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Full text of "Lehrbuch des Schachspiels: Auf Grund des gegenwärtigen Standes der Theorie und Praxis"

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IN MEMORY 



OP 



ANNA MARSHALL 



PU1CHA8BD PROM PUND8 PKS8SNTKD TO 



THE NEW YORK PUBLIC LIBRARY 



BY HER FORMER STÜDENTS 



\ 







LEHRBUCH 



DES 



SCHACHSPIELS. 



AUF GRUND DES GEGENWÄRTIGEN STANDES DER 

THEORIE UND PRAXIS 

BEARBEITET 

VON 

C. V. BÄRDELEBEN und J. MIESES. 

ZUGLEICH SECHSTE AUFLAGE DES VON dbr LASA'schkk LEITFADENS. 



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& 



LEIPZIG, 
VERLAG VON VEIT & COMP. 

1894. 



TRE NEW YORK 

PUBLIC LIBRARY 

634147 A 

^STOR, LENOX AND 

U^DßN FOUNDATIONS 




Das fiecht der Herausgabe von Übersetzungen vorbehalten. 






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Dnick von Metzger & Wittig, Leipzig. 



Vorwort. 

JJie Verlagsbuchhandlnng Veit&Comp. hatte uns den ehrenden 
Auftrag zur Neubearbeitung des van der Lasaschen Leitfadens er- 
teilt. Bei tieferem Eingehen auf die uns gestellte Aufgabe kamen 
wir jedoch bald zu der Erkenntnis, daß sich derselben unüberwind- 
liche Schwierigkeiten entgegenstellten, und es blieb uns daher nichts 
Anderes übrig, als ein gänzlich neues Buch zu schaffen. 

Seit dem Erscheinen der fünften Auflage des von der Lasa- 
schen Leitfadens ist mehr als ein Jahrzehnt verflossen, und in diesem 
Zeitraum hat sich ein außerordentlicher Aufschwung des Schachspiels 
vollzogen. Eine Folge hiervon ist das Anwachsen der schachlitterari- 
schen Thätigkeit, namentlich was theoretische Untersuchungen anbe- 
langt, sei es in Zeitschriften, sei es in selbständigen Werken hervor- 
ragender Schachspieler und Schachschriffcsteller, welche durch die 
praktischen Leistungen der Schachmeister zu neuen Ideen und deren 
schachwissenschaftlicher Bearbeitung angeregt wurden. Diese auf- 
wärtsstrebende Bewegung hat vieles Neue hervorgebracht und ist 
noch keineswegs zum Abschluß gelangt, so daß man vielfach nur 
imstande ist, die allgemeine Richtung dieser Bewegung zu kenn- 
zeichnen, nicht aber im einzelnen ein definitives Urteil zu fällen. 
In Gestalt eines Lehrbuches ist es unter diesen Umständen keines-- 
wegs leicht, den gewaltig angewachsenen Stoff in geeigneter Weise 
darzustellen, und besonders treten die beiden Schwierigkeiten her- 
vor, dem Lernenden genug, aber doch nicht zu viel — wir meinen 
nicht zu viele erdrückende und verwirrende Einzelheiten — zu bieten, 
sowie in der Darstellung des Ganzen ihm diejenigen Gesicht-spunkte 
zum Bewußtsein zu bringen, welche für den in dem Geiste des 
Spieles vollzogenen Fortschritt charakteristisch sind. Wir haben uns 
mit Rücksicht auf den ersten Punkt von dem Prinzip leiten lassen, 
das Interesse des Lesers in höherem Maße auf diejenigen Teile der 



nr Vorwort. 

Theorie zn lenken, welche zur Zeit im Vordergrand der praktischen 
Übung stehen, als aof solche, welche mehr historische als aktaelle 
ßedentong haben. Nar aaf diesem Wege schien es ans möglich, 
eine Überladung mit Einzelheiten zn vermeiden und doch das Wesent- 
liche zu bringen. 80 wird man finden, daß die Behandlung des 
Kdnigsspringerspiels, besonders der jetzt so sehr beliebten spani- 
schen Partie, eine sehr ausfuhrliche ist, während das Königs- 
gambit, welches von Tag zu Tag für den praktischen Spieler an 
Interesse verliert, nur in geringerem umfange dargestellt wird. Was 
den zweiten Punkt anlangt, so bemühten wir uns, auf die ruhige, 
solide, aber um so nachhaltigere Spiel weise, welche für die moderne 
Schule im Gegensatz zu der lebhafte Kombinationen und heftige An- 
griffe bevorzugenden älteren Schule bezeichnend ist, von vornherein 
hinzuweisen und dem Leser von Anfang an das Prinzip der all- 
mählichen Positionsverbesserung bei Vermeidung zweifelhafter An- 
griflfemanöver bezw. unsicherer Opferkombinationen deutlich zu machen. 

Wir beginnen mit der offenen Partie, da wir die Kenntnis der 
offenen Spiele als eine Art Vorschule für die schwierigere geschlossene 
Partie betrachten, und schließen der letzteren einen besonderen Ab- 
schnitt über Endspiele an. Das Schachproblem haben wir auch in 
den Kreis unserer Darstellung gezogen. In einem Anhang werden 
Hlind- und Vorgabespiele besprochen. 

Schließlich wollen wir noch bemerken, daß die Theorie der 
Eröffiiungen, ein kleiner Teil der erläuternden Partieen und der 
Anhang von C. v. Bardelebeo, alles andere aber von J. Mieses 
verfaßt wurde. 

Wir hoffen, mit dem vorliegenden Buche dem für das Schach- 
spiel sich interessierenden Publikum eine willkommene Gabe zu 
bieten, und bitten die Kenner und Meister des Spiels um eine wohl- 
wollende und nachsichtige Beurteilung. 

Leipzig, im Dezember 1893. 

C. V. Bardeleben. J. Mieses. 



Inhalt. 



Seite 

Einleitung 1 

Erster Abschnitt. 

Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels. 

1. Das Schachbrett und die Aufetellung der Steine 6 

2. Art und Weise des Spielens; das Ziehen und Schlagen 7 

3. Bezeichnung der Felder und Notation der Züge 7 

4. Gang und Schlagweise der Steine 9 

5. Endziel des Spiels. Schach. Matt 12 

6. Remis und Patt 14 

7. Die Rochade 15 

8. Über den Wert der Steine 16 

9. Zusammenstellung verschiedener Kunstausdrücke 18 

10. Auszug aus den Spielgesetzen 19 



Zweiter Abschnitt. 
Splelertfffnungen. 

Erster Teil. Offene Spiele. 

Erste Eröffnung. 

Das Köuigsspriiigerspiel: 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3 .... 22 

Erste Spielart. Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel: 

1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3 23 

Partieen dazu (Nr. 1—3) 36 

Zweite Spielart. Französisches Springerspiel oder Verteidigung des 

Philidor: 1. e2— e4, e7— eö; 2. Sgl— f3, d7— d6 38 

Partieen dazu (Nr. 4 — 6) 46 

Dritte Spielart. Das russische Springerspiel: 1. e2 — e4, e7 — e5; 

2. Sgl— f3, Sg8— f6 48 

Partieen dazu (Nr. 7—11) 63 

Vierte Spielart. Die italienische Partie oder das Giuoco piano: 
1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sb8— c6; 3. Lfl — c4, Lf8— c5 . . 69 
Partieen dazu (Nr. 12—17) 83 



I Inhalt. 

Fünfte Spielart. Evansgambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sbö— tö; 

3. Lfl— e4, Lffl— 1;5; 4. b2— bl 89 

Partieen dazu (Nr. 18—2*) 119 

Sechste Spielart. Das Zweispringsrspiel im Natbzu^: 1. e2^e4, 

e7— e5, 2. Sgl-ß, Sb8— c6; 3. Lfl— c4, Sg8— f6 128 

Parüeen dazu (Nr. 25—28) 140 

Siebente Spielart. Unregelmäßige Fortsetzungen des Königsspringer- 

spiels 144 

I. Das Gambit in der Rückhand: I. e2— e4, e7~-e5i 2. Sgl— f3, 

Sb8— o6; 3. Lfl— c4, n— f5? . .' 144 

II. Uiigarisehe Partie: 1. e2— 64, e7— eS; 2. Sgl— i3, Sb8— c6; 

3. Lfl— c4, LK— e7 144 

Achte Spielart. Das englische Springerspiel: 1. e2 — e4, e7— e5; 

2. Sgl— tS, Sb8— c6; 3. c2— c3 145 

Partien dazu (Nr. 29—31) 148 

Neunte Spielart. Die schottische Partie und da^ schottische Gambit 151 
EraterTail. Die schottische Partie: l.e2— e4,e7— e5; 2. Sgl— f3, 

SbM— c6; 3. d2— d4 151 

Zweiter Teil Dag schottische Gambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. 

Sgl— f3, Sb8— c6; 3. d2— d4, e5xd4 159 

Partieeii dazu (Nr. 32—35) 169 

Zehnte Spielart. Die spanische Partie oder das Springerspiel des 
Ruy Lopez: 1, 62— e4, e7— e5; 2. Sgl— fS, Sb8— c6; 3. Lfl— b5 173 

Partieen dazu (Nr. 30—42) 208 

Elfte Spielart. Das Doppelspringcrspiel : 1. e2 — e4, o7 — e5; 2. Sgl -f3, 

Sbö— c6; 3. 8bl— e3 216 

Partieen dazu (Nr. 43—44) 219 



»OB Lltufersplel: 1. e3— «4, e7— e5; 3. Lfl— ei 221 

Partieen dazu (Nr, 45—47) 233 

Dritte Eröffnung. 

m Mittelgambit! 1. «2- e4, e7— e5; 2. (l2-d4 236 

Partieen dazu (Nr, 48—50) 240 

Vierte Eräffuung. 

las KSnigsgamblt: 1. e2— e4, e7— e5; 2. f2— r4 243 

I. Annahme des Gambits: 2 e5xf4 243 

Erste Spielart. Unr^elmäfiiges Gambit: 3. Sbl— <:3 244 

Zweit« Spielart. Königsapringergambit: 1. e2 — e4, e7 — e5; 2. i5i-'f4, 

B5xf4; 3. Sgl— f3 244 

Cuniünghamgambit 3 , Lf8^e7 246 

Partie dazu (Nr. 51) ' . . . 248 

Das Allgaiergarabit: 4. b2— b4, g5— g4; 5. 8ß— g5 249 

Dae Kiesoritzkygambit: 4. h2— h4, g5— g4; 5. SfS- e5 .... 252 

Partieen daau (Nr. 52—54) 261 



Inhalt. yn 

Seite 
Das PhiUdorgambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. f2— f4, e5xf4; 3. Sgl— f3, 

g7— g5; 4. Lfl— c4, Lf8— g7 264 

Das Salvio- und Gochranegambit: 1. e2 — e4, e7 — eö; 2. f2 — f4, 

e5xf4; 3. Sgl— f3, g7— g5; 4. Lfl— c4, g5— g4; 5. Sf3— e5 . . 265 

Partieen dazu (Nr. 55—57) 270 

Das Muziogambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. £2— f4, e5xf4; 3. Sgl— f3, 

g7— g5; 4. Lfl— c4, g5— g4; 5. Lc4xf7t oder 0—0 u. s. w. . 272 

Partieen dazu (Nr. 58—59) 276 

Dritte Spielart. Königsläufergambit: 1. e2— e4, e7— eö; 2. f2— f4, 

e5xf4; 3. Lfl— c4 277 

Partieen dazu (Nr. 60—62) 287 

IL Ablehnung des Gambits: 1. e2— e4, e7 -e5; 2. f2— f4 . . 289 

Partieen dazu (Nr. 63—64) 295 

Fünfte Eröffnung. 

Die Wiener Partie: 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sbl— c3 297 

Erste Spielart. Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie . . 297 

Partieen dazu (Nr. 65—71) 311 

Zweite Spielart. Gambitspiele der Wiener Partie : 1 . e2 — e4, e7 — e5 ; 

2. Sbl-c3, Sb8— c6; 3. f2— f4 318 

Partieen dazu (Nr. 72—75) 326 

Zweiter Teil. GesohloBsene Spiele. 

Erste Eröffnung. 

Die franzSsisehe Partie: 1. e2— e4, e7— e€ 332 

Partieen dazu (Nr. 76—80) 339 

Zweite Eröffnung. 

Die sizilianisehe Partie: 1. e2— e4, c7— e5 345 

Partieen dazu (Nr. 81—83) 748 

Dritte Eröffnung. 

Damenbauer gegen Königsbauer: 1. e2— e49 d7— d& 351 

Eröffnung Caro-Kann: 1. e2— e4, c7— c6 . 351 

Fianchetto di Donna (Damenflügelspiel): 1. e2 — e4, b7 — b() . 351 

Fianchetto del Re (Königsflügelspiel): 1. e2— e4, g7-g() . . . . 352 

Partie dazu (Nr. 84) 352 

Vierte Eröffnung. 

Damengambit: 1. d2— d4, d7— d5; 2. e2— c4 353 

Partieen dazu (Nr. 85—86) 355 

Fünfte Eröffnung. 

Damenbauemspiel: 1. d2— d4, d7— d5; 2. Sgl— fö 357 

Partieen dazu (Nr. 87—89) 357 

Sechste Eröffnung. 

HollSndisehe Partie: 1. d2-d4, H- fo 361 

Partieen dazu (Nr. 90—91) 361 



vm Inhalt, 

Seite 
Siebente Eröffnung. 

From's Gambit: 1. f2— f4, e7-e5 363 

Partieen dazu (Nr. 92—93) 364 

Schlußbemerkung zur geschlossenen Partie 365 

Partieen dazu (Nr. 94—102) 366 



Dritter Abschnitt. 

Endspiele. 

Erster Teil. Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein . 379 

Zweiter Teil. Die Dame gegen verschiedene Steine 388 

Dritter Teil. Der Turm gegen verschiedene Steine 405 

I. Der Turm allein gegen verschiedene Steine 405 

II. Der Turm in Verbindung mit Bauern ge^en andere Steine . . 416 

III. Der Turm in Verbindung mit anderen Figuren gegen verschiedene 
Steine 427 

IV. Zwei Türme allein oder mit anderen Steinen gegen verschiedene 
Steine 432 

Vierter Teil. Läufer und Springer gegen verschiedene Steine . . . 434 

I. Eine kleine Figur mit oder ohne Bauern gegen Bauern allein . 434 
II. Eire kleine Figur mit oder ohne Bauern gegen eine kleine Figur 

mit oder ohne Bauern 439 

III. Zwei kleine Figuren gegen verschiedene Steine 444 

Fünfter Teil. Bauern gegen Bauern 447 

Vierter Abschnitt. 

Das Schachproblem. 

I. Zweizügige Probleme 462 

II. Dreizügige Probleme 464 

III. Vierzügige Probleme 467 

Lösungen der Probleme 468 



Anhang. 

I. Das Blindspiel 475 

II. Vorgabespiel 477 



Berlchtlg^ungen. 

S. 239, Mittelgambit, Variante IV B, muß es statt: „4. e4— e5 oder 
4. Sgl— f3 wegen der Fortsetzungen vgl. Läuferspiel S. 222" folgendermaßen 
lauten: „4. e4 — e5 wegen der Fortsetzungen vgl. Läuferspiel S. 222 oder 

4. Sgl— f3, Sb8— c6 vgl. Zweispringerspiel im Nachzuge S. 139, zweiter Angriff." 

5. 365 Schlußbemerkung zur geschlossenen Partie statt: „(s. auch S. 231)" muß 
es heißen: „(s. auch S. 331)". 



Einleitung. 




J|as Schachspiel in der Form, wie es heute gespielt wird, hat 
sich ohne Zweifel nur ganz allmählich zu dieser Vollendung 
entwickelt. Daß ein so schwieriges und geistreiches Spiel 
die Erfindung eines Einzelnen sei, ist nicht anzunehmen. Die Erzählung 
von dem Weisen Sitta, welcher gelegentlich der Unterweisung in dem 
von ihm ersonnenen Spiele einen grausamen Herrscher üher seine 
persönliche Schwäche mit Erfolg belehrt haben soll, gehört in das 
Gebiet der Sage. 

Was den Zeitpunkt, bis zu welchem das Schachspiel zurück- 
reicht, betrifft, so nimmt man an, daß etwa um Mitte des ersten 
Jahrtausends unsrer Zeitrechnung das Spiel in einer der heutigen 
sehr ähnlichen Form bereits vorhanden war. Den Abschluß seiner 
Entwickelung hat aber das Schachspiel erst mit Einführung der 
£ och ade erhalten. Dieselbe besteht jetzt seit etwa 300 Jahren. 

Als Heimatland des Schachspieb wird zumeist auf Grund sprach- 
licher und anderer Forschungen Indien, von wo es sich nach Osten 
fortgepflanzt haben soll, angesehen. Die Araber haben es nach Europa 
gebracht, jedoch wissen wir nicht genau, wann dies geschehen ist. Mit 
ihrem Einfall nach Spanien scheinen die Araber das Spiel noch nicht 
nach Europa übertragen zu haben, auch ist, entgegen einer früher 
verbreiteten Meinung, anzunehmen, daß am Hofe Kaiser Karls des 
Großen das Schachspiel noch nicht geübt wurde. 

Mit Sicherheit läßt sich nur feststellen, daß das Schachspiel um 
1050 bereits im Abendland verbreitet war. Man darf daher unge- 
fähr die Wende des Jahrtausends als den Zeitpunkt betrachten, in 
welchem das Spiel aus dem Morgenlande nach Europa kam. 

Der Anfang der Schachlitteratur, die das Spiel in seiner 
heutigen Gestalt behandelt, mrd durch die Werke des Spaniers Lucena 
und des Portugiesen Damiano bezeichnet, welche um 1500 gedruckt 
worden sind; noch etwas älter mag die in Göttingen aufbewahrte, 
in lateinischer Sprache abgefaßte Handschrift eines unbekannten 
Autors sein. Da die in letzterer enthaltenen Probleme bei Lucena 

▼. d. Lasa. VI. Aufl. 1 



Einleitung. 



und Damiano wiederkehren, so scheinen sie aus einer älteren gemein- 
samen Quelle geschöpft zu haben. 

Die ersten Anfänge zu einer Theorie des Schachspiels hat der 
spanische Geistliche Ruy Lopez in seinem 1561 erschienenen Werk 
geliefert. Ihm folgt der Italiener Polerio mit dem großen Fort- 
schritt, daß die von ihm mitgeteilten Spiele bereits die noch heute 
übliche Rochade aufweisen. 

Von Polerio sind, nach A. van der Linde, sieben Manuskripte 
und eine italienische Bearbeitung des Ruy Lopez vorhanden. Das 
wertvollste seiner Manuskripte ist zwischen 1585 und 1590 verfaßt. 
Seinen Landsleuten Gianutio (159 7), Salvio und Greco diente Polerio 
als Vorbild, sie stehen daher als Autoren nicht so hoch wie Polerio. 

Es folgt nun ein längerer Stillstand in der theoretischen Fort- 
entwickelung des Schach, bis Philidor (1726 — 1795), als Spieler 
und Schriftsteller gleich hervorragend, in Frankreich auftrat. 

Er besiegte alle Gegner, die sich ihm im Kampfe gegenüber- 
stellten, in so glänzender Weise, daß er unbestritten für den ersten 
Spieler seiner Zeit galt. In einem Wettkampfe mit Stamma, der 
durch seine künstlichen Endspiele sich einen großen Ruf erworben 
hatte, gewann er von zehn Partieen acht, machte eine remis und 
verlor nur eine. In seiner 1749 erschienenen „Analyse des Echecs** 
entwickelte Philidor eine neue Theorie, welche den Bauern eine 
weit größere Bedeutung und Wichtigkeit als bisher beimaß. Dem- 
entsprechend empfahl er als die beste ErÖflBiung das Läuferspiel, indem 
er das allgemeine Prinzip aufstellte, man solle die Springer erst ent- 
wickeln, nachdem die Läuferbauern vorgerückt seien. 

Von den italienischen Schachmeistern des vorigen Jahrhunderts 
verdienen Rio, Lolli und Ponziani als namhafte Theoretiker er- 
wähnt zu werden; sie haben, zum Teil in bewußtem Gegensatz zu 
Philidor 's Lehren, die analytische Behandlung der Schachtheorie 
wesentlich gefördert und gegenüber dem Läuferspiel als Normalpartie 
das sogenannte Giuoco piano aufgestellt. 

Das neunzehnte Jahrhundert zeichnet sich durch eine außer- 
ordentliche Zunahme an Interesse für das Schachspiel aus. Es darf sich 
einer sehr großen Zahl von Schachspielern, die sich theoretisch oder 
praktisch hervorthaten, rühmen. In England waren es hauptsächlich 
Sarratt, Cochrane, W. Lewis, Staunton und Mac Donnell, in 
Frankreich de la Bourdonnais, St. Amant, Deschapelles, 
Kieseritzky u. A., die dem Schachspiel Eingang in immer weitere 
Kreise bahnten. 

In Deutschland war in den dreißiger und vierziger Jahren dieses 
Jahrhunderts besonders die Berliner Schule zu Ansehen und Bedeutung 
gelangt. Ihre hervorragendsten Vertreter waren L. Bledow, Paul 
Rudolf von Bilguer, Tassilo von Heydebrand und der Lasa, 
Hanstein und Mayet. Durch die von ihr im Jahre 1846 im 
Verlage von Veit & Comp, ins Leben gerufene „Deutsche Schach- 
zeitung" hat sie einen Mittelpunkt für alle schachlichen Bestrebungen 






Sinleitung'. g 



geschaffen, und dadurch einerseits auf die Verbreitung des Spieles, 
andererseits auf dessen theoretische Ausbildung einen nachhaltigen 
Einfluß ausgeübt. Seit einem halben Jahrhundert erscheint die 
„Deutsche Schachzeitung" in ununterbrochener Reihenfolge in gleichem 
Verlage, in dem sich auch die hervorragendsten Werke der deutschen 
Schachlitteratur vereint finden. 

Bis zur Mitte unseres Jahrhunderts bilden das wichtigste Ereignis 
auf dem Gebiete des praktischen Spiels die zwischen de la Bour- 
donnais und Mac Donnell im Jahre 1834 in London ausgefoch- 
tenen Wettkämpfe, aus welchen ersterer siegreich hervorging. Ein 
Wettkampf zwischen St. Amant und Staunton im Jahre 1843 fiel 
zu Gunsten des Engländers aus; er brachte zwar ebenfalls recht 
glänzende Partieen hervor, ist aber weniger bedeutend für die Fort- 
entwickelung der Theorie und der Praxis gewesen. 

Den eigentlichen Wendepunkt in der Gestaltung des praktischen 
Spiels bildet das große internationale Turnier zu London im 
Jahre 1851. Hier tritt zum ersten Male in der weiteren Öffentlichkeit 
der Name desjenigen Meisters hervor, welcher fiir das deutsche Schach- 
spiel und dessen Gedeihen am iruchtbarsten gewirkt hat, des unver- 
geßlichen Altmeisters Adolf Andersse n. 

Daß in dem ersten großen Turnier ein Deutscher^ der damals 
im Auslande kaum dem Namen nach bekannt war, den ersten Preis 
davontrug, erregte in der Schachwelt ein außerordentliches Aufsehen. 
Insbesondere fär Deutschland war damit eine neue Epoche im Schach- 
spiel angebrochen. Während unser Vaterland bisher in den Leistungen 
auf dem Gebiete des praktischen Spiels gegen andere Länder erheblich 
zurückgeblieben zu sein schien, übernahm es nunmehr mit dem 
Siege Anderssens die Führung. Hieran konnte auch ein Ereignis 
nichts ändern, welches sieben Jahre später dem deutschen Vorkämpfer 
die Palme des Sieges wieder entriß. 

In den Vereinigten Staaten von Amerika war das glänzendste 
Schachgenie aller Zeiten, PaulMorphy, aufgetreten. Nachdem dieser 
junge Meister in dem New Yorker Turnier von 1857 den ersten Preis 
davongetragen, besiegte er im folgenden Jahre zuerst in London 
den ungarischen Meister Löwenthal, sodann in Paris Harrwitz 
und Andersse n. Letzterer war freilich seit dem Londoner Turnier 
fast ohne jede Übung geblieben, da er in seinem Wohnorte Breslau 
keine ebenbürtigen Gegner fand. 

Anderssen hat noch zwei glänzende Siege in seiner Schach- 
laufbahn zu verzeichnen, nämlich im Londoner Turnier von 1862 und 
im Baden-Badener Turnier von 1870. Mit Ausnahme von Morphy 
waren die hervorragendsten Spieler der Zeit an beiden Turnieren 
beteiligt, L. Paulsen, Steinitz, Blackburne, Neumann u. s. w. 

Das Pariser Turnier von 1867 zeigte wiederum verschiedene neue 
Namen unter den Schachgrößen. Den ersten Preis erstritt Ignaz 
Kolisch, ihm folgte als zweiter Sieger S. Winawer, W. Steinitz 
als dritter, G. B. Neumann als vierter. 

1* 



Einleitung. 



Im Jahre 1873 erkämpfte W. Steinitz in dem Wiener Turnier 
den ersten Preis, während Blackburne den zweiten, Anderssen 
den dritten und Eosenthai den vierten erhielt. 

Seit diesem Zeitpunkt hat der österreichische Meister W. Steinitz, 
welcher gegenwärtig in New York lebt, den ersten Platz unter den 
lebenden Schachspielern behauptet. Streitig machte ihm diesen Bang 
der 1888 verstorbene geniale Schachmeister J. H. Zukertort, welcher 
im Jahre 1878 in Paris den ersten Preis erstritt. Es schien sogar, 
als ob Zukertoft, der auch in dem internationalen Turnier von 1883 
zu London den ersten Preis erhielt, während Steinitz nur zweiter 
Sieger wurde, ihn überflügeln würde. AUein der im Jahre 1886 
in verschiedenen Städten in Amerika ausgefochtene Wettkampf zwischen 
diesen beiden Meistern lief auf das Gegenteil hinaus. Steinitz schlug 
seinen Gegner, indem er zehn Partieen gewann, fünf verlor und fünf 
remis machte. Seitdem hat Steinitz noch mehrere Wettkämpfe mit 
den stärksten Spielern siegreich bestanden, so schlug er den russischen 
Meister Tschigorin, und zwar zweimal, und den naturalisierten 
Engländer Gunsberg. 

Auch in Österreich-Ungarn haben neuerdings starke Spieler sich 
hervorgethan, unter ihnen sind zu nennen Max Weiss und Berthold 
Englisch in Wien, J. Makovetz in Budapest und M. Porges in 
Prag. Weiss teilte in dem New Yorker Turnier von 1889 den ersten 
und zweiten Preis mit Michael Tschigorin, dem Vorkämpfer Buß- 
lands. Englisch gewann in dem Leipziger Turnier von 1879 den 
ersten Preis. Makovetz und Porges teilten in dem Dresdener Turnier 
von 1892 den zweiten und dritten Preis. 

Einen wesentlichen Einfluß auf die Pflege und Verbreitung des 
Schachspiels in Deutschland haben die seit 1861 bei Jahresversamm- 
lungen der Schachfreunde veranstalteten Turniere geübt. Den Grund 
hierzu legten die in verschiedenen Gegenden, namentlich am Bhein 
und im Norden, von Dr. Max Lange ins Leben gerufenen Schach- 
vereinigungen, insbesondere der westdeutsche und norddeutsche Schach- 
bund, die nach einem in der Schachzeitung 1863 entwickelten Plane 
des genannten Meisters schließlich zu einem Deutschen Schachbunde 
sich zusammenfinden sollten. 

Bei Gelegenheit der in Leipzig im Jahre 1877 stattgefundenen 
Anderssen-Feier wurde der Deutsche Schachbund gegründet, 
der die auf ihn gesetzten Erwartungen durchaus erfüllt hat. Seither 
wurden sieben Kongresse dieses Bundes abgehalten und zwar in Leipzig 
1879, in Berlin 1881, in Nürnberg 1883, in Hamburg 1885, in 
Frankfurt a. M. 1887, in Breslau 1889 und in Dresden 1892. Das 
Hauptverdienst gebührt hierbei dem rastlos thätigen Generalsekretär 
des Bundes, Hermann Zwanzig in Leipzig. Ohne seine aufopfernde 
Thätigkeit und Umsicht wäre das glänzende Emporblühen des Deutschen 
Schachbundes kaum möglich gewesen. Die auf den Kongressen des 
Deutschen Schachbundes gespielten Partieen u. s. w. sind in den im 
Verlage von Veit&Comp. zu Leipzig erschienenen Kongreßbüchern 



Einleitung. 



gesammelt und mit erläuternden Anmerkungen versehen worden; sie 
bilden eine fortlaufende Chronik des Deutschen Schachbundes. 

Seit 1879 haben sich viele starke deutsche Spieler herangebildet. 
Den ersten Rang unter ihnen nimmt gegenwärtig Dr. med. Siegbert 
Tarrasch in Nürnberg ein. Derselbe gewann in den drei Turnieren 
von Breslau 1889, Manchester 1890 und Dresden 1892 den ersten 
Preis. Nächst ihm sind als hervorragende Spieler zu nennen: Louis 
Paulsen (1891 gestorben), W. Paulsen, Fritz Riemann, Dr. 
H. V. Gottschall, J. Mieses, E. Schallopp, C. v. Bardeleben, 
J. Minckwitz, Th. v. Scheve, A. Fritz, Emanuel Lasker, 
A. Walbrodt, M. Harmonist, A. Schottländer, J. Metger und 
H. Caro. Eingehende biographische Notizen über sämtliche Schach- 
meister des In- und Auslandes findet man in dem von Johann Berger 
herausgegebenen Schachjahrbuch. 

Auf litterarischem Gebiet war das bedeutendste Ereignis dieses 
Jahrhunderts das Erscheiaen (1843) des von Tassilo von Heyde- 
brand und der Lasa verfaßten, nunmehr in der siebenten Auflage 
vorliegenden „Handbuch des Schachspiels", das, dem An- 
denken Paul Rudolf von Bilguer's geweiht, dessen Namen trägt. 
Durch dieses Werk wurde die internationale Einheit der schachlichen 
Grundrechte festgelegt. Es bildet den Ausgangspunkt aller theoretischen 
Erörterungen der Neuzeit und ist in allen Streitfragen eine anerkannte 
erste Autorität. 

Die mannigfachen theoretischen Werke von Max Lange in 
Leipzig und Johann Berger in Graz (Theorie der Endspiele) zählen 
zu den hervorragendsten Leistungen der Schachlitteratur und haben 
dazu beigetragen, den Ruf der deutschen Schachforschung fest zu 
begründen. 

Weiterhin ist als bedeutender Geschichtsforscher des Schachspiels 
außer A. van der Linde auch der Spanier Jose Brunet y Bellet 
zu erwähnen. Des ersteren Hauptwerk „Geschichte und Litteratur 
des Schachspiels" (2 Bde. Berlin 1874) hat ungewöhnlichen Einfluß 
auf die Kenntnis der Geschichte des Schachspiels geübt; die Forschungen 
des anderen Meisters, zusammengefaßt unter dem Titel „El Ajedrez, 
Livestigaciones sobre su origin" (Barcelona 1890), bestreiten den in- 
dischen Ursprung des Schach und beschäftigen sich eingehend mit 
der geschichtlichen Entwickelung des Schachspiels in den Kulturländern 
dos Morgen- und Abendlandes. 







Erster Abschnitt. 



Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels. 



1. Das Schachbrett und die Aufstellung der Steine. 

Schwarz 



8 
7 
6 
5 
4 
3 
2 
1 



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Weiß 

as Schachbrett ist, wie die Abbildung (Diagramm) zeigt, ein 
aus 64 gleich großen, abwechselnd hell und dunkel gefärbten 
Quadraten (Feldern) zusammengesetztes Viereck. Dasselbe 
wird zwischen die beiden spielenden Parteien so gelegt, daß immer 
ein weißes Feld die Ecke rechts unten bildet. 

Diese für das praktische Spiel an sich gleichgiltige Grewohnheit 
ist von alters her unter allen besseren Spielern geübt und bleibt mit 
Bücksicht auf die einheitliche Spielpflege empfehlenswert. 

Jeder der beiden Spieler verfügt über 16 Steine, nämlich über 
acht Offiziere oder Figuren und acht Bauern; die Offiziere stellt 
er auf die ihm zunächst liegende wagerechte Felderreihe, die Bauern 
auf die zweite Reihe. Beide Lager unterscheiden sich durch die 
Farbe der Steine und werden mit Weiß und Schwarz bezeichnet. 



Bezeichnung der Felder und Notation der Züge. 



VoD den Offizieren nehmen vier Stücke, Türme genannt S ]|[ , 
die vier Ecken des Brettes ein, neben diese kommen die vier Springer 
^\ ij^ , dann die vier Läufer ^ jjf^ und zuletzt in der Mitte der 

König ^ ^^ und die Dame oder Königin >^ >^. Stets kommt 

aber der weiße König auf das schwarze, der schwarze König auf 
das weiße Feld zu stehen, während die Damen das FeW von der Farbe 
ihres Heerlagers besetzen (regina tenet colorem). 

Die zweite wagerechte Reihe einer jeden Partei besetzen die 

acht Bauern ^ J^ > so daß jeder Offizier einen Bauern unmittelbar 

vor sich hat, welcher letztere auch häufig nach ihm benannt wird, 
z. B. Königsbauer, Damenbauer, Königsspringerbauer u. s. w. 

2. Art und Weise des Spielens; das Ziehen und Schlagen. 

Derjenige Spieler, welcher die Partie zu eröffnen hat (der An- 
ziehende), thut dies, indem er einen seiner Steine von dem 
Felde, welches derselbe inne hat, auf ein anderes setzt. Diese Be- 
wegung eines Steines heißt Zug. Nachdem er gezogen hat, ist sein 
Partner an der Beihe, und es findet dann immer abwechselnd 
Zug und Gegenzug bis zum Schlüsse der Partie statt. 

Niemals darf ein und dasselbe Feld von zwei Steinen 
gleichzeitig besetzt sein, dagegen kann unter Umständen ein feind- 
licher Stein vom Brette genommen und ein Stein der eigenen Partei 
an seine Stelle gesetzt werden; dieses Verfahren nennt man schlagen 
oder nehmen. Wenn ein Stein so steht, daß er von einem feind- 
lichen geschlagen werden könnte, so sagt man, er ist angegriffen. 

3. Bezeichnung der Felder und B'otation der Züge. 

Zum Zwecke der Aufzeichnung von Stellungen und von ganzen 
Partieen hat man in Deutschland die acht senkrechten Felderreihen 
des Schachbrettes von links nach rechts mit den Buchstaben a, b, c, 
d, e, f, g, h und die acht wagerechten Felderreihen von unten nach 
oben mit den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 benannt. Auf jedem Felde 
treffen sich Buchstabe und Zahl und bestimmen dessen Bezeichnung 
(siehe Diagramm S. 8). 

Der Schachfreund wird für den Anfang gut thun, sein Schach- 
brett zum Zwec^ schnelleren Ueberblicks ebenfalls in obiger Weise 
mit Buchstaben und Zahlen zu versehen. 

Folgende Abkürzungen sind für die Bezeichnung der Schachsteine 
und ihrer Züge üblich: 

K bedeutet König, S Springer, 

D Dame, B Bauer, 

T Tui-m, — kurze Rochade, 

L Läufer, — — lange Rochade (siehe S. 1 5). 



8 Brkl&ning der Grandregeln and Gesetze des Schachspiels, 

Schach (S, 12) wird durchfaüdMattCS. 13) durch =|= ausgedrückt, das 
Schlagen wird durch ein liegendes Kreuz X oder durch einen Doppel- 
punkt: markiert. Ein Aa8ruftmgszeichea(!) nach dem Zuge giebt an, daß 
der Zug der beste ist, während ein schwacher Zug durch ein Frage- 
zeichen (?) als solcher gekennzeichnet wird; -» bedeutet: zieht beliebig. 
Ein Zug wird ausgedrückt, indem man den ABfangsbnchstaben 
des ziehenden Steines (nur bei Bauern nicht), das Feld, auf welchem 
der Stein steht, und endlich dasjenige, auf welches er hingeht, 
angiebt. Khl— gl heißt demnach: der König zieht vom Felde des 




Königsturms auf das des Eönigsspringers; e2 — e4 bedeutet, daß der 
Königshaaer zwei Felder geradeaus gebt; SfSxeä oderSfS — e5: heiUt: 
der Springer schilp von fS nach e5. 

Man kann sich jedoch auch einer abgekürzten Form der Auf- 
zeichnung bedienen, die darin beisteht, daß man das Ausgangsfeld 
wegläßt. Man schreibt also statt Khl — gl einfach Kgl, statt Sf3xe5 
einfach Se5:, ^ bzw. ^ heißt: sch^t mit Schach bzw. Matt. Das 
Schlagen von Seiten eines Banem drückt man in der Weise aus, daß 
man die Senkrechte, welche er verläßt, und diejenige, auf welche er 
nach dem Schlagen zu stehen kommt, angiebt, ohne den das Schlagen 
bezeichnenden Doppelpunkt hinzuzufügen: es bedmtet demnach z. B. 
de, daß ein auf der d-Linie stehender Bauer eind^ auf der e-Linie 
befindlichen Stein nimmt 

Wir wenden im vorliegenden Werke die abgekürate Notation bei 
den Anmerkungen zu den Partieen und bei den Lösungen im Problem- 
abschnitte an.' 

' Die deutsche Notation verdiant Ihres mathematiaclien nnd daher inter- 
nationalen Charakters, sowie ihrer Einfachheit halber den Vorzug vor der in 
England and Frankreich üblichen beschreibenden Aatzeicknnngsweise. 



Gang und Schlagweise der Steinit. 9 

4. Gang und ScUagweiie der Steine. 
IIa. Der T.rm. f g 
Der Turm geht in wagerechter nnd senkrechter Richtung über 
beliebig viele leere Felder, Niemals darf er über Steine der eigenen 
oder feindlichen Partei hinweg- 
setzen, die letzteren jedoch kann er 
schlagen, indem er sich anf deren 
Platz stellt. Im beistehenden Dia- 
gramme sind die dem Turme zu- 
gänglichen Felder durch Sternchen 



Wie man sieht, ist dem weißen 
Tnrme hier nach rechts der Weg 
nur bis H offen, weil sich auf g4 
ein weißer Bauer befindet; den 
schwarzen Bauercß kann er nehmen, 
aber nicht über ihn hinweg nach 
c7 oder e8 ziehen. 





_^ _^ B. Der Lilufer. J^ j^ 

Der Läufer zieht schrtlg über 
eine beliebige Anzahl leerer Felder, 
vorwärts und rückwärts, undschlägt 
in derselben Richtung. Daraus 
folgt, daß er die Farbe, auf 
welcher er anfangs steht, nie ver- 
läßt. Im beistehenden Diagramme 
darf er den schwarzen Bauer g2 
schlagen, aber die Felder a2, b3 
and hl sind ihm nicht zugänglich. 



■^ C. Die Dame. -^ 

Die Dome, die stärkste Figur 
auf dem Brette, vereinigt die Gang- 
art von Turm und Läufer in sich 
nnd zieht oder schlägt in senkrechter, 
wagerechter und schräger Richtung 
vorwärts und rückwärts beliebig 
weit. Sie darf jedoch nicht in 
demselben Zng zwei verschie- 
denen Richtungen folgen, also 
z. B. in der Diagrammstellung 
nicht von c4 über fl nach fS gehen. 



10 



Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels. 



^ D. Der König. ^ 

Der König, die Hauptfigur im Spiele, zieht oder schlägt nach 

jeder Richtung, thut aber immer nur einen Schritt bis ins nächste 

Feld (siehe Diagramm). Eine einzige 
Ausnahme hiervon findet statt, wenn 
er rochiert, was eine besondere Be- 
wegung von Turm und König zu- 
gleich ist, die für einen Zug ange- 
sehen wird. Der Turm zieht hierbei 
dicht an den König, und dieser 
stellt sich auf die andere Seite 
neben den Turm. Weiß rochiert 
also nach der Königs- oder kurzen 
Seite durch Tfl und Kgl (0—0), 
nach der Damen- oder langen Seite 
durch Tdl und Kcl (0—0—0); 
dem analog Schwarz durch Tf8 
und Kg8, bzw. Td8 und Kc8. 
Im Unterschiede zu allen anderen Steinen darf der König sich 

nie auf ein Feld begeben, auf dem er von einem feindlichen 

Steine geschlagen werden könnte. 

Auf diese Beschränkung, sowie auf die Rochade, kommen wir 

in besonderen Abschnitten ausführlich zurück. 




^ ^ E. Der Springer. % % 

Nicht in derselben Felderrichtung, sondern auf eigenartige Weise 
bewegt sich die Figur des Springers. 

Derselbe zieht oder schlägt, 
sein Standfeld eingerechnet, auf 
jedes dritte Feld von entgegen- 
gesetzter Farbe. Er macht ge- 
wissermaßen zweimal hintereinan- 
der einen Schritt in s nächste Feld, 
den ersten schräg, den zweiten 
gerade, oder umgekehrt. Dabei 
ist es gleichgiltig, ob die da- 
zwischen liegenden Felder frei oder 
von Figuren besetzt sind, wenn 
nur dasjenige, auf welches er gehen 
soll, von keinem Stücke seiner 
Partei eingenonmien wird. 

Im obigen Diagramm erstreckt sich der Wirkungskreis des 
Springers d4 auf die mit Sternchen bezeichneten Felder; den 
schwarzen Bauern f5 darf er schlagen, das Feld c2 ist ihm natürlich 
nicht zugänglich. 




Gang und Schlagweise der Steine. 



11 



kä&käääk F- Der Bauer, üüliü 

Der Bauer ist der einzige Stein, welcher niemals rückwärts ziehen 
oder schlsigen darf. Er geht geradeaus vorwärts, und zwar immer 
in das zunächst vor ihm gelegene Feld, jedoch steht es ihm frei, von 
seinem Anfangsfelde aus, also von der 2. bzw. 7. Reihe, auch zwei 
Schritte auf einmal zu machen. Der 
Bauer schlägt anders, als er 
zieht, nämlich in schräger Rich- 
tung links und rechts vorwärts auf 
das nächste Feld, und unterscheidet 
sich auch dadurch von den Offizieren. 

In der nebenstehenden Stel- 
lung kann der weiße Bauer sowohl 
einen der schwarzen Bauern auf c3 
und e3 nehmen, als auch nach Be- 
lieben das Feld d3 oder d4 betreten. 
Eine besondere Eigentümlichkeit ist 
die Regel vom Schlagen im Vor- 
beigehen (en passant). Wenn 
ein Bauer von seinem ursprünglichen Platze aus zwei Schritte vor- 
rückt und dann neben einen feindlichen Bauer zu stehen konunt, so 
hat letzterer das Recht, ihn so zu schlagen, als ob er nur ein Feld weit 
gezogen hätte. Dieses Nehmen darf jedoch nur im unmittelbar 
darauf folgenden Zuge stattfinden, später nicht mehr. 

Der Bauer d4 (siehe Diagramm) 





soll soeben d2 — d4 gezogen haben; 
einer der beiden schwarzen Bauern 
kann ihn nun wegnehmen und 
kommt dann auf das mit einem 
Stern bezeichnete Feld d3 zu stehen. 
Gelangt ein Bauer auf die 
letzte (achte oder erste) Reihe des 
Brettes, so muß er sofort zu 
einem Offizier gemacht wer- 
den, welchen der Besitzer des 
Bauern beliebig (jedoch mit Aus- 
nahme des Königs) und ohne 
Rücksicht darauf bestimmen kann , 
ob die gewählte Figur sich noch im Spiele befindet oder schon ge- 
schlagen ist. Es kann also der Fall eintreten, daß eine Partei über 
zwei und mehr Damen, drei und mehr Türme, Springer, Läufer ver- 
fugt.^ In früheren Zeiten waren die Regeln über die Bauernum- 



^ In der Notation bezeichnet man die gewählte Figur dadurch, daß 
man ihren Anfangsbuchstaben hinzufügt; also a7 — a8D, a7 — a8S u. s. w. heißt, 
da6 der Bauer in eine Dame bzw. in einen Springer umgewandelt wird. 



12 



Erklärung der Grandregeln und Gesetze des Schachspiels. 



Wandlung vielfach schwankend: teils herrschte der Zwang, stets eine 
Königin zn machen, teils durfte der Bauer nur in einen geschlagenen 
Offizier oder in eine Figur derjenigen Art verwandelt werden, auf deren 
Ausgangsfeld er angekommen war. 

5. Endziel des Spiels. Schach, tfatt 

Das Ziel, auf welches heide Parteien von Anfang an lossteuern, 
und dessen Erreichung den Gewinn der Partei bedeutet, ist, den feind- 
lichen König zu erobern, d. h. ihn so anzugreifen, daß er nicht mehr 
ausweichen kann und daher im nächsten Zuge geschlagen werden würde. 
Dieses Wegnehmen findet jedoch nicht thatsächlich statt, 
sondern das Spiel ist entschieden angesichts der Unmög- 
lichkeit, den König einem feindlichen Angriffe zu entziehen. 

Zieht man einen Stein so, daß er den feindlichen König zu 
schlagen droht, so muß man diesen Zug mit dem Wamungsrufe 
„Schach" (f) begleiten, und der Gegner ist nun genötigt, unter allen 
Umständen zunächst seinen König gegen den Angriff zu schützen. Er 
kann dieses thun: 

1. indem er seinen König auf ein nicht bedrohtes Feld zieht; 

2. indem er die angreifende Figur schlägt; 

3. indem er zwischen den angreifenden Stein und seinen König 

einen seiner Steine zieht und so die Angriffs- 
linie unterbricht (das Schach „deckt"). 

Der letztere Ausweg föllt natürlich bei einem 
durch Springer oder Bauer gegebenen Schach 
fort. 

In der nebenstehenden Position stehen dem 
Schwarzen alle drei Wege zugleich offen. Er kann 
seinen König wegziehen, er kann den schach- 
bietenden Läufer mit dem Bauern schlagen, und er 
kann schließlich b7 — b5 ziehen und dabei selbst 
Schach geben. 
Ein Schach braucht jedoch nicht immer 

durch den ziehenden Stein selbst geboten zu 

werden, der letztere kann vielmehr durch seinen 

Zug nur einer anderen Figur die Angriffs- 
linie geöfl&iet haben. Man nennt dies dann ein 

aufgedecktes oder Abzugsschach, im Gegen- 
satze zu dem direkten Schach. Greift der 

ziehende Stein außerdem noch seinerseits den 

feindlichen König an, so haben wir es mit 

einem Doppelschach zu thun. Ein im 

Doppelschach befindlicher König hat natürlich 

keine andere Deckung dagegen, als sich auf 

ein anderes Feld zu begeben. 

Weiß (siehe Diagramm) kann durch Sb6( — a8 — c8 — a4 — d7) 

Abzugsschach, durch Sb6 — c4 — d5 sogar Doppelschach geben. 





Endziel des Spiels. Schach. Matt. 



13 



In nebenstehender Position sind zwei Möglich- 
keiten für ein Doppelschach vorhanden: erstens 
durch f7Xe8D oder T, zweitens durch f7 — f8S. 

Wenn der im Schach stehende König auf 
keine der drei erwähnten Arten geschützt werden bP^^^^ 
kann, so sagt man, er ist matt (=j=), und das Spiel W^- ^ 
ist dann für seine Partei verloren. Wie schon be- ^ 
merkt, läßt man es zum thatsächlichen Schlagen nicht kommen, 
sondern bricht einen Zug vorher die Partie ab : der König ist gewisser- 
maßen unverletzlich. 






Das obige Diagramm I zeigt eine Mattstellung, wie sie sich in der 
praktischen Partie leicht ereignen kann. Der schwarze König ist 
mattgesetzt, weil er die schachbietende, vom Läufer . gedeckte Dame 
nicht nehmen kann und auch kein unbedrohtes Zufluchtsfeld mehr hat, 
denn auf ein Feld, wo er von einem feindlichen Stein geschlagen werden 
könnte, darf er sich nach den Spielgesetzen nie begeben. 

n. Weiß zieht Dfl— hSf, m 

wogegen Schwarz keine andere 
Deckung als f7 — f5 hat. Weiß kann 
nun auf zweierlei Weise matt 
geben, erstens durch Dh3xf5=j= 
und zweitens durch e5 X f6 =j=: (en 
passant). 

In nebenstehender Position III 
steht Weiß im Schach, deckt das- 
selbe aber und giebt zugleich Matt 
durch Sd3 — f4 =)z . Der mattgebende 
Springer ist hier, wie man sieht, 
weder von der Dame noch vom 
Bauer noch auch vom Springer 
zu schlagen, denn alle drei Stücke sind gefesselt, d. h. sie dürfen 
nicht ziehen, weil sonst ihr König in Schach geraten würde. 




14 



Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schaclispiets. 



6. Eemis und Patt. 

Nicht immer muß eine Partie mit der Mattsetzung des einen 
Königs endigen, sie kann vielmehr auch unentschieden oder, 
wie der technische Ausdruck hierfür lautet, remis werden. Dies 
tritt ein: 

1. wenn die auf der einen oder anderen Seite übrig gebliebenen 
Streitkräfte überhaupt nicht niehr zur Mattführung ausreichen. Das 
deutlichste Beispiel dieser Art ist der Fall, daß die beiden Könige 
allein noch vorhanden sind. Indessen auch z. B. König und Läufer 
oder König und Springer gegen den einzelnen König genügen nicht. 
(Näheres hierüber siehe unter den Endspielen.) 

2. wenn der eine Spieler zwar hinreichende Kräffce hat, um 
Matt zu geben, dies jedoch nicht zustande bringen kann. (Siehe Spiel- 
gesetze S. 20, Nr. 6.) 

3. wenn beide Parteien, die 
eine vielleicht gezwungenermaßen, 
auf Wiederholung derselben Züge, 
bzw. Zugreihenfolge bestehen. Am 
häufigsten kommt dieser Fall in 
Form des „ewigen Schach" vor. 

Weiß am Zuge (siehe Dia- 
gramm) macht die sonst verlorene 
Partie durch ewiges Schach remis: 
l.Da6~g6t, Kg8— f8; 2. Dg6— 
fef, Kf8— e8; 3. Df6— eöfu. s. w. 
immer mit der Dame auf der 
sechsten Linie Schach bietend. 

4. Ein besonderer Fall des 
Remis ist das Patt. Eine Pattstellung ist eine solche, in welcher 
die am Zuge befindliche Partei keinen bewegungsfähigen Stein 




"1 







m 'wm. 








Weiß am Zuge ist patt. 



II 





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■* 





m. 'mm,. 

•Schwarz am Zage ist patt. 



III 




Schwarz am Zuge ist patt. 



hat, und ihr nicht im Schach stehender König ebensowenig 
ziehen kann, ohne ein von feindlichen Figuren beherrschtes Feld zu 
betreten, was, wie bereits wiederholt hervorgehoben, nach den Schach- 
gesetzen unzulässig ist. Vorstehend geben wir einige Beispiele von 
Pattstellungen. 



Remis und Patt. Die Rochade. 



15 



In Nr. IV haben wir den 
interessanten Fall, daß Weiß durch 
ewiges Schach oder durch Patt die 
an und für sich verlorene Partie 
unentschieden macht: 1 . Ta7 — h7-j-, 
KhS— g8; 2. Th7— g7t, Kg8— f8; 
3. Tg7 — f7-f-u.s.w.; wenn Schwarz 
den schachbietenden Turm nimmt, 
so bleibt der weiße König allein 
in einer Pattstellung übrig, das 
Spiel ist also jedenfalls remis. 



IV 




7. Die Eochade. 

Ein einziges Mal in jedem Spiele haben beide Parteien das 
Recht, von dem Grundprinzip des Schachspiels, welches nie zwei Züge 
auf einmal gestattet, abzuweichen, nämlich bei dem schon früher 
(S. 10) erwähnten Doppelzuge von König und Turm, Rochade 
(0 — und — — 0) genannt. Für dieselbe bestehen folgende Be- 
scbränkungen. 

Die Rochade ist nur zulässig: 

1. wenn sich auf den Feldern zwischen König und dem 
rochierenden Turm keine Figuren, weder eigene noch feind- 
liche, befinden. 

2. wenn weder der König noch der Turm, mit welchem 
er ro.chieren will, vorher schon einmal gezogen hat. 

3. wenn der König nicht gerade im Schach steht. (Da- 
gegen ist es gleichgültig, ob der König vorher schon einmal ein Schach 
angesagt bekommen hat, sofern er nur durch dieses nicht zum Ziehen 
veranlaßt worden ist.) 

4. wenn keines von den Feldern, über welche der König 
geht (und selbstverständlich auch nicht dasjenige, auf welches er ge- 
stellt werden soll) von feindlichen Steinen angegriffen ist. 

Der Turm darf indessen sich einem Angriffe durch die Rochade 
entziehen, oder auch, wie dies bei der Rochade auf der Damenseite 
vorkommen kann, über ein angegriffenes Springerfeld hinwegsetzen. 

Bei den nachfolgenden Beispielen setzen wir immer voraus, daß 
weder König noch Turm bisher gezogen haben. 

In Nr. I kann Schwarz nur lang. Weiß nur kurz (lange Rochade 
wegen Lg4 unmöglich) rochieren. 

Nr. II zeigt die Stellung nach beiderseits vollzogener Rochade. 

In Nr. m dürfen beide Teile nicht rochieren. 

In Nr. IV steht dem Weißen sowohl die kurze als auch die 
lange, dem Schwarzen aber nur die Rochade auf der Königsseite frei. 

Die Rochade dient dem doppelten Zwecke, einerseits den auf 



16 



Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels. 



seinem Anfangsfelde vielfachen Gefahren ausgesetzten König in Sicher- 
heit, andererseits den Turm auf bequeme Art ins Spiel zu bringen. 
Es empfiehlt sich daher im allgemeinen, möglichst bald zur Bochade 
zu schreiten und dann die des Gegners zu verhindern oder wenig- 
stens zu verzögern zu suchen. Nach welcher Seite hin man am besten 
rochiert, ist Sache der Praxis. Die kurze Rochade hat an und für 
sich den Vorteil, daß bei ihr der Eckbauer durch den König eine 
Stütze erhält, während bei der langen oftmals ein Tempo für seine 




III 





Deckung verloren geht. Für Angriffszwecke kommt es mitunter in 
Betracht, erst die Rochade des Gegners abzuwarten und dann nach 
der entgegengesetzten Seite zu rochieren, um so, ohne den eigenen 
König zu exponieren, mit den Bauern gegen die feindliche Königs- 
stellung vorstürmen zu können. 

8. Über den Wert der Steine. 
Die Wertverhältnisse der einzelnen Steine untereinander stehen 
nicht unbedingt fest, sondern sie sind von der jedesmaligen Stel- 
mg abhängig. Oft kann z. B. ein Bauer mehr wert sein als ein Turm 



über den Wert der Steine. 17 

oder ein Läufer, ein Springer bessere Dienste leisten als die Dame u. s. w. 
Wir können unserer Abschätzung daher nur einen durch die Praxis 
festgestellten Durchschnittswert zu Grunde legen. 

Die größte Erafb besitzt die Dame. Die Gangart von Turm 
und Läufer vereinigend, ist sie stärker als beide zusammen, schon 
deshalb, weil sie sowohl als weißer wie als schwarzer Läufer wirken 
kann. Zwei Türme jedoch oder auch drei leichte Figuren dürften 
im allgemeinen der Dame etwas überlegen sein. Ehe man indes 
seine Dame gegen eine von diesen Vereinigungen hingiebt, prüfe man 
die Position genau auf die Frage, ob nicht die feindliche Dame etwas 
zu erobern drohe. Im Anfangsstadium der Partie ist es ratsam, die 
Dame zurückzuhalten, denn ein verfrühtes Vorgehen derselben bietet 
einerseits dem Gegner Gelegenheit, sie mit Bauern und Figuren an- 
zugreifen und so die eigene Entwickelung zu beschleunigen, andererseits 
kann sie auch leicht einmal von der Bückkehr abgeschnitten und 
dann zum mindesten zu längerer ünthätigkeit verurteilt werden. 

Wenn ein angegriffener Punkt sowohl von der Dame, als auch 
von einem niederen Steine verteidigt werden kann, so verwende man 
im allgemeinen den letzteren hierzu, damit die Dame nicht in ihrer 
Bewegungsfreiheit gehenmit werde. 

Der Turm ist nach der Dame die mächtigste Figur; man kann ihn 
für ungefähr so stark wie Läufer (oder Springer) und zwei Bauern 
ansehen, oder Turm und zwei Bauern sind gleich zwei leichten Offi- 
zieren. Zwei Türme gelten für gleichwertig mit drei kleinen Figuren. 
Die Türme treten erst- in einem etwas vorgerückteren Stadium der 
Partie, meist nach der Bochade, in Thätigkeit und werden um so 
wirksamer, je mehr Steine abgetauscht sind, je offener also di« Posi- 
tion wird. Sehr stark ist in der Begel ihre Verdoppelung auf offenen 
Linien. Sie eignen sich im Endspiele besser dazu, die in die Dame 
gehenden Bauern zu unterstützen, als sie aufzuhalten. 

Über den relativen Wert von Läufer und Springer sind viel- 
fach auseinandergehende Ansichten ausgesprochen, und es ist bald der 
einen, bald der anderen Figur der Vorzug gegeben worden. Bei der 
so ganz verschiedenartigen Bewegungsart beider Steine ist dies ja 
nicht zu verwundem, besonders da hierbei auch die Individualität des 
Spielers mit in Frage kommt. In Endspielen, wo sich geschlossene 
Bauernketten einander gegenüberstehen, ist der einzelne Springer ge- 
wöhnlich mehr wert als der einzelne Läufer, weil er nicht an eine 
bestimmte Farbe der Felder gebunden ist. Der Läufer wiederum er- 
weist sich seiner Femwirkung halber als stärker, wo es gilt, feindliche 
Bauern auf ihrem Wege zur Dame aufzuhalten. Zwei Springer sind 
die ungünstigste Vereinigung von leichten Figuren und schwächer als 
zwei Läufer, oder auch als Läufer und Springer. Alles in allem ge- 
nommen wird man in der Eröffnung und im Mittelspiel ohne Nachteil 
Läufer gegen Springer tauschen können. 

Die Bauern sind die schwächsten Steine, man betrachtet drei 
Bauern als gleichwertig einem leichten Offizier. Trotzdem spielen 

Y. d. Lasa. VI. Aufl. 2 



18 Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels. 



sie eine sehr wichtige Bolle, — schon Philidor nannte sie die 
Seele des Spiels — und bei sonst gleicher Stellung pflegt der Ge- 
ydnn eines Bauern die Partie zu entscheiden. Die Bauern sind in 
der Mitte des Brettes wirksamer als nach den Seiten zu. Sehr stark, 
besonders im Endspiele, sind verbundene Freibauern (siehe Kunst- 
ausdrücke unten), während rückständige, vereinzelte oder Doppel- 
bauern (siehe ebenda) meist weniger wert sind. 

Am allerschwierigsten ist es natürlich, den Wert des Königs 
zu bestinmien, eben weil er den Grundgesetzen unseres Spieles 
nach unverletzlich ist und häufig einer besonderen Deckung bedarf. 
So lange noch viele Figuren auf dem Brette sind, bleibt er daher 
am besten in einer geschützten Stellung; dagegen ist es sehr em- 
pfehlenswert, ihn im Endspiele, vor allem im Bauemendspiele, un- 
gesäumt mitwirken zu lassen: er entwickelt hier eine ganz bedeutende 
Kraft und ist mindestens so stark wie eine leichte Figur. 

9. Zusammenstellnng verscMedener Kunstaasdrücke. 

Abtauschen oder tauschen heißt: gegen einen eigenen Stein, den 
man sich nehmen läßt, einen gleichwertigen feindlichen Stein schlagen. 

Anzug heißt der erste Zug in der Partie (im vorliegenden Werke 
zieht stets Weiß an), Nachzug, der erste Zug des zweiten Spielers. 

Doppelbauern heißen zwei auf derselben senkrechten Linie be- 
findliche, einer Partei angehörende Bauern; dieselben können nur durch 
Schlagen entstehen. Auch drei (Tripelbauem) und mehr Bauern können, 
wenn auch selten, auf einer Senkrechten zu stehen kommen. 

Ein Freibauer ist ein solcher, der durch keinen feindlichen 
Bauern mehr auf dem Wege zur ersten Felderreihe des Gegners auf- 
gehalten werden kann. 

Mittelbauern nennt man die Bauern des Königs und der Dame. 

Eückständig heißt ein Bauer, wenn er hinter seinen beiden 
Nachbarbauern zurückgeblieben und am Nachrücken verhindert ist. 

Verbundene Bauern sind solche, die nebeneinander stehen und 
en passant (s. S. 11) sich daher nötigenfalls gegenseitig decken können. 

Vereinzelt oder isoliert ist ein Bauer, der keine Nachbar- 
bauem mehr hat. 

Decken heißt: schützen, einen angegriffenen Stein verteidigen. 

En prise steht ein Stein, der vom Gegner geschlagen werden kann. 

Entgegenstellung oder Opposition heißt im Endspiele der 
Fall, daß die Könige sich geradlinig gegenüberstehen (siehe Endspiele). 

Gabel nennt man den Angriff eines Bauern auf zwei Offiziere 
zugleich. Einer der Offiziere wird dabei gewöhnlich verloren gehen. 

Gambit wird die Spielart genannt, mit welcher eine Partei in den 
ersten Zügen einen Bauern preisgiebt. Je nachdem der Gegner auf dieses 
Angebot durch Schlagen des Bauern eingeht oder nicht, unterscheidet 
man angenommenes und abgelehntes Gambit. Gambit in der Rück- 
hand oder im Nachzuge wird ein Spiel genannt, in welchem der Nach- 
ziehende einen Bauern (den sogenannten Gambit-Bauern) preisgiebt. 



Auszug aus den Spielgesetzen. 19 

Einen Match spielen heißt: eine Anzahl von Partieen spielen, 
um zu entscheiden, wer von beiden Spielern der stärkere ist. 

Von einem blinden Matt redet man, wenn ein Spieler seinen 
Gegner matt setzt, ohne es selbst zu bemerken und ohne deshalb den 
entscheidenden Zug mit dem Zuruf „Matt" zu begleiten. 

Ein ersticktes Matt ist ein solches, bei dem der König, von 
seinen eigenen Steinen vollständig eingeschlossen, durch einen Springer 
mattgesetzt wird. 

Mit dem Ausdrucke Schäfermatt bezeichnet man Mattführungen, 
die infolge großer Unachtsamkeit von Seiten eines Spielers bereits 
nach wenigen Zügen ermöglicht werden; z. B. 1. e2 — e4, e7 — e5; 
2. Lfl— c4, Lf8— c5; 3. Ddl— f3, Sb8— c6; 4. DfSxf?^:. Die 
schnellstmögliche Mattführung solcher Art, nämlich: 1. f2 — f4, e7 — e6; 
2. g2 — g4, Dd8 — h44= hat den Namen des „Narrenmatt" erhalten. 

Selbstmatt, in künstlichen Endspielen früher sehr beliebt, ist eine 
vom regelrechten Spiele durch entgegengesetztes Endziel sich unter- 
scheidende Abart, insofern als unter Beobachtung der gewöhnlichen 
Spielregeln die eine Partei den Gegner zwingt, sie selbst matt zu setzen. 

Offiziere werden die Figuren zum Unterschiede von den Bauern 
genannt. Läufer und Springer heißen kleine oder leichte Offiziere. 

Opfern bedeutet: freiwillig einen Stein entweder ganz ohne mate- 
riellen Ersatz weggeben, oder einen höheren gegen einen niederen tauschen. 

Unter Qualität gewinnen oder verlieren versteht man die 
Hingabe eines leichten Offiziers gegen einen Turm, bzw. umgekehrt. 

Roi depouill6, früher üblicher Ausdruck, wenn von den Steinen 
einer Partei der König allein übrig geblieben war. 

Ein Tempo gewinnen heißt: den Gegner zu einem nutz- 
losen Zuge veranlassen. 

Ein Tempo verlieren heißt: den Vorteil, am Zuge zu sein, nicht 
ausnutzen, sondern einen nutzlosen oder vorbereitenden Zug thun. 

Vorgeben. Häufig kommt es vor, daß der stärkere Spieler dem 
schwächeren eine Figur oder einen Bauern vorgiebt, d. h. dieselbe 
von vornherein vom Brette nimmt, um so die Chancen des Spieles 
auszugleichen. Wir kommen im Anhange zu dem vorliegenden Werke 
auf derartige Spiele besonders zu sprechen. 

Zugzwang. Eine von Dr. Max Lange eingeführte sehr treffende 
Bezeichnung für solche Lagen, in denen für die am Zuge befindliche 
Partei gerade der Umstand, ziehen zu müssen, verhängnisvoll wird. 

10. Auszug aus den Spielgesetzen. 

(Naeh dem „Handbuch des Schachspiels" von P. R. von Bilguer.) 

1. Über den Anzug in der ersten Partie, und auf Wunsch eines 
Spielers auch über die Farbe der Steine (im allgemeinen nimmt der An- 
ziehende Weiß), entscheidet das Los. Der Anzug und die Farbe der 
Steine wechseln mit jedem Spiele in derselben Sitzung, ohne Rücksicht 
auf den Ausgang der Partie. 

2. Bemerkt ein Spieler, ehe der vierte Zug von beiden Seiten 

2* 



20 Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels. 

vollendet ist, daß in der Aufstellung des Brettes oder der Steine 
Unrichtigkeiten vorgekommen sind, so kann er verlangen, daß das 
Spiel von neuem beginne. Nach dem vierten Zuge jedoch bedarf es 
hierzu der Einwilligung des Gegners. 

3. Kein Zug darf zurückgenommen, ein berührter eigener Stein muß 
gezogen, ein berührter feindlicher Stein geschlagen werden: „Berührt 
— geführt", („piece touchee — piece jouee*^). Kann der angefaßte 
Stein nicht gezogen bzw. nicht geschlagen werden, so muß zur 
Strafe der König ziehen, der jedoch in diesem Falle nicht rochieren 
darf. Kann auch der König nicht gezogen werden, ohne sich einem 
Schach auszusetzen, so bleibt das Berühren des Steines ohne Folgen. 
Auf die Strafe darf der Gegner so lange dringen, als er selbst noch 
keinen Stein zum nächsten Zuge berührt hat. 

4. Macht man einen gegen die Begeln des Spieles verstoßenden Zug, 
oder ist (aus Versehen) mit einem Steine des Gegners gezogen worden, so 
hat der letztere, ehe er selbst einen Stein angerührt hat, die Wahl, den 
Zug gelten zu lassen, ihn einfach zurückzugeben, oder das Ziehen des 
Königs, vorausgesetzt, daß dies möglich ist, zur Strafe zu verlangen. 

5. Nur dem Könige, nicht auch der Dame, oder anderen Steinen, 
wird laut Schach ! geboten. Dieser Zuruf ist jedoch auch beim Könige 
nicht notwendig, nur darf nicht weiter gespielt werden, wenn ein 
Spieler seinen König im Schach stehen läßt, bzw. es müssen die 
nachher geschehenen Züge rückgängig gemacht werden. 

6. Wenn in einem Endspiele (siehe Endspielabschnitt) innerhalb 
von 50 Zügen für jeden der beiden Teile das Matt nicht erzwungen 
wird, so darf die Partie als unentschieden aufgehoben werden. 

7. In Turnieren u. s. w. gilt jetzt allgemein die Begel, daß bei 
dreimaliger Wiederholung derselben Züge oder Zügereihen jeder der 
beiden Spieler das Recht hat, die Partie als remis zu erklären. 

Im Anschluß an obige Spielgesetze möchten wir es nicht unter- 
lassen, dem Schachjünger einige Winke und Ratschläge für das Ver- 
halten beim Spiele zu erteilen. Man mache es sich vor allem zum 
strengen Prinzip, nie einen gethanen Zug zurückzunehmen. Nur auf 
dieser Grundlage kann man sich zu einem gediegenen Spieler heran- 
bilden, ganz abgesehen davon, daß beiderseitiges Zurückstellen von 
Zügen oftmals die Quelle unerquicklicher Auseinandersetzungen wird. 
Daher berühre man erst dann einen Stein, nachdem man sich über 
den Zug, den man thun will, völlig klar ist, vermeide es aber auf 
der anderen Seite, durch unnötig langes Nachdenken die Geduld des 
Partners zu mißbrauchen. In ernsten Wettkämpfen und Turnieren 
pflegt man neuerdings ein bestimmtes Zeitmaß für eine gewisse An- 
zahl von Zügen festzusetzen; meist hat jeder Spieler für 15 bis 
20 Züge eine Stunde Zeit, und die Kontrolle findet durch Wecker- 
uhren statt, die nach jedem Zuge in Stillstand versetzt werden. 

Daß man als Zuschauer sich schweigend verhalten und über 
schwebende Partieen nicht ungefragt sein Urteil abgeben soll, daß es 



Spieleröfifhungeu: Offene Spiele. 21 

femer keinen guten Eindruck auf den Partner macht, wenn man in 
mißlichen Lagen oder nach einem begangenen Fehler schlechte Laune 
verrät u. s. w., ist eigentlich nach den einfachsten Gesetzen des guten 
Tones selbstverständlich. Leider wird gerade in diesen Punkten häufig 
selbst von solchen Leuten gefehlt, die sich im übrigen der besten gesell- 
schaftlichen Manieren erfreuen. Auch die nach verlorenen Partieen oft- 
mals vorkommende Bemerkung, man sei indisponiert gewesen, sollte lieber 
in jedem Falle unterbleiben, denn sie wird beim Gregner nur wenig 
Beachtung finden. Ist man wirklich unwohl, so spiele man einfach nicht. 

Der schwächere Spieler geniere sich nicht, von einem no- 
torisch überlegenen G-egner eine Vorgabe anzunehmen: auf diese Art 
wird der Unterschied in der Spielstärke ausgeglichen, und die Partie 
gewinnt für beide Teile an Interesse. 

Was die Benutzung des vorliegenden Werkes anbetriflpfc, so wird 
der Lernende gut thun, nicht von Anfang an ausschließlich die Er- 
ÖfiFhungslehre und die gespielten Partieen durchzustudieren , * sondern 
er beschäftige sich gleichzeitig auch mit dem Endspielabschnitte, so- 
weit ihm derselbe nicht zu viel Schwierigkeiten bietet. Wir möchten 
sogar dem Anfänger empfehlen, zunächst den ersten Teil der End- 
spiellehre (König allein gegen verschiedene Steine) durchzugehen, er 
wird auf diese Weise von den einfachsten Kombinationen des Spieles 
stufenweise zu immer schwierigeren geführt werden, und so eine 
schachliche Geistesschulung erfahren, die ihm beim Studium der an- 
deren Teile dieses Werkes sehr zu statten kommen wird. 



.±3 W (©.L^^. 



Zweiter Abschnitt. 
Spiel er Öffnungen. 

Erster Teil. 

Offene Spiele. 

an scheidet die Partieen, je nach den Eröffnungszügen, in zwei 
Klassen, in offene und in geschlossene Partieen. Fast in 
allen Ländern, welche eine Schachlitteratur besitzen, ist diese 
Einteilung üblich. Der Begriff der „Eröf&iung" selbst ist kein 
fest abgegrenzter, man kann nur im allgemeinen sagen, daß die ersten 
Züge der Partie die Eröffiiung bilden. Wie viele Züge zu der Eröffiiung 
einer Partie gehören, läßt sich zahlenmäßig nur annähernd feststellen; in 
der Mehrzahl der FäUe findet etwa mit dem fünfzehnten Zuge der Ab- 
schluß der Eröffnung statt, nur selten zieht sie sich bis zum zwanzigsten 
Zuge hin. Charakteristisch für diesen ersten Teü der Partie ist 
demnach nicht eine gewissermaßen zeitliche Ausdehnung, sondern viel- 
mehr der umstand, daß die allgemeine analytische Untersuchung sich 




22 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 

mit der Wertbemessung der einzelnen Züge beschäftigt. Eine solche 
Untersuchung ist allein bei einer begrenzten Zahl von Varianten durch- 
führbar, sie geht daher nur bis zu dem Punkte, wo die ErÖf&iung in 
das „Mittelspiel" sich auflöst, weil in diesem die Möglichkeiten zu 
ziehen so zahlreich werden, daß sie nicht mehr sämtlich aufgezeichnet 
werden können. 

In der Regel pflegen die offenen Spiele aus dem Doppel- 
schritt der beiden Königsbauern 1. e2 — e4, e7 — e5 zu entstehen, wenn 
auch innerhalb dieses Anfangs die nachträgliche Einlenkung in das 
geschlossene Spiel ebenso möglich bleibt, wie aus anderen Anfängen 
sich leicht offene Spiele entwickeln können. Ihrem Wesen nach hat 
die offene Partie die Eigenschaft, daß sie zu schnellerer Figuren- 
entwickelung und lebhafteren Angriffen, als die geschlossene, Gelegen- 
heit giebt; jene ist daher auch beliebter als diese. Der Zweck, den 

beide Teile mit dem Zuge 1. e2 — e4 und 1 , e7 — e5 verfolgen, 

besteht darin, mit einem Schlage thunlichst viele Entwickelungsmög- 
lichkeiten für die nächsten Züge anzubahnen. Indem Weiß seinen 
Königsbauern überhaupt zieht, öffnet er zugleich der Dame und dem 
Königsläufer die längsten Diagonalen ihrer ursprünglichen Ausgangs- 
orte (von dl — h5 und von fl — a6, während die beiden anderen 
Diagonalen dl— a4 und fl — h3 kürzer sind), durch den Doppel- 
schritt aber erreicht Weiß noch mehr, denn es ist anzunehmen, 
daß in einem der nächsten Züge Weiß auch seinen Damenbauem be- 
wegen wird. Geschieht also z. B. 2. d2 — d4, so wird dadurch dem 
Damenläufer ebenfalls die lange Diagonale (cl — h6) eröffnet, wäre 
aber der Bauer e2 nur bis e3 gegangen, so würde durch den nach- 
folgenden Damenbauernzug dem Läufer cl nur das eine Feld d2 ge- 
öffnet worden sein. Indem Schwarz das Beispiel des Gegners sofort 
nachahmt, verschafft er sich zwar dieselben Vorteile wie dieser, je- 
doch auch einen Nachteil: er setzt einen bisher in geschützter Lage 
befindlichen Stein auf ein Feld, wo er keine Deckung hat (von e7 
auf e5), und es entsteht die Gefahr, daß Weiß den Vorteil des Anzuges 
dazu benutzt, einen unmittelbaren Angriff gegen den Bauern e5 zu 
richten. Betrachten wir demnach zuerst eine Spielart, welche auf 
dieser Grundlage beruht und sehr üblich ist. 



Erste Eröffnung. 

Das ESnlgssprlngerspleL 

Die das Königsspringerspiel bildende Zugfolge ist: 

1. eS— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 

Nachdem Schwarz den Königsbauern zwei Schritte gezogen hat, ist 
derselbe, wie oben bemerkt, in eine ungedeckte Stellung gekommen, 
welchen Umstand Weiß sofort ausnutzt, indem er den Bauern mit 



Unregelmäßige Verteidigungen im Rönigsspringerspiei. 23 

seinem Springer von f3 aus angreift. Hiermit erreicht Weiß zwei 
Vorteile: erstens fordert er die Entwickelung seines Spieles, zweitens 
bedroht er einen Stein des feindlichen Heerlagers, so daß Schwarz 
seinerseits nicht in beliebiger Weise die eigene Entwickelung fördern 
kann, sondern in der Auswahl der Züge beschränkt ist, weil der 
nächste Zug nicht nur zu entwickeln, sondern auch zu verteidigen 

die Aufgabe hat. Aus diesem Grunde ist z. B. ein Zug wie 2 , 

Lf8 — c5 verwerflich, denn derselbe berücksichtigt nur das Moment 
der Entwickelung, ohne den angegriffenen Bauern e5 zu decken oder 
indirekt durch einen Gegenangriff zu schützen. Ebenso ist der Zug 

2 , f7 — f6 ungenügend, jedoch aus dem umgekehrten Grunde. 

Die Deckung des Bauern e5 wird zwar herbeigeführt, aber die Ent- 
wickelung wird nicht gefordert, denn der Bauer auf f6 versperrt der 
Dame den Ausgang nach h4 und dem Königsspringer das für ihn 
wichtige Feld f6. Aus denselben und ähnlichen Gründen sind die 

Züge 2 , Dd8— f6, 2 , Lf8— d6, 2 , d7— d5 und 

2 , f7 — f5 nicht empfehlenswert. Der Zug der Dame nach f6 

verstößt gegen das allgemeine Prinzip, die Dame nicht allzu früh- 
zeitig von ihrem ursprünglichen Standort zu entfernen, was, da sie 
häufig von den leichten Figuren des Gegners angegriffen wird, und 
dagegen keine andere Deckung als den Bückzug hat, sich als nach- 
teilig zu erweisen pflegt. Insofern ist also die Postierung der Dame 
auf f6 nur eine scheinbare Entwickelung, in Wirklichkeit bildet 
sie ein Hindernis für die weitere Entfaltung der Streitkräfte. Auch 
Lf8 — d6 ist unvorteilhaft, weil nach diesem Zuge der schwarze Damen- 
bauer unbeweglich ist, und daher der Läufer c8 nur schwer ins Spiel 

gebracht werden kann. Die Züge 2 , d7 — d5 und 2 , f7 — f5 

erwidern die Bedrohung des Bauern e5 mit dem Gegenangriff auf 
den feindlichen Königsbauern, es zeigt sich jedoch bald, daß diese 
Form der Verteidigung in dem gegebenen Falle unvorteilhaft ist, denn 
Weiß hat nun Gelegenheit, zu direkten Angriffen überzugehen, welche 
sein Spiel günstig stellen. Die bisher erwähnten Züge des Schwarzen 
bezeichnet man als unregelmäßig. Wir wollen dieselben der Beihe 
nach einer näheren Untersuchung unterziehen. 

Erste Spielart. 

Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 

I 

2 Lf8— c5 

3. Sf3xe5 

Weiß kann den Bauern ohne Gefahr nehmen, und Schwarz muß 
nun den Versuch machen, denselben zurückzuerobern, da der Ver- 



24 



Spieleröfinungen : Offene Spiele. 



lust eines Bauern bei beiderseits richtigem Spiel in der Begel mit 

dem Siege der materiell stärkeren Partei endet, in diesem Falle also 

Weiß gewinnen würde. 

3 Dd8— e7 

Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. ^ ^2 d4 




Erste Fortsetzung. 



4 Lc5 — d6 

Schwarz greift in konsequenter 
Verfolgung seines Planes den feind- 
lichen Springer noch einmal an, 
um, falls derselbe seinen Platz auf 
e5 verläßt, den Bauern e4 zu 
nehmen. 

5. Se5 — c4 

Weiß thut am besten, sofort den 
Springer zurückzuziehen, denn eine 
Deckung desselben, z. B. durch 5. f2— f4, erweist sich als zwecklos, 

da Schwarz ihn mit 5 , f7 — f6 doch vertreiben würde. 

5 De7 X e4f 

6. Lei— e3 Sg8— f6 

Schwarz sucht sich hiermit zu entwickeln. Der Angriff 6 , 

Ld6— f4 wäre verfrüht, denn Weiß würde mit 7. Sbl— c3, De4— e6 

(ganz schlecht ist 7 , De4 — e7 wegen 8. Sc3 — d5); 8, Ddl — f3, 

Lf4Xe3; 9. Sc4Xe3 den Angriff abschlagen und ein ausgezeichnetes 
Spiel erhalten. 

7. Sc4xd6t c7xd6 

8. Sbl — c3 .... 

Weiß tauschte mit Recht den Springer c4 gegen den Läufer d6 
ab, um zu vermeiden, daß Schwarz den Zug Sbl — c3 mit Ld6 — b4 
beantwortet, was hätte geschehen können, wenn Weiß vor dem Ab- 
tausch 7. Sbl — c3 gezogen hätte. 

8 De4— e7 

9. Lfl — e2 und Weiß hat das bedeutend bessere Spiel; 
sehr unvorteilhaft ist für Schwarz der Doppelbauer auf der d-Linie, 
weil er die Entwickelung des Damenläufers hindert, und weil er iso- 



liert (vereinzelt, s. S. 18) ist. 



Zweite Fortsetzung. 
(Siehe erste Fortsetzung oben.) 

4 f7— f6 

Dieser Gegenangriff ist ebenfalls ungenügend. 

5. Ddl— hSf g7— g6 

Auf 5 , Ke8— f8 folgt 6. Se5— göf, h7Xg6; 7. DhöxhS, 



Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel. 



25 



De7 Xe4t; 8. Lei— e3, Lc5 Xd4; 9. Sbl— d2!, De4— e7; 10. Lfl— c4 
mit Mattdrohung. 

6. Se5 Xg6 De7Xe4t 

7. Lei— e3 De4Xg6 

8. Dli5 X c5 und Weiß hat bei guter Stellung einen 
Bauern mehr. 



II (Vgl. I S. 23.) 



2. 



f7-f6 



A 

3. Lfl— c4! 
Mit diesem einfachen Zuge erreicht Weiß zweierlei: erstens ent- 
wickelt er eine wichtige Figur, und zweitens verhindert er bis auf 
w^eiteres die kurze Rochade des Gegners. 

3. .... Sg8 — e7 

Schwarz bereitet hiermit den Vorstoß d7 — d5 vor, um die er- 
wähnte Behinderung der Rochade wieder aufzuheben. 

4. Sbl— c3 c7— c6 
6. d2— d4 

Nachdem Schwarz den Punkt d5 durch seinen Springer auf e7 
noch einmal bedroht hat, ist für den Anziehenden keine Möglichkeit 
mehr vorhanden, den drohenden Doppelschritt des Bauern d7 direkt 
zu verhindern. Wie man aber sofort sehen wird, erreicht Weiß mit 
seinem letzten Zuge indirekt den Zweck, d7 — d5 zu verhindern 
bzw. unwirksam zu machen. 

5 e6xd4 

Wollte Schwarz jetzt sein Vorhaben ausfuhren, so würde Weiß 

auf folgende Art in Vorteil kommen: 5 , d7 — d5; 6. e4xd5, 

c6xd5 (falls 6 , Se7xd5, so 

Stellung nach dem 6. Zuge. 



7.d4xo5);7.Lc4— b5-t-,Lc8— d7; 
8. d4 X e5 und gewinnt bei aus- 
gezeichnetem Spiele einen Bauern. 

6. DdlXd4 
Weiß nimmt nicht mit dem 

Springer, sondern mit der Dame 
wieder, weü die letztere von d4 
aus noch einmal den bestrittenen 
Punkt d5 bedroht. 

6 d7 — d6 

Erste Fortsetzung. 

7. e4 — e5 .... 
Dieser scheinbar starke Zug bildet ein lehrreiches Beispiel für 

die Erfolglosigkeit einer allzu hastigen Führung des Angriff. 




26 Spieleröffnungen: Oflfene Spiele. 

7 f6Xe5! 

Man beachte, daß Schwarz bei 7 , d6Xe5 sofort verloren ist, 

denn Weiß antwortet darauf 8. Lc4 — fZf und erobert die Dame. 

8, Sf3xe5 d6— d5 

Daß Schwarz auch in dieser Stellung nicht d6 X e5 spielen darf, 
da Weiß mit demselben Zuge wie vorher antworten würde, liegt 
auf der Hand. 

9. Lei — g5 

Wenn Weiß seinen Läufer von c4 zurückzieht, ist der Angriff 
offenbar abgeschlagen. Mit dem Zuge Lei — g5 sucht Weiß den 
Angriff festzuhalten. 

9 Se7— f5! 

Wenn Schwarz 9 , d5Xc4 spielt, so antwortet Weiß 

10. Dd4xd8t, Ke8xd8; 11. Se5— fZf, Kd8— e8; 12. Sf7xh8 
und hat die Qualität erobert. Schwarz hat zwar die Aussicht, den 
auf h8 eingeschlossenen weißen Springer zu gewinnen, indessen ist 
es außerordentlich schwierig, dem Springer beizukommen, so daß 
Weiß unterdessen Gelegenheit finden wird, sich anderweitig zu ent 
schädigen, sei es, daß er den Springer für mehrere Bauern opfert, 
sei es, daß er zu einem direkten Angriff gegen den feindlichen König 

schreitet. Spielt Schwarz z. B. 12 , h7 — h6?, so folgt 13. Lg5 Xe7 

nebst sofortiger Befreiung des Springers, und spielt Schwarz 12. ..., 
g7 — g6, um LfS — g7 vorzubereiten, so folgt 13. — 0!, Lf8 — g7; 
14. Tfl— el. 

10. Dd4— f4 

unvorteilhaft für Weiß ist 10. Lg5 Xd8, da Schwarz mit 10 , 

Sf5 X d4 gleichzeitig beide Läufer und den Punkt c2 bedroht. 

10 LfS— e7 

mit gleichem Spiele. 

Zweite Fortsetzung. 
(Vgl. erste Fortsetzung S. 25.) 

7. 0—0! 

Zu beachten ist auch, daß der Angriff 7. Lei — f4 zu nichts führt, 

da Schwarz den Bd6 mit 7 , Se7 — g6 und, wenn derselbe später 

noch einmal angegriffen wird (z. B. durch Tal — dl), mit Sg6 — e5 
verteidigt. 

7 Se7— g6 

8. Lei — e3 und Weiß hat das bessere Spiel. 

B (Vgl. A S. 26.) 
3. SfSXeö 

(S. Diagramm S. 27.) 
Dieser Zug ist, obwohl er eine geistreiche Opferkombination bildet, 
nicht so gut wie der unter A betrachtete. Schwarz kommt aller- 
dings in entscheidenden Nachteil, wenn er das Opfer annimmt, wenn 



Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel. 



27 



er es aber ablehnt, ist sein Spiel ziemlich haltbar. Wir wollen daher 
zuerst den letzteren Fall untersuchen. 



Erste Fortsetzung. 

3 Dd8— e7! 

4. Se5— f3 

Fehlerhaft ist 4. Ddl— höf, 

gl — g6; 5. Se5 X g6 wegen 5 , 

De? X e4-|- und gemnnt den 

Springer. 
4 

JL • • • • • 

Dies ist besser 
De7Xe4-|-, weil es 
läufer entwickelt. 

5. d2— d3 

6. d3 X e4 

7. Lfl— e2 



Stellung nach dem 3. Zuge von Weiß. 



d7— d5 

ais Tc» . . . . , 
den Damen- 




^ ^ €3. ^M.3.M. 




1 



d5Xe4 
De7 X e4f 
Lc8— e6 

Schwarz bringt einen Stein zwischen König und Bauer, damit 
Weiß, nachdem er rochiert hat, nicht durch Tfl — el die Dame zu 
gewinnen drohe. 

8. 0—0 Sb8— d7 
Schwarz bereitet die lange Rochade vor. 

9. Tfl— el 0—0—0 

Die schwarze Partei steht jetzt nur um ein Geringes schlechter als 
die weiße; geschieht jetzt z. B. 9. Le2 — d3, so antwortet Schwarz 

9 , De4— -c6, aber nicht 9 , De4 — g4 wegen 10. h2 — h3. 

Hätte Weiß im 9. Zuge Sbl— c3 (statt Tfl— el) gespielt, so wäre 

für Schwarz ebenfalls 9 , De4 — c6 der richtige Zug gewesen, 

schlecht aber wäre 9 , De4 — g^ wegen 10. Sc3 — b5, worauf 

ein Bauer für Schwarz verloren gehen würde. 

Zweite Fortsetzung. 

(Siehe erste Fortsetzung oben.) 

3 f6 X e5? 

Auf diesen Zug konmit Weiß in Vorteil; man bezeichnet diese 
zuerst in Spanien und Portugal vorgekommene Spielweise nach einem 
portugiesischen Schachmeister als Gambit des Damiano. 

4. Ddl— höf Ke8— e7 

Auf 4 , g7 — %^ folgt 5. Dh5 Xe5f und Weiß gewinnt darauf 

durch 6. De5xh8 den Turm. 

5. Dhöxeöf Ke7— f7 

6. Lfl— c4f 



V« .... 

7. De5— föf 

8. d2— d4t 



a 



Kf7— g6 

Kg6— h6 

g7-g5 



28 SpieleröflFhung^eii : Offene Spiele, 

9. h2— h4 d7— d5 

Auf 9 ,Kh6— g7folgtlO.Df5— f7t,Kg7— h6;ll.h4Xg5:j=, 

auf andere Züge von Schwarz gewinnt Weiß mit 10. LclXgSf. 

10. Dfö—f? und Weiß gewinnt. 

b 

6. .... d? — d5 

Hiermit öfiBnet Schwarz seinem Damenläufer den Ausgang und 
verleiht seinem Spiele etwas mehr Widerstandskraft. 

7. Lc4xd5t Kf7— g6 

8. h2— h4 h7— h6 

Auf 8 , Lf8— d6 folgt 9. h4— hSf, Kg6— h6; 10. d2— d4t, 

g7— g5 ; 11. h5 X g6f en passant, Kh6 X gß; 12. De5— h5f , Kg6 —g7 ; 
13. Dh5— f74:. 

9. Ld5xb7 

Weiß kann mit dem direkten Angriff gegen den König nicht durch- 
dringen, er sucht daher sich genügenden materiellen Vorteil zu ver- 
schaffen, um die Partie zu gewinnen. 

9 Lf8— d6 

Auf 9 , Lc8xb7? folgt 10. De5— f5^=; 

10. De5 — a5 und Weiß gewinnt; denn Schwarz darf 
auch jetzt, wegen des auf f5 drohenden Matt der weißen Dame, den 
Läufer b7 nicht schlagen, welcher dann im nächsten Zuge den 
schwarzen Turm a8 nimmt und dadurch seiner Partei ein entscheidendes 
Übergewicht an Kräften verschafft. 

III (Vgl. I S. 23.) 
2 Lf8— d6 

Diese Art, den Bauern zu schützen, ist, wie schon erwähnt, ver- 
fehlt, weil durch die Läuferpostierung auf d6 die Entwickelung des 
schwarzen Spieles gehemmt wird. Denn der Bauer d7 kann vorläufig 
nicht ziehen, daher bleibt der Damenläufer eingeschlossen, und dem 
Damenspringer ist das unter Umständen wichtige Feld d7 unzugänglich. 

3. Lfl— c4 c7— c6 

Hiermit bereitet Schwarz Dd8 — c7 vor, um den Bauern e5 noch 

einmal zu decken, falls ihn Weiß angreift. Schwächer ist 3 , 

Sg8— f6 wegen 4. d2— d4, Sf6 X e4; 5. d4 X e5, Ld6 - c5; 6. Ddl— d5, 
Lc5xf2f; 7. Kel — e2 und Weiß gewinnt eine Figur. 

4. d2— d4 Dd8— c7 

Auf 4 , e5 Xd4 folgt 5. Ddl Xd4 mit doppeltem Angriffe auf 

den Läufer d6 und den Bauern g7, welchen Schwarz nicht durch 5 , 

Dd8 — f6 parieren kann, da 6. e4 — e5 eine Figur gewinnen würde. 

5. 0—0 b7— b5 

Auf 5 , Sg8— e7? kommt Weiß mittels 6. Sf3— g5, 0—0; 

7. Ddl — h5 in entscheidenden Vorteil, denn Schwarz hat gegen den 
Doppelangriff auf die Punkte f7 und h7 kein Hilfe. 

6. Lc4— b3 a7— a5 

7. a2 — a4 .... 



Unregelmäßige Verteidigungen im Eönigsspringerspiel. 



29 



Um den durch 7. , a5 — a4 drohenden Figurverlast zu verhindern. 

7. Lc8 — b7 

Notwendig, denn es drohte 8. a4 X b5, c6 X b5 ; 9. d4 X e5, Ld6 X e5 ; 
10. Ddl— d5. 

8. Lei — e3 und Weiß hat die bei weitem bessere 
Entwickelung. 

IV (Vgl. I S. 23.) 

2 Dd8— f6 

Diese Verteidigung ist mangelhaft, weil sie die Dame vorzeitig 
entwickelt und daher den Angriffen des Gegners aussetzt. 

3. Sbl— c3 c7— c6 

Schwarz muß sich gegen die Drohung 3. Sc3 — d5 schützen, und 
man sieht daraus, wie ungünstig der Damenzug nach f6 war, da 
Schwarz jetzt zu einem Zuge gezwungen ist, der seine Entwickelung 
in keiner Weise fordert, sondern nur Zeitverlust bedeutet. 

4. Lfl— c4 d7— d6 

5. h2— h3 

Um 5 , Lc8 — g4 zu verhindern, was zu einem unbequemen 

Doppelbauern oder zu der dauernden Fesselung des Springes f3 führen 
würde. 

5. .... Lf8 — e7 

6. d2 — d3 und Weiß hat das bessere Spiel. 

V (Vgl. I S. 23.) 

2 d7— d5 

Mit diesem Gegenangriffe bekommt Schwarz kein gutes Spiel; bei 
richtiger Fortsetzung wird Weiß 

entweder einen Bauern gewinnen Stellung nach dem 3. Zuge von Weiß, 
oder einen wesentlichen Vorsprung 
in der Entwickelung erhalten. 

A 

3. e4xd5I 

Der beste Zug, denn Schwarz 
muß entweder einen Bauern preis- 
geben oder durch Dd8 X d5 seine 
Dame frühzeitig in's Gefecht bringen, 
was in der Regel, wie schon mehr- 
fach bemerkt, nachteilig ist. 



4. Ddl- 
Auf 4. 
Bauern e4. 



e2 



e5 — e4 
Dd8— e7 




..., Dd8xd5 folgt 5. Sbl — c3 und Weiß gewinnt den 

5. Sf3— d4 Sg8— f6 

Falls 5 ,De7— e5, so 6. Sd4— b5. 



30 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



6. Sbl— c3 

7. Sd4— f3 



De7 
De5 



e5 

•e7 



8. Sf3 — g5 und Weiß ist bedeutend im Vorteil. Der 

Bauer e4 geht jetzt verloren, da Schwarz ihn mit 8 , Lc8 — f5 

wegen 9. De2 — böf nebst 10. Db5xb7 nicht decken darf. 

b (Vgl. a S. 29.) 

3 Dd8xd5 

4. Sbl— c3 Dd5— a5 

Oder 4 , Dd5— e6; 5. Lfl— b5f!, c7— c6; 6. Lb5— a4 mit 

der Drohung, gelegentlich La4 — b3 zu spielen. 

5. Lfl— c4 Lf8— d6 

Auf 5 , Lc8— g4? antwortet Weiß 6. Lc4xf7t!, Ke8xf7; 

7, Sf3 — göf, eine Kombination, welche sich häufig gegen die Fesselung 
des Springers f3 durch Lg4 anwenden läßt. 

6. — und Weiß steht besser. 

B (Vgl. A S. 29.) 

3. Sf3xe5 

Dies ist weniger stark als die vorige Variante und führt nur 
zu gleichem Spiele. 

3 d5 X e4 

(Über3 , De7 siehe Partie Nr. 1 S. 36.) 

4. Lfl — c4 

Dieser Zug ist nicht unbedenklich für Weiß, ruft jedoch interessante 
und lehrreiche Verwickelungen hervor. Sicherer ist 4. d2 — d4, wo- 
mit sich das Spiel bequem ausgleicht. Der Grund, weshalb der Läufer- 
zug gewagter ist, liegt darin, daß nach demselben zwei ungedeckte 
Punkte in dem weißen Spiele sind, welche Schwarz mit 



4. 



Stellung nach dem 5. Zuge. 




5. • • • . 

6. Sf7xh8 



Dd8— g5! 
angreift. Weiß hat dafür freilich 
den Punkt f7 angegriffien, und es 
fragt sich nun, mit welchem Steine 
der Bauer f 7 genommen werden soll. 

a 

5. Se5xf7? 

Scheinbar ist das Schlagen mit 
dem Springer sehr stark, da Weiß 
jetzt den Turm h8 zu erobern 
droht. In Wirklichkeit aber er- 
langt Schwarz hierauf das bessere 
Spiel, weil nun das Feld g4 unge- 
schützt bleibt. 

Dg5Xg2 



* . I • 



Unregelmäßige Verteidigrungen im Königsspringerspiel. 31 

Dieser Zug ist insofern der beste, als er einige Chancen bietet, daß 
Schwarz nicht die richtige Antwort trijBPb, während bei 6. Thl — fl 

Schwarz keinen anderen Angriffszug als 6 , Lc8 — g4 hat. Letzterer 

Zug ist aber auch vollkommen genügend, um in entscheidenden Vor- 
teil zu kommen, da auf 7. Lc4 — e2 Schwai*z die Läufer tauscht und 

dann den Springer mit dem König nimmt, und auf 7. f2 — f3, 7 , 

Lg4xf3; 8. Tflxf3, e4xf3 mit der Drohung f3— f2t nebst 
f2— flDf die Folge ist. 

6 Dg2xhlf 

Wenn Schwarz jetzt 6 , Lc8 — g4 spielt, so antwortet Weiß 

7. Lc4— fl!, Dg2xhl; 8. DdlXg4, Sb8— d7 (wegen der Drohung 
Dg4— c8f); 9. Dg4-h5f, g7— g6; 10. Dh5xh7 und gewinnt, oder 

7 , Lg4xdl; 8. Lflxg2, Ldl— f3; 9. Lg2xf3, e4xf3; 

10. b2 — b3 (um die Kombination g7 — g6 nebst Lf8 — g7 zu ver- 
hindern), Lf8 — e7; 11. Lei — b2 und behauptet das materielle Über- 
gewicht, selbst unter der Voraussetzung, daß es dem Nachziehenden 
gelänge, den eingesperrten Springer h8 ohne ein Opfer an Bauern zu 
erobern. 

Dieser Fall lehrt, daß man in schlechten Stellungen stets 
bedacht sein soll, solche Züge zu machen, welche dem Gegner 
die Wahl zwischen einem guten und einem schlechten Gegen- 
zuge lassen. Li der praktischen Partie kommt es häufig vor, daß 
in einem Falle, wie dem vorliegenden, ein Spieler sich den Gewinn 
entgehen läßt, indem er von zwei gut aussehenden Zügen, ohne viel 
nachzudenken, in der Meinung, daß er mit jedem von beiden gleich 
sicher gewinne, den schlechteren wählt. 

7. Lc4— fl 

Natürlich darf 7. Kel — e2 wegen 7 , Lc8 — g4f nicht geschehen. 

7. .... Sg8 — f6 

8. d2— d3 Lc8— h3 

9. Ddl— e2 

Auf 9. Sbl— d2 folgt 9 , Lh3— g4; 10. f2— f3, e4xf3 mit 

der Drohung, durch f3 — f2-|- die Dame zu erobern. 

9 Dhlxflf 

10. De2xfl Lh3xfl 

11. Kelxfl g7— g6 

Die Streitkräfte beider Part.eien sind jetzt gleich, aber Weiß muß 
die Partie verlieren, weil sein Springer auf h8 nicht zu retten ist. 
Wollte Weiß den Versuch machen, zwei Bauern für die Figur zu 
bekommen und zu diesem Zweck 12. Lei — g5 spielen, so wäre die 

Folge: 12 , Lf8— g7; 13. Lg5xf6, Lg7xf6; 14. Sh8 Xg6, 

h7 Xg6; 15. d3xe4, Lf6xb2 und der Turm al ist verloren. 

b (Vgl. a S. 30.) 

5. Lc4xf7tl Ke8— e7 

6. d2— d4 Dg5xg2 



32 



Spieleröffnnngen : Offene Spiele. 



7. Tbl— fl 

8. Lf7--c4 

Stellung nach dem 8. Zuge. 



mkm ^ 



Lc8— h3 

Sg8— f6 

Unvorteilhaft ist 8 , Dg2 X h2 

wegen 9. Ddl — h5!, g7 — %^\ 
10. Lei— göf, Sg8— f6; 11. 
Lg5 X f6t, Ke7 X f6; 12.Se5— g4t 

mit Damengewinn, oder 9 , 

Sg8— f6; 10.Dh5— f7t, Ke7— d8; 

ll.Lcl— g5,Lh3xfl; 12.Lg5x 
f6t, g7xf6; 13. Df7xf6t, 

Kd8— c8 (falls 13 , Lf8— e7, 

so 14. Df6xh8t); 14. Lc4— e6f 
und gewinnt. 

9 . Lei — f4 mit gleiehem SpieL 



VI (Vgl. I S. 23.) 

2 f7— f5 

Dieses Gambit in der Rückhand ist aus dem gleichen Grunde 

nicht empfehlenswert, wegen dessen die Verteidigung 2 , f7 — f6 

schlecht ist. Weiß spielt deshalb auch hier am besten den Läufer 
nach e4, um die feindliche Rochade zu hindern. 




A 



3. Lfl— c4I 



a 



4. 



3. 



4. Sf3xe5 
Dieser Gegenangriff bietet die 
.., d7 — d5? folgt natürlich 5. 



5. 



Dg5xg2 
d7— d5 
d5xc4 
g7— g6 

Lc8— e6 

Bg2 X ^^ 
Lf8— d6 



Se5— f7 

6. Tbl— fl 

7. Sf7xb8 

8. Ddl— höf 

9. Dh5xh7 

10. Dh7xg6t 

11. Sh8 Xg6 
Weiß hat in der vorliegenden 

Stellung die Qualität und einen 
Bauern mehr, steht jedoch in der 
Entwickelung sehr zurück. In sol- 
chen Fällen empfiehlt es sich, 
ein kleines materielles Opfer 
zu bringen, um die Streitkräfte 
schneller zu entwickeln. Weiß 
spielt zu diesem Zweck hier am besten 

12. d2— d3 c4xd3 



f5xe4 
Dd8— g5 
einzige Chance für Schwarz; auf 
Ddl— hSf. 

Stellung nach dem 11. Zuge. 




mAmß'm^ßm 







Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel. 



33 



13. c2xd3 e4xd3 

14. Sbl— c3 Sb8— c6 

Auf 14 , Ld6xh2 gewinnt Weiß mit 15. Lcl--f4, Lh2xf4; 

16. Sg6xf4, Le6 — f5; 17. — — einen Bauern bei gutem Spiel 
zurück. 

15. Lei— f4 Ld6xf4 

1 6. Sg6 X f4 nebst langer Rochade und ausgezeichnetem 
Spiele fiir Weiß. 



b (Vgl. a S. 32.) 

3. .... d7 — d6 

Wegen 3 , Sb8 — c6, worauf Weiß am besten 4. d2 — d4 

spielt, vgl. italienische Partie (Gambit in der Rückhand 1. e2 — e4, 
e7— e5; 2. Sgl— f3, Sb8— c6; 3. Lfl— c4, f7— f5). 

4. d2— d4 e5xd4 

Auf 4 , f5xe4 folgt 5. Sf3xe5!, d6xe5; 6. Ddl— h5t, 

Ke8— d7! (6 , KeS— e7?; 7. Dh5xe5t); 7. Dh5— f5f, Kd7— c6; 

8. Df5xe5, a7— a6; 9. d4— döf, Kc6— b6; 10. Lei— e3t, c7— c5; 
11. döxcöf, Kb6Xc6; 12. Sbl— c3, Dd8— d6; 13. Lc4— b5t!, 
a6xb5; 14. Deöxböf, Kc6— c7; 15. Le3— b6f!, Dd6xb6; 
16. Sc3 — äbf und Weiß gewinnt. Spielt Schwarz 4. ,.,,, Sb8 — c6, 

so erhält Weiß mit 5. d4xe5, d6Xe5 (ganz schlecht ist 5 , 

f5xe4 wegen 6. Ddl— d5); 6. 

Ddl X d8t, Ke8 X d8 (falls 6 , Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 

Sc6 X d8, so 7. e4 X f5); 7. e4 X f5, 
Lc8 X f5 ; 8. — das überlegene 
Spiel, denn Schwarz hat die Rochade 
verloren, und sein Königsbauer ist 
vereinzelt und daher schwach. 

5. Sf3— g5 Sg8— h6 

6. Sg5xh7 

Statt dieses etwas gewagten 

Opfers spielt Weiß am besten 6. 
Ddlxd4, Sb8— c6; 7. Dd4— dl! 

und falls 7 , Lf8— e7?, so 8. 

Ddl — h5-|-. Bei dieser Fortsetzung 

hält Weiß seinen Positionsvorteil 

fest, und Schwarz hat ein ungünstiges Spiel," da er nicht zur 

Rochade kommen kann. 

6 Dd8— e7! 

Auf 6 , Th8 X h7? folgt 7. Ddl— höf, Ke8— d7 ; 8. Dh5— g6, 

Th7 — h8; 9. Lclxh6 und gewinnt, da Schwarz den Läufer auf 
keine Art wiedemehmen darf wegen der Antwort 1 0. Dg6 X fSf und 
11. Df5 — b5=|= oder — f7=j=, je nachdem Schwarz 10. ...., Kd7 — c6 
oder — e7 zieht. 




^ 






^ 



M 

22^ 




#4% 



7. Sh7— g5 



Sb8— c6 



y. d. Lasa. VI. Aufl. 



34 SpielerSffhnngen : Offene Spiele. 

Auf 7 ,f5xe4folgt8.0— 0,Lc8— f5; 9. Ddl X d4, Sh6— g4 ; 

10. h2— h3, Sg4— f6; 11. Tfl— el, c7— c6; 12. f2— f3, d6— d5; 
13. Lc4 — d3 zum Vorteil des Anziehenden. 

8. Ddl— h5t Ke8— d8 

9. 0—0 

Weiß kann durch 9. Sg5— eöf, Lc8 Xe6; 10. Lei— g5 die feind- 
liche Dame gewinnen, Schwarz erhält aber für dieselbe mit 10 , 

Le6Xc4; 11. Lg5xe7f, Lf8xe7 den genügenden Ersatz von drei 
kleinen Figuren. Aus diesem Grunde ist die scheinbar glänzende 
Kombination nichts wert. 

9. .... Sc6-r-e5 

Auf 9 , f5xe4 folgt 10. Tfl— el. 

10. Lc4— b3 g7— g6 

11. Dh5— e2 Lf8— g7 

und die Spiele stehen ziemlich gleich. Weiß hat einen Bauern weniger, 
dafür aber dem Gegner die Rochade verdorben. Man sieht, daß Weiß 
im 6. Zuge nicht gut daran that, Sg5 X h7 zu spielen, denn der Er- 
folg dieses Zuges ist ein zweifelhafter, während bei 6. Ddl Xd4 Weiß 
ohne jede Schwierigkeit das überlegene Spiel behauptet. 

B (Vgl. A S. 32.) 

3. Sf3xe5 

Dieser Zug ist weniger stark als 3. Lfl — c4. 

3 Dd8— f6 

Am besten. Auf 3 , Sb8— c6 spielt Weiß mit Vorteil 4. d2 — d4, 

nicht zu empfehlen ist dagegen 4. Ddl — h5-|- wegen 4 , g7 — g6] 

5. Se5 Xg6, Sg8— f6; 6. Dh5— h4 (falls 6. Dh5xf5, so 6 , 

d7— d6; 7. Df5— f3, h7 Xg6), Th8— g8; 7.e4— e5! (falls 7. Sg6xf8, 

so 7 , Tg8— g4), Tg8Xg6; 8. e5xf6, Tg6xf6 und Weiß hat 

ein unerquickliches Spiel. 

4. d2— d4 d7— d6 

5. Se5— c4 f5xe4 

6. Sbl— c3 Df6— g6 

7. f2— f3 e4xf3 

8. Ddlxf3 Sb8— c6! 

Dieser Zug ist weit stärker als der in den Büchern allgemein an- 
gegebene 8 , Sg8— f6, worauf 9. Lfl— d3, Dg6— f7; 10. 0—0 

mit vorzüglichem Spiele för Weiß die Folge ist. Der Zug des 
Springers nach c6 hat den Vorteil, daß er Weiß nötigt, einen Zug 

zu thun, der den angegriffenen Bauern d4 schützt, während bei 8 , 

Sg8 — f6 Weiß seine Entwickelung mit Tempogewinn zu fördern in 
der Lage ist. 

9. Sc3— b5 

Geschieht jetzt 9. Lfl— d3, so folgt 9 , Dg6— g4 mit aber- 
maligem Angriff auf den weißen Damenbauem. 

9. Lc8 — g4 



Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel. 35 



10. Df3— eSf 

Es darf natürlich 10. Sb5 X c7f nicht geschehen, da 1 , Ke8 — 

d7 eine Figur gewinnt. 

10 Ke8— d7 

11. Lfl— d3 Dg6— e8 

12. 0—0 DeSxeSf 

13. Lclxe3 SgS— f6 

14. Tal— el a7— a6 

15. Sb5— c3 LfS- e7 

mit gleichem Spiele. 

C (Vgl. A S. 32.) 

3. e4 X f5 

Die Annahme des Gambits fuhrt im besten Falle zum Ausgleiche. 

3. .... d7 — d6! 

4. d2— d4 

Wenn Weiß den angegriffenen Bauern mit 4. g2 — g4 verteidigt, 

so folgt 4 , h7— h5; 5. g4xh5, LcSxfö (nicht 5 , ThSxhö? 

wegen 6. Sf3xe5) 6. d2 — d3, Lf5 — g4 und Schwarz gewinnt bei 
gutem Spiel den Bauern zurück. 

4 e5 — e4 

5. Sf3— g5 

Unvorteilhaft für Weiß ist 5. Ddl — e2 wegen "5 , DdS — e7; 

6. Sf3— g5, SgS— f6; 7. g2— g4, h7— h5; 8. Lfl— h3, h5xg4; 
9. Lh3xg4, g7 — gß u. s. w. 

5. .... Sg8— f6 

Weniger gut ist 5 , Lc8xf5, denn Weiß antwortet darauf 

6. Ddl — e2 mit der Doppeldrohung, den Bauern e4 zu nehmen und 

auf b5 Schach zu geben. Schwarz kann dann nicht gut 6 , 

Sb8— c6 spielen, weil 7. Sg5xe4, Sc6xd4; 8. Se4— föff, Ke8— f7; 
9. De2 — c4-t- die Folge sein würde und Weiß den Angriff erhielte. 

6- g2— g4 

Bei 6. SgS— e6, Lc8xe6; 7. f5xe6, d6— d5 ist der Bauer e6 
auf die Dauer nicht zu halten. 

6. .... h7 — h5 

7. Lfl— h3 h5xg4 

8. Lh3xg4 g7— g6 

9. Sg5— e6 Dd8— e7 

Schwarz droht nun, durch 10 , g6 Xf5 den Bauern zurück 

zu gewinnen. 

10. Se6xf8 Th8xf8 

11. Lei— g5 Lc8xf5 

12. Lg4xf5 g6xf5 

und die Spiele stehen ziemlich gleich. 



36 



SpielerÖffnun^n : Offene Spiele. 



Partieen zu den unregelmäßigen Verteidigungen im 

Königsspringerspiel. 



Nr. 1. 

K. F. Jaenisch. A. D. Petrow. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 d7— d5 

3. Sf3 X e5 

Wie wir gezeigt haben, ist 3. 
e4xd5 am stärksten. 



3. 



Dd8— e7 



Dies geschieht, um den Springer 

zum Rückzuge zu nötigen; 3 , 

de! (siehe S. 30) wäre aber bequemer. 

4. d2— d4 f7— f6 

5. Se5— f3 d5xe4 

6. Sf3— d2 f6— f5 

7. Lfl— e2 

Auf 7. Lc4 würde Schwarz 7 , 

e3 spielen. 

7 Sb8— c6 

8. Sd2— b3 Sg8— f6 

9. 0—0 De7— f7 

Die zweiten Felder der Läufer sind, 
wenn es auf die Unterstützung und 
das Vorrücken der Bauern ankommt, 
gute Posten für die Dame. 

10. c2— c4 Lc8— d7 



11. Lei— f4 

12. Sibl— c3 

1 3. a2— a3 



0—0—0 
h7— h6 
g7— g5 



Beide Teile spielen lebhaft auf 
Rochadenangriff; der Nachziehende 
jedoch hat die besseren Chancen 
hierbei. 

14. Lf4— d2 



15. 



d4 



-d5 



f5— f4 
Sc6 — e5 
Lf8— c5 
Th8— g8 
Lc5— e7 

e4— e3 



16. Sb3— d4 

17. Ld2— el 

18. b2— b4 

19. f2— f3. 
(Vgl. Diagramm.) 

Ein so weit vorgedrungener und 
unterstützter Freibauer pflegt sehr 
stark zu sein; dennoch war der 
Zug f2— f3 nicht unrichtig. Es ist 
nämlich ratsam , wenn der Rochade 



ein Angriff, wie der gegenwärtige, 
droht, ihn nicht hinter drei Bauern 
zu erwarten, sondern, um Raum zu 
gewinnen, den Läuferbauem einen 
oder, wo möglich, zwei Schritte zu 
ziehen. 



Stellung nach dem 19. Zuge. 




20. Ddl— b3 g5— g4 

Dieses Vorgehen ist verfrüht und 
beraubt den Bauern f4 seiner Stütze, 
ehe noch die Offiziere hinreichend 
zum Angriffe geordnet sind. Weiß 
bekommt jetzt Gelegenheit, Ver- 
teidigung und Angriff günstig zu 
verbinden. 



21. 


c4 — c5 


g4xf3 


22. 


Sd4xf3 


Se5xf3-- 


23. 


Le2xf3 


Sf6 g4 


24. 


Db3 c4 


Kc8 b8 


25. 


Dc4— e4! 


• • • • 



Die Stellung der Dame vor dem 
Läufer zum nachdrücklichen Angriffe 
gegen die Rochade ist wohl zu be- 
achten. 



^o. .... 

26. d5— d6 

27. Dc4— d4 

28. Tflxf3 

29. Sc3— b5 

30. d6— d7 

31. Lei— g3! 



Td8— e8 
Ld7— c6 
Lc6xf3 
Le7— g5 
c7— c6 
Te8— e6 



Partieen zu den unregelmäßigen Verteidigungen im Königspringerspiel. 37 

Kd7 gewinnt Weiß durch 12. Scöf, 
nebst Snf resp. Se6t die Dame); 
12. Ld5: (es droht Sfßf), fe! 13. 
Lf7t, Kd7; 14. Dg4t, Kc7; 15. De4:, 

hg; 16. De5^ u. s. w.; oder 12 , 

Sd5:; 13. Dg6f. Geschähe aber 

10 , Sg6, so könnte 11. Sg3 mit 

gutem Spiele die Folge sein. 



Ein starker Zug, der dem schwarzen 
Spiele den Todesstoß versetzt. 

31 c6xb5 



Hätte Schwarz 31 , fg ge- 
zogen, so würde Weiß nicht die 
Dame nehmen, weil Schwarz dann 
durch e3 — e2 (mit der doppelten 
Drohung e2 — elDf, sowie Lg5 — e3t) 
aus aller Gefahr herauskäme, sondern 
82. Dg4: spielen und Gewinnstellung 
erlangen. 

32. Lg3xf4t 

33. Lf4Xe5-- 

34. Dd4xe5- 



Sg4— e5 



Te6 X e5 
Aufgegeben. 



Nr. 2. 

(Gespielt in New Orleans 1850'.) 

Paul Morphy. E. Rousseau. 
Weiß. 



1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Lü— c4 



Schwarz. 

e7— e5 

f7— f5 

Sb8— c6 



In Wirklichkeit geschahen die 
beiden letzten Züge von Schwarz in 
umgekehrter Beihenfolge. 

4. d2— d3 .... 

Besser ist 4. d4. 
4 

5. 0—0 

6. Sf3— g5 

Die Schwäche des schwarzen 
Königsflügels gestattet dem An- 
ziehenden , sofort einen aussichts- 
reichen Angriff in Szene zu setzen. 



Sg8— f6 
d7— d6 



• • • • 



d6— d5 

Sf6 X d5 
Sc6— e7 



\J m • • • • 

7. e4xd5 

8. Sbl— c3 

9. Ddl— f3 c7— c6 
10. Sc3— e4 

(Vgl. Diagramm.) 

Ein tiefdurchdachtes Opfer: Nimmt 
Schwarz den angebotenen Springer 
nicht, so behauptet Wei^ ebenfalls 
einen vorteilhaften Angriff, z. B. 
10 ,h6; 11. Dh5t, g6 (bei 11 , 



Stellung nach dem 10. Zuge von Weiß. 



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10 

11. Df3— 

12. Df7— 

13. De6x 

14. De5x 

15. Sg5— 

16. Sf7x 

17. c2x 

18. b2— 

19. Tfl — 

20. Lei— 

21. Tel 



Auf 21 , 

h4t nebst Tal 

22. Lb2— 

23. Tglx 
winnt. 



f5Xe4 

f7t Ke8— d7 

e6t Kd7— c7 

e5t Dd8— d6 

def Kc7 X d6 

f7t Kd6— e6 

h8 e4xd3 

d3 Ke6— f6 

b4! Lc8— e6 

el Le6 — g8 

b2f Kf6— g5 

eöf Kg5— h6 

Sf5 entscheidet 22. 
-el für Weiß. 

elf g7— g5 
g5 und Weiß ge- 



Diese Partie ist eine Probe des schon 
sehr frühzeitig ganz hervorragend ent- 
wickelten Schachtalentes Paul Mor- 
phy 's, denn er spielte dieselbe in 
einem Alter von 13 Jahren. 



^ Wir entnehmen diese Partie, sowie die nachfolgende, dem ausgezeichneten 
M. Lange'schen Werke: „Paul Morphy, eine Skizze aus der Schachwelt." 
(Leipzig, Verlag von Veit & Comp.) 



38 



SpieleröfFimugen : Offene Spiele. 



Nr. 3. 

(Beratungspartie.) 

J. J. Löwenthal P. Morphyund 
undG. W.Medley. A.Mongredien. 



16. Tfl— dl! 



e4— e3 



1. 



Weiß. 
e2- 



e4 



Schwarz. 
e7 — e5 
f7— f5 
d7— d6 



2. Sgl— f3 

3. Lfl— c4 

Auch hier geben wir die beiden 
letzten Züge von Schwarz sowie den 
3. und 4. Zug von Weiß in der um- 
gekehrten Reihenfolge. 



Sb8— c6 

d6Xe5 

Sc6 X dB 



4. d2— d4 

5. d4xe5 

6. DdlxdSf 

7. Sf3Xe5 

Besser ist 7. e4xf5. 
7 

8. Lei— d2 

9. Ld2— c3 

10. h2— h3 

11. Sbl— d2 

12. 0—0 

13. Lc4xd5 

14. Sd2— c4 

Hierdurch geht ein Bauer verloren; 

es hätte 14 ,Le5: geschehen müssen, 

wonach die Spiele gleich stehen. 

15. Sc4xd6 c7xd6 



f5xe4 
Lf8— d6 
Sg8— f6 
Lc8— e6 
0—0 
Sf6— d5 
Le6 X d5 

b7— b5? 



VerhältnismäGig am besten. 

17. f2xe3 

Die weiße Partei läßt hier die 
stärkere Fortsetzung 17. Td5:, efi*; 
18. Kfl, de; 19. Te5: außer Acht. 
Der Bauer auf f2 würde dann un- 
haltbar sein. 

17 

Äff» • • • • 

18. Kglxg2 

19. Lc3xe5 

20. Le5— d4 

Hier könnte Weiß durch 20. Lf4 
den Mehrbesitz des Bauern und die 
bessere Position sich erhalten. Schwarz 
benutzt sofort diese Unterlassung, um 
sein Spiel zu verbessern. 

20 Ta8— e8 

21. Tdl— d2 Te8— e6 

22. Tal— el! Te6— gGf 



Ld5 X g2 

d6Xe5 

Sd8— c6 



23. Kg2— h2 

24. Td2— g2 

25. e3xd4 

26. Tel— e7 

27. Kh2— gl 

28. Kgl— f2 

29. Kf2— e2 

30. Te7— eSf 



Tf8— f3 
Sc6 X d4 
Tg6— h6 
Tf3xh3-- 
Th3— hl- 
Th6— föf 
Tf6— f7 
Tf7— f8 



Als remis abgebrochen. 



Zweite Spielart. 



Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Pliilidor. 

1. eS- e4 e7— e5 

3. Sgl— f3 d7-d6 

Diese Art, den Bauern zu schülzen, ist nicht gerade falsch, über- 
läßt jedoch dem Anziehenden eine gewisse Terrainfreiheit und er- 
schwert die Entwickelung des schwarzen Königsflügels dadurch, daß 
dem Läufer f8 durch Bauer d6 die Aussicht versperrt ist. Trotzdem 
hat diese Verteidigung unleugbar einige Vorzüge fär den Nachziehenden, 
falls derselbe das Spiel mit der erforderlichen Vorsicht fortsetzt. Vor allem 

wird Schwarz nicht in dem Maße wie bei 2 , Sb8 — c6 (siehe S. 69 f.) 

allen möglichen gefährlichen Angriffen, verbunden mit eventuellen 
theoretischen Neuerungen, ausgesetzt sein, und Weiß kommt auch 
leicht in mißliche Lagen, wenn er den Angriff überstürzt; freilich 
bleibt bei korrektem Spiele von beiden Seiten ein kleines Positions- 
übergewicht bei dem Anziehenden vorhanden. 



Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philidor. 



39 



Erster Angriff. 

3. d2— d4 
Der Doppelschritt des Damenbauem hat den Zweck, den feind- 
lichen Königsbauern noch einmal anzugreifen, und giebt dem An- 
ziehenden die Möglichkeit, unter Umständen die d- Linie zu öffnen 
und dadurch einen Druck auf das feindliche Spiel auszuüben. Für 
Schwarz kommen verschiedene Fortsetzungen in Betracht, um den an- 
gegriffenen Bauern direkt oder indirekt zu decken. 



3 Lc8 — g4 

Die Fesselung des Springers f3 erweist sich als unvorteihaft. 

4. d4 X e5 Lg4 X f3 

Natürlich nicht 4 ,d6Xe5 wegen 5. Ddl X d8f , Ke8 X d8 ; 

6. sraxeö. 

5. Ddlxf3 d6xe5 

6. Lfl— c4 Dd8— f6 

Auf 6 , Sg8 — f6 folgt 7. Df3 — b3 mit Gewinn eines Bauern. 

7. Df3— b3 b7— b6 

8. Sbl— c3 c7— c6 

9. — und Weiß hat die weitaus bessere Stellung. 

Geschieht jetzt Lf8 — d6, so könnte 10. Sc3 — b5 und falls 10 , 

c6xb5, so 11. Lc4 — d5 die Folge sein. 

Zu bemerken ist zu dieser Variante, daß Schwarz statt 4 , 

Lg4 X f3 mit 4 , Sb8 — d7 unter Aufgabe eines Bauern auf An- 
griff spielen kann, Weiß wird jedoch mit 5. e5xd6, Lf8xd6; 
6. Lei— e3, Sg8— f6; 7. Sbl— d2, Dd8— e7; 8. Lfl— d3 seinen 
Vorteil behaupten. 

II (Vffl. I oben.) Stellung nach dem 6. Zuge. 

3 f7— f5? 

Das Gambit ist nicht zu 
empfehlen. 

A 

4. d4 X e5 

Wegen 3. Lfl — c4, womit 

Weiß ebenfalls das bessere Spiel 
erhält (vgl. die Eröffnung l.e2— e4, 
e7— e5; 2. Sgl— f3, f7— f5; 3. 
Lfl— c4, d7— d6 Seite 33 f.). 
4 f5 X e4 

5. Sf3— g5 d6— d5 

6. e5— e6 Sg8— h6 
Schwarz kann auch auf andere Art sein Spiel nicht genügend ver- 
teidigen. So wird z. B. auf 6 , Lf8 — o5, womit Schwarz auf 

Gegenangriff spielt. Weiß durch 7. Sbl— c3!, Dd8— f6; 8. Sg5Xe4, 




40 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



d5xe4; 9. Ddl— höf, Df6— g6; 10. Dh5xc5 oder 7 , e4— e3; 

8. Lei X e3!, Lc5 X e3; 9. Sg5— f7, Le3 X f2t; 10. Kel X f2, Dd8— föf; 
11. Ddl— f3 oder endlich 7 , c7— c6; 8. Sg5— f7, Dd8— b6; 

9. Ddl— d2, Lc8xe6; 10. Sf7xh8 in Vorteil kommen. 

7. Sbl— c3! c7— c6 

Oder 7 , LfS— b4; 8. Ddl— höf, Ke8— f8; 9. Sg5— f7, 

Dd8 — e8; 10. Dh5xd5 u. s. w. zu Gunsten von Weiß. 

8. Sg5xh7 Lc8xe6 

Daß Schwarz den Springer wegen 9. Ddl — höf nicht nehmen 
darf, liegt auf der Hand. 

9. Sh7xf8 Ke8xf8 
10. Sc3xe4 Sh6— g4 

Se4— g5 Dd8— e7 

h2— h3 Le6— f5t 

Lfl— e2 Sb8— d7 



11. 
12. 
13. 
14. 



— und Weiß hat das weitaus bessere Spiel. 



B (Vgl. A S. 39.) 

4. Sbl— c3 

Auch dieser Zug führt zu einem für Weiß vorteilhaften Spiele. 



4. 


.... 


f5xe4 


5. 


Sc3 X e4 


d6 d5 


6. 


Sm X e5 


d5xe4 


7. 


Ddl höf g7 g6 


8. 


Se5 X g6 


Sg8 f6 


9. 


Dh5— e5- 


[- Ke8 f7 


10. 


Lfl c4i 


[l Kf7 g7! 


11. 


Sg6 X h8 


Kg7xh8 


12. 


Lei — g5 


LfB g7 


13. 


Lg5 X f6 


Lg7 X f6 


14. 


De5 X e4 


Sb8 c6 



15. — — und Weiß steht auf Gewinn. 

III (Vgl. I S. 39.) 

3 e5xd4! 

Der beste Zug, indem er dem Nachziehenden die meiste Aus- 
sicht gewährt, ein gleiches Spiel zu bekommen. 



A 

4. DdlXd4! 
Man hält das Wiedernehmen mit der Dame allgemein fcLr die 
JsiärbdUj Fortsetzung. Dieselbe hat den Vorzug, daß Weiß unter Um- 
ai^ätm bequem zur langen Rochade gelangt und dann die feindliche 
lltKhadtiHielliing auf dem Königsflügel angreifen kann. 



Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philidor. 41 



a 

4 Sg8— f6 

An dieser Stelle sind verschiedene Züge in der Praxis der Meister 
versucht worden, und die Theorie hat über den Wert dei*selben noch 
kein abschließendes Urteil geföUt. Mit der Entwickelung des Königs- 
springers beabsichtigt Schwarz, den ihm zu Gebote stehenden An- 
griffezug Sb8 — c6 auf die weiße Dame so lange zurückzuhalten, bis 
der schwarze König nach vollzogener Bochade auf g8 steht. Der 
Grund dieser abwartenden Taktik ist darin zu suchen, daß Weiß 
später, d. h. nachdem der schwarze König auf gS steht, die. Dame, 
sobald sie der Springer auf c6 angreift, mit Tempoverlust zurück- 
ziehen muß, während bei sofort erfolgendem SbS^ — c6 Weiß den 
Tempoverlust mit Hilfe der Fesselung des feindlichen Springers durch 
5. Lfl — b5 vermeiden könnte. 

5. Sbl— c3 LfS— e7 

6. Lei— e3 0—0 

7. 0—0—0 SbS- c6 

8. Dd4 — d2 und Weiß steht etwas besser, da er 
leichter auf dem Königsflügel zum Angriff konmien kann, als Schwarz auf 
dem Damenflügel. Der Unterschied der Stellungen ist indessen ein sehr 
unbedeutender, so daß man die von Schwarz gewählten Verteidigungs- 
züge nicht gerade als schlecht bezeichnen kann ; ein kleines Übergewicht 
behauptet der Anziehende wohl in allen korrekten Eröffnungen, womit 
jedoch nicht gesagt ist, daß dieses Übergewicht zum Siege führen muß. 

Im« fünften Zuge konnte Weiß statt 5. Sbl — c3 auch ganz 

gut 5. e4 — e5 spielen, um, falls 5 , döxeö geantwortet wird, 

dem Gegner mit 6. Dd4xd8t, Ke8xd8; 7. Sf3Xe5 die Rochade 
zu verderben. Ein sichtbarer Vorteil kommt jedoch bei dieser 

Fortsetzung für Weiß nicht heraus, da Schwarz mittels 7 , 

LfS— b4t!; 8. Sbl— c3! (nicht 8. c2— c3, weil dann 8 , Th8— e8 

insofern mit größerer Kraft erfolgt, als Weiß nach 9. Lei — f4 nicht 
durch die lange Bochade seinen Springer entfesseln kann), Th8 — e8; 
9. Lei— f4, Lb4xc3t; 10. b2xc3, Lc8— e6; 11. 0— 0— Of, 
SbS — d7 dem Anziehenden einen unbequemen Doppelbauern macht, 
wodurch sich die Chancen beider Teile ausgleichen. Wegen der für 

den Nachziehenden weniger zu empfehlenden Spiel weise 7 , Lc8 — e6 

statt 7 , LfS — b4-f", vergleiche die von Morphy gegen Harr- 

witz gewonnene Partie aus dem im Jahre 1858 zu Paris gespielten 
Wettkampfe S. 47. 

b (Vgl. a oben.) 

4 Sb8— c6 

5. Lfl— b5 Lc8— d7 

6. Lb5 X c6 .... 

Weiß thut gut daran, zu tauschen, [da sonst der Rückzug der 
Dame nicht nur ein wichtiges Tempo kosten, sondern auch die Dame 



42 



Spieleröffnnngen: Offene Spiele. 



auf ein weniger günstiges Feld als d4 kommen würde. Ans diesem 

Grande hat der Zog 5 , Sb8 — c6 einige Berechtigung, denn nach 

dem Abtansche erhält Schwarz zwei 



Stellung nach dem 7. Znge Ton Weiß. 



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Laufer gegen Springer und Läufer, 
was im vorli^enden Falle einen 
kleinen Vorteil bedeutet. 

6 Ld7xc6 

7. Lei— g5! Sg8— f6 
Auf 7 , f7— f6 folgt 8. 

Lg5— h4, Sg8— h6; 9. Sbl— c3, 
Dd8— d7; 10. 0—0, Lf8— e7; 
11. Tal— dl, 0—0; 12.Dd4— c4t, 
Tf8— f7 ; 13. Sf3— d4 und Weiß 
hat das bessere SpieL 

8. Sbl— c3 

Weiß könnte hier mit 8. Lg5 X f6, 

Dd8xf6; 9. Dd4xf6, g7xf6 
dem Gegner einen Doppelbauern machen, jedoch würde dann Schwarz 
zwei Läufer gegen zwei Springer im Endspiel haben, was den 
Nachteil des Doppelbauern mindestens aufwiegt. 

8 Lf8 — e7 

9. 0-0-0 0-0 

10. Tbl — el und Weiß hat das besser entwickelte Spiel. 

c (Vgl. a S. 41.) 

4 Lc8— d7 

Dieser Zug hat den Zweck, der Fesselung durch Lfl — b5 vorzubeugen. 

5. Lei— f4 Sg8— f6 

6. Sbl— c3 Sb8-c6 

7. Dd4— d2 Lf8— e7 

8. — — und Weiß hat das etwas freiere Spiel. 



Stellung nach dem 4. Zuge. 



B (Vgl. A S. 40.) 

4. SföXd4 
Das Wiedemehmen mit dem 
Springer ist weniger stark, als das 
mit der Dame, es entwickelt keine 
neue Figur, sondern weist nur 
dem bereits entwickelten Königs- 
springer einen neuen Platz an, 
von dem es zweifelhafb ist, ob er 
den Vorzug vor dem Feld f3 ver- 
dient, und daher ist der Zug 4. 
Sf3 X d4 schon aus allgemeinen 
Gründen weniger zu empfehlen. 

4. .... Sg8 — f6 

Dies ist besser als 4 , d6 — d5, da hierauf 5. e4 X d5, Dd8 X d5 ; 

6.Ddl— e2t, Lf8— e7I; 7.Sd4— b5,Sb8— a6; 8.Sbl— c3, Dd5— dB!; 




Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philtdor. 



43 



9.Lcl— e3, c7— c6; 10. Tal— dl, Lc8— d7; ll.Sbö— döf, Le7xd6; 
12. TdlXd6, Dd8— e7; 13. De2-^d2, Sa6— c7; 14. Lfl— c4, 
Sg8— f6; 15. 0—0, 0—0; 16. Le3— c5, TfS— dS; 17. Tfl— el, 

Ld7— e6; 18. Lc4xe6 oder 6 , Lc8— e6?; 7. Sd4— b5, Lf8— d6; 

8. Sbl— c3, Dd5— e5; 9. SböxdÖf, c7xd6; 10. Sc3— b5, Ke8— d7; 
11. De2xe5, d6xe5; 12. Lei— e3, Sb8— c6; 13. 0— 0— Of, 
Kd7— e7; 14.Le3— c5t, Ke7— f6; 15.Sb5— c7, Ta8— c8; 16.Sc7 Xe6, 
f7xe6; 17. Tdl— d7 u. s. w. zum Vorteil von Weiß die Folge ist. 



a 



Lf8— e7 
0-0 



5. Sbl— c3 

6. Lfl— d3 

7. 0-0 

Auf 7. f2— f4 folgt 7 , Lc8— g4; 8. Sd4— f3, c7— c6 

mit gleichem Spiele. 

7 Lc8— d7 

Sofort 7 , Sb8 — c6 zu spielen, wäre weniger gut, weil 

Weiß die Springer tauschen würde, und dadurch für Schwarz ein 
nachteiliger Doppelbauer entstände. 

8. Lei— f4 

Nicht so gut ist 8. Lei — e3 wegen 8 , Sf6 — g4. 

8. .... Sb8 — c6 

9. Sd4Xe6 Ld7xc6 
10. Ddl— e2 

Dies geschieht, um den eventuellen Vorstoß der Damenbauem 
mit e4 — e5 zu beantworten, ohne daß Schwarz Sf6 — e4 spielen kann. 



10. 

11. Se3— dl 
Auf 11. Tal— dl geschieht 

11 , Le7 — f6, was die für 

Weiß unangenehme Folge hat, daß 
er entweder einen Doppelbauern 
bekommt, oder mit 12. Lf4 — d2 
ein Tempo geben muß. 

11 Sd7— e5 

1 2. Sdl — e3 mitgleichem Spiel. 

b. (Vgl. a. oben.) 

5. Lfl — c4 

Dieser Zug bezweckt ein geist- 
reiches Opferangebot, er führt 
jedoch auch nur zum Ausgleich, 
wenn Schwarz richtig spielt. 



Sf6— d7 



Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß. 




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J 



5. 



Sf6 X e4 



Hiermit geht Schwarz auf die Intentionen des Gegners ein. 



44 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



6. Lc4xf7t Ke8xf7 

7. Ddl— höf Kf7— e7 

Mit 7 , g7— g6!; 8. Dh5— döf, Kf7— g7; 9. Dd5xe4, 

Lf8— e7; 10. 0—0 läßt sich das schwarze Spiel besser verteidigen, 
indessen verdient auch bei dieser Fortsetzung die weiße Stellung 
einigen Vorzug. 

8. 0—0 

Es droht nun Tfl— el. 

8 g7— g6 

9. Dh5— e2! Ke7— f7 
FaUs 9 , d6— d5?, so 10. Lei— göf. 

10. De2xe4 und Weiß steht etwas besser. 



Am besten. 



2 (Vgl. 1 S. 43.) 

5 Lf8— e7! 

6. Sbl— c3 0-0 

7. 0-0 Sf6xe4 



8. Sc3 X e4 

Oder 8. Lc4xf7t, Tf8xf7; 9. Sc3Xe4, d6— d5 mit gleichem 
Spiel. 

8 d6— d5 

9. Lc4xd5 Dd8xd5 

10. Se4— c3 Dd5— d8 

11. Lei— e3 Lc8— d7 
mit gleichem Spiel. 

C (Vgl. A S. 40.) 

4. Lfl — c4 

Auch dieser Zug fuhrt zum Ausgleich. 

4 Sb8— c6 

Bei 4 , c7 — c5?, womit Schwarz zwar den Bauern behauptet, 

würde Weiß einen allzu großen Vorsprung in der Entwickelung haben. 
Es könnte etwa folgen: 5. c2— c3, d4xc3; 6. SblXc3, Lf8— e7; 
7. Ddl— d5, Lc8— e6; 8. Dd5xb7 oder 6. ...., Sb8— c6; 7. 0—0, 
Lf8— e7; 8. Ddl— b3 u. s. w. 

5. Sf3xd4 Sc6xd4 

6. DdlXd4 Lc8— e6 

7. Sbl— c3 Le6Xc4 

8. Dd4xc4 Sg8— f6 

9. Lei— e3 Dd8— d7 
10. — mit gleichem Spiel. 

IV (Vgl. I S. 39.) 

3. .... Sg8 — f6 

Hiermit ergeben sich bei richtiger Fortsetzung ähnliche Varianten 
wie in III. 



Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philidor. 45 

4. Sbl— c3 e5xd4 

5. Ddlxd4 Lf8— e7 

Mit 5 , Sb8— c6!; 6. Lfl— b5, Lc8— d7; 7. Lb5xc6, 

Ld7 xc6; 8. Lei— g5, Lf8— e7 entsteht die Variante III A b. S. 41. 

6. Lei— e3 0-0 

7. 0—0—0 Sb8— e6 

8. Dd4 — d2 und Weiß hat das etwas freiere Spiel. 

V (Vgl. I S. 39.) 

3. .... Sb8 — d7 
Dieser Zug ist nieht besonders zu empfehlen. 

4. Lfl— e4 Sd7— b6 

5. Le4— b3 e5xd4 

6. Ddlxd4 Le8— e6 

7. Sbl— e3 Sg8— e7 

8. Lei— f4 Se7— g6 

9. Lf4— g3 Dd8— d7 

10. Tal— dl Le6xb3 

11. a2xb3 und Weiß hat das überlegene Spiel. 

Zweiter Angriff. (Vgl. erster Angriff S. 39 ) 

3. Lfl— e4 

Dieser Zug ist weniger beliebt als 3. d2 — d4 und in der That 
auch nicht so gut, da Schwarz unter Umständen vorteilhaft Lc8 — e6 
oder d6 — d5 spielen kann und so den Läufer von e4 entweder verdrängt 
oder zu einem für die schwarze Stellung günstigen Abtausch zwingt. 

3 Lf8— e7! 

Hiermit erhält Schwarz ein gleiches Spiel. Das Gambit in der 

Rückhand 3 , f7 — f5 ist nieht empfehlenswert, denn es führt 

mit Zugumstellung zu der Eröffnung 1. e2 — e4, e7 — e5; 2. Sgl — f3, 
f7 — f5; 3. Lfl — e4, d7 — d6, welche bereits S. 32 f. zu Gunsten des 
Anziehenden ausgeführt ist. 

4. d2— d4 

Oder 4. d2— d3, Sg8— f6; 5. Sbl— e3, 0—0 mit ebenfalls 
gleichem Spiele, 

4. e5xd4 

5. Sf3xd4 

Nimmt die Dame wieder, so folgt 5 , Sg8 — f6 nebst 6 , 

Sb8— e6. 

5 Sg8— f6 

6. Sbl— e3 0-0 

7. 0-0 Sf6xe4 

Jetzt zeigt sich, daß der Läufer auf e4 keinen günstigen Standort hat. 

8. Sc3xe4 d6— d5 

9. Le4xd5 Dd8xd5 
10. Se4— c3 Dd5— d8 

und die Spiele sind völlig ausgeglichen. 



46 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Partieen zum französischen SpringerspieL 



Nr. 4. 

Herzog Karl v. 
Braunschweigund 
Paul Morphy. Graf Isouard. 



Schwarz. 
e7 — e5 
d7— d6 

Lc8— g4 

Lg4xf3 
d6xe5 

Sff8— f6? 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. d2— d4 

4. d4 X e5 

5. DdlxfS 

6. Lfl— c4 

Als richtig hahen wir an dieser 
Stelle 6 , Df6 ausgeführt. 

7. Df3— b3 Dd8— e7 

Schwarz will auf 8. Db7: durch 
8 , Db4f die Dame tauschen. 

8. Sbl— c3 

Morphy verzichtet mit Recht im 
Interesse des Angriffs auf den Bauern- 
gewinn. 

8. .... c7 — c6 

9. Lei— g5 b7— b5 

Schwarz übersieht die starke Ant- 
wort des Gegners; am besten wäre 

9 , h6 gewesen, doch ist die 

schwarze Stellung bereits so gut wie 
hoffnungslos. 

10. Sc3xb5! 

Das Opfer ist ganz korrekt. 
10 c6xb5 

11. Lc4xb5f Sb8— d7 

12. 0—0—0 Ta8— d8 

13. Tdlxd7! 

Die stärkste Fortsetzung des An- 
griffs. 

13. ..., Td8xd7 

14. Thl— dl De7— e6 

Schwarz ist rettungslos verloren; 
Weiß könnte z. B. durch 15. Lf6: 
mit Leichtigkeit gewinnen, will aber 
die Gelegenheit zu einem brillanten 
Schlüsse nicht unbenutzt vorüber- 
gehen lassen und zieht daher: 

15. Lb5xd7f Sf6xd7 

16. Db3— b8t Sd7xb8 

17. Tdl— d8=^. 



Diese kurze und erbauliche Partie 
wurde 1858 in der Italienischen Oper 
zu Paris in der Loge des Herzogs 
während der Aufführung des „Barbier 
von Sevilla" gespielt. 

Nr. 5. 
H. E. Bird. Paul Morphy. 

Schwarz. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. d2— d4 

4. Sbl— c3 

5. Sc3 X e4 

6. Se4— g3 



e7 — e5 
d7— d6 
f7— f5 
f5 X e4 
dG— d5 



Wie S. 40 im analytischen Teil zu 
dieser Eröffnung gezeigt wurde, ist 
6. Se5: hier am stärksten. Zu Mor- 
phy 's Zeiten war der Zug 4. Sc3 
noch nicht ausführlich analysiert. 

6 e5 — e4 

7. Sf3— e5 SgS- fd 

8. Lei— g5 Lf8— d6 

9. Sg3— b5? 
Kein guter Zug. 

9 0—0 

10. Ddl— d2 

Es wäre für Weiß nicht gut, auf 
f6 abzutauschen, denn nach 10. Lfß:, 
gf; 11. Sg4, f5 bekommt Schwarz 
eine starke Stellung und braucht die 
offene g-Linie nicht zu scheuen. 

10 Dd8— e8! 

11. g2— g4? 

Am besten würde Weiß den an- 
gegriffenen Springer wieder nach g3 
zurückspielen, falsch wäre dagegen 
die Fortsetzung 11. Lf6:, gf; 12. Dh6, 

weil nach 12 , De7 der Se5 kein 

Feld mehr hat. 

11 Sf6Xg4 

12. Se5xg4 

Besser war wohl 12. Sgl:. 
12 DeSxhö 

13. Sg4— e5 Sb8— c6 

14. Lfl— e2 Dh5— h3 

15. Se5xc6 b7xc6 



Partieen zum französischen Springerspiel. 



47 



16. Lg5— e3 Ta8— b8 

Dies geschieht in der Erwartung, 
daß Weiß lang rochieren wird. 

17. 0—0—0 

Stellung nach dem 17. Zuge von Weiß. 




17 Tf8xf2 

Der Beginn einer weitberechneten, 
höchst geistreichen und eleganten 
Opferkombination. 

18. Le3xf2 Dh3— a3!! 

19. c2— c3 

Falls 19. Dg5, so gewinnt Schwarz 

durch 19 , e3; 20. De3:, Db2f ; 

21. Kd2, Lb4t u. s. w. 

19 Da3xa2 

20. b2— b4 

Auf 20. Dc2 spielt Schwarz 20 , 

Tb2:!; 21. Db2:, La3; 22. DaS:, 
Da3f ; 23. Kbl!, e3!; 24. Le3:, Lföf; 
25. Ld3, Db3t nebst Dc3f . 

20 Da2— al" 

21. Kcl— c2 Dal— a4-- 

22. Kc2— b2 

Auf 22. Kcl folgt 22 , Lf5 und 

dann a7 — a5. 

22 Ld6xb4! 

Alles im glänzendsten Stile! 

23. c3— c4 .Tb8xb4-- 

24. Dd2xb4 Da4xb4-- 

25. Kb2— c2? 

Dieser Fehlzug führt zu sofortigem 
Untergange; am besten geschah 25. 
Ka2, wonach Schwarz die Wahl hat, 
ob er durch ewiges Schach remis 
halten, oder mit 25 , c5 (26. de?, 



d4 nebst Le6t) den Angpriff fortsetzen 
will. 

e4 — e3 



zd. .... 
Der Todesstoß. 

26. Lf2xe3 

27. Tdl— d3 



Lc8— föf 



Auf 27. Ld3 gewinnt Schwarz 
gleichfalls durch 27 , Dc4t. 

27 Db4— c4-- 

28. Kc2— d2 Dc4— a2t! 

29. Kd2— dl Da2— blf 

Weiß giebt auf. Wäre der weiße 
König nach el gegangen, so hätte 
Schwarz erst 29 , Ld3: und dar- 
auf 30. Dalf gespielt. 

Diese Partie gehört zu den brillan- 
testen Leistungen des unübertroffenen 
amerikanischen Meisters, den leider 
ein unglückliches Schicksal nur zu 
frühe der Schachwelt entriß. 



Nr. 6, 

Paul Morphy. 
Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. d2— d4 

4. Ddlxd4 

5. e4 — e5 



D. Harrwitz. 

Schwarz. 
e7— e5 
d7— d6 
e5xd4 

Sg8— f6 
d6Xe5 

Ke8 X d8 

Lc8— e6 
. . . . , Lb4t als 



6. Dd4xd8t 

7. Sf3xe5 

Auf S. 41 ist 7. 
beste Fortsetzung ausgeführt worden. 

8. Sbl— c3 Lf8— d6 

9. Se5— c4 Le6xc4 

An Stelle dieses Abtausches, durch 
den der noch unentwickelte weiße 
Königsläufer mit Tempogewinn ins 
Spiel gebracht wird, sollte Schwarz 
lieber auf die eigene Entwickelung 

bedacht sein und z. B. 9 , Sc6 

spielen. 

10. Lflxc4 Th8— e8f 

11. Lei— e3 Kd8— e7 



.., Sg4, weil 
Vorteils der 



Besser ist hier 11. 
hierdurch Weiß des 
beiden Läufer beraubt wird, und dann 
ein Remis Charakter tragendes End- 
spiel entsteht. 

12. 0—0—0 a7— a6 



48 



SpielerOifnnngen: Offene Spiele. 



13. Le3— g5 Sb8— d7 

14. Sc3— e4 h7— h6 

15. Lg5xf6 Sd7xf6 

16. Se4xd6 c7xd6 

17. Tbl— elf Ke7— fS 

18. Telxe8 Sf6xe8 

Stellung nach dem 18. Zuge. 



I 








Der vereinzelte Bauer bedeutet im 
Endspiele eine empfindliche Schwäche, 
und Weiß hat daher mit Recht syste- 
matisch auf Figurenabtausch gespielt. 
Der Lernende sei auf diese Taktik 
ausdrücklich aufmerksam gemacht: 
hat man eine bessere Bauern- 
stellung; so suche man, um die 
Vorteile derselben zur Geltung 
zu bringen, möglichst schnell 
das Endspiel herbeizuführen. 



19. 
20. 
21. 
22. 



Lc4 



■d5 Ta8— b8 
-f3 g7— g6 

Kf8— e7 
Ke7— f8! 



Ld5 

c2— c3 

Tdl— elf 

Der König darf den f-Bauer nicht 

verlassen. Geschieht z. B. 22 , 

Kd7, so ist 23. Ld5, f5; 24. LeGf, 
Kc7; 25. Lf7 die Folge. 

23. Kcl— c2 Se8— c7 

24 Kc2— b3 Sc7— e6 
25. Kb3— a4 b7— b6? 



Hier sollte Schwarz mit 25 , 

Sc5t den feindlichen König nach 
a3 zurücktreiben, denn derselbe darf 
auf dieses Schach nicht etwa nach 
a5 gehen, wegen 26. Ka5, böf; 27. 
Kb4, SdSf und Schwarz gewinnt 
den Turm. 



26. b2— b4 

27. h2— h4 

28. Tel— e3 

29. Lf3— d5 

30. Ka4— b3 

31. Te3— f3 

32. a2— a4 

33. Ld5xe6 

Das Endspiel 



h6— b5 

Kf8— e7 

Ke7— d7 

Tb8— e8 

Te8— g8 

Kd7— e7 

a6 — a5 

« . * • 

steht nun , der 



besseren Bauemstellung wegen, für 
den Anziehenden auf Gewinn. 



do. .... 

34. Kb3— c4 

35. Kc4— b5! 



Ke7 x e6 

g6— g5 



Weiß hat das ganze Endspiel mit 
feinem Positionsblicke behandelt; der 
Schluß ist ein lehrreiches Beispiel für 
den Kampf von Turm und Bauern 
gegen Turm und Bauern. 



oo» .... 

36. c3xb4 

37. Kb5xb6 

38. Kb6-^a5 

39. Tf3— d3t 

40. Td3xd6 



a5xb4 
g5xh4 
Tg8— bSf 
Ke6— d5 
Kd5— c4 
Tb8 X b4 



41. Td6— d4f 

Der einfachste Weg zum Gewinn. 



41 

42. Ka5xb4 

43. f2— f4 
a4 — a5 



44. 
45. 
46. 
47. 
winnt. 



a5 — a6 
a6— a7 
a7— aSDf und Weiß ge- 



Kc4 X d4 
f7— f5 
Kd4— e3 
Ke3— f2 
Kf2xg2 
h4— h3 



Dritte Spielart. 

Das russische Springerspiel. 

1. eS— e4 e7— e6 

3. Sgl-f3 Sg8-f6 



Das russische Springerspiel. 49 

Der dnrch den Springerzug des Schwarzen eingeleitete Gegen- 
angriff bildet eine indirekte Verteidigung des Bauern e5. Nach den 
russischen Meistern Jaenisch und Petrow, welche diese Eröflöiung 
eingehend analysiert haben, pflegt man dieselbe als russisches 
Springerspiel zu bezeichnen. Weiß wird bei bestem Spiele nicht 
mehr als den Vorteil des Anzuges zu behaupten im stände sein, und 
man kann daher diese Art der Verteidigung als theoretisch korrekt be- 
trachten. In der praktischen Partie erfreut sie sich nicht derselben 

Beliebtheit, wie der später ausgeführte Verteidigungszug 2 , 

Sb8 — c6 (S. 69 ff.). Der Grund ist wohl darin zu suchen, daß die 
weiße Partie ziemlich leicht zu spielen ist, wenn Schwarz sich russisch 
verteidigt, daß also die Aussichten auf einen Gegenangriff geringer 
sind, als bei 2 , Sb8 — c6, dafür aber pflegen auch die dem An- 
ziehenden zu Gebote stehenden Spielweisen nur selten gefUhrliche, zu 
schneller Entscheidung führende Angriffe hervorzurufen, vielmehr be- 
steht die Chance von Weiß in der allmählichen Verbesserung seiner 
Position, um im Endspiele durch bessere Bauern oder sonstige Stellungs- 
vorteile den Sieg davon zu tragen. 

Erster Angriff. 

3. Sf3 X e5 
Diese Fortsetzung ist die beste, weil sie am konsequentesten den 
Vorteil des Anzuges ausnutzt, und bei richtiger Weiterfiihrung stets 
der Anziehende um ein Tempo in der Entwickelung vorausbleibt. 

I 

3. .... d7 — d6! 

Wie man unter 11 sehen wird, kann Schwarz nicht ohne Nach- 
teil den Bauern e4 sofort nehmen. 

4. Se5— f3 

Das Opfer 4. Se5xf7 kann nicht durchdringen; Schwarz erhält 

nach 4 , Ke8xf7; 5. LH— c4t, d6— d5I; 6. e4xd5, LfS— d6 

das weit überlegene Spiel, denn die drei weißen Bauern bilden keinen 
genügenden Ersatz für die Figur, und die Entwickelung des Nach- 
ziehenden, der denmächst mittels ThS — f8 nebst Kf7 — gS eine Art 
künstliche Bochade bewerkstelligt, ist ganz ausgezeichnet. Wenn aber 
Schwarz im fünften Zuge Lc8 — e6 spielt, so ist nach 6. Lc4xe6-|-, 
Kf7xe6; 7. d2— d4, Ke6— f7; 8. Sbl— c3, Sb8— c6; 9. Lei— e3, 
DdS — d7 zwar ebenfalls das schwarze Spiel das stärkere, indessen sind 
die Angriffschancen von Weiß vermöge seiner geschlossenen Bauem- 
stellung im Centrum besser als bei dem sich aus 5 , d6 — d5 er- 
gebenden Spiele. Weiß wird den Angriff langsam vorbereiten und 
zu diesem Zweck zur langen Rochade zu kommen suchen, während 
Schwarz sich diesen allmählichen Vorbereitungen gegenüber ziemlich 
passiv verhalten muß. 

4 Sf6 >e4 

5. d2— d4 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 4 



50 



Spieleröffhangen: Offene Spiele. 



Mit 5. d2— d3, Se4— f6; 6. d3— d4, d6— d5 entsteht ein voll- 
kommen gleiches Spiel, welches mit der französischen Partie durch 
Zngamstellang identisch geworden ist (ygl. französische Partie 1. 
e2— e4, e7— e6; 2. d2— d4, d7— d5; 3. e4xd5, e6xd5; 4. 
Sgl— f3, Sg8— f6). 

5. .... d6 — d5 

Der allgemein übliche Zug an dieser Stelle. Schwarz bekommt 

auch mit 5 , Lf8 — e7, wie in einer Partie Dr. Tarrasch — 

V. Bardeleben (Dresdener Schachturnier 1892) geschah, ein sicheres 
Spiel, Weiß hat jedoch etwas mehr Terrainfreiheit. Die betreffende 
Partie wurde mit 6. Lfl — d3, Se4 — f6 fortgesetzt und führte, ohne 

daß der Anziehende Fehler machte, 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 



M iKXs 



♦Ä 



i 



wP.7/y/. 






YA 




zum Bemis, ein günstiges Zeugnis 
für diese theoretische Neuerung, 
auf welche zuerst der russische 
Meister und hervorragende Theore- 
tiker S. Alapin hingewiesen hat. 
6. Lfl — d3 .... 



6. .... Lf8 — d6 
Nicht so gut wie der unter B. 

betrachtete Zug 6 , Lf8 — e7. 

7. 0—0 0—0 

8. c2— c4 Lc8— e6 

9. Ddl— c2! f7— f5 
f6, doch behält Weiß darauf eben- 
falls das bessere Spiel, z. B. 10. c4 — c5, Ld6 — e7; 11. Sbl — c3, 
Sb8 — c6; 12. a2 — a3 (um Sc6 — b4 nebst Abtauch des Läufers gegen 
den Springer zu vermeiden), Dd8 — d7; 13. Ld3 — b5 und droht 



Vorzuziehen ist 9 , Se4 



Sf3 — e5 zu spielen. 

10. Dc2 b3 

11. Db3xb7 


d5xc4 

• • • B 


a 




JL X • • • • • 

12. Ld3Xe4 

13. Sfil g5 

14. Sbl c3 


c7— c6 

f5xe4 

Le6 f5 

Dd8 d7 



Mit 14. ...., Lf5— c8; 15. Db7xa8, Dd8— b6; 16. Sg5xe4, 
Ld6 — c7 könnte die weiße Dame, aber nur gegen Turm und zwei 
Figuren, erobert werden, weshalb diese Fortsetzung nicht anzuraten ist. 

15. Db7xd7 Sb8xd7 

16. Sg5xe4 Ld6— c7 

17. Tfl — el und Weiß hat bei guter Stellung einen 
Bauern mehr. 



Das russische Springerspiel. 



51 



b (Vgl. a S. 50.) 

11 Sb8— d7 

12. Ld3xe4 Ta8— b8 



Stellung nach dem 12. Zuge. 



13. Db7- 

14. Da6 

15. Sf3 

16. Sbl- 
Vorteil. 



a6! Tb8— b6 
-a4 f5 X e4 

.g5 Le6— d5 
-c3 und Weiß ist im 



2 (Vgl. 1 oben.) 

13. Db7xa7? 

Indem die weiße Dame den 
a-Bauem nimmt, verschlechtert sich 
die weiße Position in hohem Grade. 
Der Angriff des Nachziehenden 
gegen die Königsstellung wird nun bedenklich, wie die folgenden Züge, 
die auch als Anhalt für ähnliche andere Fälle dienen mögen, darthun. 




Id. .... 


f5Xe4 


14. Sf3 g5 


Le6 d5 


15. Da7 a5 


Sd7 f6 


16. Da5— c3 


h7 h6 


17. Sg5 h3 


Sf6 g4 


18. g2— g3 


Dd8 e8 


19. Sh3 f4 


Ld6 X f4 


20. Lclxf4 


De8 h5 


21. h2 h4 


Tf8xf4 


22. g3xf4 


e4 e3 


23. f2 f3 


Dh5 X h4 


und Schwarz gewinnt. 





B (Vgl' A S. 50.) ^ 

6 Lf8— e7! 

Es kann auch 6 , Sb8 — c6 geschehen, was mit 7. — 0^ 

Lf8 — e7! durch Zugumstellung zu demselben Spiel wie 6 , 

Lf8— e7 führt. 

7. 0—0 



a 



7. 



• • • • 



8. c2— c4 

Oder 8 , Se4— f6; 9. 

und Weiß ist besser entwickelt. 



Sbl 



0—0 
c7— c6 
■c3, Lc8— g4; 10. Lei— e3 



52 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



9. Sbl—c3 Se4xc8 

10. b2xc3 d5xc4 

11. Ld3xc4 und Weiß hat das bessere Spiel. Spielt 
Schwarz 11 , Lc8 — g4, so besetzt Weiß mit 12. Tal — bl vor- 
teilhaft die offene b-Linie. 



b (Vgl. a S. 51.) 



7. 



Am besten. 



8. c2— c4 



SbS— c6! 



Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 



T> 




8 Lc8 — g4 

9. Tfl— el! 
Zu völligem Ausgleich fährt 
9. Sbl— c3, Se4xc3; 10.b2xc8, 
0—0; 11. Ddl— b3, d5xc4; 12. 
Db3xb7, Lg4xf3; 13. g2xf3, 
Sc6xd4; 14. Ld3xc4, Sd4— f5; 
15.Lcl— f4,Le7— d6;16.Lf4 Xd6, 
Sf5xd6; 17. Db7— c6, Sd6xc4; 
18. Dc6xc4, Dd8— f6 u. s. w. 

9 Se4— f6! 

Nicht 9 , Sc6xd4? wegen 

10. Ld3xe4, d5xe4; 11. Ddlxd4! und Weiß gewinnt eine Figur, 

indem 11 , e4xf3 mit 12. Dd4xg4 und 11 , Lg4xf3 

mit 12. Dd4xd8t, Ta8xd8; 13. g2xf3 beantwortet wird. 

\0. c4 X d5 Sf6 X d5 

11. Sbl— c3 ' 0-0 

Falls 11 , Sc6xd4?, so 11. Ddl — a4f und Figurengewinn. 

12. Ld3— e4 Sd5xc3 

13. b2Xc3 .^ Lg4— d7 

Auf 13 , Dd8— d7 folgt 14. Lfe4xc6, Dd7xc6; 15. Sf3— e5, 

Lg4xdl; 16. Se5xc6, b7xc6; 17. TelXe7 mit einem für Weiß 
etwas besseren Endspiel. 

14. Tal — bl und Weiß hat ein minimales Positions- 
übergewicht. 

2 (Vgl. 1 oben.) 

