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IN MEMORY
OP
ANNA MARSHALL
PU1CHA8BD PROM PUND8 PKS8SNTKD TO
THE NEW YORK PUBLIC LIBRARY
BY HER FORMER STÜDENTS
\
LEHRBUCH
DES
SCHACHSPIELS.
AUF GRUND DES GEGENWÄRTIGEN STANDES DER
THEORIE UND PRAXIS
BEARBEITET
VON
C. V. BÄRDELEBEN und J. MIESES.
ZUGLEICH SECHSTE AUFLAGE DES VON dbr LASA'schkk LEITFADENS.
^
• I
> b ' •
&
LEIPZIG,
VERLAG VON VEIT & COMP.
1894.
TRE NEW YORK
PUBLIC LIBRARY
634147 A
^STOR, LENOX AND
U^DßN FOUNDATIONS
Das fiecht der Herausgabe von Übersetzungen vorbehalten.
• ♦
b to V • r '
f • « »
\ K
Dnick von Metzger & Wittig, Leipzig.
Vorwort.
JJie Verlagsbuchhandlnng Veit&Comp. hatte uns den ehrenden
Auftrag zur Neubearbeitung des van der Lasaschen Leitfadens er-
teilt. Bei tieferem Eingehen auf die uns gestellte Aufgabe kamen
wir jedoch bald zu der Erkenntnis, daß sich derselben unüberwind-
liche Schwierigkeiten entgegenstellten, und es blieb uns daher nichts
Anderes übrig, als ein gänzlich neues Buch zu schaffen.
Seit dem Erscheinen der fünften Auflage des von der Lasa-
schen Leitfadens ist mehr als ein Jahrzehnt verflossen, und in diesem
Zeitraum hat sich ein außerordentlicher Aufschwung des Schachspiels
vollzogen. Eine Folge hiervon ist das Anwachsen der schachlitterari-
schen Thätigkeit, namentlich was theoretische Untersuchungen anbe-
langt, sei es in Zeitschriften, sei es in selbständigen Werken hervor-
ragender Schachspieler und Schachschriffcsteller, welche durch die
praktischen Leistungen der Schachmeister zu neuen Ideen und deren
schachwissenschaftlicher Bearbeitung angeregt wurden. Diese auf-
wärtsstrebende Bewegung hat vieles Neue hervorgebracht und ist
noch keineswegs zum Abschluß gelangt, so daß man vielfach nur
imstande ist, die allgemeine Richtung dieser Bewegung zu kenn-
zeichnen, nicht aber im einzelnen ein definitives Urteil zu fällen.
In Gestalt eines Lehrbuches ist es unter diesen Umständen keines--
wegs leicht, den gewaltig angewachsenen Stoff in geeigneter Weise
darzustellen, und besonders treten die beiden Schwierigkeiten her-
vor, dem Lernenden genug, aber doch nicht zu viel — wir meinen
nicht zu viele erdrückende und verwirrende Einzelheiten — zu bieten,
sowie in der Darstellung des Ganzen ihm diejenigen Gesicht-spunkte
zum Bewußtsein zu bringen, welche für den in dem Geiste des
Spieles vollzogenen Fortschritt charakteristisch sind. Wir haben uns
mit Rücksicht auf den ersten Punkt von dem Prinzip leiten lassen,
das Interesse des Lesers in höherem Maße auf diejenigen Teile der
nr Vorwort.
Theorie zn lenken, welche zur Zeit im Vordergrand der praktischen
Übung stehen, als aof solche, welche mehr historische als aktaelle
ßedentong haben. Nar aaf diesem Wege schien es ans möglich,
eine Überladung mit Einzelheiten zn vermeiden und doch das Wesent-
liche zu bringen. 80 wird man finden, daß die Behandlung des
Kdnigsspringerspiels, besonders der jetzt so sehr beliebten spani-
schen Partie, eine sehr ausfuhrliche ist, während das Königs-
gambit, welches von Tag zu Tag für den praktischen Spieler an
Interesse verliert, nur in geringerem umfange dargestellt wird. Was
den zweiten Punkt anlangt, so bemühten wir uns, auf die ruhige,
solide, aber um so nachhaltigere Spiel weise, welche für die moderne
Schule im Gegensatz zu der lebhafte Kombinationen und heftige An-
griffe bevorzugenden älteren Schule bezeichnend ist, von vornherein
hinzuweisen und dem Leser von Anfang an das Prinzip der all-
mählichen Positionsverbesserung bei Vermeidung zweifelhafter An-
griflfemanöver bezw. unsicherer Opferkombinationen deutlich zu machen.
Wir beginnen mit der offenen Partie, da wir die Kenntnis der
offenen Spiele als eine Art Vorschule für die schwierigere geschlossene
Partie betrachten, und schließen der letzteren einen besonderen Ab-
schnitt über Endspiele an. Das Schachproblem haben wir auch in
den Kreis unserer Darstellung gezogen. In einem Anhang werden
Hlind- und Vorgabespiele besprochen.
Schließlich wollen wir noch bemerken, daß die Theorie der
Eröffiiungen, ein kleiner Teil der erläuternden Partieen und der
Anhang von C. v. Bardelebeo, alles andere aber von J. Mieses
verfaßt wurde.
Wir hoffen, mit dem vorliegenden Buche dem für das Schach-
spiel sich interessierenden Publikum eine willkommene Gabe zu
bieten, und bitten die Kenner und Meister des Spiels um eine wohl-
wollende und nachsichtige Beurteilung.
Leipzig, im Dezember 1893.
C. V. Bardeleben. J. Mieses.
Inhalt.
Seite
Einleitung 1
Erster Abschnitt.
Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels.
1. Das Schachbrett und die Aufetellung der Steine 6
2. Art und Weise des Spielens; das Ziehen und Schlagen 7
3. Bezeichnung der Felder und Notation der Züge 7
4. Gang und Schlagweise der Steine 9
5. Endziel des Spiels. Schach. Matt 12
6. Remis und Patt 14
7. Die Rochade 15
8. Über den Wert der Steine 16
9. Zusammenstellung verschiedener Kunstausdrücke 18
10. Auszug aus den Spielgesetzen 19
Zweiter Abschnitt.
Splelertfffnungen.
Erster Teil. Offene Spiele.
Erste Eröffnung.
Das Köuigsspriiigerspiel: 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3 .... 22
Erste Spielart. Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel:
1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3 23
Partieen dazu (Nr. 1—3) 36
Zweite Spielart. Französisches Springerspiel oder Verteidigung des
Philidor: 1. e2— e4, e7— eö; 2. Sgl— f3, d7— d6 38
Partieen dazu (Nr. 4 — 6) 46
Dritte Spielart. Das russische Springerspiel: 1. e2 — e4, e7 — e5;
2. Sgl— f3, Sg8— f6 48
Partieen dazu (Nr. 7—11) 63
Vierte Spielart. Die italienische Partie oder das Giuoco piano:
1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sb8— c6; 3. Lfl — c4, Lf8— c5 . . 69
Partieen dazu (Nr. 12—17) 83
I Inhalt.
Fünfte Spielart. Evansgambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sbö— tö;
3. Lfl— e4, Lffl— 1;5; 4. b2— bl 89
Partieen dazu (Nr. 18—2*) 119
Sechste Spielart. Das Zweispringsrspiel im Natbzu^: 1. e2^e4,
e7— e5, 2. Sgl-ß, Sb8— c6; 3. Lfl— c4, Sg8— f6 128
Parüeen dazu (Nr. 25—28) 140
Siebente Spielart. Unregelmäßige Fortsetzungen des Königsspringer-
spiels 144
I. Das Gambit in der Rückhand: I. e2— e4, e7~-e5i 2. Sgl— f3,
Sb8— o6; 3. Lfl— c4, n— f5? . .' 144
II. Uiigarisehe Partie: 1. e2— 64, e7— eS; 2. Sgl— i3, Sb8— c6;
3. Lfl— c4, LK— e7 144
Achte Spielart. Das englische Springerspiel: 1. e2 — e4, e7— e5;
2. Sgl— tS, Sb8— c6; 3. c2— c3 145
Partien dazu (Nr. 29—31) 148
Neunte Spielart. Die schottische Partie und da^ schottische Gambit 151
EraterTail. Die schottische Partie: l.e2— e4,e7— e5; 2. Sgl— f3,
SbM— c6; 3. d2— d4 151
Zweiter Teil Dag schottische Gambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2.
Sgl— f3, Sb8— c6; 3. d2— d4, e5xd4 159
Partieeii dazu (Nr. 32—35) 169
Zehnte Spielart. Die spanische Partie oder das Springerspiel des
Ruy Lopez: 1, 62— e4, e7— e5; 2. Sgl— fS, Sb8— c6; 3. Lfl— b5 173
Partieen dazu (Nr. 30—42) 208
Elfte Spielart. Das Doppelspringcrspiel : 1. e2 — e4, o7 — e5; 2. Sgl -f3,
Sbö— c6; 3. 8bl— e3 216
Partieen dazu (Nr. 43—44) 219
»OB Lltufersplel: 1. e3— «4, e7— e5; 3. Lfl— ei 221
Partieen dazu (Nr, 45—47) 233
Dritte Eröffnung.
m Mittelgambit! 1. «2- e4, e7— e5; 2. (l2-d4 236
Partieen dazu (Nr, 48—50) 240
Vierte Eräffuung.
las KSnigsgamblt: 1. e2— e4, e7— e5; 2. f2— r4 243
I. Annahme des Gambits: 2 e5xf4 243
Erste Spielart. Unr^elmäfiiges Gambit: 3. Sbl— <:3 244
Zweit« Spielart. Königsapringergambit: 1. e2 — e4, e7 — e5; 2. i5i-'f4,
B5xf4; 3. Sgl— f3 244
Cuniünghamgambit 3 , Lf8^e7 246
Partie dazu (Nr. 51) ' . . . 248
Das Allgaiergarabit: 4. b2— b4, g5— g4; 5. 8ß— g5 249
Dae Kiesoritzkygambit: 4. h2— h4, g5— g4; 5. SfS- e5 .... 252
Partieen daau (Nr. 52—54) 261
Inhalt. yn
Seite
Das PhiUdorgambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. f2— f4, e5xf4; 3. Sgl— f3,
g7— g5; 4. Lfl— c4, Lf8— g7 264
Das Salvio- und Gochranegambit: 1. e2 — e4, e7 — eö; 2. f2 — f4,
e5xf4; 3. Sgl— f3, g7— g5; 4. Lfl— c4, g5— g4; 5. Sf3— e5 . . 265
Partieen dazu (Nr. 55—57) 270
Das Muziogambit: 1. e2— e4, e7— e5; 2. £2— f4, e5xf4; 3. Sgl— f3,
g7— g5; 4. Lfl— c4, g5— g4; 5. Lc4xf7t oder 0—0 u. s. w. . 272
Partieen dazu (Nr. 58—59) 276
Dritte Spielart. Königsläufergambit: 1. e2— e4, e7— eö; 2. f2— f4,
e5xf4; 3. Lfl— c4 277
Partieen dazu (Nr. 60—62) 287
IL Ablehnung des Gambits: 1. e2— e4, e7 -e5; 2. f2— f4 . . 289
Partieen dazu (Nr. 63—64) 295
Fünfte Eröffnung.
Die Wiener Partie: 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sbl— c3 297
Erste Spielart. Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie . . 297
Partieen dazu (Nr. 65—71) 311
Zweite Spielart. Gambitspiele der Wiener Partie : 1 . e2 — e4, e7 — e5 ;
2. Sbl-c3, Sb8— c6; 3. f2— f4 318
Partieen dazu (Nr. 72—75) 326
Zweiter Teil. GesohloBsene Spiele.
Erste Eröffnung.
Die franzSsisehe Partie: 1. e2— e4, e7— e€ 332
Partieen dazu (Nr. 76—80) 339
Zweite Eröffnung.
Die sizilianisehe Partie: 1. e2— e4, c7— e5 345
Partieen dazu (Nr. 81—83) 748
Dritte Eröffnung.
Damenbauer gegen Königsbauer: 1. e2— e49 d7— d& 351
Eröffnung Caro-Kann: 1. e2— e4, c7— c6 . 351
Fianchetto di Donna (Damenflügelspiel): 1. e2 — e4, b7 — b() . 351
Fianchetto del Re (Königsflügelspiel): 1. e2— e4, g7-g() . . . . 352
Partie dazu (Nr. 84) 352
Vierte Eröffnung.
Damengambit: 1. d2— d4, d7— d5; 2. e2— c4 353
Partieen dazu (Nr. 85—86) 355
Fünfte Eröffnung.
Damenbauemspiel: 1. d2— d4, d7— d5; 2. Sgl— fö 357
Partieen dazu (Nr. 87—89) 357
Sechste Eröffnung.
HollSndisehe Partie: 1. d2-d4, H- fo 361
Partieen dazu (Nr. 90—91) 361
vm Inhalt,
Seite
Siebente Eröffnung.
From's Gambit: 1. f2— f4, e7-e5 363
Partieen dazu (Nr. 92—93) 364
Schlußbemerkung zur geschlossenen Partie 365
Partieen dazu (Nr. 94—102) 366
Dritter Abschnitt.
Endspiele.
Erster Teil. Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein . 379
Zweiter Teil. Die Dame gegen verschiedene Steine 388
Dritter Teil. Der Turm gegen verschiedene Steine 405
I. Der Turm allein gegen verschiedene Steine 405
II. Der Turm in Verbindung mit Bauern ge^en andere Steine . . 416
III. Der Turm in Verbindung mit anderen Figuren gegen verschiedene
Steine 427
IV. Zwei Türme allein oder mit anderen Steinen gegen verschiedene
Steine 432
Vierter Teil. Läufer und Springer gegen verschiedene Steine . . . 434
I. Eine kleine Figur mit oder ohne Bauern gegen Bauern allein . 434
II. Eire kleine Figur mit oder ohne Bauern gegen eine kleine Figur
mit oder ohne Bauern 439
III. Zwei kleine Figuren gegen verschiedene Steine 444
Fünfter Teil. Bauern gegen Bauern 447
Vierter Abschnitt.
Das Schachproblem.
I. Zweizügige Probleme 462
II. Dreizügige Probleme 464
III. Vierzügige Probleme 467
Lösungen der Probleme 468
Anhang.
I. Das Blindspiel 475
II. Vorgabespiel 477
Berlchtlg^ungen.
S. 239, Mittelgambit, Variante IV B, muß es statt: „4. e4— e5 oder
4. Sgl— f3 wegen der Fortsetzungen vgl. Läuferspiel S. 222" folgendermaßen
lauten: „4. e4 — e5 wegen der Fortsetzungen vgl. Läuferspiel S. 222 oder
4. Sgl— f3, Sb8— c6 vgl. Zweispringerspiel im Nachzuge S. 139, zweiter Angriff."
5. 365 Schlußbemerkung zur geschlossenen Partie statt: „(s. auch S. 231)" muß
es heißen: „(s. auch S. 331)".
Einleitung.
J|as Schachspiel in der Form, wie es heute gespielt wird, hat
sich ohne Zweifel nur ganz allmählich zu dieser Vollendung
entwickelt. Daß ein so schwieriges und geistreiches Spiel
die Erfindung eines Einzelnen sei, ist nicht anzunehmen. Die Erzählung
von dem Weisen Sitta, welcher gelegentlich der Unterweisung in dem
von ihm ersonnenen Spiele einen grausamen Herrscher üher seine
persönliche Schwäche mit Erfolg belehrt haben soll, gehört in das
Gebiet der Sage.
Was den Zeitpunkt, bis zu welchem das Schachspiel zurück-
reicht, betrifft, so nimmt man an, daß etwa um Mitte des ersten
Jahrtausends unsrer Zeitrechnung das Spiel in einer der heutigen
sehr ähnlichen Form bereits vorhanden war. Den Abschluß seiner
Entwickelung hat aber das Schachspiel erst mit Einführung der
£ och ade erhalten. Dieselbe besteht jetzt seit etwa 300 Jahren.
Als Heimatland des Schachspieb wird zumeist auf Grund sprach-
licher und anderer Forschungen Indien, von wo es sich nach Osten
fortgepflanzt haben soll, angesehen. Die Araber haben es nach Europa
gebracht, jedoch wissen wir nicht genau, wann dies geschehen ist. Mit
ihrem Einfall nach Spanien scheinen die Araber das Spiel noch nicht
nach Europa übertragen zu haben, auch ist, entgegen einer früher
verbreiteten Meinung, anzunehmen, daß am Hofe Kaiser Karls des
Großen das Schachspiel noch nicht geübt wurde.
Mit Sicherheit läßt sich nur feststellen, daß das Schachspiel um
1050 bereits im Abendland verbreitet war. Man darf daher unge-
fähr die Wende des Jahrtausends als den Zeitpunkt betrachten, in
welchem das Spiel aus dem Morgenlande nach Europa kam.
Der Anfang der Schachlitteratur, die das Spiel in seiner
heutigen Gestalt behandelt, mrd durch die Werke des Spaniers Lucena
und des Portugiesen Damiano bezeichnet, welche um 1500 gedruckt
worden sind; noch etwas älter mag die in Göttingen aufbewahrte,
in lateinischer Sprache abgefaßte Handschrift eines unbekannten
Autors sein. Da die in letzterer enthaltenen Probleme bei Lucena
▼. d. Lasa. VI. Aufl. 1
Einleitung.
und Damiano wiederkehren, so scheinen sie aus einer älteren gemein-
samen Quelle geschöpft zu haben.
Die ersten Anfänge zu einer Theorie des Schachspiels hat der
spanische Geistliche Ruy Lopez in seinem 1561 erschienenen Werk
geliefert. Ihm folgt der Italiener Polerio mit dem großen Fort-
schritt, daß die von ihm mitgeteilten Spiele bereits die noch heute
übliche Rochade aufweisen.
Von Polerio sind, nach A. van der Linde, sieben Manuskripte
und eine italienische Bearbeitung des Ruy Lopez vorhanden. Das
wertvollste seiner Manuskripte ist zwischen 1585 und 1590 verfaßt.
Seinen Landsleuten Gianutio (159 7), Salvio und Greco diente Polerio
als Vorbild, sie stehen daher als Autoren nicht so hoch wie Polerio.
Es folgt nun ein längerer Stillstand in der theoretischen Fort-
entwickelung des Schach, bis Philidor (1726 — 1795), als Spieler
und Schriftsteller gleich hervorragend, in Frankreich auftrat.
Er besiegte alle Gegner, die sich ihm im Kampfe gegenüber-
stellten, in so glänzender Weise, daß er unbestritten für den ersten
Spieler seiner Zeit galt. In einem Wettkampfe mit Stamma, der
durch seine künstlichen Endspiele sich einen großen Ruf erworben
hatte, gewann er von zehn Partieen acht, machte eine remis und
verlor nur eine. In seiner 1749 erschienenen „Analyse des Echecs**
entwickelte Philidor eine neue Theorie, welche den Bauern eine
weit größere Bedeutung und Wichtigkeit als bisher beimaß. Dem-
entsprechend empfahl er als die beste ErÖflBiung das Läuferspiel, indem
er das allgemeine Prinzip aufstellte, man solle die Springer erst ent-
wickeln, nachdem die Läuferbauern vorgerückt seien.
Von den italienischen Schachmeistern des vorigen Jahrhunderts
verdienen Rio, Lolli und Ponziani als namhafte Theoretiker er-
wähnt zu werden; sie haben, zum Teil in bewußtem Gegensatz zu
Philidor 's Lehren, die analytische Behandlung der Schachtheorie
wesentlich gefördert und gegenüber dem Läuferspiel als Normalpartie
das sogenannte Giuoco piano aufgestellt.
Das neunzehnte Jahrhundert zeichnet sich durch eine außer-
ordentliche Zunahme an Interesse für das Schachspiel aus. Es darf sich
einer sehr großen Zahl von Schachspielern, die sich theoretisch oder
praktisch hervorthaten, rühmen. In England waren es hauptsächlich
Sarratt, Cochrane, W. Lewis, Staunton und Mac Donnell, in
Frankreich de la Bourdonnais, St. Amant, Deschapelles,
Kieseritzky u. A., die dem Schachspiel Eingang in immer weitere
Kreise bahnten.
In Deutschland war in den dreißiger und vierziger Jahren dieses
Jahrhunderts besonders die Berliner Schule zu Ansehen und Bedeutung
gelangt. Ihre hervorragendsten Vertreter waren L. Bledow, Paul
Rudolf von Bilguer, Tassilo von Heydebrand und der Lasa,
Hanstein und Mayet. Durch die von ihr im Jahre 1846 im
Verlage von Veit & Comp, ins Leben gerufene „Deutsche Schach-
zeitung" hat sie einen Mittelpunkt für alle schachlichen Bestrebungen
Sinleitung'. g
geschaffen, und dadurch einerseits auf die Verbreitung des Spieles,
andererseits auf dessen theoretische Ausbildung einen nachhaltigen
Einfluß ausgeübt. Seit einem halben Jahrhundert erscheint die
„Deutsche Schachzeitung" in ununterbrochener Reihenfolge in gleichem
Verlage, in dem sich auch die hervorragendsten Werke der deutschen
Schachlitteratur vereint finden.
Bis zur Mitte unseres Jahrhunderts bilden das wichtigste Ereignis
auf dem Gebiete des praktischen Spiels die zwischen de la Bour-
donnais und Mac Donnell im Jahre 1834 in London ausgefoch-
tenen Wettkämpfe, aus welchen ersterer siegreich hervorging. Ein
Wettkampf zwischen St. Amant und Staunton im Jahre 1843 fiel
zu Gunsten des Engländers aus; er brachte zwar ebenfalls recht
glänzende Partieen hervor, ist aber weniger bedeutend für die Fort-
entwickelung der Theorie und der Praxis gewesen.
Den eigentlichen Wendepunkt in der Gestaltung des praktischen
Spiels bildet das große internationale Turnier zu London im
Jahre 1851. Hier tritt zum ersten Male in der weiteren Öffentlichkeit
der Name desjenigen Meisters hervor, welcher fiir das deutsche Schach-
spiel und dessen Gedeihen am iruchtbarsten gewirkt hat, des unver-
geßlichen Altmeisters Adolf Andersse n.
Daß in dem ersten großen Turnier ein Deutscher^ der damals
im Auslande kaum dem Namen nach bekannt war, den ersten Preis
davontrug, erregte in der Schachwelt ein außerordentliches Aufsehen.
Insbesondere fär Deutschland war damit eine neue Epoche im Schach-
spiel angebrochen. Während unser Vaterland bisher in den Leistungen
auf dem Gebiete des praktischen Spiels gegen andere Länder erheblich
zurückgeblieben zu sein schien, übernahm es nunmehr mit dem
Siege Anderssens die Führung. Hieran konnte auch ein Ereignis
nichts ändern, welches sieben Jahre später dem deutschen Vorkämpfer
die Palme des Sieges wieder entriß.
In den Vereinigten Staaten von Amerika war das glänzendste
Schachgenie aller Zeiten, PaulMorphy, aufgetreten. Nachdem dieser
junge Meister in dem New Yorker Turnier von 1857 den ersten Preis
davongetragen, besiegte er im folgenden Jahre zuerst in London
den ungarischen Meister Löwenthal, sodann in Paris Harrwitz
und Andersse n. Letzterer war freilich seit dem Londoner Turnier
fast ohne jede Übung geblieben, da er in seinem Wohnorte Breslau
keine ebenbürtigen Gegner fand.
Anderssen hat noch zwei glänzende Siege in seiner Schach-
laufbahn zu verzeichnen, nämlich im Londoner Turnier von 1862 und
im Baden-Badener Turnier von 1870. Mit Ausnahme von Morphy
waren die hervorragendsten Spieler der Zeit an beiden Turnieren
beteiligt, L. Paulsen, Steinitz, Blackburne, Neumann u. s. w.
Das Pariser Turnier von 1867 zeigte wiederum verschiedene neue
Namen unter den Schachgrößen. Den ersten Preis erstritt Ignaz
Kolisch, ihm folgte als zweiter Sieger S. Winawer, W. Steinitz
als dritter, G. B. Neumann als vierter.
1*
Einleitung.
Im Jahre 1873 erkämpfte W. Steinitz in dem Wiener Turnier
den ersten Preis, während Blackburne den zweiten, Anderssen
den dritten und Eosenthai den vierten erhielt.
Seit diesem Zeitpunkt hat der österreichische Meister W. Steinitz,
welcher gegenwärtig in New York lebt, den ersten Platz unter den
lebenden Schachspielern behauptet. Streitig machte ihm diesen Bang
der 1888 verstorbene geniale Schachmeister J. H. Zukertort, welcher
im Jahre 1878 in Paris den ersten Preis erstritt. Es schien sogar,
als ob Zukertoft, der auch in dem internationalen Turnier von 1883
zu London den ersten Preis erhielt, während Steinitz nur zweiter
Sieger wurde, ihn überflügeln würde. AUein der im Jahre 1886
in verschiedenen Städten in Amerika ausgefochtene Wettkampf zwischen
diesen beiden Meistern lief auf das Gegenteil hinaus. Steinitz schlug
seinen Gegner, indem er zehn Partieen gewann, fünf verlor und fünf
remis machte. Seitdem hat Steinitz noch mehrere Wettkämpfe mit
den stärksten Spielern siegreich bestanden, so schlug er den russischen
Meister Tschigorin, und zwar zweimal, und den naturalisierten
Engländer Gunsberg.
Auch in Österreich-Ungarn haben neuerdings starke Spieler sich
hervorgethan, unter ihnen sind zu nennen Max Weiss und Berthold
Englisch in Wien, J. Makovetz in Budapest und M. Porges in
Prag. Weiss teilte in dem New Yorker Turnier von 1889 den ersten
und zweiten Preis mit Michael Tschigorin, dem Vorkämpfer Buß-
lands. Englisch gewann in dem Leipziger Turnier von 1879 den
ersten Preis. Makovetz und Porges teilten in dem Dresdener Turnier
von 1892 den zweiten und dritten Preis.
Einen wesentlichen Einfluß auf die Pflege und Verbreitung des
Schachspiels in Deutschland haben die seit 1861 bei Jahresversamm-
lungen der Schachfreunde veranstalteten Turniere geübt. Den Grund
hierzu legten die in verschiedenen Gegenden, namentlich am Bhein
und im Norden, von Dr. Max Lange ins Leben gerufenen Schach-
vereinigungen, insbesondere der westdeutsche und norddeutsche Schach-
bund, die nach einem in der Schachzeitung 1863 entwickelten Plane
des genannten Meisters schließlich zu einem Deutschen Schachbunde
sich zusammenfinden sollten.
Bei Gelegenheit der in Leipzig im Jahre 1877 stattgefundenen
Anderssen-Feier wurde der Deutsche Schachbund gegründet,
der die auf ihn gesetzten Erwartungen durchaus erfüllt hat. Seither
wurden sieben Kongresse dieses Bundes abgehalten und zwar in Leipzig
1879, in Berlin 1881, in Nürnberg 1883, in Hamburg 1885, in
Frankfurt a. M. 1887, in Breslau 1889 und in Dresden 1892. Das
Hauptverdienst gebührt hierbei dem rastlos thätigen Generalsekretär
des Bundes, Hermann Zwanzig in Leipzig. Ohne seine aufopfernde
Thätigkeit und Umsicht wäre das glänzende Emporblühen des Deutschen
Schachbundes kaum möglich gewesen. Die auf den Kongressen des
Deutschen Schachbundes gespielten Partieen u. s. w. sind in den im
Verlage von Veit&Comp. zu Leipzig erschienenen Kongreßbüchern
Einleitung.
gesammelt und mit erläuternden Anmerkungen versehen worden; sie
bilden eine fortlaufende Chronik des Deutschen Schachbundes.
Seit 1879 haben sich viele starke deutsche Spieler herangebildet.
Den ersten Rang unter ihnen nimmt gegenwärtig Dr. med. Siegbert
Tarrasch in Nürnberg ein. Derselbe gewann in den drei Turnieren
von Breslau 1889, Manchester 1890 und Dresden 1892 den ersten
Preis. Nächst ihm sind als hervorragende Spieler zu nennen: Louis
Paulsen (1891 gestorben), W. Paulsen, Fritz Riemann, Dr.
H. V. Gottschall, J. Mieses, E. Schallopp, C. v. Bardeleben,
J. Minckwitz, Th. v. Scheve, A. Fritz, Emanuel Lasker,
A. Walbrodt, M. Harmonist, A. Schottländer, J. Metger und
H. Caro. Eingehende biographische Notizen über sämtliche Schach-
meister des In- und Auslandes findet man in dem von Johann Berger
herausgegebenen Schachjahrbuch.
Auf litterarischem Gebiet war das bedeutendste Ereignis dieses
Jahrhunderts das Erscheiaen (1843) des von Tassilo von Heyde-
brand und der Lasa verfaßten, nunmehr in der siebenten Auflage
vorliegenden „Handbuch des Schachspiels", das, dem An-
denken Paul Rudolf von Bilguer's geweiht, dessen Namen trägt.
Durch dieses Werk wurde die internationale Einheit der schachlichen
Grundrechte festgelegt. Es bildet den Ausgangspunkt aller theoretischen
Erörterungen der Neuzeit und ist in allen Streitfragen eine anerkannte
erste Autorität.
Die mannigfachen theoretischen Werke von Max Lange in
Leipzig und Johann Berger in Graz (Theorie der Endspiele) zählen
zu den hervorragendsten Leistungen der Schachlitteratur und haben
dazu beigetragen, den Ruf der deutschen Schachforschung fest zu
begründen.
Weiterhin ist als bedeutender Geschichtsforscher des Schachspiels
außer A. van der Linde auch der Spanier Jose Brunet y Bellet
zu erwähnen. Des ersteren Hauptwerk „Geschichte und Litteratur
des Schachspiels" (2 Bde. Berlin 1874) hat ungewöhnlichen Einfluß
auf die Kenntnis der Geschichte des Schachspiels geübt; die Forschungen
des anderen Meisters, zusammengefaßt unter dem Titel „El Ajedrez,
Livestigaciones sobre su origin" (Barcelona 1890), bestreiten den in-
dischen Ursprung des Schach und beschäftigen sich eingehend mit
der geschichtlichen Entwickelung des Schachspiels in den Kulturländern
dos Morgen- und Abendlandes.
Erster Abschnitt.
Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels.
1. Das Schachbrett und die Aufstellung der Steine.
Schwarz
8
7
6
5
4
3
2
1
tmx
e f
g
#ii%lil
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8
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6
5
4
3
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'^'
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<y# *A#/<.
g
Weiß
as Schachbrett ist, wie die Abbildung (Diagramm) zeigt, ein
aus 64 gleich großen, abwechselnd hell und dunkel gefärbten
Quadraten (Feldern) zusammengesetztes Viereck. Dasselbe
wird zwischen die beiden spielenden Parteien so gelegt, daß immer
ein weißes Feld die Ecke rechts unten bildet.
Diese für das praktische Spiel an sich gleichgiltige Grewohnheit
ist von alters her unter allen besseren Spielern geübt und bleibt mit
Bücksicht auf die einheitliche Spielpflege empfehlenswert.
Jeder der beiden Spieler verfügt über 16 Steine, nämlich über
acht Offiziere oder Figuren und acht Bauern; die Offiziere stellt
er auf die ihm zunächst liegende wagerechte Felderreihe, die Bauern
auf die zweite Reihe. Beide Lager unterscheiden sich durch die
Farbe der Steine und werden mit Weiß und Schwarz bezeichnet.
Bezeichnung der Felder und Notation der Züge.
VoD den Offizieren nehmen vier Stücke, Türme genannt S ]|[ ,
die vier Ecken des Brettes ein, neben diese kommen die vier Springer
^\ ij^ , dann die vier Läufer ^ jjf^ und zuletzt in der Mitte der
König ^ ^^ und die Dame oder Königin >^ >^. Stets kommt
aber der weiße König auf das schwarze, der schwarze König auf
das weiße Feld zu stehen, während die Damen das FeW von der Farbe
ihres Heerlagers besetzen (regina tenet colorem).
Die zweite wagerechte Reihe einer jeden Partei besetzen die
acht Bauern ^ J^ > so daß jeder Offizier einen Bauern unmittelbar
vor sich hat, welcher letztere auch häufig nach ihm benannt wird,
z. B. Königsbauer, Damenbauer, Königsspringerbauer u. s. w.
2. Art und Weise des Spielens; das Ziehen und Schlagen.
Derjenige Spieler, welcher die Partie zu eröffnen hat (der An-
ziehende), thut dies, indem er einen seiner Steine von dem
Felde, welches derselbe inne hat, auf ein anderes setzt. Diese Be-
wegung eines Steines heißt Zug. Nachdem er gezogen hat, ist sein
Partner an der Beihe, und es findet dann immer abwechselnd
Zug und Gegenzug bis zum Schlüsse der Partie statt.
Niemals darf ein und dasselbe Feld von zwei Steinen
gleichzeitig besetzt sein, dagegen kann unter Umständen ein feind-
licher Stein vom Brette genommen und ein Stein der eigenen Partei
an seine Stelle gesetzt werden; dieses Verfahren nennt man schlagen
oder nehmen. Wenn ein Stein so steht, daß er von einem feind-
lichen geschlagen werden könnte, so sagt man, er ist angegriffen.
3. Bezeichnung der Felder und B'otation der Züge.
Zum Zwecke der Aufzeichnung von Stellungen und von ganzen
Partieen hat man in Deutschland die acht senkrechten Felderreihen
des Schachbrettes von links nach rechts mit den Buchstaben a, b, c,
d, e, f, g, h und die acht wagerechten Felderreihen von unten nach
oben mit den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 benannt. Auf jedem Felde
treffen sich Buchstabe und Zahl und bestimmen dessen Bezeichnung
(siehe Diagramm S. 8).
Der Schachfreund wird für den Anfang gut thun, sein Schach-
brett zum Zwec^ schnelleren Ueberblicks ebenfalls in obiger Weise
mit Buchstaben und Zahlen zu versehen.
Folgende Abkürzungen sind für die Bezeichnung der Schachsteine
und ihrer Züge üblich:
K bedeutet König, S Springer,
D Dame, B Bauer,
T Tui-m, — kurze Rochade,
L Läufer, — — lange Rochade (siehe S. 1 5).
8 Brkl&ning der Grandregeln and Gesetze des Schachspiels,
Schach (S, 12) wird durchfaüdMattCS. 13) durch =|= ausgedrückt, das
Schlagen wird durch ein liegendes Kreuz X oder durch einen Doppel-
punkt: markiert. Ein Aa8ruftmgszeichea(!) nach dem Zuge giebt an, daß
der Zug der beste ist, während ein schwacher Zug durch ein Frage-
zeichen (?) als solcher gekennzeichnet wird; -» bedeutet: zieht beliebig.
Ein Zug wird ausgedrückt, indem man den ABfangsbnchstaben
des ziehenden Steines (nur bei Bauern nicht), das Feld, auf welchem
der Stein steht, und endlich dasjenige, auf welches er hingeht,
angiebt. Khl— gl heißt demnach: der König zieht vom Felde des
Königsturms auf das des Eönigsspringers; e2 — e4 bedeutet, daß der
Königshaaer zwei Felder geradeaus gebt; SfSxeä oderSfS — e5: heiUt:
der Springer schilp von fS nach e5.
Man kann sich jedoch auch einer abgekürzten Form der Auf-
zeichnung bedienen, die darin beisteht, daß man das Ausgangsfeld
wegläßt. Man schreibt also statt Khl — gl einfach Kgl, statt Sf3xe5
einfach Se5:, ^ bzw. ^ heißt: sch^t mit Schach bzw. Matt. Das
Schlagen von Seiten eines Banem drückt man in der Weise aus, daß
man die Senkrechte, welche er verläßt, und diejenige, auf welche er
nach dem Schlagen zu stehen kommt, angiebt, ohne den das Schlagen
bezeichnenden Doppelpunkt hinzuzufügen: es bedmtet demnach z. B.
de, daß ein auf der d-Linie stehender Bauer eind^ auf der e-Linie
befindlichen Stein nimmt
Wir wenden im vorliegenden Werke die abgekürate Notation bei
den Anmerkungen zu den Partieen und bei den Lösungen im Problem-
abschnitte an.'
' Die deutsche Notation verdiant Ihres mathematiaclien nnd daher inter-
nationalen Charakters, sowie ihrer Einfachheit halber den Vorzug vor der in
England and Frankreich üblichen beschreibenden Aatzeicknnngsweise.
Gang und Schlagweise der Steinit. 9
4. Gang und ScUagweiie der Steine.
IIa. Der T.rm. f g
Der Turm geht in wagerechter nnd senkrechter Richtung über
beliebig viele leere Felder, Niemals darf er über Steine der eigenen
oder feindlichen Partei hinweg-
setzen, die letzteren jedoch kann er
schlagen, indem er sich anf deren
Platz stellt. Im beistehenden Dia-
gramme sind die dem Turme zu-
gänglichen Felder durch Sternchen
Wie man sieht, ist dem weißen
Tnrme hier nach rechts der Weg
nur bis H offen, weil sich auf g4
ein weißer Bauer befindet; den
schwarzen Bauercß kann er nehmen,
aber nicht über ihn hinweg nach
c7 oder e8 ziehen.
_^ _^ B. Der Lilufer. J^ j^
Der Läufer zieht schrtlg über
eine beliebige Anzahl leerer Felder,
vorwärts und rückwärts, undschlägt
in derselben Richtung. Daraus
folgt, daß er die Farbe, auf
welcher er anfangs steht, nie ver-
läßt. Im beistehenden Diagramme
darf er den schwarzen Bauer g2
schlagen, aber die Felder a2, b3
and hl sind ihm nicht zugänglich.
■^ C. Die Dame. -^
Die Dome, die stärkste Figur
auf dem Brette, vereinigt die Gang-
art von Turm und Läufer in sich
nnd zieht oder schlägt in senkrechter,
wagerechter und schräger Richtung
vorwärts und rückwärts beliebig
weit. Sie darf jedoch nicht in
demselben Zng zwei verschie-
denen Richtungen folgen, also
z. B. in der Diagrammstellung
nicht von c4 über fl nach fS gehen.
10
Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels.
^ D. Der König. ^
Der König, die Hauptfigur im Spiele, zieht oder schlägt nach
jeder Richtung, thut aber immer nur einen Schritt bis ins nächste
Feld (siehe Diagramm). Eine einzige
Ausnahme hiervon findet statt, wenn
er rochiert, was eine besondere Be-
wegung von Turm und König zu-
gleich ist, die für einen Zug ange-
sehen wird. Der Turm zieht hierbei
dicht an den König, und dieser
stellt sich auf die andere Seite
neben den Turm. Weiß rochiert
also nach der Königs- oder kurzen
Seite durch Tfl und Kgl (0—0),
nach der Damen- oder langen Seite
durch Tdl und Kcl (0—0—0);
dem analog Schwarz durch Tf8
und Kg8, bzw. Td8 und Kc8.
Im Unterschiede zu allen anderen Steinen darf der König sich
nie auf ein Feld begeben, auf dem er von einem feindlichen
Steine geschlagen werden könnte.
Auf diese Beschränkung, sowie auf die Rochade, kommen wir
in besonderen Abschnitten ausführlich zurück.
^ ^ E. Der Springer. % %
Nicht in derselben Felderrichtung, sondern auf eigenartige Weise
bewegt sich die Figur des Springers.
Derselbe zieht oder schlägt,
sein Standfeld eingerechnet, auf
jedes dritte Feld von entgegen-
gesetzter Farbe. Er macht ge-
wissermaßen zweimal hintereinan-
der einen Schritt in s nächste Feld,
den ersten schräg, den zweiten
gerade, oder umgekehrt. Dabei
ist es gleichgiltig, ob die da-
zwischen liegenden Felder frei oder
von Figuren besetzt sind, wenn
nur dasjenige, auf welches er gehen
soll, von keinem Stücke seiner
Partei eingenonmien wird.
Im obigen Diagramm erstreckt sich der Wirkungskreis des
Springers d4 auf die mit Sternchen bezeichneten Felder; den
schwarzen Bauern f5 darf er schlagen, das Feld c2 ist ihm natürlich
nicht zugänglich.
Gang und Schlagweise der Steine.
11
kä&käääk F- Der Bauer, üüliü
Der Bauer ist der einzige Stein, welcher niemals rückwärts ziehen
oder schlsigen darf. Er geht geradeaus vorwärts, und zwar immer
in das zunächst vor ihm gelegene Feld, jedoch steht es ihm frei, von
seinem Anfangsfelde aus, also von der 2. bzw. 7. Reihe, auch zwei
Schritte auf einmal zu machen. Der
Bauer schlägt anders, als er
zieht, nämlich in schräger Rich-
tung links und rechts vorwärts auf
das nächste Feld, und unterscheidet
sich auch dadurch von den Offizieren.
In der nebenstehenden Stel-
lung kann der weiße Bauer sowohl
einen der schwarzen Bauern auf c3
und e3 nehmen, als auch nach Be-
lieben das Feld d3 oder d4 betreten.
Eine besondere Eigentümlichkeit ist
die Regel vom Schlagen im Vor-
beigehen (en passant). Wenn
ein Bauer von seinem ursprünglichen Platze aus zwei Schritte vor-
rückt und dann neben einen feindlichen Bauer zu stehen konunt, so
hat letzterer das Recht, ihn so zu schlagen, als ob er nur ein Feld weit
gezogen hätte. Dieses Nehmen darf jedoch nur im unmittelbar
darauf folgenden Zuge stattfinden, später nicht mehr.
Der Bauer d4 (siehe Diagramm)
soll soeben d2 — d4 gezogen haben;
einer der beiden schwarzen Bauern
kann ihn nun wegnehmen und
kommt dann auf das mit einem
Stern bezeichnete Feld d3 zu stehen.
Gelangt ein Bauer auf die
letzte (achte oder erste) Reihe des
Brettes, so muß er sofort zu
einem Offizier gemacht wer-
den, welchen der Besitzer des
Bauern beliebig (jedoch mit Aus-
nahme des Königs) und ohne
Rücksicht darauf bestimmen kann ,
ob die gewählte Figur sich noch im Spiele befindet oder schon ge-
schlagen ist. Es kann also der Fall eintreten, daß eine Partei über
zwei und mehr Damen, drei und mehr Türme, Springer, Läufer ver-
fugt.^ In früheren Zeiten waren die Regeln über die Bauernum-
^ In der Notation bezeichnet man die gewählte Figur dadurch, daß
man ihren Anfangsbuchstaben hinzufügt; also a7 — a8D, a7 — a8S u. s. w. heißt,
da6 der Bauer in eine Dame bzw. in einen Springer umgewandelt wird.
12
Erklärung der Grandregeln und Gesetze des Schachspiels.
Wandlung vielfach schwankend: teils herrschte der Zwang, stets eine
Königin zn machen, teils durfte der Bauer nur in einen geschlagenen
Offizier oder in eine Figur derjenigen Art verwandelt werden, auf deren
Ausgangsfeld er angekommen war.
5. Endziel des Spiels. Schach, tfatt
Das Ziel, auf welches heide Parteien von Anfang an lossteuern,
und dessen Erreichung den Gewinn der Partei bedeutet, ist, den feind-
lichen König zu erobern, d. h. ihn so anzugreifen, daß er nicht mehr
ausweichen kann und daher im nächsten Zuge geschlagen werden würde.
Dieses Wegnehmen findet jedoch nicht thatsächlich statt,
sondern das Spiel ist entschieden angesichts der Unmög-
lichkeit, den König einem feindlichen Angriffe zu entziehen.
Zieht man einen Stein so, daß er den feindlichen König zu
schlagen droht, so muß man diesen Zug mit dem Wamungsrufe
„Schach" (f) begleiten, und der Gegner ist nun genötigt, unter allen
Umständen zunächst seinen König gegen den Angriff zu schützen. Er
kann dieses thun:
1. indem er seinen König auf ein nicht bedrohtes Feld zieht;
2. indem er die angreifende Figur schlägt;
3. indem er zwischen den angreifenden Stein und seinen König
einen seiner Steine zieht und so die Angriffs-
linie unterbricht (das Schach „deckt").
Der letztere Ausweg föllt natürlich bei einem
durch Springer oder Bauer gegebenen Schach
fort.
In der nebenstehenden Position stehen dem
Schwarzen alle drei Wege zugleich offen. Er kann
seinen König wegziehen, er kann den schach-
bietenden Läufer mit dem Bauern schlagen, und er
kann schließlich b7 — b5 ziehen und dabei selbst
Schach geben.
Ein Schach braucht jedoch nicht immer
durch den ziehenden Stein selbst geboten zu
werden, der letztere kann vielmehr durch seinen
Zug nur einer anderen Figur die Angriffs-
linie geöfl&iet haben. Man nennt dies dann ein
aufgedecktes oder Abzugsschach, im Gegen-
satze zu dem direkten Schach. Greift der
ziehende Stein außerdem noch seinerseits den
feindlichen König an, so haben wir es mit
einem Doppelschach zu thun. Ein im
Doppelschach befindlicher König hat natürlich
keine andere Deckung dagegen, als sich auf
ein anderes Feld zu begeben.
Weiß (siehe Diagramm) kann durch Sb6( — a8 — c8 — a4 — d7)
Abzugsschach, durch Sb6 — c4 — d5 sogar Doppelschach geben.
Endziel des Spiels. Schach. Matt.
13
In nebenstehender Position sind zwei Möglich-
keiten für ein Doppelschach vorhanden: erstens
durch f7Xe8D oder T, zweitens durch f7 — f8S.
Wenn der im Schach stehende König auf
keine der drei erwähnten Arten geschützt werden bP^^^^
kann, so sagt man, er ist matt (=j=), und das Spiel W^- ^
ist dann für seine Partei verloren. Wie schon be- ^
merkt, läßt man es zum thatsächlichen Schlagen nicht kommen,
sondern bricht einen Zug vorher die Partie ab : der König ist gewisser-
maßen unverletzlich.
Das obige Diagramm I zeigt eine Mattstellung, wie sie sich in der
praktischen Partie leicht ereignen kann. Der schwarze König ist
mattgesetzt, weil er die schachbietende, vom Läufer . gedeckte Dame
nicht nehmen kann und auch kein unbedrohtes Zufluchtsfeld mehr hat,
denn auf ein Feld, wo er von einem feindlichen Stein geschlagen werden
könnte, darf er sich nach den Spielgesetzen nie begeben.
n. Weiß zieht Dfl— hSf, m
wogegen Schwarz keine andere
Deckung als f7 — f5 hat. Weiß kann
nun auf zweierlei Weise matt
geben, erstens durch Dh3xf5=j=
und zweitens durch e5 X f6 =j=: (en
passant).
In nebenstehender Position III
steht Weiß im Schach, deckt das-
selbe aber und giebt zugleich Matt
durch Sd3 — f4 =)z . Der mattgebende
Springer ist hier, wie man sieht,
weder von der Dame noch vom
Bauer noch auch vom Springer
zu schlagen, denn alle drei Stücke sind gefesselt, d. h. sie dürfen
nicht ziehen, weil sonst ihr König in Schach geraten würde.
14
Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schaclispiets.
6. Eemis und Patt.
Nicht immer muß eine Partie mit der Mattsetzung des einen
Königs endigen, sie kann vielmehr auch unentschieden oder,
wie der technische Ausdruck hierfür lautet, remis werden. Dies
tritt ein:
1. wenn die auf der einen oder anderen Seite übrig gebliebenen
Streitkräfte überhaupt nicht niehr zur Mattführung ausreichen. Das
deutlichste Beispiel dieser Art ist der Fall, daß die beiden Könige
allein noch vorhanden sind. Indessen auch z. B. König und Läufer
oder König und Springer gegen den einzelnen König genügen nicht.
(Näheres hierüber siehe unter den Endspielen.)
2. wenn der eine Spieler zwar hinreichende Kräffce hat, um
Matt zu geben, dies jedoch nicht zustande bringen kann. (Siehe Spiel-
gesetze S. 20, Nr. 6.)
3. wenn beide Parteien, die
eine vielleicht gezwungenermaßen,
auf Wiederholung derselben Züge,
bzw. Zugreihenfolge bestehen. Am
häufigsten kommt dieser Fall in
Form des „ewigen Schach" vor.
Weiß am Zuge (siehe Dia-
gramm) macht die sonst verlorene
Partie durch ewiges Schach remis:
l.Da6~g6t, Kg8— f8; 2. Dg6—
fef, Kf8— e8; 3. Df6— eöfu. s. w.
immer mit der Dame auf der
sechsten Linie Schach bietend.
4. Ein besonderer Fall des
Remis ist das Patt. Eine Pattstellung ist eine solche, in welcher
die am Zuge befindliche Partei keinen bewegungsfähigen Stein
"1
m 'wm.
Weiß am Zuge ist patt.
II
•«
W/1^'
■*
m. 'mm,.
•Schwarz am Zage ist patt.
III
Schwarz am Zuge ist patt.
hat, und ihr nicht im Schach stehender König ebensowenig
ziehen kann, ohne ein von feindlichen Figuren beherrschtes Feld zu
betreten, was, wie bereits wiederholt hervorgehoben, nach den Schach-
gesetzen unzulässig ist. Vorstehend geben wir einige Beispiele von
Pattstellungen.
Remis und Patt. Die Rochade.
15
In Nr. IV haben wir den
interessanten Fall, daß Weiß durch
ewiges Schach oder durch Patt die
an und für sich verlorene Partie
unentschieden macht: 1 . Ta7 — h7-j-,
KhS— g8; 2. Th7— g7t, Kg8— f8;
3. Tg7 — f7-f-u.s.w.; wenn Schwarz
den schachbietenden Turm nimmt,
so bleibt der weiße König allein
in einer Pattstellung übrig, das
Spiel ist also jedenfalls remis.
IV
7. Die Eochade.
Ein einziges Mal in jedem Spiele haben beide Parteien das
Recht, von dem Grundprinzip des Schachspiels, welches nie zwei Züge
auf einmal gestattet, abzuweichen, nämlich bei dem schon früher
(S. 10) erwähnten Doppelzuge von König und Turm, Rochade
(0 — und — — 0) genannt. Für dieselbe bestehen folgende Be-
scbränkungen.
Die Rochade ist nur zulässig:
1. wenn sich auf den Feldern zwischen König und dem
rochierenden Turm keine Figuren, weder eigene noch feind-
liche, befinden.
2. wenn weder der König noch der Turm, mit welchem
er ro.chieren will, vorher schon einmal gezogen hat.
3. wenn der König nicht gerade im Schach steht. (Da-
gegen ist es gleichgültig, ob der König vorher schon einmal ein Schach
angesagt bekommen hat, sofern er nur durch dieses nicht zum Ziehen
veranlaßt worden ist.)
4. wenn keines von den Feldern, über welche der König
geht (und selbstverständlich auch nicht dasjenige, auf welches er ge-
stellt werden soll) von feindlichen Steinen angegriffen ist.
Der Turm darf indessen sich einem Angriffe durch die Rochade
entziehen, oder auch, wie dies bei der Rochade auf der Damenseite
vorkommen kann, über ein angegriffenes Springerfeld hinwegsetzen.
Bei den nachfolgenden Beispielen setzen wir immer voraus, daß
weder König noch Turm bisher gezogen haben.
In Nr. I kann Schwarz nur lang. Weiß nur kurz (lange Rochade
wegen Lg4 unmöglich) rochieren.
Nr. II zeigt die Stellung nach beiderseits vollzogener Rochade.
In Nr. m dürfen beide Teile nicht rochieren.
In Nr. IV steht dem Weißen sowohl die kurze als auch die
lange, dem Schwarzen aber nur die Rochade auf der Königsseite frei.
Die Rochade dient dem doppelten Zwecke, einerseits den auf
16
Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels.
seinem Anfangsfelde vielfachen Gefahren ausgesetzten König in Sicher-
heit, andererseits den Turm auf bequeme Art ins Spiel zu bringen.
Es empfiehlt sich daher im allgemeinen, möglichst bald zur Bochade
zu schreiten und dann die des Gegners zu verhindern oder wenig-
stens zu verzögern zu suchen. Nach welcher Seite hin man am besten
rochiert, ist Sache der Praxis. Die kurze Rochade hat an und für
sich den Vorteil, daß bei ihr der Eckbauer durch den König eine
Stütze erhält, während bei der langen oftmals ein Tempo für seine
III
Deckung verloren geht. Für Angriffszwecke kommt es mitunter in
Betracht, erst die Rochade des Gegners abzuwarten und dann nach
der entgegengesetzten Seite zu rochieren, um so, ohne den eigenen
König zu exponieren, mit den Bauern gegen die feindliche Königs-
stellung vorstürmen zu können.
8. Über den Wert der Steine.
Die Wertverhältnisse der einzelnen Steine untereinander stehen
nicht unbedingt fest, sondern sie sind von der jedesmaligen Stel-
mg abhängig. Oft kann z. B. ein Bauer mehr wert sein als ein Turm
über den Wert der Steine. 17
oder ein Läufer, ein Springer bessere Dienste leisten als die Dame u. s. w.
Wir können unserer Abschätzung daher nur einen durch die Praxis
festgestellten Durchschnittswert zu Grunde legen.
Die größte Erafb besitzt die Dame. Die Gangart von Turm
und Läufer vereinigend, ist sie stärker als beide zusammen, schon
deshalb, weil sie sowohl als weißer wie als schwarzer Läufer wirken
kann. Zwei Türme jedoch oder auch drei leichte Figuren dürften
im allgemeinen der Dame etwas überlegen sein. Ehe man indes
seine Dame gegen eine von diesen Vereinigungen hingiebt, prüfe man
die Position genau auf die Frage, ob nicht die feindliche Dame etwas
zu erobern drohe. Im Anfangsstadium der Partie ist es ratsam, die
Dame zurückzuhalten, denn ein verfrühtes Vorgehen derselben bietet
einerseits dem Gegner Gelegenheit, sie mit Bauern und Figuren an-
zugreifen und so die eigene Entwickelung zu beschleunigen, andererseits
kann sie auch leicht einmal von der Bückkehr abgeschnitten und
dann zum mindesten zu längerer ünthätigkeit verurteilt werden.
Wenn ein angegriffener Punkt sowohl von der Dame, als auch
von einem niederen Steine verteidigt werden kann, so verwende man
im allgemeinen den letzteren hierzu, damit die Dame nicht in ihrer
Bewegungsfreiheit gehenmit werde.
Der Turm ist nach der Dame die mächtigste Figur; man kann ihn
für ungefähr so stark wie Läufer (oder Springer) und zwei Bauern
ansehen, oder Turm und zwei Bauern sind gleich zwei leichten Offi-
zieren. Zwei Türme gelten für gleichwertig mit drei kleinen Figuren.
Die Türme treten erst- in einem etwas vorgerückteren Stadium der
Partie, meist nach der Bochade, in Thätigkeit und werden um so
wirksamer, je mehr Steine abgetauscht sind, je offener also di« Posi-
tion wird. Sehr stark ist in der Begel ihre Verdoppelung auf offenen
Linien. Sie eignen sich im Endspiele besser dazu, die in die Dame
gehenden Bauern zu unterstützen, als sie aufzuhalten.
Über den relativen Wert von Läufer und Springer sind viel-
fach auseinandergehende Ansichten ausgesprochen, und es ist bald der
einen, bald der anderen Figur der Vorzug gegeben worden. Bei der
so ganz verschiedenartigen Bewegungsart beider Steine ist dies ja
nicht zu verwundem, besonders da hierbei auch die Individualität des
Spielers mit in Frage kommt. In Endspielen, wo sich geschlossene
Bauernketten einander gegenüberstehen, ist der einzelne Springer ge-
wöhnlich mehr wert als der einzelne Läufer, weil er nicht an eine
bestimmte Farbe der Felder gebunden ist. Der Läufer wiederum er-
weist sich seiner Femwirkung halber als stärker, wo es gilt, feindliche
Bauern auf ihrem Wege zur Dame aufzuhalten. Zwei Springer sind
die ungünstigste Vereinigung von leichten Figuren und schwächer als
zwei Läufer, oder auch als Läufer und Springer. Alles in allem ge-
nommen wird man in der Eröffnung und im Mittelspiel ohne Nachteil
Läufer gegen Springer tauschen können.
Die Bauern sind die schwächsten Steine, man betrachtet drei
Bauern als gleichwertig einem leichten Offizier. Trotzdem spielen
Y. d. Lasa. VI. Aufl. 2
18 Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels.
sie eine sehr wichtige Bolle, — schon Philidor nannte sie die
Seele des Spiels — und bei sonst gleicher Stellung pflegt der Ge-
ydnn eines Bauern die Partie zu entscheiden. Die Bauern sind in
der Mitte des Brettes wirksamer als nach den Seiten zu. Sehr stark,
besonders im Endspiele, sind verbundene Freibauern (siehe Kunst-
ausdrücke unten), während rückständige, vereinzelte oder Doppel-
bauern (siehe ebenda) meist weniger wert sind.
Am allerschwierigsten ist es natürlich, den Wert des Königs
zu bestinmien, eben weil er den Grundgesetzen unseres Spieles
nach unverletzlich ist und häufig einer besonderen Deckung bedarf.
So lange noch viele Figuren auf dem Brette sind, bleibt er daher
am besten in einer geschützten Stellung; dagegen ist es sehr em-
pfehlenswert, ihn im Endspiele, vor allem im Bauemendspiele, un-
gesäumt mitwirken zu lassen: er entwickelt hier eine ganz bedeutende
Kraft und ist mindestens so stark wie eine leichte Figur.
9. Zusammenstellnng verscMedener Kunstaasdrücke.
Abtauschen oder tauschen heißt: gegen einen eigenen Stein, den
man sich nehmen läßt, einen gleichwertigen feindlichen Stein schlagen.
Anzug heißt der erste Zug in der Partie (im vorliegenden Werke
zieht stets Weiß an), Nachzug, der erste Zug des zweiten Spielers.
Doppelbauern heißen zwei auf derselben senkrechten Linie be-
findliche, einer Partei angehörende Bauern; dieselben können nur durch
Schlagen entstehen. Auch drei (Tripelbauem) und mehr Bauern können,
wenn auch selten, auf einer Senkrechten zu stehen kommen.
Ein Freibauer ist ein solcher, der durch keinen feindlichen
Bauern mehr auf dem Wege zur ersten Felderreihe des Gegners auf-
gehalten werden kann.
Mittelbauern nennt man die Bauern des Königs und der Dame.
Eückständig heißt ein Bauer, wenn er hinter seinen beiden
Nachbarbauern zurückgeblieben und am Nachrücken verhindert ist.
Verbundene Bauern sind solche, die nebeneinander stehen und
en passant (s. S. 11) sich daher nötigenfalls gegenseitig decken können.
Vereinzelt oder isoliert ist ein Bauer, der keine Nachbar-
bauem mehr hat.
Decken heißt: schützen, einen angegriffenen Stein verteidigen.
En prise steht ein Stein, der vom Gegner geschlagen werden kann.
Entgegenstellung oder Opposition heißt im Endspiele der
Fall, daß die Könige sich geradlinig gegenüberstehen (siehe Endspiele).
Gabel nennt man den Angriff eines Bauern auf zwei Offiziere
zugleich. Einer der Offiziere wird dabei gewöhnlich verloren gehen.
Gambit wird die Spielart genannt, mit welcher eine Partei in den
ersten Zügen einen Bauern preisgiebt. Je nachdem der Gegner auf dieses
Angebot durch Schlagen des Bauern eingeht oder nicht, unterscheidet
man angenommenes und abgelehntes Gambit. Gambit in der Rück-
hand oder im Nachzuge wird ein Spiel genannt, in welchem der Nach-
ziehende einen Bauern (den sogenannten Gambit-Bauern) preisgiebt.
Auszug aus den Spielgesetzen. 19
Einen Match spielen heißt: eine Anzahl von Partieen spielen,
um zu entscheiden, wer von beiden Spielern der stärkere ist.
Von einem blinden Matt redet man, wenn ein Spieler seinen
Gegner matt setzt, ohne es selbst zu bemerken und ohne deshalb den
entscheidenden Zug mit dem Zuruf „Matt" zu begleiten.
Ein ersticktes Matt ist ein solches, bei dem der König, von
seinen eigenen Steinen vollständig eingeschlossen, durch einen Springer
mattgesetzt wird.
Mit dem Ausdrucke Schäfermatt bezeichnet man Mattführungen,
die infolge großer Unachtsamkeit von Seiten eines Spielers bereits
nach wenigen Zügen ermöglicht werden; z. B. 1. e2 — e4, e7 — e5;
2. Lfl— c4, Lf8— c5; 3. Ddl— f3, Sb8— c6; 4. DfSxf?^:. Die
schnellstmögliche Mattführung solcher Art, nämlich: 1. f2 — f4, e7 — e6;
2. g2 — g4, Dd8 — h44= hat den Namen des „Narrenmatt" erhalten.
Selbstmatt, in künstlichen Endspielen früher sehr beliebt, ist eine
vom regelrechten Spiele durch entgegengesetztes Endziel sich unter-
scheidende Abart, insofern als unter Beobachtung der gewöhnlichen
Spielregeln die eine Partei den Gegner zwingt, sie selbst matt zu setzen.
Offiziere werden die Figuren zum Unterschiede von den Bauern
genannt. Läufer und Springer heißen kleine oder leichte Offiziere.
Opfern bedeutet: freiwillig einen Stein entweder ganz ohne mate-
riellen Ersatz weggeben, oder einen höheren gegen einen niederen tauschen.
Unter Qualität gewinnen oder verlieren versteht man die
Hingabe eines leichten Offiziers gegen einen Turm, bzw. umgekehrt.
Roi depouill6, früher üblicher Ausdruck, wenn von den Steinen
einer Partei der König allein übrig geblieben war.
Ein Tempo gewinnen heißt: den Gegner zu einem nutz-
losen Zuge veranlassen.
Ein Tempo verlieren heißt: den Vorteil, am Zuge zu sein, nicht
ausnutzen, sondern einen nutzlosen oder vorbereitenden Zug thun.
Vorgeben. Häufig kommt es vor, daß der stärkere Spieler dem
schwächeren eine Figur oder einen Bauern vorgiebt, d. h. dieselbe
von vornherein vom Brette nimmt, um so die Chancen des Spieles
auszugleichen. Wir kommen im Anhange zu dem vorliegenden Werke
auf derartige Spiele besonders zu sprechen.
Zugzwang. Eine von Dr. Max Lange eingeführte sehr treffende
Bezeichnung für solche Lagen, in denen für die am Zuge befindliche
Partei gerade der Umstand, ziehen zu müssen, verhängnisvoll wird.
10. Auszug aus den Spielgesetzen.
(Naeh dem „Handbuch des Schachspiels" von P. R. von Bilguer.)
1. Über den Anzug in der ersten Partie, und auf Wunsch eines
Spielers auch über die Farbe der Steine (im allgemeinen nimmt der An-
ziehende Weiß), entscheidet das Los. Der Anzug und die Farbe der
Steine wechseln mit jedem Spiele in derselben Sitzung, ohne Rücksicht
auf den Ausgang der Partie.
2. Bemerkt ein Spieler, ehe der vierte Zug von beiden Seiten
2*
20 Erklärung der Grundregeln und Gesetze des Schachspiels.
vollendet ist, daß in der Aufstellung des Brettes oder der Steine
Unrichtigkeiten vorgekommen sind, so kann er verlangen, daß das
Spiel von neuem beginne. Nach dem vierten Zuge jedoch bedarf es
hierzu der Einwilligung des Gegners.
3. Kein Zug darf zurückgenommen, ein berührter eigener Stein muß
gezogen, ein berührter feindlicher Stein geschlagen werden: „Berührt
— geführt", („piece touchee — piece jouee*^). Kann der angefaßte
Stein nicht gezogen bzw. nicht geschlagen werden, so muß zur
Strafe der König ziehen, der jedoch in diesem Falle nicht rochieren
darf. Kann auch der König nicht gezogen werden, ohne sich einem
Schach auszusetzen, so bleibt das Berühren des Steines ohne Folgen.
Auf die Strafe darf der Gegner so lange dringen, als er selbst noch
keinen Stein zum nächsten Zuge berührt hat.
4. Macht man einen gegen die Begeln des Spieles verstoßenden Zug,
oder ist (aus Versehen) mit einem Steine des Gegners gezogen worden, so
hat der letztere, ehe er selbst einen Stein angerührt hat, die Wahl, den
Zug gelten zu lassen, ihn einfach zurückzugeben, oder das Ziehen des
Königs, vorausgesetzt, daß dies möglich ist, zur Strafe zu verlangen.
5. Nur dem Könige, nicht auch der Dame, oder anderen Steinen,
wird laut Schach ! geboten. Dieser Zuruf ist jedoch auch beim Könige
nicht notwendig, nur darf nicht weiter gespielt werden, wenn ein
Spieler seinen König im Schach stehen läßt, bzw. es müssen die
nachher geschehenen Züge rückgängig gemacht werden.
6. Wenn in einem Endspiele (siehe Endspielabschnitt) innerhalb
von 50 Zügen für jeden der beiden Teile das Matt nicht erzwungen
wird, so darf die Partie als unentschieden aufgehoben werden.
7. In Turnieren u. s. w. gilt jetzt allgemein die Begel, daß bei
dreimaliger Wiederholung derselben Züge oder Zügereihen jeder der
beiden Spieler das Recht hat, die Partie als remis zu erklären.
Im Anschluß an obige Spielgesetze möchten wir es nicht unter-
lassen, dem Schachjünger einige Winke und Ratschläge für das Ver-
halten beim Spiele zu erteilen. Man mache es sich vor allem zum
strengen Prinzip, nie einen gethanen Zug zurückzunehmen. Nur auf
dieser Grundlage kann man sich zu einem gediegenen Spieler heran-
bilden, ganz abgesehen davon, daß beiderseitiges Zurückstellen von
Zügen oftmals die Quelle unerquicklicher Auseinandersetzungen wird.
Daher berühre man erst dann einen Stein, nachdem man sich über
den Zug, den man thun will, völlig klar ist, vermeide es aber auf
der anderen Seite, durch unnötig langes Nachdenken die Geduld des
Partners zu mißbrauchen. In ernsten Wettkämpfen und Turnieren
pflegt man neuerdings ein bestimmtes Zeitmaß für eine gewisse An-
zahl von Zügen festzusetzen; meist hat jeder Spieler für 15 bis
20 Züge eine Stunde Zeit, und die Kontrolle findet durch Wecker-
uhren statt, die nach jedem Zuge in Stillstand versetzt werden.
Daß man als Zuschauer sich schweigend verhalten und über
schwebende Partieen nicht ungefragt sein Urteil abgeben soll, daß es
Spieleröfifhungeu: Offene Spiele. 21
femer keinen guten Eindruck auf den Partner macht, wenn man in
mißlichen Lagen oder nach einem begangenen Fehler schlechte Laune
verrät u. s. w., ist eigentlich nach den einfachsten Gesetzen des guten
Tones selbstverständlich. Leider wird gerade in diesen Punkten häufig
selbst von solchen Leuten gefehlt, die sich im übrigen der besten gesell-
schaftlichen Manieren erfreuen. Auch die nach verlorenen Partieen oft-
mals vorkommende Bemerkung, man sei indisponiert gewesen, sollte lieber
in jedem Falle unterbleiben, denn sie wird beim Gregner nur wenig
Beachtung finden. Ist man wirklich unwohl, so spiele man einfach nicht.
Der schwächere Spieler geniere sich nicht, von einem no-
torisch überlegenen G-egner eine Vorgabe anzunehmen: auf diese Art
wird der Unterschied in der Spielstärke ausgeglichen, und die Partie
gewinnt für beide Teile an Interesse.
Was die Benutzung des vorliegenden Werkes anbetriflpfc, so wird
der Lernende gut thun, nicht von Anfang an ausschließlich die Er-
ÖfiFhungslehre und die gespielten Partieen durchzustudieren , * sondern
er beschäftige sich gleichzeitig auch mit dem Endspielabschnitte, so-
weit ihm derselbe nicht zu viel Schwierigkeiten bietet. Wir möchten
sogar dem Anfänger empfehlen, zunächst den ersten Teil der End-
spiellehre (König allein gegen verschiedene Steine) durchzugehen, er
wird auf diese Weise von den einfachsten Kombinationen des Spieles
stufenweise zu immer schwierigeren geführt werden, und so eine
schachliche Geistesschulung erfahren, die ihm beim Studium der an-
deren Teile dieses Werkes sehr zu statten kommen wird.
.±3 W (©.L^^.
Zweiter Abschnitt.
Spiel er Öffnungen.
Erster Teil.
Offene Spiele.
an scheidet die Partieen, je nach den Eröffnungszügen, in zwei
Klassen, in offene und in geschlossene Partieen. Fast in
allen Ländern, welche eine Schachlitteratur besitzen, ist diese
Einteilung üblich. Der Begriff der „Eröf&iung" selbst ist kein
fest abgegrenzter, man kann nur im allgemeinen sagen, daß die ersten
Züge der Partie die Eröffiiung bilden. Wie viele Züge zu der Eröffiiung
einer Partie gehören, läßt sich zahlenmäßig nur annähernd feststellen; in
der Mehrzahl der FäUe findet etwa mit dem fünfzehnten Zuge der Ab-
schluß der Eröffnung statt, nur selten zieht sie sich bis zum zwanzigsten
Zuge hin. Charakteristisch für diesen ersten Teü der Partie ist
demnach nicht eine gewissermaßen zeitliche Ausdehnung, sondern viel-
mehr der umstand, daß die allgemeine analytische Untersuchung sich
22 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
mit der Wertbemessung der einzelnen Züge beschäftigt. Eine solche
Untersuchung ist allein bei einer begrenzten Zahl von Varianten durch-
führbar, sie geht daher nur bis zu dem Punkte, wo die ErÖf&iung in
das „Mittelspiel" sich auflöst, weil in diesem die Möglichkeiten zu
ziehen so zahlreich werden, daß sie nicht mehr sämtlich aufgezeichnet
werden können.
In der Regel pflegen die offenen Spiele aus dem Doppel-
schritt der beiden Königsbauern 1. e2 — e4, e7 — e5 zu entstehen, wenn
auch innerhalb dieses Anfangs die nachträgliche Einlenkung in das
geschlossene Spiel ebenso möglich bleibt, wie aus anderen Anfängen
sich leicht offene Spiele entwickeln können. Ihrem Wesen nach hat
die offene Partie die Eigenschaft, daß sie zu schnellerer Figuren-
entwickelung und lebhafteren Angriffen, als die geschlossene, Gelegen-
heit giebt; jene ist daher auch beliebter als diese. Der Zweck, den
beide Teile mit dem Zuge 1. e2 — e4 und 1 , e7 — e5 verfolgen,
besteht darin, mit einem Schlage thunlichst viele Entwickelungsmög-
lichkeiten für die nächsten Züge anzubahnen. Indem Weiß seinen
Königsbauern überhaupt zieht, öffnet er zugleich der Dame und dem
Königsläufer die längsten Diagonalen ihrer ursprünglichen Ausgangs-
orte (von dl — h5 und von fl — a6, während die beiden anderen
Diagonalen dl— a4 und fl — h3 kürzer sind), durch den Doppel-
schritt aber erreicht Weiß noch mehr, denn es ist anzunehmen,
daß in einem der nächsten Züge Weiß auch seinen Damenbauem be-
wegen wird. Geschieht also z. B. 2. d2 — d4, so wird dadurch dem
Damenläufer ebenfalls die lange Diagonale (cl — h6) eröffnet, wäre
aber der Bauer e2 nur bis e3 gegangen, so würde durch den nach-
folgenden Damenbauernzug dem Läufer cl nur das eine Feld d2 ge-
öffnet worden sein. Indem Schwarz das Beispiel des Gegners sofort
nachahmt, verschafft er sich zwar dieselben Vorteile wie dieser, je-
doch auch einen Nachteil: er setzt einen bisher in geschützter Lage
befindlichen Stein auf ein Feld, wo er keine Deckung hat (von e7
auf e5), und es entsteht die Gefahr, daß Weiß den Vorteil des Anzuges
dazu benutzt, einen unmittelbaren Angriff gegen den Bauern e5 zu
richten. Betrachten wir demnach zuerst eine Spielart, welche auf
dieser Grundlage beruht und sehr üblich ist.
Erste Eröffnung.
Das ESnlgssprlngerspleL
Die das Königsspringerspiel bildende Zugfolge ist:
1. eS— e4 e7— e5
2. Sgl— f3
Nachdem Schwarz den Königsbauern zwei Schritte gezogen hat, ist
derselbe, wie oben bemerkt, in eine ungedeckte Stellung gekommen,
welchen Umstand Weiß sofort ausnutzt, indem er den Bauern mit
Unregelmäßige Verteidigungen im Rönigsspringerspiei. 23
seinem Springer von f3 aus angreift. Hiermit erreicht Weiß zwei
Vorteile: erstens fordert er die Entwickelung seines Spieles, zweitens
bedroht er einen Stein des feindlichen Heerlagers, so daß Schwarz
seinerseits nicht in beliebiger Weise die eigene Entwickelung fördern
kann, sondern in der Auswahl der Züge beschränkt ist, weil der
nächste Zug nicht nur zu entwickeln, sondern auch zu verteidigen
die Aufgabe hat. Aus diesem Grunde ist z. B. ein Zug wie 2 ,
Lf8 — c5 verwerflich, denn derselbe berücksichtigt nur das Moment
der Entwickelung, ohne den angegriffenen Bauern e5 zu decken oder
indirekt durch einen Gegenangriff zu schützen. Ebenso ist der Zug
2 , f7 — f6 ungenügend, jedoch aus dem umgekehrten Grunde.
Die Deckung des Bauern e5 wird zwar herbeigeführt, aber die Ent-
wickelung wird nicht gefordert, denn der Bauer auf f6 versperrt der
Dame den Ausgang nach h4 und dem Königsspringer das für ihn
wichtige Feld f6. Aus denselben und ähnlichen Gründen sind die
Züge 2 , Dd8— f6, 2 , Lf8— d6, 2 , d7— d5 und
2 , f7 — f5 nicht empfehlenswert. Der Zug der Dame nach f6
verstößt gegen das allgemeine Prinzip, die Dame nicht allzu früh-
zeitig von ihrem ursprünglichen Standort zu entfernen, was, da sie
häufig von den leichten Figuren des Gegners angegriffen wird, und
dagegen keine andere Deckung als den Bückzug hat, sich als nach-
teilig zu erweisen pflegt. Insofern ist also die Postierung der Dame
auf f6 nur eine scheinbare Entwickelung, in Wirklichkeit bildet
sie ein Hindernis für die weitere Entfaltung der Streitkräfte. Auch
Lf8 — d6 ist unvorteilhaft, weil nach diesem Zuge der schwarze Damen-
bauer unbeweglich ist, und daher der Läufer c8 nur schwer ins Spiel
gebracht werden kann. Die Züge 2 , d7 — d5 und 2 , f7 — f5
erwidern die Bedrohung des Bauern e5 mit dem Gegenangriff auf
den feindlichen Königsbauern, es zeigt sich jedoch bald, daß diese
Form der Verteidigung in dem gegebenen Falle unvorteilhaft ist, denn
Weiß hat nun Gelegenheit, zu direkten Angriffen überzugehen, welche
sein Spiel günstig stellen. Die bisher erwähnten Züge des Schwarzen
bezeichnet man als unregelmäßig. Wir wollen dieselben der Beihe
nach einer näheren Untersuchung unterziehen.
Erste Spielart.
Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3
I
2 Lf8— c5
3. Sf3xe5
Weiß kann den Bauern ohne Gefahr nehmen, und Schwarz muß
nun den Versuch machen, denselben zurückzuerobern, da der Ver-
24
Spieleröfinungen : Offene Spiele.
lust eines Bauern bei beiderseits richtigem Spiel in der Begel mit
dem Siege der materiell stärkeren Partei endet, in diesem Falle also
Weiß gewinnen würde.
3 Dd8— e7
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß. ^ ^2 d4
Erste Fortsetzung.
4 Lc5 — d6
Schwarz greift in konsequenter
Verfolgung seines Planes den feind-
lichen Springer noch einmal an,
um, falls derselbe seinen Platz auf
e5 verläßt, den Bauern e4 zu
nehmen.
5. Se5 — c4
Weiß thut am besten, sofort den
Springer zurückzuziehen, denn eine
Deckung desselben, z. B. durch 5. f2— f4, erweist sich als zwecklos,
da Schwarz ihn mit 5 , f7 — f6 doch vertreiben würde.
5 De7 X e4f
6. Lei— e3 Sg8— f6
Schwarz sucht sich hiermit zu entwickeln. Der Angriff 6 ,
Ld6— f4 wäre verfrüht, denn Weiß würde mit 7. Sbl— c3, De4— e6
(ganz schlecht ist 7 , De4 — e7 wegen 8. Sc3 — d5); 8, Ddl — f3,
Lf4Xe3; 9. Sc4Xe3 den Angriff abschlagen und ein ausgezeichnetes
Spiel erhalten.
7. Sc4xd6t c7xd6
8. Sbl — c3 ....
Weiß tauschte mit Recht den Springer c4 gegen den Läufer d6
ab, um zu vermeiden, daß Schwarz den Zug Sbl — c3 mit Ld6 — b4
beantwortet, was hätte geschehen können, wenn Weiß vor dem Ab-
tausch 7. Sbl — c3 gezogen hätte.
8 De4— e7
9. Lfl — e2 und Weiß hat das bedeutend bessere Spiel;
sehr unvorteilhaft ist für Schwarz der Doppelbauer auf der d-Linie,
weil er die Entwickelung des Damenläufers hindert, und weil er iso-
liert (vereinzelt, s. S. 18) ist.
Zweite Fortsetzung.
(Siehe erste Fortsetzung oben.)
4 f7— f6
Dieser Gegenangriff ist ebenfalls ungenügend.
5. Ddl— hSf g7— g6
Auf 5 , Ke8— f8 folgt 6. Se5— göf, h7Xg6; 7. DhöxhS,
Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel.
25
De7 Xe4t; 8. Lei— e3, Lc5 Xd4; 9. Sbl— d2!, De4— e7; 10. Lfl— c4
mit Mattdrohung.
6. Se5 Xg6 De7Xe4t
7. Lei— e3 De4Xg6
8. Dli5 X c5 und Weiß hat bei guter Stellung einen
Bauern mehr.
II (Vgl. I S. 23.)
2.
f7-f6
A
3. Lfl— c4!
Mit diesem einfachen Zuge erreicht Weiß zweierlei: erstens ent-
wickelt er eine wichtige Figur, und zweitens verhindert er bis auf
w^eiteres die kurze Rochade des Gegners.
3. .... Sg8 — e7
Schwarz bereitet hiermit den Vorstoß d7 — d5 vor, um die er-
wähnte Behinderung der Rochade wieder aufzuheben.
4. Sbl— c3 c7— c6
6. d2— d4
Nachdem Schwarz den Punkt d5 durch seinen Springer auf e7
noch einmal bedroht hat, ist für den Anziehenden keine Möglichkeit
mehr vorhanden, den drohenden Doppelschritt des Bauern d7 direkt
zu verhindern. Wie man aber sofort sehen wird, erreicht Weiß mit
seinem letzten Zuge indirekt den Zweck, d7 — d5 zu verhindern
bzw. unwirksam zu machen.
5 e6xd4
Wollte Schwarz jetzt sein Vorhaben ausfuhren, so würde Weiß
auf folgende Art in Vorteil kommen: 5 , d7 — d5; 6. e4xd5,
c6xd5 (falls 6 , Se7xd5, so
Stellung nach dem 6. Zuge.
7.d4xo5);7.Lc4— b5-t-,Lc8— d7;
8. d4 X e5 und gewinnt bei aus-
gezeichnetem Spiele einen Bauern.
6. DdlXd4
Weiß nimmt nicht mit dem
Springer, sondern mit der Dame
wieder, weü die letztere von d4
aus noch einmal den bestrittenen
Punkt d5 bedroht.
6 d7 — d6
Erste Fortsetzung.
7. e4 — e5 ....
Dieser scheinbar starke Zug bildet ein lehrreiches Beispiel für
die Erfolglosigkeit einer allzu hastigen Führung des Angriff.
26 Spieleröffnungen: Oflfene Spiele.
7 f6Xe5!
Man beachte, daß Schwarz bei 7 , d6Xe5 sofort verloren ist,
denn Weiß antwortet darauf 8. Lc4 — fZf und erobert die Dame.
8, Sf3xe5 d6— d5
Daß Schwarz auch in dieser Stellung nicht d6 X e5 spielen darf,
da Weiß mit demselben Zuge wie vorher antworten würde, liegt
auf der Hand.
9. Lei — g5
Wenn Weiß seinen Läufer von c4 zurückzieht, ist der Angriff
offenbar abgeschlagen. Mit dem Zuge Lei — g5 sucht Weiß den
Angriff festzuhalten.
9 Se7— f5!
Wenn Schwarz 9 , d5Xc4 spielt, so antwortet Weiß
10. Dd4xd8t, Ke8xd8; 11. Se5— fZf, Kd8— e8; 12. Sf7xh8
und hat die Qualität erobert. Schwarz hat zwar die Aussicht, den
auf h8 eingeschlossenen weißen Springer zu gewinnen, indessen ist
es außerordentlich schwierig, dem Springer beizukommen, so daß
Weiß unterdessen Gelegenheit finden wird, sich anderweitig zu ent
schädigen, sei es, daß er den Springer für mehrere Bauern opfert,
sei es, daß er zu einem direkten Angriff gegen den feindlichen König
schreitet. Spielt Schwarz z. B. 12 , h7 — h6?, so folgt 13. Lg5 Xe7
nebst sofortiger Befreiung des Springers, und spielt Schwarz 12. ...,
g7 — g6, um LfS — g7 vorzubereiten, so folgt 13. — 0!, Lf8 — g7;
14. Tfl— el.
10. Dd4— f4
unvorteilhaft für Weiß ist 10. Lg5 Xd8, da Schwarz mit 10 ,
Sf5 X d4 gleichzeitig beide Läufer und den Punkt c2 bedroht.
10 LfS— e7
mit gleichem Spiele.
Zweite Fortsetzung.
(Vgl. erste Fortsetzung S. 25.)
7. 0—0!
Zu beachten ist auch, daß der Angriff 7. Lei — f4 zu nichts führt,
da Schwarz den Bd6 mit 7 , Se7 — g6 und, wenn derselbe später
noch einmal angegriffen wird (z. B. durch Tal — dl), mit Sg6 — e5
verteidigt.
7 Se7— g6
8. Lei — e3 und Weiß hat das bessere Spiel.
B (Vgl. A S. 26.)
3. SfSXeö
(S. Diagramm S. 27.)
Dieser Zug ist, obwohl er eine geistreiche Opferkombination bildet,
nicht so gut wie der unter A betrachtete. Schwarz kommt aller-
dings in entscheidenden Nachteil, wenn er das Opfer annimmt, wenn
Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel.
27
er es aber ablehnt, ist sein Spiel ziemlich haltbar. Wir wollen daher
zuerst den letzteren Fall untersuchen.
Erste Fortsetzung.
3 Dd8— e7!
4. Se5— f3
Fehlerhaft ist 4. Ddl— höf,
gl — g6; 5. Se5 X g6 wegen 5 ,
De? X e4-|- und gemnnt den
Springer.
4
JL • • • • •
Dies ist besser
De7Xe4-|-, weil es
läufer entwickelt.
5. d2— d3
6. d3 X e4
7. Lfl— e2
Stellung nach dem 3. Zuge von Weiß.
d7— d5
ais Tc» . . . . ,
den Damen-
^ ^ €3. ^M.3.M.
1
d5Xe4
De7 X e4f
Lc8— e6
Schwarz bringt einen Stein zwischen König und Bauer, damit
Weiß, nachdem er rochiert hat, nicht durch Tfl — el die Dame zu
gewinnen drohe.
8. 0—0 Sb8— d7
Schwarz bereitet die lange Rochade vor.
9. Tfl— el 0—0—0
Die schwarze Partei steht jetzt nur um ein Geringes schlechter als
die weiße; geschieht jetzt z. B. 9. Le2 — d3, so antwortet Schwarz
9 , De4— -c6, aber nicht 9 , De4 — g4 wegen 10. h2 — h3.
Hätte Weiß im 9. Zuge Sbl— c3 (statt Tfl— el) gespielt, so wäre
für Schwarz ebenfalls 9 , De4 — c6 der richtige Zug gewesen,
schlecht aber wäre 9 , De4 — g^ wegen 10. Sc3 — b5, worauf
ein Bauer für Schwarz verloren gehen würde.
Zweite Fortsetzung.
(Siehe erste Fortsetzung oben.)
3 f6 X e5?
Auf diesen Zug konmit Weiß in Vorteil; man bezeichnet diese
zuerst in Spanien und Portugal vorgekommene Spielweise nach einem
portugiesischen Schachmeister als Gambit des Damiano.
4. Ddl— höf Ke8— e7
Auf 4 , g7 — %^ folgt 5. Dh5 Xe5f und Weiß gewinnt darauf
durch 6. De5xh8 den Turm.
5. Dhöxeöf Ke7— f7
6. Lfl— c4f
V« ....
7. De5— föf
8. d2— d4t
a
Kf7— g6
Kg6— h6
g7-g5
28 SpieleröflFhung^eii : Offene Spiele,
9. h2— h4 d7— d5
Auf 9 ,Kh6— g7folgtlO.Df5— f7t,Kg7— h6;ll.h4Xg5:j=,
auf andere Züge von Schwarz gewinnt Weiß mit 10. LclXgSf.
10. Dfö—f? und Weiß gewinnt.
b
6. .... d? — d5
Hiermit öfiBnet Schwarz seinem Damenläufer den Ausgang und
verleiht seinem Spiele etwas mehr Widerstandskraft.
7. Lc4xd5t Kf7— g6
8. h2— h4 h7— h6
Auf 8 , Lf8— d6 folgt 9. h4— hSf, Kg6— h6; 10. d2— d4t,
g7— g5 ; 11. h5 X g6f en passant, Kh6 X gß; 12. De5— h5f , Kg6 —g7 ;
13. Dh5— f74:.
9. Ld5xb7
Weiß kann mit dem direkten Angriff gegen den König nicht durch-
dringen, er sucht daher sich genügenden materiellen Vorteil zu ver-
schaffen, um die Partie zu gewinnen.
9 Lf8— d6
Auf 9 , Lc8xb7? folgt 10. De5— f5^=;
10. De5 — a5 und Weiß gewinnt; denn Schwarz darf
auch jetzt, wegen des auf f5 drohenden Matt der weißen Dame, den
Läufer b7 nicht schlagen, welcher dann im nächsten Zuge den
schwarzen Turm a8 nimmt und dadurch seiner Partei ein entscheidendes
Übergewicht an Kräften verschafft.
III (Vgl. I S. 23.)
2 Lf8— d6
Diese Art, den Bauern zu schützen, ist, wie schon erwähnt, ver-
fehlt, weil durch die Läuferpostierung auf d6 die Entwickelung des
schwarzen Spieles gehemmt wird. Denn der Bauer d7 kann vorläufig
nicht ziehen, daher bleibt der Damenläufer eingeschlossen, und dem
Damenspringer ist das unter Umständen wichtige Feld d7 unzugänglich.
3. Lfl— c4 c7— c6
Hiermit bereitet Schwarz Dd8 — c7 vor, um den Bauern e5 noch
einmal zu decken, falls ihn Weiß angreift. Schwächer ist 3 ,
Sg8— f6 wegen 4. d2— d4, Sf6 X e4; 5. d4 X e5, Ld6 - c5; 6. Ddl— d5,
Lc5xf2f; 7. Kel — e2 und Weiß gewinnt eine Figur.
4. d2— d4 Dd8— c7
Auf 4 , e5 Xd4 folgt 5. Ddl Xd4 mit doppeltem Angriffe auf
den Läufer d6 und den Bauern g7, welchen Schwarz nicht durch 5 ,
Dd8 — f6 parieren kann, da 6. e4 — e5 eine Figur gewinnen würde.
5. 0—0 b7— b5
Auf 5 , Sg8— e7? kommt Weiß mittels 6. Sf3— g5, 0—0;
7. Ddl — h5 in entscheidenden Vorteil, denn Schwarz hat gegen den
Doppelangriff auf die Punkte f7 und h7 kein Hilfe.
6. Lc4— b3 a7— a5
7. a2 — a4 ....
Unregelmäßige Verteidigungen im Eönigsspringerspiel.
29
Um den durch 7. , a5 — a4 drohenden Figurverlast zu verhindern.
7. Lc8 — b7
Notwendig, denn es drohte 8. a4 X b5, c6 X b5 ; 9. d4 X e5, Ld6 X e5 ;
10. Ddl— d5.
8. Lei — e3 und Weiß hat die bei weitem bessere
Entwickelung.
IV (Vgl. I S. 23.)
2 Dd8— f6
Diese Verteidigung ist mangelhaft, weil sie die Dame vorzeitig
entwickelt und daher den Angriffen des Gegners aussetzt.
3. Sbl— c3 c7— c6
Schwarz muß sich gegen die Drohung 3. Sc3 — d5 schützen, und
man sieht daraus, wie ungünstig der Damenzug nach f6 war, da
Schwarz jetzt zu einem Zuge gezwungen ist, der seine Entwickelung
in keiner Weise fordert, sondern nur Zeitverlust bedeutet.
4. Lfl— c4 d7— d6
5. h2— h3
Um 5 , Lc8 — g4 zu verhindern, was zu einem unbequemen
Doppelbauern oder zu der dauernden Fesselung des Springes f3 führen
würde.
5. .... Lf8 — e7
6. d2 — d3 und Weiß hat das bessere Spiel.
V (Vgl. I S. 23.)
2 d7— d5
Mit diesem Gegenangriffe bekommt Schwarz kein gutes Spiel; bei
richtiger Fortsetzung wird Weiß
entweder einen Bauern gewinnen Stellung nach dem 3. Zuge von Weiß,
oder einen wesentlichen Vorsprung
in der Entwickelung erhalten.
A
3. e4xd5I
Der beste Zug, denn Schwarz
muß entweder einen Bauern preis-
geben oder durch Dd8 X d5 seine
Dame frühzeitig in's Gefecht bringen,
was in der Regel, wie schon mehr-
fach bemerkt, nachteilig ist.
4. Ddl-
Auf 4.
Bauern e4.
e2
e5 — e4
Dd8— e7
..., Dd8xd5 folgt 5. Sbl — c3 und Weiß gewinnt den
5. Sf3— d4 Sg8— f6
Falls 5 ,De7— e5, so 6. Sd4— b5.
30
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
6. Sbl— c3
7. Sd4— f3
De7
De5
e5
•e7
8. Sf3 — g5 und Weiß ist bedeutend im Vorteil. Der
Bauer e4 geht jetzt verloren, da Schwarz ihn mit 8 , Lc8 — f5
wegen 9. De2 — böf nebst 10. Db5xb7 nicht decken darf.
b (Vgl. a S. 29.)
3 Dd8xd5
4. Sbl— c3 Dd5— a5
Oder 4 , Dd5— e6; 5. Lfl— b5f!, c7— c6; 6. Lb5— a4 mit
der Drohung, gelegentlich La4 — b3 zu spielen.
5. Lfl— c4 Lf8— d6
Auf 5 , Lc8— g4? antwortet Weiß 6. Lc4xf7t!, Ke8xf7;
7, Sf3 — göf, eine Kombination, welche sich häufig gegen die Fesselung
des Springers f3 durch Lg4 anwenden läßt.
6. — und Weiß steht besser.
B (Vgl. A S. 29.)
3. Sf3xe5
Dies ist weniger stark als die vorige Variante und führt nur
zu gleichem Spiele.
3 d5 X e4
(Über3 , De7 siehe Partie Nr. 1 S. 36.)
4. Lfl — c4
Dieser Zug ist nicht unbedenklich für Weiß, ruft jedoch interessante
und lehrreiche Verwickelungen hervor. Sicherer ist 4. d2 — d4, wo-
mit sich das Spiel bequem ausgleicht. Der Grund, weshalb der Läufer-
zug gewagter ist, liegt darin, daß nach demselben zwei ungedeckte
Punkte in dem weißen Spiele sind, welche Schwarz mit
4.
Stellung nach dem 5. Zuge.
5. • • • .
6. Sf7xh8
Dd8— g5!
angreift. Weiß hat dafür freilich
den Punkt f7 angegriffien, und es
fragt sich nun, mit welchem Steine
der Bauer f 7 genommen werden soll.
a
5. Se5xf7?
Scheinbar ist das Schlagen mit
dem Springer sehr stark, da Weiß
jetzt den Turm h8 zu erobern
droht. In Wirklichkeit aber er-
langt Schwarz hierauf das bessere
Spiel, weil nun das Feld g4 unge-
schützt bleibt.
Dg5Xg2
* . I •
Unregelmäßige Verteidigrungen im Königsspringerspiel. 31
Dieser Zug ist insofern der beste, als er einige Chancen bietet, daß
Schwarz nicht die richtige Antwort trijBPb, während bei 6. Thl — fl
Schwarz keinen anderen Angriffszug als 6 , Lc8 — g4 hat. Letzterer
Zug ist aber auch vollkommen genügend, um in entscheidenden Vor-
teil zu kommen, da auf 7. Lc4 — e2 Schwai*z die Läufer tauscht und
dann den Springer mit dem König nimmt, und auf 7. f2 — f3, 7 ,
Lg4xf3; 8. Tflxf3, e4xf3 mit der Drohung f3— f2t nebst
f2— flDf die Folge ist.
6 Dg2xhlf
Wenn Schwarz jetzt 6 , Lc8 — g4 spielt, so antwortet Weiß
7. Lc4— fl!, Dg2xhl; 8. DdlXg4, Sb8— d7 (wegen der Drohung
Dg4— c8f); 9. Dg4-h5f, g7— g6; 10. Dh5xh7 und gewinnt, oder
7 , Lg4xdl; 8. Lflxg2, Ldl— f3; 9. Lg2xf3, e4xf3;
10. b2 — b3 (um die Kombination g7 — g6 nebst Lf8 — g7 zu ver-
hindern), Lf8 — e7; 11. Lei — b2 und behauptet das materielle Über-
gewicht, selbst unter der Voraussetzung, daß es dem Nachziehenden
gelänge, den eingesperrten Springer h8 ohne ein Opfer an Bauern zu
erobern.
Dieser Fall lehrt, daß man in schlechten Stellungen stets
bedacht sein soll, solche Züge zu machen, welche dem Gegner
die Wahl zwischen einem guten und einem schlechten Gegen-
zuge lassen. Li der praktischen Partie kommt es häufig vor, daß
in einem Falle, wie dem vorliegenden, ein Spieler sich den Gewinn
entgehen läßt, indem er von zwei gut aussehenden Zügen, ohne viel
nachzudenken, in der Meinung, daß er mit jedem von beiden gleich
sicher gewinne, den schlechteren wählt.
7. Lc4— fl
Natürlich darf 7. Kel — e2 wegen 7 , Lc8 — g4f nicht geschehen.
7. .... Sg8 — f6
8. d2— d3 Lc8— h3
9. Ddl— e2
Auf 9. Sbl— d2 folgt 9 , Lh3— g4; 10. f2— f3, e4xf3 mit
der Drohung, durch f3 — f2-|- die Dame zu erobern.
9 Dhlxflf
10. De2xfl Lh3xfl
11. Kelxfl g7— g6
Die Streitkräfte beider Part.eien sind jetzt gleich, aber Weiß muß
die Partie verlieren, weil sein Springer auf h8 nicht zu retten ist.
Wollte Weiß den Versuch machen, zwei Bauern für die Figur zu
bekommen und zu diesem Zweck 12. Lei — g5 spielen, so wäre die
Folge: 12 , Lf8— g7; 13. Lg5xf6, Lg7xf6; 14. Sh8 Xg6,
h7 Xg6; 15. d3xe4, Lf6xb2 und der Turm al ist verloren.
b (Vgl. a S. 30.)
5. Lc4xf7tl Ke8— e7
6. d2— d4 Dg5xg2
32
Spieleröffnnngen : Offene Spiele.
7. Tbl— fl
8. Lf7--c4
Stellung nach dem 8. Zuge.
mkm ^
Lc8— h3
Sg8— f6
Unvorteilhaft ist 8 , Dg2 X h2
wegen 9. Ddl — h5!, g7 — %^\
10. Lei— göf, Sg8— f6; 11.
Lg5 X f6t, Ke7 X f6; 12.Se5— g4t
mit Damengewinn, oder 9 ,
Sg8— f6; 10.Dh5— f7t, Ke7— d8;
ll.Lcl— g5,Lh3xfl; 12.Lg5x
f6t, g7xf6; 13. Df7xf6t,
Kd8— c8 (falls 13 , Lf8— e7,
so 14. Df6xh8t); 14. Lc4— e6f
und gewinnt.
9 . Lei — f4 mit gleiehem SpieL
VI (Vgl. I S. 23.)
2 f7— f5
Dieses Gambit in der Rückhand ist aus dem gleichen Grunde
nicht empfehlenswert, wegen dessen die Verteidigung 2 , f7 — f6
schlecht ist. Weiß spielt deshalb auch hier am besten den Läufer
nach e4, um die feindliche Rochade zu hindern.
A
3. Lfl— c4I
a
4.
3.
4. Sf3xe5
Dieser Gegenangriff bietet die
.., d7 — d5? folgt natürlich 5.
5.
Dg5xg2
d7— d5
d5xc4
g7— g6
Lc8— e6
Bg2 X ^^
Lf8— d6
Se5— f7
6. Tbl— fl
7. Sf7xb8
8. Ddl— höf
9. Dh5xh7
10. Dh7xg6t
11. Sh8 Xg6
Weiß hat in der vorliegenden
Stellung die Qualität und einen
Bauern mehr, steht jedoch in der
Entwickelung sehr zurück. In sol-
chen Fällen empfiehlt es sich,
ein kleines materielles Opfer
zu bringen, um die Streitkräfte
schneller zu entwickeln. Weiß
spielt zu diesem Zweck hier am besten
12. d2— d3 c4xd3
f5xe4
Dd8— g5
einzige Chance für Schwarz; auf
Ddl— hSf.
Stellung nach dem 11. Zuge.
mAmß'm^ßm
Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel.
33
13. c2xd3 e4xd3
14. Sbl— c3 Sb8— c6
Auf 14 , Ld6xh2 gewinnt Weiß mit 15. Lcl--f4, Lh2xf4;
16. Sg6xf4, Le6 — f5; 17. — — einen Bauern bei gutem Spiel
zurück.
15. Lei— f4 Ld6xf4
1 6. Sg6 X f4 nebst langer Rochade und ausgezeichnetem
Spiele fiir Weiß.
b (Vgl. a S. 32.)
3. .... d7 — d6
Wegen 3 , Sb8 — c6, worauf Weiß am besten 4. d2 — d4
spielt, vgl. italienische Partie (Gambit in der Rückhand 1. e2 — e4,
e7— e5; 2. Sgl— f3, Sb8— c6; 3. Lfl— c4, f7— f5).
4. d2— d4 e5xd4
Auf 4 , f5xe4 folgt 5. Sf3xe5!, d6xe5; 6. Ddl— h5t,
Ke8— d7! (6 , KeS— e7?; 7. Dh5xe5t); 7. Dh5— f5f, Kd7— c6;
8. Df5xe5, a7— a6; 9. d4— döf, Kc6— b6; 10. Lei— e3t, c7— c5;
11. döxcöf, Kb6Xc6; 12. Sbl— c3, Dd8— d6; 13. Lc4— b5t!,
a6xb5; 14. Deöxböf, Kc6— c7; 15. Le3— b6f!, Dd6xb6;
16. Sc3 — äbf und Weiß gewinnt. Spielt Schwarz 4. ,.,,, Sb8 — c6,
so erhält Weiß mit 5. d4xe5, d6Xe5 (ganz schlecht ist 5 ,
f5xe4 wegen 6. Ddl— d5); 6.
Ddl X d8t, Ke8 X d8 (falls 6 , Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
Sc6 X d8, so 7. e4 X f5); 7. e4 X f5,
Lc8 X f5 ; 8. — das überlegene
Spiel, denn Schwarz hat die Rochade
verloren, und sein Königsbauer ist
vereinzelt und daher schwach.
5. Sf3— g5 Sg8— h6
6. Sg5xh7
Statt dieses etwas gewagten
Opfers spielt Weiß am besten 6.
Ddlxd4, Sb8— c6; 7. Dd4— dl!
und falls 7 , Lf8— e7?, so 8.
Ddl — h5-|-. Bei dieser Fortsetzung
hält Weiß seinen Positionsvorteil
fest, und Schwarz hat ein ungünstiges Spiel," da er nicht zur
Rochade kommen kann.
6 Dd8— e7!
Auf 6 , Th8 X h7? folgt 7. Ddl— höf, Ke8— d7 ; 8. Dh5— g6,
Th7 — h8; 9. Lclxh6 und gewinnt, da Schwarz den Läufer auf
keine Art wiedemehmen darf wegen der Antwort 1 0. Dg6 X fSf und
11. Df5 — b5=|= oder — f7=j=, je nachdem Schwarz 10. ...., Kd7 — c6
oder — e7 zieht.
^
^
M
22^
#4%
7. Sh7— g5
Sb8— c6
y. d. Lasa. VI. Aufl.
34 SpielerSffhnngen : Offene Spiele.
Auf 7 ,f5xe4folgt8.0— 0,Lc8— f5; 9. Ddl X d4, Sh6— g4 ;
10. h2— h3, Sg4— f6; 11. Tfl— el, c7— c6; 12. f2— f3, d6— d5;
13. Lc4 — d3 zum Vorteil des Anziehenden.
8. Ddl— h5t Ke8— d8
9. 0—0
Weiß kann durch 9. Sg5— eöf, Lc8 Xe6; 10. Lei— g5 die feind-
liche Dame gewinnen, Schwarz erhält aber für dieselbe mit 10 ,
Le6Xc4; 11. Lg5xe7f, Lf8xe7 den genügenden Ersatz von drei
kleinen Figuren. Aus diesem Grunde ist die scheinbar glänzende
Kombination nichts wert.
9. .... Sc6-r-e5
Auf 9 , f5xe4 folgt 10. Tfl— el.
10. Lc4— b3 g7— g6
11. Dh5— e2 Lf8— g7
und die Spiele stehen ziemlich gleich. Weiß hat einen Bauern weniger,
dafür aber dem Gegner die Rochade verdorben. Man sieht, daß Weiß
im 6. Zuge nicht gut daran that, Sg5 X h7 zu spielen, denn der Er-
folg dieses Zuges ist ein zweifelhafter, während bei 6. Ddl Xd4 Weiß
ohne jede Schwierigkeit das überlegene Spiel behauptet.
B (Vgl. A S. 32.)
3. Sf3xe5
Dieser Zug ist weniger stark als 3. Lfl — c4.
3 Dd8— f6
Am besten. Auf 3 , Sb8— c6 spielt Weiß mit Vorteil 4. d2 — d4,
nicht zu empfehlen ist dagegen 4. Ddl — h5-|- wegen 4 , g7 — g6]
5. Se5 Xg6, Sg8— f6; 6. Dh5— h4 (falls 6. Dh5xf5, so 6 ,
d7— d6; 7. Df5— f3, h7 Xg6), Th8— g8; 7.e4— e5! (falls 7. Sg6xf8,
so 7 , Tg8— g4), Tg8Xg6; 8. e5xf6, Tg6xf6 und Weiß hat
ein unerquickliches Spiel.
4. d2— d4 d7— d6
5. Se5— c4 f5xe4
6. Sbl— c3 Df6— g6
7. f2— f3 e4xf3
8. Ddlxf3 Sb8— c6!
Dieser Zug ist weit stärker als der in den Büchern allgemein an-
gegebene 8 , Sg8— f6, worauf 9. Lfl— d3, Dg6— f7; 10. 0—0
mit vorzüglichem Spiele för Weiß die Folge ist. Der Zug des
Springers nach c6 hat den Vorteil, daß er Weiß nötigt, einen Zug
zu thun, der den angegriffenen Bauern d4 schützt, während bei 8 ,
Sg8 — f6 Weiß seine Entwickelung mit Tempogewinn zu fördern in
der Lage ist.
9. Sc3— b5
Geschieht jetzt 9. Lfl— d3, so folgt 9 , Dg6— g4 mit aber-
maligem Angriff auf den weißen Damenbauem.
9. Lc8 — g4
Unregelmäßige Verteidigungen im Königsspringerspiel. 35
10. Df3— eSf
Es darf natürlich 10. Sb5 X c7f nicht geschehen, da 1 , Ke8 —
d7 eine Figur gewinnt.
10 Ke8— d7
11. Lfl— d3 Dg6— e8
12. 0—0 DeSxeSf
13. Lclxe3 SgS— f6
14. Tal— el a7— a6
15. Sb5— c3 LfS- e7
mit gleichem Spiele.
C (Vgl. A S. 32.)
3. e4 X f5
Die Annahme des Gambits fuhrt im besten Falle zum Ausgleiche.
3. .... d7 — d6!
4. d2— d4
Wenn Weiß den angegriffenen Bauern mit 4. g2 — g4 verteidigt,
so folgt 4 , h7— h5; 5. g4xh5, LcSxfö (nicht 5 , ThSxhö?
wegen 6. Sf3xe5) 6. d2 — d3, Lf5 — g4 und Schwarz gewinnt bei
gutem Spiel den Bauern zurück.
4 e5 — e4
5. Sf3— g5
Unvorteilhaft für Weiß ist 5. Ddl — e2 wegen "5 , DdS — e7;
6. Sf3— g5, SgS— f6; 7. g2— g4, h7— h5; 8. Lfl— h3, h5xg4;
9. Lh3xg4, g7 — gß u. s. w.
5. .... Sg8— f6
Weniger gut ist 5 , Lc8xf5, denn Weiß antwortet darauf
6. Ddl — e2 mit der Doppeldrohung, den Bauern e4 zu nehmen und
auf b5 Schach zu geben. Schwarz kann dann nicht gut 6 ,
Sb8— c6 spielen, weil 7. Sg5xe4, Sc6xd4; 8. Se4— föff, Ke8— f7;
9. De2 — c4-t- die Folge sein würde und Weiß den Angriff erhielte.
6- g2— g4
Bei 6. SgS— e6, Lc8xe6; 7. f5xe6, d6— d5 ist der Bauer e6
auf die Dauer nicht zu halten.
6. .... h7 — h5
7. Lfl— h3 h5xg4
8. Lh3xg4 g7— g6
9. Sg5— e6 Dd8— e7
Schwarz droht nun, durch 10 , g6 Xf5 den Bauern zurück
zu gewinnen.
10. Se6xf8 Th8xf8
11. Lei— g5 Lc8xf5
12. Lg4xf5 g6xf5
und die Spiele stehen ziemlich gleich.
36
SpielerÖffnun^n : Offene Spiele.
Partieen zu den unregelmäßigen Verteidigungen im
Königsspringerspiel.
Nr. 1.
K. F. Jaenisch. A. D. Petrow.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 d7— d5
3. Sf3 X e5
Wie wir gezeigt haben, ist 3.
e4xd5 am stärksten.
3.
Dd8— e7
Dies geschieht, um den Springer
zum Rückzuge zu nötigen; 3 ,
de! (siehe S. 30) wäre aber bequemer.
4. d2— d4 f7— f6
5. Se5— f3 d5xe4
6. Sf3— d2 f6— f5
7. Lfl— e2
Auf 7. Lc4 würde Schwarz 7 ,
e3 spielen.
7 Sb8— c6
8. Sd2— b3 Sg8— f6
9. 0—0 De7— f7
Die zweiten Felder der Läufer sind,
wenn es auf die Unterstützung und
das Vorrücken der Bauern ankommt,
gute Posten für die Dame.
10. c2— c4 Lc8— d7
11. Lei— f4
12. Sibl— c3
1 3. a2— a3
0—0—0
h7— h6
g7— g5
Beide Teile spielen lebhaft auf
Rochadenangriff; der Nachziehende
jedoch hat die besseren Chancen
hierbei.
14. Lf4— d2
15.
d4
-d5
f5— f4
Sc6 — e5
Lf8— c5
Th8— g8
Lc5— e7
e4— e3
16. Sb3— d4
17. Ld2— el
18. b2— b4
19. f2— f3.
(Vgl. Diagramm.)
Ein so weit vorgedrungener und
unterstützter Freibauer pflegt sehr
stark zu sein; dennoch war der
Zug f2— f3 nicht unrichtig. Es ist
nämlich ratsam , wenn der Rochade
ein Angriff, wie der gegenwärtige,
droht, ihn nicht hinter drei Bauern
zu erwarten, sondern, um Raum zu
gewinnen, den Läuferbauem einen
oder, wo möglich, zwei Schritte zu
ziehen.
Stellung nach dem 19. Zuge.
20. Ddl— b3 g5— g4
Dieses Vorgehen ist verfrüht und
beraubt den Bauern f4 seiner Stütze,
ehe noch die Offiziere hinreichend
zum Angriffe geordnet sind. Weiß
bekommt jetzt Gelegenheit, Ver-
teidigung und Angriff günstig zu
verbinden.
21.
c4 — c5
g4xf3
22.
Sd4xf3
Se5xf3--
23.
Le2xf3
Sf6 g4
24.
Db3 c4
Kc8 b8
25.
Dc4— e4!
• • • •
Die Stellung der Dame vor dem
Läufer zum nachdrücklichen Angriffe
gegen die Rochade ist wohl zu be-
achten.
^o. ....
26. d5— d6
27. Dc4— d4
28. Tflxf3
29. Sc3— b5
30. d6— d7
31. Lei— g3!
Td8— e8
Ld7— c6
Lc6xf3
Le7— g5
c7— c6
Te8— e6
Partieen zu den unregelmäßigen Verteidigungen im Königspringerspiel. 37
Kd7 gewinnt Weiß durch 12. Scöf,
nebst Snf resp. Se6t die Dame);
12. Ld5: (es droht Sfßf), fe! 13.
Lf7t, Kd7; 14. Dg4t, Kc7; 15. De4:,
hg; 16. De5^ u. s. w.; oder 12 ,
Sd5:; 13. Dg6f. Geschähe aber
10 , Sg6, so könnte 11. Sg3 mit
gutem Spiele die Folge sein.
Ein starker Zug, der dem schwarzen
Spiele den Todesstoß versetzt.
31 c6xb5
Hätte Schwarz 31 , fg ge-
zogen, so würde Weiß nicht die
Dame nehmen, weil Schwarz dann
durch e3 — e2 (mit der doppelten
Drohung e2 — elDf, sowie Lg5 — e3t)
aus aller Gefahr herauskäme, sondern
82. Dg4: spielen und Gewinnstellung
erlangen.
32. Lg3xf4t
33. Lf4Xe5--
34. Dd4xe5-
Sg4— e5
Te6 X e5
Aufgegeben.
Nr. 2.
(Gespielt in New Orleans 1850'.)
Paul Morphy. E. Rousseau.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Lü— c4
Schwarz.
e7— e5
f7— f5
Sb8— c6
In Wirklichkeit geschahen die
beiden letzten Züge von Schwarz in
umgekehrter Beihenfolge.
4. d2— d3 ....
Besser ist 4. d4.
4
5. 0—0
6. Sf3— g5
Die Schwäche des schwarzen
Königsflügels gestattet dem An-
ziehenden , sofort einen aussichts-
reichen Angriff in Szene zu setzen.
Sg8— f6
d7— d6
• • • •
d6— d5
Sf6 X d5
Sc6— e7
\J m • • • •
7. e4xd5
8. Sbl— c3
9. Ddl— f3 c7— c6
10. Sc3— e4
(Vgl. Diagramm.)
Ein tiefdurchdachtes Opfer: Nimmt
Schwarz den angebotenen Springer
nicht, so behauptet Wei^ ebenfalls
einen vorteilhaften Angriff, z. B.
10 ,h6; 11. Dh5t, g6 (bei 11 ,
Stellung nach dem 10. Zuge von Weiß.
?^
mm m
ai I
mm..
i
m M
üi
10
11. Df3—
12. Df7—
13. De6x
14. De5x
15. Sg5—
16. Sf7x
17. c2x
18. b2—
19. Tfl —
20. Lei—
21. Tel
Auf 21 ,
h4t nebst Tal
22. Lb2—
23. Tglx
winnt.
f5Xe4
f7t Ke8— d7
e6t Kd7— c7
e5t Dd8— d6
def Kc7 X d6
f7t Kd6— e6
h8 e4xd3
d3 Ke6— f6
b4! Lc8— e6
el Le6 — g8
b2f Kf6— g5
eöf Kg5— h6
Sf5 entscheidet 22.
-el für Weiß.
elf g7— g5
g5 und Weiß ge-
Diese Partie ist eine Probe des schon
sehr frühzeitig ganz hervorragend ent-
wickelten Schachtalentes Paul Mor-
phy 's, denn er spielte dieselbe in
einem Alter von 13 Jahren.
^ Wir entnehmen diese Partie, sowie die nachfolgende, dem ausgezeichneten
M. Lange'schen Werke: „Paul Morphy, eine Skizze aus der Schachwelt."
(Leipzig, Verlag von Veit & Comp.)
38
SpieleröfFimugen : Offene Spiele.
Nr. 3.
(Beratungspartie.)
J. J. Löwenthal P. Morphyund
undG. W.Medley. A.Mongredien.
16. Tfl— dl!
e4— e3
1.
Weiß.
e2-
e4
Schwarz.
e7 — e5
f7— f5
d7— d6
2. Sgl— f3
3. Lfl— c4
Auch hier geben wir die beiden
letzten Züge von Schwarz sowie den
3. und 4. Zug von Weiß in der um-
gekehrten Reihenfolge.
Sb8— c6
d6Xe5
Sc6 X dB
4. d2— d4
5. d4xe5
6. DdlxdSf
7. Sf3Xe5
Besser ist 7. e4xf5.
7
8. Lei— d2
9. Ld2— c3
10. h2— h3
11. Sbl— d2
12. 0—0
13. Lc4xd5
14. Sd2— c4
Hierdurch geht ein Bauer verloren;
es hätte 14 ,Le5: geschehen müssen,
wonach die Spiele gleich stehen.
15. Sc4xd6 c7xd6
f5xe4
Lf8— d6
Sg8— f6
Lc8— e6
0—0
Sf6— d5
Le6 X d5
b7— b5?
VerhältnismäGig am besten.
17. f2xe3
Die weiße Partei läßt hier die
stärkere Fortsetzung 17. Td5:, efi*;
18. Kfl, de; 19. Te5: außer Acht.
Der Bauer auf f2 würde dann un-
haltbar sein.
17
Äff» • • • •
18. Kglxg2
19. Lc3xe5
20. Le5— d4
Hier könnte Weiß durch 20. Lf4
den Mehrbesitz des Bauern und die
bessere Position sich erhalten. Schwarz
benutzt sofort diese Unterlassung, um
sein Spiel zu verbessern.
20 Ta8— e8
21. Tdl— d2 Te8— e6
22. Tal— el! Te6— gGf
Ld5 X g2
d6Xe5
Sd8— c6
23. Kg2— h2
24. Td2— g2
25. e3xd4
26. Tel— e7
27. Kh2— gl
28. Kgl— f2
29. Kf2— e2
30. Te7— eSf
Tf8— f3
Sc6 X d4
Tg6— h6
Tf3xh3--
Th3— hl-
Th6— föf
Tf6— f7
Tf7— f8
Als remis abgebrochen.
Zweite Spielart.
Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Pliilidor.
1. eS- e4 e7— e5
3. Sgl— f3 d7-d6
Diese Art, den Bauern zu schülzen, ist nicht gerade falsch, über-
läßt jedoch dem Anziehenden eine gewisse Terrainfreiheit und er-
schwert die Entwickelung des schwarzen Königsflügels dadurch, daß
dem Läufer f8 durch Bauer d6 die Aussicht versperrt ist. Trotzdem
hat diese Verteidigung unleugbar einige Vorzüge fär den Nachziehenden,
falls derselbe das Spiel mit der erforderlichen Vorsicht fortsetzt. Vor allem
wird Schwarz nicht in dem Maße wie bei 2 , Sb8 — c6 (siehe S. 69 f.)
allen möglichen gefährlichen Angriffen, verbunden mit eventuellen
theoretischen Neuerungen, ausgesetzt sein, und Weiß kommt auch
leicht in mißliche Lagen, wenn er den Angriff überstürzt; freilich
bleibt bei korrektem Spiele von beiden Seiten ein kleines Positions-
übergewicht bei dem Anziehenden vorhanden.
Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philidor.
39
Erster Angriff.
3. d2— d4
Der Doppelschritt des Damenbauem hat den Zweck, den feind-
lichen Königsbauern noch einmal anzugreifen, und giebt dem An-
ziehenden die Möglichkeit, unter Umständen die d- Linie zu öffnen
und dadurch einen Druck auf das feindliche Spiel auszuüben. Für
Schwarz kommen verschiedene Fortsetzungen in Betracht, um den an-
gegriffenen Bauern direkt oder indirekt zu decken.
3 Lc8 — g4
Die Fesselung des Springers f3 erweist sich als unvorteihaft.
4. d4 X e5 Lg4 X f3
Natürlich nicht 4 ,d6Xe5 wegen 5. Ddl X d8f , Ke8 X d8 ;
6. sraxeö.
5. Ddlxf3 d6xe5
6. Lfl— c4 Dd8— f6
Auf 6 , Sg8 — f6 folgt 7. Df3 — b3 mit Gewinn eines Bauern.
7. Df3— b3 b7— b6
8. Sbl— c3 c7— c6
9. — und Weiß hat die weitaus bessere Stellung.
Geschieht jetzt Lf8 — d6, so könnte 10. Sc3 — b5 und falls 10 ,
c6xb5, so 11. Lc4 — d5 die Folge sein.
Zu bemerken ist zu dieser Variante, daß Schwarz statt 4 ,
Lg4 X f3 mit 4 , Sb8 — d7 unter Aufgabe eines Bauern auf An-
griff spielen kann, Weiß wird jedoch mit 5. e5xd6, Lf8xd6;
6. Lei— e3, Sg8— f6; 7. Sbl— d2, Dd8— e7; 8. Lfl— d3 seinen
Vorteil behaupten.
II (Vffl. I oben.) Stellung nach dem 6. Zuge.
3 f7— f5?
Das Gambit ist nicht zu
empfehlen.
A
4. d4 X e5
Wegen 3. Lfl — c4, womit
Weiß ebenfalls das bessere Spiel
erhält (vgl. die Eröffnung l.e2— e4,
e7— e5; 2. Sgl— f3, f7— f5; 3.
Lfl— c4, d7— d6 Seite 33 f.).
4 f5 X e4
5. Sf3— g5 d6— d5
6. e5— e6 Sg8— h6
Schwarz kann auch auf andere Art sein Spiel nicht genügend ver-
teidigen. So wird z. B. auf 6 , Lf8 — o5, womit Schwarz auf
Gegenangriff spielt. Weiß durch 7. Sbl— c3!, Dd8— f6; 8. Sg5Xe4,
40
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
d5xe4; 9. Ddl— höf, Df6— g6; 10. Dh5xc5 oder 7 , e4— e3;
8. Lei X e3!, Lc5 X e3; 9. Sg5— f7, Le3 X f2t; 10. Kel X f2, Dd8— föf;
11. Ddl— f3 oder endlich 7 , c7— c6; 8. Sg5— f7, Dd8— b6;
9. Ddl— d2, Lc8xe6; 10. Sf7xh8 in Vorteil kommen.
7. Sbl— c3! c7— c6
Oder 7 , LfS— b4; 8. Ddl— höf, Ke8— f8; 9. Sg5— f7,
Dd8 — e8; 10. Dh5xd5 u. s. w. zu Gunsten von Weiß.
8. Sg5xh7 Lc8xe6
Daß Schwarz den Springer wegen 9. Ddl — höf nicht nehmen
darf, liegt auf der Hand.
9. Sh7xf8 Ke8xf8
10. Sc3xe4 Sh6— g4
Se4— g5 Dd8— e7
h2— h3 Le6— f5t
Lfl— e2 Sb8— d7
11.
12.
13.
14.
— und Weiß hat das weitaus bessere Spiel.
B (Vgl. A S. 39.)
4. Sbl— c3
Auch dieser Zug führt zu einem für Weiß vorteilhaften Spiele.
4.
....
f5xe4
5.
Sc3 X e4
d6 d5
6.
Sm X e5
d5xe4
7.
Ddl höf g7 g6
8.
Se5 X g6
Sg8 f6
9.
Dh5— e5-
[- Ke8 f7
10.
Lfl c4i
[l Kf7 g7!
11.
Sg6 X h8
Kg7xh8
12.
Lei — g5
LfB g7
13.
Lg5 X f6
Lg7 X f6
14.
De5 X e4
Sb8 c6
15. — — und Weiß steht auf Gewinn.
III (Vgl. I S. 39.)
3 e5xd4!
Der beste Zug, indem er dem Nachziehenden die meiste Aus-
sicht gewährt, ein gleiches Spiel zu bekommen.
A
4. DdlXd4!
Man hält das Wiedernehmen mit der Dame allgemein fcLr die
JsiärbdUj Fortsetzung. Dieselbe hat den Vorzug, daß Weiß unter Um-
ai^ätm bequem zur langen Rochade gelangt und dann die feindliche
lltKhadtiHielliing auf dem Königsflügel angreifen kann.
Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philidor. 41
a
4 Sg8— f6
An dieser Stelle sind verschiedene Züge in der Praxis der Meister
versucht worden, und die Theorie hat über den Wert dei*selben noch
kein abschließendes Urteil geföUt. Mit der Entwickelung des Königs-
springers beabsichtigt Schwarz, den ihm zu Gebote stehenden An-
griffezug Sb8 — c6 auf die weiße Dame so lange zurückzuhalten, bis
der schwarze König nach vollzogener Bochade auf g8 steht. Der
Grund dieser abwartenden Taktik ist darin zu suchen, daß Weiß
später, d. h. nachdem der schwarze König auf gS steht, die. Dame,
sobald sie der Springer auf c6 angreift, mit Tempoverlust zurück-
ziehen muß, während bei sofort erfolgendem SbS^ — c6 Weiß den
Tempoverlust mit Hilfe der Fesselung des feindlichen Springers durch
5. Lfl — b5 vermeiden könnte.
5. Sbl— c3 LfS— e7
6. Lei— e3 0—0
7. 0—0—0 SbS- c6
8. Dd4 — d2 und Weiß steht etwas besser, da er
leichter auf dem Königsflügel zum Angriff konmien kann, als Schwarz auf
dem Damenflügel. Der Unterschied der Stellungen ist indessen ein sehr
unbedeutender, so daß man die von Schwarz gewählten Verteidigungs-
züge nicht gerade als schlecht bezeichnen kann ; ein kleines Übergewicht
behauptet der Anziehende wohl in allen korrekten Eröffnungen, womit
jedoch nicht gesagt ist, daß dieses Übergewicht zum Siege führen muß.
Im« fünften Zuge konnte Weiß statt 5. Sbl — c3 auch ganz
gut 5. e4 — e5 spielen, um, falls 5 , döxeö geantwortet wird,
dem Gegner mit 6. Dd4xd8t, Ke8xd8; 7. Sf3Xe5 die Rochade
zu verderben. Ein sichtbarer Vorteil kommt jedoch bei dieser
Fortsetzung für Weiß nicht heraus, da Schwarz mittels 7 ,
LfS— b4t!; 8. Sbl— c3! (nicht 8. c2— c3, weil dann 8 , Th8— e8
insofern mit größerer Kraft erfolgt, als Weiß nach 9. Lei — f4 nicht
durch die lange Bochade seinen Springer entfesseln kann), Th8 — e8;
9. Lei— f4, Lb4xc3t; 10. b2xc3, Lc8— e6; 11. 0— 0— Of,
SbS — d7 dem Anziehenden einen unbequemen Doppelbauern macht,
wodurch sich die Chancen beider Teile ausgleichen. Wegen der für
den Nachziehenden weniger zu empfehlenden Spiel weise 7 , Lc8 — e6
statt 7 , LfS — b4-f", vergleiche die von Morphy gegen Harr-
witz gewonnene Partie aus dem im Jahre 1858 zu Paris gespielten
Wettkampfe S. 47.
b (Vgl. a oben.)
4 Sb8— c6
5. Lfl— b5 Lc8— d7
6. Lb5 X c6 ....
Weiß thut gut daran, zu tauschen, [da sonst der Rückzug der
Dame nicht nur ein wichtiges Tempo kosten, sondern auch die Dame
42
Spieleröffnnngen: Offene Spiele.
auf ein weniger günstiges Feld als d4 kommen würde. Ans diesem
Grande hat der Zog 5 , Sb8 — c6 einige Berechtigung, denn nach
dem Abtansche erhält Schwarz zwei
Stellung nach dem 7. Znge Ton Weiß.
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Laufer gegen Springer und Läufer,
was im vorli^enden Falle einen
kleinen Vorteil bedeutet.
6 Ld7xc6
7. Lei— g5! Sg8— f6
Auf 7 , f7— f6 folgt 8.
Lg5— h4, Sg8— h6; 9. Sbl— c3,
Dd8— d7; 10. 0—0, Lf8— e7;
11. Tal— dl, 0—0; 12.Dd4— c4t,
Tf8— f7 ; 13. Sf3— d4 und Weiß
hat das bessere SpieL
8. Sbl— c3
Weiß könnte hier mit 8. Lg5 X f6,
Dd8xf6; 9. Dd4xf6, g7xf6
dem Gegner einen Doppelbauern machen, jedoch würde dann Schwarz
zwei Läufer gegen zwei Springer im Endspiel haben, was den
Nachteil des Doppelbauern mindestens aufwiegt.
8 Lf8 — e7
9. 0-0-0 0-0
10. Tbl — el und Weiß hat das besser entwickelte Spiel.
c (Vgl. a S. 41.)
4 Lc8— d7
Dieser Zug hat den Zweck, der Fesselung durch Lfl — b5 vorzubeugen.
5. Lei— f4 Sg8— f6
6. Sbl— c3 Sb8-c6
7. Dd4— d2 Lf8— e7
8. — — und Weiß hat das etwas freiere Spiel.
Stellung nach dem 4. Zuge.
B (Vgl. A S. 40.)
4. SföXd4
Das Wiedemehmen mit dem
Springer ist weniger stark, als das
mit der Dame, es entwickelt keine
neue Figur, sondern weist nur
dem bereits entwickelten Königs-
springer einen neuen Platz an,
von dem es zweifelhafb ist, ob er
den Vorzug vor dem Feld f3 ver-
dient, und daher ist der Zug 4.
Sf3 X d4 schon aus allgemeinen
Gründen weniger zu empfehlen.
4. .... Sg8 — f6
Dies ist besser als 4 , d6 — d5, da hierauf 5. e4 X d5, Dd8 X d5 ;
6.Ddl— e2t, Lf8— e7I; 7.Sd4— b5,Sb8— a6; 8.Sbl— c3, Dd5— dB!;
Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philtdor.
43
9.Lcl— e3, c7— c6; 10. Tal— dl, Lc8— d7; ll.Sbö— döf, Le7xd6;
12. TdlXd6, Dd8— e7; 13. De2-^d2, Sa6— c7; 14. Lfl— c4,
Sg8— f6; 15. 0—0, 0—0; 16. Le3— c5, TfS— dS; 17. Tfl— el,
Ld7— e6; 18. Lc4xe6 oder 6 , Lc8— e6?; 7. Sd4— b5, Lf8— d6;
8. Sbl— c3, Dd5— e5; 9. SböxdÖf, c7xd6; 10. Sc3— b5, Ke8— d7;
11. De2xe5, d6xe5; 12. Lei— e3, Sb8— c6; 13. 0— 0— Of,
Kd7— e7; 14.Le3— c5t, Ke7— f6; 15.Sb5— c7, Ta8— c8; 16.Sc7 Xe6,
f7xe6; 17. Tdl— d7 u. s. w. zum Vorteil von Weiß die Folge ist.
a
Lf8— e7
0-0
5. Sbl— c3
6. Lfl— d3
7. 0-0
Auf 7. f2— f4 folgt 7 , Lc8— g4; 8. Sd4— f3, c7— c6
mit gleichem Spiele.
7 Lc8— d7
Sofort 7 , Sb8 — c6 zu spielen, wäre weniger gut, weil
Weiß die Springer tauschen würde, und dadurch für Schwarz ein
nachteiliger Doppelbauer entstände.
8. Lei— f4
Nicht so gut ist 8. Lei — e3 wegen 8 , Sf6 — g4.
8. .... Sb8 — c6
9. Sd4Xe6 Ld7xc6
10. Ddl— e2
Dies geschieht, um den eventuellen Vorstoß der Damenbauem
mit e4 — e5 zu beantworten, ohne daß Schwarz Sf6 — e4 spielen kann.
10.
11. Se3— dl
Auf 11. Tal— dl geschieht
11 , Le7 — f6, was die für
Weiß unangenehme Folge hat, daß
er entweder einen Doppelbauern
bekommt, oder mit 12. Lf4 — d2
ein Tempo geben muß.
11 Sd7— e5
1 2. Sdl — e3 mitgleichem Spiel.
b. (Vgl. a. oben.)
5. Lfl — c4
Dieser Zug bezweckt ein geist-
reiches Opferangebot, er führt
jedoch auch nur zum Ausgleich,
wenn Schwarz richtig spielt.
Sf6— d7
Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß.
% mm
yy?/
m_
J
5.
Sf6 X e4
Hiermit geht Schwarz auf die Intentionen des Gegners ein.
44 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
6. Lc4xf7t Ke8xf7
7. Ddl— höf Kf7— e7
Mit 7 , g7— g6!; 8. Dh5— döf, Kf7— g7; 9. Dd5xe4,
Lf8— e7; 10. 0—0 läßt sich das schwarze Spiel besser verteidigen,
indessen verdient auch bei dieser Fortsetzung die weiße Stellung
einigen Vorzug.
8. 0—0
Es droht nun Tfl— el.
8 g7— g6
9. Dh5— e2! Ke7— f7
FaUs 9 , d6— d5?, so 10. Lei— göf.
10. De2xe4 und Weiß steht etwas besser.
Am besten.
2 (Vgl. 1 S. 43.)
5 Lf8— e7!
6. Sbl— c3 0-0
7. 0-0 Sf6xe4
8. Sc3 X e4
Oder 8. Lc4xf7t, Tf8xf7; 9. Sc3Xe4, d6— d5 mit gleichem
Spiel.
8 d6— d5
9. Lc4xd5 Dd8xd5
10. Se4— c3 Dd5— d8
11. Lei— e3 Lc8— d7
mit gleichem Spiel.
C (Vgl. A S. 40.)
4. Lfl — c4
Auch dieser Zug fuhrt zum Ausgleich.
4 Sb8— c6
Bei 4 , c7 — c5?, womit Schwarz zwar den Bauern behauptet,
würde Weiß einen allzu großen Vorsprung in der Entwickelung haben.
Es könnte etwa folgen: 5. c2— c3, d4xc3; 6. SblXc3, Lf8— e7;
7. Ddl— d5, Lc8— e6; 8. Dd5xb7 oder 6. ...., Sb8— c6; 7. 0—0,
Lf8— e7; 8. Ddl— b3 u. s. w.
5. Sf3xd4 Sc6xd4
6. DdlXd4 Lc8— e6
7. Sbl— c3 Le6Xc4
8. Dd4xc4 Sg8— f6
9. Lei— e3 Dd8— d7
10. — mit gleichem Spiel.
IV (Vgl. I S. 39.)
3. .... Sg8 — f6
Hiermit ergeben sich bei richtiger Fortsetzung ähnliche Varianten
wie in III.
Französisches Springerspiel oder Verteidigung des Philidor. 45
4. Sbl— c3 e5xd4
5. Ddlxd4 Lf8— e7
Mit 5 , Sb8— c6!; 6. Lfl— b5, Lc8— d7; 7. Lb5xc6,
Ld7 xc6; 8. Lei— g5, Lf8— e7 entsteht die Variante III A b. S. 41.
6. Lei— e3 0-0
7. 0—0—0 Sb8— e6
8. Dd4 — d2 und Weiß hat das etwas freiere Spiel.
V (Vgl. I S. 39.)
3. .... Sb8 — d7
Dieser Zug ist nieht besonders zu empfehlen.
4. Lfl— e4 Sd7— b6
5. Le4— b3 e5xd4
6. Ddlxd4 Le8— e6
7. Sbl— e3 Sg8— e7
8. Lei— f4 Se7— g6
9. Lf4— g3 Dd8— d7
10. Tal— dl Le6xb3
11. a2xb3 und Weiß hat das überlegene Spiel.
Zweiter Angriff. (Vgl. erster Angriff S. 39 )
3. Lfl— e4
Dieser Zug ist weniger beliebt als 3. d2 — d4 und in der That
auch nicht so gut, da Schwarz unter Umständen vorteilhaft Lc8 — e6
oder d6 — d5 spielen kann und so den Läufer von e4 entweder verdrängt
oder zu einem für die schwarze Stellung günstigen Abtausch zwingt.
3 Lf8— e7!
Hiermit erhält Schwarz ein gleiches Spiel. Das Gambit in der
Rückhand 3 , f7 — f5 ist nieht empfehlenswert, denn es führt
mit Zugumstellung zu der Eröffnung 1. e2 — e4, e7 — e5; 2. Sgl — f3,
f7 — f5; 3. Lfl — e4, d7 — d6, welche bereits S. 32 f. zu Gunsten des
Anziehenden ausgeführt ist.
4. d2— d4
Oder 4. d2— d3, Sg8— f6; 5. Sbl— e3, 0—0 mit ebenfalls
gleichem Spiele,
4. e5xd4
5. Sf3xd4
Nimmt die Dame wieder, so folgt 5 , Sg8 — f6 nebst 6 ,
Sb8— e6.
5 Sg8— f6
6. Sbl— e3 0-0
7. 0-0 Sf6xe4
Jetzt zeigt sich, daß der Läufer auf e4 keinen günstigen Standort hat.
8. Sc3xe4 d6— d5
9. Le4xd5 Dd8xd5
10. Se4— c3 Dd5— d8
und die Spiele sind völlig ausgeglichen.
46
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Partieen zum französischen SpringerspieL
Nr. 4.
Herzog Karl v.
Braunschweigund
Paul Morphy. Graf Isouard.
Schwarz.
e7 — e5
d7— d6
Lc8— g4
Lg4xf3
d6xe5
Sff8— f6?
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. d2— d4
4. d4 X e5
5. DdlxfS
6. Lfl— c4
Als richtig hahen wir an dieser
Stelle 6 , Df6 ausgeführt.
7. Df3— b3 Dd8— e7
Schwarz will auf 8. Db7: durch
8 , Db4f die Dame tauschen.
8. Sbl— c3
Morphy verzichtet mit Recht im
Interesse des Angriffs auf den Bauern-
gewinn.
8. .... c7 — c6
9. Lei— g5 b7— b5
Schwarz übersieht die starke Ant-
wort des Gegners; am besten wäre
9 , h6 gewesen, doch ist die
schwarze Stellung bereits so gut wie
hoffnungslos.
10. Sc3xb5!
Das Opfer ist ganz korrekt.
10 c6xb5
11. Lc4xb5f Sb8— d7
12. 0—0—0 Ta8— d8
13. Tdlxd7!
Die stärkste Fortsetzung des An-
griffs.
13. ..., Td8xd7
14. Thl— dl De7— e6
Schwarz ist rettungslos verloren;
Weiß könnte z. B. durch 15. Lf6:
mit Leichtigkeit gewinnen, will aber
die Gelegenheit zu einem brillanten
Schlüsse nicht unbenutzt vorüber-
gehen lassen und zieht daher:
15. Lb5xd7f Sf6xd7
16. Db3— b8t Sd7xb8
17. Tdl— d8=^.
Diese kurze und erbauliche Partie
wurde 1858 in der Italienischen Oper
zu Paris in der Loge des Herzogs
während der Aufführung des „Barbier
von Sevilla" gespielt.
Nr. 5.
H. E. Bird. Paul Morphy.
Schwarz.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. d2— d4
4. Sbl— c3
5. Sc3 X e4
6. Se4— g3
e7 — e5
d7— d6
f7— f5
f5 X e4
dG— d5
Wie S. 40 im analytischen Teil zu
dieser Eröffnung gezeigt wurde, ist
6. Se5: hier am stärksten. Zu Mor-
phy 's Zeiten war der Zug 4. Sc3
noch nicht ausführlich analysiert.
6 e5 — e4
7. Sf3— e5 SgS- fd
8. Lei— g5 Lf8— d6
9. Sg3— b5?
Kein guter Zug.
9 0—0
10. Ddl— d2
Es wäre für Weiß nicht gut, auf
f6 abzutauschen, denn nach 10. Lfß:,
gf; 11. Sg4, f5 bekommt Schwarz
eine starke Stellung und braucht die
offene g-Linie nicht zu scheuen.
10 Dd8— e8!
11. g2— g4?
Am besten würde Weiß den an-
gegriffenen Springer wieder nach g3
zurückspielen, falsch wäre dagegen
die Fortsetzung 11. Lf6:, gf; 12. Dh6,
weil nach 12 , De7 der Se5 kein
Feld mehr hat.
11 Sf6Xg4
12. Se5xg4
Besser war wohl 12. Sgl:.
12 DeSxhö
13. Sg4— e5 Sb8— c6
14. Lfl— e2 Dh5— h3
15. Se5xc6 b7xc6
Partieen zum französischen Springerspiel.
47
16. Lg5— e3 Ta8— b8
Dies geschieht in der Erwartung,
daß Weiß lang rochieren wird.
17. 0—0—0
Stellung nach dem 17. Zuge von Weiß.
17 Tf8xf2
Der Beginn einer weitberechneten,
höchst geistreichen und eleganten
Opferkombination.
18. Le3xf2 Dh3— a3!!
19. c2— c3
Falls 19. Dg5, so gewinnt Schwarz
durch 19 , e3; 20. De3:, Db2f ;
21. Kd2, Lb4t u. s. w.
19 Da3xa2
20. b2— b4
Auf 20. Dc2 spielt Schwarz 20 ,
Tb2:!; 21. Db2:, La3; 22. DaS:,
Da3f ; 23. Kbl!, e3!; 24. Le3:, Lföf;
25. Ld3, Db3t nebst Dc3f .
20 Da2— al"
21. Kcl— c2 Dal— a4--
22. Kc2— b2
Auf 22. Kcl folgt 22 , Lf5 und
dann a7 — a5.
22 Ld6xb4!
Alles im glänzendsten Stile!
23. c3— c4 .Tb8xb4--
24. Dd2xb4 Da4xb4--
25. Kb2— c2?
Dieser Fehlzug führt zu sofortigem
Untergange; am besten geschah 25.
Ka2, wonach Schwarz die Wahl hat,
ob er durch ewiges Schach remis
halten, oder mit 25 , c5 (26. de?,
d4 nebst Le6t) den Angpriff fortsetzen
will.
e4 — e3
zd. ....
Der Todesstoß.
26. Lf2xe3
27. Tdl— d3
Lc8— föf
Auf 27. Ld3 gewinnt Schwarz
gleichfalls durch 27 , Dc4t.
27 Db4— c4--
28. Kc2— d2 Dc4— a2t!
29. Kd2— dl Da2— blf
Weiß giebt auf. Wäre der weiße
König nach el gegangen, so hätte
Schwarz erst 29 , Ld3: und dar-
auf 30. Dalf gespielt.
Diese Partie gehört zu den brillan-
testen Leistungen des unübertroffenen
amerikanischen Meisters, den leider
ein unglückliches Schicksal nur zu
frühe der Schachwelt entriß.
Nr. 6,
Paul Morphy.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. d2— d4
4. Ddlxd4
5. e4 — e5
D. Harrwitz.
Schwarz.
e7— e5
d7— d6
e5xd4
Sg8— f6
d6Xe5
Ke8 X d8
Lc8— e6
. . . . , Lb4t als
6. Dd4xd8t
7. Sf3xe5
Auf S. 41 ist 7.
beste Fortsetzung ausgeführt worden.
8. Sbl— c3 Lf8— d6
9. Se5— c4 Le6xc4
An Stelle dieses Abtausches, durch
den der noch unentwickelte weiße
Königsläufer mit Tempogewinn ins
Spiel gebracht wird, sollte Schwarz
lieber auf die eigene Entwickelung
bedacht sein und z. B. 9 , Sc6
spielen.
10. Lflxc4 Th8— e8f
11. Lei— e3 Kd8— e7
.., Sg4, weil
Vorteils der
Besser ist hier 11.
hierdurch Weiß des
beiden Läufer beraubt wird, und dann
ein Remis Charakter tragendes End-
spiel entsteht.
12. 0—0—0 a7— a6
48
SpielerOifnnngen: Offene Spiele.
13. Le3— g5 Sb8— d7
14. Sc3— e4 h7— h6
15. Lg5xf6 Sd7xf6
16. Se4xd6 c7xd6
17. Tbl— elf Ke7— fS
18. Telxe8 Sf6xe8
Stellung nach dem 18. Zuge.
I
Der vereinzelte Bauer bedeutet im
Endspiele eine empfindliche Schwäche,
und Weiß hat daher mit Recht syste-
matisch auf Figurenabtausch gespielt.
Der Lernende sei auf diese Taktik
ausdrücklich aufmerksam gemacht:
hat man eine bessere Bauern-
stellung; so suche man, um die
Vorteile derselben zur Geltung
zu bringen, möglichst schnell
das Endspiel herbeizuführen.
19.
20.
21.
22.
Lc4
■d5 Ta8— b8
-f3 g7— g6
Kf8— e7
Ke7— f8!
Ld5
c2— c3
Tdl— elf
Der König darf den f-Bauer nicht
verlassen. Geschieht z. B. 22 ,
Kd7, so ist 23. Ld5, f5; 24. LeGf,
Kc7; 25. Lf7 die Folge.
23. Kcl— c2 Se8— c7
24 Kc2— b3 Sc7— e6
25. Kb3— a4 b7— b6?
Hier sollte Schwarz mit 25 ,
Sc5t den feindlichen König nach
a3 zurücktreiben, denn derselbe darf
auf dieses Schach nicht etwa nach
a5 gehen, wegen 26. Ka5, böf; 27.
Kb4, SdSf und Schwarz gewinnt
den Turm.
26. b2— b4
27. h2— h4
28. Tel— e3
29. Lf3— d5
30. Ka4— b3
31. Te3— f3
32. a2— a4
33. Ld5xe6
Das Endspiel
h6— b5
Kf8— e7
Ke7— d7
Tb8— e8
Te8— g8
Kd7— e7
a6 — a5
« . * •
steht nun , der
besseren Bauemstellung wegen, für
den Anziehenden auf Gewinn.
do. ....
34. Kb3— c4
35. Kc4— b5!
Ke7 x e6
g6— g5
Weiß hat das ganze Endspiel mit
feinem Positionsblicke behandelt; der
Schluß ist ein lehrreiches Beispiel für
den Kampf von Turm und Bauern
gegen Turm und Bauern.
oo» ....
36. c3xb4
37. Kb5xb6
38. Kb6-^a5
39. Tf3— d3t
40. Td3xd6
a5xb4
g5xh4
Tg8— bSf
Ke6— d5
Kd5— c4
Tb8 X b4
41. Td6— d4f
Der einfachste Weg zum Gewinn.
41
42. Ka5xb4
43. f2— f4
a4 — a5
44.
45.
46.
47.
winnt.
a5 — a6
a6— a7
a7— aSDf und Weiß ge-
Kc4 X d4
f7— f5
Kd4— e3
Ke3— f2
Kf2xg2
h4— h3
Dritte Spielart.
Das russische Springerspiel.
1. eS— e4 e7— e6
3. Sgl-f3 Sg8-f6
Das russische Springerspiel. 49
Der dnrch den Springerzug des Schwarzen eingeleitete Gegen-
angriff bildet eine indirekte Verteidigung des Bauern e5. Nach den
russischen Meistern Jaenisch und Petrow, welche diese Eröflöiung
eingehend analysiert haben, pflegt man dieselbe als russisches
Springerspiel zu bezeichnen. Weiß wird bei bestem Spiele nicht
mehr als den Vorteil des Anzuges zu behaupten im stände sein, und
man kann daher diese Art der Verteidigung als theoretisch korrekt be-
trachten. In der praktischen Partie erfreut sie sich nicht derselben
Beliebtheit, wie der später ausgeführte Verteidigungszug 2 ,
Sb8 — c6 (S. 69 ff.). Der Grund ist wohl darin zu suchen, daß die
weiße Partie ziemlich leicht zu spielen ist, wenn Schwarz sich russisch
verteidigt, daß also die Aussichten auf einen Gegenangriff geringer
sind, als bei 2 , Sb8 — c6, dafür aber pflegen auch die dem An-
ziehenden zu Gebote stehenden Spielweisen nur selten gefUhrliche, zu
schneller Entscheidung führende Angriffe hervorzurufen, vielmehr be-
steht die Chance von Weiß in der allmählichen Verbesserung seiner
Position, um im Endspiele durch bessere Bauern oder sonstige Stellungs-
vorteile den Sieg davon zu tragen.
Erster Angriff.
3. Sf3 X e5
Diese Fortsetzung ist die beste, weil sie am konsequentesten den
Vorteil des Anzuges ausnutzt, und bei richtiger Weiterfiihrung stets
der Anziehende um ein Tempo in der Entwickelung vorausbleibt.
I
3. .... d7 — d6!
Wie man unter 11 sehen wird, kann Schwarz nicht ohne Nach-
teil den Bauern e4 sofort nehmen.
4. Se5— f3
Das Opfer 4. Se5xf7 kann nicht durchdringen; Schwarz erhält
nach 4 , Ke8xf7; 5. LH— c4t, d6— d5I; 6. e4xd5, LfS— d6
das weit überlegene Spiel, denn die drei weißen Bauern bilden keinen
genügenden Ersatz für die Figur, und die Entwickelung des Nach-
ziehenden, der denmächst mittels ThS — f8 nebst Kf7 — gS eine Art
künstliche Bochade bewerkstelligt, ist ganz ausgezeichnet. Wenn aber
Schwarz im fünften Zuge Lc8 — e6 spielt, so ist nach 6. Lc4xe6-|-,
Kf7xe6; 7. d2— d4, Ke6— f7; 8. Sbl— c3, Sb8— c6; 9. Lei— e3,
DdS — d7 zwar ebenfalls das schwarze Spiel das stärkere, indessen sind
die Angriffschancen von Weiß vermöge seiner geschlossenen Bauem-
stellung im Centrum besser als bei dem sich aus 5 , d6 — d5 er-
gebenden Spiele. Weiß wird den Angriff langsam vorbereiten und
zu diesem Zweck zur langen Rochade zu kommen suchen, während
Schwarz sich diesen allmählichen Vorbereitungen gegenüber ziemlich
passiv verhalten muß.
4 Sf6 >e4
5. d2— d4
T. d. Lasa. VI. Aufl. 4
50
Spieleröffhangen: Offene Spiele.
Mit 5. d2— d3, Se4— f6; 6. d3— d4, d6— d5 entsteht ein voll-
kommen gleiches Spiel, welches mit der französischen Partie durch
Zngamstellang identisch geworden ist (ygl. französische Partie 1.
e2— e4, e7— e6; 2. d2— d4, d7— d5; 3. e4xd5, e6xd5; 4.
Sgl— f3, Sg8— f6).
5. .... d6 — d5
Der allgemein übliche Zug an dieser Stelle. Schwarz bekommt
auch mit 5 , Lf8 — e7, wie in einer Partie Dr. Tarrasch —
V. Bardeleben (Dresdener Schachturnier 1892) geschah, ein sicheres
Spiel, Weiß hat jedoch etwas mehr Terrainfreiheit. Die betreffende
Partie wurde mit 6. Lfl — d3, Se4 — f6 fortgesetzt und führte, ohne
daß der Anziehende Fehler machte,
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
M iKXs
♦Ä
i
wP.7/y/.
YA
zum Bemis, ein günstiges Zeugnis
für diese theoretische Neuerung,
auf welche zuerst der russische
Meister und hervorragende Theore-
tiker S. Alapin hingewiesen hat.
6. Lfl — d3 ....
6. .... Lf8 — d6
Nicht so gut wie der unter B.
betrachtete Zug 6 , Lf8 — e7.
7. 0—0 0—0
8. c2— c4 Lc8— e6
9. Ddl— c2! f7— f5
f6, doch behält Weiß darauf eben-
falls das bessere Spiel, z. B. 10. c4 — c5, Ld6 — e7; 11. Sbl — c3,
Sb8 — c6; 12. a2 — a3 (um Sc6 — b4 nebst Abtauch des Läufers gegen
den Springer zu vermeiden), Dd8 — d7; 13. Ld3 — b5 und droht
Vorzuziehen ist 9 , Se4
Sf3 — e5 zu spielen.
10. Dc2 b3
11. Db3xb7
d5xc4
• • • B
a
JL X • • • • •
12. Ld3Xe4
13. Sfil g5
14. Sbl c3
c7— c6
f5xe4
Le6 f5
Dd8 d7
Mit 14. ...., Lf5— c8; 15. Db7xa8, Dd8— b6; 16. Sg5xe4,
Ld6 — c7 könnte die weiße Dame, aber nur gegen Turm und zwei
Figuren, erobert werden, weshalb diese Fortsetzung nicht anzuraten ist.
15. Db7xd7 Sb8xd7
16. Sg5xe4 Ld6— c7
17. Tfl — el und Weiß hat bei guter Stellung einen
Bauern mehr.
Das russische Springerspiel.
51
b (Vgl. a S. 50.)
11 Sb8— d7
12. Ld3xe4 Ta8— b8
Stellung nach dem 12. Zuge.
13. Db7-
14. Da6
15. Sf3
16. Sbl-
Vorteil.
a6! Tb8— b6
-a4 f5 X e4
.g5 Le6— d5
-c3 und Weiß ist im
2 (Vgl. 1 oben.)
13. Db7xa7?
Indem die weiße Dame den
a-Bauem nimmt, verschlechtert sich
die weiße Position in hohem Grade.
Der Angriff des Nachziehenden
gegen die Königsstellung wird nun bedenklich, wie die folgenden Züge,
die auch als Anhalt für ähnliche andere Fälle dienen mögen, darthun.
Id. ....
f5Xe4
14. Sf3 g5
Le6 d5
15. Da7 a5
Sd7 f6
16. Da5— c3
h7 h6
17. Sg5 h3
Sf6 g4
18. g2— g3
Dd8 e8
19. Sh3 f4
Ld6 X f4
20. Lclxf4
De8 h5
21. h2 h4
Tf8xf4
22. g3xf4
e4 e3
23. f2 f3
Dh5 X h4
und Schwarz gewinnt.
B (Vgl' A S. 50.) ^
6 Lf8— e7!
Es kann auch 6 , Sb8 — c6 geschehen, was mit 7. — 0^
Lf8 — e7! durch Zugumstellung zu demselben Spiel wie 6 ,
Lf8— e7 führt.
