
— dreif. gechlortes, Hauptkennzeichen
der sieben Modificat. dess. m.
478.
— Nitroderivate dess. DI. 489.
— — Rednctionsabkömmlinge ders.
m. 493.
— Oxydationsderivate dess. m. 458.
— Schwefelsäurederivate dess. HI.
494.
— vierfach gechlortes IH. 482.
— — Hauptkennzeichen, der vier
Modificat. dess. IH. 483.
— zweif. gebromtes IH. 477.
— zweif. gechlortes IH. 473.
9aa
NaphtaĂśB.
Nitnk.
Naphtalin, swdf. gochtortM, gebromlM
m. 482.
KaphtalinbibromĂĽr , gebrom-gechlortes
m. 470.
— zweif. gebromtes m. 471.
— zweif. gechlortes IQ. 470.
NaphUtUnbichlorobromĂĽr III. 466.
NaphialinbichlorĂĽr m. 463.
— , a und ß Modificat dess. II. 463.
465.
— gechlortes III. 466.
— — feste Modificat. dess. m. 466.
— — flüssige — — - 468.
— zwdf. gcbromtes in. 469.
— zweif. gebrom-gechlortes III. 471.
— zweif. gechlortes m. 468.
— — Modificat. dess. III. 469.
Naphtalinbromnr, dreif. gcbromtes III.
462.
Naphtalinchlorftr Ul. 461.
— gebromtee HI. 462.
Naphtalingmppe III. 454.
NaphtaliDsäare III. 527.
— Salsa ders. III. 59S.
Naphtplinsäareäther III. 529.
Naphtalinschwefelsiuire lU. 494.
— Salze ders. III. 495.
NaphtalinsubchlorĂĽr III. 461.
Naphtamein HI. 510.
Naphtase DI. 490.
Naphthein IV. 424.
Naphthen IV. 446.
NaphtiDunterschwefelsäure III. 502.
— Salze ders. in. 503.
Naphtionsäare Ol. 517.
— Salze ders. ID. 519.
Naphthol rV. 446.
Naphtyl-Thiosinamin 11. 481.
and WasserstofTazotĂĽr III. 508.
Naphtylamin III. 493. 508.
— Cjanderivate dess. III. 523.
— Nitroderivate dess. III. 512.
— — ReductioDsabkömmlinge ders.
m. 512.
— Salze dess. m. 510.
— Schwefelsäurederiv. dess. III. 514.
Naphtylhydrär DI. 455.
Narcein IV. 76.
— chlorplatinsaures IV. 79.
— Salze dess.
Narcetin IV. 71.
Narcitin IV. 871.
Narcogenin IV. 82.
Narkotin IV. 67.
— chlorplatinsaures IV. 72.
— OzydatLonsprodukte dess. IV. 79.
Narkotin» Salze deu. IV. 72.
Narkotinsaure IV. 70.
Katriom, Verhalten den. m aijuiick
Sabstanzea IV. 862.
Katriom-Aethylat II. 29S.
— -Alkohol n. 295.
^ -Cetylalkohol II. 954.
Natriamknpferejraaär I. 363.
Natriumnickelcjanur I. 355.
Natriumzinkcvaniur I. 334.
Natron, Verhalten dess. to ofpa.Si^
stanzen IV. 863.
Natron-Brechweinsietn II. 40.
Natron- n. Kalisalze, Bestiamnite
I. 77.
Nelkenöl Ul. 709.
Nelkensänre m. 853.
— Salze ders. 854.
Neroliöim. 711.
Nentralsalze IV. 714.
Niceinsäore III. 68.
Nicen, einf. gechlortes III. 72.
Nickelkadmiumcyanär 1. 3M.
Nickelsalze, Bfwtiinmnng dffis. L li-
NigeIlinIV.371.
Nikotianin IV. 208.
Nikotin FV. 200.
— chlorplatinsaures IV. 204.
— gejodete Derivate des». IV. 20J.
— Methyl- etc. Derirato Mm* ^'
209.
— Salze dess. IV. 204.
Nitramarin in. 194.
— Salze dess.
Nitramidin II. 582.
Nitranilin m. 110. US.
— - Sake dess. m. Ul. HS.
Nitranisäther m. 409.
Vitranisid m. 890.
Nitranisidin m. 68.
— Salze dess. -
Nitrauisol III. 57.
Nitranissänre HI. 406.
— Salze den. - 408.
Nitranissaoreather III 408.
NitranisylchlorĂĽr Ul. 4 U .
Nitrazophenyl-CitracoBsmiB»«« DL
118.
— -Citraconimid m. US-
Oxaminsänre m. 117-
— — Salze ders. - 118»
Ozimid m. 117.
Nitrazophenylamin HI. U^*
— Salze dess. DI. 1 16.
Nitrilbasen IV. 772.
NitrUe I. 422. IV. 762.
j
Nitrihi|phyl.
NitropbttMUBiMĂśare. 933
Nitriloiphyl UI. 196
Nitnndin lU. 617.
Nitro-ErythromaiiDit 111. 891.
Phenftmilidin III. 68.
— -Phenyl-Schweflige Säure lU. 77.
— — Ammoniakaalz den.
Thein L 617.
Nitroazobenzid III. 15.
Nitroazoxibenzid III. 14.
NitrobaldriansĂĽure II. 7 $8.
— Salze ders. II. 769.
Nitrobenzamid III. 301.
Nitrobenzanilid III. 302.
Nitrobenzanisidid III. 300.
Nitrobenzid III. 10.
Nitrobenzoeäther III. 258.
Nitrobenzoen III. 635.
Nitrobenzoesäare m. 254.
— benzoeea^re HI. 230.
— Salze ders. III. 256.
— wasserfreie III. 230.
NitrobenzoesänrciUher lü. SM.
Nitrobenzol HI. 10.
Nitrobenzonitril III. 143.
Nitrobenzoyl-Annomuinmycl^ scbwe-
fligsanres m. 208.
— -Natron, schwefligsaures III. 908.
— -Phenyl-WasaerttoflkzoCttr HI. 802.
Wassarscorazotfir III. 801.
NitrobenzoylchlorĂĽr DI. 293.
Nitrobenzoylhydiflr III. 184.
Nitrobromphenissäiire m. 42.
— Salze ders. m. 43.
Nitrocarbamid-Carbanilid I. 220.
Nitrochlomiceins&ure m. 72.
Nitrocholsänre m. 830.
— Salze ders. - 831.
Nitrochrysen IV. 455.
Nitrodnnamexi HI. 418.
Nitrodnnamid HI. 441.
Nitrocinnamyl- nnd WasserstofTazotär
m. 441.
Nitrococcnssäare HI. 841.
— Salze ders. - 842.
Nitrocodein IV. 58.
— chlorplatinsanres IV. 60.
Nitrocnmarin HI 385.
NitrocnmarinsMure HI. 38€.
Nitrocamidin HI. 658.
— - Sal&e des«. -
Nitrocuminsäare HI. 671.
— Silbersalz ders.
Nitroeomol IH. 652.
Nitrodraconyl HI. 419.
Nitrodracylawure IV. 417.
Nitrodragonesinsaure IH. 406.
— Salze ders. HI. 408.
Nitrodragonsäiira III. 408.
— Salze ders. « 408.
Nitrodragons&urcäther HI. 408.
Nitroenxantbins&ura Hl. 861.
— Salze ders. III. 862.
Nitroferridcyaoauiraoniam I. 39^.
Nitroferridoyanbaryuin I. 395.
Nitroferridcyancalciiim I. 396.
NitroferridcyankaliuiB I. 893.
Nitroferridcyankapfer I. 396.
Nitroferridcyannalrium I. 894.
Nitroferridcyansilber I. 396.
NitroferridcyanĂĽre I. 367. 391.
NitroferridcyaDTerbindangea 1. 391.
NitroferridcyanwaaserstoMwe 1. 398.
Nitrogendanin HI. 875.
Nitrohämatinsäure HI. 46.
Nitroharmalin IV. 19.
— chlorplaÜRsaures IV. 21.
— Salze des«. IV. 21.
Nitroharmin IV. 23.
— chlorplatiosaaroB IV. 21k.
— Salze dess. IV. 24.
Nitrohippnrsivrc III. 278.
— Salze ders. HI. 980.
Nitrohydrobfnzamid III. 190.
NitrohydanUäi&re I. 574.
Nitromannit H. 661.
Nitromarinsaure HI. 737.
— Salse ders. • 736.
Nitromekonin IV. 88«
Nitromestdin 1. 793.
— Salze dess.
Nitrometacetonsänre H. 505.
*— Salze ders. H. 505.
Nitrometastyrol HI. 419.
Nitromeihylbromtir, ĂĽbergebromtes UI.
46.
— übergechlortes IV. 157,
NitromethylchlorĂĽr , iiborgeehlvrtes
I. 677.
Nitronaphtalase IH. 489.
Nitronaphtalesesänre III. 491.
Nitronaphtalimid HI. 533. •
Nitronaphtalin IH. 489.
NitronapKtalise IH. 422.
— drei Modificat. dees. UI. 492.
Nitronaphtylamin HI. 512.
Nitrooxybenzoesäajr« IH. 356.
— Salze ders. IH. 355.
Nitropeacedamid IV. 343.
Nitropeucedamin IV. 342.
Nitrophenaminsäwre IH. 51.
— Salze ders. IH. 52.
934
NitrophcnenĂĽare.
Ode.
Nitrophene08&are III. 38.
— Salze den. - 40.
Nitrophenetidin XU. 68.
Nitrophenetol III. 67.
Nitrophenol m. 87.
Nitrophenyl-Oarbaiuid I. 220.
NitrophenylcjanĂĽr III. 148.
Nitropbenyloxyd, phofphoreaares III.
Nitrophenyls&are Ă–l. 87. |84.
Nitrophloretin IV. 849.
Nitrophloretinsäare IV. 849.
Nitrophtalsinre UI. 580.
— Salze de«. -
— wasserfreie - 527.
Nitropopnlinsanre UI. 874.
— Salze ders. m. 875.
NitropopuliDianre&ther III. 876. 878.
Nitropropionsänre II. 505.
— Salze ders.
Nitroprnssidammoniom I. 893.
Nitropmssidbaryam I. 395.
Nitropmssidcalciam I. 896.
Nitropmsaide I. 391.
Nitropmssidkalium I. 398.
Nitropmssidkupfer I. 396.
Nitroprassidnatrinm I. 394.
Nitroprussidsilber I. 896.
NitroprasstdTerbindangeii 1.367. 391.
Nitroprussidwafleersloffsäiire I. 898.
Nitropyron IV. 456.
Nitroquercit II. 669.
Ki trosalicy 1- Alkaliverbind. , schweflig-
sanre UI. 333.
NitrosaliGjl- tiiid WsssentoHaiolir m.
NitrosalicTlather m. 87S. [S91
NitrosaĂĽcylamid HI. 38S.
Nitrosall<7lhjdrĂĽr ID. 827.
— Verbind, deas. - 8JS.
NitrosaUcyls&nre IIL 370.
— SaUe ders. - 871.
Nitrostarke II. 582.
Nitrostilben III. 204.
NitrostilbinsMire III. 204.
Nitro8t3rTol m. 418.
Nitrosolfobenzoylhydrar DI. SOI.
Nitrosnlfonaphtalinsaare III. 501.
— Salze ders. m. 502.
Nitrotolaidin m. 687.
Nitrotoluol m. 625.
Nitrotoluylsanre UI. 643.
— Salze ders.
Nitrotolnylsäor^tlier ID. 644
NitrotjTOain IV. 560.
— Verb. dess.
NitroTaleriansäiire n. 768.
— Salze ders. n. 769.
Nitroweinsanre II. 66.
NitrQsiminl&ther III. 436.
Nitrozimmtsanre IH. 436.
— Salze ders.
— wasserfreie lU. 428.
Nitrozimmtsanreatiier III. 486
Nonylen II. 892.
Nonylenchlorfir H. 893.
Nonylgmppie n. 892.
Nassöl n. 1036.
0.
Oberhefe IV. 510.
Octyl n. 858.
Octyl-Pelargylfir II. 866.
— -Schwefelsäure II. 863.
— — Salze ders -
Octylalkohol 11. 859.
Octvlamin II. 865.
— Salze dess. II. 866.
Octylbromiir 11. 864.
OctylchlorĂĽr II. 864.
Octylen II. 858.
Octylenbromfir II. 858.
Octylgnippe H. 867.
Octyljodur II. 865.
Octyloxyd, essigsaures I. 836.
Octyloxydhydrat II. 859.
Ocubawachs II. 1055.
Odmylsulliiret II. 729.
Odorin m. 98. IV. 261.
Oel der holländischen Cbemiker IL
232.
— des ölbildenden Gases ü. tSiL
Oelbildendes Gas H. 223.
Oele, ätherische IV. 873.
— — mit Terpentinöl isomtf* ^
697. .
— welche AllylsalfocyaaSr «kW»
n. 474. -
— welche Allylsulfnrct enÄiÄ» ü-
457.
— fette n. 1004, ^^
— Grad der Flüssigkeit s. Etwro^
punkt ders. II. 1044.
— nicht trocknende II. 1006.
Oeie.
Oxalsäor^tber.
935
B«: Oele, schmierige II. 1006.
fan Oele, Verbrennlichkeit den. in Lampen
n. 1045.