8 Lc8— e6 

9. c4 X d5 

Oder auch 9. Ddl— b3, 0—0!; 10. Db3xb7, Sc6— a5; 11. 
Db7— b5, Sa5xc4; 12. Ld3xc4, d5xc4u. s. w. 

9 Le6 X d5 

10. Sbl— c3 



Das russische Springerspiel. 53 

Hierdurch führt Weiß den Abtausch der Springer herbei und 
verschaflFb dem vereinzelten d-Bauern eine Stütze, indem der Bauer 
b2 nach c3 kommt. Eine andere Spielart, welche darauf ausgeht, 
den d-Bauem vorzuschieben, wurde von Löwenthal in einer Match- 
partie gegen Morphy mit Erfolg angewendet; sie besteht in der 
Zugibige 10. Lei— e3, 0—0; 11. Sbl— c3, f7— f5; 12. Sc3xd5, 
Dd8 X d5; 13. Ld3— c2, Kg8— h8; 14. Lc2— b3, Dd5— d6; 15. d4— d5 
uud Weiß hat ein recht gutes Spiel. 

10 Se4xc3 

11. b2xc3 0—0 

12. Lei— f4 h7— h6 

13. Sf3— e5 Sc6xe5 

14. Lf4xe5 Le7— f6 

15. f2— f4 Lf6xe5 

16. f4xe5! DdS— g5 

17. Ddl— e2 c7— c6 

18. Tfl— f5 Dg5— e7 

19. Tal — fl und Weiß hat einen kleinen Positions- 
vorteil, der aber nicht entscheidend sein dürfte. 

3 (Vgl. 1 S. 52.) 

8. . . . . Se4— f6! 

Der Bückzug des Springers bildet die beste Fortsetzung für 
Schwarz, da nun die unmittelbare Drohung, durch d5 X c4 dem An- 
ziehenden den d-Bauem zu isolieren, eintritt, welche, so lange der 
Springer auf e4 stand, nicht ausführbar war, da der Springer e4 
keine andere Deckung, als die des Bauern d5 hatte. 

9. Lei — e3 

Auf 9. c4— c5 folgt 9 , b7— b6 und auf 9. Sbl— c3 folgt 

9 , d5xc4; 10. Ld3xc4, Lc8 — g4 mit besserem Spiel für 

Schwarz. 

9 d5 X c4 

10. Ld3xc4 Lc8— g4 

11. Lc4 — e2 

Oder 11. Sbl— c3, Lg4xf3; 12. Ddlxf3, Sc6xd4; 13. 
Df3 X b7 u. s. w. 

11 Dd8— d7 

12. Sbl — c3 und die Spiele stehen ziemlich gleich. 

n (Vgl. I S. 49.) 

3 Sf6 X e4? 

Indem Schwarz den verlorenen Bauern sofort wiederzugewinnen 
sucht, setzt er sich neuen Gefahren aus, da der Springer auf e4 in 
einer Linie mit seinem Könige steht, und so der weißen Dame 
Gelegenheit gegeben wird, den Springer mit Vorteil anzugreifen. 



54 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



4. Ddl— e2 



Dd8— e7 



Auf 4 , d7— d5 folgt 5. d2— d3, Dd8— e7; 6. d3xe4, 

De7xe5; 7. e4xd5 und Weiß hat bei guter Stellung einen Bauern 
mehr. 

5. De2xe4 d7— d6 

6. d2— d4 f7— f6 

7. f2— f4 Sb8— d7 

8. Sbl— c3 f6xe5! 

Falls 8 , d6xe5?, so 9. Sc3— d5, De7— d6; 10. d4Xe5, 

f6xe5; 11. f4xe5, Dd6— c6; 12. Lfl— b5! und gewinnt. 

9. f4 X e5 d6 X e5 



Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß. 




SäAäI!!? 



i 





1 um. wk^a 




i 



10. Se3— d5 Sd7— f6 
Auf 10 , De7 — d6 gewinnt 

11. d4xe5 mindestens einen 
Bauern. 

11. Lfl— böf 

A 

11 c7 — c6 

Wenn hier 11 , Lc8 — d7 

geschieht, so folgt 12. Sdöxföf, 
g7xf6; 13. De4xb7 zu gunsten 
von Weiß. Weicht hingegen der 
König nach f7 aus, so rochiert Weiß. 
g7Xf6 
Ke8— d8 
a7 — a5 



12. Sdöxföf 

13. Lb5xc6t 

14. Lei— d2 
, . ., b7 X c6 entscheidet 15. De4 X c6, e5 X d4f ; 16. 

Kel— f2,Ta8— b8; 17. Ld2~a5t, Tb8— b6; 19. Thl— el, De7— f7; 
20. Tal — dl zu gunsten von Weiß. 



Auf 14. 



15. 0—0—0! 

16. De4xc6 



b7xc6 
Ta8— a6 



Falls 16 , Lc8— b7, so 17. Ld2xa5f, TaSXaö; 18. 

d4 X eöf und gewinnt. 



17. Ld2xa5-- 



Ta6 X a5 



18. d4Xe5t und Weiß steht auf Gewinn. 



B (Vgl. A oben.) 

11 Ke8— d8 

12. Sd5xf6 De7— b4t 

Wenn der Springer sogleich mit dem Bauern g7 genommen 
wird, erfolgt 13. 0—0, De7— b4; 14. De4— döf, Db4— d6; 15. 
Dd5 — f7 zum Vorteil des Anziehenden. 

13. c2— c3 Db4xb5 

14. Lei— g5 h7— h6 



Das rassische Springerspiel. 55 



Auf 14 , Lf8— e7 oder e5xd4 ist 15. Sf6xh7f die stärkste 

Antwort. 

15. d4xe5 höxgö 

16. 0—0— Of Kd8— e7 

17. Sf6-d5t Ke7-.f7 

18. Thl— flf Kf7— gS 

19. TflxfSf KgSxfS 

20. De4 — f3-(- und gewinnt. 

III (Vgl I S. 49.) 

3 DdS— e7 

4. d2— d4 d7— d6 

5. Se5— f3 De7xe4t 

6. Lfl— e2 LcB— f5 

7. c2— c4 LfS— e7 

8. 0—0 0—0 

9. Sbl— c3 De4— c2 

10. Ddlxc2 Lf5xc2 

11. Lei— f4 Sb8— d7 

12. Tal— cl Lc2— g6 

13. Sf3 — h4, um den Läufer zu tauschen. Weiß 
steht wegen seiner Bauern d4 und c4 etwas besser, da Schwarz auf 
drei Beihen beschränkt ist, und seine kleinen Figuren unbequem 
postiert sind. Lideß bedarf es, um den Vorteil der Stellung zu 
behaupten, stets grolJer Aufoierksamkeit. Ein einziger, vielleicht 
sogar anscheinend guter Zug genügt mitunter, die Ausgleichung 
herbeizufuhren. Nehmen wir so statt 13. Sr3— h4 13. Sc3— b5 
an; es folgt dann: 

13. Sc3— b5 a7— a6 

14. Sb5xc7 Ta8— c8 

15. Sc7— d5 .Sf6xd5 

16. c4xd5 Sd7— b6 
niit gleichem Spiele. 

Zweiter Angriff. 
(VgL erster Angriff S. 49.j 

3. Sbl— c3 

Diese Spielart fuhrt zum Ausgleich. 

3 Lf% — b4 

Mit 3 , Sb% — e6! entsteht das Vierspringer?piel TrgL daseltrst i. 

4. ^t3 X e5 Lb4 y c3 

5. d2xe3 d7 — d6 

6. .Sto— f3 .Sf6xe4 
7- Lfl—dZ .Se4— frj; 

Falls 7, d6 — d5?. yj h. \AZ / ^^ d5/e4; 9. Ddlxd*^. 

Ke8xd8; 10. ^iZ — g5 und Weiß rjhtx besser. 






56 



HpieleröflFnungen: Offene Spiele. 



8. 0—0 0—0 

Weiß hat einen geringen Vorsprung in der Entwickelung. 

Dritter Angriff. 

(Vgl. erster Angriff S. 49.) 

3. Lfl— c4 
Dieser Zug ist nicht zu empfehlen: wenn Weiß nach Verlust 
des e-Bauem weiter auf Angriff spielt, ist die Verteidigung über- 
wiegend, wenn er aber auf Kückgewinn des Bauern ausgeht ^ so 

erhält Schwarz ein gutes Spiel, 



Stellung nach dem 3. Zuge. 




kMlm. Äa.ä 




^a# 



mm 



'A 



und Weiß büßt den Vorteil des 
Anzuges ein. 

3 Sf6 X e4 

Mit 3 , Sb8 — c6, was nicht 

so stark ist, entsteht das Zwei- 
springerspiel im Nachzuge (vgl. 
daselbst). 



4. d2— d3! 

5. Sf3xe5 

6. Lc4— bS 

7. a2xb3 

8. d3— d4 



Se4— c5 

d7— d5 

Sc5 X b3 

Lf8— d6 

0—0 



und Schwarz hat ein gutes Spiel. 



II (Vgl. I oben.) 

4. Sf3xe5? d7— d5 

5. Lc4 — b3 

Auf 5. Se5xf7 folgt 5 , Dd8 — e7! und gewinnt. Auch 

5. Ddl— e2, Lf8— c5; 6. d2— d3, d5xc4!; 7. De2xe4, 0—0; 
8. De4xc4, Dd8— e7; 9. f2— f4, Sb8— c6; 10. Dc4— e4, Tf8— e8!; 
11. Kel— dl, De7— h4; 12. g2— g3, Dh4— höf; 13. Kdl— d2, 
Sc6xe5; 14. f4xe5, Te8xe5 ist für Schwarz günstig. 

5. Dd8— g5! 

6. Se5xf7 

Oder 6. d2— d4, Dg5xg2; 7. Ddl— f3, Dg2xf3; 8. Se5xf3, 
Lc8 — e6 und Schwarz hat bei guter Stellung einen Bauern mehr. 

6 Dg5 X g2 

Auf 6 , Ke8xf7 wird Weiß mit 7. d2— d3, Dg5Xg2; 

8. Lb3xd5f fortfahren. 

7. Thl— fl Sb8— c6! 

Hiermit hält Schwarz den Angriff fest, denn der Springer droht 
mit Vorteil nach d4 zu gehen. 

8. Lb3xd5 



Das russische Springerspiel. 



57 



Auf 8. Sf7xh8 folgt 8 , Lc8— HS; 9. Ddl— e2, Sc6— d4; 

10. De2— d3, Sd4— fSf; 11. Kel— dl, Lh3— g4 und gewinnt. 
Spielt Weiß 8. d2 — d3 oder 8. d2 — d4, so setzt Schwarz den An- 
griff vorteilhaft mit 8 , Lc8 — h3 fort. 

8 Sc6— d4 

Stellung nach dem 8. Zuge. 

A 



9. d2— d3 
Auf 9. Sf7xli8?folgt 9, 
Lc8— g4 mit Damengewinn. 



9 

%J • • • • • 

10. Kel— e2 

11. Ld5xe4 

12. Ke2— d2 

13. Kd2— el 

14. f2— f3 

15. c2— c3 

16. Kel— d2 



Sd4— f3t 
Lc8— g4 

Sf3xli2-- 

Sh2xfl-- 
Dg2— gl 
Lf8— b4- 
Sfl— g3-- 
Dgl-f2t 




nebst Matt im nächsten Zuge. 



Stellung nach dem 13. Zuge. 




B (Vgl. A oben.) 

9. Sf7— e5 Lc8— h3 

10. Ld5— c4 Se4— g5 

11. Ddl— hSf g7— g6 

12. Se5 Xg6 Lh3— g4 
und Schwarz gewinnt. 



C (Vgl. A oben.) 

9. Sf7— g5 Dg2xg5 

Dg5— h4 
Lc8— g4 
Lf8— b4 \ 
0— 0— Of 



10. Ld5xe4 

11. d2— d3 

12. Ddl— d2 

13. c2— c3 



a 



14. c3xb4 

15. Dd2— c3 

16. Kel— e2 

17. Ke2— el 



Th8— e8 
Sd4— f3t 
Sf3-gl^ 
Te8xe4-- 



und Schwarz gewinnt. 



b (Vgl. a oben.) 

14. Dd2— f4 Th8— e8 

Yh. Kel— d2 



58 Spieleröffuungen : Offene Spiele. 



Oder 15. Tfl— gl, Sd4— fSf; 16. Kel— fl, Sf8xh2t und 
gewinnt. 

15 Te8xe4 

16. Df4xe4 Dh4— höf 

17. De4— e3 TdS— eS 

18. De3xli6 Te8— e2f 

19. Kd2— dl . Te2xf2t 

20. Kdl— el Tf2— e2t 

21. Kel-^dl Te2xli2t 
und Schwarz gewinnt. 

c (Vgl. a S. 57.) 

14. Tfl— gl Th8— e8 

15. Kel— fl Te8Xe4 

16. d3xe4 Dh4— hSf 

17. Tgl— g2 Lg4— f3 

18. Dd2— g5 Sd4— e6 
und Schwarz steht auf Gewinn. 

in (Vgl. I S. 56.) 

4. Ddl— e2 d7— d5 

5. Lc4 — b3 

Wegen 5. Sf3Xe5, Lf8 — c5! vgl. II S. 56, Anmerkung zum 
5. Zuge betreffend die Variante 4. Sf3Xe5?, d7— d5; 5. Ddl— e2, 
Lf8 — c5, welche mit der vorliegenden durch Zugumstellung iden- 
tisch ist. 

5. .... Sb8 — c6 

6. d2— d3 Se4— c5 

7. Sf3Xe5 Sc6— d4 

8. De2— e3 Sc5xb3 

9. Se5— c6t Lf8— e7 

10. Sc6xd8 Sd4Xc2t 

11. Kel— e2 Sc2xe3 

12. a2xb3 Se3— f5 
mit Gewinnstellung für Schwarz. 

IV (Vgl. I S. 56.) 

4. Sbl— c3 

Hiermit verzichtet Weiß im Interesse des Angriffs auf den Rück- 
gewinn des Bauern. 

A 

4 Se4 X c3 

Dieser Zug bildet nicht die slÄrkste Verteidigung, er überläßt 
dem Anziehenden eine allzu große Terrainfreiheit. 

5. d2xc3 f7— f6r 



Das russische Springerspiel. 



59 



Unvorteilhaft ist 5 , 


d7- 


-d6 


wegen 6. Sf3 — g5, Lc8 — e6; 


7. Lc4xe6, f7Xe6; 8. Ddl- 


-f3. 






6. 






d7 d6 


7. Sf3 h4 






Dd8 e7 


8. Ddl höf 






Ke8 d8 


9. f2 f4 






Lc8— e6 


10. Lc4Xe6 






De7 X e6 


11. f4xe5 






d6Xe5 


12. Sh4 g6 






Lf8— c5-[- 


13. Kgl hl 






Th8 eS 


14. Dh5xh7 






De6— g8 


15. Dh7 h3 






Dg8— e6 


16. Dh3 f3 






c7— c6 


und die Spiele stehen ziemlich 


gleich. 





B (Vgl. A S. 58.) 

4 Sb8— c6! 

Hiermit sichert sich Schwarz das Übergewicht: Weiß gerät in 
eine ungünstige Stellung, wenn er 



auf Eückgewinn des Bauern spielt, 
anderenfalls aber behält Schwarz 
den gewonnenen Bauern ohne Posi- 
tionsnachteil. 



5. Lc4xf7t Ke8xf7 

6. Sc3xe4 d7— d5 

7. Se4— g5f 

Oder 7. Sf3— g5t, Kf7— e8!; 

8. Ddl— f3, Dd8— e7 und gewinnt. 
7 Kf7— g8 

8. d2— d3 h7— h6 
und Schwarz steht besser. 



Stellung nach dem 4. Zuge. 




b (Vgl. a 


oben.) 


5. Sc3xe4 


d7 d5 


6. Lc4 b5 


d5xe4 


7. Sf3xe5 


Dd8 g5! 


8. Se5 X c6 


Dg5 X b5 


9. Sc6 d4 


Db5 g5 


10. Kel fl 


Dg5 f6 


11. Sd4 e2 


Lf8 c5 


12. Ddl el 





und Schwarz hat das bessere Spiel. 





60 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



c (Vgl. a S. 59.) 

5. 0—0 
Indem Weiß durch die Bochade sich schnell entwickelt, ver- 
sucht er den Angriff unter Verzichtleistung auf den Rückgewinn des 
Bauern festzuhalten. Das Spiel gestaltet sich bei dieser Fortsetzung 
verwickelter als bei den unter a und b betrachteten. Schwarz muß 
äußerst vorsichtig spielen, um den Angriff zu parieren, was jedoch 
bei korrekter Verteidigung keineswegs unmöglich ist. 

5 Se4 X c3 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 




7. Tfl— el 

8. Sf3— g5 

9. f2— f4 

10. f4xe5 

11. Ddl— höf 

12. Dh5— h4 

13. Sg5— e4 

14. Lc4— b3 



In Betracht kommt auch 5 , 

Lf8— e7, worauf 6. Sc3xe4, 
d? — d5 zu einer ähnlichen Stellung 
wie in Variante b. führt. 
6. d2Xc3 DdS— e7! 
Der einzige Zug, der zur Ver- 
teidigung genügt. Wie leicht hier 
Schwarz in Nachteil kommen kann, 
möge folgende Variante zeigen: 

6 , f7— f6?; 7. Sf3— h4, 

Sc6— e7; 8. Lc4— d3, d7— d5 ; 
9. Ddl— höf, Ke8— d7 ; 10. f2— f4, 
e5 — e4; 11. Ld3xe4, d5xe4; 
12. Tfl— dlf und Weiß gewinnt. 
d7— d6 
Sc6— d8* 
f7— f6 
d6xe5 
g7-g6 
Lf8— g7 
Lc8— e6 
Le6xb3 
Sd8— e6 



15. a2xb3 

Der Angriff von Weiß ist jetzt abgeschlagen, und Schwarz hat 
den Besitz des gewonnenen Bauern behauptet. 



Vierter Angriff. 

(Vgl. erster Angriff S. 49.) 

3. d2— d4 

Hiermit sucht Weiß durch schnelle Entwickelung seiner Streit- 
kräfte in Vorteil zu kommen. Schwarz wird bei dieser Behandlung 
der Eröffiiung unter Umständen einen oder sogar zwei Bauern ge- 
winnen, setzt sich aber infolgedessen einem gefährlichen Angriff aus, 
eshalb es wohl ratsamer ist, nicht auf Bauerngewinn auszugehen, 



Das rassische Springerspiel. 61 

sondern lediglich auf Sicherstellung seiner Position Bedacht zu nehmen. 
Wir betrachten beide Spielarten, die erstere unter I, die letztere 
unter II. 



e5xd4 



3. 


• • ■ • 


4. 


e4 — e5 


4. 


• • • • 


5. 


Ddl e2 



Sf6— e4 



Weiß spielt mit diesem Zuge auf Angriff und giebt einen Bauern 
auf. Mit 5. Ddl X d4 ergiebt sich ein gleiches Spiel. 



a 

5. .... Se4 — c5 

6. Sf3xd4 Lf8— e7 

7. Sbl— c3 Sc5— e6 

8. Sd4xe6 d7xe6 

9. De2 — g4 und Weiß hat das überlegene Spiel. 

b (Vgl. a oben.) 

5 Lf8— b4t 

6. Kel— dl d7— d5 

7. e5xd6 f7— f5 

8. d6 X c7 Dd8 X c7 

9. Sf3xd4 und Weiß ist im Vorteil. 



B (Vgl. A oben.) 

4 Dd8— e7 

Hiermit tritt der gedachte Fall ein, daß Schwarz ein Bauern- 
übergewicht erlangt, aber dem Gegner den Angriff überlassen muß. 

5. Lfl— e2! Sf6— g4 

6. 0—0 



a 



6. 


• • • • 


Sg4 X e5 


7. 


Tfl el 


Ke3 dS 


8. 


Sf3 X d4 


d7 d6 


9. 


f2 f4 


Se5— c6 


10. 


Le2 b5 


De7 f6 


11. 


Sbl c3! 


Lc8— d7 


12. 


Sd4 f3 


Ld7 e6 



62 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



13. Sc3— e4 Df6~f5 

14. Ddl — e2 und Weiß hat die bei weitem bessere 
Stellung, insbesondere ist die Entwickelung des schwarzen Spieles 
durch den Verlust der Bochade sehr erschwert. 

b (Vgl. a S. 61.) 

6 Sb8— c6 

7. Sf3xd4 Sg4xe5 

8. Tfl— el De7— dS 

9. Le2— b5 LfS— e? 

10. Sd4— f5 0—0 

11. Sf5xe7t Dd8xe7 

12. Lb5xc6 d7xc6 

13. f2_f4 Tf8— d8 

14. Ddl — e2 und Weiß steht besser. 



II (Vgl. I S. 61.) 



3. 



• • • • 



Dieser Zug gleicht das Spiel aus. 

4. Lfl— d3 

5. Sf3 X e5 



5. 



Stellung nach dem 10. Zuge. 



I 










^ 



^ 
'M//, 







Sf6 X e4! 




aus. 

d7 d5 

• • • • 




Lf8 e7! 




Die schleunige 
des Königsflügels 
Richtige. 

6. 


Entwickelung 
ist hier das 

0—0 


7. Lei e3 


f7 f6 


8. Se5 f3 


Lc8— e6 


9. c2— c4 


c7— c6 


10. Ddl b3 


Dd8 c7 



Die Spiele sind in dieser Stel- 
lung ungefähr gleich. Fehlerhaft 

wäre aber 10 ,d5xc4 wegen 

ll.Db3xb7, c4xd3; 12. Db7 X 
a8, Dd8— b6; 14. Sbl— c3!, 
Sb8— d7; 15. d4— d5 u. s. w. 



B (Vgl. A oben.) 

5. .... c7 — c5 

Dies ist weniger gut, Weiß kommt nun zum Angriff. 

6. Ld3— bSf Lc8— d7 

7. Se5xd7 Sb8xd7 

8. 0—0 a7— a6 



Partieen zum russischen Springerspiel. 



63 



Es drohte 9. d4xc5. Falls 8 , c5 — c4 , so 9. Ddl — e2 

(droht 10. Lb5xc4), Dd8— e7; 10. Tfl — el mit besserem Spiel. 

9. Lb5xd7t DdSxd? 

10. f2— f3 Se4— f6 

11. Tfl— elf KeS— dB 



Auf 11. 



.., LfS— e7 folgt natürlich 12. d4xc5. 

12. Lei— g5 LfS— e7 

13. Sbl — c3 und Weiß hat das bessere Spiel. 



Partieen zum mssisclien Springerspiel. 



Nr. 7. 



S. 
Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Sf3Xe5 
Siehe S. 53 II. 

4. Ddl— e2 

5. De2xe4 

6. d2— d4 

7. f2— f4 

8. Sbl— c3 

9. Sc3— d5 



L. Kieseritzky. 
Schwarz. 
e7— e5 
Sg8— f6 
Sf6 X e4? 



Dd8— e7 
d7— d6 
f7— f6 

Sb8— d7 
f6 X e5 



a • • • 



Besser ist wohl vorher 9. fe, siehe 
S. 54. 



9. 



Sd7— f6 
g7xf6 
c7— c6 



10. Sd6xf6t 

11. Lfl— böf 

Schwarz beabsichtigt hiermit, im 
Interesse eines starken Angriffs die 
Qualität aufzugeben. Einer korrekten 
Verteidigung würde dieses Opfer zwar 
nicht Stand halten, es ist aber trotz- 
dem vom Standpunkte des Meisters 
aus einem etwas schwächeren Spieler 
gegenüber recht wohl anwendbar. 

12. Lb5xc6t b7xc6 

13. De4xc6t Ke8— f7 

14. Dc6xa8 Lc8— b7 

(Vgl. Diagramm.) 

15. Da8xa7? 

Das Schlagen dieses Bauern führt 
den Verlust der Partie herbei; 15. 
Db8 war der korrekte und zur Ver- 
teidigung völlig ausreichende Zug. 

Spielt Schwarz darauf 15 , edf; 

16. Kdl, Lg2:, so folgt 17. DbSf 
nebst Thl— el und Weiß bleibt bei 



genügend sicherer Stellung im Mehr- 
besitze der Qualität. Auf 15 , 

Lg7 aber darf Weiß ohne Gefahr den 
Bauer a7 nehmen, weil dann die in 
dieser Partie so verhängnisvolle Be- 
setzung der g-Linie durch den feind- 
lichen Turm nicht eintreten kann. 

Stellung nach dem 14. Zuge. 






mm '^'■'mfi^m 








v/... 







^W^^^ 






4fl 




15 e5xd4f 

16. Kel— f2 

Auf 16. Kdl oder fl verliert Weiß 
durch das Läuferschach die Dame. 

16 Th8— g8! 

Der als vortrefflicher Angriffsspieler 
bekannte Meister erzwingt nun Schlag 
auf Schlag den Sieg. 

17. Thl— gl De7— e4 

18. g2— g3 .... 

Ebensowenig kann sich Weiß durch 

18. Ld2 retten, wegen 18 , Tg2f ; 

19. Tg2:, Dg2f; 20. Kel, Dglf; 
21. Ke2, d3t, und die weiße Dame 
geht verloren. 

18 De4xc2t 



64 



Spieleröffiiungen: Offene Spiele. 



19. Kf2— fl 

Auf 19. Kel setzt Schwarz den 

Angriff mit 19 , De4t; 20. K'^, 

Lg7 n. 8. w. fort. 



X «/. . « • . 

20. Kfl— f2 

21. Kf2— el 

22. Da7xd4 

23. Kel— d2 

24. Kd2— dl 

25. Kdl— el 



Nr. 8. 

F. W. Potter. 
Weiß. 

1. e2— 64 

2. Sgl— f3 

3. Sf3 X e5 

4. Se5— f3 

5. d2- d4 

6. Lü— d3 



Dc2— dlf 
Ddl— f3t 
Lf8— g7 
Tg8— eS- 
TeS— 62- 
Te2— ßf 

Df3— 624: 



J. Mason. 

Schwarz. 

67 — e5 
Sg8- f6 

d7— d6 
Sf6 X e4 

d6— d5 
Lf8— d6 



Wir haben 6 , Le7 als stärkeren 

Zug angeführt, siehe S. 51. 



7. 0—0 

8. c2— c4 

9. Ddl— c2 

10. Lei— g5 

Auch dies ist 
Setzung. 

10 

11. Lg5— 63 

12. Ld3xc4 

13. Sbl— d2 



0—0 

c7— c6 

Se4— f6! 

* • . • 

eine gT\te Fort- 

h7— h6 

d5xc4 

Lc8— g4 

Sb8— d7 



Hier hätte Schwarz 13 , Kh8 

spielen sollen ; der Grund hierfür wird 
in den nächsten Zügen ersichtlich. 

14. Le3xh6 

Ein chancenreiches Opfer. 

14 Lg4xf3? 

Die richtige Antwort bestand in 

14 , gh; 15. Dg6t, Kh8; 16. 

Dh6f , Kg8 und, wenn Weiß nicht 
remis halten will, sondern mit Sg5 
den Angriff forciert, so kann sich 
Schwarz durch Lf5 verteidigen. 

15. Sd2xf3 g7xli6 

16. Dc2— göf Kg8— h8 



17. Dg6xh6t Kh8— gS 

18. Tal— 6l Sd7— b6 

19. Lc4— d3 Sb6— d5 

20. Sf3— g5 Ld6— f4 

Stellung nach dem 20. Zuge. 




21. Tel— e3! 

Sehr fein gespielt; Schwarz muß 
dieses Qualitätsopfer annehmen, weil 
sonst Tb 3 geschieht. 

21 Lf4xe3 

Auf 21 , Se3: gewinnt Weiß 

durch 22. fe, Le3f ; 23. Khl ,Dd4: ; 24. 
Lh7t, Kh8; 25. Lc2t, Kg8; 26. Tf6:. 

22. f2 X e3 Dd8— a5 

Schwarz ist auf alle Fälle ver- 
loren. 

23. Ld3— h7t Kg8— hS 

24. Tflxf6 nnd Weiß ge- 
winnt. 

Nr. 9. 

(Gespielt im Turnier zu New -York 

1889.) 

J. Gunsberg. M. Weiß« 



Weiß. 

1. 62— e4 

2. Sgl— f3 

3. Sf3 X e5 

4. Se5— f3 

5. d2— d4 

6. Lfl— d3 

7. 0—0 

8. Tfl— 6l 



Schwarz. 

67 — 65 
Sg8— f6 

d7— d6 
Sf6 X e4 

d6— d5 
Sb8— c6 
Lf8— e7 



.... 



Partieen zum rassischen Springerspiel. 



65 



Eine Abweichung von der gebräuch- 
lichen Fortsetzung 8. c4. 



Q 

w • • • • • 

9. c2— c3 



Lc8— g4 



Besser ist entweder 9. Le4:, de 
10. Te4:, Lf3:; 11. Df3:, Sd4:, oder 
9. c4, womit die Partie mit Zugum- 
stellung in das theoretische Fahr- 
wasser einlenkt (siehe S. 52 b 1). 



q 

^ m • • • • 

10. Sbl— d2 

11. Ddl— b3 

12. Db3xb7 



f7— f5! 
0—0 
Kg8— h8 



Das Bauernopfer des Nachziehen- 
den ist berechtigt, denn Weiß ver- 
liert viele Tempi, ehe er seine Dame 
wieder ins Spiel bringt. 

12 TfS— f6 



Schwarz geht nun direkt zum An- 
griff gegen den feindlichen Königs- 
flügel über. 

13. Db7— b3 

14. Db3— c2 

15. b2— b3 

16. Ld3— e2 

17. Le2— fl 

18. g2— g3? 

Eine viel stärkere Verteidigung bot 
18. Te3. 



Ta8— b8 
Tf6— g6 
Le7— d6 
Lg4— h3 
Dd8— f6 



lo. .... 

19. Kglxfl 



Lh3xfl 



Weiß will den König von der 
g-Linie wegbringen, thäte aber besser, 
mit dem Springer zu schlagen und 
dann Kg2 zu spielen. 



19. 



Tb8— f8 



Schwarz hat nun seine Streitkräfte 
vortrefflich zum Angriff geordnet 

20. Sd2xe4? 

Auf diesen Fehlzug erzwingt 
Schwarz in glänzender Weise einen 
raschen Sieg, indessen wäre Weiß 
wohl auch bei bestem Spiele schließ- 
lich verloren. 



20 

21. Sf3— h4 

V. d. Lasa. VI. Aufl. 



f5xe4 



Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 



i*»*»*^*^ 







k 




21. 



Tg6 X g3! 



Ein weitberechnetes Opfer, welches 
die Partie entscheidet. 

22. h2xg3 Ld6xg3 

23. Kgl— g2 

Auf 23. Sg2 würde Schwarz durch 

23 , Lf2:; 24. Lf4!, Lei:; 25. 

Kel:, gö gewinnen. 

23 Lg3xli4 

24. Lei— e3 Df6— f3t 

25. Kg2— h2 Lh4--e7! 

Schwarz führt die ganze Partie im 
besten Stile. 

26. Kh2— gl 
Es drohte Tf5. 

26 TfS— f6 

27. Kgl— fl Df3— g4! 

Wiederum ein feiner Zug, der die 
Absicht des Anziehenden, mit 28. Ddl, 
Dh3t; 29. Ke2 seinen König in 
Sicherheit zu bringen, durchkreuzt. 

28. Dc2— dl Tf6— f3 

29. Tal— cl 

Auf 29. Ke2 würde jetzt 29 , 

Te3f ; 30. Ke3:, Lgöf; 31. f4, eff; 
32. KdS, Dföf zum Siege führen. 

29 Dg4— h3t 

Aufgegeben. Weiß kann nicht 

30. Kgl spielen, wegen 30 , Ld6, 

und ebensowenig 30. Ke2, wegen 

30 , Te3f!; 31. Kd2 (wenn 31. 

fe, so 31 , Dg2=[=), Td3t. 

O 



66 



Spieleröffnangen: Offene Spiele. 



Nr. 10. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Wien 1882.) 

S. Winawer. J.H.Blackburne. 

WeiiJ. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 Sg8— f6 

3. Sbl — c3 .... 

In der Partie geschah zuerst Sc3 
und dann Sf3. 

3 d7— d6 

Auch diese Verteidigung ist gut 
und sicher. 



e5xd4 
Lf8— e7 



4. d2— d4 

5. Ddlxd4 

Zu genau derselben Stellung ge- 
langten wir bei der Analyse der Phili- 
dor'schen Verteidigung im Königs- 
springerspiel (siehe S. 41 a). 

6. Lei— g5 0—0 

7. 0—0—0 

Weiß will der Partie einen leb- 
haften Charakter verleihen. Vorsich- 
tiger wäre es gewesen, mit 7. Le2 
die kurze Rochade vorzubereiten. 

7 Sb8— c6 

8. Dd4— d2 Lc8— e6 

9. a2— a3 a7— a6 

10. h2— h3 b7— bö 

11. Lg5xf6 Le7xf6 

12. Sc3— d5 Le6xd5 

13. e4xd5 Sc6— e7 

14. g2— g3 

Dieser Bauer müßte zwei Schritte 
gehen und hiermit das Signal zu einem 
Rochadenangriff geben, der jedenfalls 
den Gegner beschäftigen und an der 
Durchführung seiner eigenen Angriffs- 
pläne hindern würde. 

14 Se7 —g6 

15. h3— h4 Tf8— e8 

16. h4 — h5 

In dieser Form hat der Angriff 
keine Aussicht; 16. Ld3 wäre am 
Platze gewesen. 

16. .... Sg6 — e5 

17. Sf3— d4 b5— b4! 

Ein geistreiches Bauernopfer zum 
Zwecke der Öffnung der b- Linie. 



Weiß sollte sich auf dasselbe gar 
nicht einlassen, sondern mit dem 
Bauer vorbeiziehen. 

18. Dd2xb4 

Wenn der a-Bauer nimmt, so folgt 
18 , a5; 19. ba, c5!. 

18 Ta8— b8 

19. Db4— a4 Se5— f3 

Blackburne liefert nun ein Mei- 
sterwerk kräftiger und glänzender An- 
griffsführung. 

20. Sd4— b3 

Noch das beste: auf 20. Sf3: spielt 

Schwarz 20 , Lb2f; 21. Kbl 

oder Kd2, Dfß!. 

20 Dd8— e7 

21. Lfl— d3 

Etwas ist wohl 21.Lg2 vorzuziehen, 
doch behält auch dann Schwarz mit 
21 , De5; 22. c3!, De2 die über- 
legene Stellung. 



uL, .... 

22. c2— c3 

23. Ld3— c2 

24. Tbl— fl 

25. Kcl— bl 



Tb8— b6 
Te8— b8 
De7— e2 
Lf6— g5t 



Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß, 




25 Sf3— d2t 

Es folgt nun eine Menge schöner 
und fein durchdachter Wendungen. 

26. Tdlxd2 

Auf 26. Sd2: kommt Schwarz durch 

26 , Tb2f; 27. Kai, Ld2: in 

entscheidenden Vorteil. 



Partieen zum rassischen Springerspiel. 



67 



26 Lg5xd2 

27. Tfl— dl Tb6xb3! 

Dieser Zug in Verbindung mit dem 
darauf folgenden, sichert den Gewinn. 

28. Lc2xb3 Ld2xc3! 

29. Lb3— c2 

Wei|3 hat nichts anderes; auf 29. 
bc gewinnt Schwarz durch 29. ...., 
Ddl:; 30. Ka2, Dd2t. 

29 Tb8xb2t 

30. Kbl— cl Tb2— bS 

31. Da4— e4 TbS— bl! 
Ein brillantes Schlußmanöver. 



.... 



32. Kclxbl 

Natürlich nicht 32. Lbl: wegen 
Db2f. 



Ö'(U» .... 

33. De4— b4 

34. a3xb4 

35. Kbl— cl 

Schwarz schlägt 
Widerstandsversuche 
zer Hand nieder. 

36. Tdl— d2 

37. Lc2— bl 

38. Lbl~a2 

39. Kcl— dl 

40. Kdl— el 

41. Td2— c2 

42. Kel— d2 

43. Kd2— el 

44. Kel— dl 



De2— bSf 

Lc3 X b4 

Db5 X b4t 

a6 — a5 

nun die letzten 
des Gegners kur- 

a5 — a4 

a4— a3 

f7— f5 

Db4— g4t 

Dg4 X h5 

Dh5— hlf 

Dhl— f3 

Df3— e4t 

f5— f4! 



Um den h-Bauem frei zu machen. 



45. g3xf4 

46. Kdl— el 

47. Kel— dl 

48. Tc2— c4 

49. Kdl— 62 

50. Tc4— c2 

Aufgegeben. 



De4 X f4 

Df4— e4t 
h7— h5 ' 

De4— hlf 
Dhl— al 
h5— h4 



Np. 11. 

(Gespielt im Turnier zu Breslau 1889.) 
Dr. Tarrasch. J. Mason. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sg8— f6 



3. Sf3xe5 

4. Se5— f3 

5. d2— d3 



d7— d6 
Sf6 X e4 



Hiermit lenkt Weiß in die fran- 
zösische Partie ein. (Siehe daselbst.) 



V • • • • • 

6. d3— d4 

7. Lfl— d3 

8. 0-0 



Se4— f6 



d6— d5 

Lf8— e7 
Lc8— g4 

Diese Fesselung erweist sich in der 

Folge als wirkungslos, weshalb 8 , 

— besser gewesen wäre. 

9. c2— c3! 

Dieser Zug hat den doppelten Zweck, 
einerseits der Dame die Möglichkeit 
eines eventuellen Eingreifens auf dem 
Damenflügel zu geben, andererseits 
wenn Schwarz c7 — c5 — c4 spielt, das 
Feld c2 fär den Läufer frei zu machen. 
Der Königsläufer steht auf d3 oder 
c2 resp. d6, c7 in Stellungen, wie 
die vorliegende, deshalb besonders 
gut, weil er nach erfolgter kurzer 
Rochade des Gegners das Feld h7 
(h2) angreift. 
Q 

c/ • • • • • 

10. Tfl— el 

11. Lei— f4 



Sb8— d7 

0-0 
Tf8— e8 



Es drohte durch Lc7: ein Bauer 
verloren zu gehen. 

12. Sbl— d2 

Siehe Anmerkung zum 8. Zuge. 
12 Sd7— f8 

13. Ddl— b3! 

Weiß erkennt mit scharfem Blicke, 
daß der feindliche Damenflügel et- 
was schwach ist, und nimmt mit aller 
Energie den Angriff gegen den- 
selben auf. 

lo. .... 

14. Sf3— e5 
16. Lf4— g3 



b7— b6 

Sf8— e6 

a7 — a6 



Schwarz ist zu diesem Sicherungs- 
zuge gezwungen, denn es droht Lb5 
nebst Sc6; es geht nun aber minde- 
stens ein Bauer für Schwarz verloren. 



16. Se5Xg4 

17. Ld3— f5 

18. Sd2— f3? 



Sf6 X g4 
Le7— g5? 



Mit 18. f4 konnte Weiß eine Figur 



68 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



gewinnen, z. B. 18 , Sf4:; 19. 

Lg4:, Sd3; 20. Te2 oder 18 , 

Lf4:; 19. Lf4:, Sf4:; 20. Lg4, Telf; 
21. Tel:, Dh4; 22. Ddl. 

18 Sg4— he 

19. Lf5Xe6 f7xe6 

20. Lg3xc7 Dd8xc7 

21. Sf3xg5 Dc7— d6 

Stellung der Partie nach dem 21. Zuge. 




Schwarz hat einen wichtigen 
Bauern verloren, und sein Spiel 
weist im übrigen noch verschiedene 
schwache Punkte auf, gegen welche 
sein Gegner, der große Schachstratege, 
nun in meisterhafter Weise die Streit- 
kräfte richtet. 



22. Db3— c2! 

23. Dc2— d3! 



g7-g6 
Sh6— f7 



Weiß drohte Dd3- 

24. Sg5xf7 

25. Tel— e5 

26. Tal—el 



h3. 

Kg8xf7 
Ta8— a7 
Kf7-g7 

Wegen der Drohung 27. DfSf nebst 
28. Td5:. 

27. Dd3— e2 Ta7— e7 

Ein Bauer geht auf alle Fälle ver- 
loren, und Schwarz giebt daher lieber 
den weniger wichtigen a-Bauem auf. 

28. De2xa6 Dd6— c6 

Schwarz will mit Ta8 einen Bauern 
wieder gewinnen. 

29. Da6— e2 b6— b5 

Schwarz sieht sich trotz der Minder- 
zahl seiner Bauern genötigt, selbst 
auf Damentausch zu spielen, weil 



ihm sonst durch h2 — h4 und g2 — g4 
ein gefährlicher Angriff auf dem Kö- 
nigsflügel droht. 



30. h2— W 

31. h4— h5 

32. Telxe2 



Dc6 ~c4 
Dc4 X e2 



Weiß hat den Gegner tauschen 
lassen, um die feindlichen Bauern 
nicht zu verbinden. 

32 Kg7— f6 

33. Te2— e3 Te8— a8 

34. a2— a3 Ta8— b8 

Wenn auf beiden Seiten im End- 
spiele noch zwei Türme vorhanden 
sind, so pflegt die Übermacht eines 
oder auch zweier Bauern nicht immer 
zum Gewinne auszureichen, und in 
vielen Fällen muß die überlegene 
Partei sehr umsichtig operieren. Das 
vorliegende Endspiel ist von didakti- 
schem Werte. 



35. Kgl— fl 

36. Kfl-— e2 

37. Ke2— d3 

38. Kd3— c2 



Tb8— aS 
Ta8— gS 
Tg8— eS 



Weiß bringt den Vorteil der un- 
beschränkten Aktionsfreiheit seines 
Königs zu entscheidender Geltung. 

38. . .... Te8— c8 

39. Kc2— b3 Tc8— c6 

40. Te3— f3t Kf6— g7 

41. Te5— g5! Tc6— c8 

Auf 41 , Kh6 würde 42. TfgS 

folgen. Schlägt nun Schwarz den 
h-Bauem, so spielt Weiß f4 und dann 
Th3 mit Mattdrohung, zieht aber 

Schwarz 42 , Tg7, so dringt der 

weiße König über b4 und c5 unge- 
hindert in das feindliche Lager ein. 

42. h5xg6 h7— h6 

43. Tg5— g4 Tc8— c4 

44. Tf3— f7t 

Durch den Turmtausch wird der 
Sieg für den Anziehenden wesentlich 
erleichtert. 

44 Te7xf7 

45. g6 Xf7t Kg7xf7 

46. Tg4— g3 -. Tc4— a4 

47. Tg3— h3 Kf7— g6 



Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 



69 



48. Th3— f3 

49. Kb3— c2! 



Kg6-g7 



Das Zurückspielen des Königs nach 
dem Centrum bildet den einfachsten 
Weg zum Gewinn. 

49 Ta4— a8 



50. Kc2— d3 

51. Kd3— e3 

52. Ke3— f4 

53. Tg3— h3 

54. g2--g4 



Kg7— g6 
Kg6-g7 
Kg7— f6 
TaS—hS 
ThS— h7 



55. Th3xh6t! Aufgegeben. 



Vierte Spielart. 

Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 

1. e2— e4 e7— e5 

3. Sgl— f3 Sb8-c6 

Die Deckung des Bauern e5 durch den Damenspringer gilt im 
allgemeinen als die sicherste und beste. Schwarz befestigt seine 
Stellung durch SbS — c6 scheinbar vollkommen und gebietet vor- 
läufig dem Angriff des Gegners Stillstand, es ergiebt sich jedoch in 
der Folge, daß Weiß nach einigen Vorbereitungszügen wieder zum 
Angriff gelangt; die Art und Weise, wie Schwarz sich zu verteidigen 
hat, hängt von dem dritten Zuge des Weißen ab. Wir betrachten 
hier zuförderst folgendes Spiel. 

3. Lfl— c4 Lf8-c5 

Die beiderseitige Entwickelung des Königsläufers, welcher von 
c4 resp. c5 aus den schwächsten Punkt im feindlichen Lager, den 
Bauern f2 resp. f7, bedroht, stellt 

die italienische Partie her, so ge- Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. 
nannt, weil sie zuerst von ita- 
lienischen Autoren behandelt wurde. 



Erster Angriff. 



4. c2— c3 



Weiß beabsichtigt mit diesem 
Zuge sein Centrum zu verstärken 
und durch d2 — d4 zugleich den 
feindlichen Läufer anzugreifen. Ob- 
wohl der Zug c2— c3 für die Ent- 
wickelung der Streitkräfte keine 
momentane Förderung bedeutet, 
verbessert er doch die weiße Stel- 
lung, und zwar aus dem Grunde, weil er einen Tempogewinn 
vorbereitet, welcher in der alsbald erfolgenden Zurückdrängung des 
feindlichen Läufers bestehen soll. 




70 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Erste Verteidigung. 

4 d7— d6 

Schwarz verhält sich mit diesem Zuge gänzlich passiv gegen- 
über dem ihm drohenden Vorstoß des feindlichen Damenbauem und 
bekonmit infolge dessen ein etwas, wenn auch nur wenig, ungün- 
stigeres Spiel. 

5. d2— d4 e5 X d4 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 




6. c3xd4 



6 Lc5— b4i-? 

Dies ist nicht gut; Schwarz 
bringt seinen Läufer mit diesem 
Zuge in eine gefährliche Stellung. 

7. Kel— fll 
Am besten. 7. Lei — d2, Lb4x 
d2t; 8. Sblxd2, Sg8— f6 führt 
nur zum Ausgleich. 



A 



Lc8— g4 



7 

■ . .... 

8. Ddl— a4! 

Weiß droht jetzt mittels 8. d4 — d5 eine Figur zu gewinnen. 

8 Lg4 x f3 

9. g2 X f3 Dd8— d7 

10. Lc4 — b5 und Weiß gewinnt, denn auf 10 , 

Sg8 — e7 folgt 11. d4 — d5 mit Pigurgewinn. 



B (Vgl. A oben.) 

7 Dd8— d7 

8. Ddl— a4 Lb4— a5 

9. Sbl— a3 La5— b6 

10. Lc4— b5 a7— a6 

11. d4— d5 a6xb5 

12. Da4Xa8 und Weiß gewinnt. 



C (Vgl. A oben.) 

7. .... Lb4 — a5 

8. Ddl— a4 Lc8— d7 

9. d4— d5 Sc6— e5 

10. Da4xa5 Se5xc4 

11. Da5— c3 Ld7— b5 

12. Dc3xg7 Sc4— d2t 



Anziehenden. 



Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 71 

18. Kfl— el Sd2xf3t 

14. g2xf3 mit entscheidendem Üherge wicht des 



II (Vgl. I S. 70.) 

6. .... Lc5 — b6! 

7. Sbl — c3 .... 

Weiß entwickelt sofort seinen Damenspringer, um den Bauern e4 
zu decken^ da Schwarz denselben im nächsten Zuge mit Sg8 — f6 an- 
zugreifen droht. 

A 

7 Lc8— g4 

8. Lc4— b5 Lg4xf3 

9. g2xf3f Dd8— h4 
10. 0—0 und Weiß steht besser. 





B (Vgl. 


A oben.) 


7. 


.... 


Sg8 f6! 


8. 


Lc4 b5 


Lc8 d7 


9. 


Lb5 X c6 


Ld7 X c6 


10. 


Ddl d3 





11. 





Tf5 e8 


12. 


Tfl el 


h7— h6 


13. 


Lei f4 


Dd8 e7 



14. Sf3 — d2 und die weiße Stellung ist wegen der 
geschlossenen Mittelbauern vorzuziehen. 

Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.) 

4 Dd8— f6 

Hiermit setzt Schwarz die Dame dem feindlichen Angriffe aus. 
Es ist im allgemeinen nicht ratsam, in der Erö&ung die Dame so 
frühzeitig herauszubringen. 

5. d2— d4 Lc5— b6 

Auf 5 , e5xd4 folgt 6. e4— e5, Sc6xe5; 7. Ddl— e2 

und Weiß gewinnt eine Figur. 

6. 0—0 d7— d6 

7. Lei— g5 Df6— g6 

8. d4Xe5 d6Xe5 

9. Sf3 X e5! Dg6 X g5 

10. Se5xf7 Dg5— c5 

11. Lc4— d5 Sg8— f6 

12. Sf7xh8 Lc8— g4 

13. Ddl— b3 und Weiß ist im Vorteil. 



X 



72 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Dritte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 70.) 

4 Dd8— e7 

Auch diese Verteidigung ist 
nicht ganz ausreichend. Schwarz 

kann dieselbe auch mit 4 , 

Lc5 — b6 einleiten, es folgt dann 
5. d2— d4, Dd8— e7; 6. 0—0, 
d7 — d6 mit derselben Stellung wie 

bei 4 , Dd8 — e7 (vgl. die 

Züge 5 und 6). 

5. 0—0 d7— d6 

6. d2— d4 Lc5— b6 

Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 



Stellung nach dem 6. Zuge. 








7. Lei 

8. Lg5- 



-g5 
-h4 



f7— f6 



A 



8 g7— g5? 

Weiß hat sich mit seinem 
Läufer zu weit vorgewagt und 
Schwarz kann infolge dessen das 
bessere Spiel bekommen, wie man 
aus Variante B ersehen wird. Mit 

dem Zuge 8 , g7 — g5 geht 

aber Schwarz zu hastig auf den 
Gewinn des Läufers aus und gerät 
durch einen geistreichen Gegenangriff des Anziehenden in Nachteil. 

9. Sf3Xg5! 
Das Opfer ist hier korrekt, denn Weiß erhält einen außer- 
ordentlich starken Angriff. 

9 f6xg5 



10. Ddl— h5t 

10 

11. Lh4xg5 

12. Dh5— h6 

13. f2-f4 

14. e4 — e5 

15. Kgl— hl 

16. e5xf6 

17. Dh6xf6 

18. Df6xal 

19. Lg5xe7t 

20. Sbl— c3 und 



a 



Ke8— d8 
Sg8— f6 
Th8— f8 
e5xd4 
d4 X cSf 
c3xb2 
Tf8xf6 
b2xalD 
Lb6— d4 
Kd8 X e7 
Weiß gewinnt. 



Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 73 



b (Vgl. a S. 


72.) 


10 


Ke8 d7! 


11. Lh4xg5 


De7 fS 


12. Lc4 f7 


Sc6— e7 


13. d4xe5 


h7 he 


14. Lg5— li4 


ThS h7 


15. e5— eöf 


Kd7— dB 


16. e4 — e5 


d6— d5 


17. Dh5 f3 


c7— c6 


18. c3— c4 


KdS c7 



19. Df3 — a3 und Weiß hat das bessere Spiel. 

B (Vgl. 1 S. 72.) 

8. .... h7 — h5! 

Dieser Zug macht der weißen Dame das Feld h5 unzugänglich 
und paralysiert so den feindlichen Angriff. 

9. h2— h3 

Da Weiß gegenüber dem drohenden Vorstoß gl — g5 jetzt nicht 
mehr mit der Möglichkeit des Springeropfers rechnen kann, so ist er 
genötigt, seinem Läufer ein Bückzugsfeld zu eröffnen. 

9 g7— g5 

10. Lh4— g3 h5— h4 

11. Lg3— h2 g5— g4 

12. h3xg4 Lc8xg4 

13. Lc4— b5 0—0—0 

Die Rochade geschieht, um den Angriff auf der anderen Seite 
mit Nachdruck fortzusetzen, obgleich der schwarze König nun eben- 
falls angegriffen werden kann. 

14. Lb5xc6 

Dieser Zug ist besser als 14. d4 — d5. Der Springer hätte sich 
zwar nach b8 zurückziehen müssen, aber der Läufer b6 wäre frei 
geworden, und überdies würde dann das schwarze Centrum sehr fest 
werden. 

14 b7xc6 

15. a2 — a4 a7 — a5 

16. Ddl— d3 h4— h3 

17. Sbl— d2 h3Xg2 

18. Tfl— el De7— h7 

19. b2— b4 e5xd4 

20. c3xd4 Dh7— h5 

und der Angriff von Schwarz ist äußerst chancenreich; wenn Weiß 

21. b4xa5, Lb6Xa5; 22. Dd3— aöf spielt, so folgt 22 , 

Kc8— d7; 23. d4— d5, Lg4xf3 und Schwarz gewinnt. 

II (Vgl. I S. 72.) 

7. a2— a4! a7— a5. 

Geht der schwarze a-Bauer nur einen Schritt, so folgt 8. b2 — b4. 



74 



Spieleröffhiingeii: Offene Spiele. 



Sg8— f6; 9. a4— a5, Lb6— a7; 10. b4— bö, a6xb5; 11. Lc4xb5 
zum Vorteil für Weiß. 



A 



8. Lei— e3! 



9. d4 X e5 

10. Lc4— böf 

11. Le3xb6 

und Schwarz steht nicht gut, da er einen lästigen Doppelbauern hat 
und nicht mehr rochieren kann. 



LcS— g4 
Sc6xe5 
KeS— fS 
c7xb6 



B (Vgl. A oben.) 

8. h2— h3 
Dieser Zug ist nicht gut, weil er dem Gegner Zeit läßt, sieb 
zu entwickeln. 



o . . . • • 

9. Tfl— el 

10. Sbl— a3 

11. Sa3— c2 

12. c3xd4 

13. Lc4— d5 

14. Ld5xc6 
Auf 14. Ddl— d3 folgt 14 , 

hingegen mit Vorteil 14 , Se4xf2. 

14 

15. Sf3— d2 

16. f2— f8 

17. b2xc3 

18. Telxe7 

19. Te7xe8t 

20. Lei— b2 
mit besserem Spiele. 



Sg8— f6 
0—0 
h7— h6 
e5 X d4 
Sf6 X e4 
Le8— f5 
.... 
Se4— g3, auf 14. Sf3— 62 

b7xc6 
Tf8— e8 
Se4— c3 
Lf5 X c2 
Lc2 X dl 
Ta8 X e8 
Ldl— c2 

Stellung nach dem 5. Zuge. 



Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.) 



4 Sg8— föl 

Am besten. Schwarz entwickelt 
mit diesem Zuge eine wichtige 
Figur und greift den feindlichen 
Königsbauern zugleich an. 



5. d2— d4 



e5xd4 







Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 75 

A 

6. c3xd4 Lc5— b4-- 

7. Lei— d2 Lb4xd2-- 

Wegen 7 , Sf6xe4; 8. Ld2xb4, Sc6xb4; 9. Lc4xf7t, 

vgl. die Partie Albin — Dr. Tarrasch (S. 87 unten). 

8. Sblxd2 d7— d5 

Zulässig ist auch die Fortsetzung 8 , Sf6xe4; 9. Sd2xe4, 

d7— d5; 10. Lc4xd5, Dd8xd5; 11. 0—0, Lc8— g4. 

9. e4xd5 Sf6xd5 

10. Ddl— b3 Sc6— e7 

11. 0—0 0—0 

12. Tfl— el c7— c6 

mit gleichem Spiele (vgl. die Partie Schiffers — Harmonist S. 84). 

B (Vgl. A oben.) 
6. e4 — e5 



.... 



a 

6 Sf6— e4 

Hier steht der Springer nicht gut, denn Weiß kann ihn, wie 
wir sehen werden, gegen drei Bauern erobern. 

7. Lc4 — d5 

Die Spielart 7. Ddl— e2, d7— d5;- 8. e5xd6, Lc8— f5 wäre 
für Schwarz günstig. 

7 Se4xf2 

Die Deckung durch 7 , f? — fb ergiebt ein sehr ungünstiges 

Spiel für Schwarz. 

8. Kelxf2 d4xc3t 

9. Kf2— g3! 

Minder günstig würde sich der König nach fl, aber am wenigsten 
gut nach el zurückziehen. Auf g3 steht der König sicher, ohne seine 
Offiziere am Ausrücken zu hindern. 

9. .... c3xb2 

10. Lclxb2 Sc6— e7 

Schwarz muß, da er einen Offizier weniger hat, zunächst darauf 
sehen, eine in allen Punkten gedeckte Position zu erlangen. Erst 
wenn dies geschehen, können die Bauern ohne Gefahr vordringen. 

11. Ddl— c2 d7— d6 

12. Ld5— e4 Se7— g6 

13. Sbl— d2 c7— c6 

14. Tal— dl 

Die weißen Figuren sind so gut entwickelt, daß Schwarz nur 
mit großer Vorsicht seine Bauern wird vorrücken können. Das weiße 
Spiel dürfte daher den Vorzug verdienen. 

b (Vgl. a oben.) 
6. .... d7 — d5! 



76 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Stellung nach dem 6. Zuge. 




7. Lc4 — b5 .... 

Der beste Zug, den Weiß hat. 
7 Sf6— e4 

8. c3xd4 

Oder 8. LböXcöf, b7xc6; 

9.c3xd4, Lc5— b6; lO.Sbl— c3, 
c6— c5; 11. d4Xc5,Se4xc3; 12. 
b2xc3, Lb6xc5; 13. Sf3— d4, 
0—0; 14. 0—0, Lc5— b6 mit 
gleichem Spiele. 



8. 


a • • • 


Lc5 b6 


9. 





0—0 


10. 


Sbl— c3 


f7 f5 


11. 


e5xf6 


Se4xf6 



und die Spiele stehen ungefähr gleich. 

2 (Vgl. 1 oben). 

7. Lc4 — b3 

Mit diesem Rückzuge des Läufers, welcher weniger gut als der 
oben betrachtete Zug 7. Lc4 — b5 ist, überläßt Weiß dem Gegner 
die Initiative, da der Springer c6 nicht gefesselt ist, wie dies bei 
7. Lc4 — b5 der Fall war. 

7 Sf6— e4 

8. c3xd4 Lc5— b4t 

9. Lei— d2 Se4xd2 

10. Sblxd2 Lc8— g4 

11. Lb3— a4 

Weiß muß nun nachträglich mit Tempoverlust den Springer c6 
fesseln, um den Bauern d4 zu schützen. 

11 0-0 

und Schwarz droht, demnächst mittels f7 — f6 die f- Linie seinem 
Turme zu öflbien und zum Angriiffe überzugehen. 



3 (Vgl. 1 oben.) 

7. e5xf6? 

Das Nehmen ist noch ungünstiger für Weiß als 7. Lc4 — b3, 
denn Schwarz bekommt nun, indem er den Läufer c4 schlägt, fünf 
Bauern gegen drei auf dem Damenflügel, und sein vorher ungenügend 
geschützter d-Bauer erhält eine Deckung durch die Dame. Weiß ge- 
winnt zwar, wie wir sehen werden, einen Bauern auf dem Königs- 
flügel im 8. Zuge, allein dieser G-ewinn ist illusorisch, da der eine weiße 
Bauer soweit in das feindliche Lager vorgedrungen ist, daß ihm jede 



Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 77 

Unterstützung durch andere Bauern fehlt, und er auf die Dauer nicht 
gehalten werden kann. 

7 d5Xc4 

8. f6 X g7 Th8— g8 

9. Lei— g5 f7— f6I 

Schwarz giebt im Interesse des Angriffs einen Bauern auf; 
andernfalls würde sich der weiße Läufer eventuell auf f6 festsetzen. 

10. Ddl— e2t Dd8— e7 

11. Lg5xf6 De7xe2t 

12. Kelxe2 d4— dSf 

13. Ke2— dl Lc8— g4 

14. h2— h3 Lg4xf3t 

15. g2xf3 Ke8~f7 

16. Sbl— d2! Kf7xf6 

17. Sd2— e4t Kf6xg7 

18. Se4xc5 Sc6— e5 
und Schwarz hat ein ausgezeichnetes Spiel. 

II (Vgl. I S. 74.) 

5. Sf3— g5? 

Dieser Angriff ist verfrüht; Schwarz wird bei richtigem Gegen- 
spiele den Springer von g5 wieder vertreiben und so mit Tempo- 
gewinn sich entwickeln. Indessen ist es nicht leicht, die geeigneten 
Züge für die Verteidigung zu finden. 

5 0—0! 

A 

6. f2— f4 d7— d5! 

Der verlockende Zug 6 , h7 — h6, um den Springer anzu- 
greifen, ist wegen 7. Sg5xf7l, Tf8xf7; 8. Lc4xf7t» Kg8xf7; 
9. f4 X e5 u. s. w. fehlerhaft. 

7. e4xd5 

Auf 7. f4Xe5 gewinnt Schwarz durch 7 , Sf6 — g4; 8. 

d2— d4, d5xc4; 9. h2— h3, Lc5— e7 und auf 7. Lc4— b5 durch 

7 , Sf6xe4; 8. Sg5Xe4, d5xe4; 9. Lb5xc6, e5xf4. 

7 Sf6xd5 

8. Ddl— h5 Lc8— f5 
und Schwarz steht gut. 

B (Vgl. A oben.) 

6. d2— d3 h7— h6 

7. h2— h4 d7— d6! 

Wenn Schwarz 7 , h6Xg5 zieht, so erzwingt Weiß durch 

8. h4Xg5, Sf6— h7; 9. Ddl— h5, Tf8— e8; 10. Dh5 xfZf u. s. w. 
den Sieg. 

8. Sg5 — f3 und Schwarz hat das besser entwickelte 
Spiel. Weiß war zum Rückzuge des Springers genötigt, weil Schwarz 



78 



SpielerOfinniigen: Offene Spiele. 



jetzt die Möglichkeit hatte, nach h6xg5, h4xg5 durch Sf6 — g4 
der feindlichen Dame das Feld h5 ahzuschneiden. 

m (VgL I S. 74). 

5. h2— b4 Lc5— b6 

6. b4— b5 Sc6— a5 

7. Sf3xe5 0—0 

Schwarz giebt den Bauern vorübergehend auf, da Weiß denselben 
doch nicht behaupten kann. 

8. Ddl— a4 

Weiß muß den Läufer c4 decken, denn es droht durch d7 — d6 
eine Figur verloren zu gehen. 

8. .... d7 — d6 

9. 8e5— f3 Sa5xc4 
10. Da4xc4 Sf6Xe4 

und die Spiele stehen gleich. 



IV (Vgl. I S. 74.) 

5. d2— d3 d7— d6 

6. Lei— e3 Lc5— b6 

Schwarz vermeidet den Abtausch der Läufer, um dem Gregner 
nicht die freie f-Linie zu machen, welche nach beiderseitiger Rochade 
eine Angriffsbasis für Weiß bilden würde. 

7. Sbl— d2 

A 

7 

i • • • • • 

8. Lc4— b5 

9. Lb5xc6 

10. h2— h3 
Hiermit droht Schwarz, f7 — f5 zu spielen. 

11. LeSxbö a7xb6 

12. g2— g4 d6— d5 
und die Spiele stehen ziemlich gleich. 



Lc8— e6 
0—0 
b7xc6 
Sf6— d7 



B (Vgl. A oben.) 

7. .... Sc6 — e7 

8. Sd2— a c7— c6 

9. Ddl— c2 Se7— g6 
10. 0—0—0 0—0 

mit gleichem Spiel. 

V (Vgl. I S. 74.) 

5. 0—0 
Dieses Bauernopfer ist nicht zu 
empfehlen. 

5 Sf6 X e4 



Stellung nach dem 5. Zuge. 




Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 



79 



A 



6. d2--d4 

7. d4Xc5 

8. DdlxdSf 

9. Sbl— a3 

10. Sa3xc4 

11. b2— b4 

12. b4— b5 

13. Lei— b2 
und Schwarz ist im Vorteile. 



d7— d5! 

d5xc4 
Ke8 X dB 
Se4 X c5 

f7— f6 
Sc5— e4 
Sc6— e7 
LcS — e6 



B (Vgl. A oben.) 

6. Lc4— d5! 

Hiermit versucht Weiß, den Bauern wiederzugewinnen. 

6 Se4xf2! 

Schwarz bekommt auf diese Art Turm und zwei Bauern für 

zwei kleine Figuren, was ein völliges Äquivalent bildet. Mit 6 , 

Se4— f6; 7. Ld5xc6, d7xc6; 8. Sf3xe5, h7— h6 ergiebt sich 
ein gleiches Spiel. 

7. Tflxf2 

Auf 7. Ld5 X f7t? folgt 7 , Ke8 X f7 ; 8. Sf3 x eöf, Kf7— g8! 

zum Vorteile des Nachziehenden. 

7 Lc5xf2t 

8. Kglxf2 Sc6— e7 
und Schwarz hat das etwas bessere Spiel. 



Fünfte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.) 

4 f7— f5? 

Das Gambit in der Bückhand 
ist fast immer verwerflich; auch 
hier führt es zu einem unvorteil- 
haften Spiele für Schwarz, denn 
die Entwickelung des Königsflügels 
ist dadurch sehr erschwert, daß 
bis auf weiteres der Läufer auf c4 
die Eochade hindert, und unter 
Umständen der Angriff Sf3 — g5 
recht unangenehm für den Nach- 
ziehenden werden kann. 

5. d2— d4 



Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß. 







V • • • • • 

6. Sf3xe5 



f5xe4 
Lc5— b6 



80 



Spieleröflhungen : Offene Spiele. 



Auch bei 6 , Sc6xe5; 7. Ddl— h5f, Se5— g6; 8. Lc4xg8, 

Th8 X g8 ; 9. Dh5— d5, Ke8— f8 ; 10. Dd5 X cöf, d7— d6 ; 1 1. Dc5— d5, 
Dd8 — e7; 12. — hat Weiß das bessere und freiere Spiel. 

7. Ddl—höf g7— g6 

8. Lc4— f7t Ke8— f8 

9. Lei— höf Kf8— e7 

10. Lh6— göf Ke7— f8 

11. Se5Xg6t h7 Xg6 

12. Dh5xh8 Dd8xg5 

13. Dh8xg8t Kf8— e7 

14. — und Weiß gewinnt. 



II (Vgl. I S. 79.) 



K 

t^ • • • • • 

6. Sf3— g5 

7. Lc4xd5 

8. Ldöxcöf 

9. Sg5xe4 

10. Ddl— höf 

11. Dh5— eöf 

12. c3xd4 

13. d4xe5 

14. f2— f4 

15. Sbl— c3 



e5xd4 

d7— d5 

f5xe4 

b7xc6 

Lc5— b6 

g7-g6 

Dd8— e7 

De7 X e5 

Lb6— d4 

Lc8— f5 

Ta8— b8 



16. Kel— e2 und Weiß ist im Vorteil. 



Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. 




Zweiter Angriff. 

(Vgl. erster Angriff S. 69.) 

4. 0—0 

Die schleunige Entwickelung 
mittels der Eochade fuhrt ebenfalls 
zu einem guten und sicheren 
Spiele für Weiß. Allerdings kommt 
es bisweilen vor, daß der An- 
ziehende auf dem Königsflügel in 
die Defensive gerät, wenn Schwarz 
seinerseits lang rochiert und mit 
den Bauern auf dem Königsflügel 
vorgeht, bei sorgfältigem Spiele 
läßt sich aber diese Gefahr vermeiden. 



Erste Verteidigung. 

4. .... d7 — d6 

5. c2— c3 Lc8— g4 



Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 81 

Wegen 5 , Dd8--e7; 6. d2 — d4 vgl. erster Angriff, dritte 

Verteidigung S. 71 flg. 

6. Ddl— b3 Lg4xf3 

7. Lc4xf7t KeS— fS 

8. g2xf3 DdS— göf 

9. Kgl— hl Dg5— f6 

10. Lf7— h5 Lc5— b6 

11. Db3— dl g7— g6 

12. Lh5— g4 h7— h5 

13. Lg4— h3 g6— g5 

Schwarz hat einen Bauern weniger, dafür aber etwas Angriff. 
Die Chancen mögen beiderseits ungefähr gleich sein. 

Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 80). 

4 Sg8— f6 



5. d2— d3 
Wegen 5. c2— c3?, Sf6xe4! vgl. V S. 7 8 ff. 

5. .... d7 — d6 

6. Sbl— c3 Lc8— g4 

7. Lc4— b5 Lg4— d7 

8. Lei— e3 0—0 
mit gleichem Spiele. 



• • • • 



II (Vgl. I oben.) 

5. d2— d4 

Dieses Gambit ist als korrekt anzusehen. Schwarz hat eine ge- 
nügende Verteidigung, wird aber schließlich sein materielles Über- 
gewicht zu behaupten nicht imstande sein. 

A 

5 Lc5xd4 

6. Sf3xd4 Sc6xd4 

7. f2— f4 d7— d6 

8. f4 X e5 d6 X e5 

9. Lei— g5 Lc8— e6 



10. Sbl— a3 
[it 10. Lc4xe6, Sd4Xe6; 11. Ddlxd8t, Ta8xd8; 
f6, g7xf6; 13. Tflxf6 gleicht sich das Spiel aus. 

10 Dd8— e7 



11. c2— c3 Le6xc4 

12. Sa3Xc4 Sd4— e6 
mit gleichem Spiele. 

▼. d. Lasa. VI. Aufl. 6 



82 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



B (Vgl. A S. 81.) 



5. 
6. 



e4 — e5 



Stellung nach dem 6. Zuge. 




o. * . . • 

9. Sf3— g5 



e5 X d4! 
d7— d5 

a 

7. Lc4— b5! 

8. Sf3xd4 

9. Ddlxd4 
10. Lb5xc6 

mit gleichem Spiele. 



Sf6— e4 
Lc5 X d4 
0—0 
b7xc6 



b (Vgl. a oben.) 

7. e5xf6? d5xc4 

8. Tfl— elf 

Auf 8. f6xg7 folgt 8 , 

Th8— g8; 9. Lei— g5, Dd8— d5 
oder 9. Tfl— elf, Lc5— e7 zu 
Gunsten von Schwarz. 
Lc8— e6 



Oder 9.f6Xg7, Th8— g8; lO.SfS— g5, Dd8— d5; ll.Sg5xh7, 
Lc5— e7. 

9 Dd8— d5! 

Fehlerhaft ist 9 , Dd8xf6 wegen 10. Sg5xe6, f7xe6; 

11. Ddl— h5f, wie auch 9 , 0-0 wegen 10. TelXe6, f7xe6; 

11. f6— f7t, Kg8— h8; 12. Ddl— h5. 

10. Sbl— c3 Dd5— f5 

11. Sc3— e4 Lc5— b6 



12. f6xg7 

13. Sg5xf7 

14. Se4— g5-- 

15. Sg5xe6-- 
und Schwarz ist im Vorteil. 



Th8— g8 
Ke8xf7 
Kf7xg7 
Kg7— h8 



2 (Vgl. 1 oben.) 

12. Sg5xf7 0—0! 

13. Sf7— g5 Ta8— e8 

14. f6xg7 Kg8xg7 
und Schwarz steht besser. 

3 (Vgl. 1 oben.) 

12. g2— g4! Df5— g6! 

13. f2— f4 0—0—0! 



Partieen zum Giuoco piano. 



83 



14. f4_f5 Le6xf6 

15. g4xf5 Dg6xf5 

und Schwarz hat mit drei Bauern gegen eine Figur bei guter Stellung 
eher das überlegene Spiel. 



III (Vgl. I 



5. b2— b4? 

6. c2— c3 

7. d2— d4 



S. 81.) 

Lc5 X b4 
Lb4— e7 
0—0 



und Schwarz behauptet den Bauern ohne Positionsnachteil. 



Partieen zum Oinoco piano. 



Nr. 12. 

(Aus einem im Jahre 1861 gespielten 
Match.) 



1. 
2. 
3. 

4. 
5. 
6. 

7. 



J. Kolisch. 
Weiß. 
e2— e4 
Sgl— f3 
Lfl— c4 
0-0 
b2— b4 
c2— c3 



L. Paulsen. 

Schwarz. 

e7 — e5 
Sb8— c6 
Lf8— c5 
Sg8— f6 
Lc5 X b4 
Lb4— e7 

e5xd4 

0—0. 
Sf6 X e4 
zweiten 



•7 



d2— d4 
Besser ist hier 7. 

8. c3 X d4 

Auf das Nehmen dieses 
Bauern sich einzulassen, ist sehr ge 
iahrlich. 

9. d4— d5 Sc6— a5 

10. Lc4— d3 Se4— c5 

11. Lei— a3! 

Ein starker Zug. 

jL ^ • • • • • 

12. Ddlxd3 

13. d5 — d6 .... 

Weiß nutzt seine Angriffschancen 
sehr energisch aus. 

13 c7xd6 

Besser ist es, mit dem Läufer zu 
nehmen. 

14. Sbl— c3 b7— b6 

15. Sc3— d5 Sa5— b7? 

Schwach gespielt; die beste Ver- 
teidigung bestand in 15 , Lb7 

und Aufgeben der Qualität; z. B. 



Sc5 X d3 
0—0 



15 , Lb7; 16. Se7t, De7:; 17. 

Ld6:, De4; 18. De4;, Le4:; 19. Lf8;, 
Tf8: und Schwarz hat zwei Bauern 
für die Qualität, was in der vor- 
liegenden Stellung als genügendes 
Äquivalent anzusehen ist. 

16. La3— b2! Sb7— c5 

17. Dd3— e3 Sc5— e6 

18. Sf3— d4 Le7— f6 

Stellung nach dem 18. Zuge. 




Weiß hat ein überwiegendes An- 
griffsspiel; am besten würde Schwarz 

wohl noch 18 , f5 spielen, um 

die Drohung Sf5 aufzuheben. Nach 
dem Textzug beendet Weiß die Partie 
mit einer eleganten, scharf berech- 
neten Schlußwendung. 

19. Sd4— c6! 

Ein sehr schönes Opfer. 
19 d7xc6 

20. Sd5xf6t g7xf6 

21. De3— h6 d6— d5 

6* 



Spieleröffnnngen: Offene S 



Anch andere Züge können, wie 
leicht eraichtlich, das drohende Ver- 
derben nicht aufbalteu. 

22. Lb2xf6 Dd8— d6 

23. f2— f4 Tf8— e8 

24. Tfl— f3 Aufgegeben. 

Nr. IS. 

(Gespielt im Turnier EuFnnikfim a.M. 
1887.) 
E. Schiffers. H. Harmonist. 
Weiö. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. agl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— c4 Lf8— c5 

4. c2— e3 ^8— f6 

5. d2— d4 e5Xd4 

6. c3xd4 Lc5— b4f 

7. Lei— d2 Lb4xd2 

8. Sblxd2 d7— d5 
Über 8 , Se4: siehe S. 75 Ä. 

9. e4xd5 Sf6xdö 

10. Ddl— b3 Sc6— e7 

11. 0—0 0—0 

12. Tn— el c7— c6 

13. a2— a4 DdS- c7 

13 , Db6 ist hier der bessere 

Zug. 

J4. Tal— cl! Sd5— f4 
15 Sf3— gS' 

Der Beginn eines glänzend durch 
gefllhrten Angriffs 

15 , Se7— g6 



I i. 


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4 i.S 


* 1 


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16 TfSXeS 

Hätte der Führer der Bchwarzen 
Steine die volle Tragweite der Kom- 
bination erkannt, so wflrde er sich 

durch 16 , Le6 mit Yerlnst eines 

Bauern vor der drohenden Gefahr 
haben retten kOnaen. 

17. Le4xf7t Kg8— h8 
Auf 17 , Kf8 gewinnt Weiß 

durch 18. Sh7f, Ke7; 19. Tel+, 
Le6!; 20. Teöf, Ki7; 21. Le8f, 
Te8:; 22. Te8:, Ke8:; 23. Dg8t, 
Kd7; 24. BgVf n. s. w. 

18. Lf7xe8 Sf4— e2t 

19. Kgl-^hl Se2xcl 

20. Sg5— f7t Kh8— gS 

21. Sf7— h6+ Kg8— f8 

22. Db3— gSf Kf8— e7 

23. Le8Xg6! 

Die stärkste Fortsetzung. 

23 h7xg6 

Den Springer darf Schwarz nicht 

schlagen wegen 24, Df7t nebst Matt 

im nScbslea Znge. 

24. Dg8Xg7t Ke7— d8 

25. Dg7— fSf Kd8— d7 

26. 8d2— e4! 

Eine Feine ScfaluGwendung. 
26 De7— d8 

Damenverlust oder Matt ist unver- 

meidlich. Wenn 26 , b6, so 27. 

Dg7t, Kd8 ; 28. Snf, K~ ; 29. Sfdef, 
Kd8; 30. DfSt, Kd7 ; 31. DaS* and 

wenn 26 , Ke6, so 27. SgSf, 

Kd7t;2a.Dg7t,Kd8;29. Shntu.8,w. 

27. Df8— döf Kd7— e8 

28. Se4 — fö"!" Aufgegeben. 
Mit dieser Partie errang Schiffers 

den anf dem Frankfurter Turnier 
für die brillanteste Partie ausgesetzten 
Speiialpreis. 



(Gespielt 



»r. 14. 
im Wiener Turnier 1882 
Mason. S. Winawer. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— fS Sb8— c6 



Partieen zum Giuoco piano. 



85 



3. Lfl— c4 

4. d2— d3 



Lf8— c5 



Diese Fortsetzung ergiebt ein 
ruhiges und sicheres Spiel. 



d7— d6 

Lc5— b6 

h7— h6 



4 

5. Lei— e3 

6. Sbl— d2 

7. Sd2— fl 

Dieses Hinüberspielen des Damen- 
springers nach den Königsflügel zu 
Angriflfezwecken wird in der vor- 
liegenden Variante des Giuoco piano 
häufig angewandt. 

7 

f • • • • • 

8. h2— h3 

9. Sfl— g3 
10. Lc4— -b3 



Sg8— f6 
Sc6— e7 

c7— c6 
Lb6 X e3 
Dd8— b6 

a7 — a5 



11. f2xe3 

12. Ddl— d2 

Ein Zug ganz im Stile Winawers. 
Derartige Bauemvorstöße im Anfang 
oder in der Mitte der Partie sind 
immer eine zweischneidige Waffe. 

13. c2— c3 a5— a4 

14. Lb3— dl Lc8— e6 

15. 0—0 Db6— c7 

Schwarz bereitet hiermit d6 — d5 
vor, die kurze Rochade wäre aber 
besser gewesen. 

16. Sf3— h4 b7— b5 

Dies ist nicht gut, weil nun die 
schwarzen Mittelbauern schwach 
werden. 



c6— c5 
Le6 X f5 
Se7 X f5 



17. Ldl— c2 

18. Sg3— f5 

19. Sh4xf5 

20. Tflxfö 

Dies ist viel besser, als durch 20. 
ef die e-Bauem zu entdoppeln, denn 
Schwarz könnte dann durch d6 — d5 
seine Schwäche im Zentrum wieder 
^t machen. 

£d\)t .... 

21. Tal— fl 

22. Lc2— dl 

Die Partie wird nun äußerst inter- 
essant. 

23. Ldl— li5t Ke8— e7 
Vorzuziehen ist 23 , Kd8. 



Sf6— d7 
f7— f6 
a4 — a3 



24. b2- 

25. Tf5- 

26. Tf3- 

27. Lh5- 

28. Lg4- 

29. d3— d4 

30. Tfl— bl! 



-b3 

f3 

■g3 

-e2 



Th8- 
Sd7. 
Ke7 
Dc7 
Kd8- 
c5- 



-f8 
-b6 
-d8 
-e7 
-c7 
■c4 



Weiß sichert sich mit Recht den 
Besitz der offenen b-Linie. 



öU. .... 

31. b3xc4 

32. Tbl— b4 

33. d4— d5 

34. Le2xc4 

35. Lc4— b5 



g7— g5 
b5xc4 
De7— e6 
De6— c8 
Sb6— a4! 
Sa4— c5 



Ein sehr gutes Feld für den 
Springer; Weiß hat aber bereits ein 
beträchtliches Übergewicht. 

36. Dd2— e2 f6— f5 

37. e4xf5 e5— e4! 
Der beste Zug an dieser Stelle. 

38. Lb5— c6 Ta8— b8 

39. De2— h5 Tf8— f6 

Stellung nach dem 39. Zuge. 




40. Tg3xg5!! 

Eine äußerst originelle und scharf- 
sinnige Idee! • 

40 h6Xg5 

41. Dh5— h7t Sc5— d7 

Falls 41 , Kd8, so 42. DhSf, 

Ke7 (wenn Kc7, so gleichfalls 43. 
Dg7t); 43. Dg7t, TH; 44. föf und 
Weiß gewinnt. 



86 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



42. Lc6xd7 



Dc8— g8 

Auf 42 , Dd7: folgt 43. Dd7f , 

Kd7:; 44. Tb8:, Tf5:; 45. c4 nebst 
Tb3 zu Gunsten von Weiß. 

43. Tb3— b7f!! 

Dieses zweite glänzende Turm- 
opfer bildet die Pointe der geradezu 
raffiniert ausgedachten Kombination. 

43 Kc7xb7 

44. Ld7— cSff Kb7— a8 

Auf 44 , Kc8: verliert Schwarz 

nach 45. Dg8f nebst 46. DgTf noch 
einen Turm. 

45. Dh7xg8 Tf6xf5 

46. Dg8— d8 Tf5xd5 

47. Dd8— d7 Tb8— blf 

48. Kgl— h2 Td5— d2 

49. Dd7— c6t Ka8— b8 

50. Dc6Xe4 Tbl~b2 

51. Lc8 — e6 Aufgegeben. 
Eine Meisterpartie ersten Ranges! 

Nr. 16. 

(Gespielt im Londoner Turnier 1883.) 

H. E. Bird. B. Englisch. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl-~c4 Lf8— c5 

4. c2— c3 Sg8— f6 

5. b2— b4 Lc5— b6 

6. d2— d3 

Über 6. b5 siehe S. 78 III. 
6 d7— d6 

7. 0—0 0—0 

8. Lei— g5 

Mit Rücksicht auf diesen Zug hätte 
Schwarz nicht rochieren, sondern 
lieber 7 , Se7 spielen sollen. 

8. .... Lc8 — e6 

9. Sbl— d2 Dd8— e7 

10. a2 — a4 a7 — a6 

11. a4 — a5 Lb6— a7 

12. Kgl— hl 

Weiß beabsichtigt, mit Sgl nebst 
f4 fortzusetzen. 



13. Lg5— h4 Ta8— d8 

Der f-Turm sollte hierhin gezogen 
werden, während der Damenturm zur 
Stütze des nunmehr schwach werden- 
den Damenflügels aufa8 stehenbleiben 
mußte. 

14. b4— b5! 



. • 



Weiß erkennt die schwache Stelle 
im feindlichen Lager und geht so- 
fort auf dem Damenflügel zum An- 
griffe vor. 

14 Le6xc4 

15. Sd2Xc4 a6xb5 

16. Sc4— e3 La7xe3 

Der Springer drohte, sich auf f5 
festzusetzen. 



17. f2xe3 

18. Ddl— bl 

19. Lh4— g3 

20. c3— c4! 

21. c4— c5 



De7— e6 
g7— g5 

Sc6— a7 
c7— c6 



12. 



. • • . 



h7— h6 



Sf6— h5 

Stärker ist wohl 21 , Sd7. 

22. a5— a6! 

Weiß fuhrt den Flankenangriff mit 
Energie und Geschick. 

22 b7xa6 

23. Talxa6 De6— d7 

24. d3— d4 Sh5 x gSf 

25. h2Xg3 Sa7— c8 

26. c5xd6 f7— f6 

27. Tfl— cl Sc8xd6 

28. Tclxc6 Sd6— e8 

29. Dblxb5 g5— g4 

30. Sf3— h4 e5 x d4 

31. e3xd4 Dd7xd4 

32. Sh4— f5 Dd4xe4 

Schwarz hat die Verteidigung gegen 
den gefahrlichen Angriff des Gegners 
mit großer Umsicht geführt. 

33. Tc6— e6 Td8— dlf 

34. Khl— h2 De4— bl 

35. Db5xbl Tdlxbl 

36. Ta6— a7 Tbl— b5 

37. Sf5xb6t Kg8— h8 

38. Sh6xg4 Tb5— g5 

(Siehe Diagramm S. 87.) 

Es folgen nun so überraschende 
Wendungen, daß man glauben sollte, 



Partieen zum Giuoco piano. 



87 



ein kunstvoll kombiniertes Endspiel, 
und nicht das Ergebnis einer prak- 
tischen Partie vor sich zu haben. 

Stellung nach dem 38. Zuge. 




39. Te6xe8! Tg5— höf! 

Wenn Schwarz den Turm nimmt, 
so gewinnt Weiß durch 40. Sf6:, Tg7 
(zur Deckung des drohenden Matts) ; 
41. Tg7:, Kg7:; 42. SeSf. 

40. Kh2— gl TfSxeS 

41. Sg4xf6 Tli5— hlt 

Schwarz könnte sich hier auch durch 

41 , Telt; 42. Kf2, T5hl ; 43. 

Th7t, Th7:; 44. Kel: das Remis 
sichern. 

42. Kglxhl Te8— el-- 

43. Khl— h2 Tel— hlf! 

44. Kh2xlil Patt. 

Nr. 16. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Bradford.) 

J. Gunsberg. G. Mackenzie. 





Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2— e4 


e7— e5 


2. 


Sgl f3 


Sb8 c6 


3. 


Lfl c4 


Lf8 c5 


4. 


d2 d3 


Sg8 m 


5. 


Sbl c3 


d7 d6 


6. 


Lei — g5 


Lc8— e6 


Besser ist 6 , 


Lb4. 


7. 


Sc3 d5 


Le6 X d5 


8. 


Lc4 X d5 


Sc6 e7 



9. Ld5— b3 c7— c6 

Dieser Zug hat keinen rechten 
Zweck, am sichersten wäre die Fort- 
setzung 9 , Sg6 nebst 0—0. 

10. Ddl— e2 Dd8— d7 

lt. 0—0—0 Lc5— b6 

12. d3— d4! Dd7— c7 

13. d4Xe5 d6xe5 

14. Lg5xf6 g7xf6 

15. Sf3— h4 

Die schwarze Stellung weist mehrere 
schwache Punkte auf, gegen welche 
der Anziehende in zielbewußter Weise 
operiert. 

15 Se7— g6 

Auf 15 , 0—0 würde Weiß 

durch 16. Dg4t, Sg6 (wenn 16 , 

Kh8, so 17. Td7, Tg8; 18. Dh3); 
17. Sg6:, hg; 18. Dg6t, Kh8-, 19. 
Dh6t, Kg8; 20. Td3 gewinnen. 

16. Sh4— f5 Lb6— c5 

Auf die Dauer ist die schwarze 
Partie nicht mehr zu halten. 

17. Sf5— h6 Th8— f8 

18. De2— f3 Lc5— e7 

19. Df3— h5 

Hiermit droht 20. LfZf, TH:; 21. 
Sf7:, Kf7:; 22. Dh7t u. s. w. 

19 Le7— c5 

20. Sh6— g4 Dc7— e7 

21. Dh5— f5 Lc5— d4 

Es giebt keine Rettung mehr für 
Schwarz. 

22. Sg4xf6t Ke8— d8 

23. c2— c3 c6 — c5 

24. c3xd4 c5xd4 

25. Kcl— bll 

Schwarz giebt auf, da er eine Fi- 
gurweniger und außerdem die schlech- 
tere Stellung hat; Weiß hat den An- 
griff in tadellosem Stile durchgeführt. 

Nr. 17. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Dresden 1892.) 

A. Albin. Dr. S. Tarrasch. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 



88 



Spieleröffnungen : OfiFene Spiele. 



3. 


Lfl c4 


Lf8 c5 


4. 


c2— c3 


Sg8 f6 


5. 


d2 d4 


e5xd4 


6. 


c3xd4 


Lc5 b4t 


7. 


Lei d2 


Sf6 X e4 



Auch diese Fortsetzung scheint 
nach neuesten Untersuchungen an- 
wendbar zu sein. 



8. Ld2xb4 

9. Lc4xf7-- 

10. Ddl— b3-- 

11. Sf3— eöf 



Sc6 X b4 
Ke8xf7 
d7— d5 
Kf7— f6 



Nach 11 , Ke7; 12. Db4f, 

Dd6; 13. Db3, Te8 u. s. w. dürfte 
Weiß einen kleinen Positionsvorteil 
behaupten. 

12. Db3xb4 c7— c5 

13. Db4— a4 

Stellung nach dem 13. Zuge von Weiß. 




13. 



Dd8— e8? 



Dieser Zug galt bis dahin als der 
beste, wurde jedoch durch diese Partie 
als ungünstig nachgewiesen. Indessen 
ist hiermit diese Variante des Giuoco 
piano nicht widerlegt, denn wie 
Dr. C. Schmid in Dresden aus- 
führte, konnte Schwarz recht gut 

13. Db6 spielen; z. B. 13 , Db6; 

14. Da3!, cd; 15. Sf3, Lg4 u. s. w. 



mit gleichem Spiele, oder* 14 , 

Sc3, Td8; 15. 0—0, cd; 16. Se4f, 
de; 17. Sc4, Dc5; 18. Sd2, Lf5 und 
Schwarz steht etwas besser. 

14. Da4— dl! Se4— g5 

Auf 14 , cd würde 15. f4, g5; 

16. g3 nebst Dd4: Weiß in Vorteil 
bringen. . 4 

15. f2— f4 Sg5— e6 

16. Sbl— c3! g7— g6 

Schwarz hat nichts besseres. 

17. Sc3xd5t Kf6— g7 

18. 0—0 c5xd4 

19. f4— f5 Se6— f4 

Dieser Zug ermöglicht noch den 
längsten Widerstand, doch ist die 
Partie nicht mehr zu halten. 

20. f5— föf Kg7— f8 

21. Sd5— e7 De8— b5 

22. TflXf4 Db5xe5 

23. Ddlxd4! 

Der einfachste Weg zum Gewinn. 
Nach dem Damentausch ist Schwarz 
radikal verloren. 



^u. .... 

24. Tf4xd4 

25. Tät—ä6 

26. Tal— el 

27. Se7— d5! 



De5 X d4 
Lc8— e6 
Kf8— f7 
Le6 X a2 



Weiß spielt die Partie bis zum 
Schluß sehr fein und energisch. 

27 Th8— d8 

28. Tel— e7t Kf7— f8 

29. Td6xd8 Ta8xd8 

30. Sd5— c3 La2— f7 

31. Te7xb7 a7— a6 

32. Tb7— a7 Td8— d2 

33. Sc3— e4! Td2xb2 

34. Ta7— aSf Lf7— e8 

35. Se4 — d6 Aufgegeben. 

Auf 35 , Te2 folgt natürlich 

36. n. 



Evansgambit. 



89 



Fünfte Spielart. 

Evansgambit. 

1. eS— e4 e7— e5 

3. Sgl— f3 Sb8-e6 

3. Lfl— c4 Lf8— c5 

4. b2 — b4 — 

Der leitende Gedanke bei diesem Bauernopfer ist, durch Gewinn 
mehrerer Tempi im Falle der Annahme des Opfers die eigene Ent- 
wickelung derartig zu beschleunigen, daß man Aussicht hat, den 
Gegner erfolgreich anzugreifen. Schwarz wird jedenfalls^ wie er auch 
spielen möge, nachdem er mit dem Läufer den Bauern genommen, 
mindestens zwei Tempi verlieren, und es ist demnach zweifelhaft, ob 
seine Stellung dadurch nicht mehr geschädigt wird, als der Gewinn 
eines Bauern wert ist. Die mannichfachsten Untersuchungen dieser 
Spielart haben bisher noch zu keinem endgiltigen Abschluß geführt, 
so viel läßt sich jedoch mit Sicherheit sagen, daß Weiß stets einen 
äußerst gefahrlichen Angriff bekommt, wenn Schwarz hartnäckig auf 
Erhaltung seines materiellen Übergewichts bestehen will, andrerseits 
aber wird bei frühzeitiger Bückgabe des Bauern mehr als Ausgleich 
sich für Weiß wohl nicht erzielen lassen. 

Der Erfinder des geistreichen Gambits ist der im Jahre 1872 
verstorbene Kapitän der englischen Marine W. D. Evans; derselbe 
wandte zuerst im Jahre 1824 diese Spielart an. 



Erster Teil. 

Annahme des Q-ambits. 

4 Lc5 X b4 

Die Annahme mittels 4 , Sc6 Xb4 führt durch Zugumstellung 

(5. c2— c3, Sb4— c6; 6. 0—0) zu 

dem hier folgenden Spiele. Fehler- Stellung nach dem 5. Zuge yon Weiß 

haft wäre aber 5. Sf8Xe5 wegen 

der Antwort 5 , Dd8 — f6. 

5. c2 — c3 



Erste Verteidigung. 

5. Lb4 — c5 

6. 0—0 








V/////.. 



^»# 



"^m, 1 



% "—^''/^m. "^ ^^^ 



m. 



6. .... d7 — d6! 

Am besten. Schwarz be- 
gegnet hierdurch dem drohenden 
Vorstoß der weißen Mittelbauern, welcher bei jedem anderen Zuge 
weit gefährlicher wird. 



90 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



7. d2— d4 e5xd4 

Schwarz kann ohne Nachteil 7 , Lc5 — b6 spielen, 

es folgt dann 8. d4xe5 mit Rückgewinn des Bauern und 
gleichem Spiele. 



Stellung nach dem. 8. Zuge. 




8. c3 X d4 Lc5— b6 
Die jetzt entstandene Position 

bildet die Grundlage zu dem so- 
genannten Normalangriff. 

Erster Angriff. 

9. d4— d5 

Der Vorstoß des Damenbauem 
wurde lange Zeit hindurch für die 
beste Fortsetzung an dieser Stelle 
gehalten, neuere Forschungen haben 
aber Verstärkungen der Vertei- 
digung herausgefunden. 



9 Se6— e7 

Der Springer nimmt auf e7 keinen glücklichen Platz ein, weü 
er dem Königsspringer dieses für letzteren häufig mit Vorteil zu be- 
setzende Feld raubt. Auf 9 , Sc6 — e5? folgt 10. Sf3xe5, 

d6Xe5; 11. Sbl— d2, Sg8— e7; 12.Lcl— a3 mit überlegenem Spiele. 
Auch die Opferkombination 11. 



Lei— a3, Lb6— d4; 12. Sbl— d2, 
Ld4Xal; 13. DdlXal, f7— f6; 

14.f2— f4 oder 13 , Dd8— f^; 

14. Sd2 — f3 ist ganz gut an- 
wendbar. 

10. e4 — e5! .... 



Stellung nach dem 10. Zuge von Weiß. 



Se7— g6 
f7Xe6 
Sg8— e7 
0—0 



a 
10 

11. e5 — e6 

12. d5xe6 

13. Sf3— g5 

14. Sbl--c3 

In Betracht kommt auch 14. 
Ddl— h5. 

14 

15. Lc4— b3 

16. Sc3— a4 

17. Sa4xb6 




Sg6 - e5 
c7— c6 
d6— d5 
Dd8 x b6 
18. Lei — a3 und Weiß steht besser. 





ETan8gambit. 




91 




b (Vgl. a 


i S. 90.) 




10. 


.... 




LcS — g4 




11. 


Dai a4t 




Lg4— d7 




12. 


Da4 b3 




Se7— g6 




13. 


Sbl c3! 




Sg6 X e5 




14. 


Sf3Xe5 


- 


d6xe5 




15. 


dö d6 




c7xd6 




16. 


Lc4 X f7t 




Ke;: f3 




17. 


Lf7xg8 




TbS X g8 




18. 


Lei — a3 mit 


überlegenem Spiele. 






c (Vgl. a 


S. 9( 


).) 




10. 


• • ■ • 




Sg8 h6 




Steinitz hält diesen Zug für 


den besten. 




11. 


Sbl c3 




0—0 




12. 


Lei X b6 




g7xh6 




13. 


Se3— e4 




d6xe5 




14. 


Sf3xe5! 




Se7 f5 




15. 


Se5— g4 




Kg8 h8 




16. 


Tal bl 




Dd8 li4 




17. 


Tblxb6! 




a7xb6 




18. 


Ddl alt 




f7 f6! 




19. 


Sg4xf6 




Sf5 g7 




20. 


g2— g3 




Dh4 h3 




21. 


Tfl el 




Dh3 f5 




22. 


g3-g4 




Df5 f4 




28. 


Sf6 b5 




Df4 X g4t 




24. 


Se4— g3 




Tf8 g8 




25. 


Tel e7 und 


Weiß 


gewinnt. 





B (Vgl. A S. 90.) 

9. .... Sc6 — a5! 

Dieser Zug ist der beste, ob- 
wohl der Springer vorläufig auf a5 
keinen Wirkungskreis hat, da ihm 
alle Felder abgeschnitten sind. Es 
zeigt sich aber in der Folge, daß 
Schwarz auf dem Damenflügel mit 
den Bauern zum Angriff vorgehen 
kann, und der Springer bildet dabei 
eine starke Stütze. 
10. Lei— b2! 

Weiß braucht den Läufer 
nicht sogleich von c4 fortzuziehen, 
da auf Sa5 X c4 die Figur durch 
der Läuferzug nach b2 bedroht 
Verlust des Königsturmes. 



Stellung nach dem 10. Zuge von Weiß. 




"^ 



-^m 





^. 



i 



mm. ^»YW^ 



,^«Ä"A^. 








Ddl — z.^-\ zurückgewonnen wird, 
aber außerdem noch Schwarz mit 



92 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



a 

10 Sg8— e7! 

Dieses geistreiche Bauernopfer hat L. Paulsen in die Praxis 
eingeführt. 

11. Lc4— d3! 

Der 'Bauer gl darf nicht genommen werden, denn auf 11. 

Lb2Xg7? folgt 11 , Th8— g8; 12. Lg7— d4, Sa5xc4; 13. 

Ddl— a4t, DdS— d7; 14. Da4Xc4, Tg8xg2t!; 15. KglXg2, 
Dd7— g4t; 16. Kg2— hl, Dg4xf3i-; 17. Khl— gl, Lc8— h3 und 
Schwarz erzwingt das Matt auf g2, oder 15. Kgl — hl, Dd7 — h3; 
16. Sbl— d2, Lc8— g4; 17. Dc4— b3, 0—0—0 und Schwarz wird 
gewinnen, denn es droht Td8 — g8, worauf das Spiel für Weiß nicht 
mehr zu halten ist. 

11 0—0 

Jetzt drohte Weiß, den Bauern ohne Gefahr zu nehmen. Nach 
der Eochade entsteht ein ungemein schwieriges und interessantes Spiel. 
Weiß, der um einen Bauern schwächer ist, muß mit allen Kräften 
danach streben, durch unmittelbaren Angriff gegen die feindliche 
Königsstellung in Vorteil zu kommen. Schwarz kann dem drohenden 
Angriff nur dann mit Aussicht auf Erfolg begegnen, wenn es ihni 
gelingt, seinerseits auf dem Damenflügel anzugreifen, da Weiß als- 
dann einen Teil seiner Streitkräfte zur Verteidigung zu verwenden ge- 
nötigt ist. 

12. Sbl— c3 

Diese Postierung des Damenspringers ist die beste, weil Weiß 
denselben möglichst schnell nach dem Königsflügel hinüberspielen will, 
um den Angriff daselbst durch Heranziehen einer neuen Figur zu ver- 
stärken. Das Manöver Sc3 — e2 — g3 — f5 ist sehr häuflg in der 
offenen Partie anwendbar, wenn der Gegner kurz rochiert hat und 

pflegt die Verteidigung sehr zu 



Stellung nach dem 12. Zuge von Weiß. 



SB 6 



erschweren; denn einerseits kann 
der Springer von f5 nicht so leicht 
vertrieben werden — auf g7— g6 
kann meistens mit Vorteil Sf5 — h6 
geschehen — andererseits ist der 
Punkt gl sehr gefährdet und wird 
unter ümsl^nden, wenn Weiß mit 
Turm oder Dame ihn noch einmal 
bedroht, nur schwer zu schützen 
sein. 



12 c7 — c5 

Schwarz versucht hiermit, sofort 
den gedachten Gegenangriff auf dem Damenflügel in Szene zu setzen, 
es zeigt sich jedoch, daß dies in dem jetzigen Stadium noch verfrüht 




Evansgambit. 93 



ist. Weiß hat nämlicli Gelegenheit zu einem unmittelbaren Vorstoß 
im Centrum. 

13. e4— e5I d6Xe5 

Oder 18 , Se7— g6; 14. e5xd6, Dd8xd6; 15. Sf3— g5, 

Dd6— f4; 16. Ddl— h5, h7— h6; 17. Sg5xf7 und Weiß gewinnt 
den Grambitbauem bei besserer Stellung zurück. 

14. Sf3xe5 Se7— g6 

Schwarz erwartet Ddl — h5 und deckt sich dagegen im Voraus. 

15. Ddl— h5 Dd8— d6 

16. Tal— el Lb6— c7 

17. Sc3— e4! 

Das Bauernopfer verschafft dem Anziehenden ein glänzendes Spiel. 
17 Dd6xd5 

18. Se4— g5 Dd5xg2t! 

Ein geistreiches Scheinopfer, welches aber auch nicht mehr genügt. 

19. Kglxg2 Sg6— f4t 

20. Kg2— hl Sf4xh5 

21. Ld3xh7f und gewinnt. 

2 (Vgl. 1 S. 92.) 

12 c7— c6 

Der hiermit angestrebte Abtausch des Damenllluferbauem gegen 
den feindlichen Damenbauem ist nicht zu empfehlen, da er die Ent- 
wickelung des Anziehenden fördert. 

13. Ddl— d2! c6xd5 

14. Sc3xd5 Se7— g6 

15. Sd5xb6 a7xb6 

16. Dd2— c3 f7— f6 

17. Sf3 — d4 und Weiß wird bei Gelegenheit seinen 
Springer auf b5 postieren und so das überlegene Angriffsspiel be- 
haupten. 

3 (Vgl. 1 S. 92.) 

12 f7— f5 

Der f- Bauer muß in der Normalvariante entweder vorläufig 
stehen bleiben, oder nur einen Schritt gehen; in letzterem Falle hat 
er den Zweck, den feindlichen Springern das Feld g5 unzugänglich 
zu machen. Nach dem Doppelschritt f7 — f5 erweist sich die un- 
mittelbare Besetzung dieses Feldes mit dem Springer als außer- 
ordentlich stark. 

13. Sf3— g5! Se7xd5 

Bei 13 , h7— h6; 14. Sg5— e6, Lc8xe6; 15. d5xe6, 

f5 — f4; 16. Sc3 — d5 ist der Angriff von Weiß unwiderstehlich. 

14. Sg5xh7 Sd5xc3 

15. Lb2Xc3 Kg8xh7 

16. Ddl— h5-|- 10x7- g8 

17. e4xf5 und Weiß gewinnt. 



94 Spieleröffhungen : Offene Spiele. 

4 (Vgl. 1 S. 92.) 

12 Se7— g6! 

Dieser Zug gewährt die sicherste Verteidigung, denn er deckt 
sowohl das Feld g5, als auch hindert er den ev^entuell drohenden Vor- 
stoß e4 — e5. 

13. Sc3— e2! 

Hiermit beabsichtigt Weiß, einen der Springer nach d4 zu bringen. 

13 c7— c5! 

Um den erwähnten Plan des Gegners zu vereiteln. 

14. Ddl— d2! 

Es ist am besten, sofort diesen Zug zu machen, indem dadurch 
der Läufer b2 eine Deckung erhält. Bei 14. Kgl — hl, Lb6 — c7; 
15. Tal— cl, b7— b5! (16. Ld3xb5?, Ta8— b8) würde Schwarz 
zum Angriff gelangen, ohne zu einem Vorbereitungszuge für b7 — b5 
genötigt zu sein, und demnach ein Tempo gewinnen. 

14 f7— f6 

Dieser Zug hat den Zweck, die Thätigkeit des weißen Läufers 
auf b2 von vornherein zu paralysieren. Außerdem hat auch Schwarz 
nach f7 — f6 bisweilen die Möglichkeit, den Springer mit Vorteil auf 
e5 aufzustellen. 

15. Kgl— hl! 

Auf 15. Tal— cl folgt 15 , Sg6— e5!; 16. Sf3xe5, f6xe5; 

17. Kgl — hl, Dd8— h4 und Schwarz steht 'gut. 

15 Lb6— c7 

Jetzt wäre 15 , Sg6 — e5 unvorteilhaft, denn Weiß würde 

mit 16. Sf3xe5, f6Xe5; 17. f2— f4 zum Angriff übergehen. Es 
zeigt sich, wie wichtig der Königszug war, denn stände der König 
noch auf gl, so müßte das Manöver f2 — f4 wegen c5 — c4't" unter- 
bleiben. Außerdem hat aber die Stellung des Königs auf hl noch 
den Vorzug, daß das Feld gl nun für den Turm frei geworden ist, 
der später von dort aus das Vorrücken des g-Bauem unterstützen kann. 

16. Tal— cl TaS- bS 

17. Se2— g3 b7— b5 

18. Sg3— f5 c5— c4! 

Es ist von großer Wichtigkeit für Schwarz, den Angriff hier 

mit dem richtigen Zuge fortzusetzen. Geschieht z. B. 18 , 

b5— b4?, so folgt 19. Tfl— gl, Lc7— b6; 20. g2— g4! mit er- 
drückendem Angriffe. (Siehe Partie Nr. 18, S. 119.) Der Unter- 
schied zwischen beiden Bauemzügen besteht darin, daß Weiß auf 

18 , b5 — b4 Zeit hat, seinen Turm von fl. fortzuziehen, und 

Schwarz daher den Zug c5 — c4 nicht folgen lassen kann, da der 
Bauer c4 alsdann von dem weißen Läufer ungestraft genommen wer- 
den würde, während bei 18 , c5 — c4 Weiß erst den angegriffenen 

Läufer ziehen muß und nachher auf 19 , b5 — b4 mit 20. Le2 Xc4 

wegen 20 , Sa5xc4; 21. Tel Xc4, Lc8 — a6 nicht antworten darf. 

19. Ld3— e2 



Evansgambit. 



95 



In Betracht kommt auch 19. Ld3— bl, b5— b4; 20. Lb2— d4, 
Lc8— a6!; 21. Tfl— gl, c4— c3; 22.Dd2— e3, Sa5— c4; 23.De3— el; 
wobei die Verteidigung für den Nachziehenden keineswegs leicht ist. 

19. .... b5— b4 

20. Lb2— d4 c4— c3 

21. Dd2— dl! 

Fehlerhaft wäre 21. Dd2— e3? wegen 21 , Lc8xf5; 22. 

e4xf5, Tf8— e8!; 23. De3— d3, Sg6— f4 und Schwarz gewinnt eine 
Figur. 

21 Sg6— f4! 

Am besten. Weniger gut ist 21 , Lc7 — b6, worauf Weiß 

mit 22. a2 — a3! die feindlichen Bauern sprengt und mindestens ein 
gleiches Spiel erlangt. 

22. g2— g4 

Fehlerhaft ist 22. Ld4Xa7 wegen 22 , TbS— aS; 23. 

La7— d4, Sf4xe2; 24. Ddl— e2, Lc8— a6 und Schwarz gewinnt 
die Qualität. 

22 DdS— eS 

und Schwarz behauptet den Gambitbauern. 

Auf 22. a2— a3 würde Schwarz 22 , DdS— e8; 23. a3xb4, 

Lc8xf5; 24. TclXc3, Lf5xe4; 25. Tc3xc7, De8— g6 gespielt 
haben und eine günstige Stellung behaupten. 



5 (Vgl. 1 S. 92.) 

12 LcS— g4 

Dieser bisher noch nicht genauer untersuchte Verteidigungszug 
hat den Zweck, den Springer f3 abzutauschen und dann Lb6 — d4 
zu spielen. 

13. Sc3— e2 

Weiß wird wohl kaum eine 
bessere Fortsetzung des Angriffs 
haben. Auf 13. Kgl— hl folgt 

13 , Lg4xf3; 14. Ddlxf3, 

Lb6 — d4 und es ist nicht ersicht- 
lich, wie Weiß den Angriff fort- 
setzen soU. 



Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß. 



1 ö. .... 

14. g2xf3 

15. Kgl— hl 

16. Lb2— d4 



Lg4xf3 

Se7— g6 

DdS— h4 

Sg6— e5 



Weniger empfehlenswert dürfte 

16 , Sg6 — f4 sein, denn es 

folgt 17. Se2xf4, Lb6xd4; 18. 

Sf4— g2, Dh4— e7; 19. Tal— bl, 

worauf die schwarze Stellung ungünstig ist, da einerseits der Angriff 

auf dem Königsflügel nachträglich droht, andererseits der Damen- 




96 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



flügel wegen der schlechten Stellung des Springers leicht in Be- 
drängnis geraten kann. Es würde z. B. nach 19 , c7 — c5; 20. 

d5xc6, Sa5xc6; 21. f3— f4, g7— g6; 22. Ddl— g4, Ld4— g7; 
23. Tfl — gl, b? — b6; 24. Sg2 — eS das weiße Spiel vorzuziehen sein. 

17. Ld4xe5 

Die Fortsetzung 17. Tfl — gl scheitert an 17 , Lb6xd4; 

18. Se2xd4, Dh4xf2; 19. Ld3— e2, Sa5— c4. 

17 d6Xe5 

18. Se2— g3 g7— g6 

19. Ddl— e2 

Notwendig, um für alle Fälle den Bauer f2 gedeckt zu haben. 
19 Lb6— d4 

20. Tal— cl c7— c5 

21. Tfl— gl Kg8— h8 

22. Tgl— g2 Ta8— c8 
und Schwarz ist aus aller Gefahr. 



b (Vgl. a S. 92.) 

10 Sg8— f6 

Auf diesen Zug, der den Königsflügel nicht in dem Grade be- 
festigt wie Sg8 — e7, ist der Angriff überwiegend. 

11. Lc4— d3 Lc8— g4 

Oder 11 , 0—0; 12. Sbl— c3, c7— c6; 13. Sc3— e2, 

Lc8 — g4; 14. Ddl — d2, Ta8 — c8; 15. Dd2 — g5 mit ausgezeichnetem 
Angriffsspiele für Weiß. 

12. Sbl— c3 

Hiermit setzt der Gambitgeber das Spiel am besten fort, denn 
dem Springerzuge nach c3 liegt außer dem Zwecke der allgemeinen 
Entwickelung des Spieles noch die besondere Tendenz eines direkten 

Angriffs auf den feindlichen Königs- 
SteUung nach dem 12. Zuge von Weiß, i^ufer durch Sc3— a4 zu Grunde. 

Der Läufer auf b6 ist aber wegen 
der Deckung des Damenflügels und 
wegen der bedrohlichen Richtung 
auf die Eochade des Anziehenden 
eine wesentliche Stütze für die 
Verteidigung. Schwarz kann zur 
Abwehr des Springerzuges entweder 
sofort auf f3 tauschen, um nach 13. 
Ddl X f3 den Läufer nach d4 zu 
bringen, beziehentlich bei 1 3. g2 X f3 
den weißen König bloß zu stellen, 
oder dem hervorgehobenen Zwecke 
des weißen Damenspringerzuges 
(Abtausch des Läufers b6) durch c7 — c6 begegnen, oder endlich die 
allgemeine Entwickelung des Spieles zunächst durch die Rochade 






I 



M 



M 









1 



v///// 




Evansgambit. 



97 



fördern. Hieraus ergeben sich für die. Verteidigung drei Fortsetzungen, 
von denen wir zunächst den Abtausch auf f3 betrachten wollen. 



12 Lg4xf3 

13. g2xf3 
Die offene g-Linie bildet hier für den Oambitgeber eine ge- 
eignete Grundlage für die Durchführung des Angriffs, so daß dem 
gegenüber der Nachteil des Doppelbauern nicht in Betracht kommt. 
Weniger gut ist 13. Ddlxf3 wegen des erwähnten Läuferzuges 
nach d4. 

13. .... Sf6— d7 



Dieser Springer soll nach e5 gespielt werden und hiermit die 
Angriffslinie des weißen Damenläufers nach dem Königsflügel unter- 
brechen. 

14. Sc3— e2 Sd7— e5 

Weniger gut wäre 14 , .Dd8 — g5-[-, worauf Weiß nach 15. 

Kgl — hl, — — durch 16. Lb2 — c3 ein gutes Spiel erlangen 
würde. Rochiert aber Schwarz im 14. Zuge, so fährt Weiß zunächst 
mit 15. Kgl — hl fort, während auf andere Züge des Schwarzen 
vorerst Se2 — g3 geschehen könnte. 

15. Kgl— hl 0—0 

Schwach wäre für Schwarz der Abtausch des weißen Königs- 
läufers mittels Se5xd3 wegen 16. Ddixd3 nebst 17. Se2— f4. 
Ebenso wenig ist 15; . . . ., Se5xf3 zu empfehlen, da 16. Se2 — g3, 
Sf3_e5; 17. Sg3— f5, 0—0; 18. Tfl— gl, g7— g6; 19. Tgl— g2, 
f7_f6 (sonst droht f2— f4); 20. Ddl— h5, DdS- d7; 21. Tal— gl 
mit gutem Angriffspiele für Weiß 
die Folge sein würde. Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß. 

16. Tfl— gl und Weiß hat 
infolge seiner Angrif&stellung auf 
dem Königsflügel das überlegene 
Spiel. Wollte Schwarz in dieser 

Stellung (siehe Diagramm) 16 , 

Lb6xf2 spielen, so könnte sich 
etwa folgendermaßen das Spiel ge- 
stalten: 17. Tgl— g2, DdS— h4; 
18. f3— f4, Se5— g4; 19. Se2— d4, 
Lf2 X d4; 20. Lb2 X d4, Sg4— f6; 
21. Ddl— f3, g7— g6; 22. Tal— 
gl, Sf6— h5!; 23. Tg2— g4, 
Dh4— dS; 24. f4— f5, Sh5— f6; 
25. f5Xg6, f7xg6; 26. Tg4Xg6t! und Weiß gewinnt. 




2 (Vgl. 1 oben.) 

12. c7— c6 

Diesem Zuge liegt der Plan zu Grunde, einerseits die c-Linie 

▼. d. Lasa. VI. Aufl. 7 



98 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



für den Damentorm zu öffnen, andererseits dem Königsläufer das 
eventnell ftir ihn wichtige Feld c7 frei zu machen, bzw. endlich dem 
schwarzen Springer auf a5 eine wiederholte Deckung durch die 
schwarze Dame, namentlich gegen die Kombination Ddl — d2 und 
Lb2 — c3 zu gewähren. 

13. Sc3— e2 0—0! 

14. Ddl— d2 c6xd5 

15. e4xd5 Sf6xd5 

Zöge Schwarz 15 , Ta8— c8, so würde Weiß mit 16. Dd2— f4 

ein sehr günstiges Angriffsspiel erlangen. 

16. Ld3xh7-|- Kg8Xh7 

17. Dd2xd5 und das weiße Spiel ist vorzuziehen, 
denn der Angriff bleibt nach wie vor ungemein stark, um so mehr 
als der schwarze Königsflügel gelockert worden ist, und außerdem 
hat Schwarz auf der d-Linie einen schwachen Bauern. 



8 (Vgl. 1 S. 97.) 

12 0-0 

13. Sc3— a4 c7— c6 

Auf 13 , Tf8— e8 folgt 14. Sa4xb6, c7xb6; 15. Ddl— a4, 

Lg4xf3; 16. g2xf3, Sf6— h5; 17. :^1— hl nebst 18. Tfl— gl 
zu Gunsten von Weiß. 

14. Sa4xb6 Dd8xb6 

15. Ddl— d2 Lg4xf3 

16. g2xf3 c6xd5 

17. Lb2xf6 g7xf6 

18. Dd2 — h6 und Weiß hat einen unwiderstehlichen 
Angriff! 

Zweiter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 90 ff.) 
9. Sbl— c3! 

SteUung nach dem 9. Zuge von Weiß. Hiermit beabsichtigt Weiß, seinen 

Damenflügel so schnell als mög- 
lich zu entwickeln und zum direkten 
Angriff erst dann überzugehen, 
wenn alle Figuren dazu in geeig- 
neter Weise aufgestellt sind. Wir 
halten dieses Verfahren für rich- 
tiger, als das mit 9. d4 — d5 ein- 
geleitete, zumal da letzterer Zug 
dem Königsläufer seine natürliche 
Angriffsrichtung auf den Punkt f7 
verstellt. Für Schwarz kommen 
folgende drei Gegenzüge in Be- 
tracht. 




Evansgambit. 99 



A 

9. .... Sc6 — a5 

Dies gilt wohl mit Recht ftir das Beste, was Schwarz hat. Der 
Springerzug nach a5 hat die für Weiß unbequeme Wirkung, daß 
der Yorteilhafb auf c4 postierte Läufer entweder abgetauscht oder 
zum Bückzuge genötigt wird. 

10. Lei— g5! 

Schwächer ist 10. Lc4 — d3 wegen 10 , Sg8 — e7; 11. 

e4 — e5, d6xe5; 12. d4xe5, Lc8 — f5 und Schwarz steht sicher, 
da 18. Ddl — a4-t- mit Lf5 — d7 genügend beantwortet wird. 

10 f7— f61 

Auf 10 , Sg8— e7 spielt Weiß mit Vorteil 11. Sc3— dö. 

11. Lg5— f4. Sa5xc4 

12. Ddl— a4t Dd8— d7 

Schwarz setzt die Dame vor, um dieselbe nach f7 zu ziehen, 

da sonst die weiße Dame von c4 aus die Eochade dauernd hindern 
würde. 

13. Da4xc4 Dd7— f7 

14. Sc3— d5! 

Weiß verfolgt konsequent seinen Plan, die feindliche Rochade 
zu yerhindem. Aus diesem Grunde ging auch der Läufer im 11. Zuge 

nach f4 und nicht etwa nach h4, denn spielt Schwarz jetzt 14 , 

Sg8 — e7 (um den Springer d5 zu tauschen und dann zu rochieren), 
so folgt 15. Sd5xb6, und Schwarz verliert entweder den c- oder den 
d-Bauem, während bei dem Stande des Läufers auf h4 der d- Bauer 
nicht gef^rdet wäre. 

14 Lc8— e6 

15. Dc4— a4t Le6— d7 

16. Da4 — a3! Weiß droht nun wieder, den Läufer hß 
zu nehmen und den Bauern d6 zu erobern. Schwarz ist in der Be- 
wegung seiner Steine gehemmt und kann die zur Sicherung des 
Königs notwendige Rochade immer noch nicht ausführen. Zunächst 

muß, um Bauemverlust zu vermeiden, 16 , Ta8 — c8 geschehen, 

worauf Weiß den Angriff mit 17. Tfl — el fortsetzt, mit dem Vor- 
stoß e4 — e5 drohend, und so ein überwiegendes Angriffsspiel be- 
hauptet. 



B (Vgl. A oben.) 

9 Lc8 — g4 . 

Die Fesselung des Springers erweist sich ebenfalls als ungenügend. 
10. Lc4— böl Lg4— d7 

Oder 10 , Ke8— f8; 11. Lb5Xc6, b7xc6; 12. a2— a4 mit 

der Drohung a4 — a5. Weiß kann übrigens auch ganz gut 11. Lei — e3, 

Sg8 — e7; 12. a2 — a4 spielen, um 12 , a7 — a6 mit 13. Lb5 — c4 

(droht 14. Lc4xf7), Dd8— c8; 15. Sc3— e2, Lg4xf3; 16. g2xf3 

nebst Se2— g3 und 12 , a7— a5 mit 13. Lb5— c4, Dd8— c8; 

14. Tal — cl zu beantworten. r» o ü -• >l ny A 



100 



Spieleröffhungen : Offene Spiele. 



11. 


e4 — e5 


d6xe5 


12. 


Tfl el 


Sg8 e7 


13. 


d4— d5 


Sc6 d4 


14. 


Lb5 X d7t 


Dd8 X d7 


15. 


Sf3xe5 


Dd7 f5 


16. 


Se5— d3 und 


Weiß hat das bessere Spiel. 



dann 12. 



C (Vgl. A S. 99.) 

9 Sg8— f6 

Auf diesen Zug, welcher von den hier angeführten der am 
wenigsten zu empfehlende ist, erhält Weiß durch das Vorgehen des 
Königsbauern einen ausgezeichneten Angriff. 

10. e4— e5 d6Xe5 

11. Lei— a3! 

Weiß kann ohne Nachteil noch einen Bauern opfern, weil er 
damit die feindliche Bochade verhindert. 

11 Lb6xd4 

Auf 11 , LcS— g4 folgt ebenfalls 12. Ddl— b3 und, faUs 

Lg4— h5, so 13. d4xe5, Sf6— g4; 14. Tal— dl. 

12. Ddl— b3 LcS— e6 

13. Lc4xe6 f7xe6 

14. Db3xe6t Sc6— e7 

15. Sf3xd4 e5xd4 

16. Tfl— el Sf6— gS 

17. Sc3 — d5 und Weiß gewinnt. 

n (Vgl. I S. 89.) 

6 Sg8— f6? 

Hier ist dieser Zug ein Fehler, denn die weißen Mittelbauern 

dringen nun mit Tempogewinn vor, 
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß, j^^gj^ ^^^^ ^^j. schwärze Läufer 

und dann der Springer angegriffen 
werden. 

7. d2— d4 e5xd4 

8. c3 X d4 Lc5— b6 

9. e4 — e5 .... 



A 



9 Sf6— e4 

10. d4— d5 Sc6— e7 

Auf 10. .,.., Sc6— a5 folgt 
11. Lc4— d3, Se4— c5; 12.Lcl- 
g5, f7— f6; 13. e5xf6 mit glän- 
zendem Spiele. 
11. d5 — d6 .... 

Dieser Zug ist von großer Wichtigkeit, da er Schwarz hindert, 
mit d7 — d6 seinen Damenflügel zu entwickeln. 




Evansgambit. 101 



11. .... c7xd6 

12. e5xd6 Se7— f5 

13. Dai— d5! 
Weiß opfert im Interesse des Angriffs einen Bauern, aber der 

schwarze Springer, der den Bauern nimmt, bekomfiat einen un- 
günstigen Platz. 

13 Sf5xd6 

14. Lei— a3 Dd8— c7 

15. Sbl— d2 Dc7— c6 

16. Dd5— eöf Ke8— d8 

17. Sd2xe4 TbS—eS j 

18. De5xd6 Dc6xc4 1 

19. Sf3— e5 Dc4— e6 

20. Se4 — g5 und gewinnt. 

B (Vgl. i S. 100.) 

9 Sf6— g8 

10. d4— d5 Sc6— a5 

11. Lei— g5 f7— f6 

12. e5xf6 Sg8xf6 

13. d5— d6 Sa5xc4 

14. Ddl— e2t Ke8— f8 

15. De2xc4 b7— ho 

16. Sf3— h4 Dd8— e8 

17. Lg5xf6 g7xf6 

18. Dc4— d3 Th8— g8 

19. Sbl — c3 und Weiß ist bedeutend im Vorteile. 

C (Vgl. A. S. 100.) 

9. .... d7— d5 

10. e5xf6 d5xc4 

11. f6Xg7 Tli8— g8 

12. Tfl— elf Sc6— e7 

Oder 12 , Lc8— e6; 13. Lei— g5, Dd8— d5; 14. Sbl— c3, 

Dd5 — a5; 15. d4 — d5, Da5xc3; 16. d5xe6 mit gutem Spiel 
für Weiß. 

13. Lei— g5 Lc8— e6 

14. Sbl— c3 Lb6— a5 . 

15. Sc3— e4 Tg8Xg7 

16. Se4— f6t Ke8— f8 

17. Tel— e5 c7— e6 

18. Lg5— h6 Se7— f5 

19. Te5xf5 Le6xf5 

20. Sf6 — h5 und gewinnt. 

Wenn Schwarz im 8. Zuge mit Lc5 — b4 fortfuhr (vgl. S. 100), 
so erhielt Weiß ebenfalls die Oberhand. Die Fortsetzung könnte 
dann etwa sein; 



102 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Stellung nach dem 8. Zuge. 




9. e4— e5 

10. Ddl— e2 

11. SblXcS 

12. Sf3— g5 



Sf6- 
Se4- 



-e4 



-c3 



Lb4 X c3 

-^. o- LcSXal 

Auf 12 , Sc6xd4 folgt 13. 

De2 — e3 und der Angriff bleibt 

sehr stark. 

13. Lc4xf7t 

14. Lei— a3t 



15. e5xd6 

16. La3xd6t 

17. Ld6— a3 

18. De2— f3 jLiüö^u'± 

19. Tfl— dl und Weiß wird 



Ke8— f8 
d7— d6 
c7xd6 
Sc6— e7 
Lal— c3 
Lc3 X d4 



gewinnen. 



Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 89.) 



5. 



Lb4 — a5 



Schwarz zieht den Läufer nach a5 zurück, um nicht, wie bei 

5 , Lb4 — c5, durch den zu erwartenden Vorstoß des feindlichen 

Damenbauem ein Tempo zu verlieren. Daß in dieser Beziehung das 
Feld a5 günstiger für den Läufer ist als c5, läßt sich nicht be- 
streiten, dagegen hat aber Weiß bei der Spielart 5 , Lb4 — a5 

wieder den Vorteil, daß er bei Gelegenheit mittels Lei — a3 die 
feindliche Eochade hindern kann. 

Die Frage, welcher der beiden Läuferzüge der bessere sei, ist 
von der Theorie noch nicht endgiltig gelöst. Wir sind der Ansicht, 
daß der Wert beider Züge ungefähr gleich ist, und zwar gründen 
wir diese Meinung darauf, daß Schwarz es bei beiden Zügen in der 
Hand hat, durch frühzeitige Verzichtleistung auf den gewonnenen 
Bauern ein gleiches Spiel herbeizuführen. Wie wir S. 90 bemerkten, 

ergiebt die Zugfolge 5 , Lb4— c5; 6. 0—0, d7— d6; 7. d2— d4, 

Lc5— b6; 8. d4Xe5, d6Xe5; 9. DdlxdSf, Sc6xd8; 10. Sf3xe5 

dieses Besultat, und ebenso gleicht sich mit 5 , Lb4 — a5; 6. 

0—0, d7— d6; 7. d2— d4, La5— b6; 8. d4Xe5 u. s. w., oder 6. 
d2— d4, d7— d6; 7. d4xe5 (7. 0—0, La5— b6 führt mit Zug- 
umstellung zu der Variante 6. — 0, d7 — d6; 7. d2 — d4, La5 — b6), 
d6xe5; 8. Ddlxd8t, Sc6xd8; 9. Sf3xe5 das Spiel aus. Bei 
allen Versuchen des Nachziehenden, das Bauemübergewicht zu be- 
haupten, scheint uns jedoch die Verteidigung mit so großen Schwierig- 
keiten verbunden zu sein, daß wir dem weißen Spiele eher den Vorzug 
geben möchten. 



Evansgambit. 



103 



In der nebenstehenden Position 
sind zwei Arten des Angriffs zu 
betrachten. 

Erster Angriff. 
6. d2— d4I 



Stellung nach dem 5. Zuge. 



• . . • 



Das sofortige Aufrücken des 
Damenbauem hat vor anderen Zügen 
den Vorzug, daß es dem Gegner 
am wenigsten Zeit läßt, sich zu 
entwickehi. Wir halten deshalb 
d2 — d4 für besser als die Rochade 
(vgl. zweiter Angriff S. 110). 




6 e5 X d4 

Das Nehmen des Bauern, womit Schwarz auf Gewinn spielt, 
überläßt dem Gegner einen äußerst gefährlichen Angriff; denn während 
Schwarz mit seinem 6. Zuge nichts für die Entwickelung seines 
Spieles gethan, also ein Tempo verloren hat, geht Weiß in seiner 
Entwickelung mit dem nächsten Zuge weiter vor und erreicht so 
einen bedeutenden Vorsprung in der angriffsbereiten Aufstellung seiner 
Steine. 

7. 0—0 

A 

7 Sg8— f6 

Lange Zeit hindurch hielt man diesen Zug, den Anderssen in 
seinem Wettkampfe mit Morphy mit Erfolg anwendete, für genügend, 
bis Suhle die folgende Erwiderung fand; 

8. Lei — a31 .... 



Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 




Die Stärke des Läuferzuges be- 
steht darin, daß Schwarz infolge 
desselben sobald nicht zur Eochade 
kommt. 

Verlockend könnte 8. e4 — e5 

erscheinen, aber es folgt 8 , 

d7— d5;9.e5xf6(oder9.Lc4— b5, 
siehedarüber Partie Nr. 20), d5 X c4; 
10.f6Xg7,'Th8— g8;ll.Lcl— g5, 
Dd8— d5; 12. Sbl— d2, Lc8— f5; 
13. Ddl— a4, b7— b5; 14. Da4— 
a3, Ke8 — d7 zum Vorteil für 
Schwarz. 

8 d7— d6 



Andere Züge sind noch ungünstiger für Schwarz. So wird 8 , 

Sf6Xe4 mit 9. Ddl— bS, Dd8— f6; 10. Sbl— d2 beantwortet. Auf 



104 



Spieleröffhongen: Offene Spiele. 



8 , Sc6— e7 geschieht 9. e4— e5 oder 9. Sf3— g5. Auch bei 

8 , d7— d5; 9. e4xd5, Sf6xd5; 10. Ddl— b3, Lc8— e6; 11. 

Db3xh7, Sd5— e7; 12. Lc4— b5 steht Weiß besser. 

9. e4 — e5! 



a 



9 

10. Sf3xe5 

11. Ddl— b3 

12. Tfl— el 



Sc6 X e5? 

d6xe5 
Dd8— d7 

e5 — e4 
La5 X c3 



13. Sbl— d2! 

14. Sd2xe4 

Das Opfer der Qualität fuhrt zur schleunigen Entscheidung. 

14 » .Lc3xel 

15. Se4xf6t g7xf6 

16. Tal X elf Ke8— d8 

17. Db3— f3! 

Man beachte, daß das naheliegende 17. La3 — e7-j- wegen 17 , 

Dd7 X e7 nicht genügend zur Durchfuhrung des Angriffs sein würde. 

17 f6— f5 



18. Df3— f4 

19. Df4 — h6 und gewinnt. 



f7— f6 



b (VgL a oben.) 



9. 



Sf6 — e4 

Bei 9 , d6xe5 geschieht 10. Ddl— b3, Dd8— d7; 11. 

Sf3— g5 und bei 9 , d6— d5 erfolgt 10. Lc4— b5, Sfß— e4; 

11. c3xd4, Lc8— d7; 12. Ddl— b3, a7— a6; 13. Lb5— d3, Ld7— 
c8; 14. Tfl — cl zu Gunsten von Weiß. 

10. e5xd6 Se4xd6 

Zu erwähnen ist auch 10 , c7xd6; 11. Tfl — el, d6— d5; 

12. Sf3xd4, Lc8— e6; 13. Lc4— b5, Dd8— b6; 14. TelXe4, 
d5xe4; 15. Sd4xc6 nebst 16. Ddl— d6 und 10 , Se4xc3; 

11. Tflxelf, Lc8— e6 (11 , Ke8— d7; 12. Sblxc3, La5xc3; 

13. Tel— e7t, Sc6xe7; 14. d6Xe7, Dd8— g8; 15. Sf3— eSf); 

12. Lc4xe6, Sc3xdl; 13. d6— d7t und gewinnt. 

11 Tfl — a1+ S/»fi ol 




11. Tfl— elf Sc6— e7 
Oder 11 , Lc8— e6; 12. Lc4xe6, f7xe6; 13. TelXeöf, 

Ke8— d7; 14. Ddl— b3 mit gutem Spiele. 

12. Sf3— g5 0-0 

13. Ddl — h5 oderSg5xf7 mit überwiegendem Spiele. 

c (VgL a oben.) 

9 Sf6— g4 

Dieser Zug bietet noch die beste Aussicht für Sdiwarz. 





Eyansgambit. 




10. 


e5 X d6 


c7xd6 


11. 


Sf3xd4 





12. 


Sd4xc6 


b7xc6 


13. 


La3 X d6 


Tf ^ eil 



105 



14. Ddl — f3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 



B (Vgl. A S. 103.) 

7. .... d7 — d6 

8. Ddl— b3 

Diese Fortsetzung bildet den sogenannten Waller'schen Angriff 
nach ihrem Erfinder, dem Irländer George Waller, benannt; sie 
führt zu ungemein lebhaften und interessanten Spielen. 

Weiß kann auch sehr gut 8. c3xd4 spielen, worauf Schwarz 
nichts anderes als 8, ...., La5 — b6 hat, und demnach die Stellung 
des Normalangriffs sich ergeben würde (vgl. erste Verteidigung, I 

S. 89 ff.). Beantwortet Schwarz den Zug 8. c3xd4 mit 8 , 

Sg8— f6?, so folgt 9. e4— e5, d6xe5; 10. Ddl— b3, Dd8— e7; 
11. d4xe5 zum Vorteile des Anziehenden. 

8 Dd8— f6! 

Bei 8 , Dd8— e7; 9. c3xd4, La5— b6; 10. Lei— b2 ist 

das weiße Bauemcentrum übermächtig. 

9. e4 — e5! .... 

Dieses Bauernopfer ist ganz im Geiste des Evansgambits und 
dient dazu, dem Angreifer zwei neue wichtige Linien zu eröf&ien, 
nämlich die e-Linie für den Turm und die Diagonale a3 — f8 fär den 
Läufer und die Dame. 



9 d6 X e5 

10. Tfl— el Sg8— h6 
Oder 10 , Lc8— d7; 11. 

Lei— g5!, Df6— f5; 12. Db3xb7 
mit ebenfalls ausgezeichnetem Spiele. 

11. Lei— g5! Df6— f5 

12. Db3— a3 und der Angriff 
von Weiß ist außerordentlich stark, 
so daß vnr dem weißen Spiele den 
Vorzug geben. Es droht jetzt 13. 
Tel X e5-|- und wenn Schwarz, um 

dies zu verhüten, 12 , f7 — f6 

spielt, so folgt 13. Lc4 — b5, 
La5— b6 ; 1 4. Tel X eöf! und Weiß 
gewinnt. 



Stellung nach dem 12. Zuge von Weiß. 




C (Vgl. A S. 103.) 



7 

I . .... 

8. Ddl— b3 



d4— d3 
Dd8— f6 



106 Spieleröflfhungen : Oflfene Spiele. 

Auf 8 , Dd8— e7 erhält Weiß mit 9. e4— e5, Sc6xe5; 

10. Sbl— d2, SeöxfSf; 11. Sd2xf3 ebenfalls ein überwiegendes 
Angrifl&spiel. Siehe auch Partie Nr. 19, Anderssen — Du fr es ne. 

9. Tfl— el d7— d6 

Auf 9 , La5— b6 folgt 10. e4— e5, Df6— f5; 11. Db3— dl!, 

SgS— e7; 12. Lc4xd3, Df5— h5; 13. Tel— e4 mit ausgezeichnetem 
Spiele für Weiß. 

10. e4— e5 d6xe5 

11. Lei— g5 Df6— d6 

12. Lc4xf7t KeS— fS 

13. Sbl— d2 La5— b6 

14. Sd2 — c4 und Weiß hat das bessere Spiel. 

D (Vgl. A S. 103.) 
7 d4xc3 

Das weitere Nehmen des Bauern bildet die sogenannte kom- 
promittierte Verteidigung, welche noch bis vor kurzem als gut 
genug galt, um der schwarzen Partie die besseren Chancen zu geben; 
namentlich glaubte man, daß die Überlegenheit der Bauern im End- 
spiele für Schwarz entscheiden müsse, und daß die Angriffe im Mittel- 
spiele bei genügender Vorsicht von selten des Nachziehenden abge- 
schlagen werden würden. Indessen sind gerade im Mittelspiele der- 
artige Verstärkungen des Angriffs gefunden worden, daß es unserer 
Ansicht nach für Schwarz nicht möglich ist, dem Angriff des Gambit- 
gebers erfolgreichen Widerstand zu leisten. Freilich ist Angriff wie 
Verteidigung sehr schwer zu führen, und in der praktischen Partie 
wird der Sieg demjenigen zufallen, der diese Spielart am genauesten 
studiert hat. 

Zu bemerken ist an dieser Stelle, daß 7 , La5xc3 weit 

schwächer ist als d4xc3, da Weiß mit 8. SblXc3, d4xc3; 9. 
Ddl— b3, Dd8— f6; 10. e4— e5, Sc6Xe5; 11. Sf3Xe5, Df6xe5; 

12. Lc4xf7f, Ke8— f8; 13. Lei— a3f in entscheidenden Vorteil 
kommt. 

8. Ddl— b3 Dd8— f6 

Am besten; bei 8 , Dd8— e7; 9. Sblxc3, La5xc3; 10. 

Db3xc3, Sg8— f6; 11. Lei— a3, d7— d6; 12. e4— e5, Sf6— e4; 

13. Dc3— b2 hat Weiß ein starkes Spiel. 

9. e4— e5! Df6— g6 

Schwarz darf den Bauern wegen 10. Tfl — el nicht schlagen. 

10. Sblxc3 Sg8— e7 

Auf 10 , La5 xc3 folgt 11. Db3 Xc3, Sg8— e7; 12. Sf3— g5, 

Sc6 — d8; 13. Tfl — el zu Gunsten von Weiß. Auch das Gegenopfer 

10 , b7 — b5 führt zu keinem fiir Schwarz günstigen Resultat, 

denn es folgt 11. Sc3xb5, Ta8— b8; 12. Db3— e3, Sg8— e7; 13. 
Lßl — a3, La5 — b6; 14. De3 — f4 u. s. w. 



Evansgambit. 



107 



Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß. 




11. Lei— a3! 

Dieser Zug bildet die stärkste 
Fortsetzung des Angriffs. Weniger 
empfehlenswert ist 11. Sc3 — e2 

wegen 11 , b7 — b5!; 12. 

Lc4 X b5, Ta8— b8 ; 13. Db3— a4, 

a7— a6; 14. Lb5xc6, Se7xc6; 

15. Lei— a3, Tb8— b5; 16. 

Se2— d4, Sc6xd4; 17. Da4xd4, 

La5— b6 oder 12. Lc4— d3, 

Dg6— e6; 13. Db3— b2 (falls 13. 

Db3 X b5, so De6 — d5 und Schwarz 

erzwingt den Damentauseh), Se7 — 

g6; 14. Se2— f4, Sg6xf4; 15. 

LclXf4, a7— a6!; 16. Tal— cl, 

Lc8— b7; 17. Tfl— dl, La5— b6; 18. Ld3— e4!, Se6— a5!; 19. 

Sf3— g5, De6— e7; 20. Le4xb7, Sa5xb7 und Schwarz wird den 

Angriff aushalten können. 

a 
11 0-0 

12. Tal— dl b7— b5 

Das Gegengambit hat den Zweck, die Entwiekelung von Schwarz 
zu beschleunigen. 

13. Sc3xb5 Ta8— b8 

14. Db3— e3 .... 

Dies ist der gebräuchliche Zug, es fragt sich aber, ob Weiß 

den Angriff nicht noch stärker mit 14. Lc4 — d3, Dg6 — h5 (14 , 

Dg6— e6?; 15. Ld3xh7t!, Kg8— h8; 16. Db3— a4); 15. Db3— a4 
fortsetzt; es droht dann 16. La3xe7 mit Tigurgewinn, und Schwarz 

thut wohl am besten, 16 , La5 — b6 zu spielen, worauf 17. 

Tfl — el mit vorzüglicher Angriffsstellung geschieht. 

14 a7 — a6 

15. Sb5 — d4 und Weiß hat so viel Angriffschaneen, 
daß der Verlust eines Bauern dadurch mehr als aufgewogen ist. 



b (Vgl. a oben.) 

11 b7— b5 

Auch an dieser Stelle kann sich Schwarz mit dem Gegengambit 
aus seiner bedrängten Lage nicht befreien. 

12. Sc3xb5 Ta8— b8 

13. Db3— a4 

Dieser Zug fuhrt zu einem äußerst interessanten, kombinations- 
reichen Spiele. Weiß kann aber auch die einfachere Fortsetzung 

13. La3xe7, Ke8xe7! (13 , Sc6Xe7?; 14. Sb5— d6t); 14. 

Db3— a3t, La5— b4; 15. Da3— e3, Ke7— d8; 16. Sf3— g5 wählen. 

13. .... a7 — a6 



108 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



Schwarz sucht den Springer zu vertreiben, um nach dessen 
Bückzug La5 — b4 zu spielen und so zur Bochade zu kommen. Auf 

13 , 0—0? folgt natürlich 14. La3xe7. 

14. Sb5— döf! 

Mit diesem glänzenden Opfer entscheidet Weiß die Partie. 



14 

15. e5xd6 

16. Tal— elf! 

17. Tflxel" 

Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß. 



c7xd6 
Se7— f5 
La5 X el 
Ke8— f8 

Auf 17 , KeS — dB gewinnt 

18. Sf3— e5, Sc6xe5; 19. Da4— 
aSf. 

18. Da4xc6! und Weiß gewinnt. 
Das Damenopfer ist besonders 
lehrreich insofern, als es den 
scheinbar unmöglichen Vorstoß des 
weißen Damenbauem bewirkt. Wenn 
Weiß in der gegebenen Position 
nicht auf die Idee dieses Opfers 
kommt, was weniger geübten 
Spielern leicht passieren kann, so 
verliert er noch die Partie, während 

nach 1 8. Da4 X c6 entweder 18 , 

d7xc6; 19. d6— d7t oder 18 , 

Dg6— f6; 19. Dc6— o7, Tb8— a8; 20. Lc4— d5 in wenigen Zügen 
den Sieg erzwingt. 

c (Vgl. a S. 107.) 

11 Ta8— b8 

Hiermit beabsichtigt Schwarz, den Vorstoß des b-Bauem vorzu- 
bereiten. Weiß hat jetzt kein leichtes Spiel, wird aber bei richtiger 
Fortsetzung doch die Oberhand behalten. 

12. Sc3— d5! 
Früher spielte man weniger gut 12. Sc3 — b5 und sah die 
ganze Variante für den Nachziehenden als günstig an. 





^ '^^^m^ Si ^m. 









.^ 



Falls 13. 



b7— b5 
Sc6 X e7 



Ke8 X e7 
Ke7— d8 



J. dtm .... 

13. Sd5xe7 öco . 
...., b5xc4, so 14. Db3xb8!. 

14. La3xe7 ^«« ' 

15. Db3— a3t 

16. Lc4xf7! 

Ungenügend ist 16. Da3xa5 wegen 16. ... 

Da5xa7, Dg6— b6. 

16 Dg6xf7 

17. Da3Xa5 a7— a6 



., b5xc4; 17. 



Eyansgambit. 



109 



Auf 17 , Lc8— b7 folgt 18. Da5xa7, Kd8— c8; 19. Tal 

mit übermächtigem Angriff. 

18. Tal— cl Tb8— b6 

19. Sf3— d4 Lc8— b7 

20. Tfl— dl Df7— g6 

21. f2— f3 Th8— e8 

22. Da5— c3 c7— c6 

23. a2 — a4 und Weiß steht auf Gewinn. 



— cl 



2 (Vgl. 1 S. 108.) 

12 Se7xd5 

13. Lc4xd5 b7— b5 

Schwarz beabsichtigt, b5 — b4 zu spielen und dann zu rochieren. 
Weiß durchkreuzt aber diesen Plan durch ein überraschendes Bauernopfer. 

14. e5— e6! f7xe6 

15. Ld5xc6 d7xc6 

16. Sf3— e5 Dg6— e4 

17. Db3— g3! 

Der Angriff ist nun scheinbar zum Stillstand gekommen, Weiß 
geht jetzt aber gegen den Königsflügel vor, nachdem der Angriff im 
Gentium abgeschlagen ist. 

17 g7— g6 

18. Dg3— g5 b5— b4 

19. Dg5— f6 Th8— f8 

20. Df6— g7! b4xa3 

21. Tal — dl! und Schwarz hat keine genügende 
Verteidigung mehr. Weiß droht, 



Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 







l!Lmü 



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4 ^M. 4 




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mit 22. Tdl— d8t Matt in zwei 
Zügen zu geben, und wenn Schwarz, 
um den Turm f8 zu decken, 

21 , De4 — f5 spielt, so folgt 

22. Tdl— d8t!, Ke8xd8; 23. 
Se5 X cö-f nebst Matt im nächsten 
Zuge. 

n (Vgl. I S. 103.) 

6. .... d7 — d6 

Wie wir bereits S. 90 u. 102 
erwähnten, verzichtet Schwarz hier- 
mit auf den gewonnenen Bauern 
und verschafffc sich ein gleiches 
Spiel. 

7. d4 X e5 Dd8— e7 

Einfacher ist 7 , d6 X e5 ; 8. Ddl X d8t, Sc6 X d8 ; 9. Sf3 X e5, 

f7 — f6; 10. Se5 — d3, Sg8 — e7 mit gleichem Spiele, indessen ist der 
Damenzug, welcher von S. Alapin herrührt, ebenfalls gut. 

8. Lc4— b5 Lc8— d7 







v//////. 



m 





M 



110 



8pieleröffnungen: Offene Spiele. 



La5— b6 
c7xcl6 



9. Ddl— a4 

10. e5xd6 

11. Lei— a3! 

Statt dessen spielt Alapin weniger gut 11. — 0, worauf 

11 , Sg8— f6; 12. Lei— g5, h7— h6; 13. Lg5— h4, g7— g5; 

14. Lli4 — g3, Sf6 — hb Sehwarz etwas besser stellt. 

11 Sg8— f6 

12. Sbl— d2 0—0 

13. 0—0 Lb6— e5 

14. Tal — el mit gleichem Spiele. 



Zweiter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 103.) 
6. 0-0 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 




Wie wir schon S. 103 bemerkten, 
ist dieser Angriff weniger empfeh- 
lenswert. Schwarz hat jetzt eine 
weit bessere und bequemere Ent- 
Wickelung als nach 6. d2 — d4 und 
kommt unseres Erachtens bei bestem 
Spiel, wenn auch mit Mühe, sogar 
in Vorteil, während ihm bequeme, 
zu schnellem Ausgleich fuhrende 
Varianten ebenso wie bei 6. d2 — d4 
gleichfalls zur Verfügung stehen. 



6 d7— d6! 

Dies halten wir für die beste 
Verteidigung. 

7. d2— d4 Lc8— d7! 

Dieser Zug rührt von Alapin her, bei 7 , La5 — b6; 8. 

d4Xe5, d6xe5; 9. DdlxdSf, Sc6xd8; 10. Sf3xe5 ergiebt sich 

wieder ein gleiches Spiel. Mit 7 , e5xd4? dagegen begiebt 

sich Schwarz in eine ungünstige Lage, denn Weiß kann darauf sowohl 
mit 8. c3 X d4, La5 — b6 in die Normalvariante (vgl. erste Verteidigung I 
S. 89 — 100) einlenken als auch 8. Ddl — b3 spielen, womit die far 
den Anziehenden vorteilhafte Variante des Wall er 'sehen Angriffs 
(vgl. B S. 105) entsteht. 

8. Ddl— b3 

9. Lei — a3 

Fehlerhaft wäre 9. Db3xb7 wegen 9 , 

Db7— a6, Tb8— b6. 

9 Sg8— h6 

10. d4xe5 Sc6xe5 

11. Sf3xe5 



Dd8— e7! 



Ta8— b8; 10. 



Evansgambit. 



111 



Auf 11. Db3xb7 folgt 11 , SeöxfSf; 12. g2xf3, 0—0 

mit ausgezeichnetem Spiele. 

11 De7xe5 

12. Db3xb7 Sli6— g4! 

13. f2— f4 

Oder 13. g2— g3, 0—0; 14. Tfl— cl, La5— b6 mit über- 
legenem Spiele. 

13 La5— bef 

14. Kgl— hl 

Die Dame darf den Läufer nicht nehmen, wegen 14 , 

De5— hö. 

14 De5— h5 

15. h2— h3 0-0 
und Schwarz hat das bessere Spiel. 

Im 7. Zuge kann Schwarz vielleicht auch Lc8 — g4 spielen, 
worauf 8. Lc4— b5!, Lg4xf3; 9. g2xf3, e5xd4; 10. c3xd4, 
Ke8— fS; 11. Lb5Xc6, b7xc6; 12. Lei— e3, Sg8— e7 nach Alapin 
zu einem für Schwarz günstigen Spiele führt. 



Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß. 



II (Vgl. I S. 110.) 

6. .... Sg8 — f6 

Der Springerzug gewährt keine genügende Verteidigung, da Weiß 
durch den Doppelschritt des d- Bauern jetzt einen vorzüglichen An- 
griff erhält. 

7. d2— d4 0-0 

Den König mittels der Eochade sofort in Sicherheit zu bringen, 

gewährt noch die meisten Chancen für Schwarz. Wegen 7 , 

e5xd4? vgl. erster Angriff I A S. 103—105. 

8. d4xe5! 

Weniger gut ist 8. Sf3 X e5, 

worauf 8 , Sf6 X e4 ; 9. Se5 X f7, 

Tf8xf7; 10.Lc4xf7t, Kg8xf7; 
ll.d4— d5,Sc6— e7;12.Ddl— a4, 
La5Xc3; 13. Sbl X c3, Se4 X c3 ; 
14. Da4— c4, Se7 X d5!; 15. Lei— 
a2, b7— b5; 16. Dc4— b3, Dd8— 
h4!; 17. Ld2xc3, Dh4— c4 folgt, 
und Schwarz infolge seines Bauern- 
übergewichtes trotz des Verlustes 
der Qualität im Vorteil ist. 

8 Sf6xe4 

9. Lc4— d5! 
Dieser Zug hat den Zweck, 
den feindlichen Springer von e4 zu 
vertreiben, um dem weißen Eönigsspringer das wichtige Angriffsfeld 
g5 zugänglich zu machen. 




112 



Spieleröffnon^en : Offene Spiele. 



A 

9 Se4xc3 

10. SblxcS La5xc3 

11. Sf3— g5! Sc6xe5 

Auf 11 , Lc3xal gewinnt Weiß mit 12. Ddl— h5, h7— 

h6; 13. Sg5xf7, Tf8xf7; 13. LdöxfVf, Kg8— f8; 14. Lei— aSf, 
d7— d6; 15. Lf7— b3, Dd8— d7; 16. Tflxal. 

12. Ddl-~c2! Se5— g6 

13. Dc2xc3 Dd8— f6! 
Notwendig, da Weiß 14. Lei — b2 drohte. 

14. Dc3xf6 g7xf6 

15. Sg5— e4 f6— f5 

16. Se4— föf KgS— g7 

17. Lei— b2 Kg7— h6 

18. f2— f4 e7— c6 

19. Tfl— f3 und Weiß gewinnt. 



B (Vgl. A oben.) 

9 La5 X e3 

10. Ld5xe4! Lc3Xal 

11. Le4xh7t! Kg8xh7 

Auf 11 , KgS— h8 folgt 12. Sf3— g5, g7— g6; 13. Ddl— 

g4 ebenfalls mit unwiderstehlichem Angriff. 



Sf3— g5t 
Kh7— g8, 



12. 

Falls 12 

Dh5xf7f u. s. w. 

13. Ddl— g4! 

14. e5xf6 

15. Sg5— e4-- 

16. Dg4— h5 



Kh7— g6! 
so 13. Ddl— h5, 

f7— f5 
Kg6 X f6 
Kf6— f7 

g7— g6 



Tf8— e8; 14. 



17. Dh5— h7t und Weiß gewinnt. 



C (Vgl. A oben.) 

9 Se4— e5! 

10. Sf3— g5 .... 



10 

11. f2— f4 

12. f4xe5 
18. Ddl— h5 



Sc6 X e5 
h7— h6 
h6xg5 

Sc5— e6 



14. Tfl— f3 und Weiß steht auf Gewinn. 



b (Vgl. a oben.) 



.... 



10. 

11. Sg5xf7 



h7— h6 
Tf8xf7 



Eyansgambit. 



113 



12. Ld5xf7t Kg8xf7 

13. Ddl— döf Sc5— e6 

14. f2— f4 La5— b6t 

15. Kgl— hl Sc6— e7 

16. Dcl5 — f3 und der Angriff von Weiß muß zum 



Gewinn führen. 



c (Vgl. a S. 112.) 

10. Sc5— e6 

11. Ddl— h5 Se6xg5 

12. LclXg5 Dd8— e8 

13. Lg5— f6! Sc6— e7 
Auf 13 , g7xf6 folgt 14. Ld5— e4. 

14. Sbl— d2 d7— d6 

15. Ld5— e4 Se7— g6 

16. e5xd6 g7xf6 

17. Dh5xa5 c7xd6 

18. Tal — el und Weiß wird gewinnen. 



d (Vgl. a 8. 112.) 

10 .Dd8— e7 

11. Ddl— c2 g7— g6 

12. f2— f4 Sc5— e6 

13. Sg5— e4 La5— b6t 

14. Kgl— hl d7— d6 

15. f4— f5 Se6— d8 

16. Lei— g5 De7xe5 

17. Lg5— f6 De5xd5 

18. Dc2 — cl und Weiß gewinnt. 



6. 



III (Vgl. I S. 110.) 

Dd8— f6? 



Diese von Steinitz her- 
rührende Verteidigung erweist sich 
ebenfalls als ungenügend. Die 
Dame steht auf f6 ungünstig, weil 
sie von kleinen Figuren angegriffen 
wird und in Bedrängnis gerät. 
7. d2— d4 



7. .... Sg8 — e7 

Schwarz- darf natürlich nicht 

7 , d7— d6 spielen, weil Weiß 

darauf mit 8. d4-^d5, Sc6— e7; 
9. Ddl — a4-j- eine Figur gewinnt. 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 



Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß. 




114 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



8. d4— d5 


Sc6 d8 


9. Lei g5 


Df6 d6! 


10. Ddl a4 


La5— b6 


11. Sbl a3 


. c7— c6 


12. Tal dl 


Dd6 b8 


13. Lg5xe7 


Ke8 X e7 


14. d5 d6t 


Ke7 f8 


15. Da4 b4! 


• . • . 


Dies geschieht, um 15 , 


Lb6 — e5 zu verhindern. 


15. .... 


f7 f6 


16. Kgl hl 


g7— g6 


17. Sf3xe5! 


f6xe5 


18. f2 f4 


KfS— g7 


19. f4xe5 


Th8 e8 


20. e5— e6 


Sd8 X e6 


21. Lc4xe6 


Te8 X e6 


22. e4— e5 

28 T)h4 Vi4 nm 


Te6 X e5 

1 WaiB CTA^nnf- 



B (Vgl. A S. 113.) 



• . . . . • 


Sg8— h6 


8. d4 d5 


Sc6 d« 


9. Lei— g5 


Df6 d6 


10. Ddl a4 


La5— b6 


11. Sbl a3 


c7— c6 



12. Le4 — e2! und Weiß steht auf Gewinn. 



Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 



C (Vgl. A S. 113.) 

7 h7— h6 

8. Lei — e3 .... 

Der einfache Läuferzug nach e3 
ist nicht nur ein Entwickelunga- 
zug, der zu gleicher Zeit das Cen- 
trum befestigt, sondern er birgt 
eine wichtige Drohung in sich: 
nämlich mit 9. d4 — d5 den 
schwarzen Damenspringer nach b8 
oder d8 zu deplacieren, dann mit 
10. Ddl — a4 den schwarzen Königs- 
läufer zum Bückzug nach b6 zu 
zwingen (b7 — b6 hätte das Manöver 
Sf3 — d2 — b3 nebst Sb3 X a5 zur Folge) und ihn dort abzutauschen, 
wobei der c-Bauer wiedemehmen müßte; es würden auf diese Art 
die Punkte c7, d6 und e5 wesentlich geschwächt, sowie der 
liquid gewordene weiße Damenspringer sofort über a3 nach b5 resp. 
c4 oder über d2 nach c4 zum Angriff auf diese schwachen Punkte 




Evansgambit. 115 



geführt werden. Um dieseu Gefahren zu entgehen, hat Schwarz nur 
den Zug 

8 La5 — b6 

Weiß hat nun aber entschieden das bessere Spiel; die weitere 
Folge könnte etwa sein: 

9. d4 X e51 Sc6 X e5 

Oder 9 , Df6— g6; 10. Le8— d4, Dg6xe4; 11. Tu— el 

mit vorzüglicher Angriffsstellung. 

10. Sf3xe5 Df6xe5 

11. Le3— d4 Lb6xd4 

12. c3xd4 De5— e7 

13. Sbl— c3 Sg8— f6 

14. e4— eö Sf6— h7 

15. f2 — f4 mit weit überlegenem Spiele. 





D (Vgl. 1 8. 113.) 


7. 


. , , . La5 — b6 


8. 


d4 d5 Sc6 e7 



Auf dS würde der Springer „Patt" stehen, und auf a5 würde 
ihm schließlich nach 9. Lc4 — d3 der Angriff c3 — c4, Lei — d2 und 
Ddl — a4 verderblich werden. 

9. Lc4— b5 c7— c6 

10. Lb5— a4 d7— d6 

11. Lei— a3 Lb6— c7 

12. d5xc6 b7xc6 

13. Ddl— d3 LcS— d7 

14. Sbl— d2 und Weiß gewinnt. 

Dritte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 89.) 

5 Lb4— d6? 

Der Läufer ist auf d6 dem eigenen Spiele hinderlich, indem er 
den Damenbauem zu ziehen verhindert. Deshalb ist diese Verteidigung 
nicht zu empfehlen. 

6. d2— d4 Sg8— f6 

7. 0—0 h7— h6 

8. Sf3 X e5 Sc6 X e5 

9. d4 X e5 Ld6 X e5 

10. f2— f4 Le5— d6 

11. e4— e5 Ld6— c5t 

12. Kgl — hl und Weiß hat das bessere Spiel. 

Vierte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S.- 89.) 

5 Lb4 — e7 

Dies ist besser als 5 , Lb4 — d6, Schwarz erreicht aber auch 

mit diesem Zuge kaum ein gleiches Spiel. 

8* 



116 Spieleröffnungen : Offene Spiele. 

6. d2— d4 Sc6— a5! 
Ungenügend ist 6 , e5xd4 wegen 7. Ddl — b3. 

7. Sf8xe5 Sa5xc4 

8. Se5 X c4 und das weiße Spiel ist etwas freier. 
Weiß kann im 6. Zuge auch Ddl — b3 spielen, um auf 6 , 

Sg8— h6 mit 7.d2— d4, Sc6— a5; 8.Db3~a4, Sa5xc4; 9. Da4xc4, 
e5xd4; 10. Lei X ho, g7xli6; 11. c3xd4 fortzufahren. 

Nachdem wir gesehen haben, in welcher Weise sich das Spiel 
gestaltet, wenn Schwarz den im 4. Zuge von Weiß zum Opfer ge- 
brachten Bauern nimmt, wollen wir die Ablehnung des Gambits 
betrachten. Für die praktische Partie hat die Annahme des Gambits 
den unleugbaren Vorzug, daß das Spiel einen Reichtum von lebhaften 
Kombinationen und oft überraschenden Wendungen aufweist, aber 
auch den Nachteil, daß in vielen Positionen die Schwierigkeit, den 
besten Zug zu finden, für den Angreifer wie den Verteidiger außer- 
ordentlich groß ist, und daß ein scheinbar noch so unbedeutendes Ver- 
sehen oft zum unabwendbaren Untergang führt. In den aus der Ab- 
lehnung sich ergebenden Spielen wird auch .ein weniger geübter 
Spieler sich eher zurechtzufinden im stände sein, da dieselben einen 
weit einfacheren Charakter haben und daher die weitberechnende 
Kombinationskraffc nicht so sehr in Anspruch nehmen. 

Zweiter Teil. 
Ablehnung des Gambits. 

1. e2 — e4 e7 — eb 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— c4 Lf8— c5 

4. b2— b4 

I 

4. .... Lc5 — b6 

Diese Form der Ablehnung ist mit Recht die beliebteste. Weiß 
hat darauf hauptsächlich zwei in Betracht kommende Fortsetzungen. 