7. 0—0
a
7.
• • • •
8. c2— c4
Oder 8 , Se4— f6; 9.
und Weiß ist besser entwickelt.
Sbl
0—0
c7— c6
■c3, Lc8— g4; 10. Lei— e3
52
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
9. Sbl—c3 Se4xc8
10. b2xc3 d5xc4
11. Ld3xc4 und Weiß hat das bessere Spiel. Spielt
Schwarz 11 , Lc8 — g4, so besetzt Weiß mit 12. Tal — bl vor-
teilhaft die offene b-Linie.
b (Vgl. a S. 51.)
7.
Am besten.
8. c2— c4
SbS— c6!
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
T>
8 Lc8 — g4
9. Tfl— el!
Zu völligem Ausgleich fährt
9. Sbl— c3, Se4xc3; 10.b2xc8,
0—0; 11. Ddl— b3, d5xc4; 12.
Db3xb7, Lg4xf3; 13. g2xf3,
Sc6xd4; 14. Ld3xc4, Sd4— f5;
15.Lcl— f4,Le7— d6;16.Lf4 Xd6,
Sf5xd6; 17. Db7— c6, Sd6xc4;
18. Dc6xc4, Dd8— f6 u. s. w.
9 Se4— f6!
Nicht 9 , Sc6xd4? wegen
10. Ld3xe4, d5xe4; 11. Ddlxd4! und Weiß gewinnt eine Figur,
indem 11 , e4xf3 mit 12. Dd4xg4 und 11 , Lg4xf3
mit 12. Dd4xd8t, Ta8xd8; 13. g2xf3 beantwortet wird.
\0. c4 X d5 Sf6 X d5
11. Sbl— c3 ' 0-0
Falls 11 , Sc6xd4?, so 11. Ddl — a4f und Figurengewinn.
12. Ld3— e4 Sd5xc3
13. b2Xc3 .^ Lg4— d7
Auf 13 , Dd8— d7 folgt 14. Lfe4xc6, Dd7xc6; 15. Sf3— e5,
Lg4xdl; 16. Se5xc6, b7xc6; 17. TelXe7 mit einem für Weiß
etwas besseren Endspiel.
14. Tal — bl und Weiß hat ein minimales Positions-
übergewicht.
2 (Vgl. 1 oben.)
8 Lc8— e6
9. c4 X d5
Oder auch 9. Ddl— b3, 0—0!; 10. Db3xb7, Sc6— a5; 11.
Db7— b5, Sa5xc4; 12. Ld3xc4, d5xc4u. s. w.
9 Le6 X d5
10. Sbl— c3
Das russische Springerspiel. 53
Hierdurch führt Weiß den Abtausch der Springer herbei und
verschaflFb dem vereinzelten d-Bauern eine Stütze, indem der Bauer
b2 nach c3 kommt. Eine andere Spielart, welche darauf ausgeht,
den d-Bauem vorzuschieben, wurde von Löwenthal in einer Match-
partie gegen Morphy mit Erfolg angewendet; sie besteht in der
Zugibige 10. Lei— e3, 0—0; 11. Sbl— c3, f7— f5; 12. Sc3xd5,
Dd8 X d5; 13. Ld3— c2, Kg8— h8; 14. Lc2— b3, Dd5— d6; 15. d4— d5
uud Weiß hat ein recht gutes Spiel.
10 Se4xc3
11. b2xc3 0—0
12. Lei— f4 h7— h6
13. Sf3— e5 Sc6xe5
14. Lf4xe5 Le7— f6
15. f2— f4 Lf6xe5
16. f4xe5! DdS— g5
17. Ddl— e2 c7— c6
18. Tfl— f5 Dg5— e7
19. Tal — fl und Weiß hat einen kleinen Positions-
vorteil, der aber nicht entscheidend sein dürfte.
3 (Vgl. 1 S. 52.)
8. . . . . Se4— f6!
Der Bückzug des Springers bildet die beste Fortsetzung für
Schwarz, da nun die unmittelbare Drohung, durch d5 X c4 dem An-
ziehenden den d-Bauem zu isolieren, eintritt, welche, so lange der
Springer auf e4 stand, nicht ausführbar war, da der Springer e4
keine andere Deckung, als die des Bauern d5 hatte.
9. Lei — e3
Auf 9. c4— c5 folgt 9 , b7— b6 und auf 9. Sbl— c3 folgt
9 , d5xc4; 10. Ld3xc4, Lc8 — g4 mit besserem Spiel für
Schwarz.
9 d5 X c4
10. Ld3xc4 Lc8— g4
11. Lc4 — e2
Oder 11. Sbl— c3, Lg4xf3; 12. Ddlxf3, Sc6xd4; 13.
Df3 X b7 u. s. w.
11 Dd8— d7
12. Sbl — c3 und die Spiele stehen ziemlich gleich.
n (Vgl. I S. 49.)
3 Sf6 X e4?
Indem Schwarz den verlorenen Bauern sofort wiederzugewinnen
sucht, setzt er sich neuen Gefahren aus, da der Springer auf e4 in
einer Linie mit seinem Könige steht, und so der weißen Dame
Gelegenheit gegeben wird, den Springer mit Vorteil anzugreifen.
54
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
4. Ddl— e2
Dd8— e7
Auf 4 , d7— d5 folgt 5. d2— d3, Dd8— e7; 6. d3xe4,
De7xe5; 7. e4xd5 und Weiß hat bei guter Stellung einen Bauern
mehr.
5. De2xe4 d7— d6
6. d2— d4 f7— f6
7. f2— f4 Sb8— d7
8. Sbl— c3 f6xe5!
Falls 8 , d6xe5?, so 9. Sc3— d5, De7— d6; 10. d4Xe5,
f6xe5; 11. f4xe5, Dd6— c6; 12. Lfl— b5! und gewinnt.
9. f4 X e5 d6 X e5
Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß.
SäAäI!!?
i
1 um. wk^a
i
10. Se3— d5 Sd7— f6
Auf 10 , De7 — d6 gewinnt
11. d4xe5 mindestens einen
Bauern.
11. Lfl— böf
A
11 c7 — c6
Wenn hier 11 , Lc8 — d7
geschieht, so folgt 12. Sdöxföf,
g7xf6; 13. De4xb7 zu gunsten
von Weiß. Weicht hingegen der
König nach f7 aus, so rochiert Weiß.
g7Xf6
Ke8— d8
a7 — a5
12. Sdöxföf
13. Lb5xc6t
14. Lei— d2
, . ., b7 X c6 entscheidet 15. De4 X c6, e5 X d4f ; 16.
Kel— f2,Ta8— b8; 17. Ld2~a5t, Tb8— b6; 19. Thl— el, De7— f7;
20. Tal — dl zu gunsten von Weiß.
Auf 14.
15. 0—0—0!
16. De4xc6
b7xc6
Ta8— a6
Falls 16 , Lc8— b7, so 17. Ld2xa5f, TaSXaö; 18.
d4 X eöf und gewinnt.
17. Ld2xa5--
Ta6 X a5
18. d4Xe5t und Weiß steht auf Gewinn.
B (Vgl. A oben.)
11 Ke8— d8
12. Sd5xf6 De7— b4t
Wenn der Springer sogleich mit dem Bauern g7 genommen
wird, erfolgt 13. 0—0, De7— b4; 14. De4— döf, Db4— d6; 15.
Dd5 — f7 zum Vorteil des Anziehenden.
13. c2— c3 Db4xb5
14. Lei— g5 h7— h6
Das rassische Springerspiel. 55
Auf 14 , Lf8— e7 oder e5xd4 ist 15. Sf6xh7f die stärkste
Antwort.
15. d4xe5 höxgö
16. 0—0— Of Kd8— e7
17. Sf6-d5t Ke7-.f7
18. Thl— flf Kf7— gS
19. TflxfSf KgSxfS
20. De4 — f3-(- und gewinnt.
III (Vgl I S. 49.)
3 DdS— e7
4. d2— d4 d7— d6
5. Se5— f3 De7xe4t
6. Lfl— e2 LcB— f5
7. c2— c4 LfS— e7
8. 0—0 0—0
9. Sbl— c3 De4— c2
10. Ddlxc2 Lf5xc2
11. Lei— f4 Sb8— d7
12. Tal— cl Lc2— g6
13. Sf3 — h4, um den Läufer zu tauschen. Weiß
steht wegen seiner Bauern d4 und c4 etwas besser, da Schwarz auf
drei Beihen beschränkt ist, und seine kleinen Figuren unbequem
postiert sind. Lideß bedarf es, um den Vorteil der Stellung zu
behaupten, stets grolJer Aufoierksamkeit. Ein einziger, vielleicht
sogar anscheinend guter Zug genügt mitunter, die Ausgleichung
herbeizufuhren. Nehmen wir so statt 13. Sr3— h4 13. Sc3— b5
an; es folgt dann:
13. Sc3— b5 a7— a6
14. Sb5xc7 Ta8— c8
15. Sc7— d5 .Sf6xd5
16. c4xd5 Sd7— b6
niit gleichem Spiele.
Zweiter Angriff.
(VgL erster Angriff S. 49.j
3. Sbl— c3
Diese Spielart fuhrt zum Ausgleich.
3 Lf% — b4
Mit 3 , Sb% — e6! entsteht das Vierspringer?piel TrgL daseltrst i.
4. ^t3 X e5 Lb4 y c3
5. d2xe3 d7 — d6
6. .Sto— f3 .Sf6xe4
7- Lfl—dZ .Se4— frj;
Falls 7, d6 — d5?. yj h. \AZ / ^^ d5/e4; 9. Ddlxd*^.
Ke8xd8; 10. ^iZ — g5 und Weiß rjhtx besser.
56
HpieleröflFnungen: Offene Spiele.
8. 0—0 0—0
Weiß hat einen geringen Vorsprung in der Entwickelung.
Dritter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 49.)
3. Lfl— c4
Dieser Zug ist nicht zu empfehlen: wenn Weiß nach Verlust
des e-Bauem weiter auf Angriff spielt, ist die Verteidigung über-
wiegend, wenn er aber auf Kückgewinn des Bauern ausgeht ^ so
erhält Schwarz ein gutes Spiel,
Stellung nach dem 3. Zuge.
kMlm. Äa.ä
^a#
mm
'A
und Weiß büßt den Vorteil des
Anzuges ein.
3 Sf6 X e4
Mit 3 , Sb8 — c6, was nicht
so stark ist, entsteht das Zwei-
springerspiel im Nachzuge (vgl.
daselbst).
4. d2— d3!
5. Sf3xe5
6. Lc4— bS
7. a2xb3
8. d3— d4
Se4— c5
d7— d5
Sc5 X b3
Lf8— d6
0—0
und Schwarz hat ein gutes Spiel.
II (Vgl. I oben.)
4. Sf3xe5? d7— d5
5. Lc4 — b3
Auf 5. Se5xf7 folgt 5 , Dd8 — e7! und gewinnt. Auch
5. Ddl— e2, Lf8— c5; 6. d2— d3, d5xc4!; 7. De2xe4, 0—0;
8. De4xc4, Dd8— e7; 9. f2— f4, Sb8— c6; 10. Dc4— e4, Tf8— e8!;
11. Kel— dl, De7— h4; 12. g2— g3, Dh4— höf; 13. Kdl— d2,
Sc6xe5; 14. f4xe5, Te8xe5 ist für Schwarz günstig.
5. Dd8— g5!
6. Se5xf7
Oder 6. d2— d4, Dg5xg2; 7. Ddl— f3, Dg2xf3; 8. Se5xf3,
Lc8 — e6 und Schwarz hat bei guter Stellung einen Bauern mehr.
6 Dg5 X g2
Auf 6 , Ke8xf7 wird Weiß mit 7. d2— d3, Dg5Xg2;
8. Lb3xd5f fortfahren.
7. Thl— fl Sb8— c6!
Hiermit hält Schwarz den Angriff fest, denn der Springer droht
mit Vorteil nach d4 zu gehen.
8. Lb3xd5
Das russische Springerspiel.
57
Auf 8. Sf7xh8 folgt 8 , Lc8— HS; 9. Ddl— e2, Sc6— d4;
10. De2— d3, Sd4— fSf; 11. Kel— dl, Lh3— g4 und gewinnt.
Spielt Weiß 8. d2 — d3 oder 8. d2 — d4, so setzt Schwarz den An-
griff vorteilhaft mit 8 , Lc8 — h3 fort.
8 Sc6— d4
Stellung nach dem 8. Zuge.
A
9. d2— d3
Auf 9. Sf7xli8?folgt 9,
Lc8— g4 mit Damengewinn.
9
%J • • • • •
10. Kel— e2
11. Ld5xe4
12. Ke2— d2
13. Kd2— el
14. f2— f3
15. c2— c3
16. Kel— d2
Sd4— f3t
Lc8— g4
Sf3xli2--
Sh2xfl--
Dg2— gl
Lf8— b4-
Sfl— g3--
Dgl-f2t
nebst Matt im nächsten Zuge.
Stellung nach dem 13. Zuge.
B (Vgl. A oben.)
9. Sf7— e5 Lc8— h3
10. Ld5— c4 Se4— g5
11. Ddl— hSf g7— g6
12. Se5 Xg6 Lh3— g4
und Schwarz gewinnt.
C (Vgl. A oben.)
9. Sf7— g5 Dg2xg5
Dg5— h4
Lc8— g4
Lf8— b4 \
0— 0— Of
10. Ld5xe4
11. d2— d3
12. Ddl— d2
13. c2— c3
a
14. c3xb4
15. Dd2— c3
16. Kel— e2
17. Ke2— el
Th8— e8
Sd4— f3t
Sf3-gl^
Te8xe4--
und Schwarz gewinnt.
b (Vgl. a oben.)
14. Dd2— f4 Th8— e8
Yh. Kel— d2
58 Spieleröffuungen : Offene Spiele.
Oder 15. Tfl— gl, Sd4— fSf; 16. Kel— fl, Sf8xh2t und
gewinnt.
15 Te8xe4
16. Df4xe4 Dh4— höf
17. De4— e3 TdS— eS
18. De3xli6 Te8— e2f
19. Kd2— dl . Te2xf2t
20. Kdl— el Tf2— e2t
21. Kel-^dl Te2xli2t
und Schwarz gewinnt.
c (Vgl. a S. 57.)
14. Tfl— gl Th8— e8
15. Kel— fl Te8Xe4
16. d3xe4 Dh4— hSf
17. Tgl— g2 Lg4— f3
18. Dd2— g5 Sd4— e6
und Schwarz steht auf Gewinn.
in (Vgl. I S. 56.)
4. Ddl— e2 d7— d5
5. Lc4 — b3
Wegen 5. Sf3Xe5, Lf8 — c5! vgl. II S. 56, Anmerkung zum
5. Zuge betreffend die Variante 4. Sf3Xe5?, d7— d5; 5. Ddl— e2,
Lf8 — c5, welche mit der vorliegenden durch Zugumstellung iden-
tisch ist.
5. .... Sb8 — c6
6. d2— d3 Se4— c5
7. Sf3Xe5 Sc6— d4
8. De2— e3 Sc5xb3
9. Se5— c6t Lf8— e7
10. Sc6xd8 Sd4Xc2t
11. Kel— e2 Sc2xe3
12. a2xb3 Se3— f5
mit Gewinnstellung für Schwarz.
IV (Vgl. I S. 56.)
4. Sbl— c3
Hiermit verzichtet Weiß im Interesse des Angriffs auf den Rück-
gewinn des Bauern.
A
4 Se4 X c3
Dieser Zug bildet nicht die slÄrkste Verteidigung, er überläßt
dem Anziehenden eine allzu große Terrainfreiheit.
5. d2xc3 f7— f6r
Das russische Springerspiel.
59
Unvorteilhaft ist 5 ,
d7-
-d6
wegen 6. Sf3 — g5, Lc8 — e6;
7. Lc4xe6, f7Xe6; 8. Ddl-
-f3.
6.
d7 d6
7. Sf3 h4
Dd8 e7
8. Ddl höf
Ke8 d8
9. f2 f4
Lc8— e6
10. Lc4Xe6
De7 X e6
11. f4xe5
d6Xe5
12. Sh4 g6
Lf8— c5-[-
13. Kgl hl
Th8 eS
14. Dh5xh7
De6— g8
15. Dh7 h3
Dg8— e6
16. Dh3 f3
c7— c6
und die Spiele stehen ziemlich
gleich.
B (Vgl. A S. 58.)
4 Sb8— c6!
Hiermit sichert sich Schwarz das Übergewicht: Weiß gerät in
eine ungünstige Stellung, wenn er
auf Eückgewinn des Bauern spielt,
anderenfalls aber behält Schwarz
den gewonnenen Bauern ohne Posi-
tionsnachteil.
5. Lc4xf7t Ke8xf7
6. Sc3xe4 d7— d5
7. Se4— g5f
Oder 7. Sf3— g5t, Kf7— e8!;
8. Ddl— f3, Dd8— e7 und gewinnt.
7 Kf7— g8
8. d2— d3 h7— h6
und Schwarz steht besser.
Stellung nach dem 4. Zuge.
b (Vgl. a
oben.)
5. Sc3xe4
d7 d5
6. Lc4 b5
d5xe4
7. Sf3xe5
Dd8 g5!
8. Se5 X c6
Dg5 X b5
9. Sc6 d4
Db5 g5
10. Kel fl
Dg5 f6
11. Sd4 e2
Lf8 c5
12. Ddl el
und Schwarz hat das bessere Spiel.
60
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
c (Vgl. a S. 59.)
5. 0—0
Indem Weiß durch die Bochade sich schnell entwickelt, ver-
sucht er den Angriff unter Verzichtleistung auf den Rückgewinn des
Bauern festzuhalten. Das Spiel gestaltet sich bei dieser Fortsetzung
verwickelter als bei den unter a und b betrachteten. Schwarz muß
äußerst vorsichtig spielen, um den Angriff zu parieren, was jedoch
bei korrekter Verteidigung keineswegs unmöglich ist.
5 Se4 X c3
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
7. Tfl— el
8. Sf3— g5
9. f2— f4
10. f4xe5
11. Ddl— höf
12. Dh5— h4
13. Sg5— e4
14. Lc4— b3
In Betracht kommt auch 5 ,
Lf8— e7, worauf 6. Sc3xe4,
d? — d5 zu einer ähnlichen Stellung
wie in Variante b. führt.
6. d2Xc3 DdS— e7!
Der einzige Zug, der zur Ver-
teidigung genügt. Wie leicht hier
Schwarz in Nachteil kommen kann,
möge folgende Variante zeigen:
6 , f7— f6?; 7. Sf3— h4,
Sc6— e7; 8. Lc4— d3, d7— d5 ;
9. Ddl— höf, Ke8— d7 ; 10. f2— f4,
e5 — e4; 11. Ld3xe4, d5xe4;
12. Tfl— dlf und Weiß gewinnt.
d7— d6
Sc6— d8*
f7— f6
d6xe5
g7-g6
Lf8— g7
Lc8— e6
Le6xb3
Sd8— e6
15. a2xb3
Der Angriff von Weiß ist jetzt abgeschlagen, und Schwarz hat
den Besitz des gewonnenen Bauern behauptet.
Vierter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 49.)
3. d2— d4
Hiermit sucht Weiß durch schnelle Entwickelung seiner Streit-
kräfte in Vorteil zu kommen. Schwarz wird bei dieser Behandlung
der Eröffiiung unter Umständen einen oder sogar zwei Bauern ge-
winnen, setzt sich aber infolgedessen einem gefährlichen Angriff aus,
eshalb es wohl ratsamer ist, nicht auf Bauerngewinn auszugehen,
Das rassische Springerspiel. 61
sondern lediglich auf Sicherstellung seiner Position Bedacht zu nehmen.
Wir betrachten beide Spielarten, die erstere unter I, die letztere
unter II.
e5xd4
3.
• • ■ •
4.
e4 — e5
4.
• • • •
5.
Ddl e2
Sf6— e4
Weiß spielt mit diesem Zuge auf Angriff und giebt einen Bauern
auf. Mit 5. Ddl X d4 ergiebt sich ein gleiches Spiel.
a
5. .... Se4 — c5
6. Sf3xd4 Lf8— e7
7. Sbl— c3 Sc5— e6
8. Sd4xe6 d7xe6
9. De2 — g4 und Weiß hat das überlegene Spiel.
b (Vgl. a oben.)
5 Lf8— b4t
6. Kel— dl d7— d5
7. e5xd6 f7— f5
8. d6 X c7 Dd8 X c7
9. Sf3xd4 und Weiß ist im Vorteil.
B (Vgl. A oben.)
4 Dd8— e7
Hiermit tritt der gedachte Fall ein, daß Schwarz ein Bauern-
übergewicht erlangt, aber dem Gegner den Angriff überlassen muß.
5. Lfl— e2! Sf6— g4
6. 0—0
a
6.
• • • •
Sg4 X e5
7.
Tfl el
Ke3 dS
8.
Sf3 X d4
d7 d6
9.
f2 f4
Se5— c6
10.
Le2 b5
De7 f6
11.
Sbl c3!
Lc8— d7
12.
Sd4 f3
Ld7 e6
62
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
13. Sc3— e4 Df6~f5
14. Ddl — e2 und Weiß hat die bei weitem bessere
Stellung, insbesondere ist die Entwickelung des schwarzen Spieles
durch den Verlust der Bochade sehr erschwert.
b (Vgl. a S. 61.)
6 Sb8— c6
7. Sf3xd4 Sg4xe5
8. Tfl— el De7— dS
9. Le2— b5 LfS— e?
10. Sd4— f5 0—0
11. Sf5xe7t Dd8xe7
12. Lb5xc6 d7xc6
13. f2_f4 Tf8— d8
14. Ddl — e2 und Weiß steht besser.
II (Vgl. I S. 61.)
3.
• • • •
Dieser Zug gleicht das Spiel aus.
4. Lfl— d3
5. Sf3 X e5
5.
Stellung nach dem 10. Zuge.
I
^
^
'M//,
Sf6 X e4!
aus.
d7 d5
• • • •
Lf8 e7!
Die schleunige
des Königsflügels
Richtige.
6.
Entwickelung
ist hier das
0—0
7. Lei e3
f7 f6
8. Se5 f3
Lc8— e6
9. c2— c4
c7— c6
10. Ddl b3
Dd8 c7
Die Spiele sind in dieser Stel-
lung ungefähr gleich. Fehlerhaft
wäre aber 10 ,d5xc4 wegen
ll.Db3xb7, c4xd3; 12. Db7 X
a8, Dd8— b6; 14. Sbl— c3!,
Sb8— d7; 15. d4— d5 u. s. w.
B (Vgl. A oben.)
5. .... c7 — c5
Dies ist weniger gut, Weiß kommt nun zum Angriff.
6. Ld3— bSf Lc8— d7
7. Se5xd7 Sb8xd7
8. 0—0 a7— a6
Partieen zum russischen Springerspiel.
63
Es drohte 9. d4xc5. Falls 8 , c5 — c4 , so 9. Ddl — e2
(droht 10. Lb5xc4), Dd8— e7; 10. Tfl — el mit besserem Spiel.
9. Lb5xd7t DdSxd?
10. f2— f3 Se4— f6
11. Tfl— elf KeS— dB
Auf 11.
.., LfS— e7 folgt natürlich 12. d4xc5.
12. Lei— g5 LfS— e7
13. Sbl — c3 und Weiß hat das bessere Spiel.
Partieen zum mssisclien Springerspiel.
Nr. 7.
S.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Sf3Xe5
Siehe S. 53 II.
4. Ddl— e2
5. De2xe4
6. d2— d4
7. f2— f4
8. Sbl— c3
9. Sc3— d5
L. Kieseritzky.
Schwarz.
e7— e5
Sg8— f6
Sf6 X e4?
Dd8— e7
d7— d6
f7— f6
Sb8— d7
f6 X e5
a • • •
Besser ist wohl vorher 9. fe, siehe
S. 54.
9.
Sd7— f6
g7xf6
c7— c6
10. Sd6xf6t
11. Lfl— böf
Schwarz beabsichtigt hiermit, im
Interesse eines starken Angriffs die
Qualität aufzugeben. Einer korrekten
Verteidigung würde dieses Opfer zwar
nicht Stand halten, es ist aber trotz-
dem vom Standpunkte des Meisters
aus einem etwas schwächeren Spieler
gegenüber recht wohl anwendbar.
12. Lb5xc6t b7xc6
13. De4xc6t Ke8— f7
14. Dc6xa8 Lc8— b7
(Vgl. Diagramm.)
15. Da8xa7?
Das Schlagen dieses Bauern führt
den Verlust der Partie herbei; 15.
Db8 war der korrekte und zur Ver-
teidigung völlig ausreichende Zug.
Spielt Schwarz darauf 15 , edf;
16. Kdl, Lg2:, so folgt 17. DbSf
nebst Thl— el und Weiß bleibt bei
genügend sicherer Stellung im Mehr-
besitze der Qualität. Auf 15 ,
Lg7 aber darf Weiß ohne Gefahr den
Bauer a7 nehmen, weil dann die in
dieser Partie so verhängnisvolle Be-
setzung der g-Linie durch den feind-
lichen Turm nicht eintreten kann.
Stellung nach dem 14. Zuge.
mm '^'■'mfi^m
v/...
^W^^^
4fl
15 e5xd4f
16. Kel— f2
Auf 16. Kdl oder fl verliert Weiß
durch das Läuferschach die Dame.
16 Th8— g8!
Der als vortrefflicher Angriffsspieler
bekannte Meister erzwingt nun Schlag
auf Schlag den Sieg.
17. Thl— gl De7— e4
18. g2— g3 ....
Ebensowenig kann sich Weiß durch
18. Ld2 retten, wegen 18 , Tg2f ;
19. Tg2:, Dg2f; 20. Kel, Dglf;
21. Ke2, d3t, und die weiße Dame
geht verloren.
18 De4xc2t
64
Spieleröffiiungen: Offene Spiele.
19. Kf2— fl
Auf 19. Kel setzt Schwarz den
Angriff mit 19 , De4t; 20. K'^,
Lg7 n. 8. w. fort.
X «/. . « • .
20. Kfl— f2
21. Kf2— el
22. Da7xd4
23. Kel— d2
24. Kd2— dl
25. Kdl— el
Nr. 8.
F. W. Potter.
Weiß.
1. e2— 64
2. Sgl— f3
3. Sf3 X e5
4. Se5— f3
5. d2- d4
6. Lü— d3
Dc2— dlf
Ddl— f3t
Lf8— g7
Tg8— eS-
TeS— 62-
Te2— ßf
Df3— 624:
J. Mason.
Schwarz.
67 — e5
Sg8- f6
d7— d6
Sf6 X e4
d6— d5
Lf8— d6
Wir haben 6 , Le7 als stärkeren
Zug angeführt, siehe S. 51.
7. 0—0
8. c2— c4
9. Ddl— c2
10. Lei— g5
Auch dies ist
Setzung.
10
11. Lg5— 63
12. Ld3xc4
13. Sbl— d2
0—0
c7— c6
Se4— f6!
* • . •
eine gT\te Fort-
h7— h6
d5xc4
Lc8— g4
Sb8— d7
Hier hätte Schwarz 13 , Kh8
spielen sollen ; der Grund hierfür wird
in den nächsten Zügen ersichtlich.
14. Le3xh6
Ein chancenreiches Opfer.
14 Lg4xf3?
Die richtige Antwort bestand in
14 , gh; 15. Dg6t, Kh8; 16.
Dh6f , Kg8 und, wenn Weiß nicht
remis halten will, sondern mit Sg5
den Angriff forciert, so kann sich
Schwarz durch Lf5 verteidigen.
15. Sd2xf3 g7xli6
16. Dc2— göf Kg8— h8
17. Dg6xh6t Kh8— gS
18. Tal— 6l Sd7— b6
19. Lc4— d3 Sb6— d5
20. Sf3— g5 Ld6— f4
Stellung nach dem 20. Zuge.
21. Tel— e3!
Sehr fein gespielt; Schwarz muß
dieses Qualitätsopfer annehmen, weil
sonst Tb 3 geschieht.
21 Lf4xe3
Auf 21 , Se3: gewinnt Weiß
durch 22. fe, Le3f ; 23. Khl ,Dd4: ; 24.
Lh7t, Kh8; 25. Lc2t, Kg8; 26. Tf6:.
22. f2 X e3 Dd8— a5
Schwarz ist auf alle Fälle ver-
loren.
23. Ld3— h7t Kg8— hS
24. Tflxf6 nnd Weiß ge-
winnt.
Nr. 9.
(Gespielt im Turnier zu New -York
1889.)
J. Gunsberg. M. Weiß«
Weiß.
1. 62— e4
2. Sgl— f3
3. Sf3 X e5
4. Se5— f3
5. d2— d4
6. Lfl— d3
7. 0—0
8. Tfl— 6l
Schwarz.
67 — 65
Sg8— f6
d7— d6
Sf6 X e4
d6— d5
Sb8— c6
Lf8— e7
....
Partieen zum rassischen Springerspiel.
65
Eine Abweichung von der gebräuch-
lichen Fortsetzung 8. c4.
Q
w • • • • •
9. c2— c3
Lc8— g4
Besser ist entweder 9. Le4:, de
10. Te4:, Lf3:; 11. Df3:, Sd4:, oder
9. c4, womit die Partie mit Zugum-
stellung in das theoretische Fahr-
wasser einlenkt (siehe S. 52 b 1).
q
^ m • • • •
10. Sbl— d2
11. Ddl— b3
12. Db3xb7
f7— f5!
0—0
Kg8— h8
Das Bauernopfer des Nachziehen-
den ist berechtigt, denn Weiß ver-
liert viele Tempi, ehe er seine Dame
wieder ins Spiel bringt.
12 TfS— f6
Schwarz geht nun direkt zum An-
griff gegen den feindlichen Königs-
flügel über.
13. Db7— b3
14. Db3— c2
15. b2— b3
16. Ld3— e2
17. Le2— fl
18. g2— g3?
Eine viel stärkere Verteidigung bot
18. Te3.
Ta8— b8
Tf6— g6
Le7— d6
Lg4— h3
Dd8— f6
lo. ....
19. Kglxfl
Lh3xfl
Weiß will den König von der
g-Linie wegbringen, thäte aber besser,
mit dem Springer zu schlagen und
dann Kg2 zu spielen.
19.
Tb8— f8
Schwarz hat nun seine Streitkräfte
vortrefflich zum Angriff geordnet
20. Sd2xe4?
Auf diesen Fehlzug erzwingt
Schwarz in glänzender Weise einen
raschen Sieg, indessen wäre Weiß
wohl auch bei bestem Spiele schließ-
lich verloren.
20
21. Sf3— h4
V. d. Lasa. VI. Aufl.
f5xe4
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
i*»*»*^*^
k
21.
Tg6 X g3!
Ein weitberechnetes Opfer, welches
die Partie entscheidet.
22. h2xg3 Ld6xg3
23. Kgl— g2
Auf 23. Sg2 würde Schwarz durch
23 , Lf2:; 24. Lf4!, Lei:; 25.
Kel:, gö gewinnen.
23 Lg3xli4
24. Lei— e3 Df6— f3t
25. Kg2— h2 Lh4--e7!
Schwarz führt die ganze Partie im
besten Stile.
26. Kh2— gl
Es drohte Tf5.
26 TfS— f6
27. Kgl— fl Df3— g4!
Wiederum ein feiner Zug, der die
Absicht des Anziehenden, mit 28. Ddl,
Dh3t; 29. Ke2 seinen König in
Sicherheit zu bringen, durchkreuzt.
28. Dc2— dl Tf6— f3
29. Tal— cl
Auf 29. Ke2 würde jetzt 29 ,
Te3f ; 30. Ke3:, Lgöf; 31. f4, eff;
32. KdS, Dföf zum Siege führen.
29 Dg4— h3t
Aufgegeben. Weiß kann nicht
30. Kgl spielen, wegen 30 , Ld6,
und ebensowenig 30. Ke2, wegen
30 , Te3f!; 31. Kd2 (wenn 31.
fe, so 31 , Dg2=[=), Td3t.
O
66
Spieleröffnangen: Offene Spiele.
Nr. 10.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Wien 1882.)
S. Winawer. J.H.Blackburne.
WeiiJ. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 Sg8— f6
3. Sbl — c3 ....
In der Partie geschah zuerst Sc3
und dann Sf3.
3 d7— d6
Auch diese Verteidigung ist gut
und sicher.
e5xd4
Lf8— e7
4. d2— d4
5. Ddlxd4
Zu genau derselben Stellung ge-
langten wir bei der Analyse der Phili-
dor'schen Verteidigung im Königs-
springerspiel (siehe S. 41 a).
6. Lei— g5 0—0
7. 0—0—0
Weiß will der Partie einen leb-
haften Charakter verleihen. Vorsich-
tiger wäre es gewesen, mit 7. Le2
die kurze Rochade vorzubereiten.
7 Sb8— c6
8. Dd4— d2 Lc8— e6
9. a2— a3 a7— a6
10. h2— h3 b7— bö
11. Lg5xf6 Le7xf6
12. Sc3— d5 Le6xd5
13. e4xd5 Sc6— e7
14. g2— g3
Dieser Bauer müßte zwei Schritte
gehen und hiermit das Signal zu einem
Rochadenangriff geben, der jedenfalls
den Gegner beschäftigen und an der
Durchführung seiner eigenen Angriffs-
pläne hindern würde.
14 Se7 —g6
15. h3— h4 Tf8— e8
16. h4 — h5
In dieser Form hat der Angriff
keine Aussicht; 16. Ld3 wäre am
Platze gewesen.
16. .... Sg6 — e5
17. Sf3— d4 b5— b4!
Ein geistreiches Bauernopfer zum
Zwecke der Öffnung der b- Linie.
Weiß sollte sich auf dasselbe gar
nicht einlassen, sondern mit dem
Bauer vorbeiziehen.
18. Dd2xb4
Wenn der a-Bauer nimmt, so folgt
18 , a5; 19. ba, c5!.
18 Ta8— b8
19. Db4— a4 Se5— f3
Blackburne liefert nun ein Mei-
sterwerk kräftiger und glänzender An-
griffsführung.
20. Sd4— b3
Noch das beste: auf 20. Sf3: spielt
Schwarz 20 , Lb2f; 21. Kbl
oder Kd2, Dfß!.
20 Dd8— e7
21. Lfl— d3
Etwas ist wohl 21.Lg2 vorzuziehen,
doch behält auch dann Schwarz mit
21 , De5; 22. c3!, De2 die über-
legene Stellung.
uL, ....
22. c2— c3
23. Ld3— c2
24. Tbl— fl
25. Kcl— bl
Tb8— b6
Te8— b8
De7— e2
Lf6— g5t
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß,
25 Sf3— d2t
Es folgt nun eine Menge schöner
und fein durchdachter Wendungen.
26. Tdlxd2
Auf 26. Sd2: kommt Schwarz durch
26 , Tb2f; 27. Kai, Ld2: in
entscheidenden Vorteil.
Partieen zum rassischen Springerspiel.
67
26 Lg5xd2
27. Tfl— dl Tb6xb3!
Dieser Zug in Verbindung mit dem
darauf folgenden, sichert den Gewinn.
28. Lc2xb3 Ld2xc3!
29. Lb3— c2
Wei|3 hat nichts anderes; auf 29.
bc gewinnt Schwarz durch 29. ....,
Ddl:; 30. Ka2, Dd2t.
29 Tb8xb2t
30. Kbl— cl Tb2— bS
31. Da4— e4 TbS— bl!
Ein brillantes Schlußmanöver.
....
32. Kclxbl
Natürlich nicht 32. Lbl: wegen
Db2f.
Ö'(U» ....
33. De4— b4
34. a3xb4
35. Kbl— cl
Schwarz schlägt
Widerstandsversuche
zer Hand nieder.
36. Tdl— d2
37. Lc2— bl
38. Lbl~a2
39. Kcl— dl
40. Kdl— el
41. Td2— c2
42. Kel— d2
43. Kd2— el
44. Kel— dl
De2— bSf
Lc3 X b4
Db5 X b4t
a6 — a5
nun die letzten
des Gegners kur-
a5 — a4
a4— a3
f7— f5
Db4— g4t
Dg4 X h5
Dh5— hlf
Dhl— f3
Df3— e4t
f5— f4!
Um den h-Bauem frei zu machen.
45. g3xf4
46. Kdl— el
47. Kel— dl
48. Tc2— c4
49. Kdl— 62
50. Tc4— c2
Aufgegeben.
De4 X f4
Df4— e4t
h7— h5 '
De4— hlf
Dhl— al
h5— h4
Np. 11.
(Gespielt im Turnier zu Breslau 1889.)
Dr. Tarrasch. J. Mason.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sg8— f6
3. Sf3xe5
4. Se5— f3
5. d2— d3
d7— d6
Sf6 X e4
Hiermit lenkt Weiß in die fran-
zösische Partie ein. (Siehe daselbst.)
V • • • • •
6. d3— d4
7. Lfl— d3
8. 0-0
Se4— f6
d6— d5
Lf8— e7
Lc8— g4
Diese Fesselung erweist sich in der
Folge als wirkungslos, weshalb 8 ,
— besser gewesen wäre.
9. c2— c3!
Dieser Zug hat den doppelten Zweck,
einerseits der Dame die Möglichkeit
eines eventuellen Eingreifens auf dem
Damenflügel zu geben, andererseits
wenn Schwarz c7 — c5 — c4 spielt, das
Feld c2 fär den Läufer frei zu machen.
Der Königsläufer steht auf d3 oder
c2 resp. d6, c7 in Stellungen, wie
die vorliegende, deshalb besonders
gut, weil er nach erfolgter kurzer
Rochade des Gegners das Feld h7
(h2) angreift.
Q
c/ • • • • •
10. Tfl— el
11. Lei— f4
Sb8— d7
0-0
Tf8— e8
Es drohte durch Lc7: ein Bauer
verloren zu gehen.
12. Sbl— d2
Siehe Anmerkung zum 8. Zuge.
12 Sd7— f8
13. Ddl— b3!
Weiß erkennt mit scharfem Blicke,
daß der feindliche Damenflügel et-
was schwach ist, und nimmt mit aller
Energie den Angriff gegen den-
selben auf.
lo. ....
14. Sf3— e5
16. Lf4— g3
b7— b6
Sf8— e6
a7 — a6
Schwarz ist zu diesem Sicherungs-
zuge gezwungen, denn es droht Lb5
nebst Sc6; es geht nun aber minde-
stens ein Bauer für Schwarz verloren.
16. Se5Xg4
17. Ld3— f5
18. Sd2— f3?
Sf6 X g4
Le7— g5?
Mit 18. f4 konnte Weiß eine Figur
68
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
gewinnen, z. B. 18 , Sf4:; 19.
Lg4:, Sd3; 20. Te2 oder 18 ,
Lf4:; 19. Lf4:, Sf4:; 20. Lg4, Telf;
21. Tel:, Dh4; 22. Ddl.
18 Sg4— he
19. Lf5Xe6 f7xe6
20. Lg3xc7 Dd8xc7
21. Sf3xg5 Dc7— d6
Stellung der Partie nach dem 21. Zuge.
Schwarz hat einen wichtigen
Bauern verloren, und sein Spiel
weist im übrigen noch verschiedene
schwache Punkte auf, gegen welche
sein Gegner, der große Schachstratege,
nun in meisterhafter Weise die Streit-
kräfte richtet.
22. Db3— c2!
23. Dc2— d3!
g7-g6
Sh6— f7
Weiß drohte Dd3-
24. Sg5xf7
25. Tel— e5
26. Tal—el
h3.
Kg8xf7
Ta8— a7
Kf7-g7
Wegen der Drohung 27. DfSf nebst
28. Td5:.
27. Dd3— e2 Ta7— e7
Ein Bauer geht auf alle Fälle ver-
loren, und Schwarz giebt daher lieber
den weniger wichtigen a-Bauem auf.
28. De2xa6 Dd6— c6
Schwarz will mit Ta8 einen Bauern
wieder gewinnen.
29. Da6— e2 b6— b5
Schwarz sieht sich trotz der Minder-
zahl seiner Bauern genötigt, selbst
auf Damentausch zu spielen, weil
ihm sonst durch h2 — h4 und g2 — g4
ein gefährlicher Angriff auf dem Kö-
nigsflügel droht.
30. h2— W
31. h4— h5
32. Telxe2
Dc6 ~c4
Dc4 X e2
Weiß hat den Gegner tauschen
lassen, um die feindlichen Bauern
nicht zu verbinden.
32 Kg7— f6
33. Te2— e3 Te8— a8
34. a2— a3 Ta8— b8
Wenn auf beiden Seiten im End-
spiele noch zwei Türme vorhanden
sind, so pflegt die Übermacht eines
oder auch zweier Bauern nicht immer
zum Gewinne auszureichen, und in
vielen Fällen muß die überlegene
Partei sehr umsichtig operieren. Das
vorliegende Endspiel ist von didakti-
schem Werte.
35. Kgl— fl
36. Kfl-— e2
37. Ke2— d3
38. Kd3— c2
Tb8— aS
Ta8— gS
Tg8— eS
Weiß bringt den Vorteil der un-
beschränkten Aktionsfreiheit seines
Königs zu entscheidender Geltung.
38. . .... Te8— c8
39. Kc2— b3 Tc8— c6
40. Te3— f3t Kf6— g7
41. Te5— g5! Tc6— c8
Auf 41 , Kh6 würde 42. TfgS
folgen. Schlägt nun Schwarz den
h-Bauem, so spielt Weiß f4 und dann
Th3 mit Mattdrohung, zieht aber
Schwarz 42 , Tg7, so dringt der
weiße König über b4 und c5 unge-
hindert in das feindliche Lager ein.
42. h5xg6 h7— h6
43. Tg5— g4 Tc8— c4
44. Tf3— f7t
Durch den Turmtausch wird der
Sieg für den Anziehenden wesentlich
erleichtert.
44 Te7xf7
45. g6 Xf7t Kg7xf7
46. Tg4— g3 -. Tc4— a4
47. Tg3— h3 Kf7— g6
Die italienische Partie oder das Giuoco piano.
69
48. Th3— f3
49. Kb3— c2!
Kg6-g7
Das Zurückspielen des Königs nach
dem Centrum bildet den einfachsten
Weg zum Gewinn.
49 Ta4— a8
50. Kc2— d3
51. Kd3— e3
52. Ke3— f4
53. Tg3— h3
54. g2--g4
Kg7— g6
Kg6-g7
Kg7— f6
TaS—hS
ThS— h7
55. Th3xh6t! Aufgegeben.
Vierte Spielart.
Die italienische Partie oder das Giuoco piano.
1. e2— e4 e7— e5
3. Sgl— f3 Sb8-c6
Die Deckung des Bauern e5 durch den Damenspringer gilt im
allgemeinen als die sicherste und beste. Schwarz befestigt seine
Stellung durch SbS — c6 scheinbar vollkommen und gebietet vor-
läufig dem Angriff des Gegners Stillstand, es ergiebt sich jedoch in
der Folge, daß Weiß nach einigen Vorbereitungszügen wieder zum
Angriff gelangt; die Art und Weise, wie Schwarz sich zu verteidigen
hat, hängt von dem dritten Zuge des Weißen ab. Wir betrachten
hier zuförderst folgendes Spiel.
3. Lfl— c4 Lf8-c5
Die beiderseitige Entwickelung des Königsläufers, welcher von
c4 resp. c5 aus den schwächsten Punkt im feindlichen Lager, den
Bauern f2 resp. f7, bedroht, stellt
die italienische Partie her, so ge- Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß.
nannt, weil sie zuerst von ita-
lienischen Autoren behandelt wurde.
Erster Angriff.
4. c2— c3
Weiß beabsichtigt mit diesem
Zuge sein Centrum zu verstärken
und durch d2 — d4 zugleich den
feindlichen Läufer anzugreifen. Ob-
wohl der Zug c2— c3 für die Ent-
wickelung der Streitkräfte keine
momentane Förderung bedeutet,
verbessert er doch die weiße Stel-
lung, und zwar aus dem Grunde, weil er einen Tempogewinn
vorbereitet, welcher in der alsbald erfolgenden Zurückdrängung des
feindlichen Läufers bestehen soll.
70
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Erste Verteidigung.
4 d7— d6
Schwarz verhält sich mit diesem Zuge gänzlich passiv gegen-
über dem ihm drohenden Vorstoß des feindlichen Damenbauem und
bekonmit infolge dessen ein etwas, wenn auch nur wenig, ungün-
stigeres Spiel.
5. d2— d4 e5 X d4
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
6. c3xd4
6 Lc5— b4i-?
Dies ist nicht gut; Schwarz
bringt seinen Läufer mit diesem
Zuge in eine gefährliche Stellung.
7. Kel— fll
Am besten. 7. Lei — d2, Lb4x
d2t; 8. Sblxd2, Sg8— f6 führt
nur zum Ausgleich.
A
Lc8— g4
7
■ . ....
8. Ddl— a4!
Weiß droht jetzt mittels 8. d4 — d5 eine Figur zu gewinnen.
8 Lg4 x f3
9. g2 X f3 Dd8— d7
10. Lc4 — b5 und Weiß gewinnt, denn auf 10 ,
Sg8 — e7 folgt 11. d4 — d5 mit Pigurgewinn.
B (Vgl. A oben.)
7 Dd8— d7
8. Ddl— a4 Lb4— a5
9. Sbl— a3 La5— b6
10. Lc4— b5 a7— a6
11. d4— d5 a6xb5
12. Da4Xa8 und Weiß gewinnt.
C (Vgl. A oben.)
7. .... Lb4 — a5
8. Ddl— a4 Lc8— d7
9. d4— d5 Sc6— e5
10. Da4xa5 Se5xc4
11. Da5— c3 Ld7— b5
12. Dc3xg7 Sc4— d2t
Anziehenden.
Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 71
18. Kfl— el Sd2xf3t
14. g2xf3 mit entscheidendem Üherge wicht des
II (Vgl. I S. 70.)
6. .... Lc5 — b6!
7. Sbl — c3 ....
Weiß entwickelt sofort seinen Damenspringer, um den Bauern e4
zu decken^ da Schwarz denselben im nächsten Zuge mit Sg8 — f6 an-
zugreifen droht.
A
7 Lc8— g4
8. Lc4— b5 Lg4xf3
9. g2xf3f Dd8— h4
10. 0—0 und Weiß steht besser.
B (Vgl.
A oben.)
7.
....
Sg8 f6!
8.
Lc4 b5
Lc8 d7
9.
Lb5 X c6
Ld7 X c6
10.
Ddl d3
11.
Tf5 e8
12.
Tfl el
h7— h6
13.
Lei f4
Dd8 e7
14. Sf3 — d2 und die weiße Stellung ist wegen der
geschlossenen Mittelbauern vorzuziehen.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.)
4 Dd8— f6
Hiermit setzt Schwarz die Dame dem feindlichen Angriffe aus.
Es ist im allgemeinen nicht ratsam, in der Erö&ung die Dame so
frühzeitig herauszubringen.
5. d2— d4 Lc5— b6
Auf 5 , e5xd4 folgt 6. e4— e5, Sc6xe5; 7. Ddl— e2
und Weiß gewinnt eine Figur.
6. 0—0 d7— d6
7. Lei— g5 Df6— g6
8. d4Xe5 d6Xe5
9. Sf3 X e5! Dg6 X g5
10. Se5xf7 Dg5— c5
11. Lc4— d5 Sg8— f6
12. Sf7xh8 Lc8— g4
13. Ddl— b3 und Weiß ist im Vorteil.
X
72
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.)
4 Dd8— e7
Auch diese Verteidigung ist
nicht ganz ausreichend. Schwarz
kann dieselbe auch mit 4 ,
Lc5 — b6 einleiten, es folgt dann
5. d2— d4, Dd8— e7; 6. 0—0,
d7 — d6 mit derselben Stellung wie
bei 4 , Dd8 — e7 (vgl. die
Züge 5 und 6).
5. 0—0 d7— d6
6. d2— d4 Lc5— b6
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
Stellung nach dem 6. Zuge.
7. Lei
8. Lg5-
-g5
-h4
f7— f6
A
8 g7— g5?
Weiß hat sich mit seinem
Läufer zu weit vorgewagt und
Schwarz kann infolge dessen das
bessere Spiel bekommen, wie man
aus Variante B ersehen wird. Mit
dem Zuge 8 , g7 — g5 geht
aber Schwarz zu hastig auf den
Gewinn des Läufers aus und gerät
durch einen geistreichen Gegenangriff des Anziehenden in Nachteil.
9. Sf3Xg5!
Das Opfer ist hier korrekt, denn Weiß erhält einen außer-
ordentlich starken Angriff.
9 f6xg5
10. Ddl— h5t
10
11. Lh4xg5
12. Dh5— h6
13. f2-f4
14. e4 — e5
15. Kgl— hl
16. e5xf6
17. Dh6xf6
18. Df6xal
19. Lg5xe7t
20. Sbl— c3 und
a
Ke8— d8
Sg8— f6
Th8— f8
e5xd4
d4 X cSf
c3xb2
Tf8xf6
b2xalD
Lb6— d4
Kd8 X e7
Weiß gewinnt.
Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 73
b (Vgl. a S.
72.)
10
Ke8 d7!
11. Lh4xg5
De7 fS
12. Lc4 f7
Sc6— e7
13. d4xe5
h7 he
14. Lg5— li4
ThS h7
15. e5— eöf
Kd7— dB
16. e4 — e5
d6— d5
17. Dh5 f3
c7— c6
18. c3— c4
KdS c7
19. Df3 — a3 und Weiß hat das bessere Spiel.
B (Vgl. 1 S. 72.)
8. .... h7 — h5!
Dieser Zug macht der weißen Dame das Feld h5 unzugänglich
und paralysiert so den feindlichen Angriff.
9. h2— h3
Da Weiß gegenüber dem drohenden Vorstoß gl — g5 jetzt nicht
mehr mit der Möglichkeit des Springeropfers rechnen kann, so ist er
genötigt, seinem Läufer ein Bückzugsfeld zu eröffnen.
9 g7— g5
10. Lh4— g3 h5— h4
11. Lg3— h2 g5— g4
12. h3xg4 Lc8xg4
13. Lc4— b5 0—0—0
Die Rochade geschieht, um den Angriff auf der anderen Seite
mit Nachdruck fortzusetzen, obgleich der schwarze König nun eben-
falls angegriffen werden kann.
14. Lb5xc6
Dieser Zug ist besser als 14. d4 — d5. Der Springer hätte sich
zwar nach b8 zurückziehen müssen, aber der Läufer b6 wäre frei
geworden, und überdies würde dann das schwarze Centrum sehr fest
werden.
14 b7xc6
15. a2 — a4 a7 — a5
16. Ddl— d3 h4— h3
17. Sbl— d2 h3Xg2
18. Tfl— el De7— h7
19. b2— b4 e5xd4
20. c3xd4 Dh7— h5
und der Angriff von Schwarz ist äußerst chancenreich; wenn Weiß
21. b4xa5, Lb6Xa5; 22. Dd3— aöf spielt, so folgt 22 ,
Kc8— d7; 23. d4— d5, Lg4xf3 und Schwarz gewinnt.
II (Vgl. I S. 72.)
7. a2— a4! a7— a5.
Geht der schwarze a-Bauer nur einen Schritt, so folgt 8. b2 — b4.
74
Spieleröffhiingeii: Offene Spiele.
Sg8— f6; 9. a4— a5, Lb6— a7; 10. b4— bö, a6xb5; 11. Lc4xb5
zum Vorteil für Weiß.
A
8. Lei— e3!
9. d4 X e5
10. Lc4— böf
11. Le3xb6
und Schwarz steht nicht gut, da er einen lästigen Doppelbauern hat
und nicht mehr rochieren kann.
LcS— g4
Sc6xe5
KeS— fS
c7xb6
B (Vgl. A oben.)
8. h2— h3
Dieser Zug ist nicht gut, weil er dem Gegner Zeit läßt, sieb
zu entwickeln.
o . . . • •
9. Tfl— el
10. Sbl— a3
11. Sa3— c2
12. c3xd4
13. Lc4— d5
14. Ld5xc6
Auf 14. Ddl— d3 folgt 14 ,
hingegen mit Vorteil 14 , Se4xf2.
14
15. Sf3— d2
16. f2— f8
17. b2xc3
18. Telxe7
19. Te7xe8t
20. Lei— b2
mit besserem Spiele.
Sg8— f6
0—0
h7— h6
e5 X d4
Sf6 X e4
Le8— f5
....
Se4— g3, auf 14. Sf3— 62
b7xc6
Tf8— e8
Se4— c3
Lf5 X c2
Lc2 X dl
Ta8 X e8
Ldl— c2
Stellung nach dem 5. Zuge.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.)
4 Sg8— föl
Am besten. Schwarz entwickelt
mit diesem Zuge eine wichtige
Figur und greift den feindlichen
Königsbauern zugleich an.
5. d2— d4
e5xd4
Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 75
A
6. c3xd4 Lc5— b4--
7. Lei— d2 Lb4xd2--
Wegen 7 , Sf6xe4; 8. Ld2xb4, Sc6xb4; 9. Lc4xf7t,
vgl. die Partie Albin — Dr. Tarrasch (S. 87 unten).
8. Sblxd2 d7— d5
Zulässig ist auch die Fortsetzung 8 , Sf6xe4; 9. Sd2xe4,
d7— d5; 10. Lc4xd5, Dd8xd5; 11. 0—0, Lc8— g4.
9. e4xd5 Sf6xd5
10. Ddl— b3 Sc6— e7
11. 0—0 0—0
12. Tfl— el c7— c6
mit gleichem Spiele (vgl. die Partie Schiffers — Harmonist S. 84).
B (Vgl. A oben.)
6. e4 — e5
....
a
6 Sf6— e4
Hier steht der Springer nicht gut, denn Weiß kann ihn, wie
wir sehen werden, gegen drei Bauern erobern.
7. Lc4 — d5
Die Spielart 7. Ddl— e2, d7— d5;- 8. e5xd6, Lc8— f5 wäre
für Schwarz günstig.
7 Se4xf2
Die Deckung durch 7 , f? — fb ergiebt ein sehr ungünstiges
Spiel für Schwarz.
8. Kelxf2 d4xc3t
9. Kf2— g3!
Minder günstig würde sich der König nach fl, aber am wenigsten
gut nach el zurückziehen. Auf g3 steht der König sicher, ohne seine
Offiziere am Ausrücken zu hindern.
9. .... c3xb2
10. Lclxb2 Sc6— e7
Schwarz muß, da er einen Offizier weniger hat, zunächst darauf
sehen, eine in allen Punkten gedeckte Position zu erlangen. Erst
wenn dies geschehen, können die Bauern ohne Gefahr vordringen.
11. Ddl— c2 d7— d6
12. Ld5— e4 Se7— g6
13. Sbl— d2 c7— c6
14. Tal— dl
Die weißen Figuren sind so gut entwickelt, daß Schwarz nur
mit großer Vorsicht seine Bauern wird vorrücken können. Das weiße
Spiel dürfte daher den Vorzug verdienen.
b (Vgl. a oben.)
6. .... d7 — d5!
76
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Stellung nach dem 6. Zuge.
7. Lc4 — b5 ....
Der beste Zug, den Weiß hat.
7 Sf6— e4
8. c3xd4
Oder 8. LböXcöf, b7xc6;
9.c3xd4, Lc5— b6; lO.Sbl— c3,
c6— c5; 11. d4Xc5,Se4xc3; 12.
b2xc3, Lb6xc5; 13. Sf3— d4,
0—0; 14. 0—0, Lc5— b6 mit
gleichem Spiele.
8.
a • • •
Lc5 b6
9.
0—0
10.
Sbl— c3
f7 f5
11.
e5xf6
Se4xf6
und die Spiele stehen ungefähr gleich.
2 (Vgl. 1 oben).
7. Lc4 — b3
Mit diesem Rückzuge des Läufers, welcher weniger gut als der
oben betrachtete Zug 7. Lc4 — b5 ist, überläßt Weiß dem Gegner
die Initiative, da der Springer c6 nicht gefesselt ist, wie dies bei
7. Lc4 — b5 der Fall war.
7 Sf6— e4
8. c3xd4 Lc5— b4t
9. Lei— d2 Se4xd2
10. Sblxd2 Lc8— g4
11. Lb3— a4
Weiß muß nun nachträglich mit Tempoverlust den Springer c6
fesseln, um den Bauern d4 zu schützen.
11 0-0
und Schwarz droht, demnächst mittels f7 — f6 die f- Linie seinem
Turme zu öflbien und zum Angriiffe überzugehen.
3 (Vgl. 1 oben.)
7. e5xf6?
Das Nehmen ist noch ungünstiger für Weiß als 7. Lc4 — b3,
denn Schwarz bekommt nun, indem er den Läufer c4 schlägt, fünf
Bauern gegen drei auf dem Damenflügel, und sein vorher ungenügend
geschützter d-Bauer erhält eine Deckung durch die Dame. Weiß ge-
winnt zwar, wie wir sehen werden, einen Bauern auf dem Königs-
flügel im 8. Zuge, allein dieser G-ewinn ist illusorisch, da der eine weiße
Bauer soweit in das feindliche Lager vorgedrungen ist, daß ihm jede
Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 77
Unterstützung durch andere Bauern fehlt, und er auf die Dauer nicht
gehalten werden kann.
7 d5Xc4
8. f6 X g7 Th8— g8
9. Lei— g5 f7— f6I
Schwarz giebt im Interesse des Angriffs einen Bauern auf;
andernfalls würde sich der weiße Läufer eventuell auf f6 festsetzen.
10. Ddl— e2t Dd8— e7
11. Lg5xf6 De7xe2t
12. Kelxe2 d4— dSf
13. Ke2— dl Lc8— g4
14. h2— h3 Lg4xf3t
15. g2xf3 Ke8~f7
16. Sbl— d2! Kf7xf6
17. Sd2— e4t Kf6xg7
18. Se4xc5 Sc6— e5
und Schwarz hat ein ausgezeichnetes Spiel.
II (Vgl. I S. 74.)
5. Sf3— g5?
Dieser Angriff ist verfrüht; Schwarz wird bei richtigem Gegen-
spiele den Springer von g5 wieder vertreiben und so mit Tempo-
gewinn sich entwickeln. Indessen ist es nicht leicht, die geeigneten
Züge für die Verteidigung zu finden.
5 0—0!
A
6. f2— f4 d7— d5!
Der verlockende Zug 6 , h7 — h6, um den Springer anzu-
greifen, ist wegen 7. Sg5xf7l, Tf8xf7; 8. Lc4xf7t» Kg8xf7;
9. f4 X e5 u. s. w. fehlerhaft.
7. e4xd5
Auf 7. f4Xe5 gewinnt Schwarz durch 7 , Sf6 — g4; 8.
d2— d4, d5xc4; 9. h2— h3, Lc5— e7 und auf 7. Lc4— b5 durch
7 , Sf6xe4; 8. Sg5Xe4, d5xe4; 9. Lb5xc6, e5xf4.
7 Sf6xd5
8. Ddl— h5 Lc8— f5
und Schwarz steht gut.
B (Vgl. A oben.)
6. d2— d3 h7— h6
7. h2— h4 d7— d6!
Wenn Schwarz 7 , h6Xg5 zieht, so erzwingt Weiß durch
8. h4Xg5, Sf6— h7; 9. Ddl— h5, Tf8— e8; 10. Dh5 xfZf u. s. w.
den Sieg.
8. Sg5 — f3 und Schwarz hat das besser entwickelte
Spiel. Weiß war zum Rückzuge des Springers genötigt, weil Schwarz
78
SpielerOfinniigen: Offene Spiele.
jetzt die Möglichkeit hatte, nach h6xg5, h4xg5 durch Sf6 — g4
der feindlichen Dame das Feld h5 ahzuschneiden.
m (VgL I S. 74).
5. h2— b4 Lc5— b6
6. b4— b5 Sc6— a5
7. Sf3xe5 0—0
Schwarz giebt den Bauern vorübergehend auf, da Weiß denselben
doch nicht behaupten kann.
8. Ddl— a4
Weiß muß den Läufer c4 decken, denn es droht durch d7 — d6
eine Figur verloren zu gehen.
8. .... d7 — d6
9. 8e5— f3 Sa5xc4
10. Da4xc4 Sf6Xe4
und die Spiele stehen gleich.
IV (Vgl. I S. 74.)
5. d2— d3 d7— d6
6. Lei— e3 Lc5— b6
Schwarz vermeidet den Abtausch der Läufer, um dem Gregner
nicht die freie f-Linie zu machen, welche nach beiderseitiger Rochade
eine Angriffsbasis für Weiß bilden würde.
7. Sbl— d2
A
7
i • • • • •
8. Lc4— b5
9. Lb5xc6
10. h2— h3
Hiermit droht Schwarz, f7 — f5 zu spielen.
11. LeSxbö a7xb6
12. g2— g4 d6— d5
und die Spiele stehen ziemlich gleich.
Lc8— e6
0—0
b7xc6
Sf6— d7
B (Vgl. A oben.)
7. .... Sc6 — e7
8. Sd2— a c7— c6
9. Ddl— c2 Se7— g6
10. 0—0—0 0—0
mit gleichem Spiel.
V (Vgl. I S. 74.)
5. 0—0
Dieses Bauernopfer ist nicht zu
empfehlen.
5 Sf6 X e4
Stellung nach dem 5. Zuge.
Die italienische Partie oder das Giuoco piano.
79
A
6. d2--d4
7. d4Xc5
8. DdlxdSf
9. Sbl— a3
10. Sa3xc4
11. b2— b4
12. b4— b5
13. Lei— b2
und Schwarz ist im Vorteile.
d7— d5!
d5xc4
Ke8 X dB
Se4 X c5
f7— f6
Sc5— e4
Sc6— e7
LcS — e6
B (Vgl. A oben.)
6. Lc4— d5!
Hiermit versucht Weiß, den Bauern wiederzugewinnen.
6 Se4xf2!
Schwarz bekommt auf diese Art Turm und zwei Bauern für
zwei kleine Figuren, was ein völliges Äquivalent bildet. Mit 6 ,
Se4— f6; 7. Ld5xc6, d7xc6; 8. Sf3xe5, h7— h6 ergiebt sich
ein gleiches Spiel.
7. Tflxf2
Auf 7. Ld5 X f7t? folgt 7 , Ke8 X f7 ; 8. Sf3 x eöf, Kf7— g8!
zum Vorteile des Nachziehenden.
7 Lc5xf2t
8. Kglxf2 Sc6— e7
und Schwarz hat das etwas bessere Spiel.
Fünfte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 70.)
4 f7— f5?
Das Gambit in der Bückhand
ist fast immer verwerflich; auch
hier führt es zu einem unvorteil-
haften Spiele für Schwarz, denn
die Entwickelung des Königsflügels
ist dadurch sehr erschwert, daß
bis auf weiteres der Läufer auf c4
die Eochade hindert, und unter
Umständen der Angriff Sf3 — g5
recht unangenehm für den Nach-
ziehenden werden kann.
5. d2— d4
Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß.
V • • • • •
6. Sf3xe5
f5xe4
Lc5— b6
80
Spieleröflhungen : Offene Spiele.
Auch bei 6 , Sc6xe5; 7. Ddl— h5f, Se5— g6; 8. Lc4xg8,
Th8 X g8 ; 9. Dh5— d5, Ke8— f8 ; 10. Dd5 X cöf, d7— d6 ; 1 1. Dc5— d5,
Dd8 — e7; 12. — hat Weiß das bessere und freiere Spiel.
7. Ddl—höf g7— g6
8. Lc4— f7t Ke8— f8
9. Lei— höf Kf8— e7
10. Lh6— göf Ke7— f8
11. Se5Xg6t h7 Xg6
12. Dh5xh8 Dd8xg5
13. Dh8xg8t Kf8— e7
14. — und Weiß gewinnt.
II (Vgl. I S. 79.)
K
t^ • • • • •
6. Sf3— g5
7. Lc4xd5
8. Ldöxcöf
9. Sg5xe4
10. Ddl— höf
11. Dh5— eöf
12. c3xd4
13. d4xe5
14. f2— f4
15. Sbl— c3
e5xd4
d7— d5
f5xe4
b7xc6
Lc5— b6
g7-g6
Dd8— e7
De7 X e5
Lb6— d4
Lc8— f5
Ta8— b8
16. Kel— e2 und Weiß ist im Vorteil.
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 69.)
4. 0—0
Die schleunige Entwickelung
mittels der Eochade fuhrt ebenfalls
zu einem guten und sicheren
Spiele für Weiß. Allerdings kommt
es bisweilen vor, daß der An-
ziehende auf dem Königsflügel in
die Defensive gerät, wenn Schwarz
seinerseits lang rochiert und mit
den Bauern auf dem Königsflügel
vorgeht, bei sorgfältigem Spiele
läßt sich aber diese Gefahr vermeiden.
Erste Verteidigung.
4. .... d7 — d6
5. c2— c3 Lc8— g4
Die italienische Partie oder das Giuoco piano. 81
Wegen 5 , Dd8--e7; 6. d2 — d4 vgl. erster Angriff, dritte
Verteidigung S. 71 flg.
6. Ddl— b3 Lg4xf3
7. Lc4xf7t KeS— fS
8. g2xf3 DdS— göf
9. Kgl— hl Dg5— f6
10. Lf7— h5 Lc5— b6
11. Db3— dl g7— g6
12. Lh5— g4 h7— h5
13. Lg4— h3 g6— g5
Schwarz hat einen Bauern weniger, dafür aber etwas Angriff.
Die Chancen mögen beiderseits ungefähr gleich sein.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 80).
4 Sg8— f6
5. d2— d3
Wegen 5. c2— c3?, Sf6xe4! vgl. V S. 7 8 ff.
5. .... d7 — d6
6. Sbl— c3 Lc8— g4
7. Lc4— b5 Lg4— d7
8. Lei— e3 0—0
mit gleichem Spiele.
• • • •
II (Vgl. I oben.)
5. d2— d4
Dieses Gambit ist als korrekt anzusehen. Schwarz hat eine ge-
nügende Verteidigung, wird aber schließlich sein materielles Über-
gewicht zu behaupten nicht imstande sein.
A
5 Lc5xd4
6. Sf3xd4 Sc6xd4
7. f2— f4 d7— d6
8. f4 X e5 d6 X e5
9. Lei— g5 Lc8— e6
10. Sbl— a3
[it 10. Lc4xe6, Sd4Xe6; 11. Ddlxd8t, Ta8xd8;
f6, g7xf6; 13. Tflxf6 gleicht sich das Spiel aus.
10 Dd8— e7
11. c2— c3 Le6xc4
12. Sa3Xc4 Sd4— e6
mit gleichem Spiele.
▼. d. Lasa. VI. Aufl. 6
82
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
B (Vgl. A S. 81.)
5.
6.
e4 — e5
Stellung nach dem 6. Zuge.
o. * . . •
9. Sf3— g5
e5 X d4!
d7— d5
a
7. Lc4— b5!
8. Sf3xd4
9. Ddlxd4
10. Lb5xc6
mit gleichem Spiele.
Sf6— e4
Lc5 X d4
0—0
b7xc6
b (Vgl. a oben.)
7. e5xf6? d5xc4
8. Tfl— elf
Auf 8. f6xg7 folgt 8 ,
Th8— g8; 9. Lei— g5, Dd8— d5
oder 9. Tfl— elf, Lc5— e7 zu
Gunsten von Schwarz.
Lc8— e6
Oder 9.f6Xg7, Th8— g8; lO.SfS— g5, Dd8— d5; ll.Sg5xh7,
Lc5— e7.
9 Dd8— d5!
Fehlerhaft ist 9 , Dd8xf6 wegen 10. Sg5xe6, f7xe6;
11. Ddl— h5f, wie auch 9 , 0-0 wegen 10. TelXe6, f7xe6;
11. f6— f7t, Kg8— h8; 12. Ddl— h5.
10. Sbl— c3 Dd5— f5
11. Sc3— e4 Lc5— b6
12. f6xg7
13. Sg5xf7
14. Se4— g5--
15. Sg5xe6--
und Schwarz ist im Vorteil.
Th8— g8
Ke8xf7
Kf7xg7
Kg7— h8
2 (Vgl. 1 oben.)
12. Sg5xf7 0—0!
13. Sf7— g5 Ta8— e8
14. f6xg7 Kg8xg7
und Schwarz steht besser.
3 (Vgl. 1 oben.)
12. g2— g4! Df5— g6!
13. f2— f4 0—0—0!
Partieen zum Giuoco piano.
83
14. f4_f5 Le6xf6
15. g4xf5 Dg6xf5
und Schwarz hat mit drei Bauern gegen eine Figur bei guter Stellung
eher das überlegene Spiel.
III (Vgl. I
5. b2— b4?
6. c2— c3
7. d2— d4
S. 81.)
Lc5 X b4
Lb4— e7
0—0
und Schwarz behauptet den Bauern ohne Positionsnachteil.
Partieen zum Oinoco piano.
Nr. 12.
(Aus einem im Jahre 1861 gespielten
Match.)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
J. Kolisch.
Weiß.
e2— e4
Sgl— f3
Lfl— c4
0-0
b2— b4
c2— c3
L. Paulsen.
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
Lf8— c5
Sg8— f6
Lc5 X b4
Lb4— e7
e5xd4
0—0.
Sf6 X e4
zweiten
•7
d2— d4
Besser ist hier 7.
8. c3 X d4
Auf das Nehmen dieses
Bauern sich einzulassen, ist sehr ge
iahrlich.
9. d4— d5 Sc6— a5
10. Lc4— d3 Se4— c5
11. Lei— a3!
Ein starker Zug.
jL ^ • • • • •
12. Ddlxd3
13. d5 — d6 ....
Weiß nutzt seine Angriffschancen
sehr energisch aus.
13 c7xd6
Besser ist es, mit dem Läufer zu
nehmen.
14. Sbl— c3 b7— b6
15. Sc3— d5 Sa5— b7?
Schwach gespielt; die beste Ver-
teidigung bestand in 15 , Lb7
und Aufgeben der Qualität; z. B.
Sc5 X d3
0—0
15 , Lb7; 16. Se7t, De7:; 17.
Ld6:, De4; 18. De4;, Le4:; 19. Lf8;,
Tf8: und Schwarz hat zwei Bauern
für die Qualität, was in der vor-
liegenden Stellung als genügendes
Äquivalent anzusehen ist.
16. La3— b2! Sb7— c5
17. Dd3— e3 Sc5— e6
18. Sf3— d4 Le7— f6
Stellung nach dem 18. Zuge.
Weiß hat ein überwiegendes An-
griffsspiel; am besten würde Schwarz
wohl noch 18 , f5 spielen, um
die Drohung Sf5 aufzuheben. Nach
dem Textzug beendet Weiß die Partie
mit einer eleganten, scharf berech-
neten Schlußwendung.
19. Sd4— c6!
Ein sehr schönes Opfer.
19 d7xc6
20. Sd5xf6t g7xf6
21. De3— h6 d6— d5
6*
Spieleröffnnngen: Offene S
Anch andere Züge können, wie
leicht eraichtlich, das drohende Ver-
derben nicht aufbalteu.
22. Lb2xf6 Dd8— d6
23. f2— f4 Tf8— e8
24. Tfl— f3 Aufgegeben.
Nr. IS.
(Gespielt im Turnier EuFnnikfim a.M.
1887.)
E. Schiffers. H. Harmonist.
Weiö. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. agl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— c4 Lf8— c5
4. c2— e3 ^8— f6
5. d2— d4 e5Xd4
6. c3xd4 Lc5— b4f
7. Lei— d2 Lb4xd2
8. Sblxd2 d7— d5
Über 8 , Se4: siehe S. 75 Ä.
9. e4xd5 Sf6xdö
10. Ddl— b3 Sc6— e7
11. 0—0 0—0
12. Tn— el c7— c6
13. a2— a4 DdS- c7
13 , Db6 ist hier der bessere
Zug.
J4. Tal— cl! Sd5— f4
15 Sf3— gS'
Der Beginn eines glänzend durch
gefllhrten Angriffs
15 , Se7— g6
I i.
s« ;
k i«-
i i k
i
%
\
4 i.S
* 1
«
:
16 TfSXeS
Hätte der Führer der Bchwarzen
Steine die volle Tragweite der Kom-
bination erkannt, so wflrde er sich
durch 16 , Le6 mit Yerlnst eines
Bauern vor der drohenden Gefahr
haben retten kOnaen.
17. Le4xf7t Kg8— h8
Auf 17 , Kf8 gewinnt Weiß
durch 18. Sh7f, Ke7; 19. Tel+,
Le6!; 20. Teöf, Ki7; 21. Le8f,
Te8:; 22. Te8:, Ke8:; 23. Dg8t,
Kd7; 24. BgVf n. s. w.
18. Lf7xe8 Sf4— e2t
19. Kgl-^hl Se2xcl
20. Sg5— f7t Kh8— gS
21. Sf7— h6+ Kg8— f8
22. Db3— gSf Kf8— e7
23. Le8Xg6!
Die stärkste Fortsetzung.
23 h7xg6
Den Springer darf Schwarz nicht
schlagen wegen 24, Df7t nebst Matt
im nScbslea Znge.
24. Dg8Xg7t Ke7— d8
25. Dg7— fSf Kd8— d7
26. 8d2— e4!
Eine Feine ScfaluGwendung.
26 De7— d8
Damenverlust oder Matt ist unver-
meidlich. Wenn 26 , b6, so 27.
Dg7t, Kd8 ; 28. Snf, K~ ; 29. Sfdef,
Kd8; 30. DfSt, Kd7 ; 31. DaS* and
wenn 26 , Ke6, so 27. SgSf,
Kd7t;2a.Dg7t,Kd8;29. Shntu.8,w.
27. Df8— döf Kd7— e8
28. Se4 — fö"!" Aufgegeben.
Mit dieser Partie errang Schiffers
den anf dem Frankfurter Turnier
für die brillanteste Partie ausgesetzten
Speiialpreis.
(Gespielt
»r. 14.
im Wiener Turnier 1882
Mason. S. Winawer.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— fS Sb8— c6
Partieen zum Giuoco piano.
85
3. Lfl— c4
4. d2— d3
Lf8— c5
Diese Fortsetzung ergiebt ein
ruhiges und sicheres Spiel.
d7— d6
Lc5— b6
h7— h6
4
5. Lei— e3
6. Sbl— d2
7. Sd2— fl
Dieses Hinüberspielen des Damen-
springers nach den Königsflügel zu
Angriflfezwecken wird in der vor-
liegenden Variante des Giuoco piano
häufig angewandt.
7
f • • • • •
8. h2— h3
9. Sfl— g3
10. Lc4— -b3
Sg8— f6
Sc6— e7
c7— c6
Lb6 X e3
Dd8— b6
a7 — a5
11. f2xe3
12. Ddl— d2
Ein Zug ganz im Stile Winawers.
Derartige Bauemvorstöße im Anfang
oder in der Mitte der Partie sind
immer eine zweischneidige Waffe.
13. c2— c3 a5— a4
14. Lb3— dl Lc8— e6
15. 0—0 Db6— c7
Schwarz bereitet hiermit d6 — d5
vor, die kurze Rochade wäre aber
besser gewesen.
16. Sf3— h4 b7— b5
Dies ist nicht gut, weil nun die
schwarzen Mittelbauern schwach
werden.
c6— c5
Le6 X f5
Se7 X f5
17. Ldl— c2
18. Sg3— f5
19. Sh4xf5
20. Tflxfö
Dies ist viel besser, als durch 20.
ef die e-Bauem zu entdoppeln, denn
Schwarz könnte dann durch d6 — d5
seine Schwäche im Zentrum wieder
^t machen.
£d\)t ....
21. Tal— fl
22. Lc2— dl
Die Partie wird nun äußerst inter-
essant.
23. Ldl— li5t Ke8— e7
Vorzuziehen ist 23 , Kd8.
Sf6— d7
f7— f6
a4 — a3
24. b2-
25. Tf5-
26. Tf3-
27. Lh5-
28. Lg4-
29. d3— d4
30. Tfl— bl!
-b3
f3
■g3
-e2
Th8-
Sd7.
Ke7
Dc7
Kd8-
c5-
-f8
-b6
-d8
-e7
-c7
■c4
Weiß sichert sich mit Recht den
Besitz der offenen b-Linie.
öU. ....
31. b3xc4
32. Tbl— b4
33. d4— d5
34. Le2xc4
35. Lc4— b5
g7— g5
b5xc4
De7— e6
De6— c8
Sb6— a4!
Sa4— c5
Ein sehr gutes Feld für den
Springer; Weiß hat aber bereits ein
beträchtliches Übergewicht.
36. Dd2— e2 f6— f5
37. e4xf5 e5— e4!
Der beste Zug an dieser Stelle.
38. Lb5— c6 Ta8— b8
39. De2— h5 Tf8— f6
Stellung nach dem 39. Zuge.
40. Tg3xg5!!
Eine äußerst originelle und scharf-
sinnige Idee! •
40 h6Xg5
41. Dh5— h7t Sc5— d7
Falls 41 , Kd8, so 42. DhSf,
Ke7 (wenn Kc7, so gleichfalls 43.
Dg7t); 43. Dg7t, TH; 44. föf und
Weiß gewinnt.
86
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
42. Lc6xd7
Dc8— g8
Auf 42 , Dd7: folgt 43. Dd7f ,
Kd7:; 44. Tb8:, Tf5:; 45. c4 nebst
Tb3 zu Gunsten von Weiß.
43. Tb3— b7f!!
Dieses zweite glänzende Turm-
opfer bildet die Pointe der geradezu
raffiniert ausgedachten Kombination.
43 Kc7xb7
44. Ld7— cSff Kb7— a8
Auf 44 , Kc8: verliert Schwarz
nach 45. Dg8f nebst 46. DgTf noch
einen Turm.
45. Dh7xg8 Tf6xf5
46. Dg8— d8 Tf5xd5
47. Dd8— d7 Tb8— blf
48. Kgl— h2 Td5— d2
49. Dd7— c6t Ka8— b8
50. Dc6Xe4 Tbl~b2
51. Lc8 — e6 Aufgegeben.
Eine Meisterpartie ersten Ranges!
Nr. 16.
(Gespielt im Londoner Turnier 1883.)
H. E. Bird. B. Englisch.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl-~c4 Lf8— c5
4. c2— c3 Sg8— f6
5. b2— b4 Lc5— b6
6. d2— d3
Über 6. b5 siehe S. 78 III.
6 d7— d6
7. 0—0 0—0
8. Lei— g5
Mit Rücksicht auf diesen Zug hätte
Schwarz nicht rochieren, sondern
lieber 7 , Se7 spielen sollen.
8. .... Lc8 — e6
9. Sbl— d2 Dd8— e7
10. a2 — a4 a7 — a6
11. a4 — a5 Lb6— a7
12. Kgl— hl
Weiß beabsichtigt, mit Sgl nebst
f4 fortzusetzen.
13. Lg5— h4 Ta8— d8
Der f-Turm sollte hierhin gezogen
werden, während der Damenturm zur
Stütze des nunmehr schwach werden-
den Damenflügels aufa8 stehenbleiben
mußte.
14. b4— b5!
. •
Weiß erkennt die schwache Stelle
im feindlichen Lager und geht so-
fort auf dem Damenflügel zum An-
griffe vor.
14 Le6xc4
15. Sd2Xc4 a6xb5
16. Sc4— e3 La7xe3
Der Springer drohte, sich auf f5
festzusetzen.
17. f2xe3
18. Ddl— bl
19. Lh4— g3
20. c3— c4!
21. c4— c5
De7— e6
g7— g5
Sc6— a7
c7— c6
12.
. • • .
h7— h6
Sf6— h5
Stärker ist wohl 21 , Sd7.
22. a5— a6!
Weiß fuhrt den Flankenangriff mit
Energie und Geschick.
22 b7xa6
23. Talxa6 De6— d7
24. d3— d4 Sh5 x gSf
25. h2Xg3 Sa7— c8
26. c5xd6 f7— f6
27. Tfl— cl Sc8xd6
28. Tclxc6 Sd6— e8
29. Dblxb5 g5— g4
30. Sf3— h4 e5 x d4
31. e3xd4 Dd7xd4
32. Sh4— f5 Dd4xe4
Schwarz hat die Verteidigung gegen
den gefahrlichen Angriff des Gegners
mit großer Umsicht geführt.
33. Tc6— e6 Td8— dlf
34. Khl— h2 De4— bl
35. Db5xbl Tdlxbl
36. Ta6— a7 Tbl— b5
37. Sf5xb6t Kg8— h8
38. Sh6xg4 Tb5— g5
(Siehe Diagramm S. 87.)
Es folgen nun so überraschende
Wendungen, daß man glauben sollte,
Partieen zum Giuoco piano.
87
ein kunstvoll kombiniertes Endspiel,
und nicht das Ergebnis einer prak-
tischen Partie vor sich zu haben.
Stellung nach dem 38. Zuge.
39. Te6xe8! Tg5— höf!
Wenn Schwarz den Turm nimmt,
so gewinnt Weiß durch 40. Sf6:, Tg7
(zur Deckung des drohenden Matts) ;
41. Tg7:, Kg7:; 42. SeSf.
40. Kh2— gl TfSxeS
41. Sg4xf6 Tli5— hlt
Schwarz könnte sich hier auch durch
41 , Telt; 42. Kf2, T5hl ; 43.
Th7t, Th7:; 44. Kel: das Remis
sichern.
42. Kglxhl Te8— el--
43. Khl— h2 Tel— hlf!
44. Kh2xlil Patt.
Nr. 16.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Bradford.)
J. Gunsberg. G. Mackenzie.
Weiß.
Schwarz.
1.
e2— e4
e7— e5
2.
Sgl f3
Sb8 c6
3.
Lfl c4
Lf8 c5
4.
d2 d3
Sg8 m
5.
Sbl c3
d7 d6
6.
Lei — g5
Lc8— e6
Besser ist 6 ,
Lb4.
7.
Sc3 d5
Le6 X d5
8.
Lc4 X d5
Sc6 e7
9. Ld5— b3 c7— c6
Dieser Zug hat keinen rechten
Zweck, am sichersten wäre die Fort-
setzung 9 , Sg6 nebst 0—0.
10. Ddl— e2 Dd8— d7
lt. 0—0—0 Lc5— b6
12. d3— d4! Dd7— c7
13. d4Xe5 d6xe5
14. Lg5xf6 g7xf6
15. Sf3— h4
Die schwarze Stellung weist mehrere
schwache Punkte auf, gegen welche
der Anziehende in zielbewußter Weise
operiert.
15 Se7— g6
Auf 15 , 0—0 würde Weiß
durch 16. Dg4t, Sg6 (wenn 16 ,
Kh8, so 17. Td7, Tg8; 18. Dh3);
17. Sg6:, hg; 18. Dg6t, Kh8-, 19.
Dh6t, Kg8; 20. Td3 gewinnen.
16. Sh4— f5 Lb6— c5
Auf die Dauer ist die schwarze
Partie nicht mehr zu halten.
17. Sf5— h6 Th8— f8
18. De2— f3 Lc5— e7
19. Df3— h5
Hiermit droht 20. LfZf, TH:; 21.
Sf7:, Kf7:; 22. Dh7t u. s. w.
19 Le7— c5
20. Sh6— g4 Dc7— e7
21. Dh5— f5 Lc5— d4
Es giebt keine Rettung mehr für
Schwarz.
22. Sg4xf6t Ke8— d8
23. c2— c3 c6 — c5
24. c3xd4 c5xd4
25. Kcl— bll
Schwarz giebt auf, da er eine Fi-
gurweniger und außerdem die schlech-
tere Stellung hat; Weiß hat den An-
griff in tadellosem Stile durchgeführt.
Nr. 17.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Dresden 1892.)
A. Albin. Dr. S. Tarrasch.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
88
Spieleröffnungen : OfiFene Spiele.
3.
Lfl c4
Lf8 c5
4.
c2— c3
Sg8 f6
5.
d2 d4
e5xd4
6.
c3xd4
Lc5 b4t
7.
Lei d2
Sf6 X e4
Auch diese Fortsetzung scheint
nach neuesten Untersuchungen an-
wendbar zu sein.
8. Ld2xb4
9. Lc4xf7--
10. Ddl— b3--
11. Sf3— eöf
Sc6 X b4
Ke8xf7
d7— d5
Kf7— f6
Nach 11 , Ke7; 12. Db4f,
Dd6; 13. Db3, Te8 u. s. w. dürfte
Weiß einen kleinen Positionsvorteil
behaupten.
12. Db3xb4 c7— c5
13. Db4— a4
Stellung nach dem 13. Zuge von Weiß.
13.
Dd8— e8?
Dieser Zug galt bis dahin als der
beste, wurde jedoch durch diese Partie
als ungünstig nachgewiesen. Indessen
ist hiermit diese Variante des Giuoco
piano nicht widerlegt, denn wie
Dr. C. Schmid in Dresden aus-
führte, konnte Schwarz recht gut
13. Db6 spielen; z. B. 13 , Db6;
14. Da3!, cd; 15. Sf3, Lg4 u. s. w.
mit gleichem Spiele, oder* 14 ,
Sc3, Td8; 15. 0—0, cd; 16. Se4f,
de; 17. Sc4, Dc5; 18. Sd2, Lf5 und
Schwarz steht etwas besser.
14. Da4— dl! Se4— g5
Auf 14 , cd würde 15. f4, g5;
16. g3 nebst Dd4: Weiß in Vorteil
bringen. . 4
15. f2— f4 Sg5— e6
16. Sbl— c3! g7— g6
Schwarz hat nichts besseres.
17. Sc3xd5t Kf6— g7
18. 0—0 c5xd4
19. f4— f5 Se6— f4
Dieser Zug ermöglicht noch den
längsten Widerstand, doch ist die
Partie nicht mehr zu halten.
20. f5— föf Kg7— f8
21. Sd5— e7 De8— b5
22. TflXf4 Db5xe5
23. Ddlxd4!
Der einfachste Weg zum Gewinn.
Nach dem Damentausch ist Schwarz
radikal verloren.
^u. ....
24. Tf4xd4
25. Tät—ä6
26. Tal— el
27. Se7— d5!
De5 X d4
Lc8— e6
Kf8— f7
Le6 X a2
Weiß spielt die Partie bis zum
Schluß sehr fein und energisch.
27 Th8— d8
28. Tel— e7t Kf7— f8
29. Td6xd8 Ta8xd8
30. Sd5— c3 La2— f7
31. Te7xb7 a7— a6
32. Tb7— a7 Td8— d2
33. Sc3— e4! Td2xb2
34. Ta7— aSf Lf7— e8
35. Se4 — d6 Aufgegeben.
Auf 35 , Te2 folgt natürlich
36. n.
Evansgambit.
89
Fünfte Spielart.
Evansgambit.
1. eS— e4 e7— e5
3. Sgl— f3 Sb8-e6
3. Lfl— c4 Lf8— c5
4. b2 — b4 —
Der leitende Gedanke bei diesem Bauernopfer ist, durch Gewinn
mehrerer Tempi im Falle der Annahme des Opfers die eigene Ent-
wickelung derartig zu beschleunigen, daß man Aussicht hat, den
Gegner erfolgreich anzugreifen. Schwarz wird jedenfalls^ wie er auch
spielen möge, nachdem er mit dem Läufer den Bauern genommen,
mindestens zwei Tempi verlieren, und es ist demnach zweifelhaft, ob
seine Stellung dadurch nicht mehr geschädigt wird, als der Gewinn
eines Bauern wert ist. Die mannichfachsten Untersuchungen dieser
Spielart haben bisher noch zu keinem endgiltigen Abschluß geführt,
so viel läßt sich jedoch mit Sicherheit sagen, daß Weiß stets einen
äußerst gefahrlichen Angriff bekommt, wenn Schwarz hartnäckig auf
Erhaltung seines materiellen Übergewichts bestehen will, andrerseits
aber wird bei frühzeitiger Bückgabe des Bauern mehr als Ausgleich
sich für Weiß wohl nicht erzielen lassen.
Der Erfinder des geistreichen Gambits ist der im Jahre 1872
verstorbene Kapitän der englischen Marine W. D. Evans; derselbe
wandte zuerst im Jahre 1824 diese Spielart an.
Erster Teil.
Annahme des Q-ambits.
4 Lc5 X b4
Die Annahme mittels 4 , Sc6 Xb4 führt durch Zugumstellung
(5. c2— c3, Sb4— c6; 6. 0—0) zu
dem hier folgenden Spiele. Fehler- Stellung nach dem 5. Zuge yon Weiß
haft wäre aber 5. Sf8Xe5 wegen
der Antwort 5 , Dd8 — f6.
5. c2 — c3
Erste Verteidigung.
5. Lb4 — c5
6. 0—0
V/////..
^»#
"^m, 1
% "—^''/^m. "^ ^^^
m.
6. .... d7 — d6!
Am besten. Schwarz be-
gegnet hierdurch dem drohenden
Vorstoß der weißen Mittelbauern, welcher bei jedem anderen Zuge
weit gefährlicher wird.
90
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
7. d2— d4 e5xd4
Schwarz kann ohne Nachteil 7 , Lc5 — b6 spielen,
es folgt dann 8. d4xe5 mit Rückgewinn des Bauern und
gleichem Spiele.
Stellung nach dem. 8. Zuge.
8. c3 X d4 Lc5— b6
Die jetzt entstandene Position
bildet die Grundlage zu dem so-
genannten Normalangriff.
Erster Angriff.
9. d4— d5
Der Vorstoß des Damenbauem
wurde lange Zeit hindurch für die
beste Fortsetzung an dieser Stelle
gehalten, neuere Forschungen haben
aber Verstärkungen der Vertei-
digung herausgefunden.
9 Se6— e7
Der Springer nimmt auf e7 keinen glücklichen Platz ein, weü
er dem Königsspringer dieses für letzteren häufig mit Vorteil zu be-
setzende Feld raubt. Auf 9 , Sc6 — e5? folgt 10. Sf3xe5,
d6Xe5; 11. Sbl— d2, Sg8— e7; 12.Lcl— a3 mit überlegenem Spiele.
Auch die Opferkombination 11.
Lei— a3, Lb6— d4; 12. Sbl— d2,
Ld4Xal; 13. DdlXal, f7— f6;
14.f2— f4 oder 13 , Dd8— f^;
14. Sd2 — f3 ist ganz gut an-
wendbar.
10. e4 — e5! ....
Stellung nach dem 10. Zuge von Weiß.
Se7— g6
f7Xe6
Sg8— e7
0—0
a
10
11. e5 — e6
12. d5xe6
13. Sf3— g5
14. Sbl--c3
In Betracht kommt auch 14.
Ddl— h5.
14
15. Lc4— b3
16. Sc3— a4
17. Sa4xb6
Sg6 - e5
c7— c6
d6— d5
Dd8 x b6
18. Lei — a3 und Weiß steht besser.
ETan8gambit.
91
b (Vgl. a
i S. 90.)
10.
....
LcS — g4
11.
Dai a4t
Lg4— d7
12.
Da4 b3
Se7— g6
13.
Sbl c3!
Sg6 X e5
14.
Sf3Xe5
-
d6xe5
15.
dö d6
c7xd6
16.
Lc4 X f7t
Ke;: f3
17.
Lf7xg8
TbS X g8
18.
Lei — a3 mit
überlegenem Spiele.
c (Vgl. a
S. 9(
).)
10.
• • ■ •
Sg8 h6
Steinitz hält diesen Zug für
den besten.
11.
Sbl c3
0—0
12.
Lei X b6
g7xh6
13.
Se3— e4
d6xe5
14.
Sf3xe5!
Se7 f5
15.
Se5— g4
Kg8 h8
16.
Tal bl
Dd8 li4
17.
Tblxb6!
a7xb6
18.
Ddl alt
f7 f6!
19.
Sg4xf6
Sf5 g7
20.
g2— g3
Dh4 h3
21.
Tfl el
Dh3 f5
22.
g3-g4
Df5 f4
28.
Sf6 b5
Df4 X g4t
24.
Se4— g3
Tf8 g8
25.
Tel e7 und
Weiß
gewinnt.
B (Vgl. A S. 90.)
9. .... Sc6 — a5!
Dieser Zug ist der beste, ob-
wohl der Springer vorläufig auf a5
keinen Wirkungskreis hat, da ihm
alle Felder abgeschnitten sind. Es
zeigt sich aber in der Folge, daß
Schwarz auf dem Damenflügel mit
den Bauern zum Angriff vorgehen
kann, und der Springer bildet dabei
eine starke Stütze.
10. Lei— b2!
Weiß braucht den Läufer
nicht sogleich von c4 fortzuziehen,
da auf Sa5 X c4 die Figur durch
der Läuferzug nach b2 bedroht
Verlust des Königsturmes.
Stellung nach dem 10. Zuge von Weiß.
"^
-^m
^.
i
mm. ^»YW^
,^«Ä"A^.
Ddl — z.^-\ zurückgewonnen wird,
aber außerdem noch Schwarz mit
92
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
a
10 Sg8— e7!
Dieses geistreiche Bauernopfer hat L. Paulsen in die Praxis
eingeführt.
11. Lc4— d3!
Der 'Bauer gl darf nicht genommen werden, denn auf 11.
Lb2Xg7? folgt 11 , Th8— g8; 12. Lg7— d4, Sa5xc4; 13.
Ddl— a4t, DdS— d7; 14. Da4Xc4, Tg8xg2t!; 15. KglXg2,
Dd7— g4t; 16. Kg2— hl, Dg4xf3i-; 17. Khl— gl, Lc8— h3 und
Schwarz erzwingt das Matt auf g2, oder 15. Kgl — hl, Dd7 — h3;
16. Sbl— d2, Lc8— g4; 17. Dc4— b3, 0—0—0 und Schwarz wird
gewinnen, denn es droht Td8 — g8, worauf das Spiel für Weiß nicht
mehr zu halten ist.
11 0—0
Jetzt drohte Weiß, den Bauern ohne Gefahr zu nehmen. Nach
der Eochade entsteht ein ungemein schwieriges und interessantes Spiel.
Weiß, der um einen Bauern schwächer ist, muß mit allen Kräften
danach streben, durch unmittelbaren Angriff gegen die feindliche
Königsstellung in Vorteil zu kommen. Schwarz kann dem drohenden
Angriff nur dann mit Aussicht auf Erfolg begegnen, wenn es ihni
gelingt, seinerseits auf dem Damenflügel anzugreifen, da Weiß als-
dann einen Teil seiner Streitkräfte zur Verteidigung zu verwenden ge-
nötigt ist.
12. Sbl— c3
Diese Postierung des Damenspringers ist die beste, weil Weiß
denselben möglichst schnell nach dem Königsflügel hinüberspielen will,
um den Angriff daselbst durch Heranziehen einer neuen Figur zu ver-
stärken. Das Manöver Sc3 — e2 — g3 — f5 ist sehr häuflg in der
offenen Partie anwendbar, wenn der Gegner kurz rochiert hat und
pflegt die Verteidigung sehr zu
Stellung nach dem 12. Zuge von Weiß.
SB 6
erschweren; denn einerseits kann
der Springer von f5 nicht so leicht
vertrieben werden — auf g7— g6
kann meistens mit Vorteil Sf5 — h6
geschehen — andererseits ist der
Punkt gl sehr gefährdet und wird
unter ümsl^nden, wenn Weiß mit
Turm oder Dame ihn noch einmal
bedroht, nur schwer zu schützen
sein.
12 c7 — c5
Schwarz versucht hiermit, sofort
den gedachten Gegenangriff auf dem Damenflügel in Szene zu setzen,
es zeigt sich jedoch, daß dies in dem jetzigen Stadium noch verfrüht
Evansgambit. 93
ist. Weiß hat nämlicli Gelegenheit zu einem unmittelbaren Vorstoß
im Centrum.
13. e4— e5I d6Xe5
Oder 18 , Se7— g6; 14. e5xd6, Dd8xd6; 15. Sf3— g5,
Dd6— f4; 16. Ddl— h5, h7— h6; 17. Sg5xf7 und Weiß gewinnt
den Grambitbauem bei besserer Stellung zurück.
14. Sf3xe5 Se7— g6
Schwarz erwartet Ddl — h5 und deckt sich dagegen im Voraus.
15. Ddl— h5 Dd8— d6
16. Tal— el Lb6— c7
17. Sc3— e4!
Das Bauernopfer verschafft dem Anziehenden ein glänzendes Spiel.
17 Dd6xd5
18. Se4— g5 Dd5xg2t!
Ein geistreiches Scheinopfer, welches aber auch nicht mehr genügt.
19. Kglxg2 Sg6— f4t
20. Kg2— hl Sf4xh5
21. Ld3xh7f und gewinnt.
2 (Vgl. 1 S. 92.)
12 c7— c6
Der hiermit angestrebte Abtausch des Damenllluferbauem gegen
den feindlichen Damenbauem ist nicht zu empfehlen, da er die Ent-
wickelung des Anziehenden fördert.
13. Ddl— d2! c6xd5
14. Sc3xd5 Se7— g6
15. Sd5xb6 a7xb6
16. Dd2— c3 f7— f6
17. Sf3 — d4 und Weiß wird bei Gelegenheit seinen
Springer auf b5 postieren und so das überlegene Angriffsspiel be-
haupten.
3 (Vgl. 1 S. 92.)
12 f7— f5
Der f- Bauer muß in der Normalvariante entweder vorläufig
stehen bleiben, oder nur einen Schritt gehen; in letzterem Falle hat
er den Zweck, den feindlichen Springern das Feld g5 unzugänglich
zu machen. Nach dem Doppelschritt f7 — f5 erweist sich die un-
mittelbare Besetzung dieses Feldes mit dem Springer als außer-
ordentlich stark.
13. Sf3— g5! Se7xd5
Bei 13 , h7— h6; 14. Sg5— e6, Lc8xe6; 15. d5xe6,
f5 — f4; 16. Sc3 — d5 ist der Angriff von Weiß unwiderstehlich.
14. Sg5xh7 Sd5xc3
15. Lb2Xc3 Kg8xh7
16. Ddl— h5-|- 10x7- g8
17. e4xf5 und Weiß gewinnt.
94 Spieleröffhungen : Offene Spiele.
4 (Vgl. 1 S. 92.)
12 Se7— g6!
Dieser Zug gewährt die sicherste Verteidigung, denn er deckt
sowohl das Feld g5, als auch hindert er den ev^entuell drohenden Vor-
stoß e4 — e5.
13. Sc3— e2!
Hiermit beabsichtigt Weiß, einen der Springer nach d4 zu bringen.
13 c7— c5!
Um den erwähnten Plan des Gegners zu vereiteln.
14. Ddl— d2!
Es ist am besten, sofort diesen Zug zu machen, indem dadurch
der Läufer b2 eine Deckung erhält. Bei 14. Kgl — hl, Lb6 — c7;
15. Tal— cl, b7— b5! (16. Ld3xb5?, Ta8— b8) würde Schwarz
zum Angriff gelangen, ohne zu einem Vorbereitungszuge für b7 — b5
genötigt zu sein, und demnach ein Tempo gewinnen.
14 f7— f6
Dieser Zug hat den Zweck, die Thätigkeit des weißen Läufers
auf b2 von vornherein zu paralysieren. Außerdem hat auch Schwarz
nach f7 — f6 bisweilen die Möglichkeit, den Springer mit Vorteil auf
e5 aufzustellen.
15. Kgl— hl!
Auf 15. Tal— cl folgt 15 , Sg6— e5!; 16. Sf3xe5, f6xe5;
17. Kgl — hl, Dd8— h4 und Schwarz steht 'gut.
15 Lb6— c7
Jetzt wäre 15 , Sg6 — e5 unvorteilhaft, denn Weiß würde
mit 16. Sf3xe5, f6Xe5; 17. f2— f4 zum Angriff übergehen. Es
zeigt sich, wie wichtig der Königszug war, denn stände der König
noch auf gl, so müßte das Manöver f2 — f4 wegen c5 — c4't" unter-
bleiben. Außerdem hat aber die Stellung des Königs auf hl noch
den Vorzug, daß das Feld gl nun für den Turm frei geworden ist,
der später von dort aus das Vorrücken des g-Bauem unterstützen kann.
16. Tal— cl TaS- bS
17. Se2— g3 b7— b5
18. Sg3— f5 c5— c4!
Es ist von großer Wichtigkeit für Schwarz, den Angriff hier
mit dem richtigen Zuge fortzusetzen. Geschieht z. B. 18 ,
b5— b4?, so folgt 19. Tfl— gl, Lc7— b6; 20. g2— g4! mit er-
drückendem Angriffe. (Siehe Partie Nr. 18, S. 119.) Der Unter-
schied zwischen beiden Bauemzügen besteht darin, daß Weiß auf
18 , b5 — b4 Zeit hat, seinen Turm von fl. fortzuziehen, und
Schwarz daher den Zug c5 — c4 nicht folgen lassen kann, da der
Bauer c4 alsdann von dem weißen Läufer ungestraft genommen wer-
den würde, während bei 18 , c5 — c4 Weiß erst den angegriffenen
Läufer ziehen muß und nachher auf 19 , b5 — b4 mit 20. Le2 Xc4
wegen 20 , Sa5xc4; 21. Tel Xc4, Lc8 — a6 nicht antworten darf.
19. Ld3— e2
Evansgambit.
95
In Betracht kommt auch 19. Ld3— bl, b5— b4; 20. Lb2— d4,
Lc8— a6!; 21. Tfl— gl, c4— c3; 22.Dd2— e3, Sa5— c4; 23.De3— el;
wobei die Verteidigung für den Nachziehenden keineswegs leicht ist.
19. .... b5— b4
20. Lb2— d4 c4— c3
21. Dd2— dl!
Fehlerhaft wäre 21. Dd2— e3? wegen 21 , Lc8xf5; 22.
e4xf5, Tf8— e8!; 23. De3— d3, Sg6— f4 und Schwarz gewinnt eine
Figur.
21 Sg6— f4!
Am besten. Weniger gut ist 21 , Lc7 — b6, worauf Weiß
mit 22. a2 — a3! die feindlichen Bauern sprengt und mindestens ein
gleiches Spiel erlangt.
22. g2— g4
Fehlerhaft ist 22. Ld4Xa7 wegen 22 , TbS— aS; 23.
La7— d4, Sf4xe2; 24. Ddl— e2, Lc8— a6 und Schwarz gewinnt
die Qualität.
22 DdS— eS
und Schwarz behauptet den Gambitbauern.
Auf 22. a2— a3 würde Schwarz 22 , DdS— e8; 23. a3xb4,
Lc8xf5; 24. TclXc3, Lf5xe4; 25. Tc3xc7, De8— g6 gespielt
haben und eine günstige Stellung behaupten.
5 (Vgl. 1 S. 92.)
12 LcS— g4
Dieser bisher noch nicht genauer untersuchte Verteidigungszug
hat den Zweck, den Springer f3 abzutauschen und dann Lb6 — d4
zu spielen.
13. Sc3— e2
Weiß wird wohl kaum eine
bessere Fortsetzung des Angriffs
haben. Auf 13. Kgl— hl folgt
13 , Lg4xf3; 14. Ddlxf3,
Lb6 — d4 und es ist nicht ersicht-
lich, wie Weiß den Angriff fort-
setzen soU.
Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.
1 ö. ....
14. g2xf3
15. Kgl— hl
16. Lb2— d4
Lg4xf3
Se7— g6
DdS— h4
Sg6— e5
Weniger empfehlenswert dürfte
16 , Sg6 — f4 sein, denn es
folgt 17. Se2xf4, Lb6xd4; 18.
Sf4— g2, Dh4— e7; 19. Tal— bl,
worauf die schwarze Stellung ungünstig ist, da einerseits der Angriff
auf dem Königsflügel nachträglich droht, andererseits der Damen-
96
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
flügel wegen der schlechten Stellung des Springers leicht in Be-
drängnis geraten kann. Es würde z. B. nach 19 , c7 — c5; 20.
d5xc6, Sa5xc6; 21. f3— f4, g7— g6; 22. Ddl— g4, Ld4— g7;
23. Tfl — gl, b? — b6; 24. Sg2 — eS das weiße Spiel vorzuziehen sein.
17. Ld4xe5
Die Fortsetzung 17. Tfl — gl scheitert an 17 , Lb6xd4;
18. Se2xd4, Dh4xf2; 19. Ld3— e2, Sa5— c4.
17 d6Xe5
18. Se2— g3 g7— g6
19. Ddl— e2
Notwendig, um für alle Fälle den Bauer f2 gedeckt zu haben.
19 Lb6— d4
20. Tal— cl c7— c5
21. Tfl— gl Kg8— h8
22. Tgl— g2 Ta8— c8
und Schwarz ist aus aller Gefahr.
b (Vgl. a S. 92.)
10 Sg8— f6
Auf diesen Zug, der den Königsflügel nicht in dem Grade be-
festigt wie Sg8 — e7, ist der Angriff überwiegend.
11. Lc4— d3 Lc8— g4
Oder 11 , 0—0; 12. Sbl— c3, c7— c6; 13. Sc3— e2,
Lc8 — g4; 14. Ddl — d2, Ta8 — c8; 15. Dd2 — g5 mit ausgezeichnetem
Angriffsspiele für Weiß.
12. Sbl— c3
Hiermit setzt der Gambitgeber das Spiel am besten fort, denn
dem Springerzuge nach c3 liegt außer dem Zwecke der allgemeinen
Entwickelung des Spieles noch die besondere Tendenz eines direkten
Angriffs auf den feindlichen Königs-
SteUung nach dem 12. Zuge von Weiß, i^ufer durch Sc3— a4 zu Grunde.
Der Läufer auf b6 ist aber wegen
der Deckung des Damenflügels und
wegen der bedrohlichen Richtung
auf die Eochade des Anziehenden
eine wesentliche Stütze für die
Verteidigung. Schwarz kann zur
Abwehr des Springerzuges entweder
sofort auf f3 tauschen, um nach 13.
Ddl X f3 den Läufer nach d4 zu
bringen, beziehentlich bei 1 3. g2 X f3
den weißen König bloß zu stellen,
oder dem hervorgehobenen Zwecke
des weißen Damenspringerzuges
(Abtausch des Läufers b6) durch c7 — c6 begegnen, oder endlich die
allgemeine Entwickelung des Spieles zunächst durch die Rochade
I
M
M
1
v/////
Evansgambit.
97
fördern. Hieraus ergeben sich für die. Verteidigung drei Fortsetzungen,
von denen wir zunächst den Abtausch auf f3 betrachten wollen.
12 Lg4xf3
13. g2xf3
Die offene g-Linie bildet hier für den Oambitgeber eine ge-
eignete Grundlage für die Durchführung des Angriffs, so daß dem
gegenüber der Nachteil des Doppelbauern nicht in Betracht kommt.
Weniger gut ist 13. Ddlxf3 wegen des erwähnten Läuferzuges
nach d4.
13. .... Sf6— d7
Dieser Springer soll nach e5 gespielt werden und hiermit die
Angriffslinie des weißen Damenläufers nach dem Königsflügel unter-
brechen.
14. Sc3— e2 Sd7— e5
Weniger gut wäre 14 , .Dd8 — g5-[-, worauf Weiß nach 15.
Kgl — hl, — — durch 16. Lb2 — c3 ein gutes Spiel erlangen
würde. Rochiert aber Schwarz im 14. Zuge, so fährt Weiß zunächst
mit 15. Kgl — hl fort, während auf andere Züge des Schwarzen
vorerst Se2 — g3 geschehen könnte.
15. Kgl— hl 0—0
Schwach wäre für Schwarz der Abtausch des weißen Königs-
läufers mittels Se5xd3 wegen 16. Ddixd3 nebst 17. Se2— f4.
Ebenso wenig ist 15; . . . ., Se5xf3 zu empfehlen, da 16. Se2 — g3,
Sf3_e5; 17. Sg3— f5, 0—0; 18. Tfl— gl, g7— g6; 19. Tgl— g2,
f7_f6 (sonst droht f2— f4); 20. Ddl— h5, DdS- d7; 21. Tal— gl
mit gutem Angriffspiele für Weiß
die Folge sein würde. Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.
16. Tfl— gl und Weiß hat
infolge seiner Angrif&stellung auf
dem Königsflügel das überlegene
Spiel. Wollte Schwarz in dieser
Stellung (siehe Diagramm) 16 ,
Lb6xf2 spielen, so könnte sich
etwa folgendermaßen das Spiel ge-
stalten: 17. Tgl— g2, DdS— h4;
18. f3— f4, Se5— g4; 19. Se2— d4,
Lf2 X d4; 20. Lb2 X d4, Sg4— f6;
21. Ddl— f3, g7— g6; 22. Tal—
gl, Sf6— h5!; 23. Tg2— g4,
Dh4— dS; 24. f4— f5, Sh5— f6;
25. f5Xg6, f7xg6; 26. Tg4Xg6t! und Weiß gewinnt.
2 (Vgl. 1 oben.)
12. c7— c6
Diesem Zuge liegt der Plan zu Grunde, einerseits die c-Linie
▼. d. Lasa. VI. Aufl. 7
98
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
für den Damentorm zu öffnen, andererseits dem Königsläufer das
eventnell ftir ihn wichtige Feld c7 frei zu machen, bzw. endlich dem
schwarzen Springer auf a5 eine wiederholte Deckung durch die
schwarze Dame, namentlich gegen die Kombination Ddl — d2 und
Lb2 — c3 zu gewähren.
13. Sc3— e2 0—0!
14. Ddl— d2 c6xd5
15. e4xd5 Sf6xd5
Zöge Schwarz 15 , Ta8— c8, so würde Weiß mit 16. Dd2— f4
ein sehr günstiges Angriffsspiel erlangen.
16. Ld3xh7-|- Kg8Xh7
17. Dd2xd5 und das weiße Spiel ist vorzuziehen,
denn der Angriff bleibt nach wie vor ungemein stark, um so mehr
als der schwarze Königsflügel gelockert worden ist, und außerdem
hat Schwarz auf der d-Linie einen schwachen Bauern.
8 (Vgl. 1 S. 97.)
12 0-0
13. Sc3— a4 c7— c6
Auf 13 , Tf8— e8 folgt 14. Sa4xb6, c7xb6; 15. Ddl— a4,
Lg4xf3; 16. g2xf3, Sf6— h5; 17. :^1— hl nebst 18. Tfl— gl
zu Gunsten von Weiß.
14. Sa4xb6 Dd8xb6
15. Ddl— d2 Lg4xf3
16. g2xf3 c6xd5
17. Lb2xf6 g7xf6
18. Dd2 — h6 und Weiß hat einen unwiderstehlichen
Angriff!
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 90 ff.)
9. Sbl— c3!
SteUung nach dem 9. Zuge von Weiß. Hiermit beabsichtigt Weiß, seinen
Damenflügel so schnell als mög-
lich zu entwickeln und zum direkten
Angriff erst dann überzugehen,
wenn alle Figuren dazu in geeig-
neter Weise aufgestellt sind. Wir
halten dieses Verfahren für rich-
tiger, als das mit 9. d4 — d5 ein-
geleitete, zumal da letzterer Zug
dem Königsläufer seine natürliche
Angriffsrichtung auf den Punkt f7
verstellt. Für Schwarz kommen
folgende drei Gegenzüge in Be-
tracht.
Evansgambit. 99
A
9. .... Sc6 — a5
Dies gilt wohl mit Recht ftir das Beste, was Schwarz hat. Der
Springerzug nach a5 hat die für Weiß unbequeme Wirkung, daß
der Yorteilhafb auf c4 postierte Läufer entweder abgetauscht oder
zum Bückzuge genötigt wird.
10. Lei— g5!
Schwächer ist 10. Lc4 — d3 wegen 10 , Sg8 — e7; 11.
e4 — e5, d6xe5; 12. d4xe5, Lc8 — f5 und Schwarz steht sicher,
da 18. Ddl — a4-t- mit Lf5 — d7 genügend beantwortet wird.
10 f7— f61
Auf 10 , Sg8— e7 spielt Weiß mit Vorteil 11. Sc3— dö.
11. Lg5— f4. Sa5xc4
12. Ddl— a4t Dd8— d7
Schwarz setzt die Dame vor, um dieselbe nach f7 zu ziehen,
da sonst die weiße Dame von c4 aus die Eochade dauernd hindern
würde.
13. Da4xc4 Dd7— f7
14. Sc3— d5!
Weiß verfolgt konsequent seinen Plan, die feindliche Rochade
zu yerhindem. Aus diesem Grunde ging auch der Läufer im 11. Zuge
nach f4 und nicht etwa nach h4, denn spielt Schwarz jetzt 14 ,
Sg8 — e7 (um den Springer d5 zu tauschen und dann zu rochieren),
so folgt 15. Sd5xb6, und Schwarz verliert entweder den c- oder den
d-Bauem, während bei dem Stande des Läufers auf h4 der d- Bauer
nicht gef^rdet wäre.
14 Lc8— e6
15. Dc4— a4t Le6— d7
16. Da4 — a3! Weiß droht nun wieder, den Läufer hß
zu nehmen und den Bauern d6 zu erobern. Schwarz ist in der Be-
wegung seiner Steine gehemmt und kann die zur Sicherung des
Königs notwendige Rochade immer noch nicht ausführen. Zunächst
muß, um Bauemverlust zu vermeiden, 16 , Ta8 — c8 geschehen,
worauf Weiß den Angriff mit 17. Tfl — el fortsetzt, mit dem Vor-
stoß e4 — e5 drohend, und so ein überwiegendes Angriffsspiel be-
hauptet.
B (Vgl. A oben.)
9 Lc8 — g4 .
Die Fesselung des Springers erweist sich ebenfalls als ungenügend.
10. Lc4— böl Lg4— d7
Oder 10 , Ke8— f8; 11. Lb5Xc6, b7xc6; 12. a2— a4 mit
der Drohung a4 — a5. Weiß kann übrigens auch ganz gut 11. Lei — e3,
Sg8 — e7; 12. a2 — a4 spielen, um 12 , a7 — a6 mit 13. Lb5 — c4
(droht 14. Lc4xf7), Dd8— c8; 15. Sc3— e2, Lg4xf3; 16. g2xf3
nebst Se2— g3 und 12 , a7— a5 mit 13. Lb5— c4, Dd8— c8;
14. Tal — cl zu beantworten. r» o ü -• >l ny A
100
Spieleröffhungen : Offene Spiele.
11.
e4 — e5
d6xe5
12.
Tfl el
Sg8 e7
13.
d4— d5
Sc6 d4
14.
Lb5 X d7t
Dd8 X d7
15.
Sf3xe5
Dd7 f5
16.
Se5— d3 und
Weiß hat das bessere Spiel.
dann 12.
C (Vgl. A S. 99.)
9 Sg8— f6
Auf diesen Zug, welcher von den hier angeführten der am
wenigsten zu empfehlende ist, erhält Weiß durch das Vorgehen des
Königsbauern einen ausgezeichneten Angriff.
10. e4— e5 d6Xe5
11. Lei— a3!
Weiß kann ohne Nachteil noch einen Bauern opfern, weil er
damit die feindliche Bochade verhindert.
11 Lb6xd4
Auf 11 , LcS— g4 folgt ebenfalls 12. Ddl— b3 und, faUs
Lg4— h5, so 13. d4xe5, Sf6— g4; 14. Tal— dl.
12. Ddl— b3 LcS— e6
13. Lc4xe6 f7xe6
14. Db3xe6t Sc6— e7
15. Sf3xd4 e5xd4
16. Tfl— el Sf6— gS
17. Sc3 — d5 und Weiß gewinnt.
n (Vgl. I S. 89.)
6 Sg8— f6?
Hier ist dieser Zug ein Fehler, denn die weißen Mittelbauern
dringen nun mit Tempogewinn vor,
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß, j^^gj^ ^^^^ ^^j. schwärze Läufer
und dann der Springer angegriffen
werden.
7. d2— d4 e5xd4
8. c3 X d4 Lc5— b6
9. e4 — e5 ....
A
9 Sf6— e4
10. d4— d5 Sc6— e7
Auf 10. .,.., Sc6— a5 folgt
11. Lc4— d3, Se4— c5; 12.Lcl-
g5, f7— f6; 13. e5xf6 mit glän-
zendem Spiele.
11. d5 — d6 ....
Dieser Zug ist von großer Wichtigkeit, da er Schwarz hindert,
mit d7 — d6 seinen Damenflügel zu entwickeln.
Evansgambit. 101
11. .... c7xd6
12. e5xd6 Se7— f5
13. Dai— d5!
Weiß opfert im Interesse des Angriffs einen Bauern, aber der
schwarze Springer, der den Bauern nimmt, bekomfiat einen un-
günstigen Platz.
13 Sf5xd6
14. Lei— a3 Dd8— c7
15. Sbl— d2 Dc7— c6
16. Dd5— eöf Ke8— d8
17. Sd2xe4 TbS—eS j
18. De5xd6 Dc6xc4 1
19. Sf3— e5 Dc4— e6
20. Se4 — g5 und gewinnt.
B (Vgl. i S. 100.)
9 Sf6— g8
10. d4— d5 Sc6— a5
11. Lei— g5 f7— f6
12. e5xf6 Sg8xf6
13. d5— d6 Sa5xc4
14. Ddl— e2t Ke8— f8
15. De2xc4 b7— ho
16. Sf3— h4 Dd8— e8
17. Lg5xf6 g7xf6
18. Dc4— d3 Th8— g8
19. Sbl — c3 und Weiß ist bedeutend im Vorteile.
C (Vgl. A. S. 100.)
9. .... d7— d5
10. e5xf6 d5xc4
11. f6Xg7 Tli8— g8
12. Tfl— elf Sc6— e7
Oder 12 , Lc8— e6; 13. Lei— g5, Dd8— d5; 14. Sbl— c3,
Dd5 — a5; 15. d4 — d5, Da5xc3; 16. d5xe6 mit gutem Spiel
für Weiß.
13. Lei— g5 Lc8— e6
14. Sbl— c3 Lb6— a5 .
15. Sc3— e4 Tg8Xg7
16. Se4— f6t Ke8— f8
17. Tel— e5 c7— e6
18. Lg5— h6 Se7— f5
19. Te5xf5 Le6xf5
20. Sf6 — h5 und gewinnt.
Wenn Schwarz im 8. Zuge mit Lc5 — b4 fortfuhr (vgl. S. 100),
so erhielt Weiß ebenfalls die Oberhand. Die Fortsetzung könnte
dann etwa sein;
102
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Stellung nach dem 8. Zuge.
9. e4— e5
10. Ddl— e2
11. SblXcS
12. Sf3— g5
Sf6-
Se4-
-e4
-c3
Lb4 X c3
-^. o- LcSXal
Auf 12 , Sc6xd4 folgt 13.
De2 — e3 und der Angriff bleibt
sehr stark.
13. Lc4xf7t
14. Lei— a3t
15. e5xd6
16. La3xd6t
17. Ld6— a3
18. De2— f3 jLiüö^u'±
19. Tfl— dl und Weiß wird
Ke8— f8
d7— d6
c7xd6
Sc6— e7
Lal— c3
Lc3 X d4
gewinnen.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 89.)
5.
Lb4 — a5
Schwarz zieht den Läufer nach a5 zurück, um nicht, wie bei
5 , Lb4 — c5, durch den zu erwartenden Vorstoß des feindlichen
Damenbauem ein Tempo zu verlieren. Daß in dieser Beziehung das
Feld a5 günstiger für den Läufer ist als c5, läßt sich nicht be-
streiten, dagegen hat aber Weiß bei der Spielart 5 , Lb4 — a5
wieder den Vorteil, daß er bei Gelegenheit mittels Lei — a3 die
feindliche Eochade hindern kann.
Die Frage, welcher der beiden Läuferzüge der bessere sei, ist
von der Theorie noch nicht endgiltig gelöst. Wir sind der Ansicht,
daß der Wert beider Züge ungefähr gleich ist, und zwar gründen
wir diese Meinung darauf, daß Schwarz es bei beiden Zügen in der
Hand hat, durch frühzeitige Verzichtleistung auf den gewonnenen
Bauern ein gleiches Spiel herbeizuführen. Wie wir S. 90 bemerkten,
ergiebt die Zugfolge 5 , Lb4— c5; 6. 0—0, d7— d6; 7. d2— d4,
Lc5— b6; 8. d4Xe5, d6Xe5; 9. DdlxdSf, Sc6xd8; 10. Sf3xe5
dieses Besultat, und ebenso gleicht sich mit 5 , Lb4 — a5; 6.
0—0, d7— d6; 7. d2— d4, La5— b6; 8. d4Xe5 u. s. w., oder 6.
d2— d4, d7— d6; 7. d4xe5 (7. 0—0, La5— b6 führt mit Zug-
umstellung zu der Variante 6. — 0, d7 — d6; 7. d2 — d4, La5 — b6),
d6xe5; 8. Ddlxd8t, Sc6xd8; 9. Sf3xe5 das Spiel aus. Bei
allen Versuchen des Nachziehenden, das Bauemübergewicht zu be-
haupten, scheint uns jedoch die Verteidigung mit so großen Schwierig-
keiten verbunden zu sein, daß wir dem weißen Spiele eher den Vorzug
geben möchten.
Evansgambit.
103
In der nebenstehenden Position
sind zwei Arten des Angriffs zu
betrachten.
Erster Angriff.
6. d2— d4I
Stellung nach dem 5. Zuge.
• . . •
Das sofortige Aufrücken des
Damenbauem hat vor anderen Zügen
den Vorzug, daß es dem Gegner
am wenigsten Zeit läßt, sich zu
entwickehi. Wir halten deshalb
d2 — d4 für besser als die Rochade
(vgl. zweiter Angriff S. 110).
6 e5 X d4
Das Nehmen des Bauern, womit Schwarz auf Gewinn spielt,
überläßt dem Gegner einen äußerst gefährlichen Angriff; denn während
Schwarz mit seinem 6. Zuge nichts für die Entwickelung seines
Spieles gethan, also ein Tempo verloren hat, geht Weiß in seiner
Entwickelung mit dem nächsten Zuge weiter vor und erreicht so
einen bedeutenden Vorsprung in der angriffsbereiten Aufstellung seiner
Steine.
7. 0—0
A
7 Sg8— f6
Lange Zeit hindurch hielt man diesen Zug, den Anderssen in
seinem Wettkampfe mit Morphy mit Erfolg anwendete, für genügend,
bis Suhle die folgende Erwiderung fand;
8. Lei — a31 ....
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
Die Stärke des Läuferzuges be-
steht darin, daß Schwarz infolge
desselben sobald nicht zur Eochade
kommt.
Verlockend könnte 8. e4 — e5
erscheinen, aber es folgt 8 ,
d7— d5;9.e5xf6(oder9.Lc4— b5,
siehedarüber Partie Nr. 20), d5 X c4;
10.f6Xg7,'Th8— g8;ll.Lcl— g5,
Dd8— d5; 12. Sbl— d2, Lc8— f5;
13. Ddl— a4, b7— b5; 14. Da4—
a3, Ke8 — d7 zum Vorteil für
Schwarz.
8 d7— d6
Andere Züge sind noch ungünstiger für Schwarz. So wird 8 ,
Sf6Xe4 mit 9. Ddl— bS, Dd8— f6; 10. Sbl— d2 beantwortet. Auf
104
Spieleröffhongen: Offene Spiele.
8 , Sc6— e7 geschieht 9. e4— e5 oder 9. Sf3— g5. Auch bei
8 , d7— d5; 9. e4xd5, Sf6xd5; 10. Ddl— b3, Lc8— e6; 11.
Db3xh7, Sd5— e7; 12. Lc4— b5 steht Weiß besser.
9. e4 — e5!
a
9
10. Sf3xe5
11. Ddl— b3
12. Tfl— el
Sc6 X e5?
d6xe5
Dd8— d7
e5 — e4
La5 X c3
13. Sbl— d2!
14. Sd2xe4
Das Opfer der Qualität fuhrt zur schleunigen Entscheidung.
14 » .Lc3xel
15. Se4xf6t g7xf6
16. Tal X elf Ke8— d8
17. Db3— f3!
Man beachte, daß das naheliegende 17. La3 — e7-j- wegen 17 ,
Dd7 X e7 nicht genügend zur Durchfuhrung des Angriffs sein würde.
17 f6— f5
18. Df3— f4
19. Df4 — h6 und gewinnt.
f7— f6
b (VgL a oben.)
9.
Sf6 — e4
Bei 9 , d6xe5 geschieht 10. Ddl— b3, Dd8— d7; 11.
Sf3— g5 und bei 9 , d6— d5 erfolgt 10. Lc4— b5, Sfß— e4;
11. c3xd4, Lc8— d7; 12. Ddl— b3, a7— a6; 13. Lb5— d3, Ld7—
c8; 14. Tfl — cl zu Gunsten von Weiß.
10. e5xd6 Se4xd6
Zu erwähnen ist auch 10 , c7xd6; 11. Tfl — el, d6— d5;
12. Sf3xd4, Lc8— e6; 13. Lc4— b5, Dd8— b6; 14. TelXe4,
d5xe4; 15. Sd4xc6 nebst 16. Ddl— d6 und 10 , Se4xc3;
11. Tflxelf, Lc8— e6 (11 , Ke8— d7; 12. Sblxc3, La5xc3;
13. Tel— e7t, Sc6xe7; 14. d6Xe7, Dd8— g8; 15. Sf3— eSf);
12. Lc4xe6, Sc3xdl; 13. d6— d7t und gewinnt.
11 Tfl — a1+ S/»fi ol
11. Tfl— elf Sc6— e7
Oder 11 , Lc8— e6; 12. Lc4xe6, f7xe6; 13. TelXeöf,
Ke8— d7; 14. Ddl— b3 mit gutem Spiele.
12. Sf3— g5 0-0
13. Ddl — h5 oderSg5xf7 mit überwiegendem Spiele.
c (VgL a oben.)
9 Sf6— g4
Dieser Zug bietet noch die beste Aussicht für Sdiwarz.
Eyansgambit.
10.
e5 X d6
c7xd6
11.
Sf3xd4
12.
Sd4xc6
b7xc6
13.
La3 X d6
Tf ^ eil
105
14. Ddl — f3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
B (Vgl. A S. 103.)
7. .... d7 — d6
8. Ddl— b3
Diese Fortsetzung bildet den sogenannten Waller'schen Angriff
nach ihrem Erfinder, dem Irländer George Waller, benannt; sie
führt zu ungemein lebhaften und interessanten Spielen.
Weiß kann auch sehr gut 8. c3xd4 spielen, worauf Schwarz
nichts anderes als 8, ...., La5 — b6 hat, und demnach die Stellung
des Normalangriffs sich ergeben würde (vgl. erste Verteidigung, I
S. 89 ff.). Beantwortet Schwarz den Zug 8. c3xd4 mit 8 ,
Sg8— f6?, so folgt 9. e4— e5, d6xe5; 10. Ddl— b3, Dd8— e7;
11. d4xe5 zum Vorteile des Anziehenden.
8 Dd8— f6!
Bei 8 , Dd8— e7; 9. c3xd4, La5— b6; 10. Lei— b2 ist
das weiße Bauemcentrum übermächtig.
9. e4 — e5! ....
Dieses Bauernopfer ist ganz im Geiste des Evansgambits und
dient dazu, dem Angreifer zwei neue wichtige Linien zu eröf&ien,
nämlich die e-Linie für den Turm und die Diagonale a3 — f8 fär den
Läufer und die Dame.
9 d6 X e5
10. Tfl— el Sg8— h6
Oder 10 , Lc8— d7; 11.
Lei— g5!, Df6— f5; 12. Db3xb7
mit ebenfalls ausgezeichnetem Spiele.
11. Lei— g5! Df6— f5
12. Db3— a3 und der Angriff
von Weiß ist außerordentlich stark,
so daß vnr dem weißen Spiele den
Vorzug geben. Es droht jetzt 13.
Tel X e5-|- und wenn Schwarz, um
dies zu verhüten, 12 , f7 — f6
spielt, so folgt 13. Lc4 — b5,
La5— b6 ; 1 4. Tel X eöf! und Weiß
gewinnt.
Stellung nach dem 12. Zuge von Weiß.
C (Vgl. A S. 103.)
7
I . ....
8. Ddl— b3
d4— d3
Dd8— f6
106 Spieleröflfhungen : Oflfene Spiele.
Auf 8 , Dd8— e7 erhält Weiß mit 9. e4— e5, Sc6xe5;
10. Sbl— d2, SeöxfSf; 11. Sd2xf3 ebenfalls ein überwiegendes
Angrifl&spiel. Siehe auch Partie Nr. 19, Anderssen — Du fr es ne.
9. Tfl— el d7— d6
Auf 9 , La5— b6 folgt 10. e4— e5, Df6— f5; 11. Db3— dl!,
SgS— e7; 12. Lc4xd3, Df5— h5; 13. Tel— e4 mit ausgezeichnetem
Spiele für Weiß.
10. e4— e5 d6xe5
11. Lei— g5 Df6— d6
12. Lc4xf7t KeS— fS
13. Sbl— d2 La5— b6
14. Sd2 — c4 und Weiß hat das bessere Spiel.
D (Vgl. A S. 103.)
7 d4xc3
Das weitere Nehmen des Bauern bildet die sogenannte kom-
promittierte Verteidigung, welche noch bis vor kurzem als gut
genug galt, um der schwarzen Partie die besseren Chancen zu geben;
namentlich glaubte man, daß die Überlegenheit der Bauern im End-
spiele für Schwarz entscheiden müsse, und daß die Angriffe im Mittel-
spiele bei genügender Vorsicht von selten des Nachziehenden abge-
schlagen werden würden. Indessen sind gerade im Mittelspiele der-
artige Verstärkungen des Angriffs gefunden worden, daß es unserer
Ansicht nach für Schwarz nicht möglich ist, dem Angriff des Gambit-
gebers erfolgreichen Widerstand zu leisten. Freilich ist Angriff wie
Verteidigung sehr schwer zu führen, und in der praktischen Partie
wird der Sieg demjenigen zufallen, der diese Spielart am genauesten
studiert hat.
Zu bemerken ist an dieser Stelle, daß 7 , La5xc3 weit
schwächer ist als d4xc3, da Weiß mit 8. SblXc3, d4xc3; 9.
Ddl— b3, Dd8— f6; 10. e4— e5, Sc6Xe5; 11. Sf3Xe5, Df6xe5;
12. Lc4xf7f, Ke8— f8; 13. Lei— a3f in entscheidenden Vorteil
kommt.
8. Ddl— b3 Dd8— f6
Am besten; bei 8 , Dd8— e7; 9. Sblxc3, La5xc3; 10.
Db3xc3, Sg8— f6; 11. Lei— a3, d7— d6; 12. e4— e5, Sf6— e4;
13. Dc3— b2 hat Weiß ein starkes Spiel.
9. e4— e5! Df6— g6
Schwarz darf den Bauern wegen 10. Tfl — el nicht schlagen.
10. Sblxc3 Sg8— e7
Auf 10 , La5 xc3 folgt 11. Db3 Xc3, Sg8— e7; 12. Sf3— g5,
Sc6 — d8; 13. Tfl — el zu Gunsten von Weiß. Auch das Gegenopfer
10 , b7 — b5 führt zu keinem fiir Schwarz günstigen Resultat,
denn es folgt 11. Sc3xb5, Ta8— b8; 12. Db3— e3, Sg8— e7; 13.
Lßl — a3, La5 — b6; 14. De3 — f4 u. s. w.
Evansgambit.
107
Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß.
11. Lei— a3!
Dieser Zug bildet die stärkste
Fortsetzung des Angriffs. Weniger
empfehlenswert ist 11. Sc3 — e2
wegen 11 , b7 — b5!; 12.
Lc4 X b5, Ta8— b8 ; 13. Db3— a4,
a7— a6; 14. Lb5xc6, Se7xc6;
15. Lei— a3, Tb8— b5; 16.
Se2— d4, Sc6xd4; 17. Da4xd4,
La5— b6 oder 12. Lc4— d3,
Dg6— e6; 13. Db3— b2 (falls 13.
Db3 X b5, so De6 — d5 und Schwarz
erzwingt den Damentauseh), Se7 —
g6; 14. Se2— f4, Sg6xf4; 15.
LclXf4, a7— a6!; 16. Tal— cl,
Lc8— b7; 17. Tfl— dl, La5— b6; 18. Ld3— e4!, Se6— a5!; 19.
Sf3— g5, De6— e7; 20. Le4xb7, Sa5xb7 und Schwarz wird den
Angriff aushalten können.
a
11 0-0
12. Tal— dl b7— b5
Das Gegengambit hat den Zweck, die Entwiekelung von Schwarz
zu beschleunigen.
13. Sc3xb5 Ta8— b8
14. Db3— e3 ....
Dies ist der gebräuchliche Zug, es fragt sich aber, ob Weiß
den Angriff nicht noch stärker mit 14. Lc4 — d3, Dg6 — h5 (14 ,
Dg6— e6?; 15. Ld3xh7t!, Kg8— h8; 16. Db3— a4); 15. Db3— a4
fortsetzt; es droht dann 16. La3xe7 mit Tigurgewinn, und Schwarz
thut wohl am besten, 16 , La5 — b6 zu spielen, worauf 17.
Tfl — el mit vorzüglicher Angriffsstellung geschieht.
14 a7 — a6
15. Sb5 — d4 und Weiß hat so viel Angriffschaneen,
daß der Verlust eines Bauern dadurch mehr als aufgewogen ist.
b (Vgl. a oben.)
11 b7— b5
Auch an dieser Stelle kann sich Schwarz mit dem Gegengambit
aus seiner bedrängten Lage nicht befreien.
12. Sc3xb5 Ta8— b8
13. Db3— a4
Dieser Zug fuhrt zu einem äußerst interessanten, kombinations-
reichen Spiele. Weiß kann aber auch die einfachere Fortsetzung
13. La3xe7, Ke8xe7! (13 , Sc6Xe7?; 14. Sb5— d6t); 14.
Db3— a3t, La5— b4; 15. Da3— e3, Ke7— d8; 16. Sf3— g5 wählen.
13. .... a7 — a6
108
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
Schwarz sucht den Springer zu vertreiben, um nach dessen
Bückzug La5 — b4 zu spielen und so zur Bochade zu kommen. Auf
13 , 0—0? folgt natürlich 14. La3xe7.
14. Sb5— döf!
Mit diesem glänzenden Opfer entscheidet Weiß die Partie.
14
15. e5xd6
16. Tal— elf!
17. Tflxel"
Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß.
c7xd6
Se7— f5
La5 X el
Ke8— f8
Auf 17 , KeS — dB gewinnt
18. Sf3— e5, Sc6xe5; 19. Da4—
aSf.
18. Da4xc6! und Weiß gewinnt.
Das Damenopfer ist besonders
lehrreich insofern, als es den
scheinbar unmöglichen Vorstoß des
weißen Damenbauem bewirkt. Wenn
Weiß in der gegebenen Position
nicht auf die Idee dieses Opfers
kommt, was weniger geübten
Spielern leicht passieren kann, so
verliert er noch die Partie, während
nach 1 8. Da4 X c6 entweder 18 ,
d7xc6; 19. d6— d7t oder 18 ,
Dg6— f6; 19. Dc6— o7, Tb8— a8; 20. Lc4— d5 in wenigen Zügen
den Sieg erzwingt.
c (Vgl. a S. 107.)
11 Ta8— b8
Hiermit beabsichtigt Schwarz, den Vorstoß des b-Bauem vorzu-
bereiten. Weiß hat jetzt kein leichtes Spiel, wird aber bei richtiger
Fortsetzung doch die Oberhand behalten.
12. Sc3— d5!
Früher spielte man weniger gut 12. Sc3 — b5 und sah die
ganze Variante für den Nachziehenden als günstig an.
^ '^^^m^ Si ^m.
.^
Falls 13.
b7— b5
Sc6 X e7
Ke8 X e7
Ke7— d8
J. dtm ....
13. Sd5xe7 öco .
...., b5xc4, so 14. Db3xb8!.
14. La3xe7 ^«« '
15. Db3— a3t
16. Lc4xf7!
Ungenügend ist 16. Da3xa5 wegen 16. ...
Da5xa7, Dg6— b6.
16 Dg6xf7
17. Da3Xa5 a7— a6
., b5xc4; 17.
Eyansgambit.
109
Auf 17 , Lc8— b7 folgt 18. Da5xa7, Kd8— c8; 19. Tal
mit übermächtigem Angriff.
18. Tal— cl Tb8— b6
19. Sf3— d4 Lc8— b7
20. Tfl— dl Df7— g6
21. f2— f3 Th8— e8
22. Da5— c3 c7— c6
23. a2 — a4 und Weiß steht auf Gewinn.
— cl
2 (Vgl. 1 S. 108.)
12 Se7xd5
13. Lc4xd5 b7— b5
Schwarz beabsichtigt, b5 — b4 zu spielen und dann zu rochieren.
Weiß durchkreuzt aber diesen Plan durch ein überraschendes Bauernopfer.
14. e5— e6! f7xe6
15. Ld5xc6 d7xc6
16. Sf3— e5 Dg6— e4
17. Db3— g3!
Der Angriff ist nun scheinbar zum Stillstand gekommen, Weiß
geht jetzt aber gegen den Königsflügel vor, nachdem der Angriff im
Gentium abgeschlagen ist.
17 g7— g6
18. Dg3— g5 b5— b4
19. Dg5— f6 Th8— f8
20. Df6— g7! b4xa3
21. Tal — dl! und Schwarz hat keine genügende
Verteidigung mehr. Weiß droht,
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
l!Lmü
r^i'^^
y.m^y.
i
4 ^M. 4
^iv<%'
r^Y^
m
m
i
mA
mit 22. Tdl— d8t Matt in zwei
Zügen zu geben, und wenn Schwarz,
um den Turm f8 zu decken,
21 , De4 — f5 spielt, so folgt
22. Tdl— d8t!, Ke8xd8; 23.
Se5 X cö-f nebst Matt im nächsten
Zuge.
n (Vgl. I S. 103.)
6. .... d7 — d6
Wie wir bereits S. 90 u. 102
erwähnten, verzichtet Schwarz hier-
mit auf den gewonnenen Bauern
und verschafffc sich ein gleiches
Spiel.
7. d4 X e5 Dd8— e7
Einfacher ist 7 , d6 X e5 ; 8. Ddl X d8t, Sc6 X d8 ; 9. Sf3 X e5,
f7 — f6; 10. Se5 — d3, Sg8 — e7 mit gleichem Spiele, indessen ist der
Damenzug, welcher von S. Alapin herrührt, ebenfalls gut.
8. Lc4— b5 Lc8— d7
v//////.
m
M
110
8pieleröffnungen: Offene Spiele.
La5— b6
c7xcl6
9. Ddl— a4
10. e5xd6
11. Lei— a3!
Statt dessen spielt Alapin weniger gut 11. — 0, worauf
11 , Sg8— f6; 12. Lei— g5, h7— h6; 13. Lg5— h4, g7— g5;
14. Lli4 — g3, Sf6 — hb Sehwarz etwas besser stellt.
11 Sg8— f6
12. Sbl— d2 0—0
13. 0—0 Lb6— e5
14. Tal — el mit gleichem Spiele.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 103.)
6. 0-0
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
Wie wir schon S. 103 bemerkten,
ist dieser Angriff weniger empfeh-
lenswert. Schwarz hat jetzt eine
weit bessere und bequemere Ent-
Wickelung als nach 6. d2 — d4 und
kommt unseres Erachtens bei bestem
Spiel, wenn auch mit Mühe, sogar
in Vorteil, während ihm bequeme,
zu schnellem Ausgleich fuhrende
Varianten ebenso wie bei 6. d2 — d4
gleichfalls zur Verfügung stehen.
6 d7— d6!
Dies halten wir für die beste
Verteidigung.
7. d2— d4 Lc8— d7!
Dieser Zug rührt von Alapin her, bei 7 , La5 — b6; 8.
d4Xe5, d6xe5; 9. DdlxdSf, Sc6xd8; 10. Sf3xe5 ergiebt sich
wieder ein gleiches Spiel. Mit 7 , e5xd4? dagegen begiebt
sich Schwarz in eine ungünstige Lage, denn Weiß kann darauf sowohl
mit 8. c3 X d4, La5 — b6 in die Normalvariante (vgl. erste Verteidigung I
S. 89 — 100) einlenken als auch 8. Ddl — b3 spielen, womit die far
den Anziehenden vorteilhafte Variante des Wall er 'sehen Angriffs
(vgl. B S. 105) entsteht.
8. Ddl— b3
9. Lei — a3
Fehlerhaft wäre 9. Db3xb7 wegen 9 ,
Db7— a6, Tb8— b6.
9 Sg8— h6
10. d4xe5 Sc6xe5
11. Sf3xe5
Dd8— e7!
Ta8— b8; 10.
Evansgambit.
111
Auf 11. Db3xb7 folgt 11 , SeöxfSf; 12. g2xf3, 0—0
mit ausgezeichnetem Spiele.
11 De7xe5
12. Db3xb7 Sli6— g4!
13. f2— f4
Oder 13. g2— g3, 0—0; 14. Tfl— cl, La5— b6 mit über-
legenem Spiele.
13 La5— bef
14. Kgl— hl
Die Dame darf den Läufer nicht nehmen, wegen 14 ,
De5— hö.
14 De5— h5
15. h2— h3 0-0
und Schwarz hat das bessere Spiel.
Im 7. Zuge kann Schwarz vielleicht auch Lc8 — g4 spielen,
worauf 8. Lc4— b5!, Lg4xf3; 9. g2xf3, e5xd4; 10. c3xd4,
Ke8— fS; 11. Lb5Xc6, b7xc6; 12. Lei— e3, Sg8— e7 nach Alapin
zu einem für Schwarz günstigen Spiele führt.
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß.
II (Vgl. I S. 110.)
6. .... Sg8 — f6
Der Springerzug gewährt keine genügende Verteidigung, da Weiß
durch den Doppelschritt des d- Bauern jetzt einen vorzüglichen An-
griff erhält.
7. d2— d4 0-0
Den König mittels der Eochade sofort in Sicherheit zu bringen,
gewährt noch die meisten Chancen für Schwarz. Wegen 7 ,
e5xd4? vgl. erster Angriff I A S. 103—105.
8. d4xe5!
Weniger gut ist 8. Sf3 X e5,
worauf 8 , Sf6 X e4 ; 9. Se5 X f7,
Tf8xf7; 10.Lc4xf7t, Kg8xf7;
ll.d4— d5,Sc6— e7;12.Ddl— a4,
La5Xc3; 13. Sbl X c3, Se4 X c3 ;
14. Da4— c4, Se7 X d5!; 15. Lei—
a2, b7— b5; 16. Dc4— b3, Dd8—
h4!; 17. Ld2xc3, Dh4— c4 folgt,
und Schwarz infolge seines Bauern-
übergewichtes trotz des Verlustes
der Qualität im Vorteil ist.
8 Sf6xe4
9. Lc4— d5!
Dieser Zug hat den Zweck,
den feindlichen Springer von e4 zu
vertreiben, um dem weißen Eönigsspringer das wichtige Angriffsfeld
g5 zugänglich zu machen.
112
Spieleröffnon^en : Offene Spiele.
A
9 Se4xc3
10. SblxcS La5xc3
11. Sf3— g5! Sc6xe5
Auf 11 , Lc3xal gewinnt Weiß mit 12. Ddl— h5, h7—
h6; 13. Sg5xf7, Tf8xf7; 13. LdöxfVf, Kg8— f8; 14. Lei— aSf,
d7— d6; 15. Lf7— b3, Dd8— d7; 16. Tflxal.
12. Ddl-~c2! Se5— g6
13. Dc2xc3 Dd8— f6!
Notwendig, da Weiß 14. Lei — b2 drohte.
14. Dc3xf6 g7xf6
15. Sg5— e4 f6— f5
16. Se4— föf KgS— g7
17. Lei— b2 Kg7— h6
18. f2— f4 e7— c6
19. Tfl— f3 und Weiß gewinnt.
B (Vgl. A oben.)
9 La5 X e3
10. Ld5xe4! Lc3Xal
11. Le4xh7t! Kg8xh7
Auf 11 , KgS— h8 folgt 12. Sf3— g5, g7— g6; 13. Ddl—
g4 ebenfalls mit unwiderstehlichem Angriff.
Sf3— g5t
Kh7— g8,
12.
Falls 12
Dh5xf7f u. s. w.
13. Ddl— g4!
14. e5xf6
15. Sg5— e4--
16. Dg4— h5
Kh7— g6!
so 13. Ddl— h5,
f7— f5
Kg6 X f6
Kf6— f7
g7— g6
Tf8— e8; 14.
17. Dh5— h7t und Weiß gewinnt.
C (Vgl. A oben.)
9 Se4— e5!
10. Sf3— g5 ....
10
11. f2— f4
12. f4xe5
18. Ddl— h5
Sc6 X e5
h7— h6
h6xg5
Sc5— e6
14. Tfl— f3 und Weiß steht auf Gewinn.
b (Vgl. a oben.)
....
10.
11. Sg5xf7
h7— h6
Tf8xf7
Eyansgambit.
113
12. Ld5xf7t Kg8xf7
13. Ddl— döf Sc5— e6
14. f2— f4 La5— b6t
15. Kgl— hl Sc6— e7
16. Dcl5 — f3 und der Angriff von Weiß muß zum
Gewinn führen.
c (Vgl. a S. 112.)
10. Sc5— e6
11. Ddl— h5 Se6xg5
12. LclXg5 Dd8— e8
13. Lg5— f6! Sc6— e7
Auf 13 , g7xf6 folgt 14. Ld5— e4.
14. Sbl— d2 d7— d6
15. Ld5— e4 Se7— g6
16. e5xd6 g7xf6
17. Dh5xa5 c7xd6
18. Tal — el und Weiß wird gewinnen.
d (Vgl. a 8. 112.)
10 .Dd8— e7
11. Ddl— c2 g7— g6
12. f2— f4 Sc5— e6
13. Sg5— e4 La5— b6t
14. Kgl— hl d7— d6
15. f4— f5 Se6— d8
16. Lei— g5 De7xe5
17. Lg5— f6 De5xd5
18. Dc2 — cl und Weiß gewinnt.
6.
III (Vgl. I S. 110.)
Dd8— f6?
Diese von Steinitz her-
rührende Verteidigung erweist sich
ebenfalls als ungenügend. Die
Dame steht auf f6 ungünstig, weil
sie von kleinen Figuren angegriffen
wird und in Bedrängnis gerät.
7. d2— d4
7. .... Sg8 — e7
Schwarz- darf natürlich nicht
7 , d7— d6 spielen, weil Weiß
darauf mit 8. d4-^d5, Sc6— e7;
9. Ddl — a4-j- eine Figur gewinnt.
T. d. Lasa. VI. Aufl.
Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß.
114
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
8. d4— d5
Sc6 d8
9. Lei g5
Df6 d6!
10. Ddl a4
La5— b6
11. Sbl a3
. c7— c6
12. Tal dl
Dd6 b8
13. Lg5xe7
Ke8 X e7
14. d5 d6t
Ke7 f8
15. Da4 b4!
• . • .
Dies geschieht, um 15 ,
Lb6 — e5 zu verhindern.
15. ....
f7 f6
16. Kgl hl
g7— g6
17. Sf3xe5!
f6xe5
18. f2 f4
KfS— g7
19. f4xe5
Th8 e8
20. e5— e6
Sd8 X e6
21. Lc4xe6
Te8 X e6
22. e4— e5
28 T)h4 Vi4 nm
Te6 X e5
1 WaiB CTA^nnf-
B (Vgl. A S. 113.)
• . . . . •
Sg8— h6
8. d4 d5
Sc6 d«
9. Lei— g5
Df6 d6
10. Ddl a4
La5— b6
11. Sbl a3
c7— c6
12. Le4 — e2! und Weiß steht auf Gewinn.
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
C (Vgl. A S. 113.)
7 h7— h6
8. Lei — e3 ....
Der einfache Läuferzug nach e3
ist nicht nur ein Entwickelunga-
zug, der zu gleicher Zeit das Cen-
trum befestigt, sondern er birgt
eine wichtige Drohung in sich:
nämlich mit 9. d4 — d5 den
schwarzen Damenspringer nach b8
oder d8 zu deplacieren, dann mit
10. Ddl — a4 den schwarzen Königs-
läufer zum Bückzug nach b6 zu
zwingen (b7 — b6 hätte das Manöver
Sf3 — d2 — b3 nebst Sb3 X a5 zur Folge) und ihn dort abzutauschen,
wobei der c-Bauer wiedemehmen müßte; es würden auf diese Art
die Punkte c7, d6 und e5 wesentlich geschwächt, sowie der
liquid gewordene weiße Damenspringer sofort über a3 nach b5 resp.
c4 oder über d2 nach c4 zum Angriff auf diese schwachen Punkte
Evansgambit. 115
geführt werden. Um dieseu Gefahren zu entgehen, hat Schwarz nur
den Zug
8 La5 — b6
Weiß hat nun aber entschieden das bessere Spiel; die weitere
Folge könnte etwa sein:
9. d4 X e51 Sc6 X e5
Oder 9 , Df6— g6; 10. Le8— d4, Dg6xe4; 11. Tu— el
mit vorzüglicher Angriffsstellung.
10. Sf3xe5 Df6xe5
11. Le3— d4 Lb6xd4
12. c3xd4 De5— e7
13. Sbl— c3 Sg8— f6
14. e4— eö Sf6— h7
15. f2 — f4 mit weit überlegenem Spiele.
D (Vgl. 1 8. 113.)
7.
. , , . La5 — b6
8.
d4 d5 Sc6 e7
Auf dS würde der Springer „Patt" stehen, und auf a5 würde
ihm schließlich nach 9. Lc4 — d3 der Angriff c3 — c4, Lei — d2 und
Ddl — a4 verderblich werden.
9. Lc4— b5 c7— c6
10. Lb5— a4 d7— d6
11. Lei— a3 Lb6— c7
12. d5xc6 b7xc6
13. Ddl— d3 LcS— d7
14. Sbl— d2 und Weiß gewinnt.
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 89.)
5 Lb4— d6?
Der Läufer ist auf d6 dem eigenen Spiele hinderlich, indem er
den Damenbauem zu ziehen verhindert. Deshalb ist diese Verteidigung
nicht zu empfehlen.
6. d2— d4 Sg8— f6
7. 0—0 h7— h6
8. Sf3 X e5 Sc6 X e5
9. d4 X e5 Ld6 X e5
10. f2— f4 Le5— d6
11. e4— e5 Ld6— c5t
12. Kgl — hl und Weiß hat das bessere Spiel.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S.- 89.)
5 Lb4 — e7
Dies ist besser als 5 , Lb4 — d6, Schwarz erreicht aber auch
mit diesem Zuge kaum ein gleiches Spiel.
8*
116 Spieleröffnungen : Offene Spiele.
6. d2— d4 Sc6— a5!
Ungenügend ist 6 , e5xd4 wegen 7. Ddl — b3.
