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| LINNAEA
ENTOMOLOGICA.
ZBITSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
ENTOMOLOGISCHEN VEREINE
IN; SEELE TEEN
FÜNFTER BAND.
MIT ZWEI TAFELN ABBILDUNGEN.
AARV
ONE
BERLIN 1851.
DRUCK UND VERLAG VON E. S. MITTLER UND SOHN,
ZIMMERSTRASSE 84. 85.
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AAOR DAN IF. a
sr > 1
vVerrede.
D: Leser der Linnaea entomologica erhalten mit diesem fünf-
ten Bande die im vierten versprochene Monographie über die
europäischen Arten des Genus Chrysomela im Fabricischen
Sinne, und drei kleinere Monographien über mikrolepidopterische
Familien. Wider meine Erwartung nahmen diese Arbeiten we-
niger Raum in Anspruch, als ich berechnet hatte, und ich bin
den Herren Direktor Dr. Loew in Meseritz und Dr. med. Hagen
in Königsberg zu Dank verpflichtet, dass sie so gülig waren,
durch Einlieferung einiger aphoristischen Arbeiten den Abschluss
des vorliegenden Bandes möglich zu machen.
| Gleichfalls habe ich Herrn Hopffer, Custos des Königl.
entomologischen Museums in Berlin, der sich der Correctur
dieses Bandes unterzogen hat, meinen aufrichligen Dank um so
mehr auszusprechen, als es dem Handelsministerio gefallen hat,
die bisherige Portofreiheit des entomologischen Vereins aufzu-
heben, wodurch die früher hier in Stettin besorgte letzte Cor-
rectur dem Uebelstande des Zeitverlusies auch noch den des
ıV
x
Portoverlustes gesellt hätte Ob die Vortheile, welche dem
Postfiscus aus jener Verfügung erwachsen, mit den Nachtheilen
in irgend erträglichem Verhältniss stehen, welche das bisher so
rege Treiben des entomologischen Vereines deshalb erleidet und
erleiden muss, bezweifeln alle wissenschaftlichen Männer: ich
muss leider befürchten, dass es auch auf die Fortsetzung der
Linnaea einen lähmenden Einfluss äussern wird.
Stettin, den 12ten Januar
1851.
©. A. Dohrn,
Präsident des entomologischen Vereins
in Stettin.
Inh alilvc
Zur Kenntniss der Europäischen Chrysomelen. Vom Schulrath
Dr. Suffrian in Münster
Revision der Käfergattung Heterocerus von H. v. Kiesenwetter
in Bautzen
Drei Schabengattungen: Inceurvaria, Micropteryx und Nemo-
phora, beschrieben vom Oberlehrer P. C. Zeller in Glogau
Nachträge und Berichtigungen dazu von demselben. , .
Phryganea grandis und striata Linne von H. Hagen, prakt. Arzte
mRamerbese fe, 2. ee
Zur Kenntniss der Gallmücken. Vom Direktor Dr. H, Loew in
ne ee na ee
Derselbe: Beschreibung einiger neuen Tipularia terricola
Derselbe: Nachträge zu den europäischen Asiliden , .
Seite
281
Zur
K'renntmıiss
der
Europäischen Chrysomelen.
ai Fabricius zuerst aus den Linne’schen Chrysomelen einen
Theil der ersten Gruppe als seine Gattung Chrysomela
heraushob, und dieselben in den spätern Ausgaben seines Sy-
stems allmählig bis auf 160 (allerdings nur zum Theil wirklich
hergehörende ) Arten ausdehnte, hat, mit Ausnahme Olivier’s
Niemand wieder versucht, alle bis dahin bekannt gewordenen
Arten dieser Galtung seinen Entomologischen Zeitgenossen mo-
nographisch vorzuführen. Olivier’s zweite, sieben Jahre nach
Fabricius Syst. Eleuth. erschienene Bearbeitung dieser Gruppe
zählt daher auch nur 4120 Arten auf, — eine Erscheinung, die
wir uns nur aus einer ziemlich allgemeinen Vernachlässigung
derselben erklären können, während ein sorgfälligeres Forschen
die von jenem Schriftsteller nach Illiger’s Vorgange mit Recht
ausgeschlossenen Arten der springenden und der Coceinellenar-
tigen Chrysomelen durch wenigstens eben so viele neu ent-
deckte Arten allein aus der Eüropäischen Fauna ersetzt haben
würde. Auch jetzt mangelt es noch gänzlich an einer vollstän-
digen systematischen Bearbeitung aller hierhergehörenden Ar-
ten, und die Aussicht, eine solche zu erhalten, ist durch das
Stocken des Lacordaire’schen Werkes in eine ungewisse Ferne
hinausgerückt; selbst die Faunen der einzelnen Erdtheile sind
uns bis jejzt nur fragmentarisch bekannt geworden. Eine An-
zahl Amerikanischer Arten ist in Germar’s Spec. insect. be-
1
x
2
schrieben, über die Sibirischen Arten geben die Abhandlungen
von Gebler und andern Russischen Naturforschern (meist in den
Bullet. de Moscon enthalten) Aufschluss: in Europa sind es bis
jetzt nur einzelne Länder, deren Chrysomelen wir aus den be-
treffenden Abschnitten der ihre Käferfaunen behandelnden, zum
Theil jetzt veralteten Werke kennen. So sind die Toscanischen
durch Rossi, die Englischen durch Stephens, am gründlichsten
die Schwedischen durch Paykull und Gyllenhall beschrieben:
aus unserm eigenen Vaterlande sind jedoch nur die Arten des
südöstlichen Deutschlands durch die älteren Arbeiten von
Scopoli, Laicharting, Schrank, und die neueren von Duft-
schmid und Redtenbacher ziemlich erschöpfend aufgezählt
und kenntlich gemacht worden, während Panzer’s Fauna Germ.
nur eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Arten, unter de-
nen kaum eine der besonders dem nördlichen Deutschland eigen-
thümlichen, und in keinesweges sehr gelungenen Abbildungen auf-
führt, und Herrich-: Schaeffer’s Synoptlische Uebersicht (Heft 157.)
auch nur einen Theil der deutschen Arten nebst einigen süd-
europäischen enthält, dabey jedoch aller Vaterlandsangaben, so-
wie aller synonymischen Erörterungen ermangelt.
Noch weniger ist seit einer längeren Reihe von Jahren
für die systematische Bearbeitung dieser Thiere geschehen.
Man hat sich, seitdem die Fabricischen Chrysomelen namentlich
durch Illiger und Latreille von manchen fremdartigen Elemen-
ten befreit sind, im Wesentlichen darauf beschränkt, von dem
übrig gebliebenen Stamm der Gattung einerseits die grösseren un-
geflügelten Arten aus der Verwandtschaft der Chr. tenebricosa,
andererseits die kleineren Arten mit hinterwärts ausgezogenen
Deckschilden aus der Nähe der Chr. Sophiae als eigene Gattun-
sen (Timarcha-Colaphus.) auszuscheiden, und erst die letzie
Ausgabe des Dejean’schen Catalogs enthält einen Versuch des
Herrn Chevrölat, auch hier (wie bei den übrigen Chrysomelen)
die grosse Zahl der übrig gebliebenen Arten nach habitueller
Aehnlichkeit in kleinere Abtheilungen zu bringen, und denselben
als vermeintliche Gattungen durch Ertheilung eigener Benennun-
gen wissenschaflliche Geltung zu verschaffen. Die meisten die-
ser ohne alle Characteristik in die Welt geschickten Abtheilun-
sen hat Hr. Redtenbacher in der 4. Abiheilung seiner treffli-
chen Fauna Ausir. zu characterisiren und dadurch als wirkliche
; ‚EI
3
‚Gatlungen zu halten gesucht: aber so gern ich auch die aus-
‚gezeichnete Beobachtungsgabe und die nicht minder ausge-
‚zeichnete Zergliederungskunst dieses Schriftstellers anerkenne,
so glaube ich doch nach einer vieljährigen Beschäftigung mit
dieser Galiung, deren Europäische Arten ich mit wenigen
Ausnahmen alle, zugleich mit einer nicht unbedeutenden Anzahl
exotischer Arten unter den Händen gehabt und untersucht habe,
die Ansicht nicht zurückhalten zu dürfen, dass jeder Versuch,
diese, allerdings noch sehr verschiedenartige Bestandtheile ent-
haltende Gruppe in naturgemässe Gattungen zu zerlegen, miss-
glücken muss, wenn demselhen nicht eine sorgfältige Untersu-
chung einer möglichst grossen Anzahl von — Arten nicht bloss,
sondern selbst von — Individuen aus den verschiedensten Gegenden
zum Grunde liegt, und dadurch für jeden einzelnen Körpertheil
ein ganz bestimmtes Ergebniss über seine Unveränderlichkeit,
und dadurch zugleich über seine Brauchbarkeit zur Unterschei-
dung der Formen gewonnen ist. Mir wenigstens hat sich als
sicheres Resultat meiner Beobachtungen bisher nur die Gewiss-
heit aufgedrängt, dass die Chrysomelen auf einer sehr tiefen
Entwickelungsstufe stehen, daher hinsichts des Baues der einzel-
nen Körpertheile eine sehr geringe Mannigfaltigkeit stattfindet,
die Gestaltung dieserTheile aber nach individuellen und sexuel-
len Verhältnissen den auffallendsten Abänderungen unterwor-
fen ist; dass deshalb die Beschaffenheit mancher Theile, welche
in andern Gruppen ganz vorzügliche Gattungscharactere darbie-
tet, z. B. der Taster und der Fühler, hier höchstens als Art-
merkmal angewendet werden darf, während Eigenthümlichkeiten,
welche wir in andern Gattungen zur Artunterscheidung anzu-
wenden gewohnt sind, z. B. der Umriss des Körpers, der Bau
des Halsschildes, die Sculptur der Oberfläche, selbst die Nüan-
eirung gewisser Färbungen hier gar sehr individuell, daher erst
da zu Artmerkmalen brauchbar sind, wo. eine längere Beobach-
lung deren Unveränderlichkeit innerhalb gewisser Gränzen dar-
gelhan hat.
Ein lieferes Eingehen auf die Begründung dieser Ansichten
würde hier um so mehr zu weit führen, als dasselbe zugleich
noch weiterer und ausgedehnterer Untersuchungen bedürfen würde,
welche mir für die nächste Zukunft wenigstens unmöglich sind;
überdem werden einzelne der unten abgehandelten Gruppen da-
4
für weitere Belege darbieten. Bis jetzt ist für mich daraus nur
das negative Resultat erwachsen, dass eine jede systematische
Bearbeitung der Chrysomelen, wenn deren Verfasser nicht neben
dem eisernen Fleisse und der besonnenen gediegenen Gründlich-
keit eines Lacordaire zugleich dessen Vorliebe für diese Gruppe
und das gewaltige, demselben zu Gebote stehende Material be-
sitzt, gegenwärtig noch entschieden zu früh kommt. Indem ich
mich daher in dem Folgenden auf die Mittheilung eines Beitrags
zur Kenntniss der Europäischen Chrysomelen beschränke,. wird
es in dem oben Gesagten eine genügende Rechtfertigung finden,
wenn ich von jedem Versuche, die sogenannten Gatlungen des
Hrn. Cherrölat weiter zu rechiferligen oder zu bekämpfen,
oder auch ähnliche zu begründen, Abstand nehme, und indem
ich die Bedeutung der Gattung einsiweilen in dem Sinne fasse,
dass sie den Stamm der Fabricischen Chrysomelen mit Aus-
‘schluss von Timarcha und Colaphus enthält, in derselben nur
eine Anzahl mir natürlich erscheinender Gruppen unlerscheide,
wobei jene Abtheilungen des Dejean’schen Catalogs, soweit sie
mir brauchbar erscheinen, benutzt sind. Die schon von Fabri-
cius aufgenommene Galtung Helodes habe ich dabei mit einge-
schlossen, weil dieselbe durch eine Reihe bisher den echten
Chrysomelen beigezählter Arten so mit den letzteren zusammen-
fliesst, dass kaum noch eine bestimmte Gränze gezogen werden
kann. Die Gruppen selbst, wie ich sie nach dem Vorgange An-
derer angenommen oder selbst aufgestellt habe, werden, wie ich
glaube, auch von Andern durchweg als natürlich anerkannt
werden; dagegen hat es mir, zumal bei der Beschränkung auf
die Europäischen Arten, nicht gelingen wollen, eine Anordnung
zu finden, welche diese Gruppen nun auch in natürlicher Folge
an einander knüpfte. Die Reihe der ersten Gruppen bis Lina
einschliesslich dürfte einer solchen Anforderung am ersten ge-
nügen, die ersie derselben schliesst sich eben so ungezwungen
an Timarcha, wie die letzte an Galleruca an; aber die darauf
folgenden an geeigneten Stellen einzuschalten habe ich nicht
vermocht, vielmehr scheinen sich dieselben an verschiedenen
Punkten seitwärts anzureihen und dadurch die Gruppirung nach
mehreren Richtungen gleichzeitig fortzuseizen.
Als die Gränzen von Europa habe ich überall die natürli-
chen festgehalten, wie ich dieselben schon in meiner Bearbei-
5
tung der Europäischen Cryptocephalen angenommen habe, und
sie von ». Kiesenwetter in der Ent. Zeit, 1849. S. 100 noch
bestimmter bezeichnet sind, so dass ich das Uralgebirge, den
Uralfluss, das Caspische Meer und den Caucasus als die östliche
und südöstliche Begränzung Europa’s betrachte. In der Charac-
teristik der einzelnen Gruppen habe ich jedoch auch auf ihre
Verbreitung ausserhalb dieser Gränzen Rücksicht genommen.
Dass das dabei benutzte Material nur zum geringsten Theil mein
Eisenthum sein konnte, würde ein Blick auf die Arbeit selbst
lehren, auch wenn nicht bei jeder mir selbst fehlenden Art der
Eigenthümer genannt worden wäre. Die bekannte deutsche Li-
beralität meiner geehrten Freunde, der Herren Cornelius,
Dohrn, Germar, v. Kiesenwetter, Kunze, Riehl, Rosen-
hauer und Sturm hat mir auch diesmal den ganzen reichen
Bestand: ihrer Sammlungen zur Benutzung anvertraut; eben so
habe ich sämmtliche Europäische Arten der Fabricischen Samm-
lung und des Königl. Museums in Berlin vergleichen und unter-
suchen können, und aus dem letztern noch nachher eine Anzahl
mir zweifelhaft gebliebener Arten durch die Güte des Herrn
Geh. Rath Dr. Klug zur weitern Prüfung erhalten. Eben so
wie den genannten Herren fühle ich mich auch den Herren v.
Heyden und Schaum, sowie dem Vereinsvorslande für die Be-
reitwilligkeit, mit welcher sie mich mit literarischen Nachwei-
sen und Büchern unterstützt haben, zu dem aufrichligsten Danke
verpflichtet.
Erste Gruppe.
Umriss fast halbkuglig, etwas nach vorn ausgezogen, hoch-
gewölbt, mit unregelmässig punklirter Oberfläche, .Das End-
glied der Taster gleichbreit oder vorn elwas erweitert. Fühler
kurz, sehr derb, auch die untern Glieder dick, und vom zweiten
an deutlich zusammengedrückt. Das Halsschild kurz und breit,
nach vorn wenig verengt, der Seitenrand mässig gekrümmt, sei-
ner ganzen Länge nach, oder doch hinten durch einen bogen-
förmigen Eindruck schmal abgesetzt; die Hinterecken spitz, die
vordern stumpf abgerundet. Die Deckschilde hinterwärts elwas
erweitert, die Schultern stark heraustretend, die Farbe schwarz.
Die Unterflügel fehlen. Unterseite und Beine gleichfarbig oder
schwach bläulich schimmernd, die Beine kurz und derb, wie bei
6
den Timarchen, die Aussenseile der Schienen der ganzen Länge
nach seicht ausgerinnt. — Plumpe, unscheinbare, nur durch
ihre Grösse sich auszeichnende Arten aus dem südlichen und
südöstlichen Europa und dem nördlichen Afrika (ein paar der
Chr. atra ähnliche!Arten sind beiBona von Wagner gesammelt),
welche mit den eigentlichen Timarchen durch die Sibirische
Gruppe der Chr. altaica, insignis u. a. zusammenhängen. Chry-
somelae subglobosae.
1. Chr. atra Dahl. Kurz verkehrt eiförmig, kohlschwarz,
fein und zerstreut punktirt. Der Seitenrand des Halsschildes
durch einen breiten, bogenförmigen gröber punktirten Eindruck
schmal abgesetzt. L. 437 — 53%. Br. 332 7—44,
Chr. atra Herrich-Sch. 157,
Die grösste Europäische Art der ganzen Gattündy zugleich
durch die mattglänzende, überall nur schwach punktirte Ober-
fläche ausgezeichnet, und im Habitus einer grössern Timarcha
nicht unähnlich. Der Kopf matt, zerstreut punktirt, über dem
Kopfschilde etwas eingedrückt, die gewölbt hervortretende Stirn
durch eine feine Längslinie gelheilt. Taster und Fühler glän-
zend schwarz, das Endglied der ersteren sehr kurz, etwas ver-
breitert, grade abgeschnitten; auch die Fühler kurz und derb,
vom zweiten Gliede an breit zusammengedrückt, sehr allmählig
in die Keule übergehend, die Glieder der letzteren fast so breit
als lang, die obere Hälfte des Endgliedes in eine breite Spitze
zugeschrägt, Das Halsschild am Hinterrande reichlich doppelt
breiter als lang, der Hinter- und Vorderrand fast parallel, und
jener zwischen Schildehen und Schultern breit ausgeschweift,
die Seitenränder mit regelmässiger Krümmung hinten und vorn
eingezogen, durch einen breiten, fast bis zum Vorderrande rei-
chenden Eindruck abgesetzt oder vielmehr auf dessen Aussen-
seile wieder schmal aufgebogen, Das Mittelfeld fein und zer-
streut punklirt, mit schwach angedeuteter glatter Mittellinie; die.
Punkte in dem Eindruck, besonders an dessen Vorderende, dich-
ter und gröber, Das Schildchen dreieckig, ‚mit elwas geschwun-
genen Seilen. Die Deckschilde an der Wurzel breiter als das
Halsschild, gegen letzieres.elwas aufgewulstet, hoch gewölbt
und hinten steil abfallend, hinter der Mitte etwas bauchig erwei-
tert, mit wieder nach unten umgebogenem, querrunzligen
Rande. Die Schulterbeule deutlich, durch einen kürzeren Schräg-
N
vr. zu u
ee
5 7
eindruck auf ihrer Innenseite abgesetzt. Die Oberfläche sehr
fein genarbt und dadurch nur matt glänzend, die Punktirung von
mässiger Stärke, sehr zerstreut, die Zwischenräume mit sehr
feinen. Pünktchen, und auch nur sparsam, beselizt, stellenweise
noch feiner nadelrissig. Die Farbe der ganzen Oberseite, wie
die der Unterseite, ein mattes, schimmerndes Kohlschwarz, letz-
tere fein und zerstreut punktirt, seidig schimmernd. Die Beine,
‚besonders die an der Wurzel derb und dicht punktirten Schen-
kel, ins Stahlblaue fallend, die Kniegelenke pechbraun. Die
unterscheiden sich von den @ durch die geringere Grösse, die
stärker kohlenglänzende Oberfläche und den schwach quer auf-
gewulsteten letzten Bauchring.
Bis jetzt nur aufSieilien, und daselbst zuerst von Dahl ge-
funden, nachher von dort durch Spinola, und später besonders
durch Grohmann! in den deutschen Sammlungen verbreitet.
Ob sie schon anderweit beschrieben worden, ist mir nicht be-
kannt; in den Sammlungen findet sie sich noch unter den Na-
‚men inflata Ilbst. und coeruleipes Rollet, auch ist die Chr.
carbonaria (Dahl) des Sturm’ schen Catalogs nicht von ihr ver-
schieden.
2. Chr. fimbrialis St. Kurz serkeirt eiförmig, tief
blauschwarz, ‘der Seitenrand des fein punktirten Halsschildes
durch einen breiten bogenförmigen gröber punklirten Eindruck
schmal abgesetzt, die Flügeldecken dicht und grob punktirt. L.
43 AA; Br. zn,
Chr. Jimbrialis Küster Käf. Europ. I. 74! — Chr, molluginis Redtenb.
Fun. ausır. 544.
Den kleinern Stücken der vorgehenden an Grösse gleich,
auch ihr im Bau ähnlich, nur hinterwärts im Verhällniss noch
breiter, und die Farbe deutlich blauschwarz. Der Kopf mässig
und zerstreut punklirt. Der Eindruck über dem Kopfschilde un-,
deutlich, die Stirnrinne breitund seicht. Die Mundtheile schwärz-
lich, das Endglied der Taster kaum verbreitert, die Fühler wie
bei der vorigen, nur die untern Glieder etwas dünner, und das
Sie 2; mal länger als das kurz knolige zweite Glied. Das Hals-
schild hinten etwa doppelt so breit als lang, daselbst in der
Mitte weiter herausgebogen als vorn ausgeschnitten, nach den
Hinterecken zu tief ausgeschweift: das Mittelfeld mit stark ab-
wärtsgekrümmter Firste, die Seiten in der Mitte fast grade, hin-
8 N
ten und vorn kurz eingezogen, die Vorderecken breit und
stumpf abgerundet, elwas herabgedrückt:, Der Seitenrand durch
einen breiten, sich nach vorn allmählig verlierenden Eindruck
schmal abgesetzt und aufgeschlagen. Die Oberfläche dicht und
in der Mitte ziemlich fein punktirt, mit glatter, schwäch erhöh-
ter Mittellinie: die Punkte nach den Seiten zu gröber und dich-
ter, in dem Eindrucke selbst grob und grübchenarlig, iheilweise
zu Runzeln verllossen. Das Schildchen dreieckig mit geschwun-
genen Seiten und abgerundeter Spitze, glatt. Die Deckschilde
an der Wurzel breiter als das Halsschild, und daselbst gegen
letzteres aufgewulstet, hinterwärts bauchig erweitert und bucke-
lig gewölbt, nach der Spitze zu steil abfallend, die Schulterbeule
kaum merklich. Die Punktlirung grob und dicht, die Zwischen-
räume mit einzelnen feinen Pünktchen bestreut und dazwischen
schr fein nadelrissig; der äusserste Rand bildet eine nicht punk-
_ tirle, nur mit einer einzelnen Punktreihe umgebene Einfassung.
Die Farbe der ganzen Oberseite tief blauschwarz oder schwarz,
der umgeschlagene Rand der Deckschilde pechbraun. Die Un-:
terseile fein gerunzelt, grob und narbig aber nicht tief punklirt,
trüb blau, die Beine glänzend stahlblau,‘ grob und besonders die
Schenkel an der Basis dicht punklirt. Acndert ab
£. der ganze nicht punklirke Seitenrand der Deckschilde
pechbraun, und
y. derselbe Rand trüb gelbroth. Zu dieser Varielät gehö-
ren die oben angeführten Citale aus Küster und Redtenbacher,
sowie die Chr. fimbrialis des Sturm’schen Catalogs, von welcher
ich das Originalsiück verglichen habe. Die Redtenbacher’sche
Benennung scheint auf einem Missverständnisse zu beruhen, .da
die Chr. molluginis Dahl, auf welche A. Bezug nimmt, nach
den Originalexemplaren von Dahl im Berliner Museum nicht von
Chr. nigroaenea $t. verschieden ist. Die die Stammart bilden-
den einfarbigen Stücke gchen in den Sammlungen unter der
Benennung Chr. hungarica Friw., und damit ist auch die hunga-
rica ‚St. idenlisch; ob auch die des Dejean’schen Catalogs weiss
ich nicht. 2
Die Stammform in Ungarn, von wo sie durch Friwaldszky
an Germar und Kunze — auch in Dalmatien, von wo sie von
Ullrich an Kunze gesandt ist. Die Varietät # erhielt ich gleich-
falls aus Uugarn, und Varielät „ kommt nach Sturm’s! Mitlthei-
me.
Pr
9
E
‚lung, sowie auch nach Redtenbacher a.a.0.in Oestreich vor, Im
Allgemeinen ist die Art jedoch eine der seltenern.
0083. Chr. Tagana Hoffmsegg. Kurz verkehrt eiförmig,
dunkel schwarzgrün, das mässig punktirte Halsschild längs des
Seitenrandes flach niedergedrückt, die Deckschilde fein und zer-
streut, nach den Seiten zu etwas runzlig punklir, L. 4— 5,
Br. 320 _ 4, es
Abermals den beiden vorhergehenden sehr ähnlich, die
grössien Stücke den mittleren der Chr. atra an Grösse gleich,
aber iheils durch die Färbung, theils durch den hinten nicht so
stark erweiterten Umriss und den verschiedenen Bau des Hals-
schildes sehr abweichend. Der Kopf deutlich, wenngleich nicht
dicht, punklirt, die Stirn breit und seicht niedergedrückt, mit
feiner aber deutlicher Stirnrinne, die Taster mit gleichbreitem
Vordergliede, schwärzlich. Die Fühler kurz und derb, das 2te
Glied birnförmig, oben schräg abgeschnitten, die beiden untern
auf der Aussenseite rolhgelb, übrigens wie die oberen Glieder
schwarz mit schwach ins Bläuliche fallendem Glanze. Das Hais-
schild kurz, an dem jederseils stark geschwungenen Hinterrande
fast dreimal breiter als lang, nach vorn mit einwärts geboge-
nem Seilenrande etwas verschmälert; der Seitenrand nicht ab-
gesetzt, nur durch den auf seiner Innenseite befindlichen, seicht
niedergedrückten Raum etwas gchoben, was manchmal nur un-
mittelbar am Hinterwinkel zu bemerken ist. Die Oberfläche
ziemlich dicht, mässig stark und sehr gleichmässig punktirt,
zwischen den Punkten fein genarbt. Das Schildchen dreieckig,
fast gleichseitig, glatt, mit vereinzelten feinen Pünktchen besetzt.
Die Deckschilde an der Wurzel wenig breiter als das Hals-
schild, daselbsi schwach ausgerandet und ein wenig aufgewul-
stet, hinterwärls bauchig erweitert und buckelig gewölbt, nach
der Spitze zu steil abfallend, die Schulterbeule wenig merklich.
"Die Punktirung von mässiger Stärke, ziemlich dicht, die Zwi-
schenräume fein genarbt und mit zarten Pünktchen bestreut, die
gröberen Punkte, besonders nach den Seiten zu, häufig durch in
‚einander laufende Nadelrisse verbunden; der äusserste Rand statt
der gröbern Punkte durch ziemlich grobe Querrunzeln zerrissen.
Die Farbe der ganzen Oberseite schwarzgrün, die Unterseite
schwarzblau mit bräunlichem Saume der hintern Bauchringe;
die Beine stahlblau mit schwach ins Kupfrige spielendem Glanze;
10
dabei Unterseite, Schenkel und Schienen mit zerstreuten groben
Punkten besetzt. Die S sind kleiner als die Q, bei weniger
nadelrissigen Deckschilden glänzender, und zeigen am hintern
Ende des letzten Bauchringes einen seichten unge dreieckigen
Eindruck.
fl In Portugal von Gr. Hoffmannsegg re und mir
vom Hrn. Geh. Rath Klug aus dem Berliner Museum zur Be-
nutzung mitgelheilt.
4. Chr. cribrosa Grm. Kurz und breit verkehrt eiför-
mig, oben metallisch schwarz, unten schwarzblau mit stahlblauen
Fühlern und Beinen, der Seilenrand des grob und dicht punktir-
ten Halsschilds hinter der Mitte durch einen kurzen, tiefen Ein-
druck abgesetzt, die Deckschilde derb runzlig punktirt, mit fein
punktirten Zwischenräumen. L. 44 —423', Br. 33—33'".
Chr. eribrosa Germar F. Ins. Eur. I. tab. 10! Küster Käf. Eur. I. 70.
Herrich-Sch. 157.
Der angeführten Beschreibung bei Küster habe ich nur
Weniges hinzuzuseizen. Der Käfer ist noch etwas kleiner als
Chr. fimbrialis, aber verhältnissmässig der breiteste in der
ganzen Gruppe. Das Endglied der Taster gleichbreit, die Fühler
sehr kurz und derb, das dritte Glied nur um die Hälfte länger
als das zweite; die untern Glieder stahlblau, manchmal mit
bräunlichen Spitzen der beiden ersten, die Keule schwarz. Kopf
und Halsschiid grob und dicht punktirt, letzteres ohne glatte
Mittellinie, der Eindruck in den Hinterwinkeln kurz und breit,
nach innen allmählig sich verlaufend, nach aussen hin den Sei-
tenrand fast bis zur Mitte hin deutlich absetzend, vor der Mitte
am Rande nur einige gröbere Punkte. Die Deckschilde grob
und tief punklirt, die Punkte ausgerissen, und besonders hinter-
wärls zu mannigfach sich verschlingenden, ziekzackförmig durch
einander laufenden Runzeln zusammenfliessend; die Zwischen-
räume glänzend und mit feinern Pünklichen bestreut; der äus-
serste Rand grob und ziemlich dicht in die Quere gerunzelt.
Die Farbe der Oberseite metallisch schwarz, der umgeschlagene
Rand der Deckschilde trüb pechbraun. Die Unterseite schwarz-
blau, mit bräunlichem Saume der Hinterleibsringe, grob und
dicht punklirt, querrunzlig; die Beine stahlblau, mit grober, be-
sonders an den Schenkelwurzeln, dicht gedrängter Punktirung.
Acussere Geschlechtsunterschiede finde ich nicht.
11
Im südöstlichen Europa, bis jetzt nur auf der Ostseite des
adrialischen Meeres gefunden. In Dalmatien Cbei Zara, Ger-
mar!; bei Spalato und Macarsca, Küster!, Waltl!); Croatien
CRosenhauer!), anch bei Fiume (derselbe!). In den Samm-
lungen ist der Käfer auch unter dem Namen Chr. reliculata
Dahl bekamnt.
5. Chr. obsceurella m Kurz und breit verkehrt eiför-
imig, oben matt schwarz, dicht und fein punktirt, fein genarbt,
unten mit Fühlern und Beinen schwarzblau, der Seitenrand des
Halsschilds durch einen breiten gröber punktirten Eindruck ab-
BB AH Br: 35,
Gewissermaassen eine Mittelform RER Chr. aira und
eribrosa, mit der letztern in Grösse und Umriss, mit der erstern
mehr in Färbung und Punktirung übereinstimmend, von dieser
aber besonders durch die feinen Narben der Oberseite und das
ganz abweichend gebaute Halsschild unterschieden. Der Kopf
fein und zerstreut, das durch eine geschwungene Bogenlinie
abgesonderte, mit seinem obern Theile quer niedergedrückte
Kopfschild dichter punktirt, die Stirne durch eine feine, die
Spitze des Kopfschilds treffende Längslinie getheilt. Die Mund-
heile schwarz, das leizte Glied der Taster wenig, das vorletzte
stärker verbreitert; die Fühler kurz und derb, fast schnurförmig,
das dritte Glied um die Hälfte länger als das zweile; die Farbe
schwarzblau mit bräunlich durchschimmernder Spitze der beiden
untern Glieder, die obern durch die schwärzliche Behaarung
glanzlos. Das Halsschild doppelt breiter als lang, der Hinter-
rand in der Mitte breit herausgebogen und jederseits tief aus-
geschweift, die Seilenränder von den spilzen Hinterecken an bis
über die Mitte hinaus fast gradlinig divergirend, dann kurz und
stumpf nach vorn’ und innen umgebogen, so dass die grösste
Breite des Halsschilds vor die Mitte fällt, die Vorderecken durch
den tiefen ‘Ausschnitt des Vorderrandes fast rechtwinklig. Längs
des ganzen Seitenrandes ein breiter und seichter, nur vor den
Hinterecken sich stärker vertiefender Eindruck, welcher nach
innen allmählig in das Mittelfeld übergeht, nach aussen aber den
Rand selbst als einen schmalen Wulst emporhebt. Die Oberfläche
selbst, wie die des Kopfes, fein genarbt, fein und ziemlich dicht
punktirt, mit glatter Mittellinie, die Punklirung des Eindrucks
gröber, vor den Hinterecken runzlig verfliessend. Das Schild-.
12
chen lang und schmal dreieckig mil geschwungenen Seiten, vorn
halbmondförmig quer eingedrückt, glatt. Die Deckschilde breit,
ziemlich hoch gewölbt, an der Wurzel gegen das Halsschild el-
was aufgewulstet, bis über die Mitte hinaus seitwärts mässig
erweitert, dann kurz und breit abgerundet; die Schulterbeule nur
als ein schwacher, schräg nach aussen und hinten ziehender
Wulst bemerkbar. Die Oberfläche fein genarbt und dadurch
matt, dabei mit ziemlich feinen Punkten dicht besetzt; die Punkte
selbst mehr oder minder deutlich sternförmig ausgerissen, zum
Theil durch diese Nadelrisse verbunden: die äussersten am
Rande zu einer unregelmässigen, stellenweise sich verdoppeln-
den Längslinie geordnet,‘ durch welche ein kaum punktirter, aber
durch Querrunzeln zerrissener Seilenrand abgesondert wird. Die
Farbe der ganzen Oberseite ein trübes glanzloses Schwarz. Un-
terseile und Beine tief schwarzblau mit braunroihen Krallenhäk-
chen, überall derb aber nicht sehr dicht punktirt; Brust und
Bauchringe dazwischen noch fein gerunzelt und genarbi. Das
g‘ unterscheidet sich von dem 2 durch den hinten weniger ver-
breiterten Körper und einen rundlichen Eindruck am hintern
Rande des leizten Bauchringes.
Ein einzelnes von Bärensprung aus Oberitalien milge-
brachtes Stück im Berliner Museum, mir vom Hrn. Dr. Sohn
zur Benutzung mitgelheilt; ein zweites, Hrn. Mulsant gehöriges,
erhielt ich (ohne Angabe des Vaterlandes) von Hrn. v9. Kiesen-
wetter zur Ansicht. |
6. Chr. helopioides m. Länglich verkehrt eiförmig,
malt schwarz, Beine und Fühler stahlblau mit röthlicher Wurzel
der leiziern, der Seitenrand des Halsschildes hinten durch einen
breilen und tiefen Eindruck abgesetzt, die Oberfläche sehr fein
und zerstreut, auf den Deckschilden nadelrissig punktirt. °L.
Dual: Br. SELL
Durch den in die Länge gezogenen Körper. vor den übrigen
Arten dieser Gruppe sehr ausgezeichnet, aber auch ausserdem
durch die eigenthümliche Beschaffenheit des hintern Eindrucks
auf dem Halsschilde, welcher nur allenfalls mit dem der Chr.
coerulea verglichen werden kann, von ihnen abweichend. Der
Kopf vorn flach, jederseits am innern Augenrande breit und tief
eingedrückt, der obere Rand des Kupfschildes nur leicht ange-
„deutet, die ganze Oberfläche fein, nur das Kopfschild eiwas
, "a, 11 DR SEE N 4
aa
13
stärker punktirt, malt. Die Mundtheile schwarz, das Endglied
‚der Vordertaster bei dem 9° vorn stark verbreitert, bei dem &
'walzenförmig, Die Fühler kurz und dick, nach aussen slark
verdickt, das zweite Glied kurz birnförmig, das dritte verkehrt
"kegelförmie, 24mal länger, und nebst den folgenden deutlich
zusammengedrückt. Die Farbe dunkel stahlblau, die beiden
untern Glieder ganz, oder doch auf der Unterseite rölhlichbraun.
Das Halsschild um die Hälfte breiter als lang, vorn stark ab-
_wäris gekrümmt, die Seiten mässig auswärts gebogen, aber so,
‚dass die grösste Breite zunächst hinter die Mitte fällt; der Hin-
terrand mit einem breiten Bogen heraustreiend, die Vorderecken
kurz, breit zugespitzt, die Hinterecken stumpfwinklig, vor jeder
ein kurzer breiter, nach innen sich allmählig verlierender, den
Seitenrand kurz wulstig absetzender Eindruck, vor demselben
längs dem Seitenrande nur einige gröbere Punkte. Die Ober-
fläche ausserdem sehr fein genarbti und punklirt, mattschwarz.
Das Schildchen halb elliplisch, zugespitzt, ebenfalls malt. Die
Deckschilde um die Hälfte breiter als lang, hinter der Mille
bauchig erweitert, an der Wurzel breit ausgerandet und längs
derselben etwas aufgewulstet, die Schulterbeule nicht kervortre-
tend, die Naht von der Wölbung ab jederseits von einer feinen
eingedrückten Linie begleitet. Die Oberfläche gieichfalls fein
genarbt und dadurch glanzlos, fein und sehr zerstreut punktirl,
die Punkte durch zarte eingeritzte Linien verbunden; die Punkte
und Risse bei dem g‘ etwas stärker, auch die Zwischenräume
ein wenig glänzender. Die Unterseite gleichfalls schwarz, bei
dem g‘ stärker punklirt und etwas mehr glänzend, bei dem
Q© matter, mehr. gerunzelt; die Beine dunkel stahlblau, grob
punktirt und glänzend, die Schenkel vor den Knieen etwas ein-
geschnürt, das leizie Segment bei beiden Geschlechtern einfach.
Aus Andalusien (v. Kiesenweltter!)
Zweite Gruppe.
Umriss mehr oder minder verkehrt eiförmig, hochgewölbt,
mit deutlich punktirter, auch wohl unregelmässig punktistreifiger
Oberfläche. Das Endglied der Taster gieichbreit oder vorn et-
was verbreitert. Die Fühler schlank, mit dünner, wenig abge-
seizter Keule. Das Halsschild kurz, der Seitenrand gebogen,
der ganzen Länge nach, oder nur hinten, seltener gar nicht ab-
geseizt; die Hinterecken spitz, die vordern stumpf abgerundet.
14
Die Deckschilde hinten mehr oder minder erweitert, nach dem
Maasse dieser Erweiterung buckelig; die Farbe metallisch roth-
braun, broncefarben, trüb grünlich bis zum Schwarzen herab.
Die Beine gleichfarbig, selten bei dunkler Färbung: die Schenkel
rothbraun; die Schienen auf der untern Hälfte seicht ausgerinnt.
— Arten von meist nur milller Grösse aus dem südlichen und
mittlern Europa, von denen nur eine einzige bis zum eigentlichen
Norden hinaufgeht. Chrysomelae genuinae.
7. Chr. eretica Oliv. Kurz verkehrt eiförmig, bronce-
farbig oder kupferglänzend, der Seitenrand des Halsschildes hin-
ien deutlich, vorn durch einzelne gröbere Punkte abgesetzt, die
Deckschilde sehr grob und ziemlich regelmässig punktstreifig.
PRAZWUSBTDE
Chr. cretica Oliv. Ent. V. 518. n. 21. tab. 6. fig. 77! (Die Figur
druckt die Farbe nur ungenügend aus, auch.die Beschreibung ist darin un-
genau, und bringt den kupferfarbigen Anflug der Deckschilde erst im franz.
Texte nach,)
Im Aecussern der Chr. laevicollis und deren Verwandten
nicht unähnlich, aber von denselben sogleich durch das anders
gebaute, am Seitenrande deutlich punktirte Halsschild abweichend,
und ausserdem durch die auffallende Kürze des stark herabge-
bogenen Halsschildes leicht kenntlich. Der Kopf glatt, über dem
Kopfschilde tief eingedrückt, die Stirn mit feiner Längslinie.
Fühler und Mundtheile schwärzlich mit einem Bronceschimmer,
das Endglied der vordern Taster gleichbreit, schräg abgestutzt,
das dritte Fühlerglied doppelt länger als das zweite, die Keule
kaum merklich abgesetzt. Die beiden untern Glieder unterseits
bräunlich gelb, die Keule durch die dichte greise Behaarung
malt. Das Halsschild ungewöhnlich kurz, am Hinterrande fast
dreimal breiter als lang, mit stark gewölbtem, vorn lief herab-
gezogenen, glatten Mittelfelde. Der Seitenrand mässig gekrümmt,
hinter der Mitte durch einen liefen, sich vor derselben in grö-
bere Punkte auflösenden Eindruck abgesetzt. Das Schildchen
länglich dreieckig mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deck-
schilde längs der ganzen Wurzel, besonders aber nach den
Schultern zu, gegen das Halsschild aufgeworfen, mit flacher,
kaum hervortretender Schulterbeule und hoch gewölbiem, hinter
der Wölbung steil abfallenden Rücken, daselbst die Naht durch
einen sie jederseils begleitenden Eindruck keilig emporgehoben,
Se
15
‚die Seiten hinten etwas bauchig erweitert. Die Oberfläche grob
punktirt, die Punkte rund, grübchenarlig, an der Basis unordent-
lich, dann sich zu ziemlich regelmässigen Doppelstreifen ordnend,
die sich hinterwärts, theilweise schon von der Mitte an, wieder
in einander wirren; die Zwischenräume bis auf einige wenige
überzählig eingemengte Punkte glatt. Die Farbe der Oberseite
broncegrün, mit schön kupferglänzendem Ueberfluge, weleher die
Grundfarbe manchmal nur noch in den Vertiefukisen der Grüb-
chen erkennen lässt, andererseits aber auch ganz fehlt; die
Unterseite bräunlich messingglänzend, Brust undBeine auch wohl
mit maltem Kupferschimmer, hier und da mit einzelnen Pünktchen
Besinent:
“ Auf Crela (Olivier! im Berl. Mus., Chevrier! bei v. Kie-
senwetter, das letztere Exemplar als Chr. patruelis Dey. mit-
gelheilt). | |
8. Chr. Banksii Fab. Kurz verkehrt eiförmig, oben
messingfarbig oder erzgrün, Mundtheile, Fühler und Unterseite
rostgelb, der Seitenrand des Halsschildes schmal abgeseizt und
aufgebogen, die Deckschilde unregelmässig grob punklirt. L. 4
— 42 ae Br. 22: — 34’ dl
Chr. EI Fab. Ent. Syst. I. 310. 16. Syst. Eleuth. 1. 430. 43. Oliv.
Ent. V. 513. n. 12. tab. 1. fig. 5. a. b. Küster Käf, Eur. 1. 79. Steph. Il.
IV. 343. n. 16.
Der im Ganzen treffenden Beschreibung bei Küster a. a.
0. bleibt nur Einiges hinzuzufügen. Die Art ist der vorher-
gehenden einigermaassen ähnlich, aber die Stücke sind bei glei-
cher Länge breiter, und durch die scharf hervortretenden Vor-
derecken des Halsschildes von eigenthümlichem Habitus. Das
Endglied der Vorderiaster deutlich erweitert, die Fühler dünn,
das 2te Glied verkehrt kegelförmig, halb so lang als das Ste.
Der untere Theil des Kopfes rotlhbraun oder pechbraun. Der
vordere Theil des Halsschildes flach gedrückt und schräg ab-
wärts gerichtet, der hintere wenig gewölbt, der Seitenrand durch
einen breiten und seichlen, hinten eiwas liefern, zerstreut grob
punktirten Eindruck nicht eigentlich abgesetzt, sondern mit wel-
lenförmigem Querschnitt wieder aufwärts gebogen; der aufge-
bogene Rand selbst schmal und abgerundet. Die Punktirung der
Deckschilde grob und ziemlich weitläuftiig, bei manchen Stücken
stellenweise wie weggeschliffen, bei andern hier und da zu un-
16
regelmässigen Streifen geordnet; der umgeschlagene Rand der
Deckschilde rostgelb, oft auch die Spitze, oder der ganze Sei-
tenrand der Deckschilde und des Halsschildes verwaschen rolh-
braun. Die Farbe der Oberseite ein schmutziges, fahles Mes-
singgelb, bei einer seltenern Abart
£. dunkel spangrün, gewöhnlich mit feinerer Punktirung und
stärkerem Glanze. Chr. lepida Brull& Exped. sc. d. Moree .
269. n. 537. tab. 44. fig. 8.
Die Unterseite bei gut erhaltenen Stücken stets schön rosi-
gelb, bei älteren oder durch langes Liegen im Spiritus verdor-
benen schmutzig rothbraun. Aeussere Geschlechtsmerkmale habe
ich nicht gefunden.
In den Küstenländern der Europäischen Mittelmeersfauna
von Portugal bis Griechenland, und Nordwärts bis an den Rand
der Alpen vordringend, und wie es scheint, nirgends eine Sel-
tenheit. Nach Olivier noch bei Paris, aber nicht häufig; nach
Stephens in England sehr gemein (extiremely abundant, ); nach
Küster auch born Algier.
9. Chr. baetica Dejy. Verkehrt eiförmig, oben malt
broncefarbig, fein genarbt, unten veilchenblau mit rothen Schen-
keln, der Seitenrand des Halsschildes hinten kurz abgeselzt, die
Deckschilde unordentlich doppelstreifig mit fein nadelrissigen
Zwischenräumen. L. 353 —32’'. Br. 22 —2,2'".
Den kleinsten Stücken der vorherdchendet kaum an Länge
gleich, schmaler, besonders nach vorn verschmälert, daher stär-
ker eiförmig, im Habitus einigen Arten der Aten Gruppe nicht
unähnlich. Der Kopf sehr fein und zerstreut punktirt, über
dem Kopfschilde und innerhalb der oberen Augenränder etwas
eingedrückt, die Stirn mit einer kaum sichtbaren Längsrinne.
Das Endglied der Vordertaster aus sehr dünner Basis vorn drei-
eckig erweilerl; auch die Fühler nur dünn, mit wenig abge-
setzter Keule, das dritte Glied fast doppelt länger als das zweite,
die unteren bis zur Mitte roih oder roihbraun, die oberen dunk-
ler mit greiser Behaarung. Das Halsschild doppelt breiter als
lang, mit weit bogig heraustreiendem, seilwärts stark ausge-
schweiften Hinterrande, und stark ausgeschnittenem, in der
Mitte graden Vorderrande, daher die mittlere Längsfirste um
die’ Hälfte länger als der Seitenrand; lelzterer bogig gekrümmt,
vor den spitzen Hinterecken durch einen deutlich gerunzelten
17
Eindruck abgesetzt, vorn nur mit einigen gröbern Punkten be-
zeichnet; die Vorderecken stumpf und herabgedrückt, daher das
Halsschild hier anscheinend verschmälert; die Oberfläche fein
und ziemlich dicht punktirt, mit unscheinbarer Mittellinie. Das
Schildchen dreieckig mit stark gekrümmten Seiten, fein punklirt.
Die Deckschilde fast doppelt länger als breit, hinter der Mitte
bauchig erweitert und daselbst etwas buckelig gewölbt, die Wur-
zel an den Seiten deutlich aufgewulstet, die Schulterbeule flach
gerundet, zuweilen durch einen seichten Schrägeindruck abge-
setzt, die Punktirung grob, weitläufiig, zu unregelmässigen,
durch regellos eingemengte Punkte von fast gleicher Stärke noch
mehr verdunkelten Doppelstreifen zusammengestellt; die Zwi-
schenräume ausserdem mit vereinzelten feinen Pünktchen besetzt
und fein nadelrissig; dabei die ganze Oberseite fein genarbt,
dadurch matt, greis broncefarbig. Der umgeschlagene Rand der
Deckschilde pechbraun. Unterseite und Beine veilchenblau mit
einem Purpurschimmer, die Schenkel und manchmal auch der
Saum der hintern Bauchringe roth; die Parapleuren und Beine,
besonders die Wurzeln und Spitzen der Schenkel grob punktirt,
der übrige Theil der Beine fein punktirt und gerunzelt. Aeus-
sere Geschlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden.
Im südlichen Frankreich (Germar’s! Sammlung) und Spa-
nien (Dohrn’s! und Sturm’s! Sammlung).
Das Exemplar der Sturm’schen Sammlung (v. Malaga)
ist von Gene als Chr. baetica Dej. eingesandt worden, Ba
mar’s Exemplar war als Chr. femorata Dei, bezeichnet. Unter-
schiede zwischen beiden finde ich nicht und habe dem erstern
Namen den Vorzug gegeben, um Verwechselungen mit Chr. fe-
moralis zu vermeiden, unter welchem letztern Namen nicht we-
niger als drei von einander und der vorstehenden verschiedene
Arten in den Sammlungen vorhanden sind.
10. Chr. varipes m. Verkehrt eiförmig, oben dunkel
erzgrün, unten stahlblau mit rothen Schenkeln, der Seitenrand
des derb punktirten Halsschildes hinten kurz abgesetzt; die
Deckschilde unordentlich doppelstreifig mit ungleichmässig punk-
tirten Zwischenräumen. L. 33’. Br. 23
Der vorhergehenden an Grösse, Umriss und Bau sehr ähn-
lich, so dass man leicht versucht sein könnte, sie für eine blosse
Form derselben zu halten, bei genauerer Ansicht aber doch sehr
2
18
abweichend. Die Verschiedenheiten zeigen sich Iheils in der
Färbung — die Oberseite ist dunkel erzgrün, die Unterseite
tiefer blau, die Fühlerwurzel nur dunkel pechbraun —; theils
im Bau, namentlich des nach vorn nicht verbreiterlen Endglie-
des der Taster, der vorn kürzer abgerundeten Vorderecken des
Halsschildes, und des kürzern, aber schärfer abgesetzten Ein-
drucks vor den Hinterecken; endlich in der Sculptur des dichter
und stärker punklirten Halsschildes, der glatten Oberfläche des
Schildchens, und der abweichenden Punktirung der Deckschilde.
Der Kopf zerstreut aber derb punklirt, die Stirn mit einigen un-
regelmässigen Eindrücken. Mundtheile und Fühler schwarzblau.
Das Endglied der Vordertaster etwas verschmälert; die Fühler
kurz, das dritte Glied nur um die Hälfte länger als das zweite,
das sechste, siebente und achte kaum so lang als das zweite,
die beiden untern pechbraun. Das Halsschild im Ganzen wie
bei der vorigen, nur der Hinterrand weniger gebogen herausire-
tend, der Eindruck vor den Hinterecken kurz, nach Aussen
scharf abgesetzt, nach Innen sich allmählig verlierend. Die
Vorderecken sehr stumpf herabgezogen; die Punktirung ziemlich
derb, dicht gedrängt, ohne Spur einer Mittellinie, die Zwischen-
räume glänzend. Das Schildchen dreieckig mit eiwas geschwun-
genen Seiten, spiegelglatt. Die Wurzel der Deckschilde seit-
wärts stark aufgewulstet, der Rücken mässig buckelig gewölbt,
die Seiten hinterwärts bauchig erweitert, die Schulterbeule stumpf,
aber deutlich hervortretend. Die Punktirung sehr ungleich; die
gröbern Punkte zu unregelmässigen, hinterwärts unscheinbaren
Doppelstreifen geordnet, die schmalern Zwischenräume etwas
erhöht, die breitern mit elwas schwächern Punkten, ausserdem
alle noch mit ganz feiner eingestochener Punktirung bestreut
und genarbt. Unterseite und Beine wie bei der vorhergehenden,
nur das Blau noch etwas dunkler. ;
In Südfrankreich, und von Dejean an Germar als Chr.
femoralis Oliv. geschickt, aber von Olivier’s Käfer sehr ver-
schieden. a
11. Chr. aethiops Oliv. Verkehrt eiförmig, dicht
und grob punktirt, oben schwarz mit röthlicher Fühlerwurzel,
unten stahlblau, der Seitenrand des Halsschildes breit abgesetzt,
die Deckschilde mit undeutlichen gröbern Punktstreifen. L. 22
— 3’, Br. 13— 2, Kg
19
Ohr. aethiops Oliv. Ent. V. 519. nr. 23. tab, 6. fig. 29.
' Kürzer und besonders merklich schmaler als die vorher-
gehende Art, der Chr. femoralis Oliv. sehr ähnlich, aber von
dieser und deren Verwandten sogleich durch das ganz abwei-
chend gebaute Halsschild zu unterscheiden. Der Kopf fein punk-
tirt, über dem Kopfschilde seicht in die Quere, an den innern
Augenrändern deutlicher eingedrückt, die Stirnrinne undeutlich
und die Stirn nur flach gewölbt. Das Endglied der Taster kaum
merklich erweitert; die Fühler kurz, das zweite Glied um die
Hälfte kürzer als das dritte und dem sechsten an Länge gleich,
die beiden untern rothgelb mit blau angelaufener Oberseite, die
folgenden stahlblau mit schwacher Behaarung der Endglieder.
Das Halsschild kurz, mit schwach heraustretendem Hinterrande,
daher die Mittelfirste kaum länger als der Seitenrand. Das Mit-
-telfeld flach gewölbt, dicht punklirt, die Seiten durch einen brei-
ten und seichten, hinten etwas stärker eingegrabenen Eindruck
abgesetzt und mit vereinzelten gröbern Punkten bestreut. Der
Seitenrand selbst hinten nur mässig, vor der Mitte sehr stark
eingebogen, die kurzen spitzen Vorderecken nach unten gedrückt.
Das Schildchen dreieckig, an den Seiten etwas geschwungen,
dicht punktirt. Die Wurzel der Deckschilde nur seitwärts et-
was aufgewulstet, hinten deutlich erweitert und buckelig ge-
wölbt, die Naht auf dem hintern, steil abfallenden Viertel einge-
drückt, die Schulterbeule kaum bemerkbar. Die Punktirung aus
gröbern und feinern Punkten dicht gemengt; die gröbsten stel-
tenweise zu unordentlichen, sich auch wohl verdoppelnden Längs-
streifen an einander gereiht. Die ganze Oberseite dabei fein
genarbt, nur malt schimmernd, schwarz: der umgeschlagene
Rand der Deckschilde manchmal pechbraun. Unterseite und
Beine stahlblau, Hüften, Kniegelenke und Hinterränder der Bauch-
ringe manchmal bräunlich. Die Männchen unterscheiden sich
ausser der geringern Grösse und dem mehr zusammengedrück-
ten Körper durch einen verkehrt dreieckigen Eindruck am Vor-
derrande des letzten Bauchringes.
In Südfrankreich (Rosenhauer ! und nach dessen Milthei-
lung dort häufig); nach Olivier auch in Piemont und bei Genf.
Da die allerdings ältere Chr. aethiops Fab. nur eine Varie-
tät von Chr. varians ist, so kann der vorstehend beschriebenen
der Olivier'sche Name verbleiben. Auch die Chr. modesta des
20
Sturm’schen Catalogs ist mit der letztern identisch: der dabei
genannte Fundort ‚(Sarepta) beruht aber jedenfalls auf einem
Irrthum. ae |
12. Chr. staphylea Lin. Verkehrt eiförmig, fein punk-
tirt, gelbbraun mit metallischem Glanze, der Seitenrand des Hals-
schildes durch einen breiten Eindruck abgesetzt und aufgebo-
gen, die Deckschilde mit unordentlichen Doppelstreifen. L. 23
32 “1 Br. ne
Chr. stärken Lin. F, Suec. 162 n. 518 Syst. nat. 11. 590. n. 26.
Fab. Ent. !Syst. I. 317. n. 47.! Syst. Eleuth. 1. 434. n. 71.! Schrank En.
71. n. 129. F. boic. 518. n. 618. @yl. Ins. Suec. III. 455. nr. 3. Steph. Il.
IV. 344. n. 20. Duft. F. austr. 111. 171, n. 21. Oliv. Ent. V. 554. nr. 81,
tab. 4. fig. AO, Hüst. Käf. Eur. I. 88. Redtenb. F. aust. 545. Matzek Schles.
Jahresb. 1842. S. 9. n. 18. Herrich-Sch. 157.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Grösse und Habitus der
vorhergehenden, die Farbe ein schönes Gelbbraun oder Honigbraun,
mit stärkerem oder schwächerem, oben zuweilen ins Grünliche
fallenden Metallglanze; unreife Stücke glanzlos ziegelroth. Das
Endglied der Taster breit erweitert, die Fühler gleich von un-
ten an derb, das dritte Glied fast doppelt länger als das zweite.
Das Halsschild mit der vordern Hälfte stark übergebogen, und
daher über die Mitte mit einem mehr oder minder deutlichen
Querwulste verseher, das Mittelfeld dicht und fein punktirt, der
Seitenrand hinten mässig, vorn stärker nach Innen gebogen,
durch einen bogenförmigen, stärker punklirten, in der Mitte
schwächeren Eindruck abgesetzt, und schmal aber hoch aufge-
worfen, die Vorderecken ganz stumpf und kurz herabgebogen.
Das Schildchen halbelliptisch, hinten zugespitzt, fein punktirt.
Die Deckschilde hoch gewölbt, hinten deutlich erweitert, an der
Wurzel nur seitwärts etwas aufgeworfen, mit rundlich hervor-
tretender, gewöhnlich durch einen seichten Eindruck abgesetzter
Schulterbeule, die Punktirung doppelt, die gröbere mehr zerstreute
zu unordentlichen, zuweilen schwach furchenartig eingedrückten
Doppelstreifen zusammengereiht, die, feinere die Zwisehenräume
siebartig bedeckend. Die J unterscheiden sich von den 2 durch
die geringere Grösse, den schmalern, mehr zusammengedrückten,
hinten kaum erweiterten Körper, das breitere Endglied der Vor-
dertaster und die etwas längeren Fühler.
In ganz Europa nordwärts der Alpenkeite. und wie es
scheint dem Norden zu häufiger, besonders im Frühjahr unter
21
Steinen zu finden. Sie erstreckt sich südwärts bis Südtyrol
(Rosenhauer!) und Dalmatien (Küster), nordwärts bis Nord-
schweden (Zetterstedt! bei Kunze), ostwärts bis Kiew (Hoch-
huth!) und Sarepta (Kunze!). Den Namen der Art hat Linne
(F. Suec. 1. 1.) von der Achnlichkeit der Farbe mit der eines
Staphylea-Kerns entlehnt (,,color . . omnium simillimus est se-
mini Staphyleae, nec novi aliud hujus singularis coloris, a quo
similitudinem desumam”), und es ist daher unrichtig, wenn, wie
nicht selten geschieht, das Thier Chr. Staphyleae genannt wird.
13. Chr. subferruginea m. Verkehrt eiförmig, sehr fein
punktirt, rosibraun mit metallischem Glanze, der Seitenrand des
Halsschildes durch einen breiten Eindruck abgeselzt und aufge-
bogen, die Deckschilde spiegelglatt, unordentlich fein doppel-
streifig. L. 44%, Br. 3, ,
Der Chr. staphylea ähnlich, aber noch bedeutend grösser
als die grössten Stücke derselben, und von ihr ausserdem durch
die mehr rostbraune Färbung, den regelmässig aufgeworfenen
Seitenrand des Halsschildes, und die feine, dem blossen Auge
kaum sichtbare Punktirung der spiegelglänzenden Deckschilde
leicht zu unterscheiden. Der Kopf flach, sehr fein und verein-
zelt punklirt, die Stirn mit zarter Mittellinie. Das Endglied der
Vordertaster deutlich erweitert, die Fühler derb und kräftig, das
dritte Glied dreimal länger als das zweite. Das Halsschild kurz,
vorn fast abwärts gekrümmt, aber die Mitte nicht wulstarlig ge-
gen den hintern Theil erhoben, die Seiten nach vorn hin bogen-
förmig convergirend, die Vorderecken stumpf, aber nicht herab-
gebogen, der Seitenrand gleichmässig erhöht, der ihn absetzende
Eindruck breit, aber seicht, an den Enden kaum merklich tiefer
als in der Mitte. Die Punktirung ziemlich dicht, aber fein, und
nur an den Seiten etwas stärker. Das Schildchen breit drei-
eckig mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde an der
Wurzel wenig breiter als das Halsschild, hinterwärts etwas er-
‚weitert und schwach buckelig gewölbt, die Schulterbeule breit
und flach, durch einen seichten Quereindruck an der Wurzel
abgesetzt; die Punktirung fein, zu unordentlichen, nach der Mitte
zu dichter gedrängten Doppelstreifen an einander gereiht, die
Zwischenräume noch feiner zerstreut punklirt, mit grünlich me-
tallischem, spiegelnden Glanze. Unterseite und Beine etwas hel-
ler rostfarbig, und ohne den metallischen Schimmer der Ober-
22 |
seite, übrigens deutlich und zerstreut punklirt; das Krallenglied,
wie bei der vorigen, lang gestreckt und an der Basis nee:
die Vorderschienen merklich geschwungen. EA
Ein einzelnes den Tastern nach 2 Exemplar aus dem süd-
lichen Frankreich (Montpellier) in Kunze’s! Sammlung.
14. Chr. marcasitica Grm. Verkehrt eiförmig, punklirt,
bräunlich erzfarbig, der Seitenrand des Halsschildes hinten deut-'
lich abgesetzt, vorn breit niedergedrückt, die Deckschilde unor-
dentlich doppelstreifig. L. 23— 34. Br. 13 —13'.
Chr. marcasitica Grm. Ins. Sp. 585. n. 814.!
Etwas länger, aber bedeutend breiter und hinten in viel
stärkerem Verhältniss erweitert als Chr. staphylea, an dem ganz
eigenthümlichen Bau des Halsschildes sofort kenntlich. Der Kopf
fast glatt, die Stirn mit zarter Mittellinie, der Eindruck über
dem Kopfschilde schwach, an den Augen stärker und gerunzelt.
Mundtheile, Taster und Fühler braun, das Endglied der Tasier
gleichbreit, das dritte Fühlerglied doppelt länger als das zweite,
das Endglied lang gezogen und zugespitzt. Das Halsschild um
mehr als die Hälfte breiter als lang, in der Mitte des Hinterran-
des wenig heraustretend, die Seiten gerundet, vorn in: starkem
Bogen convergirend, das Mittelfeld schwach gewölbt, die vor-
dere flach gedrückte Hälfte schräg abwärts gerichtet und beson-
ders die ziemlich scharfen Vorderecken stark herabgedrückt.
Das Mittelfeld ziemlich dicht, aber nur mässig stark punktirt,
glänzend, mit schmaler glatter Mittellinie, vor der Mitte auf den
Seitenrand übergreifend und diesen ebenfalls niederdrückend,
aber so, dass derselbe doch noch überall kenntlich bleibt: auch
der abgesetzte Seitenrand selbst fein und dicht punktirt. Das
Schildchen sehr klein, dreieckig, spiegelglatt. Die Deckschilde
vorn wenig aufgewulstet, mit flach gedrücktem Rücken. schräg
bis zum hintern Drittel ansteigend, und nach stark. buckeliger
Wölbung wieder kurz abfallend. Die Seiten ‘hinter der Mitte
sehr stark bauchig erweitert, die Naht von dem höchsten Theile
der Wölbung ab eingedrückt, Die Schulterbeule breit und flach,
innerseils durch einen schmalen, oft sehr schwachen Eindruck
abgesetzt, Die gröbere Punktirung zu unordentlichen, nach dem
Rande zu etwas deutlicher hervortretenden Doppelstreifen zu-
sammengesiellt, die Zwischenräume fein, aber dicht punktirt,
ziemlich glänzend. Die Unterseite fein und zerstreut, auf den
23
Parapleuren gröber und dichter punktirt, glänzend; die Schienen
aller Beine, besonders der vordern, unter den Knieen deutlich
einwärts gebogen.
Gewöhnlich ist die Farbe ein den dunkelsten Stücken der
Chr. staphylea gleichkommendes schmutziges Gelbbraun mit stark
melallischem Glanze, und diese Form ist die eigentliche Chr.
marcasilica Grm., oder sie ist
ß.. kupferfarbig, wie bei Chr. hemisphaerica und den typi-
schen Stücken der Chr. purpurascens, welche übrigens nicht ver-
schiedene Form im Sturm’schen Catalog als Chr. aurea aufgeführt
ist. Zu eben derselben gehört auch Chr. subincrassata Duft. F.
Austr. IH. 179. n. 33.
In der östreichischen Alpenkette (Sturm!), Steiermark
(Germar!), Gallizien ( Riehl!), dem Bannat‘ ( Rosenhauer !
Dahl! im Mus. Berol.), und, wie es scheint, nirgends häufig.
In den Sammlungen führt die Art auch die Namen Chr. alpina
und crassicollis DäAl.
15. Chr. crassimargo Grm. Breit verkehrt eildrmie
fein genarbt, bräunlich erzfarbig, der Seitenrand des dicht punk-
tirten Halsschildes durch einen hinten tiefern Eindruck abgesetzt,
die Deckschilde unregelmässig punktirt, mit BSR Zwi-
schenräumen. L. 23—3’”. Br. 2— 21,
Chr. crassimargo Grm. Ins. sp. 584. n. 813.1
' Den kleineren Stücken der vorhergehenden an Länge, und
ihrer Normalform an Färbung gleich, aber besonders vorn
schmaler, die Oberfläche schwächer glänzend, mehr matt seiden-
‚arlig schimmernd. Der Kopf fein und dicht, manchmal etwas
längsrunzlig punktirt, über dem Kopfschilde breit eingedrückt,
die Stirnlinie schwach. Das Endglied der Taster etwas erwei- .
‚tert, die Fühler kurz, das zweite Glied um die Hälfte kürzer als
das dritte; die Farbe von Fühlern und Tasiern rothbraun. Das
Halsschild vorn gradlinig ausgeschnitten, hinten mit einem brei-
ten Bogen heraustretend, die Seiten wenig gebogen, nach vorn
convergirend, die Vorderecken stumpf, kurz herabgedrückt; der
den Seitenrand seiner ganzen Länge nach absetzende Eindruck
hinten tiefer, in der Mitte schwächer und hier etwas nach Innen
gebogen, so dass der aufgeworfene Rand sich hier bauchig er-
weilert. Das Mittelfeld nach vorn herabgewölbt, sehr dicht punk-
tirt, mit unscheinbarer , glatter Mittellinie. Das Schildchen sehr
24
klein, dreieckig, glatt. Die Deckschilde vorn nicht breiter als
das Halsschild und eng an dasselbe angeschlossen, hinten buk-
kelig gewölbt und nach der Spitze zu wieder steil abfallend,
vor der letztern mit eingedrückler, jederseits mit einer groben
Punktreihe begleiteten Naht; die Seiten hinten bauchig erwei-
tert, die Spitze kurz abgerundet, die Schulterbeule stumpf, mit
einem schwachen Eindruck auf ihrer Innenseite. Die Punktirung
von mässiger Stärke, nach den Seiten zu gröber, hier und da
mit einer Andeutung kurzer Längsstreifen; die Zwischenräume
sehr sparsam und fein punktirt, durch Querrisse zerschnitten,
durch die feine Benarbung nur malt schimmernd. Die Unter-
seite punktirt und runzlig; die Beine, besonders die Mittel- und
Hinterbeine gleichfalls grob punktirt, rothbraun, mit schwach me-
tallischem Schimmer.
In Krain (Dahl! bei Germar) und Ungarn (Sturm!, Ro-
senhauer !), nirgends häufig.
16. Chr. purpurascens Grm. Fast halb kugelig, kupfer-
oder erzfarbig mit braungelben Fühlern und Mundtheilen, der
Seitenrand des mässig punktirten Halsschildes stark gerundet
und durch einen hinten tiefern Eindruck abgesetzt, die Deckschilde
unregelmässig grob punklsireifig mit fein punklirten Zwischen-
räumen. L. 23 —23'’ Br. 13 —2',
Chr. purpurascens Grm. Faun. Ins. Eur. V. tab. 6.! — Chr. crassi-
margo Duft. F. austr. 111. 178, nr. 32. Chr. crassimargo Herrich- Sch.
157 (kleines Exempl.) Redtenb. F. austr. 545. (Auch im Berlimer Museum
findet sich diese Art als die echte Chr. crassimargo IJllig.; der letztere
Name wird jedoch der vorgehenden Art, als der zuerst unter demselben be-
schriebenen, verbleiben müssen.) — Chr. Dahlii Matzek Schles.' Jahresber.
1842.8S. 7..n. 4. .
In der Normalform den kupferfarbigen purpurglänzenden
Varietäten der Chr. hemisphaerica und marcasilica bei oberfläch-
licher Betrachtung sehr ähnlich, und mit ihnen in den Sammlun-
gen häufig verwechselt, aber doch ohne Schwierigkeit zu unter-
scheiden: in den sächsischen Sammlungen besonders unter dem
Namen Chr. Dahlii, auch als Chr. Germari Tischer bekannt.
Der Kopf ist fein, und nur auf dem Kopfschilde stärker punk-
tirt, an den Augen deutlich, über dem Kopfschilde schwächer
eingedrückt, ‘die Stirn mit feiner Längslinie und einer Anzahl
feiner, nach der Spitze des Kopfschildes zu strahlenförmig con-
25
vergirender Runzeln. Die Mundtheile bräunlich, das Endglied
der Vordertaster bis,zur Mitte erweitert und dann wieder elwas
verschmälert, die Fühler kurz und derb, das dritte Glied um die
Hälfte länger‘ als das zweite, das Endglied stark zusammenge-
drückt und zugespitzt. Die Farbe gelbbraun, die oberen Glie-
der greis behaart. Das Halsschild kurz, der Hinterrand in der
Mitte in starkem Bogen heraustretend und dann bis zu den Hin-
terecken fast gradlinigt verlaufend, etwa doppelt so lang als die
Mittellänge des Halsschildes; der Seitenrand gleichfalls stark ge-
krümmt, daher der ihn begleitende Wulst in der Mitte bedeu-
tend breiter als an den Enden, und durch eine Biegung des
Eindrucks nach Innen noch mehr verbreitert, so dass die grösste
Breite in der Mitte fast das Doppelte der geringsten am Vorder-
rande beträgt; die Vorderecken nach Innen kurz umgebogen und
abgerundet, daher das Halsschild selbst nach vorn merklich ver-
schmälert. Der Eindruck selbst hinter der Mitte am tiefsten, in
dem nach der Mitte zu ausgebogenen Theile am schwächsten.
Die ganze Oberfläche mässig dicht und fein punktirt, zuweilen
mit schwach angedeuteter glatter Mittellinie, dabei sehr glänzend.
Das Schildchen klein, fast gleichseilig-dreieckig, mit einzelnen
feinen Pünktchen oder Runzeln bedeckt. Die Deckschilde gegen
das Halsschild kurz abgesetzt, nach den Schultern hin schwach
aulgewülstet, die Schulterbeule kaum bemerkbar, der Rücken
buckelig ansteigend, und dem entsprechend die Seiten hinten
bauchig heraustretend, die Naht auf dem hinterwärts abfallenden
Theile der Deckschilde tief eingedrückt. Die Punktirung grob,
auf dem Rücken ziemlich unordentlich durch einander gewirrt,
nach den Seiten hin sich immer mehr zu unordentlichen Längsstrei-
fen regelnd, die beiden äussersiten fast ganz regelmässig; die
Zwischenräume stark glänzend und mit feineren Pünktchen sieb-.
artig bestreut. Die Farbe bei der gewöhnlichen Form ( — der
eigentlichen Chr. purpurascens Grin., von welcher Sturm mir
elwas mehr längliche, sonst nicht abweichende Stücke aus Schle-
sien als Chr. Güntheri sibi schickte —) ein schönes purpur-
schillerndes Kupferbraun, Naht und Einfassung des Schildchens
gewöhnlich ins bläuliche ‚oder rölhliche spielend; ändert aber
auch ab
£. bräunlich erzfarbig, der Chr. crassimargo und der Nor-
malform der Chr. marcasitica ähnlich. Diese Form findet sich
2 IE
26
im Mus. Berol. als Chr. globata Dahl!, und in Germar’s Samm-
lung als Chr. gibba Dahl!, sie ist übrigens mit der Stammform
durch zahlreiche Uebergänge verbunden, und zeigl keine we-
sentlichen Abweichungen; Naht und Saum des Schildchens fallen
bei ihr ins Purpurröthliche. Dagegen ist der bei Hoppe und
Hornschuch (Nov. Act. etc. C, L. Carol. Nat. Cur. XI., 2. pag.
487. tab. 45. fig. 11.) als Chr. gibba Dahl abgebildete und be-
schriebene Käfer wegen der „thoracis latera rotundata, minime
elevata” eine ganz verschiedene, mir nicht mit Sicherheit be
kannte Art. |
Die Unterseite ist dunkler kupfer- oder erzbraun, punktirt
und durch feine Querrunzeln maiter als die Oberseite, Die
Beine stark glänzend, die vorderen oft ins Bräunliche fallend,
oder doch die Kniegelenke bräunlich; die Schenkelwurzeln und
Spitzen, so wie die Schienen erob und ziemlich dicht punktirt.
In den Gebirgslandschaften des östlichen und millleren
Deutschlands, von Oberschlesien an (bei Volpersdorf, Zebe!), im
Riesengebirge (Grohmann!), der sächsischen Schweiz (ev. Kie-
senwetter!), wesiwärls bis Cassel (Riehl!) und Bückeburg
(Burchard!), südlich bis Oestreich (Dahl! bei Germar) und
Steuermark (Riehl!): ausserhalb Deutschlands noch in Gallizien
(Riehl!). Nach Märkel lebt sie auf Stellaria nemorum.
17. Chr. rufa Meg. Länglich verkehrt eirund rothbraun mit
starkem Kupferglanze, der Seitenrand des vor der Mitte verbreiter-
ten Halsschildes hinten durch einen kurzen Eindruck schmal ab-
gescizi, die Deckschilde weitläufliig zerstreut punktirt. L. 3—
33. Br. 2-22,
Chr. rufa Duft. F. Austr. III. 186. n. 143. Redtenb. F. Austr. 545. |
Die nächstfolgenden Arten unterscheiden sich von den vor-
hergehenden durch den eigenthümlichen Bau des Halsschildes,
dessen Seitenrand entweder gar nicht, oder doch nur hinten
und ganz schmal leistenförmig abgesetzt ist, und dabei in der
Art bogenförmig heraustritt, dass, wenn man sich das Halsschild
flach denkt, die grösste Breite vor die Mitte fällt, und die her-
abgedrückten Vorderecken sich dann nur kurz abstumpfen. Die
einzelnen hierher gehörenden Formen sind einander ungemein
ähnlich, so dass man wohl versucht werden könnte, sie sammt
und sonders als Varietäten zusammenzuwerfen; nach meiner An-
sicht werden sich jedoch aus der Reihe derselben vier als
27
selbständige Arten festhalten lassen, zwischen denen ich unge-
achtet der mir ziemlich zahlreich vorliegenden Exemplare keine
Uebergänge nachzuweisen im Stande bin, nämlich:
A. Der Seitenrand des Halsschildes hinten mit schmaler, aber
deutlicher Leiste aufgeworfen.
1) Länglich verkehrt eirund, hinten breit erweitert. Chr.
rufa Meg. r
2) Kurz kugelig, mit eckig hervortretenden Schultern. Chr.
Dahlii Grm.
B. Seiten des Halsschildes hinten kaum merklich verdickt,
1) Verkehrt eiförmig, hinten Mässig erweitert. Chr, opu-
lenta Tisch.
2) Schlank, fast bei heit Chr. squalida m.
Die & unterscheiden sich bei diesen Arten ausser der geringe-
ren Grösse von den 2 überall durch das grössere, weit stärker
verbreiterte Endglied der Vordertaster.
Unter diesen Arten ist die vorliegende die grösste. Sie
gleicht an Länge den grössten Stücken der Chr. staphylea, an
Gestalt mehr der Chr. crassimargo, und macht sich ausserdem
durch die bei zerstreuter Punktirung stark glänzende, ins Gold-
kupfrige fallende Oberfläche kenntlich. Das Kopfschild deutlich,
der übrige Theil des Kopfes kaum merklich punktirt, die Stirn-
linie fein eingeschnitten. Mundtheile und Fühler rothbraun, das
Endglied der Vorderlasier breit erweitert, die Fühler mässig
lang, das dritte Glied um die Hälfte länger als das zweite, die
‚Keule breit zusammengedrückt, das Endglied mit breit abgerun-
deter Spitze. Das Halsschild doppelt breiter als lang, Vorder-
und 'Hinterrand bei nicht vorragenden Vorderecken sich als pa-
rallele, hinterwärts convexe Bogen concentrischer Kreise dar-
stellend; der Seitenrand von den Hinterecken bis über die Mitte
hinaus allmählig nach Aussen, dann plötzlich wieder nach vorn
und innen gekrümmt, daher die Breite vor der Mille am grös-
sten; der Eindruck vor den Hinterecken schmal, aber tief und
deutlich, sich vor der Mitte verlierend, der Rand als schmale,
rundliche Leiste emporgehoben; die Punktirung in der Mitte
ziemlich fein und dicht, nach den Seiten hin gröber und dichter,
die Wölbung des Mittelfeldes flach, vorn stark abwärts gebogen.
Das Schildchen halbelliptisch, spiegelglalt. Die Deckschilde
mässig gewölbt, der hinten abfallende Theil mit eingedrückter,
wa.
28
jederseits von einer Punktreihe begleiteler Naht; die Seiten
bauchig erweitert, die Schulterbeule schwach hervortretend, in-
nerseits durch einen seichten Eindruck abgesetzt. Die Punkti-
rung ziemlich derb, aber sehr vereinzelt, die mit feinen Pünkt-
chen bestreuten stärker glänzend, von Punktstreifen nur hier
und da, namentlich an der Wurzel zunächst der Schulterbeule
eine schwache Spur. Die Farbe der Oberseite ein schönes lich-
tes, ins Goldrothe spielendes Kupferbraun. Die Unterflügel feh-
len. Unterseite und Beine braunroth, schwach metallglänzend,
grob punktirt; dabei die Brust stark, die Bauchringe stärker ge-
runzelt; die Schienen, besönders die vorderen, deutlich ge-
schweift. Die JS unterscheiden sich von den 2 ausser der ge-
ringeren Grösse und den breiteren Tastern sogleich durch die
Verbreiterung der Deckschilde, welche bei jenen vor die Mitte,
bei den Q in die Mitte der Deckschilde fällt, und daher bei
leiztern weit hinter der Mitte der Körperlänge liegt.
In Oestreich (Redtenbacher!), Kärnthen (Germar!), Gal-
lizien (Riehl!), nirgends häufig. In Fabricius Sammlung ist
diese Art mit Chr. staphylea vermengt; Herrich -Schaeffer’s
Abbildung und Beschreibung (157. 5. b.) kann ich mit dem vor-
liegenden Käfer nicht vereinigen; vielleicht gehört dieselbe zu
crassicollis Dahl.