A 

5. a2 — a4 a7 — a6 

6. 0—0 d7— d6 

7. a4 — a5 Lb6 — a7 

8. b4— b5 a6xb5 

9. Lc4xb5 Sg8— e7 

10. d2— d4 e5xd4 

11. Sf3xd4 - 0—0! 

Nicht ganz so gut ist 11 , Lc8 — d7; 12. Sd4xc6, Se7xc6; 

13. Lb5xc6, Ld7xc6; 14. Lei— b2, und Weiß hat etwas mehr 
Terrainfreiheit. 



Evansgambit. 



117 



12. Sd4xc6 Se7xc6 

und die Spiele stehen gleich. Geschieht jetzt 13. Lei — b2, so bekommt 
Schwarz mit 13 , Dd8 — gb etwas Angriff. 



B (Vgl. A S. 116.) 

5. b4— b5 
Dieser Zug führt ebenfalls zum Ausgleich. 



K 

fj • • • • • 

6. Sf3xe5 
Noch sicherer ist 6. Lc4 — e2, 

worauf am besten 6 , Sg8 — f6 

nebst d7 — d5 folgt. 

6 Dd8— g5! 

Mit diesem Zuge, der einen 
scharfen Gegenangriff einleitet, wird 
Schwarz mindestens ein gleiches 
Spiel erlangen. 

a 

7 Se5xf7? 

Dieser Zug erweist sich als 
verderblich, weil der weiße Königs- 
läufer durch denselben seine Deckung 

verliert. 

7 

I • • • • • 

8. Thl— fl 

9. Ddl— e2 

10. Kelxe2 

11. Sf7xh8 

12. d2— d3 

13. Tfl— gl 

14. Lei— b2 



Sc6— a5 



Stellung nach dem 6. Zuge. 




Dg5 X g2 
Dg2Xe4-- 
De4xe2-- 
Sa5 X c4 
d7— d5 
Sc4— d6 
Ke8— f8 
Sd6— f5 
und Schwarz wird den Springer h8 erobern. 



b (Vgl. 

7.. Lc4xf7t 

8. Lf7xg8 

9. Lg8— d5 

10. Ddl— f3-- 

11. Df3— f7-- 

12. b5xc6 

13. d2— d4 

14. Lei— f4 

15. Df7xf6t 

16. e4— e5 



a 



oben.) 



Ke8— f8 
Dg5 X e5 

c7— c6 
Kf8— e8 
Ke8— d8 

b7xc6 
Lb6 X d4 
De5— f6! 
Ld4 X f6 
Th8— e8 



118 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



17. Ld5— f7 

18. 0—0 



Te8— e7 



Lf6 X e5 

und die Spiele stehen ziemlich gleich, eher durfte die schwarze 
Stellung um ein Minimum stärker sein. 

Wenn jedoch Schwarz im 9. Zuge, statt c7 — c6 zu spielen, mit 
Deöxal fortfährt, so erhält Weiß mittels 10. Sbl — c3 einen ent- 
scheidenden Angriff. 

c (Vgl. a S. 117.) 

Dg5 X e5 



7. Ddl— f3 

8. Df3xf7t 

9. Lei— b2! 

10. Kel— dl 

11. Lb2xg7 

12. Df7xe7t 

13. Lg7xh8 



Kd8— e8 
De5 X e4f 
Sa5 X c4 
De4— e7 
Sg8 X e7 
d7— d5 



14. f2 — f3 und die Spiele stehen ungeföhr gleich. 
Außer den beiden hier betrachteten Zügen 5. a2 — a4 und 5. 
b4 — b5 steht dem Anziehenden noch die gauz sichere Fortsetzung 
5. c2 — c3 zur Verfügung, welche ebenfalls ein gleiches Spiel herbei- 
führt. Schwätz antwortet darauf 5 , Sg8 — f6, und die weitere 

Folge könnte 6. d2— d3, d7— d6; 7. a2— a4, a7— a6; 8. 0—0, 
0-:— u. s. w. sein. 



II (Vgl. I S. 116.) 



4. 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 



d7— d5 
Dieses Gegengambit bietet keine 
ganz genügende Verteidigung. 

5. e4xd5 Sc6xb4 

6. Sf3xe5 
Vermutlich läßt sich auch durch 

6. Lei— a3,Dd8— d6; 7.Sbl— c3 
etwas Vorteil erlangen; Schwarz 

spielt am besten 7 , Sg8 — f6 

dagegen, ist aber wegen des leicht 
angreifbaren Bauern e5 etwas im 
Nachteil. 

A 

6 Sb4xd5 

Ungenügend ist 6 , Lc6 — 

d4; 7. c2— c3, Ld4— e5; 8. 

Ddl— a4t, femer bleibt bei 6 , Dd8— g5; 7. Ddl— e2, Sb4xc2t 

(etwas besser ist wohl 7 , Sg8— e7); 8. Kel— dl, Sc2— d4; 9 

Lc4 — böf!, c7 — c6 (oder 9 , Ke8 — e7, daKe8 — f8 wegen des zwei 

zügigen Matts nicht angeht, 10. Se5— fSf, Sd4Xe2; 11. Sf3xg5 
Lc5— d4; 12. Lei— aSf, Ke7— f6; 13. Sg5— e4t etc.) 10. d5Xc6 

b7 Xc6; 11. Se5 — f3-|- Weiß immer im Vorteil, Schwarz mag 11 

Sd4 X e2 oder 11 , Dg5 — e7 entgegnen. Dagegen wäre 1 1 




Partieen zum Evansgambit. 



119 



Lb5 X cöf für Weiß nicht zu empfehlen, weil der Gegner dann nach 
11 , Sd4Xc6; 12. SeöXcöf, Lc8— e6 den Angriff erhält. 

7. Lc4— böf c7— c6 

Besser ist es, mit dem König gleich nach f8 zu gehen. 

8. Se5xc6 DdS— b6 

9. Ddl— e2t KeS— fS 

10. Sc6— b4 LcB— e6 

11. Sb4xd5 Le6xd5 

12. 0—0 Db6— g6 

13. g2— g3 und Weiß bleibt im Vorteile. 

B (Vgl. A S. 118.) 

Sg8— e7 



\J • • • • • 

7. Se5xf7 

8. Ddl— höf 

9. d5— d6 

10. Lc4xd5 

11. Lei— b2 



Ke8xf7 
Kf7— f8 
Se7— d5 
Dd8— f6 
Df6 X f2t 



Oder 11 , Lc8— g4; 12. Lb2xf6, Lg4xh5; 13. Lf6— 

e7t, Kf8— e8; 14. Ld5— b3 u. s. w. 



12. Kel— dl 

13. Dh5xd5 

14. Kdl— cl 

15. Lb2xg7t 

16. Dd5— göf 



Sb4 X d5 

Lc8 — g4t 
Ta8— e8 
Kf8Xg7 
Kg7— f8 



17. Dg5xg4 Th8— g8 

18. Dg4— f3t oder 18. Dg4— dl, und Weiß wird 
wohl um einen Bauern stärker bleiben. 



Partieen zum 

Nt. 18. 

(Gespielt im Turnier des westdeut- 
schen Schachbundes zu Barmen 1869.) 

A. Anderssen. J. H. Zukertort. 



1. 



Weiß. 
e2— e4 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
Lf8— c5 
Lc5 x b4 
Lb4— c5 



2. Sgl— f3 

3. Lfl— c4 

4. b2— b4 

5. c2— c3 

6. 0-0 

7. d2— d4 

8. .c3xd4 

9. d4— d5 

Siehe S. 98 zweiter Angriff. 
9 Sc6 — a5 



d7— d6 

e5xd4 

Lc5— b6 



Evansgambit. 

10. Lei— b2 Sg8— e7 

11. Lc4— d3 0-0 

12. Sbl— c3 Se7— g6 

13. Sc3— e2 c7— c5 

14. Tal— cl 

Die von uns S. 94 ang'egebenen 
Züge geschehen hier mit Zugum» 
Stellung. 

14 

15. Ddl— d2 

16. Kgl— hl 

17. Se2— g3 

18. Sg3— f5 

Dies ist, wie S. 94 ausgeführt, ein 
Fehler; der richtige Zug an dieser 
Stelle ist 18 , c4!. 

19. Tfl— gl Lc7— b6 



Ta8— b8 
f7— f6 

Lb6— c7 
b7— b5 
b5— b4? 



120 



Spieleröffhungen; Offene Spiele. 



Die Notwendigkeit dieses Znges 
wird bald deutlicher werden. 

20. g2— g4 Sg6— e5 

21. Lb2xe5 d6xe5 

Ohne den 19. Zug von Schwarz 
wäre jetzt der c-Bauer ungedeckt. 

22. Tgl— g3 

Weiß hat nun einen unwidersteh- 
lichen Angriff erlangt. 

22 Tf8— f7 

23. g4— g5! Lc8xf5 

24. e4xf5 Dd8xd5? 

Längeren, wenn auch nicht 
aussichtsreichen , Widerstand bietet 

24 , Kh8; nach dem Textzuge 

bricht die schwarze Stellung unter 
der wuchtigen Angriffsführung An- 
derssens rasch zusammen. 

25. g5xf6 Tb8— d8 

Auf 25 , Tf6:? gewinnt Weiß 

durch 26. Lc4 die Dame. 

26. Tel— gl Kg8— h8 

26 , Dd3: darf nicht geschehen 

wegen 27. Dh6 nebst Matt in wenigen 
Zügen. 

27. fSxgl-f Kh8— g8 

28. Dd2— h6 Dd5— d6 



Stellung nach dem 28. Zuge. 




Weiß kündigt Matt in fünf Zü- 
gen an: 

29. DhöxhTf! 

Eine elegante Schlußwendung. 



29. 

30. f5- 

31. Ld3- 

32. Tg3- 

33. Th3 



Kg8xh7 
Kh7— g8 
Kg8xli7 
Kli7— g8 



-f6t 

-h7t!' 

-h3-- 

-h84:. 

Nr. 19. 

A. Anderssen. J. Dufresne. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Lfl--c4 

4. b2— b4 

5. c2— c3 

6. d2— d4 

7. 0—0 

8. Ddl— b3 

9. e4— e5 

Am besten. 
10. Tfl— el! 



Schwarz. 

e7 — e5 

Sb8— c6 

Lf8— c5 

Lc5 X b4 

Lb4— a5 

e5xd4 

d4— d3 

Dd8— f6 

Df6— g6 



Um das Aufziehen des Damen- 
bauern zu hindern. 

10 Sg8— e7 

11. Lei— a3 b7— b5 

12. Db3xb5 Ta8— b8 

13. Db5— a4 La5— b6 

14. Sbl— d2 Le8.-b7 

Hier hätte Schwarz rochieren sollen, 
die Verteidigung wäre dann zwar 
noch recht schwierig, aber doch nicht 

ganz aussichtslos, z. B. 14 , — 0; 

15. Se4, KhS; 16. Ld3;, f6; 17. Tadl, 
DeS; 18. ef, gf und Weiß behält 
eine starke Angriffsstellung. 

15. Sd2— e4 Dg6— f5 

Schwarz hat keine ausreichende 
Verteidigung mehr, auch die Kochade 
führt jetzt zum direkten Verluste: 

15 , 0—0; 16. Ld3:, Kh8!; 

17. Sc5, f5; 18. Sd7:, Sd4!; 19. cd, 
Lf3:; 20. g3 und Weiß gewinnt. Zieht 

Schwarz 16 , Dh6, so entscheidet 

17. Lei, Dh5; 18. Seg5 nebst g2— g4 
für Weiß. 



16. Le4xd3 

17. Se4— fÖf 

18. e5xf6 



Df5— h5 
g7xf6 

Th8— g8 



Partieen zürn Evunsgambit. 



121 



Stellung nach dem 18. Zuge. 




Nr. 20. 



19. Tal— dl!! 

Dies bildet die Einleitung zu einer 
der glänzendsten und tiefsten Kom- 
binationen, die jemals auf dem Schach- 
brette entworfen worden sind. 



19. 



• • « • 



Dhö X f3 



Auf 19 , Tg2f würde Weiß 

folgendermaßen gewinnen: 20. Kg2:, 
Se5; 21. Dd7f, Kf8; 22. De7f , KgS; 

23. De5:, oder 21 , Sd7:; 22. 

Te7f , KdS (wenn Kf8, so 23. Teöf); 
23. Td7f, Kd7:; 24. Lföf, KeS! (auf 
Kc6 folgt sofort Matt durch Ld7=f); 
25. Ld7t, KdS; 26. Le7f und auf 

21 , Kd7; gewinnt 22. LgGf die 

Dame zurück. 

20. Telxe7f! Sc6xe7 

Auf 20. ...., KdS gewinnt Weiß 
mit folgenden brillanten Wendungen : 
21. Td7t, KcS; 22. TdSf (wiederum 
ein Opfer von blendendem Glänze!), 
SdS:; 23. Dd7t!, Kd7:; 24. Lföft, 
K'^; 25. Ld7f . 

21. Da4xd7t! 

Dieses prachtvolle Damenopfer er- 
zwingt Matt in wenigen Zügen. 

21 Ke8xd7 

22. Ld3— föft Kd7— e8 

Wenn 22 , Kc6, so 23. Ld7=f . 

23. Lf5—d7t und Weiß setzt 
im nächsten Zuge durch 24. 
La3xe74= Matt. 

W. Steinitz bezeichnet diese 
Partie mit Recht als ein Immer- 
grün im Lorbeerkranze des un- 
vergeßlichen deutschen Meisters. 



P. Morphj. 
Weiß. 

1. "62—64 

2. Sgl— f3 

3. Lfl— c4 

4. b2— b4 

5. c2— c3 

6. d2— d4 

7. 0—0 



A. 



Anderssen. 
Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
Lf8— c5 
Lc5 X b4 
Lb4— a5 

e5xd4 
Sg8— f6 



In betreff dieses Zuges, sowie des 
darauffolgenden Gegenzuges siehe 
S. 103. 

8. e4— e5 d7— d5 

9. Lc4 — b5 . . ; . 

9. ef ist S. 103 zum Vorteil für 
Schwarz ausgeführt worden. 

9 Sf6— e4 

10. c3xd4 

Spielt Weiß 10. Sd4:, so würde 

sich Schwarz mit 10 , Ld7 sicher 

stellen. 



10 

11. Lb5xc6 

12. Ddl— a4 

13. Da4xc6 



0—0 
b7xc6 
La5— b6 



Lc8— g4 

Weiß hat zwar den Gambitbauern 
zurückgewonnen, allein mit Rück- 
sicht auf den schwachen Bauern d4 
ist die schwarze Partie vorzuziehen. 

14. Lei— b2 

Auf e3 würde der Läufer besser 
stehen. 



14 

15. g2xf3 

16. Sbl— d2 



Lg4xfS 
Se4— g5 

Tf8— e8 



Schwarz will den Turm über e6 
zum Angriff gegen den feindlichen 
Königsflügel führen, es könnte aber 
auch ganz gut sofort 16....... Sh3t; 

17. Kg2!, Dh4 nebst Tae8 und Te6 
geschehen. 

17. Kgl— hl Sg5— h3 

18. f3— f4! 

Der beste Zug: die Dame kann 
nun über c3 nach g3 gebracht werden. 

18. .... Dd8— h4 



122 



Spieleröfihungen: Offene Spiele. 



19. Dc6xd5 

20. Khl— gl 

21. Lb2— c3 

22. Dd5— f3 

23. Kgl— hl 

24. Df3— g2 

25. Ttl— gl 

26. Tal— n 



Sh3 X f2t 
Sf2— d3 
Sd3 X f4 
Sf4— h3t 
Sh3— g5 
Ta8— d8 
h7— h6 



Auf 26. Sf3 erfolgt Damentausch 

durch 26 , Dh3; 27. Sg5:, Dg2f ; 

28. Tg2:, hg, und Schwarz ist im 
Mehrbesitze eines Bauern. 

26 Dh4— h3 



Den d-Bauem darf Schwarz natür- 
lich wegen Sf3 nicht nehmen. 

27. Dg2— c6 

Weiß vermeidet den Damentausch, 
weil er einen Bauern weniger hat. 

27 Dh8— d7 

28. Dc6— g2 Lb6xd4 

29. Lc3xd4 Dd7xd4 

30. Sd2— f3 
81. h2— h4 

32. Dg2— g4 

33. Tgl— g2 

34. Dg4— f5 

35. Df5— f6 

Hiermit droht das Hereinschlagen 
des Turmes auf gl. 

oo, .... 



Dd4— d5 
Sg5— e6 
Dd5— c6 
Td8— d3 
Te8— d8 



36. Df6— f5 

37. Tflxdl 

38. Khl— h2 

39. Tg2— f2 

40. Sf3— d2 



Dc6— d5 
Td3— dl 
Dd5 X dlf 
Td8— d3 
Td3— e3 
Te3— e2! 



Schwarz nimmt mit Recht keine 
Rücksicht auf den Angriff, der seinem 
Könige droht, sondern bringt durch 
weiteren Abtausch sein materielles 
Übergewicht zur Geltung. 

41. Df5xf7t Kg8— h8 

42. Sd2— e4 Te2xßt 

Besser als 42 , Te4:, worauf 

Weiß durch 43. De6:, Th4f ; 44. Kg3 
Remischancen erhält. 



43. Se4xf2 

44. Sf2— g4 

45. Kh2— g3 



Ddl~d5 
Dd5 X a2 
Da2— b3f 



46. Kg3— h2 Db8— c2- 

47. Kh2— g3 Dc2— c3- 

48. Kg3— h2 Dc3— c6 

49. h4— h5 a7— a5 



Das Morphybuch bemerkt hier, 

daß Schwarz durch 49 , Dc2t; 

50. Kg3!, Dc3t; 51. Kg2, DhSf; 
52. Kh3:, Sg57; 53. Kg3, SH: das 
Spiel vereinfachen konnte. 

Stellung nach dem 49. Zuge. 




50. Sg4— f6! 

Ein letzter geistreicher Versuch, 
Remis zu erzwingen. 

0\)m .... 

51. Df7xf6t 

52. Df6— g6t Kg8— f8 

53. Dg6xh6f KfS— e8 

54. Dh6— g6-- 

55. h5— h6 

56. h6— h7 



g7xf6 
Kh8— g8 



Ke8— d7 
Dc6— d5 



• • • • 



Weiß hat nichts besseres: auf 56. 
Df6 oder Dh5 spielt Schwarz nach 
einigen Schachs die Dame nach h7, 
und der a-Bauer rückt dann unge- 
hindert vor. 



öo, .... 

57. Kh2--gl 

58. h7— h8D 

59. Dg6xg5 

60. Kgl— fl 

61. Dg5— f5t 

62. Df5— c8 
68. Kfl— el 



Dd5 X e5t 
8e6— g5 
De5 X hS 
Dh8— d4t 

a5 — a4 
Kd7— c6 
Kc6— b5 



Den c-Bauern darf Weiß des dann 
erfolgenden Damentausches wegen 



Partieen zum Eyansgambit. 



123 



nicht nehmen. Der Schluß der Partie 
ist ein klassisches Beispiel für den 
Kampf von Dame und zwei Bauern 
gegen die einzelne Dame. 



OÖ, .... 

64. Dc8— b7t 

65. Db7— f7t 

66. Df7— f3-- 

67. Df3— f6-- 

68. Df6— b6t 

69. Db6— a7 



c7— c5 
Kb5— c4 
Kc4— c3 
Dd4— d3 
Kc3— .b3 
Kb3— c2 



Abermals würde das Nehmen des 
Bauern den Damentausch herbei- 
führen. 

69 Dd3— c3t 

70. Kel~e2 a4— a3 

71. Da7— a4t Kc2— b2 

72. Da4— böf Dc3— b3 

und gewinnt. 

Nr. 21. 

(Durch Korrespondenz gespielt 1868 
bis 1869.) 

£. Schallopp. J. Minckwitz. 
Weiß. Schwarz, 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— c4 Lf8— c5 

4. b2— b4 Lc5 x b4 

5. c2— c3 Lb4— a5 

6. d2— d4 e5 x d4 

7. 0—0 d7— d6 

8. c3 X d4 La5— b6 

9. d4— d5 Sc6— a5 

10. Lei— b2 Sg8— e7 

11. Lc4— d3 0—0 

12. Sbl— c3 Se7— g6 

13. Sc3— e2 c7— c5 

14. Ddl— d2 f7— f6 

15. Kgl— hl Lb6— c7 

16. Tal— cl a7— a6 

Weniger gut als der theoretische 
Zug 16 , Tb8. 

17. Sf3— gl 

Auch diese Fortsetzung ist sehr 
beachtenswert. 

17 b7— b5 

18. f2— f4 Lc7— b6 



18 , c4 wäre wegen 19. Lbl 

nebst späterem Sd4 verfrüht. 

19. Se2— g3 Ta8— a7 
£in guter Verteidigungszug. 

20. Sgl— e2 Ta7— c7 

Die Deutsche Schachzeitung schlägt 

hier 20 , c4; 21. Lbl, c3!; 22. 

Sc3: oder Lc3:, Sc4 als wohlmoti- 
viertes Bauernopfer vor, weil dadurch 
das schwarze Spiel frei gemacht wird. 

21. f4— f5 Sg6— e5 

22. Se2— f4 Sa5— c4 

Schwarz berücksichtigt die vor- 
treffliche Antwort nicht, die dem 
Gegner zu Gebote steht; 22. ... ^ 
Sd3: nebst c5— c4 ist am besten. 

23. Ld3xc4 Se5xc4 
Stellung nach dem 23. Zuge. 




24. TclXc4! 

Ein von sehr tiefem Positionsblick 
zeugendes Qualitätsopfer; dasselbe 
scheint völlig korrekt zu sein und 
der weißen Partie den Sieg zu sichern. 

24 b5xc4 

25. Lb2— c3! 



• • • • 



Dieser Zug lähmt das schwarze 
Spiel so, daß der Nachziehende trotz 
seiner umsichtigen Verteidigungs* 
fllhrung in direkte Verluststellung 
gerät. 

25 Tc7— b7! 



Um dem Läufer das Feld d8 zu- 
gänglich zu machen, welches derselbe 
später zur Deckung des Punktes f6 
notwendig braucht. 



124 



Spieleröffiiungen: Olffene Spiele. 



Dd8— e8 
Tf8— f7 
Lb6— d8 
Lc8 X e6 



26. h2— li4 

27. Sf4— e6 

28. Sg3— h5 

29. Dd2— f4 

30. d5xe6 

Dies ist stärker als 30. fe, worauf 

30 , Tf8; 31. Sg3, g6; 32. Dd6:, 

L.C7; 33. Da6:, Tb6; 34. Da7, DeT? 
35. La5, f5!; 36. Kgl!, Tfb8; 37. 
Lb6:, Tb6: die Folge sein könnte, 
und zwar zu Gunsten von Schwarz, 
denn es droht nun einerseits De7 — d6 
nebst Tb6 — b2, andererseits wird der 
<J-Bauer sehr stark. 

30 



31. Df4— f3 

32. Tfl— dl 

33. Df3— g3 

34. Lc3— a5 



Tf7— f8 
Tb7— b5 
De8— e? 
Tb5—b6 
Tb6— b7! 



Auf 34 , Tc6 kommt Weiß 

durch 35. Ld8:, Td8:; 36. e5, KhS!; 
37. ef, gf; 38. Dc3, Tf8; 39. g4, 
Kg8!; 40. Sf4 etc. in entscheiden- 
den Vorteil. 

36. La5--d2 Kg8— h8 
36. Sh5— f4 De7--c7 

Falls 36 , Lc7, so 37. Sd5, 

Be8; 38. Lf4, Da4; 39. Td2 mit 
überlegenem Spiele für Weiß. 

Stellung nach dem 36. Zuge. 




37. Sf4— g6tl! 

Ein glänzendes, aufe genaueste 
durchgerechnetes Opfer; in einer Korre- 
spondenzpartie zwischen Meistern 
findet sich nur höchst selten Gelegen- 
heit zu dergleichen Opfern. 



37 h7 Xg6 

38. f5 Xg6 Tf8— e8 

Das Feld f8 muß natürlich für den 
König frei gemacht werden. 

39. Ld2— f4! c4— c3 

Verhältnismäßig am besten. Schlecht 
wäre z. B. 39. ...., Te6;, weil dann 
Dg4 nebst Dh5t mit Tempogewinn 
geschieht. 

40. Dg3— g4 

Noch stärker ist wohl, zuerst den 
c-Bauer, der später recht unangenehm 
wird, zu nehmen und dann die Dame 
über f3 nach h5 zu bringen. 

40 Kh8— g8 

41. Dg4— h5 Te8xe6 

42. Dh5— h7t Kg8— f8 

43. Dh7— h8t Kf8— e7 

44. Dh8xg7-- 

45. Dg7— h8-- 

46. g6— g7 

47. Tdl— cl 

48. Dh8xe8t 



Ke7— e8 

Ke8— d7 

c3— c2 

Tft6— e8 



Kd7 X eS 
49. g7— g8Dt Ke8— d7 



50. h4— h5 



Tb7— bl 
Dc7— a5 
Kd7— c6 
f6— f5 



51. h5— h6 

52. Dg8— g4t 

53. Dg4— e2 
Um das Feld h8 besetzen zu können. 

, 54. De2xc2 Tbl X elf 

55. Dc2xcl f5xe4 

56. Del — al 

56. Ddl ist die wirksamste Fort- 
setzung. 

56. .... c5 — c4 

57. g2— g4 Da5— a3 

58. Dal— fl Da3— c3 

59. g4— g5 d6— d5 

60. Khl— h2? 

Mit diesem Fehlzuge giebt Weiß 
den Sieg aus der Hand, der sich 
durch 60. h7, DhS; 61. Dh3, Lc7; 

62. Lc7:, Kc7:; 63. g6, Dalf; 64. 

Kh2, Db2t; 65. Dg2 oder 60 , 

Le7; 61. Ld2, Dh8; 62. Dh3, Lf8; 

63. Lc3! leicht erzwingen ließ. 

60 e4— e3! 

Dieser Zug sichert das Remis. 



Partieen zum fivansgambit. 



125 



61. g5— g6 Dc3— f6 

62. g6— g7 eo— e2 

63. Dfl— f2 e2— elD 

64. Df2xel Df6xf4t 

65. Kh2— g2 Df4— g4t 

66. Del— g3 

und Schwarz hält remis durch ewiges 
Schach. Die ganze Partie ist äußerst 
gehaltreich und interessant; Angriff 
und Verteidigung werden beiderseits 
ausgezeichnet gefuhrt. 

Nr. 22. 

(Gespielt im Turnier zu London 1883.) 

M. Tschigorin. W. Steinitz. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— c4 Lf8— c5 

4. b2— b4 Lc5xb4 

5. c2— c3 Lb4— c5 

6. 0—0 d7— d6 

7. d2— d4 e5xd4 

8. c3xd4 Lc5— b6 

9. Sbl— c3 Sc6— a5 

10. Lei— g5! f7— f6! 

11. Lg5— f4 Sa5xc4 

12. Ddl— a4t Dd8— d7 

13. Da4xc4 Dd7— f7 

14. Sc3— d6! g7— g5 

Hierdurch reißt sich Schwarz un- 
nötiger Weise den Königsflügel auf; 

sofort 14 , Le6 (siehe S. 99) ist 

am meisten zu empfehlen. 

15. Lf4— g3 Lc8— e6 

16. Dc4— a4t Le6— d7 

17. Da4— a3 Ta8— c8 

18. Tfl-el g5— g4 

19. Sd5xb6 a7xb6 

20. Sf3— d2 Ld7— e6 

21. f2— f4 g4xf3 

22. Sd2xf3 Sg8— e7 

23. e4— e5! 



...» 



Dieser starke Zug lockert die 
bereits sehr schwach gewordene 
schwarze Position vollends. 



25. Tel— fl! Se7— f5 

26. Sf3— d4 Df7— g6 

27. Sd4xf5 Le6xf5 

28. Lg3— h4! c7— c5 

Die einzig mögliche Deckung de» 
drohenden Matts. 

29. Tfl— f3 Ke8— d7 

Stellung nach dem 29. Zuge. 




Zö» .... 

24. d4xe5 



f6xe5 
d6— d5 



30. Tal— fl 

Weiß nutzt seinen großen Positions- 
vorteil aufs kräftigste aus; Schwarz 
ist jetzt unrettbar verloren. 

30 Th8— f8 

31. Tf3— g3 Dg6— h6 

32. Lh4— f6 Lf5— e6 

33. Da3— a7! 

Abermals sehr gut gespielt. 

33 Kd7— c7 

34. Tg3— b3 Kc7— d7 

35. Da7xb6 Tc8— c6 

36. Db6xb7t Tc6— c7 

37. Db7— a6! Aufgegeben. 

Es droht 38. Ddßf, Kc8; 39. 
Tfbl , wogegen Schwarz keine ge- 
nügende Antwort mehr hat. 

Nr. 23. 

(Aus dem im Jahre 1892 gespielten 
Wettkampfe.) 

M. Tschigorin. W. Steinitz. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 



126 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



3. Lfl— c4 

4. b2— b4 



Lf8— c5 



Stellung nach dem 18. Zuge. 



• ■ • . 



Tschigorin bevorzugt, seinem leb- 
haften Spieltypus gemäß, das Evans- 
gambit ganz besonders und hat mit 
dieser Eröffnung oft die glänzendsten 
Angriffe durchgeführt. 

4 Lc5 X b4 

5. c2— c3 Lb4— a5 

6. 0--0 d7— d6! 

7. d2— d4 Lc8— g4 

Dieser Zug ist nicht so stark, wie 

der S. 110 f. ausgeführte 7 , 

Ld7; der Läufer ist sehr bald ge- 
zwungen, nach d7 zurückzugehen. 

8. Lc4— b5 e5xd4 

9. c3 X d4 Lg4— d7 

Notwendig mit Rücksicht auf die 
Drohung d4 — d5. 

10. Lei— b2 Sc6— e7 

In einer anderen Partie desselben 
Matches spielte Steinitz an dieser 
Stelle 10 , Sf6. 

11. Sb5xd7t Dd8xd7 

12. Sbl— a3 Sg8— h6 

Auf 12 , Sf6 würde Weiß mit 

13. Sc4, Lb6; 14. e5 einen starken 
Angriff erlangen. 

13. Sa3— c4 La5-~b6 

14. a2— a4! c7— c6 

Nach 14 , a6; 15. Sb6:, cb 

würden die schwarzen Bauern auf dem 
Damenflügel sehr schwach werden. 

15. e4— e5 d6— d5 

Schwarz würde besser thun, 15 , 

de: zu spielen, obgleich dann Weiß 
mit 16. Se5: nicht unerhebliche Po- 
sitionsvorteile hat ; der Textzug räumt 
dem feindlichen Springer ein vor- 
treffliches Standfeld ein. 




16. Sc4— dÖf 

17. Lb2— a3 

18. Tal— bl! 



Ke8— f8 
Kf8— g8 



Ein sehr guter Zug: es droht nun 
a4 — a5. 



18. 



Sh6 -f5? 



Der entscheidende Fehler; 18. . 
Tb8 war hier der gebotene Zug. 



19. Sd6xf7l 

Mit dieser schönen und überraschen- 
den Opferkombination, welche völlig 
korrekt ist, gewinnt der Anziehende 
die Partie. 

19 Kg8Xf7 

20. e5— e6t Kf7xe6! 

21. Sf3— e5I 

Die Stärke dieses Zuges beruht 
darin, daß dem Könige das Rück- 
zugsfeld f7 abgeschnitten wird, und 
dadurch die Drohung Tel besondere 
Wirksamkeit gewinnt. 

21 Dd7— c8 

Die schwarze Dame mujß den Punkt 
b7 mit Rücksicht auf das drohende 
a4 — a5 gedeckt halten. 

22. Tfl— el Ke6— f6 

23. Ddl— h5! 

Tschigorin trifft Zug für Zug die 
beste Portsetzung; es droht jetzt 24. 
Sg4=t=. 

23 g7— g6 

24. La3 X e7t Kf6 X e7 

Auf 24 , Se7: gewinnt Weiß 

durch 25. Dh4t, g5; 26. Sg4t, KH; 
27. Dg5: etc. 

25. SeÖXgeft* Ke7— f6 

26. Sg6xb8 Lb6xd4 

Dies ist noch am besten. Wollte 
Schwarz mit der Dame den Springer 
hS nehmen, so würde Weiß durch 
27. g4 rasch den Sieg erzwingen. 

27. Tbl— b3! 



Partieen zum Evansgambit. 



127 



Mit dem Eingreifen dieses Turmes 
werden die letzten Widerstandsver- 
suche von Schwarz gebrochen. 



Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß. 



Dc8— d7 
Ta8 X li8 
ThS— gS 
Tg8-g6 



z I . • . ■ • 

28. Tb3— f3 

29. g2— g4 

30. Dh5— h6 

31. TfSxfSf 

Schwarz giebt auf, da auf 31 , 

Df5:; 32. DfSf folgt. 

Nr. 24. 

Abgelehntes Evansgambit. 
(Gespielt im Turnier zu London 1883.) 
M. Tschigorin. J.H.Zukertort. 





Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2— e4 


e7— e6 


2. 


Sgl f3 


Sb8— c6 


3. 


Lfl c4 


Lf8— c5 


4. 


b2 b4 


Lc5 b6 


5. 





d7 de 


6. 


a2— a4 


a7— a6 


7. 


c2— c3 


Lc8— g4 


8. 


d2 d3 


• • • • 



Eine ganz sichere und ruhige Be- 
handlungsweise der Eröffnung. 

8 Dd8— f6 

9. Lei— eS Sg8— e7 

10. Sbl— d2 Se7— g6! 

Hiermit stellt Schwarz eine sehr 
feine Falle; der Springerzug kostet 
scheinbar einen Bauer. 

11. Le3 — g5 .... 

Diesen Zug wollte Schwarz provo- 
zieren. Weiß würde am besten 11. 
h3 gespielt haben, um den Läufer g4 
zu entfernen. 



Df6 X g5 
Lg4 X dl 

Ke8— e7 



^ JL • • • • • 

12. Sf3xg5 

13. Lc4xf7t 

14. Lf7x g6 

Wenn 14. T:L, so 14 , Sf4 

mit der Doppeldrohung h6 und Se2t. 

14 Ldl— e2 

15. Tfl— el Le2xd3 

16. Sg5xh7 




16. 



d6— d5! 



In diesem Bauemvorstoß beruht 
die Pointe des 10. Zuges von Schwarz. 
Mit bewunderungswürdigem Posi- 
tionsblick hat Zukertort vorausge- 
sehen , daß die Deplacierung der klei- 
nen weißen Figuren Lg6 und Sh7 
zum Ruin des weißen Spieles führen 
muß. 



17. h2— h4 

18. a4— a5 

19. a5xb6 

20. Tel— dl 

21. Tdlxd2 

22. Td2— b2 

23. Tal— el 

24. Tel— e3 



d5— d4! 
d4xc3 
c3xd2 
c7xb6 

ThS— d8 
b6— b5 

Td8— d4 



Der b-Bauer kann nicht mehr ge- 
deckt werden, und mit seinem Falle 
ist der Untergang des Anziehenden 
besiegelt, denn die schwarzen Frei- 
bauern auf dem Damenflügel müssen 
schließlich durchdringen. 

24 Td4xb4 

25. Tb2— d2 Ld3— c4 

26. Te3— f3 Sc6— d4 

27. Tf3— g3 

Ein Verzweiflungsopfer, um einige 
Angriffschancen zu erlangen, welches 
aber die Partie keineswegs retten 
kann. 



AI, .... 

28. Td2xe2 

29. Lg6— f5 

30. Tg3— g6 



Sd4— e2t 
Lc4 X e2 
Ta8— g8 
Le2— c4 



128 



SpieleröffhuBgen : Offene Spiele. 



31. 


Tg6 b6 


Tg8 b8 


32. 


Sh7 g5 


a6 — a5 


33. 


Tb6 g6 


a5 — a4 


34. 


Tg6xg7t 


.... 


Schwarz kümmert 


sich mit Recht 


nicht viel um den Angriff des Gegners, 


34. 


. . • • 


Ke7 d6 


35. 


Tg7 d7t 


Kd6 c5 


36. 


Sg5 e6t 


Lc4 X e6 


37. 


Lf5 X e6 


Tb4 X e4 


38. 


h4 ho 


Tb8 b8 


39. 


g2— g4 


a4— a3 


40. 


Td7 d2 


b5 b4 


41. 


f2— f3 


Te4— c4! 



der Qualität darf er sich natürlich 
nicht einlassen, weil dann die schwar- 
zen Bauern, von ihrem Könige ge- 
führt, ohne weiteres in die Dame 
gehen würden. 

42. Td2— döf Kc5— c6 

43. Td5— a5 b7--b5 

Schwarz droht mit Kb6 den Turm 
zu erobern. 



Weiß könnte jetzt bereits ruhig die 
Partie aufgeben. Auf das Nehmen 



44. Ta5— aöf 

45. Le6Xc4 

46. Lc4— b3 

47. Kgl— f2 

48. Lb3— a2 

49. La2xb3 



und Schwarz gewinnt. 



Kc6— b? 
Kb7 X a6 
Ka6-— b6 
Th8^a8 
b4— b3 
a3— a2 



Sechste Spielart. 

Das Zweispringerspiel im Naclizuge. 

1. e3— e4 e7— e5 

2. Sgl-f3 Sb8-c6 

3. Lfl— c4 Sg8— f6 

Indem Schwarz sofort den Königsspringer entwickelt und den 
feindlichen e-Bauem angreift, geht er aus der Rolle des Verteidigers 
zu der des Angreifers über, hierbei entsteht aber ein schwacher 
Punkt in seinem Spiele, nämlich der Bauer f7. Weiß hat bereits 
durch Lfl — c4 diesen Bauern bedroht und kann nun noch ein zweites 
Mal durch 4. Sf3 — gb denselben angreifen. Wie man sehen wird, 
ergiebt sich bei dieser Fortsetzung ein ungemein schwieriges Spiel, 
welches eine große Zahl von Varianten aufweist. Die Kenntnis aller 
dieser Varianten ist für denjenigen, welcher das Zweispringerspiel 
als Nachziehender spielt, unumgänglich notwendig, da niemand am 
Brett ohne vorhergegangenes Studium alle Möglichkeiten zu berechnen 
im stände ist. Weiß dagegen hat es in der Hand, das Spiel sehr 
einfach zu gestalten, indem er mit 4. d2 — d3 fortföhrt. Die sich 
hieraus entwickelnden Spiele zeigen einen weit einfacheren und ruhigeren 
Charakter, sie gehen häufig in die italienische Partie durch Zugum- 
stellung über und nehmen nicht selten schon frühzeitig eine zum 
Remis führende Wendung. 

Die Frage, welcher Zug für Weiß als Antwort auf 3. ...., 
Sg8 — f6 der beste sei, ist noch nicht endgültig gelöst, unzweifelhaft 
aber ist es, daß 4. Sf3 — g5 dem Nachziehenden die meisten Schwierig- 
keiten bereitet. Bei dieser Spielart werden die Chancen beider Teile 
ungefähr gleich sein; wir behandeln im Folgenden hauptsächlich den 
Zug 4. Sf3 — gÖ, da derselbe sehr beliebt ist und von vielen Spielern 
ausschließlich angewendet wird. 



Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 



129 



Erster Angriff. 
4. Sf3— g5 



4 d7— a5! 

Am besten. Schwarz hat kein 
anderesMittel, um den angegriffenen Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß 

Bauern f7 zu schützen. 
5. e4xd5 



. . » ♦ 



A 

5 Sf6 X d5 

Das Wiedemehmen des Bauern 
setzt Schwarz einem heftigen An- 
griff aus und ist nicht zu empfehlen. 



a 




6. Sg5xf7 

Die sich aus dieser Fortsetzung 
ergebenden Spiele sind äußerst inter- 
essant und lehrreich, obwohl das Opfer wahrscheinlich nicht ganz so 
stark ist wie der unter b S. 134 betrachtete Zug 6. d2 — d4. 

6 Ke8xf7 

7. Ddl— f3t Kf7— e6 

Der König muß diesen gefährlichen Platz einnehmen, um den 
Springer zu schützen. 

8. Sbl— c3 

Weiß setzt seinen Angriff am besten auf diese Art fort, denn 
Schwarz verliert nun Zeit, indem er für die Deckung des nochmals 
angegriffenen Springers sorgen muß. 



Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß. 




Q 

O • • • • • 

9. d2— d4 



Sc6— e7! 



u 

9 h7— h6 

Um den Läufer von dem Felde 
g5 abzuhalten. Der Zug ist aber 

nicht so gut wie 9 , c7 — c6 

(siehe ß S. 130). 

10. 0—0 c7— c6 

Schwarz will möglichst bald 
mit dem König nach dem Damen- 
ffügel gehen und deckt deshalb 
den Springer d5 durch den Bauern auf c6. Andere Züge würden noch 
ungünstiger sein. 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 9 



130 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Ke6— d6 
Se7— g6 

Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß. 



11. Tfl— el 

12. Telxeö 
Weiß drohte mit Lei— f4 

fortzufahren, weshalb Schwarz den 
Springer nach g6 zieht. 

1 3. Sc3 X d5 Sg6 X e5 

14. d4xe5t Kd6~ d7 

15. e5— eöf Kd7— d6 

16. Lei — f4-[- und gewinnt. 
Zu bemerken ist, daß Schwarz 

im 11, Zuge auch anders spielen 
kann. Alle Varianten hier anzu- 
führen, würde zu weit führen. Im 
allgemeinen läßt sich die Stellung 
als für Weiß günstig ansehen, 
denn die schwarze Entwickelung 
ist sehr weit zurück und der 
schwarze König heftigen Angriffen ausgesetzt. Erwähnen wollen wir 

nur noch, daß auf 11 , Ke6 — d7 (siehe obenstehendes Diagramm) 

Weiß mit 12. d4xe5, Kd7— c7; 13. e5— e6, b7— b5; 14. Lc4xd5, 
Se7xd5; 15. Sc3 Xdöf, Dd8xd5; 16.Df3xd5, c6 Xd5; 17. e6— e7 

und auf 11 , Se7— g6 mit 12. Df3— h5, Ke6— f6 (falls 12 , 

Ke6— f7, so 13. Tel— e3 und faUs 12 , Dd8— f6, so 13. d4xe5); 

13.d4xe5t,Kf6— f7; 14.Sc3xd5, c6xd5; 15. Lc4— d3, Dd8— b6; 
16. e5 — e6-t- in Vorteil kommt. 




ß (Vgl. a S. 129.) 



9. 



c7— c6! 



Der beste Zug für Schwarz, weil er dem bedrohten Springer 
d5 eine neue Stütze giebt. 

10. Lei— g5 h7— h6! 

Andere Züge sind weniger zu empfehlen. So z. B. würde auf 

10 , e5xd4? Weiß 11. 0—0—0!, d4xc3; 12. Thl— elf, 

Ke6— d6; 13. Lc4xd5, c3xb2f; 14. Kcl— bl! (besser als den 
Bauern nehmen, weil der feindliche Bauer hier zum Schutze des 
Königs dient), c6xd5; 15. Lg5xe7t, Lf8xe7; 16. Tdlxdöf, 
Kd6— c7; 17. Df3— c3-t-, Ke7— b8; 18. Td5xd8, Le7xd8; 19. 
Dc3 X g7 antworten und das Spiel zu seinen Gunsten wenden. 

11. Lg5xe7 

Weniger gut ist 11. Lg5— h4, g7— g5; 12. Lh4— g3, Lf8— g7; 
13. d4Xe5, Th8— f8 u. s. w. 

11 Lf8xe7 

12. 0—0— Th8— f8 

13. Df3— e4 Le7— g5t 

Auf 13 , Tf8xf2 folgt 14. Thl— fll, Tf2— f6; 15. d4xe5, 

Tf6xfl; 16. Tdlxfl, Le7— g5t; 17. Kcl— bl, Ke6— e7; 18. 



Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 



131 



Lc4xd5, c6xd5; 19. ScSxdöf,. Ke7— d7; 20. Tfl— dl, Kd7— e8; 

21. Sd5— föf und gewinnt; oder 14 , Tf2xfl; 15. Tdlxfl, 

Ke6— d7; 16. Lc4xd5, c6xd5; 17. Sc3xd5, Dd8— e8 (um 
Tfl — f7 zu verhindern); 18. d4xe5 mit Gewinnstellung; auch bei 

14 , Le7— g5t; 15. Kcl— bl, Tf2xft; 16. Tdl Xfl, Dd8— d6; 

17. De4— föf, Ke6— e7; 18. Sc3xd5t, c6xd5; 19. Df5— fSf, 

Ke7— d7; 20. Lc4— bSf oder 16 , Le7— f6; 17. d4xeö, 

Lf6xe5; 18. Tfl— el, Dd8— d6; 19. De4~g6t, Ke6— e7; 20. 
Dg6Xg7t, Ke7— e6; 21.Lc4xd5f, c6xd5; 22. Sc3— b5,Dd6— b8; 
23. Sb5 — d4-f- behauptet Weiß ein siegreiches Angriffsspiel. 

14. Kcl— bl Tf8— f4! 

Auf 14 , Tf8xf2, was weniger gut ist, folgt 15. Thl— fl!, 

und die Stellung ist dieselbe wie nach den Zügen 13 , Tf8xf2; 

14. Thl — fl!, Le7 — g5f ; 15. Kcl — bl, welche wir in dem zweiten 
Teile der Anmerkung zum 13. Zuge von Schwarz als für Weiß 
günstig ausgeführt haben. 



Ke6— f7 

c6xd5 

Kf7— f8 



Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß. 



15. De4xe5t 

16. Sc3xd5 

17. Lc4xd5t 

18. Ld5— b3I 
Weiß hat jetzt mit seinen 

drei Bauern einen genügenden Er- 
satz für die Figur, und Schwarz 
ist immer noch heftigen Angriffen 
ausgesetzt, da sein König in keines- 
wegs gesicherter Lage sich befindet. 
Für den stärksten Zug gilt in 
dieser Stellung 

18 Tf4— f5 

Unvorteilhafb ist 18 , 

Tf4xf2 wegen 19. Thl— fl!, 
Tf2 X n ; 20. Tdl X flf, Lg5— f6 ; 
21. De5 — e4, worauf Weiß die 
Dame nach h7 zu spielen droht 
und einen recht gefährlichen Angriff 

bekommt. Dagegen kommt die Fortsetzung 18 , Dd8 — f6 in 

Betracht; Weiß hat darauf schwerlich etwas Besseres als 19. De 5 — d5, 
Df6— f7; 20. Dd5xf7t, Tf4xf7; 21. Lb3xf7, und es fragt sich, 
ob das materielle Übergewicht des Anziehenden zum Gewinn aus- 
reicht. 

19. De5— e4! 

Dies ist weit stärker als der vom Handbuch angegebene Zug 
19. De5— e2. 

19 g7— g61 

Weiß drohte 20. g2 — g4 nebst 21. De4 — h7 zu spielen. Schwarz 

würde gegen diese Drohung mit 19 , Dd8 — e7 sich weniger gut 

verteidigen, denn Weiß antwortet 20. De4— d3, g7— g6; 21. h2— h4, 

9* 




132 



Spieleroffnungen : Offene Spiele. 



Lg5— f4! (21 , LgöxW?; 22. Dd3— o4!); 22. g3— g4, Tf5— f6; 

23. g4 — gb und erhält einen unwiderstehlichen Angriff. 

20. h2— h4 Lg5— f4 

21. g2— g4 Tf5— f6 

22. g4— g5 Tf6— f5 



Falls 22. 



Lc8 — f5?, so 28. De4xb7 mit Gewinnstellung. 

g5 X h6 Lf4 X h6 

Thl— gl Kf8— g7 

Auf 24 ,Dd8— f6 folgt 25. Tdl— el, KfS— g7; 26.De4-e8 

und Weiß gewinnt. 

h4— h5 g6— g5 

f2 — f4 und Weiß hat ein ausgezeichnetes An- 
griffsspiel. 

r (Vgl. a S. 129.) 

9 b7— b5 

Dies geschieht, um ein Tempo zur besseren Deckung des Punktes 
d5 zu gewinnen. Weiß ist aber doch im Vorteil, da er bei guter 
Stellung drei Bauern für den geopferten Springer bekommen wird. 



23. 
24. 



25. 
26. 



10. Sc3xb5 

11. Sb5— c8 

12. Sc3— e4 

Stellung nach dem 12. Zuge von Weiß. 




c7— c6 

e5xd4 

Dd8— a5t 

Auf 12 , h7— h6 folgt 13. 

0—0, Ke6— d7; 14. c2-c3, 
d4xc3; 15. b2xc3, Kd7— eS; 
16. Tfl— el ebenfalls zu Gunsten 
von Weiß. 



13. Lei— d2 

14. 0—0 

15. Tfl-el 

16. Df3— f7 

17. c2— c3 

18. Se4xc5t 

19. Lc4xd5 

20. Df7xg6 



Da5— b6 
Lc8— b7 
Ke6— d7 

c6 — c5 
Db6— g6 
Kd7— c8 
Lb7 X d5 

h7 Xg6 



21. c3 X d4 und Weiß steht gut. 



2 (Vgl. 1 S. 129.) 

8 Sc6— b4 

Diese Art, den Bauern zu decken, ist weniger gut und über- 
läßt dem Gegner das weit überlegene Spiel. Der Springer ist auf b4 
eher einem Angriff ausgesetzt als auf e7. 

9. Df3— e4 b7— b5! 

Auf 9 , c7— c6 folgt 10. a2— a3, Dd8— a5; 11. a3xb4, 

Da5xal; 12. 0—0, Lf8— d6; 13. d2— d4 und Schwarz kann sich 
trotz des Mehrbesitzes eines Turmes nicht genügend verteidigen. 

10. Lc4— b3 c7— c5 



Das Zweispringerspiel im Nachzage. 



133 



Oder 10 , Lc8— b7; 11. d2— d4, Dd8— d6; 12. a2— a3, 

Sb4— a6; 13. Lei— f4 zu Gunsten von Weiß. 
11. Sc3xb5 Lc8— a6 



12. a2— a4 



TaS— c8 
c5 — c4 



Stellung nach dem 13 Zuge von Weiß. 



13. d2— d3 

Auf 13 , Lf8— e7 erhält 

Weiß mit 14. 0—0, La6— b7; 

15. c2— c3, Sb4— a6; 16. De4— 
g4|, Ke6— f7; 17. f2— f4, Th8— 
f8; 18. f4xe5t, Kf7— g8; 19. 
Lei — h6 Gewinnstellung. Spielt 
Sehwarz im 14. Zuge Le7 — f6, 
so folgt 15. e2— e3, Sb4— e6; 

16. f2— f4, Se6— e7; 17. f4xe5 
und gewinnt den Läufer. Die 
Lage von Sehwarz ist nach 14. 
— deshalb so schwierig , weil 
Weiß mit 15. f2— 4 nebst 16. e2— c3 und 17. De4xe5-|- oder 

17. f4 — f5-j- die Figur zurückzugewinnen droht, und Schwarz diesem 
Manöver, obwohl es als etwas umständlich erseheint, schwer entgegen- 
wirken kann. 




14. d3xe4 

15. e4— cöf 

16. De4— e2 

Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß. 



Sd5- 
Sb4 



f6 
-d5 




Ebenso wenig genügt 18. ... 
20. Lg5xf6, g7xf6; 21. De2— b5. 

19. Tal— dl 

20. a4xb5 

21. Lg5xf6 

22. TdlxdS! 

23. De2— e4 



Lf8xe5 
Auf 16 , Dd8 — a5f ge- 
winnt Weiß mittels 17. Lei— d2, 
La6xb5; 18. Lb3xd5t!, Ke6— 

d7! (falls 18 , Ke6xd5?, so 

19. De2— fSf, e5— e4; 20.Df3— 
f5-|- mit Damengewinn); 19. De2 X 
e5,Da5— a6; 20. c5— c6t, Lb5 X 
e6; 21. Ld5— e6t. 

17. 0—0 Ke6— f7 
Auch mit 17 , h7 — h6 ; 

18.Lel— f4,Ke6— f7;19.Lf4xe5, 
Th8— e8; 20. Tfl— el, Kf7— g8; 
21. De2 — f3 ist das schwarze 
Spiel nicht zu halten. 

18. Lei- g5 Tc8— c6 
La6— b7; 19. Sb5— c3, Lc5— d4; 



La6 X b5 
Tc6— d6 
g7xf6 
Td6 X d5 
Kf7— e6 



24. Tfl— dl und gewinnt. 



134 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 

b (Vgl. a S. 129.) 

6. d2— d4 

Dieser Zug bringt Weiß am sichersten in Vorteil. 

6 e5 X d4 

7. 0—0! 

Besser als 7, Sg5xf7, worauf 7 , Dd8— e7t!; 8. Ddl— e2, 

De7Xe2t; 9. KelXe2, Ke8xf7; 10, Lc4xd5t, Lc8— e6 zum 
Ausgleich fuhrt. 

7 Lc8— e6! 

8. Tfl— el Dd8— d7 

Auf 8 , Lf8— e7 folgt 9. TelXe6, f7xe6; 10. Sg5xe6, 

Dd8— d7; 11. Ddl— höf nebst 12, Dh5xd5 zum Vorteil des An- 
ziehenden, 

9. Sg5xf7! Ke8xf7 
Falls 9. .:.., Dd7xf7, so 10. Lc4xd5. 

10. Ddl— fSf Kf7— g6 

11. Telxeöf Dd7xe6 

12. Lc4 — dSf und Weiß gewinnt. 

Spielt Schwarz im 10. Zuge Kf7 — g8, so kommt Weiß eben- 
falls mit 11. TelXeö in Vorteü. 

Am besten verteidigt sich Schwarz in dieser Variante mit 6 , 

Lc8— e6, Weiß erhält aber auch dann mit 7. Sg5xe6, f7xe6; 
8. Lc4— b5, Sd5— e7; 9. Ddl— höf, Se7— g6; 10. Lb5xc6+, 
b7 X c6 ; 11. d4 X eÖ das überlegene Spiel. 

c (Vgl. a S. 129.) 

6. Ddl— h5? 

Dieser Zug ist ebenso wie 6. Ddl — f3 fehlerhaft; in der sich 
nach 6. Ddl— f3, Dd8xg5; 7. Lc4xd5, Sc6— d4; 8. DfSxf^t 
Ke8 — d8 ergebenden Stellung ist aber die Lage der weißen Dame 
noch schlechter als nach 6. Ddl— h5, g7— g6; 7. Dh5— f3, DdSX 
g5; 8.Lc4xd5, Sc6— d4; 9.Df3xf7f, Ke8— d8, weil dem schwarzen 
Läufer, der demnächst nach g4 kommt, im ersteren Falle auf h5 ein 
geeignetes Angriffsfeld freisteht. 

6 g7 — g6 

7. Dh5— f3 Dd8xg5 

8. Lc4xd5 Sc6— d4 

9. Df3xf7t Ke8— d8 
10. Kel— dl 

Auf 10. Ld5— b3 entscheidet 10 , Dg5xg2; 11. Df7— 

föf, Lf8— e7; 12. DföXhSf, Kd8— d7; 13. Lb3— d5, Dg2xd5; 
14. Thl— gl, Dd5— e4t; 15. Kel— fl, Kd7— c6; 16. Dh8xh7, 
De4— e2i-; 17. Kfl— g2, De2— f3t; 18. Kg2— fl, Lc8— hSf zu 
Gunsten von Schwarz. 



Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 135 



10 Lc8-g4t 

11. f2— f3 

Oder 11. Ld5— f3, Sd4Xf8; 12. g2xf3, Lg4— h5; 13. d2— 
d4, Dg5— g2; 14. Kdl— e2, Lf8— d6 und gewinnt. 

11 Lg4— f5 

12. d2— d3 Dg5Xg2 

13. Df7— föf Lf8— e7 

14. Df6xh8t Kd8~d7 
16. DhSxeö Dg2xc2t 
16. Kdl— el Le7— h4t 

nebst Matt im nächsten Zuge. 

B (Vgl. A S. 129.) 

5. .... Sc6 — a5 

Schwarz spielt mit diesem Znge unter Aufgabe eines Bauern 
auf Angriff und erhält in den meisten Fällen auch ein äußerst chancen- 
reiches Spiel. Die Verteidigung wie der Angriff sind bei dieser 
Fortsetzung gleich schwer zu spielen, so daß häufig schon ein ge- 
ringer Positionsfehler genügt, um die Partie verloren zu machen. Es 
ergeben sich aus dieser Spielart in hohem Grade interessante Ver- 
wickelungen, und dieselbe enthält bisweilen so geistreiche Kombina- 
tionen, wie man sie in anderen Eröffnungen nur sehr selten, fast 
niemals antrifft;. Insbesondere hat der russische Schachmeister Tschi- 
gorin einige Partieen dieser Eröffnung gespielt, welche an brillanten 
Ideen ihres Gleichen suchen. Ob der Anziehende theoretisch betrachtet 
im Vorteil bleibt, oder ob der Angriff von Schwarz überwiegt, das 
ist eine Frage, welche die bisherigen Forschungen noch nicht ent- 
schieden haben. Wahrscheinlich ist es für den Anziehenden möglich, 
seinen materiellen Vorteil zu behaupten und schließlich mit Hilfe 
desselben den Sieg zu erzwingen, indessen ist die Schwierigkeit der 
Verteidigung außerordentlich groß, und praktisch genonmien, wird man 
daher wohl mit Recht sagen können, daß die Chancen beider Teile 
ungefthr die gleichen sind. 

6. Lc4 — b5f 

Gewöhnlich wird dieser Zug gemacht. Es kann aber auch ohne 
Nachteil 6. d2 — d3 geschehen, womit sich freilich der Bauer auf die 
Dauer nicht halten läßt. Die weitere Fortsetzung nach 6. d2 — d3 

könnte etwa sein 6 h7— h6; 7. Sg5— f3, e5— e4; 8. Ddl— e2, 

Sa5xc4; 9. d3xc4; Lf8— c5; 10. h2— h3, 0—0; 11. Sf3— h2, 
b7— b5; 12. Sbl— c3, b5xc4; 13. De2xc4, Dd8— d6; 14. Sc3— 
a4, Lc5— b6; 15. Sa4xb6, a7xb6; 16. Dc4— c6, Dd6xd5; 17. 
Dc6xd6, Sf6xd5 und die Spiele stehen gleich. Würde Weiß im 

17. Zuge Dc6Xc7 spielen, so könnte Schwarz durch 17 , 

Lc8— a6; 18. Dc7xb6, Tf8— d8; 19. Lei— e3, Dd5— c4 den Ge- 
winn erzwingen. 

6. .... c7 — c6 



136 



SpieleröflFhnngen : Offene Spiele. 



Welliger gut ist 6 , Lc8— d7 wegen 7. Ddl — e2, Lf8 — d6; 

8. 0—0, 0—0; 9. Sbl— c3. 

7. d5Xc6 b7xc6 

Stellung nach dem 7. Zuge. 




8. Lb5— e2! 
Dieser Bückzng des Läufers, 
der auf e2 zum Schutze der weißen 
Eönigsstellung wesentlich beiträgt, 
gilt mit Recht für die beste Fort- 
setzung. 

8. .... h7 — h6 



9. Sg5— h3 

Von Steinitz in seinem „Mo- 
dem Chess Instnidor** empfohlen. 
Der Zug ist nicht so schwach^ wie es auf den ersten Blick scheinen 
möchte, dürfte aber bei korrektem Gegenspiel sich nicht als genügend 
erweisen. 

9 Lf8— c5 

Spielt Schwarz 9 , Lc8xh3, so steht Weiß nach 10. 

g2 X h3 ganz gut, denn der weiße Läufer geht alsbald über f8 nach 
g2 und bietet so dem König nach vollzogener Rochade einen guten Schntz. 

Statt 9 , Lf8— c5 hat S. Rosenthal in Paris 9 , Dd8— d5 

mit der Fortsetzung 10. 0—0, g7— g5; 11. Sbl— c3, Dd5— d4; 
12. Kgl— hl, Lc8xh3 oder 10. Le2— f3, e5— e4; 11. Sbl— c3, 
Dd5 — e6 nebst 12 , Lf8 — d6 und 13 , — vorgeschlagen. 

10. d2— d3 

Auf 10. c2 — c3 antwortet Schwarz 10 

g2 X h3, Sf6— e4 mit gutem Spiel. 

10 0—0 

11. Sbl— c3 Sf6— d5 

12. Sc3— a4 Lc5— d6 

13. c2— c3 

Wegen 13. Sh3— gl vgl. Partie Nr. 27. 



Lc8xh3; 11. 



lö. .... 


Lc8 X h3 


U. g2xh3 


Dd8 h4 


15. Le2 fl 


n f5 


16. b2— b4 


e5 e4! 


17. b4xa5 


e4— e3 


18. Ddl f3 


e3 X f2t 


19. Df3xf2 


Ta8— e8-- 


20. LH e2 


Te8 X e2t 


21. Kelxe2 


Tf8 e8t 


22. Ke2— fl 


Dh4 X h3-t 


Tind Schwarz gewinnt. 





Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 137 

2 (Vgl. 1 S. 136.) 

9. Sg5— f3! e5— e4 

10. Sf3— e5 

a 

10 Dd8— d4 

Der hiermit eingeleitete Angriff ist nicht so nachhaltig wie der 
unter /9 unten betrachtete. 

11. f2— f4 
Statt dessen kann auch geschehen: 11. Se5 — g4, Lc8xg4; 
12. Le2xg4, Sa5— c4; 13. c2— c3, Dd4— b6; 14. Lg4— e2, 
Sc4xb2; 15. Lclxb2, Db6xb2; 16. Ddl— =b3, Ta8— b8 mit 
gleichem Spiel. 

11 Lf8— c5 

12. Thl— fl Dd4— d6 

Oder 12 , Lc5— d6; 13. c2— c3, Dd4— d5; 14. b2— b4, 

Ld6xe5; 15. f4Xe5, Dd5Xe5; 16. b4xa5, De5xh2; 17. Lei— 
a3!, Dh2— h4t; 18. Tfl— f2, e4— e3; 19. d2xe3, Sf6— e4; 20. 
Ddl— d4, Dh4xf2f; 21. Kel— dl und Weiß wird gewinnen. 

13. c2— c3 Sa5— b7 

14. b2— b4 Lc5— b6 

15. Sbl— a3 Lc8— e6 

16. Ddl— a4 Ta8— c8 

17. Sa3— c4 Le6xc4 

18. Le2xc4 0-0 

19. Lei — a3 und Weiß behauptet den Bauern. 

/9 (Vgl. a oben.) 

10. .... Dd8— c7! 

11. f2— f4 Lf8— d6 

12. d2— d4 0-0 

Auf 12 , e4xd3 würde 13. Le2xd3 Vorteil für Weiß 

behaupten. 

13. c2— c3 

Dies halten wir für das beste. 

13. .... c6 — c5 

14. Sbl— a3 a7— a6 

15. Sa3 — c2 und Weiß wird den Angriff aushalten 
können, ist aber noch nicht aus aller Bedrängnis. 

Wie leicht Weiß in diesem Spiel einen Fehler begehen kann, 
zeigt z. B. die Fortsetzung 13. 0—0 (statt c2 — c3), c6— c5; 14. 
c2— c3, Ta8— b8; 15. Kgl— hl, Sa5— c6; 16. Ddl— a4; c5xd4; 
17. Se5xc6, Lc8— d7; 18. Le2— b5, Tb8xb5; 19. Da4xb5, 
Ld7 X c6 , welche entschieden zu Gunsten von Schwarz ausschlägt. 
Ob Weiß hierbei mit 15. b2 — b3, was den Vorzug vor 15. Kgl — hl 
verdient, den Angriff aushält, ist zweifelhaft. Schwarz spielt darauf 
15 , Sa5 — c6; 16. Se5xc6, Dc7xc6u. s. w. 



13g Spieleröffnungen : Offene Spiele. 



b (Vgl. a S. 136.) 
Lb5— a4? h7— h6 



Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 139 

b7xc6; 9. d4xe5. Endlich ist auch 6 , Sc6xd4; 7, Lf7— d5, 

Se4-— f6; 8. Sg5— f7, Dd8— e8; 9. Lei— g5 für Weiß günstig. 

7. Sg5xe4 Ke7xf7 

8. d4— d5 Sc6— e7 

9. Ddl— h5t g7— g6 

10. Dh5xe5 Lf8— g7 

11. De5— f4t Kf7— g8 

12. Sbl — c3 mit entscheidendem Vorteil. 

Zweiter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 129.) 

4. d2— d4 
Dieser Zug fuhrt zum Ausgleich. 

4 e5xd4 

5. e4 — e5 .... 

Wegen 5. — 0, Lf8 — c5 vgl. italienische Partie S. 82 und 
wegen 5. 0—0, Sf6xe4 siehe Partie Nr. 26 S. 140. 

5. .... d7 — d5 

6. Lc4— b5 Sf6— e4 

7. Sf3xd4 Lc8— d7 

8. Lb5xc6 b7xc6 

9. 0—0 Lf8— e7 
und die Spiele stehen gleich. 

Dritter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 129.) 

4. 0—0 Sf6xe4 

5. d2— d4 



.0.111 t31U12M;ilnliCU UUU Ut?BUOJ 

t-F • • • • • 


1 lOb VIKJUl O. Uü* 

d7— dö! 


6. Ddl— e2 


• • • • 


Auf 6. Lc4— b3 folgt 6. 


...., e5xd4. 


vi . .... 


Lc8— g4 


7. d4xe5 


Sc6 X e5 


8. Sbl c3 


f7— f5 


9. Lc4 d3 


Lf8— e7 


10. Lei f4 


Lg4xf3 


11. g2xf3 


Se5 X d3 


12. De2xd3 


Se4 X c3 


13. Dd3xc3 






und Schwarz hat das bessere Spiel. 

Wegen der Fortsetzung 4. Sbl — c8, Sf6xe4 vgL russisches 
Springerspiel S. 59. 

Es kann im 4. Zuge auch d2 — d3 geschehen, worauf Schwarz 
am besten Lf8 — c5 spielt, um in die italienische Partie einzulenken. 



140 



Spieleröffnungen: OflFene Spiele. 



Fartieen zum Zweispringerspiel im Nachzuge. 



Nr. 26. 

A. Anderssen. v. d. Lasa. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Lfl— c4 

4. Sf3— g5 

5. e4xd5 

6. Lc4— b5f 

7. d5xc6 

8. Lb5— a4 



Schwarz. 

e7 — e5 
Sb8— c6 
SgS— f6 

d7— d5 
Sc6 — a5 

c7— c6 

b7xc6 



Hierüber sowie in betreff des dar- 
auffolgenden Gegenzuges vgl. 8. 138. 

8. .... Lf8 — d6 

9. d2— d3 
Vorzuziehen ist 9. Sc3. 

9 h7— h6 

10. Sg5— e4 Sf6xe4 

11. d3xe4 Lc8— a6! 

Hätte Weiß 9. Sc3 gezogen, so wäre 
jetzt seine Kochade nicht gehindert. 

12. Sbl— c3 Ta8— b8 

Der Springer a5 steht in dieser 
Eröffnung immer eine Zeitlang mangel- 
haft, es findet sich jedoch gewöhn- 
lich Gelegenheit, ihn zu tauschen 
oder mit Vorteil wieder ins Spiel zu 
führen. 



13. La4— b3 

14. Lei— d2 

15. Ddl— g4 

16. 0—0—0 



0—0 
Ld6— c5 
Kg8— h8 
Lc5— d4 



Fehlerhaft wäre 16 , Lf2: wegen 

17. Lh6:!, Df6; 18. Td6, Le3t; 19. 
Kbl, Lc8; 20. Ddl, etc. 



17. f2— f4 

18. a2xb3 

19. f4— f5 

20. Sc3— a4 

21. h2— h4 

22. Tbl- h3 



Sa5 X b3t 

f7— f6 

Dd8— b6 

Db6— b7 

c6 — c5 

c5 — c4 



23. Th3— g3 

Dieser Zug bleibt ohne Wirkung, 

und der Turm kann später durch den 

Läufer d4 vertrieben werden. Weiß 

hat in der vorliegenden Position 

^men Raum, um seine Figuren zum 



Angriff" gegen den feindlichen König 
zu vereinigen, während Schwarz, 
namentlich wegen der offenen b-Linie, 
alle Offiziere vorteilhaft verwendet 
und selbst in Sicherheit bleibt. 

Stellung nach dem 23. Zuge von Weiß. 




^ö, .... 


La6 b5 


24. Sa4— c3 


Lb5 c6 


25. Sc3— e2 


Ld4 f2 


26. Tg3 m 


Lf2 c5 


27. Se2 g3 


c4xb3 


28. Tf3xb3 


Db7 a6 


29. Kcl-bl 


Tb8 x b3 


30. c2xb3 


Da6 dSf 


31. Kbl cl . 


Tf8 c8 


32. Dg4xg7t 


• • • • 


Weiß hat nichts 1 


besseres. Falls 


32. Lh6:, so 32 , 


Le3t etc. 


o2. .... 


Kh8 X g7 


33. Ld2xh6t 


Kg7xh6 


34. Tdlxd3 


Lc5— f2 


Weiß giebt auf, da mindestens noch 


die Bauern e4 und f5 verloren gehen. 


Nr. 26 


L 


Prinz Dadian von 




Mingrelien. 


Bitcham. 


Weiß. 


Schwarz. 


1. e2^e4 


e7 — e5 


2. Sgl f3 


Sb8 c6 


3. Lfl c4 


Sg8— f6 


4. d2— d4 


e5xd4 



PsTÖeen z 



1 ZweUpnn^rapiel im Nacbzuge. 



141 



5. 0—0 Sf6Xe4! 
Am besMn. 

6. Tfl— el d7— d5 

7. Lc4xd5 DdSxdö 

8. Sbl— c3 Dd5— e4? 
Dieses Feld ist un^nsti^ fUr die 

Dame, welche nach dS oder auch 
nach h5 ziehen goUte. 

9. TelXe4t Lc8— e6 
Hier wäre 9 , Lei etwas vor- 

znziehen. 

10. Lei— g5 Lf8— c5? 
Schwach geipielt, weil nunmehr 

die schwarze Dame kalt gestallt wird. 

11. Sf3— d2 Dc4— a6 

12. Sd2— b3 Lc5— b6 
Hier kommt 12 ,Dci in Betracht. 

13. Sc3— d5 h7— h6? 
Stellnng nach dem 13. Zuge. 



En Fehler, der aa wunderschönen 
Wendungen Veranlassung giebt. 

14. Sb3— e5! . Da6— b5 
Der Springer darf natürlich wegen 

15. Sc7^ nicht genommen werden. 

15. TeixeÖf! 

Ein BchSner Zug; nimmt Schwarz 
den Turm, so folgt 16. Dh5t, Kfd; 
n. .Se6f, Kg8: 18. Sffift gf; 19- 
Df6=f. 

15 KeS— f8 

16. Sc5— d7t Kf8— g8 

17. Ddl— g4'. 

Weiß spielt die Partie geistreich 
und glänzend; es stehen augenblick- 



lich drei weiße Figuren en priae, ohne 
daß eine genommen werden darf; 

z, B. 17 hg; 18. Dg5:, fe (es 

drohte ÖdS—fef); 19. Sd5— ffli mit 

Damengewinn; oder IT , fe; 18. 

De6f, KhT; 19. Sd7— f6t, Kgfi; 20. 
Sfit. Kg5; 21. Se*T, Kf4r; 22. g3t, 

Kf3; 23. 8d2f ; oder 17 , Ddö:; 

18. Sf6+, gf; 19. LfSf etc. 
17 h6— h5 

18. Sd5— föf g7xf6 

19. Lg5— hOfl 

Ein brillanter Schlußeifekt. 
19 Db5— g5 

20. Sd7xre4:. 

Auf 19 , hg wäre dasselbe Matt 

Nr. 27. 

(Die nachfolgende Partie wurde im 

Jahre1891 auf telegraphischem Wege 

gespielt.) 

W.Steinitzin M, Tschigorinia 

New York. St. Petersburg. 

Weiß. Schwan. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— e4 Sg8— f6 

4. Sf3— gS d7— d5 

5. e4xd5 Sc6— a5 

6. Lc4— bSf c7— c6 

7. d5 X e6 b7 x e6 

8. Lb5— e2 h7— h6 

9. Sg5— hS 

Über diesen Zug siehe ». 136 C 
9 Lf8— c5 

10. d2— d3 0—0 

11. Sbl— c3 Sf6— d5 

12. Sc3— a4 Lfö— d6 

13. Sh3— gl 

Weiß behauptet nun zwar einen 
Bauern mehr, ist aber bedeutend in 
der Ent Wickelung zurück. 

13 f7— f5 

14. c2-c3 Lc8— d7 
.Schwarz zieht den Läufer nicht 

nach e6, um auf eventuelles 15. Sf3 

mit 15 , eb; IG. Sd4, c5; 17. de, 

cd; 18. ed, Te8 und gutem Angriffs- 
spiele fortfahren zu können. 



142 



Spieleröffhungen : Offene Spiele. 



Ld6— b4! 
f5— f4 



15. d3— d4 e5— e4 

Schwarz spielt mit Recht konse- 
quent darauf, die Entwickelung des 
Springers gl zu verhindern. 

16. c3— c4 Sd5— e7 

17. Sa4— c3 

Steinitz gab nachträglich 17. b3 
als besten Zug an. 

17 Ld7— e6 

18. b2— b3 

Jetzt ist dieser Zug notwendig, 
aber die weiße Stellung wird nun 
etwas unbequem. 

lo. .... 

19. Lcl~b2 

20. Ddl— c2 

Steinitz selbst erklärte diesen 
Zug für das entscheidende Versehen 
und meinte, mit 20. Kfl sein Bauem- 
übeigewicht ohne Nachteil festhalten 
zu können. 

20 Dd8xd4 

21. Kel— fl f4— f3! 

Schwarz giebt einen Bauern auf, 
um die f-Linie zu öffnen. 

22. g2xf3 e4xf3 

23. Le2xf3 

Auf 23. Sf3: steht dem Nachziehen- 
den folgende kräftige Fortsetzung zu 

Gebote: 23 , Lh3t; 24. Kel, 

Tf3:; 25. LfS:, Te8!; 26. Le2 (am 
besten), Sg6!; 27. Tdl!, Df6 etc. 

23 Le6— f5! 

24. Sc3— e4 Lf5xe4 

25. Dc2— e2 

Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß. 




25 Le4xf3!! 

Auf diese Wendung hatte Schwarz 
offenbar schon bei seinem 23. Zuge 
gespielt. Steinitz behält nun Dame 
und Bauer gegen Turm und zwei 
kleine Offiziere, bei seiner exponierten 
Königsstellung ist er jedoch sehr ge- 
fährlichen Angriffen ausgesetzt. 

26. De2— e6t KgS— li7 

27. Lb2xd4 Lf3xhl 

28. De6— h3 

Dieser Zug ist notwendig, weil die 

Dame sonst durch 28 , Sf5 nebst 

Tae8 aus dem Spiele gedrängt wird. 

28 Se7— f5 

29. Ld4— e5 

Besser ist wohl noch 29. Lc3, denn 
nach dem Textzuge besetzt Schwarz 
mit Tempogewinn die erLinie. 

29 Ta8— e8 

30. Le5— f4 Sf5— d4! 

Der Schluß der Partie, der von 
dem russischen Meister mit unüber- 
trefflicher Feinheit behandelt wird, 
liefert ein interessantes und lehr- 
reiches Beispiel für die richtige Füh- 
rung der kleinen Figuren gegen die 
Dame. 

31. Dh3— d3t 

32. Dd3xd4 

öö, t^ lO .... 

Weiß hat keinen anderen Zug: auf 
33. Da7: bekommt Schwarz durch 

33 , Tg4; 34. f3l, LdSf; 35. 

Kf2, Tg5 Gewinnstellung. 

33 TeS— f8 

34. Dd4xa7 c6— c5 

Mit dem doppelten Zwecke, einer- 
seits die schwarte Dame abzusperren, 
andererseits den bis jetzt unthätigen 
Springer a5 über c6 ins Gefecht zu 
bringen. 

35. Da7— c7 Sa5— c6 

36. a2--a3 TfSxfSf! 

Ein hocheleganter Schluß. Auch 

auf 36 , Kg2 hätte Schwarz 36 , 

Tf3: gespielt, mit der Fortsetzung 37. 
Sf3:, Tf3:; 38. Kgl!, Sd4; 39. h4!, 
Se2t; 40. Kh2, Tf2t; 41. Kh3, Lf5=j=. 

37. Sglxf3 Tf8xf3t 

38. Kfl— gl 



Lhl— e4 
Tf8xf4 



Partieen zum Zweispringerspiel im Nachzuge. 



143 



Nach 38. Ke2 erfolgt 38 , 

Sd4t; 39. Kdl, Tflf. 

38 Lb4— d2 

Aufgegeben. 

Weiß hat. keine genügende Parade 
gegen das drohende Le3+; wenn z. B. 

39. Dg3, so 39 , Le3t; 40. Kg2, 

Tf5t; 41. Kh3, Thöf; 42. Kg4, Seöf; 
43. Kh5:, g5! und Matt in zwei Zügen. 

Nr. 28. 
Dr. S. Tarrasch. S. Tauhenhaus* 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Lfl— c4 

4. d2— d3 

5. c2— c3 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
SgS— f6 
LfS— c5 



Die Eröffnung ist nun vollständig 
ins Giuoco piano übergegangen. 



K 

V • • • • • 

6. Lei— e3 

7. Sbl— d2 

8. Lc4— b5 

9. Ddl— e2 



d7— d6 
Lc5— b6 
LcS- e6 
0-0 



Hier kam auch 9. Lc6:, wie S. 78 
an dieser Stelle gespielt wird, stark 
in Betracht. 



Sc6— e7 
Se7— g6 



9 

c/ • • • • • 

10. d3— d4 

11. 0—0 

Noch besser ist wahrscheinlich 11. 
de, de nebst langer Kochade. 

11 Sf6— h5 

12. g2— g3 

Dieser Zug ist eigentlich nicht em- 
pfehlenswert , weil er den Königs- 
flügel schwächt, WeiJ3 legt jedoch 
mit demselben eine sehr feine Falle. 
Ein Fehler wäre natürlich 11. Se5: 
wegen 11 , Sgf4; 12. Df3, de etc. 

12 Le6 — g4 

(Siehe Diagramm.) 

13. h2— h3 

Diese Fortsetzung hatte Weiß bei 
seinem vorigen Zuge im Auge ge- 
habt. Das Manöver ist, wie schon 
bemerkt, außerordentlich fein und 



geistreich, aber doch nicht völlig 
korrekt. 

Stellung nach dem 12. Zuge. 




18 Lg4xh3 

14. Sf3— g5 Lh8xfl? 

Hier konnte Schwarz auf folgende 

Weise in Vorteil gelangen, 14 , 

Shf4; 15. gf, Lfl:; 16. Dh5!, h6; 
17. Sfl:, ef; 18. Sf3, fe; 19. fe, 
De7 etc. Nach dem Textzuge dringt 
die Kombination von Weiß durch. 

15. De2xh5 h7— h6 

16. Sd2xfl! 



• • • • 



Hierzu bemerkt die „Deutsche 
Schachzeitung:" „Meisterhaft gespielt. 
Man sieht hieraus, wie weit Dr. 
Tarrasch vorausberechnet; 16. Tfl: 
lag viel näher, war aber bedeutend 
weniger kräftig." 

16. .... h6Xg5 

17. Le3xg5 Sg6— e7 

Zu sehr interessanten Verwicke- 
lungen giebt hier 17 , Dc8 Anlaß, 

doch wird Weiß auch darauf in Vorteil 
kommen, indem er seinen Springer 
von fl über e3 zum Angriff gegen 
den schwarzen Königsflügel fuhrt. 

18. Sfl— e3 e5xd4 

Auf 16. g6 gewinnt Weiß durch 
19. Dh6 mit der Drohung Lf6 zu 

spielen, da 19 , f6 wegen Lb5 — 

c4f wirkungslos ist. 

19. Se3— d5 f7— f6 

20. Lb5 — c4! Aufgegeben. 

FaUs 20 , TH, so 21. Sf6f, 

gf; 22. Lf7f etc. 



144 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Siebente Spielart. 

Unregelmäßige Forteetzungen des Königsspringerspiels. 

I. Das Gambit in der Bückhand. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— fS Sb8-c6 

3. Lfl-c4 f7— f5? 

Diese Fortsetzung erweist sich hier als ebenso inkorrekt, wie im 
2. Zuge als Antwort auf Sgl — f3, da, wie dort, so auch hier eine 
Lockerung des Königsflügels dadurch herbeigeführt wird. Es kommt 
aber jetzt noch als Nachteil für Schwarz hinzu, daß der weiße Königs- 
läufer vorläufig die Rochade hindert. Weiß spielt am stärksten: 

4. d2— d4 d7— d6 

5. Sf3— g5 Sg8— h6 

6. d4— d5 Sc6— e7 

7. Sbl— c3 c7— c6 

Auf 7 , Se7— g6 folgt 8. Ddl— h5, LfS— e7; 9. Sg5xh7, 

KeS— f7; 10. e4xf5, LcSxfö; 11. Lclxh6, Lf5xc2; 12. Lh6— e3 
mit weit überlegenem Spiele. 

8. f2— f4 c6 X d5 

9. e4 X d5 e5 — e4 

10. Lc4~b5t Lc8— d7 

II. Sg5— e6 Dd8— c8 

12. Ddl— d4 Th8— g8 

13. Dd4— a4 und Weiß droht Lb5xd7t nebst 
Se6 — c7-t- zu spielen, wogegen es keine genügende Abwehr giebt. 

II. Ungarische Partie. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— fS Sb8-c6 

3. Lfl— c4 Lf8-e7 

Dieser Zug kam 1842 in einer Korrespondenzpartie zwischen 
Paris und Pest zur Anwendung, und seitdem wird die Eröffnung öfbers 
als „ungarische Partie" bezeichnet. 

4. d2— d4 d7— d6 

Auf 4 , e5 X d4 gelangt Weiß mittels 5. c2 — c3! zu einem starken 

Centrum, da 5 , d4 X c3 wegen 6. Ddl — d5 nicht geschehen darf. 

5. 0—0 Sg8— f6 

6. d4— d5 Sc6— a5 

7. Lc4— d3 b7— b6 

8. b2— b4 Sa5— b7 

9. Ld3— b5t Lc8— d7 

10. Lb5 — c6 und Schwarz hat ein gedrücktes Spiel. 

Weiß kann auch ganz gut 4. Sbl — c3 spielen und auf 4 , 

d7 — d6 mit 5. d2 — d3 fortfahren. Das schwarze Spiel ist dann in der 
Entwicklung durch den nicht gut postierten Königsläufer etwas behindert. 



Das englische Springerspiel. 145 

Achte Spielart. 

Das englische Springerspiel. 

1. c2— e4 e7— c5 

2. Sgl-f3 8b8-c6 
8* c2— cS 

Diese Fortsetzung hat einen weniger aggressiven Charakter als 
3. Lfl — c4, ihr Zweck besteht hauptsächlich darin, durch frühzeitige 
Besetzung des Centrums mit beiden Mittelbauern an Terrain zu ge- 
winnen und das feindliche Spiel allmählich einzuengen. Schwarz thut 
daher am besten, eine Verteidigung zu wählen, welche von vorn- 
herein diesem Plane entgegenwirkt und spielt am slArksten 

Erste Verteidigung. 

3 Sg8— f6! 

Biermit wird der eine der beiden weißen Mittelbauern an- 
gegriffen' und Weiß kann seinen Plan der Centrumsbildung nicht 
verwirklichen. 

4. d2— d4 Sf6 X e4! 
Unvorteilhaft ist 4 , e5xd4 wegen 5. e4 — e5. 

5. d4— d5! 

Auf 5. d4xe5 spielt Schwarz am sichersten 5 d7 — d5; 

von zweifelhaftem Werte ist der Angriff 5 , Lf8 — c5; 6. Ddl — d5, 

Lc5xf2t; 7. Kel— e2, f7— f5!; 8. Sbl— d2, Se4xd2; 9. Lclxd2, 
Lf2— b6;10.Tal— el,Dd8— e7;ll.Ke2— dl,8c6— d8;12.Ld2— g5, 
De7 — f7, und Schwarz hat ein gedrücktes Spiel bei einem Bauern 
mehr; falls 6. Lfl— c4, so 6 , Se4xf2; 7. Lc4xf7t, Ke8xf7; 

8. Ddl— d5t, Kf7— eS; 9. Thl— fl, Sc6— e7 u. s. w. 

5 Sc6— b8! 

An dieser Stelle ist der Angrifi^ug Lf8 — c5 verfehlt, denn es 
folgt 6. d5 X c6, Lc6xf2t!; 7. Kel— e2, b7xc6; 8.Ddl— a4,f7— f5; 

9. Sbl— d2, 0—0; 10. Sd2xe4, f5xe4; 11. Da4Xe4!, d7— dö; 
12. De4Xe5, Tf8— e8; 18. De5xe8t, Dd8xe8t; 14. Ke2xf2, 
Lc8 — f5; 15. Lfl — e2 und Weiß ist in dieser Position mit drei 

Figuren gegen die Dame im Vorteil; spielt Schwarz aber 11 , 

Lf2— b6, so folgt 12. Lei— g5, Dd8— e8; 13. Tal— el, d7— d6, 
nnd der materielle Nachteil von Schwarz ist zu groß, als daß der 
Angriff dafür einen genügenden Ersatz bieten könnte. 

6. Lfl— d3 Se4— c5I 

Geht der Springer nach f6 zurück, so erhält Schwarz nach 7. 
Sf3xe5, Lf8— c5; 8. 0—0, 0—0; 9. b2— b4, d7— d6; 10. 
Se5 — c4, Lc5 — b6; 11. Lei — g5 ein sehr unbequemes Spiel. 

7. Sf3xe5 Sc5xd3t 

8. Se5 X d3 und die Spiele stehen gleich. 

Wegen der Fortsetzung vgl. die Partieen Winawer — v. Barde- 
leben S. 149 und J. Showalter — M. Judd S. 150. 

y. d. Lasa. VI. Aufl. 10 



146 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 145.) 

3. .... ' d7-.d5 

4. Ddl^a4 . d5xe4 

Steinitz empfiehlt hier 4 , f7 — f6, worauf aber Weiß 

durch 5. Lfl— b5, Sg8— e7; 6. e4xd5, Dd8xd5; 7. d2— d4!, 
e5xd4; 8, c3xd4 zum Angriff kommt. 

5. Sf3xe5 Dd8— d5 



6. Lfl— b5 Sg8— e7 

7. Se5xc6 Se7xc6! 
Auf 7 , b7Xc6 folgt 8. Lb5— e2. 

8. 0—0 Lf8— d6 
und die Spiele stehen ziemlich gleich. 

II (Vgl. I oben.). 

6. Se5xc6! b7xc6 

Nimmt die Dame wieder, so tauscht Weiß die Danken, und das 
Endspiel ist für Weiß günstig, da die schwarze Banemstellung auf 
dem Damenfiügel sehr schwach ist. 

7. Lfl— c4 Dd5— d7 

8. 0—0 Sg8— f6 

9. d2— d3! 

Dies ist weit stärker als der übliche Zug 9. Tfl — el, der dem 

Nachziehenden Zeit läßt, dch m. 
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß, 



entwickeln, ohne daß Weiß dabei 
die eigene Stellung verbessert. 

9 Lf8— e7 

Wenn Schwarz mit 9 , 

e4xd3 fortfährt, so wird seine 
Lage nach 10. Lc4xd3 sehr be- 
denklich, da Weiß im nächsten Zuge 
Ld3 — f5! zu spielen droht, und 

auf 10 , Lo8— b7 Weiß mii; 

11. Da4— b3, Ta8— b8; 12. 
Lei— e3!, c6— c5; 13. Ld3— bb, 
c7— c6; 14. Tfl— el! in Vorteil 
konmit. 

10. d3 X e4 und Weiß hat bei 

gutem Spiele einen Bauern mehr, den Schwarz durch 10 , Sf6 X^ 

nicht zurückgewinnen kann, da 11. Lc4xf7-|- folgen würde. 

Dritte Verteidigung. 

(Vgl., erste Verteidigung S* 145.) 

3 f7— f5 

Ln Gegensatz zu der herrschenden Meinung halten wir diesen 
Gambitzug nicht für korrekt. 




Das englische Springerspiel. 147 

I 

4. e4xf5! 

Weiß kommt unserer Ansicht nach durch die Annahme des 
Gambits in Vorteil, allerdings darf er nicht auf Erhaltung des Bauern 
spielen, sondern muß denselben wieder aufgeben, um dafür eine 
tJberlegenheit in der Stellung einzutauschen. 

4. .... d7 — d6 

Am besten. Ganz aussichtslos für Schwarz wäre 4 , e5 — e4 

wegen 5. Sf3— d4!, Sc6xd4; 6. Ddl— h5f. 

5. Lfl— b5! Lc8xf5 

6. 0—0 Sg8— f6 

Schwarz hat offenbar nichts anderes als die schleunige Entwicke- 
lung des Königsflügels, da sein König wegen der bedrohlichen Stellung 
des weißen Läufers auf b5 keinesfalls nach dem Damenflügel ge- 
bracht werden darf. 

7. d2— d4 e5xd4 

Auf 7 , e5— e4 folgt 8. d4— d5, e4xf3; 9. d5xc6, 

b7xc6; 10. Ddlxf3 und Weiß hat das weitaus bessere Spiel. 

8. Lb5xc6t b7xc6 

9. Sf3xd4 Lf5— d7 

10. Tfl— elf Lf8— e7 

11. Ddl — e2 und Weiß hat das überlegene Spiel aus 
zwei Gründen, erstens weil Schwarz nicht so bald zur Rochade kommt, 
und zweitens weil die schwarze Bauemstellung auf dem Damenflügel 

schlecht ist. Spielt Schwarz 11 , Ke8 — f7, so folgt 12. Sd4 — e6, 

Ld7xe6; 13. De2xe6t, Kf7— f8, 14. Lei— g5 und Schwarz kann 
sich kaum rühren. 

II (Vgl. I oben.) 

4. d2— d4 

Diese allgemein übliche Fortsetzung ist weit schwächer als 4. e4 X f5. 

4 d7— d6 

Auch mit 4 , f5xe4; 5. Sf3xe5, Dd8— f6!; 6. f2— f4, 

d7 — d5 scheint sich das Spiel auszugleichen. 

5. d4xe5 f5xe4 

6. Sfö— g5 Sc6xe5 

7. Sg5xe4 Sg8— f6 

8. Lei— g5 Lf8— e7 
mit gleichem Spiel. 

Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 145.) 

3 Lf8— c5? 

4. b2— b4 
Wegen 4. Lfl — b5, womit Weiß ebenfalls in Vorteil kommt, 
vgl. spanische Partie. 

4. .... Lc5 — b6 

10* 



148 



Spieleröffiiiiiigren: Offene Spiele. 



5. 
6. 
7. 

8. 

9. 

10. 



b4— b5 
Sf3xe5 

d2— d4 
Lei— a3 



Sc6— a5 
Dd8— e7 

d7— d6 
f7— f6 
De7 X e4t 



Se5— f3 

Lfl — e2 und Weiß hat das besser entwickelte Spiel. 



Partieen zum englischen SpringenpieL 



Nr. 29. 

(Gespielt im Turnier za Baden-Baden 

1870.) 

S.ResenthaL A. Anderssen. 



Sckwarz. 

e7— eö 

Sb8— c6 

f7— f5 



• • . • 



f5Xe4 
Sg8— f6 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. c2— c3 

4. d2— d4 

Vgl. 8. 146 f. 

4 

5. Sf3xe5 

Hier muß, wie 8. 147 II angegeben, 

5 j Df6 geschehen. Nach dem 

Textzuge läßt sich materieller Ver- 
lust oder bedeutender Positionsnach- 
teil nicht mehr vermeiden. 

6. Lei— g5I Lf8— e7 

7. Lfl— b5 0—0 

Hierauf geht die Qualität verloren, 
wie sich gleich zeigt, aber Schwarz 
hat höchstens noch die Fortsetzung 

7 , 8e5:; 8. de, 8g8 mit miserabler 

Entwickelung. 

8. Ddl— b3t 

9. Se5 X e6 

10. Lb5xc6 

11. Le6xa8 

Weiß sollte nun eigentlich im Mehr- 
besitze der Qualität die Partie ge- 
winnen, Schwarz hat indessen in 
seinen beiden Läufern, sowie in der 
offenen b- und f-Linie nicht zu unter- 
schätzende Angriffsmomente, welche 
er in der Folge, unterstützt durch 
einige schwache Züge des Gegners, 
trefflich zur Geltung zu bringen ver- 
steht. 

12. Sbl— d2 Le7— d6 

13. Ii2— h3 Sf6— h5 

14. Lg5— e3 Sh5— f4 



d7— d5 

b7xe6 

Lc8— e6 

Dd8 X a8 



15. Le3xf4 Ld6xf4 

16. 0—0—0? 

Weiß durfte angesichts der drohen- 
den Stellung der feindlichen Läufer 
und bei der offenen b-Linie keines- 
falls lang rochieren, sondern thäte 
am besten, erst Sd2 — fl — e3 zu zieh^i 
und dann nach der Königsseite hin. 
zu rochieren. 

16. .... a7 — a5 

Die vorzügliche Angriffspositioui 
des Nachziehenden scheint jetzt schon 
den Verlust der Qualität auszugleichen, 
nach dem Fehler jedoch, den Weiß 
im nächsten Zuge begeht, wird die^ 
weiße Partie unhaltbar. 

17. a2— a3? 

Dieser Bauer mußte unbedingt zwei 
Schritte gehen. 

17 a5 — a4 

18. Db3— a2 

Die Dame hat kein anderes Feld, 

denn auf 18. Dc2 entscheidet 18 , 

Lf5 mit nachfolgendem e3 und auf 
18. Db5, Tb8 für Schwarz. 

18 Da8— a6 

19. Tbl— el 

Stellung nach dem 19. Zuge von Weiß.. 




Partieen zum eogliflclien Springerspiel. 



149 



19 c7 — c5! 

Der ScUiiß der Partie wird von 
Aaderssea meisterhaft gespielt. 

20. c3— c4 

Wenn Weiß den o-Bauem schlägt, 
fio erlangt Schwarz durch d5 — ^d4 
«chnell Gewinnstellung. 

20 c5xd4 

21. Kcl— bl 

Es ist leicht ersichtlich, daß Weiß 
2iicht 21. cd spielen darf, wegen 
21 , Dd3 Diebst TcSf. 

21 d5xc4 

22. TelXe4 

Auch dieses Qualitätsopfer bleibt 
:fimchtlos. 

22 Le6— f5 

23. Kbl— al 

Auf 23. f3 könnte 23 , Ld2:; 

24. Td2:, Le4:; 25. fe, Tflf etc. die 
Folge sein. 

25 Lf4 X d2 

24. T€4xd4 Lf5— e6! 

25. Td4xd2 c4— c3 

26. Td2— d6 Da6xd6 

27. Tdlxdö Le6Xa2 

28. KalXa2 Tf8xf2 

29. Ka2— bl Tf2xb2t 

30. Kbl— al Tb2xg2 

31. Td6— c6 Tg2— g3 

32. h3— h4 h7— li5 

33. Kai— bl Tg3— g4 
und Schwarz gewinnt. 

Nr. 30. 
(Gespielt im Turnier zu Dresden 1892.) 
S. Winawer. C. v. Eardeleben. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. c2— c3 SgS- f6 

4. d2— d4 Sf6xe4 

5. d4— d5 Se6— bS 

6. Lfl— d3 Se4— c5 

7. Sf3xe5 Sc5xd3t 

8. Se5xd3 d7— d6 

9. Ddl— f3 LfS- e7 
10. Lei— e3 0-0 



U. Sbl— d2 Sb8— d7 
12. 0—0—0? 

Die lange Rochade ist ein Posltions- 
fehler, den der Gegner sehr energisch 
ausbeutet. Wir verweisen hier auf die 
nächstfolgende Partie Showalter — 
Judd. S.150 in welcherdie Elröffhung 
von Weiß tadellos korrekt behandelt 
wird. 



12. 
13. 
14. 
15. 



Sd3Xe5 
Sd2— b3 

c3— c4? 



Sd7— e5! 

d6xe5 

Le7— d6 



.... 



£in schwacher Zug, wie sich aus 
der Antwort des Gegners sofort ergiebt. 

15 Dd8— h4 

16. • Df3— e2 



« •• • • 



Auf 16. c5 würde 16 , Dc4t 

nebst Lg4 folgen. Dagegen wäre so- 
fortiges Lg4 wegen 17. De4! falsch. 



.... 



16. 

17. f2— f3 

18. g2— g3 

19. Sb3— d2 



b7— b6 
Lc8— f5 
Dii4— ii3 



Lf5— g6! 

Die besondere Feinheit dieses Zuges 
beruht darin, daß Schwarz nun seine 
Dame über d7 nach a4 zu spielen 
droht, woselbst sie eine vernichtende 
Position einnehmen würde. 

20. g3— g4 f7— f5 

21. Tdl— gl f5xg4 

22. f3xg4 e5— e4! 

23. De2— el 

Um Kbl zu erm{$glichen, worauf 
sonst Tf8 — f3 mit sehr starkem Spiele 
geschehen könnte, da ja Weiß den 
Turm nicht nehmen darf. 



^d. .... 

24. a2— a3 



Ta8— e8I 
Tf8— f3! 



(Siehe Diagramm S. 150.) 

Ein wohlberechtigtes Qualitätsopfer, 
welches der einzige Weg zum Ge- 
winn zu sein scheint. 

25. Sd2xf3 e4xf3 

26. Del— f2 

Etwas besser ist hier 26. Dc3, doch 

würde auch dann 26 , Te4 für 

Schwarz entscheiden, weil die weißen 
Bauern auf dem Königsflügel sich 
nicht auf die Dauer halten lassen, 



150 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



und überdies die beiden schwarzen 
Läufer von vorzüglicher Wirksamkeit 
sind. Interessant, aber für Schwarz 

weniger vorteilhaft, wäre statt 26 , 

Te4 folgende Fortsetzung: 26. Dc3, 
f2; 27. Lf2:, Lf4t; 28. Kdl, Ld3; 
29. Tg3:!, Lg3:; 30. Lg3:, Dg4f ; 31. 
Kcl, und die Partie kann wegen der 
ungleichen Läufer leicht remis werden. 

Stellung nach dem 24. Zuge. 




26. 



Te8— e4! 



Schwarz ftthrt die Partie von An- 
fang bis zu Ende mit gp-oßer Elraft 
und Umsicht; die weiße Position ist 
nun ganz hoffnungslos geworden. 

27. b2— b3 LdÖXaSf 

28. Kcl— dl Te4xg4 

29. Tglxg4 

Durch Unterlassen des Turm- 
tausches könnte Weiß das Spiel, 
allerdings ohne Aussicht auf Rettung, 
noch etwas länger hinziehen. 

29 Dh3Xg4 

30. Kdl— el La3— b4t 

31. Kel— dl Dg4— e4 
Aufgegeben. 

Np. 31. 

(Aus einem im Jahre 1891 gespielten 
Wettkampfe.) 

J. Showalter. M. Judd. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 SbS— c6 

3. c2— c3 SgS- f6 

4. d2— d4 Sf6Xe4 



5. d4— d5 

6. Lfl— d3 

7. Sf3Xe5 

8. Se5xd3 

9. 0—0 

10. Ddl— f3! 

11. Sbl— d2 

12. Tfl— el 



Sc6— bS 
Se4— c5 
Sc5 X d3t 
d7— d6 
Lf8— e7 
0-0 
Sb8— d7 
Tf8— e8 



Schwarz verfolgt eine verfehlte Tak- 
tik; die gesundeste Behandlungsweise 

der Position besteht in 12 ,.Sf6 

nebst späterem b7 — b6 und Lb7, um 
so einerseits einen Druck auf d5 aus- 
zuüben, andererseits den weißen 
Springer nicht nach e4 zu lassen. 

13. Sd2— e4 Sd7— e5 

Auch jetzt noch wäre Sf6 das beste 
gewesen, denn nach dem Textzuge be- 
kommt Weiß die stärkere Bauem- 
stellung auf der Damenseite. 



14. Sd3xe5 

15. Se4— g3 

16. c3— c4 

17. Lei— d2 

18. Tal— cl 



d6xe5 
Le7— fS 
Dd8— d6 
Dd6— g6 



In der richtigen Erkenntnis, daß 
die gegnerischen Angriffspläne auf 
dem Königsflügel nicht zu fürchten 
sind, operiert Weiß ausschließlich auf 
der Damenseite und sucht daselbst 
sein Übergewicht zur Geltung zu 
bringen. 

18 b7— b6 

Dieser Zug ist notwendig, um c4 — 
c5 zu verhindern, enthält aber eine 
weitere Schwächung des schwarzen. 
Spiels, weil jetzt der weißen Dame 
die Diagonale f3 — f8 freigelegt wird. 



19. b2— b4 

20. c4— c5 

21. Sg3— n 

22. Df3— c31 

23. b4Xc5 



f7— f5 

f5— f4 

Ta8— b8 

b6xc5 



Schwarz hat nun schlechte Bauern, 
ohne in der offenen b- Linie hierfür 
ein Äquivalent zu erhalten. 

23 Tb8— b5 

(Siehe Diagramm S. 151.) 

Ein Fehlzug, der zu einem origi- 
nellen Schlüsse Gelegenheit giebt. 



Die schottische Partie und das schottische Gambit. 



151 



Stellung nach dem 23. Zuge. 




25. Telxeö! 

Ein ausgezeichneter Zug und viel 
stärker als der naheliegende 25. Lf4:, 

worauf 25 > cd; 26. cd, Ld6: die 

Folge sein würde. 

25. .... De6xe5 

26. Dc3— c4t Te8— e6 

Besser ist 26. <...., De6, aber 
Schwarz will offenbar den Bauern 
noch halten. 

27. Dc4xb5 c7xd6 



Auf 27. 



•» 



Ld6: gewinnt Weiß 



24. d5— d6 Dg6~e6 

Wegen des drohenden Damen- 
schachs auf c4. 



durch 28. Db8. 

28. Db5— c6 

Eine eigenartige Stellung: der 
Läufer c8 geht auf jeden Fall verloren. 

28 Te6— e8 

29. Tel— el Aufgegeben. 



Neunte Spielart. 

Die schottische Partie und das schottische Gambit. 

Erster Teil. 
Die BOhottische Partie. 

1. e2— e4 e7— e5 

3. Sgl-f3 Sb8— c6 

3. d3— d4 

Der Doppelschritt des Damenbauem geschieht in der schottischen 
Partie zu dem Zweck, um die d-Linie zu öffiien und dem Damen- 
läufer eine schnelle Entwickelung zu geben. Weiß beabsichtigt, nach- 
dem Schwarz den Bauern genommen hat, mit dem Springer wieder- 
zunehmen, während in dem sogenannten schottischen Gambit der 
Anziehende vor der Hand den Bauern aufgiebt und einen Angriffszug 
macht. Man hat neuerdings der ersteren Spielart mehr Beachtung 
geschenkt, als der letzteren, weil bei dem Gambit Schwarz meisten- 
teils nicht auf Erhaltung des Bauern spielt, sondern durch schleunige 
Eückgabe desselben ein bequemes, leicht auszugleichendes Spiel erhält. 

Da Schwarz bei 3. ...., d7 — d6 durch 4. d4xe5, d6xe5; 
5. Ddlxd8-|- entweder die Rochade oder einen Bauern verlieren 
würde, bleibt nur die Frage zu untersuchen, ob er den Bauern d4 
mit dem Springer oder mit dem Bauern nehmen soll. Wir wollen 
daher diese beiden Spielarten hier näher betrachten. 

Erste Verteidigung. 

3 Sc6 X d4 

Diese Verteidigung halten wir nicht für ganz genügend. 

4. Sf3xd4! e5xd4 



152 



Spielereftiaii^ii: Offene Spiele. 



5. DdlXd4 Sg8— e7 

Ginge die schwarze Dame nacli 16, so geschähe 6. e4 — e5, 
Df6— g6; 7. Shl— c3 a. s. w. 

6. Ln— c4 Se7— c6 

7. Dd4— d5 Dd8— f6 

8. 0—0 Lf8— e7 oder — b4. 
Weiß hat eioen kleinen Vorteil, welcher in der besseren Stellung 

seines KOnigaläufers und darin besteht, daß f2— f4 bald erfolgen kann. 
Bemerkt zu werden verdient noch, daß Weiß 4. Sf8xe5 des- 
halb vermied, weil 4 Sd4-e6; 5. Lfl— c4, SgS— f6, Dd8— f6 

oder c7 — c6 zum Ausgleich führen konnte. Dasselbe Resultat ergiebt 
Sich bei 4. Sf3xe5, Sd4— eÖ; 5. f2— f4, Lf8— c5; 6. 8e5— f3, 
c7— e6; 7.Ln— e4, SgS— e7 oder 6.Lfl— c4, d7— d6; 7.Lc4— bSf, 
c7— c6i 8. Se5xc6, b7xc6; 9. Lb5xc6f, Lc8— d7 tu a. w. 



StellmiE' nach dem 4. Zu?e vi 



Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung 8. 151.) 

3 e5xd4 

4. Sf3xd4 



4 Lf8— c5 

Schwarz spielt hiermit auf Gegen- 
angriff und erhalt ein ganz gates 
Spiel. Weiß kann den angegriffenen 
Springer entweder fortziehen oder 
decken. 



5. Sd4— f5? 
Auf diesem Felde steht der Springer nicht gut, weil t 
angegriffen wird. 

ö d7— d5! StBllnnt-nsnh d«m lä. Zn«, i 

Schwarz giebt einen Hauern 
auf, erhält dafür aber einen sehr 
starken Angriff. 

6. Sf5Xg7t Ke8— fS 

7. Sg7— h5 Dd8— h4 

8. Sh5~g3 Sg8— f6 



9. 


e4xd5? 


LcS-gl 


10. 


ß— f3 


T.8— e8t 


11. 


Ln-e2 


Se6— d4 


12. 


Sbl— o3 


Lg4xr3 


IS. 


Ddl— d2! 


h7-li6! 



^m-'/'" Vm 








Die schottische Partie und das schottische Gambit. 



153 



Es drohte 14. Dd2— höf. 

14. Kel— dl 

15. Sg3xe2 

16. Sc3xe2 
tmd Schwarz erobert die Dame. 



Lf3 X e2t 
Sd4 X e2 
Sf6— e4 



b (Vgl. a S. 152.) 

9. Lfl— e2! Sf6xe4 

10. 0— Ol Lc8— e6 

11. Sg3xe4 d5xe4 

12. Lei— e3 Lc5— d6 

13. g2— g3 Th8— g8 

14. Sbl— c3I Le6— f5 
und Schwarz steht besser. 

B (Vgl. A S. 152.) 

5. Sd4xc6 DdS— f6! 

6. Ddl— f3 Df6xf3 

7. g2xf3 d7xc6 
mit gleichem Spiel. 

C (Vgl. A S. 152.) 

6. Sd4— b3 Lc5— b6 

6. Sbl— c3 DdS— f6 

oder 6. c2— c4 d7— d6 
mit gleichem Spiele. 

D (Vgl. A S. 152.) 

5. Lei — e3 .... 
Die Deckung des Springers mittels dieses Zuges bildet die ge- 
bräuchlichste Portsetzung. Fehlerhaft wäre 5. c2 — c3 wegen 5 , 

DdS— e7!; 6. f2— f3, Lc5xd4; 7. c3x<i4, De7— b4t und Schwarz 
gewinnt einen Bauern. 

5 DdS— f6 

6. c2 c3 SgS— e7 Stellung nach dem 6. Zuge. 



a 

7. Lfl— c4 
Für die Entwickelung des 
Eönigsläufers erweist sich das Feld 
c4 als unvorteilhaft;, weil, wie der 
nächste Zug zeigt, Schwarz sofort 
den Läufer angreifen kann. 



7. 



Sc6— e5! 



8. Lc4— e2! 

Auf 8. Lc4— b3 folgt 8 , 

d7— d6; 9. 0—0, 0-0 und 
Schwarz steht gut. 




154 Sfidter9fbma^enz OAene Spide. 

8. .... Df6 — gß 

9. 0—0 d7— d5! 
und das sehwarze Spiel yerdieiit den Yoraog. 

b (VgL a 8L 158.) 

7. Lfl— e2 d7— d5! 

8. Le2— 13 Lc5xd4 

9. c3 X d4 d5 X e4 
10. Lf3xe4 0—0 

und das schwarze Spiel ist stärker^ da Weiß einen yeieinzelten Bauern hat 

c (VgL a S. 153.) 

7. Lfl— b5 0—0 

8. 0-0 d7— d6 

9. Sd4xc6 b7xc6 
10. Le3xc5 c6xb5 

nnd die Spiele stehen gleich. 

d (VgL a S. 153.) 

7. f2— f4 

Dieser Zug ist nicht gat, da die weißen Bauern jetzt ziemlich 
schwach werden. Durch die folgende von Steinitz gefundene Spiel- 
weise erlangt Schwarz einigen Stellungsvorteil. 

7 Df 6— g6! 

8. Ddl— f3 Sc6xd4 

9. c3 X d4 Lc5— b4t 

10. Sbl— c3 d7— d5 

11. e4— e5 Dg6— c2 
mit überlegenem Spiele. 

e (Vgl. a S. 153.) 

7. Sd4— c2 

Auch dieser Zug ist nicht zu empfehlen; Weiß bleibt durch den- 
selben zu sehr in der Entwickelung zurück, wie denn auch kein 
Grund vorliegt, den ganz gut postierten Springer zurückzuziehen, 
statt andere Steine herauszubringen. 

7 Lc5Xe3 

8. Sc2Xe3 Df6— e5 

9. Ddl— f3 0—0 
und Schwarz steht etwas besser. 

f (VgL a S. 153.) 

7. Ddl— d2! 
Dieser von L. Paulsen herrührende Zug ist wohl der beste; 
er hat den Zweck, dem Läufer e3 eine geeignete Deckung zu ge- 
währen und so den Springer d4 liquid zu machen. Es droht nach 
dem Damenzuge der Angriff Sd4 — b5. 

7. .... d7 — d5 



Die schottische Partie and das schottische Gambit. 



155 



Die Frage, was Schwarz an dieser Stelle thun soll, ist eine der 

schwierigsten, die es giebt. Mit 7 , a7 — a6 würde eine direkte 

Abwehr der drohenden Gefahr erzielt werden, Schwarz verliert aber 
mit diesem Znge ein Tempo, da er itn Laufe des Spieles genötigt 

werden wird, Lc5xd4 zn spielen. Geschieht sofort 7 ,Lc5xd4, 

so ist nach 8. c3xd4, d7— d5; 9. Sbl— c3, 0—0; 10. f2— f3! 
das weiße Spiel etwas stärker. Besser als diese beiden Züge scheint 

uns 7 , 0—0, worauf 8. Sd4 — b5, Lc5xe3; 9. Dd2xe3, 

d7 — d5 zu demselben Spiele fuhrt, wie der Textzug 7 , d7 — d5 

(siehe S. 154), dagegen die Fortsetzung 8. f2 — f4! das Spiel des Nach- 
ziehenden etwas einengt; die weitere Folge könnte dann etwa sein: 

8 , d7— d6; 9. Sd4xc6, Se7xc6; 10. Le3xc5, d6Xc5; 

11. Dd2— e3, Tf8— e8; 12. Lfl— d3, Lc8— f5; 13. Sbl— d2 oder 

11 , Df6— g6; 12. Sbl— d2. 

8. Sd4— b5 Lc5xe3 



Stellung nach dem 11. Zuge. 



0—0 
d5 X e4! 
Tf8— d8 



9. f2xe3 
Bei dieser Fortsetzung erhält 
Schwarz durch das im 10. Zuge 
folgende, von Steinitz vorge- 
schlagene Turmopfer einen sehr 
starken, wahrscheinlich zum Siege 

führenden Angriff. 

o 

•/ .• .... 

10. Sb5xc7 

11. Sc7xa8 

12. Dd2— cl 
Durch das Damenopfer 12. 

Dd2xd8t würde Weiß keinen 

materiellen Ausgleich erzielen, da nach 12 , Sc6xd8 Weiß seinen 

Springer a8 schwerlich wird befreien können, z. B. würde 13. Sa8 — c7 

wegen 13 , Df6— b6; 14. Sc7— b5, Db6xe3t nicht gut sein. 

Auf 12. Dd2— e2 folgt 12 , Sc6— e5; 13. Sbl— d2, Se5— dSf; 

14. Kel— dl, Lc8— g4 und auf 12. Dd2— c2 folgt 12 , Se7— d5; 

18. Dc2 — f2, Df6 — g5 in beiden Fällen zum Vorteil von Schwarz. 

12 Se7— f5 

13. g2— g3 Df6— g5 

14. Kel— f2 Sc6— e5 

15. Lfl— e2 . Td8— d3! u. s. w. 




2 (Vgl. 1 oben.) 
9. Dd2xe3! 



0— Ol 



Hiermit gestaltet sich das Spiel äußerst interessant und kom- 
binationsreich. Wie es nach eingehenden Untersuchungen Dr. Flechsig's, 
Dr. V. Gottschall's und v. Bardeleben's scheint, führt das Bauern- 



166 



SpielerSffnungen: Offene Spiele. 



opfer des Nachziehenden zu einem so gefährlichen Angriff, d&Q Weifi 
besser that, dasselbe nicht anznnehmen. 

10. Sb5xe7 

Mit 10. Sbl— d2, d5xe4; 11. Sd2xe4, Df6— e5 gleicht sich 
das Spiel aas. 

10 Ta8— b8 

11. 8c7xd5 

Oder 11. Sbl— d2, d5xe4; 12. Sd2 Xe4, Df6— e5; 13. Sc7- 
b5, Se7— d5; 14. DeS— e2, Sd6— f4; 15. De2— eS, Sf4xg2ti 
16. Lflxg2, De6xb5 mit gleichem Spiele. 

11 Se7xd5 

12. e4xd5 See— b4! 
Auf diesen schönen Zog hat 

Dr. T. Qottschall aufmerksam 
gemacht. 

13. c3xb4 
Wenn Weiß das Springeropfer 

nicht annimmt, bleibt Schwan 
ebenfalls im Vorteil. £a kann z. B. 
geschehen: IS.Sbl— a3,Lc8— g4; 

14. Ln— b5, Sb4xd5; 15. 
DeS— e4, Sd5xc3; 16. De4xg4, 
Sc3 X b5 oder 13. DeS— d2, 
8b4xd5ia4.Dd2xd5,Tf8— eS-h 

1 5. Lfl— e2, Lc3— g4 ; 1 6. f2— f3, 
18. Db5xb7, Te8— e7; 19. 



SteUnngnacb 


dem 12. Zuge. 




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^^■il 



Tb8— dS; 17. Dd5-b5, 

Db7— b3, Df6— e5; 20. Db3— e4, Lg4 



13. 






Dt6xb2 


14. 


mn- 


-cS 


Tf8-e8t 


15. 


K.1- 


-dl 


Db2xß 


16. 


ücb- 


-d2! 


Lc8-g4t 


17. 


Kdl- 


-e2 


Tb8— cSf 


18. 


Kc2^ 


-b2! 


Lg4— e2I 


19. 


d.5- 


-dB 


Te8— e3 


20. 


ae- 


-d7 


Df2-f6t 



-f5 1 
StelkiiK nach dem 4. Zuge. 



und Schwarz steht auf ( 

II (Vgl. I S. 152.) 

4 SgS- f6 

Dieser Zug ist ganz sicher, 



fiibrt a 

Kombinationen als 4 , Lf8 — c5. 



5. Sd4Xc6 

6. Lfl— d3 
Weniger gut ist 6. e4 — e5 wegen 6 

Sf6— d5; 8. c2— c4, Sdö- b6. 



, Dd8— e7; 7. Ddl— e2, 



Die schottische Partie und das schottische Gambit. 



157 



6. .... d7 — dö 

7. Ddl— e2 

Auf 7. 64— e5 folgt 7 , Sf6— g4; 8. Lei— f4, Lf8— c5; 

9. 0—0, g7— gö; 10. Lf4— g3, h7— h5 und Schwarz hat den Angriff. 

7 d5xe4 

8. Ld3xe4 Sf6xe4 

9. De2xe4f Dd8— e7 

Schwarz hat zwar vereinzelte Bauern auf dem Damenflügel, seine beiden 
Läufer sind aber stark. Es geschieht nun auf 1 0. De4 X e7-t-, Lf8 X e7 ; 1 1 . 
0—0, 0—0, auf 10. Sbl— c3, Lc8— f5 und auf 10. De4— e3, Lc8— a6. 
In allen Fällen dürfbe beiderseitig korrektes Spiel Remis herbeiführen. 

B (Vgl. A S. 156.) 



Lf8— b4 
b7xc6 



.... 



5. Sbl— c3 

6. Sd4Xc6 

7. Ddl— d4 

Ebenso gut ist auch 7. Lfl — d3. 
7 

8. f2— f3 

9. Dd4— e3 

Oder 9. Dd4— f2, 0—0; 10. Lei 
9 

10. Lfl— c4 

Li Betracht kommt hier auch die Fortsetzung 10 , Lb4 Xc3f ; 

11. b2xc3, Tf8— e8; 12. Lei— aS, Sf6Xe4!; 13. f3Xe4, De7xe4; 
14. Lc4xf7t!, Kg8xf7; 15. 0— Of, Kf7— g8; 16. De3xe4, 
Te8xe4; 17. La3Xe5 mit gleichem Spiel. 



Dd8— e7 
e6 — e5! 
.... 
■d2 mit gleichem Spiel. 
0-0 
Tf8— e8 



11. 0-0 

12. De3— g5! 

13. b2xc3 

14. Lc4— e2! 



c7— e6 

Lb4 X c3 

d7— d5 



Auf 14. e4xd5 folgt 14 , c6xd5; 15. Lc4xd5, h7— h6; 

16.Dg5— d2, Sf6 X d5I ; 17.Dd2 X d5, Lc8— a6 zu Gunsten von Schwarz. 
14 d5Xe4 



15. Lei— a3! e4xf3 

16. Le2xf3 Sf6— d5 
Unvorteilhaft für Schwarz ist 

16 , De7 — e3-|- wegen 17. 

Dg5xe3, Te8Xe3; 18. Lf3Xc6, 
Ta8— b8; 19. La3xc5, Te3xc3; 
20. Lc5xa7. 

16. Dg5xe7 Te8xe7 

1 7 . La3 X e5 mit gleichem Spiele. 

III (Vgl. I S. 152.) 

4 Dd8— h4 

Diese Verteidigung ist haupt- 
säcblich von Steinitz kultiviert 



Stellang nach dem 4. Zuge. 




158 Spieleröffhungen: Offene Spiele. 

worden. Weiß kann sieb mit dem Opfer eines Bauern leicht ein 
lebhaftes Angriffsspiel verschaffen, welches jedoch einer vorsichtigen 
Verteidigung gegenüber von zweifelhafbem Werte ist. 

A 

5. Sd4— b5 

Dieser Zug ist der beliebteste, er hat jedenfalls die Wirkung, 
daß Schwarz für den Bauern die Bochade aufgeben muß und ein 
schwer zu verteidigendes Spiel bekommt. 

5 Dh4xe4f 

Weniger gut ist 5 , Lf8 — c5 wegen 6. Ddl — f3, Sc6 — d4; 

7. SböxcTf, Ke8— d8; 8. Df3— f4. 

6. Lfl— e2 Lf8— b4t 

7. Lei— d2 

Falsch ist 7. Sbl — d2 wegen der Kombination De4xg2; 

8. Le2— f3, Dg2— h3; 9. Sb5xc7t, Ke8— d8; 10. Sc7xa8, 
Sg8— f6!; 11. c2— c8 (auch 11. a2— a3 hilft nichts), Th8— e8t; 
12. Lf3 — e2, Sf6 — d5l u. s. w. Die Variante bildet ein lehrreiches 
Beispiel eines versteckten Angriffes, dessen Stärke leicht unterschätzt 
werden kann. 

7. .... Ke8 — d8 

8. 0—0 Lb4 X d2 

9. Sblxd2 

In Betracht kommt auch 9. Ddlxd2, a7— a6!; 10. Sbl— c3, 
De4— e5; 11. Sb5— a3, b7— b5; 12. Le2— f3, Sg8— e7; 13. 
Tal— dl, De5— f5; 14. Tfl— el und Weiß steht recht gut, hat 
allerdings einen Bauern weniger. 

9 De4— f4 

Dies scheint für die Dame das beste Feld zu sein. 

10. c2~c4! 

Dieser Zug hält den schwarzen Damenfiügel noch lange einge- 
schlossen und ist für die Weiterführung des Angriffes von großer 
Bedeutung. 

10 Sg8— h6 

11. Le2— f3 Df4— f6 

12. Sb5— c3 Th8— e8 

Weiß hat immer noch einen sehr starken Angriff und dürfte 
in der Partie am Brett eher die besseren Chancen haben, da die 
Verteidigung, wenn auch möglich, so doch weit schwerer durchführbar 
ist als der Angriff. Vom Standpunkte der Theorie aus ist wohl 
Schwarz im Vorteile, denn sein Bauemübergewicht wird im End- 
spiele schließlich den Ausschlag geben. 

B (Vgl. A oben.) 

5. Sd4— f3 
Man hat auch die Spielart 5. Sd4— f5, Dh4Xe4t; 6. Sf5— e8 
sowie den Zug 5. Lei — e3 versucht. Die Frage, welcher von den 



Die schottische Partie und das schottische Gambit. 159 

yier hier angefahrten Zügen der beste sei, ist noch nicht endgiltig 
entschieden. 

5 Dh4xe4t 

6. Lfl— e2 Lf8— b4t 

Das Läuferschach hat den Zweck, Sbl — c3 zu hindern. 

7. c2— c3 Lb4— c5 

8. 0—0 Sg8— f6 

9. b2— b4 Lc5— b6 

10. Le2— d3 De4— g4 

11. h2— h3 Dg4— h5 

12. Tfl— elf KeS— dS 

13. b4 — b5 und Weiß hat ein gutes Spiel. 

C (Vgl. A S. 158.) 

5. Sbl— c3 

Diesen Zug in Verbindung mit dem folgenden Bauernopfer em- 
pfiehlt Stein itz in seinem j,Modem Ghess Instnidor^\ Wir glauben 
aber kaum, daß Weiß einen für den Bauern genügenden Ersatz 
bietenden Angriff .erhält. 

5. .... Lf8^b4 

6. Sd4— b5 Dh4Xe4-- 

7. Lfl— e2 Lb4xc3-- 

8. Sb5xc3 De4— d4 

9. Le2— d3 

a 
9 Sg8— e7? 

10. 0—0 a7— a6 

11. Ddl — h5 und Weiß hat einen aussichtsvollen Angriff. 

b (Vgl. a oben.) 

9 Sc6— b4! 

10. Sc3— b5 Dd4— e5tl 

Statt dessen läßt Steinitz den Nachziehenden 10 , Sb4xd3f? 

spielen und führt das Spiel mit 11. Ddl X d3, Dd4 X d3; 12. c2 X d3, 
KeS— d8; 13. Lei— f4, d7— d6 ; 14. Tal— cl zu Gunsten von Weiß aus. 

11. Lei— e3 a7— a6 

12. Sb5— d4 Sg8— f6 

13. 0—0 Sb4xd3 
Es kann wohl auch sofort die Rochade erfolgen. 

14. Ddlxd3 0-0 

nnd Schwarz bleibt ohne Positionsnachteil im Mehrbesitze eines Bauern. 

Zweiter Teil. 
Das BchottlBche Gkimbit. 

1. e2— e4 e7— e5 

3. Sgl— f3 Sb8-c6 

8. d2— d4 e5xd4 



160 



SpieleröffidQilgen : Offene Spiele. 



4. Lfl — c4 .... 

Auf das Gambit kann Schwarz entweder eingehen, indem er den 
gewonnenen Bauern zu behaupten sucht, oder er kann es nachträg- 
lich ablehnen, indem er es vermeidet, den Bauern d4 im nächsten 
Zuge noch einmal zu decken. Letztere Spielart wird am besten mit 

4 , Sg8 — f6 eingeleitet, wodurch man in das Fahrwasser einer 

anderen Erö&ung, nämlich des Zweispringerspiels im Nachzuge, gerät 
(vgl. S. 139); das Spiel läßt sich durch diesen Zug ausgleichen. 

Die verschiedenen, dem Schwarzen zu Gebote stehenden Züge 
wollen wir der Reihe nach betrachten. 



A 



4. 



• • • • 



Stellung nach dem 4. Zuge. 



Lf8— c5! 
Der Läuferzug bildet die stärkste 
Verteidigung; Weiß hat darauf 
nur eine Entgegnung, welche ge- 
nügend ist, um das Spiel auszu- 
gleichen. 



a 

5. c2 — c3! .... 

Hiermit gewinnt Weiß den 
Bauern zurück oder erhält, wenn 
Schwarz ihn zu schützen versacht, 
ein überwiegendes Angriflfespiel. 
Am besten antwortet Schwarz 

5 , Sg8 — f6, worauf 6. c3 X d4 

oder 6. e4 — e5 mit gleichem Spiel 
folgt. Die Stellung ist dann dieselbe, wie in der italienischen Pfdie 
nach den Zügen 1. e2—e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sb8— c6; 3. Lfl— c4, 
Lf8— c5; 4. c2— c3, Sg8— f6; 5. d2— d4, e5xd4 (vgl. S. 74 vierte 
Verteidigung). Wenn Schwarz den Bauern halten will, so könnte 
etwa folgendes Spiel sich ergeben: 

5. .... Dd8— e7? 

Daß 5 , d4xc3 wegen 6. Lc4xf7-|- unvorteilhaft ist, liegt 

auf der Hand. Der Damenzug führt zu einer mißlichen Stellung, 
giebt uns aber Gelegenheit, die Störke des Angriffe in der offenen 
Partie an einigen Varianten zu zeigen. 

6. 0—0 

Die Rochade hat den doppelten Vorteil, den König in Sicher- 
heit zu bringen und den Angriff zu verstärken. 




w • • • • • 

7. Sf3xe5 

8. f2— f4 



Sc6— e5 
De7 X 65 



Die schottische Partie und das schottische Gambit. 



161 



Die Angriffe sind mannigfaltig, es kann hier z. B. 8. b2 — b4, 
Lc5 — b6; 9. Lei — b2, d4xc3; 10. SblXcS u. s. w. geschehen. 

8 d4Xc3f 

9. Kgl— hl De5— d4 

Weniger gut ist 9 , c3xb2; 10. f4Xe5, b2XalD; 11. 

Ddl— d5, Lc5— e7; 12. DdöxfTf, KeS— d8; 13. Df7xg7, und 
Weiß gewinnt. 

10. Ddl— b3 Sg8— h6 

11. Sblxc3 c7— c6 

12. Tfl— dl Dd4— f6 

Ginge die Dame nach f2, so würde der Königsbauer vorrücken. 

13. Sc3— a4 Df6— e7 

14. Sa4xc5 De7xc5 

15. Db3 — c3 und hat ein gutes Spiel. 



Auf 8. 



. . . • y 



2 (Vgl. : 

v. .... 

7. Sblxc3 

8. Sc3— d5. 
De7— d8 folgt 



S. 160.) 

d4 X c3? 
d7— d6 
De7— d7! 

Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 




9. b2— b4, Lc5 X b4 ; 10. Sd5 X b4, 
Sc6xb4; 11. Ddl— b3, Sb4— c6; 
12. Lei— b2, Sg8— f6; 13. 
Lc4xf7t, Ke8— f8; 14. e4— e5, 

Sf6— g8 (falls 14 , d6xe5, 

so 15. Lb2— a3t, Sc6— e7; 16. 
Tal— dl, Lc8— d7; 17. Sf3xe5 

und gewinnt, falls 14 , Sc6 X e5, 

so 15. Sf3xe5, Dd8— e7; 16. 
Lf7— c4); 15. e5xd6, c7xd6; 
16. Tfl— el und Weiß gewinnt, 

denn geschieht 16 , Lc8— d7, 

so folgt 17. Lf7Xg8, Th8Xg8; 
18.Sf3— e5,d6xe5;19.Lb2— aSf 

oder 18 , Sc6Xe5; 19. TelXeö und gewinnt; spielt Schwarz 

aber 16 , Sc6 — e7, so gewinnt Weiß mit 17. Lf7xg8. 

Wenn Schwarz im 12. Zuge Sc6 — e5 zog, so erfolgte 13. 
Sf3Xe5, d6Xe5; 14. Lc4xf7f; zieht nun der König nach e7, so: 

15. Lb2 — a3-|-, wodurch die Dame gezwungen wird, nach d6 zu 

gehen, geschieht aber 14 , Ke8 — f8, so folgt 15. Tal — dl und, 

je nachdem Schwarz 15 , Lc8 — d7 oder 15 , Dd8 — g5 spielt, 

16. Lf7xg8 oder Lb2— a^f. 

9. b2— b4 
Dieses zweite Opfer erweitert das Feld für den Angriff. 

9 Sc6xb4 

Schwarz kann mit dem Läufer nehmen, es folgt dann aber 

10. Lei— b2, KeS— f8; 11. 8d5xb4, Sc6xb4; 12. Sf3— g5, 

y. d. Lasa. YI. Aufl. XI 



162 



Spieleröffnungen : Offene Spiele. 



Sg8— hG; 13. Ddl— d4, f7— f6; 14. Sg5— eöf, Kf8— e8; 15. 
Dd4— d2, Dd7— e7; 16. Se6xc7t, De7xc7; 17. Dd2xb4 und 
Weiß ist im Vorteil. Wollte Schwarz überhaupt nicht den Bauern 

b4 nehmen, so bliebe sein Spiel doch sehr schwach; z. B. 9 , 

Lc5— b6; lO.Lcl— b2,f7— f6; 11. Ddl— b3, Sg8— e7; 12.Lb2xf6, 
Se7xd5; 13. e4 Xd5, g7 Xf6; 14. Lc4— b5, a7— a6; 15. Lb5— a4, 
Lb6— a7; 16. Db3— c3, b7— b5; 17. d5Xc6u. s. w. 

10. Sd5xb4 Lc5xb4 

11. Sf3— g5 SgS— h6 

12. Lei— b2 

Die beiden Läufer werden dem feindlichen Königsflügel nun 
sehr gefährlich. 

12 KeS— fS 

Der Zug des Königs geschieht im Angriff zuweilen mit Vorteil, 
bei der Verteidigung pflegt aber der Verlust der Rochade wegen der 
beschränkten Wahl der Züge und der mithin erhöhten Schwierigkeit, 
den beengten Turm ins Spiel zu führen, empfindlich zu sein. Hier 
ist der Zug indessen notwendig, weil, wenn zur Deckung für g7 

12 , f7 — f6 geschieht, der Bauer vom Läufer genommen wird, 

auf 12 , — dagegen durch 13. Ddl — d4 das Matt auf gl 

undeckbar wird. 



13. Ddl— b3 
Stellung nach dem 13. Zuge von Weiß. 



<///,.■///, 



W^. 



liMi» 



^ 






V///'//A ^^^^ 




Dd7— e7 

Mit diesem Zuge verliert Schwarz 
einen Bauern, er tauscht aber 
dabei den lästigen Springer g5 
und erlangt etwas mehr Freiheit. 

Auf 13 , Lb4— c5 folgt 14. 

.Db3— c3, f7— f6; 15. Sg5— eöf, 
Kf8— e8; 16. Dc3— g3 und Weiß 

ist im Vorteil; auf 13 , Lb4 — a5 

setzt Weiß den Angriff durch 14. 
f2— f4 oder Tal— dl fort. 

14. Sg5xf7 Sh6xf7 

15. Db3xb4 Sf7— e5 

16. f2— f4 

Das Vorrücken dieses Bauern 



ist häufig entscheidend, indem zu- 
gleich der Turm in Wirksamkeit tritt. Man muß daher, falls der 
Königsspringer, wie gewöhnlich, im Anfang vor diesen Bauern gestellt 
worden ist, eine Kombination herbeizuführen suchen, welche dem 
Springer gestattet, sich, wenn auch nur für einen Zug, zu entfernen, 
um das Vorrücken des f-Bauem möglich zu machen. 

16. Se5xc4 

17. Db4xc4 De7— f7 

Es ist im allgemeinen für die Partei, welche ein materielles 
Übergewicht hat, oder welche einem starken Angriffe ausgesetzt ist, 
ratsam, die Offizier^ und namentlich die Damen zu tauschen. Hier 



9:..WB.„,,„/mM.. MM..B...WM. 




^ 



'//M', 



f^^ 



Die schottische Partie und das schottische Gamhit. 



163 



ist der Vorteil eines Bauern bei der schlechten Stellung des Königs 
zwar unerheblich, Schwarz stellt aber die Dame zum Tausch, um 
den König zu befreien. 

18. Dc4— c3 Lc8— e6 

19. f4— f5 Le6— c4 

20. Tfl— f4 und Weiß steht auf Gewinn. 

b (Vgl. a S. 160.) 

5. Sf3 — g5 .... 
Dies ist ein vorzeitiger Angriffözug. 

5 Sg8— h6 

6. Sg5xf7 

Mit dem Angriff 6. Ddl — h5 erreicht Weiß jetzt nichts, denn 

es folgt 6 , DdS— e7I; 7. 0—0, d7— d6; 8. h2— h3, Lc8— d7; 

9. f2— f4, 0—0—0; 10. Lc4xf7, Sh6— g8; 11. Lf7— d5!, Td8— f8; 
12. Dh5— dl, h7— h6; 13. Sg5— f3, Sg8— f6 und Schwarz' steht 
besser; der verfrühte Angriff hat hier viele Tempi gekostet: Ddl — 
hö— dl, Sf3— g5— f3!. 



10. 



Auch mit 
Dc5— b5, 



\ß • • • ■ • 

7. Lc4xf7t 

8. Ddl— hSf 

9. Dh5xc5 

9. ;..., d7— d6; 
a7— a6 erhält 



Sh6xf7 
Ke8xf7 

g7— g6 

d7— d5! 

Stellung nach dem 9. Zuge. 



Schwarz eine günstige Stellung, 
indessen ist der Doppelschritt des 
Damenbauem noch stärker, da er 
entweder zum Gewinn des Bauern 
e4 oder zu einem starken Angriff 
führt. 



10. Dc5xd5t 

11. e4xd5 

12. Kel— dl 

13. Lei— d2 

14. Sbl— a3 



DdS X a5 
Th8— eSf 
Sc6— b4 
Sb4xd5 
Lc8— f5 







fff 






und Schwarz hat das bessere Spiel. 



2 (Vgl. 1 oben.) 

10. e4xd5 ' Th8— e8t 

11. Kel— dl Te8— e5 

12. c2— c4 Dd8— h4 

13. Dc5— a3 Lc8— g4t 

14. f2— f3 Dh4— f2 

15. Lei— d2 Df2Xg2 

16. Tbl— el Lg4xf3t und gewinnt. 

11* 



164 Spieleröffhungen: Offene Spiele. 

3 (Vgl. 1 S. 163.) 

10. f2— f3 d5xe4 

11. f3xe4 Dd8— h4t 

12. Kel— fl! Th8— f8 

13. Sbl— d2 Kf7— gSf 

14. Sd2— f3 Dh4xe4 

und Schwarz hat bei guter Stellung einen Bauern mehr. 

4 (Vgl. 1 S. 163.) 

10. Sbl— d2 Th8— e8 

11. f2— f3 d5xe4 

12. Sd2xe4 Dd8— h4t 

13. Kel— fl Te8— eö mit überlegenem 
Spiel. 

c (Vgl a S. 160.) 

5. 0-0 
Auch dieser Zug ist nicht so gut wie 5. c2 — c8. 

5. .... d7 — d6 

6. c2— c3 Lc8— g4! 

Schwächer ist 6 , Sg8 — f6 wegen 7. c8xd4, Lc5 — b6; 

8. Sbl— c3, Lc8— g4; 9. Lei— e3, 0—0; 10. a2— a8, und Weiß 

ist durch seine starken Mittelbauern etwas im Vorteil. 

7. Ddl— b3 Lg4xf3 

8. Lc4xf7t Ke8— f8 

9. Lf7xg8 Th8xg8 
10. g2xf3 g7— g5 









11. 


Kgl- 


h1 




Auf 


11. 


Db3 


ftß 


folgt 


Kf8- 


-g8. 
















11. 


. ■ 


• • 








12. 


f3- 


f4 








13. 


Db3 X b7 








14. 


Db7 X aSf 








15. 


e4- 


-e5 



.... 



11 , Tg8— g6; 12. De6— h3, 

Dd8— f6 

g5xf4 
Df6— g5 
Sc6— d8 

c7 — c6 und gewinnt. 



2 (Vgl. 1 oben.) 

11. Db3— dl Dd8— d7 

12. b2— b4 Lc5— b6 

13. Lei— b2 d4— d3 

14. Ddlxd3 Sc6— e5 

15. Dd3— e2 Dd7— h3 
und Schwarz steht ausgezeichnet. 



Die schottische Partie und das schottische Gambit. 



165 



B (Vgl. A S. 160.) 

4 Dd8— f6 

Dieser Zug, mit dem Schwarz den d-Bauem zu halten versucht, 
ist nicht empfehlenswert. Die Dame steht auf f6 nicht gut, weil 
der weiße Damenspringer sie später auf d5 anzugreifen droht. Diese 
Gefahr würde verschwinden, wenn Weiß jetzt 5. c2 — c3 spielte, denn 

es folgt dann 5 , d4Xc3; 6. SblXc3, Lf8— b4; 7. 0*-0, 

Lb4 X c3. Am besten geschieht 

5. 0—0 Lf8— c5 

6. c2— c3 d7— d6 

7. Lc4— b5 Lc8-^g4 

7 , Lc8 — d7 giebt nicht allein den Bauern auf, sondern 

gestattet auch dem Gegner die Vereinigung zweier Bauern im Centrum 
und ist daher nicht gut. 

8. Lböxcöf b7xc6 

9. Ddl— a4 Lg4xf3 

10. Da4xc6t Ke8— e7 

11. Dc6xa8 Df6— g6 

12. g2 — g3 und Weiß steht auf Gewinn. 



C (Vgl. A S. 160.) 

4. ^ .... Lf8— b4f 

Hiermit wird zwar der gewonnene Bauer erhalten, indessen ver- 
liert Schwarz ein Tempo und bleibt in der Entwickelung zurück, so 
daß der Angriff von Weiß sich 



als überwiegend erweist. 

5. c2— c3 d4xc3 

6. 0—0! 

Die schleunige Entwickelung 
mittels der Bochade bildet die 
richtige Fortsetzung des Angriffs. 

Auf 6. b2xc3 folgt 6 , 

Lb4— a5; 7. e4— e5, Sg8— e7; 
8. Lei— a3, 0—0; 9. 0—0, 
Kg8— h8; 10. Sf3— g5, Sc6xe5; 
11. Sg5xh7, Se5xc4I; 12. 
Ddl— h5, g7— g6; oder 7. 0—0, 
d7 — d6 U.S.W., und Schwarz scheint 
dem Angriff mit Erfolg begegnen 
zu können. 



Stellung nach dem 5. Zuge. 




a 



6 d7— d6 

Wenn Schwarz den dritten Bauern nicht nehmen will, so ist 

der Zug d7 — d6 wohl der beste, andere Züge wären z. B. 6 , 

Dd8 — f6, doch folgt darauf 7. e4 — e5, oder 6 , Sg8 — f6, worauf 



166 SpieleröfFnungen: Offene Spiele. 

7. b2Xc3, Lb4— c5; 8. e4— e5, d7-^d5; 9. e5xf6 geschieht, und 
Weiß hat in beiden Fällen das bedeutend bessere Spiel. 

7. a2— a3 Lb4— c5 

8. b2— b4 c3— c2 

9. Ddlxc2 Lc5— b6 

10. Dc2— b3 Dd8— e7 

11. Sbl— c3 Lc8— e6 

12. Sc3— d5 Le6xd5 

13. e4xd5 

Dieser Zug, welcher den Angriffsläufer verstellt, bedarf der Er- 
läuterung. Es geschieht nämlich nicht Lc4 X d5 , weil der Vorteil, 
welchen die offene Königslinie für den Angriff gewährt, hier sehr 
bedeutend ist. Auch wenn die feindliche Dame nicht gerade vor ihrem 

König stände, was z. B. der Fall sein würde, wenn Schwarz 10 , 

Dd8 — f6 statt 10 , Dd8 — e7 gezogen hätte, würde es wichtig 

sein, für den Turm die e- Linie zu öffnen. 

13 Sc6 — e5 

14. Lei— b2 Se5xf3t 

15. Db3xf3 Ke8— fS 

16. Tfl — el und Weiß hat das bessere Spiel. 

b (Vgl. a S. 165.) 

6 c3Xb2 

7. Lclxb2 

Die Verteidigung ist jetzt nach Ansicht der meisten Theoretiker 
aussichtslos, weil Weiß einen enormen Vorsprung in der Ent- 
wickelung hat. 

1 

7. .... Sg8- — f6 

8. Sf3— g5 0—0 

9. e4— e5 d7— d5 

9 , Sf6— g4 hätte 10. DdlXg4, d7— d5; 11. e5-^e6 zur 

Folge. Das Beste für Schwarz wäre vielleicht noch 9 , Sc6Xe5, 

um drei Bauern für eine Figur zu bekommen, aber in einem so 
frühen Stadium der Partie pflegt die Kraft der Figur stets zu über- 
wiegen. 

10. e5xf6 d5Xc4 

11. Ddl— h5 h7— h6 

12. Sg5— e4 c4— c3 

13. SblXc3 und Weiß muß gewinnen. 

2 (Vgl. 1 oben.) 

7. .... Lb4— f8 

8. e4— e5 d7— d6 

9. e5xd6 Dd8xd6 



Die schottische Partie und das schottische Gambit. 167 



. Auf 9 , c7xd6 folgt 10. Tfl— elf, Sc6— e7; 11. Sf3— g5 

und gewinnt. 

10. Ddl— b3 Lc8— e6 

11. Lc4xe6 f7xe6 

12. Tfl— dl und gewinnt. 

3 (Vgl. 1 S. 166.) 

7. .... Ke8 — f8 

Weiß könnte nun durch 8. a2— a3 und 9. Ddl— b3 oder 9. 
Sbl — c3 eine gute Entwickelung erlangen und darauf bedacht bleiben, 
den Damenflügel des Gegners zurück zu halten, aber es kann auch die 
folgende Spielart mit Vorteil angewendet werden. 

8. e4— e5 Lb4— e7 

Auf 8 , Dd8— e7 folgt 9. a2— a3, Lb4— c5; 10. Sbl— c3, 

d7— d6; 11. Sc3— d5 nebst 12. Tfl— el, und Weiß hat das weitaus 
bessere Spiel. 

Der Eückzug des Läufers nach e7 ist an dieser Stelle em- 
pfehlenswert, weil es gut ist, wenn man ein wenig entwickeltes und 
bedeutenden Angriffen ausgesetztes Spiel hat,, sich möglichst zu kon- 
zentrieren, namentlich die entferntesten Stücke zurück zu ziehen, da sie 
vereinzelt doch von keiner großen Wirkung sein können, und ihre 
Deckung häufig schwierig wird. Schwarz könnte auch gelegentlich 
versuchen, durch Aufgeben eines Bauern sein Spiel zu sichern, Weiß 
wird aber stets es so einzurichten imstande sein, daß sich dem Nach- 
ziehenden zu der Ausführung seines Vorhabens keine geeignete Ge- 
legenheit bietet. 

9. Ddl— d5 Dd8— e8 

10. Tfl— el f7— f6 

11. e5xf6 g7xf6 

12. Sbl— c3 h7— h5 

13. Sc3— e4 Sc6— b4 

14. Dd5— d2 De8— g6 

15. a2 — a3 und Weiß hat das bessere Spiel ver- 
möge seiner ausgezeichneten Angriffsstellung. 

4 (Vgl. 1 S. 166.) 

7 f7— f6 

8. e4 — e5 .... 

Zieht Weiß jetzt Sf3— g5, so folgt 8 , Sg8— h6, und nach 

9. Ddl — h5-f-, Ke8 — f8 würde Schwarz nicht übel stehen. Hingegen 
gewährt 8. Ddl — b3 ebenfalls einen nachhaltigen Angriff. 

8 Lb4— e7 

9. Sf3— h4 Sg8— h6 

Wenn Schwarz den König nach f8 aieht, so spielt Weiß 10. 
f2— f4, geschieht aber 9 , d7— d5, so folgt 10. Ddl— höf. 



168 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Ke8— d7; 11. Dh5— f7 und Weiß ist im Vorteil. Auf 9. ...., 
f6xe5 endHch ist 10. Ddl— d5, SgS— h6; 11. Sh4— f5, Sc6— b4; 
12. Sf5xg7t die Folge. 

10. Ddl— bot KeS— fS 

11. Sh4— f5 Sc6xe5 

12. Lb2xe5 Dd8— e8 

Schwarz versucht drei Bauern für eine Figur zu behaupten. 

13. Dh5xe8-t- Kf8xe8 

14. Sf5xh6 f6xe5 

15. Sh6--f7 Th8— f8 

16. Sf7xe5 Le7— f6 

17. Tfl— el Ke8— d8 

18. Sbl — d2 und Weiß hat das überlegene Spiel. 



II (Vgl. I S. 160.) 
(Göringgambit.) 



4. c2— c3 
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. 




1 







4 ü 4 Ä 4 ü * 



Diese Fortsetzung, welche um 
den Preis eines Bauern dem An- 
ziehenden einen recht starken An- 
griff verschafft, rührt von dem 
verstorbenen Schaichmeister Prof. 
Göring in Leipzig her. 



4 d4xc3 

Bei vorsichtigem Spiele wird. 
Schwarz den Mehrbesitz des Bauern 
behaupten können. 

5. Lfl— c4 Sg8— f6! 

Auf 5 , c3xb2, was nicht zu empfehlen ist, folgt 6. 

LclXb2, Lf8— b4t; 7. Sbl--c3, Sg8— f6; 8. Ddl— c2!, d7— d6; 
9. 0—0—0, Lb4xc3; 10. Dc2xc3I, Lc8— e6; 11. Tbl— el, 
Le6xc4; 12 Dc3xc4, 0—0; 13. e4— e5, Sf6— e8; 14. h2— h4 
und Weiß hat einen übermächtigen Angriff. 

6. SblXc3 .... 

Auf 6. 0—0 folgt 6 , d7— d6; 7. SblXc3, Lf8— e7; 

8. Lei— e3, 0—0; 9. Sf3-d4, Sf6— g4; 10. Sd4Xc6, b7xc6; 
11 Le3— f4, Le7— f6; 12. Lc4— e2, Sg4— e5 oder 7. Sf3— gö?, 
Sc6— e5; 8. Lc4— b3, h7— h6; 9. f2— f4, h6Xg5; 10. f4Xe5, 
d6xe5I; 11. Lb3xf7t, Ke8xf7; 12. DdlxdS, Lf8— cöf nebst 
13 , Th8xd8 und Schwarz steht in beiden Fällen besser. 



Partieen zur schottischen Partie nnd zum schottischen Gambit. 169 

6 Lf8— b4! 

• 7. 0—0 0—0! 

8. Sf3 — gb .... 

Auch 8. e4 — e5 führt zu nichts, da 8 , Lb4Xc3; 9. b2xc3, 

d7 — dö den Angriff abschlägt. 

8 Lb4 X c3 

9. b2xc3 Dd8— e7! 

10. Kgl— hl d7— d6! 

11. f2— f4 Sf6xe4 

und Schwarz hat das bessere Spiel. 

B (Vgl. A S. 168.) 

4. .... d7 — d5 

Wenn Schwarz das Gambit ablehnen will, so ist der sicherste Zug 

4 , d4 — d3. 

6. e4xd5 Dd8xd5 

6. c3 X d4 Lc8— g4 

7. Lfl— e2! 

Weiß darf nicht sogleich Sbl — c3 ziehen, weil 7 , Lg4xf8; 

8.Sc3xd5,Lg4xdl; 9. Sd5— c7t, Ke8— d7; 10.Sc7xa8, Ldl— h5; 
11. Lei— d2, Sg8— f6 folgen würde. 

7 0—0—0 

Hier wäre 7 , Lg4xf3; 8. Le2xf3, Dd5xd4 ein grober 

Fehler, da Weiß mit 9. Lf3xc6-|- die Dame erobern würde. 

8. Sbl— c3 Dd5— a5 

9. Lei— e3 Lf8— c5 

10. 0—0 Lg4xf3 

11. Le2xf8 Sc6xd4 

12. Le3xd4 Lc5xd4 

13. Ddl— b3 Da5— b6 

14. Db3xf7 Sg8— h6 

15. Df7 — c4! und Weiß hat noch etwas Angriff, 
Schwarz wird sich aber wohl halten können. 

Partieen zur schottischen Partie und zum schottischen Gambit. 

Nr. 32. Stärker ist der S. 160 a ausge- 

P. Morphy. S. Boden. ^hrte Zug 5. c3. 

Weiß. Schwarz. 5 d7— d6 

1. e2— e4 e7— e5 6- c2— c3 Sg8— f6 

2. Sgl — f3 Sb8 — c6 Hier geschieht am besten 6 , 

3. d2— d4 e5 X d4 Lg4 (siehe S. 164 c). 

4. Lfl— c4 Lf8— c5 7. c3xd4 Lc5— b6 

5. 0—0 .... 8. Sbl— c3 0-0 



170 



Spieleröflfnungen : Offene Spiele. 



•> 



Lg4 



a5 



Auch jetzt verdient 8. ., 
den Vorzug. 

9. d4— d5 Sc6 

9 , Se5 ist die korrekte Fort- 
setzung. 

10. Lc4— d3 c7— c5 

Wegen der Drohung b2 — b4. 

11. Lei— g5 h7— h6 

12. Lg5— h4 Lc8— g4 ' 

Auf 12 , g5 kommt Weiß mit 

13. Sg5:, hg; 14. Lg5:, c4; 15. Df3, 
Kg7; 16. e5, de 17. Se4 in ent- 
scheidenden Vorteil. 

13. h2— h3 

14. g2-g4 

15. Ddl— d2 . 

16. Tal— el 

Hier mußte, wie sich gleich zeigt, 

16 , a6 geschehen. Weiß hat 

jetzt ein vorzüglich entwickeltes Spiel, 
während die schwarze Stellung wenig 
widerstandsfähig ist. 

17. Sc3— b5 Kg8— h7 

Um den h-Bauern nach dem Ab- 
tausche auf f6 gedeckt zu haben. 

18. Lh4xf6 g7xf6 

19. Sb5xc7 Dd8xc7 

20. Dd2— c3 Dc7— d8 

Es drohte Springerverlust durch 
b2— b4. 

21. Sf3— h4 b7— b6 

Stellung nach dem 21. Zuge. 



Lg4— h5 
Lh5— g6 
Tf8— e8 
Lb6— c7 




I 



■^ 




^mw ig 




^^^. 




^1. 




mm mm ^m-^^ ^ M 




22. f2— f4 

Weiß wirft die unhaltbar gewordene 
schwarze Stellung nun in einem ener- 



gisch durchgeführten Angriff über den 
Haufen. 



uu, .... 

23. Sh4 Xg6 

24. e4— e5 

25. Ld3— bl 

26. e5— e6t 

27. Dc3— d3 

28. g4xf5 

29. f5 X g^ 

30. f4— f5 

31. e6— e7 

32. Dd3— g3 

33. Tel— e6 

34. Dg3— f2 

35. f5— f6t 



Kh7— g7 

f7 Xg6 

Ta8— c8 

Kg7— f7 

Kf7— g7 

f6— f5 

Dd8— f6 

Df6 X b2 

Db2— f6 

c5 — c4 

c4— c3 

Df6— d4t 

Dd4 X d5 

Aufgegeben. 



Nr. 33. 

(Gespielt im Leipziger Turnier 1877.) 
L. Paulsen. A. Anderssen. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. d2— d4 

4. Sf3xd4 

5. Lei— e3 

6. c2— c3 

7. Lfl— b5 

8. 0—0 

9. f2— f4 

10. Sbl— a3 

Ein Tempoverlust. 

11. Lb5— e2 

12. Le2— f3 



Schwarz. 

e7 — e5 

Sb8— c6 

•e5xd4 

Lf8— c5 

Dd8— f6 

Sg8— e7 

0—0 

Lc5— b6 

d7— d6 

a7— a6 



Df6— g6 

f7— f5? 



Dies ist ein Fehler, durch den ein 
Bauer verloren geht. Schwarz tiber- 
sieht offenbar das spätere Damen- 
schach auf b3. 

Lc8 X f5 
Se7 X f5 

c7xb6 
Kg8— h8 
Dg6— f7 

b7xc6 
Df7— a7t 



13. e4xf5 

14. Sd4xf5 

15. Le3xb6 

16. Ddl— b3t 

17. Db3xb6 

18. Lf3xc6 

19. Db6xc6 

20. Kgl— hl 



Partieen zur schottischen Partie und zum schottischen Gambit. 171 



Stellung nach dem 20. Zuge von Weiß. 




20. 



.... 



Sf5— gSf 

Diese Opferkombination hat einen 
Haken. 

21. h2xg3 Tf8— f6 

22. Tfl— f2! 

Die einzig mögliche Mattdeckung. 
Schwarz hat nun keine Aussicht, den 
Angriff fortzusetzen. 

22 g7— g5 

23. Dc6— f3 g5— g4 

24. Df3— e2 Ta8— f8 

25. De2— d2 Tf6— höf 

26. Khl— gl Tf8— f5 

27. Ddl— d4t Aufgegeben. 

Nr. 34. 

J. H. Blackburne. G. Mackenzie. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. d2— d4 e5 X d4 

4. Sf3xd4 LfS— c5 

5. Lei— e3 DdS— f6 

6. c2— c3 Sg8— e7 

7. Sd4--c2 

Über diesen Zug, sowie über 7. 
Dd2!, siehe S. 154. 

7 Lc5— b6 

8. Sbl — a3 .... 

Der Springer geht wohl besser 
nach d2. 

8 Df6— g6 

9. f2— f3 Sc6— d8 



10. Ddl— d2 

11. Sa3— c4 

12. Sc4xb6 

13. Lfl— c4 

14. g2— g4 

15. 0—0—0 



Sd8— e6 
d7— d6 
a7xb6 
0—0 

Se7— c6 



Die lange Rochade ist bei der 
offenen Turmlinie nicht unbedenklich ; 
die konsequente Fortsetzung des An- 
griffs besteht in 15. h4. 

15 Sc6 — e5 

16. Lc4— e2 Se6— c5 

17. Le3xc5 b6xc5 

18. f3— f4 Se5— c6 

Der Bauer g4 darf natürlich nicht 
vom Springer geschlagen werden 
wegen 19. f5, Dh4; 20. h3. 

19. f4_f5 Dg6— f6 

20. g4— g5? 

Dieser Zug ist deshalb falsch, weil 
er die schwarze Dame nach e5 treibt, 
wo sie den wichtigen Bauer e4 an- 
greift. Letzterer muß gedeckt werden, 
und nun findet Schwarz Gelegenheit, 
den schon lange einstehenden a-Bauern 
zu nehmen. Die stärkste Spielart 
wäre immer noch 20. h4 gewesen. 
Wollte Schwarz darauf Ta2: ziehen, 
so würde 21. g5, De5; 22. Lc4, Ta4; 
23. Lb3, Ta7; 24. g6! zum Vorteil 
für Weiß folgen. 



^U. .... 

21. Le2— f3 

22. Kcl— bl 

23. Sc2— e3 

24. Se3— g4 

25. Dd2— g2 



Df6— e5 
Ta8 X a2 
Ta2— a7 
Sc6 — a5 
De5— e7 
Kg8— h8 



Der weiße Angriff hat nun gar 
keine Aussichten mehr. 

26. f5— f6 De7— e6 

27. f6xg7t Kh8Xg7 

28. Tdl— d5 Sa5— c4 
.29. Dg2— f2? 

(Siehe Diagramm S. 172.) 

Nach diesem Fehlzuge folgt ein 
hübscher, überraschend schneller 
Schluß. 24. Tel hätte die Partie 
noch lange gehalten. 

29 De6xd5! 



172 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Stellung nach dem 29. Zuge von Weiß. 




30. e4 X d5 Lc8— föf 



• • . • 



31. Df2— c2 

Der Köniff kann nicht ausweichen, 
weger Tal^. 

31 Ta7— alfl 

Eine problemartige Wendung. 

32. Kblxal Lf5xc2 
Aufgegeben. 

Die Drohung Ta8^ ist nicht zu 
parieren. 

Wr. 35. 

(Aus dem im Jahre 1886 gespielten 
Wettkampfe.) 

W. Steinitz. J. H. Zukertort. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 

3. d2— d4 

4. Sf3xd4 

5. Sbl— c3 

6. Sd4xc6 

7. Lfl— d3 
Über 7. Dd4 siehe S. 157 B. 

7. .... d7 — d5 

8. e4xd5 c6xd5 

9. 0—0 0—0 
10. Lei— g5 c7— c6- 

Schwarz könnte durch Abtausch 
auf c3 dem Gegner einen Doppel- 
bauern machen, aber dann wür- 
den die weißen Läufer sehr wirksam 



Sb8— c6 

e5xd4 

Sg8— f6 

Lf8— b4 

b7xc6 



.... 



12. Se2— g3 

Nicht vorteilhaft, weil nun dem 
Läufer g5 das Rückszugsfeld g3 ge- 
nommen ist; 12. Dd2 ist das beste. 



x^. .... 


h7 h6 


18. Lg5 d2 


Sf6 g4 


14. Ld3 62 


Dd8 li4 


15. Le2xg4 


Lc8 X g4 


16. Ddl cl 


Lg4 e2! 


17. Tfl el 


Le2— a6 


Schwarz hat seine 


Läufer sehr gut 


postiert. 




18. Ld2 c3 


.... 


Hier wäre wohl 18. 


f4 vorzuziehen. 


lo. . • • . 


f7 f5 


19. Tel— e6 


Ta8 d8 


20. Ddl d2 


d5 d4 


21. Lc3— a5 


Td8 d7 



22. Te6xd6! 

Weiß benutzt mit Recht diese Ge- 
legenheit, den gefährlichen Läufer 
zu beseitigen. 

22 Td7xd6 

23. La5— b4 Dh4— f6 

24. Tal— dl 

Der Turm sollte lieber nach el 
gehen. Falsch wäre 24. Sf5: wegen 

24 , Te6; 25. Lf8:, Dfo: nebst 

Te2 oder 25. Sd4:, Td8 u. s. w. 

24 Td6— d5 

25. Lb4xf8 Df6xf8 

26. Sg3— ho 

27. Sh5— f4 

28. Ii2— h4 

29. h4— h5 



Df8— eS 

Td5— e5 

c6 — c5 

Te5— e4 



'n. 



1. Sc3— 62 Lb4— d6 



30. c2— c3? 

Schwach, weil nun der feindliche 
d-Bauer frei wird. 30. b3 oder g3 
wären die richtigen Züge gewesen. 

30 De8— bS 

31. g2— g3 Db8— e5 

32. Sf4— g6 

Die beste Fortsetzung wäre hier 
32. f3, Te3; 33. cd gewesen. 

32 De5— dB 

33. Sg6— f4 d4— d3 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruj Lopez. 173 



Stellung nach dem 33. Zuge. 




Der vorgerückte d-Bauer übt nun 
einen starken Druck auf das geg- 
nerische Spiel aus und führt schließ- 
lich die Entscheidung herbei. Zuker- 
tort führt die ganze Partie mit voll- 
endeter Meisterschaft. 