Oelprobe n. 1009.
Oelssure n. 928
— Chlor- and Bromderivate den. II.
— Salxe den. II. 939. [944.
— Schwefels&urederiT. den. II. 943.
— der trocknenden Oele Q. 945.
— — Salze der».
Oelsänreäther n. 942.
Oelsänregmppe II. 928.
OelsĂĽsfl I. 852.
Oelzncker I. 852.
Oenanthäther n. 873.
— gechlorter II. 875.
Oenanthal 11. 833.
Oenanthol -
Oenanthsänre II. 869.
Oenanthyl II. 833.
Oenanthyl-Ammoninmoxyd , schweflig-
sanres II. 836.
— -Benzoesäure, wasserfreie II. 838.
m. 229.
— -Cnminsänre, wasserfreie 11. 838.
m. 667.
— -Natron, schwefligsaures II. 837.
Oenanthylamid II. 841.
Oenanthylaldehyd - Natron , zweifach
schwefligsaures n. 837.
Oenanthjlhydrfir U. 833.
— Chlorderivate dess. II. 838.
Oenanthylsäure II. 838.
— Aldehyd den. II. 833.
— benzoesanre III. 229.
— cuminsaur» ni. 667.
— Salze den. n. 840.
— wasserfreie II. 838.
Oenanthjrlsäureather II. 840.
Oenanthjlsäuregnippe II. 833.
Oenanthylsäurereihe 11. 830.
OenanthylwasserstofT n. 833.
Oenothionsäure II. 323.
— Salze ders. - 325.
Oenylamin II. 694.
Olanin IV. 261.
Oleen H. 831.
Olein n. 935.
— Verb. dess. mit Glycerin 11. 987.
Oleinsäure II. 928.
— Salze den. 11. 939.
Oleinsäureäther II. 942.
Oleinschwefelsäure n 943.
Oleometer n. 1009.
Oleophosphonäure m. 1036.
Olibanum IQ. 757.
Olidinsänre n. 919.
— Salze den. n. 925.
Olivenbaamharz IV. 414.
Olivenöl II. 1038.
Olivenölseife II. 998.
Olivil IV. 337.
Olivin m. 344.
Olivimtin IV. 339.
Ononin IV. 371.
OpermentkĂĽpe DI. 565.
Opiammon IV. 96.
Opianamide IV. 95.
Opianin IV. 74.
Opiansäure IV. 89.
— Salzeden. IV. 91.
Opiansäureäiher IV. 92.
Opianschweflige Säure IV. 93.
— Salze den. IV. 94.
Opianyl IV. 85.
Opiumbasen IV. SO.
— Löslichkeit den. IV. 31
Opopanax IV. 41.'>.
Orceinlll. 911.
aOrceinm. 911.
Orchilla lU. 878.
Orcin m. 907.
— Bleiverbindung dess. m. 910.
Organische Substanzen, Beziehungen
zwischen phys. Eigensch. ii. der
Zusammensetzung den. IV. 870.
— Umwandlungen ders. durch Rea-
gentien IV. 830.
Oricella m. 878.
Origanumöl IV. 385.
Orlean, Farbstoff dess. IV. 292.
Oroselon IV. 291.
Oneille m. 878.
Oneillecarmin III. 880.
Oneilleextract -
Orsellsäure III. 895.
— Salze ders. m. 896.
Orsellsäureäther III. 896.
Osein IV. 536.
— Analysen dess. IV. 537.
Osmitopsisöl IV. 385.
Otoba II. 1036.
Otobatalg II. 1055.
Otobitn. 1036.
Oxal-Aci-Quinquechlorid II. 308.
Oxy-TrichlorĂĽr H. 309.
Oxalacibichlorid I. 845.
Oxalmethylovinid I. 312.
Oxalsäure I. 276.
— Amide den. I. 315.
— Salze den. I. 279.
Oxalsäureäther I. 304. 309.
936 OulMvregroppe.
ParamplitiliB.
Ozalsaaregrappe I. 975.
Ozalnranilid I. 586.
Oxalweiiuäur« I. 807.
Oxamelanil IQ. 182.
Oxamethan I. 8S8.
Oxameihane IV. 729
Oxamethylan I. 322.
Oxamid I. 816.
Oxaminsanre I. 821.
— Salze den. I. 822.
Oxamylan I. 825.
Oxanilamid I. 819.
Oxanilidsaare I. 826.
— Salze den. I. 827.
Oxanilsaure I. 826.
Oxyacanthin IV. 245.
— Salze dess. • 246.
Oxybenzoesaare III. 268. 853.
— NitroderiTate den. HI. 855.
— Salze den. HI. 855.
Oxybrombenzoyl III. 298.
Oxychlorbenzoyl HI. 287.
OxychloTonaphtalose HI. 525.
Oxyde, indififereme IV.711.
— n^atire IV. 677.
— poridre IV. 654.
Oxjjodbenzoyl HI. 294.
Oxjlizarinsäiire HI. 551.
Oxjnaphtalins&ttre HL 51S.
-- gechlorte Derirate dos. Ol. 5S1
Oxyimphtylclilorftr HL 5SS.
— gechlorte I>er!T. den. DL 5Ä
Oxjphensäiire HL 68.
— ChlorderiTate den. OS. 7t.
— Nitroderivate den. • 71
OxjphenylhydrĂĽr HI. 952.
Oxypikrinsaure HI. 72.
— Salze ders. - 74.
Oxyporphyrinsaare HL 867.
— Salze ders. HI. 867.
Oxyprotein IV. 552.
Oxyschwefelbenzo]^ HI. 287.
Oxysnlfocyansänre I. 288.
OxysylTiasiitite IH. 780.
Ozokerit n. 1068. IV. 424.
— Wfiehs deas. IV. 425.
P.
PalladinmcyanĂĽr I. 421.
Palmin H. 891.
Palminsäiire U. 887.
— Salze den. 889.
Palmitin H. 928.
— Verb, mit Glycerin H.' 924.
Palmitinsäare H. 919.
— Chlorderivate den. H. 928.
— Salze den. H. 925.
Palmitinsäureather H. 926.
Palmitinsanrereihe H. 918.
Palmiton H. 919.
Palmitonsänre H. 928.
Palmityl H. 918.
Palmitylhydrfir H. 918.
— Aethyl- etc. Derirate dess. H. 919.
Palmöl H. 1089.
Palm wachs II. 1058.
Paparerin IV. 65.
— chlorplatinaaures IV. 66.
— Salze dess. IV. 66.
Pappelöl IV. 887.
Papyrin H. 550.
Parabansänre I. 584.
— Salze den. I. 585.
Paracamphersäure HI. 788.
Paracetyisnperchlorid II. 847.
Paracholsaiire HI. 605.
Paracopaivabalsamdl ID. 704.
Paracyan I. 887.
Paraellagsaore HI. 978.
ParaformylsnperchlorSr H. 949.
Paraffin H. 1061. 1067.
— mineralisches H. 1068.
Parafnmarsaare I. 916.
— Salze ders. 1. 920.
Parakakodyloxyd I. 768.
Parakomcns&nre H. 20t.
Paralbumin IV. 482.
Paraldehyd I. 785.
Paramaleinsänre I. 916.
— Salze den. I. 927.
Paramekonsaore H. 206.
— Salze den. H. 208.
Paramenispermin IV. 243.
Paramethylensanre H. 64.
— Salze den. H. 64.
Paramid Hl. 985.
ParamidsSnre IH 938.
Paramorphin IV. 62.
Paramylen H. 776.
Paramylon H. 558.
Paranaphtalese IH. 906.
ParanapbtaUn HI. 505.
I
»«aioe^
JPkenjfl-Befiuuiiid. 9^i
.«•â–
^j PuiaiMa m. 73.
.. Faranidn m. 7S.
FvanitraniliDi m. 110.
— Salze dess. - 111.
Panpectin n. 676.
l^ Fanpectins&are II. 683.
"* Pararhodeoratin IV. 408.
Paraaalicyl HI. 317.
^ Paraduona&nre n. SM.
'^ Paraweinsaare II. 14.
^ ~ Salse den. - 45.
-^ Parellin HI. 899.
^ PareUs&ure m. 899.
'^ — Salceden.- 901.
^ Paridn IV. 165.
ii Paridin IV. 340.
^ Panetinsänre III. 881.
'i- Pariaerblaii I. 378.
i. Panrolin III. 657.
i? FastellkĂĽpe m. 566.
« Pech m. 696.
t^. — , Burgunder m. 697.
Pechöl m. 696.
I.' Pectase II. 671.
Pectin n. 669. 673.
Pectinsanre II. 669. 678.
— Salze ders. 682.
Pectose n. 669.
PeetoeiiiMuife n. 677.
— Salze ders. - 678.
Pelargo-Benzoeaäiire, wasserfreie III.
9S9.
Pelargon II. 866.
Pelargonsinre H. 868.
— - Nitroderivate ders. n. 875.
-^ pelargODsanre II. 867.
— Salze ders. n. 871.
— Verb. ders. mit Stiekozyd II. 875.
— wasserfreie II. 867.
Pelargons&nreather II. 873.
Felargonsaaregmppe II. 866.
Pelargonsänrereihe n. 857.
Pelargyl II. 866.
— benzoesaures n. 867.
Pelargylchlorur II. 877.
Pelargylhjdrfir II. 866.
— Aethyl-totc. Derivate dess. II. 866.
Pellntein IV. 248.
— chlorplatinsaares IV. 249.
Pelosin IV, 246.
— chlorplatinsaares IV. 248.
— Salze dess. IV. 247.
Felonze's grĂĽne Materie I. 890.
Pentachlorxylon ni. 28.
Perbromcliinon IV. 157.
Perchlor&ther II. 308.
Perchlorsalieyl-Bioxjreblorid m. 526.
Perchlorameisenäther I. 272.
Perchlorchinoa IV. 156.
Perchlomaphtalin m. 489.
Pereirin IV. 261.
Persio in. 880.
Persolfocyan I. 503.
Perubalsam HI. 447.
^ Pr&fhng dess. auf Bidnusöl m.
448.
PeruTin m. 442.
Petersilienöl UI. 712. IV. 386.
PeĂĽnin II. 735.
— Salze dess. IL 737.
Petrolen IV. 442.
Peucedaniu IV. 341.
Peucyl m. 695.
— salzsaures HI. 719.
Pfeffermünzöl IV. 381.
Pfeffcröl m. 713.
Pfeilgift «Curare IV. 232.
Pferdehamsäure III. 267.
— Salze ders. - 274.
Pfirsiclikemöl HI. 178.
Pflansenalbnmin IV. 474.
— Analysen dess. IV. 475.
Pflanzenbasen IV. 3. 780.
— Aufsuchung ders« in Vergiftung»*
fällen rV. 783.
Pflanzencasein IV. 523.
— Analysen dess. 527.
— Reaktionen dess. IV. 529.
Pflanzeneiweiss IV. 474.
Pflanzenfaser H. 546.
Pflaazenflbrin IV. 501.
— Analysen dess. IV. 502.
Pflanzenleim IV. 602.
Pflanzenschleim H. 566.
Pflanzensubstanzen, Aufbewahr. ders.
IV. 588.
Pflaumenkemöl HI. 178.
Phen m. 4.
Phenalkohol HI. 19.
Phenamylol HI. 68.
Phenetol HI. 66.
Phenicinsalpeters&nre HI. 38.
— Salze ders. HI. 40.
Phenidin HI. 248.
Phenol HI. 19.
Phenyl-Acetamld I. 848.
— -Aethyl-Hamstoff I. 484.
— -Ameisensäuregruppe IV. 172.
— -Ammoniak Hl. 85.
— — Salze dess. 92.
— -AmmoniumTerbindungen lU. 141
— -Beniamid HI. 299.
dM PhoiTl-BioaiiBiCBfttin.
Pfa
PhMyl-BkDaimeiMm ID. «oa.
Batyraaiii II. 723.
— -CamphonuMfauie UL 791.
— — Salz« der». - 7»«.
Camphorimid m.. V9S.
Caprylamid 11. 856.
^Carbamid I. 218.
Carbaminsanre I. 242.
— — Salze den. I. 244.
Chlorcjanamid 1. 529.
Ohlorimesadn III. 600.
Cinnamid III. 441.
— -Citraconaminsänre 11. 154.
Citraconimid IL 155.
Citramid H. 121.
CitramiDsäure IL 122.
— — Salze ders. - 123.
Citrimid 11. 122.
Citrobiaminsinre 11. 121.
— — Salze den. II. 122.
— «Cuminamid HL 674.
— , -Camjl- und Waaaerstoifasotiir IIT.
674.
— -Cyanamid HI. 125.
Dibenzamid III. 800.
— -Formiamid I. 274.
— -HarDstoff I. 481.
Imesatm in. 599.
Itaconamid n. 151.
Itaconamins&ure II. 158.
— — Salze der».
KohlenB&aregrnppe HI. 815.
— -Oxalnramid I. 586.
Oxamid I. 319.
Ozaminsänre 1. 326.
— — Salze ders. I. 327.
Phtalaminsäure HL 532.
Phtalimid Hl. 533.
— -Schwefelsaare IH. 88.
— — Salze ders. -
^schweflige Säare HI. 77.
— — Amid ders. - 78.
— — Salze ders. - 77.