18. Chr. Dahlii Grm. Fast kugelig, metallisch-braunroth,
der Seitenrand des vor der Mitte erweiterten Halsschildes schmal
abgesetzt, die Deckschilde mit eckig heraustretenden Schultern,
zerstreut und ziemlich dicht punktirt. L. 23 — 33. Br. 22 —
PR 4
Eine durch ihren eigenthümlichen Habitus leicht kenntliche
Art. Bewirkt wird derselbe durch den kurzen, fast halbkugeli-
gen Körper, bei dem die Breite der Deckschilde nur wenig von
deren Länge übertroffen wird, und durch die eckig hervorsprin-
genden, gegen das Halsschild durch einen tiefen Einschnitt ab-
gesonderten Deckschilde, deren Rand von den Schultern an nur
noch wenig seitwärts heraustritt, dann sich aber mit einer brei-
ten, stumpfen Biegung nach der Naht zu herüberkrümmt. Der
Kopf fein und dicht, das Kopfschild etwas deutlicher punktirt,
die Stirn flach, mit kaum merklicher Stirnrinne. Fühler und
Mundtheile rothbrayn. das Endglied der Vordertaster deutlich er-
weilert, die Fühler kurz und dick, das dritte Glied kaum um
29
die Hälfte länger als das zweite, die Keule wenig zusammenge-
drückt, mit kurz abgerundeler Spitze des Endgliedes. Das Hals-
schild mehr als doppelt breiter als lang, anscheinend kurz quer
viereckig, da der Hinterrand nur wenig heraustritt und die Ver-
breiterung vor der Mitte ohne genauere Betrachtung wenig in
die Augen fällt. Die Vorderecken kurz und stumpf herabgebo-
sen. Der Eindruck vor den Hinterecken schmal, aber deutlich,
faltenähnlich, nach vorn sich allmählig verlierend, und daselbst
bei einem mir vorliegenden Stück durch einige gröbere Punkte
angedeutet. Das ganze Mittelfeld dicht und ziemlich fein punk-
tirt, mit schwacher Spur einer Mittellinie, glänzend. Das Schild-
chen länglich dreieckig mit etwas geschwungenen Seiten, glatt,
oder mit einigen Pünktchen besetzt, Die Deckschilde kurz und
breit, hoch buckelig gewölbt und hinten ziemlich steil abfallend.
Die Naht daselbsi eingedrückt und jederseits von einer gröbern
Punktreihe begleitet; die Wurzel wenig ausgeschnitten, die Schul-
terbeule stumpf. Die Schultern stark heraustretend, die Seiten
von da ab mit geringerer Erweiterung hinterwärts gerichtet ‘und
an der Spitze slumpf zusammengebogen. Die Punklirung stär-
ker als die des Halsschildes, ziemlich dicht, stellenweise und be-
sonders am Seitenrande zu kurzen Lägsstreifen sich ordnend;
die Zwischenräume sehr fein zerstreut punktirt und glänzend.
Die Farbe des Thiers wie bei Chr. crassimargo, bräunlich erz-
farbig, oben mit starkem Metallglanze, bei einem weniger aus-
gefärbten Stücke gelbbraun, wie bei den helleren Stücken der
Chr. staphylea. Unierseite und Beine, wie bei der vorigen.
Eine, wie es. scheint, sehr seltene Art, ven welcher mir
nur zwei Exemplare vorliegen, das eine ohne specielle Angabe
des Fundorts aus der Germar’schen Sammlung, das andere von
Görlitz stammend.
Eine Chrysomela Dahlii ist, so viel ich weiss, zuerst von
Knoch benannt, und da bei Braunschweig, wo Knoch und in
früheren Jahren auch Dahl lebten und sammelten, von den hier-
her gehörenden Arten nur Chr. purpurascens Grm. und nicht
die vorliegende vorkommt, so wird jene auch wohl die eigent-
liche Chr. Dahlii sein, welcher Name aber der Art, dem zugleich
mit einer Abbildung und Beschreibung bekannt gewordenen Na-
men Chr. purpurascens gegenüber, nicht verbleiben kann. Ich
habe deshalb den vacant gewordenen Namen Chr. Dahlii derje-
30
nigen Art gelassen, welche damit in der Germar’schen Samm-
lung bezeichnet war. Herrich-Schaeffer’s Chr. Dahl (157.
5. c.) kenne ich nicht; sie soll fast schwarz, übrigens der OA
rufa ähnlich sein.
19. Chr. opulenta Tischer. Kurz verkehrt eirund, braun
mit schwachem Erz- oder Kupferschimmer, das Halsschild vor
der Mitte stark im Bogen erweitert, die Deckschilde zerstreut
und mässig dicht punktirt. L. 3— 33’. Br. 2—22'.
Die grösseren 2 fast von der Grösse der Chr. rufa, die
kleineren und schmaleren g' etwa den grössten Stücken der fol-
genden gleich. Der Kopf fein nnd zerstreut punktirt, sehr glän-
zend, die Eindrücke an den Augen flach, und die Stirnrinne we-
nig bemerkbar. Fühler und Mundtheile rothbraun, das Endglied
der Taster erweitert. Das zweite Fühlerglied deutlich verkehrt
kegelförmig, um die Hälfte länger als das dritte: die oberen
breit zusammengedrückt, mit stumpfer Spitze des Endgliedes.
Das Halsschild mehr als doppelt breiter als lang, Vorder- und
Hinterrand fast concentrisch. Die Hinterwinkel sehr stumpf und
dadurch der Umriss des Ganzen beinahe mondförmig, das Mittel-
eld flach gewölbt, die flachgedrückten, nicht abgesetzten Seiten
vor der Mitte in einem breiten Bogen heraustretend und dann zu den
kurzen, stumpfen Vorderecken hin jäh abgerundet. Die Ober-
fläche fein genarbt, glänzend, gleichmässig mit feinen, nach den
Seiten zu eiwas stärkeren Punkten bestreut; von einer Mittel-
linie nur zuweilen eine schwache Spur. Das Schildchen drei=
eckig mit etwas abgerundeten Seiten, spiegelglatt. Die Deck-
schilde um die Hälfte länger als breit, hinter den schwach her-
vortrelenden Schultern deutlich im Bogen erweitert, und bei den
d‘ in der Mitte, bei den 2 hinter derselben am breitesten, stark
gewölbt, das hintere Drittel der Naht eingedrückt und von der
gewöhnlichen Punktlinie jederseits begleitet. ‘Die Punktirung der
Oberseite zerstreut und weitläuftig, stellenweise, besonders an
dem Seitenrande und zunächst an der Schulterbeule zu unregel-
mässigen abgekürzten Längsstreifen sich aneinander reihend, die
kaum genarbten, stark glänzenden Zwischenräume mit vereinzel-
ten feinen Pünktchen besetzt. Die Farbe der Oberseite ein me-
tallisches, bald mehr ins Erzfarbige, bald ins Kupferfarbige spie-
lendes Braun; der umgeschlagene Rand der Deckschilde, die Un-
terseite und die Beine heller oder dunkler rothbraun mit schwa-
sl
chem Metallschimmer,, deutlich aber nur sehr zerstreut punktirt.
Die 9 unterscheiden sich von den @ ausser der merklich ge-
ringeren Grösse leicht an dem fast doppelt breiteren Endgliede
der Vordertaster und dem durch den mehr kugeligen Umriss der
Deckschilde sehr veränderten Habitus.
Vorzugsweise in der sächsischen Schweiz einheimisch Ce.
Kiesenwetter! und nach ihm mehrfach auf dem Sande am Ufer
eines Baches zu finden; Märkel! bei Germar und Rosenhauer),
südlich bis nach Ziegenrück (Kunze!). Sie scheint sich jedoch
südostwärts noch weiter auszubreiten, indem ich von Dr. Ro-
senhauer ein ihm aus Oestreich unter dem Namen Chr. Dahlii
zugegangenes Stück zur Ansicht erhielt; eben so finden sich im
Berliner Museum unter dem Namen Chr. rutilans Exemplare aus
den Karpathen.
20. Chr. squalida m. Länglich verkehrt eiförmig, gelb-
braun mit metallischem Glanze, das Halsschild vor der Mitte
schwach im Bogen erweitert, die Deckschilde zerstreut und mäs-
sig dicht punktirt. L. 22 — 3#'. Br. 15 — 24’,
Der vorigen allerdiugs ähnlich und mit ihr in manchen
Sammlungen verwechselt, in anderen unter dem Namen Chr. rufa
Meg. vorhanden, aber doch sehr von beiden abweichend. Der
Habitus ist ein ganz anderer, sie ist bei fast gleicher Länge mit
der vorigen merklich schmaler, dadurch im Umriss mehr der
Chr. staphylea ähnlich, der Umriss bei beiden Geschlechtern kaum
verschieden, der Seitenrand nur schwach bauchig heraustretend,
das Halsschild vor der Mitte wenig erweitert, vor den Hinter-
ecken flach niedergedrückt, daher hier eine schwach angedeu-
tete kurze leistenförmige Erhöhung des Randes hervortritt.
Auch die Färbung ist die metallisch gelbbraune der Chr. sta-
phylea, nur der Glanz bei der feinern, mehr gleichmässig ver-
breiteten Punktirung stärker, und ohne den bei jener Art manch- _
mal vorhandenen grünlichen Schimmer. Alles Uebrige, auch
die Gescchlechtsunterschiede, wie bei Chr. opulenta.
Am Riesengebirge, und daselbst stets in mehr oder minder
beträchtlicher Höhe vorkommend (v. Kiesenwetter!, Groh-
mann!).
32
Dritte Gruppe.
Umriss kurz und breit eiförmig, vorn wenig verschmälert,
anscheinend fast viereckig; Körper mit breit und flach gewölb-
tem Rücken, hinter den Schultern kaum merklich zusammenge-
drückt. Das Endglied der Vordertaster breit erweitert; die
Fühler im Verhältniss kurz, mit stark zusammengedrückter Keule.
Das Halsschild kurz und breit, an den Seiten gerundet, flach,
oder vor den Hinterecken durch einen kurzen Eindruck abge-
setzt, vorn tief herabgezogen, mit abgestumpften Vorderecken.
Deckschilde um die Hälfte länger als breit, an den Seiten bau-
chig gerundet. Die Farbe des ganzen Körpers blau, mit. mehr
oder minder starker metallischer Beimischung, seltener in andere
metallische Färbungen überschlagend. Die Punktirung gleich-
mässig, dicht über die ganze Oberseite verbreitet, auf dem
Halsschilde gewöhnlich etwas sparsamer. Die Schienen, beson-
ders die vorderen, deutlich geschwungen, die Rinne an deren
Aussenseiten um so schwächer und unscheinbarer, je grösser
die Exemplare selbst sind.
Plumpe Arten aus dem nördlichen und mittlern Europa, in
zum Theil sehr weit ausgedehnter Verbreitung: im südlichen
Europa nur sparsam, und durch keine eigenthümliche Art ver-
treten. Chrysomelae cribripennes.
21. Chr. coerulea Meg. Kurz und breit eiförmig,
schwarzblau oder stahlblau, der Seitenrand des vor der Mitte
stark erweiterten Halsschildes hinten durch einen kurzen, tiefen
Eindruck abgesetzt, die Deckschilde grob und dicht, au den Sei-
ten fast zusammenfliessend runzlig punktirt. L. 44 — 53'%,.; Br.
333". Are
Chr. coerulea Duft. F. austr. III. 165. n. 7. Redtenb. F. austr. 546.
Küster Käf. Europ. 1. 71. Herrich-Sch. 157.
Die grösste Art dieser Gruppe, und eine der grössien Ar-
ten der ganzen Gattung überhaupt, an dem durch den herabge-
zogenen Kopf fast viereckig erscheinenden, hinten sehr stumpf
abgerundeten Körper leicht kenntlich. Der Kopf flach mit breit
niedergedrückter, fein punklirter, kaum merklich gerinnter Stirn,
dabei deutlich genarbt und matt. Fühler und Taster schwarzblau,
jene mit röthlich angeflogener Unterseite und Spitze der beiden
unteren Glieder, das Endglied der Taster stark verbreitert, an
dem grade abgestutzten Vorderrande breiter als lang; das zweite
nn
33
N
Er
Fühlerglied kurz verkehrt kegelförmig, das dritte reichlich dop-
pelt länger, die Keule ziemlich breit und flach zusammengedrückt.
Das Halsschild mehr als doppelt breiter als lang, der Hinterrand
in der Mitte mit breitem Bogen heraustretend und seitwärts et-
was geschwungen, der Seitenrand vor der Mitte breit erweitert,
die Vorderecken als stumpfe Lappen vorgezogen und abwärts ge-
bogen, der Eindruck vor den Hinterecken breit und tief, aber
die Mitte nicht erreichend; die Punktirung deutlich, ziemlich dicht
gedrängt, in dem Eindruck und vor demselben einige gröbere
Punkte. Das Schildchen fast gleichseitig dreieckig mit etwas
geschwungenen Seiten, glatt oder mit einigen Punkten besetzt.
Die Deckschilde an der Wurzel tief ausgeschnitten, breit und
flach gewölbt, mit breit bauchig heraustretendem, mit dem Saume
wieder etwas eingebogenen Seitenrande und breiter, flacher
Schulierbeule; die Punklirung derb, ziemlich gleich, und so’ dicht
gedrängt, dass die Zwischenräume zu schmalen, die Punkte tren-
nenden Kanten znsammenschwinden, an den Seiten und vor der
Spitze noch schmaler, fast zu Runzeln verfliessend. Die Farbe
schwarzblau oder .stahlblau, zuweilen mit schwachem Purpur-
anfluge. Die Unterseite fein gerunzelt und nebst Schenkeln und
Schienen grob punktirt, lichter gefärbt als die Oberseite, die
Schienen, besonders an den Vorderbeinen, stark geschwungen.
Im südöstlichen Europa, in Oestreich ob der Ens (Redten-
bacher), Kärnthen (Germar!, Hornschuch! bei Kunze; Kü-
ster), Krain (Dahl! bei Kunze); auch in Galizien (Riehl).
Ob die Chrysomela coerulea Oliv. Ent. V. 575. n 15. tab.
5. fig. 73. zu der vorstehenden Art gehört, ist mir zweifelhaft.
Die Figur ist zu schlank und schmal; auch werden die Deck-
schilde als fein punktirt, das Halsschild als glatt beschrieben, und
die Beschreibung des Halsschildrandes ( ,‚marginibus postice
tantum incrassatis”) wird in dem französichen Texte noch sehr
wesentlich modificirt (,ses bords lateraux ne sont un peu
renfl&es quä leur partie posterieure”). Alles dies passt nicht
zu der oben beschriebenen Art.
22. Chr. varians Fab. Kurz und breit eiförmig, der
Seitenrand des nach vorn im Bogen verschmälerten Halsschildes
vor den Hinterecken seicht eingedrückt, die Deckschilde dicht
und grob punktirt. L. 25 —23'’'. Br. 13—13'”.
3
hf ern FR
1 u
Chr. varians Gyl. Ins. suee. N. 471. ur. 18. Oliv. Ent. V. 596, nr. 53.
Steph. Jil. IV. 347. n. 26. Fedtenb. F. austr. 546, Matzek Schles. Jahresb,
1842. S. 8. n. 14. Herrich-Sch. 157,
34
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Das erste Fühlerglied
sehr stark angeschwollen, das dritte doppelt länger als das
zweite, das sechste dem zweiten gleich. Das Halsschild sehr
flach gewölbt, der Eindruck vor den Hinterecken faltenähnlich,
und oft nur durch seine dichtere und gröbere Punktirung auffal-
lend; die Seiten vor den Hinterecken etwas eingezogen, und
dann in einem schwach gekrümmten Bogen nach vorn convergi-
rend, die Vorderecken kurz und stumpf abgerundet, der scharfe
Saum deutlich heraustretend. Die das Mittelfeld bedeckende
gleichmässige Punktirung nach den Seiten hin etwas dich-
ter und gröber, der Rand selbst glatt. Die Schulterbeule eckig
vorgezogen, innerhalb derselben eine breite flachgedrückte Stelle,
auch der scharfe Seitensaum der Deckschilde deutlich abgesetzt.
Die Punktirung dicht und derb, doch weniger gedrängt, als bei
der vorhergehenden, daher die Zwischenräume glänzender, hier
und da auf denselben ein feineres Pünktchen. , Die Unterseite sehr
glänzend, fast ohne Punkte und Runzeln, die Schenkel dick, die
Schienen stark gekrümmt, längs der ganzen Aussenseile ausge-
rinnt; die kürzern und besonders schmalern Z' mit einem breit
dreieckigen Eindruck am Hinterrande des letzten Bauchsegments.
Die Färbung der Art ist höchst veränderlich, und dadurch
eine Anzahl unechter Arten entstanden: die mir bekannt gewor-
denen Abänderungen sind folgende;
«. kupferfarbig, zuweilen mit goldgrünem Halsschilde; die Un-
terseite grünlich, die Beine messingfarbig. Chr. centaurii
Fab. Ent. Syst. I. 315. 40.! Syst. Eleuth. I. 428. 31.!
Panz. F. Germ. 44. 10. — Chr. varians Oliv. Ent. V.
ab. 7. fig, 96. B.
£. goldgrün, mit slärkerem oder schwächeren Bronceanfluge;
die Unterseite ins Bläuliche ziehend. Gyl. var. a.
y. freudig metallischgrün, mit tief grüner Unterseite. Chr,
varlans Panz. F. Germ. 44, 9. Olive. tab. 7. fig. 96. ce.
%. dunkelgrün mit schwarzgrüner Unterseite. Chr. aethiops
Fab. Ent. Syst. I. 309. 10.! Syst. Eleuth. I. 429. 38.!
35
> « schwarz, bei einigen Stücken mehr ins Schwarzgrüne, bei
andern mehr ins Schwarzblaue fallend, daher von hier aus
eigentlich, die Formen in zwei Richtungen aus einander
gehen. Gyl. var. f.
eg. dunkel stahlblau, mit schwarzblauer Unterseite. Gyl. var.
dd. Chr. varians Fab. Ent. Syst. I. 315. 38.! Syst. Eleuth.
I. 433. 64.! wo jedoch auch die var. g. mit eingeschlos-
sen ist,
„. veilchenblau. Gyl. var. e. Stücke dieser beiden letzten
Formen mit schwach grünlichem Anfluge, daher zu var. y.
und ®. überspielend, bilden Gyllenhal’s var. c.
%. wveilchenblau mit Purpurschimmer. Oliv. tab. 7. fig. 96.
a.; endlich
«. purpurroth, mit metallischem Glanze, wieder zu var. «. hin-
- überführend; und diese Varietäten, welche die Reihe wahr-
scheinlich noch nicht einmal erschöpfen, sind dann durch
mannigfache Uebergänge mit einander verbunden.
Im ganzen mittlern und nördlichen Europa häufig; im Früh-
jahr unter Steinen, im Sommer auf mehreren Pflanzen, vor al-
lem auf Hypericum perforatum, auch auf H. quadrangulare nach
Schummel Schles. Jahresb. S. 29. -Sie fehlt jedoch auch in
Südeuropa nicht, wenigstens findet sich in Kunze’s Sammlung
ein von Zenker stammendes Stück aus Portugal, welches der
Färbung nach zwischen var. ». und 5. in der Mitte steht. Die
ganz schwarze, äusserst seltene Varietät erhielt Riehl aus Gal-
lizien.
23. Chr. göttingensis Lin. Eiförmig, blau mit rost-
gelben Tastern, Fühlern und Fussgliedern, das Halsschild nach
vorn im Bogen verschmälert, die Deckschilde dicht und ziemlich
Bin punkurk- L.23--4M; Br. 2-23. |
Chr. göttingensis Lin. F, suec. 160, n. 506° Syst. nat, II. 586. n, 4.
Fab. Ent. Syst. I. 309, n, 8! Syst. Eleuth. 1. 429. n 36. ! Gyl. Ins, suec.
III. 453. n. 3, Duft. F, austr. III. 186. n. 42. Teedtenb. F. austr. 547.
Küster K, Europ. 1. 72, Matzek Schles. Jahresb, 1842. S. 7. n, 3. Steph.
Jil. IV; 348. n. 28. — Chr. haemoptera Oliv. Ent. V, 520. n. 24, Herrich-
Sch. 157, — Chr. vulgatissima Schrank Enum, 69. n. 126, F. boic. 526.
n, 620. N
Auch hier bedarf Gyllienhal’s Beschreibung nur weniger
Zusätze. Das zweite Fühlerglied ist kurz knotig, das dritte
36
mehr als doppelt länger; die Farbe der obern Glieder fällt ins
Bräunliche und die untern zeigen manchmal einen schwach bläu-
lichen Anflug. Das Halsschild greift vor dem Schildchen mit
einem breiten und tiefen Bogen in die Deckschilde ein; die Sei-
tenränder sind von den Hinterecken bis zur Mitte wenig, von
da ab stark im Bogen zusammengeneigt, flach niedergedrückt,
vor den Hinterecken zuweilen mit schwacher Spur eines Ein-
drucks. Die Punklirung fein und zerstreut, nach den Seiten zu
etwas dichter und gröber. Die Deckschilde vorn stark ausge-
randet, hinter den eckig heraustretenden Schultern: zusammenge-
drückt, innerseits der Schulterbeulen mit einem seichten Eindrucke,
die Punktirung dicht und ziemlich fein, mit abgerissenen Längs-
reihen gröberer Punkle ohne Ordnung durchzogen, die Zwischen-
räume malt schimmernd, aber ohne eigentlichen Glanz. Die Un-
terseite fein querrunzlig und narbig punktirt, Schenkel und
Schienen slärker glänzend, letztere unten lang fuchsgelb behaart.
Die Fussglieder gelbroth. Die übrige Färbung bietet hedeutende
Verschiedenheiten dar, nämlich:
«. oben veilchenblau mit schwachem Purpurschimmer; Unter-
seite und Beine schön stahlblau, Schenkel und Schienen
mit lebhaftem Purpurplanz. Zu dieser, als der gewöhn-
lichen {Form gehören die obigen Cilate, ausserdem bei
Oliv. a. a. O. die Abbildung. tab. VI. fig. 80. Seltener
findet sich eine Abänderung. ie
£. oben schwarzblau mit erzfarbigem Anfluge, unten lief
blau. Hierher- gehört Duft. var. £., ferner Panz. F. Germ.
44., 3. Auch Olivier gedenkt ihrer in seiner Beschrei-
bung, und von den 2 Stücken der Fabric. Sammlung ge-
hört gerade das bezellelte zu dieser Form, welche Ro-
senhauer von Ullrich selbst als Chrys. Sturmü Ullr.
erhielt.
y. goldgrün; ein einzelnes Exemplar aus Podolien im Ber-
liner Museum; auch bei Kiew (Hochhuth?).
Im ganzen nördlichen und mililern Europa, besonders im
Frühjahre unter Steinen zu finden. .
24. Chr. globipennis m, Eiförmig mit an der Wurzel
breit abgeseizten, fast kugeligen Deckschilden, veilchenblau mit
Purpurglanze, das Halsschild vor der Mitte breit erweitert, die
Bi u
Deckschilde ziemlich dicht und mässig stark punktirt. L. 33%,
RE i
Von der vorliegenden Art kann ich zwar nur ein einziges
Stück vergleichen, und es ist daher wahrscheinlich, dass die Be-
schreibung später noch manchen Verbesserungen unterliegen
werde; indess reicht dieselbe, wie ich glauben darf, genügend
hin, um die Art zum Wiedererkennen hinlänglich zu characteri-
siren. Das Thier hat die meiste Achnlichkeit mit Chr. göllingensis,
weicht aber von derselben wesentlich ab durch die Färbung der Füh-
ler und Taster, durch den Bau des Halsschildes, und durch die
an den Schultern breit heraustrelenden, in einem weiten Bogen
gerundeten Deckschilde. Der Kopf schr fein und zerstreut punk-
tirt, stark glänzend, mit sehr feiner Stlirnrinne. Taster nebst
Mundtheilen und Fühlern blau; das Endglied der erstern breit er-
weitert, am Vorderrande röthlich gesäumt. Die Fühler ziemlich
derb, die beiden untern Glieder auf der Innenseite röthlich gelb;
das zweite Glied kurz birnförmig, das dritte mehr als doppelt
länger, das vierle kaum anderthalbmal länger als das zweite,
die oberen breit zusammengedrückt. Das Halsschild fast drei-
mal breiter als lang, vor dem Schildchen weit herausgebogen
und nach den Schultern zu geschweift, die Seiten je weiter
nach vorn, desto mehr auswärts Ireiend, so dass die grössle
Breite in eine die Mitte des Vorderrandes berührende Querlinie
fälll, und die Vorderecken selbst nur als kurze, herabgedrückte
Lappen hervortreten; die Oberfläche längs dem geschweiften
Hinterrande niedergedrückt,-fein und zerstreut punktirt, mit nar-
bigen Zwischenräumen. Das Schildchen gleichseitig dreieckig,
spiegelglat. Die Deckschilde buckelig gewölbi und von der
Wölbung aus seitwärts und hinterwärls ziemlich steil abfallend,
die Wurzel tief ausgeschnilien, innerhalb der Schultern, und
wieder schwächer an jeder Seite des Schildchens quer nieder-
gedrückt, die Schultern selbst mit einem stumpfen Bogen über
den Hinterrand des Halsschildes weit hinaustretend und in den
bauchig gerundeten Seitenrand übergehend; die Punklirung grö-
ber, aber weniger dicht als bei der vorigen, die Zwischenräume
mil feinern Pünkichen bestreut und ausserdem narbig. Die Farbe
der Oberseite ein besonders auf den Deckschilden grünlich über-
flogenes purpurschimmerndes Veilchenblau, Unterseite und Beine
stahlblau mit Purpurschimmer; die Beine fein und zersireut
N-
RE TG |
BE 6
P}
u
38
punktirt, die Unterseite querrunzlig, nur auf den Parapleuren
vereinzelte gröbere Punkte. Die Schienen am untern Ende lang
bräunlich greis behaart.
Ein einzelnes, aus der Moldau von Dahl stammendes Stück
im Mus. Berol. mir von Herrn Geh. Rath Klug zur Benutzung
mitgetheilt.
Vierte Gruppe.
Umriss halbkugelig oder halbeiförmig, vorn etwas verschmä-
lert, hochgewölbt, mit oft fein genarbier Oberfläche. Das End-
glied der Taster gleichbreit oder vorn eiwas verbreitert; Fühler
kurz und kräftig, die Keule nicht auffallend verdickt. Halsschild
kurz, abgestutzt dreieckig, die vorn stark convergirenden Sei-
tenränder grade, hinter der Mitte mehr oder weniger deutlich
ausgeschweift. Die Punktirung der Deckschilde doppelt, eine
feinere, überall gleichmässig verbreitet, aber nirgends dicht ge-
drängt, und eine gröbere noch mehr zerstreute, die sich bei
manchen Arten zu unregelmässigen einfachen oder Doppelstrei-
fen ordnet, bei andern selbst zu Runzeln zusammenfliesst. Die
Aussenseite der Schienen flach, gewöhnlich von der Mitte an,
oder doch bald unter derselben ausgerinnt.
Grosse, meist unscheinbare Arten, vorzugsweise im südli-
chen Europa einheimisch, im mitillern nur durch einige Arten
verireten, von denen nur zwei über die Mitte Deutschlands nord-
wäris hinausgehen, und gar nur eine einzige Scandinavien er-
reicht. Chrysomelae byrrhiformes.
25. Chr. Rossii Illig. Fast halbkugelig, schwarzblau,
Fühler und Seitenrand der Deckschilde roihgelb, das Halsschild
mit spitzen Vorderecken und flach abgesetziem, nur hinten slär-
ker verdickten ‚Seitenrande, die Deckschilde unregelmässig grob
punktirt, mit fein nadelrissigen Zwischenräumen. L. 33 — 425".
Br. 23— 32’.
Chr. Rossia Illig. Mag. I. 415. n. 115. (wo jedoch das Citat Chr, car-
nifex Pz. zu streichen ist) Küster K. Europ. Il, 75, Herrich-Sch. 157,
Eine ihrem ganzen Habitus hierher, und nicht in die Nähe
der Chr. sanguinolenta Rossi gehörende Art, mit welcher sie
nichts als die Färbung und die Farbenvertheilung gemein hat:
übrigens von Küster a. a. OÖ. so kenntlich beschrieben, dass
ich darauf Bezug nehmen kann. Das Endglied der Vordertaster
39
ziemlich breit erweitert, halbelliplisch; das zweite Fühlerglied
nur um die Hälfte kürzer als das dritte, das Endglied schmal
eiförmig, in eine kurz abgesetzte Spitze auslaufend. Der Saum
der letzten Bauchringe nicht selten rolh gesäumt; der letzte
‚Bauchring des J in die Quere schwach aufgewulstet, am Vor-
derrande seicht eingedrückt und längs dem Hinterrande schmal
rinnenförmig ausgehöhlt.
- In den Alpen und ihren Abhängen, westwärls bis Lyon
(Mulsant! bei Dohrn); südwärts Mittelitalien (in der Lombar-
dei, Kunze’), in Dalmatien (Küster). In Deutschland, insbeson-
dere in Istrien (Dahl! bei Sturm), bei Botzen in Tyrol (nach
Rosenhauer! dort ziemlich häufig, nordwärts einzeln bis nach
Thüringen hin gefunden (Strübing).
Illiger nennt die Art Chr. Rossia; ich habe den Namen je-
doch sprachlich so ändern zu müssen geglaubt, wie von Personen
enllehnte Trivialnamen nach einmal angenommenem Gebrauche
gebildet werden. Das Z' wurde von Dahl an Sturm als Chr.
Zenkeri mitgetheilt.
26. Chr. Scholtii DAl. Fast halbkugelig, trüb messing-
farbig, Mundtheile, Fühler und Beine braunroth; der Seitenrand
des Halsschildes durch einen in der Mitte einwärls gebogenen
Eindruck abgesetzt, die Deckschilde unregelmässig doppelstreifig.
L. 32 — 4’, Br. 23 — 22.
Im Aeussern der Chr. Banksii nicht unähnlich, aber stels
kleiner, und an dem ganz abweichend gebauten Halsschilde leicht
zu unlerscheiden. Der Umriss ist aus dem Halbkugeligen nach
vorn eiwas in die Länge gezogen, das Endglied der Taster
ziemlich gleichbreit, schräg abgestutzt. Das zweite Fühlerglied
kurz verkehrt kegelförmig, die drei folgenden fast doppelt län-
ger, und einander ungefähr gleich. Die Stirn seicht eingedrückt,
die das Kopfschild abgränzende Linie Sach geschwungen. Das
Halsschild kurz, hinten fast doppelt breiter als vorn, dort mit
einem breiten Bogen heraustrelend, hier tief ausgeschnilten, die
nach vorn zusammengeneigten Seitenränder in der Mitte deutlich
ausgeschweift, der dieselben absetzende Eindruck entsprechend
einwärts gebogen, übrigens ohne alle gröbere Punkte. Die
Oberfläche dicht und fein punklirt, mit schwach bemerkbarer,
glatter Mittellinie. Das Schildchen halbelliplisch, hinten zuge-
spitzt, fein punktirt, Die Deckschilde breiter als das Halsschild;
\
|
40
die Seiten bauchig auswärts gebogen, hinten kurz zugerundet.
. Der Rücken hoch gewölbt, die Schulterbeule kaum bemerkbar.
Die Oberfläche fein und dicht punktirt, stellenweise nadelrissig:
die aus gröbern Punkten gebildeten Längsstreifen hier und da sehr
regelmässig, oft verdoppelt, die Punkte darin sehr vereinzelt, dieNaht-
reihe vom letzten Drittel an in eine sehr vertiefte Linie eingedrückt.
Die Farbe ein bald mehr ins Hellgelbe, bald ins Röthlichbraune
fallendes tiefes Messinggelb, der umgeschlagene Rand der Deck-
schilde braunroth. Die Unterseite trüb grünlich broncefarben
mit zersireuter Punktirung; die Beine, die hintern Ränder der
Bauchringe und die Hüften roihbraun. Aeussere Geschlechis-
merkmale habe ich nicht gefunden.
Wie es scheint, durch das ganze südliche Europa verbrei-
tet, und nur jenseits der Pyrenäen noch nicht aufgefunden. In
Ungarn (Kunze!), dem Litorale (bei Triest, Kunze!), Italien
bis nach Sicilien hin (Walil!, Grohmann!), auch im südlichen
Frankreich (Chevrier! bei Kunze).
Kleinere Stücke (unter denen auch das erwähnte von Che-
vrier herrührende) gehen in den Sammlungen als Chr. erythro-
mera Dej., ich habe diese Benennung jedoch um so weniger
beachten zu müssen geglaubt, als sie bei der völligen Gleich-
farbigkeit der Beine des Thiers eine höchst unpassende ist.
Chr. meridionalis Herrich-Sch. 15%. ist vielleicht auch nicht
verschieden, doch aus der kurzen Beschreibung nichts Bestimm-
tes zu entnehmen.
27. Chr. hemisphaerica Andersch. Eiförmig, oben
kupferfarbig mit gelbrother Fühlerwurzel, unten metallischbraun,
der Seitenrand des Halsschildes durch einen in der Mitte ein-
wärlts gebogenen Eindruck abgesetzt; die Deckschilde unregel-
mässig grob punktstreiüg mit feiner punktirten Zwischenräumen.
L. 3— 375°”. Br. 24 —23’”.
Chr. hemisphaerica Duft. F, Austr. III, 178. n. 31.
Eine Mittelart zwischen der vorhergehenden und der Chr.
purpurascens Grm., von welcher leiztern sie vorzugsweise
durch den Bau des Halsschildes abweicht, während sie gerade
in diesem am nächsten mit der vorhergehenden verwandt ist.
Der Kopf sehr fein punktirt, glänzend;' von den obern Augen-
enden nach der Spitze des Kopfschildes zu jederseits ein deut-
licher Schrägeindruck. Das Endglied der Taster vorn kanm
verbreitert, die Fühler kurz mit ziemlich derber Keule, das 2te
41
Glied um die Hälfte kürzer als das 3te, dem 6sten ziemlich
gleich. Die unteren 5 — 6 Glieder gelblichroth, die oberen
durch die greise Behaarung dunkler. Das Halsschild kurz und
breit, mit stark gewölbtem Mittelfelde, fein und mässig dicht
punktirt, meist mit glatter Mittellinie. Die Seitenränder breit und
hoch aufgeworfen, der sie abseizende Längseindruck hinten sehr
tief, auch vorn noch ziemlich tief, vor der Mitte etwas nach in-
nen gebogen und daselbst schwächer, bei einzelnen Stücken
fast unterbrochen. Das Schildchen breit‘ dreieckig, mit etwas
geschwungenen Seiten. Die Schulterbeule flach und wenig
hervortretend, innerseits mil einem kleinen, aber deutlichen Ein-
druck. Die Deckschilde, besonders bei den 9, breit gerändert,
hoch gewölbt und hinter der Wölbung steil abfallend; die Punk-
tirung grob und ziemlich dicht, zu unordentlichen, durch über-
zählig eingemengte Punkte noch mehr gestörten Längslinien an
einander gereiht, die Zwischenräume dicht und fein punktirt,
stark glänzend. Die Farbe der Oberseite gewöhnlich ein ins
Purpurfarbige spielendes Kupferroth, zuweilen mit schwach stahl-
blauem oder grünlichen -Anfluge, seltener überall schön span-
grün (Chr. globata DAl.! ap. Sturm), fast gelblich oder bräun-
lich erzfarben (Chr. rufo-cuprea Dey. in manchen Sammlungen).
Unterseite und Beine schmutzig metallischbraun, grob aber zer-
streut punktirt. Das letzte Bauchsegment des J' mit einem
kleinen, schwachen Eindruck, das grössere, besonders breitere 2
einfach.
-In den östlichen Alpenländern; Oestreich ( Duftschmid,
Sturm?!), Steiermark .CGermar!), dem Bannat (Rosenhauer!),
südlich noch auf Sicilien (Mus. Berol.!); wie es scheint, nirgends
häufig.
23. Chr. vernalis Brulle. Eiförmig, oben grünlich erz-
farben mit roihbräunlicher Fühlerwurzel, unten blaugrün; der
Seitenrand des Halsschildes hinten deutlich abgesetzt, die Deck-
schilde weitläuftig unregelmässig Soppel>iaeitn: L. 4 — 54%,
2 TEN - 34 ikl:
Chr. vernalis Brulle. Exped. scient. de Morde 269. n. 534, tab. 44, fig,
7. — Chr. bicolor Germ. PR I. b. 118. Küster K. Europ, I. 78. Herrich-
Sch 157.
Um die Hälfte bis fast doppelt grösser als die vorherge-
hende, etwas mehr in die Länge gezogen, und dadurch von
a ne ee
q
4
42
deutlich eiförmigem Umriss. Der Kopf fein punklirt, der untere
Theil desselben um die Spitze des Kopfschildes herum stark
eingedrückt. Mundtheile und Fühler schwärzlich, das Endglied
der Taster deutlich verbreitert, das 3te Fühlerglied mehr als
doppelt länger als das 2te, die nächstfolgenden wenig kleiner
als das Ste; die untern Glieder röthlich gelb mit bräunlicher
Oberseite. Das Halsschild kurz und breit, hinten stark heraus-
gebogen, vorn schwächer ausgeschnitten, die Seitenränder in
der Mitte deutlich ausgeschweift, die Vorderecken kurz und
stumpf. Der Seiteneindruck hinten kräftig, von der Mitte ab
allmählig schwächer und vor dem Vorderrande verschwindend.
Die Oberfläche fein und zerstreut punktirt, mit unscheinbarer,
glatter Mittellinie. Das Schildchen gleichseitig dreieckig, mit ei-
was gerundeten Seiten, punktirt. Die Deckschilde vorn zunächst
am Schildchen etwas flach gedrückt, hinten buckelig ansteigend
. und daselbst zugleich durch bauchiges Heraustreten des nach
der Unterseite zu umgebogenen Seilenrandes etwas erweitert,
die Schulterbeule breit und flach. Die Oberfläche fein.und zer-
sireut punklirt, stellenweise schr fein nadelrissig; die gröberen
Punkte zerstreut, grübchenartig, zu unordentlichen, durch zahl-
reich eingemengle Punkte noch mehr gestörten Doppelreihen zu-
sammengestelll. Die Färbung der Oberseite bietet zwei bemer-
kenswerthe Abänderungen dar: bei der gewöhnlichen Form ist
dieselbe ein ins Messinggelbliche fallendes mattes Erzgrün, das
Innere der Grübchen violeit mit schwach purpurfarbiger, oft ver-
waschener oder ganz fehlender Einfassung, wodurch die Grüb-
chen wie eingebrannt erscheinen. Hierher gehört das Küster-
sche Citat, und eben so die Chr. chaleipennis! des Sturm’schen
Catalogs; seltener findet sich eine Form
a. mit trüb Öölgrüner oder schwarzgrüner Oberseite, das In-
nere der Grübchen, und oft auch deren Umgebung bräunlich,
gelblich oder ganz ungefärbt. Auch Küster erwähnt dieser Va-
rielät, Sturm! im Catalog führt sie als Chr. bicolor Fab. auf,
aber mil Unrecht.
Unterseite und Beine schwarzgrün oder schwarzblau mit
braunen Kniegelenken, zerstreut aber grob punktirt und dabei
gerunzelt; bei den g'.der Hinterrand des letzten Bauchringes
in der Mitte kielig aufgeworfen, der letzte Ring mit einem vier-
eckigen, am Hinterrande zwei stumpfe Höckerchen bildenden Ein-
43
drucke: bei den @ der vorletzte Ring schwach wulsüig erhöht,
aber der Hinterrand nicht kielig aufgeworfen, der letzte Ring
längs dem Hinterrande besonders an den Seiten eingedrückt,
zuweilen vorn mit einem schwach angedeuteten Längskielchen.
Im südlichen Europa, mit Ausschluss der pyrenäischen Halb-
insel; in Griechenland (Sturm! Delaporte! bei Kunze), Dal-
malien (Germar! Küster), den Kärnthner und Krainer Alpen
(Sturm!),: dem Littorale (Kunze!), selbst noch im südlichen
Frankreich (Rosenhauer !).
29, Chr. Herii $t. Verkehrti eiförmig, melallisch schwarz-
grün mit rölhlich brauner Fühlerwurzel, der Seitenrand des Hals-
schildes hinten deutlich abgesetzt, die Deckschilde grob und
dicht runzlig punktirt. L. 32 —42'. Br. 27 —3'.
Chr. Herii Küst. K. ‚Berop. I. 76. Herrich-Sch. 157. (In den Ab-
bildungen Hft. 164. tab. 2. scheinen die Figuren verwechselt, und fig. a, zur’
vorliegenden, fig. b. zur vorhergehenden Art zu gehören.)
Ob dieser Käfer eine wirklich selbstständige Art, oder nur
eine lokale Form der vorhergehenden ist, wage ich nicht mit
Bestimmtheit zu entscheiden, da ich den Käfer nie lebend habe
beobachten können, und mir von dem vorliegenden keine sehr
bedeutende Zahl von Exemplaren zum Vergleich zu Gebote steht.
Ich muss mich deshalb darauf beschränken, ihn hier als noch
ungewiss aufzuführen, und ihn damit den Entomologen des Sü-
dens als ein noch genauer zu beobachtendes Thier zu empfeh-
len. Er ist im Allgemeinen kleiner, besonders schmaler als
der vorhergehende, oben schwarzgrün, unten tief schwarzblau,
das Halsschild eiwas dichter punktirt, daher die glatte Mittellinie
deutlicher und zuweilen etwas emporgehoben, der Rücken der
Deckschilde höher gewölbt, die grobe Punktirung merklich der-
ber und mehr grübchenarlig, viel dichter gedrängt, so dass sich
von Doppelstreifen keine Spur zeigt, selbst einfache, nur stellen-
weise zum Vorschein kommen, eben so ofi aber die Zwischen-
räume zu Runzeln zusammenschwinden. Die Sculptur der Zwi-
schenräume ist sehr wechselnd, bei einzelnen Stücken findet
man nur die gewöhnliche feine Punklirung, bei andern aber
deutliche, die der Vorhergehenden an Stärke übertreffende, die
Zwischenräume durchziehende Nadelrisse, ohne dass dieselben
jedoch den Glanz der Deckschilde zu schwächen im Stande wä-
ren. Lelzterer überall stärker als bei der vorhergehenden Art,
44
mit deren var. 2. das Thier überhaupt besondere Aehnlichkeit
darbietet. Das Innere der Grübchen gelblich broncefarben oder
der Grundfarbe gleich, von einem eingebrannten Rirge um die-
selben finde ich bei den vorliegenden Stücken keine Spur. Die
Geschlechismerkmale wie bei der vorhergehenden Art.
Mit der Vorhergehenden in gleichen Gegenden; in Grie-
chenland (Riehl’s! Sammlung), Dalmatien (Küster, Kalik! bei
v. Kiesenwetter), und auf den Jonischen Inseln (Parreyss! bei
Kunze; Jan! bei Sturm, letztere als Chr. barbara Jan mitge-
theilt), ostwärts bis nach Kleinasien hin, wenigstens kann ich
ein von Küster an po. Kiesenwetter als Chr._bithynica gegebe-
nes Stück nicht von gegenwärliger Art unterscheiden. Die echte
Chr. bithynica des Berl. Museums ist dagegen ein anderes Thier.
30. Chr. orientalis Oliv. Breit elliptisch, grünlich bron-
cefarben mit rötlhlicher Fühlerwurzel, das Halsschild mit stumpfen,
elwas zusammengebogenen Vorderecken und hinten deutlich ab-
gesetztem Seitenrande, die Deckschilde weitläuftig unregelmässig
doppeistreifig mit fast glatten Zwischenräumen. L. 4%, Br.23 4
Chr. orientalis Oliv, Ent. V. 512. n. 10, tab. 5. fig. 70,
Den beiden vorhergehenden ähnlich, aber doch, wie mich
dünkt, von ihnen hinlänglich verschieden. Die Gestalt mehr der
Chr. molluginis ähnlich, der Umriss breit elliplisch, seitlich ziem-
lich gleichmässig zusammengedrückt, das durch Kopf und Hals-
schild gebildele Vorderende wenig schmaler als das hintere;
ausserdem aber besonders das Halsschild durch die Beschaffen-
heit des Seilenrandes und der Vorderecken abweichend. Der
Kopf fein punktirt, über dem Kopfschilde eingedrückt, mit kaum
bemerkbarer Stirnlinie; die Mundtheile schwärzlich, das Endglied
der Taster elwas verbreitert, schräg abgeschnitten, bräunlich
gerandel. Die Fühler schwarzgrün, die drei untern Glieder rost-
gelb mit grünlich überflogener Oberseite, das dritte Glied um
die Hälfte länger als das zweite. Das Halsschild kurz, vorn stark
abwärts gewölbi, vor dem Schildchen mit einem breiten und
stumpfen Bogen in die Deckschilde eingreifend; die Seitenränder
von den Hinterecken bis zur Milte abgeselzi, und bis dahin in
graden Linien convergirend, ohne ausgeschweift zn sein, von
da ab aber eiwas einwärts gekrümmt, daher die Vorderecken
sehr kurz, stumpf und breit abgerundet, etwas niedergebogen.
Die Oberfläche unscheinbar und sehr- zerstreut punktirt, mit glat-
a
45. y
ter Mittellinie. Das Schildchen dreieckig, länger als breit, glatt.
Die‘Deckschilde breit und flach gewölbt, hinterwärts kaum ver-
schmälert, mit -breit zugerundeter Spitze, seitlich zusammenge-
drückt und mit dem äussersten Rande wieder einwärls gebogen;
die Schulterbeule breit und stumpf. Die Oberfläche kaum sicht-
bar punktirt und nadelrissig, die gröberen Punkte grübchenarlig,
sehr vereinzelt, die Doppelstreifen hinten etwas in einander ge-
wirrt, aber regelmässiger als bei Chr. vernalis. Die Färbung
ein dunkles Broncegrün, ohne auffallenden Glanz, die Seiten mehr
ins Messingfarbige fallend, die Grübchen im Innern gleichfalls
messinggelblich, und mit einem gleichfarbigen Rande umgeben.
Unterseite und Beine schwarzgrün mit bläulichem Schimmer, die
Bauchringe stark quer gerunzelt. Der Hinterrand des vorletzten
Bauchringes bei dem 9° eiwas erhöht, am Hinterrande des letz-
ten Ringes ein schmaler bogenförmiger Quereindruck, welcher
jederseits von einem stumpfen Höckerchen begränzt wird.
In der Türkei (bei Constantinopel, nach Olivier) und Grie-
chenland (von Sturm! unter seiner Chr. bicolor mitgetheilt);
auch ohne specielle Angabe des Vaterlandes als Chr. bicolor
var. iurcica im Berliner Museum vorhanden.
° 31. Chr. hyacinthina Mus. Berol. Kurz eiförmig,
grünlich blau mit bräunlicher Fühlerwurzel, der Seitenrand des
Halsschildes hinten kurz beulenförmig abgesetzt, die Deckschilde
weitläufiig unregelmässig doppelstreifig, mit ungleichmässig dicht
punktirten Zwischenräumen. L. 33 —475;'". Br. 22— 342’,
Bei fast gleicher Länge mit Chr. vernalis, doch merklich
breiter, in dem Bau und der Sculptur mehr den folgenden Arten
als den vorhergehenden verwandt, Der Kopf überall dicht punk-
tirt. Die das Kopfschild begränzende Linie tief eingedrückt, die
Stirn durch eine seichte Längsrinne getheill. Das Endglied der
Taster gleichbreit, schräg abgestutzt. Die Fühler kurz, das 3te
Glied kaum doppelt länger als das etwas zusammengedrückte
2le; die untern Glieder stahlblau mit braunrother Unterseite der
beiden ersten, die obern schwarz. Das Halsschild deutlich und
sehr dicht punktirt, mit schwacher glatter Mittellinie, die Punk-
tirung nach den Rändern hin noch deutlicher und dichter; der
hintere Theil des Seitenrandes durch einen kurzen, sich schon
vor der Mitte verlierenden Eindruck beulenarlig abgeselzt. Das
Schildchen dreieckig, mit etwas geschwungenen Seiten, glait.
Die Deckschilde mit flach, hinterwärts etwas buckelig gewölblem
€ 46
Rücken, durch den bauchig heraustretenden Seitenrand hinter-
wärts elwas verbreitert; die Schulterbeule flach, und innerseits
derselben ein schwacher, den Eindruck des Halsschildes fort-
setzender Eindruck. Die Oberfläche, wie die des Kopfes und
Halsschildes, fein genarbi und dadurch nur malt seidenartig
glänzend, die Punklirung dreifach: eine grobe, grübchenarlige,
in ziemlich regelmässigen, nach den Seiten zu mehr genäherten
Doppelstreifen geordnet; dann eine feinere, aber ziemlich dicht
gedrängte, welche hauptsächlich die abwechselnd breitern Zwi-
schenräume bedeckt, und deren Punkte manchmal fein nadelris-
sig ausgezogen sind; endlich eine sehr feine, mehr zerstreute,
über alle Zwischenräume gleichmässig verbreitet: zwischen den
beiden letztern steht die Punklirung des Halsschildes ungefähr
in der Mitte. Unterseite und Beine blau mit schwachem Purpur-
schimmer, vereinzelt grob punktirt, stärker glänzend als die
Oberseite; das letzte Segment bei beiden Geschlechtern einfach.
Bis jetzt nur auf Sicilien gefunden (Grohmann!; Rollet!
bei Kunze).
32. Chr. cribellata m. Fast halbkugelig, pechschwarz
mit bläulicher Unterseite und bräunlicher Fühlerwurzel, der’ Sei-
tenrand des Halsschildes hinten kurz beulenförmig abgesetzt, die
Deckschilde dicht unregelmässig doppelstreifig, mit ungleichmäs-
sig punklirten Zwischenräumen. L. 347%, Br. 24,
Der vorigen in mancher Hinsicht ähnlich, aber kleiner, mehr
halbkugelig, die Deckschilde feiner genarbt und deshalb stärker
glänzend; die gröbere Punktirung der Deckschilde feiner, viel
dichter gedrängt, aber weit weniger regelmässige Streifen bil-
dend. Der Kopf wie bei der vorigen, die Fühler aber kürzer
und dicker, fast denen einer Timarcha gleich, das 2te Glied um die
Hälfte kleiner als das Ste, und dem 6ten gleich, die beiden untern
auch auf der Oberseite bräunlich, die obern schwarzblau. Das
Halsschild in Bau und Sculptur wie bei der vorigen. Das Schild-
chen fein und dicht punklirt, matt. Der Rücken der Deckschilde
schräg bis zur höchsten Wölbung ansteigend, hinterwärts stark
abfallend, die Seiten mit gleichmässiger Rundung bauchig her-
ausirelend, nicht hinterwärts erweitert; die Schultern eckig ab-
geselzt, die Schulterbeule fach und kaum bemerkbar. Die
Sculptur der vorigen Art analog, aber die Punkte der groben
Doppelstreifen viel kleiner, dichter gedrängt, die Streifen selbst
weniger regelmässig; die mitllere Punktirung wenig schwächer
-
47
als die grobe, und die Streifen der letztern- oft verdunkelnd,
‚nicht ausgerissen, die feinen Pünktchen sehr vereinzelt; die Ober-
fläche bei sehr feiner Benarbung stark glänzend. Unterseite und
Beine blauschwarz, die hintern Ränder der Bauchsegmente bei
einem der mir vorliegenden Stücke ziegelrolh gesäumt. Aeus-
sere Geschlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden.
Gleichfalls auf Sicilien einheimisch (Escher - Zollikofer !
bei Germar; Grohmann!).
Die Chr. affınis der Fabric. Sammlung (Syst. Eleuth. 1. 426,
20.) aus der Berberei schien sich mir von der vorbeschriebe-
nen Art nur durch eine stark ins Erzfarbige fallende Färbung,
und stärker genarbie, daher weniger glänzende Oberfläche zu
unterscheiden; ich wage jedoch nach diesem einzigen Stücke
nicht, beide ohne Weiteres zu vereinigen. |
33. Chr. confusa m. Fast halbkugelig, oben pechschwarz
oder blauschwarz, unten tief blau, Fühlerwurzel, Hüften und
Schenkel roth, der Seitenrand des Halsschildes durch einen kur-
zen deutlichen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde unregelmäs-
sig grob doppelstreifig, mit dicht ungleichmässig punktirten Zwi-
schenräumen. L. 3— 32’. Br. 22 — 25,
Chr. Tageni Herrich-Sch. 157.
Die grössern Stücke etwa von der Grösse der Heide vor-
hergehenden, die kleinern fast um die Hälfte kleiner, die Schul-
tern stärker abesetzt, die Punktirung des Halsschildes und der
Deckschilde viel gröber und dichter, ausserdem die Hüften und
Schenkel dunkelroth. Der Kopf ‘mit ziemlich dichter, auf den
Beulen der Stirn mehr sparsamer Punktirung, das Endglied der
Taster gleichbreit. Die Fühler kurz und derb, vom 2ien Gliede
an deutlich zusammengedrückt, das 2te Glied um die Hälfte kür-
zer als das 3te, dem 6ten gleich. Die beiden untern roth mit
schwach stahlblauem Anlluge, die folgenden stahlblau und die
Endglieder schwärzlich. Das Halsschild dicht und ziemlich stark,
an den Seiten fast runzlig punklirt, zuweilen mit schwacher Mit-
tellinie; der Seilenrand vor den Hinterecken durch einen kur-
zen, aber deutlichen Längseindruck gehoben, der Eindruck selbst
im Innern fein runzlig punktirt. Das Schildchen dreieckig mit
elwas geschwungenen Seiten, glalt oder kaum merklich punk-
lirt. Die Deckschilde kurz, hoch gewölbt, an den Seiten bau-
chig erweiterl, die Schultern eckig abgesetzt, die Schulterbeule
48 | |
unbedeutend, innerhalb derselben ein stärker öder schwächer
hervortreiender Längseindruck, Die Punktirung wie bei den
beiden vorhergehenden, nur noch merklich dichter, die groben
Doppelstreifen ungeregelt, die Punkte derselben eiwas feiner als
bei Chr. hyacinthina, aber sehr nahe an einander gerückt, die
schwächere Punktirung weilläufiig, besonders die abwechselnd
breitern Zwischenräume bedeckend, die- feinsten Punkte über alle
Zwischenräume verbreitet, besonders längs .der Seitenränder
und hinter der Schulterbeule dicht gedrängt. Einzelne der
schmälern Zwischenräume treten zuweilen als schwache Längs-
linien hervor. Die Farbe der Oberseite in der Regel pech-
schwarz mit schwach metallischem Glanze, bei einzelnen der mir
vorliegenden Stücke ein tiefes, auf den Deckschilden schwach
ins Röthliche überschimmerndes Blau. Die Unterseite dunkel-
blau, die Parapleuren und Schenkelwurzeln grob und dicht, der
übrige Theil der Unterseite fein und mehr zerstreut punktirt;
die Hüften -braunroth, die Schenkel bis auf Wurzel und Spitze,
so wie die Krallenhaken roth; seltener blau mit röthlichem
Schimmer. Aeussere Geschlechtsmerkmale, finde ich nicht.
Im südlichen Frankreich (Rosenhauer!! Mulsant! bei v.
Kiesenwetter; Dejean! bei Germar; Sturm!) und der Schweiz
(Chevrier! bei Kunze); auch in Südspanien (Waltl! im Ber-
liner Museum).
In manchen Sammlungen befindet sich die vorliegende Art
als Chr. femoralis Oliv., in andern unter dem Namen Chr. Ta-
genii Hoffmsegg. VonLetzterem ist jedoch niemals eine solche
Art benannt worden, sondern vermuthlich jene Benennung durch
eine Corruption aus Chr. Tagana entstanden, welche Art aber
von der vorliegenden gar sehr abweicht.
34. Chr. ealiginosa Oliv. Kurz elliplisch, oben grün-
lich broncefarben, unten bläulich, Fühlerwurzel und Schenkel
roth, der Seitenrand des grob und dicht punktirten Halsschildes
hinten durch einen kurzen, derben Eindruck abgesetzt, die Deck-
schilde dicht und grob, fast runzlig punktirt, mit feiner punk-
lirten oder nadelrissigen Zwischenräumen. L. 21— 314 Br.
2 EN Pe 7 dd
Chr. Teen Oliv. Ent. V* 521. nr, 26 tab. 6. fig. 81.
Im Allgemeinen etwas kleiner als die vorhergehende, läng-
licher und schmaler, nur die 2 hinterwärts erweitert, von allen
49
vorhergehenden sogleich durch die grobe und dabei unordent-
liche Punktirung der Deckschilde verschieden. Der Kopf zwi-
schen den Augen breit und tief eingedrückt, innerhalb dieses
Eindrucks gerunzelt, sonst ziemlich dicht punktirt, das letzte Glied
der Taster kurz und vorn schwach erweitert. Die Fühler wie
bei der vorigen Art, nur der stahlblaue Anflug dunkler, und
die untern Glieder Bo etwas dicker. Das Halsschild dicht und
derb, an den Seiten fast runzlig punktirt, die Vorderecken kurz
abgerundet, der Eindruck in den Hinterwinkeln durch Runzeln
malt, auch breiter als bei den vorhergehenden Arten. Das Mit-
telfeld bei einem der mir vorliegenden Stücke mit scharf ein-
gedrückter Mittellinie, und jederseits derselben mit einem breiten,
seichten Eindruck, bei den andern mit schmaler, glatter, stellen-
weise erhöhter Längslinie. Das Schildchen halbelliptisch, hinten
eiwas zugespitzt, glatt. Die Deckschilde um das Schildchen
herum etwas niedergedrückt, hinterwärts buckelig gewölb', seit-
wäris bei den JS stark zusammengedrückt, bei den 2 hinter-
wärts etwas erweitert, nach der Spitze zu stark abfallend; die
Schulterbeule flach, die Oberfläche dicht und grob punktirt, die
Punkte zuweilen aufkurze Strecke längsstreifig geordnet, manch-
mal so nahe an einander gerückt, dass die Zwischenräume als
Runzeln sich hervorheben; die Zwischenräume fein genarbt, matt
seidenglänzend, mit vereinzelten noch feinern Pünktchen bestreut,
auch wohl nadelrissig. Die Farbe eine ins Messinggelbe oder
Grünliche, bei einem der vorliegenden Stücke auch ins Schwärz-
liche fallende Erzfarbe; Unterseite und Beine dunkler broncefar-
big mit stahlblauem Ueberfluge; die Schenkel bis auf Wurzeln
und Spitzen roth, häufig auch der umgeschlagene Rand der Deck-
schilde rothbraun. Die Unterseite dabei grob punktirt und ge-
runzelt.
Im südlichen Frankreich (Germar’s Sammlung, Berl. Mu-
seum !), Spanien (Berliner Museum!), und nach Olivier auch in Italien. _
35. Chr. carbonaria m. Kurz elliplisch, oben schwarz
mit braunrother Fühlerwurzel, unten schwarzblau, der Seitenrand
des dicht punktirten Halsschildes hinten kaum abgesetzt, die
Deckschilde grob punktirt, mit feiner punktirten Zwischenräu-
men. L. 23— 4% Br. 2 —3.
Ungefähr von der Grösse der Chr. confusa, und ihr auch
in der Sculptur nicht unähnlich, aber die Gestalt Jänglicher, die
4
50
Beine gleichfarbig, und die Geschlechtsmerkmale sehr verschie-
den gebaut. Der Kopf fein und ziemlich dicht punktirt, über
dem Kopfschilde breit und seicht quer eingedrückt, das Endglied
der Taster bei den Z' vorn etwas erweitert, bei den @ ziemlich.
gleichbreit. Die Fühler kurz und derb, das zweite Glied ver-
kehrt kegelförmig, etwas zusammengedrückt, das dritte doppelt
länger, die untern bis zur Mitte des vierten röthlichbraun, die
obern schwarz. Das Halsschild sehr kurz und breit, vorn stark
abwärts gekrümmt, jederseits vor den Hinterecken ein kurzer,
den Seitenrand kaum absetzender Eindruck ; die Oberfläche dicht
punktirt, bei den Z' schwach glänzend, den @ narbig und mait.
Das Schildchen gleichseitig dreieckig, fein punktirt. Die Deck-
schilde eng an das Halsschild angeschlossen, hoch gewölbt, in
der Mitte bauchig erweitert, die Naht seicht niedergedrückt,
Die Punktirung sehr grob, ziemlich dicht, seitwärts zu unregel-
mässigen Längsreihen sich ordnend, und diese zuweilen in
seichte Längsfurchen eingedrückt; die Zwischenräume fein punk-
tirt, bei den Jg‘ glänzend, den 2 matt und genarbt. Die Farbe
der ganzen Oberseite schwarz. Unterseite und Beine schwarz-
blau, mit vereinzelten Punkten besetzt, Beine und Bauchringe
stärker glänzend; das letzie Segment des Z mit einem jeder-
seits von einem stumpfen Höcker begränzten Quereindrucke; bei
den © der letzte Ring mit einem gekrümmten Quereindrucke
umzogen, wodurch der vordere Theil dieses Ringes als ein
stumpfer Querwulst emporgehoben wird, und auf der Mitte des
letztern zuweilen noch ein feiner Längskiel.
In den Pyrenäen (am Pic du midi de Bigorre unter Steinen
in der subalpinen, und spärlicher im untern Theile der alpinen
Region), v. Kiesenwetter!.
36. Chr. crassicollis Dahl. Fast halbkugelig, kupfer-
farbig mit Purpurschimmer, Fühler und Fussglieder gelbbraun,
das Halsschild dicht und fein punktirt, der Seitenrand vorn et-
was einwärts gekrümmt, hinten durch einen bis zur Mitte ver-
laufenden Eindruck schmal abgesetzt, die Deckschilde unregel-
mässig grob punktirt, mit eingemengien feinern Punkten. L.
44411, Br. 324,
Eine der grössern Arten dieser Gruppe, in der Färbung
einigermaassen der Chr. globosa ähnlich, aber von ihr durch
das abweichend gebaute Halsschild sogleich zu unterscheiden.
51
Der Kopf flach gewölbt, über dem Kopfschilde breit und seicht
niedergedrückt, mässig punktirt. Die Mundtheile pechbraun, das
Endglied der Taster sehr stark verbreitert. Die Fühler gelb-
braun, kurz und derb, das zweite Glied deutlich kegelförmig,
um die Hälfte kürzer als das dritte. Das Halsschild kaum halb
so lang als breit, vorn stark abwärts gerichtet, der Hinterrand
stark ausgebogen, die Seitenränder von den Hinterecken bis über
die Mitte hinaus grade, dann etwas schräg nach vorn eingebo-
gen. Der Eindruck vor den Hinterecken tief und deutlich, nach
vorn allmählig schwächer und bis zur Milte verschwindend’ Die
Punktirung ziemlich dicht, nach den Rändern zu etwas gröber,
mit schwacher Andeulung einer glatten Mittellinie. Das Schild-
chen gleichseitig dreieckig, fein punklirt. Die Deckschilde kurz
und breit, Koch gewölbt, vorn tief ausgerandel, mit breit bau-
chig heraustretendem Seitenrande, die Schulterbeule deutlich,
durch einen seichten Eindruck auf der Innenseite emporgehoben;
die Naht auf dem letzten Viertel eingedrückt, und jederseits von
einer groben, aus weitläuftig gestellten, etwas in die Länge ge-
zogenen Punkten bestehenden Linie begleitet. Die Punktirung
grob und ziemlich dicht, stellenweise zu unordentlichen, eiwas
wellenförmig gebogenen Längsstreifen an einander gereiht, die
Zwischenräume, unter denen vier auf jeder Flügeldecke etwas
auffälliger hervortreten, fein und zerstreut punklirt, mit starkem
Glanze. Die Unterseite fein und zerstreut punklirt, mit gröbern,
narbenähnlichen Punkten auf den Parapleuren, die Schienen wenig
ausgeschweilt.
Von dieser, wie es scheint, seltenen Art habe ich nur drei
Stücke vor mir. Das eine, offenbar nicht ausgefärbte (aus Ger-
mar’s Sammlung), ist hellgelb, mit schwach in’s Kupferfarbige
spielendem Metallglanze; bei dem zweiten ist die Färbung dun-
kel kupferbraun mit schwachem Bronceschimmer, welcher letz-
tere besonders auf den gedachten Zwischenräumen hervortrilt
und die Färbung dadurch der der Chr. mixta ähnlich macht.
Das dritte ist rein kupferfarbig; Unterseite, Schenkel und Schie-
nen der beiden letztern sind rothbraun mit schwachem Metall-
glanze.
In Oestreich (Germar!), Ungarn (Sturm!) und dem Ban-
nat (v. Rosenhauer! selten auf hohen Bergen gefunden). Von
Letzterem erhielt ich das Thier als Chr. crassicollis DAl.,. von
"a
RS RERRNEREER WR
Em Fn
f pen
F
Sturm als a une welche letztere Benennung, no an man-
cherlei Thiere vergeben und dadurch ZMEENNE geworden, von
mir nicht weiter berücksichtigt ist.
| 37. Chr. globosa Pz. Halbkugelig, kupferbraun mit hel-
lerer Fühlerwurzel, das Halsschild sehr dicht und fein punklirt,
die Deckschilde unregelmässig grob punktstreifig mit feiner punk-
tirien Zwischenräumen. L. 22—33'. Br. 22 — RAM,
Chr. globosa Pz. 87. tab. 16. — Chr. .aerea Bediene F. Austr. 547..
Eine Mittelart zwischen der vorhergehenden und folgenden,
im Habitus mehr der letztern, in der Färbung und Sculptur mehr
der vorhergehenden verwandt. Der Kopf dicht, fast. runzlig.
punktirt, kaum glänzend, das Endglied der Taster deutlich er-
weitert; die Fühler ziemlich schlank, das zweite Glied kurz und
knolig, kaum halb so gross als das dritte, die Farbe braunroth,
die obern Glieder dünn greis behaart. Das Halsschild kurz, et-
was länger als das der Chr. haemoptera, fast gleich gebaut, die
Oberfläche mit feiner dicht gedrängier Punktirung; vor den flach
gedrückten Hinterecken gewöhnlich ein Paar gröbere Punkte,
seltener daselbst eine Andeulung eines wirklichen Längseindrucks,
die glatte Mittellinie meist unscheinbar. Das Schildchen drei-
eckig, fast gleichseitig, glatt. Die Deckschilde hoch gewölbt,
durch die stark bauchig heraustretenden Seiten breiter als lang,
die Schulterbeule flach, und auf deren Innenseite ein seichter
Eindruck. Die Punktirung erob und ziemlich dicht, zu unor-
dentlichen, durch zahireich eingemengte Punkte noch mehr ge-
störten Längslinien zusammengestellt, die Zwischenräuwe mil
feinern, denen des Halsschildes gleichenden Punkten dicht besäet,
dabei stark glänzend. Die Farbe der Oberseite ein bald mehr
in’s Kupfrige, bald mehr in’s Broncefarbene fallendes metallisches
‚Braun. üUnterseile und Beine grob, aber nicht dicht punkltirt,
ziemlich glänzend, braun init schwachem Metallschimmer,, die
Hinterränder der Bauchringe -gelblich gesäumt. Aeussere Ge-
schlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden.
Wie es scheint, im ganzen südöstlichen Alpenlande zu fin-
den. In Oestreich (Sturm!), Steiermark (Germar !), Tyrol und-
Kärnthen (Rosenhauer!); auch bei Augsburg (Riehl’s Samm-
lung!). Die Futterpflanze finde ich bei Niemandem genannt.
Die Beschreibung der Chr. aerea Duft. (II. 187. 6%.)
kann ich auf keine Weise mit der vorliegenden Art vereinigen,
ae
53
nd habe daher auch diesen von Redtenbacher wieder aufge-
nommenen Namen hier nicht verwenden können.
\ j
38. Chr. olivacca m. Halbkugelig an beiden Enden et-
was zugespitzt, trübolivengrün mit rother Fühlerwurzel, das Hals-
schild gleichmässig, die Deckschilde gröber und feiner dicht
punktirt. L. 33 — 42%, Br. 23— 31,
Chrysomela atra Matzek Sıhles. Jahresber. 1842. S. 6. n. 1.
Von vollkommener Byrrhengestalt, etwas länger als breit,
die Seiten breit bauchig erweitert, der Umriss sich nach vorn
und hinten deutlich verengend, die Schultern kaum merklich ab-
geselzi. Die Länge etwa de der Chr. Schottii, aber die Breite
in der Mitte merklich grösser, und die Deckschilde hinten stär-
ker zugespitzt. Der Kopf überall dicht und ziemlich stark
punktirt, über dem Kopfschilde beiderseits deutlich eingedrückt,
das Endglied der Taster gleichbreit. Die Fühler von mässiger
Länge, das zweite Glied um die Hälfte kürzer als das dritte,
wenig kürzer als das sechste. Die beiden untern Glieder gelb-
rolh, die nächstfolgenden drei oder vier pechbraun, die obern
schwärzlich.. Das Halsschild kurz, hinten stark herausgebogen,
und vorn fast concentrisch mit dem Hinterrande ausgeschnitien,
das Mittelfeld mässig gewölbt. Die Seitenränder flach gedrückt,
Ohne deutlichen Eindruck, die Oberfläche mit dichter und mäs-
sig starker Punktirung, die Punkte längs den Rändern dichter
und feiner. Das Schildchen dreieckig mit etwas ‘geschwunge-
nen Seiten, fein punktirt. Die Deckschilde halbkugelig, am Hin-
terende zugespitzt, gleichmässig hoch gewölbt, die hintere
Hälfte der Naht tief eingedrückt, die Schulterbeule flach, durch
einen schwachen Eindruck auf der Innenseite abgesetzt; die
Oberfläche dicht und grob punktirt, die Punkte an Grösse und
Gestalt ungleich, oft ausgerissen, die Zwischenräume mit feinen
Punkten dicht bestreut, der nach innen wieder etwas umgebo-
gene Seilenrand durch gröbere Querrunzeln zerrissen. Die Farbe
irüb erzgrün, kaum glänzend; das Halsschild bei gleicher Fär-
bung eiwas glänzender, zuweilen mit schwach röthlichem Schim-
mer. Die Parapleuren und Beine grob punktirt, der übrige
Theil der Unterseite mit feinern Punkten bestreut, fein gerunzelt
und dadurch seidenartig glänzend. Aeussere Geschlechismerk-
male finde ich nicht.
54
Im Schlesischen Gebirge, wie es scheint, bis jetzt nur dort
ausschliesslich zu Hause, und zwar sowohl auf der Schlesischen
Seite (v. Uechtritz!, Zebe!), als auf der Böhmischen (Groh-
mann!). In den Schlesischen Sammlungen pflegt das Thier
unter den irrigen Benennungen Chr. hemisphaerica And. oder
atra Dahl vorzukommen, welcher letztere Name, schon weil
das Thier in reinem Zustande niemals schwarz ist, nicht beibe-
halten werden kann.
39. Chr. haemoptera Lin. Halbkugelig, schwarzblau
mit röthlicher Fühlerwurzel, das Halsschild dicht und fein punk-
tirt, die Deckschilde unregelmässig grob en L. 23
—31ı 4 Br. Ars — 23".
Chr. haemoptera Lin. F. suec. 16l. n, 512. Syst. nat. II, 587. n. 11.
Gyl. Ins. suec. II. 552. n. 2, Redt. F. austr. 547.— Chr. hottentotta Fab.
Ent. Syst. I. 309. n. 9! Syst. Eleuth. I. 429. n. 37. Oliv. Ent. V. 521. n,
25. tab. 2. fig. 21. Duft. F. austr. III. 194. 53. Herrich-Sch. 157. Steph.
Ju. IV. 347. n. 27. Küster K, Eur. VII. 85. Matzelk Schles. Jahresb. 1842.
S. 7. n. 2.
Der treffenden Beschreibung bei Gyllenhal habe ich nur
Weniges beizufügen. Das Endglied der Taster ist wenig ver-
breitert, das dritte Fühlerglied doppelt grösser als das zweite,
Der Seitenrand des Halsschildes hinter der Mitte etwas ausge-
schweift, das Mittelfeld fein und nicht dicht punktirt, mit glatter,
manchmal undeutllicher Mittellinie, die Seiten mit einigen grö-
bern Punkten, zuweilen am Hinterrande mit schwacher Andeu-
tung eines kurzen Längseindrucks. Die Punklirung der Deck-
schilde schr grob, die Doppelstreifen mehr oder weniger unor-
dentlich, winkelig gebogen, durch überzählige Punkte, besonders
hinter der Schulterbeule, gestört; letztere fein und dicht, die
Zwischenräume fein und sparsam punktirt, einzelne zuweilen
als schwach erhöhte Längslinien hervortretend und dann mit ei-
ner feinen Punktreihe besetzt.
Die gewöhnliche Färbung des Thieres ist schwarzblau; sie
ändert jedoch seltener ab
£. mehr oder minder deutlich kupfer oder purpurfarbig, und
y. schwarz. Gyl.a.a. 0. var. b,
Aeussere Geschlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden.
In ganz Europa, im nördlichen und mittleren, besonders im
Frühjahre unter Steinen und auf sonnigem Rasen zu finden.
2.
55
Sie geht von Schweden (Gylienhal, Zetterstedt! bei Kunze)
bis Tyrol und Istrien (Rosenhauer! bei Triest, Kunze!), und
von Südfrankreich (Rosenhauer!) bis Sarepta (Kunze!). Nach
Küster kommt sie selbst noch auf Sardinien und Corsica vor,
und was Rosenhauer aus dem Berliner Museum als Chr. bithy-
nica aus der Türkei erhielt, kann ich nicht von dem vorliegen-
den Käfer unterscheiden.
40. Chr. unicolor St. Verkehrt eiförmig, flach gewölbt,
glänzend schwarz mit bräunlicher Fühlerwurzel, das Halsschild
dicht und fein punktirt, die Deckschilde unregelmässig grob dop-
pelstreifig, mit breiten, sehr fein punktirten Zwischenräumen. L.
33 —4/4. Br. 23 —23',
Der vorhergehenden nahe verwandt, aber anders gestaltet,
hinten besonders das g' stark verschmälert, und theils dadurch, theils
durch die sehr flache Wölbung des Rückens von jener sogleich zu un-
terscheiden. Der Kopf fein und zerstreut, das Kopfschild dichter und
stärker punktirt, die Stirn seicht eingedrückt, der obere Rand des
Kopfschildes unscheinbar. Mundtheile pechschwarz, die Vorderta-
ster vorn ein wenig erweitert. Die Fühler kurz und kräftig, das
dritte Glied doppelt länger als das zweite, die beiden untern braun-
roth mit dunkler überlaufener Oberseite; die obern Glieder schwarz.
Das Halsschild sehr kurz, vorn stark abwärts gerichtet, vor dem
'Schildchen weit herausgebogen und jederseits davon etwas ge-
schwungen; die Seitenränder hinter der Mitte etwas ausge-
schweift; die Oberfläche ziemlich fein, mässig dicht punktirt, mit
breiter, glatter Mittellinie, längs des Hinter- und des nicht ab-
gesetzien Seitenrandes ein paar grössere Punkte. Das Schild-
‚chen dreieckig, mit lang gezogener Spitze und etwas geschwun-
genen Seiten, glänzend und mit einigen Punkten besetzt. Die
Deckschilde um die Hälfte länger als breit, bei dem Z gleich
hinter den Schultern, bei dem 2 eiwas mehr nach der Mitte zu
am breitesten, mit rundlich heraustretenden Schultern und nicht
abgeselzter Schulterbeule; der Rücken flach gewölbt, bei dem
& fast ganz flach, die Naht hinterwärts stark eingedrückt. Die grö-
bere Punktirung zu unordentlichen, dicht gedrängten Doppel-
streifen an einander gereilt, die Zwischenräume derselben sehr
breit, mit sparsamer, äusserst feiner Punktirung bestreut, fast
‚spiegelglänzend, wie mit einem Lack überzogen; die Farbe
schwarz, schwach in’s Tiefbläuliche oder Grünliche fallend. Un-
URN |
|
|
terseite und Beine eben so gefärbt, jene durch feine Querrun-
zeln matter, Schenkel und Schienen wieder glänzend und mit
gröbern Punkten besetzt. R
In Italien. (Dohrn’s! und Sturm’s! Sammlung. Die Stücke
der letztern sind bei Rom gesammelt, und von Leach mitge-
theilt.), auch auf Sardinien (Handschuch N. i
41. Chr. femoralis Oliv. Länglich eiförmig, tief re
blau, Fühlerwurzeln und Schenkel braunroth, der Seitenrand des
dicht punktirten Halsschildes hinten durch einen kurzen Eindruck
abgesetzt, die Deckschilde mit gröbern, durch ungleichmässige,
aber dichte Punktirung undeutlichen Doppel en L.. 38 5
Ba, Br. 23 s -- Rz ul *
Chr. ads Oliv. Est V. 514. n. 13, tab... 5.487
Die nachfolgenden Arten bilden eine kleine, zusammenge-
hörende, durch Umriss und Sculptur engverbundene Gruppe, die
von den vorhergehenden durch den zusammengedrückien, deut-
lich in die Länge gezogenen, hinten wenig verbreiterten Körper
und die regelmässigen, wenn gleich durch die dichte Punktirung
der Zwischenräume verdunkelten Punktistreifen abweicht, Von
einander unterscheiden sie sich bei aller Uebereinstimmung des
Baues, der Färbung und der Sculptur doch so deutlich, dass an
ihrer wirklichen Verschiedenheit nicht gezweifelt werden kann.
Bei der vorliegenden kleinsten und verhältnissmässig breitesten
Art ist das Halsschild mässig, aber sehr dicht punktirt, die Scul-
ptur der Deckschilde am wenigsten deutlich; bei den beiden
folgenden grössern, zugleich schlankern Arten ist dasselbe fein
und zerstreut punktirt, dabei matt, und ihr Unterschied tritt be-
sonders in den Zwischenräumen der Deckschilde hervor, welche
bei Chr. molluginis eben, und feiner punktirt, bei Chr, coriacea
zu groben Runzeln erhöht sind.
Bei der vorliegenden Art ist der Kopf fein und dicht, das
Kopfschild gröber punktirt, die Stirn fach gewölbt, manchmal
durch eine feine Stirnrinne gelheilt, das Endglied der Taster bis
zur Mitte schwach erweitert, von da ab mit gebogenem Aussen-
rande wieder elwas verschmälert und vorn schräg abgestulzt.