34. b2— b3 

35. Tdl— bl 



c5 — c4 
Kg8— h7 



36. Kgl— h2 

37. Kh2— gl 

38. Tbl— b2 

39. f2— f3 

40. Dd2— f2 

41. Kgl— h2? 



Dd6'— b6 
La6— b7 
Db6— c6 
Dc6— c5- 
Te4— el" 



Zum Schluß noch ein Fehler, der 
dem Gegner eine rasche Entscheidung 
gestattet; Weiß konnte mit 41. Kg2 
sich noch halten, z. B. 41. Kg2, Te3; 
42. Se6!, Lf3f ; 43. Df3:, Te6:; 44. 
cb, Te3; 45. Df4 u. s.w. 

41 

42. Tb2xf2 

43. g3— g4 

Wegen der Mattdrohung auf hl. 



Dc5 X f2t 
Lb7 X f3I 



43 

44. Sf4— g2 

45. Sg2— e3 

46. a2xb3 

Weiß giebt auf. 



Lf3— e2 
d3— d2 
c4xb3 

Le2 X g4 



Zehnte Spielart. 

Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 

1. e3— e4 e7— e5 

3. Sgl— f8 Sb8— c6 

3. Lfl— b6 

Die Bedeutung des Läuferzuges nach b5 wurde zuerst von dem 
spanischen Geistlichen Euy Lopez im 16. Jahrhundert erkannt, der 
Wert desselben wurde jedoch von ihm überschätzt, denn er er- 
klärt in seinem 1561 erschienenen Schachbuche, daß wegen 3. 
Lfl — b5 der vorhergehende Zug von Schwarz, Sb8 — c6, nicht gut 
sei, was jedenfalls eine zu weitgehende Behauptung ist. Allerdings 
bildet die Aufteilung des Läufers auf b5 die konsequente Aus- 
nutzung des Springerzuges von Schwarz, indem Weiß sofort ein för 
seinen Läufer frei gewordenes Feld besetzt, von welchem, wenn der 
schwarze Springer nicht auf c6 stände, Schwarz den Läufer mit 
c7 — c6 wieder vertreiben würde; außerdem bedroht der Läufer von 
b5 aus das schwarze Spiel erstens mit dem Abtausch Lb5xc6, der 
unter Umständen einen für Schwarz unbequemen Doppelbauern zur 
Folge haben kann, und zweitens mit dem Angriff auf den Bauern e5. 
Letztere Drohung ist zwar im Moment noch wirkungslos, da nach 
Lb5xc6, d7Xc6, Sf3xe5 Schwarz mittels Dd8— d4 den Bauern 
zurückerobert, wird aber durch Vorbereitungszüge wie Sbl — c3. 



174 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



d2 — d3 oder — sehr, leicht genügend unterstützt. Die Frage, 
wie der Nachziehende sich am besten verteidigt, ist noch immer 

nicht erledigt. Neuerdings hat Steinitz die alte Verteidigung 3 , 

d7 — d6 wieder empfohlen und durch einige neue Varianten verbessert, 
indessen giebt diese Verteidigung eine gedrückte Stellung und über- 
läßt dem Anziehenden das bequemere und chancenreichere Spiel. 

Unserer Ansicht nach ist 3 , a? — a6 die natürliche Fortsetzung, 

worauf Schwarz am besten thut, nach 4. Lb5 — a4, mit 4 , 

Sg8 — f6 sich zu entwickeln. Diese Verteidigung hat den Vorzug, 
daß der weiße Läufer um ein Feld weiter zurückgedrängt wird, und 
Schwarz in der Lage ist, nötigenfalls mit b7 — b5 den Abtausch 
des Springers c6 zu verhindern, was häufig von großer Wichtigkeit ist. 

Erste Verteidigung. 

3. .... Sg8 — f6 

Dieser Zug wird sehr häufig gemacht. Er hat den Zweck, 
durch einen Gegenangriff auf den Bauern e4 Weiß zu beschäftigen. 
Weiß kann nun entweder den Bauern decken oder im Literesse des 
Angriffs einen Entwickelungszug machen. 



4. Sbl— c3 
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. 



g^ 



mm'^wM m4 ^ 



■7^^!^ - |J».^ 



iM% 4 WM 4 

















WM 

WM. 




'm//A. 




1 



^..^^^ 




WM Ä Pf ^ 






Hiermit entsteht das sogenannte 
Vierspringerspiel. Die Partie nimmt 
bei dieser Fortsetzung, wenn Schwarz 
richtig spielt, einen ruhigen, gleich- 
mäßigen Charakter an. Wir wollen 
aber zuerst eine nicht ganz korrekte 
Spielweise betrachten. 



A 



4. 



Lf8— c5? 
beliebte Zug 
denselben in 
Partie gegen 



Dieser früher 
(Morphy wandte 
einer berühmten 
L. Paulsen an, vgl. S. 219) hat 
sich neueren Forschungen gegen- 
über als nicht ganz genügend erwiesen. 

5. 0—0! 

Weniger gut ist 5. Sf3xe5 wegen 5 , Sc6xe5; 6. d2 — d4. 

Lc5— d6; 7. f2— f4, Se5— c6!; 8. e4— e5, Ld6— b4; 9. d4— d5, 
Sf6— e4; 10. Ddl— d3, Se4xc3; 11. b2xc3, Lb4— e7; 12. d5 Xc6, 
d? X c6 und die Spiele stehen gleich. 

5 — 

Wegen 5 , d7— d6 vgl. die Partie L. Paulsen — Zuker- 

tort S. 211. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 175 

6. Sf3xe5 . Sc6xe5 

Auf 6 , Tf8— e8 folgt 7. Se5— f3!, Sf6xe4; 8. d2— d4, 

Se4xc3; 9. b2xc3, Lc5— fS; 10. d4— d5, Sc6— e5; 11. Sf3xe5, 
TeSxeö; 12. Lei— f4 und Weiß steht besser. Wegen 7. Se5xc6? 
vgl. die erwähnte Partie L. Paulsen — Morphy S. 219. 

7. d2— d4 Lc5— d6 

8. f2— f4 Se5— c6 

9. e4— e5 Ld6— b4 

10. d4— d5 Lb4Xc3 

11. b2xc3 Sf6xd5 

12. Ddl Xd5 und Weiß hat die etwas bessere Stellung. 

B (Vgl. A S. 174.) 

4 Lf8— b4! 

Dieser Zug gleicht das Spiel aus. 

5. 0—0 

Oder 5. Sc3— d5, Sf6xd5; 6. e4xd5, Sc6— d4; 7. Sf3xd4, 
e5 Xd4; 8. Ddl— g4, Dd8— f6; 9. f2— f4, 0—0; 10. 0—0, Df6— g6; 

11. Dg4 — h4, f7 — f5! mit gleichem Spiel. Ob Schwarz statt 8 , 

Dd8 — f6 mit 8 , — den Bauern d4 opfern kann, um sich 

schneller zu entwickeln, ist. fraglich. 

5 0—0 

6. d2— d3 Lb4xc3! 

Wegen 6 , d7— d6; 7. Lb5xc6, b7xc6; 8. Sc3— e2! 

vgl. die Partie v. Bardeleben — Mackenzie S. 212. 

7. b2xc3 d7— d6 

8. Lb5 X c6 

Der Abtausch geschieht hier deshalb, weil Weiß einen Doppel- 
bauern hat und nur durch Lb5xc6 dem Gegner denselben Nachteil 
zufügen kann. Anderenfalls würde Schwarz, nachdem der Bauer e5 
gedeckt ist, Sc6 — e7 spielen. In neuerer Zeit hat man das Prinzip, 
schon von Anfang der Partie an große Aufmerksamkeit auf die 
Bauemstellung zu verwenden, da eine ungünstige Bauemstellung 
sehr oft im Endspiel ausschlaggebend ist. Man soll sich deshalb 
auch nicht scheuen, Fignren zu tauschen, wodurch das Spiel scheinbar 
vereinfacht und daher weniger interessant wird, wenn solcher Tausch 
den Zweck erfüllt, die feindlichen Bauern zu zerreißen oder zu 
isolieren. 

8. .... b7xc6 

9. Lei— ^e3 mit gleichem Spiel. 

II (Vgl. I S. 174.) 

4. d2— d3 
Diese Fortsetzung wurde mit besonderer Vorliebe von Anderssen 
gespielt, sie giebt ein solides Spiel und ist mehr darauf angelegt, im 
Endspiel in Vorteil zu kommen. 



176 



Spieleröffi[iangen : Offene Spiele. 



4. .... d7 — d6 

Es kann auch 4 , Lf8 — c5 ohne Nachteil geschehen. Weiß 

darf dann nicht etwa auf Bauemgewinn spielen, da auf 5. Lb5xc6, 

d7 X c6; 6. Sf3 X e5 Schwarz durch 



8tellang nach dem 4. Zage. 




6 , Dd8— d4; 7. Lei— e3, 

Dd4Xe5; 8. d3— d4, De5Xe4; 
9. d4xc5, De4Xg2 in Vorteil 
kommt. Dagegen führt 5. c2 — c3, 
0—01; 6. Lb5xc6, b7xc6; 
7. Sf3Xe5, d7— d5!; 8. 0—0, 
d5xe4; 9. d3— d4, Lc5— d6; 10. 
f2 — f4! zum Ausgleich; zu be- 
merken ist hierbei, daß 10. Se5 X c6 

wegen 10 , Dd8 — e8; 11. 

Sc6— a5, De8— b5!; 12. Sa5— b3, 
Lc8— g4; 13. Ddl— d2, Ld6x 
h2t; 14. KglXh2, Db5xfl; 15. 
Dd2— f4, Lg4— f3; 16. g2xf3, 
Dflxf2t; 17. Kh2— hl, e4xf3; 
18. Df4— h2, Df2— elf für Weiß nachteilig ist. Auch die Ab- 
weichung 8. Se5xc6 (statt 8. 0—0), Dd8— e8; 9. Sc6— d4, d5xe4; 
lO.Lcl— e3, Lc8— a6; Il.d3xe4, Sf6Xe4; 12.Sbl— d2, Ta8— bS; 
IS.Ddl— c2, f7— fo; 14.0—0—0, Se4xd2; 15. Le3 Xd2, De8— f7; 
16. Kcl — bl, La6 — c4 u. s. w. ist nicht zu empfehlen. 

Eine geistreiche, aber nicht ganz korrekte Verteidigung bietet 
der auf dem Londoner Turnier 1883 zuerst in Anwendung ge- 
kommene Zug 4 , Sc6 — e7, mit dem Schwarz dem Gegner eine 

Falle stellt. Wenn Weiß nämlich 5. Sf3xe5 spielt, so folgt 5 , 

c7 — c6; 6. Lb5 — c4, Dd8 — aöf und Schwarz gewinnt eine Figur, 
oder 6. Se5 — c4, Se7 — g6; 7. Lb5— a4, b7— b5 mit demselben Er- 
folg. Weiß spielt aber besser 5. Sbl — c3, c7 — :c6; 6. Lbö — a4!, 
d7— d6; 7. Lei— e3, Se7— g6; 8. h2— h3, Lf8— e7; 9. Ddl— d2 
und erhält, wenn Schwarz kurz rochiert, einen sehr starken Angriff 
durch das Vorgehen der Bauern auf dem Königsflügel, während bei 
anderen Zügen von Schwarz die Königsstellung dem eigenen Spiele 
hinderlich ist. Statt 5. Sbl — c3 erwähnt Dufresnein seinem „Eleinen 
Lehrbuch des Schachspiels" 5. Lbö — c4, woraus sich die elegante 

Variante 5 , c7— c6; 6. Sbl— c3, Se7— g6; 7. h2— h4, h7— h5; 

8. Sf3— g5, d7— d5; 9. e4xd5, c6xd5; 10. Sc3xd5! (von Blake 
gegen Fräser gespielt), Sf6xd5; 11. Ddl— f3, Lc8— e6; 12. 
Sg5xe6, f7Xe6; 13. Lc4— bSf!, Ke8— e7; 14. Lei— göf, Sd5— f6; 

15. Df3xb7-|- ergeben kann. Schwarz spielt aber besser 6 , 

d7— d6; 7. d3— d4, e5xd4; 8. Ddlxd4, Se7— g6, und Weiß hat 
nur die etwas freiere Stellung, wie auch bei 5. Sbl — c3 in Ver- 
bindung mit 6. Lbö — a4. 

A 
5. Lbö X c6-t- .... 



Die spanische Partie oder das Springerepiel des Ruy Lopez. 177 

Früher pflegte man regelmäßig diesen Zag zu machen, neuer- 
dings sind aber auch andere Fortsetzungen beliebt geworden. Weiß 
strebt, nachdem Lb5xc6f geschehen, dahin, dem Gegner die Auf- 
lösung des Doppelbauern nicht zu gestatten und, sei es auch erst im 
Endspiel, aus der besseren Bauemstellung Nutzen zu ziehen. Bei 
korrektem Gegenspiele 'wird er jedoch nicht mehr als Ausgleich er- 
zielen. 

5 b7xc6 

6. h2 — h3 . . • • 

Um die Fesselung des Springers durch Lc8 — g4 zu verhüten. 
Weiß sucht sich die Springer zu erhalten, welche zum Angriff auf 
schlecht postierte Bauern sehr geschickt sind. 

6 g7— g6 

Auf e7 würde der Eönigsläufer das eigene Spiel hemmen; des- 
halb wird er nach g7 gebracht, von wo aus er später sehr bedrohlich 
werden kann, falls Weiß lang rochiert. 

7. Sbl— c3 .... 

Es ist ein allgemeines Prinzip, die Figuren zu entwickeln, wenn 
kein besonderer Grund vorliegt, dies zu unterlassen. Im vorigen 
Zuge that Weiß es nicht, weil er erst die Drohung Lc8 — g4 ab- 
wehren wollte, jetzt aber ist die Stellung gesichert, daher ist es 
richtig, für die Entwickelung zu sorgen. Der Grund, weshalb letztere 
so wichtig ist, liegt nicht etwa darin, daß diese oder jene Figur, 
nachdem sie ihren ursprünglichen Platz verlassen, auf diesem oder 
jenem Felde besonders gut steht, sondern darin, daß sie bisher 
besonders schlecht gestanden hat, und man kann daher sagen, daß 
jeder Stein, welcher von dem durch die Aufstellung ihm angewiesenen 
Standort entfern^ wird, stets eine Verbesserung der Stellung' bedeutet, 
vorausgesetzt, daß er nicht direkt fehlerhaft postiert wird. 

7. Lf8— g7 

8. Lei— eS Ta8— bS 

Schwarz thut gut daran, seine offene Turmlinie sofort zu be* 
nutzen. 

9. b2— b3 c6— c5 
10. Ddl— d2 h7— h6 

Abtausch durch Le3 — h6 zuzulassen, wäre nicht gut, denn es 
würde den schwachen Königsflügel bedenklich schwächen. 

12. g2— g4 . Sf6— g8 

Der Springer beabsichtigt, über e7 und c6 nach d4 zu gehen. 
In Siellungen, welche, wie die vorliegende, eine Auflösung der Bauem- 
stellung auf absehbare Zeit hin nicht gestatten, hat man Zeit, mit 
den Offizieren so weit aussehende Manöver zu vollführen. 

13. Sc3— e2 Sg8— e7 

14. Se2— g3 Se7— c6 
Die Clian<|en sind ungefiLhr gleidi. 

T. d. Lata, vi Aufl. 12 



178 



SpielerOffhungen: Offene Spiele. 



B (Vgl. A S. 176.) 

5. Sbl— c3 Lc8— d7 

6. Lei— e3 LfS— e7 

Es kann auch 6 , g7 — g6 nebst 7 , Lf& — g7 geschehen. 



7. 0—0 
und die Spiele stehen gleich. 



0—0 



C (Vgl A S. 176.) 

5. c2 — c3 .... 

Diese Spielweise rührt von Steinitz her; Weiß sucht hiermit 
nachträglich ein starkes Bauemcentrum zu bilden, indem er bei Ge- 
legenheit d3 — d4 zieht. 



5. 



• • • « 



g7— g6 



Ebenfalls korrekt ist 5 


., LfS- 


-e7. 


6. d3 d4 




Lc8 d7 


7. Sbl d2 




Lf8 g7 


8. d4 X e5 




Sc6 X e5 


9. Sf3xe5 


• 


d6Xe5 


mit gleichem Spiel. 







.... 



. III (Vgl. I S. 174.) 

4. d2— a4 
Dieser Zug verleiht dem Spiele einen lebhafberen Charakter als 

4. d2— d3. 

A 

4 Sc6xd4 

Eine nicht ganz korrekte Verteidigung. 

5. Sf3xd4 e5xd4 

6. e4 — e5! c7 — c6 

7. 0—0 c6xb5 

8. Lei— g5 LfS— e.7 

9. e5xf6 Le7xf6 

10. Tfl— elf KeS— fS 

11. Lg5xf6 Dd8xf6 

12. c2— c3 oder 12. Ddl— d2 und Weiß hat ein 
ausgezeichnetes Spiel. 

B (Vgl. A oben.) 

4 e5 X d4 

Es kann auch 4. ...., Sf6xe4 geschehen, Weiß antwortet darauf 
am besten 5.0 — 0, und ea entsteht durch Zugumstellung eine Variante, 
die wii: unter IV A S. 179 betrachten (4. 0—0, Sf6Xe4; 5. d2— d4.) 

5. e4— e5. Sf6— e4 

e. 0-0 LfS— e7 

7. . Tfl— el Se4— c5 

8. Sf3 X d4. und die: Spiele atehen ungefähr' gleich 



Die spanische Partie oder das Spnngerspiel des Ray Lopez. 179 



IV (Vgl. I S. 174.) 

4. 0—0 
Diese Fortsetzung ist jetzt die beliebteste. 



A 



4. 



Sf6 X e4 



Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß. 




5. d2— d4! 

Weiß braucht mcht auf so- 
fortigen Bückgewinn des Bauern 
zu spielen, da er einen bedeutenden 
Vorsprung in der Entwickelung 
hat, und Schwarz den Bauern, ohne 
in Nachteil zu kommen, nicht be- 
haupten kann. 

.1 r 

5. e5xd4? 

Das Nehmen des zweiten 
Bauern ist wegen der daraus resul- 
tierenden ungünstigen Stellung des 
Sprwgers auf e4 unbedingt ver- 
werHich. Noch schwächer als das' 

Nehmen mit dem Bauern ist 5 , Sc6xd4, da 6. 'Sf3xd4, 

e5xd4; 7. Tfl — el nebst f2 — f3 den Springer erobert." 

6. Tfl— el . f7— f5I 

; Falls 6...... d7— d5, so 7. Sf3x44, Lc8— d7; 8. Lb5xc6, 

b7Xc6; 9.. f2— f3 und fallö 6. ...., PdS— e7, so 7. Sf3— g5, 

f7_f5; 8. I/b5 Xc6, d7 Xc6; 9. f2— f3 und Weiß gewinnt in beiden 
Fällen die Figur. 

7. Sf3xd4 Sc6xd4 

Ungünstig für Schwarz ist 7 , LfS — c5 wegen 8. Lb5xc6, 

d7xc6; 9. Tel Xe4t, f5 Xe4; 10.' Ddl-^höf nebst 11.' Dh5xc5. 

8. Ddlxd4 LfS— e7! 

.Schwarz' hat gegenüber der Drohung f2 — f3 keinen anderen Zug, 
denn auf .8. ...., Ke8 — f7 entscheidet die Kombination 9. Lb5 — c4-|-, 
kf7— g6; 10. Tel Xe4, f5xe4; 11. Dd4xe4f, Kg6— f6; 12. 
Pe4-r-h4-t- spfort zu Gunsten von Weiß. 

9. Dd4Xg7 . I4e7-.f6 . : . 

10. Dg7 — h6 .und Weiß htit das weitaus' bessere 
Spiel. ~ 

12* 



180 



Spieleröfihnngen: Offene Spiele* 



5. 



• • • • 



Stellung nach dem 5. Zuge. 




2 (Vgl. 1 S. 179.) 

Lf8— e7 
Dieser Zug, welcher unter Bück- 
gabe des Bauern die Entwickelung 
fördert, war früher die allgemein 
übliche Fortsetzung. Neuerdings 
ist man von dem Läuferzuge etwas 
zurückgekommen, da es sich durch 
die Erfahrung herausgestellt hat, 
daß Weiß durch Abtausch des 
Läufers b5 gegen den Springer c6 
im geeigneten Moment entweder zum 
Angriff kommt oder die Bauern- 
stellung von Schwarz wesentlich 
verschlechtert und infolge dessen 
die bessere Chance für das End- 
spiel bekommt. 



a 

6. Ddl— e2! .... 

Von den hier in Betracht kommenden drei Zügen halten wir 
den Damenzug unbedingt für den stärksten, weil er den Gegner an 
der Entfaltung seiner Streitkräfte am wirksamsten hindert. 

6. .... Se4 — d6 

Daß 6 , d7— d5 an 7. Sf3xe5, Lc8— d7; 8. Lb5xc6, 

b7Xc6; 9. Tfl— el!, Se4— f6; 10. Lei— g5, Sf6— gS; 11. Se5Xd7, 
Dd8xd7; 12. Lg5Xe7, Sg8xe7; 13. Sbl— c3, f7— f6; 14. 
Sc3 — a4 u. s. w. seine theoretische Widerlegung findet, ist außer 
Zweifel. 

7. Lb5Xc6 b7xc6 

Verderblich ist 7 , d7xc6? wegen 8. d4Xe5, Sd6— f5; 

9. Tfl— dl, Lc8— d7; 10. e5— 66!, f7xe6; 11. Sf3— e5, Le7— d6; 
12. De2-.h5t, g7— g6; 13. Se5 Xg6, Sf5— g7; 14, Dh5— h6, 
Sg7— f5; 15. Dh6— h3 u. s. w. 

8. d4 X e5 Sd6— b7 

Auf 8 , Sd6— f5 folgt 9. De2— e4, g7— g6; 10. g2— -g4, 

Sf5— h4; 11. Sf3xh4, Le7xh4; 12. Lei— h6 zu Gunsten von Weiß. 

9. Sbl— c3 0—0 
10. Sf3— d4I 

Dieser Zug hat den Zweck, Schwarz an dem Aufziehen des 
Damenbauem zu hindern. Die Portsetzung 10. Lei — f4 (von 
E. V. Schmidt, Sehachztg, 1891, S. 302 f empfohlen) dürfte sich 

weniger empfehlen, da Schwarz 10 , Sb7 — c5; 11. Tfl — el, 

Sc5— e6; 12. Lf4— .g3, d7— d5; 13. e5xd6, c7xd6! spielt, worauf 
die Spiele sich auszugleichen scheinen. 

10 Sb7— c5 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 181 



• • • • 



11. Tn-el 

Oder 11. Tfl— dl, Dd8— e8; 12. Sd4— f5, f7-^f6; 13. De2— g4, 
Sc5— e6; 14. Lei— h6, Tf8— f7; 15. Lh6— e3, Kg8— h8; 16. 
Sf5xe7, Dd8xe7; 17. e6xf6, De7xf6; 18. Dg4— a4 und Weiß 
hat infolge seiner besseren Banemstellang das überlegene Spiel. 

Zn beachten ist hier, daß 



Stellung nach dem 18. Zuge yosiWeiß. 



Weiß mit dem scheinbar starken 
Angriffsznge 16. f2 — ^f4 nichts er- 
reicht, denn es folgt 16 , 

d7— d5!; 17. Sf5xe7, De8Xe7; 
18. f4 — f5 (siehe nebenstehendes 
Diagramm), d5— d4!; 19. e5xf6I, 
De7xf6; 20. Le3xd4, Se6xd4; 
21.Dg4 X d4, Lc8 X f5 mit gleichem 
Spiel oder 19. Le3 X d4, Se6 X d4; 
20. Dg4xd4, Lc8xf5 u. s. w. 

11. :... Sc5— e6 

12. Lei— e3 Se6xd4 

13. Le3xd4 f7— f6 
Besser ist 13 , d7 — d5, 

obwohl Weiß auch bei dieser Fortsetzung mit 1 4. e5 X d6 das etwas 
bessere Spiel behauptet. 

14. Tal— dl f6xe5 

15. Ld4Xe5 und das weiße Spiel ist besser ent- 
wickelt. 




6. 



ß (Vgl. cc S. 180.) 
d4— d5 



.... 



Hiermit erreicht Weiß bei richtiger Verteidigung nicht mehr 
als Ausgleich. Der Angriff erweist sich als vorzeitig, da die weißen 
Steine noch nicht genügend entwickelt sind. 

6 Se4— d6 

7. Sbl — c3 .... 

Mit 7. d5xe6, Sd6xb5; 8. e2— e4, Sb5— d4; 9. Sf3xd4, 
c5xd4 erhält Schwarz ohne Schwierigkeit ein gleiches Spiel. 

7 Sd6xb5! 

Am besten. Bei 7 , e5 — e4 gewinnt Weiß mit 8. Sf3 — d2, 

Sc6— d4; 9. Lb5— a4, 0—0; 10. Sd2xe4 den Bauern zurück und 
steht sehr gut. 

8. Sc3xb5 

ungenügend ist 8. d5xc6, denn es folgt 8 , Sb5xe3; 

9. c6xd7t, Dd8xd7; 10. b2xc3, Dd7xdl; 11. Tfl Xdl, f7— f6 
oder 9. c6xb7, Lc8xb7; 10. b2xc3, d7— d6 oder endlich 9. 
b2xc3, b7Xc6; 10. Sf3xe5, — und Schwarz behauptet den 
Bauern. 



182 



^pielerOffnungen: Offene Spiele. 



• • • • 



8. • 

9. d5 X c6 

SteUung nach dem 8. Zuge von Weiß. 




a7— a6! 
. . * • 

Auf 9. Sb5xc7f folgt 9 , 

Dd8 X c7; 10.d5 X c6,b7 X c6uiS.w. 
Die Fortsetzung 9. Sb5 — c3, 
Sc6 — bS ist ebenfalls unbedenklich 
für den Nachziehenden, denn der 
in dem BtLckzug des Springers 
liegende Tempoverlust wird da- 
durch wieder ausgeglichen, daß 
Weiß, nachdem er den Bauern e5 
genommen, ebenfalls mit seinem 
Springer ein Tempo verliert. Die 
weitere Folge könnte etwa sein: 
10. Sf3 X e5, d7— d6; ll.Seö— d3, 
0—0; 12. Lei— e3, Lc8— fö; 
13. f2— f4, Le7— f6; 14.Ddl— d2, 
Lf6Xc3; 15. Dd2xc3, Lf5xd3; 16. Dc3xd3, Sb8— d7 oder 
11. Se5— f3, 0—0; 12. Lei— f 4, Lc8— g4; 13. h2— h3, Lg4xf3; 
14. DdlxfS, Sb8— d7; 15. Tfl— el, Le7— f6. mit gleichem Spiele. 

9 a6xb5 

10. c6xb7 

Wenn Weiß 10. c6xd7-(- spielt, so antwortet Schwarz am 

besten 10 , Dd8xd7; 11. Sf3xe5, Dd7xdl; 12. Tflxdl, 

— und hat ein gutes Spiel; schwächer wäre 10 , Lc8xd7 

wegen ll.Sf3Xe5, Ld7— e6; 12. Ddl— e2!, c7— c6; 13. Tfl— el! 
und Schwarz darf nicht rochieren, da Weiß alsdann mittels 14. 

Se5xf7 einen Bauern gewinnt, oder 11 , Le7 — d6 (statt 11 , 

Ld7— e6); 12. Se5xd7, Dd8xd7; 13. Ddl— e2t, Ld6— e7; 14. 
Tfl— dl! , Dd7— c6; 15. Tdl— el und Weiß verhindert ebenfalls 
die Rochade. Hieraus sieht man, wie schwer es unter Umständen 
ist, die Rochade zu bewerkstelligen, wenn der Gegner vorher rochiert 
hat, man darf in solchem Fall es nicht aoheuen, durch Damentausch 
das Spiel zu vereinfachen resp. „langweilig'^ zu machen, denn anderen- 
falls erlangt der Gegner, wie hier gezeigt ist, die überlegene Stellung 
und gewinnt wahrsdieinlich die Partie. In etwas schwieriger, aber noch 
nicht geradezu schlechter Situation ist ein Abtausch von einer oder meh- 
reren Figuren häufig das einzige Mittel, um einer drohenden Gefahr 
zu entgehen, und ein erfahrener Spieler wird niemals Bedenken tragen, 
sich dieses Mittels zu bedienen, während Anfänger es lieben, den Tausch 
möglichst zu vermeiden, und daher nicht selten in Nachteil kommen. 

10 Lc8xb7 

11. Sf3xe5 d7— d6 

12. Se5— f3 0—0 
mit gleichem Spiele. 

Auf 12. Ddl — e2 würde Schwarz ebenfalls rochieren, da 13. 
De2xb5 wegen 13 , Lb7 — a6 nicht geschehen darf. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 183 

r (Vgl. a S. 180.) 

6. Tfl— el 

Dieser Zug gleicht das Spiel ebenfalls aus. 

6. .... Se4— d6 

7. Lb5Xc6 

Oder 7. d4Xe5, Sd6xb5; 8. a2— a4, d7— d6; 9. a4xb5, 
Sc6Xe5; 10. Sf3xe5, d6xe5 u. s. w. 

7. d7xc6 

Jetzt zeigt sich der unterschied zwischen dem stärkeren Zuge 
6. Ddl — e2 und 6. Tfl — el, denn in der analogen Stellung bei 6. 
Ddl — e2 war Schwarz gezwungen, mit dem b-Bauem wiederzunehmen 
und dadurch seine Bauern zu zerreissen (vgl. S. 180 cc Zug 7). 

8. d4 X e5 Sd6— f5 
mit gleichem Spiele. 

3 (Vgl. 1 S. 179.) 

5. .... Se4 — d6 

Auch bei diesem Zuge ist das weiße Spiel etwas störker. 

6. Lb5 X c6! * .... 

Die Kombination 6. d4xe5, Sd6xb5; 7. a2— a4, d7— d6!; 

8. a4xb5, Sc6xe5 fährt zu nichts. 

6 d7xc6 

Auf 6 , b7 X c6 folgt entweder 7. d4 X e5, Sd6— b7 ; 8. Ddl— e2 

mit der für Weiß günstigen Stellung der Variante 2 c^ S. 1 80 oder 7. Sf3 X 
e5, Lf8— e7 ; 8. f2— f4, 0—0 ; 9. f4--f5 und Weiß steht ebenfalls besser. 

7. d4xe5 Sd6— f5 

8. DdlxdSf Ke8xd8 

9. Sbl — c3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel, 
da die BauemsteUung von Schwarz schlechter als die weiße ist, und 
der schwarze König den eigenen Figuren im Wege steht. 

• 4 (Vgl. 1 S. 179.) 

5. .... a7 — a6I 
Dieser Zug bildet die beste Verteidigung fär Schwarz. 

6. Lb5 — d3 .... 

Auf 6. Lb5 — a4 folgt 6 , b7 — b5, welche Fortsetzung man 

unter „zweite Verteidigung" S. 186 f. nachsehe. 

Am stärksten ist 6. Lb5 Xc6, d7 Xc6; 7. Ddl— e!2, womit Weiß 
ein geringes Positionsübergewicht behauptet. 

6* ' .... d7 — d5 

7. c2— c4 Lc8— g4 

Natürlich darf 7. ...., e5xd4? wegen 8. c4xd5, Dd8xd5; 

9. Ld3xe4 nicht geschehen. 

8. c4xd5 Dd8xd5 

9. Tfl— el Se4— f6 

10. Sbl— c3 Dd5— d8! 

11. d4Xe5 Sf6— d5 
und die Spiele stehen gleich. 



184 



Spieleröfifnung^n: Offene Spiele. 



Statt des 10. Zuges von Schwärz giebt das Handbuch S. 256, 

Nr. 60 den weniger guten Zug 10 , Dd5 — d7 an und fuhrt das 

Spiel mit 11. Sf3xe5, Sc6xe5; 12. TelXeöf, Lf8— e7; 13. 
Ld3— e2, 0—0; 14. Lei— g5!, Lg4— f5; 15. Le2— f3, c7— c6; 
16. d4 — d5 zu Gunsten des Anziehenden aus. 

b (Vgl. a S. 179.) : 

6, Tfl — el .... 



SteUung nach dem 5. Zuge von Wei^. 




Dieser Zug ist nicht so stark 
wie 5. d2 — d4 und zwar aus 
dem Grunde, weil er nicht in dem 
Maße wie der Doppelschritt des 
Damenbauem die Entwickelung 
fördert. 



• • • • 



5. 

6. Sf3 X e5 



Se4— d6 



.... 



Sc6 X e5 

Lf8— e7 

0—0! 



6. 

7. TelXeöf 

8. Sbl— c3! 
Auf 8 , Sd6xb5? folgt 9. 

Sc3— d5!, 0—0; 10. Sd5xe7t, 
Kg8— h8; 11. Ddl— h5! (droht Damenopfer auf h7), g7— g6; 12. 
Dh5— h6, Tf8— e8; 13. Te5— h5I und gewinnt. 

9. Lb5— d3 Le7— f6 

10. Te5 — e3 mit gleichem Spiele. 

2 (Vgl, 1 oben.) 

6. .... Lf8 — e7 . 

7. Lb5xc6 

Wenn Weiß den angegriffenen Läufer, zurückzieht, so rochiert 
Schwarz und steht gut. 

7. d7xc6 

8. Ddl— e2 LcS— e6 

9. d2— d3 Sd6— f5! 

Man beachte, daß Schwarz immer noch nicht rochieren darf, da 
10. Se5xf7 folgen würde. 

10. c2— c3 

Falls 10. Sbl— d2, so 10 , Sf5— d4; IJ. De2— dl, 0—0, 

12. c2— c3, Sd4— f5; 18. d3— d4, c6— c5; 14. d4xc5, Le7xc5 
mit gleichem Spiele oder 11. De2— e4?, Sd4xc2; 12. Seöxcß, 
Dd8 — d6I; 13. Sc6xe7, Sc2xel zu Gunsten von Schwarz. 

10 0—0 

11. Sbl— d2 c6— QÖ 
Dieser Zug empfiehlt sich, um d3 — d4 zu yerhindem. 

12. Sd2— f3 c7— c6 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 185 



nnd die Spiele stehen gleich. Zöge Schwarz aber 12 , f7 — f6?, 

flo lälme Weiß durch 13. Se5 — c6 in Vorteil. 



c (Vgl. a S. 179.) 
5. Ddl— e2 Se4— d6 



6. Lb5xc6 

7. SfSxeö 

8. Tfl— el 

9. d2— d4 



d7Xc6 

Lf8— e7 

Lc8— e6 

0—0! 



Dieser Zug wurde von H. v. Qottsehall auf dem Dresdener 
Turnier 1892 angewendet. 

10. Se6xf7 Le6xf7 

11. De2Xe7 Dd8xe7 

12. Telxe7 Tf8— e8 
mit gleichem Spiele. 



B (Vgl. A S. 179.) 



4. 



Lf8— o7 



Indem Schwarz den Läufer nach e7 zieht, begiebt er sich in 
eine etwas gedrückte Stellung und verzichtet von vornherein auf 
jeden Versuch des öegenangriflfe; denn, wie man sehen wird, ist der 
Zug d7 — d6 früher oder später notwendig, und dem Läufer wird 
dadurch die Aussicht nach c5 versperrt, während Weiß mit dem 
Doppelschritt des Dameiibauem Terrain gewinnt. 

5. Sbl— c3 

Hiermit droht Bauemgewinn durch Lb5xc6 nebst SfSxeö. 

5. d7— d6 

Auf 5 , Sc6— d4 folgt 6. Sf3xd4, e5xd4; 7. e4— e5, 

d4xc3; 8. e5xf6, c3xb2; 9. f6Xe7, b2xalD; 10. e7xd8Dt, 
Kft8xd8; 11. d2— d4, DalXa2; 12. Ddl— g4, Th8— g8; 13: 
<52— c4, c7— c6; 14. Lei— göf, Kd8— c7; 15. Dg4— f4t, d7— d6; 
16. c4 — c5 mit übermächtigem Angriff. 

6. d2— d4 
...., e5xd4; 7. 



Oder 6 , 

Sf3xd4, Lc8— d7; 8. Tfl— el, 
Sc6xd4; 9. Ddl X d4, Ld7 X b5 ; 
10. Sc3xb5, 0—0; 11. Lei— f4 
mit etwas besserer Stellung. 
7. Tfl— el 0—0 

Besser ist 7 , e5xd4 

mit Einlenkung in die eben als 
Anmerkung zum 6. Zuge ange- 
führte Variante. 



Lc8— d7 

Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß. 



8. Lb5xc6 

9. d4 X e5 

10. DdlxdS 

11. Sf3xe5 



Ld7xc6 

d6xe5 

Ta8 X d8 



.... 




186 SpieleTÖ&iDiigen: Offene Spiele. 

Weiß hat tum bei gater Stellung einen Bftaem mehr. Wenn 
Schwarz denselben znrückzugewinuen versacbt, kfiUnte doh das Spiel 
etwa wie folgt gestalten: 



11 






Lc6xe4 


12. Sc3xe4 






■ Sf6Xe4 


13. Se5-a3 






f7— f5 


14. f2— iS 






Le7— c5i 


16. SdaxcS! 








Weit schwaclier ist 15. Egl 


— fl 


wegen 15 


ßxri, fSX«4ti n. SdS— f4. 


8'- 


-g5. 





15 Se4Xc5 

16. Lei — g5! and Weiß gewinnt durch die Drohung 

Lg5— e7 die QnaHtat (falls 16 , Td8— d5, so 17. Lg5— e7 

. nebst 18. c2— e4). 

Zweite Verteidigang. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3 a7— a6l 

Wir halten es für richtiger, den soweit vorgedrangenen weißen 
Läufer erst um einen Schritt zurückzudrängen und dann in der Ent- 
Wickelung des Spieles mittels Sg8 — fS fortzufahren. Schwarz hat, 
nachdem Lb5 — a4 geschehen, die Möglichkeit, mitteb b7— b5 unter 
Umstanden den feindlichen Läufer noch weiter zanlckzuti'eiben, was bis- 
weilen nicht unwichtig ist, weil dadurch der Abtausch des Läufers gegen 

den Springer c6 vermieden wird. Aus diesem Qmnde scheint ans 3 , 

a7 — a6 eine bessere Verteidigung zu sein, als 3 , SgS — f6. 

4. Lb5— a4 
Mit 4. Lb5xe6, d7xc6; 5. d2— d4, e5xd4 gleicht sich das 

Spiel aus; von fraglichem Werte ist dagegen 5. — wegen 5 , 

Le8— g41; 6. h2— h3, h7— h5, wie auch 5. 8f3xe5, worauf 5 , 

Dd8— d4; 6. Se5— fS, Dd4xe4-t-; 7. Ddl— e2, De4xe2t; 8. 
Kel X e2, Le8 — g4 Schwarz etwas günstiger stellt. 

Erstes Oegenspiel. 



Stellang nach dem 1. Zuge. 



Bei 4 ,b7— b5;5.Lft4— b8, 

Lc8— b7; 6. d2— d41, e5xd4; 
7. 0—0, Lf8— c5; 8. c2— o3 

oder 6 , d7— d6l; 7. d4— dS, 

Sc6— e7 ; 8. a2— a4 behauptet 
Weiß das überlegene Spiel. 
I 
5. 0—0 

Die Rochade wird am häufigsten 
gespielt, obwohl sie zu kräoem 
so heftigen Angriff fuhrt wie bei 
der Verteidigung 3 Sg8— K. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 187 

Die Theorie neigt sich mehr der Fortsetzung 5. Sbl — c3 zu, welche 
zwar zu weniger lebhaften und verwickelten Spielen zu fahren pflegt, 
aber das schwarze Spiel etwas einengt. 

5 Sf6xe4 

Wenn Schwarz, statt den'Bauöm zu nehmen, 5 , Lf8 — e7 

spielt, so folgt 6. Sbl — c3!, und Schwarz muß, um den Bauern e5 
zu decken, entweder d? — d6 spielen, was ihm einen Doppelbauern 
auif der c-Linie zuzieht, oder durch b? — b5 seine Bauemstellung auf 

dem Damenflügel schwächen. Auf 5 , Lf8— c5? spielt Weiß 

mit Vorteil 6. c2 — c3 nebst d2 — d4, was ihm ein starkes Centrum 
verschafft. 

A 

6. d2— d4 b7— b5 

7. La4— b3 .... 

Mit 7. Sf3xe5, Sc6xe5!; 8. d4xe5, d7— d5; 9. e5xd6, 
Se4xd6; 10. La4— b3, Lf8— e7; 11. Ddl— f3, Lc8— d7; .12. 
Sbl — c3, — gleicht sich das Spiel ebenfalls aus. Ungünstig für 

den Nachziehenden wäre aber die Abweichung 7 , b5 X a4 wegen 

8. Se5xc6, d7xc6; 9. Tfl— el. 

7. .... d7 — d5 

8. d4 X e5 Lc8— e6 

9. c2— c3 Lf8— c5 
10. Lb3— c2 0—0 
11". Ddl— e2 Le6— f5 

und die Spiele stehen gleich. 

B (Vgl. A oben.) 

6. Tfl— el ge4— c5 

7. La4xc6 d7xc6 

8. Sf3xe5 ■ Lf8— e7 

9. d2^d4. Sc5— e6 
10. c2— c3 0—0 

« « • • • 

mit gleichem Spiele. 

C (Vgl. A oben,), . . . 

6. Sbl — c3 .... 

Diese geistreiche Opferkombination verschafft dem Anziehenden 
einen gefährlichen Angriff, wiegt aber bei richtiger Verteidigung den 
Verlust des Bauern nicht auf. 

6 .Se4Xc3 

7. b2xc3 b7— b5! 

8. La4— b3 d7— d5 
9^ d2^d4 eö— e4 

10. Sf3— g5 f7— f6 

11. Sg5— h3 , Lc8xh3 

12. Ddl— höf . g7— g6 .. 

13. Dh5xh3 f6— fö 



188 



SpielerOffhang^n : Offene Spiele. 



14. g2— g4 

15. g4xf5 
und Schwarz steht besser. 



Dd8— d7 
0—0—0 



II (VgL I S. 186.) 

5. d2— d4 e5xd4 

' Auf 5 , Sf6xe4 folgt 6. Ddl— e2, f7— f5; 7. d4— d5, 

Sc6— e7; 8. Sf3xe5, Se4— c5; 9. La4— bS!, Sc5xb3; 10. a2xb3, 
d7— d6; 11. Se5— fS, g7— g6; 12. 0—0, Lf8— g7; 13. Tfl— el 
mit etwas besserem Spiele für Weiß. Daß Schwarz im 6. Zuge nioht 

d7— d5 spielen darf, da 7. Sf3 X e5 



Stellung nach dem 8. Zuge. 




nebst 8. f2 — f3 folgen würde, liegt 
auf der Hand. 



6. 0—0 

7. e4 — e5 

8. Sf3xd4 

9. La4xc6 



Lf8— e7 
Sf6— e4 
Se4— c5! 



Das Handbuch S. 236, Nr. 49 
fuhrt hier auch den Zug 9. Sd4 — f5 
an und giebt als besten Gegenzug 
die Roöhftde an, es scheint uns 
jedoch sehr fraglich, ob Schwarz sich 
nicht auf die Opferkombination 

einlassen darf, ^. B. 9 , Sc5 X a4; 

10. Sf5xg7t, Ke8— f8; 11. 

Lei— h6, Kf8— g8; 12. Ddl— g4, Sc6xe5; 13. Dg4xa4, d7— d6; 

14. Sg7 — h5, Lc8 — g4 und Schwarz steht gut. 



Q 

%f • • • • • 
10. Lei— e3 
und die Spiele stehen gleich. 



d7xc6 
0-0 



in (Vgl. I S. 186.) 
5. d2— d3 

A 



5. .... Lf8 — c5 

Neuerdings ist man von diesem Zuge etwas zurückgekommen, 
weil Schwarz früher oder später b7 — b5 spielen muß, um den e-Bauem 
zu schützen, wodurch der Damenüügel geschwächt wird. 

6. 0—0! 
Auf 6. c2 — c3, was weniger gut ist, antwortet Schwarz am besten 

6 , — 0, was zu einer Variante der zweiten Verteidigung fahrt, die 

wir unter II S. 176 in der Anmerkung zum 4. Zug^ betrachtet haben. 
Daß der Bauer a7 dort noch nicht gezogen ist, und der weiße Läufer auf 
b5 statt auf a4 steht, macht für die Fortsetzung keinen Unterschied. 

6. ■ . . . . b7 — b5 

Auf 6 , d7 — d6 folgt 7. Lei — e3 und Schwarz muß die 

Läufer tauschen, wodurch dem Anziehenden die f-Linie zum Angriff 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruj Lopez« 189 

geö&et wird; wollte Schwarz den Läufertausch vermeiden, so wird 
entweder seine Bauemstellung verschlechtert, da Weiß seinerseits 
tauscht und so dem Gegner einen Doppelbauern auf der c- oder 

b-Linie macht, oder es geht nach 7 , Lc5 — a7 durch 8. Le8xa7 

ein wichtiges Tempo fär die Entwickelung des Kachziehenden ver- 

loren, denn sowohl 8 , Ta8 X a7 als 8 , Sc6 X a7 sind Züge, 

welche einfach wieder zurück gemacht werden müssen (d. h. es muß 
im Laufe des Spieles entweder Ta7 — a8 oder Sa7 — c6 geschehen), 
um die Stellung zu rehabilitieren. 

7. La4— b3 d7— d6 

8. Lei— e3 Lc5Xe3 

9. f2Xe3 Lc8— e6 

10. Sbl— c3 Le6xb3 

11. a2xb8 Sc6— e7 

12. Sc8 — e2 und Weiß ist im Besitz der besseren 
Bauemstellung. 

B (Vgl. A S. 188.) 

5. . , . , d7 — d61 
Hiermit stellt sich Schwarz sicher. 

a . 

6. La4Xc6f b7xc6 

Wegen der Fortsetzung vgl. erste Verteidigung II A S. 176 f. 

b (Vgl. a oben.) 

6. Sbl— c3 g7— g6 

Oder 6 , Lc8— d7 vgl. erste Verteidigung II B S. 178. 

7. h2— h3 Lf8— g7 

8. Lcl—eS h7— h6 

Wenn Schwarz rochiert, so spielt Weiß Ddl — d2 nebst Le3 — h6 
und der Läufer g7, welcher dem Königsflügel als Stütze dienen soll, 
wird abgetauscht» Weiß erhält dann etwas Angriff, weshalb es 
besser ist, mit der Rochade noch zu warten. 

9. Ddl— d2 Lc8— d7 
und die Spiele stehen ungef^r gleich. 

c (Vgl. a oben.) 

6. c2— c3 Lf8— e7 

Schwarz kann auch 6 , g7 — g6 spielen, vgl. erste Vertei- 
digung n C S. 178. 

7. h2— h8 b7— b5 

8. La4— c2 d6— d5 
mit gleichem Spiel. 



190 



Spieleröffiiungen: Offene Spiele. 



IV (Vgl. I S. 186.) 

5. Ddl— e2 

Der Damenzug nach e2 ist mit Recht wenig beliebt, Schwarz 

hat bei dieser Fortsetzung eine ziemlich leichte Verteidigung und 
bekommt ein bequemes Spiel. 

5 b7 — b5 

6. La4— b3 Lc8— b7 

7. d2— d3 .... 

Auf 7. Sf3— g5? folgt 7 , Sc6— d4!; 8. LbSxfFf, Ke8— e7; 

9. De2— dl, h7— h6 oder 8. Sg5xf7, Dd8— e7 zum Vorteil vob 
Schwarz. 

7, .... Lf8^c5 

8, c2— c3 0—0 

9, Lcl~g5 h7— h6 
10. Lg5— h4 Lc5— e7 

mit gleichem Spiel. 

V (Vgl. I S. 186.) 
5. Sbl— c3 



• • 



Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß. 



Wegen dieser Fortsetzung (Vier- 
springerspiel) halten mehrere 
hervorragende Theoretiker die Ver- 
teidigung 3. .-..;, a7 — a6 nebst 
4". ...., Sg8 — f6 fär nicht ganz 
genügend. In der That hat Schwarz 
auch mit großen Schwierigkeiten 
zu kämpfen, indessen scheint es 
uns doch für Schwarz möglich, bei 
vorsichtiger Behandlung des Spieles 
einen Ausgleich herbeizuführen. Es 
kommen hauptsächlich drei Züge 
in dieser Stellung in Betracht. 



A 

5. .... ; Lf8 — c5 

Diese Verteidigung gilt für nicht ganz genügend. 

6. Sf3xe5I . ,.., 

Hiermit erlangt Weiß einen sehr starken Angriff. Eine ruhigere, 
weniger chancenreiche Spielart ist 6. — 0, b7 — b5; 7. La4 — b3, 
d7— d6; 8. a2— a4, Ta8— b8 mit gleichem Spiel. Ebenfalls zum 
Ausgleich führend kann der Zug 6. d2^d3 geschehen. 

6. .... . . Sc6xe5! ^ 

Auf 6 , Lc5xf2t folgt 7. Kelxf2, Äc6Xe5; 8..d2--di, 

Sf6— g4t; 9. Kf2— el!, Dd8— h4t; 10. g2— g3, Dh4— h3; 11. 
d4xe5 oder 8. ...., Se5 — g4f; 9. Kf2— gl .und Weiß spielt dem- 
nächst h2 — h3 nebst Kgl — h2 und Tbl — fl, .wodurch 'eine Art 




Die spanische Partie oder das Springerspiel des Buj Lopez. 191 

künstliche Eochade bewerkstelligt wird. Weiß steht in beiden Fällen 
besser. 

7. d2— d4 Lc5— d6! 

Spielt Schwarz 7 , Lc5 — b4, so folgt 8: d4Xe5, Sf6xe4; 

9. Ddl— d4, Se4xc3; 10. b2xc3, Lb4— e7; II. Lei— f4, 0—0; 
12. Tal— dl mit besserem Spiel für Weiß. 



a 

8. d4 X e5 

Dieser Zug gestattet dem Gegner, ein gleiches Spiel herbeizuführen. 
8 ' Ld6Xe5 

9. Sc3— e2! c7— c6 

10. f2— f4 Le5— b8! 

Es ist besser, den Läufer bis b8 zurückzuziehen, als 10 , 

Le5 — c7 zu spielen , weil er, wie man später sehen wird, unter 
Umständen mit Vorteil nach a7 gehen kann. 

11. e4— e5 Sf6— e4 

12. Lei— e3! 

Geschähe jetzt 12. Ddl — d4, so antwortet Schwarz 12 , 

f7 — f5 mit der Drohung Lb8 — a7. Anders wäre aber die Sache, 
wenn Schwarz 10. ...., Leo — c7 gezogen hätte, dann könnte Weiß 
12. Ddl — d4 spielen,' ohne den Angriff des feindlichen Läufers 

fürchten zu müssen, da auf 12 , f7 — f5 in diesem Falle 13. 

Lei — e3 der Drohung Lc7 — b6 wirksam begegnen würde. 

12. .... d7— d5 

13. 0—0 0—0 

14. c2 — c3 mit gleichem Spiel. 



b (Vgl. a 

8.. . . f2— f4 
9. e4— e5 

10. e5xf6 

11. Lei— e3 
und die Spiele stehen gleich. 

c (Vgl. a oben.) 

8. 0-^0! 
Die Bochade bildet die einzige 
Fortsetzung, welche geeignet ist, 
den PositionsYorteil des Anziehen- 
den festzuhalten. (Siehe Diagramm.) 



oben.) 

Se5— c6! 
Ld6— b4! 
Dd8 X f6 
0-0 

Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 



• • • • 



8, 

9,: d4xe5 
10. La4— b3 



c7— c5 
Ld6 X e5 

• • • • 




^ Ä ^Ä„S ,Ä. » 







192 



SpielerOffiliiiigen: Offane Spiele. 



a 

Le5xc3 
b7— b5 
c5— c4 
Dd8xf6 
Ke8— d8 
Df6— c6 
b5Xc4 
Dc6— c7 
18. Dd5 — gh\ und Weiß gewinnt. 



10 

11. b2Xc3 

12. e4— e5I 
18. e5xf6 

14. Tfl— elf 

15. Ddl— d5 

16. Lb3xc4 

17. DdS— a5+ 



/?(VgL 

10 

11. Sc3— d5 

12. Lb3xd5 

13. f2— f4 

14. e4 — e5 

15. f4— f5 

16. Ddl— b5 

17. f5— f6 

18. TflXf6 

19. Lei— h6 

20. Tal— dl 

21. Lh6xf8 

22. Ld5xe4 und 



a oben.) 

Dd8— c7 

Sf6xd5 

d7^-d6 

Le5— f6 

Lf6— e7 
d6Xe5 
0-0 

Le7xf6 
g7xf6 

Dc7— d7 
e5 — e4 

Kg8xf8 
gewinnt. 



2 (Vgl. 1 S. 191.) 

8 0—0! 

9. f2— f4 



a 



9. 
10. 
11. 
12. 
13. 



Se5— c6 
Ld6— b4 
Lb4 X c3! 
Dd8xf6 



e4 — e5 
e5xf6 
b2xc3 
f4— f5! 

Dieser Zug, welcher allein imstande ist, Weiß in Vorteil zu 
bringen, wurde zuerst in v. Bardelebens „Kritik der spanischen 
Partie" angegeben. 

13 Sc6— a5! 

Die beste Antwort. Auf 13 , d7— d5 folgt 14. g2— g4, 

h7— h6; 15. g4— g5, h6xg5; 16. Ddl— g4, g7— g6; 17. LclXgö, 
g6 X f5; 18. Dg4— f4, Df6— d6; 19. Df4— h4, Dd6— g6; 20. Kgl— hl, 
Dg6— h7; 21. Dh4— f4, Tf8— e8; 22. Tfl— gl und gewinnt Ge- 
schieht 13 , Sc6— e7, so spielt Weiß mit Vorteil 14. Ddl— f3. 

14. Ddl— h5! h7— h6 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 193 

15. g2— g4 b7— b5 

16. g4— g5 Ii6xg5 

17. LclXgö Df6— c6 

18. Tfl— f3 

Weniger gut ist 18. Tadl wegen 18 , Lc8 — b7. 

18 Lc8— b7 

19. Tf3— g3 Tf8— e8 

20. Kgl— f2 und Weiß steht auf Gewinn. 

ß (Vgl a S. 192.) 

9 Se5 — c4 

Diesen Zug empfiehlt Dufresne, das Spiel gestaltet sich aber 
auch bei dieser Fortsetzung etwas besser für Weiß. 

10. e4 — e5 .... 

aa 
10 Ld6— e7 

11. e5xf6 Le7xf6 

12. La4— b3 Sc4— a5 

13. Lei— e3 Sa5xb3 

14. a2xb3 d7— d5 

15. Ddl— f3 und Weiß steht besser. 

bb (Vgl. aa oben.) 

10 8f6— e8 

11. La4— b3 b7— b5 

12. Lb3xc4 b5xc4 

13. e5xd6 Se8xd6 

14. f4_f5 f7_f6 

15. Ddl— g4 Lc8-^b7 

16. Lei— f4 Sd6— f7 

17. d4— d5 c7— c6 

18. Tfl— f3 Kg8— h8 

19. Tf3— g3 Tf8— g8 

20. d5— d6 und Weiß ist im Vorteü. 

cc (Vgl. aa oben.) 

10 b7— b5 

11. La4— b3 Lc8— b7 

12. a2— a4 Sf6— e4 

Auf 12 , Sf6— d5 folgt 13. Lb3Xc4, Sd5xc3; 14. b2xc3, 

b5Xc4; 15. eöxdö, c7xd6; 16. Lei— a3 zu Gunsten von Weiß. 

13. Sc3xe4 Lb7xe4 

14. Lb3xc4 b5xc4 

15. e5xd6 c7xd6 

16. f4— f5 Dd8— f6 

17. Tal— a3 und Weiß steht besser. 

T. d. Lasa. YL Aufl. ^3 



194 



Spieleröfihnngen: Offene Spiele. 



5. 



B (Vgl. A S. 190.) 

Lf8— b4 



Auch dieser Zug, so natürlich wie er aussieht, ist, nachdem a7 — a6 
geschehen und der weiße Läufer nach a4 zurückgedrängt ist, nicht 
ganz ausreichend für die Verteidigung. Der Grund, weshalb der 
Läuferzug nach b4 bei vorausgegangenem a7 — a6 und Lb5 — a4 

weniger stark ist als bei 3 , Sg8 — f6 liegt dann, daß Schwan 

nun auf 6. Sc3 — d5 nicht einfach die Springer tauschen kann, weil 

Weiß durch 6 , Sf6xd5; 7. e4xd5, Sc6— e7; 8. c2— c3 nebst 

Sf3xe5, wie man später sehen wird, einen starken Angriff erhält 
(vgl. Variante a unten). 

In der analogen Variante der Verteidigung 3 , SgS — f6 

dagegen spielte Schwarz nach 5. Sc3 — d5, Sf6xd5; 6. e4xcl5 

nicht Sc6 — e7, wie hier, sondern 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 



— Fl A tjiÄÄ 

1 ^ 1 w^.. 1 





6 , Sc6— d4, den Läufer b5 

angreifend, eine Fortsetzung, die 
natürlich hier * in Anbetracht der 
Stellung des Läufers auf a4 aus- 
geschlossen ist (Weiß spielt auf 6 , 

Sc6— d4?; 7. Sf3xe5 und falls 

7 , DdS— e7, so 8. 0—0). 

6. Sc3 — d5! .... 

Dies ist ohne Zweifel die stärkste 
FortsetzTing des Angriffe. Weniger 
gut ist 6. 0—0, 0—0; 7. Sc3— d5, 
Lb4— c5; 8. d2— d3, Sf6xd5; 
9. e4xd5, Sc6— e7; 10. Sf3xe5, 
Se7 X d5 mit gleichem Spiel. 



a 



6. 

7. 
8. 



• • • • 



e4xd5 
c2— c3 
9. Sf3 X e5 

10. 0—0 

11. La4— b3 



Sf6 X d5 
Sc6— e7 



Lb4— a5 
Se7 X d5 

0—0 
Sd5— f6 
12. d2— d4 und Weiß hat das überlegene Spiel. 



b (Vgl. a oben.) 



\J • • • • • 

7. c2— c3! 



Lb4— c5 



(Siehe Diagramm S. 195.) 

Durch dieses Bauernopfer erhält Weiß einen übermächtigen An- 
griff. Mit 7. d2 — d8 dagegen gleicht sich das Spiel nur aus. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 195 



• • • • 



7. 

8. d2~d4 



Sf6 X e4 



cc 



Q 

vJ • • • • • 

9. c3 X d4 

10. Kel— fl! 

11. Lei— f4 

12. Ddl— e2 

13. La4— b3 

14. Tal— el 

15. h2— h4 

16. Sf3— e5 

17. De2xe5 

18. De5— f5 

19. Thl— h3 



e5xcl4 
Lc5— b4t 
Lb4— e7 
Se4— d6! 

b7— b5 
Ke8— f8 
LcS— b7 
Sd6— eS 
Sc6 X e5 
Le7— f6 
TaS— c8 

h7— h6 



Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß. 



20. g2— g4 und Weiß ist in 
entscheidendem Vorteil. 

Wenn Schwarz im 13. Zuge 
etwa folgendes Spiel ergeben: 

Stellung nach dem 13. Zuge yonWeiß. 




rochieren würde, so könnte sich 




1 u. .... 

14. Tal— el 

15. h2— h4 
Auf 15. ... 



0-0 
Le7— f6 
Tf8— e8 
Sc6 X d4 ent- 



scheidet ; 16. Sf3xd4,Lf6x d4; 17. 
Lf4— g5, Ld4— f6; 18. De2— h5. 

16. Sd5xf6t g7xf6 

17. Sf3— e5! Sc6xd4 
Falls 17 , f6xe5, so 18. 

d4xe5, Dd8— e7; 19. De2— g4t, 
Kg8— h8; 20. Lf4— g5, Sc6xe5; 
.21. Dg4 — f4 und Weiß gewinnt. 

18. Se5xf7 Te8xe2 

19. Sf7xd8f Sd4xb3 

20. Tel X e2 und Weiß gewinnt. 



ß (Vgl. rc oben.) 

8. .... Lc5 — a7 

9. La4— c2 Se4— f6 

10. d4Xe5 Sf6xd5 

Wenn Schwarz 10 , Sf6— -g4 spielt, so folgt 11. Ddl— e2, 

La7xf2t; 12. Kel— fl, Lf2— h4; 13. h2— h3, Sg4— h6; 14. 
Lclxh6, g7xh6; 15. Sf3xh4, Pd8xh4; 16. Sd5xc7t und ge- 
winnt. ' . 

11. Ddlxd5 0—0 

13* 



196 



SpielerOffhuü^en: Offene Spiele. 



12. Lc2xb7f 

Höchst wahrscheinlicher Weise ist das Opfer korrekt, obwohl es 
sich nicht mit Sicherheit nachweisen läßt. Weiß kann auch ganz 
gut rochieren, wodurch er ebenfalls das bessere Spiel erhält. 

12 Kg8xh7 

13. Dd5— e4t g7 —g6! 

14. Lei— g6 f7— f6 

15. Öei— h4t EhI—gS 

16. Lg5Xf6 Tf8xf6 

17. eöXfS und Weiß ist im Vorteil. 

r (Vgl. cc S. 195.) 

8. .... Lc5 — e7 

9, gf3 X e6 Sc6 X e5 

10. d4XeS c7— c6 

11. Sd6xe7 Dd8xe7 

12. 0—0 0-0 

18. Tfl— el mit übertegener Stellung. 



2. (Vgl. 1 S. 195.) 

7 0-0 

Die Ablehnung des Bauernopfers ist noch das beste, was Schwätz hat. 

8. d2— d4 e5xd4 

9. c3xd4 Lc5— e7 

10. Sd5xf6t Le7xfö 

11. e4— eö Lf6— e7 

12. d4— dö Sc6— b8 

Oder 12 , Le7— b4t; 13. Kel— fl, Sc6— e?; l4. d5--dÖ 

ebenfalls zu Gunsten von Weiß. 

13. h2— h4 d7— d6 

14. La4 — c2 und Weiß hat das freiere Spiel mit 
Aussicht Auf baldigen, chancen- 
reichen AnftriS. Stellung nach dein 7. Zuge von Weiß. 



(Vgl. a S. 194.) 

6. .... Lb4 — a5 

Auch dieser Zug ist nicht 
imstande, die Spiele auszugleichen. 

7. 0—0 

In Betracht kommt auch hier 
das Opfer des Bauern e4 mittels 

7. c2— c3 und falls 7 , 

Sf6xe4, so '8. d2— d4, e5xd4; 
9. La4 — c2. Es ist jedoch von 




Die spanische Partie oder das Springerspiel des Buy Lopez. 197 

geringerem theoretischen Interesse, die Korrektheit des Opfers zu 
untersuchen, als bei vorangegangenem Lb4 — c5, weil hier die 
Bochade unzweifelhaft zu einem fär den Anziehenden besseren Spiele 
führt. Für Schwarz kommen zwei verschiedene Arten der Ver- 
teidigung in Betracht. 



7 

■ . • • • • 


b7 b6 


8. La4— b3 


d7 d6 


9. d2 d4 


Iic8^g4 


10. c2— c3 


• • • • 



cc 

10 e5xd4 

11. c3xd4 Lg4xf3 

12. g2xf3 und das weiße Spiel ist wegen der 

offenen c-Linie vorzuziehen. Spielt Schwarz jetzt 12 , Sf6xd5, 

so folgt 13. Lb3xd5, Dd8— d7; 14. a2-T-a4 mit gutem Spiele. 

ß 
10 Lg4xf3? 

11. Ddlxf3! e5xd4 

12. Lei — g5 und gewinnt. 

2 (Vgl. 1 oben.) 

7 0—0 

Auf 7 , Sf6xe4 folgt ebenfalls 8. d2 — d4, worauf Schwarz 

nichts Besseres als 8 , — hat, und es entsteht dann durch 

Umstellung der Züge 7 , — und 8 , Sf6xe4 die hier 

unter a folgende Variante. 



8. d2— d4 


a 


• • • • 


o« • • • • 




Sf6 X e4 


9. Ddl— e2 




n f5 



10. b2— b4! 

Mit 10. d4xe5, b7— b5; 11. La4— b3, Kg8— h8 gleicht sich 
das Spiel aus. 

10 La5 — b6 

11. La4— b3 Kg8— h8 

12. Sd5xb6 c7xb6 

13. d4— d5 Sc6— d4! 

14. Sf3xd4 e5xd4 

1 5 . Tf 1 — e 1 ! und Weiß hat die überwiegende Stellung. 



198 



Spieleröffhungen : Offene Spiele. 



ß (Vgl. a S. 197.) 

8 Sf6xd5 

Auf Grund dieses Zuges meinte E. v. Schmidt in Moskau nach- 
zuweisen, daß die Zugfolge 5 , Lf8 — b4 und auf 6. Sc3 — d5, 

Lb4 — a5 die richtige Verteidigung gegen die Vierspringerspielvariante 

der spanischen Partie bilde, er 



Stellung nach dem 13. Zuge. 




Übersah jedoch im 14. Zuge die 
stärkste Fortsetzung des Angriffs. 



9. e4 X d5 

10. Sf3xe5 

11. Se5— c4 

12. c2— c3 

13. b2— b4 

14. d5— d6! 



Sc6 X d4 
Sd4— f5 
La5— b4 
Lb4— c5 
Lc5 — a7 



Hiermit erlangt Weiß das über- 
legene Spiel, weil er die Ent- 
wickelung des feindlichen Damen- 
flügels lahm legt. E. v. Schmidt 
läßt den Anziehenden statt dessen 
das Spiel mit 14. La4 — c2 fort- 
setzen, womit nicht mehr als Ausgleich erzielt wird. 

14. .... Dd8— f6 

Bei 14 , Sf5xd6; 15. Sc4xd6, c7xd6; 16. Ddlxd6 

hat Schwarz einen vereinzelten Bauern auf der d-Linie und ist auch 

in der Entwickelung sehr zurück. Geschieht 14 , c7xd6, so 

hat Weiß die Wahl, entweder mit 15. Sc4xd6 in die Variante 

14 , Sf5xd6 einzulenken oder mit 15. La4 — c2 den Angriff 

fortzusetzen. 

Daß 14 b7— b5 durch 15. Ddl— d5, c7— c6; 16. Dd5xf5, 

b5xc4; 17. La4— c2 oder 16. ...., b5xa4; 17. Lei— g5, f7— f6; 
18. Lg5 — f4 widerlegt wird, liegt auf der Hand. 

15. Ddl— f3 c7xd6 

16. La4— c2 d6— d5 

17. Df3xd5 Sf5— e7 

18. Dd5— d3 g7— g6 

19. Sc4— d6! 

Dieser Zug ist sehr stark, weil er die Freimachung des feindlichen 
Damenflügels mittels Aufziehen des Damenbauem unmöglich macht. 

19 Kg8— g7 

20. Dd3 — g3 und Weiß hat eine glänzende Angriffe- 
Stellung. 

C (Vgl. A S. 190.) 

5 b7 — b5 

Mit diesem Zuge lenkt Schwarz in ein ruhiges und verhältnis- 
mäßig sicheres Spiel ein, die Stellung des Nachziehenden bleibt aber 
^twas gedrückt, und Weiß hat das freiere Terrain. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 199 

6. La4— b3 Lf8— e7 

7. d2-— d3 

In Betracht kommt für Weiß auch die Fortsetzung 7. Lb3 — d5, 
Lc8— b7; 8. Lb5xc6, d7 Xc6; 9. d2— d3, Dd8— d6; 10. Ddl— e2, 
c6 — c5; 11. Lei — d2 u. s. w. 

7. .... d7 — d6 

8. a2— a4 b5— b4 

9. Sc3— d5 LcS— e6 

Oder 9 , Sf6xd5; 10. Lb3xd5, LcS— d7; 11. d3— d4 

mit gutem Spiele. 

10. Lei— d2 a6— a5 

11. c2 — c3 und Weiß hat die etwas bessere Stellung. 



D (Vgl. A S. 190.) 

5 Lf8— e7! 

Hiermit kann Schwarz das Spiel ausgleichen. 
6. 0—0! 

Wenn Weiß 6, d2 — d3 zieht, so ergiebt sich mit 6. ..., d7 — d6 
ein gleiches Spiel. 

Mit der Rochade droht Weiß mittels 7. La4xc6 und 8. Sf3xe5 
einen Bauern zu gewinnen. 

6. .... b7 — b5 
Weniger gut ist 6 , d7 — d6 wegen 7. d2 — d4. 

7. La4— b3 d7— d6 

o Stellung nach dem 7. Zuge. 



8. a2— a4! 

Es ist in der spanischen Partie 
sehr häufig der Fall, daß der An- 
ziehende mit a2 — a4 fortzufahren 
gut thut, wenn der Gegner b7 — b5 
gespielt hat. 

8 Ta8— b8! 

Es kann wohl auch 8. , 

b5xa4; 9. Lb3Xa4, Lc8— d7; 

10. Ddl — e2, — geschehen, da 
Weiß nun den Bauern a6 nur 
mit Preisgabe seines Königsbauern 
erobern kann. 

9. a4xb5 a6xb5 

10. Ddl— e2 0-0 

und die Spiele stehen gleich, denn setzt Weiß seinen Angriff mit 

11. Sc3xb5 fort, so folgt 11 , Sf6xe4; 12. Sb5xc7, Se4xd2, 

und Weiß kann keinen Vorteil erlangen. 




200 Spieleröfihungen: Offene Spiele. 

b (Vgl. a S. 199.) 

8. h2— h3 Le8— b7 

Die Fortsetzung 8 , 0—0; 9. d2— d3, Sc6— a5 führt das 

Handbuch zu Gunsten von Weiß aus. Der Grund, weshalb Sc6 — a5 
nicht zu empfehlen Ist, liegt darin, daß Schwarz entweder den Springer 
gegen den Läufer b3 abtauschen und so dem Gegner die wichtige 
a-Linie öffnen oder den Springer mit Tempoverlust zurückziehen muß. 

9. d2— d3 

Fehlerhaft wäre 9. d2— d4 wegen 9 , e5xd4; 10. Sf3xd4, 

Sc6xd4; 11. Ddlxd4, c7 — c5 nebst c5 — c4 und Schwarz erobert 
eine Figur. 

9 0—0 

10. Lei— eS Dd8— d7 

und die Spiele stehen gleich. 

c (Vgl. a S. 199.) 

8. d2— d3 Lc8— b? 

9. Lei— e3 0—0 
10. Ddl— d2 Dd8— d? 

mit gleichem Spiele. 

Zweites Gegenspiel. 
(Vgl. erstes Gegenspiel S. 186.) 

4 Sg8— e7 

Dieser Zug wurde früher von Steinitz empfohlen und mehrere 
Male auch angewendet. Neuerdings erklärt Steinitz für die beste 
Verteidigung 3 , d7 — d6 (vgl. dritte Verteidigung S. 203.) 

5. d2— d4 e5xd4 

6. Sf3xd4 Sc6xd4 

7. Ddlxd4 b7— b5 

...., Se7— c6 folgt 8. La4Xc6, d7xc6; 9. Dd4xd8t, 
Ke8xd8; 10. 0—0, Lc8— e6; 11. Sbl— c3, Lf8— d6; 12. Lei— e3, 
und Weiß droht mit f2 — f4 zum Angriff zu kommen, während 

Schwarz nicht gut 12 , f7 — f5 spielen kann, da 13. Tal — dl 

Weiß günstig stellen würde. 

8. La4— b3 d7— d6 

9. c2— c3 

In Betracht kommt auch 9. c2 — c4. 

9 c7 — c5 

10. Dd4— dl Lc8— b7 

11. — und Weiß hat das freiere Spiel. 



Die spanische Pftrtie odsr du Springerspiel des Ruj Lopez. 201 

Dribtee Gegenspiel. 
(Vgl. erstes Gegenspiel S. 186.) 

4 f7— f5 

Das Gambit ia der Büekhand wnrde in der Schaclizeitniig 1890, 
S. 161 ff. von W. V. Walthoffen empfohlen und analysiert. Nähere 
Untersachangen ergaben jedoch, daß Weiß bei richtigem Spiel ein 
unzweifelhaftes Übergewicht behttnptet. 
5. d2— d4! 

Unvorteilhaft ist 5. e4xf5 wegen 5 , b7 — b5; 6. La4 — b3, 

e5— e4; 7. Ddl~e2, Dd8— e7; 8. LbSxgS, e4xf3; 9. De2xe7t, 
Sc6xe7; 10. Lg8— b3, f3xg2; 11. Thl—gl, Lc8— b7 a. s. w. 
5 e5xd4 

6. e4— e5 Lf8— c5 Stellung nach dem 7. Zuge. 

7. 0—0 Sg8— e7 

8. c2— c3! 

Uit diesem Bauernopfer erhält 
Weiß ein aosgezeichnetes SpieL 

I 

8 d4 X cS 

9. La4— b3 d7— d5 
Schwarz kann nichts anderes 

thnn, um zur Rochade zu gelangen. 

Daas 9 c3xb2; 10. Lclxb2 

dem Anziehenden ein erdrückendes 

Positionaübergewicht geben würde, 

liegt auf der Hand, denn Schwarz kann nach 10. Lclxb2 wegen 

der Schwäche des Punktos g7 sobald nicht den Bauern d7 vorstoßen 

und bleibt daher in der Entwickeluug sehr zurück. 

10. Sblxc3 8c6— a5 

Falls 10 , d5— d4, so 11. Sc3— e2, Se7— g6; 12. Se2— g3, 

h7 — h6; 13. e5 — e6, Th8 — f8; 14. Ddl — e2 mit ausgezeichnetem 
Angriffsspiel. 

Wenn Schwarz auf Verteidigung des gewonnenen Bauern spielt 

und mit 10 , Lc8 — e6 fortföhrt, so ergiebt sich mit 11. Sf3 — g5, 

Le6— g8 (U , Dd8— d7; 12. Sg5xe6 nebst 8e3xd5); 12. 

Ddl— hßf, Se7— g6 (falls 12 , g7— g6. so 13. Dh5— h6 nebst 

Dh6— g7); 13. e5— e6!, Sc6— e7; 14. Sgö- f7, Lg8xf7-, 15. 

«6xf7t, Ke8— fSI (15 , Ke8xf7?; 16. 8c3xd5); 16. g2— g4!, 

Dd8— d7i 17.g4xf5, Dd7xf5; 18. Dh5xf5, Se7xf5; 19. 8e3xd5 
ebenfalls ein für Weiß günstiges Spiel. 

11. Lb3xd5 c7— c6 

Falls 11 , Se7xd5, so 12. Ddl xd5, Dd8 Xd5; 13. Sc3xd5 

mit vorzäglicher Stellung. 

12. Ld5— bS DdSxdl 



202 



Spieleröffhung^n: Offene Spiele. 



Der Damentausch ist notwendig, da Schwarz sonst gar nicht zur 
Bochade kommt. 

13, LbSxdl 
Die schwarze Partie leidet an mehreren üebelständen: für das 
Endspiel droht der weiße Freibauer gefährlich zu werden, und augen- 
blicklich ist die Entwickelung der 



Stellung nach dem 13. Zuge von Weiß. 




Figuren nicht leicht, weil Weiß die 
ungünstige Stellung des schwarzen 
Damenspringers eventuell zu An- 
griffszwecken ausnutzen resp. auf 
Eroberung dieser Figur spielen 
kann. Aus dem letzteren Grunde 
scheint es ratsam, den Springer 
sofort auf ein günstiges Feld zu 
bringen; würde Schwarz statt dessen 

13 , h7 — h6 spielen, um dem 

feindlichen Springer das Feld g5 
unzugänglich zu machen, so könnte 
Weiß mit 14. Sc3— a4, Lc5— a7 

(14 , Lc5— b4?; 15. a2— a3); 

15. b2— b4, Sa5— c4; 16. Ldl— b3, Lc8— e6; 17. Sa4— b2, 
Sc4xb2; 18. Lb3xe6 fortfahren und sich günstig stellen. 

13. Sa5— c4 

Aus den angeführten Gründen entfernt Schwarz den Springer 
von dem Felde a5. 

14. Ldl— e2 Lc8— e6 

15. a2— a3 Se7— g6 

Falls 15 , 0—0—0, so 16. b2— b3, Sc4— b6; 17. b3— b4, 

Lc5— d4; 18. Sf3xd4, Td8xd4; 19. Lei— e3. 

16. Tfl— el Lc5— a7 

Es drohte 17. b2— b3 nebst 18. b3— b4. Fehlerhaft ist natür- 
lich 16 , Sg6Xe5 wegen 17. Sf3Xe5, Sc4xe5; 18. Le2— hSf. 

17. Sf3— g5 Le6— g8 

18. Le2 — h5 oder — d3 und Weiß steht etwas besser. 



II (Vgl. I S. 201.) 

8. .... d4— d3 
Dieser Zug ist ebenfalls ungenügend. 

9. b2— b4! 

Ein wichtiger Vorbereitungszug für Ddl X d3. Geschieht sofort 

Ddl Xd3, so kajm Schwarz durch 9 , d7 — d5! sein Spiel befreien. 

9 Lc5 — a7 

10. Ddlxd3 0—0 

Falls 10 , d7— d5?, so 11. e5xd6, Dd8xd6; 12. Dd3xd6, 

c7 X d6; 13. Lei — f4 und Schwarz hat wegen des vereinzelten d-Bauem 
ein schlechtes Spiel. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 203 

11. La4— bSf . Kg8— h8 

12. Lei— g5 h7— h6 

13. Lg5xe7 Dd8xe7 

14. Tfl — el mit überlegenem Spiele. 

Dritte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3 d7— d6 

Früher war man allgemein der Ansicht, daß dieser Zug, der 
dem Eönigsläufer die Ausii^icht versperrt, eine etwas gedrückte und 
daher ungünstige Stellung für Schwarz herbeiführe. Neuerdings hat 

aber Steinitz behauptet, daß Schwarz mit 3 , d7 — d6 sich 

vollkommen genügend verteidigen könne. Wir schließen uns seiner 
Auffassung nicht an, stehen vielmehr auf dem Standpunkte, den wir 
hier als den älteren bezeichneten. 

Für Weiß kommen hauptsächlich zwei Fortsetzungen in Betracht. 



4. c2— c3 f7— f5 

Steinitz empfiehlt an dieser Stelle das Gambit. Es kann auch 
4 , Lc8 — d7 ohne Nachteil geschehen. 

5. e4xf5 Lc8xf5 

6. d2— d4 e5xd4 

7. c3xd4 Lf5— d7 

8. d4— d5 Sc6— e7 

9. Lb5xd7t Dd8xd7 

und die Spiele stehen nach Steinitz, der in seinem „Modem Chess 
Insiructor" die Variante noch etwas weiter ausführt, ungefähr gleich. 
Für Weiß kommt im 7. Zuge statt c3xd4 wohl auch Sf3xd4 in 
Betracht. 

II (Vgl. I oben.) 

4. d2— d4! 

Der allgemein beliebte Zug. Wir sind der Ansicht, daß Weiß 
hiermit einen minimalen Positionsvorteil erlangt. 

4 Lc8 — d7 

Die Fortsetzung 4 , e5xd4; 5. Sf3xd4, Lc8 — d7; 6. 

Sd4Xc6, b7 Xc6; 7. Lb5 — d3 überläset dem Anziehenden die bessere 
Stellung. 

5. Sbl— c3 SgS— f6 

6. 0—0 Lf8— e7 

Auf 6 , e5xd4 folgt 7. Sf3xd4, Lf8— e7; 8. Sd4xc6, 

b7xc6; 9. Lb5— d3 oder 7 , Sc6xd4; 8. Ddlxd4, Ld7xb5; 

9. Sc3xb5 mit etwas besserem Spiel für Weiß. 

7. Lb5Xc6 



204 Spieleröffhung^n : Offene Spiele. 

Weiß spielt auch ganz gut 7. Tfl — el; die Stellung ist dann 
dieselbe wie in der ersten Verteidigung Variante IV B S. 185 f. 

7 Ld7xc6 

8. d4 X e5 d6 X e5 

9. DdlxdSf Ta8xd8 

10. Sf3xe5 Lc6xe4 

11. Sc3Xe4 Sf6Xe4 

12. Tfl — el und Weiß steht etwas besser. 

Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3. .... Sg8 — e7 
Dieser Zug ist nicht ganz genügend. 

4. d2— d4! e5 X d4 

5. Sf3 X d4 



5 Sc6 X d4 

6. DdlXd4 Se7— c6 

7. Lb5xc6 

Eine gute Fortsetzung ist auch 7. Dd4 — d5. 

7 b7xc6 

Auf 7 , d7xc6 folgt Damentausch, und Schwarz ist wegen 

des Doppelbauern und des Verlustes der Bochade etwas im Nachteil. 

8. 0—0 d7— d6 

9. Sbl— c3 Dd8— h4 

Auf 9 , Lc8— e6 folgt 10. e4— e5, d6— d5; 11. f2— f4. 

10. Lei— e3 Lc8— d7 

11. Tal— dl und Weiß ist im Vorteü. 

II (Vgl. I oben.) 

5 g7— g6 

6. Sbl— c3 

Ob bei 6. Sd4 x c6, Se7 X c6 ; 7. Lb5 X c6, d7 x c6 ; 8. Ddl X dSf, 
Ke8xd8; 9. Sbl — c3 Weiß im Vorteil ist, mag dahingestellt bleiben. 

6 Lf8— g7 

7. Lei— e3 0-0 

8. Ddl— d2! f7— f5 

9. Lb5— c4t Kg8— h8 
10 e4xf5 Se7xf5 

11. Sd4xf5 Tf8xf5 

12. 0-0-0 und Weiß wird mit h2— h4 aem- 
lich bald zum Angriff übergehen. 



Die spanische Partie oder das Springerspiel dea Ray Lopez. 205 

Fünfte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3. .... Lf8 — c5 

Auf diesen Zug hat Weiß Gelegenheit, ein starkes Centram zu 
bilden, Weshalb derselbe keine empfehlenswerte Verteidigung bildet. 

4. c2— c31 

1 

4. .... d7 — d6 

5. d2— d4 eö X d4 

6. c3 X d4 Lc5— b4t 

Oder 6 , Lc5— b6; 7. d4 — d5, a7— a6; 8. Ddl— a4 zum 

Vorteil des Anziehenden. 

7. Kel— fl! d6— d5 
Auf 7 , Lc8—d7 folgt ebenfalls 8. Ddl— a4. 

8. Ddl— a4 d5xe4 

9. Lböxcöf b7Xc6 

10. Da4xc6t Ke8— f8 

11. Dc6 Xe4 und Weiß hat bei guter Stellung einen 



Bauern mehr. 



II (Vgl. 1 oben.) 

4 Sg8— f6 

5. d2— d4 e5xd4 

6. e4— e5 Sf6— e4 

7. 0—0 0-0 

8. c3 X d4 und Weiß steht bedeutend besser. 



I III (Vgl. I oben.) 

I 4 f7 —f5 

' 5. Lb5xc6! d7xc6 

i 6. Sf3 x e5 Dd8— h4 

7. 0—0 f5xe4 

8. Ddl— b3 Dh4— e7 

9. d2— d4 Lc5— d6 

10. Lei— f4 Sg8— f6 

11. Sbl— d2 De7— e6 

12. Tal— el De6xb3 

13. a2xb3 Lc8— f5 

14. f2 — f3 und das weiße Spiel verdient den Vorzug. 

IV (Vgl. I oben.) 

4 Dd8— e7 

5. 0—0 



206 SpieleröffiEiangen: Offene Spiele. 

In Betracht kommt auch 5. d2 — d4, e5xd4; 6. — 0. 

5. .... a7 — a6! 

6. Lb5— a4 b7— b5 

7. La4— c2! 

Weniger gut ist 7. La4 — b3, worauf 7 , Sg8 — f6; 8. 

Lb3— dö, 0—0; 9. d2— d4, e5xd4; 10. c3xd4, Lc5— b6 folgen 
kann. Man glaubte früher, daß Weiß nun mit 11. Lei — g5, 
h7— h6; 12, Lg5— h4, g7— g5 ; 13. Sf3xg5 in Vorteü komme, 

dies ist jedoch nicht der Fall, da Schwarz 13 , Sf6xd5; 14. 

e4xd5, h6Xg5; 15. d5xc6, g5xh4; 16. Ddl— g4t, Kg8— h7; 
17. Dg4— höf, Kh7— g7 antwortet. 

7 Sg8— f6 

8. d2— d4 Lc5— b6 
• 9. a2— a4 Lc8— b7 

10. a4xb5 a6xb5 

11. TalXa8t Lb7Xa8 

12. d4— d5 Sc6— d8 

13. b2— b3 Lb6— c5 
Falls 18 , c7 — c6, so 14. c3— c4. 

14. Kgl— hl 0—0 

15. Sf3— h4 g7— g6 

16. Lei — gb und Weiß steht etwas besser. 
Wenn Schwarz im 14. Zuge mit d7 — d6 fortfährt, könnte etwa 

die Folge sein: 15. b3— b4, Lc5— b6; 16, Sbl— a3, c7— c6; 17. 
d5xc6, La8xc6; 18. Ddl— e2, De7 — d7; 19.Lcl— g5 mit besserem 
Spiel für Weiß. 

Sechste Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3 Sc6— d4 

Der englische Schachmeister Bird hat diesen Zug häufig an- 
gewendet; Weiß bleibt jedoch bei richtiger Fortsetzung etwas im 
VorteiL 

4. Sf3xd4! e5xd4 

5. d2— d3 c7— c6 

Auf 5 , Lf8— c5 folgt 6. Ddl— h5, Dd8— e7; 7. Lei— g5, 

Lc5— b4t; 8. c2— c3, d4 X c3 ; 9. Lg5xe7, c3xb2t; 10. Le7xb4, 
b2xalD; 11. Dh5— c5, Dalxblf; 12. Kel— e2 u. s. w. Etwas 
besser als 7 , Lc5 — b4 ist für Schwan 7 , Sg8 — f6. 

6. Lb5— c4 Sg8— £6 

Falls 6 , Lf8— c5, so 7. Ddl— h5; Dd8— e7; 8. Lc4xf7t. 

7. Lei— g5 d7— d6 

8. 0—0 Lf8— e7 

9. c2— c3 d4 x c3 

10. Sblxc3 Sfß— g4 

11. Lg5xe7 Dd8xe7 



Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 207 

12. h2— h3 Sg4— e5 

13. Lc4— b3 Lc8— e6 

14. f2— f4 Le6xb3 

15. a2xb3 Se5— d7 

16. d3 — d4 und Weiß hat das bessere Spiel. 



Siebente Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3. f7— f5? 

Das Gambit in der Bückhand kompromittiert die Stellung von 
Schwarz. 

I 

4. e4xf5 e5 — e4 

5. Ddl— e2 Dd8— e7 

6. Lb5xc6 d7xc6 

7. Sf3— d4 Sg8— h6! 

Ungenügend ist 7 , c6 — c5 wegen 8. Sd4 — e6, Sg8 — f6; 

9. Sbl— c3, Lc8xe6; 10. f5xe6, De7xe6; 11. d2— d3. 



8. 


g2— g4 


g7— g6 


9. 


Sbl c3! 


g6 Xf5 


10. 


g4xf5 


Sh6 X f5 


11. 


De2 h5t 


De7 f7 


12. 


Dh5 X f7t 


Ke8xf7 


13. 


Sd4 e2 


Sf5— d6 


14. 


Se2— g3 


Lc8— g4 


15. 


Sc3 X e4 


Sd6 X e4 


16. 


Sg3 X e4 


Ta8 e8 


17. 


d2 d3 


Lg4 fö 


18. 


Thl-gl 


Lf8 d6 



19. h2 — h3 und Weiß ist wegen seines Freibauern 
etwas im Vorteil. 

II (Vgl. I oben.) 



4. 


d2 d3! 


Sg8 f6 


5. 





Lf8 c5 


6. 


Sbl c3 


d7 d6 


7. 


Lei— g5 


h7 h6 


8. 


Lg5 X f6 


Dd8 X f6 


9. 


Sc3 d5 


Df6 f7 


10. 


b2 b4 


Lc5 b6 


11. 


a2— a4 


a7 — a5 


12. 


Sf3— d21 


f5 f4 


13. 


Sd5xb6 


c7xb6 



14. Sd2 — c4 und Weiß hat das bessere Spiel. 



208 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Zu erwähnen ist noch, daß Steinitz neuerdings 4. d2 — d4 em- 
pfiehlt. Er meint, daß die Fortsetzung 4 , e5xd4; 5. e4 — e5, 

Lf8— c5; 6. 0—0, Sg8— e7; 7. c2— c8 Weiß günstig stellt. 

Achte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.) 

3. .... g7 — g6 

Das Fianchetto gewährt keine ausreichende Verteidigung. Weiß 
spielt wohl am stärksten darauf 

4. d2— d4 e5xd4 

5. SföXd4 Lf8— g7 

6. Lei— e3 SgS— e7 

7. Sbl— c3 d7— d6 

8. Ddl— d2 Lc8— d7 

9. 0—0 0—0 
10. Tal — dl mit besserem Spiele. 

In einer Partie zwischen v. Scheve und Mieses (Schachz. 1890, 
S. 265) geschah: 



4. 


Sbl c3 


Lf8— g7 


5. 


d2— d3 


Sg8 e7 


6. 


Lei— e3 


0—0 


7. 


h2 h4? 


d7 d5 


8. 


e4xd5 


Se7 X d5 


9. 


Sc3 >< d5 


Dd8 X d5 


10. 


Lb5 c4 


Dd5 d6 


11. 


h4 h5 


e5 — e4! 


12. 


Sf3— g5 


e4xd3 


13. 


Lc4xd3 


T)d6 b4f 



und Schwarz gewinnt bei gutem Spiel einen Bauern. 

Die Fortsetzung 4. Sbl — c3 nebst 5. d2 — d3 fuhrt nur zum 
Ausgleich, und zwar konnte Weiß denselben mit 7. — in der oben 
erwähnten Partie statt mit 7. h2 — h4 herbeiführen. Schließlich mag 

noch bemerkt werden, daß Weiß auf 3 , g7 — g6 auch ganz gut 

4. 0—0, Lf8— g7; 5. c2— c3 nebst d2— d4 spielt. 



Partieen zur spanischen Partie. 





Nr. 36. 




H. 


Staunton. 


y. d. Lasa. 




Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2— e4 


e7 — e5 


2. 


Sgl f3 


Sb8 c6 


3. 


Lfl b5 


Sg8 f6 


4. 


Ddl e2 


a7— a6 


5. 


Lb5 a4 


b7 b5 


6. 


La4— b3 


• • • • 



Hiermit ist die S. 190 IT ange- 
fUhrte Position mit Zugomstellung er- 
reicht. 



V • • • • • 

7. c2— c3 



Lf8— c5 



Es kann auch 7. a4, Tb8 8. ab, 
ab 9. Sc3, b4; 10. Sd5, 0-0; 11. 
— 0, d6 mit gleichem Spiele ge- 
schehen. 



7. 



• • • • 



0—0 



Partieen zur spanischen Partie. 



209 



8. d2— d3 

9. Lei— g5 



d7— d6 
Lc8— e6 



Stellung nach dem 29. Zuge. 



Auch 9 , Lb7 kommt stark in 

Betracht. 



10. Sbl— d2 

11. Lg5— li4 

12. 0—0 



h7— he 
Tf8— e8 
Ta8— a7 



Der Plan, welcher diesem Zuge zu 
Grunde liegt, ist zu weit aussehend 
und nicht gut. Schwarz beabsich- 
tigt, zuerst die auf der siebenten Reihe 
stehenden Bauern zu ziehen und dann 
den Turm nach gl oder h7 zur Unter- 
stützung des Angriffs gegen die feind- 
liche Kochade zu bringen. Besser 

wäre 12 , Lb6 gewesen; auch 

12 , g5 13. Lg3, Sh5 dürfte nicht 

unvorteilhaft sein. 



13. Lb3-d5 

14. b2— b4 

15. a2— a4 

16. Ld5xe6 

17. a4— a5 

18. d3— d4 



Sc6— b8 
Lc5— b6 

c7— c6 
Te8 X e6 
Lb6— c7 

g7— g5 



Das Vorrücken dieses Bauern hat 
oft Bedenken, wenn das Spiel in der 
Mitte nicht durch feststehende Bauern 
abgeschlossen ist. 



19. Lh4— g3 

20. Tal— dl 

21. h2-b4 



Sb8— d7 
Sf6— h5 
Sli5— f4 



Hier könnte auch 21 , Tg6 

recht gut geschehen, dagegen wäre 

folgende Spielart fehlerhaft: 21 , 

Sg3:; 22. fg, g4; 23. Sh2, h5; 24. 
dö, cd; 25. Df2. 

22. De2— e3 Lc7— b8 

23. h4 X g5 

Das öffnen der Turmlinie ist nicht 
gut, weil Schwarz dadurch mehr An- 
griffschancen bekommt. 

23 h6Xg5 

24. d4 X e5 d6 X e5 

25. Sd2— b3 Dd8— e7 

26. Tdl— d2 

27. Tfl— dl 

28. De3— el 

29. Sf3— h2 



Ta7— c7 

Lb8— a7 

Te6— h6 

f7— f6 




Schwarz beabsichtigt, auf 30. Sg4 
mit Th5 zu antworten, läßt aber un- 
berücksicht, daß dann 31. Td7:, Td7:; 
32.Td7:, Dd7:; 33.Sf6f folgen könnte. 
Daher war es besser, 29. ...., Sfß-zu 
spielen, oder auch folgende Fort- 
setzung zu wählen: 29 , Th5; 

30. Sg4, De6; 31. Td7:, Dg4:; 32. 
Lf4:, Dh4 ; 33. Kfl, Df4: und Schwarz 
ist im Vorteile. 



30. Sh2— g4 

31. Sg4— e3 



Th6— g6 
La7 X e3 
32. DelXe3 Tg6— g7 

Es durfte nicht 32 , c5 ge- 
schehen, wegen 33. bc, Sc5:; 
Sc5:, Dc5:; 35. TdSf, 



K 



'^z 



34. 
36. 



Lf4: u. 8. w. 



33. Td2— d6? 

Ein Fehler, der die Qualität kostet. 

33 Sf4— d5 

34. Td6xd5 c6xd5 

35. e4xd5 Tc7— c8 

Besser wäre 35 , Dd6, obgleich 

auch dann Schwarz keine Aussicht 
auf Gewinn hat. 



36. Sb3— c5 

37. d5— d6! 

38. b4xc5 

39. d6— d7 

40. Tdlxd7 

41. De3xc5 

42. Kgl— h2 

43. Kh2— gl 
Remis durch ewiges 



V. d. Lasa. VI. Aufl. 



Sd7 X c5 
De7— a7 
Tc8 X c5 
Tg7 X d7 
Da7 X d7 
Dd7— dl 
Ddl— h5 
Dh5— dl 
Schach. 
14 



210 



Spieleröffhang^n: Offene Spiele. 



Nr. 37. 

(Gespielt im Turnier zu Paris 1867.) 
G. R. Keumann. J. Kolisch. 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
Sg8— f6 
Lf8— e7 



d7— d6 

e5xd4 

b7xc6 

Lc8— d7 

0—0 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Lfl— bö 

4. 0—0 
Siehe S. 185 Bf. 

5. Sbl— c3 

6. d2— d4 

7. Lb5xc6t 

8. Sf3xd4 

9. Ddl— d3 
lÖ. f2— f4 

Ein etwas riskanter Zug, weil der 
e-Bauer nun leicht schwach werden 
kann. 

10 

11. b2— b3 

12. Sd4— f3 

13. Tfl— el 

14. Se3— d5 

Weiß benutzt natürlich die Ge- 
legenheit, den schwachen Königs- 
bauer auf die d-Linie hinüber zu 
spielen. 



Ta8— b8 

c6— c5 

Ld7— c6 

Tf8— e8 



14 

15. e4xd5 

16. TelXeSf 

17. Tal— bl 

18. Lei— d2 



Sf6 X d5 
Le7— f6 
Lc6 X e8 

LeS— d7 
Dd8— c8 



Um auf 19. c4 mitLfö zu antworten. 



19. Tbl— el 



Ld7— f5 

Dc8— d7 

Tb8— e8 

Te8 X elf 

Dd7— e8 



20. DdS— c4 

21. c2— c3 

22. h2— h3 

23. Sf3xel 

24. g2— g4 

Die Partie ist bei tadellosem Spiele 
beiderseits glatt und ruhig verlaufen; 
von jetzt ab wird dieselbe ausser- 
ordentlich lebhaft und spannend. 

24 Lf5— d7 

25. a2— a4 c7— c6 

26. Kgl— fl h7— h6 
Dc4— a6 c6 X d5 



28. Da6xd6 

29. c3— c4 



d5— d4 
Ld7— c6 



Schwarz opfert nun zwei Bauern 
im Interesse eines heftigen Angriffs. 
Derselbe würde bei bestem Gegen- 
spiele wohl nicht durchdringen, resp. 
höchstens zum Remis fuhren, indessen 
hat die Verteidigung bei der außer- 
ordentlich feinen und geistreichen An- 
griffsftthrung von Seiten des Nach- 
ziehenden einen recht schweren Stand. 

30. Dd6xc5 De8— e4 

31. Dc5— d6 Lf6— h4 

32. Dd6— bSf Kg8— h7 

33. Db8— 65 De4— hlf 

34. Kfl— e2 Lc6— e4 

35. De5xd4 

Stellung nach dem 35. Zuge von Weiß. 




35. 



f7— f5! 



Dieser Zug enthält eine sehr ver- 
steckte Falle; seine Pointe liegt darin, 
daß nach g4xf5 der Läufer e4 
später nicht mit Schach geschlagen 
wird. 

36. g4xf5? 

Hier hätte De3 geschehen müssen, 

worauf Schwarz mit 36 , Dh2t; 

37. Kdl, Lei: u. s. w. den Bauern h3 
gewinnt und der ungleichen Läufer 
wegen Kemischance hat. 

36 Dhl— h2t 

37. Ke2— dl Lh4xel 

Siehe Anmerkung zum 35. Zuge 
von Schwarz. 



07 
A 4 . 



38. KdlXel 

39. Kel— e2 



Dh2— hlf 
Dhl— f3t 



Partieen zur spanischen Partie. 



211 



40. Ke2— el Le4— d3 
Aufgegeben. 

Der Schlui^ der Partie ist sehr 
pikante 

Nr. 38. 

(Gespielt im Turnier zu Leipzig 1877.) 
L. Paulsen. J. H. Zukertort. 



Schwarz. 

e7 — e5 
Sb8— c6 
Sg8— f6 
Lf8— c5? 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— fS 

3. Lfl— b5 

4. Sbl—cS 

In betreff dieses sowie der nächsten 
Züge siehe S. 174 I A. 

5. 0—0 d7— d6 

6. d2— d4 e5 X d4 

7. Sf3xd4 Lc8— d7 

Es wäre besser, den Springer d4 
zu nehmen, weil derselbe nun nach 
f5 geht, wo er unter ungünstigeren 
Verhältnissen für Schwarz abge- 
tauscht werden muss. 



8. Sd4— f5 

9. Lei— g5 

10. e4xf5 

11. Lb5— d3 



0-0 
Ld7 X f5 
Sc6— d4 
d6— d5 



Schwarz hat keine andere Abwehr 
gegen die Drohung Sc3 — d5 oder — e4 ; 
nach dem Textzuge aber steht dem 
Anziehenden eine sehr starke, das 
gegnerische Spiel ruinierende Fort- 
setzung zu Gebote. 

Stellung nach dem 11. Zuge. 




12. Lg5xf6 g7xf6 

13. Sc3— a4! 



Der entscheidende Zug. L. Paul- 
sen führt die Partie mit großer Schärfe 
und Schneidigkeit und läßt dem Geg- 
ner von jetzt ab keine Chance mehr. 

13 Dd8— d6 

Auf 18 , Lb6 geht nach 14. 

Sb6: ab"; 15. Dg4t eine Figur ver- 
loren, was auch auf 13 , b6 wegen 

14. b4 der Fall sein würde. 

14. Ddl— g4t Kg8— h8 

15. Sa4Xc5 Dd6xc5 

16. Dg4— h4 Tf8— g8 

Auf 16 , Db6 entscheidet 17. c3. 

17. Dh4xf6t Tg8— g7 

18. c2— c3 Sd4— c6 

19. Tal— el Ta8— g8 

20. Tel— e3 

Hiermit droht Te3 — h3 und dann 
das Turmopfer auf h7 nebst Dh4^. 

20 Dc5— d6 

Schwarz gewinnt jetzt den Bauern 
g2, ist aber merkwürdigerweise dann 
direkt verloren. 



21. Df6xd6 

22. Kgl— hl 

23. f5— f6I 



Tg7xg2t 
c7xd6 



• . . • 



Dieser Zug enthält eine kleine 
Drohung. 

23 Sc6— e5 

24. Ld3xb7! Se5— g4 

Auf 24 , Kh7: folgt 25. Th3t 

mit Qualitätsgewinn. 

25. Lh7xg8 Sg4xe3 

26. Lg8xf7 Tg2xh2t 

27. Khlxh2 SeSxflf 

28. Kh2— g2 Sfl— d2 

29. Lf7 X d5 und gewinnt, 
da der schwarze Springer abge- 
schnitten ist. 

Nr. 89. 

(Aus einem 1892 in Havanna ge- 
spielten Wettkampfe.) 

W. Steinitz. M. Tschigorin. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

14* 



212 



Spieleröffnaagen: Offene Spiele. 



3. Lfl— b5 Sg8— f6 

4. d2— d3 d7— d6 

5. c2-— c3 g7— g6 

6. Sbl— d2 Lf8— g7 

7. Sd2— fl 0—0 

8. Lb5 — a4 .... 

Der Läufer soll nach c2 gespielt 
werden. 



8. 



Sf6— d7 



8 , d5 scheint den Vorzug zu 

verdienen; die SpringermanOyer sind 
etwas umständlich. 



9. Sfl— e3 

10. La4— c2 

11. h2— h4! 



Sd7— c5 
Sc5— e6 



• • • • 



Rochadenangriffe in einem so früh- 
zeitigen Stadium der Partie pflegen 
im allgemeinen nicht ratsam zu sein. 
Im vorliegenden Falle erkennt jedoch 
Steinitz mit feinem PositionsgefUhl, 
daß der schwarze Königsflügel nicht 
sehr widerstandsfähig ist, und er geht 
daher sofort energisch vor. 

11 Sc6— e7 

Ohne sich um den drohenden An- 
griff zu kümmern, bereitet Schwarz 
seinerseits einen Durchbruch im Cen- 
trum Yor, er hätte jedoch wohl besser 

gethan, mit 11 , h6; 12. h5, g5; 

13. Sf5, Se7 u. s. w. auf die eigene 
Sicherheit Bedacht zu nehmen. 



d6— d5 

f7 Xg6 

Se7 X d5 

Dd8 X d5 



12. h4— h5 

13. h5 Xg6 

14. e4xd5 

15. Se3xd5 

16. Lc2— b3! 

WqiQ hat nun ein vorzügliches 
Spiel. 

16. .... 

17. Ddl— e2 

18. Lei— e3 



Dd5— c6 
Lc8— d7 
Kg8— h8 



Besser ist yvohl 18 , Tf7 nebst 

späterem Lf8. 

19. 0—0-0 Ta8— e8 

20. De2— fl! 

Schwarz drohte mit 20 , Sf4; 

21. Lf4:, ef; 22. Dfl, Le6 dem weißen 
Angriffe die Spitze abzubrechen. Von 
fl aus greift die Dame später ent- 
Bcheidend ein. 



20 a7— a5? 

Ein schwacher Zug; am besten 
geschah wohl 20 , Te7. 

21. d3— d4! e5xd4 

22. Sf3xd4 Lg7xd4 

Auf 22 , Sd4: folgt 23. ThTf, 

Kh7:; 24. Dhlf u. s.w. 

23. Tdlxd4 Se6xd4? 

Mit 23 , Te7 konnte Schwarz 

noch längeren Widerstand leisten. 
Nach dem Textzuge fuhrt Steinitz 
die von seiner Seite musterhaft ge- 
spielte Partie in glänzendem Stile zu 
Ende. 

Stellung nach dem 23. Zuge. 




24. Thlxh7tl 

Durch dieses elegante Turmopfer 
wird Matt in wenigen Zügen er- 
zwungen. 

u*x., .... 

25. Dfl— hl-- 

26. Dhl— h6-- 

27. Dh6— h4- 

28. Dh4xd4f und Matt im 
nächsten Zuge. 



Kh8 X li7 

Kh7— g7 

Kg7— f6 

Kf6 -e5 



Nr. 40. 

(Gespielt im Turnier zuBradfordl888.) 
C. V. Bardeleben. G. Mackenzie. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— b5 Sg8-f6 



Partieen zur spanischen Partie. 



213 



4. Sbl— c3 Lf8— b4 

5. 0—0 0—0 

6. d2— d3 d7— d6 

7. Lb5Xc6 b7xc6 
Sicherer ist 7 j Lc3:. 

8. Sc3— e2 

Weiß entzieht nun seinen Springer 
dem Abtausche, um ihn nach den 
Königsflügel hinüberzuspielen und den 
schwarzen Königsläufer zu depla- 
cieren. 

8, .... h7— h6 

8. ...., Te8 nebst d6~d5 ist wohl 
empfehlenswerter. 

9. Se2— g3 Lb4— c5 

10. . c2— c3 Lc5— b6 

Schwarz hat nun durch die Läufer- 
züge zwei Tempi yerloren. 

11. d3-d4 e5xd4 

12. Sf3xd4 

Dies ist besser als 12. cd, worauf 

Schwarz mit 12 , Lg4; 13. LeS, 

Te8 zum Angriff auf die Mittelbauern 
übergehen würde. 

12 Lb6xd4 

Der Springer drohte, sich auf f5 
festzusetzen. 



13. c3xd4 

14. e4 — e5 



d6— d5 



Hier kam auch 14. f3 sehr in Be- 
tracht. 



14. 



Sf6— e4 



15. Ddl— c2 Se4Xg3 

16. h2xg3 Dd8— e8 

Weiß hat jetzt den Vorteil der 
offenen c-Linie, der um so schwerer 
wiegt, als Schwarz auf dieser Linie 
einen Doppelbauern hat. 

17. Lei— d2 f7— fö 

18. Tal— cl Lo8— d7 

19. f2— f4 De8— e6 



20. Ld2— a5 

21. Tfl— f3 

22. Tf3— a3 

23. Kgl— f2 



Tf8— c8 

h6— h5 

Kg8— f7 

De6— e7 



Schwarz sollte hier lieber mit 23 , 

Dh6 einen Angriffsversuch machen. 
Auf 24. Thl könnte dann 24 



g5; 25. De2, Th8; 26. Ld2!, gf; 
27. Lf4:, Dg6 die Folge sein, und 
obgleich der Angriff des Nachziehen- 
den kaum durchdringen kann, wäre 
Weiß doch genötigt, einen Teil seiner 
Streitkräfte auf dem Königsflügel auf- 
zustellen, und dadurch in seinen Ope- 
rationen auf dem Damenflügel ge- 
hindert. 

24. Dc2— c5! 



.... 



Weiß offeriert den Damentausch 
in der richtigen Erkenntnis, daß das 
Endspiel trotz der ungleichen Läufer 
für ihn sehr chancenreich ist. Die 
ganze Partie ist, ohne sich durch 
glänzende oder überraschende Wen- 
dungen auszuzeichnen,' doch fdr den 
Kenner hochinteressant als ein Bei- 
spiel konsequenter Ausnutzung von 
minimalen Schwächen, ganz im Geiste 
der modernen Schachstrategie. 

24 De7xc5 

Besser wäre wohl 24 , De6, 

obwohl dann die schwarzen Steine 
sehr wenig Be wegungsfahigkeit haben. 

26. TclXcS Tc8— b8 

26. b2— b3 Tb8— b7 

27. La5— d2 Tb7— b5 

Stellung nach dem 27. Zuge. 




Es scheint, als ob die schwarze 
Partie trotz der ungleichen Läufer 
auf jeden Fall verloren ist; der letzte 
Zug beschleunigt aber den Unter- 
gang; 27 , a6 bot etwas bessere 

Aussichten. Das Endspiel illustriert 
einen interessanten Kampf von un- 
gleichen Läufern gegen einander. 

28. Tc5xb5 c6xb5 



214 



Spieleröffnimgeii: Offene Spiele. 



29. Ta3— a6 

30. Ld2— b4 

31. Lb4— c5 

32. Ta6Xa7 

33. Lc5Xa7 

34. Kf2— e3 

35. Ke3— d3 

36. La7— b6! 



c7— c6 
Kf7— e6 
Ld7— e8 
Ta8 X a7 
Le8— d7 
Ld7^c8 
Ke6— d7 



Der entscheidende Zug: das Ein- 
dringen des weißen Königs ist nun 
nicht mehr zu verhindern. 



ob. .... 

37. Lb6— c5 

38. Kd3— c2 

39. Lc5xb4 

40. Lb4— el 

41. Kc2— c3 

42. Kc3— b4 

43. Kb4— c5 

44. Kc5— b6 

45. a2 — a4 
a4 — a5 
a5 — a6 
e5 — e6 
d4Xc5 
e6— e7 



46. 

47. 
48. 
49. 
50. 



b5— b4 
Lc8— a6t 
La6-fl 
Lflxg2 
Lg2— fl 
Lfl— a6 

g7-g6 
La6— d3 
Ld3— c2 
Kd7— c8 
Lc2 X b3 
Kc8— b8 

c6 — c5 

d5— d4 
Aufgegeben. 



Nr. 41. 



(Aus einem 1890 in Havanna ge- 
spielten Wettkampfe.) 

J. Gunsberg. M. Tschigorin. 





Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2— e4 


e7— e5 


2. 


Sgl f3 


Sb8 c6 


3. 


Lfl— b5 


a7— a6 


4. 


Lb5 a4 


Sg8 f6 


5. 


d2 d3 


d7 d6! 


6. 


o2— c3 


g7-g6 


7. 


Sbl d2 


Lf8 g7 


8. 


Sd2— fl 





9. 


h2 h3 


» » » » 



Dies ist wohl ein Tempoverlust, 
und 9. Sg3 nebst 0—0 bildet die 
geeignete Fortsetzung. 



V • • ■ • • 

10;.Ddl— e2 



d6— d6! 



Auch jetzt noch sollte 10. Sg3 
geschehen; fehlerhaft würe aber 10. 
Lc6:, bc; 11. Se5:, de;, 12. Sc6:?, 
De8!. 



10 

11. La4— ö2 

12. g2-g4 

13. Sfl— d2 



b7— b5 

d5— d4 

Dd8^d6 



Mit der Absicht, auf 13. ...., Dc5; 
14. Sb3 folgen zu lassen. 



lo. .... 

14. c3xd4 

15. Sf3xd4 

16. Sd2— f3 

17. Kel— fl 

18. b2— b3 



Lc8— e6 
Sc6 X d4 
Dd6 X d4 
Dd4— b4t 
Db4— d6 



Weiß will offenbar d3 — d4 vorbe- 
reiten, was augenblicklich wegen 
18. i..., Lc4; 19. Ld3, Ld3:; 20. 
Dd3:, Sd7 noch nicht thunlich war. 
Die schwarze Stellung verdient schon 
jetat etwas den Vorzug. 

18. c7 — c5 

19. Lei— b2 Sf6— d7 

20. Sf3— g5 

Diesem Zuge liegt eine Positions- 
verkennung insofern zu Grunde, ab 
Schwarz sich ruhig einen Doppel- 
bauern machen lassen kann, denn er 
bekommt die offene Turmlinie, und 
diese ist für seine Angriffszwecke von 
großer Wichtigkeit. 

20 

21. Sg5Xe6 

22. Kfl— g2 

Schwarz konstruiert sich mit großem 
Geschick einen starken, auf gesunder 
Basis ruhenden Angriff. 

23. Tbl— fl Ta7— f7 



Sd7— b8! 

f7xe6 

Ta8-^a7! 



24. f2— f3 

25. De2— d2 

26. Tal~dl 

27. Dd2— el 

28. Del— e2 

29. Lc2— bl 



Sb8-.c6 
Tf7— f4 
Dd6— e7 
Lg7— f6 
Lf6--.-b4 
b7— b5 



Man beachte den Gegensatz zwischen 
den wirkungsvoll postierten schwarzen 
Figuren und der Aktionsbeschränkung 
des weißen Spiels, die am deutlichsten 



Partieen zur spanischen Partie. 



215 



in den auf bl und b2 kalt gestellt-en 
Läufern zum Ausdruck kommt. 

30. a2— a3 li5 X g4 

31. tt3xg4 De7— gö! 

32. Kg2— h3 

Notwendig, denn es drohte Tf3:. 
Auf 32. Lei würde Schwarz mit 

32 , Kg7; 33. Lf4:, Df4:; 34. 

Dd2, Dg3t; 35. Khl, Th8 gewinnen. 

32 Tf8— f7 

33. Tdl— cl Dg5— h6 

34. Kh3— g2 Tf7— li7 * 

35. Tfl— hl 

Stellung nach dem 35. Zuge von Weiß. 




35. 



Tf4xf3I! 



Ein überraschendes Opfer, ganz 
im glänzenden Stile des russischen 
Meisters. 

36. De2xf3 

Auf 36. Kf3: gewinnt Schwarz 

mit 36 , Df4t; 37. Kg2, Dg3t; 

38. Kfl, THt. 

3e Dh6— d2t 

37. Kg2— gl 

Wenn 37. Kfl, so 37 , Tf7; 

und gewinnt. 

37 Lf4— f2t! 

38.- Kgl— fl Sc6— d4! 

Abermals sehr stark gespielt. 

39. Lb2xd4 Dd2xclt 

40. Kfl— e2 Th7xhl 

Dasselbe würde auch auf 40. Kf2: 
geschehen sein. 

41. Ld4xf2 Dclxbl 



42. g4— g5 Dbl— flf 
Aufgegeben. 

Auf 42. Ke3 folgt 42 , Th3; 

43. Lg3, Dglt und auf 42. Kd2, 
Th2; 43. Ke3, Th3 u. s. w. 

Nr. 42. 

Dr. B. Lasker. C. v. Bardelebem 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. Lfl— b5 a7— a6 

4. Lb5— a4 Sg8— f6 

5. d2— d3 Lf8— c5 

Sicherer ist die Verteidigung 
5. I«.., d6. 

6. c2— c3 b7— b5 

7. La4— b3 d7— d5 

8. e4 X d5 Sf6 X d5 

9. Sf3— g5 

Den Vorzug verdient hier die 
Rochade. 



Q 

«/ . • • . • 

10. Ddl— f3 

11. Sg5— e4 

12. Lei— g5 

13. Sbl— a3 

14. Lg5— e3 

15. Se4— c5 

16. Le3xc5 

17. Tal— dl 



0—0 
Sc6— e7 
Lc5— b6 
Lc8— e6 

f7— f6 
Dd8--d7 
Lb6 X c5 
Sd5— f4 



Weiß thäte besser, die Läufer zu 
tauschen. 



Le6xb3 
Tf8— d8 



17 

18. a2xb3 

19. 0—0 

Vor der Rochade muß unbedingt 
Le7: geschehen, da die Springer später 
für Weiß sehr lästig werden. 

19 Se7— g6 

20. g2— g3 Dd7— h3 

Der Bauer d3 konnte wohl ohne 
Gefahr genommen werden ^ Schwarz 
zog es jedoch vor, auf Angriff zu 
spielen. 

21. Tfl— el Sg6— h4 

22. Df3— hl Dh3— g4 
Stärker war hier sofort Se6. 



21j5 



Spieleröffnangen: Offene Spiele. 



23. Kgl— fl 

24. Lc5~e7 

25. Kfl— gl 



Sf4— e6 
Dg4— h3t 



. • . . 



Besser war 25. Ke2, worauf aller- 
dings Schwarz mit 25 , Te8; 

26. gh, Ta7; 27. Lb4, a5; 28. Dc6, 
Sf4t; 29. Kd2, Te6; 30. Dc5, TaS; 
31. 8b5:, Dd3f ; 32. Kcl, ab oder 
30. Dd7, ab; 31. DcSf, KH; 32. 
Dd7t, Te7; 33. Dh3:, Sh3:; 34. Sb5: 
(34. cb, 8f2:), Ta5; 35. c4, S£2: eben- 
falls starken Angriff behält. 

Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß. 




25. 



Se6— g5! 



Eine weitberechnete Opferkombi- 
nation, da Schwarz bereits in dieser 
Stellung den einzig möglichen Weg 
zum Gewinn mittels des schwierigen 
31. Zuges voraussehen mußte. 

26. f2— f4 

Hiermit gewinnt Weiß eine Figur, 
setzt sich aber einem unwidersteh- 
lichen Angriff aus. Vorzuziehen war 
26. Te3, TeS; 27. Lc5!, Dg4; 28. 



Tel, Se6 mit etwas besserem Spiele 
ftlr Schwarz. 

26 Sh4— f3t 

27. Kgl— f2 Sf3Xel 

28. f4Xg5 

Der schwarze Springer ist jetzt 
gefangen, und scheinbar der Angriff 
von Schwarz abgeschlagen. WeiJß 
hat aber die folgende elegante Kom- 
bination übersehen. 

28 Sei X dSf. 

29. TdlXdS Dh3— föf 

30. Td3— f3 Td8— d2t 

31. Kf2— el Df/)— d7! 

Die Partie ist reich au pikanten 
Wendungen. Ohne den überraschenden 
Rückzug der Dame wäre wiederum 
Schwarz verloren. 

32. Tf3— d3! 

Ein geistreicher Gegenstoß, der 
den Verlust der Dame noch abwendet, 
merkwürdigerweise aber den eigenen 
König auf Matt stellt. 

32 Dd7xd3 

33. DhlXaSf Kg8— f7 

Es entsteht nun ein eigenartiges 
Treiben des schwarzen Königs, der 
schließlich im feindlichen Lager an- 
langt und komischer Weise an den 
weißen Bauern erst Schutz findet. 

34. Da8— fSf Kf7— g6 

35. Df8— eSf 

36. Le7xf6t 

37. De8— g8t 

38. Dg8— f7t 

39. Df7— g7t 

40. Dg7xf6t 



Kg6 X g5 
g7xf6 
Kg5— h5 
Kh5— g4 
Kg4— f3 



Kf3— g2 

und Weiß kann das Matt nicht mehr 
decken. 



Elfte Spielart. 

Das Doppelspringerspiel. 

1. e2— e4 e7— e5 

3. Sgl— fS Sb8-c6 

3. Sbl— c8 

Weiß geht in diesem Spiele weniger darauf aus, den Gregner 
durch heftige oder überraschende Angriffe zu bedrängen, als viel- 



Das Doppelspringerspiel. 



217 



mehr durch allmähliche Yerbesserung der eigenen Stellung einen 
Druck auf das feindliche Spiel auszuüben. 

Sehr häufig erlangt Weiß in dieser Eröffnung einen kleinen 
PositionsYorteil, der aber erst im Endspiele zur Geltung kommt; 
namentlich ist es die Bauemstellung, auf die Schwarz sein Augen- 
merk richten muß, da unter Umständen ein im Mittelspiel wenig be- 
deutender Doppelbauer oder vereinzelter Bauer im Endspiele zum ent- 
scheidenden Nachteil wird. Von allen Meistern hat L. Paulsen zur 
Ausbüdung dieser Abart des Springerspiels am meisten beigetragen, 
auch hat er in Wettkämpfen und Turnieren mit Vorliebe diese Er- 
öffnung angewendet. 



Erste Verteidigung. 

3 Sg8— f6 

Hierdurch entsteht das sogenannte Vierspring er spiel. 

4. d2— d4 

Wegen 4. Lfl— ^b5 siehe spanische Partie S. 174. 

Auf 4. Lfl — c4 spielt Schwarz entweder 4 , Lf8 — b4 mit 

gleichem Spiel oder 4 , Sf6xe4. Wegen letzterer Spielart siehe 

russisches Springerspiel S. 59. 

4 Lf8— b4 

Wegen 4 , e5xd4; 5. Sf3xd4, Lf8 — b4 vgl. schottische 

Partie S. 157 B. 

5. d4— d5 Sc6— e7 

6. Lfl— d3 d7— d6 
und die Spiele stehen gleich. 



Zweite Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung oben.) 

3 Lf8— c5? 

4. Sf3 X e5 



4 Lc5xf2t 

5. KelXf2 Sc6xe5 

6. d2— d4 Se5— g6 
Auf 6 , Dd8— föf? folgt 

7. Kf2 — el mit besserer Stellung. 

7. Lfl— c4 d7— d6 

8. Thl— fl Lc8— e6 

9. Ddl— d3 und Weiß steht 
etwas besser. 



Stellung nach dem 4. Zuge von. Weiß. 



^ 
4 





i 









^ ^P^" -^ 










.^ A W W A m 



'H^m± 



m 



m. 




n (Vgl. I oben.) 

4 Sc6 X e5 

5. d2— d4 Lc5— d6 



] 



218 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 

6. d4xe5 Ld6Xe5 

7. f2-.f4! LeöXcSf 

8. b2 X c3 8g8— f6 

9. e4— e5 Dd8— e7 

10. Lfl— e2 Sf6— 64. 

11. Ddl — d4 und Weiß hat das bessere Spiel. 

Dritte Verteidigung, ' 

(Vgl. erste Verteidigung S. 217.) 

3 g7— g6 

Dieser von Steinitz in die Praxis eingeführte Zug ist nicht 
ganz ausreichend, um ein gleiches Spiel herbeizufuhren. Weiß hat 
ein Tempo in der Entwickelung voraus und kann auf folgende beide 
Arten das Spiel vorteilhafb für sich gestalten. 



4. 


d2 d4 


e5 X d4 


5. 


Sf3xd4 


Lf8 g7 


6. 


Lei— e3 


• • • 



A 

6 Sg8— e7 

7. Lfl— c4 d7— d6 

8. 0—0 0-0 

9. f2 — f4 und Weiß hat das etwas freiere Terrain. 

B (Vgl. A oben.) 

6. .... Sg8 — f6 

7. Ln— e2 Dd8— «7 

8. Le2— f3 0-0 

9. 0—0 Sc6— e5 

10. Lf3— e2 d7— d6 

11. Le3— g5 c7— c6 

12. f2— f4 Se5— d7 

13. Le2— d3 Sd7— c5 

14. Ddl — f3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 

II 

4. Lfl— c4 Lf8— g7 

5. a2— a3 d7— d6 
Um dem Lc4 das Bückzugsfeld a2 zu eröffnen. 

6. d2— d3 Lc8— e6 

7. Lc4 x e6 f7 X e6 

8. Lei— g5 Sg8— e7 

9. Sc3— e2 0—0 

10. Ddl— d2 . Dd8— e8 

11. Lg5— h6 Sc6— d8 



Partieen zum DoppeUpringerspiel. 



219 



12. Lli6xg7 Kg8xg7 

13. Se2 — g3 und Weiß steht etwas besser. Siehe 
Partie Dr. Tarrasch — Gunsberg S. 220. 



Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 217.) 

3 f7— f5? 

4. d2— d4 f5xe4 

5. Sf3xe5 Sc6Xe5 

6. d4 X e5 Lf8— b4 

7. Ddl— d4 Dd8— e7 

8. Dd4xe4 und Weiß ist im Vorteil. 



Fünfte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 217.) 

3* .... LfS — b4 

4. Sc3— d5 Lb4— a5 

5. Lfl— c4 SgS— f6 

6. Sdöxföf Dd8xf6 

7. 0—0 0—0 

8. d2— d3 d7— d6 
und die Spiele stehen gleich. 



Partieen zum Doppelspringerspiel. 



Nr. 43. 

(Gespielt im Turnier zu New York 

1857.) 

L. Paulsen. 
Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Sbl— c3 

In der Partie fanden der 2. und 
3. Zug Ton Weiß in umgekehrter 
Reihenfolge statt. 

3. , .... LfS — c5 

Siehe hierüber S. 174 A. 



P. Morphy. 
Schwarz. 
e7 — e5 
Sb8— c6 



4. Lfl— b5 

5. 0-0 

6. 8f3 X e5 

7. Se5 X c6 



Sg8— f6 
0-0 
Tf8— e8 



S. 175 oben haben wir 7. Sf3! als 
stärkste Fortsetzung ausgeführt; mit 
Bücksicht auf diesen Zug hätte 
Schwarz besser 6 , Se5: gespielt. 



7 

8. Lb5— c4 

Auf 8 , Se4: 

Te4:; 10. LHf. 

9. Lc4— e2 



. d7 X c6 
b7— b5 
folgt 9. Se4:, 



Sf6 X e4 
Te8 X e4 
Te4— e6 



10. Sc3xe4 

11. Le2— f3 

12. c2— c3? 

Ein starker Fehler, wie die Ant- 
wort des Gegners sofort zeigt 12. 
d3 war der natürliche Entwicke- 
lungszug. 

12 Dd8— d31 

DieEntwickelung des weißen Spiels 
wird hierdurch sehr gehemmt. 



13. b2— b4 

14. a2— a4 



Lc5— b6 
b5xa4 
Lc8— d7 



15. Ddlxa4 

16. Tal— a2 

Um mittels Dc2 die schwarze 
Dame wieder von dd zu yerdrängen. 



220 



Spieleröffnangen: Offene Spiele. 



Stärker wäre aber sofort 16. Da6 
gewesen. 

16 Ta8— e8 

17. Da4-a6 

Weiß mußte das durch Dflf 
drohende zweizügige Matt decken; 
der gewählte Zug giebt aber dem 
genialen Gegner zu einem wunder- 
vollen Damenopfer Gelegenheit, durch 
welches der Gewinn forciert wird. 
17. Ddl hätte die Partie noch halten 
können. 

Stellung nach dem 17. Zuge von Weiß. 



m 



% 




», WM. P Ä w 






^«ABI 







m. 








^ ^^P*,Ss» 

'^ ^f Pi Ä 






17 

18 g2xf3 

19. Kgl— hl 

20. Tfl— dl 



Dd3xf3!! 
Te6 — g6t 
Ld7— h3 



• • • « 



Auch auf andere Fortsetzungen 
bleibt Schwarz im entscheidenden 
Vorteil. 20. Tgl darf natürUch wegen 
der Antwort Lg2t nebst Telf u. s. w. 
nicht geschehen. Auf 20. Dd3 spielt 

Schwarz 20 , f5; 21. Dc4t, Kf8! 

(nicht Kh8, wegen 22. Df7) und ge- 
winnt. 

20 Lh3— g2t 

21. Khl— gl Lg2xf3t 

22. Kgl— fl Lf3— g2f 

Noch schneller führt hier 22 , 

Tg2 zum Ziele. 

23. Kfl— gl Lg2— h3t 

24. Kgl—hl Lb6xf2 

25. Da6— fl Lh3xfl 

26. Tdlxfl Te8— e2 



27. Ta2— al 

28. d2— d4 
Aufgegeben. 



Tg6— h6 
Lf2— e3 



Nr. 44. 

(Gespielt im Turnier zu Breslau 1889.) 
Dr. Tarrasch. J. Gunsberg. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Sbl— c3 



Schwarz. 

e7 — e5 

Sb8— c6 

g7— g6 



Siehe S. 218 Dritte Verteidigung. 

4. Lfl— c4 Lf8— g7 

5. a2— a3 

Um nötigenfalls für den wichtigen 
Läufer einen Rückzug zu haben. 

5. .... d7 — d6 

6. d2— d3 Lc8— e6 

Hier kommt, auch 6 , h6 stark 

in Betracht. 

7. Lc4xe6 

8. Lei— g5 

9. Sc3— e2 

10. Ddl— d2 

11. Lg5— h6 

12. Lh6xg7 

13. Se2— g3 

Das schwächt den Damenflügel; 
besser war hier 13 , Sf7 nebst d5. 

14. Dd2— e3 



f7xe6 

Sg8— e7 

0-0 

Dd8— e8 

Sc6— d8 

Kg8xg7 

c7 — c5 



15. Sf3— d2 

16. Sd2— c4 

17. a3— a4 

18. 0-0 



Ta8— c8 
Se7— g8 
Sd8— f7 
Sg8— f6 
g6— g5 



Dieser Angriff kann bei der festen 
Stellung des weißen Königsflügels 
nicht durchdringen. 

19. De3— e2 

Wie sich bald zeigt, wäre die Dame 
besser gleich nach d2 gegangen. 

19 Tc8— d8 

20. Tfl— el Sf7— h8 

21. De2— d2 De8— g6 

22. b2— b4! 

Weiß beurteilt die Stellung sehr 
richtig: auf dem Königsflügel droht 
keine Gefahr, er kann daher ruhig auf 



Das Läuferspiel. 



221 



der Damenseite operieren, wo sich 
der Gegner einige Blößen gegeben 
hat. Die Art und Weise, wie Tarrasch 
manöveriert, verrät den gewiegten 
Taktiker. 



22. 
23. 
24. 
25. 



• • « • 

b4— b5 
a4 — a5 



b7— b6 
Sh8— f7 
Sf6— d7 

a7xb6 



aöxbö 
Stellung nach dem 25. Zuge. 




26. Tal— a7! 



h7— h5 
gö— g4 
Kg7— h8 



27. Ta7— b7 

28. Sg3— fl 

Es zeigt sich später, was sich jetzt 
allerdings nicht berechnen ließ, daß 
Kg8 besser gewesen wäre. 

29. Dd2— e3 

Da der Bauer b6 ja doch nicht 
gedeckt werden kann, so läßt ihn 
Weiß vorläufig ruhig stehen. 



h5— h4 



^«7. .... 
30. Kgl— hl 

Um dem Zuge h4 — h3 vorzubeugen. 



ö\), .... 

31. Sc4xb6 

32. De3— e2 

33. Tb7xb6 

34. Tb6xb8 

35. Tel— bl 

36. b5— b6 



d6— d5 
d5— d4 
Sd7 X b6 
Td8— b8 
Tf8xb8 
Sf7— d6 
Sd6— c8 



37. f2— f3 

Das öffnen der f-Linie ist von 
entscheidender Wichtigkeit. 

37 g4xf3 

Wenn 37 , g3, so 38. hg, hg; 

89. Del. 

38. De2xf3 Kh8— g7 

Siehe Anmerkung zum 28. Zuge 

von Schwarz. Auf 38 , Sb6: 

würde 39. Sd2, Sd7; 40. Tb8:, Sb8:; 

41. Df8t, Dg8; 42. Dhöf, Dh7; 43. 
De6: für Weiß entscheiden. 

89. Sfl— d2 Tb8xb6 

40. Tbl— fl! 

Mit diesem starken Zuge erzwingt 
Weiß unmittelbaren Gewinn. 

40 Sc8— d6 

Auch andere Züge helfen nichts. 

41. Sd2 — c4! Aufgegeben. 

Schwarz darf den Springer c4 wegen 

42. DfBf u. s. w. nicht nehmen. 



Zweite Eröffnung. 

Bas Lftufersplel. 

1. eS— e4 e7— e5 

2. Lfl— c4 

Das Läuferspiel führt im allgemeinen zu weniger lebhaften uod 
interessanten Partieen, als die meisten der bisher untersuchten Er- 
öffnungen. Der Grund davon liegt darin, daß Weiß mit dem Zuge 2. 
Lfl — c4 dem Gegner keinerlei Beschränkung in der Wahl der Gegen- 
züge auferlegt, sondern ihm gestattet, sich ruhig zu entwickeln. Die 
moderne Praxis hat sich daher von dem Läuferspiel fast gänzlich ab- 
gewendet, denn der Anziehende verzichtet in dieser Eröffnung auf die 



222 



Spieleröffhan^en: Offene Spiele. 



ihm vermöge seines Anzuges zu Gebote stehende Möglichkeit, das 
Spiel des Gegners durch unmittelbaren Angriff zu bedrängen, und die 
Aussicht auf Angriff ergiebt sich hier erst infolge schwacher Züge 
Yon Seiten des Nachziehenden. 

\ 
Erste Verteidigung. 

2 Sg8— f6! 

Diese sogenannte Berliner Verteidigung hält man gegenwärtig 
für die beste. Schwarz sucht mit derselben den Gegner zu be- 
schäftigen, indem er den Bauern e4 angreift. 



3. d2— d3 Lf8— c5 

4. Sgl— f3 

Das Gambit 4. f2 — f4, welches Schwarz sowohl mit 4 , 

d7 — d6 als auch mit 4 , d7 — d5 beantworten kann, ist nicht 

zu empfehlen. 

4 d7— d6 

5. c2— c3 0—0 
mit gleichem Spiele. 

II (Vgl. I oben.) 
3. d2— d4 e5xd4 



Stellung nach dem 3. Zuge. 



A 




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1 






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i 



m 




4. e4 — e5 

a 

5. Lc4— b3 

6. Sgl— e2 

7. f2— f3 

8. Se2— f4 

9. Lb3— a4+ 
10. La4x ce- 
ll. Ddlxd4 
12. Sf4xe6 



d7— d5 



Sf6— e4 

c7— c5 
Se4— g5 

c5 — c4 
SbS— c6 

b7xc6 
Sg5— e6 

f7xe6 



und Schwarz steht etwas besser. 



b (Vgl. a oben.) 

5. Lc4— bSf LcS— d7 

6. Lb5xd7t Sf6xd7 

7. Ddlxd4 SbS— c6 

8. Dd4xd5 Sd7xe5 
und Schwarz ist in der Entwickelung voraus. 



Das Läufenpiel. 223 



B (Vgl. A S. 222.) 

4. Ddlxd4 Sb8— c6 

5. Dd4— e3 Lf8— b4t 

6. c2— c3 Lb4— a5 

7. Sgl— f3 La5— b6 

8. De3— f4 0—0 
mit gleichem Spiele. 

in (Vgl. I S. 222.) 

3. f2— f4 d7— d5 

Schwarz kami auch 8 , Sf6xe4; 4. d2--d3, Se4— d6; 5. 

Lc4 — b3, Sd6 — f5 spielen. Siehe auch Partie Spreckley-Harr- 
witz S. 233. 

4. e4 X d5 

Zum Ausgleich führt 4. f4xe5, Sf6xe4; 5. Ddl— f3. 
4 e6 — e4! 



Mit 4. .., 


.., e5xf4; 5. d2 d4, 


Sf6xd5 erb 


gleiches Spiel. 


« 




» 


5. Sbl— c3 


c7— c6 




6. d5xc6 


Sb8 X c6 




7. Sgl e2 


Lf8 c5 




8. Se2— g3 


Dd8 d4 




9. Ddl e2 


Lc8— g4 




10. De2 fl 


Sc6 b4 




11. Lc4 b3 







12. Sc3— e2 


Dd4 d7 




13. f4 f5 


Th8 e8 




14. h2— h3 


Sb4 d3t 




15. Kel— dl 


Lg4 X e2 




16. Dflxe2 


e4— e3 



und Schwarz gewinnt. ^ 

Wegen der Fortsetzung 3. Sgl — f3 vgl. russisches Springer- 
spiel, und wegen der Fortsetzung 3. Sbl — c3 vgl. Wiener Partie. 

Zweite Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 222.) 

2 Lf8— c5 

Diese Verteidigung überläßt dem Anziehenden etwas mehr Spiel- 
raum als 2 , Sg8 — f6. Bei richtiger Fortsetzung kann aber 

Schwarz sich genügend verteidigen. 

I 

3. c2— c3 
Der sogenannte „Klassische Angriff, den Philidor besonders 
empfahl. Schwarz hat nun mit der Gefahr zu kämpfen, daß Weiß 



224 



Spieleröffhnngen : Offene Spiele. 



mittels d2- 
bekommt. 


-d4 


ein 


starkes 


Centrum 


bUdet 


und 


so 


den 


Angriff 


« 




3. 
4. 
6. 


• • 
d2- 
e4- 


• • 

-d4 
-e5! 


A 


Sg8 f6 
e5xd4 

• • • ■ 









Weniger stark ist 5. c3xd4 wegen 5 , Lc5 — b4-f-. 



Stellung nach dem 5. Zuge 7on Weiß. 




a 



Vm • • • • 

6. Ddl— e2! 

7. f2— f4 

8. f4— f5 



Sf6— e4? 
Se4— g5 
Sg5— e6 
Se6— fS 
d4xc3 



9. Sgl— f3 
10. Sf3— g5 und Weiß steht 
auf Gewinn. 



b (Vgl. a oben.) 

5 Dd8— e7 

6. c3xd4 Lc5— b4t 

7. Kel— fl! 

Der Zug des Königs ist nicht leicht zu erklären, zumal die 
Spielart 7. Sbl — c3, d7 — d5 die Mittelbauern sicherer stellt Im 
allgemeinen ist es zwar nicht ratsam, die Bochade aufzugeben, hier 
erwächst aber daraus der Vorteil, daß der Springer f6 entweder nach 
g8, worauf 8. Sgl — f3 folgt, oder nach e4 ziehen muß. In beiden 
Fällen ist Weiß besser entwickelt. 

7. .... Sf6— e4 

8. Ddl— g4 f7— f5 

9. Dg4— höf g7— g6 

10. Dh5-^h6 und hält den Springer e4 gefangen. 
Der Versuch, ihn durch Se4 — d6 zu retten, würde mit 11. 
Lei — gb beantwortet werden. 

c (Vgl. a oben.) 

5. .... d7 — d5! 

6. Lc4 — b3 

Wir sind der Ansicht, daß 6. Lc4 — böf minder gut ist, weil 
nach dem Abtausch dieses Läufers und nach der Eochade c7 — c5 
geschehen dürfte, ohne daß die dabei sich ergebende Vereinzelung des 
Damenbauern von Weiß benutzt werden könnte; z. B. 6. Lc4 — b5f, 
Lc8— d7; 7. Lb5xd7t, Sf6xd7; 8. c3xd4, Lc5— b4t; 9. Sbl— c3, 
0—0; 10. Sgl— e2, c7— c5; 11. d4xc5, Sd7xc5 u. s. w. Noch 
weniger kann 6. e5xf6 empfohlen werden, denn dies gleicht die 
Partie bestimmt aus, nämlich 6. e5xf6, döXc4; 7. Ddl— h5, 0—0; 



Das Läoferspiel. 225 



8. Dh5xc5, Tf8— cSf; 9. Sgl— e2, d4— 43; 10. Lei— e3, d3Xe2; 
11. Sbl— d2, Sb8— a6; 12. Dc5Xc4, Dd8xf6; 13. Dc4xe2 u. s. w. 

6 Sf6 — e4 

7. c3xd4 

Die natürlichste Spielart ist min für Schwarz 7 , Lc5 — b4-(" 

nnd dann 8. Lei— d2, Se4xd2; 9. Sbl Xd2, Sb8— c6; 10. Sgl— e2, 
— 0; er bleibt aber wegen der starken feindlichen Mittelbauern 
hierbei etwas im Nachteil. Der folgende Gegenangriff von Schwarz 
ist unzeitig, aber nicht uninteressant. 

7 Dd8— h4? 

8. Lei— e3 Lc5— b4t 

9. Kel— fll c7— c6 

10. g2— g3 Lc8— h3-' 

11. Sglxh3 Dh4xh3-- 

12. Kfl— gl h7— h6 

13. Lb3 — e2 und Weiß steht besser, da er nach dem 
Tausch des Springers mit der Dame nach b3 ziehen kann. 

B (Vgl. A S 224.) 

3 Dd8— g5 

Der Springerzug nach f6 hindert die Vereinigung der weißen 
Mittelbauern nicht; es ist daher wünschenswert, eine vollkommenere 
Verteidigung aufzufinden. Der auf den ersten Blick excentrisch er- 
scheinende Zug 3 , Dd8 — g5 möchte hier dem Zwecke ent- 
sprechen, da er den Bauern g2 bedroht und mithin d2 — d4 für den 
Augenblick unzulässig macht. 

a 

4. Kel— fl Dg5— e71 

5. d2— d4 Lc5— b6 

6. Sgl— f3 d7— d6 
mit gleichem Spiele. 

Ob Weiß mit 6. d4 X e5 fortzufahren gut thut, ist sehr zweifel- 
haft, denn es folgt: 

6 De7 X e5 

7. Sgl— f3 De5xe4 
Oanz sieher ist 7 , De5-r-e7. 

8. Lc4xf7t Ke8— f8 

9. Lf7— d5 De4— f5 
und die Stellung ist ungemein schwierig. 

b (Vgl. a oben.) 

4. Ddl— f3 Dgö- g6! 

5. Sgl— e2 d7— d6 

6. d2— d4 Lc5— b6 

V. d. Lasa. VI. Aafl. 15 



SpielerSffaimgen : Offene Spiele. 



d4xe5 



6xe5 



mit gleichem Spiele. 

C (Vgl. Ä S. 224.) 

8 Dd8— e7! 

i, Sgl— f3 
Dies ist zunächst; der best« Platz f&v den Springer. Nach «i 

konnte er nicht gezi^en werden, da 4 , LcSxfSf folgen würde. 

Die Fortsetzung 4. d2— d3, d7— d6; 5. Ddl— e2, Lc8— e6 ist nn- 
gefährlich für Schwarz. 



Stellung nacl 




4 d7— d6 

Nicht 80 gnt ist 4 SgS— fli 

wegen 5. d2— d4, e5 X d4 ; 6. 0—0, 
d4xcS; 7. SblXcS, d7— d6; 
8. e4— e5, dfiXeS; 9. Sf3xe5, 
0—0; 10. Tfl— el, Lc8— e6i 
ll.Lc4 X e6,f7 x e6; 12. Ddl— b3, 
Lc5— b6; 13. Se5— f3 und Weiß 
behält den Angriff und gewinnt 
den Bauern zurück. 



würde sein: 7. d2— d4, e5xd4i t 
und naoh Umständen Ddl — bS. 
7. d2— d4 Lc5— b6 



De6- 



8. Sf3— g5 

9. f-Z—U Hg; 

10. f4 X e5 dl 

11. Kgl^bl Sb: 

12. d4— d5 und . 
dürften ungefähr gleich 



;— f6 

■Xe5 



5. 0—0 LcS- 

6. Lc4Xe6 De7 
Die Folge von 
c3xd4, LcS— 



, f7xe6 

Si3— g5 



Stellnnpr nach dem 7. ZuKSTonWeifl. 



b (Vgl. a oben.) 

5. d2— d4 e5xd4 . 

6. 0—0 d4xc3 

7. b2— b4 

Auf 7.Sbl X c3 würdeSchwarz 
7 , c7 — c6 antworten. 



8. Ddl— a4t 

9. Lc4— b5 



Lo5 X b4? 

Sb8— c6 
c3— e2 



Das LSnfenpiel. 227 



10. LböXcGf Ke8— f8 

Der König darf nicht nach d8 gehen wegen 11. Da4xb4, 
c2xblD; 12. Talxbl, b7xc6; 13. Db4— c8, SgS— f6; 14. 
e4-^5 n. s. w. 

11. Lc6xb7 Lc8xb7 

12. Da4xb4 c2xblD 

13. Talxbl Lb7Xe4 

14. Tfl— el f7— f6 

15. Sf3— g5 De7— d7 

16. Sg5xe4 f5Xe4 

17. Db4xe4 Ta8— c8 

18. Lei— a3 Sg8— f6 

19. De4 — c4 und Weiß wird bei gater Stellung den 
noch fehlenden Bauern zurückgewinnen. 

2 (Vgl, 1 g. 226.) 

7 Lc5 — b6! 

Es ist besser, den Bauern nicht zu nehmen. 

8. Sblxc3 8g8— f6 

9. Sc3— d5 Sf6xd5 

10. e4xd5 0—0 

11. Lei— b2 Lc8— g4 

12. a2— a4 a7— a5 

13. Tfl— el De7— d8 
und Schwarz wird den gewonnenen Bauern behaupten. 

D (Vgl. A S. 224.) 

3. .... d7 — d5 

Dieses Gambit in der Bückhand ist darauf berechnet, den Läufer 
c4 von seinem Platze zu entfernen und mittels der geö&eten Damen- 
linie dabei zu bewirken, daß Bauer d2 und zugleich die Offiziere des 
weißen Damenflügels zurückgehalten werden. 

4. Lc4xd5 

Bei 4. e4xd5?, Lc5xf2t; 5. Kelxf2, Dd8— h4t erlangt 
Schwarz die bessere Stellung. 

4 SgS— f6 

a 

5. d2— d4 e5xd4 

6. c3xd4 Lc5— b4t 

7. Sbl— c3 Sf6xd5 

8. e4xd5 DdSxdö 

9. Sgl— f3 Lc8— g4 
10. Lei — e3 mit gleichem Spiele. 

16* 



228 



Spieleröffhun^n: Offene Spiele. 



b (Vgl. a S. 227.) 

5, Ddl —f3 Sf6xcl5 

6. e4xd5 



... 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß* 





^"^F 






i 



V. .... 

7. Sgl— e2 

8. d2— d4 

9. Se2xd4 

10. c3xd4 

11. Lei— e3 

12. 0—0 



und 



0—0 
f7— f5 
e5xd4 
Lc5 X d4 

Tf8— eSf 
g7— g5 
Weiß wird 



den Bauern behaupten. 



1 oben.) 

f7— f5 
eö — e4 
0-0 
e4xd3 
c7— c6 
b7— b5 
c6xb5 



Auf 12. 



baupten. 



2 (Vgl. 

V 4 • • • • 

7. Sgl— e2 

8. DfS- g3 

9. d2— d4 

10. Dg3xd3 

11. c3— c4 

12. c4xb5 
..., c6xd5 geschieht 13. Sbl — c3. 

13. 0-0 Lc8— a6 

14. Tfl— dl Dd8— b6 

15. Dd3— f3 Sb8— d7 

16. Lei — f4 mit der Aussieht, den Bauern zu be- 

c (Vgl. a S. 227.) 

5. Ddl— a4t? c7— c6 

6. Ld5xf7t Ke8— fS 

7. Da4— b3 Sf6Xe4 

8. Sgl— f3 Se4xf2 

9. Tbl- fl Sf2— d3t 
10. Kel— dl Dd8— f6 



Sf6 X d5 



und Sehwarz steht gut. 

d (Vgl. a S. 227. 

5. Ddl— b3 

6. e4 X d5 

Wenn die Dame nimmt, folgt 6 , Dd8xd5; 7. e4xd5, 

Le8— f5; 8. Sgl— f3, f7— f6; 9. d2— d4 (damit der d-Bauer nicht 
durch e5 — e4 oder Lf5 — d3 aufgehalten werde), e5 Xd4; 10. c3xd4, 
Le5 — b6 mit gleichem Spiele. 

6 Dd8— g5 

7. Db3— a4t Lc8— d7 



Das Lauferspiel. 229 



8. Da4— e4 Ld7— f6 

Der Läufer wird nach f5 gezogen in der Absicht , mit dem 
König nach d8 zu gehen, falls e5 genommen wird. 

9. De4— f3 eö— e4 

10. Df3— g8 Dg5xg3 

11. h2xg3 Sb8— d7 
mit bequemer Stellung. 

e (Vgl. a S. 227.) 

5. Ld5— c4 Sf6xe4 

Auf 5. Ld5 — b3 spielt Schwarz ebenso; es kann dann folgen 
6. Ddl— e2, Lc5xf2t; 7. Kel— fl, f7— f5 mit etwa gleichem 
Spiele. 

6. Ddl— a4t Ke8— fS 

7. Sgl— f3 f7— f6 
und die Spiele stehen ziemlich gleich. 

II (Vgl. I S. 228.) 

3. Sgl— f3 d7— d6 

Am besten ist 3 , Sb8 — c6; vgl. italienische Partie S. 69. 

4. d2— d4 

Oder 4. c2— o3, Dd8— e7; 5. 0—0, Lc8— g4. 

4. .... e5 X d4 

5. Sf3xd4 

Bei 5. c2— c3, d4Xc3; 6. SblXc3, Sb8— c6 würde Weiß 
im Nachteil bleiben. 

5. .... Sg8 — e7 

6. f2— f4 0—0 

7. 0—0 Kg8— h8 

und Schwarz steht sicher, da ferneres Vorrücken des Bauern f4 wegen 
d6 — d5 nicht gefährlich werden kann. 

in (Vgl. I S. 223.) 

3. Ddl— h5 Dd8— f6 

4. Sgl— f3 d7— d6 

Die Spiele stehen nun gleich; wollte Weiß einen sofortigen 
Angriff mittels Sf3 — g5 einleiten, so könnte sich als weitere Folge 
ergeben: 

5. Sf3— g5? Df6xf2t 

6. Kel— dl g7— g6 

7. Lc4xf7t Ke8— e7 

8. Dh5— e2 Df2xe2t 

9. Kdlxe2 Lc8— g4t 
10. Ke2— el Sg8— f6 

und man sieht, daß der Angriff des Weißen übereilt war. 



230 



Spieleröfihungen: Offene Spiele. 



• t • • 



IV (Vgl. I S. 223.) 

3. Ddl— e2 

Man wird bemerkt haben, daß die Dame häufig in dieser Er- 
öffnung vor den König gesetzt wird. Sie steht dort in den Fällen, 
wo die e-Linie nicht von Bauern entblößt ist, meistenteils gut. Hier 
hat Weiß die Absicht, den Zug f2 — H vorzubereiten, welcher, wenn 
er gleich geschieht, das Spiel kompromittiert (vgl. Y unten). 

3. .... d7 — d6 

4. f2— f4 

Diese Spielart hat den Namen „Gambit des Lopez" erhalten, 
unter welchem auch die Varianten 4. d2 — d3 oder 4. c2 — c3 mit 

nachfolgendem Gambitzuge begriffen 



Stellang nach dem 4. Zuge von Weiß. 




werden. Schwarz thut nicht gat 
daran, den Bauern f4 zu nehmen, da 
'Weiß dann den feindlichen Königs- 
läufer durch d2 — d4 mit Tempo- 
gewinn zurückdrängen und den 
Bauern wieder erobern würde. 



A 



4. 
5. 
6. 

7. 



d2— d3 

Sgl — f3 

f4xe5 



8. Lei— e3 



Sg8— f6! 
Lc8— g4 
Dd8— e? 
d6Xe5 
Sb8— d? 



und die Spiele stehen gleich. 



B 

4 LcöXgl? 

5. Thlxgl e5xf4 

6. d2— d4! Dd8— h4-t 
Auf 6 , g7— g5 folgt 7. g2— g3. 

7. g2— g3 f4xg3 

8. Tglxg3 f7— f6 
..., Sg8— f6 folgt 9. Lei— g5, Dh4— h5; 10. De2— 



Auf 8. 
g2 u. s. w. 



9. De2— f2 Sg8— e7 

10. Tg3xg7 Dh4xe4t 

11. Lei — e3 und Weiß hat einen sehr starken Angriff. 

Y (Vgl. I S. 223.) 

3. f2— f4? LcöXgl? 

4. Ddl— h5 Dd8— e7 

5. Thlxgl Sb8— c6 

6. d2— d3 Sg8— f6 



Das Läuferspiel. 



281 



7. Dh5— e2 

8. De2— dl 

9. c2— c3 

10. g2— g3 

11. c3xd4 

12. h2— h3 

13. Ddl— a4t 

14. Da4xc4 



Sc6— d4 
d7— d5 

Sf 6 — g4 
d5xc4 
e5xd4 

Sg4— f6 
c7— c6 

Lc8— h3 

Ta8— d8 



15. Dc4xd4 
und Schwarz bat das bessere Spiel. 

Gescbah im 7. Zuge Db5 — dl, so erbielt Scbwarz mit 7 , 

e5xf4; 8. Lclxf4, d7 — d5 ebenfalls das überlegene Spiel. 

VI (Vgl. I S. 223.) 

3. b2— b4\ Lc5xb4 

4. f2— f4 J^ 

Diese Spielart, welche man das Doppelgambit desMacDonnel 
nennt, ist nicht empfehlenswert. 

4 d7— d5! 

Das Nehmen des zweiten Bauern führt zu einem äußerst unbe- 
quemen Spiele für Schwarz. 



5. e4 X d5 




.... 


Falls 5. Lc4xd5, so 5. ... 


., c7- 


-c6. 


V. .... 




e5 — e4 


6. c2— c3 




Lb4 c5 


7. d2 d4 




e4xd3 


8. Ddl X d3 




Sg8 f6 


9. Lei— a3 




Dd8 d6 


10. La3xc5 




Dd6 X c5 


mit gutem Spiele für Schwarz. 







Dritte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 222), 

2 c7 — c6 

Hiermit sucht Schwarz d7 — d5 vorzubereiten, der Zug verfehlt 
jedoch seinen Zweck und ist nicht zu empfehlen. Weiß spielt am 
stärksten : 



3. Ddl— e2 

4. f2— f4 

5. e4 — e5 

6. d2— d4 

7. Lc4xd5 

8. g2— g3 

9. Ld5xf7 ■ 

10. De2— f3-- 

11. h2xg3 
und Weiß ist im Vorteil. 



Sg8— f6 

e5xf4 

Sf6— d5 

Lf8— e7 

Le7— h4t 

f4Xg3 
Ke8xf7 
Kf7— e8 
Lh4— e7 



232 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 

Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 222.) 

2. .... f7— f5? 

Das Gambit hat den großen Nachteil, daß Schwarz, nachdem er 
dem feindlichen Läufer die Diagonale bis g8 geö&et hat, nicht so 
leicht zur Rochade kommen kann. 

Dem Anziehenden bieten sich jetzt verschiedene gute Züge dar. 
Am einladendsten erscheint 3. Lc4xg8, dann 4. e4xf5 und 5. 
Ddl — h5-|- zum Gewinn des Bauern h7. Hierbei entfernt sich aber 
die Dame zu sehr aus der Mitte des Spiels, als daß dieser Plan em- 
pfohlen werden könnte. Die Auflösung der Mittelbauern mit 3. 
d2 — d4 macht das Spiel auch nur gleich, weil Schwarz d4 schlägt 
und sich sicher stellt, indem er die Dame, wenn sie, vor oder nach dem 
Tausch des Springers g8, den Bauern d4 zurücknimmt, durch SbS — c6 
angreift. Ebenso wenig ist durch die Annahme des Gambits 3. e4 X f^ 

zu gewinnen; denn Schwarz erhält duröh 3 , Sg8 — f6 nebst 

4 , d7 — d5 einen bedeutenden Vorsprung in der Entwickelung, 

welcher reichlichen Ersatz für den Verlust des Bauern gewährt. 

Die einzigen Varianten, welche Weiß wirklich Vorteil verschaffen 

und damit das Mangelhafte des Zuges 2 , f7 — f5 darthun, sind 

2. Sgl— f3! und 2. d2— d3. Wir halten den ersteren Zug fär 
den stärkeren und verweisen wegen der näheren Betrachtung des- 
selben auf die „Unregelmäßigen Verteidigungen im Königsspringer- 
spiel" S. 32 flf. Es ergiebt sich dort dieselbe Stellung wie hier aus 
der Zugfolge 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, f7— f5?; 3. Lfl— c4. 

Aber auch mit 3. d2 — d3 erhält Weiß das etwas bessere Spiel, 
und wir wollen durch die folgende Variante diese Spielart illustrieren. 

Nicht empfehlenswert für Weiß ist dagegen die Fortsetzung 8. 
Lc4xg8, die wir unter II behandeln. 

I 

3. d2— d3 Sg8-f6 

4. f2— f4! e5 X f4 

Auf 4 , d7— d6 antwortet Weiß 5. Sgl— f3 und steht 

gut, da der schwarze Königsläufer eingeschlossen bleibt. 

5. Lclxf4 f5xe4 

6. d3 X e4 Dd8— e7 

7. e4— e5 d7— d6 

8. Ddl— e2 d6xe5 

9. Lf4 X e5 c7— c6 

10. Sgl — f3 mit etwas besserem Spiele. 

n (Vgl. I oben.) 

3. Lc4xg8? Th8xg8 

4. e4xf5 

Besser ist 4. Sbl— c3, Dd8— g5; 5. Ddl— f3, d7— d6; 6. 
d2 — d4 mit gleichem Spiele. 



Das Läuferspiel. 



238 



4 d7— d5! 

5. Ddl— hSf 

Falls 5. g2— g4, so 5 , h7— h5; 6. Ii2— h3, h5xg4; 7. 

t3xg4, g7— g6; 8. f6Xg6, Tg8Xg6; 9. f2— f3, e5— e4 u. s. w. 

5. .... g7 — g6 

6. f5 X ge TgS X g6 



A 



Stellung nach dem 6. Zuge. 



7. d2— d3 

8. Dh5xli7 

9. Dh7xc7 

10. Dc7xb7 

11. Db7— a6 

12. Da6— a4 

13. Da4— a3 



Lc8— g4 
Dd8— f6 
Sb8— c6 
Ta8— b8 
Lg4— c8 
Tb8— b4 
Tg6 X g2 




und Schwarz gewinnt. 



B (Vgl. A oben.) 

7. Dh5xh7 Dd8— f6 

8. Sbl — c3 .... 
Bei 8. Dh7xc7, Sb8 — c6 ergiebt sich ein ähnliches Spiel wie 

in Variante A. 

8 Tg6xg2 

9. Dh7— höf Ke8— d8 

10. Dh5— e2 Lf8— c5 

11. Sc3— dl Df6— g7 

12. De2— fl Sb8^c6 

13. c2— c3 e5— e4 

14. Sgl— e2 Sc6— e5 

Man bemerke, wie Schwarz vermöge seiner vorgeschobenen Königs- 
bauern und der ausgezeichneten Stellung seines Damenspringers die 
weiße Position einengt. Ähnliche Manöver kommen auch in anderen 
Eröflöiungen nicht selten vor. 

15. Se2— f4 Se5— f3t 

16. Kel— 62 Lc8— g4 
und Schwarz gewinnt. 



Partieen znm Läuferspiel. 



Nr. 46. 
Spreckley. D. Harrwitz. 



WeUJ. 

1. e2— e4 

2. LH— c4 
8. f2—U 



Schwarz. 

e7 — e5 
Sg8— f6 
Sf6 X e4 



4. d2— d3 Dd8— h4t 
Den Vorzug geben wir 4 , 8rl6. 

5. g2— g3 Se4xg3 

6. Sgl— f3 Dh4— h5 

7. Thl— gl Sg3— f5? 

Es muß zuerst 7 , d5 und dann 

erst Sf5 geschehen ; der Grund hierfür 



SpielerDShnngen : Offene Spiele. 



hfiXgS 
f7— f6 



23. Tgl-g2 

24. Se4— gS 



SteUuDg DAch dem 21. Zuge. 


[iB 


^ß* aHf«| 


H_ 


iC^däPj 


^9 


J|~Jg^M 


^L 


äGl^J^A 


nn 


^^K^^^w 


fe 


^iM 



22 De2— d3 Kg8— h8 
Wenn bchwarz ii KfT spielt 

so kann Weiß mit 23 Df3 ke» 24 
he, g6, 25. hl, KdT, 26. Dh3t vor- 
teilhaft da« Spiel fortsetzen. 



24. 






Das Bauernopfer ist eizwrmgea. 

25. Sg3Xe4 De7— e5 

26. Se4— d2 De5— e8 

27. Sd2— f3 De8— f7 

28. Dd8— o3 



Die Drohung hä- 


-he wirkt nun 


entscheidend. 




28 


KhS— g8 


29. h5— h6 


g7xli6 


30. Thlxhe 


Df7— g7 


31. Tg2— h2 


Lb6xf2 


32. Dc3— d3 


f6-f5 


33. Dd3— e2! 


Lß-h4 


34. De2— eßt 


Dg7-f7 


35. Th6— göf 


Aufgegeben 


Auf 35 , KhE 


folgt 36. DH 


Tfl;; 37. Sg5: und gewinnt. 



Dritte Eröffnung. 

Bas Mlttelgambit. 