7. Sf8xe5 Sa5xc4
8. Se5 X c4 und das weiße Spiel ist etwas freier.
Weiß kann im 6. Zuge auch Ddl — b3 spielen, um auf 6 ,
Sg8— h6 mit 7.d2— d4, Sc6— a5; 8.Db3~a4, Sa5xc4; 9. Da4xc4,
e5xd4; 10. Lei X ho, g7xli6; 11. c3xd4 fortzufahren.
Nachdem wir gesehen haben, in welcher Weise sich das Spiel
gestaltet, wenn Schwarz den im 4. Zuge von Weiß zum Opfer ge-
brachten Bauern nimmt, wollen wir die Ablehnung des Gambits
betrachten. Für die praktische Partie hat die Annahme des Gambits
den unleugbaren Vorzug, daß das Spiel einen Reichtum von lebhaften
Kombinationen und oft überraschenden Wendungen aufweist, aber
auch den Nachteil, daß in vielen Positionen die Schwierigkeit, den
besten Zug zu finden, für den Angreifer wie den Verteidiger außer-
ordentlich groß ist, und daß ein scheinbar noch so unbedeutendes Ver-
sehen oft zum unabwendbaren Untergang führt. In den aus der Ab-
lehnung sich ergebenden Spielen wird auch .ein weniger geübter
Spieler sich eher zurechtzufinden im stände sein, da dieselben einen
weit einfacheren Charakter haben und daher die weitberechnende
Kombinationskraffc nicht so sehr in Anspruch nehmen.
Zweiter Teil.
Ablehnung des Gambits.
1. e2 — e4 e7 — eb
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— c4 Lf8— c5
4. b2— b4
I
4. .... Lc5 — b6
Diese Form der Ablehnung ist mit Recht die beliebteste. Weiß
hat darauf hauptsächlich zwei in Betracht kommende Fortsetzungen.
A
5. a2 — a4 a7 — a6
6. 0—0 d7— d6
7. a4 — a5 Lb6 — a7
8. b4— b5 a6xb5
9. Lc4xb5 Sg8— e7
10. d2— d4 e5xd4
11. Sf3xd4 - 0—0!
Nicht ganz so gut ist 11 , Lc8 — d7; 12. Sd4xc6, Se7xc6;
13. Lb5xc6, Ld7xc6; 14. Lei— b2, und Weiß hat etwas mehr
Terrainfreiheit.
Evansgambit.
117
12. Sd4xc6 Se7xc6
und die Spiele stehen gleich. Geschieht jetzt 13. Lei — b2, so bekommt
Schwarz mit 13 , Dd8 — gb etwas Angriff.
B (Vgl. A S. 116.)
5. b4— b5
Dieser Zug führt ebenfalls zum Ausgleich.
K
fj • • • • •
6. Sf3xe5
Noch sicherer ist 6. Lc4 — e2,
worauf am besten 6 , Sg8 — f6
nebst d7 — d5 folgt.
6 Dd8— g5!
Mit diesem Zuge, der einen
scharfen Gegenangriff einleitet, wird
Schwarz mindestens ein gleiches
Spiel erlangen.
a
7 Se5xf7?
Dieser Zug erweist sich als
verderblich, weil der weiße Königs-
läufer durch denselben seine Deckung
verliert.
7
I • • • • •
8. Thl— fl
9. Ddl— e2
10. Kelxe2
11. Sf7xh8
12. d2— d3
13. Tfl— gl
14. Lei— b2
Sc6— a5
Stellung nach dem 6. Zuge.
Dg5 X g2
Dg2Xe4--
De4xe2--
Sa5 X c4
d7— d5
Sc4— d6
Ke8— f8
Sd6— f5
und Schwarz wird den Springer h8 erobern.
b (Vgl.
7.. Lc4xf7t
8. Lf7xg8
9. Lg8— d5
10. Ddl— f3--
11. Df3— f7--
12. b5xc6
13. d2— d4
14. Lei— f4
15. Df7xf6t
16. e4— e5
a
oben.)
Ke8— f8
Dg5 X e5
c7— c6
Kf8— e8
Ke8— d8
b7xc6
Lb6 X d4
De5— f6!
Ld4 X f6
Th8— e8
118
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
17. Ld5— f7
18. 0—0
Te8— e7
Lf6 X e5
und die Spiele stehen ziemlich gleich, eher durfte die schwarze
Stellung um ein Minimum stärker sein.
Wenn jedoch Schwarz im 9. Zuge, statt c7 — c6 zu spielen, mit
Deöxal fortfährt, so erhält Weiß mittels 10. Sbl — c3 einen ent-
scheidenden Angriff.
c (Vgl. a S. 117.)
Dg5 X e5
7. Ddl— f3
8. Df3xf7t
9. Lei— b2!
10. Kel— dl
11. Lb2xg7
12. Df7xe7t
13. Lg7xh8
Kd8— e8
De5 X e4f
Sa5 X c4
De4— e7
Sg8 X e7
d7— d5
14. f2 — f3 und die Spiele stehen ungeföhr gleich.
Außer den beiden hier betrachteten Zügen 5. a2 — a4 und 5.
b4 — b5 steht dem Anziehenden noch die gauz sichere Fortsetzung
5. c2 — c3 zur Verfügung, welche ebenfalls ein gleiches Spiel herbei-
führt. Schwätz antwortet darauf 5 , Sg8 — f6, und die weitere
Folge könnte 6. d2— d3, d7— d6; 7. a2— a4, a7— a6; 8. 0—0,
0-:— u. s. w. sein.
II (Vgl. I S. 116.)
4.
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
d7— d5
Dieses Gegengambit bietet keine
ganz genügende Verteidigung.
5. e4xd5 Sc6xb4
6. Sf3xe5
Vermutlich läßt sich auch durch
6. Lei— a3,Dd8— d6; 7.Sbl— c3
etwas Vorteil erlangen; Schwarz
spielt am besten 7 , Sg8 — f6
dagegen, ist aber wegen des leicht
angreifbaren Bauern e5 etwas im
Nachteil.
A
6 Sb4xd5
Ungenügend ist 6 , Lc6 —
d4; 7. c2— c3, Ld4— e5; 8.
Ddl— a4t, femer bleibt bei 6 , Dd8— g5; 7. Ddl— e2, Sb4xc2t
(etwas besser ist wohl 7 , Sg8— e7); 8. Kel— dl, Sc2— d4; 9
Lc4 — böf!, c7 — c6 (oder 9 , Ke8 — e7, daKe8 — f8 wegen des zwei
zügigen Matts nicht angeht, 10. Se5— fSf, Sd4Xe2; 11. Sf3xg5
Lc5— d4; 12. Lei— aSf, Ke7— f6; 13. Sg5— e4t etc.) 10. d5Xc6
b7 Xc6; 11. Se5 — f3-|- Weiß immer im Vorteil, Schwarz mag 11
Sd4 X e2 oder 11 , Dg5 — e7 entgegnen. Dagegen wäre 1 1
Partieen zum Evansgambit.
119
Lb5 X cöf für Weiß nicht zu empfehlen, weil der Gegner dann nach
11 , Sd4Xc6; 12. SeöXcöf, Lc8— e6 den Angriff erhält.
7. Lc4— böf c7— c6
Besser ist es, mit dem König gleich nach f8 zu gehen.
8. Se5xc6 DdS— b6
9. Ddl— e2t KeS— fS
10. Sc6— b4 LcB— e6
11. Sb4xd5 Le6xd5
12. 0—0 Db6— g6
13. g2— g3 und Weiß bleibt im Vorteile.
B (Vgl. A S. 118.)
Sg8— e7
\J • • • • •
7. Se5xf7
8. Ddl— höf
9. d5— d6
10. Lc4xd5
11. Lei— b2
Ke8xf7
Kf7— f8
Se7— d5
Dd8— f6
Df6 X f2t
Oder 11 , Lc8— g4; 12. Lb2xf6, Lg4xh5; 13. Lf6—
e7t, Kf8— e8; 14. Ld5— b3 u. s. w.
12. Kel— dl
13. Dh5xd5
14. Kdl— cl
15. Lb2xg7t
16. Dd5— göf
Sb4 X d5
Lc8 — g4t
Ta8— e8
Kf8Xg7
Kg7— f8
17. Dg5xg4 Th8— g8
18. Dg4— f3t oder 18. Dg4— dl, und Weiß wird
wohl um einen Bauern stärker bleiben.
Partieen zum
Nt. 18.
(Gespielt im Turnier des westdeut-
schen Schachbundes zu Barmen 1869.)
A. Anderssen. J. H. Zukertort.
1.
Weiß.
e2— e4
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Lf8— c5
Lc5 x b4
Lb4— c5
2. Sgl— f3
3. Lfl— c4
4. b2— b4
5. c2— c3
6. 0-0
7. d2— d4
8. .c3xd4
9. d4— d5
Siehe S. 98 zweiter Angriff.
9 Sc6 — a5
d7— d6
e5xd4
Lc5— b6
Evansgambit.
10. Lei— b2 Sg8— e7
11. Lc4— d3 0-0
12. Sbl— c3 Se7— g6
13. Sc3— e2 c7— c5
14. Tal— cl
Die von uns S. 94 ang'egebenen
Züge geschehen hier mit Zugum»
Stellung.
14
15. Ddl— d2
16. Kgl— hl
17. Se2— g3
18. Sg3— f5
Dies ist, wie S. 94 ausgeführt, ein
Fehler; der richtige Zug an dieser
Stelle ist 18 , c4!.
19. Tfl— gl Lc7— b6
Ta8— b8
f7— f6
Lb6— c7
b7— b5
b5— b4?
120
Spieleröffhungen; Offene Spiele.
Die Notwendigkeit dieses Znges
wird bald deutlicher werden.
20. g2— g4 Sg6— e5
21. Lb2xe5 d6xe5
Ohne den 19. Zug von Schwarz
wäre jetzt der c-Bauer ungedeckt.
22. Tgl— g3
Weiß hat nun einen unwidersteh-
lichen Angriff erlangt.
22 Tf8— f7
23. g4— g5! Lc8xf5
24. e4xf5 Dd8xd5?
Längeren, wenn auch nicht
aussichtsreichen , Widerstand bietet
24 , Kh8; nach dem Textzuge
bricht die schwarze Stellung unter
der wuchtigen Angriffsführung An-
derssens rasch zusammen.
25. g5xf6 Tb8— d8
Auf 25 , Tf6:? gewinnt Weiß
durch 26. Lc4 die Dame.
26. Tel— gl Kg8— h8
26 , Dd3: darf nicht geschehen
wegen 27. Dh6 nebst Matt in wenigen
Zügen.
27. fSxgl-f Kh8— g8
28. Dd2— h6 Dd5— d6
Stellung nach dem 28. Zuge.
Weiß kündigt Matt in fünf Zü-
gen an:
29. DhöxhTf!
Eine elegante Schlußwendung.
29.
30. f5-
31. Ld3-
32. Tg3-
33. Th3
Kg8xh7
Kh7— g8
Kg8xli7
Kli7— g8
-f6t
-h7t!'
-h3--
-h84:.
Nr. 19.
A. Anderssen. J. Dufresne.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Lfl--c4
4. b2— b4
5. c2— c3
6. d2— d4
7. 0—0
8. Ddl— b3
9. e4— e5
Am besten.
10. Tfl— el!
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
Lf8— c5
Lc5 X b4
Lb4— a5
e5xd4
d4— d3
Dd8— f6
Df6— g6
Um das Aufziehen des Damen-
bauern zu hindern.
10 Sg8— e7
11. Lei— a3 b7— b5
12. Db3xb5 Ta8— b8
13. Db5— a4 La5— b6
14. Sbl— d2 Le8.-b7
Hier hätte Schwarz rochieren sollen,
die Verteidigung wäre dann zwar
noch recht schwierig, aber doch nicht
ganz aussichtslos, z. B. 14 , — 0;
15. Se4, KhS; 16. Ld3;, f6; 17. Tadl,
DeS; 18. ef, gf und Weiß behält
eine starke Angriffsstellung.
15. Sd2— e4 Dg6— f5
Schwarz hat keine ausreichende
Verteidigung mehr, auch die Kochade
führt jetzt zum direkten Verluste:
15 , 0—0; 16. Ld3:, Kh8!;
17. Sc5, f5; 18. Sd7:, Sd4!; 19. cd,
Lf3:; 20. g3 und Weiß gewinnt. Zieht
Schwarz 16 , Dh6, so entscheidet
17. Lei, Dh5; 18. Seg5 nebst g2— g4
für Weiß.
16. Le4xd3
17. Se4— fÖf
18. e5xf6
Df5— h5
g7xf6
Th8— g8
Partieen zürn Evunsgambit.
121
Stellung nach dem 18. Zuge.
Nr. 20.
19. Tal— dl!!
Dies bildet die Einleitung zu einer
der glänzendsten und tiefsten Kom-
binationen, die jemals auf dem Schach-
brette entworfen worden sind.
19.
• • « •
Dhö X f3
Auf 19 , Tg2f würde Weiß
folgendermaßen gewinnen: 20. Kg2:,
Se5; 21. Dd7f, Kf8; 22. De7f , KgS;
23. De5:, oder 21 , Sd7:; 22.
Te7f , KdS (wenn Kf8, so 23. Teöf);
23. Td7f, Kd7:; 24. Lföf, KeS! (auf
Kc6 folgt sofort Matt durch Ld7=f);
25. Ld7t, KdS; 26. Le7f und auf
21 , Kd7; gewinnt 22. LgGf die
Dame zurück.
20. Telxe7f! Sc6xe7
Auf 20. ...., KdS gewinnt Weiß
mit folgenden brillanten Wendungen :
21. Td7t, KcS; 22. TdSf (wiederum
ein Opfer von blendendem Glänze!),
SdS:; 23. Dd7t!, Kd7:; 24. Lföft,
K'^; 25. Ld7f .
21. Da4xd7t!
Dieses prachtvolle Damenopfer er-
zwingt Matt in wenigen Zügen.
21 Ke8xd7
22. Ld3— föft Kd7— e8
Wenn 22 , Kc6, so 23. Ld7=f .
23. Lf5—d7t und Weiß setzt
im nächsten Zuge durch 24.
La3xe74= Matt.
W. Steinitz bezeichnet diese
Partie mit Recht als ein Immer-
grün im Lorbeerkranze des un-
vergeßlichen deutschen Meisters.
P. Morphj.
Weiß.
1. "62—64
2. Sgl— f3
3. Lfl— c4
4. b2— b4
5. c2— c3
6. d2— d4
7. 0—0
A.
Anderssen.
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Lf8— c5
Lc5 X b4
Lb4— a5
e5xd4
Sg8— f6
In betreff dieses Zuges, sowie des
darauffolgenden Gegenzuges siehe
S. 103.
8. e4— e5 d7— d5
9. Lc4 — b5 . . ; .
9. ef ist S. 103 zum Vorteil für
Schwarz ausgeführt worden.
9 Sf6— e4
10. c3xd4
Spielt Weiß 10. Sd4:, so würde
sich Schwarz mit 10 , Ld7 sicher
stellen.
10
11. Lb5xc6
12. Ddl— a4
13. Da4xc6
0—0
b7xc6
La5— b6
Lc8— g4
Weiß hat zwar den Gambitbauern
zurückgewonnen, allein mit Rück-
sicht auf den schwachen Bauern d4
ist die schwarze Partie vorzuziehen.
14. Lei— b2
Auf e3 würde der Läufer besser
stehen.
14
15. g2xf3
16. Sbl— d2
Lg4xfS
Se4— g5
Tf8— e8
Schwarz will den Turm über e6
zum Angriff gegen den feindlichen
Königsflügel führen, es könnte aber
auch ganz gut sofort 16....... Sh3t;
17. Kg2!, Dh4 nebst Tae8 und Te6
geschehen.
17. Kgl— hl Sg5— h3
18. f3— f4!
Der beste Zug: die Dame kann
nun über c3 nach g3 gebracht werden.
18. .... Dd8— h4
122
Spieleröfihungen: Offene Spiele.
19. Dc6xd5
20. Khl— gl
21. Lb2— c3
22. Dd5— f3
23. Kgl— hl
24. Df3— g2
25. Ttl— gl
26. Tal— n
Sh3 X f2t
Sf2— d3
Sd3 X f4
Sf4— h3t
Sh3— g5
Ta8— d8
h7— h6
Auf 26. Sf3 erfolgt Damentausch
durch 26 , Dh3; 27. Sg5:, Dg2f ;
28. Tg2:, hg, und Schwarz ist im
Mehrbesitze eines Bauern.
26 Dh4— h3
Den d-Bauem darf Schwarz natür-
lich wegen Sf3 nicht nehmen.
27. Dg2— c6
Weiß vermeidet den Damentausch,
weil er einen Bauern weniger hat.
27 Dh8— d7
28. Dc6— g2 Lb6xd4
29. Lc3xd4 Dd7xd4
30. Sd2— f3
81. h2— h4
32. Dg2— g4
33. Tgl— g2
34. Dg4— f5
35. Df5— f6
Hiermit droht das Hereinschlagen
des Turmes auf gl.
oo, ....
Dd4— d5
Sg5— e6
Dd5— c6
Td8— d3
Te8— d8
36. Df6— f5
37. Tflxdl
38. Khl— h2
39. Tg2— f2
40. Sf3— d2
Dc6— d5
Td3— dl
Dd5 X dlf
Td8— d3
Td3— e3
Te3— e2!
Schwarz nimmt mit Recht keine
Rücksicht auf den Angriff, der seinem
Könige droht, sondern bringt durch
weiteren Abtausch sein materielles
Übergewicht zur Geltung.
41. Df5xf7t Kg8— h8
42. Sd2— e4 Te2xßt
Besser als 42 , Te4:, worauf
Weiß durch 43. De6:, Th4f ; 44. Kg3
Remischancen erhält.
43. Se4xf2
44. Sf2— g4
45. Kh2— g3
Ddl~d5
Dd5 X a2
Da2— b3f
46. Kg3— h2 Db8— c2-
47. Kh2— g3 Dc2— c3-
48. Kg3— h2 Dc3— c6
49. h4— h5 a7— a5
Das Morphybuch bemerkt hier,
daß Schwarz durch 49 , Dc2t;
50. Kg3!, Dc3t; 51. Kg2, DhSf;
52. Kh3:, Sg57; 53. Kg3, SH: das
Spiel vereinfachen konnte.
Stellung nach dem 49. Zuge.
50. Sg4— f6!
Ein letzter geistreicher Versuch,
Remis zu erzwingen.
0\)m ....
51. Df7xf6t
52. Df6— g6t Kg8— f8
53. Dg6xh6f KfS— e8
54. Dh6— g6--
55. h5— h6
56. h6— h7
g7xf6
Kh8— g8
Ke8— d7
Dc6— d5
• • • •
Weiß hat nichts besseres: auf 56.
Df6 oder Dh5 spielt Schwarz nach
einigen Schachs die Dame nach h7,
und der a-Bauer rückt dann unge-
hindert vor.
öo, ....
57. Kh2--gl
58. h7— h8D
59. Dg6xg5
60. Kgl— fl
61. Dg5— f5t
62. Df5— c8
68. Kfl— el
Dd5 X e5t
8e6— g5
De5 X hS
Dh8— d4t
a5 — a4
Kd7— c6
Kc6— b5
Den c-Bauern darf Weiß des dann
erfolgenden Damentausches wegen
Partieen zum Eyansgambit.
123
nicht nehmen. Der Schluß der Partie
ist ein klassisches Beispiel für den
Kampf von Dame und zwei Bauern
gegen die einzelne Dame.
OÖ, ....
64. Dc8— b7t
65. Db7— f7t
66. Df7— f3--
67. Df3— f6--
68. Df6— b6t
69. Db6— a7
c7— c5
Kb5— c4
Kc4— c3
Dd4— d3
Kc3— .b3
Kb3— c2
Abermals würde das Nehmen des
Bauern den Damentausch herbei-
führen.
69 Dd3— c3t
70. Kel~e2 a4— a3
71. Da7— a4t Kc2— b2
72. Da4— böf Dc3— b3
und gewinnt.
Nr. 21.
(Durch Korrespondenz gespielt 1868
bis 1869.)
£. Schallopp. J. Minckwitz.
Weiß. Schwarz,
1. e2 — e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— c4 Lf8— c5
4. b2— b4 Lc5 x b4
5. c2— c3 Lb4— a5
6. d2— d4 e5 x d4
7. 0—0 d7— d6
8. c3 X d4 La5— b6
9. d4— d5 Sc6— a5
10. Lei— b2 Sg8— e7
11. Lc4— d3 0—0
12. Sbl— c3 Se7— g6
13. Sc3— e2 c7— c5
14. Ddl— d2 f7— f6
15. Kgl— hl Lb6— c7
16. Tal— cl a7— a6
Weniger gut als der theoretische
Zug 16 , Tb8.
17. Sf3— gl
Auch diese Fortsetzung ist sehr
beachtenswert.
17 b7— b5
18. f2— f4 Lc7— b6
18 , c4 wäre wegen 19. Lbl
nebst späterem Sd4 verfrüht.
19. Se2— g3 Ta8— a7
£in guter Verteidigungszug.
20. Sgl— e2 Ta7— c7
Die Deutsche Schachzeitung schlägt
hier 20 , c4; 21. Lbl, c3!; 22.
Sc3: oder Lc3:, Sc4 als wohlmoti-
viertes Bauernopfer vor, weil dadurch
das schwarze Spiel frei gemacht wird.
21. f4— f5 Sg6— e5
22. Se2— f4 Sa5— c4
Schwarz berücksichtigt die vor-
treffliche Antwort nicht, die dem
Gegner zu Gebote steht; 22. ... ^
Sd3: nebst c5— c4 ist am besten.
23. Ld3xc4 Se5xc4
Stellung nach dem 23. Zuge.
24. TclXc4!
Ein von sehr tiefem Positionsblick
zeugendes Qualitätsopfer; dasselbe
scheint völlig korrekt zu sein und
der weißen Partie den Sieg zu sichern.
24 b5xc4
25. Lb2— c3!
• • • •
Dieser Zug lähmt das schwarze
Spiel so, daß der Nachziehende trotz
seiner umsichtigen Verteidigungs*
fllhrung in direkte Verluststellung
gerät.
25 Tc7— b7!
Um dem Läufer das Feld d8 zu-
gänglich zu machen, welches derselbe
später zur Deckung des Punktes f6
notwendig braucht.
124
Spieleröffiiungen: Olffene Spiele.
Dd8— e8
Tf8— f7
Lb6— d8
Lc8 X e6
26. h2— li4
27. Sf4— e6
28. Sg3— h5
29. Dd2— f4
30. d5xe6
Dies ist stärker als 30. fe, worauf
30 , Tf8; 31. Sg3, g6; 32. Dd6:,
L.C7; 33. Da6:, Tb6; 34. Da7, DeT?
35. La5, f5!; 36. Kgl!, Tfb8; 37.
Lb6:, Tb6: die Folge sein könnte,
und zwar zu Gunsten von Schwarz,
denn es droht nun einerseits De7 — d6
nebst Tb6 — b2, andererseits wird der
<J-Bauer sehr stark.
30
31. Df4— f3
32. Tfl— dl
33. Df3— g3
34. Lc3— a5
Tf7— f8
Tb7— b5
De8— e?
Tb5—b6
Tb6— b7!
Auf 34 , Tc6 kommt Weiß
durch 35. Ld8:, Td8:; 36. e5, KhS!;
37. ef, gf; 38. Dc3, Tf8; 39. g4,
Kg8!; 40. Sf4 etc. in entscheiden-
den Vorteil.
36. La5--d2 Kg8— h8
36. Sh5— f4 De7--c7
Falls 36 , Lc7, so 37. Sd5,
Be8; 38. Lf4, Da4; 39. Td2 mit
überlegenem Spiele für Weiß.
Stellung nach dem 36. Zuge.
37. Sf4— g6tl!
Ein glänzendes, aufe genaueste
durchgerechnetes Opfer; in einer Korre-
spondenzpartie zwischen Meistern
findet sich nur höchst selten Gelegen-
heit zu dergleichen Opfern.
37 h7 Xg6
38. f5 Xg6 Tf8— e8
Das Feld f8 muß natürlich für den
König frei gemacht werden.
39. Ld2— f4! c4— c3
Verhältnismäßig am besten. Schlecht
wäre z. B. 39. ...., Te6;, weil dann
Dg4 nebst Dh5t mit Tempogewinn
geschieht.
40. Dg3— g4
Noch stärker ist wohl, zuerst den
c-Bauer, der später recht unangenehm
wird, zu nehmen und dann die Dame
über f3 nach h5 zu bringen.
40 Kh8— g8
41. Dg4— h5 Te8xe6
42. Dh5— h7t Kg8— f8
43. Dh7— h8t Kf8— e7
44. Dh8xg7--
45. Dg7— h8--
46. g6— g7
47. Tdl— cl
48. Dh8xe8t
Ke7— e8
Ke8— d7
c3— c2
Tft6— e8
Kd7 X eS
49. g7— g8Dt Ke8— d7
50. h4— h5
Tb7— bl
Dc7— a5
Kd7— c6
f6— f5
51. h5— h6
52. Dg8— g4t
53. Dg4— e2
Um das Feld h8 besetzen zu können.
, 54. De2xc2 Tbl X elf
55. Dc2xcl f5xe4
56. Del — al
56. Ddl ist die wirksamste Fort-
setzung.
56. .... c5 — c4
57. g2— g4 Da5— a3
58. Dal— fl Da3— c3
59. g4— g5 d6— d5
60. Khl— h2?
Mit diesem Fehlzuge giebt Weiß
den Sieg aus der Hand, der sich
durch 60. h7, DhS; 61. Dh3, Lc7;
62. Lc7:, Kc7:; 63. g6, Dalf; 64.
Kh2, Db2t; 65. Dg2 oder 60 ,
Le7; 61. Ld2, Dh8; 62. Dh3, Lf8;
63. Lc3! leicht erzwingen ließ.
60 e4— e3!
Dieser Zug sichert das Remis.
Partieen zum fivansgambit.
125
61. g5— g6 Dc3— f6
62. g6— g7 eo— e2
63. Dfl— f2 e2— elD
64. Df2xel Df6xf4t
65. Kh2— g2 Df4— g4t
66. Del— g3
und Schwarz hält remis durch ewiges
Schach. Die ganze Partie ist äußerst
gehaltreich und interessant; Angriff
und Verteidigung werden beiderseits
ausgezeichnet gefuhrt.
Nr. 22.
(Gespielt im Turnier zu London 1883.)
M. Tschigorin. W. Steinitz.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— c4 Lf8— c5
4. b2— b4 Lc5xb4
5. c2— c3 Lb4— c5
6. 0—0 d7— d6
7. d2— d4 e5xd4
8. c3xd4 Lc5— b6
9. Sbl— c3 Sc6— a5
10. Lei— g5! f7— f6!
11. Lg5— f4 Sa5xc4
12. Ddl— a4t Dd8— d7
13. Da4xc4 Dd7— f7
14. Sc3— d6! g7— g5
Hierdurch reißt sich Schwarz un-
nötiger Weise den Königsflügel auf;
sofort 14 , Le6 (siehe S. 99) ist
am meisten zu empfehlen.
15. Lf4— g3 Lc8— e6
16. Dc4— a4t Le6— d7
17. Da4— a3 Ta8— c8
18. Tfl-el g5— g4
19. Sd5xb6 a7xb6
20. Sf3— d2 Ld7— e6
21. f2— f4 g4xf3
22. Sd2xf3 Sg8— e7
23. e4— e5!
...»
Dieser starke Zug lockert die
bereits sehr schwach gewordene
schwarze Position vollends.
25. Tel— fl! Se7— f5
26. Sf3— d4 Df7— g6
27. Sd4xf5 Le6xf5
28. Lg3— h4! c7— c5
Die einzig mögliche Deckung de»
drohenden Matts.
29. Tfl— f3 Ke8— d7
Stellung nach dem 29. Zuge.
Zö» ....
24. d4xe5
f6xe5
d6— d5
30. Tal— fl
Weiß nutzt seinen großen Positions-
vorteil aufs kräftigste aus; Schwarz
ist jetzt unrettbar verloren.
30 Th8— f8
31. Tf3— g3 Dg6— h6
32. Lh4— f6 Lf5— e6
33. Da3— a7!
Abermals sehr gut gespielt.
33 Kd7— c7
34. Tg3— b3 Kc7— d7
35. Da7xb6 Tc8— c6
36. Db6xb7t Tc6— c7
37. Db7— a6! Aufgegeben.
Es droht 38. Ddßf, Kc8; 39.
Tfbl , wogegen Schwarz keine ge-
nügende Antwort mehr hat.
Nr. 23.
(Aus dem im Jahre 1892 gespielten
Wettkampfe.)
M. Tschigorin. W. Steinitz.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
126
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
3. Lfl— c4
4. b2— b4
Lf8— c5
Stellung nach dem 18. Zuge.
• ■ • .
Tschigorin bevorzugt, seinem leb-
haften Spieltypus gemäß, das Evans-
gambit ganz besonders und hat mit
dieser Eröffnung oft die glänzendsten
Angriffe durchgeführt.
4 Lc5 X b4
5. c2— c3 Lb4— a5
6. 0--0 d7— d6!
7. d2— d4 Lc8— g4
Dieser Zug ist nicht so stark, wie
der S. 110 f. ausgeführte 7 ,
Ld7; der Läufer ist sehr bald ge-
zwungen, nach d7 zurückzugehen.
8. Lc4— b5 e5xd4
9. c3 X d4 Lg4— d7
Notwendig mit Rücksicht auf die
Drohung d4 — d5.
10. Lei— b2 Sc6— e7
In einer anderen Partie desselben
Matches spielte Steinitz an dieser
Stelle 10 , Sf6.
11. Sb5xd7t Dd8xd7
12. Sbl— a3 Sg8— h6
Auf 12 , Sf6 würde Weiß mit
13. Sc4, Lb6; 14. e5 einen starken
Angriff erlangen.
13. Sa3— c4 La5-~b6
14. a2— a4! c7— c6
Nach 14 , a6; 15. Sb6:, cb
würden die schwarzen Bauern auf dem
Damenflügel sehr schwach werden.
15. e4— e5 d6— d5
Schwarz würde besser thun, 15 ,
de: zu spielen, obgleich dann Weiß
mit 16. Se5: nicht unerhebliche Po-
sitionsvorteile hat ; der Textzug räumt
dem feindlichen Springer ein vor-
treffliches Standfeld ein.
16. Sc4— dÖf
17. Lb2— a3
18. Tal— bl!
Ke8— f8
Kf8— g8
Ein sehr guter Zug: es droht nun
a4 — a5.
18.
Sh6 -f5?
Der entscheidende Fehler; 18. .
Tb8 war hier der gebotene Zug.
19. Sd6xf7l
Mit dieser schönen und überraschen-
den Opferkombination, welche völlig
korrekt ist, gewinnt der Anziehende
die Partie.
19 Kg8Xf7
20. e5— e6t Kf7xe6!
21. Sf3— e5I
Die Stärke dieses Zuges beruht
darin, daß dem Könige das Rück-
zugsfeld f7 abgeschnitten wird, und
dadurch die Drohung Tel besondere
Wirksamkeit gewinnt.
21 Dd7— c8
Die schwarze Dame mujß den Punkt
b7 mit Rücksicht auf das drohende
a4 — a5 gedeckt halten.
22. Tfl— el Ke6— f6
23. Ddl— h5!
Tschigorin trifft Zug für Zug die
beste Portsetzung; es droht jetzt 24.
Sg4=t=.
23 g7— g6
24. La3 X e7t Kf6 X e7
Auf 24 , Se7: gewinnt Weiß
durch 25. Dh4t, g5; 26. Sg4t, KH;
27. Dg5: etc.
25. SeÖXgeft* Ke7— f6
26. Sg6xb8 Lb6xd4
Dies ist noch am besten. Wollte
Schwarz mit der Dame den Springer
hS nehmen, so würde Weiß durch
27. g4 rasch den Sieg erzwingen.
27. Tbl— b3!
Partieen zum Evansgambit.
127
Mit dem Eingreifen dieses Turmes
werden die letzten Widerstandsver-
suche von Schwarz gebrochen.
Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.
Dc8— d7
Ta8 X li8
ThS— gS
Tg8-g6
z I . • . ■ •
28. Tb3— f3
29. g2— g4
30. Dh5— h6
31. TfSxfSf
Schwarz giebt auf, da auf 31 ,
Df5:; 32. DfSf folgt.
Nr. 24.
Abgelehntes Evansgambit.
(Gespielt im Turnier zu London 1883.)
M. Tschigorin. J.H.Zukertort.
Weiß.
Schwarz.
1.
e2— e4
e7— e6
2.
Sgl f3
Sb8— c6
3.
Lfl c4
Lf8— c5
4.
b2 b4
Lc5 b6
5.
d7 de
6.
a2— a4
a7— a6
7.
c2— c3
Lc8— g4
8.
d2 d3
• • • •
Eine ganz sichere und ruhige Be-
handlungsweise der Eröffnung.
8 Dd8— f6
9. Lei— eS Sg8— e7
10. Sbl— d2 Se7— g6!
Hiermit stellt Schwarz eine sehr
feine Falle; der Springerzug kostet
scheinbar einen Bauer.
11. Le3 — g5 ....
Diesen Zug wollte Schwarz provo-
zieren. Weiß würde am besten 11.
h3 gespielt haben, um den Läufer g4
zu entfernen.
Df6 X g5
Lg4 X dl
Ke8— e7
^ JL • • • • •
12. Sf3xg5
13. Lc4xf7t
14. Lf7x g6
Wenn 14. T:L, so 14 , Sf4
mit der Doppeldrohung h6 und Se2t.
14 Ldl— e2
15. Tfl— el Le2xd3
16. Sg5xh7
16.
d6— d5!
In diesem Bauemvorstoß beruht
die Pointe des 10. Zuges von Schwarz.
Mit bewunderungswürdigem Posi-
tionsblick hat Zukertort vorausge-
sehen , daß die Deplacierung der klei-
nen weißen Figuren Lg6 und Sh7
zum Ruin des weißen Spieles führen
muß.
17. h2— h4
18. a4— a5
19. a5xb6
20. Tel— dl
21. Tdlxd2
22. Td2— b2
23. Tal— el
24. Tel— e3
d5— d4!
d4xc3
c3xd2
c7xb6
ThS— d8
b6— b5
Td8— d4
Der b-Bauer kann nicht mehr ge-
deckt werden, und mit seinem Falle
ist der Untergang des Anziehenden
besiegelt, denn die schwarzen Frei-
bauern auf dem Damenflügel müssen
schließlich durchdringen.
24 Td4xb4
25. Tb2— d2 Ld3— c4
26. Te3— f3 Sc6— d4
27. Tf3— g3
Ein Verzweiflungsopfer, um einige
Angriffschancen zu erlangen, welches
aber die Partie keineswegs retten
kann.
AI, ....
28. Td2xe2
29. Lg6— f5
30. Tg3— g6
Sd4— e2t
Lc4 X e2
Ta8— g8
Le2— c4
128
SpieleröffhuBgen : Offene Spiele.
31.
Tg6 b6
Tg8 b8
32.
Sh7 g5
a6 — a5
33.
Tb6 g6
a5 — a4
34.
Tg6xg7t
....
Schwarz kümmert
sich mit Recht
nicht viel um den Angriff des Gegners,
34.
. . • •
Ke7 d6
35.
Tg7 d7t
Kd6 c5
36.
Sg5 e6t
Lc4 X e6
37.
Lf5 X e6
Tb4 X e4
38.
h4 ho
Tb8 b8
39.
g2— g4
a4— a3
40.
Td7 d2
b5 b4
41.
f2— f3
Te4— c4!
der Qualität darf er sich natürlich
nicht einlassen, weil dann die schwar-
zen Bauern, von ihrem Könige ge-
führt, ohne weiteres in die Dame
gehen würden.
42. Td2— döf Kc5— c6
43. Td5— a5 b7--b5
Schwarz droht mit Kb6 den Turm
zu erobern.
Weiß könnte jetzt bereits ruhig die
Partie aufgeben. Auf das Nehmen
44. Ta5— aöf
45. Le6Xc4
46. Lc4— b3
47. Kgl— f2
48. Lb3— a2
49. La2xb3
und Schwarz gewinnt.
Kc6— b?
Kb7 X a6
Ka6-— b6
Th8^a8
b4— b3
a3— a2
Sechste Spielart.
Das Zweispringerspiel im Naclizuge.
1. e3— e4 e7— e5
2. Sgl-f3 Sb8-c6
3. Lfl— c4 Sg8— f6
Indem Schwarz sofort den Königsspringer entwickelt und den
feindlichen e-Bauem angreift, geht er aus der Rolle des Verteidigers
zu der des Angreifers über, hierbei entsteht aber ein schwacher
Punkt in seinem Spiele, nämlich der Bauer f7. Weiß hat bereits
durch Lfl — c4 diesen Bauern bedroht und kann nun noch ein zweites
Mal durch 4. Sf3 — gb denselben angreifen. Wie man sehen wird,
ergiebt sich bei dieser Fortsetzung ein ungemein schwieriges Spiel,
welches eine große Zahl von Varianten aufweist. Die Kenntnis aller
dieser Varianten ist für denjenigen, welcher das Zweispringerspiel
als Nachziehender spielt, unumgänglich notwendig, da niemand am
Brett ohne vorhergegangenes Studium alle Möglichkeiten zu berechnen
im stände ist. Weiß dagegen hat es in der Hand, das Spiel sehr
einfach zu gestalten, indem er mit 4. d2 — d3 fortföhrt. Die sich
hieraus entwickelnden Spiele zeigen einen weit einfacheren und ruhigeren
Charakter, sie gehen häufig in die italienische Partie durch Zugum-
stellung über und nehmen nicht selten schon frühzeitig eine zum
Remis führende Wendung.
Die Frage, welcher Zug für Weiß als Antwort auf 3. ....,
Sg8 — f6 der beste sei, ist noch nicht endgültig gelöst, unzweifelhaft
aber ist es, daß 4. Sf3 — g5 dem Nachziehenden die meisten Schwierig-
keiten bereitet. Bei dieser Spielart werden die Chancen beider Teile
ungefähr gleich sein; wir behandeln im Folgenden hauptsächlich den
Zug 4. Sf3 — gÖ, da derselbe sehr beliebt ist und von vielen Spielern
ausschließlich angewendet wird.
Das Zweispringerspiel im Nachzuge.
129
Erster Angriff.
4. Sf3— g5
4 d7— a5!
Am besten. Schwarz hat kein
anderesMittel, um den angegriffenen Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß
Bauern f7 zu schützen.
5. e4xd5
. . » ♦
A
5 Sf6 X d5
Das Wiedemehmen des Bauern
setzt Schwarz einem heftigen An-
griff aus und ist nicht zu empfehlen.
a
6. Sg5xf7
Die sich aus dieser Fortsetzung
ergebenden Spiele sind äußerst inter-
essant und lehrreich, obwohl das Opfer wahrscheinlich nicht ganz so
stark ist wie der unter b S. 134 betrachtete Zug 6. d2 — d4.
6 Ke8xf7
7. Ddl— f3t Kf7— e6
Der König muß diesen gefährlichen Platz einnehmen, um den
Springer zu schützen.
8. Sbl— c3
Weiß setzt seinen Angriff am besten auf diese Art fort, denn
Schwarz verliert nun Zeit, indem er für die Deckung des nochmals
angegriffenen Springers sorgen muß.
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß.
Q
O • • • • •
9. d2— d4
Sc6— e7!
u
9 h7— h6
Um den Läufer von dem Felde
g5 abzuhalten. Der Zug ist aber
nicht so gut wie 9 , c7 — c6
(siehe ß S. 130).
10. 0—0 c7— c6
Schwarz will möglichst bald
mit dem König nach dem Damen-
ffügel gehen und deckt deshalb
den Springer d5 durch den Bauern auf c6. Andere Züge würden noch
ungünstiger sein.
T. d. Lasa. VI. Aufl. 9
130
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Ke6— d6
Se7— g6
Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß.
11. Tfl— el
12. Telxeö
Weiß drohte mit Lei— f4
fortzufahren, weshalb Schwarz den
Springer nach g6 zieht.
1 3. Sc3 X d5 Sg6 X e5
14. d4xe5t Kd6~ d7
15. e5— eöf Kd7— d6
16. Lei — f4-[- und gewinnt.
Zu bemerken ist, daß Schwarz
im 11, Zuge auch anders spielen
kann. Alle Varianten hier anzu-
führen, würde zu weit führen. Im
allgemeinen läßt sich die Stellung
als für Weiß günstig ansehen,
denn die schwarze Entwickelung
ist sehr weit zurück und der
schwarze König heftigen Angriffen ausgesetzt. Erwähnen wollen wir
nur noch, daß auf 11 , Ke6 — d7 (siehe obenstehendes Diagramm)
Weiß mit 12. d4xe5, Kd7— c7; 13. e5— e6, b7— b5; 14. Lc4xd5,
Se7xd5; 15. Sc3 Xdöf, Dd8xd5; 16.Df3xd5, c6 Xd5; 17. e6— e7
und auf 11 , Se7— g6 mit 12. Df3— h5, Ke6— f6 (falls 12 ,
Ke6— f7, so 13. Tel— e3 und faUs 12 , Dd8— f6, so 13. d4xe5);
13.d4xe5t,Kf6— f7; 14.Sc3xd5, c6xd5; 15. Lc4— d3, Dd8— b6;
16. e5 — e6-t- in Vorteil kommt.
ß (Vgl. a S. 129.)
9.
c7— c6!
Der beste Zug für Schwarz, weil er dem bedrohten Springer
d5 eine neue Stütze giebt.
10. Lei— g5 h7— h6!
Andere Züge sind weniger zu empfehlen. So z. B. würde auf
10 , e5xd4? Weiß 11. 0—0—0!, d4xc3; 12. Thl— elf,
Ke6— d6; 13. Lc4xd5, c3xb2f; 14. Kcl— bl! (besser als den
Bauern nehmen, weil der feindliche Bauer hier zum Schutze des
Königs dient), c6xd5; 15. Lg5xe7t, Lf8xe7; 16. Tdlxdöf,
Kd6— c7; 17. Df3— c3-t-, Ke7— b8; 18. Td5xd8, Le7xd8; 19.
Dc3 X g7 antworten und das Spiel zu seinen Gunsten wenden.
11. Lg5xe7
Weniger gut ist 11. Lg5— h4, g7— g5; 12. Lh4— g3, Lf8— g7;
13. d4Xe5, Th8— f8 u. s. w.
11 Lf8xe7
12. 0—0— Th8— f8
13. Df3— e4 Le7— g5t
Auf 13 , Tf8xf2 folgt 14. Thl— fll, Tf2— f6; 15. d4xe5,
Tf6xfl; 16. Tdlxfl, Le7— g5t; 17. Kcl— bl, Ke6— e7; 18.
Das Zweispringerspiel im Nachzuge.
131
Lc4xd5, c6xd5; 19. ScSxdöf,. Ke7— d7; 20. Tfl— dl, Kd7— e8;
21. Sd5— föf und gewinnt; oder 14 , Tf2xfl; 15. Tdlxfl,
Ke6— d7; 16. Lc4xd5, c6xd5; 17. Sc3xd5, Dd8— e8 (um
Tfl — f7 zu verhindern); 18. d4xe5 mit Gewinnstellung; auch bei
14 , Le7— g5t; 15. Kcl— bl, Tf2xft; 16. Tdl Xfl, Dd8— d6;
17. De4— föf, Ke6— e7; 18. Sc3xd5t, c6xd5; 19. Df5— fSf,
Ke7— d7; 20. Lc4— bSf oder 16 , Le7— f6; 17. d4xeö,
Lf6xe5; 18. Tfl— el, Dd8— d6; 19. De4~g6t, Ke6— e7; 20.
Dg6Xg7t, Ke7— e6; 21.Lc4xd5f, c6xd5; 22. Sc3— b5,Dd6— b8;
23. Sb5 — d4-f- behauptet Weiß ein siegreiches Angriffsspiel.
14. Kcl— bl Tf8— f4!
Auf 14 , Tf8xf2, was weniger gut ist, folgt 15. Thl— fl!,
und die Stellung ist dieselbe wie nach den Zügen 13 , Tf8xf2;
14. Thl — fl!, Le7 — g5f ; 15. Kcl — bl, welche wir in dem zweiten
Teile der Anmerkung zum 13. Zuge von Schwarz als für Weiß
günstig ausgeführt haben.
Ke6— f7
c6xd5
Kf7— f8
Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß.
15. De4xe5t
16. Sc3xd5
17. Lc4xd5t
18. Ld5— b3I
Weiß hat jetzt mit seinen
drei Bauern einen genügenden Er-
satz für die Figur, und Schwarz
ist immer noch heftigen Angriffen
ausgesetzt, da sein König in keines-
wegs gesicherter Lage sich befindet.
Für den stärksten Zug gilt in
dieser Stellung
18 Tf4— f5
Unvorteilhafb ist 18 ,
Tf4xf2 wegen 19. Thl— fl!,
Tf2 X n ; 20. Tdl X flf, Lg5— f6 ;
21. De5 — e4, worauf Weiß die
Dame nach h7 zu spielen droht
und einen recht gefährlichen Angriff
bekommt. Dagegen kommt die Fortsetzung 18 , Dd8 — f6 in
Betracht; Weiß hat darauf schwerlich etwas Besseres als 19. De 5 — d5,
Df6— f7; 20. Dd5xf7t, Tf4xf7; 21. Lb3xf7, und es fragt sich,
ob das materielle Übergewicht des Anziehenden zum Gewinn aus-
reicht.
19. De5— e4!
Dies ist weit stärker als der vom Handbuch angegebene Zug
19. De5— e2.
19 g7— g61
Weiß drohte 20. g2 — g4 nebst 21. De4 — h7 zu spielen. Schwarz
würde gegen diese Drohung mit 19 , Dd8 — e7 sich weniger gut
verteidigen, denn Weiß antwortet 20. De4— d3, g7— g6; 21. h2— h4,
9*
132
Spieleroffnungen : Offene Spiele.
Lg5— f4! (21 , LgöxW?; 22. Dd3— o4!); 22. g3— g4, Tf5— f6;
23. g4 — gb und erhält einen unwiderstehlichen Angriff.
20. h2— h4 Lg5— f4
21. g2— g4 Tf5— f6
22. g4— g5 Tf6— f5
Falls 22.
Lc8 — f5?, so 28. De4xb7 mit Gewinnstellung.
g5 X h6 Lf4 X h6
Thl— gl Kf8— g7
Auf 24 ,Dd8— f6 folgt 25. Tdl— el, KfS— g7; 26.De4-e8
und Weiß gewinnt.
h4— h5 g6— g5
f2 — f4 und Weiß hat ein ausgezeichnetes An-
griffsspiel.
r (Vgl. a S. 129.)
9 b7— b5
Dies geschieht, um ein Tempo zur besseren Deckung des Punktes
d5 zu gewinnen. Weiß ist aber doch im Vorteil, da er bei guter
Stellung drei Bauern für den geopferten Springer bekommen wird.
23.
24.
25.
26.
10. Sc3xb5
11. Sb5— c8
12. Sc3— e4
Stellung nach dem 12. Zuge von Weiß.
c7— c6
e5xd4
Dd8— a5t
Auf 12 , h7— h6 folgt 13.
0—0, Ke6— d7; 14. c2-c3,
d4xc3; 15. b2xc3, Kd7— eS;
16. Tfl— el ebenfalls zu Gunsten
von Weiß.
13. Lei— d2
14. 0—0
15. Tfl-el
16. Df3— f7
17. c2— c3
18. Se4xc5t
19. Lc4xd5
20. Df7xg6
Da5— b6
Lc8— b7
Ke6— d7
c6 — c5
Db6— g6
Kd7— c8
Lb7 X d5
h7 Xg6
21. c3 X d4 und Weiß steht gut.
2 (Vgl. 1 S. 129.)
8 Sc6— b4
Diese Art, den Bauern zu decken, ist weniger gut und über-
läßt dem Gegner das weit überlegene Spiel. Der Springer ist auf b4
eher einem Angriff ausgesetzt als auf e7.
9. Df3— e4 b7— b5!
Auf 9 , c7— c6 folgt 10. a2— a3, Dd8— a5; 11. a3xb4,
Da5xal; 12. 0—0, Lf8— d6; 13. d2— d4 und Schwarz kann sich
trotz des Mehrbesitzes eines Turmes nicht genügend verteidigen.
10. Lc4— b3 c7— c5
Das Zweispringerspiel im Nachzage.
133
Oder 10 , Lc8— b7; 11. d2— d4, Dd8— d6; 12. a2— a3,
Sb4— a6; 13. Lei— f4 zu Gunsten von Weiß.
11. Sc3xb5 Lc8— a6
12. a2— a4
TaS— c8
c5 — c4
Stellung nach dem 13 Zuge von Weiß.
13. d2— d3
Auf 13 , Lf8— e7 erhält
Weiß mit 14. 0—0, La6— b7;
15. c2— c3, Sb4— a6; 16. De4—
g4|, Ke6— f7; 17. f2— f4, Th8—
f8; 18. f4xe5t, Kf7— g8; 19.
Lei — h6 Gewinnstellung. Spielt
Sehwarz im 14. Zuge Le7 — f6,
so folgt 15. e2— e3, Sb4— e6;
16. f2— f4, Se6— e7; 17. f4xe5
und gewinnt den Läufer. Die
Lage von Sehwarz ist nach 14.
— deshalb so schwierig , weil
Weiß mit 15. f2— 4 nebst 16. e2— c3 und 17. De4xe5-|- oder
17. f4 — f5-j- die Figur zurückzugewinnen droht, und Schwarz diesem
Manöver, obwohl es als etwas umständlich erseheint, schwer entgegen-
wirken kann.
14. d3xe4
15. e4— cöf
16. De4— e2
Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.
Sd5-
Sb4
f6
-d5
Ebenso wenig genügt 18. ...
20. Lg5xf6, g7xf6; 21. De2— b5.
19. Tal— dl
20. a4xb5
21. Lg5xf6
22. TdlxdS!
23. De2— e4
Lf8xe5
Auf 16 , Dd8 — a5f ge-
winnt Weiß mittels 17. Lei— d2,
La6xb5; 18. Lb3xd5t!, Ke6—
d7! (falls 18 , Ke6xd5?, so
19. De2— fSf, e5— e4; 20.Df3—
f5-|- mit Damengewinn); 19. De2 X
e5,Da5— a6; 20. c5— c6t, Lb5 X
e6; 21. Ld5— e6t.
17. 0—0 Ke6— f7
Auch mit 17 , h7 — h6 ;
18.Lel— f4,Ke6— f7;19.Lf4xe5,
Th8— e8; 20. Tfl— el, Kf7— g8;
21. De2 — f3 ist das schwarze
Spiel nicht zu halten.
18. Lei- g5 Tc8— c6
La6— b7; 19. Sb5— c3, Lc5— d4;
La6 X b5
Tc6— d6
g7xf6
Td6 X d5
Kf7— e6
24. Tfl— dl und gewinnt.
134 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
b (Vgl. a S. 129.)
6. d2— d4
Dieser Zug bringt Weiß am sichersten in Vorteil.
6 e5 X d4
7. 0—0!
Besser als 7, Sg5xf7, worauf 7 , Dd8— e7t!; 8. Ddl— e2,
De7Xe2t; 9. KelXe2, Ke8xf7; 10, Lc4xd5t, Lc8— e6 zum
Ausgleich fuhrt.
7 Lc8— e6!
8. Tfl— el Dd8— d7
Auf 8 , Lf8— e7 folgt 9. TelXe6, f7xe6; 10. Sg5xe6,
Dd8— d7; 11. Ddl— höf nebst 12, Dh5xd5 zum Vorteil des An-
ziehenden,
9. Sg5xf7! Ke8xf7
Falls 9. .:.., Dd7xf7, so 10. Lc4xd5.
10. Ddl— fSf Kf7— g6
11. Telxeöf Dd7xe6
12. Lc4 — dSf und Weiß gewinnt.
Spielt Schwarz im 10. Zuge Kf7 — g8, so kommt Weiß eben-
falls mit 11. TelXeö in Vorteü.
Am besten verteidigt sich Schwarz in dieser Variante mit 6 ,
Lc8— e6, Weiß erhält aber auch dann mit 7. Sg5xe6, f7xe6;
8. Lc4— b5, Sd5— e7; 9. Ddl— höf, Se7— g6; 10. Lb5xc6+,
b7 X c6 ; 11. d4 X eÖ das überlegene Spiel.
c (Vgl. a S. 129.)
6. Ddl— h5?
Dieser Zug ist ebenso wie 6. Ddl — f3 fehlerhaft; in der sich
nach 6. Ddl— f3, Dd8xg5; 7. Lc4xd5, Sc6— d4; 8. DfSxf^t
Ke8 — d8 ergebenden Stellung ist aber die Lage der weißen Dame
noch schlechter als nach 6. Ddl— h5, g7— g6; 7. Dh5— f3, DdSX
g5; 8.Lc4xd5, Sc6— d4; 9.Df3xf7f, Ke8— d8, weil dem schwarzen
Läufer, der demnächst nach g4 kommt, im ersteren Falle auf h5 ein
geeignetes Angriffsfeld freisteht.
6 g7 — g6
7. Dh5— f3 Dd8xg5
8. Lc4xd5 Sc6— d4
9. Df3xf7t Ke8— d8
10. Kel— dl
Auf 10. Ld5— b3 entscheidet 10 , Dg5xg2; 11. Df7—
föf, Lf8— e7; 12. DföXhSf, Kd8— d7; 13. Lb3— d5, Dg2xd5;
14. Thl— gl, Dd5— e4t; 15. Kel— fl, Kd7— c6; 16. Dh8xh7,
De4— e2i-; 17. Kfl— g2, De2— f3t; 18. Kg2— fl, Lc8— hSf zu
Gunsten von Schwarz.
Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 135
10 Lc8-g4t
11. f2— f3
Oder 11. Ld5— f3, Sd4Xf8; 12. g2xf3, Lg4— h5; 13. d2—
d4, Dg5— g2; 14. Kdl— e2, Lf8— d6 und gewinnt.
11 Lg4— f5
12. d2— d3 Dg5Xg2
13. Df7— föf Lf8— e7
14. Df6xh8t Kd8~d7
16. DhSxeö Dg2xc2t
16. Kdl— el Le7— h4t
nebst Matt im nächsten Zuge.
B (Vgl. A S. 129.)
5. .... Sc6 — a5
Schwarz spielt mit diesem Znge unter Aufgabe eines Bauern
auf Angriff und erhält in den meisten Fällen auch ein äußerst chancen-
reiches Spiel. Die Verteidigung wie der Angriff sind bei dieser
Fortsetzung gleich schwer zu spielen, so daß häufig schon ein ge-
ringer Positionsfehler genügt, um die Partie verloren zu machen. Es
ergeben sich aus dieser Spielart in hohem Grade interessante Ver-
wickelungen, und dieselbe enthält bisweilen so geistreiche Kombina-
tionen, wie man sie in anderen Eröffnungen nur sehr selten, fast
niemals antrifft;. Insbesondere hat der russische Schachmeister Tschi-
gorin einige Partieen dieser Eröffnung gespielt, welche an brillanten
Ideen ihres Gleichen suchen. Ob der Anziehende theoretisch betrachtet
im Vorteil bleibt, oder ob der Angriff von Schwarz überwiegt, das
ist eine Frage, welche die bisherigen Forschungen noch nicht ent-
schieden haben. Wahrscheinlich ist es für den Anziehenden möglich,
seinen materiellen Vorteil zu behaupten und schließlich mit Hilfe
desselben den Sieg zu erzwingen, indessen ist die Schwierigkeit der
Verteidigung außerordentlich groß, und praktisch genonmien, wird man
daher wohl mit Recht sagen können, daß die Chancen beider Teile
ungefthr die gleichen sind.
6. Lc4 — b5f
Gewöhnlich wird dieser Zug gemacht. Es kann aber auch ohne
Nachteil 6. d2 — d3 geschehen, womit sich freilich der Bauer auf die
Dauer nicht halten läßt. Die weitere Fortsetzung nach 6. d2 — d3
könnte etwa sein 6 h7— h6; 7. Sg5— f3, e5— e4; 8. Ddl— e2,
Sa5xc4; 9. d3xc4; Lf8— c5; 10. h2— h3, 0—0; 11. Sf3— h2,
b7— b5; 12. Sbl— c3, b5xc4; 13. De2xc4, Dd8— d6; 14. Sc3—
a4, Lc5— b6; 15. Sa4xb6, a7xb6; 16. Dc4— c6, Dd6xd5; 17.
Dc6xd6, Sf6xd5 und die Spiele stehen gleich. Würde Weiß im
17. Zuge Dc6Xc7 spielen, so könnte Schwarz durch 17 ,
Lc8— a6; 18. Dc7xb6, Tf8— d8; 19. Lei— e3, Dd5— c4 den Ge-
winn erzwingen.
6. .... c7 — c6
136
SpieleröflFhnngen : Offene Spiele.
Welliger gut ist 6 , Lc8— d7 wegen 7. Ddl — e2, Lf8 — d6;
8. 0—0, 0—0; 9. Sbl— c3.
7. d5Xc6 b7xc6
Stellung nach dem 7. Zuge.
8. Lb5— e2!
Dieser Bückzng des Läufers,
der auf e2 zum Schutze der weißen
Eönigsstellung wesentlich beiträgt,
gilt mit Recht für die beste Fort-
setzung.
8. .... h7 — h6
9. Sg5— h3
Von Steinitz in seinem „Mo-
dem Chess Instnidor** empfohlen.
Der Zug ist nicht so schwach^ wie es auf den ersten Blick scheinen
möchte, dürfte aber bei korrektem Gegenspiel sich nicht als genügend
erweisen.
9 Lf8— c5
Spielt Schwarz 9 , Lc8xh3, so steht Weiß nach 10.
g2 X h3 ganz gut, denn der weiße Läufer geht alsbald über f8 nach
g2 und bietet so dem König nach vollzogener Rochade einen guten Schntz.
Statt 9 , Lf8— c5 hat S. Rosenthal in Paris 9 , Dd8— d5
mit der Fortsetzung 10. 0—0, g7— g5; 11. Sbl— c3, Dd5— d4;
12. Kgl— hl, Lc8xh3 oder 10. Le2— f3, e5— e4; 11. Sbl— c3,
Dd5 — e6 nebst 12 , Lf8 — d6 und 13 , — vorgeschlagen.
10. d2— d3
Auf 10. c2 — c3 antwortet Schwarz 10
g2 X h3, Sf6— e4 mit gutem Spiel.
10 0—0
11. Sbl— c3 Sf6— d5
12. Sc3— a4 Lc5— d6
13. c2— c3
Wegen 13. Sh3— gl vgl. Partie Nr. 27.
Lc8xh3; 11.
lö. ....
Lc8 X h3
U. g2xh3
Dd8 h4
15. Le2 fl
n f5
16. b2— b4
e5 e4!
17. b4xa5
e4— e3
18. Ddl f3
e3 X f2t
19. Df3xf2
Ta8— e8--
20. LH e2
Te8 X e2t
21. Kelxe2
Tf8 e8t
22. Ke2— fl
Dh4 X h3-t
Tind Schwarz gewinnt.
Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 137
2 (Vgl. 1 S. 136.)
9. Sg5— f3! e5— e4
10. Sf3— e5
a
10 Dd8— d4
Der hiermit eingeleitete Angriff ist nicht so nachhaltig wie der
unter /9 unten betrachtete.
11. f2— f4
Statt dessen kann auch geschehen: 11. Se5 — g4, Lc8xg4;
12. Le2xg4, Sa5— c4; 13. c2— c3, Dd4— b6; 14. Lg4— e2,
Sc4xb2; 15. Lclxb2, Db6xb2; 16. Ddl— =b3, Ta8— b8 mit
gleichem Spiel.
11 Lf8— c5
12. Thl— fl Dd4— d6
Oder 12 , Lc5— d6; 13. c2— c3, Dd4— d5; 14. b2— b4,
Ld6xe5; 15. f4Xe5, Dd5Xe5; 16. b4xa5, De5xh2; 17. Lei—
a3!, Dh2— h4t; 18. Tfl— f2, e4— e3; 19. d2xe3, Sf6— e4; 20.
Ddl— d4, Dh4xf2f; 21. Kel— dl und Weiß wird gewinnen.
13. c2— c3 Sa5— b7
14. b2— b4 Lc5— b6
15. Sbl— a3 Lc8— e6
16. Ddl— a4 Ta8— c8
17. Sa3— c4 Le6xc4
18. Le2xc4 0-0
19. Lei — a3 und Weiß behauptet den Bauern.
/9 (Vgl. a oben.)
10. .... Dd8— c7!
11. f2— f4 Lf8— d6
12. d2— d4 0-0
Auf 12 , e4xd3 würde 13. Le2xd3 Vorteil für Weiß
behaupten.
13. c2— c3
Dies halten wir für das beste.
13. .... c6 — c5
14. Sbl— a3 a7— a6
15. Sa3 — c2 und Weiß wird den Angriff aushalten
können, ist aber noch nicht aus aller Bedrängnis.
Wie leicht Weiß in diesem Spiel einen Fehler begehen kann,
zeigt z. B. die Fortsetzung 13. 0—0 (statt c2 — c3), c6— c5; 14.
c2— c3, Ta8— b8; 15. Kgl— hl, Sa5— c6; 16. Ddl— a4; c5xd4;
17. Se5xc6, Lc8— d7; 18. Le2— b5, Tb8xb5; 19. Da4xb5,
Ld7 X c6 , welche entschieden zu Gunsten von Schwarz ausschlägt.
Ob Weiß hierbei mit 15. b2 — b3, was den Vorzug vor 15. Kgl — hl
verdient, den Angriff aushält, ist zweifelhaft. Schwarz spielt darauf
15 , Sa5 — c6; 16. Se5xc6, Dc7xc6u. s. w.
13g Spieleröffnungen : Offene Spiele.
b (Vgl. a S. 136.)
Lb5— a4? h7— h6
Das Zweispringerspiel im Nachzuge. 139
b7xc6; 9. d4xe5. Endlich ist auch 6 , Sc6xd4; 7, Lf7— d5,
Se4-— f6; 8. Sg5— f7, Dd8— e8; 9. Lei— g5 für Weiß günstig.
7. Sg5xe4 Ke7xf7
8. d4— d5 Sc6— e7
9. Ddl— h5t g7— g6
10. Dh5xe5 Lf8— g7
11. De5— f4t Kf7— g8
12. Sbl — c3 mit entscheidendem Vorteil.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 129.)
4. d2— d4
Dieser Zug fuhrt zum Ausgleich.
4 e5xd4
5. e4 — e5 ....
Wegen 5. — 0, Lf8 — c5 vgl. italienische Partie S. 82 und
wegen 5. 0—0, Sf6xe4 siehe Partie Nr. 26 S. 140.
5. .... d7 — d5
6. Lc4— b5 Sf6— e4
7. Sf3xd4 Lc8— d7
8. Lb5xc6 b7xc6
9. 0—0 Lf8— e7
und die Spiele stehen gleich.
Dritter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 129.)
4. 0—0 Sf6xe4
5. d2— d4
.0.111 t31U12M;ilnliCU UUU Ut?BUOJ
t-F • • • • •
1 lOb VIKJUl O. Uü*
d7— dö!
6. Ddl— e2
• • • •
Auf 6. Lc4— b3 folgt 6.
...., e5xd4.
vi . ....
Lc8— g4
7. d4xe5
Sc6 X e5
8. Sbl c3
f7— f5
9. Lc4 d3
Lf8— e7
10. Lei f4
Lg4xf3
11. g2xf3
Se5 X d3
12. De2xd3
Se4 X c3
13. Dd3xc3
und Schwarz hat das bessere Spiel.
Wegen der Fortsetzung 4. Sbl — c8, Sf6xe4 vgL russisches
Springerspiel S. 59.
Es kann im 4. Zuge auch d2 — d3 geschehen, worauf Schwarz
am besten Lf8 — c5 spielt, um in die italienische Partie einzulenken.
140
Spieleröffnungen: OflFene Spiele.
Fartieen zum Zweispringerspiel im Nachzuge.
Nr. 26.
A. Anderssen. v. d. Lasa.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Lfl— c4
4. Sf3— g5
5. e4xd5
6. Lc4— b5f
7. d5xc6
8. Lb5— a4
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
SgS— f6
d7— d5
Sc6 — a5
c7— c6
b7xc6
Hierüber sowie in betreff des dar-
auffolgenden Gegenzuges vgl. 8. 138.
8. .... Lf8 — d6
9. d2— d3
Vorzuziehen ist 9. Sc3.
9 h7— h6
10. Sg5— e4 Sf6xe4
11. d3xe4 Lc8— a6!
Hätte Weiß 9. Sc3 gezogen, so wäre
jetzt seine Kochade nicht gehindert.
12. Sbl— c3 Ta8— b8
Der Springer a5 steht in dieser
Eröffnung immer eine Zeitlang mangel-
haft, es findet sich jedoch gewöhn-
lich Gelegenheit, ihn zu tauschen
oder mit Vorteil wieder ins Spiel zu
führen.
13. La4— b3
14. Lei— d2
15. Ddl— g4
16. 0—0—0
0—0
Ld6— c5
Kg8— h8
Lc5— d4
Fehlerhaft wäre 16 , Lf2: wegen
17. Lh6:!, Df6; 18. Td6, Le3t; 19.
Kbl, Lc8; 20. Ddl, etc.
17. f2— f4
18. a2xb3
19. f4— f5
20. Sc3— a4
21. h2— h4
22. Tbl- h3
Sa5 X b3t
f7— f6
Dd8— b6
Db6— b7
c6 — c5
c5 — c4
23. Th3— g3
Dieser Zug bleibt ohne Wirkung,
und der Turm kann später durch den
Läufer d4 vertrieben werden. Weiß
hat in der vorliegenden Position
^men Raum, um seine Figuren zum
Angriff" gegen den feindlichen König
zu vereinigen, während Schwarz,
namentlich wegen der offenen b-Linie,
alle Offiziere vorteilhaft verwendet
und selbst in Sicherheit bleibt.
Stellung nach dem 23. Zuge von Weiß.
^ö, ....
La6 b5
24. Sa4— c3
Lb5 c6
25. Sc3— e2
Ld4 f2
26. Tg3 m
Lf2 c5
27. Se2 g3
c4xb3
28. Tf3xb3
Db7 a6
29. Kcl-bl
Tb8 x b3
30. c2xb3
Da6 dSf
31. Kbl cl .
Tf8 c8
32. Dg4xg7t
• • • •
Weiß hat nichts 1
besseres. Falls
32. Lh6:, so 32 ,
Le3t etc.
o2. ....
Kh8 X g7
33. Ld2xh6t
Kg7xh6
34. Tdlxd3
Lc5— f2
Weiß giebt auf, da mindestens noch
die Bauern e4 und f5 verloren gehen.
Nr. 26
L
Prinz Dadian von
Mingrelien.
Bitcham.
Weiß.
Schwarz.
1. e2^e4
e7 — e5
2. Sgl f3
Sb8 c6
3. Lfl c4
Sg8— f6
4. d2— d4
e5xd4
PsTÖeen z
1 ZweUpnn^rapiel im Nacbzuge.
141
5. 0—0 Sf6Xe4!
Am besMn.
6. Tfl— el d7— d5
7. Lc4xd5 DdSxdö
8. Sbl— c3 Dd5— e4?
Dieses Feld ist un^nsti^ fUr die
Dame, welche nach dS oder auch
nach h5 ziehen goUte.
9. TelXe4t Lc8— e6
Hier wäre 9 , Lei etwas vor-
znziehen.
10. Lei— g5 Lf8— c5?
Schwach geipielt, weil nunmehr
die schwarze Dame kalt gestallt wird.
11. Sf3— d2 Dc4— a6
12. Sd2— b3 Lc5— b6
Hier kommt 12 ,Dci in Betracht.
13. Sc3— d5 h7— h6?
Stellnng nach dem 13. Zuge.
En Fehler, der aa wunderschönen
Wendungen Veranlassung giebt.
14. Sb3— e5! . Da6— b5
Der Springer darf natürlich wegen
15. Sc7^ nicht genommen werden.
15. TeixeÖf!
Ein BchSner Zug; nimmt Schwarz
den Turm, so folgt 16. Dh5t, Kfd;
n. .Se6f, Kg8: 18. Sffift gf; 19-
Df6=f.
15 KeS— f8
16. Sc5— d7t Kf8— g8
17. Ddl— g4'.
Weiß spielt die Partie geistreich
und glänzend; es stehen augenblick-
lich drei weiße Figuren en priae, ohne
daß eine genommen werden darf;
z, B. 17 hg; 18. Dg5:, fe (es
drohte ÖdS—fef); 19. Sd5— ffli mit
Damengewinn; oder IT , fe; 18.
De6f, KhT; 19. Sd7— f6t, Kgfi; 20.
Sfit. Kg5; 21. Se*T, Kf4r; 22. g3t,
Kf3; 23. 8d2f ; oder 17 , Ddö:;
18. Sf6+, gf; 19. LfSf etc.
17 h6— h5
18. Sd5— föf g7xf6
19. Lg5— hOfl
Ein brillanter Schlußeifekt.
19 Db5— g5
20. Sd7xre4:.
Auf 19 , hg wäre dasselbe Matt
Nr. 27.
(Die nachfolgende Partie wurde im
Jahre1891 auf telegraphischem Wege
gespielt.)
W.Steinitzin M, Tschigorinia
New York. St. Petersburg.
Weiß. Schwan.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— e4 Sg8— f6
4. Sf3— gS d7— d5
5. e4xd5 Sc6— a5
6. Lc4— bSf c7— c6
7. d5 X e6 b7 x e6
8. Lb5— e2 h7— h6
9. Sg5— hS
Über diesen Zug siehe ». 136 C
9 Lf8— c5
10. d2— d3 0—0
11. Sbl— c3 Sf6— d5
12. Sc3— a4 Lfö— d6
13. Sh3— gl
Weiß behauptet nun zwar einen
Bauern mehr, ist aber bedeutend in
der Ent Wickelung zurück.
13 f7— f5
14. c2-c3 Lc8— d7
.Schwarz zieht den Läufer nicht
nach e6, um auf eventuelles 15. Sf3
mit 15 , eb; IG. Sd4, c5; 17. de,
cd; 18. ed, Te8 und gutem Angriffs-
spiele fortfahren zu können.
142
Spieleröffhungen : Offene Spiele.
Ld6— b4!
f5— f4
15. d3— d4 e5— e4
Schwarz spielt mit Recht konse-
quent darauf, die Entwickelung des
Springers gl zu verhindern.
16. c3— c4 Sd5— e7
17. Sa4— c3
Steinitz gab nachträglich 17. b3
als besten Zug an.
17 Ld7— e6
18. b2— b3
Jetzt ist dieser Zug notwendig,
aber die weiße Stellung wird nun
etwas unbequem.
lo. ....
19. Lcl~b2
20. Ddl— c2
Steinitz selbst erklärte diesen
Zug für das entscheidende Versehen
und meinte, mit 20. Kfl sein Bauem-
übeigewicht ohne Nachteil festhalten
zu können.
20 Dd8xd4
21. Kel— fl f4— f3!
Schwarz giebt einen Bauern auf,
um die f-Linie zu öffnen.
22. g2xf3 e4xf3
23. Le2xf3
Auf 23. Sf3: steht dem Nachziehen-
den folgende kräftige Fortsetzung zu
Gebote: 23 , Lh3t; 24. Kel,
Tf3:; 25. LfS:, Te8!; 26. Le2 (am
besten), Sg6!; 27. Tdl!, Df6 etc.
23 Le6— f5!
24. Sc3— e4 Lf5xe4
25. Dc2— e2
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß.
25 Le4xf3!!
Auf diese Wendung hatte Schwarz
offenbar schon bei seinem 23. Zuge
gespielt. Steinitz behält nun Dame
und Bauer gegen Turm und zwei
kleine Offiziere, bei seiner exponierten
Königsstellung ist er jedoch sehr ge-
fährlichen Angriffen ausgesetzt.
26. De2— e6t KgS— li7
27. Lb2xd4 Lf3xhl
28. De6— h3
Dieser Zug ist notwendig, weil die
Dame sonst durch 28 , Sf5 nebst
Tae8 aus dem Spiele gedrängt wird.
28 Se7— f5
29. Ld4— e5
Besser ist wohl noch 29. Lc3, denn
nach dem Textzuge besetzt Schwarz
mit Tempogewinn die erLinie.
29 Ta8— e8
30. Le5— f4 Sf5— d4!
Der Schluß der Partie, der von
dem russischen Meister mit unüber-
trefflicher Feinheit behandelt wird,
liefert ein interessantes und lehr-
reiches Beispiel für die richtige Füh-
rung der kleinen Figuren gegen die
Dame.
31. Dh3— d3t
32. Dd3xd4
öö, t^ lO ....
Weiß hat keinen anderen Zug: auf
33. Da7: bekommt Schwarz durch
33 , Tg4; 34. f3l, LdSf; 35.
Kf2, Tg5 Gewinnstellung.
33 TeS— f8
34. Dd4xa7 c6— c5
Mit dem doppelten Zwecke, einer-
seits die schwarte Dame abzusperren,
andererseits den bis jetzt unthätigen
Springer a5 über c6 ins Gefecht zu
bringen.
35. Da7— c7 Sa5— c6
36. a2--a3 TfSxfSf!
Ein hocheleganter Schluß. Auch
auf 36 , Kg2 hätte Schwarz 36 ,
Tf3: gespielt, mit der Fortsetzung 37.
Sf3:, Tf3:; 38. Kgl!, Sd4; 39. h4!,
Se2t; 40. Kh2, Tf2t; 41. Kh3, Lf5=j=.
37. Sglxf3 Tf8xf3t
38. Kfl— gl
Lhl— e4
Tf8xf4
Partieen zum Zweispringerspiel im Nachzuge.
143
Nach 38. Ke2 erfolgt 38 ,
Sd4t; 39. Kdl, Tflf.
38 Lb4— d2
Aufgegeben.
Weiß hat. keine genügende Parade
gegen das drohende Le3+; wenn z. B.
39. Dg3, so 39 , Le3t; 40. Kg2,
Tf5t; 41. Kh3, Thöf; 42. Kg4, Seöf;
43. Kh5:, g5! und Matt in zwei Zügen.
Nr. 28.
Dr. S. Tarrasch. S. Tauhenhaus*
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Lfl— c4
4. d2— d3
5. c2— c3
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
SgS— f6
LfS— c5
Die Eröffnung ist nun vollständig
ins Giuoco piano übergegangen.
K
V • • • • •
6. Lei— e3
7. Sbl— d2
8. Lc4— b5
9. Ddl— e2
d7— d6
Lc5— b6
LcS- e6
0-0
Hier kam auch 9. Lc6:, wie S. 78
an dieser Stelle gespielt wird, stark
in Betracht.
Sc6— e7
Se7— g6
9
c/ • • • • •
10. d3— d4
11. 0—0
Noch besser ist wahrscheinlich 11.
de, de nebst langer Kochade.
11 Sf6— h5
12. g2— g3
Dieser Zug ist eigentlich nicht em-
pfehlenswert , weil er den Königs-
flügel schwächt, WeiJ3 legt jedoch
mit demselben eine sehr feine Falle.
Ein Fehler wäre natürlich 11. Se5:
wegen 11 , Sgf4; 12. Df3, de etc.
12 Le6 — g4
(Siehe Diagramm.)
13. h2— h3
Diese Fortsetzung hatte Weiß bei
seinem vorigen Zuge im Auge ge-
habt. Das Manöver ist, wie schon
bemerkt, außerordentlich fein und
geistreich, aber doch nicht völlig
korrekt.
Stellung nach dem 12. Zuge.
18 Lg4xh3
14. Sf3— g5 Lh8xfl?
Hier konnte Schwarz auf folgende
Weise in Vorteil gelangen, 14 ,
Shf4; 15. gf, Lfl:; 16. Dh5!, h6;
17. Sfl:, ef; 18. Sf3, fe; 19. fe,
De7 etc. Nach dem Textzuge dringt
die Kombination von Weiß durch.
15. De2xh5 h7— h6
16. Sd2xfl!
• • • •
Hierzu bemerkt die „Deutsche
Schachzeitung:" „Meisterhaft gespielt.
Man sieht hieraus, wie weit Dr.
Tarrasch vorausberechnet; 16. Tfl:
lag viel näher, war aber bedeutend
weniger kräftig."
16. .... h6Xg5
17. Le3xg5 Sg6— e7
Zu sehr interessanten Verwicke-
lungen giebt hier 17 , Dc8 Anlaß,
doch wird Weiß auch darauf in Vorteil
kommen, indem er seinen Springer
von fl über e3 zum Angriff gegen
den schwarzen Königsflügel fuhrt.
18. Sfl— e3 e5xd4
Auf 16. g6 gewinnt Weiß durch
19. Dh6 mit der Drohung Lf6 zu
spielen, da 19 , f6 wegen Lb5 —
c4f wirkungslos ist.
19. Se3— d5 f7— f6
20. Lb5 — c4! Aufgegeben.
FaUs 20 , TH, so 21. Sf6f,
gf; 22. Lf7f etc.
144 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Siebente Spielart.
Unregelmäßige Forteetzungen des Königsspringerspiels.
I. Das Gambit in der Bückhand.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— fS Sb8-c6
3. Lfl-c4 f7— f5?
Diese Fortsetzung erweist sich hier als ebenso inkorrekt, wie im
2. Zuge als Antwort auf Sgl — f3, da, wie dort, so auch hier eine
Lockerung des Königsflügels dadurch herbeigeführt wird. Es kommt
aber jetzt noch als Nachteil für Schwarz hinzu, daß der weiße Königs-
läufer vorläufig die Rochade hindert. Weiß spielt am stärksten:
4. d2— d4 d7— d6
5. Sf3— g5 Sg8— h6
6. d4— d5 Sc6— e7
7. Sbl— c3 c7— c6
Auf 7 , Se7— g6 folgt 8. Ddl— h5, LfS— e7; 9. Sg5xh7,
KeS— f7; 10. e4xf5, LcSxfö; 11. Lclxh6, Lf5xc2; 12. Lh6— e3
mit weit überlegenem Spiele.
8. f2— f4 c6 X d5
9. e4 X d5 e5 — e4
10. Lc4~b5t Lc8— d7
II. Sg5— e6 Dd8— c8
12. Ddl— d4 Th8— g8
13. Dd4— a4 und Weiß droht Lb5xd7t nebst
Se6 — c7-t- zu spielen, wogegen es keine genügende Abwehr giebt.
II. Ungarische Partie.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— fS Sb8-c6
3. Lfl— c4 Lf8-e7
Dieser Zug kam 1842 in einer Korrespondenzpartie zwischen
Paris und Pest zur Anwendung, und seitdem wird die Eröffnung öfbers
als „ungarische Partie" bezeichnet.
4. d2— d4 d7— d6
Auf 4 , e5 X d4 gelangt Weiß mittels 5. c2 — c3! zu einem starken
Centrum, da 5 , d4 X c3 wegen 6. Ddl — d5 nicht geschehen darf.
5. 0—0 Sg8— f6
6. d4— d5 Sc6— a5
7. Lc4— d3 b7— b6
8. b2— b4 Sa5— b7
9. Ld3— b5t Lc8— d7
10. Lb5 — c6 und Schwarz hat ein gedrücktes Spiel.
Weiß kann auch ganz gut 4. Sbl — c3 spielen und auf 4 ,
d7 — d6 mit 5. d2 — d3 fortfahren. Das schwarze Spiel ist dann in der
Entwicklung durch den nicht gut postierten Königsläufer etwas behindert.
Das englische Springerspiel. 145
Achte Spielart.
Das englische Springerspiel.
1. c2— e4 e7— c5
2. Sgl-f3 8b8-c6
8* c2— cS
Diese Fortsetzung hat einen weniger aggressiven Charakter als
3. Lfl — c4, ihr Zweck besteht hauptsächlich darin, durch frühzeitige
Besetzung des Centrums mit beiden Mittelbauern an Terrain zu ge-
winnen und das feindliche Spiel allmählich einzuengen. Schwarz thut
daher am besten, eine Verteidigung zu wählen, welche von vorn-
herein diesem Plane entgegenwirkt und spielt am slArksten
Erste Verteidigung.
3 Sg8— f6!
Biermit wird der eine der beiden weißen Mittelbauern an-
gegriffen' und Weiß kann seinen Plan der Centrumsbildung nicht
verwirklichen.
4. d2— d4 Sf6 X e4!
Unvorteilhaft ist 4 , e5xd4 wegen 5. e4 — e5.
5. d4— d5!
Auf 5. d4xe5 spielt Schwarz am sichersten 5 d7 — d5;
von zweifelhaftem Werte ist der Angriff 5 , Lf8 — c5; 6. Ddl — d5,
Lc5xf2t; 7. Kel— e2, f7— f5!; 8. Sbl— d2, Se4xd2; 9. Lclxd2,
Lf2— b6;10.Tal— el,Dd8— e7;ll.Ke2— dl,8c6— d8;12.Ld2— g5,
De7 — f7, und Schwarz hat ein gedrücktes Spiel bei einem Bauern
mehr; falls 6. Lfl— c4, so 6 , Se4xf2; 7. Lc4xf7t, Ke8xf7;
8. Ddl— d5t, Kf7— eS; 9. Thl— fl, Sc6— e7 u. s. w.
5 Sc6— b8!
An dieser Stelle ist der Angrifi^ug Lf8 — c5 verfehlt, denn es
folgt 6. d5 X c6, Lc6xf2t!; 7. Kel— e2, b7xc6; 8.Ddl— a4,f7— f5;
9. Sbl— d2, 0—0; 10. Sd2xe4, f5xe4; 11. Da4Xe4!, d7— dö;
12. De4Xe5, Tf8— e8; 18. De5xe8t, Dd8xe8t; 14. Ke2xf2,
Lc8 — f5; 15. Lfl — e2 und Weiß ist in dieser Position mit drei
Figuren gegen die Dame im Vorteil; spielt Schwarz aber 11 ,
Lf2— b6, so folgt 12. Lei— g5, Dd8— e8; 13. Tal— el, d7— d6,
nnd der materielle Nachteil von Schwarz ist zu groß, als daß der
Angriff dafür einen genügenden Ersatz bieten könnte.
6. Lfl— d3 Se4— c5I
Geht der Springer nach f6 zurück, so erhält Schwarz nach 7.
Sf3xe5, Lf8— c5; 8. 0—0, 0—0; 9. b2— b4, d7— d6; 10.
Se5 — c4, Lc5 — b6; 11. Lei — g5 ein sehr unbequemes Spiel.
7. Sf3xe5 Sc5xd3t
8. Se5 X d3 und die Spiele stehen gleich.
Wegen der Fortsetzung vgl. die Partieen Winawer — v. Barde-
leben S. 149 und J. Showalter — M. Judd S. 150.
y. d. Lasa. VI. Aufl. 10
146
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 145.)
3. .... ' d7-.d5
4. Ddl^a4 . d5xe4
Steinitz empfiehlt hier 4 , f7 — f6, worauf aber Weiß
durch 5. Lfl— b5, Sg8— e7; 6. e4xd5, Dd8xd5; 7. d2— d4!,
e5xd4; 8, c3xd4 zum Angriff kommt.
5. Sf3xe5 Dd8— d5
6. Lfl— b5 Sg8— e7
7. Se5xc6 Se7xc6!
Auf 7 , b7Xc6 folgt 8. Lb5— e2.
8. 0—0 Lf8— d6
und die Spiele stehen ziemlich gleich.
II (Vgl. I oben.).
6. Se5xc6! b7xc6
Nimmt die Dame wieder, so tauscht Weiß die Danken, und das
Endspiel ist für Weiß günstig, da die schwarze Banemstellung auf
dem Damenfiügel sehr schwach ist.
7. Lfl— c4 Dd5— d7
8. 0—0 Sg8— f6
9. d2— d3!
Dies ist weit stärker als der übliche Zug 9. Tfl — el, der dem
Nachziehenden Zeit läßt, dch m.
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß,
entwickeln, ohne daß Weiß dabei
die eigene Stellung verbessert.
9 Lf8— e7
Wenn Schwarz mit 9 ,
e4xd3 fortfährt, so wird seine
Lage nach 10. Lc4xd3 sehr be-
denklich, da Weiß im nächsten Zuge
Ld3 — f5! zu spielen droht, und
auf 10 , Lo8— b7 Weiß mii;
11. Da4— b3, Ta8— b8; 12.
Lei— e3!, c6— c5; 13. Ld3— bb,
c7— c6; 14. Tfl— el! in Vorteil
konmit.
10. d3 X e4 und Weiß hat bei
gutem Spiele einen Bauern mehr, den Schwarz durch 10 , Sf6 X^
nicht zurückgewinnen kann, da 11. Lc4xf7-|- folgen würde.
Dritte Verteidigung.
(Vgl., erste Verteidigung S* 145.)
3 f7— f5
Ln Gegensatz zu der herrschenden Meinung halten wir diesen
Gambitzug nicht für korrekt.
Das englische Springerspiel. 147
I
4. e4xf5!
Weiß kommt unserer Ansicht nach durch die Annahme des
Gambits in Vorteil, allerdings darf er nicht auf Erhaltung des Bauern
spielen, sondern muß denselben wieder aufgeben, um dafür eine
tJberlegenheit in der Stellung einzutauschen.
4. .... d7 — d6
Am besten. Ganz aussichtslos für Schwarz wäre 4 , e5 — e4
wegen 5. Sf3— d4!, Sc6xd4; 6. Ddl— h5f.
5. Lfl— b5! Lc8xf5
6. 0—0 Sg8— f6
Schwarz hat offenbar nichts anderes als die schleunige Entwicke-
lung des Königsflügels, da sein König wegen der bedrohlichen Stellung
des weißen Läufers auf b5 keinesfalls nach dem Damenflügel ge-
bracht werden darf.
7. d2— d4 e5xd4
Auf 7 , e5— e4 folgt 8. d4— d5, e4xf3; 9. d5xc6,
b7xc6; 10. Ddlxf3 und Weiß hat das weitaus bessere Spiel.
8. Lb5xc6t b7xc6
9. Sf3xd4 Lf5— d7
10. Tfl— elf Lf8— e7
11. Ddl — e2 und Weiß hat das überlegene Spiel aus
zwei Gründen, erstens weil Schwarz nicht so bald zur Rochade kommt,
und zweitens weil die schwarze Bauemstellung auf dem Damenflügel
schlecht ist. Spielt Schwarz 11 , Ke8 — f7, so folgt 12. Sd4 — e6,
Ld7xe6; 13. De2xe6t, Kf7— f8, 14. Lei— g5 und Schwarz kann
sich kaum rühren.
II (Vgl. I oben.)
4. d2— d4
Diese allgemein übliche Fortsetzung ist weit schwächer als 4. e4 X f5.
4 d7— d6
Auch mit 4 , f5xe4; 5. Sf3xe5, Dd8— f6!; 6. f2— f4,
d7 — d5 scheint sich das Spiel auszugleichen.
5. d4xe5 f5xe4
6. Sfö— g5 Sc6xe5
7. Sg5xe4 Sg8— f6
8. Lei— g5 Lf8— e7
mit gleichem Spiel.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 145.)
3 Lf8— c5?
4. b2— b4
Wegen 4. Lfl — b5, womit Weiß ebenfalls in Vorteil kommt,
vgl. spanische Partie.
4. .... Lc5 — b6
10*
148
Spieleröffiiiiiigren: Offene Spiele.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
b4— b5
Sf3xe5
d2— d4
Lei— a3
Sc6— a5
Dd8— e7
d7— d6
f7— f6
De7 X e4t
Se5— f3
Lfl — e2 und Weiß hat das besser entwickelte Spiel.
Partieen zum englischen SpringenpieL
Nr. 29.
(Gespielt im Turnier za Baden-Baden
1870.)
S.ResenthaL A. Anderssen.
Sckwarz.
e7— eö
Sb8— c6
f7— f5
• • . •
f5Xe4
Sg8— f6
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. c2— c3
4. d2— d4
Vgl. 8. 146 f.
4
5. Sf3xe5
Hier muß, wie 8. 147 II angegeben,
5 j Df6 geschehen. Nach dem
Textzuge läßt sich materieller Ver-
lust oder bedeutender Positionsnach-
teil nicht mehr vermeiden.
6. Lei— g5I Lf8— e7
7. Lfl— b5 0—0
Hierauf geht die Qualität verloren,
wie sich gleich zeigt, aber Schwarz
hat höchstens noch die Fortsetzung
7 , 8e5:; 8. de, 8g8 mit miserabler
Entwickelung.
8. Ddl— b3t
9. Se5 X e6
10. Lb5xc6
11. Le6xa8
Weiß sollte nun eigentlich im Mehr-
besitze der Qualität die Partie ge-
winnen, Schwarz hat indessen in
seinen beiden Läufern, sowie in der
offenen b- und f-Linie nicht zu unter-
schätzende Angriffsmomente, welche
er in der Folge, unterstützt durch
einige schwache Züge des Gegners,
trefflich zur Geltung zu bringen ver-
steht.
12. Sbl— d2 Le7— d6
13. Ii2— h3 Sf6— h5
14. Lg5— e3 Sh5— f4
d7— d5
b7xe6
Lc8— e6
Dd8 X a8
15. Le3xf4 Ld6xf4
16. 0—0—0?
Weiß durfte angesichts der drohen-
den Stellung der feindlichen Läufer
und bei der offenen b-Linie keines-
falls lang rochieren, sondern thäte
am besten, erst Sd2 — fl — e3 zu zieh^i
und dann nach der Königsseite hin.
zu rochieren.
16. .... a7 — a5
Die vorzügliche Angriffspositioui
des Nachziehenden scheint jetzt schon
den Verlust der Qualität auszugleichen,
nach dem Fehler jedoch, den Weiß
im nächsten Zuge begeht, wird die^
weiße Partie unhaltbar.
17. a2— a3?
Dieser Bauer mußte unbedingt zwei
Schritte gehen.
17 a5 — a4
18. Db3— a2
Die Dame hat kein anderes Feld,
denn auf 18. Dc2 entscheidet 18 ,
Lf5 mit nachfolgendem e3 und auf
18. Db5, Tb8 für Schwarz.
18 Da8— a6
19. Tbl— el
Stellung nach dem 19. Zuge von Weiß..
Partieen zum eogliflclien Springerspiel.
149
19 c7 — c5!
Der ScUiiß der Partie wird von
Aaderssea meisterhaft gespielt.
20. c3— c4
Wenn Weiß den o-Bauem schlägt,
fio erlangt Schwarz durch d5 — ^d4
«chnell Gewinnstellung.
20 c5xd4
21. Kcl— bl
Es ist leicht ersichtlich, daß Weiß
2iicht 21. cd spielen darf, wegen
21 , Dd3 Diebst TcSf.
21 d5xc4
22. TelXe4
Auch dieses Qualitätsopfer bleibt
:fimchtlos.
22 Le6— f5
23. Kbl— al
Auf 23. f3 könnte 23 , Ld2:;
24. Td2:, Le4:; 25. fe, Tflf etc. die
Folge sein.
25 Lf4 X d2
24. T€4xd4 Lf5— e6!
25. Td4xd2 c4— c3
26. Td2— d6 Da6xd6
27. Tdlxdö Le6Xa2
28. KalXa2 Tf8xf2
29. Ka2— bl Tf2xb2t
30. Kbl— al Tb2xg2
31. Td6— c6 Tg2— g3
32. h3— h4 h7— li5
33. Kai— bl Tg3— g4
und Schwarz gewinnt.
Nr. 30.
(Gespielt im Turnier zu Dresden 1892.)
S. Winawer. C. v. Eardeleben.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. c2— c3 SgS- f6
4. d2— d4 Sf6xe4
5. d4— d5 Se6— bS
6. Lfl— d3 Se4— c5
7. Sf3xe5 Sc5xd3t
8. Se5xd3 d7— d6
9. Ddl— f3 LfS- e7
10. Lei— e3 0-0
U. Sbl— d2 Sb8— d7
12. 0—0—0?
Die lange Rochade ist ein Posltions-
fehler, den der Gegner sehr energisch
ausbeutet. Wir verweisen hier auf die
nächstfolgende Partie Showalter —
Judd. S.150 in welcherdie Elröffhung
von Weiß tadellos korrekt behandelt
wird.
12.
13.
14.
15.
Sd3Xe5
Sd2— b3
c3— c4?
Sd7— e5!
d6xe5
Le7— d6
....
£in schwacher Zug, wie sich aus
der Antwort des Gegners sofort ergiebt.
15 Dd8— h4
16. • Df3— e2
« •• • •
Auf 16. c5 würde 16 , Dc4t
nebst Lg4 folgen. Dagegen wäre so-
fortiges Lg4 wegen 17. De4! falsch.
....
16.
17. f2— f3
18. g2— g3
19. Sb3— d2
b7— b6
Lc8— f5
Dii4— ii3
Lf5— g6!
Die besondere Feinheit dieses Zuges
beruht darin, daß Schwarz nun seine
Dame über d7 nach a4 zu spielen
droht, woselbst sie eine vernichtende
Position einnehmen würde.
20. g3— g4 f7— f5
21. Tdl— gl f5xg4
22. f3xg4 e5— e4!
23. De2— el
Um Kbl zu erm{$glichen, worauf
sonst Tf8 — f3 mit sehr starkem Spiele
geschehen könnte, da ja Weiß den
Turm nicht nehmen darf.
^d. ....
24. a2— a3
Ta8— e8I
Tf8— f3!
(Siehe Diagramm S. 150.)
Ein wohlberechtigtes Qualitätsopfer,
welches der einzige Weg zum Ge-
winn zu sein scheint.
25. Sd2xf3 e4xf3
26. Del— f2
Etwas besser ist hier 26. Dc3, doch
würde auch dann 26 , Te4 für
Schwarz entscheiden, weil die weißen
Bauern auf dem Königsflügel sich
nicht auf die Dauer halten lassen,
150
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
und überdies die beiden schwarzen
Läufer von vorzüglicher Wirksamkeit
sind. Interessant, aber für Schwarz
weniger vorteilhaft, wäre statt 26 ,
Te4 folgende Fortsetzung: 26. Dc3,
f2; 27. Lf2:, Lf4t; 28. Kdl, Ld3;
29. Tg3:!, Lg3:; 30. Lg3:, Dg4f ; 31.
Kcl, und die Partie kann wegen der
ungleichen Läufer leicht remis werden.
Stellung nach dem 24. Zuge.
26.
Te8— e4!
Schwarz ftthrt die Partie von An-
fang bis zu Ende mit gp-oßer Elraft
und Umsicht; die weiße Position ist
nun ganz hoffnungslos geworden.
27. b2— b3 LdÖXaSf
28. Kcl— dl Te4xg4
29. Tglxg4
Durch Unterlassen des Turm-
tausches könnte Weiß das Spiel,
allerdings ohne Aussicht auf Rettung,
noch etwas länger hinziehen.
29 Dh3Xg4
30. Kdl— el La3— b4t
31. Kel— dl Dg4— e4
Aufgegeben.
Np. 31.
(Aus einem im Jahre 1891 gespielten
Wettkampfe.)
J. Showalter. M. Judd.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 SbS— c6
3. c2— c3 SgS- f6
4. d2— d4 Sf6Xe4
5. d4— d5
6. Lfl— d3
7. Sf3Xe5
8. Se5xd3
9. 0—0
10. Ddl— f3!
11. Sbl— d2
12. Tfl— el
Sc6— bS
Se4— c5
Sc5 X d3t
d7— d6
Lf8— e7
0-0
Sb8— d7
Tf8— e8
Schwarz verfolgt eine verfehlte Tak-
tik; die gesundeste Behandlungsweise
der Position besteht in 12 ,.Sf6
nebst späterem b7 — b6 und Lb7, um
so einerseits einen Druck auf d5 aus-
zuüben, andererseits den weißen
Springer nicht nach e4 zu lassen.
13. Sd2— e4 Sd7— e5
Auch jetzt noch wäre Sf6 das beste
gewesen, denn nach dem Textzuge be-
kommt Weiß die stärkere Bauem-
stellung auf der Damenseite.
14. Sd3xe5
15. Se4— g3
16. c3— c4
17. Lei— d2
18. Tal— cl
d6xe5
Le7— fS
Dd8— d6
Dd6— g6
In der richtigen Erkenntnis, daß
die gegnerischen Angriffspläne auf
dem Königsflügel nicht zu fürchten
sind, operiert Weiß ausschließlich auf
der Damenseite und sucht daselbst
sein Übergewicht zur Geltung zu
bringen.
18 b7— b6
Dieser Zug ist notwendig, um c4 —
c5 zu verhindern, enthält aber eine
weitere Schwächung des schwarzen.
Spiels, weil jetzt der weißen Dame
die Diagonale f3 — f8 freigelegt wird.
19. b2— b4
20. c4— c5
21. Sg3— n
22. Df3— c31
23. b4Xc5
f7— f5
f5— f4
Ta8— b8
b6xc5
Schwarz hat nun schlechte Bauern,
ohne in der offenen b- Linie hierfür
ein Äquivalent zu erhalten.
23 Tb8— b5
(Siehe Diagramm S. 151.)
Ein Fehlzug, der zu einem origi-
nellen Schlüsse Gelegenheit giebt.
Die schottische Partie und das schottische Gambit.
151
Stellung nach dem 23. Zuge.
25. Telxeö!
Ein ausgezeichneter Zug und viel
stärker als der naheliegende 25. Lf4:,
worauf 25 > cd; 26. cd, Ld6: die
Folge sein würde.
25. .... De6xe5
26. Dc3— c4t Te8— e6
Besser ist 26. <...., De6, aber
Schwarz will offenbar den Bauern
noch halten.
27. Dc4xb5 c7xd6
Auf 27.
•»
Ld6: gewinnt Weiß
24. d5— d6 Dg6~e6
Wegen des drohenden Damen-
schachs auf c4.
durch 28. Db8.
28. Db5— c6
Eine eigenartige Stellung: der
Läufer c8 geht auf jeden Fall verloren.
28 Te6— e8
29. Tel— el Aufgegeben.
Neunte Spielart.
Die schottische Partie und das schottische Gambit.
Erster Teil.
Die BOhottische Partie.
1. e2— e4 e7— e5
3. Sgl-f3 Sb8— c6
3. d3— d4
Der Doppelschritt des Damenbauem geschieht in der schottischen
Partie zu dem Zweck, um die d-Linie zu öffiien und dem Damen-
läufer eine schnelle Entwickelung zu geben. Weiß beabsichtigt, nach-
dem Schwarz den Bauern genommen hat, mit dem Springer wieder-
zunehmen, während in dem sogenannten schottischen Gambit der
Anziehende vor der Hand den Bauern aufgiebt und einen Angriffszug
macht. Man hat neuerdings der ersteren Spielart mehr Beachtung
geschenkt, als der letzteren, weil bei dem Gambit Schwarz meisten-
teils nicht auf Erhaltung des Bauern spielt, sondern durch schleunige
Eückgabe desselben ein bequemes, leicht auszugleichendes Spiel erhält.
Da Schwarz bei 3. ...., d7 — d6 durch 4. d4xe5, d6xe5;
5. Ddlxd8-|- entweder die Rochade oder einen Bauern verlieren
würde, bleibt nur die Frage zu untersuchen, ob er den Bauern d4
mit dem Springer oder mit dem Bauern nehmen soll. Wir wollen
daher diese beiden Spielarten hier näher betrachten.
Erste Verteidigung.
3 Sc6 X d4
Diese Verteidigung halten wir nicht für ganz genügend.
4. Sf3xd4! e5xd4
152
Spielereftiaii^ii: Offene Spiele.
5. DdlXd4 Sg8— e7
Ginge die schwarze Dame nacli 16, so geschähe 6. e4 — e5,
Df6— g6; 7. Shl— c3 a. s. w.
6. Ln— c4 Se7— c6
7. Dd4— d5 Dd8— f6
8. 0—0 Lf8— e7 oder — b4.
Weiß hat eioen kleinen Vorteil, welcher in der besseren Stellung
seines KOnigaläufers und darin besteht, daß f2— f4 bald erfolgen kann.
Bemerkt zu werden verdient noch, daß Weiß 4. Sf8xe5 des-
halb vermied, weil 4 Sd4-e6; 5. Lfl— c4, SgS— f6, Dd8— f6
oder c7 — c6 zum Ausgleich führen konnte. Dasselbe Resultat ergiebt
Sich bei 4. Sf3xe5, Sd4— eÖ; 5. f2— f4, Lf8— c5; 6. 8e5— f3,
c7— e6; 7.Ln— e4, SgS— e7 oder 6.Lfl— c4, d7— d6; 7.Lc4— bSf,
c7— c6i 8. Se5xc6, b7xc6; 9. Lb5xc6f, Lc8— d7 tu a. w.
StellmiE' nach dem 4. Zu?e vi
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung 8. 151.)
3 e5xd4
4. Sf3xd4
4 Lf8— c5
Schwarz spielt hiermit auf Gegen-
angriff und erhalt ein ganz gates
Spiel. Weiß kann den angegriffenen
Springer entweder fortziehen oder
decken.
5. Sd4— f5?
Auf diesem Felde steht der Springer nicht gut, weil t
angegriffen wird.
ö d7— d5! StBllnnt-nsnh d«m lä. Zn«, i
Schwarz giebt einen Hauern
auf, erhält dafür aber einen sehr
starken Angriff.
6. Sf5Xg7t Ke8— fS
7. Sg7— h5 Dd8— h4
8. Sh5~g3 Sg8— f6
9.
e4xd5?
LcS-gl
10.
ß— f3
T.8— e8t
11.
Ln-e2
Se6— d4
12.
Sbl— o3
Lg4xr3
IS.
Ddl— d2!
h7-li6!
^m-'/'" Vm
Die schottische Partie und das schottische Gambit.
153
Es drohte 14. Dd2— höf.
14. Kel— dl
15. Sg3xe2
16. Sc3xe2
tmd Schwarz erobert die Dame.
Lf3 X e2t
Sd4 X e2
Sf6— e4
b (Vgl. a S. 152.)
9. Lfl— e2! Sf6xe4
10. 0— Ol Lc8— e6
11. Sg3xe4 d5xe4
12. Lei— e3 Lc5— d6
13. g2— g3 Th8— g8
14. Sbl— c3I Le6— f5
und Schwarz steht besser.
B (Vgl. A S. 152.)
5. Sd4xc6 DdS— f6!
6. Ddl— f3 Df6xf3
7. g2xf3 d7xc6
mit gleichem Spiel.
C (Vgl. A S. 152.)
6. Sd4— b3 Lc5— b6
6. Sbl— c3 DdS— f6
oder 6. c2— c4 d7— d6
mit gleichem Spiele.
D (Vgl. A S. 152.)
5. Lei — e3 ....
Die Deckung des Springers mittels dieses Zuges bildet die ge-
bräuchlichste Portsetzung. Fehlerhaft wäre 5. c2 — c3 wegen 5 ,
DdS— e7!; 6. f2— f3, Lc5xd4; 7. c3x<i4, De7— b4t und Schwarz
gewinnt einen Bauern.
5 DdS— f6
6. c2 c3 SgS— e7 Stellung nach dem 6. Zuge.
a
7. Lfl— c4
Für die Entwickelung des
Eönigsläufers erweist sich das Feld
c4 als unvorteilhaft;, weil, wie der
nächste Zug zeigt, Schwarz sofort
den Läufer angreifen kann.
7.
Sc6— e5!
8. Lc4— e2!
Auf 8. Lc4— b3 folgt 8 ,
d7— d6; 9. 0—0, 0-0 und
Schwarz steht gut.
154 Sfidter9fbma^enz OAene Spide.
8. .... Df6 — gß
9. 0—0 d7— d5!
und das sehwarze Spiel yerdieiit den Yoraog.
b (VgL a 8L 158.)
7. Lfl— e2 d7— d5!
8. Le2— 13 Lc5xd4
9. c3 X d4 d5 X e4
10. Lf3xe4 0—0
und das schwarze Spiel ist stärker^ da Weiß einen yeieinzelten Bauern hat
c (VgL a S. 153.)
7. Lfl— b5 0—0
8. 0-0 d7— d6
9. Sd4xc6 b7xc6
10. Le3xc5 c6xb5
nnd die Spiele stehen gleich.
d (VgL a S. 153.)
7. f2— f4
Dieser Zug ist nicht gat, da die weißen Bauern jetzt ziemlich
schwach werden. Durch die folgende von Steinitz gefundene Spiel-
weise erlangt Schwarz einigen Stellungsvorteil.
7 Df 6— g6!
8. Ddl— f3 Sc6xd4
9. c3 X d4 Lc5— b4t
10. Sbl— c3 d7— d5
11. e4— e5 Dg6— c2
mit überlegenem Spiele.
e (Vgl. a S. 153.)
7. Sd4— c2
Auch dieser Zug ist nicht zu empfehlen; Weiß bleibt durch den-
selben zu sehr in der Entwickelung zurück, wie denn auch kein
Grund vorliegt, den ganz gut postierten Springer zurückzuziehen,
statt andere Steine herauszubringen.
7 Lc5Xe3
8. Sc2Xe3 Df6— e5
9. Ddl— f3 0—0
und Schwarz steht etwas besser.
f (VgL a S. 153.)
7. Ddl— d2!
Dieser von L. Paulsen herrührende Zug ist wohl der beste;
er hat den Zweck, dem Läufer e3 eine geeignete Deckung zu ge-
währen und so den Springer d4 liquid zu machen. Es droht nach
dem Damenzuge der Angriff Sd4 — b5.
7. .... d7 — d5
Die schottische Partie and das schottische Gambit.
155
Die Frage, was Schwarz an dieser Stelle thun soll, ist eine der
schwierigsten, die es giebt. Mit 7 , a7 — a6 würde eine direkte
Abwehr der drohenden Gefahr erzielt werden, Schwarz verliert aber
mit diesem Znge ein Tempo, da er itn Laufe des Spieles genötigt
werden wird, Lc5xd4 zn spielen. Geschieht sofort 7 ,Lc5xd4,
so ist nach 8. c3xd4, d7— d5; 9. Sbl— c3, 0—0; 10. f2— f3!
das weiße Spiel etwas stärker. Besser als diese beiden Züge scheint
uns 7 , 0—0, worauf 8. Sd4 — b5, Lc5xe3; 9. Dd2xe3,
d7 — d5 zu demselben Spiele fuhrt, wie der Textzug 7 , d7 — d5
(siehe S. 154), dagegen die Fortsetzung 8. f2 — f4! das Spiel des Nach-
ziehenden etwas einengt; die weitere Folge könnte dann etwa sein:
8 , d7— d6; 9. Sd4xc6, Se7xc6; 10. Le3xc5, d6Xc5;
11. Dd2— e3, Tf8— e8; 12. Lfl— d3, Lc8— f5; 13. Sbl— d2 oder
11 , Df6— g6; 12. Sbl— d2.
8. Sd4— b5 Lc5xe3
Stellung nach dem 11. Zuge.
0—0
d5 X e4!
Tf8— d8
9. f2xe3
Bei dieser Fortsetzung erhält
Schwarz durch das im 10. Zuge
folgende, von Steinitz vorge-
schlagene Turmopfer einen sehr
starken, wahrscheinlich zum Siege
führenden Angriff.
o
•/ .• ....
10. Sb5xc7
11. Sc7xa8
12. Dd2— cl
Durch das Damenopfer 12.
Dd2xd8t würde Weiß keinen
materiellen Ausgleich erzielen, da nach 12 , Sc6xd8 Weiß seinen
Springer a8 schwerlich wird befreien können, z. B. würde 13. Sa8 — c7
wegen 13 , Df6— b6; 14. Sc7— b5, Db6xe3t nicht gut sein.
Auf 12. Dd2— e2 folgt 12 , Sc6— e5; 13. Sbl— d2, Se5— dSf;
14. Kel— dl, Lc8— g4 und auf 12. Dd2— c2 folgt 12 , Se7— d5;
18. Dc2 — f2, Df6 — g5 in beiden Fällen zum Vorteil von Schwarz.
12 Se7— f5
13. g2— g3 Df6— g5
14. Kel— f2 Sc6— e5
15. Lfl— e2 . Td8— d3! u. s. w.
2 (Vgl. 1 oben.)
9. Dd2xe3!
0— Ol
Hiermit gestaltet sich das Spiel äußerst interessant und kom-
binationsreich. Wie es nach eingehenden Untersuchungen Dr. Flechsig's,
Dr. V. Gottschall's und v. Bardeleben's scheint, führt das Bauern-
166
SpielerSffnungen: Offene Spiele.
opfer des Nachziehenden zu einem so gefährlichen Angriff, d&Q Weifi
besser that, dasselbe nicht anznnehmen.
10. Sb5xe7
Mit 10. Sbl— d2, d5xe4; 11. Sd2xe4, Df6— e5 gleicht sich
das Spiel aas.
10 Ta8— b8
11. 8c7xd5
Oder 11. Sbl— d2, d5xe4; 12. Sd2 Xe4, Df6— e5; 13. Sc7-
b5, Se7— d5; 14. DeS— e2, Sd6— f4; 15. De2— eS, Sf4xg2ti
16. Lflxg2, De6xb5 mit gleichem Spiele.
11 Se7xd5
12. e4xd5 See— b4!
Auf diesen schönen Zog hat
Dr. T. Qottschall aufmerksam
gemacht.
13. c3xb4
Wenn Weiß das Springeropfer
nicht annimmt, bleibt Schwan
ebenfalls im Vorteil. £a kann z. B.
geschehen: IS.Sbl— a3,Lc8— g4;
14. Ln— b5, Sb4xd5; 15.
DeS— e4, Sd5xc3; 16. De4xg4,
Sc3 X b5 oder 13. DeS— d2,
8b4xd5ia4.Dd2xd5,Tf8— eS-h
1 5. Lfl— e2, Lc3— g4 ; 1 6. f2— f3,
18. Db5xb7, Te8— e7; 19.
SteUnngnacb
dem 12. Zuge.
■
i
m
■ ■•■
i
_Ä_H
■
A
^u^Q
11
B
i
jP«-ä
t^(j
E
m
i
Z^^aM
gg^B
^^■il
Tb8— dS; 17. Dd5-b5,
Db7— b3, Df6— e5; 20. Db3— e4, Lg4
13.
Dt6xb2
14.
mn-
-cS
Tf8-e8t
15.
K.1-
-dl
Db2xß
16.
ücb-
-d2!
Lc8-g4t
17.
Kdl-
-e2
Tb8— cSf
18.
Kc2^
-b2!
Lg4— e2I
19.
d.5-
-dB
Te8— e3
20.
ae-
-d7
Df2-f6t
-f5 1
StelkiiK nach dem 4. Zuge.
und Schwarz steht auf (
II (Vgl. I S. 152.)
4 SgS- f6
Dieser Zug ist ganz sicher,
fiibrt a
Kombinationen als 4 , Lf8 — c5.
5. Sd4Xc6
6. Lfl— d3
Weniger gut ist 6. e4 — e5 wegen 6
Sf6— d5; 8. c2— c4, Sdö- b6.
, Dd8— e7; 7. Ddl— e2,
Die schottische Partie und das schottische Gambit.
157
6. .... d7 — dö
7. Ddl— e2
Auf 7. 64— e5 folgt 7 , Sf6— g4; 8. Lei— f4, Lf8— c5;
9. 0—0, g7— gö; 10. Lf4— g3, h7— h5 und Schwarz hat den Angriff.
7 d5xe4
8. Ld3xe4 Sf6xe4
9. De2xe4f Dd8— e7
Schwarz hat zwar vereinzelte Bauern auf dem Damenflügel, seine beiden
Läufer sind aber stark. Es geschieht nun auf 1 0. De4 X e7-t-, Lf8 X e7 ; 1 1 .
0—0, 0—0, auf 10. Sbl— c3, Lc8— f5 und auf 10. De4— e3, Lc8— a6.
In allen Fällen dürfbe beiderseitig korrektes Spiel Remis herbeiführen.
B (Vgl. A S. 156.)
Lf8— b4
b7xc6
....
5. Sbl— c3
6. Sd4Xc6
7. Ddl— d4
Ebenso gut ist auch 7. Lfl — d3.
7
8. f2— f3
9. Dd4— e3
Oder 9. Dd4— f2, 0—0; 10. Lei
9
10. Lfl— c4
Li Betracht kommt hier auch die Fortsetzung 10 , Lb4 Xc3f ;
11. b2xc3, Tf8— e8; 12. Lei— aS, Sf6Xe4!; 13. f3Xe4, De7xe4;
14. Lc4xf7t!, Kg8xf7; 15. 0— Of, Kf7— g8; 16. De3xe4,
Te8xe4; 17. La3Xe5 mit gleichem Spiel.
Dd8— e7
e6 — e5!
....
■d2 mit gleichem Spiel.
0-0
Tf8— e8
11. 0-0
12. De3— g5!
13. b2xc3
14. Lc4— e2!
c7— e6
Lb4 X c3
d7— d5
Auf 14. e4xd5 folgt 14 , c6xd5; 15. Lc4xd5, h7— h6;
16.Dg5— d2, Sf6 X d5I ; 17.Dd2 X d5, Lc8— a6 zu Gunsten von Schwarz.
14 d5Xe4
15. Lei— a3! e4xf3
16. Le2xf3 Sf6— d5
Unvorteilhaft für Schwarz ist
16 , De7 — e3-|- wegen 17.
Dg5xe3, Te8Xe3; 18. Lf3Xc6,
Ta8— b8; 19. La3xc5, Te3xc3;
20. Lc5xa7.
16. Dg5xe7 Te8xe7
1 7 . La3 X e5 mit gleichem Spiele.
III (Vgl. I S. 152.)
4 Dd8— h4
Diese Verteidigung ist haupt-
säcblich von Steinitz kultiviert
Stellang nach dem 4. Zuge.
158 Spieleröffhungen: Offene Spiele.
worden. Weiß kann sieb mit dem Opfer eines Bauern leicht ein
lebhaftes Angriffsspiel verschaffen, welches jedoch einer vorsichtigen
Verteidigung gegenüber von zweifelhafbem Werte ist.
A
5. Sd4— b5
Dieser Zug ist der beliebteste, er hat jedenfalls die Wirkung,
daß Schwarz für den Bauern die Bochade aufgeben muß und ein
schwer zu verteidigendes Spiel bekommt.
5 Dh4xe4f
Weniger gut ist 5 , Lf8 — c5 wegen 6. Ddl — f3, Sc6 — d4;
7. SböxcTf, Ke8— d8; 8. Df3— f4.
6. Lfl— e2 Lf8— b4t
7. Lei— d2
Falsch ist 7. Sbl — d2 wegen der Kombination De4xg2;
8. Le2— f3, Dg2— h3; 9. Sb5xc7t, Ke8— d8; 10. Sc7xa8,
Sg8— f6!; 11. c2— c8 (auch 11. a2— a3 hilft nichts), Th8— e8t;
12. Lf3 — e2, Sf6 — d5l u. s. w. Die Variante bildet ein lehrreiches
Beispiel eines versteckten Angriffes, dessen Stärke leicht unterschätzt
werden kann.
7. .... Ke8 — d8
8. 0—0 Lb4 X d2
9. Sblxd2
In Betracht kommt auch 9. Ddlxd2, a7— a6!; 10. Sbl— c3,
De4— e5; 11. Sb5— a3, b7— b5; 12. Le2— f3, Sg8— e7; 13.
Tal— dl, De5— f5; 14. Tfl— el und Weiß steht recht gut, hat
allerdings einen Bauern weniger.
9 De4— f4
Dies scheint für die Dame das beste Feld zu sein.
10. c2~c4!
Dieser Zug hält den schwarzen Damenfiügel noch lange einge-
schlossen und ist für die Weiterführung des Angriffes von großer
Bedeutung.
10 Sg8— h6
11. Le2— f3 Df4— f6
12. Sb5— c3 Th8— e8
Weiß hat immer noch einen sehr starken Angriff und dürfte
in der Partie am Brett eher die besseren Chancen haben, da die
Verteidigung, wenn auch möglich, so doch weit schwerer durchführbar
ist als der Angriff. Vom Standpunkte der Theorie aus ist wohl
Schwarz im Vorteile, denn sein Bauemübergewicht wird im End-
spiele schließlich den Ausschlag geben.
B (Vgl. A oben.)
5. Sd4— f3
Man hat auch die Spielart 5. Sd4— f5, Dh4Xe4t; 6. Sf5— e8
sowie den Zug 5. Lei — e3 versucht. Die Frage, welcher von den
Die schottische Partie und das schottische Gambit. 159
yier hier angefahrten Zügen der beste sei, ist noch nicht endgiltig
entschieden.
5 Dh4xe4t
6. Lfl— e2 Lf8— b4t
Das Läuferschach hat den Zweck, Sbl — c3 zu hindern.
7. c2— c3 Lb4— c5
8. 0—0 Sg8— f6
9. b2— b4 Lc5— b6
10. Le2— d3 De4— g4
11. h2— h3 Dg4— h5
12. Tfl— elf KeS— dS
13. b4 — b5 und Weiß hat ein gutes Spiel.
C (Vgl. A S. 158.)
5. Sbl— c3
Diesen Zug in Verbindung mit dem folgenden Bauernopfer em-
pfiehlt Stein itz in seinem j,Modem Ghess Instnidor^\ Wir glauben
aber kaum, daß Weiß einen für den Bauern genügenden Ersatz
bietenden Angriff .erhält.
5. .... Lf8^b4
6. Sd4— b5 Dh4Xe4--
7. Lfl— e2 Lb4xc3--
8. Sb5xc3 De4— d4
9. Le2— d3
a
9 Sg8— e7?
10. 0—0 a7— a6
11. Ddl — h5 und Weiß hat einen aussichtsvollen Angriff.
b (Vgl. a oben.)
9 Sc6— b4!
10. Sc3— b5 Dd4— e5tl
Statt dessen läßt Steinitz den Nachziehenden 10 , Sb4xd3f?
spielen und führt das Spiel mit 11. Ddl X d3, Dd4 X d3; 12. c2 X d3,
KeS— d8; 13. Lei— f4, d7— d6 ; 14. Tal— cl zu Gunsten von Weiß aus.
11. Lei— e3 a7— a6
12. Sb5— d4 Sg8— f6
13. 0—0 Sb4xd3
Es kann wohl auch sofort die Rochade erfolgen.
14. Ddlxd3 0-0
nnd Schwarz bleibt ohne Positionsnachteil im Mehrbesitze eines Bauern.
Zweiter Teil.
Das BchottlBche Gkimbit.
1. e2— e4 e7— e5
3. Sgl— f3 Sb8-c6
8. d2— d4 e5xd4
160
SpieleröffidQilgen : Offene Spiele.
4. Lfl — c4 ....
Auf das Gambit kann Schwarz entweder eingehen, indem er den
gewonnenen Bauern zu behaupten sucht, oder er kann es nachträg-
lich ablehnen, indem er es vermeidet, den Bauern d4 im nächsten
Zuge noch einmal zu decken. Letztere Spielart wird am besten mit
4 , Sg8 — f6 eingeleitet, wodurch man in das Fahrwasser einer
anderen Erö&ung, nämlich des Zweispringerspiels im Nachzuge, gerät
(vgl. S. 139); das Spiel läßt sich durch diesen Zug ausgleichen.
Die verschiedenen, dem Schwarzen zu Gebote stehenden Züge
wollen wir der Reihe nach betrachten.
A
4.
• • • •
Stellung nach dem 4. Zuge.
Lf8— c5!
Der Läuferzug bildet die stärkste
Verteidigung; Weiß hat darauf
nur eine Entgegnung, welche ge-
nügend ist, um das Spiel auszu-
gleichen.
a
5. c2 — c3! ....
Hiermit gewinnt Weiß den
Bauern zurück oder erhält, wenn
Schwarz ihn zu schützen versacht,
ein überwiegendes Angriflfespiel.
Am besten antwortet Schwarz
5 , Sg8 — f6, worauf 6. c3 X d4
oder 6. e4 — e5 mit gleichem Spiel
folgt. Die Stellung ist dann dieselbe, wie in der italienischen Pfdie
nach den Zügen 1. e2—e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sb8— c6; 3. Lfl— c4,
Lf8— c5; 4. c2— c3, Sg8— f6; 5. d2— d4, e5xd4 (vgl. S. 74 vierte
Verteidigung). Wenn Schwarz den Bauern halten will, so könnte
etwa folgendes Spiel sich ergeben:
5. .... Dd8— e7?
Daß 5 , d4xc3 wegen 6. Lc4xf7-|- unvorteilhaft ist, liegt
auf der Hand. Der Damenzug führt zu einer mißlichen Stellung,
giebt uns aber Gelegenheit, die Störke des Angriffe in der offenen
Partie an einigen Varianten zu zeigen.
6. 0—0
Die Rochade hat den doppelten Vorteil, den König in Sicher-
heit zu bringen und den Angriff zu verstärken.
w • • • • •
7. Sf3xe5
8. f2— f4
Sc6— e5
De7 X 65
Die schottische Partie und das schottische Gambit.
161
Die Angriffe sind mannigfaltig, es kann hier z. B. 8. b2 — b4,
Lc5 — b6; 9. Lei — b2, d4xc3; 10. SblXcS u. s. w. geschehen.
8 d4Xc3f
9. Kgl— hl De5— d4
Weniger gut ist 9 , c3xb2; 10. f4Xe5, b2XalD; 11.
Ddl— d5, Lc5— e7; 12. DdöxfTf, KeS— d8; 13. Df7xg7, und
Weiß gewinnt.
10. Ddl— b3 Sg8— h6
11. Sblxc3 c7— c6
12. Tfl— dl Dd4— f6
Ginge die Dame nach f2, so würde der Königsbauer vorrücken.
13. Sc3— a4 Df6— e7
14. Sa4xc5 De7xc5
15. Db3 — c3 und hat ein gutes Spiel.
Auf 8.
. . . • y
2 (Vgl. :
v. ....
7. Sblxc3
8. Sc3— d5.
De7— d8 folgt
S. 160.)
d4 X c3?
d7— d6
De7— d7!
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
9. b2— b4, Lc5 X b4 ; 10. Sd5 X b4,
Sc6xb4; 11. Ddl— b3, Sb4— c6;
12. Lei— b2, Sg8— f6; 13.
Lc4xf7t, Ke8— f8; 14. e4— e5,
Sf6— g8 (falls 14 , d6xe5,
so 15. Lb2— a3t, Sc6— e7; 16.
Tal— dl, Lc8— d7; 17. Sf3xe5
und gewinnt, falls 14 , Sc6 X e5,
so 15. Sf3xe5, Dd8— e7; 16.
Lf7— c4); 15. e5xd6, c7xd6;
16. Tfl— el und Weiß gewinnt,
denn geschieht 16 , Lc8— d7,
so folgt 17. Lf7Xg8, Th8Xg8;
18.Sf3— e5,d6xe5;19.Lb2— aSf
oder 18 , Sc6Xe5; 19. TelXeö und gewinnt; spielt Schwarz
aber 16 , Sc6 — e7, so gewinnt Weiß mit 17. Lf7xg8.
Wenn Schwarz im 12. Zuge Sc6 — e5 zog, so erfolgte 13.
Sf3Xe5, d6Xe5; 14. Lc4xf7f; zieht nun der König nach e7, so:
15. Lb2 — a3-|-, wodurch die Dame gezwungen wird, nach d6 zu
gehen, geschieht aber 14 , Ke8 — f8, so folgt 15. Tal — dl und,
je nachdem Schwarz 15 , Lc8 — d7 oder 15 , Dd8 — g5 spielt,
16. Lf7xg8 oder Lb2— a^f.
9. b2— b4
Dieses zweite Opfer erweitert das Feld für den Angriff.
9 Sc6xb4
Schwarz kann mit dem Läufer nehmen, es folgt dann aber
10. Lei— b2, KeS— f8; 11. 8d5xb4, Sc6xb4; 12. Sf3— g5,
y. d. Lasa. YI. Aufl. XI
162
Spieleröffnungen : Offene Spiele.
Sg8— hG; 13. Ddl— d4, f7— f6; 14. Sg5— eöf, Kf8— e8; 15.
Dd4— d2, Dd7— e7; 16. Se6xc7t, De7xc7; 17. Dd2xb4 und
Weiß ist im Vorteil. Wollte Schwarz überhaupt nicht den Bauern
b4 nehmen, so bliebe sein Spiel doch sehr schwach; z. B. 9 ,
Lc5— b6; lO.Lcl— b2,f7— f6; 11. Ddl— b3, Sg8— e7; 12.Lb2xf6,
Se7xd5; 13. e4 Xd5, g7 Xf6; 14. Lc4— b5, a7— a6; 15. Lb5— a4,
Lb6— a7; 16. Db3— c3, b7— b5; 17. d5Xc6u. s. w.
10. Sd5xb4 Lc5xb4
11. Sf3— g5 SgS— h6
12. Lei— b2
Die beiden Läufer werden dem feindlichen Königsflügel nun
sehr gefährlich.
12 KeS— fS
Der Zug des Königs geschieht im Angriff zuweilen mit Vorteil,
bei der Verteidigung pflegt aber der Verlust der Rochade wegen der
beschränkten Wahl der Züge und der mithin erhöhten Schwierigkeit,
den beengten Turm ins Spiel zu führen, empfindlich zu sein. Hier
ist der Zug indessen notwendig, weil, wenn zur Deckung für g7
12 , f7 — f6 geschieht, der Bauer vom Läufer genommen wird,
auf 12 , — dagegen durch 13. Ddl — d4 das Matt auf gl
undeckbar wird.
13. Ddl— b3
Stellung nach dem 13. Zuge von Weiß.
<///,.■///,
W^.
liMi»
^
V///'//A ^^^^
Dd7— e7
Mit diesem Zuge verliert Schwarz
einen Bauern, er tauscht aber
dabei den lästigen Springer g5
und erlangt etwas mehr Freiheit.
Auf 13 , Lb4— c5 folgt 14.
.Db3— c3, f7— f6; 15. Sg5— eöf,
Kf8— e8; 16. Dc3— g3 und Weiß
ist im Vorteil; auf 13 , Lb4 — a5
setzt Weiß den Angriff durch 14.
f2— f4 oder Tal— dl fort.
14. Sg5xf7 Sh6xf7
15. Db3xb4 Sf7— e5
16. f2— f4
Das Vorrücken dieses Bauern
ist häufig entscheidend, indem zu-
gleich der Turm in Wirksamkeit tritt. Man muß daher, falls der
Königsspringer, wie gewöhnlich, im Anfang vor diesen Bauern gestellt
worden ist, eine Kombination herbeizuführen suchen, welche dem
Springer gestattet, sich, wenn auch nur für einen Zug, zu entfernen,
um das Vorrücken des f-Bauem möglich zu machen.
16. Se5xc4
17. Db4xc4 De7— f7
Es ist im allgemeinen für die Partei, welche ein materielles
Übergewicht hat, oder welche einem starken Angriffe ausgesetzt ist,
ratsam, die Offizier^ und namentlich die Damen zu tauschen. Hier
9:..WB.„,,„/mM.. MM..B...WM.
^
'//M',
f^^
Die schottische Partie und das schottische Gamhit.
163
ist der Vorteil eines Bauern bei der schlechten Stellung des Königs
zwar unerheblich, Schwarz stellt aber die Dame zum Tausch, um
den König zu befreien.
18. Dc4— c3 Lc8— e6
19. f4— f5 Le6— c4
20. Tfl— f4 und Weiß steht auf Gewinn.
b (Vgl. a S. 160.)
5. Sf3 — g5 ....
Dies ist ein vorzeitiger Angriffözug.
5 Sg8— h6
6. Sg5xf7
Mit dem Angriff 6. Ddl — h5 erreicht Weiß jetzt nichts, denn
es folgt 6 , DdS— e7I; 7. 0—0, d7— d6; 8. h2— h3, Lc8— d7;
9. f2— f4, 0—0—0; 10. Lc4xf7, Sh6— g8; 11. Lf7— d5!, Td8— f8;
12. Dh5— dl, h7— h6; 13. Sg5— f3, Sg8— f6 und Schwarz' steht
besser; der verfrühte Angriff hat hier viele Tempi gekostet: Ddl —
hö— dl, Sf3— g5— f3!.
10.
Auch mit
Dc5— b5,
\ß • • • ■ •
7. Lc4xf7t
8. Ddl— hSf
9. Dh5xc5
9. ;..., d7— d6;
a7— a6 erhält
Sh6xf7
Ke8xf7
g7— g6
d7— d5!
Stellung nach dem 9. Zuge.
Schwarz eine günstige Stellung,
indessen ist der Doppelschritt des
Damenbauem noch stärker, da er
entweder zum Gewinn des Bauern
e4 oder zu einem starken Angriff
führt.
10. Dc5xd5t
11. e4xd5
12. Kel— dl
13. Lei— d2
14. Sbl— a3
DdS X a5
Th8— eSf
Sc6— b4
Sb4xd5
Lc8— f5
fff
und Schwarz hat das bessere Spiel.
2 (Vgl. 1 oben.)
10. e4xd5 ' Th8— e8t
11. Kel— dl Te8— e5
12. c2— c4 Dd8— h4
13. Dc5— a3 Lc8— g4t
14. f2— f3 Dh4— f2
15. Lei— d2 Df2Xg2
16. Tbl— el Lg4xf3t und gewinnt.
11*
164 Spieleröffhungen: Offene Spiele.
3 (Vgl. 1 S. 163.)
10. f2— f3 d5xe4
11. f3xe4 Dd8— h4t
12. Kel— fl! Th8— f8
13. Sbl— d2 Kf7— gSf
14. Sd2— f3 Dh4xe4
und Schwarz hat bei guter Stellung einen Bauern mehr.
4 (Vgl. 1 S. 163.)
10. Sbl— d2 Th8— e8
11. f2— f3 d5xe4
12. Sd2xe4 Dd8— h4t
13. Kel— fl Te8— eö mit überlegenem
Spiel.
c (Vgl a S. 160.)
5. 0-0
Auch dieser Zug ist nicht so gut wie 5. c2 — c8.
5. .... d7 — d6
6. c2— c3 Lc8— g4!
Schwächer ist 6 , Sg8 — f6 wegen 7. c8xd4, Lc5 — b6;
8. Sbl— c3, Lc8— g4; 9. Lei— e3, 0—0; 10. a2— a8, und Weiß
ist durch seine starken Mittelbauern etwas im Vorteil.
7. Ddl— b3 Lg4xf3
8. Lc4xf7t Ke8— f8
9. Lf7xg8 Th8xg8
10. g2xf3 g7— g5
11.
Kgl-
h1
Auf
11.
Db3
ftß
folgt
Kf8-
-g8.
11.
. ■
• •
12.
f3-
f4
13.
Db3 X b7
14.
Db7 X aSf
15.
e4-
-e5
....
11 , Tg8— g6; 12. De6— h3,
Dd8— f6
g5xf4
Df6— g5
Sc6— d8
c7 — c6 und gewinnt.
2 (Vgl. 1 oben.)
11. Db3— dl Dd8— d7
12. b2— b4 Lc5— b6
13. Lei— b2 d4— d3
14. Ddlxd3 Sc6— e5
15. Dd3— e2 Dd7— h3
und Schwarz steht ausgezeichnet.
Die schottische Partie und das schottische Gambit.
165
B (Vgl. A S. 160.)
4 Dd8— f6
Dieser Zug, mit dem Schwarz den d-Bauem zu halten versucht,
ist nicht empfehlenswert. Die Dame steht auf f6 nicht gut, weil
der weiße Damenspringer sie später auf d5 anzugreifen droht. Diese
Gefahr würde verschwinden, wenn Weiß jetzt 5. c2 — c3 spielte, denn
es folgt dann 5 , d4Xc3; 6. SblXc3, Lf8— b4; 7. 0*-0,
Lb4 X c3. Am besten geschieht
5. 0—0 Lf8— c5
6. c2— c3 d7— d6
7. Lc4— b5 Lc8-^g4
7 , Lc8 — d7 giebt nicht allein den Bauern auf, sondern
gestattet auch dem Gegner die Vereinigung zweier Bauern im Centrum
und ist daher nicht gut.
8. Lböxcöf b7xc6
9. Ddl— a4 Lg4xf3
10. Da4xc6t Ke8— e7
11. Dc6xa8 Df6— g6
12. g2 — g3 und Weiß steht auf Gewinn.
C (Vgl. A S. 160.)
4. ^ .... Lf8— b4f
Hiermit wird zwar der gewonnene Bauer erhalten, indessen ver-
liert Schwarz ein Tempo und bleibt in der Entwickelung zurück, so
daß der Angriff von Weiß sich
als überwiegend erweist.
5. c2— c3 d4xc3
6. 0—0!
Die schleunige Entwickelung
mittels der Bochade bildet die
richtige Fortsetzung des Angriffs.
Auf 6. b2xc3 folgt 6 ,
Lb4— a5; 7. e4— e5, Sg8— e7;
8. Lei— a3, 0—0; 9. 0—0,
Kg8— h8; 10. Sf3— g5, Sc6xe5;
11. Sg5xh7, Se5xc4I; 12.
Ddl— h5, g7— g6; oder 7. 0—0,
d7 — d6 U.S.W., und Schwarz scheint
dem Angriff mit Erfolg begegnen
zu können.
Stellung nach dem 5. Zuge.
a
6 d7— d6
Wenn Schwarz den dritten Bauern nicht nehmen will, so ist
der Zug d7 — d6 wohl der beste, andere Züge wären z. B. 6 ,
Dd8 — f6, doch folgt darauf 7. e4 — e5, oder 6 , Sg8 — f6, worauf
166 SpieleröfFnungen: Offene Spiele.
7. b2Xc3, Lb4— c5; 8. e4— e5, d7-^d5; 9. e5xf6 geschieht, und
Weiß hat in beiden Fällen das bedeutend bessere Spiel.
7. a2— a3 Lb4— c5
8. b2— b4 c3— c2
9. Ddlxc2 Lc5— b6
10. Dc2— b3 Dd8— e7
11. Sbl— c3 Lc8— e6
12. Sc3— d5 Le6xd5
13. e4xd5
Dieser Zug, welcher den Angriffsläufer verstellt, bedarf der Er-
läuterung. Es geschieht nämlich nicht Lc4 X d5 , weil der Vorteil,
welchen die offene Königslinie für den Angriff gewährt, hier sehr
bedeutend ist. Auch wenn die feindliche Dame nicht gerade vor ihrem
König stände, was z. B. der Fall sein würde, wenn Schwarz 10 ,
Dd8 — f6 statt 10 , Dd8 — e7 gezogen hätte, würde es wichtig
sein, für den Turm die e- Linie zu öffnen.
13 Sc6 — e5
14. Lei— b2 Se5xf3t
15. Db3xf3 Ke8— fS
16. Tfl — el und Weiß hat das bessere Spiel.
b (Vgl. a S. 165.)
6 c3Xb2
7. Lclxb2
Die Verteidigung ist jetzt nach Ansicht der meisten Theoretiker
aussichtslos, weil Weiß einen enormen Vorsprung in der Ent-
wickelung hat.
1
7. .... Sg8- — f6
8. Sf3— g5 0—0
9. e4— e5 d7— d5
9 , Sf6— g4 hätte 10. DdlXg4, d7— d5; 11. e5-^e6 zur
Folge. Das Beste für Schwarz wäre vielleicht noch 9 , Sc6Xe5,
um drei Bauern für eine Figur zu bekommen, aber in einem so
frühen Stadium der Partie pflegt die Kraft der Figur stets zu über-
wiegen.
10. e5xf6 d5Xc4
11. Ddl— h5 h7— h6
12. Sg5— e4 c4— c3
13. SblXc3 und Weiß muß gewinnen.
2 (Vgl. 1 oben.)
7. .... Lb4— f8
8. e4— e5 d7— d6
9. e5xd6 Dd8xd6
Die schottische Partie und das schottische Gambit. 167
. Auf 9 , c7xd6 folgt 10. Tfl— elf, Sc6— e7; 11. Sf3— g5
und gewinnt.
10. Ddl— b3 Lc8— e6
11. Lc4xe6 f7xe6
12. Tfl— dl und gewinnt.
3 (Vgl. 1 S. 166.)
7. .... Ke8 — f8
Weiß könnte nun durch 8. a2— a3 und 9. Ddl— b3 oder 9.
Sbl — c3 eine gute Entwickelung erlangen und darauf bedacht bleiben,
den Damenflügel des Gegners zurück zu halten, aber es kann auch die
folgende Spielart mit Vorteil angewendet werden.
8. e4— e5 Lb4— e7
Auf 8 , Dd8— e7 folgt 9. a2— a3, Lb4— c5; 10. Sbl— c3,
d7— d6; 11. Sc3— d5 nebst 12. Tfl— el, und Weiß hat das weitaus
bessere Spiel.
Der Eückzug des Läufers nach e7 ist an dieser Stelle em-
pfehlenswert, weil es gut ist, wenn man ein wenig entwickeltes und
bedeutenden Angriffen ausgesetztes Spiel hat,, sich möglichst zu kon-
zentrieren, namentlich die entferntesten Stücke zurück zu ziehen, da sie
vereinzelt doch von keiner großen Wirkung sein können, und ihre
Deckung häufig schwierig wird. Schwarz könnte auch gelegentlich
versuchen, durch Aufgeben eines Bauern sein Spiel zu sichern, Weiß
wird aber stets es so einzurichten imstande sein, daß sich dem Nach-
ziehenden zu der Ausführung seines Vorhabens keine geeignete Ge-
legenheit bietet.
9. Ddl— d5 Dd8— e8
10. Tfl— el f7— f6
11. e5xf6 g7xf6
12. Sbl— c3 h7— h5
13. Sc3— e4 Sc6— b4
14. Dd5— d2 De8— g6
15. a2 — a3 und Weiß hat das bessere Spiel ver-
möge seiner ausgezeichneten Angriffsstellung.
4 (Vgl. 1 S. 166.)
7 f7— f6
8. e4 — e5 ....
Zieht Weiß jetzt Sf3— g5, so folgt 8 , Sg8— h6, und nach
9. Ddl — h5-f-, Ke8 — f8 würde Schwarz nicht übel stehen. Hingegen
gewährt 8. Ddl — b3 ebenfalls einen nachhaltigen Angriff.
8 Lb4— e7
9. Sf3— h4 Sg8— h6
Wenn Schwarz den König nach f8 aieht, so spielt Weiß 10.
f2— f4, geschieht aber 9 , d7— d5, so folgt 10. Ddl— höf.
168
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Ke8— d7; 11. Dh5— f7 und Weiß ist im Vorteil. Auf 9. ....,
f6xe5 endHch ist 10. Ddl— d5, SgS— h6; 11. Sh4— f5, Sc6— b4;
12. Sf5xg7t die Folge.
10. Ddl— bot KeS— fS
11. Sh4— f5 Sc6xe5
12. Lb2xe5 Dd8— e8
Schwarz versucht drei Bauern für eine Figur zu behaupten.
13. Dh5xe8-t- Kf8xe8
14. Sf5xh6 f6xe5
15. Sh6--f7 Th8— f8
16. Sf7xe5 Le7— f6
17. Tfl— el Ke8— d8
18. Sbl — d2 und Weiß hat das überlegene Spiel.
II (Vgl. I S. 160.)
(Göringgambit.)
4. c2— c3
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß.
1
4 ü 4 Ä 4 ü *
Diese Fortsetzung, welche um
den Preis eines Bauern dem An-
ziehenden einen recht starken An-
griff verschafft, rührt von dem
verstorbenen Schaichmeister Prof.
Göring in Leipzig her.
4 d4xc3
Bei vorsichtigem Spiele wird.
Schwarz den Mehrbesitz des Bauern
behaupten können.
5. Lfl— c4 Sg8— f6!
Auf 5 , c3xb2, was nicht zu empfehlen ist, folgt 6.
LclXb2, Lf8— b4t; 7. Sbl--c3, Sg8— f6; 8. Ddl— c2!, d7— d6;
9. 0—0—0, Lb4xc3; 10. Dc2xc3I, Lc8— e6; 11. Tbl— el,
Le6xc4; 12 Dc3xc4, 0—0; 13. e4— e5, Sf6— e8; 14. h2— h4
und Weiß hat einen übermächtigen Angriff.
6. SblXc3 ....
Auf 6. 0—0 folgt 6 , d7— d6; 7. SblXc3, Lf8— e7;
8. Lei— e3, 0—0; 9. Sf3-d4, Sf6— g4; 10. Sd4Xc6, b7xc6;
11 Le3— f4, Le7— f6; 12. Lc4— e2, Sg4— e5 oder 7. Sf3— gö?,
Sc6— e5; 8. Lc4— b3, h7— h6; 9. f2— f4, h6Xg5; 10. f4Xe5,
d6xe5I; 11. Lb3xf7t, Ke8xf7; 12. DdlxdS, Lf8— cöf nebst
13 , Th8xd8 und Schwarz steht in beiden Fällen besser.
Partieen zur schottischen Partie nnd zum schottischen Gambit. 169
6 Lf8— b4!
• 7. 0—0 0—0!
8. Sf3 — gb ....
Auch 8. e4 — e5 führt zu nichts, da 8 , Lb4Xc3; 9. b2xc3,
d7 — dö den Angriff abschlägt.
8 Lb4 X c3
9. b2xc3 Dd8— e7!
10. Kgl— hl d7— d6!
11. f2— f4 Sf6xe4
und Schwarz hat das bessere Spiel.
B (Vgl. A S. 168.)
4. .... d7 — d5
Wenn Schwarz das Gambit ablehnen will, so ist der sicherste Zug
4 , d4 — d3.
6. e4xd5 Dd8xd5
6. c3 X d4 Lc8— g4
7. Lfl— e2!
Weiß darf nicht sogleich Sbl — c3 ziehen, weil 7 , Lg4xf8;
8.Sc3xd5,Lg4xdl; 9. Sd5— c7t, Ke8— d7; 10.Sc7xa8, Ldl— h5;
11. Lei— d2, Sg8— f6 folgen würde.
7 0—0—0
Hier wäre 7 , Lg4xf3; 8. Le2xf3, Dd5xd4 ein grober
Fehler, da Weiß mit 9. Lf3xc6-|- die Dame erobern würde.
8. Sbl— c3 Dd5— a5
9. Lei— e3 Lf8— c5
10. 0—0 Lg4xf3
11. Le2xf8 Sc6xd4
12. Le3xd4 Lc5xd4
13. Ddl— b3 Da5— b6
14. Db3xf7 Sg8— h6
15. Df7 — c4! und Weiß hat noch etwas Angriff,
Schwarz wird sich aber wohl halten können.
Partieen zur schottischen Partie und zum schottischen Gambit.
Nr. 32. Stärker ist der S. 160 a ausge-
P. Morphy. S. Boden. ^hrte Zug 5. c3.
Weiß. Schwarz. 5 d7— d6
1. e2— e4 e7— e5 6- c2— c3 Sg8— f6
2. Sgl — f3 Sb8 — c6 Hier geschieht am besten 6 ,
3. d2— d4 e5 X d4 Lg4 (siehe S. 164 c).
4. Lfl— c4 Lf8— c5 7. c3xd4 Lc5— b6
5. 0—0 .... 8. Sbl— c3 0-0
170
Spieleröflfnungen : Offene Spiele.
•>
Lg4
a5
Auch jetzt verdient 8. .,
den Vorzug.
9. d4— d5 Sc6
9 , Se5 ist die korrekte Fort-
setzung.
10. Lc4— d3 c7— c5
Wegen der Drohung b2 — b4.
11. Lei— g5 h7— h6
12. Lg5— h4 Lc8— g4 '
Auf 12 , g5 kommt Weiß mit
13. Sg5:, hg; 14. Lg5:, c4; 15. Df3,
Kg7; 16. e5, de 17. Se4 in ent-
scheidenden Vorteil.
13. h2— h3
14. g2-g4
15. Ddl— d2 .
16. Tal— el
Hier mußte, wie sich gleich zeigt,
16 , a6 geschehen. Weiß hat
jetzt ein vorzüglich entwickeltes Spiel,
während die schwarze Stellung wenig
widerstandsfähig ist.
17. Sc3— b5 Kg8— h7
Um den h-Bauern nach dem Ab-
tausche auf f6 gedeckt zu haben.
18. Lh4xf6 g7xf6
19. Sb5xc7 Dd8xc7
20. Dd2— c3 Dc7— d8
Es drohte Springerverlust durch
b2— b4.
21. Sf3— h4 b7— b6
Stellung nach dem 21. Zuge.
Lg4— h5
Lh5— g6
Tf8— e8
Lb6— c7
I
■^
^mw ig
^^^.
^1.
mm mm ^m-^^ ^ M
22. f2— f4
Weiß wirft die unhaltbar gewordene
schwarze Stellung nun in einem ener-
gisch durchgeführten Angriff über den
Haufen.
uu, ....
23. Sh4 Xg6
24. e4— e5
25. Ld3— bl
26. e5— e6t
27. Dc3— d3
28. g4xf5
29. f5 X g^
30. f4— f5
31. e6— e7
32. Dd3— g3
33. Tel— e6
34. Dg3— f2
35. f5— f6t
Kh7— g7
f7 Xg6
Ta8— c8
Kg7— f7
Kf7— g7
f6— f5
Dd8— f6
Df6 X b2
Db2— f6
c5 — c4
c4— c3
Df6— d4t
Dd4 X d5
Aufgegeben.
Nr. 33.
(Gespielt im Leipziger Turnier 1877.)
L. Paulsen. A. Anderssen.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. d2— d4
4. Sf3xd4
5. Lei— e3
6. c2— c3
7. Lfl— b5
8. 0—0
9. f2— f4
10. Sbl— a3
Ein Tempoverlust.
11. Lb5— e2
12. Le2— f3
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
•e5xd4
Lf8— c5
Dd8— f6
Sg8— e7
0—0
Lc5— b6
d7— d6
a7— a6
Df6— g6
f7— f5?
Dies ist ein Fehler, durch den ein
Bauer verloren geht. Schwarz tiber-
sieht offenbar das spätere Damen-
schach auf b3.
Lc8 X f5
Se7 X f5
c7xb6
Kg8— h8
Dg6— f7
b7xc6
Df7— a7t
13. e4xf5
14. Sd4xf5
15. Le3xb6
16. Ddl— b3t
17. Db3xb6
18. Lf3xc6
19. Db6xc6
20. Kgl— hl
Partieen zur schottischen Partie und zum schottischen Gambit. 171
Stellung nach dem 20. Zuge von Weiß.
20.
....
Sf5— gSf
Diese Opferkombination hat einen
Haken.
21. h2xg3 Tf8— f6
22. Tfl— f2!
Die einzig mögliche Mattdeckung.
Schwarz hat nun keine Aussicht, den
Angriff fortzusetzen.
22 g7— g5
23. Dc6— f3 g5— g4
24. Df3— e2 Ta8— f8
25. De2— d2 Tf6— höf
26. Khl— gl Tf8— f5
27. Ddl— d4t Aufgegeben.
Nr. 34.
J. H. Blackburne. G. Mackenzie.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. d2— d4 e5 X d4
4. Sf3xd4 LfS— c5
5. Lei— e3 DdS— f6
6. c2— c3 Sg8— e7
7. Sd4--c2
Über diesen Zug, sowie über 7.
Dd2!, siehe S. 154.
7 Lc5— b6
8. Sbl — a3 ....
Der Springer geht wohl besser
nach d2.
8 Df6— g6
9. f2— f3 Sc6— d8
10. Ddl— d2
11. Sa3— c4
12. Sc4xb6
13. Lfl— c4
14. g2— g4
15. 0—0—0
Sd8— e6
d7— d6
a7xb6
0—0
Se7— c6
Die lange Rochade ist bei der
offenen Turmlinie nicht unbedenklich ;
die konsequente Fortsetzung des An-
griffs besteht in 15. h4.
15 Sc6 — e5
16. Lc4— e2 Se6— c5
17. Le3xc5 b6xc5
18. f3— f4 Se5— c6
Der Bauer g4 darf natürlich nicht
vom Springer geschlagen werden
wegen 19. f5, Dh4; 20. h3.
19. f4_f5 Dg6— f6
20. g4— g5?
Dieser Zug ist deshalb falsch, weil
er die schwarze Dame nach e5 treibt,
wo sie den wichtigen Bauer e4 an-
greift. Letzterer muß gedeckt werden,
und nun findet Schwarz Gelegenheit,
den schon lange einstehenden a-Bauern
zu nehmen. Die stärkste Spielart
wäre immer noch 20. h4 gewesen.
Wollte Schwarz darauf Ta2: ziehen,
so würde 21. g5, De5; 22. Lc4, Ta4;
23. Lb3, Ta7; 24. g6! zum Vorteil
für Weiß folgen.
^U. ....
21. Le2— f3
22. Kcl— bl
23. Sc2— e3
24. Se3— g4
25. Dd2— g2
Df6— e5
Ta8 X a2
Ta2— a7
Sc6 — a5
De5— e7
Kg8— h8
Der weiße Angriff hat nun gar
keine Aussichten mehr.
26. f5— f6 De7— e6
27. f6xg7t Kh8Xg7
28. Tdl— d5 Sa5— c4
.29. Dg2— f2?
(Siehe Diagramm S. 172.)
Nach diesem Fehlzuge folgt ein
hübscher, überraschend schneller
Schluß. 24. Tel hätte die Partie
noch lange gehalten.
29 De6xd5!
172
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Stellung nach dem 29. Zuge von Weiß.
30. e4 X d5 Lc8— föf
• • . •
31. Df2— c2
Der Köniff kann nicht ausweichen,
weger Tal^.
31 Ta7— alfl
Eine problemartige Wendung.
32. Kblxal Lf5xc2
Aufgegeben.
Die Drohung Ta8^ ist nicht zu
parieren.
Wr. 35.
(Aus dem im Jahre 1886 gespielten
Wettkampfe.)
W. Steinitz. J. H. Zukertort.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3
3. d2— d4
4. Sf3xd4
5. Sbl— c3
6. Sd4xc6
7. Lfl— d3
Über 7. Dd4 siehe S. 157 B.
7. .... d7 — d5
8. e4xd5 c6xd5
9. 0—0 0—0
10. Lei— g5 c7— c6-
Schwarz könnte durch Abtausch
auf c3 dem Gegner einen Doppel-
bauern machen, aber dann wür-
den die weißen Läufer sehr wirksam
Sb8— c6
e5xd4
Sg8— f6
Lf8— b4
b7xc6
....
12. Se2— g3
Nicht vorteilhaft, weil nun dem
Läufer g5 das Rückszugsfeld g3 ge-
nommen ist; 12. Dd2 ist das beste.
x^. ....
h7 h6
18. Lg5 d2
Sf6 g4
14. Ld3 62
Dd8 li4
15. Le2xg4
Lc8 X g4
16. Ddl cl
Lg4 e2!