Die Fühler kurz und derb, mit stark abgesetzter, schnurförmiger
Keule, das zweite Glied kaum um die Hälfte kürzer als das
dritte, und dem sechsten an Länge gleich; die beiden unlern
Glieder braunroth, die folgenden slahlblau; die Keule schwarz,
56
57
durch die Behaarung matt. Das Halsschild sehr kurz, mehr als
doppelt breiter als lang mit in der Mitte breit heraustretendem,
beiderseits tief ausgeschweiften Hinterrande, vorn breit ausge-
schnitten, mit graden Seitenrändern und kurz abgerundeten Vor-
derecken; vor den Hinterecken ein kurzer und breiter, sich nach
der Mitte zu allmählich verlierender, auch den Seitenrand nicht
emporhebender Eindruck. Die Oberfläche dicht, in der Mitte
gewöhnlich ziemlich fein, nach den Seiten zu gröber punktirt,
mit glalter, stellenweise unterbrochener oder etwas, zumal bei
stärkerer Puaktirung, emporgehobener Mittellinie. Das Schild-
chen breit dreieckig, mil einigen Punkten bestreut. Die Deck-
schilde um die Hälfte länger als breit, der Rücken hinterwärts
schwach buckelig ansteigend, und daselbst die Breite am grös-
sten, das letzte Dritiel ziemlich steil abfallend, die Schulterbeule
undeutlich und flach, auf der Innenseite mit einem seichten Ein-
drucke. Die Oberfläche sehr regelmässig doppelstreifig, die Strei-
fen aber durch die dicht gedrängle, der Grösse nach sehr un-
gleichartige Punktirung der Zwischenräume verdunkelt, zuweilen
kaum erkennbar, und die Stärke der ganzen Sculptur bei den
verschiedenen, durch unmerkliche Uebergänge verbundenen In-
dividuen sehr verschieden, bei Einzelnen die Zwischenräume
selbsi durch feine Nadelrisse zerschnitten. Die Farbe der Ober-
seite bald ganz schwarz, bald mit schwach bläulichem, oder trüb
metallischen, auch wohl nur die Ränder des Schildchens treffen-
den Anfluge. Unterseite und Beine stahlblau, schwach rötblich
überlaufen, die Schenkel braunrotih, seltener, wie schon Olivier
erwähnt, blau; die Beine, Parapleuren und Bauchringe mit ver-
einzelten groben Punkten besetzt. Der letzie Bauchring des ge-
wöhnlich kleinern, auf den Deckschilden stärker en 6%
schwach querwulstig, des 2 einfach.
Im südlichen Frankreich ( Rosenhauer !, Riehl!, Berliner
Museum!) bis zu den Abhängen des Canigou bei dem Bade Le
Vernet in den östlichen Pyrenäen hinauf (. Kiesenwetter!).
42. Chr. molluginis Dahl. Länglich eiförmig, tief
schwarzblau mit bräunlicher Fühlerwurzel, der Seitehranil des
malten, fein und zerstreut punktirten Halsschildes hinter der Mitte
schmal aufgeworfen, die Deckschilde grob doppelstreifig mit fei-
ner punklirten Zwischenräumen. L. 33 — 44, Br. 2,3 — 22".
1
58 4
Gewöhnlich grösser als die vorige, auch, wenn man Stücke
von gleicher Länge zusammenhält, stets schmaler als jene, übri-
gens derselben sehr ähnlich. Der Kopf fein und zerstreut, das
Kopfschild etwas deutlicher punktirt, die Stirn zuweilen mit
schwach eingeschnitiener Rinne. Das Endglied der Taster wie
bei der vorigen, zuweilen vorn bis zum Eiförmigen verschmä-
lert. Die Fühler kurz und derb, mit breiter, stark zusammen-
gedrückter Keule, das Endglied beilförmig zugeschärft, das 2te
Glied halb so lang als das dritte. Die Farbe stahlblau, die zwei
oder drei untern Glieder braunroth mit blauer Oberseite. Das
Halsschild merklich länger als bei der vorhergehenden, weniger
stark gewölbt, das Mittelfeld matt, sehr fein und zerstreut punk-
tirt, mit glaiter Mittellinie; der Seitenrand hinter der Mitte durch
einen runzlig punktirten Eindruck schmal abgesetzt vor dersel-
ben bis zu den etwas herabgedrückten Vorderecken hin mit ein-
zelnen gröbern Punkten besetzt. Das Schildchen länglich drei-
eckig mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde um die
Hälfte länger als breit, hinterwärts wenig erweitert und nur
schwach buckelig gewölbt, längs der ganzen Wurzel etwas auf-
gewulstet, die Schulterbeule deutlich hervortretend; die Naht
längs der hinten abfallenden Wölbung jederseits von einer tief
eingedrückten Linie bis zur Spitze begleitet. Die Doppelstrei-
fen regelmässig und deutlich, die Punktirung der Zwischenräume
steis feiner, wenn gleich nicht gleicharlig, viel weniger dicht
als bei Chr. femoralis, die Zwischenräume selbst matt, wie be-
reift, und nur an den abgeriebenen Stellen stärker glänzend.
Die Farbe tief schwarzblau, oft fast schwarz, zuweilen mit malt
erzfarbigem, oder auch, besonders auf Kopf und Halsschilde, in’s
Purpurfarbige überspielenden Anfluge. Unterseite und Beine
gleichfalls schwarzblau oder stahlblau, zuweilen mit diesem pur-
purfarbigen Anfluge, besonders an den Vorderschenkeln und
Schienen, die Kniegelenke rothbraun; Beine und Parapleuren mit
vereinzelien gröbern, der übrige Theil der Unterseite mit fei-
nern Punkten besetzt. Acussere Geschlechtsmerkmale finde ich
nicht. 3
In einzelnen Theilen Mittel-Deutschlands, nicht gerade weit
verbreitet, wenn gleich da, wo sie vorkommt, in manchen Jah-
ren sehr häufig; so bei Cassel (Riehl!), Aschersleben (Hor-
nung !), Erlangen (Rosenhauer), auch im südlichen Frankreich
RR
59
(Rosenhauer !); die letztern Stücke sind gewöhnlich etwas klei-
ner als die Deutschen, übrigens jedoch nicht verschieden. Die
Futterpflanzen sind verschieden; Dahl beobachtete sie bei Braun-
schweig auf Galium mollugo, Hornung bei Aschersleben auf Cen-
taurea scabiosa; Rosenhauer fand sie bei Erlangen auf Jurakalk
im Frühjahr unter Steinen an Feldrainen, auch auf dürren Gras-
halmen sitzend. |
Ein einzelnes Exemplar im Berliner Museum, von Bären-
sprung in Oberitalien gesammelt, scheint sich von den übrigen
durch verhältnissmässig grössere Breite und maltere, zugleich fei-
ner punklirte Oberseite zu unterscheiden; ich wage jedoch nicht,
es ohne Vergleich einer grössern Zahl von Individuen als eine
eigene Art anzusehen.
Die Art ist, so viel ich weiss, bis jetzt unbeschrieben; von
den verschiedenen traditionellen Namen, unter denen sie in den
Sammlungen vorhanden ist (Chr. genuensis Dey., nigroaenea St.,
cyanipes Ahr.) habe ich nach dem Vorgange des Berliner Mu-
seums den ältesten gewählt, der zugleich, da er eine der Fut-
terpflanzen des Thieres bezeichnet, der Ben ge ist. Vielleicht
gehört Chr. nigrita Fab. Ent, Syst. I. 309. n. 7. Syst. Eleuth.
I. 429. n. 35. (Fundort: Paris) zu dieser u in der Fabric.
Sammlung fehlt das Thier nach Gr. Raaiitt, auch Illiger
scheint es nicht gekannt zu haben. Eben so ist die Chr. fuli-
ginosa Oliv. Ent. V. 514. n. 14. aus Südfrankreich vielleicht
nicht verschieden; Olivier beschreibt sie als der vorhergehen-
den ähnlich, aber matischwarz, das Halsschild glatter, die Deck-
schilde gröber punklirt, und die Beine einfarbig.
43. Chr. coriacea Dej. Länglich eiförmig, broncefarbig
oder schwärzlich, der Seitenrand des matten, fein und zerstreut
punktirten Halsschildes hinter der Mitte elmal aufgeworfen, die
Deckschilde sehr grob doppelstreifig, mit runzlichen, ungleich-
" mässig erhöhten Zwischenräumen. L. 33 — 473‘; Br. 23—22’,
Gewöhnlich noch grösser, als die Ben Stücke der vor-
hergehenden, übrigens derselben im Habitus sehr ähnlich. Die
Stirn über dem Kopfschilde breit und seicht eingedrückt, oben
rundlich gewölbt, fein und zerstreut, nur das Kopfschild dichter
punktirt, Fühler und Mundtheile metallisch-schwärzlich. Das
Endglied der vordern Taster sehr schräg abgestutzt und dadurch
fast eiförmig, das dritte Fühlerglied oben sehr stark verdickt,
60
mehr als doppelt länger als das zweite, das Endglied mit deut-
lich zusammengedrückter Spitze; die beiden unteren Glieder an
dem oberen Ende schwach gebräunt. Das Halsschild ganz wie
bei den vorhergehenden, nur im Verhältniss zu der Grösse des
Thieres noch etwas kürzer, und die Seitenränder noch stärker
convergirend. Das Schildchen halb elliptisch, zugespilzt, glalt.
Die Deckschilde um mehr als die Hälfte länger als breit, hinter-
wäris elwas erweitert, hoch bucklig gewölbt, und nach der Spitze
zu steil abfallend; die Wurzel gegen den Hinterrand des Hals-
schildes etwas een und die Naht hinter der Wölbung
jederseits von einer eingedrückten Längslinie begleitet. Die
Schulterbeule sehr stark heraustretend, auf der Innenseite mit
einer breit flachgedrückten Stelle. Die Sculptur der der vorher-
gehenden Art analog; die Doppelstreifen sehr regelmässig, die
Punkie vorn an der Wurzel mässig, weiter hinterwärts bis zur
Spiize grob und grübchenartig, dabei ziemlich nahe gerückt und
dadurch die zwischen zwei conjugirten Streifen liegenden Zwi-
schenräume zu unregelmässigen Runzeln emporgehoben; die
breitern Zwischenräume dicht mit gröbern und feinern Punkten
bestreut und dadurch gleichfalls zerrissen, wie gerunzelt; die
schmaleren auf den erhöhten Runzeln nur fein punktirt, daher
zuweilen als erhöhte, aber unterbrochene glänzende Längslinien
hervoriretend. Die Farbe der Oberseite broncefarben, oft auch
schwarz, in diesem Falle wenigstens Kopf und Halsschild mit
mattem - Bronceschimmer, die Deckschilde mit stärkerm metalli-
schen Glanze. Die Unterseite gleichfalls malt broncefarbig; die
Beine und Parapleuren grob, die Bauchringe fein und zerstreut
punktirt; die Beine manchmal mit Purpurglanze; die Kniegelenke,
so wie der Hintersaum des vorletzten Bauchringes bräunlich.
In Spanien (Dejean! bei Germar; Dohrn’s! Sammlung)
und Portugal (Berliner Museum!)
44. Chr. subaenea m. Länglich elliptisch, metallisch
schwarzbraun oder grünlich, das Halsschild dicht und fein punk-
ürt, mit glattem, hinten schwach abgeselzten Seitenrande, die
Deckschilde dicht und etwas gröber punktirt, mit sehr fein punk-
tirten Zwischenräumen. L. 22—22'', Br. 13 —2’,
Die kleinste Art dieser Gruppe, von dem Habilus der vor-
hergehenden, aber noch merklich kleiner, besonders schmaler,
vorn und hinten spitzer zugerundet, an Gestalt einem Byrrhus
61
oder auch dem Oomorphus concolor nicht unähnlich. Der Kopf
fein und zerstreut punklirt, glänzend, das Kopfschild oberwärts
durch einen flachen Bogen begränzt, die Stirn seicht eingedrückt.
Das Endglied der vordern Taster ziemlich breit. Die Fühler
mässig lang und dick, das zweite Glied deullich kegelförmig,
das drilte nur um die Hälfte länger, die untern pechschwarz,
bräunlich durchscheinend, die obern mattschwarz. Das Hals-
schild kurz, vorn stark abwärts gekrümmt, mit weit herausge-
bogenem Hinterrande, die Hinterecken spitz, die vordern stumpf
abgerundet. Das Mittelfeld dicht und fein punktirt, der Seiten-
rand der ganzen Länge nach glatt, und nur mit vereinzelten
Pünktchen besprenkelt, vor dem Hinterrande durch einen un-
scheinbaren, mit einigen grössern Punkten bezeichneten Längs-
eindruck etwas abgesetzt, nach vorn nur durch ähnliche mehr
vereinzelte Punkte begränzt. Die Zwischenräume stark glänzend.
Das Schildchen halb elliplisch, glatt. Die Deckschilde schmal,
hochgewölbt, eng an das Halsschild angeschlossen, dadurch die
Längskrümmung des Thieres fast halbkreisförmig, die Schulter-
beule rundlich hervortretend, innerseits kaum durch einen seich-
ten Eindruck abgesetzt; die Oberfläche, wie die des Halsschil-
des, stark glänzend, wie mit einem Lack überzogen, mässig,
aber dicht siebartig punktirt, die Zwischenräume noch mit eini-
gen Punkten bestreut. Die Farbe metallisch schwärzlich, bei dem
einen der mir vorliegenden Stücke in’s Broncebraune, bei dem
andern, besonders auf dem Halsschilde, in’s Grünliche über-
schimmernd. Unterseite und Beine der Oberseite gleichfarbig,
stark glänzend, die Seitenstücke der Mittelbrust gröber —, die
Bauchringe nur fein runzlig punktirt, das letzte Segment des 9
mit einem breiten seichten dreieckigen Eindrucke, bei dem 2
seitwärts schräg niedergedrückt, daher in der Mitte etwas wul-
stig erhöht.
In den Hochpyrenäen in der Nähe des Sees von Seculejo
bei O6 von Herrn vo. Kiesenwetter! gefunden und mir zur Be-
schreibung mitgelheilt.
Fünfte Gruppe.
Umriss elliptisch, bei den grössern Arten schr breit, bei den
kleinern sich zum Schmallänglichen streckend. Der Körper mit
breitem, flachen, mässig gewölbten Rücken, seitlich mehr oder
62 "% 4
weniger zusammengedrückt, Das Endglied der Taster vorn ab-
gestulzt, bei den Arten mit regellos punktirten Deckschild n
vorn deutlich verbreitert, aber desto schmaler, je deutlicher auf
den Deckschilden die unregelmässigen Doppelstreifen hervortre-
ten. Die Fühler von mässiger Länge, die Keule nicht auffallend
verdickt, die untern Glieder stets bräunlich. Das Halsschild sehr
kurz, nach vorn wirklich, oder durch das Herabbiegen der Vor-
derecken wenigstens scheinbar verschmälert, der Seitenrand der
ganzen Länge nach, seltener nur an den. Hinterwinkeln abge-
setzt, nur bei Chr. analis kaum eine Spur eines solchen Fält-
chens. Die Deckschilde hinterwärts kaum erweitert, dunkelfar-
big und zwar meist, wie der ganze übrige Körper, dunkelblau,
an den Seilen und manchmal selbst noch an der Wurzel mit
einem gemeinsamen rothen Saume umzogen, der nur Einer Art
ganz fehlt, bei andern Arten ausserordentlich breit wird, und
bei einer die blaue Farbe der Deckschilde fast ganz verdrängt.
Die Punktirung unregelmässig doppelstreifig, bei den meisten
Arten auch die Zwischenräume dicht punktirt, durch welche
Punkte bei einigen Arten die Doppelstreifen so vollständig gestört
und verdunkelt werden, dass von ihnen nur am Aussenrande,
oder auch dort kaum eine Spur übrig bleibt.
Eine in allen Theilen Europa’s vertretene, sich auch über
ganz Nordasien ausbreitende Gruppe, deren Arten durch ihre
Form schon den echten Chrysomelen-Typus darzustellen anfangen,
sich übrigens weder durch auffallende Färbung, noch durch die
Seulptur auszeichnen. Chrysomelae rufolimbatae.
45. Chr. Sparshalli Curtis. Breit elliplisch, stahlblau
mit ziegelrothen Deckschilden, die Seiten des nach vorn stark
verengten Halsschildes verdickt, die unordentlichen Doppelstreifen
der Deckschilde mit schwarzblauen Ringen umgeben. L. 3 —
44/1, Br. 23—32'".
Chr. Sparshalli Curtis Ann. of nat. hift. V. 282, n. 22. Steph. Jll. V.
App: 425. n. 15. — Chr, melanostigma Herrich-Sch. 157.
Mit Chr. chloromaura und deren Verwandten, mit denen
Dejean die vorliegende Art zusammenstellt, hat sie ausser
der ziegelrothen Farbe der Deckschilde gar keine Aehnlichkeit;
sie wird vielmehr durch ihren ganzen Habitus auf das Engste
mit den nächsifolgenden Arten verbunden, und auch die Färbung
der Deckschilde lässt sich leicht aus der Annahme erklären, dass
a
63
der rothe Saum der Deckschilde, welcher sich schon bei Chr.
Hochhulhi Wagn. zu einer ungewöhnlichen Breite erweitert,
bei der gegenwärtigen Art die blaue Färbung ganz verdrängt,
und von ihr nur an der Naht und in dem Innern der groben
Hohlpunkte und den die leiztern umgebenden Ringen einen ge-
ringen Rest übrig gelassen .hat. Der Kopf glatt und glänzend,
die Stirn flach gewölbt, durch eine feine Längsrinne getheilt,
Das Endglied der Vordertaster deutlich erweitert; die Fühler
mässig lang, das zweite Glied zusammengedrückt, verkehrt ke-
gelförmig, das dritte aus sehr dünner Basis doppelt länger; die
untern Glieder stahlblau mit bräunlich gelber Unterseite der bei-
den ersten, manchmal auch noch des dritten Gliedes, die obern
schwarz. Das Halsschild an der Basis mehr als doppelt breiter
als lang, dicht vor der Basis am breitesien, und dann mit stark
bogenförmig convergirenden Seitenrändern nach vorn hin ver-
'schmälert, mit spitzen herabgebogenen Vorderecken und slark
abwärts gekrümmter Firste; der Seitenrand durch einen tiefen
Eindruck abgesetzt, ausserhalb des letziern verdickt und mit ein-
zelnen groben Hohlpunkten bestreut, das Mittelfeld spiegelglatt.
Das Schildchen dreieckig. Die Deckschilde an der Wurzel
merklich breiter als das Halsschild, hinter den breiten und
stumpfen, durch einen seichten Schrägeindruck abgesetzten Schul-
terbeulen schwach zusammengedrückt und vom letzten Drittel an
sich wieder zurundend; der vordere Theil des Rückens flach
und längs der Naht etwas niedergedrückt, der hintere erst buk-
kelig ansteigend und dann steil abfallend; die Oberfläche -glatt
und glänzend, ziegelroih, manchmal mit feinen braunen Spren-
keln bedeckt; die Naht schwarzblau, die Doppelstreifen unor-
dentlich, stellenweise unterbrochen, vereinzelt, oder in einander
gewirrt, die Punkte selbst grob und lief, im Ganzen sehr weit-
läuftig gestellt, die äussern merklich kleiner, das Innere der
Punkte nebst einem jeden Punkt umgebenden Hofe oder Ringe
'schwarzblau, die Höfe der neben einander stehenden Punkte häufig
zusammenfliessend, die innerste, einzelne Reihe an die schwarz-
blaue Naht gelehnt. Unterseite und Beine, wie Kopf, Halsschild und
Schildchen, tief stahlblau, mit vereinzelten groben Punkten besetzt;
die Rinne auf der Aussenkante der Schienen, besonders an den
Vorder- und Mittelschienen deutlich. Der letzte Bauchring des
d* stark querwulstig, am Hinterrande eingedrückt, des 2 einfach.
| 64
Auf Sicilien, und von da aus durch Grohmann! vielfach |
verbreitet, in den Sammlungen gewöhnlich unter a
nellen Benennungen Chr. Escheri Lasserre, melanostigma oder
melanosticla Kollar, sicula Dej. bekannt. Nach Stephens und
Curtis a. a. 0. ist sie auch in England gefangen, und zwar von
Doubleday, so dass die Richtigkeit der Angabe wohl nicht zu
bezweifeln ist. i
46. Chr. gypsophilae Dahl. Breit elliptisch, oben
schwarzblau, unten lichter veilchenblau, Fühlerwurzel und Sei-
ienrand der Deckschilde rothgelb: das Halsschild nach vorn im
Bogen erweitert, mit breit und flach abgeselztem Seitenrande,
die Deckschilde unregelmässig grob punktirt. L. 42 — 53. Br.
Ba and;
Chr. gypsophilae Dhl. ap. Hüster Käf. Europ. II, Tl. — Chr. sangui-
nolenia Fab. Ent. Syst. 1. 325. n. $0! Syst. Eleuth. I. 441. n, 115.!
Ob der, vorliegende, zuerst von Dahl als eine eigene Art
aufgestellte Käfer nur eine climalische Riesenform des folgenden,
oder eine wirklich selbstständige Art sei, muss zu ermitteln noch
weiteren Beobachtungen überlassen bleiben. Von den Neuern
hat ihn namentlich Sturm ohne Bedenken zu Chr. sanguinolenta
gezogen, während er von Küster wieder als eine eigene Art
beschrieben worden ist. Die mir vorliegenden Stücke bieten
allerdings mancherlei Abweichungen von der zuletzt genannten
Art dar, und wenn nicht Mittelformen, die ich bisher nicht ge-
sehen, vorhanden sind, so möchte ich mich eher für die Selbst-
sländigkeit der Art, wie für das Gegentheil entscheiden. Jene
Stücke sind um mehr als die Hälfte grösser als die grösste Chr.‘
sanguinolenta; die Fühler sind verhältnissmässig länger und dün-
ner, das dritte Glied mehr als doppelt länger als das zweite,
und beide der Gestall nach verkehrt kegelfürmig. Der Seiten-
rand des sehr kurzen und flach gewölbten Halsschildes bildet‘
einen stark nach aussen hervortretenden Bogen, wodurch, auch
wenn sich das Mittelfeld in Gestalt eines vorn abgesiutzten Drei-
ecks dem Kopfe zu verschmälert, doch die grösste Breite des‘
Halsschildes selbst vor die Mitte fällt: der den Seitenrand ab-
setzende Eindruck ist hinten breit und tief, nicht durch blosse
Punkte gebildet, bis zur Mitte reichend und hier mit seinem
Vorderende etwas einwärts gekrümmt: weiter nach vorn bilden
runzlige Hohlpunkte einen zweiten Eindruck, welcher hinterwärts
65
von jenem ersteren durch einen schwachen Querwulst getrennt
wird. Der abgesetzte Seitenrand selbst ist breit und flach ge-
wölbt, nach vorn sich allmählich erweiternd, ‚die Vorderecken
breit und stumpf. Das Schildchen länger als breit, mit scharfer
Spitze. Die Punkte der Deckschilde viel weniger dicht als bei
Chr. sanguinolenta; innerhalb der Schulterbeule, dann längs dem
Seitenrande, und hinterwärls in der Nähe der Naht einige An-
sätze von regelmässigen Punkistreifen; die rothe Randbinde mit
undeullicher und schlechter Begränzung, heller wie bei der fol-
genden. Die Unterseite schön lichtblau, mit mehr oder minder
starkem, röthlich violetten Anfluge. Alles Andere wie bei der
folgenden Art,
Die Art scheint mehr im östlichen Europa einheimisch. Sie
findet sich im südlichen Russland (bei Sarepta, Kunze!), in Un-
garn (Kunze!), nach Küster auch in Croatien und Steiermark;
südlich noch in Sicilien (Strübings Sammlung!)
Fabricius hat unter seiner Chr. sanguinolenta die vorliegende
und die folgende Art verbunden; das bezeitelie Exemplar gehört
jedoch zu Chr. gypsophilae, und auf diese scheint zugleich der
margo flavescens der Diagnose hinzuweisen. Sturm verbin-
det die Normalform gleichfalls mit Chr. sanguinolenta, während
er ein abnorm gefärbtes Stück, bei welchem der gelbrothe Rand
‘sich soweit ausdehnt, dass er fast die halbe Breite der Deck-
'schilde einnimmt, als Chr. rufomarginata aufflührt. Was mir
Strübing als Chr. marginepunclata Gene aus Sicilien zur An-
sicht mitiheilte, ist gleichfalls die vorliegende Art.
4%. Chr. sanguinolenta Lin. Breitelliptisch, tief schwarz-
blau, Fühlerwurzel und Seitenrand der Deckschilde roth, das
Halsschild hinter der Mitte gleichbreit, vorn kurz zugerundet, der
Seitenrand durch einen gerunzelten, aus groben Punkten gebil-
deten Eindruck breit und flach abgesetzt, die Deckschilde unre-
gelmässig dicht grob punktirt. L. 35 — 43, Br. 23 — 3.
Chr. sanguinolenta Lim. F. Suec. 165 n. 529, Syst. nat. 1I. 591. n.
88. Schrank En. 72. n. 133. F. boic. 534. n. 637. Panz. F. @erm. 16,
n. 10. Gyl. Ins. Suec. III, 460. n. 10. Oliv. Ent. V. 561. n. 92. tab. 1.
fig. 8. Steph. Ill. IV. 344, n. 18. Duft. F. ausir. III, 182. n. 37. Küst.
K. Eur. Il. 69. Bedt. F, austr. 545, Matzek Schles. Jahresb. 1842. S. 7
n. 6, Herrich-Sch. 157.
: a > ai ı Si
66 i
N.
$
Beschreibung s. Gyllenhal, dem nur Weniges hinzuzufü-
gen ist. Die Fühler sind im Verhältniss kürzer als bei der vo
rigen. Das zweite Glied birnförmig, kaum halb so gross als
das vorhergehende. Das Halsschild ist von den Hinterecken an
bis über die Mitte hinaus gleichbreit mit parallelen Rändern, und
wird durch das bogenförmige Convergiren der letzteren dann
plötzlich verengt; die Seiten sind flach ausgebreitet, der Rand
der ganzen Länge nach durch einen schwachen, aus runzlig zu-
sammenfliessenden Punkten gebildeten Eindruck abgesetzt, aber
nicht eigentlich emporgehoben: nur dicht vor den Hinterecken
erscheint der Eindruck bei weniger deutlicher Punktirung etwas
tiefer und faltenartig; die groben Hohlpunkte selbst greifen mehr-
mals, besonders vor der Mitte, auf den erhöhten Seitenrand über,
und hindern dadurch dessen Erhebung. Das Mittelfeld mässig
dicht, bald gröber bald feiner punktirt. Das Schildchen länglich
dreieckig mit geschwungenen Seiten und kurzer, scharfer Spitze.
Die Punktirung der Deckschilde bei gleicher Stärke merklich
dichter als bei der vorigen, von Ansätzen zu Längsstreifen zeigt
sich nur vorn längs Schildchen und Naht, und seitwärls am
Rande hinter der Schulterbeule manchmal eine undeutliche Spur.
Die rothe Randbinde scharf begränzt, und durch eine längs der
Begränzung stehende unregelmässige Reihe von Hohlpunkten gegen
das blaue Mittelfeld etwas aufgeworfen. Der letzte Bauchring des
& quer aufgewalstet, hinterwärts seichf quer niedergedrückt, bei
den © flach, mit vereinzelten gröbern Punkten stärker als beim
g\ besetzt. |
Bei unvollständig ausgefärbten Stücken erscheint die Rand-
binde hellrothgelb, während sie bei andern, wahrscheinlich alten
und durch den Einfluss der Witterung verdorbenen Individuen
eine schmutzig rothbraune Farbe annimmt.
Im ganzen nördlichen und mittleren Europa bis zu den Alpen
und den östlichen Pyrenäen (v. Kiesenwetter?!), nur in dem untern
Rheinlande fehlend und hier durch Chr. marginalis Duft. ver-
treten, Sie findet sich im Frühjahr unter Steinen, nach Gyllen-
hal in graminosis: nach Rosenhauer auch auf Verbascum Iych-
nitis und Urlica urens.
48. Chr. lucidicollis Küster, Breitelliptisch, schwarz-
blau, Fühler und Seitenrand der Deckschilde roth, das Halsschild
hinter der Mitte gleichbreit, vorn kurz zugerundet, spiegelglalt,
67
der Seitenrand hinten durch einen starken Eindruck abgesetzt,
die Deckschilde unregelmässig dicht grob punktirt, mit einer
reoclmässigen Punktreihe auf dem MER BDA L. 33 — 44";
Br. 24 — 3: WU
Chr. lucidicollis Küster. Käf, Europ. Il. 73.
Auch bei dieser Art ist mir die specifische Verschiedenheit
von Chr. sanguinolenta keinesweges ausser allem Zweifel, und
ich führe sie als eine eigene Art nur deshalb auf, weil es mir
an einer genügenden Anzahl von Exemplaren fehlt, um die Sache
vollständig in’s Reine zu bringen, wenn gleich die mir vorliegen-
den vier Stücke allerdings auf Uebergänge zu jener hinzuweisen
scheinen. Der hauptsächlichste Unterschied der typischen Stücke
von denen der Chr. sanguinolenta besteht in Folgendem. Der
Käfer ist im Allgemeinen grösser, besonders breiter, lichter blau,
mit höher gefärbtem, fast zinnoberrothen Seitenrande, das Hals-
schild auf dem Mittelfelde spiegelnd, noch feiner und sparsamer
punktirt als selbst bei Chr. marginalis, der Seitenrand hinten durch
einen deutlichen, nicht durch runzlig verfliessende Punkte ge-
bildeten Eindruck wulstig abgesetzt, vorn durch einzelne gröbere
Punkte niedergedrückt; die Punktirung der Deckschilde grob,
hinten dichter gedrängt, vorn mehr vereinzelt, an der Wurzel
mit Ansätzen unordentlicher Längsreihen, von denen zwei oder
drei zunächst innerhalb der Schulterbeule furchenartig einschnei-
den; auf dem roihen Seitenrande eine regelmässige Punktreihe,
wie bei Chr. marginalis, von welcher letzteren das Thier sich
hauptsächlich durch die grobe Punktirung der Deckschilde und
den breit ellipiischen Umriss unterscheidet. Zwischen solchen
Stücken und der eigentlichen Chr. sanguinolenta finden sich aber
auch andere, bei denen die Punktirung des Halsschildes etwas
dichter und deutlicher, der Glanz desselben schwächer wird, in
dem Eindruck des Halsschildes einzelne grobe Hohlpunkte her-
vorlreten, und die Punktreihe auf dem Seitenrande der Deck-
schilde so hart an die blaue Begränzung rückt, dass sie kaum
noch als dem erstern allein angehörend betrachtet werden kann.
Bis jetzt nur im südwestlichen Europa gefunden. Auf Sar-
dinien (Küster), bei Montpellier (9. Kiesenwetter!), auch in den
östlichen Pyrenäen in der Nähe von La Preste mit Chr. sangui-
nolenta zusammen von Hrn. ». Kiesenwetter ! gefangen.
68
49. Chr. marginalis Duft. Elliptisch, blau, Fühlerwu
zel und Seitenrand der Deckschilde roth, das Halsschild na
vorn in Bogen erweitert, mit breit und flach abgesetztem Seiten-
rande und kaum punktirten Mittelfelde, die Deckschilde unregel-
mässig dicht ziemlich grob punktirt mit einer regelmässigen
Punktreihe auf dem Seitenrande. L. 33 —32'4; Br. 21 — 234
Chr. marginalis. Duft, F. austr. III. 182. n, 38. Küster K, Europ. I.
n. 70. KBRedt. F. austr. 545. Herrich-Sch. 157. Ä
Im Allgemeinen, wenn man gleiche Geschlechter zusammen-
hält, etwas kleiner, besonders schmaler als Chr. sanguinolenta,
sonst aber derselben sehr ähnlich, und vorzugsweise im südlichen
und westlichen Deutschland zu Hause; übrigens in vielen Samm-
lungen mit jener vermengt. Die Abweichungen zeigen sich
ausser der Färbung (die Grundfarbe der Ober- und Unterseite
schön blau, der Seitenrand der Deckschilde ein höheres Roth)
hauptsächlich im Bau des Halsschildes, dessen Gestalt dem der
Chr. gypsophilae entspricht, und bei welchem der hintere, tief
eingedrückte Theil des Seiteneindrucks sich deutlich von dem
vordern durch Hohlpunkte hervorgebrachten unterscheidet, dessen
Mittelfeld aber nur mit wenigen, schr feinen Punkten bestreut,
daher fast spiegelnd ist: in der Beschaffenheit des Schildchens,
dessen mittlerer Theil sich deutlich als eine flach convexe Wöl-
bung emporhebt; endlich in der Sculptur der Deckschilde, deren
Punkte zwar eben so dicht gedrängt sind als bei Chr. sangui-
nolenta, aber kaum die halbe Stärke der letzteren erreichen,
ausserdem längs dem.ganzen Rücken vom Schildchen an durch
die wie weggeschliffenen, flach gedrückten Zwischenräume we-
niger tief und zugleich feiner sind als an den Seiten, zwischen
denen aber auch hie und da Nadelrisse und feinere eingemengle
Punkte hervorkommen: ausserdem durch die stets vorhandene,
gleich hinter dem Schultereindruck beginnende Punktreihe auf
dem rothen Seitenrande, deren schon Duftschmid gedenkt, und
die ich bei keinem der zahlreichen mir vorliegenden Stücke ver-
misse. Die von Küster erwähnte erhöhte Längsrippe auf jeder
Flügeldecke habe ich dagegen nur zuweilen und in sehr ver-
schiedenem Grade der Ausbildung gefunden, daher ich sie nicht
unter die specifischen Merkmale des Thiers aufnehmen möchte,
wenn gleich unzweifelhaft in der Hinneigung zu solcher Rippen-
bildung ein Uebergang zu den folgenden Arten, bei denen das
69
Bestreben zur Bildung von Doppelstreifen mit emporgehobenen
Zwischenräumen deutlicher hervortritt, vorhanden ist.
Alles Uebrige, auch die Geschlechtsmerkmale, sowie das
Vorkommen von Stücken mit unausgefärbtem, und von andern
mit verloschenem Seitenrande, wie bei Chr. sanguinolenta.
"Im westlichen Deutschland vom Harze bis zum untern Rheine,
dann längs der ganzen Rheinfläche aufwärts, in Franken, Baiern
und Oestreich, nach Kunze! und Rosenhauer! auch in Ungarn.
Bei Siegen habe ich sie in jedem Frühjahre häufig unter Steinen
gefunden, ihre Futterpflanze jedoch nicht ermitteln können.
50. Chr. limbata Fab. Elliptisch, schwarzbraun, der
Rand der Deckschilde breit blutroth; das Halsschild nach vorn im
Bogen erweitert, mit dreieckigen Vorderecken und breit unter-
brochen abgesetztem Seitenrande, die Deckschilde fein und dicht
punktirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelstreifen.
L. 37 — 42/4; Br, 22 — 22.
Chr. limbata. Fab. Ent. Syst. I. 325. n. 88. Syst. Eleuth. I. 441.n. 13.
'Panz. F. Germ. 16. tab. 8. Oliv. Ent. V. 562. n. 93. tab. I. fig. 7. Schrank
F. boic. 534. n. 634. @yl. Ins. Suec. II. 461. n. 11. Steph. Il. IV. 343.
n. 17. Duft. F. Austr. II. 181. n. 36. HRedtenb. F. Austr. 544. Matzek
Schles. Jahresb. 1842, S. 7. n. 7. Herrich-Sch. 157.
Beschreibung s. Gylienhal. Der Käfer hat eine eigen-
thümlich rundlich viereckige Gestalt, welche hauptsächlich durch
das vorn stark abwärts gebogene, daher mit seiner vordern
Hälfte den Kopf fast ganz verdeckende Halsschild hervorgebracht
wird. Die Fühler sind kurz und derb, das 3te Glied kaum um
die Hälfte länger als das zweite, die beiden untern braunroth
mit schwarz überflogener Oberseite. Die Seiten des Halsschildes
gekrümmt, nach vorn stark im Bogen erweitert, die breiten Vor-
derecken ziemlich spitz, abwärts gedrückt; der den Seitenrand
absetzende Eindruck nur hinter der Mitte und dann wieder am
Vorderrande deutlich, dazwischen hängt der aufgeworfene Sei-
tenrand mit dem Mittelfelde durch eine mit groben Hohlpunkten
besetzte Stelle zusammen. Das Schildchen glatt oder mit eini-
gen feinen Punkten bestreut. Die Deckschilde gleichbreit, vom
letzten Drittel an sich hinterwärts im Bogen verengend, hinten
kurz zugespitzt: der Grund fein genarbt und dadurch matt sei-
denartig schimmernd. Die Punktirung besteht aus feineren und
untermischten gröberen Punkten, welche leizteren sich stellen-
70
weise, namentlich auf dem roth gefärbten Wurzel- und Seiten
rande zu unregelmässigen Längsstreifen, hier und da selbst z
Doppelstreifen ordnen. Die Breite des blutroihen Randes ist
sehr ungleich; zuweilen übersteigt sie die Breite des Saums der
vorigen Art nicht, während sie eben so oft die doppelte Breite
erreicht und selbst diese noch überschreitet. Die Geeeklre u
unterschiede wie bei der vorhergehenden.
Im nördlichen und östlichen Europa bis nach Ungarn; oh
Olivier auch in Frankreich, und nach Fabricius, auch nach
Stephens noch in England; in Norddeutschland westwärts von
der Elbe noch nicht gefunden. Sie findet sich im ersten Früh-
jahr unter Steinen; im Sommer nach Gyllenhal in pratis apricis.
51. Chr. Findelii St. Elliptisch, schwarz, der Rand der
Deckschilde blutroth, das Halsschild nach vorn gradlinig erwei-
tert mit stumpfen breit abgerundeten Vorderecken und hinten
stark abgesetztiem Seitenrande, die Deckschilde fein und dicht
punktirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelsireifen.
L. 4—43'U; Br. 2,— 3,
Ob dieser Käfer wirklich eine gute Art, oder nnr eine lo-
kale Varietät der vorhergehenden ist, wage ich nach den weni-
gen mir vorliegenden Stücken nicht mit Sicherheit zu entschei-
den, und muss mich daher darauf beschränken, ihn zu characte-
risiren und dadurch einer genauern Beachtung zu empfehlen. Ge-
stalt, Umriss, Färbung und Farbenvertheilung sind ganz wie bei
Chr. limbata, und die Abweichungen bestehen in Folgendem.
Der Käfer ist grösser, besonders länger als die gewöhnlichen
Stücke der vorigen, die Farbe ist ein tiefes, durchaus keine Spur
eines bräunlichen oder metallischen Anfluges zeigendes Schwarz,
die Punklirung des Halsschildes etwas feiner, die der Deckschilde
gröber, und fliesst auch vor der Spitze nicht zu deutlichen Run-
zeln zusammen. Ausserdem ist der Bau des Halsschildes ganz
von dem der Chr. limbata verschieden. Die Seitenränder diver-
giren von den Hinterecken aus bis über die Mitte fast gradlinig,
so dass die grösste Breite in eine den höchsten Punkt des vor-
dern Ausschnittes berührende Querlinie fällt (bei Chr. limbata
merklich hinter dieser Querlinie), und gehen dann durch eine
leichte Biegung in die kurzen, stumpfen, nicht abwärts geboge-
nen Vorderecken über; endlich ist der den Seitenrand absetzende
71
Eindruck nür hinten deutlich, in der Mitte durch ein paar grö-
bere Punkte verireten, und vorn kaum bemerkbar.
In Kärnthen (Sturm!) und Istrien (Rosenhauer!, insbe-
sondere bei Fiume, Kunze’). |
52. Chr. limbifera Küster. Länglich verkehrt eiförmig,
hinten kurz zugerundet, tief schwarzgrün, der Rand der Deck-
schilde schmal blutroth, das Halsschild nach vorn im Bogen er-
weitert mit dreieckigen Vorderecken und breit unterbrochen ab-
gesetztem Seitenrande; die Deckschilde fein und dicht, vor der
Spitze runzlig punklirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer
Doppelstreifen. L. 44‘; Br. 23.
Chr. limbifera Küster, Käf, Eur, IV, n. 91.
Beschreibung s. bei Küster a. a. O. Auch diese Art steht
der Chr. limbata schr nahe, ist aber, wie ich glaube, von Küster
mit Recht als eine eigene Art aufgestellt. Sie ist, wenigstens
nach dem mir vorliegenden Stücke so gross als die grössle
Chr. limbata, und von einem ganz andern Habitus; nicht allein
sind die Deckschilde durch die hervorstehenden Schultern brei-
ter als das Halsschild, sondern sie laufen auch hinterwärts bis
auf 3 ihrer Länge etwas aus einander, so dass die grösste Breite
des Käfers ziemlich nahe vor die Spitze fällt, und er sich von
hier mit kurzer und breiter Krümmung abrundet. Die Farbe des
Körpers ist ein tiefes und maltes in’s Grünliche fallendes Schwarz,
ohne den metallischen Schimmer der Chr. limbata; die Punkli-
rung des Kopfes und Halsschildes etwas derber und dichter, auch
das Schildchen mit einer grössern Anzalıl deutlicher Pünktchen
besireut. Der rothe Rand der Deckschilde ist dunkler blutroth
und schmaler als bei Chr. limbala, besonders an den Seiten
ziemlich scharf begränzt, auch die Sculptur der Deckschilde ist
merklich gröber, fein nadelrissig, und hinten auf der steil abfal-
lenden Wölbung runzlig in einander verfliessend. Die Doppel-
reihen sind auch hier vorn deutlicher als hinten, und auf dem
rohen Rande deutlicher als auf dem schwärzlichen Mittelfelde.
Unterseite und Beine, den schwächern, nicht in’s Metallische fal-
lenden Glanz abgerechnet, wie bei Chr. limbala.
In Südrussland und am Kaukasus (nach Küster). In den
Russischen Sammlungen als Chr. limbata verbreitet, und mir auch
von dort unler diesem Namen zugekommen.
re |
-2 I
2 F
#
53. Chr. Hochhuthii Wagn. Elliptisch, dunkelblau, =
Rand der Deckschilde sehr breit gelbroth, das Halsschild nacl
vorn im Bogen erweitert, mit breit unterbrochen abgesetziem
Seitenrande; die Deckschilde sehr fein und dicht punktirt, vorn
mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelstreifen. L. 335
Br. 23”. F /
Chr. limbata var, elytris sanguineis macula magna communi corporeque
nigrocoerulei coloris. Ärynicki in d. Bullet. de Mosc. V. (1832). pag. 168.
Abermals der Chr. limbata sehr nahe verwandt, und daher
auch von Krynicki a. a. OÖ. als eine blosse Form derselben be-
trachtet, aber doch nach meinem Bedünken eine gute Art. Der
Habitus im Allgemeinen und der Bau der einzelnen Theile ist
wie bei jener, aber die Punklirung der ganzen Oberseite merk-
lich feiner, dabei gleichmässig, so dass man von den gröbern
Doppelreihen nur auf dem rothgefärbten Theile der Flügeldecken
eine schwache Andeutung findet. Daher ist auch der Glanz
gleichmässiger und stärker, wenn gleich ohne alle metallische
Beimischung. Die Farbe des ganzen Körpers ist ein schönes,
dunkles Blau, wie das der Chr. marginalis, der Rand der Deck-
schilde roth, aber heller als bei Chr. limbata, auch mehr als
doppelt so breit als bei dieser, und gegen die Grundfarbe überall
ziemlich scharf begränzt, sodass man die Deckschilde auch als
rotlh mit einem grossen wappenschildförmigen Mittelflecke be-
zeichnen könnte. Alles Uebrige wie bei Chr. limbata.
In der Kirgisensteppe nach Krynicki. Exemplare von da
habe ich jedoch nicht gesehen, sondern das Thier nach Stücken
beschrieben, welche mir theils als am Baikalsee von Sedekof
gesammelt vom Prof. Siemaschko, theils (unter obigem Namen)
bei Indersk gefunden und von Hrn. Hochhuth mitgetheilt sind.
Noch eine in diese Verwandischaft gehörige, aber in Europa
bis jetzt nicht aufgefundene Art ist Chr. discipennis Fald., welche
ich aus den Sammlungen von Germar und Dohrn zum Ver-
gleiche vor mir habe. Sie ist hauptsächlich in Armenien zu‘
Hause, und unterscheidet sich von Chr. limbata durch einen et-
was mehr gestreckten Körper, etwas gröber punktirtes Halsschild,
gröbere Punkte der gerünzelten Deckschilde, und deutlichere,
ihre Zwischenräume besonders auf dem roihen Saume an der’
Wurzel als schwache Längsrippen emporhebende Doppelreihen:
die Unterseite ist tief blau, auch die Oberseite zeigt einen mat-
’ ”
73
ten, schwarzblauen Schimmer; der rothe Saum ist dunkler, aber
eben so breit, wie bei der vorliegenden Art.
© 54. Chr. Besseri Dej. Schmal verkehrt eiförmig, me-
tallisch schwarzbraun, die Fühlerwurzel und ein schmaler Saum
der Deckschilde roth; der Seitenrand des Halsschildes hinterwärts
durch einen tiefen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde fein na-
delrissig punktirt, mit gröbern unregelmässigen Doppelreihen.
L. 35.33 m, Br. 225 — 23".
Chr. Besseri Hrynicki in d. Bullet. de Mose, V. (1832). pag. 171.
Herrich-Sch. 157,
Den mittleren Stücken der Chr. limbata an Länge gleich,
aber bedeutend schmaler, dabei hinterwärts deutlich verbreitert
und dadurch länglich eiförmig, auch ausserdem an dem schma-
len Saume der Deckschilde, dem schwach metallischen Schimmer
der Deckschilde und dem Bau des Halsschildes leicht kenntlich.
Der Kopf fast glatt, mit deutlich geschiedenem Kopfschilde und
schwach beulig aufgetriebener, durch eine Längslinie getheilter
Stirn. Die Fühler kurz und dick, das zweite Glied knotig, das
dritte um die Hälfte länger, die letzten nicht länger -als breit,
das Endglied kurz eiförmig mit siumpf dreieckiger Spitze. Un-
terseite und Spitze der drei untern Glieder röthlich. Das Hals-
schild hinter der Mitte gleichbreit mit fast parallelen Rändern,
vor derselben durch plötzliche, einwärts gerichtete Krümmung
der Ränder verschmälert, das Mittelfeld flach quer gewölbt, sehr
fein und zerstreut punktirt, glänzend, mit glatter, stärker glän-
zender Mittellinie; der Seitenrand hinter der Mitte durch einen
ungleich punktirten Eindruck abgesetzt, vorn durch zerstreute,
'gröbere Hohlpunkte niedergedrückt. Das Schildchen länglich
dreieckig, mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde
schlank, ohne Spur einer Schulterbeule, hinterwärts erweitert und
stark gewölbt, der Rücken hinten steil abfallend, die Farbe
metallisch-schwarzbraun, mit breitem den Seitenrand umziehenden
blutrothen Saume, welcher mit schmalerm Ende um die Schultern
herum und längs der Wurzel bis zum Schildchen sich hinzieht,
gewöhnlich auch schmal und verwaschen letzteres bis zur Spitze
umgiebt. An den Seiten ist dieser Saum ziemlich scharf, an der
Wurzel nur schlecht begränzt, auch wohl unterbrochen, und er-
lischt hier bei einer Form ganz, in der Regel aber bleibt auch
dann um das Schildchen eine schwache, bei Anfeuchtung des
74
Käfers stärker. hervortretende Spur einer solchen Färbung zu-
rück. Die Oberseite narbig, fein punktirt, die Punkte meist aus-
gerissen, selbst durch feine Risse mit einander verbunden; aus-
serdem aber treten fünf Paar, durch gröbere, mehr vereinzelte
Punkte gebildete, etwas unregelmässige Doppelstreifen deutlich
hervor, von denen der äusserste sich auf dem rothen Seiten-
rande befindet, der innere aber nur eine kurze Strecke hinter
dem Schildchen doppelt ist, und dann durch das Abbrechen der
Nahtreihe sich einfach bis zur Spitze hinzieht. Die Unterseite
durch feine Runzeln malt, sparsam punktirt, mit stärker glänzen-
dem hintern Saume der Bauchringe, die Farbe, sowie die der
Beine schwarz. u
Im südlichen Russland bis zur asiatischen Gränze hin: bei
Charkow (Krynicki), Kiew (Hochhuth!) und Kasan (Evers-
mann! bei Dohrn.). Die Form mit fast fehlendem Wurzelsaum
wurde von Hrn. Hochhuth als Chr. carnifex, die Grundform
von Eversmann als Chr. irregularis sibi eingesendet.
55. Chr. eruentala m. Länglich, elliptisch, tief schwarz-
blau, die Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deck-
schilde blutroth, der Seitenrand des Halsschildes gerundet, vor
den Hinterecken seicht abgeseizt, die Deckschilde fein nadelris-
sig punktirt, mit gröbern unregelmässigen Doppelreihen. L. 32%;
Br..B2 40,
Der vorhergehenden ähnlich, aber noch etwas grösser, be-
sonders breiter, flacher gewölbt, hinten nicht verbreitert, und
auch ausser dem verschiedenen Bau des Halsschildes leicht durch
die matt schwarzblaue, glanzlose Oberseite kenntlich. Der Kopf
mit deutlicher Stirnrinne, kaum punktirt, mässig glänzend; die
Mundtheile schwarzbraun, das Endglied der Taster gleichbreit.
Die Fühler etwas länger als bei der vorhergehenden Art, das
dritte Glied schlank, mehr als doppelt länger als das zweite, die
vier untern Glieder roth, mit dunkler überflogener Oberseite. Das
Halsschild mehr als doppelt breiter als lang, mit fast grader,
schräg abwärts gerichteter Firste, von den Hinterecken nach
der Mitte zu allmählich im Bogen erweitert, und vor derselben
wieder bogig verengt, dicht und ziemlich stark punkürt, der hin-
tere Theil des Seitenrandes durch einen kurzen, seichten, ge-
runzellen Eindruck abgeselzt, der vordere nur mit einigen grö-
bern Hohlpunkten bezeichnet. Das Schildchen dreieckig, glatt.
75
‘Die Deckschilde länglich, flach gewölbt, hinterwärls nicht erwei-
tert, mit elwas hervorstehender Schülterbeule; die Oberfläche fein
‘genarbt und dadurch malt, mit feinen, zum Theil ausgerissenen
‚und dadurch verbundenen Punkten dicht bestreut, ausserdem mit
‚fünf gröbern Doppelreihen, wie bei Chr. Besseri besetzt, deren
äusserste auf dem rothen Seitenrande selbst steht; letzterer schma-
ler, auch merklich dunkler, wie bei allen vorhergehenden Arten.
Die Unterseite fällt mehr in’s Bläuliche, und ist auf der Brust
‚gröber, hinterwärts feiner gerunzelt, nebst den Beinen mit ver-
einzelten Punkten besetzt.
Ein einzelnes, wie es scheint, weibliches Exemplar aus Por-
tugal in Prof. Germar’s Sammlung.
56. Chr. carnifex Fab. Elliptisch, oben schwarz mit
mattem Erzschimmer, Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand
der Deckschilde roth, unten schwarzblau; das Halsschild bis zur
Mitte allmählich, vor derselben stärker verschmälert, vor den Hin-
terecken seicht am Rande abgesetzt, die Deckschilde dicht und
fein punktirt, mit gröbern unregelmässigen Doppelreihen. L. 31-
344: Br. 22 — 22, |
Chr. carnifex Fab. Ent. Syst. I. 325. n. 89! Syst. Eleuth. IT. 441. n.
14. Gyl. Ins. Suec. 11. 462. n. 11. Observ. Steph. Ill. IV. 344. n. 19.
Duft. F. austr, I. 184, 2. 40. HRedtenb. F. austr, n. 548, Matzek Schles.
Jahresb. 1842. S. 7. n. 8. Herrich-Sch. 157,
Bei im Ganzen ähnlicher Beschaffenheit mit Chr. cruentata
und Besseri doch etwas kleiner, verhältnissmässig breiter, hin-
‚terwärts nicht erweitert. Der Kopf kaum punktirt, mit flacher,
durch eine seichte Längsrinne getheilter Stirn, das Endglied der
Vordertaster vorn ein wenig verschmälert. Die Fühler kurz,
mit schnurförmiger Keule, das zweite Glied birnförmig, grösser
als die Hälfte des dritten, das kürzeste, sechste, nicht länger,
wenn gleich doppelt breiter als das zweite; die drei untern Glie-
der roth, mit schwarz überlaufener Oberseite. Das Halsschild
kurz, mit der vordern fast flach gedrückten Hälfte stark abwärts
gerichtet, aus breiter Wurzel bis zur Mitte allmählich, vor der-
selben durch eine plötzliche Krümmung des Seitenrandes stärker
verschmälert; das hintere Drittel des Seitenrandes durch einen
kurzen, gerunzelten Eindruck emporgehoben, der übrige Theil
desselben mit vereinzellen groben Punkten besetzt, Ausserdem
die ganze Oberfläche fein und ziemlich dicht punktiri, die Mitte
76
gewöhnlich mit schwacher Spur einer glatten, etwas erhöhte
Längslinie. Das Schildchen dreieckig, gleichfalls dicht und fei
punktirt. Die Deckschilde gleichbreit, mässig gewölbt, zunächs
am Schildchen und wieder hinter der Wölbung jederseits der
Naht etwas eingedrückt, mit kaum hervortretender‘ Schulterbeule,
schwarz mit schwachem Erzschimmer; der Seitenrand, zuweilen
auch die Umgebung des Schildchens schmal aber ziemlich scharf
begränzt dunkelroth; die Oberfläche dicht und fein punktirt, kaum
nadelrissig, die Doppelstreifen wie bei den vorhergehenden Arten
aber gröber, regelmässiger, und ausserdem durch die sparsame
Punktirung zwischen den conjugirten Streifen mehr herausgeho-
ben. Unterseite und Beine schwarzblau, einzeln aber deutlich
punktirt, daher stärker glänzend. Der letzte Bauchring des 9
schwach quer wulstig erhöht, mit einem deutlichen breiten, den
Hinterrand nicht erreichenden Grübchen, bei dem 2 einfach; aus-
serdem sind letztere an der mattern Oberfläche und den hinter-
wärls schwach erweiterten Deckschilden kenntlich. Im nördli-
chen Theile von Mitteleuropa ziemlich weit verbreitet; west-
wärts bis in die Mitte von Westphalen Cbei Teckelnburg, Cor-
nelius!), im Osten über die Gränzen Europa’s hinaus bis nach
Sibirien (Gebler! bei Dohrn); im Süden von Mitteleuropa bis
nach Oestreich hinauf (Duftschmid, Redtenbacher). Das Vor-
kommen in England ist nach Stephens zweifelhaft.
97. Chr. coerulescens m. Elliptisch, dunkelblau, Füh-
‚lerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deckschilde rolh, das
Halsschild mit bogenförmigem, vor den Hinierecken seicht abge-
seiztem Seitenrande, die Deckschilde fein und sehr dicht, fast
runzlich punktirt, mit unregelmässigen gröbern Doppelreihen. L.
32 — 33/4; Br. 2— 24%.
Chr. carnifex Pz. F, @erm. 16. tab. 9.
Ob der vorliegende, dem vorhergehenden sehr ähnliche Kä-
fer nur eine lokale Form desselben, oder eine selbstständige
Art sei, muss zur Entscheidung noch weitern Untersuchungen
vorbehalten bleiben: ersteres ist mir jedoch nicht so sicher, dass
ich ihn ohne Weiteres mit Chr. carnifex F. vereinigen möchte.
Es gleicht im Allgemeinen der letziern, auf deren Beschreibung
ich daher verweisen kann, und unterscheidet sich von ihr in Fol-
gendem. Das Halsschild ist nicht, wie bei Jener, am Hinter-
rande am breitesten, sondern hier etwas eingezogen, wird nach
ei
der Milte zu allmählich breiter, und dann nach vorn hin wieder
‚gleichmässig schmaler, so dass der ganze Seitenrand einen sich
'ebenmässig krümmenden Bogen bildet; die Punktirung der Deck-
schilde ist dichter und gröber, bassindien bei den Weibchen zu
Runzeln verfliessend, daher der Glanz schwächer, ohne alle Spur
metallischen Schimmers; das Schildchen ist spiegelblank und
sticht dadurch namentlich beim 2 auffallend gegen dessen malte
Deckschilde ab; endlich ist die Farbe der Oberseite ein schönes,
die Farbe der Unterseite noch an Helligkeit übertreffendes Blau,
wogegen der roihe Seitenrand etwas mehr in’s Gelbe fällt. Auch
das Blau der Unterseite ist schöner und lichter; alles Uebrige,
‚auch die Geschlechtsunterschiede, abgesehen von der hier hinten
stärker erweiterlen Gestalt des 9, wie bei Chr. carnifex.
- Auf @er mittlern Rheinfläche, namentlich bei Mainz (Schmitt !)
und Darmstadt (Riehls! Sammlung).
Die Panzer’sche Abbildung, welche manchmal zur Chr. mar-
ginalis Duft. gezogen wird, stellt das Q der vorliegenden sehr
ireu dar; auch lassen sich auf diese die elytra laevissima der
Beschreibung besser anwenden als auf Chr. marginalis. Im Ber-
liner Museum fand ich die Art als Chr. fimbriata Hoffmanns-
egg gleichfalls von Chr. carnifex unterschieden, habe diesen
Namen jedoch wegen möglicher Verwechslungen mit Chr. fim-
brialis St. nicht beibehalten mögen.
58. Chr. circumducta m. Schmal verkehrt eiförmig,
srünlich erzfarbig, die Fühlerwurzel und ein schmaler Saum der
Deckschilde gelbroth; das Halsschild mit bogig erweitertem, flach
ausgebreiteten, grob punktirten Seilenrande, die Deckschilde fein
runzlich punktirt, mit unregelmässigen gröbern Doppelreihen.
L. 3—31/N; Br. 12- -UU,
Durch den langen und schlanken, flach gewölbien Körper
eine vollständige Mittelart zwischen den vorhergehenden und fol-
genden Arten, durch ihren eigenthümlichen Habitus aber von al-
len vollständig verschieden. Es zeigt sich derselbe nicht allein
in dem flachen, seitlich ausgebreiteten Halsschilde, sondern auch,
und hauptsächlich, darin, dass der vor der Mitte stark bogig
ausgebreitete Halsschildsrand sich nach der Basis desselben wie-
der stark zusammenzieht, die Deckschilde aber sich von der
schmalen Wurzel aus hinterwärts breit eiförmig erweitern, und
dadurch der ganze Umriss beim Zusammenstossen des Hals-
78
schildes und der Deckschilde wie zusammengeschnürt erscheint.
Der Kopf flach gewölbt, matt, hier und da mit einzelnen, auf
dem Kopfschilde und längs den Augenrändern stärker hervortre-
tenden Punkten, die Stirn mit fein eingeschnittener, oben abge-
kürzter Längslinie.e Das Endglied der Taster eiförmig, vorn
schräg abgestutzt. Die Fühler kurz und derb, oben breit zu-
sammengedrückt, das zweite Glied knotig, das dritte verkehrt-
kegelförmig, doppelt länger; die beiden ersten gelbroth mit bräun-
licher Oberseite, die folgenden allmählich durch Pechbraun in’s
Schwarze übergehend. Das Halsschild kurz, in der Mitte um
die Hälfte länger als an den Seiten; der Hinterrand in der Mitte
mit einem weiten und tiefen Bogen in die Wurzel der Deck-
schilde eingreifend, jederseits ausgeschweift, das Mittelfeld fein
und zerstreut punklirt, flach gewölbt, mit fast grader Firste, die
Seiten flach ausgebreitet, durch die hier sich zusammendrängende
und gröbere Punklirung etwas wieder aufgebogen, vor der Mitte
in einem weiten Bogen heraustretend, die Vorderecken dreieckig,
elwas abwärts gedrückt. Das Schildchen dreieckig mit etwas
geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deckschilde verkehrt
eiförmig, aus schmaler Wurzel hinterwärts merklich erweitert
und zugleich buckelig ansteigend, hinten stark abfallend, ohne
merkliche Schulterbeule; die Oberfläche fein punktirt, mit nadel-
rissigen, die Punkte verbindenden Runzeln, mit unregelmässigen,
aber bis zur Wölbung deutlichen und sich erst hier unter der
allmählich stärkern Punklirung verlierenden Doppelreihen gröberer:
Punkte. Die Farbe grünlich broncebraun, auf Kopf und Hals-
schild manchmal mehr in’s Schwärzliche fallend, ein schmaler an
den Seiten ziemlich scharf begränzter, sich verwaschen um die
Schultern hinziehender und am Schildchen wieder etwas erwei-
ternder Saum gelbroth. Unterseite und Beine glänzend pech-
schwarz, die Hinterleibsringe, zumal des 2, manchmal gelbroth
gesäumt.
Die & unterscheiden sich von den durch geringere Grösse,
stärkeren Glanz, gröbere Punktirung und lichtern Saum der‘
Deckschilde, den hinten weniger erweiterten Körper, und einen
rundlichen Quereindruck auf dem letzten Hinterleibsringe; bei‘
den 2 zeigt der letzie Ring nur unmittelbar am Hinterrande in
der Mitte ein seichtes Fältchen. #
79
Im südlichen Russland Zwick! bei Sturm; Kunze!, —
die Exemplare beider von Sarepta); auch in Podolien ( Besser!
im Mus. Berol.)
In den russischen Sammlungen gilt bald diese Art, bald
Nr. 54. als Chr. Besseri; die Beschreibung von Krynicki passt
jedoch besser zu der letzteren als zu der vorliegenden Art,
welche von Russland aus auch als Chr. circumeincta Dez. oder
Men. versandt wird. Die unter diesem Namen im Berliner Mu-
seum vorhandene, vom Caspischen Meere stammende Art ist je-
doch sehr verschieden, und ich habe daher zur Verhütung wei-
terer Verwechselungen die vorstehende mit einem neuen Namen
bezeichnen müssen.
59. Chr. interstineta m. Schmal elliptisch, veilchen-
blau mit breit. gelbrothem Seitenrande der Deckschilde; das Hals-
schild nach vorn verschmälert mit hinten. stärker abgesetztem
Seitenrande, die Deckschilde grob punklirt, mit unregelmässigen
gröbern Doppelreihen. L. 33“; Br. 2%.
Den grösseren Stücken der Chr. marginata gleich, und der-
selben auch nicht unähnlich, aber stärker gewölbt, gröber punk-
tirt, und auch ausserdem durch Färbung und Farbenvertheilung
‘von ihr sehr abweichend. Der Kopf fast glalt, jederseits an den
Augen seicht eingedrückt, das Kopfschild mit einigen feinen
Punkten besetzt Mundtheile und Fühler schwarzblau, das End-
glied der Taster vorn elliptisch verschmälert, das zweite Fühler-
glied verkehri kegelförmig, das dritte doppelt länger, das End-
glied breit zusammengedrückt und schräg abgestutzt. Die Spilze
der beiden untern Glieder auf der Unterseite röthlich. Das Hals-
schild kurz, vorn abwärts gewölbt, am Hinterrande am breite-
sten, die Seitenränder mit schwacher Krümmung nach vorn hin
convergirend, der ganzen Länge nach durch einen hinterwärts
allmählich schwächer werdenden Eindruck abgeselzt, die Vorder-
ecken kurz und stumpf. Die Punktirung fein und zerstreut, in
den Eindrücken gröber und dichter, auf der Mitte eine glalte,
schwach erhöhte Längslinie. Das Schildchen dreieckig, spiegel-
glatt. Die Deckschilde schlank, bis nahe an die kurz zugerun-
dete Spitze ziemlich gleichbreit, hinten etwas buckelig gewölbt,
hinter der stumpf hervortretenden Schulterbeule schwach zusam-
mengedrückt; die Farbe, wie die der ganzen übrigen Oberseite
Een Sn 4
ee 1
|
su
stahlblau, mit einem breiten, sich der Spitze zu allmählich ve
schmälernden ‚hellgelbrothen Seitenrande eingefasst. Die Punkli
rung doppelt, die gröbern zu einem vereinzelten Nahtstreifen und
vier nicht ganz regelmässigen Doppelstreifen geordnet, von de-
nen der äusserste ganz innerhalb des gelbrothen Randes, der
zweite mit seiner Aussenreihe an die Gränzlinie desselben fällt,
der dritte aber durch die grössesten, fast grübchenartigen Punkte
gebildet wird; die etwas feineren die glänzenden Zwischenräume
bedeckend, am sparsamsten auf dem etwas erhöhten Zwischen-
raume dessen (von aussen gezählt) dritten Doppelstreifen. Un-
terseite und Beine tief blau, der Hinterleib fast schwarz, die
Punktirung fein und zerstreut, nur an den Schenkeln und auf
den Parapleuren eiwas dichier. Das letzte Bauchsegment des
einzigen mir vorliegenden, nach der Analogie der Chr. margi-
nata zu urtheilen, männlichen Stückes einfach.
In Calabrien (Parreyss! im Berliner Museum).
60. Chr. subseriata Mus. Ber. Schmaleiförmig, slahlblau,
das Halsschild nach vorn stark verschmälert, mit breit abgeselz-
tem Seitenrande, die Deckschilde punktirt, mit unregelmässigen
gröbern Doppelreihen. L. 33’; Br. 2%,
Chr. haemoptera lRossi. F, u ed. Hellw. 79. nr. 187!
Eine der wenigen Arten mit einfarbigen Deckschilden in
dieser Gruppe, übrigens durch ihre ungemeine Aehnlichkeit mit
der vorigen hinreichend als hierher gehörig characterisirt. Sie
ist der vorhergehenden, diese abweichende Färbung. der Deck-
schilde abgerechnet, so ähnlich, dass man sie leicht als eine
Form derselben ansehen könnte; ich stimme jedoch Erichson
bei, der sie im Berliner Museum als selbsständige Arten ge-
schieden halte. Die wesentlichen Abweichungen der vorliegen-
den bestehen in Folgendem. Das Thier ist bei gleicher Länge
ein wenig schmaler, besonders nach vorn hin, wodurch der Kör-
per hinterwärts erweitert erscheint; die Schrägeindrücke inner-
halb der Augen sind deutlicher, die Punktirung des Kopfes
schwächer, die des Halsschilds dagegen etwas stärker und dich-
ter. Das Halsschild selbst ist bei gleicher Länge merklich schma-
ler, besonders nach vorn verschmälert und dadurch manchem
Oreinen nicht unähnlich; der den Seitenrand abseizende Eindruck
ist nach seiner ganzen Länge bemerkbar und durch gröbere
Punkte gerunzelt. Die Deckschilde sind gegen das Halsschild
M
s1
deutlich abgesetzt, die gröberen Punktreihen derber, die Punkti-
rung der Zwischenräume ist dichter, dieselben erscheinen da-
durch stellenweise gerunzelt, und die schmalern, zwischen den
conjugirten Reihen liegenden erheben sich als unregelmässige
Länglinien, welche schon mit blossen Augen wahrnehmbar sind.
Alles Uebrige, wie bei der vorhergehenden Art.
In Italien (Rossi! im Mus. Berol. und nach ihm auf Hype-
ricum perforatum.)
61. Chr. marginata Lin. Schmal elliptisch, bräunlich
erzfarben, Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deck-
schilde gelbroth; der Seitenrand des nach vorn verschmälerten
Halsschildes von den Hinterecken abgesetzt; die Deckschilde fein
punktirt, mit unregelmässigen gröbern Doppelreihen und abwech-
selnd stärker hervortretenden Zwischenräumen. L. 23— 31/4;
Br. 13 — 2, |
Chr. marginata. Linn. F. Suec. 165, n. 530. Syst. Nat. 1I. 591. n. 39,
Fab. Ent. Syst. I. 325, n. 91! Syst. Eleuth, I. 441. n. 116! Gyl. Ins, suec.
1. 491. n. 31. Panz. 16. tab, 11. Oliv. Ent. V. 563 n. 94. tab, 4. fie.
54. Stephens IM. IV. 341. nr. 8. Küst. Kät.D.1.83. Jedt. F. austr. 548.
Matzek Schles,. Jahresb. 1842. S, 7. n. 9. Herrich-Sch. 157.
ss.
Gylienhal’s kenntliche und gute Beschreibung dieser Art
bezieht sich nur auf deren 9‘, und bedarf daher noch einiger
Zusätze. Die Fühler sind kurz und derb, das zweite Glied kno-
ig, um die Hälfte kürzer als das dritte, die drei untern gelb-
roih mit bräunlicher Oberseite. Das Endglied der vordern Ta-
ster abgekürzt kegelförmig. Das Halsschild fast doppelt breiter
als lang, aus breiter Wurzel bis zur Mitte hin allmählich, vor
der letztern plötzlich im Bogen verschmälert, der Seitenrand hin-
ter der Mitte durch einen deutlichen grob runzligen Eindruck
abgeselzt, nach vorn zu durch vereinzelte grobe Punkte nieder-
gedrückt. Das Mittelfeld fein und zerstreut punktirt, mit glatter
hinterwärts schwach erhöhter Mittellinie. Die Deckschilde fein
punktirt und glänzend, die Doppelstreifen aus ziemlich groben
Punkten fast regelmässig zusammengesetzt, die abwechselnd
schmälern Zwischenräume, bis auf den äussersien auf dem ro-
then Rande stehenden, kaum punktirt, daher schwach emporge-
hoben. Die 2 nicht allein grösser, sondern auch matt seiden-
arlig schimmernd, ohne eigentlichen Glanz, zuweilen selbst blind;
die gröbern Punktsreifen viel weniger regelmässig, dagegen
6
82
tiefer eingedrückt, aus dichter gestellten Punkten hestehörh da-
her die dadurch gebildeten Längslinien schwach furchenarlig
eingedrückt, zwischen denen die Zwischenräume, und zwar nicht
bloss die schmalern, rippenartig emporgehoben werden. Besön-
ders sind die dem rothen Rande zunächst liegenden Längsstrei-
fen häufig gestört, unterbrochen, durch überzählig eingemischte
Punkte scheinbar verdoppelt; auch finden sich nicht selten unre-
selmässige, die Längsrippen störend unterbrechende Eindrücke
vor. Unterseite und Beine pechschwarz, oft mit rostfarbigem
Hinterrande der Bauchringe, das letzte Segment des S\ schwach
quer wulstig, mit einem unscheinbaren rundlichen Eindrucke, des
Q eben.
Bei unvollkommen ausgefärbten Stücken fällt die Farbe der
Oberseite mehr in’s Rothibraune, die des Seitenrandes mehr in’s
Gelbliche, auch fliessen beide hinterwärts an der Naht allmählich
in einander. Solche unausgefärbte Stücke auf verschiedenen
Stufen der Ausbildung bezeichnet Gylienhal a. a. O. als var. b.
und c. Schwarze, roth gerandete Stücke, wie deren Gyllenhal
IV. App. 650. n. 31. erwähnt, habe ich nicht gesehen.
In den Flachländern des nördlichen und östlichen Europa’s,
bis tief nach Asien hinein; in Deutschland, besonders in Pom-
mern, Brandenburg, Niedersachsen und dem nördlichen West-
phalen, wiewohl nicht aller Orten: seltener im südlichen Europa,
doch auch hier noch in der Schweiz (bei Bern, Schartow?!) und
in Tyrol (Rosenhauer?’). In Italien nach Rossi, und nach Ok-
vier selbst noch in Arabien. |
62, Chr. sulcata Fischer de W. Langgestreckt, erz-
farbig, Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deckschilde
gelbroth, das Halsschild in der Mitte am breitsten, mit hinten
schwach abgesetziem Seilenrande, die Deckschilde fein und spar-
sam punktirt, mit gröbern furchenarlig eingedrückten Punkirei-
hen. L. 3— 4’; Br. 13 — 23,
Der Chr. marginala sehr ähnlich, und besonders mit deren
© leicht zu verwechseln, aber doch, wie es mir scheint, eine
gute Art. Sie ist merklich grösser, zumal länger, daher ge-
streckier, ausserdem flacher gewölbt; die Farbe auf beiden Sei-
ten trüb erzgrün, Kopf, Halsschild und Unterseite mit starkem
Glanze. Das Halsschild ist verhältnissmässig kürzer, dabei nicht
an der Wurzel, sondern in der Mitte am breitsten, und von hier
83
aus nach dem Vorder- und Hinterende gleichmässig im Bogen
verschmälert, dabei die Oberfläche gröber punktirt und stärker
metallisch glänzend. Die Punktirung der Deckschilde ist sehr fein
‚und zerstreut, die gröberen Punkte bilden etwas unordentliche,
bei beiden Geschlechtern furchenartig eingedrückte Längsreihen,
sodass alle Zwischenräume ohne Ausnahme rippenförmig hervor-
ireten; dabei sind dieselben auf der vordern Hälfte der Deck-
schilde an Breite einander gleich, und erst von der Mitte an
werden die ungeraden allmählich schmaler, sodass die Punktrei-
hen als Doppelreihen bemerklich werden. Nur der äusserste,
zum Theil noch auf dem gelben Seitenrande stehende Zwischen-
raum ist gleich von der Wurzel an schmaler, als die andern.
Die Oberfläche selbst ist bei den 9 stark glänzend, und der
gelbe Seitenrand weniger scharf begränzt, auch das letzte Bauch-
segment auf der Mitte seicht eingedrückt; die 2 sind nicht allein
bedeutend länger, den grösseren Stücken der Chr. sanguinolenta
an Länge gleich, sondern auch auf den Deckschilden matt, der
gelbe Seitenrand scharf begränzt, und das letzte Segment nicht
eingedrückt. Alles Uebrige wie bei Chr. marginata.
In dem östlichen Russland (Dohrn’s! Sammlung). Ob sie
von russischen Entomologen irgendwo beschrieben ist, weiss ich
nicht.
63. Chr. anal#s Linn. Schmal elliptisch braun oder blau
mit schwachen Erzschimmer, Fühlerwurzel und ein schmaler Sei-
tenrand der Deckschilde roth; das Halsschild vorn flach gedrückt,
spiegelglatt, an den Seiten punktirt; die Deckschilde fein nadel-
rissig punktirt, mit sehr unregelmässigen gröbern Doppelstreifen.
L. 232—23'; Br. 13 — 13%.
Chr. analis. Linn. Syst. nat. II. 592. n. 40. Fab, Ent. Syst. I, 326,
n. 93! Syst. Eleuth. I. 442. n. 118! Matzek Schles. Jahresb. 1842. S. 8.
n. 10. — Chr. Schach. Fab. Ent, Syst. 1. 326. n. 92! Syst. Elcuth. I.
441. no. 117! .
Die kleinste Art der ganzen Gruppe, die grössten Q kaum
den kleinsten Stücken der Chr. marginata gleich, übrigens von
Gylienhal so treffend beschrieben, dass mir nur Weniges hin-
zuzuseizen bleibt. Die Fühler sind kurz und derb, das zweite
Glied wenig kürzer als das dritte, die drei oder vier untern gelb-
roth. Das Halsschild fast gleichbreit, vorn in einem ganz kur-
zen Bogen verschmälert, der Vorderrand tief ausgeschnitten, der
_
54
vordere Theil des Mittelfeldes niedergedrückt und spiegelglait,
der hintere Theil fein, die Seiten gröber punktirt, im Hinterwin-
kel zuweilen eine schwache Spur eines Längseindrucks. Die
Sculptur der Deckschilde sehr veränderlich, die Punklirung fein,
bei den &' auf dem Rücken wie weggeschliffen, bei den 2 fein
nadelrissig ausgezogen; dazwischen unregelmässige Reihen von
gröbern Hohlpunkten, die sich zu deutlichern oder undeutlichern,
zuweilen kaum kenntlichen Doppelstreifen an einander reihen;
bei den 2 auch wohl, besonders hinterwärts mit schwachem Her-
vortreien der ungeraden Zwischenräume. Unterseite und Beine
von der Färbung der Oberseite, der Saum der letzten Bauch-
ringe, manchmal auch noch die Hüften röthlich oder bräunlich.
Der Käfer kommt in zwei Hauptabänderungen vor, die oft
als besondere Arten angesehen worden sind, und deren gegen-
seiliges Verhältniss auch noch nicht ausser allem Zweifel gestellt
ist. Scharfe Unterschiede habe ich allerdings nicht auffinden
können, indess ist der Farbenübergang von Braun zu Veilchen-
blau etwas so Ungewöhnliches, dass ich dafür kein zweiles Bei-
spiel anzugeben weiss. Jene Formen sind
&. die Farbe braun mit einem schwachen Metallschimmer,
der Färbung der Chr. marginata entsprechend, stets mit hell
gelbrother Färbung des Seitenrandes. Diese Form ist die eigent-
liche Chr. analis Linn. Fab., desgl. Chr.» Schach Fab.; ferner
Chr. analis Gyl. Ins. suec. III. 492. nr. 32. var. a. b., und Chr.
analis Pz. 16. n. 13. (die Färbung zu dunkel). Duft. F. Austr.
II. 197. n. 58. Redt. F. Austr. 548.
£. veilchenblau, Halsschild und Deckschilde nicht selten mit
einem in’s Purpur- oder Kupferfarbene spielenden, seltener mit
grünlichem Anfluge. Bei dieser Form ist der Seitenrand steis
dunkler, in den meisten Fällen schön Hochroth. Chr. analis Gyl.
l. c. var. c. Chr. Schach Oliv. Ent. V. 565. n. 97. tab, 8. fig.
22. Pz. 16. n. 12. Duft. F. austr. II. 196. m. 57. Redt.
F. Ausitr. 548. Chr. analis Schrank En. 80. n. 149. F. Boic.
534. n. 699. ;
Im nördlichen und östlichen Europa, südwärts bis Oastraieh
hinauf, westwärts — doch nur sehr vereinzelt — bis zum mittlern
Rheine hin. Ueber die Futterpflanze finde ich keine Angaben.
| In Fabricius Sammlung sind unter Chr. analis vier Exem-
plare vorhanden. Das erste (bezettelte) ist ein unreifes grosses
85
Stück der braunen Form und hat nur Eine verschrumpfte Flügel-
decke, das zweite ist Chr. aucla, das dritte ein grosses Exem-
plar der blauen Varielät, und das vierte ein nicht ganz ausge-
färbles 5 der Chr. carnifex. Unter Chr. Schach finden sich drei
Exemplare; das erste (bezeltelte) ist ein grosses Stück der
braunen Varietät (daher die Bemerkung der Ent. Syst.: Nimis af-
finis praecedenti [i. e. marginatae], at paullo minor), das zweite
Stück ein kleines Exemplar derselben Form, das dritte ein
grosses der blauen Varietät.
64. Chr. prasina m. Schmal elliptisch, dunkel metallisch
grün, Fühlerwurzel und ein ganz schmaler Seitenrand der Deck-
schilde braunroth; das Halsschild vorn flach gedrückt, spiegel-
glatt, an den Seiten punklirt, die Deckschilde fein zerstreut punk-
tirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelstreifen. L. 24 —
3; Br. 13 — 12".
Der vorhergehenden so ähnlich, dass sie fast nur eine Form
derselben zu sein scheint, bei genauerer Betrachtung aber doch
sehr abweichend. Habitus und Bau im Allgemeinen wie bei
Jener, auf welche ich daher Bezug nehmen kann; die Unier-
schiede zeigen sich in Folgendem. Sie ist etwas grösser, dunkel
metallisch grün, mit mattem Erzschimmer, auf der Unterseite
schwach in’s Bläuliche spielend; die beiden untern Fühlerglieder
sind nur dunkelbraunroth, und dieselbe Färbung zeigt ein schmaler
Seitenrand der Deckschilde, welcher nicht, wie bei Chr. analis,
rings durch den äussersten Punklstreifen scharf begränzt ist, son-
dern eigentlich nur den umgeschlagenen Rand einnimmt, und von
diesem aus mit verwaschener Begränzung in den ausserhalb der
letzten Punktreihe liegenden Saum der Deckschilde hineintritt.