1. eä— e4 e7— e5 

2. d2-d4: 

WeiB zieht den Damenbauem zwei Schritte, ui 
e5xd4 mit 3. Ddlxdi fortzufahren, odt 
zu machen, welcher vorläufig auf 
Bückgewinn des Bauern verzichtet. 
Häafig ergeben sich bei letzterer 
Spielart Wendungen, welche in 
das schottische öambit überleakcn. 
2 e5xd4 



I 



um entweder auf 
Bntwickelungsiug 

Slellnng nach dem i. Zuge von Weifl. 



3. Ddlxd4 

4. Dd4— e3 
Von W. Pftu 



en eingeführt. 



Das Mittelgambit. 237 



a 

5. e4— e5? Sf6— g4 

6. De3 — e4 .... 

Auf 6. De3— e2 folgt 6 , d7— d6; 7. eöxdef, Lc8— e6; 

8. d6 X c7, Dd8 X c7 und Weiß hat keine Aussicht, den Bauern auf 
die Dauer zu halten. Schwarz wird demnächst seinen Königsläufer 
entwickeln, rochieren und dann mit Tf8 — e8 oder Sc6 — d4 einen 
starken Angriff bekommen. 

6. .... d7 — d5 

7. eöxdöf LcS— e6 

8. d6xc7 Dd8— dlf! 

Dieses elegante Damenopfer rührt von Prof. Berger in Graz her. 

9. Kelxdl Sg4— ßf 

10. Kdl— el Sf2xe4 

11. Lei— f4 Lf8— c5 
und Schwarz hat das überlegene Spiel. 

b (Vgl. a oben.) 

5. Lei— d2! 

Der beste Zug for Weiß. 

Nicht ganz so gut ist 5. Lfl — e2 wegen 5 , Dd8 — e7!; 

6. Le2— f3, d7— d5; 7. e4xd5, Sc6— b4; 8. Sbl— a3, Sb4x 
d5 u. s. w. 

5 g7 — g6 

In Betracht kommt auch hier 5 , Dd8 — e7. 

6. Sbl— c3 Lf8— g7 

7. 0—0—0 d7— d6 

8. Sc3— d5 Lc8— e6 
mit gleichem Spiele. 

B (VgL A S. 236.) 

4 Lf8— e7 

Von E. y. Schmidt in der Schachzeitnng 1884 analysiert. Der 
Zug ist ebenfalls gut und sicher. 

5. Lfl — d3 .... 

Oder 5. De3— g3, Sg8— f6!; 6. e4— e5, Sf6— h5; 7. Dg3— f3, 
g7 — gß mit gleichem Spiele. Ungünstig für Weiß wäre aber 

6. Dg3xg7 wegen 6 , Th8— g8; 7. Dg7-^h6, Tg8— g6; 

8. Dh6 — e3, Sf6Xe4! und Schwarz steht gut. 

5. .... Sg8 — f6 

6. De3— g3 0—0 

7. Lei— h6 8f6— e8 

8. Lh6— d2 d7— d6 

9. Sbl— c3 f7— f5 
und die Spiele stehen gleich. 



238 Spieleröfihangen: Offene Spiele. 

c 

4 g7— g6 

Das Eönigsfianchetto halten wir für nicht ganz ebenso gat wie 

die beiden Züge 4 , Sg8— f6 und 4 , LfS— e7. Der Königs- 

flügel ist durch gl — g6 etwas geschwächt für den Fall, daß Weiß 
lang rochiert und mit h2 — h4 zum Angriff übergeht. 

5. Lei — d2 .... 

Weiß thut gut daran, auf lange Rochade zu spielen. 
5 LfS— g7 

6. Sbl— c3 d7— d6 

Oder 6 , SgS— f6; 7. 0—0—0, d7— d6; 8. Sc3— d5, 

0—0; 9. h2— h4, Sf6xd5; 10. e4xd5, Tf8— e8; 11. De3— g3, 
Sc6 — e7; 12. h4 — h5 und Weiß gelangt auf die in der Anmerkung 
zum 4. Zuge gedachte Art zu einem überaus heftigen Angriff. 

7. f2_f4 

Ganz gut ist auch sofort 7. — — 0. 

7 Sg8— e7 

8. 0—0—0 Lc8— e6 

9. Sgl — f3 und Weiß hat etwas Angriff. 

II (Vgl I S. 236.) 

3. c2— c3 

Diesem Grambit hat man den Namen des „Dänischen oder nor- 
dischen Gambits" gegeben, weil es hauptsächlich von dänischen und 
schwedischen Spielern ausgebildet worden ist. 

3 d4xc3 

Schwarz kann auch ganz gut 3 , d7 — d5; 4. e4xd5, 

Dd8xd5; 5. c3xd4, c7 — c5 spielen. 

4. Lfl— c4 Sg8— f6! 

Es ist nicht empfehlenswert, den zweiten Bauern zu nehmen, 

denn Weiß erhält nach 4 , c3xb2; 5. Lclxb2, Sg8— f6; 6. 

Sbl— c3!, Sb8— c6; 7. Sgl— f3!, LfS— b4; 8. Ddl— c2, d7— d6; 
9. — — ein überwiegendes Angriffsspiel. Siehe auch Partie 
Nr. 50, S. 242.) 

5. e4 — e5 .... 

Weniger gut ist 5. SblXc3, SbS— c6!; 6. Sgl— f3 wegen 
6 , LfS— b4; 7. e4— e5, d7— d5. 

5. • d7 — d5 

6. Lc4— böf LcS- d7 

7. Lb5xd7t Sf6xd7 
S. Ddl X d5 mit gleichem Spiele. 

III (Vgl. I S. 236.) 

3. Sgl— f3 Lf8— b4t 

Wegen 3 , SbS — c6 vgl. schottische Partie und schottisches 

Gambit S. 151 ff. 

4. Lei— d2 Lb4— c5! 



Das Mittelgambit. 



239 



5. Lfl— c4 Sb8— c6 

6. Ld2— f4 d7— d6 
und Schwarz behauptet den gewonnenen Bauern. 



IV (Vgl. I S. 236.) 
3. Lfl— c4 



A 



Lf8— b4t 

d4xc3 

Dd8— f6 

Df6 X al 

d7— d5! 
Lc8— e6 

f7xe6 
SgS— e7 
SbS— c6 
0—0—0 
Sc6— d4 
Dal X d4 
Se7— c6 

Stellung nach dem 15. Zuge. 



o. .... 

4. c2— c3 

5. b2xc3 

6. c3 X b4 

7. Ddl— b3 

8. Lc4xd5 

9. Ld5xe6 

10. Db3xe6t 

11. De6— b3 

12. Sgl— e2 

13. 0—0 

14. Se2xd4 

15. Sbl— c3 

In dieser Stellung dürften die 
Chancen beider Teile ungefähr 
gleich sein. 

B (Vgl. A oben.) 



3- .... Sg8 — f6 

4. e4 — e5 oder 

4. Sgl — f3 wegen der Fort- 
setzungen vgl. Läuferspiel S. 222. 
Wenn Weiß im 2. Zuge 
c2 — c3 spielt, so überlJlßt er dem 
Gegner die Initiative, weshalb diese 
Spielart in der praktischen Partie 
mit Recht nur sehr selten gewählt 
worden ist. Die beste Fortsetzung für Schwarz auf 2. c2 — c3 ist 
folgende: 

2 d7— d5! 

3. Sgl— f3 d5xe4 

4. Ddl— a4t SbS— c6 

5. Da4Xe4 SgS— f6 u. s. w. 

Die Fortsetzung 2. d2 — d3 ist ebenfalls wenig empfehlenswert, 
weil sie dem weißen Eönigsläufer die Aussicht versperrt. Schwarz 
antwortet am besten 2. ...., LfS — c5 und hat mit keinen Schwierig- 
keiten bezüglich der Behandlung des sonst für den Nachziehenden so 
schwierigen ersten Teiles der Partie zu kämpfen. 




240 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



Fartieen zum 

Nr. 48. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Berlin 1881.) 

S. Winawer. F. Biemann. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. d2— d4 

3. Ddlxd4 

4. Dd4— eS 



Schwarz. 

e7— e5 
e5xd4 
Sb8— c6 
Lf8—b4t 

Weniger gfut als die von uns 
S. 236 f. angegebenen Gegenzüge. 

5. c2— c3 Lb4— a5 

6. De3— g3 Dd8— f6 

7. Lei— f4 d7— d6 

Am besten geschieht hier 7 , 

Dg6. 

8. Lfl— b5 Lc8— d7 

9. Sbl— d2 h7— h6 

Schwarz will die lange Rochade 
vorbereiten, welche sonst wegen Lg5 
unmöglich ist; vorteilhafter wäre aber 

wohl 9 , Se7 nebst — gewesen. 

Weiß hat jetzt bereits das tiberlegene 
Spiel. 

10. Sd2— c4 La5— b6 

11. h2— h4 

Wie schon in Partie Nr. 14 be- 
merkt wurde, bilden solche frühzeitige 
Bauemvorstöße eine charakteristische 
Eigentümlichkeit des Winawer- 
schen Spieltypus. 



11 

12. Sgl— f3 

13. Sc4xb6 

14. Lf4— e3 

15. Lb5— e2 



Sg8— e7 

Se7— g6 

a7xb6 

Sc6 — eo 

Ld7— c6? 



Schwarz hätte zunächst die Springer 
tauschen müssen. 

16. Sf3— d2 

Dieser Springer wird nun zu einer 
sehr gefahrlichen Angriffsfigur. 

16 0-0-0 

17. h4— h5 Sg6— f8 

Auf 17 , Se7? geht durch 18. 

f4, Sd7-, 19. Ld4, De6; 20. f5 eine 
Figur verloren. 

18. a2— a4 



Mittelgambit. 




Wei^ nutzt seinen Positionsvorteil 
nun sehr gfut und energisch aus. 


lo. .... 


Df6 e7 


19. b2— b4 


.... 


Ein Fehler wäre 
dann nach Sf8 — g6 
Dame verloren geht. 


19. Dg7:, weü 
und Tdg8 die 


X t7» • • • . 


f7 f6 


20. b4 b5 


Lc6— e8 


21. a4 a5 


b6Xa5 


22. TalXaö 


b7 b6 


23. Ta5 a7 


Se5 d7 


Es drohte Lb6:. 




24. 


• • • • 


Mit dem Eingreifen des zweiten 
Turmes ist nun der Gewinn für Weiß 
gesichert. 


^4. .... 


Sf8 e6 


25. Tfl al 


Se6— c5 


Hierauf geht die Partie schnell 
verloren, aber es gab überhaupt keine 
Rettung mehr. 


26. Le2— g4 


Sc5 e6 


Notwendig wegen der Mattdrohung 
durch Ta8t nebst Tal— a7f . 


27. Sd2 c4 


De7 f7 



Stellung nach dem 27. Zuge. 




• • • • 



28. Dg3xd6l 

Zum Schluß noch ein schönes 
Damenopfer von entscheidender Wir- 
kung. 



Partieen zum Mittelgambit. 



241 



28 f6— f5 

Wenn 28 , cd, so 29. Sdef, 

Kb8; 30. Tb7f . 

29. Ta7— aSf Sd7— b8 

30. Sc4xb6t nebst 31. TaS 
Xb8=^ resp. — a7^=. 

Nr. 49. 

(Aas einem 1892 in London gespielten 
Wettkampfe.) 

J. H. Blackburne. E. Lasker. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. d2— d4 

3. Ddlxd4 

4. Dd4— e3 

5. Lei— d2 

6. Sbl— c3 



Schwarz. 

e7— e5 

e5xd4 

Sb8— c6 

g7— g6 

Lf8— g7 

Sg8— f6 



In der Partie war die thatsächliche 
Reihenfolge der Züge eine andere. 

7. 0—0—0 0—0 

8. f2— f3 

Zur Stütze des e- Bauern für den 
Fall, daß Schwarz Te8 zieht. 

8. .... d7 — d5 

9. De3— c5 .... 

Kein glücklich gewähltes Manöver; 
der einfache Abtausch 9. Sd5: , Sd5: ; 
10. ed, Dd5:; 11. c4 (nicht Lb4?, 
wegen Da2:) ist das beste. 

9 d5xe4 

10. Ld2— g5 Dd8— e8 

11. Lg5xf6 

Hier war 11. Tel kräftiger. 



Lg7 X f6 
Lf6— g7 
De8— e5 
Sc6 X e5 
dem Damen- 



JL ^ • • • • • 

12. Sc3xe4 

13. Lfl— b5 

14. Dc5xe5 

Schwarz hat nach 
tausch s^ner starken Läufer wegen 
theoretisch betrachtet das etwas 
bessere Spiel, es bedarf aber der Ent- 
faltung höchster Meisterschaft, eine 
derartige Stellung auch wirklich in 
der Praxis zum Gewinn zu fähren. 

15. Sgl— e2 a7— a6 

16. Lb5— d3 f7— f5 

17. Se4— c3 Lc8— e6 

18. Kcl— bl Tf8— d8 

V. d, Lasa. VI. Aufl. 



19. Se2— f4 

20. Ld3— e2 

21. TdlxdSf 

22. Tbl— dl 



Le6— f7 
Se5— c6! 
Ta8 X d8 
Td8— e81 



Der Turmtausch würde wahrschein- 
lich nur zum Remis führen. 

23. Le2— fl 

In der ungünstigen Placierung 
dieses Läufers liegt die Hauptschwäche 
der weißen Stellung. 

23 b7— b5 

24. Sf4— d3 Lg7— d4! 

Mit tiefem Positionsblick weist der 
Nachziehende seinem Königsläufer 
ein ganz anderes Wirkungsfeld an: 
nun wird auch der Springer d3 lahm 
gelegt. 

25. Sc3— e2 Ld4— b6 

26. b2— b3 Kg8— g7 

27. c2— c3 Kg7— f6 

28. Kbl— c2 

Wie sich nach einigen Zügen 
herausstellt, wäre 28. Kb2 besser. 

28 Sc6— e7 

29. Se2— cl Se7— d5 

30. Kc2— b2 .... 

Der einzige Zug; siehe die vor- 
hergehende Anmerkung. 

Stellung nach dem 30. Zuge von Weiß. 




30. 



b5— b4! 



Ein ausgezeichneter Zug, durch 
den Schwarz die Qualität bei Ge- 
winnstellung erobert. Das ganze End- 
spiel wird von Lasker mit seltener 
Feinheit behandelt. 

16 



242 



Spieleröffnuugen: Offene Spiele. 



31. Sd3xb4 

Noch ungünstiger für Weiß ist 31. 
cb, Ld4t; 32. Ka3, Se3 u. s. w* 



öl* .... 

32. Tdl— el 

33. Lflxc4 

34. Lc4xa6 



Sdö— e3 



Se3— c4t 
Te8 X el 
Tel— gl 

Das Endspiel ist für Schwarz ge- 
wonnen, weil sein Bauemübergewicht 
auf dem Königsflügel den Ausschlag 
geben muß. 

35. g2— g3 

36. Kb2— a3 



37. Sei— e2 



38. Sb4— c2 

39. La6— d3 

40. Ka3— b4 

41. a2— a4 

Auch sofort h5 — h4 hätte ent- 
schieden. 

42. Kb4— b5 



Tgl— g2t 
Tg2 X h2 
Th2— g2 
g6— g5 
h7— h5 
Lb6— f2 
c7— cöf 



Ein letzter Versuch, 
zu forcieren. 



42. 
43. 



a4 — a5 



44. Ld3xc4 

45. a5 — a6 

46. Se2— d4 

47. c3xd4 

48. d4— d5 

49. Lc4xe2 

50. a6— a7 
Aufgegeben. 



den a-Bauem 

Lf7xb3 
c5 — c4 
Lb3 X c2 
Lc2— dl 
Lf 2 X d4 
Ldlxf3 
Lf3— e2 
Tg2 X e2 
Te2— a2 



Nr. 50. 

(Gespielt durch Korrespondenz.) 
V.Nielsen. Dr. v. d. Linde. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. d2— d4 

3. c2— c3 

4. Lfl— c4 



Schwarz. 
e7— e5 
e5xd4 
d4Xc3 
c3xb2 



Besser als dieses gefährliche Weiter- 
schlagen ist der S, 238 II ange- 
führte Zug 4 , Sf6. 

5. Lei— b2 Lf8— b4t 

6. Sbl— c3 Sb8— c6 



7. Sgl— f3 

Sehr stark wäre auch die Fort- 
setzung 7. Se2 nebst f2 — f4 mit 
kurzer Rochade. 

7 Sg8— f6 

8. Ddl— e2 d7— d6 

9. 0—0—0 0-0 

Schwarz spielt wohl etwas stärker 

V. ..... JLjCoI. 

10. 64— e5 Sf6— g4 

11. h2— h4 

Um dem Springer f3 als Stütz- 
punkt zu dienen bei der Kombina- 
tion 11 , Se5:; 12. Sg5, g6 (Sg6?; 

13. Sh7:, Kh7:; 14. h5 u. s. w.); 
13. 8e4, Lf5; 14. Db3, und Weiß steht 
sehr gut. 

11 h7— he 

12. Kel— bl Tf8— e8 

Auf 12. ,. ., Se5: könnte sich fol- 
gende elegante Wendung ergeben: 
13. Sg5, hg; 14. hg, g6; 15. Se4, 
Lf5; 16. f4, Se3; 17. fe, Sc2:; 18. 
ed, und Schwarz kann das Matt auf 
h8 nicht mehr decken. 

13. Se3— d5 Le8— e6 

14. Sf3— g5! 

Weiß dringt nun mit einem stürmi- 
schen Angriffe durch. 

14 h6Xg5 

15. h4Xg5 Le6xd5 

16. Db2— li7t Kg8— f8 

Stellung nach dem 16. Zuge» 




17. e5xd6! 

Trotz seines materiellen Überge- 



Das Königsgambit. 



243 



wichts ist Schwarz unbedingt ver- 



loren. 
17. 



c7xd6 



Auf 17 , Dd6: gewinnt Weiß 

durch 18. Dg7f, Ke7; 19. Td5:, 
Dg6t; 20. Dg6:, fg; 21. Th7t, Kf8 
(Ke6; 22. TdSf, Kf5; 23. Tf7t u.s.w.); 
22. Tf7t, Kg8!; 23. Td7, Se5; 24. 

Th7t und auf 17 , Ldß: durch 

18. Dg7f, Ke7; 19. Ld5:, Kd7!; 20. 
DHf, KcS; 21. LeSf, Te6: 22. De6f , 
Dd7 ; 23. Th8t, SdS ; 24. Dd7f , Kd7: ; 
25. g6 u. s. w. 

18. Dh7xg7t Kf8— e7 

19. Tdlxdö Dd8— c8 

20. Thl— elf 



Sehr stark gespielt! 
20 

21. Lb2— föf 

22. Dg7xf7t 

23. Lf6xe7 

24. Df7— f6 

25. Le7xd6! 

26. Dföxdef 



Lb4 X el 
Ke7— d7 
Te8— e7 
Sg4— e5 
Se5xc4 
Sc4 X d6 
Kd7— e8 
Aufgegeben. 



27. Dd6— gÖf 

Auf 27 , Ke7 ist 28. Df6 , Ke8 ; 

29. g6 und auf 27 , Kf8; 28. 

Tf5t, Df5:; 29. Df5f, Kg7; 30. 
DfBt, Kg8; 31. g6, Tf8; 32. Dh4, 
Kg7; 33. Dh7t, Kfß; 34. g7 die 
Folge. 



¥ 



Vierte Eröffnung. 

Das KSnigsgambit. 

1. eS— e4 e7— e5 

3. f2— f4 

Die Idee, den Königsläuferbauem zu opfern, um dadurch zum 
Angriff zu kommen, findet sich schon in dem Schach werk von Buy Lopez 
vom Jahre 1561. Der Ausdruck „Gambit'* hängt mit der italienischen 
Redensart „dare il gamhetto", ein Bein stellen, zusammen und be- 
deutet, daß der Anziehende den Gegner, indem er ihm einen 
Bauern preisgiebt, zu überlisten hofft. Weiß hat, wenn Schwarz 
das Gambit annimmt, zwei Vorteile, erstens gewinnt er ein Tempo 
zur Entwickelung und zweitens öfinet er sich die f- Linie zum An- 
griff; letzteres wird erst von Wichtigkeit, nachdem Weiß rochiert 
hat, dann aber übt der Königsturm infolge der ö&ung der f-Linie 
einen starken Druck auf das feindliche Spiel aus. Dafür hat Weiß 
wieder den Nachteil, um einen Bauern schwächer zu sein, und muß 
immer darauf Bedacht nehmen, daß Schwarz eventuell sich bis zum 
Endspiel durchschlägt und in diesem durch sein materielles Über- 
gewicht den Sieg davon trägt. 

Die Frage, ob das Gambit korrekt ist, läßt sich nach dem 
heutigen Stande der Theorie noch nicht mit Sicherheit beantworten, 
indessen scheint es uns ziemlich unzweifelhaft zu sein, daß Weiß mit 
dem Läufergambit (siehe daselbst) den Ausgleich der Spiele zu er- 
zielen imstande ist, während das Springergambit sowohl wie etwaige 
unregelmäßige Angriffsarten den Nachziehenden entweder im Mehr- 
besitz des Bauern lassen oder ihm erfolgreichen Gegenangriff gestatten. 

I. Annahnie des C^ambits. 

2 e5xf4 

Wir beginnen mit der natürHchen Erwiderung von Seiten des 
Nachziehenden, welche in der einfachen Annahme des vom Gegner 

16* 



244 Spieleröffhungen: Offene Spiele. 

gebrachten Opfers besteht. Im allgemeinen wird bei einem Opfer 
die erste Idee stets die sein, dasselbe anzunehmen. 

Erste Spielart. 

Unregelmässiges Gambit. 
8. Sbl— c8 

Diese Fortsetzung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von uns 
später behandelten Steinitzgambit, jedoch ist ein für Weiß nachteiliger 
Unterschied vorhanden, nämlich der Umstand, daß Schwarz seinen Damen- 
springer hier noch nicht entwickelt hat. Wie man sehen wird, hat 
Schwarz in der vorliegenden Erö&ung Gelegenheit, den Springer auf 
andere Art zu entwickeln, als nach c6 (wo er im Steinitzgambit steht) 
und dadurch einen starken Angriff zu bekommen. Von anderen unregel- 
mäßigen Grambits verdient noch das Turmbauergambit erwähnt zu werden, 
welches in dem Zuge 3. h2 — h4 besteht. Schwarz antwortet darauf 

3 , Lf8— e7 und erhält mit 4. Sgl— f3, Sg8— f6; 5. d2— d3, 

d7— d5; 6. e4xd5, Sf6xd5; 7. c2— c4, Sd5— e3; 8. LclXe3, 

f4xe3; 9. d3— d4; LcS— g4 das überlegene Spiel. Statt 3 , 

Lf8 — e7 führt auch 3 , d7 — d5 zu einem guten Spiel für 

Schwarz. 

3 Dd8— h4t 

4. Kel— e2 d7— d5! 

Schwarz giebt mit Recht im Interesse des Angriffs den ge- 
wonnenen Bauern wieder auf. 

5. Sc3xd5 LcS— g4t 

6. Sgl— f3 SbS- a6! 

Man vergleiche die Anmerkung zum 3. Zuge von Weiß. 

7. d2— d4 SgS— f6 

8. Sdöxföf Dh4xf6 

9. c2— c3 0—0—0 
10. Ke2— f2 Sa6— c5 

und Schwarz hat eine sehr chancenreiche Angriffsstellung. 

Zweite Spielart. 

Königsspringergambit. (Vgl. erste Spielart oben.) 

1. eS- e4 e7— e6 

3. fS— f4 e5 X f4 

3. Sgl— fS 

Wie wir bereits S. 244 bemerkten, halten wir das Springer- 
gambit nicht für ganz korrekt. Der Angriff ist jedoch selbst gegen 

die besten Verteidigungszüge (3 , g7 — g5 S. 249 ff.) lebhafter als 

im Läüfergambit und läßt meist erst spät die Überlegenheit des 
schwärzen Spieles zum Ausdruck gelangen. 



Königsspringergambit. 245 



1. Unregelmäßige Verteidigungen. 

I 

3 Sg8— f6 

Unter den unregelmäßigen Verteidigungen ist diese eiae der 
besten. 



A 






4. e4 — e5 




• • • • 


Wahrscheinlich nicht das Beste. 






4 




Sf6— h5! 


5. Lfl e2 




g7— g5 


Statt dessen empfiehlt Steinitz 


5. 


• •••» g7 g^. 


6. Sf3 X g5 




Dd8xg5 


7. Le2xh5 




Dg5 h4tl 


8. Kel fl 




Lf8 c5 


9. d2 d4 




Lc5 X d4 


10. Lh5xf7t 




Ke8xf7 


11. Ddlxd4 




Sb8 c6 


12. eö e6t 




.... 


Auch bei 12. Dd4— c4t, Kf7~ 


-g7 


bleibt Weiß im Nachteü. 


±u, .... 




d7xe6 


13. Dd4xh8 




e6— e5 


14. Sbl d2 




Dh4 h5 



und Schwarz wird gewinnen, z. B. 15. Sd2 — f3, so 15 , Lc8 — h3. 

B (Vgl. A oben.) 

4. Sbl— c3l 

Schall opp hat diesen Zug häufig angewendet. 
4 d7 — d5 

5. e4 X d5 .... 
Auf 5. e4 — e5 folgt 5 , Sf6 — e4. 

5 Sf6xd5 

6. Sc3xd5 Dd8xd5 

7. d2— d4 Lf8— d6 

8. c2— c4 Dd5— eöf 

9. Kel— f2 c7— c5 
10. Lfl— d3 Ke8— f8 

und das weiße Spiel dürfte eher etwas besser sein. 

Im 9. Zuge kommt auch Lfl — e2 für Weiß in Betracht. 

II (Vgl. I oben.) 

3. .... d7 — d5 

4. . e4xd5 Lf8— d6 

5. d2— d4 g7— g5 

6. c2— c4 b7— b6 

7. Lfl — d3 mit gleichem Spiele. 



246 



Spieleröfihungen: Offene Spiele. 



in (VgL I S. 246.) 

3 f7— f5 

Dieses Gegengambit ist korrekt. 

A 



4. 


e4xf5 


d7 d5 


5. 


d2— d4 


Lc8 X f5 


6. 


Lei X f4 


Sg8 f6 



mit gleichem Spiel. 



B (Vgl. A oben.) 



4. e4— e5? 




g7— g5 


5. Lfl c4 




gö— g4 


6. Sbl c3 




g4xf3 


7. Ddlxf3 




Dd8 h4t 


3. Kel fl 




Dh4 g4 


9. Df3 d5 




SgS e7 


10. Dd5 f7t 




Ke8 d8 


nnd Schwarz behauptet die Figur. 






IV (Vgl. I 


S. 


245.) 


CuTi ni n ghaingambit. 



3. .... JjfS — e7 

Diese Verteidigung wird von den unregelmäßigen am häufigsten 
angewendet, weil sie zu sehr interessanten Verwickelungen fuhrt. 

An Korrektheit steht sie aber 



Stellung nach dem 4. Zuge. 




den beiden Zügen 3 , Sg8 — f6 

und 3 , f7 — f5 nach. FreiKch 

muß Weiß das Spiel sehr genau 
kennen, sonst kann er leicht in 
entscheidenden Nachteil geraten. 

4. Lfl— c4 Le7— h4t 



A 

5. Kel— fl! .... 

Dies ist der einzige Zug, welcher 
dem Anziehenden etwas Überge- 
wicht in der Stellung verschafft. 



a 



5. .... d7 — d5 

Schwarz versucht mittels eines Gegenopfers sein Spiel zu befreien. 

6. Lc4 X d5 



Cuuninghamgambit. 



247 



In Betracht kommt auch 6. e4xcl5, Lc8 — g4; 7. Ddl — e2-j-, 
Sg8— e7; 8. De2— e4, Lg4xf3; 9. De4xf3. 

6. .... Sg8 — f6 

7. Sbl— c3 0—0 

8. d2— d4 c7— c6 

Oder 8 , Sf6xd5; 9. e4xd5, Lh4— g5; 10. h2— h4, 

Lg5 — he 5 11. ])(jl — d3 ebenfalls zu Gunsten von Weiß. 

9. Ldö— b3 Lc8— g4 

10. Lclxf4 Sf6— hö 

11. Ddl — d2 und Weiß hat das bessere Spiel. 

b (Vgl. a S. 246.) 

5. .... Lh4 — f6 

6. ' e4— e5 Lf6— e7 

7. d2— d4 d7— d5 

8. Lc4— e2! g7— g5 

9. h2— h4 g5— g4 

10. Sf3--h2 f4— f3 

11. g2xf3 g4— g3 

12. Sh2— g4 Le7xh4 

13. Sbl— c3 c7— c6 

14. Kfl— g2 und Weiß ist im Vorteil. 

B (Vgl. A S. 246.) 

5. g2— g3? .... 

Das hiermit eingeleitete Opferspiel erweist sich als unvorteilhaft, 
indessen ergeben sich aus demselben leicht ungewöhnlich interessante 
und lebhafte Partieen. 

5 f4Xg3 

6. 0—0 g3xh2t 

7. Kgl— hl 



a 



Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß. 



Lh4— f6? 



7 

8. e4 — e5 .... 

Die Fortsetzung 8. Sf3 — e5 

ist wegen 8 , d7 — d5! von 

fraglichem Wert. 

O • • • • • 

9. e5 X f6 

10. Lc4— b3 

11. d2— d4 

12. Lei— f4 

13. Sbl— d2 



d7— d5! 
Sg8 X f6 
Lc8— e6 

Sf6— e4 

f7— fö 

Dd8— e7 



14. c2 — c4 und das weiße 
Spiel dürfte den Vorzug verdienen. 




248 



Spieleröfihungen; Offene Spiele. 



b (Vgl. a S. 247.) 



7 

■ • • • • • 

8. Lc4xd5 

9. LdöxfVf 

10. Sf3xh4 

11. d2— d4 
Auf' 11. ©4— eö folgt 12 

Sf6— h5. 

11 

Schwarz hat jetzt mit etwas Zeitverlust die Bochadestellung er- 
langt und steht nun ganz sicher. Der Angriff von Weiß ist ab- 
geschlagen. 



d7— d5! 
Sg8— f6 
Ke8xf7 
Th8— f8 

• • • • 

Dd8— döf; 12. Sh4— f3, 
Kf7— g8! 



Partie zum Cunninghamgambit. 



Nr. 61. 

J. L. Rice. L. Donisthorpe. 



WeiQ, 

1. e2— e4 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 



Schwarz. 

e7 — e5 

e5xf4 

Lf8— e7 

Le7— h4t 
f4Xg3 



5. g2— g3 

Der theoretisch korrekte Zug ist 
5. Kfl, siehe S. 246 f. 

6. 0—0 g3 X h2t 

7. Kgl— hl d7— d5 

8. e4xd5 Lc8— h3? 

Ein Fehler. 

9. Ddl— e2t! Ke8— f8 

Auf 9 , De? würde 10. Sh4:, 

Lfl:; 11. De7f, Se7:; 12. Lfl: zum 
Vorteile für Weiß folgen. 

10. Tfl— dl Lh3— g4 

Stärker ist 10. ... 

11. d2— d4 

12. Sbl— c3 

13. Sc3— e4 



Lf6. 

Sg8— f6 
Sf6— h5 
f7— f5? 



(Siehe Diagramm.) 

Der hiermit in Sceue gesetzte An- 
griff ist fehlerhaft und gieht dQm 
Gegner zu einem sehr interessanten 
und geistreich durchgeführten Gregen- 
ang^iff Gelegenheit. 



Stellung nach dem 13. Zuge. 




14. Tdl— fl! Sb8— d7 

Wenn 14 , fe?, so 15. Sh4f 



U. 8. W. 



15. De2— g2 Lh4— f6 

16. Se4— g5 Dd8— e7 

17. Sg5— e6+ Kf8— f7 



18. Sf3— g5 



Lf6xg5 



Man beachte die schöne Yariante 

18 , Kg6; 19. Dg4:, fg; 20. 

Ld3t, Kh6; 21. SHf . 

19. Dg2xg4 Lgöxcl 

20. Dg4xh5t g7— g6 

21. Tflxföf! 

Weiß trifft wahrscheinlich hiermit 
die stärkste Fortsetzung des Angriffs. 

21 Sd7— f6 



Das Allgaiergambit. 



249 



Auf 21 , Kg8 würde 22. Dg4 

und auf 21 , Ke8; 22. Sc7f, 

Kd8; 23. Se6t, Ke8; 24. Dh2:, gf; 
25. Tel: dem Anziehenden ein vor- 
zügliches Spiel geben. 

22. d5— d6! 

Hiermit ist der Untergang der 
schwarzen Partie besiegelt. 

22 c7xd6 

23. Tföxföf! 

£in sehr hübsches Opfer. 
23 De7xf6 



Der König kann wegen Dh5 — fSf 
nicht nehmen. 



24. Dh5— d5! 



b7— b5 



Auf 24 , TeS entscheidet 25. 

Tel: u. s. w. für Weiß. 

25. Dd5— bTf Df6— e7 

26. Se6— göf Kf7— f6 

Falls 26 , Kf8, so 27. DaSf, 

Kg7; 28. Se6t, De6:; 29. Dh8f 
u. s. w. 

27. Sg5 — ^^e4-|- Aufgegeben. 



2. Eegelmäßige Verteidigung. 

(Vgl. Unregelmäßige Verteidigungen S. 245.) 

3. .... g7 — g5! 

Obwohl der so weit in das feindliche Lager vorgeschobene 
Bauer f4 noch nicht angegriffen ist, thut Schwarz doch gut daran, 
demselben sogleich eine Stütze zu geben, da er voraussichtlich in 
den nächsten Zügen von Weiß angegriffen werden wird. 

Es lassen sich nun zwei Systeme des Angriffs unterscheiden, je 
nachdem Weiß die Kette der Bauern f4 und g5 früher oder später 
zu trennen sucht. Die erste und zweite Fortsetzung (Gambit des 
AUgaier imd Kieseritzky siehe unten ff.) gehören dem ersten, die 
dritte, vierte und fünfte Fortsetzung (Gambit des Philidor, Salvio, 
Cochrane und Muzio) dem. zweiten System an. 



Erste Fortsetzung. 
Das AUgaiergambit. 

4. h2— h4 gö— g4 

Fehlerhaft ist 4 , f7— f6 wegen 5. Sf3Xg5!, f6Xg5; 6. 

Ddl— h5f , Ke8— e7 ; 7. Dh5 X göf, Ke7— e8 ; 8. Dg5— h5t, Ke8— e7 ; 
9. Dh5— eöf, Ke7— f7; 10. Lfl— c4t, Kf7— g6; 11. h4— höfund 
gewinnt. 

Auch 4 , Lf8 — e7 ist keine genügende Verteidigung, denn 

Weiß antwortet 5. h4 X g5, Le7Xg5; 6. d2— d4, d7— d6; 7. Lfl— e2, 
f7— f6; 8. g2— g3, f4xg3; 9. Sf3xg5 mit vorzüglichem Angriff. 

5. Sf3— g5 

Besser ist 5. Sf3 — e5 (siehe Kieseritzkygambit S. 252). 

5. .... h7 — h6! 

Hiermit gewinnt Schwarz eine Figur. In Betracht kommt auch 
5 , d7— d5; 6. d2— d4, f7— f6!; 7. Lclxf4, Lf8— g7. 

6. Sg5xf7 Ke8xf7 



250 



Spieleröffnungen : Offene Spiele. 



Stellung nach dem 6. Zuge. 




7. DdlXg4 Sg8— f6 

A 

8. Dg4xf4 Lf8— d6 

9. Lfl— c4t 

Auf 9. Df4— f3 folgt 9. ...., 
SbS— c6; 10. c2— c3, Sc6— e5!; 
11. Df3— f2, Se5— g4 und ge- 
winnt. 

9 Kf7— g7 

10. Df4— fö Ld6— g3t 

11. Kel— fl Th8— f8 
und Schwarz gewinnt. 



B (Vgl. A oben.) 

8. Lfl— c4t d7— d5! 

9. Dg4xf4 

10. Lc4xd5t 

11. Df4— f3 



und gewinnt. 



12. e4xd5 

13. Df3— e3 

14. Kel— e2 



Lf8— d6 
Kf7— g7 
Sf6 X d5 
Dd8— eSf 
Ld6— g3-- 
De8— hö- 



II (Vgl. I oben.) 

7. Lfl— c4t 

Dies bietet far Weiß noch die beste Cbance. 

7 d7— d5! 

Bei 7 , Kf7— e7?; 8. DdlXg4, d7— d5; 9. Dg4xf4 (droht 

Df4— eöf) wäre Weiß im Vorteil. 

8. Lc4xd5-t- 



A 



8. 



Kf7— g7! 



a 

9. d2— d4 Sg8— f6! 

Der Springerzug rührt von Dr. Schmid in Dresden her. 

10. Lclxf4 Sf6xd5 

11. e4xd5 Lf8— d6 

12. Lf4xd6 Dd8xd6 

13. 0—0 Dd6xd5 

14. Sbl— c3 Dd5— h5 
und Schwarz steht auf Gewinn. 



Das Allgaiergambit. 



251 



9. Ld5xb7 

10. DdlXg4-- 

11. Dg4— h5-- 

12. Dh5— eöf 

13. De5xli8 



Lc8 X b7 
Kg7— f7 
Kf7— e71 
Ke7— d7 
Sg8— f6 



14. b2— b3 

15. Lei— a3 

16. DhSxdSf 

17. Sblxa3 



Lb7 X e4 

Lf8xa3 

Kd7 X dB 

Le4 X g2 



nnd das weiße Spiel ist nicht mehr zu halten. 



2 (Vgl. 1 oben.) 



14. e4 — e5 

15. Thl— gl 

Hiermit droht f3— f2f . 

16. Dh8xf6 

17. eöxfö 

Die Variante Nr. 2 hat Dufresne 
buch des Schachspiels** veröffentlicht. 



Lb7 X g2 
f4— f3! 



Dd8 X f6 

Lf8 — c5 und gewinnt. 

in seinem ,, Kleinen Lehr- 



B (Vgl. A S. 250.) 

8 Kf7— e8 

Dieser Zug genügt wohl kaum zum Gewinn. 

9. d2— d4 f4— f3 

10. g2xf3 Lf8— e7 

11. 0—0! g4— g3 

12. f3— f4 h6— h5 

13. f4— f5! Sg8— f6 

14. Sbl — c8 und Weiß behält einen starken Angriff. 



III (Vgl. I S. 250.) 

7. d2— d4 d7— d5 

8. Lclxf4 d5xe4 

9. LH— c4t Kf7— g6 

und Schwarz steht auf Gewinn. 

Statt 8 , d5xe4 kommt auch 8 , Sg8— f6; 9. Sbl 

Sf6xe4 in Betracht. 



— c3, 



252 



Spieleröffhangen : Offene Spiele. 



4. h2— h4 

5. Sf3— e5 

Stellung nach dem 5. Zuge Yon Weiß. 



Zweite Fortsetzung. 

Das Kieaeritzkygambit. 

(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.) 

gö— g4 




Erste Verteidigung. 

5 Lf8— g7 

Diese Verteidigung wurde von 
L. Paulsen empfohlen und ein- 
gehend analysiert. Obwohl die 
Untersuchung derselben noch nicht 
ganz abgeschlossen ist, kann man 
mit ziemlicher Sicherheit annehmen, 
daß sie dem. Nachziehenden in allen 
Fällen das überlegene Spiel ver- 
schafifb. Charakteristisch für die 
Paulsen'sche Verteidigung ist die 
Tendenz, dem Gambitgeber mittels 

Bückgabe des Gambitbauem den Angriff zu entreißen und ihn in 

eine ungünstige Defensive zu drängen. 



6. Se5Xg4 



d7— d5! 



A 



7. e4— e5 

8. d2— d3 

9. Sg4— f6t 

10. e5xf6 

11. Ddl— f3 

12. Df3xh5 

13. Lclxhö 

14. Dh5— a5 

15. Thlxh4 

16. Kel— dl 

17. Da5— eöf 

Falls 17. Lflxg2, so 17. 
17 

^ ff • • • • • 

18. Lflxg2 



d5— d4 

h7— h5 
Sg8xf6 
Dd8 X f6 
Lg7— h6 

f4— f3 
Th8 X h6 
Th6 X h4 
Df6 X h4t 

f8Xg2 

• • • • 

.., Dh4— g4t. 

Lc8— e6 
Dh4— g4t 



Das Kieseritzkygambit. 



253 



19. De5— e2 Dg4Xe2t 

20. Kdlxe2 c7— c6 

nnd Schwarz steht auf Grewinn. 

Statt 19 , Dg4tXe2f kommt auch 19 , c7 — c6 und 

falls 20. Lg2— f3, so 20. ...;, Dg4— gif in Betracht. 



B (Vgl. A S. 252.) 
7. Sg4— f21 

Daß 7. e4xd5, Dd8— e7t; 8. Kel— f2, Lg7— d4t für Weiß 
nicht zu spielen ist, liegt auf der Hand. 

7 SgS— e7! 

Mit diesem von L. Paulsen gefundenen Zuge verschafpfc sich 
Schwarz ein bedeutendes Positionsübergewicht. 



a 



SteUung nach dem 7. Zuge. 



8. e4xd5 

9. Lfl— e2 

10. 0—0 

11. c2— c3 

12. Le2xf3 

13. Sf2— g4 



0—0 

Se7— f5 

Dd8 X h4 

f4— f3 

Lg7— e5 

Le5— g3 



mit Gewinnstellung für Schwarz. 

b (Vgl. a oben.) 

8. d2— d4 c7— c5! 

9. c2— c3 

Oder 9. d4Xc5, 0—0; 10. 
Sd7xc5; 12. Lfl— c4, Se7— f5 
ziehenden. 

Q 

«/ • • • • • 

10. c3xd4 

11. e4— e5 

Falls 11. Lclxf4, so 11 , 

13. Sf2xe4, 0—0 u. s. w. 

JL ^ • • • • • 

12. Sbl— c3 
13 Ddlxd4 

14. Lfl— bö- 

15. Lb5xd7-- 

16. 0—0 

17. Tal— bl 

und Schwarz ist im Vorteil. 




c2— c3, Sb8— d7; 11. e4xd5, 
ebenfalls zu Gunsten des Nach- 

c5xd4 
Sb8— c6 

• • • • 

Lg7xd4; 12. Sbl— c3, d5 Xe4; 

Dd8— b6 
Db6 X d4 
Sc6 X d4 
Lc8— d7 
Ke8 X d7 
Sd4— c2 
Lg7 X e5 



^54 



Spieleröffnun^n : Offene Spiele. 



II (Vgl. I S. 252.) 

6. d2— d4 

Diese Fortsetzung ist im allgemeinen beliebter als 6. Se5xg4, 
weil sie nicht sofort zur Defensive führt, wie Se5 X g4. 



Stellung nach dem 6. Zuge. 



6. 




A 



7. Se5xg4 

8. Lfl— d3 

9. Ld3xe4 

10. Lclxf4 

11. Ddlxd4 

12. c2— c3 

13. c3xd4 

14. Sbl— c3 

15. 0—0 
und Schwarz hat 
Spiel. 



B (Vgl. A oben.) 



7. Sbl— c3 

8. Se5— d3 

9. Sd3xf4 

10. Thl— h2 

11. Lfl— c4 

12. Sc3xe4 

13. Kel— f2 

14. c2— c3 
mit besserem Spiele für Schwarz. 



d7— d6 
Sf6— h5! 
Sh5— g3 

0—0 
Sg3 X e4 
Tf8— e8 
Te8 X e4 
Sb8— d7 



C (Vgl. A oben.) 

7. Lfl— c4 d7— d5! 

8. e4 X d5 Sf6— h5! 



a 



9. So5xg4 
Auf 9. Sbl— c3 folgt 9. 



Sg8— f6 



Sf6 X e4 
d7— d5 
d5xe4 

Dd8 x d4 

Lg7xd4 

LcB X g4 

Sb8— c6 
f7— f5 

0—0—0 

das bessere 



0—0; 10. Sc3— e2, c7— c5; 



11. c2 — c3, b7— b5!; 12. Lc4xb5, c5xd4 und Schwarz hat das 
überlegene Spiel. 



Q 

*^ • • • • • 

10. Lclxf4 

11. Kel— d2 

12. Sbl— c3 

13. Ddl— f3 

14. Df3xg4 

15. Dg4— f3 
und Schwarz steht auf Gewinn. 



Sh5— g3 
Dd8 -e7t 
Sg3 X hl 

0—0 
Lc8 X g4 
Shl— f2 
De7— b4 



Das KieaeritBkygambit. 255 



b (Vgl a S. 254.) 

9. Lc4— b5t c7— c6! 

10. d5 X c6 0—0 

11. c6xb7 Lc8xb7 

12. Ddlxg4 Sh5— g3 

13. Tbl— h2 Dd8xd4 

14. Lclxf4 Dd4— gl- 

15. Kel— d2 Tf8— d8 ■ 
mit entscbeidendem Angri£ 

c (Vgl. a S. 254.) 

9. 0—0 Dd8xh4 

10. Lc4— b5t c7— c6 

11. d5xc6 0—0 

12. c6xb7 Lc8xb7 

13. DdlXg4 Dh4xg4 

14. Se5xg4 Lg7xd4t 

15. Kgl— b2 f7— f5 

16. c2— c3 Ld4— b6 

17. Sg4— e5 Tf8— f6 
und Scbwarz gewinnt. 

Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.) 

5. .... Sg8 — f6 

Diese Verteidigung ist ebenso gut wie die Paulsen'scbe und 
verschafit dem Nacbziebenden ebenfalls einen starken Gegenangriff. 
Sie fuhrt den Namen der „Bei'^er Verteidigung* ^ 

I 

6. Se5 x g4 

Schwach ist die Fortsetzung 6. d2 — d4 wegen 6 , d7 — d6; 

7. Se5xd3, Sf6xe4; 8. Lclxf4, Dd8— e7 u. s. w. 

6 Sf6 X e4! 

7. d2— d3 

Auf 7. d2— d4 folgt 7 , Lf8— e7. 

7 Se4— g3 

8. Lclxf4 

Das Turmopfer entreißt dem Nachziehenden den Angriff und 
führt zu sehr verwickelten Varianten, schließlich bleibt aber das 
materielle Übergewicht von Schwarz siegreich. 

8 SgSxhl . 

A 

9. Lf4— g5 Lf8— e7 
10. Ddl— e2 h7— h5! 



256 Spieleröffhungen : Offene Spiele. 

11. Sg4— f6t Ke8— f8 

12. De2— e5 Sb8— c6 

13. Sf6xd7t 

Falls 13. De5— f4, so 13 , Kf8— g7 und gewinnt. 

13 Kf8— g8 

und der Angriff von Weiß ist abgeschlagen. 

B (Vgl A S. 2550 

9. Ddl— e2t DdS— e7 

10. Sg4— föf KeS— dB 

11. Lf4xc7t 

Mit dieser geistreichen Kombination gewinnt Weiß die Dame, 
ohne jedoch bei korrekter Verteidigung von Seiten des Nachziehenden 
damit in Vorteil zu kommen. Andere Fortsetzungen des AngrifEs 
bieten jedoch noch weniger Chance. 

11 Kd8xc7 

12. Sf6— d5t Kc7— d8 

13. Sd5xe7 Lf8xe7 

14. De2— g4 d7— d6 

15. Dg4~f4 Th8— g8 

Schwarz hat nun mit drei Figuren gegen die Dame das überlegene 
Spiel. Wenn Weiß mit 16. Df4xf7 auf Bauemgewinn spielt, folgt 

16 , Tg8— f8; 17. Df7xh7, Shl— g3; 18. Sbl— d2, Lc8— f5 

zu Gunsten von Schwarz. 

II (Vgl. I S. 255.) 

6. Lfl — c4 

Der Läuferzug bildet die natürliche Fortsetzung des Angriffe. 

6. .... d7 — d5! 

7. e4xd5 



9. 



• . OTt /^ Vit/ .... • 

Falls 7. Lc4xd5?, so 7 , Sf6xd5; 8. e4xd5, Lf8— e7; 

Se5xg4, Th8— g8; 10. Sg4— f2, Dd8xd5. 

A 

7 Lf8— g7! 

Diese der Paulsen' sehen Verteidigung analoge Fortsetzung wurde 
von Dr. M. Lange empfohlen. Wir halten sie für die einzige, welche 
dem Nachziehenden unzweifelhafter Weise das bessere Spiel verschafft. 
Insofern ist überhaupt die Verteidigung 5 , Sg8 — f6 als sieg- 
reich zu betrachten, als Schwarz entweder den Anziehenden zu der 
für Weiß offenbar ungünstigen Spiel weise, welche wir unter a, 
b und c S. 257 behandeln, zwingt oder nachträglich in die 
Paulsen 'sehe Verteidigung imd zwar, was von nicht zu unter- 
schätzender Bedeutung ist, in für Schwarz ganz besonders günstige 
Varianten dieser Verteidigung einzulenken im stände ist. Für den 
praktischen Spieler dürfte es vielleicht von Interesse sein, die Varianten 



Das Kieseritzkygambit. 



257 



der Paulsen'schen Verteidigung, welche auf der Zugfolge 5 , 

Lf8 — g7; 6. Se5Xg4 beruhen, zu vermeiden, teils weil dieselben 
noch nicht ganz genügend durchforscht sind, teils weil häufig das 
aus denselben für Schwarz sich ergebende Übergewicht ein minimales 

ist, und mit Eücksicht auf diesen Umstand ist die Verteidigung 5 , 

Sg8 — f6 nebst nachträglichem Lf8 — g7 sehr empfehlenswert. Wenn 
Weiß es vermeiden will, in die 
P au 1 s e n' sehe Verteidigung ein- 
zulenken, so kommen folgende drei 
Varianten in Betracht. 



Stellung nach dem 7. Zuge. 



8. 

9. 
10. 
11. 
12. 



Lc4 



a 

-böf 



d5xc6 

c6xb7 

d2— d4 

Thl— gl 

13. Sbl— c3 

14. Lei— f4 

15. Lf4xe5 



c7— c6 
0—0 
LcS X b7 
Lb7 X g2 

f4— f3 



SbS— d7 
Sd7 X e5 
Sf6— h5 
und Schwarz ist im Vorteil. 




b (Vgl. a oben.) 



8. d5— d6 

9. Se5xf7 

10. Ddl— e2 

11. KelXe2 

12. Sf7— d6t 

13. Sd6— f5 

14. Sf5xg7 

15. h4— h5 



c7xd6 
Dd8— e7-- 
De7 X e2- - 

d6— d5 
Ke8— d7 

d5xc4 
Kd7— e7 

h7 — h6 und gewinnt. 



c (Vgl. a oben.) 



8. 0—0 

9. Sbl— c3 

10. Se5xg4 
Auf 10. d2— d4 folgt 10. 

10 

11. Sg4— f2 



0—0 
Sf6— h5 

• • • • 

Dd8xh4. 

Lg7— d4t 

Dd8 X h4 

LcS— g4 

Lg4 X e2 

Sh5— g3 



12. Sc3— e2 

13. Ddl— el 

14. Lc4xe2 
und Schwarz steht auf Gewinn. 

Außer den drei unter a, b und c angeführten Fortsetzungen 
kommen für Weiß noch die Züge 8. d2— d4 und 8. Sbl— c3 in 
Betracht. Auf 8. d2— d4 folgt 8 , Sf6— h5, und die Stellung 

V. d. Lasa. VL Aufl. 17 



258 Spieleröffiiungen: Offene Spiele. 

ist dieselbe wie in Variante C der ersten Verteidigung S. 264, welche 
man vergleiche. Da die Sache etwas verwickelt ist, wollen wir hier 
die Züge beider Varianten gegenüberstellen: 

1. Verteidigung. 2. Verteidigung. 

5 Lf8— g7 5 Sg8— f6 

6. d2— d4 SgS— f6 6. Lfl— c4 d7— d5 

7. Lfl— c4 d7— d5 7. e4xd5 LfS— g7 

8. e4xd5 Sf6— h5 8. d2— d4 Sf6— h5 

Man sieht, daß in beiden Varianten genau dieselben Züge, nur 
in anderer Beihenfolge geschehen sind, mithin sind die Stellungen 
nach dem 8. Zuge in den beiden Varianten identisch, und da wir 
in der betreffenden Variante der ersten Verteidigung (C S. 254 f.) 
gesehen haben, daß Schwarz im Vorteil ist so gilt dasselbe von der 
vorliegenden Variante der 2. Verteidigung. 

Auf 8. Sbl— c3 folgt 8 , 0—0; 9. d2— d4, Sf6— h5 und 

wir haben wieder durch Zugumstellung eine Variante der ersten Ver- 
teidigung, welche S. 254 in der Anmerkung zu dem unter C a be- 
trachteten Zuge 9. Se5 X g4 vorkommt. 

Die Gegenüberstellung der Züge beider Varianten lassen wir der 
Deutlichkeit halber hier folgen: 

1. Verteidigung. 2. Verteidigung. 



5. 


.... 


Lf8 g7 


5. 


.... 


Sg8 f6 


6. 


d2— d4 


Sg8 f6 


6. 


Lfl c4 


d7 d5 


7. 


Lfl c4 


d7 d5 


7. 


e4xd5 


Lf8 g7 


8. 


e4xd5 


Sf6 h5 


8. 


Sbl c3 





9. 


Sbl c3 


0—0 


9. 


d2 d4 


Sf6 h5 



Auch hier sind in beiden Varianten dieselben Züge erfolgt, 
während die Aufeinanderfolge der Züge verschieden ist. Wie S. 254 
in der Anmerkung zum 9. Zuge von Weiß (C a) ausgeführt ist, 
bleibt Schwarz in der vorliegenden Variante im Vorteil. 

Man kann daher das Resultat der Untersuchung des Zuges 

7 , Lf8 — g7 in der 2. Verteidigung dahin zusammenfassen, daß 

Weiß genötigt ist, entweder in ausgesprochen ungünstige Varianten 
der Paulsen' sehen Verteidigung einzulenken (nämlich die Varianten 
C a, b und c S. 254 f.) oder das Spiel in der S. 257 unter a, b 
und c betrachteten Weise zu behandeln. Da nun letzteres ebenfalls zu 
Gunsten des Nachziehenden ausfällt, dürfte es keinem Zweifel unterliegen, 

daß die Verteidigung 5 , Sg8 — f6 in Verbindung mit 7 , LfS — gl 

Schwarz zum Siege führt, also das Kieseritzkygambit widerlegt. 

B (Vgl. A S. 256.) 

7. .... Lf8 — d6 
Diese ältere Spielweise ist weniger zu empfehlen. 

8. d2— d4 Sf6— h5 



Das Kieseritzkygambit. 



259 



a 

9. 0—01 Dd8xh4 

Auf 9 , f4— f3 antwortet Weiß 10. Ddl— el. 

10. Ddl— el Dh4xel 

11. Tflxel 0—0 

12. Lc4— d3! 

Um 12 , Lc8 — f5 zu verhindern. , 

12 Tf8— e8 

mit gleichem Spiele. 

b 

9. Sbl— c3 DdS— e7 

Auch 9 , — 0, von Ei e mann empfohlen ist sehr stark. 



10. Lc4— böf 

11. d5xc6 

12. Sc3— d5 

13. Sd5— c7t 

14. Lb5— c4 

15. Lc4xf7t 

16. Se5xf7 
Schwarz ist in Anbetracht 

seiner vorzüglichen Entwickelung 
mit drei Figuren gegen die Dame 
im Vorteil. 

Dritte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 252.) 

5. .... h7 — h5 

Diese ältere Verteidigung ist 
nicht genügend. 



c7— c6! 

b7 X c6 
De7— e6 
Ld6 X c7 
De6— e7 
De7xf7 
Ke8xf7 

Stellung nach dem 16. Zuge. 



6. 


Lfl c4 


Th: h7 


7. 


d2 d4 


d7 d6 


8. 


Se5 d3 


f4 f3 


9. 


g2xf3! 


• • • • 




Hiermit kommt Weiß in Vorteil. Früher spielte man 9. g2 — g3, 
worauf Schwarz ausreichende Verteidigung hat. 

9 Lf8— e7 

10. Lei— e3! 

Zuerst in einer Korrespondenzpartie zwischen Philadelphia und 
Boston angewendet. 

10 Le7xh4f 

11. Kel— d2 Lh4— g5 

12. Ddl— gl Sb8— c6 

13. Lc4— b5 Lc8— d7 

14. Lb5xc6 b7xc6 

15. Sbl — c3 und Weiß hat das bessere Spiel. 

17* 



260 



SpieleriMbrnngai: Offene Sfriele. 



Vierte Verteidignng. 

(VgL erste Yerteidigimg S. 252.) 

5 Dd8— e7 

Der Damenzag Dach e7 fuhrt zom Ansgleich. 

6. d2— d4! 

Falb 6. 8e5xg4?, so 6 , f7— f5. 

6 d7 — d6 

7. 8e5xg4 f7— £5 

8. 8g4— f2 SgS— f6 

9. Lclxf4 Sf6xe4 
mit nngefUir gleichem Spiele. 

Fünfte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.) 

5 d7 — d6 

6. Se5xg4 LfS— e7 

7. d2— d4 Le7xh4t 

8. Sg4— f2 Dd8— g5 

9. Ddl— f3 Sb8— c6! 

10. Df3xf4 Lh4xf2t 

11. Kelxf2 Dg5xf4t 

12. Lclxf4 Sc6xd4 

13. Lfl— d3 h7— h5 

14. e4 — e5 und Weiß hat zwar einen Bauern 
weniger, aber die bessere Stellung. Die Chancen mögen auf beiden 
Seiten ungefähr gleich sein. 

Sechste Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.) 

5 SbS— c6 

6. Se5xc6 d7xc6 

7. d2— d4 SgS— f6 

8. Lei x f4 Sf6 x e4 

9. Lfl— d3 Dd8xd4 

10. Ddl— e2 f7— f5 

11. Sbl— d2 LfS— e7 

12. 0—0—0 LcS— d7 

13. Sd2xe4 f5xe4 

14. Ld3xe4 und das weiße Spiel verdient 



Vorzug. 



Siebente Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.) 

5. .... d7 — d5 

6. Se5xg4 



Paxtieen zum Allgaier- und Eieseritzkjgambit. 



261 



Es kann auch 6. e4 X d5 und 6. d2- 

\j9 • • • * 

7. Sg4— f2 

8. Sbl— c3 

9. Sc3xe4 

10. Ddl— e2 

11. De2xg4 

12. Lfl— e2 

13. Kelxf2 

14. Kf2— fl 

15. c2— c3 

Die Spiele stehen nngeföbr gleich. 



-d4 ohne Nachteil geschehen. 
d5xe4 
Lf8— e7 
Le7 X h4 
Dd8— e7 
LcS— g4 
De7 X e4t 
Lh4 X f2t 
De4— d4f 
SbS— c6 



Partieen zum Allgaier- und Kieseritzkygambit 



Nr. 62. 



W. Steinitz. J. 
Weiß. 

1. e2— e4 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. h2— h4 

5. Sf3— g5 

6. Sg5xf7 

7. Lfl— c4t 

8. Lc4xd5f 

9. d2— d4 



H. Zukertort 
Schwarz. 

e7 — e5 
e5xf4 
g7— g5 

g-5— g4 

h7— h6 

Ke8xf7 

d7— d5 

Kf7— g7 

Dd8— f6 



Noch stärker ist 9 , Sg8— fB 

(vgl. S. 250). 

10. e4— e5 

11. h4— h5 

12. 0—0 

13. Sbl— d2 

14. Ld5— e4 

15. Sd2xf3 

16. Sf3— h2 

17. Tfl— f6 

18. d4xe5 

19. Kgl— hl 

Schwarz hat durch das Opfer das 
überlegene Spiel erlangt. 

20. Tf6— fl Lc8— 66 

21. Lei— f4 Th8— f8 

22. Ddl— el Lc5— d6 

23. Del— g3 Tf8— f6 

24. Tfl— f2 Ta8— f8 

25. Tal— fl b7— b6 



Df6— g6 
Dg6— f5 
f4— f3 
Sg8— e7 
Df5 X h5 
SbS— c6! 
Se7— g6 
Sg6 X e5! 
Lf8— c5t 
Sc6xe5 



26. b2— b3 



Tf8— f7 



Schwarz hat nun den Angriff ab- 
geschlagen und den Mehrbesitz eines 
Bauern behauptet. 



27. c2— c4 

28. Le4— c2 

29. Lc2— bl 

30. Tf2xf4 

81. Tflxf4 

82. Dg3— e3 
33. De3xf4 



Kg7— f8 
Kf8— e7 
Tf6xf4 
Tf7xf4 
Se5— f7 
Ld6xf4 
Dh5— e5 



Schwarz übersieht hier den ein- 
faßhen Weg zum Gewinn mittels 
33 , g3 nebst 34 , Ddlf. 

34. Df4xe5 Sf7xe5 



35. Sh2— n 

36. Khl— h2 

37. Kh2— g3 



Ke7— d6 
Kd6— c5 
Kc5— d4 



Schwarz manövriert mit seinem 
König sehr geschickt. 

38. Kg3— f4 Se5— d3t 

39. LblxdS Kd4xd8 

In diesem Endspiel erweist sich 
der L&nfer als dem Springer über- 
legen. 



40. Sfl— e3 

41. g2— g8 

42. Se3— g2 

43. Sg2— e3 

44. b3 X a4 

45. a2— a8 

46. 8e3— f5 



h6— h5 
a7 — a5 
Kd3— d2 
a5 — a4 
Kd2— d3 
Le6xc4 
Lc4— e6 



262 



Spieleröffnnngen: Offene Spiele. 



47. Sfö— g7 

48. Sg7— f5 

49. Sfö— d6 

50. a4— a5 

51. Sd6— b7 

52. Sb7xa5 
58. Sa5— c6 

54. Sc6— b4t 

55. Sb4xc2 

56. a3— a4 

57. a4— a5 
58 a5— a6 

Aufgegeben. 



Le6— f7 

c7— c5 

Lf7— g8 

b6xa5 

c5 — c4 

c4— c3 

c3— c2 

Kd3— c3 

Kc3 X c2 

Kc2— d3 

Kd3— c2 

Lg8— d5 



Nr. 53. 

(Gespielt im Wiener Turnier 1882.) 
W. Steinitz. J. H. Zukertort 





Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2— e4 


e7 — e5 


2. 


f2 —f4 


e5xf4. 


3. 


Sgl— f3 


g7-g5 


4. 


h2 b4 


gö— g4 


5. 


Sf3— e5 


Sg8— f6 


6. 


Lfl— c4 


d7 d5 


7. 


e4xd5 


Lfg; g7! 


8. 


Sbl q3 





9. 


d2— d4 


Sf6— h5 


10. 


Sc3 62 


c7 c5I 



Wenn Schwarz 10 , Te8. spielt, 

80 aptwortet Weiß 11. Sf4:, Le5:; 
12. Sh5:! und Schwarz kann mit dem 
Abzugsschach nichts erreichen, z. B. 

12 , Lg3tt; 13. Kfl, Telf; 14. 

Del:, Lei:; 15. Lgf5, Dd6; 16. Tel: 
und Weiß gewini^t, 

11. c2— c3 

Auf 11. de folgt 11, ...., Sc6:; 
12. Scß:, bc; 13. c3, Df6 und Weiß 
kommt nicht recht zur Entwickelung, 
da er an der Bochade gehindert ist 

* 11 c5xd4 

Noch stärker ist 11 , b5! (VgL 

S. 254, a Anmerkung zum 9. Zuge.) 

12. c3xd4 

Falls 12. Sd3, so 12 , f3; 13. 

gf, gf; 14. Sd4:, Sg3 und Schwarz 
steht auf Gewinn. 

12 Sb8-.d7! 



Ein ausgezeichneter Zug, d^r dem 
Nachziehenden das überlegene Spiel 
verschafft. 

13. Se5xd7 

Falls 13. Sg4:?, so 13 , Sb6. 

13 Lc8xd7 

14. Ddl— d3 

Auf 14. Lf4: würde 14 , Sf4:; 

15. Sf4;, Dc7!; 16. Del, Ld4:, mid 

auf 14. Sf4: würde 14 , 8g3 

folgen, und Schwarz verhindert in 
beiden Fällen die Rochade, wodurch 
die weiße Partie völlig lahm gele^ 
wird. 

14 Ta8— c8 

15. Se2xf4 

Falls 15. Lf4:, so 15 , Sf4:; 

16. Sf4:, Dc7 mit Figurgewinn. 

15 Tf8— eSf 

16. Kel— dl b7— b51 

Eine scharfe und geistreiche Kom- 
bination. Weiß darf den Bauern 

nicht nehmen, da 17 , Tclf 

nebst Sf4: eine Figur gewinnen würde. 



17. Sf4xb5 

18. Dd3— a3 

19. Lei— d2 

20. Ld2— c3 

21. Tbl— el 

22. TelXe3 



b5xc4 
Lg7xd4 
Dd8— b6! 
Te8— e3 
Ld4 X c3 
Db6 X e3 



Stellung nach dem 22. Zuge. 




23. b2xc3 

Falls 23. Dc3:, so La4t. 

23 De3— gl 

24. Kdl— d2 Dglxg2 



Paiüeea xiim Allgaier- und Kieeeritxkjgambit. 



263 



25. Kd2— e3 

26. Ke3— d4 

27. Kd4— c5 

28. d5— d6 

29. Kc5xc4 

30. Kc4— b3 

31. Da3— b4 

32. c3xb4 

33. Kb3— b2 

Wei6 gib die Putie 

Hr. 64. 

J. BoBJines. A. 
Wei6. 

1. e2 — e4 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 



4. 
5. 
6. 
7. 

8. 



h2— h4 

Sf3— e5 



Tc8— eSf 
Dg2 — e4 - 
De4— e7 ■ 
De7— e5- - 
De5— e4 - 
Te8— b8-- 
Tb8xb4 - 
De4— d3 - 
Dd3— d4 ■ 
auf. 



Anderssen. 
Schwan. 

e7 — e5 
e5xf4 
g7— g5 
gö— g4 
SgS— f6 
d7— d5 
Lf8— d6 
Sf6— h5 



Lfl— c4 
e4xd5 
d2— d4 
9. Lc4— bSf? 

Das Läuferichach wird durch die 
folgende glänzende Opferkombination 
widerlegt Besser ist 9. — (vgL 
S. 259). 

•7* .... 

10. d5xc6 

11. Se5xc6 

12. LbSxcÖf 

13. Lc6xa8 

14. Thl— h2 

Auch bei 14. El£2 kommt Schwarz 

mit 14 , Shlf ; 15. Dhl:, gSf; 

16. Kel, De7t; 17. Kdl, Lg4t; 18. 
L.f3, Lf3f ; 19. gf; Tg8; 20. Dg2, 
Tg6; 21. Sc3, Th6 in Vorteü. 

14 LcS— f5 

15. LaS— d5 KfS— g7l 

Obwohl Weiß um einen Turm 
stärker ist, läßt sich der Angriff von 
Schwarz nicht abschlagen. 



c7 — c6I 

b7xc6 

Sb8 X c6 

Ke8— f8 

Sh5— g3 



16. Sbl— c3 

17. Kel— f2 

18. Sc3— a4 



Th8— e8t 
Dd8— b6 



•» 



Auf andere Züge folgt 18. 
Led. 

18 Db6— a6 

19. Sa4— c3 

Falls 19. c4, so 19 , Da4:!; 

20. b3 (20. Da4:?, Te2t und Matt 
in zwei Zügen), Db4 mit der Drohung, 
21 , Dc3 EU spielen. 

19 Ld6— e5! 

Der entscheidende Zug. 

20. a2— a4 



• . • • 



Es liegt auf der Hand, daß der 
Läufer wegen Dbßf nicht genommen 
werden darf. 

Stellung nach dem 20. Zuge von Weiß. 




TT- 
1- 



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kmk 






^y.,,.,,.y-^>-A 






r] k -Kl 







. '-'' " 












ttt.ljKlt 



Schwarz kündigt in dieser Stellung 
Matt in vier Züg^n an. 



20 

21. Ddlxfl 

22. Lei— e3 



Da6— flf! 
Le5 x d4t 
Te8 X e3! 



und Weiß kann das Matt nicht mehr 
decken: z. B. 23. Kgl, Tel f. 

Die Schlußwendung dieser Partie 
ist Yon problemartiger Schönheit. 



264 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Dritte Fortsetzung. 
Das Fhilidorgambit. 

(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.) 

1. e2— e4 e7 — e5 

2. f2— f4 e5xf4 

3. Sgl— f3 g7— gö 

4. Lfl— c4 Lf8— g7 

Die Fortsetzung 4. Lfl — c4 ist nach dem heutigem Standpunkte 
der Theorie ebenfalls als ungenügend zu betrachten. Die ältere von 
Philidor herrührende Verteidigung 4 , Lf8 — g? giebt dem Nach- 
ziehenden ein vollkommen sicheres Spiel und behauptet ohne große 
Schwierigkeiten den Gambitbauem. Wie wir später sehen werden, kann 
Schwarz aber auch sofort zum Gegenangriff übergehen und zwar mittels 

4 , g5 — g4 (siehe S. 266 ff.), obwohl diese Spielart nicht so sicher 

und nicht so gründlich theoretisch durchforscht ist wie die Phili- 
dor 'sehe. In der praktischen Partie findet heutzutage der Zog 
4. Lfl — c4 noch seltener Anwendung als 4. h2 — h4. 



5. h2— h4 

6. d2— d4 

7. Sbl— c3 

Auf 7. c2— c3 folgt 7. . 



h7— h6 
d7— d6 



.., g5— g4!; 8. Lclxf4, g4xf8; 9. 
Ddlxf3, Lc8— e6; 10. Sbl— d2, Sg8— e7 und Schwarz hält dem 
Angriff Stand. 



Stellung nach dem 9. Zuge. 




c7— c6 

h6Xg5 

Lg7xh8 



7 

• • • • • • 

8. h4 X g5 

9. ThlxhS 

10. Sf3— e5 

Dieses Springeropfer ist zwar 

nicht korrekt, aber die Verteidigung 
für Schwarz ist dagegen nicht so 
leicht, wie es auf den ersten Blick 
scheinen möchte. Andere Züge 
sind für den Nachziehenden weniger 
gefährlich. 



d6xe5 
Dd8— f6 
Df6— g7 
Lc8 X e6! 
Sg8— f6?; 14. e6xf7t, Ke8— f8; 15. Lclxf4! 



10 

11. Ddl— h5 

12. d4xe5 

13. e5— e6 



Mit 13 

Kf8— e7; 16. Lf4— d6t, Ke7xd6; 17. e4— eöf verUert Schwarz, 

wobei allerdings zu bemerken ist, daß 14 , Ke8 — e7! den Angriff 

abschlägt. Die Spielweise 13 , Lc8xe6 ist jedoch die bequemste. 

14. Lc4xe6 Sg8— f6 



Das Salvio- und Cochranegambit. 265 

15. Le6xf7t Ke8— e7 

16. Dh5— g6 Dg7xf7 

und Schwarz ist im Mehrbesitz einer Figur, ohne daß Weiß einen 
geföhrUchen Angriff hätte. 

II 

5. 0—0 

Diese Fortsetzung rührt von Ha n stein her. 

5. .... d7 — d6 

6. d2— d4 h7— h6 

7. c2— c3 Dd8— e7! 

A 



8. 


Sbl a3 


a7— a6 


9. 


Sa3 — c2 


Lc8— e6 


10. 


Lc4 d3 


Sg8 f6 


11. 


b2— b3 


Sb8 d7 


12. 


h2— h3 


Sd7 b6 



und Schwarz behauptet den Bauern. 

B (Vgl. A oben.) 

8. e4 — e5 d6xe5 

9. Sf3 X e5 Lg7 x e5 

10. Tfl— el Lc8— e6 

11. Lc4xe6 f7xe6 

12. Telxe5 Sb8— c6 

und Schwarz hat den Angriff von Weiß nicht mehr zu fürchten. 

C (Vgl. A oben.) 



8. g2— g3 


g5— g4 


In Betracht kommt auch 8. 


...., Sb8— c6; 9. g3xf4, g5— g4 


mit gutem Angriff. 




9. Lclxf4 


g4xf3 


10. Ddlxf3 


Sb8 c6 


11. Sbl d2 


Lc8— d7 


12. Tal— el 





13. e4— e5 


d6xe5 


14. d4xe5 


h6— h5 


xind Schwarz steht auf Gewinn. 





Vierte Fortsetzung. 

Das Salvio- und Cochranegambit. 

(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.) 

1. e2— e4 e7— e5 

2. f2— f4 e5xf4 

3. Sgl— f3 g7— g5 



266 



8pieleröffnung^: Offene Spiele. 



4. Lfl— c4 g5— g4 

Die Untersuchung des Zuges 4 , g5 — g4 ist noch nicht 

völlig abgeschlossen, die Wahrscheinlichkeit spricht aber sehr dafür, 

daß Schwarz auch mit diesem Zuge 
SteUang nach dem 6. Zuge von Weiß. ^ überlegene Spiel erhält. 

5. Sf3— e5 Dd8— h4t 




6. Kel— fl 

I. Salvio - SilberBchmidtgambit 

6. .... Sg8 — h6 

Schwarz kommt hiermit etwas 
in Vorteil. 

7. d2— d4 f4— f3! 



8. g2xf3? d7— d6 



9. Se5-~d3 



• • • • 



Oder 9. Se5xg4, Sh6xg4; 10. f8xg4, Lc8xg4; ll.Ddl 
Lg4— h3f; 12. Kfl— e2, Th8— g8 zu Gunsten von Schwarz. 

g4xf3 
Lc8— h3-- 
Dh4xh3- 
Dh3— g2-- 
Sh6— g4"- 
Lf8— h6-- 



— d3, 



9. 


• • • • 


10. 


Sd3 f2 


11. 


Sf2xh3 


12. 


Kfl f2 


13. 


Kf2 e3 



14. Ke3— f4 
und Schwarz gewinnt. 



II (Vgl. I oben.) 



8. g2— g3 

9. Kfl— f2 

10. Kf2— e3 

11. Se5— d3! 



Dh4 



Dh3 

f7— f5! 



h3+ 
g2 



Falls 11. e4xf5, so 11 , d7— d6; 12. Se5— d3, SbOxföf; 

13. Ke3— e4, f3— f2t; 14. Ke4— f4, Lf8— hef und gewinnt. 



A X • .... 

. 12, Sd3— f4 

13. Ke3xe4 

14. Ddl— el 

15. Ke4xf5t 

16. Kf5Xg4 

17. Kg4xf3 

und Schwarz hat das überlegene Spiel. 



f5Xe4 
Sh6— föf 
Dg2-f2! 

Df2xd4t 

Lf8— e7 

Dd4 X c4 

b7— b6 



8. 
9. 



in (Vgl, I oben.) 



Lei— f4 
Kflxg2 



f3Xg2t 
d7— d6 



Das Salvio- und Gochranegambit. 267 

10. Lf4xli6 Lf8xh6 

11. Se5— d3 Dh4— hSf 

12. Kg2— f2 Lh6— eSf 
mid Schwarz gewinnt. 

IV (Vgl. I S. 266.) 

8. Sbl — c3 .... 

Dieser von Steinitz angewandte Zug ist noch der beste, den 



Weiß hat. 






• 




8. 


.... 


d7 d6 




9. 


Se5— d3 


f3Xg2t 




10. 


Kflxg2 


Lf8 g7 




11. 


Sd3 f4 


Sb8 c6 




12. 


Lei— e3 






nnd das schwarze Spiel dürfte etwas stärker sein. 

II. Ccohranegambit. 
(Vgl. I Salvio -Süberschmidtgambit S. 266.) 

6 f4— f3! 

Diese Verteidigung ist eher noch stärker als 6 , Sg8 — h6. 

I 

7. Se5xf7? SgS— f6 

8. g2--g3 

Auf 8. Sf7xh8 folgt 8 , Sf6Xe4; 9. Ddl— el, f3xg2f 

nebst Dh4— h3f und auf 8. g2xf3 folgt 8 , d7— d5 zum Vor- 
teil des Nachziehenden. 

8 Dh4— h3t 

9. Kfl— f2 

Falls 9. Kfl— el, so 9 , Dh3— g2. 

9 d7— d5 

10. Lc4— fl 

Fehlerhaft ist 10. Sf7xh8 wegen 10 , Sf6Xe4t; 11. 

Kf2— e3, Lf8— h6t. 

10 Sf6xe4t 

11. Kf2— el Dh3— h5 

12. Sf7xh8 f3— f2t 

13. Kel— e2 Dh5— e5 

14. d2— d4 Se4— c3t 

15. Ke2~d3 De5— el 
und Schwarz gewinnt. 

II (Vgl I oben.) 

7. Lc4xf7t Ke8— e7 

8. Lf7 X g8 



268 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



Oder 8. g2xf3, d7— d6; 9. Lf7xg8, d6xe5; 10. Lg8— 



c4, 



g4 X fB nnd Schwarz gewinnt. 

Q 

w • • • • • 

9. g2xf3 

10. Se5xg4 

11. f3Xg4 

12. Ddl— el 

13. Kfl— gl 

14. Del— e8 

15. De3— g5 

16. Dgö— d8- 

17. Dd8xc7t 
nnd Schwarz gewinnt. 



Th8 X g8! 
d7— d6 
Tg8 X g4 
Lc8 X g4 
Dh4— h3t 
Lf8— g7 
Lg4— f3 
Ke7— f8 
Kf8— f7 
Sb8— d7 



III (Vgl. I S. 267.) 

7. g2— g3 Dh4— h3t 

8. Kfl— f2 Sg8— f6 

9. d2— d3 

Auf 9. Lc4 Xf7t folgt 9 , Ke8— e7; 10. Lf7— b3,Dh3— g2t; 

11. Kf2— e3, Lf8— höf; 12. Ke3— d3, Th8— f8 und Schwarz steht 
besser. 



9 

10. Se5xf7 

11. Sf7xh8 

12. Kß— e3 

13. Sh8— f7 

14. Lc4xd5t 

15. e4xd5 

16. Ke3— e4 
mit Gewinnstellung. 



d7— d6! 

d6— d5 

Dh3— g2t 

Sb8— c6 
Ke8xf7 
Sf6 X d5 
Lf8— h6t 
f3— f2t 



IV (Vgl. I S. 267.) 

7. g2xf3 Sg8— f6 

8. Lc4xf7t 

Falls 8. Se5xf7, so 8 , d7— d5; 9. Sf7xh8, g4xf3; 

10. DdlxfS, Lc8— h3f und gewinnt. 

8. .... Ke8 — e7 

9. Lf7— c4 

10. Se5— d3 

11. Sd3— f2 

12. Kfl— el 

13. Thl— fl 

14. d2— d3 

15. Ddlxf3 

16. Df8xf2 
und Schwarz gewinnt. 



d7— d6 
g4xf3 
Lc8— h3t 
Lh3— g2 
Sf6 X e4 
Lg2xfl 
Dh4 X f2t 
Se4xf2 



Das Salvio- und Gochranegambit. 269 



V (Vgl. I S. 267.) 

7. d2— d4 f3xg2" 

8. Kflxg2 Dh4— li3- 

9. Kg2— gl Sg8— h6 

A 

10. Lc4— -n 

Auf 10. Sbl— c3 folgt 10 , SbS— c6 

10 Dh8— li4 

11. Lei X he Lf8xh6 

12. DdlXg4 Dh4xg4t 

13. Se5xg4 ThS— gS 

14. Lfl— e2 Lli6— cl 

15. a2— a4 h7— hö 
und Schwarz gewinnt. 

B (Vgl. A oben.) 

10. Ddl— d3 Dli3xd3 

11. c2xd3 d7— d6 

12. LclXh6 Lf8xh6 

13. Se5xf7 Lh6— eSf 

14. Kgl— g2 ThS— f8 

15. Thl— fl Le3xd4 
nnd Schwarz gewinnt. 

UX Salviogambit. 
(Vgl. I Salvio-Süberschmidtgambit S. 266.) 

6 Sg8— f6? 

Diese Verteidigung führt nur zum Ausgleich. 

7. Ddl— el! Dh4xelt 

8. Kflxel 



8 Sf6 X e4 

9. Lc4xf7t! 
Falls 9. Se5xf7?, so 9 , Se4— d6I zum Vorteil des Nach- 
ziehenden. 

9 Ke8— e7 

10. Lf7— h5 g4— g3 

11. h2— h3 d7— d6 

12. Se5— d3 Lf8— h6 

13. Sbl— c3 Se4xc3 

14. d2xc3 ThS— f8 

15. Thl — fl und Weiß steht etwas besser. 



270 



SpielerSffiiangen: Offene Spiele. 



n (vgL 

O* • • • • 

9. Se5xf7 

10. Lc4xd5 

11. Sf7xh8 

12. d2— d3 

13. c2— c3 



S. 269.) 

d7— d6! 

d6— d5 
Sf 6 X d5 
Sd5— f6 
Lf8— g7 
Lg7 X h8 

c7— c6 



14. Lclxf4 o.— I.V 

15. Sbl — d2 mit gleichem Spiele 



Partieen zum Philidor- 
Nr. 56. 

(Gespielt im Berliner Turnier 1881.) 
M. Tschigorin. Dr. 0. Schmid. 



Schwarz. 
e7— e5 
e5xf4 
g7-g5 
Lf8— g7 
d7— d6 

h7— he 

Sg8— e7 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 

5. d2— d4 

6. 0—0 

7. c2— c3 
Am besten geschieht 7 , De7. 

8. g2— g3 g5— g4 

Hier kam es für Schwarz in Be- 
tracht, den Gambitbanern zurückzu- 
geben und zu rochieren. 

9. Sf3— h4 f4— f3 

10. Sbl— a3 0—0 

11. Lei— f4 Sb8— c6 

12. h2— h3 Sc6— a5 



Besser war 12. . 

13. Ddl— d2 

14. Sa3xc4 

15. Lf4— h6 

16. Sh4— f5 

17. e4xf5 

18. Lh6xg7 



Kh8. 
Sa5 X c4 
h6— h5 
Se7— g6? 
Lc8 X f 5 
Sg6— li8 
Kg8xg7 
b5xg4 



19. h3xg4 

Nach diesem Zuge ist das schwarze 
Spiel schnell verloren, besser war 

20. Dd2— f4 Tf8— g8 

21. Tal— el Kg7— h7 

22. Kgl— f2 Tg8— g5 



und SalTiogambit. 

28. Tfl— hlf Kh7— g7 
24. f6— f6t! Kg7— g6 

Natürlich darf der Bauer wegen 
25. Th7t nicht genommen werden. 

Stellung nach dem 24. Zuge. 




25. Tbl— h7l 

Mit diesem eleganten Manöver ent- 
scheidet Weiß die Partie zu seinen 
Gunsten. 

25 Dd8xf6 

Auf 25 , Kh7: folgt 26. Dg5:, 

Sg6; 27.Thlt, Kg8; 28.Th8t, Kh8:; 
29. Dh6t, Kg8; 30. Dg7=f . 

26. Tb7— h6t Kg6xb6 

27. Df4xf6t und Weiß ge- 
winnt. 

Nr. 56. 

W. Steinitz. A. Anderssen. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. f2— f4 e5xf4 



Partieen zum Philidor- und Salyiogambit. 



271 



3. Sgl— f3 g7— g5 

4. Lfl — c4 g5 — g4 

5. Sf3— e5 Dd8— h4t 

6. Kel— fl Sg8— h6 

7. d2— d4 d7— d6? 



Stärker ist 7 , f3. 



8. 

9. 
10. 
11. 
12. 



Se5- 
g2- 

Sbl- 
d4- 
e4- 



d3 
-g3 
-c3 
d5 

-e5? 



f4— f3 
Dh4— e7 
Lc8— e6 
Le6— c8 



d6xe5 
De7 X e5 
De5— g7 
Lf8— d6! 



Das hiermit eingeleitete Offizier- 
opfer ist nicht korrekt. Wei^ sollte 
lieber 12. Lf4 nebst Dd2 und Tel 
spielen, womit er das überlegene Spiel 
erlangen würde. 

1 Um .... 

13; Sd3xe5 

14. Lei— f4 

15. Sc3— b5 

16. Ddl— elf 

Bei 16. Ld6:, cd; 17. Sc7t, Kd8; 
18. Sa8:, Sf5; 19. Dd2, Te8 erhält 
Schwarz ein siegreiches Angriffsspiel. 

16 Ke8— d8 

17. Lf4xd6 c7xd6 

18. Del— b4 Sh6— f5 

19. Lc4— d3 

Etwas besser war 19. Tel. 



JL «/ . .... 

20. Db4— a3 

21. Ld3xf5 



Sb8— a6 
Sa6 — c5 



Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 




21 Dg7— hei! 

Eine tiefdurchdachte , glänzende 
Opferkombination , mit der Schwarz 
sich den Gewinn sichert. 

22. Lf5— d3 

Der Läufer muß das Felde2 decken, 
weil sonst der Zug 22 , Dd2 so- 
fort verderblich wird. 



uu» .... 

Jetzt wäre 22. ... 
wegen 23. Tgl. 

23. Ii2— h4 

24. Tbl— gl 
Aufgegeben. 



Tb8— e8I 

, Dd2 nutzlos 

Dh6— d2 
TeS— e2 



Np. 57. 

(Gespielt in dem Wettkampf 1872.) 
W. Steinitz J. H. Zukertort. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 

5. Sf3— e5 

6. Kel— fl 

7. d2— d4 

8. Sbl— c3 

9. Se5— d3 



Schwarz. 
e7— e5 
e5xf4 
g7— g5 
gö— g4 

Dd8— h4t 

Sg8— b6 
f4— f3 
d7— d6 

Lf8— g7? 



Dh4— d8 

0-0 
Sb8— c6 



Besser ist 9 , fgf (vgl. S. 267 IV). 

Nach dem Läuferzuge gewinnt Weiß 
einen wesentlichen Vorsprung in der 
Entwickelung. 

10. g2— g3! 

11. Sd3— f4 

12. h2— h3 

13. Sf4— b5 

Der Springer nimmt hier eine den 
Gegner stark belästigende Stellung ein. 

13. ...'. g4xb3 

14. Sc3— d5! 

Beginn eines ausgezeichneten Ma- 
növers. 

14 Sh6— g4 

15. c2— c3 

Nachdem der Springer von h6 fort- 
gezogen ist, wird die Deckung des 
d-Bauern notwendig. 

15 Sc6— e7 



272 



Spieleröffhangen: Offene Spiele. 



16. Sd5— f4 

17. Sf4xli3 



Se7— g6 
Lc8— e6 



Schwarz will hiermit der Drohung 
18. Sg5 nebst 19. Sh7: begegnen. 

18. Lc4xe6 f7xe6 

19. Sh3— g5 Lg7— h6I 

Eine hübsche Kombination von 
Schwarz, die aber an dem korrekten 
Gegenspiel scheitert. 

Stellung nach dem 19. Zuge. 




20. Ddl— bSl 

Auf 20. Se6:? würde Schwarz 20 , 

Lei:!; 21. Del:, De7!; 22. Sf8:, De4:; 
23. Dd2, f2; 24. Th3, Taf8: spielen 
und in Vorteil kommen. 

20 Lh6 X g5 

21. DbSxeÖf TfS— f7 



22. De6xg4 
28. Talxcl 
24. c3— c4 



Lg5 X cl 

Dd8— eS 



d6— d5? 

Ein Fehler. Nur wenn Weiß in 

die Falle ginge, wäre der Zug gut 

Schwarz sollte 25 , De7 nebst 

Te8 oder 24 , Da4 spielen. 

25. e4 — eö! .... 

Auf 25. cd? folgt 25 , Db5t 

und auf 25. ed? 25 , De2t. 

^o. .... 

26. Tclxc4 

27. b2— b3 

28. Sh5— f6t 

29. e5xf6 

30. Tc4xc7 

31. Dg4— d7 

32. Tc7--c4 

33. Dd7— döf 

34. Tbl— h2 



d5xc4 
De8— b5 
Db5— a6 

Tf7xf6 
Da6 X f6 
Ta8— e8 
Df6— a6+ 
Te8— e7 
Kg8— g7 

b7— b5? 

Dieser Fehlzug beschleunigt das 
Verderben. 

35. Tc4— c6 Da6— b7 

36. Tb2xh7t! 

Eine hübsche Schlußkombination. 

36 Kg7xh7 

37. Dd5— h5t Kh7— gS 

38. Tc6xg6t Te7— g7 

39. Tg6— h6 Kg8— fS 

40. Th6— h8t Aufgegeben. 



Fünfte Fortsetzung. 

Das Muziogambit. 

(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.) 



1. e2— e4 



e7— e5 
e5xf4 
g7— g5 
gö— g4 



2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 
Wenn Weiß den angegriffenen Springer fortzieht, erlangt Schwarz, 

wie wir gesehen haben, einen übermächtigen Angriff. 

Wir wollen nun diejenigen Spiele betrachten, welche auf der 
Idee des Figuropfers beruhen, und welche man gewöhnlich als Muzio- 
gambit bezeichnet; diese Bezeichnung ist üblich, weil der italienische 
Schachschrifbsteller Salvio 1634 in seinem Schachwerke angab, daß 



Das Muziogambit. 



273 



ihm diese Spielart von einem gewissen Signor Muzio mitgeteilt worden 
ist. Die ältesten Spuren derselben finden sich bereits in den Hand- 
schriften Polerios um 1590. 



5. Lc4xf7t 

Das Läuferopfer ist erst in neuester Zeit genauer analysiert 
worden. Es giebt dem Anziehenden einen heftigen Angriff, der aber 
bei korrekter Verteidigung nicht durchdringt. 
5 Ke8 X f7 

ß g£Q qK_l -uTfn gO Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 

7. DdlXg4 Sg8— f6! 

8. Dg4xf4 



A 

8. .... Lf8— d6? 
Früher hielt man mit Unrecht 

diesen Zug für unbedingt sieg- 
reich. Neuere Forschungen haben 
das Gegenteil bewiesen. 

9. 0—0 Th8— f8 

10. d2— d4 Sb8— c6 

11. Df4— h6! 




a 



^ ^ • • • • • 

12. Se5— g4 

13. Sg4xf6t 

14. e4— e5! 

15. Lei — g5 

16. Kgl— hl 

17. Dh6— höf 

18. Tflxf8 

19. Dh5— fZf 

20. Sbl— c3 



Ld6— e7 

d7— d6 

Le7 X f6 

d6xe5 

Dd8 X d4t 

Lf6— e7 

Ke8— d7 

Le7xf8 

Lf8^e7 

Dd4— d6 



21. Tal— dl und Weiß gewinnt. 



b (Vgl. a oben.) 



JL JL • • • • • 

12. d4xe5 

13. Lei— g5 

14. e4— e5! 

15. Kgl— hl 

16. Sbl— d2 

17. Tflxal 



Sc6 X e5 
Ld6 X e5 
Le5 X b2 
Lb2— d4t 
Ld4 X e5 
Le5xal 
d7— d5 



18. Tal — elf und Weiß hat einen siegreichen Angri ff. 



▼. d. Lasa. VI. Aufl. 



18 



274 



Spieleröffhun^n: Offene Spiele. 



B (Vgl. A S. 273.) 

8. .... d7 — d6! 
Hiermit wendet Schwarz das Spiel zu seinen Gunsten. 

9. Se5— f3 Th8— g8! 

10. 0—0 Tg8— g4 

11. Df4— e3 Tg4xe4 

12. De3— g5 Lc8— e6 

13. Sbl— c3 Te4— g4 

14. Dgö— e3 Ke8— d7 
und Schwarz gewinnt. 

II (Vgl. I S. 273.) 

5. 0—0 

Die Rochade gewährt dem Gambitgeber einen nachhaltigeren 
Angriff als die anderen Fortsetzungen, Schwarz wird aber bei bester 
Verteidigung wahrscheinlich dem Angriff widerstehen und mit einem 
zum Siege genügenden materiellen Übergewicht aus dem Kampfe 
hervorgehen. 

5 g4 X f3 

6. Ddl Xf3 



A 



\j • • • • • 

7. Df3xf4! 

8. d2— d4 

9. Lei— e3 

10. Df4— eöf 

11. De5xh8 

12. Le3— h6 



Dd8— e7? 
De7— cöf 
Dc5 X d4f 
Dd4 X c4 
Sg8— e7 
Dc4 X e4 
Se7— g6 



13. Dh8— g8 und Weiß gewinnt. 



Stellung nach dem 6. Zuge. 




B (Vgl. A oben.) 



6. 



Dd8— f6! 



a 



7. e4 — e5 

8. d2— d3 

9. Sbl— c3 

10. Lei— d2 

11. Tal— el 



Df6xe5 
Lf8— h6 
Sg8— e7 
Sb8— c6! 
De5— f5! 



Dieser ausgezeichnete Damenzng, 
welcher zum Gewinn fahrt, rührt 
von L. Paulsen her. 







Das Mnziogambit. 275 




12. 


1 

Sc3— d5 


Ke8— d8 




18. 


Ld2— c8 


Tli8 e8! 




14. 


Sd5— f6 


.... 


Falls 14. 


Lc3- 


— f6, so 14 , 


Lli6— g5. 




14. 


• • • • 


Te8 f8 




15. 


g2-g4 


Df5 —g6 




16. 


h2— h4 


d7 d5! 




17. 


Lc4 X d5 


Lc8 X g4 




18. 


Df3Xg4 


Dg6Xg4t 




19. 


Sf6xg4 


Tf8 g8 


• 


20. 


Ld5 f3 


f7 — f5 und gewinnt. 






2 (Vgl. 1 


oben.) 




12. 


Tel— e4 


Ol 




13. 


Ld2 X f4 


Lh6— g7! 




14. 


Df3 e2 


d7— d5 




15. 


Lf4 X c7 


Df5 g5 




16. 


h2 h4 


Dg5— g6 




17. 


Sc3 X d5 


Se7 X d5 




18. 


Lc4 X d5 


Lc8— f5 




19. 


Te4 f4 


Lf5 e6 




20. 


Ld5 X e6 


f7xe6 



und Schwarz gewinnt 

b 

7. d2— d3 d7— d5 

Auch 7 , LfS— h6; 9. Sbl— c3, Sg8— e7; 10. Lclxf4, 

Lh6xf4; 11. Df3xf4, Df6xf4; 12. Tflxf4, f7— fö!; 13. e4xf5, 
c7— c6!; 14. Tal— el, Ke8— d8; 15. Lc4— f7, d7— d5 ist für 
Schwarz vorteilhaft. 

8. Lc4xd5 c7— c6 

9. Ld5— b3 Lc8— e6 * 

und Schwarz wird zur langen Bochade kommen, ohne daß Weiß 
ihm etwas anhaben kann. 

III (Vgl. I S. 273.) 

5. d2— d4 g4 X f3 

6. Ddlxf3 d7— d5! 

7. Lc4xd5 Sg8— f6 

8. 0—0 c7— c6! 

9. Ld5xf7t 

Der Bückzug des Läufers würde gänzlichen Verzicht auf Angriff 
bedeuten. 

9. .... Ke8xf7 

10. Df3xf4 Lf8— g7 

18* 



276 



Spieleröffaungen: Offene Spiele. 



11. e4— e5 

12. e5xf6 
und Schwarz ist aus aller Gefahr. 



Th8— f8 
Kf7— g8 



IV (Vgl. I S. 273.) 



5. Sbl— c3 

6. Ddl X f3 

7. Lc4xd5 

8. Ld5xf7t 

9. d2— d4 

10. e4— e5 

11. Lclxf4 

12. Lf4— g5 

13. Lg5xf6 

14. Df3— f2 

15. Kelxf2 

16. e5xf6 
und Schwarz gewinnt. 



g4xf3 
d7— d5! 
c7— c6 
Ke8xf7 
Sg8— f6 
Lf8— g7! 
Th8— e8 
Dd8 X d4 
Lc8— g4 
Dd4 X f2t 
Lg7 X f6 
Sb8^d7 



Partieen zum Muziogambit. 



Nr. 58. 
W. Steinitz. A. Anderssen. 



Schwarz. 

e7— e5 
e5xf4 
g7-g5 

g4xf3 
Dd8— e7 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 

5. 0—0 

6. Ddlxf3 
Besser ist 6 , Df6. 

7. d2— d4 

Statt dessen ist 7. Df4: vorzuziehen 
(vgl. S. 274 II A.) 

7 Sb8— c6! 

8. Sbl— c3 Sc6xd4 

9. Df3— d3 

Wir halten 9. Df2 für stärker. 

9 Sd4— e6 

10. Sc3— dö De7— cöf 

11. Kgl— hl b7— b5! 

12. Lc4— b3 Lf8— h6 

13. Lei— d2 Dc5— f8 

14. Dd3— c3 Df8— g7 

15. Sd5xc7t Se6xc7 

16. Dc3xc7 Sg8— e7 



17. Ld2— c3 f7— f6? 

Schwarz übersieht wohl den fol- 
genden Zug von Wei^, sonst hätte 

er 17 , Df8; 18. Lh8:, DhS: ge- 

spielt) womit sich das Spiel ziemlich 
gut verteidigen läßt, denn die Fort- 
setzung 19. Ld5, Sdö:; 20. ed, Df6 
scheint für Schwarz nicht gefahrlich 
zu sein. 

18. e4 — e5! 

Hiermit wendet Weiß das Spiel zu 
seinen Gunsten. 



18. 



Th8— f8 



Stellung nach dem 18. Zuge. 




Königsläufergambit. 



277 



19. Tal— el? 

Hier übersieht Weiß den einfachen 
Weg zum Gewinn mittels 19. La5!, 
La6; 20. Tadl, Sg6; 21. e6, Se5; 

22. edt oder 19 , Sc6; 20. Ld5, 

Sa5:; 21. La8:, La6; 22. Da5: u. s. w. 

19 Lc8 — a6 

20. e5xf6 Tf8xf6 

21. Lc3— b4 Tf6— c6! 

Schwarz verteidigt sich, nachdem 
er der Gefahr entronnen, mit großer 
Umsicht. 



22. Dc7— a5 

23. Lb4xe7 

24. Tflxf4 

25. Da5— c3 

26. Dc3— a5f 

27. Lb3— d5 

28. Tf4— e4 



Lh6— g5 
Lg5 X e7 
Tc6-f6 
KeS— dB 
KdS— c8 
Ta8— b8 
Tb8— b6! 



Dies geschieht, um dem König das 
Feld b8 frei zu machen. 

29. h2— h3 Tf6— e6! 
Das Qualitätsopfer ist völlig korrekt. 

30. Ld5xe6 d7xe6 



31. a2— a4 

32. Da5— h5 

33. Tel— dl 

Der Angriff von Weiß ist jetzt ab- 
geschlagen. 



b5— b4 
Le7— d8 
Dg7— e7 



34. Te4— d4 

85. Td4— g4 

36. Tg4— g8 

37. Dh5— f3 

38. Tg8— g4 

39. Df3— e2 

40. Khl— gl 



Ld8— c7 
Kc8— b7 
Tb6— c6 
La6 — c4! 
Lc4— d5 
De7— d6 
Dd6— h2t 



41. Kgl— fl Lc7— b6 

und Schwarz gewinnt. 

Auf 42. Td4 entscheidet 42. ... 
Dhlf. 

Nr. 59. 

de la Bour 
Mac Donnell. donnais. 



1. 
2. 



Weiß. 

e2— e4 
f2— f4 



3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 

5. Sbl— c3 

6. Ddlxf3 



Schwarz. 
e7— e5 
e5xf4 
g7— g5 
gö— g4 

g4xf3 
Lf8— h6? 



Sb8— c6 
Sc6 X d4 
Ke8xf7 
Kf7-g7 



Ein schwerer Eröffnungsfehler. Der 

richtige Zug ist 6 , d7 — d5 (vgl. 

S. 276 IV.) 

7. d2— d4 

8. 0—0 

9. Lc4xf7t! 

10. Df3— h5f 

11. Lclxf4 

Weiß hat den Fehler des Gegners 
mittels der Opferkombination im 
9. Zuge genial ausgenutzt und steht 
trotz des Verlustes von zwei Figuren 
jetzt auf Gewinn. 

A X • • • • • 

12. Tflxf4 

13. Dh5— g5f 

14. Tal— fl 

15. Tf4xf6 

16. Sc3— d5 

17. Kgl— hl 

18. Tf6xe6+! 



Lh6 X f4 
Sg8— f6 
Kg7— f7 
Kf7— e8 
Dd8— e7 
De7— c5 
Sd4— e6 



19. Sd5— f6 



d7 X e6 
Aufgegeben. 



Dritte Spielart. 

Königsläufergambit. 

(Vgl. erste Spielart S. 244.) 

1. e2— e4 e7— e5 

3. f2— f4 e5 X f4 

3. Lfl— c4 

Das Läufergambit ist, soweit man nach bisherigen Untersuchungen 
schließen darf, besser als das Springergambit und fuhrt zum Bück- 



278 



Spieleröffirnngen: Offene Spiele. 



gewinn des Gambitbauem, ohne daß Schwarz dafür andere Vorteile 
erlangt. 

Wenn Weiß den Läufer nur bis e2 zieht — sogenanntes ein- 
geschränktes Läufergambit — , so erhält Schwarz mit 3 , 

f7_f51; 4. e4— e5, d7— d6; 5. d2— d4!, Dd8— h4t; 6. Kel— fl, 
SbS— c6; 7. Sgl— f3, Dh4— h6; 8. Le2— b5, a7— a6; 9. Lb5xc6+, 
b7xc6; 10. g2— g8, Dh6— hSf; 11. Kfl— ß, f4xg3t; 12. 
h2xg3, Dh3— g4; 13. Thl— h4, Dg4— g6; 14. d4— d5, LcS— b7 
das etwas bessere Spiel. 

Ebenso ist eine andere Abart des Läufergambits, 3. Lfl — b5 

wenig zu empfehlen. Schwarz spielt darauf am besten 3 , 

c7— c6; 4. Lb5— a4, f7— f5; 5. Ddl— e2, f5xe4; 6. De2— hSf, 
g7— g6; 7. Dh5— eöf, Dd8— e7; 8. De5xh8, Sg8— f6 oder 5. 
e4xf5, Dd8— h4f; 6. Kel— fl, f4— f3 und ist in beiden FäUen 
im Vorteil. 



Erste Verteidigung. 

8 Dd8— h4t 

Dieser älteren, jetzt nicht mehr beliebten Verteidigung hat man 
den Namen der „klassischen Verteidigung' ' beigelegt. 



4. Kel— fl 

5. Sbl— c3 

6. d2— d4 

7. g2— g3! 

Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß. 




g7— g5 

Lf8— g7 
Sg8— e7 
.... 
Die hiermit eingeleitete geist- 
reiche Kombination, welche dem 
Anziehenden ein ungemein starkes 
Angriffsspiel verschafft, rührt von 
dem berühmten Theoretiker Dr. 
Max Lange her. Die eingehenden 
Untersuchungen und ausgezeich- 
neten Analysen desselben haben die 
früher verbreitete Auffiassung, daß 
die klassische Verteidigung sieg- 
reich sei, zerstört und dem Läufer- 
gambit zu berechtigtem Ansehen 
verhelfen. 

7 f4Xg3 

8. Kfl— g2I 



• • • • 



8 Dh4— h6 

Es drohte Damenverlust durch h2 X g3. 

9. h2 X g3 Dh6— g6 

10. Sgl— f3 h7— h6 

11. Sc3— dW Se7xd5 

12. e4xd5 d7— d6 



Königsläufergambit. 279 



13. Ddl— e2t Ke8— d8 

14. Lclxgöf h6xg5 

15. ThlxliSf Lg7xh8 

16. Tal — el und Weiß hat das bessere Spiel. 

II (Vgl. I S. 278.) 

8 g5 — g4! 

Auf 8 d7— d6 folgt 9. Ii2xg3, Dh4— g4; 10. Lc4— e2, 

J)g4-^d7; 11. LclXgö zum Vorteil des Anziehenden. 

9. h2 X g3 Dh4— f6 

10. Ddlxg4 d7— d5 

11. e4 — e5 Lc8xg4 

12. e5xf6 Lg7xf6 

13. Sc3— d5 8e7xd5 

14. Lc4xd5 c7— c6 

15. Ld5— f3 Lg4— f5 

16. c2 — c3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 

Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.) 

3. .... g7— g5 
Auch diese Verteidigung ist ungenügend. 

4. h2— h4 gö— g4! 

5. d2— d4 

Verwerflich ist 5. Ddlxg4 wegen 5 , d7 — d5. 

5. .... Lf8 — h6 

Oder 5 , Lf8— e7; 6. Lclxf4, Le7xh4f; 7. g2— g3, 

Lh4— e7; 8. c2— c3, h7— h5; 9. Ddl— b3, Th8xh7; 10. Thlxhö! 
und Weiß ist im Vorteil. 

6. Sbl~c3 d7— d6 

7. Ddl— d3 Sg8— f6 

8. Sgl— e2 Sf6— h5 

9. g2— g3 f4— f3 

10. LclXh6 f3xe2 

11. KelXe2 und Weiß ^teht auf Gewinn. 

Dritte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.) 

3. .... Sg8 — f6 

Der Springerzug nach f6 gewährt eine sichere Verteidigung. 

I 

4. Sbl— c3 

Diesen Zug halten wir für nicht ganz so gut wie 4. d2 — d3 
(siehe II S. 280.) 



280 


Spieleröffnung 


en: 


Offene Spiele. 




A 






4. 


• • ■ • 






Sb8— c6! 


5. 


Sgl fS 






Lf8 b4 


6. 


e4 — e5 






• • • • 


Auf 6. 


folgt ebenfalb 


6. . 


..., — mit mindestens 


gleichem Spiele. 










6. 


• • • • 






d7 d5! 


7. 


Lc4 b5 






Sf6 e4 


8. 












9. 


Sc3— e2 






Lc8— g4 


10. 


d2 dB 






Lb4— cöf 


11. 


d3 d4 






Lc5 b6 


12. 


Lei X f4 






n f6 


13. 


c2— c3 






f6xe6 


14. 


Lb.5 X c6 






b7 X c6 


15. 


Sf3xe5 






Lg4 X e2 


16. 


Ddl X e2 






c6— c5 


und Schwarz steht etwas besser. 









B (Vgl. A oben.) 

4 Lf8— b4? 

Auf diesen Zug kommt Weiß in Vorteil. 



5. e4 — e5 

6. Lc4— b5f! 

7. e5xf6 

8. Ddl— e2- 

9. De2xb5-- 

10. Sgl— f3 

11. Db5xb7 

12. Sc3xd5 

13. Sd5— c7t 

14. Db7xc7 

15. Kel— dl 

16. d2— d3 



d7— d5 
c7— c6 
c6xb5 
Lc8— e6 
Sb8— c6 
Dd8 X f6 
Ta8— c8 
Df6— f5 
Tc8 X c7 
Df5--e4t 

0—0 
De4 — gß 



17. Dc7xf4 und Weiß hat das bessere Spiel. 



II (Vgl. 

4. d2— d3! 

5. e4xd5 

6. Ddl— e2t 

7. Lc4xd5 

8. Lclxf4 

9. Sgl— f3 



I S. 279.) 

d7— d5 

Sf6 X d5 

Lc8— e6 

Dd8 X d5 

Lf8— c5 



«7. k.>K X Itl . • • • 

Unvorteilhaft ist 9. Lf4 X c7 wegen 9 , Lc5 X gl ; 10. Lc7 X b8, 

Lgl— d4; 11. c2— c3, Ta8xb8; 12. c3xd4, Dd5xd4 u. s. w. 

9 " 



9. .... c7 — c( 

10. Sbl — c3 mit gleichem Spiele 



Königsläafergainbit. 281 



III (Vgl. I S. 279.) 

4. e4— e5? d7— d5! 

5. Lc4— b3 Sf6— e4 

6. Sgl— f3 Lc8— g4 

7. 0—0 

Falls 7. d2— d3, so 7 , Lg4xf3; 8. Ddlxf3, Dd8— h4t; 

9. g2 — g3, f4xg3 und Schwarz steht auf Gewinn. 

'7 Sb8— c6 

,8. Lb3— a4 

Auf 8. d2— d4 folgt 8 , Sc6xd4. 

8 g7— g5 

9. La4xc6t b7xc6 

10. d2— d4 c6— c5 

11. c2— c3 Lf8— e7 

12. b2— b4 c5xb4 

13. c3xb4 0—0 

14. Ddl— b3 Ta8— b8 
und Schwarz hat das weitaus bessere Spiel. 

Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.) 

3. .... b7 — b5? 

Diese Verteidigung ist veraltet und unvorteilhaft für Schwarz. 

4. Lc4xb5 Dd8— h4t 

5. Kel— fl Lc8— b7 

6. Sbl— c3 g7— g5 

7. Sgl— f3 Dh4— h5 

8. d2— d4 Lf8— g7 

9. d4— d5 Sg8— e7 

10. h2— h4 h7— h6 

11. Lb5— e2 Dh5— g6 

12. Sc3— b5 Sb8— a6 

13. d5 — d6 und Weiß hat das bessere Spiel. 

Fünfte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 278.) 

3. .... d7 — d5 

Dieses Gegengambit bildet gegenwärtig die beliebteste Ver- 
teidigung gegen das Läufergambit. Die Frage, ob Schwarz mit 

3 , d7 — d5 das bessere Spiel bekommt, ist theoretisch noch nicht 

entschieden, indessen steht so viel fest, daß Weiß gegen diese Ver- 
teidigung einen sehr schweren Stand hat. In der praktischen Partie 
liegen unseres Erachtens die Chancen im allgemeinen auf Seiten des 
Nachziehenden, denn das Gegengambit verschafft ihm den Angriff, und 
die Partie gestaltet sich außerordentlich verwickelt, kombinationsreich 



282 



Spieleröffhungen: Offene Spiele. 



und schwierig; in solchen Fällen pflegt aber der Angriff sich leichter 
zu spielen als die Verteidigung, und insofern glauben wir, daß in 

der Mehrzahl der Partieen der Erfolg für den Zug 3 , d7 — d5 

sprechen wird. Daß aber damit kein Beweis der theoretischen 
Überlegenheit von Schwarz in diesem Spiele geliefert werden kann, 
liegt auf der Hand. 



4. e4xd5? ^ 

Mit dem Bauern zu nehmen, ist schon deshalb schlecht, weil 
Weiß dann einen Doppelbauern bekommt. 



4 

jtm ■ • ft • 

5. Kel— fl 

6. d2— d4 

7. Lc4— b3 

8. c2— c4 

9. Sbl— c3 

10. Sgl— f3 

11. h2— h4 

12. Sc3— b5 

und Schwarz hat das bessere Spiel. 



Dd8— h4t 

Lf8— d6 

Sg8— e7 

g7— g5 

b7— b6 

Lc8— f5 

Dh4— h5 

h7— h6 

Sb8-~d7 



Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. 



1 « §d\wm\ 





^. 








± 



WM 




7 



€1. Ä 







t^^'-^^'^Tf^^'^^^^ 




m 



6. 
7. 
8. 
9. 
10. 



d2xc3 
Ld5— c4 
Kel X dl 
Lei X f4 und 



II (Vgl. I oben.) 

4. Lc4 X d5! 

A 

4 Sg8— f6 

Mit diesem Zuge spielt Schwarz 

weniger auf Angriff als mit 4 , 

Dd8 — h4f (siehe B unten), was 
gewöhnlich geschieht. Der Springer- 
zug giebt ein gleiches Spiel. 

5. Sbl— c3 Lf8— b4 

6. Sgl — f3 .... 

Es kann auch 6. Sgl — e2 ohne 
Nachteil geschehen. 

Lb4 X c3 

c7— c6 

Dd8xdlt 

0—0 

die Spiele stehen gleich. 



B (Vgl. A oben.) 



4. 
5. 



Kel— fl 



Dd8 
g7- 



-h4t 
-gö 



Königsläufergambit. 



283 



a 

6. Sgl— f3 Dh4— h5 

7. Ii2— h4 Lf8— g7! 

Fehlerhaft ist 7 , h7— h6 wegen 8. Ld5xf7t!, Dh5xf7; 

9. Sf3— e5, Df7— f6; 10. Ddl— höf, Ke8— d8; 11. Se5— f7t. 

8. Kfl— f2 g5— g4 

9. Sf3-g5 g4-g3t 

10. Kf2— el Dhöxdl- 

11. Kelxdl Lc8~-g4" 

12. Kdl— el Sb8— c6 



13. Ld5xf7t 

14. Lf7— b3 

15. c2— c3 

16. Sbl— a3 

und Schwarz hat das bessere Spiel. 



Ke8- 

Sc6- 

Sd4- 

h7 



e7 
-d4 
■e2 
-h6 



13. LdÖXcÖf 

14. Sbl— c3 

15. d2— d3 

16. Sc3— e2 

17. d3— d4 

18. d4xe5 

19. Thl— fl 

20. Sg5— h3 

21. g2xh3 
und Schwarz ist im Vorteil. 



b7xc6 
Sg8— f6 

Sf6— h5 
Lg7~e5! 
Lg4 X e2 
Le2— g4 

h7— h6 
Lg4 X h3 

0—0—0 



b (Vgl. a oben.) 

6. Sbl— c3 Lf8— g7 

7. d2— d4 Sg8— e7 

8. Sgl— f3 Dh4— h5 

9. h2— h4 h7— h6 



10. e4— e5 

11. Ld5— e4! 



0—0 



Prof. Berg er in Graz hat 
diesen Zug empfohlen. Auf 11. 

Kfl— gl? folgt 11 , g5— g4; 

12. Sf3— el, Tf8— d8; 13. Ld5— e4, Lg7xe5. 

11 c7 — c5 



Stellung nach dem 9. Zuge. 




"■■mm 



%JMKM«.M 




1 



284 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



12. Sc3— e2 Sb8— c6 

13. Kfl— gl Sc6xd4 

14. h4Xg5 Sd4xf3t 

15. Le4 Xf3 Dh5xg5 

16. Lclxf4 mit gleichem Spiele. 

2 (Vgl. 1 S. 283.) 

10. Kfl— gl g5— g4 

Rosenthül empfiehlt 10 , Dh5 — gß, worauf aber der von 

Salvioli angegebene Zug 11. Ld5 — c4 dem Anziehenden das bessere 

Spiel verschaffen dürfte. Geschieht darauf 11 , Lc8 — g4, so folgt 

dann 12. Sc3— b5, Sb8— a6; 13. Lc4— d3, Dg6— ^b6; 14. c2— c3. 

11. Sf3— el! f4— f3 

12. g2xf3 .... 

Weniger gut ist 12. Lei — e3 wegen 12 , Sb8 — c6; 13. 

g2— g3, f7— f5; 14. e4— e5, f5— f4; 15. Le3xf4, Lc8— f5. 

12 g4xf3 

13. Kgl— f2 Sb8— c6 

14. e4— e5 Lc8— f5 

15. Ld5xf3 Dh5— g6 

16. Thl— gl Dg6— h7 

17. Lei— e3 0—0—0 

18. Lf3xc6 Se7xc6 

19. Ddl— f3 Th8— g8 

20. Sc3— e2 Lf5— e4! 

mit gleichem Spiele. Den Läuferzug nach e4 hat Dr. Schmid in 
Dresden empfohlen. 

3 (VgL 1 S. 283.) 

10. Ddl— d3 c7— c6 

11. Ldo— b3 Lc8— g4 

12. Sc3— e2. Sb8— a6 

mit gleichem Spiele. 

c (Vgl. a S. 283.) 

6. Ddl— f3 c7— c6 

7. g2— g3 

Mit 7. Df3 — c3 gewinnt Weiß zwar einen Bauern, da Schwarz 

7 , f7 — fO spielen muß, bekommt aber eine ungünstige Stellung, 

besonders ist die Dame fortwährenden Angriffen ausgesetzt. 

7 Lc8— h3t 

8. Kfl— el Dh4— g4 

9. Df3xg4 Lh3xg4 

10. Ld5— b3 f4Xg3 

11. h2Xg3 mit gleichem Spiele. 



Königsläufergambit. 



285 



Sechste Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.) 



C4I • - - • • • • 

Das Gegengambit des Königs- 
läuferbauem ist gegenwärtig nicht 
geradiB beliebt, obwohl es an 
Korrektheit gegen d7 — d5 nicht 
nachsteht. 

Der Anziehende wird auch 
bei dieser Spielart mit großer Vor- 
sicht verfahren müssen, um Nach- 
teil zu vermeiden. 



4. Sbl— c3 

Diesen Zug hält Sörensen 

für den besten. Wir sind der 

Ansicht, daß 4. Ddl—e2 (siehe 11 

unten) ebenso gut ist. 

4 

5. Kel— fl 

6. Sc3xe4 

7. Sgl— f3 

8. Ddl— el 

9. Se4— g5 

10. Del— e5 

11. Lc4— e2 

12. Sg5— h3 

13. De5xh5 

14. g2xh3 

15. d2— d3 
mit gleichem Spiele. 

n (Vgl. 

4. Ddl— e2 

5. Kel— dl 

6. De2xe4t 



f7— f5 



Stellung nach dem 3. Zuge. 




Dd8— h4t 

f5xe4 

c7— c6 

Dh4— h5 

Ke8— d8 

d7— d5 

Sg8— f6 . 

h7— h6 

Lc8 X h3 

Sf6 X h5 

Sb8— d7 

Lf8— d6 

I oben.) 

Dd8— h4t 

f5xe4 
Lf8— e7 



A 



7. d2— d4 

8. De4xf4 

9. Lclxf4 

10. Lc4— d3 

11. Sgl— e2 

12. c2— c3 
und die Spiele stehen gleich. 



Sg8— f6 
Dh4 X f4 

d7— d5 
Lc8— g4t 
Sb8— c6 

0—0—0 



286 



Spieleröffhungen : Offene Spiele. 



B (Vgl. A S. 285.) 



7. Sgl— f3 

8. Thl— el 

9. b2— b4? 



Dli4. 
Sb8. 



-c6 



Besser ist 9. Lc4xg8. Das Handbuch führt 9. b2— b4 zum 
Ausgleich (S. 560, Nr. 11 — 12), übersieht aber die folgende Spielart 

9 Sg8— f6 

10. De4— e2 d7— d5! 



Stellung nach dem 10. Zuge. 



a 




11. b4— b5 

12. b5xc6 

13. De2xe7 

14. De7— b4 



d5xc4 
0—0 
Tf8— eS 



Falls 14. De7— a3, so 14 , 

Lc8— g4; 15. h2— h3, Lg4xf3t; 
16.g2xf3, Te8xelt; 17.KdlX 
el, Dh5 — eöf und gewinnt. 



14 

15. Db4xc4t 

16. Dc4— fl 

17. g2xf3 

18. Dflxel 



Lc8— g4 
Kg8— hS 

Lg4xf3t 

Te8 X elf 
Dh5 X fSf 



und Schwarz hat eine glänzende Angriffssteliung, welche die verlorene 
Figur reichlich aufwiegt. 



b (Vgl. a oben.) 



11. Lc4— b5 

12. Lb5xc6 

13. De2xe7 

14. Tel— fl 



0— Ol 
b7xc6 
Lc8— g4! 



Auf 14. De7— e2 folgt 14 , Ta8— e8; 15. De2— f2, 

!, TeSxelf; 17. Df2xel, Dh5xf3tund 
^inftn dritten Banem für die Ficnr. 



Lg4xf3t; 16. g2xf3!, TeSxelf; 17. Df2xel, Dh5 > 
Schwarz gewinnt noch einen dritten Bauern für die Figur. 

1 ^ Ta8— e8 

Dh5 X h2 



14. 

15. De7— c5 

16. Dc5— f2 



• • • 



FaUs 16. Dc5— gl?, so 16. 
16. .... 



Lg4 X f3"j- und gewinnt. 

Sf6— e4 



und Schwarz gewinnt, denn 17. Df2 — gl darf wegen 17. 
Dh2xgl nebst 18 , Se4 — f24= nicht geschehen. 



• • • •) 



Partieen zum Läufergambit. 



287 



Partieen zum Läufergambit. 



Wr. 60. 

(Gespielt im Pariser Turnier 1878.) 
J. H. Zukertort. S. Winawer. 





Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2— e4 


e7— e5 


2. 


f2 f4 


e5xf4 


3. 


Lfl c4 


d7 d5 


4. 


Lc4 X d5 


Dd8 h4t 


5. 


Kel— fl 


g7— g5 


6. 


Sgl— f3 


Dh4 h5 


7. 


h2 h4 


LfS gl 


8. 


Sbl c3 


h7 h6 


9. 


d2 d4 


c7 c6? 



Durch Zugumstellung ist hier die- 
selbe Variante entstanden, welche wir 
S. 283 unter b betrachteten. Schwarz 

mußte statt 9. ... , c6 mit 9 , 

Se7! fortfahren und hätte dann die 
durch das Diagramm auf S. 283 ver- 
anschaulichte Stellung herbeigeführt. 

10. Ld5— c4! 

Weit besser als 10. Lb3, weil der 
Läufer später mit Vorteil nach e2 
geht. 

10 

11. Kfl— gl 

12. Sf3— h2 

13. Lc4— e2 

14. 64— e5! 



Sg8— e7 

g5 — g4 

Se7— g6 

Dh5 X h4 



Schwächer wäre 14. Sg4: wegen 

14 , Ld4f ; 15. Dd4:, Delf; 16. 

Kh2, Dh4t mit Remisschluß. 



f4— f3 
Dh4— d8 
f7— f5 



14 

15. Sh2 Xf3 

16. Sf3— h2 

17. e5xf6 

18. Lei— e3 

19. Ddl— d2 

20. Sh2— fl 

21. Sfl— g3 

Der letzte Zug von Schwarz war 

nicht gut, besser wäre 21 , Da5 

nebst langer Rochade. 



Lg7xf6 

h6— h5 

Lc8— e6 

Sb8— d7 

h5— h4 



Stellung nach dem 21. Zuge. 




22. Dd2— d3! 

Dieser feine Zug verleiht dem An- 
ziehenden das Übergewicht. 



^i2. .... 

23. Sg3— e4 

24. Le2xg4 

25. Tal— el 

26. Se4xf6 

27. Tel— fl 

28. Sc3— e4 

29. Le3— g5 

30. Lg4xf5 

31. Lg5xd8 

Weiß konnte auch 
eine Fig^r gewinnen. 



Sg6— e7 
Se7— f5 
Dd8— e7 
0—0—0 
De7 X f6 
Th8— f8 
Df6— e7 
De7— g7 
Le6 X f5 

• • • • 

durch 31. Tf5: 



31. 
32. 

33. 
34. 
35. 
36. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 
42. 
winnt. 



Tbl X b4 
Dd3— d2 
Dd2— f4 
Tfl— f2 
Se4— c5 
d4xc5 
Df4— d6 
Th4— f4 
c5xb6 
c2— c4 
Tf4— f8 



Ke8 X d8 

Tf8— g8 

Dg7— e7 

De7— g7 

Lf5— e6 

Sd7 X c5 

Kd8— c8 

Le6— d5 

b7— b5 

a7xb6 

Tg8— d8 

und Weiß ge- 



288 



Spieleröffhungen : Offene Spiele. 



Nr. 61. 

(Gespielt in London 1851.) 
A. Anderssen. L. Kieseritzky. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. f2— f4 

3. Lü— c4 

4. Kel— fl 



Schwarz. 
e7 — e5 
e5xf4 

Dd8^h4t 
b7— b5 



£ine der schwächeren Verteidi- 



gungen. 

5. Lc4xb5 

6. Sgl— f3 

7. d2— d3 

8. Sf3— h4 

9. Sh4— f5 



Sg8- 

Dh4 

Sf6- 

Dh6 

c7- 



f6 
-h6 
h5 

-g5 
c6 



Steinitz hält 9 , g6 für besser, 

obwohl Weiß aiich dann mit 10. h4, 
Sg3t; 11. Kel, Df6; 12. Sg3:, fg; 
13. De2 das bessere Spiel bekommt. 

10. g2— g4 Sh5— f6 

11. Thl— gl c6xb5 

12. h2— h4 Dg5— g6 

13. h4— h5 Dg6— g5 

14. Ddl— f3 Sf6— g8 

15. Lclxf4 Dg5— f6 

16. Sbl— c3 Lf8— c5 

17. Sc3— d5 Df6xb2 

18. Lf4— d6! 

Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß. 




18 Lc5xgl 

Auf 18 , Ld6: würde Matt in 

vier Zügen folgen. Dagegen hätte 

Schwarz mit 18 , Dalf ; 19. Ke2, 

Db2! auf Remis spielen können. 



19. e4 — e5! 

£ine ausgezeichnete, weitberech- 
nete Opferkombination, welche ein 
glänzendes Zeugnis von dem Ideen- 
reichtum Andersse n's ablegt. 

19 Db2xal+ 

20. Kfl— e2 Sb8— a6 

Auf 20 , f6 oder 20 , Lb7 

gewinnt Weiß durch 21. Sg7^, indem 
er im ersteren Falle nach Kf7 mit 

22. Sf6:, Kg7:; 23. Se8t, im letzteren 
nach Kd8 mit 22. Df7: nebst SeBf 
fortfahrt. 

Man glaubte bisher, daß Schwarz 
mit 20 , Laß (von Steinitz an- 
gegeben) die Partie retten konnte, 
da 21. Sc7t, Kd8; 22. Da8:, Dc3; 

23. Db8f, Lc8; 24. Sd5, Dc2f ; 25. 
Kel, Dclf zum Remis durch ewiges 
Schach führt. Weiß spielt aber, wie 
H. Eichstädt in Kreuzburg nach- 
gewiesen hat, weit stärker 22. Sa6:!, 
worauf Schwarz, wie leicht ersicht- 
lich, nur zwei Antworten, nämfich 

22 , Dc3 und 22 , Lb6 hat. 

Im ersteren Falle gewinnt Weiß mit 
23. Lc7t, Dc7:!; 24. Sc7:, Kc7: (falls 

24 , Sc6, so 25. Sa8:, g6; 26. Kfl, 

gf; 27. Kgl: u. s. w.); 25. Da8;, da 
Schwarz nun wegen des drohenden 
8d6 entscheidende Verluste nicht ver- 
meiden kann. Auf 22. « . . ., Lb6 aber 
würde 23. Da8:, Dc3; 24. Db8f , Dc8; 
25. Dc8f, Kc8:; 26. Lf8! zu Gunsten 
von Weiß entscheiden. 



21. Sf5xg7 



Ke8— dS 



22. Df3— fef! Sg8xf6 

23. Ld6— e74:. 

Diese von Anderssen genial ge- 
spielte Partie wird als die „Unsterb- 
liche Partie" bezeichnet. 

Nr. 62. 

(Gespielt auf dem Bradforder Turnier 

1888.) 

H. E. Bird. M. Weiss. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e5 

2. f2— f4 e5xf4 

3. Lfl— e2 f7— f5 

4. e4— e5 d7— d6 

5. Sgl— f8 d6xe5 



Ablehnung des Gambits. 



289 



6. Sf3xe5 

7. Kel— fl 

8. Se5— f3 

9. d2— d4 
10. c2— c4 



Dd8— h4i- 

Lf8— d6 

Dh4— f6 

SgS— e7 

c7— c6 

SbS— d7 



Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß. 



11. Sbl— c3 
Gekünstelt gespielt. Die Eochade 

war hier die einfache und natürliche 
Fortsetzung, welche dem Nachziehen- 
den ein gutes Spiel gesichert haben 
würde. 

12. Lei— d2 

Stärker wäre sofort c5 nebst 13. 
Db3, um die Rochade zu verhindern. 

12 Df6— h6? 

Schwarz versäumt die letzte Ge- 
legenheit, seinen König in Sicher- 
heit zu bringen. Von diesem Punkte 
ab erlangt Weiß das überlegene Spiel. 



13. c4— c5 



Ld6— c7 
Sd7— f6 
Sf6— -64 
Se4 X d2 



14. Ddl— b3 

15. Le2-~c4 

16. Tal— el! 

Das Qualitätsopfer kann Sphwarz 

nicht anne|^nen, denn nach 16 , 

Sg3t; 17. Kgl, Shl:; 18. d5, cd; 
19. Sd5:, Ld8; 20. Lf4: bekommt 
Weiß einen unwiderstehlichen Angriff. 

17. Sf3xd2 KeS— d8 

18. Sd2— f3 



18. 



(siehe Diagramm.) 
.... b7 — b5 



Dieses Vorgehen bildet den ein- 
zigen Versuch für Schwarz, sich 
einigermaßen aus seiner gedrückten 

Stellung zu befreien. Auf 18 , 

Laö würde 19. Se5 bei Festhaltung 
des Angriffs die Qualität gewinnen. 

19. Lc4— e6 b5— b4 

20. d4— d5I 

Ebenso korrekt wie genial gespielt. 
20 b4xc3 




21. d5— d6 Ta8— b8 

22. d6xe7t Kd8xe7 

23. Le6— d7t 

Diese Fortsetzung ist sehr elegant, 
aber nicht so sicher zum Gewinn 
führend wie: 23. Lc8f , Kd8; 24. 
De6, De6:; 25. Le6:, cb; 26. Lb3. 

23 Ke7— d8 

Der Läufer darf natürlich nicht 
genommen werden wegen 24. Df7t, 
Kd8; 25. Tdlf. 

24. Db3— f7 Lc8xd7? 

Schwarz läßt sich hier eine gute 

Chance entgehen. Mit 24 , La6t ; 

25. Kgl, Ld6!; 26. cd, Dd6: würde 
der Nachziehende ein gutes Spiel er- 
langen, da Weiß durch die Drohung 
27 , Dc5t die Figur zurückver- 
liert; spielt Weiß ^.ber 26. TeSf, so 

folgt 26 , Te8:; 27. De8f, Kc7; 

28. cdf, Dd6: mit ebenfalls günstigem 
Spiel für Schwarz. 

25. Tel— dl Kd8— c8 

26. Df7xd7t Kc8— b7 

27. Tdl— d6 Dh6— h5 

28. Dd7xc6t Kb7— c8 

29. Dc6 — a6-t- Aufgegeben. 



II. Ablehnnnn; des Crambits. 

(Vgl. I Annahme des Gambits S. 243.) 

1. eS- e4 e7— e5 

2. jf2— f4 

Wenn Schwarz die Gefahren des Gambitspiels umgehen will, so 
kann er, statt den Gambitbauem zu nehmen, auch einen Ent- 



V. d. Lasa. VI. Aufl. 



19 



290 



Spieleröfifnungen : Offene Spiele. 



wickeluDgszug machen, ohne daß er dadurch in Nachteil gerät. 
Schwarz braucht bei der Auswahl des ablehnenden Zuges auf den 
Umstand, daß sein Bauer e5 angegriffen ist, keine Bücksicht zu 
nehmen, da Weiß wegen Dd8 — h4-(- doch nicht f4xe5 spielen darf, 
und hat mehrere gute Züge zum Zweck der Ablehnung des Gambits. 
Wir wollen zuerst Lf8 — c5 betrachten, weil diese Fortsetzung eine 
allgemeine Beliebtheit besitzt. 



Stellung nach dem 3. Zuge von Weiß. 




2 Lf8— c5 

3. Sgl—fS 
Wegen 3. Sbl — c3 vgl. Wiener 
Partie S. 306 erster Angriff. 



d7-~d5? 
d5xe4 



O • • • • * 

4. Sf3xe5 

5. Ddl— h5 

Unrichtig ist 5. Se5 X f7 wegen 

5 , Dd8— d4. 

5 Dd8— e7 

6. Se5xf7 g7— g6 

7. Dh5— e5 und Weiß ist im 
Vorteil. 



B (Vgl. A oben.) 



Q 

fJ • • • • • 

4. f4 x e5 

5. Sf3xe5 

6. g2— g3 

7. Ddl— e2 

8. Se5— f3t 

Sehr gut ist auch 8. d2 — d4, 
10. c2— c4. 

O • • • • a 

9. d2— d4 

10. d4Xc5 

11. Lei— g5 

12. Kelxe2 

13. Lg5xf6t 

14. Ke2-~f2 

15. Sbl— d2 

16. Tal— el 

17. Lfl— g2 

18. Sf3xel und 
stärker sein. 



Sb8— c6? 
Sc6 X e5 
Dd8— h4t 
Dh4 X e4t 
De4 X hl 

• • • • 

Lc5— e7; 9. Se5— f3, b7— b6l; 

Ke8— d8! 
Sg8— f6 
Th8— e8 
Te8 X e2t 

d7— d6 

g7xf6 
Lc8— g4 

d6xc5 

c7— c6 
Dhl X elf 
das weiße Spiel dürfte etwas 



Ablehnung des Gambits. 291 



C (Vgl. A S. 290.) 

3. .... d7 — d6! 
Hiermit erhält Schwarz ein bequemes Spiel. 

a 

4. c2 — c3 

Diese Fortsetzung ist nicht mehr sehr beliebt. 

4 Sg8— f6 

Es kann auch 4. ...,, Lc8 — g4; 5. Lfl — e2, Lg4xf3; 6. 
Le2xf3, SbS— c6; 7. b2— b4, Lc5— b6; 8. b4— b5, Sc6— e7; 
9. d2 — d4, e5xd4; 10. c3xd4 ohne Nachteil für Schwarz geschehen. 

5. d2— d4 e5xd4 

6. c3xd4 Lc5— b6 

7. Sbl— c3 0—0 

8. Lei— e3 Sb8— c6 

9. Lfl— d3 . Sf6— g4 

10. Le3— gl f7— f5 

11. e4— e5 d6xe5 

12. Ld3— c4t Kg8— h8 

13. d4Xe5 Dd8xdlt 

14. Sc3xdl Lb6xgl 

15. Thlxgl • Lc8— d7 
mit gleichem Spiele. 

b (Vgl. a oben.) 

4. Lfl — c4 

1 

4 Sb8— c6 

Fehlerhaft ist 4 , Lc8 — g4 wegen 5. f4xe5, d6xe5; 

6. Lc4xf7t. 

a 

5. Sbl— c3? Lc8— g4! 

6. h2— h3 

Auch bei 6. Sc3— a4, e5xf41; 7. Sa4xc5, d6xc5; 8. d2— d3, 
Sc6— e5; 9. Lclxf4, Se5xc4; 10. d3xc4, Sf6xe4 bleibt Weiß 
im Nachteil. 



vJ. .... 


Lg4xf3 


7. Ddlxf3 


Sc6— d4 


8. Df3— g3 


Sd4 X c2t 


9. Kel dl 


Sc2 X al 


10. f4xe5 


Sg8— e7 


11. Dg3xg7> 


Ke^ d7 


12. Lc4xf7 


Kd7 c3 


13. Dg7— g4t 


Kc8 b8 


14. e5 — e6 


Se7— g6 


xind Schwarz steht auf Gewinn. 





19 



292 



Spieleröffhangen: Offene Spiele. 



ß (Vgl. a S. 291.) 

5. d2— d3! Lc8— g4 

6. c2— c3 Sg8— f6 

7. h2— h3 Lg4xf3 

8. Ddl X f3 mit gleichem Spiele. 

2 (Vgl. 1 S. 291.) 

4 Sg8— f6 

5. Sbl— c3 



SteUung nach dem 5. Zuge von Weiß. 




a 



V • • • • • 

6. d2— d3 



Sb8— c6 



Weiß spielt am besten 6. Sc3 — a4, 
Lc5— b6; 7. Sa4xb6, a7xb6; 
8. d2— d3, Lc8— g4; 9. c2— c3, 
0—0; 10. 0—0, e5xf4!; 11. 
Lclxf4, Sc6— e5; 12. Lf4xe5, 
d6 X e5 und die Spiele stehen 
gleich. Der Zug 6. d2— d3 fahrt 
q,ber za äußerst interessanten 
Varianten, weshalb wir ihn hier 
näher betrachten wollen. 
Lc8— g4 



Lg4xf3 
Sc6— d4 



\J • • • • • 

7. h2— h3 

8. Ddlxf3 

9. Df3— g3 

Besser ist 9. Df3 — dl, aber Weiß hat dann ein Tempo ver- 
loren und steht entschieden schlechter als Schwarz. Der Damenzug 
nach g3 hat wenigstens den Vorteil, daß Weiß etwas Angriff bekommt. 

9. ' . . . . Sf6— h5 

Ob 9 , Sd4xc2t; 10. Kel— dl, Sc2xal; 11. Dg3xg7, 

Ke8 — d7 zu spielen ist, mag dahin gestellt bleiben. Korrekt ist 

aber ohne Zweifel 9 , — 0, worauf 10. f4xe5, d6xe5; 11. 

Lei— g5, Sd4 X c2t; 12. Kel— e2, Sc2— d4t; 13. Ke2— d2, Lc5— e7 ; 
14. Dg3xe5, Sd4 — c6 mit gutem Spiele für Schwarz folgen könnte. 



10. Dg3-g4 


g7-g6 


11. f4 f5 


Sd4 X c2t 


12. Kel— dl 


Sc2— e3- - 


13. Lclxe3 


Lc5 X e3 


14. f5 Xg6 


h7 Xg6 


15. Thl fl 


• Le3 f4 


16. h3— h4 


Sh5 g3! 


17. Lc4xf7t 


Ke8xf7 


18. Dg4xg3 


Kf7-g7 


und Schwarz hat ein gutes Spiel. 













Falkbeergambit. 








298 








ß 


(Vgl. 


a S. 


292.) 














5. 


• • 


• • 




0- 


-0 












6. 


d2- 


-d3 




Lc8- 


-g4 












7. 


h2- 


-h3 




Lg4xfB 












8. 


DdlxfS 




SbS- 


-c6! 












9. 


Sc3- 


-e2 




• 


■ • • 








Auf 9. 


f4 


— f5 


folgt 


«/« • • • • 


, Sc6- 


-d4; 10, 


, Df3- 


-dl, 


Sf6- 


-d7. 






9. 


• • 


• • 




e5xf4 












10. 


Lei X f4 




Sf6- 


-d7 












11. 


Lc4- 


-b3 




KgS- 


-hS 









and die Spiele stehen ungefähr gleich. 

r (Vgl. a S. 292.) 

5. .... c7 — c6 

6. d2— d3 b7— b5 

7. Lc4— b3 a7— a5 

8. a2— a4 b5— b4 

9. Sc3— e2 SbS— d7 

10. f4xe5 

Weniger gut ist 10. c2 — c3 wegen 10 , Lc5 — b6; 11. 

Lb3 — c2, Lc8 — a6! und Schwarz kommt zum Angriff. 

10 d6 X e5 

11. Se2— g3 DdS— b6 

12. Ddl— e2 0—0 

13. Sg3— f5 LcS— a6 

14. Lei — e3 und die Spiele sind ziemlich gleich. 

II (Vgl. I S. 290.) 

Falkbeergambit. 

2 d7— d5 

Dieses Gegengambit führt unter Umständen zu einem sehr 
schwierigen Spiele und verschafffc dem Nachziehenden häufig einen leb- 
haften Angriff, wogegen Weiß einen Bauern gewinnt. Weiß kann 
aber auch eine einfache Spielart, welche wir unter B S. 294 
betrachten, ohne Nachteil wählen. Mit der letzteren gleicht sich 
das Spiel aus. 

A 

3. e4xd5 e5 — e4 

Dieser von Falkbeer herrührende Zug verleihet dem schwarzen 
Spiele den Charakter des Gegengambits. Mit 3. j...., e5xf4; 4. 
Sgl — f3, Lf8 — d6 kann Schwarz in ruhigere Bahnen einlenken. 

4. Lfl— böf c7— c6 

5. d5 X c6 SbS x c6! 

Weniger gut ist 5 , b7 Xc6 wegen 6. Lb5 — c4!, und Schwarz 

kann sich nicht bequem entwickeln, da 6 , LfS — c5 an 7. 

Lc4xf7t scheitert. 



294 Spieler5fihiuigeii: Oflbne Spiele. 



6. 


Lb5xc6t 






b7xc6 


7. 


d2 d4 






Lc8— a6 


8. 


Sbl— c3 






T,fR_b4 


9. 


Sgl e2 






Sg8— f6 


10. 












11. 


Tfl el xmd Weiß 


scheint sich genügend ver- 


teidigen zn können. 












B (Vgl. 


A S. 


293.) 


3. 


Sgl f3 


s 

• 




• ■ ■ • 


3. 


• • • ■ 






d5xe4 


4. 


Sf3xe5 






• « • • 


4. 


• • • • 


1 




Lf8 d6 


5. 


Sbl— c3 






Sg8 m 


6. 


Lfl c4 






Ld6 X e5 


7. 


f4xe5 






Sf6 g4 


8. 


Sc3xe4 






Sg4 X e5 


mit gleichem Spiele. 


1 









2 (Vgl. 1 oben.) 

4 Sb8— c6? 

5. Lfl— b5 Sg8— f6 

Oder 5 , Lc8— d7; 6. Se5xd7 nebst 7. 0—0 und Weiß 

steht besser. 

6. d2— d4! e4xd3 

7. Se5xc6 b7xc6 

8. Lb5xc6f Lc8— d7 

9. Lc6xa8 Dd8xa8 

10. Ddlxd3 Da8xg2 

11. Dd3— e2t Dg2>^e2t 

12. KelXe2 Lf8— c5 

13. Lei- e3 Ld7— böf 

14. c2— c4! 

Dieser ausgezeichnete Zug wurde von Lindenblatt in Halber- 
stadt angegeben. 

14 Lb5xc4f 

15. Ke2 — dl und Weiß gewinnt. 

b (Vgl. a oben.) 

3 Lc8 — g4 

Dieser Zug ist nicht ganz so gut wie 3 , dö X e4. 

4. LH— e2! Lg4xf3 



Partieen zum Abgelehnten Königsgambit. 



295 



5. Le2xf3 e5xf4 

6. e4 X d5 Dd8— Wf 

7. Kel— fl Lf8— d6 

8. d2— d4 Sg8— e7 

9. c2 — c4 und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 

C (Vgl. A S. 293.) 

2 Sg8 --f6 

Auch diese Form der Ablehnung ist korrekt, obwohl weniger 
gebräuchlich. 

3. f4 X e5 

Wegen 3. Sbl— c3, d7— d5 vgl. Wiener Partie S. 297 erster 
Angriff. 

3 Sf6 X e4 

4. Sgl— f3 Se4— g5! 

5. d2— d4 Sg5 X f3t 

6. Ddlxf3 DdS— h4t 

7. Df3— f2 Dh4xf2t 

8. Kelxf2 d7— d6 
und die Spiele stehen gleich. 

Wenn Weiß 3. Sgl— f3 spielt, so folgt 3 , Sf6xe4; 4. 

f4 X e5, Se4 — g5!, und es ist dieselbe Stellung wie nach 3. f4 X e5, 
Sf6xe4; 4. Sgl — f3, Se4 — g5 durch Umstellung der Züge ent- 
standen. 

Partieen zum Abgelehnten Königsgambit. 



Nr. es. 

(Gespielt im Frankfurter Turnier 1 887.) 
A. Fritz. J. H. Blackburne. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. f2—U 

3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 

5. Sbl— c3 

6. d2— d3 

7. Lc4— b5 

8. Lb5xc6 

9. h2— h3 
10. Ddlxf3 



Schwarz. 

e7— e5 
Lf8— c5 

d7— d6 

Sg8— f6 

SbS— c6 

LcS— g4 

Sf6— d7 

b7xc6 
Lg4xf3 
TaS— bS 

e5 X f 4? 



16. Se2— g3 

Weiß hat jetzt für den verlorenen 
Bauern einen vielversprechenden An- 
griff bekommen. 

16 f7— f6 

17. Tal— el KgS— hS 

18. Tel— e3 

Die hiermit eingeleitete Opferkom- 
bination gestaltet die Partie lebhaft 
und interessant. 



lo. .... 

19. Df3— h5 



g7— g5 
La5 — b6 



11. Sc3— e2 

Dieser Zug ist verfehlt, da Weiß 
nun Gelegenheit zur Rochade erhält. 

12. d3— d4 Lc5— b6 

13. LclXf4 Lb6— aöf 

14. c2— c3 Tb8xb2 

15. 0-0 0—0 



Wenn Schwarz das Opfer annimmt, 

erhält Weiß mit 19 , gf, 20. Tf4:, 

Lb6; 21. Th4, De7; 22. Sf5 einen 
sehr starken Angriff. 

20. Lf4xg5 

21. Te3— f3 

22. Tfixfa 

23. Tf3— f5 

Mit 23. Tf6! konnte Weiß wahr- 
scheinlich gewinnen. Es könnte dann 



f6Xg5 
Tf8xf3 
Sd7— e5 



296 



Spieleröffiiungen: Offene Spiele. 



z. B. folgen: 23 , Dg8; 24. 8f5, 

Sd7; 25. Dh6, c5; 26. Te6, cd; 27. 
Te8 und gewinnt. 



aÖ. .... 

24. Dh5— h6 

25. Sg3— h5 

26. Tf5— f6 

27. Tf6— e6 

28. Kgl— h2 



Se5— g6 

Dd8— e7 

c6 — c5 

c5xd4 

d4 X c3t 



Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß. 




28 Sg6— h4! 

Es droht jetzt 29 , Tg2f ; 30. 

Khl, Tglt; 31. Kh2, Sf3=f . 

29. Dh6— föf! 

Der einzige Zug, den Weiß hat. 

29 Kh8— g8! 

Wiederum ein überraschender Zug. 

30. Te6xe7 Tb2xg2t 

31. Kh2— hl Tg2— gif 
und Schwarz hält durch ewig 
Schach remis. 



Nr. 


64. 




A. Anderssen 


. E. 


Schallopp. 


Weiß. 




Schwarz. 


1. e2 e4 




e7— e5 


2. f2 f4 




d7 d5 


3. 3gl f3 




d5xe4 


4. Sf3 X e5 




Lf8 d6 



5. Lfl— c4 



Ld6 X e5? 



Die hiermit eingeleitete Kombi- 
nation ist ein lehrreiches Beispiel 
daftLr, daß man nicht im Beginn der 
Partie auf materiellen Vorteil aas- 
gehen soll, wenn man dabei die Ent- 
wickelung vernachlässigt. Schwarz 

sollte ganz einfach 5 , Sh6 spielen; 

falls dann 6. De2, so 6 , Lf5; 

7. d3, ed; 8. Sd3f , De7 mit gleichem 
Spiele. 

6. f4xe5 Dd8— d4 

7. Ddl— e2 Dd4xe5 

8. d2— d4! 

Ein echt Andersse n'sches, geniales 
Bauernopfer. 

O« • • • • 

9. Sbl-c3 

10. Lei— e3 

11. 0—0 

Weiß hat nun ein glänzendes Spiel, 
alle Figuren sind aufs beste ent- 
wickelt, und Schwarz kann sich kaum 
rühren. 

11 h7— h6 

Notwendig, um das drohende Lg5 
zu verhindern. 

12. Le3— c5 Sb8— d7 

Es folgt nun ein drastischer Schluß. 
Stellung nach dem 12. Zuge. 



De5 X d4 
Sg8— f6 
Dd4— dB 





I PI P^ 



1 3. De2 X e4f ! und Weiß ge- 
winnt. 



Die Wiener Partie. 297 



Fünfte Eröffnung. 

Die Wiener Partie. 

Erste Spielart. 

Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 

Nach den Zügen 1. e2 — e4, e7 — e5 kommt es für Weiß auch 
in Betracht, einen Entwickelungszng zu machen, der nicht zugleich 
einen Angriff enthält, sondern eine Vorbereitung für solchen bildet. 
Zu den beliebtesten Zügen dieser Art gehört 3. Sbl — c3, welche 
Portsetzung vorzugsweise von Hamppe und anderen Wiener Spielern 
kultiviert wurde, so daß man ihr den Namen „Wiener Partie" bei- 
legte. Weiß erzielt durch Postierung seines Damenspringers auf c3 
erstens die Festigung seines Oentrums, indem der bisher ungeschützte 
Bauer e4 eine Deckung erhält, und zweitens die Ausübung eines 
Druckes auf den Punkt d5. Weniger in Berücksichtigung des ersteren, 
als vielmehr des letzteren Momentes wird von Schwarz die sofortige 
Entwickelung seines Königsspringers nach f6 mit Vorliebe angewandt. 
Wir betrachten deshalb unter 

Erster Verteidigung 

den Zug 2 , Sg8 — f6 und bemerken, daß der Nachziehende 

hiermit den Doppelschritt des Damenbauem vorbereitet. 

Erster Angriff. 

3. f2— f4 d7— d5, 

Schwarz führt mit dem Doppelschritt des Damenbauem konse- 
quent den Plan aus, den er mit dem 2. Zuge vorbereitet hat. Die 

rein defensive Entwickelung 3 , d7 — d6 ist nicht empfehlenswert, 

weil sie dem Königsläufer die Aussicht versperrt. Weiß fährt dann 
mit 4. d2 — d4 fort und erlangt ein gutes Spiel. 

Die Annahme des von Weiß nachträglich gebotenen Gambits ist 

für Schwarz nicht ratsam ; denn es würde auf 3 , e5 X f4 die 

Folge sein: 4. e4— e5, Dd8— e7; 5. Ddl— e2, Sf6— g8; 6. Sgl— f3 
(um das Damenschach auf h4 zu hindern), c7 — c6 (notwendig wegen 
der Drohung Sc3 — d5); 7. d2 — d4 und Weiß steht ausgezeichnet. 
Will Schwarz nämlich den Nachteil seiner schlechteren Stellung jetzt 
einigermaßen ausgleichen, so muß er den Versuch machen, den ge- 
wonnenen Bauern zu behaupten, und hat zu diesem Zweck nur den 

Zug 7 , g7 — g5, worauf aber Weiß mittels 8. h2 — h4, g5— g4; 

9. Sf3— g5, h7— h6; 10. Sg5— e4, f4— f3; 11. g2xf3, g4xf3; 
12. De2xf3 doch den Bückgewinn des Bauern erzwingt und seine 
überlegene Stellung festhält. 

Für Weiß kommen auf 3 , d7 — d5 folgende Spielweisen in 

Betracht: 

A 

4. f4 X e5 Sf6 X e4 



SpielerHffnungan : Offene Spiele. 



8te11angf nach dem b. Zuge. 



0—0; 8. Df3— ho!, g7— gl 



Hiermit erreicht Weiß, daß das 
drohende Damenscfaach auf h4 nn- 
scbtdlich gemacht wird. Allerdings 
wird die weiße Dame sehr früh- 
zeitig ins Gefecht gebracht, wes- 
halb wir diesen Zag nicht für 
den besten halten. Derselbe wurde 
auf dem nationalen Turnier za 
Nfimberg 1888 von L. Panlsen 
(t 1892) eir^eführt. 

5 f7— f5 

Die stärkste Antwort. Auf 

5 Se4Xe3 erhält Weiß mit 

6. d2xe3!, Lf8— e7; 7. Lfl— d3, 
. Dh5— h6, f7— f5; 10. Sgl— f3 



1 



Stellung nach dem 6. Znge von Weiß. 



Schwarz thnt nohl daran, nicht 
auf Verteidigung, sondern auf 
Gegenangriff zu spielen. Weniger 

gut ist 6 , c7 — c6, weil 

Weiß dann mit 7. Se2— f4 den 
Angriff bekommt. 
7. d2— d4 

Falls 7. Sc3xe4, so 7 , 

d5Xe4; 8. DfS— c3, — f4 oder 
— g3, Dd8— d5 und Schwarz er- 
hält ein vorzügliches Spiel. Auf 
7. DfS — f4 kommt Schwarz durch 

7 , g7— g5, und auf 7. d2— dS 

durch 7 , Sc6xe5; 8. DfS— f4, 

Se5 — g6 ebenfalls in Vorteil. 



8. Kel— dl 

Natürlich darf 8. 8c3 X e4? wegen 8 , Sb4 X c2f ; 9. Kel X äl :, 

d5 X e4 nicht geschehen. 



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10. Lei— e3 
Es liegt auf der Hand, daß Weiß weder in diesem noch in 
dem vorhergehenden Zuge den Bauern c5 schlagen darf, da Schwarz 



Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 299 

mit dem Läufer wiedernimmt und durch die Drohung Se4 — f2\ ein 
vorzügliches Angriffsspiel erhält. Spielt Weiß aber 10. Se2 — f4, so 

folgt 10 , g7— g6; 11. Sc3xd5, Sc6— d4; 11. Df3— eS, g6— g5 

zum Vorteil des Nachziehenden. 

10 g7— g6 

Schwarz gelangt nun mittels Lf8 — g7 bald zur Eochade und 
hat ein ausgezeichnetes Spiel; denn während Weiß nach Verlust der 
Bochade vollständig auf die Verteidigung angewiesen ist, werden 
sich dem Nachziehenden im Laufe des Spieles günstige Gelegenheiten 
zur Ausnutzung der in seiner Stellung liegenden Angriffschancen 
darbieten. 

2 (Vgl. 1 S. 298.) 

6. d2— d3 Se4 X c3 

7. b2xc3 dö— d4! 

8. Lei— b2 c7— c5! 

und Schwarz steht gut, denn 9. e5 — e6 (?) scheitert an 9 , Dd8 — b6. 

3 (Vgl. 1 S. 298.) 

6. e5xf6 (ep.) Se4xf6 

7. d2— d4 Lf8— e7 

8. Lfl— d3 0—0 

mit gutem Spiele für Schwarz (falls 9. Sgl — e2, so 9 , Sf6 — e4; 

10. Df3— h5, Tf8— f5). 

4 (Vgl. 1 S. 298.) 

6. d2— d4 Lf8— b4 

7. a2— a3 . ' Lb4Xc3f 

8. b2Xc3 c7— c5 

9. Lfl— böf Sb8— c6 

10. Sgl-e2 Dd8— a5! 

11. Lb5xc6t b7xc6 

12. 0—0 0—0 

und Schwarz droht, durch La6 nach dem Abtausche den Bauern c3 
zn erobern. 

5 (Vgl. 1 S. 298.) 

6. Sgl— h3 Sb8— c6 

7. Lfl— b5 Dd8— h4t 

8. Kel— fl! 

Noch ungünstiger ist 8. Kel — dl wegen 8 , f5 — f4l, und 

Schwarz gewinnt. 



Q 

o • • • • • 


Lc8— d7! 


9. Lb5xc6 


Ld7 X c6 


10. Sh3 f4 


• ■ • • 


Falls 10. Df3xf5?, so 10. 


...., Lf8 — e7. 


10 


d5 — d4 mit gutem Spiele. 



1 



300 Spieleröffhungen: Offene Spiele. 

Wenn Weiß 9. ScSxdö? spielt, so folgt 9 , 0—0—0; 

10. Lb5xc6, Ld7xc6; 11. DfSxföf, Kc8— b8; 12. Sd5— e3, 
Lf8xc5 mit siegreichem Angriffe des Nachziehenden. 

b (Vgl. a S. 298.) 

5. Ddl— e2 Sb8— c6! 

Ungünstig für Schwarz ist 5 , Dd8— h4f wegen 6. g2— g3, 

Se4Xg3; 7. De2— f2, Sg3— f5; 8. Df2xh4 nebst 9. Sc3xd5 u.s.w. 

6. Sgl— f3 

Auf 6. Sc3xe4 folgt 6 , Sc6— d4!; 7. De2— d3, d5xe4; 

8. Dd3xe4, Lc8 — f5 zu Gunsten von Schwarz. 

6 Lc8— f5! 

1 

7. d2— d3 Se4— c5 

8. d3— d4 Sc5— e4 
und das schwarze Spiel ist vorzuziehen. 

2 (Vgl. 1 oben.) 

7. De2— b5? 

Dieser Zug bildet ein lehrreiches Beispiel dafür, wie gefährlich 
es ist, frühzeitig mit der Dame anzugreifen. 

7 Se4xc3 

8. d2xc3 a7— a6! 

Die weiße Dame muß nun im verrichteter Sache wieder abziehen, 
da auf 9. Db5xb7? Schwarz durch 9 , Sc6 — a5 die Dame er- 
obern würde. 

c (Vgl. a S. 298.) 

5. d2— d3 Se4 X c3! 

Wenn Schwarz 5 , Dd8 — h4-[- spielt, so gleicht sich das 

Spiel mit 6.g2— g3, Se4xg3; 7.Sgl— f3, Dh4— h5; 8.Sc3xd5 aus. 

6. b2xc3 d5— d4! 

7. Lei— b2 c7— c5 

8. Ddl— e2 Lf8— e7 
oder: 8. Sgl— f3 Sb8— c6 

und Schwarz steht besser. 

f. 

d (Vgl. a S. 298.) 

5. Sgl— f3 

Diese neuerdings nicht mehr beliebte, aber durchaus nicht 
schlechte Fortsetzung bietet dem Anziehenden noch die meiste Chance, 
ein gleiches Spiel zu erhalten. 

5, Lf8— b4! 

Nicht ganz so stark ist 5 , Lc8 — g4 wegen 6. Lfl — e2, 

Lg4xf3; 7. Le2xf3, Sb8— c6; 8. Lf3xe4, d5xe4; 9. Sc3xe4. 

6. Ddl— e2 



Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 301 

Falls 6. Lfl — e2, so 6. ...., c7 — c6! mit der Drohung, wenn 

Weiß rochiert, durch 7 , Dd8 — b6f die Qualität zu gewinnen. 

6 Lb4xc3 

7. d2xc3 0—0 

8. Lei— e3 LcS— f5 

und Schwarz hat ein minimales Positionsübergewicht, da der vereinzelte 
Bauer e5 eine kleine Schwäche in der Stellung des Weißen bildet. 

B (Vgl. A S. 297.) 

4. d2— d3 

Hiermit verstellt sich Weiß seinen Königsläufer, und mit Rück- 
sicht auf diesen Umstand spielt Schwarz am besten. 

a 

4 d5 — d4 

um der Eventualität vorzubeugen, daß die Mittelbauern getauscht 
werden, und so dem weißen Läufer fl die Aussicht nach c4 und b5 
wieder geöffnet wird. 

5. Sc3— e2 

Auf 5. f4xe5 folgt 5 , Sf6— g4!; 6. Sc3— e2, Sg4xe5 

mit far Schwarz ebenfalls überlegenem Spiele. 

5 e5 X f4 

6. Lclxf4 

Oder 6. Se2xf4, LfS— b4t; 7. Lei— d2, DdS— e7; 8. Lfl— e2' 
(um 8 , Sg4 zu verhindern), — mit vorzüglicher Stellung. 

6. .... Lf8 — e7 

7. Sgl— f3 c7— c5 

8. Se2— g3 . 0-0 

und Schwarz hat das bessere Spiel, da sein bis d4 vorgeschobener 
Bauer auf das feindliche Spiel drückt, und letzteres noch immer an 
dem Übelstand leidet, daß der Königsläufer eingeschlossen bleibt. 
Man beachte, daß Schwarz im 7. Zuge den c- Bauern zwei Schritte 
zur Unterstützung des Bauern auf d4 zieht, um von vornherein 
etwaigen Angriffen auf denselben die Spitze abzubrechen; weniger 

gut wäre der Deckungszug 7 , Sb8 — c6, weil der Springer auf 

c6 es unmöglich macht, eine zweite Verteidigung des Bauern d4 

durch c7 — c5 heranzuziehen, während umgekehrt der Zug 7 , 

c7 — c5 den nachfolgenden Verteidigungszug Sb8 — c6 nicht hindert. 

b (Vgl. a oben.) 

4 Lf8— b4 

Diese Spielart genügt zum Ausgleich. 