17. Tfl el
Le2— a6
Schwarz hat seine
Läufer sehr gut
postiert.
18. Ld2 c3
....
Hier wäre wohl 18.
f4 vorzuziehen.
lo. . • • .
f7 f5
19. Tel— e6
Ta8 d8
20. Ddl d2
d5 d4
21. Lc3— a5
Td8 d7
22. Te6xd6!
Weiß benutzt mit Recht diese Ge-
legenheit, den gefährlichen Läufer
zu beseitigen.
22 Td7xd6
23. La5— b4 Dh4— f6
24. Tal— dl
Der Turm sollte lieber nach el
gehen. Falsch wäre 24. Sf5: wegen
24 , Te6; 25. Lf8:, Dfo: nebst
Te2 oder 25. Sd4:, Td8 u. s. w.
24 Td6— d5
25. Lb4xf8 Df6xf8
26. Sg3— ho
27. Sh5— f4
28. Ii2— h4
29. h4— h5
Df8— eS
Td5— e5
c6 — c5
Te5— e4
'n.
1. Sc3— 62 Lb4— d6
30. c2— c3?
Schwach, weil nun der feindliche
d-Bauer frei wird. 30. b3 oder g3
wären die richtigen Züge gewesen.
30 De8— bS
31. g2— g3 Db8— e5
32. Sf4— g6
Die beste Fortsetzung wäre hier
32. f3, Te3; 33. cd gewesen.
32 De5— dB
33. Sg6— f4 d4— d3
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruj Lopez. 173
Stellung nach dem 33. Zuge.
Der vorgerückte d-Bauer übt nun
einen starken Druck auf das geg-
nerische Spiel aus und führt schließ-
lich die Entscheidung herbei. Zuker-
tort führt die ganze Partie mit voll-
endeter Meisterschaft.
34. b2— b3
35. Tdl— bl
c5 — c4
Kg8— h7
36. Kgl— h2
37. Kh2— gl
38. Tbl— b2
39. f2— f3
40. Dd2— f2
41. Kgl— h2?
Dd6'— b6
La6— b7
Db6— c6
Dc6— c5-
Te4— el"
Zum Schluß noch ein Fehler, der
dem Gegner eine rasche Entscheidung
gestattet; Weiß konnte mit 41. Kg2
sich noch halten, z. B. 41. Kg2, Te3;
42. Se6!, Lf3f ; 43. Df3:, Te6:; 44.
cb, Te3; 45. Df4 u. s.w.
41
42. Tb2xf2
43. g3— g4
Wegen der Mattdrohung auf hl.
Dc5 X f2t
Lb7 X f3I
43
44. Sf4— g2
45. Sg2— e3
46. a2xb3
Weiß giebt auf.
Lf3— e2
d3— d2
c4xb3
Le2 X g4
Zehnte Spielart.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez.
1. e3— e4 e7— e5
3. Sgl— f8 Sb8— c6
3. Lfl— b6
Die Bedeutung des Läuferzuges nach b5 wurde zuerst von dem
spanischen Geistlichen Euy Lopez im 16. Jahrhundert erkannt, der
Wert desselben wurde jedoch von ihm überschätzt, denn er er-
klärt in seinem 1561 erschienenen Schachbuche, daß wegen 3.
Lfl — b5 der vorhergehende Zug von Schwarz, Sb8 — c6, nicht gut
sei, was jedenfalls eine zu weitgehende Behauptung ist. Allerdings
bildet die Aufteilung des Läufers auf b5 die konsequente Aus-
nutzung des Springerzuges von Schwarz, indem Weiß sofort ein för
seinen Läufer frei gewordenes Feld besetzt, von welchem, wenn der
schwarze Springer nicht auf c6 stände, Schwarz den Läufer mit
c7 — c6 wieder vertreiben würde; außerdem bedroht der Läufer von
b5 aus das schwarze Spiel erstens mit dem Abtausch Lb5xc6, der
unter Umständen einen für Schwarz unbequemen Doppelbauern zur
Folge haben kann, und zweitens mit dem Angriff auf den Bauern e5.
Letztere Drohung ist zwar im Moment noch wirkungslos, da nach
Lb5xc6, d7Xc6, Sf3xe5 Schwarz mittels Dd8— d4 den Bauern
zurückerobert, wird aber durch Vorbereitungszüge wie Sbl — c3.
174
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
d2 — d3 oder — sehr, leicht genügend unterstützt. Die Frage,
wie der Nachziehende sich am besten verteidigt, ist noch immer
nicht erledigt. Neuerdings hat Steinitz die alte Verteidigung 3 ,
d7 — d6 wieder empfohlen und durch einige neue Varianten verbessert,
indessen giebt diese Verteidigung eine gedrückte Stellung und über-
läßt dem Anziehenden das bequemere und chancenreichere Spiel.
Unserer Ansicht nach ist 3 , a? — a6 die natürliche Fortsetzung,
worauf Schwarz am besten thut, nach 4. Lb5 — a4, mit 4 ,
Sg8 — f6 sich zu entwickeln. Diese Verteidigung hat den Vorzug,
daß der weiße Läufer um ein Feld weiter zurückgedrängt wird, und
Schwarz in der Lage ist, nötigenfalls mit b7 — b5 den Abtausch
des Springers c6 zu verhindern, was häufig von großer Wichtigkeit ist.
Erste Verteidigung.
3. .... Sg8 — f6
Dieser Zug wird sehr häufig gemacht. Er hat den Zweck,
durch einen Gegenangriff auf den Bauern e4 Weiß zu beschäftigen.
Weiß kann nun entweder den Bauern decken oder im Literesse des
Angriffs einen Entwickelungszug machen.
4. Sbl— c3
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß.
g^
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■7^^!^ - |J».^
iM% 4 WM 4
WM
WM.
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1
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WM Ä Pf ^
Hiermit entsteht das sogenannte
Vierspringerspiel. Die Partie nimmt
bei dieser Fortsetzung, wenn Schwarz
richtig spielt, einen ruhigen, gleich-
mäßigen Charakter an. Wir wollen
aber zuerst eine nicht ganz korrekte
Spielweise betrachten.
A
4.
Lf8— c5?
beliebte Zug
denselben in
Partie gegen
Dieser früher
(Morphy wandte
einer berühmten
L. Paulsen an, vgl. S. 219) hat
sich neueren Forschungen gegen-
über als nicht ganz genügend erwiesen.
5. 0—0!
Weniger gut ist 5. Sf3xe5 wegen 5 , Sc6xe5; 6. d2 — d4.
Lc5— d6; 7. f2— f4, Se5— c6!; 8. e4— e5, Ld6— b4; 9. d4— d5,
Sf6— e4; 10. Ddl— d3, Se4xc3; 11. b2xc3, Lb4— e7; 12. d5 Xc6,
d? X c6 und die Spiele stehen gleich.
5 —
Wegen 5 , d7— d6 vgl. die Partie L. Paulsen — Zuker-
tort S. 211.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 175
6. Sf3xe5 . Sc6xe5
Auf 6 , Tf8— e8 folgt 7. Se5— f3!, Sf6xe4; 8. d2— d4,
Se4xc3; 9. b2xc3, Lc5— fS; 10. d4— d5, Sc6— e5; 11. Sf3xe5,
TeSxeö; 12. Lei— f4 und Weiß steht besser. Wegen 7. Se5xc6?
vgl. die erwähnte Partie L. Paulsen — Morphy S. 219.
7. d2— d4 Lc5— d6
8. f2— f4 Se5— c6
9. e4— e5 Ld6— b4
10. d4— d5 Lb4Xc3
11. b2xc3 Sf6xd5
12. Ddl Xd5 und Weiß hat die etwas bessere Stellung.
B (Vgl. A S. 174.)
4 Lf8— b4!
Dieser Zug gleicht das Spiel aus.
5. 0—0
Oder 5. Sc3— d5, Sf6xd5; 6. e4xd5, Sc6— d4; 7. Sf3xd4,
e5 Xd4; 8. Ddl— g4, Dd8— f6; 9. f2— f4, 0—0; 10. 0—0, Df6— g6;
11. Dg4 — h4, f7 — f5! mit gleichem Spiel. Ob Schwarz statt 8 ,
Dd8 — f6 mit 8 , — den Bauern d4 opfern kann, um sich
schneller zu entwickeln, ist. fraglich.
5 0—0
6. d2— d3 Lb4xc3!
Wegen 6 , d7— d6; 7. Lb5xc6, b7xc6; 8. Sc3— e2!
vgl. die Partie v. Bardeleben — Mackenzie S. 212.
7. b2xc3 d7— d6
8. Lb5 X c6
Der Abtausch geschieht hier deshalb, weil Weiß einen Doppel-
bauern hat und nur durch Lb5xc6 dem Gegner denselben Nachteil
zufügen kann. Anderenfalls würde Schwarz, nachdem der Bauer e5
gedeckt ist, Sc6 — e7 spielen. In neuerer Zeit hat man das Prinzip,
schon von Anfang der Partie an große Aufmerksamkeit auf die
Bauemstellung zu verwenden, da eine ungünstige Bauemstellung
sehr oft im Endspiel ausschlaggebend ist. Man soll sich deshalb
auch nicht scheuen, Fignren zu tauschen, wodurch das Spiel scheinbar
vereinfacht und daher weniger interessant wird, wenn solcher Tausch
den Zweck erfüllt, die feindlichen Bauern zu zerreißen oder zu
isolieren.
8. .... b7xc6
9. Lei— ^e3 mit gleichem Spiel.
II (Vgl. I S. 174.)
4. d2— d3
Diese Fortsetzung wurde mit besonderer Vorliebe von Anderssen
gespielt, sie giebt ein solides Spiel und ist mehr darauf angelegt, im
Endspiel in Vorteil zu kommen.
176
Spieleröffi[iangen : Offene Spiele.
4. .... d7 — d6
Es kann auch 4 , Lf8 — c5 ohne Nachteil geschehen. Weiß
darf dann nicht etwa auf Bauemgewinn spielen, da auf 5. Lb5xc6,
d7 X c6; 6. Sf3 X e5 Schwarz durch
8tellang nach dem 4. Zage.
6 , Dd8— d4; 7. Lei— e3,
Dd4Xe5; 8. d3— d4, De5Xe4;
9. d4xc5, De4Xg2 in Vorteil
kommt. Dagegen führt 5. c2 — c3,
0—01; 6. Lb5xc6, b7xc6;
7. Sf3Xe5, d7— d5!; 8. 0—0,
d5xe4; 9. d3— d4, Lc5— d6; 10.
f2 — f4! zum Ausgleich; zu be-
merken ist hierbei, daß 10. Se5 X c6
wegen 10 , Dd8 — e8; 11.
Sc6— a5, De8— b5!; 12. Sa5— b3,
Lc8— g4; 13. Ddl— d2, Ld6x
h2t; 14. KglXh2, Db5xfl; 15.
Dd2— f4, Lg4— f3; 16. g2xf3,
Dflxf2t; 17. Kh2— hl, e4xf3;
18. Df4— h2, Df2— elf für Weiß nachteilig ist. Auch die Ab-
weichung 8. Se5xc6 (statt 8. 0—0), Dd8— e8; 9. Sc6— d4, d5xe4;
lO.Lcl— e3, Lc8— a6; Il.d3xe4, Sf6Xe4; 12.Sbl— d2, Ta8— bS;
IS.Ddl— c2, f7— fo; 14.0—0—0, Se4xd2; 15. Le3 Xd2, De8— f7;
16. Kcl — bl, La6 — c4 u. s. w. ist nicht zu empfehlen.
Eine geistreiche, aber nicht ganz korrekte Verteidigung bietet
der auf dem Londoner Turnier 1883 zuerst in Anwendung ge-
kommene Zug 4 , Sc6 — e7, mit dem Schwarz dem Gegner eine
Falle stellt. Wenn Weiß nämlich 5. Sf3xe5 spielt, so folgt 5 ,
c7 — c6; 6. Lb5 — c4, Dd8 — aöf und Schwarz gewinnt eine Figur,
oder 6. Se5 — c4, Se7 — g6; 7. Lb5— a4, b7— b5 mit demselben Er-
folg. Weiß spielt aber besser 5. Sbl — c3, c7 — :c6; 6. Lbö — a4!,
d7— d6; 7. Lei— e3, Se7— g6; 8. h2— h3, Lf8— e7; 9. Ddl— d2
und erhält, wenn Schwarz kurz rochiert, einen sehr starken Angriff
durch das Vorgehen der Bauern auf dem Königsflügel, während bei
anderen Zügen von Schwarz die Königsstellung dem eigenen Spiele
hinderlich ist. Statt 5. Sbl — c3 erwähnt Dufresnein seinem „Eleinen
Lehrbuch des Schachspiels" 5. Lbö — c4, woraus sich die elegante
Variante 5 , c7— c6; 6. Sbl— c3, Se7— g6; 7. h2— h4, h7— h5;
8. Sf3— g5, d7— d5; 9. e4xd5, c6xd5; 10. Sc3xd5! (von Blake
gegen Fräser gespielt), Sf6xd5; 11. Ddl— f3, Lc8— e6; 12.
Sg5xe6, f7Xe6; 13. Lc4— bSf!, Ke8— e7; 14. Lei— göf, Sd5— f6;
15. Df3xb7-|- ergeben kann. Schwarz spielt aber besser 6 ,
d7— d6; 7. d3— d4, e5xd4; 8. Ddlxd4, Se7— g6, und Weiß hat
nur die etwas freiere Stellung, wie auch bei 5. Sbl — c3 in Ver-
bindung mit 6. Lbö — a4.
A
5. Lbö X c6-t- ....
Die spanische Partie oder das Springerepiel des Ruy Lopez. 177
Früher pflegte man regelmäßig diesen Zag zu machen, neuer-
dings sind aber auch andere Fortsetzungen beliebt geworden. Weiß
strebt, nachdem Lb5xc6f geschehen, dahin, dem Gegner die Auf-
lösung des Doppelbauern nicht zu gestatten und, sei es auch erst im
Endspiel, aus der besseren Bauemstellung Nutzen zu ziehen. Bei
korrektem Gegenspiele 'wird er jedoch nicht mehr als Ausgleich er-
zielen.
5 b7xc6
6. h2 — h3 . . • •
Um die Fesselung des Springers durch Lc8 — g4 zu verhüten.
Weiß sucht sich die Springer zu erhalten, welche zum Angriff auf
schlecht postierte Bauern sehr geschickt sind.
6 g7— g6
Auf e7 würde der Eönigsläufer das eigene Spiel hemmen; des-
halb wird er nach g7 gebracht, von wo aus er später sehr bedrohlich
werden kann, falls Weiß lang rochiert.
7. Sbl— c3 ....
Es ist ein allgemeines Prinzip, die Figuren zu entwickeln, wenn
kein besonderer Grund vorliegt, dies zu unterlassen. Im vorigen
Zuge that Weiß es nicht, weil er erst die Drohung Lc8 — g4 ab-
wehren wollte, jetzt aber ist die Stellung gesichert, daher ist es
richtig, für die Entwickelung zu sorgen. Der Grund, weshalb letztere
so wichtig ist, liegt nicht etwa darin, daß diese oder jene Figur,
nachdem sie ihren ursprünglichen Platz verlassen, auf diesem oder
jenem Felde besonders gut steht, sondern darin, daß sie bisher
besonders schlecht gestanden hat, und man kann daher sagen, daß
jeder Stein, welcher von dem durch die Aufstellung ihm angewiesenen
Standort entfern^ wird, stets eine Verbesserung der Stellung' bedeutet,
vorausgesetzt, daß er nicht direkt fehlerhaft postiert wird.
7. Lf8— g7
8. Lei— eS Ta8— bS
Schwarz thut gut daran, seine offene Turmlinie sofort zu be*
nutzen.
9. b2— b3 c6— c5
10. Ddl— d2 h7— h6
Abtausch durch Le3 — h6 zuzulassen, wäre nicht gut, denn es
würde den schwachen Königsflügel bedenklich schwächen.
12. g2— g4 . Sf6— g8
Der Springer beabsichtigt, über e7 und c6 nach d4 zu gehen.
In Siellungen, welche, wie die vorliegende, eine Auflösung der Bauem-
stellung auf absehbare Zeit hin nicht gestatten, hat man Zeit, mit
den Offizieren so weit aussehende Manöver zu vollführen.
13. Sc3— e2 Sg8— e7
14. Se2— g3 Se7— c6
Die Clian<|en sind ungefiLhr gleidi.
T. d. Lata, vi Aufl. 12
178
SpielerOffhungen: Offene Spiele.
B (Vgl. A S. 176.)
5. Sbl— c3 Lc8— d7
6. Lei— e3 LfS— e7
Es kann auch 6 , g7 — g6 nebst 7 , Lf& — g7 geschehen.
7. 0—0
und die Spiele stehen gleich.
0—0
C (Vgl A S. 176.)
5. c2 — c3 ....
Diese Spielweise rührt von Steinitz her; Weiß sucht hiermit
nachträglich ein starkes Bauemcentrum zu bilden, indem er bei Ge-
legenheit d3 — d4 zieht.
5.
• • • «
g7— g6
Ebenfalls korrekt ist 5
., LfS-
-e7.
6. d3 d4
Lc8 d7
7. Sbl d2
Lf8 g7
8. d4 X e5
Sc6 X e5
9. Sf3xe5
•
d6Xe5
mit gleichem Spiel.
....
. III (Vgl. I S. 174.)
4. d2— a4
Dieser Zug verleiht dem Spiele einen lebhafberen Charakter als
4. d2— d3.
A
4 Sc6xd4
Eine nicht ganz korrekte Verteidigung.
5. Sf3xd4 e5xd4
6. e4 — e5! c7 — c6
7. 0—0 c6xb5
8. Lei— g5 LfS— e.7
9. e5xf6 Le7xf6
10. Tfl— elf KeS— fS
11. Lg5xf6 Dd8xf6
12. c2— c3 oder 12. Ddl— d2 und Weiß hat ein
ausgezeichnetes Spiel.
B (Vgl. A oben.)
4 e5 X d4
Es kann auch 4. ...., Sf6xe4 geschehen, Weiß antwortet darauf
am besten 5.0 — 0, und ea entsteht durch Zugumstellung eine Variante,
die wii: unter IV A S. 179 betrachten (4. 0—0, Sf6Xe4; 5. d2— d4.)
5. e4— e5. Sf6— e4
e. 0-0 LfS— e7
7. . Tfl— el Se4— c5
8. Sf3 X d4. und die: Spiele atehen ungefähr' gleich
Die spanische Partie oder das Spnngerspiel des Ray Lopez. 179
IV (Vgl. I S. 174.)
4. 0—0
Diese Fortsetzung ist jetzt die beliebteste.
A
4.
Sf6 X e4
Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß.
5. d2— d4!
Weiß braucht mcht auf so-
fortigen Bückgewinn des Bauern
zu spielen, da er einen bedeutenden
Vorsprung in der Entwickelung
hat, und Schwarz den Bauern, ohne
in Nachteil zu kommen, nicht be-
haupten kann.
.1 r
5. e5xd4?
Das Nehmen des zweiten
Bauern ist wegen der daraus resul-
tierenden ungünstigen Stellung des
Sprwgers auf e4 unbedingt ver-
werHich. Noch schwächer als das'
Nehmen mit dem Bauern ist 5 , Sc6xd4, da 6. 'Sf3xd4,
e5xd4; 7. Tfl — el nebst f2 — f3 den Springer erobert."
6. Tfl— el . f7— f5I
; Falls 6...... d7— d5, so 7. Sf3x44, Lc8— d7; 8. Lb5xc6,
b7Xc6; 9.. f2— f3 und fallö 6. ...., PdS— e7, so 7. Sf3— g5,
f7_f5; 8. I/b5 Xc6, d7 Xc6; 9. f2— f3 und Weiß gewinnt in beiden
Fällen die Figur.
7. Sf3xd4 Sc6xd4
Ungünstig für Schwarz ist 7 , LfS — c5 wegen 8. Lb5xc6,
d7xc6; 9. Tel Xe4t, f5 Xe4; 10.' Ddl-^höf nebst 11.' Dh5xc5.
8. Ddlxd4 LfS— e7!
.Schwarz' hat gegenüber der Drohung f2 — f3 keinen anderen Zug,
denn auf .8. ...., Ke8 — f7 entscheidet die Kombination 9. Lb5 — c4-|-,
kf7— g6; 10. Tel Xe4, f5xe4; 11. Dd4xe4f, Kg6— f6; 12.
Pe4-r-h4-t- spfort zu Gunsten von Weiß.
9. Dd4Xg7 . I4e7-.f6 . : .
10. Dg7 — h6 .und Weiß htit das weitaus' bessere
Spiel. ~
12*
180
Spieleröfihnngen: Offene Spiele*
5.
• • • •
Stellung nach dem 5. Zuge.
2 (Vgl. 1 S. 179.)
Lf8— e7
Dieser Zug, welcher unter Bück-
gabe des Bauern die Entwickelung
fördert, war früher die allgemein
übliche Fortsetzung. Neuerdings
ist man von dem Läuferzuge etwas
zurückgekommen, da es sich durch
die Erfahrung herausgestellt hat,
daß Weiß durch Abtausch des
Läufers b5 gegen den Springer c6
im geeigneten Moment entweder zum
Angriff kommt oder die Bauern-
stellung von Schwarz wesentlich
verschlechtert und infolge dessen
die bessere Chance für das End-
spiel bekommt.
a
6. Ddl— e2! ....
Von den hier in Betracht kommenden drei Zügen halten wir
den Damenzug unbedingt für den stärksten, weil er den Gegner an
der Entfaltung seiner Streitkräfte am wirksamsten hindert.
6. .... Se4 — d6
Daß 6 , d7— d5 an 7. Sf3xe5, Lc8— d7; 8. Lb5xc6,
b7Xc6; 9. Tfl— el!, Se4— f6; 10. Lei— g5, Sf6— gS; 11. Se5Xd7,
Dd8xd7; 12. Lg5Xe7, Sg8xe7; 13. Sbl— c3, f7— f6; 14.
Sc3 — a4 u. s. w. seine theoretische Widerlegung findet, ist außer
Zweifel.
7. Lb5Xc6 b7xc6
Verderblich ist 7 , d7xc6? wegen 8. d4Xe5, Sd6— f5;
9. Tfl— dl, Lc8— d7; 10. e5— 66!, f7xe6; 11. Sf3— e5, Le7— d6;
12. De2-.h5t, g7— g6; 13. Se5 Xg6, Sf5— g7; 14, Dh5— h6,
Sg7— f5; 15. Dh6— h3 u. s. w.
8. d4 X e5 Sd6— b7
Auf 8 , Sd6— f5 folgt 9. De2— e4, g7— g6; 10. g2— -g4,
Sf5— h4; 11. Sf3xh4, Le7xh4; 12. Lei— h6 zu Gunsten von Weiß.
9. Sbl— c3 0—0
10. Sf3— d4I
Dieser Zug hat den Zweck, Schwarz an dem Aufziehen des
Damenbauem zu hindern. Die Portsetzung 10. Lei — f4 (von
E. V. Schmidt, Sehachztg, 1891, S. 302 f empfohlen) dürfte sich
weniger empfehlen, da Schwarz 10 , Sb7 — c5; 11. Tfl — el,
Sc5— e6; 12. Lf4— .g3, d7— d5; 13. e5xd6, c7xd6! spielt, worauf
die Spiele sich auszugleichen scheinen.
10 Sb7— c5
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 181
• • • •
11. Tn-el
Oder 11. Tfl— dl, Dd8— e8; 12. Sd4— f5, f7-^f6; 13. De2— g4,
Sc5— e6; 14. Lei— h6, Tf8— f7; 15. Lh6— e3, Kg8— h8; 16.
Sf5xe7, Dd8xe7; 17. e6xf6, De7xf6; 18. Dg4— a4 und Weiß
hat infolge seiner besseren Banemstellang das überlegene Spiel.
Zn beachten ist hier, daß
Stellung nach dem 18. Zuge yosiWeiß.
Weiß mit dem scheinbar starken
Angriffsznge 16. f2 — ^f4 nichts er-
reicht, denn es folgt 16 ,
d7— d5!; 17. Sf5xe7, De8Xe7;
18. f4 — f5 (siehe nebenstehendes
Diagramm), d5— d4!; 19. e5xf6I,
De7xf6; 20. Le3xd4, Se6xd4;
21.Dg4 X d4, Lc8 X f5 mit gleichem
Spiel oder 19. Le3 X d4, Se6 X d4;
20. Dg4xd4, Lc8xf5 u. s. w.
11. :... Sc5— e6
12. Lei— e3 Se6xd4
13. Le3xd4 f7— f6
Besser ist 13 , d7 — d5,
obwohl Weiß auch bei dieser Fortsetzung mit 1 4. e5 X d6 das etwas
bessere Spiel behauptet.
14. Tal— dl f6xe5
15. Ld4Xe5 und das weiße Spiel ist besser ent-
wickelt.
6.
ß (Vgl. cc S. 180.)
d4— d5
....
Hiermit erreicht Weiß bei richtiger Verteidigung nicht mehr
als Ausgleich. Der Angriff erweist sich als vorzeitig, da die weißen
Steine noch nicht genügend entwickelt sind.
6 Se4— d6
7. Sbl — c3 ....
Mit 7. d5xe6, Sd6xb5; 8. e2— e4, Sb5— d4; 9. Sf3xd4,
c5xd4 erhält Schwarz ohne Schwierigkeit ein gleiches Spiel.
7 Sd6xb5!
Am besten. Bei 7 , e5 — e4 gewinnt Weiß mit 8. Sf3 — d2,
Sc6— d4; 9. Lb5— a4, 0—0; 10. Sd2xe4 den Bauern zurück und
steht sehr gut.
8. Sc3xb5
ungenügend ist 8. d5xc6, denn es folgt 8 , Sb5xe3;
9. c6xd7t, Dd8xd7; 10. b2xc3, Dd7xdl; 11. Tfl Xdl, f7— f6
oder 9. c6xb7, Lc8xb7; 10. b2xc3, d7— d6 oder endlich 9.
b2xc3, b7Xc6; 10. Sf3xe5, — und Schwarz behauptet den
Bauern.
182
^pielerOffnungen: Offene Spiele.
• • • •
8. •
9. d5 X c6
SteUung nach dem 8. Zuge von Weiß.
a7— a6!
. . * •
Auf 9. Sb5xc7f folgt 9 ,
Dd8 X c7; 10.d5 X c6,b7 X c6uiS.w.
Die Fortsetzung 9. Sb5 — c3,
Sc6 — bS ist ebenfalls unbedenklich
für den Nachziehenden, denn der
in dem BtLckzug des Springers
liegende Tempoverlust wird da-
durch wieder ausgeglichen, daß
Weiß, nachdem er den Bauern e5
genommen, ebenfalls mit seinem
Springer ein Tempo verliert. Die
weitere Folge könnte etwa sein:
10. Sf3 X e5, d7— d6; ll.Seö— d3,
0—0; 12. Lei— e3, Lc8— fö;
13. f2— f4, Le7— f6; 14.Ddl— d2,
Lf6Xc3; 15. Dd2xc3, Lf5xd3; 16. Dc3xd3, Sb8— d7 oder
11. Se5— f3, 0—0; 12. Lei— f 4, Lc8— g4; 13. h2— h3, Lg4xf3;
14. DdlxfS, Sb8— d7; 15. Tfl— el, Le7— f6. mit gleichem Spiele.
9 a6xb5
10. c6xb7
Wenn Weiß 10. c6xd7-(- spielt, so antwortet Schwarz am
besten 10 , Dd8xd7; 11. Sf3xe5, Dd7xdl; 12. Tflxdl,
— und hat ein gutes Spiel; schwächer wäre 10 , Lc8xd7
wegen ll.Sf3Xe5, Ld7— e6; 12. Ddl— e2!, c7— c6; 13. Tfl— el!
und Schwarz darf nicht rochieren, da Weiß alsdann mittels 14.
Se5xf7 einen Bauern gewinnt, oder 11 , Le7 — d6 (statt 11 ,
Ld7— e6); 12. Se5xd7, Dd8xd7; 13. Ddl— e2t, Ld6— e7; 14.
Tfl— dl! , Dd7— c6; 15. Tdl— el und Weiß verhindert ebenfalls
die Rochade. Hieraus sieht man, wie schwer es unter Umständen
ist, die Rochade zu bewerkstelligen, wenn der Gegner vorher rochiert
hat, man darf in solchem Fall es nicht aoheuen, durch Damentausch
das Spiel zu vereinfachen resp. „langweilig'^ zu machen, denn anderen-
falls erlangt der Gegner, wie hier gezeigt ist, die überlegene Stellung
und gewinnt wahrsdieinlich die Partie. In etwas schwieriger, aber noch
nicht geradezu schlechter Situation ist ein Abtausch von einer oder meh-
reren Figuren häufig das einzige Mittel, um einer drohenden Gefahr
zu entgehen, und ein erfahrener Spieler wird niemals Bedenken tragen,
sich dieses Mittels zu bedienen, während Anfänger es lieben, den Tausch
möglichst zu vermeiden, und daher nicht selten in Nachteil kommen.
10 Lc8xb7
11. Sf3xe5 d7— d6
12. Se5— f3 0—0
mit gleichem Spiele.
Auf 12. Ddl — e2 würde Schwarz ebenfalls rochieren, da 13.
De2xb5 wegen 13 , Lb7 — a6 nicht geschehen darf.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 183
r (Vgl. a S. 180.)
6. Tfl— el
Dieser Zug gleicht das Spiel ebenfalls aus.
6. .... Se4— d6
7. Lb5Xc6
Oder 7. d4Xe5, Sd6xb5; 8. a2— a4, d7— d6; 9. a4xb5,
Sc6Xe5; 10. Sf3xe5, d6xe5 u. s. w.
7. d7xc6
Jetzt zeigt sich der unterschied zwischen dem stärkeren Zuge
6. Ddl — e2 und 6. Tfl — el, denn in der analogen Stellung bei 6.
Ddl — e2 war Schwarz gezwungen, mit dem b-Bauem wiederzunehmen
und dadurch seine Bauern zu zerreissen (vgl. S. 180 cc Zug 7).
8. d4 X e5 Sd6— f5
mit gleichem Spiele.
3 (Vgl. 1 S. 179.)
5. .... Se4 — d6
Auch bei diesem Zuge ist das weiße Spiel etwas störker.
6. Lb5 X c6! * ....
Die Kombination 6. d4xe5, Sd6xb5; 7. a2— a4, d7— d6!;
8. a4xb5, Sc6xe5 fährt zu nichts.
6 d7xc6
Auf 6 , b7 X c6 folgt entweder 7. d4 X e5, Sd6— b7 ; 8. Ddl— e2
mit der für Weiß günstigen Stellung der Variante 2 c^ S. 1 80 oder 7. Sf3 X
e5, Lf8— e7 ; 8. f2— f4, 0—0 ; 9. f4--f5 und Weiß steht ebenfalls besser.
7. d4xe5 Sd6— f5
8. DdlxdSf Ke8xd8
9. Sbl — c3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel,
da die BauemsteUung von Schwarz schlechter als die weiße ist, und
der schwarze König den eigenen Figuren im Wege steht.
• 4 (Vgl. 1 S. 179.)
5. .... a7 — a6I
Dieser Zug bildet die beste Verteidigung fär Schwarz.
6. Lb5 — d3 ....
Auf 6. Lb5 — a4 folgt 6 , b7 — b5, welche Fortsetzung man
unter „zweite Verteidigung" S. 186 f. nachsehe.
Am stärksten ist 6. Lb5 Xc6, d7 Xc6; 7. Ddl— e!2, womit Weiß
ein geringes Positionsübergewicht behauptet.
6* ' .... d7 — d5
7. c2— c4 Lc8— g4
Natürlich darf 7. ...., e5xd4? wegen 8. c4xd5, Dd8xd5;
9. Ld3xe4 nicht geschehen.
8. c4xd5 Dd8xd5
9. Tfl— el Se4— f6
10. Sbl— c3 Dd5— d8!
11. d4Xe5 Sf6— d5
und die Spiele stehen gleich.
184
Spieleröfifnung^n: Offene Spiele.
Statt des 10. Zuges von Schwärz giebt das Handbuch S. 256,
Nr. 60 den weniger guten Zug 10 , Dd5 — d7 an und fuhrt das
Spiel mit 11. Sf3xe5, Sc6xe5; 12. TelXeöf, Lf8— e7; 13.
Ld3— e2, 0—0; 14. Lei— g5!, Lg4— f5; 15. Le2— f3, c7— c6;
16. d4 — d5 zu Gunsten des Anziehenden aus.
b (Vgl. a S. 179.) :
6, Tfl — el ....
SteUung nach dem 5. Zuge von Wei^.
Dieser Zug ist nicht so stark
wie 5. d2 — d4 und zwar aus
dem Grunde, weil er nicht in dem
Maße wie der Doppelschritt des
Damenbauem die Entwickelung
fördert.
• • • •
5.
6. Sf3 X e5
Se4— d6
....
Sc6 X e5
Lf8— e7
0—0!
6.
7. TelXeöf
8. Sbl— c3!
Auf 8 , Sd6xb5? folgt 9.
Sc3— d5!, 0—0; 10. Sd5xe7t,
Kg8— h8; 11. Ddl— h5! (droht Damenopfer auf h7), g7— g6; 12.
Dh5— h6, Tf8— e8; 13. Te5— h5I und gewinnt.
9. Lb5— d3 Le7— f6
10. Te5 — e3 mit gleichem Spiele.
2 (Vgl, 1 oben.)
6. .... Lf8 — e7 .
7. Lb5xc6
Wenn Weiß den angegriffenen Läufer, zurückzieht, so rochiert
Schwarz und steht gut.
7. d7xc6
8. Ddl— e2 LcS— e6
9. d2— d3 Sd6— f5!
Man beachte, daß Schwarz immer noch nicht rochieren darf, da
10. Se5xf7 folgen würde.
10. c2— c3
Falls 10. Sbl— d2, so 10 , Sf5— d4; IJ. De2— dl, 0—0,
12. c2— c3, Sd4— f5; 18. d3— d4, c6— c5; 14. d4xc5, Le7xc5
mit gleichem Spiele oder 11. De2— e4?, Sd4xc2; 12. Seöxcß,
Dd8 — d6I; 13. Sc6xe7, Sc2xel zu Gunsten von Schwarz.
10 0—0
11. Sbl— d2 c6— QÖ
Dieser Zug empfiehlt sich, um d3 — d4 zu yerhindem.
12. Sd2— f3 c7— c6
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 185
nnd die Spiele stehen gleich. Zöge Schwarz aber 12 , f7 — f6?,
flo lälme Weiß durch 13. Se5 — c6 in Vorteil.
c (Vgl. a S. 179.)
5. Ddl— e2 Se4— d6
6. Lb5xc6
7. SfSxeö
8. Tfl— el
9. d2— d4
d7Xc6
Lf8— e7
Lc8— e6
0—0!
Dieser Zug wurde von H. v. Qottsehall auf dem Dresdener
Turnier 1892 angewendet.
10. Se6xf7 Le6xf7
11. De2Xe7 Dd8xe7
12. Telxe7 Tf8— e8
mit gleichem Spiele.
B (Vgl. A S. 179.)
4.
Lf8— o7
Indem Schwarz den Läufer nach e7 zieht, begiebt er sich in
eine etwas gedrückte Stellung und verzichtet von vornherein auf
jeden Versuch des öegenangriflfe; denn, wie man sehen wird, ist der
Zug d7 — d6 früher oder später notwendig, und dem Läufer wird
dadurch die Aussicht nach c5 versperrt, während Weiß mit dem
Doppelschritt des Dameiibauem Terrain gewinnt.
5. Sbl— c3
Hiermit droht Bauemgewinn durch Lb5xc6 nebst SfSxeö.
5. d7— d6
Auf 5 , Sc6— d4 folgt 6. Sf3xd4, e5xd4; 7. e4— e5,
d4xc3; 8. e5xf6, c3xb2; 9. f6Xe7, b2xalD; 10. e7xd8Dt,
Kft8xd8; 11. d2— d4, DalXa2; 12. Ddl— g4, Th8— g8; 13:
<52— c4, c7— c6; 14. Lei— göf, Kd8— c7; 15. Dg4— f4t, d7— d6;
16. c4 — c5 mit übermächtigem Angriff.
6. d2— d4
...., e5xd4; 7.
Oder 6 ,
Sf3xd4, Lc8— d7; 8. Tfl— el,
Sc6xd4; 9. Ddl X d4, Ld7 X b5 ;
10. Sc3xb5, 0—0; 11. Lei— f4
mit etwas besserer Stellung.
7. Tfl— el 0—0
Besser ist 7 , e5xd4
mit Einlenkung in die eben als
Anmerkung zum 6. Zuge ange-
führte Variante.
Lc8— d7
Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß.
8. Lb5xc6
9. d4 X e5
10. DdlxdS
11. Sf3xe5
Ld7xc6
d6xe5
Ta8 X d8
....
186 SpieleTÖ&iDiigen: Offene Spiele.
Weiß hat tum bei gater Stellung einen Bftaem mehr. Wenn
Schwarz denselben znrückzugewinuen versacbt, kfiUnte doh das Spiel
etwa wie folgt gestalten:
11
Lc6xe4
12. Sc3xe4
■ Sf6Xe4
13. Se5-a3
f7— f5
14. f2— iS
Le7— c5i
16. SdaxcS!
Weit schwaclier ist 15. Egl
— fl
wegen 15
ßxri, fSX«4ti n. SdS— f4.
8'-
-g5.
15 Se4Xc5
16. Lei — g5! and Weiß gewinnt durch die Drohung
Lg5— e7 die QnaHtat (falls 16 , Td8— d5, so 17. Lg5— e7
. nebst 18. c2— e4).
Zweite Verteidigang.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3 a7— a6l
Wir halten es für richtiger, den soweit vorgedrangenen weißen
Läufer erst um einen Schritt zurückzudrängen und dann in der Ent-
Wickelung des Spieles mittels Sg8 — fS fortzufahren. Schwarz hat,
nachdem Lb5 — a4 geschehen, die Möglichkeit, mitteb b7— b5 unter
Umstanden den feindlichen Läufer noch weiter zanlckzuti'eiben, was bis-
weilen nicht unwichtig ist, weil dadurch der Abtausch des Läufers gegen
den Springer c6 vermieden wird. Aus diesem Qmnde scheint ans 3 ,
a7 — a6 eine bessere Verteidigung zu sein, als 3 , SgS — f6.
4. Lb5— a4
Mit 4. Lb5xe6, d7xc6; 5. d2— d4, e5xd4 gleicht sich das
Spiel aus; von fraglichem Werte ist dagegen 5. — wegen 5 ,
Le8— g41; 6. h2— h3, h7— h5, wie auch 5. 8f3xe5, worauf 5 ,
Dd8— d4; 6. Se5— fS, Dd4xe4-t-; 7. Ddl— e2, De4xe2t; 8.
Kel X e2, Le8 — g4 Schwarz etwas günstiger stellt.
Erstes Oegenspiel.
Stellang nach dem 1. Zuge.
Bei 4 ,b7— b5;5.Lft4— b8,
Lc8— b7; 6. d2— d41, e5xd4;
7. 0—0, Lf8— c5; 8. c2— o3
oder 6 , d7— d6l; 7. d4— dS,
Sc6— e7 ; 8. a2— a4 behauptet
Weiß das überlegene Spiel.
I
5. 0—0
Die Rochade wird am häufigsten
gespielt, obwohl sie zu kräoem
so heftigen Angriff fuhrt wie bei
der Verteidigung 3 Sg8— K.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 187
Die Theorie neigt sich mehr der Fortsetzung 5. Sbl — c3 zu, welche
zwar zu weniger lebhaften und verwickelten Spielen zu fahren pflegt,
aber das schwarze Spiel etwas einengt.
5 Sf6xe4
Wenn Schwarz, statt den'Bauöm zu nehmen, 5 , Lf8 — e7
spielt, so folgt 6. Sbl — c3!, und Schwarz muß, um den Bauern e5
zu decken, entweder d? — d6 spielen, was ihm einen Doppelbauern
auif der c-Linie zuzieht, oder durch b? — b5 seine Bauemstellung auf
dem Damenflügel schwächen. Auf 5 , Lf8— c5? spielt Weiß
mit Vorteil 6. c2 — c3 nebst d2 — d4, was ihm ein starkes Centrum
verschafft.
A
6. d2— d4 b7— b5
7. La4— b3 ....
Mit 7. Sf3xe5, Sc6xe5!; 8. d4xe5, d7— d5; 9. e5xd6,
Se4xd6; 10. La4— b3, Lf8— e7; 11. Ddl— f3, Lc8— d7; .12.
Sbl — c3, — gleicht sich das Spiel ebenfalls aus. Ungünstig für
den Nachziehenden wäre aber die Abweichung 7 , b5 X a4 wegen
8. Se5xc6, d7xc6; 9. Tfl— el.
7. .... d7 — d5
8. d4 X e5 Lc8— e6
9. c2— c3 Lf8— c5
10. Lb3— c2 0—0
11". Ddl— e2 Le6— f5
und die Spiele stehen gleich.
B (Vgl. A oben.)
6. Tfl— el ge4— c5
7. La4xc6 d7xc6
8. Sf3xe5 ■ Lf8— e7
9. d2^d4. Sc5— e6
10. c2— c3 0—0
« « • • •
mit gleichem Spiele.
C (Vgl. A oben,), . . .
6. Sbl — c3 ....
Diese geistreiche Opferkombination verschafft dem Anziehenden
einen gefährlichen Angriff, wiegt aber bei richtiger Verteidigung den
Verlust des Bauern nicht auf.
6 .Se4Xc3
7. b2xc3 b7— b5!
8. La4— b3 d7— d5
9^ d2^d4 eö— e4
10. Sf3— g5 f7— f6
11. Sg5— h3 , Lc8xh3
12. Ddl— höf . g7— g6 ..
13. Dh5xh3 f6— fö
188
SpielerOffhang^n : Offene Spiele.
14. g2— g4
15. g4xf5
und Schwarz steht besser.
Dd8— d7
0—0—0
II (VgL I S. 186.)
5. d2— d4 e5xd4
' Auf 5 , Sf6xe4 folgt 6. Ddl— e2, f7— f5; 7. d4— d5,
Sc6— e7; 8. Sf3xe5, Se4— c5; 9. La4— bS!, Sc5xb3; 10. a2xb3,
d7— d6; 11. Se5— fS, g7— g6; 12. 0—0, Lf8— g7; 13. Tfl— el
mit etwas besserem Spiele für Weiß. Daß Schwarz im 6. Zuge nioht
d7— d5 spielen darf, da 7. Sf3 X e5
Stellung nach dem 8. Zuge.
nebst 8. f2 — f3 folgen würde, liegt
auf der Hand.
6. 0—0
7. e4 — e5
8. Sf3xd4
9. La4xc6
Lf8— e7
Sf6— e4
Se4— c5!
Das Handbuch S. 236, Nr. 49
fuhrt hier auch den Zug 9. Sd4 — f5
an und giebt als besten Gegenzug
die Roöhftde an, es scheint uns
jedoch sehr fraglich, ob Schwarz sich
nicht auf die Opferkombination
einlassen darf, ^. B. 9 , Sc5 X a4;
10. Sf5xg7t, Ke8— f8; 11.
Lei— h6, Kf8— g8; 12. Ddl— g4, Sc6xe5; 13. Dg4xa4, d7— d6;
14. Sg7 — h5, Lc8 — g4 und Schwarz steht gut.
Q
%f • • • • •
10. Lei— e3
und die Spiele stehen gleich.
d7xc6
0-0
in (Vgl. I S. 186.)
5. d2— d3
A
5. .... Lf8 — c5
Neuerdings ist man von diesem Zuge etwas zurückgekommen,
weil Schwarz früher oder später b7 — b5 spielen muß, um den e-Bauem
zu schützen, wodurch der Damenüügel geschwächt wird.
6. 0—0!
Auf 6. c2 — c3, was weniger gut ist, antwortet Schwarz am besten
6 , — 0, was zu einer Variante der zweiten Verteidigung fahrt, die
wir unter II S. 176 in der Anmerkung zum 4. Zug^ betrachtet haben.
Daß der Bauer a7 dort noch nicht gezogen ist, und der weiße Läufer auf
b5 statt auf a4 steht, macht für die Fortsetzung keinen Unterschied.
6. ■ . . . . b7 — b5
Auf 6 , d7 — d6 folgt 7. Lei — e3 und Schwarz muß die
Läufer tauschen, wodurch dem Anziehenden die f-Linie zum Angriff
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruj Lopez« 189
geö&et wird; wollte Schwarz den Läufertausch vermeiden, so wird
entweder seine Bauemstellung verschlechtert, da Weiß seinerseits
tauscht und so dem Gegner einen Doppelbauern auf der c- oder
b-Linie macht, oder es geht nach 7 , Lc5 — a7 durch 8. Le8xa7
ein wichtiges Tempo fär die Entwickelung des Kachziehenden ver-
loren, denn sowohl 8 , Ta8 X a7 als 8 , Sc6 X a7 sind Züge,
welche einfach wieder zurück gemacht werden müssen (d. h. es muß
im Laufe des Spieles entweder Ta7 — a8 oder Sa7 — c6 geschehen),
um die Stellung zu rehabilitieren.
7. La4— b3 d7— d6
8. Lei— e3 Lc5Xe3
9. f2Xe3 Lc8— e6
10. Sbl— c3 Le6xb3
11. a2xb8 Sc6— e7
12. Sc8 — e2 und Weiß ist im Besitz der besseren
Bauemstellung.
B (Vgl. A S. 188.)
5. . , . , d7 — d61
Hiermit stellt sich Schwarz sicher.
a .
6. La4Xc6f b7xc6
Wegen der Fortsetzung vgl. erste Verteidigung II A S. 176 f.
b (Vgl. a oben.)
6. Sbl— c3 g7— g6
Oder 6 , Lc8— d7 vgl. erste Verteidigung II B S. 178.
7. h2— h3 Lf8— g7
8. Lcl—eS h7— h6
Wenn Schwarz rochiert, so spielt Weiß Ddl — d2 nebst Le3 — h6
und der Läufer g7, welcher dem Königsflügel als Stütze dienen soll,
wird abgetauscht» Weiß erhält dann etwas Angriff, weshalb es
besser ist, mit der Rochade noch zu warten.
9. Ddl— d2 Lc8— d7
und die Spiele stehen ungef^r gleich.
c (Vgl. a oben.)
6. c2— c3 Lf8— e7
Schwarz kann auch 6 , g7 — g6 spielen, vgl. erste Vertei-
digung n C S. 178.
7. h2— h8 b7— b5
8. La4— c2 d6— d5
mit gleichem Spiel.
190
Spieleröffiiungen: Offene Spiele.
IV (Vgl. I S. 186.)
5. Ddl— e2
Der Damenzug nach e2 ist mit Recht wenig beliebt, Schwarz
hat bei dieser Fortsetzung eine ziemlich leichte Verteidigung und
bekommt ein bequemes Spiel.
5 b7 — b5
6. La4— b3 Lc8— b7
7. d2— d3 ....
Auf 7. Sf3— g5? folgt 7 , Sc6— d4!; 8. LbSxfFf, Ke8— e7;
9. De2— dl, h7— h6 oder 8. Sg5xf7, Dd8— e7 zum Vorteil vob
Schwarz.
7, .... Lf8^c5
8, c2— c3 0—0
9, Lcl~g5 h7— h6
10. Lg5— h4 Lc5— e7
mit gleichem Spiel.
V (Vgl. I S. 186.)
5. Sbl— c3
• •
Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß.
Wegen dieser Fortsetzung (Vier-
springerspiel) halten mehrere
hervorragende Theoretiker die Ver-
teidigung 3. .-..;, a7 — a6 nebst
4". ...., Sg8 — f6 fär nicht ganz
genügend. In der That hat Schwarz
auch mit großen Schwierigkeiten
zu kämpfen, indessen scheint es
uns doch für Schwarz möglich, bei
vorsichtiger Behandlung des Spieles
einen Ausgleich herbeizuführen. Es
kommen hauptsächlich drei Züge
in dieser Stellung in Betracht.
A
5. .... ; Lf8 — c5
Diese Verteidigung gilt für nicht ganz genügend.
6. Sf3xe5I . ,..,
Hiermit erlangt Weiß einen sehr starken Angriff. Eine ruhigere,
weniger chancenreiche Spielart ist 6. — 0, b7 — b5; 7. La4 — b3,
d7— d6; 8. a2— a4, Ta8— b8 mit gleichem Spiel. Ebenfalls zum
Ausgleich führend kann der Zug 6. d2^d3 geschehen.
6. .... . . Sc6xe5! ^
Auf 6 , Lc5xf2t folgt 7. Kelxf2, Äc6Xe5; 8..d2--di,
Sf6— g4t; 9. Kf2— el!, Dd8— h4t; 10. g2— g3, Dh4— h3; 11.
d4xe5 oder 8. ...., Se5 — g4f; 9. Kf2— gl .und Weiß spielt dem-
nächst h2 — h3 nebst Kgl — h2 und Tbl — fl, .wodurch 'eine Art
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Buj Lopez. 191
künstliche Eochade bewerkstelligt wird. Weiß steht in beiden Fällen
besser.
7. d2— d4 Lc5— d6!
Spielt Schwarz 7 , Lc5 — b4, so folgt 8: d4Xe5, Sf6xe4;
9. Ddl— d4, Se4xc3; 10. b2xc3, Lb4— e7; II. Lei— f4, 0—0;
12. Tal— dl mit besserem Spiel für Weiß.
a
8. d4 X e5
Dieser Zug gestattet dem Gegner, ein gleiches Spiel herbeizuführen.
8 ' Ld6Xe5
9. Sc3— e2! c7— c6
10. f2— f4 Le5— b8!
Es ist besser, den Läufer bis b8 zurückzuziehen, als 10 ,
Le5 — c7 zu spielen , weil er, wie man später sehen wird, unter
Umständen mit Vorteil nach a7 gehen kann.
11. e4— e5 Sf6— e4
12. Lei— e3!
Geschähe jetzt 12. Ddl — d4, so antwortet Schwarz 12 ,
f7 — f5 mit der Drohung Lb8 — a7. Anders wäre aber die Sache,
wenn Schwarz 10. ...., Leo — c7 gezogen hätte, dann könnte Weiß
12. Ddl — d4 spielen,' ohne den Angriff des feindlichen Läufers
fürchten zu müssen, da auf 12 , f7 — f5 in diesem Falle 13.
Lei — e3 der Drohung Lc7 — b6 wirksam begegnen würde.
12. .... d7— d5
13. 0—0 0—0
14. c2 — c3 mit gleichem Spiel.
b (Vgl. a
8.. . . f2— f4
9. e4— e5
10. e5xf6
11. Lei— e3
und die Spiele stehen gleich.
c (Vgl. a oben.)
8. 0-^0!
Die Bochade bildet die einzige
Fortsetzung, welche geeignet ist,
den PositionsYorteil des Anziehen-
den festzuhalten. (Siehe Diagramm.)
oben.)
Se5— c6!
Ld6— b4!
Dd8 X f6
0-0
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
• • • •
8,
9,: d4xe5
10. La4— b3
c7— c5
Ld6 X e5
• • • •
^ Ä ^Ä„S ,Ä. »
192
SpielerOffiliiiigen: Offane Spiele.
a
Le5xc3
b7— b5
c5— c4
Dd8xf6
Ke8— d8
Df6— c6
b5Xc4
Dc6— c7
18. Dd5 — gh\ und Weiß gewinnt.
10
11. b2Xc3
12. e4— e5I
18. e5xf6
14. Tfl— elf
15. Ddl— d5
16. Lb3xc4
17. DdS— a5+
/?(VgL
10
11. Sc3— d5
12. Lb3xd5
13. f2— f4
14. e4 — e5
15. f4— f5
16. Ddl— b5
17. f5— f6
18. TflXf6
19. Lei— h6
20. Tal— dl
21. Lh6xf8
22. Ld5xe4 und
a oben.)
Dd8— c7
Sf6xd5
d7^-d6
Le5— f6
Lf6— e7
d6Xe5
0-0
Le7xf6
g7xf6
Dc7— d7
e5 — e4
Kg8xf8
gewinnt.
2 (Vgl. 1 S. 191.)
8 0—0!
9. f2— f4
a
9.
10.
11.
12.
13.
Se5— c6
Ld6— b4
Lb4 X c3!
Dd8xf6
e4 — e5
e5xf6
b2xc3
f4— f5!
Dieser Zug, welcher allein imstande ist, Weiß in Vorteil zu
bringen, wurde zuerst in v. Bardelebens „Kritik der spanischen
Partie" angegeben.
13 Sc6— a5!
Die beste Antwort. Auf 13 , d7— d5 folgt 14. g2— g4,
h7— h6; 15. g4— g5, h6xg5; 16. Ddl— g4, g7— g6; 17. LclXgö,
g6 X f5; 18. Dg4— f4, Df6— d6; 19. Df4— h4, Dd6— g6; 20. Kgl— hl,
Dg6— h7; 21. Dh4— f4, Tf8— e8; 22. Tfl— gl und gewinnt Ge-
schieht 13 , Sc6— e7, so spielt Weiß mit Vorteil 14. Ddl— f3.
14. Ddl— h5! h7— h6
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 193
15. g2— g4 b7— b5
16. g4— g5 Ii6xg5
17. LclXgö Df6— c6
18. Tfl— f3
Weniger gut ist 18. Tadl wegen 18 , Lc8 — b7.
18 Lc8— b7
19. Tf3— g3 Tf8— e8
20. Kgl— f2 und Weiß steht auf Gewinn.
ß (Vgl a S. 192.)
9 Se5 — c4
Diesen Zug empfiehlt Dufresne, das Spiel gestaltet sich aber
auch bei dieser Fortsetzung etwas besser für Weiß.
10. e4 — e5 ....
aa
10 Ld6— e7
11. e5xf6 Le7xf6
12. La4— b3 Sc4— a5
13. Lei— e3 Sa5xb3
14. a2xb3 d7— d5
15. Ddl— f3 und Weiß steht besser.
bb (Vgl. aa oben.)
10 8f6— e8
11. La4— b3 b7— b5
12. Lb3xc4 b5xc4
13. e5xd6 Se8xd6
14. f4_f5 f7_f6
15. Ddl— g4 Lc8-^b7
16. Lei— f4 Sd6— f7
17. d4— d5 c7— c6
18. Tfl— f3 Kg8— h8
19. Tf3— g3 Tf8— g8
20. d5— d6 und Weiß ist im Vorteü.
cc (Vgl. aa oben.)
10 b7— b5
11. La4— b3 Lc8— b7
12. a2— a4 Sf6— e4
Auf 12 , Sf6— d5 folgt 13. Lb3Xc4, Sd5xc3; 14. b2xc3,
b5Xc4; 15. eöxdö, c7xd6; 16. Lei— a3 zu Gunsten von Weiß.
13. Sc3xe4 Lb7xe4
14. Lb3xc4 b5xc4
15. e5xd6 c7xd6
16. f4— f5 Dd8— f6
17. Tal— a3 und Weiß steht besser.
T. d. Lasa. YL Aufl. ^3
194
Spieleröfihnngen: Offene Spiele.
5.
B (Vgl. A S. 190.)
Lf8— b4
Auch dieser Zug, so natürlich wie er aussieht, ist, nachdem a7 — a6
geschehen und der weiße Läufer nach a4 zurückgedrängt ist, nicht
ganz ausreichend für die Verteidigung. Der Grund, weshalb der
Läuferzug nach b4 bei vorausgegangenem a7 — a6 und Lb5 — a4
weniger stark ist als bei 3 , Sg8 — f6 liegt dann, daß Schwan
nun auf 6. Sc3 — d5 nicht einfach die Springer tauschen kann, weil
Weiß durch 6 , Sf6xd5; 7. e4xd5, Sc6— e7; 8. c2— c3 nebst
Sf3xe5, wie man später sehen wird, einen starken Angriff erhält
(vgl. Variante a unten).
In der analogen Variante der Verteidigung 3 , SgS — f6
dagegen spielte Schwarz nach 5. Sc3 — d5, Sf6xd5; 6. e4xcl5
nicht Sc6 — e7, wie hier, sondern
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
— Fl A tjiÄÄ
1 ^ 1 w^.. 1
6 , Sc6— d4, den Läufer b5
angreifend, eine Fortsetzung, die
natürlich hier * in Anbetracht der
Stellung des Läufers auf a4 aus-
geschlossen ist (Weiß spielt auf 6 ,
Sc6— d4?; 7. Sf3xe5 und falls
7 , DdS— e7, so 8. 0—0).
6. Sc3 — d5! ....
Dies ist ohne Zweifel die stärkste
FortsetzTing des Angriffe. Weniger
gut ist 6. 0—0, 0—0; 7. Sc3— d5,
Lb4— c5; 8. d2— d3, Sf6xd5;
9. e4xd5, Sc6— e7; 10. Sf3xe5,
Se7 X d5 mit gleichem Spiel.
a
6.
7.
8.
• • • •
e4xd5
c2— c3
9. Sf3 X e5
10. 0—0
11. La4— b3
Sf6 X d5
Sc6— e7
Lb4— a5
Se7 X d5
0—0
Sd5— f6
12. d2— d4 und Weiß hat das überlegene Spiel.
b (Vgl. a oben.)
\J • • • • •
7. c2— c3!
Lb4— c5
(Siehe Diagramm S. 195.)
Durch dieses Bauernopfer erhält Weiß einen übermächtigen An-
griff. Mit 7. d2 — d8 dagegen gleicht sich das Spiel nur aus.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 195
• • • •
7.
8. d2~d4
Sf6 X e4
cc
Q
vJ • • • • •
9. c3 X d4
10. Kel— fl!
11. Lei— f4
12. Ddl— e2
13. La4— b3
14. Tal— el
15. h2— h4
16. Sf3— e5
17. De2xe5
18. De5— f5
19. Thl— h3
e5xcl4
Lc5— b4t
Lb4— e7
Se4— d6!
b7— b5
Ke8— f8
LcS— b7
Sd6— eS
Sc6 X e5
Le7— f6
TaS— c8
h7— h6
Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß.
20. g2— g4 und Weiß ist in
entscheidendem Vorteil.
Wenn Schwarz im 13. Zuge
etwa folgendes Spiel ergeben:
Stellung nach dem 13. Zuge yonWeiß.
rochieren würde, so könnte sich
1 u. ....
14. Tal— el
15. h2— h4
Auf 15. ...
0-0
Le7— f6
Tf8— e8
Sc6 X d4 ent-
scheidet ; 16. Sf3xd4,Lf6x d4; 17.
Lf4— g5, Ld4— f6; 18. De2— h5.
16. Sd5xf6t g7xf6
17. Sf3— e5! Sc6xd4
Falls 17 , f6xe5, so 18.
d4xe5, Dd8— e7; 19. De2— g4t,
Kg8— h8; 20. Lf4— g5, Sc6xe5;
.21. Dg4 — f4 und Weiß gewinnt.
18. Se5xf7 Te8xe2
19. Sf7xd8f Sd4xb3
20. Tel X e2 und Weiß gewinnt.
ß (Vgl. rc oben.)
8. .... Lc5 — a7
9. La4— c2 Se4— f6
10. d4Xe5 Sf6xd5
Wenn Schwarz 10 , Sf6— -g4 spielt, so folgt 11. Ddl— e2,
La7xf2t; 12. Kel— fl, Lf2— h4; 13. h2— h3, Sg4— h6; 14.
Lclxh6, g7xh6; 15. Sf3xh4, Pd8xh4; 16. Sd5xc7t und ge-
winnt. ' .
11. Ddlxd5 0—0
13*
196
SpielerOffhuü^en: Offene Spiele.
12. Lc2xb7f
Höchst wahrscheinlicher Weise ist das Opfer korrekt, obwohl es
sich nicht mit Sicherheit nachweisen läßt. Weiß kann auch ganz
gut rochieren, wodurch er ebenfalls das bessere Spiel erhält.
12 Kg8xh7
13. Dd5— e4t g7 —g6!
14. Lei— g6 f7— f6
15. Öei— h4t EhI—gS
16. Lg5Xf6 Tf8xf6
17. eöXfS und Weiß ist im Vorteil.
r (Vgl. cc S. 195.)
8. .... Lc5 — e7
9, gf3 X e6 Sc6 X e5
10. d4XeS c7— c6
11. Sd6xe7 Dd8xe7
12. 0—0 0-0
18. Tfl— el mit übertegener Stellung.
2. (Vgl. 1 S. 195.)
7 0-0
Die Ablehnung des Bauernopfers ist noch das beste, was Schwätz hat.
8. d2— d4 e5xd4
9. c3xd4 Lc5— e7
10. Sd5xf6t Le7xfö
11. e4— eö Lf6— e7
12. d4— dö Sc6— b8
Oder 12 , Le7— b4t; 13. Kel— fl, Sc6— e?; l4. d5--dÖ
ebenfalls zu Gunsten von Weiß.
13. h2— h4 d7— d6
14. La4 — c2 und Weiß hat das freiere Spiel mit
Aussicht Auf baldigen, chancen-
reichen AnftriS. Stellung nach dein 7. Zuge von Weiß.
(Vgl. a S. 194.)
6. .... Lb4 — a5
Auch dieser Zug ist nicht
imstande, die Spiele auszugleichen.
7. 0—0
In Betracht kommt auch hier
das Opfer des Bauern e4 mittels
7. c2— c3 und falls 7 ,
Sf6xe4, so '8. d2— d4, e5xd4;
9. La4 — c2. Es ist jedoch von
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Buy Lopez. 197
geringerem theoretischen Interesse, die Korrektheit des Opfers zu
untersuchen, als bei vorangegangenem Lb4 — c5, weil hier die
Bochade unzweifelhaft zu einem fär den Anziehenden besseren Spiele
führt. Für Schwarz kommen zwei verschiedene Arten der Ver-
teidigung in Betracht.
7
■ . • • • •
b7 b6
8. La4— b3
d7 d6
9. d2 d4
Iic8^g4
10. c2— c3
• • • •
cc
10 e5xd4
11. c3xd4 Lg4xf3
12. g2xf3 und das weiße Spiel ist wegen der
offenen c-Linie vorzuziehen. Spielt Schwarz jetzt 12 , Sf6xd5,
so folgt 13. Lb3xd5, Dd8— d7; 14. a2-T-a4 mit gutem Spiele.
ß
10 Lg4xf3?
11. Ddlxf3! e5xd4
12. Lei — g5 und gewinnt.
2 (Vgl. 1 oben.)
7 0—0
Auf 7 , Sf6xe4 folgt ebenfalls 8. d2 — d4, worauf Schwarz
nichts Besseres als 8 , — hat, und es entsteht dann durch
Umstellung der Züge 7 , — und 8 , Sf6xe4 die hier
unter a folgende Variante.
8. d2— d4
a
• • • •
o« • • • •
Sf6 X e4
9. Ddl— e2
n f5
10. b2— b4!
Mit 10. d4xe5, b7— b5; 11. La4— b3, Kg8— h8 gleicht sich
das Spiel aus.
10 La5 — b6
11. La4— b3 Kg8— h8
12. Sd5xb6 c7xb6
13. d4— d5 Sc6— d4!
14. Sf3xd4 e5xd4
1 5 . Tf 1 — e 1 ! und Weiß hat die überwiegende Stellung.
198
Spieleröffhungen : Offene Spiele.
ß (Vgl. a S. 197.)
8 Sf6xd5
Auf Grund dieses Zuges meinte E. v. Schmidt in Moskau nach-
zuweisen, daß die Zugfolge 5 , Lf8 — b4 und auf 6. Sc3 — d5,
Lb4 — a5 die richtige Verteidigung gegen die Vierspringerspielvariante
der spanischen Partie bilde, er
Stellung nach dem 13. Zuge.
Übersah jedoch im 14. Zuge die
stärkste Fortsetzung des Angriffs.
9. e4 X d5
10. Sf3xe5
11. Se5— c4
12. c2— c3
13. b2— b4
14. d5— d6!
Sc6 X d4
Sd4— f5
La5— b4
Lb4— c5
Lc5 — a7
Hiermit erlangt Weiß das über-
legene Spiel, weil er die Ent-
wickelung des feindlichen Damen-
flügels lahm legt. E. v. Schmidt
läßt den Anziehenden statt dessen
das Spiel mit 14. La4 — c2 fort-
setzen, womit nicht mehr als Ausgleich erzielt wird.
14. .... Dd8— f6
Bei 14 , Sf5xd6; 15. Sc4xd6, c7xd6; 16. Ddlxd6
hat Schwarz einen vereinzelten Bauern auf der d-Linie und ist auch
in der Entwickelung sehr zurück. Geschieht 14 , c7xd6, so
hat Weiß die Wahl, entweder mit 15. Sc4xd6 in die Variante
14 , Sf5xd6 einzulenken oder mit 15. La4 — c2 den Angriff
fortzusetzen.
Daß 14 b7— b5 durch 15. Ddl— d5, c7— c6; 16. Dd5xf5,
b5xc4; 17. La4— c2 oder 16. ...., b5xa4; 17. Lei— g5, f7— f6;
18. Lg5 — f4 widerlegt wird, liegt auf der Hand.
15. Ddl— f3 c7xd6
16. La4— c2 d6— d5
17. Df3xd5 Sf5— e7
18. Dd5— d3 g7— g6
19. Sc4— d6!
Dieser Zug ist sehr stark, weil er die Freimachung des feindlichen
Damenflügels mittels Aufziehen des Damenbauem unmöglich macht.
19 Kg8— g7
20. Dd3 — g3 und Weiß hat eine glänzende Angriffe-
Stellung.
C (Vgl. A S. 190.)
5 b7 — b5
Mit diesem Zuge lenkt Schwarz in ein ruhiges und verhältnis-
mäßig sicheres Spiel ein, die Stellung des Nachziehenden bleibt aber
^twas gedrückt, und Weiß hat das freiere Terrain.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 199
6. La4— b3 Lf8— e7
7. d2-— d3
In Betracht kommt für Weiß auch die Fortsetzung 7. Lb3 — d5,
Lc8— b7; 8. Lb5xc6, d7 Xc6; 9. d2— d3, Dd8— d6; 10. Ddl— e2,
c6 — c5; 11. Lei — d2 u. s. w.
7. .... d7 — d6
8. a2— a4 b5— b4
9. Sc3— d5 LcS— e6
Oder 9 , Sf6xd5; 10. Lb3xd5, LcS— d7; 11. d3— d4
mit gutem Spiele.
10. Lei— d2 a6— a5
11. c2 — c3 und Weiß hat die etwas bessere Stellung.
D (Vgl. A S. 190.)
5 Lf8— e7!
Hiermit kann Schwarz das Spiel ausgleichen.
6. 0—0!
Wenn Weiß 6, d2 — d3 zieht, so ergiebt sich mit 6. ..., d7 — d6
ein gleiches Spiel.
Mit der Rochade droht Weiß mittels 7. La4xc6 und 8. Sf3xe5
einen Bauern zu gewinnen.
6. .... b7 — b5
Weniger gut ist 6 , d7 — d6 wegen 7. d2 — d4.
7. La4— b3 d7— d6
o Stellung nach dem 7. Zuge.
8. a2— a4!
Es ist in der spanischen Partie
sehr häufig der Fall, daß der An-
ziehende mit a2 — a4 fortzufahren
gut thut, wenn der Gegner b7 — b5
gespielt hat.
8 Ta8— b8!
Es kann wohl auch 8. ,
b5xa4; 9. Lb3Xa4, Lc8— d7;
10. Ddl — e2, — geschehen, da
Weiß nun den Bauern a6 nur
mit Preisgabe seines Königsbauern
erobern kann.
9. a4xb5 a6xb5
10. Ddl— e2 0-0
und die Spiele stehen gleich, denn setzt Weiß seinen Angriff mit
11. Sc3xb5 fort, so folgt 11 , Sf6xe4; 12. Sb5xc7, Se4xd2,
und Weiß kann keinen Vorteil erlangen.
200 Spieleröfihungen: Offene Spiele.
b (Vgl. a S. 199.)
8. h2— h3 Le8— b7
Die Fortsetzung 8 , 0—0; 9. d2— d3, Sc6— a5 führt das
Handbuch zu Gunsten von Weiß aus. Der Grund, weshalb Sc6 — a5
nicht zu empfehlen Ist, liegt darin, daß Schwarz entweder den Springer
gegen den Läufer b3 abtauschen und so dem Gegner die wichtige
a-Linie öffnen oder den Springer mit Tempoverlust zurückziehen muß.
9. d2— d3
Fehlerhaft wäre 9. d2— d4 wegen 9 , e5xd4; 10. Sf3xd4,
Sc6xd4; 11. Ddlxd4, c7 — c5 nebst c5 — c4 und Schwarz erobert
eine Figur.
9 0—0
10. Lei— eS Dd8— d7
und die Spiele stehen gleich.
c (Vgl. a S. 199.)
8. d2— d3 Lc8— b?
9. Lei— e3 0—0
10. Ddl— d2 Dd8— d?
mit gleichem Spiele.
Zweites Gegenspiel.
(Vgl. erstes Gegenspiel S. 186.)
4 Sg8— e7
Dieser Zug wurde früher von Steinitz empfohlen und mehrere
Male auch angewendet. Neuerdings erklärt Steinitz für die beste
Verteidigung 3 , d7 — d6 (vgl. dritte Verteidigung S. 203.)
5. d2— d4 e5xd4
6. Sf3xd4 Sc6xd4
7. Ddlxd4 b7— b5
...., Se7— c6 folgt 8. La4Xc6, d7xc6; 9. Dd4xd8t,
Ke8xd8; 10. 0—0, Lc8— e6; 11. Sbl— c3, Lf8— d6; 12. Lei— e3,
und Weiß droht mit f2 — f4 zum Angriff zu kommen, während
Schwarz nicht gut 12 , f7 — f5 spielen kann, da 13. Tal — dl
Weiß günstig stellen würde.
8. La4— b3 d7— d6
9. c2— c3
In Betracht kommt auch 9. c2 — c4.
9 c7 — c5
10. Dd4— dl Lc8— b7
11. — und Weiß hat das freiere Spiel.
Die spanische Pftrtie odsr du Springerspiel des Ruj Lopez. 201
Dribtee Gegenspiel.
(Vgl. erstes Gegenspiel S. 186.)
4 f7— f5
Das Gambit ia der Büekhand wnrde in der Schaclizeitniig 1890,
S. 161 ff. von W. V. Walthoffen empfohlen und analysiert. Nähere
Untersachangen ergaben jedoch, daß Weiß bei richtigem Spiel ein
unzweifelhaftes Übergewicht behttnptet.
5. d2— d4!
Unvorteilhaft ist 5. e4xf5 wegen 5 , b7 — b5; 6. La4 — b3,
e5— e4; 7. Ddl~e2, Dd8— e7; 8. LbSxgS, e4xf3; 9. De2xe7t,
Sc6xe7; 10. Lg8— b3, f3xg2; 11. Thl—gl, Lc8— b7 a. s. w.
5 e5xd4
6. e4— e5 Lf8— c5 Stellung nach dem 7. Zuge.
7. 0—0 Sg8— e7
8. c2— c3!
Uit diesem Bauernopfer erhält
Weiß ein aosgezeichnetes SpieL
I
8 d4 X cS
9. La4— b3 d7— d5
Schwarz kann nichts anderes
thnn, um zur Rochade zu gelangen.
Daas 9 c3xb2; 10. Lclxb2
dem Anziehenden ein erdrückendes
Positionaübergewicht geben würde,
liegt auf der Hand, denn Schwarz kann nach 10. Lclxb2 wegen
der Schwäche des Punktos g7 sobald nicht den Bauern d7 vorstoßen
und bleibt daher in der Entwickeluug sehr zurück.
10. Sblxc3 8c6— a5
Falls 10 , d5— d4, so 11. Sc3— e2, Se7— g6; 12. Se2— g3,
h7 — h6; 13. e5 — e6, Th8 — f8; 14. Ddl — e2 mit ausgezeichnetem
Angriffsspiel.
Wenn Schwarz auf Verteidigung des gewonnenen Bauern spielt
und mit 10 , Lc8 — e6 fortföhrt, so ergiebt sich mit 11. Sf3 — g5,
Le6— g8 (U , Dd8— d7; 12. Sg5xe6 nebst 8e3xd5); 12.
Ddl— hßf, Se7— g6 (falls 12 , g7— g6. so 13. Dh5— h6 nebst
Dh6— g7); 13. e5— e6!, Sc6— e7; 14. Sgö- f7, Lg8xf7-, 15.
«6xf7t, Ke8— fSI (15 , Ke8xf7?; 16. 8c3xd5); 16. g2— g4!,
Dd8— d7i 17.g4xf5, Dd7xf5; 18. Dh5xf5, Se7xf5; 19. 8e3xd5
ebenfalls ein für Weiß günstiges Spiel.
11. Lb3xd5 c7— c6
Falls 11 , Se7xd5, so 12. Ddl xd5, Dd8 Xd5; 13. Sc3xd5
mit vorzäglicher Stellung.
12. Ld5— bS DdSxdl
202
Spieleröffhung^n: Offene Spiele.
Der Damentausch ist notwendig, da Schwarz sonst gar nicht zur
Bochade kommt.
13, LbSxdl
Die schwarze Partie leidet an mehreren üebelständen: für das
Endspiel droht der weiße Freibauer gefährlich zu werden, und augen-
blicklich ist die Entwickelung der
Stellung nach dem 13. Zuge von Weiß.
Figuren nicht leicht, weil Weiß die
ungünstige Stellung des schwarzen
Damenspringers eventuell zu An-
griffszwecken ausnutzen resp. auf
Eroberung dieser Figur spielen
kann. Aus dem letzteren Grunde
scheint es ratsam, den Springer
sofort auf ein günstiges Feld zu
bringen; würde Schwarz statt dessen
13 , h7 — h6 spielen, um dem
feindlichen Springer das Feld g5
unzugänglich zu machen, so könnte
Weiß mit 14. Sc3— a4, Lc5— a7
(14 , Lc5— b4?; 15. a2— a3);
15. b2— b4, Sa5— c4; 16. Ldl— b3, Lc8— e6; 17. Sa4— b2,
Sc4xb2; 18. Lb3xe6 fortfahren und sich günstig stellen.
13. Sa5— c4
Aus den angeführten Gründen entfernt Schwarz den Springer
von dem Felde a5.
14. Ldl— e2 Lc8— e6
15. a2— a3 Se7— g6
Falls 15 , 0—0—0, so 16. b2— b3, Sc4— b6; 17. b3— b4,
Lc5— d4; 18. Sf3xd4, Td8xd4; 19. Lei— e3.
16. Tfl— el Lc5— a7
Es drohte 17. b2— b3 nebst 18. b3— b4. Fehlerhaft ist natür-
lich 16 , Sg6Xe5 wegen 17. Sf3Xe5, Sc4xe5; 18. Le2— hSf.
17. Sf3— g5 Le6— g8
18. Le2 — h5 oder — d3 und Weiß steht etwas besser.
II (Vgl. I S. 201.)
8. .... d4— d3
Dieser Zug ist ebenfalls ungenügend.
9. b2— b4!
Ein wichtiger Vorbereitungszug für Ddl X d3. Geschieht sofort
Ddl Xd3, so kajm Schwarz durch 9 , d7 — d5! sein Spiel befreien.
9 Lc5 — a7
10. Ddlxd3 0—0
Falls 10 , d7— d5?, so 11. e5xd6, Dd8xd6; 12. Dd3xd6,
c7 X d6; 13. Lei — f4 und Schwarz hat wegen des vereinzelten d-Bauem
ein schlechtes Spiel.
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ruy Lopez. 203
11. La4— bSf . Kg8— h8
12. Lei— g5 h7— h6
13. Lg5xe7 Dd8xe7
14. Tfl — el mit überlegenem Spiele.
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3 d7— d6
Früher war man allgemein der Ansicht, daß dieser Zug, der
dem Eönigsläufer die Ausii^icht versperrt, eine etwas gedrückte und
daher ungünstige Stellung für Schwarz herbeiführe. Neuerdings hat
aber Steinitz behauptet, daß Schwarz mit 3 , d7 — d6 sich
vollkommen genügend verteidigen könne. Wir schließen uns seiner
Auffassung nicht an, stehen vielmehr auf dem Standpunkte, den wir
hier als den älteren bezeichneten.
Für Weiß kommen hauptsächlich zwei Fortsetzungen in Betracht.
4. c2— c3 f7— f5
Steinitz empfiehlt an dieser Stelle das Gambit. Es kann auch
4 , Lc8 — d7 ohne Nachteil geschehen.
5. e4xf5 Lc8xf5
6. d2— d4 e5xd4
7. c3xd4 Lf5— d7
8. d4— d5 Sc6— e7
9. Lb5xd7t Dd8xd7
und die Spiele stehen nach Steinitz, der in seinem „Modem Chess
Insiructor" die Variante noch etwas weiter ausführt, ungefähr gleich.
Für Weiß kommt im 7. Zuge statt c3xd4 wohl auch Sf3xd4 in
Betracht.
II (Vgl. I oben.)
4. d2— d4!
Der allgemein beliebte Zug. Wir sind der Ansicht, daß Weiß
hiermit einen minimalen Positionsvorteil erlangt.
4 Lc8 — d7
Die Fortsetzung 4 , e5xd4; 5. Sf3xd4, Lc8 — d7; 6.
Sd4Xc6, b7 Xc6; 7. Lb5 — d3 überläset dem Anziehenden die bessere
Stellung.
5. Sbl— c3 SgS— f6
6. 0—0 Lf8— e7
Auf 6 , e5xd4 folgt 7. Sf3xd4, Lf8— e7; 8. Sd4xc6,
b7xc6; 9. Lb5— d3 oder 7 , Sc6xd4; 8. Ddlxd4, Ld7xb5;
9. Sc3xb5 mit etwas besserem Spiel für Weiß.
7. Lb5Xc6
204 Spieleröffhung^n : Offene Spiele.
Weiß spielt auch ganz gut 7. Tfl — el; die Stellung ist dann
dieselbe wie in der ersten Verteidigung Variante IV B S. 185 f.
7 Ld7xc6
8. d4 X e5 d6 X e5
9. DdlxdSf Ta8xd8
10. Sf3xe5 Lc6xe4
11. Sc3Xe4 Sf6Xe4
12. Tfl — el und Weiß steht etwas besser.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3. .... Sg8 — e7
Dieser Zug ist nicht ganz genügend.
4. d2— d4! e5 X d4
5. Sf3 X d4
5 Sc6 X d4
6. DdlXd4 Se7— c6
7. Lb5xc6
Eine gute Fortsetzung ist auch 7. Dd4 — d5.
7 b7xc6
Auf 7 , d7xc6 folgt Damentausch, und Schwarz ist wegen
des Doppelbauern und des Verlustes der Bochade etwas im Nachteil.
8. 0—0 d7— d6
9. Sbl— c3 Dd8— h4
Auf 9 , Lc8— e6 folgt 10. e4— e5, d6— d5; 11. f2— f4.
10. Lei— e3 Lc8— d7
11. Tal— dl und Weiß ist im Vorteü.
II (Vgl. I oben.)
5 g7— g6
6. Sbl— c3
Ob bei 6. Sd4 x c6, Se7 X c6 ; 7. Lb5 X c6, d7 x c6 ; 8. Ddl X dSf,
Ke8xd8; 9. Sbl — c3 Weiß im Vorteil ist, mag dahingestellt bleiben.
6 Lf8— g7
7. Lei— e3 0-0
8. Ddl— d2! f7— f5
9. Lb5— c4t Kg8— h8
10 e4xf5 Se7xf5
11. Sd4xf5 Tf8xf5
12. 0-0-0 und Weiß wird mit h2— h4 aem-
lich bald zum Angriff übergehen.
Die spanische Partie oder das Springerspiel dea Ray Lopez. 205
Fünfte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3. .... Lf8 — c5
Auf diesen Zug hat Weiß Gelegenheit, ein starkes Centram zu
bilden, Weshalb derselbe keine empfehlenswerte Verteidigung bildet.
4. c2— c31
1
4. .... d7 — d6
5. d2— d4 eö X d4
6. c3 X d4 Lc5— b4t
Oder 6 , Lc5— b6; 7. d4 — d5, a7— a6; 8. Ddl— a4 zum
Vorteil des Anziehenden.
7. Kel— fl! d6— d5
Auf 7 , Lc8—d7 folgt ebenfalls 8. Ddl— a4.
8. Ddl— a4 d5xe4
9. Lböxcöf b7Xc6
10. Da4xc6t Ke8— f8
11. Dc6 Xe4 und Weiß hat bei guter Stellung einen
Bauern mehr.
II (Vgl. 1 oben.)
4 Sg8— f6
5. d2— d4 e5xd4
6. e4— e5 Sf6— e4
7. 0—0 0-0
8. c3 X d4 und Weiß steht bedeutend besser.
I III (Vgl. I oben.)
I 4 f7 —f5
' 5. Lb5xc6! d7xc6
i 6. Sf3 x e5 Dd8— h4
7. 0—0 f5xe4
8. Ddl— b3 Dh4— e7
9. d2— d4 Lc5— d6
10. Lei— f4 Sg8— f6
11. Sbl— d2 De7— e6
12. Tal— el De6xb3
13. a2xb3 Lc8— f5
14. f2 — f3 und das weiße Spiel verdient den Vorzug.
IV (Vgl. I oben.)
4 Dd8— e7
5. 0—0
206 SpieleröffiEiangen: Offene Spiele.
In Betracht kommt auch 5. d2 — d4, e5xd4; 6. — 0.
5. .... a7 — a6!
6. Lb5— a4 b7— b5
7. La4— c2!
Weniger gut ist 7. La4 — b3, worauf 7 , Sg8 — f6; 8.
Lb3— dö, 0—0; 9. d2— d4, e5xd4; 10. c3xd4, Lc5— b6 folgen
kann. Man glaubte früher, daß Weiß nun mit 11. Lei — g5,
h7— h6; 12, Lg5— h4, g7— g5 ; 13. Sf3xg5 in Vorteü komme,
dies ist jedoch nicht der Fall, da Schwarz 13 , Sf6xd5; 14.
e4xd5, h6Xg5; 15. d5xc6, g5xh4; 16. Ddl— g4t, Kg8— h7;
17. Dg4— höf, Kh7— g7 antwortet.
7 Sg8— f6
8. d2— d4 Lc5— b6
• 9. a2— a4 Lc8— b7
10. a4xb5 a6xb5
11. TalXa8t Lb7Xa8
12. d4— d5 Sc6— d8
13. b2— b3 Lb6— c5
Falls 18 , c7 — c6, so 14. c3— c4.
14. Kgl— hl 0—0
15. Sf3— h4 g7— g6
16. Lei — gb und Weiß steht etwas besser.
Wenn Schwarz im 14. Zuge mit d7 — d6 fortfährt, könnte etwa
die Folge sein: 15. b3— b4, Lc5— b6; 16, Sbl— a3, c7— c6; 17.
d5xc6, La8xc6; 18. Ddl— e2, De7 — d7; 19.Lcl— g5 mit besserem
Spiel für Weiß.
Sechste Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3 Sc6— d4
Der englische Schachmeister Bird hat diesen Zug häufig an-
gewendet; Weiß bleibt jedoch bei richtiger Fortsetzung etwas im
VorteiL
4. Sf3xd4! e5xd4
5. d2— d3 c7— c6
Auf 5 , Lf8— c5 folgt 6. Ddl— h5, Dd8— e7; 7. Lei— g5,
Lc5— b4t; 8. c2— c3, d4 X c3 ; 9. Lg5xe7, c3xb2t; 10. Le7xb4,
b2xalD; 11. Dh5— c5, Dalxblf; 12. Kel— e2 u. s. w. Etwas
besser als 7 , Lc5 — b4 ist für Schwan 7 , Sg8 — f6.
6. Lb5— c4 Sg8— £6
Falls 6 , Lf8— c5, so 7. Ddl— h5; Dd8— e7; 8. Lc4xf7t.
7. Lei— g5 d7— d6
8. 0—0 Lf8— e7
9. c2— c3 d4 x c3
10. Sblxc3 Sfß— g4
11. Lg5xe7 Dd8xe7
Die spanische Partie oder das Springerspiel des Ray Lopez. 207
12. h2— h3 Sg4— e5
13. Lc4— b3 Lc8— e6
14. f2— f4 Le6xb3
15. a2xb3 Se5— d7
16. d3 — d4 und Weiß hat das bessere Spiel.
Siebente Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3. f7— f5?
Das Gambit in der Bückhand kompromittiert die Stellung von
Schwarz.
I
4. e4xf5 e5 — e4
5. Ddl— e2 Dd8— e7
6. Lb5xc6 d7xc6
7. Sf3— d4 Sg8— h6!
Ungenügend ist 7 , c6 — c5 wegen 8. Sd4 — e6, Sg8 — f6;
9. Sbl— c3, Lc8xe6; 10. f5xe6, De7xe6; 11. d2— d3.
8.
g2— g4
g7— g6
9.
Sbl c3!
g6 Xf5
10.
g4xf5
Sh6 X f5
11.
De2 h5t
De7 f7
12.
Dh5 X f7t
Ke8xf7
13.
Sd4 e2
Sf5— d6
14.
Se2— g3
Lc8— g4
15.
Sc3 X e4
Sd6 X e4
16.
Sg3 X e4
Ta8 e8
17.
d2 d3
Lg4 fö
18.
Thl-gl
Lf8 d6
19. h2 — h3 und Weiß ist wegen seines Freibauern
etwas im Vorteil.
II (Vgl. I oben.)
4.
d2 d3!
Sg8 f6
5.
Lf8 c5
6.
Sbl c3
d7 d6
7.
Lei— g5
h7 h6
8.
Lg5 X f6
Dd8 X f6
9.
Sc3 d5
Df6 f7
10.
b2 b4
Lc5 b6
11.
a2— a4
a7 — a5
12.
Sf3— d21
f5 f4
13.
Sd5xb6
c7xb6
14. Sd2 — c4 und Weiß hat das bessere Spiel.
208
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Zu erwähnen ist noch, daß Steinitz neuerdings 4. d2 — d4 em-
pfiehlt. Er meint, daß die Fortsetzung 4 , e5xd4; 5. e4 — e5,
Lf8— c5; 6. 0—0, Sg8— e7; 7. c2— c8 Weiß günstig stellt.
Achte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 174.)
3. .... g7 — g6
Das Fianchetto gewährt keine ausreichende Verteidigung. Weiß
spielt wohl am stärksten darauf
4. d2— d4 e5xd4
5. SföXd4 Lf8— g7
6. Lei— e3 SgS— e7
7. Sbl— c3 d7— d6
8. Ddl— d2 Lc8— d7
9. 0—0 0—0
10. Tal — dl mit besserem Spiele.
In einer Partie zwischen v. Scheve und Mieses (Schachz. 1890,
S. 265) geschah:
4.
Sbl c3
Lf8— g7
5.
d2— d3
Sg8 e7
6.
Lei— e3
0—0
7.
h2 h4?
d7 d5
8.
e4xd5
Se7 X d5
9.
Sc3 >< d5
Dd8 X d5
10.
Lb5 c4
Dd5 d6
11.
h4 h5
e5 — e4!
12.
Sf3— g5
e4xd3
13.
Lc4xd3
T)d6 b4f
und Schwarz gewinnt bei gutem Spiel einen Bauern.
Die Fortsetzung 4. Sbl — c3 nebst 5. d2 — d3 fuhrt nur zum
Ausgleich, und zwar konnte Weiß denselben mit 7. — in der oben
erwähnten Partie statt mit 7. h2 — h4 herbeiführen. Schließlich mag
noch bemerkt werden, daß Weiß auf 3 , g7 — g6 auch ganz gut
4. 0—0, Lf8— g7; 5. c2— c3 nebst d2— d4 spielt.
Partieen zur spanischen Partie.
Nr. 36.
H.
Staunton.
y. d. Lasa.
Weiß.
Schwarz.
1.
e2— e4
e7 — e5
2.
Sgl f3
Sb8 c6
3.
Lfl b5
Sg8 f6
4.
Ddl e2
a7— a6
5.
Lb5 a4
b7 b5
6.
La4— b3
• • • •
Hiermit ist die S. 190 IT ange-
fUhrte Position mit Zugomstellung er-
reicht.
V • • • • •
7. c2— c3
Lf8— c5
Es kann auch 7. a4, Tb8 8. ab,
ab 9. Sc3, b4; 10. Sd5, 0-0; 11.
— 0, d6 mit gleichem Spiele ge-
schehen.
7.
• • • •
0—0
Partieen zur spanischen Partie.
209
8. d2— d3
9. Lei— g5
d7— d6
Lc8— e6
Stellung nach dem 29. Zuge.
Auch 9 , Lb7 kommt stark in
Betracht.
10. Sbl— d2
11. Lg5— li4
12. 0—0
h7— he
Tf8— e8
Ta8— a7
Der Plan, welcher diesem Zuge zu
Grunde liegt, ist zu weit aussehend
und nicht gut. Schwarz beabsich-
tigt, zuerst die auf der siebenten Reihe
stehenden Bauern zu ziehen und dann
den Turm nach gl oder h7 zur Unter-
stützung des Angriffs gegen die feind-
liche Kochade zu bringen. Besser
wäre 12 , Lb6 gewesen; auch
12 , g5 13. Lg3, Sh5 dürfte nicht
unvorteilhaft sein.
13. Lb3-d5
14. b2— b4
15. a2— a4
16. Ld5xe6
17. a4— a5
18. d3— d4
Sc6— b8
Lc5— b6
c7— c6
Te8 X e6
Lb6— c7
g7— g5
Das Vorrücken dieses Bauern hat
oft Bedenken, wenn das Spiel in der
Mitte nicht durch feststehende Bauern
abgeschlossen ist.
19. Lh4— g3
20. Tal— dl
21. h2-b4
Sb8— d7
Sf6— h5
Sli5— f4
Hier könnte auch 21 , Tg6
recht gut geschehen, dagegen wäre
folgende Spielart fehlerhaft: 21 ,
Sg3:; 22. fg, g4; 23. Sh2, h5; 24.
dö, cd; 25. Df2.
22. De2— e3 Lc7— b8
23. h4 X g5
Das öffnen der Turmlinie ist nicht
gut, weil Schwarz dadurch mehr An-
griffschancen bekommt.
23 h6Xg5
24. d4 X e5 d6 X e5
25. Sd2— b3 Dd8— e7
26. Tdl— d2
27. Tfl— dl
28. De3— el
29. Sf3— h2
Ta7— c7
Lb8— a7
Te6— h6
f7— f6
Schwarz beabsichtigt, auf 30. Sg4
mit Th5 zu antworten, läßt aber un-
berücksicht, daß dann 31. Td7:, Td7:;
32.Td7:, Dd7:; 33.Sf6f folgen könnte.
Daher war es besser, 29. ...., Sfß-zu
spielen, oder auch folgende Fort-
setzung zu wählen: 29 , Th5;
30. Sg4, De6; 31. Td7:, Dg4:; 32.
Lf4:, Dh4 ; 33. Kfl, Df4: und Schwarz
ist im Vorteile.
30. Sh2— g4
31. Sg4— e3
Th6— g6
La7 X e3
32. DelXe3 Tg6— g7
Es durfte nicht 32 , c5 ge-
schehen, wegen 33. bc, Sc5:;
Sc5:, Dc5:; 35. TdSf,
K
'^z
34.
36.
Lf4: u. 8. w.
33. Td2— d6?
Ein Fehler, der die Qualität kostet.
33 Sf4— d5
34. Td6xd5 c6xd5
35. e4xd5 Tc7— c8
Besser wäre 35 , Dd6, obgleich
auch dann Schwarz keine Aussicht
auf Gewinn hat.
36. Sb3— c5
37. d5— d6!
38. b4xc5
39. d6— d7
40. Tdlxd7
41. De3xc5
42. Kgl— h2
43. Kh2— gl
Remis durch ewiges
V. d. Lasa. VI. Aufl.
Sd7 X c5
De7— a7
Tc8 X c5
Tg7 X d7
Da7 X d7
Dd7— dl
Ddl— h5
Dh5— dl
Schach.
14
210
Spieleröffhang^n: Offene Spiele.
Nr. 37.
(Gespielt im Turnier zu Paris 1867.)
G. R. Keumann. J. Kolisch.
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Sg8— f6
Lf8— e7
d7— d6
e5xd4
b7xc6
Lc8— d7
0—0
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Lfl— bö
4. 0—0
Siehe S. 185 Bf.
5. Sbl— c3
6. d2— d4
7. Lb5xc6t
8. Sf3xd4
9. Ddl— d3
lÖ. f2— f4
Ein etwas riskanter Zug, weil der
e-Bauer nun leicht schwach werden
kann.
10
11. b2— b3
12. Sd4— f3
13. Tfl— el
14. Se3— d5
Weiß benutzt natürlich die Ge-
legenheit, den schwachen Königs-
bauer auf die d-Linie hinüber zu
spielen.
Ta8— b8
c6— c5
Ld7— c6
Tf8— e8
14
15. e4xd5
16. TelXeSf
17. Tal— bl
18. Lei— d2
Sf6 X d5
Le7— f6
Lc6 X e8
LeS— d7
Dd8— c8
Um auf 19. c4 mitLfö zu antworten.
19. Tbl— el
Ld7— f5
Dc8— d7
Tb8— e8
Te8 X elf
Dd7— e8
20. DdS— c4
21. c2— c3
22. h2— h3
23. Sf3xel
24. g2— g4
Die Partie ist bei tadellosem Spiele
beiderseits glatt und ruhig verlaufen;
von jetzt ab wird dieselbe ausser-
ordentlich lebhaft und spannend.
24 Lf5— d7
25. a2— a4 c7— c6
26. Kgl— fl h7— h6
Dc4— a6 c6 X d5
28. Da6xd6
29. c3— c4
d5— d4
Ld7— c6
Schwarz opfert nun zwei Bauern
im Interesse eines heftigen Angriffs.
Derselbe würde bei bestem Gegen-
spiele wohl nicht durchdringen, resp.
höchstens zum Remis fuhren, indessen
hat die Verteidigung bei der außer-
ordentlich feinen und geistreichen An-
griffsftthrung von Seiten des Nach-
ziehenden einen recht schweren Stand.
30. Dd6xc5 De8— e4
31. Dc5— d6 Lf6— h4
32. Dd6— bSf Kg8— h7
33. Db8— 65 De4— hlf
34. Kfl— e2 Lc6— e4
35. De5xd4
Stellung nach dem 35. Zuge von Weiß.
35.
f7— f5!
Dieser Zug enthält eine sehr ver-
steckte Falle; seine Pointe liegt darin,
daß nach g4xf5 der Läufer e4
später nicht mit Schach geschlagen
wird.
36. g4xf5?
Hier hätte De3 geschehen müssen,
worauf Schwarz mit 36 , Dh2t;
37. Kdl, Lei: u. s. w. den Bauern h3
gewinnt und der ungleichen Läufer
wegen Kemischance hat.
36 Dhl— h2t
37. Ke2— dl Lh4xel
Siehe Anmerkung zum 35. Zuge
von Schwarz.
07
A 4 .
38. KdlXel
39. Kel— e2
Dh2— hlf
Dhl— f3t
Partieen zur spanischen Partie.
211
40. Ke2— el Le4— d3
Aufgegeben.
Der Schlui^ der Partie ist sehr
pikante
Nr. 38.
(Gespielt im Turnier zu Leipzig 1877.)
L. Paulsen. J. H. Zukertort.
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
Sg8— f6
Lf8— c5?
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— fS
3. Lfl— b5
4. Sbl—cS
In betreff dieses sowie der nächsten
Züge siehe S. 174 I A.
5. 0—0 d7— d6
6. d2— d4 e5 X d4
7. Sf3xd4 Lc8— d7
Es wäre besser, den Springer d4
zu nehmen, weil derselbe nun nach
f5 geht, wo er unter ungünstigeren
Verhältnissen für Schwarz abge-
tauscht werden muss.
8. Sd4— f5
9. Lei— g5
10. e4xf5
11. Lb5— d3
0-0
Ld7 X f5
Sc6— d4
d6— d5
Schwarz hat keine andere Abwehr
gegen die Drohung Sc3 — d5 oder — e4 ;
nach dem Textzuge aber steht dem
Anziehenden eine sehr starke, das
gegnerische Spiel ruinierende Fort-
setzung zu Gebote.
Stellung nach dem 11. Zuge.
12. Lg5xf6 g7xf6
13. Sc3— a4!
Der entscheidende Zug. L. Paul-
sen führt die Partie mit großer Schärfe
und Schneidigkeit und läßt dem Geg-
ner von jetzt ab keine Chance mehr.
13 Dd8— d6
Auf 18 , Lb6 geht nach 14.
Sb6: ab"; 15. Dg4t eine Figur ver-
loren, was auch auf 13 , b6 wegen
14. b4 der Fall sein würde.
14. Ddl— g4t Kg8— h8
15. Sa4Xc5 Dd6xc5
16. Dg4— h4 Tf8— g8
Auf 16 , Db6 entscheidet 17. c3.
17. Dh4xf6t Tg8— g7
18. c2— c3 Sd4— c6
19. Tal— el Ta8— g8
20. Tel— e3
Hiermit droht Te3 — h3 und dann
das Turmopfer auf h7 nebst Dh4^.
20 Dc5— d6
Schwarz gewinnt jetzt den Bauern
g2, ist aber merkwürdigerweise dann
direkt verloren.
21. Df6xd6
22. Kgl— hl
23. f5— f6I
Tg7xg2t
c7xd6
• . . •
Dieser Zug enthält eine kleine
Drohung.
23 Sc6— e5
24. Ld3xb7! Se5— g4
Auf 24 , Kh7: folgt 25. Th3t
mit Qualitätsgewinn.
25. Lh7xg8 Sg4xe3
26. Lg8xf7 Tg2xh2t
27. Khlxh2 SeSxflf
28. Kh2— g2 Sfl— d2
29. Lf7 X d5 und gewinnt,
da der schwarze Springer abge-
schnitten ist.
Nr. 89.
(Aus einem 1892 in Havanna ge-
spielten Wettkampfe.)
W. Steinitz. M. Tschigorin.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
14*
212
Spieleröffnaagen: Offene Spiele.
3. Lfl— b5 Sg8— f6
4. d2— d3 d7— d6
5. c2-— c3 g7— g6
6. Sbl— d2 Lf8— g7
7. Sd2— fl 0—0
8. Lb5 — a4 ....
Der Läufer soll nach c2 gespielt
werden.
8.
Sf6— d7
8 , d5 scheint den Vorzug zu
verdienen; die SpringermanOyer sind
etwas umständlich.
9. Sfl— e3
10. La4— c2
11. h2— h4!
Sd7— c5
Sc5— e6
• • • •
Rochadenangriffe in einem so früh-
zeitigen Stadium der Partie pflegen
im allgemeinen nicht ratsam zu sein.
Im vorliegenden Falle erkennt jedoch
Steinitz mit feinem PositionsgefUhl,
daß der schwarze Königsflügel nicht
sehr widerstandsfähig ist, und er geht
daher sofort energisch vor.
11 Sc6— e7
Ohne sich um den drohenden An-
griff zu kümmern, bereitet Schwarz
seinerseits einen Durchbruch im Cen-
trum Yor, er hätte jedoch wohl besser
gethan, mit 11 , h6; 12. h5, g5;
13. Sf5, Se7 u. s. w. auf die eigene
Sicherheit Bedacht zu nehmen.
d6— d5
f7 Xg6
Se7 X d5
Dd8 X d5
12. h4— h5
13. h5 Xg6
14. e4xd5
15. Se3xd5
16. Lc2— b3!
WqiQ hat nun ein vorzügliches
Spiel.
16. ....
17. Ddl— e2
18. Lei— e3
Dd5— c6
Lc8— d7
Kg8— h8
Besser ist yvohl 18 , Tf7 nebst
späterem Lf8.
19. 0—0-0 Ta8— e8
20. De2— fl!
Schwarz drohte mit 20 , Sf4;
21. Lf4:, ef; 22. Dfl, Le6 dem weißen
Angriffe die Spitze abzubrechen. Von
fl aus greift die Dame später ent-
Bcheidend ein.
20 a7— a5?
Ein schwacher Zug; am besten
geschah wohl 20 , Te7.
21. d3— d4! e5xd4
22. Sf3xd4 Lg7xd4
Auf 22 , Sd4: folgt 23. ThTf,
Kh7:; 24. Dhlf u. s.w.
23. Tdlxd4 Se6xd4?
Mit 23 , Te7 konnte Schwarz
noch längeren Widerstand leisten.
Nach dem Textzuge fuhrt Steinitz
die von seiner Seite musterhaft ge-
spielte Partie in glänzendem Stile zu
Ende.
Stellung nach dem 23. Zuge.
24. Thlxh7tl
Durch dieses elegante Turmopfer
wird Matt in wenigen Zügen er-
zwungen.
u*x., ....
25. Dfl— hl--
26. Dhl— h6--
27. Dh6— h4-
28. Dh4xd4f und Matt im
nächsten Zuge.
Kh8 X li7
Kh7— g7
Kg7— f6
Kf6 -e5
Nr. 40.
(Gespielt im Turnier zuBradfordl888.)
C. V. Bardeleben. G. Mackenzie.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— b5 Sg8-f6
Partieen zur spanischen Partie.
213
4. Sbl— c3 Lf8— b4
5. 0—0 0—0
6. d2— d3 d7— d6
7. Lb5Xc6 b7xc6
Sicherer ist 7 j Lc3:.
8. Sc3— e2
Weiß entzieht nun seinen Springer
dem Abtausche, um ihn nach den
Königsflügel hinüberzuspielen und den
schwarzen Königsläufer zu depla-
cieren.
8, .... h7— h6
8. ...., Te8 nebst d6~d5 ist wohl
empfehlenswerter.
9. Se2— g3 Lb4— c5
10. . c2— c3 Lc5— b6
Schwarz hat nun durch die Läufer-
züge zwei Tempi yerloren.
11. d3-d4 e5xd4
12. Sf3xd4
Dies ist besser als 12. cd, worauf
Schwarz mit 12 , Lg4; 13. LeS,
Te8 zum Angriff auf die Mittelbauern
übergehen würde.
12 Lb6xd4
Der Springer drohte, sich auf f5
festzusetzen.
13. c3xd4
14. e4 — e5
d6— d5
Hier kam auch 14. f3 sehr in Be-
tracht.
14.
Sf6— e4
15. Ddl— c2 Se4Xg3
16. h2xg3 Dd8— e8
Weiß hat jetzt den Vorteil der
offenen c-Linie, der um so schwerer
wiegt, als Schwarz auf dieser Linie
einen Doppelbauern hat.
17. Lei— d2 f7— fö
18. Tal— cl Lo8— d7
19. f2— f4 De8— e6
20. Ld2— a5
21. Tfl— f3
22. Tf3— a3
23. Kgl— f2
Tf8— c8
h6— h5
Kg8— f7
De6— e7
Schwarz sollte hier lieber mit 23 ,
Dh6 einen Angriffsversuch machen.
Auf 24. Thl könnte dann 24
g5; 25. De2, Th8; 26. Ld2!, gf;
27. Lf4:, Dg6 die Folge sein, und
obgleich der Angriff des Nachziehen-
den kaum durchdringen kann, wäre
Weiß doch genötigt, einen Teil seiner
Streitkräfte auf dem Königsflügel auf-
zustellen, und dadurch in seinen Ope-
rationen auf dem Damenflügel ge-
hindert.
24. Dc2— c5!
....
Weiß offeriert den Damentausch
in der richtigen Erkenntnis, daß das
Endspiel trotz der ungleichen Läufer
für ihn sehr chancenreich ist. Die
ganze Partie ist, ohne sich durch
glänzende oder überraschende Wen-
dungen auszuzeichnen,' doch fdr den
Kenner hochinteressant als ein Bei-
spiel konsequenter Ausnutzung von
minimalen Schwächen, ganz im Geiste
der modernen Schachstrategie.
24 De7xc5
Besser wäre wohl 24 , De6,
obwohl dann die schwarzen Steine
sehr wenig Be wegungsfahigkeit haben.
26. TclXcS Tc8— b8
26. b2— b3 Tb8— b7
27. La5— d2 Tb7— b5
Stellung nach dem 27. Zuge.
Es scheint, als ob die schwarze
Partie trotz der ungleichen Läufer
auf jeden Fall verloren ist; der letzte
Zug beschleunigt aber den Unter-
gang; 27 , a6 bot etwas bessere
Aussichten. Das Endspiel illustriert
einen interessanten Kampf von un-
gleichen Läufern gegen einander.
28. Tc5xb5 c6xb5
214
Spieleröffnimgeii: Offene Spiele.
29. Ta3— a6
30. Ld2— b4
31. Lb4— c5
32. Ta6Xa7
33. Lc5Xa7
34. Kf2— e3
35. Ke3— d3
36. La7— b6!
c7— c6
Kf7— e6
Ld7— e8
Ta8 X a7
Le8— d7
Ld7^c8
Ke6— d7
Der entscheidende Zug: das Ein-
dringen des weißen Königs ist nun
nicht mehr zu verhindern.
ob. ....
37. Lb6— c5
38. Kd3— c2
39. Lc5xb4
40. Lb4— el
41. Kc2— c3
42. Kc3— b4
43. Kb4— c5
44. Kc5— b6
45. a2 — a4
a4 — a5
a5 — a6
e5 — e6
d4Xc5
e6— e7
46.
47.
48.
49.
50.
b5— b4
Lc8— a6t
La6-fl
Lflxg2
Lg2— fl
Lfl— a6
g7-g6
La6— d3
Ld3— c2
Kd7— c8
Lc2 X b3
Kc8— b8
c6 — c5
d5— d4
Aufgegeben.
Nr. 41.
(Aus einem 1890 in Havanna ge-
spielten Wettkampfe.)
J. Gunsberg. M. Tschigorin.
Weiß.
Schwarz.
1.
e2— e4
e7— e5
2.
Sgl f3
Sb8 c6
3.
Lfl— b5
a7— a6
4.
Lb5 a4
Sg8 f6
5.
d2 d3
d7 d6!
6.
o2— c3
g7-g6
7.
Sbl d2
Lf8 g7
8.
Sd2— fl
9.
h2 h3
» » » »
Dies ist wohl ein Tempoverlust,
und 9. Sg3 nebst 0—0 bildet die
geeignete Fortsetzung.
V • • ■ • •
10;.Ddl— e2
d6— d6!
Auch jetzt noch sollte 10. Sg3
geschehen; fehlerhaft würe aber 10.
Lc6:, bc; 11. Se5:, de;, 12. Sc6:?,
De8!.
10
11. La4— ö2
12. g2-g4
13. Sfl— d2
b7— b5
d5— d4
Dd8^d6
Mit der Absicht, auf 13. ...., Dc5;
14. Sb3 folgen zu lassen.
lo. ....
14. c3xd4
15. Sf3xd4
16. Sd2— f3
17. Kel— fl
18. b2— b3
Lc8— e6
Sc6 X d4
Dd6 X d4
Dd4— b4t
Db4— d6
Weiß will offenbar d3 — d4 vorbe-
reiten, was augenblicklich wegen
18. i..., Lc4; 19. Ld3, Ld3:; 20.
Dd3:, Sd7 noch nicht thunlich war.
Die schwarze Stellung verdient schon
jetat etwas den Vorzug.
18. c7 — c5
19. Lei— b2 Sf6— d7
20. Sf3— g5
Diesem Zuge liegt eine Positions-
verkennung insofern zu Grunde, ab
Schwarz sich ruhig einen Doppel-
bauern machen lassen kann, denn er
bekommt die offene Turmlinie, und
diese ist für seine Angriffszwecke von
großer Wichtigkeit.
20
21. Sg5Xe6
22. Kfl— g2
Schwarz konstruiert sich mit großem
Geschick einen starken, auf gesunder
Basis ruhenden Angriff.
23. Tbl— fl Ta7— f7
Sd7— b8!
f7xe6
Ta8-^a7!
24. f2— f3
25. De2— d2
26. Tal~dl
27. Dd2— el
28. Del— e2
29. Lc2— bl
Sb8-.c6
Tf7— f4
Dd6— e7
Lg7— f6
Lf6--.-b4
b7— b5
Man beachte den Gegensatz zwischen
den wirkungsvoll postierten schwarzen
Figuren und der Aktionsbeschränkung
des weißen Spiels, die am deutlichsten
Partieen zur spanischen Partie.
215
in den auf bl und b2 kalt gestellt-en
Läufern zum Ausdruck kommt.
30. a2— a3 li5 X g4
31. tt3xg4 De7— gö!
32. Kg2— h3
Notwendig, denn es drohte Tf3:.
Auf 32. Lei würde Schwarz mit
32 , Kg7; 33. Lf4:, Df4:; 34.
Dd2, Dg3t; 35. Khl, Th8 gewinnen.
32 Tf8— f7
33. Tdl— cl Dg5— h6
34. Kh3— g2 Tf7— li7 *
35. Tfl— hl
Stellung nach dem 35. Zuge von Weiß.
35.
Tf4xf3I!
Ein überraschendes Opfer, ganz
im glänzenden Stile des russischen
Meisters.
36. De2xf3
Auf 36. Kf3: gewinnt Schwarz
mit 36 , Df4t; 37. Kg2, Dg3t;
38. Kfl, THt.
3e Dh6— d2t
37. Kg2— gl
Wenn 37. Kfl, so 37 , Tf7;
und gewinnt.
37 Lf4— f2t!
38.- Kgl— fl Sc6— d4!
Abermals sehr stark gespielt.
39. Lb2xd4 Dd2xclt
40. Kfl— e2 Th7xhl
Dasselbe würde auch auf 40. Kf2:
geschehen sein.
41. Ld4xf2 Dclxbl
42. g4— g5 Dbl— flf
Aufgegeben.
Auf 42. Ke3 folgt 42 , Th3;
43. Lg3, Dglt und auf 42. Kd2,
Th2; 43. Ke3, Th3 u. s. w.
Nr. 42.
Dr. B. Lasker. C. v. Bardelebem
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7 — e5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— b5 a7— a6
4. Lb5— a4 Sg8— f6
5. d2— d3 Lf8— c5
Sicherer ist die Verteidigung
5. I«.., d6.
6. c2— c3 b7— b5
7. La4— b3 d7— d5
8. e4 X d5 Sf6 X d5
9. Sf3— g5
Den Vorzug verdient hier die
Rochade.
Q
«/ . • • . •
10. Ddl— f3
11. Sg5— e4
12. Lei— g5
13. Sbl— a3
14. Lg5— e3
15. Se4— c5
16. Le3xc5
17. Tal— dl
0—0
Sc6— e7
Lc5— b6
Lc8— e6
f7— f6
Dd8--d7
Lb6 X c5
Sd5— f4
Weiß thäte besser, die Läufer zu
tauschen.
Le6xb3
Tf8— d8
17
18. a2xb3
19. 0—0
Vor der Rochade muß unbedingt
Le7: geschehen, da die Springer später
für Weiß sehr lästig werden.
19 Se7— g6
20. g2— g3 Dd7— h3
Der Bauer d3 konnte wohl ohne
Gefahr genommen werden ^ Schwarz
zog es jedoch vor, auf Angriff zu
spielen.
21. Tfl— el Sg6— h4
22. Df3— hl Dh3— g4
Stärker war hier sofort Se6.
21j5
Spieleröffnangen: Offene Spiele.
23. Kgl— fl
24. Lc5~e7
25. Kfl— gl
Sf4— e6
Dg4— h3t
. • . .
Besser war 25. Ke2, worauf aller-
dings Schwarz mit 25 , Te8;
26. gh, Ta7; 27. Lb4, a5; 28. Dc6,
Sf4t; 29. Kd2, Te6; 30. Dc5, TaS;
31. 8b5:, Dd3f ; 32. Kcl, ab oder
30. Dd7, ab; 31. DcSf, KH; 32.
Dd7t, Te7; 33. Dh3:, Sh3:; 34. Sb5:
(34. cb, 8f2:), Ta5; 35. c4, S£2: eben-
falls starken Angriff behält.
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß.
25.
Se6— g5!
Eine weitberechnete Opferkombi-
nation, da Schwarz bereits in dieser
Stellung den einzig möglichen Weg
zum Gewinn mittels des schwierigen
31. Zuges voraussehen mußte.
26. f2— f4
Hiermit gewinnt Weiß eine Figur,
setzt sich aber einem unwidersteh-
lichen Angriff aus. Vorzuziehen war
26. Te3, TeS; 27. Lc5!, Dg4; 28.
Tel, Se6 mit etwas besserem Spiele
ftlr Schwarz.
26 Sh4— f3t
27. Kgl— f2 Sf3Xel
28. f4Xg5
Der schwarze Springer ist jetzt
gefangen, und scheinbar der Angriff
von Schwarz abgeschlagen. WeiJß
hat aber die folgende elegante Kom-
bination übersehen.
28 Sei X dSf.
29. TdlXdS Dh3— föf
30. Td3— f3 Td8— d2t
31. Kf2— el Df/)— d7!
Die Partie ist reich au pikanten
Wendungen. Ohne den überraschenden
Rückzug der Dame wäre wiederum
Schwarz verloren.
32. Tf3— d3!
Ein geistreicher Gegenstoß, der
den Verlust der Dame noch abwendet,
merkwürdigerweise aber den eigenen
König auf Matt stellt.
32 Dd7xd3
33. DhlXaSf Kg8— f7
Es entsteht nun ein eigenartiges
Treiben des schwarzen Königs, der
schließlich im feindlichen Lager an-
langt und komischer Weise an den
weißen Bauern erst Schutz findet.
34. Da8— fSf Kf7— g6
35. Df8— eSf
36. Le7xf6t
37. De8— g8t
38. Dg8— f7t
39. Df7— g7t
40. Dg7xf6t
Kg6 X g5
g7xf6
Kg5— h5
Kh5— g4
Kg4— f3
Kf3— g2
und Weiß kann das Matt nicht mehr
decken.
Elfte Spielart.
Das Doppelspringerspiel.
1. e2— e4 e7— e5
3. Sgl— fS Sb8-c6
3. Sbl— c8
Weiß geht in diesem Spiele weniger darauf aus, den Gregner
durch heftige oder überraschende Angriffe zu bedrängen, als viel-
Das Doppelspringerspiel.
217
mehr durch allmähliche Yerbesserung der eigenen Stellung einen
Druck auf das feindliche Spiel auszuüben.
Sehr häufig erlangt Weiß in dieser Eröffnung einen kleinen
PositionsYorteil, der aber erst im Endspiele zur Geltung kommt;
namentlich ist es die Bauemstellung, auf die Schwarz sein Augen-
merk richten muß, da unter Umständen ein im Mittelspiel wenig be-
deutender Doppelbauer oder vereinzelter Bauer im Endspiele zum ent-
scheidenden Nachteil wird. Von allen Meistern hat L. Paulsen zur
Ausbüdung dieser Abart des Springerspiels am meisten beigetragen,
auch hat er in Wettkämpfen und Turnieren mit Vorliebe diese Er-
öffnung angewendet.
Erste Verteidigung.
3 Sg8— f6
Hierdurch entsteht das sogenannte Vierspring er spiel.
4. d2— d4
Wegen 4. Lfl— ^b5 siehe spanische Partie S. 174.
Auf 4. Lfl — c4 spielt Schwarz entweder 4 , Lf8 — b4 mit
gleichem Spiel oder 4 , Sf6xe4. Wegen letzterer Spielart siehe
russisches Springerspiel S. 59.
4 Lf8— b4
Wegen 4 , e5xd4; 5. Sf3xd4, Lf8 — b4 vgl. schottische
Partie S. 157 B.
5. d4— d5 Sc6— e7
6. Lfl— d3 d7— d6
und die Spiele stehen gleich.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung oben.)
3 Lf8— c5?
4. Sf3 X e5
4 Lc5xf2t
5. KelXf2 Sc6xe5
6. d2— d4 Se5— g6
Auf 6 , Dd8— föf? folgt
7. Kf2 — el mit besserer Stellung.
7. Lfl— c4 d7— d6
8. Thl— fl Lc8— e6
9. Ddl— d3 und Weiß steht
etwas besser.
Stellung nach dem 4. Zuge von. Weiß.
^
4
i
^ ^P^" -^
.^ A W W A m
'H^m±
m
m.
n (Vgl. I oben.)
4 Sc6 X e5
5. d2— d4 Lc5— d6
]
218 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
6. d4xe5 Ld6Xe5
7. f2-.f4! LeöXcSf
8. b2 X c3 8g8— f6
9. e4— e5 Dd8— e7
10. Lfl— e2 Sf6— 64.
11. Ddl — d4 und Weiß hat das bessere Spiel.
Dritte Verteidigung, '
(Vgl. erste Verteidigung S. 217.)
3 g7— g6
Dieser von Steinitz in die Praxis eingeführte Zug ist nicht
ganz ausreichend, um ein gleiches Spiel herbeizufuhren. Weiß hat
ein Tempo in der Entwickelung voraus und kann auf folgende beide
Arten das Spiel vorteilhafb für sich gestalten.
4.
d2 d4
e5 X d4
5.
Sf3xd4
Lf8 g7
6.
Lei— e3
• • •
A
6 Sg8— e7
7. Lfl— c4 d7— d6
8. 0—0 0-0
9. f2 — f4 und Weiß hat das etwas freiere Terrain.
B (Vgl. A oben.)
6. .... Sg8 — f6
7. Ln— e2 Dd8— «7
8. Le2— f3 0-0
9. 0—0 Sc6— e5
10. Lf3— e2 d7— d6
11. Le3— g5 c7— c6
12. f2— f4 Se5— d7
13. Le2— d3 Sd7— c5
14. Ddl — f3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
II
4. Lfl— c4 Lf8— g7
5. a2— a3 d7— d6
Um dem Lc4 das Bückzugsfeld a2 zu eröffnen.
6. d2— d3 Lc8— e6
7. Lc4 x e6 f7 X e6
8. Lei— g5 Sg8— e7
9. Sc3— e2 0—0
10. Ddl— d2 . Dd8— e8
11. Lg5— h6 Sc6— d8
Partieen zum DoppeUpringerspiel.
219
12. Lli6xg7 Kg8xg7
13. Se2 — g3 und Weiß steht etwas besser. Siehe
Partie Dr. Tarrasch — Gunsberg S. 220.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 217.)
3 f7— f5?
4. d2— d4 f5xe4
5. Sf3xe5 Sc6Xe5
6. d4 X e5 Lf8— b4
7. Ddl— d4 Dd8— e7
8. Dd4xe4 und Weiß ist im Vorteil.
Fünfte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 217.)
3* .... LfS — b4
4. Sc3— d5 Lb4— a5
5. Lfl— c4 SgS— f6
6. Sdöxföf Dd8xf6
7. 0—0 0—0
8. d2— d3 d7— d6
und die Spiele stehen gleich.
Partieen zum Doppelspringerspiel.
Nr. 43.
(Gespielt im Turnier zu New York
1857.)
L. Paulsen.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Sbl— c3
In der Partie fanden der 2. und
3. Zug Ton Weiß in umgekehrter
Reihenfolge statt.
3. , .... LfS — c5
Siehe hierüber S. 174 A.
P. Morphy.
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
4. Lfl— b5
5. 0-0
6. 8f3 X e5
7. Se5 X c6
Sg8— f6
0-0
Tf8— e8
S. 175 oben haben wir 7. Sf3! als
stärkste Fortsetzung ausgeführt; mit
Bücksicht auf diesen Zug hätte
Schwarz besser 6 , Se5: gespielt.
7
8. Lb5— c4
Auf 8 , Se4:
Te4:; 10. LHf.
9. Lc4— e2
. d7 X c6
b7— b5
folgt 9. Se4:,
Sf6 X e4
Te8 X e4
Te4— e6
10. Sc3xe4
11. Le2— f3
12. c2— c3?
Ein starker Fehler, wie die Ant-
wort des Gegners sofort zeigt 12.
d3 war der natürliche Entwicke-
lungszug.
12 Dd8— d31
DieEntwickelung des weißen Spiels
wird hierdurch sehr gehemmt.
13. b2— b4
14. a2— a4
Lc5— b6
b5xa4
Lc8— d7
15. Ddlxa4
16. Tal— a2
Um mittels Dc2 die schwarze
Dame wieder von dd zu yerdrängen.
220
Spieleröffnangen: Offene Spiele.
Stärker wäre aber sofort 16. Da6
gewesen.
16 Ta8— e8
17. Da4-a6
Weiß mußte das durch Dflf
drohende zweizügige Matt decken;
der gewählte Zug giebt aber dem
genialen Gegner zu einem wunder-
vollen Damenopfer Gelegenheit, durch
welches der Gewinn forciert wird.
17. Ddl hätte die Partie noch halten
können.
Stellung nach dem 17. Zuge von Weiß.
m
%
», WM. P Ä w
^«ABI
m.
^ ^^P*,Ss»
'^ ^f Pi Ä
17
18 g2xf3
19. Kgl— hl
20. Tfl— dl
Dd3xf3!!
Te6 — g6t
Ld7— h3
• • • «
Auch auf andere Fortsetzungen
bleibt Schwarz im entscheidenden
Vorteil. 20. Tgl darf natürUch wegen
der Antwort Lg2t nebst Telf u. s. w.
nicht geschehen. Auf 20. Dd3 spielt
Schwarz 20 , f5; 21. Dc4t, Kf8!
(nicht Kh8, wegen 22. Df7) und ge-
winnt.
20 Lh3— g2t
21. Khl— gl Lg2xf3t
22. Kgl— fl Lf3— g2f
Noch schneller führt hier 22 ,
Tg2 zum Ziele.
23. Kfl— gl Lg2— h3t
24. Kgl—hl Lb6xf2
25. Da6— fl Lh3xfl
26. Tdlxfl Te8— e2
27. Ta2— al
28. d2— d4
Aufgegeben.
Tg6— h6
Lf2— e3
Nr. 44.
(Gespielt im Turnier zu Breslau 1889.)
Dr. Tarrasch. J. Gunsberg.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Sbl— c3
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
g7— g6
Siehe S. 218 Dritte Verteidigung.
4. Lfl— c4 Lf8— g7
5. a2— a3
Um nötigenfalls für den wichtigen
Läufer einen Rückzug zu haben.
5. .... d7 — d6
6. d2— d3 Lc8— e6
Hier kommt, auch 6 , h6 stark
in Betracht.
7. Lc4xe6
8. Lei— g5
9. Sc3— e2
10. Ddl— d2
11. Lg5— h6
12. Lh6xg7
13. Se2— g3
Das schwächt den Damenflügel;
besser war hier 13 , Sf7 nebst d5.
14. Dd2— e3
f7xe6
Sg8— e7
0-0
Dd8— e8
Sc6— d8
Kg8xg7
c7 — c5
15. Sf3— d2
16. Sd2— c4
17. a3— a4
18. 0-0
Ta8— c8
Se7— g8
Sd8— f7
Sg8— f6
g6— g5
Dieser Angriff kann bei der festen
Stellung des weißen Königsflügels
nicht durchdringen.
19. De3— e2
Wie sich bald zeigt, wäre die Dame
besser gleich nach d2 gegangen.
19 Tc8— d8
20. Tfl— el Sf7— h8
21. De2— d2 De8— g6
22. b2— b4!
Weiß beurteilt die Stellung sehr
richtig: auf dem Königsflügel droht
keine Gefahr, er kann daher ruhig auf
Das Läuferspiel.
221
der Damenseite operieren, wo sich
der Gegner einige Blößen gegeben
hat. Die Art und Weise, wie Tarrasch
manöveriert, verrät den gewiegten
Taktiker.
22.
23.
24.
25.
• • « •
b4— b5
a4 — a5
b7— b6
Sh8— f7
Sf6— d7
a7xb6
aöxbö
Stellung nach dem 25. Zuge.
26. Tal— a7!
h7— h5
gö— g4
Kg7— h8
27. Ta7— b7
28. Sg3— fl
Es zeigt sich später, was sich jetzt
allerdings nicht berechnen ließ, daß
Kg8 besser gewesen wäre.
29. Dd2— e3
Da der Bauer b6 ja doch nicht
gedeckt werden kann, so läßt ihn
Weiß vorläufig ruhig stehen.
h5— h4
^«7. ....
30. Kgl— hl
Um dem Zuge h4 — h3 vorzubeugen.
ö\), ....
31. Sc4xb6
32. De3— e2
33. Tb7xb6
34. Tb6xb8
35. Tel— bl
36. b5— b6
d6— d5
d5— d4
Sd7 X b6
Td8— b8
Tf8xb8
Sf7— d6
Sd6— c8
37. f2— f3
Das öffnen der f-Linie ist von
entscheidender Wichtigkeit.
37 g4xf3
Wenn 37 , g3, so 38. hg, hg;
89. Del.
38. De2xf3 Kh8— g7
Siehe Anmerkung zum 28. Zuge
von Schwarz. Auf 38 , Sb6:
würde 39. Sd2, Sd7; 40. Tb8:, Sb8:;
41. Df8t, Dg8; 42. Dhöf, Dh7; 43.
De6: für Weiß entscheiden.
89. Sfl— d2 Tb8xb6
40. Tbl— fl!
Mit diesem starken Zuge erzwingt
Weiß unmittelbaren Gewinn.
40 Sc8— d6
Auch andere Züge helfen nichts.
41. Sd2 — c4! Aufgegeben.
Schwarz darf den Springer c4 wegen
42. DfBf u. s. w. nicht nehmen.
Zweite Eröffnung.
Bas Lftufersplel.
1. eS— e4 e7— e5
2. Lfl— c4
Das Läuferspiel führt im allgemeinen zu weniger lebhaften uod
interessanten Partieen, als die meisten der bisher untersuchten Er-
öffnungen. Der Grund davon liegt darin, daß Weiß mit dem Zuge 2.
Lfl — c4 dem Gegner keinerlei Beschränkung in der Wahl der Gegen-
züge auferlegt, sondern ihm gestattet, sich ruhig zu entwickeln. Die
moderne Praxis hat sich daher von dem Läuferspiel fast gänzlich ab-
gewendet, denn der Anziehende verzichtet in dieser Eröffnung auf die
222
Spieleröffhan^en: Offene Spiele.
ihm vermöge seines Anzuges zu Gebote stehende Möglichkeit, das
Spiel des Gegners durch unmittelbaren Angriff zu bedrängen, und die
Aussicht auf Angriff ergiebt sich hier erst infolge schwacher Züge
Yon Seiten des Nachziehenden.
\
Erste Verteidigung.
2 Sg8— f6!
Diese sogenannte Berliner Verteidigung hält man gegenwärtig
für die beste. Schwarz sucht mit derselben den Gegner zu be-
schäftigen, indem er den Bauern e4 angreift.
3. d2— d3 Lf8— c5
4. Sgl— f3
Das Gambit 4. f2 — f4, welches Schwarz sowohl mit 4 ,
d7 — d6 als auch mit 4 , d7 — d5 beantworten kann, ist nicht
zu empfehlen.
4 d7— d6
5. c2— c3 0—0
mit gleichem Spiele.
II (Vgl. I oben.)
3. d2— d4 e5xd4
Stellung nach dem 3. Zuge.
A
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i
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4. e4 — e5
a
5. Lc4— b3
6. Sgl— e2
7. f2— f3
8. Se2— f4
9. Lb3— a4+
10. La4x ce-
ll. Ddlxd4
12. Sf4xe6
d7— d5
Sf6— e4
c7— c5
Se4— g5
c5 — c4
SbS— c6
b7xc6
Sg5— e6
f7xe6
und Schwarz steht etwas besser.
b (Vgl. a oben.)
5. Lc4— bSf LcS— d7
6. Lb5xd7t Sf6xd7
7. Ddlxd4 SbS— c6
8. Dd4xd5 Sd7xe5
und Schwarz ist in der Entwickelung voraus.
Das Läufenpiel. 223
B (Vgl. A S. 222.)
4. Ddlxd4 Sb8— c6
5. Dd4— e3 Lf8— b4t
6. c2— c3 Lb4— a5
7. Sgl— f3 La5— b6
8. De3— f4 0—0
mit gleichem Spiele.
in (Vgl. I S. 222.)
3. f2— f4 d7— d5
Schwarz kami auch 8 , Sf6xe4; 4. d2--d3, Se4— d6; 5.
Lc4 — b3, Sd6 — f5 spielen. Siehe auch Partie Spreckley-Harr-
witz S. 233.
4. e4 X d5
Zum Ausgleich führt 4. f4xe5, Sf6xe4; 5. Ddl— f3.
4 e6 — e4!
Mit 4. ..,
.., e5xf4; 5. d2 d4,
Sf6xd5 erb
gleiches Spiel.
«
»
5. Sbl— c3
c7— c6
6. d5xc6
Sb8 X c6
7. Sgl e2
Lf8 c5
8. Se2— g3
Dd8 d4
9. Ddl e2
Lc8— g4
10. De2 fl
Sc6 b4
11. Lc4 b3
12. Sc3— e2
Dd4 d7
13. f4 f5
Th8 e8
14. h2— h3
Sb4 d3t
15. Kel— dl
Lg4 X e2
16. Dflxe2
e4— e3
und Schwarz gewinnt. ^
Wegen der Fortsetzung 3. Sgl — f3 vgl. russisches Springer-
spiel, und wegen der Fortsetzung 3. Sbl — c3 vgl. Wiener Partie.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 222.)
2 Lf8— c5
Diese Verteidigung überläßt dem Anziehenden etwas mehr Spiel-
raum als 2 , Sg8 — f6. Bei richtiger Fortsetzung kann aber
Schwarz sich genügend verteidigen.
I
3. c2— c3
Der sogenannte „Klassische Angriff, den Philidor besonders
empfahl. Schwarz hat nun mit der Gefahr zu kämpfen, daß Weiß
224
Spieleröffhnngen : Offene Spiele.
mittels d2-
bekommt.
-d4
ein
starkes
Centrum
bUdet
und
so
den
Angriff
«
3.
4.
6.
• •
d2-
e4-
• •
-d4
-e5!
A
Sg8 f6
e5xd4
• • • ■
Weniger stark ist 5. c3xd4 wegen 5 , Lc5 — b4-f-.
Stellung nach dem 5. Zuge 7on Weiß.
a
Vm • • • •
6. Ddl— e2!
7. f2— f4
8. f4— f5
Sf6— e4?
Se4— g5
Sg5— e6
Se6— fS
d4xc3
9. Sgl— f3
10. Sf3— g5 und Weiß steht
auf Gewinn.
b (Vgl. a oben.)
5 Dd8— e7
6. c3xd4 Lc5— b4t
7. Kel— fl!
Der Zug des Königs ist nicht leicht zu erklären, zumal die
Spielart 7. Sbl — c3, d7 — d5 die Mittelbauern sicherer stellt Im
allgemeinen ist es zwar nicht ratsam, die Bochade aufzugeben, hier
erwächst aber daraus der Vorteil, daß der Springer f6 entweder nach
g8, worauf 8. Sgl — f3 folgt, oder nach e4 ziehen muß. In beiden
Fällen ist Weiß besser entwickelt.
7. .... Sf6— e4
8. Ddl— g4 f7— f5
9. Dg4— höf g7— g6
10. Dh5-^h6 und hält den Springer e4 gefangen.
Der Versuch, ihn durch Se4 — d6 zu retten, würde mit 11.
Lei — gb beantwortet werden.
c (Vgl. a oben.)
5. .... d7 — d5!
6. Lc4 — b3
Wir sind der Ansicht, daß 6. Lc4 — böf minder gut ist, weil
nach dem Abtausch dieses Läufers und nach der Eochade c7 — c5
geschehen dürfte, ohne daß die dabei sich ergebende Vereinzelung des
Damenbauern von Weiß benutzt werden könnte; z. B. 6. Lc4 — b5f,
Lc8— d7; 7. Lb5xd7t, Sf6xd7; 8. c3xd4, Lc5— b4t; 9. Sbl— c3,
0—0; 10. Sgl— e2, c7— c5; 11. d4xc5, Sd7xc5 u. s. w. Noch
weniger kann 6. e5xf6 empfohlen werden, denn dies gleicht die
Partie bestimmt aus, nämlich 6. e5xf6, döXc4; 7. Ddl— h5, 0—0;
Das Läoferspiel. 225
8. Dh5xc5, Tf8— cSf; 9. Sgl— e2, d4— 43; 10. Lei— e3, d3Xe2;
11. Sbl— d2, Sb8— a6; 12. Dc5Xc4, Dd8xf6; 13. Dc4xe2 u. s. w.
6 Sf6 — e4
7. c3xd4
Die natürlichste Spielart ist min für Schwarz 7 , Lc5 — b4-("
nnd dann 8. Lei— d2, Se4xd2; 9. Sbl Xd2, Sb8— c6; 10. Sgl— e2,
— 0; er bleibt aber wegen der starken feindlichen Mittelbauern
hierbei etwas im Nachteil. Der folgende Gegenangriff von Schwarz
ist unzeitig, aber nicht uninteressant.
7 Dd8— h4?
8. Lei— e3 Lc5— b4t
9. Kel— fll c7— c6
10. g2— g3 Lc8— h3-'
11. Sglxh3 Dh4xh3--
12. Kfl— gl h7— h6
13. Lb3 — e2 und Weiß steht besser, da er nach dem
Tausch des Springers mit der Dame nach b3 ziehen kann.
B (Vgl. A S 224.)
3 Dd8— g5
Der Springerzug nach f6 hindert die Vereinigung der weißen
Mittelbauern nicht; es ist daher wünschenswert, eine vollkommenere
Verteidigung aufzufinden. Der auf den ersten Blick excentrisch er-
scheinende Zug 3 , Dd8 — g5 möchte hier dem Zwecke ent-
sprechen, da er den Bauern g2 bedroht und mithin d2 — d4 für den
Augenblick unzulässig macht.
a
4. Kel— fl Dg5— e71
5. d2— d4 Lc5— b6
6. Sgl— f3 d7— d6
mit gleichem Spiele.
Ob Weiß mit 6. d4 X e5 fortzufahren gut thut, ist sehr zweifel-
haft, denn es folgt:
6 De7 X e5
7. Sgl— f3 De5xe4
Oanz sieher ist 7 , De5-r-e7.
8. Lc4xf7t Ke8— f8
9. Lf7— d5 De4— f5
und die Stellung ist ungemein schwierig.
b (Vgl. a oben.)
4. Ddl— f3 Dgö- g6!
5. Sgl— e2 d7— d6
6. d2— d4 Lc5— b6
V. d. Lasa. VI. Aafl. 15
SpielerSffaimgen : Offene Spiele.
d4xe5
6xe5
mit gleichem Spiele.
C (Vgl. Ä S. 224.)
8 Dd8— e7!
i, Sgl— f3
Dies ist zunächst; der best« Platz f&v den Springer. Nach «i
konnte er nicht gezi^en werden, da 4 , LcSxfSf folgen würde.
Die Fortsetzung 4. d2— d3, d7— d6; 5. Ddl— e2, Lc8— e6 ist nn-
gefährlich für Schwarz.
Stellung nacl
4 d7— d6
Nicht 80 gnt ist 4 SgS— fli
wegen 5. d2— d4, e5 X d4 ; 6. 0—0,
d4xcS; 7. SblXcS, d7— d6;
8. e4— e5, dfiXeS; 9. Sf3xe5,
0—0; 10. Tfl— el, Lc8— e6i
ll.Lc4 X e6,f7 x e6; 12. Ddl— b3,
Lc5— b6; 13. Se5— f3 und Weiß
behält den Angriff und gewinnt
den Bauern zurück.
würde sein: 7. d2— d4, e5xd4i t
und naoh Umständen Ddl — bS.
7. d2— d4 Lc5— b6
De6-
8. Sf3— g5
9. f-Z—U Hg;
10. f4 X e5 dl
11. Kgl^bl Sb:
12. d4— d5 und .
dürften ungefähr gleich
;— f6
■Xe5
5. 0—0 LcS-
6. Lc4Xe6 De7
Die Folge von
c3xd4, LcS—
, f7xe6
Si3— g5
Stellnnpr nach dem 7. ZuKSTonWeifl.
b (Vgl. a oben.)
5. d2— d4 e5xd4 .
6. 0—0 d4xc3
7. b2— b4
Auf 7.Sbl X c3 würdeSchwarz
7 , c7 — c6 antworten.
8. Ddl— a4t
9. Lc4— b5
Lo5 X b4?
Sb8— c6
c3— e2
Das LSnfenpiel. 227
10. LböXcGf Ke8— f8
Der König darf nicht nach d8 gehen wegen 11. Da4xb4,
c2xblD; 12. Talxbl, b7xc6; 13. Db4— c8, SgS— f6; 14.
e4-^5 n. s. w.
11. Lc6xb7 Lc8xb7
12. Da4xb4 c2xblD
13. Talxbl Lb7Xe4
14. Tfl— el f7— f6
15. Sf3— g5 De7— d7
16. Sg5xe4 f5Xe4
17. Db4xe4 Ta8— c8
18. Lei— a3 Sg8— f6
19. De4 — c4 und Weiß wird bei gater Stellung den
noch fehlenden Bauern zurückgewinnen.
2 (Vgl, 1 g. 226.)
7 Lc5 — b6!
Es ist besser, den Bauern nicht zu nehmen.
8. Sblxc3 8g8— f6
9. Sc3— d5 Sf6xd5
10. e4xd5 0—0
11. Lei— b2 Lc8— g4
12. a2— a4 a7— a5
13. Tfl— el De7— d8
und Schwarz wird den gewonnenen Bauern behaupten.
D (Vgl. A S. 224.)
3. .... d7 — d5
Dieses Gambit in der Bückhand ist darauf berechnet, den Läufer
c4 von seinem Platze zu entfernen und mittels der geö&eten Damen-
linie dabei zu bewirken, daß Bauer d2 und zugleich die Offiziere des
weißen Damenflügels zurückgehalten werden.
4. Lc4xd5
Bei 4. e4xd5?, Lc5xf2t; 5. Kelxf2, Dd8— h4t erlangt
Schwarz die bessere Stellung.
4 SgS— f6
a
5. d2— d4 e5xd4
6. c3xd4 Lc5— b4t
7. Sbl— c3 Sf6xd5
8. e4xd5 DdSxdö
9. Sgl— f3 Lc8— g4
10. Lei — e3 mit gleichem Spiele.
16*
228
Spieleröffhun^n: Offene Spiele.
b (Vgl. a S. 227.)
5, Ddl —f3 Sf6xcl5
6. e4xd5
...
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß*
^"^F
i
V. ....
7. Sgl— e2
8. d2— d4
9. Se2xd4
10. c3xd4
11. Lei— e3
12. 0—0
und
0—0
f7— f5
e5xd4
Lc5 X d4
Tf8— eSf
g7— g5
Weiß wird
den Bauern behaupten.
1 oben.)
f7— f5
eö — e4
0-0
e4xd3
c7— c6
b7— b5
c6xb5
Auf 12.
baupten.
2 (Vgl.
V 4 • • • •
7. Sgl— e2
8. DfS- g3
9. d2— d4
10. Dg3xd3
11. c3— c4
12. c4xb5
..., c6xd5 geschieht 13. Sbl — c3.
13. 0-0 Lc8— a6
14. Tfl— dl Dd8— b6
15. Dd3— f3 Sb8— d7
16. Lei — f4 mit der Aussieht, den Bauern zu be-
c (Vgl. a S. 227.)
5. Ddl— a4t? c7— c6
6. Ld5xf7t Ke8— fS
7. Da4— b3 Sf6Xe4
8. Sgl— f3 Se4xf2
9. Tbl- fl Sf2— d3t
10. Kel— dl Dd8— f6
Sf6 X d5
und Sehwarz steht gut.
d (Vgl. a S. 227.
5. Ddl— b3
6. e4 X d5
Wenn die Dame nimmt, folgt 6 , Dd8xd5; 7. e4xd5,
Le8— f5; 8. Sgl— f3, f7— f6; 9. d2— d4 (damit der d-Bauer nicht
durch e5 — e4 oder Lf5 — d3 aufgehalten werde), e5 Xd4; 10. c3xd4,
Le5 — b6 mit gleichem Spiele.
6 Dd8— g5
7. Db3— a4t Lc8— d7
Das Lauferspiel. 229
8. Da4— e4 Ld7— f6
Der Läufer wird nach f5 gezogen in der Absicht , mit dem
König nach d8 zu gehen, falls e5 genommen wird.
9. De4— f3 eö— e4
10. Df3— g8 Dg5xg3
11. h2xg3 Sb8— d7
mit bequemer Stellung.
e (Vgl. a S. 227.)
5. Ld5— c4 Sf6xe4
Auf 5. Ld5 — b3 spielt Schwarz ebenso; es kann dann folgen
6. Ddl— e2, Lc5xf2t; 7. Kel— fl, f7— f5 mit etwa gleichem
Spiele.
6. Ddl— a4t Ke8— fS
7. Sgl— f3 f7— f6
und die Spiele stehen ziemlich gleich.
II (Vgl. I S. 228.)
3. Sgl— f3 d7— d6
Am besten ist 3 , Sb8 — c6; vgl. italienische Partie S. 69.
4. d2— d4
Oder 4. c2— o3, Dd8— e7; 5. 0—0, Lc8— g4.
4. .... e5 X d4
5. Sf3xd4
Bei 5. c2— c3, d4Xc3; 6. SblXc3, Sb8— c6 würde Weiß
im Nachteil bleiben.
5. .... Sg8 — e7
6. f2— f4 0—0
7. 0—0 Kg8— h8
und Schwarz steht sicher, da ferneres Vorrücken des Bauern f4 wegen
d6 — d5 nicht gefährlich werden kann.
in (Vgl. I S. 223.)
3. Ddl— h5 Dd8— f6
4. Sgl— f3 d7— d6
Die Spiele stehen nun gleich; wollte Weiß einen sofortigen
Angriff mittels Sf3 — g5 einleiten, so könnte sich als weitere Folge
ergeben:
5. Sf3— g5? Df6xf2t
6. Kel— dl g7— g6
7. Lc4xf7t Ke8— e7
8. Dh5— e2 Df2xe2t
9. Kdlxe2 Lc8— g4t
10. Ke2— el Sg8— f6
und man sieht, daß der Angriff des Weißen übereilt war.
230
Spieleröfihungen: Offene Spiele.
• t • •
IV (Vgl. I S. 223.)
3. Ddl— e2
Man wird bemerkt haben, daß die Dame häufig in dieser Er-
öffnung vor den König gesetzt wird. Sie steht dort in den Fällen,
wo die e-Linie nicht von Bauern entblößt ist, meistenteils gut. Hier
hat Weiß die Absicht, den Zug f2 — H vorzubereiten, welcher, wenn
er gleich geschieht, das Spiel kompromittiert (vgl. Y unten).
3. .... d7 — d6
4. f2— f4
Diese Spielart hat den Namen „Gambit des Lopez" erhalten,
unter welchem auch die Varianten 4. d2 — d3 oder 4. c2 — c3 mit
nachfolgendem Gambitzuge begriffen
Stellang nach dem 4. Zuge von Weiß.
werden. Schwarz thut nicht gat
daran, den Bauern f4 zu nehmen, da
'Weiß dann den feindlichen Königs-
läufer durch d2 — d4 mit Tempo-
gewinn zurückdrängen und den
Bauern wieder erobern würde.
A
4.
5.
6.
7.
d2— d3
Sgl — f3
f4xe5
8. Lei— e3
Sg8— f6!
Lc8— g4
Dd8— e?
d6Xe5
Sb8— d?
und die Spiele stehen gleich.
B
4 LcöXgl?
5. Thlxgl e5xf4
6. d2— d4! Dd8— h4-t
Auf 6 , g7— g5 folgt 7. g2— g3.
7. g2— g3 f4xg3
8. Tglxg3 f7— f6
..., Sg8— f6 folgt 9. Lei— g5, Dh4— h5; 10. De2—
Auf 8.
g2 u. s. w.
9. De2— f2 Sg8— e7
10. Tg3xg7 Dh4xe4t
11. Lei — e3 und Weiß hat einen sehr starken Angriff.
Y (Vgl. I S. 223.)
3. f2— f4? LcöXgl?
4. Ddl— h5 Dd8— e7
5. Thlxgl Sb8— c6
6. d2— d3 Sg8— f6
Das Läuferspiel.
281
7. Dh5— e2
8. De2— dl
9. c2— c3
10. g2— g3
11. c3xd4
12. h2— h3
13. Ddl— a4t
14. Da4xc4
Sc6— d4
d7— d5
Sf 6 — g4
d5xc4
e5xd4
Sg4— f6
c7— c6
Lc8— h3
Ta8— d8
15. Dc4xd4
und Schwarz bat das bessere Spiel.
Gescbah im 7. Zuge Db5 — dl, so erbielt Scbwarz mit 7 ,
e5xf4; 8. Lclxf4, d7 — d5 ebenfalls das überlegene Spiel.
VI (Vgl. I S. 223.)
3. b2— b4\ Lc5xb4
4. f2— f4 J^
Diese Spielart, welche man das Doppelgambit desMacDonnel
nennt, ist nicht empfehlenswert.
4 d7— d5!
Das Nehmen des zweiten Bauern führt zu einem äußerst unbe-
quemen Spiele für Schwarz.
5. e4 X d5
....
Falls 5. Lc4xd5, so 5. ...
., c7-
-c6.
V. ....
e5 — e4
6. c2— c3
Lb4 c5
7. d2 d4
e4xd3
8. Ddl X d3
Sg8 f6
9. Lei— a3
Dd8 d6
10. La3xc5
Dd6 X c5
mit gutem Spiele für Schwarz.
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 222),
2 c7 — c6
Hiermit sucht Schwarz d7 — d5 vorzubereiten, der Zug verfehlt
jedoch seinen Zweck und ist nicht zu empfehlen. Weiß spielt am
stärksten :
3. Ddl— e2
4. f2— f4
5. e4 — e5
6. d2— d4
7. Lc4xd5
8. g2— g3
9. Ld5xf7 ■
10. De2— f3--
11. h2xg3
und Weiß ist im Vorteil.
Sg8— f6
e5xf4
Sf6— d5
Lf8— e7
Le7— h4t
f4Xg3
Ke8xf7
Kf7— e8
Lh4— e7
232 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 222.)
2. .... f7— f5?
Das Gambit hat den großen Nachteil, daß Schwarz, nachdem er
dem feindlichen Läufer die Diagonale bis g8 geö&et hat, nicht so
leicht zur Rochade kommen kann.
Dem Anziehenden bieten sich jetzt verschiedene gute Züge dar.
Am einladendsten erscheint 3. Lc4xg8, dann 4. e4xf5 und 5.
Ddl — h5-|- zum Gewinn des Bauern h7. Hierbei entfernt sich aber
die Dame zu sehr aus der Mitte des Spiels, als daß dieser Plan em-
pfohlen werden könnte. Die Auflösung der Mittelbauern mit 3.
d2 — d4 macht das Spiel auch nur gleich, weil Schwarz d4 schlägt
und sich sicher stellt, indem er die Dame, wenn sie, vor oder nach dem
Tausch des Springers g8, den Bauern d4 zurücknimmt, durch SbS — c6
angreift. Ebenso wenig ist durch die Annahme des Gambits 3. e4 X f^
zu gewinnen; denn Schwarz erhält duröh 3 , Sg8 — f6 nebst
4 , d7 — d5 einen bedeutenden Vorsprung in der Entwickelung,
welcher reichlichen Ersatz für den Verlust des Bauern gewährt.
Die einzigen Varianten, welche Weiß wirklich Vorteil verschaffen
und damit das Mangelhafte des Zuges 2 , f7 — f5 darthun, sind
2. Sgl— f3! und 2. d2— d3. Wir halten den ersteren Zug fär
den stärkeren und verweisen wegen der näheren Betrachtung des-
selben auf die „Unregelmäßigen Verteidigungen im Königsspringer-
spiel" S. 32 flf. Es ergiebt sich dort dieselbe Stellung wie hier aus
der Zugfolge 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, f7— f5?; 3. Lfl— c4.
Aber auch mit 3. d2 — d3 erhält Weiß das etwas bessere Spiel,
und wir wollen durch die folgende Variante diese Spielart illustrieren.
Nicht empfehlenswert für Weiß ist dagegen die Fortsetzung 8.
Lc4xg8, die wir unter II behandeln.
I
3. d2— d3 Sg8-f6
4. f2— f4! e5 X f4
Auf 4 , d7— d6 antwortet Weiß 5. Sgl— f3 und steht
gut, da der schwarze Königsläufer eingeschlossen bleibt.
5. Lclxf4 f5xe4
6. d3 X e4 Dd8— e7
7. e4— e5 d7— d6
8. Ddl— e2 d6xe5
9. Lf4 X e5 c7— c6
10. Sgl — f3 mit etwas besserem Spiele.
n (Vgl. I oben.)
3. Lc4xg8? Th8xg8
4. e4xf5
Besser ist 4. Sbl— c3, Dd8— g5; 5. Ddl— f3, d7— d6; 6.
d2 — d4 mit gleichem Spiele.
Das Läuferspiel.
238
4 d7— d5!
5. Ddl— hSf
Falls 5. g2— g4, so 5 , h7— h5; 6. Ii2— h3, h5xg4; 7.
t3xg4, g7— g6; 8. f6Xg6, Tg8Xg6; 9. f2— f3, e5— e4 u. s. w.
5. .... g7 — g6
6. f5 X ge TgS X g6
A
Stellung nach dem 6. Zuge.
7. d2— d3
8. Dh5xli7
9. Dh7xc7
10. Dc7xb7
11. Db7— a6
12. Da6— a4
13. Da4— a3
Lc8— g4
Dd8— f6
Sb8— c6
Ta8— b8
Lg4— c8
Tb8— b4
Tg6 X g2
und Schwarz gewinnt.
B (Vgl. A oben.)
7. Dh5xh7 Dd8— f6
8. Sbl — c3 ....
Bei 8. Dh7xc7, Sb8 — c6 ergiebt sich ein ähnliches Spiel wie
in Variante A.
8 Tg6xg2
9. Dh7— höf Ke8— d8
10. Dh5— e2 Lf8— c5
11. Sc3— dl Df6— g7
12. De2— fl Sb8^c6
13. c2— c3 e5— e4
14. Sgl— e2 Sc6— e5
Man bemerke, wie Schwarz vermöge seiner vorgeschobenen Königs-
bauern und der ausgezeichneten Stellung seines Damenspringers die
weiße Position einengt. Ähnliche Manöver kommen auch in anderen
Eröflöiungen nicht selten vor.
15. Se2— f4 Se5— f3t
16. Kel— 62 Lc8— g4
und Schwarz gewinnt.
Partieen znm Läuferspiel.
Nr. 46.
Spreckley. D. Harrwitz.
WeUJ.
1. e2— e4
2. LH— c4
8. f2—U
Schwarz.
e7 — e5
Sg8— f6
Sf6 X e4
4. d2— d3 Dd8— h4t
Den Vorzug geben wir 4 , 8rl6.