Die Punklirung der Deckschilde ist etwas feiner, mehr in ein-
ander gewirrt, so dass die Längsreihen nur an der Wurzel und
nach dem Seitenrande zu etwas kenntlich hervortreten, dabei der
Grund matt und nur wenig glänzend, und der Raum ausserhalb
des Randstreifen mit deutlichen Pünktchen bestreut. Alles Uebrige
wie bei Chr. analis.
3 In den östlichen Pyrenäen in der Nähe von La Preste von
Hrn. v. Kiesenwetter! entdeckt.
86
Sechste Gruppe.
Umriss kurz und breit elliptisch, fast viereckig; Körper fach
gewölbt, seitlich wenig zusammengedrückt. Das Endglied der
Taster kurz, vorn breit erweitert; Fühler gleichfalls kurz und
derb, vom zweiten Gliede ab allmählich stärker werdend, das
dritte Glied wenig länger als das zweite. Halsschild kurz, vorn
stark abwärts geneigt, die Seiten unterbrochen abgesetzt. Deck-
schilde fast gleich breit, grob punkistreifig. Schienen wenig ge-
bogen, die untere Hälfte der Aussenseite gerinnt. Farbe schwarz,
mit rolhbraunen Deckschilden.
Eine artenarme, nur in Mitteleuropa vertretene Gruppe, aus
welcher mir überhaupt ausser Chr. lurida keine Art bekannt ist.
Chrysomelae subquadratae.
65. Chr. lurida. Breit elliplisch, schwarz mit braunro-
ihen Fühlerwurzeln und Deckschilden, der Seitenrand des Hals-
schildes unterbrochen abgesetzt, grob punktirt, die Deckschilde
punktstreifig mit feiner punklirten Zwischenräumen. L. 22 — 23‘
Br. 13 — 12,
Chr. lurida Linn. Syst. nat. 11. 590. n. 28. Fab. Ent. Syst. I. an. 52.
Syst. Eleuth. TI. 435. n. 75! Herrich-Sch. 157. Steph. Il. IV. 342. n. 12.
Küst. K, Eur. I. 92. ZJRedb. F. Austr, 548.
Um die Hälfte kleiner, als die mit ihr öfters zusammenge-
stellte und ihr auch in der Farbenvertheilung ähnliche Chr. di-
Iuta, aber auch ausser der Verschiedenheit einzelner Theile so-
gleich an dem mehr eckigen, breitern Umriss, und den matten,
glanzlosern Deckschilden zu erkennen. Der Kopf spiegelelatt,
über dem Kopfschilde und an den Augen seicht eingedrückt, das
Halsschild fein punktirt. Die Taster pechschwarz, das Vorder-
glied, besonders bei den Q', stark verbreitert. Die Fühler kurz,
glänzend braunroth, mit schwärzlicher Spitze; das zweile Glied
länglich, das dritte wenig länger und so wie alle folgenden all-
mählich zur Keule verdickt. Das Halsschild mehr als doppelt
breiter als lang, mit ausgebogenem und jederseils geschweiften
Hinterrande; das Mittelfeld fiach gedrückt und vorn schräg ab-
wärts geneigt, die Seiten fast gerade, vorn plötzlich zusammen-
gebogen, der Vorderrand zwischen den kurzen und siumpfen
Vorderecken fast geradlinigt ausgeschnillen. Der Seiteneindruck
hinten tief und grubenarlig, dann unterbrochen, und vor der Mitte
=
2 ei
87
nur durch eine niedergedrückte grob punktirte Stelle angedeutet.
Die Punklirung des Mittelfeldes unscheinbar , nur bei den grössern
Stücken am Hinterrande etwas deutlicher. Das Schildchen drei-
eckig, fast gleichseitig. Die Deckschilde breit und flach gewölbt,
auf der vordern Hälfte des Rückens etwas niedergedrückt, mit
bei den g' geraden, bei den 2 hinten eiwas heraustretenden
Seiten, die Schulterbeule kaum bemerkbar. Die Punktstreifen
grob, sehr regelmässig, tief eingedrückt, die Zwischenräume,
besonders die seitlichen, gewölbt, oft rippenartig hervortretend,
kaum sichtbar punktirt. Die Farbe glänzend schwarz, mit braun-
rolhen weniger glänzenden Deckschilden und verwaschen pech-
brauner Naht, auch die Hüften, Kniegelenke und Fussglieder pech-
braun. Die S' unterscheiden sich von den 2 durch die geringere
Grösse, mehr gleich breiten Körper, breiteres Endglied der Ta-
ster, und eine seicht niedergedrückte Stelle am hinteren Rande
des hinten ausgerandeten letzten Bauchringes.
Im mitilern Europa, von Paris bis Ungarn, und von den
Alpen bis zur Ostsee, nach Küster auch in England und Dal-
malien; besonders im Frühjahr unter Steinen zu finden. Für
Fabricius Angabe: In „Galliae vite” finde ich nirgends eine
Bestätigung, und möchte sie daher aus einer Verwechslung mit
Eumolpus vitis erklären.
Russische mir vorliegende Stücke aus Volhynien sind nicht
allein grösser (L. 3”; Br. 2), sondern zeigen auch eine zwar
feine aber deutliche, über das ganze Halsschild und die Deck-
Schilde verbreitete Punktirung, die besonders am Hinterrande des
erstern deutlich und stark hervortritt. Der Vorderrand des Hals-
schildes ist deutlich geschweift und in der Mille etwas vortre-
tend, auch zeigt die Mitte des Halsschildes eine feine Kiellinie.
Ob darunter eine eigene Art verborgen ist, wage ich nach
den wenigen Stücken, die ich vergleichen kann, nicht zu ent-
scheiden.
Siebente Gruppe.
Umriss halb elliptisch, hochgewölbt, an beiden Seiten stark
zusammengedrückt, vorn und hinten fast gleichmässig stumpf zu-
gerundet. Halsschild mit deutlich und stark abwärts gekrümmter
Firste, und gar nicht oder nur hinterwärts schwach emporgeho-
benem Seitenrande. Deckschilde gegen das Halsschild kaum ab-
gesetzt, mit stumpfer, wenig heraustretender Schulterbeule, zer-
streut und mehr oder minder dicht, seltener runzlig punklirt, die
Punkte auch wohl zu Doppelreihen geordnet. Taster mit deut-
lich verbreitertem, etwas zusammengedrückten Endgliede; Fühler
mässig lang, derb, oberseits zusammengedrückt und dadurch ei-
was verbreitert. Aussenseite der Schienen abgerundet, am un-
tern Ende kurz rinnig ausgehöhlt.
Längliche, hochgewölbte, etwas plumpe Arten von mittlerer
Grösse und sehr übereinstimmendem Habitus, durch schön me-
tallisch blaue, goldgrüne oder feuerröthliche Färbung ausge-
zeichnet; eine in allen Theilen Europa’s vertretene, sich auch
über Afrika, Asien und Neuholland ausbreitende Gruppe, von
welcher eine, der Chr. ignita ähnliche Art noch am Swan River
vorkommt. Chrysomelae aurulentae; Chrysonolus Ahrens.
A. Der Seitenrand des Halsschildes nicht verdickt.
66. Chr. violacea Pz. Elliptisch, melallischblau oder
blaugrün, die Seiten des nach vorn elwas verengten Halsschildes
grob punktirt; die Deckschilde mässig und zerstreut punktirt mit
spiegelnden, fein. nadelrissigen Zwischenräumen. L. 3— 33’
Br. 2— 23”,
Chrysomela haemoptera. Fab. Ent, Syst. I. 315. n. 37! Syst. Eleuth.
1. 433 n. 63! — Chr. violacea Pz. 44. n. 8. Oliv. Ent. V. 522. n. 27.
tab. 6. fıg. 82. Duft. F. Austr. III, 188. n. 46. JRedt. F. Austr. 546. Steph.
I. IV. 346. n. 24 und Chr. graminis, ib. n. 23. — Chr. menthae Herrich-
Sch. 157.
Eine weit verbreitete, aber schon von Fabricius Zeiten her
vielfach verkannte Art. Der Kopf fein punktirt, glänzend, die
meist etwas eingedrückle Slirn mit einer feinen, eingeschniltenen
Längslinie. Die Fühler von ımässiger Länge, aber derb; das
zweite Glied birnförmig, wenig kürzer als das sechste, fast drei-
mal kürzer als das dritte, die oberen breit zusammengedrückt.
Das Halsschild kurz und breit, vorn stark abwärts gekrümmt,
hinten merklich breiter als vorn, so dass die graden Seitenränder
nach vorn hin convergiren, und dicht vor den Vorderecken plötz-
lich nach den Augen zu sich abrundend; der Hinterrand beider-
seits ausgeschweifl, in der Mitte mit einem breiten Bogen her-
austreiend. Das Mittelfeld fein und zerstreut, zuweilen kaum
merklich punktirt, spiegelnd; die Seilen besonders in den Ecken
89
grob punklirt, die Punkte manchmal zu Runzeln verfliessend,
wodurch vor den Hinterecken manchmal ein breiter, seichter
Eindruck gebildet wird. Das Schildchen breit dreieckig, mit ge-
schwungenen Seiten und abgerundeter Spitze. Die Deckschilde
hochgewölbt, die Schulterbeule durch einen schmalen, tiefen
Schrägeindruck emporgehoben, die hintere Hälfte der Naht jeder-
seits von einer feinen, eingeschniltenen Linie begleitet. Die Punk-
tirung zerstreut, oben auf dem Rücken wie abgeschliffen und
deshalb feiner, nach den Seiten zu etwas dichter und gröber,
stellenweise zu unordentlichen Längsstreifen an einander gereiht;
die Zwischenräume spiegelglatt und glänzend, von schr feinen,
die Punkte theilweise verbindenden Nadelrissen durchschnitten.
Die Unterseite sehr fein querrunzlig, stark glänzend, die Schenkel
mit einzelnen, aber deutlichen Punkten bestreut..
Die Farbe der Oberseite ist schr veränderlich; bei der Nor-
malforın
&. ist dieselbe, wie auch der Name angiebt, veilchenblau
mit Metallglanz. An sie schliesst sich eine zweite Form
£. mit einem schwachen grünlichen Schimmer zu beiden
Seiten der Naht und längs dem Aussenrande, der nur unter ge-
wisser Beleuchtung merkbar ist, und sich zuweilen auch über das
Halsschild ausbreitet. Nimmt dieser Schimmer zuletzt überhand,
so verbinden sich die dadurch gebildeten Wische an der Schuller-
beule und vor der Spitze, und es entsteht eine dritte Form,
y. die Deckschilde grün mit blauer Naht und einer breitern
oder schmalern verwaschen blauen oder (bei einem vorliegenden
Stücke) purpurröthlichen Längsbinde hinter der Schulterbeule;
übrigens ist weder die Ausdehnung dieser Binde, noch die In-
tensität der grünen Färbung, welche sich indess fast niemals bis
zum Goldgrünen steigert, auf beiden Deckschilden gleich. End-
lich verschwindet auch diese Binde, und es werden
°. die Deckschilde einfarbig grün. Unterseite und Hals-
‚schild nehmen bei dieser Form manchmal ganz oder theilweise
an dieser grünen Färbung Theil, bleiben aber auch eben so oft
einfarbig blau, wiebei var.x. Ein Weibchen dieser var. 3. wurde ein-
mal von Hrn. Rosenhauer mit Chr. polita SG in Copula gefangen.
Die 2 unterscheiden sich von den durch merklich grös-
sern, plumper gebauten, besonders hinterwärts mehr verbreiterten
Körper, feinere und weniger dichte Punklirung des Halsschildes
90
und der Deckschilde, und dem entsprechenden grössern Glanz,
der nicht selten auch auf dem Miltelfelde des erstern in’s Spie-
gelnde übergeht, während sich hier bei den S° fast immer nur
eine nicht punktirte, glänzende Mittellinie bemerklich macht. Die
den var. y und ® angehörenden Stücke sind meistentheils 2, doch
fehlt es auch an &* dieser Färbung nicht.
Im ganzen mittlern Europa, von der Schweiz bis nach Pom-
mern und Galizien hin, wenngleich nicht aller Orten; an feuchten
Stellen, Wassergräben etc. auf mehreren Mentha- Arten, im west-
lichen Deutschland hauptsächlich auf Mentha nepetoidis, und dar-
auf von mir in allen Abarten oft in Copula beobachtet; nach
Rosenhauer bei Erlangen an Bergbächen auf Mentha aqualtica
gemein. Panzer’s Angabe: „Hab. in saliecibus” beruht sicher
auf einem Irrihum, und hat wahrscheinlich denselben Irrthum bei
Olivier (sur les saules) veranlasst.
Die Synonymie dieser Art ist noch einigen Zweifeln unter-
worfen. Die Citate aus- Fabricius gründen sich auf dessen
Sammlung, wenn ich mir auch die plantae rubrae der Diagnose
nicht zu erklären weiss; von den dort vorhandenen zwei Exem-
plaren gehört das bezettelte der var. «, das zweite der var. 8
an. Chr. eblonga Duft a. a. O. n. 47. halte ich nur für eine
unbedeutende Varietät mit etwas stärker punklirten Deckschilden
und ausserdem scheinen Olivier und Duftschmid unter ihrer
Chr. graminis die blaugrünen Varietäten: der vorliegenden mit
der folgenden vermengt zu haben; s. diese Art.
67. Chr. menthastri m. Länglich elliptisch, goldgrün,
mit rölhlicher Fühlerwurzel, das nach vorn verschmälerte Hals-
schild dicht und grob, die Deckschilde zerstreut. punktirt, mit
spiegelnden, nadelrissigen Zwischenräumen. L. 33 — 42’; Br.
ll,
Chr. graminis Redt. F. Austr. 546, Matzek Schles. Jahresb. 1842.
S. 8. n. 15, Herrich-Sch. 157. — Chr. fulgida Steph. Ill. IV, 345. n, 22,
— Coccinella graminis Scop. Carn. 71. n. 220.
Der vorhergehenden sehr ähnlich, und von manchen Schrift-
stellern mit ihr vermengt, in den Sammlungen auch zum Theil
mit der folgenden, zum Theil mit der echten Chr. graminis ver-
wechselt; von Chr. violacea aber auch ausser dem gesireckten
Bau noch durch die längern, dünnern, an der Wurzel röthlich
. $
\ 91
gelben Fühler, so wie durch das Geschlechtskennzeichen des
unterschieden. Der Kopf kaum punktirt, mit eingedrückter Mittel-
linie, die Fühler merklich länger und schlanker, als bei der vo-
rigen, das zweite Glied halb so lang, als das drilte, die bei-
den untern und seltener auch noch die beiden folgenden an der
Spitze, oder auch noch auf der Unterseite oder ganz röthlichgelb,
der übrige Theil dieser Glieder und die folgenden bis zum sechs-
ten oder siebenten metallisch grün, die letzten schwärzlich.
Das Halsschild vorn stark herabgebogen, hinten doppelt breiter,
als lang, durch die tief herabgezogenen Seiten nach vorn hin an-
scheinend sehr verschmälert. Die Oberseite nicht sehr dicht,
aber ziemlich tief punklirt, mit untermengten feinern Punkien und
glatter, bei den dichter punktirten Stücken zuweilen etwas em-
porgehobener, selten mit einer feinen Längsrinne bezeichneter
Mittellinie; nach dem Seitenrande zu die Punktirung gröber,
‚dichter gedrängt, und vor den Hinterecken eine runzliche Stelle
bildend. Das Schildchen dreieckig mit geschwungenen Seiten,
spiegelglatt. Die Deckschilde schmal elliptisch, hoch gewölbt
und stark zusammengedrückt, gegen das schmalere Halsschild
etwas eckig abgeseizt. Die Schulterbeule breit und rund, aber
wenig hervoriretend, der Eindruck an ihrer Innenseite nur ein
schmales schräges Fältchen. Die Punktirung zerstreut, auf dem
Rücken wie abgeschliffen, nach den Seiten hin gröber und dichter
gedrängt, stellenweise zu unordentlichen Längslinien an einander
gereiht, zwischen denen zuweilen glatte Längsstreifen hervor-
treten, die Zwischenräume spiegelglatt, von feinen, seitwärls
sröbern, hier und “a selbst runzelartigen Nadelrissen in die
Ouere durchschnitten. Die Naht auf dem hinterwärts abfallenden
Theile. deutlich eingedrückt. Die Unterseite fein querrunzlig,
Vorder- und Mittelbrust oft dunkler als die Oberseile, die hin-
tern Ränder der Bauchringe oft dunkelerzfarbig.
Die Färbung der Oberseite ist sehr beständig; sie ist ein
schönes, dunkles Goldgrün, mit manchmal erzfarbiger Naht; sel-
len verbreitet sich über die Oberfläche ein gleichmässiger, schwach
in’s Goldgelbe fallender Anflug. Noch seltener ist eine wirkliche
Abart
£@. veilchenblau, wie die vorige; von Dr. Rosenhauer in
Ungarn gefunden. |
92
Die S unterscheiden sich von den @ durch ein längliches
Grübchen am Vorderrande des letzten Bauchringes, ausserdem
durch geringere Grösse und schmalern, mehr gesireckten Körper.
In ‘vielen Gegenden Deutschlands verbreitet, der Verbrei-
tungsbezirk selbst aber noch näher zu bestimmen; sie lebt wie
die vorige, an feuchten Orten auf Mentha-Arten, besonders auf
Mentha silvesiris, und alle Angaben, nach denen Chr. graminis
auf Menthen leben soll (z. B. von Müller in Germ. Mag. IV.
407) beziehen sich höchst wahrscheinlich auf diese Art. In
Westphalen bei Hohenlimburg!, im Rheinlande beiAachen (För-
ster!), bei Linz am Rhein!, bei Darmstadt (Riehl!), in Süd-
deutschland bei Passau (Waltl!), in Oesterreich (Duftschmid).
Von Müller (a. a. 0.) wurde einmal ein ® dieser Art mit Chr.
polita 9‘ in Begallung gefangen.
Auch für diese Art ist die Synonymie nicht vollständig auf-
zuklären. Chr. graminis Oliv. Ent. V. 538. n. 55. tab. 1. fig. 3.
umfasst ausser der vorliegenden auch die blaugrünen Formen
der vorhergehenden; dasselbe scheint bei Chr. graminis Duft.
F. austr. II. 189. n. 48. der Fall zu sein, Chr. herbacea ib. 192.
nr.50 aber nur kleinere Exemplare derselben Art zu bezeichnen,
wie sie ebenfalls Olivier bei seiner Chrysomela fuscicornis
Ent. V. 529 n. 40. tab. 2. fig. 19. vor Augen gehabt haben mag.
Chrysomela graminis Schrank En. 72. n. 132 muss, wenn der
Verf. auch nur Linne’s Diagnose wiederholt, gleichfalls hierher
gezogen werden, da er bei dem entsprechenden Käfer Faun.
Boic. 527. n. 623. ausdrücklich die Waldigünze als Futterpflanze
nennt; übrigens zeigt die Beschreibung „durchaus metallisch-
blau oder goldgrün”, dass auch hier beide Arten mit einander
verwirrt sind. Chr. fulgida Steph. a..a.0. wird durch die un-
ordentlichen Punktstreifen der Deckschilde (the punctures — —
a little disposed in siriae) und die rothe Fühlerbasis hieher ge-
bracht. Unter diesen Umständen habe ich es für das Beste ge-
halten, zur Vermeiaung aller Zweideutigkeii das Thier mit
einem neuen Namen zu bezeichnen, zumal da der für sie zuerst
von Schott gebrauchte, übrigens sehr passende Name Chr. men-
ihae bereils von Schrank anderweit angewendet ist. |
68. Chr. fulminans Dahl. Elliptisch, feurig goldgrün,
mit rölhlicher Fühlerwurzel, das seitlich gerundete Halsschild dicht
93
und grob, die Deckschilde zerstreut punklirt, mit spiegelnden
‚auf dem Rücken fein nadelrissigen Zwischenräumen. L. 4— 53°;
Br. 4 — 34’,
Chr. fulgida Duft. F. Austr. II, 191. n. 49.
‚ Abermals der vorhergehenden schr ähnlich und mit ihr in
manchen Sammlungen vermengt, in andern als Chr. graminis gel-
tend, aber doch nach meinem Bedünken eine gute Art. Sie ist
grösser als die vorhergehende, die d' den 2 der Chr. mentha-
stri an Länge gleich, aber merklich breiter uud plumper, die
Fühler sind kürzer und derber, das dritte Glied kaum halb so
gross, als das vierte. Das Halsschild ist breiter, gegen die
Schultern weniger eckig abgesetzt, vor der Milte am breitesten
und dann plötzlich nach den tief herabgezogenen Vorderecken
hin in einem kurzen Bogen verengt. Sehr abweichend ist die
Sculptur der Deckschilde. Die die Naht begleitende eingedrückte
Linie beginnt bereits auf der Wölbung; die Punkte selbst sind
auf dem Rücken mässig stark, sehr zerstreut, stellenweise zu
Reihen geordnet; die Zwischenräume, wie bei der vorhergehen-
den, spiegelnd, von sehr feinen Nadelrissen zerschnitten, und
zugleich mit vereinzelten feinern Punkten bestreut, welche auf
den glatten Zwischenräumen sich zu zarten Reihen ordnen. Nach
den Seiten zu werden die Punkte gröber und dichter, aber auch
schärfer beeränzt, deutlicher rund und von den hier bei der
vorhergehenden stärker, fast runzelarlig hervortretenden Nadel-
rissen nimmt man kaum eine schwache, nur an der Spitze zu-
weilen deutlicher vorhandene Spur wahr. Die Unterseite wie bei
der vorhergehenden, die Grube auf dem letzten Bauchringe des
g‘ mehr rundlich als bei jener.
Die Färbung des Thieres bietet einige bemerkenswerthe Ver-
schiedenheiten dar, die zum Theil mit der geographischen Ver-
breitung desselben zusammenzuhängen scheinen. Die Individuen
aus dem nördlichen Theile dieses Verbreitungsbezirks (Süddeutsch-
land, bis in dieGegend von Triest! hin) gleichen im Allgemeinen
denjenigen Stücken der Vorigen, bei denen die ganze Oberfläche
mit einem goldgelbglänzenden Anfluge bedeckt ist; bei den ita-
lienischen Stücken (der eigentlichen Chr. fulminans der Samm-
lungen) wird dieser Anflug schwach feuerfarbig, besonders auf
der äusseren Hälfte der Deckschilde, den Seiten des Halsschil-
des und der Unterseite; es liegen mir jedoch auch Stücke aus
u,
-
94
Griechenland (aus o. Kiesenwetter’s! Sammlung) vor, welche
sich von denen aus Dalmatien und von Triest in keiner Weise
unterscheiden. = |
Ueber die Futtorplianad finde ich nur. die Angabe bei
Duftschmid, dass das Thier auf Wassermünze lebe.
69. Chr. ignita Oliv. Elliptisch, feuergolden oder kup-
ferrolh, mit schwach röthlicher Fühlerwurzel, das an den Seiten
breil gerundete Halsschild dicht und am Rande grob, die Deck-
schilde zerstreut punklirt, mit spiegelnden, feiner punklirten, auf
dem Rücken fein nadelrissigen Zwischenräumen. L. 34 — 43;
Br. 23 — 22’.
Chr, ignita Oliv. Ent. V. 524. tab. 6. fie. 86.
Ob dieser Käfer eine wirklich selbsiständige Art, oder eine
eigenihümliche, vielleicht climatische Form der Chr. fulminans ist,
wage ich nicht mıt Sicherheit zu entscheiden; ich führe ihn einst-
weilen als selbstständig auf, weil er bereits unterschieden und
benannt ist, um ihn damit einer weitern Beachtung zu empfehlen.
Er ist durchschnittlich etwas kleiner, als die genannte Art, das
Halsschild verhältnissmässig kürzer, der Seitenrand desselben in
einem weitern Bogen gekrümmt, hinter der Mitte eiwas ausge-
schweift, daher die vordere Hälfte auffallend breiter begig her-
austrelend; aber so, dass die grösseste Breite eiwas weiter rück-
wärts fällt, wie bei der vorigen Art; die Oberfläche feiner und
auf dem Mitielfelde gleichmässiger punktirt. Auch die Wölbung
ist stärker, daher der Hinterrand gegen den Rücken der Deck-
schilde merklich abgesetzt. Der die Schulterbeule abgränzende
Schrägeindruck kaum bemerkbar. Die Deckschilde seitlich stark
zusammengedrückt, verhältnissmässig höher gewölbt, als bei Chr.
fulminans, die Punklirung oben schwächer und sparsamer, an
den Seiten gröber und dichter, stellenweise längsreihig; die
Zwischenräume, besonders auf dem Rücken und nach der Spilze
zu eiwas nadelrissig, ausserdem, zumal auf der vordern Hälfte,
mit unordentlichen Längsreihen feinerer Pünktchen besetzt. Der
Glanz vorn stärker, vor der Spitze durch die stärkern Runzeln
matter.
Die Farbe isi bei der gewöhnlichen Form (Chr. auronilens
Escher-Zoll. in litt.) ein brennendes Goldroth auf grünem
Grunde; sie ändert jedoch ab
95
4. dunkelkupferroth, und
-y. kupferroth mit schwachem Bronceschimmer. Bei einem
Stücke dieser leiztern Form ist das Schildehen dunkelgoldgrün.
‚Auf Sicilien. Escher-Zollikofer! bei Germar; Zeller! bei
Dohrn; auch Grohmann! und die französischen Sammler. Nach
Olivier auch in der Berberei.
70. Chr. viridana Dahl. Länglich elliplisch, goldgrün
mit einem Messingglanze und schwarzen Fühlern, das nach vorn
verschmälerte Halsschild an den Seiten dicht und grob-, die
Deckschilde zerstreut punktirt, mit spiegelnden, kaum nadelris-
sigen Zwischenräumen. L. 34 —33'7,; Br. 2— 2}.
Chr. viridana Küst. Käf. Eur, I. 85.
Der Chr. menthastri im Habitus schr ähnlich, aber bedeu-
tend kleiner, und an den einfarbigen Fühlern, sowie dem spie-
selnden Mitielfelde des Halsschildes leicht kenntlich. Der Kopf
glatt und glänzend, kaum punktirt, die Stirn mit einer deutlichen
Längsrinne. Die Fühler von mässiger Länge, schlank; das zweite
Glied birnförmig, das dritte nur um die Hälfte länger; alle Glieder
schwarz, die untern, sowie die Taster, mit dunkel metallisch-
orünem Anfluge. Das Halsschild sark gewölbt und vorn herab-
gezogen, durch die zusammengebogenen Seitenränder nach vorn
hin verschmälert, der Vorderrand in einem flachen Bogen ausge-
schnitten, der hintere in der Mitte breit in die Deckschilde hin-
eintretend; das Mittelfeld spiegelglatt, die Seiten grob und ziem-
lich dicht punktirt, und der Raum vor den Hinterecken dadurch
etwas niedergedrückt. Das Schildchen halb elliptisch, gleichfalls
spiegelglatt; die Deckschilde gegen das Halsschild wenig abge-
setzt, die Schulterbeule stumpf, auf der Innenseite durch einen
kurzen zweitheiligen Schrägeindruck abgesetzt, die Naht längs
des letzten Drittels jederseits von einer eingeschnittenen Linie
begleitet. Die Punktirung zerstreut, auf dem Rücken feiner,
nach den Seiten zu gröber und dichter, zum Theil zu regellosen
Längsstreifen sich ordnend; die Zwischenräume spiegelglatt, von
feinen die Punkte verbindenden Nadelrissen nur hier und da eine
schwache Spur. Die Farbe der Oberseile ein in’s Messinggelbe
überspielendes Goldgrün; Unterseite und Beine eiwas dunkler, die
Hinterränder der Bauchringe und die Fussglieder schwärzlich-
96
erzfarbig. Die g' mit einem breiten, seichten Grübchen am Vor-
derrande des letzten Bauchringes.
Die Beschreibung bei Küster a. a. O. weicht von den mir
vorliegenden Stücken in mancher Hinsicht ab, und ich finde bei
letztern weder einen eigentlichen Goldglanz, noch undeutliche
bläuliche Längsstreifen auf der Oberseite, noch endlich den Hin-
terleib rothgolden: bei der übrigens statlfindenden Uebereinstim-
mung zweifle ich jedoch an der Richtigkeit der Bestimmung nicht,
zumal da Küster den Käfer mit Chr. graminis vergleicht, und
dadurch — falls er, wie ich vermuthe, darunter die Chr. men-
ihastri versteht — den Habilus des Thieres sehr gut ausdrückt.
Auf Sardinien (Waltl! Dahl! bei Kunze; Küster).
71. Chr. palustris DAl. Länglich elliptisch, goldgrün
mit Glasglanz und schwarzen an der Wurzel bräunlichen Fühlern,
das nach vorn wenig verschmälerte Halsschild an den Seiten
mässig dicht und grob-, die Deckschilde auf dem Rücken un-
ordentlich doppelreihig-, nach den Seiten dicht und grob punk-
tirt, mit spiegelnden, kaum nadelrissigen Zwischenräumen. L. 35
— 37"; Br. 23237”.
Eine Mittelart zwischen Chr. menthastri und viridana, der
erstern durch die Färbung und die Art des Glanzes, der leiziern
durch das spiegelglatte Mittelfeld des Halsschildes nahe stehend,
auch der Grösse nach zwischen beiden Arten die Mitte haltend,
und von beiden hauptsächlich durch das nach vorn hin weniger
verschmälerte, zugleich schwächer gewölbte und sich deshalb
flacher nach den Seiten zu ausbreitende Halsschild, sowie durch
die auf dem Rücken der Deckschilde hervortretenden unordent-
lichen Doppelreihen abweichend. Der Kopf spiegelglatt, mit
deutlich abgegränztem, wenig punktirten Kopfschilde und eben so
deutlicher Stirnrinne; die Fühler von mässiger Länge, schwarz,
die untern Glieder dunkelmelallischgrün überlaufen, das Wurzel-
glied und zuweilen auch noch die nächstfolgenden an der Spitze
und auf der Unterseite bräunlich. Das Halsschild ziemlich breit,
mit graden, vorn kurz umgebogenen Seitenrändern nach vorn
hin wenig verschmälert, flach gewölbt, daher nach den Seiten zu
mehr ausgebreitet; das Mittelfeld spiegelnd, mit sehr vereinzelten
feinen Pünktchen bestreut, die Seiten grob, aber nur mässig
dicht punktirt, vor den Hinterecken etwas eingedrückt und letztere
97
dadurch ein wenig aufgebogen. Das Schildchen dreieckig mit
geschwungenen Seiten, spiegelglatt mit dunkler erzfarbigem
Rande. Die Deckschilde wenig breiter als das Halsschild, seit-
lich zusammengedrückt, hochgewölbt, die Schulterbeule kaum
merklich, der Eindruck auf ihrer Innenseite kurz und schwach,
die eingedrückte Linie jederseits der Naht schon von der Mitte
an bemerkbar. Die Punktirung auf dem Rücken sparsam und
nicht sehr tief, zu unordentlichen Doppelreihen zusammengestellt,
deren innerste bald hinter dem Schildchen zu einer einfachen
wird und hernach in die vertiefte Nahtlinie übergeht; dann fol-
gen noch zwei ziemlich deutliche Doppelstreifen, ausserhalb des
Letzteren aber wird die Punktirung dichter, gröber und unordent-
lich in einander gewirrt, sodass man hier nur noch stellenweise
Spuren von Längsreihen erkennt. Auf dem Rücken treten, be-
sonders bei grössern Stücken, die schmalern Zwischenräume als
glänzende Längslinien hervor; alle aber sind spiegelglatt, und zei-
gen nur hier und da von feinen Nadelrissen und noch feinern
eingestreuten Pünktchen eine schwache Andeutung. Die Farbe
der Oberseite ist ein schönes lichtes, besonders auf dem Hals-
schilde glasglänzendes Goldgrün; Unterseile und Beine fallen
mehr in’s Blaugrüne, sind aber, besonders der Hinterleib, bei
feiner und zersireuter Punktirung nicht weniger glänzend, nur
die Hinterränder der Bauchringe schwärzlich erzfarbig. Die
mit einem breiten, seichten Eindruck am Vorderrande des leizten
Bauchringes.
In den Küstenländern des Mittelmeeres, namentlich auf Sar-
dinien (Gene; Fairmaire! bei Dohrn) und Sicilien (Zeller!
bei Dohrn; Escher-Zollikofer! bei Germar); eben so in
Nordafrika (bei Algier, Riehl's Sammlung). Die sardinischen
Exemplare sind eiwas kleiner, und erscheinen auch vorn ein
wenig schmaler als die sicilischen; ich finde jedoch weiter kei-
nen durchgreifenden Unterschied, vielmehr Uebergänge zwischen
beiden Formen. In den Sammlungen ist die Art auch unter dem
Namen Chr. chloris Dey. bekannt.
72. Chr. graminis Linn. Länglich elliptisch, hochge-
wölbt, goldgrün mit gelbrother Fühlerwurzel; Halsschild, Naht
und eine schlecht begränzte Längsbinde auf jeder Flügeldecke
dunkler; das vorn etwas verhreiterte Halsschild im Mittelfelde
7
98
dicht und mässig, an den Seiten grob-, die Deckschilde grob
runzlich punktirt mit nadelrissigen Zwischenräumen. L. 33—
454; Br. 22 YEH, bar dad
- Chr. graminis. Linn. F. Suec, 160. n 509. Syst, Nat, II. 587. n, T.
Fab. Ent. Syst. I. 314. n. 33! Syst. Eleuth. I. 432. n. 58! @yl. Ins. Suec.
II. 468. n. 16. — Chr. fulgida Fab, Syst. Eleuth. I. 432, n. 59! Redt.
F. Austr, 546. Letzner Schles. Jahresbericht. 1841. S. 7. (die Entwicke-
lungsgeschichte). Matzek ebd. 1842. S. 8. unter n. 15.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Im Bau ist der Käfer am
meisten der Chr. menthastri ähnlich, ausgezeichnet aber durch
den überall fast gleichbreiten, lang und schmal hochgewölbten,
nur bei den ® hinterwärts schwach erweiterten Körper, die ge-
sen das Halsschild kaum abgesetzten Deckschilde, das kurze auf
der ganzen vordern Hälfte merklich verbreiterte, dicht punk-
tirte, zuweilen selbst eine feine eingeschnittene Längslinie zei-
sende Halsschild, die gleichmässig dichte und grobe Punktirung
der deshalb nur matt und seidenarlig glänzenden Deckschilde,
Der Geschleetsunterschied ist wie bei den vorhergehenden, das
Grübchen auf dem letzten Ringe des g' seicht und Een in der
Mitte dunkler erzfarbig.
Es finden sich von dieser Art mehrere, schon von Gylien-
hal gut unlerschiedene Formen; sie kommt nämlich vor
«. dunkelgrün, mit zum Theil blauer Oberfläche; Gyl. 1. L,
IV. App. 647. n. 16. und nach dem Autor von Mannerheim
in Lappland gefunden. Ich erhielt ein bei Kiew gefundenes Stück
dieser Form mit ganz blauem Halsschilde von Hrn. Hochhuth,
£. golderün; Halsschild, Naht und eine verwaschene Längs-
binde auf jeder Flügeldecke dunkler, schwächer glänzend, mehr
oder minder slark in’s blaugrüne, selbst bläuliche fallend. Gyl.
var. b. |
y. goldgrün, mit stark gelbem, in’s Feuerfarbene überspie-
lenden Glanze; Halsschild, Naht und Längsbinden dunkler gold-
grün. Diese häufigste Form hat Gyllienhal als : seine Stammform
vorangestellt.
3%. Feuerrolh mit slärkerem Glanze, das Halsschild (oder
doch dessen Mitte) nebst der Naht und den Längsbinden schön
goldgrün. Gyl. var. c. Chr. rutilans Dahl in litt.; Chr. auro-
limbata Besser bei Kunze. |
_
99
"In ganz Europa, nördlich von der Alpenkette, und zwar je
weiter nach Norden, desto weniger selten; auch noch in Sibi-
rien. Der Käfer findet sich auf trockenen, sonnigten Wiesen,
Aengern, Feldrainen und an Waldrändern,-in manchen Gegenden
sehr häufig; er lebi auf allerlei Pflanzen, besonders auf Tanace-
tum vulgare, weshalb er auch von Hrn. Klingelhöfer als Chr.
tanaceli verschickt worden ist.
Linne’s Chr. graminis ist von vielen Schriftstellern, auch in
den Sammlungen, ayf Chr. menthastri bezogen worden, die aber
nach Gylienhal in Schweden gar nicht vorkommt; und des Letz-
teren Deutung des Linne’schen Käfers wird um so mehr als die
richtige angenommen werden müssen, als Linne’s Worte genau
die beiden Formen £ und y bezeichnen, auch sein Fundort (,ha-
bitat in gramine pralorum”) mit Gyllenhal’s Angabe (,habitat
in pralis aridis”) übereinstimmt, aber gar nicht auf die an feuch-
ien Gräben auf Meniha - Arten vorkommende Chr. menthastri
passt. Ueberdem ist der vorliegende Käfer auch von Zetter-
stedt an Kunze als die echte Chr. graminis L, mitgetheilt wor-
den. Fabricius Käfer gehört’ gleichfalls hierher. _Unter Chr.
graminis finden sich in seiner Sammlung zwei Stücke, von de-
nen das durch den Zeitel gesteckte der var. 4, das zweite der
var. y angehört; unter Chr. fulgida stecken dann abermals zwei
Stücke, und zwar der var. d, zu welcher auch schon Gyllenhal
richtig das Fabricius’sche Citat, gebracht hat.
73. Chr. fastuosa Lin. Länglich elliplisch, flach ge-
wölbt, goldgrün mit hellgelber Fühlerwurzel, die Naht und eine
abgekürzte Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler; das Hals-
‚schild gleichbreit, mässig und nur in den niedergedrückten Hin-
terwinkeln gröber-, die Deckschilde gleichmässig grob. punktirt,
mit feiner punktirien, nadelrissigen Zwischenräumen. L. 24—
/4. Br 41241344
’ u Ana ie
Chr. fastuosa Lin. Syst. nat. Il. 588. 18. Fab. Ent, Syst. I 324. n.
80! Syst. Eleuth. I. 440. n. 109! Gyl. Ins. suec. III. 470. n. 17. Panz.
F. Germ. 44. tab. 12. Oliv. Ent. V. 548. n. 70. Duft. F. Austr. 111. 196.
n, 56. Schrank W, boic. 531. n. 629. Küster Käf, Europ. I. 86. Tled-
tenb. F, Austr. 545. Rossi F. Eir. Mant. I. ed. Hellw. 365. n. 68, Mat-
zekc Schles. Jahresb. 1842 S. 8. n. 16, Herrich-Sch. 157 (Phaedon), Ste-
phens Ill, IV. 336. n. 14.
ee ir |
100
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Die vorhergehende Art
im Kleinen, nur das Halsschild gleichbreit mit kurz zusammen-
gebogenen Vorderecken, der Rücken flacher gewölbt, die Punk-
tirung der Deckschilde weniger dicht und grob, daher auch die
Zwischenräume glänzender, die Fühlerbasis weiter hellgelb, die
g\ ausser der geringeren Grösse nicht von den Q@ abweichend.
Die mir bis jetzt vorgekommenen Formen entsprechen den
drei letzten Varietäten der vorhergehenden Art; nämlich
z. Kopf und Halsschild dunkelgrün, stark in’s Blaue spie-
lend; Schildchen und Deckschilde ebenfalls dunkelgrün, kaum
soldglänzend, die Naht und jederseits eine breite hinter der
Schulterbeule beginnende abgekürzte Längsbinde tief veilchen-
blau, zuweilen mil Purpurglanz überflogen. Unterseite und Beine
blaugrün, zuweilen schwach En die im Ganzen sel-
tenste Form. Matzek a. a. 0. var.
£. Kopf und Halsschild a jener oft in’s Goldgelbe
fallend „ nur längs dem Hinterrande des Halsschildes noch ein
bläulicher Anflug. Die Deckschilde goldgrün, mit besonders star-
kem Glanze längs Wurzel und Seilenrand, seltener erzfarbig mit
matterem Glanze ; Naht und Längsbinden blau, aber schmaler als
bei «, an den Seiten grünlich gesäumt. Unterseite und Beine
soldgrün, mit goldgelbem Saum der Bauchringe. Diese Form
ist die gewöhnliche, und zu ihr gehören die Citate von Linne,
Fabricius, Gyllenhal, Olivier und der meisten Autoren. Mat-
zek a. a. O. var. b. c.
y. Kopf und Halsschild goldgelb, mit einem grünlichen An-
fluge am Hinterrande des letztern; die Deckschilde feuerfarben
mit starkem Glanze, an der Wurzel oft kupferröthlich, Naht
und Längsbinden grün, letztere so schmal, dass sich auch wohl
Stücke ohne dieselben finden könnten. Unterseite und Beine
‚goldgelb, stark ins Feuerroihe spielend. Matzek a. a. O. var.
d. Einzeln unter den Vorigen. Zu dieser letztern Form brin-
gen Illiger und Schönherr, und nach meiner Meinung mit vol-
lem Rechte, die Chr. speciosa Lin. Syst. nat. II. 588. n. 19.
Alles, was Linne hier sagt, passt genau auf unsern Käfer, so-
bald man in der Descript. statt: „Corpus simile C. segetali” etc.
liesst: „‚cercali”; eine Chr. segetalis giebts bei Linne nicht, und
L. hatte dabei ohne Zweifel die bei Chr. cerealis geschriebenen
14
101
Worte: „Habitat in segete Eurppae australis” im Sinne. Auch
die“ Chr. galeopsidis Schrank F. boic.. 532. n. 630. und Coceci-
nella fastuosa Scop. Carn. 74. n. 232. gehören zu der vorlie-
genden Form.
Mit der vorigen an gleichen Orten, im Allgemeinen aber
weiter verbreitet, und im Süden bis Mailand (Kunze!) und Tos-
cana (Rossi) sich ausdehnend. Sie lebt auf mancherlei Pflan-
zen, besonders auf Labiaten (Matzek a. a. O.), so namentlich
auf Galeopsis tetrahit (Scopoli auch Schummel in d. Schles.
Jahresb. 1843 S. 29.) und ochroleuca, auf Lamium album (Fa-
bricius, Rossi, Duftschmid, Zetterstedt); aber auch auf Urtica
(Panzer, Rossi), auf Parietaria und Dipsacus (Duftschmid), und
nach Panzer sogar auf Rubus idaeus. _Sturm’s Chr. rufitarsis
ist übrigens nicht verschieden. ER;
74. Chr. americana Lin. Elliptisch, flach gewölbt, bunt-
kupferfarbig mit rothen Fühlern und Beinen, der Rand des Hals-
schildes grob punktirt, die Deckschilde mit dichten und groben
Doppelstreifen auf messingfarbenen Längsbinden. L. 32 — 33’;
Br. 22 — 23’. |
Chr. americana Lin. Syst. nat. 11. 592. n. 46. Fab. Ent. Syst. I. 323.
n. 78! Syst. Eleuth. I. 440. n. 107! Rossi F. Etruse. ed. Hellw. 86. n.
207. Oliv. Ent. V. 547. n. 69, tab. 7. fig. 107. Duft. F. Austr. II. 195.
n, 55. Hüst. K. Europ. 1. 76, Redt. F. Austr. 547, Herrich-Sch. 157.
Beschreibung s. bei Küster, der ich nur Weniges hinzuzu-
fügen habe. Der Kopf glatt, die Berandung des Kopfschildes und
die Stirnrinne deutlich, die beulenarlige Erhöhung zu beiden
Seiten der letzteren dunkelkupferroth. Die Fühler schlank und
dünn, das zweite Glied kegelförmig, halb so lang als das dritte.
Das Halsschild kaum halb so lang als breit, und vor der Milte
am breilesten, vorn tief ausgeschnilten und hinten so weit her-
ausgebogen, dass beide Ränder fast concentrisch sind, die Sei-
tenränder stark naeh Aussen gekrümmt, die Vorderecken stumpf
und nur kurz hervorrragend. Die Farbe grünlich kupferfarbig,
die Oberfläche spiegelglatt, der Rand jederseils mit dicht ge-
drängten groben Punkten besetzt. Das Schildchen spiegelglalt,
messinggrün. Die Deckschilde kupferfarbig, spiegelglänzend, hier
und da mit einzelnen Pünktchen bestreut, die Doppelsireifen auf
102
messingfarbene Längsbinden gestellt, deren zweite und dritte
vor der Spitze aufhören, die erste und vierte aber in den
Spitzenwinkel zusammentreffen; die Punkte der einzelnen Strei-
fen dicht an einander gerückt, so dass jeder Streifen aus etwa
36—50 groben Punkten besteht. Die Unterseite hell kupferroth,
mit goldgrünem Schimmer, besonders an den Nähten der Brusi-
stücke und Bauchringe, sowie an Schenkeln und Schienen; die
Tarsen hellrothbraun. Aeusserlich sichtbare Geschlechtsmerkmale
habe ich nicht gefunden.
Im ganzen südlichen Europa, so weit es dem Gebiete der
Mittelmeersfauna angehört, westwärls bis Spanien (am Mont Ser-
rat in Catalonien, v. Kiesenwetter !), auch auf der Nordküste von
Afrika und in Kleinasien (Olivier). Der angebliche Fundort:
Amerika, bei Fabricius a. a. O. ist zu streichen, vergl. Illig.
Mag. I. 414. n. 107. Als Futterpflanze nennen alle Schriftsteller
Rosmarin, Fabricius auch noch Lavendel, und Olivier auch an-
dere Labiaten, die er jedoch nicht einzeln namhaft macht.’
An das Ende dieser Unterabtheilung würde die Chr. aurala
Meg. apud Sturm in Catalogo! gehören, wenn man diese über-
haupt als ein Europäisches Insekt ansehen dürfte. Es scheint
aber dabei eine Verwechselung vorgekommen zu sein, denn kein
Oesterreichischer Autor erwähnt eines solchen Thieres, in keiner
Sammlung ist es mir weiter vorgekommen, und der Habitus ist
durchaus exotisch, nach meinem Bedünken orienlalisch.h Man
könnte die einer mässigen Chr. polita gleichkommende Art diagno-
siren als Chr. aenea, thoracis lateribus grosse punclalis, elylris
bifariam foveolatis. L. 33; Br. 24°. Am nächsten steht das
Thier der Chr. Javana Dejy., und unterscheidet sich von dieser
ausser der Färbung kaum anders, als durch eiwäs geringere
Grösse und ein vor der Mitte weniger slark erweitertes Hals-
schild.
B. Der Seitenrand des Halsschildes aufgeworfen ‚oder
verdickt.
75. Chr. bicolor Fab. Länglich elliplisch, dunkel gold-.
grün, die Seiten des vor der Milte verbreiterten Halsschilds auf-
geworfen und grob runzlig punklirt, die Grübchen der un-
ordentlichen Doppelstreifen auf den Deckschilden mit purpurfar-
bigen Ringen umgeben. L. 33 —453'"; Br. 23 — 3}.
103
Chr. bicolor Fab. Ent. Syst, I. 310. n. 12! Syst. Eleuth, I. 429. n. 39!
— Chr. regalis Oliv. Ent. V. 538. n, 54. tab. 7, fig, 98.
Bei einer entfernten habituellen Aehnlichkeit mit Chr. Spars-
halli doch in Umriss und Haltung mehr der Chr. fulminans und
ignita ähnlich; übrigens eine nicht gemeine und dabei vielfach
verkannte Art. Mundtheile und Fühler dunkelgoldgrün, das End-
glied der Vordertaster vorn wenig verbreitert, die Keule der
Fühler schwärzlich mit röthlichbrauner Behaarung, das zweite
Fühlerglied kurz verkehrt kegelförmig, halb so gross als das
dritte, etwa dem fünften an Länge gleich. Die Unterseite der
untern Glieder fällt stärker oder schwächer in’s Gelbliche. Der
Kopf glatt, mit flacher fein längsrinniger Stirn, nur der untere
Theil des Kopfschildes fein punktirt. Das Halsschild halb so lang
als breit, von der Basis bis über die Mitte hinaus bogig erwei-
tert, mit ganz kurz abgerundeten Vorderecken, das Mittelfeld
spiegelglatt oder mit einzelnen sehr feinen Punkten bestreut, die
Seiten durch grobe, zum Theil runzlich verfliessende Punkte nie-
dergedrückt, zuweilen selbst mit einem besonders hinterwärls
bemerkbaren Längseindruck. Die Deckschilde breiter als das
Halsschild, seitwärts etwas zusammengedrückt, mit-fast parallelen,
hinten in kurzer Rundung zusammenschliessenden Seitenrändern;
die Schulterbeule kaum merklich, der hintere Theil der Naht
längs der Wölbung seicht eingedrückt. Die Oberfläche glänzend,
fein genarbt und stellenweise fein geritzt, die Punkte der Dop-
pelstreifen gross, rund und Grübchenarlig, nicht ganz regelmäs-
sig gestellt, ziemlich vereinzelt, im Innern tief violett, mit pur-
purfarbigen Ringen umgeben. Die Unterseite stark glänzend,
fein querrunzlig, die Parapleuren und Beine. gröber punklirt. Der
letzte Bauchring des S schwach quer aufgewulstel, des & einfach.
Die gewöhnliche Färbung des Käfers ist ein glänzendes
ziemlich dunkles Goldgrün; man findet jedoch auch Abänderun-
- gen, namentlich
8. Unterseite, Beine, Kopf und Seilenränder des Halsschil-
des stahlblau, wobei denn auch die Ringe um die Grübchen der
Deckschilde sich dunkler färben (hierher gehört eigentlich das
Fabricius’sche Citat); und
y. Arüb messingfarbig, Unterseite und Beine grünlich mes-
singgelb, die Ringe tief blaurolh, Chr. consularis Erichs. bei
Küster Käf. Eur. I. 77., mit der Haupiform aber durch so viel-
104
fache Uebergänge zusammenhängend, dass ich dacini keine be-
sondere Art erkennen kann.
Im ganzen Gebiete der Mittelmeersfauna, ei © in ae
dinien (Rosenhauer!) und Sicilien (Grohmann!); in Africa
längs der ganzen Nordküste von Algier bis Aegypten. (Fabri-
cius!, Olivier, Mus. Berol.!) Ueber die Futterpflanze finde ich
keine Angaben.
In der nächsten Verwandtschaft mit Chr. bicolor, und zwar
mit deren var. y. steht die Chr. lusitanica. Gyl. Ins. suec. Il.
454. nr. 4. Allein obgleich Gyllenhal mit Beziehung auf
Schönherr’s Zeugniss (vergl. auch Schh. Syn. I. 244. n. 44.
Note) dieselbe als in Finnland gefunden bezeichnet, und auch
bei einem von Schönherr stammenden Stücke in Sturm’s Samm-
lung Stockholm als Fundort angegeben ist, kann ich dieselbe doch
nicht als Europäisch ansehen, muss vielmehr dabei um so eher
einen vorgekommenen Irrthum vermulhen, als ich ganz überein-
siimmende Exemplare als Chr. melallica Degeer, von Krebs
am Cap gesammelt, im Berliner Museum gesehen habe. Das
Thier ist bei fast gleicher Länge mit einer mittelmässigen Chr.
consularis etwas breiter, dabei aber mehr gleichbreit, vorn und
hinten kürzer abgerundet, die Färbung oben ein mehr in’s Kupf-
rige fallendes Messingbraun, dem unechten Golde oder Tombak
ähnlich, während Unterseite und Beine in’s Purpurviolette fallen.
Die Hauptverschiedenheit aber bildet der Bau des Halsschildes;
es ist viel breiter, flacher gewölbt, die Ränder merklicher auf-
wärls gebogen und vorn stark im Bogen erweitert, vor den Hin-
“ terecken ein kurzer, breiter Eindruck, und vor demselben ein
paar vereinzelte Punkte, die Oberfläche spiegelnd. Zu diagnosiren
ist die Art als: „breit elliptisch, bräunlich messingfarbig, die Sei-
ten des vor der Mitte stark erweiterten Halsschildes aufgewor-
fen und vor den Hinterecken kurz eingedrückt; die Grübchen
der unordentlichen Doppelstreifen auf den Deckschilden mit bläu-
lichen Ringen umgeben”, L. 4; Br. 22. Die Chr. lusila-
nica Fab. Ent. Syst. I. 310. 14. Syst. Eleuth. I. 430. 40. hat
mit dem eben beschriebenen Käfer Nichts zu ihun, denn „Chr.
lusitanica Fab. ist weder portugisisch, noch eine Chrysomela,
sondern ein exotischer AR Erichson in litt. Auch
Chr. lusitanica Oliv. Ent. V. 510. n. 7. könnte nach der Abbil-
dung tab. 5. fig. 19. ganz wohl ein solcher Amarygmus sein.
105
76. Chr. quadri-impressa Men. Länglich verkehrt
eiförmig, dunkelgoldgrün und kupferfarbig bunt mit gelbrother
_ Fühlerwurzel, die Seiten des vorn erweiterten Halsschildes durch
‚einen unterbrochenen runzlichen Eindruck abgesetzt; die Deck-
schilde mässig punktirt, hinter der Schulterbeule jederseits mit
zwei unregelmässigen, gröber punktirten Eindrücken. L, 4—
BEt.De. 22-30, | |
Im Habitus einigermassen der Chr. graminis ähnlich, und:
den grössesten Stücken derselben an Grösse gleich, übrigens eine
der schönsten Arten der ganzen Galiung. Der Kopf sehr fein
punktirt, die das Kopfschild ahgränzende Bogenfurche flach ge-
krümmt, die Stirn mit einer feinen eingeschnittenen Längslinie,
davon jederseits ein kleinerer, und innerhalb des inneren Augen-
randes ein zweiter, grösserer, fein gerunzelter Eindruck. Die
Farbe kupferroth mit schwach blaulichem Purpurglanz ; das Kopf-
schild, der obere Theil der Stirn und ein paar Flecke jederseits
der Stirnrinne dunkelgoldgrün, mit schwächerer Begränzung sich
in’s Kupferfarbige verlaufend. Die Fühler von mässiger Stärke,
derb; das zweite Glied verkehrt kegelförmig, um die Hälfte kür-
zer als das dritte, und an Länge dem fünften gleich. Die un-
iern 4—5 Glieder gelbroth mit metallischblau angeflogener Ober-
seite, die übrigen Glieder schwarz. Das Halsschild doppelt so
breit als lang, mit weit herausgebogenem Hinterrande in die
Deckschilde eingreifend, und daher jede Hälfte einer stark ver-
schobenen Raute nicht unähnlich, durch die starke Krümmung
des Seitenrandes dicht hinter den kurz abgerundeten Vorder-
ecken am breitesten; das Mittelfeld fein und zerstreut, vor dem
Hinterrande etwas stärker punklirt, mit einigen seichten, unregel-
mässigen Eindrücken; der Seitenrand flach ausgebreitet, und
durch einen ihn begleitenden, durch grob runzlig verfliessende
Punkte gebildeten, in der Mitte durch eine Querbrücke unter-
brochenen . Längseindruck abgesetzt. Die Farbe goldzrün, ein
nach vorn gespaltener, und mit beiden Armen seilwärls geboge-
ner, hinten gleichfalls zwei schmale Ausläufer nach den Hinter-
ecken zusendender Mittelfleck kupfrig - purpurglänzend. Das
Schidchen dreieckig mit geschwungenen Seiten und abgerunde-
ter Spitze, spiegelglalt, purpurfarbig mit grünlichem Saume. Die
Deckschilde slark gewölbt, gegen das Halsschild kaum abgesetzt,
aber hinlerwäris deutlich erweitert. Die Schulterbeule rund,
106
_ durch einen breiten Eindruck auf der Innenseite emporgehoben,
hinter ihr die Deckschilde durch einen sie quer umziehenden,
auf dem Rücken ganz unterbrochenen, dicht hinter der Schulter-
beule schwächeren, dadurch in vier vereinzelte Quereindrücke
sich theilenden Eindruck zusammengeschnürt; der äussere jeder-
seits nahe am Seitenrande und mehr rundlich, der innere ein
deutlicher durch mehrere Längsrunzeln zerschnittener Querein-
druck, mit den Enden gleichweit von der Naht und dem Innen-
rande des äussern entfernt. Weiter hinterwärts gewahrt man
einige schwächere, sich in die Länge ziehende Eindrücke, deren
einer nahe am Seitenrande, und dessen hintere Krümmung be-
gleitend, eine Fortsetzung des äussern vordern Eindrucks bildet;
ein zweiter auf der hinten abfallenden Wölbung zwischen Naht
und Seitenrand, in der Verlängerung des äussern Endes von dem
innern vordern Grübchen, und dieser zuweilen durch eine kurze
schwache Längsrippe nochmals getheilt. Die Punktirung dicht,
vorn ziemlich grob und zu unordentlichen Reihen oder Doppel-
reihen zusammengestellt, die besonders beim Durchsetzen des
innern Quergrübchens hervortreten, innerhalb dessen die Punkte
überdies bedeutend gröber und tiefer werden. Die Zwischen-
räume unordentlich und fein —, aber eben so dicht punktirt; der
Unterschied der Punkte hinterwärts immer mehr verschwindend,
und daher die Deckschilde besonders auf der hintern Hälfte stark
glänzend. Die Färbung abwechselnd grün und purpurfarben längs-
streifig, mit grüner Naht, an welche zunächst ein breiter Purpur-
streif sich anlehnt; die übrigen Streifen nicht bei allen Stücken
ganz gleich, nirgends scharf begränzt, und sich mannigfach in.
einander- verlaufend, die vier vordern Eindrücke immer grün,
im Innern zuweilen mit schwach veilchenblauem Schimmer; ein
abgekürzter, den hintern obern Eindruck durchziehender Streif
meist röthlich blau. Seltner waltei die grüne Färbung auf den
Deckschilden so vor, dass die purpurblauen Streifen fast ganz
verschwinden. Die Unterseite des Halsschildes und die Beine
blau mit schwarz purpurfarbigem Anfluge; Brust und Bauch
goldgrün, die Nähte der einzelnen Bruststücke bläulich oder kup-
ferfarbig, die Bauchringe mit violellen Querbinden. Der letzte
Bauchring des Z' mit einem breiten kurzen Grübchen am Vor-
derrande, des @ seicht quer eingedrückt oder ganz einfach.
107
Im südöstlichen Russland; häufiger in Sibirien (bei Irkutzk,
Germars! Sammlung; Mendtries! bei Dohrn; am Baikal, Se-
dakoff!) Ob der Käfer in Russland irgendwo beschrieben wor-
den, ist mir nicht bekannt.
77. Chr. cerealis Lin. Länglich elliptisch; oben metal-
lischgrün oder roth mit bräunlicher Fühlerwurzel, drei Längsbin-
den des Halsschildes, Naht und eine dreispaltige Längsbinde der
Flügeldecken dunkler, die Seiten des punktirten Halsschildes durch
einen breit unterbrochenen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde
fein und innerhalb der dunkeln Längsbinden gröber punklirt.
I: 23 — 411; Br. 12 — ee
Chr. cerealis Lin. Syst. nat. 11. 588. n. 17. Fab. Ent. Syst. I. 323. n.
76! Syst. Eleuth. 1.439, n. 105. Illig. Mag. 1. 414. n. 105. 106. Zetzner
Schles. Jahresb. 1841. S. 4. Matzek ebd. 1842. S. 8 u. 17. Die übrigen
Synonyme s. unten.
Abermals eine der schönsten, aber auch der veränderlich-
sten Arten der ganzen Gallung, von welcher, so gemein und.
bekannt sie auch ist, man kaum zwei vollständig mit einander
übereinstiimmende Stücke findet, und die daher auch schon zur
Aufstellung einer ganzen Reihe von unechten Arten Veranlassung
gegeben hat. Ihre Veränderlichkeit zeigt sich hauptsächlich in
der Sculptur des Halsschildes und der Färbung der Oberseite,
während der Bau des ersteren und die Farbenveriheilung der
letzteren durchweg sehr beständig sind, und demnach sich die
hierher gehörenden Formen leicht zusammenfinden lassen. Auch
die Grösse ist sehr verschieden, die kleinsten Stücke übertreffen
die gewöhnlichen der Chr. fastuosa nur wenig, während die
srössien nur wenig hinter den Vorhergehenden zurückbleiben.
Das Kopfschild wird durch eine tiefe, oberwärts seichtere Furche
abgesetzt, die Stirn mit einer feinen Längsrinne, jederseits am
innern Augenrande noch ein schwacher Eindruck. Die Farbe
' des Körpers überhaupt, des Kopfschildes immer tiefblau, die Mitte
der Stirn, und ein Fleck jederseils unten am Auge von der Fär-
bung der Naht. Die Fühler mässig lang und ziemlich derb, die
unteren Glieder kurz, dicht in einander geschoben, das zweile
Glied kurz verkehrt kegelförmig, der Hälfte des dritten gleich,
auch das vierte und die folgenden nur wenig länger als das dritte,
alle breit dreieckig. Die unteren Glieder violett oder schwarz-
u ;:
108
blau mit bräunlicher Unterseite, oft auch Spitze, die letzten Glie-
der schwarz. Das Halsschild nicht ganz doppelt breiter als lang,
mit stark bogig heraustretendem Hinterrande, die Seiten schwach
gebogen, daher das Halsschild vor der Mitte nur wenig breiter,
die. Vorderecken kurz und etwas stumpf. Das Mittelfeld flach
gewölbt, die Punktirung dicht, bald feiner und dann mit stärker
glänzenden Zwischenräumen, bald gröber und dann bei einzelnen
Stücken sich stellenweise zu Runzeln vereinigend, wo.dann in
der Mitte seine besonders hinterwärts deutliche Längslinie sich
emporhebt. An den Seiten verfliessen die Punkte zu einem grob
gerunzelten, hinten tieferen, in der Mitte durch eine Querleiste
unterbrochenen und vor letzterer seichteren, den Vorderrand
nicht ganz erreichenden Längseindrucke, durch den der Rand als
ein gewölbter, stark glänzender Längswulst abgesetzt wird. Der
Eindruck selbst und ‘die Mitte des Mittelfeldes sind durch eine
der Naht gleichgefärbte Längsbinde ausgezeichnet. Das Schild-
chen dreieckig, dicht und fein punktirt. Die Deckschilde kaum
breiter als das Halsschild, seitlich zusammengedrückt und hinter-
wärls wenig erweilert, die den wulstigen Seitenrand des Hals-
schildes fortsetzende Schulterbeule eckig hervortretend, und inner-
seits durch den sich schwach fortsetzenden Seiteneindruck des
Halsschildes abgesetzt; der Rücken flach gewölbt, die Naht auf
dem letzten Viertel jederseils von einer fein eingeschnittenen
Längslinie begleitet. Die Punktirung der Oberfläche sehr ver-
schieden, zunächst an der Naht und auf den mit der Grundfarbe
bezeichneten Theilen fein, ziemlich zerstreut, mit nadelrissigen
elwas glänzenden Zwischenräumen; die dreispaltigen Seitenbinden
dagegen gröber und dichter punklirl, die Zwischenräume mit
feinen Punkten bestreut und weniger glänzend. Unterseite und
Beine bei den dunkleren Formen schwarzblau, bei den helleren
violett, zuweilen in’s Grünliche fallend, noch seltener broncefar-
big, bei vorwaltender Kupferfärbung auf der Oberseite gleich-
falls kupfrig glänzend., Von äusseren Geschlechtsmerkmalen fin-
det man nur bei einzelnen ' eine schwache Spur eines Grüb-
chens auf dem letzten Bauchringe.
In der Farbenvertheilung lässt sich, wie schon bemerkt, trolz
aller Wandelbarkeit der Färbung doch eine gewisse Analogie
nicht verkennen. Auf dem Halsschilde erscheinen neben der
Grundfarbe drei Längsbinden der Nebenfarbe, deren eine die
109
Mitte, die andere den ganzen Raum der Seiteneindrücke einneh-
‚men; die Grundfarbe ‘selbst wird dadurch in vier Längsfelder,
zwei breitere auf dem Mittelfeide und zwei schmalere -ausserhalb
der Seiteneindrücke, zerrissen. Jene drei Längsbinden des Hals-
schildes setzen sich nun auf den Deckschilden fort; die mittlere
geht auf Schildchen und Naht über, und begleitet letztere bis zur
Spitze, die Seitenbinde jederseits tritt innerhalb der Schulterbeule
auf die Flügeldecke über, und spaltet sich hier sogleich in zwei
Längszweige von ungleicher Breite, die durch einen schmalen,
zuweilen den innern Zweig vorn und hinten vollständig abtren-
nenden Streifen der Grundfarbe geschieden werden; etwas wei-
ter hinterwärts wird der breile äussere Zweig nochmals durch
einen linienförmigen, an beiden Enden abgerissenen Kernstreifen
gespalten, der aber gewöhnlich nicht die volle Grundfärbung
erreicht, sondern mit der Färbung des Saumes "“übereinkommt,
durch welchen die Grundfarbe in die Binden übergeht. Denkt
‘- man sich daher die Färbung der Binden um einige Töne tiefer
stehend als die Grundfarbe, so bleibt die des Kernstreifens ge-
wöhnlich nur um eine einzige Siufe hinter der letzteren zurück.
Unvollständig ausgefärbte Stücke, wie ich sie selbst gefangen,
auch aus Germar’s Sammlung zur Ansicht vor mir habe, sind
heller oder dunkler Kaffeebraun, selbst fast glanzlos, jedoch nicht
als Varietäten anzusehen, wie Stephens will (a. a. O. var. £)
auch nicht, wie Letzner a. a.‘0. var. i. annimmt, durch Abreiben
der Flügeldecken entstanden. Die bedeutendsten Farbenverschie-
denheiten, die ich vor mir habe, sind nun folgende.
a. Die Grundfarbe blaugrün, die Binden tief schwarzblau mit
veilchenblauem Kernstreifen; Unterseite und Beine schwarz-
blau. Leizner a. a. O. var. b. Chr. laminula Herrich-
Schaeffer 157.
%. Grundfarbe blaugrün, am Kopfe und Halsschilde in’s Gold-
grüne überschimmernd, die Binden rölhlich blau, purpur-
glänzend, mit lichtblauem, gleichfalls purpurschimmernden
Kernstreifen; die Naht erzfarbig. Unterseite und Beine
grünlich violett. Diese beiden Formen bilden die Chr.
ornata Ahr N. Act. Hal. II. 2. 13. n. 3. tab. 1. fig. 3c.
(male!); von den drei Exemplaren der Chr. cerealis in
Fabricius Sammlung gehört eines zu var. «., das zweile
h 110
zu der sehr seltenen var, @., von welcher ich ausserdem
nur noch ein Nürnberger Eremplar aus Riehl’s Sammlung
gesehen habe. Chr. ornata Herrich-Schaeffer 15%.
Grundfarbe goldroth mit goldgrünen Säumen, Binden veil-
chenblau mit blaugrünem oder -goldgrünem Kernstreifen;.
Unterseite und Beine veilchenblau mit starkem Kupfer-
schimmer. Letzner. a. a. O. var. @.
Feuerfarbig mit goldgrünen Säumen und Kernstreifen, Bin-'
den hell veilchenblau, Unterseite wie bei y; die eigent-
liche Chr. cerealis Linn& und der Autoren, namentlich
von Schrank F. Boic. 531. n. 628. Rossi F. Eirusc.
ed. Hellwig 86. n. 206. Panzer F. Germ. 44. 11.
Olivier Ent. V. 545. n. 66. tab, 7. fig. 104. Duftschmid
F. Austr. III. 180. n. 34. Stephens ll. IV. 346. n. 25.
tab. 23. fig. 4 Küster I. 75. Redtenbacher F. Austr.
547. Letzner a. a. O. var. a.; auch gehört das bezel-
telte Exemplar der Chr. cerealis aus Fabricius Sammlung
hierher.
Feuer- oder 'kupferfarbig, mit messinggrünlichem Kern-
streifen und goldgrünen Binden, die Naht zuweilen schmal
blau. In den östlichen Pyrenäen von v. Kiesenwetter bis
zu Stücken mit gänzlich verschwindenden Binden gesam-
melt; auch in Südfrankreich (v. Winthem! bei Germar)
und Südrussland (bei Sarepta, Kunze!)
Braunroth, wie eingebrannt, mit feuerroihen Säumen und
Kernstreifen, Binden broncegrün, eben so die Beine und
die Unterseite.
Kupferfarbig mit messinggelblichen Säumen, Binden verlo-
schen stahlblau, Kernstreifen wie die Grundfarbe. Letz-
ner a. a.O. var. f. Chr. aliernans Panzer 6%. 16. wgl.
Creutzer Ent. Vers. 140). Chr. Megerlei Oliv. Ent. V.
547. n. 68. tab. 7. fig. 106. Duftschmid F. Ausir. II.
180. n. 35. Redtenbacher F. Ausir. 547., wo jedoch
die beiden folgenden Formen mit eingeschlossen sind.
In den Sammilnngen findet sich diese Form auch als Chr.
ericae Dahl.
Kupferfarbig mit Purpurglanz, Binden bio Kern-
sireifen wie die Grundfarbe, Unterseite röthlich veilchen-
blau. . Letzner a. a. O. var. h. '
111
©. Licht Kupferfarbig, Binden röthlichblau mit Purpurschiller,
Kernstreifen wie die Grundfarbe, Unterseite wie, bei 9.
Letzner a. a. O. var. e. Hierher gehört eines von den
Stücken der Chr. Megerlei der Fabricius’schen Samm-
lung; auch scheint die Chr. alternans Küster Käf. Europ.
II. 77. nur eine Form dieser Varietät mit etwas in’s Grün-
liche fallenden Binden zu sein.
x. Grundfarbe und Kernstreifen wie bei ;, doch mit deutlich
broncegrünem Kern; Binden wie bei der vorigen. Unter-
seite und Beine röthlich violett mit broncegrünen Vorder-
rändern der Bauchringe. Letzner a. a. O. var. c. d.
Chr. violacea Fab. Ent. Syst. I. 315. n. 39; Syst. Eleuth.
I. 433. n. 65! (das bezettelte Exemplar; ein zweites bei-
gestecktes gehört zu var. «., und ein drittes ist eine wirk-
liche Chr. violacea Panzer, jedoch ohne Kopf); ferner
Chr. Megerlei Fab. Syst. Eleuth. I. 439. n. 106., das be-
zettelte, und noch ein zweites, beigestecktes Exemplar.
°. Grünlich kupferfarbig, Binden tief schwarzblau, Kernstrei-
fen wie die Grundfarbe, Unterseite und Beine bronce-
braun. Chr. rufolineata Motsch. bei Dohrn, aus Süd-
russland. “
e. Tief veilchenblau, Binden schwarzblau, oft fast schwarz;
Kernstreifen von der Grundfarbe, Unterseite und Beine
schwarzblau. Chr. Megerlei Küster 1. c. I. 74. Stücke
dieser Varietät mit verschwindenden Binden sind die Chr.
cerealis Küster 1. c. var. =. £., und wahrscheinlich ist
auch die Chr. haemoptera desselben Autors (I. 73) nicht
verschieden.
Durch diese Varietätenreihe, deren letzte sich wieder an die
erste anschliesst, sind wahrscheinlich die verschiedenen Formen
der Chr, cerealis noch keineswegs erschöpft; übrigens sind die-
selben ohne Zweifel zum Theil klimalisch. Die Haupiform (var. 5)
‚scheint zwar in Mitteleuropa nirgends ganz zu fehlen, hat aber
hauptsächlich im mitllern Deutschland, von der Ostseeküste durch
Sachsen, Thüringen, Baiern bis zu den Alpen und andererseits
über den Rhein hinaus ihren Verbreitungsbezirk, stellenweise mit
var. y, und (sehr selten) mit var. e untermischt; var. « und &
sind besonders in Nordosten (Russland) zu Hause und breiten
sich bis Pommern, Schlesien, Brandenburg, Franken hin aus, je
112
weiter westlich und südlich, desto mehr vereinzelt; var. e ist ein
Erzeugniss des Südens, und findet sich, wie so mancher andere
Käfer (Daptus vitliger, Siylosomus tamarieis u. A.) gleichzeitig
in Südrussland und dem westlichsten Theile des Mittelmeerge-
biets wieder, und die letzten Formen von var. „ an sind vor-
zugsweise dem Alpengebiele eigen, so dass var. „ selbst sich
von ihnen am weitesten nördlich ausbreitet, und längs den öst-
lichen Abhängen des Böhmerwaldes bis in’s Schlesische ae
vordringt. in
Der Käfer findet sich auf kahlen Höhen, im Frühjahre re
Steinen, später auf Pflanzen, nach meinen Erfahrungen meist auf
Spartium Scoparium, welches ebenfalls von Fabricius, Rossi
und Olivier als Fuiterpflanze ‚genannt wird, nach Rosenhauer
auch auf Artemisia vulgaris und nach Letzner auf Cirsium lan-
ceolatum und Carduus acanthoides:- einmal fand ihn Rosenhauer
im Juni auf dem (Ckahlen) Walpurgisberge bei Erlangen die
Stämme einiger Lindenbäume massenweise bedeckend.
78. Chr. mixta Ziegler. Breit elliptiisch, hochgewölbt,
dunkelpurpurfarbig mit grünlichem Schimmer und röthlicher Füh-
lerwurzel; der Seitenrand des Halsschildes hinten durch einen
tiefen Eindruck abgeselzi, die Deckschilde grob punktirt, mit ein-
gemengten feinern Punkten und verloschenen Längsrippen. L.3—
41 HR Br. De SLR
ar mixta Küster K. Europ, I. n. 87, Herrich-Sch. 157.
Ob dieser Käfer eine wirklich gute Art, oder auch nur eine,
und zwar sehr üppige Form der vielgestaltigen Chr. cerealis ist,
wage ich, da ich ihn niemals habe lebend beobachten können,
nicht mit Sicherheit zu entscheiden: deutliche Uebergänge habe
ich indess nicht kennen gelernt, und der Habitus der mir vor-
liegenden, ziemlich zahlreichen Stücke spricht auch für deren
Selbsiständigkeit: ich führe das Thier daher bis auf weitere
Ermittelungen als selbstständige Art auf, zumal da es bereits als
solche unterschieden und benannt ist. Der Käfer ist, mit der
vorhergehenden Art verglichen, bei gleicher Länge merklich
breiter, an beiden Enden stumpfer zugerundet und dadurch co-
lossaler, mehr eckig erscheinend, höher gewölbt und daher nach
vorn und hinten stärker abfallend; das Halsschild meist dichter
und gröber punktirt, mit deutlicher hervortretender Mittellinie;
113
der Eindruck längs dem Seitenrande nur auf der hintern Hälfte
deutlich, vor der Querleiste nur durch einige grobe, nicht zu-
sammenhängende Punkte angedeutet. Die Deckschilde sind, be-
sonders hinter der Schulterbeule, viel gröber und dichter punk-
tirt,; die Zwischenräume mit feinern Punkten besitreut, und aus-
serdem heben sich auf jeder Flügeldecke zwei, nur sehr selten
ganz unscheinbare Längsrippen hervor; die innere, schwächere
entspringt an der Wurzel mitten zwischen Schildchen und Schul-
terbeule, die äussere, stärkere in dem Eindrucke hart an der
Innenseite der letztern, und ist gewöhnlich schon mit blossem
Auge zu erkennen; beide aber sind mit einer Längsreihe feiner
Punkte bezeichnet. Endlich ist auch die Farbenvertheilung viel
weniger regelmässig als bei Chr. cerealis, und während sich
bei dieser die Grund- und die Nebenfarbe stets als kenntliche
Längsbinden neben einander ordnen, vermischen sich bei der
vorliegenden die Farben unter einander so, dass keine bestimmte
Reihenfolge derselben hervortritt. Die Grundfarbe ist hier pur-
purviolett, die Nebenfarbe dunkler erzgrün, seltener herrscht jene
so entschieden vor, dass man von letzierer nichts gewahr wird,
und gewöhnlich bildet die letztere einen Anflug, der sich von
der Mitte des Halsschildes aus über den Rücken der Deckschilde
verbreitet, und bald in jeder Lage, bald nur unter gewisser Be-
leuchtung mehr oder minder deutlich hervorlritt, zuweilen aber
auch seinerseits die purpurvioleite Grundfarbe fast ganz zurück-
drängt. Die Aehnlichkeit mit der vorhergehenden wird auf den
Deckschilden hauptsächlich durch die äussere, stärkere Längsrippe
vermittelt, welche, wie eine genauere Betrachtung bald ergiebt,
dem gleichfalls nur fein punktirten innern, die Seitenbinde spal-
tenden Längsstreifen der Chr. cerealis entspricht. Unterseite und
Beine gleichfalls violett, mit grünlichem Anfluge, das letzte Bauch-
segment des g' mit dem gewöhnlichen, hier SEhp unscheinbaren
Grübchen.
In den Gebirgsgegenden des östlichen und südlichen Mittel-
europa’s; so in Oberschlesien (Grafschaft Glaz; Zebe!), Oest-
reich (Ullrich! bei Germar), in Ungarn (Rosenhauer!), Krain
(Riehl!), dem Littorale (Kützing!, Rosenhauer!, Friwaldszky));
auch in Südfrankreich (Küster). Ueber die Nahrungspflanze finde
ich keine Angaben.
8
114
Chr, luxurians Oliv. Ent. V. 546. n. 67 ist von der vor-
liegenden Art schwerlich verschieden, da Olivier als Unterschiede
von Chr, cerealis eigentlich nur den grössern Körper, die grö-
bere Punktirung und die verloschenen Längsbinden hervorhebt.
Aus der missrathenen nn. tab. 7. fig. 105. ist jedoch pen
Sicheres zu entnehmen.
79. Chr. relucens Ros. Länglich elliptiisch, oben kup-
ferfarbig, mit röthlicher Fühlerwurzel, unten metallisch schwarz-
blau; die Seiten des spiegelglatten Halsschildes durch einen hin-
ten stärker vertieften Längseindruck abgesetzt, die Deckschilde
unordentlich doppelstreifig, mit fast spiegelglatten Zwischenräumen.
L. 221—3'7; Br. 13 —13'”.
Chr. relucens Rkos. Beitr. I. 62!
Von dem Habitus und der Grösse einer kleinen Chr. cerea-
lis, und deren einfarbig kupferfarbigen Form sehr ähnlich, aber
an der eigenthümlichen Sculptur der Deckschilde vor allen an-
dern Arten dieser Gruppe kenntlich. Der Kopf bis auf das mit
einigen feinen Punkten besetzte Kopfschild glait, über lelzterem
breit und seicht eingedrückt, die Stirnlinie fein und oberwärts
abgekürzt. Mundtheile und Fühler tiefbraun, das Endglied der
Vordertaster etwas verbreitert, das dritte Fühlerglied um die Hälfte
länger als das zweite, die vier unteren an der Spitze rolhgelb.