Snberamid H. 847.
— -Suberaminsäure H. 848.
— — Salze ders. • 849.
Succinaminsäore H. 539.
— — Salz« ders.
Succinimid II. 544.
Sulfaminsäare IH. 119.
— — Salze ders. - 121.
— -Snlfopbenylamid HI. 82.
Thiosinamin H. 480.
— -Valeramid H. 771.
Wasserstoffoxyd, kohlensaures IH.
142.
Fhenyl , schwefligsani« Tob. iM. ffl.
76.
Pfaenylamid IH. 91.
PhenylAinin IH. 85.
— — Salze dess. m. 91
Phenylaniaamid HL 412.
Fhenylbioxyd HI. 68.
Phenylchlorär HI. 84.
— Nitroderivate dess. IIL 84.
PhenylcYanĂĽr IH. 142.
— Nitroderivate deas. IIL 143.
Phenylgruppe IH. 3.
PhenylhydrĂĽr IIL 4.
Phenylige Saure IH. 19.
— Salze ders. - 30.
Pheny^odĂĽr IH. 84.
Phenyloxyd, benxoesaiires DL 24t.
— cnminsaores HI. 670.
— cyansaares I. 450.
— kohlensaures HI. 142.
— oenanthylsaures H. 841.
— pelargonsaores TL 873.
— schwefelsaures HI. 83.
Phenyloxydhydrat HL 19.
Phenylsäiire HI. 19.
— Bromderivate deifl. IH 95.
— Chlordeiirate ders. - 39.
— Nitroderiyate -ders. - 37.
— ReductioDsprod. der IBtrsdci»«*
ders. HI. 51.
— Salae ders. HI. 30.
Phenylsanre Aetber HI. 54. 66. 6S<
Phenylsänreamid HI. 85.
Phenylür der phenyl*seli««iigo *■»«
HI. 82.
Phillyrin IV. 343.
Phloreiin IV. 346.
PhloreUnsänra IV. 849.
Phlorizein IV. 347.
Phlorizin IV. 343.
Phlorizinsänre, Salse den. IV. MS.
Phocaensäare H. 754.
— Salze ders. H. 759.
Phocaensänreatlier H. 766.
Phocenin I. 867.
Phönicinschwefelsiare IH. 589.
— Salze ders. HL 583.
Phoron IH. 651.
PhoQgeDgat I. 213.
Phosphide IV. 814.
— negative • 815.
— positive - 814.
Phospho-Bergamsanre IH. 699. ^
Phosphor, Bestimmang des. I- *^
Phosphorchloridc, Veriialwi ^««- â– â–
organ. Sabst..IV. 84€.
s
PhoflplioiJQdide.
Prittulin.
939
a
AT«:
— r
Phosphorjodide , Verh. den. za organ.
Sahst. IV. 84e.
Fhosphorsäure, Verh. der«, za organ.
Sobst. IV. 862.
Fhosphorsäareäther II. 409.
Phtalamid m. 5SS.
Phtalaminsaare III. 582.
— Silbersalz ders. —
Vhtalanil JH. 533.
Phtalanilsäare III. 532.
Fhtallmid m. 532.
Phtalsäore m. 527.
— Amide ders. m. 531.
— gechlorte Derivate ders. III. 529.
— Nitroderivate ders. III. 580.
— Salze ders. m. 528.
— wasserfreie DI. 527.
— — gechlorte- Deriv- der». 111.527.
— — Nitroderimte — - -
Fhtals&areäther DI. 599.
Fhycit n. 666.
Phylloretin IV. 426.
Fhjsalin IV. 349.
Physetolsäare n. 952.
Ficamar IV. 450.
FicharimtalgBiafe II. 903.
— Salze ders. Q. 905.
Picolin m. 97.
— Salze dess. HI« 99.
Picolin-AethjWerbiDdangeii lU. 100.
Ficiyl m. 205.
Pikramin m. 191.
— Salze dess. HI. 193.
Pikraminfläurf IQ. 52.
— Salze ders. - 53.
Pikramyl m. 203.
Pikranissaare m. 49.
— Salze ders. - 50.
Pikrimid lU. 195.
— Salze dess. IQ. 196.
Pikrinsäure m. 44.
— Salze ders. 47.
Fikrins&areäther HE. 67.
Pikrinsalpetersäare HL 44.
— Salze ders. IH. 47.
Pikrolichenin IV. 360.
Pikrotoxin IV. 244.
Pikrylchlorfir HI. 85.
Pilzzacker U. 657.
Pimarsaare m. 727. 730.
— amorphe - 727.
Pimelinsäare H. 828.
— Salze ders. H. 829.
Pimelinsänregrnppe H. 827.
Pineytalg H. 1040.
FininsĂĽate HI. 726. 728.
Pinipikrin IV. 352.
Piperidin IV. 104.
— Aethyl- etc. Derivate desB. IV. 107.
— amidähnl. Derivate des*. IV. Ul.
— chlorplatinsanrea IV. 106.
— Salze deas. IV. 105.
Piperin IV. 101.
— chlorplatinsanrea IV. 103.
— Salze dess. IV. 108.
Piperyl-Benzamid IV. li2.
Caminamid IV. 112.
— -Harnstoff IV. 107.
Snlfocarbamidsäore IV. 111.
Pittacall IV. 451.
Platincjan-DJplatosamBJoaium I. 415.
— -ZiDkammonium I. 413.
Platincyanammoniam I. 410.
Platincyanargentammonittm I. 414.
Platincyanbaryam I. 412.
Platincyanblei I. 414.
Platincyancaleiam I. 4)3.
Platincyancaprammoaiam I. 413.
Platincyanid I. 416.
— Verb. des«, mit Chlorkalium !• 417.
Platincyankaliam I. 4U.
— anderthalb. I. 416.
Platincyankapfer 1. 413.
Platincyanmagneiiaxn I. 413.
Platiiicyannatriam I. 412.
Platincyanniekelammoaiom i. 414.
Platincyanplatin I. 414«
Platincyanqaecksilber I. 414.
Platincyansilber L 414.
PlatincyanĂĽr I. 409.
Platincyanwasserstoffsäare I. 410.
Platinkobaltammonivm I. 414.
Platinsalmiak y entzĂĽndlicher II. 852.
Platinsalze, Bestimmung deis. L 80.
Piatosammonium I. 415.
PlatoaammoniomcyanĂĽr I. 416.
Plumbäthyl U. 448.
Plnmbagin IV. 352.
Polien I. 520.
Polychroit IV. 357.
PolychrumlV. 312.
Polygalasäure IH. 1052.
— Salze ders. • 1054.
Polygalin HI. 1052.
Polygalinsänre IV. 859.
Pomeranzenöl IH 712«
Populin IH. 847.
Porphjrrinsäure IH. 866.
— Salze ders. •
Porphyroxin IV. 30.
PotaschenkQpe III. 567.
Primolin IV. 371.
940
FlrapioD«
Propion U, 496.
Propionainid 11. 506.
Ptopionitril I. 4S6.
Propionsäure ü. 498.
— Aldehjd den. U. 498.
— gechlorte u. gebromte Derir. ders.
n. 505.
— Nitroderirate ders. II. 505.
— Salze ders. II. 501.
Propions&nreither II. 504.
Propionsänregroppe II. 491.
Propiont&nrereihe II. 219.
PropioBjl n. 491.
FropionjUijdrĂĽr n. 498.
-- Aethyl-etcDeriTato dets. II. 496.
-* gechlorte n. gebromte Derir. deas.
n. 495.
Propyl n. 69S.
PropyUUhenehwefels&iire II. 698.
— Kaliaali ders. n. 694.
PropjlAlkobol n. 698.
PropjlaiDin n. 694.
Propjlen II. 690.
PropjlenbroniTerbiiidiiiigeii n. 691.
Propylenchlorretbindaiigeii -
Proteiii IV. 550.
— ehlorigsanres IV. 559.
— gallnsgerbseiires IV. 559.
— Zosammensetsuiig dess. IV. 551.
Protelnsabstanten IV. 458.
Protembiozjd IV. 497. 552.
Protid IV. 552.
Psenderythrin m. 896.
Psendo-Essigs&nre n. 27.
— -Grein IQ. 889.
Pftendomorphinm IV. 80.
PsendoechwelelcTnn I. 508.
Psonlem I. 607.
Ptelejlchlorflr I. 791.
Pteleylozyd, salpetrigsaores I. 788.
Pteleyls&nre I. 788.
Pnnicin IV. 871.
Pnrr^ m. 855.
Porr^esinre HL 855.
— Salieders.- 857.
Pnrrenon m. 864.
Pnrpnrin m. 551.
Pnrpuinschwefelsinre m. 584.
Pnrpnrs&nre I. 579.
— - Snlse den. L 560.
Parpnnchwefelsiiire m. 588.
— Selse den. m. 588.
Fyin IV. 552.
FykroetTtfarin m. 888.
Pyren IV. 455.
Pyridin IV. 249.
— chlorplatinsaares IV. 249.
Pyroäpfelsenre I. 916.
Pyronmarin III. 195.
— Salse dess. 196.
PyrobenzoHn Hl. 195.
— Salse dess. - 196.
Pyrochinol IV. 158.
m
Pyrocitramide II. 151
Pyrodtraminsäuen II. 152.
Pyrocitrimide n. 155.
Pyrodtronensäare II. 184.
— Salze den. IL 189.
Pfrocitiylchlorfir II. 149.
PyrogallnsstBre m. 986.
— Salze den. - 989.
Pyrognajacin m. 872.
Pyrognajaks&nre m. 871.
I^roharnraiue L 486.
Pyroinalin n. 564.
l^roleins&nre 0. 878.
~ Salze den. • 881.
PyroUthofellinsinn HL M6.
I^roUTils&nre IV. 889.
Pyromarins&nie IIL 728.
Pyromekons&nre II. 218.
— Salze den. - 215.
Pyromelliifasiare HL 941.
— Salze den. - M8-
Pyromorinsftnre m. 68.
I^rophosphorsiiireithera 400-
I^pin IV. 552.
Pyropissit n. 1068.
Pytoduiren IV. 886.
Pjroterebyls&ure m. 739.
F^otraabens&on IL 82.
— Salze den. - 84'
Pyrorogelbeeninn L 9U<
Pyroweinsanre II. 71.
— Salze den. - 75.
— wasserfreie • 71.
Pyrowansiureither E M-
^rroweinsiaregroppe II. ^'
Pjroxam 11. 582.
Pyroxanthin IV. 449.
l^roxandiogea IV. 448.
Pyroaqrlin II. 575.
Pyrrol IV. 249.
Qnadribfoninaphteliii*
941
Wi
.tK.
-kl
hm:
a.
Quadribromnaphtalin m. 487.
Qaadricliloracetamid I. 850.
Qaadricblorbutten&ore n. 718.
Qttadrichlorbntyrylhydrfir II. 701.
QnadrichlorcinoamylhydiĂĽr m. 483.
QoadrichlorTalerians&nre 11. 767.
Quassin IV. 853.
Quassit -
Qnecksliber-SilbercyanĂĽr I. 401.
QaeckBilbeimdiyl n. 445.
QueckBĂśberaihylozyd, BalpetenanrMlI.
Qaecksilberainyl ĂĽ. 819. [398.
Quecksilberchlorid, Verbind, deae. iilii
Xanthamylamid I. S41.
Qaeck«Uberchlorid-Coiiiin IV. 8.
Qnecksilbennercaptld ĂĽ. 813.
Qaeckfilbermethyl L 634.
Qaecksilberoxyd-Bensamid IQ. 998.
QaeckBilberoxydcyanid I. 403.
Qaecksilbenalze, BestimiDang den. I.
79.
Quecksilbenchwefelcyanid I. 497.
Qnecksilberschwofelcyanfir I. 497.
Quells&are II. 655.
QnellflatEBanTe 11. 655.
Qaercetin DI. 1019. IV. 356.
Qnercin II. 667. IV. 379.
Qaercit 11. 667.
Qaercitrin m. 1016. IV. 354
Qnintichlormeatlien IV. 384.
QaiDtichlorpheiijlsäiire m. 34
— Sake den. äl. 35.
Qnintiiiitro-Itaconaiiilld n. 15S.
Qnlttenkemeiuchleim IL 573.
H
BadScale IV.. 605.
— AeqniTsleiite den. IV. 638.
— der doppelten Zenetznng IV. 605.
— gepaarte n. homologe IV. 688.
Baflinade n. 587.
Bainfiurrenöl IV. 391.
Banzigwerden der Oele n. 1006.
Bapsöl n. 1082.
Bataffia II. S91.
Bantenöl II. 898.
Beagentien cnr AbeorpHon der Gase
I. 100.
-* Verh. den. an oigan. Snbstansen
rv. 830.
Bednctionsmittel IV. 831.
Beihen, organ., Principien mr Classi-
fication den. I. 138.
Besinate in. 734. IV. 395.
Besinein m. 738.
Bettigöl U. 459.
Betinaphta m. 688. 733.
Betinol IH. 733
Betinyl m. 650.
Belisteren m. 507.
Bhabarbergelb HI. 881.
Bh^mrberin
Bhabaibeibitter -
Bhabarbeirtnre -
Bhamnin IV. 309.
Bhamnoxanthin IV. 308.
Bhapontidn III. 881.
Bhein m. 881.
Bheinsänre m. 881.