5. f4xe5 Sf6— g4 

Eine interessante Kombination bildet hier das Opfer 5 , 

Sf6 X e4 , welches bei korrekter Fortsetzung zum Remis führt. Die 
Folge kann sein: 6. d3Xe4, Dd8— h4f; 7. Kel— e2, Lb4Xc3; 



302 Spieleröfinungen: Offene Spiele. 

8. b2Xc3, Lc8— g4t; 9. Sgl— f3, d5xe4; 10. Ddl— d4!, Lg4— ho; 

11. Ke2— e3, Lh5xf3; 12. g2xf3 und Schwarz giebt mit 12 , 

Dh4— elf; 13. Ke3— f4, Del— h4t; 14. Kf4— e3, Dh4— elf ewiges 
Schach; ein Versuch des Anziehenden mittels 12. Lfl — hbf (statt 

12. g2xf3) das Remis zu vermeiden, ist nicht ratsam, da nach 

12 , c7— c6; 13. g2xf8, c6xb5; 14. Dd4xe4, Dh4xe4t; 

15. EedXe4, — Schwarz die bessere Stellung für das End- 
spiel hat. 

6. e4xd5 

Am besten. Auf 6. Lei— d2 folgt 6 , d5— d4; 7. Sc3— d5, 

Lb4xd2t; 8. Ddlxd2, c7— c6; 9. Sd5— f4, Sg4Xe5, und das 
weiße Spiel ist durch den feindlichen d-Bauem etwas beengt. 

6 Dd8xd5 

7. d3— d4 c7— c5 

8. Sgl— f3 c5xd4 

9. Ddlxd4 Dd5xd4 
10. Sf3xd4 Sg4Xe5 

mit gleichem Spiele. 

c (Vgl. a S. 301.) 

4 e5 X f4 

Auch dieser Zug ist ganz gut. 

5. e4xd5! 

Auf 5. Lclxf4, was weniger zu empfehlen ist, folgt 5 , 

d5 — d4!; 6. Sc3 — e2, Lf8 — e7 und es entsteht durch Zugumstellung 
die für Weiß unvorteilhafte Variante a (siehe S. 301). 

5 Sf6 X d5 

6. Sc3xd5 Dd8— d5 

7. Lclxf4 Lf8— c5 

8. Ddl— f3! 

Bisher sah man 8. Sgl — f3 für den stärksten Zug an, worauf 

Schwarz mit 8 , — in Vorteil kommt. Mit Unrecht wurde 

daher diese ganze Variante für eine dem Anziehenden ungünstige 
gehalten. 

8 Dd5Xf3 

9. Sglxf3 Lc5— b6 
10. — — mit gleichem Spiele. 

d (Vgl. a S. 301.) 

4 d5xe4 

Dieser Zug ist etwas schwächer, als die bisher betrachteten. 

5. f4 X e5 Sf6— g4 

6. Sc3xe4! Sb8— c6 

Auf 6 , Sg4xe5 folgt 7. d3— d4, Se5— g6; 8. Sgl— f3 

mit überlegener Stellung. 

7. c2— c3! Dd8— d5 
Oder 7 , Sg4xe5; 8. d3— d4. 



Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 303 

— " ■■■■■■- ^ llia^l ■^■■■^■ ■ 

8. Ddl— b3! Dd5xb3 

9. a2xb3 Sg4Xe5 

Weiß hat den Damentausch angeboten, um sich die freie a-Linie 
zu verschaffen, und steht nun etwas besser. Es könnte noch folgen: 

10. d3->d4 Se5— g6 

11. Lfl— c4 Lf8— e7 

12. Sgl— f3 u. s. w. 

C (Vgl. A S. 297.) 

4. d2-~d4? 

Kein guter Zug, der indessen am Brette nicht leicht zu wider- 
legen ist. Schwarz spielt am stärksten wie folgt: 

4 e5 X d4 

5. DdlXd4 d5xe4 

6. Lei — e3 .... 

Weiß hat hier Gelegenheit, durch 6. Dd4xd8-f' dem Gegner 

die Rochade zu verderben. Schwarz wird jedoch mittels 6 , 

KeSxdS; 7. Lei— e3, LcS— f5; 8. 0— 0— Of, Sb8— d7 seinen 
Bauern behaupten, der schwerer wiegt, als die etwas unbequeme 
Königsstellun g. 

6. .... Lf8 — e7 

7. 0—0—0 Dd8xd4 

8. Le3xd4 Lc8— f5 

und Schwarz steht besser, denn wenn Weiß durch 9. Ld4 X f6, Le7 X fö; 
10. Sc3xe4, Lf5xe4; 11. Tdl — el den Bauern zurückgewinnen 

will, so fährt Schwarz mit 11 , 0—0; 12. TelXe4, Sb8— c6 

fort und hat einen bedeutenden Vorsprung in der Entwickelung, da 
der weiße Königsflügel noch ganz unentwickelt ist. 

I) (Vgl, A &. 297.) 

4. e4xd5! 

Hiermit erlangt Weiß ein gleiches Spiel. 

4 e5 X f4 

Mit 4 , e5 — e4 kann Schwarz in eine Variante des Falkbeer- 

gambits überlenken (vgl. S. 293 f.) 

5. Sgl— f3 Sf6xd5 

6. Sc3xd5 Dd8xd5 
Die Spiele stehen gleich. 

Zweiter Angriff. 

(Vgl. erster Angriff S. 297.) 

3. g2— g3 

Von L. Paulsen und J. Mieses eingeführt. Weiß beabsichtigt 
mit dieser Fortsetzung, welche man als „Fianchettp" oder Flügelspiel 
bezeichnet, den Königsflügel derartig zu entwickeln, daß nach voll- 
zogener kurzer Bochade von Schwarz der Angriffszug f2 — f4 mit der 



304 



SpieleröfiPhungen: Offene Spiele. 



Drohung f4 — f5 einen Druck auf das feindliclie Spiel unter Um- 
ständen auszuüben vermag. Gleichzeitig wirkt der Königsläufer von 
g2 in vielen Varianten in lähmender Weise auf das Spiel des Nach- 
ziehenden, indem er häufig das Vorrücken des Damenbauem nach d5 
hindert, häufig auch die Festsetzung des weißen Damenspringers auf 
d5 unterstützt resp. ermöglicht. 

A 

3. .... Lf8 — c5 

Mit diesem scheinbar recht guten Zuge begiebt sich Schwarz in 
eine Lage, welche sich bald als ziemlich schwierig erweist, xmd zwar 
aus dem Grunde, weil der Läufer auf c5, sobald d7 — d6 geschehen 
ist, durch Sc3 — a4 abgetauscht zu werden droht. Im allgemeinen 
ist zwar der Tausch des Läufers gegen Springer in der Eröf&iung 
kein Nachteil, im vorliegenden Falle aber kommt hinzu, daß hierdurch 
einerseits ein unangenehmer Doppelbauer entsteht, andererseits dem 
Anziehenden Gelegenheit geboten wird, nach der kurzen Rochade von 
Schwarz mittels des im Plane seiner ganzen Entwickelung liegenden 
Vorstoßes f2 — f4 die f-Linie zu öfl&ien. Schwarz könnte zwar später 
(etwa nachdem einmal Sf6 — e8 geschehen ist) den Zug f2 — f4 mit 
f7 — f6 beantworten, um auf eventuelles f4Xe5 auch seinerseits 
durch f6 X e5 die offene f-Linie zu bekonmien, doch würde dies einen 
anderen Nachteil für Schwarz zur Folge haben: da nämlich der Bauer 
auf d6 nach dem Abtausche von Läufer gegen Springer auf der 
c-Linie zu stehen kommt, so bleibt der schwarze Bauer auf e5 
isoliert, und Weiß hat eine wesentlich günstigere Bauemstellung. 

Sb8— c6 
. • . . 
Hier ist die Geschwindig- 
keit der Entwickelung auf dem 
Königsflügel von Bedeutung. 
Wenn Weiß sich damit aufhält, 
erst 5. d2 — d3 zu spielen, so er- 
hält Schwarz durch 5 , — 0!; 

6. Sgl— e2, Sf6— g4!; 7. 0—0, 
f7— f5!; 8. h2— h3, Sg4xf2!; 
9. Tfl X f2, f5— f4 einen chancen- 
reichen Angriff. 

5. .... a7 — a6 



4. Lfl— g2 

5. Sgl— e2! 

Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß. 




Aus dem oben entwickelten 
Grunde spielt Schwarz nicht sofort 
d7 — d6, sondern öfl&iet seinen 
Läufer erst das Rückzugsfeld a7. 

Auch 5 , — kommt allenfalls in Betracht, Weiß wird aber 

darauf 6. 0—0, a7— a6; 7. d2— d3, d7— d6; 8. Lei— e3!, Sf6— g4 
(geht der Läufer nach b6, so entsteht durch 9. Le3xb6 ein Doppel- 
bauer, der den d-Bauer rückständig macht, geht er nach a7, so folgt 



Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 305 

9. Le3Xa7 mit der Wirkung, daß entweder Springer oder Läufer 

deplaciert werden, und tauscht Schwarz die Läufer durch 8 , 

Lc5Xe3 ab, so wird dem Anziehenden die wichtige f-Linie für den 
Angriff geöf&iet — daher ist der Springerzug nach g4 vielleicht noch 
das Beste, was Schwarz hat); 9. Le3xc5, d6xc5; 10. Ddl — d2, 
Sc6 — d4; 11. f2 — f4 antworten und ebenfalls das bessere Spiel erlangen. 

6. 0—0 d7— d6 

7. d2— d3 

Weiß droht hier mit 8. Lei — g5, weshalb Schwarz nicht gut 
thun würde, zu rochieren. 

7. .... Lc8 — e6 

Auf 7. ...., Sc6— e7 oder 7 , h7— h6 folgt 8. Kgl— hl 

nebst 9. f2 — f4 mit starkem Angriff. 

8. Lei— g5 h7— h6 

9. Lg5xf6 g7xf6 

Auf 9 , Dd8xf6 folgt 10. Kgl— hl! nebst 11. f2— f4 und 

vorzüglichem Angriff; zu bemerken ist dabei, daß Schwarz auf 10. 

Kgl — hl nicht 10 , Lc5xf2 spielen darf, da Weiß dann mit 

11. Se2 — gl! den Läufer f2 erobern würde. 

10. Kgl— hl Dd8— d7 

11. f2— f4 f6— f5 

12. Ddl— d2 0—0-0 

13. Sc3— d5 f5xe4 

14. d3xe4 Le6— h3 

15. f4__f5 Lh3xg2t 

16. KhlXg2 und Weiß hat das bessere Spiel. 

B (Vgl. A S. 304.) 

3 d7— d5! 

Dies bildet die richtige Erwiderung für Schwarz. 

4. e4 X d5 

Weiß hat keine stärkere Portsetzung, denn der Versuch, den 
angegriffenen e-Bauem zu verteidigen, erweist sich als unvorteilhaft, 
z.B. 4. Lfl— g2, d5xe4; 5. Sc3Xe4, Sf6xe4; 6. Lg2xe4, 
LfS — c5; 7 Le4 — g2!, — und Schwarz hat die bessere Ent- 
wickelung. Weiß darf im 7. Zuge nicht Sgl— e2 (statt 7. Le4— g2) 

spielen, weil darauf 7 , Lc8 — h3 die Rochade verhindern würde. 

4 Sf6xd5 

5. Sgl — e2 .... 

Notwendig, um den Doppelbauern auf der c-Linie zu vermeiden. 

5 LfS— c5 

- 6. Lfl— g2 c7— c6 

7. 0-0 0—0 

8. d2 — d3 mit gleichem Spiele. 

Wenn Weiß im 3. Zuge mit Sgl — f3 fortführt, so entsteht 
durch Zugumstellung eine Variante des russischen Springerspiels, 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 20 



306 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 

nämlich die Variante 1. e2— -e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sg8— f6; 
3. Sbl — c3 (siehe russisches Springerspiel S. 65, zweiter Angriff), 
oder das Spiel wird in das Vierspringerspiel übergelenkt. Letzterer 

Fall tritt ein, wenn Schwarz auf 3. Sgl — f8 mit 3 , Sb8 — c6 

antwortet (vgL Vierspringerspiel resp. Doppelspringerspiel 

S. 217, erste Verteidigung). Wir halten den Zug 3 , Sb8 — c6, 

mit dem Schwarz aus der Wiener Partie in das Vierspringer- 
spiel einlenkt, für den besten. 

Statt 3. Sgl — f3 kommt auch 3. Lfl — c4 in Betracht. Schwarz 

spielt darauf am sichersten 3 , Sb8 — c6, wodurch sich eine 

Variante ergiebt, welche wir S. 309, dritte Verteidigung, erster An- 
griff, behandeln. 

Wir stellen der Deutlichkeit halber die beiden Varianten der 
ersten und dritten Verteidigung einander gegenüber, um zu zeigen, 
daß die nach dem 3. Zuge erreichte Stellung in beiden identisch ist. 

Erste Verteidigung. Dritte Verteidigung. 

1. e2— e4 e7— e5 1. e2— e4 e7— e5 

2. Sbl— c3 Sg8— f6 2. Sbl— c3 Sb8— c6 

3. Lfl— c4 Sb8— c6 3. Lfl— c4 Sg8— f6 

Vielleicht kann Schwarz nach 1. e2 — e4, e7 — e5; 2. Sbl — c3, 

Sg8— f6; 3. Lfl— c4 auch 3 , Sf6xe4 spielen, um auf 4. Sc3xe4 

mit 4 , d7 — d5 fortzufahren, indessen ist diese Spielweise nicht 

so sicher wie 3 , Sb8 — c6. 

Zweite Verteidigung. 

•(Vgl. erste Verteidigung S. 297.) 

2 Lf8— c6 

Mit diesem Zuge berücksichtigt Schwarz die ihm drohende 
Eventualii^lt, daß Weiß nachträglich Gambit spielt, von dem Ge- 
sichtspunkt aus, eine Auflösung der Bauemstellung im Centrum zu 
vermeiden und den auf das schwarze Spiel durch den vorgeschobenen 
f-Bauem ausgeübten Druck durch die Verhinderung der feindlichen 
Bochade wieder auszugleichen. 

Erster Angriff. 

3. f2— f4 d7— d6 I 

Es liegt nicht in der Tendenz des zweiten Zuges von Schwan, 

das Grambit anzunehmen, auch bekommt Weiß auf 3 , e5xf4 

mit 4. Sgl — f3 nobst 5. d2 — d4 ein brillantes Spiel. 

Eine andere Kombination, welche ebenfalls unthunlich ist, bildet 

der Zug 3 , LcöXgl, worauf 4. ThlXgl, e5xf4; 5. d2— d4, 

Dd8— h4t; 6. g2— g3, f4Xg3; 7. h2Xg3, Dh4— h2; 8. Tgl— g2, 
Dh2— hl; 9. Sc3— d5, Sb8— a6; 10. Lei— f4, d7— d6; 11. Kel— f2 
(Damengewinn durch Lfl — b5f drohend), Ke8 — d8; 12. e4 — e5 dem 
Weißen einen starken Angriff verschafft. 



Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 



307 



Lc8— g4! 
Stellung nach dem 4. Zuge. 




4. Sgl— f3 
Der Läuferzug ist sehr gut, 

weü Schwarz nun mit dem Manöver 
Sb8— c6 nebst Sc6— d4 droht. 

Spielt Schwarz sofort 4 , Sb8 — c6, 

so wird er an der Ausführung 
seines Planes durch 5. Lfl — b5 
verhindert. 

5. Sc3 — a4 

Weiß sucht den Läufer c5 
abzutauschen, um zur Rochade zu 
kommen. Geschieht erst 5. Lfl — c4 
und auf 5 , SbS — c6! nach- 
träglich 6. Sc3 — a4, so hat der 
Springerzug nicht die gewünschte 
Wirkung, denn Schwarz antwortet 

6 , e5xf4!; 7. Sa4Xc5, d6Xc5 und Weiß darf nun wegen 

der Drohung Lg4xf3 nebst DdS — d4-|- nicht rochieren. 

Die Fortsetzung 5." Lfl— c4, SbS— c6; 6. h2— h3 (statt 

6. Sc3— a4) ist wegen 6 , Lg4xf3; 7. Ddlxf3, Sc6— d4; 

8. Df3— g3, Sd4xc2t; 9. Kel— dl, Sc2xal ; 10, f4xe5, Sg8— e7; 
11. Dg3xg7, Ke8— d7; 12. Lc4xf7, Kd7— c8; 13. Dg7— g4t, 
Kc8 — b8; 14. e5 — e6, Se7^ — gß für Weiß noch weniger zu empfehlen. 

5. .... Lc5 — b6 

6. Sa4xb6 a7xb6 

7. Lfl— c4 e5xf4 

8. d2— d3 Sg8— f6 

9. Lei X f4 mit gleichem Spiele. 

Zweiter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 306.) 

3. Sgl— f3 d7— d6 

Zu beachten ist, daß hier Weiß etwas in Vorteil kommt, wenn 

Schwarz 3 , Sb8 — c6 spielt (vgl. S. 217, Doppelspringerspiel, 

zweite Verteidigung). 

4. Sc3 — a4 

Oder 4. d2— d4, e5 X d4 ; 5. Sf3 X d4, Sg8— f6 mit gleichem Spiele. 

4. .... Lc5 — b6 

5. Sa4xb6 a7xb6 

6. Lfl— c4 Sg8— f6 
und die Spiele stehen gleich. 

Dritter Angriff. 
• (Vgl. erster Angriff S. 306.) 

3. Lfl— c4 Sg8— f6 

4. d2— d3 Sb8— c6 

20* 



308 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



5. Lei— e3 


Lc5—b6 


6. Sgl e2 


d7 d6 


und die Spiele stehen gleich. 





Vierter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 306). 

3. Sc3— a4 

Auf diesen frühzeitigen Angriffszug, der nicht gut ist, hat Schwarz 
zwei starke Ervdderungen. 

3 Lc5 X f2t 

Statt dieses geistreichen, aber schließlich doch nur zum Remis 
führenden Opfers ist es noch besser, den angegriffenen Läufer nach 
e7 zurückzuziehen. Der weiße Damenspringer ist dann deplaciert, 
während der Läufer auf e7 recht gut steht, so daß Weiß den Vor- 
teil des Anzuges thatsächlich verloren hat. 

4. Kelxf2 Dd8— h4t 

5. Kf2— e3 Dh4— f4t 

6. Ke3— d3 d7— d5 

7. Kd3— c3 Df4xe4 

. 8. Kc3— b3 Sb8— a6! 

9. a2— a8! Pe4 X a4t! 

10. Kb3xa4 Sa6— cöf 

11. Ka4— b4 a7— aöf 

12. Kb4Xc5 Sg8— e7! 

13. Lfl— böf Ke8— d8 

14. Lb5— c6! b7— b6t 

15. Kc5— b5 Se7xc6 

16. Kb5xc6 Lc8— b7-- 

17. Kc6— b5 Lb7— a6-- 

ßemis durch ewig Schach, denn Weiß darf den Läufer wegen 

17 , Kd8~d7; 18. Ddl— g4t, Kd7— d6 mdt undeckbarem Matt 

nicht nehmen. 

Fünfter Angriff. 

(Vgl. erster Angriff S. 306.) 

3. g2— g3 
Diese Spielart, welcher wir schon in der ersten Verteidigung 

2 , Sg8 — f6 begegneten, ist auch bei der Verteidigung 2 , 

Lf8 — c5 recht wohl anwendbar, und Schwarz befindet sich hier in- 
sofern in einer weniger günstigen Lage, als ihm der sein Spiel be- 
freiende Zug 3 , d7 — d5 nicht zur Verfügung steht. Die stärkste 

Fortsetzung für Schwarz dürfte in dem Zuge 

3. .... a7 — a6 
bestehen, wodurch d7 — d6 vorbereitet wird. 

4. Lfl— g2 d7— d6 

5. Sgl— e2 Lc8— e6! 



Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 



309 



Dies ist besser als 5 , Sb8 — c6, weil nach letzterem Zuge 

dem weißen Damenspringer das ausgezeichnete Feld d5 ofiEen steht, 

während er jetzt durch c7 — c6 

sofort vertrieben werden könnte. Stellung nach dem 5. Zuge. 



6. d2 — d4! 



» • • • 



Am besten. Auf 6. d2 — d3 

folgt 6 , Sb8— d7; 7. 0—0, 

li7 — h5I und Schwarz bekommt 
den Angriff. 



6. .... 


e5xd4 


7. Se2xd4 


Sb8 d7 


8. Sd4xe6 


f7xe6 


9. 


Sg8 m 


10. Ddl e2 





mit gleichem Spiele. 





1 







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l^^Ä* 



IL 




Dritte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 297*) 
2 Sb8— c6 



Erster Angriff. 

3. Lfl— c4i Sg8— f6 

Mit diesem Zuge beabsichtigt Schwarz Sf6 X e4 zu spielen^ um 
Sc3xe4 mit d7 — d5 zu beantworten. 

4. d2— d3 

Am besten, weil der Punkt e4 nun gedeckt ist. Auf 4. f2 — f4? 

folgt 4 , Sf6xe4!; 5. Lc4xf7t, Ke8xf7; 6. Sc3Xe4, d7— d5; 

7. Se4— göf, Kf7— g8; 8. d2— d3, h7— h6 mit sehr gutem Spiele 
für Schwarz. Ebenso ist 4. Lc4 — d5 ein schwacher Zug, da er 
keine neue Figur entwickelt, und der Läufer auf d5 nicht besser als 

auf c4 steht; Schwarz antwortet am besten: 4 , Lf8 — c5; 5. 

d2— d3, Sf6xd5; 6. Sc3xd5, d7— d6 und hat ein gutes Spiel. 

4 Lf8— b4 

5. Sgl — e2 .... 

Auf 5. Lei— g5 folgt 5 , Lb4xc3f; 6. b2xc3, h7— h6; 

7. Lg5— h4, g7— g5 oder 7. Lg5xf6, Dd8xf6 mit gutem Spiele 
für Schwarz. 

5. .... d7 — d5 

6. e4 X d5 Sf6 X d5 

7. Lc4xd5 Dd8xd5 

8. 0—0 Dd5— d8 

9. f2 — f4 mit gleichem Spiele. 



* Wegen 3. Sgl — f3 vgl. S. 216 flF., Doppelspringerspiel. 



310 Spieleröffnnngen: Offene Spiele. 

Zweiter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 309.) 

3. g2— g3 Lf8— b4 

Schwarz spielt auch ganz gut 3 , Lf8 — c5, 4. Lfl — g2, 

Sg8— f6; 5. Sgl— e2, d7— d6; 6. 0—0, Lc8— e6; 7. Sc3— a4, 
Dd8 — d? ; 8. Sa4 X c5, d6 X c5 und hat zwar die etwas schlechtere 
Bauemstellung, aber Aussicht auf Angriff. 

4. Sc3— d5 Lb4— a5 

5. Lfl— g2 Sg8— e7 

6. Sd5Xe7 Dd8xe7 

7. Sgl— e2 d7— d6 

8. 0-0 0-0 
und die Spiele stehen gleich. 

Vierte Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 297.) 

2 Lf8— b4 

Dieser Zug ist nicht zu empfehlen, denn er fuhrt zum Verlust 
eines wichtigen Tempos. 

3. Sc3— d5! 

Am besten. Das Handbuch giebt 3. f2 — f4 als den stärksten 

Zug an. Darauf hat jedoch Schwarz folgende Erwiderung: 3 , 

e5xf4; 4. Sgl— f3, Lb4xc3I; 5. b2xc3, d7— d5; 6. e4xd5, 
Dd8xd5 oder 5. d2xc3, Sg8— f6; 6. Lfl— d3, 0—0 mit gleichem 
Spiele. 

3 Lb4 — a5 

Auf 3. ...., Lb4— c5 folgt 4. b2— b4, Lc5— b6; 5. Lei— b2, 
d7— d6; 6. Sd5xb6, a7xb6; 7. f2— f4, Dd8— e7; 8. Sgl— f3 
und Weiß hat die überlegene Stellung. 

4. Lfl— c4 c7— c6 

5. Sd5— e3 d7— d6 

6. Sgl— e2 Sg8— f6 

7. Se2— g3 d6— d5 

8. e4 X d5 c6 X d5 

9. Lc4— böf Lc8— d7 

10. Lb5xd7t Sb8xd7 

11. 0—0 0—0 

12. d2— d4 e5xd4 

Oder 12 , e5— e4; 13. f2— f3, e4xf3; 14. DdlXfS und 

Weiß hat auf Grund der offenen f- Linie das aussichtsvollere Spiel. 

13. DdlXd4 La5— b6 

14. Dd4 — h4 und die weiße Stellung verdient den 
Vorzug, da Schwarz einen schwachen, weil vereinzelten, Mittel- 
bauern hat. 



J 



Partieen zur Wiener Partie. 



311 



Fünfte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 297.) 

2 f7— f5? 

Das Gambit in der Eückhand ist nicht zu empfehlen, da Weiß 
den Bauern mit Vorteil nimmt. 

3. e4xf5 Lf8— b4 

Auf 3 , Sg8— f6 folgt 4. g2— g4, Lf8— c5; b. Lfl— g2 

zum Vorteil des Anziehenden. 

4. Ddl— hSf Ke8— f8 

5. Lfl— c4! Dd8— e8 

6. Dh5xe8f Kf8xe8 

7. Sgl— f3 d7— d6 

8. Sf3— g5 Sg8— h6 

9. Sg5 — e6 und Weiß hat das weitaus bessere Spiel. 



Partieen zur Wiener Partie. 



Nr. 66. 

(Ans dem Frankfurter Turnier J887.) 
Dr. H. V. Gottschall. A. Burn. 



Schwarz. 
e7 — e5 
Sg8 — f6 
d7— d5 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sbl— e3 

3. f2— f4 

4. d2— d4 

In dieser Partie zum ersten Male 
in Anwendung gebracht und vom 
Standpunkte des praktischen Spielers 
aus ganz chancenreich, wenn auch 
nicht theoretisch korrekt. (Siehe 
S. 303 C.) 
4 

5. Ddlxd4 

6. Lei— e3 

7. Le3xd4 

Besser wäre, wie S. 303 ausgeführt, 
Le7 und auf 8. 0—0—0, Lf5. 

8. 0-0-0 Lb4xc3 

9. Ld4xc3 Sb8— d7 

Schwarz sollte vorher Lg4 spielen ; 
Weiß hat von jetzt ah das über- 
legene Spiel. 

10. h2— h3! 

Dieser Zug im Zusammenhange 
mit den folgenden hat den doppelten 
Zweck, einerseits den feindlichen 
e-Bauem zu isolieren, andererseits 
nach etwaiger kurzer Kochade von 



e5 X d4 

d5xe4 

Dd8 X d4 

Lf8— b4 



Schwarz einen gefährlichen Angriff 
vorzubereiten. 



10. 


• • • • 





11. 


g2-g4 


c7— c6 


12. 


f4— f5 


Sf6— d5 


18. 


Lc3 d4 


Tf8 e8 


14. 


c2— c4 


Sd5 b6 


16. 


b2— b3 


c6— c5 


16. 


Ld4 b2 


Sd7 b8? 



Die relativ beste Fortsetzung für 
Schwarz würde in Sf8 und in der Pos- 
tierung des Damenläufers auf c6 zu 
suchen sein. Nach dem Textzuge steht 
den beiden Springern auf der a- und 
b-Linie eine thatenlose Zukunft bevor. 



-d7 
-c6 
— a5 
-a6 



17. Sgl— e2 Lc8 

18. Se2— f4 Ld7 

19. Lfl— g2 a7- 

20. Thl— el Sb8- 

21. Sf4— h5! 



(Siehe Diagramm S. 312.) 

Gut gespielt. Schwarz ist nun 
wegen der Drohung f6 genötigt, seinen 
f-Bauern einen Schritt zu ziehen, und 
damit wird das wichtige Feld e6 dem 
weißen Springer zugänglich. 



^1. .... 

22. Sh5— f4 

23. a2— a3 

24. Sf4— e6 



f7— f6 
Sa6— b4 
Sb4— a6 

a5 — a4 



312 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 




25. Lg2xe4 

26. Le4xc6 

27. Tel— e4 

28. Tdl— d6 

29. Se6Xc5! 

30. Sc5xe4 

31. Lb2— d4 



a4xb3 
b7xc6 
Ta8— a7 
Sb6— a4 
TeS X e4 
Ta7— c7 



Die beiden unglücklichen schwarzen 
Springer sind nun völlig kalt gestellt. 



dl. .... 

32. g4— g5 

33. Td6— d7! 



Tc7— c8 
f6xg5 



Weiß nutzt seine Gewinnstellung 
zu rascher Entscheidung aus. 

33 b3— b2f 

34. Ld4xb2 Sa4xb2 

35. KclXb2 h7— h6 

36. f5— f6 Tc8— c7? 

Zum Schluß noch ein Fehler, der 
den Verlust beschleunigt; besser wäre 

36 , g(j doch würde auch dann 

Weiß bei der ungünstigen schwarzen 
Königsstellung genügende Gewinn- 
chancen haben. 

37. Td7— d8t Kg8— h7 

Auf 37 , KH folgt 38. Sdßf, 

Kf6: (sonst f7); 39. SeSf, Ke7; 40. 
Sc7:, Ke8:; 41. Saß:. 

38. Td8— a8 Tc7— b7t 

39. Kb2— c2! 

Weiß wählt nicht ohne Absicht ge- 
rade dieses Feld. 



40. Se4— d6 Tb7— d7 

Auf 40 , Tb6 gewann Weiß 

durch 41. c5. Mit Bücksicht auf 
diese Wendung war der König nach 
c2 gegangen. 

41. f6 — f7 Aufgegeben. 

Nr. ee. 

(Gespielt im Leipziger Turnier 1877.) 
J. H. Zukertort Prof. C. Görin g. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7 — e5 

2. Sbl— c3 Lf8— c5 

3. f2— f4 d7— d6 

4. Sgl— £3 Sb8— c6 

Gleich Lg4 ist, wie S. 307 weiter 
ausgeführt, der stärkste Zug. 

5. Lfl— b5 Lc8— g4 

6. Sc3— a4 Lc5— b6 

7. Sa4xb6 a7xb6 

8. 0—0 Sg8— f6 

9. d2— d3 0—0 
10. c2— c3 



• • • • 



39. 



Sa6— b8 



Weiß sollte lieber 10. Lc6:, bc; 
11. fe, de; 12. Lg5 spielen, wonach 
seine Stellung vorzuziehen ist. 

10 e5xf4 

11. Lclxf4 Sf6— li5 

12. Ddl— d2 Sc6— e7 

Schwarz vermeidet jetzt mit Recht 
den Abtausch: der Springer ist wert- 
voller, als der weiße Königsläufer. 

13. d3— d4 Se7 —g6 

14. Lf4— e3 h7— h6 

15. Lb5 — c4 

d3 ist das geeignete Feld für den 
Läufer. 

15. .... Sh5— f6 

16. Dd2— c2 d6— d5! 

17. e4xd5 Sf6xd5 

18. Le3— d2 Dd8— d6 

19. h2— h3 Lg4— e6 

20. Lc4— d3 

Weiß thäte am besten daran, den 
Springer zu nehmen. 

20 Sd5— f4 

21. Ld2xf4 Sg6xf4 



Partieen zur Wiener Partie. 



313 



22. Ld3— h7f? 

Sofortiges Se5 war hier am Platze; 
das Lauferschach ist zwecklos. 



^u, .... 

23. Sf3— e5 

24. Tflxf4? 



Kg8— h8 
f7— f6! 



Wei^ geht in die feine Falle, die 
ihm sein Gegner gestellt hat. 24. 
Sgöf, Sg6:; 25. Lg6: gleicht das 
Spiel aus. 



24 f6xe5 

25. Tf4xf8t Ta8xf8 

26. d4xe5 Dd6xe5 

Das schwarze Spiel ist nun bei 
weitem vorzuziehen. 

27. Tal— dl 

Stellung nach dem 27. Zuge von Weiß. 




27 Le6xli3! 

Ein schönes, völlig korrektes Opfer. 

28. g2xli3 De5— g3t 

29. Kgl— hl 

Nach 29. Dg2 würde Schwarz die 
Dame tauschen und im Mehrbesitze 
eines Bauern bleiben. 

29 DgSxhB" 

30. Khl— gl Dh3— g4" 

31. Kgl— hl Dg4— h4-- 

32. Khl— g2 Dh4— göfl 

Durch dieses fein berechnete 
Manöver erzwingt Schwarz den Sieg. 

33. Kg2— h2 Tf8— f4I 



Der entscheidende Zug, welcher 
den weißen Turm von der ersten 
Keihe verdrängt. 

34. Tdl— d4 

Auf 34. Td3 folgt 34 , Th4t; 

35. Th3, Df4t; 36. Kg2, Tg4t u. s. w. 



34 

35. Dc2— g2 

36. Kh2— gl 

37. Kgl— h2 

38. Lh7— e4 

39. Kh2xg2 

40. Kg2— f3 

41. Td4— d7t 

42. Td7— h7 



Tf4— f3 
Dg5— e5-- 
De5— el- 
Tf3— f2 
Tf2 X g2t 

g7— g5 
Kh8— g7 
Kg7— f6 

h6— h5 



Weiß giebt auf. Der h-Bauer 
ist natürlich nicht zu nehmen, wegen 
Ddlf. 

Nr. 67. 

(Gespielt im Turnier zu Leipzig 1888.) 
J. Mieses. Dr. S. Tarrasch. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sbl— c3 

3. g2— g3 

4. Lfl— g2 

5. Sgl— e2 

6. d2— d3 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
Lf8— c5 

a7— a6 
Sg8— f6 
Sf6— g4? 



Ein vorzeitiger Angriff, der durch 
einen Eombinationsfehler veranlaßt 
wird. 

7. 0—0 h7— h5 

8. h2— h3 Sg4— h6 

Dr. Tar rasch hatte, als er den 

G.Zug machte, geglaubt, mit 8 , h4 

fortfahren zu können, sah aber jetzt 
noch rechtzeitig, daß Weiß dann durch 
die Antwort 9. hg, hg; 10. g5! in Vor- 
teil kommt, denn nach 10 , gff; 

11. Tf2:, Lf2t; 12. Kf2: ist der An- 
griff abgeschlagen, und Weiß be- 
hauptet sein materielles Übergewicht. 



9. Sc3— d5! 



• • • • 



Weiß nutzt den Eröfl&iungsfehler 
des Gegners aufs beste aus. 

9 d7— d6 

10. c2— c3 Lc8— e6 



314 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



11. d3— d4 Lc5— a7 

Schlecht wäre 11 , ed, wegeü 

12. cd, La7; 13. Sc7f, Dc7:; 14. d5 
und Weiß gewinnt mit überlegener 
Stellung die Figur zurück. 

12. Ddl— d3! 

Die Dame steht hier vorzüglich. 

17 Dd8— d7 

Das schwarze Spiel krankt an der 
Unmöglichkeit der kurzen Rochade; 

das beste wäre vielleicht noch 12 , 

ed; 13. cd, Ld5:; 14. ed, Se7; frei- 
lich bleibt auch in diesem Falle die 
schwarze Stellung sehr gedrückt. 

13. Lei— g5 Sh6— g8 

Nicht 13 , fß wegen 14. Lf6:!. 



14. Tal— dl 

15. Lg5— e3 



f7— f6 
Sc6— d8 



Wenn Schwarz lang rochierte, so 
würde Weiß zunächst 16. Kh2 spielen 
und dann mit b2 — b4 einen unwider- 
stehlichen Angriff aiif die feindliche 
Kochadestellung erlangen. 



16. d4xe5 

17. Le3xa7 

18. f2— f4 

19. Tfl— f2 

20. e4xd5 

21. f4Xe5 

22. Dd3— e3 

23. Se2— f4 

24. Sf4— e6 

25. De3— g5 

26. c3— c4! 



f6Xe5 
Ta8 X a7 
Sd8— f7 
Le6 X d5 
Sg8— f6 
St7 X e5 
Ta7— a8 
Dd7— e7 
Ke8— d7 
Ta8— g8 



Das Vorrücken dieses Bauern be- 
reitet die entscheidenden Schluß- 
manöver vor. Schwarz darf natür- 
lich nicht 26 , Sc4: spielen wegen 

27. Tel, b5; 28. b3. 



26 

27. Dg5— f5 



b7— b6 
Kd7— e8 



Jetzt zeigt sich die Wirkung von 
c3 — c4; Schwarz kann mit dem 
Könige nicht nach c8 gehen, weil 
28. Scöf nebst 29. Sa6: folgen würde. 



28. Tdl— el 

29. Tf2— e2 



Th8— li6 
De7— d7 



Stellung nach dem 29. Zuge. 







30. Te2xe5I 

Weiß hat die ganze Partie im 
kräftigsten Stile gespielt und beschließt 
sie nun durch ein elegantes Opfer. 



d6xe5 
Ke8— £7 
Kf7— f8 
Dd7— a4 



öU. .... 

31. TelXeS 

32. Se6— g5t 

33. Te5— e6 
Es giebt keine Bettung mehr. 

Wenn Schwarz 33 , Dd8 spielt, 

so gewinnt Weiß durch 34. d6!, cd; 
35. Lc6. 

34. b2 — b3 Aufgegeben. 
Die schwarze Dame muß die Deckung 

des Punktes e8 aufgeben, und dann 
folgt 35. Te8t!, Ke8:; 36. DcSf 
(oder sofort Deßf, wenn die schwarze 
Dame nicht vorsetzen kann), Ke7; 
37. Deßf nebst Matt im nächsten Zuge. 

Nr. 68. 

(Gespielt im Wiener Schachturnier 

1873.) 

L. Paulsen. S. Rosenthal. 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
Lf8— c5 

d7— d6 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sbl— c3 

3. g2— g3 

4. Lfl— g2 
Besser ist 4 , a6. 

5. d2— d3 

6. Sgl— e2 

7. h2— h3 
Dies ist natürlich ein starker Tempo- 
verlust. 

8. Sc3— a4 Lc5— b6 



Sg8— f6 
Lc8— g4| 
Lg4— d7j' 



Partieen zur Wiener Partie. 



315 



Schwarz thäte vielleicht besser, den 
Läiifer anf c5 abtauschen zu lassen, 
um wenigstens den Vorteil der offenen 
Damenlinie zu erlangen. 

9. Sa4xb6 a7xb6 

10. f2— f4 e5xf4? 

Diesen Bauern durfte Schwarz 
nicht nehmen, denn der weiße Königs- 
läufer bekommt nun die Diagonale. 

11. Se2xf4 Dd8— e7 

12. c2— c4! De7— e5 

13. 0—0 0—0—0 

Vorsichtiger wäre die kurze Rochade. 



14. Sf4— e2 

16. Lei— f4 

16. Ddlxe2 

17. g3— g4 

18. a2— a4 



Sc6— d4 
Sd4 X e2t 
De5— hö 
Dh5— g6 



.... 



Paulsen geht nun mit voller 
Energie zu einem wohlberechtigten 
Angriffe über. 

18. .... h7 — h5 

19. g4 — g5. 

Der Gegenangriff des Nachziehen- 
den ist aussichtslos. 

19 Sf6— h7 

Stellung nach dem 19. Zuge. 




20. De2— e3I 

Ein Zug von weitgehender Wirk- 
samkeit. 

20 f7— f6 

21. a4— aö Sh7Xg5 

22. Kgl— h2 b6xa5 

23. TalXaö b7— b6 



24. Ta5— a7 Ld7— c6 

25. c4 — c5! 

Ein glänzender Zug! 

25. .... b6Xc5 

26. De3xc5! Dg6— e8 

Auf 26 , de entscheidet 27. 

Tc7f , Kb8 ; 28. Tg7f u. s. w. 

27. Dc5— a5 Sg5— e6 

28. Tfl— cl g7— g5 

Die schwarze Stellung ist nicht 
mehr zu halten. 

29. Da5— a6t Kc8— d7 

30. Tclxc6 g5xf4 

31. Tc6xd6t Aufgegeben. 

Nr. 69. 

(Gespielt im nationalen Meistertumier 
zu Nürnberg 1888.) 

J. Mieses. Dr.H.v.Gottschall. 



Weiß. 

1. 62— e4 

2. Sbl— c3 

3. g2— g3 

4. Lfl— g2 

5. Sgl— e2 

6. Sc3— a4 



Schwarz. 
e7— e5 
Sb8— c6 
Lf8— c5 
Sg8— f6 
0-0 
Lc5— b6 



Der Läufer geht besser nach e7 
zurück. 

7. Sa4xb6 a7xb6 

8. 0—0 d7— d5 

Hierdurch bekommt der weiße 
Läufer auf g2 zu großen Spielraum; 
der Damenbauer sollte lieber nur 
einen Schritt gehen. 

9. e4 X d5 

10. d2— d3 

11. h2— h3 

Dieses Vorgehen ist verfrüht, aber 
Schwarz hat bereits das schlechtere 
Spiel. 

12. f2— f4! Tf8— e8 

Schwarz besetzt die e-Linie, kann 
dieselbe jedoch, wie sich bald zeigt, 
nicht auf die Dauer behaupten. 

13. f4xe6 Dd6xe5 

14. Se2— f4 Sd5— f6 



Sf6 X d5 

Dd8— d6 

f7— f5 



15. c2— c3! 



• • • • 



316 



Spieleröfifnungen : Offene Spiele. 



Um der Dame das wichtige Feld 
b3 zu eröffnen; jetzt zeigt sich die 
Schwäche des 11. Zuges von Schwarz. 

15 Sc6— d8 

Vorzuziehen war 15 , Ld7. Der 

schwarze Damenläufer kommt nun 
überhaupt nicht mehr zur Entwicke- 
lung. 

16. Lei— d2 

17. Ddl— b3 

18. Tal— el 

19. TelXeSf 

20. Tfl— el 



Sd8— f7 

De5— d6 

c7— c6 

Sf6 X e8 

SeS— f6 



Geht der Springer nach c7, so folgt 
2 l.Db6: mit der Drohung, den Springer 
c7 zu schlagen und die Dame darf 
dann wegen Te8=^ nicht wieder- 
genommen werden. 



21. Sf4— h5! 

22. Ld2— f4 

23. Sh5xf6 

24. Db3— b4t 



Kg8— fS 

Dd6— d8 

g7xf6 

Kf8— g7 



Stellung nach dem 24. Zuge. 



■^ 



^.,'*?..^^. 'Mm. 





1.,*,,». .M^iü * 




25. Lg2— f3! 

Ein sehr starker Zug. Schwarz 
hat keine Kettung mehr. 

25 Dd8xd3 

26. Lf3— h5 c6— c5 

27. Db4xb6 Sf7— e5 

Dies giebt Weiß Gelegenheit, durch 
ein hübsches Qualitätsopfer eine 
schrelle Entscheidung herbeizuführen. 

28. TelXe5! f6xe5 



Weiß kündigt Matt in 5 Zügen an ; 



1. Db6- 

2. Dh6 

3. Dg5- 

4. Df6 

5. Df7- 



-h6-- 

-f6t 
-f7-- 
-f8^. 

Nr. 70. 



Kg7-g8 



K 



»"V/ 



K-g8 
Kg8— h8 



(Gespielt im Meisterturnier zu New- 
York 1889.) 

S. Lipschütz. M. Tschigorin. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sbl— c3 

3. Lfl— c4 

4. d2— d3 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 
Sg8— f6 
Lf8— c5 



Besser dürfte 4 , Lb4 sein. 

5. a2 — a3 .... 

Weiß will seinen Königsläufer dem 
durch Sa5 drohenden abtausche ent- 
ziehen; diese Rücksicht scheint aber 
den Tempoverlust nicht wert zu sein, 
und Lg5 wäre wohl die geeignetste 
Fortsetzung gewesen. 

5. .... d7 — d6 

6. Sc3— a4 Lc5— b6 

7. Sa4xb6 a7xb6 

8. c2— c3 



9. f2— f4 

10. Lclxf4 

11. e4xd5 

12. Sgl— e2 

13. 0-0 



Sc6— e7 

e5xf4 

d6—d5 

Se7 X d5 

0-0 
Dd8— e7 



Schwarz sollte lieber den Läufer f4 
schlagen. 

14. Ddl— d2 

15. Lf4— g5 



Lc8— e6 
De7— cöf 
Sf6— g4 
h7— h6 

Ta8— e8 



16. ^e2— d4 

17. Tal— el 

18. Lg5— h4 

19. Lh4— g3 

Der Läufer würde, wie die nächsten 
Kombinationen ergeben, am rich- 
tigsten nach f2 gehen. 

19 Sg4— e3? 

Der andere Springer mußte auf 
dasselbe Feld gehen, dann gewann 
Schwarz einen Bauern. 



Partieen zur Wiener Partie. 



317 



20. b2— b4! 

Weiß kann den Springer nicht 

schlagen, wegen 20 , Sed:; 21. 

Do8:, Lc4:. 

20 Se3 X c4 



Stellung nach dem 20. Zuge. 




Auf 20 , Sfl: gewinnt der An- 
ziehende durch 21. Kfl:!, De7; 22. 
Ld5: eine Figur. Die ganze mit 
b2 — b4 eingeleitete Kombination wäre 
aber nicht möglich gewesen, wenn 
der andere Springer im 19. Zuge nach 
e3 gezogen hätte. 

21. Dd2— cl! 

Sehr fein gespielt. Weiß nutzt den 
Fehler seines Gegpaers vortrefflich aus* 

21 Dc5— e7 

22. d3xc4 Sd5— f6 

23. Sd4— f5 De?— d8 

24. Sf5xg7! 

£in schönes, wenn auch nicht fem 
liegendes Opfer. 

24 Kg8xg7 

25. Lg3 — e5 Aufgegeben. 

Nr. 71. 

(Aus dem internationalen Turnier zu 
Manchester 1891.) 

E. Schallopp. Gossip. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7— e5 

2. Sbl— c3 Sg8— f6 
, 3. f2— f4 • d7— d5 

4. f4 X e5 Sf6 X e4 

5. Sgl— f3 Se4xc3 



Über die vorzuziehende Fortsetzung 
5 , Lb4! siehe S. 300 d. 

6. b2 X c3 LfS— e7 

7. d2— d4 0—0 

8. Lfl— d3 Lc8— g4 

Nicht gut: 8 , f6 ist der ge- 
botene Zug. 

9. Tal— bl! 

Wei^ besetzt nun mit Tempogewinn 
die offene b-Linie. 

9 b7— b6 

9 , Dc8 nebst c7 — c5 dürfte 

die beste Verteidigung sein. Nach 
dem Zuge im Text hat Weiß eine 
vorzügliche Angriffsstellung. 

10. 0—0 c7— c5 

11. h2— h3 Lg4— h5 

Auch 11 , Lf3: ist nicht mehr 

zur Verteidigung ausreichend. Auf 
alle anderen Läuferzüge folgt dieselbe 
Fortsetzung wie im Text. 

Stellung nach dem 11. Zuge, 




12. Ld3xh7t! 
Ebenso elegant wie korrekt. 



Kg8xli7 

Le7 X g5 

Lg5— h6 

g7xb6 



1a. .... 

13. SfS— g5- 

14. Ddlxhö-- 

15. LclxbÖ 

Geht der König nach g8, so spielt 
Weiß 16. Lg7: nebst Tf6. 

16. Tfl— f6 Kh7— g7 

17. DböXhef Kg7— g8 

18. Dh6— göf und Matt im 
nächsten Zuge. 



318 Spieleröffnungen: Offene Spiele. 

Zweite Spielart. 

Gambitspiele der Wiener Partie. 

1. eS— e4 e7— e5 

3. Sbl~c3 Sb8— c6 

3. K-f4 

Während bei den Verteidigungen 2 , Sg8 — f6 und 2 , 

Lf8 — c5 der Gambitzug ohne die Gefahr gemacht werden konate, 
daß der Nachziehende durch Annahme des Gambits sich den dauernden 

Mehrbesitz eines Bauern sicherte, entsteht bei 2. , SbS — c6 eine 

nicht zu unterschätzende Schwierigkeit für Weiß, wenn das nachträg- 
liche Gambit angenommen wird. Die Ursache des Unterschiedes 
liegt auf der Hand: bei vorangegangenem Lf8 — c5 hat Weiß bei 

Annahme des Gambits (2 , e5xf4) den die Doppeldrohung 

gegen den Läufer c5 und den Bauern f4 enthaltenden Vorstoß d2 — d4 
bei Gelegenheit zu seiner Verfügung, und bei vorangegangenem 
Sg8— f6 Mit die für Weiß ungemein lästige Drohung DdS— h4f 
fort, während bei 2 , SbS— c6; 3. f2— f4, e5xf4 Weiß vor- 
derhand ' keinen direkten Angriff einleiten kann, ohne sich gefährlichen 
Gegenangriffen auszusetzen. 

Dies ist die eine Seite der Sache bei 2 , SbS — c6, und 

zwar die für Schwarz günstige, die andere, welche in der Ablehming 
des Gambits besteht, ist dagegen für Weiß vorteilhafter. Wir haben 

gesehen, daß bei den Verteidigungen 2 , LfS — c5 und 2 , 

SgS — f6 die Ablehnung des Gambits 3. f2 — f4 ein für Schwarz voll- 
kommen befriedigendes Spiel ergiebt; dies ist bei 2 , SbS — c6; 

3. f2 — f4 nicht der Fall. Man hat die Ablehnung mit 3 , 

LfS — b4 versucht, das Spiel gestaltet sich darauf etwa folgender- 
maßen: 4. Sc3— d5!, e5xf4; 5. c2— c3, DdS— h4t; 6. Kel— e2, 
Lb4— a5; 7. Sgl— f3, Dh4— g4; S. d2— d4 und es entsteht .eine 
für Weiß günstige, dem Steinitzgambit analoge Variante (vgl. Steinitz- 

gambit S. 322 ff.). Ebensowenig ist 3 , LfS — c5 zu empfehlen, da 

Weiß mit 4. f4 X e5 einen Bauern erobert, ohne daß der für Schwarz 
sich durch 4. ...., d7 — d6; 5. e5xd6, DdSxd6 ergebende Angriff 
ein genügendes Äquivalent für den Verlust des Bauern l)ietet. 

3 e5 X f4 

Erste Spielart. 

4. Sgl-f3 g7— g5 

Schwarz kann bei diesem dem Königsspringergambit verwandten 
Gambit bei korrekter Verteidigung den Gambitbauern ohne Nachteil 
behaupten. Der geringste Fehler wird jedoch bewirken, daß der An- 
ziehende das überlegene Spiel erhält, wie man aus den folgenden 
Varianten ersieht. 



Piercegambit. 



319 



L Piercegambit. 

5. d2— d4 

Diese Spielart ist für Schwarz die gefährlichste, weil die ver- 
bundenen weißen Mittelbauern einen starken Druck auf das feindliche 
Spiel ausüben. 

Mit 5. Lfl— c4, Lf8— g7; 6. 0—0, d7— d6 entsteht eine 
Variante, welche sich auch aus dem Philidorgambit ergeben kann, 
und für Schwarz günstig ist. 



Erste Verteidigung. 

5. .... d7 — d6? 

6. d4— d5 Sc6— e5 

Auf 6 , g5— g4 folgt 7. d5xc6, g4xf3; 8. Ddlxf3, 

b7Xc6; 9. Lfl— c4 zu Gunsten von Weiß. 



7. Lfl— b5-- 

8. Lb5xd7-- 

9. g2— g3 

Auf 9 , f4xg3 folgt 10. 

Sf3xe5t,d6xe5; ll.Ddl— g4t, 
Kd7— e8; 12. Dg4xg3, f7— f6; 
13. LclXgö zu Gunsten von 

Weiß. Auch bei 9 , SeöxfSf; 

10. Ddl Xf3, h7— h6; 11. Df3— 
g4t, Kd7— e8; 12. g3xf4 steht 
Weiß besser. 

10. g3xf4 SeöxfSf 

11. DdlxfS g5— g4 

12. Df3— f2! 



Lc8— d7 
Ke8 X d7 
h7— h5! 

Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß. 



• • • . 




Dies ist weit stärker als 12. 
Df3 — g3, welchen Zug das Hand- 
buch angiebt (7. Auflage, S. 604, 
§ 2, Nr. 4). 

12 Dd8— e7 

13. Df2— d4 De7— h4t! 

Auf 13 , Sg8— f6 folgt 14. Dd4— a4t, Kd7— c8; 15. 

Lei— d2, Lf8— g7; 16. 0—0—0 und Weiß steht besser. 

14. Kel— dl Th8— h7 

15. Lei— e3 Lf8— g7 

16. Dd4— a4t Kd7— d8 

Auf 16 , c7— c6 folgt 17. d5xc6t, b7xc6; 18. Sc3— d5 

zu Gunsten von Weiß. 

17. Kdl— d2 Sg8— e7 

18. Tal — el und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 



320 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



Zweite Verteidigung. 

(Vgl. erste Verteidigung S. 319.) 

5 Lf8— g7? 

Mit diesem ruhigen Entwickelungszuge überläßt Schwarz, dem 

Gegner zu viel Terrain und berücksichtigt, ebenso wie mit 5 , 

d7 — d6, zu wenig den ihm drohenden Vorstoß des feindlichen Damen- 
bauem. 

6. d4— d5! Sc6— e5 

7. d5 — d6! .... 
Hiermit erhält Weiß einen sehr starken Angriff. 

7 Se5xf3t 

Spielt Schwarz 7 , c7xd6, so antwortet Weiß mit Vorteil 

8. Sc3— b5. 

8. DdlxfS c7— c6 

9. Lfl— c4 Lg7— e5 
h2— h4 h7— h5 
h4 X g5 Dd8 X gö 

Sc3— e2 Le5 x d6 



10. 
11. 
12. 
13. 
14. 



vorzuziehen. 



Se2 X f4 Ld6 X f4 

Lei X f4 Dg5— g6 

15, 0—0—0 Sg8— f6 

16. Tdl — d6 und das weiße Spiel ist bei weitem 



Dritte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 319.) 

K 

w • • • • • 



Stellung nach dem 7, Zuge von Weiß. 



g5— g4! 
Nur durch einen energischen 
Gegenangriff kann Schwarz dem 
Gegner die Spitze bieten. 

6. Lfl — c4 

Dies bietet die einzige Chance 
für Weiß, denn geht der Springer 
von f3 fort, so erfolgt Dd8 — h4f, 
und Schwarz hat ein glänzendes 
Angriffsspiel. 

6. g4xf3 

7. 0—0 d7— d5! 

Die konsequente Fortsetzung, 
welche Schwarz in Vorteil bringt. 

8. e4xd5 

Oder 8. Sc3xd5, Lc8— g4!; 9. g2xf3, Lg4— h3; 10. Lei Xf4, 

TaS — c8 zum Vorteil des Nachziehenden. 

8 Lc8— g4! 

9. Tfl— olf Sg8— e7 




Hamppe-AUgaiergambit. 



321 



10. Sc3— e4 Lf8— g7 

Hiermit droht Schwarz Damenge winn (durch f3 — f2f), welche 
Drohung Weiß durch seinen Springerzug nach e4 und die mit dem- 
selben verbundene Q-egendrohung , auf f6 Matt zu geben, paraly- 
siert hatte. 

11. g2xf3 Sc6— a5 

12. Lc4— fl 

FaUs 12. Lc4— böf, so 12 , Lg4— d7; 13. LböxdTf, 

Dd8xd7; 14. b2 — b4, Sa5 — c4 zu Gunsten von Schwarz. 



i. z. .... 

13. c2— c4 

14. Kgl— f2 

Falls 14. Kgl— hl, so 14 , 

14 

15. Se4— c5 

16. Lclxf4 

17. Lflxc4 

18. Lf4— g5 

19. Ddlxd4 

und Schwarz hat das überlegene Spiel. 



Lg4— h5 
ThS— gS 

• • • • 

Lg7 X d4 und gewinnt. 

b7— b5 
KeS— fS! 
Sa5 X c4 

b5xc4 
Lg7 X d4t 
TgSxgö 



n. Hamppe-AUgaiergambit. 

(Vgl. I Piercegambit S. 319.) 

5. h2— h4 

Hiermit versucht Weiß, die feindliche Bauernkette zu sprengen, 
was ihm auch gelingt, jedoch nur mit dem Opfer eines Offiziers. 

5. .... ffö — fif4 

° ° Stellung nach dem 8. Zuge. 



6. Sf3 g5 


h7 h6 


7. Sg5xf7 


Ke8xf7 


8. d2 d4 


• • • • 



Mm. 



V/AV/A 



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Ü^l 



WM Ä^^ a ii 1 ß 



'W^ 






f 



Spielt Weiß 8. Lfl— c4t, so 

folgt 8 , d7 — d5! nebst 9 , 

Kf7— g7 resp. 9 , Sc6— e5 

und der Angriff von Weiß ist nicht 
mehr zu fürchten. Der Zug 8. 
d2 — d4 hat den Vorteil, daß er 
den feindlichen König von seinem 
exponierten Standorte nicht ver- 
treibt. 

8. .... d7 — d5! 

Schwarz giebi im Interesse der schnelleren Entwickelung einen 
Bauern auf. 

9. e4 X d5 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 21 



W4 



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822 SpielerÖffhungen: Offene Spiele. 



Auf 9. Sc3xd5 folgt 9 , Sg8— e7; 10. Lfl— c4, Lc8— e6; 

11. — 0, Kf7 — gl und Schwarz ist aus aller Gefahr. Auch 
9. LclXf4, Lf8— b4; 10. e4— e5, Lc8— e6I; 11. Lfl— e2, DdS— d7 
führt zu keinem besseren Resultat für Weiß; zu beachten ist in 

letzterer Variante, daß der Zug 10 , Lc8 — e6 notwendig ist, um 

im nachfolgenden Zuge den angegriffenen g-Bauem decken zu können. 

9 Sc6— e7 

10. LclXf4 Se7— g6 

11. Lf4— e5 Lf8— g7 

12. Le5Xg7 Kf7xg7 

und Schwarz hat Gewinnstellung. 

Zweite Spielart. 

(Vgl. erste Spielart S. 318.) 
Steinitzgambit. 

4. d2— d4! 

Diese Art des Gambits ist für Weiß die beste; sie wurde von 
ihrem Erfinder, Steinitz, zuerst im Jahre 1867 auf dem Schach- 
kongreß zu Dundee angewendet. Die Kraft des Steinitzgambits be- 
steht darin, daß Weiß einen unmittelbaren Angriff gegen den Bauern f4 
einleitet und gleichzeitig mit beiden Mittelbauern das Centrum be- 
setzt. Wenn Schwarz dagegen durch das Damenschach auf h4 die 
gegnerische Rochade zu zerstören vermag, so wiegt dieser Umstand 
nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheinen möchte. Dies 
liegt daran, daß die Dame auf h4 nicht sonderlich postiert ist, da sie 
häufig von dem weißen Springer auf f3 mit Erfolg angegriffen wird 
und als Angriffsfigur bei richtiger Verteidigung von selten des An- 
ziehenden keine große Wirkung ausübt. 

4 Dd8— h4t 

Mit 4 , Lf8— b4; 5. Lclxf4, d7— d5; 6. e4— e5, Sg8— e7 

gleicht sich das Spiel aus. 

5. Kel — e2 .... 

Erste Verteidigung. 

5. .... d7 — d5 

Dieses Gegenopfer kommt in den Gambitspielen, wie wir ge- 
sehen haben, häufig vor. Schwarz beabsichtigt bei demselben, unter 
Aufgabe des gewonnenen Bauern, eine rasche Entwickelung seiner 
Streitkräfte herbeizuführen und den Angriff an sich zu ziehen. Ln 
vorliegenden Falle ist jedoch das weiße Spiel zu stark, als daB 

Schwarz seinen Zweck erreichen könnte, weshalb sich der Zug 5 , 

d7 — d5 nicht empfiehlt. 

6. e4xd5! 



Steillitzgambit. 323 

A 

6 Lc8— g4t 

7. Sgl— f3 0—0—0 

Das Springeropfer bietet ttir Schwarz die einzige Möglichkeit, 
den Angriff festzuhalten. 

8. d5 X c6 Lf8— c5 

9. Ddl— el! 
Uit diesem ausgezeichneten, 

von R. L'hermet in Magdeburg SteUung aach dem S. Zuge. 

herrührenden Zuge behauptet WeiÜ 

das überlegene Spiel. Die Stärke 

dea Zuges beruht darin, daü er 

die feindliche Dame vertreibt bzw. 

durch das Opfer der eigenen Dame 

einen heftigen Angriff einleitet. 

Früher spielte man allgemein 9. 

c6xb7t, Kc8— b8; 10. Sc3— b5, 

Lg4xf3t; 11. g2xf3, a7— a6; 

12. c2 — c8, a6xb5 u.s.w., wobei 

es zweifelhaft ist, wer im Vorteil 

bleibt. 

9 Dh4— h5 

Auf 9 Td8— e8f folgt 10. Ke2— d21, Dh4— d8; 11. 

Del— f2 und auf 9 , Lg4xf3t folgt 10. g2xf3, Td8— eSfj 

11. Sc3— e4, Dh4— h5; 12. Ke2— d2, f7— f5; 13. Lfl— h3!, 
^8— h6; 14. Del— fl zu Gunsten von Weiß. 



10. 


Lclxf4 


TdS- 68t 


11. 


Ke2— d2 


TeSxel 


12. 


Talxel 


Lc5— e7 


13. 


c6xb7t 


Kc8xb7 


14. 


Tel— e.5 


17- f5 


15. 


Te5— bSf 


Kb7— c8 


16. 


Lfl— d 


Le7— d6 


17. 


Lc4— »6t 


Kc8— d8 


18. 


Lf4xd6 


Dh5— h6t 


) c7X(i6, HO 19. ScS— dS, Dh5-h6-t 



Falls 18. . 
Dh6Xg5f; 21. Kd2 — c3 und gewinnt. 

19. Sf3— g5I Dh6Xg5t 

20. Kd2— d3 c7xd6 

21. Sc3— d5 Lg4— e2t! 

22. Kd3xe2 Dg5xg2t 

23. Ke2— dl Dg2xhlt 

24. Kdl— d2 Dhl— g2t 

25. Kd2— c3 Dg2— fSf 

26. Kc3— b4 Df3xd5 

27. TbSxdSl g7— g6 

28. Le6Xg8 and Weiß gewinnt 



824 fipielerSfiiDiigen: OSeiia Spiele. 

B (Vgl A 8. 323.) 
6 Dh4— e7t 

7. Ke2— f2 
Aaf 7. Ke2— fS folgt ebenialk 7 De7— W und der König 

maß wieder naob e2 znräckgehen, worauf Schwarz das Bemie in der 
Hand hat. 

7 De7— h4t 

8. g2~g3! 

Hiermit durchkreuzt der Anziehende den Plan des Gegners, das 

Spiel remis zu halten, was bei 8. Kf2 — e2 durch 8 , Dh4 — e7f 

^m gelingen würde. 



Stallaiit; nach dem 8. Zuge. 



8 f4Xg3t 

9. Kf2— g2 
Weiß kann aach 9. h2Xg3, 
Dh4 X hl i 10. Lfl— g2, Dhl— h2; 

11. d5Xc6, Lf8— d61; 12. Ddl— 
e2t, 8g8— e7; 13. Sc3— e4, 
h7— h6; 14. Se4xd6t, c7xd6; 

15. Lei— f4, oder falls 9 , 

Dh4xd4t!, so 10. Lei— eS, 
Dd4xdl; 11. TftlXdl, Sc6— e5; 

12. LeS — f4 spielen, der Eönigszog 
ist aber starker. 

9 Lf8— d6! 

Auf 9 , 8c6xd4? folgt 10. 

h2xg3, Dh4— g4; 11. Ddl— elf, Lf8— e7; 12. Lfl— dS zuGansten 
von Weiß. 

10. Ddl— elf Sc6-e7 

11. h2xg3 Dh4xd4 

12. Sgl— f3 Dd4— b6 
18. Lfl— bSf c7— c6 

14. Lei— e3 Db6— c7 

15. d5xc6 b7xc6 

16. Lb5 — a4 and Weiß hat ein Angriffigsplel, welches 
ein Tdllig genügendes Äquivalent für den verlorenen Bauern bietet. 

Zweite Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 322.) 

5 d7— d6 

Auch dieser Zug ist nicht gerade empfehlenswert, da er dem 
Gegner den schleunigen Bückgewinn des Gambitbauem gestattet. 

6. Sgl— fS Lo8— g4 

7. Lclxf4 Lg4xf3-t- 

8. Ke2xf3 Sg8— f6 

9. Lfl — h5 und Weit! hat das bessere Spiel. 



Steinitzgambit. 325 



Dritte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 322.) 

5. .... b7 — b6 

Mit diesem Zuge, welcher einen Gegenangriff einleitet, bleibt 
Schwarz zu sehr in der Entwickelung zurück. 

6. Sc3— b5 Lc8— a6 

7. a2— a4 g7— g5 

8. Sgl— f3 Dh4— h5 

9. Ke2— el! 

Das Handbuch giebt 9. Ke2 — d2 an, worauf aber Schwarz 

durch 9 ,Ke8— dB; 10.c2— c3, Sg8— f6!; ll.Lfl— d3, Sf6— g4; 

12. Ddl— e2, Sg4— e3 in Vorteil kommt. 

9 Ke8— d8 

10. g2— g4! f4xg3 

Falls 10 , Dh5xg4, so 11. Thl— gl, Dg4— h5; 12. 

Tgl Xg5 und Weiß steht sehr gut. 

11. LclXgöf f7— f6 

12. Lg5— f4 g3— g2! 

13. Lf4xc7t! Kd8— c8 

14. LflXg2 und Weiß hat ein überwiegendes An- 
griffsspiel. 

Vierte Verteidigung. 
(Vgl. erste Verteidigung S. 322.) 

5. .... g7 — g5! 

Am besten. Schwarz bereitet mit diesem Zuge dem Gregner die 
meisten Schwierigkeiten bezüglich des Rückgewinnes des Gambitbauem. 

6. Sc3— d5! 

Schwächer ist 6. Sgl— f3 wegen 6 , Dh4— h5; 7. Sc3— d5, 

LfS— g7; 8. c2— c3, Sg8— f6!; 9. Sd5Xc7t, Ke8— d8; 10. Sc7Xa8, 
Sf6xe4; 11. Ddl— a4, Th8— e8; 12. Ke2— d3, Dh5— g6; 13. 
Kd3— c4, b7— böf; 14. Kc4xb5, Se4— döf; 15. Kb5— c5, 
Dg6 — fö-j- u. s. w. 

6 Ke8— d8 

7. Sgl— f3 Dh4— h5 

8. h2— h4 Lf8— h6! 

Dieser Zug hat den Zweck, den nachfolgenden Vorstoß des 
g-Bauem zu ermöglichen, der sonst an Sd5xf4 scheitern würde. 

9. Ke2— f2 g5— g4 
10. Sf3— gl g4— gSf 



326 



Spieleröffhun^n: Offene Spiele. 



11. Kf2— el 

12. KelXdl 

13. LclXf4 

14. Sd5xf4 

15. c2— c3 



Dh5 X dlf 
Sc6 X d4 

Lh6 X f4 
d7— d6 

Sd4— c6 



16. Sgl — e2 und Weiß gewinnt zwar den Bauern 
zurück, hat aber den Nachteil eines vereinzelten Mittelbauern. 



Fartieen zu den Gambits der Wiener Partie. 



Nr. 72. 

(Durch Korrespondenz gespielt.) 



w. 


T. Pierce. 


T. G. Hart. 




Weiß. 


Schwarz. 


1. 


e2 e4 


e7— e5 


2. 


Sbl c3 


Sb8 c6 


3. 


f2 f4 


e5xf4 


4. 


Sgl f3 


g7— g5 


5. 


d2 d4 


Lf8 g7? 


Über 


5 , g4! 


siehe S. 320. 


6. 


d4 d5 


Sc6 e5 


7. 


h2 h4 


.... 



Stärker ist 7. d6 (siehe 320, zweite 
Verteidigung). Der Textzug führt 
wohl nur zum Ausgleich. 



h7— h6 

f4Xg3 

h6xg5 

Lg7 x h8 

Lh8— f6 



7 

8. g2-g3 

9. h4xg5 

10. Thlxh8 

11. Sf3xg5 

12. Ddl— h5 

Dies führt zu lebhaften und inter- 
essanten Wendungen. 

12 Lf6Xg5 

13. Dh5— h8 

Falls 13. Lg5:, so 13 , Dg5:; 

14. Dg5:, Sf3t. 

13 Ke8— f8 

Auf 13 , Sf3t könnte 14. Ke2, 

Sglt; 15. Kd3, Kf8; 16. Dhl, Lei:, 
17. Tel:, Dg5; 18. Tel, b6; 19. Sbl! 
die Folge sein. 

14. Dh8xe5 Lg5— h4 

15. Kel— e2 

Am besten. Nach 15. Lg2, d6; 

16. Dd4! (wenn 16. Dh5, so 16 , 

Lh3!), Df6 würde Schwarz ohne Ge- 
fahr den g-Bauern behaupten. 



J. D. .... 

16. De5— h5 

17. Lei— f4 

18. b2xc3 

19. Dh5— f3 

20. Ke2— d2 

21. Lfl— g2 



d7— d6 
Lh4— f6 
Lf6 X c3! 
Dd8— f6 
Df6— g6! 
Sg8— f6 



Lc8— g4 
Dies ist weniger gut als 21 , Sh5. 

22. Df3xg3 Lg4— b5 

Wollte Schwarz 22 De4: 



,.., 



spielen, so würde der Anziehende 
natürlich nicht die Dame, sondern 
den Läufer g4 schlagen. Die Pajrtie 
ist außerordentlich kombinationsreich. 

Ta8 — e8 



Lh5 x gß 
Sf6- g8 
KfS— e7 
f7— f6 



23. Tal— hl 

24. Dg4xg6 

25. Thl— h8-- 

26. Lf4— h6-- 

27. Lh6— g5-- 

Schwarz thäte besser, mit 27 , 

KfS auf Remis zu spielen, denn der 
Textzug schwächt die schwarze Posi- 
tion etwas. 

28. Lg5— e3 b7— b6 

29. Lg2— h3! Ke7— f7 

30. Lh3— e6t Kf7— g? 

31. Th8— h4 Sg8— e7? 

Hierdurch geht ein Bauer verloren. 
Weiß hatte bereits das bessere Spiel 
erlangt, denn seine Steine erfreuen 
sich im Gegensatze zu den schwarzen 
einer ungehemmten Aktionsfreilieit. 

32. Le3— h6t Kg7— h8 

33. Le6— d7 Te8— d8 

34. Lh6— fSf Lg6— h? 
Wenn 34 , KgS, so 35. Leöf. 

35. Lf8xe7 Td8xd7 

36. Le7xf6t Kh8— g8 



Partieen zu den Gambits der Wiener Partie. 



327 



Kg8— f8 
Kf8— e8 
Td7— f7 
KeS— d? 
c7— c5t 



Das Endspiel würde nun, wenn- 
gleich Schwarz mit Schwierigkeiten 
zu kämpfen hat, bei bestem Spiele 
der ungleichen Läufer wegen wohl 
remis sein. 

37. Kd2— e3 

38. Ke3— d4 

39. c3— c4 

40. Tli4— he 

41. c2— c3 

Dies ist ein Fehler. Schwarz 
rechnet offenbar darauf, daß sein 
Gegner den c-Bauem nimmt, berück- 
sichtigt aber hierbei nicht, daß, wenn 
dies nicht geschieht, der Bauer d6 
dauernd schwach wird. Weiß ver- 
steht es nun, unter besonders scharf- 
sinniger Ausnutzung der ungünstigen 
Figurenpostierung des Nachziehenden, 
den Gewinn zu erzwingen. 

42. Kd4— e3! Kd7— c7 

43. Ke3— f4 Kc7— d7 

44. a2— a4 a7 — a5 

Stellung nach dem 44. Zuge. 




45. Kf4— e3! 

Weiß erledigt das Endspiel unter 
Zugrundelegung des folgenden äußerst 
feinen Planes: Der Bauer d6 soll 
von Läufer und Turm gleichzeitig 
angegriffen werden, um den schwarzen 
König und Turm festzuhalten, und 
zwar soll der Angriff von selten des 
Läufers von f8 aus geschehen, damit 
auch der weiße König sich nähern 
kann. Dieses Prinzip scheint das 
einzig richtige zu sein. 

45 Kd7~c7 



46. Lf6— g5 Tf7— d7 

47. Lg5— f4 Lh7— g8 

48. The— f6 Lg8— h7 

48 , Lf7?; 49. Ld6f. 

49. Lf4— ho! Lh7— g8 

Auch die sehr verlockende Fort- 
setzung 49 , Te7 kann Schwarz 

nicht retten, z. B. 50. Lf8, Te4f ; 
51. Kf3, Th4!; 52. Ld6f, Kb7; 53. 
Lg3, Le4t; 54. Ke3, Tg4; 55. TfTf, 
Kc8 ; 56. Lf4 u. s. w. 

50. Lh6~f8 Lg8-^li7 

Auf 50 , TdS kommt 51. Kf4, 

Lh7; 52. Le7, Td7; 53. TH, Lg6; 
54. Ld6:, Kd6: ; 55. Tfßf u. s. w. 

51. Ke3— f4 Lh7— g8 

52. Kf4— g5 Lg8— h7 

53. Tf6— e6 Lh7— g8 

Spielt Schwarz 53 , TdS, so 

entscheidet 54. Le7, Td7; 55. Kf6, 
LgS; 56. e5! für Weiß. 

54. Te6— h6 Lg8— f7 

Schwarz hat nichts anderes. Auf 
54* ...., TdS würde wieder 55. Le7 

nebst Kf6 und auf 54 , Lh7 

würde 55. Ld6^ folgen. 

55. Kg5— f6 Lf7— e8 

Wiederum erzwungen: geht der 
Läufer nach gS, so würde Weiß durch 

56. Le7 nebst ThS gewinnen, und 
auf 55 , KdS folgt 56. Th7, L'^; 

57. Le7t nebst ThS u. s. w. Das 
ganze Endspiel ist sehr interessant 
und lehrreich. 

56. Lf8— e7 Kc7— b7 

57. Th6— h8 Le8— g6 

58. Kf6xg6 Td7xe7 

59. Th8-h7 und Weiß ge- 
winnt nach dem Turmtausch ohne 
Schwierigkeiten. 

Nr. 73. 

(Aus dem Frankfurter Turnier 18S7.) 

S.Taubenhaus. E. Schallopp. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7— e5 

2. Sbl— c3 Sb8— c6 

3. f2_f4 e5 X f4 



328 



SpieleröfiPnungen: Offene Spiele. 



4. Sgl— f3 g7— g5 

5. h2— h4 g5— g4 

6. Sf3— g5 cl7— d6? 

Stärker ist, wie in der Analyse 

erörtert, 6 , ho. 

7. d2— d4 



Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß. 



• « • • 



Nachdem Schwarz auf Eroberung 
des Springers verzichtet hat, könnte 
Weiß recht gut mit 7. Lc4 fortfahren. 

7 f7— f6 

8. Sg5 — e6 .... 

8. Sh3 .wate wohl stärker gewesen. 
Mit Bücksicht hierauf hätte Schwarz 
auch 7 , h6 spielen sollen. 

8 Lc8 X e6 

9. d4— d5 Sc6— e5 

10. d5xe6 f4— f3 

11. Lei— f4 h7— h5 

12. Lf4xe5 f3xg2 

13. Lflxg2 d6Xe5 

14. Sc3— d5 c7— c6! 

15. Ddl— d3 Dd8— aöf! 

Dies ist stärker als 15 , cd; 

16. Db5t, Ke7; 17. Db7t, wobei 
Weiß ein chancenreiches Spiel erhält. 

16. b2— b4 Lf8xb4t 

17. Sd5Xb4 Da5xb4 

18. c2— c3 Db4— e7 

19. Dd3— c4 0—0-0 

20. Tal— bl Td8— d6 

21. Dc4— a4 Kc8— b8 

22. Lg2— fl De7xe6 

23. Thl— h2 Th8— h7 

24. Th2— b2 Th7— c7 

25. Lfl— a6 Td6— d7 

26. La6— c4 De6— e8 

27. Tb2— b3 Sg8— e7 

28. Lc4— e6! 

(Siehe Diagramm.) 
28 Se7— c8! 

Das Qualitätsopfer ist erzwungen, 

weil auf 28 , Td6 29. Daß, bß; 

30. Tbßf die Folge sein würde. 

29. Le6xd7 Tc7xd7 

30. Da4— a6 Sc8— b6 

31. Da6— e2 De8— d8 

32. Tbl— dl Td7xdlt 




33. De2xdl DdSxdl 

34. KelXdl Sb6— c4 

Die schwarze Bauemübermacht 
gleicht den Vorteil der Qualität mehr 
als aus. 

35. Kdl— e2 Sc4— dB 

36. Ke2— d3 Kb8— c7 

37. c3— c4 c6— c5; 

38. Tb3— bl Kc7— d7 

39. Tbl— fl Kd7— e6 

40. a2— a4 f6— f5! 

41. e4xf5 Sd6xf5 

42. a4 — a5 e5 — e4-f- 

43. Kd3— d2 Ke6— e5 

44. Tfl— bl Sf5— d6 

45. Kd2— c3 g4— g3 

46. Tbl— dl Sd6— f5 

47. Kc3— d2 

Weiß kann sich auf keine Weise 
mehr halten. 

47 Sf5xb4 

48. Kd2— e2 Sli4— f5 

49. Tdl— d5f Ke5— f4 

50. Td5— d7 e4— e3 

51. Td7xb7 g3— g2 
Aufgegebeo. 

Nr. 74. 

(Aus dem Londoner Turnier 1883.) 
W. Steinitz. M. Tschigorin. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 e7— e5 

2. Sbl— c3 Sb8— c6 



Partieen zu den Gambits der Wiener Partie. 



329 



3. f2— f4 

4. d2— d4 

5. Kel— e2 

6. e4 X d5 

7. Ke2— f2 

8. g2-g3 

9. Kf2— g2 

10. Ddl— elf 

11. h2xg3 

12. Thl— h4? 



e5xf4 
Dd8-h4t 

d7— d5 
Dh4— e7t 
De7— h4-- 
f4xg3-- 
Lf8— d6 
Sc6— e7 
Dh4 X d4 



Wie bei der Analyse gezei^, ist 
12. Sf3 die richtige Fortsetzung; nach 
dem Textzuge erlangt der Nach- 
ziehende das Übergewicht und bringt 
dasselbe in vortrefflicher Weise zur 
Greltung. 



±Jj, .... 

13. Sc3— e4 

14. Lfl— d3 

15. Se4xd6" 

16. Ld3— b5" 

17. c2— c4 

18. Sgl— f3 

19. Sf3— d4 

20. Sd4xf5 

21. Lei— f4 



Dd4— f6 
Df6— g6 
Lc8— f5 
c7xd6 
Ke8— f8I 
Sg8— f6 
Lf5— g4 
Se7— f5 
J)g6 X f5 



Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 




21. .... g7— g5! 

Das Bauernopfer geschieht in der 
richtigen Absicht, den König nach 
gl und die Türme ins Spiel zu bringen. 

.22. Lf4xd6t Kf8-g7 
23. Th4xg4 



Nach diesem, wie es scheint, nicht 
notwendigen Qualitätsopfer kommt 
Schwarz in entscheidenden Vorteil; 
23. Th2 gewährte jedenfalls längeren 
Widerstand. 

23 Sf6Xg4 

Der Springer steht hier vorzüglich. 

24. Del— c3t f7— f6 

25. Tal— fl Df5— e4t 

26. Kg2— gl De4— e2! 

27. Tfl— f3 



Der einzige Zug. 
^ f . .... 

28. Lb5xe8 

29. Ld6— c5 

30. Kgl— fl 
Aufgegeben. 



Th8— e8! 
Ta8 X e8 
De2— h2t 
Te8— e2 



Nr. 75. 
(Aus dem Frankfurter Turnier 1887.) 
A. Burn. Dr. S. Tarrasch. 



Weiß. 

1. e2— e4 

2. Sbl— c3 

3. f2— f4 

4. d2— d4 

5. Kel— e2 



Schwarz. 

e7— e5 
Sb8— c6 

e5xf4 
Dd8— li4t 

g7— g5 



6. Sgl— f3 

Über diesen Zug sowie über den 
stärkeren 6. Sc3— d5 siehe S. 325 f. 



\ß m • • • • 

7. Sc3— d5 



Dh4— ho 

Ke8— d8 



Sofort 7 , Lg7 und nach 8. 

Sc7f, Kd8; 9. Sa8:, g4 u. s. w. ist 
vielleicht noch besser. 



« • « * 



8. 


c2— c3 


Lf8 g7 


9. 


Ze2 f2 


Sg8 f6 


10. 


Sd5 X f6 


Lg7xf6 


11. 


e4 — e5 


Lf6— g7 


12. 


g2— g4! 


f4 X g3t 


12. . 


..., Dg4: ist natürlich wegen 


13. Tgl ungünstig. 




13. 


Kf2 g2 


h7 hß 


14. 


h2Xg3 


Dh5 gß 


15. 


Lfl d3 


n f5 


16. 


g3-g4 


d7 d6 



830 



Spieleröffnungen: Offene Spiele. 



17. G5xd6 c7xd6 

18. Ddl— b3 Th8— f8! 

Die sehr schwer zu führende Partie 
wird beiderseits ganz ausgezeichnet 
behandelt. 

19. Lei— d2 Dg6— f? 

20. Ld3— c4 Df7— c7 

21. Lc4— d3! 

Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 




21. 



f5— f4! 



Wiederum sind auf beiden Seiten 
zwei sehr feine. Züge geschehen: 

21 , fg hätte zum Untergange 

von Schwarz gefährt durch 22. Sg5:!, 

hg; 23. Lg5f, Lf6 (23 , Kd7 ist 

wegen 24. Th7 unmöglich); 24. Lf6f, 
Tf6:; 25. DgSf, Kd7; 26. Th7t, Se7; 
28. Tel. 



22. Sf3— h2 

23. Tal— el 

24. Db3— c2 



LcS— d7 
Dc7— b6 

TaS— c8 



Ein Tempoverlust: sofort Kc7 nebst 
Tae8 sollte geschehen. 

25. Dc2— bl KdS— c7 

26. Ld3~e2! Tc8— e8 

27. Le2— f3 

Das beste Feld fiir den Läufer. 



27. 



«... 



Kc7— c8 



Mit 27 , Kb8 hätte Schwarz, 

wie die Fortsetzung zeigt, ein Tempo 
gewonnen. 



28. b2— b3 

29. b3— b4 



Db6~d8 
Te8 X el 



Den Turmtausch sollte Schwarz 
lieber nicht vornehmen, denn derselbe 
verhilft dem auf d2 schlecht postierten 
Läufer auf das günstige Feld f2. 



30. Ld2xel 

31. Lei— f2 

32. Sh2— fl! 



Dd8— f6 
Kc8 — b8 



Weiß hat sich mit großem Geschick 
eine chancenreiche Angriffsstellung 
konstruiert. 



32. 



• • • • 



d6— d5 



Der Nachziehende will den Springer 
nicht nach e4 lassen, der Bauer wird 
aber nun auf d5 sehr schwach. 



33. Sfl- 

34. b4 

35. a2- 

36. Dbl- 

37. Sd2- 

38. Sb3- 

39. a4- 



-d2 
-b5 
a4 



■b4 
-b3 
-c5 
-a5 
40. Db4— b3 



Sc6- 
Df6 
Db6- 
TfS- 
Se7- 
T)g6- 
Lg7- 
Te8- 



-e7 

-b6 

.gß 

-e8 

-c8 

-d6 

-fS 

-d8 



Burn hat durch musterhafte Aus- 
nutzung der kleinen Blößen, die 
sich sein Gegner gegeben hat, eine 
siegreiche Angriffsstellung erlangt. 

Hätte Schwarz 40 , Se7 gespielt, 

so würde 41. c4!, de; 42. Dc4:, Lc8; 
43. Sa6f , ba; 44. ba zu Gunsten 
von Weiß entscheiden. 

41. a5— a6 b7xa6 

42. Sc5xa6t! Kb8— b7 

43. Lf3xd5t Kb7— b6 

44. c4 — c5 Aufgegeben. 






-T-Q) 



Spieleröffhnngen : Geschlossene Spiele. 331 




Spiel eröffnungen. 

Zweiter Teil. 

Geschlossene Spiele. 

ie Einteilung in oflFene und geschlossene Spiele hat vornehm- 
lich den Zweck, zwischen solchen Eröffiaungen, welche eine 
ausführliche Analyse gestatten, und solchen, die der theoreti- 
schen Untersuchung weniger zugänglich sind, eine äußerliche 
Trennung zu schaffen. Es ist schon früher (S. 22) darauf aufinerksam 
gemacht worden, daß sich die Begriffe „offene und geschlossene' ' Partie 
mehr darauf beziehen, daß in der ersteren eine lebhafte Figurenentwicke- 
lung, in der letzteren eine geschlossene Bauemstellung das Spiel kenn- 
zeichnet. 

Zu den geschlossenen Spielen zählen wir hauptsächlich zwei Gruppen, 
nämlich diejenigen Spiele, welche mit 1. e2 — e4 und einem anderen 
Gegenzuge als e7 — e5 eröffnen (einseitig geschlossene Spiele bisweilen 
genannt), und zweitens alle Eröffiiungen, in denen Weiß nicht mit 
e2 — e4 beginnt (auch beiderseitig geschlossene Spiele genannt). Von 
der ersteren sind die wichtigsten die französische (1. e2 — e4, e7 — e6) 
und die sicilianische (1. e2 — e4, c7 — c5) Partie, von der letzteren 
das Damenbaue raspiel (1. d2 — d4) nebst den ihm verwandten, meistens 
nur durch andere Zugfolge von ihm sich unterscheidenden Spielen 
wie 1. Sgl — f3, 1. c2 — c4, 1. e2 — e3 u. s. w. und der Anfang 1. f2 — f4. 
Man hat innerhalb der geschlossenen Partie mitunter noch den besonderen 
Begriff der „unregelmäßigen Eröffnung" angewendet, unter welchem 
Namen man sonst die minder guten Abweichungen von gebräuchlichen 
und eingehender durchforschten Spielweisen zu begreifen pflegt. Es 
hat sich nämlich im Laufe der Zeit die freilich unberechtigte Ge- 
wohnheit entwickelt, auch solche Eröffiiungen, welche fast gar keine 
Analyse zulassen, als unregelmäßige zu bezeichnen. Während z. B. die 
französische Partie und das Damengambit für die theoretische Durch- 
forschung wenn auch nicht viele, so doch einige Anhaltspunkte bieten, 
sind Eröffnungen wie 1. f2 — f4, d? — d5 oder 1. b2 — b3 der näheren 
analytischen Betrachtung bisher nur in sehr geringem Maße unterzogen 
worden. Der Grund ist wohl darin zu suchen, daß in den sogenannten 
unregelmäßigen Erö&ungen beide Teile anfangs die Steine in lediglich 
entwickelnder Weise aufstellen und dabei weniger den Gegner anzu- 
greifen bemüht sind bzw. sich zu verteidigen brauchen, demnach ein 
Zug auf den anderen nicht den unmittelbaren Einfluß ausübt wie in 
anderen Eröffnungen. 

Im allgemeinen ist der Charakter der geschlossenen Partie ein 
ruhiger im Vergleich zu der häufig schon während der ersten Züge 
zu lebhafben Kombinationen Anlaß gebenden offenen Partie. Es 
konmien aber auch Partieen vor, welche geschlossen beginnen, und 
später sehr lebhaft werden, ja geradezu den Typus einer offenen 
Partie nachträglich annehmen, und in einzelnen Fällen bringt ledig- 
lich die Veränderung der Reihenfolge der Züge einen derartigen 



332 Spieleröffhnngen : Geschlossene Spiele. 

Wechsel hervor. Wenn z. B. der Anziehende in Froms Gambit 
1. f2 — f4, e7 — e5 mit 2. e2 — e4 fortfährt, so entsteht das Königs- 
gambit durch Zugumstell ung. Dieselbe Metamorphose kann sich an 
der offenen Partie vollziehen, so z. B. wird aus dem russischen Springer* 
spiel 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sg8— f6; 3. Sf3xe5, d7— d6; 
4. Se5— f3, Sf6xe4; 5. d2— d8, Se4— f6; 6. d3— d4, d6— d5 eine 
Variante der französischen Partie, wie wir es S. 50 in der Anmerkung 
zum 5. Zuge von Weiß hervorheben konnten. 

Eine Partie, welche durchweg geschlossen ist, läßt die Parteien 
zu weniger scharfen Angriffsmanövern als die offene kommen und 
zeigt eine eigentümlich langsame Taktik, indem beide Teile meistens 
genötigt sind, im eigenen Heerlager erst auf umständliche Art die 
Steine zurechtzustellen, bis sich Gelegenheit zu einem Vorstoß findet. 
Die einzelnen Züge * sind häufig sehr schwer verständlich, da es auch 
vorkommt, daß man laviert und Scheinmanöver macht, die den Gegner 
zu Fehlem verleiten sollen, weil seine Position an sich nicht angreif- 
bar ist. Der „Positionsblick" oder das „Positionsgefühl" spielt daher 
in der geschlossenen Partie meist eine größere Rolle als in der offenen, 
und die Bedeutung der rechnerischen Kombinationskraft tritt dort mehr 
in den Hintergrund. So erklärt es sich, daß manche Spieler, bei denen 
der PositionsbHck auf Kosten der Kombinationskraft stärker ausgebildet 
ist, die geschlossene Partie besser behandeln als die offene und umgekehrt. 

Wir geben im Folgenden von den einzelnen Eröffnungen, welche 
hauptsächlich für die geschlossene Partie in Betracht kommen, eine 
Übersicht der wichtigsten und gebräuchlichsten Varianten. 



Erste Eröffnung. 

Die französische Partie. 

1. e8-e4 e7— e6 

Indem Schwarz den Königsbauern nur einen Schritt zieht, ver- 
leiht er seinem Spiele eine große Festigkeit. Weiß hat jetzt keinen 

direkten Angriffspunkt wie bei 1 , e7 — e5, und die Verteidigung 

ist hier durch Unterbrechung der gefährlichen Angriffslinie des 
Läufers c4 nach f7 für viele Varianten erleichtert. 

Die vorliegende Eröffnung wurde in der ersten Hälfte dieses 
Jahrhunderts mit Vorliebe von französischen Spielern angewendet, 
weshalb man ihr die obige Bezeichnung beilegte. 

I 

2. d2— d4 d7— d5 

A 

3. e4xd5 

Hiermit entsteht ein völlig gleiches Spiel, welches häufig sym- 
metrisch wird. Diesem Anfangsspiele hat deshalb Dr. Max Lange 
den Namen „Normalpartie" beigelegt. 

3 e6xd5 



Die ffanEÖsiBche Partie. 



4. Sgl— f3 


Sg8-f6 


5. Lfl— d3 


Lf8— d6 


6. 0—0 


0—0 


und die SpieU stehen gleich. 





B (VgL Ä S. 332.) 

3. Sbl— c3 

Dieser Zug wurde von L. Paulsen in die Praxis eingefahrt. 
Derselbe hat den Zweck, möglichst lange au verhindern, daß Schwarz 
seinem Damenläufer die Diagonale c8 — h3 erö&et. 

atellimg nach dem 3, Zuge von Weiß. * 

3. .... Lf8 — ^h4 
Die Fesselimg des Damen- 

springers hat sich als nicht b&- 
aondera empfehlenswert erwiesen. 

4. e4xd5 

Weniger gut ist 4. Lfl — d3 

wegen 4 c7 — c5. 

4 e6 X d5 

5. Lfl— ä3! Sg8— f6 
Wenn Schwarz 5 , Lb4 X cS-f 

spielt, bekommt der weiße Damen- 
läufer auf aS ein ausgezeichnetes 
Feld. 

6. Sgl— e2 

Wir halten diese Behandlung der vorliegenden Variante für die 
beste, weü Weiß dazn kommt, rechtzeitig den Springer c3 noch ein- 
mal zu decken and daher die Gefahr eines Doppelbauern vermeidet. 
Man spielt auch häufig 6. Sgl — -f3 oder statt 5. Lfl — d3 bereits 
5. Sgl — f3, was wir für weniger gut halten. 

6 0-0 

7. 0-0 c7— c6 

8. Lei— gö h7— h6 

9. Lg5— h4 Lh4— d6 

10. h2-^h3 und das weiüe Spiel verdient den 
Vorzug. Der letzte Zug von Weiß verfolgt den doppelten Zweck, 
Ld6 X h2-|- zu verhindern und dem feindlichen Damenlftufer das 
gänstige Feld g4 unzugänglich zu machen. 

b (Vgl. a oben.) 

S Sg8— f6! 

Dieser Zug ist der allgemein beliebte und bildet die stärkste 
Fortsetzung für Schwarz, Für Weill kommen nun verschiedene gute 
Zage in Betraubt. 

1 

4. e4xd5 e6xd5 

5. Sgl— f3 Lc8— f5 



334 Spieleröfi^ungen: Geschlossene Spiele. 



6. Lfl— d3 Lf5— g6 

7. 0—0 Lf8— e7 

8. Lei— e3 0-0 
und die Spiele stehen gleich. 

2 (Vgl. 1 S. 333.) 

4. Lei— g6 Lf8— e? 

a 

5. Lg5xf6 Le7xf6 

6. Sgl— f3 0—0 

7. Ddl— d2 c7— e5! 

8. e4 X d5 c5 X d4 

9. Sf3xd4 eöxdö 
10. 0—0—0 Sb8— e6 

mit gleichem Spiele. 

ß (Vgl. a oben.) 

5. e4— e5 Sf6— d7 

6. Lg5xe7 ^ Dd8xe7 

7. Sc3 — b5 .... 

Von Alapin empfohlen. 7. Ddl— d2, 0-0; 8. Sc3— dl, 
c7 — c5; 9. c2 — c3, Sb8 — c6 führt zum Ausgleich. 

7 Sd7— b6 

Dieser Zug, den wir wegen der interessanten, sich aus ihm er- 
gebenden Entwiekelungen näher betrachten, ist nicht der beste. 

Schwarz spielt am sichersten 7 , De 7 — d8!, womit ein gleiches 

Spiel herbeigeführt wird. 

8. a2— a4! a7— a6 

9. a4— a5 a6xb5 

10. a5xb6 Ta8xal 

11. DdlXal c7— c6! 

12. Dal— a8 0—0 

13. Da8xb8 De7— b4t 

14. Kel— dl Db4xb2 

15. Lfl— d3 Db2xd4 

16. Db8— a7 Dd4Xe5 

17. Sgl— f3 und Weiß ist im Vorteil. 

3 (Vgl. 1 S. 333.)^ 

4. e4 — e5 .... 

Dieser Zug in Verbindung mit der unter ß erläuterten Fort- 
setzung wird von Steinitz besonders empfohlen. 

4 Sf6— d7 

a 

5. Sc3— e2 c7— c5 

6. c2— c3 Sb8— c6 



Die französische Partie. 



836 



7. f2— f4 Dd8— b6 

8. Sgl— f3 f7— f6 
mit gleichem Spiele. 

ß (Vgl. a S. 334.) 

5. ß— f4 c7— cö 

6. d4xc5 Sd7xc5! 

Auf 6 , LfSxcö empfiehlt Steinitz 7. Ddl— g4, 0—0; 

8. Lfl— d3, f7— f5; 9. Dg4— h3 mit starkem Angriff. 



8tellung nach dem 6. Zuge. 




o. • . . . 

9. Dg4— dl 
10. Sgl— f3 
und Schwarz hat ein gutes Spiel. 



aa 

7. Ddl— g4 Sb8— c6 

Es kann auch 7 , d5 — d4; 

8. Sc3— dl, d4— d3; 9. c2xd3, 
Sc5 X d3t; 10. Lfl X d3, Dd8 X d3 
ohne Nachteil geschehen, wir halten 
aber den Springerzug nach c6 für 
starker. 

8. a3 — a3! .... 

Auf 8. Lei— e3? folgt 8 , 

d5— d4; 9. 0—0—0, Dd8— b6!; 
10. Le3 Xd4, Sc6 Xd4; 11. Tdl X 
d4, Sc5 — b3-}- mit Qualitätsgewinn. 

Sc6— d4 
Sd4— f5 
Lf8— e7 



bb (Vgl. aa oben.) 

7. Lei— e3 Sb8— c6 

8. Lfl— b5 a7— a6 

9. Lböxcöf b7xc6 

10. Sgl— h3 Ta8— b8 

11. Tal— bl Lf8— e7 
mit gleichem Spiele. 

cc (Vgl. aa oben.) 

7. Sgl— f3 Lf8— e7 

8. Lfl— e2 0-0 

9. 0-0 Sb8— c6 

10. Lei— e3 b7— b6 

Dies geschieht zur Vorbereitung von f7 — f5, um nach e5xf6 
mit dem Läufer wiedemehmen zu können. 

11. Ddl— el f7— f5 

12. e5xf6 

Wenn Weiß den Bauern nicht schlägt, kommt der schwarze 
Springer nach e4, wo er eine dominierende Stellung einnimmt. 



336 



Spieleröfinungen: Geschlossene Spiele. 



12. 



• • • • 



13. Del— g3 
und die Spiele stehen gleich. 



Le7 X f6 
Sc6— e7 



3. 



C (Vgl. A S. 332.) 
e4 — e5 



Der Vorstoß des e- Bauern erweist sich als vorzeitig. Schwarz 
gewinnt durch denselben ein Tempo für die Entwickelung. 

3. .... c7 — c5 

4. c2— c3 Sb8— c6 



a 

5. f2— f4 

Die ältere Spielart, welche nicht mehr üblich ist. 

5 Dd8— b6! 

6. Sgl— f3 Lc8— d7 

7. Lfl— e2 SgS— h6 

8. 0—0 c5 X d4 

9. c3 X d4 Sc6 X d4! 
10. Sf3xd4 Sh6— f5 

und Schwarz steht auf Gewinn. 



b (Vgl. a oben.) 

5. Sgl— f3 Dd8— b6 

6. Lfl— d3 c5xd4! 

Weniger gut ist 6 , Lc8 — d7 wegen 7. d4xc5, Lf8xc5; 

8. 0—0. 

7. c3xd4 Lc8— d7! 

Stellung nach dem 7. Zuge. 




8. Ld3— e2 SgS— e7! 

Schwarz benutzt die durch 
den Bückzug des weißen Läufers 
entstandene Gelegenheit, um seinen 
Königsspringer nach dem frei- 
gewordenen Felde f 5 zu entwickeln. 
Weiß hat jetzt nur zwei Fort- 
setzungen, die in Betracht kommen. 
Ganz schwach wäre der Versuch, 
mit 9. g2 — g4 den Springer an 
der Besetzung des Feldes f5 zu 
hindern, da Schwarz mittels 9 , 

h7 — h6; 10. g4 — g5 oder g4xh5, Se7 — f5 seinen Zweck doch 

erreichen würde. 



Die französische Partie. 337 



u 

9. b2— b3 Se7— f5 

10. Lei— b2 Lf8— b4t 

11. Kel— fl 

Notwendig, um Bauemverlust zu vermeiden. 
11 0—0 

12. g2— g3 

Falls 12. g2— g4, so 12 , Sf5— li6!, nicht 12 , Sf5— e7 

wegen 13. a2— a3, Lb4— a5; 14. b2— b4. 

12 f7— f6 

und Schwarz ist vorzüglich entwickelt. 

ß (Vgl. a oben.) 
9. Sbl— a3 Se7— f5 

10. Sa3— c2 Lf8— b4t 

aa 

11. Lei— d2 

Auf 11. Sc2 X b4 folgt 11 , Db6 X b4t; 12. Lei— d2, Db4 x b2 

und falls 13. Tal— bl, so 13 , Db2xa2; 14. Ld2— c3, Db2— a3. 



X -L . .... 


Lb4 X d2t 


12. Ddlxd2 


Db6 X b2 


13. 


Sc6 X d4 


14. Sf3xd4 


Sf5 X d4 


15. Dd2xd4 


Db2 X e2 


16. Le2 d3 


De2— a4 


17. Dd4 c5 


Ta8— c8 


18. Dc5 d6 


Da4— c6 


19. Dd6 b4 


a7— a5 


20. Db4 a3 


Dc6 c5 


Oder 20. Db4xa5 





und Schwarz hat das überlegene Spiel. 





bb (Vgl. aa oben.) 

11. Kel— fl h7— h5! 

Schwarz muß g2 — g4 verhindern. Auf 11 , — 0? z. B. 

würde Weiß mit 12. g2— g4, Sf5— e7; 13. a2— a3, Lb4— a5; 14. 
b2 — b4 in Vorteil kommen. 

12. a2— a3 Lb4— e7 

13. g2— g3 0—0-0 

14. b2— b4 Td8— gS 

15. b4— b5 Sc6— a5 

16. Tal— bl g7— g5 
und Schwarz hat das bessere Spiel. 

2 (Vgl. 1 S. 336.) 
8. Ld3— c2 
Dieser Zug ist besser als 8. Ld3 — e2. 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 22 



338 Spieleröffhungen: Greschlossene Spiele. 

8 Sc6— b4! 

Schwarz bleibt seinem Plane treu, dem Königsspringer Gelegen- 
heit zu günstiger Postierong zu verschaffen und macht ihm jetzt das 
Feld c6 frei. 

9. 0—0! 

Auf 9. Sbl— c3 folgt 9 , Db6^a6; 10. Sc3— e2 (10. 

Ddl— e2?, Da6— e2f), Ld7— bö; 11. Lc2— bl, Ta8— c8 und bringt 
Schwarz in Vorteil. 

9 Sb4 X c2 

10. Ddlxc2 Sg8— e7 

11. Sbl— c3 Se7— c6 

In diesem Falle geht der Springer nicht nach f5, weil dann dem 
Läufer das Feld e7 durch die Drohung g2 — g4 abgeschnitten sein würde. 

12. Lei— e3 Lf8— e7 

13. Tfl— dl 0—0 

14. Tal— cl Ta8— c8 

Schwarz hat die Schwierigkeiten der Entwickelung in diesem 
Stadium überwunden und dürfte eher das etwas bessere Spiel haben, 
da der d-Bauer ein schwacher Punkt in dem weißen Spiele ist. 

Alapin hat neuerdings den Versuch gemacht, mittels 3. Lei — e3 
unter Aufgabe des Bauern auf Angriff zu spielen. Schwarz kann 

darauf entweder 3 , d5Xe4; 4. f2 — f3, e4xf3; 5. Sglxf3, 

Sg8— f6 oder 3 , Sg8— f6; 4. e4— e5, Sf6— d7 nebst 5 , 

c7 — c5 spielen. Ob bei der ersteren Fortsetzung der Angriff von 
Weiß einen genügenden Ersatz für den Bauern bietet, erscheint 
zweifelhaft, ist aber nicht unmöglich. Die zweite Spielart (Sg8 — f6) 
dürfte für alle Fälle ein sicheres Spiel ergeben. 

II (Vgl. I S. 332.)' 

2 e4 — e5 

Auch an dieser Stelle ist der Vorstoß des e-Bauem nicht gnt. 

2 f7— f6 

3. d2— d4 c7— c5 

4. d4 X c5 Lf8 X c5 

5. Sbl— c3 Dd8— c7 
und Schwarz ist im Vorteil. 

III (Vgl. I S. 332.) 

2. f2— f4 

3. Sgl— f3 

4. e4 — e5 

5. c2— c3 

6. Lfl— d3 

7. Ld3— c2 

8. d2— d3 
und Schwarz hat eher eine etwas bessere Stellung. 

Wegen des Zuges 2. Ddl — e2 siehe Partie Nr. 80. 



c7- 


-c5 


d7- 


-d5 


SbS- 


-c6 


f7- 


-f6 


Sg8- 


-h6 


Dd8- 


-b6 


Sh6- 


-f7 



J 



Partieen zur französischen Partie. 



339 



Partieen znr französischen Partie. 



Nr. 76. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Nürnberg 1883.) 



Stellung nach dem 11. Zuge. 



J. Mason. 

Schwarz. 

e7— e6 

d7— d5 

Sg8— f6 

Lf8— e7 

Le7 X f6 

0—0 

b7— b6 



A. Fritz. 
Weiß. 

1. e2— e4 

2. d2— d4 

3. Sbl— c3 

4. Lei — g5 

5. Lg5xf6 

6. Sgl— fB 

7. Lfl— d3 

Statt dessen müßte 7 , c5 ge- 
schehen, worauf Weiß am besten 8. 
e5, Le7; 9. de spielen würde. 

8. h2— h4! Lc8— b7? 
Ein Fehler, den Weiß vorzüglich 

ausbeutet; 8 , h6 war hier ge- 
boten, doch erhält auch dann Weiß 
mit 9. g4 einen starken Angriff. 

9. e4— e5 Lf6— e7 

10. Ld3xh7t! 

Dieses weitberechnete Opfer ist ab- 
solut korrekt. 

10 Kg8xli7 

11. Sf3— g5t Kh7 —g6 

Nach g8 darf der König natürlich 
wegen Dh5 nicht zurückgehen, und 

auf 11 , Kh6 gewinnt Weiß wie 

folgt: 12. Dd2, Lg5: (wenn 12 , 

Kg6, so 13. h5t, Kf5; 14. Th4 u. s. w. 

und wenn 12 , Kh5, so 13. g4't', 

Kg4:, 14.Dd3, Lg5:; 15.Dh3t u.s. w.); 
13. hgt, Kg6; 14. Dd3t, f5 (wenn 
14 , Kg5:, so 15. f4i* u. s. w.); 

15. gft, KH; 16. Dh7, Tg8; 17. 
Th6 u. 8. w. 

(Siehe Diagramm.) 

12. Sc3— e2! 

Eine ausgezeichnete Fortsetzung 
des Angriffs. 

12 Le7xg5 

13. h4xg5 f7— f5 

13 , Dg5:; 14. Sf4t, oder 

13 , Th8; 14. Sf4t, Kf5; 15. 

Sh3! und Weiß gewinnt. 

14. g5xf6 Tf8— h8 

Auf 14 , gf folgt 15. Dd3t, f5; 

16. Dg3t und Matt in einigen Zügen. 

15. Se2— f4t Kg6— f7 




.... 



16. Ddl— g4! 

Abermals sehr elegant gespielt. 

16 Th8xlil-t- 

17. Kel— d2 g7xf6 

18. Dg4— göf 

Dies ist stärker als 18. De6:, Kg7 ; 
19. Thl:, Df8. 

lo. .... 

19. Dg6-g7 



20. Dg7— g8-- 

21. DgSXeöf 

22. Tal X hl 



Kf7— e7 
Ke7— e8 
Ke8— e7 
Ke7— f8 
Lb7— c8 



Weiß setzt Matt in vier Zügen 
durch 23. Th8t, Kg7; 24. Th7t!, 
Kh7:; 25. DHf u. s. w. 



Nr. 77. 




(Gespielt im Turnier zu 


Frankfurt a.M. 


1887.) 




C.y.Bardeleben. J.H.Blackburne. 


Weiß. 


Schwarz. 


1. e2 e4 


e7— e6 


2. d2 d4 


d7 d5 


3. Sbl c3 


Sg8 f6 


4. Lfl d3 


c7— c5 


5. e4xd5 


c5xd4 


6. Ld3 b5t 


Lc8 d7 


7. Lb5xd7 


Dd8 X d7 


8. Ddlxd4 


Sb8 c6 


9. Dd4 dl 


e6xd5 


10. Sgl f3 






Schwarz unterschätzt die Gefahren, 
welche die lange Rochade der offenen 

22* 



840 



Spieleröffhungen: Geschlossene Spiele. 



C'Linie wegen bietet. Die beste Fort- 
setzung ist wohl 10 , Lb4; 11. 

De2t (wenn 11. Ld2, so 11 , 

Se4 mit starkem Spiele für Schwarz), 
De6! , und Weiß ist früher oder später 
genötigt, die Dame auf e6 zu tauschen, 
wodurch die schwarzen Mittelbauern 
wieder verbunden werden. 



11. 0—0 

12. Lei— e3 

13. Sc3— b5I 

14. Sb5— d4! 

15. Sd4xc6 



Sf6— e4 
f7— f5 
a7— a6 

Lf8— d6 
b7xc6 



Die Springermanöver hatten den 
wohldurchdachten Zweck, die schon 
so wie so gefährdete Stellung des feind- 
lichen Königs noch mehr zu schwächen. 

16. Ddl— d3 Dd7— b7 

17. c2— c4! d5— d4 

18. Le3— g5 

Auf 18. Ld4:? würde 18 , c5 

mit der weiteren Drohung Ld6 X h2t 
erfolgen. 

lo. .... 

19. Tal— bl 

20. Lg5— d2 



Td8— d7 
h7— h6 
Ld6— bS? 



Hier mußte unbedingt 20 , c5 

geschehen, doch wäre auch dann Weiß 
durch 21. a3, Sd2:; 22. Dd2:, Db3; 
23. Da5 in Vorteil gekommen. 

21. b2— b4 g7— g5 

Weiß hat die Fehler des Gegners 
bestens ausgenutzt, die schwarze 
Stellung ist total zerrüttet. Black- 
burne erkennt dies auch und sucht 
daher sein letztes Heil in einem wil- 
den Angriffe. 

22. a2— a4 
c4 — c5 



23. 
24. 
25. 



b4— b5 
Sf3— h4 



Th3— gS 
Td7— g7 
g5— g4 



(Siehe Diagramm.) 

25 Lb8xh2f 

Dieses Opfer, obwohl an dem völlig 
korrekten Gegenspiele schließlich 
scheiternd, ist doch verhältnismäßig 
die stärkste Fortsetzung für Schwarz. 

26. Kglxb2 g4— g3t 

27. f2xg3 Tg7xg3 

28. b5xc6! Db7xc6 
Schwarz hatte offenbar beabsichtiget, 



gelegentlich Dc7, Abzug drohend, 
spielen zu können, was nun natürlich 
wegen Da6^ unmöglich ist. 

Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß. 




29. Tfl— f3 

30. Tf3— f4 

31. Dd3xd4 

32. Tbl— gl 

33. Dd4— f2 

34. Kh2xgl 

35. Tf4xf5 

36. Tf5— f4 

37. Sh4— f3 



Tg3— g4 

Tg4— g3 

Se4— c3 

Sc3— e2 

Se2 X gl 

Dc6— d5 

Dd5— d8 

Tg3— d3 

Td3— d5 



.... 



38. Df2— e2! 

Infolge der umsichtigen Vertei- 
digung des Anziehenden ist der 
schwarze Angriff abgeschlagen wor- 
den, und Weiß kann nun seinerseits 
mit materiell überlegenen Kräften zum 
siegbringenden Angriff übergehen. 

38 Tg8— g6 

39. Tf4— e4 KcS- b7 

40. Te4— e7t Td5— d7 

41. De2— e4+ Tg6— c6 



Dd8 X d7 
Dd7 X d2 



42. Te7xd7 

43. Sf3— e5 

Schwarz hat keine Rettung mehr. 

44. De4xc6t Kb7— a7 



45. Dc6— c7 



Aufgegeben. 



Nr. 78. 
(Gespieltim Turnier zu Hamburg 1885.) 
F. Riemann. Dr. S. Tarrasch. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e6 

2. d2~d4 d7— dö 



Partieen zur französischen Partie. 



341 



3. 


Sbl c3 


Sg8 f6 


4. 


Lei — g5 


Lf8 e7 


5. 


Lg5 X f6 


Le7 X f6 


6. 


Sgl f3 





7. 


e4 — e5 


• » ■ • 



Kein guter Zug; 7. Ld3 ist die 
richtige Fortsetzung. 

7 Lf6— g7 

8. Lfl— d3 f7— f6 

9. Sc3— e2 c7— c5 

10. c2— c3 f6Xe5 

11. d4xe5 SbS— c6 

12. Se2— g3 Lc8— d7 



13. Ddl— bl 



Dd8— c7! 



Daß Schwarz den ihm drohenden, 
scheinbar sehr gefährlichen Rochaden- 
angriff sich ruhig gefallen läßt und 
auf Eroberung des Centrums spielt, 
ist ein Beweis meisterhaften Posi- 
tionsurteils. Nach 13 , h6; 14. 

Ddl, Dc7; 15. De2 würde Weiß gut 
stehen. 

14. Ld3xh7t Kg8— h8 

15. h2— h4 

Falls 15. Dg6, so 15 , Lc8. 

15 Sc6xe5 

16. Sf3— g5 c5— c4 
Notwendig, wegen der Drohung Lg8. 

17. Dbl— dl Tf8— f6 

18. f2— f4 Se5— c6 

19. Lli7— c2 

Die Fortsetzung 19. Lg6, Tg6:; 
20. Dh5t, Th6; 21. SHf, Kh7; 22. 
Sh6:, Le8! ist für Schwarz günstig. 

19 Ld7— e8! 

Schwarz hat den feindlichen An- 
griff vortrefflich widerlegt, und das 
weiße Spiel hat nun unter den Posi- 
tionsschwächen zu leiden, die ein 
jeder verfehlter Angriff zu hinterlassen 
pflegt. Schwarz benutzt die Über- 
legenheit seiner Stellung, um in ziel- 
bewußter Weise seinerseits zum An- 
griff ilberzugehen. 

20. Sg3— e2 Le7— d6 

21. g2— g3 Dc7— b6! 

. 22. b2— b3 Le8— h5! 

Schwarz fuhrt den Angriff aus- 
gezeichnet. 

23. b3xc4 d5xc4 



24. Tal— bl 

Falsch wäre 24, Dd6:, wegen 24 , 

TdS; 25.Da3,De3; 26.Ldl,Td2u.s.w. 

und auf 24. Se4 folgt 24 , TdS! 

zum Vorteil von Schwarz. 

24 Db6— c7 

25. Sg5— e4 

Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß. 




25 Ta8— d8! 

Nach diesem wohlberechtigten Qua- 
litätsopfer wird die weiße Stellung 
ganz unhaltbar. 

26. Se4xf6 g7xf6 

27. Ddl— cl 

Schwarz drohte, durch La3 die 
Dame zu gewinnen. 

27 Ld6— c5 

28. f4— f5 Dc7— g7 

29. Del— f4 Sc6— e5 

30. Tbl— fl 

Auch andere Züge helfen nichts, 
z. B.: 30. Sd4, Ld4:; 31. cd, Sf3t; 
32. Kf2, e5 und gewinnt, oder 30. 
Kfl, Sd3; 31. Ld3:, cd nebst d2 und 
gewinnt. 

30 Se5— d3i- 

31. Lc2xd3 c4xd3 

32. g3— g4 d3 X e2 

33. g4xb5 e2xflDt 

34. Kelxfl TdS— d3 

Schwarz konnte auch 34 , Dglf; 

35. Ke2, Dbl: spielen, da Weiß 
ja doch nicht ewig Schach geben 
kann. 

35. Df4— b8t Dg7— g8 



342 



Spieleröffhungen : Geschlossene Spiele. 



36. TblXb7 Td3--d8 

37. Db8— li2 Dg8— g4 
Aufgegeben. 

Nr. 79. 

(Gespielt im Turnier zu Breslau 1889.) 

J.H.Blackburne. Dr.S.Tarrasch. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7 — e6 

2. d2— d4 d7— dö 

3. Sbl— c3 SgS— f6 

4. e4— e5 Sf6— d7 
6. f2— f4 c7— c5 

6. d4 X c5 Sd7 X c5! 

7. Sgl— f3 SbS— c6 

8. Lfl— b5 Lf8— c7 

9. 0—0 0—0 

10. Lb5xc6 b7xc6 

11. Sf3— d4 Dd8— c7 

12. Ddl— ho Lc8— d7 

13. Tfl— f3 g7— g6 

Auf 13 , £5 würde 14. Th3, 

h6; 15. Dg6 folgen. 

14. Tf3— g3 Kg8— h8 

15. Dh5— h6 Tf8— g8 

16. Lei— e3 Le7— f8 

17. Dh6— h3 Sc5— b7 

Hiermit läßt Schwarz dem Gegner 
Zeit, die Figuren zum Angriff auf 
den Königsflügel heranzuziehen. Es 

wäre deshalb besser, 17 , Se4 

zu spielen, um nach 18. Se4:, de mit 
19 , c5 und 20 , Lc6 fort- 
zufahren. Schwarz hätte dann zwar 
einen Doppelbauern, aber die weit- 
aus freiere Stellung auf dem Damen- 
flügel, auch würden die auf dem Königs- 
flügel von Weiß zum Angriff auf- 
gestellten Figuren , insbesondere die 
Dame, so bald keine geeignete Ver- 
wendung finden, sondern unthätig 
stehen bleiben müssen. 

18. Sd4— f3 Tg8— g7 

19. Tal— fl 



Besser wäre 19. Tel. 



X «7. .... 

20. Le3— cl 

21. Sc3— dl 

22. Sdl— e3 

Hier übersieht Weiß die stärkere 



c6— c5 
Ld7— c6 
Lf8— e7 



Fortsetzung 23. f5!, ef; 24. L1I16, 

Tg8; 25. Sg5. Ob dieselbe zum 

Gewinn genügt hätte, ist jedoch 
zweifelhaft. 

22 d5— d4 

23. Se3— g4 Lc6— e4 

24. Sg4— f6! Le4— f5 

Es liegt auf der Hand, daß 24 , 

Lf6: nicht geschehen darf, denn die 
Folge würde sein 25. ef, Tg8; 26. 
Dh7f!, Kh7:; 27. Th3f . 

25. Dh3— h6 Dc7— d8 
Stellung nach dem 25. Zuge. 




26. Dh6— g5 

Der Angriff von Weiß ist bereits 
abgeschlagen. Der Versuch, durch 
26. Sh5, Tg8; 27. Sg5!, Lg5:; 28. 
fg, gh; 29. Tf5:!, ef; 30. e6, fe 
(30 , f6; 31. gf); 31. Lf4 den- 
selben festzuhalten, würde an 31 , 

Tg6 scheitern. 

26 Sb7— d6! 

Die Drohung Se4 gewinnt nun noch 
einen Bauern. 

27. e5xd6 Le7xf6 

28. Dg5— h6 Dd8xd6 

29. Sf3— e5 Lf6— e7! 

Falls 29 , Le5:?, so 30. fe, 

De5:; 31. Lf4, Dd5; 32. Lg5 oder 
31 , Df6; 32. Tel. 



f7— f6 
Dd6— d5 
Lf5xc2 



30. Tg3— a3 

31. Se5— c4 

32. Sc4— d2 

33. g2— g4 

Ein letzter, verzweifelter Versuch. 
33. , . , . c5 — c4 



Partieen zur französischen Partie. 



343 



34. Ta3-g3 Le7— c5 

85. Sd2— f3 Lc2— e4 ' 

36. Kgl— g2 Ta8— b8 

37. Kg2— li3 Lc5— f8! 

Schwarz nutzt seinen Vorteil ener- 
gisch aus. 

38. Sf3— el Tg7— f7 

39. Dh6— h4 g6— g5 

Dies gewinnt die Dame und die 
Partie. 

40. f4 X g5 f6 X g5 

41. TflXf7 g5xh4 

42. Tg3— gl Le4— g6 

43. Tf7— c7 Lf8— d6 

44. Tc7— d7 Dd5— c6 

45. Td7xa7 Ld6— c5 

46. Ta7— a5 Dc6— b6 

47. Ta5— a4 Db6— b5 

48. Lei— f4 Tb8— f8 

49. Lf4— eöf Kb8— g8 
Aufgegeben. 

Nr. 80. 

(Gespielt im Wettkampf zu St. Peters- 
burg 1893.) 

Tschigorin. Dr.S.Tarrasch. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 e7— e6 

2. Ddl— e2 

Diese neue Behandlung der Eröff- 
nung ist nicht als streng- korrekt an- 
zusehen. 

2. c7 — c5 

Die richtige Antwort, welche dem 
Nachziehenden das Übergewicht auf 
dem Damenflügel verschafft. 

3. g2— g3 Sb8— c6 

4. Sgl— f3 

5. Lfl— g2 

6. d2— d3 

7. 0—0 

8. Sbl— c3 

Das Vorrücken des e-Bauem wäre 

nicht gut, da Schwarz 8 , Sd7 

nebst 9 , f6 spielt und zur Öffnung 

der f-Linie gelangt. 

8. .... a7 — a6 

9. Lei— g5 h7— h6? 

Besser wäre sofort b7 — b5. Durch 



Lf8— e7 
d7— d5 
Sg8— f6 
0—0 



den Zug im Text wird die Bauem- 
stellung auf dem Königsflügel ver- 
schlechtert. 

10. Lg5— f4l b7— b5 

11. Tfl— el d5— d4 

12. Sc3— dl Sf6— d7 

13. Kgl— hl Tf8— e8 

14. Tel— gl! e6— e5 

15. Lf4— d2 Sd7— f8 

16. Sf3— el Sf8— e6 

17. f2— f4 

Weiß hat den Angriff geschickt 
vorbereitet und geht im richtigen 
Moment mit dem f-Bauem vor. 

17 Lc8— b7 

18. f4— f5 Se6— g5 

19. Sdl— f2 Ta8— c8 

20. De2— h5 

Weiß würde besser daran thun, mit 
20. Sf3 nebst Sh3 fortzufahren, um, 
wenn Schwarz einen der beiden 
Springer tauscht, mit dem g-Bauem 
vorzugehen. 

20 Sg5— h7! 

Weiß drohte 21. Sg4 nebst 22. h4 
und 23. Lh6: zu spielen. 

21. Sei— f3 c5— c4 

22. Lg2— fl c4xd3 

23. c2xd3 Sh7— g5 

24. Ld2xg5 Le7xg5 

25. Sf2— g4 Kg8— f8! 

Schwarz verteidigt sich mit großem 
Scharfsinn. 

26. Lfl— e2 

Auf 26, h4 folgt 26 , Lf6; 27. 

Sf6:, Df6:; 28. g4, Ke7; 29. g5, hg; 

30. hg, Th8! zu Gunsten von Schwarz. 

26 Lg5— f6 

27. h2— h4 Dd8— d6 

28. Sf3— h2 Sc6— e7 

29. Tal— fl 

' Auf 29. Sh6:, gh, 30. Dh6t, Kg8; 

31. Sg4 würde sich Schwarz mit 
31 , Tc6 genügend verteidigen. 

29 Se7— g8 

30. Le2— dl Tc8— c7|, 

31. Ldl— b3 Te8— c8/' 

32. Sg4— f2 Lf6— d8 

Nun geht auf 33. g4 oder Sf3 
durch Sf6 die Dame verloren: Weiß 



344 



Spieleröffnungen : Geschlossene Spiele. 



maß dieselbe daher zurtlckziehen. 
Der folgende Gegenangriff von 
Schwarz auf der Damenseite, welcher 
den so gefährlichen Angfriff voll- 
ständig pariert, ist höchst interessant 
und lehrreich. Zug um Zug gewinnt 
Schwarz auf dem Damenflügel Terrain. 



83. Dh5— e2 

34. Sh2— f3 

35. Lb3— dl 

36. g3— g4 

37. Sf2—h3 

38. De2— h2 

39. a2— a3 



a6 — a5 
a5 — a4 
Lb7— c6! 
f7— f6 
Lc6— e8 
Le8— f7 
Lf7— b3! 



Das mit dem 35. Zuge von Schwarz 
eingeleitete Manöver ist nun zum 
Abschluß gebracht und hat den Er- 
folg, daß das Feld c2 för die Türme 
frei gemacht worden sind. 



40. Sh3— f2 

41. Sf2xdl 

42. Dh2— g3 

43. a3xb4 

44. Sdl— f2 



Lb3 X dl 
Tc7— c2 
b5— b4 
Dd6.— a6! 
Tc2 X b2 



Durch den starken Damenzug nach 
aß hat sich Schwarz den a-Bauem 
frei gemacht. 



45. g4— g5 

46. h4Xg5 

47. Sf2— g4 



h6Xg5 
Tc8— c2 
Da6— d6! 



Dies geschieht zur Deckung des 
Bauern e5; auf 48. gf, Lfß:; 49. Sf6:, 
Dfß: droht nun Dhßf sehr stark. 

48. g5xf6 

Hier war 48. Dh3! weit stärker. 

Geschieht darauf 48 , aS, so folgt 

49. Dh8, fg; 50. fß!, Lfß:; 51. Sg5:, 
a2; 52. ShTf, KH; 53. Shfß:, Sfß:; 
54. Se5f!, De5:; 55. Tg7f, Keß; 
5ß. Tfßf!, Df5:; 57. De8t, Kdß; 58. 
Td7t, Keß; 59. THf und Weiß ge-^ 
winnt. 

.48 Ld8xf6 

49. Dg3— h3 a4— a3! 

Eine ausgezeichnete Antwort auf 



die in dem letzten Zuge von Weiß 
liegende Drohung, welche in den 
beiden nächsten Zügen zur Ausfuhrung 
gelangt, ohne aber Weiß in Vorteil 
zu bringen. 

50. Sg4xf6 Dd6xf6 

51. Tgl— g6 

Stellung nach dem 51. Zuge von Weiß. 




51. 



a3— a2! 



Dieses geniale Damenopfer be- 
schließt die Partie in glänzendem 
Stile. 



52. Tg6xf6t 

53. Tfl— dl 

54. Dh3— fl 

55. Sf3— d2 



g7xf6 
Tb2— bl 
Tc2— b2 



Weiß hat nichts anderes gegen die 
Drohung 55 , Tdl:; 5ß. Ddlr^ Tbl. 



Tbl X dl 
Tb2 X d2 
Td2 X d3 



öö. .... 

56. Dflxdl 

57. Ddl— cl 

58. Khl— g2 

Auf 58. Dc8t folgt 58 , Kg7; 

59. Dd7t, Kh8 und gewinnt. 

58 Td3— c3 

59. Del— al Tc3— c2t 

60. Kg2— f3 d4— d3 



61. Dal— dl 

62. Ddl— a4 
Aufgegeben. 



Tc2— b2! 
d3— d2 



Die sizilianische Partie. 345 



Zweite Eröffnung. 

Die sizillanlselie Partie. 
1. eS— e4 c7— c5 

Die gegenwärtig herrschende Meinung über die sizilianische 
Partie ist eine ungünstige. Man hat an der Hand zahlreicher 
Partieen hervorragender Meister die Erfahrung gemacht, daß Schwarz 
in dieser Eröffiiung an einer eigentümlichen, sein Spiel unvorteil- 
haft beeinflussenden Schwäche des Damenbauern leidet und infolge 
dessen fast stets eine gedrückte Stellung hat. Weiß thut mit 
Rücksicht auf die Schwäche des feindlichen Damenbauern gut daran, 
ftöihzeitig die d-Linie mittels d2 — d4 zu öffnen, und erhält auf diese 
Art das überlegene Spiel. Auf diese Behandlung der Eröffnung hat 
zuerst Dr. Max Lange hingewiesen, und der berühmte Amerikaner 
PaulMorphy hat dessen Theorie in der Praxis glänzend zur Geltung 
gebracht. Man kann wohl sagen, daß erst seit Morphys Auftreten 
infolge der genialen Art, wie dieser Meister die Langeschen Ideen 
praktisch anwandte, die ungünstige Beurteilung der sizilianischen 

Partie Platz gegriffen hat, während man bis dahin den Zug 1 , 

c7 — c5 für sehr gut hielt. Neuere Forschungen haben in Einzel- 
heiten gegenüber der Morphy- Lange sehen Behandlung noch manche 
Verbesserungen hervorgebracht, aber das allgemeine Prinzip, auf 
welches in der Eröffnung so außerordentlich viel ankommt, ist das- 
selbe geblieben und wird es aller Voraussicht nach bleiben. 

Der Ursprung der Bezeichnung „sizilianische Partie^^ ist bei Sarrat 
zu suchen, welcher 1813 in dem Anhang zu seiner Übersetzung des 
Damiano, Lopez und Salvio einige Spiele dieser Eröffnung aus 
einem alten italienischen Manuskript als „il giuoco siciliano" mitteilt. 



Erster Angriff. 
2. Sgl— f3 



2 Sb8— c6 

3. d2— d4 c5xd4 

4. Sf3 X d4 e7— e6 

5. Sd4— b5 

Weiß kann auch recht gut 5. Sbl — c3 spielen, um in die 
Varianten des zweiten Angriff einzulenken (vgl. S. 346 f.). 

5. .... d7 — d6 

6. Lei— f4 e6— e5 

7. Lf4— e3 a7— a6 

8. Sb5— c3 Lc8— e6 

und das weiße Spiel ist etwas stärker, weil der rückständige Damen- 
bauer von Schwarz eine Schwäche bildet. 



346 Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele. 



II (Vgl I S. 345.) 

2 e7— e6 

3. d2— d4 c5 X d4 

4. Sf3xd4 Sg8— f6 

5. Lfl— d3 Lf8— c5 

6. Sd4— b3 d7— d5 

7. Sb3Xc5 Dd8— aöf 

8. Sbl— c3 Da5xc5 

9. Lei— e3 Dc5— b4 

10. Ddl— d2 d5xe4 

11. Sc3xe4 Db4xd2t 

12. Le3xd2 Sf6xe4 

13. Ld3xe4 f7— f5 

14. Le4— f3 0—0 

15. — — und Weiß hat das bessere Spiel. 

Zweiter Angriff. 
(Vgl. erster Angriff S. 345.) 

2. Sbl— c3 

Die hiermit eingeleitete Spielweise halten wir für die beste. 

I 

2 Sb8— c6 

3. Sgl— f3 

Eine sehr gute Fortsetzung ist auch 3. g2 — g3, vgl. die Partieen 
J. Mieses — L. Paulsen S. 348 und Schallopp — L. Paulsen S. 349. 

3. .... e7 — e6 

4. d2— d4 

S. Alapin hält 4. Lfl— b5 für noch stärker. 
4 c5 X d4 

5. Sf3xd4 Sg8— f6 

A 

6. a2 — a3I .... 

Am besten. Weiß verhindert damit die drohende Fesselung des 
Damenspringers mittels Lf8 — b4. Der vom Prof. J. Berger em- 
pfohlene Zug 6. Lfl — e2 scheint aus diesem Grunde nicht gut zu sein, 
denn Schwarz führt darauf die erwähnte Fesselung sofort aus und 
erhält ein recht gutes Spiel. 

6. .... a7 — a6 

Auf 6 , Lf8— c5 oder e7 folgt 7. Sd4— b5, und 6 , d7— d5 

ist wegen 7. e4xd5, e6xd5; 8. Lfl — b5 nicht zu empfehlen. 

7. Lfl— c4 d7— d5 

8. e4xd5 e6xd5 

9. Lc4— b3 Lf8-e7 

10. 0—0 und Weiß hat das bessere Spiel wegen 
des vereinzelten schwarzen Damenbauem. 



Partieen zur sizilianischen Partie. 347 

B (Vgl. A S. 346.) 
6. Sd4~b5 Lf8— b4 



a 



7. Sb5- 


-döf 


Ke8— e7 


8. Lcl- 


-f4 


e6— e5 


9. Sd6- 


-föf 


Ke7 fS 


10. Lf4- 


-d2 


d7 d5 


mit gleichem Spiele. 







b (Vgl. a oben.) 

7. a2 — a3 .... 

Dieser Zug wurde von Eoglisch auf dem ersten Turnier des 
Deutschen Schachbundes zu Leipzig im Jahre 1879 mit Erfolg gegen 
L. Paulsen angewendet. 

7 Lb4xc3f 

8. Sb5xc3 0—0 
Weiß steht wohl eher etwas besser. 

II (Vgl. I S. 346.) 

2 e7 — e6 

3. Sgl— f3 a7— a6 
Wegen 3 , Sb8— c6 vgl. I S. 344. 

4. d2— d4 c5xd4 

5. Sf3xd4 Dd8— c7 

Diese Behandlung der sicilianischen Partie rührt von W. Paulsen 
her und wurde von ihm zum erstenmal auf dem Berliner Turnier 
von 1881 gegen Zukertort versucht. 

6. Lfl— d3 Sg8— f6 

7. 0—0 Sb8— c6 

8. Lei — e3 und Weiß steht etwas besser. 

III (Vgl. I S. 346.) 

2 g7— g6 

3. Sgl— f3 Lf8— g7 

4. d2— d4 c5xd4 

5. Sf3xd4 Sb8— c6 

6. Lei— e3 Sg8— f6 

7. Lfl— e2 0—0 

8. Ddl— d2 d7— d6 

9. h2— h8 

Schwarz drohte Sf6 — g4 zu spielen, weshalb es angezeigt ist, 
dieses Feld dem feindlichen Springer unzugänglich zu machen. 

9 Lc8— d7 

10. — und Weiß bat die bessere Entwickeluog. 



348 



Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele. 



Partieen zur sizUianischen Partie. 



Nr. 81. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Frankfurt a. M. 1887.) 

A. Fritz. G. Mackenzie. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 c7— c5 

2. Sgl— f3 Sb8— c6 

3. d2— d4 c5xd4 

4. Sf3xd4 g7— g6 

5. Lei— e3 Lf8— g7 

6. Sbl-c3 Sg8-f6 

7. LH— e2 d7~-d6 

8. Ddl~d2 Lc8— d7 

9. f2— f4 

Der mit diesem Zuge eingeleitete 
Rochadenangriff pflegt in der vor- 
liegenden Variante der sizilianischen 
Partie meist von Erfolg begleitet zu 
sein, obgleich der schwarze Königs- 
läufer eine starke Defensivstellung 
einnimmt. Es scheint im allgemeiinen 
die Fianchettierung des Läufers vor 
dem Könige nur dann ein wirksames 
Verteidigungsmoment zu sein, wenn 
der entsprechende Mittelbauer zwei 
Schritte gegangen ist. 

9 Ta8— c8 

10. 0—0 0-0 

11. Tal— dl a7— a6 

12. h2— li3 .... 

Um den feindlichen Springer von 
g4 abzuhalten. 

12 Sc6— a5 

Schwarz sollte sich lieber mittels 

12 , Se8 gegen das Vordringen 

des feindlichen e-Bauem schützen. 

13. e4— e5 Sf6— e8 

14. Sd4— f3! 

Dieser Zug hat den doppelten Zweck, 
einerseits den Springer zum Angriff 
auf der Königsseite zu verwenden, 
andererseits den feindlichen d-Bauem 
schwach zu machen, falls derselbe 
nicht den Bauern e5 schlägt und 
hiermit die f-Linie öffnet. 

14 Sa5 — c4 

15. Le2xc4 Tc8xc4 

16. Sc3— d5 Ld7— e6 

17. b2— b3 Tc4— c8 



18. c2— c4 

Weiß hat nun entschieden das 
überlegene Spiel. 

18 d6Xe5 

19. Dd2— b4 Le6xd5 

20. Tdlxdö Dd8— c7 
81. f4xe5 e7— e6 
22. Lg3— b6 Dc7— b8 

Stellung nach dem 22. Zuge. 




23. Td5— d7! 

Ein vortreffliches, tief durchdachtes 
Manöver. 

23 Lg7xe5 

Etwas besser wäre 23.' ...., h6 
(um Sg5 zu hindern) 24. Lc5, Tc5:; 

25. Dc5: u. s. w. Die Partie ist aber 
auf keine Weise mehr zu. retten. 

24. Sf3xe5 Se8— f6 

Auf 24 , De5: erzwingt Weiß 

einen eleganten Sieg: 25. Ld4, Dg5; 

26. Df8f!, Kf8:; 27. Tdf7f, KgS; 
28. Tfsf . 

25. TflXf6 Db8xe5 

26. Lb6— d4 De5— e4 

27. Db4xb7 Aufgegeben. 

Nr. 82. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Breslau 1889.) 

J. Mieses. L. Paulsen. 

Weiß. Schwarz. 

1. e2— e4 c7— c5 

2. Sbl— c3 Sb8— c6 



Partieen zur sizilianischen Partie. 



349 



3. 


g2— g3 


Sg8 f6 


4. 


Lfl— g2 


e7— e6 


5. 


Sgl e2 


a7 a6 


6. 


d2 d4 


c5xd4 


7. 


Se2 X d4 


Dd8 c7 



Besser ist die Verteidi^ng mit 
7 , d6 nebst Le7. 

8. 0—0 Lf8— e7 

9. Kgl— hl 

Die notwendige Vorbereitung für 
den folgenden Zug. 

9 0—0 

10. f2— f4 d7— d6 

11. Lei— e3 Sc6— a5 

12. Ddl— f3 Sa5— c4 

13. Sc3— dl! Sc4Xe3 

14. Sdlxe3 Lc8— d7 

15. g3— g4 Dc7— b6? 

Gegenüber dem drohenden Kocha- 
denangriff) auf einen Bauerngewinn 
zu spielen , der die Dame weit vom 
eigentlichen Kriegsschauplatz ent- 
fernt, ist leichtsinnig. Mit 15 , 

e5; 16. fe, de; 17. Sdf5, Lf5:; 18. 
Sf5:, Kg8 nebst SgS hätte sich das 
Spiel wohl noch halten lassen. 

16. Tal— dl! 

Weiß kümmert sich mit Recht um 
den Bauern nicht im mindesten, son- 
dern ist nur auf Verstärkung seines 
Angriffs bedacht. 

16 Db6xb2 

17. g4— g5 Sf6— e8 

18. Df3— g3 Ta8— c8 

19. f4— f5 Kg8— h8 

Stellung nach dem 19. Zuge. 




20. Lg2— h3 

Ein sehr starker Zug, der Schwarz 
zwingt, eine Deckung von dem Punkte 
f6 zu entfernen. 



20. 



Se8— c7 



g7xf6 
Tf8— g8 
Le7— f8 

h7— h6 



Auf 20 , e5? würde 21. f6, 

gf; 22. Ld7:, ed; 23. Sd5, TdS; 
24. Le8:, Tfe8:; 25. Se7:, Te7:; 26. 

^, TgS; 27. fe! und auf 20 , 

ef; 21. Lf5:, Lf5:; 22. Sef5:, Tc7 
23. g6 zum Vorteile des Anziehenden 
folgen. 

21. f5— f6 

22. g5xf6 

23. Dg3— h4 

24. Sd4— f3! 

25. Se3— c4! 

Mit den beiden letzten feinen 
Zügen hat sich Weiß den Sieg ge- 
sichert. 

25 Db2xa2 

26. Sc4xd6 Ld7— c6 

27. Sd6xf7t Kh8— h7 

28. Sf3— g5t Tg8xg5 
Auf 28 , Kg6 folgt 29. Se5=f=. 

29. Sf7Xg5t Kh7— h8 

30. Tfl— gl Tc8— e8 

31. Dh4 — g4! Aufgegeben. 

Auf 31 , hg würde 32. Dh5t, 

Kg8; 33. Tg5f die Folge sein. 

Nr. 83. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Wiesbaden 1880.) 

E. Schallopp. L. Paulsen. 
Weiß. Schwarz. 

1. e2 — e4 c7— c5 

2. Sbl— c3 Sb8— c6 

3. g2-g3 g7-g6 

4. Lfl— g2 Lf8— g7 

5. Sgl— e2 e7— 66 

6. d2— d3 SgS— e7 

7. Lei— e3 Sc6— d4 

8. 0-0 0—0 

9. Tal— bl Se7— c6 

10. Ddl— d2 a7— a6 

11. Se2— f4 d7— d6 

12. Sc3— dl Sc6— e5 



350 



Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele. 



Dd8— c7 
Sd4— c6 
Sc6—- e7 



13. f2— f3 

Es drohte Damenverlust durch 
Se5— f3t. 

lo. . • . . 

14. c2— c3 

15. b2— b3 

16. Sf4— h3 

Besser war vielleicht 16. d4, cd; 
17. cd, S5c6; 18. d5, Se5; 19. Tel 
mit gutem Spiele für Weiß. 

16. .... d6 — d5 

17. Sdl~f2 d5— d4 

18. c3xd4 c5xd4 

19. Le3— h6 

Der Läufer darf den Bauern nicht 
nehmen wegen 8e5 X fSf mit Vorteil 
fttr Schwarz. 

19 Se5 — c6 

20. Lh6xg7 

Weit kräftiger ist hier 20. Sg4, 
f5; 21. Lg7:, fg; 22. Lf8;, gh; 23. 
Dh6, Sf5; 24. ef, hg; 25. Tfel u. s. w. 



Stellung nach dem 34. Zuge. 



20 

21. Tbl— cl 

22. f3— f4 

23. g3— g4 

24. Sf2— hl! 

25. Shl— g3 

26. Dd2— b2 

27. Tel— c4 

28. f4— f5 

29. Db2— d2 

30. g4— g5! 



Kg8xg7 
Lc8— d7 
Ta8— c8 

f7— f6 
Dc7— b6 
Db6— b4 

e6 — e5 

Db4— b6 

Sc6— b4 

a6 — a5 



Weiß hat seine Figuren geschickt 
zu einem nachdrücklichen Angriff 
zusammengezogen; die Partie wird 
jetzt recht lebhaft. 

oO. .... 

31. g5xf6t 

32. f5 Xg6 

33. Sg3— föf 

34. e4xf5 
(Siehe Diagramm.) 

35. Sh3— g5 

Ein Qualitätsopfer auf Position. 
Der freie f-Bauer wird nun sehr stark. 



Ld7— b5 
Db6 X f6 
Df6 X g6 
Se7 X f5 
Dg6— f6 




OÖ. • • • . 

36. b3Xc4 

37. Sg5— e4 

38. f5— f6 

39. Tfl— f3 



Lb5 X c4 
Kg7— h8 
Df6— li4 
Tc8— c7 
Tc7— f7 



Der richtige Zug ist 39 , Sc6; 

der Turm muß von f7 später mit 
Tempoverlust wieder wegziehen. 

40. Dd2— e2 Dh4— g4 

41. Kgl— hl 

Um den Läufer g2 liquid zu 
machen. 



41. 



• . . • 



Sb4— c6 



Besser wäre 41 , Tg8, um dann 

mit Dg2^ die Qualität wieder auf- 
zugeben. 

42. Lg2— h3 

43. De2— fl 

44. Lh3— e6 

45. Dfl— gl 

46. Le6— d5 



Dg4— h5 

Dh5— h6 

Tf7— c7 

Sc6— d8 

Sd8— f7? 



Ein I'^ehler, der zu einer kurzen 
und eleganten Schlußwendung Ver- 
anlassung giebt^ doch war die schwarze 
Partie überhaupt nicht mehr zu 
halten. 

47. Tf3— h3! Tf8— g8 
Schwarz hat nichts anderes. 

48. DglXg8t Kh8xg8 

49. Th3xli6 und gewinnt. 



¥ 



Damenbauer gegen Königsbauer. 351 



Dritte Eröffnung. 

Bamenbauer gegen ESnlgsbauer. 

1. eS— e4 d7— d5 

Diese EröfiEnung hat für Schwarz den Nachteil, daß die Dame 
vorzeitig ins Spiel gebracht wird. 

2. e4 X d5 Sg8— f6 

Oder 2 , Dd8xd5; 3. Sbl— c3, Dd5— d8; 4. d2— d4, 

Sg8 — f6; 5. Lfl — d3 mit besserer Ent Wickelung. 

3. d2— d4! 

Weiß giebt den Bauern wieder auf, um sich schneller zu entwickeln. 

3 Sf6xd5 

Falls 3 , Lc8— g4, so 4. f2— f3, Lg4— f5; 5. c2~c4, 

c7— c6; 6. d5Xc6, Sb8Xc6; 7. d4— d5 und Weiß steht gut. 

4. c2— c4 Sd5— f6* 

5. Sbl— c3 Lc8— f5 

6. Sgl— f3 e7— e6 

7. Lfl— e2 Lf8— b4 

8. Ddl — b3 und Weiß hat das bessere Spiel. 

EröfEhung Caro-Kann. 

1. e2— e4 c7-c6 

Diese Verteidigung ist besonders von Caro und dem Wiener 
Spieler Kann empfohlen worden. Dieselbe überläßt dem Anziehenden 
etwas Terrainfreiheit, ist aber nicht gerade schlecht zu nennen. 

2. d2— d4 d7— d5 

3. Sbl— c3! 

Auf 3. e4xd5 kann Schwarz ohne Nachteil sowohl 3 , 

e6 X dö als 3 , Dd8 X d5 antworten. 

3 d5 X e4 

4. Sc3xe4 Lc8— f5 

5. Se4— g3 Lf5— g6 

6. h2— h4 h7— h6 

7. Sgl— f3 e7— e6 

8. Lfl— d3 Lg6xd3 

9. Ddl X d3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 



Fianohetto di Donna (Damenfliigelspiel). 

1. eS- e4 b7— b6 

2. d2— d4 Lc8— b7 

3. Lfl — d3 .... 

Ganz gut ist auch 3. d4 — d5. 

3. .... e7 — e6 

Falls 3 , f7— f5?, so 4. e4xf5!, Lb7xg2; 5. Ddl— höf, 

g7— g6; 6. f5 Xg6, Lf8— g7; 7. g6 Xh7t, Ke8— f8; 8. h7xg8Dt, 
Kf8xg8; 9. Dh5— g4, Lg2xhl; 10. h2— h4 und Weiß kommt 
durch das Vorrücken des h-Bauern in Vorteil. 



352 



Spieleröfinungen : Geschlossene Spiele. 



3. 

4. Sgl 

5. c2 

6. Lei 



— e2! 
-c3 
-e3 
-0 



e7— e6 
c7 — c5 

Sg8— e7 
Se7— g6 
Lf8— e7 



7. 

8. f2 — f4 und Weiß hat die bessere Entwickelung. 

Fianohetto del Be (Königsflügelspiel). 

1. e2— e4 g7— g6 

2. d2— d4 Lf8— g7 

3. Lei— e3 e7— e6 

4. Lfl— d3 e7— e5 

5. e2— c3 e5xd4 

6. e3 X d4 Sb8— e6 
'7. Sgl— e2 Sg8— e7 

8. 0—0 0—0 

9. Sbl — c3 tind Weiß hat das etwas bessere SpieL 



Partie zum Eianchetto di Donna. 



Nr. 84. 

(Gespielt im Turnier zu London 1862.) 
L. Paulsen. Owen. 



15. f2— f4 



Lb7— a6? 



Weiß. 


Schwarz. 


1. e2— e4 


b7 b6 


2. g2— g3 


• • • • 


Eine Abweichung von der gewöhn- 
lichen Behandlungsart dieser Eröff- 


nung. 




^. .... 


e7— e6 


3. Lfl— g2 


Lc8 b7 


4. Sbl c3 


f7 f5? 


Ein unvorteilhafter 


Zug. 


5. Sgl— e2 

6. d2 d3 


Sg8 f6 
Lf8— b4 


7. 


Lb4 x c3 


8. Se2xc3 


f5xe4 


9. Sc3xe4 


Sf6 X e4 


10. Ddl h5t! 


• • • • 


Die Partie gestaltet sich nun sehi 
interessant und lebhaft. 


10 

11. Dh5 e5 


g7— g6 



12. d3xe4 


Sb8 c6 


13. De5— c3 


e6 — e5 


14. Lei- h6 


Tf3 f7 



Dies ist ein Fehler, wie die vor- 
zügliche Antwort des Gegners zeigt; 

15 y De7 mußte geschehen, doch 

behauptet auch dann Weiß das über- 
legene Spiel. 

Stellung nach dem 15. Zug^. 




16. f4xe5! 

17. TalXfl 

18. Tflxf7 

19. e5— e6I 

20. e6xd7 



La6 X f 1 
Dd8— e7 
De7xf7 
Df7— e7 



Die Partie ist für Weiß auf jeden 
Fall gewonnen. 



Damengambit. 353 



20 Sc6 — e5 und auf 22 , Dcöf; 23. Dc5:, 

21. Lg2 h3 gß ab ^^'^ ^^- ^S^- ^' ^®^ entscheiden. 

22. Dc3xc7 g5— g4 23. d7— dSDf De7xd8 
Auf 22 , Td8 würde 23. Leöf, 24. Dc7— g74= 



Vierte Eröffnung. 

Damengamblt. 

1. da— d4 d7— d6 

2. c2— c4 

Unter den geschlossenen Partieen ist das Damengambit eine der 
am häufigsten gespielten. WeiB erhält in dieser Eröffiiong eine sehr 
feste Stellung, und Schwarz hat gegenüber dem drohenden Vorrücken 
der weißen Bauern auf dem Damenflügel keinen leichten Stand. 

In neuester Zeit hat man in Turnieren und Wettkämpfen sich mit 
besonderer Vorliebe dieser Eröffnung bedient, und die Erfahrung hat 
gelehrt, daß Weiß nicht selten gut daran thut, seine Angriffsmanöver 
gegen den feindlichen Damenflügol zu richten, selbst wenn beide 
Teile kurz rochiert haben. 



I« Annahme des Oambits« 

2 d5xc4 



A 




8. Sgl f3! 


• • « • 


Dieser Zug hat den Zweck, e7- 


— e5 zu verhindern. 


O • • • • • 


c7 — c5 


4. d4 d5 


• • • • 


Ganz gut ist auch 4. e2 — e3. 




4 


e7--e6 


5. e2— e4 


e6xd5 


6. Ddlxdö 


• • • • 


Auf 6 , e4xd5 folgt .6. ... 


.., Sg8— f6. 


6. .... 


Dd8 X d5 


7. e4xd5 


Sg8 f61 



Diese Fortsetzung wurde von v. Bardeleben in der „Deutschen 

Schachzeitung" 1890 empfohlen. Weniger gut ist 8 , Lf8 — d6 

wegen 9. Sbl— d2! nebst 10. Sd2xc4. 

8. Lflxc4 Lf8— d6 

9. 0—0 0—0 

mit gleichem Spiele. 

T. d. Lasa. VI. Aufl. 23 



354 



Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele. 



Stellung nach dem 3. Zuge. 





^g#B± 




B (Vgl. A S. 353.) 

3. e2— e3 e7— e5! 
Wenn Schwarz den Bauern 

halten will und zu diesem Zwecke 

3 , b7 — b5? spielt, so folgt 

4. a2 — a4, c7— c6; 5. a4xb5, 

a6xb5; 6. Ddl— f3 oder 4 , 

Lc8— d7; 5. a4xb5, Ld7xb5; 
6. b2— b3, Dd8— d5; 7. b3Xc4, 
Lb5xc4; 8. Ddl — a4f und ge- 
winnt. 

4. Lfl X c4 e5 X d4 

5. e3xd4 Sg8— f6 
mit gleichem Spiele. 



II« Ablehnanip des Oainbits. 

1. d2— d4 d7— d5 

2. c2— c4 



.... 



A 

2 c7 — c6. 

Diese von Steinitz versuchte Form der Ablehnung ist nicht 
ganz korrekt. 

3. Sbl— c3 Sg8— f6 

4. e2 — e3 .... 
Auch 4. Lei — f4 kommt in Betracht. 

4 Lc8 — f5 

5. c4xd5 c6xd5 

6. Ddl— b3 Dd8— d7 

7. Sgl— f8 e7— e6 

8. Sf3— e5 Dd7— c7 

9. Lei — d2 und Weiß hat das etwas bessere Spiel. 

B (Vgl. A oben.) 

2 e7— e6! 

3. Sbl— c3 Sg8— f6 

Weniger gut ist 3 , c7 — c5 wegen 4. c4xd5, e6xd5; 

5. d4xc5. 

4. Lei — g5 .... 

Der Läufer kann auch recht gut auf f4 postiert werden. 
4 Lf8— e7 

5. e2— e3 0—0 

6. Sgl— f3 b7— b6 

7. Lfl— d3 d5xc4 

8. Ld3xc4 Lc8— b7 

9. 0—0 Sb8— d7 

10. Ddlxe2 a7— a6 

11. a2 — a4 mit gleichem Spiele. 



Partieen zum Damengambit. 



355 



Partieen zum Bamengambit. 



Nr. 85. 

(Gespielt im FrankfurterTumier 1887.) 
J. H. Blackbarne. B. Englisch. 
Weiß. Schwarz. 

1. d2— d4 d7— d5 

2. c2— c4 d5 X c4 

3. Sgl— f3 c7— c5 

4. e2— e3 c5xd4 

5. Lflxc4! e7— e6 

Fehlerhaft wäre 5 , de wegen 

6. Lf7^. Wenn Schwarz 5 , e5 

spielt, so erhält Weiß mit 6. ed, ed ; 

7. Dd4:, Dd4:; 8. Sd4: einen bedeu- 
tenden Vorsprung in der Entwickelung. 

6. e3xd4 Sg8— f6 

7. 0—0 Lf8— e7 

8. Sbl— c3 0—0 

9. Lei— f4 Sb8— c6 

10. Tal— cl a7— a6 

Besser war 10 , Ld7 nebst Tc8, 

um die Entwickelung des Damen- 
flügels zu beschleunigen. 

11. d4— d5 

Durch dieses Vorrücken geht ein 
Bauer verloren. Allerdings wird die 
schwarze Stellung eine sehr gedrückte, 
und Weiß bekommt einen gefähr- 
lichen Angriff, nachdem der schwarze 
Königsläufer, der eine Stütze der 
Verteidigung bildet, entfernt ist (vgl. 
den 13. Zug). 

11. Sc6 — a5 

Ein bequemeres Spiel würde Schwarz 

mit 11 , ed; 12. Sd5:, Sd5:; 13. 

Ldö:, Ld7 erhalten. 

12. d5— d6 Sa5xc4 

13. d6xe7 Dd8xe7 

14. Ddl— el Sc4— b6 



Auf 14. 



•» 



Db4 würde Weiß l.T. 



b3 oder 15. Tfdl antworten; auf 

letzteren Zug darf 15 , Sb2: wegen 

16. Ld6, Db6; 17. Tbl nicht ge- 
schehen. Der beste Zug war an 

dieser Stelle 14 , b5. Die Folge 

könnte dann etwa sein: 15. b3, Sb6; 
16. Lg5, Lb7; 17. ße5 mit der 
Drohung 18. Sg4. 

15. Lf4— g5 Tf8— 68 



Vorzuziehen wäre 15 , Td8. 

16. Tfl— dl h7— h6 

17. Lg5— h4 Te8— d8 

Schwarz hat nun ein wichtiges 
Tempo verloren (vgl. den 15. Zug). 

18. Sc3— e4 Sb6— d5 

19. Sf3— e5 

Stellung nach dem 19. Zuge von Weiß. 




19 g7— g5 

Infolge dieses Zuges geht die Partie 
schnell verloren. Schwarz hatte aber 
gegen die Drohung De2 — f3 nebst 
Td5:l überhaupt keine genügende 
Verteidigung mehr. 

20. Se4xg5! 

Eine echt Blackburnsche Opfer- 
kombination, welche das feindliche 
Spiel über den Haufen wirft. Weiß 
fuhrt die ganze Partie im großen Stile. 

20 h6 X g5 

21. Lh4xg5 De7~f8 

22. De2— f3 Sf6— d7 

23. Lg5— h6! 

Ein feiner Zug. 

23 Sd7xe5 

Dies ist noch das Beste, was Schwarz 
thun kann. 

24. Df3— g3t Se5— g6 

25. Lh6xf8 Td8xf8 

26. Tel— c4 b7— b5 

27. Tc4— g4 Kg8— g7 

28. h2— h4 Sd5— f6 

23* 



856 



SpielerOflbungen: Geschlossene Spiele. 



Mit Tf8— h8 könnte Schwarz län- 
geren Widerstand leisten, offenbar 
übersieht er das folgende Bauernopfer 
von Weiß, welches zur schnellen Ent- 
scheidung führt. 

29. h4— ho! Sf6 X h5 

30. Dg3— e5t Sh5— f6 

31. Tdl— d4 Ta8— a7 

32. Td4-f4 Kg7— li7 

33. De5xf6 e6— e5 

34. Tg4 X g^ Aufgegeben. 

Nr. 86. 

(Aus dem im Jahre 1886 gespielten 
Wettkampfe.) 

J. H. Zukertort. W. Steinitz. 
Weiß. Schwarz, 



1. d2— d4 

2. c2— c4 

3. Sbl— c3 

4. Sgl— f3 



d7— d5 

e7— e6 

Sg8— f6 

d5Xc4 



Man pflegt sonst diesen Abtausch 
etwas aufzuschieben. 

5. e2— e3 c7— c5 

6. Lflxc4 c5xd4 

7. e3xd4 

Der weiße Damenbauer ist nun 
vereinzelt, was jedoch bei dieser Er- 
öffnung im allgemeinen nicht als be- 
sonderer Nachteil bezeichnet werden 
kann, da sich fast immer Gelegen- 
heit findet, diesen Bauer abzutauschen 
oder durch weiteres Vorrücken zum 
Freibauern zu machen. 



7 

f • • • • • 


Lf8 e7 


8. 


0—0 


9. Ddl e2 


Sb8 d7 


10. Lc4 b3 


• • • • 



Weiß versäumt es hier, mit 10. d5 
sich von dem vereinzelten Bauern zu 
befreien. 

10 Sd7— b6 

11. Lei— f4 Sb6— d5 

12. Lf4— g3 Dd8— a5 



13. Tal— cl 

14. Sf3— 65 



Lc8— d7 
Tf8— d8! 



Steinitz legt die Partie mit tiefem 
Positionsblick an: der a-Turm soll 
auf c8 zur Verwendung kommen. 



15. De2— f3 Ld7 — e8 

16. Lg3— h4! 

Hiermit droht Bauemgewinn durch 

17. Sd5:, Sd5: (oder 17 , ed and 

Schwarz hat auch einen vereinzelten 
Bauern); 18. Ld5:, Lh4:; 19. Lib7:, 
Tab8; 20. Lc6. 

16 Sd5xc3 

17. b2xc3 Da5— c7 

18. Tfl — el TaS- c8 

19. Df3— d3 

Hier kam auch 19. Lg3 sehr stark 
in Betracht. 



Sf6— d5 
Dc7 X e7 
Td8 X d5 



A. «7. .... 

20. Lh4xe7 

21. Lb3xd5 

22. c3— c4 

Dieses die weiße Bauemstellung 
etwas schwächende Vorgehen, maß 
mit Rücksicht auf die Drohung 
b7 — b5 jetzt geschehen. 

22 Td5— d8 

23. Tel— e3 De7— d6 

24. Tel— dl f7— f6 

Stellung nach dem 24. Zuge. 




25. Te3— h3? 
Dieses Opfer ist nicht korrekt. 
25 h7— li6? 



Schwarz konnte hier ruhig den 
Springer nehmen. Die Folge könnte 
dann sein: 26. Dh7f , Kf8; 27. DhSf, 
Ke7; 28. Dg7f, LH; 29. Tf3, Tf8; 
30. h4, e4; '31. Tf6, Tc4:; 32. h5, 
Dd5; 33. h6, Dh5 und Schwarz steht 
auf Gewinn. 



Damenbauernspiel. 



357 



26. Se5— g4 Dd6— f4 

27. Sg4— -eS Le8— a4 

28. Th3— f3 Df4^d6 

29. Tdl— d2 La4~c6 

30. Tf3— g3 

Von jetzt ab kommt Schwarz in 
entscheidenden Vorteil; etwas besser 
wäre 30. Th3 gewesen. 

30 f6— f5! 

31. Tg3— g6 Lc6— e4 

32. Dd3— b3 KgS— h7 

Fehlerhaft wäre hier 32 , f4 

wegen 33. c5, Tc5:; 34. Te6: und 
Weiß gewinnt. 

33. c4— c5 Tc8xc5 



34. Tg6Xe6 Tc5— elf 

35. Se3— dl 

Auf 35. Sfl gewinnt Schwarz mit 

35 , Df4; 36. Tdl, Dg4!; 37. f3, 

Lf3: u. s. w. 

35 Dd6— f4 

36. Dd3— b2 

Falls 36. De3, so Damentausch 
nebst 37. Lc2. 

36 Tel— bl 

37. Db2— c3 Td8--c8! 

Schwarz spielt den Schluß sehr 
stark. 

38. Te6xe4 Df4Xe4 
Aufgegeben. 



¥ 



Fünfte Eröffnung. 

DamenbauernspleL 

1. d2— d4 d7— d5 

2. Sgl— fö 

Es wird auch 2. Lei — f4 nieht selten gespielt. 

2 Sg8— f6 

3. e2— e3 e7— e6 

4. e2— c4 b7— b6 

5. Sbl— e3 Lf8— e7 

6. Lfl— d3 d5xe4 

7. Ld3xe4 Lc8— b7 

8. 0—0 0—0 
mit gleichem Spiele. 