Das Halsschild reichlich doppelt breiter als lang, vorn bogenför-
mig ausgeschnitten, hinten mit einem weit herausspringenden
Bogen in die Deckschilde eingreifend und zu beiden Seiten des-
selben geschweift; die Seiten breit gerundet, vor der Mitte am
breitesten; der die Seiten absetzende Eindruck hinten am tiefsten,
gegen die Mitte fast erloschen und vorn wieder etwas deutlicher,
an beiden Enden durch einige grobe Punkte verstärkt. Das Mittel-
feld flach gewölbt, spiegelglatt, vorn und hinten wit vereinzelten
sröbern Punkten bestreut. Das Schildchen breit dreieckig, mit
geschwungenen Seiten und abgerundeter Spitze, ebenfalls spiegel-
glatt. Die Deckschilde breit und flach gewölbt, seitlich etwas
zusammengedrückt, mit breiter, deutlich hervortretender, einer-
seits durch einen flachen Eindruck abgeseizter Schulterbeule, die
Wurzel an den Seiten stark gegen das Halsschild aufgewulstet.
Die Punktirung von mässiger Stärke, die Naht hinter dem Schild-
chen und dann wieder gegen die Spitze jederseils von einer
4
115
eingedrückten Punktreihe begleitet, die übrigen Punkte in neun
etwas wellige, doppelte und stellenweise dreifache Punktstreifen
geordnet, die Zwischenräume glatt und glänzend, die über die-
selben verbreiteten, ganz fein eingestochenen Pünktchen und
Querrisse nur unter gewisser Beleuchtung sichtbar. Die Farbe
der Oberseite ein schönes, glänzendes Kupferbraun, Unterseite
und Beine melallischschwarzblau, die Schenkel schwach in’s Grün-
liche fallend, die Kniegelenke bräunlich; die Parapleuren und
Bauchringe mit einzelnen gröbern Punkten und Runzeln besetzt.
Das letzte Segment des g° sehr seicht rundlich eingedrückt, des
® einfach.
In Tyrol von Herrn Dr. Rosenhauer! entdeckt, und nach
ihm (bei Lienz) unter Steinen, in einer Höhe von 3000, selten.
80. Chr. melanaria m. Länglich elliptisch, oben schwarz,
mit röthlicher Fühlerwurzel, unten melallischschwarzblau, die
Seiten des dicht punktirten Halsschildes bogig erweitert und hin-
ten durch einen tiefen Eindruck abgesetzt; die Deckschilde dicht
ungleichmässig punktirt. L. 3; Br. 13%.
Abermals der Chr. cerealis sehr ähnlich, so dass man wohl
versucht werden könnte, sie mit dieser als eine schwarze Lokal-
varietät zu vereinigen, aber doch von ihr auch wieder so ab-
weichend, dass mir ihre Verschiedenheit von Chr. cerealis kei-
nem Zweifel zu unterliegen scheint. Grösse, Gestalt und Habitus
gleichen einer mittelmässigen Chr. cerealis, aber das Endglied
der Taster ist breiter, die Fühler kürzer und derber, das zweite
Glied deutlich kegelförmig, die Glieder der Keule kaum länger
als breit, stark zusammengedrückt. Der Kopf fein und zerstreut-,
das Kopfschild und die Vertiefung an den innern Augenrändern
stärker punktirt, der Eindruck über dem Kopfschilde und die
Stirnrinne nur schwach angedeutet. Das Halsschild doppelt breiter
als lang, mit weit heraustretendem, jederseits eiwas geschweiften
Hinterrande, auch der Seitenrand mit einem starken Bogen nach
aussen gekrümmt und dann wieder nach den stumpfen Vorder-
ecken kurz umgebogen; in den Hinterecken ein breiter und Liefer,
den Seitenrand wulstig absetzender Längseindruck, der aber nicht
bis zur Mitte reicht; der übrige Theil des Seitenrandes mit dem
Mittelfelde zusammenfliessend und nur durch einige gröbere
Punkte bezeichnet. Die ganze Oberfläche fein genarbt, dicht
116 ? |
punktirt, mit kaum angedeuteter glatter Mittellinie. Das Schild-
chen halb clliptisch, hinten zugespitzt, mit einzelnen Punkten be-
zeichnet. Die Deckschilde eiwas breiter, als bei gleich langen
Stücken der Chr. cerealis, sonst von gleichem Baue; die Schulter-
beule eckig hervortretend. Die Oberfläche sehr dicht punktirt,
die Punkte auf dem Rücken, besonders längs der Naht, etwas feiner
und die Zwischenräume hier glänzender, nach den Seiten zu
oröber und dichter, von verschiedener Grösse; besonders treten
auf der äusseren Hälfte einzelne abgekürzte, unordentliche Längs-
reihen grösserer, grübchenartiger Punkte deutlicher hervor. Die
Farbe der ganzen Oberseite schwarz, der umgeschlagene Rand
der Deckschilde bläulich. Die Unterseite tief stahlblau, mit grob-
narbigen Parapleuren und schwach punklirten, fein gerunzelten,
Bauchringen; auch die Beine schwarzblau, mit bräunlichen Hüften
und Kniegelenken; Schenkel und Schienen mit zerstreuten, grö-
beren Punkten besetzt, der letzte Bauchring des J vorn mit einem
kleinen aber deutlich eingedrückten Grübchen.
Aus dem südlichen Frankreich (aus dem Berliner Museum
von D. Schaum zum Vergleich mitgetheilt).
81. Chr. polita Lin. Länglich elliptisch, goldgrün, mit
rothgelber Fühlerwurzel und braunrothen, metallischschimmernden
Deckschilden, der Seitenrand des punktirten Halsschildes vorn
bogig erweitert und hinten durch einen liefen Eindruck abgesetzt,
die Deckschilde grob punktirt, mit feiner gesprenkellen Zwischen-
räumen. L. 22—33'; Br. 13 — 22,
Chr. polita Lin. F. Suec. 163. n. 522. Syst. nat. II. 590. n. 27. Fab.
Ent. Syst. 1. 317. n. 49! Syst. Eleuth. I. 434. n. 73! Gyl. Ins. suee., I,
456. n. 6. Schrank En. 68. n. 124. F. boic. 524, n. 616. Oliv. Ent. V.
553. n. 80. tab. 3. fig. 37. Steph. Ill. IV. 345. n, 21. Duft. F. Austr, Il.
172. n. 22. Redt. F. Austr. 545. Küster K. Eur. I, 90. Matzek Schles.
Jahresb. 1842. S. 9. n. 19. !
Beschreibung s. bei Gyllenhal. In den Katalogen wird die
vorstehende Art zunächst mit Chr. grossa und deren Verwandten
zusammengestellt; ich finde hier aber nur eine sehr entfernte und
äusserliche, durch nichts als eine ähnliche Farbenvertheilung ver-
miltelte Uebereinstimmung, während sich das Thier durch die.
Färbung selbst, durch den Bau der Fühler, der Beine und des
Halsschildes, selbst durch den besonders bei den S' schmalen
und zusammengedrückfen Körper am besten an die vorliegende.
er -
117
Gruppe anschliesst. Das Endglied der Taster ist nur wenig er-
weitert, das dritte Fühlerglied mehr als doppelt länger, als das
zweite, das Endglied stark zusammengedrückt, mit abgeschrägter
Spitze. Das Halsschild vor der Mitte in einem breiten Bogen
erweitert, die Vorderecken stumpf gerundet, der den Seitenrand
abselzende, grob punktirte Eindruck in der Mitte mehr oder
minder breit unterbrochen. Die Deckschilde etwas breiter als
das Halsschild, hinten schwach bucklig gewölbt, seitlich zusam-
mengedrückt, mit breiter aber flach erhabener Schulterbeule. Die
Farbe braunroth, mit metallischem, in’s Grünliche oder Kupfer-
farbene spielenden Schimmer; die Punktirung grob, an der Naht
mehr zerstreut und zu unordentlichen Längslinien an einander
gereiht, nach den Seiten zu dichter und gröber, am Rande wie-
‚der streifenbildend, die glänzenden Zwischenräume mit verein-
zelten, feinern Pünktchen besprengt. Der übrige Theil der Ober-
seite, auch die ganze Unterseite mit den Beinen goldgrün, manch-
‚mal mehr in’s Kupferfarbige, dann wieder in’s Bläuliche spielend;
ganz blauc Stücke, deren Gyllenhal (var. b.) gedenkt, habe
‚ich nicht gesehen. Unterseite und Beine grob zerstreut punklitt,
die Bauchringe fein gerunzelt, der Rand der hintern bräunlich
durchscheinend; die hintere Hälfte des letzien, sowie die letzten
‚Rückenringe, oft ganz braun. Die JS unterscheiden sich von
den 2 ausser der geringeren Grösse durch den schlanken, mehr
gleichbreiten Körper, und den seichten Eindruck an dem vordern
Rande-des letzten Bauchringes; bei den grössern 2 ist der
Körper hinterwärts deutlich erweitert, und das letzte Segment
einfach.
In ganz Europa, von Schweden bis Sicilien, und von Eng-
land bis in die Nähe des schwarzen Meeres; auch, wenigstens
in Mitteleuropa, nirgends eine Seltenheit. Das Thier lebt nach
Linne und Olivier auf Salix- und Populusarten, nach Rosen-
‚hauer auch auf Alnus giulinosa, von Letzterem wurde es jedoch
bei Erlangen auch auf Disteln und Senecio-Arten gefunden.
Stephens a. a. O. erwähnt Stücke mit grünlich blauen Deck-
schilden; welchem wahrscheinlich eine Verwechselung mil einer
andern Art zum Grunde liegt.
118
Achte Gruppe. Fi
Körper breiter oder schmaler elliplisch, mässig gewölbt, seit-
lich elwas zusammengedrückt, mit gerader oder flachbuckeliger
Firste des Rückens. Das Endglied der Taster gleich breit, oder
vorn ein wenig verbreitert, die Aussenseite der Oberkiefer mit
einem seichten, rundlichen Grübchen an der Wurzel, zum Auf-
nehmen der Vorderfläche des Tasters. Fühler kurz, mit derber,
schnurförmiger Keule. Halsschild deutlich gewölbt, der Seiten-
rand wulstig, durch einen einfachen, tiefen, hinten sich gewöhn-
lich stärker verliefenden Eindruck abgesetzt. Die Deckschilde
fein genarbt, glänzend, regelmässig punktstreifig, die Punkte grob
und tief, die Zwischenräume nebst der Oberfläche des Halsschil-
des spiegelglatt oder fein und gleichmässig punktirt. Die Ober-
seite metallisch broncefarben in mancherlei Schattirungen, Unter-
seite und Beine etwas dunkler, die Schienen auf der unteru
Hälfte der Aussenkante seicht gerinnt, an der Wurzel mehr oder
minder deutlich gekrümmt. |
Eine kleine Gruppe von nahe verwandten, daher einander
sehr ähnlichen Arten, in ganz Europa und Nordasien (hier durch
Chr. subcostatla Man., silvatica Gebler u. a.) vertreten, aber
sich selbst gegenseitig vertretend, so dass auch in einem grös-
sern Bezirke selten mehr als eine einzige Art zu finden ist.
Chrysomelae sulcicolles.
8. Chr. morio Fald. Breit elliplisch, dunkel bronce-
farbig, mit rölhlicher Fühlerwurzel, fein und dicht punktirt, die
Seiteneindrücke des Halsschildes hinten stark vertieft, die Punkt-
reihen der Deckschilde abwechselnd etwas genäherti. L. 33;
Br.. 23,
Chr. morio Fald. F. Transcauc. U, 356. n. 546. II, 251, (Krynicki)
Bullet. de Mosc, V. (1832). 171.
Von der Grösse einer mässigen Chr. lamina, und derselhen
auch nicht unähnlich, aber durch Färbung und Sculptur leicht zu
unterscheiden; an den Enden weniger verschmälert, auch auf
dem Rücken schwächer gewölbt. Der Kopf flach, mit undeut-
licher Begränzung des Kopfschildes, das Endglied der Vorder-
iaster deullich verbreitert. Fühler kurz, schwärzlich mit röth-
licher Fühlerwurzel, das zweite Glied um die Hälfte kleiner als
119
das drilte, und an Länge dem fünften gleich. Das Halsschild
kurz, mit schwach gewölbtem Mitielfelde, überall fein und dicht
punktirt, fein genarbt, auf der Mitte mit mehr oder minder deut-
lichem Längseindrucke. Der Seitenrand gebogen, breit wulstig
aufgeworfen, und durch einen scharfen, zusammenhängenden,
nicht durch Punkte bezeichneten oder gebildeten Eindruck abge-
seizi, dessen hinleres Ende sich zu einem breiteren und tiefer
eingedrückten Längsgrübchen erweitert, das Schildchen gleich-
seilig dreieckig, dicht punktirt. Die Deckschilde kaum breiter
als das Halsschild, an der Wurzel etwas niedergedrückt, die
Schulterbeule kaum hervortretend, die Seiten fast gleichlaufend
und hinten kurz zusammengebogen, der Rücken daselbst wenig
buckelig, die Oberfläche fein genarkt, fein und gleichmässig
ziemlich dicht punktirt; die Punktstreifen regelmässig, aus groben
und tiefen, nicht sehr dicht stehenden Punkten bestehend, die
ungeraden Zwischenräume etwas breiter; die Farbe, wie die der
ganzen Oberseite, ein dunkles, mattglänzendes Broncebraun.
Unterseite und Beine noch elwas dunkler als die Oberseite, jene
dicht und fein punktirt, querrunzlig, diese mit mehr zerstreuten,
‚an den Schenkelwurzeln dichter stehenden Punkten besireut. Der
letzte Bauchring des 9 vor dem Hinterrande breit und tief ein-
gedrückt, des Q einfach.
Im östlichen Europa; so namentlich in Ungarn (bei Pesth,
Sturm!), Podolien (Sturm!), bei Kasan (Eversmann! bei
Dohrn), in der Orenburger Steppe Hochhuth!);, auch weiter
südlich bei Cherson und Odessa (Krynicki).
Die russischen Autoren beschreiben das Thier unter dem
Namen Chr. morio Dej,; einen solchen giebt’s aber nicht, und De-
jean hat dasselbe entweder nur handschriftlich mit diesem Na-
men bezeichnet, oder er ist statt Chr. maura Dej. verschrieben,
wie denn auch Faldermann im syst. Catalog 1. c. II. 251. die
Chr. maura Dey. als Synonym zu seinem Käfer zieht. Da die
‚ältere Chr. morio Fab. Oliv. von Vandiemensland ein Paropsis
ist, so habe ich die Benennung Chr. morio für die vorliegende
Art um so eher beibehalten zu können geglaubt, als unter dem
Namen Chr. maura Dey. in den russischen Sammlungen auch eine
sibirische spiegelfleckige Art geht, welche der Chr. musiva Boeb
sehr nahe verwandt ist, und von Gebler (Ledeb. Reise 215.
n. 24. die Specimina daourica) als Abart der leizteren belrachlet
120
wird, sich von dieser aber durch bedeutend tiefere und gröbere
Punktirung, so wie durch deutlich erhöhte Spiegelflecke unier-
scheidet. Uebrigens ist die vorliegende Art in Russland auch
noch unter dem Namen Chr. atro-aenea Stev. und impressa
m. bekannt; eben so gehört zu ihr die Chr, maura des.
was gröseres, gröber punktstreifiges Stück mit mehrfach einge-
mengtien Punkten, obne weitere Abweichungen.
83. Chr. lamina Fab. Elliptisch, an den Enden stark
verschmälert, olivengrünlich erzfarbig, mit röthlicher Fühlerwurzel,
die Seiteneindrücke des Halsschildes hinlerwärts vertieft, die Zwi-
schenräume der Deckschilde fein und zerstreut punktirt, L. 3—
3311; Br. 13 — REM,
Chr. lamina Fabr. Ent. Syst. 1, 311. n. 18! Syst. Eleuth. I. 430. n. 45!
Gyl. Ins. suec. Ill. 478. n. 24, Panz. F, Germ. 44. n.5, Duftsch. F.
Austr, III, 174. n. 24. Küst. Käf, Eur. I. n. 80. Bedtenb. F.Austr. 548.
Matzek Schles. Jahresb. 1842. S. 8. n. 11, Herrich-Sch. 157. — Chr. bul-
garensis Schrank. En. 70. n, 127,
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Nach der Vorhergehenden
hauptsächlich verschieden durch den nach vorn und hinten stärker
verschmälerten Körper, die glänzend olivengrünliche Farbe des-
selben, die mehr geradlinigt convergirenden Seitenränder des
spiegelglatten Halsschildes, und die gleichbreiten, sehr fein und
zerstreut punklirten, kaum sichtbar genarbten Zwischenräume der
Deckschilde. Unterseite und Beine etwas dunkler als die Ober-
seite, einzeln und grob punktirt, die Fussglieder pechschwarz,
die Kniegelenke rolhbraun, die Schienen, besonders an den Vor-
der- und Mittelbeinen, deutlich gekrümmt. Der letzte Bauchring
des g‘ eiwas in die Quere aufgewulstet, des 2 einfach.
Im nördlichen und mittleren Europa nicht selten, aber auch
nicht aller Orten. Was ich in verschiedenen Sammlungen unter
dem barbarischen Namen Chr. hetero-punctata Meg. gefunden
habe, ist von unserm norddeuischen Käfer nicht verschieden.
84. Chr. laevicollis-Oliv. Ellipiisch, an beiden Enden
‘stark verschmälert, schwarzgrün, mit bräunlicher Fühlerwurzel
und purpurblauen Deckschilden, die Eindrücke des Halsschildes
hinterwärls vertieft, die Zwischenräume der Deckschilde glalt.
L. 3470, By, 220,
121
‚Chr. laevicollis Oliv. Ent. V. 519. n. 22. tab. 6. fig. 78. — Chr. lamina
E Ill. 1V. 342. n. 13. und Chr. Hobsoni ib. 343. n. 14. (wahrscheinlich
nur dunklere Form der vorstehenden Art).
_ Fabricius in seiner Sammlung hat die vorliegende Art mit
der vorhergehenden vereinigt, auch Sturm im Cataloge will sie
nur als cine Form der Chr. lamina gelten lassen; ich kann jedoch
beiden darin nicht beitreten. Sie gleicht zwar im Allgemeinen
einer mittelmässigen Chr. lamina, und stimmt mit derselben auch
im Körperbau wohl überein; aber die Farbe ist ein tiefes, dunkles,
besonders auf dem Mittelfelde des Halsschildes schön und rein
hervoriretendes Schwarzgrün, welches auf der Unterseite auch
wohl stark in’s Schwarzblaue fällt; die beiden untern Fühlerglie-
der sind nur an den Ecken der Unterseite braunroth, die Deck-
schilde tiefblau, mit gleichmässig purpurfarbigem Ueberfluge.
Kopf und Halsschild sind, wenige feine, Pünktchen am untern
Rande des Kopfischildes ausgenommen, ohne alle Punktirung;
auf den Deckschilden sind die Punkte der Längsreihen kleiner,
was besonders auf der hintern Hälfte deutlich hervortritt, die
Reihen selbst öfters gestört und durch überzählige Punkte ver-
wirrt, die Zwischenräume deutlicher genarbt und daher malter,
aber ohne alle feinere Punklirung, welche bei der vorhergehen-
den schon bei mässiger Vergrösserung hervortritt. Endlich ist,
wenn man Stücke von gleicher Länge zusammenhält, die vor-
liegende Art hinterwäris merklich stärker verbreitert, wodurch
das Thier einen andern, etwas in’s Verkehrleiförmige übergehen-
den Umriss bekommt. Alles Uebrige wie bei Chr. lamina.
In Italien (v. Kiesenwetter!), insbesondere bei Genua nach
Olivier, auch, wenn ich Stephens richlig gedeutet habe, in
England.
85. Chr. chalcitis Dahl. Schmal elliplisch, bräunlich
erzfarbig, mit rothbraunen Fühlern, die Eindrücke des Halsschil-
des an beiden Enden vertieft, die Zwischenräume der weilläufüig
punktstreifigen Deckschilde sehr fein und zerstreut punktirt.
L. 23°; Br. 123.
Chr. chaleitis Germar Ins. sp. 587. n. 819.!
Die kleinste Art dieser Gruppe, an Gestalt und Grösse einer
Chr. fucala am ähnlichsten, aber doch nach Bau und Sculplur
von den vorhergehenden nicht zu trennen. Der Kopf bräunlich
122
erzfarbig, mit fein punktirtem Kopfschilde, die Stirn flach ge-
wölbt, durch eine zarte Längsrinne getheilt. Die Fühler etwas
schlanker als bei den vorhergehenden, das zweite Glied deutlich
verkehrt kegelförmig, um die Hälfte kürzer als das dritte, die
untern auf der Oberseite elwas slärker gebräunt. Das Endglied
der Vordertaster gleiehbreit. Das Halsschild an der Wurzel fast
23 mal so breit als lang, daselbst mit einem tiefen Bogen in die
Deckschilde einschneidend, die fast gerade Firste vorn schräg
abwärts gerichtet, die Seilen in breiten Bogen gerundet, die Ein-
drücke hinten, und wieder an den stark einwärts gekrümmten
Vorderenden vertieft. Die Farbe bräunlich, mit mattem Bronce-
schimmer, die Punktirung sehr fein und zerstreut, Das Schild-
chen lang dreieckig, mit geschwungenen Seiten. Die Deckschilde
gestreckt, hinten wenig erweilert, seillich zusammengedrückt, die
Schulterbeule stumpf, der Rücken hinterwärts etwas buckelig. Die
Oberfläche fein genarbt, daher nur mattglänzend, die Farbe heller
bräunlich, als bei Kopf und Halsschild; die Längsreihen sehr re-
gelmässig, die Punkte derselben von mässiger Stärke, hinterwärts
merklich feiner, weit auseinandergerückt, die Zwischenräume mit
überaus feinen Pünktchen bestreut. Unterseite und Beine dun-
kelbraun, mit schwachem Bronceschimmer, überall fein genarbt
und fein, aber deutlich punktirt, das letzte Segment bei den
beiden von mir verglichenen Stücken hellbraun und einfach.
In Ungarn (Dahl! bei Germar und im Berliner Museum),
und wahrscheinlich sehr selten, da mir ausser den beiden Exem-
plaren jener ERDÜSRDSHT, weiter kein Stück zu Gesichte ge-
kommen ist.
86. Chr. rufo-aenea Dej. Schmal-elliptisch, rothbräun-
lich erzfarbig, die Eindrücke des Halsschildes an beiden Enden
vertieft, die Zwischenräume .der dichtpunktstreifigen Deckschilde
gewölbt, fein und zerstreut punklirt. L. 33; Br. 224,
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber bei wenig grös-
serer Breite merklich länger und gestreckter, auch das Halsschild
länger, die Deckschilde hinten nicht erweitert, die Punkte der
Längsreihen sehr dicht gedrängt, die Reihen selbst dadurch el-
was eingedrückt und die Zwischenräume emporgehoben, so dass
die Art einen Uebergang bildet zu einer Reihe hierher gehören-
der sibirischer Arten (Chr. silvatica Gebl. u. a.), bei denen diese
123
Punktreihen in wirkliche Längsfurchen gestellt sind. Der Kopf
wie bei der vorhergehenden, das Endglied der Taster abgestutzt
kegelförmig; das zweite Fühlerglied verkehrt kegelförmig, so
‚lang wie das fünfte, und länger als das sechste. Das Halsschild
verhältnissmässig länger, als bei den verwandten Arten, nicht
ganz doppelt-so breit als lang, schwach gewölbt, die Seiten
hinten wenig eingezogen, nach vorn in einem stark gekrümmten
Bogen convergirend, der aufgeworfene Seitenrand vorn wenig
breiter als hinten, der Eindruck hinter der Mitte stärker, vor der-
selben nicht ganz so stark eingedrückt, aber doch noch merk-
lich gegen die Mitte vertieft. Die Oberfläche fein und zerstreut-,
auf dem Seitenrande dichter punktirt, die Mittellinie glatt. Die
Farbe röthlich braun, erzglänzend. Das Schildchen halbellip-
lisch, hinten zugespitzt, fein punklirt. Die Deckschilde so breit
wie der Hinterrand des Halsschildes, gestreckt, hinten kurz zu-
gerundet, der Rücken flach und hinterwärts wenig erhöht, die
Schulterbeule kaum bemerkbar. Die Oberfläche sehr fein ge-
narbti und dabei fein und zerstreut punklirt, stark metallisch
glänzend, die Punkte der Streifen von mässiger Stärke, dabei
dicht gedrängt, die Reihen selbst dadurch eiwas ‚wellenförmig,
der Länge nach eingedrückt, wodurch besonders hinterwärts
seichte Furchen entstehen, und die Zwischenräume gewölbt her-
vorireten. Die Unterseite bräunlich, mit grünlichem Bronceschim-
mer, fein genarbt und zerstreut punktirt, die Beine und die hin-
tern Ränder der Bauchringe heller rostbraun. Das letzte Seg-
ment des einzigen mir vorliegenden Stückes einfach.
In Spanien (Dohrn’s! Sammlung).
Neunte Gruppe.
Umriss schmal elliplisch, seltener hinterwärls etwas bauchig
erweilert; Körper flach gewölbt, bei den kleinern Arten seitlich
elwas zusammengedrückt, Das Endglied der Taster gleichbreit
oder vorn wenig erweitert, abgestutzt. Die Fühler kurz, schlank,
mit mässig verdickter Keule, das dritte Glied wenig länger als
das zweite. Das Halsschild kurz, bei den Arten mit ganz ver-
dicktem Rande ziemlich gleichbreit, bei den andern vorn ver-
schmälert. Die Farbe der Oberseite metallischblau, grünlich oder
broncefarbig; die Punktirung der Deckschilde doppelt, die grö-
bere derb, zu fünf Doppelreihen auf jeder Flügeldecke geordnet,
124
deren erste an der Naht sehr bald durch das Abbrechen der
Nahtreihe einfach wird, und sich dann kurz vor der Spilze in
einer scharf eingedrückten Linie verliert; die feinere über die
Zwischenräume siebartig verbreitet, zuweilen kaum bemerkbar.
Die Beine kurz, die Aussenkante der Schienen längs des unlern
Drittels rinnenförmig ausgehöhlt, die Seitenflächen daselbst mit
fuchsigen Härchen besetzt. Die Geschlechtsmerkmale sind bei
den meisten Arten auf dem letzten Bauchringe der g' angedeutet,
ausserdem aber sind die 2 grösser, malter, feiner punklirt.
Eine nicht zahlreiche Gruppe, aus Arten von millerer
Grösse bestehend, die erste Abtheilung in ganz Europa verirelen,
und selbst noch über Nordasien sich ausdehnend; die Arten der
zweiten nur im Gebiete des Mittelmeeres einheimisch. Chryso-
melae gemellatae.
A. Der Seitenrand des Halsschildes nur vor den Hinterecken
abgesetzt.
87. Chr. fucata Fab. Schmal elliptisch, messingfarbig,
blau- oder schwärzlicherzfarbig, mit bräunlicher Fühlerwurzel,
der Seitenrand des vorn verschwindend punktirten Halsschildes
vor den Hinterecken abgesetzt, die Deckschilde sehr fein und
zerstreut punklirt, mit groben, aus eingedrückten Grübchen be-
stehenden Doppelreihen. L, 23— 3; Br. 13 — 173°”.
Chr. fucata Fab. Ent. Syst, 1. 329. n. 108! Syst. Eleuth. I. 444. nm.
132! Oliv. Ent. V. 535. n, 5l. tab. 4. fig. 45. a. b. Duftschm. F. Aust.
III. 176. n. 27. Redt. 549. — Chr. brunsvicensis Duftsch. F. Austr. IT.
175. n. 26. — Chr. gemellata Rossi. F, Etrusc, ed. Hellw. App. 367. n. 72.
Panz, F. Germ. 44. n. 6. (fig. mala). Zenk. in G@erm. Mag. 1. b, 147. n.1.
Gyll. Ins. succ. IV, App, 647. n. 23—24, — Chr. hyperici Steph. ll. IV,
342. n. 11.
Beschreibung s. bei Gyllenhal, welchem ich nur Weniges
hinzuzusetzen habe. Der Seitenrand des Halsschildes ist nur auf
der hintern Hälfte abgesetzt, der Eindruck hinten am tiefsten,
nach vorn allmählich schwächer, in der Mitte verschwindend und
vorn nur durch gröbere Punkte angedeutet; der abgesetzte Theil
des Seitenrandes selbst nicht aufgeworfen. Die feine Punklirung
des Mittelfeldes nur binten deutlich, von der Mitte ab bis zum
Vorderrande kaum noch bemerkbar. Die Doppelreihen auf den
Deckschilden zusammengesetzt aus rundlichen, ziemlich regel-
mässig stehenden Grübchen, 12 bis 14 in jeder Reihe, die Zwi-
125
schenräume sind sehr fein punktirt, die schmalern undeutlicher
als die breitern, letztere auch wohl hier und da fein nadelrissig.
Die JS sind kleiner, besonders schmaler, stets glänzender;
ausserdem ist bei ihnen das letzte Bauchsegment quer wulstig
erhöht, am Vorder - und Hinterrande seicht eingedrückt, bei den
srössern maltern 2 ist von einer solehen Wulst nichts zu be-
merken.
In der Färbung ändert das Thier mehrfach ab, nämlich:
«&. trüb grünlichmessingfarbig, das Innere der Grübchen und
deren verwaschene Umgebung rostifarbig oder bräunlich;
Unterseite und Beine dunkel blaugrün, und über die schma-
lern Zwischenräume zieht sich nicht selten ein schwacher
roströthlicher Schimmer;
%. dunkelblau, in verschiedenen Schattirungen, und
y. schwarz,
Im nördlichen und miitlern Europa, von Schweden bis in die
Alpenländer verbreitet, aber an den meisten Orten nicht häufig.
Die, wie es scheint, seltene var. @. fand Cornelius bei Elberfeld,
auch erhielt sie Rosenhauer aus Südfrankreich, und var. y. aus
Ungarn, letztere sendete auch Herr Hochhuth aus Kiew. Fulter-
pflanzen nennt kein Schriftsteller, Rosenhauer fand bei Erlangen
Käfer und Larven auf Hypericum perforatum. .
Fabricius Worte: „Elytra vage punctata” sind offenbar
bloss aus oberflächlicher Ansicht des Käfers hervorgegangen, denn
die beiden Exemplare seiner Sammlung (das zweite ohne Kopf)
gehören unzweifelhaft hierher. Duftschmid’s Chr. brunsvicensis
bezeichnet nach seiner Beschreibung die eigentliche Chr. fucata,
seine var. 8—: nur die verschiedenen Nüancen der blauen Va-
rietät; seine Chr. fucata besteht aus solchen Stücken der Haupt-
form, bei denen, wie nicht selten, die Punktreihen etwas in Un-
ordnung geraihen sind; eine Erscheinung, die nur individuell ist,
und eben so bei der blauen und schwarzen Form gefunden wird,
In der Panzer’schen Figur ist der Umriss zu breit, und die
Punkte der Längsreihen stehen viel zu dicht; sie gehört aber
nach Ausweis der Sturm’schen Sammlung zu unserer Art.
88. Chr. quadrigemina m. Schmal elliplisch, flach ge-
wölbt, glänzend messingfarbig, grün oder blau, mit braunröthlicher
Fühlerwurzel, der Seitenrand des überall fein punktirten Hals-
126
schildes vor den Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde
dentlich und ziemlich dicht punktirt, mit groben, aus eingedrück-
ten Grübchen bestehenden Doppelreihen. L. 25 —23; Br.
412. —13'. rt
2 #
Chr. gemellata Duftsch. F. austr. III. 176. n. 28. Matzek Schles. Jah-
resber. 1842. S. 8. n. 13.
Der vorhergehenden sehr ähnlich und wahrscheinlich mit
derselben verwechselt, aber bestimmt eine gute Art. Sie ist ge-
wöhnlich kleiner, die grössten Stücke etwa den mittlern der vor-
hergehenden gleich, die Wurzel der Fühler schlanker, heller
gefärbt, manchmal hellgelbroth. Das Halsschild überall fein und
gleichmässig punktirt, der Eindruck an den Hinterecken kürzer,
breiter und tiefer eingeschnitien, nach vorn nicht allmählich
schwächer, sondern plötzlich abbrechend, die Punkte vor dem-
selben merklich gröber. Das Schildchen fein punktirt, Die Deck-
schilde bei beiden Geschlechtern gröber und dichter punktirt,
aber dennoch viel stärker glänzend; die Unterseite schwarzblau
oder schwarzgrün, der letzte Ring manchmal bräunlich gesäumt.
Der letzte Bauchring des g° quer eiwas aufgewulstet, mit einem
breiten, halbmondförmigen Eindrucke am Hinterrande, in dessen
Mitte sich zuweilen noch eine feinere eingedrückte Längslinie
befindet. _
Als Farbenabänderungen kenne ich Exemplare:
a. grünlich messingfarbig, wie bei der Stammform der vorher-
gehenden;
£%. dunkelgrün, mit schwarzgrüner Unterseite;
y. licht blaugrün, wobei oft Halsschild und Unterseite dunkler
blau, letztere selbst schwarzblau;
°. dunkelblau, gleichfalls nit schwarzblauer Unterseite;
die letzten beiden Formen bei oberflächlicher Betrachtung den 9
der Chr. geminata sehr ähnlich; aber doch an der abweichenden
Sculptur der Deckschilde leicht zu unterscheiden.
Der Verbreitungsbezirk des Thieres ist noch weiter zu er-
mitteln. Die-Stücke, welche ich verglichen habe, sind von Sie-
gen (var. «. 8.), aus Südfrankreich (var. %#. Rosenhauer!), ‚und
aus der Gegend von Elberfeld (var. «.y. Cornelius!). Ich habe
das Thier im Frühjahre unter Steinen gefunden.
127
89. Chr. alternata m. Schmal elliplisch, flach gewölbt,
messingfarbig, mit broncegrünlicher Unterseite, der Seitenrand
des deutlich und dicht punktirten Halsschildes hinten durch einen
kurzen, tiefen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde verschwindend
punktirt, mit groben, aus eingedrückten Grübchen er ehonden
Doppelreihen. L. gun. Br. 22%,
| Von diesem Käfer habe ich zwar nur ein einziges * vor
mir, kann dasselbe jedoch nicht mit beiden vorhergehenden, ihm
allerdings sehr ähnlichen Arten verbinden. Es ist noch merklich
grösser, als die grössesten Stücke der Chr. fucata, und unler-
scheidet sich von dieser Art auch ausser der metallischgrünen
Fühlerwurzel sogleich durch die zwar feine, aber überall deut-
liche und dichte, in der Mitte eine glänzende Längslinie hervor-
hebende Punktirung des Halsschildes; durch den Längseindruck
vor den Hinterecken, welcher noch breiter und tiefer ist als bei
Chr. quadrigemina, und an der Innenseite sich allmählich gegen
das Mittelfeld zu verliert; durch die überaus feine verschwin-
dende Punktirung der stark glänzenden, fast spiegelnden Deck-
schilde; endlich durch den Eindruck auf dem letzten Segmente,
welcher, ähnlich wie bei Chr. quadrigemina, aus einer dreiecki-
sen Grube besteht, und in dieser noch eine deutliche, tiefer ein-
gedrückte Längsfurche erkennen lässt. Von der gleichfalls ähn-
lichen Chr. quadrigemina weicht das Thier ab durch die viel be-
deutendere Grösse, die stärkere, dichtere, mehr gleichmässige
Punktirung des Halsschildes und die fast glatten Zwischenräume
der Deckschilde; endlich durch die deutliche Furche in dem Ein-
drucke auf dem letzten Bauchringe des J.
Die Farbe des mir vorliegenden Stückes ist ein etwas in’s
Kupfrige fallendes Messinggelb, das Innere der Grübchen röthlich
schimmernd, Kopf- und Halsschild etwas mehr als bei Chr. fu-
cala in’s Grünliche fallend; die Beine heller-, Fühler und Unter-
seite dunkler broncegrün.
Auf Sicilien (Grohmann!)
90. Chr. duplicata Zk. Schmal elliptisch, flach gewölbt,
oben hell kupferfarbig mit röthlicher Fühlerwurzel, Unterseile
und Beine erzgrün; der Seilenrand des fein punktirten Halsschil-
des vor den Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde dicht
punklirt, mit gröberen Doppelreihen. L. 22—3’; Br. 13—2%'.
128
- Chr. duplicata Zenk. in Germ. Mag. Ib. 148, n. 4! — Chr. cuprina
Duftschm. F. austr. III. 177. n, 29, — Chr. centauriü Scrib. Journ. }. 294.
n, 194. i ' Au .
Im Habitus den drei vorhergehenden sehr ähnlich, aber doch
von denselben leicht zu unterscheiden. Der Kopf flach, grünlich
messingglänzend, fast ohne Punkte, das Kopfschild deutlich be-
gränzt, Die Mundtheile pechschwarz, die Fühler schwarzbraun,
die 3—4 untern Glieder rothgelb, das dritte um die Hälfte län-
ger .als das zweite. Das Halsschild doppelt breiter als lang, mit
deutlich gekrümmler Firste; die Seitenränder vom Hinlerrande
aus anfangs schwach-, vor der Mitte mit stärkerer Krümmung
convergirend, vor den Hinterecken durch ein kurzes tiefes Längs-
grübchen abgesetzt, weiter vorn nur mit einigen gröbern Punk-
ten bestreut. Das Mittelfeld fein und ziemlich dicht punklirt,
stark glänzend, die Farbe grünlich messinggelb oder hell kupfer-
roth. Das Schildchen dreieckig mit gerundeten Seiten, kupfer-
srün, glatt. Die Deckschilde flach gewölbt, dicht punktirt, aber
doch stark glänzend, die Doppelreihen eben so dicht gedrängt
wie bei Chr. geminala, die groben Punkte aber weniger tief,
nicht grübchenarlig, vorn am stärksten, hinterwärts allmählich
schwächer, und vor der Spitze kaum noch von der übrigen Punk-
lirung verschieden.
Die Farbe ein schönes, helles, glänzendes Kupferroih mit
schmal grünlich goldfarben gesäumter Naht. Unterseite und Beine
grünlich broncefarben, glänzend, mit bräunlichen Tarsen; die Pa-
rapleuren, die Ränder der Bauchringe, Schenkel und Schienen
mit einzelnen gröbern Punkten besetzt. Das letzte Bauchseg-
ment der kleinern, schmalern Z querwulstig, am Hinterrande
seicht eingedrückt, der 2 einfach.
Im mittleren und südlichen Deutschland bisher nur verein-
. fu . . “;
zelt und sprungweise gefunden; so bei Braunschweig (Knoch!
im Mus. Berol.), Bückeburg (Burchard!), Dortmund (von mir
selbst gefangen), Elberfeld (Cornelius!); weiter südwärts bei
Erlangen (Rosenhauer!), Passau (Waltl!), selbst noch in Tyrol
(Rosenhauer!). Das übrigens ganz mit den deutschen über-
einstiimmende Zenker’sche Original-Exemplar in Germar’s Samm-
lung stammt aus Portugal.
Die vorliegende Art ist die eigentliche Chr. brunsvicensis
Knoch! nach dem Berliner Museum; auch die Beschreibung der
Po
129
nn, Duft. F. Ausir. IN. 177. n.29. lässt sich am besten
auf diese Art anwenden, zumal da Duftschmid die Art mit sei-
ner Chr. gemellata (Chr. quadrigemina m.) vergleicht, und sie
von dieser hauptsächlich nur durch die Gegensätze (elyiris pro-
funde punciato-striatis, intenstitiis punctatioribus; elytris punclis
excavalis in series dupl. dispositis, elytris temere punctulalis)
unterscheidet. Redtenbacher F. Austr. 548. zieht zwar die Chr.
cuprina Duft. zu einer Art, welche er für Chr. salviae Germ.
hält und deren Beschreibung auch von letzterer nicht wesentlich
_ abweicht; aber Duftschmid legt seinem Käfer ausdrücklich einen
„Ihorax postice incrassatus” bei, während Redtenbacher den
seinigen in eine Abtheilung bringt, in welcher die Seitenränder
des Halsschildes „der ganzen Länge nach von einer tief ein-
gegrabenen Furche begränzt” sein sollen, anderer Widersprüche
in den beiden Beschreibungen nicht zu gedenken. Scriba’s Kä-
fer wird durch die Angaben über die Farbe der Fühlerwurzel
und die Sculptur hinlänglich als hierher gehörig characterisirt.
94. Chr. geminata Pz. Elliplisch, höher gewölbt, blau,
der Seitenrand des überall fein punktirten Halsschildes vor den
Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde fein und dicht punk-
tirt, mit groben aus dicht gedrängten Grübchen bestehenden Br
pelreihen. L. 23—33'Y; Br. 13 —23'”.
Chr, geminata Gyl. Ins. Suec. III. 477. n. 23. Oliv. Ent. V. 535. n.
50. tab. 7. fig. 95 (mala). Zenk. in Grms. Mag. Ib. 148. n. 2, Duft. F.
Austr. III. 174. n. 25. Küster K. Eur. VII. n. 86. Jtedt. F. Austr, 548.
Matzek Schles. Jahresb. 1842, S. 8. n. 12. — Q Chr. approzximata Zenk. 1.
en.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Die Sculptur des Hals-
schildes ist sehr verschieden; zwar sind die Punkte stels fein,
aber bald sparsam, wie bei Chr. fucala und quadrigemina, bald
so dicht gedrängf, dass der Glanz dadurch matter wird, und
nur in der Mitte eine glattere Längslinie übrig bleibt. Die Punk-
tirung der Deckschilde ist sehr dicht, nur auf den schmaleren
Zwischenräumen sparsamer; von den Längsreihen besteht jede
aus 20 -—-34 Grübchen, die zuweilen paarweise zusammenstossen,
oder durch fein eingerissene Längslinien zusammenhängen. Die
hinteren Bauchringe, besonders der letzte, manchmal gelbroth
9
130
gesäumt. Der Geschlechtsunterschied zeigt sieh theils im Habi-
tus; die S' sind kleiner, besonders schmaler, seitlich mehr zu-
sammengedrückt und dadurch scheinbar höher gewölbt, die zu-
sammengehörenden Längsreihen wieder näher gerückt, die Deck-
schilde deutlicher punktirt, stärker glänzend: ausserdem aber ist
der letzte Bauchring quer aufgewulstet und trägt einen liefen,
breit dreieckigen, mit der Spitze zuweilen selbst den Vorderrand
des Ringes erreichenden Eindruck. Die 2 sind grösser, beson-
ders durch die bauchig heraustreienden Seiten der Deckschilde
breiter, flacher gewölbt, die Punkte der Längsreihen schwächer,
die Zwischenräume matter, mehr seidenarlig‘ schimmernd, der
letzte Bauchring einfach. Zu diesem 2 ziehe ich die von Zen-
ker in Germar’s Magazin a. a. O. beschriebene Chr. approxi-
malta; in der Germar’schen Sammlung befindet sich zwar unter
diesem Namen ein d‘ der Chr. salviae, aber dabei muss eine
Verwechselung stattgefunden haben, da sich jene Beschreibung
der Chr. approximata in keiner Weise mit Chr. salviae in Ein-
klang bringen lässt. Nach ersterer soll das- Halsschild der Chr.
approximata gebaut sein wie bei Chr. gemellata und greminalta,
und als wesentlicher Unterschied bleibt nur die grössere Dicke
und die geringere Stärke der die Längsreihen bildenden Punkte
übrig; beides aber passt von allen bekannten Arten nur auf das
® der vorliegenden, während die das Halsschild betreffende An-
gabe auch an eine der folgenden Arten zu denken verbietet.
Die Farbe der Chr. geminata ändert zwar auch ab, aber sie
hält sich doch stets innerhalb gewisser Schattirungen, nämlich
a. stahlblau bis in’s Schwarzblaue, mit etwas dunkler gefärbter
Unterseite, die gewöhnliche Form: |
#. dunkelgrün, mit schwärzlich grüner Unterseite, wobei Kopf,
Halsschild und Schildchen nicht selten in die Färbung der
vorigen oder folgenden Form überspielen ;
y. purpurvioleit, mit schwarzblauer, mait kupferglänzender Un-
ierseite.
Im Allgemeinen findet man die einzelnen Farbenverschie-
denheiten vorzugsweise bei den 2 ausgeprägt, während bei den
&" aller Formen die blaue Färbung immer noch der Grundfarbe
bildet.
Im ganzen nördlichen und östlichen Europa, an manchen
Orten selten, und an anderen wieder häufiger: im Frühjahr be-
ee
131
‚sonders unter Steinen zu finden. Die von Küster angegebenen
Fundorte: Frankreich und Oberitalien beruhen vielleicht auf einer
Verwechselung mit Chr. lepida; wenigstens habe ich daher noch
kein Stück gesehen, und auch Olivier kennt den Käfer nur aus
Nordeuropa.
92. Chr. didymata Scriba. Kurz und breit elliptisch,
höher gewölbt, blau mit gelbbrauner Fühlerwurzel, der Seiten-
rand des feinpunktirten Halsschildes hinten durch ein Längsfält-
chen abgesetzt, die Deckschilde fein und zerstreut punktirt, mit
gröbern Doppelreihen. L. 23—3; Br. 13—2’”,
Chr. didymata Sceriba Journ. I, 294, n. 192, — Chr. geminata Steph.
I. IV. 341, n. 10? |
Den kleineren Stücken der Chr. geminata an Länge gleich,
derselben auch durch den hochgewölbten Rücken ähnlich, aber
seitlich breiter erweitert, und daher im Habitus mehr mit den
nächstfolgenden Arten übereinkommend, mit deren Aeusserem sie
die feine Punktirung der Chr fucata und deren weitläuftige Dop-
pelreihen verbindet, während die Punkte dieser Reihen an Stärke
nur denen der Chr. duplicata gleichkommen. Der Kopf zwischen
den Augen tief quer eingedrückt, die Stirn stark gewölbt, das
Kopfschild fein punktirt Die Mundtheile schwarzbraun, mit me-
tallisch-ogrünlich glänzender Oberlippe. Das Endglied der Vor-
dertaster mässig erweitert; die Fühler unten gelbbraun mit blau
überflogener Oberseite, die Keule meist, aber nicht immer,
schwärzlich. Das Halsschild hinten doppelt breiter als lang, der
Hinterrand in der Mitte mit weitem Bogen herausiretend, die Sei-
tenränder in graden Linien nach vorn hin convergirend und nur
erst dicht vor den stumpfen Vorderecken kurz“umgebogen, das
Mittelfeld breit aber lach gewölbt, vorn stark schräg abwärts
gerichtet, mit feiner und zerstreuter aber überall deutlicher Punk-
tirung; die Punkte an den Seiten dichter und gröber, und vor
den Hinterecken daselbst ein kurzer und seichter, grader, nur
faltenarliger Längseindruck. Das Schildehen länglich dreieckig
mit etwas geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde eng an
das Halsschild angeschlossen und die Krümmung seiner Firste
hinterwäris fortsetzend, die Seiten in breiter Rundung heraustre-
tend, die Schulterbeule breit hervorgehoben, die Naht auf dem
letzten Viertel jederseils von einer eingedrückten Linie begleitet.
Die Punkte der Doppelreihen von mässiger Stärke, hinterwärts
allmählich schwächer, ziemlich weitläuftig, etwa 16—20 in jeder
Reihe, gestellt; die Punktirung der Zwischenräume fein und zer-
streut. Die Farbe ein schönes lichtes Königsblau, der Glanz auf
dem Halsschilde stärker, auf den fein genarbten Deckschilden
matter. Unterseite und Beine dunkler blau, Hüften und Kniege-
lenke, oft auch der Hintersaum des letzten Bauchringes bräunlich.
Unterseite, Schenkel und Schienen dabei grob punktirt, mit mässi-
gem Glanze. Der letzte Bauchring des 2 einfach: das 8 “ir
ich nicht gesehen.
In Deutschland kenne ich als Fundort nur die Gegend von
Odenbach (Müller ! bei Germar); ausserdem erhielt Hr. Rosen-
hauer sie mehrfach sowohl von Paris als aus dem südlichen
Frankreich, und endlich habe ich noch Ungarische von Fri-
waldszky an Kunze, und von Kindermann (als Chr. hyperici
Kinderm.) an ‚Sturm geschickte Stücke verglichen. Chr. ge-
minata Steph. a. a. O. passt wegen der elytra faintly pun-
ctate-striate noch am erträglichsten auf diese Art, wiewohl
die Angaben über die Färbung (greenish-copper, or violet some-
times blue-blac, or bright purple-copper) auf eine a
mehrerer Arten hinzudeuten scheinen.
93. Chr. lepida Oliv. Breit elliptisch, vorn stark ver-
schmälert, höher gewölbt, metallischblau mit röthlicher Fühler-
wurzel, der Seitenrand des sehr fein punklirten Halsschildes hn-
ter der Mitte abgesetzt und etwas aufgeworfen, die Deckschilde
fein punklirt, mit groben aus eingedrückten Grübchen bestehen-
den Doppelreihen. L. 23— 32; Br. 13— 24’.
Chr. lepida Oliv. Ent. V. 522. n. 28. tab. b. fig. 83.
In der Färbung und Punktirung am meisten mit den blauen
Varietäten der Chr. quadrigemina übereinstimmend, im Habitus
mehr der vorhergehenden ähnlich, und von dieser hauptsächlich
durch den metallischen Glanz, den ganz verschiedenen Bau des
Halsschildes und die grübchenartigen Punkte der Deckschilde ab-
weichend. Der Kopf nur auf dem untern Theile des Kopfschil-
des fein punklirt, wenig glänzend; die Fühler kurz und dick,
mit derber Keule, die 4—5 untern Glieder gelbroth mit etwas
dunkler überflogener Oberseite, die obern schwarz. Das Mittel-
feld des Halsschildes nur schwach gewölbt, mit kaum merklich
133
gebogener Firste, die Seiten von dem Hinterrande an bis über
die Mitte hinaus fast gradlinigt convergirend, dann in einem
kurzen stumpfen Begen vorn stärker zusammengeneigt, die her-
abgebogenen Vorderecken ziemlich spitz. Der Seitenrand von
den Hinterecken bis zur Mitte durch einen meist ziemlich deut-
lichen, seltener nur schwach angedeuteten Eindruck abgesetzt,
der sich gegen die Mitte hin allmählich verliert, und vor der-
selben durch eine Anzahl gröberer, den Rand niederdrückender
Punkte ersetzt wird: ausserhalb des Eindrucks ist der Rand
schwach wulstig erhöbt. Das Mittelfeld selbst sehr fein und zer-
streut punktirt, mit glatter Mittellinie. Das Schildchen balb ellip-
tisch,- zugespitzt, mit einzelnen Punkten besetzt. Die Deckschilde
elwas breiter als das Halsschild, mit bauchig heraustreienden,
daher den Umriss in der Mitte erweiternden Seiten; der Rücken
hoch gewölbt, die Schulterbeule schwach hervortretend. Die
Oberfläche metallisch glänzend, fein und zerstreut punktirt, die
Grübchen der Doppelreihen gross und derb, wie bei Chr. fucata,
doch einander näher gerückt, etwa 20—24 in jeder Reihe. Die
Farbe der Oberseite ein schönes, glänzendes Stahlblau, Kopf,
Halsschild und Schildehen etwas dunkler und matter, der umge-
schlagene Rand der Deckschilde schwach in’s Bräunliche fallend;
ändert jedoch ab
8. trüberzgrün, das Innere der Grübchen manchmal schwach
im’s Broncegelbliche oder Röthliche fallend, eine in der
Ä Färbung auffallend der Chr. vernalis ähnelnde Form, und
y. violett, in’s Kupferfarbige überspielend; alle diese Formen
jedoch durch zahlreiche Uebergänge verbunden.
Die Unterseite dunkler als die Oberseite, Schenkel und Schie-
nen fast schwarz, an den Rändern manchmal bräunlich durch-
schimmernd, die Hinterränder der Bauchringe punktirt: das letzte
Bauchsegment bei allen von mir verglichenen Stücken einfach.
| Im südlichen Frankreich häufig (Rosenhauer’s!, Ger-
mar’s!, Dohrn’s! Sammlung). Germar erhielt sie von Dejean
als Chr. geminata var., Dohrn von Mulsant als Chr. beiu-
lae Latr.
94. Chr. corceyria Parreyss. Breit elliplisch, nach vorn
stark verschmälert, höher gewölbt, oben dunkel metallischgrün,
unten schwarzblau, der Seitenrand des überall fein punktirlen
134
Halsschildes vor den Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde
stark punktirt, mit groben aus dicht gedrängten Grübchen beste-
henden Doppelreihen. L. 4; Br. 23.
Die grösste Art dieser ganzen Abtheilung, im pe und
Habitus der Chr. lepida am ähnlichsten, von ihr aber auch ausser
den einfarbigen Fühlern leicht an der Beschaffenheit des Ein-
drucks auf dem Halsschilde zu unterscheiden. Der Kopf glän-
zend dunkelgrün, spiegelglatt, über dem Kopfschilde breit quer
eingedrückt, das Kopfschild selbst mit einzelnen feinen Pünkt-
chen bestreut. Die Mundiheile schwarz, das Endglied der vor-
dern Taster wenig verbreitert. Die Fühler mässig lang, ziem-
lich dünn, das zweite Glied deutlich verkehrt kegelförmig, um
die Hälfte kürzer als das dritte, die Farbe schwärzlich, an den
untern Gliedern mit schwach metallischem Glanze. Das Hals-
schild kurz, hinten dreimal breiter als lang, vorn stark abwärts
gekrümmt, die Seiten mässig gebogen, der Hinterrand mit einem
breiten, vor dem Schildeken etwas abgestutzten Bogen in die
Deckschilde eingreifend, die Oberfläche in die Quere gewölbt,
überall fein und ziemlich gleichmässig punklirt, in der Mitte eine
schwach angedeulete glatte Mitteliinie und vor dem Schildchen
ein seichter — vielleicht nur individueller — Längseindruck;
vor dem Hinterrande jederseits ein kurzes, tiefes, auch nach
vorn ziemlich scharf abgesetztes Längsgrübchen, und vor diesem
längs dem Seitenrande einige gröbere, den Rand niederdrückende
Punkte. Das Schildchen halb elliptisch, spiegelglatt. Die Deck-
schilde vorn eng an das Halsschild angeschlossen, an der Wur-
zel tief ausgerandet, auf der Mitte ihrer Länge am breitesten,
seitlich etwas zusammengedrückt, der Rücken hoch gewölbt, die
Schultern gegen das Halsschild vortretend, die Schulterbeule breit
und rund. Die ganze Oberfläche deutlich punklirt, die Punkte
auf den schmalen Zwischenräumen dichter und feiner, die Grüb-
chen dicht, rund und gleichfalls so dicht gedrängt, dass der Ab-
stand zweier Grübchen gewöhnlich den Durchmesser eines sol-
chen nicht übertrifft, Die einzelne Nahtreihe dicht vor der Spitze
als Furche niedergedrückt. Die Farbe der ganzen Oberseite ein
schönes, dunkles, stark glänzendes Metallgrün, nur das Schild-
chen und der Hinterrand des Halsschildes bläulich überflogen.
Unterseite und Beine tief schwarzblau, einzeln aber deutlich, be-
sonders Schenkel und Schienen, punklirt; der untere Theil der
135
Schienen röthlich behaart, die Fussglieder bräunlich. Das letzte
Segment des einzigen mir vorliegenden Stückes einfach.'
Von Parreyss aus Corfu mitgebracht, und mir unter obiger
Benennung von Hrn. Dr. Schaum aus dem Berliner Museum zur _
Benutzung mitgetheilt.
B. Der Seitenrand des Halsschildes seiner ganzen Länge
nach abgesetzt.
95. Chr. salviae Dej. Verkehrt eiförmig, breit und hoch
gewölbt, veilchenblau oder erzfarbig, fein genarbt und dicht sieh-
arlig punklirt, die Deckschilde mit gröberen Doppelreihen. L. 33 —
2: ua Br. 22 — 21,
Chr. salviae Grm. Ins. spec, 5860. n, 817! Küster Käf. Eur. I. 81.
Herrich-Sch. 157. u, 164. tab. 1. c.
Der Chr, corcyria an Grösse ziemlich gleich, von den Ar-
ten der vorhergehenden Abtheilung aber im Habitus, besonders
durch die stark heraustretenden Schulterecken, und die bauchi-
gen, sich an den Umriss des Halsschildes nicht anschliessenden
Seiten der Deckschilde abweichend. Die Stirn zerstreut-, der
untere Theil des Kopfes deutlicher punktirt, Mundtheile und Füh-
ler schwarz, die beiden unteren Glieder der letzteren mit bräun-
lichen Spitzen, das dritte Glied um die Hälfte länger als das
zweile. Das Halsschild fast gleichbreit, in der Mitte nur durch
einen schwachen Bogen verbreitert, der Seitenrand durch einen
starken, sich vorn etwas nach innen krümmenden Eindruck ab-
‘gesetzt, das Mittelfeld mässig gewölbt, dicht und fein punktirt,
fein lederartig genarbt und dadurch matt; in dem Seiteneindrucke
selbst einige gröbere Punkte. Das Schildchen halbelliplisch, hin-
ten zugespitzt, gleichfalls mit einigen gröbern Punkten besetzt.
Die Deckschilde gegen das Halsschild eckig abgesetzt, mit deut-
licher, durch einen Schrägeindruck hervorgehobener Schulter-
beule, hinterwärts bauchig erweitert und hoch gewölbt, überall
fein genarbt und dadurch matt schimmernd, dicht und fein punk-
lirt, dazwischen mit gröberen Doppelreihen, deren ziemlich ver-
einzelte Punkte hinterwärts zwar schwächer werden, aber doch
bis zur Spitze hin kenntlich bleiben. Unterseite und Beine mit
zersireuten, auf den Bauchringen querreihig gestellten, groben
Punkten besetzt, dabei stärker glänzend, die Vorderschienen deut-
lich gekrümmt, die Tarsen schwarzbraun. Der letzte Bauchring
136
des 8° schwach quer aufgewulstet und am hintern Rande mit
einer seichten Rinne niedergedrückt, des 2 einfach, |
Der Färbung nach finden sich zwei Hanpiformih nämlich
«. blau, mit bald etwas mehr in’s schwachpurpur- oder lila-
farbige, bald in’s Grünliche fallender Oberseite, die gewöhn-
liche, auch von den oben genannten Autoren beschriebene
Form; und u
8. broncefarbig, in’s Kupfrige spielend, Unterseite und Beine
tiefschwarzblau, fast schwarz. Chr. cuprina Redt. F.
austr. 348, '
Im ganzen südlichen Europa, und, wie es scheint, weit ver-
breitet. In Oestreich (Rosenhauer!), Kärnthen ( Germar!,
Dohrn), Istrien (Rosenhauer!, insbesondere beiFiume, Kunze),
Sieilien (Zeller!) Türkei (Küster). Die var. @ in Dalmatien
(Germar!), und nach Redtenbacher auch in Oestreich.
96. Chr. Stachydis Gene. Verkehrt eiförmig, breit und
hoch gewölbt, spiegelglatt, grünlichblau, die Seiteneindrücke des
Halsschildes flach, die Deckschilde mit groben aus eingedrückten
Grübchen bestehenden Doppelreihen. L. 33—4’”; Br. Ays—R23',
Fast noch elwas grösser als die vorhergehende, übrigens
derselben im Habilus sehr ähnlich. Der Kopf kaum punktirt,
mit slark gewölbter, unterwärts durch einen feinen Längseindruck
gelheilter Stirn; die Fühler kurz und derb, fast schnurförmig,
das dritte Glied fast doppelt länger als das zweite, die Farbe
der untern Glieder schwarzblau, zuweilen mit rothbrauner Unter-
seile, die obern Glieder schwarz. Das Halsschild fasi doppelt
breiter als lang, aus schmälerer Wurzel nach vorn zu bogig er-
weitert, vor der Mitte am breiltesten, und dann mit kurzer;Bie-
gung sich verengend, das Mittelfeld glatt oder mit einzelnen sehr
feinen Punkten sparsam bestreut, der Seitenrand durch einen
seichten, auswärts mit groben Hohlpunkten besetzten Eindruck
breit abgeselzt, Das Schildchen dreieckig, mit geschwungenen
Seiten, Die Deckschilde vorn etwas breiter als das Halsschild,
mit bauchig heraustretenden Seiten, hinierwärts eiwas erweitert,
hochgewölbt, die Schulterbeule breit, aber wenig erhoben, die
Naht auf der steil abfallenden hintern Wölbung tief eingedrückt.
Die Oberfläche spiegelglait, die Grübchen der Doppelreihen grob
und lief, lelztere hinter der Schulterbeule zuweilen gestört oder,
137
durch überzählig eingemengte Grübchen verwirrt. Die Farbe
der Oberseite ein helleres, etwas in’s Grünliche fallendes Blau,
Unterseite und Beine dunkler, die Schenkel und die Seiten der
Bauchringe mit vereinzelten groben Punkten bestreut. Der letzte
Bauchring des 9 schwach quer wulstig, am hintern Rande seicht
eingedrückt, des 2 einfach,
Bis jetzt nur im südwestlichen Theile der Mittelmeersfauna
gefunden; in Andalusien (v. Kiesenwetter!), und auf Sardinien
(Fairmaire! bei Dohrn; Spinola! bei Germar). Nach einer
Notiz in Wiegmann’s Archiv 1839. I. S. 312. ist der Käfer in
den Abhandl. der Turiner Academie der Wissenschaften von
Gene beschrieben worden; ich habe jedoch die beireffende Ab-
handlung nicht zum Vergleiche erhalten können.
Zehnte Gruppe.
_ Umriss lang und schmal elliplisch, Körper stark zusammen-
gedrückt, hoch gewölbt, hinten und an den Seiten steil abfal-
lend. Endglied der Taster lang, gleichbreit, Fühler kurz und
dick, das dritte Glied kaum um die Hälfte länger als das zweite.
Halsschild vorn tief herabgezogen, seitwärts grob punktirt, der
Rand nicht abgesetzt; die Deckschilde mit groben, unregelmässi-
sen Punktstreifen. Die Schienen kaum geschweift, die Aussen-
seite gerundet, nur an der Spitze kurz rinnig.
Eine artenarme, auf die Mittelmeersfauna beschränkte, und
hier ausser der Europäischen Art nur noch durch die Chr.
aegyptiaca Oliv., zahlreicher in dem östlichen Nordamerika ver-
Irelene Gruppe. Chrysomelae compressae.
97. Chr. diluta Hoffmsegg. Schmal elliptisch, hoch-
buckelig gewölbt, schwärzlich erzfarbig, Fühlerwurzel und Deck-
schilde braunroth, oft verwaschen schwarzfleckig; die Seiten des
Halsschildes grob punktirt, Deckschilde unregelmässig grob punkt-
ee mit fein punktirten Zwischenräumen. L. 24 — 34%;
Br. 3 2— Ri II
ei diluta Germ. Ins. sp, 591. n. 827. Küster Käf. Eur, I. 93.. Her-
rich-Sch. 157. — Chr. lurida Oliv. Ent. V. 528. n. 37.
In den Catalogen, sowie von den Schriftstellern wird diese
Art gewöhnlich zunächst mit Chr. lurida F. zusammengestellt und
verglichen; ich finde jedoch zwischen beiden ausser einer ober-
138
flächlichen Uebereinstiimmung in der Farbenvertheilung keine wei-
tere Achnlichkeit, wohl aber eine so bedeutende habituelle Ver-
schiedenheit von allen übrigen europäischen Arten, dass sie mit
keiner derselben näher verbunden werdeu kann. Das Richtige
hat hier schon Olivier gesehen, indem er die Art mit Chr. pul-
chra Fab. zusammenstellt, und ich wüsste in der That keine Art,
mit welcher — die Chr. aegyptiaca abgerechnet — die vorlie-
gende habituell näher verwandt wäre; sodass also auch hier,
ähnlich wie bei Cryptocephalus curvilinea Olie., sich eine ur-
sprünglich Amerikanische Form in die südeuropäische Fauna ein-
gedrängt hat. Der Kopf flach gewölbt, über dem fein punktirten
Kopfschilde seicht eingedrückt, von einer Stirnrinne kaum eine
schwache Andeutung. Taster und Fühler schwarz, das Endglied
der erstern gleichbreit und doppelt länger als breit; die untern
Fühlerglieder an der Unterseite und Spitze, oder auch ganz rotlı-
braun. Das zweite Glied deutlich kegelförmig, das dritte kaum
um die Hälfte länger, die Keule stark verdickt und zusammen-
gedrückt. Das Halsschild am Hinterrande 23mal breiter als lang,
und dort mit einem tiefen Bogen in die Deckschilde eingreifend,
nach vorn und den Seiten zu stark herabgebogen, der Vorder-
rand breit und zwischen den Augen gradlinigt ausgeschnitten,
die Seiten kaum gebogen, und die breiten Vorderecken stumpf
und kurz abgerundet. Das Mittelfeld fein und zerstreut, die Sei-
ten dicht und grob punktirt, vor den Hinterecken gewöhnlich
ein grösseres,- grob runzlig punklirtes Grübchen. Das Schildchen
dreieckig, bei grösseren Stücken fast gleichseilig, spiegelglalt,
oder an der Basis mit einzelnen Pünktchen besetzt. Die Deck-
schilde eng an das Halsschild angeschlossen und dessen Krüm-
mung bis zum höchsten Punkte der Wölbung fortseizend, hinter-
wärts und seillich stark abfallend, stark zusammengedrückt, hin-
terwärts kaum erweitert, kurz und breit zugerundet; die Schul-
terbeule breit und durch einen seichten Eindruck gehoben; die
Punklirung zu unregelmässigen groben Längsreihen geordnet,
die Reihen oft gestört, das Innere der Punkte schwärzlich; bei
grösseren Slücken die Reihen oft so tief eingedrückt, dass die
Zwischenräume als schwache Längsrippen hervortreten. Die
Farbe der Oberseite schwärzlich, mit Bronceschimmer, die Deck-
schilde braunrotli mit einem schwärzlichen Wische auf der Schul-
terbeule; ausserdem bilden die schwärzlichen Punkte unschein-
139
bare Längslinien, die sich bei andern Stücken allmählich verbrei-
tern, verwaschen auf die Zwischenräume überfliessen, und sich
zuletzt soweit vereinigen, dass von der Grundfarbe nur ein brei-
ter Saum der Deckschilde, und einzelne, besonders auf dem Rük-
ken deutliche, vorn zusammenfliessende Längslinien übrig blei-
ben. Unterseite und Beine gleichfalls schwärzlich erzfarbig, grob
punklirt, die Schenkel mässig verdickt, die Schienen wenig ge-
schweift, die Bauchringe bei den Stücken mit hellfarbigen Deck-
schilden gewöhnlich gelbgesäumt. Aeussere Unterschiede der
Geschlechter habe ich nicht gefunden.
Im westlichen Theile der Mittelmeersfauna; so in Portugal
(Dejean! bei Germar; Zenker! bei Kunze), Spanien (bei Cartha-
gena, Handschuch), Südfrankreich (Olivier, Solier! bei Kunze),
und der westlichen Schweiz (Chevrier! bei dems,). Den von
Krynicki (Bullet. de Mosc. V. 171.) angegebenen Fundort: Char-
kow im südlichen Russland, wage ich ohne Ansicht eines von
dort stammenden Exemplars nicht aufzunehmen, obgleich die
a.a. 0. gegebene Diagnose im Allgemeinen gut zu passen scheint.
Eilfte Gruppe.
Umriss länglich elliptisch, hinterwärts zuweilen eiwas ver-
breitert, Körper flach gewölbt, bei den hinten verbreiterten Ar-
ten daselbst etwas buckelig. Taster mit abgestutzt kegelförmi-
gem, bei den etwas mehr gewölbten Arten mit vorn schwach
verbreitertem Endgliede; Fühler schlank und dünn, mit gleich-
falls sehr schlanker, manchmal kaum abgesetzter Keule. Hals-
schild sehr kurz, schräg nach vorn abfallend, mit meist deutlich
abgesetztem Rande; Deckschilde gegen das Halsschild eckig ab-
geselzt, zerstreut und manchmal runzlich punktirt.
Längliche, flach gewölbte, metallischgrüne oder blaue, übri-
gens nicht bloss in Färbung, sondern auch im Bau des Hals-
schildes sehr veränderliche Arten von einem eigenthümlichen
Habitus, aus den Gebirgsländern des millleren Europa’s. Chry-
somelae monticolae; Chrysochloa Hope, Oreina Chevrier.
Diese durch ihre Farbenpracht nicht minder als durch ihre
eigenlhümliche Verbreitung ausgezeichnete Gruppe ist schon seit
langer Zeit die Crux Entomologorum gewesen, und. bei der
durch jene Veränderlichkeit der Färbung wie der Form so. sehr
erschwerien Unterscheidung der Arten mache ich auch keinen
140
Anspruch auf den Ruhm, die hier obwaltenden Schwierigkeiten
und Zweifel vollständig beseitigt zu haben. Die grösste Schwie-
rigkeit besteht hier eben darin, die dem Auge mit leichter Mühe
wahrnehmbaren habituellen Abweichungen auch in Worten ver-
ständlich und fasslich auszudrücken, und die Aufsiellung der ein-
zelnen Arten ist daher hier mehr als irgendwo von der Subjecli-
vität des Monographen abhängig, ohne dass es ihm in allen Fällen
möglich sein wird, seine Ansichten auch objecliv überzeugend
zu begründen. Doch hoffe ich, dass auch Diejenigen, welche
mit der von mir versuchten Abgränzung der Arten nicht überall
einverstanden sind, darin das Bestreben einer möglichst bestimm-
ten Unterscheidung der bis jetzt beobachteten Formen, als eine
Vorbereitung zu späterer definiliver Feststellung der Arten an-
erkennen werden, welche letztere jedenfalls für viele dieser Ar-
ten noch eine längere Reihe von Beobachtungen an Ort und
Stelle, wie sie leider nur wenigen durch die Verhältnisse vor-
. zugsweise begünstigten Naturforschern möglich sind, bedürfen wird.
Den Verbreilungsbezirk dieser Gruppe bildet in Europa, so-
weit es bis jetzt entomologisch durchforscht ist, vorzugsweise das
Alpen- und Pyrenäengebiet. Die bei weitem meisten Arten sind
in dem Stocke der Hochalpen, von der westlichen Schweiz bis
zu den Donauländern hin, einheimisch; von da aus verbreiten
‚sich einzelne Arten über das südliche Frankreich und die Pyre-
näen, andere auf der Südseite der Alpen bis in die Lombardei,
noch andere über Baiern und Oesterreich bis in die subalpinen
Gebirge des mittleren Deutschlands. In den letzteren vermin-
dert sich die Anzahl der Arten mit der abnehmenden Höhe und
der nördlichen Lage der Gebirge selbst, so rücken nordwärts
bis Thüringen nur drei Arten (Chr. cacaliae Schrk., speciosis-
sima Scop. und speciosa Pz.), bis zum Harze nur eine einzige
(die zuletzt genannte Art) vor. Durch eine grössere Artenzahl
(nicht weniger als sieben) ist die Gruppe in den böhmisch-schle-
sischen Gebirgen vertreten, und unler diesen zwei (Chr. sene-
cionis, fusco-aenea) jenen Gegenden ganz eigenthümlich, während
ganz Ungarn und Siebenbürgen nur eine einzige eigenthümliche
Art darbieten. Im Gebiete der Mitielmeersfauna ist bis jetzt
nur eine einzige hierher gehörende Art (Chr. elegans Gene in
der Gegend von Nizza) beobachtet; eben so fehlt die Familie
gänzlich in den Gebirgen Schottlands, Scandinaviens, sowie dem
141
Ural und dem Caucasus, und kommt dann auffallender Weise erst
in den Gebirgen Westsibiriens wieder zum Vorschein, in denen
sich eine ganze Reihe von Arten aus der nächsten Verwandi-
schaft der Chr. gloriosa, aenescens u. a. (Chr. basilea Gebl.,
subsulcala Dey., chlorotica Steph., zum Theil eben so wandelbar
in der Färbung wie unsere Europäischen Arten) vorfindet.
A. Taster abgestutzt kegelförmig oder gleichbreit.
98. Chr. Fusco-aenea Schummel. _Verkehrt eiförmig,
hinten buckelig, trüberzfarbig, mit einer dunklern verwaschenen
Längsbinde hinter der Schulterbeule, die Seiten des vor der
Mitte rundlich erweiterten Halsschildes mässig aber breit abge-
setzt, die Oberfläche gleichmässig zerstreut punktirt. L. 35 —
Bur. 2 arm,
Chr. fusco-aenea Schummel. Schles. Jahresb. 1843. S. 30. n. 8,
Den kleinen Stücken der folgenden, viel weiter verbreitelen
und gemeineren Art gleich, aber hinten stärker gewölbt, auf dem
Mittelfelde des Halsschildes gröber, auf den Deckschilden feiner
' und gleichmässiger punklirt, und ausserdem durch die dunkel-
grüne, wenig veränderliche Färbung sehr ausgezeichnet. Der
Kopf zerstreut und fein, die Stirn etwas gröber punklirt, das
Halsschild vor der Mitte am breitesten und dann hinterwärls sich
verengend, ohne hervortretende Hinterecken, der Seitenrand hin-
terwärts durch einen breiten Eindruck, nach vorn hin mehr durch
grobe runzlig verfliessende Punkte abgesetzt, die Vorderecken,
ziemlich spitz. Das Mittelfeld nicht dicht, aber grob punklirt
daher wenig glänzend. Das Schildchen dreieckig, die Mitte tief
der Länge nach eingedrückt. Die Deckschilde hinterwärls ver-
breitert und buckelig gewölbt, die Schulterbeule eckig vortretend
und auf ihrer Innenseite durch einen tiefen, den Seiteneindruck
des Halsschildes fortseizenden Eindruck abgeselzt, die Punkli-
rung dicht und fein, seitwärts wenig gröber, und daselbst durch
kaum sichtbare Linien stellenweise ausgerissen; die Zwischen-
räume glatt und glänzend, Die obern Fühlerglieder schwarz,
die ganze übrige Färbung dunkelbroncegrün, mit einer dunkle-
ren, schwach angedeuteten und verwaschenen Längsbinde jeder-
seits hinter der Schulterbeule, auch die Naht etwas dunkler über-
laufen. Man findet indess auch Stücke, bei denen der Seiten-
rand des Halsschildes eiwas mehr in’s Messinggelbliche schim-
142
mert; seltener ist die ganze Oberfläche trüb broncebraun. Die
Unterseite des JS mit einem scharfen Längseindrucke auf dem
letzten Bauchringe.
Auf dem Riesengebirge (ve. Kiesenwetter!, RiehlD, da-
selbst in manchen Jahren häufig, zuerst von Hrn. Märkel auf-
gefunden, und von ihm als Chr. lapidicola versandt.
99. Chr. speciosissima Scop. Fast verkehrt eiförmig,
hinten schwach buckelig, blau oder grün, die Naht und eine
Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler, der Seitenrand des
nach vorn verschmälerten Halsschildes hinten stark abgesetzt, die
Deckschilde zerstreut punklirt. L. 3— 4‘; Br. 13 gr,
Coccinella speciosissima Scop. Carn, 74, n. 231. — Chrysomela gloriosa
Oliv. Ent. V. 545. n. 65. tab, 7. fie. 103. Duft. F. ausır. III. 168. n. 14,
Redtenb. F. austr, 550. — Chr. speciosa Schummel Schles. Jahresb, 1843.
8:29.27,
Eine der am weitesten verbreiteten, von Südfrankreich bis
nach dem Bannate, nordwärts bis Thüringen und Oberschlesien
reichenden Arten, welche in vielen Sammlungen für. Chr, glo-
riosa Fab. gehalten wird, in andern unter den Benennungen Chr.
decora Richter, laeta Schdt., punctata DAl., pretiosa St. und
anderen Namen vorhanden ist, aber denjenigen Namen wieder er-
halten muss, unter welchem Scopoli sie schon vor mehr als
achtzig Jahren sehr kenntlich beschrieben hat. Der Kopf glatt
und glänzend fein und zerstreut punklirt, das Kopfschild durch
einen scharf begränzten, oben winkligen Eindruck abgesetzt, von
dessen obern Zipfel eine den untern flachgedrückten Theil des
Vorderkopfes durchseizende Längsrinne ausgeht. Die Fühler lang
und dünn, das zweite Glied birnförmig, länger als breit, das
Endglied der Vordertaster abgekürzt kegelförmig mit schräger
Vorderfläche, an der Wurzel wieder eiwas verengt. Das Hals-
schild vor der Mitie am breitesten, von da nach vorn slärker,
hinterwärls weniger verschmälert, die Seitenränder etwas gerun-
det, die Vorderecken spitz, auch die Hinterecken wieder kurz
heraustretend, die hintern beiden Drittel des Seitenrandes durch
einen grob runzlig punktirten Eindruck abgesetzt, zwischen die-
sem und den Vorderecken nur einzelne zersireute Punkte. Das
wenig emporgehobene Mittelfeld glatt oder mit einigen zerstreu-
ten Punkten besetzt, zuweilen mit schwacher Spur einer einge-
143
drückten Längslinie. Die Deckschilde etwa doppelt so lang als
‘an der Wurzel breit, hinterwärts etwas erweitert und schwach
buckelig, die Schulterbeule durch einen schwachen Eindruck ab-:
gesetzt, die Punktirung fein und dicht, aber nicht durch Runzeln
verbunden. Die & mit einem schwachen länglichen Eindrucke
auf dem letzten Bauchringe.
Die Farbe dieser Art ist sehr veränderlich, und durchläuft
alle Schattirungen vom einfarbigen Blau bis zum brennendsien
Feuerroth, die Naht und eine schmale, scharfbegränzte, hinter
der Schulterbeule beginnende, die Spitze nicht erreichende Längs-
binde auf jeder Flügeldecke dunkler gefärbt. Ich habe von ihr
folgende Abänderungen vor mir:
a. einfarbig blau, mit kaum merklicher Binde (Sturm’s! Samm-
lung). Chr. tristis Olio. Ent: V. 550. n. 74. tab. I, fig.
d2.a.b.
blau, mit schwach erünlichem Schimmer und mehr matter
Oberfläche, hauptsächlich in der Schweiz zu Hause, und hier
bis zum St. Bernhard hinaufsteigend, von Hrn. Kriechbau-
mer in Menge auf Cacalia alpina netunden. Diese blauen
Stücke scheinen auch etwas flacher als die übrigen, ohne
dass ich jedoch weitere Unterschiede finden könnte.
y. einfarbig dunkelgrün. Chr. viridescens Kollar ap. Sturm!
aus der Bukowina; auch in den Gebirgen um Lyon von
Mulsant gesammelt und an v. Kiesenwetter mitgetheilt;
‚2. metallischgrün, Naht und Längsbinde tief veilchenblau, welche
Färbung dann auch manchmal noch den Vorder- und Hin-
terrand des Halsschildes einnimmt, oder selbst sich als
schwache Längslinie über die Mitte des lelztern fortseizi.