5. g2— g3 Se4xg3
6. Sgl— f3 Dh4— h5
7. Thl— gl Sg3— f5?
Es muß zuerst 7 , d5 und dann
erst Sf5 geschehen ; der Grund hierfür
SpielerDShnngen : Offene Spiele.
hfiXgS
f7— f6
23. Tgl-g2
24. Se4— gS
SteUuDg DAch dem 21. Zuge.
[iB
^ß* aHf«|
H_
iC^däPj
^9
J|~Jg^M
^L
äGl^J^A
nn
^^K^^^w
fe
^iM
22 De2— d3 Kg8— h8
Wenn bchwarz ii KfT spielt
so kann Weiß mit 23 Df3 ke» 24
he, g6, 25. hl, KdT, 26. Dh3t vor-
teilhaft da« Spiel fortsetzen.
24.
Das Bauernopfer ist eizwrmgea.
25. Sg3Xe4 De7— e5
26. Se4— d2 De5— e8
27. Sd2— f3 De8— f7
28. Dd8— o3
Die Drohung hä-
-he wirkt nun
entscheidend.
28
KhS— g8
29. h5— h6
g7xli6
30. Thlxhe
Df7— g7
31. Tg2— h2
Lb6xf2
32. Dc3— d3
f6-f5
33. Dd3— e2!
Lß-h4
34. De2— eßt
Dg7-f7
35. Th6— göf
Aufgegeben
Auf 35 , KhE
folgt 36. DH
Tfl;; 37. Sg5: und gewinnt.
Dritte Eröffnung.
Bas Mlttelgambit.
1. eä— e4 e7— e5
2. d2-d4:
WeiB zieht den Damenbauem zwei Schritte, ui
e5xd4 mit 3. Ddlxdi fortzufahren, odt
zu machen, welcher vorläufig auf
Bückgewinn des Bauern verzichtet.
Häafig ergeben sich bei letzterer
Spielart Wendungen, welche in
das schottische öambit überleakcn.
2 e5xd4
I
um entweder auf
Bntwickelungsiug
Slellnng nach dem i. Zuge von Weifl.
3. Ddlxd4
4. Dd4— e3
Von W. Pftu
en eingeführt.
Das Mittelgambit. 237
a
5. e4— e5? Sf6— g4
6. De3 — e4 ....
Auf 6. De3— e2 folgt 6 , d7— d6; 7. eöxdef, Lc8— e6;
8. d6 X c7, Dd8 X c7 und Weiß hat keine Aussicht, den Bauern auf
die Dauer zu halten. Schwarz wird demnächst seinen Königsläufer
entwickeln, rochieren und dann mit Tf8 — e8 oder Sc6 — d4 einen
starken Angriff bekommen.
6. .... d7 — d5
7. eöxdöf LcS— e6
8. d6xc7 Dd8— dlf!
Dieses elegante Damenopfer rührt von Prof. Berger in Graz her.
9. Kelxdl Sg4— ßf
10. Kdl— el Sf2xe4
11. Lei— f4 Lf8— c5
und Schwarz hat das überlegene Spiel.
b (Vgl. a oben.)
5. Lei— d2!
Der beste Zug for Weiß.
Nicht ganz so gut ist 5. Lfl — e2 wegen 5 , Dd8 — e7!;
6. Le2— f3, d7— d5; 7. e4xd5, Sc6— b4; 8. Sbl— a3, Sb4x
d5 u. s. w.
5 g7 — g6
In Betracht kommt auch hier 5 , Dd8 — e7.
6. Sbl— c3 Lf8— g7
7. 0—0—0 d7— d6
8. Sc3— d5 Lc8— e6
mit gleichem Spiele.
B (VgL A S. 236.)
4 Lf8— e7
Von E. y. Schmidt in der Schachzeitnng 1884 analysiert. Der
Zug ist ebenfalls gut und sicher.
5. Lfl — d3 ....
Oder 5. De3— g3, Sg8— f6!; 6. e4— e5, Sf6— h5; 7. Dg3— f3,
g7 — gß mit gleichem Spiele. Ungünstig für Weiß wäre aber
6. Dg3xg7 wegen 6 , Th8— g8; 7. Dg7-^h6, Tg8— g6;
8. Dh6 — e3, Sf6Xe4! und Schwarz steht gut.
5. .... Sg8 — f6
6. De3— g3 0—0
7. Lei— h6 8f6— e8
8. Lh6— d2 d7— d6
9. Sbl— c3 f7— f5
und die Spiele stehen gleich.
238 Spieleröfihangen: Offene Spiele.
c
4 g7— g6
Das Eönigsfianchetto halten wir für nicht ganz ebenso gat wie
die beiden Züge 4 , Sg8— f6 und 4 , LfS— e7. Der Königs-
flügel ist durch gl — g6 etwas geschwächt für den Fall, daß Weiß
lang rochiert und mit h2 — h4 zum Angriff übergeht.
5. Lei — d2 ....
Weiß thut gut daran, auf lange Rochade zu spielen.
5 LfS— g7
6. Sbl— c3 d7— d6
Oder 6 , SgS— f6; 7. 0—0—0, d7— d6; 8. Sc3— d5,
0—0; 9. h2— h4, Sf6xd5; 10. e4xd5, Tf8— e8; 11. De3— g3,
Sc6 — e7; 12. h4 — h5 und Weiß gelangt auf die in der Anmerkung
zum 4. Zuge gedachte Art zu einem überaus heftigen Angriff.
7. f2_f4
Ganz gut ist auch sofort 7. — — 0.
7 Sg8— e7
8. 0—0—0 Lc8— e6
9. Sgl — f3 und Weiß hat etwas Angriff.
II (Vgl I S. 236.)
3. c2— c3
Diesem Grambit hat man den Namen des „Dänischen oder nor-
dischen Gambits" gegeben, weil es hauptsächlich von dänischen und
schwedischen Spielern ausgebildet worden ist.
3 d4xc3
Schwarz kann auch ganz gut 3 , d7 — d5; 4. e4xd5,
Dd8xd5; 5. c3xd4, c7 — c5 spielen.
4. Lfl— c4 Sg8— f6!
Es ist nicht empfehlenswert, den zweiten Bauern zu nehmen,
denn Weiß erhält nach 4 , c3xb2; 5. Lclxb2, Sg8— f6; 6.
Sbl— c3!, Sb8— c6; 7. Sgl— f3!, LfS— b4; 8. Ddl— c2, d7— d6;
9. — — ein überwiegendes Angriffsspiel. Siehe auch Partie
Nr. 50, S. 242.)
5. e4 — e5 ....
Weniger gut ist 5. SblXc3, SbS— c6!; 6. Sgl— f3 wegen
6 , LfS— b4; 7. e4— e5, d7— d5.
5. • d7 — d5
6. Lc4— böf LcS- d7
7. Lb5xd7t Sf6xd7
S. Ddl X d5 mit gleichem Spiele.
III (Vgl. I S. 236.)
3. Sgl— f3 Lf8— b4t
Wegen 3 , SbS — c6 vgl. schottische Partie und schottisches
Gambit S. 151 ff.
4. Lei— d2 Lb4— c5!
Das Mittelgambit.
239
5. Lfl— c4 Sb8— c6
6. Ld2— f4 d7— d6
und Schwarz behauptet den gewonnenen Bauern.
IV (Vgl. I S. 236.)
3. Lfl— c4
A
Lf8— b4t
d4xc3
Dd8— f6
Df6 X al
d7— d5!
Lc8— e6
f7xe6
SgS— e7
SbS— c6
0—0—0
Sc6— d4
Dal X d4
Se7— c6
Stellung nach dem 15. Zuge.
o. ....
4. c2— c3
5. b2xc3
6. c3 X b4
7. Ddl— b3
8. Lc4xd5
9. Ld5xe6
10. Db3xe6t
11. De6— b3
12. Sgl— e2
13. 0—0
14. Se2xd4
15. Sbl— c3
In dieser Stellung dürften die
Chancen beider Teile ungefähr
gleich sein.
B (Vgl. A oben.)
3- .... Sg8 — f6
4. e4 — e5 oder
4. Sgl — f3 wegen der Fort-
setzungen vgl. Läuferspiel S. 222.
Wenn Weiß im 2. Zuge
c2 — c3 spielt, so überlJlßt er dem
Gegner die Initiative, weshalb diese
Spielart in der praktischen Partie
mit Recht nur sehr selten gewählt
worden ist. Die beste Fortsetzung für Schwarz auf 2. c2 — c3 ist
folgende:
2 d7— d5!
3. Sgl— f3 d5xe4
4. Ddl— a4t SbS— c6
5. Da4Xe4 SgS— f6 u. s. w.
Die Fortsetzung 2. d2 — d3 ist ebenfalls wenig empfehlenswert,
weil sie dem weißen Eönigsläufer die Aussicht versperrt. Schwarz
antwortet am besten 2. ...., LfS — c5 und hat mit keinen Schwierig-
keiten bezüglich der Behandlung des sonst für den Nachziehenden so
schwierigen ersten Teiles der Partie zu kämpfen.
240
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
Fartieen zum
Nr. 48.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Berlin 1881.)
S. Winawer. F. Biemann.
Weiß.
1. e2— e4
2. d2— d4
3. Ddlxd4
4. Dd4— eS
Schwarz.
e7— e5
e5xd4
Sb8— c6
Lf8—b4t
Weniger gfut als die von uns
S. 236 f. angegebenen Gegenzüge.
5. c2— c3 Lb4— a5
6. De3— g3 Dd8— f6
7. Lei— f4 d7— d6
Am besten geschieht hier 7 ,
Dg6.
8. Lfl— b5 Lc8— d7
9. Sbl— d2 h7— h6
Schwarz will die lange Rochade
vorbereiten, welche sonst wegen Lg5
unmöglich ist; vorteilhafter wäre aber
wohl 9 , Se7 nebst — gewesen.
Weiß hat jetzt bereits das tiberlegene
Spiel.
10. Sd2— c4 La5— b6
11. h2— h4
Wie schon in Partie Nr. 14 be-
merkt wurde, bilden solche frühzeitige
Bauemvorstöße eine charakteristische
Eigentümlichkeit des Winawer-
schen Spieltypus.
11
12. Sgl— f3
13. Sc4xb6
14. Lf4— e3
15. Lb5— e2
Sg8— e7
Se7— g6
a7xb6
Sc6 — eo
Ld7— c6?
Schwarz hätte zunächst die Springer
tauschen müssen.
16. Sf3— d2
Dieser Springer wird nun zu einer
sehr gefahrlichen Angriffsfigur.
16 0-0-0
17. h4— h5 Sg6— f8
Auf 17 , Se7? geht durch 18.
f4, Sd7-, 19. Ld4, De6; 20. f5 eine
Figur verloren.
18. a2— a4
Mittelgambit.
Wei^ nutzt seinen Positionsvorteil
nun sehr gfut und energisch aus.
lo. ....
Df6 e7
19. b2— b4
....
Ein Fehler wäre
dann nach Sf8 — g6
Dame verloren geht.
19. Dg7:, weü
und Tdg8 die
X t7» • • • .
f7 f6
20. b4 b5
Lc6— e8
21. a4 a5
b6Xa5
22. TalXaö
b7 b6
23. Ta5 a7
Se5 d7
Es drohte Lb6:.
24.
• • • •
Mit dem Eingreifen des zweiten
Turmes ist nun der Gewinn für Weiß
gesichert.
^4. ....
Sf8 e6
25. Tfl al
Se6— c5
Hierauf geht die Partie schnell
verloren, aber es gab überhaupt keine
Rettung mehr.
26. Le2— g4
Sc5 e6
Notwendig wegen der Mattdrohung
durch Ta8t nebst Tal— a7f .
27. Sd2 c4
De7 f7
Stellung nach dem 27. Zuge.
• • • •
28. Dg3xd6l
Zum Schluß noch ein schönes
Damenopfer von entscheidender Wir-
kung.
Partieen zum Mittelgambit.
241
28 f6— f5
Wenn 28 , cd, so 29. Sdef,
Kb8; 30. Tb7f .
29. Ta7— aSf Sd7— b8
30. Sc4xb6t nebst 31. TaS
Xb8=^ resp. — a7^=.
Nr. 49.
(Aas einem 1892 in London gespielten
Wettkampfe.)
J. H. Blackburne. E. Lasker.
Weiß.
1. e2— e4
2. d2— d4
3. Ddlxd4
4. Dd4— e3
5. Lei— d2
6. Sbl— c3
Schwarz.
e7— e5
e5xd4
Sb8— c6
g7— g6
Lf8— g7
Sg8— f6
In der Partie war die thatsächliche
Reihenfolge der Züge eine andere.
7. 0—0—0 0—0
8. f2— f3
Zur Stütze des e- Bauern für den
Fall, daß Schwarz Te8 zieht.
8. .... d7 — d5
9. De3— c5 ....
Kein glücklich gewähltes Manöver;
der einfache Abtausch 9. Sd5: , Sd5: ;
10. ed, Dd5:; 11. c4 (nicht Lb4?,
wegen Da2:) ist das beste.
9 d5xe4
10. Ld2— g5 Dd8— e8
11. Lg5xf6
Hier war 11. Tel kräftiger.
Lg7 X f6
Lf6— g7
De8— e5
Sc6 X e5
dem Damen-
JL ^ • • • • •
12. Sc3xe4
13. Lfl— b5
14. Dc5xe5
Schwarz hat nach
tausch s^ner starken Läufer wegen
theoretisch betrachtet das etwas
bessere Spiel, es bedarf aber der Ent-
faltung höchster Meisterschaft, eine
derartige Stellung auch wirklich in
der Praxis zum Gewinn zu fähren.
15. Sgl— e2 a7— a6
16. Lb5— d3 f7— f5
17. Se4— c3 Lc8— e6
18. Kcl— bl Tf8— d8
V. d, Lasa. VI. Aufl.
19. Se2— f4
20. Ld3— e2
21. TdlxdSf
22. Tbl— dl
Le6— f7
Se5— c6!
Ta8 X d8
Td8— e81
Der Turmtausch würde wahrschein-
lich nur zum Remis führen.
23. Le2— fl
In der ungünstigen Placierung
dieses Läufers liegt die Hauptschwäche
der weißen Stellung.
23 b7— b5
24. Sf4— d3 Lg7— d4!
Mit tiefem Positionsblick weist der
Nachziehende seinem Königsläufer
ein ganz anderes Wirkungsfeld an:
nun wird auch der Springer d3 lahm
gelegt.
25. Sc3— e2 Ld4— b6
26. b2— b3 Kg8— g7
27. c2— c3 Kg7— f6
28. Kbl— c2
Wie sich nach einigen Zügen
herausstellt, wäre 28. Kb2 besser.
28 Sc6— e7
29. Se2— cl Se7— d5
30. Kc2— b2 ....
Der einzige Zug; siehe die vor-
hergehende Anmerkung.
Stellung nach dem 30. Zuge von Weiß.
30.
b5— b4!
Ein ausgezeichneter Zug, durch
den Schwarz die Qualität bei Ge-
winnstellung erobert. Das ganze End-
spiel wird von Lasker mit seltener
Feinheit behandelt.
16
242
Spieleröffnuugen: Offene Spiele.
31. Sd3xb4
Noch ungünstiger für Weiß ist 31.
cb, Ld4t; 32. Ka3, Se3 u. s. w*
öl* ....
32. Tdl— el
33. Lflxc4
34. Lc4xa6
Sdö— e3
Se3— c4t
Te8 X el
Tel— gl
Das Endspiel ist für Schwarz ge-
wonnen, weil sein Bauemübergewicht
auf dem Königsflügel den Ausschlag
geben muß.
35. g2— g3
36. Kb2— a3
37. Sei— e2
38. Sb4— c2
39. La6— d3
40. Ka3— b4
41. a2— a4
Auch sofort h5 — h4 hätte ent-
schieden.
42. Kb4— b5
Tgl— g2t
Tg2 X h2
Th2— g2
g6— g5
h7— h5
Lb6— f2
c7— cöf
Ein letzter Versuch,
zu forcieren.
42.
43.
a4 — a5
44. Ld3xc4
45. a5 — a6
46. Se2— d4
47. c3xd4
48. d4— d5
49. Lc4xe2
50. a6— a7
Aufgegeben.
den a-Bauem
Lf7xb3
c5 — c4
Lb3 X c2
Lc2— dl
Lf 2 X d4
Ldlxf3
Lf3— e2
Tg2 X e2
Te2— a2
Nr. 50.
(Gespielt durch Korrespondenz.)
V.Nielsen. Dr. v. d. Linde.
Weiß.
1. e2— e4
2. d2— d4
3. c2— c3
4. Lfl— c4
Schwarz.
e7— e5
e5xd4
d4Xc3
c3xb2
Besser als dieses gefährliche Weiter-
schlagen ist der S, 238 II ange-
führte Zug 4 , Sf6.
5. Lei— b2 Lf8— b4t
6. Sbl— c3 Sb8— c6
7. Sgl— f3
Sehr stark wäre auch die Fort-
setzung 7. Se2 nebst f2 — f4 mit
kurzer Rochade.
7 Sg8— f6
8. Ddl— e2 d7— d6
9. 0—0—0 0-0
Schwarz spielt wohl etwas stärker
V. ..... JLjCoI.
10. 64— e5 Sf6— g4
11. h2— h4
Um dem Springer f3 als Stütz-
punkt zu dienen bei der Kombina-
tion 11 , Se5:; 12. Sg5, g6 (Sg6?;
13. Sh7:, Kh7:; 14. h5 u. s. w.);
13. 8e4, Lf5; 14. Db3, und Weiß steht
sehr gut.
11 h7— he
12. Kel— bl Tf8— e8
Auf 12. ,. ., Se5: könnte sich fol-
gende elegante Wendung ergeben:
13. Sg5, hg; 14. hg, g6; 15. Se4,
Lf5; 16. f4, Se3; 17. fe, Sc2:; 18.
ed, und Schwarz kann das Matt auf
h8 nicht mehr decken.
13. Se3— d5 Le8— e6
14. Sf3— g5!
Weiß dringt nun mit einem stürmi-
schen Angriffe durch.
14 h6Xg5
15. h4Xg5 Le6xd5
16. Db2— li7t Kg8— f8
Stellung nach dem 16. Zuge»
17. e5xd6!
Trotz seines materiellen Überge-
Das Königsgambit.
243
wichts ist Schwarz unbedingt ver-
loren.
17.
c7xd6
Auf 17 , Dd6: gewinnt Weiß
durch 18. Dg7f, Ke7; 19. Td5:,
Dg6t; 20. Dg6:, fg; 21. Th7t, Kf8
(Ke6; 22. TdSf, Kf5; 23. Tf7t u.s.w.);
22. Tf7t, Kg8!; 23. Td7, Se5; 24.
Th7t und auf 17 , Ldß: durch
18. Dg7f, Ke7; 19. Ld5:, Kd7!; 20.
DHf, KcS; 21. LeSf, Te6: 22. De6f ,
Dd7 ; 23. Th8t, SdS ; 24. Dd7f , Kd7: ;
25. g6 u. s. w.
18. Dh7xg7t Kf8— e7
19. Tdlxdö Dd8— c8
20. Thl— elf
Sehr stark gespielt!
20
21. Lb2— föf
22. Dg7xf7t
23. Lf6xe7
24. Df7— f6
25. Le7xd6!
26. Dföxdef
Lb4 X el
Ke7— d7
Te8— e7
Sg4— e5
Se5xc4
Sc4 X d6
Kd7— e8
Aufgegeben.
27. Dd6— gÖf
Auf 27 , Ke7 ist 28. Df6 , Ke8 ;
29. g6 und auf 27 , Kf8; 28.
Tf5t, Df5:; 29. Df5f, Kg7; 30.
DfBt, Kg8; 31. g6, Tf8; 32. Dh4,
Kg7; 33. Dh7t, Kfß; 34. g7 die
Folge.
¥
Vierte Eröffnung.
Das KSnigsgambit.
1. eS— e4 e7— e5
3. f2— f4
Die Idee, den Königsläuferbauem zu opfern, um dadurch zum
Angriff zu kommen, findet sich schon in dem Schach werk von Buy Lopez
vom Jahre 1561. Der Ausdruck „Gambit'* hängt mit der italienischen
Redensart „dare il gamhetto", ein Bein stellen, zusammen und be-
deutet, daß der Anziehende den Gegner, indem er ihm einen
Bauern preisgiebt, zu überlisten hofft. Weiß hat, wenn Schwarz
das Gambit annimmt, zwei Vorteile, erstens gewinnt er ein Tempo
zur Entwickelung und zweitens öfinet er sich die f- Linie zum An-
griff; letzteres wird erst von Wichtigkeit, nachdem Weiß rochiert
hat, dann aber übt der Königsturm infolge der ö&ung der f-Linie
einen starken Druck auf das feindliche Spiel aus. Dafür hat Weiß
wieder den Nachteil, um einen Bauern schwächer zu sein, und muß
immer darauf Bedacht nehmen, daß Schwarz eventuell sich bis zum
Endspiel durchschlägt und in diesem durch sein materielles Über-
gewicht den Sieg davon trägt.
Die Frage, ob das Gambit korrekt ist, läßt sich nach dem
heutigen Stande der Theorie noch nicht mit Sicherheit beantworten,
indessen scheint es uns ziemlich unzweifelhaft zu sein, daß Weiß mit
dem Läufergambit (siehe daselbst) den Ausgleich der Spiele zu er-
zielen imstande ist, während das Springergambit sowohl wie etwaige
unregelmäßige Angriffsarten den Nachziehenden entweder im Mehr-
besitz des Bauern lassen oder ihm erfolgreichen Gegenangriff gestatten.
I. Annahnie des C^ambits.
2 e5xf4
Wir beginnen mit der natürHchen Erwiderung von Seiten des
Nachziehenden, welche in der einfachen Annahme des vom Gegner
16*
244 Spieleröffhungen: Offene Spiele.
gebrachten Opfers besteht. Im allgemeinen wird bei einem Opfer
die erste Idee stets die sein, dasselbe anzunehmen.
Erste Spielart.
Unregelmässiges Gambit.
8. Sbl— c8
Diese Fortsetzung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von uns
später behandelten Steinitzgambit, jedoch ist ein für Weiß nachteiliger
Unterschied vorhanden, nämlich der Umstand, daß Schwarz seinen Damen-
springer hier noch nicht entwickelt hat. Wie man sehen wird, hat
Schwarz in der vorliegenden Erö&ung Gelegenheit, den Springer auf
andere Art zu entwickeln, als nach c6 (wo er im Steinitzgambit steht)
und dadurch einen starken Angriff zu bekommen. Von anderen unregel-
mäßigen Grambits verdient noch das Turmbauergambit erwähnt zu werden,
welches in dem Zuge 3. h2 — h4 besteht. Schwarz antwortet darauf
3 , Lf8— e7 und erhält mit 4. Sgl— f3, Sg8— f6; 5. d2— d3,
d7— d5; 6. e4xd5, Sf6xd5; 7. c2— c4, Sd5— e3; 8. LclXe3,
f4xe3; 9. d3— d4; LcS— g4 das überlegene Spiel. Statt 3 ,
Lf8 — e7 führt auch 3 , d7 — d5 zu einem guten Spiel für
Schwarz.
3 Dd8— h4t
4. Kel— e2 d7— d5!
Schwarz giebt mit Recht im Interesse des Angriffs den ge-
wonnenen Bauern wieder auf.
5. Sc3xd5 LcS— g4t
6. Sgl— f3 SbS- a6!
Man vergleiche die Anmerkung zum 3. Zuge von Weiß.
7. d2— d4 SgS— f6
8. Sdöxföf Dh4xf6
9. c2— c3 0—0—0
10. Ke2— f2 Sa6— c5
und Schwarz hat eine sehr chancenreiche Angriffsstellung.
Zweite Spielart.
Königsspringergambit. (Vgl. erste Spielart oben.)
1. eS- e4 e7— e6
3. fS— f4 e5 X f4
3. Sgl— fS
Wie wir bereits S. 244 bemerkten, halten wir das Springer-
gambit nicht für ganz korrekt. Der Angriff ist jedoch selbst gegen
die besten Verteidigungszüge (3 , g7 — g5 S. 249 ff.) lebhafter als
im Läüfergambit und läßt meist erst spät die Überlegenheit des
schwärzen Spieles zum Ausdruck gelangen.
Königsspringergambit. 245
1. Unregelmäßige Verteidigungen.
I
3 Sg8— f6
Unter den unregelmäßigen Verteidigungen ist diese eiae der
besten.
A
4. e4 — e5
• • • •
Wahrscheinlich nicht das Beste.
4
Sf6— h5!
5. Lfl e2
g7— g5
Statt dessen empfiehlt Steinitz
5.
• •••» g7 g^.
6. Sf3 X g5
Dd8xg5
7. Le2xh5
Dg5 h4tl
8. Kel fl
Lf8 c5
9. d2 d4
Lc5 X d4
10. Lh5xf7t
Ke8xf7
11. Ddlxd4
Sb8 c6
12. eö e6t
....
Auch bei 12. Dd4— c4t, Kf7~
-g7
bleibt Weiß im Nachteü.
±u, ....
d7xe6
13. Dd4xh8
e6— e5
14. Sbl d2
Dh4 h5
und Schwarz wird gewinnen, z. B. 15. Sd2 — f3, so 15 , Lc8 — h3.
B (Vgl. A oben.)
4. Sbl— c3l
Schall opp hat diesen Zug häufig angewendet.
4 d7 — d5
5. e4 X d5 ....
Auf 5. e4 — e5 folgt 5 , Sf6 — e4.
5 Sf6xd5
6. Sc3xd5 Dd8xd5
7. d2— d4 Lf8— d6
8. c2— c4 Dd5— eöf
9. Kel— f2 c7— c5
10. Lfl— d3 Ke8— f8
und das weiße Spiel dürfte eher etwas besser sein.
Im 9. Zuge kommt auch Lfl — e2 für Weiß in Betracht.
II (Vgl. I oben.)
3. .... d7 — d5
4. . e4xd5 Lf8— d6
5. d2— d4 g7— g5
6. c2— c4 b7— b6
7. Lfl — d3 mit gleichem Spiele.
246
Spieleröfihungen: Offene Spiele.
in (VgL I S. 246.)
3 f7— f5
Dieses Gegengambit ist korrekt.
A
4.
e4xf5
d7 d5
5.
d2— d4
Lc8 X f5
6.
Lei X f4
Sg8 f6
mit gleichem Spiel.
B (Vgl. A oben.)
4. e4— e5?
g7— g5
5. Lfl c4
gö— g4
6. Sbl c3
g4xf3
7. Ddlxf3
Dd8 h4t
3. Kel fl
Dh4 g4
9. Df3 d5
SgS e7
10. Dd5 f7t
Ke8 d8
nnd Schwarz behauptet die Figur.
IV (Vgl. I
S.
245.)
CuTi ni n ghaingambit.
3. .... JjfS — e7
Diese Verteidigung wird von den unregelmäßigen am häufigsten
angewendet, weil sie zu sehr interessanten Verwickelungen fuhrt.
An Korrektheit steht sie aber
Stellung nach dem 4. Zuge.
den beiden Zügen 3 , Sg8 — f6
und 3 , f7 — f5 nach. FreiKch
muß Weiß das Spiel sehr genau
kennen, sonst kann er leicht in
entscheidenden Nachteil geraten.
4. Lfl— c4 Le7— h4t
A
5. Kel— fl! ....
Dies ist der einzige Zug, welcher
dem Anziehenden etwas Überge-
wicht in der Stellung verschafft.
a
5. .... d7 — d5
Schwarz versucht mittels eines Gegenopfers sein Spiel zu befreien.
6. Lc4 X d5
Cuuninghamgambit.
247
In Betracht kommt auch 6. e4xcl5, Lc8 — g4; 7. Ddl — e2-j-,
Sg8— e7; 8. De2— e4, Lg4xf3; 9. De4xf3.
6. .... Sg8 — f6
7. Sbl— c3 0—0
8. d2— d4 c7— c6
Oder 8 , Sf6xd5; 9. e4xd5, Lh4— g5; 10. h2— h4,
Lg5 — he 5 11. ])(jl — d3 ebenfalls zu Gunsten von Weiß.
9. Ldö— b3 Lc8— g4
10. Lclxf4 Sf6— hö
11. Ddl — d2 und Weiß hat das bessere Spiel.
b (Vgl. a S. 246.)
5. .... Lh4 — f6
6. ' e4— e5 Lf6— e7
7. d2— d4 d7— d5
8. Lc4— e2! g7— g5
9. h2— h4 g5— g4
10. Sf3--h2 f4— f3
11. g2xf3 g4— g3
12. Sh2— g4 Le7xh4
13. Sbl— c3 c7— c6
14. Kfl— g2 und Weiß ist im Vorteil.
B (Vgl. A S. 246.)
5. g2— g3? ....
Das hiermit eingeleitete Opferspiel erweist sich als unvorteilhaft,
indessen ergeben sich aus demselben leicht ungewöhnlich interessante
und lebhafte Partieen.
5 f4Xg3
6. 0—0 g3xh2t
7. Kgl— hl
a
Stellung nach dem 7. Zuge von Weiß.
Lh4— f6?
7
8. e4 — e5 ....
Die Fortsetzung 8. Sf3 — e5
ist wegen 8 , d7 — d5! von
fraglichem Wert.
O • • • • •
9. e5 X f6
10. Lc4— b3
11. d2— d4
12. Lei— f4
13. Sbl— d2
d7— d5!
Sg8 X f6
Lc8— e6
Sf6— e4
f7— fö
Dd8— e7
14. c2 — c4 und das weiße
Spiel dürfte den Vorzug verdienen.
248
Spieleröfihungen; Offene Spiele.
b (Vgl. a S. 247.)
7
■ • • • • •
8. Lc4xd5
9. LdöxfVf
10. Sf3xh4
11. d2— d4
Auf' 11. ©4— eö folgt 12
Sf6— h5.
11
Schwarz hat jetzt mit etwas Zeitverlust die Bochadestellung er-
langt und steht nun ganz sicher. Der Angriff von Weiß ist ab-
geschlagen.
d7— d5!
Sg8— f6
Ke8xf7
Th8— f8
• • • •
Dd8— döf; 12. Sh4— f3,
Kf7— g8!
Partie zum Cunninghamgambit.
Nr. 61.
J. L. Rice. L. Donisthorpe.
WeiQ,
1. e2— e4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
Schwarz.
e7 — e5
e5xf4
Lf8— e7
Le7— h4t
f4Xg3
5. g2— g3
Der theoretisch korrekte Zug ist
5. Kfl, siehe S. 246 f.
6. 0—0 g3 X h2t
7. Kgl— hl d7— d5
8. e4xd5 Lc8— h3?
Ein Fehler.
9. Ddl— e2t! Ke8— f8
Auf 9 , De? würde 10. Sh4:,
Lfl:; 11. De7f, Se7:; 12. Lfl: zum
Vorteile für Weiß folgen.
10. Tfl— dl Lh3— g4
Stärker ist 10. ...
11. d2— d4
12. Sbl— c3
13. Sc3— e4
Lf6.
Sg8— f6
Sf6— h5
f7— f5?
(Siehe Diagramm.)
Der hiermit in Sceue gesetzte An-
griff ist fehlerhaft und gieht dQm
Gegner zu einem sehr interessanten
und geistreich durchgeführten Gregen-
ang^iff Gelegenheit.
Stellung nach dem 13. Zuge.
14. Tdl— fl! Sb8— d7
Wenn 14 , fe?, so 15. Sh4f
U. 8. W.
15. De2— g2 Lh4— f6
16. Se4— g5 Dd8— e7
17. Sg5— e6+ Kf8— f7
18. Sf3— g5
Lf6xg5
Man beachte die schöne Yariante
18 , Kg6; 19. Dg4:, fg; 20.
Ld3t, Kh6; 21. SHf .
19. Dg2xg4 Lgöxcl
20. Dg4xh5t g7— g6
21. Tflxföf!
Weiß trifft wahrscheinlich hiermit
die stärkste Fortsetzung des Angriffs.
21 Sd7— f6
Das Allgaiergambit.
249
Auf 21 , Kg8 würde 22. Dg4
und auf 21 , Ke8; 22. Sc7f,
Kd8; 23. Se6t, Ke8; 24. Dh2:, gf;
25. Tel: dem Anziehenden ein vor-
zügliches Spiel geben.
22. d5— d6!
Hiermit ist der Untergang der
schwarzen Partie besiegelt.
22 c7xd6
23. Tföxföf!
£in sehr hübsches Opfer.
23 De7xf6
Der König kann wegen Dh5 — fSf
nicht nehmen.
24. Dh5— d5!
b7— b5
Auf 24 , TeS entscheidet 25.
Tel: u. s. w. für Weiß.
25. Dd5— bTf Df6— e7
26. Se6— göf Kf7— f6
Falls 26 , Kf8, so 27. DaSf,
Kg7; 28. Se6t, De6:; 29. Dh8f
u. s. w.
27. Sg5 — ^^e4-|- Aufgegeben.
2. Eegelmäßige Verteidigung.
(Vgl. Unregelmäßige Verteidigungen S. 245.)
3. .... g7 — g5!
Obwohl der so weit in das feindliche Lager vorgeschobene
Bauer f4 noch nicht angegriffen ist, thut Schwarz doch gut daran,
demselben sogleich eine Stütze zu geben, da er voraussichtlich in
den nächsten Zügen von Weiß angegriffen werden wird.
Es lassen sich nun zwei Systeme des Angriffs unterscheiden, je
nachdem Weiß die Kette der Bauern f4 und g5 früher oder später
zu trennen sucht. Die erste und zweite Fortsetzung (Gambit des
AUgaier imd Kieseritzky siehe unten ff.) gehören dem ersten, die
dritte, vierte und fünfte Fortsetzung (Gambit des Philidor, Salvio,
Cochrane und Muzio) dem. zweiten System an.
Erste Fortsetzung.
Das AUgaiergambit.
4. h2— h4 gö— g4
Fehlerhaft ist 4 , f7— f6 wegen 5. Sf3Xg5!, f6Xg5; 6.
Ddl— h5f , Ke8— e7 ; 7. Dh5 X göf, Ke7— e8 ; 8. Dg5— h5t, Ke8— e7 ;
9. Dh5— eöf, Ke7— f7; 10. Lfl— c4t, Kf7— g6; 11. h4— höfund
gewinnt.
Auch 4 , Lf8 — e7 ist keine genügende Verteidigung, denn
Weiß antwortet 5. h4 X g5, Le7Xg5; 6. d2— d4, d7— d6; 7. Lfl— e2,
f7— f6; 8. g2— g3, f4xg3; 9. Sf3xg5 mit vorzüglichem Angriff.
5. Sf3— g5
Besser ist 5. Sf3 — e5 (siehe Kieseritzkygambit S. 252).
5. .... h7 — h6!
Hiermit gewinnt Schwarz eine Figur. In Betracht kommt auch
5 , d7— d5; 6. d2— d4, f7— f6!; 7. Lclxf4, Lf8— g7.
6. Sg5xf7 Ke8xf7
250
Spieleröffnungen : Offene Spiele.
Stellung nach dem 6. Zuge.
7. DdlXg4 Sg8— f6
A
8. Dg4xf4 Lf8— d6
9. Lfl— c4t
Auf 9. Df4— f3 folgt 9. ....,
SbS— c6; 10. c2— c3, Sc6— e5!;
11. Df3— f2, Se5— g4 und ge-
winnt.
9 Kf7— g7
10. Df4— fö Ld6— g3t
11. Kel— fl Th8— f8
und Schwarz gewinnt.
B (Vgl. A oben.)
8. Lfl— c4t d7— d5!
9. Dg4xf4
10. Lc4xd5t
11. Df4— f3
und gewinnt.
12. e4xd5
13. Df3— e3
14. Kel— e2
Lf8— d6
Kf7— g7
Sf6 X d5
Dd8— eSf
Ld6— g3--
De8— hö-
II (Vgl. I oben.)
7. Lfl— c4t
Dies bietet far Weiß noch die beste Cbance.
7 d7— d5!
Bei 7 , Kf7— e7?; 8. DdlXg4, d7— d5; 9. Dg4xf4 (droht
Df4— eöf) wäre Weiß im Vorteil.
8. Lc4xd5-t-
A
8.
Kf7— g7!
a
9. d2— d4 Sg8— f6!
Der Springerzug rührt von Dr. Schmid in Dresden her.
10. Lclxf4 Sf6xd5
11. e4xd5 Lf8— d6
12. Lf4xd6 Dd8xd6
13. 0—0 Dd6xd5
14. Sbl— c3 Dd5— h5
und Schwarz steht auf Gewinn.
Das Allgaiergambit.
251
9. Ld5xb7
10. DdlXg4--
11. Dg4— h5--
12. Dh5— eöf
13. De5xli8
Lc8 X b7
Kg7— f7
Kf7— e71
Ke7— d7
Sg8— f6
14. b2— b3
15. Lei— a3
16. DhSxdSf
17. Sblxa3
Lb7 X e4
Lf8xa3
Kd7 X dB
Le4 X g2
nnd das weiße Spiel ist nicht mehr zu halten.
2 (Vgl. 1 oben.)
14. e4 — e5
15. Thl— gl
Hiermit droht f3— f2f .
16. Dh8xf6
17. eöxfö
Die Variante Nr. 2 hat Dufresne
buch des Schachspiels** veröffentlicht.
Lb7 X g2
f4— f3!
Dd8 X f6
Lf8 — c5 und gewinnt.
in seinem ,, Kleinen Lehr-
B (Vgl. A S. 250.)
8 Kf7— e8
Dieser Zug genügt wohl kaum zum Gewinn.
9. d2— d4 f4— f3
10. g2xf3 Lf8— e7
11. 0—0! g4— g3
12. f3— f4 h6— h5
13. f4— f5! Sg8— f6
14. Sbl — c8 und Weiß behält einen starken Angriff.
III (Vgl. I S. 250.)
7. d2— d4 d7— d5
8. Lclxf4 d5xe4
9. LH— c4t Kf7— g6
und Schwarz steht auf Gewinn.
Statt 8 , d5xe4 kommt auch 8 , Sg8— f6; 9. Sbl
Sf6xe4 in Betracht.
— c3,
252
Spieleröffhangen : Offene Spiele.
4. h2— h4
5. Sf3— e5
Stellung nach dem 5. Zuge Yon Weiß.
Zweite Fortsetzung.
Das Kieaeritzkygambit.
(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.)
gö— g4
Erste Verteidigung.
5 Lf8— g7
Diese Verteidigung wurde von
L. Paulsen empfohlen und ein-
gehend analysiert. Obwohl die
Untersuchung derselben noch nicht
ganz abgeschlossen ist, kann man
mit ziemlicher Sicherheit annehmen,
daß sie dem. Nachziehenden in allen
Fällen das überlegene Spiel ver-
schafifb. Charakteristisch für die
Paulsen'sche Verteidigung ist die
Tendenz, dem Gambitgeber mittels
Bückgabe des Gambitbauem den Angriff zu entreißen und ihn in
eine ungünstige Defensive zu drängen.
6. Se5Xg4
d7— d5!
A
7. e4— e5
8. d2— d3
9. Sg4— f6t
10. e5xf6
11. Ddl— f3
12. Df3xh5
13. Lclxhö
14. Dh5— a5
15. Thlxh4
16. Kel— dl
17. Da5— eöf
Falls 17. Lflxg2, so 17.
17
^ ff • • • • •
18. Lflxg2
d5— d4
h7— h5
Sg8xf6
Dd8 X f6
Lg7— h6
f4— f3
Th8 X h6
Th6 X h4
Df6 X h4t
f8Xg2
• • • •
.., Dh4— g4t.
Lc8— e6
Dh4— g4t
Das Kieseritzkygambit.
253
19. De5— e2 Dg4Xe2t
20. Kdlxe2 c7— c6
nnd Schwarz steht auf Grewinn.
Statt 19 , Dg4tXe2f kommt auch 19 , c7 — c6 und
falls 20. Lg2— f3, so 20. ...;, Dg4— gif in Betracht.
B (Vgl. A S. 252.)
7. Sg4— f21
Daß 7. e4xd5, Dd8— e7t; 8. Kel— f2, Lg7— d4t für Weiß
nicht zu spielen ist, liegt auf der Hand.
7 SgS— e7!
Mit diesem von L. Paulsen gefundenen Zuge verschafpfc sich
Schwarz ein bedeutendes Positionsübergewicht.
a
SteUung nach dem 7. Zuge.
8. e4xd5
9. Lfl— e2
10. 0—0
11. c2— c3
12. Le2xf3
13. Sf2— g4
0—0
Se7— f5
Dd8 X h4
f4— f3
Lg7— e5
Le5— g3
mit Gewinnstellung für Schwarz.
b (Vgl. a oben.)
8. d2— d4 c7— c5!
9. c2— c3
Oder 9. d4Xc5, 0—0; 10.
Sd7xc5; 12. Lfl— c4, Se7— f5
ziehenden.
Q
«/ • • • • •
10. c3xd4
11. e4— e5
Falls 11. Lclxf4, so 11 ,
13. Sf2xe4, 0—0 u. s. w.
JL ^ • • • • •
12. Sbl— c3
13 Ddlxd4
14. Lfl— bö-
15. Lb5xd7--
16. 0—0
17. Tal— bl
und Schwarz ist im Vorteil.
c2— c3, Sb8— d7; 11. e4xd5,
ebenfalls zu Gunsten des Nach-
c5xd4
Sb8— c6
• • • •
Lg7xd4; 12. Sbl— c3, d5 Xe4;
Dd8— b6
Db6 X d4
Sc6 X d4
Lc8— d7
Ke8 X d7
Sd4— c2
Lg7 X e5
^54
Spieleröffnun^n : Offene Spiele.
II (Vgl. I S. 252.)
6. d2— d4
Diese Fortsetzung ist im allgemeinen beliebter als 6. Se5xg4,
weil sie nicht sofort zur Defensive führt, wie Se5 X g4.
Stellung nach dem 6. Zuge.
6.
A
7. Se5xg4
8. Lfl— d3
9. Ld3xe4
10. Lclxf4
11. Ddlxd4
12. c2— c3
13. c3xd4
14. Sbl— c3
15. 0—0
und Schwarz hat
Spiel.
B (Vgl. A oben.)
7. Sbl— c3
8. Se5— d3
9. Sd3xf4
10. Thl— h2
11. Lfl— c4
12. Sc3xe4
13. Kel— f2
14. c2— c3
mit besserem Spiele für Schwarz.
d7— d6
Sf6— h5!
Sh5— g3
0—0
Sg3 X e4
Tf8— e8
Te8 X e4
Sb8— d7
C (Vgl. A oben.)
7. Lfl— c4 d7— d5!
8. e4 X d5 Sf6— h5!
a
9. So5xg4
Auf 9. Sbl— c3 folgt 9.
Sg8— f6
Sf6 X e4
d7— d5
d5xe4
Dd8 x d4
Lg7xd4
LcB X g4
Sb8— c6
f7— f5
0—0—0
das bessere
0—0; 10. Sc3— e2, c7— c5;
11. c2 — c3, b7— b5!; 12. Lc4xb5, c5xd4 und Schwarz hat das
überlegene Spiel.
Q
*^ • • • • •
10. Lclxf4
11. Kel— d2
12. Sbl— c3
13. Ddl— f3
14. Df3xg4
15. Dg4— f3
und Schwarz steht auf Gewinn.
Sh5— g3
Dd8 -e7t
Sg3 X hl
0—0
Lc8 X g4
Shl— f2
De7— b4
Das KieaeritBkygambit. 255
b (Vgl a S. 254.)
9. Lc4— b5t c7— c6!
10. d5 X c6 0—0
11. c6xb7 Lc8xb7
12. Ddlxg4 Sh5— g3
13. Tbl— h2 Dd8xd4
14. Lclxf4 Dd4— gl-
15. Kel— d2 Tf8— d8 ■
mit entscbeidendem Angri£
c (Vgl. a S. 254.)
9. 0—0 Dd8xh4
10. Lc4— b5t c7— c6
11. d5xc6 0—0
12. c6xb7 Lc8xb7
13. DdlXg4 Dh4xg4
14. Se5xg4 Lg7xd4t
15. Kgl— b2 f7— f5
16. c2— c3 Ld4— b6
17. Sg4— e5 Tf8— f6
und Scbwarz gewinnt.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.)
5. .... Sg8 — f6
Diese Verteidigung ist ebenso gut wie die Paulsen'scbe und
verschafit dem Nacbziebenden ebenfalls einen starken Gegenangriff.
Sie fuhrt den Namen der „Bei'^er Verteidigung* ^
I
6. Se5 x g4
Schwach ist die Fortsetzung 6. d2 — d4 wegen 6 , d7 — d6;
7. Se5xd3, Sf6xe4; 8. Lclxf4, Dd8— e7 u. s. w.
6 Sf6 X e4!
7. d2— d3
Auf 7. d2— d4 folgt 7 , Lf8— e7.
7 Se4— g3
8. Lclxf4
Das Turmopfer entreißt dem Nachziehenden den Angriff und
führt zu sehr verwickelten Varianten, schließlich bleibt aber das
materielle Übergewicht von Schwarz siegreich.
8 SgSxhl .
A
9. Lf4— g5 Lf8— e7
10. Ddl— e2 h7— h5!
256 Spieleröffhungen : Offene Spiele.
11. Sg4— f6t Ke8— f8
12. De2— e5 Sb8— c6
13. Sf6xd7t
Falls 13. De5— f4, so 13 , Kf8— g7 und gewinnt.
13 Kf8— g8
und der Angriff von Weiß ist abgeschlagen.
B (Vgl A S. 2550
9. Ddl— e2t DdS— e7
10. Sg4— föf KeS— dB
11. Lf4xc7t
Mit dieser geistreichen Kombination gewinnt Weiß die Dame,
ohne jedoch bei korrekter Verteidigung von Seiten des Nachziehenden
damit in Vorteil zu kommen. Andere Fortsetzungen des AngrifEs
bieten jedoch noch weniger Chance.
11 Kd8xc7
12. Sf6— d5t Kc7— d8
13. Sd5xe7 Lf8xe7
14. De2— g4 d7— d6
15. Dg4~f4 Th8— g8
Schwarz hat nun mit drei Figuren gegen die Dame das überlegene
Spiel. Wenn Weiß mit 16. Df4xf7 auf Bauemgewinn spielt, folgt
16 , Tg8— f8; 17. Df7xh7, Shl— g3; 18. Sbl— d2, Lc8— f5
zu Gunsten von Schwarz.
II (Vgl. I S. 255.)
6. Lfl — c4
Der Läuferzug bildet die natürliche Fortsetzung des Angriffe.
6. .... d7 — d5!
7. e4xd5
9.
• . OTt /^ Vit/ .... •
Falls 7. Lc4xd5?, so 7 , Sf6xd5; 8. e4xd5, Lf8— e7;
Se5xg4, Th8— g8; 10. Sg4— f2, Dd8xd5.
A
7 Lf8— g7!
Diese der Paulsen' sehen Verteidigung analoge Fortsetzung wurde
von Dr. M. Lange empfohlen. Wir halten sie für die einzige, welche
dem Nachziehenden unzweifelhafter Weise das bessere Spiel verschafft.
Insofern ist überhaupt die Verteidigung 5 , Sg8 — f6 als sieg-
reich zu betrachten, als Schwarz entweder den Anziehenden zu der
für Weiß offenbar ungünstigen Spiel weise, welche wir unter a,
b und c S. 257 behandeln, zwingt oder nachträglich in die
Paulsen 'sehe Verteidigung imd zwar, was von nicht zu unter-
schätzender Bedeutung ist, in für Schwarz ganz besonders günstige
Varianten dieser Verteidigung einzulenken im stände ist. Für den
praktischen Spieler dürfte es vielleicht von Interesse sein, die Varianten
Das Kieseritzkygambit.
257
der Paulsen'schen Verteidigung, welche auf der Zugfolge 5 ,
Lf8 — g7; 6. Se5Xg4 beruhen, zu vermeiden, teils weil dieselben
noch nicht ganz genügend durchforscht sind, teils weil häufig das
aus denselben für Schwarz sich ergebende Übergewicht ein minimales
ist, und mit Eücksicht auf diesen Umstand ist die Verteidigung 5 ,
Sg8 — f6 nebst nachträglichem Lf8 — g7 sehr empfehlenswert. Wenn
Weiß es vermeiden will, in die
P au 1 s e n' sehe Verteidigung ein-
zulenken, so kommen folgende drei
Varianten in Betracht.
Stellung nach dem 7. Zuge.
8.
9.
10.
11.
12.
Lc4
a
-böf
d5xc6
c6xb7
d2— d4
Thl— gl
13. Sbl— c3
14. Lei— f4
15. Lf4xe5
c7— c6
0—0
LcS X b7
Lb7 X g2
f4— f3
SbS— d7
Sd7 X e5
Sf6— h5
und Schwarz ist im Vorteil.
b (Vgl. a oben.)
8. d5— d6
9. Se5xf7
10. Ddl— e2
11. KelXe2
12. Sf7— d6t
13. Sd6— f5
14. Sf5xg7
15. h4— h5
c7xd6
Dd8— e7--
De7 X e2- -
d6— d5
Ke8— d7
d5xc4
Kd7— e7
h7 — h6 und gewinnt.
c (Vgl. a oben.)
8. 0—0
9. Sbl— c3
10. Se5xg4
Auf 10. d2— d4 folgt 10.
10
11. Sg4— f2
0—0
Sf6— h5
• • • •
Dd8xh4.
Lg7— d4t
Dd8 X h4
LcS— g4
Lg4 X e2
Sh5— g3
12. Sc3— e2
13. Ddl— el
14. Lc4xe2
und Schwarz steht auf Gewinn.
Außer den drei unter a, b und c angeführten Fortsetzungen
kommen für Weiß noch die Züge 8. d2— d4 und 8. Sbl— c3 in
Betracht. Auf 8. d2— d4 folgt 8 , Sf6— h5, und die Stellung
V. d. Lasa. VL Aufl. 17
258 Spieleröffiiungen: Offene Spiele.
ist dieselbe wie in Variante C der ersten Verteidigung S. 264, welche
man vergleiche. Da die Sache etwas verwickelt ist, wollen wir hier
die Züge beider Varianten gegenüberstellen:
1. Verteidigung. 2. Verteidigung.
5 Lf8— g7 5 Sg8— f6
6. d2— d4 SgS— f6 6. Lfl— c4 d7— d5
7. Lfl— c4 d7— d5 7. e4xd5 LfS— g7
8. e4xd5 Sf6— h5 8. d2— d4 Sf6— h5
Man sieht, daß in beiden Varianten genau dieselben Züge, nur
in anderer Beihenfolge geschehen sind, mithin sind die Stellungen
nach dem 8. Zuge in den beiden Varianten identisch, und da wir
in der betreffenden Variante der ersten Verteidigung (C S. 254 f.)
gesehen haben, daß Schwarz im Vorteil ist so gilt dasselbe von der
vorliegenden Variante der 2. Verteidigung.
Auf 8. Sbl— c3 folgt 8 , 0—0; 9. d2— d4, Sf6— h5 und
wir haben wieder durch Zugumstellung eine Variante der ersten Ver-
teidigung, welche S. 254 in der Anmerkung zu dem unter C a be-
trachteten Zuge 9. Se5 X g4 vorkommt.
Die Gegenüberstellung der Züge beider Varianten lassen wir der
Deutlichkeit halber hier folgen:
1. Verteidigung. 2. Verteidigung.
5.
....
Lf8 g7
5.
....
Sg8 f6
6.
d2— d4
Sg8 f6
6.
Lfl c4
d7 d5
7.
Lfl c4
d7 d5
7.
e4xd5
Lf8 g7
8.
e4xd5
Sf6 h5
8.
Sbl c3
9.
Sbl c3
0—0
9.
d2 d4
Sf6 h5
Auch hier sind in beiden Varianten dieselben Züge erfolgt,
während die Aufeinanderfolge der Züge verschieden ist. Wie S. 254
in der Anmerkung zum 9. Zuge von Weiß (C a) ausgeführt ist,
bleibt Schwarz in der vorliegenden Variante im Vorteil.
Man kann daher das Resultat der Untersuchung des Zuges
7 , Lf8 — g7 in der 2. Verteidigung dahin zusammenfassen, daß
Weiß genötigt ist, entweder in ausgesprochen ungünstige Varianten
der Paulsen' sehen Verteidigung einzulenken (nämlich die Varianten
C a, b und c S. 254 f.) oder das Spiel in der S. 257 unter a, b
und c betrachteten Weise zu behandeln. Da nun letzteres ebenfalls zu
Gunsten des Nachziehenden ausfällt, dürfte es keinem Zweifel unterliegen,
daß die Verteidigung 5 , Sg8 — f6 in Verbindung mit 7 , LfS — gl
Schwarz zum Siege führt, also das Kieseritzkygambit widerlegt.
B (Vgl. A S. 256.)
7. .... Lf8 — d6
Diese ältere Spielweise ist weniger zu empfehlen.
8. d2— d4 Sf6— h5
Das Kieseritzkygambit.
259
a
9. 0—01 Dd8xh4
Auf 9 , f4— f3 antwortet Weiß 10. Ddl— el.
10. Ddl— el Dh4xel
11. Tflxel 0—0
12. Lc4— d3!
Um 12 , Lc8 — f5 zu verhindern. ,
12 Tf8— e8
mit gleichem Spiele.
b
9. Sbl— c3 DdS— e7
Auch 9 , — 0, von Ei e mann empfohlen ist sehr stark.
10. Lc4— böf
11. d5xc6
12. Sc3— d5
13. Sd5— c7t
14. Lb5— c4
15. Lc4xf7t
16. Se5xf7
Schwarz ist in Anbetracht
seiner vorzüglichen Entwickelung
mit drei Figuren gegen die Dame
im Vorteil.
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.)
5. .... h7 — h5
Diese ältere Verteidigung ist
nicht genügend.
c7— c6!
b7 X c6
De7— e6
Ld6 X c7
De6— e7
De7xf7
Ke8xf7
Stellung nach dem 16. Zuge.
6.
Lfl c4
Th: h7
7.
d2 d4
d7 d6
8.
Se5 d3
f4 f3
9.
g2xf3!
• • • •
Hiermit kommt Weiß in Vorteil. Früher spielte man 9. g2 — g3,
worauf Schwarz ausreichende Verteidigung hat.
9 Lf8— e7
10. Lei— e3!
Zuerst in einer Korrespondenzpartie zwischen Philadelphia und
Boston angewendet.
10 Le7xh4f
11. Kel— d2 Lh4— g5
12. Ddl— gl Sb8— c6
13. Lc4— b5 Lc8— d7
14. Lb5xc6 b7xc6
15. Sbl — c3 und Weiß hat das bessere Spiel.
17*
260
SpieleriMbrnngai: Offene Sfriele.
Vierte Verteidignng.
(VgL erste Yerteidigimg S. 252.)
5 Dd8— e7
Der Damenzag Dach e7 fuhrt zom Ansgleich.
6. d2— d4!
Falb 6. 8e5xg4?, so 6 , f7— f5.
6 d7 — d6
7. 8e5xg4 f7— £5
8. 8g4— f2 SgS— f6
9. Lclxf4 Sf6xe4
mit nngefUir gleichem Spiele.
Fünfte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.)
5 d7 — d6
6. Se5xg4 LfS— e7
7. d2— d4 Le7xh4t
8. Sg4— f2 Dd8— g5
9. Ddl— f3 Sb8— c6!
10. Df3xf4 Lh4xf2t
11. Kelxf2 Dg5xf4t
12. Lclxf4 Sc6xd4
13. Lfl— d3 h7— h5
14. e4 — e5 und Weiß hat zwar einen Bauern
weniger, aber die bessere Stellung. Die Chancen mögen auf beiden
Seiten ungefähr gleich sein.
Sechste Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.)
5 SbS— c6
6. Se5xc6 d7xc6
7. d2— d4 SgS— f6
8. Lei x f4 Sf6 x e4
9. Lfl— d3 Dd8xd4
10. Ddl— e2 f7— f5
11. Sbl— d2 LfS— e7
12. 0—0—0 LcS— d7
13. Sd2xe4 f5xe4
14. Ld3xe4 und das weiße Spiel verdient
Vorzug.
Siebente Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 252.)
5. .... d7 — d5
6. Se5xg4
Paxtieen zum Allgaier- und Eieseritzkjgambit.
261
Es kann auch 6. e4 X d5 und 6. d2-
\j9 • • • *
7. Sg4— f2
8. Sbl— c3
9. Sc3xe4
10. Ddl— e2
11. De2xg4
12. Lfl— e2
13. Kelxf2
14. Kf2— fl
15. c2— c3
Die Spiele stehen nngeföbr gleich.
-d4 ohne Nachteil geschehen.
d5xe4
Lf8— e7
Le7 X h4
Dd8— e7
LcS— g4
De7 X e4t
Lh4 X f2t
De4— d4f
SbS— c6
Partieen zum Allgaier- und Kieseritzkygambit
Nr. 62.
W. Steinitz. J.
Weiß.
1. e2— e4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. h2— h4
5. Sf3— g5
6. Sg5xf7
7. Lfl— c4t
8. Lc4xd5f
9. d2— d4
H. Zukertort
Schwarz.
e7 — e5
e5xf4
g7— g5
g-5— g4
h7— h6
Ke8xf7
d7— d5
Kf7— g7
Dd8— f6
Noch stärker ist 9 , Sg8— fB
(vgl. S. 250).
10. e4— e5
11. h4— h5
12. 0—0
13. Sbl— d2
14. Ld5— e4
15. Sd2xf3
16. Sf3— h2
17. Tfl— f6
18. d4xe5
19. Kgl— hl
Schwarz hat durch das Opfer das
überlegene Spiel erlangt.
20. Tf6— fl Lc8— 66
21. Lei— f4 Th8— f8
22. Ddl— el Lc5— d6
23. Del— g3 Tf8— f6
24. Tfl— f2 Ta8— f8
25. Tal— fl b7— b6
Df6— g6
Dg6— f5
f4— f3
Sg8— e7
Df5 X h5
SbS— c6!
Se7— g6
Sg6 X e5!
Lf8— c5t
Sc6xe5
26. b2— b3
Tf8— f7
Schwarz hat nun den Angriff ab-
geschlagen und den Mehrbesitz eines
Bauern behauptet.
27. c2— c4
28. Le4— c2
29. Lc2— bl
30. Tf2xf4
81. Tflxf4
82. Dg3— e3
33. De3xf4
Kg7— f8
Kf8— e7
Tf6xf4
Tf7xf4
Se5— f7
Ld6xf4
Dh5— e5
Schwarz übersieht hier den ein-
faßhen Weg zum Gewinn mittels
33 , g3 nebst 34 , Ddlf.
34. Df4xe5 Sf7xe5
35. Sh2— n
36. Khl— h2
37. Kh2— g3
Ke7— d6
Kd6— c5
Kc5— d4
Schwarz manövriert mit seinem
König sehr geschickt.
38. Kg3— f4 Se5— d3t
39. LblxdS Kd4xd8
In diesem Endspiel erweist sich
der L&nfer als dem Springer über-
legen.
40. Sfl— e3
41. g2— g8
42. Se3— g2
43. Sg2— e3
44. b3 X a4
45. a2— a8
46. 8e3— f5
h6— h5
a7 — a5
Kd3— d2
a5 — a4
Kd2— d3
Le6xc4
Lc4— e6
262
Spieleröffnnngen: Offene Spiele.
47. Sfö— g7
48. Sg7— f5
49. Sfö— d6
50. a4— a5
51. Sd6— b7
52. Sb7xa5
58. Sa5— c6
54. Sc6— b4t
55. Sb4xc2
56. a3— a4
57. a4— a5
58 a5— a6
Aufgegeben.
Le6— f7
c7— c5
Lf7— g8
b6xa5
c5 — c4
c4— c3
c3— c2
Kd3— c3
Kc3 X c2
Kc2— d3
Kd3— c2
Lg8— d5
Nr. 53.
(Gespielt im Wiener Turnier 1882.)
W. Steinitz. J. H. Zukertort
Weiß.
Schwarz.
1.
e2— e4
e7 — e5
2.
f2 —f4
e5xf4.
3.
Sgl— f3
g7-g5
4.
h2 b4
gö— g4
5.
Sf3— e5
Sg8— f6
6.
Lfl— c4
d7 d5
7.
e4xd5
Lfg; g7!
8.
Sbl q3
9.
d2— d4
Sf6— h5
10.
Sc3 62
c7 c5I
Wenn Schwarz 10 , Te8. spielt,
80 aptwortet Weiß 11. Sf4:, Le5:;
12. Sh5:! und Schwarz kann mit dem
Abzugsschach nichts erreichen, z. B.
12 , Lg3tt; 13. Kfl, Telf; 14.
Del:, Lei:; 15. Lgf5, Dd6; 16. Tel:
und Weiß gewini^t,
11. c2— c3
Auf 11. de folgt 11, ...., Sc6:;
12. Scß:, bc; 13. c3, Df6 und Weiß
kommt nicht recht zur Entwickelung,
da er an der Bochade gehindert ist
* 11 c5xd4
Noch stärker ist 11 , b5! (VgL
S. 254, a Anmerkung zum 9. Zuge.)
12. c3xd4
Falls 12. Sd3, so 12 , f3; 13.
gf, gf; 14. Sd4:, Sg3 und Schwarz
steht auf Gewinn.
12 Sb8-.d7!
Ein ausgezeichneter Zug, d^r dem
Nachziehenden das überlegene Spiel
verschafft.
13. Se5xd7
Falls 13. Sg4:?, so 13 , Sb6.
13 Lc8xd7
14. Ddl— d3
Auf 14. Lf4: würde 14 , Sf4:;
15. Sf4;, Dc7!; 16. Del, Ld4:, mid
auf 14. Sf4: würde 14 , 8g3
folgen, und Schwarz verhindert in
beiden Fällen die Rochade, wodurch
die weiße Partie völlig lahm gele^
wird.
14 Ta8— c8
15. Se2xf4
Falls 15. Lf4:, so 15 , Sf4:;
16. Sf4:, Dc7 mit Figurgewinn.
15 Tf8— eSf
16. Kel— dl b7— b51
Eine scharfe und geistreiche Kom-
bination. Weiß darf den Bauern
nicht nehmen, da 17 , Tclf
nebst Sf4: eine Figur gewinnen würde.
17. Sf4xb5
18. Dd3— a3
19. Lei— d2
20. Ld2— c3
21. Tbl— el
22. TelXe3
b5xc4
Lg7xd4
Dd8— b6!
Te8— e3
Ld4 X c3
Db6 X e3
Stellung nach dem 22. Zuge.
23. b2xc3
Falls 23. Dc3:, so La4t.
23 De3— gl
24. Kdl— d2 Dglxg2
Paiüeea xiim Allgaier- und Kieeeritxkjgambit.
263
25. Kd2— e3
26. Ke3— d4
27. Kd4— c5
28. d5— d6
29. Kc5xc4
30. Kc4— b3
31. Da3— b4
32. c3xb4
33. Kb3— b2
Wei6 gib die Putie
Hr. 64.
J. BoBJines. A.
Wei6.
1. e2 — e4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4.
5.
6.
7.
8.
h2— h4
Sf3— e5
Tc8— eSf
Dg2 — e4 -
De4— e7 ■
De7— e5- -
De5— e4 -
Te8— b8--
Tb8xb4 -
De4— d3 -
Dd3— d4 ■
auf.
Anderssen.
Schwan.
e7 — e5
e5xf4
g7— g5
gö— g4
SgS— f6
d7— d5
Lf8— d6
Sf6— h5
Lfl— c4
e4xd5
d2— d4
9. Lc4— bSf?
Das Läuferichach wird durch die
folgende glänzende Opferkombination
widerlegt Besser ist 9. — (vgL
S. 259).
•7* ....
10. d5xc6
11. Se5xc6
12. LbSxcÖf
13. Lc6xa8
14. Thl— h2
Auch bei 14. El£2 kommt Schwarz
mit 14 , Shlf ; 15. Dhl:, gSf;
16. Kel, De7t; 17. Kdl, Lg4t; 18.
L.f3, Lf3f ; 19. gf; Tg8; 20. Dg2,
Tg6; 21. Sc3, Th6 in Vorteü.
14 LcS— f5
15. LaS— d5 KfS— g7l
Obwohl Weiß um einen Turm
stärker ist, läßt sich der Angriff von
Schwarz nicht abschlagen.
c7 — c6I
b7xc6
Sb8 X c6
Ke8— f8
Sh5— g3
16. Sbl— c3
17. Kel— f2
18. Sc3— a4
Th8— e8t
Dd8— b6
•»
Auf andere Züge folgt 18.
Led.
18 Db6— a6
19. Sa4— c3
Falls 19. c4, so 19 , Da4:!;
20. b3 (20. Da4:?, Te2t und Matt
in zwei Zügen), Db4 mit der Drohung,
21 , Dc3 EU spielen.
19 Ld6— e5!
Der entscheidende Zug.
20. a2— a4
• . • •
Es liegt auf der Hand, daß der
Läufer wegen Dbßf nicht genommen
werden darf.
Stellung nach dem 20. Zuge von Weiß.
TT-
1-
.>yi
kmk
^y.,,.,,.y-^>-A
r] k -Kl
. '-'' "
ttt.ljKlt
Schwarz kündigt in dieser Stellung
Matt in vier Züg^n an.
20
21. Ddlxfl
22. Lei— e3
Da6— flf!
Le5 x d4t
Te8 X e3!
und Weiß kann das Matt nicht mehr
decken: z. B. 23. Kgl, Tel f.
Die Schlußwendung dieser Partie
ist Yon problemartiger Schönheit.
264
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Dritte Fortsetzung.
Das Fhilidorgambit.
(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.)
1. e2— e4 e7 — e5
2. f2— f4 e5xf4
3. Sgl— f3 g7— gö
4. Lfl— c4 Lf8— g7
Die Fortsetzung 4. Lfl — c4 ist nach dem heutigem Standpunkte
der Theorie ebenfalls als ungenügend zu betrachten. Die ältere von
Philidor herrührende Verteidigung 4 , Lf8 — g? giebt dem Nach-
ziehenden ein vollkommen sicheres Spiel und behauptet ohne große
Schwierigkeiten den Gambitbauem. Wie wir später sehen werden, kann
Schwarz aber auch sofort zum Gegenangriff übergehen und zwar mittels
4 , g5 — g4 (siehe S. 266 ff.), obwohl diese Spielart nicht so sicher
und nicht so gründlich theoretisch durchforscht ist wie die Phili-
dor 'sehe. In der praktischen Partie findet heutzutage der Zog
4. Lfl — c4 noch seltener Anwendung als 4. h2 — h4.
5. h2— h4
6. d2— d4
7. Sbl— c3
Auf 7. c2— c3 folgt 7. .
h7— h6
d7— d6
.., g5— g4!; 8. Lclxf4, g4xf8; 9.
Ddlxf3, Lc8— e6; 10. Sbl— d2, Sg8— e7 und Schwarz hält dem
Angriff Stand.
Stellung nach dem 9. Zuge.
c7— c6
h6Xg5
Lg7xh8
7
• • • • • •
8. h4 X g5
9. ThlxhS
10. Sf3— e5
Dieses Springeropfer ist zwar
nicht korrekt, aber die Verteidigung
für Schwarz ist dagegen nicht so
leicht, wie es auf den ersten Blick
scheinen möchte. Andere Züge
sind für den Nachziehenden weniger
gefährlich.
d6xe5
Dd8— f6
Df6— g7
Lc8 X e6!
Sg8— f6?; 14. e6xf7t, Ke8— f8; 15. Lclxf4!
10
11. Ddl— h5
12. d4xe5
13. e5— e6
Mit 13
Kf8— e7; 16. Lf4— d6t, Ke7xd6; 17. e4— eöf verUert Schwarz,
wobei allerdings zu bemerken ist, daß 14 , Ke8 — e7! den Angriff
abschlägt. Die Spielweise 13 , Lc8xe6 ist jedoch die bequemste.
14. Lc4xe6 Sg8— f6
Das Salvio- und Cochranegambit. 265
15. Le6xf7t Ke8— e7
16. Dh5— g6 Dg7xf7
und Schwarz ist im Mehrbesitz einer Figur, ohne daß Weiß einen
geföhrUchen Angriff hätte.
II
5. 0—0
Diese Fortsetzung rührt von Ha n stein her.
5. .... d7 — d6
6. d2— d4 h7— h6
7. c2— c3 Dd8— e7!
A
8.
Sbl a3
a7— a6
9.
Sa3 — c2
Lc8— e6
10.
Lc4 d3
Sg8 f6
11.
b2— b3
Sb8 d7
12.
h2— h3
Sd7 b6
und Schwarz behauptet den Bauern.
B (Vgl. A oben.)
8. e4 — e5 d6xe5
9. Sf3 X e5 Lg7 x e5
10. Tfl— el Lc8— e6
11. Lc4xe6 f7xe6
12. Telxe5 Sb8— c6
und Schwarz hat den Angriff von Weiß nicht mehr zu fürchten.
C (Vgl. A oben.)
8. g2— g3
g5— g4
In Betracht kommt auch 8.
...., Sb8— c6; 9. g3xf4, g5— g4
mit gutem Angriff.
9. Lclxf4
g4xf3
10. Ddlxf3
Sb8 c6
11. Sbl d2
Lc8— d7
12. Tal— el
13. e4— e5
d6xe5
14. d4xe5
h6— h5
xind Schwarz steht auf Gewinn.
Vierte Fortsetzung.
Das Salvio- und Cochranegambit.
(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.)
1. e2— e4 e7— e5
2. f2— f4 e5xf4
3. Sgl— f3 g7— g5
266
8pieleröffnung^: Offene Spiele.
4. Lfl— c4 g5— g4
Die Untersuchung des Zuges 4 , g5 — g4 ist noch nicht
völlig abgeschlossen, die Wahrscheinlichkeit spricht aber sehr dafür,
daß Schwarz auch mit diesem Zuge
SteUang nach dem 6. Zuge von Weiß. ^ überlegene Spiel erhält.
5. Sf3— e5 Dd8— h4t
6. Kel— fl
I. Salvio - SilberBchmidtgambit
6. .... Sg8 — h6
Schwarz kommt hiermit etwas
in Vorteil.
7. d2— d4 f4— f3!
8. g2xf3? d7— d6
9. Se5-~d3
• • • •
Oder 9. Se5xg4, Sh6xg4; 10. f8xg4, Lc8xg4; ll.Ddl
Lg4— h3f; 12. Kfl— e2, Th8— g8 zu Gunsten von Schwarz.
g4xf3
Lc8— h3--
Dh4xh3-
Dh3— g2--
Sh6— g4"-
Lf8— h6--
— d3,
9.
• • • •
10.
Sd3 f2
11.
Sf2xh3
12.
Kfl f2
13.
Kf2 e3
14. Ke3— f4
und Schwarz gewinnt.
II (Vgl. I oben.)
8. g2— g3
9. Kfl— f2
10. Kf2— e3
11. Se5— d3!
Dh4
Dh3
f7— f5!
h3+
g2
Falls 11. e4xf5, so 11 , d7— d6; 12. Se5— d3, SbOxföf;
13. Ke3— e4, f3— f2t; 14. Ke4— f4, Lf8— hef und gewinnt.
A X • ....
. 12, Sd3— f4
13. Ke3xe4
14. Ddl— el
15. Ke4xf5t
16. Kf5Xg4
17. Kg4xf3
und Schwarz hat das überlegene Spiel.
f5Xe4
Sh6— föf
Dg2-f2!
Df2xd4t
Lf8— e7
Dd4 X c4
b7— b6
8.
9.
in (Vgl, I oben.)
Lei— f4
Kflxg2
f3Xg2t
d7— d6
Das Salvio- und Gochranegambit. 267
10. Lf4xli6 Lf8xh6
11. Se5— d3 Dh4— hSf
12. Kg2— f2 Lh6— eSf
mid Schwarz gewinnt.
IV (Vgl. I S. 266.)
8. Sbl — c3 ....
Dieser von Steinitz angewandte Zug ist noch der beste, den
Weiß hat.
•
8.
....
d7 d6
9.
Se5— d3
f3Xg2t
10.
Kflxg2
Lf8 g7
11.
Sd3 f4
Sb8 c6
12.
Lei— e3
nnd das schwarze Spiel dürfte etwas stärker sein.
II. Ccohranegambit.
(Vgl. I Salvio -Süberschmidtgambit S. 266.)
6 f4— f3!
Diese Verteidigung ist eher noch stärker als 6 , Sg8 — h6.
I
7. Se5xf7? SgS— f6
8. g2--g3
Auf 8. Sf7xh8 folgt 8 , Sf6Xe4; 9. Ddl— el, f3xg2f
nebst Dh4— h3f und auf 8. g2xf3 folgt 8 , d7— d5 zum Vor-
teil des Nachziehenden.
8 Dh4— h3t
9. Kfl— f2
Falls 9. Kfl— el, so 9 , Dh3— g2.
9 d7— d5
10. Lc4— fl
Fehlerhaft ist 10. Sf7xh8 wegen 10 , Sf6Xe4t; 11.
Kf2— e3, Lf8— h6t.
10 Sf6xe4t
11. Kf2— el Dh3— h5
12. Sf7xh8 f3— f2t
13. Kel— e2 Dh5— e5
14. d2— d4 Se4— c3t
15. Ke2~d3 De5— el
und Schwarz gewinnt.
II (Vgl I oben.)
7. Lc4xf7t Ke8— e7
8. Lf7 X g8
268
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
Oder 8. g2xf3, d7— d6; 9. Lf7xg8, d6xe5; 10. Lg8—
c4,
g4 X fB nnd Schwarz gewinnt.
Q
w • • • • •
9. g2xf3
10. Se5xg4
11. f3Xg4
12. Ddl— el
13. Kfl— gl
14. Del— e8
15. De3— g5
16. Dgö— d8-
17. Dd8xc7t
nnd Schwarz gewinnt.
Th8 X g8!
d7— d6
Tg8 X g4
Lc8 X g4
Dh4— h3t
Lf8— g7
Lg4— f3
Ke7— f8
Kf8— f7
Sb8— d7
III (Vgl. I S. 267.)
7. g2— g3 Dh4— h3t
8. Kfl— f2 Sg8— f6
9. d2— d3
Auf 9. Lc4 Xf7t folgt 9 , Ke8— e7; 10. Lf7— b3,Dh3— g2t;
11. Kf2— e3, Lf8— höf; 12. Ke3— d3, Th8— f8 und Schwarz steht
besser.
9
10. Se5xf7
11. Sf7xh8
12. Kß— e3
13. Sh8— f7
14. Lc4xd5t
15. e4xd5
16. Ke3— e4
mit Gewinnstellung.
d7— d6!
d6— d5
Dh3— g2t
Sb8— c6
Ke8xf7
Sf6 X d5
Lf8— h6t
f3— f2t
IV (Vgl. I S. 267.)
7. g2xf3 Sg8— f6
8. Lc4xf7t
Falls 8. Se5xf7, so 8 , d7— d5; 9. Sf7xh8, g4xf3;
10. DdlxfS, Lc8— h3f und gewinnt.
8. .... Ke8 — e7
9. Lf7— c4
10. Se5— d3
11. Sd3— f2
12. Kfl— el
13. Thl— fl
14. d2— d3
15. Ddlxf3
16. Df8xf2
und Schwarz gewinnt.
d7— d6
g4xf3
Lc8— h3t
Lh3— g2
Sf6 X e4
Lg2xfl
Dh4 X f2t
Se4xf2
Das Salvio- und Gochranegambit. 269
V (Vgl. I S. 267.)
7. d2— d4 f3xg2"
8. Kflxg2 Dh4— li3-
9. Kg2— gl Sg8— h6
A
10. Lc4— -n
Auf 10. Sbl— c3 folgt 10 , SbS— c6
10 Dh8— li4
11. Lei X he Lf8xh6
12. DdlXg4 Dh4xg4t
13. Se5xg4 ThS— gS
14. Lfl— e2 Lli6— cl
15. a2— a4 h7— hö
und Schwarz gewinnt.
B (Vgl. A oben.)
10. Ddl— d3 Dli3xd3
11. c2xd3 d7— d6
12. LclXh6 Lf8xh6
13. Se5xf7 Lh6— eSf
14. Kgl— g2 ThS— f8
15. Thl— fl Le3xd4
nnd Schwarz gewinnt.
UX Salviogambit.
(Vgl. I Salvio-Süberschmidtgambit S. 266.)
6 Sg8— f6?
Diese Verteidigung führt nur zum Ausgleich.
7. Ddl— el! Dh4xelt
8. Kflxel
8 Sf6 X e4
9. Lc4xf7t!
Falls 9. Se5xf7?, so 9 , Se4— d6I zum Vorteil des Nach-
ziehenden.
9 Ke8— e7
10. Lf7— h5 g4— g3
11. h2— h3 d7— d6
12. Se5— d3 Lf8— h6
13. Sbl— c3 Se4xc3
14. d2xc3 ThS— f8
15. Thl — fl und Weiß steht etwas besser.
270
SpielerSffiiangen: Offene Spiele.
n (vgL
O* • • • •
9. Se5xf7
10. Lc4xd5
11. Sf7xh8
12. d2— d3
13. c2— c3
S. 269.)
d7— d6!
d6— d5
Sf 6 X d5
Sd5— f6
Lf8— g7
Lg7 X h8
c7— c6
14. Lclxf4 o.— I.V
15. Sbl — d2 mit gleichem Spiele
Partieen zum Philidor-
Nr. 56.
(Gespielt im Berliner Turnier 1881.)
M. Tschigorin. Dr. 0. Schmid.
Schwarz.
e7— e5
e5xf4
g7-g5
Lf8— g7
d7— d6
h7— he
Sg8— e7
Weiß.
1. e2— e4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
5. d2— d4
6. 0—0
7. c2— c3
Am besten geschieht 7 , De7.
8. g2— g3 g5— g4
Hier kam es für Schwarz in Be-
tracht, den Gambitbanern zurückzu-
geben und zu rochieren.
9. Sf3— h4 f4— f3
10. Sbl— a3 0—0
11. Lei— f4 Sb8— c6
12. h2— h3 Sc6— a5
Besser war 12. .
13. Ddl— d2
14. Sa3xc4
15. Lf4— h6
16. Sh4— f5
17. e4xf5
18. Lh6xg7
Kh8.
Sa5 X c4
h6— h5
Se7— g6?
Lc8 X f 5
Sg6— li8
Kg8xg7
b5xg4
19. h3xg4
Nach diesem Zuge ist das schwarze
Spiel schnell verloren, besser war
20. Dd2— f4 Tf8— g8
21. Tal— el Kg7— h7
22. Kgl— f2 Tg8— g5
und SalTiogambit.
28. Tfl— hlf Kh7— g7
24. f6— f6t! Kg7— g6
Natürlich darf der Bauer wegen
25. Th7t nicht genommen werden.
Stellung nach dem 24. Zuge.
25. Tbl— h7l
Mit diesem eleganten Manöver ent-
scheidet Weiß die Partie zu seinen
Gunsten.
25 Dd8xf6
Auf 25 , Kh7: folgt 26. Dg5:,
Sg6; 27.Thlt, Kg8; 28.Th8t, Kh8:;
29. Dh6t, Kg8; 30. Dg7=f .
26. Tb7— h6t Kg6xb6
27. Df4xf6t und Weiß ge-
winnt.
Nr. 56.
W. Steinitz. A. Anderssen.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7 — e5
2. f2— f4 e5xf4
Partieen zum Philidor- und Salyiogambit.
271
3. Sgl— f3 g7— g5
4. Lfl — c4 g5 — g4
5. Sf3— e5 Dd8— h4t
6. Kel— fl Sg8— h6
7. d2— d4 d7— d6?
Stärker ist 7 , f3.
8.
9.
10.
11.
12.
Se5-
g2-
Sbl-
d4-
e4-
d3
-g3
-c3
d5
-e5?
f4— f3
Dh4— e7
Lc8— e6
Le6— c8
d6xe5
De7 X e5
De5— g7
Lf8— d6!
Das hiermit eingeleitete Offizier-
opfer ist nicht korrekt. Wei^ sollte
lieber 12. Lf4 nebst Dd2 und Tel
spielen, womit er das überlegene Spiel
erlangen würde.
1 Um ....
13; Sd3xe5
14. Lei— f4
15. Sc3— b5
16. Ddl— elf
Bei 16. Ld6:, cd; 17. Sc7t, Kd8;
18. Sa8:, Sf5; 19. Dd2, Te8 erhält
Schwarz ein siegreiches Angriffsspiel.
16 Ke8— d8
17. Lf4xd6 c7xd6
18. Del— b4 Sh6— f5
19. Lc4— d3
Etwas besser war 19. Tel.
JL «/ . ....
20. Db4— a3
21. Ld3xf5
Sb8— a6
Sa6 — c5
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
21 Dg7— hei!
Eine tiefdurchdachte , glänzende
Opferkombination , mit der Schwarz
sich den Gewinn sichert.
22. Lf5— d3
Der Läufer muß das Felde2 decken,
weil sonst der Zug 22 , Dd2 so-
fort verderblich wird.
uu» ....
Jetzt wäre 22. ...
wegen 23. Tgl.
23. Ii2— h4
24. Tbl— gl
Aufgegeben.
Tb8— e8I
, Dd2 nutzlos
Dh6— d2
TeS— e2
Np. 57.
(Gespielt in dem Wettkampf 1872.)
W. Steinitz J. H. Zukertort.
Weiß.
1. e2— e4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
5. Sf3— e5
6. Kel— fl
7. d2— d4
8. Sbl— c3
9. Se5— d3
Schwarz.
e7— e5
e5xf4
g7— g5
gö— g4
Dd8— h4t
Sg8— b6
f4— f3
d7— d6
Lf8— g7?
Dh4— d8
0-0
Sb8— c6
Besser ist 9 , fgf (vgl. S. 267 IV).
Nach dem Läuferzuge gewinnt Weiß
einen wesentlichen Vorsprung in der
Entwickelung.
10. g2— g3!
11. Sd3— f4
12. h2— h3
13. Sf4— b5
Der Springer nimmt hier eine den
Gegner stark belästigende Stellung ein.
13. ...'. g4xb3
14. Sc3— d5!
Beginn eines ausgezeichneten Ma-
növers.
14 Sh6— g4
15. c2— c3
Nachdem der Springer von h6 fort-
gezogen ist, wird die Deckung des
d-Bauern notwendig.
15 Sc6— e7
272
Spieleröffhangen: Offene Spiele.
16. Sd5— f4
17. Sf4xli3
Se7— g6
Lc8— e6
Schwarz will hiermit der Drohung
18. Sg5 nebst 19. Sh7: begegnen.
18. Lc4xe6 f7xe6
19. Sh3— g5 Lg7— h6I
Eine hübsche Kombination von
Schwarz, die aber an dem korrekten
Gegenspiel scheitert.
Stellung nach dem 19. Zuge.
20. Ddl— bSl
Auf 20. Se6:? würde Schwarz 20 ,
Lei:!; 21. Del:, De7!; 22. Sf8:, De4:;
23. Dd2, f2; 24. Th3, Taf8: spielen
und in Vorteil kommen.
20 Lh6 X g5
21. DbSxeÖf TfS— f7
22. De6xg4
28. Talxcl
24. c3— c4
Lg5 X cl
Dd8— eS
d6— d5?
Ein Fehler. Nur wenn Weiß in
die Falle ginge, wäre der Zug gut
Schwarz sollte 25 , De7 nebst
Te8 oder 24 , Da4 spielen.
25. e4 — eö! ....
Auf 25. cd? folgt 25 , Db5t
und auf 25. ed? 25 , De2t.
^o. ....
26. Tclxc4
27. b2— b3
28. Sh5— f6t
29. e5xf6
30. Tc4xc7
31. Dg4— d7
32. Tc7--c4
33. Dd7— döf
34. Tbl— h2
d5xc4
De8— b5
Db5— a6
Tf7xf6
Da6 X f6
Ta8— e8
Df6— a6+
Te8— e7
Kg8— g7
b7— b5?
Dieser Fehlzug beschleunigt das
Verderben.
35. Tc4— c6 Da6— b7
36. Tb2xh7t!
Eine hübsche Schlußkombination.
36 Kg7xh7
37. Dd5— h5t Kh7— gS
38. Tc6xg6t Te7— g7
39. Tg6— h6 Kg8— fS
40. Th6— h8t Aufgegeben.
Fünfte Fortsetzung.
Das Muziogambit.
(Vgl. erste Fortsetzung S. 249.)
1. e2— e4
e7— e5
e5xf4
g7— g5
gö— g4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
Wenn Weiß den angegriffenen Springer fortzieht, erlangt Schwarz,
wie wir gesehen haben, einen übermächtigen Angriff.
Wir wollen nun diejenigen Spiele betrachten, welche auf der
Idee des Figuropfers beruhen, und welche man gewöhnlich als Muzio-
gambit bezeichnet; diese Bezeichnung ist üblich, weil der italienische
Schachschrifbsteller Salvio 1634 in seinem Schachwerke angab, daß
Das Muziogambit.
273
ihm diese Spielart von einem gewissen Signor Muzio mitgeteilt worden
ist. Die ältesten Spuren derselben finden sich bereits in den Hand-
schriften Polerios um 1590.
5. Lc4xf7t
Das Läuferopfer ist erst in neuester Zeit genauer analysiert
worden. Es giebt dem Anziehenden einen heftigen Angriff, der aber
bei korrekter Verteidigung nicht durchdringt.
5 Ke8 X f7
ß g£Q qK_l -uTfn gO Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
7. DdlXg4 Sg8— f6!
8. Dg4xf4
A
8. .... Lf8— d6?
Früher hielt man mit Unrecht
diesen Zug für unbedingt sieg-
reich. Neuere Forschungen haben
das Gegenteil bewiesen.
9. 0—0 Th8— f8
10. d2— d4 Sb8— c6
11. Df4— h6!
a
^ ^ • • • • •
12. Se5— g4
13. Sg4xf6t
14. e4— e5!
15. Lei — g5
16. Kgl— hl
17. Dh6— höf
18. Tflxf8
19. Dh5— fZf
20. Sbl— c3
Ld6— e7
d7— d6
Le7 X f6
d6xe5
Dd8 X d4t
Lf6— e7
Ke8— d7
Le7xf8
Lf8^e7
Dd4— d6
21. Tal— dl und Weiß gewinnt.
b (Vgl. a oben.)
JL JL • • • • •
12. d4xe5
13. Lei— g5
14. e4— e5!
15. Kgl— hl
16. Sbl— d2
17. Tflxal
Sc6 X e5
Ld6 X e5
Le5 X b2
Lb2— d4t
Ld4 X e5
Le5xal
d7— d5
18. Tal — elf und Weiß hat einen siegreichen Angri ff.
▼. d. Lasa. VI. Aufl.
18
274
Spieleröffhun^n: Offene Spiele.
B (Vgl. A S. 273.)
8. .... d7 — d6!
Hiermit wendet Schwarz das Spiel zu seinen Gunsten.
9. Se5— f3 Th8— g8!
10. 0—0 Tg8— g4
11. Df4— e3 Tg4xe4
12. De3— g5 Lc8— e6
13. Sbl— c3 Te4— g4
14. Dgö— e3 Ke8— d7
und Schwarz gewinnt.
II (Vgl. I S. 273.)
5. 0—0
Die Rochade gewährt dem Gambitgeber einen nachhaltigeren
Angriff als die anderen Fortsetzungen, Schwarz wird aber bei bester
Verteidigung wahrscheinlich dem Angriff widerstehen und mit einem
zum Siege genügenden materiellen Übergewicht aus dem Kampfe
hervorgehen.
5 g4 X f3
6. Ddl Xf3
A
\j • • • • •
7. Df3xf4!
8. d2— d4
9. Lei— e3
10. Df4— eöf
11. De5xh8
12. Le3— h6
Dd8— e7?
De7— cöf
Dc5 X d4f
Dd4 X c4
Sg8— e7
Dc4 X e4
Se7— g6
13. Dh8— g8 und Weiß gewinnt.
Stellung nach dem 6. Zuge.
B (Vgl. A oben.)
6.
Dd8— f6!
a
7. e4 — e5
8. d2— d3
9. Sbl— c3
10. Lei— d2
11. Tal— el
Df6xe5
Lf8— h6
Sg8— e7
Sb8— c6!
De5— f5!
Dieser ausgezeichnete Damenzng,
welcher zum Gewinn fahrt, rührt
von L. Paulsen her.
Das Mnziogambit. 275
12.
1
Sc3— d5
Ke8— d8
18.
Ld2— c8
Tli8 e8!
14.
Sd5— f6
....
Falls 14.
Lc3-
— f6, so 14 ,
Lli6— g5.
14.
• • • •
Te8 f8
15.
g2-g4
Df5 —g6
16.
h2— h4
d7 d5!
17.
Lc4 X d5
Lc8 X g4
18.
Df3Xg4
Dg6Xg4t
19.
Sf6xg4
Tf8 g8
•
20.
Ld5 f3
f7 — f5 und gewinnt.
2 (Vgl. 1
oben.)
12.
Tel— e4
Ol
13.
Ld2 X f4
Lh6— g7!
14.
Df3 e2
d7— d5
15.
Lf4 X c7
Df5 g5
16.
h2 h4
Dg5— g6
17.
Sc3 X d5
Se7 X d5
18.
Lc4 X d5
Lc8— f5
19.
Te4 f4
Lf5 e6
20.
Ld5 X e6
f7xe6
und Schwarz gewinnt
b
7. d2— d3 d7— d5
Auch 7 , LfS— h6; 9. Sbl— c3, Sg8— e7; 10. Lclxf4,
Lh6xf4; 11. Df3xf4, Df6xf4; 12. Tflxf4, f7— fö!; 13. e4xf5,
c7— c6!; 14. Tal— el, Ke8— d8; 15. Lc4— f7, d7— d5 ist für
Schwarz vorteilhaft.
8. Lc4xd5 c7— c6
9. Ld5— b3 Lc8— e6 *
und Schwarz wird zur langen Bochade kommen, ohne daß Weiß
ihm etwas anhaben kann.
III (Vgl. I S. 273.)
5. d2— d4 g4 X f3
6. Ddlxf3 d7— d5!
7. Lc4xd5 Sg8— f6
8. 0—0 c7— c6!
9. Ld5xf7t
Der Bückzug des Läufers würde gänzlichen Verzicht auf Angriff
bedeuten.
9. .... Ke8xf7
10. Df3xf4 Lf8— g7
18*
276
Spieleröffaungen: Offene Spiele.
11. e4— e5
12. e5xf6
und Schwarz ist aus aller Gefahr.
Th8— f8
Kf7— g8
IV (Vgl. I S. 273.)
5. Sbl— c3
6. Ddl X f3
7. Lc4xd5
8. Ld5xf7t
9. d2— d4
10. e4— e5
11. Lclxf4
12. Lf4— g5
13. Lg5xf6
14. Df3— f2
15. Kelxf2
16. e5xf6
und Schwarz gewinnt.
g4xf3
d7— d5!
c7— c6
Ke8xf7
Sg8— f6
Lf8— g7!
Th8— e8
Dd8 X d4
Lc8— g4
Dd4 X f2t
Lg7 X f6
Sb8^d7
Partieen zum Muziogambit.
Nr. 58.
W. Steinitz. A. Anderssen.
Schwarz.
e7— e5
e5xf4
g7-g5
g4xf3
Dd8— e7
Weiß.
1. e2— e4
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
5. 0—0
6. Ddlxf3
Besser ist 6 , Df6.
7. d2— d4
Statt dessen ist 7. Df4: vorzuziehen
(vgl. S. 274 II A.)
7 Sb8— c6!
8. Sbl— c3 Sc6xd4
9. Df3— d3
Wir halten 9. Df2 für stärker.
9 Sd4— e6
10. Sc3— dö De7— cöf
11. Kgl— hl b7— b5!
12. Lc4— b3 Lf8— h6
13. Lei— d2 Dc5— f8
14. Dd3— c3 Df8— g7
15. Sd5xc7t Se6xc7
16. Dc3xc7 Sg8— e7
17. Ld2— c3 f7— f6?
Schwarz übersieht wohl den fol-
genden Zug von Wei^, sonst hätte
er 17 , Df8; 18. Lh8:, DhS: ge-
spielt) womit sich das Spiel ziemlich
gut verteidigen läßt, denn die Fort-
setzung 19. Ld5, Sdö:; 20. ed, Df6
scheint für Schwarz nicht gefahrlich
zu sein.
18. e4 — e5!
Hiermit wendet Weiß das Spiel zu
seinen Gunsten.
18.
Th8— f8
Stellung nach dem 18. Zuge.
Königsläufergambit.
277
19. Tal— el?
Hier übersieht Weiß den einfachen
Weg zum Gewinn mittels 19. La5!,
La6; 20. Tadl, Sg6; 21. e6, Se5;
22. edt oder 19 , Sc6; 20. Ld5,
Sa5:; 21. La8:, La6; 22. Da5: u. s. w.
19 Lc8 — a6
20. e5xf6 Tf8xf6
21. Lc3— b4 Tf6— c6!
Schwarz verteidigt sich, nachdem
er der Gefahr entronnen, mit großer
Umsicht.
22. Dc7— a5
23. Lb4xe7
24. Tflxf4
25. Da5— c3
26. Dc3— a5f
27. Lb3— d5
28. Tf4— e4
Lh6— g5
Lg5 X e7
Tc6-f6
KeS— dB
KdS— c8
Ta8— b8
Tb8— b6!
Dies geschieht, um dem König das
Feld b8 frei zu machen.
29. h2— h3 Tf6— e6!
Das Qualitätsopfer ist völlig korrekt.
30. Ld5xe6 d7xe6
31. a2— a4
32. Da5— h5
33. Tel— dl
Der Angriff von Weiß ist jetzt ab-
geschlagen.
b5— b4
Le7— d8
Dg7— e7
34. Te4— d4
85. Td4— g4
36. Tg4— g8
37. Dh5— f3
38. Tg8— g4
39. Df3— e2
40. Khl— gl
Ld8— c7
Kc8— b7
Tb6— c6
La6 — c4!
Lc4— d5
De7— d6
Dd6— h2t
41. Kgl— fl Lc7— b6
und Schwarz gewinnt.
Auf 42. Td4 entscheidet 42. ...
Dhlf.
Nr. 59.
de la Bour
Mac Donnell. donnais.
1.
2.
Weiß.
e2— e4
f2— f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
5. Sbl— c3
6. Ddlxf3
Schwarz.
e7— e5
e5xf4
g7— g5
gö— g4
g4xf3
Lf8— h6?
Sb8— c6
Sc6 X d4
Ke8xf7
Kf7-g7
Ein schwerer Eröffnungsfehler. Der
richtige Zug ist 6 , d7 — d5 (vgl.
S. 276 IV.)
7. d2— d4
8. 0—0
9. Lc4xf7t!
10. Df3— h5f
11. Lclxf4
Weiß hat den Fehler des Gegners
mittels der Opferkombination im
9. Zuge genial ausgenutzt und steht
trotz des Verlustes von zwei Figuren
jetzt auf Gewinn.
A X • • • • •
12. Tflxf4
13. Dh5— g5f
14. Tal— fl
15. Tf4xf6
16. Sc3— d5
17. Kgl— hl
18. Tf6xe6+!
Lh6 X f4
Sg8— f6
Kg7— f7
Kf7— e8
Dd8— e7
De7— c5
Sd4— e6
19. Sd5— f6
d7 X e6
Aufgegeben.
Dritte Spielart.
Königsläufergambit.
(Vgl. erste Spielart S. 244.)
1. e2— e4 e7— e5
3. f2— f4 e5 X f4
3. Lfl— c4
Das Läufergambit ist, soweit man nach bisherigen Untersuchungen
schließen darf, besser als das Springergambit und fuhrt zum Bück-
278
Spieleröffirnngen: Offene Spiele.
gewinn des Gambitbauem, ohne daß Schwarz dafür andere Vorteile
erlangt.
Wenn Weiß den Läufer nur bis e2 zieht — sogenanntes ein-
geschränktes Läufergambit — , so erhält Schwarz mit 3 ,
f7_f51; 4. e4— e5, d7— d6; 5. d2— d4!, Dd8— h4t; 6. Kel— fl,
SbS— c6; 7. Sgl— f3, Dh4— h6; 8. Le2— b5, a7— a6; 9. Lb5xc6+,
b7xc6; 10. g2— g8, Dh6— hSf; 11. Kfl— ß, f4xg3t; 12.
h2xg3, Dh3— g4; 13. Thl— h4, Dg4— g6; 14. d4— d5, LcS— b7
das etwas bessere Spiel.
Ebenso ist eine andere Abart des Läufergambits, 3. Lfl — b5
wenig zu empfehlen. Schwarz spielt darauf am besten 3 ,
c7— c6; 4. Lb5— a4, f7— f5; 5. Ddl— e2, f5xe4; 6. De2— hSf,
g7— g6; 7. Dh5— eöf, Dd8— e7; 8. De5xh8, Sg8— f6 oder 5.
e4xf5, Dd8— h4f; 6. Kel— fl, f4— f3 und ist in beiden FäUen
im Vorteil.
Erste Verteidigung.
8 Dd8— h4t
Dieser älteren, jetzt nicht mehr beliebten Verteidigung hat man
den Namen der „klassischen Verteidigung' ' beigelegt.
4. Kel— fl
5. Sbl— c3
6. d2— d4
7. g2— g3!
Stellung nach dem 8. Zuge von Weiß.
g7— g5
Lf8— g7
Sg8— e7
....
Die hiermit eingeleitete geist-
reiche Kombination, welche dem
Anziehenden ein ungemein starkes
Angriffsspiel verschafft, rührt von
dem berühmten Theoretiker Dr.
Max Lange her. Die eingehenden
Untersuchungen und ausgezeich-
neten Analysen desselben haben die
früher verbreitete Auffiassung, daß
die klassische Verteidigung sieg-
reich sei, zerstört und dem Läufer-
gambit zu berechtigtem Ansehen
verhelfen.
7 f4Xg3
8. Kfl— g2I
• • • •
8 Dh4— h6
Es drohte Damenverlust durch h2 X g3.
9. h2 X g3 Dh6— g6
10. Sgl— f3 h7— h6
11. Sc3— dW Se7xd5
12. e4xd5 d7— d6
Königsläufergambit. 279
13. Ddl— e2t Ke8— d8
14. Lclxgöf h6xg5
15. ThlxliSf Lg7xh8
16. Tal — el und Weiß hat das bessere Spiel.
II (Vgl. I S. 278.)
8 g5 — g4!
Auf 8 d7— d6 folgt 9. Ii2xg3, Dh4— g4; 10. Lc4— e2,
J)g4-^d7; 11. LclXgö zum Vorteil des Anziehenden.
9. h2 X g3 Dh4— f6
10. Ddlxg4 d7— d5
11. e4 — e5 Lc8xg4
12. e5xf6 Lg7xf6
13. Sc3— d5 8e7xd5
14. Lc4xd5 c7— c6
15. Ld5— f3 Lg4— f5
16. c2 — c3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.)
3. .... g7— g5
Auch diese Verteidigung ist ungenügend.
4. h2— h4 gö— g4!
5. d2— d4
Verwerflich ist 5. Ddlxg4 wegen 5 , d7 — d5.
5. .... Lf8 — h6
Oder 5 , Lf8— e7; 6. Lclxf4, Le7xh4f; 7. g2— g3,
Lh4— e7; 8. c2— c3, h7— h5; 9. Ddl— b3, Th8xh7; 10. Thlxhö!
und Weiß ist im Vorteil.
6. Sbl~c3 d7— d6
7. Ddl— d3 Sg8— f6
8. Sgl— e2 Sf6— h5
9. g2— g3 f4— f3
10. LclXh6 f3xe2
11. KelXe2 und Weiß ^teht auf Gewinn.
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.)
3. .... Sg8 — f6
Der Springerzug nach f6 gewährt eine sichere Verteidigung.
I
4. Sbl— c3
Diesen Zug halten wir für nicht ganz so gut wie 4. d2 — d3
(siehe II S. 280.)
280
Spieleröffnung
en:
Offene Spiele.
A
4.
• • ■ •
Sb8— c6!
5.
Sgl fS
Lf8 b4
6.
e4 — e5
• • • •
Auf 6.
folgt ebenfalb
6. .
..., — mit mindestens
gleichem Spiele.
6.
• • • •
d7 d5!
7.
Lc4 b5
Sf6 e4
8.
9.
Sc3— e2
Lc8— g4
10.
d2 dB
Lb4— cöf
11.
d3 d4
Lc5 b6
12.
Lei X f4
n f6
13.
c2— c3
f6xe6
14.
Lb.5 X c6
b7 X c6
15.
Sf3xe5
Lg4 X e2
16.
Ddl X e2
c6— c5
und Schwarz steht etwas besser.
B (Vgl. A oben.)
4 Lf8— b4?
Auf diesen Zug kommt Weiß in Vorteil.
5. e4 — e5
6. Lc4— b5f!
7. e5xf6
8. Ddl— e2-
9. De2xb5--
10. Sgl— f3
11. Db5xb7
12. Sc3xd5
13. Sd5— c7t
14. Db7xc7
15. Kel— dl
16. d2— d3
d7— d5
c7— c6
c6xb5
Lc8— e6
Sb8— c6
Dd8 X f6
Ta8— c8
Df6— f5
Tc8 X c7
Df5--e4t
0—0
De4 — gß
17. Dc7xf4 und Weiß hat das bessere Spiel.
II (Vgl.
4. d2— d3!
5. e4xd5
6. Ddl— e2t
7. Lc4xd5
8. Lclxf4
9. Sgl— f3
I S. 279.)
d7— d5
Sf6 X d5
Lc8— e6
Dd8 X d5
Lf8— c5
«7. k.>K X Itl . • • •
Unvorteilhaft ist 9. Lf4 X c7 wegen 9 , Lc5 X gl ; 10. Lc7 X b8,
Lgl— d4; 11. c2— c3, Ta8xb8; 12. c3xd4, Dd5xd4 u. s. w.
9 "
9. .... c7 — c(
10. Sbl — c3 mit gleichem Spiele
Königsläafergainbit. 281
III (Vgl. I S. 279.)
4. e4— e5? d7— d5!
5. Lc4— b3 Sf6— e4
6. Sgl— f3 Lc8— g4
7. 0—0
Falls 7. d2— d3, so 7 , Lg4xf3; 8. Ddlxf3, Dd8— h4t;
9. g2 — g3, f4xg3 und Schwarz steht auf Gewinn.
'7 Sb8— c6
,8. Lb3— a4
Auf 8. d2— d4 folgt 8 , Sc6xd4.
8 g7— g5
9. La4xc6t b7xc6
10. d2— d4 c6— c5
11. c2— c3 Lf8— e7
12. b2— b4 c5xb4
13. c3xb4 0—0
14. Ddl— b3 Ta8— b8
und Schwarz hat das weitaus bessere Spiel.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.)
3. .... b7 — b5?
Diese Verteidigung ist veraltet und unvorteilhaft für Schwarz.
4. Lc4xb5 Dd8— h4t
5. Kel— fl Lc8— b7
6. Sbl— c3 g7— g5
7. Sgl— f3 Dh4— h5
8. d2— d4 Lf8— g7
9. d4— d5 Sg8— e7
10. h2— h4 h7— h6
11. Lb5— e2 Dh5— g6
12. Sc3— b5 Sb8— a6
13. d5 — d6 und Weiß hat das bessere Spiel.
Fünfte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.)
3. .... d7 — d5
Dieses Gegengambit bildet gegenwärtig die beliebteste Ver-
teidigung gegen das Läufergambit. Die Frage, ob Schwarz mit
3 , d7 — d5 das bessere Spiel bekommt, ist theoretisch noch nicht
entschieden, indessen steht so viel fest, daß Weiß gegen diese Ver-
teidigung einen sehr schweren Stand hat. In der praktischen Partie
liegen unseres Erachtens die Chancen im allgemeinen auf Seiten des
Nachziehenden, denn das Gegengambit verschafft ihm den Angriff, und
die Partie gestaltet sich außerordentlich verwickelt, kombinationsreich
282
Spieleröffhungen: Offene Spiele.
und schwierig; in solchen Fällen pflegt aber der Angriff sich leichter
zu spielen als die Verteidigung, und insofern glauben wir, daß in
der Mehrzahl der Partieen der Erfolg für den Zug 3 , d7 — d5
sprechen wird. Daß aber damit kein Beweis der theoretischen
Überlegenheit von Schwarz in diesem Spiele geliefert werden kann,
liegt auf der Hand.
4. e4xd5? ^
Mit dem Bauern zu nehmen, ist schon deshalb schlecht, weil
Weiß dann einen Doppelbauern bekommt.
4
jtm ■ • ft •
5. Kel— fl
6. d2— d4
7. Lc4— b3
8. c2— c4
9. Sbl— c3
10. Sgl— f3
11. h2— h4
12. Sc3— b5
und Schwarz hat das bessere Spiel.
Dd8— h4t
Lf8— d6
Sg8— e7
g7— g5
b7— b6
Lc8— f5
Dh4— h5
h7— h6
Sb8-~d7
Stellung nach dem 4. Zuge von Weiß.
1 « §d\wm\
^.
±
WM
7
€1. Ä
t^^'-^^'^Tf^^'^^^^
m
6.
7.
8.
9.
10.
d2xc3
Ld5— c4
Kel X dl
Lei X f4 und
II (Vgl. I oben.)
4. Lc4 X d5!
A
4 Sg8— f6
Mit diesem Zuge spielt Schwarz
weniger auf Angriff als mit 4 ,
Dd8 — h4f (siehe B unten), was
gewöhnlich geschieht. Der Springer-
zug giebt ein gleiches Spiel.
5. Sbl— c3 Lf8— b4
6. Sgl — f3 ....
Es kann auch 6. Sgl — e2 ohne
Nachteil geschehen.
Lb4 X c3
c7— c6
Dd8xdlt
0—0
die Spiele stehen gleich.
B (Vgl. A oben.)
4.
5.
Kel— fl
Dd8
g7-
-h4t
-gö
Königsläufergambit.
283
a
6. Sgl— f3 Dh4— h5
7. Ii2— h4 Lf8— g7!
Fehlerhaft ist 7 , h7— h6 wegen 8. Ld5xf7t!, Dh5xf7;
9. Sf3— e5, Df7— f6; 10. Ddl— höf, Ke8— d8; 11. Se5— f7t.
8. Kfl— f2 g5— g4
9. Sf3-g5 g4-g3t
10. Kf2— el Dhöxdl-
11. Kelxdl Lc8~-g4"
12. Kdl— el Sb8— c6
13. Ld5xf7t
14. Lf7— b3
15. c2— c3
16. Sbl— a3
und Schwarz hat das bessere Spiel.
Ke8-
Sc6-
Sd4-
h7
e7
-d4
■e2
-h6
13. LdÖXcÖf
14. Sbl— c3
15. d2— d3
16. Sc3— e2
17. d3— d4
18. d4xe5
19. Thl— fl
20. Sg5— h3
21. g2xh3
und Schwarz ist im Vorteil.
b7xc6
Sg8— f6
Sf6— h5
Lg7~e5!
Lg4 X e2
Le2— g4
h7— h6
Lg4 X h3
0—0—0
b (Vgl. a oben.)
6. Sbl— c3 Lf8— g7
7. d2— d4 Sg8— e7
8. Sgl— f3 Dh4— h5
9. h2— h4 h7— h6
10. e4— e5
11. Ld5— e4!
0—0
Prof. Berg er in Graz hat
diesen Zug empfohlen. Auf 11.
Kfl— gl? folgt 11 , g5— g4;
12. Sf3— el, Tf8— d8; 13. Ld5— e4, Lg7xe5.
11 c7 — c5
Stellung nach dem 9. Zuge.
"■■mm
%JMKM«.M
1
284 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
12. Sc3— e2 Sb8— c6
13. Kfl— gl Sc6xd4
14. h4Xg5 Sd4xf3t
15. Le4 Xf3 Dh5xg5
16. Lclxf4 mit gleichem Spiele.
2 (Vgl. 1 S. 283.)
10. Kfl— gl g5— g4
Rosenthül empfiehlt 10 , Dh5 — gß, worauf aber der von
Salvioli angegebene Zug 11. Ld5 — c4 dem Anziehenden das bessere
Spiel verschaffen dürfte. Geschieht darauf 11 , Lc8 — g4, so folgt
dann 12. Sc3— b5, Sb8— a6; 13. Lc4— d3, Dg6— ^b6; 14. c2— c3.
11. Sf3— el! f4— f3
12. g2xf3 ....
Weniger gut ist 12. Lei — e3 wegen 12 , Sb8 — c6; 13.
g2— g3, f7— f5; 14. e4— e5, f5— f4; 15. Le3xf4, Lc8— f5.
12 g4xf3
13. Kgl— f2 Sb8— c6
14. e4— e5 Lc8— f5
15. Ld5xf3 Dh5— g6
16. Thl— gl Dg6— h7
17. Lei— e3 0—0—0
18. Lf3xc6 Se7xc6
19. Ddl— f3 Th8— g8
20. Sc3— e2 Lf5— e4!
mit gleichem Spiele. Den Läuferzug nach e4 hat Dr. Schmid in
Dresden empfohlen.
3 (VgL 1 S. 283.)
10. Ddl— d3 c7— c6
11. Ldo— b3 Lc8— g4
12. Sc3— e2. Sb8— a6
mit gleichem Spiele.
c (Vgl. a S. 283.)
6. Ddl— f3 c7— c6
7. g2— g3
Mit 7. Df3 — c3 gewinnt Weiß zwar einen Bauern, da Schwarz
7 , f7 — fO spielen muß, bekommt aber eine ungünstige Stellung,
besonders ist die Dame fortwährenden Angriffen ausgesetzt.
7 Lc8— h3t
8. Kfl— el Dh4— g4
9. Df3xg4 Lh3xg4
10. Ld5— b3 f4Xg3
11. h2Xg3 mit gleichem Spiele.
Königsläufergambit.
285
Sechste Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 278.)
C4I • - - • • • •
Das Gegengambit des Königs-
läuferbauem ist gegenwärtig nicht
geradiB beliebt, obwohl es an
Korrektheit gegen d7 — d5 nicht
nachsteht.
Der Anziehende wird auch
bei dieser Spielart mit großer Vor-
sicht verfahren müssen, um Nach-
teil zu vermeiden.
4. Sbl— c3
Diesen Zug hält Sörensen
für den besten. Wir sind der
Ansicht, daß 4. Ddl—e2 (siehe 11
unten) ebenso gut ist.
4
5. Kel— fl
6. Sc3xe4
7. Sgl— f3
8. Ddl— el
9. Se4— g5
10. Del— e5
11. Lc4— e2
12. Sg5— h3
13. De5xh5
14. g2xh3
15. d2— d3
mit gleichem Spiele.
n (Vgl.
4. Ddl— e2
5. Kel— dl
6. De2xe4t
f7— f5
Stellung nach dem 3. Zuge.
Dd8— h4t
f5xe4
c7— c6
Dh4— h5
Ke8— d8
d7— d5
Sg8— f6 .
h7— h6
Lc8 X h3
Sf6 X h5
Sb8— d7
Lf8— d6
I oben.)
Dd8— h4t
f5xe4
Lf8— e7
A
7. d2— d4
8. De4xf4
9. Lclxf4
10. Lc4— d3
11. Sgl— e2
12. c2— c3
und die Spiele stehen gleich.
Sg8— f6
Dh4 X f4
d7— d5
Lc8— g4t
Sb8— c6
0—0—0
286
Spieleröffhungen : Offene Spiele.
B (Vgl. A S. 285.)
7. Sgl— f3
8. Thl— el
9. b2— b4?
Dli4.
Sb8.
-c6
Besser ist 9. Lc4xg8. Das Handbuch führt 9. b2— b4 zum
Ausgleich (S. 560, Nr. 11 — 12), übersieht aber die folgende Spielart
9 Sg8— f6
10. De4— e2 d7— d5!
Stellung nach dem 10. Zuge.
a
11. b4— b5
12. b5xc6
13. De2xe7
14. De7— b4
d5xc4
0—0
Tf8— eS
Falls 14. De7— a3, so 14 ,
Lc8— g4; 15. h2— h3, Lg4xf3t;
16.g2xf3, Te8xelt; 17.KdlX
el, Dh5 — eöf und gewinnt.
14
15. Db4xc4t
16. Dc4— fl
17. g2xf3
18. Dflxel
Lc8— g4
Kg8— hS
Lg4xf3t
Te8 X elf
Dh5 X fSf
und Schwarz hat eine glänzende Angriffssteliung, welche die verlorene
Figur reichlich aufwiegt.
b (Vgl. a oben.)
11. Lc4— b5
12. Lb5xc6
13. De2xe7
14. Tel— fl
0— Ol
b7xc6
Lc8— g4!
Auf 14. De7— e2 folgt 14 , Ta8— e8; 15. De2— f2,
!, TeSxelf; 17. Df2xel, Dh5xf3tund
^inftn dritten Banem für die Ficnr.
Lg4xf3t; 16. g2xf3!, TeSxelf; 17. Df2xel, Dh5 >
Schwarz gewinnt noch einen dritten Bauern für die Figur.
1 ^ Ta8— e8
Dh5 X h2
14.
15. De7— c5
16. Dc5— f2
• • •
FaUs 16. Dc5— gl?, so 16.
16. ....
Lg4 X f3"j- und gewinnt.
Sf6— e4
und Schwarz gewinnt, denn 17. Df2 — gl darf wegen 17.
Dh2xgl nebst 18 , Se4 — f24= nicht geschehen.
• • • •)
Partieen zum Läufergambit.
287
Partieen zum Läufergambit.
Wr. 60.
(Gespielt im Pariser Turnier 1878.)
J. H. Zukertort. S. Winawer.
Weiß.
Schwarz.
1.
e2— e4
e7— e5
2.
f2 f4
e5xf4
3.
Lfl c4
d7 d5
4.
Lc4 X d5
Dd8 h4t
5.
Kel— fl
g7— g5
6.
Sgl— f3
Dh4 h5
7.
h2 h4
LfS gl
8.
Sbl c3
h7 h6
9.
d2 d4
c7 c6?
Durch Zugumstellung ist hier die-
selbe Variante entstanden, welche wir
S. 283 unter b betrachteten. Schwarz
mußte statt 9. ... , c6 mit 9 ,
Se7! fortfahren und hätte dann die
durch das Diagramm auf S. 283 ver-
anschaulichte Stellung herbeigeführt.
10. Ld5— c4!
Weit besser als 10. Lb3, weil der
Läufer später mit Vorteil nach e2
geht.
10
11. Kfl— gl
12. Sf3— h2
13. Lc4— e2
14. 64— e5!
Sg8— e7
g5 — g4
Se7— g6
Dh5 X h4
Schwächer wäre 14. Sg4: wegen
14 , Ld4f ; 15. Dd4:, Delf; 16.
Kh2, Dh4t mit Remisschluß.
f4— f3
Dh4— d8
f7— f5
14
15. Sh2 Xf3
16. Sf3— h2
17. e5xf6
18. Lei— e3
19. Ddl— d2
20. Sh2— fl
21. Sfl— g3
Der letzte Zug von Schwarz war
nicht gut, besser wäre 21 , Da5
nebst langer Rochade.
Lg7xf6
h6— h5
Lc8— e6
Sb8— d7
h5— h4
Stellung nach dem 21. Zuge.
22. Dd2— d3!
Dieser feine Zug verleiht dem An-
ziehenden das Übergewicht.
^i2. ....
23. Sg3— e4
24. Le2xg4
25. Tal— el
26. Se4xf6
27. Tel— fl
28. Sc3— e4
29. Le3— g5
30. Lg4xf5
31. Lg5xd8
Weiß konnte auch
eine Fig^r gewinnen.
Sg6— e7
Se7— f5
Dd8— e7
0—0—0
De7 X f6
Th8— f8
Df6— e7
De7— g7
Le6 X f5
• • • •
durch 31. Tf5:
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
winnt.
Tbl X b4
Dd3— d2
Dd2— f4
Tfl— f2
Se4— c5
d4xc5
Df4— d6
Th4— f4
c5xb6
c2— c4
Tf4— f8
Ke8 X d8
Tf8— g8
Dg7— e7
De7— g7
Lf5— e6
Sd7 X c5
Kd8— c8
Le6— d5
b7— b5
a7xb6
Tg8— d8
und Weiß ge-
288
Spieleröffhungen : Offene Spiele.
Nr. 61.
(Gespielt in London 1851.)
A. Anderssen. L. Kieseritzky.
Weiß.
1. e2— e4
2. f2— f4
3. Lü— c4
4. Kel— fl
Schwarz.
e7 — e5
e5xf4
Dd8^h4t
b7— b5
£ine der schwächeren Verteidi-
gungen.
5. Lc4xb5
6. Sgl— f3
7. d2— d3
8. Sf3— h4
9. Sh4— f5
Sg8-
Dh4
Sf6-
Dh6
c7-
f6
-h6
h5
-g5
c6
Steinitz hält 9 , g6 für besser,
obwohl Weiß aiich dann mit 10. h4,
Sg3t; 11. Kel, Df6; 12. Sg3:, fg;
13. De2 das bessere Spiel bekommt.
10. g2— g4 Sh5— f6
11. Thl— gl c6xb5
12. h2— h4 Dg5— g6
13. h4— h5 Dg6— g5
14. Ddl— f3 Sf6— g8
15. Lclxf4 Dg5— f6
16. Sbl— c3 Lf8— c5
17. Sc3— d5 Df6xb2
18. Lf4— d6!
Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß.
18 Lc5xgl
Auf 18 , Ld6: würde Matt in
vier Zügen folgen. Dagegen hätte
Schwarz mit 18 , Dalf ; 19. Ke2,
Db2! auf Remis spielen können.
19. e4 — e5!
£ine ausgezeichnete, weitberech-
nete Opferkombination, welche ein
glänzendes Zeugnis von dem Ideen-
reichtum Andersse n's ablegt.
19 Db2xal+
20. Kfl— e2 Sb8— a6
Auf 20 , f6 oder 20 , Lb7
gewinnt Weiß durch 21. Sg7^, indem
er im ersteren Falle nach Kf7 mit
22. Sf6:, Kg7:; 23. Se8t, im letzteren
nach Kd8 mit 22. Df7: nebst SeBf
fortfahrt.
Man glaubte bisher, daß Schwarz
mit 20 , Laß (von Steinitz an-
gegeben) die Partie retten konnte,
da 21. Sc7t, Kd8; 22. Da8:, Dc3;
23. Db8f, Lc8; 24. Sd5, Dc2f ; 25.
Kel, Dclf zum Remis durch ewiges
Schach führt. Weiß spielt aber, wie
H. Eichstädt in Kreuzburg nach-
gewiesen hat, weit stärker 22. Sa6:!,
worauf Schwarz, wie leicht ersicht-
lich, nur zwei Antworten, nämfich
22 , Dc3 und 22 , Lb6 hat.
Im ersteren Falle gewinnt Weiß mit
23. Lc7t, Dc7:!; 24. Sc7:, Kc7: (falls
24 , Sc6, so 25. Sa8:, g6; 26. Kfl,
gf; 27. Kgl: u. s. w.); 25. Da8;, da
Schwarz nun wegen des drohenden
8d6 entscheidende Verluste nicht ver-
meiden kann. Auf 22. « . . ., Lb6 aber
würde 23. Da8:, Dc3; 24. Db8f , Dc8;
25. Dc8f, Kc8:; 26. Lf8! zu Gunsten
von Weiß entscheiden.
21. Sf5xg7
Ke8— dS
22. Df3— fef! Sg8xf6
23. Ld6— e74:.
Diese von Anderssen genial ge-
spielte Partie wird als die „Unsterb-
liche Partie" bezeichnet.
Nr. 62.
(Gespielt auf dem Bradforder Turnier
1888.)
H. E. Bird. M. Weiss.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e5
2. f2— f4 e5xf4
3. Lfl— e2 f7— f5
4. e4— e5 d7— d6
5. Sgl— f8 d6xe5
Ablehnung des Gambits.
289
6. Sf3xe5
7. Kel— fl
8. Se5— f3
9. d2— d4
10. c2— c4
Dd8— h4i-
Lf8— d6
Dh4— f6
SgS— e7
c7— c6
SbS— d7
Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß.
11. Sbl— c3
Gekünstelt gespielt. Die Eochade
war hier die einfache und natürliche
Fortsetzung, welche dem Nachziehen-
den ein gutes Spiel gesichert haben
würde.
12. Lei— d2
Stärker wäre sofort c5 nebst 13.
Db3, um die Rochade zu verhindern.
12 Df6— h6?
Schwarz versäumt die letzte Ge-
legenheit, seinen König in Sicher-
heit zu bringen. Von diesem Punkte
ab erlangt Weiß das überlegene Spiel.
13. c4— c5
Ld6— c7
Sd7— f6
Sf6— -64
Se4 X d2
14. Ddl— b3
15. Le2-~c4
16. Tal— el!
Das Qualitätsopfer kann Sphwarz
nicht anne|^nen, denn nach 16 ,
Sg3t; 17. Kgl, Shl:; 18. d5, cd;
19. Sd5:, Ld8; 20. Lf4: bekommt
Weiß einen unwiderstehlichen Angriff.
17. Sf3xd2 KeS— d8
18. Sd2— f3
18.
(siehe Diagramm.)
.... b7 — b5
Dieses Vorgehen bildet den ein-
zigen Versuch für Schwarz, sich
einigermaßen aus seiner gedrückten
Stellung zu befreien. Auf 18 ,
Laö würde 19. Se5 bei Festhaltung
des Angriffs die Qualität gewinnen.
19. Lc4— e6 b5— b4
20. d4— d5I
Ebenso korrekt wie genial gespielt.
20 b4xc3
21. d5— d6 Ta8— b8
22. d6xe7t Kd8xe7
23. Le6— d7t
Diese Fortsetzung ist sehr elegant,
aber nicht so sicher zum Gewinn
führend wie: 23. Lc8f , Kd8; 24.
De6, De6:; 25. Le6:, cb; 26. Lb3.
23 Ke7— d8
Der Läufer darf natürlich nicht
genommen werden wegen 24. Df7t,
Kd8; 25. Tdlf.
24. Db3— f7 Lc8xd7?
Schwarz läßt sich hier eine gute
Chance entgehen. Mit 24 , La6t ;
25. Kgl, Ld6!; 26. cd, Dd6: würde
der Nachziehende ein gutes Spiel er-
langen, da Weiß durch die Drohung
27 , Dc5t die Figur zurückver-
liert; spielt Weiß ^.ber 26. TeSf, so
folgt 26 , Te8:; 27. De8f, Kc7;
28. cdf, Dd6: mit ebenfalls günstigem
Spiel für Schwarz.
25. Tel— dl Kd8— c8
26. Df7xd7t Kc8— b7
27. Tdl— d6 Dh6— h5
28. Dd7xc6t Kb7— c8
29. Dc6 — a6-t- Aufgegeben.
II. Ablehnnnn; des Crambits.
(Vgl. I Annahme des Gambits S. 243.)
1. eS- e4 e7— e5
2. jf2— f4
Wenn Schwarz die Gefahren des Gambitspiels umgehen will, so
kann er, statt den Gambitbauem zu nehmen, auch einen Ent-
V. d. Lasa. VI. Aufl.
19
290
Spieleröfifnungen : Offene Spiele.
wickeluDgszug machen, ohne daß er dadurch in Nachteil gerät.
Schwarz braucht bei der Auswahl des ablehnenden Zuges auf den
Umstand, daß sein Bauer e5 angegriffen ist, keine Bücksicht zu
nehmen, da Weiß wegen Dd8 — h4-(- doch nicht f4xe5 spielen darf,
und hat mehrere gute Züge zum Zweck der Ablehnung des Gambits.
Wir wollen zuerst Lf8 — c5 betrachten, weil diese Fortsetzung eine
allgemeine Beliebtheit besitzt.
Stellung nach dem 3. Zuge von Weiß.
2 Lf8— c5
3. Sgl—fS
Wegen 3. Sbl — c3 vgl. Wiener
Partie S. 306 erster Angriff.
d7-~d5?
d5xe4
O • • • • *
4. Sf3xe5
5. Ddl— h5
Unrichtig ist 5. Se5 X f7 wegen
5 , Dd8— d4.
5 Dd8— e7
6. Se5xf7 g7— g6
7. Dh5— e5 und Weiß ist im
Vorteil.
B (Vgl. A oben.)
Q
fJ • • • • •
4. f4 x e5
5. Sf3xe5
6. g2— g3
7. Ddl— e2
8. Se5— f3t
Sehr gut ist auch 8. d2 — d4,
10. c2— c4.
O • • • • a
9. d2— d4
10. d4Xc5
11. Lei— g5
12. Kelxe2
13. Lg5xf6t
14. Ke2-~f2
15. Sbl— d2
16. Tal— el
17. Lfl— g2
18. Sf3xel und
stärker sein.
Sb8— c6?
Sc6 X e5
Dd8— h4t
Dh4 X e4t
De4 X hl
• • • •
Lc5— e7; 9. Se5— f3, b7— b6l;
Ke8— d8!
Sg8— f6
Th8— e8
Te8 X e2t
d7— d6
g7xf6
Lc8— g4
d6xc5
c7— c6
Dhl X elf
das weiße Spiel dürfte etwas
Ablehnung des Gambits. 291
C (Vgl. A S. 290.)
3. .... d7 — d6!
Hiermit erhält Schwarz ein bequemes Spiel.
a
4. c2 — c3
Diese Fortsetzung ist nicht mehr sehr beliebt.
4 Sg8— f6
Es kann auch 4. ...,, Lc8 — g4; 5. Lfl — e2, Lg4xf3; 6.
Le2xf3, SbS— c6; 7. b2— b4, Lc5— b6; 8. b4— b5, Sc6— e7;
9. d2 — d4, e5xd4; 10. c3xd4 ohne Nachteil für Schwarz geschehen.
5. d2— d4 e5xd4
6. c3xd4 Lc5— b6
7. Sbl— c3 0—0
8. Lei— e3 Sb8— c6
9. Lfl— d3 . Sf6— g4
10. Le3— gl f7— f5
11. e4— e5 d6xe5
12. Ld3— c4t Kg8— h8
13. d4Xe5 Dd8xdlt
14. Sc3xdl Lb6xgl
15. Thlxgl • Lc8— d7
mit gleichem Spiele.
b (Vgl. a oben.)
4. Lfl — c4
1
4 Sb8— c6
Fehlerhaft ist 4 , Lc8 — g4 wegen 5. f4xe5, d6xe5;
6. Lc4xf7t.
a
5. Sbl— c3? Lc8— g4!
6. h2— h3
Auch bei 6. Sc3— a4, e5xf41; 7. Sa4xc5, d6xc5; 8. d2— d3,
Sc6— e5; 9. Lclxf4, Se5xc4; 10. d3xc4, Sf6xe4 bleibt Weiß
im Nachteil.
vJ. ....
Lg4xf3
7. Ddlxf3
Sc6— d4
8. Df3— g3
Sd4 X c2t
9. Kel dl
Sc2 X al
10. f4xe5
Sg8— e7
11. Dg3xg7>
Ke^ d7
12. Lc4xf7
Kd7 c3
13. Dg7— g4t
Kc8 b8
14. e5 — e6
Se7— g6
xind Schwarz steht auf Gewinn.
19
292
Spieleröffhangen: Offene Spiele.
ß (Vgl. a S. 291.)
5. d2— d3! Lc8— g4
6. c2— c3 Sg8— f6
7. h2— h3 Lg4xf3
8. Ddl X f3 mit gleichem Spiele.
2 (Vgl. 1 S. 291.)
4 Sg8— f6
5. Sbl— c3
SteUung nach dem 5. Zuge von Weiß.
a
V • • • • •
6. d2— d3
Sb8— c6
Weiß spielt am besten 6. Sc3 — a4,
Lc5— b6; 7. Sa4xb6, a7xb6;
8. d2— d3, Lc8— g4; 9. c2— c3,
0—0; 10. 0—0, e5xf4!; 11.
Lclxf4, Sc6— e5; 12. Lf4xe5,
d6 X e5 und die Spiele stehen
gleich. Der Zug 6. d2— d3 fahrt
q,ber za äußerst interessanten
Varianten, weshalb wir ihn hier
näher betrachten wollen.
Lc8— g4
Lg4xf3
Sc6— d4
\J • • • • •
7. h2— h3
8. Ddlxf3
9. Df3— g3
Besser ist 9. Df3 — dl, aber Weiß hat dann ein Tempo ver-
loren und steht entschieden schlechter als Schwarz. Der Damenzug
nach g3 hat wenigstens den Vorteil, daß Weiß etwas Angriff bekommt.
9. ' . . . . Sf6— h5
Ob 9 , Sd4xc2t; 10. Kel— dl, Sc2xal; 11. Dg3xg7,
Ke8 — d7 zu spielen ist, mag dahin gestellt bleiben. Korrekt ist
aber ohne Zweifel 9 , — 0, worauf 10. f4xe5, d6xe5; 11.
Lei— g5, Sd4 X c2t; 12. Kel— e2, Sc2— d4t; 13. Ke2— d2, Lc5— e7 ;
14. Dg3xe5, Sd4 — c6 mit gutem Spiele für Schwarz folgen könnte.
10. Dg3-g4
g7-g6
11. f4 f5
Sd4 X c2t
12. Kel— dl
Sc2— e3- -
13. Lclxe3
Lc5 X e3
14. f5 Xg6
h7 Xg6
15. Thl fl
• Le3 f4
16. h3— h4
Sh5 g3!
17. Lc4xf7t
Ke8xf7
18. Dg4xg3
Kf7-g7
und Schwarz hat ein gutes Spiel.
Falkbeergambit.
298
ß
(Vgl.
a S.
292.)
5.
• •
• •
0-
-0
6.
d2-
-d3
Lc8-
-g4
7.
h2-
-h3
Lg4xfB
8.
DdlxfS
SbS-
-c6!
9.
Sc3-
-e2
•
■ • •
Auf 9.
f4
— f5
folgt
«/« • • • •
, Sc6-
-d4; 10,
, Df3-
-dl,
Sf6-
-d7.
9.
• •
• •
e5xf4
10.
Lei X f4
Sf6-
-d7
11.
Lc4-
-b3
KgS-
-hS
and die Spiele stehen ungefähr gleich.
r (Vgl. a S. 292.)
5. .... c7 — c6
6. d2— d3 b7— b5
7. Lc4— b3 a7— a5
8. a2— a4 b5— b4
9. Sc3— e2 SbS— d7
10. f4xe5
Weniger gut ist 10. c2 — c3 wegen 10 , Lc5 — b6; 11.
Lb3 — c2, Lc8 — a6! und Schwarz kommt zum Angriff.
10 d6 X e5
11. Se2— g3 DdS— b6
12. Ddl— e2 0—0
13. Sg3— f5 LcS— a6
14. Lei — e3 und die Spiele sind ziemlich gleich.
II (Vgl. I S. 290.)
Falkbeergambit.
2 d7— d5
Dieses Gegengambit führt unter Umständen zu einem sehr
schwierigen Spiele und verschafffc dem Nachziehenden häufig einen leb-
haften Angriff, wogegen Weiß einen Bauern gewinnt. Weiß kann
aber auch eine einfache Spielart, welche wir unter B S. 294
betrachten, ohne Nachteil wählen. Mit der letzteren gleicht sich
das Spiel aus.
A
3. e4xd5 e5 — e4
Dieser von Falkbeer herrührende Zug verleihet dem schwarzen
Spiele den Charakter des Gegengambits. Mit 3. j...., e5xf4; 4.
Sgl — f3, Lf8 — d6 kann Schwarz in ruhigere Bahnen einlenken.
4. Lfl— böf c7— c6
5. d5 X c6 SbS x c6!
Weniger gut ist 5 , b7 Xc6 wegen 6. Lb5 — c4!, und Schwarz
kann sich nicht bequem entwickeln, da 6 , LfS — c5 an 7.
Lc4xf7t scheitert.
294 Spieler5fihiuigeii: Oflbne Spiele.
6.
Lb5xc6t
b7xc6
7.
d2 d4
Lc8— a6
8.
Sbl— c3
T,fR_b4
9.
Sgl e2
Sg8— f6
10.
11.
Tfl el xmd Weiß
scheint sich genügend ver-
teidigen zn können.
B (Vgl.
A S.
293.)
3.
Sgl f3
s
•
• ■ ■ •
3.
• • • ■
d5xe4
4.
Sf3xe5
• « • •
4.
• • • •
1
Lf8 d6
5.
Sbl— c3
Sg8 m
6.
Lfl c4
Ld6 X e5
7.
f4xe5
Sf6 g4
8.
Sc3xe4
Sg4 X e5
mit gleichem Spiele.
1
2 (Vgl. 1 oben.)
4 Sb8— c6?
5. Lfl— b5 Sg8— f6
Oder 5 , Lc8— d7; 6. Se5xd7 nebst 7. 0—0 und Weiß
steht besser.
6. d2— d4! e4xd3
7. Se5xc6 b7xc6
8. Lb5xc6f Lc8— d7
9. Lc6xa8 Dd8xa8
10. Ddlxd3 Da8xg2
11. Dd3— e2t Dg2>^e2t
12. KelXe2 Lf8— c5
13. Lei- e3 Ld7— böf
14. c2— c4!
Dieser ausgezeichnete Zug wurde von Lindenblatt in Halber-
stadt angegeben.
14 Lb5xc4f
15. Ke2 — dl und Weiß gewinnt.
b (Vgl. a oben.)
3 Lc8 — g4
Dieser Zug ist nicht ganz so gut wie 3 , dö X e4.
4. LH— e2! Lg4xf3
Partieen zum Abgelehnten Königsgambit.
295
5. Le2xf3 e5xf4
6. e4 X d5 Dd8— Wf
7. Kel— fl Lf8— d6
8. d2— d4 Sg8— e7
9. c2 — c4 und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
C (Vgl. A S. 293.)
2 Sg8 --f6
Auch diese Form der Ablehnung ist korrekt, obwohl weniger
gebräuchlich.
3. f4 X e5
Wegen 3. Sbl— c3, d7— d5 vgl. Wiener Partie S. 297 erster
Angriff.
3 Sf6 X e4
4. Sgl— f3 Se4— g5!
5. d2— d4 Sg5 X f3t
6. Ddlxf3 DdS— h4t
7. Df3— f2 Dh4xf2t
8. Kelxf2 d7— d6
und die Spiele stehen gleich.
Wenn Weiß 3. Sgl— f3 spielt, so folgt 3 , Sf6xe4; 4.
f4 X e5, Se4 — g5!, und es ist dieselbe Stellung wie nach 3. f4 X e5,
Sf6xe4; 4. Sgl — f3, Se4 — g5 durch Umstellung der Züge ent-
standen.
Partieen zum Abgelehnten Königsgambit.
Nr. es.
(Gespielt im Frankfurter Turnier 1 887.)
A. Fritz. J. H. Blackburne.
Weiß.
1. e2— e4
2. f2—U
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
5. Sbl— c3
6. d2— d3
7. Lc4— b5
8. Lb5xc6
9. h2— h3
10. Ddlxf3
Schwarz.
e7— e5
Lf8— c5
d7— d6
Sg8— f6
SbS— c6
LcS— g4
Sf6— d7
b7xc6
Lg4xf3
TaS— bS
e5 X f 4?
16. Se2— g3
Weiß hat jetzt für den verlorenen
Bauern einen vielversprechenden An-
griff bekommen.
16 f7— f6
17. Tal— el KgS— hS
18. Tel— e3
Die hiermit eingeleitete Opferkom-
bination gestaltet die Partie lebhaft
und interessant.
lo. ....
19. Df3— h5
g7— g5
La5 — b6
11. Sc3— e2
Dieser Zug ist verfehlt, da Weiß
nun Gelegenheit zur Rochade erhält.
12. d3— d4 Lc5— b6
13. LclXf4 Lb6— aöf
14. c2— c3 Tb8xb2
15. 0-0 0—0
Wenn Schwarz das Opfer annimmt,
erhält Weiß mit 19 , gf, 20. Tf4:,
Lb6; 21. Th4, De7; 22. Sf5 einen
sehr starken Angriff.
20. Lf4xg5
21. Te3— f3
22. Tfixfa
23. Tf3— f5
Mit 23. Tf6! konnte Weiß wahr-
scheinlich gewinnen. Es könnte dann
f6Xg5
Tf8xf3
Sd7— e5
296
Spieleröffiiungen: Offene Spiele.
z. B. folgen: 23 , Dg8; 24. 8f5,
Sd7; 25. Dh6, c5; 26. Te6, cd; 27.
Te8 und gewinnt.
aÖ. ....
24. Dh5— h6
25. Sg3— h5
26. Tf5— f6
27. Tf6— e6
28. Kgl— h2
Se5— g6
Dd8— e7
c6 — c5
c5xd4
d4 X c3t
Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß.
28 Sg6— h4!
Es droht jetzt 29 , Tg2f ; 30.
Khl, Tglt; 31. Kh2, Sf3=f .
29. Dh6— föf!
Der einzige Zug, den Weiß hat.
29 Kh8— g8!
Wiederum ein überraschender Zug.
30. Te6xe7 Tb2xg2t
31. Kh2— hl Tg2— gif
und Schwarz hält durch ewig
Schach remis.
Nr.
64.
A. Anderssen
. E.
Schallopp.
Weiß.
Schwarz.
1. e2 e4
e7— e5
2. f2 f4
d7 d5
3. 3gl f3
d5xe4
4. Sf3 X e5
Lf8 d6
5. Lfl— c4
Ld6 X e5?
Die hiermit eingeleitete Kombi-
nation ist ein lehrreiches Beispiel
daftLr, daß man nicht im Beginn der
Partie auf materiellen Vorteil aas-
gehen soll, wenn man dabei die Ent-
wickelung vernachlässigt. Schwarz
sollte ganz einfach 5 , Sh6 spielen;
falls dann 6. De2, so 6 , Lf5;
7. d3, ed; 8. Sd3f , De7 mit gleichem
Spiele.
6. f4xe5 Dd8— d4
7. Ddl— e2 Dd4xe5
8. d2— d4!
Ein echt Andersse n'sches, geniales
Bauernopfer.
O« • • • •
9. Sbl-c3
10. Lei— e3
11. 0—0
Weiß hat nun ein glänzendes Spiel,
alle Figuren sind aufs beste ent-
wickelt, und Schwarz kann sich kaum
rühren.
11 h7— h6
Notwendig, um das drohende Lg5
zu verhindern.
12. Le3— c5 Sb8— d7
Es folgt nun ein drastischer Schluß.
Stellung nach dem 12. Zuge.
De5 X d4
Sg8— f6
Dd4— dB
I PI P^
1 3. De2 X e4f ! und Weiß ge-
winnt.
Die Wiener Partie. 297
Fünfte Eröffnung.
Die Wiener Partie.
Erste Spielart.
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie.
Nach den Zügen 1. e2 — e4, e7 — e5 kommt es für Weiß auch
in Betracht, einen Entwickelungszng zu machen, der nicht zugleich
einen Angriff enthält, sondern eine Vorbereitung für solchen bildet.
Zu den beliebtesten Zügen dieser Art gehört 3. Sbl — c3, welche
Portsetzung vorzugsweise von Hamppe und anderen Wiener Spielern
kultiviert wurde, so daß man ihr den Namen „Wiener Partie" bei-
legte. Weiß erzielt durch Postierung seines Damenspringers auf c3
erstens die Festigung seines Oentrums, indem der bisher ungeschützte
Bauer e4 eine Deckung erhält, und zweitens die Ausübung eines
Druckes auf den Punkt d5. Weniger in Berücksichtigung des ersteren,
als vielmehr des letzteren Momentes wird von Schwarz die sofortige
Entwickelung seines Königsspringers nach f6 mit Vorliebe angewandt.
Wir betrachten deshalb unter
Erster Verteidigung
den Zug 2 , Sg8 — f6 und bemerken, daß der Nachziehende
hiermit den Doppelschritt des Damenbauem vorbereitet.
Erster Angriff.
3. f2— f4 d7— d5,
Schwarz führt mit dem Doppelschritt des Damenbauem konse-
quent den Plan aus, den er mit dem 2. Zuge vorbereitet hat. Die
rein defensive Entwickelung 3 , d7 — d6 ist nicht empfehlenswert,
weil sie dem Königsläufer die Aussicht versperrt. Weiß fährt dann
mit 4. d2 — d4 fort und erlangt ein gutes Spiel.
Die Annahme des von Weiß nachträglich gebotenen Gambits ist
für Schwarz nicht ratsam ; denn es würde auf 3 , e5 X f4 die
Folge sein: 4. e4— e5, Dd8— e7; 5. Ddl— e2, Sf6— g8; 6. Sgl— f3
(um das Damenschach auf h4 zu hindern), c7 — c6 (notwendig wegen
der Drohung Sc3 — d5); 7. d2 — d4 und Weiß steht ausgezeichnet.
Will Schwarz nämlich den Nachteil seiner schlechteren Stellung jetzt
einigermaßen ausgleichen, so muß er den Versuch machen, den ge-
wonnenen Bauern zu behaupten, und hat zu diesem Zweck nur den
Zug 7 , g7 — g5, worauf aber Weiß mittels 8. h2 — h4, g5— g4;
9. Sf3— g5, h7— h6; 10. Sg5— e4, f4— f3; 11. g2xf3, g4xf3;
12. De2xf3 doch den Bückgewinn des Bauern erzwingt und seine
überlegene Stellung festhält.
Für Weiß kommen auf 3 , d7 — d5 folgende Spielweisen in
Betracht:
A
4. f4 X e5 Sf6 X e4
SpielerHffnungan : Offene Spiele.
8te11angf nach dem b. Zuge.
0—0; 8. Df3— ho!, g7— gl
Hiermit erreicht Weiß, daß das
drohende Damenscfaach auf h4 nn-
scbtdlich gemacht wird. Allerdings
wird die weiße Dame sehr früh-
zeitig ins Gefecht gebracht, wes-
halb wir diesen Zag nicht für
den besten halten. Derselbe wurde
auf dem nationalen Turnier za
Nfimberg 1888 von L. Panlsen
(t 1892) eir^eführt.
5 f7— f5
Die stärkste Antwort. Auf
5 Se4Xe3 erhält Weiß mit
6. d2xe3!, Lf8— e7; 7. Lfl— d3,
. Dh5— h6, f7— f5; 10. Sgl— f3
1
Stellung nach dem 6. Znge von Weiß.
Schwarz thnt nohl daran, nicht
auf Verteidigung, sondern auf
Gegenangriff zu spielen. Weniger
gut ist 6 , c7 — c6, weil
Weiß dann mit 7. Se2— f4 den
Angriff bekommt.
7. d2— d4
Falls 7. Sc3xe4, so 7 ,
d5Xe4; 8. DfS— c3, — f4 oder
— g3, Dd8— d5 und Schwarz er-
hält ein vorzügliches Spiel. Auf
7. DfS — f4 kommt Schwarz durch
7 , g7— g5, und auf 7. d2— dS
durch 7 , Sc6xe5; 8. DfS— f4,
Se5 — g6 ebenfalls in Vorteil.
8. Kel— dl
Natürlich darf 8. 8c3 X e4? wegen 8 , Sb4 X c2f ; 9. Kel X äl :,
d5 X e4 nicht geschehen.
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10. Lei— e3
Es liegt auf der Hand, daß Weiß weder in diesem noch in
dem vorhergehenden Zuge den Bauern c5 schlagen darf, da Schwarz
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 299
mit dem Läufer wiedernimmt und durch die Drohung Se4 — f2\ ein
vorzügliches Angriffsspiel erhält. Spielt Weiß aber 10. Se2 — f4, so
folgt 10 , g7— g6; 11. Sc3xd5, Sc6— d4; 11. Df3— eS, g6— g5
zum Vorteil des Nachziehenden.
10 g7— g6
Schwarz gelangt nun mittels Lf8 — g7 bald zur Eochade und
hat ein ausgezeichnetes Spiel; denn während Weiß nach Verlust der
Bochade vollständig auf die Verteidigung angewiesen ist, werden
sich dem Nachziehenden im Laufe des Spieles günstige Gelegenheiten
zur Ausnutzung der in seiner Stellung liegenden Angriffschancen
darbieten.
2 (Vgl. 1 S. 298.)
6. d2— d3 Se4 X c3
7. b2xc3 dö— d4!
8. Lei— b2 c7— c5!
und Schwarz steht gut, denn 9. e5 — e6 (?) scheitert an 9 , Dd8 — b6.
3 (Vgl. 1 S. 298.)
6. e5xf6 (ep.) Se4xf6
7. d2— d4 Lf8— e7
8. Lfl— d3 0—0
mit gutem Spiele für Schwarz (falls 9. Sgl — e2, so 9 , Sf6 — e4;
10. Df3— h5, Tf8— f5).
4 (Vgl. 1 S. 298.)
6. d2— d4 Lf8— b4
7. a2— a3 . ' Lb4Xc3f
8. b2Xc3 c7— c5
9. Lfl— böf Sb8— c6
10. Sgl-e2 Dd8— a5!
11. Lb5xc6t b7xc6
12. 0—0 0—0
und Schwarz droht, durch La6 nach dem Abtausche den Bauern c3
zn erobern.
5 (Vgl. 1 S. 298.)
6. Sgl— h3 Sb8— c6
7. Lfl— b5 Dd8— h4t
8. Kel— fl!
Noch ungünstiger ist 8. Kel — dl wegen 8 , f5 — f4l, und
Schwarz gewinnt.
Q
o • • • • •
Lc8— d7!
9. Lb5xc6
Ld7 X c6
10. Sh3 f4
• ■ • •
Falls 10. Df3xf5?, so 10.
...., Lf8 — e7.
10
d5 — d4 mit gutem Spiele.
1
300 Spieleröffhungen: Offene Spiele.
Wenn Weiß 9. ScSxdö? spielt, so folgt 9 , 0—0—0;
10. Lb5xc6, Ld7xc6; 11. DfSxföf, Kc8— b8; 12. Sd5— e3,
Lf8xc5 mit siegreichem Angriffe des Nachziehenden.
b (Vgl. a S. 298.)
5. Ddl— e2 Sb8— c6!
Ungünstig für Schwarz ist 5 , Dd8— h4f wegen 6. g2— g3,
Se4Xg3; 7. De2— f2, Sg3— f5; 8. Df2xh4 nebst 9. Sc3xd5 u.s.w.
6. Sgl— f3
Auf 6. Sc3xe4 folgt 6 , Sc6— d4!; 7. De2— d3, d5xe4;
8. Dd3xe4, Lc8 — f5 zu Gunsten von Schwarz.
6 Lc8— f5!
1
7. d2— d3 Se4— c5
8. d3— d4 Sc5— e4
und das schwarze Spiel ist vorzuziehen.
2 (Vgl. 1 oben.)
7. De2— b5?
Dieser Zug bildet ein lehrreiches Beispiel dafür, wie gefährlich
es ist, frühzeitig mit der Dame anzugreifen.
7 Se4xc3
8. d2xc3 a7— a6!
Die weiße Dame muß nun im verrichteter Sache wieder abziehen,
da auf 9. Db5xb7? Schwarz durch 9 , Sc6 — a5 die Dame er-
obern würde.
c (Vgl. a S. 298.)
5. d2— d3 Se4 X c3!
Wenn Schwarz 5 , Dd8 — h4-[- spielt, so gleicht sich das
Spiel mit 6.g2— g3, Se4xg3; 7.Sgl— f3, Dh4— h5; 8.Sc3xd5 aus.
6. b2xc3 d5— d4!
7. Lei— b2 c7— c5
8. Ddl— e2 Lf8— e7
oder: 8. Sgl— f3 Sb8— c6
und Schwarz steht besser.
f.
d (Vgl. a S. 298.)
5. Sgl— f3
Diese neuerdings nicht mehr beliebte, aber durchaus nicht
schlechte Fortsetzung bietet dem Anziehenden noch die meiste Chance,
ein gleiches Spiel zu erhalten.
5, Lf8— b4!
Nicht ganz so stark ist 5 , Lc8 — g4 wegen 6. Lfl — e2,
Lg4xf3; 7. Le2xf3, Sb8— c6; 8. Lf3xe4, d5xe4; 9. Sc3xe4.
6. Ddl— e2
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 301
Falls 6. Lfl — e2, so 6. ...., c7 — c6! mit der Drohung, wenn
Weiß rochiert, durch 7 , Dd8 — b6f die Qualität zu gewinnen.
6 Lb4xc3
7. d2xc3 0—0
8. Lei— e3 LcS— f5
und Schwarz hat ein minimales Positionsübergewicht, da der vereinzelte
Bauer e5 eine kleine Schwäche in der Stellung des Weißen bildet.
B (Vgl. A S. 297.)
4. d2— d3
Hiermit verstellt sich Weiß seinen Königsläufer, und mit Rück-
sicht auf diesen Umstand spielt Schwarz am besten.
a
4 d5 — d4
um der Eventualität vorzubeugen, daß die Mittelbauern getauscht
werden, und so dem weißen Läufer fl die Aussicht nach c4 und b5
wieder geöffnet wird.
5. Sc3— e2
Auf 5. f4xe5 folgt 5 , Sf6— g4!; 6. Sc3— e2, Sg4xe5
mit far Schwarz ebenfalls überlegenem Spiele.
5 e5 X f4
6. Lclxf4
Oder 6. Se2xf4, LfS— b4t; 7. Lei— d2, DdS— e7; 8. Lfl— e2'
(um 8 , Sg4 zu verhindern), — mit vorzüglicher Stellung.
6. .... Lf8 — e7
7. Sgl— f3 c7— c5
8. Se2— g3 . 0-0
und Schwarz hat das bessere Spiel, da sein bis d4 vorgeschobener
Bauer auf das feindliche Spiel drückt, und letzteres noch immer an
dem Übelstand leidet, daß der Königsläufer eingeschlossen bleibt.
Man beachte, daß Schwarz im 7. Zuge den c- Bauern zwei Schritte
zur Unterstützung des Bauern auf d4 zieht, um von vornherein
etwaigen Angriffen auf denselben die Spitze abzubrechen; weniger
gut wäre der Deckungszug 7 , Sb8 — c6, weil der Springer auf
c6 es unmöglich macht, eine zweite Verteidigung des Bauern d4
durch c7 — c5 heranzuziehen, während umgekehrt der Zug 7 ,
c7 — c5 den nachfolgenden Verteidigungszug Sb8 — c6 nicht hindert.
b (Vgl. a oben.)
4 Lf8— b4
Diese Spielart genügt zum Ausgleich.