Bhenmin m. 881.
BhodalUn H. 477.
Rhodan I. 488.
Bhodankalinm I. 490.
RhodanĂĽre I. 487.
Bhodanwasserstoffs&nre I. 485.
— Salze den. I. 487.
Bhodeoretin IV. 403.
Bhodeoretinols&nre] IV. 497.
— Salze den. IV. 409.
Bhodeoretins&nre IV. 405.
— Salze den. - 406.
Bhodizons&nre I. 170.
— Salze den. - • -
Rhodotannstare m. 1084.
Bhodoxanthin m. 1084.
Rhoeadinanre m. 1051.
Ricinelaidin n. 891.
Bidnelaidinsaare n. 887.
— Salze den. n. 889.
Bidneliidins&ttreather n. 890.
Bieinöls&nre n. 884.
— Salze den. 886.
942
Ricinö
itber.
8iiU<7l-Sdierl«.
Ricinölsäureiither n. 887.
Ricinolamid II. 887.
Ricinnsöl 11. 104S.
Ricinusölsäare 11. 884.
— Salze dera. - 886.
Rindtawrk II. 1019.
Bindstalg U. 101$.
Ritoizyprotein IV. 492.
Rivulin IV. 372.
Robiniasftiure m. 1054.
Boccelliniii HI. 902.
Boccellsäure m. 944.
— SaJze ders. 946.
Bochenloberthran II. 1088u
Bömisch-KanaUendl II. »07.
— -Kümmelöl lU. 661.
Bohnaclur II. 583.
— Bestimanng desf, H. 595.
Bohziick«r U. 586.
Rosenöl IV. 387.
Bo8mari»öl IV. 887.
Bosoglio H. 291.
RoBoUäare IV. 458.
RothgaUnssäiure III. 978.
BothBĂĽare I. 194.
Ruber jthrinsäiire m. 542.
Rubiacin UI. 541.
Rubiacinsäure IH. 542.
Rubiadin m. 540.
Rabiafin m. 541.
Rttbiagin III. 541.
Rabian m. 535.
Rubianin DI. 539.
Rabichlorsäare m. 544.
Rabindensäure IQ. 595.
— Salse den. •
Rnbinsanre El. 999.
— Salze den. •
Rubiretin m. 540.
Rubitannsaure III. 1023.
RĂĽbenzucker II. 587.
Rüböl n. 1023.
Rübsenöl IL 1023.
RufigallnaaaiiFe HL 978.
Rufimonnsaiira UI. 1009.
— 8alze den. - 1011.
Rafin rV. 346.
Rufinschwefelsäare m. 343. Itt.
— Salze dera. HL 344.
Rnfocatechufavie BI. 999.
— Salze den.
Bmm n. 991.
Bmnicin m. 881. IV. 379.
Rnnkelnibfmraekor IL 587.
Rosiochin IV. 119.
Rum IV. 457.
Rutamid IL 900.
Ratilin HI. 344»
Rutin m. 1016. 1054.
RatinaaiiTe U. 897. m. 1016. lOH
— Salze den. n. 898.
Ratinsänreäther II. 899.
Ratinsanregnippe ĂĽ. 893.
RutinsaiireFeihe II. 892.
Ralyl n. 893.
— -Ammoniqnojijd, •**#!»■•
U. 896.
— -KaU, adiwefligiMMft IL »91
Natron, schwefligiaivtf IL 9H.
BtatylhydrĂĽr II. 893.
Ru^lwMientoff Q. 893.
S.
SabadillBäare IQ. 1040.
Saccharate IL 610.
Saccharimetrie H. 595.
Sadebanmöl m. 713.
Sächsisch-Blau m. 577.
Sättigung , fraetionhte, Methode ders.
L 24.
Safflorfarbstoff, gelber IV. 297.
— rother IV. 298.
Safratfin IV. 357.
Safranöl IV. 388.
Sagapen IV. 415.
Sago n. 554.
Salbeiöl IV. 390.
Salhydramid m. 328.
^ Verb. des».- 329.
Salicin m. 341.
— -Bleioxyd HI. 345.
— gechlorte Derivate de«. BL ***•
Salicon HI. 19. 345.
Salicyl HI. 317. __,
AlkaHrerb. , sehn«««««« '**'
— -Benzoesäure, wasserfi« DI- ***
— -Bcnzoyl-Silberawlfir DL 3»
— -Benzoyl-Was8erstoftwtlrin.W-
— -Cumyl-WasseretoffiMiCHi DL "■'
— -Salicylttr HL 317.
Salicyl-W«»entoffMSotnr.
J3oiiB6ffQnt«
943
Salicyl-WasseTBtoflteotilt DJ. 8tO.
Salicylamid m. 860.
SalicylazotĂĽre lU. SSO.
— Nitroderivate den. m. 88S.
Salicylchlorar IQ. 3Se. 879
Salicylhydrfir m. 317.
— Ammoniakderivate dets. m. 8i8.
— gebromto DeriTate ^- - 827.
— gechlorte -i- — - 828.
— gejodete -^ -^ . - 327.
— geschwefelte -— — - 881.
— Nitroderitcate — • 887.
— schwefligsanreDerif. desB. - 881.
— Zackerderirate — - 888.
Saliejiid m. 849.
Salicylige Säure m. 317.
— Salze ders. - 381.
Salicylimid m. 328.
— Verb. dess. 329.
Salicylsänre m. 350.
— benzoeiaure ni. 850.
— essigsaure
— gebromte Derivate der«. HE. 867.
— gechlorte — — - 366.
— mtroderirate — - 370.
— saUcylsaure Derir. — - 849.
— Salie ders. III. 356.
— schwefelsaure Deriv. ders» m. 379.
— wasserfreie lU. 849.
Salicylsäureäther TU. 358. 863.
Salicylsanregruppe ID. 315.
SalicylĂĽre m. 821.
Saligenin UI. 337.
— gechlorte Derivate dess. m. 840.
— Zuckerderivate — - 841.
Saliretin III. 339.
— Piria's m. 344.
Salithol m. 66.
Salpeter-Holzäther I. 695.
Salpeteräther II. 381.
Salpeteräthcrweingeist II. 385.
Salpetrige Säure, Verh. ders. sn organ.
Substanzen IV. 861.
Salpetemaphta II. 881.
Salpetersäure, Verh. ders. sa organ.
Sahst. IV. 856.
Salpetersäureäther II. 397.
Salzäther, leichter n. 342.
Salze, basische IV. 715.
— neutrale IV. 714.
• — saure
Salzlake IV. 590.
Salzsäureäther II. 342.
Sandarak III. 766.
Sanguinarin IV. 250.
— Salze dess. 25 1
Santalin IV. 357.
SantalinaSiiur« IV. 867.
— Salze ders. - 858
Santonin m. 946.
Santoninsäure m. 946.
— Salze ders. - 949.
Sapogenin IV. 361.
Saponin IV. 359.
Saponinsänre IV. 361.
Sarcocollin IV. 362.
Sarkosin I. 602.
— Salze dess. I. 604.
Sassafrasöl IV. 388.
Säure, eiythiische I. 560.
— hamige I. 553.
Säureazotide IV. 787.
Säurebromide IV. 758. .
Säurechioride IV. 753.
Säurecyanide IV. 764.
Säurehydrate IV. 678.
Säurehydriire IV. 829.
Säurejodide IV. 761.
Säuremetalle IV. 830.
Säuren IV. 677.
— der Flechten , ümwandlungsprod.
ders. in. 907.
— der Galle m. 796.
— des Gehirns III. 1088.
— amidgepaarte IV. 708.
— Anhydride ders. IV. 707.
— Basicität ders. IV. 678.
— bromgepaarte IV. €99.
— chlorgepaarte IV. 695.
— dreibasige IV. 698.
— — Anhydride dars. IV. 711.
— einbasige IV. 683.
— — Anhydride ders. IV. 708.
— fette IV. 684.
— gepaarte IV. 696.
— — Chloride ders. IV. 766.
— jodgepaarte IV. 699.
— nitrogepaarle *
— schwefelgepaarte IV. 700.
— wasserfreie IV. 678.
— zweibasige IV. 688.
— — Anhydride ders. IV. 710.
Sauerstoff, Bestimmung dess. durch
Elementaranalyse I. 39.
— Wirkung dess. auf organ. Sahst.
IV. 837.
Sauerstoffäther II. 295.
— schwerer I. 738.
Sauerstoffsalee IV. 711.
Scammonium IV. 418.
Scheel'sches SĂĽss I. 852.
Scheereritn. 1068. IV. 424.
ut
SchoilMslc.
Hthtmhsl
ScheUaek IV. 410.
Schie&r, bttmniaSMr » Dettülatioa»-
Produkte d«ft. IV. 451.
Schieferöle IV. 451.
SchieMbanmwolle II. 574.
ScblAgkfipe m. 563.
Schleimau« II. 159.
— Salse den. IL 169.
Schleimiioreitlier n. 169. 171.
Schleimiiiiiregrnppe 11. 157.
Schleimfabstaiix IV. 595.
Sehaubck m. 954.
ScIuiiaU n. 1040.
8chmelspankt orgmn. Sabttansen IV.
874.
Schmierseifen II. 996.
SehminU&ppchea HI. 919.
Bchwemmsäare I. 916. m. 1083.
Schwefel, Bestimmung dess. I, 72.
— Verh. dess. zn organ. Sabst. IV.
646.
Schwefel-Naphtalidam-Carbamid 1.329.
Schwefemther H. 296. 929.
— sosammengesetzte IV. 740.
Schwefel&diyl, einfach. II. 914.
— kohlensanres I. 199.
— schwefligsanres II. 916.
— zweifach. II. 916.
Schwefelathylkalinm, kohlensanres I.
197.
Sehwefelaldehyde IV. 796.
— sosammengesetite IV. 741.
Sehwefelalkohol I. 191.
SchwefelaUjl n. 454.
— Verb. dess. - 455.
Schwefelammelid 1. 527.
'— Saite dess. I. 526.
Schwefelamyl II. 786.
— iweifach. -
Schwefelanhydride IV. 789.
Schwefelbalsam n. 1006.
Schwefeibasen IV. 794.
Schwefelbenzaldid III. 267.
Schwefelbencoyl III. 267.
Schwefeicetfl n. 956.
Schwefeleyan I. 486. 508.
Schwefelcyanäthyl I. 499.
Schwefelcyanallyl U. 468.
Schwefelcyanammoninm I. 489.
Schwefelcyanamy] I. 500.
Schwefelcyanbenzoylhydri&r IQ. 220.
Schwefelcyankalinm I. 490.
Schwefelcyanmethyl I. 498.
SchwefeieyanwasserstoffiiaQre I. 485.
^ Salsa ders. I. 487.
8chw6MeUg^ IL 249.
— Anffach. - 250.
Schwefoleisal IIL 205.
Schwefelesaigware L 641
— Salze ders. I. 842.
.Schwefelesjl m. 205.
Schwefidkohlenstoff L 191.
SchwefeLmelloiia&nre L 527.
— Salze dera. L 528.
Sehwefelmetbyl I. 652.
SchweielBitrobenzen m. 201.
Schwefelodmyl IL 791.
Schwefelpikramyl ĂśL 199.
Schwefela&ore, Verh. den. a
Substanzen IV. 851.
Schwefelsäuren IV. 796.
Schwefelsalze IV. 799.
Schwefebtibathyi II. 422.
Schwefeiureilian I. 292.
Schwefel waaserstoff, Vcik d« n *•
ganischen Subst IV. 849.
— -CyauTerbindungea L 354.
— -HoUftthor L 65r.
— -SchwefelcyanafflBoaiaa l »l-
— •Sulfocarbonium L 229.
Schwefelwaaserstoffither IL 514 I^.
798.
Schwefelweinaftnre IL 928.
— Salze den. - 925.
Schweflige l^ore, Veriu dsn. ff •-
ganischen Sabst IV. 650.
Schweinefett II. 1040.
Schweinlnrteigriln L 818.
Schwellen der H&ats IV. 580.
Scillitin IV. 962.
Sderetinit IV. 427.
Scopaiin IV. 969.
Scordtin IV. 972.
Scntellarin TV. 972.
Sebamid n. 889.
8ebamins5ore II. 884.
Sebin I. 866.
Seeorseille III. 677. ^
Seeschwimme, oigaa. Sokü i» ^^'
594.
Seidenfasersnbstans IV. 535.
Seifen H. 996. ^^
— Bestimmung des HsaiA«*"
den. n. 1000.
— weiche II. 996.
Seifenbildnng IV. 792.
Seifenleim II. 997.
Seignettesals n. 24.
Selen&thyl U. 994.
— Verb. dess. 995.
fielenäthyl-Öxychlorar.
dl5
Menithyl-Ozjchlorflr n. SS5.
Selenaldin I. 753.
-â– 1 Seleneyanmetalle I. 507.
ML Selencyanwassentoffsftiire I. 606.
Mp Selenide IV. 742.
^B Seleakakodyl I. 7 IS.
^; Selenmercaptan II. 3d4.
Selenmercaptsne IV. 74S.
Selenwassentoif Ăśther II. 384.
Semibenzidam m. 115.
Seminaphtalidam III. 493. 5 IS.
— Salze desB. HI. 513.
Senegin HE. 105S. IV. 359. 364.