Oliv. a. a. 0. Duftschm, var. « und £. Die hierher ge-.
hörigen Stücke sind gewöhnlich eiwas grösser als die an-
deren.
goldgrün, Naht und Binden dunkelgrün, nicht selten mit ei-
nem in der Mitte zurückgebliebenen blauen Kerne. Duftschm.
var. 2. Chr. preliosa St. Cat.’; endlich
e. feuerroth, Naht und Binden goldgrün, oder dunkelgrün, hlau-
grün, seltener tief blau, andererseits zuweilen fast verschwin-
dend. Hierher gehört Duftschm. var. x 3, ferner das Ci-
lat aus Scopoli (dessen Worte: elytra punclata splendidis-
sima, sowie die angegebene Länge von 3° ganz unver-
D i no us
€
144
kennbar die vorliegende Art bezeichnen). In besonderer
Pracht und Schönheit findet sich diese Form in Böhmen und
Schlesien, auch in Thüringen, wo sie von Kellner auf dem
höchsten Gebirgszuge des Thüringerwaldes (Beerberg, Schnee-
kopf, Schmücke) auf Senecio nemorensis nicht selten gesam-
melt wurde; die Schweizerexemplare sind auch hier malt und
fast glanzlos.
Uebrigens sind alle diese Abänderungen durch zahlreiche
Uebergänge mit einander verbunden, und nicht selten sogar beide
Flügeldecken desselben Individuums verschiedenartig gezeichnet.
Vom Schlesischen Gebirge aus durch das Böhmische und
Thüringische Gebirgsland über die gesammten Deutschen und
Schweizeralpen verbreitet, auch, wie es scheint, nirgends selten,
nach Olivier noch in Italien (wahrscheinlich Oberitalien), nach
ihm und Mulsant in Südfrankreich. In Schlesien fand sie
vo. Uechtritz auf Senecio nemorensis und Cacalia albifrons, auf
ersierem auch Kriechbaumer bei Tegernsee, und Kellner in
Thüringen; in der Schweiz Kriechbaumer auf Cacalia alpina.
Letzterer bezeichnet die Form @, welcher auch die erwähnten
Stücke vom Gr. Bernhard in Dohrn’s Sammlung angehören,
als der Regio alpina, die übrigen Formen als der Regio subal-
pina und montana eigenthümlich, und damit stimmen auch die mir
von Kellner, Zebe und v. Uechtritz, auch von Grohmann an-
gegebenen Fundorte überein.
100. Chr. juncorum m. Fast verkehrt eiförmig, hinten
elwas buckelig, dunkelgoldgrün, der Seitenrand des vorn ver-
breiterten Halsschildes hinten stark abgesetzt, die Deckschilde
sehr dicht zerstreut punkltirt. L. 33°; Br. 22%,
Eine vollständige Mittelart zwischen der vorhergehenden Art
und der Chr. elongata Ziegl., bei gleicher Grösse mit beiden
hinterwärts nicht so stark erweitert als erstere, stärker verbrei-
tert und deutlicher buckelig als letztere, in Bau und Sculptur
aber doch mehr jener ähnlich, wiewohl an den Vorderecken des
Halsschildes von ihr augenblicklich zu unterscheiden. Der Kopf
fein punklirt, mit deutlich begränziem, oben zugespitzten, der
Länge nach etwas kieligen Kopfschilde, jederseits am obern in-
neren Augenrande ein breiter Eindruck. Fühler schlank, das
erste Glied stark verdickt, das zweite kurz kreiselförmig, das
145
dritte dreimal länger, die untern Glieder goldgrün, die obern
schwarz und behaart. Das Halsschild um die Hälfte länger als.
breit, von der Wurzel an nach vorn verbreitert, vor der Mitte
am breitesten, und dann plötzlich durch einen stumpfen Bogen
verschmälert, mit kurzen, stumpfen, herabgebogenen Vorderecken,
der Seitenrand durch einen vorn etwas nach innen gebogenen,
den Vorderrand nicht erreichenden Eindruck abgesetzt; das flach
gewölbte Mittelfeld fein und zerstreut punklirt, zuweilen mit ei-
ner Spur einer eingedrückten Längslinie. Das Schildchen drei-
eckig, fast gleichseilig, spiegelglatt. Die Deckschilde vorn et-
was breiter als das Halsschild, nach hinten zu schwach erwei-
tert und buckelig gewölbt, mit breiter, durch einen seichten Ein-
druck abgeseizter Schulterbeule, die Punktirung fein, aber sehr
dicht gedrängt, die Zwischenräume zuweilen von feinen Nadel-
rissen durchschnitten. Die Farbe der Oberseite ein schönes,
dunkles Goldgrün, die Naht und eine breite verloschene Längs-
binde hinter der Schulterbeule gewöhnlich etwas dunkler. Un-
terseite und Beine dunkelgoldgrün, die Nähte der Bruststücke
bläulich, die Hinterränder der Bauchringe messinggelb. Die Pa-
rapleuren und der letzte Bauchring deutlich punktirt, letzterer
bei den J mit einem seichten länglichen Eindrucke.
In den Gebirgen bei Hermannstadt in Siebenbürgen auf Lu-
zula maxima, und von dori her als Chr. elongata St. einge-
schickt. (Dohrn’s Sammlung!)
101. Chr. convergens m. Fast verkehrt eiförmig, hin-
ten schwach buckelig, grün; die Naht und eine schlecht be-
gränzte Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler, die graden
Seitenränder des nach vorn verschmälerten Halsschildes stark ab-
gesetzt, die Oberfläche fein genarbt, sehr dicht ‚und fein zer-
streut punktirt. L. 33%; Br. 12,
Von dem Habitus der beiden vorhergehenden, mit der Far-
benvertheilung der Chr. juncorum so ziemlich die Sculptur der
Chr. speciosissima und das Halsschild der Chr. elongata verbin-
dend, von jenen beiden durch die Beschaffenheit des Halsschildes,
von der letzteren durch die feine, siebartige Punktirung der
Deckschilde leicht zu unterscheiden. Der Kopf fein und dicht
punktirt, das Kopfschild durch zwei tiefe Furchen begränzi; je-
derseits innerhalb des Augenrandes ein breiter, tiefer Eindruck.
10
146
Das Endglied der Vordertaster vorn kurz zugerundet. Die Füh-
ler mässig lang und stark, das zweite Glied kurz birnförmig, das
dritte fast dreimal länger, deutlich zusammengedrückt, die untern
schwarzgrün, die obern schwarz und behaart. Das Halsschild
hinten um die Hälfte breiter als lang, das Mittelfeld flach ge-
wölbt, fein genarbt, ziemlich dicht und fein, nach den Rändern
sröber punktirt; die Seitenränder grade, nach vorn zusammen-
geneigt, und dadurch ganz kurze, stumpfe Vorderecken bildeng,
der ganzen Länge nach durch einen grob runzlig punktirten,
hinten tiefern Eindruck abgesetzt, ausserhalb des letzteren mit
einzelnen Punkten bestreut. Die Hinterecken fast rechtwinklig.
Das Schildchen fast gleichseilig dreieckig, spiegelglatt. Die Deck-
schilde flach gewölbt, hinten etwas buckelig und dem entspre-
chend erweitert, die Schulterbeule durch einen seichten Eindruck
abgesestizt; die Punktirung sehr fein und dicht, die Zwischen-
räume fein genarbt, mit vereinzelten, noch feineren Pünktchen
bestreut, nach den Seiten hin durch Querrunzeln zerrissen, daher
der Glanz seidenarlig. Die Farbe der Oberseite malt goldgrün,
die Naht und eine schlecht begränzte Längsbinde auf jeder Flü-
geldecke bläulich grün. Die Unterseite blaugrün, mit golden
schimmernden Hinterrändern der Bauchringe, die Beine goldgrün.
Das letzte Segment des einzigen mir vorliegenden S am Vor-
derrande mit einem breiten, halbrunden Grübchen, in dessen
Mitte sich eine scharf eingeschnittene Längslinie befindet. Das
© kenne ich nicht.
In den östlichen Pyrenäen in der Nähe von La Preste von
Hrn. v. Kiesenweiter! gefunden.
102. Chr. elongata Ziegl. Länglich, hinten eiwas buk-
kelige und erweitert, blau, grün oder erzfarbig mit dunkler Naht,
die fast graden Seitenränder des Halsschildes hinten deutlich ab-
gesetzt, die Oberfläche dicht und grob punklirt. L. 22— 32%;
Br. 13 — 12. -
Den kleinsten Stücken der Chr. speciosissima ziemlich an
Grösse gleichend, aber noch merklich schmaler und gedrunge-
ner, hinlerwärts weniger erweitert, und, wie es scheint, eine im
ganzen Habitus sehr beständige Art. Die Fühler verhältnissmäs-
sig kurz und derb, das dritte Glied etwas mehr als doppelt län-
ser als das zweite, letzieres manchmal tief bräunlich, die obe-
. 147
ren, wie bei den verwandten Arten, schwarz, Das Mittelfeld
des Halsschildes deutlich gewölbt, die Seiten fast gerade, die
Ränder nach vorn zu convergirend, durch einen breiten, im vor-
dern Drittel fast verschwindenden Eindruck abgesetzt, die grade
vorwärts gestreckten Vorderecken ziemlich spitz und scharf.
Die Deckschilde an der Basis kaum breiter als der Hinterrand
des Halsschildes, der Eindruck innerhalb der Schulterbeule breit
und seicht. Die ganze Oberseite dicht und grob punktirt, wie-
wohl sich nur auf dem Halsschilde die Punkte stellenweise zu
wirklichen Runzeln vereinigen; die Zwischenräume auf den Deck-
schilden deutlich genarbt. Die Farbe ändert ab
&. dunkelblau, im Ganzen selten und hauptsächlich auf dem
südlichen Abhange der Alpen einheimisch; Oreina cyanea
St. Cat.! Chr. venusta Villa! apud Kunze. Blaugrüne
: Stücke, wie ich deren ein von Mulsant an v. Kiesen-
wetter gegebenes aus den Lyoner Gebirgen verglichen
habe, bilden den Uebergang zu der Form
£. dunkelgoldgrün, matt glänzend, mit stahlblauer Naht; Oreina
aenea St. Cat.! auch in Fabricius Sammlung mit Chr.
aenea Lin. vermengt; endlich
y. broncefarbig, zuweilen stellenweise mit einem schwachen
Kupferschimmer angeflogen, auch wohl die Naht mit einer
noch mattern, glanzlos grünlichen Färbung.
Bei den J' zeigt das letzte Bauchsegment den gewöhnlichen,
hier eiwas breiten, seichten und unscheinbaren Längseindruck.
| In den steyerschen, Kärnthner und Tyroler Alpen, von da
aus vereinzeli durch die südliche Schweiz bis zur Lombardei
hinab, und andrerseits bis zum südwestlichen Frankreich hin;
aber, wie es scheint, nirgends häufig. !
103. Chr. Genei Dejy. Länglich, flach gewölbt, mässig
und zerstreut punktirt, glänzend goldgrün,; der Seitenrand des
vor der Mitte etwas erweiterten Halsschildes breit abgesetzt‘, die
Flügeldecken mit einer nach aussen gebogenen feuerrothen Längs-
binde. L. 3— 31; Br. 2— 24,
Chr. elegans Herrich-Sch. 157. fig. 11. (mala.)
Von der Länge der Chr. elongata, und dieser Art auch
durch das verhältnissmässig lange, mit spitzen Vorderecken vor-
wärls gestreckte Halsschild ähnlich, aber breiter, hinterwärts nicht
148 | N
erweitert, vielmehr die Schulterecken gegen das Halsschild breit
abgeseizt, und dadurch die Deckschilde, ähnlich wie bei Chr,
cacaliae und deren Verwandten, länglich-viereckig mit kurz und
breit zugerundeter Spitze. Der Kopf sparsam und fein punktirt,
mit deutlich abgegränztem Kopfschilde, metallischgrün, die Slirn
goldgrün, das Endglied der Taster fast walzlich, vorn schräg ab-
geschnitten. Die Fühler ziemlich lang und derb, das zweite
Glied kurz birnförmig, das dritte nicht ganz dreimal länger; die
beiden untern an der Spitze kaum gebräunt, die obern schwarz,
mit maltlem metallischgrünen Schimmer. Das Halsschild vier-
eckig, mit fast graden, vorn kurz zugerundeten, und bei tiefem
Ausschnitt des Vorderrandes breit zugespitzte Vorderecken bil-
denden Seitenrändern, und schwach gewölbtem, sparsam und fein
punktirten Mittelfelde, der ziemlich glalte Seitenrand durch ei-
nen von groben und tiefen, runzlig verfliessenden Punkten ge-
bildeten Längseindruck abgesetzt und emporgehoben. Das Schild-
chen fast gleichseitig dreieckig, spiegelglatt. Die Deckschilde
um die Hälfte länger als breit, hinter der Schulterbeule kaum
merklich zusammengedrückt, flach gewölbt, die breit abgerunde-
ten Schulterbeulen durch einen Quereindruck an der Wurzel em-
porgehoben. Die Punktirung von mässiger Stärke, nach den Sei-
ten hin dichter und stellenweise zu unordentlichen Längsstreifen
sich ordnend, die Zwischenräume glänzend, mit eingemengten
feineren Punkten bestreut. Die Farbe goldgrün, ausserdem aber
auf jeder Flügeldecke eine breite, schlechtbegränzie, glänzend
feuerfarbige Binde, die, an der Wurzel den ganzen Raum zwi-
schen der Schulterbeule und dem Schildchen einnehmend, sich
schräg um erstere herum nach aussen krümmt und dann hinter
derselben sich in fast grader Richtung bis zur Wölbung fort-
zieht, wodurch auf der Mitte der Deckschilde ein von der Naht
getheilter Raum in Gestalt einer hinten geöffneten Ellipse abge-
schnitten wird. Unterseite und Beine sind gleichfalls glänzend
goldgrün, die Seiten der Brust in’s Bläuliche fallend, die Hinter-
ränder der Bauchringe feuerglänzend gesäumt.
In Savoyen (bei Nizza, Kunze!) und‘ wahrscheinlich auch
noch in anderen Gegenden Oberitaliens, aber, wie es scheint, sehr
selten. In den Sammlungen ist sie ausser obiger Benennung
auch noch als Chr. elegans Gene bekannt, welcher Name der
älteren Chr. elegans Oliv. nicht beibehalten werden konnte; ob
149
sie von Gene selbst irgendwo beschrieben ist, habe ich nicht
‚erfahren können.
104. Chr. monticola Duftschm. Kurz verkehrt eiför-
mig, hinten etwas buckelig und erweitert, blau, grün oder bronce-
farbig, der Seitenrand des vorn etwas verschmälerten und stark
abwärts gekrümmten Halsschildes deutlich abgesetzt, die Ober-
fläche dicht und mässig stark punktirt. L. 23 — 3; Br. 14—12.
Chr. monticola Duftschm. F. Austr, III. 167. n. 13, Redt. F. Austr. 550?
Bei etwa gleicher Breite mit Chr. elongata doch merklich
kürzer, daher die kleinste Art der ganzen Gruppe, durch das kurze
vorn stark herunter gebogene Halsschild sogleich kenntlich, die
kleineren Stücke einer Chr. raphani nicht unähnlich. Der Kopf
fein und zerstreut punktirt, das Kopfschild durch eine scharf ein-
geschnittene Linie umgränzt. Die Fühler kurz und gedrungen,
das dritte Glied etwa doppelt grösser als das zweite, die unteren
Glieder dunkel blaugrün, die oberen schwärzlich. Das Halsschild
kurz, stark gewölbt, mit ganz kurzen, stumpf abgerundeten Vor-
derecken, mit der vordern Hälfte stark abwärts gekrümmt, der
Seitenrand durch einen breiten, besonders hinterwärts deutlichen
Eindruck abgesetzt, die Aussenkante stark emporgehoben, ohne
Punkte, der übrige Theil des Halsschildes dicht und ziemlich
grob, stellenweise runzlig punktirt. Die Deckschilde an der Wur-
zel wenig breiter als das Halsschild, hinterwärts verbreitert und
gewölbt, nach der Spitze zu steil abfallend; die Punktirung ziem-
lich dicht, mässig stark, auf der Wölbung feiner, hinter der
Schulterbeule und längs dem Aussenrande stellenweise zu Run-
zeln zusammenfliessend. Unterseite und Beine wie bei den vor-
hergehenden Arten.
Die Färbung ganz der der Chr. elongata entsprechend,
daher )
@. blau, eine wie es scheint, äusserst seltene Form; ferner
8. metallisch grün, oft an der Wurzel und längs dem Aussen-
rande in’s Goldgrüne, selbst Goldgelbe fallend, auch wohl
die Naht schmal blau; endlich
y. broncefarbig, zuweilen mit grünlichem Anfluge an den Sei-
ten der Deckschilde.
150
In Oesterreich (Duftschmid), Kärnthen (. Kiesenweiter),
Tyrol (Rosenhauer!), auch in der Schweiz (Chegrier! bei
Kunze; Kriechbaumer!). v. Kiesenwetter fand sie in den
Kärnthner Alpen unter Steinen, öfter in kleinen Gesellschaften
zusammen; eben so Rosenhauer in Tyrol in einer Höhe von
6000— 8000 ’ unter Steinen, auch an denselben und auf dem
Schnee selbst.
Die Chr. monticola Redt. habe ich oben nur fraglich anfüh-
ren können, weil ungeachtet der passenden Beschreibung die
angegebene Länge zu 4°’ viel zu gross ist; vielleicht beruht
diese Angabe nur auf einem Schreib- oder Druckfehler,
105. Chr. cacaliae Schrk. Länglich, flach gewölbt, me-
tallisch blau oder grün, die Naht und eine schlecht begränzte
Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler gefärbt. Der Seiten-
rand des vorn etwas verbreiterten Halsschildes verdickt und hin-
ter der Milte ausgeschweift; Kopf und Halsschild grob, die Deck-
schilde nadelrissig-runzlig punktirt. L.4—43'; Br. 22 — 22,
Chr. cacaliae Schrk. F. boic. 527. n. 622. Duftschm. Be IH.
165. n. 8 Oliv. Ent. V. 550. n: 73, — Chr, coeruleo-lineata Duftschm.
F. austr. II. 169. n. 15. Aedt. F. austr. 550.
In den Sammlungen ist diese Art häufig irrthümlich als Chr.
phalerata Illig. oder gloriosa Fab. verbreitet, nicht selten auch
mit Chr. speciosissima Scop. vermengt, aber slets grösser als
Leiztere, und auch an den ganz anderen Grössenverhältnissen von
ihr zu unterscheiden. Stücke von gleicher Breite sind merklich
länger, die Deckschilde sind überall gleichbreit, und bilden im
Umriss ein längliches, hinten kurz zugerundetes Viereck, auch
ist der Rücken flach, und erhebt sich hinterwärts nur unbedeu-
tend über den vorderen Theil. Die Punktirung ‘ist grob, daher
Kopf und Halsschild fast ohne Glanz, letzteres nur selten in der
Mitte glatt; der das Kopfschild abgränzende Eindruck ist -breit
und seicht, manchmal kaum merklich, nicht regelmässig, oben
ohne Zipfel, der untere Theil des Vorderkopfes mit einer mehr
oder weniger deutlichen, zuweilen selbst auf das Kopfschild sich
fortsetzenden Kiellinie. Das Halsschild vor der Mitte am breite-
sten, von da nach vorn kurz zugerundet, hinterwärts geschweift,
mit deutlich wieder hervortretenden Hinter- und kurzen, scharfen
Vorderecken; der Seitenrand durch einen breiten, grob runzlig.
151
punktirten, mit dem Vorderrande etwas einwärts gebogenen Ein-
druck abgeselzt. Das Schildchen dreieckig, wenig länger als
breit. Die Punktirung der Deckschilde nicht dieht, nach dem
Seitenrande zu gröber; die Punkte selbst durch feine, wie mit
Nadeln eingerissene Runzeln mit einander verbunden, auch die
Zwischenräume matter als bei den vorigen, besonders auf den
dunklen Binden und dem zwischen diesen liegenden mittleren
Theile der Deckschilde,
Die Färbung ist höchst veränderlich; die Art ändert da-
her ab
«. einfarbig blau. Ein JS dieser Form findet sich in der
Sammlung von Prof. Kunze als Chr. Gleissneri Zawadzky
aus den Karpathen, von Letzierem selbst eingesandt;
£. heller oder dunkler metallischgrün, Wurzel und Seiten der
Deckschilde zuweilen glänzend goldgrün, mit drei schlecht
begränzten, breiten, schwarzblauen oder tiefblauen Längs-
binden, wie bei Chr. speciosissima var. °, die Binden aber
breiter, glanzlos, und die Naht selbst fast schwarz;
y. grün mit mattiem Goldschimmer, wobei denn die Naht und
die Stelle der fehlenden Längsbinden stels ein noch mal-
ieres, glanzloses Anschen zeigen, oder selbst mit einer
dunkler grünen Färbung angeflogen sind.
Uebrigens sind diese Hauptformen durch eine Reihe von
Uebergängen verbunden. Die Färbung der Beine stimmt mit der
der Oberseite überein, die Unterseite ist blau, bei var. @ und y
“mit grünlichem Anfluge. Bei dem d' ein länglich runder Ein-
druck auf dem letzten Bauchringe.
Der Verbreitungsbezirk dieser Art ist ziemlich dem der
Chr. speciosissima gleich; sie erstreckt sich nordöstlich bis in die
Karpathen, nördlich bis auf den Thüringer Wald (Strübing?),
und. dehnt sich dann über das ganze Alpengebiet aus, scheint
aber mehr im östlichen als westlichen Theile desselben einhei-
misch, obgleich sie auch in der Schweiz nicht fehlt. Grimm
fand sie in Schlesien auf Weiden, vielleicht zufällig: Hr. Kriech-
baumer sammelte sie bei Tegernsee auf Cacalia alpina, und die-
selbe Pflanze nennt auch Schrank a. a. O. Weigel, der ın
dem Prodr. F. Sil. pag. 102. n. 25. den Käfer als Chr. gloriosa
aufführt, fand ihn auf Cacalia albifrons.
152
Die Beschreibung der Chr. cacaliae und coeruleo-lineata bei
Duftschmid bietet ausser einigen unwesentlichen Farbenabwei-
_ chungen keine Verschiedenheiten dar, und ich glaube daher nicht
zu irren, wenn ich beide mit einander verbinde, und Duft-
schmid’s Chr. coeruleo-lineata auf obige var. @, dessen var. &
auf var. =, und die Chr. cacaliae Duftschm. auf eine Mittelform
zwischen var. 8 und y beziehe. Zwar wird von Ungarn und
Oesterreich her auch die echte Chr. gloriosa Fab. unter dem
Namen Chr. coeruleo-lineata versendet, doch gewiss mit Unrecht,
da weder die runzligen Deckschilde, noch die breite blaue Längs-
binde bei Duftschmid zu der Fabricius’schen Diagnose passen;
in des Letzteren Sammlung ist übrigens ein Exemplar der Chr.
cacaliae dem bezettelten Stücke der Chr. gloriosa beigesieckt,
und auf ersteres wahrscheinlich auch das Schrank’sche Citat zu
beziehen. Olivier's Käfer gehört der Beschreibung nach auch
wohl hierher; aus der Abbildung Tab. 7. fig. 109 ist wenig zu
entnehmen, da sie, abgesehen von der fast doppelten Grösse, am
besten den Bau und die Färbung der Chr. elongata ausdrückt,
auf welche die Beschreibung nicht passt. Ein ungewöhnlich
orosses Stück der var. x mit besonders stark heraustretenden
Hinterecken des Halsschildes und sehr grober Sculptur findet
sich in Hrn. Prof. Germar’s Sammlung als Chr. elongata Parr.
aus Ungarn; indess findei man solche Bildung des Halsschildes
auch bei den gewöhnlichen Stücken, wenn gleich nicht so derb
ausgebildet, und die Stärke der Sculptur ist nicht bei allen Indi-
viduen gleich.
106. Chr. senecionis Koeler. Länglich, flach gewölbt,
glänzend metallisch-blaugrün, der Seilenrand des vorn eiwas
verbreiterten Halsschildes wenig verdickt und hinter der Mitte
ausgeschweift; Kopf und Halsschild grob-, die Deckschilde na-
delrissig punktirt. L. 4—4%'; Br. 22 —RE, —_
Chr. senecionis Schummel Schles. Jahresb. 1843. S. 32. n. 11,
Gewissermassen eine Miltelart zwischen Chr. speciosissima
und cacaliae, und besonders der leizteren sehr nahe stehend,
auch mit ihr nicht selten in den Sammlungen vermengt. Der
ersteren gleicht sie durch die der Chr. cacaliae gewöhnlich ei-
was nachstehende Grösse, den stärkeren Glanz der Deckschilde,
und die Beschaffenheit des den Seitenrand des Halsschildes ab-
153
‚setzenden, nur auf dessen hinterer Hälfte deutlich bemerkbaren,
nach vorn sich allmählich verflachenden, zuletzt sich ganz ver-
lierenden Eindrucks, auch den Mangel der Kiellinie auf dem
-Kopfe; der Chr. cacaliae dagegen ist sie besonders ähnlich durch
‚den langgestreckten Körper, die viereckigen, hinten kaum ver-
breiterten Deckschilde, den geschwungenen Seitenrand des Hals-
schildes, dessen Hinterecken deutlich wieder hervortreten, die
grobe Sculptur von Kopf und Halsschild, und das kurze, knolige
zweite Glied der schlanken Fühler. Der Hauptunterschied von
beiden besteht in der flachen Wölbung der hinterwärts nicht
buckelig ansteigenden Deckschilde, und der eigenthümlich con-
stanten Färbung der Oberfläche, welche entweder einfarbig glän-
zend blau ist, oder einen mehr oder minder deutlich grünen An-
flug zeigt, der aber nirgends klar hervortritt, nirgends eine be-
stimmte Begränzung zeigt, vielmehr sich, dem Blau eine etwas
andere Haltung gebend, über die ganze Oberfläche verbreitet,
und die Naht stets schmal blau lässt, zuweilen auch noch hinter
der Schulterbeule einen nur bei genauer Betrachtung sichtbaren,
stärker punktirten, bläulichen Längswisch zurücklässt; endlich
noch in der Sculptur der Deckschilde; letztere wird durch oben
sparsamer stehende, seitlich dichter gedrängte, eckig ausgeris-
sene Punkte gebildet, welche aber durch die Risse nicht verbunden
werden, zwischen denen vielmehr die stark glänzende, noch mit
feineren, eingestochenen Pünktchen bestreute Oberfläche als ein
zusammenhängendes Ganzes übrig bleibt. Das letzte ‚Bauch-
segment des g' mit einem scharfen Längseindrucke.
Soviel ich weiss, bis jetzt ausschliesslich im Schlesischen
Gebirge gefunden (v. Kiesenwetter! v. Uechtritz!) und er
dem Letzieren auf Senecio.
"Die Chr. senecionis Koel. wird, ausser den Catalogen, nur
in Weigel Prod. F, Silesiac. pag. 102. n. 26. als eigene Art
aufgeführt, wenn gleich nicht beschrieben, und von Schummel
a. a. Orte nicht grade sehr kenntlich characterisirt; ich habe
mich daher bei der Verbindung dieses Namens mit der vorlie-
genden, gewiss von Chr. cacaliae specifisch verschiedenen Art
nur an die Tradition der schlesischen Entomologen halten kön-
nen. Nach Koeler befindet sich der Käfer besonders häufig in
den Adersbacher Steinen in Böhmen, und zwar auf Senecio sar-
racenicus; nach Schummel (a. a. ©.) auch auf $. sarracenicus
154
und Cacalia albifrons, welcher letzteren Angabe vielleicht eine.
Vermengung mit Chr. cacaliae zum Grunde liegt.
407. Chr. tristis Fab. Länglich, flach gewölbt, hinten
ein wenig erweitert, blau oder grünlich, der Seitenrand des.
schmalen, vorn etwas erweiterten, Halsschildes schwach verdickt,
hinter der Mitte ausgeschweift; Kopf und Halsschild grob-, die
matien Deckschilde sehr fein nadelrissig punklirt. L. 32 — 444;
Br. 2— 23, |
Chr. tristis Fab. Ent. Syst. I, 315. n. 36! Syst. Eleuth. I. 433. n. 62!
— Duftschm. F. austr. II. 165. n. 9? — Chr. sumptuosa Redt.F. austr. 550.
Abermals der Chr. cacaliae sehr ähnlich, und auch mit ihr
verwechselt, mit ihr ziemlich von gleicher Grösse, ihr auch an
Bau und Gestali am nächsten verwandt, aber an der geringern
Breite des Halsschildes, sowie der Beschaffenheit der Deckschilde
leicht zu unterscheiden. Die letzteren sind zwar eben ‚so lang
und flach gewölbt, aber hinterwärts ein wenig erweitert, inner-
halb der Schulterbeule und wiederum am Schildchen stark ein-
gedrückt, letzterer Eindruck über das Schildchen hinaus verlän-
gert, jeder Seiteneindruck von dem mittleren durch eine an der
Wurzel deutlich vorspringende Beule gelremnt; grössere Stücke
zeigen ausserdem dicht vor der Mitte der Deckschilde einen
mehr oder minder deutlichen Quereindruck. Die Vorderecken
des Halsschildes kürzer und stumpfer, die Punktirung desselben,
wie des Kopfes, wie bei den vorhergehenden Arten, derb und
ziemlich dicht, längs dem breit aber seicht abgesetzten Seiten-
rande des Halsschildes narbigrunzlig: die Punkte der Deckschilde
sehr fein, durch noch feiner eingerilztie, stellenweise verschwin-
dende Linien mit einander verbunden, die von letzteren durch-
schnittene Oberfläche matt, wie mit einem feinen Dufte überflo-
gen, nur bei alten abgeriebenen Stücken etwas glänzend. Aus-
serdem zeigt jede Flügeldecke noch vier, meist sehr unschein-
bare, oft nur durch eine gewisse regelmässige Stellung der zu-
nächst anstossenden Punkte angedeulete Längsrippen, , welche
wahrzunehmen man den Käfer oft hin und her wenden, oder
dem Rücken enllang unter einem sehr schiefen Winkel betrach-
ten muss. Die innerste dieser Rippen entspringt aus der Beule
zwischen Schildchen und Schuliereindruck, die zweile aus die-
sem Eindrucke selbst, die dritte Cunscheinbarste) bildet eine
RE
155
Verlängerung. der Schulterbeule, und die äusserste, dem Seiten-
rande gleichlaufende entspringt zwischen der Schulterbeule und.
dem Rande der Schulterecke, und trifft vor der Spitze mit der
‚ersteren zusammen, während sich die zweite auf der Wölbung
und die dritte schon früher verliert.
Aendert der Färbung nach ab
&. tief veilchenblau, zuweilen mit einem dunkleren Längs-
wische hinter der Schulterbeule; Redtenbacher a. a. ©.
und wahrscheinlich auch Duftschmid; Bi
%. das Halsschild, sowie die vordere Hälfie der Deckschilde
und die Nahtgegend grünlich angeflogen, und
y. dunkel metallischgrün, die Mitte jeder Flügeldecke mit bläu-
lichem Schimmer, welche Formen aber durch zahlreiche
Uebergänge verbunden werden.
‘Unterseite und Beine wie bei den vorhergehenden Arten.
Der Hauptwohnort dieser schönen Art ist die Schweiz; von
da aus brachte sie Dr. Schnabel i. J. 1840 in Menge von der
Nähe der Rhönequelle mit; eben dort wurde sie von Dr. Kriech-
baumer am 13. Jun. 1846 am Rhönegleischer in ungeheuerer
Zahl auf Cacalia alpina verwüstend angetroffen, von demselben
später auch in der Nähe von Chur gesammelt. Andere Schwei-
zerexemplare sendete Heer an Prof. Kunze als Chr. alpicola.
In Deutschland findet sich der Käfer in Tyrol (Germar’s Samm-
lung), Oesterreich (Redtenbacher) und bei ldria (Duftschmid),
wenn Duftschmid’s Käfer, wie ich nach der Beschreibung ver-
muthe, hierher gehört. Von den beiden Stücken der Fabricius-
schen Sammlung gehört das bezettelte zur var. «, ein zweiles,
beigestecktes zu var. £.
108. Chr. tussilaginis m. Länglich, flach gewölbt, hin-
ten eiwas erweitert, tief blau; der Seitenrand des schmalen, vorn
kaum erweiterten Halsschildes schwach verdickt, die Deckschilde
‚fein nadelrissig runzlig punktirt. L. 33—43 5 Br. 22— 23".
Eine Mittelart zwischen den blauen Bone der Chr. caca-
liae und trislis, aber doch, wie mich dünkt, von beiden genug-
sam verschieden, um als eine eigene Art betrachtet zu werden.
Sie stimmt der Grösse nach mit beiden, in der Sculpiur mehr mit
der ersteren, im Habitus mehr mit der letzteren überein, und
unterscheidet sich von ihnen hauptsächlich in Folgendem. Von
156
Chr. cacaliae weicht sie ab durch die dünneren, schlankeren Füh- °
ler, deren drittes Glied dadurch ungewöhnlich lang erscheint,
durch das schmalere, gegen die Wurzel der Deckschilde deutlich
abgesetzte Halsschild, dessen Mittelfeld zwar grob-, aber viel
sparsamer punktirt, daher glänzender ist, durch die hinterwärts
etwas erweiterten, ganz schwach buckeligen Deckschilde, die fei-
nere, durch schwächere Runzeln, theilweise nur durch Nadel-
risse verbundene Punktirung, welche, zumal bei den d, auf dem
Rücken der Deckschilde nur als einfache Punktirung hervortritt:
von Chr. tristis durch die stärkere Wölbung der glänzenderen
Deckschilde, die merklich gröbere Sculptur der Leizieren; von
beiden aber durch das mit graden Seitenrändern nach vorn nur
sehr unmerklich verbreiterte Halsschild, sowie durch das letzte
Bauchsegment des J', auf welchem sich nicht der gewöhnliche
längliche Eindruck, sondern nur eine scharf eingeschnittene, hin-
terwärts zuweilen abgekürzte Längslinie befindet. Ausserdem
unterscheiden sich die S' von den 2 noch durch die etwas ge-
ringere Grösse, den stärkeren Glanz, und die weniger Runzeln
und Risse zeigende Sculptur der Deckschilde.
Die Farbe des Thieres ist einfarbig tiefblau, nur zwei Stücke
von den acht mir vorliegenden sind elwas lichter, und lassen
ausser der etwas dunkleren Naht auch hinter der Schulterbeule eine
schwach angedeutete Spur einer verwaschenen, schlecht begränz-
ten, dunkleren Längsbinde wahrnehmen.
In den Hochpyrenäen an kräuterreichen, feuchten Abhängen
um den See von Seculejo bei O6 von Hrn. v. Kiesenwetter!
entdeckt, und von ihm nicht selten auf Blättern von Tussilago
und Aconitum, auch einzeln — wahrscheinlich nur zufällig —
auf Farrenkräutern gefunden.
109. Chr. aleyonea Erichs. Länglich verkehrt eiförmig,
flach gewölbt, das metallisch blaue oder grüne Halsschild-an den
Seiten gerundet; das Mittelfeld des Halsschildes fein, die übrige
Oberfläche dichter und stärker punklirt. L. 33 — 4”; Br. 2
—_2 z u
Fast von der Grösse der vorhergehenden Arten, im Habilus
mehr der unten folgenden Chr. Peirolerii ähnlich, an dem Man-
gel des aufgeworfenen Seitenrandes vom Halsschilde sofort zu
erkennen. Der Kopf zerstreut aber deutlich punklirt, die Ein-
157
- drücke innerhalb der Augen tief und breit, die Stirn zuweilen
mit einer schwach eingedrückten Längsrinne. Das Halsschild
flach gewölbt, fast doppelt breiter als lang, vor der Mitte am
breitesten, und von da aus nach vorn hin kurz, hinterwärts im
breiteren Bogen gerundet, die Vorderecken zugespitzt. Das Mit-
telfeld fein und zerstreut, die nicht abgesetzten Seiten etwas
dichter und gröber punktirt, die Oberfläche gewöhnlich mit eini-
gen unregelmässigen Eindrücken besetzt. Das Schildchen drei-
eckig mit abgerundeter Spitze, glatt. Die Deckschilde merklich
breiter als das Halsschild, hinterwärts wenig erweitert, flach aber
nicht buckelig gewölbt; die Schulterbeule stark heraustretend,
und auf ihrer Innenseite durch einen breiten und tiefen, sich hin-
terwärts manchmal faltenartig theilenden Eindruck abgesetzt. Die
Oberfläche dicht und ziemlich fein punktirt, die Punkte nach den
Seiten zu, besonders in einer breiten schlecht begränzten Stelle
hinter der Schulterbeule, dichter und gröber; die Zwischenräume
mit einzelnen kleinern Pünktchen besetzt, und ausserdem stellen-
weise von feinen Nadelrissen durchschnilten. Auch von zwei
schwachen Längsrippen findet sich gewöhnlich eine undeutliche
Spur. Die Farbe der Oberseite ist sehr veränderlich; als die .
Haupiformen lassen sich hervorheben
«. veilchenblau mit dunkel erzfarbiger Naht, häufig dabei auch
eine verwaschene dunklere Längsbinde auf der Aussen-
hälfte jeder Flügeldecke bemerkbar. Stücke mit grünlichem
Anfluge an Kopf und Seitenrändern des Halsschildes ma-
chen den Uebergang zu
£. dunkel metallischgrün mit tiefblauer Naht und trübgrüner
Längsbinde;
y. goldgrün, in’s Messingfarbige fallend, die Naht tief blau,
die verloschene Längsbinde mit broncefarbigem Anfluge;
endlich Ä |
d. feuerfarbig, mit blauer, grünlich begränzter Naht, auch die
Mitte des Halsschildes und die Längsbinden grün.
Die Unterseite metallisch glänzend, querrunzlig, blau oder
grün, mit dunklerem Hinterrande der Bauchringe; die Beine
blaugrün oder goldgrün. Die 9 kürzer und im Verhältniss brei-
tier als die 9, ausserdem an dem Grübchen auf dem letzien
Bauchringe leicht kenntlich. |
158
In Tyrol (Kahr! bei Germar und im Mus. Berol.), Kärn-
then (Riehl!, Dohrn!), der Schweiz (von Dr. Schnabel an der
Furka, und von Dr. Kriechbaumer auf den Haldensteiner Alpen
am Galanda auf Cirsium spinosissimum gesammelt), und den
Pyrenäen (bei Cantereis, v. Kiesenwetter!); überall, wie es
scheint, nur selten.
In der Chr. virgulata Germar (Ins. sp. 586. n. 836), von
der ich das Originalexemplar genau untersucht habe,‘ kann ich
nur ein in der Entwickelung gestörtes und dadurch monströs
gewordenes Individuum der vorliegenden Art, und zwar der
var. «, erkennen. Kopf, Halsschild und Beine stimmen auf das
Genaueste überein; Rumpf und Deckschilde sind vor der völligen
Ausbildung durch irgend einen äusseren Einfluss starr und hart
geworden, und dadurch unnatürlich verzerrt und verschrumpfi;
eben dadurch ist auch die Sculpturbildung gehemmt, und die
Punktirung zu unregelmässigen, aber nicht einmal auf beiden
Flügeldecken übereinstimmenden Runzeln zusammengeflossen. Ich
habe daher nicht geglaubt, den älteren, aber nicht auf die nor-
male Form passenden Namen beibehalten zu dürfen, sondern da-
für den Erichson’schen gewählt, unter welchem die var. « in
den Sammlungen bereits einheimisch geworden ist.
B. Taster vorn verbreitert.
110. Chr. Peirolerii Bassi. Langgesireckt, flach ge-
wölbt, schwarz, Halsschild, Deckschilde und Spitze des Hinterleibes
ziegelroih; das Halsschild grob-, die Deckschilde grobrunzlig
punktirt, mit glatten Zwischenräumen. L. 33—4'; Br. 2—2:,
Chr. Peirolerii Bassi Ann, de Fr. III. 465. tab. 11. fig 9.
Von dem gestreckten Bau und der flachen Wölbung der
vorhergehenden Art, und ihr auch in dem Mangel des verdick-
ten Halsschildrandes ähnlich. Der Kopf fein punktirt, daher
ziemlich glänzend: die Stirn mit deutlich eingedrückter Längs-
rinne, der Kopf sammt Tastern und Fühlern schwarz, die unte-
ren Glieder der letzteren zuweilen bräunlich. Das Halsschild
fast doppelt breiter als lang, flach gewölbt, die Vorderecken
spitz, der Seitenrand gerundet, nicht abgesetzt, die Oberfläche
nur vor‘ den Hinterecken etwas niedergedrückt, überall grob-,
in der Mitte sparsamer, nach den Seiten zu dichter punklirt, auf
a
159
der Mitte mit einer glatten, nicht scharf begränzten Längslinie.,
Das Schildchen schmal dreieckig mit abgerundeten Seiten, die
Mitte der Länge nach niedergedrückt. Die Deckschilde flach
'gewölbt, hinterwärts kaum verbreitert, die Schulterbeulen eckig
'heraustretend und durch einen tiefen breiten Eindruck an ihrer
Innenseite abgeselzt; die Naht hinterwärts etwas vertieft und je-
derseits von einer tief eingeschnittenen Linie begleitet, die Ober-
fläche von groben, einander Zickzackförmig durckkreuzenden
Runzeln, wie bei Chr. intricala, durschschnitten, die Zwischen-
räume glänzend und nur mit einzelnen feinen, eingestochenen
Pünktchen bestreut. Die Unterseite überall fein gerunzelt, an
den Hinterrändern der Bauchringe punktirt. Halsschild, Deck-
schilde und Spitze des Hinterleibes bräunlich-ziegelroth, wie bei
Galleruca sanguinea, der Kopf, der übrige Theil der Unterseite
und die Beine schwarz, zuweilen auch die Unterseite des Kopfes
und die Beine, oder auch nur die Schienen schwarzbraun oder
rothbraun. |
Auf dem Wiener Schneeberge (Dohrn; Germar’s! Samm-
. lung), auch auf den Hochalpen von Steiermark (Dejean), Salz-
burg (Märkel) und Kärnthen (Dohrn!), sowie von Piemont
(Bassi), oberhalb der Schneegränze, und überall sehr ver-
einzelt.
Nach der bei tinemeirden Tradition der Wiener Entomo-
logen soll die eben beschriebene Art die Chr. melanocephala
Duftschm. sein. Die Duftschmid’schen Fundorte (‚um Wien
und in Kärnthen”) stimmen damit auch sehr gut überein, dage-
gen ist es durchaus unmöglich, Duftschmid’s Be auch
nur leidlich mit dem vorstehenden Käfer in Einklang zu bringen.
Duftschmid zählt seine Käfer ausdrücklich zu den Arten mit
verdickten Seitenrändern des Halsschildes, gedenkt dann dieser
aufgeworfenen Ränder des Halsschildes nochmals in der Artbe-
schreibung (womit auch die Stellung des Käfers neben Chr. caca-
liae [coeruleo-lineata Duftschm.] übereinstimmt), und bezeichnet
die Deckschilde als tief punklirt, daher etwas erhaben runzel-
arlig. Alles dies passt nicht auf unsern Käfer, dessen Halsschild-
ränder nicht aufgeworfen oder verdickt, dessen Deckschilde
nicht etwas, sondern sehr grob runzlig punktirt sind: und
eine blosse Ungenauigkeit Duftschmid’s glaube ich hier um so
weniger annehmen zu dürfen, als es wirklich (s. unten) einen
160
Käfer giebt, auf den Duftschmid’s Worte buchstäblich Anwen-
dung finden, und der daher ungeachtet der Wiener Tradition
als die wahre Chr. melanocephala Duftschm. festgehalten wer-
den muss. Zu dem letzteren wird auch die Chr. melanocephala
Redt. zu bringen sein, denn wenn gleich Hr. Redtenbacher
selbst Hrn. Dohrn die vorliegende Art als Chr. melanocephala
bestimmt hat, so passt doch auch die Redtenbacher’sche Be-
schreibung, welche sowohl die Deckschilde als fein gerunzelt,
wie die Seiten des Halsschildes als verdickt bezeichnet, nur
zu der eben erwähnten, nicht zu der vorher beschriebenen Art.
Dagegen glaube ich die in den Ann. de Fr. l. c. beschriebene
Chr. Peirolerii hierher ziehen zu müssen. Die Abbildung drückt,
abgesehen von der zu hochrothen Färbung und den im Wider-
spruch mit der Beschreibung zu spitz dargestellten Vorderecken,
den Habitus des Thieres sehr gut aus, und auch die Beschreibung,
besonders der Sculpiur, passi ganz genau, und weicht nur da-
durch ab, dass die Seiten des Halsschildes „releves en goultiere”
sein sollen; letzteres Merkmal hat der Verf. aber nicht in die
Diagnose aufgenommen, und es mag daher nur unbedeutend,
vielleicht nur individuell hervorgetreten sein.
411. Chr. bifrons Fab. Länglich, flach gewölbt, oben
glänzend messinggelb mit blauen an der Wurzel rothgelben Füh-
lern, Unterseite und Beine stahlblau, das Halsschild vor den Hin-
terecken kurz aber deutlick eingedrückt, die Oberfläche mässig
und zerstreut punklirt. L. 43; Br. 23,
Chr. bifrons Fab. Ent, Syst. I. 314. n. 34! Syst. Eleuth. I. 432. n. 60!
Noch etwas grösser als die grössten Stücke der Chr. caca- .
liae, übrigens aber mit keiner Art dieser Gruppe zu verwech-
seln. Der Kopf flach, mit deutlich abgesetztem Kopfschilde, der
Untertheil des letzteren und die Stirn fein punktirt, die von den
Augen nach dem obern Ende des Kopfschildes laufenden Ein-
drücke kaum bemerklich. Die Taster schwarzblau, das Endglied
der vordern deutlich erweitert. Die Fühler schlank und dünn,
schon vom vierten Gliede an deutlich zusammengedrückt; das
zweite Glied verkehrt kegelförmig, auf der Vorderseite etwas
erweitert, das dritie mehr als zweimal länger, und auch die fol-
senden in die Länge gezogen, das (längste) Endglied dem zwei-
ten und dritten zusammengenommen gleich; die unteren Glieder
161
stahlblau mit gelbrother Vorderseite des zweiten und dritten,
auch der Spitze des vierten, die letzten Glieder schwarz und
glanzlos. Das Halsschild um die Hälfte breiter als lang, flach
gewölbt, hinten jederseits tief ausgeschweift, mit spitzen Hinter-
ecken, der Seitenrand durch einen flachen, hinter der Mitte we-
nig geschwungenen Bogen nach vorn verschmälert, vor den Hin-
terecken durch einen breiten, seichten und gerunzelten Eindruck
abgesetzt, vor demselben nur durch einzelne gröbere Hohlpunkte
niedergedrückt, die Vorderecken stumpf und herabgebogen, das
Mittelfeld feiner aber ziemlich dicht punktirt, mit glatter kaum
angedeuteter Mittellinie. Die Farbe glänzend messinggelb. Das
Schildchen lang dreieckig mit geschwungenen Seiten, spiegelglatt,
schwach in’s Grünliche fallend. Die Deckschilde dreimal länger
als das Halsschild, flach gewölbt und hinterwärts etwas erwei-
tert, mit eckig hervortretender, innerseits durch einen sehr brei-
ten und flachen Eindruck abgesetzter Schulterbeule; die Punkti-
rung mässig stark und dicht, längs des Rückens wenig schwä-
cher und sparsamer; die Zwischenräume glatt, mit einzelnen fei-
neren Pünktchen bestreut, Die Farbe glänzend messinggelb,
eiwas mehr in’s Röthliche fallend als das Halsschild, die Naht
erzgrünlich angeflogen. Unterseite und Beine stahlblau, mit
schwach grünlichem Anfluge der letzteren und in’s Purpurblaue
fallenden Hinterrändern der Bauchringe; der Hinterleib fein quer-
runzlig und punklirt, die Schenkel mit einzelnen gröberen Punk-
ten besetzt. Der letzte Bauchring des einzigen mir vorliegenden
&\ mit einer breiten seichten, in der Mitte mit einer feinen Li-
nie versehenen Grube.
Italien CAllioni! bei Fabricius), und aus Fabricius Samm-
lung beschrieben.
112. Chr. aenescens m. Länglich, gleichbreit und flach
gewölbt, trübgrünlich erzfarbig mit röthlicher Fühlerwurzel, der
Seitenrand des in der Mitte eiwas erweiterten Halsschildes breit
und flach abgesetzt, grob punktirt; die Deckschilde dicht punk-
üirt, mit genarbien runzligen Zwischenräumen. L. 33 — 44;
Br. 2—23'".
Eine sehr eigenthümliche, von allen verwandten durch Sculp-
tur und Färbung durchaus verschiedene Art. Im Habitus gleicht
sie. noch am ersten der Chr, vittata Dhl.; sie ist lang und ziem-
11
162
lich schmal, das Halsschild wenig schmaler als die Deckschilde,
letztere bei beiden Geschlechtern durchaus gleichbreit, hinten
kurz abgerundet, mit flach gewölbtem Rücken. Der Kopf mässig
und zerstreut punktirt, mit gewölbter, durch eine feine Längslinie
geiheilter Stirn, Mundtheile und Taster erzgrün, letztere nach
der Spitze stark erweitert. Die Fühler von mässiger Länge,
derb und kräftig, oben breit zusammengedrückt. Das dritte Glied
fast viermal länger als das zweite, die unteren Glieder erzgrün
mit gelbrother Unterseite und Spitze der beiden ersten, die obe-
ren schwarz. Das Halsschild fast doppelt breiter wie lang, durch
die starke Rundung des Seitenrandes vor der Milte erweitert,
mit kurz zugespitzten Vorderecken und stumpfen Hinterecken,
das Mittelfeld flach gewölbt, mässig aber dicht punktirt, mit An-
deutung einer glatten Mittellinie, der Seitenrand durch einen brei-
ten, flachen, grob runzlich punktirten, sich vor den Hinterecken
zu einer deutlichen Längsgrube verliefenden Eindruck abgeseizft.
Das Schildchen dreieckig mit abgerundeten Seiten, spiegelglatt.
Die Deckschilde an der Wurzel gegen das Halsschild etwas auf-
geworfen, mit stumpfer, durch einen seichten Eindruck abgesetz-
ter Schulterbeule, hinter derselben etwas zusammengedrückt, gleich-
breit, hinten kurz zugerundet, oben breit und flach gewölbt, die
Naht hinten seicht niedergedrückt. Die Punktirung auf dem Rük-
ken etwas feiner, sehr dicht und die Zwischenräume mit feinen
Pünktchen bestreut; die Punkte nach den Seiten zu allmählich
gröber, zuerst durch Nadelrisse verbunden, dann zu Runzeln
verfliessend, der äusserste Rand durch grobe Querrunzeln zer-
rissen; auch bemerkt man unter gewisser Beleuchtung Spuren
einiger schwach erhöhter Längslinien. Die Farbe ein trübes
Erzgrün, dem der Chr. lapidicola ähnlich, das Schildehen etwas
lichter grün. Die Brust etwas stärker, der Hinterleib feiner und
sparsamer punklirt, fein querrunzlig, ziemlich glänzend und nebst
den Beinen dunkelgrün, etwas kupfrig; Schenkel und Schienen
einzeln aber deutlich punktirt, die Vorderschienen eiwas einwärls
gekrümmt. Der letzte Hinterleibsring des g‘ mit einer seichten,
im Innern scharf eingeschniltenen Grube.
Wie es scheint, äusserst selten, und mir bisher nur in der
Sammlung des Hrn. Prof. Kunze! vorgekommen. Die Exem-
plare stammen von Chamouny. ' u
163
418. Chr. nivalis Heer. Länglich, hochgewölbt, gold-
grün, das Halsschild vor den Hinterecken seicht eingedrückt und
nebst dem Kopfe fein, die Deckschilde fein wadelrissig punktirt,
mit fein genarbten Zwischenräumen. L. 33 — 43; Br. 2 — 3.
Chr. nivalis Heer in Fröbel u. Heer Mitth. I, 46. 96. u, öfter (jedoch
ehe beschrieben).
Im Ganzen von der Länge der Vorigen, hoch — aber nicht
buckelig gewölbt, die Männchen an den Seiten eiwas zusammen-
gedrückt, die Q nach dem hintern Ende zu schwach erweitert,
letztere ausserdem an einem breiten matten abgekürzten Längs-
wische auf jeder Flügeldecke leicht kenntlich. Der Kopf schwach
‚punklirt, mit einer feinen eingedrückten Stirnlinie, die Taster
schwärzlich, mit breit erweiterter Spitze des Endgliedes. Die
Fühler von mässiger Länge, derb, das zweite Glied knotig, an
Länge kaum dem dritten Theile ae folgenden gleich, das Letz-
tere nur wenig merkbar zusammengedrückt; die unteren Glie-
der gelblich, die folgenden metallisch grün, die letzten behaart
und schwarz. Das Halsschild kurz, gewölbt, mit vor der Mitte
rundlich erweiterten Seiten und breiten, kurz und spitz vorire-
tenden Vorderecken, fein punktirt und olknzändt häufig mit einer
nicht punktirten Mittellinie; nach den Vorderecken zu einige et-
was stärkere Punkte, einige gröbere vor den Hinterecken, einen
wenig merklichen, das äussersie Hinterende des Seitenrandes
fältchenarlig emporhebenden Eindruck bildend. Das Schildchen
breit dreieckig, mit geschwungenen elwas dunkler gesäumten
Seiten, mit einigen Pünktchen bestreut. Die Deckschilde wenig
breiter als das Halsschild, dasselbe an Länge mehr als dreimal
übertreffend, ziemlich hoch gewölbt, der Rücken hinier dem
Schildchen etwas flach gedrückt, der Eindruck innerhalb der
Schulterbeule wenig merkbar. Die Punktirung dicht: und fein,
die Punkte besonders’ hinter der Schulterbeule in: der Richlung
der bei den verwandten Arten vorhandenen Längsbinde ausge-
rissen, daher die Zwischenräume wie zerkratzt und der Glanz
seidenarlig: bei dem merklich grösseren Weibchen sind die
Punkte und Risse feiner, auch weniger dicht, dagegen ist der
ganze bindenarlige Raum hinter der Schulterbeule fast bis zur
Spitze und bis gegen die Naht hin aufsteigend mit sehr feinen,
dieht gedrängten und nur bei sehr starker Vergrösserung erkenn-
baren Höckerchen besetzt und durch diese narbig, so dass hier
164
aller Glanz verloren geht, und eine grosse, nach der Mitte der
Wölbung zu allmählig erlöschende matte, oft auch, zumal bei
mehr in’s Messinggelbe fallenden Stücken, durch dunkler grün-
liche Färbung ausgezeichnete Stelle gebildet wird. Die Färbung
ist im Ganzen wenig veränderlich; als Formen sind mir vorge-
kommen |
«. blau mit grünen Deckschilden, auch die Seiten des Hals-
schildes grünlich überflogen.
Ein Schweizerexemplar dieser Form findet sich in Prof.
Germar’s Sammlung als Chr. Heerii Bremi.
£%. goldgrün, bald etwas dunkler, bald mehr in’s Messinggelbe
fallend; die gewöhnlichste Form — hierher gehört die
eigentliche Chr. nivalis Heer; ferner Chr. bifrons Duftschm.
F. austr. II. 193. n. 52. (welche Redtenbacher irrig zu
seiner Chr. bifrons mit wulstigem Halsschildsrande zieht),
und Chr. viridis Redtenb. F. austr. 549,, zu welcher je-
doch Chr. viridis Duftschm. a. a. O, 167. n. 12. wegen
ihres verdickten Halsschildrandes nicht gehören kann. Uebri-
gens wird diese Form auch von den Oesterreichischen Händ-
lern als Chr. viridis Meg. Ziegl. versendet. Ein einzel-
nes Stück mit stärker spiegelndem Halsschilde, jederseits
am Hinterrande eine glänzende kupferfarbene Stelle zei-
gend, erhielt ich vom Prof. Kunze als Chr. alpina Heer’!
zur Ansicht, konnte aber weiter nichts Unterscheidendes
daran auffinden.
y. feuerroth. Chr. ignita Villa apud Sturm! und gewiss auch
Küster Käf. D. 13. n. 90. (aus Italien) und
ö. dunkelkupferroth. Chr. splendens Jurine in litt. In Tyrol
bei einer Höhe von 6000° unter Steinen höchst selten von
Rosenhauer gefunden. |
Unterseite und Beine blau, grünlich oder feuerfarbig, fein
querrunzlig, die hinteren Ränder der Bauchringe oft heller oder
dunkler erzfarbig, selbst metallisch schwarz gesäumt, das letzte
Segment deutlich zerstreut punktirt, am vorderen Rande bei den
d‘ mit einem eingedrückten Längsgrübchen.
In den Oesterreichischen, Kärnihner, Tyroler und Schwei-
zeralpen, und zwar nicht unter 5000°, bis 8000° hinaufgehend,
wahrscheinlich auf sehr niedrigen Pflanzen lebend, da sie von
165
Rosenhauer und v. Kiesenwetter nur unter Steinen gefunden
una
114. Chr. gloriosa Fab. Länglich, hochgewölbt, seitlich
stark zusammengedrückt und hinten ein wenig erweitert, gold-
grün, die Naht und eine abgekürzte schmale Längsbinde jeder-
seits blau, das Halsschild hinterwärts mit abgesetztem Seitenrande
und scharf eingeschnittener Mittellinie, die Deckschilde dicht und
grob punktirt. L. 44.—44'; Br. 23 — 24,
Chr. gloriosa Fab. Ent. Syst. 1. 324. n. 82! Syst. Eleuth, 1. 440.
n, Ill!
Den grösseren Stücken der Chr. cacaliae gleich, und ihr
auch in der Färbung nicht unähnlich, aber von ihr und allen an-
deren Vorhergehenden durch den schmalen hochgewölbten, auch
an den Seiten steil abfallenden Körper abweichend; übrigens der
Uebergang zu einer Reihe von Arten, welche in den Sammlun-
gen nicht selten unter der Collectivbenennung Chr. speciosa ver-
mengt worden sind, Der Kopf fein punktirt, das Kopfschild mit
einer scharf eingeschnittenen Linie umzogen, das erste Taster-
glied des J etwas verbreitert, des @ walzlich, schräg nach unten
und innen abgestutzt. Die Fühler schlank und dünn, das zweite
Glied verkehri kegelförmig, und nebst dem Wurzelgliede an der
Spitze der Unterseite gelblich. Das Halsschild stark gewölbt,
fein und zerstreut punktirt, das Mittelfeld fast spiegelnd, auf dem
hinteren Drittel mit einer scharf eingeschnittenen, bis an den
Hinterrand reichenden Längslinie; soweit letztere reicht, auch der
grob runzlig punklirte Seitenrand durch einen breiten Eindruck
abgesetzt, vor letzierem nur durch die Punktirung niedergedrückt.
Die Deckschilde wenig breiter wie das Halsschild, hinterwärts
etwas verbreitert, hinter der Schulterbeule stark zusammenge-
drückt, dicht und grob-, zunächst über dem Aussenrande runz-
lig punktirt. Die Farbe des ganzen Käfers ein durch die grobe
Punktirung etwas mattes Goldgrün, die Mitte des Halsschildes
bläulich angeflogen, die Naht schmal tiefblau, und ausserdem auf
jeder Flügeldecke eine hinter der ‘Schulterbeule beginnende, auf
der Wölbung auslaufende schmale scharfbegränzte schwarzblaue
Längsbinde, an deren Rändern sich die Punkte stellenweise zu
unordentlichen Längslinien an einander reihen,
166
Unterseite und Beine wie bei der vorhergehenden Art; das
d‘ auf dem letzten Bauchringe mit einem rundlichen Eindruck.
Wie es scheint sehr selten; in Oesterreich (Sturm) und
Ungarn (Friwaldszky). In Fabricius Sammlung sind als Chr.
gloriosa zwei Stücke vorhanden. Das erste, auf dem Zeitel be-
findliche gehört zu der eben beschriebenen Art, und damit stimmt
auch Fabricius Diagnose überein, welche auf den Flügeldecken
eine linea coerulea verlangt, überein; ein zweites beigesieck-
tes Stück gehört zu Chr. cacaliae und zeigt nicht eine solche
Linie, sondern eine breite verwaschene begränzte mattblaue Längs-
binde. Auch die Chr. diversa des Sturm’schen Catalogs gehört
zu der vorstehenden Art, die mir überdem von Friwaldszky
unrichlig als Chr. coeruleo-lineata Duftschm. eingesendet wurde.
115. Chr. vittigera m. Länglich, gleichbreit, flach ge-
wölbt, blau oder grün, die Naht und eine abgekürzte schmale
Längsbinde jederseits dunkler, das Halsschild hinterwärts mit kurz
abgesetziem Seitenrande, die Deckschilde mässig aber dicht punk-
ürt, mit fein genarbten nadelrissigen Zwischenräumen., L. 33 —
424U; Br. 9-23,
Der Vorhergehenden in manchen Formen nicht unähnlich,
aber breiter, flacher, das Halsschild weniger deutlich gegen die
Deckschilde abgesetzt, das Thier überhaupt mehr gleichbreit und
an beiden Enden gleichmässig. zugerundet. Das Kopfschild durch
eine Bogenlinie abgegränzt, die jedoch oben keine deutliche Spitze
zeigt; das Halsschild reichlich doppelt breiter als lang, vor der
Mitte deutlich erweitert, die kurzen Vorderecken stark abwärts
gedrückt, die Oberfläche ziemlich dicht, aber nur mässig stark -
punktirt, meist mit glatter Mittellinie. Die Punkte an den Seiten
dicht und grob, theilweise zu Runzeln verfliessend, der hintere
Theil des Seitenrandes durch einen unregelmässigen Eindruck
gehoben, der vordere durch einen ähnlichen schwächern weniger
deutlich abgesetzt, die Hinterecken spitz und scharf. Die Deck-
schilde kaum breiter als das Halsschild, seitwärts ein wenig zu-
sammengedrückt, hinter der Mitte ohne eine bauchig heraustre-
tende Rundung, oben flach gewölbt, mit eckig vorragender, durch
einen seichten Eindruck ahgesetzter Schulterbeule; die Punkti-
rung fein aber dicht gedrängt, die Zwischenräume fein narbig,
daher wenig glänzend, und durch sehr feine, von den Punkten '
167
‚ausgehende, aber sie nicht eigentlich verbindende Nadelrisse durch-
zogen, die noch mit feinen eingestochenen Pünktchen untermischt
‚sind. Bei einzelnen Stücken treten noch zwei schwach erhöhte
‚Längslinien auf jeder Flügeldecke hervor, die äusseren auf der
Innenseite der Schulterbeule beginnend und die dunklere Längs-
binde begränzend, die inneren in der Mitte zwischen jener und
der Naht; seltener erscheint eine dritte auf der Aussengränze der
Binde, ‚auch wohl zwischen dieser und dem Aussenrande von
einer vierten eine schwache Andeutung. Die Farbenvertheilung
ist sehr beständig: neben der die ganze Oberfläche einnehmen-
den Grundfarbe erscheint eine dunklere Nebenfarbe, welche einen
schmalen Nahtstreifen, und auf jeder Flügeldecke eine schmale
scharfbegränzie, hinlerwärts abgekürzte und zugespitzte Längs-
binde bildet, und daneben auch wohl verwaschen den Hinterrand
‚des Halsschildes säumt, auf der Unterseite aber gewöhnlich nur
‚stellenweise auf der Brust zum Vorschein kommt. Abänderun-
gen sind mir bis jetzt folgende vorgekommen:
a. tief blau, mit fast schwarzen Deckschilden und kaum sicht-
baren Binden;
8. lief blau, Naht und Längsbinden schwarz;
y. grün, mehr oder minder deutlich in’s Goldgrüne überspie-
lend, Naht und Längsbinde tiefblau mit lichtblauem Saum;
die gewöhnliche Form, und
®. grün mit Messingschimmer, Naht und Binden dunkelgrün.
Unterseite und Beine wie bei den vorhergehenden Arten;
die g‘ kleiner, eiwas slärker gewölbt, mit einem deutlichen Längs-
eindrucke auf dem letzten Bauchringe, in dessen Mitte sich noch
eine schärfer eingedrückte Linie bemerklich macht.
Auf den Alpen in Baiern (Waltl!), Kärnthen (Dohrn!,
po. Kiesenwetter!), Tyrol (Rosenhauer!) und der östlichen
Schweiz (bei Chur, Kriechbaumer 2 wie es scheint, nicht schr
häufig.
In den Sammlungen unter dem Namen Chr. viltata DAl. be-
kannt, welcher Name aber wegen der amerikanischen Chr. vit-
tala Fab. nicht beibehalten werden konnte.
116. Chr. preliosa Meg. Länglich, flach gewölbt, blau
oder grün mit gelblicher Fühlerwurzel, die Naht und eine ab-
gekürzle Längsbinde jederseils dunkler, das nach vorn eiwas
168
verschmälerte Halsschild hinten mit kurz abgesetztem Seitenrande,
die Oberseite grob punktirt. L. 44—54; Br. 23 —32 4,
Chr. gloriosa Pz. F. Germ. 23, tab. 14. — Chr. phalerata Redtb. F.
austr. 949,
Gewissermassen eine Mittelart zwischen der Vorkeniiad
henden und der Chr. speciosa Pz.; sie verbindet Umriss und
Körperbau der ersteren mit den glatten, fast spiegelnden Zwi-
schenräumen der letzteren, ist dabei aber noch flacher als Chr.
vitligera, verhältnissmässig um die Hälfte länger als Chr. spe-
ciosa, und dabei von der Letzteren durch das ganz anders ge-
baute, vor den Hinterecken deutlich eingedrückte Halsschild, von
Chr. vitligera durch die verwaschene schlecht begränzte Längs-
binde verschieden. Ueberdem habe ich von allen drei Arten
beide Geschlechter vor mir. Auch die vorliegende ändert sehr
bedeutend ab, nämlich |
«&. tiefblau mit schwarzen Binden ;
#. grün mit blauen Binden;
y. grün, mit gleichfarbigen, nur etwas dunkleren Boiden.
5. goldgrün, mit blauen grün gesäumten, oder dunkelgrünen
Binden; »
s. goldroth, die Binden verwaschen goldgrün;
2. tief violett, die Deckschilde goldgrün mit blauen Binden.
bei den grünen Varietäten ist auch die Mitte des Halsschildes
gewöhnlich bläulich überlaufen. Das letzte Bauchsegment des 5
mit dem gewöhnlichen länglichen Grübchen; die 2 hinten stark
erweitert, und die Deckschilde auf dem dunkeln Grunde der
Binden fein genarbt.
Auf den Kärnthner und Tyroler Alpen (Dohrn!, e. Kie-
senwetter!, Rosenhauer!), in Oesterreich ( Redtenbacher,
Sturm!), auch in den Pyrenäen bei la Preste und in dem Thale
von Prats de Mollo in der subalpinen Region auf kräuterreichen
Siellen an Bachufern von v. Kiesenwetter! gesammelt.
Die angeführte Abbildung von Panzer ist wegen der viel
zu scharfen Begränzung der Farben und des falschen grünen
Colorits als eine verfehlte zu betrachten, gehört aber nach
dem Exemplare der Sturm’schen Sammlung unbezweifelt hierher.
117. Chr. superba Oliv. Langgestreckt, hinten etwas
erweitert, flach gewölbt, feuerroth mit gelber Fühlerwurzel, die
169
Naht und eine Längsbinde jederseits goldgrün; das nach vorn
etwas verbreiterte Halsschild fein und zerstreut punktirt, hinten
mit kurz abgesetztem Seitenrande, die Deckschilde mässig punk-
tirt mit fein genarbten Zwischenräumen. L. 4—54#‘; Br. 25
Be 3: AL
Chr. superba Oliv. Ent, V. 544 n. 64. — Chr. speciosa Fab. Ent. Syst
I. 324. n. 83! Syst. Eleuth, I. 441. n, 112!
Der vorhergehenden ähnlich, auch von Fabricius mit ihr
verbunden, aber noch etwas flacher, hinten bei dem S schwach,
dem 2 stärker erweitert, aber auch ausserdem durch den Bau
des Halsschildes, dessen Vorderecken länger und spitzer vortre-
ten, sowie durch die sehr beständige Färbung soweit zu unter-
scheiden, dass ich sie nicht wohl mit jener vereinigen kann. Die
Fühler dünn und schlank, die unteren Glieder an der Spitze und
auf der Unterseite gelbroth. Das Halsschild vorn erweitert,
wenn gleich weniger merklich wie bei Chr. speciosa Pz., fein
und zerstreut punktirt, stark glänzend ; am Seitenrande vorn nur
ein paar vereinzelte gröbere Punkte, vor den Hinterecken ein
durch eine grössere Zahl solcher zusammenfliessender Punkte ge-
bildeter deutlicher Längseindruck, durch welchen etwa das letzte
Drittel des Seitenrandes als ein rundlicher Wulst emporgehoben
wird. Die Deckschilde an der Wurzel breiter als das Halsschild,
hinter der Schulterbeule etwas verengt und schräg gegen die
Naht hin zusammengedrückt, mit breit und flach gewölbtem Rük-
ken, der Eindruck innerhalb der Schulterbeule kurz, aber deut-
lich, die Punktirung ziemlich dicht, längs des Rückens feiner,
nach den Seiten zu dichter und gröber, in den Binden durch
ausgerissene Runzeln iheilweise verbunden, der Glanz nicht
schwächer wie bei der vorhergehenden Art. Unterseite und Beine
stark glänzend, die Bauchringe hinterwärts dunkler metallisch ge-
säumt, der letzte Bauchring des g° mit einer länglich runden, fast
bis zum Hinterrande des Segments reichenden Grube.
Die Färbung der Art bietet sehr geringe Abänderungen dar,
nämlich.
a. brennend goldroth, das Halsschild sammt Naht und Binden
goldgelb; diese Form, die man auch als goldgelb mit schmal
rothgoldenem Rande und einer gleichen schrägen Nahtbinde
auf jeder Flügeldecke beschreiben könnte, scheint die am
wenigsten seltene zu sein.
170
. hochfeuerroth, Halsschild, Naht und die (schmalen) Längs-
binden goldgrün; und
y. kupferfarbig, die Naht schmulzig See das Hole
schild und die Binden goldgrün, mit schwach röthlichem
Anfluge.
In Oesterreich (Kaulfuss! bei Germar), der Schweiz bei
Chur, und in Wallis Kriechbaumer!), in den Savoyer Alpen
(Kunze!), Südfrankreich (bei Lyon, Olivier); auch in den Py-
renäen (bei la Preste und im Thal von Prats de Mollo mit der
vorhergehenden, ». Kiesenwetter!): wie es scheint, nirgends
häufig. | |
Olivier’s Beschreibung ist sehr treffend, aber die dazu ge-
hörende Abbildung tab. 7. fig. 102. desto schlechter, und drückt
allenfalls nur den Habitus, nicht die Färbung des Thieres aus.
In Fabricius Sammlung finden sich als Chr. speciosa drei Ex-
emplare, wovon das bezettelte und ein zweites beigestecktes
hierher, ein driltes zu der var. 8 der vorhergehenden gehört.
Die Diagnose aber bezeichnet nur die vorliegende Art.
118. Chr. liturata Scop. Verkehrt eiförmig, hinten eiwas
buckelig gewölbt, metallisch blau oder grün mit gelber Fühler-
wurzel, die Flügeldecken grün mit zwei hinten zusammen siossen-
den blauen Längsbinden, der Seitenrand des Halsschildes hinten
durch einen schwachen Eindruck abgesetzt; die Oberfläche mäs-
sig punklir. L. 33 —43; Br. 22—22',
Coeccinella liturata Scop. carn. 73. n, 230. — Chrysomela phalerata
Tllig, ap. @erm. Faun. Eur. 16. tab. 13! Herrich-Sch. 157. fig, 12.
Eine grosse, schöne, durch die sehr besländige, scharf be-
gränzte Zeichnung und Färbung der Flügeldecken höchst ausge-
zeichnete Art. Sie gleicht in der Länge den mittleren Stücken
der vorhergehenden, im Habitus mehr der Chr. speciosissima, ist
aber grösser, hinterwärls mehr verbreitert, höher buckelig ge-
wölbt, und auch ausserdem durch den Bau des Halsschildes von
ihr gänzlich verschieden. Der Kopf fein punktirt und glänzend,
mit scharf abgesetztem Kopfschilde; das Endglied kurz, breit, am
vorderen Ende schwach erweitert. Die Fühler von mässiger
Länge und Stärke, das zweite Glied deutlich verkehrt kegellör-
mig, nicht völlig halb so lang als das dritte, die drei unteren
auf der Unterseite ganz oder zum Theil hellgelb. Das Halsschild
171
kurz und breit, mit vorn kaum gewölbtem, wenig erhöhten Mit-
telfelde und in der Mitte etwas nach aussen gebogenem Seiten-
rande, die Vorderecken kurz zugespitzi, die Mitte zerstreut und
mässig-, die Seiten gröber punktirt, die Punkte nach den Vor-
derecken zu mehr vereinzelt, gegen die Hinterecken hin runzlig
zusammenfliessend und hier einen breiten, aber nur seichten Ein-
druck bildend. Das Schildchen lang und schmal dreieckig mit ge-
schwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deckschilde vorn kaum
breiter als das Halsschild, mit einem schwachem Quereindrucke
innerhalb der Schulterbeule, hinter den Schultern schwach zu-
sammengedrückt und dann nach dem Hinterende zu eiförmig er-
weitert, von der Wurzel an mit flachem Rücken hinterwärts all-
mählig ansteigend und dann plötzlich abwärts gebogen, die Punk-
tirung mässig stark, stellenweise, besonders bei dunkler gefärb-
ten Stücken, innerhalb der Längsbinden etwas ausgerissen, die
Zwischenräume ziemlich glänzend. Die Farbe der Flügeldecken
metallischgrün, die Längsbinden blau; die innere entspringt an
der Wurzel, und zwar in dem Eindruck innerhalb der Schulter-
beule aus breiter Basis, und zieht dann, hinterwärts nach und
nach sich verschmälernd, zugleich der Naht immer näher kom-
mend, fast bis zur Spitze fort; die äussere beginnt in dem Ein-
drucke hinter der Schulterbeule, und bleibt fortwährend dem Aus-
senrande parallel, bis sie hart an der Spitze unter einem ziem-
lich spitzen Winkel mit der inneren Binde zusammentrifft. Da-
bei sind beide Binden scharf begränzt, gewöhnlich aber zarter
lichtblau gesäumt. Von Farbenabänderungen habe ich folgende
vor mir:
&. tief veilchenblau, nur die Deckschilde bis auf die lichter
blau gesäumten Binden grün;
4. dunkelgrün mit bläulichem Anfluge, die Deckschilde grün,
die Binden tief blau mit hellerem Saum; und
'y. melallischgrün, Stirn, Halsschildränder und Deckschilde
glänzend goldgrün, die Binden veilchenblau, mit blassgrü-
nem Saume.
In den Krainer Alpen (Scopoli, Germar!, Ullrich! bei
Kunze, v. Kiesenweiter!) Scopoli sagt: „Habitat in floribus
Veratri nigri”; von v9. Kiesenwetier wurde sie in beträchtlicher
Höhe von Knicholz geklopft.
172
Scopoli’s Beschreibung dieser Art (‚Thorax violaceus pun-
ctatus, margine laterali aurato-viridi. Elytrum punctis excavalis,
nitidum, aurato-virens; fasciis 2 longitudinalibus fuscoviolaceis,
ad basim elytri liberis nec eam penitus occupantibus, ad apicem,
quem pariter non atlingunt, conjunclis et attenualis‘) gehört zu-
var. v. und bezeichnet dieselbe so genau, dass der in den
Sammlungen gangbare Germar’sche Name nicht beibehalten wer-
den konnte. Die Chr. phalerata Redtenb. hat dagegen mit dem
vorliegenden Käfer gar nichts zu thun, sondern gehört, wie
schon oben bemerkt, zu Chr, pretiosa Meg. |
119. Chr. Speciosa Pz. Verkehrt eiförmig, flach ge-
wölbt, metallischhlau oder grün mit gelblicher Fühlerwurzel,
die Naht und eine Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler;
das Halsschild von den Hinterecken breit und seicht niederge-
drückt, die Oberfläche grob punktirt. L. 4—44'; Br. 23—22'.
Chr. Speciosa Panz. F. Germ. 23. tab. 15. Oliv. Ent. V. 543. n. 68.
Von der Grösse der vorhergehenden, auch hinterwärts eben
so breit erweitert, aber nur flach gewölbt, hinter der Schulter-
beule nicht seitlich zusammengedrückt, und von ihr und fast
- allen Vorhergehenden sogleich durch den flach ausgebreiteten,
nicht durch einen deutlichen Längseindruck abgesetzten Seiten-
rand abweichend, als dessen Ersatz man vor den Hinterecken
eine breit und seicht niedergedrückte, aber den Seitenrand nicht
emporhebende Stelle wahrnimmt. Der Kopf mit Tastern und
Fühlern wie bei der vorhergehenden, nur die Punktirung des
ersteren etwas gröber, das Endglied der Taster vorn breiter,
daher letztere deutlicher keulenförmig; das zweite und dritte
Fühlerglied stark zusammengedrückt, letzteres doppelt län-
ger als das erstere. Das Halsschild kurz, mit deutlich gewölb-
tem, ziemlich dicht punktirten Mittelfelde, die Vorderecken kurz
und breit zugespitzt, der Seitenrand stark nach aussen gebo-
gen, so dass die grösste Breite vor die Mitte fällt, dabei grob
und stellenweise runzlich punktirt, flach ausgebreitet; vor den
Hinterecken, wo die gröbere Punktirung sich etwas dichter
drängt, eine breitere seicht niedergedrückte Stelle, die nur zu-
weilen den äussersten Saum des Hinterwinkels als ein schwaches
Fältchen hervortreten lässt. Die Deckschilde flach gewölbt, hin-
ter der Schulterbeule durch einen schräg gegen die Naht auf-
173
steigenden Eindruck etwas verschmälert, dann wieder breit er-
weitert; der Eindruck innerhalb der Schulterbeule schwach, quer
gerichtet, an die niedergedrückte Stelle am Halsschildsrande an-
geschlossen: die Punktirung grob und dicht, die Zwischenräume
glatt, mehr oder minder glänzend, nur innerhalb der dunkleren
Längsbinde zuweilen durch Nadelrisse zerschnitten. Die Fär-
bung höchst veränderlich; sie ändert nach Analogie der Park
ten Arten ab
«. tief schwarzblau, Unterseite und Beine stahlblau, die abge-
kürzten Längsbinden auf den Deckschilden nur an der
sröberen Punklirung und dem Mangel des Glanzes er-
erkennbar;
2. stahlblau, die Nath röthlich erzfarbig, die Längsbinden
schwach röthlich blau (Chr. bannatica $t.);
'y. metallisch dunkelgrün, Halsschild und Beine stahlblau über-
laufen, Naht und Längsbinden stahlblau;
3. goldgrün, mehr oder minder in’s Goldgelbe fallend, die
Naht blau oder blaugrün, die Binden dunkelgrün; und
feuerfarbig, Naht und Binden goldgrün, mit schwach oder
stärker feuerfarbigem Kerne der letzteren. Hieher ge-
hört die Panzer’sche Abbildung, auf welcher jedoch die
Farben zu grell und die Binden zu scharf begränzt sind.