5. f4xe5 Sf6— g4
Eine interessante Kombination bildet hier das Opfer 5 ,
Sf6 X e4 , welches bei korrekter Fortsetzung zum Remis führt. Die
Folge kann sein: 6. d3Xe4, Dd8— h4f; 7. Kel— e2, Lb4Xc3;
302 Spieleröfinungen: Offene Spiele.
8. b2Xc3, Lc8— g4t; 9. Sgl— f3, d5xe4; 10. Ddl— d4!, Lg4— ho;
11. Ke2— e3, Lh5xf3; 12. g2xf3 und Schwarz giebt mit 12 ,
Dh4— elf; 13. Ke3— f4, Del— h4t; 14. Kf4— e3, Dh4— elf ewiges
Schach; ein Versuch des Anziehenden mittels 12. Lfl — hbf (statt
12. g2xf3) das Remis zu vermeiden, ist nicht ratsam, da nach
12 , c7— c6; 13. g2xf8, c6xb5; 14. Dd4xe4, Dh4xe4t;
15. EedXe4, — Schwarz die bessere Stellung für das End-
spiel hat.
6. e4xd5
Am besten. Auf 6. Lei— d2 folgt 6 , d5— d4; 7. Sc3— d5,
Lb4xd2t; 8. Ddlxd2, c7— c6; 9. Sd5— f4, Sg4Xe5, und das
weiße Spiel ist durch den feindlichen d-Bauem etwas beengt.
6 Dd8xd5
7. d3— d4 c7— c5
8. Sgl— f3 c5xd4
9. Ddlxd4 Dd5xd4
10. Sf3xd4 Sg4Xe5
mit gleichem Spiele.
c (Vgl. a S. 301.)
4 e5 X f4
Auch dieser Zug ist ganz gut.
5. e4xd5!
Auf 5. Lclxf4, was weniger zu empfehlen ist, folgt 5 ,
d5 — d4!; 6. Sc3 — e2, Lf8 — e7 und es entsteht durch Zugumstellung
die für Weiß unvorteilhafte Variante a (siehe S. 301).
5 Sf6 X d5
6. Sc3xd5 Dd8— d5
7. Lclxf4 Lf8— c5
8. Ddl— f3!
Bisher sah man 8. Sgl — f3 für den stärksten Zug an, worauf
Schwarz mit 8 , — in Vorteil kommt. Mit Unrecht wurde
daher diese ganze Variante für eine dem Anziehenden ungünstige
gehalten.
8 Dd5Xf3
9. Sglxf3 Lc5— b6
10. — — mit gleichem Spiele.
d (Vgl. a S. 301.)
4 d5xe4
Dieser Zug ist etwas schwächer, als die bisher betrachteten.
5. f4 X e5 Sf6— g4
6. Sc3xe4! Sb8— c6
Auf 6 , Sg4xe5 folgt 7. d3— d4, Se5— g6; 8. Sgl— f3
mit überlegener Stellung.
7. c2— c3! Dd8— d5
Oder 7 , Sg4xe5; 8. d3— d4.
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 303
— " ■■■■■■- ^ llia^l ■^■■■^■ ■
8. Ddl— b3! Dd5xb3
9. a2xb3 Sg4Xe5
Weiß hat den Damentausch angeboten, um sich die freie a-Linie
zu verschaffen, und steht nun etwas besser. Es könnte noch folgen:
10. d3->d4 Se5— g6
11. Lfl— c4 Lf8— e7
12. Sgl— f3 u. s. w.
C (Vgl. A S. 297.)
4. d2-~d4?
Kein guter Zug, der indessen am Brette nicht leicht zu wider-
legen ist. Schwarz spielt am stärksten wie folgt:
4 e5 X d4
5. DdlXd4 d5xe4
6. Lei — e3 ....
Weiß hat hier Gelegenheit, durch 6. Dd4xd8-f' dem Gegner
die Rochade zu verderben. Schwarz wird jedoch mittels 6 ,
KeSxdS; 7. Lei— e3, LcS— f5; 8. 0— 0— Of, Sb8— d7 seinen
Bauern behaupten, der schwerer wiegt, als die etwas unbequeme
Königsstellun g.
6. .... Lf8 — e7
7. 0—0—0 Dd8xd4
8. Le3xd4 Lc8— f5
und Schwarz steht besser, denn wenn Weiß durch 9. Ld4 X f6, Le7 X fö;
10. Sc3xe4, Lf5xe4; 11. Tdl — el den Bauern zurückgewinnen
will, so fährt Schwarz mit 11 , 0—0; 12. TelXe4, Sb8— c6
fort und hat einen bedeutenden Vorsprung in der Entwickelung, da
der weiße Königsflügel noch ganz unentwickelt ist.
I) (Vgl, A &. 297.)
4. e4xd5!
Hiermit erlangt Weiß ein gleiches Spiel.
4 e5 X f4
Mit 4 , e5 — e4 kann Schwarz in eine Variante des Falkbeer-
gambits überlenken (vgl. S. 293 f.)
5. Sgl— f3 Sf6xd5
6. Sc3xd5 Dd8xd5
Die Spiele stehen gleich.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 297.)
3. g2— g3
Von L. Paulsen und J. Mieses eingeführt. Weiß beabsichtigt
mit dieser Fortsetzung, welche man als „Fianchettp" oder Flügelspiel
bezeichnet, den Königsflügel derartig zu entwickeln, daß nach voll-
zogener kurzer Bochade von Schwarz der Angriffszug f2 — f4 mit der
304
SpieleröfiPhungen: Offene Spiele.
Drohung f4 — f5 einen Druck auf das feindliclie Spiel unter Um-
ständen auszuüben vermag. Gleichzeitig wirkt der Königsläufer von
g2 in vielen Varianten in lähmender Weise auf das Spiel des Nach-
ziehenden, indem er häufig das Vorrücken des Damenbauem nach d5
hindert, häufig auch die Festsetzung des weißen Damenspringers auf
d5 unterstützt resp. ermöglicht.
A
3. .... Lf8 — c5
Mit diesem scheinbar recht guten Zuge begiebt sich Schwarz in
eine Lage, welche sich bald als ziemlich schwierig erweist, xmd zwar
aus dem Grunde, weil der Läufer auf c5, sobald d7 — d6 geschehen
ist, durch Sc3 — a4 abgetauscht zu werden droht. Im allgemeinen
ist zwar der Tausch des Läufers gegen Springer in der Eröf&iung
kein Nachteil, im vorliegenden Falle aber kommt hinzu, daß hierdurch
einerseits ein unangenehmer Doppelbauer entsteht, andererseits dem
Anziehenden Gelegenheit geboten wird, nach der kurzen Rochade von
Schwarz mittels des im Plane seiner ganzen Entwickelung liegenden
Vorstoßes f2 — f4 die f-Linie zu öfl&ien. Schwarz könnte zwar später
(etwa nachdem einmal Sf6 — e8 geschehen ist) den Zug f2 — f4 mit
f7 — f6 beantworten, um auf eventuelles f4Xe5 auch seinerseits
durch f6 X e5 die offene f-Linie zu bekonmien, doch würde dies einen
anderen Nachteil für Schwarz zur Folge haben: da nämlich der Bauer
auf d6 nach dem Abtausche von Läufer gegen Springer auf der
c-Linie zu stehen kommt, so bleibt der schwarze Bauer auf e5
isoliert, und Weiß hat eine wesentlich günstigere Bauemstellung.
Sb8— c6
. • . .
Hier ist die Geschwindig-
keit der Entwickelung auf dem
Königsflügel von Bedeutung.
Wenn Weiß sich damit aufhält,
erst 5. d2 — d3 zu spielen, so er-
hält Schwarz durch 5 , — 0!;
6. Sgl— e2, Sf6— g4!; 7. 0—0,
f7— f5!; 8. h2— h3, Sg4xf2!;
9. Tfl X f2, f5— f4 einen chancen-
reichen Angriff.
5. .... a7 — a6
4. Lfl— g2
5. Sgl— e2!
Stellung nach dem 5. Zuge von Weiß.
Aus dem oben entwickelten
Grunde spielt Schwarz nicht sofort
d7 — d6, sondern öfl&iet seinen
Läufer erst das Rückzugsfeld a7.
Auch 5 , — kommt allenfalls in Betracht, Weiß wird aber
darauf 6. 0—0, a7— a6; 7. d2— d3, d7— d6; 8. Lei— e3!, Sf6— g4
(geht der Läufer nach b6, so entsteht durch 9. Le3xb6 ein Doppel-
bauer, der den d-Bauer rückständig macht, geht er nach a7, so folgt
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie. 305
9. Le3Xa7 mit der Wirkung, daß entweder Springer oder Läufer
deplaciert werden, und tauscht Schwarz die Läufer durch 8 ,
Lc5Xe3 ab, so wird dem Anziehenden die wichtige f-Linie für den
Angriff geöf&iet — daher ist der Springerzug nach g4 vielleicht noch
das Beste, was Schwarz hat); 9. Le3xc5, d6xc5; 10. Ddl — d2,
Sc6 — d4; 11. f2 — f4 antworten und ebenfalls das bessere Spiel erlangen.
6. 0—0 d7— d6
7. d2— d3
Weiß droht hier mit 8. Lei — g5, weshalb Schwarz nicht gut
thun würde, zu rochieren.
7. .... Lc8 — e6
Auf 7. ...., Sc6— e7 oder 7 , h7— h6 folgt 8. Kgl— hl
nebst 9. f2 — f4 mit starkem Angriff.
8. Lei— g5 h7— h6
9. Lg5xf6 g7xf6
Auf 9 , Dd8xf6 folgt 10. Kgl— hl! nebst 11. f2— f4 und
vorzüglichem Angriff; zu bemerken ist dabei, daß Schwarz auf 10.
Kgl — hl nicht 10 , Lc5xf2 spielen darf, da Weiß dann mit
11. Se2 — gl! den Läufer f2 erobern würde.
10. Kgl— hl Dd8— d7
11. f2— f4 f6— f5
12. Ddl— d2 0—0-0
13. Sc3— d5 f5xe4
14. d3xe4 Le6— h3
15. f4__f5 Lh3xg2t
16. KhlXg2 und Weiß hat das bessere Spiel.
B (Vgl. A S. 304.)
3 d7— d5!
Dies bildet die richtige Erwiderung für Schwarz.
4. e4 X d5
Weiß hat keine stärkere Portsetzung, denn der Versuch, den
angegriffenen e-Bauem zu verteidigen, erweist sich als unvorteilhaft,
z.B. 4. Lfl— g2, d5xe4; 5. Sc3Xe4, Sf6xe4; 6. Lg2xe4,
LfS — c5; 7 Le4 — g2!, — und Schwarz hat die bessere Ent-
wickelung. Weiß darf im 7. Zuge nicht Sgl— e2 (statt 7. Le4— g2)
spielen, weil darauf 7 , Lc8 — h3 die Rochade verhindern würde.
4 Sf6xd5
5. Sgl — e2 ....
Notwendig, um den Doppelbauern auf der c-Linie zu vermeiden.
5 LfS— c5
- 6. Lfl— g2 c7— c6
7. 0-0 0—0
8. d2 — d3 mit gleichem Spiele.
Wenn Weiß im 3. Zuge mit Sgl — f3 fortführt, so entsteht
durch Zugumstellung eine Variante des russischen Springerspiels,
T. d. Lasa. VI. Aufl. 20
306 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
nämlich die Variante 1. e2— -e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sg8— f6;
3. Sbl — c3 (siehe russisches Springerspiel S. 65, zweiter Angriff),
oder das Spiel wird in das Vierspringerspiel übergelenkt. Letzterer
Fall tritt ein, wenn Schwarz auf 3. Sgl — f8 mit 3 , Sb8 — c6
antwortet (vgL Vierspringerspiel resp. Doppelspringerspiel
S. 217, erste Verteidigung). Wir halten den Zug 3 , Sb8 — c6,
mit dem Schwarz aus der Wiener Partie in das Vierspringer-
spiel einlenkt, für den besten.
Statt 3. Sgl — f3 kommt auch 3. Lfl — c4 in Betracht. Schwarz
spielt darauf am sichersten 3 , Sb8 — c6, wodurch sich eine
Variante ergiebt, welche wir S. 309, dritte Verteidigung, erster An-
griff, behandeln.
Wir stellen der Deutlichkeit halber die beiden Varianten der
ersten und dritten Verteidigung einander gegenüber, um zu zeigen,
daß die nach dem 3. Zuge erreichte Stellung in beiden identisch ist.
Erste Verteidigung. Dritte Verteidigung.
1. e2— e4 e7— e5 1. e2— e4 e7— e5
2. Sbl— c3 Sg8— f6 2. Sbl— c3 Sb8— c6
3. Lfl— c4 Sb8— c6 3. Lfl— c4 Sg8— f6
Vielleicht kann Schwarz nach 1. e2 — e4, e7 — e5; 2. Sbl — c3,
Sg8— f6; 3. Lfl— c4 auch 3 , Sf6xe4 spielen, um auf 4. Sc3xe4
mit 4 , d7 — d5 fortzufahren, indessen ist diese Spielweise nicht
so sicher wie 3 , Sb8 — c6.
Zweite Verteidigung.
•(Vgl. erste Verteidigung S. 297.)
2 Lf8— c6
Mit diesem Zuge berücksichtigt Schwarz die ihm drohende
Eventualii^lt, daß Weiß nachträglich Gambit spielt, von dem Ge-
sichtspunkt aus, eine Auflösung der Bauemstellung im Centrum zu
vermeiden und den auf das schwarze Spiel durch den vorgeschobenen
f-Bauem ausgeübten Druck durch die Verhinderung der feindlichen
Bochade wieder auszugleichen.
Erster Angriff.
3. f2— f4 d7— d6 I
Es liegt nicht in der Tendenz des zweiten Zuges von Schwan,
das Grambit anzunehmen, auch bekommt Weiß auf 3 , e5xf4
mit 4. Sgl — f3 nobst 5. d2 — d4 ein brillantes Spiel.
Eine andere Kombination, welche ebenfalls unthunlich ist, bildet
der Zug 3 , LcöXgl, worauf 4. ThlXgl, e5xf4; 5. d2— d4,
Dd8— h4t; 6. g2— g3, f4Xg3; 7. h2Xg3, Dh4— h2; 8. Tgl— g2,
Dh2— hl; 9. Sc3— d5, Sb8— a6; 10. Lei— f4, d7— d6; 11. Kel— f2
(Damengewinn durch Lfl — b5f drohend), Ke8 — d8; 12. e4 — e5 dem
Weißen einen starken Angriff verschafft.
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie.
307
Lc8— g4!
Stellung nach dem 4. Zuge.
4. Sgl— f3
Der Läuferzug ist sehr gut,
weü Schwarz nun mit dem Manöver
Sb8— c6 nebst Sc6— d4 droht.
Spielt Schwarz sofort 4 , Sb8 — c6,
so wird er an der Ausführung
seines Planes durch 5. Lfl — b5
verhindert.
5. Sc3 — a4
Weiß sucht den Läufer c5
abzutauschen, um zur Rochade zu
kommen. Geschieht erst 5. Lfl — c4
und auf 5 , SbS — c6! nach-
träglich 6. Sc3 — a4, so hat der
Springerzug nicht die gewünschte
Wirkung, denn Schwarz antwortet
6 , e5xf4!; 7. Sa4Xc5, d6Xc5 und Weiß darf nun wegen
der Drohung Lg4xf3 nebst DdS — d4-|- nicht rochieren.
Die Fortsetzung 5." Lfl— c4, SbS— c6; 6. h2— h3 (statt
6. Sc3— a4) ist wegen 6 , Lg4xf3; 7. Ddlxf3, Sc6— d4;
8. Df3— g3, Sd4xc2t; 9. Kel— dl, Sc2xal ; 10, f4xe5, Sg8— e7;
11. Dg3xg7, Ke8— d7; 12. Lc4xf7, Kd7— c8; 13. Dg7— g4t,
Kc8 — b8; 14. e5 — e6, Se7^ — gß für Weiß noch weniger zu empfehlen.
5. .... Lc5 — b6
6. Sa4xb6 a7xb6
7. Lfl— c4 e5xf4
8. d2— d3 Sg8— f6
9. Lei X f4 mit gleichem Spiele.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 306.)
3. Sgl— f3 d7— d6
Zu beachten ist, daß hier Weiß etwas in Vorteil kommt, wenn
Schwarz 3 , Sb8 — c6 spielt (vgl. S. 217, Doppelspringerspiel,
zweite Verteidigung).
4. Sc3 — a4
Oder 4. d2— d4, e5 X d4 ; 5. Sf3 X d4, Sg8— f6 mit gleichem Spiele.
4. .... Lc5 — b6
5. Sa4xb6 a7xb6
6. Lfl— c4 Sg8— f6
und die Spiele stehen gleich.
Dritter Angriff.
• (Vgl. erster Angriff S. 306.)
3. Lfl— c4 Sg8— f6
4. d2— d3 Sb8— c6
20*
308 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
5. Lei— e3
Lc5—b6
6. Sgl e2
d7 d6
und die Spiele stehen gleich.
Vierter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 306).
3. Sc3— a4
Auf diesen frühzeitigen Angriffszug, der nicht gut ist, hat Schwarz
zwei starke Ervdderungen.
3 Lc5 X f2t
Statt dieses geistreichen, aber schließlich doch nur zum Remis
führenden Opfers ist es noch besser, den angegriffenen Läufer nach
e7 zurückzuziehen. Der weiße Damenspringer ist dann deplaciert,
während der Läufer auf e7 recht gut steht, so daß Weiß den Vor-
teil des Anzuges thatsächlich verloren hat.
4. Kelxf2 Dd8— h4t
5. Kf2— e3 Dh4— f4t
6. Ke3— d3 d7— d5
7. Kd3— c3 Df4xe4
. 8. Kc3— b3 Sb8— a6!
9. a2— a8! Pe4 X a4t!
10. Kb3xa4 Sa6— cöf
11. Ka4— b4 a7— aöf
12. Kb4Xc5 Sg8— e7!
13. Lfl— böf Ke8— d8
14. Lb5— c6! b7— b6t
15. Kc5— b5 Se7xc6
16. Kb5xc6 Lc8— b7--
17. Kc6— b5 Lb7— a6--
ßemis durch ewig Schach, denn Weiß darf den Läufer wegen
17 , Kd8~d7; 18. Ddl— g4t, Kd7— d6 mdt undeckbarem Matt
nicht nehmen.
Fünfter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 306.)
3. g2— g3
Diese Spielart, welcher wir schon in der ersten Verteidigung
2 , Sg8 — f6 begegneten, ist auch bei der Verteidigung 2 ,
Lf8 — c5 recht wohl anwendbar, und Schwarz befindet sich hier in-
sofern in einer weniger günstigen Lage, als ihm der sein Spiel be-
freiende Zug 3 , d7 — d5 nicht zur Verfügung steht. Die stärkste
Fortsetzung für Schwarz dürfte in dem Zuge
3. .... a7 — a6
bestehen, wodurch d7 — d6 vorbereitet wird.
4. Lfl— g2 d7— d6
5. Sgl— e2 Lc8— e6!
Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie.
309
Dies ist besser als 5 , Sb8 — c6, weil nach letzterem Zuge
dem weißen Damenspringer das ausgezeichnete Feld d5 ofiEen steht,
während er jetzt durch c7 — c6
sofort vertrieben werden könnte. Stellung nach dem 5. Zuge.
6. d2 — d4!
» • • •
Am besten. Auf 6. d2 — d3
folgt 6 , Sb8— d7; 7. 0—0,
li7 — h5I und Schwarz bekommt
den Angriff.
6. ....
e5xd4
7. Se2xd4
Sb8 d7
8. Sd4xe6
f7xe6
9.
Sg8 m
10. Ddl e2
mit gleichem Spiele.
1
w
l^^Ä*
IL
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 297*)
2 Sb8— c6
Erster Angriff.
3. Lfl— c4i Sg8— f6
Mit diesem Zuge beabsichtigt Schwarz Sf6 X e4 zu spielen^ um
Sc3xe4 mit d7 — d5 zu beantworten.
4. d2— d3
Am besten, weil der Punkt e4 nun gedeckt ist. Auf 4. f2 — f4?
folgt 4 , Sf6xe4!; 5. Lc4xf7t, Ke8xf7; 6. Sc3Xe4, d7— d5;
7. Se4— göf, Kf7— g8; 8. d2— d3, h7— h6 mit sehr gutem Spiele
für Schwarz. Ebenso ist 4. Lc4 — d5 ein schwacher Zug, da er
keine neue Figur entwickelt, und der Läufer auf d5 nicht besser als
auf c4 steht; Schwarz antwortet am besten: 4 , Lf8 — c5; 5.
d2— d3, Sf6xd5; 6. Sc3xd5, d7— d6 und hat ein gutes Spiel.
4 Lf8— b4
5. Sgl — e2 ....
Auf 5. Lei— g5 folgt 5 , Lb4xc3f; 6. b2xc3, h7— h6;
7. Lg5— h4, g7— g5 oder 7. Lg5xf6, Dd8xf6 mit gutem Spiele
für Schwarz.
5. .... d7 — d5
6. e4 X d5 Sf6 X d5
7. Lc4xd5 Dd8xd5
8. 0—0 Dd5— d8
9. f2 — f4 mit gleichem Spiele.
* Wegen 3. Sgl — f3 vgl. S. 216 flF., Doppelspringerspiel.
310 Spieleröffnnngen: Offene Spiele.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 309.)
3. g2— g3 Lf8— b4
Schwarz spielt auch ganz gut 3 , Lf8 — c5, 4. Lfl — g2,
Sg8— f6; 5. Sgl— e2, d7— d6; 6. 0—0, Lc8— e6; 7. Sc3— a4,
Dd8 — d? ; 8. Sa4 X c5, d6 X c5 und hat zwar die etwas schlechtere
Bauemstellung, aber Aussicht auf Angriff.
4. Sc3— d5 Lb4— a5
5. Lfl— g2 Sg8— e7
6. Sd5Xe7 Dd8xe7
7. Sgl— e2 d7— d6
8. 0-0 0-0
und die Spiele stehen gleich.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 297.)
2 Lf8— b4
Dieser Zug ist nicht zu empfehlen, denn er fuhrt zum Verlust
eines wichtigen Tempos.
3. Sc3— d5!
Am besten. Das Handbuch giebt 3. f2 — f4 als den stärksten
Zug an. Darauf hat jedoch Schwarz folgende Erwiderung: 3 ,
e5xf4; 4. Sgl— f3, Lb4xc3I; 5. b2xc3, d7— d5; 6. e4xd5,
Dd8xd5 oder 5. d2xc3, Sg8— f6; 6. Lfl— d3, 0—0 mit gleichem
Spiele.
3 Lb4 — a5
Auf 3. ...., Lb4— c5 folgt 4. b2— b4, Lc5— b6; 5. Lei— b2,
d7— d6; 6. Sd5xb6, a7xb6; 7. f2— f4, Dd8— e7; 8. Sgl— f3
und Weiß hat die überlegene Stellung.
4. Lfl— c4 c7— c6
5. Sd5— e3 d7— d6
6. Sgl— e2 Sg8— f6
7. Se2— g3 d6— d5
8. e4 X d5 c6 X d5
9. Lc4— böf Lc8— d7
10. Lb5xd7t Sb8xd7
11. 0—0 0—0
12. d2— d4 e5xd4
Oder 12 , e5— e4; 13. f2— f3, e4xf3; 14. DdlXfS und
Weiß hat auf Grund der offenen f- Linie das aussichtsvollere Spiel.
13. DdlXd4 La5— b6
14. Dd4 — h4 und die weiße Stellung verdient den
Vorzug, da Schwarz einen schwachen, weil vereinzelten, Mittel-
bauern hat.
J
Partieen zur Wiener Partie.
311
Fünfte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 297.)
2 f7— f5?
Das Gambit in der Eückhand ist nicht zu empfehlen, da Weiß
den Bauern mit Vorteil nimmt.
3. e4xf5 Lf8— b4
Auf 3 , Sg8— f6 folgt 4. g2— g4, Lf8— c5; b. Lfl— g2
zum Vorteil des Anziehenden.
4. Ddl— hSf Ke8— f8
5. Lfl— c4! Dd8— e8
6. Dh5xe8f Kf8xe8
7. Sgl— f3 d7— d6
8. Sf3— g5 Sg8— h6
9. Sg5 — e6 und Weiß hat das weitaus bessere Spiel.
Partieen zur Wiener Partie.
Nr. 66.
(Ans dem Frankfurter Turnier J887.)
Dr. H. V. Gottschall. A. Burn.
Schwarz.
e7 — e5
Sg8 — f6
d7— d5
Weiß.
1. e2— e4
2. Sbl— e3
3. f2— f4
4. d2— d4
In dieser Partie zum ersten Male
in Anwendung gebracht und vom
Standpunkte des praktischen Spielers
aus ganz chancenreich, wenn auch
nicht theoretisch korrekt. (Siehe
S. 303 C.)
4
5. Ddlxd4
6. Lei— e3
7. Le3xd4
Besser wäre, wie S. 303 ausgeführt,
Le7 und auf 8. 0—0—0, Lf5.
8. 0-0-0 Lb4xc3
9. Ld4xc3 Sb8— d7
Schwarz sollte vorher Lg4 spielen ;
Weiß hat von jetzt ah das über-
legene Spiel.
10. h2— h3!
Dieser Zug im Zusammenhange
mit den folgenden hat den doppelten
Zweck, einerseits den feindlichen
e-Bauem zu isolieren, andererseits
nach etwaiger kurzer Kochade von
e5 X d4
d5xe4
Dd8 X d4
Lf8— b4
Schwarz einen gefährlichen Angriff
vorzubereiten.
10.
• • • •
11.
g2-g4
c7— c6
12.
f4— f5
Sf6— d5
18.
Lc3 d4
Tf8 e8
14.
c2— c4
Sd5 b6
16.
b2— b3
c6— c5
16.
Ld4 b2
Sd7 b8?
Die relativ beste Fortsetzung für
Schwarz würde in Sf8 und in der Pos-
tierung des Damenläufers auf c6 zu
suchen sein. Nach dem Textzuge steht
den beiden Springern auf der a- und
b-Linie eine thatenlose Zukunft bevor.
-d7
-c6
— a5
-a6
17. Sgl— e2 Lc8
18. Se2— f4 Ld7
19. Lfl— g2 a7-
20. Thl— el Sb8-
21. Sf4— h5!
(Siehe Diagramm S. 312.)
Gut gespielt. Schwarz ist nun
wegen der Drohung f6 genötigt, seinen
f-Bauern einen Schritt zu ziehen, und
damit wird das wichtige Feld e6 dem
weißen Springer zugänglich.
^1. ....
22. Sh5— f4
23. a2— a3
24. Sf4— e6
f7— f6
Sa6— b4
Sb4— a6
a5 — a4
312
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
25. Lg2xe4
26. Le4xc6
27. Tel— e4
28. Tdl— d6
29. Se6Xc5!
30. Sc5xe4
31. Lb2— d4
a4xb3
b7xc6
Ta8— a7
Sb6— a4
TeS X e4
Ta7— c7
Die beiden unglücklichen schwarzen
Springer sind nun völlig kalt gestellt.
dl. ....
32. g4— g5
33. Td6— d7!
Tc7— c8
f6xg5
Weiß nutzt seine Gewinnstellung
zu rascher Entscheidung aus.
33 b3— b2f
34. Ld4xb2 Sa4xb2
35. KclXb2 h7— h6
36. f5— f6 Tc8— c7?
Zum Schluß noch ein Fehler, der
den Verlust beschleunigt; besser wäre
36 , g(j doch würde auch dann
Weiß bei der ungünstigen schwarzen
Königsstellung genügende Gewinn-
chancen haben.
37. Td7— d8t Kg8— h7
Auf 37 , KH folgt 38. Sdßf,
Kf6: (sonst f7); 39. SeSf, Ke7; 40.
Sc7:, Ke8:; 41. Saß:.
38. Td8— a8 Tc7— b7t
39. Kb2— c2!
Weiß wählt nicht ohne Absicht ge-
rade dieses Feld.
40. Se4— d6 Tb7— d7
Auf 40 , Tb6 gewann Weiß
durch 41. c5. Mit Bücksicht auf
diese Wendung war der König nach
c2 gegangen.
41. f6 — f7 Aufgegeben.
Nr. ee.
(Gespielt im Leipziger Turnier 1877.)
J. H. Zukertort Prof. C. Görin g.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7 — e5
2. Sbl— c3 Lf8— c5
3. f2— f4 d7— d6
4. Sgl— £3 Sb8— c6
Gleich Lg4 ist, wie S. 307 weiter
ausgeführt, der stärkste Zug.
5. Lfl— b5 Lc8— g4
6. Sc3— a4 Lc5— b6
7. Sa4xb6 a7xb6
8. 0—0 Sg8— f6
9. d2— d3 0—0
10. c2— c3
• • • •
39.
Sa6— b8
Weiß sollte lieber 10. Lc6:, bc;
11. fe, de; 12. Lg5 spielen, wonach
seine Stellung vorzuziehen ist.
10 e5xf4
11. Lclxf4 Sf6— li5
12. Ddl— d2 Sc6— e7
Schwarz vermeidet jetzt mit Recht
den Abtausch: der Springer ist wert-
voller, als der weiße Königsläufer.
13. d3— d4 Se7 —g6
14. Lf4— e3 h7— h6
15. Lb5 — c4
d3 ist das geeignete Feld für den
Läufer.
15. .... Sh5— f6
16. Dd2— c2 d6— d5!
17. e4xd5 Sf6xd5
18. Le3— d2 Dd8— d6
19. h2— h3 Lg4— e6
20. Lc4— d3
Weiß thäte am besten daran, den
Springer zu nehmen.
20 Sd5— f4
21. Ld2xf4 Sg6xf4
Partieen zur Wiener Partie.
313
22. Ld3— h7f?
Sofortiges Se5 war hier am Platze;
das Lauferschach ist zwecklos.
^u, ....
23. Sf3— e5
24. Tflxf4?
Kg8— h8
f7— f6!
Wei^ geht in die feine Falle, die
ihm sein Gegner gestellt hat. 24.
Sgöf, Sg6:; 25. Lg6: gleicht das
Spiel aus.
24 f6xe5
25. Tf4xf8t Ta8xf8
26. d4xe5 Dd6xe5
Das schwarze Spiel ist nun bei
weitem vorzuziehen.
27. Tal— dl
Stellung nach dem 27. Zuge von Weiß.
27 Le6xli3!
Ein schönes, völlig korrektes Opfer.
28. g2xli3 De5— g3t
29. Kgl— hl
Nach 29. Dg2 würde Schwarz die
Dame tauschen und im Mehrbesitze
eines Bauern bleiben.
29 DgSxhB"
30. Khl— gl Dh3— g4"
31. Kgl— hl Dg4— h4--
32. Khl— g2 Dh4— göfl
Durch dieses fein berechnete
Manöver erzwingt Schwarz den Sieg.
33. Kg2— h2 Tf8— f4I
Der entscheidende Zug, welcher
den weißen Turm von der ersten
Keihe verdrängt.
34. Tdl— d4
Auf 34. Td3 folgt 34 , Th4t;
35. Th3, Df4t; 36. Kg2, Tg4t u. s. w.
34
35. Dc2— g2
36. Kh2— gl
37. Kgl— h2
38. Lh7— e4
39. Kh2xg2
40. Kg2— f3
41. Td4— d7t
42. Td7— h7
Tf4— f3
Dg5— e5--
De5— el-
Tf3— f2
Tf2 X g2t
g7— g5
Kh8— g7
Kg7— f6
h6— h5
Weiß giebt auf. Der h-Bauer
ist natürlich nicht zu nehmen, wegen
Ddlf.
Nr. 67.
(Gespielt im Turnier zu Leipzig 1888.)
J. Mieses. Dr. S. Tarrasch.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sbl— c3
3. g2— g3
4. Lfl— g2
5. Sgl— e2
6. d2— d3
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Lf8— c5
a7— a6
Sg8— f6
Sf6— g4?
Ein vorzeitiger Angriff, der durch
einen Eombinationsfehler veranlaßt
wird.
7. 0—0 h7— h5
8. h2— h3 Sg4— h6
Dr. Tar rasch hatte, als er den
G.Zug machte, geglaubt, mit 8 , h4
fortfahren zu können, sah aber jetzt
noch rechtzeitig, daß Weiß dann durch
die Antwort 9. hg, hg; 10. g5! in Vor-
teil kommt, denn nach 10 , gff;
11. Tf2:, Lf2t; 12. Kf2: ist der An-
griff abgeschlagen, und Weiß be-
hauptet sein materielles Übergewicht.
9. Sc3— d5!
• • • •
Weiß nutzt den Eröfl&iungsfehler
des Gegners aufs beste aus.
9 d7— d6
10. c2— c3 Lc8— e6
314
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
11. d3— d4 Lc5— a7
Schlecht wäre 11 , ed, wegeü
12. cd, La7; 13. Sc7f, Dc7:; 14. d5
und Weiß gewinnt mit überlegener
Stellung die Figur zurück.
12. Ddl— d3!
Die Dame steht hier vorzüglich.
17 Dd8— d7
Das schwarze Spiel krankt an der
Unmöglichkeit der kurzen Rochade;
das beste wäre vielleicht noch 12 ,
ed; 13. cd, Ld5:; 14. ed, Se7; frei-
lich bleibt auch in diesem Falle die
schwarze Stellung sehr gedrückt.
13. Lei— g5 Sh6— g8
Nicht 13 , fß wegen 14. Lf6:!.
14. Tal— dl
15. Lg5— e3
f7— f6
Sc6— d8
Wenn Schwarz lang rochierte, so
würde Weiß zunächst 16. Kh2 spielen
und dann mit b2 — b4 einen unwider-
stehlichen Angriff aiif die feindliche
Kochadestellung erlangen.
16. d4xe5
17. Le3xa7
18. f2— f4
19. Tfl— f2
20. e4xd5
21. f4Xe5
22. Dd3— e3
23. Se2— f4
24. Sf4— e6
25. De3— g5
26. c3— c4!
f6Xe5
Ta8 X a7
Sd8— f7
Le6 X d5
Sg8— f6
St7 X e5
Ta7— a8
Dd7— e7
Ke8— d7
Ta8— g8
Das Vorrücken dieses Bauern be-
reitet die entscheidenden Schluß-
manöver vor. Schwarz darf natür-
lich nicht 26 , Sc4: spielen wegen
27. Tel, b5; 28. b3.
26
27. Dg5— f5
b7— b6
Kd7— e8
Jetzt zeigt sich die Wirkung von
c3 — c4; Schwarz kann mit dem
Könige nicht nach c8 gehen, weil
28. Scöf nebst 29. Sa6: folgen würde.
28. Tdl— el
29. Tf2— e2
Th8— li6
De7— d7
Stellung nach dem 29. Zuge.
30. Te2xe5I
Weiß hat die ganze Partie im
kräftigsten Stile gespielt und beschließt
sie nun durch ein elegantes Opfer.
d6xe5
Ke8— £7
Kf7— f8
Dd7— a4
öU. ....
31. TelXeS
32. Se6— g5t
33. Te5— e6
Es giebt keine Bettung mehr.
Wenn Schwarz 33 , Dd8 spielt,
so gewinnt Weiß durch 34. d6!, cd;
35. Lc6.
34. b2 — b3 Aufgegeben.
Die schwarze Dame muß die Deckung
des Punktes e8 aufgeben, und dann
folgt 35. Te8t!, Ke8:; 36. DcSf
(oder sofort Deßf, wenn die schwarze
Dame nicht vorsetzen kann), Ke7;
37. Deßf nebst Matt im nächsten Zuge.
Nr. 68.
(Gespielt im Wiener Schachturnier
1873.)
L. Paulsen. S. Rosenthal.
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Lf8— c5
d7— d6
Weiß.
1. e2— e4
2. Sbl— c3
3. g2— g3
4. Lfl— g2
Besser ist 4 , a6.
5. d2— d3
6. Sgl— e2
7. h2— h3
Dies ist natürlich ein starker Tempo-
verlust.
8. Sc3— a4 Lc5— b6
Sg8— f6
Lc8— g4|
Lg4— d7j'
Partieen zur Wiener Partie.
315
Schwarz thäte vielleicht besser, den
Läiifer anf c5 abtauschen zu lassen,
um wenigstens den Vorteil der offenen
Damenlinie zu erlangen.
9. Sa4xb6 a7xb6
10. f2— f4 e5xf4?
Diesen Bauern durfte Schwarz
nicht nehmen, denn der weiße Königs-
läufer bekommt nun die Diagonale.
11. Se2xf4 Dd8— e7
12. c2— c4! De7— e5
13. 0—0 0—0—0
Vorsichtiger wäre die kurze Rochade.
14. Sf4— e2
16. Lei— f4
16. Ddlxe2
17. g3— g4
18. a2— a4
Sc6— d4
Sd4 X e2t
De5— hö
Dh5— g6
....
Paulsen geht nun mit voller
Energie zu einem wohlberechtigten
Angriffe über.
18. .... h7 — h5
19. g4 — g5.
Der Gegenangriff des Nachziehen-
den ist aussichtslos.
19 Sf6— h7
Stellung nach dem 19. Zuge.
20. De2— e3I
Ein Zug von weitgehender Wirk-
samkeit.
20 f7— f6
21. a4— aö Sh7Xg5
22. Kgl— h2 b6xa5
23. TalXaö b7— b6
24. Ta5— a7 Ld7— c6
25. c4 — c5!
Ein glänzender Zug!
25. .... b6Xc5
26. De3xc5! Dg6— e8
Auf 26 , de entscheidet 27.
Tc7f , Kb8 ; 28. Tg7f u. s. w.
27. Dc5— a5 Sg5— e6
28. Tfl— cl g7— g5
Die schwarze Stellung ist nicht
mehr zu halten.
29. Da5— a6t Kc8— d7
30. Tclxc6 g5xf4
31. Tc6xd6t Aufgegeben.
Nr. 69.
(Gespielt im nationalen Meistertumier
zu Nürnberg 1888.)
J. Mieses. Dr.H.v.Gottschall.
Weiß.
1. 62— e4
2. Sbl— c3
3. g2— g3
4. Lfl— g2
5. Sgl— e2
6. Sc3— a4
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Lf8— c5
Sg8— f6
0-0
Lc5— b6
Der Läufer geht besser nach e7
zurück.
7. Sa4xb6 a7xb6
8. 0—0 d7— d5
Hierdurch bekommt der weiße
Läufer auf g2 zu großen Spielraum;
der Damenbauer sollte lieber nur
einen Schritt gehen.
9. e4 X d5
10. d2— d3
11. h2— h3
Dieses Vorgehen ist verfrüht, aber
Schwarz hat bereits das schlechtere
Spiel.
12. f2— f4! Tf8— e8
Schwarz besetzt die e-Linie, kann
dieselbe jedoch, wie sich bald zeigt,
nicht auf die Dauer behaupten.
13. f4xe6 Dd6xe5
14. Se2— f4 Sd5— f6
Sf6 X d5
Dd8— d6
f7— f5
15. c2— c3!
• • • •
316
Spieleröfifnungen : Offene Spiele.
Um der Dame das wichtige Feld
b3 zu eröffnen; jetzt zeigt sich die
Schwäche des 11. Zuges von Schwarz.
15 Sc6— d8
Vorzuziehen war 15 , Ld7. Der
schwarze Damenläufer kommt nun
überhaupt nicht mehr zur Entwicke-
lung.
16. Lei— d2
17. Ddl— b3
18. Tal— el
19. TelXeSf
20. Tfl— el
Sd8— f7
De5— d6
c7— c6
Sf6 X e8
SeS— f6
Geht der Springer nach c7, so folgt
2 l.Db6: mit der Drohung, den Springer
c7 zu schlagen und die Dame darf
dann wegen Te8=^ nicht wieder-
genommen werden.
21. Sf4— h5!
22. Ld2— f4
23. Sh5xf6
24. Db3— b4t
Kg8— fS
Dd6— d8
g7xf6
Kf8— g7
Stellung nach dem 24. Zuge.
■^
^.,'*?..^^. 'Mm.
1.,*,,». .M^iü *
25. Lg2— f3!
Ein sehr starker Zug. Schwarz
hat keine Kettung mehr.
25 Dd8xd3
26. Lf3— h5 c6— c5
27. Db4xb6 Sf7— e5
Dies giebt Weiß Gelegenheit, durch
ein hübsches Qualitätsopfer eine
schrelle Entscheidung herbeizuführen.
28. TelXe5! f6xe5
Weiß kündigt Matt in 5 Zügen an ;
1. Db6-
2. Dh6
3. Dg5-
4. Df6
5. Df7-
-h6--
-f6t
-f7--
-f8^.
Nr. 70.
Kg7-g8
K
»"V/
K-g8
Kg8— h8
(Gespielt im Meisterturnier zu New-
York 1889.)
S. Lipschütz. M. Tschigorin.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sbl— c3
3. Lfl— c4
4. d2— d3
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
Sg8— f6
Lf8— c5
Besser dürfte 4 , Lb4 sein.
5. a2 — a3 ....
Weiß will seinen Königsläufer dem
durch Sa5 drohenden abtausche ent-
ziehen; diese Rücksicht scheint aber
den Tempoverlust nicht wert zu sein,
und Lg5 wäre wohl die geeignetste
Fortsetzung gewesen.
5. .... d7 — d6
6. Sc3— a4 Lc5— b6
7. Sa4xb6 a7xb6
8. c2— c3
9. f2— f4
10. Lclxf4
11. e4xd5
12. Sgl— e2
13. 0-0
Sc6— e7
e5xf4
d6—d5
Se7 X d5
0-0
Dd8— e7
Schwarz sollte lieber den Läufer f4
schlagen.
14. Ddl— d2
15. Lf4— g5
Lc8— e6
De7— cöf
Sf6— g4
h7— h6
Ta8— e8
16. ^e2— d4
17. Tal— el
18. Lg5— h4
19. Lh4— g3
Der Läufer würde, wie die nächsten
Kombinationen ergeben, am rich-
tigsten nach f2 gehen.
19 Sg4— e3?
Der andere Springer mußte auf
dasselbe Feld gehen, dann gewann
Schwarz einen Bauern.
Partieen zur Wiener Partie.
317
20. b2— b4!
Weiß kann den Springer nicht
schlagen, wegen 20 , Sed:; 21.
Do8:, Lc4:.
20 Se3 X c4
Stellung nach dem 20. Zuge.
Auf 20 , Sfl: gewinnt der An-
ziehende durch 21. Kfl:!, De7; 22.
Ld5: eine Figur. Die ganze mit
b2 — b4 eingeleitete Kombination wäre
aber nicht möglich gewesen, wenn
der andere Springer im 19. Zuge nach
e3 gezogen hätte.
21. Dd2— cl!
Sehr fein gespielt. Weiß nutzt den
Fehler seines Gegpaers vortrefflich aus*
21 Dc5— e7
22. d3xc4 Sd5— f6
23. Sd4— f5 De?— d8
24. Sf5xg7!
£in schönes, wenn auch nicht fem
liegendes Opfer.
24 Kg8xg7
25. Lg3 — e5 Aufgegeben.
Nr. 71.
(Aus dem internationalen Turnier zu
Manchester 1891.)
E. Schallopp. Gossip.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7— e5
2. Sbl— c3 Sg8— f6
, 3. f2— f4 • d7— d5
4. f4 X e5 Sf6 X e4
5. Sgl— f3 Se4xc3
Über die vorzuziehende Fortsetzung
5 , Lb4! siehe S. 300 d.
6. b2 X c3 LfS— e7
7. d2— d4 0—0
8. Lfl— d3 Lc8— g4
Nicht gut: 8 , f6 ist der ge-
botene Zug.
9. Tal— bl!
Wei^ besetzt nun mit Tempogewinn
die offene b-Linie.
9 b7— b6
9 , Dc8 nebst c7 — c5 dürfte
die beste Verteidigung sein. Nach
dem Zuge im Text hat Weiß eine
vorzügliche Angriffsstellung.
10. 0—0 c7— c5
11. h2— h3 Lg4— h5
Auch 11 , Lf3: ist nicht mehr
zur Verteidigung ausreichend. Auf
alle anderen Läuferzüge folgt dieselbe
Fortsetzung wie im Text.
Stellung nach dem 11. Zuge,
12. Ld3xh7t!
Ebenso elegant wie korrekt.
Kg8xli7
Le7 X g5
Lg5— h6
g7xb6
1a. ....
13. SfS— g5-
14. Ddlxhö--
15. LclxbÖ
Geht der König nach g8, so spielt
Weiß 16. Lg7: nebst Tf6.
16. Tfl— f6 Kh7— g7
17. DböXhef Kg7— g8
18. Dh6— göf und Matt im
nächsten Zuge.
318 Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Zweite Spielart.
Gambitspiele der Wiener Partie.
1. eS— e4 e7— e5
3. Sbl~c3 Sb8— c6
3. K-f4
Während bei den Verteidigungen 2 , Sg8 — f6 und 2 ,
Lf8 — c5 der Gambitzug ohne die Gefahr gemacht werden konate,
daß der Nachziehende durch Annahme des Gambits sich den dauernden
Mehrbesitz eines Bauern sicherte, entsteht bei 2. , SbS — c6 eine
nicht zu unterschätzende Schwierigkeit für Weiß, wenn das nachträg-
liche Gambit angenommen wird. Die Ursache des Unterschiedes
liegt auf der Hand: bei vorangegangenem Lf8 — c5 hat Weiß bei
Annahme des Gambits (2 , e5xf4) den die Doppeldrohung
gegen den Läufer c5 und den Bauern f4 enthaltenden Vorstoß d2 — d4
bei Gelegenheit zu seiner Verfügung, und bei vorangegangenem
Sg8— f6 Mit die für Weiß ungemein lästige Drohung DdS— h4f
fort, während bei 2 , SbS— c6; 3. f2— f4, e5xf4 Weiß vor-
derhand ' keinen direkten Angriff einleiten kann, ohne sich gefährlichen
Gegenangriffen auszusetzen.
Dies ist die eine Seite der Sache bei 2 , SbS — c6, und
zwar die für Schwarz günstige, die andere, welche in der Ablehming
des Gambits besteht, ist dagegen für Weiß vorteilhafter. Wir haben
gesehen, daß bei den Verteidigungen 2 , LfS — c5 und 2 ,
SgS — f6 die Ablehnung des Gambits 3. f2 — f4 ein für Schwarz voll-
kommen befriedigendes Spiel ergiebt; dies ist bei 2 , SbS — c6;
3. f2 — f4 nicht der Fall. Man hat die Ablehnung mit 3 ,
LfS — b4 versucht, das Spiel gestaltet sich darauf etwa folgender-
maßen: 4. Sc3— d5!, e5xf4; 5. c2— c3, DdS— h4t; 6. Kel— e2,
Lb4— a5; 7. Sgl— f3, Dh4— g4; S. d2— d4 und es entsteht .eine
für Weiß günstige, dem Steinitzgambit analoge Variante (vgl. Steinitz-
gambit S. 322 ff.). Ebensowenig ist 3 , LfS — c5 zu empfehlen, da
Weiß mit 4. f4 X e5 einen Bauern erobert, ohne daß der für Schwarz
sich durch 4. ...., d7 — d6; 5. e5xd6, DdSxd6 ergebende Angriff
ein genügendes Äquivalent für den Verlust des Bauern l)ietet.
3 e5 X f4
Erste Spielart.
4. Sgl-f3 g7— g5
Schwarz kann bei diesem dem Königsspringergambit verwandten
Gambit bei korrekter Verteidigung den Gambitbauern ohne Nachteil
behaupten. Der geringste Fehler wird jedoch bewirken, daß der An-
ziehende das überlegene Spiel erhält, wie man aus den folgenden
Varianten ersieht.
Piercegambit.
319
L Piercegambit.
5. d2— d4
Diese Spielart ist für Schwarz die gefährlichste, weil die ver-
bundenen weißen Mittelbauern einen starken Druck auf das feindliche
Spiel ausüben.
Mit 5. Lfl— c4, Lf8— g7; 6. 0—0, d7— d6 entsteht eine
Variante, welche sich auch aus dem Philidorgambit ergeben kann,
und für Schwarz günstig ist.
Erste Verteidigung.
5. .... d7 — d6?
6. d4— d5 Sc6— e5
Auf 6 , g5— g4 folgt 7. d5xc6, g4xf3; 8. Ddlxf3,
b7Xc6; 9. Lfl— c4 zu Gunsten von Weiß.
7. Lfl— b5--
8. Lb5xd7--
9. g2— g3
Auf 9 , f4xg3 folgt 10.
Sf3xe5t,d6xe5; ll.Ddl— g4t,
Kd7— e8; 12. Dg4xg3, f7— f6;
13. LclXgö zu Gunsten von
Weiß. Auch bei 9 , SeöxfSf;
10. Ddl Xf3, h7— h6; 11. Df3—
g4t, Kd7— e8; 12. g3xf4 steht
Weiß besser.
10. g3xf4 SeöxfSf
11. DdlxfS g5— g4
12. Df3— f2!
Lc8— d7
Ke8 X d7
h7— h5!
Stellung nach dem 9. Zuge von Weiß.
• • • .
Dies ist weit stärker als 12.
Df3 — g3, welchen Zug das Hand-
buch angiebt (7. Auflage, S. 604,
§ 2, Nr. 4).
12 Dd8— e7
13. Df2— d4 De7— h4t!
Auf 13 , Sg8— f6 folgt 14. Dd4— a4t, Kd7— c8; 15.
Lei— d2, Lf8— g7; 16. 0—0—0 und Weiß steht besser.
14. Kel— dl Th8— h7
15. Lei— e3 Lf8— g7
16. Dd4— a4t Kd7— d8
Auf 16 , c7— c6 folgt 17. d5xc6t, b7xc6; 18. Sc3— d5
zu Gunsten von Weiß.
17. Kdl— d2 Sg8— e7
18. Tal — el und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
320
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 319.)
5 Lf8— g7?
Mit diesem ruhigen Entwickelungszuge überläßt Schwarz, dem
Gegner zu viel Terrain und berücksichtigt, ebenso wie mit 5 ,
d7 — d6, zu wenig den ihm drohenden Vorstoß des feindlichen Damen-
bauem.
6. d4— d5! Sc6— e5
7. d5 — d6! ....
Hiermit erhält Weiß einen sehr starken Angriff.
7 Se5xf3t
Spielt Schwarz 7 , c7xd6, so antwortet Weiß mit Vorteil
8. Sc3— b5.
8. DdlxfS c7— c6
9. Lfl— c4 Lg7— e5
h2— h4 h7— h5
h4 X g5 Dd8 X gö
Sc3— e2 Le5 x d6
10.
11.
12.
13.
14.
vorzuziehen.
Se2 X f4 Ld6 X f4
Lei X f4 Dg5— g6
15, 0—0—0 Sg8— f6
16. Tdl — d6 und das weiße Spiel ist bei weitem
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 319.)
K
w • • • • •
Stellung nach dem 7, Zuge von Weiß.
g5— g4!
Nur durch einen energischen
Gegenangriff kann Schwarz dem
Gegner die Spitze bieten.
6. Lfl — c4
Dies bietet die einzige Chance
für Weiß, denn geht der Springer
von f3 fort, so erfolgt Dd8 — h4f,
und Schwarz hat ein glänzendes
Angriffsspiel.
6. g4xf3
7. 0—0 d7— d5!
Die konsequente Fortsetzung,
welche Schwarz in Vorteil bringt.
8. e4xd5
Oder 8. Sc3xd5, Lc8— g4!; 9. g2xf3, Lg4— h3; 10. Lei Xf4,
TaS — c8 zum Vorteil des Nachziehenden.
8 Lc8— g4!
9. Tfl— olf Sg8— e7
Hamppe-AUgaiergambit.
321
10. Sc3— e4 Lf8— g7
Hiermit droht Schwarz Damenge winn (durch f3 — f2f), welche
Drohung Weiß durch seinen Springerzug nach e4 und die mit dem-
selben verbundene Q-egendrohung , auf f6 Matt zu geben, paraly-
siert hatte.
11. g2xf3 Sc6— a5
12. Lc4— fl
FaUs 12. Lc4— böf, so 12 , Lg4— d7; 13. LböxdTf,
Dd8xd7; 14. b2 — b4, Sa5 — c4 zu Gunsten von Schwarz.
i. z. ....
13. c2— c4
14. Kgl— f2
Falls 14. Kgl— hl, so 14 ,
14
15. Se4— c5
16. Lclxf4
17. Lflxc4
18. Lf4— g5
19. Ddlxd4
und Schwarz hat das überlegene Spiel.
Lg4— h5
ThS— gS
• • • •
Lg7 X d4 und gewinnt.
b7— b5
KeS— fS!
Sa5 X c4
b5xc4
Lg7 X d4t
TgSxgö
n. Hamppe-AUgaiergambit.
(Vgl. I Piercegambit S. 319.)
5. h2— h4
Hiermit versucht Weiß, die feindliche Bauernkette zu sprengen,
was ihm auch gelingt, jedoch nur mit dem Opfer eines Offiziers.
5. .... ffö — fif4
° ° Stellung nach dem 8. Zuge.
6. Sf3 g5
h7 h6
7. Sg5xf7
Ke8xf7
8. d2 d4
• • • •
Mm.
V/AV/A
%.
Ü^l
WM Ä^^ a ii 1 ß
'W^
f
Spielt Weiß 8. Lfl— c4t, so
folgt 8 , d7 — d5! nebst 9 ,
Kf7— g7 resp. 9 , Sc6— e5
und der Angriff von Weiß ist nicht
mehr zu fürchten. Der Zug 8.
d2 — d4 hat den Vorteil, daß er
den feindlichen König von seinem
exponierten Standorte nicht ver-
treibt.
8. .... d7 — d5!
Schwarz giebi im Interesse der schnelleren Entwickelung einen
Bauern auf.
9. e4 X d5
T. d. Lasa. VI. Aufl. 21
W4
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Mi'*-
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822 SpielerÖffhungen: Offene Spiele.
Auf 9. Sc3xd5 folgt 9 , Sg8— e7; 10. Lfl— c4, Lc8— e6;
11. — 0, Kf7 — gl und Schwarz ist aus aller Gefahr. Auch
9. LclXf4, Lf8— b4; 10. e4— e5, Lc8— e6I; 11. Lfl— e2, DdS— d7
führt zu keinem besseren Resultat für Weiß; zu beachten ist in
letzterer Variante, daß der Zug 10 , Lc8 — e6 notwendig ist, um
im nachfolgenden Zuge den angegriffenen g-Bauem decken zu können.
9 Sc6— e7
10. LclXf4 Se7— g6
11. Lf4— e5 Lf8— g7
12. Le5Xg7 Kf7xg7
und Schwarz hat Gewinnstellung.
Zweite Spielart.
(Vgl. erste Spielart S. 318.)
Steinitzgambit.
4. d2— d4!
Diese Art des Gambits ist für Weiß die beste; sie wurde von
ihrem Erfinder, Steinitz, zuerst im Jahre 1867 auf dem Schach-
kongreß zu Dundee angewendet. Die Kraft des Steinitzgambits be-
steht darin, daß Weiß einen unmittelbaren Angriff gegen den Bauern f4
einleitet und gleichzeitig mit beiden Mittelbauern das Centrum be-
setzt. Wenn Schwarz dagegen durch das Damenschach auf h4 die
gegnerische Rochade zu zerstören vermag, so wiegt dieser Umstand
nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheinen möchte. Dies
liegt daran, daß die Dame auf h4 nicht sonderlich postiert ist, da sie
häufig von dem weißen Springer auf f3 mit Erfolg angegriffen wird
und als Angriffsfigur bei richtiger Verteidigung von selten des An-
ziehenden keine große Wirkung ausübt.
4 Dd8— h4t
Mit 4 , Lf8— b4; 5. Lclxf4, d7— d5; 6. e4— e5, Sg8— e7
gleicht sich das Spiel aus.
5. Kel — e2 ....
Erste Verteidigung.
5. .... d7 — d5
Dieses Gegenopfer kommt in den Gambitspielen, wie wir ge-
sehen haben, häufig vor. Schwarz beabsichtigt bei demselben, unter
Aufgabe des gewonnenen Bauern, eine rasche Entwickelung seiner
Streitkräfte herbeizuführen und den Angriff an sich zu ziehen. Ln
vorliegenden Falle ist jedoch das weiße Spiel zu stark, als daB
Schwarz seinen Zweck erreichen könnte, weshalb sich der Zug 5 ,
d7 — d5 nicht empfiehlt.
6. e4xd5!
Steillitzgambit. 323
A
6 Lc8— g4t
7. Sgl— f3 0—0—0
Das Springeropfer bietet ttir Schwarz die einzige Möglichkeit,
den Angriff festzuhalten.
8. d5 X c6 Lf8— c5
9. Ddl— el!
Uit diesem ausgezeichneten,
von R. L'hermet in Magdeburg SteUung aach dem S. Zuge.
herrührenden Zuge behauptet WeiÜ
das überlegene Spiel. Die Stärke
dea Zuges beruht darin, daü er
die feindliche Dame vertreibt bzw.
durch das Opfer der eigenen Dame
einen heftigen Angriff einleitet.
Früher spielte man allgemein 9.
c6xb7t, Kc8— b8; 10. Sc3— b5,
Lg4xf3t; 11. g2xf3, a7— a6;
12. c2 — c8, a6xb5 u.s.w., wobei
es zweifelhaft ist, wer im Vorteil
bleibt.
9 Dh4— h5
Auf 9 Td8— e8f folgt 10. Ke2— d21, Dh4— d8; 11.
Del— f2 und auf 9 , Lg4xf3t folgt 10. g2xf3, Td8— eSfj
11. Sc3— e4, Dh4— h5; 12. Ke2— d2, f7— f5; 13. Lfl— h3!,
^8— h6; 14. Del— fl zu Gunsten von Weiß.
10.
Lclxf4
TdS- 68t
11.
Ke2— d2
TeSxel
12.
Talxel
Lc5— e7
13.
c6xb7t
Kc8xb7
14.
Tel— e.5
17- f5
15.
Te5— bSf
Kb7— c8
16.
Lfl— d
Le7— d6
17.
Lc4— »6t
Kc8— d8
18.
Lf4xd6
Dh5— h6t
) c7X(i6, HO 19. ScS— dS, Dh5-h6-t
Falls 18. .
Dh6Xg5f; 21. Kd2 — c3 und gewinnt.
19. Sf3— g5I Dh6Xg5t
20. Kd2— d3 c7xd6
21. Sc3— d5 Lg4— e2t!
22. Kd3xe2 Dg5xg2t
23. Ke2— dl Dg2xhlt
24. Kdl— d2 Dhl— g2t
25. Kd2— c3 Dg2— fSf
26. Kc3— b4 Df3xd5
27. TbSxdSl g7— g6
28. Le6Xg8 and Weiß gewinnt
824 fipielerSfiiDiigen: OSeiia Spiele.
B (Vgl A 8. 323.)
6 Dh4— e7t
7. Ke2— f2
Aaf 7. Ke2— fS folgt ebenialk 7 De7— W und der König
maß wieder naob e2 znräckgehen, worauf Schwarz das Bemie in der
Hand hat.
7 De7— h4t
8. g2~g3!
Hiermit durchkreuzt der Anziehende den Plan des Gegners, das
Spiel remis zu halten, was bei 8. Kf2 — e2 durch 8 , Dh4 — e7f
^m gelingen würde.
Stallaiit; nach dem 8. Zuge.
8 f4Xg3t
9. Kf2— g2
Weiß kann aach 9. h2Xg3,
Dh4 X hl i 10. Lfl— g2, Dhl— h2;
11. d5Xc6, Lf8— d61; 12. Ddl—
e2t, 8g8— e7; 13. Sc3— e4,
h7— h6; 14. Se4xd6t, c7xd6;
15. Lei— f4, oder falls 9 ,
Dh4xd4t!, so 10. Lei— eS,
Dd4xdl; 11. TftlXdl, Sc6— e5;
12. LeS — f4 spielen, der Eönigszog
ist aber starker.
9 Lf8— d6!
Auf 9 , 8c6xd4? folgt 10.
h2xg3, Dh4— g4; 11. Ddl— elf, Lf8— e7; 12. Lfl— dS zuGansten
von Weiß.
10. Ddl— elf Sc6-e7
11. h2xg3 Dh4xd4
12. Sgl— f3 Dd4— b6
18. Lfl— bSf c7— c6
14. Lei— e3 Db6— c7
15. d5xc6 b7xc6
16. Lb5 — a4 and Weiß hat ein Angriffigsplel, welches
ein Tdllig genügendes Äquivalent für den verlorenen Bauern bietet.
Zweite Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 322.)
5 d7— d6
Auch dieser Zug ist nicht gerade empfehlenswert, da er dem
Gegner den schleunigen Bückgewinn des Gambitbauem gestattet.
6. Sgl— fS Lo8— g4
7. Lclxf4 Lg4xf3-t-
8. Ke2xf3 Sg8— f6
9. Lfl — h5 und Weit! hat das bessere Spiel.
Steinitzgambit. 325
Dritte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 322.)
5. .... b7 — b6
Mit diesem Zuge, welcher einen Gegenangriff einleitet, bleibt
Schwarz zu sehr in der Entwickelung zurück.
6. Sc3— b5 Lc8— a6
7. a2— a4 g7— g5
8. Sgl— f3 Dh4— h5
9. Ke2— el!
Das Handbuch giebt 9. Ke2 — d2 an, worauf aber Schwarz
durch 9 ,Ke8— dB; 10.c2— c3, Sg8— f6!; ll.Lfl— d3, Sf6— g4;
12. Ddl— e2, Sg4— e3 in Vorteil kommt.
9 Ke8— d8
10. g2— g4! f4xg3
Falls 10 , Dh5xg4, so 11. Thl— gl, Dg4— h5; 12.
Tgl Xg5 und Weiß steht sehr gut.
11. LclXgöf f7— f6
12. Lg5— f4 g3— g2!
13. Lf4xc7t! Kd8— c8
14. LflXg2 und Weiß hat ein überwiegendes An-
griffsspiel.
Vierte Verteidigung.
(Vgl. erste Verteidigung S. 322.)
5. .... g7 — g5!
Am besten. Schwarz bereitet mit diesem Zuge dem Gregner die
meisten Schwierigkeiten bezüglich des Rückgewinnes des Gambitbauem.
6. Sc3— d5!
Schwächer ist 6. Sgl— f3 wegen 6 , Dh4— h5; 7. Sc3— d5,
LfS— g7; 8. c2— c3, Sg8— f6!; 9. Sd5Xc7t, Ke8— d8; 10. Sc7Xa8,
Sf6xe4; 11. Ddl— a4, Th8— e8; 12. Ke2— d3, Dh5— g6; 13.
Kd3— c4, b7— böf; 14. Kc4xb5, Se4— döf; 15. Kb5— c5,
Dg6 — fö-j- u. s. w.
6 Ke8— d8
7. Sgl— f3 Dh4— h5
8. h2— h4 Lf8— h6!
Dieser Zug hat den Zweck, den nachfolgenden Vorstoß des
g-Bauem zu ermöglichen, der sonst an Sd5xf4 scheitern würde.
9. Ke2— f2 g5— g4
10. Sf3— gl g4— gSf
326
Spieleröffhun^n: Offene Spiele.
11. Kf2— el
12. KelXdl
13. LclXf4
14. Sd5xf4
15. c2— c3
Dh5 X dlf
Sc6 X d4
Lh6 X f4
d7— d6
Sd4— c6
16. Sgl — e2 und Weiß gewinnt zwar den Bauern
zurück, hat aber den Nachteil eines vereinzelten Mittelbauern.
Fartieen zu den Gambits der Wiener Partie.
Nr. 72.
(Durch Korrespondenz gespielt.)
w.
T. Pierce.
T. G. Hart.
Weiß.
Schwarz.
1.
e2 e4
e7— e5
2.
Sbl c3
Sb8 c6
3.
f2 f4
e5xf4
4.
Sgl f3
g7— g5
5.
d2 d4
Lf8 g7?
Über
5 , g4!
siehe S. 320.
6.
d4 d5
Sc6 e5
7.
h2 h4
....
Stärker ist 7. d6 (siehe 320, zweite
Verteidigung). Der Textzug führt
wohl nur zum Ausgleich.
h7— h6
f4Xg3
h6xg5
Lg7 x h8
Lh8— f6
7
8. g2-g3
9. h4xg5
10. Thlxh8
11. Sf3xg5
12. Ddl— h5
Dies führt zu lebhaften und inter-
essanten Wendungen.
12 Lf6Xg5
13. Dh5— h8
Falls 13. Lg5:, so 13 , Dg5:;
14. Dg5:, Sf3t.
13 Ke8— f8
Auf 13 , Sf3t könnte 14. Ke2,
Sglt; 15. Kd3, Kf8; 16. Dhl, Lei:,
17. Tel:, Dg5; 18. Tel, b6; 19. Sbl!
die Folge sein.
14. Dh8xe5 Lg5— h4
15. Kel— e2
Am besten. Nach 15. Lg2, d6;
16. Dd4! (wenn 16. Dh5, so 16 ,
Lh3!), Df6 würde Schwarz ohne Ge-
fahr den g-Bauern behaupten.
J. D. ....
16. De5— h5
17. Lei— f4
18. b2xc3
19. Dh5— f3
20. Ke2— d2
21. Lfl— g2
d7— d6
Lh4— f6
Lf6 X c3!
Dd8— f6
Df6— g6!
Sg8— f6
Lc8— g4
Dies ist weniger gut als 21 , Sh5.
22. Df3xg3 Lg4— b5
Wollte Schwarz 22 De4:
,..,
spielen, so würde der Anziehende
natürlich nicht die Dame, sondern
den Läufer g4 schlagen. Die Pajrtie
ist außerordentlich kombinationsreich.
Ta8 — e8
Lh5 x gß
Sf6- g8
KfS— e7
f7— f6
23. Tal— hl
24. Dg4xg6
25. Thl— h8--
26. Lf4— h6--
27. Lh6— g5--
Schwarz thäte besser, mit 27 ,
KfS auf Remis zu spielen, denn der
Textzug schwächt die schwarze Posi-
tion etwas.
28. Lg5— e3 b7— b6
29. Lg2— h3! Ke7— f7
30. Lh3— e6t Kf7— g?
31. Th8— h4 Sg8— e7?
Hierdurch geht ein Bauer verloren.
Weiß hatte bereits das bessere Spiel
erlangt, denn seine Steine erfreuen
sich im Gegensatze zu den schwarzen
einer ungehemmten Aktionsfreilieit.
32. Le3— h6t Kg7— h8
33. Le6— d7 Te8— d8
34. Lh6— fSf Lg6— h?
Wenn 34 , KgS, so 35. Leöf.
35. Lf8xe7 Td8xd7
36. Le7xf6t Kh8— g8
Partieen zu den Gambits der Wiener Partie.
327
Kg8— f8
Kf8— e8
Td7— f7
KeS— d?
c7— c5t
Das Endspiel würde nun, wenn-
gleich Schwarz mit Schwierigkeiten
zu kämpfen hat, bei bestem Spiele
der ungleichen Läufer wegen wohl
remis sein.
37. Kd2— e3
38. Ke3— d4
39. c3— c4
40. Tli4— he
41. c2— c3
Dies ist ein Fehler. Schwarz
rechnet offenbar darauf, daß sein
Gegner den c-Bauem nimmt, berück-
sichtigt aber hierbei nicht, daß, wenn
dies nicht geschieht, der Bauer d6
dauernd schwach wird. Weiß ver-
steht es nun, unter besonders scharf-
sinniger Ausnutzung der ungünstigen
Figurenpostierung des Nachziehenden,
den Gewinn zu erzwingen.
42. Kd4— e3! Kd7— c7
43. Ke3— f4 Kc7— d7
44. a2— a4 a7 — a5
Stellung nach dem 44. Zuge.
45. Kf4— e3!
Weiß erledigt das Endspiel unter
Zugrundelegung des folgenden äußerst
feinen Planes: Der Bauer d6 soll
von Läufer und Turm gleichzeitig
angegriffen werden, um den schwarzen
König und Turm festzuhalten, und
zwar soll der Angriff von selten des
Läufers von f8 aus geschehen, damit
auch der weiße König sich nähern
kann. Dieses Prinzip scheint das
einzig richtige zu sein.
45 Kd7~c7
46. Lf6— g5 Tf7— d7
47. Lg5— f4 Lh7— g8
48. The— f6 Lg8— h7
48 , Lf7?; 49. Ld6f.
49. Lf4— ho! Lh7— g8
Auch die sehr verlockende Fort-
setzung 49 , Te7 kann Schwarz
nicht retten, z. B. 50. Lf8, Te4f ;
51. Kf3, Th4!; 52. Ld6f, Kb7; 53.
Lg3, Le4t; 54. Ke3, Tg4; 55. TfTf,
Kc8 ; 56. Lf4 u. s. w.
50. Lh6~f8 Lg8-^li7
Auf 50 , TdS kommt 51. Kf4,
Lh7; 52. Le7, Td7; 53. TH, Lg6;
54. Ld6:, Kd6: ; 55. Tfßf u. s. w.
51. Ke3— f4 Lh7— g8
52. Kf4— g5 Lg8— h7
53. Tf6— e6 Lh7— g8
Spielt Schwarz 53 , TdS, so
entscheidet 54. Le7, Td7; 55. Kf6,
LgS; 56. e5! für Weiß.
54. Te6— h6 Lg8— f7
Schwarz hat nichts anderes. Auf
54* ...., TdS würde wieder 55. Le7
nebst Kf6 und auf 54 , Lh7
würde 55. Ld6^ folgen.
55. Kg5— f6 Lf7— e8
Wiederum erzwungen: geht der
Läufer nach gS, so würde Weiß durch
56. Le7 nebst ThS gewinnen, und
auf 55 , KdS folgt 56. Th7, L'^;
57. Le7t nebst ThS u. s. w. Das
ganze Endspiel ist sehr interessant
und lehrreich.
56. Lf8— e7 Kc7— b7
57. Th6— h8 Le8— g6
58. Kf6xg6 Td7xe7
59. Th8-h7 und Weiß ge-
winnt nach dem Turmtausch ohne
Schwierigkeiten.
Nr. 73.
(Aus dem Frankfurter Turnier 18S7.)
S.Taubenhaus. E. Schallopp.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7— e5
2. Sbl— c3 Sb8— c6
3. f2_f4 e5 X f4
328
SpieleröfiPnungen: Offene Spiele.
4. Sgl— f3 g7— g5
5. h2— h4 g5— g4
6. Sf3— g5 cl7— d6?
Stärker ist, wie in der Analyse
erörtert, 6 , ho.
7. d2— d4
Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß.
• « • •
Nachdem Schwarz auf Eroberung
des Springers verzichtet hat, könnte
Weiß recht gut mit 7. Lc4 fortfahren.
7 f7— f6
8. Sg5 — e6 ....
8. Sh3 .wate wohl stärker gewesen.
Mit Bücksicht hierauf hätte Schwarz
auch 7 , h6 spielen sollen.
8 Lc8 X e6
9. d4— d5 Sc6— e5
10. d5xe6 f4— f3
11. Lei— f4 h7— h5
12. Lf4xe5 f3xg2
13. Lflxg2 d6Xe5
14. Sc3— d5 c7— c6!
15. Ddl— d3 Dd8— aöf!
Dies ist stärker als 15 , cd;
16. Db5t, Ke7; 17. Db7t, wobei
Weiß ein chancenreiches Spiel erhält.
16. b2— b4 Lf8xb4t
17. Sd5Xb4 Da5xb4
18. c2— c3 Db4— e7
19. Dd3— c4 0—0-0
20. Tal— bl Td8— d6
21. Dc4— a4 Kc8— b8
22. Lg2— fl De7xe6
23. Thl— h2 Th8— h7
24. Th2— b2 Th7— c7
25. Lfl— a6 Td6— d7
26. La6— c4 De6— e8
27. Tb2— b3 Sg8— e7
28. Lc4— e6!
(Siehe Diagramm.)
28 Se7— c8!
Das Qualitätsopfer ist erzwungen,
weil auf 28 , Td6 29. Daß, bß;
30. Tbßf die Folge sein würde.
29. Le6xd7 Tc7xd7
30. Da4— a6 Sc8— b6
31. Da6— e2 De8— d8
32. Tbl— dl Td7xdlt
33. De2xdl DdSxdl
34. KelXdl Sb6— c4
Die schwarze Bauemübermacht
gleicht den Vorteil der Qualität mehr
als aus.
35. Kdl— e2 Sc4— dB
36. Ke2— d3 Kb8— c7
37. c3— c4 c6— c5;
38. Tb3— bl Kc7— d7
39. Tbl— fl Kd7— e6
40. a2— a4 f6— f5!
41. e4xf5 Sd6xf5
42. a4 — a5 e5 — e4-f-
43. Kd3— d2 Ke6— e5
44. Tfl— bl Sf5— d6
45. Kd2— c3 g4— g3
46. Tbl— dl Sd6— f5
47. Kc3— d2
Weiß kann sich auf keine Weise
mehr halten.
47 Sf5xb4
48. Kd2— e2 Sli4— f5
49. Tdl— d5f Ke5— f4
50. Td5— d7 e4— e3
51. Td7xb7 g3— g2
Aufgegebeo.
Nr. 74.
(Aus dem Londoner Turnier 1883.)
W. Steinitz. M. Tschigorin.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 e7— e5
2. Sbl— c3 Sb8— c6
Partieen zu den Gambits der Wiener Partie.
329
3. f2— f4
4. d2— d4
5. Kel— e2
6. e4 X d5
7. Ke2— f2
8. g2-g3
9. Kf2— g2
10. Ddl— elf
11. h2xg3
12. Thl— h4?
e5xf4
Dd8-h4t
d7— d5
Dh4— e7t
De7— h4--
f4xg3--
Lf8— d6
Sc6— e7
Dh4 X d4
Wie bei der Analyse gezei^, ist
12. Sf3 die richtige Fortsetzung; nach
dem Textzuge erlangt der Nach-
ziehende das Übergewicht und bringt
dasselbe in vortrefflicher Weise zur
Greltung.
±Jj, ....
13. Sc3— e4
14. Lfl— d3
15. Se4xd6"
16. Ld3— b5"
17. c2— c4
18. Sgl— f3
19. Sf3— d4
20. Sd4xf5
21. Lei— f4
Dd4— f6
Df6— g6
Lc8— f5
c7xd6
Ke8— f8I
Sg8— f6
Lf5— g4
Se7— f5
J)g6 X f5
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
21. .... g7— g5!
Das Bauernopfer geschieht in der
richtigen Absicht, den König nach
gl und die Türme ins Spiel zu bringen.
.22. Lf4xd6t Kf8-g7
23. Th4xg4
Nach diesem, wie es scheint, nicht
notwendigen Qualitätsopfer kommt
Schwarz in entscheidenden Vorteil;
23. Th2 gewährte jedenfalls längeren
Widerstand.
23 Sf6Xg4
Der Springer steht hier vorzüglich.
24. Del— c3t f7— f6
25. Tal— fl Df5— e4t
26. Kg2— gl De4— e2!
27. Tfl— f3
Der einzige Zug.
^ f . ....
28. Lb5xe8
29. Ld6— c5
30. Kgl— fl
Aufgegeben.
Th8— e8!
Ta8 X e8
De2— h2t
Te8— e2
Nr. 75.
(Aus dem Frankfurter Turnier 1887.)
A. Burn. Dr. S. Tarrasch.
Weiß.
1. e2— e4
2. Sbl— c3
3. f2— f4
4. d2— d4
5. Kel— e2
Schwarz.
e7— e5
Sb8— c6
e5xf4
Dd8— li4t
g7— g5
6. Sgl— f3
Über diesen Zug sowie über den
stärkeren 6. Sc3— d5 siehe S. 325 f.
\ß m • • • •
7. Sc3— d5
Dh4— ho
Ke8— d8
Sofort 7 , Lg7 und nach 8.
Sc7f, Kd8; 9. Sa8:, g4 u. s. w. ist
vielleicht noch besser.
« • « *
8.
c2— c3
Lf8 g7
9.
Ze2 f2
Sg8 f6
10.
Sd5 X f6
Lg7xf6
11.
e4 — e5
Lf6— g7
12.
g2— g4!
f4 X g3t
12. .
..., Dg4: ist natürlich wegen
13. Tgl ungünstig.
13.
Kf2 g2
h7 hß
14.
h2Xg3
Dh5 gß
15.
Lfl d3
n f5
16.
g3-g4
d7 d6
830
Spieleröffnungen: Offene Spiele.
17. G5xd6 c7xd6
18. Ddl— b3 Th8— f8!
Die sehr schwer zu führende Partie
wird beiderseits ganz ausgezeichnet
behandelt.
19. Lei— d2 Dg6— f?
20. Ld3— c4 Df7— c7
21. Lc4— d3!
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
21.
f5— f4!
Wiederum sind auf beiden Seiten
zwei sehr feine. Züge geschehen:
21 , fg hätte zum Untergange
von Schwarz gefährt durch 22. Sg5:!,
hg; 23. Lg5f, Lf6 (23 , Kd7 ist
wegen 24. Th7 unmöglich); 24. Lf6f,
Tf6:; 25. DgSf, Kd7; 26. Th7t, Se7;
28. Tel.
22. Sf3— h2
23. Tal— el
24. Db3— c2
LcS— d7
Dc7— b6
TaS— c8
Ein Tempoverlust: sofort Kc7 nebst
Tae8 sollte geschehen.
25. Dc2— bl KdS— c7
26. Ld3~e2! Tc8— e8
27. Le2— f3
Das beste Feld fiir den Läufer.
27.
«...
Kc7— c8
Mit 27 , Kb8 hätte Schwarz,
wie die Fortsetzung zeigt, ein Tempo
gewonnen.
28. b2— b3
29. b3— b4
Db6~d8
Te8 X el
Den Turmtausch sollte Schwarz
lieber nicht vornehmen, denn derselbe
verhilft dem auf d2 schlecht postierten
Läufer auf das günstige Feld f2.
30. Ld2xel
31. Lei— f2
32. Sh2— fl!
Dd8— f6
Kc8 — b8
Weiß hat sich mit großem Geschick
eine chancenreiche Angriffsstellung
konstruiert.
32.
• • • •
d6— d5
Der Nachziehende will den Springer
nicht nach e4 lassen, der Bauer wird
aber nun auf d5 sehr schwach.
33. Sfl-
34. b4
35. a2-
36. Dbl-
37. Sd2-
38. Sb3-
39. a4-
-d2
-b5
a4
■b4
-b3
-c5
-a5
40. Db4— b3
Sc6-
Df6
Db6-
TfS-
Se7-
T)g6-
Lg7-
Te8-
-e7
-b6
.gß
-e8
-c8
-d6
-fS
-d8
Burn hat durch musterhafte Aus-
nutzung der kleinen Blößen, die
sich sein Gegner gegeben hat, eine
siegreiche Angriffsstellung erlangt.
Hätte Schwarz 40 , Se7 gespielt,
so würde 41. c4!, de; 42. Dc4:, Lc8;
43. Sa6f , ba; 44. ba zu Gunsten
von Weiß entscheiden.
41. a5— a6 b7xa6
42. Sc5xa6t! Kb8— b7
43. Lf3xd5t Kb7— b6
44. c4 — c5 Aufgegeben.
-T-Q)
Spieleröffhnngen : Geschlossene Spiele. 331
Spiel eröffnungen.
Zweiter Teil.
Geschlossene Spiele.
ie Einteilung in oflFene und geschlossene Spiele hat vornehm-
lich den Zweck, zwischen solchen Eröffiaungen, welche eine
ausführliche Analyse gestatten, und solchen, die der theoreti-
schen Untersuchung weniger zugänglich sind, eine äußerliche
Trennung zu schaffen. Es ist schon früher (S. 22) darauf aufinerksam
gemacht worden, daß sich die Begriffe „offene und geschlossene' ' Partie
mehr darauf beziehen, daß in der ersteren eine lebhafte Figurenentwicke-
lung, in der letzteren eine geschlossene Bauemstellung das Spiel kenn-
zeichnet.
Zu den geschlossenen Spielen zählen wir hauptsächlich zwei Gruppen,
nämlich diejenigen Spiele, welche mit 1. e2 — e4 und einem anderen
Gegenzuge als e7 — e5 eröffnen (einseitig geschlossene Spiele bisweilen
genannt), und zweitens alle Eröffiiungen, in denen Weiß nicht mit
e2 — e4 beginnt (auch beiderseitig geschlossene Spiele genannt). Von
der ersteren sind die wichtigsten die französische (1. e2 — e4, e7 — e6)
und die sicilianische (1. e2 — e4, c7 — c5) Partie, von der letzteren
das Damenbaue raspiel (1. d2 — d4) nebst den ihm verwandten, meistens
nur durch andere Zugfolge von ihm sich unterscheidenden Spielen
wie 1. Sgl — f3, 1. c2 — c4, 1. e2 — e3 u. s. w. und der Anfang 1. f2 — f4.
Man hat innerhalb der geschlossenen Partie mitunter noch den besonderen
Begriff der „unregelmäßigen Eröffnung" angewendet, unter welchem
Namen man sonst die minder guten Abweichungen von gebräuchlichen
und eingehender durchforschten Spielweisen zu begreifen pflegt. Es
hat sich nämlich im Laufe der Zeit die freilich unberechtigte Ge-
wohnheit entwickelt, auch solche Eröffiiungen, welche fast gar keine
Analyse zulassen, als unregelmäßige zu bezeichnen. Während z. B. die
französische Partie und das Damengambit für die theoretische Durch-
forschung wenn auch nicht viele, so doch einige Anhaltspunkte bieten,
sind Eröffnungen wie 1. f2 — f4, d? — d5 oder 1. b2 — b3 der näheren
analytischen Betrachtung bisher nur in sehr geringem Maße unterzogen
worden. Der Grund ist wohl darin zu suchen, daß in den sogenannten
unregelmäßigen Erö&ungen beide Teile anfangs die Steine in lediglich
entwickelnder Weise aufstellen und dabei weniger den Gegner anzu-
greifen bemüht sind bzw. sich zu verteidigen brauchen, demnach ein
Zug auf den anderen nicht den unmittelbaren Einfluß ausübt wie in
anderen Eröffnungen.
Im allgemeinen ist der Charakter der geschlossenen Partie ein
ruhiger im Vergleich zu der häufig schon während der ersten Züge
zu lebhafben Kombinationen Anlaß gebenden offenen Partie. Es
konmien aber auch Partieen vor, welche geschlossen beginnen, und
später sehr lebhaft werden, ja geradezu den Typus einer offenen
Partie nachträglich annehmen, und in einzelnen Fällen bringt ledig-
lich die Veränderung der Reihenfolge der Züge einen derartigen
332 Spieleröffhnngen : Geschlossene Spiele.
Wechsel hervor. Wenn z. B. der Anziehende in Froms Gambit
1. f2 — f4, e7 — e5 mit 2. e2 — e4 fortfährt, so entsteht das Königs-
gambit durch Zugumstell ung. Dieselbe Metamorphose kann sich an
der offenen Partie vollziehen, so z. B. wird aus dem russischen Springer*
spiel 1. e2— e4, e7— e5; 2. Sgl— f3, Sg8— f6; 3. Sf3xe5, d7— d6;
4. Se5— f3, Sf6xe4; 5. d2— d8, Se4— f6; 6. d3— d4, d6— d5 eine
Variante der französischen Partie, wie wir es S. 50 in der Anmerkung
zum 5. Zuge von Weiß hervorheben konnten.
Eine Partie, welche durchweg geschlossen ist, läßt die Parteien
zu weniger scharfen Angriffsmanövern als die offene kommen und
zeigt eine eigentümlich langsame Taktik, indem beide Teile meistens
genötigt sind, im eigenen Heerlager erst auf umständliche Art die
Steine zurechtzustellen, bis sich Gelegenheit zu einem Vorstoß findet.
Die einzelnen Züge * sind häufig sehr schwer verständlich, da es auch
vorkommt, daß man laviert und Scheinmanöver macht, die den Gegner
zu Fehlem verleiten sollen, weil seine Position an sich nicht angreif-
bar ist. Der „Positionsblick" oder das „Positionsgefühl" spielt daher
in der geschlossenen Partie meist eine größere Rolle als in der offenen,
und die Bedeutung der rechnerischen Kombinationskraft tritt dort mehr
in den Hintergrund. So erklärt es sich, daß manche Spieler, bei denen
der PositionsbHck auf Kosten der Kombinationskraft stärker ausgebildet
ist, die geschlossene Partie besser behandeln als die offene und umgekehrt.
Wir geben im Folgenden von den einzelnen Eröffnungen, welche
hauptsächlich für die geschlossene Partie in Betracht kommen, eine
Übersicht der wichtigsten und gebräuchlichsten Varianten.
Erste Eröffnung.
Die französische Partie.
1. e8-e4 e7— e6
Indem Schwarz den Königsbauern nur einen Schritt zieht, ver-
leiht er seinem Spiele eine große Festigkeit. Weiß hat jetzt keinen
direkten Angriffspunkt wie bei 1 , e7 — e5, und die Verteidigung
ist hier durch Unterbrechung der gefährlichen Angriffslinie des
Läufers c4 nach f7 für viele Varianten erleichtert.
Die vorliegende Eröffnung wurde in der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts mit Vorliebe von französischen Spielern angewendet,
weshalb man ihr die obige Bezeichnung beilegte.
I
2. d2— d4 d7— d5
A
3. e4xd5
Hiermit entsteht ein völlig gleiches Spiel, welches häufig sym-
metrisch wird. Diesem Anfangsspiele hat deshalb Dr. Max Lange
den Namen „Normalpartie" beigelegt.
3 e6xd5
Die ffanEÖsiBche Partie.
4. Sgl— f3
Sg8-f6
5. Lfl— d3
Lf8— d6
6. 0—0
0—0
und die SpieU stehen gleich.
B (VgL Ä S. 332.)
3. Sbl— c3
Dieser Zug wurde von L. Paulsen in die Praxis eingefahrt.
Derselbe hat den Zweck, möglichst lange au verhindern, daß Schwarz
seinem Damenläufer die Diagonale c8 — h3 erö&et.
atellimg nach dem 3, Zuge von Weiß. *
3. .... Lf8 — ^h4
Die Fesselimg des Damen-
springers hat sich als nicht b&-
aondera empfehlenswert erwiesen.
4. e4xd5
Weniger gut ist 4. Lfl — d3
wegen 4 c7 — c5.
4 e6 X d5
5. Lfl— ä3! Sg8— f6
Wenn Schwarz 5 , Lb4 X cS-f
spielt, bekommt der weiße Damen-
läufer auf aS ein ausgezeichnetes
Feld.
6. Sgl— e2
Wir halten diese Behandlung der vorliegenden Variante für die
beste, weü Weiß dazn kommt, rechtzeitig den Springer c3 noch ein-
mal zu decken and daher die Gefahr eines Doppelbauern vermeidet.
Man spielt auch häufig 6. Sgl — -f3 oder statt 5. Lfl — d3 bereits
5. Sgl — f3, was wir für weniger gut halten.
6 0-0
7. 0-0 c7— c6
8. Lei— gö h7— h6
9. Lg5— h4 Lh4— d6
10. h2-^h3 und das weiüe Spiel verdient den
Vorzug. Der letzte Zug von Weiß verfolgt den doppelten Zweck,
Ld6 X h2-|- zu verhindern und dem feindlichen Damenlftufer das
gänstige Feld g4 unzugänglich zu machen.
b (Vgl. a oben.)
S Sg8— f6!
Dieser Zug ist der allgemein beliebte und bildet die stärkste
Fortsetzung für Schwarz, Für Weill kommen nun verschiedene gute
Zage in Betraubt.
1
4. e4xd5 e6xd5
5. Sgl— f3 Lc8— f5
334 Spieleröfi^ungen: Geschlossene Spiele.
6. Lfl— d3 Lf5— g6
7. 0—0 Lf8— e7
8. Lei— e3 0-0
und die Spiele stehen gleich.
2 (Vgl. 1 S. 333.)
4. Lei— g6 Lf8— e?
a
5. Lg5xf6 Le7xf6
6. Sgl— f3 0—0
7. Ddl— d2 c7— e5!
8. e4 X d5 c5 X d4
9. Sf3xd4 eöxdö
10. 0—0—0 Sb8— e6
mit gleichem Spiele.
ß (Vgl. a oben.)
5. e4— e5 Sf6— d7
6. Lg5xe7 ^ Dd8xe7
7. Sc3 — b5 ....
Von Alapin empfohlen. 7. Ddl— d2, 0-0; 8. Sc3— dl,
c7 — c5; 9. c2 — c3, Sb8 — c6 führt zum Ausgleich.
7 Sd7— b6
Dieser Zug, den wir wegen der interessanten, sich aus ihm er-
gebenden Entwiekelungen näher betrachten, ist nicht der beste.
Schwarz spielt am sichersten 7 , De 7 — d8!, womit ein gleiches
Spiel herbeigeführt wird.
8. a2— a4! a7— a6
9. a4— a5 a6xb5
10. a5xb6 Ta8xal
11. DdlXal c7— c6!
12. Dal— a8 0—0
13. Da8xb8 De7— b4t
14. Kel— dl Db4xb2
15. Lfl— d3 Db2xd4
16. Db8— a7 Dd4Xe5
17. Sgl— f3 und Weiß ist im Vorteil.
3 (Vgl. 1 S. 333.)^
4. e4 — e5 ....
Dieser Zug in Verbindung mit der unter ß erläuterten Fort-
setzung wird von Steinitz besonders empfohlen.
4 Sf6— d7
a
5. Sc3— e2 c7— c5
6. c2— c3 Sb8— c6
Die französische Partie.
836
7. f2— f4 Dd8— b6
8. Sgl— f3 f7— f6
mit gleichem Spiele.
ß (Vgl. a S. 334.)
5. ß— f4 c7— cö
6. d4xc5 Sd7xc5!
Auf 6 , LfSxcö empfiehlt Steinitz 7. Ddl— g4, 0—0;
8. Lfl— d3, f7— f5; 9. Dg4— h3 mit starkem Angriff.
8tellung nach dem 6. Zuge.
o. • . . .
9. Dg4— dl
10. Sgl— f3
und Schwarz hat ein gutes Spiel.
aa
7. Ddl— g4 Sb8— c6
Es kann auch 7 , d5 — d4;
8. Sc3— dl, d4— d3; 9. c2xd3,
Sc5 X d3t; 10. Lfl X d3, Dd8 X d3
ohne Nachteil geschehen, wir halten
aber den Springerzug nach c6 für
starker.
8. a3 — a3! ....
Auf 8. Lei— e3? folgt 8 ,
d5— d4; 9. 0—0—0, Dd8— b6!;
10. Le3 Xd4, Sc6 Xd4; 11. Tdl X
d4, Sc5 — b3-}- mit Qualitätsgewinn.
Sc6— d4
Sd4— f5
Lf8— e7
bb (Vgl. aa oben.)
7. Lei— e3 Sb8— c6
8. Lfl— b5 a7— a6
9. Lböxcöf b7xc6
10. Sgl— h3 Ta8— b8
11. Tal— bl Lf8— e7
mit gleichem Spiele.
cc (Vgl. aa oben.)
7. Sgl— f3 Lf8— e7
8. Lfl— e2 0-0
9. 0-0 Sb8— c6
10. Lei— e3 b7— b6
Dies geschieht zur Vorbereitung von f7 — f5, um nach e5xf6
mit dem Läufer wiedemehmen zu können.
11. Ddl— el f7— f5
12. e5xf6
Wenn Weiß den Bauern nicht schlägt, kommt der schwarze
Springer nach e4, wo er eine dominierende Stellung einnimmt.
336
Spieleröfinungen: Geschlossene Spiele.
12.
• • • •
13. Del— g3
und die Spiele stehen gleich.
Le7 X f6
Sc6— e7
3.
C (Vgl. A S. 332.)
e4 — e5
Der Vorstoß des e- Bauern erweist sich als vorzeitig. Schwarz
gewinnt durch denselben ein Tempo für die Entwickelung.
3. .... c7 — c5
4. c2— c3 Sb8— c6
a
5. f2— f4
Die ältere Spielart, welche nicht mehr üblich ist.
5 Dd8— b6!
6. Sgl— f3 Lc8— d7
7. Lfl— e2 SgS— h6
8. 0—0 c5 X d4
9. c3 X d4 Sc6 X d4!
10. Sf3xd4 Sh6— f5
und Schwarz steht auf Gewinn.
b (Vgl. a oben.)
5. Sgl— f3 Dd8— b6
6. Lfl— d3 c5xd4!
Weniger gut ist 6 , Lc8 — d7 wegen 7. d4xc5, Lf8xc5;
8. 0—0.
7. c3xd4 Lc8— d7!
Stellung nach dem 7. Zuge.
8. Ld3— e2 SgS— e7!
Schwarz benutzt die durch
den Bückzug des weißen Läufers
entstandene Gelegenheit, um seinen
Königsspringer nach dem frei-
gewordenen Felde f 5 zu entwickeln.
Weiß hat jetzt nur zwei Fort-
setzungen, die in Betracht kommen.
Ganz schwach wäre der Versuch,
mit 9. g2 — g4 den Springer an
der Besetzung des Feldes f5 zu
hindern, da Schwarz mittels 9 ,
h7 — h6; 10. g4 — g5 oder g4xh5, Se7 — f5 seinen Zweck doch
erreichen würde.
Die französische Partie. 337
u
9. b2— b3 Se7— f5
10. Lei— b2 Lf8— b4t
11. Kel— fl
Notwendig, um Bauemverlust zu vermeiden.
11 0—0
12. g2— g3
Falls 12. g2— g4, so 12 , Sf5— li6!, nicht 12 , Sf5— e7
wegen 13. a2— a3, Lb4— a5; 14. b2— b4.
12 f7— f6
und Schwarz ist vorzüglich entwickelt.
ß (Vgl. a oben.)
9. Sbl— a3 Se7— f5
10. Sa3— c2 Lf8— b4t
aa
11. Lei— d2
Auf 11. Sc2 X b4 folgt 11 , Db6 X b4t; 12. Lei— d2, Db4 x b2
und falls 13. Tal— bl, so 13 , Db2xa2; 14. Ld2— c3, Db2— a3.
X -L . ....
Lb4 X d2t
12. Ddlxd2
Db6 X b2
13.
Sc6 X d4
14. Sf3xd4
Sf5 X d4
15. Dd2xd4
Db2 X e2
16. Le2 d3
De2— a4
17. Dd4 c5
Ta8— c8
18. Dc5 d6
Da4— c6
19. Dd6 b4
a7— a5
20. Db4 a3
Dc6 c5
Oder 20. Db4xa5
und Schwarz hat das überlegene Spiel.
bb (Vgl. aa oben.)
11. Kel— fl h7— h5!
Schwarz muß g2 — g4 verhindern. Auf 11 , — 0? z. B.
würde Weiß mit 12. g2— g4, Sf5— e7; 13. a2— a3, Lb4— a5; 14.
b2 — b4 in Vorteil kommen.
12. a2— a3 Lb4— e7
13. g2— g3 0—0-0
14. b2— b4 Td8— gS
15. b4— b5 Sc6— a5
16. Tal— bl g7— g5
und Schwarz hat das bessere Spiel.
2 (Vgl. 1 S. 336.)
8. Ld3— c2
Dieser Zug ist besser als 8. Ld3 — e2.
T. d. Lasa. VI. Aufl. 22
338 Spieleröffhungen: Greschlossene Spiele.
8 Sc6— b4!
Schwarz bleibt seinem Plane treu, dem Königsspringer Gelegen-
heit zu günstiger Postierong zu verschaffen und macht ihm jetzt das
Feld c6 frei.
9. 0—0!
Auf 9. Sbl— c3 folgt 9 , Db6^a6; 10. Sc3— e2 (10.
Ddl— e2?, Da6— e2f), Ld7— bö; 11. Lc2— bl, Ta8— c8 und bringt
Schwarz in Vorteil.
9 Sb4 X c2
10. Ddlxc2 Sg8— e7
11. Sbl— c3 Se7— c6
In diesem Falle geht der Springer nicht nach f5, weil dann dem
Läufer das Feld e7 durch die Drohung g2 — g4 abgeschnitten sein würde.
12. Lei— e3 Lf8— e7
13. Tfl— dl 0—0
14. Tal— cl Ta8— c8
Schwarz hat die Schwierigkeiten der Entwickelung in diesem
Stadium überwunden und dürfte eher das etwas bessere Spiel haben,
da der d-Bauer ein schwacher Punkt in dem weißen Spiele ist.
Alapin hat neuerdings den Versuch gemacht, mittels 3. Lei — e3
unter Aufgabe des Bauern auf Angriff zu spielen. Schwarz kann
darauf entweder 3 , d5Xe4; 4. f2 — f3, e4xf3; 5. Sglxf3,
Sg8— f6 oder 3 , Sg8— f6; 4. e4— e5, Sf6— d7 nebst 5 ,
c7 — c5 spielen. Ob bei der ersteren Fortsetzung der Angriff von
Weiß einen genügenden Ersatz für den Bauern bietet, erscheint
zweifelhaft, ist aber nicht unmöglich. Die zweite Spielart (Sg8 — f6)
dürfte für alle Fälle ein sicheres Spiel ergeben.
II (Vgl. I S. 332.)'
2 e4 — e5
Auch an dieser Stelle ist der Vorstoß des e-Bauem nicht gnt.
2 f7— f6
3. d2— d4 c7— c5
4. d4 X c5 Lf8 X c5
5. Sbl— c3 Dd8— c7
und Schwarz ist im Vorteil.
III (Vgl. I S. 332.)
2. f2— f4
3. Sgl— f3
4. e4 — e5
5. c2— c3
6. Lfl— d3
7. Ld3— c2
8. d2— d3
und Schwarz hat eher eine etwas bessere Stellung.
Wegen des Zuges 2. Ddl — e2 siehe Partie Nr. 80.
c7-
-c5
d7-
-d5
SbS-
-c6
f7-
-f6
Sg8-
-h6
Dd8-
-b6
Sh6-
-f7
J
Partieen zur französischen Partie.
339
Partieen znr französischen Partie.
Nr. 76.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Nürnberg 1883.)
Stellung nach dem 11. Zuge.
J. Mason.
Schwarz.
e7— e6
d7— d5
Sg8— f6
Lf8— e7
Le7 X f6
0—0
b7— b6
A. Fritz.
Weiß.
1. e2— e4
2. d2— d4
3. Sbl— c3
4. Lei — g5
5. Lg5xf6
6. Sgl— fB
7. Lfl— d3
Statt dessen müßte 7 , c5 ge-
schehen, worauf Weiß am besten 8.
e5, Le7; 9. de spielen würde.
8. h2— h4! Lc8— b7?
Ein Fehler, den Weiß vorzüglich
ausbeutet; 8 , h6 war hier ge-
boten, doch erhält auch dann Weiß
mit 9. g4 einen starken Angriff.
9. e4— e5 Lf6— e7
10. Ld3xh7t!
Dieses weitberechnete Opfer ist ab-
solut korrekt.
10 Kg8xli7
11. Sf3— g5t Kh7 —g6
Nach g8 darf der König natürlich
wegen Dh5 nicht zurückgehen, und
auf 11 , Kh6 gewinnt Weiß wie
folgt: 12. Dd2, Lg5: (wenn 12 ,
Kg6, so 13. h5t, Kf5; 14. Th4 u. s. w.
und wenn 12 , Kh5, so 13. g4't',
Kg4:, 14.Dd3, Lg5:; 15.Dh3t u.s. w.);
13. hgt, Kg6; 14. Dd3t, f5 (wenn
14 , Kg5:, so 15. f4i* u. s. w.);
15. gft, KH; 16. Dh7, Tg8; 17.
Th6 u. 8. w.
(Siehe Diagramm.)
12. Sc3— e2!
Eine ausgezeichnete Fortsetzung
des Angriffs.
12 Le7xg5
13. h4xg5 f7— f5
13 , Dg5:; 14. Sf4t, oder
13 , Th8; 14. Sf4t, Kf5; 15.
Sh3! und Weiß gewinnt.
14. g5xf6 Tf8— h8
Auf 14 , gf folgt 15. Dd3t, f5;
16. Dg3t und Matt in einigen Zügen.
15. Se2— f4t Kg6— f7
....
16. Ddl— g4!
Abermals sehr elegant gespielt.
16 Th8xlil-t-
17. Kel— d2 g7xf6
18. Dg4— göf
Dies ist stärker als 18. De6:, Kg7 ;
19. Thl:, Df8.
lo. ....
19. Dg6-g7
20. Dg7— g8--
21. DgSXeöf
22. Tal X hl
Kf7— e7
Ke7— e8
Ke8— e7
Ke7— f8
Lb7— c8
Weiß setzt Matt in vier Zügen
durch 23. Th8t, Kg7; 24. Th7t!,
Kh7:; 25. DHf u. s. w.
Nr. 77.
(Gespielt im Turnier zu
Frankfurt a.M.
1887.)
C.y.Bardeleben. J.H.Blackburne.
Weiß.
Schwarz.
1. e2 e4
e7— e6
2. d2 d4
d7 d5
3. Sbl c3
Sg8 f6
4. Lfl d3
c7— c5
5. e4xd5
c5xd4
6. Ld3 b5t
Lc8 d7
7. Lb5xd7
Dd8 X d7
8. Ddlxd4
Sb8 c6
9. Dd4 dl
e6xd5
10. Sgl f3
Schwarz unterschätzt die Gefahren,
welche die lange Rochade der offenen
22*
840
Spieleröffhungen: Geschlossene Spiele.
C'Linie wegen bietet. Die beste Fort-
setzung ist wohl 10 , Lb4; 11.
De2t (wenn 11. Ld2, so 11 ,
Se4 mit starkem Spiele für Schwarz),
De6! , und Weiß ist früher oder später
genötigt, die Dame auf e6 zu tauschen,
wodurch die schwarzen Mittelbauern
wieder verbunden werden.
11. 0—0
12. Lei— e3
13. Sc3— b5I
14. Sb5— d4!
15. Sd4xc6
Sf6— e4
f7— f5
a7— a6
Lf8— d6
b7xc6
Die Springermanöver hatten den
wohldurchdachten Zweck, die schon
so wie so gefährdete Stellung des feind-
lichen Königs noch mehr zu schwächen.
16. Ddl— d3 Dd7— b7
17. c2— c4! d5— d4
18. Le3— g5
Auf 18. Ld4:? würde 18 , c5
mit der weiteren Drohung Ld6 X h2t
erfolgen.
lo. ....
19. Tal— bl
20. Lg5— d2
Td8— d7
h7— h6
Ld6— bS?
Hier mußte unbedingt 20 , c5
geschehen, doch wäre auch dann Weiß
durch 21. a3, Sd2:; 22. Dd2:, Db3;
23. Da5 in Vorteil gekommen.
21. b2— b4 g7— g5
Weiß hat die Fehler des Gegners
bestens ausgenutzt, die schwarze
Stellung ist total zerrüttet. Black-
burne erkennt dies auch und sucht
daher sein letztes Heil in einem wil-
den Angriffe.
22. a2— a4
c4 — c5
23.
24.
25.
b4— b5
Sf3— h4
Th3— gS
Td7— g7
g5— g4
(Siehe Diagramm.)
25 Lb8xh2f
Dieses Opfer, obwohl an dem völlig
korrekten Gegenspiele schließlich
scheiternd, ist doch verhältnismäßig
die stärkste Fortsetzung für Schwarz.
26. Kglxb2 g4— g3t
27. f2xg3 Tg7xg3
28. b5xc6! Db7xc6
Schwarz hatte offenbar beabsichtiget,
gelegentlich Dc7, Abzug drohend,
spielen zu können, was nun natürlich
wegen Da6^ unmöglich ist.
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß.
29. Tfl— f3
30. Tf3— f4
31. Dd3xd4
32. Tbl— gl
33. Dd4— f2
34. Kh2xgl
35. Tf4xf5
36. Tf5— f4
37. Sh4— f3
Tg3— g4
Tg4— g3
Se4— c3
Sc3— e2
Se2 X gl
Dc6— d5
Dd5— d8
Tg3— d3
Td3— d5
....
38. Df2— e2!
Infolge der umsichtigen Vertei-
digung des Anziehenden ist der
schwarze Angriff abgeschlagen wor-
den, und Weiß kann nun seinerseits
mit materiell überlegenen Kräften zum
siegbringenden Angriff übergehen.
38 Tg8— g6
39. Tf4— e4 KcS- b7
40. Te4— e7t Td5— d7
41. De2— e4+ Tg6— c6
Dd8 X d7
Dd7 X d2
42. Te7xd7
43. Sf3— e5
Schwarz hat keine Rettung mehr.
44. De4xc6t Kb7— a7
45. Dc6— c7
Aufgegeben.
Nr. 78.
(Gespieltim Turnier zu Hamburg 1885.)
F. Riemann. Dr. S. Tarrasch.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e6
2. d2~d4 d7— dö
Partieen zur französischen Partie.
341
3.
Sbl c3
Sg8 f6
4.
Lei — g5
Lf8 e7
5.
Lg5 X f6
Le7 X f6
6.
Sgl f3
7.
e4 — e5
• » ■ •
Kein guter Zug; 7. Ld3 ist die
richtige Fortsetzung.
7 Lf6— g7
8. Lfl— d3 f7— f6
9. Sc3— e2 c7— c5
10. c2— c3 f6Xe5
11. d4xe5 SbS— c6
12. Se2— g3 Lc8— d7
13. Ddl— bl
Dd8— c7!
Daß Schwarz den ihm drohenden,
scheinbar sehr gefährlichen Rochaden-
angriff sich ruhig gefallen läßt und
auf Eroberung des Centrums spielt,
ist ein Beweis meisterhaften Posi-
tionsurteils. Nach 13 , h6; 14.
Ddl, Dc7; 15. De2 würde Weiß gut
stehen.
14. Ld3xh7t Kg8— h8
15. h2— h4
Falls 15. Dg6, so 15 , Lc8.
15 Sc6xe5
16. Sf3— g5 c5— c4
Notwendig, wegen der Drohung Lg8.
17. Dbl— dl Tf8— f6
18. f2— f4 Se5— c6
19. Lli7— c2
Die Fortsetzung 19. Lg6, Tg6:;
20. Dh5t, Th6; 21. SHf, Kh7; 22.
Sh6:, Le8! ist für Schwarz günstig.
19 Ld7— e8!
Schwarz hat den feindlichen An-
griff vortrefflich widerlegt, und das
weiße Spiel hat nun unter den Posi-
tionsschwächen zu leiden, die ein
jeder verfehlter Angriff zu hinterlassen
pflegt. Schwarz benutzt die Über-
legenheit seiner Stellung, um in ziel-
bewußter Weise seinerseits zum An-
griff ilberzugehen.
20. Sg3— e2 Le7— d6
21. g2— g3 Dc7— b6!
. 22. b2— b3 Le8— h5!
Schwarz fuhrt den Angriff aus-
gezeichnet.
23. b3xc4 d5xc4
24. Tal— bl
Falsch wäre 24, Dd6:, wegen 24 ,
TdS; 25.Da3,De3; 26.Ldl,Td2u.s.w.
und auf 24. Se4 folgt 24 , TdS!
zum Vorteil von Schwarz.
24 Db6— c7
25. Sg5— e4
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß.
25 Ta8— d8!
Nach diesem wohlberechtigten Qua-
litätsopfer wird die weiße Stellung
ganz unhaltbar.
26. Se4xf6 g7xf6
27. Ddl— cl
Schwarz drohte, durch La3 die
Dame zu gewinnen.
27 Ld6— c5
28. f4— f5 Dc7— g7
29. Del— f4 Sc6— e5
30. Tbl— fl
Auch andere Züge helfen nichts,
z. B.: 30. Sd4, Ld4:; 31. cd, Sf3t;
32. Kf2, e5 und gewinnt, oder 30.
Kfl, Sd3; 31. Ld3:, cd nebst d2 und
gewinnt.
30 Se5— d3i-
31. Lc2xd3 c4xd3
32. g3— g4 d3 X e2
33. g4xb5 e2xflDt
34. Kelxfl TdS— d3
Schwarz konnte auch 34 , Dglf;
35. Ke2, Dbl: spielen, da Weiß
ja doch nicht ewig Schach geben
kann.
35. Df4— b8t Dg7— g8
342
Spieleröffhungen : Geschlossene Spiele.
36. TblXb7 Td3--d8
37. Db8— li2 Dg8— g4
Aufgegeben.
Nr. 79.
(Gespielt im Turnier zu Breslau 1889.)
J.H.Blackburne. Dr.S.Tarrasch.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7 — e6
2. d2— d4 d7— dö
3. Sbl— c3 SgS— f6
4. e4— e5 Sf6— d7
6. f2— f4 c7— c5
6. d4 X c5 Sd7 X c5!
7. Sgl— f3 SbS— c6
8. Lfl— b5 Lf8— c7
9. 0—0 0—0
10. Lb5xc6 b7xc6
11. Sf3— d4 Dd8— c7
12. Ddl— ho Lc8— d7
13. Tfl— f3 g7— g6
Auf 13 , £5 würde 14. Th3,
h6; 15. Dg6 folgen.
14. Tf3— g3 Kg8— h8
15. Dh5— h6 Tf8— g8
16. Lei— e3 Le7— f8
17. Dh6— h3 Sc5— b7
Hiermit läßt Schwarz dem Gegner
Zeit, die Figuren zum Angriff auf
den Königsflügel heranzuziehen. Es
wäre deshalb besser, 17 , Se4
zu spielen, um nach 18. Se4:, de mit
19 , c5 und 20 , Lc6 fort-
zufahren. Schwarz hätte dann zwar
einen Doppelbauern, aber die weit-
aus freiere Stellung auf dem Damen-
flügel, auch würden die auf dem Königs-
flügel von Weiß zum Angriff auf-
gestellten Figuren , insbesondere die
Dame, so bald keine geeignete Ver-
wendung finden, sondern unthätig
stehen bleiben müssen.
18. Sd4— f3 Tg8— g7
19. Tal— fl
Besser wäre 19. Tel.
X «7. ....
20. Le3— cl
21. Sc3— dl
22. Sdl— e3
Hier übersieht Weiß die stärkere
c6— c5
Ld7— c6
Lf8— e7
Fortsetzung 23. f5!, ef; 24. L1I16,
Tg8; 25. Sg5. Ob dieselbe zum
Gewinn genügt hätte, ist jedoch
zweifelhaft.
22 d5— d4
23. Se3— g4 Lc6— e4
24. Sg4— f6! Le4— f5
Es liegt auf der Hand, daß 24 ,
Lf6: nicht geschehen darf, denn die
Folge würde sein 25. ef, Tg8; 26.
Dh7f!, Kh7:; 27. Th3f .
25. Dh3— h6 Dc7— d8
Stellung nach dem 25. Zuge.
26. Dh6— g5
Der Angriff von Weiß ist bereits
abgeschlagen. Der Versuch, durch
26. Sh5, Tg8; 27. Sg5!, Lg5:; 28.
fg, gh; 29. Tf5:!, ef; 30. e6, fe
(30 , f6; 31. gf); 31. Lf4 den-
selben festzuhalten, würde an 31 ,
Tg6 scheitern.
26 Sb7— d6!
Die Drohung Se4 gewinnt nun noch
einen Bauern.
27. e5xd6 Le7xf6
28. Dg5— h6 Dd8xd6
29. Sf3— e5 Lf6— e7!
Falls 29 , Le5:?, so 30. fe,
De5:; 31. Lf4, Dd5; 32. Lg5 oder
31 , Df6; 32. Tel.
f7— f6
Dd6— d5
Lf5xc2
30. Tg3— a3
31. Se5— c4
32. Sc4— d2
33. g2— g4
Ein letzter, verzweifelter Versuch.
33. , . , . c5 — c4
Partieen zur französischen Partie.
343
34. Ta3-g3 Le7— c5
85. Sd2— f3 Lc2— e4 '
36. Kgl— g2 Ta8— b8
37. Kg2— li3 Lc5— f8!
Schwarz nutzt seinen Vorteil ener-
gisch aus.
38. Sf3— el Tg7— f7
39. Dh6— h4 g6— g5
Dies gewinnt die Dame und die
Partie.
40. f4 X g5 f6 X g5
41. TflXf7 g5xh4
42. Tg3— gl Le4— g6
43. Tf7— c7 Lf8— d6
44. Tc7— d7 Dd5— c6
45. Td7xa7 Ld6— c5
46. Ta7— a5 Dc6— b6
47. Ta5— a4 Db6— b5
48. Lei— f4 Tb8— f8
49. Lf4— eöf Kb8— g8
Aufgegeben.
Nr. 80.
(Gespielt im Wettkampf zu St. Peters-
burg 1893.)
Tschigorin. Dr.S.Tarrasch.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 e7— e6
2. Ddl— e2
Diese neue Behandlung der Eröff-
nung ist nicht als streng- korrekt an-
zusehen.
2. c7 — c5
Die richtige Antwort, welche dem
Nachziehenden das Übergewicht auf
dem Damenflügel verschafft.
3. g2— g3 Sb8— c6
4. Sgl— f3
5. Lfl— g2
6. d2— d3
7. 0—0
8. Sbl— c3
Das Vorrücken des e-Bauem wäre
nicht gut, da Schwarz 8 , Sd7
nebst 9 , f6 spielt und zur Öffnung
der f-Linie gelangt.
8. .... a7 — a6
9. Lei— g5 h7— h6?
Besser wäre sofort b7 — b5. Durch
Lf8— e7
d7— d5
Sg8— f6
0—0
den Zug im Text wird die Bauem-
stellung auf dem Königsflügel ver-
schlechtert.
10. Lg5— f4l b7— b5
11. Tfl— el d5— d4
12. Sc3— dl Sf6— d7
13. Kgl— hl Tf8— e8
14. Tel— gl! e6— e5
15. Lf4— d2 Sd7— f8
16. Sf3— el Sf8— e6
17. f2— f4
Weiß hat den Angriff geschickt
vorbereitet und geht im richtigen
Moment mit dem f-Bauem vor.
17 Lc8— b7
18. f4— f5 Se6— g5
19. Sdl— f2 Ta8— c8
20. De2— h5
Weiß würde besser daran thun, mit
20. Sf3 nebst Sh3 fortzufahren, um,
wenn Schwarz einen der beiden
Springer tauscht, mit dem g-Bauem
vorzugehen.
20 Sg5— h7!
Weiß drohte 21. Sg4 nebst 22. h4
und 23. Lh6: zu spielen.
21. Sei— f3 c5— c4
22. Lg2— fl c4xd3
23. c2xd3 Sh7— g5
24. Ld2xg5 Le7xg5
25. Sf2— g4 Kg8— f8!
Schwarz verteidigt sich mit großem
Scharfsinn.
26. Lfl— e2
Auf 26, h4 folgt 26 , Lf6; 27.
Sf6:, Df6:; 28. g4, Ke7; 29. g5, hg;
30. hg, Th8! zu Gunsten von Schwarz.
26 Lg5— f6
27. h2— h4 Dd8— d6
28. Sf3— h2 Sc6— e7
29. Tal— fl
' Auf 29. Sh6:, gh, 30. Dh6t, Kg8;
31. Sg4 würde sich Schwarz mit
31 , Tc6 genügend verteidigen.
29 Se7— g8
30. Le2— dl Tc8— c7|,
31. Ldl— b3 Te8— c8/'
32. Sg4— f2 Lf6— d8
Nun geht auf 33. g4 oder Sf3
durch Sf6 die Dame verloren: Weiß
344
Spieleröffnungen : Geschlossene Spiele.
maß dieselbe daher zurtlckziehen.
Der folgende Gegenangriff von
Schwarz auf der Damenseite, welcher
den so gefährlichen Angfriff voll-
ständig pariert, ist höchst interessant
und lehrreich. Zug um Zug gewinnt
Schwarz auf dem Damenflügel Terrain.
83. Dh5— e2
34. Sh2— f3
35. Lb3— dl
36. g3— g4
37. Sf2—h3
38. De2— h2
39. a2— a3
a6 — a5
a5 — a4
Lb7— c6!
f7— f6
Lc6— e8
Le8— f7
Lf7— b3!
Das mit dem 35. Zuge von Schwarz
eingeleitete Manöver ist nun zum
Abschluß gebracht und hat den Er-
folg, daß das Feld c2 för die Türme
frei gemacht worden sind.
40. Sh3— f2
41. Sf2xdl
42. Dh2— g3
43. a3xb4
44. Sdl— f2
Lb3 X dl
Tc7— c2
b5— b4
Dd6.— a6!
Tc2 X b2
Durch den starken Damenzug nach
aß hat sich Schwarz den a-Bauem
frei gemacht.
45. g4— g5
46. h4Xg5
47. Sf2— g4
h6Xg5
Tc8— c2
Da6— d6!
Dies geschieht zur Deckung des
Bauern e5; auf 48. gf, Lfß:; 49. Sf6:,
Dfß: droht nun Dhßf sehr stark.
48. g5xf6
Hier war 48. Dh3! weit stärker.
Geschieht darauf 48 , aS, so folgt
49. Dh8, fg; 50. fß!, Lfß:; 51. Sg5:,
a2; 52. ShTf, KH; 53. Shfß:, Sfß:;
54. Se5f!, De5:; 55. Tg7f, Keß;
5ß. Tfßf!, Df5:; 57. De8t, Kdß; 58.
Td7t, Keß; 59. THf und Weiß ge-^
winnt.
.48 Ld8xf6
49. Dg3— h3 a4— a3!
Eine ausgezeichnete Antwort auf
die in dem letzten Zuge von Weiß
liegende Drohung, welche in den
beiden nächsten Zügen zur Ausfuhrung
gelangt, ohne aber Weiß in Vorteil
zu bringen.
50. Sg4xf6 Dd6xf6
51. Tgl— g6
Stellung nach dem 51. Zuge von Weiß.
51.
a3— a2!
Dieses geniale Damenopfer be-
schließt die Partie in glänzendem
Stile.
52. Tg6xf6t
53. Tfl— dl
54. Dh3— fl
55. Sf3— d2
g7xf6
Tb2— bl
Tc2— b2
Weiß hat nichts anderes gegen die
Drohung 55 , Tdl:; 5ß. Ddlr^ Tbl.
Tbl X dl
Tb2 X d2
Td2 X d3
öö. ....
56. Dflxdl
57. Ddl— cl
58. Khl— g2
Auf 58. Dc8t folgt 58 , Kg7;
59. Dd7t, Kh8 und gewinnt.
58 Td3— c3
59. Del— al Tc3— c2t
60. Kg2— f3 d4— d3
61. Dal— dl
62. Ddl— a4
Aufgegeben.
Tc2— b2!
d3— d2
Die sizilianische Partie. 345
Zweite Eröffnung.
Die sizillanlselie Partie.
1. eS— e4 c7— c5
Die gegenwärtig herrschende Meinung über die sizilianische
Partie ist eine ungünstige. Man hat an der Hand zahlreicher
Partieen hervorragender Meister die Erfahrung gemacht, daß Schwarz
in dieser Eröffiiung an einer eigentümlichen, sein Spiel unvorteil-
haft beeinflussenden Schwäche des Damenbauern leidet und infolge
dessen fast stets eine gedrückte Stellung hat. Weiß thut mit
Rücksicht auf die Schwäche des feindlichen Damenbauern gut daran,
ftöihzeitig die d-Linie mittels d2 — d4 zu öffnen, und erhält auf diese
Art das überlegene Spiel. Auf diese Behandlung der Eröffnung hat
zuerst Dr. Max Lange hingewiesen, und der berühmte Amerikaner
PaulMorphy hat dessen Theorie in der Praxis glänzend zur Geltung
gebracht. Man kann wohl sagen, daß erst seit Morphys Auftreten
infolge der genialen Art, wie dieser Meister die Langeschen Ideen
praktisch anwandte, die ungünstige Beurteilung der sizilianischen
Partie Platz gegriffen hat, während man bis dahin den Zug 1 ,
c7 — c5 für sehr gut hielt. Neuere Forschungen haben in Einzel-
heiten gegenüber der Morphy- Lange sehen Behandlung noch manche
Verbesserungen hervorgebracht, aber das allgemeine Prinzip, auf
welches in der Eröffnung so außerordentlich viel ankommt, ist das-
selbe geblieben und wird es aller Voraussicht nach bleiben.
Der Ursprung der Bezeichnung „sizilianische Partie^^ ist bei Sarrat
zu suchen, welcher 1813 in dem Anhang zu seiner Übersetzung des
Damiano, Lopez und Salvio einige Spiele dieser Eröffnung aus
einem alten italienischen Manuskript als „il giuoco siciliano" mitteilt.
Erster Angriff.
2. Sgl— f3
2 Sb8— c6
3. d2— d4 c5xd4
4. Sf3 X d4 e7— e6
5. Sd4— b5
Weiß kann auch recht gut 5. Sbl — c3 spielen, um in die
Varianten des zweiten Angriff einzulenken (vgl. S. 346 f.).
5. .... d7 — d6
6. Lei— f4 e6— e5
7. Lf4— e3 a7— a6
8. Sb5— c3 Lc8— e6
und das weiße Spiel ist etwas stärker, weil der rückständige Damen-
bauer von Schwarz eine Schwäche bildet.
346 Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele.
II (Vgl I S. 345.)
2 e7— e6
3. d2— d4 c5 X d4
4. Sf3xd4 Sg8— f6
5. Lfl— d3 Lf8— c5
6. Sd4— b3 d7— d5
7. Sb3Xc5 Dd8— aöf
8. Sbl— c3 Da5xc5
9. Lei— e3 Dc5— b4
10. Ddl— d2 d5xe4
11. Sc3xe4 Db4xd2t
12. Le3xd2 Sf6xe4
13. Ld3xe4 f7— f5
14. Le4— f3 0—0
15. — — und Weiß hat das bessere Spiel.
Zweiter Angriff.
(Vgl. erster Angriff S. 345.)
2. Sbl— c3
Die hiermit eingeleitete Spielweise halten wir für die beste.
I
2 Sb8— c6
3. Sgl— f3
Eine sehr gute Fortsetzung ist auch 3. g2 — g3, vgl. die Partieen
J. Mieses — L. Paulsen S. 348 und Schallopp — L. Paulsen S. 349.
3. .... e7 — e6
4. d2— d4
S. Alapin hält 4. Lfl— b5 für noch stärker.
4 c5 X d4
5. Sf3xd4 Sg8— f6
A
6. a2 — a3I ....
Am besten. Weiß verhindert damit die drohende Fesselung des
Damenspringers mittels Lf8 — b4. Der vom Prof. J. Berger em-
pfohlene Zug 6. Lfl — e2 scheint aus diesem Grunde nicht gut zu sein,
denn Schwarz führt darauf die erwähnte Fesselung sofort aus und
erhält ein recht gutes Spiel.
6. .... a7 — a6
Auf 6 , Lf8— c5 oder e7 folgt 7. Sd4— b5, und 6 , d7— d5
ist wegen 7. e4xd5, e6xd5; 8. Lfl — b5 nicht zu empfehlen.
7. Lfl— c4 d7— d5
8. e4xd5 e6xd5
9. Lc4— b3 Lf8-e7
10. 0—0 und Weiß hat das bessere Spiel wegen
des vereinzelten schwarzen Damenbauem.
Partieen zur sizilianischen Partie. 347
B (Vgl. A S. 346.)
6. Sd4~b5 Lf8— b4
a
7. Sb5-
-döf
Ke8— e7
8. Lcl-
-f4
e6— e5
9. Sd6-
-föf
Ke7 fS
10. Lf4-
-d2
d7 d5
mit gleichem Spiele.
b (Vgl. a oben.)
7. a2 — a3 ....
Dieser Zug wurde von Eoglisch auf dem ersten Turnier des
Deutschen Schachbundes zu Leipzig im Jahre 1879 mit Erfolg gegen
L. Paulsen angewendet.
7 Lb4xc3f
8. Sb5xc3 0—0
Weiß steht wohl eher etwas besser.
II (Vgl. I S. 346.)
2 e7 — e6
3. Sgl— f3 a7— a6
Wegen 3 , Sb8— c6 vgl. I S. 344.
4. d2— d4 c5xd4
5. Sf3xd4 Dd8— c7
Diese Behandlung der sicilianischen Partie rührt von W. Paulsen
her und wurde von ihm zum erstenmal auf dem Berliner Turnier
von 1881 gegen Zukertort versucht.
6. Lfl— d3 Sg8— f6
7. 0—0 Sb8— c6
8. Lei — e3 und Weiß steht etwas besser.
III (Vgl. I S. 346.)
2 g7— g6
3. Sgl— f3 Lf8— g7
4. d2— d4 c5xd4
5. Sf3xd4 Sb8— c6
6. Lei— e3 Sg8— f6
7. Lfl— e2 0—0
8. Ddl— d2 d7— d6
9. h2— h8
Schwarz drohte Sf6 — g4 zu spielen, weshalb es angezeigt ist,
dieses Feld dem feindlichen Springer unzugänglich zu machen.
9 Lc8— d7
10. — und Weiß bat die bessere Entwickeluog.
348
Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele.
Partieen zur sizUianischen Partie.
Nr. 81.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Frankfurt a. M. 1887.)
A. Fritz. G. Mackenzie.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 c7— c5
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. d2— d4 c5xd4
4. Sf3xd4 g7— g6
5. Lei— e3 Lf8— g7
6. Sbl-c3 Sg8-f6
7. LH— e2 d7~-d6
8. Ddl~d2 Lc8— d7
9. f2— f4
Der mit diesem Zuge eingeleitete
Rochadenangriff pflegt in der vor-
liegenden Variante der sizilianischen
Partie meist von Erfolg begleitet zu
sein, obgleich der schwarze Königs-
läufer eine starke Defensivstellung
einnimmt. Es scheint im allgemeiinen
die Fianchettierung des Läufers vor
dem Könige nur dann ein wirksames
Verteidigungsmoment zu sein, wenn
der entsprechende Mittelbauer zwei
Schritte gegangen ist.
9 Ta8— c8
10. 0—0 0-0
11. Tal— dl a7— a6
12. h2— li3 ....
Um den feindlichen Springer von
g4 abzuhalten.
12 Sc6— a5
Schwarz sollte sich lieber mittels
12 , Se8 gegen das Vordringen
des feindlichen e-Bauem schützen.
13. e4— e5 Sf6— e8
14. Sd4— f3!
Dieser Zug hat den doppelten Zweck,
einerseits den Springer zum Angriff
auf der Königsseite zu verwenden,
andererseits den feindlichen d-Bauem
schwach zu machen, falls derselbe
nicht den Bauern e5 schlägt und
hiermit die f-Linie öffnet.
14 Sa5 — c4
15. Le2xc4 Tc8xc4
16. Sc3— d5 Ld7— e6
17. b2— b3 Tc4— c8
18. c2— c4
Weiß hat nun entschieden das
überlegene Spiel.
18 d6Xe5
19. Dd2— b4 Le6xd5
20. Tdlxdö Dd8— c7
81. f4xe5 e7— e6
22. Lg3— b6 Dc7— b8
Stellung nach dem 22. Zuge.
23. Td5— d7!
Ein vortreffliches, tief durchdachtes
Manöver.
23 Lg7xe5
Etwas besser wäre 23.' ...., h6
(um Sg5 zu hindern) 24. Lc5, Tc5:;
25. Dc5: u. s. w. Die Partie ist aber
auf keine Weise mehr zu. retten.
24. Sf3xe5 Se8— f6
Auf 24 , De5: erzwingt Weiß
einen eleganten Sieg: 25. Ld4, Dg5;
26. Df8f!, Kf8:; 27. Tdf7f, KgS;
28. Tfsf .
25. TflXf6 Db8xe5
26. Lb6— d4 De5— e4
27. Db4xb7 Aufgegeben.
Nr. 82.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Breslau 1889.)
J. Mieses. L. Paulsen.
Weiß. Schwarz.
1. e2— e4 c7— c5
2. Sbl— c3 Sb8— c6
Partieen zur sizilianischen Partie.
349
3.
g2— g3
Sg8 f6
4.
Lfl— g2
e7— e6
5.
Sgl e2
a7 a6
6.
d2 d4
c5xd4
7.
Se2 X d4
Dd8 c7
Besser ist die Verteidi^ng mit
7 , d6 nebst Le7.
8. 0—0 Lf8— e7
9. Kgl— hl
Die notwendige Vorbereitung für
den folgenden Zug.
9 0—0
10. f2— f4 d7— d6
11. Lei— e3 Sc6— a5
12. Ddl— f3 Sa5— c4
13. Sc3— dl! Sc4Xe3
14. Sdlxe3 Lc8— d7
15. g3— g4 Dc7— b6?
Gegenüber dem drohenden Kocha-
denangriff) auf einen Bauerngewinn
zu spielen , der die Dame weit vom
eigentlichen Kriegsschauplatz ent-
fernt, ist leichtsinnig. Mit 15 ,
e5; 16. fe, de; 17. Sdf5, Lf5:; 18.
Sf5:, Kg8 nebst SgS hätte sich das
Spiel wohl noch halten lassen.
16. Tal— dl!
Weiß kümmert sich mit Recht um
den Bauern nicht im mindesten, son-
dern ist nur auf Verstärkung seines
Angriffs bedacht.
16 Db6xb2
17. g4— g5 Sf6— e8
18. Df3— g3 Ta8— c8
19. f4— f5 Kg8— h8
Stellung nach dem 19. Zuge.
20. Lg2— h3
Ein sehr starker Zug, der Schwarz
zwingt, eine Deckung von dem Punkte
f6 zu entfernen.
20.
Se8— c7
g7xf6
Tf8— g8
Le7— f8
h7— h6
Auf 20 , e5? würde 21. f6,
gf; 22. Ld7:, ed; 23. Sd5, TdS;
24. Le8:, Tfe8:; 25. Se7:, Te7:; 26.
^, TgS; 27. fe! und auf 20 ,
ef; 21. Lf5:, Lf5:; 22. Sef5:, Tc7
23. g6 zum Vorteile des Anziehenden
folgen.
21. f5— f6
22. g5xf6
23. Dg3— h4
24. Sd4— f3!
25. Se3— c4!
Mit den beiden letzten feinen
Zügen hat sich Weiß den Sieg ge-
sichert.
25 Db2xa2
26. Sc4xd6 Ld7— c6
27. Sd6xf7t Kh8— h7
28. Sf3— g5t Tg8xg5
Auf 28 , Kg6 folgt 29. Se5=f=.
29. Sf7Xg5t Kh7— h8
30. Tfl— gl Tc8— e8
31. Dh4 — g4! Aufgegeben.
Auf 31 , hg würde 32. Dh5t,
Kg8; 33. Tg5f die Folge sein.
Nr. 83.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Wiesbaden 1880.)
E. Schallopp. L. Paulsen.
Weiß. Schwarz.
1. e2 — e4 c7— c5
2. Sbl— c3 Sb8— c6
3. g2-g3 g7-g6
4. Lfl— g2 Lf8— g7
5. Sgl— e2 e7— 66
6. d2— d3 SgS— e7
7. Lei— e3 Sc6— d4
8. 0-0 0—0
9. Tal— bl Se7— c6
10. Ddl— d2 a7— a6
11. Se2— f4 d7— d6
12. Sc3— dl Sc6— e5
350
Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele.
Dd8— c7
Sd4— c6
Sc6—- e7
13. f2— f3
Es drohte Damenverlust durch
Se5— f3t.
lo. . • . .
14. c2— c3
15. b2— b3
16. Sf4— h3
Besser war vielleicht 16. d4, cd;
17. cd, S5c6; 18. d5, Se5; 19. Tel
mit gutem Spiele für Weiß.
16. .... d6 — d5
17. Sdl~f2 d5— d4
18. c3xd4 c5xd4
19. Le3— h6
Der Läufer darf den Bauern nicht
nehmen wegen 8e5 X fSf mit Vorteil
fttr Schwarz.
19 Se5 — c6
20. Lh6xg7
Weit kräftiger ist hier 20. Sg4,
f5; 21. Lg7:, fg; 22. Lf8;, gh; 23.
Dh6, Sf5; 24. ef, hg; 25. Tfel u. s. w.
Stellung nach dem 34. Zuge.
20
21. Tbl— cl
22. f3— f4
23. g3— g4
24. Sf2— hl!
25. Shl— g3
26. Dd2— b2
27. Tel— c4
28. f4— f5
29. Db2— d2
30. g4— g5!
Kg8xg7
Lc8— d7
Ta8— c8
f7— f6
Dc7— b6
Db6— b4
e6 — e5
Db4— b6
Sc6— b4
a6 — a5
Weiß hat seine Figuren geschickt
zu einem nachdrücklichen Angriff
zusammengezogen; die Partie wird
jetzt recht lebhaft.
oO. ....
31. g5xf6t
32. f5 Xg6
33. Sg3— föf
34. e4xf5
(Siehe Diagramm.)
35. Sh3— g5
Ein Qualitätsopfer auf Position.
Der freie f-Bauer wird nun sehr stark.
Ld7— b5
Db6 X f6
Df6 X g6
Se7 X f5
Dg6— f6
OÖ. • • • .
36. b3Xc4
37. Sg5— e4
38. f5— f6
39. Tfl— f3
Lb5 X c4
Kg7— h8
Df6— li4
Tc8— c7
Tc7— f7
Der richtige Zug ist 39 , Sc6;
der Turm muß von f7 später mit
Tempoverlust wieder wegziehen.
40. Dd2— e2 Dh4— g4
41. Kgl— hl
Um den Läufer g2 liquid zu
machen.
41.
• . . •
Sb4— c6
Besser wäre 41 , Tg8, um dann
mit Dg2^ die Qualität wieder auf-
zugeben.
42. Lg2— h3
43. De2— fl
44. Lh3— e6
45. Dfl— gl
46. Le6— d5
Dg4— h5
Dh5— h6
Tf7— c7
Sc6— d8
Sd8— f7?
Ein I'^ehler, der zu einer kurzen
und eleganten Schlußwendung Ver-
anlassung giebt^ doch war die schwarze
Partie überhaupt nicht mehr zu
halten.
47. Tf3— h3! Tf8— g8
Schwarz hat nichts anderes.
48. DglXg8t Kh8xg8
49. Th3xli6 und gewinnt.
¥
Damenbauer gegen Königsbauer. 351
Dritte Eröffnung.
Bamenbauer gegen ESnlgsbauer.
1. eS— e4 d7— d5
Diese EröfiEnung hat für Schwarz den Nachteil, daß die Dame
vorzeitig ins Spiel gebracht wird.
2. e4 X d5 Sg8— f6
Oder 2 , Dd8xd5; 3. Sbl— c3, Dd5— d8; 4. d2— d4,
Sg8 — f6; 5. Lfl — d3 mit besserer Ent Wickelung.
3. d2— d4!
Weiß giebt den Bauern wieder auf, um sich schneller zu entwickeln.
3 Sf6xd5
Falls 3 , Lc8— g4, so 4. f2— f3, Lg4— f5; 5. c2~c4,
c7— c6; 6. d5Xc6, Sb8Xc6; 7. d4— d5 und Weiß steht gut.
4. c2— c4 Sd5— f6*
5. Sbl— c3 Lc8— f5
6. Sgl— f3 e7— e6
7. Lfl— e2 Lf8— b4
8. Ddl — b3 und Weiß hat das bessere Spiel.
EröfEhung Caro-Kann.
1. e2— e4 c7-c6
Diese Verteidigung ist besonders von Caro und dem Wiener
Spieler Kann empfohlen worden. Dieselbe überläßt dem Anziehenden
etwas Terrainfreiheit, ist aber nicht gerade schlecht zu nennen.
2. d2— d4 d7— d5
3. Sbl— c3!
Auf 3. e4xd5 kann Schwarz ohne Nachteil sowohl 3 ,
e6 X dö als 3 , Dd8 X d5 antworten.
3 d5 X e4
4. Sc3xe4 Lc8— f5
5. Se4— g3 Lf5— g6
6. h2— h4 h7— h6
7. Sgl— f3 e7— e6
8. Lfl— d3 Lg6xd3
9. Ddl X d3 und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
Fianohetto di Donna (Damenfliigelspiel).
1. eS- e4 b7— b6
2. d2— d4 Lc8— b7
3. Lfl — d3 ....
Ganz gut ist auch 3. d4 — d5.
3. .... e7 — e6
Falls 3 , f7— f5?, so 4. e4xf5!, Lb7xg2; 5. Ddl— höf,
g7— g6; 6. f5 Xg6, Lf8— g7; 7. g6 Xh7t, Ke8— f8; 8. h7xg8Dt,
Kf8xg8; 9. Dh5— g4, Lg2xhl; 10. h2— h4 und Weiß kommt
durch das Vorrücken des h-Bauern in Vorteil.
352
Spieleröfinungen : Geschlossene Spiele.
3.
4. Sgl
5. c2
6. Lei
— e2!
-c3
-e3
-0
e7— e6
c7 — c5
Sg8— e7
Se7— g6
Lf8— e7
7.
8. f2 — f4 und Weiß hat die bessere Entwickelung.
Fianohetto del Be (Königsflügelspiel).
1. e2— e4 g7— g6
2. d2— d4 Lf8— g7
3. Lei— e3 e7— e6
4. Lfl— d3 e7— e5
5. e2— c3 e5xd4
6. e3 X d4 Sb8— e6
'7. Sgl— e2 Sg8— e7
8. 0—0 0—0
9. Sbl — c3 tind Weiß hat das etwas bessere SpieL
Partie zum Eianchetto di Donna.
Nr. 84.
(Gespielt im Turnier zu London 1862.)
L. Paulsen. Owen.
15. f2— f4
Lb7— a6?
Weiß.
Schwarz.
1. e2— e4
b7 b6
2. g2— g3
• • • •
Eine Abweichung von der gewöhn-
lichen Behandlungsart dieser Eröff-
nung.
^. ....
e7— e6
3. Lfl— g2
Lc8 b7
4. Sbl c3
f7 f5?
Ein unvorteilhafter
Zug.
5. Sgl— e2
6. d2 d3
Sg8 f6
Lf8— b4
7.
Lb4 x c3
8. Se2xc3
f5xe4
9. Sc3xe4
Sf6 X e4
10. Ddl h5t!
• • • •
Die Partie gestaltet sich nun sehi
interessant und lebhaft.
10
11. Dh5 e5
g7— g6
12. d3xe4
Sb8 c6
13. De5— c3
e6 — e5
14. Lei- h6
Tf3 f7
Dies ist ein Fehler, wie die vor-
zügliche Antwort des Gegners zeigt;
15 y De7 mußte geschehen, doch
behauptet auch dann Weiß das über-
legene Spiel.
Stellung nach dem 15. Zug^.
16. f4xe5!
17. TalXfl
18. Tflxf7
19. e5— e6I
20. e6xd7
La6 X f 1
Dd8— e7
De7xf7
Df7— e7
Die Partie ist für Weiß auf jeden
Fall gewonnen.
Damengambit. 353
20 Sc6 — e5 und auf 22 , Dcöf; 23. Dc5:,
21. Lg2 h3 gß ab ^^'^ ^^- ^S^- ^' ^®^ entscheiden.
22. Dc3xc7 g5— g4 23. d7— dSDf De7xd8
Auf 22 , Td8 würde 23. Leöf, 24. Dc7— g74=
Vierte Eröffnung.
Damengamblt.
1. da— d4 d7— d6
2. c2— c4
Unter den geschlossenen Partieen ist das Damengambit eine der
am häufigsten gespielten. WeiB erhält in dieser Eröffiiong eine sehr
feste Stellung, und Schwarz hat gegenüber dem drohenden Vorrücken
der weißen Bauern auf dem Damenflügel keinen leichten Stand.
In neuester Zeit hat man in Turnieren und Wettkämpfen sich mit
besonderer Vorliebe dieser Eröffnung bedient, und die Erfahrung hat
gelehrt, daß Weiß nicht selten gut daran thut, seine Angriffsmanöver
gegen den feindlichen Damenflügol zu richten, selbst wenn beide
Teile kurz rochiert haben.
I« Annahme des Oambits«
2 d5xc4
A
8. Sgl f3!
• • « •
Dieser Zug hat den Zweck, e7-
— e5 zu verhindern.
O • • • • •
c7 — c5
4. d4 d5
• • • •
Ganz gut ist auch 4. e2 — e3.
4
e7--e6
5. e2— e4
e6xd5
6. Ddlxdö
• • • •
Auf 6 , e4xd5 folgt .6. ...
.., Sg8— f6.
6. ....
Dd8 X d5
7. e4xd5
Sg8 f61
Diese Fortsetzung wurde von v. Bardeleben in der „Deutschen
Schachzeitung" 1890 empfohlen. Weniger gut ist 8 , Lf8 — d6
wegen 9. Sbl— d2! nebst 10. Sd2xc4.
8. Lflxc4 Lf8— d6
9. 0—0 0—0
mit gleichem Spiele.
T. d. Lasa. VI. Aufl. 23
354
Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele.
Stellung nach dem 3. Zuge.
^g#B±
B (Vgl. A S. 353.)
3. e2— e3 e7— e5!
Wenn Schwarz den Bauern
halten will und zu diesem Zwecke
3 , b7 — b5? spielt, so folgt
4. a2 — a4, c7— c6; 5. a4xb5,
a6xb5; 6. Ddl— f3 oder 4 ,
Lc8— d7; 5. a4xb5, Ld7xb5;
6. b2— b3, Dd8— d5; 7. b3Xc4,
Lb5xc4; 8. Ddl — a4f und ge-
winnt.
4. Lfl X c4 e5 X d4
5. e3xd4 Sg8— f6
mit gleichem Spiele.
II« Ablehnanip des Oainbits.
1. d2— d4 d7— d5
2. c2— c4
....
A
2 c7 — c6.
Diese von Steinitz versuchte Form der Ablehnung ist nicht
ganz korrekt.
3. Sbl— c3 Sg8— f6
4. e2 — e3 ....
Auch 4. Lei — f4 kommt in Betracht.
4 Lc8 — f5
5. c4xd5 c6xd5
6. Ddl— b3 Dd8— d7
7. Sgl— f8 e7— e6
8. Sf3— e5 Dd7— c7
9. Lei — d2 und Weiß hat das etwas bessere Spiel.
B (Vgl. A oben.)
2 e7— e6!
3. Sbl— c3 Sg8— f6
Weniger gut ist 3 , c7 — c5 wegen 4. c4xd5, e6xd5;
5. d4xc5.
4. Lei — g5 ....
Der Läufer kann auch recht gut auf f4 postiert werden.
4 Lf8— e7
5. e2— e3 0—0
6. Sgl— f3 b7— b6
7. Lfl— d3 d5xc4
8. Ld3xc4 Lc8— b7
9. 0—0 Sb8— d7
10. Ddlxe2 a7— a6
11. a2 — a4 mit gleichem Spiele.
Partieen zum Damengambit.
355
Partieen zum Bamengambit.
Nr. 85.
(Gespielt im FrankfurterTumier 1887.)
J. H. Blackbarne. B. Englisch.
Weiß. Schwarz.
1. d2— d4 d7— d5
2. c2— c4 d5 X c4
3. Sgl— f3 c7— c5
4. e2— e3 c5xd4
5. Lflxc4! e7— e6
Fehlerhaft wäre 5 , de wegen
6. Lf7^. Wenn Schwarz 5 , e5
spielt, so erhält Weiß mit 6. ed, ed ;
7. Dd4:, Dd4:; 8. Sd4: einen bedeu-
tenden Vorsprung in der Entwickelung.
6. e3xd4 Sg8— f6
7. 0—0 Lf8— e7
8. Sbl— c3 0—0
9. Lei— f4 Sb8— c6
10. Tal— cl a7— a6
Besser war 10 , Ld7 nebst Tc8,
um die Entwickelung des Damen-
flügels zu beschleunigen.
11. d4— d5
Durch dieses Vorrücken geht ein
Bauer verloren. Allerdings wird die
schwarze Stellung eine sehr gedrückte,
und Weiß bekommt einen gefähr-
lichen Angriff, nachdem der schwarze
Königsläufer, der eine Stütze der
Verteidigung bildet, entfernt ist (vgl.
den 13. Zug).
11. Sc6 — a5
Ein bequemeres Spiel würde Schwarz
mit 11 , ed; 12. Sd5:, Sd5:; 13.
Ldö:, Ld7 erhalten.
12. d5— d6 Sa5xc4
13. d6xe7 Dd8xe7
14. Ddl— el Sc4— b6
Auf 14.
•»
Db4 würde Weiß l.T.
b3 oder 15. Tfdl antworten; auf
letzteren Zug darf 15 , Sb2: wegen
16. Ld6, Db6; 17. Tbl nicht ge-
schehen. Der beste Zug war an
dieser Stelle 14 , b5. Die Folge
könnte dann etwa sein: 15. b3, Sb6;
16. Lg5, Lb7; 17. ße5 mit der
Drohung 18. Sg4.
15. Lf4— g5 Tf8— 68
Vorzuziehen wäre 15 , Td8.
16. Tfl— dl h7— h6
17. Lg5— h4 Te8— d8
Schwarz hat nun ein wichtiges
Tempo verloren (vgl. den 15. Zug).
18. Sc3— e4 Sb6— d5
19. Sf3— e5
Stellung nach dem 19. Zuge von Weiß.
19 g7— g5
Infolge dieses Zuges geht die Partie
schnell verloren. Schwarz hatte aber
gegen die Drohung De2 — f3 nebst
Td5:l überhaupt keine genügende
Verteidigung mehr.
20. Se4xg5!
Eine echt Blackburnsche Opfer-
kombination, welche das feindliche
Spiel über den Haufen wirft. Weiß
fuhrt die ganze Partie im großen Stile.
20 h6 X g5
21. Lh4xg5 De7~f8
22. De2— f3 Sf6— d7
23. Lg5— h6!
Ein feiner Zug.
23 Sd7xe5
Dies ist noch das Beste, was Schwarz
thun kann.
24. Df3— g3t Se5— g6
25. Lh6xf8 Td8xf8
26. Tel— c4 b7— b5
27. Tc4— g4 Kg8— g7
28. h2— h4 Sd5— f6
23*
856
SpielerOflbungen: Geschlossene Spiele.
Mit Tf8— h8 könnte Schwarz län-
geren Widerstand leisten, offenbar
übersieht er das folgende Bauernopfer
von Weiß, welches zur schnellen Ent-
scheidung führt.
29. h4— ho! Sf6 X h5
30. Dg3— e5t Sh5— f6
31. Tdl— d4 Ta8— a7
32. Td4-f4 Kg7— li7
33. De5xf6 e6— e5
34. Tg4 X g^ Aufgegeben.
Nr. 86.
(Aus dem im Jahre 1886 gespielten
Wettkampfe.)
J. H. Zukertort. W. Steinitz.
Weiß. Schwarz,
1. d2— d4
2. c2— c4
3. Sbl— c3
4. Sgl— f3
d7— d5
e7— e6
Sg8— f6
d5Xc4
Man pflegt sonst diesen Abtausch
etwas aufzuschieben.
5. e2— e3 c7— c5
6. Lflxc4 c5xd4
7. e3xd4
Der weiße Damenbauer ist nun
vereinzelt, was jedoch bei dieser Er-
öffnung im allgemeinen nicht als be-
sonderer Nachteil bezeichnet werden
kann, da sich fast immer Gelegen-
heit findet, diesen Bauer abzutauschen
oder durch weiteres Vorrücken zum
Freibauern zu machen.
7
f • • • • •
Lf8 e7
8.
0—0
9. Ddl e2
Sb8 d7
10. Lc4 b3
• • • •
Weiß versäumt es hier, mit 10. d5
sich von dem vereinzelten Bauern zu
befreien.
10 Sd7— b6
11. Lei— f4 Sb6— d5
12. Lf4— g3 Dd8— a5
13. Tal— cl
14. Sf3— 65
Lc8— d7
Tf8— d8!
Steinitz legt die Partie mit tiefem
Positionsblick an: der a-Turm soll
auf c8 zur Verwendung kommen.
15. De2— f3 Ld7 — e8
16. Lg3— h4!
Hiermit droht Bauemgewinn durch
17. Sd5:, Sd5: (oder 17 , ed and
Schwarz hat auch einen vereinzelten
Bauern); 18. Ld5:, Lh4:; 19. Lib7:,
Tab8; 20. Lc6.
16 Sd5xc3
17. b2xc3 Da5— c7
18. Tfl — el TaS- c8
19. Df3— d3
Hier kam auch 19. Lg3 sehr stark
in Betracht.
Sf6— d5
Dc7 X e7
Td8 X d5
A. «7. ....
20. Lh4xe7
21. Lb3xd5
22. c3— c4
Dieses die weiße Bauemstellung
etwas schwächende Vorgehen, maß
mit Rücksicht auf die Drohung
b7 — b5 jetzt geschehen.
22 Td5— d8
23. Tel— e3 De7— d6
24. Tel— dl f7— f6
Stellung nach dem 24. Zuge.
25. Te3— h3?
Dieses Opfer ist nicht korrekt.
25 h7— li6?
Schwarz konnte hier ruhig den
Springer nehmen. Die Folge könnte
dann sein: 26. Dh7f , Kf8; 27. DhSf,
Ke7; 28. Dg7f, LH; 29. Tf3, Tf8;
30. h4, e4; '31. Tf6, Tc4:; 32. h5,
Dd5; 33. h6, Dh5 und Schwarz steht
auf Gewinn.
Damenbauernspiel.
357
26. Se5— g4 Dd6— f4
27. Sg4— -eS Le8— a4
28. Th3— f3 Df4^d6
29. Tdl— d2 La4~c6
30. Tf3— g3
Von jetzt ab kommt Schwarz in
entscheidenden Vorteil; etwas besser
wäre 30. Th3 gewesen.
30 f6— f5!
31. Tg3— g6 Lc6— e4
32. Dd3— b3 KgS— h7
Fehlerhaft wäre hier 32 , f4
wegen 33. c5, Tc5:; 34. Te6: und
Weiß gewinnt.
33. c4— c5 Tc8xc5
34. Tg6Xe6 Tc5— elf
35. Se3— dl
Auf 35. Sfl gewinnt Schwarz mit
35 , Df4; 36. Tdl, Dg4!; 37. f3,
Lf3: u. s. w.
35 Dd6— f4
36. Dd3— b2
Falls 36. De3, so Damentausch
nebst 37. Lc2.
36 Tel— bl
37. Db2— c3 Td8--c8!
Schwarz spielt den Schluß sehr
stark.
38. Te6xe4 Df4Xe4
Aufgegeben.
¥
Fünfte Eröffnung.
DamenbauernspleL
1. d2— d4 d7— d5
2. Sgl— fö
Es wird auch 2. Lei — f4 nieht selten gespielt.
2 Sg8— f6
3. e2— e3 e7— e6
4. e2— c4 b7— b6
5. Sbl— e3 Lf8— e7
6. Lfl— d3 d5xe4
7. Ld3xe4 Lc8— b7
8. 0—0 0—0
mit gleichem Spiele.
In dieser Eröffiiung pflegt der Anziehende möglichst bald b2 — b3^
nebst Lei — b2 zu spielen.
Partieen zum Damenbauernspiel.