Senföl n. 468. 1033.
— schwarzes n. 474.
Verb. dess. mit Ammoniak n. 476.
Sepirin IV. 2S0.
Sericin II. 914.
Sericinsanre II. 913.
— Salze ders. - 91 5.
Sericinsäare&ther 11. 916.
Serpentarin IV. 369.
Sesamol H. 1041.
Siedepunkt organ. Substanzen IV. 874.
Silbersalze, Bestimmung ders. I. 79.
Silber-Sulfophenjlamid IK. 80.
SilbercadminmcyanĂĽr I. 355.
Silbercyanilr I. 399.
Silbergoldcyanid I. 4SI.
SilberknpfercyanĂśr I. 366.
Sin&thylamin n. 467.
— Verb. dess. - 468.
Sinamin n. 465.
— Salze dess. II. 467.
Sinapin n. 484.
— Salze dess. II. 485.
Sinapins&nre 11. 488.
— Salze ders. - 489.
Sinapolin II. 464.
Sinkalin II. 490.
— Salze dess. n. 491.
SlivoTitaa n. 291.
Smilacin IV. 364.
Sodakfipe m. 567.
Solanin IV. 951.
-— Salze dess. IV. 253.
Solanins&nre I. 877.
Sonnenblumenöl II. 1040.
Sorbin II. 639.
Sorbinsäure II. 640.
— Salze ders. 641.
Spaniolitmin III. 917.
Spartein IV. 254
— chlorplatinsaures IV. 255.
— Salze dess. IV. 255.
Sperma ceti II. 952.
Gerhardt, Cheaie. IV.
Spiers&ure I. 877.
Spiköl IV. 380.
Spindelbaumöl II. 1099.
Spiraeaöl m. 318.
Spiraln IV. 365.
Spirige Säure, m. 318.
— Salze ders. - 321.
Spirin m. 317.
Spirol ni. 19.
Spiroilsäure m. 327.
— Salze ders. - 328.
SpiroylchlorĂĽr m. 326.
Spiroylige Säure m. 318.
— Salze ders. - 321.
Spiroylimid m. 328.
— Verb. dess. III. 329.
Sprit n. 291.
Starkegummi 11. 559.
Stärkemehl, Nitroderirato dess. n. 574.
— Schwefelsäurederivate dess. n. 629.
Stärkemehlsubstanz II. 551.
Stärkezucker 11. 617.
Stannäthyl n. 432.
— Verbindungen dess. II. 437
Stannamyl II. 815.
— Verb. dess. II. 818.
Stannmethylveibindungen I. 729.
Staphisain IV. 234
Stearen 11. 982.
Stearin U. 983.
Stearinsäure II. 976.
— gechlorte Derirate den. II. 1003.
— Salze ders. n. 990.
— Verb. ders. mit Glycerin n. 988.
Stearinsäureätber II. 1002.
Stearinsäurereihe II. 976.
Stearochlorhydrin II. 989.
Stearon n. 982.
Stearophanin n. 1023.
Stearophansäure n. 976. 1024.
— Salze ders. - 990.
Stearopten IV. 373.
Steinhan m. 754.
Steinkohle, Destillationiprod. den. IV.
453.
Steinkohlengas U. 227.
Steinkohlentheer II. 227.
Steinöl IV. 445.
Sternanisöl m. 889.
Stibäthyl II. 417. 418.
— Verb, mit Chlor, Brom, Jod, Selen
etc. n. 424.
Stibäthyloxyd II. 421.
Stibäthylsulfid, snlfantimonigsauies II.
423.
Stibmethyl I. 720.
60
946 äcibinediyltiini.
Snttle.
Stibmethjliiim I. 721.
— Verb. dsss. - -
StibmetliyliiunovyäsaUa I. 735.
Stickstoff, Bestimmgng dess« dnrch
ElementaranalTM I. 54.
ab AmaumUk I. 65.
in Gkuform I. 56.
— Bestisimang dess. nach Bineav
I. 69.
— — nach Bansen I. 6S.
— — nach Dumaa I. 58#
— — nach Liebig I. 56.
— — nach Mitchei I. 69.
— — nach Nöllner I. 68.
— — nach Pcligot I. 68.
— — nach Dllgren I. 70.
— — nach Will n. Varrentrapp I.
65.
Stickstofflveie Substanzen IV. 975.
Stickstoffhaltige Sabstanzen IV. 458.
— freiwillige Zenelsang den. IV.
573.
Stickstoffopianyle IV. 95.
Stickstoffoxyd, Verhalten dess. sn or-
ganischen Sabstanxen IV. 861.
Stickstoffpikramjl UI. 186.
Stilbenin 908.
— Verb. dess. m..904.-
Stilbenasotur m. 306.
StilbensnlfĂĽr III. 199.
Stilbesesnbozyd m. 807.
StUbin-Untergruppe m. 304. IV. 173.
Stilbinsaure HI. 313.
— SalsBeders. - 314.
Stilbyl IV. 173.
Stilbylwasserstoff III. 903.
Stillistearins&m« II. 917.
Stocklack IV. 410.
Storax, flĂĽssiger IIL 447.
Strammonin IV. 372.
Strontiansalze, Bestimmung ders. 1. 7 7 .
Stiychnin IV. 168.
— chlorplatinsaures IV. 175.
— Cyaneisenverbindungen dess. IV.
179.
— gebromte und gechlorte Derivate
dess. IV. 188.
— gejodete Derivate dess. FV. 185.
— Salze dess. IV. 174.
— schwefelcyanwasserstoffimures IV.
Strychninsänre IV. 1 72. [182.
— Salze ders. - 178.
Styphnlnsanre m. 79.
— Salze ders. - 74.
Styracin III. 444.
S^rracon m. 442.
Styrilin HI. 458.
Styrol m. 415.
Styron m. 442.
Sabenunid H. 847.
SniMu-AininflSnn» IT A4A.
Subermnilid IL 847.
Suberanflsinre IL 848.
— Salxe den. - 849.
Suberin II. 551.
Suberon n. 843.
Subezylaftsre II. 841.
— Amide den. n. 847.
— Saixe den. IL 845.
Sabeij-lwauentoff II. 843.
Substitationsmittel IV. 830.
Sncchiamid IL 537.
SoccinAmmsänre II. 539.
— Silbenalz den. -
Succinanil n. 544.
SnccinanilaiiiTe 11. 539.
— Salze den. •
Snccinanilid 11. 538.
Succinimid II. 540.
— SilberMlse dess. B. 541.
Succinyl II. 515.
Bensojl-Disnlfopheayls^ 1^
82.
Sulfophenylamid IQ- 80.
Succinylchlorur n. 536.
Sttcciteren IV. 423.
Sulfacetylhydrfir L 740.
Sulf athaminaanre IL 332.
— Salze den.
Sulf 'äthylschwefelsfinra IL 31«^
— Salze den. II. 320.
Sulfaminsanre I. €69.
Sulfamyl-SehwefeMan B. 7»-
— Salze den. II. 790.
Snlfamylate II. 791.
Sulfamyls&nre II. 790.
— Salze den. - 791.
Sulfanils&nre m. 119.
— Salze den. - 121.
Sulfanisolid m. 65.
Sttlfianisylhydrar m. 397.
Sulfasa^d IIL 611.
Suliazobenzoylhydrfir Ol. ^
Sulfesatyd m. 611.
Snlfessigsinre L 841.
— Salze den. I. 842.
Snlfhydrate IV. 735.
— des HydrochinoB IV. IW.
Sulfhydrochinon, groass IV. !>*•
— braunes IV. 153.
Sulfide IV. 734.
— indifferente IV. 739.
Sulfide.
Syringin.
947
Sulfide, negaüT« IV. 738.
— positive IV. 784.
— Verh. den. eu organ. Sahst. IV. 849.
Snlfindyls&nre m. 577.
Snlfisatanige Sänre m. 618.
— Satee den.
Snlfisatyd m. 611.
Snlfoleinsäure II. 948.
Snlfobensid m. 82.
SvlfobensidiiLB&iire IH. 77.
— Salse den.
SnlfobensoesäQfe HI. 26».
— Salse den. - 266.
Sulfobenzol m. 190. 200.
Snlfobensoyl - WaMentoiTasottur lU.
Snlfobensoylhydrttr UL 1 99. [302.
Snlfocamphenftwre lU. 779.
— Salse den. DI. 780.
SoUbcamphinsäiixe III. 687.
— Salse den.
Snlfocarbaminsäiize I. 229.
— Salze den. I. 230.
Snlfocarbammoninm-Bisiilfuret I. 231.
SalfocwrbaniHd I. 821.
SnlfocaiTol , schwelBlwassentoffsanrea
m. 684.
Snlfocaprolsiilfhydrat m. 684.
Salfoehlorisatin m. »90.
Snlfocholeinsanre lU. 797.
— Salse den. • 799.
SQtfodnnamylhydrar m. 425.
SnlfOiCiii&ol m. 665.
Salfocnmolsänre HI. 653.
— Barytsals den.
StdfoeumylhydrĂĽr in. 665.
Snlfoeyanfire I. 487.
Salfocymolsatnre UL 687.
— Salse den.
Snlfodnconaave KI. 394.
— Baiytsalz den. - 395.
Snlfoform Bonchardafs I. 683.
Snlfog^iilinB&iure m. 504.
Sidfoglyeerins&iire I. 859.
— Salse den. I. 860.
Snlfokakodybamre I. 7 U .
— Salze den.
Solfokohlensilare, wasserfreie I. 191.
— Salse den. I. 194.
Snlfoinargariiisaiure n. 974.
Salfomellonsaiire I. 527.
— Sake den. L 528«
Sulfomesityiaiire I. 792.
— Silbenais dpn. I. -
SulfoiBetiiyUui I. 669.
SnlfoDiorphid IV. 39.
HI. 504.
Snlfonaphtalidamsänre III. 517.
— Salse den. III. 519.
SalfoDapbtalin in. 503.
Solfonaphtalinsäiire III. 494.
— dreifach gechlorte III. 500.
— — Salse den.
— gebromte m. 498.
— — Salze den. m. 498.
— gechlorte IQ. 497.
— — Salze den. in. 498.
— Salze den. DI. 495.
— vierfach gechlorte m. 501.
— — Salse ders.
— zweifach gebromte HI. 499.
— — Salze den.
— zweifach gechlorte HI. 499.
— — Salze den.
Snlfonarkotid IV. 73.
Snlfonitroni^talinsaure HL 501.
— Salze den. Hl. 502.
Snlfoparacetylschwefelsäare H. 251.
Solfophensäure HI. 83.
— Salze den. -
Snlfophenyl HI. 76.
— -Phenyltir HI. 82.
Sulfophenylamid HI. 79.
Snlfophenylanilid HI. 82.
Salfophenylchlordr HI. 77.
Sulfopiansättre IV. 94.
Solfoprotemsänre FV. 471. 552.
Snlforetinsaare, Barytsalz den. IH. 654.
SulfosalicylhydrĂĽr HI. 381.
— gebromtes
— -Sulfhydrat , zweif. gebromtes HI.
SnlfosaUcyls&ure IH. 379. [33 1 .
Solfosalze IV. 739.
Snlfosinapin H. 486,
SĂĽlfosinapinsiiare H. 462.
— Salze den.»
Snlfosoccinsäitre H. 584.
— Salze den. • 585.
Snlfothymolsanre HI. 688.
Snlfovalerolat H. 751.
Solfoxylolsanre IH. 646.
— Barytsalz den. - 64 7 .
Sulfozimmtsäiire IH. 438.
— Salze ders.
Samach HI. 594.
SambnlsäureH. 511.
— Salzeden. - 513.
S«i&p%as I. 630.
Snrinamin IV.* 261.
Sylvittsänre HI. 726. 728.
Synaptase IH. 175.
Syntonin IV. 489.
Syringin [IV. 366.
9i8
Tabake.
Terpeatiiioloiiipkar.
T.
Tabake, Nikotingehalt dert. IV. 201.
Tabaköl IV. 208.
Tabaksänre I. 622.
Tabaksamenöl II. 1041.
Tacamahaca III. 756.
Tafellack IV. 410.
TafBa 11. 291.
Talg n. 1004.
— malabadBcher n. 1040.
Talgsaare II. 976.
— Balze den. II. 990.
TalgBänre&ther II. 1002.
Talgseife H. 996.
Talkerdesalze, Bestimmung den. I. 77.
Tanacetin IV. 872.
Tanacetumsäare I. 877.
Tanghin IV. 367.
Tanningenamsäure III. 977.
Tanningenaanre m. 996.
Tannomelans&nre m. 960. 986.
Tannozylsanre Hl. 960. 985.
Tapioca n. 554.
Tartraminsiiire n. 70.
— Salse den. - -
Taraxacin IV. 867.
Tartrals&iire 11. 18.
— Salzeden.- 56.
Tartramid n. 70.
Tartrels&are n. 4.
— Salzeden.- 5.
Taitroglycerinsäure I. 864.
— Kalksalz den. I. 865.
Tartrons&nre 11. 67.
— Salzeden.- 68.
Tauria I. 742.
Taurocholsäare m. 797.
— Salze den. - 799.
Taurjlsaare m. 628.
Tekoretin IV. 426.
Teleiythrin m. 899.
Tellnr&thyl II. 836. *
— Verb. dess. n. 887.