Die Abbildung ist daher missrathen; der Käfer gilt aber
traditionell allgemein als der Panzer’sche, und diese An-
nahme wird auch durch Sturm’s Sammlung bestätigt.
Eben so gehört die Abbildung bei Oliv. tab. 7. fig. 101.
hierher, dieselbe ist aber gänzlich verunglückt, und steht
auch mit der Beschreibung in gradem Widerspruch; leiz-
tere bezeichnet übrigens das Halsschild ausdrücklich als
am Rande nicht verdickt, im Gegensatz gegen den „thorax
lateribus vix elevatis“ der zunächst folgenden Chr. superba.
Unterseite und Beine wie bei der vorhergehenden Art: das
d\ mit einem rundlichen Grübchen am Vorderrande des letzten
Bauchringes. |
Durch das ganze deutsche Alpengebiet, wiewohl stellen-
‚weise nur selten, und wie es scheint, ein Käfer der Regio collina
und montana, der von allen Arten der Familie am weitesten
nördlich herabsteigt, und so nicht bloss bis Schlesien, sondern
selbst nach Thüringen (bei Erfurt, Strübing!) und bis zum Un-
+
174
terharze (an der Rosstrappe, 1000‘, aber nicht mehr auf der in
die subalpine Region hinaufreichenden Spitze des Brockens) ver-
breitet ist. Hr. Kellner fand ihn in den Wiesengründen des
Thüringer Waldes häufig auf Tussilago- petasites, von welcher
Futterpflanze aus er sich auf die verschiedenarligsien, in der
Nähe befindlichen Gewächse verbreitete. Die selienere var. «.
und £. erhielt ich aus Schlesien von Hrn. Zebe, letztere auch
als bannatischen Käfer von Sturm.
120. Chr. punctatissima Parr. Verkehrt eiförmig, breit
und flach gewölbt, blau mit röthlicher Fühlerwurzel, das Hals-
schild vor den Hinterecken mit einem grob runzlich punktirten
Eindruck, die Oberfläche dicht und grob punklirt. L. 42 — 5,
Br. 23 — 33.
Der vorhergehenden ähnlich, aber grösser, besonders brei-
ter, plumper gebaut, dichter und gleiehmässiger punktirt, und
das Halsschild anders gebaut. Der Kopf sparsam aber tief punk-
tirt, die Stirn etwas gerunzelt, von einer undeutlichen Stirnrinne
durchzogen; die Fühler derb, veilchenblau mit schwarzen End-
gliedern, Spitze und Unterseite der beiden untern Glieder gelb-
roth. Das Halsschild fast doppelt breiter wie lang, stark ge-
wölbt, mit gebogener, vorn stark herabgekrümmter Firste, der
Seitenrand vor der Mitte in einem breiten Bogen heräustretend,
vor den Hinterecken seicht ausgeschweift. Die Oberfläche grob
und dicht punktirt, mit glatter, vorn etwas heraustreiender Mit-
tellinie, die Punkte längs den Seiten noch gröber und tiefer,
der Eindruck vor den Hinterecken breit und seicht, ohne dass
letztere dadurch merklich emporgehoben würden. Das Schild-
chen dreieckig mit geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die
Deckschilde breit gewölbt, hinterwärts merklich erweitert und
etwas bucklig, die Schulterbeule gross und rund, auf ihrer
Innenseite ein breiter, seichter Quereindruck. Die Punklirung
längs der Naht etwas feiner und sparsamer, mit mehr flachen
Zwischenräumen, nach den Seiten zu allmählich dichter und grö-
ber, daselbst und vor der Spitze theilweise zu Runzeln: verflos-
sen, die glänzenden Zwischenräume mit einzelnen feinern Pünkt-
chen besireut. Die Unterseite sehr fein querrunzlich,, nebst den
Beinen stark glänzend; die Farbe oben und unten: blau, bald
mehr schwärzlich, bald heller, mit einem stark: in’s- Kupfrige
175
‚hinüberspielenden Glanze; nur die Krallen hellgelblich roth. Das
&‘ mit der gewöhnlichen, aber nur die vordere Hälfte des leiz-
ten Bauchsegments durchsetzenden Längsgrube.
In Ungarn (Parreyss! bei Germar), Oberschlesien (ZebeN),
auch in Tyrol (Apetz!) überall, wie es scheint, nur selten.
121. Chr. venusta Dejy. Länglich verkehrt eiförmig,
flach gewölbt, schwarz, blau oder grünlich mit gelbroiher Füh-
lerwurzel, das Halsschild vor den Hinterecken mit einem kur-
zen deullichen Eindruck, die Deckschilde grob punktirt (9) oder
nadelrissig (2.) L. 4— 54’; Br. 22— 3,
Chr. tristis Redt. F, austr. 549.
Eine der grössten Arten der ganzen Gruppe, zugleich eine
Mittelform zwischen der vorhergehenden und folgenden, jener
ähnlich durch den hinterwärts eiförmig verbreiterten, daselbst
schwach buckeligen Körper, dieser durch ihre lange Gesialt,
den Eindruck vor den Hinterecken des Halsschildes und die we-
nigstens in einer Form genau übereinstimmende Färbung. Eben
das Vorhandensein jenes Eindrucks lässt sie leicht von Chr.
speciosa und punctalissima unterscheiden: mit Chr. nigrina ver-
glichen ist sie bei gleicher Länge merklich breiter, stärker ge-
wölbt, hinten deutlicher erweitert, das Halsschild schmaler, ins-
besondere an der Basis gegen die breitern Deckschilde abgesetzt,
gleichbreit oder nach vorn hin etwas im Bogen verengt, längs
dem ganzen, dadurch etwas niedergedrückten Seitenrande grob
runzlich punktirt; die Vorderecken nach der Ausbildung der
einzelnen Stücke bald spitzer bald stumpfer, wodurch im letz-
teren Falle die grösste Breite scheinbar etwas mehr nach vorn
gerückt wird, auch die Punktirung des Mittelfeldes der- Stärke
nach veränderlich. Vor den Hinterecken ein deutlicher, den
Rand emporhebender Längseindruck, länger und tiefer wie bei
Chr. nivalis, mehr dem der Chr. superba ähnlich. Die Deck-
schilde der Gestalt und Sculptur nach bei beiden Geschlechtern
wesentlich verschieden; bei den stärker gewölbt, seitlich
mehr zusammengedrückt, schmaler und mehr gleichbreit, grob
und dicht punktirt, mit glänzenden Zwischenräumen, bei den 2
breiter, flacher gewölbt, hinterwärts stärker erweitert, daher
überhaupt plumper und unförmlicher, die Punktirung auf dem
Rücken nur mässig, manchmal selbst fein und wie abgeschliffen,
176
nach den Seiten hin gröber, durch feine, allmählich in Runzeln
übergehende Nadelrisse verbunden, welche letztere besonders
auf einer längsbindenarligen. Stelle hinter der Schulterbeule her-
vortreten und matte narbige Zwischenräume einschliessen.
Die Färbung der Oberseite ist sehr veränderlich; das Thier
findet sich nämlich
a. schwarz;
£. tief schwarzblau;
v. blau mit violettem Purpurschimmer; og
d. veilchenblau (Chr. venusta Dej. nach Chevrier! bei Kunze);
und
e. dunkelgrün, Schildchen, Kopfränder, Fühler und Taster
mehr oder minder deutlich goldgrün; die seltenste Form.
Die Unterseite ist durchweg lichter als die obere, daher
bei den schwarzen Stücken stahlblau, bei den blauen mit einem
grünlichen, und den grünen mit einem lichter grünen Anfluge;
die Beine dagegen zeigen meist wieder die Färbung der Ober-
seite. Der letzte Ring des g* mit dem gewöhnlichen, den Hin-
terrand nicht erreichenden Längseindrucke, des 2 einfach.
In den Hochalpen, und wie es scheint, an manchen Orten
nicht selten. In den Kärnthner Alpen (v. Kiesenwetter!), Tyroi
(bis 8000° hoch, unter Steinen, auch auf Cacalia albifrons, Ro-
senhauer!), der Schweiz (bei Glarus, Heer; bei Chur unter
Steinen sehr häufig, und alle Formen unter einander, Kriech-
baumer!), auf der italiänischen Alpenseite (Germar’s! Samm-
lung als Chr. tristis), und westlich bis nach Lyon hin (var. ®.
Mulsant! bei v. Kiesenwetter!). Von mehreren Seiten ist mir
diese Art als Chr. melancholica Heer zugekommen; : die Be-
schreibung der Chr. melancholica bei Heer (Gränzen des Thier.
und Pflanzl. Lebens in den Schw. A, 17.) will dazu jedoch
nicht passen, und ich habe daher für sie die Dejean’sche Be-
nennung beibehalten.
122. Chr. nigrina m. Länglich, breit und flach gewölbt,
schwarz oder blau mit röthlich gelber Fühlerwurzel, der Sei-
tenrand des nach vorn verbreiterten Halsschildes breit und flach
abgesetzt, die Deckschilde oben schwächer, an den Seiten grob
fast runzlich punktirt. L. 4—51%; Br, 2a—3ıM,
177
Von der Grösse und dem Habitus einer recht grossen Chr.
cacaliae, übrigens mit einer solchen schon wegen der lichten
Fühlerwurzeln und der vorn verbreiterten Tastern nicht zu ver-
wechseln. Der Kopf nicht grob, aber ziemlich dicht punktirt,
mit tief eingeschnittener, das Kopfschild begränzender Furche;
die Fühler mässig lang, derb, die untern Glieder bis zur Spitze
des dritten oder vierten mehr oder minder rölhlich gelb mit
blau überlaufener Oberseite, die folgenden glänzend blau, die
äussersten schwarz. Das Halsschild doppelt breiter als lang,
mit flach gewölbtem, mässig punktirten Mittelfelde. Der Seiten-
rand nach aussen gebogen und dadurch das Halsschild vor der
Mitte erweiternd, flach ausgebreitet und durch gröbere runzlig
verfliessende Punkte seiner ganzen Länge nach abgesetzt, auf
der hinteren Hälfte in die Höhe gedrückt. Das Schildchen drei-
eckig mit etwas geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deck-
‚schilde breit und flach gewölbt, gegen das Halsschild wenig ab-
gesetzt, die Seiten fast gleichlaufend, die Schulterbeule stumpf,
durch einen breiten, seichten, den Seiteneindruck des Halsschil-
des fortseizenden Eindruck auf ihrer Innenseite etwas emporge-
hoben; die Punktirung dicht, oben auf dem Rücken feiner und
wie weggeschliffen, sodass sich über den Rücken eine breite
glänzende Längsbinde hinzuziehen scheint, nach den Seiten hin
gröber, mehr gedrängt und Iheilweise zu Runzeln verfliessend,
die oberen Zwischenräume fein nadelrissig. Die Unterseite fein
querrunzlig mit zerstreut punktirter Brust und oft röthlichen
Säumen der Bauchringe; Die Beine normal, der letzte Bauchring
des & mit der gewöhnlichen, hier sehr stark ausgeprägten
Längsgrube.
Die Färbung ist bei dieser Art weniger veränderlich als bei
n vorhergehenden; sie ändert ab:
"x. Oberseite schwarz, zuweilen mit schwarzblauem Schildehen,
Unterseite und Beine schwarzblau oder schwarz, bei letz-
teren manchmal die Hüftgelenke und die Oberseite der
Tarsenglieder bläulich;
2. dunkelblau mit schwarzen Deckschilden, und
y. dunkelblau, die Naht und jederseits eine verwaschene
Längsbinde hinter der Schulterbeule in’s Schwarzblaue
fallend.
12
178
Bis jetzt, wie es scheint, ausschliesslich dem Pyrenäenge-
biet eigen, und zwar sowohl in dessen höheren Theilen (Broc-
lemann! bei Kunze; bei d. Bagneres de Luchon, sowie, unter
Steinen auf dem Pic du Midi, auf dem Monne bei Canterets,
und einzelne bei La Preste, ein einzelnes Stück der var. £. am
See von Seculejo bei O6 — gleichfalls in der Umgebuug der Ba-
gneres de Luchon —, v. Kiesenwetter!), als in dessen Abhän-
gen bis zum Meere hinab (Gegend von La Teste bei Bordeaux,
am Meeresufer, Dohrns! Sammlung).
123. Chr. melanocephala Duftschm. Länglich verkehrt
eiförmig, hinten etwas buckelig gewölbt, schwarz, Halsschild und
Deckschilde ziegelroth; der Seitenrand des Halsschildes breit ab-
gesetzt, die Deckschilde nadelrissig, nach den Seiten hin runz-
lig punklirt. L. 4; Br. 23°.
Chr. melanocephala Duft, F. austr. III. 170.n. 16. Hedt. F. austr. 549.
Von der Grösse der Chr, cacaliae und derselben auch im
Umrisse nicht unähnlich, aber doch hinten. etwas mehr verbrei-
tert, die Deckschilde deutlicher buckelis gewölbt und die Fär-
bung durchaus abweichend; letztere, aber auch nur diese, der
Chr. Peirolerii entsprechend. Der Kopf fein punktirt und glän-
zend, mit kaum angedeuteter Stirnfurche, das Endglied der vor-
deren Taster kaum verbreitert. Das Halsschild um die Hälfte
breiter als lang, das Mittelfeld schwach gewölbt, fein aber dicht
punktirt, die Punkte nach den Seiten hin gröber, der Seiten-
rand der ganzen Länge nach durch einen deutlichen Eindruck
abgesetzt, vor den spitzen Hinterecken etwas geschweilt, die
Vorderecken breit und stumpf. Das Schildchen dreieckig mit
gerundeten Seiten, glatt und glänzend. Die Deckschilde breiter
als das Halsschild, hinterwärts noch etwas erweitert, hinter den
stumpfen eekig hervortretenden Schulterbeulen schwach zusam-
mengedrückt, letztere zugleich auf der Innenseite durch einen
deutlichen Eindruck abgesetzt. Die Punktirung längs des Rük-
kens fein und wie abgeschliffen, die breiten glatten Zwischen-
räume durch feine, die Punkte verbindende Nadelrisse zerschnit-
ten; nach den Seiten hin die Punkte gröber und dichter, die
Nadelrisse tiefer, die Zwischenräume daher runzelartig; auf dem
Rücken jederseits der Naht eine Andeutung von zwei verlosche-
nen Längslinien, deren äussere von dem Eindrucke neben der
179
- Schulterbeule, die innere von einer zwischen diesem und dem
Schildchen an der Wurzel liegenden beulenartigen Erhöhung.
ausgeht. Die Unterseite fein gerunzelt, fein und sehr sparsam
punklirt, glänzend, die Beine bieten nichts Besonderes dar. Die
Farbe der Oberseite ziegelrotih, in’s Bräunliche fallend; Kopf,
Fühler und Mundtheile, Unterseite und Schenkel schwarz, Schie-
nen und Fussglieder, sowie der äusserste Saum des letzten
Bauchringes gleichfalls schwarz oder schwarzbraun. Bei einem
der mir vorliegenden Stücke zeigt die Oberseite eine die Wurzel
und Spitze der Deckschilde nicht erreichende schwarze Nahtbinde.
In Gallizien (Riehl’’s! Sammlung), Ungarn (MWaltl! im
Berliner Museum) und Oesterreich (nach Duftschmid und Red-
tenbacher), wie es scheint, überall sehr selten.
Ueber die Synonymie dieser Art vergl. Chr. Peirolerii.
124. Chr. aurulenta m. Verkehrt eiförmig, breit und
flach gewölbt, blau oder goldgrün mit gelbröthlicher Fühlerwur-
zel, der Seitenrand des Halsschildes breit abgesetzt, die Deck-
schilde grob runzlig punktirt, mit fein und sparsam punklirten
Zwischenräumen. L. 4— 54; Br. 241— 33.
Chr. cacaliae Redt. F. austr. 549. und Chr, bifrons ib, 550, (die klei-
nere Varietät). -
Eine der ansehnlichsten Arten der ganzen Gruppe, zu-
gleich durch ihre, sich der folgenden nähernde Sculptur sehr
ausgezeichnet. Der Kopf fein punktirt, mit deutlich abgesetztem
Kopfschilde, über der Spitze des letzteren eine kurze aber deut-
lich erkennbare Kiellinie. Das Halsschild flach gewölbt, fein
punktirt und glänzend, der Seitenrand seiner ganzen Länge nach
durch einen tiefen grob runzlig punktirten Eindruck abgesetzt,
vor den spitz heraustretenden Hinterecken etwas ausgeschweift,
vor der Mitte breit gerundet und dann nach vorn plötzlich stark
verengt, die Vorderecken spitz vorstehend. Das Schildchen fast
gleichseitig dreieckig mit geschwungenen Seiten, glatt, Die
Deckschilde gleichfalls flach gewölbt, hinten etwas buckelig und
daselbst ein wenig erweitert, mit rundlicher, breit heraustretender
Schulterbeule, auf deren Innenseite ein seichter Eindruck; die
Oberfläche - nicht dicht, aber grob punktirt, die Punkte durch
ausgerissene grobe Runzeln verbunden, die Zwischenräume glatt
und glänzend, mit einzelnen feineren Pünktchen bestreut. Die
180
Farbe glänzend blau mit schwach grünlichem Schimmer, oder gold-
grün, Spitze und Unterseite der beiden ersten Fühlerglieder
röthlich gelb; Unterseite und Beine blau oder bläulich grün.
In den Kärnihner Alpen (ev. Kiesenwetter!, Dohrn!),
Oesterreich (Redtenbacher) und dem Baierischen Alpenlande
(bei Tegernsee, Kriechbaumer!)
125. Chr. intricata Germ. Länglich verkehrt eiförmig,
hochgewölbt und seitlich etwas zusammengedrückt, blau mit
gelbröthlicher Fühlerwurzel, der Seitenrand des Halsschildes
breit und seicht abgesetzt, die Deckschilde tief und zusammen-
hängend gerunzelt mit fein und sparsam punklirten Zwischen-
räumen. L. 33 — 5; Br. 22 —31’”
Chr. intricata Germ. Ins. Sp: 596. n. 835! Schummel Schles. Jahresb.
1843, S. 31. n. 9.
In der Grösse ausserordentlich wechselnd, die grössten
Stücke fast den grössten der vorhergehenden Art gleich, die
kleinsten kaum so gross wie eine mitlelmässige Chr. speciosis-
sima, übrigens durch die eigenthümliche Sculptur von allen Ar-
ten der ganzen Galtung verschieden. Der Kopf mässig punktirt,
über dem Kopfschilde etwas eingedrückt, mit zarter Kiellinie,
die Taster vorn deutlich verbreitert. Das Halsschild grob punk-
tirt, vorn etwas verbreitert, mit breiten, kurz zugespitzien Vor-
derecken, und breit aber flach abgesetztem, vor den Hinterecken
etwas ausgeschweilten Seitenrande. Das Schildchen länglich
dreieckig mit abgerundeter Spitze, glatt und glänzend. Die
Deckschilde breit und hoch gewölbt, hinterwärts etwas erwei-
tert, hinter den eckig heraustretenden Schulierbeulen etwas zu-
sammengedrückt, auf der Innenseite derselben fast ohne Spur
eines Eindrucks, die ganze Oberfläche mit tiefen ziekzackförmig
zusammenhängenden und einander vielfach durchkreuzenden
Runzeln durchzogen, deren stark hervortretende glänzende Zwi-
schenräume nur sparsam mit einzelnen fein eingestochenen Pünkt-
chen bestreut sind. Die Farbe bis auf die roihgelbe Spitze des
ersten und zweiten Fühlergliedes blau; bald schön königsblau,
und von hier aus nach einer Richtung hin bis zum tiefsten
Schwarzblau abändernd, bald nach der anderen hin lichter wer-
dend, und stellenweise, namentlich der Kopf, die Halsschilds-
ränder und das Schildchen, grünlich angeflogen. Unterseite und
181
Beine stets heller als die Oberseite, meist mit deutlichem, meltallisch
grünen Anfluge.
‘Im sächsischen Gebirge (Märkel! bei Kunze), Schlesien
(Germar’s! und Riehl’s! Sammlung, Zebe!), Gallizien (Dohrn’s
'Sammlung), Oesterreich und Tyrol (Riehl!) wie es scheint,
nicht häufig; in den: Sammlungen auch unter den Benennungen
Chr. cyanipes Märkel und subrugosa Sturm (Cat.!) bekannt.
Nach Schummel a. a. O. findet sie sich auf Cacalia albifrons
und Senecio nemorensis.
Einzelne Stücke, wie sie Hr. Zebe mir als unter der ech
ien Chr. intricata gefangen mittheilte, weichen von letzterer da-
durch ab, dass der obere Theil der Flügeldecken beiderseits
der Naht fast bis auf die Hälfte der Breite nicht gerunzelt, son-
dern nur punklirt. ist, während die Seiten die vollständigen
Runzeln der Chr. intricata zeigen. Schummel, der a. a. O. n.
10. solche Stücke als Chr. alpestris n. Sp.? aufführt, ist geneigt,
sie als eine eigene Art zu betrachten: ich finde jedoch bei den
mir vorliegenden Stücken den Rücken der Deckschilde nicht so
vollständig ausgehärtet als deren Seiten, und möchte daher eher
glauben, dass jene Stücke nur in der Entwickelung zurückge-
blieben, und durch die unvollkommenere Aushärtung auch die
Ausbildung der normalen Runzeln nicht zu Stande gekommen ist.
126. Chr. rugulosa m. Länglich verkehrt eiförmig,
hochgewölbt, seitlich zusammengedrückt, dunkelblau oder blau-
grün mit gelber Fühlerwurzel, der Seitenrand des nach vorn
hin verbreiterten Halsschildes tief runzlig punktirt und hinten
breit abgesetzt, die Deckschilde grob runzlig punklirt, L. 43
— 431; Br, 23 — 23,
Der vorhergehenden sehr ähnlich, aber breiter, mehr gleich-
breit und daher viereckig erscheinend, höher gewölbt, und
ausserdem durch das sehr kurze, nach vorn hin stark verbrei-
'terle Halsschild, sowie die Sculptur der Flügeldecken schr ver-
schieden. Der Kopf fein punktirt und glänzend, über dem
Kopfschilde seicht eingedrückt, mit deutlich eingeschniltener
Stirnlinie, die Fühler lang, von mässiger Stärke, das zweite
Glied verkehrt kegelförmig, halb so lang als das dritte, die gelb-
liche Färbung der unteren Glieder weit ausgedehnt, und ge-
wöhnlich bis zur Spitze des 5len oder 6ten Gliedes bemerkbar.
Tr u
” I
182
Das Halsschild kurz, aber breit, vor den Hinterwinkeln seitlich
etwas geschwungen und dadurch eingezogen, von da ab nach
vorn merklich breiter, so dass die grösste Breite vor die Mitte
fällt, die Vorderecken breit und stumpf. Das Mittelfeld fein und
zerstreut punktirt, glänzend, hinten manchmal mit einer schwach
angedeuleten Kiellinie. Die Seiten desselben grob punktirt, die
Punkte vor der Mitte mehr vereinzelt, daher die Fläche mehr
zerreissend als niederdrückend, längs der hinteren Hälfte des
Seitenrandes zu einem mässig tiefen Längseindrucke zusammen-
fliessend, durch welchen der dicht und fein punktirte Rand selbst
merklich emporgehoben wird. Die Deckschilde an der Wurzel
nicht breiter als das Halsschild, hochgewölbt, grob punktirt, die
Punkte stellenweise, besonders längs der Wurzel, dem Seiten-
rande und vor der Spitze zu gekrümmten, durcheinander fah-
renden Linien zusammenfliessend, wodurch die Zwischenräume
& ormregelmässige Runzeln emporgehoben werden, und über
dem Eindrucke hinter der Schulterbeule der Aussenrand selbst
als eine glatte erhöhte Einfassung deutlich hervortritt. Die Farbe
des ganzen Käfers dunkelblau, zuweilen schwach in’s Grünliche
fallend. Unterseite nnd Beine wie bei den verwandten Arten.
In der Lausitz (Dr. Schmidt!), Ungarn (Rosenhauer)),
auch bei Orawitza im Bannat von Dr. Rosenhauer auf Wiesen
häufig auf Centaurna jacea gefunden.
| 127. Chr. luctuosa Oliv. Länglich verkehrt eiförmig,
hochgewölbt, seitlich zusammengedrückt, blau mit gelber Fühler-
wurzel, der Seitenrand des nach vorn verschmälerten Halsschil-
des durch einen tief runzlig punktirten Längseindruck breit ab-
geselzt und aufgeworfen, die Deckschilde mässig und an der
Wurzel nadelrissig punküirt. L. 44— 54’; Br. 2&3— 344,
Chr. luctuosa Oliv. Ent. V. 549. n. 71. Duft. F. austr. III. 166. n. 10.
‚Redt. F. austr. 549. — Chr. haemoptera Pz. F, Germ. 44, 7. — Chr.nobilis
Waltl. Isis 1839, 226. n. 43. — Chr. tristis Küst. K, Europ. 13. n. 89?
Gewöhnlich etwas länger als die vorhergehende, noch hö- |
her gewölbt, seitlich stärker zusammengedrückt, aber nicht vier-
eckig, sondern hinterwärts etwas erweitert, und durch ‘den ab-
weichenden Bau des Halsschildes leicht von ihr zu unterschei-
den. Der Kopf wie bei der vorigen; die Oberlippe gewöhnlich
mil einem metallisch grünlichen Schimmer, die Taster blau, mit
a N
183
kurzem, schräg abgeschnittenen, vorn wenig erweiterten End-
gliede. Auch die Fühler gebaut wie bei Chr. rugulosa, die
beiden unteren Glieder nebst dem die Fühler tragenden Höcker
rostrotlh mit bläulich überflogener Oberseite, die beiden folgen-
den blau, an den Spitzen und auf der Unterseite bräunlich, die
übrigen schwarz mit mattem, bläulichen Schimmer. Das Hals-
schild viereckig, hinten am breitesten und mit etwas geschwun-
genen Rändern nach vorn hin sich verschmälernd, vorn stark
abwärts gewölbt, das Mittelfeld fein punktirt, mit glatter nicht
erhöhter Mittellinie, glänzend, manchmal selbst spiegelnd; der
Seitenrand seiner ganzen Länge nach von einem breiten rinnen-
förmigen, grob runzlig punktirten Eindrucke begleitet und durch
diesen emporgehoben, der abgesetzie äussere Saum dicht fein
punkliri und ausserdem vorn noch mit einigen gröberen Punk-
ten besetzt; die Vorderecken kurz und stumpf abgerundet. Das
Schildchen länglich dreieckig mit geschwungenen Seiten, sp "=
gelglatt. Die Deckschilde vorn wenig breiter als das Halsschild,
. hinterwärts etwas erweilert, mit einem breiten schwachen Ein-
druck innerhalb der Schulterbeule, hinter der letzteren zusam-
mengedrückt, hochgewölbt; die Punklirung von mässiger Stärke
nach den Rändern zu dichter gedrängt, an der Wurzel und
stellenweise auch vor der Spitze nadelrissig, aber durch solche
Risse nicht verbunden, die Zwischenräume noch mit vereinzel-
ten Pünktchen bestreut, und daher der Glanz nur matt. Die
Farbe dunkelblau, seltener schön veilchenblau, zuweilen bläulich
grün. Unterseite und Beine gewöhnlich etwas lichter. Die &
‚unterscheiden sich von den @ durch den schlankeren, schmaleren
Körperbau und eine deutliche Längsgrube auf dem letzten Seg-
mente, wie sie auch bei den vorhergehenden Arten gefunden wird.
In Oesterreich (Dahl!, Duftschmid, Redtenbacher) , Kärn-
ihen (Riehl! Hornschuch! bei Kunze), Tyrol (Germar!),
dem Bannat (Stenz! bei Kunze), westlich noch in der Nähe
von Lyon (Mulsant! bei v. Kiesenwetter). Hornschuch sen-
dete sie an Kunze als die echte Chr. alpicola Hoppe, unter
welchem Namen sonst die blauen Varietäten fast aller Arten die-
ser Gruppe in den Sammlungen vorkommen.
154
Zwölfte Gruppe. RR <
Umriss verkehrt eiförmig, mit buckelig gewölbten, gegen
das Halsschild deutlich abgesetzten, hinten steil abfallenden, da-
bei dicht zerstreut punktirten Deckschilden. Taster mit eiför-
migem, vorn kurz abgestutztien Endgliede. Fühler kurz, mit
derber Keule, fast schnurförmig;; die Seite des Halsschildes durch
einen tiefen, nach vorn hin einwärts gebogenen Eindruck breit
und flach abgesetzt. Die Schienen auf der Aussenseite flach ge-
rundet. Ä
Eine artenarme, in den Gebirgen des östlichen Deutschlands
einheimische Gruppe, von geringem Verbreitungsbezirke, die je-
doch auch noch in Sibirien durch eine einzelne Art (Chr. mon-
tana Man. hei Gebl. Verzeichniss der Käfer Südwestsibiriens.
Bullet. de Mosc. 1847. pag. 348. n. 14.) vertreten ist. Chry-
somelae gibbosae.
128. Chr. ahena Ziegl. Verkehrt eiförmig, dunkel erz-
grün mit brauner Fühlerwurzel, der Seiteneindruck des Hals-
schildes gleichmässig, das Mittelfeld des letzteren schwächer, die
Deckschilde stärker punktirt. L. 34; Br. 24,
Chr, ahena Germ. Ins. sp. 586. n. 816.
Hr. Prof. Germar ist geneigt, die vorliegende Art für
eine blosse Varietät der folgenden zu halten; ich kann ihm darin
jedoch nicht beistimmen, da sie auch ausser den von ihm be-
sonders hervorgehobenen Längslinien auf den Deckschilden noch
Merkmale genug zu deutlicher Unterscheidung darbietet. Sie
ist bei gleicher Länge schmaler, besonders nach vorn hin deut-
licher verschmälert, die Fühler sind kürzer, die Seiteneindrücke
des Halsschildes deutlicher, bis zum Vorderrande hin deutlich,
das Mittelfeld des Leizteren ist viel flacher, uud zugleich viel
feiner und sparsamer punktirt. Der Kopf sehr fein punktirt, mit
einigen unregelmässigen Eindrücken, Mundtheile und Taster
schwarz; die Fühler sehr kurz und dick, vom zweiten Gliede
an allmählich keulig zulaufend, das 2te Glied wenig kürzer als
das dritte, den nächstfolgenden an Länge gleich, das zweite
und die folgenden bis zum sechsten birnförmig, die 5 letzten
eine Schnurförmige, wenig zusammengedrückle Keule bildend.
Die beiden unteren Glieder braunroth mit grünlicher Oberseite,
die folgenden glänzend schwarz, auch die Keule schwarz, durch
185
die greise Behaarung matt, Das Halsschild mehr als doppelt
breiter als lang, flach gewölbt, nach vorn durch das Herabzie-
hen der stumpf abgerundeten Vorderecken merklich verschmä-
lert, der flach ausgebreitete Seitenrand durch einen deutlichen
vor der Mitte buchtigen, denn nach dem innern Augenrande zu
gebogenen Eindruck abgesetzt und durch diese Biegung an den
Vorderecken merklich erweitert; die Punktirung überall gleich-
mässig, fein und nicht dicht, die Zwischenräume fein genarbt,
daher von schwachem Glanze. Das Schildchen breit dreieckig
mit elwas abgerundeten Seiten, glatt. Die Deckschilde gegen
das Halsschild kaum abgesetzt, dann aber hinterwärts bauchig
erweitert, hinter der Mitte am breitesten, buckelig gewölbt, und
hinter der Wölbung fast senkrecht nach der Spitze zu abfallend,
die Schulterbeule kaum bemerkbar, die Naht erst hinter der
Wölbung von einer eingedrückten Linie jederseits begleitet; längs
des ganzen Rückens seicht niedergedrückt, auch der Seitenrand
etwas nach dem Bauche zu umgebogen. Die Punktirung dichter
und stärker als auf dem Halsschilde, die Zwischenräume fein
genarbt, daher der Glanz nur schwach. Unterseite und Beine
punktirt, matt seidenartig glänzend, die hinteren Säume der
Bauchringe manchmal bräunlich. Die Farbe ein dunkles, auf
der Unterseite in’s Schwärzliche fallendes Erzgrün.
In Steiermark (Dejean! bei Germar) und Oesterreich
(Dohrn!)
Das Originalexemplar in der Germar’schen Sammlung zeigt
auf jeder Flügeldecke einige verloschene Längsrippen, deren
zwei jederseits auf dem Rücken, und zwar die äussere stärkere
auf der Innenseite der Schulterbeule entspringend; eine. dritte
nur schwache tritt über der einwärts gebogenen Krümmung des
Aussenrandes hervor. Sie sind jedoch nicht auf beiden Flügel-
decken gleichmässig ausgebildet, auch an beiden Enden nur un-
‘deutlich, fehlen überdem zwei anderen österreichischen Stücken,
die ich von Hrn. Dohrn zur Vergleichung erhielt, und werden
um so eher als individuelle Missbildungen anzusehen sein, als
sich ähnliche abnorme Längsrippen auch bei anderen Arten
(Stücke mit solchen kenne ich von Chr. violacea, göllingensis,
collaris) zuweilen vorfinden.
186
429, Chr. islandica Germ. Verkehrt eiförmig, bronce-
farbig mit bräulicher Fühlerwurzel, der Seiteneindruck des Hals-
‚schildes vorn verloschen, die Oberseite gleichmässig dicht und
derb punktirt. L. 3—34%; Br. 25 — 22, 70
Chr. islandica Germ. Ins. Sp. 585. n. 815! Redtenb. F, austr. 546. —
Chr. lichenis Duft. F, austr. III. 177. n. 30. Matzek Schl. Jahresber. 1842.
S.7.nD. z
Der vorhergehenden Art, wie bemerkt, sehr ähnlich, aber
gewöhnlich grösser, und auch durch andere Merkmale hinläng-
lich verschieden. Der Kopf dicht punktirt, mit breiter, seichter
Stirnrinne, und einem unregelmässigen von einem Auge bis zum
andern fortziehenden Quereindruck. Mundiheile und. Taster
schwarz, letztere breiter abgestutzt als bei der vorhergehenden.
Auch die Fühler länger, das dritte Glied deutlich verkehrt kegel-
förmig, die Unterseite der drei ersten Glieder rothbraun. ' Das
Halsschild nicht völlig halb so lang als breit, das Mittelfeld flach
gewölbt mit wenig gebogener Firste, der Seitenrand flach aus-
gebreitet, der ihn absetzende Längseindruck nur hinten deutlich,
vor der Mitte schwächer und am Vorderrande kaum noch be-
merkbar; die Punktirung gleichmässig, dicht gedrängt, und
nicht schwächer als die der Deckschilde, die Mitte oder doch
deren Vorderhälfte mit einer die Stirnrinne fortsetzenden glalten
Längslinie, die bei stärkerer Ausprägung in eine scharf einge-
schnittene Furche übergeht, ein! andermal aber auch, wenig-
stens hinterwärts, sich als schwache Kiellinie erhebt. Die Zwi-
schenräume fein narbig, wie bei der vorigen. Das Schildchen
dreieckig, glatt. Auch die Deckschilde wie bei jener, nur die
Punktirung etwas weniger dicht, die Zwischenräume feiner ge-
narbt, daher stärker glänzend. Unterseite und Beine sparsam
aber deutlich punktirt, etwas dunkler als die Oberseite, der
letzte Bauchring des &' mit dem gewöhnlichen, hier rundlichen
Grübchen. |
Die Färbung des Thieres ist etwas wandelbar; gewöhnlich
ist die Oberseite broncefarbig, mit schwachem Masingeckinund
doch liegen mir auch dunkelgrüne, fast schwarzgrüne Stücke,
sowie ein kupfrig glänzendes vor.
In Oesterreich, dem sächsischen und schlesischen Gebirge;
aus Germar's! Kunze's! v. Kiesenwetter's! Riehl’s! Sammlung.
Ob Chr. islandica Fald. F. iranscauc. II. 362. n. 550. hierher
F
s
ö
gehört, wage ich nach der blossen Beschreibung nicht zu ent-
- scheiden; letztere passt nur theilweise, namentlich nicht die an-.
gegebene Färbung (,‚viridiaenea-pedes viridieyanei nilidissimi‘‘),
eben so wenig die sehr feine und zerstreute Punktirung des
Halsschildes bei dichter und gröber punktirten Deckschilden.
Die vorliegend beschriebene Art lebt.nach Matzek a. a. O. un-
ter der Isländischen Flechte, und zwar nicht häufig.
187°
Dreizehnte Gruppe.
Umriss verkehrt eiförmig, Körper. mit flachem Halsschild
und Vorderrücken hinterwärts buckelig ansteigend. Taster mit
kurzem, kegelförmigen, schräg abgestutzten Endgliede. Fühler
ziemlich lang, oberwärts deutlich zusammengedrückt, mit wenig
‚bemerklicher Keule. Halsschild kurz, flach, vorn schräg abfal-
lend und mit vorspringenden Vorderecken den Kopf umschlies-
send, der Seilenrand mehr oder - minder deutlich abgesetzt.
Deckschilde breiter als das Halsschild, hinterwärts erweitert und:
buckelig ‘gewölbt, unregelmässig punktirt, metallisch glänzend.
Aussenseite der Schienen flach mit abgerundeten Kanten.
Eine artenarme, durch den kurzen dicken vorn mit schrä-
ger Fläche abfallenden Körper eigenthümlich erscheinende Gruppe;
die wenigen Arten ausserdem nur vereinzelt und über einen ver-
hältnissmässig geringen Verbreitungsbezirk ausgedehnt. Chryso-
melae Aegithiformes.
130. Chr. asclepiadis Villa. Breit verkehrt eiförmig,
hoch buckelig gewölbt, schwarzblau mit röthlich gelber Fühler-
wurzel und purpurvioletten Deckschilden, die Oberfläche fein
punklirt. L. 3—44'”; Br. 23—22'".
Chr, asclepiadis Küster Käf. Europ. I. 84. Herrich- Sch. 157.
Beschreibung s. bei Küster, dem nur Weniges hinzuzu-
‚setzen ist. Das Thier sieht dem Habitus nach etwas fremdarlig
aus, und bildet gewissermassen einen Uebergang von der vor-
hergehenden zur folgenden Gruppe, indem es zugleich eine durch
Zusammenschieben verkürzte und dadurch breit und buckelig ge-
wordene Oreinenform vorstellt. Das Endglied der Taster ist
kurz, abgekürzt kegelförmig, nach vorn nur wenig verdünnt,
auch die Fühler sind etwas kürzer als bei den Arten der 11len
Gruppe, das öte Glied kaum um die Hälfte grösser wie das
| 188
zweite, und kaum länger als das vierte. Das Halsschild ist
schwarzblau mit mattem Purpurschimmer, in der. Mitte wenig
gewölbt, die Seitenränder fast grade, hinten durch einen tiefen
grob punktirten Eindruck, und vorn durch grobe runde grüb-
chenartige Punkte abgesetzt. Die Deckschilde hoch gewölbt,
innerhalb der Schulterbeule breit eingedrückt; gefärbt wie bei
Chr. cuprea, nur der Glanz noch lebhafter und mehr in’s Vio-
lette fallend; die Punktirung fein, dabei jedoch sehr ungleich, die
stärkeren Punkte stellenw@ise zu Reihen geordnet, die Zwischen-
räume mit schwächeren Punkten von verschiedener Stärke be-
streutl. Unterseite und Beine schwarzblau mit schwärzlichen
Fussgliedern.
Das Hauptvaterland dieser Art sind die Südabhänge der
Alpen in der Lombardei bis Mailand hinab (Villa! bei Kunze
und Rosenhauer; Sturm’s! Sammlung); mehr vereinzelt findet
sie sich auf deren. Nordseite, sogar bis in die Gegend von Er-
langen (Rosenhauer!) und bis nach Sachsen hin (Kunze!) In
den Sammlungen ist dieselbe auch unter den Benennungen: Chr.
Villae de Crist., inflala Kunze und lata Maerkel bekannt.
131. Chr. aurichalcea Gebl. Breit verkehrt eiförmig,
hochbuckelig gewölbt, messing- oder kupferfarbig mit röthlicher
Fühlerwurzel; die Oberfläche grob punktirt. L. 3; Br. 23%,
Chr. aurichalcea @ebl. u. Ledeb. Reise 212. n, 5! Käf, Süd.-VVestsibi-
riens (Mosc. Bullet. 1847. Bd, 20.) 345, n. 2!
Der vorhergehenden ungemein ähnlich, aber nur deren klei-
neren Stücken an Grösse gleichkommend, das Halsschild ver-
hältnissmässig noch kürzer, die Vorderecken etwas weniger vor-
ragend, und die Deckschilde sehr grob punklirt. Die Tasler
schwarz, das Endglied nach der Spitze zu wenig verschmälert,
fast walzlich, die Fühler mässig lang, die drei unteren Glieder
und die Wurzel des vierten röthlich gelb. Der Kopf mit eini-
gen unregelmässigen Eindrücken. Das Halsschild sehr kurz, der
hintere Theil des Seitenrandes durch einen unregelmässigen
Längseindruck abgeselzt, die Punktirung hinten und an den Sei-
ten grob und ziemlich dicht, in der Mitte feiner und mehr zer-
streut. Die Deckschilde hoch gewölbt, hinten stark verbreitert
und kurz abgerundet, grob aber ziemlich weilläuflig punklirt, mit
spiegelglaiten, glänzenden Zwischenräumen. Die ganze Ober-
189
seite erzfarbig mit einem in’s Messinggelbe fallenden Glanze;
Gebler a. a. O. gedenkt auch einer Var. cupreo-aenea und vio-
lacea, von denen ich jedoch keine Europäischen Exemplare ge-
sehen habe. Die Unterseite gleichfalls erzfarbig, die Hinterleibs-
ringe mit einem violetten Purpurschimmer; auch die Schenkel
und Schienen purpurviolett mit schwärzlichen Fussgliedern.
In der Gegend von Kasan (von Eversmann an Dohrn! als
Chr. cupraria mitgetheilt); häufiger, wie es scheint, in Westsi-
birien bis zum Altai hin. (Gebler! in Mus. Berol.)
132. Chr. elevata Sturm, Schmal verkehrt eiförmig,
hoch buckelig gewölbt, oben goldgrün mit röthlicher Fühler-
wurzel, unten grünlich erzfarbig, die Oberfläche grob punktirt
mit spiegelglattem Kopfe. L. 23’; Br. 12,
Wenig kürzer als die vorhergehende Art, aber bedeutend
schmaler, und auf den ersten Blick der Chr. monticola Duft.
nicht unähnlich, aber von ihr an den hinten eiförmig erweiter-
ten, hoch ansteigenden Deckschilden, und dem flachen schräg ab-
wärls gerichteten Halsschilde leicht zu unterscheiden. Der Kopf
flach gewölbt, spiegelglatt und glänzend, das Kopfschild nur
durch eine feine Linie begränzt, die Stirn mit einem seichten
Eindruck. Das Endglied der Taster walzlich, vorn kurz zuge-
spitzt. Die Fühler mässig lang und stark, die beiden unteren
Glieder gelbroih mit einem schwärzlichen Längsfleck auf der
Oberseite, die folgenden drei auf der Unterseite mit röthlicher
Spitze. Das Halsschild vorn schräg abfallend, flach gewölbt, mit
geschwungenen Rändern etwas nach vorn hin erweitert, die
Vorderecken kurz und stumpf, die Seiten durch einen hinter-
wärts stärkeren Eindruck abgesetzt, die Punktirung fein und zer-
streut, nach den Seiten gröber und stärker. Das Schildchen
schmal dreieckig, vorn etwas eingedrückt. Die Deckschilde hin-
terwärts stark verbreitert, hoch buckelig ansteigend und hinten
wieder steil abfallend, die Naht daselbst jederseits von einer
feinen eingedrückten Linie begleitet; die Schulterbeule eckig her-
vortretend, auf ihrer Innenseite ein breiter Eindruck. Die Punk-
tirung grob und dicht, stellenweise längsreihig, die Zwischen-
räume glatt und glänzend, mit einzelnen feineren Pünktchen be-
sireut. Die Farbe oben licht goldgrün, die Unterseite und Beine
dunkler glänzend erzgrün, die Schenkel etwas in’s Kupfrige
a la a u
P IE
spielend, die Fussglieder bräunlich. Der letzte Hinterleibsring
des einzigen mir vorliegenden Stückes mit einem Quereindrucke.
Aus der Gegend von London (Sturm!). Ausser dem ein-
zigen Exemplare der Sturm ’schen Sammlung‘ habe ich zwar
keines weiter gesehen, den Käfer aber doch aufgenommen, weil
wenigstens der Habitus desselben mit seinem angeblichen Vater-
lande nicht in Widerspruch steht. Stephens hat einen Käfer,
den man hierher rechnen könnte, nicht.
Vierzehnte Gruppe.
Umriss verkehrt eiförmig, Körper mit flachem Halsschilde
und Vorderrücken hinterwärts buckelig ansteigend. Taster kurz
und dünn, das Endglied der vorderen kurz, eiförmig zugespitzt.
Fühler kurz und gedrungen, mit dick aufgetriebener schnurför-
miger Keule. Halsschild breiter als lang, flach, vorn schräg ab-
fallend, der Seitenrand, mit Ausnahme einer einzigen Art, stark
aufgeworfen. Die Deckschilde gegen das Halsschild breit abge-
setzt, hinterwärts noch stärker erweitert und buckelig, längs dem
ganzen Aussenrande mit einer breiten, stumpfen, nicht punklirten
Kiellinie umzogen; die Oberfläche innerhalb dieser Linie regel-
los, meist dicht und derb punktirt. Die Beine kurz und derb,
die Schienen längs der ganzen Aussenfläche rinnenförmig aus-
gehöhlt.
Meist ansehnliche Arten von metallisch grüner oder blauer
Grundfarbe, seltner mit ziegelrothen oder strohgelben Deckschil-
den, in solchen Fällen mehrmals mit Flecken von der Grundfarbe
gezeichnet. Der Verbreitungsbezirk dieser Gruppe ist hauptsäch-
lich Nord- und Mitteleuropa und Asien; einzelne Arten rücken
südwärts bis in das Mittelmeersgebiet vor, eine Anzahl dem un-
srigen nah verwandter Arten findet sich in Nordamerika.
Die Verwandlungsgeschichte und die früheren Stände der
Chr. populi und tremulae (welcher?) sind von Klingelhöfer in
der Ent. Zeitung 1843. S. 85. ff. beschrieben. So viel mit Si-
cherheit bekannt, leben die Arten dieser Gruppe vorzugsweise,
vielleicht ausschliesslich auf Amentaceen, insbesondere auf Weiden.
Chrysomelae galleracoideae. Linn. Meg. Dej. Redt.. Mela-
soma Dillwyn. Stephens. |
191
A. Der Seitenrand des Halsschildes nicht abgesetzt.
133. Chr. aenea Lin. Melallisch blau oder grün, die un-
tere Hälfte der Fühler nebst dem Seitenrande der letzten Bauch-
ringe gelb. L. 23— 4; Br. 15 — 277".
Chr. aenea Linn. F. Suec. 161. n. 510. Syst. Nat. II. 587 n. 8. Fab.
Ent, Syst. I. 329. n. 109! Syst. Eleuth. I. 444. n. 133. Panz. F. @erm. 25.
tab, 9. Oliv. Ent. V. 556. n. 84. Gyl. Ins. suec, IH. 467. n. 15. Duft,
F. austr. III. 192. n. 51. (Lina). Küster K. Europ, II. 83. Redt, F, austr.
551. (Melasoma) Steph. Il. IV. 35h. n. 5.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Stiel des Krallenglie-
des ist unterseits rinnenförmig ausgehöhlt, und die Ränderecken
dieser Rinne springen unter den beiden Krallenhaken als zwei
spitzige Zähnchen hervor ; ausserdem aber ist jeder Krallenhaken
selbst an seiner Basis mit einem, aber nur bei zurückgebogener
Kralle deutlich wahrnehmbaren stumpfen Höcker versehen. Ein-
zelne Stücke zeigen auf den Deckschilden deutlich hervortretende
Längsrippen mit dazwischen liegenden seichten Längsfurchen, je-
doch ohne weiteren Zusammenhang mit ‘der Punktirung; andere,
besonders Stücke mit sehr fein punktirtem Halsschilde, auf der
Mitte des letzteren eine Andeutung einer feinen Längsrinne.
Der Käfer ändert. ab
«#. Schwarz, unterseits mit purpurfarbigem Anfluge. (Cassel,
von ae gefangen). Chr. haemorrhoidalis Linn. F. suec.
160. n. 508. Syst. nat. I. 587. n. 6.
ß. en vom Tiefblauen bis in’s Hellblaue übergehend. Gyl.
a. a. O. var. b. Duft. var. 2, Auch Linne scheint diese
Form gekannt zu haben, da seine bei Chr. (Galleruca) alni
gemachte Bemerkung, er habe sie mit Chr. acnea in Co-
pula gefunden, auf einer Verwechselung der ersteren mit
der blauen Chr. aenea beruhen möchte.
y. blaugrün.
3. goldgrün, die gewöhnliche Form, und die eigentliche Chr.
aenea der Autoren. Duftschm. a.a. O. var. :. Olive. a.a. ©.
tab. 8. fig. 116. b. Chr. acnea Schrank En. 71, n. 131.
E. :boie: 530. n. 625.
e. goldgrün, in’s Feuergoldene fallend, eine, wie es scheint,
schr seltene, auch von Gyllenhal erwähnte Form, von der
ich nur ein einziges böhmisches, von Grohmann einge-
N
192
sandtes Stück vor mir habe. Duftschm. var. %. Oli.
tab. 8. fie. 116 a.
&. kupferfarbig. Duftschm. var. &, y, woher ich diese mir
noch nicht zu Gesichte gekommene Form aufnehme.
Das Vaterland dieser Art ist ganz Europa, südwärts bis
Oberitalien (Küster) und Südrussland (bei Sarepta, Kunze!);
eben so findet sie sich im nördlichen Asien bis zum Baikal hin.
Nach Linne, Fabricius und Gylienhal, auch Zetterstedt, lebt
sie auf Betula alnus, nach Duftschmid auf Weiden; Rosenhauer
fand sie bei Erlangen und in Tyrol ebenfalls auf Alnus. Worauf
Küster’s Angabe, dass sie im Norden auf Birken lebe, sich grün-
det, ist mir unbekannt.
Chr. haemorrhoidalis Lin. wird gewöhnlich, auch von Gyl-
lenhal, zu der schwarzen Form der Chr. viminalis gezogen, und
die Diagnose (,ovata nigra nitida, antennis basi flavescentibus,
ano rubro) lässt sich auch füglich so deuten; aber in der Fauna
Suec. lautet die Descr.: ‚‚Media, punctis nec contiguis nec stria-
tis, in elytris color dein parum ad coeruleum vergit”, und
das Syst. nat. macht noch den Zusatz: „habitat in Betula alno”.
Beides passt nur auf die schwarzblaue Varietät der Chr. aenea.
In Fabricius Sammlung ist die Chr. aenea mit Chr. elongata
Ziegl. vermengt, indess gehört das bezeltelte, freilich sehr schad-
hafte Exemplar, zu der vorliegenden Art. Scopoli scheint die
blaue Form als Cocc. betulae (Carn. 71. n. 221), die grüne (ib.
n. 224.) als Cocc. vitellinae beschrieben zu haben.
B. Der Seitenrand des Halsschildes abgesetzt.
134. Chr. collaris Linn. Schwarzblau, der stark aufge-
worfene mit einem schwarzen Punkte bezeichnete Seitenrand des
Halsschildes, die Fühlerwurzeln, der Hinterrand des Hinterleibes
und oft auch die Beine gelb; die Deckschilde u: punklirt, L.23
— 32 ir, Br. 13 — 21 RR
Chr. collaris Linn. F. suec. 165. n. 528. Syst. nat. I. 591. 37. Gyl.
Ins. suec. III. 459. n. 9, Oliv. Ent. V. 564. n. 96. tab. 8. fig. 121. "Dufts.
F. austr, II1. 185. n. 41. Hedt. F. austr. 551. Küster Käf. Europ. I. 87,
Letzner Schles. Jahresb. 1844. 7. — Chr. salicis Fab. Ent, Syst. I. 319. n.
57! Syst, Eleuth. I. 436. n, 81!
e Le \
| 193
Beschreibung s. bei Gyllenhal.
Aendert ab
'%. Die Deckschilde in’s Grünliche oder Purpurröthlicherzfar-
bige fallend. Chr. collaris Fab. Ent. Syst. I. 319. n. 56!
Syst. Eleuth. I. 435. n. 80; desgl. Gyl. a. a. 0. var. b.
Küster a. a. O. var. «.
Die veränderlichste Art der ganzen Gruppe. Die grössten
Stücke sind mehr als doppelt grösser als die kleinsten; die
Farbe der Oberseite wechselt vom tiefsten Schwarzblau durch
Veilchenblau, Grünlichblau bis zum Grünlicherzfarbigen, und spielt
aus diesem wieder in’s Purpurröthliche über: das Gelb ändert
sich vom dunkelsten Roihgelb (besonders bei der var. 8, wie
schon Gylienhal angiebt und Letzner bestätigt) bis zum hell-
sten Strohgelb, und die Beine sind bald ganz schwarz (so die
Stücke der Fabricius’schen Sammlung), bald gelbbunt, und zu-
letzt greift die letztere Farbe so um sich, dass an den Beinen
nur die Knie und Fussglieder, an den Mundiheilen nur die Taster-
spitzen die ursprüngliche schwarze Farbe behalten. (Duftschm.
var. y. Schrank En. %6.n. 141.) Auch die Punklirung der Deck-
schilde bleibt sich nicht gleich, sie ist bald gröber und sparsa-
mer, bald feiner und mehr gedrängt, aber doch nie so dicht, dass
man nicht die feine ledernarbige Sculptur des dazwischen liegen-
den Grundes noch deutlich zu erkennen vermöchte.
In der ganzen Nordeuropäischen Ebene, von Nordfrankreich
bis nach Sibirien hin, ausserdem in Schweden (Gyllenhal,
Kunze!), Schlesien (Letzner), Ungarn (Kunze!), dem Bannat
(Rosenhauer!); auch im südlichen Deutschland noch von Ro-
senhauer! bei Erlangen, und von Kunze in Krain, von Heer
noch auf den Schweizeralpen gefunden.
Nach Linne und Fabricius auf Weiden, womit auch Dr.
Rosenhauer’s Erfahrungen übereinstimmen; nach Letzner ins-
besondere auf Salix cinerea, nach Heer auf Salix relusa. Dohrn
fand sie in der Nähe von Stettin häufig in sandigen Gleisen
schlechter Kiefersteppen, und zwar die Stücke mit schwarzen
und gelben Beinen unter einander; ich glaube indessen nicht,
dass man daraus sogleich auch auf Nadelholz als Nahrungspilanze
schliessen kann,
13
194
135. Chr. alpina Zeiterst. Schwarzblau, der stark auf-
geworfene, mit einem schwarzen Punkte bezeichnete Seitenrand
‚des Halsschildes, die Fühlerwurzeln, der Hinterrand des Hinter-
leibes und die Beine gelb; die Deckschilde dicht und fein punk-
tr. L..241—33; Br. 15 — 275°".
Chr. alpina Zett. Ins. lapp. 226. n. 6!
Ob dieser Käfer, von dem ich eine ziemliche Anzahl nor-
wegischer und lappländischer Exemplare vor mir habe, wirklich
eine eigene Art, oder nur eine climalische, vielleicht auch alpine
Form der vorhergehenden, und zwar ihrer gelbbeinigen Varie-
tät, sei, wage ich nicht zu entscheiden. Ich finde ihn mit den
schwarzblauen Stücken der Chr. collaris so vollkommen über-
einstimmend, dass zur Unterscheidung Nichts Anderes übrig bleibt,
als die — wenn man gleich grosse Stücke von beiden zusam-
menhält — allerdings weit feiner und dichter punktirten, dazwi-
schen gröber genarbten und deshalb weniger glänzenden Deck-
schilde: und dass die Sculptur der Chr. collaris nicht überall
gleichmässig, sondern individuell bald stärker, bald schwächer ist,
habe ich schon bei dieser Art bemerkt. Die vorliegende bedarf
daher noch einer weiteren Beobachtung, Ä
In Norwegen (Siebke!) und Lappland (Fries! im Mus. Be-
rol., Zetterstedt!); nach Heer auch auf den Schweizeralpen,
zwischen 6000° und 7000’. Zetterstedt fand sie in „Salicibus
humilioribus”. In Catalogen und Sammlungen findet sich der
Käfer auch als Chr. Zetterstedtii Dey.; und Chr. Escheri Heer
Obs. Ent. 31. tab. 6. n. 9. ist vielleicht nur eine schwarzbeinige
durch die Höhe des Fundortes (über 7000 ) erzeugte Varietät.
136. Chr. 20punclata Scop. Erzgrün, der mässig ab-
geselzte Seilenrand des Halsschildes, die Fühlerwurzeln, die Hin-
terränder der Bauchsegmenle, Schenkel und vordere Schienen
nebst den Deckschilden strohgelb; letztere mit 20 erzgrünen
Flecken. L. 35 — 33’; Br. 222".
Coceinella 20punctata Scop. Carn, 78. n, 242. — Galleruca 0 punctala
Fab. Ent. Syst. II. 21, n. 36! — Chrysomela 20punetata Fab. Syst. Eleuth.
I. 442. n. 121! Schrank En. 74. n. 137. F. boic. 535. n. 638. Panz. F,
Germ. 6 tab. 10, Oliv. Ent. V. 557. n. 86, tab. 8. fig. 18. Duftschm. F,
austr. II. 171. n. 20. Aüster K. Eur, II, 86. Redtendb, F. austr. 551
(Melasoma) Steph, N. IV. 351. n. 3.
195
Beschreibung s. bei Scopoli (sehr gut), Panzer und Küster.
Das Thier scheint der Färbung nach sehr beständig zu sein,
wenigstens sind mir bisher nur ganz unbedeutende Abänderun-
‚gen vorgekommen, namentlich solche, bei denen der Schulterfleck
und der grade dahinter stehende vierte, seltener der letztere mit
dem von ihm schräg nach vorn und aussen stehenden dritten,
noch seltener alle drei mit einander zusammenhängen. Am mei-
sten variirt die Ausdehnung der gelben Färbung an den Beinen,
namentlich den Schienen, und Stücke mit ganz gelben Hinter-
schienen sind gerade keine Seltenheit.
Wie es scheint, hauptsächlich dem Alpengebiet eigenthüm-
lich. In Krain (Scopoli), Kärnthen (Kunze!), Oesterreich
(Duftschmid), östlich bis nach Ungarn und dem Bannate (Ro-
senhauer!), sowie nach Gebler in Sibirien, nordwärts bis Nürn-
berg (Panzer, Sturm!) und Erlangen (Rosenhauer!), selbst bis
zum Oberharze (bei Herzberg von Saxesen gesammelt) und in
der Gegend von Berlin (Klaeger!); nach Küster auch noch in
England (sehr selten nach Stephens), Frankreich, der Schweiz
und Oberitalien. Die Hauptnahrungspflanze sind Weiden; Saxe-
sen traf sie am Harze auf Salix purpurea und anderen Weiden,
Rosenhauer bei Erlangen aufSalix fragilis, aber auch (ob ver-
schlagen?) auf Fichten, in Ungarn und dem Bannat auf Weiden;
letztere nennt auch Duftschmid.
137. Chr. cuprea Fab. Grünlich erzfarbig, die Fühler-
wurzel und der Saum des Hinterleibes rothbraun, das Halsschild
mit breit abgesetztem, grob punktirten Seitenrande und scharf
eingeschnittener Mittellinie, die Deckschilde metallisch purpur-
braun. L. 33— 44"; Br. 237 —23',
Chr. cuprea Fab. Ent. Syst. I. 315. n, 35! Syst, Eleuth. 1. 432, n. 61!
Gyl. Ins. suec, II. 464. n. 13. Oliv. Ent, V. 555. n. 83. tab. 8. fig. 115,
Duftschm. F. austr. III, 171, n. 19. Küster K. Eur. II. 82, ZRedtenb. F.
austr. 552. (Melasoma) Stephens 111. 1\V,. 351. n. 6.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Käfer ändert ab
£. die Deckschilde mit veilchenblauem Anfluge, oder ganz
veilchenblau. Gyl. a. a. O. var. c. Panzer F. Germ.
25. tab. 8.
y. die Deckschilde, wie der ganze übrige Körper, grünlich
broncefarbig. Gyl. var. b.
196
Vorzugsweise im nördlichen und nordwestlichen Europa ein-
heimisch; in Deutschland namentlich in dem Flachlande und den
Vorgebirgen zwischen Elbe und Rhein, und daselbst in man-
chen Jahren häufig; weiter östlich nach Süden zu in die Gebirge
vordringend, so noch bei Jena (Kunze!), Erlangen (Rosen-
hauer!) und selbst noch in Tyrol (Derselbe!); eben so in Oest-
reich (Duftschmid und Redtenbacher); in England nach Ste-
phens schr selten. Als die Fullerpflanzen nennen Gylienhal,
Duftschmid und Redtenbacher Weiden, Rosenhauer speciell
Salix viminalis, letzterer aber auch Alnus glutinosa: ich selbst
habe sie auch auf Salix fragilis und triandra gefunden.
=
138. Chr. lapponica Lin. PBlauschwarz oder blaugrün
mit unten gelbgeringelten Fühlern, der Seitenrand des Halsschil=-
des mässig verdickt, die Deckschilde röthlich gelb mit drei un-
regelmässigen blaugrünen Querbinden, oder einfarbig. L. 2} —
33/4: Br. 13 — 22,
Chr, lapponica Linn. F. Suec. 165. n. 526. Syst. nat, II. 591. n. 34.
Fab. Ent, Syst. I, 321, n. 70! Syst. Eleuth,. I. 437. n. 95! -Gyl. Ins. Sueec.
1V. 463. n. 12. Panz. F. Germ. 23. tab. 13. Oliv. Ent. V. 559. n. 89
Zetterst. Ins. lapp- 227. n. 7, Gebler in Ledeb. Reise 1I. 2. 214. n. 20!
Käfer Südwest-Sibiriens (Mosc. Bullet, Bd. 20, 1847) 356. n. 3. (Melasoma)
Stephens Il. IV. 351. n. 4.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Käfer kommt in sehr
auffallenden Formen vor, nämlich
«. Deckschilde einfarbig rölhlich gelb, mit schmal schwarz
gesäumter Naht, vorzugsweise in Asien einheimisch; bei
Barnaul (Gebler! bei Dohrn), am Baikal (Siemaschko!)
Gebler a. a. O. var. g. Stücke mit einem einzelnen ver-
wischten rundlichen Hintierfleck machen den Uebergang zu
8. Deckschilde röthlich gelb, mit drei metallisch grünlichen
oder bläulichen Querbinden; die erste abgekürzt, von der
Schulterbeule nach der Naht zu gestreckt, doch weder
diese noch den Aussenrand berührend und, wie einzelne
Stücke deutlich zeigen, aus zwei neben einander stehen-
den Flecken zusammengellossen; die zweite auf der Mitte,
öfters in zwei Flecken aufgelöst, deren innerer die breiter
oder schmaler blaugrün gefärbte Naht berühr!; die dritte
197
bogenförmig, mit der convexen Seite nach vorn gewen-
det, das äussere Ende kreisförmig erst hinterwärts, dann
wieder nach der Naht zu gekrümmt. Gebl. a. a. O. var.
d—f; die eigentliche Chr. lapponica Linne’s und der Au-
toren.
y. die blauen Zeichnungen soweit zusammenfliessend, dass nur
ein buchliger Seitenrand und einzelne getrennte Flecke roth
bleiben.- Gebl. a. a. O. var. b. c. Gyl. var. b. c. Kü-
ster var. a.
3. einfarbig blaugrün. &ebl. var. a. Chr. bulgarensis Fab.
Ent. Syst. Suppl. 88. n. 109! Syst. Eleuth. I. 444. n. 134.
Gyl. Ins. suec. II. 466. n. 14. Küster K. Eur. I. n. 84.
Die Beine sind entweder ganz schwarzgrün, oder die Schie-
nen sammt den Wurzeln der Fussglieder braun, selbst röthlich
gelb, ohne dass diese Färbung mit der Zeiehnung der Deck-
schilde zusammenhängt. Seltener sind die Fühler bis zur Keule
einfarbig gelb. Asiatische Stücke, deren mir in Mehrzahl vom
Baikal vorliegen, zeichnen sich durch eine tief violettschwarze
Färbung des Halsschildes und der Deckschilde aus; wie auch
Gebler die Grundfarbe seiner Chr. lapponica als nigro cyanea
bezeichnet. Weiter aber finde ich keinen Unterschied. |
Im ganzen nördlichen Europa und Asien; ‘in Mitteleuropa
südwärts bis zum Harze (im Ockerthale nach Saxesen), dem Erz-
gebirge (Märkel! bei Kunze), und der Gegend von Erlangen
(Rosenhauer!), die var. d. noch in Böhmen (Grohmann!) und
bei Augsburg (v. Weidenbach! bei v. Varendorff.). Als die
Hauptnahrungspflanze werden von den Schriftstellern Weiden ge-
nannt (Gyllenhal, Gebler, Kunze), von Zetterstedt insbe-
sondere Salix glauca; Dr. Schmidt fand den Käfer 1840 in Hin-
terpommern häufig auf Betula alba, Rosenhauer bei Erlangen
‚auf Alnus glutinosa und Populus tremula,
139. Chr. populi Lin. Schwarzblau, die Deckschilde
‚ziegelroth mit schwarzer Spitze; der Seitenrand des Halsschildes
hinterwärts abgerundet, schwach’ abgesetzt, grob punktirt. L. 43
—6; Br. 23 — 33%,
Chr. populi Linn. F. Suec. 164. n. 523, Syst. nat. II. 590. n. 30. Fab.
Ent. Syst, I. 316, n. 44! Syst. Elcuth. 1, 433, n. 68! Schrank En. 68. n.
DI er “
% :
198
123. F. boie. 524. n. 615. @yl. Ins. suec, 111. 457. n: 7. Oliv. Ent. V,
551..n. 75. tab. 7. fig. 110. Duftschm. F, austr. I1. 170. n. 17. — Lina
populi Küst. K. Eur. II. n. 80. HRedt. F. austr. 55l. — Coceinella populi
Scop. Carn. 73. n. 228. — Melasoma populi Stephens 1ll. IV. 350. n. 1.
Beschreibung s. bei Gyllenhal und Küster.
Einzelne Stücke, besonders bei zugleich etwas gröberer
Punktirung der Deckschilde zeigen, ähnlich wie bei Chr. aenea,
Spuren breiter und seichter Längsfurchen, die man aber nur dann
wahrnimmt, wenn man den Käfer unter schiefer Beleuchtung, und
zwar in ziemlich weiter Entfernung von dem Auge, betrachtet.
Im ganzen nördlichen und mittleren Europa, sowie (nach
Gebler) in Sibirien häufig; aber auch im Gebiete der Mittel-
meersfauna zu finden, so in Montenegro und auf Sardinien (nach
Küster und Handschuch!), bei Mailand (Kunze!), auf Sici-
lien (Zeller! bei Dohrn); am Moniserrat bei Barcelona (v. Kie-
senwelter!). Ihre Nahrungspflanzen sind Pappeln, Espen und
Weiden; namentlich fand sie Dr. Rosenhauer bei Erlangen auch
auf Salix rosmarinifolia.
140. Chr. iremulae Fab. Erzgrün mit ziegelrothen Deck-
schilden, der Seitenrand des Halsschildes hinterwärts abgerundet,
stark abgesetzt und grob punktirt. L. 33 — 44; Br. 2—22'.
Chr. tremulae Fab. Ent. Syst. I. 317. n. 45! Syst. A; I. 434. n,
69! Duftschm. F. austr. 111. 170. n. 18. Schrank En. 68. n. 123,
Eine vollständige Mittelart zwischen der vorhergehenden
und folgenden, mit Chr. populi übereinstimmend in der Gestalt
des Halsschildes und der schwächeren Punktirung des Mittelfel-
des, mit der folgenden Art in der geringeren Grösse, den ein-
farbigen Deckschilden und den starken Seileneindrücken des Hals-
schildes. Das Endglied der Vorderlaster ist noch länger und
schmaler als bei der folgenden Art, aber vorn weniger zu-
gespitzt; die grüne Farbe des Körpers fällt stark im’s Messing-
gelbe, und zeigt dabei zugleich einen starken Glanz.
Im mitteleuropäischen Flachlande, vom Rhein bis nach Russ-
land hin, südwärts bis zum Westerwalde und nach Franken hin
verbreitet; die speciellen Fundorte sind innerhalb dieses Bezir-
kes noch genauer zu ermitteln. Bei Kiew (Hochhuth!) Dan-
zig (v. Dommer!), Magdeburg! bei Siegen!, Erlangen (Rosen-
hauer!). Sie ist, wie es scheint, seltener als die vorherge-
199
hende und folgende, und lebt, wie beide, auf Espen und Wei-
den, weshalb ich sie früher wohl als Chr. saliceti m. versandt
habe. Ueber die Synonymie s. die Bemerkung zur folgen-
‚den Art. |
=
141. Chr. longicollis m. Blaugrün mit ziegelrothen
Deckschilden, der Seitenrand des Halsschildes hinterwärts ausge-
schweift mit vorspringenden Hinterecken, stark abgesetzt und
grob punktirt. L. 337 —44 "; Br. 23 — 3’,
Chr. tremulae Gyl. Ins. suec, III. 458. n. 8. Zetterst. Ins. lapp- 226.
n. 4! Oliv. Ent. V. 552. n. 77. tab. 7. fig. 11. — Lina tremul. Küster Käf.
Europ. II. n 81. Redt. F, austr. 55l. — Melasoma tremulae Steph. Ill,
IV, 350. n. 2.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Eben so gemein, wie Chr.
populi, aber von ihr auch ausser den ungefleckten Deckschilden
und der geringeren Grösse leicht durch das längere, dünnere,
mehr zugespitzte Endglied der Vordertaster, von beiden vorher-
gehenden ausserdem noch durch das ganz anders gebaute, zu-
gleich längere und im Mittelfelde gröber punktirte Halsschild zu
unterscheiden.
Im mittleren und nördlichen Europa auf Espen und Weiden,
und nirgends eine Seltenheit.
Die Synonymie dieser beiden, unter dem Namen Chr. tremu-
lae in den Sammlungen verbreiteten Arten ist nicht überall ge-
nau festzustellen. Das Fabricius’sche Citat wird bestätigt durch
den Vergleich der beiden in seiner Sammlung befindlichen Stücke,
das Gylienhal’sche durch die Beschreibung des Halsschildes,
überdem wurde die letztere Art von Zetterstedt an Kunze
als die Chr. tremulae Suec. mitgelheill. Schrank’s Käfer muss
zu der ersteren Art gebracht werden, da er der Chr. populi so
ähnlich sein soll, dass der Autor ihn nur als Form der Chr.
populi, und zwar als Erzeugniss des Herbstes, gelten lassen will;
auch Duftschmid nennt seinen Käfer an Gestalt und Farbe der
Chr. populi so ähnlich, dass man ihn für Abart halten könne.
Olivier bedient sich zwar eines ähnlichen Ausdruckes, seine Ab-
bildungen aber siellen den abweichenden Bau des Halsschildes
beider Arten so kenntlich dar, dass über die Deutung seiner Chr.
tremulae wohl kein Zweifel obwalten kann. Küster’s Beschrei- _
bung habe ich zu derselben Art gezogen, weil das Halsschild
200
seines Käfers länger als bei Chr. populi, und der Käfer ausser-
dem gemein sein soll, was bei der Chr. tremulae Fab. durchaus
nicht der Fall ist. Eben dieselbe Angabe sowie die als blaugrün
bezeichnete Färbung bringen auch die Chr. ai Sag
hierher,
Funfzehnte Gruppe.
Umriss verkehrt eiförmig, Körper breit und ziemlich flach
gewölbt. Taster mit verbreitertem Endgliede; Fühler mässig lang,
mit schlanker Wurzel und deutlich kegelförmigem zweiten Gliede.
Halsschild kurz, schräg nach unten gerichlet, mit narbig punk-
lirtem oder (seltner) flach abgesetzten Rande. Deckschilde zer-
streut punktirt mit glänzenden Zwischenräumen und glattem Rande.
Aussenseite der Schienen unten kurz längsrinnig. Farbe metal-
lisch schwarz, schwarzblau oder grünlich, mit ziegelrothen Deck-
schilden. |
Auch diese Gruppe zählt nur schr wenige, einander ausser-
ordentlich ähnliche und deshalb häufig verwechselte Arten; sie
verbreitet sich über den westlichen Theil der Mittelmeersfauna,
und dringt durch die Lücke zwischen den Alpen und Pyrenäen
fast bis in die Mitte von Frankreich vor. Chrysomelae rufipennes.
A. Der Seitenrand des Halsschildes abgesetzt.
142. Chr. grossa Fab. Breit elliplisch, flach gewölbt,
melallisch grün oder blau mit ziegelrotihen Deckschilden, der
Seitenrand des Halsschildes breit und flach abgesetzt, und nebst
den Deckschilden grob und dicht punküirt, L. 32 —53'; Br.
23 — 33 ‚1
Chr. grossa Fab. Ent. Syst. I, 317, n. 46! Syst. Eleuth. 1. 434. n. 701
Dliv. Ent. V. 551, n. 76. tab. 3. fig. 33. Charp. b. Ent. 233. Küster K.
Eur. I. n. 91! — Chr. chloromaura Oliv. Enı. V. 553. n. 79. ab. 8. fig. 113,
Von der Grösse einer kleineren Chr. populi, und dieser Art
auch in Färbung und Habitus nicht unähnlich, von den drei fol-
genden auch ausser der gröberen Punklirung sogleich an dem
Bau des Halsschildes zu unterscheiden. Der Kopf flach gewölbt,
unter dem Kopfschilde wenig eingedrückt, zersireut und grob
punklirt, die Mundtheile pechbraun, das Endglied der Taster
deutlich verbreitert. Die Fühler schiank und ziemlich dünn, das
201
dritte Glied fast dreimal so lang als das zweite, Spitzen und
' Unterseite der drei oder vier unteren Glieder ziegelroth, der
übrige Theil derselben sammt den oberen Gliedern metallisch
schwarzblau. Das Halsschild an dem beiderseits weit ausge-
schweiften Hinterrande doppelt breiter als lang, der Vorderrand
fast nur halb so breit als der hintere, kreisförmig ausgeschnitten,
die Seitenränder nach vorn stark im Bogen convergirend, durch
einen etwas unregelmässigen, breiten und seichten Eindruck ab-
gesetzt, die Vorderecken kurz und stumpf abgerundet. Das Mittel-
feld sehr fein und zerstreut punktirt, der Eindruck mit verein-
zelten ‚groben Punkten besetzt. Das Schildchen halbelliptisch,
fein punktirt. Die Deckschilde breit und flach gewölbt, um mehr
als die Hälfte länger als breit, die Schulterbeule breit und stumpf
hervorragend, innerseits durch eine flach eingedrückte Stelle ge-
hoben. Die Punktirung auf dem Rücken wie abgeschliffen, un-
ordentlich längsreihig, mit spiegelglatten Zwischenräumen, je wei-
fer nach den Seiten desto gröber und dichter, hinter der Schul-
terbeule fast runzlig verfliessend, der äusserste Seitenrand glalt
und ohne Punkte. Die Farbe des Körpers metallisch blau, blau-
grün, zuweilen selbst goldgrün, die Deckschilde heller oder dunk-
ler ziegelroth, bei alten Stücken auch braun, selbst fast schwarz,
die Bauchringe röthlich gesäumt; die Parapleuren grob punktirt,
der übrige Theil der Unterseite fein querrunzlig. Schenkel und
Schienen gleichfalls mit vereinzelten groben Punkten besetzt. die
Innenseite der Schenkel vor den Knien breit ausgerandet, die
Schienen wenig geschwungen, die Krallen roth. Die 2 unter-
scheiden sich von den g' ausser der bedeutenderen Grösse be-
sonders durch die flachere Wölbung und die auf dem Rücken
merklich feinere Punktirung der Deckschilde.
In Dalmatien (Küster!) und ganz Italien (Allione! bei Fa-
bricius, insbesondere bei Verona und Mailand, Kunze’), auf
Sicilien (Grolmann!), der gegenüberliegenden Küste von Afrika
(bei Bona nach Riehl’s! Sammlung), in Südfrankreich (Rosen-
hauer?!), und in Portugal (Hoffmannsegg! im Berl. Museum).
Nach Olivier lebt sie auf Pappeln. |
Bei dem Käfer, den Gr. Hoffmannsegg aus Portugal als
Chr. chloromaura mitbrachte, und der unter diesem Namen vom
Berliner Museum aus verbreitet worden ist, scheint eine eigen-
ihümliche Verwechselung stattgefunden zu haben. In Berlin fand
202
ich der echten Chr. chloromaura aus Portugal andere Stücke
eben daher beigesteckt, welche von Chr. grossa gar nicht zu
unterscheiden sind; ähnliche sind wahrscheinlich an Dejean und
Olivier gelangt, weshalb ersterer die Chr. chloromaura Illig.
ohne Weiteres als Synonym zu Chr, grossa Fab. gebracht, letz-
terer aber eine Chr. chloromaura beschrieben hat, welche sich
von seiner Chr. grossa kaum anders als durch unbedeutende
Farbenabweichungen unterscheidet. v. Charpentier dagegen hat
aus derselben Quelle die echte Chr. chloromaura erhalten.
B. Der Seitenrand des Halsschildes nicht abgeseizt.
143. Chr. laevipennis m. Breit verkehrt eiförmig, flach
gewölbt, schwarzblau mit ziegelrothen Deckschilden, das Hals-
schild ungleichmässig — an den Seiten grob narbig punktirt, die
Punkte der Deckschilde fein und zerstreut, unordentlich längs-
reihig, seitlich etwas gröber. L. 33 — 44; Br. 22—3'.