Nr. 87.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Frankfurt a. M. 1887.)
A. Burn. J. Metger.
Weiß.
1. d2— d4
2. Sgl— f3
3. e2— e3
4. Lfl— d3
§. 0-0
6. b2— b3
Schwarz.
d7— d5
Sg8— f6
e7— e6
Lf8— d6
0—0
b7— b6
Lc8— b7
Sb8— d7
e7— c5
Dd8— c7
7. c2— c4
8. Lei- b2
9. Sbl— d2
10. Sf3— e5
Besser war wohl 10 , Se4.
11. Sd2— f3 Ta8— c8
12. Tal— cl Ld6Xe5
13. Sf3Xe5 Sd7xe5
Schwarz hätte diesen Abtausch
nicht vornehmen sollen, denn in der
vorliegenden Stellung sind die beiden
358
Spieleröffhungen : Geschlossene Spiele.
Läufer stärker als Läufer und Springer,
und außerdem ist der Bauer e5 sehr
unangenehm für Schwarz. '
14. d4xe5 Sf6— d7
15. Ddl— li5!
Um die feindliche Bauemstellung
zu lockern.
jlO, ....
16. Dh5— g4
17. f2— f4
g7— g6
Tf8— e8
Hiermit beginnt ein von Burn
sehr fein und energisch durchgeführter
Angriff; Schwarz bekommt niemals
Gelegenheit, die Stellungen auszu-
gleichen.
17.
18.
19.
20.
21.
c4 X d5
e3— e4
f4— f5
Sd7— f8
Lb7 X dö
Ld5— b7
e6xf5
Te8 X e5
e4xf5
Das Qualitätsopfer ist noch das Beste
für Schwarz, denn der drohende Zug
e5— e6 wäre vernichtend geworden.
Stellung nach dem 21. Zuge.
» W WM
m\m.
1
mm 1
22. Tel— el!
Vortrefflich gespielt. Weiß ver-
zichtet mit Recht auf den Qualitäts-
gewinn, nach welchem Schwarz einige
Remischancen bekommen hätte; nach
dem Textzuge ist dagegen die schwarze
Partie nicht mehr zu halten.
22 Tc8— e8
Auf 22 , Tel: könnte die Folge
sein 23. Tel:, Dd8 (um die Drohung
Dg5 zu parieren); 24. i^^ hg; 25.
Te3 und Schwarz hat keine genügende
Verteidigung mehr; oder 24 ,
Sg6:; 25. Lg6:, hg; 26. Dh3, f6; 27.
Dh6 und gewinnt.
23. Dg4— g3! f7— f6
24. Ld3— c4t Kg8— g7
25. Lc4 — e6!
Alles im besten Stile.
25 Sf8— d7
Auf 25 , Se6: entscheidet 26.
Te5:.
26. Le6xd7
27. Telxeö
28. Lb2Xe5t
29. f5 Xg6
30. Dg3— f4
31. Df4— f6
Dc7 X d7
f6xe5
Kg7-g8
h7— h6
Lb7— d5
Aufgegeben.
Nr. 88.
(Gespielt im Turnier zu Hambarg 1 885.)
G. Mackenzie. J. Mason.
Weiß. Schwarz.
1. d2
2. Sgl-
3. e2.
4. c2-
5. Sbl-
6. Lfl
-d4
-f3
-e3
-c4
-c3
-d3
d7-
Sg8
e7-
b7-
Lf8-
-d5
-f6
-e6
-b6
-e7
Ein Tempoverlust; 6. b3 ist der
gebotene Zug.
\j m • • • •
7. Ld3xc4
8. 0—0
9. Ddl— e2
d5xc4
Lc8— b7
0—0
Auch jetzt sollte Weiß 2. b3 spielen;
De2 ist ein unnötiger Zug.
9 Le7— b4
Dies ist von fraglichem Werte.
10. Lei— d2 Sb8— d7
11. Tal— dl
12. a2— a3
13. e3— 64
14. d4— d5
15. Ld2— g5?
Dies giebt dem Gegner willkommene
Gelegenheit zu einem starken An-
griffe.
15 f7— f6
Dd8— e7
Lb4— d6
e6 — e5
Sf6— e8
Partieen zum Damenbauernspiel.
359
16. Lg6— h4
17. Lh4— g3
18. Sf3— el
19. Sei— c2
20. Sc2— e3
21.. h2— M
Besser ist 21. h3.
a±, ....
22. Sc3— b5
23. h4xg5
24. Sb5xd6
25. f2— f3
26. Lg3— h2
g7-g5!
Se8— g7
TfS— f7
Sd7— fS
h7— h5
Lb7— c8
Sf8— g6
f6xg5
c7xd6
h5— h4
Sg7— h5
Sg6— f4!
27. De2— d2
Die Mason'sclie Spielfiihrung läßt
nichts zu wünschen übrig.
28. Tdl— cl Tf7— g7
29. Lc4— b5 g5— g4?
Schwarz hat mit seinem letzten
Zuge eine Übereilung begangen, durch
die er der Früchte seines guten
Spiels verlustig gehen sollte.
Stellung nach dem 29. Zuge.
..,,,,,Äd!:,Ä «M Ä
• • • ■
30. Lh2xf4?
Mit 30. Tc8f , Tc8:; 31. Lf4: nebst
Sf5 würde WeiJß sich ziemlich sicher
stellen; nach dem Textzuge bleibt
die schwarze Partie bedeutend über-
wiegend.
o^j, ....
31. Dd2— dl
32. Tcl>:c8f
Dies kommt nun zu spät.
32 Ta8 X c8
Sh5 X f4
g4-g3
33. Se3— f5
34. Sf5 X g7
35. Tfl— el
Ein überflüssiger
Verlust.
36. Lb5— c6
37. Tel— e3
38. g2xh3
39. Kgl— g2
40. Kg2-gl
41. Te3— el
De7— g5
Dg5 X g7
Dg7— c7?
Zug und Tempo-
Dc7— g7
h4— h3
Sf4 X hSf
Sh3— f4t
gS— g2
Tc8— c7
Weiß giebt auf, da gegen die
Drohung Dg7— g3(g5) nebst Tc7— h7
keine ausreichende Deckung vor-
handen ist.
Nr. 89.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Dresden 1892.)
Th. V. Scheve. Dr. S. Tarrasch.
Weiß. Schwarz.
1. d2— d4 d7— d5
2. Sgl— f3 c7— c5
Ein zuerst von v. Bardeleben
in die Praxis eingeführter Zug, der
recht beachtenswert ist.
3. c2— c3
Mit diesem und dem nächsten Zuge
wählt Weiß eine unvorteilhafte Be-
handlung der Eröffnung. 3. e3 und
spätere Fianchettierung des Damen-
läufers scheint besser zu sein.
V • • • • •
4. Lei— f4
e7~e6
Dd8— b6
Schwarz drückt sofort auf den
etwas schwach gewordenen weißen
Damenflügel.
5. Ddl— c2
6. c3xd4
7. e2— e3
8. Sbl— c3
9. Lfl— e2
10. 0—0
11. a2— a8
c5xd4
Sb8— c6
Lc8— d7
Ta8— c8
Sg8— f6
Lf8— e7
Diesen Bauernzug mußte Weiß
unterlassen; er erleichtert in der
Folge den gegnerischen Angriff auf
der Damenseite. 11. h3 war am
Platze.
360
Spieleröffhungen: G^chlossene Spiele.
11.
Sf6— h5!
Schwarz tauscht nun mit yoUem
Rechte seinen wirkungslos postierten
Springer gegen den wichtigen weißen
Damenläufer ab.
12. Lf4— g3 ShöXgS
13. h2xg3. 0—0
14. Le2— d3 g7— g6
15. Kgl— h2
Weiß unternimmt einen aussichts-
losen Angriff.
15 Sc6 — a5!
16. Sf3— e5 Ld7— e8
Schwarz benutzt gern die Gelegen-
heit, seinen Damexüäufer nach den
Königsflügel hinüberzuspielen, wo er
eine bedeutend größere Zukunft hat.
17. Tfl— hl f7— f6
18. Se5— f3
Ein etwaiges Figurenopfer auf g6
ist, wie leicht ersichtlich, inkorrekt.
Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß.
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lo. ....
19. Tal— bl
Sa5— c4!
Weiß thäte besser, den Springer
sofort zu schlagen, obgleich auch
dann der Nachziehende ohne Zweifel
die stärkere Position hat. Die Art
und Weise, wie Tarrasch die kleinen
Vorteile seiner Stellung zur Geltung
bringt, ist geradezu klassisch. Mit
jedem Zuge potenzieren sich die
Schwierigkeiten für die weiße Partie.
20. Ld3xc4
Db6— a5
Schwarz drohte mit SaS: oder La3:.
20 Tc8xc4
21. Dc2— d2 Le8— f7
22. Tbl— al
In der Absicht, b2 — b4 folgen zu
lassen, was jedoch von Schwarz so-
fort verhindert wird.
22 TfS— c8
23. g3— g4 b7— b6
Ein überflüssiger Zug, der aber
nichts schadet.
24. g2— g3 g6— g5
25. Sf3— gl b6— b5
26. Sgl— e2 Da5— b6
27. Kh2— g2 a7— a5
28. Tal— a2
Zur späteren Deckung des Punk-
tes c2.
28 Db6— c6
Auf 28 , b4 würde 29. Sa4,
Dc6; 30. b3 die Folge sein.
29. Dd2— dl Lf7— g6!
Jetzt erst wird die Drohung b5— b4
wirkungsvoll.
30. Ddl— al b5— b4
31. a3xb4 a5xb4
32. Ta2— a6 Dc6— e8
33. Ta6Xe6
Das Opfer ist aussichtslos, aber
die weiße Partie ist überhaupt radikal
verloren: Zieht der Springer c3 weg,
so folgt Tc2 mit vernichtendem An-
griffe.
33. b4xc3
34. Se2xc3 De8— d7
85. Te6— b6 Le7— d8
36. Tb6— a6 Dd7xg4
37. f2— f3 Dg4— f5
38. e3— e4 d5 x e4
39. f3xe4 .
40. Dal— el
41. Ta6— a7
42. Kg2-gl
Aufgegeben.
Df5— g4
Tc4 X d4
Lg6 X e4t
Ld8— b6!
Holländische Partie.
361
Sechste Eröffnung.
Holländische Partie.
1. d3-d4 f7-f5
Diese Eröffiiung macht dem Nachziehenden die Verteidigung
etwas schwerer als 1 , d7 — dö, ist aber nicht gerade ver-
werflich.
2. e2— c4
Das Gambit 2. e2— e4, f5xe4; 3. Sbl— c3, Sg8— f6; 4.
Lei— g5, e7— e6; 5. Lg5xf6, Dd8xf6; 6. Sc3Xe4, Df6— h6!
überläßt dem Nachziehenden das etwas bessere Spiel.
2 e7— e6
3. Sbl— c3 Sg8— f6
4. Lei— f4 c7— c6
5. e2— e3 d7— d5
6. Sgl— f3 LfS— d6
7. Lf4— g3 0-0
8. Lfl — d3 und Weiß hat ein minimales Positions-
übergewicht.
Partieen zur holländischen Partie.
Nr. 90.
(Grespielt im Turnier zu Wiesbaden
1871.)
C. Göring. J. Minckwitz.
Stellung nach dem 9. Zuge.
Schwarz.
f7— f5
f5Xe4
Sg8— f6
e7— e6
Dd8 X f6
Df6— g6
Weiß.
1. d2— d4
2. e2— e4
3. Sbl— c3
4. Lei— g5
5. Lg5xf6
6. Sc3 X e4
Besser ist, wie oben angegeben,
6 , Dh6.
7. Lfl— d3 Dg6Xg2
Hierauf ist für Weiß eine schöne
Opferkombination möglich. Schwarz
sollte von diesem Einschlagen, wo-
durch die Dame aus dem Spiele ent-
fernt wird, lieber absehen.
8. Ddl— höf g7— g6
9. Dh5— e5! Dg2xhl
(Siehe Diagramm.)
10. De5xh8
Weiß opfert nun im Interesse eines
wüden, aber nicht ganz korrekten
Angriffes Turm und leichte Figur.
10 DhlXglf
11. Kel— d2!
Es ist sehr wichtig, daß der König
nach d2 und nicht nach e2 geht;
siehe den 16. Zug von Weiß.
11.
Dglxal?
Den zweiten Turm soUte Schwarz
nicht nehmen, sondern statt dessen
11 , Dh2: spielen, worauf er im
Mehrbesitze einer Figur bleibt, aller-
dings einen immerhin noch gefähr-
lichen Angriff aushalten muß. Nach
362
Spieleröffnungen : Geschlossene Spiele.
dem Textzuge ist für Schwarz nur
sehr schwer Kemis zu erreichen.
12. Se4— f6t Ke8— f7
Hier konnte Schwarz durch 12 ,
Ke7!; 13. Sdöf, Ke8; 14. Dh7:,
Lb4t!; 15. Sb4:, c6 Weiß zwingen,
remis durch ewiges Schach zu geben.
Falsch wäre in dieser Variante 13 ,
ed gewesen, wegen 14. Dh7^, Kd6
oder e6; 15. DgBf, Ke7; 16. Dgöf,
KH; 17. Lg6t, Kg7; 18. Le4t, KH;
19. Ld5f, Ke8; 20. De5t und Matt
in wenigen Zügen.
13. Dh8— gSf Kf7xf6
Von hier ab ist das Matt forciert.
Auf 13 , Ke7 gewinnt WeiJß mit
14. Sd5t, Ke8; 15. Lg6f , hg; 16.
Dg6f , Kd85 17. Df6t und Matt im
nächsten Zuge.
14. DgSxfSf Kf6— g5
15. f2— f4t Kg5— g4
Auf andere Königszüge erfolgt
baldiges Matt.
16. Ld3— e2t
17. Df8— h6-
18. Bhß—gb-
19. Le2— f3!
Ein pikanter Schluß.
19 Dal— fl
20. Dg5— h4t und Matt in
zwei Zügen.
Nr. 91.
Kg4— h3
Kh3— g2
Kg2 X h2
D. Harrwitz.
Weiß.
1. d2— d4
2. c2— c4
3. Sbl->c3
4. Lei — g5
Auch dies ist eine
....
4.
5. Ddl— b3
6. d4— d5
7. e2— e3
8. Lfl— d3
9. Sgl— e2
10. Lg5xf6
P. Morphy.
Schwarz.
f7— f5
e7— e6
Sg8— f6
• • • •
gute Fortsetzung.
Lf8— b4
c7— c5
e6 — e5
0-0
d7— d6
h7— h6
Dd8 X f6
11. a2— a3
12. Db3xc3
13. 0-0
14. b2— b4?
Lb4 x cSf
Sc8— d?
Pf6_g6
Ein Fehler, weil nun dem Bauer
c4 die natürliche Stütze entzogen
wird ; in der geschlossenen Partie
pflegt der Nachteil eines schwachen
Bauern viel schwerer zu wiegen, als
in der offenen.
14
15. f2— f3
b7— b6
h6— h5!
In der doppelten Absicht, den
Vorstoß g2 — g4 zu verhindern und
femer, wenn der Springer nach g3
geht, ihn von dort vertreiben zu
können.
16. Ld3— c2
17. Lc2— a4
Lc8— b7
Weiß sollte sich diesen Läufer
lieber zur Unterstützung des Punktes
c4 aufbewahren.
17
18. La4xd7
19. b4xc5
20. f3— f4
21. Tal— bl
22. Tfl— cl
23. Se2— g3
24. Sg3— fl
25. Sfl— d2
26. TblXb6
27. Dc3— b3
28. Sd2xb3
Dg6— f7
Df7xd7
b6xc5
e5 — e4
Lb7— a6
Dd7— a4
h5— h4
Ta8— b8
Tb8— b6
a7xb6
Da4 X b3
b6— b5!
Durch dieses Manöver verschafft
sich Schwarz einen starken Frei-
bauern.
29. c4xb5
Hier kam noch die Fortsetzung
29. Sd2, bc; 30. Sc4:, Lc4:; 31.
Tc4:, Ta8; 32. Tc3, Kf8 u. s. w. in
Betracht; Schwarz behält auch in
diesem Falle Gewinnchancen.
• . . •
29.
30. Sb3— a5
31. Sa5— b7
32. Tel— c3
33. Sb7— d8
La6 X b5
Tf8— a8
Ta8— a6
Kg8— f8
Lb5— d7
From's Gambit.
363
34. Tc3~b3
35. Tb3— b8
36. Kgl— f2
37. Kf2— e2
38. SdS— c6-t-
39. d5xc6
40. Ke2— d2
KfS— e7
c5 — c4
c4— c3
Ta6 X a3
Ld7 X c6
c3— c2
Ta3— -c3!
£ine hübsche Wendung. Schwarz
spielt das Endspiel mit besonderer
Feinheit.
41. Kd2— cl
42. TbS— b3
43. Tb3— a3
Tc3 X c6
Ke7— f6
Weiß ist natürlich rettungslos ver-
loren.
43.
44.
45.
46.
47.
g2— g3
h2xg3
g3xf4
Ta3— a5
48. Ta5— a6
49. Ta6xd6t
50. Td6--d2
51. Td2— g2t
52. Tg2— g5
53. Tg5— h5
g7— g5
h4xg3
g5xf4
Kf6— g6
Tc6— c5
Tc5— c3
Kg6— h5
Kh5— g4
Kg4— f3
Tc3— c5
Kf3xe3
und Schwarz gewinnt.
Siebente Eröffnung.
Promos Oambit.
1. fS— f4 e7— e5
Gewöhnlich spielt man 1 , d7 — d5 und bezeichnet dann die
Eröf&iung als unregelmäßig. Das Gambit bietet für Schwarz jedoch
recht gute Angriffschancen.
2. f4xe5 d7— d6
3. e5 X d6
Am sichersten spielt Weiß 3. Sgl — f3, d6xe5; 4. e2 — e4,
Lf8— c5; 5. Lfl— c4, Sg8— f6; 6. d2— d3.
3 . Lf8xd6
4. Sgl— f3 Sg8— h6
5. e2— e4
6. g2-g3
7. Thlxh2
8. Kel— e2
9. Sf3xh2
10. Lfl— g2
11. Lg2xe4
12. Ddl— hl
nnd Schwarz hat das bessere Spiel.
Sh6— g4
Sg4 X h2
Ld6 X g3t
Lg3 X h2
f7— f5
f5xe4
Dd8— h4
0—0
5.
6.
II (VgL I oben.)
d2— d4 Sh6
Lei— g5 f7
g4
-f6
364
Spieleröffnungen: Geschlossene Spiele.
7. Lg5 h4
g7— g5
8. h2 h3
Sg4 e3
9. Ddl d3
Ld6 f4
10. g2-g4
Sb8— c6
11. c2 c3
Sc6— -e7
12. Lh4 f2
Se7 d5
13. c3— c4
Sd5 b4
14. Dd3 e4t
Dd8— e7
15. De4xe7t
Ke8 X e7
16. Lf2xe3
Sb4 c2t
17. Kel d2
Sc2 X e3
18. Kd2 c3
h7— h5
und Schwarz ist im Vorteil.
III (Vgl. I S. 363.)
5. d2— d3
6. Lei— g5!
7. Lg5— cl
8. g2-g3
9. Lfl— li3
10. Thlxh2
11. Kel— fl
12. Lh3xc8
13. Sf3xh2
14. Kfl— gl
15. Kgl— hl
Sh6— g4
f7— f6
c7— c6
Dd8— c7
Sg4 X h2
Ld6 X g3t
Lg3 X h2
Dc7 X c8
Dc8— h3
Dh3— g3
Sb8— d7
Weiß hat zwei kleine Figuren gegen Turm und Bauer, dafür
aber ist die Stellung seines Königs gefährdet.
Erläuternde Partieen zu From'B Gambit.
Nr. 92.
P. Lipke.
Ed.
Weiß.
Schwarz.
1.
f2 f4
e7— e5
2.
f4Xe5
d7 d6
3.
e5xd6
Lf8xd6
4.
Sgl f3
Sg8— h6
5.
d2 d4
Sh6— g4
6.
Ddl— d3
• • • a
(Siehe Diagramm.)
Eine interessaute Abweichung von
unserer Variante H S. 363.
6.
....
SbS— c6
Stellung nach dem 6. Zuge von Weiß.
Schlnßbemerkung zur geschlos8enen Partie.
365
Schwarz trifft hier nicht die richtige
Fortsetzung des Angriffs und kommt
daher schnell in Nachteil. Es sollte
6 , c5! geschehen, um auf 7. de
mit 7 , Daöf; 8. Dc3, Dc3f ;
9. Sc3:, Lc5: fortzufahren ; es könnte
dann folgen 10. Se4, Lb6; 11. SdOf,
Ke7; 12. Lf4, Le6 und Weiß darf
den Bauern b7 wegen 13 , Sf2;
14. Tgl, Se4; 15. Thl, Ld5 oder
14. Ld6t, Kd7; 15. Se5t, Kc8 nicht
schlagen. Spielt Weiß aber 8. Sc3
statt 8.Dc3, so ergiebt sich mit 8 ,
Lc5:; 9. De4t, Le6; 10. Db7:, Lf2t;
11. Kdl, Dd8t; 12. Ld2, Sd7 ein
Chanchenreiches Angriffsspiel für
Schwarz. Auf 7. De4-f könnte 7 ,
Le6; 8. Db7:, Ld5! die Folge sein.
7. c2— c3 Sg4xh2?
Daraufhin geht eine Figur ver-
loren. Aber auch nach 7 , — 0;
8. e4, Te8; 9. Le2 erhält Weiß das
weitaus überlegene Spiel und bei
8 , Sh2: (statt 8 , Te8) ge-
winnt Weiß durch 9. e5!, Sf3f ; 10. gf.
8. Dd3— e4t
9. Thlxh2
10. Kel— dl
11. De4— d3
12. Sf3xh2
13. Dd3— h3
Ke8— f8
Ld6— g3t
f7— f5
Lg3 X h2
Dd8— h4
Dh4— f2?
Ein grobes Versehen. Die Partie
war aber auf keine Art mehr zu
halten.
14. Lei — e3 Aufgegeben.
Der einzige Zug, um die Dame zu
retten, ist nun f5 — f4, worauf Weiß
mit 15. Lf2:, Lh3:; 16. gh eine zweite
Figur gewinnt.
Nr. 93.
Dr. Reif. E
1. Lasker.
Weiß.
Schwarz.
1. f2 f4
e7— e5
2. f4 X e5
f7 f6
Diese Fortsetzung ist weit schwächer
als d7— de.
3. e5xf6?
....
Weiß übersieht, daß
in Vorteil kommt.
er mit 3. e41
tJ • • • • •
4. Sgl f3
5. e2— e3
Sg8xf6
d7 d5
SbS— c6
6. Lfl— b5
Lf8 d6
7. Lb5xc6--
8.
b7xc6
9. b2 b3?
....
Ein Fehler, den Schwarz geschickt
ausnutzt.
Q
^/ • • • • •
10. h2— h3
Sf6— g4!
Auf 10. Lb2 würde 10 , Laß!;
11. Tel, Tf3:!; 12. Df3: oder gf,
Dh4 folgen und Schwarz in ent-
scheidenden Vorteil bringen.
10 Dd8— f6
11. c2— c3
Die meiste Chance bot noch 11. hg,
Dal:; 12. Sc3.
11 Sg4— h2!
12. Sf3xh2 Ld6xb2t
13. Kglxli2 DfOxfl
und Schwarz gewann.
Schlnßbemerknng znr geschlossenen Partie.
In der praktischen Partie werden von dem Anziehenden mitunter
Züge gemacht, welche man als „unregelmäßig" bezeichnet (s. auch
S.3^31). Der gebräuchlichste derselben ist 1. Sgl — f3 (bisweilen auch
Zukertort's Eröffnung genannt, weil von Zukertort häufig ange-
wendet). Schwarz antwortet darauf gewöhnlich d7 — d5; mit 2. d2 — d4
ergeben sich dann dem Damenbauemspiel (S. 357) analoge Varianten.
Mit 1. c2— c4, e7— e6; 2. d2— d4, d7— d5 oder 2. Sgl— f3,
SgS — f6 entstehen ebenfalls in den meisten Fällen ähnliche Spiele
wie im Damengambit. Eine andere Spielart, nämlich 1. e2 — e3,
366
Spieleröffhnngen : Geschlossene Spiele.
wird gewöhnlich mit dem Namen van't Kruyz' Eröffnung belegt,
weil sie von diesem holländischen Spieler mit Vorliebe gespielt wnrde.
Dem Wesen nach unterscheidet sie sich aber nicht von Eröffimngen
wie 1. c2 — c4 oder 1. Sgl — f3. Die Abarten des Damenbauemspiels
1. d2 — d4, b7 — b6, g7 — g6 oder Sg8 — f6 werden im aUgemeinen
auch zu den unregelmäßigen Eröffiiungen gezählt.
Der Anfang 1. b2— b3 läßt sich mit 1. ...., d7— d5 gleichfalls
in das Damenbauemspiel überleDken. Schwarz kann aber auch ohne
Nachteil 1 , e7— e5; 2. Lei— b2, Sb8— c6 spielen. Au^l. g2 — g3
antwortet Schwarz auch ganz gut mit 1 , d7 — d5.
Partieen zur unregelmäßigen Eröffiiung.
Nr. 94.
(Gespielt im internationalen Tuniier
zu London 1883.)
J.H.Zukertort. J.H.Blackburne.
Weiß.
1. c2— c4
2. e2— e3
3. Sgl— f3
Schwarz.
e7— e6
Sg8— f6
b7— b6
Es empfiehlt sich wohl mehr, den
Damenbauem zwei Schritte zu ziehen
und dann den Königsflügel zu ent-
wickeln.
4. Lfl— e2
5. 0—0
6. d2— d4
Lc8— b7
d7— d5
Lf8— d6
Zukertort selbst erklärte 6.
Le7 für besser.
7. Sbl— c3
8. b2— b3
0—0
Sb8— d7
Auch 8 , c5 nebst Sc6 kommt
hier in Betracht.
9. Lei— b2 Dd8— e7
Dies ist eine ungünstige Fortsetzung.
Schwarz darf sich keinesfalls den
Königsläufer gegen einen Springer
abtauschen lassen, und es wäre da-
her 9 , a6 oder 9 , c5 am
Platze.
10. Sc3— b5
11. Sb5xd6
12. Sf3— d2
Sf6— e4
c7xd6
Sd7— f6
Schwarz steht bereits etwas weniger
gut. Am besten wäre jetzt f7— f5
oder auch erst Sd2: und dann f5.
13. f2— f3
14. DdlXd2
15. Le2xc4
Se4 X d2
d5xc4
d6— d5
Mehr Chancen als dieser Zug, der
dem Läufer die Aussicht verstellt,
hat das Manöver 15 , Tfd8 mit
der Drohung, den Königsbauern avan-
cieren zu lassen.
16. Lc4— d3
TfS- c8
Schwarz verlegt mit Unrecht den
Schwerpunkt seiner Thätigkeit nach
den Damenflügel; der Gegner be-
kommt dadurch Zeit und Gelegen-
heit, auf dem anderen Flügel einen
großartig entworfenen Angriffsplan
durchzuführen .
17. Tal— el!
Ein sehr starker Zug, der das Vor-
rücken des e-Bauem vorbereiten soll.
17.
18.
19.
20.
e3— e4
e4 — e5
f3— f4
21. Tel— e3!
Tc8— c7
Ta8— c8
Sf6— e8
g7-g6
Hiermit beginnt der eigentliche
Angriff.
^1. . . . . .
22. e5xf6
f7— f5
Se8xf6
Besser war, mit der Dame zu
nehmen.
23. f4— f5
Sf6— e4
Schwarz darf natürlich den Bauern
nicht schlagen.
Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung.
867
24. Ld3xe4 d5xe4
25. f5 Xg6! Tc7— c2
Zukertort entfaltet von jetzt ab
die ganze Größe seiner glänzenden
Kombinationskraft. 25 , hg hätte
die Partie für Schwarz länger ge-
halten.
26. g6 Xh7
27. d4— d5
Kg8— h8
e6 — e5
Stellung nach dem 27. Zuge.
28. Dd2— b4!!
Dieses wundervolle Damenopfer
hatte Zukertort schon seit mehreren
Zügen im Auge gehabt.
28.
Tc8— c5
Verhältnismäßig das Beste. Wenn
Schwarz die Dame schlägt , so folgt
Matt in spätestens sieben Zügen:
29. Le5f, Kh7:; 30. ThSf, Kg6;
31. Tf6t, Kg5 (oderKgT; 32. TgSf,
Kh7; 33. Tf7t, Kh6; 84. Lf4t, Khö;
35. Th7f); 82. Tg3t, Kh5; 33.
Tf5t, Kh6; 34. Lf4t, Kh7-, 35.
Th5f .
29. Tfl— fSf! Kh8xh7
Schwarz darf nicht 29 , Df8:
spielen, wegen 30. Le5^, Kh7:; 31.
De4^ u. s. w.
30. Db4xe4
31. Lb2Xe5+t
32. Le5— g7
Kh7— g7
Kg7xf8
und gewinnt.
Zukertort selbst erklärte
diese Partie für seine beste
Ijoistung.
Nr. 95.
(Gespielt im Bradforder Turnier 1888.)
H. E. Bird. G. Mackenzie.
Weiß.
Schwarz.
1. f2— f4 d7— d5
2. e2— e3 g7— g6
WqiQ kann in dieser Eröffnung
seinen Damenläufer nicht gut anders
als auf b2 wirksam postieren, und
mit Rücksicht darauf bildet das von
Schwarz angewendete Fianchetto,
welches b2 — b3 verhindert, eine recht
plausible Fortsetzung.
3. Sgl— f3 Lf8— g7
4. d2— d4 Sg8— f6
5. c2— c3 b7— b6
6. a2 — a4
Dieser Zug ist nicht gut, da er
einen Bauemangriff auf dem Damen-
flügel einleitet, der nicht genügend
unterstützt werden kann. Vorzuziehen
wäre 6. Ld3 nebst schleuniger Ent-
wickelung durch die Bochade.
6. .... a7 — a6
Um, falls 7. a5 geschieht, mit
b6 — b5 zu antworten und so zu ver-
hindern, daß Weiß die a-Linie öffnet.
7. Sbl— a3 Lc8— f5
Es sieht sonderbar aus, daß Schwarz,
nachdem er b7 — b6 gespielt hat, den
Läufer nicht nach b7, sondern nach f5
zieht, doch ist dies aber deshalb besser,
weil es die Vorbereitung für Sf6 — e4
bildet. Wenn Schwarz 7 , Lb7
spielte, so würde nach 8. Ld3 der
Springerzug f6 — e4 wegen 9. Le4:,
de; 10. Sg5 nicht zu empfehlen sein.
8. b2— b4 Sf6— e4
9. Lei— b2
Jetzt ist es Weiß zwar auch ge-
lungen, seinen Damenläufer nach b2
zu bringen, indessen ist demselben
durch zwei Bauern die Aussicht ver-
sperrt.
9. e7 — e6
10. Lfl— e2 Sb8— d7
11. 0—0
Es ist offenbar, daß Schwarz mit
der eigenen Rochade gezögert hat,
um, falls Weiß rochiert, die Bauern
368
Spieleröffhungen : Qeschlossene Spiele.
des Königsflügels yorräcken 2su lassen.
Weiß sollte sich daher diesem An-
griff nicht aussetzen und statt der
Rochade lieber 11. c4 nebst e4 — c5
spielen.
M JL t ....
12. Sa3— c2
13. b4— b5
14. Sf3— e5
15. Se5— c6?
h7-
gß.
a6-
g5
-h5!
-g5
-a5
■g4
Ein schwacher Zug, der die schwarze
Dame dahin treibt, wo sie ausge-
zeichnet steht. Besser wäre 15. Del.
1 ö. ....
16. Sc2— el
Dd8— h4
Der einzige Zug, um der Drohung
16 j g3 zu begegnen.
16 Sd7— fS
Falls 16 , g3, so 17. Sf3.
Stellung nach dem 16. Zuge.
'Wyk ^d^ i
"^"^ a ■
17. g2— g3?
Dieser Zug provoziert das folgende
Springeropfer, welches dem Nach-
ziehenden einen unwiderstehlichen
Angriff verschafft. Die Verteidigung
des hartbedrängten Königsflügels von
Weiß ist freilich schon ziemlich
schwer; in Betracht käme der Versuch
17. Ld3, Sg6; 18. De2, um mittels
19. Le4:, Le4:; 20. Df2 die schwarze
Dame zu vertreiben. Schwarz würde
dann, nachdem er die Dame zurück-
gezogen, die Bauern weiter vorschieben
und auch in diesem Falle einen
starken Angriff behalten.
17.
•' . . .
Se4xg4!
Mit diesem eleganten Opfer wendet
Schwarz die Partie zu seinen Gunsten.
18. h2xg3
19. Sei— g2
20. Tfl— f2
21. Le2— d3
Dh4Xg3t
Lf5— e4
h5— h4
FaUs 21. Lg4:, so 21.
22. Lf3, h2t; 23. Khl, Df2:
gewinnt.
. • • y uo I
und
UX, ....
22. DdlxdS
28. Tal— fl
Le4 X d3
h4— h3
Sf8— g6!
...., hg,
wor-
Viel stärker als 23.
auf sich Weiß mit 24. Tg2:, Dh4;
25. e4 oder 24 , Dh3; 25. Kf2
noch einigermaßen verteidigen kann.
24. £4— f5 Sg6— h4
25. Tf2— d2 h3Xg2
Aufgegeben.
Nr- 06.
(Gespielt im internationalen Turnier
zu Amsterdam 1889.)
£. Lasker. J. Bauer.
Weiß.
1. f2— f4
2. e2— e3
3. b2— b3
4. Lei— b2
5. Lfl— d3
Schwarz.
d7— d5
Sg8— f6
e7— e6
Lf8— e7
Diese Postierung des Läufers ist
zwar nicht ungefährlich für Weiß^
dürfte aber dem Charakter der Er-
öffnung die am besten entsprechende
sein und hat den Vorzug, daß sie
dem Damenspringer die schleunige
Entwickelung über c3 und e2 ge-
stattet. Häufig wird auch 5. Le2
gespielt, was weniger aggressiv ist.
5.
....
b7— b6
6.
Sbl c3
Lc8 b7
7.
Sgl— f3
SbS d7
8.
9.
Sc3— e2
c7— c5
Schwarz behandelt die ErSfftiung
etwas lahm. Er sollte jetzt die sich
Partieen zur anregelmäQigen Eröffiiung.
369
ihm bietende g^te Gelegenheit, den
feindlichen Eönigsläufer durch Sd7 —
c5 unschädlich zu machen, nicht un-
benutzt vorübergehen lassen. Es
zeigt sich bald, wie stark der Läufer
als Angriffsfigur ist.
10. Se2— g3
11. Sf3— e5
Dd8— c7
Sd7 X e5?
Dieser Abtausch ist für den Nach-
ziehenden unvorteilhaft. Schwarz
müßte, um dem drohenden Rochaden-
angriff zu begegnen, sich zu dem
allerdings etwas unbequemen Zuge
11 , g6 entschließen. Die Folge
könnte dann sein: 11. De2 (11. Sg4,
Sg4:; 12. Dg4:, £5; 1.3. Dh3, Lf6
fuhrt zu nichts), Tfe8; 12. e4, de;
13. Le4:, Le4:; 14. Se4:, Se4:; 15.
De4:, Sf6; 16. Df3 oder 11. Sd7:,
Dd7:-, 12. £5!, d4! (12 , gfP; 13.
Sf5:, ef; 14. Tf5:, Dd6; 15. Tf6:!,
L,f6:; 16. Dg4t, Kh8; 17. Df5 und
gewinnt); 13. e4, e5 u. s. w.
12. Lb2Xe5
13. Ddl— e2
Dc7— c6
Dies geschieht weniger, um die
Dame auf b5 anzugreifen, als um
d5 — d4 zu paralysieren.
1 ^
A fJ • • • • • •
14. Sg3— h5!
a7— a6
Sf6 X HS
Hierauf erhält Weiß einen sofort
entscheidenden Angriff. Schwarz steht
aber bereits so schlecht, daß auch
andere Züge Nachteil nicht mehr
hätten abwenden können.
Stellung nach dem 14. Zuge.
1 ^ ^ ^
^1
T. d. Lasa. VI. Aufl.
15. Ld3xli7f!
Ein überraschendes Opfer, mit dem
Weiß auf elegante Art den Sieg er-
zwingt.
16 Kg8xli7
16. De2xh5t Kh7— g8
17. Le5xg7!
Ein glänzender Schluß.
17 Kg8xg7
Falls 17 , f5, so 18. Tf3, De8;
19. Dh6 und gewinnt.
18. Dh5— g4t Kg7— h7
19. Tfl— f3 e6— e5
20. Tf3— h3t Dc6— h6
21. Th3xli6t Kh7xh6
22. Dg4— d7
Da Weiß jetzt noch eine Figur
gewinnt, ist die Fortsetzung des
Kampfes für den Nachziehenden aus-
sichtslos.
22 Le7— f6
23. Dd7xb7 Kh6— g7
24. Tal— fl Ta8— b8
25. Db7— d7 Tf8— d8
26. Dd7— g4t Kg7— f8
27. f4xe5 Lf6— g7
28. e5— e6 Tb8— b7
29. Dg4— g6 und Weiß ge-
wann.
Nr. 97.
(Gespielt im Breslauer Turnier 1889.)
J. Bauer. C. y. Bardeleben.
Weiß. Schwarz.
1. d2— d4 g7— g6
2. 62— 64 Lf8— g7
Hiermit entsteht das Fianchetto
del Re durch Zugumstellung.
3. c2— c3 67—65
4. d4X65 ' Lg7xe5
5. Lfl— c4 d7— d6
6. Lei— 63 Sb8— c6
7. Sgl— e2 L65— g7
Schwarz kann diesen Tempoverlust
nicht umgehen, denn der Läufer muß
zur Sicherung des Königsflügels auf
g7 postiert werden.
24
870
Spieleröffhungen: Geschlossene Spiele.
8. 0—0 Sg8— f6
9. f2— f3 0—0
10. Sbl— a3 LcB— e6?
Ein schwacher Zug, der den Gegner
zum Angriff kommen laßt. Besser
wäre 10 , De7 nebst Le6. Eine
kleine Terrainfreiheit behält Weiß
freilich auch dann, was an der von
Schwarz gewählten Eröffnung liegt.
11. Lc4xe6 f7xe6
12. Ddl— b3 DdS- c8
13. Tal— dl Kg8— h8
14. Tn— el e6— e5
15. c3— c4 b7— b6
16. Sa3— b5 a7— a6
17. Sb5— c3 Sc6— a5
18. Db3— a4 Dc8— e8
19. Da4xe8 Tf8Xe8
20. b2— b3 Ta8— d8
21. Sc3— d5 Sf6xd5
22. c4xd5 Lg7— f6
23. Tdl— cl Td8— d7
24. Tel— c2 Lf6— d8
. 25. b8— b4 Sa5— b7
26. Le3— d2 Td7— f7
27. Tel— cl
Weiß hat seinen Vorteil bis zu
diesem Punkte energisch wahrge-
nommen und das überlegene Spiel
bekommen. Von hier ab jedoch
scheint der Führer der weißen Steine
von einer gewissen Unentschlossen -
heit, wie er den Gegner angreifen
soll, erfaßt zu werden. Statt des
letzten Zuges wäre der Vorstoß des
f-Bauern energischer gewesen.
^ f . ....
28. Se2— g3
29. Sg3— fSf
30. g2— g4
31. h2— h3
32. Kgl— g2
33. Tc2— c3
34. a2— a3
35. Ld2— el
36. Lei— f2
37. Lf2— gl
Schwarz hat nichts Besseres als
Wiederholung derselben Züge.
g6— g5
Kh8— g7
Kg7— g6
h7— h5
Te8— h8
Tf7— h7
a6 — a5
a5 — a4
Kg6— f6
Kf6— g6
Kg6— f6
38. Tc3— c6 Kf6— g6
89. Sf5— g3
Das hiermit eingeleitete Manöver
von Weiß ist verfehlt, da es dem
Gegner Gelegenheit giebt, sein Spiel
mittels eines Opfers zu befreien (vgl.
den 41. Zug). Weiß sollte seinen
Springer über e3 und dl nach b2
oder c3 bringen, wodurch der schwarze
a-Bauer leicht zu erobern wäre.
Schwarz würde dann schwerlich die
Partie halten können.
39 h5xg4
40. h3xg4 Th7— f7
41. Sg3— hl ThSxhl!
Durch das Qualitätsopfer erhält
Schwarz gute Chancen.
42. Kg2xbl Tf7xf3
43. Tc6— c3 Tf3— f4
44. Tel— el Tf4xg4
45. Lgl— f2 Tg4— f4
46. Khl— g2 g5— g4
47. Lf2— g3 Tf4— f7
48. Tel— cl Kg6— g5
49. Lg3— el?
Ein schwerer Fehler, der dem
Nachziehenden Gelegenheit giebt, mit
dem König in das feindliche Spiel
einzudringen.
49 Kg5— f4!
50. Tc3— c4 Kf4— e3
51. Tel— c2 b6— b5
52. Tc2— c3t
Wenn Weiß den anderen Turm
zieht, gestaltet sich sein Spiel, da
dann der e-Bauer verloren geht, noch
ungünstiger.
52 Ke3— e2
53. Tc3— c2 Ke2xel
Die Wanderung des schwarzen
Königs bis in die letzte Reihe des
gegnerischen Lagers ist äußerst merk-
würdig.
54. Tc4— c3 Ld8— g5
Hiermit verhindert Schwarz das
Kemis durch ewig Schach.
55. Tc3xc7 Tf7xc7
56. Tc2xc7 Sb7— d8
57. Tc7— d7
Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung.
371
Stellung nach dem 57. Zuge von Weiß.
Lei X a3
La3 X b4
Lb4— c3
a4 — a3
Lc3— b4
Lb4— c5
Kel— e2
57. Lg5 — cl
Schwarz opfert mit Becht die Figur,
um die Bauern des Damenfltigels zu
e-ewinnen und die Partie durch das
Übergewicht der Bauern zu ent-
scheiden.
58. Td7xd8
59. TdS— bS
60. Tb8xb5
61. Tb5— b6
62. Tb6— a6
63. Ta6— b6
64. Tb6— c6
65. Kg2— g3
Falls 65. Tc5:, so 65 , de; 66.
d6, a2; 67. d7, alD; 68. d8D, Dflf;
69. Kh2, Dh3t; 70. Kgl, DeSf!
(nicht g4 — g3? wegen Patt durch 71.
Dd2t!); 71. Kh2, De4: und Schwarz
gewinnt durch die Bauern.
65 Ke2— e3
66. Kg3xg4
Auf 66. Tc5: folgt 66. ...., de;
67. d6, a2; 68. d7, alD; 69. d8D,
Dglt; 70. Kh4, Ke4:; 71. Da8t,
Ke3; 72. DaSf, Kf4; 73. Da4t, e4
und Schwarz gewinnt.
G6, .... Ke3-
• • • •
-d4!
Ein überraschender Zug, der weit
stärker ist als 66 , Ke4:, worauf
das Qualitätsopfer Tc5: zu dem
schwierigen Endspiel von Dame gegen
Dame und zwei Bauern führt. Schwarz
droht jetzt mit dem König nach c4
zu gehen, wo derselbe einerseits den
Läufer noch deckt und andererseits
das Vorrücken des a-Bauem dadurch
ermöglicht, daß auf Tc6 — a6 der
Bauer mittels Eb3 zu halten ist.
67. Kg4— -f5 Kd4— c4
68. Tc6— a6 Kc4— b3
69. Ta6— a8 a3— a2
70. Kf5— e6 Lc5— a3
71. Ta6xa3t Kb3xa3
72. Ke6xd6 a2~alD
78. Kd6— e6 Ka3— b4
Aufgegeben.
Nr. 98.
(Gespielt im Hamburger Turnier 1885.)
J. Mason. F. Riemann.
Weiß.
1. d2— d4
Schwarz.
Sg8— f6
Diese originelle Verteidigung rührt
von L. Paulsen her. Obwohl sie
theoretisch nicht streng korrekt ist,
läßt sie sich in der Praxis wohl an-
wenden, da die Behandlung der Er-
öffnung für Weiß, wenn er das über-
legene Spiel erhalten will, keineswegs
leicht ist.
2. c2— c4
3. c4 X d5
4. Sbl— c3
5. e2— e4
d7— d5
Dd8 X d5
Dd5— d8
Besser wäre 5. Lf4.
5. e7 — e5!
Die richtige Antwort von Schwarz.
Bei e7 — e6 bliebe der Damenläufer
eingeschlossen.
6. Lei — e3 ....
Falls 6. de?, so 6 , Ddlf ;
7. Kdl:, Sg4.
6 Sf6— g4!
7. Sgl— f3 Sg4xe3
8. f2xe3 e5xd4
9. e3xd4 Lf8— e7
10. Lfl— c4 Sb8— c6
11. 0—0 0—0
12. h2— h3
Nötig wegen des drohenden Lg4.
12. .... a7 — a6
Kein unnützer Zug. Schwarz will
Dd6 ermöglichen, ohne Sb5 zuzu-
24*
372
Spieleröffnungen : Geschlossene Spiele.
lassen. Geschähe jetzt 12 , Dd6,
so würde Weiß mit 13. Sb5, Dd8;
14. d5, Lc5t; 15. Khl, Se7 ; 16. Sbd4
nebst gelegentlichem Sf5 ein starkes
Spiel erlangen.
13. a2— a3 Dd8— d6
14. Ddl— d3 Kg8— h8
15. Tal— dl LcS— d7
16. Lc4— a2 TaS— d8
17. La2— bl Dd6— g6
18. Kgl— h2 Ld7— c8
19. Dd3— e2 Dg6— döf!
Hiermit provoziert Schwarz das
Vorrücken der Mittelbauern des
Gegners, um die folgende Kombination
zu ermöglichen.
20. e4— e5 Dd6— h6
21. d4— d5
Stellung nach dem 21. Zuge von Weiß.
21 Sc6xe5!
Überraschend und korrekt.
22. Sf3xe5 Le7— d6
23. Kh2— gl
Auf 23. Khl folgt sofort Lh3:.
23 Ld6— c5t
24. Kgl— hl.
Der entscheidende Fehler. Mit
24. Kh2, Ld6; 25. Kgl, Lcöf u. s. w.
wäre die Partie remis. Nach 24. Tf2
dagegen würde Schwarz mit 24 ,
f6 nebst Tf8— e8 einen starken An-
griff erhalten.
24 Lc8xli3!
Ausgezeichnet gespielt. Schwarz
führt die ganze Partie mit vollendeter
Meisterschaft.
25. g2xh3
26. De2— h2
27. Khlxh2
28. Kh2— g2
29. Tfl— hl
Schwarz hat zwar jetzt drei ver-
bundene Freibauern gegen eine Figur,
es ist jedoch schwer, dieselben zur
Geltung zu bringen, zumal da sie
sämtlich noch auf der 7. Linie stehen.
Dli6xli3--
Dh3 X h2- -
Lc5— d6
Ld6 X e5
^«7. ....
30. Tbl— h3
f7— f5!
g7— g6!
Fehlerhaft wäre gl — g5 wegen 31.
Th5! und Weiß gewinnt. Schwarz
operiert mit seinen Bauern muster-
haft.
31. Th3— e3
Auf 31. Tdhl wäre h7— h5 gefolgt
31. .... Le5 — d6
32. Te3— e6 Kh8— g7
33. Sc3— e2 Tf8— f6
34. Se2— d4 h7— h6
Auch sofort Th8 konnte geschehen.
35. Kg2— f3 Td8— h8
36. Tdl— gl
Nicht gut. Der Turm sollte nach
el gehen. Jetzt kommt Schwarz in
entscheidenden Vorteil.
36 Tf6xe6
37. Sd4xe6t
Bei 37. de verliert Weiß duici
37 , Lc5 nebst Kf6 einen Bauern.
37 Kg7— f6
38. Se6— f4
Es drohte 38 , c6. Auf aa
Sd4 würde wieder Lcö folgen (3i
Tdl, Td8; 39. La2, c6 oder39.Se6»
Td7 nebst 40 , c6). Mit den
folgenden Abtausch a,uf f4 ist d»
Partie so gut wie entschieden.
38 Ld6xf4
39. Kf3xf4 Th8-e8
40. Lbl— d3 g6— g5t
Nicht sofort Te5 wiegen 41. Tg6
41. Kf4— f3 Te8-e5
Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung.
373
42. Ld3— c4
43. Kf3— f2
44. Tgl— dl
45. Lc4— d3
46. Ld3— e2
47. Le2xdl
48. Ldl— a4
49. La4— d7
50. b2— b4
51. a3xb4
52. Ld7— a4
53. b4— b5
h6— h5
g5— g4
Te5— e4
Te4— d4
Td4 X dl
Kf6— g5
Kg5— f4
a6 — a5
a5xb4
h5— h4
h4— h3
Der letzte Versuch! Es droht 54.
b6. Kun folgt ein hiLbscher Schluß.
ÖO. ....
54. La4— dl
55. Kf2— gl
56. Ldl— h5
57. Kgl— g2
58. Kg2xhl
Anfgegeben.
b7— b6
g4-g3t
Kf4— e3
h3— h2t
h2— hlDf
Ke3— f2
Nr. 98.
(Gespielt im Hamburger Turnier 1885.)
B. Englisch. Dr. S. Tarrasch.
Weiß. Schwarz.
1. d2— d4 Sg8— f6
2. c2— c4 g7— g6
Besser ist 2 , d5, wie in der
Partie Nr. 98 geschieht.
3. Sbl— c3 Lf8— g7
4. e2— e4 d7— d6
5. f2— f4!
Hiermit erhält Weiß das über-
legene Spiel.
5 0—0
6. Sgl— f3 Sb8— d7
7. Lfl— e2
Ob 7. e5 stärker wäre, ist zweifel-
haft, denn Schwarz spielt 7 , de;
8. fe, Se8; 9. Le2, Sb6; 10. 0—0,
c6 und steht nicht gerade schlecht.
7. .... e7 — eö
Eine ungesunde Kombination. Vor-
zuziehen wäre 7 , Se8.
8. d4 X e5 d6 X e5
^. f4 X e5 Sf6— g4
10. Lei— g5I Dd8— e8
11. Sc3— d5 Sg4xe5
12. Lg5— e7!
Weit besser als 12. Sc7:, worauf
12 , Sf3f ; 13. Lf3:, De5 folgt.
12 Se5xf3t
13. Le2xf3 c7— c6
14. Le7xf8 De8xf8
15. Sd5— c3 Df8— c5
Auf 15 , Se5 würde 16. 0—0,
Sc4:; 17, De2 folgen und Weiß ist
etwas im Vorteil. Der Zug im Text
ist aber noch ungünstiger für Schwarz.
16. Ddl— b3! Sd7— e5
Falls 16. ..;., De3t, so 17. Se2.
17. 0-0-0 Se5xc4?
Hier mußte Le6 geschehen.
18. Tdl— dSf Lg7— f8
19. Thl— dl Lc8— e6
Ein verzweifelter Angriffsversuch.
Schwarz hat aber nichts Besseres.
Dc5— göf
Sc4— d2t
Le6 X b3
20. Td8Xa8
21. Kcl— bl
22. Tdlxd2
23. Td2— d8
Weiß bekommt nun einen mehr
als genügenden Ersatz für die Dame.
23 Lb3— c4
24. TdSxfSf Kg8— g7
25. Tf8— d8
26. b2— b3
27. Td8— d7
28. Sc3— dl
29. Td7— d2
30. Ta8xa7
b7— b5
Lc4— fl
Dg5— c5
b5— b4
Dc5— e5
De5 X h2
Kg7— h6
31. Td2— d7!
Schwarz darf 31 , Lg2: wegen
32. Tf7f nicht spielen.
32. Td7xf7 Lfl— d3t
33. Kbl— cl Dh2— e5
34. Kcl— d21
Weiß kommt hiermit aus aller
Gefahr.
34 Ld3xe4
35. Lf3xe4 De5Xe4
36. Sdl— e3 De4— bl
374
Spieleröfihungen : Offene Spiele.
37. Kd2— e2 Dbl— b2t
38. Ke2— f3 c6— c5
39. Ta7— d7 Db2— c3
40. g2— g4!
Eine feine Kombination, welche
den Sie^ erzwingt.
40 Dc3— al
41. Tf7xh7t Kh6— g5
42. Td7— d5f Kg5— f6
43. g4— göf Kf6— e6
44. Td5— d7 Aufgegeben.
Nr. 100.
(Gespielt im Wettkampfe zn Havanna
1889.)
W. 8teinitz.
Weiß.
1. Sgl— fS
2.
3.
d2— d4
c2— c4
M. Tschigorin.
Schwarz.
d7— d5
Lc8— g4
Lg4xf3
d5xc4
e7 — e5
Ein sonderbarer Zug, der dem Nach-
ziehenden sofort das überlegene Spiel
einräumt. Es sollte 3. Se5 oder 3* e3
geschehen.
Cr • • • • •
4. g2xf3
5. e2— e4
6. d4xe5
Vorzuziehen wäre 6. d5, obwohl
Schwarz auch dann infolge der
schlechten Bauemstellung des weißen
Königsflügels die besseren Chan-
cen hat.
6 DdS X dlf
7. Kelxdl SbS— c6
. 8. f3— f4 Ta8— d8t
Die lange Rochade kam hier auch
in Betracht; allerdings wird dann
der Bauer f7 ungedeckt.
9. Lei— d2 Lf8— c5
10. Tbl- gl Sg8— e7!
(Siehe Diagramm.)
11. Lflxc4
Auf ll.TgT: könnte 11 , Sg6;
12. Lc4: (12. f5?, Kf8), Td7; 13. e6!,
fe; 14. Td7:, Kd7; mit ebenfalls gün-
stigem Spiele für Schwarz folgen.
Stellung nach dem 10. Zuge.
111%
%M
CK //
«
I
XX* • • • •
12. Kdl— cl
Se7 —g6
Weiß kann den Bauern nicht halten,
da 12. Kel wegen 12.
fehlerhaft ist.
•>
Sd4
1 u% ....
13. Tgl— g2
14. Sbl— c3
15. Sc3— d5
16. Sd5xb6
Schwach wäre 16.
17. Le3.
Lc5xf2
Lf2— b6
Sc6— d4
Sd4— f3
Sf3xd2
...., ab wegen
17. Tg2xd2 a7xb6
18. Td2xd8t Ke8xd8
19. Lc4xf7 Sg6xf4
Schwarz hat jetzt bereits den Sieg
so gut wie sicher.
20. Kcl— d2
21. Lf7— b3
22. e5— e6
23. Tal— gl
Th8— f8
Sf4— g6
Kd8— e7
Auf 23. Ke3 würde 23 , Sf4;
24. Tgl, g6 folgen.
i2t5. ....
24. Kd2— e3
25. Tgl— g5
26. Ke3— d4
Tf8— f2t
Tf2 X b2
Th2— hSf
Th3 — f3
27. Tg5— b5
Hiermit leitet Weiß noch einen
letzten, originellen Versuch ein, der
bei weniger korrektem Gegenspiel
leicht hätte gelingen können.
Partieen zur unregelmäßigen Eröfinung.
375
27.
28.
a2 — a4
Sg6— f4
h7— h5!
Schwarz behandelt das Endspiel in
bestem Stile.
29. a4— a5 h5— h4
• 30. a5xb6 c7— c6
31. Tb5— f5 Sf4— e2t
32. Kd4— c5 TfSxföf
33. e4xf5 h4— h3
34. Lb3— a4
£ine ganz hübsche Kombination,
aber es ist zu spät, damit die Partie
zu retten.
34 h3— h2
35. La4xc6 b7xc6
36. b6— b7 h2— hlD
37. b7— b8D Dhl— elf
Aufgegeben.
Nr. 101.
(Gespielt im Wettkampfe zu Havanna
1889.)
W. Steinitz. M. Tschigorin.
Weiß.
1. Sgl— f3
2. d2— d4
3. c2— c4
Schwarz.
d7— d5
Lc8— g4
Sb8— c6
Ein schwacher Zug, der durch
3 , Lf3:; 4. gf, de; 5. e4, e5 er-
setzt werden sollte (vgl. die Partie
Nr. 100).
4. e2— e3 e7— e5
Der Doppelschritt des e-: Bauern
war von Schwarz wohl schon beab-
sichtigt, als er 3 , Sc6 zog und
insofern ist derselbe nicht zu tadeln,
als er die natürliche Konsequenz des
Springerzuges bildet.
5. Ddl— b3
6. g2xf3
7. c4xd5
8. e3xd4
Lg4 X f 3
e5xd4
Sc6— e5
Se5— d7
Erzwungfen, da sonst 9. Lböf so-
fort entscheiden würde.
9. Sbl— c3
10. Lei— e3
11. Db3— c2
Dd8— e7t
De7— b4
Sg8— f6
12. Lfl— b5 Ta8— d8
Fehlerhaft wäre 12 , Sd5: wegen
13. Ld7f, Kd7:; 14. Dföf.
13. 0—0—0 a7— a6
14. Lb5— a4 Lf8— e7
15. Thl— gl!
Stellung nach dem 15. Zuge von Weiß.
15. g7 — g6
Auf 15 , 0—0 könnte Weiß
mit 16. Lh6, Sh5; 17. Df5, Sdf6;
18. Dg5 oder 16 , Se8; 17. Df5,
Sdf6 (falls 17 , b5, so 18. Lc2
mit derselben Fortsetzung); 18. Tg7^,
Sg7:; 19. Tgl den Angriff fortsetzen,
und Schwarz würde bald verloren
sein.
16. Le3— h6 b7— b5
17. La4— b3 Sd7— b6
18. Tgl— el Ke8— d7
Notwendig wegen der Drohung
19. Lg7.
19. Lh6— f4 Td8— c8
Weiß drohte 20. a3, Da5; 21.
Lc7:, deshalb deckt Schwarz den
c-Bauem.
20. a2— a3 Db4— a5
21. ^4— g5!
Weiß hat eine übermächtige An-
griffsstellung und nutzt dieselbe voll
aus. Mit dem Läuferzuge droht Fi-
gurgewinn durch 21. Te7^, K.e7i-
22. Se4.
21 Sf6— g8
22. Lg5xe7 Sg8xe7
376
Spieleröffnongen: Offene Spiele.
23. Sc3--e4
Tc8— b8
Schwarz ist natürlich verloren, aber
dieser Zug beschleunigt den Unter-
gang. Auf 23 , Sd5: würde 24.
Ld5:, 8d5: ; 25. Scöf nebst 26. Sb7t
resp. 26. ShSf mit Damengewinn
folgen. Der Zug im Text hat wohl
den Zweck, das Schach auf b7 zu
verhindern und so die Wegnahme
des d-Bauem vorzubereiten — aber
von der Scylla in die Charybdis!
24. Se4— f6t Kd7— d8
25. Telxe?! Kd8Xe7
26. Dc2xc7t Sb6— d7
Der schnellste Tod ist der beste!
27. Dc7xa5 Aufgegeben.
Nr. 102.
(Gespielt im Wettkampfe zu Havanna
1889.)
Steinitz.
Weiß.
1. Sgl— f3
2. d2-
Tschigorin.
Schwarz.
f7— f5
d4 e7— e6
Die Eröffnung ist in die holländische
übergegangen.
3. c2— c4
4. e2— e3
5. Sbl— c3
6. Lfl— d3
Sg8— f6
Lf8— e7
0—0
d7— d5
Der Doppelschritt des d-Bauem ist
hier das Richtige, um 7. e4 zu ver-
hindern.
7. Lei— d2
8. c4— c5
c7— c6
Sb8— d7
Schwarz sollte 8 , Te8 spielen,
bevor er den Springer entwickelt,
um ihn von d7 unmittelbar nach f8
zu bringen.
9. Sf3— g5
10. f2— f3
Sd7— b8
Erzwungen !
Dies ist von zweifelhaftem Werte.
Für besser halten wir 10. — 0.
10
11. Ddl— C2
Dd8— c7
Sf6— h5
12. Sg5— h3 Le7 — h4t
13. Sh3— f2
Falls 13. g3?, so 13 , Sg3:; 14.
hg, Dg3t; 15. Kfl (15. Ke2, Dg2t),
Df3f ; 16. Kgl, Tf6 und gewinnt.
13. .... e6 — e5
14. d4Xe5 Dc7xe5
15. 0—0 Lh4— e7
Vorzuziehen wäre 15 , Ldb;
16. 8e2, Lc7.
16. Sc3— e2 b7— b6
Auch dieser Zug ist nicht gut und
sollte durch 16 , Sd7; 17. b4,
Sdf6 ersetzt werden.
17. c5xb6
18. Se2— d4
19. Sd4— b5
20. Ld2— c3!
a7xb6
c6 — c5
Sb8— c6
De5— b8
Auf 20 , De3: würde 27. Sc7,
Tb8; 22. Sd5: und auf 20 , d4;
21. Ld4:, Sd4:; 22. ed, cd; 23. Dc4t
oder 21 , cd; 22. Dc6:, ThS; 23.
ed zu Gunsten des Anziehenden folgen.
21. Tfl— dl
Sc6 — e5
Mit 21 , Lg5; 23. f4, Le7
würde Schwarz zwar den Bauern e3
rückständig machen, doch bekäme
Weiß nach 23. Le2, Sf6; 24. Lf3 ein
vorzügliches Spiel durch den Angriff
auf den schwachen Damenbauem des
Nachziehenden.
22. Ld3— e2
23. Sf2— h3
24. Le2— fl
Sh5— f6
Tf8— d8
Die Stellung ist so eigentümlich,
daß Weiß mit diesem passiven Länfer-
zuge sich ganz richtig verhält.
Schwarz muß nun u. a. auch mit der
Möglichkeit rechnen, daß die weiße
Dame über f2 nach dem Königsflügel
hinübergespielt wird. Der nahe-
liegende Zug 24. Sf4 wäre schwächer
als der Zug im Text, weil Schwarz
darauf durch 24 , g5 ein gutes
Spiel erhalten würde.
24
25. Sh3— f4
26. Lc3— d2
Se5— f7
d5— d4
d4xe3
Auch in dieser Stellung käme
26 , g5 in Betracht
Partieen zur unregelmäßigen Eröffnung.
377
27. Ld2xe3
28. Tal X dl
Td8 X dl
DbS— e5
Daß die Wegnahme des a-Bauem
wegen 29. DbS nebst 30. Lc4 ein
grober Fehler wäre, liegt auf der
Hand.
29. Tdl— el KgS— fS
Falls 29 , Ta2:?, so 30. Ld2,
Tb2:; 31. Del oder 30 , Db2:;
31. Db2:, Tb2:; 32. Lc3 und gewinnt.
30. Le3— d2
31. Dc2— b3
De5— bS
Stellung nach dem 31. Zuge von Weiß.
31.
Sf7— dB
Schwarz hat bereits ein gedrückies
Spiel und würde auch bei anderen
Fortsetzungen bald in Nachteil
kommen; auf 31 , Ld6 z. B.
könnte 32. Seßf, Le6: (32 , Kg8?;
33. Sg5); 33. De6!, Lh2f ; 34. Khl,
Se5; 35. f4, Seg4; 36. Lc4 oder
35 , Dg3; 36. Lc4, Se5; 37. Te5:
die Folge sein.
32. Db3— e3
38. Lfl— c4
34. Ld2— c3
Db8— b7
Db7— d7
Ta8— a4
Dies erweist sich als Tempoverlust.
35. Lc4— b3 Ta4— a8
Schwarz darf nicht 35 , Tf4:;
36. Df4:, Db5: spielen, da Weiß mit
37. Lf6:, gf; 38. La4, Dd3; 39. Dh6t
schnell das Spiel zu seinen Gunsten
entscheiden würde.
36. Sf4— d5!
37. Lb3xd5
38. Lc3xg7--
39. De3xe7--
40. TelXe7t
41. Te7xli7
42. Sb5— d6
43. Ld5xe6
44. Th7— h6t
45. b2— b3
46. f3— f4t
Etwas besser wäre
47. Th4t, Ke5; 48.
Sb5:, Kd5.
47. Sd6xb5
48. Th6— döf
49. Td6xd8
50. Td8— d5
51. Td5— d2
Sf6 X d5
Ta8— a4
Kf8xg7
Dd7 X e7
Kg7— f6
Ta4— b4
Lc8— e6
Kf6— e6
Ke6— e5
b6— b5
Ke5— d4
46 , Kf4:;
Tb4:, cb; 49.
Tb4 X b5
Kd4— c3
Tb5— a5
Kc3— b4
Kb4— c3
52. Td2— e2 Aufgegeben.
878 Endspiele.
Dritter Abschnitt.
Endspiele.
llie drei Stufen der Partie, Eröffnung, Mittelspiel und End-
spiel, sind nicht durch äußerlich erkennbare Grrenzen von-
einander geschieden, sondern gehen allmählich ineinander
über. Das Ziel der Partiefuhrung, die Mattsetzung des feindlichen
Königs, läßt sich in der Mehrzahl der Fälle erst erreichen, nachdem der
Widerstand der den König schützenden Steine auf die eine oder andere
Art gebrochen ist; nur gegen einen ganz schwachen Spieler wird es ge-
lingen, das Matt ohne weiteres herbeizuführen, indem er die ihm
drohende Gefahr gar nicht erkennt und daher keinen Versuch macht,
seine Steine zum Schutze des Königs heranzuziehen. Zumeist treten
die erwähnten drei Phasen mehr oder minder offen zu Tage, und zwar
die erste als planmäßige Aufstellung der Streitkräfte, die zweite als
der Kampf der Parteien um Erreichung irgend eines Vorteils und die
dritte als die Ausnutzung des errungenen Vorteils zum Siege.
Während der erste Teil der Partie der theoretischen Unter-
suchung zugänglich ist, läßt der folgende (das Mittelspiel) wegen
seines allzugroßen Variantenreichtums eine solche nicht zu, der dritte
und letzte Teil der Partie dagegen ist, wenn auch nur in beschränktem
Maße, wieder analysierbar. Dies hat darin seinen Grund, daß im
Endspiel weniger Steine auf dem Brett sind als im Mittelspiel, und
daß daher die Zahl der Möglichkeiten zu ziehen kleiner ist. Hat man
in der Mitte der Partie einen materiellen Vorteil errungen, ist aber
nicht imstande, das Matt durch unmittelbaren Angriff auf den feind-
lichen König zu erzwingen, so pflegt man die beiderseitigen Streit-
kräfte durch Abtausch zu reduzieren, was sich bei richtigem Spiel,
selbst wenn der Gegner mit allen Mitteln dagegen ankämpft, meisten-
teils ermöglichen läßt. Nach erfolgtem Abtausch nimmt man nun
wieder den direkten Angriff gegen den König auf, und mit diesem
Übergang tritt man in das sogenannte Endspiel ein. NatürUch
kommt es auch vor, daß beide Parteien im Mittelspiel durch das
gegenseitige Ringen ihre Kräfte allmählich aufreiben, ohne daß eine
von beiden einen materiellen Vorteil erzielt. Das sich alsdann er-
gebende Endspiel mit gleichen Kräften führt im allgemeinen zum
Remis, es sei denn, daß ein Unterschied der Stellung vorhanden ist,
der den Sieg ermöglicht, oder daß einer der Spieler noch Fehler
macht, durch die er verliert.
Die Theorie des Endspiels hat demnach die Aufgabe, folgende
Fragen zu untersuchen: in welchen Fällen reicht eine materielle
Überlegenheit dazu aus, um den Sieg davonzutragen, auf welche Art
läßt sich dann das Matt erzwingen, in welchen Fällen kann die
schwächere Partei das Remis erreichen, und endlich, in welchen Fällen
sind Stellungsvorteile entscheidend? Es liegt in der Natur der Sache,
Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein.
379
daß man auch nicht annähernd ^Ue Möglichkeiten untersuchen kann,
da die Verschiedenheit der Stellungen eiae fast unbegrenzte ist. Es
hat sich aber im Laufe der Zeit durch praktische Erfahrung und
theoretische Forschung eine gewisse Anzahl von festen Grundsätzen
und allgemein anerkannten Prinzipien herausgebildet, welche eine ge-
eignete Grundlage für die praktische Behandlung des Endspiels geben.
Mit diesen vertraut zu machen, ist die Aufgabe des dritten Abschnittes.
Erster Teil.
Verschiedene Steine gegen den feindlichen
1. Die Dame.
allein.
fei
V/y.
1. Dgl— g4
2. Kh8— g7
3. Kg7— f6
4. Kf6— e6
5. Dg4— c4-|-
^::^^
r.y'i
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yy..'//.'>^.
^M
wm
'W^^
WM
Das Matt ist in diesem Falle nicht sehr schwer zu erzwingen, indem
man den feindlichen König an den Eand des Brettes drängt und den
eigenen König ihm gegenüber auf die dritte Felderreihe postiert.
Man befolge hierbei das Prinzip, die beiden Könige so bald als
möglich nahe aneinander zu bringen, und die Dame nur dann ein-
greifen zu lassen, wenn es sich um das Abschneiden einer Linie
handelt. Der Anfänger hat sich
besonders davor zu hüten, nicht
etwa aus Versehen patt zu machen.
In der nebenstehenden Position
führen folgende Züge am raschesten
zum Ziel:
Kd5— e5
Ke5— d5
Kd5— c5
Kc5— c6
Kc6— b6
Kb6— a5
vA.
.... PI*
m
-mz^.
i
6. Ke6— d6
Auf 6 , Kb6— b7 folgt 7.
Dc4— b5f, Kb7— a8 oder a7;
8. Kd6 — c7 nebst matt im nächsten Zuge, während auf 6 ,
Kb6— a7; 7. Kd6-— c7, Ka7— a8; 8. Dc4— a4=t= entscheidet.
7. Dc4— b3
Hier würde 7. Kd6 — c7 (c6) patt setzen.
7. .... Ka5 — a6
8. Kd6— c6 Ka6— a7(a5)
9. Db3— b7 4= (Db5=t=)
Das Matt ist von jeder beliebigen Stellung aus in spätestens
9 Zügen zu erzielen.
2. Der Turm.
Auch diese Mattführung ist sehr einfach und im großen und ganzen
der vorigen analog. Das Matt ist auf jedem beliebigen Randfelde
erreichbar, wenn der König die Opposition hat. Mit zwei vom König
380
Endspiele.
m
wm.
unterstützten Türmen kann man daher auf jedem der 64 Felder Matt
setzen.
Wir geben als Beispiel die ungünstigste Stellung, von der aus
das Matt erst in 16 Zügen erzwungen wird.
1. Kai— b2 Kd5— d4
2. Kb2— c2 Kd4— e4
Der schwarze König sucht sich
möglichst lange auf den Mittel-
feldern zu halten; wäre er nach
c4 gezogen, so würde er sich
durch Tbl — dl bereits auf drei
Linien beschränkt sehen.
3. Kc2— c3 Ke4— e5
4. Kc3— c4 Ke5— e4
5. Tbl— elf
Auch auf 4 , Ke5 — e6
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würde 5. Tbl — elf folgen, damit
dem feindlichen Könige jedenfalls die eine Hälfte des Brettes abge-
schnitten wird.
5 Ke4 — f5
Wenn 5 , Ke4— f4, so 6. Kc4— d5, Kf4— f3; 7. Tel— e4,
Kf3— f2; 8. Kd5— d4, Kf2— f3; 9. Kd4— d3, Kf3— f2; 10. Te4— e3,
Kf2 — fl und der schwarze König ist in der für dieses Endspiel
charakteristischen Weise an den Band gedrängt worden.
Mit 5 , Ke4 — f3; 6. Kc4 — d4, Kf3 — f4 gelangen wir zu der-
selben Stellung, welche durch die Zugfolge 5 , Ke4 — f5; 6. Kc4 — d4,
Kf5 — f4 entsteht, und welche im Folgenden analysiert wird.
6. Kc4— d4 Kf5— f4
Verhältnismäßig besser als Kf5 — f6, weil dann nach Tel — e5
dem schwarzen Könige nur noch neun Felder frei bleiben würden.
7. Tel— e5 Kf4—f3(s. auch unten AB)
8. Te5— e4 Kf3— f2
Falls z. B. 8 , Kf3— g3, so 9. Kd4— e3, Kg3— g2; 10.
Te4— g4t, Kg2— h3 (am besten); 11. Ke3— f3, Kh3— h2; 12.
Tg4— h4t, Kh2— gl; 13. Th4— h8 (der Anfänger präge sich diesen
charakteristischen Tempozug besonders ein), Kgl — fl; 14. Th8 — hl4=-
9. Te4— e3 Kt2— g2
Oder 9 , Kß— fl; 10. Kd4— e4, Kfl— f2; 11. Ke4— f4,
Kf2— g2 (gewährt die längste Verteidigung); 12. Te3— e2t, Kg2— fl ;
13. Kf4— f3, Kfl— gl; 14. Kf3— g3, Kgl— fl; 15. Te2— eS,
Kfl— gl; 16. Te8— el4:.
10. Kd4— e4 Kg2— f2
11. Ke4— f4 Kf2— g2
12. Te3— e2f Kg2— fl (am besten)
13. Kf4— f3 Kfl— gl
14. Kf3— g3 Kgl— fl
Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein.
881
15. Te2— e8!
16. TeS— el4=.
Kfl-gl
7
■ • • • • •
8. Kd4— e3
9. Te5— a5
10. Ta5— göf
11. Ke3— f4
12. Kf4— f3
Kf4— g3
Kg3— g4!
Kg4-g3
Kg3— h4
Kh4— h3
Kh3— li2
12 , Kli3 — h4; 13. Tg5 — a5 nebst Matt im nächsten Zuge.
13. Tg5— höf Kh2— gl
14. Th5— h8 Kgl— fl
15. Th8— hl^:.
B
7
f • • • • •
8. Kd4— e3
Kf4— g4
Kg4— g3
düngen wie in A.
9. Tf5 — gbf und es ergeben sich dieselben Wen-
3. Beide Läufer.
Eine leichte Figur allein kann kein Matt herbeiführen, dagegen
genügen zwei Läufer zu diesem Zwecke. Das Matt ist nur auf den
vier Eckfeldern, bezw. auf deren Nebenfeldem zu erzwingen. Man
treibt den feindlichen König leicht in eine Ecke, indem man ihm
durch Nebeneinanderstellen beider Läufer zwei unmittelbar aneinander
liegende parallele Felderreihen abschneidet. Für den Anfänger ist die
Pattgefahr hierbei etwas größer als in den beiden vorigen Abschnitten.
1. Ld8— f6 Kd5— dÖoderA
2. Lh7— e4 Kd6— d7
3. Lf6— e5 Kd7— c8
4. Kf7— e6
Nicht nach e7, da dieses patt
machen würde.
4
5. Le4— b7
6. Le5— c7
7. Ke6— f6
Falls 7. ..
Kc8— d8
Kd8— e8
Ke8— f8
Kf8— g8
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Kf8— e8, so 8.
Lb7— c6t, Ke8— f8 ; 9. Lc7— döf,
Kf8— g8 ; 10. Kf6— g6, Kg8— h8 ;
11. Ld6 — a3 oder irgend ein anderer Tempozug, z. B. 11. Kg6 — h6,
Kh8— g8; 12. Lc6— d5t, Kg8— h8; 13. La3— b2^=.
8. Lc7— f4 Kg8— f8
Auf 8 , Kg8— h7 führt 9. Kf6— f7, Kh7— h8; 10. Lf4— cl
(Tempozug), Kh8— h7; 11. Lb7— e4t, Kh7— h8; 12. Lei— b24:
zum Ziel.
382
Endspiele.
9. Lb7.
10. Kf6.
11. Lf4
12. Lc6
13. Ld6
c6
■d6--
-d5-
Kf8-
Kg8.
KfS-
Kg8-
-g8
-f8
-g8
-h8
A
^ • • • • •
2. Kf7— e6
3. Lh7— e4
4. Ke6— d6
5. Le4— d3f
6. Kd6— d5
Kd5— c4
Kc4— c5
Kc5— c4
Kc4— b5
Kb5— b4
Kb4— b3
Kb3— a4
7. Kd5— c5
8. Ld3 — c2-t- und das Spiel wird, nacbdem der
schwarze König sich wieder am Rande befindet, leicht in der oben
gezeigten Weise zum Matt geführt.
4. Läufer und Springer.
Eine Mattführung von erheblich größerer Schwierigkeit, als in den
bisher betrachteten Fällen, ist die durch die Verbindung eines Läufers
und eines Springers herbeizuführende. Selbst ein starker Spieler wird,
wenn er sich nicht mit der Eigenart dieses Endspiels vertraut gemacht
hat, mitunter nicht imstande sein, innerhalb der gesetzmäßigen 50 Züge
zum Ziele zu gelangen. Man merke sich als erste Eegel, daß
das Matt nur möglich ist in einer Ecke von der Farbe des
Läufers. Die Schwierigkeit liegt weniger darin, den einzelnen König
an den Band zu drängen, als vielmehr, ihn in diejenige Ecke zu
bringen, welche der Läufer beherrschen kann. Man vermeide es
unnötigerweise Schach zu bieten, sondern suche mit dem Springer
die Felder anzugreifen, welche dem Läufer unzugänglich sind. Jedoch
ist es ratsam, den Springer ver-
hältnismäßig wenig zu bewegen,
weil seine Manöver mehr Zeit er-
fordern, als die des Läufers.
Wir wählen zunächst als
weniger kompliziertes Beispiel eine
Stellung, in welcher sich der
schwarze König bereits am Rande
befindet (siehe nebenstehendes Dia-
gramm). Das Matt ist nur auf
a8 und hl möglich, und man vdrd
natürlich bestrebt sein, den König
in die näher liegende Ecke hl zu
treiben.
1. Lc6— f3t Kh5— h6
Ginge der König nach h4, so würden wir mit 2. Kf6 — f5,
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Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein.
383
Kh4 — g3; 3. Lf3 — h5 dieselbe Position erreichen, zu der wir hier
erst im 5. Zuge gelangen.
2. Lf3— e4
3. Le4—g6t
Nicht nach h6, wegen Se5
4. Kf6— f5
5. Lg6—hb
6. Lh5— g4
7. Kf5— g5
8. Kg5— f4
9. Kf4— e3
10. Se5— d3
11. Ke3— f4
12. Kf4— g3
13. Lg4— e2
Kh6— ho
Kh5— h4
-fV(g4)4..
Kh4— g3
Kg3— h4
Kh4— g3
Kg3— f2
Kf2— el
Kel— fl
Kfl— g2
Kg2— fl
Kfl -gl
Kgl— hl
Khl— gl
Kgl— hl
14. Sd3— f2t
15. Sf2— hSf
16. Le2— f34:.
Befindet sich der schwarze König in der Mitte des Brettes, so
ist es selbst bei ungünstiger Postierung der weißen Steine immer
in ungefähr 14 Zügen möglich,
ihn an den Band des Brettes zu
drängen. In der nebenstehenden
Position, die wir dem vortrefflichen
und erschöpfenden Werke „Theorie
und Praxis der Endspiele" von
Prof. J. Berger in Graz ent-
nehmen, geschieht dies folgender-
maßen :
^ß^äk.
i
mm
mm
^-i
Ml
•
Ä
n
^
'W^''^
Schwarz am Zuge.
1.
Kc5— c6
Schwarz könnte ebenso gut Kc5 — c4 ziehen, es würde uns aber
zu weit führen, auch diesen Zug zu untersuchen: Das Prinzip des
Endspiels bleibl^ dasselbe und wird aus der nachfolgenden Analyse
dem Schachfreunde vollkommen ersichtlich werden.
2. Sal— b3 Kc6— d5
3. Ka5— b5 Kd5— d6
4. Kb5— c4 Kd6— e5
5. Sb3— c5 Ke5— d6
Oder 5 , Ke5— f5; 6. Kc4— d5, Kf5— g5; 7. Lh5— f3,
Kg5— f5; 8. Sc5— e6, Kf5— f6; 9. Lf3— e4, Kf6— f7; 10. Kd5— e5,
Kf7— g8; 11. Ke5— f6, Kg8— h8; 12. Se6— g5, Kh8— g8; 13.
Sg5 — f7, Kg8 — f8 und die Stellung ist symmetrisch mit der, welche
wir im Hauptspiele erreichen werden.
384
Endspiele.
6. Kc4— d4
7. Kd4— e5
8. Ke5— f6
9. Sc5— e6
10. Lh5— f7
11. Se6— f4
12. Sf4— g6(t)
13. Lf7— e6
Kd6— e7
Ke7— f8
Kf8— g8
Kg8— h8
Kh8— h7
Kh7— h8(h6)
K— h7(h5)
K— h6
m
^
Siehe Schluß der Anmerkung zum 5. Zuge von Schwarz.
In dieser für die Verteidigung relativ günstigsten Randstellung
(siehe nebenstehendes Diagramm) kann man das
Matt in spätestens 18 Zügen erzwingen. Die
ganze Mattfuhrung wird also von jeder beliebigen
Anfangsstellung aus bei bestem Spiele insgesamt
höchstens 32 Züge in Anspruch nehmen.
1. Le6— g8 Kh6— h5
2. Sg6— e5 Kh5— h4!
Auf Kh5 — h6 ergiebt sich folgendes ein-
fachere Spiel: 3. Se5— g4t, Kh6— h5; 4. Kf6— f5, Kh5— h4; 5.
Kf5— f4, Kh4— h5(oderKh4— h3; 6. Sg4— e3, Kh3— h4; 7. Lg8— f7);
6. LgS—fl-f, Kh5— h4; 7. Sg5— e3, Kh4— h3; 8. Lf7— h5 oder d5,
Kh3— h4; 9. L— f3, Kh4— h3; 10. Lf3— g4t, Kh3— h2 (sonst
sofort Matt); 11. Kf4— f3, Kh2— gl!; 12. Kf3— g3, Kgl— hl;
13. Kg3— f2, Khl— h2; 14. Se3— flf, Kh2— hl; 15. Lg4— fSijz.
3. Kf6— f5 Kh4— g3
Wenn Kh4— h3, so 4. Se5— g4, Kh3— g2 ; 5. Lg8— c4 u. s. w.
4. Se5— g4 Kg3— g2
Auf 4 , Kg3— f3 folgt 5. Lg8— c4 und a) 5 , Kf3— g3;
6. Lc4— d5, Kg3— h3, 7. Kf5— f4, Kh3— h4; 8, Ld5— f7, Kh4— h3;
9. Sg4— e3, Kh3— h4; 10. Se3— g2t, Kh4— h3; 11. Kf4— f3
u. s. w., b) 5 , Kf3— g2; 6. Kf5— f4, Kg2— h3; 7. Sg4— e3,
Kh3— h2 (Kh3— h4; 7. Lc4— e2 u. s. w.); 8. Kf4— g4, Kh2— gl;
9. Kg4 — g3 u. s. w.
5. Lg8— c4
6. Lc4— fl
7. Lfl— e2
8. Sg4-f2(t)
9. Sf2— e4t
10. Kf5— f4
11. Kf4— g5
12. Kg5— g4
13. Le2— fl
14. Lfl— h3
15. Se4— g5
Kg2— f3
Kf3— g3
Kg3— h4(h3)
K-g3
Kg3— h4
Kh4— h3
Kh3— g2
Kg2— h2
Kh2— gl
Kgl--h2
16. Kg4 — g3 und matt im 18. Zuge, entweder durch
den Läufer oder den Springer.
Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein.
885
5. Zwei Springer.
Mit zwei Springern sind zwar Mattstellungen
möglich, aber nicht zu erzwingen.
Wenn z. B. im vorliegenden Falle Schwarz
auf Se5 — c6f auf das Eckfeld geht, so folgt
Sb5 — c7 4=. Ohne einen derartigen Fehlzug
jedoch müßte Weiß auf den Gewinn verzichten.
6. Der Bauer.
Es kann sich hier natürlich nur darum handeln, den einzelnen
Bauer zur Dame zu führen. Dies wird ohne Unterstützung durch
den eigenen König nur dann gelingen, wenn der feindliche König
soweit entfernt ist, daß er den Bauer nicht mehr einholen kann. Be-
findet sich aber der König der überlegenen Partei in der Nähe seines
Bauern, so ist in vielen Fällen bei richtiger Führung der Gewinn
selbst dann zu ermöglichen, wenn der feindliche König das Um-
wandlungsfeld vorläufig besetzen kann.
Endspiele dieser Art kommen in der praktischen Partie
recht häufig vor, und es ist daher für den Schachfreund sehr
ratsam, sich die Behandlungsweise derselben einzuprägen.
In nebenstehender Stellung hat Schwarz
augenblicklich die Opposition, d. h. beide
Könige stehen so zu einander, daß die Trennungs-
linie nicht überschritten werden kann. Ist nun
Schwarz am Zuge, so muß sein König die
Opposition aufgeben, und das Spiel würde sich
folgendermaßen fortsetzen:
1 Kd7— e7
2. Kd5-c6
(Auf 1. Kd7— c7 würde 2. Kd5— e6 geschehen.)
2 Ke7— e8
3. Kc6— d6 KeS— dB
4. d4— d5
Weiß behält die Opposition.
• 4 KdS— e8(c8)
5. Kd6 — c7(e7) und der Bauer kann ungehindert
nach d8 gehen.
Wäre jedoch in obiger Position Weiß am Zuge gewesen, so
würde das Spiel unentschieden bleiWn-
1. Kd5— e5
Schwarz hält die Opposition fest.
2. d4— d5
3. d5— d6
Kd7— e7
Ke7~d7
Kd7— d8!
Um auf Ke5 — e6 wieder opponieren zu können.
4. Ke5— e6 Kd8— e8
5. d6— d7t KeS— d8
T. d. Lasa. VI. Aufl.
25
886
Endspiele.
WM.
M
mm..
%
und Weiß steht nun vor der Wahl, entweder mit Ke6 — d6 patt zu
setzen, oder den Bauer aufzugeben. Falsch wäre im 8. Zuge für
Schwarz Kd7 — e8 gewesen, denn Weiß hätte durch 4. Ke5 — e6 die
Opposition erlangt und dann nach 4 , KeS — dB; 5. d6 — d7,
KdS — c7; 6. Ke6 — e7 das Umwandlungsfeld dB besetzt.
Lehrreich ist femer nebenstehendes Bei-
spiel: Weiß gewinnt in Randstellungen dieser
Art, obwohl Schwarz die Opposition hat.
1. Kd6— e6 KdB— e8
2. d5— d6 KeB— dB
8. d6— d7 KdB— c7
4. Ke6 — e7 und gewinnt.
m ^ mm.
Es lassen sich folgende Begeln aufstellen. Der Bauer (mit Aus-
nahme der Turmbauem, wie weiter unten gezeigt werden wird) kann
zur Dame geführt werden: 1) wenn sein König vor ihm die
Opposition erlangt; 2) wenn
er selbst die 7. Linie ohne
Schach zu bieten erreicht.
Es ist demnach in nebenstehen-
der Stellung das Spiel für Weiß
imAnzuge gewonnen, weilnach
1. Kel — d2, KeB^e7 ; 2. Kd2— e8
Schwarz nicht mehr die Opposition
festhalten kann.
Schwarz am Zuge dagegen
macht immer remis; z. B. 1 ,
KeB— e7; 2. Kel— d2, Ke7— e6;
3. Kd2— d8, Ke6— d5 (oder 8.
Kd2— e8, Ke6— e5). Weiß kann
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i
k
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die Opposition nicht bekommen, und das Spiel bleibt unentschieden.
Alle diese Beispiele veranschaulichen auch die bedeutende Wirk-
samkeit des Königs im Endspiele, namentlich im Bauemendspiele. Der
Anfllnger möge hieraus die allgemeine Regel ent-
nehmen, seinen König gegen Ende der Partie
thunlichst rasch in Aktion zu bringen.
Eine Ausnahme bilden die Turmbauem; mit
denselben wird man nie gewinnen, sobald der
feindliche König das Eckfeld besetzen oder dem
eigenen auf der Turmlinie befindlichen Könige seit-
lich opponieren kann.
Weiß würde in der ersten Diagrammstellung
bei weiterem Vorrücken des Bauern stets nur
Patt erreichen. Umgekehrt kann Weiß in neben-
stehender Position, wenn er sich nicht frei-
willig entschließt, dem schwarzen Könige das Eck-
feld einzuräumen (was eben zum Remis führt),
selbst patt gesetzt werden. Z. B. 1. Ka6 — a7.
mm.
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s.
a
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Verschiedene Steine gegen den feindlichen König allein.
387
Kc6— c7; 2. a5— a6, Kc7— c8; 3. Ka7— aS, KcS— c7; 4. a6— a7,
Kc7 — c8 patt.
Zwei Freibauern unter Mitwirkung des
Königs gewinnen in allen Fällen. Interessant ist
die nebenstehende Stellung, weil in derselben der
Gewinn nur durch Opfer des einen Bauern erreicht
werden kann.
1. a7— aSDf Kb7xa8
2. Kd5— c6 KaS— bS
3. b6 — b7 und gewinnt.
Dagegen ist ein Doppelbauer im allgemeinen nicht mehr wert
als ein einzelner, nur daß er in manchen Stellungen durch Ausführung
eines Tempozuges das Erlangen
der Opposition ermöglicht. (Siehe
nebenstehendes Diagramm.)
Wie S. 385 gezeigt worden ist,
würden wir ohne den Bauer auf
d2 eine Bemisstellung vor uns
haben, wenn Weiß den Anzug hat,
während Schwarz am Zuge visr-
liert. Im vorliegenden Falle aber
gewinnt Weiß stets, weil er den
Tempozug d2 — d3 machen kann,
welcher den schwarzen König zum
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Aufgeben der Opposition nötigt.
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7. Der Bauer unterstützt durch eine kleine Figur.
1. Bauer und Läufer gegen den einzelnen König müssen stets
gewinnen, mit alleiniger Ausnahme des Turmbauern, wenn der
Läufer nicht von der Farbe des feindlichen Eckfeldes ist, und
dem feindlichen Könige der Zugang zum Eckfelde
nicht mehr verwehrt werden kann.
Der schwarze König kann durch den Läufer
zwar patt gesetzt, aber nie zum Verlassen des Feldes
a8 gezwungen werden.
Es giebt jedoch eine einzige Stellung bei
Springerbauer und Läufer, welöhe remis ist, näm-
lich die nebenstehende.
Schwarz bewegt sich hier immer auf den
Feldern a8 und b7, und der weiße König kann
nicht herankommen, ohne patt zu machen. Der
Versuch, den Läufer auf b8 zu opfern, würde
auch nur zum Bemis führen. 1 . Kd5 — c5, Kb7 — a8 ;
2. La7— b8, Ka8xb8; 3. Kc5— c6, Kb8— a8;
4. b6— b7|, Ka8— b8 remis.
2. Mit Hilfe eines Springers wird man den Bauern meistenteils zur
Dame führen können, jedoch giebt es hier einige lehrreiche Remisfälle.
25*
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WM.
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mm.
^
388
Endspiele.
Zunächst wird man natürlich in solchen Stellungen vom Gewinne
absehen müssen, wo der Springer, oberhalb seines Bauern sich be-
findend, denselben nicht mehr halten kann. Z. 6. Weiß: Ehl, Sd5,
Bc3. Schwarz: EdS. Schwarz am Zuge spielt
Kd3 — c4 und erobert den Bauern c3.
Ein von unten durch einen Springer ge-
deckter Bauer gewinnt stets, ausgenommen in
der nebenstehenden eigentümlichen Position.
Der Springer kann nicht ziehen, ohne den
Bauer aufzugeben, und wollte der König zur
Deckung herankommen, so würde Schwarz auf a8
patt gesetzt werden.
Interessant ist schließlich noch
nebenstehende Gattung von Bemis-
stellungen.
Weiß am Zuge hat nur remis,
weil sein Springer gleichmäßig mit
dem schwarzen Könige die Farbe
des Feldes wechselt, der letztere
also niemals gezwungen werden
kann, den weißen König aus der Ecke herauszulassen. Schwarz am
Zuge dagegen verliert: 1 , Kc8 — c7; 2. Sf7 — g5, Kc7 — c8;
3. Sg5 — e6 und gewinnt.
Befände sich der Springer anfänglich auf einem schwarzen Felde,
so würde umgekehrt Weiß im Anzüge gewinnen und im Nachzuge
remis machen.
Zweiter Teil.
Die Dame gegen verscliiedeiie Steine.
Sind auf beiden Seiten keine Bauern mehr vorhanden, so wird
im allgemeinen Dame gegen Dame, sowie gegen Dame plus
leichte Figur remis sein; ebenso Dame gegen zwei Türme, gegen
drei leichte Figuren, gegen Turm und leichte Figur und meisten-
teils auch gegen Turm mit zwei kleinen Offizieren. Dagegen ge-
winnen in der Begel gegen die einzelne Dame die Vereinigungen
von Dame und T^rm, von zwei Türmen und einer leichten Figur,
sowie von vier leichten Figuren.
Für die Durchfuhrung dieser Gattung von Endspielen lassen sich
keine bestimmten Methoden angeben: die Entscheidung ist in sehr
vielen Fällen von zufällig in der Position liegenden, unter Ümsl^liiden
recht schwierigen Kombinationen abhängig. Wir gehen daher nicht
weiter hierauf ein, sondern begnügen uns, zur Anregung für den
Schachfreund einige interessante oder durch besonders feine Wen-
dungen ausgezeichnete Beispiele (meist künstliche Endspiele: „Stu-
dien") zu geben, welche teils die obigen Regeln bestätigen, teils als
Ausnahmen von denselben anzusehen sind.
Die Dame gegen yerschiedene Steine.
389
1. Db6— e3f Ke4— f5 Von B. Horwitz.
1 , Ke4— d5? 2. De3— bSf
und Damengewinn.
2. De3— fSf Kf5— 66
3. Df3— b3t Ke6— e7l
Auf 3 , Ke6 — f 6 entscheidet
4. Ld2— göf.
4. Ld2— göf Ke7— f8
Wenn 4 , Ke7 — e8, so 5.
Db3— b8f,Ke8— d7;6.Db8— b7t,
Kd7— e6; 7. Db 7— b 3t, und Weiß
gewinnt die Dame.
5. Db3— b8t Df7— e8
6. Db8— d6t Kf8— g8
7. Lg5--e7! und Weiß ge-
winnt, denn wenn Schwarz den König zieht, so folgt 8. Dd6 — föfu.s. w.,
während auf D~ eine der beiden Drohungen 8. Dd6^d8-[- oder
8. Dd6 — gö-j- entscheidet.
Weiß am Zage gewinnt
Von C. HeUer.
1. Sdl
Auf 1. .
-f2t Ke4— d4!
Weiß am Zuge gewinnt
Die nebenstehende Position war
der Schluß einer Tumierpartie in
Nürnberg 1888 zwischen J. M i e s e s
(Weiß) und Dr. S. Tarrasch
(Schwarz).
Es folgte:
1. f7— f8D b2xalD,
worauf Weiß Matt in 6 Zügen
oder Damenverlust ankündigte.
2. Df8— c5t Kc4— d3
Wenn 2 , Kc4— b3, so 3.
Se6 — d4-t- und Matt in 2 Zügen.
3. Se6— f4t Kd3— d2!
..., Ke4 — e3? ist die
Dame durch 2. Sf2 — g4f sofort
verloren, und auf Ke4 — f4? folgt
2. Dh5 — f3-[- nebst Damengewinn
durch 3. Sf2 — e^f resp. g4f.
2. Dh5— dlf Kd4— c4
Sonst Damenverlust durch ein
Springerschach.
3. Ddl— a4t Kc4— d5
Auf andere Königszüge ent-
scheidet 4. Da4 — al-j- resp. Sf2 —
e4t.
4. Da4 — a2-t- und gewinnt im
nächsten Zuge die Dame.
Weiß am Zuge gewinnt
390
Endspiele.
Oder 3 , Kd3— e4; 4. Dc5— döf, Ke4— e3; 5. Dd5— dSf,
Ke3— f2; 6. DdS— e2t, Kf2— gl; 7. Df2— g24=.
4. Dc5— döf! Kd2— c2
Auf 4 , Kd2 — cl entscheidet 5. Dd5 — hl-f nebst 6.
Sf4— d3t mit Damengewinn, auf 4 , Kd2— e3; 5. Dd5— dSf
u. s. w.; auf 4 , Kd2 — c3; 5. Dd5 — ebf und auf 4 ,
Kd2— el; 5. Dd5— hlf.
5. Dd5~d3t Kc2— b2
. 6. Dd3— d4t Kb2— bl
7. Dd4— dlf nebst 8. Sf4— dSf.
i.
Eine im Nürnberger Schach-
klub gespielte Partie ließ folgende
merkwürdige Schlußwendung zu
(siehe nebenstehendes Diagramm):
1. Lflxc4 Lf2xel
2. a6— a7
3. a7— a8D
4. Da8— a2t Kbl— cl
5. Da2— a3t Kcl— dl!
6. Lc4— e2f!
7. Da3— d3--
8. Dd3— f3==
g3— g2
g2— glD
Kdl X e2!
Ke2— ß
Wenn in nebenstehender Posi-
tion Schwarz anzieht, so geschieht:
1 Tg7-g6
2. Dal— bl
Auf 2. Dal— a7t folgt Tg8
2 Tg8— h8
und gewinnt, weil die Dame dem
schwarzen Könige nicht die beiden
Felder g7 und g8 abschneiden
kann.
Weiß am Zuge erreicht fol-
gendermaßen remis:
is:
Schwarz am Zuge gewinnt; Weiß am Zuge
macht remis.
1.
Dal blf Tg7— g6
2.
Dbl f5
Tg8 h8
3.
Df5 f7t Tg6— g7
4.
Df7 e6
Tg7-g6
5.
De6 f7t Kh7— h6
6.
Df7 e7
Th8 h7
7.
De7 f8i
\ Th7 g7
8.
Df8 f4H
h Kh6— h7
Die Dame gegen verschiedene Steine.
391
9. Df4— f5
10. Df5— c8-
11, Dc8 — c3+ u. s. w.
1. Da5~a7t Kd7— e8
Auf 1 , Kd7— dB folgt
2. Da7— böf (siehe 3. Zug).
2. Da7— e3t KeS— d8
3. De3— böf K~
4. Db6— eöf K— d8!
5. Kd5 — c6 und gewinnt.
Kli7— hS
Tg7— g8
Von Kling und Horwitz.
9». w/////?. — '/////m. vyy^mi.
Weiß am Zuge gewinnt.
Einer exakten Analyse weit mehr zugänglich und dabei von großer
Wichtigkeit für die praktische Partie sind die nachfolgenden Fälle,
mit denen wir uns daher etwas eingehender beschäftigen.
1. Dame allein gegen Dame und Bauer.
Ist der Bauer noch nicht weit vorgerückt, so wird in der Begel
die schwächere Partei durch ewiges Schach oder durch Damentausch
an richtiger Stelle remis erreichen können, befindet er sich aber schon
auf der 7. Linie und ist er von König undDame zugleich unter-
stützt, so kann er meist nicht mehr aufgehalten werden. In beiden
Fällen konmien jedoch Ausnahmestellungen vor, die mitunter reich
an versteckten Kombinationen und recht schwierig durchzuführen
sind. So haben wir z. B. in der nachfolgenden Stellung ein lehrreiches
Beispiel dafür, daß unter umständen selbst ein zurückgebliebener
Bauer gewinnen kann.
1. Da2— d5! Dd6— göf
Schwarz darf das Bauernopfer
mit Bücksicht auf nachfolgende
interessante Wendung nicht an-
nehmen. 1 , Dd6xb4; 2.
Ke4 — f3!, und Schwarz kann das
Matt auf die Dauer nicht ver-
hindern.
2. Ke4— f4t Khl— h2
Geht der König auf die g-Linie,
so erfolgt Damentausch.
3. Dd5— e5! Dg6— d3
Schwarz hat nichts Besseres: Auf 3 , Dg6 — g2 oder — f?--
erzwingt Weiß bald den Damentausch, und auf 3 , Dg6 — h6"-
tritt wieder die obige Mattwendung ein.
4. b4 — b5 und gewinnt, weil
Schwarz den Damentausch nicht mehr vermeiden kann.
Aus einer Partie von A. Neu mann.
Weiß am Zuge gewinnt
392
Endspiele.
Nebenstehende Position illu-
striert den möglichen Fall, trotz
eines auf der vorletzten Linie an-
gelangten feindlichen Bauern remis
zu machen.
1. Dd5xc4t
2. Dc4— flf
Wenn 2
3. Dfl— blf u.
Del— e2
Kdl— c2
Kc2— d3
Kd3— e3
Ke3— f3
Kf3— f2
Kf2— el
De2— fl
Kel— dl
Kdl— e2
Ke2— el
s.
Kcl— dl
Dg3— el
Kdl— c2 ,
w.
so
Dfl— e2
Kel— f2
Von van Fliet.
Weiß am Zuge. Kemisstellong.
3. Dfl— fSf
4. Df3— hlf
5. Dhl— c6t
6. Dc6— b5 -
7. Db5— eö-
8. De5— h5-
9. Dh5— h2--
10. Dh2— gl"
11. Dgl— e3t
12. De3— b3t
13. Db3— ec4t
14. Dc4— h4t
15. De4— If
16. Dhl— h2t u. s. w.
Von gang besonderer Feinheit
ist eine Studie von van Fliet.
(Siehe nebenstehendes Diagramm.)
1. Db3— b4 Dc6— hl!
Auf andere Diagonalzüge der
Dame, z. B. auf 1 , Dc6 — d5,
entscheidet 2. Db4 — a4-|-, Ka6 — b6 ;
3. Da4— b3t!, Dd5xb3; 4.
b7 — b8I>|- und die schwarze Dame
ist verloren. Analoge Wendungen
treten nach 1 , Dc6 — f3 oder —
g2 ein.
2. Db4— a3t Ka6— b6
Oder2 ,Ka6— b5;3.Da3—
b2t, Kb5— c4; 4. KaS— a7,
Dhl— gif; 5. Ka7— a6, Dgl— göf; 6. Dbl— b6 und gewinnt.
3. Da3— b2t Kb6— a6
..., Kb6— c7, so 4. Db2— h2-t-I und auf 3 , Kb6 —
— a7, Dhl— h7; 5. Db2— böf, K*-; 6. Ka7— a6u.s.w.
4. Db2— a2t Ka6— b6
5. Da2 — blf u. s. w.
Weiß am Zuge gewinnt.
Wenn 3. .
c5 folgt 4. KaS
Die Dame gegen verschiedene Steine.
393
Mit einem Turmbauern ist übrigens, auch wenn er bereits
auf der vorletzten Linie sich befindet, in der Begel nicht zu ge-
winnen.
Die Dame und zwei Freibauern genügen fast stets zum Siege
gegen die Dame allein. Ein klassisches Beispiel bildet der Schluß
der ersten Matchpartie Morphy-Anderssen. (Siehe S. 121 f.)
Sind auf beiden Seiten noch Bauern vorhanden, so wird die
überlegene Partei naturgemäß den Damentausch anstreben, um dann
zu einem einfachen Bauemendspiele zu gelangen.
2. Dame gegen Bauern,
a) G«gen einen Bauer.
Wir setzen bei unserer Betrachtung den schwierigsten Fall
voraus, daß der Bauer bereits bis zur vorletzten Linie vorgerückt
und von seinem Könige unterstützt ist. Die Dame kann dann,
wenn ihr König entfernt ist, nur gegen die Mittelbauern und
Springerbauern regelmäßig den Sieg erzwingen, gegen Turm- und
Läuferbauern aber bloß in solchen Stellungen, wo der eigene
König nahe genug ist.
Am nachfolgenden, von Philidor herrührenden Beispiele wollen
wir zunächst das Verfahren gegen Springer- und Mittelbauern kennen
lernen.
1. Dc8— föf
2. Df5— g4t
3. Dg4— f4t
4. Df4— e3--
5. De3— f3--
Kf2— g2
Kg2— f2
Kf2— gl
Kgl-fl
Kfl— el
Weiß hat jetzt ein wichtiges
Tempo gewonnen und benutzt das-
selbe, um seinen König heranzu-
bringen.
6. Kb7— c6
7. Df3— döf
8. Dd5— c4"
9. Dc4— d4--
10. Dd4— e3
Kel— d2
Kd2— c2
Kc2— d2
Kd2— c2
Es wiederholt sich nun dasselbe charakteristische Manöver.
10.
11. De3
12. Kc6-
13. Dd3.
14. Dd2-
15. Df4
16. Dc3-
-d3t
■d5
-d2
-f4t
-e3
-f3t
Kc2
Kdl-
Kel-
Kf2-
Kfl-
Kg2-
Kfl-
-dl
■el
-f2
-fl
-g2
-fl
el
394
Endspiele.
17. Kd5— e4
18. Df3— d3t
19. Ke4— f3
20. Dd3xe2t
21. De2— g2^=
Kel— d2
Kd2— el
Kel— fl
Kfl-gl
Ein derartiger Tempogewinn zum Heranziehen des entfernten
Königs ist aber, wie wir sehen werden, bei Turm- und Läuferbauem
nicht möglich, daher machen diese unter solchen Umständen remis.
In Nr. I hat Weiß nach 1. Dc3— b3t, Kbl— al der Pattstellung
wegen keine Gelegenheit, seinen König zu ziehen, und in Nr. II
II
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spielt Schwarz auf 1. De3 — bSf den König gar nicht nach cl (was
den Verlust zur Folge haben wurde), sondern zieht Kbl — al, worauf
Weiß den Bauer mit Rücksicht auf patt nicht nehmen kann.
Stände in Nr. I der weiße König einen Schritt näher, z. B. auf e4, so
würde Weiß gewinnen : 1 . Ke4 — d3,
a2— alD; 2. Dc3— c24:. Schwarz
müßte zur Deckung des Matt
einen Springer nehmen und würde
dann auch verlieren.
Ebenso entscheidet die Nähe
des weißen Königs in der neben-
stehenden, sowie in der nachfolgen-
den Stellung:
1. Dh8— hlf Kbl— b2
2. Dhl— h2t(g2t)Kb2— bl
3. Kd5— c4 a2— alD
4. Kc4 — b3 und Schwarz kann
das Matt nicht mehr decken. Eine
lehrreiche Schlußwendung!
Weiß am Zuge gewinnt
1. Df2— d4t Kb2— a2
2. Dd4— c3 Ka2— bl
3. Ka4— b3 c2— clD
4. Dc3— d3t Kbl— al
5. Dd3— aöf Kai— bl
6. Da6— a2=t=
Weiß am Zage gewinnt
Die Dame gegen verschiedene Steine.
395
Weiß am Zage kaun in neben-
stehender Position dem Gegner eine
hübsche Falle stellen, nämlich 1.
Dg2— b7t, Kbl— al(?) (wenn der
König nach cl geht, so ist das Spiel
remis); 2. Ka7— b6 (Weiß hebt die
Pattstellung anfand bringt zugleich
den König in die nötige Nähe),
Kai— bl ; 3. Kb6— cöf, Kbl— cl ;
4. Kc5— c4, a2— alD; 5. Db7—
hlf, Kcl— b2; 6.Dhl— g2t, Kb2
— cl (wennKb2— bl, so 7.Kc4—
b3 und gewinnt, wie oben gezeigt) ;
7.Dg2— fl,Kcl— b2; S.Dfl— e2t,
Von W. Mitcheson.
Reraispositioii.
nebenstehende, vor. 1. Db7 — hl-[-,
Kcl— b2! (auf Kcl— d2(?) würde
Weiß mit 2. Dhl— h2, Kd2— d3;
3. Dh2 — f4 gewinnen) und Weiß
kann das Vorrücken des Bauern
nach c2 nicht anders verhindern,
als indem er wieder Dhl — b7-[-
spielt. Stände der weiße König
auf g8, so könnte Weiß gewinnen,
nämlich durch 1. Db7— hlf, Kcl —
b2; 2, Dhl— h8, Kb2— b3; 3. Kg8
— f7, Kb3— c2 (oder 3 , c3— c2,
4. Ddl— al); 4. DhS— d4 u. s. w.
km
#
Kb2— cl; 9.De2— elf, Kcl— b2;
10. Dol — d2-(- und gewinnt.
Auch bei den Mittel- und
Springerbauem giebt es einige be-
sondere Eemisstellungen, in denen
der weiße König gerade so postiert
ist, daß er seine Dame am Schach-
bieten verhindert, z. B. die neben-
stehende und analoge.
Gegen einen erst bis zur
6. Linie gelangten Bauer gewinnt
die Dame stets; eine einzige seltene
Ausnahme kommt beim Läufer-
bauem in Stellungen, wie die
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b) Gegen mehrere Bauern.
Ein zweiter Bauer verschlechtert mitunter die Chancen seiner
Partei, weil die Pattmöglichkeit wegfällt. Befinden sich jedoch beide
896
Endspiele.
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Bauern schon auf der vorletzten
Reihe, so gewinnt die Dame nur
in besonders günstigen Stellungen,
wie z. 6. in der nebenstehenden,
von Kling und Horwitz her-
rührenden.
1. Df8— fSf Kdl— c2
2. Df3— c6t K'-
3. Dc6 — hl(-|-) und gewinnt;
denn wenn Schwarz die zweite
Linie betritt, so wird der Bauer
h2 geschlagen, anderenfalls hat
der weiße König Zeit heranzu-
kommen.
Als Regel kann man femer, wie J. Berger ausfahrt, ansehen,
daß die Dame drei, noch nicht über die fönfte Linie vorgerückte, ge-
schlossene Bauern solange aufhalten kann, bis der eigene König zur
Entscheidung herankommt.
Weiß am Zuge gewinnt.
Nach J. Berger.
1. Kai— b2 g4— g3
Oder f4— f3; 2. Kb2— c3
f3— f2; 3. Da8— g2, g4— g3; 4
Kc3— d4, Kg5— g4; 5. Kd4— e4
h4— h3; 6. Dg2— f3t, Kg4— h4
7. Ke4 — f4 u. s. w., oder 1
h4— h3; 2. Kb2— -c3, f4— f3!
3. Kc3— d4, f3— f2; 4. Da8— f8
h3 — h2; 5. Kd4 — e5 und gewinnt
dennh2— hlD ist wegen Df8—f6f
nebst Df6— hSf fruchtlos.
2. Kb2— c3 h4— h3
3. Kc3— d4 g3— g2
4. Kd4— e5 f4— f3
Ebenso wenig hilft 4 , g2 —
glD, worauf 5. Da8 — gS und
4. Kg5 — g4, worauf 5. DaS — e4 entscheidet.
5. DaS— gSf K-w
6. Ke5 — f5 und erzwingt das Matt.
Weiß am Zuge gewinnt.
3. Dame gegen Turm.
Die Dame gewinnt gegen den Turm allein stets, sobald sie am
Zuge ist, doch wird ein weniger geübter Spieler mitunter Mühe
haben, den Sieg innerhalb der gesetzlichen 50 Züge zu erreichen.
Das Verfahren besteht darin, daß man zunächst den feindlichen König
an den Rand treibt, was ohne Schwierigkeiten gelingt, dann aber
muß man mit einer gewissen Umsicht weiter operieren und vor allem
stets darauf Rücksicht nehmen, daß der Turm bei Pattstellung seines
Die Dame gegen verschiedene Steine.
397
Königs sich zu opfern bzw. ewiges Schach zu geben droht. Die Be-
handlungsweise dieses Endspiels wird an nachfolgenden Beispielen ge-
nügend klar werden.
Nach Philidor.
1. Kd7— d6 Tc5— c2
Geht der Turm nach c4, so
folgt De4 — el, und dann kommt
der weiße König heran.
2. Kd6— d5 •
Es wäre nutzlos, mit der Dame
Schach zu geben, während der
König noch entfernt ist.
2 Kb3— b2
Zieht der Turm nach cl, so
giebt die Dame auf f3 Schach
und Weiß gewinnt wieder eine
Linie, denn der schwarze König
darf wegen Df3 — f4-|- nicht die
vierte Reihe betreten.
3. Kd5— d4
Weiß kann wegen des Patt den Turm nicht nehmen.
4. Kd4— d3 Tc2— b2
5. De4— a4t Kai— bl
6. Kd3— c3
Weiß hat nun die erstrebte Gewinnstellung erreicht: der Turm
muß sich von seinem Könige entfernen (auf 6 , Kbl — cl folgt
7. Da4 — a3) und geht in allen Varianten verloren. Wäre in dieser.
Position Weiß am Zuge, so würde er durch Da4 — eif und nachher
auf a8-|- das fehlende Tempo gewinnen.
6 Tb2— h2
Oder 6. . .., Tb2— f2; 7. Da4— böf, Kbl— cl; 8. Db5— d3.
Analoge Wendungen ergeben sich, wenn der Turm auf der b- Linie
bleibt.
Weiß gewinnt
Kb2— al
Nach J. Berger.
7. Da4— böf
8. Db5— a6-
9. Da6— b6--
10. Db6— a7--
1 1 . Da7 — b8-[- und gewinnt den
Turm.
Kbl— al
Kai— bl
Kbl— a2
Ka2— bl
Weiß gewinnt.
1. Df4— föf Ke6— e7
2. Ke4— e5 Td6— d7!
Am besten. Wenn 2 ,
Td6— d2, so 3. Df5— göf, und
wenn 2 , Td6 — dl, so 3.
Df5— g5t,Ke7— f8!; 4.Dg5— f4t,
Kf8— e7!; 5. Df4— h4t, Ke7— f8;
6. Dh4— b4t. Zieht aber der
398
Endspiele.
Turm auf der 6. Reihe z. B. nach b6, so würde durch 3. Df5 — hTf,
Ke7— d8; 4. Dh7— f7, KdS— c8; 5. Ke5— d5 u. s. w. sich am
schnellsten der Gewinn herbeiführen lassen.
3. Df5— föf Ke7— e8
4. Df6— hSf
Der König darf wegen der Pattgefahr noch nicht auf die sechste
Linie gebracht werden.
4 Ke8— f7!
5. Dh8— h7t Kf7— e8
6. Dh7— g8t KeS— e7
7. Dg8— c8
Der Turm ist nun gezwungen, die sichere Stellung neben dem
Könige zu verlassen, und das Spiel ist in allen Varianten verloren.
A) 7 , Td7— d8; 8.Dc8—
eöf, Ke7— f8; 9.Ke5— f6 u. s. w.
B) 7 , Td7— a7 oder d6;
8. Dc8 — c5(-|-) u. s. w.
C^ 7 ,Td7— d3; 8. Dc8—
eöf, Ke7— d8! ; 9. De6— g8t, K ~ ;
10. Dg8 — hl-f resp. — c4-[- u. s. w.
D) 7 , Td7— d2; 8..
Dc8— c5f, Ke7— d7 oder a), b); 9.
Dc5— böf, Kd7— c8!; lO.Keö— e6, Td2— c2! (oder 10 ,Td2— dl;
11. Db5— c4t, Kc8— d8; 12. Dc4— b3 und wenn 10 , Td2— d8,
so 11. Ke6— e7 u. s. w.); 11. Ke6— d6, Tc2— h2! (auf 11
Tc2— c7 entscheidet 12. Db5— a5, auf- 11 , Tc2— d2t; 12
Kd6— c6, Td2— c2t; 13. Kc6— b6, auf 11 , Tc2— cl; 12.
Db5— a4, Kc8— b7; 13. Da4— bSf, Kb7— c8; 14. Db3— a3, auf
11. Tc2— c3, 12. Db5— a5); 12.Db5— e8t, Kc8— b7; 13. De8— e4t,
Kb7— b6 (falls 13 , Kb7— a6 oder a7; 14. Kd6— c7 und wenn
13. Kb7— b8, so 14. De4— f4 u. s. w.); 14. De4— f4, Th2— h5
(auf jeden anderen Zug folgt Turmverlust); 15. De4 — e3f, Kb6 — a5;
16. Kd6 — c6 u. s. w.
a) 8 , Ke7— f7; 9. Dc5— c4t, Kf7— g7 oder g6', 10.
Dc4— g4f, K— h7; 11. Dg4— h5f u. s. w.
b) 8 , Ke7— e8; 9. Dc5— bSf, Ke8— f7!; 10. Db5— c4t
u. s. w. wie unter a).
E) 7 , Td7— dl; 8. Dc8— cöf, Ke7— -d? oder a), b), c);
9. Dc5— böf, Kd7— c7, c8 (wegen Kd7— d8 vgl. unter b) und
wegen Kd7— e7; 10. Db5— b4f siehe unter a)); 10. Db5— c4t,
K— d8; 11. Ke5— e6, Tdl— elf; 12. Ke6— d6, Tel— dlf, Kd6—
c6 u. s w.
a) 8 , Ke7— 17; 9. Dc5— c4t, Kf7— e7!; 10. Dc4— b4t,
Ke7 — d8!; 11. Ke5 — e6 u. s. w. wie oben.
b) 8 , Ke7— d8; 9. Dc5— aöf, Kd8— c8 (auf Kd8— e7
folgt 10. Da5— b4t u. s. w. wie unter a)); 10. Da5— c3f, Kc8— d7!
(10 , Kc8— d8; 11. Ke5— e6, Tdl— d7; 12. Dc3— aöf u. s. w.);
Die Dame gegen verschiedene Steine.
399
11. Dc3— b4, Kd7— c7, c8 (11....
12. Db4— c4t, K— d8; 13. Ke5-
c) 8 , Ke7— e8; 9. Dc5—
bö-f- 11. s. w. siehe a) und b).
Bemis kann das Spiel nur
werden, wenn die schwächere
Partei am Zuge ist und Gelegen-
heit hat, ewiges Schach zu geben,
bzw. nach Aufopferung des Turmes
patt wird. Siehe z. B. neben-
stehendes Diagramm.
Der Turm giebt auf h7, g7,
f7 fortwährend Schach; geht der
König nach g6 oder f6, so folgt
ThGfresp. TgÖf, betritt der König
aber die e-Linie, so kommt Te7.
Von E. B. Cook.
., Kd7— d8; 12.Ke5— e6 u. s. w.);
-e6 u. s. w. wie oben gezeigt.
Ponziani 1782.
Schwarz am Zuge macht remis.
Auf einer solchen Feinheit
beruht auch die Lösung der neben-
stehenden Studie.
Schwarz am Zuge macht remis
durch Tb2— b4!. Zieht Weiß nun
in die Dame, so folgt Tb4 — c4f
und Schwarz wird patt.
4. Dame gegen Turm und
Bauer.
Turm und Bauer sind in
vielen Fällen imstande, gegen die
Dame allein remis zu machen, vor-
ausgesetzt, daß sie sich in gedeckter
Stellung neben ihrem Könige befinden. Ein Gewinn ist nur dann
möglich, wenn der Bauer erobert werden kann. Die richtige Be-
handlung dieses Endspiels ist meist sehr schwierig und erst in
neuerer Zeit sind die Untersuchungen hierüber, vor allem durch die
Schwarz am Zuge macht remis.
Arbeiten von Kling undHorwitz
sowie von Guretzky -Cornitz,
endgiltig abgeschlossen worden.
Folgende Begeln lassen sich
aufstellen:
1. Gegen Turm und einen
Mittelbauer gewinnt die Dame
nur, wenn letzterer sich auf
der 3. oder 4. Reihe befindet.
1. Db4— bSf Kd8— e7
Nach Philidor.
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Kemlästellung.
400
Endspiele.
2. Db8— g8
3. Kd5— e5
Te6— c6
Tc6— e6t
6.
4. Ke5 — d5 und weder kann der weiße König die
Linie überschreiten, noch sind die schwarzen Steine zu trennen.
Nach Philidor.
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Weiß gewinnt
1. Dd3— h7t Ke7— e6
Auf 1 , Ke7— e8, fS, f6
folgt 2. Dh7— c7 resp. d7 und
auf 1 , Ke7 — dS kommt 2.
Dh7— f7, KdS— c8 (2 , Te5— c5 ;
3. Df7— e6, Kd8— c7; 4. De6—
e7t, Kc7— c6 ; 5. De7— d8 u. s. w.)
3.Df7— a7,Kc8— d8;4.Da7— bSf,
Kd8— d7 ; 5. Db8— b7t, Kd7— d8;
6.Db7— c6,Kd8— e7;7.Dc6— c7t,
Ke7— e6; 8. Dc7— d8, Te5— föf;
9. Kf4— g4, Tf5— e5; 10. Dd8—
e8f,Ke6— d5; 11. De8— c8u.s.w.
2. Dh7— c7 Te5— c5
3. Dc7— d8
Auf diese Stellung hat Weiß zu spielen: der König wird nun
vor seinen Bauer getrieben.
3 Tc5— e5
4. Dd8— e8t Ke6— d5
Auf 4 , Ke6 — f6 wird der Gewinn durch 5. De8 — d7 erzwungen.
5. De8— c8 Te5— e4t
Auf andere Züge gewinnt Weiß etwas schneller, z. B. 5 ,
Kd5— d4; 6. Dc8— c6, Te5— d5; 7. Kf4— f3!, Kd4— e5! (Td5— f5+?;
8. Kf3— g4, Tf5— d5; 9. Kg4— f4); 8. Dc6— c3t, Ke5— f5!; 9.
Dc3— c4, Td5— e5!; 10. Dc4— f7t, Kf5— g5; 11. Df7— d7 und er-
obert den Bauer.
6. Kf4— f5 Te4— eöf
Mit 6 , Kd5— d4; 7. Dc8— c6, d6— d5 bringt Schwarz
zwar den Bauer einen Schritt vor, verliert aber dann durch 8.
Dc6 — c2, weil der Turm wegen des Schachs auf a4 nicht nach e8
ziehen darf. Diese Pointe fällt beim Läufer- und Springer-
bauern weg, weswegen das Spiel bei denselben remis bleibt.
7. Kf5— f6 Te5— e4
8. Dc8— föf Te4— e5
9. Df5— dSf Kd5— c5
10. Dd3— d2 Kc5— c6
11. Dd2— d4 Kc6— d7
Oder 11 , Kc6— c7; 12. Dd4— a4, Te5— c5! (wennKc7— b6,
so 13. Da4— c2, Te5— c5; 14. Dc2— d3, Kb6— c7; 15. Dd3— h7t,
Kc7— c6; 16. Kf6— e7); 13. Da4— a7t, Kc7— c6; 14. Kf6— e7
u. s. w. Auch diese Züge wären bei Läufer- oder Springerbauem
nicht möglich.
Die Dame gegen verschiedene Steine.
401
12. Dd4--c4
13. Dc4— f7t
14. Kf6— e7!
Te5— c5!
Kd7— c6
Endlich ist es dem Könige gelungen, hinter den Bauer zu
kommen, und hiermit ist der Gewinn erreicht.
14 Tc5— eöf
15. Ke7— d8 Te5— c5
16. Df7— d7t Kc6— d5
17. Kd8— e7 Tc5— c6
18. Dd7^f5t Kd5--c4
19. Ke7— d7 Tc6— c5
20. Df5 — e4-t- und der Bauer geht verloren.
Sind die Mittelbauern über die 4. Linie vorgerückt, so kann die
Dame im allgemeinen nicht gewinnen, weil sie nach weiterem Vor-
gehen des Bauern (was nicht zu verhindern ist) nicht mehr von
unten aus eingreifen kann.
2. Turm und Läufer- oder Springelrbauer machen das
Spiel stets unentschieden, der Grund hierfür ist bereits bei der
Bemerkung zum 6. Zuge des vorigen Endspiels ausgesprochen worden.
3. Der Turmbauer verliert auf seinem 2., 4. und 5. Felde.
1. De5— döf Ka8— b8
2. Dd5— d7 Kb8— a8
Auf andere Züge gewinnt Weiß
den Turm oder den Bauer.
3. Dd7— c8
4. Dc8— c6
Tb6— b8
und gewinnt.
Von B. V. Guretzky-Cornitz.
Weiß gewinnt.
1. Da2— d5 Kb6— a6!
2. Dd5— c6t Ka6— a7
Oder 2 , Tb4— b6; 3. Dc6—
a8t, Ka6— b5; 4. Kc3~b3u.s.w.
3. Kc3— d3 Tb4— b6!
Verhältnismäßig am besten.
Weiß gewinnt.
4. Dc6— c7--
5. Dc7— c8--
6. Kd3— c4
7. Dc8— d8
8. Dd8— a8t
9. Kc4— b3
10. Da8— b8t
Auf 10 ,
Ka7— a6
Ka6— a7
Tb6--b7
Ka7— a6
Ka6— b6
Tb7— a7!
Kb6— a6
Ta7— b7 folgt
11. Db8— döf, Kb6— b5; 12. Dd6— dSf nebst Kb3— a4.
11. KbS — a4 und gewinnt.
Steht aber der Turmbauer auf dem 3. oder 6. Felde, so ist das
Y. d. Lasa. VI. Aufl.
26
402
Endspiele.
Spiel remis , weil dann die entscheidenden Damenschachs auf a8 bzw.
al anmöglich sind.
Gegen Turm und zwei oder mehr Bauern kann die Dame nur
noch in ganz außergewöhnlichen Stellungen gewinnen.
5. Die Dame gegen zwei leichte Figuren.
Der Fall, daß zw^i leichte Offiziere allein gegen die einzelne
Dame übrig bleiben, tritt in der praktischen Partie ziemlich selten
ein; meist werden auf beiden Seiten noch Bauern vorhanden sein.
Es wird dann fast immer die Partei siegen, welche die Dame hat-
Sind jedoch keine Bauern mehr auf dem Brett, so. können sich in
vielen Fällen die beiden kleinen Figuren gegen die Dame halten,
nämlich dann, wenn sie imstande sind, die Annäherung des
feindlichen Königs zu verhindern.
A) Die beiden LSufer
nehmen am besten eine Stellung
nebeneinander, dicht vor ihrem
Könige ein, wie in der neben-
stehenden Position.
1. Da4— d7t Kg7— g8
aber nicht Lg6 — f7, denn dieses
würde die Annäherung des weißen
Königs zulassen und damit das
Spiel für Schwarz verloren machen;
z. B. 1 , Lg6— f7; 2. Kg4— f5,
Lf6— c3; 3. Dd7— c7, Lc3— al;
4. Dc7— a7, Lal— c3; 5. Da7—
gif, Kg7-h7; 6. Dgl— h2t,
Kh7— g8; 7.Dh2— b8t,Kg8— h7;
8. Db8 — c7 und gewinnt.
Kg8— g7
Remisstellang.
2. Dd7— eöf
3. Kg4— f4
4. De6— d7t
5. Dd7— e8t
Oder 5. Kf4— g4, Lh7— g8; 6. Dd7— föf, Kg6
Lg6— h7
Kg7— g6
g7;7.Kg4— h5,
Lg8 — f7f ; 8. Kh5 — g4, Lf7 — gß imd Weiß kann nichts erreichen.
Kf4— g4
5.
6.
7. De8— e6
8. De6— d7t
9. Dd7— e8t
10. Kg4— h5
Kg6-g7
Lh7— g6
Lg6— h7
Kg7-g6
Kg6-g7
Lh7— f5
Lf5— g6t
11. De8— a4
Das Spiel bleibt imentschieden.
B) Zwei Springer sind dann am besten geeignet durch Fem-
haltung des feindlichen Königs remis zu machen, wenn sie neben-
oder übereinander bei ihrem Könige stehen. Ungünstiger fnr
Die Dame gegen verschiedene Steine.
403
die Verteidigung sind solche Stel-
lungen, wo die Springer ein-
ander decken, wie z. B. die
nebenstehende.
1. Ke4— d4 Kb3— b2
2. Dd5— b7t Kb2— c2
Schwarz vermeidet es möglichst
lange, sich in eine Ecke oder über-
haupt an den Band zu begeben,
weil nach eventueller Pattsetzung
des Königs die Springer ziehen
müssen und dabei verloren gehen.
V. Bilguer, Handbuch.
Nach LoUi.
Weiß gewinnt.
3. Db7— b5 Kc2— dl
4. Db5— b3t
5. Db3— g3
6. Kd4— e4
7. Dg3-g2t
8. Dg2— f2
9. Ke4— d4
Kdl>-e2
Ke2— fl
Kfl— e2
Ke2— dl
Kdl— cl
Kcl— dl
Bemisstellung.
10. Kd4 — c3 und gewinnt.
Günstig für die Verteidigung ist
dagegen nebenstehende Position.
1. Dc4— ^e6 Kf8~g7
2. Kg3— f3 Sf6— h7!
3. Kf3— g4 Sh7— fSI
Di^s ist besser als 3 ,
Sh7 — föf, weil letzteres dem
weißen Könige die Annäherung
erleichtert.
Kg7-f7
Kf7— g7
4. De6— d6
5. Dd6— döf
und das Spiel bleibt unentschieden, denn auf 6. Kg4 — g5 würde
Schwarz SfS — h7f spielen und im nächsten Zuge die Dame gewinnen.
In der nebenstehenden Position macht Schwarz
durch 1 , Ka4 — a5 remis, verliert aber auf
1 , Ka4 — a3?, weil dann der König patt ge-
setzt wird und die Springer ihre Deckung auf-
geben müssen.
2. Dbl— b5 Ka3— a2
3. Db5— b4 Ka2— al
4. Db4— d2 Kai— bl
5. Dd2— f2 Kbl— cl
6. Df2— e2 u. s. w.
C) Die Verteidigung von Läufer und Sprin-
ger gegen die Dame hat wegen der ungleich-
W77/A
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Schwarz am Zuge.
26*
404
Endspiele.
artigen Bewegung dieser kleinen
Offiziere besondere Schwierigkeiten
und wird, wie es scheint, in den
meisten Fällen nicht durchzufuhren
sein, indessen giebt es auch hier
Stellungen, in denen die Dame
nicht gewinnen kann. (Siehe neben-
stehendes Diagramm.)
Der weiße König bleibt hier
in der Ecke eingeschlossen, indem
Schwarz seinen Springer stets mit
dem Könige deckt und nötigenfalls
den Läufer auf den Feldern ft und
h3 hin und her bewegt.
Stets verloren sind, wie Berger nachweist, Positionen nach Art
der folgenden:
1. Dg6— c6 Le7— b4oderh4.
Auf 1 Kf8— f7 folgt 2.
Dc6— c4t, Kf7— f6; 3. Df4— h4t;
auf 1 , Sg7— h5 folgt 2.
Dc6— höf, Sh5— g7; 3. Dh6—
f4t; auf 1 , Sg7— f5 oder e8
folgt 2. Dc6 — f3 resp. — c8; auf
1 , Le7 — g5 oder a3 entscheidet
sofort 2. Dc6 — c5-|- resp. — aSf.
2, Dc6— c8+
Schvarz am Zuge. Bemisstellimg.
Weiß gewinnt
Kf8— f7
3. DcS — c4-|- und gewinnt den Läufer.
Wäre in obiger Stellung Schwarz am Zuge gewesen, so würde
sich die Entscheidung nur etwas verzögert haben. Wir lassen uns
auf diese der Analyse oftmals schwer zugänglichen Endspiele nicht
weiter ein; sehr ausführlich werden dieselben in dem Berger'schen
Werke „Theorie und Praxis der Endspiele" behandelt.
Von Kling und Horwitz.
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Weiß am Zuge gewinnt.
6. DieDame gegen eine leichte
Figur mit Bauern.
Gegen eine leichte Figur allein
erringt die Dame ohne Mühe den
Sieg; auch dann, wenn erstere
durch zwei oder drei vorgerückte
Bauern unterstützt wird, kann die
Dame bei günstiger Stellung ihres
Königs meistens gewinnen.
Die Autorlösung der neben-
stehenden Studie begann mit 1.
Df7 — c7-|-, noch schneller führt
aber, wie Dr. Tarrasch gefunden
hat, folgende Fortsetzung zum Ziele:
Der Turm gegen verschiedene Steine.
405
1. Df7— f2t Kg3— g4
2. Df2— f6 Kg4— g3
Falls 2 , Kg4— h5, so 8. Kgl— f2, Lbl— g6; 3. Df6— fSf,
Kh5— g5; 4. Df3— döf u. s. w., falls 2 , Lbl— f5; 3. Df6— gTf,
Kg4— h4! (3 , Kg4— f4; 4. Dg7— d4t, K-; 5. Dd4— d2t
resp. — f2f u. s. w.); 4. Dg7— eTf, Kli4— g3!; 5. De7— elf u. s. w.
3. Df6— göf Kg3— f3
4. Dg5— e5 Kf3— g4
Auf 4 , Lbl — e4 gewinnt 5. De 5 — f6-|- den «'Bauer.
5. Kgl — f2 und gewinnt.
Dritter Teil.
Der Turm gegen verschiedene Steine.
Das Spiel gegen die Dame von Turm oder von Turm und Bauern,
sowie das von zwei Türmen gegen die Dame, haben wir bereits im
vorigen Abschnitte erörtert.
I. Der Turm allein gegen verschiedene Steine.
1. Der Turm gegen eine einzelne leichte Figur.
A) Gegen einen Ijäufer.
Der Turm kann gegen den Läufer nur gewinnen, wenn der feind-
liehe König eine Bandstellung einnimmt, und der eigene ihm gegen-
über auf einem dem Läufer nicht zugänglichen Felde die
Opposition hat; außerdem muß der Läufer direkt oder indirekt be-
droht sein. Am leichtesten ist der. Gewinn, wenn der König in der
Ecke von der Farbe seines Läufers steht oder dahin gedrängt werden
kann. Da sich jedoch derartige Positionen im allgemeinen nicht er-
zwingen lassen, so ist das Spiel von Turm gegen Läufer an und für
sich als remis anzusehen.
Folgende sehr instruktive Gewinnstellung rührt von Dr. H. v. Gott-
sch^U her:
1. Ta7— e7t Ke8— d8 oder a
2. Ke6— d6
Der König hat jetzt unter den
oben erwähnten Bedingungen die
Opposition.
2 Le4— d3
Falls 4 , Le4 — c2, so 3.
Te7 — e2 und man gelangt nach
wenigen Zügen zu derselben Stel*
lung, zu der auch der Textzug
führt. Über 2 , Le4 — a8 siehe
unten a. Auf andere Züge würde
der Läufer unter gleichzeitiger
Mattdrohung angegriffen werden ;
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A.
Weiß am Zuge gewinnt
1
406
Endspiele.
z.B. 2 , Le4— g6; 3. Te7— g7, Lg6— h5; 4. Tg7— gSf, Lh5— e8;
5. Tg8— h8 u. s. w.
3. Te7— e3 Ld3— c4
Falls 3 , Ld3— c2, so wiederam 4. Te3— e2, Lc2— d3;
5. Te2 — d2 u. s. w. wie später im Text.
4. Td3— c3 Lc4— e2
5. Tc3--c2 Le2— d3
6. Tc2— d2 Ld3— g6
Falls 6 , Ld3 — e4 oder — c4, so 7. Kd6 — e5f resp. — c5f,
falls 6 , Ld3— a6, so 7. Td2— a2, La6— b7; 8. Ta2— h2,
Kd8 — e8; 9. Tli2 — h8f und gewinnt im nächsten Zuge den Läufer.
7. Td2— g2 Lg6— f7
8. Tg2— h2 Kd8— c8!
9. Th2— h8t Kc8— b7
10. ThS— h7 und gewinnt.
«) 2.
3. Te7— a7
4. Ta7— a4
5. Ta4 — h4 u. s. w.
Le4— a8
La8— e4
Le4— b7
a) 1 Ke8— fS
2. Ke6— f6 Le4— f3!
Auf 2 , Le4~a8 folgt 3. Te7— c7 und auf 2 Le4— g2;
3. Te7— e2, Lg2— f3; 4. Te2— f2, Lf3— a8 (auf 4 , Lf3— e4
oder g4 greift der König mit Abzugsschach den Läufer an); 5.
Tf2— b2 und gewinnt; oder 4 , Lf3— c6; 5. Tf2— c2 u. s. w.
wie später im Text.
3. Te7— e3 Lf3— g4!
Auf 3 , Lf3— a8 kommt 4. Te3— b3.
4. Te3— g3
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Lg4— e2
Le2— f3
Lf3— c6!
Lc6— d7
Kf8~g8
Kg8 — h7
5. Tg3-g2
6. Tg2— f2
7. Tf2— c2
8. Tc2— b2
9. Tb2— b8t
10. Tb8— b7 und gewinnt.
Bemis sind Bandstellungen
wie die nebenstehende, bei Ponziani
vorkommende.
Schwarz zieht 1 , Lb2 — c3
oder — d4 und auf 2. Kg5 — %^^
Kg8 — f8; Weiß kann nun nicht
mehr gewinnen. Hätte Schwarz
jedoch den Läufer nach g7 oder
h8 gezogen, so würde 2. Kf5 — ^^ zum Gewinn führen, weil dann
nach Kg8 — f8 der Läufer verloren geht.
Schwarz am Zuge. Remisstellung.
Der Turm gegen verschiedene Steine.
407
B) Qegen einen Springer.
Der Springer hat bei der Verteidigung gegen den Turm einen
etwas schwereren Stand als der Läufer, doch ist auch dieses End-
spiel in der Regel als remis zu betrachten. Gewinnen kann die
stärkere Partei dann, wenn sich der Springer entfernt von seinem
Könige befindet, denn der Turm schneidet ihm in diesem Falle die
Bückzugsfelder ab, und er geht verloren. Ungünstig für die Ver-
teidigung sind femer im allgemeinen die Band- und ganz besonders
die Eckpositionen des Königs. In-
dessen lassen sich stets solche Band-
stellungen halten, in denen der
Springer das Turmschach deckt und
zugleich dem feindlichen Könige ein
Feld abschneidet. Z. B. :
1. Th7— c7 Sd8— e6
2. Tc7— d7 Kb8— c8
3. Td7— e7 Se6— dSu.s.w.
Bemifistellimg.
Von Kling und Horwitz.
Verloren ist dagegen folgende
Position. (Siehe nebenstehendes
Diagramm.)
1. Kf5— g6 KfS— gS
2. Tgl— g2 Sh7— fSf
3. Kg5— föf K~
4. Kf6 — f7 und gewinnt.
Ein sehr ausführliches Beispiel
liefert die nachstehende Stellung, die
einer alten arabischen Handschrift,
welche sich im Britischen Museum
befindet, entstammt:
Weiß gewinnt
1 Sb7— a5f
2. Kc6— b5 Sa5— b7!
Auf 2 , Sa5— b3 folgt
3. ThS— dS, Sb3— cl oder — al;
4. TdS— d2, S— b3; 5. Td2— dl
und der Springer wird vom Könige
erobert?
3. ThS— fS!
Auf 3. ThS— h7 würde nach 3 , Ka7— bS; 4. Kb5—
Sb7 — dS die oben gezeigte Bemisposition entstehen.
3 Sb7— döf
4. Kb5— c6 Sd6— c4
b6,
408 Endspiele.
4 , Sd6 — b7 führt nach 5. Tf8 — f7 zu einer unhaltbaren
Eckposition. Auf 4 , Sd6— e4 wird durch 5. Tf8— f7f, Ka7— b8!
(5 , Ka7— a6?; 6. Tf7— f4 u. s. w.); 6. Tf7— bTf, KbS— a8
(6 , KbS— c8; 7. Tb7— e7, Se4— f6; 8. Te7— e6); 7. Tb7— b4,
Se4— f6!; 8. Tb4— f4, Sf6— h5; 9. Tf4— f5, Sh5— g3 (9 ,
Sh5— g7; 10. Tf5— fSf); 10. Tf5— f3, Sg3— e4; 11. Kc6— b6 der
Gewinn erzwungen.
5. Tf8— d8! Sc4— eöf
Oder 5 , Sc4— aöf; 6. Kc6— b5, Sa5— b7; 7. Td8— d7,
Ka7— b8; 8. Kb5— b6, Kb8— a8; 9. Td7— h7 nebst Matt in zwei
Zügen.
6. Kc6— c5 Ka7— b7
Der König verläßt nun allerdings die an und für sich ungünstige
Randstellung, dies kann jedoch das Spiel nicht mehr retten, weil der
Springer in allen Fällen verloren geht.
7. Td8— d5 Se5— g6
Auf 7 , Se5— f3 entscheidet 8. Td5— f5, Sf3— h4 oder
— d2; 8. Tf5— f6 resp. — f4, und auf 7 , Se5— g4; 8. Kc5— d6,
Sg4— e3!; 9. Td5— böf, Kb7— a6 (9 , Kb7— c8; 10. Tb5— cöf,
Kc8— b7; 11. Kd6— e6, Kb7— b6; 12.. Tc5— c3, Se3— cl; 13.
Tc3 — d3 u. s. w.); 10. Kd6 — c5 u. s. w.
8. Kc5— d6 Sg6— f4
Wenn 8 , Kb7— c8, so 9. Td5— f5, Sg6— h4!; 10. Tf5— f4,
Sh4 — gß oder — g2; 11. Tf4 — g4 resp. — e4 u. s. w.; wenn 8 ,
Kb7— b6, so 9. Td5— d4 u. s. w.; wenn 8 , Sg6— f8, so 9.
Td5 — g5 u. s. w.; wenn 8 , Sg6 — h8, so 9. Kd6 — e6 u. s. w.;
wenn 8 , Sg6— h4, so 9. Td5— h5, Sh4— g6!; 10. Th5— h7t,
K~; 11. Th7— f7 u. s. w.
9. Td5— d2 Kb7— b6
Auch die Springerzüge helfen nichts, z. B. 9 , Sf4 — g6\ 10.
Td2— f2 u. s. w.; oder 9. Sf4— h5 oder — h3; 10. Kd6— e5 u. s. w.
und der Springer wird erobert.
10. Kd6— e5 Sf4— göf
11. Ke5— f6 Sg6— f4
Wenn 11 , Sg6— f8, so 12. Kf6— f7, Sf8— h7; 13. Td2— g2
u. s. w., wenn 11 , Sg6 — h4; 12. Td2 — f2 u. s. w.
12. Kf6— f5 Sf4— h5(h3)
13. Td2— g2 und gewinnt.
2. Der Turm gegen mehrere leichte Offiziere.
Turm gegen zwei leichte Offiziere ist selbstverständlich remis.
Hat sich der Turm gegen drei leichte Offiziere zu verteidigen, so
wird er fast immer remis machen können, wenn sich unter denselben
7wei Springer befinden, weil nach Abtausch von Tarm gegen Läufer
nn nicht mehr das Matt erzwungen werden kann. Zwei Läufer und
Springer gewinnen im allgemeinen gegen den Turm, jedoch ist
Der Turm gegen verschiedene Steine.
409
hier mitunter die Möglichkeit einer
Pattwendung durch Opfer des
Turms gegeben, in dem Momente,
wo sein König in einer Ecke ein-
geschlossen ist. (Siehe nebenstehen-
des Diagramm).
Weiß am Zuge erzwingt das Remis
durch 1. Td4— d2 nebst Td2—c2t.
3. Der Turm gegen Bauern.
Der Turm vermag, wenn er von seinem Könige nicht unter-
stützt wird, selbst gegen einen Bauern nicht immer zu gewinnen,
auch wenn dieser sich noch auf
seinem Anfangsfelde befindet. Unter
Mitwirkung des Königs jedoch wird
der Turm in der Regel gegen drei
verbundene Bauern noch gewinnen
und gegen vier remis machen.
Schwarz am Zuge macht remis.
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2. Kf7— e6
3. Ke6— d5
4. Tg6— a6
5. Kd5— d4
6. Kd4— d3
Remis.
a7— a5
a5 — a4
a4— a3
Kb4— b3
a3— a2
Kb3— b2
In der nebenstehenden besonders günstigen
Stellung gewinnt der Bauer (am Zuge) sogar:
1 e3 — e2
2. Tg5— föf Kf6— e6
3. Tf5— f8 Ke6— e7! und Schwarz
gewinnt.
Ständen sämtliche Steine eine Reihe weiter
nach rechts, so wäre ein Patt möglich, wie es die
S. 399 angeführte Studie von Cook zeigt.
Mitunter kann der König, obgleich hinter dem
feindlichen Bauern befindlich, dennoch entscheidend
eingreifen:
Y. Bilguer, Handbuch.
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Weiß am Zuge gewinnt
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1. Tg7— g5!
Wenn 1
c6 — c5
Kd6 — e6, so
2. Ke8— d8,Ke6— d6; 3.Kd8— c8,
c6— c5; 4. Kc8— b7, c5— c4; 5.
Kb7 — b6 und Weiß gewinnt durch
Tg5 — c5 den Bauer.
2. Ke8— d8 c5— c4
410
Endspiele.
Kd6— c6
3. Kd8— e8!
Bei 3 , c4 — c3 geht der Bauer durch 4. Tg5 — g3, c3 — c2;
5. Tg3 — c3 verloren.
4. Ke8
-e7
Kc6— b6
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5. Ke7 — d6 nebst Tg5 — c5 und gewinnt.
Wäre Schwarz am Zuge gewesen, so hätte Weiß nicht gewinnen können«
In der nebenstehenden Stam-
ma sehen Position gelangt der Bauer
zur Dame, kann aber trotzdem den
Verlust nicht abwenden.
1. Kd5— c4 a3— a2
2. Kc4— b3 a2— alSf
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Weiß am Zuge gewinnt.
Wenn es sich aber nicht um
einen Eckbauer handelt, so führt
die analoge Stellung nur zum
Remis (siehe S. 407 oben).
Zwei verbundene, auf die
sechste Reihe vorgerückte Bauern
können oft, sogar ohne Unter-
stützung durch ihren König, gegen
den Turm gewinnen.
Schwarz am Zuge gewinnt in
nebenstehender Stellung durch 1 ,
a3— a2; 2. Te7— a7, b3— b2.
Nach Kling und Horwitz.
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KemisstelluDg.
Wegen der Mattdrohung kann
Schwarz keine Dame nehmen.
3. Kb3— c3 Sal— c2
Auf 3 ,Kbl—a2 folgt Te4—b4.
4. Te4— e2 Sc2— a3
Auf 4 , Sc2 — al entscheidet
5. Te2— h2.
5. Kc3 — b3 und gewinnt.
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M
m.
Stehen die Bauern jedoch erst
auf der fünften Reihe, so können
sie, wenn ihr König in der Nähe
ist, remis machen. (Siehe neben-
stehendes Diagramm.)
1. Th5— h3t Kc3— b2!
Stärker als 1 , Kc3— c2,
worauf Weiß mit 2. Kd5 — c4,
b4— b3!; 3. Th3— h2t, Kc2— cl;
4.Kc4— c3,Kcl— bl ;5.Th2— g2!;
Kbl— al; 6. Tg2— g4, b3— b2;
7.Tg4 X a4t,Kal— bl ; 8.Ta4— b4
gewinnt.
J
Der Turm gegen verschiedene Steine.
411
2. Kd5— c4
3. Th3— h2t
4. Kc4— c3
5. Kc3— c2!
6. Th2— hl
7. Thl— gl
8. Tglxbl patt.
b4— b3
Kb2— a3
b3~b2
Ka3— a2
a4— a3
b2— blDf
Auch zwei unverbundene Bauern haben , wenn sie
weit vorgerückt und von ihrem Könige unterstützt sind, gute
Chancen gegen den Turm. Interessant ist folgende Stellung von
J. Berger:
1.
a4 — a3!
2. Te8— dSf Kdl— cl, c2
3. TdS— aS K— b2
4. TaS— bSf Kb2— al!
WieC.Kockelkornnachweist,
steht Weiß nach 4 , Kb2— cl
ein feines Remis zu Gebote: 5.
Tb8— a8, c3— c2; 6. Kg6— f5!,
Kcl— dl! ; 7. Ta8— d8t, Kdl— el ;
8. Td8— e8t, Kel— fl; 9. Te8—
h8!, a3— a2!; 10. Th8— hlf,
Kfl— e2; ll.Thl— al, Ke2— d3;
12. Kf5— f4!, Kd3— c3; 13.
Kf4— e3, Kc3— b2; 14. Ke3— d2
und wenn der König den Turm
nimmt, so wird er patt gesetzt.
5. Tb8-
6. Kg6-
7. Tc8-
8. Tb8-
9. Ta8-
-c8
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b8-
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Schwarz am Zuge gewinnt
a3— a2
Kai— b2
Kb2— a3
Ka3— b3
Kb3 — c4 und gewinnt.
Von Kling und Horwitz.
Befindet sich der feindliche König in einer Randstellung und
steht der eigene König ihm gegen-
über, so vermag der Turm auch
gegen sehr weit vorgeschrittene
Bauern meist die Partie zu halten
bzw. zu gewinnen.
1. Th2— h8 Ka4— a5
2. Kc4xc8 b2— blSf
3. Kc3— b2 Sbl— d2
4. Th8 — h4 und der Springer
geht verloren.
Weiß am Zuge gewinnt
412
Endspiele.
Von Kling und Horwitz.
1;
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1. Kf6— f5
2. Kf5— f4
3. Kf4— f3
4. Kf3— e3
Anf 4 ,
wieder Ke3— f3
Kli2— g3 ; 5. Tbl
6. Tgl— bl.
5. Ke3— d3
6. Kd3— c2
Kh5— li4
Kli4— h3
Kh3— h2
Bai2— g2
Kh2 — li3 folgt
nnd anf 4 ,
— glt,Kg3-li2;
Kg2— f3
IL S. W.
Drei verbundene Bauern,
welche bereits die Mitte des Brettes
überschritten haben und von ihrem
Könige gefuhrt werden, machen
selbst dann noch gegen den Turm remis, wenn sein König in der
Nähe ist.
Weiß am Zage. KemisstellaDg.
V. Bilguer, Handbuch.
1. Tfl— f2 Kg5— g6
2. Kg3— f4 Kg6— f6
Schwarz muß sich vor folgender
Wendung in Acht nehmen: 2 ,
Kg6— h5 ; 3. Tf2— d2, Kh5— h4?
(3 , Kh5 — g^ ist der richtige
Zug); 4. Td2— d6, Kh4— h5;
5. Td6— e6, h3— h2; 6. Te6— e8
und gewinnt.
3. Tf2— e2 Kf6— f7
4. Te2— e5
Auf 4. Kf4 X f5 folgt g4— g3.
4
jc • • • • •
5. Te5— eöf
6. Te6— d6
Oder 6. Kf4— g5, h3— h2!; 7. Te6— eTf, Kg7— f8; 8. Te7— h7,
g4— g3; 9. Kg5— f6, KfS— gS; 10. Th7— h3, f5— f4 (wenn 10 ,
g3— g2, so 11. Th3— g3t, KgS— fS; 12. Tg3--a3, KfS— eS; 13.
Kf6— e6 u. s. w.); 11. Th3— h5, f4— f3; 12. Th5— göf, Kg8— f8;
13. Tg5— h5, KfS— e8; 14. Kf6— e6 und Weiß hält remis.
Bemlsstellung.
Kf7— g6
Kg6-g7
Kg7— f7
Kf7— g7
\j • • ■ ■ •
7. Td6— h6
8. Th6— h5 '
Auf 8. Kf4— g5 folgt f5— f4.