Tellurätliylozyd II. 387.
— Salze dess. - 388.
Tellaride IV. 743.
Tellurwasserstoff&ther ĂĽ. 386. IV. 743.
Tereben m. 694. 695.
— salzsaores III. 721.
Terebenmonobromhydrat m. 721.
Terebenmonojodhydrat m. 722.
Terebenalnsftore m. 726.
Terebenbichlorliydrat m. 719. 711.
Terebilea m. 696.
Terebinsanre III. 738.
— Salze ders. - 739.
Terebylsaiire m. 738.
— Salze ders. - 739.
TerechrTsinaanre HI. 796.
Terephtalalnre m. 726.
Teretiiu&are|III. 724.
Teropiammon IV. 97.
Terpentiii m. 696.
— canadiacher DL 696.
— franzöaiacher -
— gemeiner
— kaipathischer-
— Strassbniger -
— angariaclier -
— venetiaiiisch. -
Terpentinahnliche Hane HL TM.
Terpentingnippe III. 688.
Terpentinhane m. 726.
— Metallderivaie den. Ol. 734
— OxydationsderiT. den. IE 7S7.
— trockne DestiUatioii- • 7SS.
Terpentinöl III. 688.
— actireModificationeadesalEeK
— mit dema. isomere itiuriMte ^
m. 697.
^ Bichlorhydrmt dess. m. 711
— — festes in. 719.
— — flüssiges 721.
— bromwassentoffiMvrs Dsri«* **
m. 717.
— Hydrate dess. HI. 714.
— gebromte DeiiT. de«. DI. TA
— gechlorte — — • '
— inaetiTeModificatdssB.- «^
— jodwassentofiann Dem- ^^^ "*•
717.
— Monobromhydrate de«. ID- 7«I
~ Monochlorhydrat dess. - ^l^-
— — festes m. 718.
— — flfissiges m. 719.
— Monojodbydiate dess. m. 7S1.
— OxydatioBsderrr. — • 7II-
— Salzsäure DeriT. — • '*^,j|
— Salpetersaare, VeA. w ^••'
725.
~ Snb-Bromhydrat dess. IE Ttl-
— Sab-Chlorhydrat —
Teipentinölcampher, kfiarf. ü^ ^'^
TerpentinĂ–Uiydrat.
Tolaenyloxyd.
949
TerpentinöUiyclrat m. 714.
Terpentinöloxjd m. 783.
Terpin HI. 714.
Terpinol DI. 716.
Tetrsthyl-AmmoniiimyeFbiDdiuigen II.
37S.
— -Harnstoff I. 4SI.
Tetramercurammoniiim, oxalsaares I.
301.
TetramethylammoDinm I. 694.
— Verbindangeii dess. -
Tetramyl-AmmoniiunTerbind. II. 805.
Tetrastannäthyberbindiuigen II. 441.
Tetryl II. 723. 7S6.
— -Ammoniak II. 735.
— -Arseniür II. 738.
— -Schwefelsaure n. 782.
— — Kalisalx dexa. II. 733.
— -Schwefelwasserstoffsäiire II. 729.
— — Verb. ders. II. 731.
— -Valeryl U. 749.
TetrylalkoholII. 727
Tetrylchlorttr II. 733.
Tetrylen II. 724.
Tetrylenbromiir II. 726.
TetfylenchlorUr II. 725.
Tetiylgrappe II. 723.
Tetrylbydrör U. 727.
Tetryloxyd n. 729.
— essigsaures n. 734.
— kohlensanres II. 733.
— salpetersaures n. 734.
— yaleriansaares n. 765.
Tetrylozydhydrat II. 727.
Tetrylsnlfhydrat II. 729.
Tet^lwasserstoff n. 727.
ThebaJm IV. 62.
— chlorplatinsaiires IV. 64.
— Salze dess.
Theeöl IV. 392.
Theer HI. 696.
Theerbaumharz III. 745.
TheiB I. 607.
— Salze des«. I. 612.
Theobromin I. 617.
— Salze dess. 619.
Thiacetonin I. 789.
Thialdin I. 751.
— Salze dess. I. 753.
Thialöl n. 316.
Thianisiol m. 397.
Thieralbnmin IV. 461.
Thieröl, Dippel's IV. 466.
Thierstirke n. 558.
Thientoffe, Aufbewalirmig ders. IV.
;^98,
Thiocinnol m. 426.
Thiocyanwasserstoffsäure I. 505.
Thiofnrfol n. 185.
Thiomelansaure n. 224.
Thionaphtalinsäare m. 502.
— Salze ders. - 503.
Thionaphtamsäore in. 514.
— Salze ders. - 516.
Thionaphtyldichionschwefelsäare m.
502.
— Salze ders. III. 503.
Thionessal m. 205.
Thionursänre I. 576.
— Salze ders.- 577.
Tbiosalicol m. 331.
Thiosinamin II. 477.
— Salze dess.- 478.
ThiosinSthylamin II. 479.
Thridacenm IV. 330.
Thymoyl m. 681.
Thymoylol m. 682.
— Verb, beider -
Thymen m. 680. 714.
Thymianöl DI. 713.
— sanerstoffhaltiger Antheil dess. HI.
679.
Thymin I. 601. IV. 256.
— Salze dess. I. 602. IV. 257.
Thymon m. 681.
Thymol lU. 679.
— gechlorte Derivate dess. ,111. 683.
— Oxydationsprod. — - 681.
Thymolschwefelsänre IQ. 688.
Thymyl HI. 675.
Schweflige Saurem. 687.
— — Salze ders.
— -Schwefelsäure m. 688. .
Thymylgmppe m. 675.
Thymylhydrfir IQ. 676.
Thymyloxydhydrat IQ. 678.
Thnjaöl IV. 392.
Thnjon IV. 393.
TitancyanĂĽr I. 398.
— -Stickstofftitan I. 399.
Tolen in. 713.
Tolnbalsam IQ. 448.
— Harze dess. IH. 450.
Tolaen HI. 622.
Tolneayl HI. 621.
— -Schweflige Säure HI. 630.
— — Salze ders. - 631.
TolnenylchlorĂĽr m. 681.
Tolnenylhydrfir IH. 622.
Tolnenyloxyd HI. 630.
— benzoesanres HI. 251.
•^ essigsaures • 640.
950 Tolafinyloxydhydnt.
TriaitromeMiykJ.
Tolaenyloxydliydrat m. 627.
Tolnidin m. 63S.
— Aethyldeiirate de». III. 6M:
— Cyanderivate — - «37.
— Nitroderivate — - -
— Salze deas. 111. 635.
Tolnol m. 63S. 718. 738.
— gechlorte Deriv. deu. III. 694.
— Kitroderirate — - 63.5.
— — Reductionsabkömmlinge dieser
ni. 636.
— SchwefelsaurederiT. doM. in. 636.
— sechsfach gechlortea m. 636.
ToluolbichlorĂĽr, gedĂĽortes III 634.
Tolaolchlorfir, sweifach gechlortes ni.
634.
Tolaolgmppe m. 631.
TolaoltrichlorOr, zweif. gechlortes III.
634.
Tolnylgrappe III. 640.
Tolaylreihe DI. 631.
Toluylsaure m. 640.
— NitroderiTate den. 111. 648.
— Salze ders. m. 643.
ToInyUasreather HL 643.
Tonka-Stearopten DI. 383.
Torfharze m. 767.
Toamaafi&l II. 1038.
Toomesol III. 913.
Tragantgnmmi II. 573.
Tranhenafture II. 14.
— Salze ders. - 45.
Tranbensftiare&tfier U. 64.
Tranbenzttcker 11. 617.
Triathyl-AnunoBiak n. 873.
— -Phenyl-Ammoniuniozydhjpdrat III.
141.
— Sabe dess. IIL 141.
— -Tolaenjlanuiioniiim , Verb. dets.
m. 689.
Triäthylamin II. 373.
Trialcalainidc IV. 809.
Triamylamin II. 804.
— Salze dess. -
Tribromanilin in. 106.
Tribrombenzol m. 9.
Tribromcodein IV. 56.
— chlorplatiiisaiires IV. 57.
— Salze dess.
Tribromenzanttion IIL 865.
Tribroiimi4;»htalin m. 483.
Tribromphenyla&are m. 35.
— Salze ders. - 36.
Tribromsalicyls&we UI. 370.
— Salze ders.
Tricetylamin IL 960.
Tricetylamin, Salze «esi. IL Hl.
Tricetyliak U. 960.
— Salze dess. n. 961.
Trichloracetamid L 849.
TiichloraoeljlbiQzjthkniA L 843.
Trichloracetylbiozydamid L 849.
Trichloracetylchlonlr L 645.
Tiichloraeetylozybihroflyd D. MI.
Trichloracetjloxybieblorid TL. 3M.
TrichloraoeQrloxyd Q. 309.
Trichloracetylphosphvr L 6&1.
TrichloracryldaloiĂĽr 1. 875.
Trichloraerylaaiife L 875.
Trichloranilin IIL 104.
TrichloFchinon IV. 1$>.
Trichloressigsanre L 838.
— Salze ders. I. 889.
Trichlorevsoanthon m. 865.
TriehloriiydroehiiioD IV. 164.
Trichloride IV. 756.
Triehloimesitylen I. TU.
Trichlonneaitylol I. 791.
Trichlormethyl-schireffigvSian IW.
— — Salze ders. I. 663.
— -schwefligsanres Chlorir I. M4.
Trichlormethyleyannr L 425.
Trichlonnethyliiotendivefeliiv« l
661.
— Salze ders. I. 668.
Trichlomaphtalin m. 477.
— debeQ Modificat detf. ta. 479.
— — Haaptkemueicbeii dk«er DL
478.
Trichlorphtalsavre m. 5S9.
— wasserfreie HI. 537.
Trichloronanthylhydrfir E Stf.
Trichlorobeazol m. 9.
Trichlorozamid I. 849.
Trichlorphenylsaore m. 91-
— Salze ders. m. 33.
Trichlorrenylchlorfir- Chlorwi««*«
II. 338.
Trichlorralerianstere H 756.
Tricyanamld I. 540.
Trigensaure I. 778.
— Salze ders. 779.
Trimargarin II. 969.
TrimethylanĂĽn I. 693.
^ Salze dess. I. 693.
Trimethylammoiiiiniijo^irt ^^
Trinitranisol IIL 58.
Trinitro-CeUidoae IL 57«.
Chlorhydrophemd UI. ^•
Trtiitiobeiksc^Aeiiid IH t^
Trinitromesit^^ol L 793.
V
TriaitrotMipliteltli.
Üsniniättrtt.
951
Trinitronaphtalin m. 492.
■— drei Modificat. dess. m. 492.
Trinitrophenylchlorttr UI. 85.
Trioitrophenyloxyd, benzoesanres IIL
250.
Ttimtiophenylfliare IH. 44.
— SaUe den. HI. 47.
Tnoldn II. 937.
Triozyprotein IV. 552.
Tripalmitin ĂĽ. 924.
Tristearin II. 989.
Trualfokohlensäar« I. 194.
Trisncdnamid II. 538.
Trityi n. 692.
— -Ammoniak 11. 494.
— -Schwefelsäiife II. 698.
— — Kalisala den. 694.
Tri^lamin II. 694.
Tritylaneniflr II. 695.
Tritylen II. 690.
TritylenbromTerbindiingen II. 692.
Tritylenchlonrerbindmigen II. 691.
Tritylgntppe II. 689.
Tritylnarkotin IV. 71.
Trityloxydhydrat II. 693.
Trocknen der %n analTiivenden Subst.
I. 34.
Tnmballs Blau I. 889.
I^pen der doppelten Zersetenng IV.
619.
— zur Beihenclaadfication organiacher
Körper I. 148.
— Wirkung der«. IV. 607.
Typns Ammoniak IV. 765.
— Chlorwasserstofiiiiire IV. 744
~ Wasser IV. 652.
— Wasaentoff IV. 616.
Tyrosin IV. 557.
ĂĽ.
Ueberchlorather II. 308. TV. 730.
UeberchloresstgĂĽther I. 834.
Ueberchlorkohlena&areäther I. 188.
Ueberchlornaphtalin UI. 489.
Ueberchloroxynaphtalins&nre UI. 525.
UeberchloroxynaphtylchlorĂĽr III. 526.
Ueberchlorsalicin ĂśI. 347.
Ueberchlorsaligenin HI. 841.
Ueberchlofsucdnaäiire II. 534.
Uebersalze IV. 714.
Ueberschwefelcyan I. 508.
UeberBchwefelcyanblei I. 503.
UeberscbwefelcyanwaMerfltoffiiftnre I.
501.
Ulmin n. 648.
Ulminsänre 11. 648.
Ulminsabstanzen II. 648.
Umbellinsänre m. 398.
— Salze ders. - 400.
Umwandlangen der organ. Substanzen
dnrch Beagentien IV. 830«
Unschlitt n. 1018.
Unterbenzoylige S&nre m. 248.
UnterchloT&ther II. 307.
Unterhefe IV. 510.
Unterlange II. 997.
Untersalze IV. 714.
Upasgift IV. 284.
Uramil I. 578.
Uramilsänre I. 570.
CrancyanĂĽr I. 398.
Uransalze, Beatinimnng den. I. 78.
Uranylknpfercyanilr I. 865.
Urari IV. 282.