In dieser Eröffiiung pflegt der Anziehende möglichst bald b2 — b3^ 
nebst Lei — b2 zu spielen. 



Partieen zum Damenbauernspiel. 



Nr. 87. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Frankfurt a. M. 1887.) 

A. Burn. J. Metger. 



Weiß. 

1. d2— d4 

2. Sgl— f3 

3. e2— e3 

4. Lfl— d3 
§. 0-0 
6. b2— b3 



Schwarz. 

d7— d5 
Sg8— f6 

e7— e6 

Lf8— d6 

0—0 

b7— b6 



Lc8— b7 

Sb8— d7 

e7— c5 

Dd8— c7 



7. c2— c4 

8. Lei- b2 

9. Sbl— d2 

10. Sf3— e5 
Besser war wohl 10 , Se4. 

11. Sd2— f3 Ta8— c8 

12. Tal— cl Ld6Xe5 

13. Sf3Xe5 Sd7xe5 

Schwarz hätte diesen Abtausch 
nicht vornehmen sollen, denn in der 
vorliegenden Stellung sind die beiden 



358 



Spieleröffhungen : Geschlossene Spiele. 



Läufer stärker als Läufer und Springer, 
und außerdem ist der Bauer e5 sehr 
unangenehm für Schwarz. ' 

14. d4xe5 Sf6— d7 

15. Ddl— li5! 

Um die feindliche Bauemstellung 
zu lockern. 



jlO, .... 

16. Dh5— g4 

17. f2— f4 



g7— g6 
Tf8— e8 



Hiermit beginnt ein von Burn 
sehr fein und energisch durchgeführter 
Angriff; Schwarz bekommt niemals 
Gelegenheit, die Stellungen auszu- 
gleichen. 



17. 
18. 
19. 
20. 
21. 



c4 X d5 
e3— e4 
f4— f5 



Sd7— f8 
Lb7 X dö 
Ld5— b7 
e6xf5 
Te8 X e5 



e4xf5 

Das Qualitätsopfer ist noch das Beste 
für Schwarz, denn der drohende Zug 
e5— e6 wäre vernichtend geworden. 

Stellung nach dem 21. Zuge. 



» W WM 

m\m. 



1 




mm 1 





22. Tel— el! 

Vortrefflich gespielt. Weiß ver- 
zichtet mit Recht auf den Qualitäts- 
gewinn, nach welchem Schwarz einige 
Remischancen bekommen hätte; nach 
dem Textzuge ist dagegen die schwarze 
Partie nicht mehr zu halten. 

22 Tc8— e8 

Auf 22 , Tel: könnte die Folge 

sein 23. Tel:, Dd8 (um die Drohung 
Dg5 zu parieren); 24. i^^ hg; 25. 
Te3 und Schwarz hat keine genügende 



Verteidigung mehr; oder 24 , 

Sg6:; 25. Lg6:, hg; 26. Dh3, f6; 27. 
Dh6 und gewinnt. 

23. Dg4— g3! f7— f6 

24. Ld3— c4t Kg8— g7 

25. Lc4 — e6! 

Alles im besten Stile. 

25 Sf8— d7 

Auf 25 , Se6: entscheidet 26. 

Te5:. 

26. Le6xd7 

27. Telxeö 

28. Lb2Xe5t 

29. f5 Xg6 

30. Dg3— f4 

31. Df4— f6 



Dc7 X d7 

f6xe5 

Kg7-g8 

h7— h6 

Lb7— d5 

Aufgegeben. 



Nr. 88. 

(Gespielt im Turnier zu Hambarg 1 885.) 
G. Mackenzie. J. Mason. 
Weiß. Schwarz. 



1. d2 

2. Sgl- 

3. e2. 

4. c2- 

5. Sbl- 

6. Lfl 



-d4 
-f3 
-e3 
-c4 
-c3 
-d3 



d7- 

Sg8 
e7- 
b7- 

Lf8- 



-d5 
-f6 
-e6 
-b6 

-e7 



Ein Tempoverlust; 6. b3 ist der 
gebotene Zug. 



\j m • • • • 

7. Ld3xc4 

8. 0—0 

9. Ddl— e2 



d5xc4 
Lc8— b7 
0—0 



Auch jetzt sollte Weiß 2. b3 spielen; 
De2 ist ein unnötiger Zug. 

9 Le7— b4 

Dies ist von fraglichem Werte. 

10. Lei— d2 Sb8— d7 

11. Tal— dl 

12. a2— a3 

13. e3— 64 

14. d4— d5 

15. Ld2— g5? 

Dies giebt dem Gegner willkommene 
Gelegenheit zu einem starken An- 
griffe. 

15 f7— f6 



Dd8— e7 

Lb4— d6 

e6 — e5 

Sf6— e8 



Partieen zum Damenbauernspiel. 



359 



16. Lg6— h4 

17. Lh4— g3 

18. Sf3— el 

19. Sei— c2 

20. Sc2— e3 
21.. h2— M 

Besser ist 21. h3. 

a±, .... 

22. Sc3— b5 

23. h4xg5 

24. Sb5xd6 

25. f2— f3 

26. Lg3— h2 



g7-g5! 

Se8— g7 
TfS— f7 
Sd7— fS 
h7— h5 



Lb7— c8 

Sf8— g6 

f6xg5 

c7xd6 

h5— h4 

Sg7— h5 

Sg6— f4! 



27. De2— d2 

Die Mason'sclie Spielfiihrung läßt 
nichts zu wünschen übrig. 

28. Tdl— cl Tf7— g7 

29. Lc4— b5 g5— g4? 

Schwarz hat mit seinem letzten 
Zuge eine Übereilung begangen, durch 
die er der Früchte seines guten 
Spiels verlustig gehen sollte. 

Stellung nach dem 29. Zuge. 



..,,,,,Äd!:,Ä «M Ä 




• • • ■ 



30. Lh2xf4? 

Mit 30. Tc8f , Tc8:; 31. Lf4: nebst 
Sf5 würde WeiJß sich ziemlich sicher 
stellen; nach dem Textzuge bleibt 
die schwarze Partie bedeutend über- 
wiegend. 

o^j, .... 

31. Dd2— dl 

32. Tcl>:c8f 

Dies kommt nun zu spät. 
32 Ta8 X c8 



Sh5 X f4 
g4-g3 



33. Se3— f5 

34. Sf5 X g7 

35. Tfl— el 

Ein überflüssiger 
Verlust. 

36. Lb5— c6 

37. Tel— e3 

38. g2xh3 

39. Kgl— g2 

40. Kg2-gl 

41. Te3— el 



De7— g5 
Dg5 X g7 
Dg7— c7? 

Zug und Tempo- 

Dc7— g7 
h4— h3 

Sf4 X hSf 

Sh3— f4t 
gS— g2 

Tc8— c7 



Weiß giebt auf, da gegen die 
Drohung Dg7— g3(g5) nebst Tc7— h7 
keine ausreichende Deckung vor- 
handen ist. 

Nr. 89. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Dresden 1892.) 

Th. V. Scheve. Dr. S. Tarrasch. 

Weiß. Schwarz. 

1. d2— d4 d7— d5 

2. Sgl— f3 c7— c5 

Ein zuerst von v. Bardeleben 
in die Praxis eingeführter Zug, der 
recht beachtenswert ist. 

3. c2— c3 

Mit diesem und dem nächsten Zuge 
wählt Weiß eine unvorteilhafte Be- 
handlung der Eröffnung. 3. e3 und 
spätere Fianchettierung des Damen- 
läufers scheint besser zu sein. 



V • • • • • 

4. Lei— f4 



e7~e6 
Dd8— b6 



Schwarz drückt sofort auf den 
etwas schwach gewordenen weißen 
Damenflügel. 



5. Ddl— c2 

6. c3xd4 

7. e2— e3 

8. Sbl— c3 

9. Lfl— e2 

10. 0—0 

11. a2— a8 



c5xd4 
Sb8— c6 
Lc8— d7 
Ta8— c8 
Sg8— f6 
Lf8— e7 



Diesen Bauernzug mußte Weiß 
unterlassen; er erleichtert in der 
Folge den gegnerischen Angriff auf 
der Damenseite. 11. h3 war am 
Platze. 



360 



Spieleröffhungen: G^chlossene Spiele. 



11. 



Sf6— h5! 



Schwarz tauscht nun mit yoUem 
Rechte seinen wirkungslos postierten 
Springer gegen den wichtigen weißen 
Damenläufer ab. 

12. Lf4— g3 ShöXgS 

13. h2xg3. 0—0 

14. Le2— d3 g7— g6 

15. Kgl— h2 

Weiß unternimmt einen aussichts- 
losen Angriff. 

15 Sc6 — a5! 

16. Sf3— e5 Ld7— e8 

Schwarz benutzt gern die Gelegen- 
heit, seinen Damexüäufer nach den 
Königsflügel hinüberzuspielen, wo er 
eine bedeutend größere Zukunft hat. 

17. Tfl— hl f7— f6 

18. Se5— f3 

Ein etwaiges Figurenopfer auf g6 
ist, wie leicht ersichtlich, inkorrekt. 

Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß. 





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lo. .... 

19. Tal— bl 



Sa5— c4! 



Weiß thäte besser, den Springer 
sofort zu schlagen, obgleich auch 
dann der Nachziehende ohne Zweifel 
die stärkere Position hat. Die Art 
und Weise, wie Tarrasch die kleinen 
Vorteile seiner Stellung zur Geltung 
bringt, ist geradezu klassisch. Mit 
jedem Zuge potenzieren sich die 
Schwierigkeiten für die weiße Partie. 



20. Ld3xc4 



Db6— a5 



Schwarz drohte mit SaS: oder La3:. 
20 Tc8xc4 

21. Dc2— d2 Le8— f7 

22. Tbl— al 

In der Absicht, b2 — b4 folgen zu 
lassen, was jedoch von Schwarz so- 
fort verhindert wird. 

22 TfS— c8 

23. g3— g4 b7— b6 

Ein überflüssiger Zug, der aber 
nichts schadet. 

24. g2— g3 g6— g5 

25. Sf3— gl b6— b5 

26. Sgl— e2 Da5— b6 

27. Kh2— g2 a7— a5 

28. Tal— a2 

Zur späteren Deckung des Punk- 
tes c2. 

28 Db6— c6 

Auf 28 , b4 würde 29. Sa4, 

Dc6; 30. b3 die Folge sein. 

29. Dd2— dl Lf7— g6! 

Jetzt erst wird die Drohung b5— b4 
wirkungsvoll. 

30. Ddl— al b5— b4 

31. a3xb4 a5xb4 

32. Ta2— a6 Dc6— e8 

33. Ta6Xe6 

Das Opfer ist aussichtslos, aber 
die weiße Partie ist überhaupt radikal 
verloren: Zieht der Springer c3 weg, 
so folgt Tc2 mit vernichtendem An- 
griffe. 

33. b4xc3 

34. Se2xc3 De8— d7 
85. Te6— b6 Le7— d8 

36. Tb6— a6 Dd7xg4 

37. f2— f3 Dg4— f5 

38. e3— e4 d5 x e4 



39. f3xe4 . 

40. Dal— el 

41. Ta6— a7 

42. Kg2-gl 
Aufgegeben. 



Df5— g4 
Tc4 X d4 

Lg6 X e4t 
Ld8— b6! 



Holländische Partie. 



361 



Sechste Eröffnung. 

Holländische Partie. 

1. d3-d4 f7-f5 

Diese Eröffiiung macht dem Nachziehenden die Verteidigung 
etwas schwerer als 1 , d7 — dö, ist aber nicht gerade ver- 
werflich. 

2. e2— c4 

Das Gambit 2. e2— e4, f5xe4; 3. Sbl— c3, Sg8— f6; 4. 
Lei— g5, e7— e6; 5. Lg5xf6, Dd8xf6; 6. Sc3Xe4, Df6— h6! 
überläßt dem Nachziehenden das etwas bessere Spiel. 

2 e7— e6 

3. Sbl— c3 Sg8— f6 

4. Lei— f4 c7— c6 

5. e2— e3 d7— d5 

6. Sgl— f3 LfS— d6 

7. Lf4— g3 0-0 

8. Lfl — d3 und Weiß hat ein minimales Positions- 
übergewicht. 

Partieen zur holländischen Partie. 



Nr. 90. 

(Grespielt im Turnier zu Wiesbaden 

1871.) 

C. Göring. J. Minckwitz. 



Stellung nach dem 9. Zuge. 



Schwarz. 

f7— f5 

f5Xe4 

Sg8— f6 

e7— e6 

Dd8 X f6 

Df6— g6 



Weiß. 

1. d2— d4 

2. e2— e4 

3. Sbl— c3 

4. Lei— g5 

5. Lg5xf6 

6. Sc3 X e4 

Besser ist, wie oben angegeben, 
6 , Dh6. 

7. Lfl— d3 Dg6Xg2 

Hierauf ist für Weiß eine schöne 
Opferkombination möglich. Schwarz 
sollte von diesem Einschlagen, wo- 
durch die Dame aus dem Spiele ent- 
fernt wird, lieber absehen. 

8. Ddl— höf g7— g6 

9. Dh5— e5! Dg2xhl 

(Siehe Diagramm.) 

10. De5xh8 

Weiß opfert nun im Interesse eines 
wüden, aber nicht ganz korrekten 
Angriffes Turm und leichte Figur. 




10 DhlXglf 

11. Kel— d2! 

Es ist sehr wichtig, daß der König 
nach d2 und nicht nach e2 geht; 
siehe den 16. Zug von Weiß. 



11. 



Dglxal? 



Den zweiten Turm soUte Schwarz 
nicht nehmen, sondern statt dessen 

11 , Dh2: spielen, worauf er im 

Mehrbesitze einer Figur bleibt, aller- 
dings einen immerhin noch gefähr- 
lichen Angriff aushalten muß. Nach 



362 



Spieleröffnungen : Geschlossene Spiele. 



dem Textzuge ist für Schwarz nur 
sehr schwer Kemis zu erreichen. 

12. Se4— f6t Ke8— f7 

Hier konnte Schwarz durch 12 , 

Ke7!; 13. Sdöf, Ke8; 14. Dh7:, 
Lb4t!; 15. Sb4:, c6 Weiß zwingen, 
remis durch ewiges Schach zu geben. 

Falsch wäre in dieser Variante 13 , 

ed gewesen, wegen 14. Dh7^, Kd6 
oder e6; 15. DgBf, Ke7; 16. Dgöf, 
KH; 17. Lg6t, Kg7; 18. Le4t, KH; 
19. Ld5f, Ke8; 20. De5t und Matt 
in wenigen Zügen. 

13. Dh8— gSf Kf7xf6 

Von hier ab ist das Matt forciert. 

Auf 13 , Ke7 gewinnt WeiJß mit 

14. Sd5t, Ke8; 15. Lg6f , hg; 16. 
Dg6f , Kd85 17. Df6t und Matt im 
nächsten Zuge. 

14. DgSxfSf Kf6— g5 

15. f2— f4t Kg5— g4 

Auf andere Königszüge erfolgt 
baldiges Matt. 

16. Ld3— e2t 

17. Df8— h6- 

18. Bhß—gb- 

19. Le2— f3! 
Ein pikanter Schluß. 

19 Dal— fl 

20. Dg5— h4t und Matt in 
zwei Zügen. 

Nr. 91. 



Kg4— h3 
Kh3— g2 
Kg2 X h2 



D. Harrwitz. 
Weiß. 

1. d2— d4 

2. c2— c4 

3. Sbl->c3 

4. Lei — g5 
Auch dies ist eine 



.... 



4. 

5. Ddl— b3 

6. d4— d5 

7. e2— e3 

8. Lfl— d3 

9. Sgl— e2 
10. Lg5xf6 



P. Morphy. 
Schwarz. 

f7— f5 
e7— e6 

Sg8— f6 

• • • • 

gute Fortsetzung. 

Lf8— b4 
c7— c5 
e6 — e5 
0-0 
d7— d6 
h7— h6 

Dd8 X f6 



11. a2— a3 

12. Db3xc3 

13. 0-0 

14. b2— b4? 



Lb4 x cSf 
Sc8— d? 
Pf6_g6 



Ein Fehler, weil nun dem Bauer 
c4 die natürliche Stütze entzogen 
wird ; in der geschlossenen Partie 
pflegt der Nachteil eines schwachen 
Bauern viel schwerer zu wiegen, als 
in der offenen. 



14 

15. f2— f3 



b7— b6 
h6— h5! 



In der doppelten Absicht, den 
Vorstoß g2 — g4 zu verhindern und 
femer, wenn der Springer nach g3 
geht, ihn von dort vertreiben zu 
können. 



16. Ld3— c2 

17. Lc2— a4 



Lc8— b7 



Weiß sollte sich diesen Läufer 
lieber zur Unterstützung des Punktes 
c4 aufbewahren. 



17 

18. La4xd7 

19. b4xc5 

20. f3— f4 

21. Tal— bl 

22. Tfl— cl 

23. Se2— g3 

24. Sg3— fl 

25. Sfl— d2 

26. TblXb6 

27. Dc3— b3 

28. Sd2xb3 



Dg6— f7 
Df7xd7 

b6xc5 

e5 — e4 
Lb7— a6 
Dd7— a4 

h5— h4 
Ta8— b8 
Tb8— b6 

a7xb6 
Da4 X b3 

b6— b5! 



Durch dieses Manöver verschafft 
sich Schwarz einen starken Frei- 
bauern. 

29. c4xb5 

Hier kam noch die Fortsetzung 
29. Sd2, bc; 30. Sc4:, Lc4:; 31. 
Tc4:, Ta8; 32. Tc3, Kf8 u. s. w. in 
Betracht; Schwarz behält auch in 
diesem Falle Gewinnchancen. 



• . . • 



29. 

30. Sb3— a5 

31. Sa5— b7 

32. Tel— c3 

33. Sb7— d8 



La6 X b5 
Tf8— a8 
Ta8— a6 
Kg8— f8 
Lb5— d7 



From's Gambit. 



363 



34. Tc3~b3 

35. Tb3— b8 

36. Kgl— f2 

37. Kf2— e2 

38. SdS— c6-t- 

39. d5xc6 

40. Ke2— d2 



KfS— e7 
c5 — c4 
c4— c3 

Ta6 X a3 

Ld7 X c6 
c3— c2 

Ta3— -c3! 



£ine hübsche Wendung. Schwarz 
spielt das Endspiel mit besonderer 
Feinheit. 



41. Kd2— cl 

42. TbS— b3 

43. Tb3— a3 



Tc3 X c6 
Ke7— f6 



Weiß ist natürlich rettungslos ver- 
loren. 



43. 
44. 
45. 
46. 
47. 



g2— g3 

h2xg3 

g3xf4 

Ta3— a5 



48. Ta5— a6 

49. Ta6xd6t 

50. Td6--d2 

51. Td2— g2t 

52. Tg2— g5 

53. Tg5— h5 



g7— g5 
h4xg3 
g5xf4 
Kf6— g6 
Tc6— c5 
Tc5— c3 
Kg6— h5 
Kh5— g4 
Kg4— f3 
Tc3— c5 
Kf3xe3 



und Schwarz gewinnt. 



Siebente Eröffnung. 

Promos Oambit. 
1. fS— f4 e7— e5 

Gewöhnlich spielt man 1 , d7 — d5 und bezeichnet dann die 

Eröf&iung als unregelmäßig. Das Gambit bietet für Schwarz jedoch 
recht gute Angriffschancen. 

2. f4xe5 d7— d6 

3. e5 X d6 

Am sichersten spielt Weiß 3. Sgl — f3, d6xe5; 4. e2 — e4, 

Lf8— c5; 5. Lfl— c4, Sg8— f6; 6. d2— d3. 

3 . Lf8xd6 

4. Sgl— f3 Sg8— h6 



5. e2— e4 

6. g2-g3 

7. Thlxh2 

8. Kel— e2 

9. Sf3xh2 

10. Lfl— g2 

11. Lg2xe4 

12. Ddl— hl 
nnd Schwarz hat das bessere Spiel. 



Sh6— g4 

Sg4 X h2 

Ld6 X g3t 

Lg3 X h2 

f7— f5 

f5xe4 

Dd8— h4 

0—0 



5. 
6. 



II (VgL I oben.) 

d2— d4 Sh6 

Lei— g5 f7 



g4 
-f6 



364 



Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele. 



7. Lg5 h4 


g7— g5 


8. h2 h3 


Sg4 e3 


9. Ddl d3 


Ld6 f4 


10. g2-g4 


Sb8— c6 


11. c2 c3 


Sc6— -e7 


12. Lh4 f2 


Se7 d5 


13. c3— c4 


Sd5 b4 


14. Dd3 e4t 


Dd8— e7 


15. De4xe7t 


Ke8 X e7 


16. Lf2xe3 


Sb4 c2t 


17. Kel d2 


Sc2 X e3 


18. Kd2 c3 


h7— h5 



und Schwarz ist im Vorteil. 



III (Vgl. I S. 363.) 



5. d2— d3 

6. Lei— g5! 

7. Lg5— cl 

8. g2-g3 

9. Lfl— li3 

10. Thlxh2 

11. Kel— fl 

12. Lh3xc8 

13. Sf3xh2 

14. Kfl— gl 

15. Kgl— hl 



Sh6— g4 
f7— f6 
c7— c6 
Dd8— c7 
Sg4 X h2 
Ld6 X g3t 
Lg3 X h2 
Dc7 X c8 
Dc8— h3 
Dh3— g3 
Sb8— d7 



Weiß hat zwei kleine Figuren gegen Turm und Bauer, dafür 
aber ist die Stellung seines Königs gefährdet. 



Erläuternde Partieen zu From'B Gambit. 





Nr. 92. 






P. Lipke. 


Ed. 




Weiß. 


Schwarz. 


1. 


f2 f4 


e7— e5 


2. 


f4Xe5 


d7 d6 


3. 


e5xd6 


Lf8xd6 


4. 


Sgl f3 


Sg8— h6 


5. 


d2 d4 


Sh6— g4 


6. 


Ddl— d3 


• • • a 




(Siehe Diagramm.) 



Eine interessaute Abweichung von 
unserer Variante H S. 363. 



6. 



.... 



SbS— c6 



Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß. 







Schlnßbemerkung zur geschlos8enen Partie. 



365 



Schwarz trifft hier nicht die richtige 
Fortsetzung des Angriffs und kommt 
daher schnell in Nachteil. Es sollte 

6 , c5! geschehen, um auf 7. de 

mit 7 , Daöf; 8. Dc3, Dc3f ; 

9. Sc3:, Lc5: fortzufahren ; es könnte 
dann folgen 10. Se4, Lb6; 11. SdOf, 
Ke7; 12. Lf4, Le6 und Weiß darf 

den Bauern b7 wegen 13 , Sf2; 

14. Tgl, Se4; 15. Thl, Ld5 oder 
14. Ld6t, Kd7; 15. Se5t, Kc8 nicht 
schlagen. Spielt Weiß aber 8. Sc3 

statt 8.Dc3, so ergiebt sich mit 8 , 

Lc5:; 9. De4t, Le6; 10. Db7:, Lf2t; 
11. Kdl, Dd8t; 12. Ld2, Sd7 ein 
Chanchenreiches Angriffsspiel für 

Schwarz. Auf 7. De4-f könnte 7 , 

Le6; 8. Db7:, Ld5! die Folge sein. 

7. c2— c3 Sg4xh2? 

Daraufhin geht eine Figur ver- 
loren. Aber auch nach 7 , — 0; 

8. e4, Te8; 9. Le2 erhält Weiß das 
weitaus überlegene Spiel und bei 
8 , Sh2: (statt 8 , Te8) ge- 
winnt Weiß durch 9. e5!, Sf3f ; 10. gf. 



8. Dd3— e4t 

9. Thlxh2 

10. Kel— dl 

11. De4— d3 

12. Sf3xh2 

13. Dd3— h3 



Ke8— f8 
Ld6— g3t 

f7— f5 
Lg3 X h2 
Dd8— h4 
Dh4— f2? 



Ein grobes Versehen. Die Partie 
war aber auf keine Art mehr zu 
halten. 

14. Lei — e3 Aufgegeben. 

Der einzige Zug, um die Dame zu 
retten, ist nun f5 — f4, worauf Weiß 
mit 15. Lf2:, Lh3:; 16. gh eine zweite 
Figur gewinnt. 



Nr. 93. 




Dr. Reif. E 


1. Lasker. 


Weiß. 


Schwarz. 


1. f2 f4 


e7— e5 


2. f4 X e5 


f7 f6 


Diese Fortsetzung ist weit schwächer 
als d7— de. 


3. e5xf6? 


.... 


Weiß übersieht, daß 
in Vorteil kommt. 


er mit 3. e41 


tJ • • • • • 

4. Sgl f3 

5. e2— e3 


Sg8xf6 
d7 d5 
SbS— c6 


6. Lfl— b5 


Lf8 d6 


7. Lb5xc6-- 

8. 


b7xc6 



9. b2 b3? 


.... 



Ein Fehler, den Schwarz geschickt 
ausnutzt. 



Q 

^/ • • • • • 

10. h2— h3 



Sf6— g4! 



Auf 10. Lb2 würde 10 , Laß!; 

11. Tel, Tf3:!; 12. Df3: oder gf, 
Dh4 folgen und Schwarz in ent- 
scheidenden Vorteil bringen. 

10 Dd8— f6 

11. c2— c3 

Die meiste Chance bot noch 11. hg, 
Dal:; 12. Sc3. 

11 Sg4— h2! 

12. Sf3xh2 Ld6xb2t 

13. Kglxli2 DfOxfl 
und Schwarz gewann. 



Schlnßbemerknng znr geschlossenen Partie. 

In der praktischen Partie werden von dem Anziehenden mitunter 
Züge gemacht, welche man als „unregelmäßig" bezeichnet (s. auch 
S.3^31). Der gebräuchlichste derselben ist 1. Sgl — f3 (bisweilen auch 
Zukertort's Eröffnung genannt, weil von Zukertort häufig ange- 
wendet). Schwarz antwortet darauf gewöhnlich d7 — d5; mit 2. d2 — d4 
ergeben sich dann dem Damenbauemspiel (S. 357) analoge Varianten. 

Mit 1. c2— c4, e7— e6; 2. d2— d4, d7— d5 oder 2. Sgl— f3, 
SgS — f6 entstehen ebenfalls in den meisten Fällen ähnliche Spiele 
wie im Damengambit. Eine andere Spielart, nämlich 1. e2 — e3, 



366 



Spieleröffhnngen : Geschlossene Spiele. 



wird gewöhnlich mit dem Namen van't Kruyz' Eröffnung belegt, 
weil sie von diesem holländischen Spieler mit Vorliebe gespielt wnrde. 
Dem Wesen nach unterscheidet sie sich aber nicht von Eröffimngen 
wie 1. c2 — c4 oder 1. Sgl — f3. Die Abarten des Damenbauemspiels 
1. d2 — d4, b7 — b6, g7 — g6 oder Sg8 — f6 werden im aUgemeinen 
auch zu den unregelmäßigen Eröffiiungen gezählt. 

Der Anfang 1. b2— b3 läßt sich mit 1. ...., d7— d5 gleichfalls 
in das Damenbauemspiel überleDken. Schwarz kann aber auch ohne 

Nachteil 1 , e7— e5; 2. Lei— b2, Sb8— c6 spielen. Au^l. g2 — g3 

antwortet Schwarz auch ganz gut mit 1 , d7 — d5. 



Partieen zur unregelmäßigen Eröffiiung. 



Nr. 94. 

(Gespielt im internationalen Tuniier 
zu London 1883.) 

J.H.Zukertort. J.H.Blackburne. 



Weiß. 

1. c2— c4 

2. e2— e3 

3. Sgl— f3 



Schwarz. 

e7— e6 

Sg8— f6 

b7— b6 



Es empfiehlt sich wohl mehr, den 
Damenbauem zwei Schritte zu ziehen 
und dann den Königsflügel zu ent- 
wickeln. 



4. Lfl— e2 

5. 0—0 

6. d2— d4 



Lc8— b7 

d7— d5 

Lf8— d6 



Zukertort selbst erklärte 6. 
Le7 für besser. 



7. Sbl— c3 

8. b2— b3 



0—0 
Sb8— d7 



Auch 8 , c5 nebst Sc6 kommt 

hier in Betracht. 

9. Lei— b2 Dd8— e7 

Dies ist eine ungünstige Fortsetzung. 
Schwarz darf sich keinesfalls den 
Königsläufer gegen einen Springer 
abtauschen lassen, und es wäre da- 
her 9 , a6 oder 9 , c5 am 

Platze. 



10. Sc3— b5 

11. Sb5xd6 

12. Sf3— d2 



Sf6— e4 

c7xd6 

Sd7— f6 



Schwarz steht bereits etwas weniger 
gut. Am besten wäre jetzt f7— f5 
oder auch erst Sd2: und dann f5. 



13. f2— f3 

14. DdlXd2 

15. Le2xc4 



Se4 X d2 
d5xc4 
d6— d5 



Mehr Chancen als dieser Zug, der 
dem Läufer die Aussicht verstellt, 

hat das Manöver 15 , Tfd8 mit 

der Drohung, den Königsbauern avan- 
cieren zu lassen. 



16. Lc4— d3 



TfS- c8 



Schwarz verlegt mit Unrecht den 
Schwerpunkt seiner Thätigkeit nach 
den Damenflügel; der Gegner be- 
kommt dadurch Zeit und Gelegen- 
heit, auf dem anderen Flügel einen 
großartig entworfenen Angriffsplan 
durchzuführen . 

17. Tal— el! 

Ein sehr starker Zug, der das Vor- 
rücken des e-Bauem vorbereiten soll. 



17. 
18. 
19. 
20. 



e3— e4 
e4 — e5 
f3— f4 



21. Tel— e3! 



Tc8— c7 

Ta8— c8 

Sf6— e8 

g7-g6 



Hiermit beginnt der eigentliche 
Angriff. 



^1. . . . . . 

22. e5xf6 



f7— f5 
Se8xf6 



Besser war, mit der Dame zu 
nehmen. 



23. f4— f5 



Sf6— e4 



Schwarz darf natürlich den Bauern 
nicht schlagen. 



Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung. 



867 



24. Ld3xe4 d5xe4 

25. f5 Xg6! Tc7— c2 

Zukertort entfaltet von jetzt ab 
die ganze Größe seiner glänzenden 

Kombinationskraft. 25 , hg hätte 

die Partie für Schwarz länger ge- 
halten. 



26. g6 Xh7 

27. d4— d5 



Kg8— h8 
e6 — e5 



Stellung nach dem 27. Zuge. 




28. Dd2— b4!! 

Dieses wundervolle Damenopfer 
hatte Zukertort schon seit mehreren 
Zügen im Auge gehabt. 



28. 



Tc8— c5 



Verhältnismäßig das Beste. Wenn 
Schwarz die Dame schlägt , so folgt 
Matt in spätestens sieben Zügen: 
29. Le5f, Kh7:; 30. ThSf, Kg6; 
31. Tf6t, Kg5 (oderKgT; 32. TgSf, 
Kh7; 33. Tf7t, Kh6; 84. Lf4t, Khö; 
35. Th7f); 82. Tg3t, Kh5; 33. 
Tf5t, Kh6; 34. Lf4t, Kh7-, 35. 
Th5f . 

29. Tfl— fSf! Kh8xh7 

Schwarz darf nicht 29 , Df8: 

spielen, wegen 30. Le5^, Kh7:; 31. 
De4^ u. s. w. 



30. Db4xe4 

31. Lb2Xe5+t 

32. Le5— g7 



Kh7— g7 
Kg7xf8 
und gewinnt. 



Zukertort selbst erklärte 
diese Partie für seine beste 
Ijoistung. 



Nr. 95. 

(Gespielt im Bradforder Turnier 1888.) 
H. E. Bird. G. Mackenzie. 



Weiß. 



Schwarz. 



1. f2— f4 d7— d5 

2. e2— e3 g7— g6 

WqiQ kann in dieser Eröffnung 
seinen Damenläufer nicht gut anders 
als auf b2 wirksam postieren, und 
mit Rücksicht darauf bildet das von 
Schwarz angewendete Fianchetto, 
welches b2 — b3 verhindert, eine recht 
plausible Fortsetzung. 

3. Sgl— f3 Lf8— g7 

4. d2— d4 Sg8— f6 

5. c2— c3 b7— b6 

6. a2 — a4 

Dieser Zug ist nicht gut, da er 
einen Bauemangriff auf dem Damen- 
flügel einleitet, der nicht genügend 
unterstützt werden kann. Vorzuziehen 
wäre 6. Ld3 nebst schleuniger Ent- 
wickelung durch die Bochade. 

6. .... a7 — a6 

Um, falls 7. a5 geschieht, mit 
b6 — b5 zu antworten und so zu ver- 
hindern, daß Weiß die a-Linie öffnet. 

7. Sbl— a3 Lc8— f5 

Es sieht sonderbar aus, daß Schwarz, 
nachdem er b7 — b6 gespielt hat, den 
Läufer nicht nach b7, sondern nach f5 
zieht, doch ist dies aber deshalb besser, 
weil es die Vorbereitung für Sf6 — e4 

bildet. Wenn Schwarz 7 , Lb7 

spielte, so würde nach 8. Ld3 der 
Springerzug f6 — e4 wegen 9. Le4:, 
de; 10. Sg5 nicht zu empfehlen sein. 

8. b2— b4 Sf6— e4 

9. Lei— b2 

Jetzt ist es Weiß zwar auch ge- 
lungen, seinen Damenläufer nach b2 
zu bringen, indessen ist demselben 
durch zwei Bauern die Aussicht ver- 
sperrt. 

9. e7 — e6 

10. Lfl— e2 Sb8— d7 

11. 0—0 

Es ist offenbar, daß Schwarz mit 
der eigenen Rochade gezögert hat, 
um, falls Weiß rochiert, die Bauern 



368 



Spieleröffhungen : Qeschlossene Spiele. 



des Königsflügels yorräcken 2su lassen. 
Weiß sollte sich daher diesem An- 
griff nicht aussetzen und statt der 
Rochade lieber 11. c4 nebst e4 — c5 
spielen. 



M JL t .... 

12. Sa3— c2 

13. b4— b5 

14. Sf3— e5 

15. Se5— c6? 



h7- 
gß. 

a6- 
g5 



-h5! 

-g5 

-a5 

■g4 



Ein schwacher Zug, der die schwarze 
Dame dahin treibt, wo sie ausge- 
zeichnet steht. Besser wäre 15. Del. 



1 ö. .... 

16. Sc2— el 



Dd8— h4 



Der einzige Zug, um der Drohung 
16 j g3 zu begegnen. 

16 Sd7— fS 

Falls 16 , g3, so 17. Sf3. 

Stellung nach dem 16. Zuge. 








'Wyk ^d^ i 

"^"^ a ■ 




17. g2— g3? 

Dieser Zug provoziert das folgende 
Springeropfer, welches dem Nach- 
ziehenden einen unwiderstehlichen 
Angriff verschafft. Die Verteidigung 
des hartbedrängten Königsflügels von 
Weiß ist freilich schon ziemlich 
schwer; in Betracht käme der Versuch 
17. Ld3, Sg6; 18. De2, um mittels 
19. Le4:, Le4:; 20. Df2 die schwarze 
Dame zu vertreiben. Schwarz würde 
dann, nachdem er die Dame zurück- 
gezogen, die Bauern weiter vorschieben 
und auch in diesem Falle einen 
starken Angriff behalten. 



17. 



•' . . . 



Se4xg4! 



Mit diesem eleganten Opfer wendet 
Schwarz die Partie zu seinen Gunsten. 



18. h2xg3 

19. Sei— g2 

20. Tfl— f2 

21. Le2— d3 



Dh4Xg3t 
Lf5— e4 
h5— h4 



FaUs 21. Lg4:, so 21. 
22. Lf3, h2t; 23. Khl, Df2: 
gewinnt. 



. • • y uo I 

und 



UX, .... 

22. DdlxdS 
28. Tal— fl 



Le4 X d3 

h4— h3 

Sf8— g6! 

...., hg, 



wor- 



Viel stärker als 23. 
auf sich Weiß mit 24. Tg2:, Dh4; 

25. e4 oder 24 , Dh3; 25. Kf2 

noch einigermaßen verteidigen kann. 

24. £4— f5 Sg6— h4 

25. Tf2— d2 h3Xg2 
Aufgegeben. 

Nr- 06. 

(Gespielt im internationalen Turnier 
zu Amsterdam 1889.) 

£. Lasker. J. Bauer. 

Weiß. 



1. f2— f4 

2. e2— e3 

3. b2— b3 

4. Lei— b2 

5. Lfl— d3 



Schwarz. 

d7— d5 
Sg8— f6 

e7— e6 
Lf8— e7 



Diese Postierung des Läufers ist 
zwar nicht ungefährlich für Weiß^ 
dürfte aber dem Charakter der Er- 
öffnung die am besten entsprechende 
sein und hat den Vorzug, daß sie 
dem Damenspringer die schleunige 
Entwickelung über c3 und e2 ge- 
stattet. Häufig wird auch 5. Le2 
gespielt, was weniger aggressiv ist. 



5. 


.... 


b7— b6 


6. 


Sbl c3 


Lc8 b7 


7. 


Sgl— f3 


SbS d7 


8. 








9. 


Sc3— e2 


c7— c5 



Schwarz behandelt die ErSfftiung 
etwas lahm. Er sollte jetzt die sich 



Partieen zur anregelmäQigen Eröffiiung. 



369 



ihm bietende g^te Gelegenheit, den 
feindlichen Eönigsläufer durch Sd7 — 
c5 unschädlich zu machen, nicht un- 
benutzt vorübergehen lassen. Es 
zeigt sich bald, wie stark der Läufer 
als Angriffsfigur ist. 



10. Se2— g3 

11. Sf3— e5 



Dd8— c7 
Sd7 X e5? 



Dieser Abtausch ist für den Nach- 
ziehenden unvorteilhaft. Schwarz 
müßte, um dem drohenden Rochaden- 
angriff zu begegnen, sich zu dem 
allerdings etwas unbequemen Zuge 

11 , g6 entschließen. Die Folge 

könnte dann sein: 11. De2 (11. Sg4, 
Sg4:; 12. Dg4:, £5; 1.3. Dh3, Lf6 
fuhrt zu nichts), Tfe8; 12. e4, de; 
13. Le4:, Le4:; 14. Se4:, Se4:; 15. 
De4:, Sf6; 16. Df3 oder 11. Sd7:, 

Dd7:-, 12. £5!, d4! (12 , gfP; 13. 

Sf5:, ef; 14. Tf5:, Dd6; 15. Tf6:!, 
L,f6:; 16. Dg4t, Kh8; 17. Df5 und 
gewinnt); 13. e4, e5 u. s. w. 



12. Lb2Xe5 

13. Ddl— e2 



Dc7— c6 



Dies geschieht weniger, um die 
Dame auf b5 anzugreifen, als um 
d5 — d4 zu paralysieren. 



1 ^ 

A fJ • • • • • • 

14. Sg3— h5! 



a7— a6 
Sf6 X HS 



Hierauf erhält Weiß einen sofort 
entscheidenden Angriff. Schwarz steht 
aber bereits so schlecht, daß auch 
andere Züge Nachteil nicht mehr 
hätten abwenden können. 



Stellung nach dem 14. Zuge. 




1 ^ ^ ^ 



^1 






T. d. Lasa. VI. Aufl. 



15. Ld3xli7f! 

Ein überraschendes Opfer, mit dem 
Weiß auf elegante Art den Sieg er- 
zwingt. 

16 Kg8xli7 

16. De2xh5t Kh7— g8 

17. Le5xg7! 

Ein glänzender Schluß. 

17 Kg8xg7 

Falls 17 , f5, so 18. Tf3, De8; 

19. Dh6 und gewinnt. 

18. Dh5— g4t Kg7— h7 

19. Tfl— f3 e6— e5 

20. Tf3— h3t Dc6— h6 

21. Th3xli6t Kh7xh6 

22. Dg4— d7 

Da Weiß jetzt noch eine Figur 
gewinnt, ist die Fortsetzung des 
Kampfes für den Nachziehenden aus- 
sichtslos. 

22 Le7— f6 

23. Dd7xb7 Kh6— g7 

24. Tal— fl Ta8— b8 

25. Db7— d7 Tf8— d8 

26. Dd7— g4t Kg7— f8 

27. f4xe5 Lf6— g7 

28. e5— e6 Tb8— b7 

29. Dg4— g6 und Weiß ge- 
wann. 

Nr. 97. 

(Gespielt im Breslauer Turnier 1889.) 
J. Bauer. C. y. Bardeleben. 
Weiß. Schwarz. 

1. d2— d4 g7— g6 

2. 62— 64 Lf8— g7 

Hiermit entsteht das Fianchetto 
del Re durch Zugumstellung. 

3. c2— c3 67—65 

4. d4X65 ' Lg7xe5 

5. Lfl— c4 d7— d6 

6. Lei— 63 Sb8— c6 

7. Sgl— e2 L65— g7 

Schwarz kann diesen Tempoverlust 
nicht umgehen, denn der Läufer muß 
zur Sicherung des Königsflügels auf 
g7 postiert werden. 

24 



870 



Spieleröffhungen: Geschlossene Spiele. 



8. 0—0 Sg8— f6 

9. f2— f3 0—0 

10. Sbl— a3 LcB— e6? 

Ein schwacher Zug, der den Gegner 
zum Angriff kommen laßt. Besser 

wäre 10 , De7 nebst Le6. Eine 

kleine Terrainfreiheit behält Weiß 
freilich auch dann, was an der von 
Schwarz gewählten Eröffnung liegt. 

11. Lc4xe6 f7xe6 

12. Ddl— b3 DdS- c8 

13. Tal— dl Kg8— h8 

14. Tn— el e6— e5 

15. c3— c4 b7— b6 

16. Sa3— b5 a7— a6 

17. Sb5— c3 Sc6— a5 

18. Db3— a4 Dc8— e8 

19. Da4xe8 Tf8Xe8 

20. b2— b3 Ta8— d8 

21. Sc3— d5 Sf6xd5 

22. c4xd5 Lg7— f6 

23. Tdl— cl Td8— d7 

24. Tel— c2 Lf6— d8 
. 25. b8— b4 Sa5— b7 

26. Le3— d2 Td7— f7 

27. Tel— cl 

Weiß hat seinen Vorteil bis zu 
diesem Punkte energisch wahrge- 
nommen und das überlegene Spiel 
bekommen. Von hier ab jedoch 
scheint der Führer der weißen Steine 
von einer gewissen Unentschlossen - 
heit, wie er den Gegner angreifen 
soll, erfaßt zu werden. Statt des 
letzten Zuges wäre der Vorstoß des 
f-Bauern energischer gewesen. 

^ f . .... 

28. Se2— g3 

29. Sg3— fSf 

30. g2— g4 

31. h2— h3 

32. Kgl— g2 

33. Tc2— c3 

34. a2— a3 

35. Ld2— el 

36. Lei— f2 

37. Lf2— gl 

Schwarz hat nichts Besseres als 
Wiederholung derselben Züge. 



g6— g5 
Kh8— g7 
Kg7— g6 

h7— h5 
Te8— h8 
Tf7— h7 

a6 — a5 

a5 — a4 
Kg6— f6 
Kf6— g6 
Kg6— f6 



38. Tc3— c6 Kf6— g6 
89. Sf5— g3 

Das hiermit eingeleitete Manöver 
von Weiß ist verfehlt, da es dem 
Gegner Gelegenheit giebt, sein Spiel 
mittels eines Opfers zu befreien (vgl. 
den 41. Zug). Weiß sollte seinen 
Springer über e3 und dl nach b2 
oder c3 bringen, wodurch der schwarze 
a-Bauer leicht zu erobern wäre. 
Schwarz würde dann schwerlich die 
Partie halten können. 

39 h5xg4 

40. h3xg4 Th7— f7 

41. Sg3— hl ThSxhl! 

Durch das Qualitätsopfer erhält 
Schwarz gute Chancen. 

42. Kg2xbl Tf7xf3 

43. Tc6— c3 Tf3— f4 

44. Tel— el Tf4xg4 

45. Lgl— f2 Tg4— f4 

46. Khl— g2 g5— g4 

47. Lf2— g3 Tf4— f7 

48. Tel— cl Kg6— g5 

49. Lg3— el? 

Ein schwerer Fehler, der dem 
Nachziehenden Gelegenheit giebt, mit 
dem König in das feindliche Spiel 
einzudringen. 

49 Kg5— f4! 

50. Tc3— c4 Kf4— e3 

51. Tel— c2 b6— b5 

52. Tc2— c3t 

Wenn Weiß den anderen Turm 
zieht, gestaltet sich sein Spiel, da 
dann der e-Bauer verloren geht, noch 
ungünstiger. 

52 Ke3— e2 

53. Tc3— c2 Ke2xel 

Die Wanderung des schwarzen 
Königs bis in die letzte Reihe des 
gegnerischen Lagers ist äußerst merk- 
würdig. 

54. Tc4— c3 Ld8— g5 

Hiermit verhindert Schwarz das 
Kemis durch ewig Schach. 

55. Tc3xc7 Tf7xc7 

56. Tc2xc7 Sb7— d8 

57. Tc7— d7 



Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung. 



371 



Stellung nach dem 57. Zuge von Weiß. 




Lei X a3 
La3 X b4 
Lb4— c3 
a4 — a3 
Lc3— b4 
Lb4— c5 
Kel— e2 



57. Lg5 — cl 

Schwarz opfert mit Becht die Figur, 
um die Bauern des Damenfltigels zu 
e-ewinnen und die Partie durch das 
Übergewicht der Bauern zu ent- 
scheiden. 

58. Td7xd8 

59. TdS— bS 

60. Tb8xb5 

61. Tb5— b6 

62. Tb6— a6 

63. Ta6— b6 

64. Tb6— c6 

65. Kg2— g3 

Falls 65. Tc5:, so 65 , de; 66. 

d6, a2; 67. d7, alD; 68. d8D, Dflf; 
69. Kh2, Dh3t; 70. Kgl, DeSf! 
(nicht g4 — g3? wegen Patt durch 71. 
Dd2t!); 71. Kh2, De4: und Schwarz 
gewinnt durch die Bauern. 

65 Ke2— e3 

66. Kg3xg4 

Auf 66. Tc5: folgt 66. ...., de; 
67. d6, a2; 68. d7, alD; 69. d8D, 
Dglt; 70. Kh4, Ke4:; 71. Da8t, 
Ke3; 72. DaSf, Kf4; 73. Da4t, e4 
und Schwarz gewinnt. 

G6, .... Ke3- 



• • • • 



-d4! 



Ein überraschender Zug, der weit 

stärker ist als 66 , Ke4:, worauf 

das Qualitätsopfer Tc5: zu dem 
schwierigen Endspiel von Dame gegen 
Dame und zwei Bauern führt. Schwarz 
droht jetzt mit dem König nach c4 
zu gehen, wo derselbe einerseits den 
Läufer noch deckt und andererseits 



das Vorrücken des a-Bauem dadurch 
ermöglicht, daß auf Tc6 — a6 der 
Bauer mittels Eb3 zu halten ist. 

67. Kg4— -f5 Kd4— c4 

68. Tc6— a6 Kc4— b3 

69. Ta6— a8 a3— a2 

70. Kf5— e6 Lc5— a3 

71. Ta6xa3t Kb3xa3 

72. Ke6xd6 a2~alD 
78. Kd6— e6 Ka3— b4 

Aufgegeben. 

Nr. 98. 

(Gespielt im Hamburger Turnier 1885.) 
J. Mason. F. Riemann. 



Weiß. 
1. d2— d4 



Schwarz. 



Sg8— f6 

Diese originelle Verteidigung rührt 
von L. Paulsen her. Obwohl sie 
theoretisch nicht streng korrekt ist, 
läßt sie sich in der Praxis wohl an- 
wenden, da die Behandlung der Er- 
öffnung für Weiß, wenn er das über- 
legene Spiel erhalten will, keineswegs 
leicht ist. 



2. c2— c4 

3. c4 X d5 

4. Sbl— c3 

5. e2— e4 



d7— d5 
Dd8 X d5 
Dd5— d8 



Besser wäre 5. Lf4. 
5. e7 — e5! 



Die richtige Antwort von Schwarz. 
Bei e7 — e6 bliebe der Damenläufer 
eingeschlossen. 

6. Lei — e3 .... 

Falls 6. de?, so 6 , Ddlf ; 

7. Kdl:, Sg4. 

6 Sf6— g4! 

7. Sgl— f3 Sg4xe3 

8. f2xe3 e5xd4 

9. e3xd4 Lf8— e7 

10. Lfl— c4 Sb8— c6 

11. 0—0 0—0 

12. h2— h3 

Nötig wegen des drohenden Lg4. 
12. .... a7 — a6 



Kein unnützer Zug. Schwarz will 
Dd6 ermöglichen, ohne Sb5 zuzu- 

24* 



372 



Spieleröffnungen : Geschlossene Spiele. 



lassen. Geschähe jetzt 12 , Dd6, 

so würde Weiß mit 13. Sb5, Dd8; 
14. d5, Lc5t; 15. Khl, Se7 ; 16. Sbd4 
nebst gelegentlichem Sf5 ein starkes 
Spiel erlangen. 

13. a2— a3 Dd8— d6 

14. Ddl— d3 Kg8— h8 

15. Tal— dl LcS— d7 

16. Lc4— a2 TaS— d8 

17. La2— bl Dd6— g6 

18. Kgl— h2 Ld7— c8 

19. Dd3— e2 Dg6— döf! 

Hiermit provoziert Schwarz das 
Vorrücken der Mittelbauern des 
Gegners, um die folgende Kombination 
zu ermöglichen. 

20. e4— e5 Dd6— h6 

21. d4— d5 

Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß. 




21 Sc6xe5! 

Überraschend und korrekt. 

22. Sf3xe5 Le7— d6 

23. Kh2— gl 

Auf 23. Khl folgt sofort Lh3:. 

23 Ld6— c5t 

24. Kgl— hl. 

Der entscheidende Fehler. Mit 
24. Kh2, Ld6; 25. Kgl, Lcöf u. s. w. 
wäre die Partie remis. Nach 24. Tf2 

dagegen würde Schwarz mit 24 , 

f6 nebst Tf8— e8 einen starken An- 
griff erhalten. 

24 Lc8xli3! 



Ausgezeichnet gespielt. Schwarz 
führt die ganze Partie mit vollendeter 
Meisterschaft. 

25. g2xh3 

26. De2— h2 

27. Khlxh2 

28. Kh2— g2 

29. Tfl— hl 

Schwarz hat zwar jetzt drei ver- 
bundene Freibauern gegen eine Figur, 
es ist jedoch schwer, dieselben zur 
Geltung zu bringen, zumal da sie 
sämtlich noch auf der 7. Linie stehen. 



Dli6xli3-- 
Dh3 X h2- - 
Lc5— d6 
Ld6 X e5 



^«7. .... 

30. Tbl— h3 



f7— f5! 
g7— g6! 

Fehlerhaft wäre gl — g5 wegen 31. 
Th5! und Weiß gewinnt. Schwarz 
operiert mit seinen Bauern muster- 
haft. 

31. Th3— e3 

Auf 31. Tdhl wäre h7— h5 gefolgt 

31. .... Le5 — d6 

32. Te3— e6 Kh8— g7 

33. Sc3— e2 Tf8— f6 

34. Se2— d4 h7— h6 
Auch sofort Th8 konnte geschehen. 

35. Kg2— f3 Td8— h8 

36. Tdl— gl 

Nicht gut. Der Turm sollte nach 
el gehen. Jetzt kommt Schwarz in 
entscheidenden Vorteil. 

36 Tf6xe6 

37. Sd4xe6t 

Bei 37. de verliert Weiß duici 
37 , Lc5 nebst Kf6 einen Bauern. 

37 Kg7— f6 

38. Se6— f4 

Es drohte 38 , c6. Auf aa 

Sd4 würde wieder Lcö folgen (3i 
Tdl, Td8; 39. La2, c6 oder39.Se6» 

Td7 nebst 40 , c6). Mit den 

folgenden Abtausch a,uf f4 ist d» 
Partie so gut wie entschieden. 

38 Ld6xf4 

39. Kf3xf4 Th8-e8 

40. Lbl— d3 g6— g5t 
Nicht sofort Te5 wiegen 41. Tg6 

41. Kf4— f3 Te8-e5 



Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung. 



373 



42. Ld3— c4 

43. Kf3— f2 

44. Tgl— dl 

45. Lc4— d3 

46. Ld3— e2 

47. Le2xdl 

48. Ldl— a4 

49. La4— d7 

50. b2— b4 

51. a3xb4 

52. Ld7— a4 

53. b4— b5 



h6— h5 

g5— g4 

Te5— e4 

Te4— d4 

Td4 X dl 

Kf6— g5 

Kg5— f4 

a6 — a5 

a5xb4 

h5— h4 

h4— h3 



Der letzte Versuch! Es droht 54. 
b6. Kun folgt ein hiLbscher Schluß. 



ÖO. .... 

54. La4— dl 

55. Kf2— gl 

56. Ldl— h5 

57. Kgl— g2 

58. Kg2xhl 
Anfgegeben. 



b7— b6 

g4-g3t 
Kf4— e3 

h3— h2t 

h2— hlDf 

Ke3— f2 



Nr. 98. 

(Gespielt im Hamburger Turnier 1885.) 

B. Englisch. Dr. S. Tarrasch. 
Weiß. Schwarz. 

1. d2— d4 Sg8— f6 

2. c2— c4 g7— g6 

Besser ist 2 , d5, wie in der 

Partie Nr. 98 geschieht. 

3. Sbl— c3 Lf8— g7 

4. e2— e4 d7— d6 

5. f2— f4! 

Hiermit erhält Weiß das über- 
legene Spiel. 

5 0—0 

6. Sgl— f3 Sb8— d7 

7. Lfl— e2 

Ob 7. e5 stärker wäre, ist zweifel- 
haft, denn Schwarz spielt 7 , de; 

8. fe, Se8; 9. Le2, Sb6; 10. 0—0, 
c6 und steht nicht gerade schlecht. 

7. .... e7 — eö 

Eine ungesunde Kombination. Vor- 
zuziehen wäre 7 , Se8. 

8. d4 X e5 d6 X e5 



^. f4 X e5 Sf6— g4 

10. Lei— g5I Dd8— e8 

11. Sc3— d5 Sg4xe5 

12. Lg5— e7! 

Weit besser als 12. Sc7:, worauf 
12 , Sf3f ; 13. Lf3:, De5 folgt. 

12 Se5xf3t 

13. Le2xf3 c7— c6 

14. Le7xf8 De8xf8 

15. Sd5— c3 Df8— c5 

Auf 15 , Se5 würde 16. 0—0, 

Sc4:; 17, De2 folgen und Weiß ist 
etwas im Vorteil. Der Zug im Text 
ist aber noch ungünstiger für Schwarz. 

16. Ddl— b3! Sd7— e5 
Falls 16. ..;., De3t, so 17. Se2. 

17. 0-0-0 Se5xc4? 
Hier mußte Le6 geschehen. 

18. Tdl— dSf Lg7— f8 

19. Thl— dl Lc8— e6 

Ein verzweifelter Angriffsversuch. 
Schwarz hat aber nichts Besseres. 



Dc5— göf 
Sc4— d2t 
Le6 X b3 



20. Td8Xa8 

21. Kcl— bl 

22. Tdlxd2 

23. Td2— d8 

Weiß bekommt nun einen mehr 
als genügenden Ersatz für die Dame. 

23 Lb3— c4 

24. TdSxfSf Kg8— g7 

25. Tf8— d8 



26. b2— b3 

27. Td8— d7 

28. Sc3— dl 

29. Td7— d2 

30. Ta8xa7 



b7— b5 
Lc4— fl 
Dg5— c5 

b5— b4 
Dc5— e5 
De5 X h2 
Kg7— h6 



31. Td2— d7! 

Schwarz darf 31 , Lg2: wegen 

32. Tf7f nicht spielen. 

32. Td7xf7 Lfl— d3t 

33. Kbl— cl Dh2— e5 

34. Kcl— d21 

Weiß kommt hiermit aus aller 
Gefahr. 

34 Ld3xe4 

35. Lf3xe4 De5Xe4 

36. Sdl— e3 De4— bl 



374 



Spieleröfihungen : Offene Spiele. 



37. Kd2— e2 Dbl— b2t 

38. Ke2— f3 c6— c5 

39. Ta7— d7 Db2— c3 

40. g2— g4! 

Eine feine Kombination, welche 
den Sie^ erzwingt. 

40 Dc3— al 

41. Tf7xh7t Kh6— g5 

42. Td7— d5f Kg5— f6 

43. g4— göf Kf6— e6 

44. Td5— d7 Aufgegeben. 

Nr. 100. 

(Gespielt im Wettkampfe zn Havanna 

1889.) 



W. 8teinitz. 

Weiß. 
1. Sgl— fS 



2. 
3. 



d2— d4 
c2— c4 



M. Tschigorin. 
Schwarz. 

d7— d5 
Lc8— g4 



Lg4xf3 
d5xc4 
e7 — e5 



Ein sonderbarer Zug, der dem Nach- 
ziehenden sofort das überlegene Spiel 
einräumt. Es sollte 3. Se5 oder 3* e3 
geschehen. 

Cr • • • • • 

4. g2xf3 

5. e2— e4 

6. d4xe5 

Vorzuziehen wäre 6. d5, obwohl 
Schwarz auch dann infolge der 
schlechten Bauemstellung des weißen 
Königsflügels die besseren Chan- 
cen hat. 

6 DdS X dlf 

7. Kelxdl SbS— c6 

. 8. f3— f4 Ta8— d8t 

Die lange Rochade kam hier auch 
in Betracht; allerdings wird dann 
der Bauer f7 ungedeckt. 

9. Lei— d2 Lf8— c5 

10. Tbl- gl Sg8— e7! 

(Siehe Diagramm.) 

11. Lflxc4 

Auf ll.TgT: könnte 11 , Sg6; 

12. Lc4: (12. f5?, Kf8), Td7; 13. e6!, 
fe; 14. Td7:, Kd7; mit ebenfalls gün- 
stigem Spiele für Schwarz folgen. 



Stellung nach dem 10. Zuge. 



111% 








%M 



CK // 






« 



I 









XX* • • • • 

12. Kdl— cl 



Se7 —g6 



Weiß kann den Bauern nicht halten, 



da 12. Kel wegen 12. 
fehlerhaft ist. 



•> 



Sd4 



1 u% .... 

13. Tgl— g2 

14. Sbl— c3 

15. Sc3— d5 

16. Sd5xb6 

Schwach wäre 16. 
17. Le3. 



Lc5xf2 
Lf2— b6 
Sc6— d4 
Sd4— f3 
Sf3xd2 

...., ab wegen 



17. Tg2xd2 a7xb6 

18. Td2xd8t Ke8xd8 

19. Lc4xf7 Sg6xf4 

Schwarz hat jetzt bereits den Sieg 
so gut wie sicher. 



20. Kcl— d2 

21. Lf7— b3 

22. e5— e6 

23. Tal— gl 



Th8— f8 

Sf4— g6 

Kd8— e7 



Auf 23. Ke3 würde 23 , Sf4; 

24. Tgl, g6 folgen. 



i2t5. .... 

24. Kd2— e3 

25. Tgl— g5 

26. Ke3— d4 



Tf8— f2t 
Tf2 X b2 
Th2— hSf 
Th3 — f3 



27. Tg5— b5 

Hiermit leitet Weiß noch einen 
letzten, originellen Versuch ein, der 
bei weniger korrektem Gegenspiel 
leicht hätte gelingen können. 



Partieen zur unregelmäßigen Eröfinung. 



375 



27. 

28. 



a2 — a4 



Sg6— f4 
h7— h5! 



Schwarz behandelt das Endspiel in 
bestem Stile. 

29. a4— a5 h5— h4 

• 30. a5xb6 c7— c6 

31. Tb5— f5 Sf4— e2t 

32. Kd4— c5 TfSxföf 

33. e4xf5 h4— h3 

34. Lb3— a4 

£ine ganz hübsche Kombination, 
aber es ist zu spät, damit die Partie 
zu retten. 

34 h3— h2 

35. La4xc6 b7xc6 

36. b6— b7 h2— hlD 

37. b7— b8D Dhl— elf 
Aufgegeben. 

Nr. 101. 

(Gespielt im Wettkampfe zu Havanna 

1889.) 

W. Steinitz. M. Tschigorin. 



Weiß. 

1. Sgl— f3 

2. d2— d4 

3. c2— c4 



Schwarz. 

d7— d5 
Lc8— g4 
Sb8— c6 



Ein schwacher Zug, der durch 
3 , Lf3:; 4. gf, de; 5. e4, e5 er- 
setzt werden sollte (vgl. die Partie 
Nr. 100). 

4. e2— e3 e7— e5 

Der Doppelschritt des e-: Bauern 
war von Schwarz wohl schon beab- 
sichtigt, als er 3 , Sc6 zog und 

insofern ist derselbe nicht zu tadeln, 
als er die natürliche Konsequenz des 
Springerzuges bildet. 

5. Ddl— b3 

6. g2xf3 

7. c4xd5 

8. e3xd4 



Lg4 X f 3 

e5xd4 

Sc6— e5 

Se5— d7 



Erzwungfen, da sonst 9. Lböf so- 
fort entscheiden würde. 



9. Sbl— c3 

10. Lei— e3 

11. Db3— c2 



Dd8— e7t 
De7— b4 
Sg8— f6 



12. Lfl— b5 Ta8— d8 

Fehlerhaft wäre 12 , Sd5: wegen 

13. Ld7f, Kd7:; 14. Dföf. 

13. 0—0—0 a7— a6 

14. Lb5— a4 Lf8— e7 

15. Thl— gl! 

Stellung nach dem 15. Zuge von Weiß. 




15. g7 — g6 

Auf 15 , 0—0 könnte Weiß 

mit 16. Lh6, Sh5; 17. Df5, Sdf6; 

18. Dg5 oder 16 , Se8; 17. Df5, 

Sdf6 (falls 17 , b5, so 18. Lc2 

mit derselben Fortsetzung); 18. Tg7^, 
Sg7:; 19. Tgl den Angriff fortsetzen, 
und Schwarz würde bald verloren 
sein. 

16. Le3— h6 b7— b5 

17. La4— b3 Sd7— b6 

18. Tgl— el Ke8— d7 

Notwendig wegen der Drohung 

19. Lg7. 

19. Lh6— f4 Td8— c8 

Weiß drohte 20. a3, Da5; 21. 
Lc7:, deshalb deckt Schwarz den 
c-Bauem. 

20. a2— a3 Db4— a5 

21. ^4— g5! 

Weiß hat eine übermächtige An- 
griffsstellung und nutzt dieselbe voll 
aus. Mit dem Läuferzuge droht Fi- 
gurgewinn durch 21. Te7^, K.e7i- 
22. Se4. 

21 Sf6— g8 

22. Lg5xe7 Sg8xe7 



376 



Spieleröffnongen: Offene Spiele. 



23. Sc3--e4 



Tc8— b8 



Schwarz ist natürlich verloren, aber 
dieser Zug beschleunigt den Unter- 
gang. Auf 23 , Sd5: würde 24. 

Ld5:, 8d5: ; 25. Scöf nebst 26. Sb7t 
resp. 26. ShSf mit Damengewinn 
folgen. Der Zug im Text hat wohl 
den Zweck, das Schach auf b7 zu 
verhindern und so die Wegnahme 
des d-Bauem vorzubereiten — aber 
von der Scylla in die Charybdis! 

24. Se4— f6t Kd7— d8 

25. Telxe?! Kd8Xe7 

26. Dc2xc7t Sb6— d7 
Der schnellste Tod ist der beste! 

27. Dc7xa5 Aufgegeben. 

Nr. 102. 

(Gespielt im Wettkampfe zu Havanna 

1889.) 



Steinitz. 
Weiß. 

1. Sgl— f3 

2. d2- 



Tschigorin. 
Schwarz. 

f7— f5 
d4 e7— e6 



Die Eröffnung ist in die holländische 
übergegangen. 



3. c2— c4 

4. e2— e3 

5. Sbl— c3 

6. Lfl— d3 



Sg8— f6 
Lf8— e7 
0—0 
d7— d5 



Der Doppelschritt des d-Bauem ist 
hier das Richtige, um 7. e4 zu ver- 
hindern. 



7. Lei— d2 

8. c4— c5 



c7— c6 
Sb8— d7 



Schwarz sollte 8 , Te8 spielen, 

bevor er den Springer entwickelt, 
um ihn von d7 unmittelbar nach f8 
zu bringen. 



9. Sf3— g5 



10. f2— f3 



Sd7— b8 

Erzwungen ! 



Dies ist von zweifelhaftem Werte. 
Für besser halten wir 10. — 0. 



10 

11. Ddl— C2 



Dd8— c7 
Sf6— h5 



12. Sg5— h3 Le7 — h4t 

13. Sh3— f2 

Falls 13. g3?, so 13 , Sg3:; 14. 

hg, Dg3t; 15. Kfl (15. Ke2, Dg2t), 
Df3f ; 16. Kgl, Tf6 und gewinnt. 

13. .... e6 — e5 

14. d4Xe5 Dc7xe5 

15. 0—0 Lh4— e7 

Vorzuziehen wäre 15 , Ldb; 

16. 8e2, Lc7. 

16. Sc3— e2 b7— b6 

Auch dieser Zug ist nicht gut und 

sollte durch 16 , Sd7; 17. b4, 

Sdf6 ersetzt werden. 



17. c5xb6 

18. Se2— d4 

19. Sd4— b5 

20. Ld2— c3! 



a7xb6 

c6 — c5 

Sb8— c6 

De5— b8 



Auf 20 , De3: würde 27. Sc7, 

Tb8; 22. Sd5: und auf 20 , d4; 

21. Ld4:, Sd4:; 22. ed, cd; 23. Dc4t 

oder 21 , cd; 22. Dc6:, ThS; 23. 

ed zu Gunsten des Anziehenden folgen. 



21. Tfl— dl 



Sc6 — e5 



Mit 21 , Lg5; 23. f4, Le7 

würde Schwarz zwar den Bauern e3 
rückständig machen, doch bekäme 
Weiß nach 23. Le2, Sf6; 24. Lf3 ein 
vorzügliches Spiel durch den Angriff 
auf den schwachen Damenbauem des 
Nachziehenden. 



22. Ld3— e2 

23. Sf2— h3 

24. Le2— fl 



Sh5— f6 
Tf8— d8 



Die Stellung ist so eigentümlich, 
daß Weiß mit diesem passiven Länfer- 
zuge sich ganz richtig verhält. 
Schwarz muß nun u. a. auch mit der 
Möglichkeit rechnen, daß die weiße 
Dame über f2 nach dem Königsflügel 
hinübergespielt wird. Der nahe- 
liegende Zug 24. Sf4 wäre schwächer 
als der Zug im Text, weil Schwarz 

darauf durch 24 , g5 ein gutes 

Spiel erhalten würde. 



24 

25. Sh3— f4 

26. Lc3— d2 



Se5— f7 
d5— d4 
d4xe3 



Auch in dieser Stellung käme 
26 , g5 in Betracht 



Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung. 



377 



27. Ld2xe3 

28. Tal X dl 



Td8 X dl 
DbS— e5 



Daß die Wegnahme des a-Bauem 
wegen 29. DbS nebst 30. Lc4 ein 
grober Fehler wäre, liegt auf der 
Hand. 

29. Tdl— el KgS— fS 

Falls 29 , Ta2:?, so 30. Ld2, 

Tb2:; 31. Del oder 30 , Db2:; 

31. Db2:, Tb2:; 32. Lc3 und gewinnt. 



30. Le3— d2 

31. Dc2— b3 



De5— bS 



Stellung nach dem 31. Zuge von Weiß. 




31. 



Sf7— dB 



Schwarz hat bereits ein gedrückies 
Spiel und würde auch bei anderen 
Fortsetzungen bald in Nachteil 

kommen; auf 31 , Ld6 z. B. 

könnte 32. Seßf, Le6: (32 , Kg8?; 

33. Sg5); 33. De6!, Lh2f ; 34. Khl, 



Se5; 35. f4, Seg4; 36. Lc4 oder 

35 , Dg3; 36. Lc4, Se5; 37. Te5: 

die Folge sein. 



32. Db3— e3 
38. Lfl— c4 
34. Ld2— c3 



Db8— b7 
Db7— d7 
Ta8— a4 



Dies erweist sich als Tempoverlust. 
35. Lc4— b3 Ta4— a8 

Schwarz darf nicht 35 , Tf4:; 

36. Df4:, Db5: spielen, da Weiß mit 

37. Lf6:, gf; 38. La4, Dd3; 39. Dh6t 
schnell das Spiel zu seinen Gunsten 
entscheiden würde. 



36. Sf4— d5! 

37. Lb3xd5 

38. Lc3xg7-- 

39. De3xe7-- 

40. TelXe7t 

41. Te7xli7 

42. Sb5— d6 

43. Ld5xe6 

44. Th7— h6t 

45. b2— b3 

46. f3— f4t 

Etwas besser wäre 
47. Th4t, Ke5; 48. 
Sb5:, Kd5. 

47. Sd6xb5 

48. Th6— döf 

49. Td6xd8 

50. Td8— d5 

51. Td5— d2 



Sf6 X d5 
Ta8— a4 
Kf8xg7 
Dd7 X e7 
Kg7— f6 
Ta4— b4 
Lc8— e6 
Kf6— e6 
Ke6— e5 

b6— b5 
Ke5— d4 

46 , Kf4:; 

Tb4:, cb; 49. 

Tb4 X b5 
Kd4— c3 
Tb5— a5 
Kc3— b4 
Kb4— c3 



52. Td2— e2 Aufgegeben. 




878 Endspiele. 




Dritter Abschnitt. 
Endspiele. 

llie drei Stufen der Partie, Eröffnung, Mittelspiel und End- 
spiel, sind nicht durch äußerlich erkennbare Grrenzen von- 
einander geschieden, sondern gehen allmählich ineinander 
über. Das Ziel der Partiefuhrung, die Mattsetzung des feindlichen 
Königs, läßt sich in der Mehrzahl der Fälle erst erreichen, nachdem der 
Widerstand der den König schützenden Steine auf die eine oder andere 
Art gebrochen ist; nur gegen einen ganz schwachen Spieler wird es ge- 
lingen, das Matt ohne weiteres herbeizuführen, indem er die ihm 
drohende Gefahr gar nicht erkennt und daher keinen Versuch macht, 
seine Steine zum Schutze des Königs heranzuziehen. Zumeist treten 
die erwähnten drei Phasen mehr oder minder offen zu Tage, und zwar 
die erste als planmäßige Aufstellung der Streitkräfte, die zweite als 
der Kampf der Parteien um Erreichung irgend eines Vorteils und die 
dritte als die Ausnutzung des errungenen Vorteils zum Siege. 

Während der erste Teil der Partie der theoretischen Unter- 
suchung zugänglich ist, läßt der folgende (das Mittelspiel) wegen 
seines allzugroßen Variantenreichtums eine solche nicht zu, der dritte 
und letzte Teil der Partie dagegen ist, wenn auch nur in beschränktem 
Maße, wieder analysierbar. Dies hat darin seinen Grund, daß im 
Endspiel weniger Steine auf dem Brett sind als im Mittelspiel, und 
daß daher die Zahl der Möglichkeiten zu ziehen kleiner ist. Hat man 
in der Mitte der Partie einen materiellen Vorteil errungen, ist aber 
nicht imstande, das Matt durch unmittelbaren Angriff auf den feind- 
lichen König zu erzwingen, so pflegt man die beiderseitigen Streit- 
kräfte durch Abtausch zu reduzieren, was sich bei richtigem Spiel, 
selbst wenn der Gegner mit allen Mitteln dagegen ankämpft, meisten- 
teils ermöglichen läßt. Nach erfolgtem Abtausch nimmt man nun 
wieder den direkten Angriff gegen den König auf, und mit diesem 
Übergang tritt man in das sogenannte Endspiel ein. NatürUch 
kommt es auch vor, daß beide Parteien im Mittelspiel durch das 
gegenseitige Ringen ihre Kräfte allmählich aufreiben, ohne daß eine 
von beiden einen materiellen Vorteil erzielt. Das sich alsdann er- 
gebende Endspiel mit gleichen Kräften führt im allgemeinen zum 
Remis, es sei denn, daß ein Unterschied der Stellung vorhanden ist, 
der den Sieg ermöglicht, oder daß einer der Spieler noch Fehler 
macht, durch die er verliert. 

Die Theorie des Endspiels hat demnach die Aufgabe, folgende 
Fragen zu untersuchen: in welchen Fällen reicht eine materielle 
Überlegenheit dazu aus, um den Sieg davonzutragen, auf welche Art 
läßt sich dann das Matt erzwingen, in welchen Fällen kann die 
schwächere Partei das Remis erreichen, und endlich, in welchen Fällen 
sind Stellungsvorteile entscheidend? Es liegt in der Natur der Sache, 



Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein. 



379 



daß man auch nicht annähernd ^Ue Möglichkeiten untersuchen kann, 
da die Verschiedenheit der Stellungen eiae fast unbegrenzte ist. Es 
hat sich aber im Laufe der Zeit durch praktische Erfahrung und 
theoretische Forschung eine gewisse Anzahl von festen Grundsätzen 
und allgemein anerkannten Prinzipien herausgebildet, welche eine ge- 
eignete Grundlage für die praktische Behandlung des Endspiels geben. 
Mit diesen vertraut zu machen, ist die Aufgabe des dritten Abschnittes. 



Erster Teil. 

Verschiedene Steine gegen den feindlichen 

1. Die Dame. 



allein. 



fei 



V/y. 



1. Dgl— g4 

2. Kh8— g7 

3. Kg7— f6 

4. Kf6— e6 

5. Dg4— c4-|- 



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Das Matt ist in diesem Falle nicht sehr schwer zu erzwingen, indem 
man den feindlichen König an den Eand des Brettes drängt und den 
eigenen König ihm gegenüber auf die dritte Felderreihe postiert. 

Man befolge hierbei das Prinzip, die beiden Könige so bald als 
möglich nahe aneinander zu bringen, und die Dame nur dann ein- 
greifen zu lassen, wenn es sich um das Abschneiden einer Linie 
handelt. Der Anfänger hat sich 
besonders davor zu hüten, nicht 
etwa aus Versehen patt zu machen. 
In der nebenstehenden Position 
führen folgende Züge am raschesten 
zum Ziel: 

Kd5— e5 
Ke5— d5 
Kd5— c5 
Kc5— c6 
Kc6— b6 
Kb6— a5 



vA. 



.... PI* 

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6. Ke6— d6 

Auf 6 , Kb6— b7 folgt 7. 

Dc4— b5f, Kb7— a8 oder a7; 

8. Kd6 — c7 nebst matt im nächsten Zuge, während auf 6 , 

Kb6— a7; 7. Kd6-— c7, Ka7— a8; 8. Dc4— a4=t= entscheidet. 

7. Dc4— b3 

Hier würde 7. Kd6 — c7 (c6) patt setzen. 

7. .... Ka5 — a6 

8. Kd6— c6 Ka6— a7(a5) 

9. Db3— b7 4= (Db5=t=) 

Das Matt ist von jeder beliebigen Stellung aus in spätestens 
9 Zügen zu erzielen. 

2. Der Turm. 

Auch diese Mattführung ist sehr einfach und im großen und ganzen 
der vorigen analog. Das Matt ist auf jedem beliebigen Randfelde 
erreichbar, wenn der König die Opposition hat. Mit zwei vom König 



380 



Endspiele. 



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wm. 







unterstützten Türmen kann man daher auf jedem der 64 Felder Matt 
setzen. 

Wir geben als Beispiel die ungünstigste Stellung, von der aus 
das Matt erst in 16 Zügen erzwungen wird. 

1. Kai— b2 Kd5— d4 

2. Kb2— c2 Kd4— e4 

Der schwarze König sucht sich 
möglichst lange auf den Mittel- 
feldern zu halten; wäre er nach 
c4 gezogen, so würde er sich 
durch Tbl — dl bereits auf drei 
Linien beschränkt sehen. 

3. Kc2— c3 Ke4— e5 

4. Kc3— c4 Ke5— e4 

5. Tbl— elf 

Auch auf 4 , Ke5 — e6 






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würde 5. Tbl — elf folgen, damit 
dem feindlichen Könige jedenfalls die eine Hälfte des Brettes abge- 
schnitten wird. 

5 Ke4 — f5 

Wenn 5 , Ke4— f4, so 6. Kc4— d5, Kf4— f3; 7. Tel— e4, 

Kf3— f2; 8. Kd5— d4, Kf2— f3; 9. Kd4— d3, Kf3— f2; 10. Te4— e3, 
Kf2 — fl und der schwarze König ist in der für dieses Endspiel 
charakteristischen Weise an den Band gedrängt worden. 

Mit 5 , Ke4 — f3; 6. Kc4 — d4, Kf3 — f4 gelangen wir zu der- 
selben Stellung, welche durch die Zugfolge 5 , Ke4 — f5; 6. Kc4 — d4, 

Kf5 — f4 entsteht, und welche im Folgenden analysiert wird. 

6. Kc4— d4 Kf5— f4 
Verhältnismäßig besser als Kf5 — f6, weil dann nach Tel — e5 

dem schwarzen Könige nur noch neun Felder frei bleiben würden. 

7. Tel— e5 Kf4—f3(s. auch unten AB) 

8. Te5— e4 Kf3— f2 

Falls z. B. 8 , Kf3— g3, so 9. Kd4— e3, Kg3— g2; 10. 

Te4— g4t, Kg2— h3 (am besten); 11. Ke3— f3, Kh3— h2; 12. 
Tg4— h4t, Kh2— gl; 13. Th4— h8 (der Anfänger präge sich diesen 
charakteristischen Tempozug besonders ein), Kgl — fl; 14. Th8 — hl4=- 

9. Te4— e3 Kt2— g2 

Oder 9 , Kß— fl; 10. Kd4— e4, Kfl— f2; 11. Ke4— f4, 

Kf2— g2 (gewährt die längste Verteidigung); 12. Te3— e2t, Kg2— fl ; 
13. Kf4— f3, Kfl— gl; 14. Kf3— g3, Kgl— fl; 15. Te2— eS, 
Kfl— gl; 16. Te8— el4:. 

10. Kd4— e4 Kg2— f2 

11. Ke4— f4 Kf2— g2 

12. Te3— e2f Kg2— fl (am besten) 

13. Kf4— f3 Kfl— gl 

14. Kf3— g3 Kgl— fl 



Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein. 



881 



15. Te2— e8! 

16. TeS— el4=. 



Kfl-gl 



7 

■ • • • • • 

8. Kd4— e3 

9. Te5— a5 

10. Ta5— göf 

11. Ke3— f4 

12. Kf4— f3 



Kf4— g3 
Kg3— g4! 
Kg4-g3 
Kg3— h4 
Kh4— h3 
Kh3— li2 



12 , Kli3 — h4; 13. Tg5 — a5 nebst Matt im nächsten Zuge. 

13. Tg5— höf Kh2— gl 

14. Th5— h8 Kgl— fl 

15. Th8— hl^:. 



B 



7 

f • • • • • 

8. Kd4— e3 



Kf4— g4 
Kg4— g3 



düngen wie in A. 



9. Tf5 — gbf und es ergeben sich dieselben Wen- 



3. Beide Läufer. 



Eine leichte Figur allein kann kein Matt herbeiführen, dagegen 
genügen zwei Läufer zu diesem Zwecke. Das Matt ist nur auf den 
vier Eckfeldern, bezw. auf deren Nebenfeldem zu erzwingen. Man 
treibt den feindlichen König leicht in eine Ecke, indem man ihm 
durch Nebeneinanderstellen beider Läufer zwei unmittelbar aneinander 
liegende parallele Felderreihen abschneidet. Für den Anfänger ist die 
Pattgefahr hierbei etwas größer als in den beiden vorigen Abschnitten. 

1. Ld8— f6 Kd5— dÖoderA 

2. Lh7— e4 Kd6— d7 

3. Lf6— e5 Kd7— c8 

4. Kf7— e6 

Nicht nach e7, da dieses patt 
machen würde. 



4 

5. Le4— b7 

6. Le5— c7 

7. Ke6— f6 
Falls 7. .. 



Kc8— d8 
Kd8— e8 
Ke8— f8 
Kf8— g8 




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Kf8— e8, so 8. 
Lb7— c6t, Ke8— f8 ; 9. Lc7— döf, 
Kf8— g8 ; 10. Kf6— g6, Kg8— h8 ; 
11. Ld6 — a3 oder irgend ein anderer Tempozug, z. B. 11. Kg6 — h6, 
Kh8— g8; 12. Lc6— d5t, Kg8— h8; 13. La3— b2^=. 

8. Lc7— f4 Kg8— f8 

Auf 8 , Kg8— h7 führt 9. Kf6— f7, Kh7— h8; 10. Lf4— cl 

(Tempozug), Kh8— h7; 11. Lb7— e4t, Kh7— h8; 12. Lei— b24: 
zum Ziel. 



382 



Endspiele. 



9. Lb7. 

10. Kf6. 

11. Lf4 

12. Lc6 

13. Ld6 



c6 

■d6-- 
-d5- 



Kf8- 
Kg8. 
KfS- 
Kg8- 



-g8 
-f8 

-g8 
-h8 



A 



^ • • • • • 

2. Kf7— e6 

3. Lh7— e4 

4. Ke6— d6 

5. Le4— d3f 

6. Kd6— d5 



Kd5— c4 
Kc4— c5 
Kc5— c4 
Kc4— b5 
Kb5— b4 
Kb4— b3 
Kb3— a4 



7. Kd5— c5 

8. Ld3 — c2-t- und das Spiel wird, nacbdem der 
schwarze König sich wieder am Rande befindet, leicht in der oben 
gezeigten Weise zum Matt geführt. 



4. Läufer und Springer. 

Eine Mattführung von erheblich größerer Schwierigkeit, als in den 
bisher betrachteten Fällen, ist die durch die Verbindung eines Läufers 
und eines Springers herbeizuführende. Selbst ein starker Spieler wird, 
wenn er sich nicht mit der Eigenart dieses Endspiels vertraut gemacht 
hat, mitunter nicht imstande sein, innerhalb der gesetzmäßigen 50 Züge 
zum Ziele zu gelangen. Man merke sich als erste Eegel, daß 
das Matt nur möglich ist in einer Ecke von der Farbe des 
Läufers. Die Schwierigkeit liegt weniger darin, den einzelnen König 
an den Band zu drängen, als vielmehr, ihn in diejenige Ecke zu 
bringen, welche der Läufer beherrschen kann. Man vermeide es 
unnötigerweise Schach zu bieten, sondern suche mit dem Springer 
die Felder anzugreifen, welche dem Läufer unzugänglich sind. Jedoch 

ist es ratsam, den Springer ver- 
hältnismäßig wenig zu bewegen, 
weil seine Manöver mehr Zeit er- 
fordern, als die des Läufers. 

Wir wählen zunächst als 
weniger kompliziertes Beispiel eine 
Stellung, in welcher sich der 
schwarze König bereits am Rande 
befindet (siehe nebenstehendes Dia- 
gramm). Das Matt ist nur auf 
a8 und hl möglich, und man vdrd 
natürlich bestrebt sein, den König 
in die näher liegende Ecke hl zu 
treiben. 
1. Lc6— f3t Kh5— h6 

Ginge der König nach h4, so würden wir mit 2. Kf6 — f5, 









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Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein. 



383 



Kh4 — g3; 3. Lf3 — h5 dieselbe Position erreichen, zu der wir hier 
erst im 5. Zuge gelangen. 



2. Lf3— e4 

3. Le4—g6t 

Nicht nach h6, wegen Se5 

4. Kf6— f5 

5. Lg6—hb 

6. Lh5— g4 

7. Kf5— g5 

8. Kg5— f4 

9. Kf4— e3 

10. Se5— d3 

11. Ke3— f4 

12. Kf4— g3 

13. Lg4— e2 



Kh6— ho 
Kh5— h4 

-fV(g4)4.. 

Kh4— g3 
Kg3— h4 
Kh4— g3 
Kg3— f2 
Kf2— el 
Kel— fl 
Kfl— g2 
Kg2— fl 
Kfl -gl 
Kgl— hl 
Khl— gl 
Kgl— hl 



14. Sd3— f2t 

15. Sf2— hSf 

16. Le2— f34:. 

Befindet sich der schwarze König in der Mitte des Brettes, so 
ist es selbst bei ungünstiger Postierung der weißen Steine immer 
in ungefähr 14 Zügen möglich, 



ihn an den Band des Brettes zu 
drängen. In der nebenstehenden 
Position, die wir dem vortrefflichen 
und erschöpfenden Werke „Theorie 
und Praxis der Endspiele" von 
Prof. J. Berger in Graz ent- 
nehmen, geschieht dies folgender- 
maßen : 






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Schwarz am Zuge. 



1. 



Kc5— c6 



Schwarz könnte ebenso gut Kc5 — c4 ziehen, es würde uns aber 
zu weit führen, auch diesen Zug zu untersuchen: Das Prinzip des 
Endspiels bleibl^ dasselbe und wird aus der nachfolgenden Analyse 
dem Schachfreunde vollkommen ersichtlich werden. 

2. Sal— b3 Kc6— d5 

3. Ka5— b5 Kd5— d6 

4. Kb5— c4 Kd6— e5 

5. Sb3— c5 Ke5— d6 

Oder 5 , Ke5— f5; 6. Kc4— d5, Kf5— g5; 7. Lh5— f3, 

Kg5— f5; 8. Sc5— e6, Kf5— f6; 9. Lf3— e4, Kf6— f7; 10. Kd5— e5, 
Kf7— g8; 11. Ke5— f6, Kg8— h8; 12. Se6— g5, Kh8— g8; 13. 
Sg5 — f7, Kg8 — f8 und die Stellung ist symmetrisch mit der, welche 
wir im Hauptspiele erreichen werden. 



384 



Endspiele. 



6. Kc4— d4 

7. Kd4— e5 

8. Ke5— f6 

9. Sc5— e6 

10. Lh5— f7 

11. Se6— f4 

12. Sf4— g6(t) 

13. Lf7— e6 



Kd6— e7 
Ke7— f8 
Kf8— g8 
Kg8— h8 
Kh8— h7 
Kh7— h8(h6) 

K— h7(h5) 

K— h6 




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Siehe Schluß der Anmerkung zum 5. Zuge von Schwarz. 

In dieser für die Verteidigung relativ günstigsten Randstellung 

(siehe nebenstehendes Diagramm) kann man das 
Matt in spätestens 18 Zügen erzwingen. Die 
ganze Mattfuhrung wird also von jeder beliebigen 
Anfangsstellung aus bei bestem Spiele insgesamt 
höchstens 32 Züge in Anspruch nehmen. 

1. Le6— g8 Kh6— h5 

2. Sg6— e5 Kh5— h4! 
Auf Kh5 — h6 ergiebt sich folgendes ein- 
fachere Spiel: 3. Se5— g4t, Kh6— h5; 4. Kf6— f5, Kh5— h4; 5. 
Kf5— f4, Kh4— h5(oderKh4— h3; 6. Sg4— e3, Kh3— h4; 7. Lg8— f7); 
6. LgS—fl-f, Kh5— h4; 7. Sg5— e3, Kh4— h3; 8. Lf7— h5 oder d5, 
Kh3— h4; 9. L— f3, Kh4— h3; 10. Lf3— g4t, Kh3— h2 (sonst 
sofort Matt); 11. Kf4— f3, Kh2— gl!; 12. Kf3— g3, Kgl— hl; 
13. Kg3— f2, Khl— h2; 14. Se3— flf, Kh2— hl; 15. Lg4— fSijz. 

3. Kf6— f5 Kh4— g3 

Wenn Kh4— h3, so 4. Se5— g4, Kh3— g2 ; 5. Lg8— c4 u. s. w. 

4. Se5— g4 Kg3— g2 

Auf 4 , Kg3— f3 folgt 5. Lg8— c4 und a) 5 , Kf3— g3; 

6. Lc4— d5, Kg3— h3, 7. Kf5— f4, Kh3— h4; 8, Ld5— f7, Kh4— h3; 
9. Sg4— e3, Kh3— h4; 10. Se3— g2t, Kh4— h3; 11. Kf4— f3 

u. s. w., b) 5 , Kf3— g2; 6. Kf5— f4, Kg2— h3; 7. Sg4— e3, 

Kh3— h2 (Kh3— h4; 7. Lc4— e2 u. s. w.); 8. Kf4— g4, Kh2— gl; 
9. Kg4 — g3 u. s. w. 



5. Lg8— c4 

6. Lc4— fl 

7. Lfl— e2 

8. Sg4-f2(t) 

9. Sf2— e4t 

10. Kf5— f4 

11. Kf4— g5 

12. Kg5— g4 

13. Le2— fl 

14. Lfl— h3 

15. Se4— g5 



Kg2— f3 
Kf3— g3 
Kg3— h4(h3) 

K-g3 
Kg3— h4 
Kh4— h3 
Kh3— g2 
Kg2— h2 
Kh2— gl 
Kgl--h2 



16. Kg4 — g3 und matt im 18. Zuge, entweder durch 
den Läufer oder den Springer. 



Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein. 



885 




5. Zwei Springer. 

Mit zwei Springern sind zwar Mattstellungen 
möglich, aber nicht zu erzwingen. 

Wenn z. B. im vorliegenden Falle Schwarz 
auf Se5 — c6f auf das Eckfeld geht, so folgt 
Sb5 — c7 4=. Ohne einen derartigen Fehlzug 
jedoch müßte Weiß auf den Gewinn verzichten. 

6. Der Bauer. 

Es kann sich hier natürlich nur darum handeln, den einzelnen 
Bauer zur Dame zu führen. Dies wird ohne Unterstützung durch 
den eigenen König nur dann gelingen, wenn der feindliche König 
soweit entfernt ist, daß er den Bauer nicht mehr einholen kann. Be- 
findet sich aber der König der überlegenen Partei in der Nähe seines 
Bauern, so ist in vielen Fällen bei richtiger Führung der Gewinn 
selbst dann zu ermöglichen, wenn der feindliche König das Um- 
wandlungsfeld vorläufig besetzen kann. 

Endspiele dieser Art kommen in der praktischen Partie 
recht häufig vor, und es ist daher für den Schachfreund sehr 
ratsam, sich die Behandlungsweise derselben einzuprägen. 

In nebenstehender Stellung hat Schwarz 
augenblicklich die Opposition, d. h. beide 
Könige stehen so zu einander, daß die Trennungs- 
linie nicht überschritten werden kann. Ist nun 
Schwarz am Zuge, so muß sein König die 
Opposition aufgeben, und das Spiel würde sich 
folgendermaßen fortsetzen: 

1 Kd7— e7 

2. Kd5-c6 

(Auf 1. Kd7— c7 würde 2. Kd5— e6 geschehen.) 
2 Ke7— e8 

3. Kc6— d6 KeS— dB 

4. d4— d5 
Weiß behält die Opposition. 

• 4 KdS— e8(c8) 

5. Kd6 — c7(e7) und der Bauer kann ungehindert 
nach d8 gehen. 

Wäre jedoch in obiger Position Weiß am Zuge gewesen, so 
würde das Spiel unentschieden bleiWn- 

1. Kd5— e5 
Schwarz hält die Opposition fest. 

2. d4— d5 

3. d5— d6 




Kd7— e7 



Ke7~d7 
Kd7— d8! 



Um auf Ke5 — e6 wieder opponieren zu können. 

4. Ke5— e6 Kd8— e8 

5. d6— d7t KeS— d8 



T. d. Lasa. VI. Aufl. 



25 



886 



Endspiele. 



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und Weiß steht nun vor der Wahl, entweder mit Ke6 — d6 patt zu 
setzen, oder den Bauer aufzugeben. Falsch wäre im 8. Zuge für 
Schwarz Kd7 — e8 gewesen, denn Weiß hätte durch 4. Ke5 — e6 die 

Opposition erlangt und dann nach 4 , KeS — dB; 5. d6 — d7, 

KdS — c7; 6. Ke6 — e7 das Umwandlungsfeld dB besetzt. 

Lehrreich ist femer nebenstehendes Bei- 
spiel: Weiß gewinnt in Randstellungen dieser 
Art, obwohl Schwarz die Opposition hat. 

1. Kd6— e6 KdB— e8 

2. d5— d6 KeB— dB 
8. d6— d7 KdB— c7 
4. Ke6 — e7 und gewinnt. 



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Es lassen sich folgende Begeln aufstellen. Der Bauer (mit Aus- 
nahme der Turmbauem, wie weiter unten gezeigt werden wird) kann 
zur Dame geführt werden: 1) wenn sein König vor ihm die 
Opposition erlangt; 2) wenn 
er selbst die 7. Linie ohne 
Schach zu bieten erreicht. 

Es ist demnach in nebenstehen- 
der Stellung das Spiel für Weiß 
imAnzuge gewonnen, weilnach 
1. Kel — d2, KeB^e7 ; 2. Kd2— e8 
Schwarz nicht mehr die Opposition 
festhalten kann. 

Schwarz am Zuge dagegen 

macht immer remis; z. B. 1 , 

KeB— e7; 2. Kel— d2, Ke7— e6; 
3. Kd2— d8, Ke6— d5 (oder 8. 
Kd2— e8, Ke6— e5). Weiß kann 







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die Opposition nicht bekommen, und das Spiel bleibt unentschieden. 
Alle diese Beispiele veranschaulichen auch die bedeutende Wirk- 
samkeit des Königs im Endspiele, namentlich im Bauemendspiele. Der 

Anfllnger möge hieraus die allgemeine Regel ent- 
nehmen, seinen König gegen Ende der Partie 
thunlichst rasch in Aktion zu bringen. 

Eine Ausnahme bilden die Turmbauem; mit 
denselben wird man nie gewinnen, sobald der 
feindliche König das Eckfeld besetzen oder dem 
eigenen auf der Turmlinie befindlichen Könige seit- 
lich opponieren kann. 

Weiß würde in der ersten Diagrammstellung 
bei weiterem Vorrücken des Bauern stets nur 
Patt erreichen. Umgekehrt kann Weiß in neben- 
stehender Position, wenn er sich nicht frei- 
willig entschließt, dem schwarzen Könige das Eck- 
feld einzuräumen (was eben zum Remis führt), 
selbst patt gesetzt werden. Z. B. 1. Ka6 — a7. 







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Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein. 



387 




Kc6— c7; 2. a5— a6, Kc7— c8; 3. Ka7— aS, KcS— c7; 4. a6— a7, 
Kc7 — c8 patt. 

Zwei Freibauern unter Mitwirkung des 
Königs gewinnen in allen Fällen. Interessant ist 
die nebenstehende Stellung, weil in derselben der 
Gewinn nur durch Opfer des einen Bauern erreicht 
werden kann. 

1. a7— aSDf Kb7xa8 

2. Kd5— c6 KaS— bS 

3. b6 — b7 und gewinnt. 
Dagegen ist ein Doppelbauer im allgemeinen nicht mehr wert 

als ein einzelner, nur daß er in manchen Stellungen durch Ausführung 

eines Tempozuges das Erlangen 
der Opposition ermöglicht. (Siehe 
nebenstehendes Diagramm.) 

Wie S. 385 gezeigt worden ist, 
würden wir ohne den Bauer auf 
d2 eine Bemisstellung vor uns 
haben, wenn Weiß den Anzug hat, 
während Schwarz am Zuge visr- 
liert. Im vorliegenden Falle aber 
gewinnt Weiß stets, weil er den 
Tempozug d2 — d3 machen kann, 
welcher den schwarzen König zum 










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Aufgeben der Opposition nötigt. 



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7. Der Bauer unterstützt durch eine kleine Figur. 

1. Bauer und Läufer gegen den einzelnen König müssen stets 
gewinnen, mit alleiniger Ausnahme des Turmbauern, wenn der 
Läufer nicht von der Farbe des feindlichen Eckfeldes ist, und 

dem feindlichen Könige der Zugang zum Eckfelde 
nicht mehr verwehrt werden kann. 

Der schwarze König kann durch den Läufer 
zwar patt gesetzt, aber nie zum Verlassen des Feldes 
a8 gezwungen werden. 

Es giebt jedoch eine einzige Stellung bei 
Springerbauer und Läufer, welöhe remis ist, näm- 
lich die nebenstehende. 
Schwarz bewegt sich hier immer auf den 

Feldern a8 und b7, und der weiße König kann 

nicht herankommen, ohne patt zu machen. Der 

Versuch, den Läufer auf b8 zu opfern, würde 

auch nur zum Bemis führen. 1 . Kd5 — c5, Kb7 — a8 ; 

2. La7— b8, Ka8xb8; 3. Kc5— c6, Kb8— a8; 

4. b6— b7|, Ka8— b8 remis. 

2. Mit Hilfe eines Springers wird man den Bauern meistenteils zur 
Dame führen können, jedoch giebt es hier einige lehrreiche Remisfälle. 

25* 



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388 



Endspiele. 



Zunächst wird man natürlich in solchen Stellungen vom Gewinne 
absehen müssen, wo der Springer, oberhalb seines Bauern sich be- 
findend, denselben nicht mehr halten kann. Z. 6. Weiß: Ehl, Sd5, 

Bc3. Schwarz: EdS. Schwarz am Zuge spielt 
Kd3 — c4 und erobert den Bauern c3. 

Ein von unten durch einen Springer ge- 
deckter Bauer gewinnt stets, ausgenommen in 
der nebenstehenden eigentümlichen Position. 

Der Springer kann nicht ziehen, ohne den 
Bauer aufzugeben, und wollte der König zur 
Deckung herankommen, so würde Schwarz auf a8 




patt gesetzt werden. 

Interessant ist schließlich noch 
nebenstehende Gattung von Bemis- 
stellungen. 

Weiß am Zuge hat nur remis, 
weil sein Springer gleichmäßig mit 
dem schwarzen Könige die Farbe 
des Feldes wechselt, der letztere 
also niemals gezwungen werden 
kann, den weißen König aus der Ecke herauszulassen. Schwarz am 

Zuge dagegen verliert: 1 , Kc8 — c7; 2. Sf7 — g5, Kc7 — c8; 

3. Sg5 — e6 und gewinnt. 

Befände sich der Springer anfänglich auf einem schwarzen Felde, 
so würde umgekehrt Weiß im Anzüge gewinnen und im Nachzuge 
remis machen. 




Zweiter Teil. 

Die Dame gegen verscliiedeiie Steine. 

Sind auf beiden Seiten keine Bauern mehr vorhanden, so wird 
im allgemeinen Dame gegen Dame, sowie gegen Dame plus 
leichte Figur remis sein; ebenso Dame gegen zwei Türme, gegen 
drei leichte Figuren, gegen Turm und leichte Figur und meisten- 
teils auch gegen Turm mit zwei kleinen Offizieren. Dagegen ge- 
winnen in der Begel gegen die einzelne Dame die Vereinigungen 
von Dame und T^rm, von zwei Türmen und einer leichten Figur, 
sowie von vier leichten Figuren. 

Für die Durchfuhrung dieser Gattung von Endspielen lassen sich 
keine bestimmten Methoden angeben: die Entscheidung ist in sehr 
vielen Fällen von zufällig in der Position liegenden, unter Ümsl^liiden 
recht schwierigen Kombinationen abhängig. Wir gehen daher nicht 
weiter hierauf ein, sondern begnügen uns, zur Anregung für den 
Schachfreund einige interessante oder durch besonders feine Wen- 
dungen ausgezeichnete Beispiele (meist künstliche Endspiele: „Stu- 
dien") zu geben, welche teils die obigen Regeln bestätigen, teils als 
Ausnahmen von denselben anzusehen sind. 



Die Dame gegen yerschiedene Steine. 



389 



1. Db6— e3f Ke4— f5 Von B. Horwitz. 
1 , Ke4— d5? 2. De3— bSf 

und Damengewinn. 

2. De3— fSf Kf5— 66 

3. Df3— b3t Ke6— e7l 
Auf 3 , Ke6 — f 6 entscheidet 

4. Ld2— göf. 

4. Ld2— göf Ke7— f8 
Wenn 4 , Ke7 — e8, so 5. 

Db3— b8f,Ke8— d7;6.Db8— b7t, 
Kd7— e6; 7. Db 7— b 3t, und Weiß 
gewinnt die Dame. 

5. Db3— b8t Df7— e8 

6. Db8— d6t Kf8— g8 

7. Lg5--e7! und Weiß ge- 
winnt, denn wenn Schwarz den König zieht, so folgt 8. Dd6 — föfu.s. w., 
während auf D~ eine der beiden Drohungen 8. Dd6^d8-[- oder 
8. Dd6 — gö-j- entscheidet. 




Weiß am Zage gewinnt 



Von C. HeUer. 




1. Sdl 
Auf 1. . 



-f2t Ke4— d4! 



Weiß am Zuge gewinnt 

Die nebenstehende Position war 
der Schluß einer Tumierpartie in 
Nürnberg 1888 zwischen J. M i e s e s 
(Weiß) und Dr. S. Tarrasch 
(Schwarz). 

Es folgte: 

1. f7— f8D b2xalD, 
worauf Weiß Matt in 6 Zügen 
oder Damenverlust ankündigte. 

2. Df8— c5t Kc4— d3 
Wenn 2 , Kc4— b3, so 3. 

Se6 — d4-t- und Matt in 2 Zügen. 

3. Se6— f4t Kd3— d2! 



..., Ke4 — e3? ist die 
Dame durch 2. Sf2 — g4f sofort 
verloren, und auf Ke4 — f4? folgt 
2. Dh5 — f3-[- nebst Damengewinn 
durch 3. Sf2 — e^f resp. g4f. 

2. Dh5— dlf Kd4— c4 
Sonst Damenverlust durch ein 

Springerschach. 

3. Ddl— a4t Kc4— d5 
Auf andere Königszüge ent- 
scheidet 4. Da4 — al-j- resp. Sf2 — 
e4t. 

4. Da4 — a2-t- und gewinnt im 
nächsten Zuge die Dame. 




Weiß am Zuge gewinnt 



390 



Endspiele. 



Oder 3 , Kd3— e4; 4. Dc5— döf, Ke4— e3; 5. Dd5— dSf, 

Ke3— f2; 6. DdS— e2t, Kf2— gl; 7. Df2— g24=. 

4. Dc5— döf! Kd2— c2 

Auf 4 , Kd2 — cl entscheidet 5. Dd5 — hl-f nebst 6. 

Sf4— d3t mit Damengewinn, auf 4 , Kd2— e3; 5. Dd5— dSf 

u. s. w.; auf 4 , Kd2 — c3; 5. Dd5 — ebf und auf 4 , 

Kd2— el; 5. Dd5— hlf. 

5. Dd5~d3t Kc2— b2 
. 6. Dd3— d4t Kb2— bl 

7. Dd4— dlf nebst 8. Sf4— dSf. 




i. 








Eine im Nürnberger Schach- 
klub gespielte Partie ließ folgende 
merkwürdige Schlußwendung zu 
(siehe nebenstehendes Diagramm): 

1. Lflxc4 Lf2xel 

2. a6— a7 

3. a7— a8D 

4. Da8— a2t Kbl— cl 

5. Da2— a3t Kcl— dl! 

6. Lc4— e2f! 

7. Da3— d3-- 

8. Dd3— f3== 



g3— g2 
g2— glD 



Kdl X e2! 
Ke2— ß 



Wenn in nebenstehender Posi- 
tion Schwarz anzieht, so geschieht: 

1 Tg7-g6 

2. Dal— bl 
Auf 2. Dal— a7t folgt Tg8 

2 Tg8— h8 

und gewinnt, weil die Dame dem 
schwarzen Könige nicht die beiden 
Felder g7 und g8 abschneiden 
kann. 

Weiß am Zuge erreicht fol- 
gendermaßen remis: 




is: 




Schwarz am Zuge gewinnt; Weiß am Zuge 
macht remis. 


1. 


Dal blf Tg7— g6 


2. 


Dbl f5 


Tg8 h8 


3. 


Df5 f7t Tg6— g7 


4. 


Df7 e6 


Tg7-g6 


5. 


De6 f7t Kh7— h6 


6. 


Df7 e7 


Th8 h7 


7. 


De7 f8i 


\ Th7 g7 


8. 


Df8 f4H 


h Kh6— h7 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



391 



9. Df4— f5 

10. Df5— c8- 

11, Dc8 — c3+ u. s. w. 



1. Da5~a7t Kd7— e8 

Auf 1 , Kd7— dB folgt 

2. Da7— böf (siehe 3. Zug). 

2. Da7— e3t KeS— d8 

3. De3— böf K~ 

4. Db6— eöf K— d8! 

5. Kd5 — c6 und gewinnt. 



Kli7— hS 
Tg7— g8 

Von Kling und Horwitz. 




9». w/////?. — '/////m. vyy^mi. 

Weiß am Zuge gewinnt. 



Einer exakten Analyse weit mehr zugänglich und dabei von großer 
Wichtigkeit für die praktische Partie sind die nachfolgenden Fälle, 
mit denen wir uns daher etwas eingehender beschäftigen. 

1. Dame allein gegen Dame und Bauer. 

Ist der Bauer noch nicht weit vorgerückt, so wird in der Begel 
die schwächere Partei durch ewiges Schach oder durch Damentausch 
an richtiger Stelle remis erreichen können, befindet er sich aber schon 
auf der 7. Linie und ist er von König undDame zugleich unter- 
stützt, so kann er meist nicht mehr aufgehalten werden. In beiden 
Fällen konmien jedoch Ausnahmestellungen vor, die mitunter reich 
an versteckten Kombinationen und recht schwierig durchzuführen 
sind. So haben wir z. B. in der nachfolgenden Stellung ein lehrreiches 
Beispiel dafür, daß unter umständen selbst ein zurückgebliebener 
Bauer gewinnen kann. 

1. Da2— d5! Dd6— göf 

Schwarz darf das Bauernopfer 
mit Bücksicht auf nachfolgende 
interessante Wendung nicht an- 
nehmen. 1 , Dd6xb4; 2. 

Ke4 — f3!, und Schwarz kann das 
Matt auf die Dauer nicht ver- 
hindern. 

2. Ke4— f4t Khl— h2 

Geht der König auf die g-Linie, 
so erfolgt Damentausch. 

3. Dd5— e5! Dg6— d3 

Schwarz hat nichts Besseres: Auf 3 , Dg6 — g2 oder — f?-- 

erzwingt Weiß bald den Damentausch, und auf 3 , Dg6 — h6"- 

tritt wieder die obige Mattwendung ein. 

4. b4 — b5 und gewinnt, weil 
Schwarz den Damentausch nicht mehr vermeiden kann. 



Aus einer Partie von A. Neu mann. 




Weiß am Zuge gewinnt 



392 



Endspiele. 




Nebenstehende Position illu- 
striert den möglichen Fall, trotz 
eines auf der vorletzten Linie an- 
gelangten feindlichen Bauern remis 
zu machen. 

1. Dd5xc4t 

2. Dc4— flf 



Wenn 2 

3. Dfl— blf u. 

Del— e2 
Kdl— c2 
Kc2— d3 
Kd3— e3 
Ke3— f3 
Kf3— f2 
Kf2— el 
De2— fl 
Kel— dl 
Kdl— e2 
Ke2— el 



s. 



Kcl— dl 
Dg3— el 

Kdl— c2 , 
w. 



so 



Dfl— e2 
Kel— f2 



Von van Fliet. 



Weiß am Zuge. Kemisstellong. 

3. Dfl— fSf 

4. Df3— hlf 

5. Dhl— c6t 

6. Dc6— b5 - 

7. Db5— eö- 

8. De5— h5- 

9. Dh5— h2-- 

10. Dh2— gl" 

11. Dgl— e3t 

12. De3— b3t 

13. Db3— ec4t 

14. Dc4— h4t 

15. De4— If 

16. Dhl— h2t u. s. w. 

Von gang besonderer Feinheit 
ist eine Studie von van Fliet. 
(Siehe nebenstehendes Diagramm.) 

1. Db3— b4 Dc6— hl! 

Auf andere Diagonalzüge der 

Dame, z. B. auf 1 , Dc6 — d5, 

entscheidet 2. Db4 — a4-|-, Ka6 — b6 ; 
3. Da4— b3t!, Dd5xb3; 4. 
b7 — b8I>|- und die schwarze Dame 
ist verloren. Analoge Wendungen 

treten nach 1 , Dc6 — f3 oder — 

g2 ein. 

2. Db4— a3t Ka6— b6 

Oder2 ,Ka6— b5;3.Da3— 
b2t, Kb5— c4; 4. KaS— a7, 
Dhl— gif; 5. Ka7— a6, Dgl— göf; 6. Dbl— b6 und gewinnt. 

3. Da3— b2t Kb6— a6 

..., Kb6— c7, so 4. Db2— h2-t-I und auf 3 , Kb6 — 

— a7, Dhl— h7; 5. Db2— böf, K*-; 6. Ka7— a6u.s.w. 

4. Db2— a2t Ka6— b6 

5. Da2 — blf u. s. w. 




Weiß am Zuge gewinnt. 



Wenn 3. . 
c5 folgt 4. KaS 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



393 



Mit einem Turmbauern ist übrigens, auch wenn er bereits 
auf der vorletzten Linie sich befindet, in der Begel nicht zu ge- 
winnen. 

Die Dame und zwei Freibauern genügen fast stets zum Siege 
gegen die Dame allein. Ein klassisches Beispiel bildet der Schluß 
der ersten Matchpartie Morphy-Anderssen. (Siehe S. 121 f.) 

Sind auf beiden Seiten noch Bauern vorhanden, so wird die 
überlegene Partei naturgemäß den Damentausch anstreben, um dann 
zu einem einfachen Bauemendspiele zu gelangen. 



2. Dame gegen Bauern, 
a) G«gen einen Bauer. 

Wir setzen bei unserer Betrachtung den schwierigsten Fall 
voraus, daß der Bauer bereits bis zur vorletzten Linie vorgerückt 
und von seinem Könige unterstützt ist. Die Dame kann dann, 
wenn ihr König entfernt ist, nur gegen die Mittelbauern und 
Springerbauern regelmäßig den Sieg erzwingen, gegen Turm- und 
Läuferbauern aber bloß in solchen Stellungen, wo der eigene 
König nahe genug ist. 

Am nachfolgenden, von Philidor herrührenden Beispiele wollen 
wir zunächst das Verfahren gegen Springer- und Mittelbauern kennen 
lernen. 



1. Dc8— föf 

2. Df5— g4t 

3. Dg4— f4t 

4. Df4— e3-- 

5. De3— f3-- 



Kf2— g2 
Kg2— f2 
Kf2— gl 
Kgl-fl 
Kfl— el 



Weiß hat jetzt ein wichtiges 
Tempo gewonnen und benutzt das- 
selbe, um seinen König heranzu- 
bringen. 

6. Kb7— c6 

7. Df3— döf 

8. Dd5— c4" 

9. Dc4— d4-- 
10. Dd4— e3 



Kel— d2 
Kd2— c2 
Kc2— d2 
Kd2— c2 




Es wiederholt sich nun dasselbe charakteristische Manöver. 



10. 

11. De3 

12. Kc6- 

13. Dd3. 

14. Dd2- 

15. Df4 

16. Dc3- 



-d3t 

■d5 

-d2 

-f4t 
-e3 

-f3t 



Kc2 
Kdl- 
Kel- 
Kf2- 
Kfl- 
Kg2- 
Kfl- 



-dl 
■el 
-f2 
-fl 

-g2 

-fl 

el 



394 



Endspiele. 



17. Kd5— e4 

18. Df3— d3t 

19. Ke4— f3 

20. Dd3xe2t 

21. De2— g2^= 



Kel— d2 
Kd2— el 
Kel— fl 
Kfl-gl 



Ein derartiger Tempogewinn zum Heranziehen des entfernten 
Königs ist aber, wie wir sehen werden, bei Turm- und Läuferbauem 
nicht möglich, daher machen diese unter solchen Umständen remis. 

In Nr. I hat Weiß nach 1. Dc3— b3t, Kbl— al der Pattstellung 
wegen keine Gelegenheit, seinen König zu ziehen, und in Nr. II 



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spielt Schwarz auf 1. De3 — bSf den König gar nicht nach cl (was 
den Verlust zur Folge haben wurde), sondern zieht Kbl — al, worauf 
Weiß den Bauer mit Rücksicht auf patt nicht nehmen kann. 
Stände in Nr. I der weiße König einen Schritt näher, z. B. auf e4, so 

würde Weiß gewinnen : 1 . Ke4 — d3, 
a2— alD; 2. Dc3— c24:. Schwarz 



müßte zur Deckung des Matt 
einen Springer nehmen und würde 
dann auch verlieren. 

Ebenso entscheidet die Nähe 
des weißen Königs in der neben- 
stehenden, sowie in der nachfolgen- 
den Stellung: 

1. Dh8— hlf Kbl— b2 

2. Dhl— h2t(g2t)Kb2— bl 

3. Kd5— c4 a2— alD 

4. Kc4 — b3 und Schwarz kann 
das Matt nicht mehr decken. Eine 
lehrreiche Schlußwendung! 




Weiß am Zuge gewinnt 

1. Df2— d4t Kb2— a2 

2. Dd4— c3 Ka2— bl 

3. Ka4— b3 c2— clD 

4. Dc3— d3t Kbl— al 

5. Dd3— aöf Kai— bl 

6. Da6— a2=t= 




Weiß am Zage gewinnt 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



395 



Weiß am Zage kaun in neben- 
stehender Position dem Gegner eine 
hübsche Falle stellen, nämlich 1. 
Dg2— b7t, Kbl— al(?) (wenn der 
König nach cl geht, so ist das Spiel 
remis); 2. Ka7— b6 (Weiß hebt die 
Pattstellung anfand bringt zugleich 
den König in die nötige Nähe), 
Kai— bl ; 3. Kb6— cöf, Kbl— cl ; 
4. Kc5— c4, a2— alD; 5. Db7— 
hlf, Kcl— b2; 6.Dhl— g2t, Kb2 
— cl (wennKb2— bl, so 7.Kc4— 
b3 und gewinnt, wie oben gezeigt) ; 
7.Dg2— fl,Kcl— b2; S.Dfl— e2t, 

Von W. Mitcheson. 




Reraispositioii. 

nebenstehende, vor. 1. Db7 — hl-[-, 
Kcl— b2! (auf Kcl— d2(?) würde 
Weiß mit 2. Dhl— h2, Kd2— d3; 

3. Dh2 — f4 gewinnen) und Weiß 
kann das Vorrücken des Bauern 
nach c2 nicht anders verhindern, 
als indem er wieder Dhl — b7-[- 
spielt. Stände der weiße König 
auf g8, so könnte Weiß gewinnen, 
nämlich durch 1. Db7— hlf, Kcl — 
b2; 2, Dhl— h8, Kb2— b3; 3. Kg8 
— f7, Kb3— c2 (oder 3 , c3— c2, 

4. Ddl— al); 4. DhS— d4 u. s. w. 




km 






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Kb2— cl; 9.De2— elf, Kcl— b2; 
10. Dol — d2-(- und gewinnt. 

Auch bei den Mittel- und 
Springerbauem giebt es einige be- 
sondere Eemisstellungen, in denen 
der weiße König gerade so postiert 
ist, daß er seine Dame am Schach- 
bieten verhindert, z. B. die neben- 
stehende und analoge. 

Gegen einen erst bis zur 
6. Linie gelangten Bauer gewinnt 
die Dame stets; eine einzige seltene 
Ausnahme kommt beim Läufer- 
bauem in Stellungen, wie die 



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b) Gegen mehrere Bauern. 

Ein zweiter Bauer verschlechtert mitunter die Chancen seiner 
Partei, weil die Pattmöglichkeit wegfällt. Befinden sich jedoch beide 



896 



Endspiele. 




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Bauern schon auf der vorletzten 
Reihe, so gewinnt die Dame nur 
in besonders günstigen Stellungen, 
wie z. 6. in der nebenstehenden, 
von Kling und Horwitz her- 
rührenden. 

1. Df8— fSf Kdl— c2 

2. Df3— c6t K'- 

3. Dc6 — hl(-|-) und gewinnt; 
denn wenn Schwarz die zweite 
Linie betritt, so wird der Bauer 
h2 geschlagen, anderenfalls hat 
der weiße König Zeit heranzu- 
kommen. 

Als Regel kann man femer, wie J. Berger ausfahrt, ansehen, 
daß die Dame drei, noch nicht über die fönfte Linie vorgerückte, ge- 
schlossene Bauern solange aufhalten kann, bis der eigene König zur 
Entscheidung herankommt. 




Weiß am Zuge gewinnt. 



Nach J. Berger. 



1. Kai— b2 g4— g3 
Oder f4— f3; 2. Kb2— c3 

f3— f2; 3. Da8— g2, g4— g3; 4 
Kc3— d4, Kg5— g4; 5. Kd4— e4 
h4— h3; 6. Dg2— f3t, Kg4— h4 

7. Ke4 — f4 u. s. w., oder 1 

h4— h3; 2. Kb2— -c3, f4— f3! 

3. Kc3— d4, f3— f2; 4. Da8— f8 
h3 — h2; 5. Kd4 — e5 und gewinnt 
dennh2— hlD ist wegen Df8—f6f 
nebst Df6— hSf fruchtlos. 

2. Kb2— c3 h4— h3 

3. Kc3— d4 g3— g2 

4. Kd4— e5 f4— f3 
Ebenso wenig hilft 4 , g2 — 

glD, worauf 5. Da8 — gS und 

4. Kg5 — g4, worauf 5. DaS — e4 entscheidet. 

5. DaS— gSf K-w 

6. Ke5 — f5 und erzwingt das Matt. 




Weiß am Zuge gewinnt. 



3. Dame gegen Turm. 

Die Dame gewinnt gegen den Turm allein stets, sobald sie am 
Zuge ist, doch wird ein weniger geübter Spieler mitunter Mühe 
haben, den Sieg innerhalb der gesetzlichen 50 Züge zu erreichen. 
Das Verfahren besteht darin, daß man zunächst den feindlichen König 
an den Rand treibt, was ohne Schwierigkeiten gelingt, dann aber 
muß man mit einer gewissen Umsicht weiter operieren und vor allem 
stets darauf Rücksicht nehmen, daß der Turm bei Pattstellung seines 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



397 



Königs sich zu opfern bzw. ewiges Schach zu geben droht. Die Be- 
handlungsweise dieses Endspiels wird an nachfolgenden Beispielen ge- 
nügend klar werden. 

Nach Philidor. 




1. Kd7— d6 Tc5— c2 
Geht der Turm nach c4, so 

folgt De4 — el, und dann kommt 
der weiße König heran. 

2. Kd6— d5 • 
Es wäre nutzlos, mit der Dame 

Schach zu geben, während der 
König noch entfernt ist. 

2 Kb3— b2 

Zieht der Turm nach cl, so 
giebt die Dame auf f3 Schach 
und Weiß gewinnt wieder eine 
Linie, denn der schwarze König 
darf wegen Df3 — f4-|- nicht die 
vierte Reihe betreten. 

3. Kd5— d4 
Weiß kann wegen des Patt den Turm nicht nehmen. 

4. Kd4— d3 Tc2— b2 

5. De4— a4t Kai— bl 

6. Kd3— c3 

Weiß hat nun die erstrebte Gewinnstellung erreicht: der Turm 

muß sich von seinem Könige entfernen (auf 6 , Kbl — cl folgt 

7. Da4 — a3) und geht in allen Varianten verloren. Wäre in dieser. 
Position Weiß am Zuge, so würde er durch Da4 — eif und nachher 
auf a8-|- das fehlende Tempo gewinnen. 

6 Tb2— h2 

Oder 6. . .., Tb2— f2; 7. Da4— böf, Kbl— cl; 8. Db5— d3. 
Analoge Wendungen ergeben sich, wenn der Turm auf der b- Linie 
bleibt. 



Weiß gewinnt 

Kb2— al 



Nach J. Berger. 




7. Da4— böf 

8. Db5— a6- 

9. Da6— b6-- 

10. Db6— a7-- 

1 1 . Da7 — b8-[- und gewinnt den 
Turm. 



Kbl— al 
Kai— bl 
Kbl— a2 
Ka2— bl 



Weiß gewinnt. 



1. Df4— föf Ke6— e7 

2. Ke4— e5 Td6— d7! 
Am besten. Wenn 2 , 

Td6— d2, so 3. Df5— göf, und 

wenn 2 , Td6 — dl, so 3. 

Df5— g5t,Ke7— f8!; 4.Dg5— f4t, 
Kf8— e7!; 5. Df4— h4t, Ke7— f8; 
6. Dh4— b4t. Zieht aber der 



398 



Endspiele. 



Turm auf der 6. Reihe z. B. nach b6, so würde durch 3. Df5 — hTf, 
Ke7— d8; 4. Dh7— f7, KdS— c8; 5. Ke5— d5 u. s. w. sich am 
schnellsten der Gewinn herbeiführen lassen. 

3. Df5— föf Ke7— e8 

4. Df6— hSf 

Der König darf wegen der Pattgefahr noch nicht auf die sechste 
Linie gebracht werden. 

4 Ke8— f7! 

5. Dh8— h7t Kf7— e8 

6. Dh7— g8t KeS— e7 

7. Dg8— c8 

Der Turm ist nun gezwungen, die sichere Stellung neben dem 
Könige zu verlassen, und das Spiel ist in allen Varianten verloren. 

A) 7 , Td7— d8; 8.Dc8— 




eöf, Ke7— f8; 9.Ke5— f6 u. s. w. 
B) 7 , Td7— a7 oder d6; 

8. Dc8 — c5(-|-) u. s. w. 

C^ 7 ,Td7— d3; 8. Dc8— 

eöf, Ke7— d8! ; 9. De6— g8t, K ~ ; 

10. Dg8 — hl-f resp. — c4-[- u. s. w. 
D) 7 , Td7— d2; 8.. 

Dc8— c5f, Ke7— d7 oder a), b); 9. 

Dc5— böf, Kd7— c8!; lO.Keö— e6, Td2— c2! (oder 10 ,Td2— dl; 

11. Db5— c4t, Kc8— d8; 12. Dc4— b3 und wenn 10 , Td2— d8, 

so 11. Ke6— e7 u. s. w.); 11. Ke6— d6, Tc2— h2! (auf 11 

Tc2— c7 entscheidet 12. Db5— a5, auf- 11 , Tc2— d2t; 12 

Kd6— c6, Td2— c2t; 13. Kc6— b6, auf 11 , Tc2— cl; 12. 

Db5— a4, Kc8— b7; 13. Da4— bSf, Kb7— c8; 14. Db3— a3, auf 
11. Tc2— c3, 12. Db5— a5); 12.Db5— e8t, Kc8— b7; 13. De8— e4t, 

Kb7— b6 (falls 13 , Kb7— a6 oder a7; 14. Kd6— c7 und wenn 

13. Kb7— b8, so 14. De4— f4 u. s. w.); 14. De4— f4, Th2— h5 
(auf jeden anderen Zug folgt Turmverlust); 15. De4 — e3f, Kb6 — a5; 
16. Kd6 — c6 u. s. w. 

a) 8 , Ke7— f7; 9. Dc5— c4t, Kf7— g7 oder g6', 10. 

Dc4— g4f, K— h7; 11. Dg4— h5f u. s. w. 

b) 8 , Ke7— e8; 9. Dc5— bSf, Ke8— f7!; 10. Db5— c4t 

u. s. w. wie unter a). 

E) 7 , Td7— dl; 8. Dc8— cöf, Ke7— -d? oder a), b), c); 

9. Dc5— böf, Kd7— c7, c8 (wegen Kd7— d8 vgl. unter b) und 
wegen Kd7— e7; 10. Db5— b4f siehe unter a)); 10. Db5— c4t, 
K— d8; 11. Ke5— e6, Tdl— elf; 12. Ke6— d6, Tel— dlf, Kd6— 
c6 u. s w. 

a) 8 , Ke7— 17; 9. Dc5— c4t, Kf7— e7!; 10. Dc4— b4t, 

Ke7 — d8!; 11. Ke5 — e6 u. s. w. wie oben. 

b) 8 , Ke7— d8; 9. Dc5— aöf, Kd8— c8 (auf Kd8— e7 

folgt 10. Da5— b4t u. s. w. wie unter a)); 10. Da5— c3f, Kc8— d7! 
(10 , Kc8— d8; 11. Ke5— e6, Tdl— d7; 12. Dc3— aöf u. s. w.); 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



399 



11. Dc3— b4, Kd7— c7, c8 (11.... 

12. Db4— c4t, K— d8; 13. Ke5- 

c) 8 , Ke7— e8; 9. Dc5— 

bö-f- 11. s. w. siehe a) und b). 

Bemis kann das Spiel nur 
werden, wenn die schwächere 
Partei am Zuge ist und Gelegen- 
heit hat, ewiges Schach zu geben, 
bzw. nach Aufopferung des Turmes 
patt wird. Siehe z. B. neben- 
stehendes Diagramm. 

Der Turm giebt auf h7, g7, 
f7 fortwährend Schach; geht der 
König nach g6 oder f6, so folgt 
ThGfresp. TgÖf, betritt der König 
aber die e-Linie, so kommt Te7. 

Von E. B. Cook. 



., Kd7— d8; 12.Ke5— e6 u. s. w.); 
-e6 u. s. w. wie oben gezeigt. 



Ponziani 1782. 




Schwarz am Zuge macht remis. 

Auf einer solchen Feinheit 
beruht auch die Lösung der neben- 
stehenden Studie. 

Schwarz am Zuge macht remis 
durch Tb2— b4!. Zieht Weiß nun 
in die Dame, so folgt Tb4 — c4f 
und Schwarz wird patt. 



4. Dame gegen Turm und 
Bauer. 



Turm und Bauer sind in 
vielen Fällen imstande, gegen die 
Dame allein remis zu machen, vor- 
ausgesetzt, daß sie sich in gedeckter 
Stellung neben ihrem Könige befinden. Ein Gewinn ist nur dann 
möglich, wenn der Bauer erobert werden kann. Die richtige Be- 
handlung dieses Endspiels ist meist sehr schwierig und erst in 
neuerer Zeit sind die Untersuchungen hierüber, vor allem durch die 




Schwarz am Zuge macht remis. 



Arbeiten von Kling undHorwitz 
sowie von Guretzky -Cornitz, 
endgiltig abgeschlossen worden. 

Folgende Begeln lassen sich 
aufstellen: 

1. Gegen Turm und einen 

Mittelbauer gewinnt die Dame 

nur, wenn letzterer sich auf 

der 3. oder 4. Reihe befindet. 

1. Db4— bSf Kd8— e7 



Nach Philidor. 








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Kemlästellung. 





400 



Endspiele. 



2. Db8— g8 

3. Kd5— e5 



Te6— c6 
Tc6— e6t 



6. 



4. Ke5 — d5 und weder kann der weiße König die 
Linie überschreiten, noch sind die schwarzen Steine zu trennen. 



Nach Philidor. 






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Weiß gewinnt 



1. Dd3— h7t Ke7— e6 
Auf 1 , Ke7— e8, fS, f6 

folgt 2. Dh7— c7 resp. d7 und 

auf 1 , Ke7 — dS kommt 2. 

Dh7— f7, KdS— c8 (2 , Te5— c5 ; 

3. Df7— e6, Kd8— c7; 4. De6— 
e7t, Kc7— c6 ; 5. De7— d8 u. s. w.) 
3.Df7— a7,Kc8— d8;4.Da7— bSf, 
Kd8— d7 ; 5. Db8— b7t, Kd7— d8; 
6.Db7— c6,Kd8— e7;7.Dc6— c7t, 
Ke7— e6; 8. Dc7— d8, Te5— föf; 
9. Kf4— g4, Tf5— e5; 10. Dd8— 
e8f,Ke6— d5; 11. De8— c8u.s.w. 

2. Dh7— c7 Te5— c5 

3. Dc7— d8 



Auf diese Stellung hat Weiß zu spielen: der König wird nun 
vor seinen Bauer getrieben. 

3 Tc5— e5 

4. Dd8— e8t Ke6— d5 

Auf 4 , Ke6 — f6 wird der Gewinn durch 5. De8 — d7 erzwungen. 

5. De8— c8 Te5— e4t 

Auf andere Züge gewinnt Weiß etwas schneller, z. B. 5 , 

Kd5— d4; 6. Dc8— c6, Te5— d5; 7. Kf4— f3!, Kd4— e5! (Td5— f5+?; 
8. Kf3— g4, Tf5— d5; 9. Kg4— f4); 8. Dc6— c3t, Ke5— f5!; 9. 
Dc3— c4, Td5— e5!; 10. Dc4— f7t, Kf5— g5; 11. Df7— d7 und er- 
obert den Bauer. 

6. Kf4— f5 Te4— eöf 

Mit 6 , Kd5— d4; 7. Dc8— c6, d6— d5 bringt Schwarz 

zwar den Bauer einen Schritt vor, verliert aber dann durch 8. 
Dc6 — c2, weil der Turm wegen des Schachs auf a4 nicht nach e8 
ziehen darf. Diese Pointe fällt beim Läufer- und Springer- 
bauern weg, weswegen das Spiel bei denselben remis bleibt. 

7. Kf5— f6 Te5— e4 

8. Dc8— föf Te4— e5 

9. Df5— dSf Kd5— c5 

10. Dd3— d2 Kc5— c6 

11. Dd2— d4 Kc6— d7 

Oder 11 , Kc6— c7; 12. Dd4— a4, Te5— c5! (wennKc7— b6, 

so 13. Da4— c2, Te5— c5; 14. Dc2— d3, Kb6— c7; 15. Dd3— h7t, 
Kc7— c6; 16. Kf6— e7); 13. Da4— a7t, Kc7— c6; 14. Kf6— e7 
u. s. w. Auch diese Züge wären bei Läufer- oder Springerbauem 
nicht möglich. 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



401 



12. Dd4--c4 

13. Dc4— f7t 

14. Kf6— e7! 



Te5— c5! 
Kd7— c6 



Endlich ist es dem Könige gelungen, hinter den Bauer zu 
kommen, und hiermit ist der Gewinn erreicht. 

14 Tc5— eöf 

15. Ke7— d8 Te5— c5 

16. Df7— d7t Kc6— d5 

17. Kd8— e7 Tc5— c6 

18. Dd7^f5t Kd5--c4 

19. Ke7— d7 Tc6— c5 

20. Df5 — e4-t- und der Bauer geht verloren. 

Sind die Mittelbauern über die 4. Linie vorgerückt, so kann die 
Dame im allgemeinen nicht gewinnen, weil sie nach weiterem Vor- 
gehen des Bauern (was nicht zu verhindern ist) nicht mehr von 
unten aus eingreifen kann. 

2. Turm und Läufer- oder Springelrbauer machen das 
Spiel stets unentschieden, der Grund hierfür ist bereits bei der 
Bemerkung zum 6. Zuge des vorigen Endspiels ausgesprochen worden. 

3. Der Turmbauer verliert auf seinem 2., 4. und 5. Felde. 



1. De5— döf Ka8— b8 

2. Dd5— d7 Kb8— a8 

Auf andere Züge gewinnt Weiß 
den Turm oder den Bauer. 



3. Dd7— c8 

4. Dc8— c6 



Tb6— b8 
und gewinnt. 




Von B. V. Guretzky-Cornitz. 




Weiß gewinnt. 



1. Da2— d5 Kb6— a6! 

2. Dd5— c6t Ka6— a7 

Oder 2 , Tb4— b6; 3. Dc6— 

a8t, Ka6— b5; 4. Kc3~b3u.s.w. 

3. Kc3— d3 Tb4— b6! 
Verhältnismäßig am besten. 



Weiß gewinnt. 



4. Dc6— c7-- 

5. Dc7— c8-- 

6. Kd3— c4 

7. Dc8— d8 

8. Dd8— a8t 

9. Kc4— b3 
10. Da8— b8t 

Auf 10 , 



Ka7— a6 
Ka6— a7 
Tb6--b7 
Ka7— a6 
Ka6— b6 
Tb7— a7! 
Kb6— a6 

Ta7— b7 folgt 



11. Db8— döf, Kb6— b5; 12. Dd6— dSf nebst Kb3— a4. 

11. KbS — a4 und gewinnt. 
Steht aber der Turmbauer auf dem 3. oder 6. Felde, so ist das 



Y. d. Lasa. VI. Aufl. 



26 



402 



Endspiele. 



Spiel remis , weil dann die entscheidenden Damenschachs auf a8 bzw. 
al anmöglich sind. 

Gegen Turm und zwei oder mehr Bauern kann die Dame nur 
noch in ganz außergewöhnlichen Stellungen gewinnen. 

5. Die Dame gegen zwei leichte Figuren. 

Der Fall, daß zw^i leichte Offiziere allein gegen die einzelne 
Dame übrig bleiben, tritt in der praktischen Partie ziemlich selten 
ein; meist werden auf beiden Seiten noch Bauern vorhanden sein. 
Es wird dann fast immer die Partei siegen, welche die Dame hat- 
Sind jedoch keine Bauern mehr auf dem Brett, so. können sich in 
vielen Fällen die beiden kleinen Figuren gegen die Dame halten, 
nämlich dann, wenn sie imstande sind, die Annäherung des 
feindlichen Königs zu verhindern. 

A) Die beiden LSufer 
nehmen am besten eine Stellung 
nebeneinander, dicht vor ihrem 
Könige ein, wie in der neben- 
stehenden Position. 

1. Da4— d7t Kg7— g8 
aber nicht Lg6 — f7, denn dieses 
würde die Annäherung des weißen 
Königs zulassen und damit das 
Spiel für Schwarz verloren machen; 

z. B. 1 , Lg6— f7; 2. Kg4— f5, 

Lf6— c3; 3. Dd7— c7, Lc3— al; 
4. Dc7— a7, Lal— c3; 5. Da7— 
gif, Kg7-h7; 6. Dgl— h2t, 
Kh7— g8; 7.Dh2— b8t,Kg8— h7; 
8. Db8 — c7 und gewinnt. 
Kg8— g7 




Remisstellang. 



2. Dd7— eöf 

3. Kg4— f4 

4. De6— d7t 

5. Dd7— e8t 
Oder 5. Kf4— g4, Lh7— g8; 6. Dd7— föf, Kg6 



Lg6— h7 
Kg7— g6 



g7;7.Kg4— h5, 



Lg8 — f7f ; 8. Kh5 — g4, Lf7 — gß imd Weiß kann nichts erreichen. 



Kf4— g4 



5. 
6. 

7. De8— e6 

8. De6— d7t 

9. Dd7— e8t 
10. Kg4— h5 



Kg6-g7 
Lh7— g6 
Lg6— h7 
Kg7-g6 
Kg6-g7 
Lh7— f5 
Lf5— g6t 



11. De8— a4 

Das Spiel bleibt imentschieden. 

B) Zwei Springer sind dann am besten geeignet durch Fem- 
haltung des feindlichen Königs remis zu machen, wenn sie neben- 
oder übereinander bei ihrem Könige stehen. Ungünstiger fnr 



Die Dame gegen verschiedene Steine. 



403 



die Verteidigung sind solche Stel- 
lungen, wo die Springer ein- 
ander decken, wie z. B. die 
nebenstehende. 

1. Ke4— d4 Kb3— b2 

2. Dd5— b7t Kb2— c2 
Schwarz vermeidet es möglichst 

lange, sich in eine Ecke oder über- 
haupt an den Band zu begeben, 
weil nach eventueller Pattsetzung 
des Königs die Springer ziehen 
müssen und dabei verloren gehen. 

V. Bilguer, Handbuch. 



Nach LoUi. 




Weiß gewinnt. 

3. Db7— b5 Kc2— dl 




4. Db5— b3t 

5. Db3— g3 

6. Kd4— e4 

7. Dg3-g2t 

8. Dg2— f2 

9. Ke4— d4 



Kdl>-e2 
Ke2— fl 
Kfl— e2 
Ke2— dl 
Kdl— cl 
Kcl— dl 



Bemisstellung. 



10. Kd4 — c3 und gewinnt. 

Günstig für die Verteidigung ist 
dagegen nebenstehende Position. 

1. Dc4— ^e6 Kf8~g7 

2. Kg3— f3 Sf6— h7! 

3. Kf3— g4 Sh7— fSI 

Di^s ist besser als 3 , 

Sh7 — föf, weil letzteres dem 
weißen Könige die Annäherung 
erleichtert. 

Kg7-f7 
Kf7— g7 



4. De6— d6 

5. Dd6— döf 

und das Spiel bleibt unentschieden, denn auf 6. Kg4 — g5 würde 
Schwarz SfS — h7f spielen und im nächsten Zuge die Dame gewinnen. 



In der nebenstehenden Position macht Schwarz 

durch 1 , Ka4 — a5 remis, verliert aber auf 

1 , Ka4 — a3?, weil dann der König patt ge- 
setzt wird und die Springer ihre Deckung auf- 
geben müssen. 

2. Dbl— b5 Ka3— a2 

3. Db5— b4 Ka2— al 

4. Db4— d2 Kai— bl 

5. Dd2— f2 Kbl— cl 

6. Df2— e2 u. s. w. 

C) Die Verteidigung von Läufer und Sprin- 
ger gegen die Dame hat wegen der ungleich- 



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Schwarz am Zuge. 
26* 



404 



Endspiele. 




artigen Bewegung dieser kleinen 
Offiziere besondere Schwierigkeiten 
und wird, wie es scheint, in den 
meisten Fällen nicht durchzufuhren 
sein, indessen giebt es auch hier 
Stellungen, in denen die Dame 
nicht gewinnen kann. (Siehe neben- 
stehendes Diagramm.) 

Der weiße König bleibt hier 
in der Ecke eingeschlossen, indem 
Schwarz seinen Springer stets mit 
dem Könige deckt und nötigenfalls 
den Läufer auf den Feldern ft und 
h3 hin und her bewegt. 
Stets verloren sind, wie Berger nachweist, Positionen nach Art 

der folgenden: 

1. Dg6— c6 Le7— b4oderh4. 
Auf 1 Kf8— f7 folgt 2. 

Dc6— c4t, Kf7— f6; 3. Df4— h4t; 

auf 1 , Sg7— h5 folgt 2. 

Dc6— höf, Sh5— g7; 3. Dh6— 

f4t; auf 1 , Sg7— f5 oder e8 

folgt 2. Dc6 — f3 resp. — c8; auf 

1 , Le7 — g5 oder a3 entscheidet 

sofort 2. Dc6 — c5-|- resp. — aSf. 

2, Dc6— c8+ 



Schvarz am Zuge. Bemisstellimg. 




Weiß gewinnt 



Kf8— f7 
3. DcS — c4-|- und gewinnt den Läufer. 
Wäre in obiger Stellung Schwarz am Zuge gewesen, so würde 
sich die Entscheidung nur etwas verzögert haben. Wir lassen uns 
auf diese der Analyse oftmals schwer zugänglichen Endspiele nicht 
weiter ein; sehr ausführlich werden dieselben in dem Berger'schen 
Werke „Theorie und Praxis der Endspiele" behandelt. 



Von Kling und Horwitz. 




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Weiß am Zuge gewinnt. 



6. DieDame gegen eine leichte 
Figur mit Bauern. 

Gegen eine leichte Figur allein 
erringt die Dame ohne Mühe den 
Sieg; auch dann, wenn erstere 
durch zwei oder drei vorgerückte 
Bauern unterstützt wird, kann die 
Dame bei günstiger Stellung ihres 
Königs meistens gewinnen. 

Die Autorlösung der neben- 
stehenden Studie begann mit 1. 
Df7 — c7-|-, noch schneller führt 
aber, wie Dr. Tarrasch gefunden 
hat, folgende Fortsetzung zum Ziele: 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



405 



1. Df7— f2t Kg3— g4 

2. Df2— f6 Kg4— g3 

Falls 2 , Kg4— h5, so 8. Kgl— f2, Lbl— g6; 3. Df6— fSf, 

Kh5— g5; 4. Df3— döf u. s. w., falls 2 , Lbl— f5; 3. Df6— gTf, 

Kg4— h4! (3 , Kg4— f4; 4. Dg7— d4t, K-; 5. Dd4— d2t 

resp. — f2f u. s. w.); 4. Dg7— eTf, Kli4— g3!; 5. De7— elf u. s. w. 

3. Df6— göf Kg3— f3 

4. Dg5— e5 Kf3— g4 

Auf 4 , Lbl — e4 gewinnt 5. De 5 — f6-|- den «'Bauer. 

5. Kgl — f2 und gewinnt. 



Dritter Teil. 

Der Turm gegen verschiedene Steine. 

Das Spiel gegen die Dame von Turm oder von Turm und Bauern, 
sowie das von zwei Türmen gegen die Dame, haben wir bereits im 
vorigen Abschnitte erörtert. 



I. Der Turm allein gegen verschiedene Steine. 

1. Der Turm gegen eine einzelne leichte Figur. 

A) Gegen einen Ijäufer. 

Der Turm kann gegen den Läufer nur gewinnen, wenn der feind- 
liehe König eine Bandstellung einnimmt, und der eigene ihm gegen- 
über auf einem dem Läufer nicht zugänglichen Felde die 
Opposition hat; außerdem muß der Läufer direkt oder indirekt be- 
droht sein. Am leichtesten ist der. Gewinn, wenn der König in der 
Ecke von der Farbe seines Läufers steht oder dahin gedrängt werden 
kann. Da sich jedoch derartige Positionen im allgemeinen nicht er- 
zwingen lassen, so ist das Spiel von Turm gegen Läufer an und für 
sich als remis anzusehen. 

Folgende sehr instruktive Gewinnstellung rührt von Dr. H. v. Gott- 
sch^U her: 

1. Ta7— e7t Ke8— d8 oder a 

2. Ke6— d6 

Der König hat jetzt unter den 

oben erwähnten Bedingungen die 
Opposition. 

2 Le4— d3 



Falls 4 , Le4 — c2, so 3. 

Te7 — e2 und man gelangt nach 
wenigen Zügen zu derselben Stel* 
lung, zu der auch der Textzug 

führt. Über 2 , Le4 — a8 siehe 

unten a. Auf andere Züge würde 
der Läufer unter gleichzeitiger 
Mattdrohung angegriffen werden ; 




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A. 



Weiß am Zuge gewinnt 



1 



406 



Endspiele. 



z.B. 2 , Le4— g6; 3. Te7— g7, Lg6— h5; 4. Tg7— gSf, Lh5— e8; 

5. Tg8— h8 u. s. w. 

3. Te7— e3 Ld3— c4 

Falls 3 , Ld3— c2, so wiederam 4. Te3— e2, Lc2— d3; 

5. Te2 — d2 u. s. w. wie später im Text. 

4. Td3— c3 Lc4— e2 

5. Tc3--c2 Le2— d3 

6. Tc2— d2 Ld3— g6 

Falls 6 , Ld3 — e4 oder — c4, so 7. Kd6 — e5f resp. — c5f, 

falls 6 , Ld3— a6, so 7. Td2— a2, La6— b7; 8. Ta2— h2, 

Kd8 — e8; 9. Tli2 — h8f und gewinnt im nächsten Zuge den Läufer. 

7. Td2— g2 Lg6— f7 

8. Tg2— h2 Kd8— c8! 

9. Th2— h8t Kc8— b7 
10. ThS— h7 und gewinnt. 



«) 2. 



3. Te7— a7 

4. Ta7— a4 

5. Ta4 — h4 u. s. w. 



Le4— a8 
La8— e4 
Le4— b7 



a) 1 Ke8— fS 

2. Ke6— f6 Le4— f3! 

Auf 2 , Le4~a8 folgt 3. Te7— c7 und auf 2 Le4— g2; 

3. Te7— e2, Lg2— f3; 4. Te2— f2, Lf3— a8 (auf 4 , Lf3— e4 

oder g4 greift der König mit Abzugsschach den Läufer an); 5. 

Tf2— b2 und gewinnt; oder 4 , Lf3— c6; 5. Tf2— c2 u. s. w. 

wie später im Text. 

3. Te7— e3 Lf3— g4! 
Auf 3 , Lf3— a8 kommt 4. Te3— b3. 

4. Te3— g3 



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Lg4— e2 
Le2— f3 
Lf3— c6! 
Lc6— d7 

Kf8~g8 
Kg8 — h7 



5. Tg3-g2 

6. Tg2— f2 

7. Tf2— c2 

8. Tc2— b2 

9. Tb2— b8t 
10. Tb8— b7 und gewinnt. 

Bemis sind Bandstellungen 
wie die nebenstehende, bei Ponziani 
vorkommende. 

Schwarz zieht 1 , Lb2 — c3 

oder — d4 und auf 2. Kg5 — %^^ 
Kg8 — f8; Weiß kann nun nicht 
mehr gewinnen. Hätte Schwarz 
jedoch den Läufer nach g7 oder 

h8 gezogen, so würde 2. Kf5 — ^^ zum Gewinn führen, weil dann 

nach Kg8 — f8 der Läufer verloren geht. 



Schwarz am Zuge. Remisstellung. 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



407 



B) Qegen einen Springer. 

Der Springer hat bei der Verteidigung gegen den Turm einen 
etwas schwereren Stand als der Läufer, doch ist auch dieses End- 
spiel in der Regel als remis zu betrachten. Gewinnen kann die 
stärkere Partei dann, wenn sich der Springer entfernt von seinem 
Könige befindet, denn der Turm schneidet ihm in diesem Falle die 
Bückzugsfelder ab, und er geht verloren. Ungünstig für die Ver- 
teidigung sind femer im allgemeinen die Band- und ganz besonders 
die Eckpositionen des Königs. In- 
dessen lassen sich stets solche Band- 
stellungen halten, in denen der 
Springer das Turmschach deckt und 
zugleich dem feindlichen Könige ein 
Feld abschneidet. Z. B. : 

1. Th7— c7 Sd8— e6 

2. Tc7— d7 Kb8— c8 

3. Td7— e7 Se6— dSu.s.w. 



















Bemifistellimg. 





Von Kling und Horwitz. 




Verloren ist dagegen folgende 
Position. (Siehe nebenstehendes 
Diagramm.) 

1. Kf5— g6 KfS— gS 

2. Tgl— g2 Sh7— fSf 

3. Kg5— föf K~ 

4. Kf6 — f7 und gewinnt. 

Ein sehr ausführliches Beispiel 
liefert die nachstehende Stellung, die 
einer alten arabischen Handschrift, 
welche sich im Britischen Museum 
befindet, entstammt: 



Weiß gewinnt 




1 Sb7— a5f 

2. Kc6— b5 Sa5— b7! 

Auf 2 , Sa5— b3 folgt 

3. ThS— dS, Sb3— cl oder — al; 

4. TdS— d2, S— b3; 5. Td2— dl 
und der Springer wird vom Könige 
erobert? 

3. ThS— fS! 

Auf 3. ThS— h7 würde nach 3 , Ka7— bS; 4. Kb5— 

Sb7 — dS die oben gezeigte Bemisposition entstehen. 

3 Sb7— döf 

4. Kb5— c6 Sd6— c4 



b6, 



408 Endspiele. 



4 , Sd6 — b7 führt nach 5. Tf8 — f7 zu einer unhaltbaren 

Eckposition. Auf 4 , Sd6— e4 wird durch 5. Tf8— f7f, Ka7— b8! 

(5 , Ka7— a6?; 6. Tf7— f4 u. s. w.); 6. Tf7— bTf, KbS— a8 

(6 , KbS— c8; 7. Tb7— e7, Se4— f6; 8. Te7— e6); 7. Tb7— b4, 

Se4— f6!; 8. Tb4— f4, Sf6— h5; 9. Tf4— f5, Sh5— g3 (9 , 

Sh5— g7; 10. Tf5— fSf); 10. Tf5— f3, Sg3— e4; 11. Kc6— b6 der 
Gewinn erzwungen. 

5. Tf8— d8! Sc4— eöf 

Oder 5 , Sc4— aöf; 6. Kc6— b5, Sa5— b7; 7. Td8— d7, 

Ka7— b8; 8. Kb5— b6, Kb8— a8; 9. Td7— h7 nebst Matt in zwei 
Zügen. 

6. Kc6— c5 Ka7— b7 

Der König verläßt nun allerdings die an und für sich ungünstige 
Randstellung, dies kann jedoch das Spiel nicht mehr retten, weil der 
Springer in allen Fällen verloren geht. 

7. Td8— d5 Se5— g6 

Auf 7 , Se5— f3 entscheidet 8. Td5— f5, Sf3— h4 oder 

— d2; 8. Tf5— f6 resp. — f4, und auf 7 , Se5— g4; 8. Kc5— d6, 

Sg4— e3!; 9. Td5— böf, Kb7— a6 (9 , Kb7— c8; 10. Tb5— cöf, 

Kc8— b7; 11. Kd6— e6, Kb7— b6; 12.. Tc5— c3, Se3— cl; 13. 
Tc3 — d3 u. s. w.); 10. Kd6 — c5 u. s. w. 

8. Kc5— d6 Sg6— f4 

Wenn 8 , Kb7— c8, so 9. Td5— f5, Sg6— h4!; 10. Tf5— f4, 

Sh4 — gß oder — g2; 11. Tf4 — g4 resp. — e4 u. s. w.; wenn 8 , 

Kb7— b6, so 9. Td5— d4 u. s. w.; wenn 8 , Sg6— f8, so 9. 

Td5 — g5 u. s. w.; wenn 8 , Sg6 — h8, so 9. Kd6 — e6 u. s. w.; 

wenn 8 , Sg6— h4, so 9. Td5— h5, Sh4— g6!; 10. Th5— h7t, 

K~; 11. Th7— f7 u. s. w. 

9. Td5— d2 Kb7— b6 

Auch die Springerzüge helfen nichts, z. B. 9 , Sf4 — g6\ 10. 

Td2— f2 u. s. w.; oder 9. Sf4— h5 oder — h3; 10. Kd6— e5 u. s. w. 
und der Springer wird erobert. 

10. Kd6— e5 Sf4— göf 

11. Ke5— f6 Sg6— f4 

Wenn 11 , Sg6— f8, so 12. Kf6— f7, Sf8— h7; 13. Td2— g2 

u. s. w., wenn 11 , Sg6 — h4; 12. Td2 — f2 u. s. w. 

12. Kf6— f5 Sf4— h5(h3) 

13. Td2— g2 und gewinnt. 

2. Der Turm gegen mehrere leichte Offiziere. 

Turm gegen zwei leichte Offiziere ist selbstverständlich remis. 

Hat sich der Turm gegen drei leichte Offiziere zu verteidigen, so 

wird er fast immer remis machen können, wenn sich unter denselben 

7wei Springer befinden, weil nach Abtausch von Tarm gegen Läufer 

nn nicht mehr das Matt erzwungen werden kann. Zwei Läufer und 

Springer gewinnen im allgemeinen gegen den Turm, jedoch ist 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



409 



hier mitunter die Möglichkeit einer 
Pattwendung durch Opfer des 
Turms gegeben, in dem Momente, 
wo sein König in einer Ecke ein- 
geschlossen ist. (Siehe nebenstehen- 
des Diagramm). 

Weiß am Zuge erzwingt das Remis 
durch 1. Td4— d2 nebst Td2—c2t. 




3. Der Turm gegen Bauern. 

Der Turm vermag, wenn er von seinem Könige nicht unter- 
stützt wird, selbst gegen einen Bauern nicht immer zu gewinnen, 

auch wenn dieser sich noch auf 
seinem Anfangsfelde befindet. Unter 
Mitwirkung des Königs jedoch wird 
der Turm in der Regel gegen drei 
verbundene Bauern noch gewinnen 
und gegen vier remis machen. 




Schwarz am Zuge macht remis. 



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2. Kf7— e6 

3. Ke6— d5 

4. Tg6— a6 

5. Kd5— d4 

6. Kd4— d3 

Remis. 



a7— a5 
a5 — a4 
a4— a3 

Kb4— b3 
a3— a2 

Kb3— b2 



In der nebenstehenden besonders günstigen 
Stellung gewinnt der Bauer (am Zuge) sogar: 
1 e3 — e2 

2. Tg5— föf Kf6— e6 

3. Tf5— f8 Ke6— e7! und Schwarz 
gewinnt. 

Ständen sämtliche Steine eine Reihe weiter 
nach rechts, so wäre ein Patt möglich, wie es die 
S. 399 angeführte Studie von Cook zeigt. 

Mitunter kann der König, obgleich hinter dem 
feindlichen Bauern befindlich, dennoch entscheidend 
eingreifen: 

Y. Bilguer, Handbuch. 



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Weiß am Zuge gewinnt 






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1. Tg7— g5! 
Wenn 1 



c6 — c5 
Kd6 — e6, so 



2. Ke8— d8,Ke6— d6; 3.Kd8— c8, 
c6— c5; 4. Kc8— b7, c5— c4; 5. 
Kb7 — b6 und Weiß gewinnt durch 
Tg5 — c5 den Bauer. 

2. Ke8— d8 c5— c4 



410 



Endspiele. 



Kd6— c6 



3. Kd8— e8! 
Bei 3 , c4 — c3 geht der Bauer durch 4. Tg5 — g3, c3 — c2; 

5. Tg3 — c3 verloren. 

4. Ke8 



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Kc6— b6 





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5. Ke7 — d6 nebst Tg5 — c5 und gewinnt. 
Wäre Schwarz am Zuge gewesen, so hätte Weiß nicht gewinnen können« 

In der nebenstehenden Stam- 
ma sehen Position gelangt der Bauer 
zur Dame, kann aber trotzdem den 
Verlust nicht abwenden. 

1. Kd5— c4 a3— a2 

2. Kc4— b3 a2— alSf 






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Weiß am Zuge gewinnt. 

Wenn es sich aber nicht um 
einen Eckbauer handelt, so führt 
die analoge Stellung nur zum 
Remis (siehe S. 407 oben). 

Zwei verbundene, auf die 
sechste Reihe vorgerückte Bauern 
können oft, sogar ohne Unter- 
stützung durch ihren König, gegen 
den Turm gewinnen. 

Schwarz am Zuge gewinnt in 

nebenstehender Stellung durch 1 , 

a3— a2; 2. Te7— a7, b3— b2. 

Nach Kling und Horwitz. 





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KemisstelluDg. 



Wegen der Mattdrohung kann 
Schwarz keine Dame nehmen. 

3. Kb3— c3 Sal— c2 
Auf 3 ,Kbl—a2 folgt Te4—b4. 

4. Te4— e2 Sc2— a3 
Auf 4 , Sc2 — al entscheidet 

5. Te2— h2. 

5. Kc3 — b3 und gewinnt. 




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Stehen die Bauern jedoch erst 
auf der fünften Reihe, so können 
sie, wenn ihr König in der Nähe 
ist, remis machen. (Siehe neben- 
stehendes Diagramm.) 

1. Th5— h3t Kc3— b2! 

Stärker als 1 , Kc3— c2, 

worauf Weiß mit 2. Kd5 — c4, 
b4— b3!; 3. Th3— h2t, Kc2— cl; 
4.Kc4— c3,Kcl— bl ;5.Th2— g2!; 
Kbl— al; 6. Tg2— g4, b3— b2; 
7.Tg4 X a4t,Kal— bl ; 8.Ta4— b4 
gewinnt. 



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Der Turm gegen verschiedene Steine. 



411 



2. Kd5— c4 

3. Th3— h2t 

4. Kc4— c3 

5. Kc3— c2! 

6. Th2— hl 

7. Thl— gl 

8. Tglxbl patt. 



b4— b3 
Kb2— a3 

b3~b2 
Ka3— a2 

a4— a3 

b2— blDf 



Auch zwei unverbundene Bauern haben , wenn sie 
weit vorgerückt und von ihrem Könige unterstützt sind, gute 
Chancen gegen den Turm. Interessant ist folgende Stellung von 
J. Berger: 



1. 



a4 — a3! 



2. Te8— dSf Kdl— cl, c2 

3. TdS— aS K— b2 

4. TaS— bSf Kb2— al! 

WieC.Kockelkornnachweist, 

steht Weiß nach 4 , Kb2— cl 

ein feines Remis zu Gebote: 5. 
Tb8— a8, c3— c2; 6. Kg6— f5!, 
Kcl— dl! ; 7. Ta8— d8t, Kdl— el ; 
8. Td8— e8t, Kel— fl; 9. Te8— 
h8!, a3— a2!; 10. Th8— hlf, 
Kfl— e2; ll.Thl— al, Ke2— d3; 
12. Kf5— f4!, Kd3— c3; 13. 
Kf4— e3, Kc3— b2; 14. Ke3— d2 
und wenn der König den Turm 
nimmt, so wird er patt gesetzt. 



5. Tb8- 

6. Kg6- 

7. Tc8- 

8. Tb8- 

9. Ta8- 



-c8 
-f5! 
b8- 
■a8- 
-b8 






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A miy^mä » 



Schwarz am Zuge gewinnt 



a3— a2 
Kai— b2 
Kb2— a3 
Ka3— b3 
Kb3 — c4 und gewinnt. 



Von Kling und Horwitz. 



Befindet sich der feindliche König in einer Randstellung und 

steht der eigene König ihm gegen- 
über, so vermag der Turm auch 
gegen sehr weit vorgeschrittene 
Bauern meist die Partie zu halten 
bzw. zu gewinnen. 

1. Th2— h8 Ka4— a5 

2. Kc4xc8 b2— blSf 

3. Kc3— b2 Sbl— d2 

4. Th8 — h4 und der Springer 
geht verloren. 




Weiß am Zuge gewinnt 



412 



Endspiele. 



Von Kling und Horwitz. 






1; 



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W%i i^^ ^äE^ Wy^ 
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1. Kf6— f5 

2. Kf5— f4 

3. Kf4— f3 

4. Kf3— e3 
Anf 4 , 

wieder Ke3— f3 
Kli2— g3 ; 5. Tbl 
6. Tgl— bl. 

5. Ke3— d3 

6. Kd3— c2 



Kh5— li4 
Kli4— h3 
Kh3— h2 
Bai2— g2 
Kh2 — li3 folgt 

nnd anf 4 , 

— glt,Kg3-li2; 

Kg2— f3 

IL S. W. 



Drei verbundene Bauern, 
welche bereits die Mitte des Brettes 
überschritten haben und von ihrem 
Könige gefuhrt werden, machen 

selbst dann noch gegen den Turm remis, wenn sein König in der 

Nähe ist. 



Weiß am Zage. KemisstellaDg. 



V. Bilguer, Handbuch. 




1. Tfl— f2 Kg5— g6 

2. Kg3— f4 Kg6— f6 
Schwarz muß sich vor folgender 

Wendung in Acht nehmen: 2 , 

Kg6— h5 ; 3. Tf2— d2, Kh5— h4? 

(3 , Kh5 — g^ ist der richtige 

Zug); 4. Td2— d6, Kh4— h5; 
5. Td6— e6, h3— h2; 6. Te6— e8 
und gewinnt. 

3. Tf2— e2 Kf6— f7 

4. Te2— e5 

Auf 4. Kf4 X f5 folgt g4— g3. 
4 

jc • • • • • 

5. Te5— eöf 

6. Te6— d6 

Oder 6. Kf4— g5, h3— h2!; 7. Te6— eTf, Kg7— f8; 8. Te7— h7, 

g4— g3; 9. Kg5— f6, KfS— gS; 10. Th7— h3, f5— f4 (wenn 10 , 

g3— g2, so 11. Th3— g3t, KgS— fS; 12. Tg3--a3, KfS— eS; 13. 
Kf6— e6 u. s. w.); 11. Th3— h5, f4— f3; 12. Th5— göf, Kg8— f8; 
13. Tg5— h5, KfS— e8; 14. Kf6— e6 und Weiß hält remis. 



Bemlsstellung. 



Kf7— g6 
Kg6-g7 



Kg7— f7 
Kf7— g7 



\j • • ■ ■ • 

7. Td6— h6 

8. Th6— h5 ' 

Auf 8. Kf4— g5 folgt f5— f4. 