Q
W« • • ■ •
9. Th5— göf
10. Th5— hS
Den f- Bauer darf Weiß natürlich wegen h3 — h2 nicht nebmeiu
10 Kh6— h7
Kg7-g6
Kg6— h6
J
Der Turm gegen verschiedene Steine.
413
11. Tg8— d8
12. Td8— d6t
Bemis.
Kh7 -~g6
Kg6— f7
•
m
Ständen die Bauern sämtlich eine Reihe zurück, so würde Weiß
gewinnen, weil dann der Zug h4 — h3 nicht dieselbe Wirkung hat,
wie h3 — h2; dagegen gewinnt
Schwarz im Anzüge, wenn die
Bauern noch eine Linie weiter
vorgerückt sind; siehe z. B. neben-
stehendes Diagramm.
1 f4— f3t
2. Tflxf3
Oder 2. Kg2— hl, g3— g2t;
3. Khlxh2, g2xflSt oder L
und gewinnt.
di» . . • •
3. Kg2xhl
^
Schwarz am Zuge gewinnt.
h2— hlDf
Kg4xf3 und gewinnt.
Der Turm kann unter Umständen gegen König und vier Bauern,
wenn letztere nicht sämtlich verbunden sind, remis erreichen. Es
spielt natürlich in allen derartigen
Von Kling und Horwitz.
Endspielen die Stellung der beiden
Könige die Hauptrolle.
1. Kc6— c5
2. Kc5— c4
3. Kc4— c3
4. Tgl— el
5. Kc3— d3
Ka5— a4
Ka4— a3
Ka3—a2
a6 — a5
Weiß am Zuge macht remis.
Dieser Zug wäre auch auf
4 , h4 — h3 geschehen.
5 Ka2— b2
6. Kd3— e3 a5— a4
7. Ke3xf3 a4— a3
und das Spiel wird remis.
4. Der Turm allein gegen eine leichte Figur und Bauern.
A) G-ej^en Ijäufer mit Bauern.
Das Spiel von Läufer und einem Bauern gegen den Turm ist
in der Regel remis; Fälle, in denen die eine oder andere Partei
gewinnen kann, sind als Ausnahmen zu betrachten. Auch gegen
Läufer und zwei Bauern wird der Turm meist remis machen,
am leichtesten, wenn die Bauern nicht verbunden sind. Zwei ver-
bundene und auf die sechste Linie vorgerückte Bauern erzwingen
414
Endspiele.
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Weiß am Zage. Schwarz gewinnt.
jedoch munchinal bei ^rünstilger
Fosüerang üires Läufers selbst dann
den Sieg, wenn der feindlidie
Ednig ihnen gegenübersteht.
1. Kdl— el Kd4— e5
2. Td8— cSf
Es drohte 2.
nebst Ld5— b3f.
£i» . • • .
3. Tc8— bSf
4. Tb8— cSf
gewinnt.
.., d3— d2t
Kc5— b4
Kb4— c3
Ld5 — c4 und
Durch besondere Feinheit zeich-
net sich die nebenstehende Stei-
nitzsche Studie aus.
1. h6— h7t KgS— g7
2. h7— hSDf! KgTxhS
3. KeS— f7! Thl— flf
Den Läufer darf der Turm
natürlich nicht nehmen.
4. Lh4 — f6f und gewinnt.
Weiß am Zuge gewinnt.
^ ^ i--^<j #-:-i %m
Weiß am Zuge macht remis.
halt sich nun immer auf der a-
schlagen zu können.
Doch gelingt es dem Turm
mitunter auch in Stellungen dieser
Art noch die Partie zu halten;
z. B.: (siehe nebenstehendes Dia-
gramm.)
1. TbS— aS Ka4— b5
2. TaS— bSf Kb5— c4
3. TbS— aS! Kc4— b5
3 , La5 — c3"[" nebst
a3 — a2-t- nutzt nichts, weil der
Türm dann den a-Bauern schlägt.
4. TaS— bSf La5— b6
5. TbS— aSu.s. w. Der Turm
Linie, um nötigenfalls den a-Bauem
Der Turm gegen verschiedene Steine.
415
Leichteres Spiel hat der Turm gegen getrennte Bauern, doch
sind auch diese ofumals nicht mehr aufzuhalten. Ein interessantes
Beispiel hierfür liefert, der Schluß
einer im Wiener Schachklub ge-
spielten Partie.
Weiß am Zuge gewann durch
1. Kg8— h7, Tfl— hlf; 2.
Kh7— g6, Tbl— gif; 3. Kg6-~f7!,
Tgl— fl-f; 4. Lc8— f5!, denn
wenn der Turm den Läufer nimmt,
so folgt Kf7 — g6 und wenn der
Turm nach gl zurückgeht, so ent-
scheidet Lf5 — g6.
In Verbindung mit drei Bauern
gewinnt der Läufer im allgemeinen.
B) Oegen Springer und Bauern.
in Verbindung mit einem oder zwei Bauern macht der Springer
in der Regel gegen den Turm remis, nur daß er, auch bei weit vor-
gerückten Bauern, seltener Gewinnchancen hat als dies beim Läufer
der Fall war.
Während in der analogen
Position (siehe Diagramm nebenan)
der Läufer gewann (siehe S. 414),
muß sich der Springer mit Remis
begnügen, gleichviel ob Weiß oder
Schwarz am Zuge ist.
1 d3— d2
2. Kdl— e2 Kd4— c4
3. Td8— cSf Kc4— b3
4. TcS— dB und das Spiel
bleibt unentschieden.
Gewinnen können Springer
und Bauern meist nur dann, wenn
^ , ^ ,, der feindliche Köniff weit entfernt ist.
Remisstellung. -^
5. Der Turm allein gegen zwei leichte Figuren und Bauern.
Zwei leichte Figuren und zwei Bauern gewinnen im allgemeinen
ohne Mühe gegen einen Turm, ist aber nur ein Bauer vorhanden, so
werden zwei Springer nur Remis erreichen, weil sich der Turm dann
gegen den Bauer opfern kann; Läufer und Springer, sowie zwei
Läufer (letzteres ist hier die stärkste Vereinigung der leichten Figuren)
gewinnen regelmäßig, wenn es sich nicht um einen Turmbauem
416
Endspiele.
V. Bilguer, Handbuch.
handelt, in welchem Falle mitunter
Bemischancen für die schwächere
Partei bestehen.
Schwarz gewinnt.
1. Te4— a4
2. Kf3-e2
3. Ta4— a5
4. Ke2— fl
5. Ta5-^a4
6. Ta4— a2
7. Ta2— d2
8. Kfl— f2
9. Kf2— fl
10. Kfl— el
gewinnt.
Sg4— e5f
Le3— c5
f4_f3-f-
Lc5— d4
Kf5— e4
Se5 — g4:
Sg4— eSf
Se3— föf
Sf5— gSf
Ld4 — c3 und
1.
2. Tb2—
3. Tg2—
Wenn 3.
Lf4— e3t; 4.
5. Kfl— el,
o. . .
4. Tc2-
Kh4— g3
g2t Kg3-f3
Wenn 4.
Ke4— d3; 5.
und gewinnt.
4
^ • • • •
5. Te2 —
6. Tb2—
und Schwarz
G*^ l • • • .
Tg2— e2, so 3 ,
Kgl— fl, Ld5— c4;
Le3 — gl u. s. w.
Kf3— e4
e2f
Tc2— b2, so 4 ,
Tb2— e2, Kd3— c3
Ke4— d3
b2 Kd3— c3
e2 Kc3— b3
gewinnt.
'''^mm^'^^^^mm^^^^^''^
W
i
^^^^^^^^^^
m^ W/W/ >*ju.
Von Kling und Horwitz.
Schwarz am Zuge gewinnt
Eemis ist dagegen neben-
stehende Position, denn der Läufer
ist nicht von der Farbe des Eck-
feldes, und der Turm wird immer
Gelegenheit haben, den Springer
zu schlagen.
II. Der Turm In Yerbindung mit Bauern gegen andere
Steine.
1. Turm und Bauern gegen Turm mit oder ohne Bauern.
Diese Art von Endspielen kommt in der praktischen Partie sehr
häufig vor, und die Theorie derselben ist daher für den Lernenden
von ganz besonderer Bedeutung.
Der Turm gegen verschiedene Steine.
417
Hat die eine Partei Turm nnd Bauer, die andere den Turm
allein, so ist der Gewinn für die erstere nur möglich, wenn der
gegnerische König das Umwand-
lungsfeld des Bauern nicht ein-
nimmt.
1. e4— e5 Tb6— a6
2. Th7— b7 Ta6— c6
Von Philidor.
%
^
MM.
Der Turm darf die sechste Linie
erst dann verlassen, wenn der
Bauer dieselbe betreten hat.
(Siehe unten a.)
3. e5— e6 Tc6— cl
4. Kf5— f6 Tel— flf
und der Turm giebt nun solange
Schach, bis der König sich soweit von seinem Bauern entfernt hat,
daß der letztere erobert werden kann.
a
Bemisstellang.
a
2 Tä6— al?
Ein lehrreicher Fehler; der schwarze König wird nun vom üm-
wandlungsfelde weggedrängt.
3. Kf5— f6 Tal— flf
Hätten wir es mit einem Springerbauern in analoger Stellung
zu thun, so wurde der Turmzug nach al nichts geschadet haben,
denn Schwarz könnte nun auf 3. Kh5 — h6 3 , Tal — aöf; 4.
g5 — g^^ Ta6 — a8 spielen, und die Partie würde, wie leicht ersicht-
lich, remis bleiben.
4. Kf6— e6 Ke8— d8
Auf 4 , KeS— fS folgt 5. Tb7— bSf nebst Ke6— e7 und
auf 4. ...., Tfl— dl entscheidet 5. Tb7— bSf, Tdl— dB; Ö.TbSxdSf
nebst Ke6 — f7.
5. Tb7— bSf KdS— c7
6. TbS— eS Tfl— el
7. Ke7— f7 Kc7— d7
Wenn 7 , Tel— flf, so 8. Kf7— e7 nebst e5— e6.
8. e5— eöt Kd7— c7
Nicht 8 , Kd7— d6, wegen 9. Te8—d8t nebst e6— e7.
9. Kf7— e7!
Ein Fehler würde 9. e6 — e7 sein: Schwarz macht dann durch
Tel — flf und eventuell Kc7 — d7 remis.
9 Tel— e2
10. Te8— f8 Te2— el!
11. Tf8— f2 Tel— e3
12. Tf2— c2t Kc7— b7
13. Ke7— d7 Te3— dSf
14. Kd7— e8 Td3— dl
15. e6— e7 *Tdl— d3
T. d. Lasa. VI. Aufl.
27
418
Endspiele.
16. Tc2— c4!
Das zum Gewinn fahrende Manöver, auf welches wir den Lemenden
besonders aufmerksam machen.
17
18. Ke8— f7
19. Kf7— e6
Td3— dl
Tdl— flf
Tfl— elf
20. Ke6— d6 Tel— dlf
21. Kd6— e5 Tdl— elf
22. Tc4 — e4 und gewinnt.
Instruktiv ist der Schluß einer Korrespondenzpartie zwischen
Paris und Wien 1884/85.
Wien gewann nach 1. Tc7 —
e7 durch 1 , Kg5 — f6 (besser
als. Kg5 — f4, worauf Weiß mit
2. Kb5 — c4 Bemischancen er-
hält); 2. Te7— e8, Tg4— d4; 8.
Kb5— c5, Td4— dl; 4. Kc5 — c4,
Kf6— f5; 5. Kc4— c3, Kf5 — f4;
6. Kc3— c2, Tdl— d7 und Weiß
gab die Partie auf. Hätte Weiß 1.
Tc7 — d7 gezogen, so würde 1 ,
Kg5— f4; 2. Kb5— c4, Kf4— eSf; 3. Kc4— c3, Tg4— d4 u. s. w. die
Folge sein. Auf 1. Tc7 — cl gewinnt 1 , Tg4 — d4; 2. Kbb — c5,
Td4— d3; 3.Tcl— glt,Kg5— f4; 4. Tgl— flt,Td3— f3; 5.Tfl— el,
e5— e4; 6. Kc5— d4, Tf3— dSf u. s. w.
Beim Turmbauem jedoch genügt die Thatsache, daß sein König
das Umwandlungsfeld in Besitz hat, noch nicht zum Gewinn; nur
wenn der führende König sich frei bewegen kann, gewinnt der Turm-
bauer regelmäßig.
1. Ta6— g6
2. Tg6-gl
Tg4— f4
Von Salvioli.
2. Kh7— g7 scheitert an 2 ,
Tf4— f7t; 3. Kg7— h8, Tf7— fSf;
4. Kh8— h7 (oder 4. Tg6— g8,
Ke7— f7), Tf8— fZf; 5. Tg6 -g7,
Ke7— f8; 6. Kh7— h8, Tf7— f6
und der weiße König kann nie
nach g8 oder g7 herangelangen,
oder 6. Kh7— g6, Tf7— fl; 7.
Tg7-a7, Tfl-glf; 8. Kg6-f6,
Kf8 — g8 und das Spiel bleibt remis.
^. ....
3. Tgl— g7t
4. Kh7— g6
5. Kg6— f6
Remis.
1
WM.
m 'mm.
Bemisstellimg.
I
m.
m
Ke7— f7
Kf7— f8!
Tf4— g4i-
Tg4xg7
Der Tanu gegen Teraohiedene Steine.
da-
gegen gewinnt der Tarmbauer.
1 Tel— blf
Ea drohte Turmopfer auf d8.
2. Kb7— a6 Tbl— »If
3. Ka6— b6
3.Ka6— bSistwegenKd?— e7
falsch.
3 Tal— blf
4. Kb6— c5 Tbl— al
5. Ta8— h8!
Auch eine häu£ g anzubringende
Feinheit. Weißgewinnt uud, daauf
Tal X a7 der Turm verloren geht.
Turm und zweiFreibauern(Doppelbauera sind kaum stärker als
eia einzelner) gewinnen im allgemeinen gegen den Turm. Nur die
Terbundenen Springer- nndTnrmbauern können bei besonders ungünstiger
Stellung des eigenen and starker
w
m
•
1
1
^
L^
m
H
1^
pLJSi
i
Z^tJ
m%i
•m
w
SteUung des feindliehen Königs mit-
unter das Eemis nicht vermeiden.
Die nebenstehende Stellung kam
in einer Partie zwischen La-
bourdonnais und Macdounell
Tor. Der am schnellsten zum
Gewinn führende Weg ist folgender :
1. Th6— h7t Kg7-g8odera)
2. Kb3-e3 Tg4-h4
3. Kc3— d3
Besser als 3. h5— h6, worauf
Schwarz mit Th4—g4 noch größere
uge gewinnt
Schwierigkeiten bereiten kann.
3.
Th4-g4
4.
Kd3-
-e3
Tg4-h4
5.
Ee3-
-f3
Th4— b4
6
Kf3-
-g3
Tb4— a4
7
Th7-
-c7
■ , Ta4— »Sf
8.
Kg3-
-gi
Ta3— a4t
9.
Kg4-
-g5
Ta4— aöf
10.
Kg5-
-h6
Ta5— a8
11.
Tc7-
-c5
Ta8— b8
12.
Kh6~
-g5
TbS- a8
13.
h6-
-h6
Tag- b8
14. h6 — h7-t- and gewinnt.
a) 1 Kg7— fB
2. Kb3— c3 Tg4~gl!
Verläßt der Turm die g-Linie,oderüehtder König, so folgt g6 — g7.
420
Endspiele.
3. Kc3— d4 Tgl~g5
4. Kd4— e4 Tg5— gl
5. Ke4— d5 Tgl— dl -
6. Kd5— c6 Tdl— cl-
7. Kc6— d7 Tel— al
8. Th7— f7t Kf6— g5
9. g6— g7 Tal— a8
10. Kd7— e6 TaS— gS
11. Tf7— e7 Kg5— h6
12. Ke6— f6 TgS— aS
Wenn 12 , Kh6— h7, so 13. ho— h6, Kh7xh6; 14
Te7 — el u. s. w.
13. Kf6— f7
14. ho— h6 und
Auch 1. Kf4 — g4 nützt nichts,
weil der schwarze Turm das Feld
f6 besetzt hält.
Bei zwei getrennten Bauern
kann der Gewinn mitunter durch
Aufopferung eines derselben er-
zwungen werden. (Siehe neben-
stehendes Diagramm.)
1. Ke3— f4 Ta5— al!
Am besten. Falsch ist z. B. 1 ,
Kd6— e6 wegen 2. Td3— e3t, Ke6
— f6; 3. Te3--a3!, Ta5— c5; 4.
Ta3 — a6f und das Spiel bleibt remis.
2. Kf4xf5 Tal->flt
3. Kf5— g4 Kd6— e5
und gewinnt der Regel nach.
Kh6— h7
gewinnt.
Dagegen kann die stärkere
Partei in nebenstehender Stellung
von Kling und Horwitz nicht
mehr gewinnen.
1. Tb4— d4 Ta6— b6
2. Td4— dB Tb6— b4t
3. Kf4— e5 Tb4— b7
Remis.
V. Bilguer, Handbuch.
Schwarz gewinnt.
Eine Partie J. Mieses — P. Richter (siehe
nebenstehendes Diagramm) hatte folgenden Schluß:
1 Kd7— c6
2. b7— bSSf! Kc6xd5
3. d6 — d7 und gewinnt.
Dör Turm gegen verschiedene Steine.
421
Bedeutend komplizierter und schwieriger gestaltet sich das Spiel,
wenn beide Parteien Turm und Bauern haben, und besonders, wenn
die letzteren auf verschiedenen Flügeln vorrücken; die materielle
Überlegenheit giebt dann nicht immer den Ausschlag, und daher
lassen sich auch nicht so sehr allgemein giltige Behandlungsmethoden
vorschreiben, als vielmehr werden an den praktischen Scharfblick
des Spielers größere Forderungen gestellt. Oft ist die im Mehrbesitze
von Bauern befindliche Partei in der Lage, durch Abtausch das Spiel
auf ein solches von Turm und Bauern gegen den einzelnen Turm zu
reduzieren; wann sich dies empfiehlt, läßt sich aus dem soeben Ge-
zeigten entnehmen. Mitunter bietet
A. de Riviere.
P. Morphj.
sich auch Gelegenheit, den Turm
zu opfern und ein siegreiches
Endspiel von Bauern gegen Turm
herbeizuführen. Beim Abtausch
der Türme muß man sehr vor-
sichtig sein, und es ist hier oft die
Kenntnis der von uns im fünften
Teile behandelten reinen Bauem-
endspiele notwendig.
In den nachfolgenden, zum
großen Teile der praktischen Partie
entnommenen Stellungen wird der
Lernende genügenden Stoff finden,
um sich mit der meist recht schwie-
rigen Behandlungsweise dieser End-
spiele vertraut zu machen.
In der obigen Stellung geschah:
A . . * * .
2. Tc3— b3
3. Kf3— e4
4. Ke4— d3
5. Kd3— d2
6. Kd2— cl
7. Tb3— g3
8. Tg3— g8
9. TgS— cSf
10. TcB— bS
11. Kcl— dl!
12. Kdl— d2
Auf 12. Tb8— aS gewinnt Schwarz durch 12 , Kb3— b2;
13. Kdl— d2, Tc5— c2t; 14. Kd2xd3, Tc2— c3t u, s. w.
12 Kb3xa3
13. Kd2xd3 bo — b4 und Schwarz ge-
winnt.
d5— d4
Kd6— c5
Ta4— a8
Ta8— h8
Th8— h2t
Kc5— c4
d4— d3
Th2— a2
Kc4— b3
Ta2— c2t
Tc2— c5
\
1
Td8xd7t
2. Td3xd7
Ko6— c6!
Wenn 2
c3— c2?, so
Ke7— d8! und Weiß gewimit
3. Ke7— e6
Kc5— c4
i. Ke6-e5
c3— e2
5. Ke5— e4
Kc4— c8
6. Td7-c7t
Kc8— d2
7. Tc7-d7t
Kd2— e2
auf c2-
b> 1.
\. Td2— d6t Kc6— c7 oder
Td6— d3 Td8xd7t
Td3xd7t Kc7— c6
Td7— dS und gewinnt.
Kc6— c5
Ke7xd8 c3~c2
Kd8 — c7 und gewinnt, da
-clD; 4. Td6— c6t fol^.
Kc6— b^
Ke7xd8 c3— e2
Kd8— e8 c2— clD
d7— dSD und Weiö ge-
und das Spiel bleibt remis. Hätte
Weiß ein Tempo mehr, gehabt,
so würde die* zum Gewinne aus-
gereicht babea, siebe z. B. nach-
stehendes Diagramm:
Nach Klin? und Horwitz.
Die nebenstehende Stellung bU-
dete den Schluß e
ner im Turnier
zu Manchester 1890 gespielten
Partie. Schwarz a
m Zuge spielte:
1
Ke5— b4
2. Th2— h4
Th7— d7t
3. Kd2— el
Kb4— a3!
4. Th4Xc4
Auch 4. h6—
h7 kann das
Spiel nicht halten
wegen 4 ,
b3— b2t; 5. Kcl-
-c2, Ka3— a2;
6. Th4— hl, Td7xh7.
4
b3— b2t
5. Kcl— c2
Td7— dl!
6, Tc4-c3t
Ka3— a2
7. Ke2xdl
b2— blDt
Der Turm gegen verschiedene Steine.
423
8. Kdl— d2 Dbl— hl
und Schwarz gewinnt, denn der Bauer ist nicht zu halten.
Das nachstehende Endspiel nahm folgenden Verlauf:
1. c5 — c6
Kf6— e6
Von Interesse wäre noch fol-
gende Fortsetzung : 1 , Th3 —
hl; 2. Kb4— b5!, h7— h5; 3.
Ta7xa3, Thl— cl ; 4. Ta3— a7,
g7— g5; 5. c6— c7, Kf6— f5
(es drohte Ta7— aöf nebst Ta6—
c6); 6. Kb5 — b6 (mit der ana-
logen Drohung Ta7 — aöf und
Ta5--c5), TclXc7 (auf 6 ,
Kf5— g4 folgt 7. Ta7— al!, Tel X
c7; 8. Kb6 X c7, h5— h4 ; 9. Kc7—
de remis); 7. Ta7xc7, h5— h4;
8. Kb6— c5, h4— h3; 9. Kc5— d4,
Kf5— f4 ; 10. Tc7— f7t, Kf4— g3 ;
ll.Kd4— e4,h3— h2; 12.Tf7— h7
und remis.
2.. Ta7X'g7
3. Tg7— a7!
Miakovetz.
J. Mieses.
(Aus dem Dresdener Turnier 1892.)
a3— a2
Gegen 3. c6 — c7 hatte Schwarz die Feinheit 3 , Th3 — c3!.
3 Th3— h2
4. Kb4— c5 Th2— c2t
5. Kc5— b6 h7— h5
6. Ta7— a8 Ke6— d6
7. Ta8— dSf Kd6— e7
Auch 7 , Kd6 — e5 fahrt nur zum Remis, z. B. 8. Td8 — e8f,
Ke5— f4; 9. Te8— fSf, Kf4— ^3; 10. Tf8— göf, Kg3— h2; 11.
TgS— a8, Tc2— b2t; 12. Kb6— c5, h5— h4; 13. c6— c7 und mit
Rücksicht auf die Drohung Ta8 X a2 muß sich Schwarz mit Remis
begnügen.
. 8. Td8— a8 Tc2— b2t
9. Kb6— c5 h5— h4
10. c6— c7 h4— h3
11. Kc5— d4! Tb2— c2
12. Ta8xa2 Tc2xc7
13. Kd4— e3
Remis.
[r Zum Schluß geben wir noch eine geistreiche, von E. Lasker
;, herrührende Studie:
424
Endspiele.
Von E. Lasker.
Weiß am Zuge gewinnt
1. Ka8— b7 Tc2— b2t
2. Kb7— a7 Tb2— c2
8. Th7— höf Ka5— a4!
4. Ka7— b7 Tc2— b2t
5. Kb7— a6 Tb2— c2
6. Th5— h4t Ka4— a3
7. Ka6— b6! Tc2— b2t
Schwarz hat nichts anderes.
Zieht der schwarze König auf die
b-Linie, so gewinnt Kb6 — b7, zieht
Schwarz aber Ka3 — a2, so ent-
scheidet sofort Th4 x h2 für Weiß.
8. Kb6— a5 Tb2— c2
9. Th4— h3t K--
10. Th3xh2! und Weiß ge-
winnt.
JBin Endspiel dieser Art findet sich in der Partie Nr. 6, Morphy
Harrwitz, siehe S. 48.
2. Turm und Bauer gegen Läufer mit und
ohne Bauer.
Turm und Bauer gegen einen Läufer allein gewinnen, mit Aus-
nähme von wenigen besonderen Stellungen, in denen die schwächere
Partei remis erzwingen kann.
1. Tdl— al
Auch 1. d4 — d5-f- reicht zum
Gewinn aus, ist aber bedeutend
umständlicher.
1, .... Lc7 — b8
2, Tal— aöf Lb8— d6
3, Ta6— b6
Von Philidor.
....
um den schwarzen König zum
Aufgeben des Feldes d5 zu zwingen.
4
5. Ke4--d5
6. Tb6— b7t
Ke6— d7
Ld6— h2
K-x,!
Auf6 ,Lc7folgt7.Tb7 xc7
nebst Kd5 — e6.
Weiß am Zuge gewinnt.
hwierigkeiten.
7. Kd5 — c6 und Weiß gewinnt ohne weitere
Der Turm gegen verschiedene Steine.
425
Interessant sind die nachfolgenden Bemispositionen:
1 Lc4 — b3
2. Ta7— b7 Lb3— c4
3. Tb7— c7 Lo4— a2
Y. Bilguer, Handbuch.
oder — d5.
Schwarz zieht seinen Läufer
immer so, daß er erstens das Feld
f7 beherrscht und zweitens auf
eventuelles Eg6 Schach geben kann.
Spielt Weiß f6-— f7, so nimmt
der Läufer den Bauern nicht so-
fort, sondern es geschieht erstKg7.
Bei Befolgung dieser Taktik bleibt
das Spiel remis. Zöge Schwarz im
3. Zuge anders, z. B. Lc4 — b5?,
so würde Weiß, wie folgt, ge-
winnen.
Schwarz am Zuge erzwingt remis.
4. f6— n Kf8— g7
5. Kg5— f5 Lb5— a4
6. Tc7— b7 La4— dl
Auf 6 , La4— c6 gewinnt 7. Kf5— e6, Lc6xb7; 8. Ke6-
7. Kf5— e6 Ldl— h5
8. Tb7— c7 Lh5— g6
9. f7— f8Dt Kg7xf8
10. Ke6 — f6 und gewinnt:
■e7.
Lbl— c2
Lc2— d3
Kh8— g8
Kg8— f8!
V. Bilguer, Handhuch.
1. Tg7— b7
2. Kf6— gö
3. Kg5— h6
4. Tb7— g7t
oder a)
«
Weiß kann nun nicht mehr
gewinnen, denn die einzige Gewinn-
möglichkeit würde darin bestehen,
daß der Turm dem schwarzen
Könige den Zugang zur g-Linie
verwehrt, und der weiße König auf
die f-Linie gespielt wird. Stände
der Bauer auf h4, so würde dies
Bemisposition. ^^^^ Tg7— g5 nebst Kh6~h5—
g4 — f4 erreicht, in der vorliegenden Stellung aber hat der schwarze
König immer Gelegenheit, nach g8 zu ziehen, sowie der weiße König
die g-Linie betritt.
a^ 4 Kg8— h8?
Ein Fehler, der zum Verlust führt.
5. Tg7— d7 Ld3— c4
426 Endspiele.
6. Td7— dSf Lc4— g8
7. Kh6— g5 K-
8. TdS— d7t K— hS!
Auf 8 , Kg7 — f8 oder Lg8— f7 folgt 9. h5— h6.
9. Kg5— g6 Lg8— a2
10. Td7— h7t Kh8— g8
11. Th7— b7
Wenn der Läufer im 9. Zuge nicht nach a2 gegangen wäre, so
müßte der Turm jetzt so ziehen, daß kein Läuferschach möglich ist.
11 Kg8~h8
Auf 11 , Kg8— f8 folgt ebenfalls 12. h5— h6.
13. h5— h6 La2— c4
14. h6 — h7 und Weiß gewinnt.
Remismöglichkeiten dieser Art sind nur vorhanden bei den
Läuferbauern auf c6 und f6 (sehr selten bei dem Damen- und Königs-
bauern auf der sechsten Linie) und beim Turmbauer, wenn derselbe
schon bis zur fünften Linie vorgerückt ist; die Springerbauern ge-
winnen stets.
Ausführlicheres über dieses unter Umständen sehr schwer zu
führende Endspiel findet man im Bilguerschen Handbuch und in
den schou mehrfach erwähnten J. Berger sehen Endspielen; in der
Praxis kommt dasselbe verhältnismäßig selten vor.
Ist außer dem Läufer noch ein Bauer vorhanden, so wird die
stärkere Partei denselben meistens erobern und dann das Spiel in
bisher gezeigter Weise zu Ende führen können.
Haben beide Teile mehrere Bauern, so pflegt der Besitz der
Qualität selbst dann noch ausschlaggebend zu sein, wenn auf Seiten
des Läufers sich ein Bauer mehr befindet.
3. Turm und Bauer gegen Springer mit oder ohne Bauer..
Turm und Bauer gewinnen fast immer gegen den einzelnen
. Springer; eine der höchst seltenen Bemisstellungen ist die nach-
folgende:
p; •: j^Äi'^ y/'^'y;-'^ ^^^^-'-^
^
1. Kh2— g2 Kd2— e2
2. Th3— g3 Sd4— f5
3. Tg3— h3 Sf5— d4
Weiß kommt nie dazu, das
einzige gewinnbringende Manöver
Th3— g3, Kh2— h3— g4 auszu-.
führen, und daher bleibt das Spiel
Ranidposition. remis
Sind auf beiden Seiten Bauern vorhanden, so macht sich im
allgemeinen die Überlegenheit des Qualitätsbesitzes in Idmlicher Weise
■de gegen den Läufer geltend, derselbe wiegt mindestens einen
suern auf. Man sehe hierfür das Endspiel Taubenhaus -Schallopp
328.
Der Turm gegen verschiedene Steine.
427
4. Turm und zwei Bauern gegen zwei leichte Offiziere.
Endspiele dieser Art entziehen sich, wenn auf beiden Seiten
Bauern vorhanden sind, der theoretischen Betrachtung; man rechnet
im allgemeinen Turm und zwei Bauern so stark wie zwei leichte
Figuren. Sind jedoch die letzteren allein auf der einen Seite übrig,
so hat die Partei, welche Turm und zwei Bauern besitzt, den Vor-
teil, daß sie niemals verlieren kann, aber mitunter sogar sich ihr
Gewinnchancen bieten.
III. Der Turm In Verbindung mit anderen Figuren gegen
verschiedene Steine.
1. Turm und Läufer gegen Turm.
Das Endspiel von Turm und Läufer gegen den einzelnen Turm
gehört zu den schwierigsten Problemen, und in manchen Punkten
sind die Untersuchungen über dasselbe auch heute noch nicht end-
giltig abgeschlossen. Es giebt eine ziemlich große Menge von Rand-
Stellungen, in denen sich das Matt erzwingen läßt, dieselben dürften
aber im allgemeinen von der Mitte des Brettes aus nicht mit Not-
wendigkeit herbeizuführen sein, und jedenfalls genügt unter Um-
ständen die vorgeschriebene Anzahl von 50 Zügen nicht
zur Erreichung des Zieles. Andererseits ist hierbei zu berück-
sichtigen, daß die Verteidigung einen sehr schweren Stand- hat, und
daß daher in der Praxis viele Positionen verloren gehen werden, die
sich bei bestem Spiele hätten halten lassen.
Ein tieferes Eingehen in die Finessen dieses Endspiels ist Sache
von Spezialabhandlungen; wir begnügen uns mit einigen charakte-
ristischen Proben:
1.' Tfl— fSf Te7— e8
2. Tf8— f7 Te8— e2
Bleibt der Turm auf der achten
Linie, so spielt Weiß 3. Tf7— a7.
3. Tf7— g7
Der schwarze Turm soll ge-
nötigt werden, nach el oder e3
zu ziehen.
3 Te2-^el
4. Tg7— b7 Tel— cl
Oder 4 , KdS— c8; 5.
Tb7— a7, Tel— bl; 6. Ta7— f7,
Kc8— b8; 7. Tf7— fSf, Kb8— a7;
8. Tf8— a8t, Ka7— b6; 9. Ta8—
b.8-j- und. gewinnt.
5. Ld5— b3
Von Philidor.
Weiß am Zuge gewinnt
Kd8— c8
428
Endspiele.
Oder 5 , Tel— c3; 6, Lb3— e6, Tc3— dSf; 7. Le6— d5,
Td3— c3; 8. Tb7— dTf, Kd8— c8 (aufKdS— e8 gewinnt 9. Td7— g7)
9. Td7— f7, Kc8— b8; 10. Tf7— b7t, Kb8— c8; 11. Tb7— b4,
Kc8— d8 (wenn Tc3— d3, so 12. Tb4—a4); 12. Ld5— c4!, KdS— c8;
13. Lc4 — a6f und gewinnt.
6. Tb7— b4
7. Tb4— f4
Kc8— d8
Tel— el
Oder 7.
und gewinnt.
, Kd8— e8; 8. Lb3— dö, Ke8— b8; 9. Tb4— a4
8. Lb3— a4
9. La4— e6
10. Le6— d5
Kd8— c8
Tel— dlf
Ke8— b8
11. Tf4 — a4 und Weiß gewinnt.
L ollische Remisposition.
1. Td5— dSf Te7— c8
2. Td8— d7 Te8— c2
Dies ist der beste Zug; falsch
wäre z. B. 2 , Te8 — f8 wegen
3.Td7— d6!, Tf8—e8 (auch andere
Züge helfen nichts^ Weiß kann
immer seinen Läufer nach h8
spielen, ohne im übrigen die Stel-
lung zu verändern); 4. Lb5— a6, Te8— f8; 5. La6— fl, Kb8— c8; 6.
Lfl— h3t, Kc8— b8; 7.. Td6— g6!, Kb8—a8; 8. Lh3— d7!, Tf8— b8t;
9. Kb6— a6, Tb8— f8; 10. Tg6— b6, Tf8— b8; 11. Ld7— eöf und
Weiß gewinnt; oder 9 , Tb8— d8; 10. Tg6— f6, Ka8— b8; 11.
Ka6— b6, Td8— g8; 12. Tf6— f5, Tg8— d8; 13. Ld7— c6, Kb8— e8;
14. Tf5 — a5 und Weiß gewinnt.
3. Lb5— c6 Tc2— b2t!.
Auf 3 , Kb8— c8? gewinnt Weiß durch 4. Td7— d4,
Tc2— b2t; 5. Le6— b5, Tb2— bl; 6. Td4— d2, Tbl— b4 (auf
Tbl— b3 entscheidet 7. Td2— e2); 7. Td2— e2t, K-; 8. Te2— e2.
4. Lc6— b5 Tb2— c2
5. Td7— f7 Te2— c3
6. Lb5— a4 Tc3— el
7. La4— c6 Tel— blf
8. Kb6— c5 Tbl— b2
Die angefahrten Züge seheinen von beiden Seiten die besten zu
sein, wenigstens ist Schwarz bei anderer Spielweise nach Ausfährung
mehrerer Autoren fast immer verloren. Die nunmehr erreichte
Stellung ist wohl als remis zu betrachten, z. B. :
9. Lc6— d5 Tb2— h2
10. Tf7— b7t Kb8— e8
11. Tb7— e7 Kc8— b8
und es ist nicht abzusehen, wie Weiß mit Chance den Angriff weiter-
uhren soll.
Der Turm gegen verschiedene Steine.
429
Nach den bisherigen Untersuchungen sind die Randstellungen, in
welchen sich die Könige geradlinig gegenüberstehen, für die
stärkere Partei gewonnen, mit Ausnahme der Stellung auf den
Springerlinien, welche letztere wahrscheinlich remis zuhalten ist.
Bandstellungen, in denen sich die Könige schräg oder in
Springerdistanz einander gegenüberstehen, sind im edlgemeinen
nicht zu gewinnen, doch kommen interessante Ausnahmen von
dieser Regel vor, z. B.: (siehe nachstehendes Diagramm.)
1. Td4~.c4
2. Tc4— h4
3. Th4— b4
4. Ke6— e7!
5. Ke7— e8
Tb6— a6!
Kd8— c8
Ta6— aS
TaS— a7t
Ta7— aS
Von Genturini.
Weiß am Zuge gewinnt.
Wenn der Turm auf e7 Schach
giebt, so muß der Pattstellung
wegen natürlich der Läufer schlagen.
6. Tb4— b5 (Tempozug) und
Matt im nächsten Zuge.
In den meisten Fällen wird
es zwar der stärkeren Partei ge-
lingen, den gegnerischen König von der Mitte des Brettes nach dem
Rand zu drängen, doch wird dann demselben sich sehr leicht Gelegen-
heit bieten, eine der erwähnten Remispositionen einzunehmen. Das
Vorhandensein von Bauern auf beiden Seiten verändert die ganze
Tendenz des Endspiels, und der Mehrbesitz des Läufers ist dann im
allgemeinen ausschlaggebend.
Von Genturini.
2. Turm und Springer gegen den Turm.
Auch das Endspiel von Turm und Springer allein gegen den
einzelnen Turm ist im allgemeinen remis, und die mitunter zu sehr
feinen Kombinationen Gelegenheit bietenden Randstellungen, in denen
sich das Matt erzwingen läßt, sind
als Ausnahmepositionen anzusehen.
Die scharfsinnige Lösung der
nebenstehenden Position ist fol-
gende:
1. Te2— e3!
Dieser und der nachfolgende
Tempozug haben den Zweck, den
schwarzen Turm nach f4 zu nötigen.
1 Tfl— f2
Wenn der Turm nach fS zieht,
so folgt 2. Sg5— h7, Tf8— aS;
3. Te2— e7 nebst Sh7 — föf u. s. w.
2. Te3— el! Tf2— f4
3. Tel— al!
Weiß am Zuge gewinnt.
480
Endspiele.
Der schwarze König kann jetzt wegen Seßf nicht nach f8 aus-
weichen.
3 Tf4— f2
4. Sg5— e4 Tf2— g2t!
5. Kg6— f6 Kg8— h8
Es drohte Tal — aSf nebst Se4 — gbf u. s. w.
6. Tal— a3! Tg2— gl
7. Ta3— a2!
Dies geschieht in der wohl durchdachten Absicht, den schwarzen
Turm auf g4 postiert zu sehen.
7 Tgl— g4
8. Se4— g5 Tg4— f4t
9. Kf6— g6 Kh8— g8
10. Sg5— e6 Tf4— g4t
11. Kg6— f6 Kg8— h8
Abermals drohte Ta3 — aSf nebst Se6 — g5-f-.
12. Ta3— a8t Tg4— g8
13. Se6— f8! uüd Weiß gewinnt.
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.\U,
1. Sc5— e6 Tb4— b8
2. Td3— d4!
Der schwarze Turm soll auf
das ungünstige Feld c8 gezwungen
werden.
2.
3.
4,
5. Sg7— e6t
6. Tg4— g8t
Se6-
Td4
-g7t
■g4!
WeiU niu Zuge gewinnt.
Tb8— c8
Ke8— f8
Tc8— c3(c2,cl)
Kf8— e8
Ke8— d7
7. Tg8—d8t und Weiß gewinnt
im nächsten Zuge den Turm.
Hätte Schwarz 4. .. ., Tc8— cGf
(a8, b8) gezogen, so würde eben-
falls Sg7 — eö-f- nebst Tg4 — g8 entscheiden, auf 4 , Kf8 — g8
gewinnt Weiß durch 5. Sg7— eöf, Kg8— h8 (h7); 6. Kf6— f7. Aus
dieser letzten Variante ergiebt sich, daß, wenn in der Anfangsstellung
sämtliche Steine eine Reihe weiter nach links ständen, Weiß nicht ge-
winnen könnte.
Zu gewinnen sind im allgemeinen nur diejenigen Randstellungen,
in denen der König der schwächeren Partei auf den Turm-, Springer-
und Läuferlinien postiert ist, auf den Mittellinien aber wird
sidi meist Remis ergeben. Von der Mitte des Brettes aus laßt sidi
eine günstige Randstellung nicht erzwingen, und man muß dahw
Springer und Turm gegen Turm zu den Remisendspielen recfan^i.
Hat die stärkere Partei noch einen Bauer, so wird sie durdi
denselben leicht gewinnen, und wenn auf beiden Seiten Bauern Tor-
landen sind, so wird der Springer selbst gegen eine kleine Bauern-
Der Turm gegen verschiedene Steine.
431
Übermacht meistens den Sieg erzwingen. Ein lehrreiches mit Eemis
schließendes Endspiel dieser Art ergab sieh in einer Partie E. La sker —
J. Mieses.
1. Sd3— f4!
Stärker als 1 , Sd3 — c5, wor-
auf Schwarz mit 1 , a6 — a5!;
2. b4xa5, Te3 — a3 noch größere
Eemischancen bekommt.
1 Te3— e4
2. Thl— h4 f6— f5
Dies ist unbedingt notwendig,
um dem feindlichen Turme das
Feldg4 zu nehmen; spielt Schwarz
z. B. 2 , Kh8-"g7, so folgt
3. h5— hef, Kg7— f7; 4. Th4—
g4 u. s. w.
3. Kfl— f2
4. Kf2xf3
5. Th4— hl
6. Kf3— f2
. 7. Sf4— eöf
8. Se6— d4
Auch 8 , Tb 3 — a3 konnte hier
9. Kf2— e3
10. Thl— fl
11. Tflxföf
12. h5— h6
Falls 12. Tf5xa5, so 12 , Tb2
L u, ....
13. Tf5— fl
14. Tfl— gif
15. Ke3— f4
Es drohte Tgl — g5f nebst Matt in
16. Sd4— f5
17. Tgl-g2
und das Spiel bleibt remis.
Kh8 -g8
Te4 X b4
Tb4— b3t
Kg8-g7
Kg7— f6
Tb3— b2--
wohl geschehen.
a6 — a5
Kf6— g5!
Kg5— g4
• • • •
— h2.
Tb2— b6
Tb6 X h6
Kg4— h5
Th6— f6t
zwei Zügen.
h7— h6
a5 — a4
3. Turm und leichte Figur gegen zwei leichte
Figuren.
In Positionen, wo keine Bauern vorhanden sind, wird hier der
Vorteil der Qualität nur ganz ausnahmsweise zum Gewinne ausreichen,
hat jedoch, die stärkere Partei noch einen Bauer, so wird sich durch
denselben fast immer der Sieg erzwingen lassen.
In Endspielen, in welchen beide Teile über Bauern ver-
fügen, ist der Mehrbesitz der Qualität meist von schwerwiegender
Bedeutung.
Zwei TQrme allein oder mit anderen Steinen gegen
Terschledene Steine.
1. Beide Türme gegen den Turm allein.
Pattsfcellnngen bzw.
rernia durch ewiges Schach. Im
□ebenstebenden Beispiel ist diese
Chance nur scheinbar vorhanden.
1. Tfl— fSf Kg8— h7
2. Tf8— h8t Kh7— g6
3. ThS— höf Kg6— f7
4. Th6— fßf Kf7— e7
5. Tf6— e6t Ke7~d7
6. Te6— d6t Kd7— c7
7. Td6— c6t Kc7— b7
und Schwarz gewinnt, denn wenn
der Turm sich nochmals opfert,
wird er von einem Turm geschlt^en
und zugleich die Pattatellcng auf-
gehoben.
Der Taim verliert stets, abgeseht
2. Zwei Türme gegen Turm und leichte Figur.
Wenn keine Bauern vorhanden sind, so wird das Spiel nur in
ausnahmsweise günstigen Stellungen für die stärkere Partei zu ge-
winnen sein. Meist bietet sich auch Gelegenheit, den Turm zu
tauschen und das Endspiel auf eines der Seite 405 erörterten zu
reduzieren. Anders jedoch gestalten sich die Chancen, wenn die
eine oder beide Parteien noch über Bauern verfugen : der Torteil der
Qualität giebt dann meist den Ausschlag, wenn er nicht durch
Bauernübermacht aufgewogen wird.
Weiß am Zuge gewann durch
1. g3— g4
HM^ der Partie Mackenzie—
Is droht» Lo8-h3 nehst
BlBckbame (Wiener Turnier 1882.)
i-g2t.
1 «3-e2
2. Tfl— Bl Th8-h4
3. Td4— f4! Th4xg4
Auch 3 , Lc8Xg4 nützt
nichts, denn nach 4. Tf4 — fSf,
Lg4— e8; 5. Tf8xf3 gehen die
Bauern h2 und e2 verloren, ohne
daß Schwarz auf Eroberung der
feindlichen Bauern ausgehen darf,
wegen der drohenden Verdoppelung
der weißen Türme auf der achten
Linie.
Der Turm gegen verschiedene Steine.
433
4. Tf4xg4
Lc8 X g4
5. Khlxli2
Lg4 f5
6. Kh2— g3
Lf5 e4
7. Tel hl
KbS c:;
8. c5 — c6
b7xc6
9. d5 X c6
KcS dB
10. Kg3 f4!
Le4 d5
11. Kf4 e5! •
Ld5 X a2
12. Ke5 f6
La2 gS
13. Thl— hS
Mackenzie spielte 13. Thl — al, wir geben aber eine der „öster-
reichischen Lesehalle*' entnommene einfachere Fortsetzung.
13 e2— elD
14. ThSXgSf Del— eS
15. TgSxeSf KdSxeS .
16. Kf6— e6 KeS-dS
17. Ke6 — f7 und Schwarz verliert den Bauern c7
und hiermit die Partie.
Das Übergewicht von zwei Qualitäten (zwei Türme gegen zwei
leichte Figuren) ist selbst in bauemlosen Positionen meistens zum
Gewinne ausreichend.
1. Td2— f2t Kf7— g7
Oder 1 , Kf7— e6; 2.
Tdl— el, Lg6— h5 (um Tf2— e2
zu hindern); 3. Tf2— h2, Lh5— g4 ;
4.Th2— g2,Lg4— f3; 5.Tg2— g5
und Weiß gewinnt; oder 1 ,
Kf7— e7; 2. Tdl— el, Ke7— d6;
3. Tf2— d2-t- nebst Td2— e2; oder
1 , Kf7— gS; 2. Tf2— g2,
KgS— f7; 3. Tdl— flf und Weiß
gewinnt durch Verdoppelung der
Türme einen Läufer.
Von Kling und Horwitz.
2. Tf2— g2
3. Kcl— b2
4. Kb2— b3
Le5- f4t!
Lf4— eöf
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'^'wM-mF^m.
w.
1 ii^
Weiß am Zuge gewinnt.
Kg7— h6
Nach f6 darf der König nicht gehen, wegen 5. Tdl — flf nebst
Tfl— gl resp. Tg2— f2.
5. Tdl— hl t Lg6— h5
6. Tg2— g4 Le5— f6
7. Tg4— g3 und Weiß gewinnt durch Tg3— h3.
3. Zwei Türme auf beiden Seiten in Verbindung mit Bauern.
Hat die eine Partei zwei Türme und einen Bauer gegen zwei
einzelne Türme der Gegenpartei, so wird in der Begel das Spiel
28
T. d. Lasa. VI. Aufl.
484
Endspiele.
m
^
m^i^mi^m.
remis bleiben; dagegen entscheidet manchmal das Übergewicht eines
einzigen Bauern in Stellungen, wo beide Teile über mehrere Bauern
verfugen. Der Schluß einer Partie Suhle-Anderssen liefert eine
lehrreiche Illustration eines solchen Endspieles:
Schwarz am Zuge spielte 1 ,
Kc8— c7?, worauf Weiß mit 2.
Tal— dl, Kc7— b6; 3. Tdl— d2,
a7— a5; 4. Th2— h3, Kb6— b5;
5. Kgl— h2, a5— a4; 6. a2— a3,
c6— c5; 7. g2— g3, b7— b6; 8.
Td2— g2, Kb5— a5; 9. Th3— b4,
Tg4— g5; 10. g3— g4, Ka5— b5;
11. Kh2— h3, Kb5— c4; 12.
Th4— h5, Tg5— g6; 13. g4— g5,
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b6— b5; 14. Tg2— g4t, Kc4— d5;
15. Kh3— h4, Tg6— e6; 16.
g5-g6t, Kd5— d6; 17. g6— g7,
Te6— el;18.Tg4— g6t,Kd6— e7;
19. Kh4 — g5 (Weiß nimmt den c-Bauem nicht, weil ihm sein g-Bauer
wichtiger ist), b5 — b4; 20. Kg5 — h6 u. s. w. gewinnt.
Schwarz hatte jedoch anfangs die Möglichkeit, remis zu machen,
wenn er 1 , Tg4--d4 zog und Td4— d2 drohte. Auf 2. Tal — fl,
Td4— d2; 3. Tfl— f2 folgt dann 3 , Td2— dlf u. s. w.
Die an Bauern schwächere Partei wird im allgemeinen den
Tausch auch nur eines Turmes zu vermeiden suchen; das Spiel würde
sich dann auf das meist etwas weniger Eemischancen gewährende
Endspiel S. 416 reduzieren.
Vierter Teil.
Läufer und Springer gegen verschiedene Steine.
Eine große Zahl von Endspielen, in denen Läufer oder Springer
zur Verwendung kommen, ist bereits in den vorhergegangenen Teilen
betrachtet worden; es bleibt uns nur noch der Kampf kleiner Figuren
gegeneinander mit oder ohne Unterstützung von Bauern, sowie gegen
Bauern allein zur Besprechung übrig.
I. Eine kleine Figur mit oder ohne Bauern
gegen Bauern allein.
A) Der Ijäufer.
Der Läufer allein wird meist gegen zwei Bauern noch Remis
erreichen, gegen drei aber fast immer verlieren, ohne daß sich jedoch
eine feste Regel hierüber aufstellen ließe. In der nachstehenden
Läufer und Springer gegen yerschiedene Steine.
435
Position z. B. kann der liLufer
die beiden feindlichen Bauern nicht
aufhalten. Der Weg zum Gewinn
für Weiß ist hier sehr fein und
scharfsinnig.
1. a4 — a5
2. Ke4— d5
Lg7— f8
Lf8— h6
8. g4— göf! Lh6Xg5
4. Kd5— e4 Lg5— h4
5. Ke4 — f3! und der Bauer
a5 kann nicht mehr aufgehalten
werden.
Weiß am Zuge gewinnt
Wie drei verbundene Bauern gegen den Läufer zu fuhren sind,
ersieht man aus dem folgenden Horwitzschen Endspiele.
^ • • • • •
2. Kg2— f2
f4_f3-f-
Schwarz am Zage
gewinnt
Oder 2. Kg2— h2, Kg4— fö; 3. Lei— d2,
g5— g4; 4. Ld2— el, h4— h3; 5. Kh2— g3,
• Kf5— e4; 6. Lei— f2, Ke4— d3; 7. Lf2-^b6,
Kd3— e2; 8. Lb6— gl, f3— f2; 9. .Lglxf2,
h3— h2 und gewinnt; oder 2. Kg2— fl, Kg4— f5
u. s. w. wie im nachfolgenden.
h4— h3
Kg4— f4
. Kf4— f5
Kf5— e4
Ke4— e3
Ke3— e2
h3— h2t
f3 — f2 und gewinnt.
f3— f2t!
Ke3— f3
Kf3 — g2 und Schw;arz ge-
Ke3 — f4 und Schwarz ge-
winnt.
Auf S. 387 sahen wir, daß der König ganz allein gegen Turm-
bauer und einen Läufer, der nicht von der Farbe des Eckfeldes
ist, remis machen kann; anders jedoch gestaltet sich ofb die Sache,
wenn der König nicht allein übrig geblieben ist, sondern sich auf den
Turm- und Springerlinien noch Bauern befinden: es kann dann der
28*
winnt.
^. ....
3. Kf2— gl
4. Lei— d2t
5. Ld2— el
6. Lei— g3
7. Kgl— fl
a) 8. Kfl— gl
9. Lg3— h4
10. Kglxh2
b) 8. Kfl— el
9. Lg3xf2t
10. Lf2— gl
c) 8. Lg3— f2t
A
486
Endspiele.
Kb6— b7
Kb7— b6
Kb6— b7
Kb7— a8!
Ka8— a7
Ka7— a8!
KaS— bS
KbS— aS
Weiß am Zuge gewinnt.
stärkeren Partei leicht gelingen, ihren Turmbauem dnrch Schlagen
des gegnerischen Springerbauem auf die Springerlinie hinüberzubringan.
1. Lf4— d2 Kb6— b7
Von Kling und Horwitz. ^^f i ^ Kb6— a5 ent-
scheidet 2. a2— a3 für Weiß.
2. Kd5— d6 Kb7— b6
3. Ld2— el
4. Lei— h4
5. Lh4— dSf
6. LdS— c7
7. Kd6— c6
8. Lc7— d8
9. Kc6— b6
10. Ld8— c7t
oder c8.
11. Lc7 — d6resp.Kb6 — c6 und
Schwarz ist genötigt, b4- — b3 zu
ziehen, worauf Weiß ohne Seh wierigr
keiten gewinnt. .Auf 1 , Kb6 — c7 würde Weiß mit 2. Ld2 — g5,
Kc7 — d7; 3. Kd5 — c5, Kd7 — c8 (Schwarz darf sich nicht weiter
von den Bauern entfernen, weil Weiß dieselben sonst schlägt und
seinen Turmbauem ungehindert zur Dame führt, und wenn 3 ,
Kd7— c7, so 4. Lg5— f4t, Kc7— d7; 5. Lf4— d6, Kd7— e6; 6.
Kc5— c6, K-; 7. Ld6xb4, K— e6; 8. Kc6xb5, Ke6— d7; 9.
Kb5— b6, Kd7— c8; 10. Lb4— d6 und Weiß gewinnt); 4. Kc5— b6,
Kc8— b8 ; 5. Lg5— f4t, Kb8— c8 ; 6. Lf4— g3, Kc8— d7 ; 7. Kb6 X b5,
Kd7— c8; 8. Kb5— b6,Kc8— d7; 9. Kb6— b7,Kd7— e6; 10.Lg3— el
das Spiel gewinnen.
Ein lehrreiches Beispiel dieser Art kam in einer Partie des
Nürnberger Meistertumiers 1888z wischen M e t g e r und L.Paulsen vor.
Die nebenstehende Stellung wurde von den
Spielern remis gegeben, bei nachträglichen Analysen
aber fand sich eine, allerdings recht versteckt
liegende, Gewinnmöglichkeit heraus:
1. Kd5— d4!
Auf 1. Kd5 — c5 erreicht Schwarz mit 1 ,
b7— böf (siehe S. 387 unten) und auf 1. Kd5— c4
mit 1 , b7 — hbf Remis.
1 Kc7— c6!
Falls 1 , b7— b5, so 2. a5— a6, Kc7— c6; 3. Kd4— c3,
Kc6— c7; 4. Kc3— b4, Kc7— c6; 5. Kb4— a5 und Weiß gewinnt;
ähnlich gestaltet sich das Spiel nach 1 , b7 — b6. Auf 1 ,
Kc7— d7, c8, d8 aber gewinnt Weiß durch 2. Kd4— c5, K— c7!; 3.
Kc5— b5, Kc7— d7 (wenn 3 , Kc7— c8, so 4. Kb5— b6); 4.
La7 — gl, K~ ; 5. Lgl — h2 u. s. w.
2. La7— b6 Kc6— d6
Läufer und Springer gegen verschiedene Steine.
437
Oder 2 , Kc6 — b5; 3. Kd4 — d5 und der weiße König er-
obert den Bauern b7.
3. Kd4— c4 Kd6— c6
4. Kc4— b4 Kc6— d6
5. Kb4— b5 Kd6— d7!
6. Kb5— c5 Kd7— c8
Auf 6 , Kd7 — e6, e7, e8 entscheidet 7. Lb6 — c7 nebst Kc5 — b6.
7. Lb6— a7! Kc8— c7
8. Kc5— b5 Kc7— d7!
9. La7— b8 Kd7— c8
10. Lb8— h2 K-
11. Kb5 — b6 und Weiß gewinnt.
Im allgemeinen erweist sich der Läufer in Verbindung mit
Bauern selbst gegen eine größere
Bauemübermacht sehr wirksam,
und er ist in solchen Fällen meist
stärker als der Springer. Es giebt
indessen Positionen, wo schon der
Mehrbesitz eines einzigen Bauern
zum Remis genügt.
1. Kf3 — e3 ....
Auf andere Weise kann der
König nicht an die feindlichen
Bauern herankommen.
1. Kg7 — h6
2. Ke3— d4 f6— f5
3. Kd4— e5 g6— g5
Remis.
Nach Walcker.
m, fe>i i-:4 JM
Bemisstellang.
B) Der Springer.
Der Springer ist, wie schon bemerkt, weniger geeignet als der
Läufer, feindliche Bauern aufzuhalten, bzw. die eigenen zur Dame
zu fuhren.
In nebenstehender Stellung z. B.
gewinnt schon ein einziger erst
auf der 5. Linie befindlicher Bauer
gegen den Springer.
1. a4— a3 S~
2. a3 — a2 u. s. w.
Schwarz am Zuge.
In nebenstehender Position da-
gegen hält der Springer remis.
1 Sa2— elf Kb3— b2
2. Sei— d3t Kb2— c2
3. Sd3— b4t
3. Sd3— elf?, Kc2— bl und
gewinnt.
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438
Endspiele.
Auf 4.
Q
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4. Sb4— d3
a3— a2 folgt 5. Sd3-
4. Sd3— cl
5, Sei — a2 u. s. w.
Kc2— b3
Kb3— c3
-elf.
Kc3— c2
Besonders bemerkenswert ist hier das Vorkommen von Band-
stellungen solcher Art, daß der Springer allein nur unterstützt von
seinem Könige gegen den feindlichen König und Turmbauer das Matt
erzwingen kann; siehe z. B. nachstehende Stellung.
'i^milt
Khl— h2!
Kh2— hl
Khl— h2
Kh2— hl
h3— h2
Weiß am Zage setzt
matt in 6 ZQgen.
1. Kfl— f2
2. Se2— d4
3. Sd4— f5
4. Sf5— e3
5. Se3— fl
6. Sfl— g3=}=.
Wäre in obiger Position Schwarz am
Zuge, so würde Weiß nicht gewinnen
können: 1 , Kh2— h2; 2. Kfl— f2, Kh2— hl';
3. S(b2— g3t, Khl— h2; 4. Sg3— f5, Kh2~hl u. s. w.
Mit Rücksicht auf eine derartige Gewinnchance
kann mitunter selbst der letzte Bauer aufgegeben
werden. Siehe z. B. nebenstehende Stellung.
1. Kc4— d3 Kb2— aloder— cl
2. Sc3— a4! K— bl .
2 , Kcl — dl kann nicht geschehen, weil
dann der weiße König den Bauer a3 erobert.
3. Kd3— d2 Kbl— al
4. Kd2— cl!
^
Weiß am Zuge gewinnt
4. Kd2 — c2?. führt zum Remis (siehe oben).
4 Kai X a2
5. Kcl— c2 Ka2— al
6. Sa4— c5 Kai— a2
7. Sc5— d3 Ka2— al
8. Sd3— cl a3— a2
9. Sei— b34:.
J
3
WM k
\k
W/A/A
m
ۀ^
m
V/.
Schließlich geben wir noch eine charakte-
ristische Remisstellung, welche einer Matchpartie
Blackburne-Zukertort 1881 entstammt. (Siehe
nebenstehendes Diagramm.)
Schwarz am Zuge macht remis durch:
1 Kf4— g3
2. Ke2— d3 Kg3— f3
3. Kd3— d4 Kf3— f4
4. Kd4— d3 Kf4— f3
und das Spiel bleibt unentschieden, denn wenn
der weiße Bauer zieht, so .geht er sofort
Läufer und Springer gegen verschiedene Steine.
439
verloren, und ebenso wenig erreicht Weiß durch Aufgeben des
Springers, z. B.
4. Kd4— d5 Kf4Xe3
5. Kd5— e5 Ke3— f3
Weiß muß jetzt den Bauern aufgeben, denn nach 6. g4 — g5,
Kf3 — g4; 7. Ke5 — f6, Kg4 — h5 gewinnt Schwarz sogar.
II. Eine kleine Figur mit oder ohne Bauern gegen eine
kleine Figur mit oder ohne Bauern.
A) Iiäufer von gleicher Farbe gegeneinander.
Läufer und ein Bauer werden gegen einen gleichfarbigen Läufer
meist nicht gewinnen können, weil sich der sdiwächeren Partei in
der Regel Gelegenheit bieten wird, den Läufer gegen den Bauer zu
opfern. Bemis bleibt das Spiel stets, wenn der feindliche König das
Umwandlungsfeld des Bauern besetzt hat und dasselbe nicht von der
Farbe des Läufers ist.
Im Nachfolgenden zeigen wir zwei Beispiele von G^winnmög-
lichkeit.
1. Kh6— h7 Ld4— c3
2. Lf4— höf Kf8— e8
3. Lh6— g7 Lc3— b4
4. Lg7— b2 Lb4— f8
5. Lb2 — a3 und Weiß gewinnt.
Wäre Schwarz am Zuge ge-
wesen, so würde 1^. ...., Kf8 — g8
das Bemis gesichert haben.
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"/A.A,//.
Weiß am
1
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//?y.
Zuge gewinnt
Weiß am Zuge gewinnt.
Schwieriger ist die Lösung
der nebenstehenden Studie von
Horwitz.
1. Lc4— gSf Kh7— h8
Am besten.
2. LgS— e6 '....
2. Kg5 X ^P^ führt .zum Remis.
2. .... Lg6 — d3
Auf 2 , Lg6 — eS ent-
scheidet 3. Kg5 — h6.
3. Kg5— f4 Ld3— b5
Wenn 3 , KhS — h7, so
gewmnt Weiß durch 4. Le6 —
f5-|- u. s. w.
. Lb5— eS
KhS— h7
Kh7— g6!
4. Kf4— e5
5. Ke5— d6
6. Kd6— e7
Auf 6 , Le8— h5 entscheidet ebenfalls 7. Le6— d7 für Weiß.
440
Endspiele.
7. Le6— d7 Le8— f7
8. Ld7— föf! und Weiß gewinnt.
Läufer und zwei Bauern gewinnen stets gegen
einen Läufer von gleicher Farbe, mit einziget
Ausnahme einer Stellung von nebenstehender Art.
Hier könnte Schwarz am Zuge durch Lg4 — h3
remis machen.
Sind auf beiden Seiten Bauern vorhanden,
so genügt der Mehrbesitz eines und selbst
mehrerer Bauern nicht immer zum
Gewinne der Partie. Einen be-
deutenden Vorteil hat man in Stel-
lungen von der Art, daß man die
feindlichen Bauern angreifen kann,
die eigenen aber sich auf Feldern
von der entgegengesetzten Farbe
des feindlichen Läufers befinden,
wie z.B. in nebenstehender Position.
Weiß erobert hier den Bauern e6, indem er ihn mit Läufer
und König angreift, und gewinnt
dann ohne Schwierigkeiten, die
Partie.
Weiß am Zuge (siehe Diagramm
nebenan) gewinnt durch 1. Ld2 —
a5! (der Läufer darf wegen 2.
b5 — b6! u. s. w. nicht geschlagen
werden) nebst 2. La5 X b6 u. s. w.
In Fällen, wo sich Gelegenheit
zum Abtausch der Läufer bietet,
ist oftmals die Kenntnis der von
uns im fünfben Teile behandelten
reinen Bauern endspiele nötig.
B) Läufer von ungleicher Farbe gegeneinander.
Bei ungleichen Läufern hat die an Bauern schwächere Partei
im allgemeinen bedeutend mehr Remischancen als bei gleichen. Ein
einzelner Freibauer gewinnt fast nie, und selbst zwei verbundene
Freibauern auf den Springer- und Turralinien genügen in der Begd
nicht zum Gewinn, während sie
auf den Linien b — g meist ent-
scheiden, sobald sie die sechste
Reihe erreicht haben.
Weiß am Zuge (siehe Dia-
gramm) gewinnt leicht, indem er
den Läufer nach c6 und dann den
LäuÜB- und Spiing«^ W^^^"^ Tenchiedene Steiiie.
441
König nadi f7 spieh. Aoch im
Nachzöge würde Weiß, wie leicht
ersichtlich, in analoger Weise das
^iel entsdieiden.
In nebenstdiender Position da-
gegen kann das Bemis seihst gegen
eine Übermacht Yon drei Bsnem er-
zwungen werden. Schwan kann hier
nie einen Bauer vorrücken, wenn
Weiß einfach den Läufer anf der
Linie g4 — c8 hin- nnd herzieht.
Freilich sind diese allgemeinen
Regeln häufigen Ausnahmen unter-
worfen, wie z. B. folgende feine Horwitzsche Studie zeigt:
Weiß zieht und setzt matt in acht Zügen.
1. Le3— f2t Kh4— h5
g2— g4t Kh5— h6
Kf5— f6 Kh6— h7!
.., Lg8— h7 folgt 4. Lf2— e34=.
g4— g5
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2.
3.
Auf 3.
4.
5.
Kh7
Kh8
-h8
-h7
Lf2— d4
Wenn der Läufer zieht, so Kföxf^^i.
6. Ld4— al! Kh7— hS
7. g5— g6
8. Kf6xf74z bzw. Kf6xg6^=.
Nach Salvioli.
1
W'
\k\
X
^
Ä
i.
Zwei nicht verbundene Frei-
bauern gewinnen stets, wenn sie um
mehr als eine Reihe von einander
getrennt sind. (Siehe nebenstehen-
des Diagramm.)
Weiß gewinnt leidit, indem
er mit dem Läufer den Bauer c6
deckt und dann den Bauer f5 vom
Könige unterstutzt vorrücken läßt.
Als Beispiel eines Kampfes uDgleicher Läufer mit Bauern auf
beiden Seiten siehe Partie Nr. 40, S. 212f, Bardeleben — Mackenziek
G) SSin Läufer gegen einen Springer.
Die Frage, ob ein Läufer oder ein Springer stärker sei, wenn
ausser diesen beiden Steinen sich nur noch Bauern auf dem Brette
befinden, ist häufig diskutiert worden, ohne daß man dabof zu tnnem
abschließenden Urteüe gelangt wäre. Steht man daher in der Praxis
vor der Wahl, ob man sich die eine oder die andere Figur fürs
Endspiel erhalten soll, so mache man die Entscheidung ausschlielilioh
von dem Charakter der jedesmaligen Position abhängig, wobei als
442
Endspiel^
aUgemeino Norm gelten kann, daß der I&afer seiner Ferawirktmg
wegen besonders geeignet ist, feindliche Bauern am Vorriiclien zn
hindern, während der Springer dann den Vorzug verdient, wenn die
Bauern des Gegners anf Feldern von der entgegengesetzten Farbe des
Läufers feststehen. Ist nur ein einziger Bauer anf dem Brette, so wird
der Gegner fast immer Gelegenheit finden seine Figur gegen denselben
hinzageben mitzi
Bauern dagegen läßt sich meist der Sieg erzwingen
1 La4— d7 hS— h2
Oder 1 Sh4— fSf 2
Kel— e2 8f3— d4t (auf h3— h2
erzwingt 3 Ld7 — c6 das Bemia)
3 Ke^— e3 hS— h*» 4 Ke3xd4
h2— hlD 5 Ld7— c6t
2 Ld7— c6t "
Wenn 2
Kg2-gl
Sh4— fSf
Kel— e2 u
3 Lc6— hl KglxM
4 Kel— f2 und das Spiel ist remis C^iehe S 388 oben )
Bedeutend stärker macht sich das Übergew cht auch nur emes
Bauern geltend wenn auf be den be ten noch mehrere Bauern vorhanden
s nd nur muB man sich vor früh
zeitigem Abtausche derselben hüten
In nebenstehender Stellung ge-
winnt der Springer gegen den
Läufer weil d eser eine besonders
ungünstige Pos tion einn mmt
Weiß am Zuge spielt f3— f4
und gewinnt Thäte er jedoch
als ersten Zug a4 — a5 so wurde
er zwar den Läufer gegen den
a Bauern erobern aber nicht ver
bmdem können daß der Bauer f3
gegen g6 ungetauscht und dadurch
das Spiel remis gemacht würde
Sehr lehrreich für den Kampf
von Springer gegen Läufer ist das
nebenstehende Bndspiel einer von
Zukertort in London 1883 ge-
wonnenen Partie.
Weiß gewann durch
1. SbS- cl Lc3— b4
2. Sei- d3 Lb4— c3!
3. Sd3— f4t Ke6— e7oder— f<
4. Sf4xd5(t) c6xd5
5. e5 — c6 und ein Bauer ge-
langt zur Dame. Auf 3 ,
Ke6— d7 hätte Weiß z. B. 4.
Läufer und Spring'er gegen verschiedene Steine.
443
e5 — e6f, Kd7 — d8 oder c8 (auf 4 , Ed7 — e7 erfolgt wiederum
5. Sf4xd5t); 5. Sf4— e2, Lc3— el ; 6. Ke3— .f4, Kd8— e7; 7.
Kf4xf5, Lei— f2; 8. Kf5 Xg4, Ke7 Xe6; 9. Kg4— f3, Lf2— el; 10.
g3— g4, Lei— d2; 11. Se2— g3, Ld2— h6; 12. Sg3---f5, Lh6— f8
(es drohte Sf5—d6); 13..Kf3— f4 nebst g4— g5 mit Erfolg gespielt.
D) Springer gegen Springer.
Beim Kampfe von Springer und Bauern gegen Springer und
Bauern wird die numerisch schwächere Partei meist deshalb ver-
lieren, weil sie leicht in die Lage kommt, die Springer tauscheu
oder weitere Bauern^ aufgeben zu müssen. Auch hier hat die stärkere
Partei einen übereilten Abtausch der Bauern zu vermeiden, denn
wenn z. B. nur noch ein Bauer übrig bleibt, so wird sich der feind-
liche Springer in der Begel gegen denselben opfern können.
Lehrreich ist die nachfolgende Studie.
1. f4— f5 g6— gÖf? vr i_TT
T^. . . . Ti 1 1 j j NachHorwitz.
Dies ist em Fehler, der den
Verlust herbeifuhrt; mit 1 ,
g6 X f5 würde das Spiel remis
bleiben.
2. Kh4— h5 Sh6— g8
Oder 2 ,Kh7— g7;3.Sd4— b5,
Sh6— f8oderKg7— h7;4.Sb5— c7,
Kg7— h7 (nach 4 , Kg7— f8?
geht durch 5. Kh5 — g6 der schwarze
Springer verliaren); 5. Sc7 — e8, Sg8 — h6 (wenn 5 , Kh7
so abermals 6. Kh5 — gß); 6. Se8 X fö-j- und gewinnt durch den e-Bauern.
3. Sd4— b5 Kh7— g7
Es drohte das Springeropfer auf d6.
4. Sb5 — c7 u. s. w. ¥rie in obiger Variante.
Weiß spielte in nebensteheu-
Aus einer Tumierpartie Rieinann —
Mieses. Leipzig 1888.
der Stellung 1. Sh6— f7t?, worauf
Schwarz mit 1 , Ke5 — d5;
2. g5— g6, c3— c2; 3. Ke3— d2,
c4— c3t!; 4. Kd2— cl, Kd5— c4;
5. g6 — g7, Kc4 — b3 gewann, da
das Springermatt auf a2 nicht
mehr zu decken i»t Die richtige
zum Bemis führende Spielart wäre
gewesen:
1. Sh6— g4t
Am besten.
2. Ke3— d4!
Oder 2.
Sg4— e3t, Kf5xg5; 4. 8e3xc2,
Sb4 x c2f ; 5. Kd4 X c4, 8c2— a^f ;
6. Kc4— c5, Kg5— f5; 7. Kc5— b6, Sa3— c4t; 8. Kb6— b5 Bemiu.
• • • • ,
Ke5— f5
Kf5 X g5
c3— c2 ; 3.
3. Kd4xc3 Kfföxg*
4. KcSxc4 Sb4— c6
5. Kc4— b5 BemU.
UL Zwei Ueiae Figuren g^en Tenehledene Stcise.
A) Zw«i klaiii» ncnron g^con BBnem aUoin.
Der Fall, daß zwei leichte Offiziere gegen Baoem allein übrig
bleiben, kommt in Art Praxis ziemlich selten vor. Am wirksamsten
erweisen sich zwei Läufer, welche nach Bergers Ansicht nodi r^el-
mSflig gegen vier Banem gewinnen, wenn dieselben die Hitte des
Brettes nicht bereits überschritten haben. Anch die anderen Ver-
änignngen leichter Offiziere sind hier stärker als ein Tnnn.
Am wichtigsten für den Lernenden sind solche Klle, wo es sich
dämm handelt, gegen einen oder mehrere weit vai^rfickte Baaem
noch den Sieg zd erreicheu-
V T^ T u 1- Lgl— h2t! Kg3xh2
Von Dr. Tarraitüb. .^ % , ' . .T°, t, *
Wenn Schwarz nicht den lAnfer
nimmt, sondern z. B. 1 ,
Kg3— g2 zieht, so spielt Weiß
2. Se4 — e5 nnd Schwarz mnß ent-
weder nachträglich noch schb^en,
oder es gehen beide Baaem yer-
loren, nnd Weiß setzt dann mit
WtiB am Zuge ptwinnL Springer ond läkofet matt.
2. Ke2— f2 812— hl
2 , f4 — f3 kommt anf dasselbe hinans.
3. Sc4— e5 Khl— h2
4. Se5— g4t Kh2— hl
5. Kf2— fl f4— f3
6. Kfl— f2 h3— h2
7. Kf2— fl f3— f2
8. Sg4_xf2^:.
Besonders interessant ist anch der Umstand, daö zwei Springer,
die ja an nnd für sich znr Mattföhning nicht ansreichen, oft, wenn
der feindliche König noch einen Bauern hat (oder anch mehrere, falls
dieselben bis anf einen erobert
werden können), das Matt zu er- Nach Bledow.
zwingen vermögen.
1. Sb5— a3 Kh8— g8t
2. Ke6— e7 Kg8— h8
Auf 2 , Kgb— h7 folgt 3.
Ke7— f7 n. s. w. wie nach dem
. Zuge im Test.
3. Ke7— f8 Kh8-
Kh7— h8
a4— a3 ^'^ ''*" "° ""* ^' '° '" ^°^ "
Läufer und Springer gegen verschiedene Steine.
445
Oder auch 5 , Kh8 — li7, was für die weitere Spielführung
nichts ändert.
6. Sc4— e5 a3— a2
7. Se5— göf Kh8— h?
8. Sg6— fSf Kh7— h8
9. Sf5— e7 nebst 10. Se7— g6 4= .
In Stellungen, wo der feindliche König nicht von vornherein in
einer Ecke eingeschlossen werden kann, ist ein erzwungenes Matt
nicht immer nachzuweisen gewesen; in manchen Fällen konnte das*
selbe zwar erreicht werden, aber nicht innerhalb von 50 Zügen, und
es ist daher auch fraglich geworden, ob diese gesetzlich vor»
geschriebene Zügezahl nicht zu gering normiert ist.
B) Zwei kleiiie Figuren mit oder ohne Bauern gegen eine kleine
Figur mit oder ohne Bauern.
Wenn Bauern nicht mehr auf dem Brette sind, so vermag die stärkere
Partei nur ganz ausnahmsweise zu gewinnen, z. B. in solchen Positionen,
wo die feindliche Figur abgeschnitten und erobert werden kann; ver-
hältnismäßig am häufigsten kommt dies beim Kampfe von zwei
Läufern gegen einen Springer vor. Das nachfolgende von Kling
und Horwitz herrührende geistreiche Beispiel zeigt einen Fall, wo
die beiden Läufer gegen Läufer und Bauer gewinnen, weil letzterer
so ungünstig steht, daß er die Bewegung seines Läufers hindert.
1. Lc4— b5+ Ke8— f8
2. Lc7— d6t K:f8— g8
3. Lb5— c4t Kg8— h7!
Auf 3 , Kg8 — h8 entscheidet
4. Kf6 — g6 mit der Mattdrohung
Ld6 — e5.
4. Lc4— fl Kh7— h6!
Wenn4 ,Kh7— g8,so5.Kf6
— g6, Kg8 — h8; 6. Lfl — c4 u.s.w.
5. Ld6— f4t Kh6— h5!
Wenn 5 , Kh6 — h7, so 6.
Kf6— f7, Kh7— h8; 7. Lf4— eöf,
Kh8— h7; 8. Le5— g7 u. s. w.
6. Kf6— f5 Kh5— h4
7. Lf4— d2 Kh4— g3!
Auf 7 , Lgl— h2 gewinnt Weiß durch 8. Ld2— g5f,
Kh4— g3; 9. Lg5— f4t.
8. Ld2~e3 Kg3— h2
Auf 8 , Kg3— h4 entscheidet 9. Le3~f4, Kh4— h5; 10.
Lf4 — g5 u. s, w. und auf 8 , Kg 3 — f3 ebenfalls 9, Le3 — f4
für Weiß.
9. Kf5— g4 Kh2— hl
Weiß am Zuge gewinnt.
10. Kg4— f3
Lgl— h2
— I
446
Endspiele.
Oder 10 , Khl-
11. Lfl
Von Berger.
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Wm
V777Z777y. "/S^ff^/. Y/Z^//^/. y/A
h2; 11. Le3— f4t u. s. w.
g2t nebst 12. Le3xf2=)=.
Zwei leichte Figuren nnd ein
Baner werden gegen eine leichte
in der Regel gewinnen; einige
Schwierigkeiten sind nur beim
Turmbauer vorhanden.
1. La3— cl Kg7— h7
'^,m
wm. r-s
Y/"/
2. h5— h6
3. Kf5— g5
4. Kg5— h5
5. Ld5— e4t
6. Kh5— g6
7. Lei— a3
Lc3— a5
La5— dSf
Ld8— f6
Kh7— h8
Lf6— c3
Weiß am Zuge gewinnt
7
8. Le4— d5(t)
9. La3 — f8 nebst Matt in zwei Zügen.
Hat die schwächere Partei außer der Figur noch einen Bauern,
so kann derselbe meist nicht gehalten werden.
Weiß darf vorläufig weder
die Läufer tauschen noch h6 — ^h7
ziehen.
Lc3— d4 oder Kh8— g8
Ld4— c3 resp. Kg8— h8
Von T. Brown.
"1^
p
y :A
y,y.////'
C) Zwei kleine Figuren beiderseits gegeneinander.
Sind auf beiden Seiten nur noch zwei leichte Figuren übrig ge-
blieben, so ist der Gewinn natürlich nur in besonderen, in der prak-
tischen Partie selten vorkommenden
Stellungen möglich (siehe z. B.
nebenstehendes Diagramm).
1. Ld7— fSf Kbl— b2
2. Kd2— e2 Sf2— hl
3. Ke2— f3 Kb2— c3
4 . Lf 5 — h 7 und beide Springer
gehen verloren.
Auch das Spiel zweier leichter
Offiziere beiderseits in Verbindung
mit Bauern giebt wenig Anlaß zu
theoretischen Betrachtungen. Es
gilt hier ebenMls wie beim Kampf
von einer leichten Figur gegen eine
andere die Begel, daß die im
Mehrbesitze von Bauern befind-
liche Partei einen verfrühten Abtausch der Bauern vermeiden muß.
Was die naheliegende Frage anbetrifft, welches Paar leichter
Figuren die größte Wirksamkeit besitze, so sind viele Autoritäten
geneigt, den beiden Läufern im allgemeinen den Vorzug zu geben,
Weiß am Zuge gewinnt
Bauern gegen Bauern.
447
andere wiederam halten Länfer rmd Springer für ebenso stark. Die
nnvorteilhafkeste Yereinignng stellen wohl zwei Springer dar, doch
spielt auch hier neben Positionsrücksichten die Individualität des
Spielers eine nicht unbedeutende Rolle.
Fünfter Teil.
Bauern gegen Bauern.
Das Bauemendspiel ist nicht, wie der Anfönger leicht voraus-
setzen könnte, einfach zu führen, sondern ganz im Gegenteil mitunter
sehr reich an Feinheiten und verlangt eine sehr präzise Behandlung.
Der Verlust oder Gewinn eines einzigen Tempos spielt oft eine ent-
scheidende Bolle, und es konmit nicht allein auf die richtige Führung
der Bauern, sondern namentlich auf die Manöver der Könige an. Die
schon oben S. 385 erwähnte Opposition oder die Möglichkeit,
sie zur rechten Zeit zu erlangen, verhilfk oft selbst bei gleichen
Kräften zum Siege, und es muß daher große Vorsicht auf die Er-
langung und Behauptung derselben verwendet werden. Wer zuerst,
vielleicht aus Mangel an freien Zügen der Bauern, mit dem Könige
zu ziehen und dadurch die Opposition aufzugeben genötigt ist, illumt
fast immer dem Gegner ein freies Feld zum Vordringen ein.
1. König und ein Bauer auf beiden Seiten.
Stehen sich die Bauern gegenüber, so ist das Spiel natürlich
nur zu gewinnen, wenn der feindliche Bauer unter günstigen Um-
ständen erobert werden kann; siehe
z. B. nebenstehendes Diagramm.
1. e5— e6 Kh7— g6
2. Kb7— c6 Kg6— gö
Oder 2 , Kg6— g7; 3.
Kc6— d6, Kg7— f7; 4. Kd6—
d7 und Weiß gewinnt; siehe
S. 385 f.
3. Kc6— d7 Kg5— f5
4. Kd7— d6 und Weiß ge-
winnt.
Von J. Berger.
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Weiß am Zuge gewinnt
In nebenstehender Stellung erobert Weiß
zwar den Bauern des Gegners, kann aber nicht
gewinnen, weil der feindliche König die Opposition
bekommt.
1. Kc6— c7 Ka7— a8
2. Kc7— b7 a6— a5!
3. Kb6xa5
Oder 3. b4— b5, KaS— bS!; 4. Kb6Xa5
und das Spiel bleibt remis.
448
Endspiele.
3.
4. b4— b5
• • • •
Ka8— a7
Ka7— b7
und Schwarz behauptet die Opposition.
2. Zwei Bauern gegen einen Bauer.
Mit zwei Bauern gegen einen ist der Gewinn nicht immer zu
erreichen, in vielen Fällen kommen ziemlich versteckte Feinheiten in
Anwendung. Wir geben im nachstehenden mehrere charakteristische
und für den Schachfreund besonders wichtige Arten von End-
stellungen :
Weiß gewinnt durch:
1. Kd5— e5! Kd7— c6
2. Ke5— d4 Kc6— d7
Wenn 2 , Kc6 — a5(a6), so
3. Kd4— d5, K— b5; 4. Kd5— d5,
K'^; 5. c5 — c6 u. s. w.
V///.
wM. fei tM
m.
mm. X 'mmr^M^mm
m
3. Kd4— d5
4. Kd5— e6
Kd7— c8
Kc8— d8
Kd8— c8
Kc8— b8
Kb8— a8
5. Ke6— d6
6. Kd6— e7
7. Ke7— d7
8. c5 — c6 u. s. w.
Ein Fehler wäre 1. c5 — c6-[" gewesen, wegen 1 , Kd7 — c8!
(nicht b7 X c6, worauf Weiß gewinnt) und das Spiel ist remis.
In derartigen Stellungen gewinnt die stärkere Partei, wenn die
Bauern bereits die sechste resp. fünfte Beihe erreicht haben,
außer wenn einer derselben ein Turmbauer ist. Sind die
Bauern noch nicht so weit vorge-
rückt, so kommt es darauf an,
welche Partei die Opposition hat;
siehe z. B. nebenstehendes Dia-
granun.
1. Ke4
■d4
Ke6— d6
Wenn Schwarz die Opposition
. . . , Ke6 — f5,
Kd6— d7
Kd7— e7
Ke7— d7
aufgiebt, z. B. 1.
so verliert er.
2. Kd4— d3
3. Kd3— e3
4. Ke3— d4
u. s. w.
Ist Schwarz aber am Zuge,
so wird er genötigt, die Opposi-
tion aufzugeben.
^ • • • • •
2. f4— f5
Schwarz verliert im Anzüge und macht
remis im Nachzuge.
Ke6— d6
Kd6— e7
Bauern gegen Bauern.
449
Hfttte Schwarz den Baaem genommen, so würde Weiß mit
dem Könige nach h7 gelangen und seinen Bauern ungehindert zur
Dame bringen.
3. f5— föf
Mit 3. föxgö wird das Spiel remis.
3. .... Ke7 — e6
4. Ke4— d4
Weiß würde auch mit 4. f6— f7 , Ke6 X f7 ; 5. Ke4— d5,
Kf7— e7; 6. Kd5— e5, Ke7— f7; 7. Ke5— d6, Kf7— g7; 8. Kd6— e6,
Kg7 — h7; 9. Ke6 — f6 u. s. w. gewinnen.
4 Ke6 — d6
5. f6— f7 Kd6— e7
6. Kd4— e5 Ke7xf7
7. Ke5~d6 Kf7— f8
8. Kd6— e6 Kf8— g7
9. Ke6— e7 , Kg7— g8
10. Ke7— f6 Kg8— h7
11. Kf6— f7 Kh7— h8
12. Kf7 Xg6 und Weiß gewinnt.
Interessant ist die neben-
stehende Position:
1 Kb7— c6
2. Kbl— c2 Kc6— d6
3. Kc2— d2
(Siehe unten.)
3 Kd6— c6
Auf 3 , Kd6— e6? ge-
winnt Weiß durch 4. Kd2— c3.
4. Kd2— e2 Kc6— d6
5. Ke2— £2 Kd6— e5
6. Kf2— g2 Ke5— f6
7. Kg2— h3 Kf6— g5
und das Spiel bleibt remis. Auch
3. Kc2— d3 hätte nichts genützt,
z. B. : 3 , Kd6— d5 ; 4. Kd3— c3,
Kd5 — c5; 5. Kc3 — b3, Kc5 — dö (mit Bücksicht auf das drohende
Vorgehen des g-Bauern); 6. Kb3— b4, Kd5— d4; 7. Kb4 — a4,
Kd4 — c4 u. s. w.
Stellungen dieser Art können nur dann remis werden, wenn
sich die Bauern auf der zweiten bis vierten Beihe der
Linien a — c und f — h befinden. Ständen z. B. in obiger Po-
sition die Bauern eine Beihe weiter nach links, so würde Weiß
folgendermaßen gewinnen:
Schwarz am Zuge macht remis.
X . • • • .
2. Kbl— c2
Kb7— c6
Kc6— b6
V. d. Lasa. VI. Aufl.
29
450
Endspiele.
Oder 2 , Kc6— d6; 3. Kc2— b3, Kd6— c6; 4. Kb3— b4,
Ko6--d6; 5. Kb4— c4 u. s. w.
3. Kc2— d2 Kb6— c6
4. Kd2— e2 Kc6— d6
5. Ke2— f2 Kd6— e6
6. Kf2— g3 Ke6— f5
7. Kg3— h4 Kf5— f6
8. Kh4— g4 Kf6— g6
9. f4 — fbf u. s. w.
Nach J. Berger.
Ke5— d5
Kd5— e6!
Ke6— e5
Ke5— e6
Ke6— f7
Kf7— g?
Kg7— h6
Weiß gewinnt mit und ohne den Zug.
8.
1. g3— g4
2. f3— f4
3. f4xg5
4. Ke3— f3
5. Kf3— f4
6. Kf4— fö
7. g5— g6
8. g6— g71
Nicht 8. g4 — g5f? wegen
...., Kh6 — g7.
8 Kli6xg7
9. Kf5 — gb u. s. w.
Ist Schwarz am Zuge, so entscheidet anf 1 , Ke5 — f5; 2.
Ke3— d4 far Weiß, lind auf 1 , Ke5— d5 folgt:
2. Ke3— d3! Kd5— e5
Wenn 2 , g5— g4, so 3. f3— f4.
3. Kd3— c4 g5— g4!
4. f3— f4t Ke5— e4
5. Kc4— c5 Ke4— f3
6. f4 — f5 und Weiß gewinnt.
Aus dieser letzten Variante ergiebt sich, daß, wenn sämtliche
Steine eine Beihe tiefer stehen, Schwarz am Zuge remis halten kann.
Aus den folgenden Positionen ersieht man,
daß der noch nicht bewegte Turmbauer
gegen.die Turm- und Springerbauern meist
remis macht.
Wenn 1. g5 — g6 (siehe Diagramm), so spielt
Schwarz h7 — h6! und ebenso bleibt das Spiel auf
1. h5 — h6 remis, weil in letzterem Falle der
schwarze König nicht mehr aus der Ecke vertrieben
werden kann.
Von Ponziani.
R^odisstellang.
Einer Partie J. Mieses — E. Lasker entnehmen wir nachstehende
Position:
Bauern gegen Bauern.
451
Schwarz am Zage spielte 1
Ta4xd4f, worauf Weiß mit 2
Kf4— e3I, Td4xd2; 3. Ke3xd2
Kd5— d4 ; 4. Kd2— c2, Kd4— c4
5.Kc2— b2,Kc4— b4; 6.Kb2— bl
(wemi 6. Kb2 — al?, so gewinnt
Schwarz durch 6 , Kb4 — a3
7.Kal— bl, b5— b4; S.Kbl— al
a6 — a5; 9. Kai — bl, a5 — a4
10. Kbl— al, b4— b3 u. s. w.)
a6— a5; 7. Kbl— b2, a5— a4
8.Kb2— bl,Kb4— c3;9.Kbl— cl!
Kc3— c4; 10. Kcl— c2, Kc4— d4
1 1 . Kc2 — d2 u. 8. w. remis erreichte.
1.
h7— h6
Auf 1 , h7 — h5? gewinnt Weiß durch
2. h3— h4.
2. g2— g3 Kg6— g7
Falsch wäre 2 , Kg6 — gb oder h5 wegen
3. Ke6— f7— g7 u. s. w.
3. Ke6— f5
4. h3— h4
5. h4— h5
6. g3— g4
Bemis.
Kg7— f7
Kf7— g7
Kg7-f7
Kf7-g7
Schwarz am Zuge
Bemisstellong.
Wenn die zwei Bauern nicht
verbunden, sondern getrennt sind,
so hat die stärkere Partei um so
größere Gewinnchancen, je weiter
die Bauern voneinander stehen.
1 Ke6 — f5
Auf 1 , d6 — d5 entscheidet
c4 — c5.
Nach J. Berger.
2.
2. Kd3— e3
3. Ke3— e4
4. Ke4— d5
5. f4— f5
6. f5— föf
7. f6— f7
8. f7— fSDf
9. Kd5 X d6 u. s. w.
Kf5— e6
Ke6— e7
Ke7— d7
Kd7— e7
Ke7— d7
Kd7— e7
Ke7 X f8
Weiß gewinnt auch ohne den Zug.
In nachfolgender Stellung (s. Diagramm S. 452 oben) ist Schwarz
am Zuge und macht durch a7 — a5 remis, weil Weiß nun genötigt
29'
452
Endspiele.
ist, sofort nach der a-Linie hinüberzugehen nnd seine beiden Bauern
aufzugeben; Weiß am Zuge jedoch gewinnt:
Von Walker. 1. h2 — h4
2. Kf2— e2
3. Ke2— d2
4. Kd2— c2
5. Kc2— b3
6. f3— f4!
a7 — a5
a5 — a4
a4— a3
Kf4— f5
Kf5— g6
Auf 6. Kb3 X a3? kann Schwarz
mit 6 , Kg6 — h5 remis machen.
6 Kg6 — h5
7 . f4 — f5 und Weiß gewinnt,
denn Schwarz kann keinen der
Bauern nehmen, ohne daß der
andere zur Dame geht.
Ein Doppelbauer gegen einen
einzelnen Bauer bietet nur selten Grewinnmöglichkeit.
3. Zwei Bauern gegen zwei Bauern.
Von Walker.
Handbuch.
Weiß gewinnt auch ohne den Zag.
1. .... h7 — h6
2. h4— h5 Kh8— h7
3. Kf8— f7 u. s. w.
Von Walker.
Schwarz am Zuge gewinnt
JL . • . . .
Kd4— c3
2. Kf2— e2
Kc3 b2
3. Ee2 d2
Kb2 X a2
4. Kd2— c2
f5— f4
und Schwarz gewinnt.
1. b2 b4
f7 f5
2. b4 b5
f5 f4
3. b5 b6
f4 f3
4. b6 b7
f3 f2
5. b7 b8D
f2 AD
6. Db8— böf
Dfl X bSf
7. Ka5xb5
Kh5 g4
Weiß am Zuge gewinnt
8. a2 — a4 und gewinnt.
Abgesehen von derartigen gün-
stigen Positionsverhältnissen sind
Endspiele mit gleicher Bauemanzahl
auf beiden Seiten nicht zu gewinnen.
Bauern gegen Bauern.
453
4. Drei Bauern gegen zwei Bauern.
Die Aussicht, das Übergewicht eines Bauern zur Geltung zu
bringen, ist um so größer, je mehr Bauern noch auf dem Brette
sind. Während, wie wir sahen,
oft nicht den Gewinn erzwingen
konnten, wird sich beim Kampfe
von drei Bauern gegen zwei nur
selten fär die schwächere Partei
eine Bemismöglichkeit ergeben.
1. Kh4— g4 Kh6- g6
2. Kg4— f4
3. Kf4— f5
4. Kf5— g4
5. Kg4— f4
u. s. w.
Kg6— f7
Kf7— e7
Ke7— e6
Ke6— e7
zwei Bauern gegen einen sehr
Von Lolli.
m.
m
iä
Remisstellnng,
K
Sehr instruktiv ist folgende Studie:
Von Kling und Horwitz.
Weiß am Zuge gewinnt.
8.
9. g4— g5
10. g5— g6!
11. Kf4— g4
12. Kg4— g5!
13. h5— h6t
14. Kg5— f6
15. h6— h7t
16. Kf6— f7 und
1. Kd3-~e4 Kh3— g4
2. h2— h4 Kg4— h5
3. Ke4— f4 Kh5— h6
4. g3— g4 Kh6— g6
5. h4— höf Kg6— h6
6. Kf4— e4 Kh6— g5
7. Ke4— f3 Kg5— h6
8. Kf3— f4
Dieses Tempo mußte Weiß ge-
winnen.
Kh6— h7
Kh7— g7
Kg7— h6
Kh6— g7
d4— d3
Kg7— g8'
d3— d2
Kg8— h8
Weiß gewinnt.
.5. Drei und mehr Bauern gegeneinander.
Die komplizierteren Bauemendspiele lassen sich theoretisch kaum
noch behandeln, und daher beschränken wir uns darauf, den
Lernenden durch einige interessante Fälle auf besondere , in der
Praxis oft anwendbare Feinheiten hinzuweisen.
454
Endspiele.
Ein anderes Beispiel eines solchen
Banemdurclibruclis ist folgendes:
Weiß am Zuge gewinnt.
1. g3-g4 f5xg4
2. ß— f4 g6 X f5
3. g5— g6 h7 X g6
4. h6 — h7 und gewinnt.
Weiß am Zage gewinnt.
1. b5— b6 c7xb6
2. a5 — a6 ....
Hätte Schwarz 1 , a7xb6
gespielt, so würde analog 2. c5 — c6
geschehen.
2 b7xa6
3. c5 — c6 und gewinnt.
In nachstehender Stellung gewinnt Weiß, weil die schwarzen
Bauern aufgehalten werden können, so daß schließlich der schwarze
König seine Position aufgeben
muß; z. B.:
X • • • • •
2. Kgl— g2
3. Kg2— g3
4. Kg3— h4
5. Kh4— g3
6. Kg3-g2
7. Kg2— f2
8. Kf2— g3
9. Kg3— h2
g7 — göodera)
h7— h5
gö— g4
f7— f6
f6— f5
h5— h4
h4— h3
f5_f4-|-
f4— f3
10. Kh2— g3 und Weiß ge-
winnt.
vLj A. • ....
2. Kgl— g2
3. Kg2— g3
4. Kg3— g2
5. Kg2— gl
6. Kgl— g2
7. Kg2— h2
8. Kh2— gl u. s. w.
f7-
h7-
g7-
g6-
g5-
h5-
f5—
f5
h5
g6
g5
g4
h4
f4
Bauern gegen Bauern.
455
1. g4— g5
2. h4 X g5
3. Kd4— d5
4. Kd5— c4
5. Kc4— c5
6. Kc5— b6
7. Kb6— b5
8. Kb5xb4
höxgö
Ka5— b5
Kb5— b6
Kb6— a5
Ka5— a4
Ka4— a3
Ka3— b2
Kb2 X c2
9. Kb4 — o4 und erobert den
Bauer g6.
Von B. Horwitz.
Weiß am Zuge gewinnt
1. e2— e4 f5xe4
Oder 1. ...., Kc4xd4; 2.
e4xf5, Kd4— d5; 3. Kcl— d2
und gewinnt. .
2. f4— f5 Kc4— d3
3. f5— f6 e4— e3
4. Kcl — dl und gewinnt.
Weiß am Zuge gewinnt.
Originell ist die Lösung des folgenden künstlichen Endspiels.
1. f2— f3
2. Kgl— fl
3. e3—e4
4. Kflxf2
5. Kf2— el
6. d4— d5
7. Kelxe2
8. Ke2— d2
9. c5— c6
10. Kd2xd3
11. Kd3— c4
12. Kc4— c5
e4xf3
f3— f2
d5xe4
e4— e3t
e3— e2
c6xd5
d5— d4
d4— d3
b7xc6
Ka8— b7
Kb7— a8
Ka8— b7
13. a7— a8Dt Kb7xa8
14. Kc5xc6 und gewinnt.
Weiß am Zuge gewinnt
456
Endspiele.
Zum Schluß geben wir noch eine pikante Studie, deren Pointe
in einer Pattwendung liegt:
Von J. Berger.
1. f3— f4
Kb8— c7!
Wenn 1 , a6 — a5?, so 2.
h3— h4, g5xh4; 3. f4— f5,
g6 Xf5; 4. g4— g5 und Weiß
gewinnt, und wenn 1 , g5xf4,
80 2. h3 — h4 nebst h4 — h5 und
Weiß gewinnt ebenfalls.
2. f4 X g5 a6— a5
3. Kh2— g3 a5— a4
4. Kg3— h4 a4— a3
ö- g2— g3 a3— a2
Patt.
Weiß am Zuge macht remis.
~^^-"5^
-2^ A (®4JL.
Das Schachproblem. 457
Vierter Abschnitt.
Das Schachproblem.
änzlich verschieden ihrem Wesen nach von den im vorigen
Abschnitte betrachteten Endstellungen bzw. Partiephasen
sind die Aufgaben oder Probleme. Dieselben standen
zwar ursprunglich im engen Zusammenhange mit dem praktischen
Spiele und sind auch bei älteren Autoren zumeist demselben ent-
nommen; in neuerer und neuester Zeit haben sie sich aber mehr und
mehr von der Praxis getrennt und bilden jetzt ein abgegrenztes Ge-
biet für sich.
Während man sich bei Endspieluntersuchungen, wie in der Partie
überhaupt, mit der Erreichung einer klaren Gewinnstellung begnügt,
d. h. mit einer solchen Stellung, in der der Gegner das Matt auf die
Dauer nicht abwenden kann, stellt die Aufgabe die bestimmte For-
derung, innerhalb einer vorgeschriebenen Anzahl von Zügen
matt zu setzen. ^ Der Ausgangspunkt des Problems ist demnach
nicht auf dem Gebiete der Praxis zu suchen; der Aufgabenkomponist
verfolgt ein anderes Ziel als der Partiespieler, und zwar ein aus-
schließlich ästhetisches: er will innerhalb des engen Rahmens von
wenigen Zügen das Schauspiel einer besonders fein ersonnenen oder
glänzenden Mattfiihrung darbieten.
Hierbei verläßt das Problem jedoch insofern den Boden des
praktischen Spieles nicht, als es sich grundsätzlich nur mit partie-
gemäßen Stellungen beschäftigt. Es darf also z. B. nicht etwa die
eine Partei einen Doppelbauern haben, während auf der anderen
Seite noch sämtliche Steine vorhanden sind, oder es kann auf al
nicht ein weißer Läufer stehen, wenn sich auf b2 ein Bauer von der-
selben Farbe befindet u. s. w. ^
Die Aufgabe ist ihrem Charakter nach als ein Kunstwerk zu
betrachten, und als solches ist sie nicht den Bücksichten des prak-
tischen Spieles, sondern lediglich ästhetischen Gesetzen unterworfen.
Die wesentlichsten Voraussetzungen, die an eine gute Aufgabe
gestellt werden, sind folgende:
1. Jedes Problem soll eine hervorstechende Idee enthalten. Die-
selbe kann bestehen z. B. in einem eleganten Opfer, in einem schwer
auffindbaren scharfsinnigen Manöver, in der Herbeiführung einer be-
sonders gefälligen, reinen Mattstellung (siehe unter 4. S. 458) u. s. w.
^ Von den früher vielfach beliebten Bedingungsaufgaben und von den
sogenannten Selbstmatts (siehe S. 19) sehen wir im nachstehenden völlig ab:
man findet an denselben neuerdings wenig Geschmack.
* Hierbei ist zu bemerken , daß Stellungen mit zwei Damen , drei
Springern u. s. w. auf einer Seite, obgleich in der Partie vorkommend, nach
den heutigen Kunstgesetzen im Problem nicht von vornherein gestattet
werden; dagegen sind Bauernumwandlungen im Laufe der Lösung recht
wohl zulässig und häufig in Anwendung gebracht.
458
Das SchachproblenL.
2. Es sollen bei der Lösung sämtliche Offiziere der mattsetzenden
Partei in Thätigkeit kommen.
3. Die Lösnng darf nicht mit einem plumpen oder eine starke
Drohung enthaltenden Zuge beginnen; ein Schach im ersten Zuge ist
demnach nicht zulässig.
4. Als ein besonderer Vorzug ist es anzusehen, wenn die Lösung
mit einer reinen Mattstellung schließt. Unter einer reinen Matt-
stellung versteht man eine solche, bei der jedes den mattgesetzten
König umgebende Feld nur auf eine einzige Weise, sei es durch einen
eigenen oder durch einen feindlichen Stein, versperrt ist und so jede
Konkurrenz der vorhandenen Steine untereinander ausgeschlossen ist.
Reine Jüattstellong.
Reine Mattstellung.
5. NebenlÖsig oder inkorrekt ist ein Problem, wenn es außer
der vom Verfasser vorgeschriebenen Lösung noch eine andere in der-
selben oder in einer geringeren Zügezahl zuläßt. Mitunter tritt eine
Abweichung von der beabsichtigten Lösung erst im zweiten oder in
einem späteren Zuge ein; man bezeichnet dann das Problem als
partiell nebenlösig. Findet eine solche teilweise Nebenlösung im
Hauptspiele statt, so ist das Problem gleichfalls inkorrekt, in den
Varianten jedoch bedeutet sie nur eine mehr oder weniger schwer-
wiegende Schädigung des Kunstwertes.
Oftmals werden der mattzusetzenden Partei mehrere Antworten
auf den Anfangszug zu Gebote stehen. Diejenige Spielart nun, in
welcher die wesentlichste Idee des Problems zum Ausdruck konunt,
nennt man das Hauptspiel, während die aus den anderen Gegen-
Zügen sich ergebenden Wendungen als Varianten bezeichnet werden.
Jede dieser Varianten kann wieder durch eine besondere Idee aus-
gezeichnet sein, ja es giebt Probleme, bei denen es Schwierigkeiten
macht, das Hauptspiel zu ergründen, weil die Varianten demselben
nahezu gleichwertig sind.
Die Problemkunst in der heutigen vollendeten Form ist erst etwa
ein halbes Jahrhundert alt. Zwar kommen schon bei den älteren
Das Schachproblem. 459
Autoren Aufgaben vor, dieselben sind aber nicht Probleme im modernen
Sinne, sondern mehr als künstliche Endspiele oder Studien zu bezeich-
nen. Als die nach dieser Auffassung bedeutendste Sammlung sind
die 100 künstlichen Endspiele von Stamma zu nennen, die 1737
in Paris erschienen sind und viele sinnreiche Ideen enthalten.
Einen besonderen Aufschwung nahm die moderne Kompositions-
kunst seit dem Erscheinen der Aufgabensammlung von A. Anderssen
(um 1840), dessen Erzeugnisse, nach Form und Inhalt nahezu auf
der Höhe der Neuzeit stehend, bedeutendes Aufsehen hervorriefen
und zur Nacheiferung und zu lebhafterer Thätigkeit auf diesem
Gebiete Anregung gaben. Es folgt nun eine große Anzahl hoch-
begabter Problemmeister, wie Th. Herlin, Konrad Bayer,
Rudolph Willmers, Frank Healey, J. Brown, J. Plachutta,
Graf A. Pongracz (Einsiedler von Tymau), Ph. Klett, 6. E. Camp-
bell, R. Braune, J. Kohtz und C. Kockelkorn, J. Berger
und vor allem der geniale Amerikaner S. Loyd, an Ideenreich-
tum und Scharfsinn wohl alle überragend, wenn auch in der Form
mitunter etwas weniger streng. Als hervorragende Komponisten
neuester Zeit sind neben vielen anderen noch hervorzuheben die
Namen der Deutschen J. Minckwitz, C. Schwede, J. Obermann,
H. V. Gottschall, F. Schrüfer, F. Dubbe, H. Keidanski, 0. Fuß,
A. Bayersdorfer, der Österreichern. Lehn er, Kauders, Sardotsch,
R. Weinheimer, bzw. der Böhmen J. Dobrusky, Chocholous,
J. Pospisil, Kotrö, Kondelik, der Engländer Andrews, Fin-
linson, Laws, T. Taylor, der Amerikaner G. E. Carpenter,
Cheney, Cook, Shinkman, der Schweden Arnell und Geyerstam,
der Italiener Salvioli und G. B. Valle. Größere Aufgabensamm-
lungen in Verbindung mit ausführlicher Darlegung der Grundsätze
der heutigen Problemtheorie enthalten die Werke: Philipp Klett's
„Schachprobleme"; Max Lange, „Handbuch der Schachaufgaben";
J. Berger, „Das Schachproblem".
Ob das Studium von Schachaufgaben zur Förderang praktischer
Spielstärke beitragen könne oder nicht, ist eine vielfach erörterte Frage.
Eine Anzahl Schachpraktiker stehen dem Problemgebiete direkt ablehnend
gegenüber und behaupten sogar, daß eine intensivere Beschäftigung mit
demselben den Spieltypus in ungesundem Sinne beeinflusse. Allerdings
macht man bisweilen die Beobachtung, daß ein im praktischen Spiele
wenig erfahrener Aufgabenfreund, um gaukelt von der Farbenpracht der
Problemwelt, die in der Partie einzig und allein maßgebenden Rück-
sichten nüchternen Positionsurteils und konsequenter Spielführung fallen
läßt und einen übel angebrachten Ausflug in das Land der Phantasieen
unternimmt. Indessen gerade beim Anfänger sehen wir ein Zuviel in
kombinatorischer Hinsicht lieber, als ein Zuwenig; wir mögen es
hier gerne leiden, „wenn der Becher überschäumt". Bei größerer
Routine wird dieses Übergangsstadium wohl stets überwunden werden,
und es giebt ja auch eine größere Zahl von Meistern, die auf beiden
Gebieten gleich hervorragend sind. Spielern von trockenem, ideen-
460
Das Schachproblem.
armem Spieltypus würden wir sogar sehr empfehlen, sich etwas dem
Problemgebiete zuzuwenden und an seinem unerschöpflichen Ideen-
bome ihre Phantasie zu erwärmen und anzuregen. Besonders betonen
wollen wir jedoch nochmals, daß das Problem durchaus nicht die
Tendenz hat, sich zu didaktischen Zwecken der Praxis dienstbar zu
machen, sondern sich ausschließlich dem KxQtus des Schönen weiht.
Zwar bietet auch die lebende Partie gar oft Gelegenheit zu den ver-
stecktesten Feinheiten, zu den glänzendsten Wendungen, dieselben
können aber hier nie in solcher Reinheit, so losgelöst von allem
störenden Beiwerk zum Ausdrucke kommen wie in der künstlichen
Komposition. „So erscheint das Aufgabenwesen,^' wie M. Lange sehr
treffend sagt, „als Poesie des Spiels in gleichem Verhältnis zu seiner
praktischen Übung, wie litterarische Dichtkunst und schöne Wissen-
schaft zu dem Ernste des Lebens.*^
Eine allgemein giltige Anleitung für das Lösen von Problemen
zu geben, ist der Natur der Sache nach ausgeschlossen, denn wo es
sich um das Erfassen und Nachempfinden des Ideenganges einer an-
deren Person, in diesem Falle des Komponisten, handelt, muß immer
mehr oder weniger Intuition im Spiele sein. Unterstützt wird die-
selbe allerdings wesentlich durch Eoutine, insofern als man erst
durch längere Übung sich die Kenntnis jenes großen Schatzes ele-
ganter Wendungen und Feinheiten aneignen kann, die gewissermaßen
das Büstzeug modemer Kompositionskunst bilden. Nur auf einen ,
häufig am raschesten zum Ziele führenden Weg möchten wir den
Lernenden hinweisen, welcher darin besteht, daß man nicht Weiß
(im Problem zieht konventioneller Weise stets Weiß an und setzt
matt), sondern Schwarz anfönglich ziehen läßt, und dann rückwärts
konstruierend einen ersten Zug für Weiß zu finden sucht, der auf
die verschiedenen Gegenzüge des Nachziehenden das Matt in der vor-
geschriebenen Zügezahl ermöglicht.
Wir wollen des Beispiels wegen im nachfolgenden zwei hierfür
besonders geeignete Probleme dieser, sozusagen analytischen Lösungs-
methode unterziehen.
Wäre in nebenstehender Stel-
lung Schwarz am Zuge, so könnte
erstens c7 — c6 geschehen, worauf
jedoch Weiß mit Le8 — f7 matt
setzen würde. Femer könnte der
schwarze König im ersten Zuge
nach c4 ziehen, und es ist dann nur
ein Matt in der Diagonale von a2
aus denkbar, außer wenn etwa das
Feld b3 durch den Anfangszug von
Weiß besetzt worden wäre, z. B.
durch 1. Kd2 — c2. Es steht dem
Schwarzen schließlich noch ein
dritter Anfangszug, nämlich c5 — c4,
Von J. Mieses.
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Weiß deht an und setzt in zwei ZQgen matt
Das Schachproblem.
461
zu Gebote. Derselbe macht dem schwarzen Könige das Feld c5 frei,
so daß also hierauf ein Matt nur noch durch die Dame, und zwar
von f5 aus, denkbar ist. Aus alle dem ergiebt sich mit Notwendig-
keit, daß die weiße Dame im ersten Zuge so zu ziehen hat, daß sie
die beiden Felder f5 und a2 beherrscht, was hier nurvonbl aus ge-
schehen kann. Der Damenzug nach bl gestattet allerdings dem Schwarzen
eine vierte Zugmöglichkeit, nämlich Kd5 — e6, es erfolgt aber dann
Matt durch Dbl — e4. Die Lösung des Problems ist also 1. Del — bl.
Bei zweizügigen Aufgaben führt diese Lösungsmethode fast stets
zum Ziele, indessen ist sie auch
Von H. V. Gottschall.
Weiß zieht an und setzt in drei Zügen matt.
mitunter bei drei- und mehrzügigen
Problemen anwendbar. (Siehe neben-
stehendes Problem.)
Wir nehmen an, daß Schwarz
am Zuge sei, und betrachten
zunächst die möglichen Turmzüge.
Auf 1 , Tg2— f2tund 1 ,
Tg2— e2 folgt 2. Kf3xf24= resp.
2. Kf3xe24=. Ferner würde
noch 1 , Tg — d2, c2 — b2 stets
durch 2. Da8 — al-|- das Matt im
3. Zuge erreicht, und auf 1 ,
Tg2— a2 ist 2. Da8xa2 nebst
Matt im nächsten Zuge die Folge.
Auf 1 , Tg2— g3t, g4, g5,
g6, gl führt 2. Kf3— f2t zum
Ziele und nur auf 1 , Tg2 — g8 ist Matt im 3. Zuge möglich. Der
Anfangszug von Weiß müßte demnach derartig sein, daß er dem
schwarzen Turm das Feld gS nimmt, was z. B. durch 1. Le3 — gb
zu erreichen wäre; daß hierauf dem schwarzen König das Feld gl
zugänglich wird, schadet nichts, denn auf 1 , Khl — gl folgt
2. DaS — al4=. Wir hätten somit nur noch einen Gegenzug, nämlich
1 , h4 — h3 zu berücksichtigen, nach welchem die Drohung
^^^ X g5 sehr stark wird. Angesichts derselben kommt man leicht
zu dem Schlüsse, den Turm durch einen Königszug, wie 2. Kf3 — e3
zu fesseln und dann auf 2 , Khl — gl mit 3. DaS — al matt
zu setzen. Der Zug 1. Le3 — g5 ist also der richtige.
Die nachstehenden sorgfältig ausgewählten Aufgaben, Zwei-
züger, Dreizüger und Vierzüger, sind, mit den einfacheren beginnend,
der Schwierigkeit nach geordnet, und der Problemfreund wird gut
thun, nicht sofort die Lösung nachzuspielen, sondern sich zunächst
zu bemühen, dieselbe zu finden: er wird dann an den nach Form
und Inhalt gleich vollendeten Meisterwerken den doppelten Genuß
haben und die aufgewendete Mühe nicht bedauern.
Von fünf- und mehrzügigen Problemen haben wir abgesehen;
dieselben pflegen meist zu kompliziert zu sein und sind in den letzten
Jahren auch etwas außer Mode gekommen.
462
Das Schachproblem.
I. Zwelzftgige Probleme.
1. Anonjinus von Lille (Th. Berlin). 2. G. E. Carpenter in New York.
Matt in zwei ZQ^en.
Matt in zwei Zügen.
3. S. Loyd in New York.
4. H. V. Gottschall in Leipzig.
Matt in zwei Zügen.
Matt in zwei Zügen.
6, H. Lehn er in Wien.
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Matt In zwei Zügen.
6. H. y. Gottschall in Leipzig.
Matt in zwei Zügen.
Das Schachproblem.
463
7. W. A. Shinkmann in Grand
Rapide.
8. S. Loyd in New York.
Matt In zwei ZOgen.
Matt in zwei ZOgen.
9. J. Pospiäil in Prag.
10. B. G. La WS in London.
Matt in zwei Zügen.
Matt in zwei Zügen.
11. S. Loyd in New York.
12. T. Taverner in Bolton.
Matt in zwei Zügen.
Matt in zwei Zügen.
464
Das Schachproblem.
II. Dreizfigige Probleme.
1. H. y. Gottschall in Leipzig. 2. John Brown in Bridport.
Matt in drei ZQgen.
3. S. Loyd in New York.
^y/My €%^
mm ^^ '%
Mm. .^ß^A^ m(fff>..
Ä ^
■
m 'mm
m'mA
W^' ^
\
^.
a
Matt in drei Zügen.
5. Frank Healej in London.
Matt in drei ZQgen.
4. Adolph Anderssen.
Matt in drei Zügen.
6. G. Chocholouä in Prag.
Matt in drei Zügen.
Matt in drei Zügen.
Das Schachproblem.
465
?• S. Loyd in New York.
8« S. Lojd in New York.
Matt in drei Zügen.
Blatt in drei ZDgen.
9. J. Pospiäil in Prag.
10. R. Weinheimer in Wien.
Matt in drei ZQgen.
Matt in drei ZQgen.
11. A. Kauders in Wien.
12« J« Obermann.
Matt in drei ZOgen.
T. d. Laaa. YL Aufl.
Matt io dr«i Zfigen.
30
466
Das SduehproUem.
13. J. Dobruskj in Prag.
14. Victor Mieses in Jjöpng.
Matt in dzei Zagen.
Matt in drei Zagen.
15« W. A. Shinkman in Grand
Rapids.
16« J. PospiSil in
Matt in drei ZQgeo.
Matt in drei ZQg«i.
17. J. Berger in Graz.
18. J. Kotr« in Prag.
Matt in drei ZQ^en.
Matt in drd Zflgen.
Das Schachproblem.
467
in. Yierzflgige Probleme.
1. W. A. Shinkman in Grand
Eapids.
Matt in Tier Zügen.
3. H. V. Gottschall in Leipzig.
Matt in vier Zügen.
5. Ph. Klett in Stuttgart.
2« W. A. Shinkman in Grand
Rapids.
Matt in vier Zügen.
4. J. Kohtz und G. Kockelkorn.
Matt in vier Zügen.
6. J. Dobrusky in Prag.
Matt in vier Zügen.
Matt in vier Zügen.
30*
468
Das Schachproblem.
Lösungen der Probleme.
I. Lösungen der ZweizOger.
1.
1. Dhl
2. Dresp.T^z.
Dieses, sowie das nächste Problem
kann als klassisches Beispiel gröi^ter
Einfachheit bei scharf hervortreten-
der Pointe angesehen werden.
2.
1. Dh3
2. Tc4=|=.
Ke4
3.
Df64^
1. Thf4
2. Tf6f)i.
1 Lf4:
2. Df4£j±.
1 Lf6:
2. Tf6^.
1 h4
2. Th4f{i.
Die dem Problem zu Grunde lie-
gende Idee, verschiedenartige Fesse-
lung der schwarzen Figuren, wird
vortrefflich zum Ausdruck gebracht.
4.
gf
1. Df3
2. Tg5=^.
A » • * * *
2. Dhl4=.
^ • ....
2. Th3f|=.
^ * • > . *
2. Dg4fti.
Eine gut ausgearbeitete Zugzwang-
hg
h3
^Nj
aufgäbe.
5.
1. Kg7 Tf7toderTg6f
'. Kf7fJ=resp.Kg6fti.
1 Tf8oderTh6
2. Kf8f}£resp.Kh6fji.
1 Td6:oderTf4
2. Te44=re8p.Td54i.
1 Te6oderTf5
2. S4:.
Gleichfalls eine sehr schöne Dar-
stellung der Zugzwangidee.
6.
ef
1. Lf5
2. g8S^=.
JL • • • ■ •
2. Df34=.
X • • • • •
2. De64=.
Ein interessantes Problem mit recht
gefälligen Wendungen.
Kf5:
Kf7:, Ke7, e5
7.
b2
aS
d3
Kc3
Ka3
1. Df2
2. Db2 4^.
X • 9 • • •
2. Dd4=j=.
Jl • • • • •
2. Dcö^r.
^ • . « • •
2. Del4=.
Jl • a « • •
2. Df84:.
Durch meisterhafte Ausnutzung des
Figurenmaterials bei schönen, teil-
weise reinen Mattstellungen zeichnet
sich diese Aufgabe besonders aus.
8.
1. Dc8 L*-
2. Sb5 4=resp.Sd54:.
1 Dc4 oder Sac4
2. Sdlrjr.
Lösungen der Probleme.
469
1.
D-
2. Sb5=|=resp.Sd54=,
• • • •
Se
/x«
2. TdSf}^.
Ein für den Anfänger sehr instruk-
tives Problem, dessen Pointe in Fesse-
lung der schwarzen Figuren, verbun-
den mit Zugzwang, besteht.
9.
1. Sd7 D-
2. Dd7fji,resp. Sböf}^, resp.
Sc5f|i, resp. Sb4f^.
1 Ko6
2. Da84:.
1 ed
2. Sf64=.
1 »^
2. Sb44:.
Der Anfänger wird auf den 1. Zug
dieses reichhaltigen Problems des-
wegen nicht ohne weiteres kommen,
weil derselbe der schwarzen Dame
mehrere Gelegenheiten zum Schach-
bieten gestattet.
10.
1. Se3 K-
2. Dg54=, resp. Dli2=|=, resp.
Lb2iJ=, resp. Sc44=.
1 '^
2. Sg44= resp. Sc4i^z.
Auch hier ist der Anfangszug sehr
fein und schwierig; die Varianten
lassen nichts zu wünschen übrig.
11.
/^*
1. Da5 Lc
2. Sf54=, resp. Üd5=j=, resp.
De54i.
1 Td~
2. Sf5=j=, resp. Db4f|i, resp.
Ddöfff:.
1 Te~
2. Db4£|i, resp. Sf5=t=, resp.
Deöf^.
1 Lf ~
2. Dal 4=, resp. Dd64=, resp.
De5=t=, resp. Db44i.
Nach Form und Inhalt ein Meister-
werk ersten Ranges. Die Pointe ruht
hier in der Verteidigung, insofern als
stets gegenseitige Verstellung der
schwarzen Figuren eintritt.
12.
/^z
1. Ddl L
2. Td44:, resp. DdSffi, resp.
DfSfji.
*^*
1 S
2. Da44^, resp. Te34=, resp.
Td44i, resp. Teöfji.
• • • •
1.
2. Te64=.
^ • • • • •
2. SgSi^z.
X • • • • •
2. De2f)£.
JL • • • • •
2. Sd6f{i.
e5f
e5
f2
e7f
Ein Zweizüger von seltenem Va-
riantenreichtum bei recht verstecktem
Einleitungszug. In bezug auf Kon-
struktion ist das Problem geradezu
unübertrefflich.
1. Lb4
2. Kf4
3. Td64:.
Mm ....
IL Lösungen der Dreizüger.
1. 2. Le7 Ke5
Kd5: 3. Th5+.
Kd4 Der Autor hat mit äußerst einfachen
Mitteln eine hübsche Idee, Herbeifüh-
rung zweier analogen Mattstellungen,
Kf 5 in sehr gefälliger Weise durchgeführt.
470
Das Schachproblem.
2.
1. Thl Ke3
2. Th4
3. Th3=|= resp. Te4^=.
1 Kc3
2. Th2 '^
3. Th34:, rep. Db2=|=, resp.
Dc24:.
In bezag auf dieses und das nach-
folgende Problem vgL die Bemerkung
zn Problem 1 8. 462.
3.
1. Dd6
Ke8
2. De5
K-
3. e8D4:.
^ • • • • •
2. e8D(t) u.
KgS, g7
s. w.
4.
1. Ebl Lh5 (sonst so-
fortiges Matt)
2. Tg6 «^
3. T resp. L, resp. S^^.
Eine der ältesten Bearbeitungen
der Zugzwangidee, zugleich charak-
teristisch für den Anderssenschen
Kompositionsstfl.
5.
1. Lh7
2. Dg6 ^
3. De4=t=, resp. Dd34:.
Auch ein Problem älteren Datums
mit Tortrefflicher, seitdem häufig dar-
gestellter Pointe.
6.
1.
2.
3.
1.
2.
Sd3
Dh4
DdSijr.
. . • .
Sf2t
Kd5:
»^»
ed
3. Db6 4= resp. g4 =j= .
Die böhmischen Komponisten stre-
ben mit einer gewissen Obereinstim-
mung in erster Linie nach VoDen-
dung der Form: ihre Erzeugnisse
zeichnen sich daher weniger durch
scharfe Pointen, als vielmeh]^ durch
eine reiche FfUle kunstroü zusammen-
gestellter eleganter Wendungen ans.
Hanfig ist bei ihnen das Hauptspiel
infolge £ut gleichwertiger Varianten
nur schwer als solches zu erkennen.
7.
Lb2
1. Dfl
2. Dbl -.
3. Dh7f{!:resp.Db2fji.
1 Ijc3, d4
2. Dd3 '^
3. Dh7ff=resp.D:L=|=.
1 Leo, f6
2. Di5 u. s. w.
^ • • • • •
2. SgCf
3. Dh3=}:.
g3
hg
1 ]i6, h5
2. Dbl u. s. w.
Diese Angabe illustriert in geist-
reicher Weise die Wirksamkeit der
Dame gegenüber der Verteidigungs-
kraft eines Läufers.
8.
1.
Dg8
2.
Dg6
3.
Ta54:
•
D&e^
1.
• • • •
2.
Dh7
3.
Ta54:
Da7f)=
Ta6
, resp. Dbl 4=9 resp.
Ta7
, resp. Dbl=}=, resp.
1 Ta3
2. Dg6 u. s. w.
1 Ka2
2. Db34i u. s. w.
Ein sehr interessantes Seitenst&ck
zur vorhergehenden Nummer: hier
tritt die Dame gegen einen Turm in
Aktion.
Lösungen der Probleme.
471
n
9.
1. Ta5 hg oder Le*^,
oder Lb6
2. Deöf '^
3. Ld6=|=, resp. Se34=, resp.
Se74:.
1 S4a5:
2. Se3t Kc5:
3. Se44:.
1 S6a5:
2. Se7t Kc5:
3. Se44=.
1 Lc5:
2. Df6
3. De6 4= resp. Se7 4= .
1 Lb8
2. La3-|- u. 8. w.
Ein Problem ganz im Stile der
Böhmischen Schule". Nach dem
verhältnismäßig leichten Einleitungs-
zuge bietet sich eine Fülle elegan-
ter Wendungen dar; besonders ein-
nehmend wirkt die wunderschön aus-
gearbeitete Symmetrie der Aufgabe.
10.
1. Kh2 Se5:
2. SdÖf
3. Df54: resp. e4=t=.
1 Sf4
2. Sd2-j- Ke5:
3. Ld44z.
1 Sg6 beliebig
anders
2. Dg4t Kd5
3. e44:.
1 h6, h5
2. Sg6: '^
3. Sd24:resp. Dd34:.
1 Sc »^
2. Dd3t Kf4
3. Le34=.
Ein sehr schönes, ziemlich schwie-
riges Zugzwangproblem mit . unge-
wöhnlichen, meist reinen Mattstellun-
gen.
11.
1. Lg4 Sc5
2. Dd6t '^
3. Sd4 4= resp. Db6 4= .
1 Kd5:
2. Dd6t Ld6:
3. Se7 4=.
Im übrigen führt die Drohung 2.
Sd4t nebst lAl^ resp. Le6=|= zum
Ziel. Die Aufgabe hat ein elegantes
Hauptspiel und einen guten Anfangs-
zug.
12.
1. Sc6 Kc6:
2. Dc7t K-
3. Tc44: resp. Dc44:.
1 Ke4:
2. Dg6t K-*
3. Dg2=t=resp. Dg4=t=.
A 9 • • • •
2. Se7t
3. d34:.
JL • • • • •
2. Sb4f|=
Ld4
Ke4:
e5
3. Dg44:resp. Dg64:.
1 flD
2. Se7-+- u. s. w.
1 flS
2. Dd3-j- n. B. w.
Ein vorzüglich konstruiertes Er-
zeugnis des leider im Jahre 1888 in
noch jugendlichem Alter verstorbenen
hochbegabtenXeipziger Komponisten.
13.
1. Da8 Sa8:
2. Lg7 Ke4: oderLe4:
3. Lbl4= resp. Le64='
1 La8:
2. Tf44- Ke5:
3. Sgß^.
1 Le4:
2. Le6t Ke5:
3. Dal4=.
472
Das Schachproblem.
^ • • • • •
2. Lblf
3. Dal4=.
Ee4:
Ee5:
Sd7
A 9 • • • •
2. De8 »x,
3. Lbl4:, resp. Tf4f|i, resp.
De64=.
Ein Problem von heryorrag^ender
Eleganz, eine Perle böhmischer Rom-
positionskunst.
14.
1. Tel f5
2. Dd2 '^
3. 8g44^, resp. Sfl^^, resp.
Dd54=.
■M. m .... le
2. De2 K^
3. Dc4rtr resp. Dg4=tr.
1 Kd4
2. Sföf
3. Da24= resp.Te3rtr.
Feiner Anfangszag und schwierige
Varianten mit interessanten Matt-
bildem.
15.
1. e3 Te3:
2. Dblf
3. Sd4=|= resp. Del f|i.
1 Td2
2. Dföf
3. Sc3=j= resp. Df24!:.
1 Td4
2. Sd4:
3. Dbl^:.
X • • • • •
2. Sc3:
3. Df5 4:.
1 T anders
»%rf
Tc3
z^*
2. Dc4^ u. s. w.
1 Ke2
2. DhÖ-j- u. s. w.
1 h3
2. Sg3t Kf2
3. Dfö^z.
Bewundernswert ist an diesem Pro-
blem die Leichtigkeit der Konstruk-
tion und die vortreffliche Ausnutzung
des geringen Figurenmaterials.
1. Th4
2. Te4
3. Da8
Db5d=
16.
Sf8:
, resp. De4fJ=, resp.
1 Sf6 (Se5)
2. Td4t Ke5 oder cb
3. f4rt=, resp. Dbörj^.
1 Ke5
2. Th5f u. s. w.
1 Sf5
2. LfTf u. s. w.
1 Sg4
2. Thöf u. s. w.
A. m .... O^
2. Dc4-(- u. s. w.
1.
/xrf
2. Le4-(- u. s. w.
Auch hier ist in bezug auf Öko-
nomie der Mittel erstaunlicheis ge-
leistet, besonders äußert die Dame
ihre Kraft; nach allen Richtungen hiu ;
der einleitende Turmzug ist ziemlich
versteckt.
17.
1. Ld3 Lh4:
2. Dc3 bc oder »^
3. dc=^ resp. De5=|:^.
J • • • •
2. Lg6
Ta7 oder Td6
»>rf
3. D=(=.
Auf andere Züge entscheidet eine
der Drohungen 2. Ddl oder 2. Lg6
u. s. w. Probleme, welche derartige
stille Drohungen enthalten, pflegen
dem Löser meist viel Kopfzerbrechen
Lösungen der Probleme.
473
zu venirsachen. Das vorliegende
Stück zeichnet sich durch ein ele-
gant ausgearbeitetes Hauptspiel aus.
18.
1.
2.
Tg2
Df3
e6
3.
Tg7=t=,
Df7=j=.
resp. Dc6
+.
resp.
1.
2.
. • . .
Dg2:
Lg2:
8. Dd54=j resp. Dc6^=, resp.
Db74=.
1 Ke6
2. Te2 '-
3. e64= resp. Dg4ft^.
1 Kc7
2. e6-|- u. s. w.
Selten wird man bei einem Pro-
blem in gleichem Grade, wie hier,
Schwierigkeit und Pikanterie mit
hoher Eleganz vereinigt finden.
lil. Lösungen der Vierziiger.
1.
1. Dcl Kb3
2. Lb6 Kb4
3. Dc2 K*-
4. Db3=j= resp. Lc54=.
2 Ka4
3. Dc3 u. s. w.
2 Ka2
3. Dc2rjr u. s. w.
1 Kb5
2. Dc3 Ka4
8. Lb6 u. s. w.
1 Ka5:
2. Db2 Ka4
3. Kc6 u. s. w.
Nur ein Meister ersten Ranges
kann mit diesen denkbar einfach-
sten Mitteln eine so reichhaltige
Schöpfung hervorrufen.
2.
1. Tbl
2. Lal
3. Tb2
4. Tb44:.
d3
e5
Kd4
1 e5
2. Ld8 d3
3. Lb6 Kd4
4. Tb44:.
Die diesem Problem zu Grunde
liegendePointe(Abzugsbildung)wurde
zuerst um das Jahr 1840 in dem so-
genannten Indischen Probleme, von
S h a g i r d herrührend, zum Ausdrucke
gebracht. Die S hink man sehe Be-
arbeitung kann wohl als die ge-
lungenste Darstellung dieser Idee
bezeichnet werden.
3.
1. La4
2. Lc6
3. Td3+
4. Sc4
d5
d4
ed
1 de
2. Lc6 Kf3
3. Td3t Kg4
4. Ld7 4=.
Ein kleines Kabinettstück — äußerst
gefällige Wendungen und sehr pikant.
1. Le8
2. Dhörjz
3. Sf34=
4. Ld7 4=.
^ • • • • •
2. Kg2
3. Dg4t
4. Sf34:.
JL • • • • •
Lf4:
Sh5:
Le3t
Lf4:
Sg4:
Kh3
2. Df3f u. s. w.
Sehr elegant und fein konstruiert
bei Anwendung so geringen Figuren-
materials.
474
Dm Schachproblem.
5.
3. Lcöf
K~
1. Df2
e5
4. Le74=.
2. Dfl
c6
X • • • • •
e5
3. ThS^i
«X«
2. Tc8-
-
Kd6
4. Df84:,
resp. Da6
4=.
resp.
3. Lc5-
-
Kd7
Dh3=t=.
4. Dh34:.
X • • • ■ •
gt
^. ....
Ke4
2. DeSf
g5
3. Tf8
u. s.
w.
*x*
3. Dd4
4. Dg74=resp. Dd6=t=.
1 c5
2. Df3: u. s. w.
Eines der wertvollsten und inter-
essantesten Erzeugnisse des großen
Meisters. Die einleitenden Damen-
züge sind äußerst versteckt.
6.
1. Lb6
2. Dd3t
3. Ld4-f
4. Lf6^.
X • ....
2. Dböf
Sa6
Ee5
K-
Sc2
Kd6
1 Sc6
2. Td4t Ke5
3. Df3 u. s. w.
^ • • • • •
2. Dg3--
3. Td4--
Ke5
Kd5
u. s. w.
2 Kf5(f6)
3. Ld8(t) u. s. w.
1 Kd6
2. Db4+ Ke5 oder Ke7
3. Df8 resp. Tc7f u. s. w.
Die Aufgabe ist von vollendeter
Formenschönheit und kann als Muster
vornehmen Eompositionsstils hinge-
stellt werden.
Anhang. 475
Anhang.
L Das BlindspieL
Die Fähigkeit, eine oder sogar mehrere Partieen ohne Ansicht
des Brettes zu spielen, ist heutzutage bei Spielern ersten Banges
ziemlich häufig anzutreffen. Eine Anleitung zur Erlernung des ,^Blind-
spiels^* giebt es nicht, denn dasselbe beruht zu sehr auf einer
speziellen Beanlagung, deren Fehlen weder durch FleiB noch durch
Energie ersetzt werden kann; dagegen kann man ein vorhandenes
Talent sehr weit ausbilden, wenn man den geeigneten Weg dazu
einschlägt. Wenn jemand die Fähigkeit besitzt, „blindlings** eine eben
gespielte Partie einigermaßen zu analysieren, aber noch nicht im-
stande ist, eine ganze Partie auf diese Art zu spielen, so ist es
ratsam für ihn, zunächst einige, nur wenige Steine enthaltende
Stellungen von Endspielen ohne Ansicht des Brettes durchzuführen.
Dann wird er allmählich auch dahin gelangen, das mit den vollen
Figuren besetzte Brett zu beherrschen. Gelingt es ihm, eine Partie
nur zum Teü durchzufuhren, etwa bis zum 15. oder 20. Zuge, so
möge er die Partie mit Ansicht eines leeren Brettes spielen und
zwar mit einem Gegner, dem er zum mindesten um einen Turm
überlegen ist. Hat man auf diese Weise die gedächtnismäßige Be-
herrschung einer Partie erlangt, so wird man wohl auch mit der
Zeit dahingelangen, zwei oder drei Partieen zu spielen.
Schon im Mittelalter hat man die Kunst des Gedächtnisspiels
gekannt, so wird von dem berühmten Syracusaner Paolo Boi be-
richtet, er habe drei Partieen gleichzeitig aus dem Gedächtnis ge-
spielt. Im vorigen Jahrhundert war es Philidor, der diese Kunst
ebenfalls bis zu der gleichzeitigen Führung von drei Partieen aus-
übte. Unseren modernen Ansprüchen an einen Schachgedächtnis-
künstler erscheinen diese Leistungen als ziemlich unbedeutend, da
man heutzutage bis zu zwölf Partieen gleichzeitig spielen sieht.
Einen großen Aufschwung nahm das Blindspiel durch das Auf-
treten des Amerikaners Paul Morphy, der im Jahre 1858 in
London und Paris Vorstellungen von acht gleichzeitigen Partieen
gab und dieselben mit einer bewundernswerten Sicherheit und Meister-
schaft durchfährte. Gleichzeitig mit ihm zeichnete sich unser Lands-
mann L. Paulsen im Blindspiel aus. Er übertraf den amerikani-
schen Meister noch an Zahl der Partieen, indem er öfters zwölf und
einmal sogar vierzehn gleichzeitige Spiele ohne Ansicht des Brettes
spielte.
In neuerer Zeit haben sich J. H. Zukertort(t 1888), J. H. Black-
burne, M. Tschigorin, G. R. Neumann (f 1881), E. Schallopp,
476
Anhaiig^.
W. Steinitz und A. Fritz hervorgethan. Von ihnen haben Zuker-
tort, Blackburne und Fritz zu wiederholten Malen ebenso wie
Paulsen zwölf gleichzeitige Gredfichtnispartieen mit glänzendem Erfolge
gespielt, so dass einzelne dieser Partieen als Muster korrekter Spiel-
fohrung betrachtet zu werden yerdienen.
IQttelgambit
(Gleichzeitig mit elf anderen Partieen blindlings gespielt zu Berlin im
Dezember 1868.)
N. J. H. Znkertort.
Weiß. Schwarz
(ohne Ansicht des
Brettes).
e7— e5
e5xd4
Lf8— b4t
d4xc3
Dd8— f6
Dal:; 7. Db3
Df6xf7
Df7— e7!
1. e2— e4
2. d2— d4
3. Lfl— c4
4. c2— c3
5. b2 X c3
6. Lc4xf7--
Besser ist 6. cb,
(vgl S. 239) IV. A.
V/* • • • •
7. c3xb4
Sehr gut gespielt. Auf 7 ,
DfB? würde 8. Sge2, Dal:; 9. Sbc3
folgen and Schwarz kann die Dame
nicht befireien.
8. Sbl— c3
9. Lei— g5
10. Ddl— b3t
11. LgSxfß
12. DbSxdöf
13. Dd5— d2
14. Sgl— f3
15. Dd2— b2
Sg8— f6!
0—0
d7— d5
De7xf6
Lc8— e6
Sb8— c6
Ta8— d8
Le6— c4I
Schwarz könnte die Partie am
Brett auch nicht besser spielen. Der
Lanferzag yerhindert die Rochade
und legt das weifie Spiel völlig lahm.
16. Tal— cl Sc6— d4
17. e4 — e5 ....
Stellang nach dem 17. Zuge von Weiß.
Df6 X f3!
Df3 X g2!
17
18. Tbl— gl
Aufgegeben.
Es giebt keine Settang mehr gegen
das daich Sf3 drohende Matt.
Eraiugmmbit
(Gleichzeitig mit drei anderen Partieen im Jahre 1864 za Leipzig gespielt.)
L. Paalsen.
Weiß
(ohne Ansicht
des Brettes).
1. e2— e4
2. Sgl
3. Lfl
4. b2
c2
f3
c4
-b4
c3
H. Schneider.
Schwarz.
e7 — 80
Sb8— c6
Lf8 — CO
Lc5xb4
Lb4— c5
6.
0—0
Sff8— f6?
Der richtige Zog ist 6 , d6.
7. d2— d4
8. c3 X d4
9. e4 — e5!
10. eSxfB
11. d4— d5
12. d5xc6!
e5xd4
Lc5— b6
d7— d5
d5xc4
Dd8xf6
DfÖXal
Blindspiele.
477
Stellung nach dem 12. Zuge.
In dieser SteUuug kündigte Paul-
sen, nachdem er sich nur etwa
20 Minuten besonnen, ein Matt in
spätestens elf Zügen an. Die ver-
schiedenen Varianten durchzurechnen
ist so schwer, daß man der Leistung
des Blindspielers die höchste Aner-
kennung zollen mujß. Die Matt-
führung ist folgende:
13. Tfl— elf
A
13. .... Lc8 — e6
14. Ddl— d7t Ke8— f8
15. TelXeG Lb6xf2t!
16. Kgl— hl h7— h6
Falls 16 , g5, so 17. Sg5:,
Dg7; 18. La3t, Lc5; 19. Lcöf,
Kg8; 20. TeS-f,. TeS:; 21. DeSf,
Df8; 22. DfSi)^; falls 16 , g6, so 17.
Lh6t, Dg7; 18. Sg5, Kg8: 19. TeSf,
Te8:; 20. De8f , Df8; 21. Df8f und
falls endlich 16 , Lc5, so l7. Sg5,
Df6; 18. Tfß:, Le7; 19. TfZf, Kg8;
19. De7:, beüebig 20. Tg7f.
17. c6xb7 g7— g5
18. b7xa8Dt Kf8— g7
19. Da8~e4!
20. Te6xf6
21. Dd7— e7
22. Tf6xh6!
Dal— f6
Th8— f8
Lf2— c5
beliebig
11. De4— h7 oder De7 X g5 4::
B
1 ö, ....
14. Telxe3--
15. Te3xe5--
16. Ddl— d7t
17. Te5xe6
18. Sf3— e5
19. Dd7xf7t
20. Te6xh64=.
Lb6— e3
Dal— e5
Lc8— e6
Ke8— f8
h7— h6
Kf8— g8
Kg8— h7
n. Vorg^bespiele.
Anfängern ist es dringend zu raten, daß sie sich durch das
Spiel mit geübteren und stärkeren Spielern zu vervollkommnen
suchen. Zu diesem Zweck ist es aber empfehlenswert, einen allzu-
großen Unterschied in der Spielstärke durch eine Vorgabe auszu-
gleichen, denn sonst wird der schwächere Spieler ohne Schwierigkeit
vom Gegner besiegt und hat keine Gelegenheit durch allmählichen
Fortschritt seine Spielstärke zu heben. Man wendet im allgemeinen
nur folgende Vorgaben an: Damen-, Turm-, Springer- und Bauervorgabe.
Bei den Figurenvorgaben ist es für den Spieler, welcher die Vor-
gabe erhält, zu empfehlen, daß er möglichst häufig zu tauschen, und
so die Angriffskraft des ihm überlegenen Gegners zu brechen bzw.
abzuschwächen sucht. Was die Wahl der Eröfl&iungen betrifft, so
sei man bestrebt, möglichst regelmäßige Spiele herbeizuführen, be-
antworte also z. B. bei Turmvorgabe die Eröffnung 1. e2 — e4,
e7 — e5; 2. Sgl — f3 mit 2 , Sb8 — c6 und nicht etwa mit 2 ,
Sg8 — f6. Erhält man vom Gegner den Springer bl vor, so kommt auf
1. e2 — e4 auch die Antwort 1 , d7 — d5 in Betracht, da nach
2. e4xd5, Dd8xd5 Schwarz nicht, wie im regulären Spiel, durch
den Angriff des Danaenspringers auf c3 ein Tempo verliert. Im
. 478
Anhang.
Evansgambit verteidigt sich Schwarz weit stärker mit 4 , Lc5 Xb4;
5. c2 — c3, Lb4 — a5 als mit 5 , Lb4 — c5, weil der Läufer von
a5 ans den Bauern c3 zu schlagen droht und so vorläufig d2 — d4
verhindert. Während die Figurenvorgabe meistenteils von dem An-
ziehenden gegeben wird, pflegt die Vorgabe eines Bauern stets von
dem Nachziehenden gewährt zu werden. Der Grund davon ist der,
daß der Anzug in Verbindung mit der Vorgabe irgend eines Bauern
dem Weißen eiuen sehr bedeutenden Vorsprung in der Entwickelnng
einräumen würde und es deshalb überhaupt fraglich wäre, ob die
Vorgabe ein in Betracht kommender Nachteil ist. Als Nachziehender
giebt man gewöhnlich den Bauern f7 vor und überläßt dem Gegner
bisweilen auch das Becht, zwei Züge als Anzug zu machen. Dem-
gemäß unterscheidet man zwischen Vorgabe von ,3ft^ei' und Zng"
und „Bauer und zwei Zügen". Die letztere Vorgabe ist nicht
wesentlich geringer als die des Springers und wird von Weiß am
besten ausgenutzt, indem er 1. e2 — e4 und d2 — d4 spielt. Die
Vorgabe eines Bauern und eines Zuges wird von dem Anziehenden
ebenfalls am besten mit 1. e2 — e4 behandelt. Spielt Schwarz darauf
1 , e7— e6, so ist 2. d2— d4, d7— d5; 3. Ddl— höf, g7— g6;
4. Dh5 — e5, Sg8 — f6; 5. e4xd5 die goeigneite Fortsetzung für
Weiß. Der Zug 1 , Sb8— c6 wird auch mit 2. d2--d4 be-
antwortet, um auf 2 , d7 — d5 mit 3. e4 — e5 fortzufahren; in
diesem Falle ist der Vorstoß des e-Bauern am Platze, weil der An-
griff c7 — c5 nicht zu fürchten ist. Eine merkwürdige Art von
Gambitspiel bildet der Zug 1 , c7 — c5, da Weiß nun durch
2. Ddl — höf einen zweiten Bauern erobern kann. Wahrscheinlich
wird Weiß dann nach 2 , g7 —g6 ; 3. Dh5 X c5, Sb8— c6 ; 4. c2— c3!
im Vorteil sein, indessen hat Schwarz einen Angriff, der nicht ganz
leicht abzuschlagen ist, so daß es sicherer ist, auf den Bauern-
gewinn sich nicht einzulassen und auf 1 , c7 — c5 mit 2. Sgl— f3
nebst 3. d2 — d4 zu antworten. Schließlich mag noch 1 , SgS — h6
erwähnt werden; Schwarz beabsichtigt auf 2. d2 — d4 mit 2 ,
Sh6 — f7 fortzufahren und hat eine verhältnismäßig sichere Stellung, Weiß
wird seinen Vorteil durch schnelle Entwickelnng zur Geltung bringen.
Mandolfo.
Weiß.
1. e2— e4
2. Lfl— c4
3. Sbl— c3
Tnrmvorgabe.
J. Eolisch.
Schwarz
(ohne Ta8).
e7— e5
SgS— f6
c7— c6
Läuferspiel.
5. Lc4— b3
6. a2 — a4
a7 — a5
b5— h4
Der theoretische Zug ist hier Se4:,
weichen Schwarz mit Recht vermeidet,
da er als Vorgebender durch einen
Figurentausch benachteiliicrt werden
würde.
4. d2-
7. Sc3— a2?
Natürlich war 7. Sce2 besser.
7. * . . . d7 — d5
8. e4 X d5 c6 x d5
9. Sgl— f3 Sb8— c6!
Schwarz erkennt sehr richtig die
Chance, welche er mit der Zögerung
zu rochieren erlangt.
10. Ddl— e2?
Besser wäre 10. h3.
Vorgabespiele.
479
Lc8— g4
10
11. 0—0
Unbedingt mußte hier 11. c3 ge-
schehen.
11 Lf8— c5
12. Lei— g5 h7— h6
13. h2— h3 h6— h5!
Eine geniale Kombination von
Schwarz.
14. h3Xg4 h5xg4
15. Sf3xe5 Sc6— d4
16. De2— el
(Siehe Diagramm.)
16 Sf6— e4!!
Dieses Damenopfer ist eine der
schönsten Opferkombinationen, welche
jemals in einer gespielten Partie vor-
gekommen sind.
Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.
17. Lg5xd8 Se4— g3!
18. Se5— g6t Sd4— e2t
19. Delxe2 Sg3xe24=
Tnrmvorgabe. Evansgambit.
W. Steinitz.
Weiß,
(ohne Tal)
1. e2— e4
2. Sgl— f3
3. Lfl— c4
4. b2— b4
5. c2— c3
6. d2— d4
7. 0—0
N. N.
Schwarz.
e7 — e5
Sb8— c6
LfS— c5
Lc5 X b4
Lb4— a5
e5xd4
SgS- f6?
Stellung nach dem 12. Zuge.
Der richtige Zug ist 7 , Lb6.
8. Lei— a3 La5— b6?
Vorzuziehen ist 8.
9. Ddl— b3
10. e4xd5
11. Tfl— elf
12. d5xe6!
Hiermit entscheidet Weiß die Par-
tie zu seinen Gunsten.
>.., d6.
d7— d5
Sc6— a5
Le8— e6
Weiß kündigte in dieser Stellung
12.
Sa5 X b3
Matt in 6 Zügen an.
13. e6xf7tt
14. Lc4 — e6-j-
15. Sf3— 65-
16. Le6— c4--
17. La3— b4t
18. a2xb34:.
Ke8— d7
Kd7— c6
Kc6— b5
Kb5— a5
Ka5 — a4
Springervorgabe. Mnziogambit.
Paul Morphy. N. N.
Weiß. Schwarz,
(ohne Springer bl)
1. e2— e4 e7— e5
2. f2— f4 e5 X f4
3. Sgl— f3
4. Lfl— c4
g7— g5
gö— g4
Es ist bei der Springervorgabe
besser, mit 4 , Lg7 sich zu ver-
teidigen, da beim Muziogambit das
480
VoigabeqMela
firfilmitige EingTeifea des jHreißen
Damentunns Hir Schwmn sehr gefiihr-
lich ist.
5. d2— d4 g4xf3
6. 0—0 Lf8— h6?
Der komkte Zn^ ist hier 6. ...^ d5.
7. DdlxfS Sb8— c6
8. Lc4xf7t!
•Kin geaiiles Opfer.
Q
^^m * • • •
9. Df8— hSf
10. Lclxfi
11. Tflxf4
12. Tal— n
13. Dh5— h4
d7— de?
Ke8xf7
KIT— g?
Lh6xf4
Sg8— h6
Dd8— e8
Der richtige Zag war 13 ., DgiL
14. Dh4— fßf Kg7— gS
15. Df6xb6
Tf4— f3
17.
18.
19.
Lc8— d7
8c6— €7
Se7— g6
Ld7— g4
Ii7xg6?
L^, womd
rde. Esfolgt
Schfaig.
20. Tf3 — fSf DeSxfS
21. Tflxföf Ta8xf8
22. Dh6xg64=.
16.
h2— M!
h4— li5
h5xg6
war 19. .
Weitt 20.^7
mm ein
Vorgabe Tim
(Geqiiek xa
Prol Brodskj. J. Mieses.
Weift. Schwan.
(ahne BIT)
e2
1.
2.
Besser ist 2. d4.
A0« • » • •
Natftrlich darf 2.
ä. ed, ed; 4. Uhb^
3. d2— d3
e4xd5
Lc4— b3
etf
Sg8— 16
4.
5.
6.
9^
Sei— 13
^ 0-0
d3— d4
Sbl— e3?
war 9. h3
^ « « « « •
10. Lei — go
11. Lb^^xdo^
■
12. LeoxdS
13. gJx:^
14. I^il— ^2
, dd
nicht
d7 — do
e6xd5
LfS— «5
0—0
SbS— e6
Lc5— b6
.^^d
Lc5 — g4
Sc<>xd4
S5& X d5:
Sc4x:^5-
I^4x:o
14.
im Oktober lSd9.)
bleibt Sc hwai* dann
■ Besits der
fiir das End-
14
15. t2— ^4
1(5. Dd2— «1
17. fel-
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Ki:2— rf
21,
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T»Sxd8
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