Urea I. 456.
Ureide I. 461.
Uretfiaa I. 226.
Urathane IV. 728.
Urethylan I. 225.
Urinfarbstoffe IV. 570.
UrinkĂĽpe m. 567.
Urhämatin IV. 570.
Uroxansänre I. 549.
— Salze den.
Usnein m. 883.
Usninsänre m. 883.
— Salze den. ÜI. 885.
952
TalerioeioiiitrtL
Wa»entolbpiiyL
V.
ydermcetonitril I. 4S9.
Vftlenl IL 789.
YaleimldiB n. 741.
— salxMMiTes n. 74S.
Vftlenunid D. 770.
Valerudlid ĂĽ. 771.
yal««ii n. 776.
Valeriuiöl n. 750. m. 714.
Valeriansäure n. 754.
— bensoetMire 11. 758.
— gechlorte Derirate den. 11. 766.
— Kjikodjl den. n. 788.
— NitroderiYale den. n. 768.
— Salse den. 11. 759.
— valeriansaiiie II. 752.
— wasserfreie II. 752.
Vmleriansäareädier n. 765.
Valerians&nrealdehyd n. 739.
Valeiiansinregruppe 11. 789.
Valeriansäarereihe n. 728.
Valerin I. 867.
Valero -BensoSsiiire, wasserfreie IH.
229.
— -Thialdin II. 741.
— — salssanres II. 742.
Yalerol II. 750.
Valeron n. 749.
Valeronitril I. 428.
Valeryl II. 789.
— -Ammoniak II. 740.
•— » -Ammomam -
— -Natron, schwefligsaares II. 740.
Valeiylchlorfir II. 770.
Valerylhjdrfir II. 789.
— Aethjl-etc. Derivate dess. II. 749.
— AmmoniakderiTaie dess. 11. 741.
\rale17ll1jdrir, cyamraiMntofMnD*'
rlyale dess. II. 742.
Valioxalin HI. 892.
Valonia m. 966.
Valyl n. 7S6.
yalylwaBserstoir IL 727.
Vateriatalg n. 1040.
Yerantin II. 540.
Veratrin IV. 257.
— Salze deas. 258.
Veratrins&ore IIL 1025. .
— Salze den. - 1026.
Veratrinnuireather m. 1026.
Verbrenxiiing, langsame IV. 589.
— organischer Körper, bei ÄiehcDb«'
stimmnngen I. 26.
— — bei ElementanaalTMa I. 99.
— dabei entwickelte Wime IT. 985.
Verbrennangsmittel IV. 881.
Violin rV. 261.
Vinätfaer n. 298.
Vinylcblorur IL 285.
Chlorwaasentoff n. 232.
Viny^odĂĽr n. 248.
— -Jodwasserstoff IL 247.
Vtnylwassersloff II. 223
Viridin rV. 561.
Viridinsanre m. 1002.
— Salze den. HI. 1003^
Viridinschwefelaiw« m. 584.
Viscin IV. 872.
Vitellin IV. 482.
Vitriolk&pe m. 564.
Vitriolnaphta IL 298.
Vogelbeen&nre I. 877
Vomidn IV. 186.
W.
Wachholderbeeröl m. 708.
Wachs II. 1049.
— des Ozokerit IV. 425.
— der Pflansenblätter H. 1058.
— chinesisches n. 1056. 1059.
— Japanisches II. 1056.
WachsparaiBn II. 1066.
W&rme, bei der Verbrennung
wickelte IV. 885.
ent-
Wirme, WiAnng den. vd<an^^
Snbstanzen IV. 633.
Waidkfipe m. 566.
Walrath H. 951. .
Wassentoff , Bestimmasg ^m- ««•
Elementaranalyse I. 39.
— battscher I. 82.
Wassentofl^oldcTanid L 491
WassentoffopianTl IV. 89.
Wasiiento^aadr.
Tflopöl.
95ä
WaBsentoffSqnadricarbnret II. 7S4.
Weihrauch in. 757.
— afrikanischer m. 758.
— ostindischer
Wein n. 888.
— -Mellithsäure m. '9Ö4.
— -TratibenaAlare II. 65^
— — Salze ders. - 6^.
Weinfaselöl ll. 873.
Weingeist ĂĽ. 268.
Weinkohlens&nre I. 185.
, Weinmethylensäure II. 59.
— Salze ders. n. 60.
Weindl, leichtes II. 881.
— süsses II. 270.
— süsses oder schweres 11. 881 .
Weinölstearopten II. 949.
Weinphosphors&ufe II. 406.
— Sidze ders. 11. 407.
Weinsäure II. 7.
— — Sähe den. Ü. 18.
— inacüve H. 16.
— iinlre fl. 12.
— — Saite bert. H. 12.
Weinsäure, lösliche wasserfreie II. 4.
— — Salze ders. n. 5.
— rechte n. 8.
— — Salze ders. II. 8.
— unlösliche wasserfreie II. 4.
— wasserfreie n. 4.
Weinsäureätber II. 58. 63.
Weinsänregruppe 11. 3.
Weinsdhleimsänre II. 170.
Weinschwefelsäure II. 323.
— Salze ders. - 325.
Weinstein, rother II. 22.
Weinsteinsalz II. 23.
Weintraubenkemöl II. 1040.
Weiteres Bitter m. 44.
Wemiuthbitter IV. 277.
Wermuthöl IV. 374.
WintergTünöl HI. 859.
Wismuthäthyl II. 428.
WismnthcyanĂĽr I. 398.
Wismuthknpfercyanfir I. 365.
Wismuthsalze, Bestimmung ders. 1. 78.
Wurmbamenbitter m. 946.
Wurmsamenöl IV. 390.
X.
Xanthamylamid I. 211. 212. 239.
— Verb. dess. mit Quecksilberchlorid
I. 241.
Xanthamylsäure I. 210.
Xanthamyläther I. 212.
Xanthanwasserstoffi^fttite I. 501.
Xanthein IV. 564.
Xanthen I. 508.
Xanthic-Oxyd I. 558.
Xanthin m. 535. IV. 564!
Xanthinsäure I. 200.
Xanthogenamid I. 232.
— Verb. dess. mit Metallsalzen 1. 235.
— Zersetzung dess. durch salpetrige
Säure I. 238.
Xanthogensäure I. 200.
Xanthogenöl I. 201.
Xanthonsäure I. 200.
— Salze ders. I. 201.
Xanthopensäure IV. 97.
Xanthopikrit IV. 367.
XAnthoproteinsäure IV. 553.
— Salze ders.
Xanthorhamnin IV. 303.
Xanthorraeaharz IV. 423.
Xanthoxylin IV. 368.
Xuthen I. 503.
Xylenyl m. 645.
— -BchweitigB SSure m. 646.
— — Barytsalz ders. - 647.
Xylidin m. 647.
— Salze dess. UI. 647.
Xylit I. 6«8.
Xylitharz I. 649.
Xylitnaphtha I. 649.
Xyiitöl I. 649.
Xyloidin II. 582.
Xylol m. 646.
Xylolgprnppe in. 645.
Xyloretin IV. 427.
Xylylreihe DI. 645.
Y.
Ysopöl IV. 884.
d54
2eictiett.
Zymooi.
Z.
Zeichen, ehem., Ab&nderungen im
Werthe ders. IV. 635.
Zimmtäther ID. 436.
Zimmt-Benzoei&nre , wauerfireie m.
230.
ZimmtĂĽl m. 420.
— künstliches HI. 443.
Zimmtsänre m. 428.
— Alkohol den. III. 442.
' — enthaltende B&lsame m. 446.
— gechlorte DeriFate den. in. 435.
— NitroderiTate den. JII. 486.
— — Rednctionsabkömmlinge dieser
m. 437.
— Salze den. m. 432.
— Schwefelsäarederiv. den. HI. 438.
— wasserfreie III. 426.
— — Nitroderivate den. m. 428.
— zimmtsanre III. 426.
Zimmtsäoreäther III. 434.
Zimmtsalpetenänre IQ. 436.
— Salze den.
Zimmtsalpetenäureäther III. 436.
Zimmtschwefelsäure HI. 438.
— Salze den. III. 438.
Zink, Verh. dess. zn organ. Substanzen
IV. 862.
Zinkäthyl H. 262.
Zinkamjl II. 781.
ZinkknpfercyaĂĽĂĽr I. 364.
Zinkmethjl I. 634.
Zinksalze, Bestimmung ders. I. 78.
ZinksilbercyanOr I. 401.
Zinnäthjl 11. 432.
Zinn&thylrerbindangen II. 437.
Ziimamyl U. 815.
ZinnamylT«rbindnnge& IL 818.
Zinncyanfir tt 398.
ZinnkapfercTsnĂĽr I. 365
Zinnsalze, Bestimmung den. I. 7S.
— Verh. den. an oxgan. SqWikiicb
IV. 868.
ZinnsalzkĂĽpe HI. 565.
Zittweröl IV. 393.
Zucker n. 583.
— Bestimmung dess. II. 595.
— gewöhnlicher II. 583.
— interrertirter Q. 631.
— -Kalk n. 612.
^Kochaalz II. 610.
— kiystallisirbarer II. 56S.
— Metallderivate dess. n. 610.
— nichtkiystallisirbarer n. 631.
— NitroderiTate dess. II. €16.
— der Algen II. 666.
— der Eicheln II. 667.
— der Encalyptusarten IL €32.
— des Inulin II. 564.
— der Manna n. 657.
— der Milch n. 634.
— des Muskelfleisches II. €41.
— Ton Sorbus aucup. IL €39.
Znckergmppe II. 545.
ZuckerkĂĽpe III. 567.
Zuckerrohr 11. 585.
Zuckenrohrwachs II. 1055.
Zuckersanre II. 161.
— Salze den. 166.
Zuckenchwefels&nre II. 627.
Zymom IV. 501.
Inhalt
Zweite Abtbeilung des III. Theiles.
Körper, die noch nicht in Reihen gebracht werden konnten.
Basen.
BaaiB de« Scfaierlinga (Coniin) 8. — - Salze dess. 6. — Qechlorte nnd
gebromte DeriTate dess. 7. — Methyl- und AethylderiTate dees. 8« —
Methylconiin 8. — Verbindnogen des Aetbyl-Methylconiins 8. — Aethyl-
coDÜn 10. — Verbindungen des Diäthylconiins 11.
Basen der Harmalasamen 12. — Harmalin 13. — Salze dess. 14. —
Harmin 16. — Salze dess. 17. — Nitroderirate. Das Nitroharmalin
19. — Salze 21. — Nitroharmin 23. — Sidze 25. — Jodnitro-
harmin 26. — Cjanwasserstoff-Harmalin 27. — Salze 28. — Cyan-
wasserstoff-Nitroharmalin 29.
Basen des Opinms 30. — Morphin nnd seine Verbindungen 81. —
Salze des Morphins 37. — Gejodete Derivate dess. 43. — Methyl-»
Aethylderirate dess. 43. — Codein nnd seine Verbindungen 45. — Salze
desCodtins 49. — Gechlorte und gebromte Derivate dess. 53. — Gejodete
Derivate dess. 57. — Nitroderivate dess. 58. — Cyanderivate dess. 61. —
Aethylderivate dess. 62. — Thebain , Papaverin nnd ihre Verbindungen
62. — Salze des Thebain 64. — Papaverin 65. — Narkotin, Narcein nnd
ihre Verbindungen 67. — Salze des Narkotins 72. — Opianin 74. —
Humopinsänre 75. — Narcein 76. — Derivate durch Oxydation des
Narkotins 79. — Cotamin 80. — Salze dess. 82. — Apophyllens&nre
83. — Salze ders. 85. — Wasserstoffopianyl 85. — Mekonin 87. —
Nitromekonin 88. — Opiansäure 89. — Opiansaure Salze 91. — Snlf-
opiansänre 94. — Opianamide oder Stickstoffopianyle 95. — Opiammon
96. — Teropiammon 97. — Hemipinsaure 98. — Salze ders. 99. —
Aethylhemipinsäure 100.
Basis des Pfeffers (Piperin) 101. — Salze dess. 103. — Derivate
dess. 104. — Piperidin 104. — Salze dess. 105. — Methyl-, Aethyl-
nnd Amylderivate dess. 107. — Verbindungen des Dimethyl-Piperylammo-
ninms und des Diäthyl-Pipeiylammoniums 110* — Den Amiden ^ähn^eh9
Derivate des Piperidins 111,
956 lohult.
Basen der Chinarinden 112. — Chinin, seine XBomeraa «adVeAb.
dnngen 118. — Salze des». 120. — Chinidin 133. — Saked« 1».-
Chinidn 136. — Gejodete Derirate des Chinins 136, — Metfcyl-iai
Aethylderivate dess. 137. — Cinchonin, seine Isomeren imd Vertiafaiiffa
138. — Salsedess. 140. — Cinchonidin 149. — Sähe de». 151. -
Cinchonicin 153. -— Gechlorte u. gebromte Derimte des CinchomM IH.
— Gejodete Derivate dess. 158. — Methjlderivate dess. n. Miaelsoocns
158. — Chinolein, Zersetznngsprodact des Chinin und CSnckoaiB 160.—
Salse dess. 162. — Aricin n. seine Verbindungen 165. — 8alaedeM.ll«.