Q 

W« • • ■ • 

9. Th5— göf 
10. Th5— hS 

Den f- Bauer darf Weiß natürlich wegen h3 — h2 nicht nebmeiu 
10 Kh6— h7 



Kg7-g6 
Kg6— h6 



J 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



413 



11. Tg8— d8 

12. Td8— d6t 



Bemis. 



Kh7 -~g6 
Kg6— f7 













• 







m 



Ständen die Bauern sämtlich eine Reihe zurück, so würde Weiß 
gewinnen, weil dann der Zug h4 — h3 nicht dieselbe Wirkung hat, 
wie h3 — h2; dagegen gewinnt 
Schwarz im Anzüge, wenn die 
Bauern noch eine Linie weiter 
vorgerückt sind; siehe z. B. neben- 
stehendes Diagramm. 

1 f4— f3t 

2. Tflxf3 
Oder 2. Kg2— hl, g3— g2t; 
3. Khlxh2, g2xflSt oder L 
und gewinnt. 

di» . . • • 
3. Kg2xhl 



^ 





Schwarz am Zuge gewinnt. 

h2— hlDf 
Kg4xf3 und gewinnt. 



Der Turm kann unter Umständen gegen König und vier Bauern, 
wenn letztere nicht sämtlich verbunden sind, remis erreichen. Es 

spielt natürlich in allen derartigen 



Von Kling und Horwitz. 




Endspielen die Stellung der beiden 
Könige die Hauptrolle. 



1. Kc6— c5 

2. Kc5— c4 

3. Kc4— c3 

4. Tgl— el 

5. Kc3— d3 



Ka5— a4 

Ka4— a3 

Ka3—a2 

a6 — a5 



Weiß am Zuge macht remis. 



Dieser Zug wäre auch auf 
4 , h4 — h3 geschehen. 

5 Ka2— b2 

6. Kd3— e3 a5— a4 

7. Ke3xf3 a4— a3 

und das Spiel wird remis. 



4. Der Turm allein gegen eine leichte Figur und Bauern. 

A) G-ej^en Ijäufer mit Bauern. 

Das Spiel von Läufer und einem Bauern gegen den Turm ist 
in der Regel remis; Fälle, in denen die eine oder andere Partei 
gewinnen kann, sind als Ausnahmen zu betrachten. Auch gegen 
Läufer und zwei Bauern wird der Turm meist remis machen, 
am leichtesten, wenn die Bauern nicht verbunden sind. Zwei ver- 
bundene und auf die sechste Linie vorgerückte Bauern erzwingen 



414 



Endspiele. 




-m. 



FT 



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^/-^'/ ^ .'TT: >-/>''/-' '^"'""' //y.y///y\ 



'y/.y/Ay, 







Weiß am Zage. Schwarz gewinnt. 



jedoch munchinal bei ^rünstilger 
Fosüerang üires Läufers selbst dann 
den Sieg, wenn der feindlidie 
Ednig ihnen gegenübersteht. 

1. Kdl— el Kd4— e5 

2. Td8— cSf 

Es drohte 2. 
nebst Ld5— b3f. 

£i» . • • . 

3. Tc8— bSf 

4. Tb8— cSf 
gewinnt. 



.., d3— d2t 

Kc5— b4 
Kb4— c3 
Ld5 — c4 und 



Durch besondere Feinheit zeich- 
net sich die nebenstehende Stei- 
nitzsche Studie aus. 

1. h6— h7t KgS— g7 

2. h7— hSDf! KgTxhS 

3. KeS— f7! Thl— flf 

Den Läufer darf der Turm 
natürlich nicht nehmen. 

4. Lh4 — f6f und gewinnt. 







Weiß am Zuge gewinnt. 




^ ^ i--^<j #-:-i %m 



Weiß am Zuge macht remis. 

halt sich nun immer auf der a- 
schlagen zu können. 



Doch gelingt es dem Turm 
mitunter auch in Stellungen dieser 
Art noch die Partie zu halten; 
z. B.: (siehe nebenstehendes Dia- 
gramm.) 

1. TbS— aS Ka4— b5 

2. TaS— bSf Kb5— c4 

3. TbS— aS! Kc4— b5 

3 , La5 — c3"[" nebst 

a3 — a2-t- nutzt nichts, weil der 
Türm dann den a-Bauern schlägt. 

4. TaS— bSf La5— b6 

5. TbS— aSu.s. w. Der Turm 
Linie, um nötigenfalls den a-Bauem 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



415 



Leichteres Spiel hat der Turm gegen getrennte Bauern, doch 
sind auch diese ofumals nicht mehr aufzuhalten. Ein interessantes 
Beispiel hierfür liefert, der Schluß 
einer im Wiener Schachklub ge- 
spielten Partie. 

Weiß am Zuge gewann durch 
1. Kg8— h7, Tfl— hlf; 2. 
Kh7— g6, Tbl— gif; 3. Kg6-~f7!, 
Tgl— fl-f; 4. Lc8— f5!, denn 
wenn der Turm den Läufer nimmt, 
so folgt Kf7 — g6 und wenn der 
Turm nach gl zurückgeht, so ent- 
scheidet Lf5 — g6. 

In Verbindung mit drei Bauern 
gewinnt der Läufer im allgemeinen. 




B) Oegen Springer und Bauern. 

in Verbindung mit einem oder zwei Bauern macht der Springer 
in der Regel gegen den Turm remis, nur daß er, auch bei weit vor- 
gerückten Bauern, seltener Gewinnchancen hat als dies beim Läufer 
der Fall war. 

Während in der analogen 
Position (siehe Diagramm nebenan) 
der Läufer gewann (siehe S. 414), 
muß sich der Springer mit Remis 
begnügen, gleichviel ob Weiß oder 
Schwarz am Zuge ist. 

1 d3— d2 

2. Kdl— e2 Kd4— c4 

3. Td8— cSf Kc4— b3 

4. TcS— dB und das Spiel 
bleibt unentschieden. 



Gewinnen können Springer 

und Bauern meist nur dann, wenn 

^ , ^ ,, der feindliche Köniff weit entfernt ist. 

Remisstellung. -^ 




5. Der Turm allein gegen zwei leichte Figuren und Bauern. 

Zwei leichte Figuren und zwei Bauern gewinnen im allgemeinen 
ohne Mühe gegen einen Turm, ist aber nur ein Bauer vorhanden, so 
werden zwei Springer nur Remis erreichen, weil sich der Turm dann 
gegen den Bauer opfern kann; Läufer und Springer, sowie zwei 
Läufer (letzteres ist hier die stärkste Vereinigung der leichten Figuren) 
gewinnen regelmäßig, wenn es sich nicht um einen Turmbauem 



416 



Endspiele. 



V. Bilguer, Handbuch. 




handelt, in welchem Falle mitunter 
Bemischancen für die schwächere 
Partei bestehen. 



Schwarz gewinnt. 



1. Te4— a4 

2. Kf3-e2 

3. Ta4— a5 

4. Ke2— fl 

5. Ta5-^a4 

6. Ta4— a2 

7. Ta2— d2 

8. Kfl— f2 

9. Kf2— fl 
10. Kfl— el 

gewinnt. 



Sg4— e5f 

Le3— c5 
f4_f3-f- 

Lc5— d4 
Kf5— e4 
Se5 — g4: 
Sg4— eSf 
Se3— föf 
Sf5— gSf 
Ld4 — c3 und 



1. 

2. Tb2— 

3. Tg2— 
Wenn 3. 

Lf4— e3t; 4. 
5. Kfl— el, 
o. . . 

4. Tc2- 



Kh4— g3 
g2t Kg3-f3 



Wenn 4. 
Ke4— d3; 5. 
und gewinnt. 
4 

^ • • • • 

5. Te2 — 

6. Tb2— 
und Schwarz 



G*^ l • • • . 

Tg2— e2, so 3 , 

Kgl— fl, Ld5— c4; 

Le3 — gl u. s. w. 
Kf3— e4 

e2f 

Tc2— b2, so 4 , 

Tb2— e2, Kd3— c3 



Ke4— d3 
b2 Kd3— c3 
e2 Kc3— b3 

gewinnt. 











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Von Kling und Horwitz. 




Schwarz am Zuge gewinnt 

Eemis ist dagegen neben- 
stehende Position, denn der Läufer 
ist nicht von der Farbe des Eck- 
feldes, und der Turm wird immer 
Gelegenheit haben, den Springer 
zu schlagen. 



II. Der Turm In Yerbindung mit Bauern gegen andere 

Steine. 

1. Turm und Bauern gegen Turm mit oder ohne Bauern. 

Diese Art von Endspielen kommt in der praktischen Partie sehr 
häufig vor, und die Theorie derselben ist daher für den Lernenden 
von ganz besonderer Bedeutung. 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



417 



Hat die eine Partei Turm nnd Bauer, die andere den Turm 

allein, so ist der Gewinn für die erstere nur möglich, wenn der 

gegnerische König das Umwand- 
lungsfeld des Bauern nicht ein- 
nimmt. 

1. e4— e5 Tb6— a6 

2. Th7— b7 Ta6— c6 



Von Philidor. 








% 



^ 




MM. 






Der Turm darf die sechste Linie 
erst dann verlassen, wenn der 
Bauer dieselbe betreten hat. 
(Siehe unten a.) 

3. e5— e6 Tc6— cl 

4. Kf5— f6 Tel— flf 
und der Turm giebt nun solange 

Schach, bis der König sich soweit von seinem Bauern entfernt hat, 
daß der letztere erobert werden kann. 







a 








Bemisstellang. 



a 

2 Tä6— al? 

Ein lehrreicher Fehler; der schwarze König wird nun vom üm- 
wandlungsfelde weggedrängt. 

3. Kf5— f6 Tal— flf 

Hätten wir es mit einem Springerbauern in analoger Stellung 
zu thun, so wurde der Turmzug nach al nichts geschadet haben, 

denn Schwarz könnte nun auf 3. Kh5 — h6 3 , Tal — aöf; 4. 

g5 — g^^ Ta6 — a8 spielen, und die Partie würde, wie leicht ersicht- 
lich, remis bleiben. 

4. Kf6— e6 Ke8— d8 

Auf 4 , KeS— fS folgt 5. Tb7— bSf nebst Ke6— e7 und 

auf 4. ...., Tfl— dl entscheidet 5. Tb7— bSf, Tdl— dB; Ö.TbSxdSf 
nebst Ke6 — f7. 

5. Tb7— bSf KdS— c7 

6. TbS— eS Tfl— el 

7. Ke7— f7 Kc7— d7 

Wenn 7 , Tel— flf, so 8. Kf7— e7 nebst e5— e6. 

8. e5— eöt Kd7— c7 

Nicht 8 , Kd7— d6, wegen 9. Te8—d8t nebst e6— e7. 

9. Kf7— e7! 

Ein Fehler würde 9. e6 — e7 sein: Schwarz macht dann durch 
Tel — flf und eventuell Kc7 — d7 remis. 

9 Tel— e2 

10. Te8— f8 Te2— el! 

11. Tf8— f2 Tel— e3 

12. Tf2— c2t Kc7— b7 

13. Ke7— d7 Te3— dSf 

14. Kd7— e8 Td3— dl 

15. e6— e7 *Tdl— d3 



T. d. Lasa. VI. Aufl. 



27 



418 



Endspiele. 



16. Tc2— c4! 

Das zum Gewinn fahrende Manöver, auf welches wir den Lemenden 
besonders aufmerksam machen. 



17 

18. Ke8— f7 

19. Kf7— e6 



Td3— dl 
Tdl— flf 
Tfl— elf 



20. Ke6— d6 Tel— dlf 

21. Kd6— e5 Tdl— elf 

22. Tc4 — e4 und gewinnt. 

Instruktiv ist der Schluß einer Korrespondenzpartie zwischen 
Paris und Wien 1884/85. 

Wien gewann nach 1. Tc7 — 

e7 durch 1 , Kg5 — f6 (besser 

als. Kg5 — f4, worauf Weiß mit 
2. Kb5 — c4 Bemischancen er- 
hält); 2. Te7— e8, Tg4— d4; 8. 
Kb5— c5, Td4— dl; 4. Kc5 — c4, 
Kf6— f5; 5. Kc4— c3, Kf5 — f4; 
6. Kc3— c2, Tdl— d7 und Weiß 
gab die Partie auf. Hätte Weiß 1. 

Tc7 — d7 gezogen, so würde 1 , 

Kg5— f4; 2. Kb5— c4, Kf4— eSf; 3. Kc4— c3, Tg4— d4 u. s. w. die 

Folge sein. Auf 1. Tc7 — cl gewinnt 1 , Tg4 — d4; 2. Kbb — c5, 

Td4— d3; 3.Tcl— glt,Kg5— f4; 4. Tgl— flt,Td3— f3; 5.Tfl— el, 
e5— e4; 6. Kc5— d4, Tf3— dSf u. s. w. 

Beim Turmbauem jedoch genügt die Thatsache, daß sein König 
das Umwandlungsfeld in Besitz hat, noch nicht zum Gewinn; nur 
wenn der führende König sich frei bewegen kann, gewinnt der Turm- 
bauer regelmäßig. 




1. Ta6— g6 

2. Tg6-gl 



Tg4— f4 



Von Salvioli. 



2. Kh7— g7 scheitert an 2 , 

Tf4— f7t; 3. Kg7— h8, Tf7— fSf; 
4. Kh8— h7 (oder 4. Tg6— g8, 
Ke7— f7), Tf8— fZf; 5. Tg6 -g7, 
Ke7— f8; 6. Kh7— h8, Tf7— f6 
und der weiße König kann nie 
nach g8 oder g7 herangelangen, 
oder 6. Kh7— g6, Tf7— fl; 7. 
Tg7-a7, Tfl-glf; 8. Kg6-f6, 
Kf8 — g8 und das Spiel bleibt remis. 

^. .... 

3. Tgl— g7t 

4. Kh7— g6 

5. Kg6— f6 

Remis. 







1 
WM. 



















m 'mm. 

Bemisstellimg. 



I 



m. 



m 



Ke7— f7 
Kf7— f8! 
Tf4— g4i- 
Tg4xg7 



Der Tanu gegen Teraohiedene Steine. 
da- 



gegen gewinnt der Tarmbauer. 

1 Tel— blf 

Ea drohte Turmopfer auf d8. 

2. Kb7— a6 Tbl— »If 

3. Ka6— b6 
3.Ka6— bSistwegenKd?— e7 

falsch. 

3 Tal— blf 

4. Kb6— c5 Tbl— al 

5. Ta8— h8! 
Auch eine häu£ g anzubringende 

Feinheit. Weißgewinnt uud, daauf 
Tal X a7 der Turm verloren geht. 

Turm und zweiFreibauern(Doppelbauera sind kaum stärker als 
eia einzelner) gewinnen im allgemeinen gegen den Turm. Nur die 
Terbundenen Springer- nndTnrmbauern können bei besonders ungünstiger 
Stellung des eigenen and starker 



w 


m 

• 
1 


1 


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L^ 


m 


H 


1^ 


pLJSi 




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Z^tJ 


m%i 


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w 









SteUung des feindliehen Königs mit- 








unter das Eemis nicht vermeiden. 








Die nebenstehende Stellung kam 








in einer Partie zwischen La- 








bourdonnais und Macdounell 








Tor. Der am schnellsten zum 








Gewinn führende Weg ist folgender : 








1. Th6— h7t Kg7-g8odera) 








2. Kb3-e3 Tg4-h4 








3. Kc3— d3 








Besser als 3. h5— h6, worauf 








Schwarz mit Th4—g4 noch größere 


uge gewinnt 




Schwierigkeiten bereiten kann. 


3. 






Th4-g4 


4. 


Kd3- 


-e3 


Tg4-h4 


5. 


Ee3- 


-f3 


Th4— b4 


6 


Kf3- 


-g3 


Tb4— a4 


7 


Th7- 


-c7 


■ , Ta4— »Sf 


8. 


Kg3- 


-gi 


Ta3— a4t 


9. 


Kg4- 


-g5 


Ta4— aöf 


10. 


Kg5- 


-h6 


Ta5— a8 


11. 


Tc7- 


-c5 


Ta8— b8 


12. 


Kh6~ 


-g5 


TbS- a8 


13. 


h6- 


-h6 


Tag- b8 



14. h6 — h7-t- and gewinnt. 

a) 1 Kg7— fB 

2. Kb3— c3 Tg4~gl! 

Verläßt der Turm die g-Linie,oderüehtder König, so folgt g6 — g7. 



420 



Endspiele. 



3. Kc3— d4 Tgl~g5 

4. Kd4— e4 Tg5— gl 

5. Ke4— d5 Tgl— dl - 

6. Kd5— c6 Tdl— cl- 

7. Kc6— d7 Tel— al 

8. Th7— f7t Kf6— g5 

9. g6— g7 Tal— a8 

10. Kd7— e6 TaS— gS 

11. Tf7— e7 Kg5— h6 

12. Ke6— f6 TgS— aS 

Wenn 12 , Kh6— h7, so 13. ho— h6, Kh7xh6; 14 

Te7 — el u. s. w. 

13. Kf6— f7 

14. ho— h6 und 




Auch 1. Kf4 — g4 nützt nichts, 
weil der schwarze Turm das Feld 
f6 besetzt hält. 

Bei zwei getrennten Bauern 
kann der Gewinn mitunter durch 
Aufopferung eines derselben er- 
zwungen werden. (Siehe neben- 
stehendes Diagramm.) 

1. Ke3— f4 Ta5— al! 
Am besten. Falsch ist z. B. 1 , 

Kd6— e6 wegen 2. Td3— e3t, Ke6 
— f6; 3. Te3--a3!, Ta5— c5; 4. 
Ta3 — a6f und das Spiel bleibt remis. 

2. Kf4xf5 Tal->flt 

3. Kf5— g4 Kd6— e5 
und gewinnt der Regel nach. 



Kh6— h7 
gewinnt. 

Dagegen kann die stärkere 
Partei in nebenstehender Stellung 
von Kling und Horwitz nicht 
mehr gewinnen. 

1. Tb4— d4 Ta6— b6 

2. Td4— dB Tb6— b4t 

3. Kf4— e5 Tb4— b7 

Remis. 

V. Bilguer, Handbuch. 




Schwarz gewinnt. 




Eine Partie J. Mieses — P. Richter (siehe 
nebenstehendes Diagramm) hatte folgenden Schluß: 

1 Kd7— c6 

2. b7— bSSf! Kc6xd5 

3. d6 — d7 und gewinnt. 



Dör Turm gegen verschiedene Steine. 



421 



Bedeutend komplizierter und schwieriger gestaltet sich das Spiel, 
wenn beide Parteien Turm und Bauern haben, und besonders, wenn 
die letzteren auf verschiedenen Flügeln vorrücken; die materielle 
Überlegenheit giebt dann nicht immer den Ausschlag, und daher 
lassen sich auch nicht so sehr allgemein giltige Behandlungsmethoden 
vorschreiben, als vielmehr werden an den praktischen Scharfblick 
des Spielers größere Forderungen gestellt. Oft ist die im Mehrbesitze 
von Bauern befindliche Partei in der Lage, durch Abtausch das Spiel 
auf ein solches von Turm und Bauern gegen den einzelnen Turm zu 
reduzieren; wann sich dies empfiehlt, läßt sich aus dem soeben Ge- 
zeigten entnehmen. Mitunter bietet 

A. de Riviere. 




P. Morphj. 



sich auch Gelegenheit, den Turm 
zu opfern und ein siegreiches 
Endspiel von Bauern gegen Turm 
herbeizuführen. Beim Abtausch 
der Türme muß man sehr vor- 
sichtig sein, und es ist hier oft die 
Kenntnis der von uns im fünften 
Teile behandelten reinen Bauem- 
endspiele notwendig. 

In den nachfolgenden, zum 
großen Teile der praktischen Partie 
entnommenen Stellungen wird der 
Lernende genügenden Stoff finden, 
um sich mit der meist recht schwie- 
rigen Behandlungsweise dieser End- 
spiele vertraut zu machen. 

In der obigen Stellung geschah: 

A . . * * . 

2. Tc3— b3 

3. Kf3— e4 

4. Ke4— d3 

5. Kd3— d2 

6. Kd2— cl 

7. Tb3— g3 

8. Tg3— g8 

9. TgS— cSf 

10. TcB— bS 

11. Kcl— dl! 

12. Kdl— d2 

Auf 12. Tb8— aS gewinnt Schwarz durch 12 , Kb3— b2; 

13. Kdl— d2, Tc5— c2t; 14. Kd2xd3, Tc2— c3t u, s. w. 

12 Kb3xa3 

13. Kd2xd3 bo — b4 und Schwarz ge- 
winnt. 



d5— d4 
Kd6— c5 
Ta4— a8 
Ta8— h8 
Th8— h2t 
Kc5— c4 

d4— d3 

Th2— a2 

Kc4— b3 

Ta2— c2t 

Tc2— c5 









\ 



1 


Td8xd7t 


2. Td3xd7 


Ko6— c6! 


Wenn 2 


c3— c2?, so 


Ke7— d8! und Weiß gewimit 


3. Ke7— e6 


Kc5— c4 


i. Ke6-e5 


c3— e2 


5. Ke5— e4 


Kc4— c8 


6. Td7-c7t 


Kc8— d2 


7. Tc7-d7t 


Kd2— e2 






auf c2- 

b> 1. 



\. Td2— d6t Kc6— c7 oder 



Td6— d3 Td8xd7t 
Td3xd7t Kc7— c6 
Td7— dS und gewinnt. 

Kc6— c5 
Ke7xd8 c3~c2 

Kd8 — c7 und gewinnt, da 
-clD; 4. Td6— c6t fol^. 

Kc6— b^ 
Ke7xd8 c3— e2 

Kd8— e8 c2— clD 
d7— dSD und Weiö ge- 



und das Spiel bleibt remis. Hätte 
Weiß ein Tempo mehr, gehabt, 
so würde die* zum Gewinne aus- 
gereicht babea, siebe z. B. nach- 
stehendes Diagramm: 

Nach Klin? und Horwitz. 




Die nebenstehende Stellung bU- 


dete den Schluß e 


ner im Turnier 


zu Manchester 1890 gespielten 


Partie. Schwarz a 


m Zuge spielte: 


1 


Ke5— b4 


2. Th2— h4 


Th7— d7t 


3. Kd2— el 


Kb4— a3! 


4. Th4Xc4 




Auch 4. h6— 


h7 kann das 


Spiel nicht halten 


wegen 4 , 


b3— b2t; 5. Kcl- 


-c2, Ka3— a2; 


6. Th4— hl, Td7xh7. 


4 


b3— b2t 


5. Kcl— c2 


Td7— dl! 


6, Tc4-c3t 


Ka3— a2 


7. Ke2xdl 


b2— blDt 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



423 



8. Kdl— d2 Dbl— hl 

und Schwarz gewinnt, denn der Bauer ist nicht zu halten. 
Das nachstehende Endspiel nahm folgenden Verlauf: 



1. c5 — c6 



Kf6— e6 



Von Interesse wäre noch fol- 
gende Fortsetzung : 1 , Th3 — 

hl; 2. Kb4— b5!, h7— h5; 3. 
Ta7xa3, Thl— cl ; 4. Ta3— a7, 
g7— g5; 5. c6— c7, Kf6— f5 
(es drohte Ta7— aöf nebst Ta6— 
c6); 6. Kb5 — b6 (mit der ana- 
logen Drohung Ta7 — aöf und 

Ta5--c5), TclXc7 (auf 6 , 

Kf5— g4 folgt 7. Ta7— al!, Tel X 
c7; 8. Kb6 X c7, h5— h4 ; 9. Kc7— 
de remis); 7. Ta7xc7, h5— h4; 
8. Kb6— c5, h4— h3; 9. Kc5— d4, 
Kf5— f4 ; 10. Tc7— f7t, Kf4— g3 ; 
ll.Kd4— e4,h3— h2; 12.Tf7— h7 
und remis. 

2.. Ta7X'g7 
3. Tg7— a7! 



Miakovetz. 




J. Mieses. 
(Aus dem Dresdener Turnier 1892.) 

a3— a2 



Gegen 3. c6 — c7 hatte Schwarz die Feinheit 3 , Th3 — c3!. 

3 Th3— h2 

4. Kb4— c5 Th2— c2t 

5. Kc5— b6 h7— h5 

6. Ta7— a8 Ke6— d6 

7. Ta8— dSf Kd6— e7 

Auch 7 , Kd6 — e5 fahrt nur zum Remis, z. B. 8. Td8 — e8f, 

Ke5— f4; 9. Te8— fSf, Kf4— ^3; 10. Tf8— göf, Kg3— h2; 11. 
TgS— a8, Tc2— b2t; 12. Kb6— c5, h5— h4; 13. c6— c7 und mit 
Rücksicht auf die Drohung Ta8 X a2 muß sich Schwarz mit Remis 
begnügen. 

. 8. Td8— a8 Tc2— b2t 

9. Kb6— c5 h5— h4 

10. c6— c7 h4— h3 

11. Kc5— d4! Tb2— c2 

12. Ta8xa2 Tc2xc7 

13. Kd4— e3 

Remis. 



[r Zum Schluß geben wir noch eine geistreiche, von E. Lasker 

;, herrührende Studie: 



424 



Endspiele. 



Von E. Lasker. 




Weiß am Zuge gewinnt 



1. Ka8— b7 Tc2— b2t 

2. Kb7— a7 Tb2— c2 
8. Th7— höf Ka5— a4! 

4. Ka7— b7 Tc2— b2t 

5. Kb7— a6 Tb2— c2 

6. Th5— h4t Ka4— a3 

7. Ka6— b6! Tc2— b2t 

Schwarz hat nichts anderes. 
Zieht der schwarze König auf die 
b-Linie, so gewinnt Kb6 — b7, zieht 
Schwarz aber Ka3 — a2, so ent- 
scheidet sofort Th4 x h2 für Weiß. 

8. Kb6— a5 Tb2— c2 

9. Th4— h3t K-- 

10. Th3xh2! und Weiß ge- 
winnt. 



JBin Endspiel dieser Art findet sich in der Partie Nr. 6, Morphy 
Harrwitz, siehe S. 48. 



2. Turm und Bauer gegen Läufer mit und 

ohne Bauer. 

Turm und Bauer gegen einen Läufer allein gewinnen, mit Aus- 
nähme von wenigen besonderen Stellungen, in denen die schwächere 
Partei remis erzwingen kann. 
1. Tdl— al 

Auch 1. d4 — d5-f- reicht zum 
Gewinn aus, ist aber bedeutend 
umständlicher. 

1, .... Lc7 — b8 

2, Tal— aöf Lb8— d6 

3, Ta6— b6 



Von Philidor. 



.... 



um den schwarzen König zum 
Aufgeben des Feldes d5 zu zwingen. 



4 

5. Ke4--d5 

6. Tb6— b7t 



Ke6— d7 

Ld6— h2 

K-x,! 



Auf6 ,Lc7folgt7.Tb7 xc7 

nebst Kd5 — e6. 




Weiß am Zuge gewinnt. 



hwierigkeiten. 



7. Kd5 — c6 und Weiß gewinnt ohne weitere 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



425 



Interessant sind die nachfolgenden Bemispositionen: 

1 Lc4 — b3 

2. Ta7— b7 Lb3— c4 

3. Tb7— c7 Lo4— a2 



Y. Bilguer, Handbuch. 



oder — d5. 

Schwarz zieht seinen Läufer 
immer so, daß er erstens das Feld 
f7 beherrscht und zweitens auf 
eventuelles Eg6 Schach geben kann. 
Spielt Weiß f6-— f7, so nimmt 
der Läufer den Bauern nicht so- 
fort, sondern es geschieht erstKg7. 
Bei Befolgung dieser Taktik bleibt 
das Spiel remis. Zöge Schwarz im 
3. Zuge anders, z. B. Lc4 — b5?, 
so würde Weiß, wie folgt, ge- 
winnen. 




Schwarz am Zuge erzwingt remis. 



4. f6— n Kf8— g7 

5. Kg5— f5 Lb5— a4 

6. Tc7— b7 La4— dl 

Auf 6 , La4— c6 gewinnt 7. Kf5— e6, Lc6xb7; 8. Ke6- 

7. Kf5— e6 Ldl— h5 

8. Tb7— c7 Lh5— g6 

9. f7— f8Dt Kg7xf8 
10. Ke6 — f6 und gewinnt: 



■e7. 




Lbl— c2 
Lc2— d3 

Kh8— g8 
Kg8— f8! 



V. Bilguer, Handhuch. 

1. Tg7— b7 

2. Kf6— gö 

3. Kg5— h6 

4. Tb7— g7t 
oder a) 

« 

Weiß kann nun nicht mehr 
gewinnen, denn die einzige Gewinn- 
möglichkeit würde darin bestehen, 
daß der Turm dem schwarzen 
Könige den Zugang zur g-Linie 
verwehrt, und der weiße König auf 
die f-Linie gespielt wird. Stände 
der Bauer auf h4, so würde dies 
Bemisposition. ^^^^ Tg7— g5 nebst Kh6~h5— 

g4 — f4 erreicht, in der vorliegenden Stellung aber hat der schwarze 
König immer Gelegenheit, nach g8 zu ziehen, sowie der weiße König 
die g-Linie betritt. 

a^ 4 Kg8— h8? 

Ein Fehler, der zum Verlust führt. 

5. Tg7— d7 Ld3— c4 



426 Endspiele. 



6. Td7— dSf Lc4— g8 

7. Kh6— g5 K- 

8. TdS— d7t K— hS! 

Auf 8 , Kg7 — f8 oder Lg8— f7 folgt 9. h5— h6. 

9. Kg5— g6 Lg8— a2 

10. Td7— h7t Kh8— g8 

11. Th7— b7 

Wenn der Läufer im 9. Zuge nicht nach a2 gegangen wäre, so 
müßte der Turm jetzt so ziehen, daß kein Läuferschach möglich ist. 

11 Kg8~h8 

Auf 11 , Kg8— f8 folgt ebenfalls 12. h5— h6. 

13. h5— h6 La2— c4 

14. h6 — h7 und Weiß gewinnt. 
Remismöglichkeiten dieser Art sind nur vorhanden bei den 

Läuferbauern auf c6 und f6 (sehr selten bei dem Damen- und Königs- 
bauern auf der sechsten Linie) und beim Turmbauer, wenn derselbe 
schon bis zur fünften Linie vorgerückt ist; die Springerbauern ge- 
winnen stets. 

Ausführlicheres über dieses unter Umständen sehr schwer zu 
führende Endspiel findet man im Bilguerschen Handbuch und in 
den schou mehrfach erwähnten J. Berger sehen Endspielen; in der 
Praxis kommt dasselbe verhältnismäßig selten vor. 

Ist außer dem Läufer noch ein Bauer vorhanden, so wird die 
stärkere Partei denselben meistens erobern und dann das Spiel in 
bisher gezeigter Weise zu Ende führen können. 

Haben beide Teile mehrere Bauern, so pflegt der Besitz der 
Qualität selbst dann noch ausschlaggebend zu sein, wenn auf Seiten 
des Läufers sich ein Bauer mehr befindet. 

3. Turm und Bauer gegen Springer mit oder ohne Bauer.. 

Turm und Bauer gewinnen fast immer gegen den einzelnen 
. Springer; eine der höchst seltenen Bemisstellungen ist die nach- 
folgende: 



p; •: j^Äi'^ y/'^'y;-'^ ^^^^-'-^ 







^ 






1. Kh2— g2 Kd2— e2 

2. Th3— g3 Sd4— f5 



3. Tg3— h3 Sf5— d4 

Weiß kommt nie dazu, das 

einzige gewinnbringende Manöver 

Th3— g3, Kh2— h3— g4 auszu-. 

führen, und daher bleibt das Spiel 

Ranidposition. remis 

Sind auf beiden Seiten Bauern vorhanden, so macht sich im 

allgemeinen die Überlegenheit des Qualitätsbesitzes in Idmlicher Weise 

■de gegen den Läufer geltend, derselbe wiegt mindestens einen 

suern auf. Man sehe hierfür das Endspiel Taubenhaus -Schallopp 

328. 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



427 



4. Turm und zwei Bauern gegen zwei leichte Offiziere. 

Endspiele dieser Art entziehen sich, wenn auf beiden Seiten 
Bauern vorhanden sind, der theoretischen Betrachtung; man rechnet 
im allgemeinen Turm und zwei Bauern so stark wie zwei leichte 
Figuren. Sind jedoch die letzteren allein auf der einen Seite übrig, 
so hat die Partei, welche Turm und zwei Bauern besitzt, den Vor- 
teil, daß sie niemals verlieren kann, aber mitunter sogar sich ihr 
Gewinnchancen bieten. 



III. Der Turm In Verbindung mit anderen Figuren gegen 

verschiedene Steine. 

1. Turm und Läufer gegen Turm. 

Das Endspiel von Turm und Läufer gegen den einzelnen Turm 
gehört zu den schwierigsten Problemen, und in manchen Punkten 
sind die Untersuchungen über dasselbe auch heute noch nicht end- 
giltig abgeschlossen. Es giebt eine ziemlich große Menge von Rand- 
Stellungen, in denen sich das Matt erzwingen läßt, dieselben dürften 
aber im allgemeinen von der Mitte des Brettes aus nicht mit Not- 
wendigkeit herbeizuführen sein, und jedenfalls genügt unter Um- 
ständen die vorgeschriebene Anzahl von 50 Zügen nicht 
zur Erreichung des Zieles. Andererseits ist hierbei zu berück- 
sichtigen, daß die Verteidigung einen sehr schweren Stand- hat, und 
daß daher in der Praxis viele Positionen verloren gehen werden, die 
sich bei bestem Spiele hätten halten lassen. 

Ein tieferes Eingehen in die Finessen dieses Endspiels ist Sache 
von Spezialabhandlungen; wir begnügen uns mit einigen charakte- 
ristischen Proben: 

1.' Tfl— fSf Te7— e8 

2. Tf8— f7 Te8— e2 

Bleibt der Turm auf der achten 
Linie, so spielt Weiß 3. Tf7— a7. 

3. Tf7— g7 

Der schwarze Turm soll ge- 
nötigt werden, nach el oder e3 
zu ziehen. 

3 Te2-^el 

4. Tg7— b7 Tel— cl 

Oder 4 , KdS— c8; 5. 

Tb7— a7, Tel— bl; 6. Ta7— f7, 
Kc8— b8; 7. Tf7— fSf, Kb8— a7; 
8. Tf8— a8t, Ka7— b6; 9. Ta8— 
b.8-j- und. gewinnt. 

5. Ld5— b3 



Von Philidor. 




Weiß am Zuge gewinnt 



Kd8— c8 



428 



Endspiele. 



Oder 5 , Tel— c3; 6, Lb3— e6, Tc3— dSf; 7. Le6— d5, 

Td3— c3; 8. Tb7— dTf, Kd8— c8 (aufKdS— e8 gewinnt 9. Td7— g7) 
9. Td7— f7, Kc8— b8; 10. Tf7— b7t, Kb8— c8; 11. Tb7— b4, 
Kc8— d8 (wenn Tc3— d3, so 12. Tb4—a4); 12. Ld5— c4!, KdS— c8; 
13. Lc4 — a6f und gewinnt. 

6. Tb7— b4 

7. Tb4— f4 



Kc8— d8 
Tel— el 



Oder 7. 
und gewinnt. 



, Kd8— e8; 8. Lb3— dö, Ke8— b8; 9. Tb4— a4 



8. Lb3— a4 

9. La4— e6 
10. Le6— d5 



Kd8— c8 
Tel— dlf 
Ke8— b8 



11. Tf4 — a4 und Weiß gewinnt. 



L ollische Remisposition. 




1. Td5— dSf Te7— c8 

2. Td8— d7 Te8— c2 
Dies ist der beste Zug; falsch 

wäre z. B. 2 , Te8 — f8 wegen 

3.Td7— d6!, Tf8—e8 (auch andere 
Züge helfen nichts^ Weiß kann 
immer seinen Läufer nach h8 
spielen, ohne im übrigen die Stel- 
lung zu verändern); 4. Lb5— a6, Te8— f8; 5. La6— fl, Kb8— c8; 6. 
Lfl— h3t, Kc8— b8; 7.. Td6— g6!, Kb8—a8; 8. Lh3— d7!, Tf8— b8t; 
9. Kb6— a6, Tb8— f8; 10. Tg6— b6, Tf8— b8; 11. Ld7— eöf und 

Weiß gewinnt; oder 9 , Tb8— d8; 10. Tg6— f6, Ka8— b8; 11. 

Ka6— b6, Td8— g8; 12. Tf6— f5, Tg8— d8; 13. Ld7— c6, Kb8— e8; 
14. Tf5 — a5 und Weiß gewinnt. 

3. Lb5— c6 Tc2— b2t!. 

Auf 3 , Kb8— c8? gewinnt Weiß durch 4. Td7— d4, 

Tc2— b2t; 5. Le6— b5, Tb2— bl; 6. Td4— d2, Tbl— b4 (auf 
Tbl— b3 entscheidet 7. Td2— e2); 7. Td2— e2t, K-; 8. Te2— e2. 

4. Lc6— b5 Tb2— c2 

5. Td7— f7 Te2— c3 

6. Lb5— a4 Tc3— el 

7. La4— c6 Tel— blf 

8. Kb6— c5 Tbl— b2 

Die angefahrten Züge seheinen von beiden Seiten die besten zu 
sein, wenigstens ist Schwarz bei anderer Spielweise nach Ausfährung 
mehrerer Autoren fast immer verloren. Die nunmehr erreichte 
Stellung ist wohl als remis zu betrachten, z. B. : 

9. Lc6— d5 Tb2— h2 

10. Tf7— b7t Kb8— e8 

11. Tb7— e7 Kc8— b8 

und es ist nicht abzusehen, wie Weiß mit Chance den Angriff weiter- 
uhren soll. 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



429 



Nach den bisherigen Untersuchungen sind die Randstellungen, in 
welchen sich die Könige geradlinig gegenüberstehen, für die 
stärkere Partei gewonnen, mit Ausnahme der Stellung auf den 
Springerlinien, welche letztere wahrscheinlich remis zuhalten ist. 

Bandstellungen, in denen sich die Könige schräg oder in 
Springerdistanz einander gegenüberstehen, sind im edlgemeinen 
nicht zu gewinnen, doch kommen interessante Ausnahmen von 
dieser Regel vor, z. B.: (siehe nachstehendes Diagramm.) 



1. Td4~.c4 

2. Tc4— h4 

3. Th4— b4 

4. Ke6— e7! 

5. Ke7— e8 



Tb6— a6! 

Kd8— c8 
Ta6— aS 
TaS— a7t 
Ta7— aS 



Von Genturini. 




Weiß am Zuge gewinnt. 



Wenn der Turm auf e7 Schach 

giebt, so muß der Pattstellung 

wegen natürlich der Läufer schlagen. 

6. Tb4— b5 (Tempozug) und 

Matt im nächsten Zuge. 

In den meisten Fällen wird 
es zwar der stärkeren Partei ge- 
lingen, den gegnerischen König von der Mitte des Brettes nach dem 
Rand zu drängen, doch wird dann demselben sich sehr leicht Gelegen- 
heit bieten, eine der erwähnten Remispositionen einzunehmen. Das 
Vorhandensein von Bauern auf beiden Seiten verändert die ganze 
Tendenz des Endspiels, und der Mehrbesitz des Läufers ist dann im 
allgemeinen ausschlaggebend. 



Von Genturini. 



2. Turm und Springer gegen den Turm. 

Auch das Endspiel von Turm und Springer allein gegen den 
einzelnen Turm ist im allgemeinen remis, und die mitunter zu sehr 
feinen Kombinationen Gelegenheit bietenden Randstellungen, in denen 

sich das Matt erzwingen läßt, sind 
als Ausnahmepositionen anzusehen. 
Die scharfsinnige Lösung der 
nebenstehenden Position ist fol- 
gende: 

1. Te2— e3! 
Dieser und der nachfolgende 

Tempozug haben den Zweck, den 
schwarzen Turm nach f4 zu nötigen. 

1 Tfl— f2 

Wenn der Turm nach fS zieht, 
so folgt 2. Sg5— h7, Tf8— aS; 
3. Te2— e7 nebst Sh7 — föf u. s. w. 

2. Te3— el! Tf2— f4 

3. Tel— al! 




Weiß am Zuge gewinnt. 



480 



Endspiele. 



Der schwarze König kann jetzt wegen Seßf nicht nach f8 aus- 
weichen. 

3 Tf4— f2 

4. Sg5— e4 Tf2— g2t! 

5. Kg6— f6 Kg8— h8 
Es drohte Tal — aSf nebst Se4 — gbf u. s. w. 

6. Tal— a3! Tg2— gl 

7. Ta3— a2! 

Dies geschieht in der wohl durchdachten Absicht, den schwarzen 
Turm auf g4 postiert zu sehen. 

7 Tgl— g4 

8. Se4— g5 Tg4— f4t 

9. Kf6— g6 Kh8— g8 

10. Sg5— e6 Tf4— g4t 

11. Kg6— f6 Kg8— h8 
Abermals drohte Ta3 — aSf nebst Se6 — g5-f-. 

12. Ta3— a8t Tg4— g8 

13. Se6— f8! uüd Weiß gewinnt. 



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.\U, 



1. Sc5— e6 Tb4— b8 

2. Td3— d4! 

Der schwarze Turm soll auf 
das ungünstige Feld c8 gezwungen 
werden. 



2. 
3. 

4, 

5. Sg7— e6t 

6. Tg4— g8t 



Se6- 
Td4 



-g7t 
■g4! 



WeiU niu Zuge gewinnt. 



Tb8— c8 
Ke8— f8 
Tc8— c3(c2,cl) 
Kf8— e8 
Ke8— d7 
7. Tg8—d8t und Weiß gewinnt 
im nächsten Zuge den Turm. 

Hätte Schwarz 4. .. ., Tc8— cGf 
(a8, b8) gezogen, so würde eben- 
falls Sg7 — eö-f- nebst Tg4 — g8 entscheiden, auf 4 , Kf8 — g8 

gewinnt Weiß durch 5. Sg7— eöf, Kg8— h8 (h7); 6. Kf6— f7. Aus 
dieser letzten Variante ergiebt sich, daß, wenn in der Anfangsstellung 
sämtliche Steine eine Reihe weiter nach links ständen, Weiß nicht ge- 
winnen könnte. 

Zu gewinnen sind im allgemeinen nur diejenigen Randstellungen, 
in denen der König der schwächeren Partei auf den Turm-, Springer- 
und Läuferlinien postiert ist, auf den Mittellinien aber wird 
sidi meist Remis ergeben. Von der Mitte des Brettes aus laßt sidi 
eine günstige Randstellung nicht erzwingen, und man muß dahw 
Springer und Turm gegen Turm zu den Remisendspielen recfan^i. 

Hat die stärkere Partei noch einen Bauer, so wird sie durdi 
denselben leicht gewinnen, und wenn auf beiden Seiten Bauern Tor- 
landen sind, so wird der Springer selbst gegen eine kleine Bauern- 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



431 



Übermacht meistens den Sieg erzwingen. Ein lehrreiches mit Eemis 
schließendes Endspiel dieser Art ergab sieh in einer Partie E. La sker — 
J. Mieses. 



1. Sd3— f4! 

Stärker als 1 , Sd3 — c5, wor- 
auf Schwarz mit 1 , a6 — a5!; 

2. b4xa5, Te3 — a3 noch größere 
Eemischancen bekommt. 

1 Te3— e4 

2. Thl— h4 f6— f5 

Dies ist unbedingt notwendig, 
um dem feindlichen Turme das 
Feldg4 zu nehmen; spielt Schwarz 
z. B. 2 , Kh8-"g7, so folgt 

3. h5— hef, Kg7— f7; 4. Th4— 
g4 u. s. w. 

3. Kfl— f2 

4. Kf2xf3 

5. Th4— hl 

6. Kf3— f2 
. 7. Sf4— eöf 

8. Se6— d4 
Auch 8 , Tb 3 — a3 konnte hier 

9. Kf2— e3 

10. Thl— fl 

11. Tflxföf 

12. h5— h6 
Falls 12. Tf5xa5, so 12 , Tb2 

L u, .... 

13. Tf5— fl 

14. Tfl— gif 

15. Ke3— f4 
Es drohte Tgl — g5f nebst Matt in 

16. Sd4— f5 

17. Tgl-g2 
und das Spiel bleibt remis. 




Kh8 -g8 
Te4 X b4 
Tb4— b3t 
Kg8-g7 
Kg7— f6 
Tb3— b2-- 
wohl geschehen. 

a6 — a5 
Kf6— g5! 
Kg5— g4 

• • • • 

— h2. 
Tb2— b6 
Tb6 X h6 
Kg4— h5 
Th6— f6t 
zwei Zügen. 

h7— h6 

a5 — a4 



3. Turm und leichte Figur gegen zwei leichte 

Figuren. 

In Positionen, wo keine Bauern vorhanden sind, wird hier der 
Vorteil der Qualität nur ganz ausnahmsweise zum Gewinne ausreichen, 
hat jedoch, die stärkere Partei noch einen Bauer, so wird sich durch 
denselben fast immer der Sieg erzwingen lassen. 

In Endspielen, in welchen beide Teile über Bauern ver- 
fügen, ist der Mehrbesitz der Qualität meist von schwerwiegender 
Bedeutung. 



Zwei TQrme allein oder mit anderen Steinen gegen 
Terschledene Steine. 

1. Beide Türme gegen den Turm allein. 

Pattsfcellnngen bzw. 
rernia durch ewiges Schach. Im 
□ebenstebenden Beispiel ist diese 
Chance nur scheinbar vorhanden. 

1. Tfl— fSf Kg8— h7 

2. Tf8— h8t Kh7— g6 

3. ThS— höf Kg6— f7 

4. Th6— fßf Kf7— e7 

5. Tf6— e6t Ke7~d7 

6. Te6— d6t Kd7— c7 

7. Td6— c6t Kc7— b7 
und Schwarz gewinnt, denn wenn 
der Turm sich nochmals opfert, 
wird er von einem Turm geschlt^en 
und zugleich die Pattatellcng auf- 
gehoben. 



Der Taim verliert stets, abgeseht 







2. Zwei Türme gegen Turm und leichte Figur. 

Wenn keine Bauern vorhanden sind, so wird das Spiel nur in 
ausnahmsweise günstigen Stellungen für die stärkere Partei zu ge- 
winnen sein. Meist bietet sich auch Gelegenheit, den Turm zu 
tauschen und das Endspiel auf eines der Seite 405 erörterten zu 
reduzieren. Anders jedoch gestalten sich die Chancen, wenn die 
eine oder beide Parteien noch über Bauern verfugen : der Torteil der 
Qualität giebt dann meist den Ausschlag, wenn er nicht durch 
Bauernübermacht aufgewogen wird. 

Weiß am Zuge gewann durch 



1. g3— g4 


HM^ der Partie Mackenzie— 


Is droht» Lo8-h3 nehst 


BlBckbame (Wiener Turnier 1882.) 


i-g2t. 




1 «3-e2 




2. Tfl— Bl Th8-h4 




3. Td4— f4! Th4xg4 





Auch 3 , Lc8Xg4 nützt 

nichts, denn nach 4. Tf4 — fSf, 
Lg4— e8; 5. Tf8xf3 gehen die 
Bauern h2 und e2 verloren, ohne 
daß Schwarz auf Eroberung der 
feindlichen Bauern ausgehen darf, 
wegen der drohenden Verdoppelung 
der weißen Türme auf der achten 
Linie. 



Der Turm gegen verschiedene Steine. 



433 



4. Tf4xg4 


Lc8 X g4 


5. Khlxli2 


Lg4 f5 


6. Kh2— g3 


Lf5 e4 


7. Tel hl 


KbS c:; 


8. c5 — c6 


b7xc6 


9. d5 X c6 


KcS dB 


10. Kg3 f4! 


Le4 d5 


11. Kf4 e5! • 


Ld5 X a2 


12. Ke5 f6 


La2 gS 



13. Thl— hS 

Mackenzie spielte 13. Thl — al, wir geben aber eine der „öster- 
reichischen Lesehalle*' entnommene einfachere Fortsetzung. 

13 e2— elD 

14. ThSXgSf Del— eS 

15. TgSxeSf KdSxeS . 

16. Kf6— e6 KeS-dS 

17. Ke6 — f7 und Schwarz verliert den Bauern c7 
und hiermit die Partie. 

Das Übergewicht von zwei Qualitäten (zwei Türme gegen zwei 
leichte Figuren) ist selbst in bauemlosen Positionen meistens zum 
Gewinne ausreichend. 



1. Td2— f2t Kf7— g7 

Oder 1 , Kf7— e6; 2. 

Tdl— el, Lg6— h5 (um Tf2— e2 
zu hindern); 3. Tf2— h2, Lh5— g4 ; 
4.Th2— g2,Lg4— f3; 5.Tg2— g5 

und Weiß gewinnt; oder 1 , 

Kf7— e7; 2. Tdl— el, Ke7— d6; 
3. Tf2— d2-t- nebst Td2— e2; oder 

1 , Kf7— gS; 2. Tf2— g2, 

KgS— f7; 3. Tdl— flf und Weiß 
gewinnt durch Verdoppelung der 
Türme einen Läufer. 



Von Kling und Horwitz. 



2. Tf2— g2 

3. Kcl— b2 

4. Kb2— b3 



Le5- f4t! 
Lf4— eöf 




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Weiß am Zuge gewinnt. 



Kg7— h6 

Nach f6 darf der König nicht gehen, wegen 5. Tdl — flf nebst 
Tfl— gl resp. Tg2— f2. 

5. Tdl— hl t Lg6— h5 

6. Tg2— g4 Le5— f6 

7. Tg4— g3 und Weiß gewinnt durch Tg3— h3. 



3. Zwei Türme auf beiden Seiten in Verbindung mit Bauern. 

Hat die eine Partei zwei Türme und einen Bauer gegen zwei 
einzelne Türme der Gegenpartei, so wird in der Begel das Spiel 

28 



T. d. Lasa. VI. Aufl. 



484 



Endspiele. 



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m^i^mi^m. 






remis bleiben; dagegen entscheidet manchmal das Übergewicht eines 
einzigen Bauern in Stellungen, wo beide Teile über mehrere Bauern 
verfugen. Der Schluß einer Partie Suhle-Anderssen liefert eine 
lehrreiche Illustration eines solchen Endspieles: 

Schwarz am Zuge spielte 1 , 

Kc8— c7?, worauf Weiß mit 2. 
Tal— dl, Kc7— b6; 3. Tdl— d2, 
a7— a5; 4. Th2— h3, Kb6— b5; 
5. Kgl— h2, a5— a4; 6. a2— a3, 
c6— c5; 7. g2— g3, b7— b6; 8. 
Td2— g2, Kb5— a5; 9. Th3— b4, 
Tg4— g5; 10. g3— g4, Ka5— b5; 
11. Kh2— h3, Kb5— c4; 12. 
Th4— h5, Tg5— g6; 13. g4— g5, 



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b6— b5; 14. Tg2— g4t, Kc4— d5; 

15. Kh3— h4, Tg6— e6; 16. 

g5-g6t, Kd5— d6; 17. g6— g7, 

Te6— el;18.Tg4— g6t,Kd6— e7; 
19. Kh4 — g5 (Weiß nimmt den c-Bauem nicht, weil ihm sein g-Bauer 
wichtiger ist), b5 — b4; 20. Kg5 — h6 u. s. w. gewinnt. 

Schwarz hatte jedoch anfangs die Möglichkeit, remis zu machen, 

wenn er 1 , Tg4--d4 zog und Td4— d2 drohte. Auf 2. Tal — fl, 

Td4— d2; 3. Tfl— f2 folgt dann 3 , Td2— dlf u. s. w. 

Die an Bauern schwächere Partei wird im allgemeinen den 
Tausch auch nur eines Turmes zu vermeiden suchen; das Spiel würde 
sich dann auf das meist etwas weniger Eemischancen gewährende 
Endspiel S. 416 reduzieren. 



Vierter Teil. 

Läufer und Springer gegen verschiedene Steine. 

Eine große Zahl von Endspielen, in denen Läufer oder Springer 
zur Verwendung kommen, ist bereits in den vorhergegangenen Teilen 
betrachtet worden; es bleibt uns nur noch der Kampf kleiner Figuren 
gegeneinander mit oder ohne Unterstützung von Bauern, sowie gegen 
Bauern allein zur Besprechung übrig. 



I. Eine kleine Figur mit oder ohne Bauern 

gegen Bauern allein. 

A) Der Ijäufer. 

Der Läufer allein wird meist gegen zwei Bauern noch Remis 
erreichen, gegen drei aber fast immer verlieren, ohne daß sich jedoch 
eine feste Regel hierüber aufstellen ließe. In der nachstehenden 



Läufer und Springer gegen yerschiedene Steine. 



435 



Position z. B. kann der liLufer 
die beiden feindlichen Bauern nicht 
aufhalten. Der Weg zum Gewinn 
für Weiß ist hier sehr fein und 
scharfsinnig. 



1. a4 — a5 

2. Ke4— d5 



Lg7— f8 
Lf8— h6 



8. g4— göf! Lh6Xg5 

4. Kd5— e4 Lg5— h4 

5. Ke4 — f3! und der Bauer 
a5 kann nicht mehr aufgehalten 
werden. 




Weiß am Zuge gewinnt 



Wie drei verbundene Bauern gegen den Läufer zu fuhren sind, 
ersieht man aus dem folgenden Horwitzschen Endspiele. 




^ • • • • • 

2. Kg2— f2 



f4_f3-f- 



Schwarz am Zage 
gewinnt 



Oder 2. Kg2— h2, Kg4— fö; 3. Lei— d2, 
g5— g4; 4. Ld2— el, h4— h3; 5. Kh2— g3, 
• Kf5— e4; 6. Lei— f2, Ke4— d3; 7. Lf2-^b6, 
Kd3— e2; 8. Lb6— gl, f3— f2; 9. .Lglxf2, 
h3— h2 und gewinnt; oder 2. Kg2— fl, Kg4— f5 
u. s. w. wie im nachfolgenden. 



h4— h3 

Kg4— f4 

. Kf4— f5 

Kf5— e4 

Ke4— e3 

Ke3— e2 
h3— h2t 
f3 — f2 und gewinnt. 

f3— f2t! 
Ke3— f3 
Kf3 — g2 und Schw;arz ge- 

Ke3 — f4 und Schwarz ge- 
winnt. 

Auf S. 387 sahen wir, daß der König ganz allein gegen Turm- 
bauer und einen Läufer, der nicht von der Farbe des Eckfeldes 
ist, remis machen kann; anders jedoch gestaltet sich ofb die Sache, 
wenn der König nicht allein übrig geblieben ist, sondern sich auf den 
Turm- und Springerlinien noch Bauern befinden: es kann dann der 

28* 



winnt. 



^. .... 

3. Kf2— gl 

4. Lei— d2t 

5. Ld2— el 

6. Lei— g3 

7. Kgl— fl 

a) 8. Kfl— gl 
9. Lg3— h4 

10. Kglxh2 

b) 8. Kfl— el 
9. Lg3xf2t 

10. Lf2— gl 

c) 8. Lg3— f2t 



A 



486 



Endspiele. 




Kb6— b7 
Kb7— b6 
Kb6— b7 
Kb7— a8! 
Ka8— a7 
Ka7— a8! 
KaS— bS 
KbS— aS 



Weiß am Zuge gewinnt. 



stärkeren Partei leicht gelingen, ihren Turmbauem dnrch Schlagen 
des gegnerischen Springerbauem auf die Springerlinie hinüberzubringan. 

1. Lf4— d2 Kb6— b7 
Von Kling und Horwitz. ^^f i ^ Kb6— a5 ent- 
scheidet 2. a2— a3 für Weiß. 

2. Kd5— d6 Kb7— b6 

3. Ld2— el 

4. Lei— h4 

5. Lh4— dSf 

6. LdS— c7 

7. Kd6— c6 

8. Lc7— d8 

9. Kc6— b6 

10. Ld8— c7t 
oder c8. 

11. Lc7 — d6resp.Kb6 — c6 und 
Schwarz ist genötigt, b4- — b3 zu 
ziehen, worauf Weiß ohne Seh wierigr 

keiten gewinnt. .Auf 1 , Kb6 — c7 würde Weiß mit 2. Ld2 — g5, 

Kc7 — d7; 3. Kd5 — c5, Kd7 — c8 (Schwarz darf sich nicht weiter 
von den Bauern entfernen, weil Weiß dieselben sonst schlägt und 

seinen Turmbauem ungehindert zur Dame führt, und wenn 3 , 

Kd7— c7, so 4. Lg5— f4t, Kc7— d7; 5. Lf4— d6, Kd7— e6; 6. 
Kc5— c6, K-; 7. Ld6xb4, K— e6; 8. Kc6xb5, Ke6— d7; 9. 
Kb5— b6, Kd7— c8; 10. Lb4— d6 und Weiß gewinnt); 4. Kc5— b6, 
Kc8— b8 ; 5. Lg5— f4t, Kb8— c8 ; 6. Lf4— g3, Kc8— d7 ; 7. Kb6 X b5, 
Kd7— c8; 8. Kb5— b6,Kc8— d7; 9. Kb6— b7,Kd7— e6; 10.Lg3— el 
das Spiel gewinnen. 

Ein lehrreiches Beispiel dieser Art kam in einer Partie des 
Nürnberger Meistertumiers 1888z wischen M e t g e r und L.Paulsen vor. 

Die nebenstehende Stellung wurde von den 
Spielern remis gegeben, bei nachträglichen Analysen 
aber fand sich eine, allerdings recht versteckt 
liegende, Gewinnmöglichkeit heraus: 
1. Kd5— d4! 

Auf 1. Kd5 — c5 erreicht Schwarz mit 1 , 

b7— böf (siehe S. 387 unten) und auf 1. Kd5— c4 
mit 1 , b7 — hbf Remis. 

1 Kc7— c6! 

Falls 1 , b7— b5, so 2. a5— a6, Kc7— c6; 3. Kd4— c3, 

Kc6— c7; 4. Kc3— b4, Kc7— c6; 5. Kb4— a5 und Weiß gewinnt; 

ähnlich gestaltet sich das Spiel nach 1 , b7 — b6. Auf 1 , 

Kc7— d7, c8, d8 aber gewinnt Weiß durch 2. Kd4— c5, K— c7!; 3. 

Kc5— b5, Kc7— d7 (wenn 3 , Kc7— c8, so 4. Kb5— b6); 4. 

La7 — gl, K~ ; 5. Lgl — h2 u. s. w. 

2. La7— b6 Kc6— d6 




Läufer und Springer gegen verschiedene Steine. 



437 



Oder 2 , Kc6 — b5; 3. Kd4 — d5 und der weiße König er- 
obert den Bauern b7. 

3. Kd4— c4 Kd6— c6 

4. Kc4— b4 Kc6— d6 

5. Kb4— b5 Kd6— d7! 

6. Kb5— c5 Kd7— c8 

Auf 6 , Kd7 — e6, e7, e8 entscheidet 7. Lb6 — c7 nebst Kc5 — b6. 

7. Lb6— a7! Kc8— c7 

8. Kc5— b5 Kc7— d7! 

9. La7— b8 Kd7— c8 

10. Lb8— h2 K- 

11. Kb5 — b6 und Weiß gewinnt. 

Im allgemeinen erweist sich der Läufer in Verbindung mit 
Bauern selbst gegen eine größere 



Bauemübermacht sehr wirksam, 
und er ist in solchen Fällen meist 
stärker als der Springer. Es giebt 
indessen Positionen, wo schon der 
Mehrbesitz eines einzigen Bauern 
zum Remis genügt. 

1. Kf3 — e3 .... 

Auf andere Weise kann der 
König nicht an die feindlichen 
Bauern herankommen. 

1. Kg7 — h6 

2. Ke3— d4 f6— f5 

3. Kd4— e5 g6— g5 

Remis. 



Nach Walcker. 







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Bemisstellang. 



B) Der Springer. 
Der Springer ist, wie schon bemerkt, weniger geeignet als der 
Läufer, feindliche Bauern aufzuhalten, bzw. die eigenen zur Dame 

zu fuhren. 

In nebenstehender Stellung z. B. 
gewinnt schon ein einziger erst 
auf der 5. Linie befindlicher Bauer 
gegen den Springer. 

1. a4— a3 S~ 

2. a3 — a2 u. s. w. 




Schwarz am Zuge. 

In nebenstehender Position da- 
gegen hält der Springer remis. 
1 Sa2— elf Kb3— b2 

2. Sei— d3t Kb2— c2 

3. Sd3— b4t 

3. Sd3— elf?, Kc2— bl und 
gewinnt. 



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438 



Endspiele. 



Auf 4. 



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4. Sb4— d3 
a3— a2 folgt 5. Sd3- 

4. Sd3— cl 

5, Sei — a2 u. s. w. 



Kc2— b3 
Kb3— c3 

-elf. 

Kc3— c2 



Besonders bemerkenswert ist hier das Vorkommen von Band- 
stellungen solcher Art, daß der Springer allein nur unterstützt von 
seinem Könige gegen den feindlichen König und Turmbauer das Matt 
erzwingen kann; siehe z. B. nachstehende Stellung. 




'i^milt 



Khl— h2! 
Kh2— hl 
Khl— h2 
Kh2— hl 
h3— h2 



Weiß am Zage setzt 
matt in 6 ZQgen. 



1. Kfl— f2 

2. Se2— d4 

3. Sd4— f5 

4. Sf5— e3 

5. Se3— fl 

6. Sfl— g3=}=. 

Wäre in obiger Position Schwarz am 
Zuge, so würde Weiß nicht gewinnen 

können: 1 , Kh2— h2; 2. Kfl— f2, Kh2— hl'; 

3. S(b2— g3t, Khl— h2; 4. Sg3— f5, Kh2~hl u. s. w. 

Mit Rücksicht auf eine derartige Gewinnchance 
kann mitunter selbst der letzte Bauer aufgegeben 
werden. Siehe z. B. nebenstehende Stellung. 

1. Kc4— d3 Kb2— aloder— cl 

2. Sc3— a4! K— bl . 
2 , Kcl — dl kann nicht geschehen, weil 

dann der weiße König den Bauer a3 erobert. 

3. Kd3— d2 Kbl— al 

4. Kd2— cl! 





^ 









Weiß am Zuge gewinnt 



4. Kd2 — c2?. führt zum Remis (siehe oben). 

4 Kai X a2 

5. Kcl— c2 Ka2— al 

6. Sa4— c5 Kai— a2 

7. Sc5— d3 Ka2— al 

8. Sd3— cl a3— a2 

9. Sei— b34:. 




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Schließlich geben wir noch eine charakte- 
ristische Remisstellung, welche einer Matchpartie 
Blackburne-Zukertort 1881 entstammt. (Siehe 
nebenstehendes Diagramm.) 

Schwarz am Zuge macht remis durch: 
1 Kf4— g3 

2. Ke2— d3 Kg3— f3 

3. Kd3— d4 Kf3— f4 

4. Kd4— d3 Kf4— f3 

und das Spiel bleibt unentschieden, denn wenn 
der weiße Bauer zieht, so .geht er sofort 






Läufer und Springer gegen verschiedene Steine. 



439 



verloren, und ebenso wenig erreicht Weiß durch Aufgeben des 
Springers, z. B. 

4. Kd4— d5 Kf4Xe3 

5. Kd5— e5 Ke3— f3 

Weiß muß jetzt den Bauern aufgeben, denn nach 6. g4 — g5, 
Kf3 — g4; 7. Ke5 — f6, Kg4 — h5 gewinnt Schwarz sogar. 



II. Eine kleine Figur mit oder ohne Bauern gegen eine 

kleine Figur mit oder ohne Bauern. 

A) Iiäufer von gleicher Farbe gegeneinander. 

Läufer und ein Bauer werden gegen einen gleichfarbigen Läufer 
meist nicht gewinnen können, weil sich der sdiwächeren Partei in 
der Regel Gelegenheit bieten wird, den Läufer gegen den Bauer zu 
opfern. Bemis bleibt das Spiel stets, wenn der feindliche König das 
Umwandlungsfeld des Bauern besetzt hat und dasselbe nicht von der 
Farbe des Läufers ist. 

Im Nachfolgenden zeigen wir zwei Beispiele von G^winnmög- 
lichkeit. 



1. Kh6— h7 Ld4— c3 

2. Lf4— höf Kf8— e8 

3. Lh6— g7 Lc3— b4 

4. Lg7— b2 Lb4— f8 

5. Lb2 — a3 und Weiß gewinnt. 

Wäre Schwarz am Zuge ge- 
wesen, so würde 1^. ...., Kf8 — g8 
das Bemis gesichert haben. 






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Weiß am 




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Zuge gewinnt 




Weiß am Zuge gewinnt. 



Schwieriger ist die Lösung 
der nebenstehenden Studie von 
Horwitz. 

1. Lc4— gSf Kh7— h8 
Am besten. 

2. LgS— e6 '.... 

2. Kg5 X ^P^ führt .zum Remis. 

2. .... Lg6 — d3 
Auf 2 , Lg6 — eS ent- 
scheidet 3. Kg5 — h6. 

3. Kg5— f4 Ld3— b5 
Wenn 3 , KhS — h7, so 

gewmnt Weiß durch 4. Le6 — 
f5-|- u. s. w. 

. Lb5— eS 
KhS— h7 
Kh7— g6! 



4. Kf4— e5 

5. Ke5— d6 

6. Kd6— e7 
Auf 6 , Le8— h5 entscheidet ebenfalls 7. Le6— d7 für Weiß. 



440 



Endspiele. 



7. Le6— d7 Le8— f7 

8. Ld7— föf! und Weiß gewinnt. 

Läufer und zwei Bauern gewinnen stets gegen 
einen Läufer von gleicher Farbe, mit einziget 
Ausnahme einer Stellung von nebenstehender Art. 

Hier könnte Schwarz am Zuge durch Lg4 — h3 
remis machen. 

Sind auf beiden Seiten Bauern vorhanden, 
so genügt der Mehrbesitz eines und selbst 





mehrerer Bauern nicht immer zum 
Gewinne der Partie. Einen be- 
deutenden Vorteil hat man in Stel- 
lungen von der Art, daß man die 
feindlichen Bauern angreifen kann, 
die eigenen aber sich auf Feldern 
von der entgegengesetzten Farbe 
des feindlichen Läufers befinden, 
wie z.B. in nebenstehender Position. 

Weiß erobert hier den Bauern e6, indem er ihn mit Läufer 

und König angreift, und gewinnt 
dann ohne Schwierigkeiten, die 
Partie. 

Weiß am Zuge (siehe Diagramm 
nebenan) gewinnt durch 1. Ld2 — 
a5! (der Läufer darf wegen 2. 
b5 — b6! u. s. w. nicht geschlagen 
werden) nebst 2. La5 X b6 u. s. w. 
In Fällen, wo sich Gelegenheit 
zum Abtausch der Läufer bietet, 
ist oftmals die Kenntnis der von 
uns im fünfben Teile behandelten 
reinen Bauern endspiele nötig. 




B) Läufer von ungleicher Farbe gegeneinander. 

Bei ungleichen Läufern hat die an Bauern schwächere Partei 
im allgemeinen bedeutend mehr Remischancen als bei gleichen. Ein 
einzelner Freibauer gewinnt fast nie, und selbst zwei verbundene 
Freibauern auf den Springer- und Turralinien genügen in der Begd 
nicht zum Gewinn, während sie 
auf den Linien b — g meist ent- 
scheiden, sobald sie die sechste 
Reihe erreicht haben. 

Weiß am Zuge (siehe Dia- 
gramm) gewinnt leicht, indem er 
den Läufer nach c6 und dann den 




LäuÜB- und Spiing«^ W^^^"^ Tenchiedene Steiiie. 



441 



König nadi f7 spieh. Aoch im 
Nachzöge würde Weiß, wie leicht 
ersichtlich, in analoger Weise das 
^iel entsdieiden. 

In nebenstdiender Position da- 
gegen kann das Bemis seihst gegen 
eine Übermacht Yon drei Bsnem er- 
zwungen werden. Schwan kann hier 
nie einen Bauer vorrücken, wenn 
Weiß einfach den Läufer anf der 
Linie g4 — c8 hin- nnd herzieht. 
Freilich sind diese allgemeinen 
Regeln häufigen Ausnahmen unter- 
worfen, wie z. B. folgende feine Horwitzsche Studie zeigt: 

Weiß zieht und setzt matt in acht Zügen. 

1. Le3— f2t Kh4— h5 

g2— g4t Kh5— h6 

Kf5— f6 Kh6— h7! 

.., Lg8— h7 folgt 4. Lf2— e34=. 

g4— g5 



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2. 
3. 



Auf 3. 



4. 
5. 



Kh7 
Kh8 



-h8 
-h7 



Lf2— d4 

Wenn der Läufer zieht, so Kföxf^^i. 

6. Ld4— al! Kh7— hS 

7. g5— g6 

8. Kf6xf74z bzw. Kf6xg6^=. 



Nach Salvioli. 






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i. 



Zwei nicht verbundene Frei- 
bauern gewinnen stets, wenn sie um 
mehr als eine Reihe von einander 
getrennt sind. (Siehe nebenstehen- 
des Diagramm.) 

Weiß gewinnt leidit, indem 
er mit dem Läufer den Bauer c6 
deckt und dann den Bauer f5 vom 
Könige unterstutzt vorrücken läßt. 

Als Beispiel eines Kampfes uDgleicher Läufer mit Bauern auf 
beiden Seiten siehe Partie Nr. 40, S. 212f, Bardeleben — Mackenziek 

G) SSin Läufer gegen einen Springer. 
Die Frage, ob ein Läufer oder ein Springer stärker sei, wenn 
ausser diesen beiden Steinen sich nur noch Bauern auf dem Brette 
befinden, ist häufig diskutiert worden, ohne daß man dabof zu tnnem 
abschließenden Urteüe gelangt wäre. Steht man daher in der Praxis 
vor der Wahl, ob man sich die eine oder die andere Figur fürs 
Endspiel erhalten soll, so mache man die Entscheidung ausschlielilioh 
von dem Charakter der jedesmaligen Position abhängig, wobei als 



442 



Endspiel^ 



aUgemeino Norm gelten kann, daß der I&afer seiner Ferawirktmg 
wegen besonders geeignet ist, feindliche Bauern am Vorriiclien zn 
hindern, während der Springer dann den Vorzug verdient, wenn die 
Bauern des Gegners anf Feldern von der entgegengesetzten Farbe des 
Läufers feststehen. Ist nur ein einziger Bauer anf dem Brette, so wird 
der Gegner fast immer Gelegenheit finden seine Figur gegen denselben 



hinzageben mitzi 




Bauern dagegen läßt sich meist der Sieg erzwingen 

1 La4— d7 hS— h2 
Oder 1 Sh4— fSf 2 

Kel— e2 8f3— d4t (auf h3— h2 
erzwingt 3 Ld7 — c6 das Bemia) 
3 Ke^— e3 hS— h*» 4 Ke3xd4 
h2— hlD 5 Ld7— c6t 

2 Ld7— c6t " 



Wenn 2 



Kg2-gl 

Sh4— fSf 



Kel— e2 u 
3 Lc6— hl KglxM 
4 Kel— f2 und das Spiel ist remis C^iehe S 388 oben ) 
Bedeutend stärker macht sich das Übergew cht auch nur emes 
Bauern geltend wenn auf be den be ten noch mehrere Bauern vorhanden 
s nd nur muB man sich vor früh 
zeitigem Abtausche derselben hüten 
In nebenstehender Stellung ge- 
winnt der Springer gegen den 
Läufer weil d eser eine besonders 
ungünstige Pos tion einn mmt 

Weiß am Zuge spielt f3— f4 
und gewinnt Thäte er jedoch 
als ersten Zug a4 — a5 so wurde 
er zwar den Läufer gegen den 
a Bauern erobern aber nicht ver 
bmdem können daß der Bauer f3 
gegen g6 ungetauscht und dadurch 
das Spiel remis gemacht würde 

Sehr lehrreich für den Kampf 
von Springer gegen Läufer ist das 
nebenstehende Bndspiel einer von 
Zukertort in London 1883 ge- 
wonnenen Partie. 

Weiß gewann durch 

1. SbS- cl Lc3— b4 

2. Sei- d3 Lb4— c3! 

3. Sd3— f4t Ke6— e7oder— f< 

4. Sf4xd5(t) c6xd5 

5. e5 — c6 und ein Bauer ge- 
langt zur Dame. Auf 3 , 

Ke6— d7 hätte Weiß z. B. 4. 




Läufer und Spring'er gegen verschiedene Steine. 



443 



e5 — e6f, Kd7 — d8 oder c8 (auf 4 , Ed7 — e7 erfolgt wiederum 

5. Sf4xd5t); 5. Sf4— e2, Lc3— el ; 6. Ke3— .f4, Kd8— e7; 7. 
Kf4xf5, Lei— f2; 8. Kf5 Xg4, Ke7 Xe6; 9. Kg4— f3, Lf2— el; 10. 
g3— g4, Lei— d2; 11. Se2— g3, Ld2— h6; 12. Sg3---f5, Lh6— f8 
(es drohte Sf5—d6); 13..Kf3— f4 nebst g4— g5 mit Erfolg gespielt. 

D) Springer gegen Springer. 

Beim Kampfe von Springer und Bauern gegen Springer und 
Bauern wird die numerisch schwächere Partei meist deshalb ver- 
lieren, weil sie leicht in die Lage kommt, die Springer tauscheu 
oder weitere Bauern^ aufgeben zu müssen. Auch hier hat die stärkere 
Partei einen übereilten Abtausch der Bauern zu vermeiden, denn 
wenn z. B. nur noch ein Bauer übrig bleibt, so wird sich der feind- 
liche Springer in der Begel gegen denselben opfern können. 

Lehrreich ist die nachfolgende Studie. 

1. f4— f5 g6— gÖf? vr i_TT 

T^. . . . Ti 1 1 j j NachHorwitz. 

Dies ist em Fehler, der den 

Verlust herbeifuhrt; mit 1 , 

g6 X f5 würde das Spiel remis 

bleiben. 

2. Kh4— h5 Sh6— g8 

Oder 2 ,Kh7— g7;3.Sd4— b5, 

Sh6— f8oderKg7— h7;4.Sb5— c7, 

Kg7— h7 (nach 4 , Kg7— f8? 

geht durch 5. Kh5 — g6 der schwarze 

Springer verliaren); 5. Sc7 — e8, Sg8 — h6 (wenn 5 , Kh7 

so abermals 6. Kh5 — gß); 6. Se8 X fö-j- und gewinnt durch den e-Bauern. 

3. Sd4— b5 Kh7— g7 
Es drohte das Springeropfer auf d6. 

4. Sb5 — c7 u. s. w. ¥rie in obiger Variante. 

Weiß spielte in nebensteheu- 




Aus einer Tumierpartie Rieinann — 
Mieses. Leipzig 1888. 



der Stellung 1. Sh6— f7t?, worauf 

Schwarz mit 1 , Ke5 — d5; 

2. g5— g6, c3— c2; 3. Ke3— d2, 
c4— c3t!; 4. Kd2— cl, Kd5— c4; 
5. g6 — g7, Kc4 — b3 gewann, da 
das Springermatt auf a2 nicht 
mehr zu decken i»t Die richtige 
zum Bemis führende Spielart wäre 
gewesen: 

1. Sh6— g4t 
Am besten. 

2. Ke3— d4! 
Oder 2. 

Sg4— e3t, Kf5xg5; 4. 8e3xc2, 
Sb4 x c2f ; 5. Kd4 X c4, 8c2— a^f ; 
6. Kc4— c5, Kg5— f5; 7. Kc5— b6, Sa3— c4t; 8. Kb6— b5 Bemiu. 




• • • • , 



Ke5— f5 

Kf5 X g5 
c3— c2 ; 3. 



3. Kd4xc3 Kfföxg* 

4. KcSxc4 Sb4— c6 

5. Kc4— b5 BemU. 

UL Zwei Ueiae Figuren g^en Tenehledene Stcise. 

A) Zw«i klaiii» ncnron g^con BBnem aUoin. 

Der Fall, daß zwei leichte Offiziere gegen Baoem allein übrig 
bleiben, kommt in Art Praxis ziemlich selten vor. Am wirksamsten 
erweisen sich zwei Läufer, welche nach Bergers Ansicht nodi r^el- 
mSflig gegen vier Banem gewinnen, wenn dieselben die Hitte des 
Brettes nicht bereits überschritten haben. Anch die anderen Ver- 
änignngen leichter Offiziere sind hier stärker als ein Tnnn. 

Am wichtigsten für den Lernenden sind solche Klle, wo es sich 

dämm handelt, gegen einen oder mehrere weit vai^rfickte Baaem 

noch den Sieg zd erreicheu- 

V T^ T u 1- Lgl— h2t! Kg3xh2 

Von Dr. Tarraitüb. .^ % , ' . .T°, t, * 

Wenn Schwarz nicht den lAnfer 

nimmt, sondern z. B. 1 , 

Kg3— g2 zieht, so spielt Weiß 
2. Se4 — e5 nnd Schwarz mnß ent- 
weder nachträglich noch schb^en, 
oder es gehen beide Baaem yer- 
loren, nnd Weiß setzt dann mit 
WtiB am Zuge ptwinnL Springer ond läkofet matt. 

2. Ke2— f2 812— hl 

2 , f4 — f3 kommt anf dasselbe hinans. 

3. Sc4— e5 Khl— h2 

4. Se5— g4t Kh2— hl 

5. Kf2— fl f4— f3 

6. Kfl— f2 h3— h2 

7. Kf2— fl f3— f2 

8. Sg4_xf2^:. 

Besonders interessant ist anch der Umstand, daö zwei Springer, 
die ja an nnd für sich znr Mattföhning nicht ansreichen, oft, wenn 
der feindliche König noch einen Bauern hat (oder anch mehrere, falls 
dieselben bis anf einen erobert 

werden können), das Matt zu er- Nach Bledow. 

zwingen vermögen. 

1. Sb5— a3 Kh8— g8t 

2. Ke6— e7 Kg8— h8 
Auf 2 , Kgb— h7 folgt 3. 

Ke7— f7 n. s. w. wie nach dem 



. Zuge im Test. 

3. Ke7— f8 Kh8- 



Kh7— h8 
a4— a3 ^'^ ''*" "° ""* ^' '° '" ^°^ " 



Läufer und Springer gegen verschiedene Steine. 



445 



Oder auch 5 , Kh8 — li7, was für die weitere Spielführung 

nichts ändert. 

6. Sc4— e5 a3— a2 

7. Se5— göf Kh8— h? 

8. Sg6— fSf Kh7— h8 

9. Sf5— e7 nebst 10. Se7— g6 4= . 

In Stellungen, wo der feindliche König nicht von vornherein in 
einer Ecke eingeschlossen werden kann, ist ein erzwungenes Matt 
nicht immer nachzuweisen gewesen; in manchen Fällen konnte das* 
selbe zwar erreicht werden, aber nicht innerhalb von 50 Zügen, und 
es ist daher auch fraglich geworden, ob diese gesetzlich vor» 
geschriebene Zügezahl nicht zu gering normiert ist. 



B) Zwei kleiiie Figuren mit oder ohne Bauern gegen eine kleine 

Figur mit oder ohne Bauern. 

Wenn Bauern nicht mehr auf dem Brette sind, so vermag die stärkere 
Partei nur ganz ausnahmsweise zu gewinnen, z. B. in solchen Positionen, 
wo die feindliche Figur abgeschnitten und erobert werden kann; ver- 
hältnismäßig am häufigsten kommt dies beim Kampfe von zwei 
Läufern gegen einen Springer vor. Das nachfolgende von Kling 
und Horwitz herrührende geistreiche Beispiel zeigt einen Fall, wo 
die beiden Läufer gegen Läufer und Bauer gewinnen, weil letzterer 
so ungünstig steht, daß er die Bewegung seines Läufers hindert. 
1. Lc4— b5+ Ke8— f8 



2. Lc7— d6t K:f8— g8 

3. Lb5— c4t Kg8— h7! 
Auf 3 , Kg8 — h8 entscheidet 

4. Kf6 — g6 mit der Mattdrohung 
Ld6 — e5. 

4. Lc4— fl Kh7— h6! 
Wenn4 ,Kh7— g8,so5.Kf6 

— g6, Kg8 — h8; 6. Lfl — c4 u.s.w. 

5. Ld6— f4t Kh6— h5! 
Wenn 5 , Kh6 — h7, so 6. 

Kf6— f7, Kh7— h8; 7. Lf4— eöf, 
Kh8— h7; 8. Le5— g7 u. s. w. 

6. Kf6— f5 Kh5— h4 

7. Lf4— d2 Kh4— g3! 
Auf 7 , Lgl— h2 gewinnt Weiß durch 8. Ld2— g5f, 

Kh4— g3; 9. Lg5— f4t. 

8. Ld2~e3 Kg3— h2 

Auf 8 , Kg3— h4 entscheidet 9. Le3~f4, Kh4— h5; 10. 

Lf4 — g5 u. s, w. und auf 8 , Kg 3 — f3 ebenfalls 9, Le3 — f4 

für Weiß. 

9. Kf5— g4 Kh2— hl 




Weiß am Zuge gewinnt. 



10. Kg4— f3 



Lgl— h2 



— I 



446 



Endspiele. 



Oder 10 , Khl- 

11. Lfl 

Von Berger. 



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Wm 



V777Z777y. "/S^ff^/. Y/Z^//^/. y/A 



h2; 11. Le3— f4t u. s. w. 
g2t nebst 12. Le3xf2=)=. 

Zwei leichte Figuren nnd ein 
Baner werden gegen eine leichte 
in der Regel gewinnen; einige 
Schwierigkeiten sind nur beim 
Turmbauer vorhanden. 

1. La3— cl Kg7— h7 




'^,m 



wm. r-s 






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2. h5— h6 

3. Kf5— g5 

4. Kg5— h5 

5. Ld5— e4t 

6. Kh5— g6 

7. Lei— a3 



Lc3— a5 
La5— dSf 
Ld8— f6 
Kh7— h8 
Lf6— c3 



Weiß am Zuge gewinnt 

7 

8. Le4— d5(t) 

9. La3 — f8 nebst Matt in zwei Zügen. 

Hat die schwächere Partei außer der Figur noch einen Bauern, 
so kann derselbe meist nicht gehalten werden. 



Weiß darf vorläufig weder 
die Läufer tauschen noch h6 — ^h7 
ziehen. 

Lc3— d4 oder Kh8— g8 
Ld4— c3 resp. Kg8— h8 



Von T. Brown. 



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C) Zwei kleine Figuren beiderseits gegeneinander. 

Sind auf beiden Seiten nur noch zwei leichte Figuren übrig ge- 
blieben, so ist der Gewinn natürlich nur in besonderen, in der prak- 
tischen Partie selten vorkommenden 
Stellungen möglich (siehe z. B. 
nebenstehendes Diagramm). 

1. Ld7— fSf Kbl— b2 

2. Kd2— e2 Sf2— hl 

3. Ke2— f3 Kb2— c3 

4 . Lf 5 — h 7 und beide Springer 
gehen verloren. 

Auch das Spiel zweier leichter 
Offiziere beiderseits in Verbindung 
mit Bauern giebt wenig Anlaß zu 
theoretischen Betrachtungen. Es 
gilt hier ebenMls wie beim Kampf 
von einer leichten Figur gegen eine 
andere die Begel, daß die im 
Mehrbesitze von Bauern befind- 
liche Partei einen verfrühten Abtausch der Bauern vermeiden muß. 
Was die naheliegende Frage anbetrifft, welches Paar leichter 
Figuren die größte Wirksamkeit besitze, so sind viele Autoritäten 
geneigt, den beiden Läufern im allgemeinen den Vorzug zu geben, 




Weiß am Zuge gewinnt 



Bauern gegen Bauern. 



447 



andere wiederam halten Länfer rmd Springer für ebenso stark. Die 
nnvorteilhafkeste Yereinignng stellen wohl zwei Springer dar, doch 
spielt auch hier neben Positionsrücksichten die Individualität des 
Spielers eine nicht unbedeutende Rolle. 



Fünfter Teil. 

Bauern gegen Bauern. 

Das Bauemendspiel ist nicht, wie der Anfönger leicht voraus- 
setzen könnte, einfach zu führen, sondern ganz im Gegenteil mitunter 
sehr reich an Feinheiten und verlangt eine sehr präzise Behandlung. 
Der Verlust oder Gewinn eines einzigen Tempos spielt oft eine ent- 
scheidende Bolle, und es konmit nicht allein auf die richtige Führung 
der Bauern, sondern namentlich auf die Manöver der Könige an. Die 
schon oben S. 385 erwähnte Opposition oder die Möglichkeit, 
sie zur rechten Zeit zu erlangen, verhilfk oft selbst bei gleichen 
Kräften zum Siege, und es muß daher große Vorsicht auf die Er- 
langung und Behauptung derselben verwendet werden. Wer zuerst, 
vielleicht aus Mangel an freien Zügen der Bauern, mit dem Könige 
zu ziehen und dadurch die Opposition aufzugeben genötigt ist, illumt 
fast immer dem Gegner ein freies Feld zum Vordringen ein. 



1. König und ein Bauer auf beiden Seiten. 

Stehen sich die Bauern gegenüber, so ist das Spiel natürlich 
nur zu gewinnen, wenn der feindliche Bauer unter günstigen Um- 
ständen erobert werden kann; siehe 



z. B. nebenstehendes Diagramm. 

1. e5— e6 Kh7— g6 

2. Kb7— c6 Kg6— gö 
Oder 2 , Kg6— g7; 3. 

Kc6— d6, Kg7— f7; 4. Kd6— 
d7 und Weiß gewinnt; siehe 
S. 385 f. 

3. Kc6— d7 Kg5— f5 

4. Kd7— d6 und Weiß ge- 
winnt. 



Von J. Berger. 




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WM. 










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Weiß am Zuge gewinnt 




In nebenstehender Stellung erobert Weiß 
zwar den Bauern des Gegners, kann aber nicht 
gewinnen, weil der feindliche König die Opposition 
bekommt. 

1. Kc6— c7 Ka7— a8 

2. Kc7— b7 a6— a5! 

3. Kb6xa5 

Oder 3. b4— b5, KaS— bS!; 4. Kb6Xa5 
und das Spiel bleibt remis. 



448 



Endspiele. 



3. 

4. b4— b5 



• • • • 



Ka8— a7 
Ka7— b7 



und Schwarz behauptet die Opposition. 



2. Zwei Bauern gegen einen Bauer. 

Mit zwei Bauern gegen einen ist der Gewinn nicht immer zu 
erreichen, in vielen Fällen kommen ziemlich versteckte Feinheiten in 
Anwendung. Wir geben im nachstehenden mehrere charakteristische 
und für den Schachfreund besonders wichtige Arten von End- 
stellungen : 

Weiß gewinnt durch: 

1. Kd5— e5! Kd7— c6 

2. Ke5— d4 Kc6— d7 

Wenn 2 , Kc6 — a5(a6), so 

3. Kd4— d5, K— b5; 4. Kd5— d5, 
K'^; 5. c5 — c6 u. s. w. 



V///. 




wM. fei tM 



m. 



mm. X 'mmr^M^mm 









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3. Kd4— d5 

4. Kd5— e6 



Kd7— c8 
Kc8— d8 
Kd8— c8 
Kc8— b8 
Kb8— a8 



5. Ke6— d6 

6. Kd6— e7 

7. Ke7— d7 

8. c5 — c6 u. s. w. 

Ein Fehler wäre 1. c5 — c6-[" gewesen, wegen 1 , Kd7 — c8! 

(nicht b7 X c6, worauf Weiß gewinnt) und das Spiel ist remis. 

In derartigen Stellungen gewinnt die stärkere Partei, wenn die 
Bauern bereits die sechste resp. fünfte Beihe erreicht haben, 
außer wenn einer derselben ein Turmbauer ist. Sind die 
Bauern noch nicht so weit vorge- 
rückt, so kommt es darauf an, 
welche Partei die Opposition hat; 
siehe z. B. nebenstehendes Dia- 
granun. 
1. Ke4 



■d4 



Ke6— d6 



Wenn Schwarz die Opposition 

. . . , Ke6 — f5, 



Kd6— d7 
Kd7— e7 
Ke7— d7 



aufgiebt, z. B. 1. 
so verliert er. 

2. Kd4— d3 

3. Kd3— e3 

4. Ke3— d4 

u. s. w. 
Ist Schwarz aber am Zuge, 
so wird er genötigt, die Opposi- 
tion aufzugeben. 

^ • • • • • 

2. f4— f5 




Schwarz verliert im Anzüge und macht 
remis im Nachzuge. 



Ke6— d6 
Kd6— e7 



Bauern gegen Bauern. 



449 



Hfttte Schwarz den Baaem genommen, so würde Weiß mit 
dem Könige nach h7 gelangen und seinen Bauern ungehindert zur 
Dame bringen. 

3. f5— föf 

Mit 3. föxgö wird das Spiel remis. 

3. .... Ke7 — e6 

4. Ke4— d4 

Weiß würde auch mit 4. f6— f7 , Ke6 X f7 ; 5. Ke4— d5, 
Kf7— e7; 6. Kd5— e5, Ke7— f7; 7. Ke5— d6, Kf7— g7; 8. Kd6— e6, 
Kg7 — h7; 9. Ke6 — f6 u. s. w. gewinnen. 

4 Ke6 — d6 

5. f6— f7 Kd6— e7 

6. Kd4— e5 Ke7xf7 

7. Ke5~d6 Kf7— f8 

8. Kd6— e6 Kf8— g7 

9. Ke6— e7 , Kg7— g8 

10. Ke7— f6 Kg8— h7 

11. Kf6— f7 Kh7— h8 

12. Kf7 Xg6 und Weiß gewinnt. 

Interessant ist die neben- 
stehende Position: 

1 Kb7— c6 

2. Kbl— c2 Kc6— d6 

3. Kc2— d2 

(Siehe unten.) 

3 Kd6— c6 

Auf 3 , Kd6— e6? ge- 
winnt Weiß durch 4. Kd2— c3. 

4. Kd2— e2 Kc6— d6 

5. Ke2— £2 Kd6— e5 

6. Kf2— g2 Ke5— f6 

7. Kg2— h3 Kf6— g5 
und das Spiel bleibt remis. Auch 
3. Kc2— d3 hätte nichts genützt, 
z. B. : 3 , Kd6— d5 ; 4. Kd3— c3, 

Kd5 — c5; 5. Kc3 — b3, Kc5 — dö (mit Bücksicht auf das drohende 
Vorgehen des g-Bauern); 6. Kb3— b4, Kd5— d4; 7. Kb4 — a4, 
Kd4 — c4 u. s. w. 

Stellungen dieser Art können nur dann remis werden, wenn 
sich die Bauern auf der zweiten bis vierten Beihe der 
Linien a — c und f — h befinden. Ständen z. B. in obiger Po- 
sition die Bauern eine Beihe weiter nach links, so würde Weiß 
folgendermaßen gewinnen: 




Schwarz am Zuge macht remis. 



X . • • • . 

2. Kbl— c2 



Kb7— c6 
Kc6— b6 



V. d. Lasa. VI. Aufl. 



29 



450 



Endspiele. 



Oder 2 , Kc6— d6; 3. Kc2— b3, Kd6— c6; 4. Kb3— b4, 

Ko6--d6; 5. Kb4— c4 u. s. w. 

3. Kc2— d2 Kb6— c6 

4. Kd2— e2 Kc6— d6 

5. Ke2— f2 Kd6— e6 

6. Kf2— g3 Ke6— f5 

7. Kg3— h4 Kf5— f6 

8. Kh4— g4 Kf6— g6 

9. f4 — fbf u. s. w. 



Nach J. Berger. 




Ke5— d5 
Kd5— e6! 
Ke6— e5 
Ke5— e6 



Ke6— f7 
Kf7— g? 
Kg7— h6 



Weiß gewinnt mit und ohne den Zug. 



8. 



1. g3— g4 

2. f3— f4 

3. f4xg5 

4. Ke3— f3 

5. Kf3— f4 

6. Kf4— fö 

7. g5— g6 

8. g6— g71 

Nicht 8. g4 — g5f? wegen 
...., Kh6 — g7. 

8 Kli6xg7 

9. Kf5 — gb u. s. w. 

Ist Schwarz am Zuge, so entscheidet anf 1 , Ke5 — f5; 2. 

Ke3— d4 far Weiß, lind auf 1 , Ke5— d5 folgt: 

2. Ke3— d3! Kd5— e5 
Wenn 2 , g5— g4, so 3. f3— f4. 

3. Kd3— c4 g5— g4! 

4. f3— f4t Ke5— e4 

5. Kc4— c5 Ke4— f3 

6. f4 — f5 und Weiß gewinnt. 

Aus dieser letzten Variante ergiebt sich, daß, wenn sämtliche 
Steine eine Beihe tiefer stehen, Schwarz am Zuge remis halten kann. 



Aus den folgenden Positionen ersieht man, 
daß der noch nicht bewegte Turmbauer 
gegen.die Turm- und Springerbauern meist 
remis macht. 

Wenn 1. g5 — g6 (siehe Diagramm), so spielt 
Schwarz h7 — h6! und ebenso bleibt das Spiel auf 
1. h5 — h6 remis, weil in letzterem Falle der 
schwarze König nicht mehr aus der Ecke vertrieben 
werden kann. 



Von Ponziani. 




R^odisstellang. 



Einer Partie J. Mieses — E. Lasker entnehmen wir nachstehende 
Position: 



Bauern gegen Bauern. 



451 



Schwarz am Zage spielte 1 

Ta4xd4f, worauf Weiß mit 2 
Kf4— e3I, Td4xd2; 3. Ke3xd2 
Kd5— d4 ; 4. Kd2— c2, Kd4— c4 
5.Kc2— b2,Kc4— b4; 6.Kb2— bl 
(wemi 6. Kb2 — al?, so gewinnt 

Schwarz durch 6 , Kb4 — a3 

7.Kal— bl, b5— b4; S.Kbl— al 
a6 — a5; 9. Kai — bl, a5 — a4 

10. Kbl— al, b4— b3 u. s. w.) 
a6— a5; 7. Kbl— b2, a5— a4 
8.Kb2— bl,Kb4— c3;9.Kbl— cl! 
Kc3— c4; 10. Kcl— c2, Kc4— d4 

1 1 . Kc2 — d2 u. 8. w. remis erreichte. 





1. 



h7— h6 



Auf 1 , h7 — h5? gewinnt Weiß durch 

2. h3— h4. 

2. g2— g3 Kg6— g7 

Falsch wäre 2 , Kg6 — gb oder h5 wegen 

3. Ke6— f7— g7 u. s. w. 



3. Ke6— f5 

4. h3— h4 

5. h4— h5 

6. g3— g4 

Bemis. 



Kg7— f7 
Kf7— g7 
Kg7-f7 
Kf7-g7 



Schwarz am Zuge 
Bemisstellong. 



Wenn die zwei Bauern nicht 
verbunden, sondern getrennt sind, 
so hat die stärkere Partei um so 
größere Gewinnchancen, je weiter 
die Bauern voneinander stehen. 

1 Ke6 — f5 

Auf 1 , d6 — d5 entscheidet 

c4 — c5. 



Nach J. Berger. 



2. 



2. Kd3— e3 

3. Ke3— e4 

4. Ke4— d5 

5. f4— f5 

6. f5— föf 



7. f6— f7 

8. f7— fSDf 

9. Kd5 X d6 u. s. w. 



Kf5— e6 
Ke6— e7 
Ke7— d7 
Kd7— e7 
Ke7— d7 
Kd7— e7 
Ke7 X f8 




Weiß gewinnt auch ohne den Zug. 



In nachfolgender Stellung (s. Diagramm S. 452 oben) ist Schwarz 
am Zuge und macht durch a7 — a5 remis, weil Weiß nun genötigt 



29' 



452 



Endspiele. 



ist, sofort nach der a-Linie hinüberzugehen nnd seine beiden Bauern 
aufzugeben; Weiß am Zuge jedoch gewinnt: 

Von Walker. 1. h2 — h4 

2. Kf2— e2 

3. Ke2— d2 

4. Kd2— c2 

5. Kc2— b3 

6. f3— f4! 




a7 — a5 

a5 — a4 

a4— a3 

Kf4— f5 

Kf5— g6 



Auf 6. Kb3 X a3? kann Schwarz 

mit 6 , Kg6 — h5 remis machen. 

6 Kg6 — h5 

7 . f4 — f5 und Weiß gewinnt, 
denn Schwarz kann keinen der 
Bauern nehmen, ohne daß der 
andere zur Dame geht. 

Ein Doppelbauer gegen einen 



einzelnen Bauer bietet nur selten Grewinnmöglichkeit. 

3. Zwei Bauern gegen zwei Bauern. 



Von Walker. 



Handbuch. 




Weiß gewinnt auch ohne den Zag. 

1. .... h7 — h6 

2. h4— h5 Kh8— h7 

3. Kf8— f7 u. s. w. 

Von Walker. 





Schwarz am Zuge gewinnt 


JL . • . . . 


Kd4— c3 


2. Kf2— e2 


Kc3 b2 


3. Ee2 d2 


Kb2 X a2 


4. Kd2— c2 


f5— f4 


und Schwarz gewinnt. 


1. b2 b4 


f7 f5 


2. b4 b5 


f5 f4 


3. b5 b6 


f4 f3 


4. b6 b7 


f3 f2 


5. b7 b8D 


f2 AD 


6. Db8— böf 


Dfl X bSf 


7. Ka5xb5 


Kh5 g4 



Weiß am Zuge gewinnt 



8. a2 — a4 und gewinnt. 
Abgesehen von derartigen gün- 
stigen Positionsverhältnissen sind 
Endspiele mit gleicher Bauemanzahl 
auf beiden Seiten nicht zu gewinnen. 



Bauern gegen Bauern. 



453 



4. Drei Bauern gegen zwei Bauern. 

Die Aussicht, das Übergewicht eines Bauern zur Geltung zu 
bringen, ist um so größer, je mehr Bauern noch auf dem Brette 



sind. Während, wie wir sahen, 
oft nicht den Gewinn erzwingen 
konnten, wird sich beim Kampfe 
von drei Bauern gegen zwei nur 
selten fär die schwächere Partei 
eine Bemismöglichkeit ergeben. 

1. Kh4— g4 Kh6- g6 



2. Kg4— f4 

3. Kf4— f5 

4. Kf5— g4 

5. Kg4— f4 

u. s. w. 



Kg6— f7 
Kf7— e7 
Ke7— e6 
Ke6— e7 



zwei Bauern gegen einen sehr 



Von Lolli. 





m. 






m 







iä 








Remisstellnng, 






K 




Sehr instruktiv ist folgende Studie: 



Von Kling und Horwitz. 




Weiß am Zuge gewinnt. 

8. 



9. g4— g5 

10. g5— g6! 

11. Kf4— g4 

12. Kg4— g5! 

13. h5— h6t 

14. Kg5— f6 

15. h6— h7t 

16. Kf6— f7 und 



1. Kd3-~e4 Kh3— g4 

2. h2— h4 Kg4— h5 

3. Ke4— f4 Kh5— h6 

4. g3— g4 Kh6— g6 

5. h4— höf Kg6— h6 

6. Kf4— e4 Kh6— g5 

7. Ke4— f3 Kg5— h6 

8. Kf3— f4 

Dieses Tempo mußte Weiß ge- 
winnen. 

Kh6— h7 
Kh7— g7 
Kg7— h6 
Kh6— g7 

d4— d3 
Kg7— g8' 

d3— d2 
Kg8— h8 
Weiß gewinnt. 



.5. Drei und mehr Bauern gegeneinander. 

Die komplizierteren Bauemendspiele lassen sich theoretisch kaum 
noch behandeln, und daher beschränken wir uns darauf, den 
Lernenden durch einige interessante Fälle auf besondere , in der 
Praxis oft anwendbare Feinheiten hinzuweisen. 



454 



Endspiele. 




Ein anderes Beispiel eines solchen 
Banemdurclibruclis ist folgendes: 



Weiß am Zuge gewinnt. 

1. g3-g4 f5xg4 

2. ß— f4 g6 X f5 

3. g5— g6 h7 X g6 

4. h6 — h7 und gewinnt. 




Weiß am Zage gewinnt. 

1. b5— b6 c7xb6 

2. a5 — a6 .... 



Hätte Schwarz 1 , a7xb6 

gespielt, so würde analog 2. c5 — c6 
geschehen. 

2 b7xa6 

3. c5 — c6 und gewinnt. 

In nachstehender Stellung gewinnt Weiß, weil die schwarzen 
Bauern aufgehalten werden können, so daß schließlich der schwarze 

König seine Position aufgeben 




muß; z. B.: 

X • • • • • 

2. Kgl— g2 

3. Kg2— g3 

4. Kg3— h4 

5. Kh4— g3 

6. Kg3-g2 

7. Kg2— f2 

8. Kf2— g3 

9. Kg3— h2 



g7 — göodera) 

h7— h5 

gö— g4 

f7— f6 

f6— f5 

h5— h4 

h4— h3 
f5_f4-|- 

f4— f3 



10. Kh2— g3 und Weiß ge- 
winnt. 



vLj A. • .... 

2. Kgl— g2 

3. Kg2— g3 

4. Kg3— g2 

5. Kg2— gl 

6. Kgl— g2 

7. Kg2— h2 

8. Kh2— gl u. s. w. 



f7- 
h7- 

g7- 
g6- 

g5- 

h5- 

f5— 



f5 
h5 

g6 

g5 

g4 
h4 

f4 



Bauern gegen Bauern. 



455 



1. g4— g5 

2. h4 X g5 

3. Kd4— d5 

4. Kd5— c4 

5. Kc4— c5 

6. Kc5— b6 

7. Kb6— b5 

8. Kb5xb4 



höxgö 
Ka5— b5 
Kb5— b6 
Kb6— a5 
Ka5— a4 
Ka4— a3 
Ka3— b2 
Kb2 X c2 



9. Kb4 — o4 und erobert den 
Bauer g6. 



Von B. Horwitz. 





Weiß am Zuge gewinnt 



1. e2— e4 f5xe4 

Oder 1. ...., Kc4xd4; 2. 
e4xf5, Kd4— d5; 3. Kcl— d2 
und gewinnt. . 

2. f4— f5 Kc4— d3 

3. f5— f6 e4— e3 

4. Kcl — dl und gewinnt. 



Weiß am Zuge gewinnt. 



Originell ist die Lösung des folgenden künstlichen Endspiels. 



1. f2— f3 

2. Kgl— fl 

3. e3—e4 

4. Kflxf2 

5. Kf2— el 

6. d4— d5 

7. Kelxe2 

8. Ke2— d2 

9. c5— c6 

10. Kd2xd3 

11. Kd3— c4 

12. Kc4— c5 



e4xf3 

f3— f2 

d5xe4 

e4— e3t 

e3— e2 

c6xd5 

d5— d4 

d4— d3 

b7xc6 

Ka8— b7 

Kb7— a8 

Ka8— b7 



13. a7— a8Dt Kb7xa8 

14. Kc5xc6 und gewinnt. 




Weiß am Zuge gewinnt 



456 



Endspiele. 



Zum Schluß geben wir noch eine pikante Studie, deren Pointe 
in einer Pattwendung liegt: 



Von J. Berger. 




1. f3— f4 



Kb8— c7! 



Wenn 1 , a6 — a5?, so 2. 

h3— h4, g5xh4; 3. f4— f5, 
g6 Xf5; 4. g4— g5 und Weiß 

gewinnt, und wenn 1 , g5xf4, 

80 2. h3 — h4 nebst h4 — h5 und 
Weiß gewinnt ebenfalls. 

2. f4 X g5 a6— a5 

3. Kh2— g3 a5— a4 

4. Kg3— h4 a4— a3 
ö- g2— g3 a3— a2 

Patt. 



Weiß am Zuge macht remis. 



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-2^ A (®4JL. 



Das Schachproblem. 457 




Vierter Abschnitt. 
Das Schachproblem. 

änzlich verschieden ihrem Wesen nach von den im vorigen 
Abschnitte betrachteten Endstellungen bzw. Partiephasen 
sind die Aufgaben oder Probleme. Dieselben standen 
zwar ursprunglich im engen Zusammenhange mit dem praktischen 
Spiele und sind auch bei älteren Autoren zumeist demselben ent- 
nommen; in neuerer und neuester Zeit haben sie sich aber mehr und 
mehr von der Praxis getrennt und bilden jetzt ein abgegrenztes Ge- 
biet für sich. 

Während man sich bei Endspieluntersuchungen, wie in der Partie 
überhaupt, mit der Erreichung einer klaren Gewinnstellung begnügt, 
d. h. mit einer solchen Stellung, in der der Gegner das Matt auf die 
Dauer nicht abwenden kann, stellt die Aufgabe die bestimmte For- 
derung, innerhalb einer vorgeschriebenen Anzahl von Zügen 
matt zu setzen. ^ Der Ausgangspunkt des Problems ist demnach 
nicht auf dem Gebiete der Praxis zu suchen; der Aufgabenkomponist 
verfolgt ein anderes Ziel als der Partiespieler, und zwar ein aus- 
schließlich ästhetisches: er will innerhalb des engen Rahmens von 
wenigen Zügen das Schauspiel einer besonders fein ersonnenen oder 
glänzenden Mattfiihrung darbieten. 

Hierbei verläßt das Problem jedoch insofern den Boden des 
praktischen Spieles nicht, als es sich grundsätzlich nur mit partie- 
gemäßen Stellungen beschäftigt. Es darf also z. B. nicht etwa die 
eine Partei einen Doppelbauern haben, während auf der anderen 
Seite noch sämtliche Steine vorhanden sind, oder es kann auf al 
nicht ein weißer Läufer stehen, wenn sich auf b2 ein Bauer von der- 
selben Farbe befindet u. s. w. ^ 

Die Aufgabe ist ihrem Charakter nach als ein Kunstwerk zu 
betrachten, und als solches ist sie nicht den Bücksichten des prak- 
tischen Spieles, sondern lediglich ästhetischen Gesetzen unterworfen. 

Die wesentlichsten Voraussetzungen, die an eine gute Aufgabe 
gestellt werden, sind folgende: 

1. Jedes Problem soll eine hervorstechende Idee enthalten. Die- 
selbe kann bestehen z. B. in einem eleganten Opfer, in einem schwer 
auffindbaren scharfsinnigen Manöver, in der Herbeiführung einer be- 
sonders gefälligen, reinen Mattstellung (siehe unter 4. S. 458) u. s. w. 



^ Von den früher vielfach beliebten Bedingungsaufgaben und von den 
sogenannten Selbstmatts (siehe S. 19) sehen wir im nachstehenden völlig ab: 
man findet an denselben neuerdings wenig Geschmack. 

* Hierbei ist zu bemerken , daß Stellungen mit zwei Damen , drei 
Springern u. s. w. auf einer Seite, obgleich in der Partie vorkommend, nach 
den heutigen Kunstgesetzen im Problem nicht von vornherein gestattet 
werden; dagegen sind Bauernumwandlungen im Laufe der Lösung recht 
wohl zulässig und häufig in Anwendung gebracht. 



458 



Das SchachproblenL. 



2. Es sollen bei der Lösung sämtliche Offiziere der mattsetzenden 
Partei in Thätigkeit kommen. 

3. Die Lösnng darf nicht mit einem plumpen oder eine starke 
Drohung enthaltenden Zuge beginnen; ein Schach im ersten Zuge ist 
demnach nicht zulässig. 

4. Als ein besonderer Vorzug ist es anzusehen, wenn die Lösung 
mit einer reinen Mattstellung schließt. Unter einer reinen Matt- 
stellung versteht man eine solche, bei der jedes den mattgesetzten 
König umgebende Feld nur auf eine einzige Weise, sei es durch einen 
eigenen oder durch einen feindlichen Stein, versperrt ist und so jede 
Konkurrenz der vorhandenen Steine untereinander ausgeschlossen ist. 





Reine Jüattstellong. 



Reine Mattstellung. 



5. NebenlÖsig oder inkorrekt ist ein Problem, wenn es außer 
der vom Verfasser vorgeschriebenen Lösung noch eine andere in der- 
selben oder in einer geringeren Zügezahl zuläßt. Mitunter tritt eine 
Abweichung von der beabsichtigten Lösung erst im zweiten oder in 
einem späteren Zuge ein; man bezeichnet dann das Problem als 
partiell nebenlösig. Findet eine solche teilweise Nebenlösung im 
Hauptspiele statt, so ist das Problem gleichfalls inkorrekt, in den 
Varianten jedoch bedeutet sie nur eine mehr oder weniger schwer- 
wiegende Schädigung des Kunstwertes. 

Oftmals werden der mattzusetzenden Partei mehrere Antworten 
auf den Anfangszug zu Gebote stehen. Diejenige Spielart nun, in 
welcher die wesentlichste Idee des Problems zum Ausdruck konunt, 
nennt man das Hauptspiel, während die aus den anderen Gegen- 
Zügen sich ergebenden Wendungen als Varianten bezeichnet werden. 
Jede dieser Varianten kann wieder durch eine besondere Idee aus- 
gezeichnet sein, ja es giebt Probleme, bei denen es Schwierigkeiten 
macht, das Hauptspiel zu ergründen, weil die Varianten demselben 
nahezu gleichwertig sind. 

Die Problemkunst in der heutigen vollendeten Form ist erst etwa 
ein halbes Jahrhundert alt. Zwar kommen schon bei den älteren 



Das Schachproblem. 459 



Autoren Aufgaben vor, dieselben sind aber nicht Probleme im modernen 
Sinne, sondern mehr als künstliche Endspiele oder Studien zu bezeich- 
nen. Als die nach dieser Auffassung bedeutendste Sammlung sind 
die 100 künstlichen Endspiele von Stamma zu nennen, die 1737 
in Paris erschienen sind und viele sinnreiche Ideen enthalten. 

Einen besonderen Aufschwung nahm die moderne Kompositions- 
kunst seit dem Erscheinen der Aufgabensammlung von A. Anderssen 
(um 1840), dessen Erzeugnisse, nach Form und Inhalt nahezu auf 
der Höhe der Neuzeit stehend, bedeutendes Aufsehen hervorriefen 
und zur Nacheiferung und zu lebhafterer Thätigkeit auf diesem 
Gebiete Anregung gaben. Es folgt nun eine große Anzahl hoch- 
begabter Problemmeister, wie Th. Herlin, Konrad Bayer, 
Rudolph Willmers, Frank Healey, J. Brown, J. Plachutta, 
Graf A. Pongracz (Einsiedler von Tymau), Ph. Klett, 6. E. Camp- 
bell, R. Braune, J. Kohtz und C. Kockelkorn, J. Berger 
und vor allem der geniale Amerikaner S. Loyd, an Ideenreich- 
tum und Scharfsinn wohl alle überragend, wenn auch in der Form 
mitunter etwas weniger streng. Als hervorragende Komponisten 
neuester Zeit sind neben vielen anderen noch hervorzuheben die 
Namen der Deutschen J. Minckwitz, C. Schwede, J. Obermann, 
H. V. Gottschall, F. Schrüfer, F. Dubbe, H. Keidanski, 0. Fuß, 
A. Bayersdorfer, der Österreichern. Lehn er, Kauders, Sardotsch, 
R. Weinheimer, bzw. der Böhmen J. Dobrusky, Chocholous, 
J. Pospisil, Kotrö, Kondelik, der Engländer Andrews, Fin- 
linson, Laws, T. Taylor, der Amerikaner G. E. Carpenter, 
Cheney, Cook, Shinkman, der Schweden Arnell und Geyerstam, 
der Italiener Salvioli und G. B. Valle. Größere Aufgabensamm- 
lungen in Verbindung mit ausführlicher Darlegung der Grundsätze 
der heutigen Problemtheorie enthalten die Werke: Philipp Klett's 
„Schachprobleme"; Max Lange, „Handbuch der Schachaufgaben"; 
J. Berger, „Das Schachproblem". 

Ob das Studium von Schachaufgaben zur Förderang praktischer 
Spielstärke beitragen könne oder nicht, ist eine vielfach erörterte Frage. 
Eine Anzahl Schachpraktiker stehen dem Problemgebiete direkt ablehnend 
gegenüber und behaupten sogar, daß eine intensivere Beschäftigung mit 
demselben den Spieltypus in ungesundem Sinne beeinflusse. Allerdings 
macht man bisweilen die Beobachtung, daß ein im praktischen Spiele 
wenig erfahrener Aufgabenfreund, um gaukelt von der Farbenpracht der 
Problemwelt, die in der Partie einzig und allein maßgebenden Rück- 
sichten nüchternen Positionsurteils und konsequenter Spielführung fallen 
läßt und einen übel angebrachten Ausflug in das Land der Phantasieen 
unternimmt. Indessen gerade beim Anfänger sehen wir ein Zuviel in 
kombinatorischer Hinsicht lieber, als ein Zuwenig; wir mögen es 
hier gerne leiden, „wenn der Becher überschäumt". Bei größerer 
Routine wird dieses Übergangsstadium wohl stets überwunden werden, 
und es giebt ja auch eine größere Zahl von Meistern, die auf beiden 
Gebieten gleich hervorragend sind. Spielern von trockenem, ideen- 



460 



Das Schachproblem. 



armem Spieltypus würden wir sogar sehr empfehlen, sich etwas dem 
Problemgebiete zuzuwenden und an seinem unerschöpflichen Ideen- 
bome ihre Phantasie zu erwärmen und anzuregen. Besonders betonen 
wollen wir jedoch nochmals, daß das Problem durchaus nicht die 
Tendenz hat, sich zu didaktischen Zwecken der Praxis dienstbar zu 
machen, sondern sich ausschließlich dem KxQtus des Schönen weiht. 
Zwar bietet auch die lebende Partie gar oft Gelegenheit zu den ver- 
stecktesten Feinheiten, zu den glänzendsten Wendungen, dieselben 
können aber hier nie in solcher Reinheit, so losgelöst von allem 
störenden Beiwerk zum Ausdrucke kommen wie in der künstlichen 
Komposition. „So erscheint das Aufgabenwesen,^' wie M. Lange sehr 
treffend sagt, „als Poesie des Spiels in gleichem Verhältnis zu seiner 
praktischen Übung, wie litterarische Dichtkunst und schöne Wissen- 
schaft zu dem Ernste des Lebens.*^ 

Eine allgemein giltige Anleitung für das Lösen von Problemen 
zu geben, ist der Natur der Sache nach ausgeschlossen, denn wo es 
sich um das Erfassen und Nachempfinden des Ideenganges einer an- 
deren Person, in diesem Falle des Komponisten, handelt, muß immer 
mehr oder weniger Intuition im Spiele sein. Unterstützt wird die- 
selbe allerdings wesentlich durch Eoutine, insofern als man erst 
durch längere Übung sich die Kenntnis jenes großen Schatzes ele- 
ganter Wendungen und Feinheiten aneignen kann, die gewissermaßen 
das Büstzeug modemer Kompositionskunst bilden. Nur auf einen , 
häufig am raschesten zum Ziele führenden Weg möchten wir den 
Lernenden hinweisen, welcher darin besteht, daß man nicht Weiß 
(im Problem zieht konventioneller Weise stets Weiß an und setzt 
matt), sondern Schwarz anfönglich ziehen läßt, und dann rückwärts 
konstruierend einen ersten Zug für Weiß zu finden sucht, der auf 
die verschiedenen Gegenzüge des Nachziehenden das Matt in der vor- 
geschriebenen Zügezahl ermöglicht. 

Wir wollen des Beispiels wegen im nachfolgenden zwei hierfür 
besonders geeignete Probleme dieser, sozusagen analytischen Lösungs- 
methode unterziehen. 

Wäre in nebenstehender Stel- 
lung Schwarz am Zuge, so könnte 
erstens c7 — c6 geschehen, worauf 
jedoch Weiß mit Le8 — f7 matt 
setzen würde. Femer könnte der 
schwarze König im ersten Zuge 
nach c4 ziehen, und es ist dann nur 
ein Matt in der Diagonale von a2 
aus denkbar, außer wenn etwa das 
Feld b3 durch den Anfangszug von 
Weiß besetzt worden wäre, z. B. 
durch 1. Kd2 — c2. Es steht dem 
Schwarzen schließlich noch ein 
dritter Anfangszug, nämlich c5 — c4, 



Von J. Mieses. 










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Weiß deht an und setzt in zwei ZQgen matt 



Das Schachproblem. 



461 



zu Gebote. Derselbe macht dem schwarzen Könige das Feld c5 frei, 
so daß also hierauf ein Matt nur noch durch die Dame, und zwar 
von f5 aus, denkbar ist. Aus alle dem ergiebt sich mit Notwendig- 
keit, daß die weiße Dame im ersten Zuge so zu ziehen hat, daß sie 
die beiden Felder f5 und a2 beherrscht, was hier nurvonbl aus ge- 
schehen kann. Der Damenzug nach bl gestattet allerdings dem Schwarzen 
eine vierte Zugmöglichkeit, nämlich Kd5 — e6, es erfolgt aber dann 
Matt durch Dbl — e4. Die Lösung des Problems ist also 1. Del — bl. 
Bei zweizügigen Aufgaben führt diese Lösungsmethode fast stets 
zum Ziele, indessen ist sie auch 

Von H. V. Gottschall. 




Weiß zieht an und setzt in drei Zügen matt. 



mitunter bei drei- und mehrzügigen 
Problemen anwendbar. (Siehe neben- 
stehendes Problem.) 

Wir nehmen an, daß Schwarz 
am Zuge sei, und betrachten 
zunächst die möglichen Turmzüge. 

Auf 1 , Tg2— f2tund 1 , 

Tg2— e2 folgt 2. Kf3xf24= resp. 

2. Kf3xe24=. Ferner würde 

noch 1 , Tg — d2, c2 — b2 stets 

durch 2. Da8 — al-|- das Matt im 

3. Zuge erreicht, und auf 1 , 

Tg2— a2 ist 2. Da8xa2 nebst 
Matt im nächsten Zuge die Folge. 

Auf 1 , Tg2— g3t, g4, g5, 

g6, gl führt 2. Kf3— f2t zum 

Ziele und nur auf 1 , Tg2 — g8 ist Matt im 3. Zuge möglich. Der 

Anfangszug von Weiß müßte demnach derartig sein, daß er dem 
schwarzen Turm das Feld gS nimmt, was z. B. durch 1. Le3 — gb 
zu erreichen wäre; daß hierauf dem schwarzen König das Feld gl 

zugänglich wird, schadet nichts, denn auf 1 , Khl — gl folgt 

2. DaS — al4=. Wir hätten somit nur noch einen Gegenzug, nämlich 

1 , h4 — h3 zu berücksichtigen, nach welchem die Drohung 

^^^ X g5 sehr stark wird. Angesichts derselben kommt man leicht 
zu dem Schlüsse, den Turm durch einen Königszug, wie 2. Kf3 — e3 

zu fesseln und dann auf 2 , Khl — gl mit 3. DaS — al matt 

zu setzen. Der Zug 1. Le3 — g5 ist also der richtige. 

Die nachstehenden sorgfältig ausgewählten Aufgaben, Zwei- 
züger, Dreizüger und Vierzüger, sind, mit den einfacheren beginnend, 
der Schwierigkeit nach geordnet, und der Problemfreund wird gut 
thun, nicht sofort die Lösung nachzuspielen, sondern sich zunächst 
zu bemühen, dieselbe zu finden: er wird dann an den nach Form 
und Inhalt gleich vollendeten Meisterwerken den doppelten Genuß 
haben und die aufgewendete Mühe nicht bedauern. 

Von fünf- und mehrzügigen Problemen haben wir abgesehen; 
dieselben pflegen meist zu kompliziert zu sein und sind in den letzten 
Jahren auch etwas außer Mode gekommen. 



462 



Das Schachproblem. 



I. Zwelzftgige Probleme. 

1. Anonjinus von Lille (Th. Berlin). 2. G. E. Carpenter in New York. 





Matt in zwei ZQ^en. 



Matt in zwei Zügen. 



3. S. Loyd in New York. 



4. H. V. Gottschall in Leipzig. 




Matt in zwei Zügen. 




Matt in zwei Zügen. 



6, H. Lehn er in Wien. 



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Matt In zwei Zügen. 



6. H. y. Gottschall in Leipzig. 




Matt in zwei Zügen. 



Das Schachproblem. 



463 



7. W. A. Shinkmann in Grand 
Rapide. 




8. S. Loyd in New York. 




Matt In zwei ZOgen. 



Matt in zwei ZOgen. 



9. J. Pospiäil in Prag. 



10. B. G. La WS in London. 





Matt in zwei Zügen. 



Matt in zwei Zügen. 



11. S. Loyd in New York. 



12. T. Taverner in Bolton. 





Matt in zwei Zügen. 



Matt in zwei Zügen. 



464 



Das Schachproblem. 



II. Dreizfigige Probleme. 

1. H. y. Gottschall in Leipzig. 2. John Brown in Bridport. 




Matt in drei ZQgen. 



3. S. Loyd in New York. 



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Matt in drei Zügen. 



5. Frank Healej in London. 





Matt in drei ZQgen. 



4. Adolph Anderssen. 




Matt in drei Zügen. 



6. G. Chocholouä in Prag. 




Matt in drei Zügen. 



Matt in drei Zügen. 



Das Schachproblem. 



465 



?• S. Loyd in New York. 



8« S. Lojd in New York. 





Matt in drei Zügen. 



Blatt in drei ZDgen. 



9. J. Pospiäil in Prag. 



10. R. Weinheimer in Wien. 





Matt in drei ZQgen. 



Matt in drei ZQgen. 



11. A. Kauders in Wien. 



12« J« Obermann. 




Matt in drei ZOgen. 
T. d. Laaa. YL Aufl. 




Matt io dr«i Zfigen. 
30 



466 



Das SduehproUem. 



13. J. Dobruskj in Prag. 



14. Victor Mieses in Jjöpng. 





Matt in dzei Zagen. 



Matt in drei Zagen. 



15« W. A. Shinkman in Grand 
Rapids. 




16« J. PospiSil in 




Matt in drei ZQgeo. 



Matt in drei ZQg«i. 



17. J. Berger in Graz. 



18. J. Kotr« in Prag. 





Matt in drei ZQ^en. 



Matt in drd Zflgen. 



Das Schachproblem. 



467 



in. Yierzflgige Probleme. 



1. W. A. Shinkman in Grand 
Eapids. 




Matt in Tier Zügen. 
3. H. V. Gottschall in Leipzig. 




Matt in vier Zügen. 
5. Ph. Klett in Stuttgart. 




2« W. A. Shinkman in Grand 
Rapids. 




Matt in vier Zügen. 
4. J. Kohtz und G. Kockelkorn. 




Matt in vier Zügen. 
6. J. Dobrusky in Prag. 




Matt in vier Zügen. 



Matt in vier Zügen. 
30* 



468 



Das Schachproblem. 



Lösungen der Probleme. 
I. Lösungen der ZweizOger. 



1. 

1. Dhl 

2. Dresp.T^z. 

Dieses, sowie das nächste Problem 
kann als klassisches Beispiel gröi^ter 
Einfachheit bei scharf hervortreten- 
der Pointe angesehen werden. 



2. 



1. Dh3 

2. Tc4=|=. 



Ke4 



3. 



Df64^ 



1. Thf4 

2. Tf6f)i. 

1 Lf4: 

2. Df4£j±. 

1 Lf6: 

2. Tf6^. 

1 h4 

2. Th4f{i. 

Die dem Problem zu Grunde lie- 
gende Idee, verschiedenartige Fesse- 
lung der schwarzen Figuren, wird 
vortrefflich zum Ausdruck gebracht. 



4. 



gf 



1. Df3 

2. Tg5=^. 

A » • * * * 
2. Dhl4=. 

^ • .... 
2. Th3f|=. 

^ * • > . * 
2. Dg4fti. 

Eine gut ausgearbeitete Zugzwang- 



hg 



h3 



^Nj 



aufgäbe. 



5. 



1. Kg7 Tf7toderTg6f 

'. Kf7fJ=resp.Kg6fti. 



1 Tf8oderTh6 

2. Kf8f}£resp.Kh6fji. 

1 Td6:oderTf4 

2. Te44=re8p.Td54i. 

1 Te6oderTf5 

2. S4:. 

Gleichfalls eine sehr schöne Dar- 
stellung der Zugzwangidee. 



6. 



ef 



1. Lf5 

2. g8S^=. 

JL • • • ■ • 

2. Df34=. 

X • • • • • 

2. De64=. 

Ein interessantes Problem mit recht 
gefälligen Wendungen. 



Kf5: 



Kf7:, Ke7, e5 



7. 



b2 



aS 



d3 



Kc3 



Ka3 



1. Df2 

2. Db2 4^. 

X • 9 • • • 

2. Dd4=j=. 

Jl • • • • • 

2. Dcö^r. 

^ • . « • • 

2. Del4=. 

Jl • a « • • 

2. Df84:. 

Durch meisterhafte Ausnutzung des 
Figurenmaterials bei schönen, teil- 
weise reinen Mattstellungen zeichnet 
sich diese Aufgabe besonders aus. 

8. 

1. Dc8 L*- 

2. Sb5 4=resp.Sd54:. 

1 Dc4 oder Sac4 

2. Sdlrjr. 



Lösungen der Probleme. 



469 



1. 



D- 



2. Sb5=|=resp.Sd54=, 



• • • • 



Se 



/x« 



2. TdSf}^. 

Ein für den Anfänger sehr instruk- 
tives Problem, dessen Pointe in Fesse- 
lung der schwarzen Figuren, verbun- 
den mit Zugzwang, besteht. 

9. 

1. Sd7 D- 

2. Dd7fji,resp. Sböf}^, resp. 
Sc5f|i, resp. Sb4f^. 

1 Ko6 

2. Da84:. 

1 ed 

2. Sf64=. 

1 »^ 

2. Sb44:. 

Der Anfänger wird auf den 1. Zug 
dieses reichhaltigen Problems des- 
wegen nicht ohne weiteres kommen, 
weil derselbe der schwarzen Dame 
mehrere Gelegenheiten zum Schach- 
bieten gestattet. 

10. 

1. Se3 K- 

2. Dg54=, resp. Dli2=|=, resp. 
Lb2iJ=, resp. Sc44=. 

1 '^ 

2. Sg44= resp. Sc4i^z. 

Auch hier ist der Anfangszug sehr 
fein und schwierig; die Varianten 
lassen nichts zu wünschen übrig. 

11. 



/^* 



1. Da5 Lc 

2. Sf54=, resp. Üd5=j=, resp. 
De54i. 



1 Td~ 

2. Sf5=j=, resp. Db4f|i, resp. 
Ddöfff:. 

1 Te~ 

2. Db4£|i, resp. Sf5=t=, resp. 
Deöf^. 

1 Lf ~ 

2. Dal 4=, resp. Dd64=, resp. 
De5=t=, resp. Db44i. 

Nach Form und Inhalt ein Meister- 
werk ersten Ranges. Die Pointe ruht 
hier in der Verteidigung, insofern als 
stets gegenseitige Verstellung der 
schwarzen Figuren eintritt. 



12. 



/^z 



1. Ddl L 

2. Td44:, resp. DdSffi, resp. 

DfSfji. 



*^* 



1 S 

2. Da44^, resp. Te34=, resp. 
Td44i, resp. Teöfji. 



• • • • 



1. 

2. Te64=. 

^ • • • • • 

2. SgSi^z. 

X • • • • • 

2. De2f)£. 

JL • • • • • 

2. Sd6f{i. 



e5f 



e5 



f2 



e7f 



Ein Zweizüger von seltenem Va- 
riantenreichtum bei recht verstecktem 
Einleitungszug. In bezug auf Kon- 
struktion ist das Problem geradezu 
unübertrefflich. 



1. Lb4 

2. Kf4 

3. Td64:. 

Mm .... 



IL Lösungen der Dreizüger. 

1. 2. Le7 Ke5 

Kd5: 3. Th5+. 

Kd4 Der Autor hat mit äußerst einfachen 

Mitteln eine hübsche Idee, Herbeifüh- 
rung zweier analogen Mattstellungen, 

Kf 5 in sehr gefälliger Weise durchgeführt. 



470 



Das Schachproblem. 



2. 

1. Thl Ke3 

2. Th4 

3. Th3=|= resp. Te4^=. 

1 Kc3 

2. Th2 '^ 

3. Th34:, rep. Db2=|=, resp. 
Dc24:. 

In bezag auf dieses und das nach- 
folgende Problem vgL die Bemerkung 
zn Problem 1 8. 462. 



3. 



1. Dd6 


Ke8 


2. De5 


K- 


3. e8D4:. 




^ • • • • • 

2. e8D(t) u. 


KgS, g7 
s. w. 



4. 

1. Ebl Lh5 (sonst so- 
fortiges Matt) 

2. Tg6 «^ 

3. T resp. L, resp. S^^. 

Eine der ältesten Bearbeitungen 
der Zugzwangidee, zugleich charak- 
teristisch für den Anderssenschen 
Kompositionsstfl. 

5. 

1. Lh7 

2. Dg6 ^ 

3. De4=t=, resp. Dd34:. 

Auch ein Problem älteren Datums 
mit Tortrefflicher, seitdem häufig dar- 
gestellter Pointe. 



6. 



1. 
2. 
3. 

1. 
2. 



Sd3 
Dh4 

DdSijr. 

. . • . 
Sf2t 



Kd5: 



»^» 



ed 



3. Db6 4= resp. g4 =j= . 

Die böhmischen Komponisten stre- 
ben mit einer gewissen Obereinstim- 
mung in erster Linie nach VoDen- 
dung der Form: ihre Erzeugnisse 



zeichnen sich daher weniger durch 
scharfe Pointen, als vielmeh]^ durch 
eine reiche FfUle kunstroü zusammen- 
gestellter eleganter Wendungen ans. 
Hanfig ist bei ihnen das Hauptspiel 
infolge £ut gleichwertiger Varianten 
nur schwer als solches zu erkennen. 



7. 



Lb2 



1. Dfl 

2. Dbl -. 

3. Dh7f{!:resp.Db2fji. 

1 Ijc3, d4 

2. Dd3 '^ 

3. Dh7ff=resp.D:L=|=. 

1 Leo, f6 

2. Di5 u. s. w. 



^ • • • • • 

2. SgCf 

3. Dh3=}:. 



g3 
hg 



1 ]i6, h5 

2. Dbl u. s. w. 

Diese Angabe illustriert in geist- 
reicher Weise die Wirksamkeit der 
Dame gegenüber der Verteidigungs- 
kraft eines Läufers. 



8. 



1. 


Dg8 


2. 


Dg6 


3. 


Ta54: 


• 


D&e^ 


1. 


• • • • 


2. 


Dh7 


3. 


Ta54: 




Da7f)= 



Ta6 



, resp. Dbl 4=9 resp. 



Ta7 



, resp. Dbl=}=, resp. 



1 Ta3 

2. Dg6 u. s. w. 

1 Ka2 

2. Db34i u. s. w. 

Ein sehr interessantes Seitenst&ck 
zur vorhergehenden Nummer: hier 
tritt die Dame gegen einen Turm in 
Aktion. 



Lösungen der Probleme. 



471 



n 



9. 

1. Ta5 hg oder Le*^, 
oder Lb6 

2. Deöf '^ 

3. Ld6=|=, resp. Se34=, resp. 
Se74:. 

1 S4a5: 

2. Se3t Kc5: 

3. Se44:. 

1 S6a5: 

2. Se7t Kc5: 

3. Se44=. 

1 Lc5: 

2. Df6 

3. De6 4= resp. Se7 4= . 

1 Lb8 

2. La3-|- u. 8. w. 

Ein Problem ganz im Stile der 
Böhmischen Schule". Nach dem 
verhältnismäßig leichten Einleitungs- 
zuge bietet sich eine Fülle elegan- 
ter Wendungen dar; besonders ein- 
nehmend wirkt die wunderschön aus- 
gearbeitete Symmetrie der Aufgabe. 

10. 

1. Kh2 Se5: 

2. SdÖf 

3. Df54: resp. e4=t=. 

1 Sf4 

2. Sd2-j- Ke5: 

3. Ld44z. 

1 Sg6 beliebig 

anders 

2. Dg4t Kd5 

3. e44:. 

1 h6, h5 

2. Sg6: '^ 

3. Sd24:resp. Dd34:. 

1 Sc »^ 

2. Dd3t Kf4 

3. Le34=. 

Ein sehr schönes, ziemlich schwie- 
riges Zugzwangproblem mit . unge- 
wöhnlichen, meist reinen Mattstellun- 
gen. 



11. 

1. Lg4 Sc5 

2. Dd6t '^ 

3. Sd4 4= resp. Db6 4= . 

1 Kd5: 

2. Dd6t Ld6: 

3. Se7 4=. 

Im übrigen führt die Drohung 2. 
Sd4t nebst lAl^ resp. Le6=|= zum 
Ziel. Die Aufgabe hat ein elegantes 
Hauptspiel und einen guten Anfangs- 
zug. 

12. 

1. Sc6 Kc6: 

2. Dc7t K- 

3. Tc44: resp. Dc44:. 

1 Ke4: 

2. Dg6t K-* 

3. Dg2=t=resp. Dg4=t=. 



A 9 • • • • 

2. Se7t 

3. d34:. 

JL • • • • • 

2. Sb4f|= 



Ld4 
Ke4: 

e5 



3. Dg44:resp. Dg64:. 

1 flD 

2. Se7-+- u. s. w. 

1 flS 

2. Dd3-j- n. B. w. 

Ein vorzüglich konstruiertes Er- 
zeugnis des leider im Jahre 1888 in 
noch jugendlichem Alter verstorbenen 
hochbegabtenXeipziger Komponisten. 

13. 

1. Da8 Sa8: 

2. Lg7 Ke4: oderLe4: 

3. Lbl4= resp. Le64=' 

1 La8: 

2. Tf44- Ke5: 

3. Sgß^. 

1 Le4: 

2. Le6t Ke5: 

3. Dal4=. 



472 



Das Schachproblem. 



^ • • • • • 

2. Lblf 

3. Dal4=. 



Ee4: 
Ee5: 

Sd7 



A 9 • • • • 

2. De8 »x, 

3. Lbl4:, resp. Tf4f|i, resp. 
De64=. 

Ein Problem von heryorrag^ender 
Eleganz, eine Perle böhmischer Rom- 
positionskunst. 

14. 

1. Tel f5 

2. Dd2 '^ 

3. 8g44^, resp. Sfl^^, resp. 
Dd54=. 

■M. m .... le 

2. De2 K^ 

3. Dc4rtr resp. Dg4=tr. 

1 Kd4 

2. Sföf 

3. Da24= resp.Te3rtr. 

Feiner Anfangszag und schwierige 
Varianten mit interessanten Matt- 
bildem. 

15. 

1. e3 Te3: 

2. Dblf 

3. Sd4=|= resp. Del f|i. 

1 Td2 

2. Dföf 

3. Sc3=j= resp. Df24!:. 

1 Td4 

2. Sd4: 

3. Dbl^:. 

X • • • • • 

2. Sc3: 

3. Df5 4:. 

1 T anders 



»%rf 



Tc3 



z^* 



2. Dc4^ u. s. w. 

1 Ke2 

2. DhÖ-j- u. s. w. 



1 h3 

2. Sg3t Kf2 

3. Dfö^z. 

Bewundernswert ist an diesem Pro- 
blem die Leichtigkeit der Konstruk- 
tion und die vortreffliche Ausnutzung 
des geringen Figurenmaterials. 



1. Th4 

2. Te4 

3. Da8 
Db5d= 



16. 

Sf8: 

, resp. De4fJ=, resp. 



1 Sf6 (Se5) 

2. Td4t Ke5 oder cb 

3. f4rt=, resp. Dbörj^. 

1 Ke5 

2. Th5f u. s. w. 

1 Sf5 

2. LfTf u. s. w. 

1 Sg4 

2. Thöf u. s. w. 

A. m .... O^ 

2. Dc4-(- u. s. w. 



1. 



/xrf 



2. Le4-(- u. s. w. 

Auch hier ist in bezug auf Öko- 
nomie der Mittel erstaunlicheis ge- 
leistet, besonders äußert die Dame 
ihre Kraft; nach allen Richtungen hiu ; 
der einleitende Turmzug ist ziemlich 
versteckt. 

17. 

1. Ld3 Lh4: 

2. Dc3 bc oder »^ 

3. dc=^ resp. De5=|:^. 



J • • • • 

2. Lg6 



Ta7 oder Td6 



»>rf 



3. D=(=. 

Auf andere Züge entscheidet eine 
der Drohungen 2. Ddl oder 2. Lg6 
u. s. w. Probleme, welche derartige 
stille Drohungen enthalten, pflegen 
dem Löser meist viel Kopfzerbrechen 



Lösungen der Probleme. 



473 



zu venirsachen. Das vorliegende 
Stück zeichnet sich durch ein ele- 
gant ausgearbeitetes Hauptspiel aus. 







18. 






1. 

2. 


Tg2 
Df3 


e6 






3. 


Tg7=t=, 
Df7=j=. 


resp. Dc6 


+. 


resp. 


1. 
2. 


. • . . 

Dg2: 


Lg2: 







8. Dd54=j resp. Dc6^=, resp. 
Db74=. 

1 Ke6 

2. Te2 '- 

3. e64= resp. Dg4ft^. 

1 Kc7 

2. e6-|- u. s. w. 

Selten wird man bei einem Pro- 
blem in gleichem Grade, wie hier, 
Schwierigkeit und Pikanterie mit 
hoher Eleganz vereinigt finden. 



lil. Lösungen der Vierziiger. 



1. 



1. Dcl Kb3 

2. Lb6 Kb4 

3. Dc2 K*- 

4. Db3=j= resp. Lc54=. 

2 Ka4 

3. Dc3 u. s. w. 

2 Ka2 

3. Dc2rjr u. s. w. 

1 Kb5 

2. Dc3 Ka4 

8. Lb6 u. s. w. 

1 Ka5: 

2. Db2 Ka4 

3. Kc6 u. s. w. 

Nur ein Meister ersten Ranges 
kann mit diesen denkbar einfach- 
sten Mitteln eine so reichhaltige 
Schöpfung hervorrufen. 



2. 



1. Tbl 

2. Lal 

3. Tb2 

4. Tb44:. 



d3 
e5 
Kd4 



1 e5 

2. Ld8 d3 

3. Lb6 Kd4 

4. Tb44:. 

Die diesem Problem zu Grunde 
liegendePointe(Abzugsbildung)wurde 



zuerst um das Jahr 1840 in dem so- 
genannten Indischen Probleme, von 
S h a g i r d herrührend, zum Ausdrucke 
gebracht. Die S hink man sehe Be- 
arbeitung kann wohl als die ge- 
lungenste Darstellung dieser Idee 
bezeichnet werden. 



3. 



1. La4 

2. Lc6 

3. Td3+ 

4. Sc4 



d5 
d4 
ed 



1 de 

2. Lc6 Kf3 

3. Td3t Kg4 

4. Ld7 4=. 

Ein kleines Kabinettstück — äußerst 
gefällige Wendungen und sehr pikant. 



1. Le8 

2. Dhörjz 

3. Sf34= 

4. Ld7 4=. 

^ • • • • • 

2. Kg2 

3. Dg4t 

4. Sf34:. 

JL • • • • • 



Lf4: 
Sh5: 

Le3t 

Lf4: 
Sg4: 

Kh3 



2. Df3f u. s. w. 

Sehr elegant und fein konstruiert 
bei Anwendung so geringen Figuren- 
materials. 



474 



Dm Schachproblem. 





5. 






3. Lcöf 


K~ 


1. Df2 


e5 






4. Le74=. 




2. Dfl 


c6 






X • • • • • 


e5 


3. ThS^i 


«X« 






2. Tc8- 


- 


Kd6 


4. Df84:, 


resp. Da6 


4=. 


resp. 


3. Lc5- 


- 


Kd7 


Dh3=t=. 








4. Dh34:. 




X • • • ■ • 


gt 






^. .... 


Ke4 


2. DeSf 


g5 






3. Tf8 


u. s. 


w. 



*x* 



3. Dd4 

4. Dg74=resp. Dd6=t=. 

1 c5 

2. Df3: u. s. w. 

Eines der wertvollsten und inter- 
essantesten Erzeugnisse des großen 
Meisters. Die einleitenden Damen- 
züge sind äußerst versteckt. 



6. 



1. Lb6 

2. Dd3t 

3. Ld4-f 

4. Lf6^. 

X • .... 
2. Dböf 



Sa6 
Ee5 
K- 

Sc2 
Kd6 



1 Sc6 

2. Td4t Ke5 

3. Df3 u. s. w. 



^ • • • • • 

2. Dg3-- 

3. Td4-- 



Ke5 
Kd5 

u. s. w. 



2 Kf5(f6) 

3. Ld8(t) u. s. w. 

1 Kd6 

2. Db4+ Ke5 oder Ke7 

3. Df8 resp. Tc7f u. s. w. 

Die Aufgabe ist von vollendeter 
Formenschönheit und kann als Muster 
vornehmen Eompositionsstils hinge- 
stellt werden. 






Anhang. 475 



Anhang. 



L Das BlindspieL 

Die Fähigkeit, eine oder sogar mehrere Partieen ohne Ansicht 
des Brettes zu spielen, ist heutzutage bei Spielern ersten Banges 
ziemlich häufig anzutreffen. Eine Anleitung zur Erlernung des ,^Blind- 
spiels^* giebt es nicht, denn dasselbe beruht zu sehr auf einer 
speziellen Beanlagung, deren Fehlen weder durch FleiB noch durch 
Energie ersetzt werden kann; dagegen kann man ein vorhandenes 
Talent sehr weit ausbilden, wenn man den geeigneten Weg dazu 
einschlägt. Wenn jemand die Fähigkeit besitzt, „blindlings** eine eben 
gespielte Partie einigermaßen zu analysieren, aber noch nicht im- 
stande ist, eine ganze Partie auf diese Art zu spielen, so ist es 
ratsam für ihn, zunächst einige, nur wenige Steine enthaltende 
Stellungen von Endspielen ohne Ansicht des Brettes durchzuführen. 
Dann wird er allmählich auch dahin gelangen, das mit den vollen 
Figuren besetzte Brett zu beherrschen. Gelingt es ihm, eine Partie 
nur zum Teü durchzufuhren, etwa bis zum 15. oder 20. Zuge, so 
möge er die Partie mit Ansicht eines leeren Brettes spielen und 
zwar mit einem Gegner, dem er zum mindesten um einen Turm 
überlegen ist. Hat man auf diese Weise die gedächtnismäßige Be- 
herrschung einer Partie erlangt, so wird man wohl auch mit der 
Zeit dahingelangen, zwei oder drei Partieen zu spielen. 

Schon im Mittelalter hat man die Kunst des Gedächtnisspiels 
gekannt, so wird von dem berühmten Syracusaner Paolo Boi be- 
richtet, er habe drei Partieen gleichzeitig aus dem Gedächtnis ge- 
spielt. Im vorigen Jahrhundert war es Philidor, der diese Kunst 
ebenfalls bis zu der gleichzeitigen Führung von drei Partieen aus- 
übte. Unseren modernen Ansprüchen an einen Schachgedächtnis- 
künstler erscheinen diese Leistungen als ziemlich unbedeutend, da 
man heutzutage bis zu zwölf Partieen gleichzeitig spielen sieht. 

Einen großen Aufschwung nahm das Blindspiel durch das Auf- 
treten des Amerikaners Paul Morphy, der im Jahre 1858 in 
London und Paris Vorstellungen von acht gleichzeitigen Partieen 
gab und dieselben mit einer bewundernswerten Sicherheit und Meister- 
schaft durchfährte. Gleichzeitig mit ihm zeichnete sich unser Lands- 
mann L. Paulsen im Blindspiel aus. Er übertraf den amerikani- 
schen Meister noch an Zahl der Partieen, indem er öfters zwölf und 
einmal sogar vierzehn gleichzeitige Spiele ohne Ansicht des Brettes 
spielte. 

In neuerer Zeit haben sich J. H. Zukertort(t 1888), J. H. Black- 
burne, M. Tschigorin, G. R. Neumann (f 1881), E. Schallopp, 



476 



Anhaiig^. 



W. Steinitz und A. Fritz hervorgethan. Von ihnen haben Zuker- 
tort, Blackburne und Fritz zu wiederholten Malen ebenso wie 
Paulsen zwölf gleichzeitige Gredfichtnispartieen mit glänzendem Erfolge 
gespielt, so dass einzelne dieser Partieen als Muster korrekter Spiel- 
fohrung betrachtet zu werden yerdienen. 

IQttelgambit 

(Gleichzeitig mit elf anderen Partieen blindlings gespielt zu Berlin im 

Dezember 1868.) 



N. J. H. Znkertort. 

Weiß. Schwarz 

(ohne Ansicht des 

Brettes). 

e7— e5 
e5xd4 

Lf8— b4t 
d4xc3 

Dd8— f6 



Dal:; 7. Db3 

Df6xf7 
Df7— e7! 



1. e2— e4 

2. d2— d4 

3. Lfl— c4 

4. c2— c3 

5. b2 X c3 

6. Lc4xf7-- 
Besser ist 6. cb, 

(vgl S. 239) IV. A. 

V/* • • • • 

7. c3xb4 
Sehr gut gespielt. Auf 7 , 

DfB? würde 8. Sge2, Dal:; 9. Sbc3 
folgen and Schwarz kann die Dame 
nicht befireien. 

8. Sbl— c3 

9. Lei— g5 

10. Ddl— b3t 

11. LgSxfß 

12. DbSxdöf 

13. Dd5— d2 

14. Sgl— f3 

15. Dd2— b2 



Sg8— f6! 
0—0 
d7— d5 
De7xf6 
Lc8— e6 
Sb8— c6 
Ta8— d8 
Le6— c4I 



Schwarz könnte die Partie am 
Brett auch nicht besser spielen. Der 
Lanferzag yerhindert die Rochade 
und legt das weifie Spiel völlig lahm. 

16. Tal— cl Sc6— d4 

17. e4 — e5 .... 

Stellang nach dem 17. Zuge von Weiß. 




Df6 X f3! 
Df3 X g2! 



17 

18. Tbl— gl 
Aufgegeben. 

Es giebt keine Settang mehr gegen 
das daich Sf3 drohende Matt. 



Eraiugmmbit 

(Gleichzeitig mit drei anderen Partieen im Jahre 1864 za Leipzig gespielt.) 



L. Paalsen. 

Weiß 

(ohne Ansicht 
des Brettes). 

1. e2— e4 



2. Sgl 

3. Lfl 

4. b2 

c2 



f3 
c4 
-b4 
c3 



H. Schneider. 
Schwarz. 



e7 — 80 
Sb8— c6 
Lf8 — CO 
Lc5xb4 
Lb4— c5 



6. 



0—0 



Sff8— f6? 



Der richtige Zog ist 6 , d6. 



7. d2— d4 

8. c3 X d4 

9. e4 — e5! 

10. eSxfB 

11. d4— d5 

12. d5xc6! 



e5xd4 

Lc5— b6 

d7— d5 

d5xc4 

Dd8xf6 

DfÖXal 



Blindspiele. 



477 



Stellung nach dem 12. Zuge. 




In dieser SteUuug kündigte Paul- 
sen, nachdem er sich nur etwa 
20 Minuten besonnen, ein Matt in 
spätestens elf Zügen an. Die ver- 
schiedenen Varianten durchzurechnen 
ist so schwer, daß man der Leistung 
des Blindspielers die höchste Aner- 
kennung zollen mujß. Die Matt- 
führung ist folgende: 

13. Tfl— elf 

A 

13. .... Lc8 — e6 

14. Ddl— d7t Ke8— f8 



15. TelXeG Lb6xf2t! 

16. Kgl— hl h7— h6 

Falls 16 , g5, so 17. Sg5:, 

Dg7; 18. La3t, Lc5; 19. Lcöf, 
Kg8; 20. TeS-f,. TeS:; 21. DeSf, 

Df8; 22. DfSi)^; falls 16 , g6, so 17. 

Lh6t, Dg7; 18. Sg5, Kg8: 19. TeSf, 
Te8:; 20. De8f , Df8; 21. Df8f und 

falls endlich 16 , Lc5, so l7. Sg5, 

Df6; 18. Tfß:, Le7; 19. TfZf, Kg8; 
19. De7:, beüebig 20. Tg7f. 

17. c6xb7 g7— g5 

18. b7xa8Dt Kf8— g7 

19. Da8~e4! 

20. Te6xf6 

21. Dd7— e7 

22. Tf6xh6! 



Dal— f6 
Th8— f8 
Lf2— c5 
beliebig 



11. De4— h7 oder De7 X g5 4:: 

B 

1 ö, .... 

14. Telxe3-- 

15. Te3xe5-- 

16. Ddl— d7t 

17. Te5xe6 

18. Sf3— e5 

19. Dd7xf7t 

20. Te6xh64=. 



Lb6— e3 
Dal— e5 
Lc8— e6 
Ke8— f8 
h7— h6 
Kf8— g8 
Kg8— h7 



n. Vorg^bespiele. 

Anfängern ist es dringend zu raten, daß sie sich durch das 
Spiel mit geübteren und stärkeren Spielern zu vervollkommnen 
suchen. Zu diesem Zweck ist es aber empfehlenswert, einen allzu- 
großen Unterschied in der Spielstärke durch eine Vorgabe auszu- 
gleichen, denn sonst wird der schwächere Spieler ohne Schwierigkeit 
vom Gegner besiegt und hat keine Gelegenheit durch allmählichen 
Fortschritt seine Spielstärke zu heben. Man wendet im allgemeinen 
nur folgende Vorgaben an: Damen-, Turm-, Springer- und Bauervorgabe. 

Bei den Figurenvorgaben ist es für den Spieler, welcher die Vor- 
gabe erhält, zu empfehlen, daß er möglichst häufig zu tauschen, und 
so die Angriffskraft des ihm überlegenen Gegners zu brechen bzw. 
abzuschwächen sucht. Was die Wahl der Eröfl&iungen betrifft, so 
sei man bestrebt, möglichst regelmäßige Spiele herbeizuführen, be- 
antworte also z. B. bei Turmvorgabe die Eröffnung 1. e2 — e4, 

e7 — e5; 2. Sgl — f3 mit 2 , Sb8 — c6 und nicht etwa mit 2 , 

Sg8 — f6. Erhält man vom Gegner den Springer bl vor, so kommt auf 

1. e2 — e4 auch die Antwort 1 , d7 — d5 in Betracht, da nach 

2. e4xd5, Dd8xd5 Schwarz nicht, wie im regulären Spiel, durch 
den Angriff des Danaenspringers auf c3 ein Tempo verliert. Im 



. 478 



Anhang. 



Evansgambit verteidigt sich Schwarz weit stärker mit 4 , Lc5 Xb4; 

5. c2 — c3, Lb4 — a5 als mit 5 , Lb4 — c5, weil der Läufer von 

a5 ans den Bauern c3 zu schlagen droht und so vorläufig d2 — d4 
verhindert. Während die Figurenvorgabe meistenteils von dem An- 
ziehenden gegeben wird, pflegt die Vorgabe eines Bauern stets von 
dem Nachziehenden gewährt zu werden. Der Grund davon ist der, 
daß der Anzug in Verbindung mit der Vorgabe irgend eines Bauern 
dem Weißen eiuen sehr bedeutenden Vorsprung in der Entwickelnng 
einräumen würde und es deshalb überhaupt fraglich wäre, ob die 
Vorgabe ein in Betracht kommender Nachteil ist. Als Nachziehender 
giebt man gewöhnlich den Bauern f7 vor und überläßt dem Gegner 
bisweilen auch das Becht, zwei Züge als Anzug zu machen. Dem- 
gemäß unterscheidet man zwischen Vorgabe von ,3ft^ei' und Zng" 
und „Bauer und zwei Zügen". Die letztere Vorgabe ist nicht 
wesentlich geringer als die des Springers und wird von Weiß am 
besten ausgenutzt, indem er 1. e2 — e4 und d2 — d4 spielt. Die 
Vorgabe eines Bauern und eines Zuges wird von dem Anziehenden 
ebenfalls am besten mit 1. e2 — e4 behandelt. Spielt Schwarz darauf 

1 , e7— e6, so ist 2. d2— d4, d7— d5; 3. Ddl— höf, g7— g6; 

4. Dh5 — e5, Sg8 — f6; 5. e4xd5 die goeigneite Fortsetzung für 
Weiß. Der Zug 1 , Sb8— c6 wird auch mit 2. d2--d4 be- 
antwortet, um auf 2 , d7 — d5 mit 3. e4 — e5 fortzufahren; in 

diesem Falle ist der Vorstoß des e-Bauern am Platze, weil der An- 
griff c7 — c5 nicht zu fürchten ist. Eine merkwürdige Art von 

Gambitspiel bildet der Zug 1 , c7 — c5, da Weiß nun durch 

2. Ddl — höf einen zweiten Bauern erobern kann. Wahrscheinlich 

wird Weiß dann nach 2 , g7 —g6 ; 3. Dh5 X c5, Sb8— c6 ; 4. c2— c3! 

im Vorteil sein, indessen hat Schwarz einen Angriff, der nicht ganz 
leicht abzuschlagen ist, so daß es sicherer ist, auf den Bauern- 

gewinn sich nicht einzulassen und auf 1 , c7 — c5 mit 2. Sgl— f3 

nebst 3. d2 — d4 zu antworten. Schließlich mag noch 1 , SgS — h6 

erwähnt werden; Schwarz beabsichtigt auf 2. d2 — d4 mit 2 , 

Sh6 — f7 fortzufahren und hat eine verhältnismäßig sichere Stellung, Weiß 
wird seinen Vorteil durch schnelle Entwickelnng zur Geltung bringen. 



Mandolfo. 
Weiß. 

1. e2— e4 

2. Lfl— c4 

3. Sbl— c3 



Tnrmvorgabe. 

J. Eolisch. 

Schwarz 
(ohne Ta8). 

e7— e5 

SgS— f6 

c7— c6 



Läuferspiel. 

5. Lc4— b3 

6. a2 — a4 



a7 — a5 
b5— h4 



Der theoretische Zug ist hier Se4:, 
weichen Schwarz mit Recht vermeidet, 
da er als Vorgebender durch einen 
Figurentausch benachteiliicrt werden 
würde. 

4. d2- 



7. Sc3— a2? 
Natürlich war 7. Sce2 besser. 

7. * . . . d7 — d5 

8. e4 X d5 c6 x d5 

9. Sgl— f3 Sb8— c6! 
Schwarz erkennt sehr richtig die 

Chance, welche er mit der Zögerung 
zu rochieren erlangt. 

10. Ddl— e2? 
Besser wäre 10. h3. 



Vorgabespiele. 



479 



Lc8— g4 



10 

11. 0—0 

Unbedingt mußte hier 11. c3 ge- 
schehen. 

11 Lf8— c5 

12. Lei— g5 h7— h6 

13. h2— h3 h6— h5! 
Eine geniale Kombination von 

Schwarz. 

14. h3Xg4 h5xg4 

15. Sf3xe5 Sc6— d4 

16. De2— el 

(Siehe Diagramm.) 

16 Sf6— e4!! 

Dieses Damenopfer ist eine der 
schönsten Opferkombinationen, welche 
jemals in einer gespielten Partie vor- 
gekommen sind. 



Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß. 




17. Lg5xd8 Se4— g3! 

18. Se5— g6t Sd4— e2t 

19. Delxe2 Sg3xe24= 



Tnrmvorgabe. Evansgambit. 



W. Steinitz. 

Weiß, 
(ohne Tal) 

1. e2— e4 

2. Sgl— f3 

3. Lfl— c4 

4. b2— b4 

5. c2— c3 

6. d2— d4 

7. 0—0 



N. N. 
Schwarz. 

e7 — e5 
Sb8— c6 
LfS— c5 
Lc5 X b4 
Lb4— a5 

e5xd4 
SgS- f6? 



Stellung nach dem 12. Zuge. 



Der richtige Zug ist 7 , Lb6. 

8. Lei— a3 La5— b6? 
Vorzuziehen ist 8. 

9. Ddl— b3 

10. e4xd5 

11. Tfl— elf 

12. d5xe6! 

Hiermit entscheidet Weiß die Par- 
tie zu seinen Gunsten. 



>.., d6. 

d7— d5 
Sc6— a5 
Le8— e6 




Weiß kündigte in dieser Stellung 



12. 



Sa5 X b3 



Matt in 6 Zügen an. 

13. e6xf7tt 

14. Lc4 — e6-j- 

15. Sf3— 65- 

16. Le6— c4-- 

17. La3— b4t 

18. a2xb34:. 



Ke8— d7 
Kd7— c6 
Kc6— b5 
Kb5— a5 
Ka5 — a4 



Springervorgabe. Mnziogambit. 



Paul Morphy. N. N. 

Weiß. Schwarz, 
(ohne Springer bl) 

1. e2— e4 e7— e5 

2. f2— f4 e5 X f4 



3. Sgl— f3 

4. Lfl— c4 



g7— g5 
gö— g4 



Es ist bei der Springervorgabe 
besser, mit 4 , Lg7 sich zu ver- 
teidigen, da beim Muziogambit das 



480 



VoigabeqMela 



firfilmitige EingTeifea des jHreißen 
Damentunns Hir Schwmn sehr gefiihr- 
lich ist. 

5. d2— d4 g4xf3 

6. 0—0 Lf8— h6? 
Der komkte Zn^ ist hier 6. ...^ d5. 

7. DdlxfS Sb8— c6 

8. Lc4xf7t! 

•Kin geaiiles Opfer. 

Q 

^^m * • • • 

9. Df8— hSf 

10. Lclxfi 

11. Tflxf4 

12. Tal— n 



13. Dh5— h4 



d7— de? 



Ke8xf7 
KIT— g? 
Lh6xf4 
Sg8— h6 
Dd8— e8 



Der richtige Zag war 13 ., DgiL 

14. Dh4— fßf Kg7— gS 

15. Df6xb6 
Tf4— f3 



17. 
18. 
19. 



Lc8— d7 
8c6— €7 
Se7— g6 
Ld7— g4 
Ii7xg6? 

L^, womd 
rde. Esfolgt 
Schfaig. 

20. Tf3 — fSf DeSxfS 

21. Tflxföf Ta8xf8 

22. Dh6xg64=. 



16. 

h2— M! 
h4— li5 
h5xg6 

war 19. . 
Weitt 20.^7 
mm ein 



Vorgabe Tim 

(Geqiiek xa 
Prol Brodskj. J. Mieses. 

Weift. Schwan. 

(ahne BIT) 



e2 



1. 
2. 
Besser ist 2. d4. 

A0« • » • • 

Natftrlich darf 2. 
ä. ed, ed; 4. Uhb^ 

3. d2— d3 
e4xd5 
Lc4— b3 



etf 



Sg8— 16 



4. 
5. 
6. 

9^ 



Sei— 13 
^ 0-0 
d3— d4 

Sbl— e3? 

war 9. h3 

^ « « « « • 

10. Lei — go 

11. Lb^^xdo^ 

■ 

12. LeoxdS 

13. gJx:^ 

14. I^il— ^2 



, dd 

nicht 

d7 — do 

e6xd5 

LfS— «5 

0—0 

SbS— e6 

Lc5— b6 



.^^d 



Lc5 — g4 

Sc<>xd4 



S5& X d5: 



Sc4x:^5- 
I^4x:o 



14. 



im Oktober lSd9.) 
bleibt Sc hwai* dann 



■ Besits der 
fiir das End- 




14 

15. t2— ^4 
1(5. Dd2— «1 
17. fel- 
is. 



Ki:2— rf 



21, 



fco— ^ 

T*i X a 



s|^ d;iFsk 



SdS— f4! 
T»Sxd8 
Td^— d6 
Td6— h6 
Tk6— g€f 
äf4— d3t 
Sd3xcl 

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