Basen der Strychnosarten 167. — Strychnin nnd seine Veibiodssg«
168. — Salze dess. 174. — Gechlorte nnd gebromte. DeriTste desi. 181
— Gejodete Derivate dess. 185. — Bmcin nnd seine VerHndiDg« 18*.
— Sake dess. 189. — Gebromte Derivate dess. 194. — Jodirts Dfrirete
dess. 195. — Salpetersanre Derivate dess. 195. — Cacotheüa m. -
Igasnrin nnd seine Verbindangen 197. — Salxe dess. 199.
Basis des Tabaks (Nikotin) 200. — Salae de». 204. — KkoÜBsii
(Tabaköl) 208. — Gejodete Derivate des Nikotin S09. — MetiijK AcAyl-
nnd ArnyMerivate dess. 209. — Verbindnogen des MelhylmkotiD 219. -
Salze 210. •— Verbindungen des Aethylnikotin 211. — Salae 212. — T«"
bindnngen des Amylnikotin 218. — Salze 214.
Verschiedene, weniger bekannte Basen 214. — AeoniliaW^*—
Agrostemmin 216. — Atropin 216. — Bebitin 219. -^ Beriwin 221. -
Cheleiythrin 226. — Chelidonin 297. '*- CoIchidB 228. — CoqiW»
229. _ Cararin 232^ — Delphinin 288. — £metin 235. — Glawi» W.
— Glaucopikrin 238. — Helleborin 2381. — HToecyamia 239. — ^^^
241. — Lobelin 242. — Menispermin 242. — ParamemspenBin «**• —
Pikrotoxin 244. -~ Oxyacanthin 245. — Peloain (Cissampeüa) 246. -
Pellntein 248. — Pyridin 249. — Pyrrpl 249. — Sangntnaria IW- -
Solanin 251. — Spartein 254. — Thynün 25«. — Vemtrin 251- -
Z^eifeUiafte Basen 259.
Indifferente Stoffe.
Alo^ 261. — Alom 262. — Bromaloen 268. ~ Nitroderirttte dsrAlrf t68.
~ Aloetinsäure 266. — Chrysaipmi.naanre 268, — Salsa dsn. 276. -
Hydrochrysamid 274.
Stickstofffreie Snbstanzen 275. — Absjnthia 277. — Anferwi»?*-
— Ämbrasäure 279. — Anchusin 280. — An^monin Ä81. — A»»*"*"
säure 283. — Antiarin 284. — Arbntin 285. — Arctttvin 286. — Art^r
nitin 287. — Asaron 287. ~ AadepioP 288. — Athamaatift t^ "
Aroselon 291. — Bixin 292. — Brasilin 293. — Bryonin 294. - C««»^
bin 296. — Cantharidin 295. — Carotin 296. — CardisaiiB **^- ""
Cariophyllin 299. — CascarilUn 299. — Castorin 300. — CathsrU« 801.
Chelidoxanthin 30^ — Chrysorhanmin 302. ~ Xanthoriuüouu^ ^' "
Cnicin 804..— Colocynthin 305. — - Colombin 305. — Cabrf»«*^"
Cnrcumin 307. — Digitalin 308. ~ Elaterp 310. — Eiffotiii 8U* "
InUll) 937
ÄMCidiii 81S» -*- Aescnletm 314, — GlycjTrbism ai6. — HeleiiiB.317. —
Helenen 319« — Humatin 3S0. — Bäiiuileüi 328. -* Hespexidin 325. —
Idrialin 326. — Oiein 329. — JogUndin 329. — Kämpfend 329. —
LactnciB 330. — Laetncon 331. — Laiirin 331« — Limonin 332. —
Liriodendrin 333. — Lnteolin 334. — Melampyrin 334. — Morindin 335.
— Murindon 836.,— OlivU 337. — OUvirntin 339. -- Fjrroliviisanre 339.
— Paridin 340. — Peuccdamin 341. — Nitrop«acedamin 342. — Pbylli-
Hn 343* — Pblorixin 343. — Bnfin 346. — Phlorizein 347. — Pbloretin
348. — Nitrophloretin 349. — PhjsaUn 349« — PikroUchenin 350. —
Plambagio 852. — Ptiiipikrin 352. — Qaa«flin (Qnaasit) 853. — Qnerci-
trin 354. — Queroetio 356. — Safranin 357. — SanUüin 357. — Saponin
359. — Saponinsänre (Aesculinsiuire) 361. — SareooolUn 362. — Scillitin
362. — Scopaiin 363. — Sm9aci^ 364. -— Spirain 365. — Syringin 366.
^ Taoghin 367. — Tarazin 367. — Xantbopikrit 367. — XaotfaoKylin
868. — Verscbiedene Sabstansan 369.
Aetb^eriscb« Oeie 872. — Wennntböl 874. — Catanasol 375. — Haael-
wnnöl 376. — Cajeputöl 376. — Camillenöl 377. — CapncinerkreMcnöl
377. ^ Cascanllöl 377. — Cedarol 878. — Cedreii 379. — DabUaöl 379.
— Qeraniamöl 380. — Hedwigiaöl 380. — Lavendelöl 380. — Spiköl
380. ^ Maciflöl 881. — Mntterkraatöl 381. — Pfeffermfinzöl 381. —
Memhen 383. — Tsopöl 884. ~ Jaimindl 384. -* Origanumöl 385. —
Osmitropsisöl 885. — Petersilienöl 386. — Pappelöl 387. — Rosmarinöl
887. — Bosenöl 387. — Safranöl 888. — Sassafrasöl 388. — Salbeiöl
390. — Wnrmsamenöl 890. — Cynfn 391. -- lUpnfarrenöl 391. -* Tbee-
öl 892. — Tbnjaöl 892. — Orasöl 393. — Zittweröl 393.
Harse 393. — Ammoniakgummi 897. — > ABsalotida 897. — Galbannm 398.
Onmmigntt 899. — Jalappaban 401. — Convolvnlin 403. — Jalapin
405. — ConyolvuKBfl&iue 405. — Convohmlinobinre 407. — Gnmmilack
410. — Ambra 412. — Maynaaban 412. — MeccahaHam 413. — OUtoil«
barnnbars 414. — Opopanax 415. — Sagapen 415. — Dracbenblut 416.—
Scammoninm 418. — Bernstein 419. — Brandöl 422. — Xantborrftabars
(Acaroidban) 423. — Fossile Harze 424. — Fossile Harze der d'imscben
Torftnoore 4M. — Das fossile Han nm Oirona 428.
Kantscbnk und Qotta-Percba 428. — Der Kantschvk (diu GKmmi
•laatic^m) 428.. — Anwandwagen de«9k.48a. — Toockne DeatallatloB desa.;
433. — Kantscbin 484. — Gntta-Percba 486. -^ Ottniaigtai Ontta-
Pereb^ 439.
Producte der trocknen Destillation 441. — Bitnme «nd A«pbalte
441. — Napbtba 445. — Destillationsprodncte des Holzes 446. — Destil-
lationsproducte der bituminösen Schiefer 451. — Destillationsprodncte der
Steinkoble 453. — Cbrysen 454. — Pyren 455. ^ Trockne DestUlation
der Tbiersnbstanzen 456. — DerBnsi.457.-
Stickstoffhaltige Snbatansan 458. — Eiweji«artige Subatansenr
458. — Albumin 461. — PflansaBeiweise 474. — MetaUTerbiBdongen
d69 AlbBiiiiiia.476. -^ Globulin ^1^ — Panlbi«^ 489. .^ Dptttvab-
958 InliaU.
stanzen 482. — Vitellin 488. — Ichthin 484. — Ididmlin ud ItlSuSt
484. — Emydin 485. — Blntkryatalle 485. — Fibrin 488. — PStti»
fibrin 501. — Pflansenleim (Glatin) 503. — Dec Kleber (de^Getra4^
frflchte) 504. — Die Hefe 509. — Casein 516. — Legamin (FfluMB-
easem) 523.
Den Eiweisssubfltanzen verwandte Stoffe. HonuabiiiM
(Epidermose) 530. — Fibrom 533. ~ Or^gaoiscbe Substanz to S«-
scbwamme 534. — Schleim 535. — Leim gebendes Gewebe (Onein) M.
— Chondrin 546. — Limacin 549.
Umwandlnngsproducte der Eiweisssnbstanzen. DaiPmn
550. — Xanthoprotemsaare 553. — Chlomitroderivate 554. — Ckknal
555. — Tyrosin 557. — Nitrotyrosin 560.
Unbestimmte Stickstoffverbindnngen. Faibaloff der BBlls
(Chlorophyll) 561. — Farbstoffe der Blftten 563. — Farbstoff d« BliM
(Hamatosin) 565. — Hamatoidin 567. — Farbstoffe der GaUe 5(T. -
Farbstoffe des Urins 570. — Farbstoff des Anges (Melanin) 570. — Ctöa
571. — Glairin 572.
Freiwillige Zersetzung der Stickstoffsnbstansea. Er-
scheinungen der Gährnng und Fäulniss 573. — Fen&enteSTi*
— Producte der freiwilligen Zersetzung 583. — Miasihen 587. — Ai^
bewahrung der Thier- und Pflanzenstoffe ; Pirocease der Desinftcfioi S81
Vierter Theil.
AllgemeiDer TheiL
Schreibweise der Formeln,
Bedeutung der Formeln 598.
Chemische Gleichungen, Radicale 603.
Doppelte Zersetzung, Wirkung der Typen 607.
Ein und derselbe Körper kann mehrere rationelle ForasU
haben 614.
Einheit des Atoms; Typen der doppelten Zersetsung; Werthe
der Zeichen 619.
Aequivalente der Radicale, homologe und gepsif^^ ^' '
cale 638.
Chemische Functionen der Körper 649. — ClassiflcatioB to»* **^
ihren chemischen Functionen 650. 651.
Typus Waeier.
A. Oxyde 652. — Positive Oxyde. Basen 654. — Gepaarte Ih«« ***•
— Amidbasen 657. — Alkohole 661. — Einfache Aether 667.-^1**1*
669. -^ Acetone 678. — Negative Oxyde. Sluren 677. -^^■***'
. tnWt. d5d
8ätireii 683. — Zweibasige Säuren 688. — Dreibasige Säuren 693. —
Qepaarte Säuren 6d5. — Chlorgepaarte Säuren 695. — Brom- und jod-
gepaarte Säuren 699. — Nitrogepaarte Säuren 699. — Schwefelgepaarte
Säuren 700. — Amidsäuren 703. — Alkalamidsäuren 705. — Anhydride
707. — Indifferente Oxyde. Sauerstoffsalze 711. — Brechweinsteine
716. — Zusammengesetzte Aether 719. — Einatomige Aet her 721. —
Zweiatomige Aether 724. — Dreiatomige Aether 727. — Aether der Amid-
säuren 728. — Chlorgepaarte Aether 730. — Glyceride 731. — Zusammen-
gesetzte Aldehyde 732. — Glucoside 733.
B. Sulfide 734. — Positive Sulfide. Sdhwefelbasen 734. ~ Alkohol-
sulfide 736. — Schwefelaldehyde 738. — Negative Sulfide. Schwefel-
säuren 738. — Indifferente Sulfide. Schwefelsalze 739. — Zusam-
mengesetzte Schwefeläther 740. — Zusammengesetzte Schwefelaldehyde 741.
C. Selenide 742.
D. Telluride 743.
Typus Chlorwasserstoffsäare.
A. Chloride 744. — Positive Chloride. Basische Chloride 744. —
Chloride der gepaarten Basen 745. — Quecksilberchlorid 745. — Platin-
chlorid 747. — Platinchlorür 748. — Chloralkohole 748. — Chloraldehyde
750. — Negative Chloride. Säurechloride 753. — Chloride der ge-
paarten Säuren 756.
B. Bromide 757. — Positive Bromide. Basenbromide. Alkoholbromide.
Aldehyd bromide 757. — Negative Bromide. Säurebromide 7.58.
C. Jodide 758. — Positive Jodide. Basenjodide 759. — Jodalkohole
760. — Jodaldehyde 761. — Negative Jodide. Säurejodide 761.
D. Fluoride 762.
E. Cyanide 762. — Positive Cyanide. Basencyanide. Cyanalkohole
762. — Gepaarte Cyanwasserstoffäther 764. — Negative Cyanide.
Sänrecyanide 764.
Typus Ammoniak.
A. Asotide 765. — Positive Azotide. Basenazodde 767. — Alkohol-
azotide 768. — Azotide der gepaarten Alkohole 774. — Aldehydazotide
777. — Gepaarte Aldehyde 780. — Unbestimmte Azotide (Pflanxenbasen)
780. — Aufsuchung ders. in Vergiftungsfällen 783. — Negative Azo-
tide. Säureazotide 787. — Primäre Amide 788. — Primäre Diamide 791.
— Primäre Triamide 796. — Secundäre Amide 797. — Tertiäre Amide
800. — Indifferente Azotide. Amidsalze 801. — Alcalamide 802. —
* Secundäre AI calamide 802. — Dialcalamide 805. — Trialcalamide 809. —
Tertiäre Alcalamide 809.
B. Phosphide 814. — Positive Phosphide. Alkoholphosphide 814. —
Negative Phospbide 815. — Arsenide und Antimonide 815.
Typus Wasserstoff.
Metalle 816. ^ Positive Metalle. Basische Hydrfire 816. — Metalle der