Chr. lucida (Dhl,) Charp. h. Ent. 233. Küst. K. Europ. II, n. 79,
Der vorhergehenden wiederum ähnlich, habituell aber noch
ähnlicher der Chr. populi durch das schmalere Halsschild und die
hinterwärts bauchig erweiterten Deckschilde; von den beiden fol-
genden hauptsächlich abweichend durch das deutlich punktirte
Mittelfeld des Halsschildes, durch die spitzen Vorderecken des-
selben und die an den Seiten gröber punktirten Deckschilde.
Der Kopf flach gewölbt, über dem Kopfschilde kaum eingedrückt,
daselbst zuweilen mit schwach vortretender Kiellinie; Stirnrinne
und Punktirung undeutlich, Taster und Fühler schwarzblau, das
Endglied der ersteren etwas erweitert, die Spitze des ersten
Fühlergliedes dunkel pechbraun; die Fühler selbst schlank, mit
dünner lang gezogener Keule, das dritte Glied fast dreimal län-
ger als das zweite, auch das vierte noch doppelt so lang als
dieses, das Endglied beinahe dem zweiten und dritten zusammen
gleich. Das Halsschild nicht völlig so breit als lang, hinten
mässig ausgebogen und kaum geschweift, vorn breit ausgeschnit-
ten, die Vorderecken stark vorspringend, die Seiten vor den
Hinterecken etwas eingezogen, dann schwach gerundet und’ vor
der Mitte kurz eingebogen; das Mittelfeld stark vornüber ge-
wölbt, mit’ vereinzelten aber deutlichen Punkten von ungleicher
Grösse bestreut; der Seitenrand durch grobe, grübchenarlige
Punkte flach gedrückt, aber nicht abgesetzt. Das Schildchen
203
.dreieckig mit stark geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deck-
schilde breit und flach gewölbt, hinterwärts erweitert, die ‚Schul-
tern heraustreiend, auch die breit abgerundete Schulterbeule deut-
Jich, die Punktirung vereinzelt, unordentlich längsreihig, auf dem
Rücken wie abgeschliffen, seitwärts gröber aber nicht dichter,
die-Zwischenräume spiegelnd, an den Seiten mit vereinzelten fei-
men Pünktchen sparsam bestreut, der äusserste Rand glatt. Die
Farbe des Körpers tief schwarzblau, die Deckschilde ziegelroth.
Die Parapleuren, Schenkel und Schienen grob punktirt, die Bauch-
ringe fein querrunzlig, daher schwächer glänzend, die Krallen-
haken und oft auch die Hintersäume der Bauchringe roth. Das
letzte Segment- des S' mit einer seichten Längsrinne, des 2
einfach.
In Unteritalien (Rosenhauer!, Friwaldszky ! insbesondere
bei Neapel, Kunze!, in Balahsickn, Dahl bei Küster, v. Char-
pentier) und Sicilien (Grohmann!)
144. Chr. chloromaura Illig. Kurz verkehrt eiförmig,
flach gewölbt, schwarzblau mit ziegelrothen Deckschilden, das
Halsschild an den Seiten grob narbig punklirt, die Punkte der
' Deekschilde verschwindend, unordentlich längsreihig. eg
Ai: Br. 25 — 234,
Chr. chloromaura Charp. h. Ent, 233.- Küst. Käf. Europ. Il. n. 78.
Der vorhergehenden sehr ähnlich, aber gewöhnlich kleiner,
besonders gedrungener, wie zusammengeschoben, weniger bau-
‚chig, und bei der feinen, dem blossen Auge kaum wahrnehmbaren
Punktirung spiegelglatt. Der Kopf glatt, nur am untern Rande des
Kopfschildes einige Punkte, die Stirn seicht eingedrückt, mit kaum be-
merkbarer Längsrinne. Taster und Fühler schwärzlich, das Endglied
der ersteren wenig verbreitert, das zweite Fühlerglied schlank ver-
kehrt kegelförmig, doppelt länger als breit, das dritte doppelt länger
als das zweite, die Spitzen der unteren auf der Unterseite bräunlich,
' ‚die Oberseite schwarzblau. Das Halsschild vorn stark übergewölbt,
der Hinterrand in der Mitte bogig heraustretend, seitlich etwas ge-
schwungen, der vordere wenig ausgeschnilten, die Seitenränder
hinten kaum eingezogen, dann in fast graden Linien nach vorn
hin elwas convergirend, und an den stumpfen, wenig hervorra-
genden Vorderecken kurz umgebogen; das Mittelfeld spiegelglatt,
mit vereinzellen feinen Pünktchen bestreut, die Seiten durch grob
204
narbige Punkte niedergedrückt, aber nicht abgesetzt. Das Schild-
chen halbelliptisch, spiegelglatt. Die Deckschilde hinten wenig
erweitert, oben flach gewölbt, mit seitlich etwas heraustretenden
Schultern und breiter, stumpfer Schulterbeule, die Nalıt hinten
von einer eingeschnittenen Linie begleitet. Die Punklirung ver-
schwindend, nur unter dem Glase sichtbar, zu unordentlichen
oft unterbrochenen Längsreihen zusammengestellt, daher die Zwi-
schenräume spiegelnd. Die Farbe glänzend schwarzblau, die
Deckschilde ‚ziegelroth. Unterseite und Beine grob punklirt und
gerunzelt, die Hinterränder der Bauchsegmente manchmal gelb-
rolh gesäumt, die Krallen roihbraun. Die Geschlechtsunterschiede
wie bei der vorigen.
Bis jetzt nur jenseits der Pyrenäen gefunden, in Portugal
(Hoffmannsegg im Mus. Berol.! und bei v. Charpentier; Zen-
ker! bei Germar und Kunze), und Südspanien (Küster).
145. Chr. lucida Oliv. Schmal verkehrt eiförmig, höher
gewölbt, glänzend schwarz mit ziegelroihen Deckschilden, das
Halsschild an den Seiten grob narbig punktirt, die Punkte der
Deckschilde auf dem Rücken verschwindend, unordentlich längs-
reihig.. L. 4— 444; Br. 22.— 2%,
Chr. lucida Olit. Ber V. 553. n. 78, tab. 8. fig. 112.
Der Chr. chloromaura zwar nahe verwandt, aber von ihr
durch den schr abweichenden, in Olivier's Abbildung gut aus-
gedrückten Habilus sogleich zu unterscheiden. Sie ist merklich
schmaler, scheinbar seitlich zusammengedrückt, daher etwas hö-
her gewölbt, hinten stärker bauchig erweitert; die Farbe des
Körpers ein spiegelglänzendes reines Lackschwarz, ohne alle
Beimischung bläulichen Schimmers; die Hauptunterschiede aber
zeigen sich in dem Bau des Hölsschildes und der Sculptur der
Deckschilde. Jenes ist zwar auch vor den Hinterecken etwas
eingezogen, die Seiterränder laufen aber nur bei den & fast
gradlinigt nach vorn ein wenig zusammen, während bei den
sich dieselben in einem weiten Bogen dermassen nach aussen
biegen, dass die grösste Breite des Halsschildes in dessen Mitte
fält, und von da ab die Verengerung nach vorn gleichmässig im
Bogen slatllindet. Die Punkte der Deckschilde verschwinden nur
auf dem Rücken, werden seitwärls elwas stärker, und sind hier,
wenigstens hinter der Schulterbeule, dem blossen Auge erkenn-
205
“bar. Das letzte Segment des &' mit einem breiten, runden Ein-
druck am Vorderrande, bei dem 2 einfach.
Im südwestlichen Frankreich (bei Bordeaux, Olivier, in
Touraine, Dr. Schaum!). In den Sammlungen findet sich diese
Art auch unter dem Namen Chr. dichroa Hoffmannsegg; sie
ist jedoch nach Beschreibung und Vaterland die wahre Chr. lu-
eida Oliv., und die viel später beschriebene italienische Chr. Iu-
cida Dhl. Charp. hat daher eine neue Benennung erhalten
müssen.
Sechszehnte Gruppe.
Umriss elliplisch oder elwas verkehrt eiförmig; Körper mäs-
sig gewölbi, seitlich eiwas zusammengedrückt. _Endelied. der
Vordertaster kegelförmig mit kurz abgestutzter Spilze; Aussen-
fläche der Kinnbacken breit und seicht eingedrückt. Fühler schlank,
mit wenig verdickter, nur schwach zusammengedrückter Keule.
Halsschild vorn grade abgeschnitten, Deckschilde dicht zerstreut
punktirt. Schienen geschweift, am unteren Ende stark nach Innen
erweitert, auf der Aussenseite flach und von der Milte abwärts
. seieht ausgerinnt; am unteren Ende vertieft sich die Rinne, und
durchschneidet die Querfläche bis zu dem kappenförmig sie um-
ziehenden Rande der Hinterfläche, wodurch eine nach aussen ol-
fene Höhlung zur Aufnahme des ersten Fussgliedes gebildet wird.
Hellgelbrothe, oben schwarz gezeichnete, unten schwarze
Arten aus dem südlichen und mittleren Europa, von Spanien bis
Sibirien (Chr. discoidea Gebl.) sich verbreitend; eine unserer Ar-
ten selbst noch in Nordamerika gefunden. Chrysomelae eniomo-
scelides. Phaedon Kirby (zugleich die 18. Gruppe einschliessend).
Entomoscelis Cheyr. Redt.
4146. Chr. rumicis Fab. Elliptiisch, oben hellgelbroth
mit vier schwarzen Punklen auf dem Halsschilde und drei abge-
kürzten schwarzen Längsbinden auf den Deckschilden, unten
schwarz mit rothen Beinen; Oberseite dicht und fein punktirt.
Ber".
Chr. rumieis Fab. Ent, Syst. I, 323. n. 67! Syst. Eleuth, 1. 437. n. 921
Unter den Europäischen Arten dieser Gruppe die kleinste,
zugleich die seltenste, die ich bis jetzt erst in den wenigsten mir
bekannt gewordenen Sammlungen gefunden habe, von den be-
206
kannteren folgenden hauptsächlich durch die Zeichnung des Hals-
schildes und die Farbe der Beine abweichend. Der Kopf flach
vorgestreckt, jederseits mit einem scharfen Schrägeindruck am
obern Augenrande, kaum punktirt, auch das Kopfschild nur un-
deutlich begränzt, von einer Stirnrinne kaum eine Spur. - Die
Mundtheile pechbraun, die beiden äusseren Glieder der Vorder-
taster schwarz, das Endglied länger als das vorhergehende, aber
schon an der Basis schmaler, nach vorn hin noch mehr kegel-
förmig verschmälert, kurz abgestutzi. Die Fühler mässig lang,
das zweite Glied knotig, das dritte doppelt länger, alle bis zum
Ende des fünften kaum verdickt, das sechste etwas stärker, die
letzten fünf eine gleichmässig dicke, kaum zusammengedrückte
Keule bildend. Das Wurzelglied und die Basis der 2—3 fol-
senden Glieder roth, die übrigen schwarz. Auch die Farbe des
Kopfes hellgelbroth, die Augen und ein rundlicher, zum Theil
unter dem Halsschilde verborgener Stirnfleck schwarz. Das Hals-
schild doppelt breiter als lang, an den Seiten halbeylindrisch
hinabgezogen und zugleich vornüber gekrümmt, der Hinterrand
vor dem Schildchen mit starkem Bogen heraustretend, der Vor-
derrand grade, die rechtwinkligen Vorderecken noch abge-
rundet, die Hinterecken stumpf, die Seitenränder fast grade. Die
Oberfläche fein und zerstreut, nach den Seiten etwas derber und
dichter punktirt, mit glatter Mittellinie. Die Farbe hellgelbroth,
mit vier in einer Querlinie stehenden schwarzen Flecken, die seit-
lichen etwas kleiner, rundlich und mehr vorgerückt, die mittleren
grösseren unregelmässig dreieckig. Das Schildchen halbkreis-
förmig, glänzend schwarz. Die Deckschilde eng an das Hals-
schild angeschlossen, hinter den Schultern kaum erweitert und
mit parallelen Seitenrändern bis zum letzten Drittel fortlaufend,
dann kurz zugerundet, die Schulterbeule schwach heraustretend,
der Eindruck auf ihrer Innenseite breit und seicht. Die Naht
auf der hinteren Hälfte jederseits von einer scharfen eingegra-
benen Linie begleitet. Die Punktirung fein und ziemlich dicht,
stellenweise durch feine Nadelrisse verbunden, die Farbe hell-
gelbroth mit drei sich hinten zuspitzenden, die Spitze nicht er-
reichenden schwarzen Längsbinden, die mittllere auf der Naht
und gleich hinter dem Schildchen beginnend; die Seitenbinden
beginnen auf der Schulterbeule, erweitern sich schräg nach hin-
ten und innen, und sind längs der Innenseite nur verwaschen —,
207
nach aussen aber ziemlich scharf begränzt. Die Unterseite des
Kopfes, die Seiten .des Halsschildes und die Beine gelbroth, Hüf-
ten und Fussglieder braun, die Mitte der Vorderbrust und der
"übrige Theil der Unterseite schwarz, fein punktirt und gerun-
zelt. Aeussere Geschlechtsmerkmale finde ich nicht.
In Spanien, und auf der gegenüberliegenden Küste von
Nordafrika. |
147. Chr. adonidis Fab. Länglich elliptisch, oben hell-
gelbroih mit schwarzer Mittelbinde und zwei Seitenpunkten des
Halsschildes und drei abgekürzten schwarzen Längsbinden auf
den Deckschilden, unten schwarz; Oberseite dicht und ziemlich
stark punktirt. L. 33 — 41%; Br. 2— 23".
Chr. adonidis Fab. Ent. Syst. I. 312. n. 23! Syst. Eleuth. I. 431 n. 52.
Oliv. Ent. V. 560. n. 90. tab. 4. fig. 41. Duftschm. F, austr, III. 199. n.
61, Herrich-Sch. 157. Stephens ll, 1V, 338. n. 1. (Entomoscelis) Redt:-
F. austr. 552.
Grösser, besonders bedeutend länger als die vorige, übri-
gens derselben ungemein ähnlich. der Kopf flach gewölbt, mit
seichter Stirnrinne und tiefem Schrägeindruck am obern innern
Augenrande, die Punklirung kaum merklich. Das Kopfschild
durch eine fast wagerechte Linie abgegränzt, mit den Mundtheilen
schwarz, der übrige Kopf hellgelbroth, mit schwarzem Stirnfleck
wie bei der vorigen. Das Endglied der Vordertaster kegelför-
mig, kaum abgestutzt, die Fühler mässig stark, das zweite Glied
kurz verkehrt kegelförmig, das dritte doppelt länger, das End-
glied lang zugespitzt, die Farbe schwarz, nur die beiden unteren
Glieder manchmal an Wurzel und Spitze, oder auch nur auf der
Unterseite bräunlich. Das Halsschild fast doppelt breiter als lang,
vorn wenig -ausgeschnitten, mit kurz vorragenden Vorderecken,
die Seiten vor der Milte etwas herausgebogen, die Wölbung des
Mittelfeldes nur flach. Die Punktirung deutlich, nach den Seiten
etwas dichter und gröber, die Farbe hell gelbroth, auf der Mitte _
eine breite, sich nach vorn verschmälernde, an den Seiten unre-
gelmässig begränzte schwarze Längsbinde, und ausserhalb der-
selben jederseits eiwas vor der Mitte noch ein vereinzelter, frei-
stehender schwarzer Punkt. Das Schildchen halbelliptisch, glän-
zend schwarz. Die Deckschilde lang und schmal, hinter den
Sehultern wenig erweitert, hinten kurz und breit abgerundet, der
208
Rücken flach gewölbt, die Naht auf der letzten Hälfte von einer
scharf eingedrückten Linie begleitet, die Schulterbeule stumpf
mit einem kaum bemerkbaren Eindruck auf der Innenseite. Die
Punktirung dicht, ziemlich derb, hinterwärts und oft auch auf
den schwarzen Seitenbinden zu Runzeln verfliessend; Färbung
und Zeichnung ganz wie bei Chr. rumicis. Unterseite und Beine
schwarz mit pechbraunen Hüften und Kniegelenken, Brust und
Beine grob aber zerstreut punktirt, Bauchringe fein punklirt und
durch Runzeln matt; der letzte Bauchring bei dem & mil einem
seichten Längseindruck, bei dem ungleich grösseren 2 einfach.
Ein ungemein weit verbreiteter Käfer. In Europa beginnt
seine Heimath in den Apenninen (Kunze/!), zieht sich dann nord-
östlich durch das südliche und mittlere Deutschland (in Franken
bei Erlangen, Rosenhauer!, in Oesterreich, Redtenbacher,
Sturm!; in Mähren, Hornung!) nach Gallizien (hiehl!) und
Ungarn (Rosenhauer!) dem südlichen und mittleren Russland
(bei Sarepla, Kunze’, bei Kasan, Eversmann! bei Dohrn), aus
jenem nach Persien (Olivier), aus diesem nach Sibirien (bei Bar-
naul häufig nach Gebler) hinüber; und erscheint zuleizt wieder
im nördlichen Amerika (nach Richardson), wohin sie wahr-
scheinlich von Nordasien aus gelangt ist. Sein Vorkommen in
England ist nach Stephens zweifelhaft. Als Fulterpflanze wer-
den überall Adonisarten genannt (Olivier), auf solchen fand sie
auch Dr. Rosenhauer bei Erlangen und in Ungarn; Redten-
bacher nennt speciell Adonis vernalis; Olivier fand sie in Per-
sien auch auf einen Delphinium. |
148. Chr. dorsalis Fab. Länglich verkehri eiförmig,
oben hellgeibrotih mit schwarzer Miltelbinde und zwei Seilen-
punkten des Halsschildes und abgekürzier schwarzer Nahlbinde
auf den Deckschilden, unten schwarz; Oberseite mässig dicht und
fein punklirt. L. 34 — 4°; Br, 2— 22, |
Chr. dorsalis Fab. Mant. Ins. I. 67. n. 13! Oliv. Ent. V. 56l. n. 91.
tab. 2. fig. 20. Herrich-Sch. 157. — Chr. adonidis var. 8. Fab. Ent. Syst.
I, 312. n. 23! Duftschm. F. austr. Il. 199. n, 61. — Entomoscelis adoni-
dis var. Redt. F, austr. 552.
Das Verhältniss des vorliegenden Käfers zu dem vorherge-
henden ist noch keinesweges ausser allem Zweifel geselzt. Fa-
bricius, der ihn zuerst als Art aufgestellt hatte, hat diese später
209
wieder eingezogen, und beide auch in seiner Sammlung verbun-
den; auch Duftschmid und Redtenbacher verbinden die Chr.
dorsalis als Varietät mit Chr. adonidis, während Olivier sie zwei-
felhaft und Herrich-Schaeffer ohne Bedenken als eigene Art
aufführt. Wieder von Anderen wird sie für das g' der vorher-
gehenden gehalten. Ich habe beide noch nicht lebend beobach-
ten können, finde aber von beiden Stücke, welche die unzweifel-
haften äusseren Merkmale beider Geschlechter an sich tragen:
eben so wenig vermag ich, da zu der verschiedenen Zeichnung
auch Abweichungen der Gestalt und Sculptur hinzutreten, sie für
blosse Formen Einer Art zu-halten, zumal da auch ihr Verbreitungs-
bezirk nicht zusammenfällt, und Chr. dorsalis westwärts bis Por-
iugal reicht, während mir aus den Gegenden ostwärts von Weich-
sel und Dnepr noch kein Stück desselben zu Gesichte gekom-
men ist. Ich behalte sie daher einsitweilen als Art bei, und
empfehle sie weiterer Beobachtung. Sie ist etwas kleiner als
Chr. adonidis, hinter der Mitte ihrer Länge deutlich erweitert,
die Fühler sind im Verhältniss dicker, mit kürzerem, weniger zu-
gespitzien Endgliede. Die Punktirung der Oberseite ist feiner,
weniger dicht, kaum sichtbar ausgerissen, und nur vor der Spitze
durch Runzeln verbunden. Ausserdem fehlen auf den Deckschil-
den die schwarzen Seitenbinden, und die Nahtbinde schwindet
gewöhnlich schon von der Mitte an zu einem blossen Saume zu-
sammen. Das leizie Segment des S mit einem seichten aber
deutlichen Längseindruck, des Q einfach. Alles Uebrige wie bei
der vorhergehenden.
In Portugal (Kunze!), Oesterreich (Sturm!, Riehl!) und
Ungarn (Rosenhauer!) Dr. Rosenhauer fand sie dort im Mai
gleichfalls auf Adonisarten.
Siebenzehnte Gruppe.
Umriss elliptisch, selten hinterwärts ein wenig erweitert.
Körper mässig gewölbt, an den Seiten elwas zusammengedrückt.
Endglied der Taster verbreitert, die abgestutzte Vorderfläche zur
Zeit der Ruhe in einem rundlichen, mehr oder minder tiefen
Grübchen an der Aussenfläche der Oberkiefer verborgen. Füh-
ler kurz, mit zusammengedrückter, zuweilen schwach gesägter
Keule. Halsschild kurz und breit, vorn grade abgestutzt oder
14
210
wenig ausgeschnitten, am Rande meist grob punktirt. Deck-
schilde punktstreifig, Zwischenräume meist feiner punktirt. Beine
kurz und derb, Schenkel stark verdickt, Schienen geschweift,
nach unten verbreitert, eine Kante der Aussenfläche erweitert
und dadurch letztere selbst bei den Vorderschienen schräg nach
vorn, bei den Mittel- und Hinterschienen schräg nach hinten ge-
schoben, unten wie bei der vorigen Gruppe rinnenförmig ausge-
höhlt, und die erweiterte Kante dicht vor dem untern Ende in
einem langgewimpertien Bogen ausgeschnitten, wodurch über
letzterem ein spornartig vorspringender Zahn gebildet wird. Auch
jeder Krallenhaken zeigt an der Unterseite einen breiten und
stumpfen, zuweilen (z. B. bei Chr. 6punctata P2.) bloss höcker-
arligen Zahn. In der Färbung sehr wandelbare Arten mit ro-
ther oder gelbrolher Oberseite, meist mit schwarzen Zeichnun-
gen, deren Zusammenlliessen das Erkennen der einzelnen Arten
oft sehr erschwert, Verbreitet ist die Gruppe, deren sämmtliche
Arten, soweit bekannt, auf strauch- oder baumartigen Gewäch-
sen, besonders Amentaceen, leben, über das ganze nördliche und
mittlere Europa bis hoch in die Alpen hinauf, ausserdem über
Sibirien und das nördliche Amerika, wo sich sogar eine unserer
Europäischen Arten wiederfindet. In der Mittelmeersfauna dage-
gen ist diese Gruppe nur schwach, nämlich durch eine einzige
ihr eigenthümliche Art, vertreten, und eine zweite verbreitet sich
vom südlichen Frankreich aus über die Pyrenäen weit in jenes
Gebiet hinein. |
Chrysomelae calcaratae; Phytodecta Kirby; Gonioctena und
Spartophila Chevr. (Diese beiden Abtheilungen scheinen nach
sehr oberflächlicher Betrachtung des Habitus gebildet zu sein,
und erstere die mehr breiten und flachen, letztere die mehr
walzlichen Arten zu enthalten. Die Gruppe zerfällt allerdings
in mehrere Unterabtheilungen, die aber nicht mit jenen sogenann-
ten Galtungen zusammenfallen). Gonioctena Redtenb.
A. Körper breit und flach gewölbt; Zwischenräume breit
und flach, dicht punktirt; alle Schienen gespornt.
449. Chr. rufipes Deg. Breit elliptisch, flach gewölbt,
oben gelbroth mit schwarzem Oberkopfe, das Halsschild mit zwei,
die Deckschilde mit zehn schwarzen Flecken, unten schwarz mit
roihen Beinen; die Deckschilde fein und dicht punktirt, mit grö-
211
beren deutlich hervortretenden Punktstreifen. L. 22 — 31%;
Br. 1453 — 13". | |
Ohr. rufipes Gyl. Ins. suec. III. 486. n. 29! Stephens Ill. IV. 339. n. 4,
— Chr. fulvipes Duftschm. F. austr. III. 199, n. 62.— Chr. 10 punctata Oliv.
Ent, V. 570. n. 105, var. abdomine pedibusque rufis.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Die obere Begränzung des
Kopfschildes erloschen, daher dasselbe nur an der rothen Fär-
bung kenntlich, unten ausgerandet und daselbst glatt; der Ein-
druck über dem Kopfschilde etwas langrunzlig. Das Endglied
der Taster bei den g' eben so breit als lang, doppelt breiter als
das vorhergehende. Die Fühler kurz, das zweite Glied knotig,
auf der Innenseite eiwas erweitert, das dritte fast doppelt länger,
verkehrt kegelförmig, die Keule vom siebenten Gliede an breit
zusammengedrückt, vom siebenten bis neunten Gliede deutlich
gesägt. Von den Flecken der Deckschilde fehlt bald der eine,
bald der andere der beiden hinteren, seltener beide (Chr. 6pun-
ctata Fab., worüber s. unten bei Chr. 6punctata Pz.); Stücke
mit zusammenhängenden Flecken habe ich nicht gesehen. Die
® unterscheiden sich von den &* ausser der meist bedeutenderen
Grösse noch durch das schmalere Endglied der Vordertaster,
welches länger als breit ist und kaum die halbe Breite des vor-
hergehenden erreicht, sowie durch die schwächere Fühlerkeule.
Im ganzen nördlichen und mittleren Europa auf Weiden,
doch nicht aller Orten; nach Richardson auch in Nordamerika.
‚Chr, rufipes Fab. ist eine Paropsis, und die vorliegende Art
wird daher um so mehr den alten De Geer’schen Namen be-
halten können, da der letztere älter ist, als der Fabricius’sche
für jene Neuholländische Art.
150. Chr. viminalis Lin. Breit ellipiisch, flach ge-
wölbt, schwarz, Fühlerwurzeln und Hinterrand des Bauches gelb-
roth, Halsschild und Deckschilde ziegelroth, oft schwarzgefleckt
oder ganz schwarz; Deckschilde dicht und deutlich punktirt, mit
gröberen hinterwärts fast verschwindenden Punktstreifen. L. 24
—)31 KR Br. 12 — Ju
Chr. viminalis Gyl. Ins. succ. III. 487. n. 30, Duftschm. F. austr. III.
200. n. 63. — Chr. 10 punctata Stephens, Il. IV. 338. n. 3. (Die übrigen
Synonyme s. unten.)
212
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der vorigen allerdings
ähnlich, aber nicht, wie Duftschmid will, mit ihr als Form zu
verbinden. Sie ist meist grösser, bei gleicher Länge aber stels
breiter und daher plumper, hinterwärts mehr verbreitert und da-
durch in’s Verkehrteiförmige übergehend, das Kopfschild dicht
punktirt mit gradem Unterrande, das Roth der Oberseite weniger
mit Gelb gemischt, die hinteren Nahtecken der Flügeldecken
deutlicher zugespitzt, die Punktirung der letzteren gröber, dich-
ter, die Punktstreifen daher gegen die Wölbung hin nur noch
schwach von den Punkten der Zwischenräume zu unterscheiden
und bei den @ fast ganz verschwindend. Unterseite und Beine
auch bei den Stücken mit einfarbig rother Oberseite schwarz,
nur ein schmaler, zuweilen fast erloschener Hintersaum des letz-
ten Ringes hellroth. Alles Uebrige, auch die Geschlechtsunter-
schiede, wie bei der vorhergehenden Art,
Die veränderliche Färbung von Halsschild und Deckschilden
hat bei dieser Art zur Aufstellung einer Anzahl von Formen,
selbst unechter Arten Anlass gegeben, die sich aber nur dann
übersehen lassen, wenn man zuvor die veränderliche Zeichnung
beider Theile einzeln betrachte. Das Halsschild ist entweder
einfarbig roth, oder am Hinterrande erscheinen zwei durch eine
bogenförmige Querlinie längs des Randes selbst verbundene
schwarze Flecke. Durch Zusammenfliessen wird aus diesen ein
nierenförmiger, auf der Mitte . des Hinterrandes ruhender Quer-
fleck, der sich nach und nach so erweitert, dass er zuerst vorn,
dann an den Hinterecken den Rand berührt; die rolh bleibenden
Vorderwinkel werden dann immer kleiner, und zuleizt ist das
ganze Halsschild schwarz, ohne dass dieses Umsichgreifen der
schwarzen Färbung zugleich mit der Zeichnung der Deckschilde
zusammenhinge. Letztere sind zuerst gleichfalls einfarbig zie-
gelroth, erst erscheint ein schwarzer Fleck auf der Schulter-
beule, später ein zweiter, von jenem ab schräg nach hinten und
innen gerückt, dann ein drilier grade hinter dem ersten, beide
letztere bald nur schwach und schattenartig, bald mit festem Kern
und sich allmählich vergrössernd; zu ihnen trilt ein vierter »an
der Krümmung der Flügeldecken neben der Naht, und zuletzt
schräg von diesem nach aussen noch ein fünfter, welche fünf
den fünf Flecken der Chr. rufipes an Gestalt, Grösse und Stel-
lung enisprechen. Die Flecke beginnen zusammen zu fliessen,
213
zuerst der dritte und vierte zu einer unförmlichen schrägen
Querbinde, mit dieser auch noch der zweite zu einer plumpen -
winkligen Zeichnung, mit dieser der fünfte, zuletzt auch der
erste, und dann zeigt jede Flügeldecke eine mit einigen schrä-
gen Ausläufern nach aussen greifende Längsbinde; auch diese
schrägen Arme vereinigen sich durch Ueberfliessen, und die
Flügeldecke wird schwarz, nur aussen an der Wurzel und um
das Schildehen mit einem buchtigen rothen Saum umzogen, bis
zuletzt auch dieser verschwindet und die Flügeldecke einfarbig
schwarz ist. Nur auf dem umgeschlagenen Aussenrande bleibt
manchmal noch ein Rest der ursprünglichen Färbung zurück.
Bei der Aufstellung der Hauptiformen erscheint es am pas-
sendsten, ausschliesslich die Zeichnung der Deckschilde zum
Grunde zu legen, weil man sonst die Anzahl der Varietäten
in’s Unendliche vermehren müsste, und ich unterscheide daher:
#. Deckschilde einfarbig ziegelroth. Zu den Stücken mit un-
seflecktem Halsschilde gehört Gyl. var. a. Duft. var. «.
ferner die Chr. viminalis Fab. Mus. (das einzige Stück ist
oben einfarbig roth, nur Kopf und Schildchen schwarz;
den thorax bimaculatus der Diagnose hat daher Fabricius
nur von Linne entlehnt); zu den Stücken mit zweifleckigem
Halsschilde Gyl. var. c. Duftschm. var. £. y., ferner Chr.
viminalis Lin. F. Suec. 164. n. 524. Syst. nat. II. 590. n.
31. Fab. Ent. Syst. I. 319. n. 59. Syst. Eleuth. I. 436.
n. 83. Oliv. Ent. V. 572. n. 108. tab. 9. fig. 130. (das
Halsschild falsch gezeichnet). Coccinella signata Scop. Carn.
74. n. 233. zu den Stücken mit nierenförmigem Hinter-
fleck des Halsschildes Gyl. var. e. Duftschm. var. .; mit
ganz schwarzem Halsschilde Gy]. var. k.
£. Deckschilde ziegelroth mit getrennten schwarzen Flecken,
von einem einzigen schwarzen Fleck auf der Schulterbeule
anfangend bis zu fünf Flecken, wie bei der Normalform
der Chr. rufipes. Hierher gehört, wenn das Halsschild un-
oefleckt ist, Gyl. var. b. (vergl. IV. App. 650. n. 30.
Obs.); zu den Stücken mit zwei Hinterflecken auf dem
Halsschilde Gyl. var. d., Duftschm. var. e.; zu den Stücken
mit nierenförmigem Hinterfleck Gyl. var. f., alle diese
Formen mit nur vorn gefleckten Deckschilden: ferner zu
den Individuen mit nierenförmigem Hinterfleck des Hals-
Y
€
+
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wr
214
schildes und 5 getrennten Flecken auf den Flügeldek-
ken Gyl. var. g. Duft. var. 2. Chr. 10 punctata Lin. F.
Suec. 164. n. 525. Syst. nat. II. 590. n. 32. Fab. Ent,
Syst. I. 320. n. 62! Syst. Eleuth. I. 436. n. 86! (das be-
zettelte Stück der Fabric. Sammlung). Coccinella 10 punc-
tata Scop. Carn. 76. n. 237. Olivier hat unter seiner Chr.
40 punctata (Ent. V. 569. n. 105.) diese Form mit der gleich-
gezeichneten Chr. rufipes vermengt. |
Deckschilde ziegelroth, mit theilweise oder ganz zusam-
menfliessenden Flecken, das Halsschild gewöhnlich mit
nierenförmigem Hinterfleck. Gyl. var. h. Duft. var. n.
Chr. Baaderi Pz. F. Germ. 24. tab. 14. und 59. tab. 2.
Zwei Stücke dieser Form stecken in der Fabric. Samm-
lung neben dem bezettelten Exemplare der Chr. 10 punctata.
‚ Deckschilde schwarz, Aussenrand, Wurzel und Einfassung
des Schildchens schmal buchtig roth gesäumt, der Hinter-
fleck des Halsschildes vorn und an den Hinterecken den
Rand berührend. Gyl. var. i. Duft. var. 3.
Deckschilde und Halsschild schwarz, die Vorderecken des
letzteren und der umgeschlagene Rand der ersteren manch-
mal noch bräunlich. Gyl. var. 1. Duftschm. var. ı. Galleruca
calcarata Fab, Ent. Syst. II. 19. n. 27. Chr. calcarata Fab.
Syst. Eleuth. I. 431, n. 48. (nach Erichson’s Mittheilung,
welcher im Kopenhagener Museum die aus der Sammlung
der Frau p. Löwenskiold stammenden Fabr. Arten ver-
glichen hat; in der Fabr. Sammlung selbst fehlt der Kä-
fer nach Gr. Rantzau.) vergl. Zenker in Germar’s
Mag. I. b. 153. Von Linne wird dieser Form im Syst.
nat. bei Chr. viminalis gedacht. Zu ihr gehört ausserdem
noch Coccinella haemorrhoidalis Scop. Carn. 72. n. 225.
Oliv. Ent. V. 570. n. 106. tab. 2. fig. 26. Fab. Ent. Syst.
I. 329. n. 107! (mit Ausschluss des Zusatzes). Syst. Eleuth.
I, 441. n. 131. Fabricius hat für seine Chr. haemorrhoi-
dalis die Angabe der Futterpflanze und die Diagnose wörl-
lich von Linne entlehnt, aber die hinzugefügten Worte:
„Elytra punctato striata“ und die (drei) Exemplare seiner
Sammlung weisen seinen Käfer hierher. .Der wunderliche
Zusatz jedoch ,„Variat viridis et coerulea, ano tamen sem-
r
per rubro“—, der sich nur auf Chr. aenea beziehen
el a
’ we
215
kann, zeigt, dass ihm noch eine dunkle Erinnerung an
“ die'echte Zinne’sche Chr, haemorrhoidalis vorschwebie, mit
deren Schwinden auch jener Zusatz in dem Syst. Eleuth.
wegblieb.
Im ganzen nördlichen und ‚mittleren Europa auf Weiden
gemein.
| 151. Chr. flavicornis m. Fast verkehrt eiförmig, sehr
breit und flach gewölbt, schwarz, die Fühler, Schienen, Deck-
schilde und der Hintersaum des letzten Bauchringes ziegelroth
oder braun; die Deckschilde dicht und deutlich punktirt, mit grö-
beren Punktsireifen. L. 22—23’; Br. 13 — 13.
Eine vollständige Mittelart zwischen der vorhergehenden und
folgenden, jener ähnlich durch die glänzenden, dabei doch dicht
und deutlich punktirten Deckschilde, dieser durch die überall
deutlichen Längsstreifen der letzteren und die rothen Schienen:
von beiden unterschieden durch die geringere Grösse, den brei-
ien, sehr flach gewölbten, fast viereckigen Körper, und die im-
mer ungefleckten Deckschildee Der Kopf schwarz, zerstreut
aber deutlich punktirt, das Kopfschild deutlich abgegränzt, und
über demselben ein breiter, seichter Eindruck., Die Mundtheile
pechbraun, das Endglied der Vordertaster schwach erweitert, die
Fühler kurz, mit derber, kaum gesägter Keule, die Farbe hell-
gelb, und nur bei den dunkleren Stücken an der Spitze bräun-
lich angeflogen. Das Halsschild kurz, fast viereckig, die Sei-
ten wenig gekrümmt, während dieselben bei der vorhergehenden
‚sich in einem weitgeschwungenen Bogen gegen einander neigen;
die Vorderecken ganz kurz aber breit abgerundet. Das Mittel-
feld fein und zerstreut, die Seiten grob und dicht punktirt. Die
Farbe schwarz, die Vorderecken zuweilen bräunlich durchschei-
nend. Das Schildchen halb ellipiisch, glänzend schwarz. Die
Deckschilde breit und flach gewölbt, bei gleich langen Stücken
‚merklich breiter als bei der folgenden, hinterwärts deutlich er-
weitert und an der breilesten Stelle etwas buckelig, vor den
Nahtecken seicht ausgeschweift, die Schulterbeule eckig hervor-
iretend. Die feine Punktirung ziemlich dicht und deutlich, wie
bei Chr. viminalis, mit glänzenden Zwischenräumen, die Punki-
streifen vorn zwar tiefer, aber doch bis zur Spitze bemerkbar;
die zunächst an der Schulterbeule entspringenden Zwischenräume
216
daselbst so schmal, dass sie sich kielartig erheben, und nur mit
einer einzelnen ziemlich regelmässigen Reihe feiner Punkte be-
seizt sind. Die Farbe hell ziegelroth, bei dunkleren Stücken in’s
Pechbraune, selbst Schwärzliche übergehend, aber niemals ge-
fleckt, vielmehr verbreitet sich alsdann die dunkle Färbung
gleichmässig über die ganzen Deckschilde, sodass nur die Schul-
terbeule mit Wurzel und Aussenrand einen elwas lichteren
Schein bewahren. Die Unterseite grob punktirt, bis auf den
röthlichen schlecht begränzten Saum des letzten Bauchringes
glänzend schwarz; die Beine fein punktirt, mit glänzend schwar-
zen Schenkeln. Die Wurzeln der Schienen, bei dunkleren Stük-
ken auch deren Innenseite schwarz, die Kniegelenke braun, die
uniern Schienenhälften, besonders an der Aussenseite, fahl zie-
gelroth. Bei den dunkleren Stücken wird dieser gelbrothe Theil
der Schienen zwar durch Ausdehnung der schwarzen Färbung
beschränkt, ohne aber ganz zu verschwinden; vıelmehr bleibt
wenigstens die untere Hälfte der Aussenseite sammt den Spor-
nen und Fussgliedern immer fahl gelb.
In der Schweiz (Cornelius!), Tyrol (Rosenhauer!), Galli-
zien (Riehl!), und wahrscheinlich auch in dem dazwischen lie-
genden Oesterreich, aber mit den verwandten Arten vermengt.
Scheint ein Käfer des höheren Gebirgslandes.
152. Chr. triandrae m. Länglich elliplisch, höher ge-
wölbt, schwarz; Fühlerwurzel, Schienen und Hiniersaum des
letzten Bauchringes, oft auch die stumpfen Vorderecken des
Halsschildes ziegelroth; Deckschilde ziegelroth, oft schwarzge-
fleckt oder schwarz, sehr fein punktirt, mit gröberen Punkt-
streifen. L 23 — 3%; Br. 15 —1$'".
Chr. affinis Zett. et lapp« 229. n. 18. @ebl. in Ledeb. Reise II, 2.
211, n. 2! (Gonioctena) affinis id. Käfer Südw.-Sibir. 358. n. 1! (Ueber
die Synonymie vergl. die folgende Art). |
In Deutschland gilt dieser Käfer gewöhnlich für Chr. affınis
Schönh., und wird mit dieser selbst von Schwedischen Schrift-
stellern verwechselt, ist jedoch von ihr durch sehr deutliche
Merkmale verschieden. Er gleicht an Grösse und Bau einer
kleinen Chr. rufipes, ist aber gewöhnlich etwas schlanker und
schmaler, mehr zusammengedrückt, und zeigt ausserdem eine
ganz andere Farbenvertheilung. Der Kopf ist schwarz, ziemlich
217
grob — und in dem Eindrucke über dem Kopfschilde längsrunz-
lig punklirt, das Kopfschild selbst oben deutlich begränzt, Mund--
theile rothbraun oder pechbraun, das Endglied der Taster deut-
lich verbreitert. Die Fühler schlank, mit wenig verdickter
Keule, das Endglied schräg zugespitzt, fast so lang als die bei-
den vorhergehenden Glieder zusammengenommen, die- unteren
Glieder gelbroth, die Keule schwarz. Das Halsschild halb so
lang als breit, hinten bogig erweitert und beiderseits ausge-
schweift, vorn mässig ausgeschnitten, die Seitenränder nach vorn
bogig zusammengeneigt, die Vorderecken kurz und stumpf ab-
gerundeti. Das flach gewölbte Mittelfeld wenig, die Seiten
und der anstossende Theil des Hinterrandes grob runzlig punk-
tirt. Die Farbe selten ganz schwarz, meisst fahl gelbroth oder
ziegelrolh, mit einem breiten, auf dem Hinterrande ruhenden,
seitwärts bis an die Hinterecken und vorn bis zur Mitte reichen-
‚den schwarzen Kreissegmente, welches bei andern Stücken mit
grader Seitenbegränzung bis zum Vorderrande überfliesst und
nur die Vorderecken breit rolh lässt. Schildchen und Deck-
schilde gefärbt und gezeichnet wie bei Chr. viminalis, nur die
. Grundfarbe der Deckschilde mehr in’s Fahl- oder Greisröthliche
fallend; die letzteren ändern demnach ab:
a. einfarbig ziegelroth;
ß. ziegelroth mit schwarzen Flecken, deren bei völliger Aus-
färbung je 5 auf jeder Flügeldecke in gewöhnlicher Stel-
lung vorhanden sind, eben so ofi aber auch die zwei oder
drei letzten fehlen; Zett. var.a. — e. k.
y. ziegelroth mit mehr oder minder zusammenfliessenden
schwarzen Flecken. Gebler. var. e. und f.;
°: ganz schwarz. Gebl. var. g. Zett. var. f.-i. 1.
ohne dass jedoch die Zeichnung des Halsschildes damit irgend zu-
sammenhinge. Die Punktstreifen der Deckschilde sind regel-
mässig und überall deutlich, die Zwischenräume äusserst fein
und ziemlich zerstreut punklirt, dabei sehr fein gerunzelt und
dadurch viel weniger glänzend als bei der vorhergehenden Art.
Unterseite und Beine wie bei jener, doch bleibt bei den ganz
schwarz gefärbten Stücken gewöhnlich nur an den Vorderschie-
nen ein Ueberrest der ursprünglichen, fahlröthlichen Färbung
zurück.
4
u
218
218
Bei der häufigen Verwechselung dieser Art mit der folgen-
den bleiben die Fundorte noch genauer zu bestimmen; und ich
nenne daher nur solche, von denen ich den Käfer von mir habe.
Hiernach findet er sich häufig im nordwestlichen Deutschland, so
namentlich bei Bonn (Cornelius!) Dortmund!, Siegen!, Ems!,
Cassel (Riehl!); ausserdem in Oesterreich (Ullrich! bei Kunze)
und Gallizien (Riehl!): ausser Deutschland aber auch in Lapp-
land (Zetterstedt! bei Kunze) und Sibirien (Gebler! bei Ger-
mar). Bei Dortmund habe ich sie häufig auf Salix triandra
gefunden, bei Ems, auf S. viminalis und purpurea.
153. Chr. affinis Schh. Länglich elliptisch, flach ge-
wölbt, schwarz; Fühlerwurzel, Schienen und Hintersaum- des
letzten Bauchringes, zuweilen auch die spitzen Vorderecken des
nach vorn verschmälerten Halsschildes ziegelroih; Deckschilde
ziegelrolh mit schwarzen Flecken oder schwarz, punkistreifig
mit narbigen Zwischenräumen. L. 23— 34‘; Br. 14 — 2.
Chr, affinis Schönh. Syn, 11. 257. n. 99. Gyl. Ins. suec. III. 485. n. 28.
IV, App. 649.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Wie es scheint, ein eigent-
licher Alpenkäfer, von dem mir ausser Lappländischen Stücken
bis jetzt nur solche aus den höhern deutschen und italienischen
Alpen zu Gesicht gekommen sind. In den Sammlungen ist er
manchmal mit dem vorigen vermengt, aber doch nicht schwer
von demselben zu unterscheiden; mit Chr. pallida, mit der ihn
Gylienhal vergleicht, finde ich keine Aehnlichkeit. Die Grösse
ist im Allgemeinen wie bei der vorigen, die kleinsten Stücke
jedoch noch merklich kleiner, der Körper flacher, nach vorn et-
was verschmälert, und diese Verschmälerung setzt sich auch
von den Deckschilden auf das Halsschild in der Art fort, dass
dessen Seitenränder sich zuerst gradlinig nach vorn etwas zu-
sammen neigen, in der Mitte aber sich mit einem stumpfen Win-
kel schräg nach innen biegen, und dann wieder gradlinig bis
zu den spitz hervorragenden Vorderecken forllaufen. Die Punkt-
streifen der Deckschilde fein, an den Seiten hinter der Schul-
terbeule unordentlich und etwas in einander gewirrt, die Zwi-
schenräume narbig, daher kaum glänzend, und auf ihnen nur
hier und da ein feiner eingestochener Punkt. Die Färbung des
Halsschildes wie bei der vorigen, nur bilden hier die Stücke
219
mit rolhen Vorderecken die Ausnahme; auch die Deckschilde
gefärbt und gezeichnet wie bei jener. Einfarbig rothe Stücke
habe ich jedoch nicht gesehen, auch erwähnt Gylienhal deren
nicht. Als Formen kenne ich :
#. Deckschilde ziegelroth, mit je fünf schwarzen Flecken,
von denen zuweilen der Hinterfleck fehlt, das Halsschild
aber schwarz mit rothen Vorderecken oder einfarbig ist,
Hierher gehören Gyl. var. a. — d., deren weitere Unter-
scheidung mir zwecklos erscheint.
8. Die Flecken der Deckschilde mehr oder weniger zusam-
menhängend (der Chr. viminalis y. entsprechend). Gyl.
var. €.
Die Deckschilde durch Zusammenfliessen aller Flecke'schwarz
mit breit ziegelrother Spitze, wobei Schultern und Seiten-
rand gewöhnlich braunroth bleiben, auch die Seiten oder
doch die Vorderecken des Halsschildes solche Färbung
zeigen.
°. ganz schwarz, nur die Fühlerwurzel lichter, wobei jedoch
auch hier (und selbst nach Lappländischen Exemplaren) an
der Naht und dem Seitenrande der Deckschilde ein ver-
waschener bräunlicher Saum übrig bleibt. Gyl. var. g.
Die Farbe der Schienen richtet sich gewöhnlich nach der
geringeren oder grösseren Ausdehnung der schwarzen Färbung
auf den Deckschilden, Nach Gylienhal (var. a. b.) sollen zwar
die Formen mit schwarzem Halsschilde auch schwarze Schienen
haben, wenn gleich die Grundfarbe der Deckschilde roth ist: ich
finde jedoch an den Lappländischen Stücken solcher Beschaffen-
heit stets noch einen bräunlichen Schimmer an den Schienen-
spitzen zurückgeblieben.
Bei zwei mir vorliegenden monströsen Stücken (einem der
var. y. aus den Piemonteser Alpen in e. Kiesenwetter’s, und
einem der var. 2. aus Lappland in Kunze’s Sammlung) ist die
linke Vorderecke des Halsschildes abgerundet; aber auch diese
sind von der vorhergehenden Art sogleich durch die abweichende
Sculptur der Deckschilde, welchen der Glanz und die zwar
feine aber deutliche Punktirung der Zwischenräume fehlen, zu
unlerscheiden. |
In Lappland (Schönherr! bei Germar und Kunze; Gyl-
lenhal), und nach Gyllienhal auch in andern Theilen von Nord-
Y
220
schweden und Finnland; in den Piemonteser Alpen (Chevrier!
bei v. Kiesenwetter als Chr. alpina Peirol.), den Salzburger
Alpen (bei Heiligenblut, v. Kiesenwetter!) und Tyrol (von Ro-
senhauer! bis zu 8000° unter Steinen a wahrschein-
lich auch noch an anderen Orten.
Die Synonymie der beiden vorhergehenden, unter dem Na-
men Chr. affınis begriffenen Arten ist mit Sicherheit nur da
auseinander zu wirren, wo Originale vorliegen, oder die Be-
schreibungen die wirklich treffenden Merkmale hervorheben.
Chr. affınis Zett. (nach drei Exemplaren von Zetterstedt bei
Kunze) und Gebl. (nach Stücken von Gebler bei Germar und
Dohrn) gehören demnach zu Nr. 152,, Chr. affınis Schh. da-
gegen (nach Stücken von Schönherr bei Germar und Kunze)
und Gyl. (nach der Beschreibung, in welcher die anguli tho-
racis prominuli, aculi, und die interstitia laevia keinen
Zweifel übrig lassen) zu der zuletzt beschriebenen Art. Chr.
Linnaeana Schrk. En. 69. n. 125. nach Schrank bei Linz, also
nicht im eigentlichen Ghirge; vorkommend, mit einfarbig ro-
then Deckschilden, wird wegen der tibiae rubrae und weil der
Autor vor einer Verwechselung mit Chr. viminalis warnt, wohl
als triandrae «. zu bezeichnen sein, und dessen Chr. 10 punctata
(En. 75. n. 138.) wegen des thorax niger, margine utroque late
rubro, die var. £. derselben Art bezeichnen; in der F. boic,
525. n. 617. werden beide richtig mit einander verbunden, irrig
aber für die verschiedenen Geschlechter (und zwar die gefleck-
ten Exemplare für die 9) erklärt. Chr. dispar Oliv., die Sturm
mit Chr. affinis verbindet, ist ein Gemenge von wenigstens zwei
Arten. Die Abbildung tab. g. fig. 131. a. (im Text steht un-
richtig 130. a.) gehört nach der Zeichnung offenbar zu n. 152.
var. £., die Vorderecken der ziemlich rohen Figur sind stumpf,
dabei bezieht sich Olivier auf Deutschland, wo, wenigstens im
westlichen, jene Art weit verbreitet und häufig ist, und endlich
kann nur n. 152, nicht n. 153. nach ihrem ganzen Habitus mit
Formen der Chr. viminalis vermischt werden. Die Abbildung
tab. 9. fig. 131. b. stellt aber eben so gewiss die als Chr. Baa-
deri 9 gehende Form der Chr. viminalis (n. 150. var, y.) dar,
und die ganz schwarze fig. 131. c. möchte ich, da sie durch
den gleichbreiten Körper weit besser mit fig. a. als fig. b. über-
einkommt, wieder auf n. 152. (var. 8.) beziehen, deren
221
schwarze Varielät im Rheinlande in manchen Jahren ungemein
häufig ist. Bei der Beschreibung der Beine herrscht in dem la-
_teinischen und französischen Texte ein seltsamer Widerspruch.
‘ Jener nennt die Pedes nigri aut testacei (beides gewiss auf die
Fig. b. und a., und zwar ersteres auf Chr. viminalis, letzteres
als ungenauer Ausdruck auf Chr. triandrae zu deuten); dieser da-
gegen sagt: Les pattes entierement testacees, ou seulement les
jambes et les tarses teslacdes, letzteres genaue Beschreibung
der Beine von Chr. triandrae, ersteres sinnlos, wenn nicht testa-
cees für noires verschrieben ist. — Auch Duftschmid hat un-
ter seiner Chr. tibialis (F. austr. III. 202. n. 64. Mehrerlei un-
ter einander geworfen. Die von ihm als characteristisch ange-
gebene Färbung der Schienen, verbunden mit der Grösse (welche
— viminalis sein soll) weiset auf eine der drei vorhergehenden
Arten, während der Versuch, den Käfer mit Chr. rufipes und
viminalis zusammen zu ziehen, die echte Chr. affinis ausschliesst.
Die von Duftschmid unterschiedenen Formen mit gröber und
feiner punktirten Zwischenräumen beziehe ich daher auf Chr.
flavicornis und triandrae, nämlich alle Formen mit gefleckten
oder ungefleckten Deckschilden und fein punklirten Zwischenräu-
men auf letztere Art (— D. rechnet hierher auch die traditio-
nelle Chr. decostigma Andersch, welche nach Kunze's Samm-
lung nicht von Chr. triandrae 4. verschieden ist —), die Form
mit ungefleckten Deckschilden und gröberer Punktirung der
Zwischenräume auf Chr. flavicornis; endlich die Stücke mit grö-
berer Punktirung und schwarzen Schienen (Duftschm. var. ».) auf
kleine Exemplare der Chr. viminalis (Chr. calcarata Fab.) Wo-
durch sich letztere Varietät von seiner Chr, viminalis var. «.
unterscheide, giebt Duftschmid gar nicht an; eben so bedarf
es kaum der Bemerkung, dass seine blassen Stücke var. 3. nur
unreif sind, und dass er auf unerklärliche Weise die ungefleck-
ten Exemplare var. :. für Chr. lurida Lin. Fab. ansieht. Red-
tenbacher F. ausir. 558. zieht dagegen die von mir als Chr.
viminalis und triandrae beschriebenen Arten unter seiner Chr.
viminalis zusammen; die echte Chr. affinis Schh. scheint ihm
unbekannt geblieben zu sein, da die schwedischen ihm von
Boheman überschickten Stücke wohl sicher zu Chr, triandrae
gehören.
222 |
154. Chr. nivosa Heer. Länglich elliptisch, sehr flach
gewölbt, schwarz; Fühlerwurzel, Schienen und Hintersaum des
letzten Bauchringes ziegelroth; Halsschild und Deckschilde zie-
gelroth, oft schwarzgefleckt oder schwarz, jenes fast gleichbreit
mit etwas zugespitzien Vorderecken, diese derb punktstreifig
mit narbigen, fein punktirten Zwischenräumen. L. 2—23;
Br. 13— 13”.
Ob dieser Käfer wirklich eine selbstständige Art, oder nur
eine durch den Einfluss des Klima’s und der Gegend hervorge-
brachte, den höhern Alpen eigenthümliche Form der vorherge-
henden ist, wage ich, da ich sie niemals lebend beobachten
konnte, nicht mit Sicherheit zu entscheiden, bin aber doch ge-
neigt Ersteres anzunehmen, und behalte ihn daher als eigene
Art bei, da er bereits unterschieden und benannt ist, mir auch
keine deutlichen Uebergänge vorliegen. Er ist noch bedeutend
kleiner als die kleinsten Stücke des vorhergehenden, dabei auch
im Habitus abweichend, nämlich viel mehr gleichbreit, nach vorn
kaum merklich verschmälert, oben ganz flach gewölbt, in der
Sculptur von Chr. affınis sehr verschieden. Der Kopf fast flach,
so dass von dem gewöhnlichen Eindrucke über dem Kopfschilde
kaum etwas bemerkbar wird, das Halsschild an den Seiten nur
in schwachem Bogen erweitert, hinlen und vorn eingezogen, so
dass die vordere Breite nur wenig von der hinteren übertroffen
wird; die Gestalt der Vorderecken hält das Mittel zwischen den
beiden vorhergehenden, so dass sie siumpfer sind als bei Chr.
affıinis und spitzer als bei Chr. triandrae. Die Farbe ziegelroth,
mit einem grossen nierenförmigen oder zweilappigen Fleck auf
der Mitte des Hinterrandes, der sich manchmal bis zum Vorder-
rande verlängert und zuletzt das ganze Halsschild einnimmt,
ohne dass diese Färbung mit der der Deckschilde zusammenhinge.
Letztere sehr flach, hinterwärts kaum merklich erhöht und er-
weitert, derb und regelmässig punkistreifig, die Zwischenräume
narbig und dabei bis vorn hin fein punklirt, so dass diese Punk-
tirung deutlich gegen die vereinzelten groben Punkte absticht,
welche hier und da durch Störung der Punktstreifen aus letzte-
ren heraustreten. Die Zeichnung ändert in ähnlicher Weise ab,
wie bei den vorhergehenden, nämlich:
&. Deckschilde einfarbig ziegelroih, dabei das Halsschild roth,
mit schwarzem Hinterfleck ;
223
4. ziegelroih mit fünf schwarzen Flecken, gestellt wie bei
den vorhergehenden Arten, die beiden hintern jedoch nicht
selten einzeln oder zusammen fehlend, oder zu blossen
Schatten verwischt, das Halsschild wie bei «.
v. Die Flecken zum Theil oder ganz zusammenhängend, Hals-
schild schwarz;
d. Deckschilde schwarz, meist mit bräunlichem Saume, das
Halsschild mit schwarzem, vorn anstossenden Hinterfleck
oder ganz schwarz.
Unterseite und Beine wie bei den vorhergehenden ra
nur finde ich auch bei den mir vorliegenden Stücken der var. ®.
die Schienen fahlroih, nicht geschwärzt.
In Kärnthen (Riehl!) und auf den Berner Alpen (Guth-
nick!). Andere Schweizer-Exemplare ohne bestimmte Angabe
des Fundorts erhielt ich von Prof. Kunze als Chr. nivalis Kunze
und alpina Lasserre zur Ansicht.
B. Körper buckelig eiförmig; Zwischenräume flach oder wenig
gewölbt, dicht punktirt; alle Schienen, doch die vordern wenig
merkbar, gespornt.
155. Chr. 6punctata Pz. Eiförmig, hochgewölbt, schwarz;
Fühlerwurzeln, Schienen und Füsse, Halsschild und Deckschilde
roth, jenes mit zwei, diese mit sieben schwarzen Punkten, da-
bei punktstreifig mit narbigen Zwischenräumen. L. 22 —23’;
Br. 13 — 12%,
Chr. 6punctata Pz. F. Germ. 26. tab. II. Oliv. Ent. V, 571. n. 107.
tab. 9. fig. 129, Duftschm. F. austr. III. 204. n. 65. Stephens Ill, IV. 339.
n. 5. — Spartophila 6punctata Küst. K. Europ. 13. n. 9l. — Gonioctena
6Gpunctata Bedt. F, ausır. 597.
Die beiden nächstfolgenden Auten, mit denen man noch als
dritte die Chr. caragande Gebl. ap. Germ. Ins. Sp. 592. n. 828.
Gebl. Käf. Südwest-Sibir. 359. n. 1! und deren schwarze Va-
rietät Chr. Menetriesii Gebl. ib. 360. n. 2! verbinden muss, un-
terscheiden sich von den vorhergehenden sehr auffällig durch
den ganz veränderten Habitus, der sich besonders durch den
kurzen und gedrungenen, hoch buckelig eiförmigen Körper, und
das an den Seiten stark heruntergezogene, sich dem Walzlichen
nähernde Haisschild ausspricht. Von den hierher gehörenden
224
Arten ist die vorliegende die grösste, und zugleich durch die
Beständigkeit ihrer Zeichnung von allen andern der ganzen Gruppe
abweichend. Der Kopf flach gewölbt, dicht punktirt, mit deut-
licher, über dem Kopfschilde, oft auch noch auf der Stirn mit
_ einem Eindrucke endender Stirnrinne. Die Mundtheile bräunlich,
die Oberlippe fahlbraun, die vorn wenig verbreiterten Taster
gelbroth. Die Fühler sehr schlank, das Wurzelglied dünn, so
lang wie das zweite verkehrt kegelförmige und das um die
Hälfte längere dritte zusammengenommen, die folgenden nur dem
zweiten gleich, die Keule dünn, wenig zusammengedrückt, das
Endglied wieder lang und etwas nach Innen gebogen. Die un-
teren bis zur Mitte gelb, die oberen schwärzlich. Das Hals-
schild hinten fast dreimal so breit als lang, hinten jederseits
geschweift, vor dem Schildchen grade abgeschnitten, mit gleich-
falls grade abgeschnittenem, halbkreisförmig gebogenen Vorder-
rande; die Seitenränder grade, und nur nach vorn zu eiwas zü-
sammengebogen, die Vorderecken rechtwinklig, die hintern kurz
zugespitzt. Die Oberfläche dicht und fein, nur vor den Hinter-
ecken etwas gröber punktirt. Die Farbe gelbroth, hinter der
Mitte zwei frei neben einander stehende, etwas unregelmässige,
eckige schwarze Punkte. Das Schildchen halbkreisförmig, spie-
gelglatt, schwarz mit bräunlichen Rändern. Die Deckschilde eng
an das Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung fortsetzend,
hoch walzenförmig und hinterwärts buckelig gewölbt, daselbst
etwas erweitert, seillich stark zusammengedrückt, hinten steil
abfallend, daselbst die Naht jederseits mit einer eingeschnittenen
Linie. Die Punkitstreifen ziemlich fein, sehr regelmässig, die
Zwischenräume narbig, dicht und fein punktirt, vor der Spitze
runzlig und dadurch die Streifen verdunkelnd. Die Farbe hell-
gelbroth, mit sieben schwarzen Flecken, deren einer, klein und
länglich, auf der Schulterbeule, von diesem nach innen, etwas
hinterwärts gerückt, ein schief nach hirten gerichteter Schräg-
fleck; etwas vor der Mitte, hinter dem Zwischenraume der bei-
den ersten, ein unförmlich eckiger Fleck, gewöhnlich der grösste
von allen, endlich noch etwas weiter rückwärts, auf der höch-
sten Stelle der Wölbung ein kleiner viereckiger, zuweilen uns
scheinbarer Nahtfleck. Die Unterseite schwarz, oft mit röthlichem
Saum der Bauchringe, überall grob und dicht punktirt; die
Schenkel schwarz oder schwarzbraun, Schienen und Fussglieder
225
fahlroth, die Innenseite jener manchmal gebräunt. Die Schenkel
‚grob und ziemlich dicht punktirt, der Sporn der Vorderschienen
wenig bemerklich, an den Mittel- und Hinterschienen desto stär-
ker hervortretend. Die JS von den 2 nur durch das etwas
breitere Endglied der Taster verschieden.
In Oesterreich, namentlich bei Wien (Riehl!, v. Kiesen-
wetter!), Ungarn (Rosenhauer!) und Oberschlesien (Zebe!);
nach Olivier auch in Frankreich (auf Weiden), und nach Stephens
in England, wiewohl selten.
Von Chr. 6punctata befinden sich in der Fabric. Sammlung
zwei Exemplare, das erste durch den Zetiel gesteckte gehört zu
der eben beschriebenen Art, das zweite ist eine Form von Chr.
rufipes Degeer, und zwar ein Exemplar mit fehlenden Hinterflek-
ken. Auf letzteres bezieht sich unbezweifelt die Beschreibung
in der Ent. Syst. (I. 320. n. 63. ,„Caput nigrum ore rufo.
Elytrorum puncta 2, 4. Corpus nigrum ano rufo.‘“); in dem Syst.
Eleuth. I. 436. n. 87. wird unter Bezugnahme auf die E. S. nur
die dortige Diagnose wiederholt, und das Citat der Chr. rufipes
aus Payk. richtig hinzugefügt. Letztere muss daher als die
wahre Chr. 6punctata Fab. gelten, und die Bezettelung des
später hinzugekommenen Panzer’schen Käfers auf einem Ver-
sehen beruhen. Das Richtige vermulhete schon Zenker in
Germ. Mag. 1b. 153.
156. Chr. litura Fab. Eiförmig, hochgewölbt, Oberseite
und Beine röthlich gelb, ein zweilappiger Stirnlleck, eine Längs-
binde auf den Flügeldecken und die Unterseite schwarz; Deck-
schilde grob punkitstreifig mit glänzenden, fein punktirten Zwi-
schenräumen. L. 13 — 23’; Br. 15 — 134 '". | i
Chr. litura @yl. Ins, succ. III. 481. n. 26. Duftschm. F. austr. III. 207.
n. 67, Steph. 11. IV. 340. n. 6. (Gonioctena) Ikedtenb. F, austr. 597.
Beschreibung s. bei Gyllienhal. Der Kopf flach, ohneEin-
druck über dem Kopfschilde, das Endglied der Vorderlaster bei
den g' sehr stark, bei den grösseren Q weniger erweitert. Die
Fühler kurz und dünn, das zweite Glied kurz verkehrt kegel-
förmig, das dritte fast doppelt länger, das fünfte und sechste
dem zweiten gleich, die Keule zusammengedrückt, auf der In-
nenseite bei den S' schwach gesägt. Das Halsschild gebaut wie
bei Chr. 6punclata, nur die Vorderecken mehr nach vorn und
| 15
226
unten gezogen, breit abgerundet, und die grobe Punktirung längs
‚dem ganzen Seitenrande verbreitet. Die Punkistreifen der Deck-
schilde grob und tief, die Zwischenräume etwas gewölbt, glän-
zend, vorn mit vereinzelten, und hinten, wo sie sich erweitern,
mit ziemlich dicht gedrängten feinen Punkten bestreut. Die
Farbe der Oberseite gelb, bei unreifen Stücken in’s Grünlich-
greise, bei ausgefärbten stark in’s Röthliche fallend, allmählich
in’s Greisgelbe verschiessend; die Zeichnung sehr veränderlich,
und nur ein zweilappiger, grösstentheils unter dem Halsschilde
verborgener Stirnfleck stets schwärzlich; das Schildchen bei hel-
leren Stücken röthlich braun, bei dunkleren schwarz. Ausserdem
ändert der Käfer ab:
«. einfarbig hellgelb. Gyl. var. c. Duftschm. var. &@. Chr.
flavicans Fab. Ent, Syst. I. 328. n. 104. Syst. Eleuth. 1.
429. n. 33! Paropsis flavicans Oliv. Ent. V. 604. n. 15.
tab.:1. io. 45. 2%; |
?. hellgelb oder röthlich gelb, die Naht verloschen schwarz-
braun. Gyl. var. b.
y. rölhlich gelb, eine Nahtbinde und eine hinten sbrrelcg
Längsbinde jederseits schwarz. Chr. litura Fab. Ent. Syst,
I. 328. n. 103! Syst. Eleuth. L 429. n. 34! Oliv. Ent. V.
574. n. 111. tab. 9, fig. 132. Gyl. a. a. O: var a..(Bae
bricius a. a. O. erwähnt jedoch auch die var. #. mit den
Worten: Interdum linea elytrorum nigra deest.). Die meist
schlecht begränzten Binden erweitern sich hinterwärts, wo
die Seitenbinde dann oft noch einen licht bleibenden Längs-
fleck einschliesst; vorn greifen dieselben nicht selten auf
das Halsschild über und bilden da zwei auf dem Hinter-
rande ruhende, verwaschene, schräg nach vorn und innen
gerichtete Fiecke, zwischen denen dann zuweilen noch
eine schmale Mittellinie zum Vorschein kommt. Sehr sel-
ten greift die dunkele Färbung noch weiter um sich, die
Deckschilde werden schwarz, und zuleizt entsteht eine
Form;
%. ganz Achwarz, bei welcher nur an der Stirn und dem
durchscheinenden Seitenrande der Deckschilde ein schwa-
cher brauner Schimmer als Andeutung der ursprünglichen
Färbung zurückgeblieben ist. Von dem verstorbenen Dr.
Schmidt bei Stettin gefunden. ; u
227
Unterseite schwarz, oft mit gelblichen Rändern der Bauch-
ringe und schwarzen oder bräunlichen Schenkelspitzen; der Sporn
an den Vorderschienen kurz und stumpf, an den Mittel- und
Hinterschienen dagegen lang und spitz hervortretend. Fabricius
‘Meinung, dass die röthlichen Stücke die @ seien, finde ich nicht
bestätigt.
Im ganzen nördlichen und mittleren Europa; in Deutschland
überall auf Spartium Scoparium häufig; nach Gyllenhal in Schwe-
den seltener, und. zwar auf Prunus padus lebend; im Gebiete
der Mittelmeersfauna, wie es scheint, durch Chr. aegrota F.
verlreten.
C. Körper walzlich; Zwischenräume glatt oder punktirt;
Vorderschienen spornlos. ’
157. Chr. lineata Gene. Schlank walzenförmig, kno-
chengelb, zwei Punkte auf dem Halsschilde und ein schmaler
Saum der Flügeldecken schwarz; die Deckschilde grob punkt-
streifig, mit gewölbten, abwechselnd breitern, kaum punktirten
Zwischenräumen. L, 24—23; Br 13 —13'.
Eine sehr eigenthümliche, soviel ich weiss, bis jetzt unbe-
schriebene Art. Der Vorderkopf flach, dicht punktirt, ohne Ein-
druck über dem nur undeutlich begränzten Kopfschilde, das End-
glied der Taster erweitert. Fühler kurz und ziemlich dünn, das
zweite Glied birnförmig, das dritte um die Hälfte länger, die
Keule bräunlich überflogen. Das Halsschild etwas mehr wie
doppelt breiter als lang, hinten jederseits der Mitte geschweift,
vorn fast grade abgeschnitten, die Seitenränder fast grade, die
Vorderecken breit abgerundet, tief herabgezogen, die Oberfläche
glänzend, die Punktirung in der Mitte aus gröberen und feineren Punk-
ten gemischt, an den Seiten dicht und grob gerunzelt; die Farbe, wie
die des Kopfes bis auf die schwarzen Augen, knochengelb, mit
zwei freistehenden länglichrunden Punkten, etwa auf der Milte
zwischen der Mittellinie und dem Seitenrande. Das Schildchen
halb elliptisch, glatt. Die Deckschilde etwa viermal länger als
das Halsschild, halbwalzlich, mit kurz und breit abgerundeter,
vor den Nathwinkeln jederseils etwas ausgeschweifter Spitze, die
Seiten gleichlaufend, die Schulterbeule stark heraustretend. Die
Punkistreifen grob und tief, fast furchenarlig, daher die Zwi-
schenräume gewölbt, rippenarlig hervortretend, der zweite,
vierte und sechste von der Naht ab merklich breiter als die an-
dern, die Oberfläche glatt, und nur hier und da von vereinzel-
ten feinen Punkten eine schwache Spur. Der Saum jeder Flü-
geldecke längs Wurzel, Naht und Seiten mit einer feinen,
schwarzen Linie umzogen. Auch die Unterseite knochengelb,
mit den dicken Schenkeln sehr grob und ziemlich dicht punktirt,
die Hinterkante der Vorderschienen statt des Sporns unten nur
mit einer kaum merklichen stumpfen Abrundung,- Miitel- und
Hinterschienen dagegen lang und spitz gespornt.
Die S unterscheiden sich von den Q ausser dem ehe
Endgliede der Vordertaster und den fast doppelt stärkern Füh-
lern zuförderst durch eine tief halbkugelförmige, sich vorn in
eine kurze Rinne verengende, und daselbst mit einem rundlicehen
knopfarligen Vorsprunge versehene Grube auf dem letzten, etwas
verbreiterten Hinterleibsringe; ausserdem noch durch einen ei-
genthümlichen Bau der Hinterschienen, welche bei grader Innen-
seite auf der Aussenseile tief bogig ausgeschnitten sind, so dass
nicht allein nahe unter dem Kniegelenk ein auswärts gerichteter
zahnarliger Vorsprung stehen geblieben, sondern auch der Sporn
verlängert und mit der Spitze wieder halbkreisförmig nach oben
gekrümmt ist. Bei dem Q weicht der Bau beider Theile nicht
von dem Gewöhnlichen ab.
Aus Sardinien (von Spinola! unter obigem Namen an Ger-
mar gesendel).
158. Chr. aegrota Fab. Länglich, flach walzenförmig,
knochengelb mit schwarz gesäumten Flügeldecken, oben und un-
ten auf mancherlei Weise schwarzfleckig, die Deckschilde mit
unregelmässigen Doppelstreifen und fein punktirten Zwischenräu-
men. L. 23 — 3}; Br. 13—2'.
Chr. capreae Illig. Mag. I. 413. n. 18. (die übrigen re unten).
Die veränderlichste Art der ganzen Gattung, und überhaupt
einer der veränderlichsten Käfer, von dem man wohl kaum zwei
in allen Punkten vollständig übereinsiimmende Stücke finden
möchle, und der daher duch schon zur Aufstellung mancher
unechter Arten Anlass gegeben hat. Der Kopf flach und ohne
irgend einen Eindruck, das Kopfschild oben kaum abgegränzt,
die Punklirung grob und ziemlich dicht, das Endglied der Taste g
5
j
” w
”
ir
NE
Fr
229
erweitert. Die Fühler schlank und dünn, das zweite Glied deut-
lich verkehrt kegelförmig, das dritte doppelt länger; auch die _
Keule nur dünn, fach gedrückt, die einzelnen Glieder auf der
Innenseite gerundet, das Endglied etwas einwärts gebogen und
daselbst seicht ausgerandet. Das Halsschild am Hinterrande
dreimal breiter als lang, daselbst wenig geschweift, der Vor-
derrand in der Mitte weniger, seitwärts über den Augen stärker
ausgeschnilten, die Seiten fast grade, mit ziemlich spitzen Hin-
‚terecken und stumpfen, kurz abgerundeten Vorderecken, das
Mittelfeld zu beiden Seiten sattelarlig herabgezogen, die Punkti-
rung ziemlich fein und zerstreut, an den Seiten mit dazwischen
liegenden gröbern Hohlpunkten untermengt. Das Schildchen breit
dreieckig, mit geschwungenen Seiten. Die Deckschilde mässig
gewölbt, gedrückt walzenförmig, gleichbreit und hinten kurz ab-
gerundet, vor den Nahtecken seicht ausgerandet, mit stumpfer,
wenig heraustretender Schulterbeule. Die Punktirung der S grob
und tief, mit glänzenden, kaum punktirten Zwischenräumen; bei
den 2 merklich feiner, mit deutlichen zu unordentlichen Doppel-
streifen gereihten Punkten, und matt narbigen, dicht und fein
punklirten Zwischenräumen; die Grundfarbe gelb, die Naht und
ein feiner Saum längs Wurzel und Seitenrändern, wie bei der
vorhergehenden, schwarz. Die Unterseite mit Schenkeln und
Schienen grob und dicht punktirt, daher wenig glänzend, Hül-
ten, Knie und Fussglieder immer röthlichgelb. Der Sporn der
Mittel- und Hinterbeine lang, auf der untern Kante ausgerandel.
Die & unterscheiden sich von den ® ausser der geringeren
Grösse durch glänzendere, gröber punktstreifige Deckschilde, ei-
was breitere Taster und Fühler, eine rundliche, muldenförmige
Grube auf dem letzten Bauchringe, und ausserdem durch ein
entschiedeneres Vorherrschen der schwarzen Färbung, nament-
lich auf der Unterseite, so dass 9° mit gelber, und @ mit schwar-
zer Unterseite zu den selteneren Ausnahmen gehören.
Bei der ungemeinen Veränderlichkeit der einzelnen Theile
lassen sich keine einzelnen Formen heraus heben, wenn man
nicht deren eine Unzahl unterscheiden will: es ist vielmehr nö-
Ihig, jeden Theil für sich näher zu betrachten,
a) Der Kopf ist entweder ganz gelb; oder es erscheint am
obern Rande ein bräunlicher Schalten, der sieh allmählich zu
einer scharf begränzten Querlinie verdichtet. Ein in der Mitte
230
der Stirn auftretender Schattenfleck fliesst mit jener Linie zusam-
men, dehnt sich unterwärts bis zum Kopfschilde, seitwärts bis
zu den Augen aus, so dass jederseits nur ein Schrägfleck am
innern Augenrande, eine Stelle um die Fühlerwurzel, und die
Oberlippe gelb bleiben. Diese Stellen werden immer kleiner,
zuletzt ist Alles schwarz, und nur von dem obern Fleck bleibt
ein kleiner Rest zurück, welcher, wenn sich der Kopf tief un-
ter das Halsschild schiebt, an den Vorderrand des letzieren an-
stösst. Stücke mit ganz schwarzem Kopfe habe ich nicht ge-
sehen.
b) Das nur selten einfarbig gelbe Halsschild zeigt zuerst
zwei rundliche schwarze Punkte neben einander, jeden zwischen
der. Mittelfirste und dem Seitenrande etwas hinter die Mitte. ge-
rückt; dieselben erweitern sich hinterwärts zu dreieckigen, den
Hinterrand nicht erreichenden Flecken, deren Basis dem letzte-
ren parallel ist. Zwischen beiden erscheinen zwei hinterwärts
convergirende Schräglinien, die bald zu einem V zusammen-
stossen und mit der Spitze den Hinterrand erreichen. Alles
fliesst dann zu einem auf dem Hinterrande ruhenden schwarzen
Halbkreise zusammen, welcher vorn übergreifend, oder bei all-
mählicher Erweiterung den Vorderrand erreichend von der gel-
ben Grundfarbe nur die schrägen Vorderecken ührig lässt, und
zuletzt das ganze Halsschild einnimmt. Nur bei schlecht ausge-
färbten Stücken bleiben auf dem Halsschilde einige verwaschene
bräunliche Stellen zurück, Das Schildchen ist meist nur bei
Stücken mit ganz gelbem Halsschilde gelb, sonst gewöhnlich
schwarzbraun oder schwarz.
c) Auf den gelben Deckschilden tritt zuerst ein einzelner
rundlicher schwarzer Punkt auf der Mitte der Länge, nahe am
Seitenrande, auf, Zwischen diesem Punkte und der Naht, aber
etwas mehr nach vorn gerückt, erscheint ein zweiter ähnlicher
Punkt. Zeigt diese Form zwei schwarze Punkte auf dem gel-
ben Halsschilde, so gehört hierher die Chr. 6notala Fab. Suppl.
86, n. 63. Syst. Eleuth. I. 437. n. 88.; findet sich auf dem
Halsschilde der schwarze, auf dem Hinterrande ruhende Halb-
kreis, so ist es die Chr. Spartii Oliv, Ent. V. 569. n. 104, tab.
9. fig, 128. a. Zu jenen beiden Punkten ‚auf jeder Flügeldecke
kommt noch einer vor der Spilze, oder auf der Schulterbeule,
oder an beiden Stellen zugleich; zu diesen eine Anzahl klei-
231
nerer, nicht regelmässig vertheilier Flecke, mit denen auch das
_ Innere der Flügeldecken sich zu bestreuen anfängt, und solche .
Stücke mit zwei Punkten auf dem Halsschilde bilden die Chr.
Spartii Oliv. a. a. O. fig. 128. b. Von dieser Form aus geht
das Zusammenfliessen der Punkte nach zwei verschiedenen Rich-
tungen vor sich; in der einen — soviel mir vorgekommen, nur
d'‘ — bilden sich allerlei regellos gestaltete, zum Theil nicht
einmal auf beiden Flügeldecken übereinstimmende hieroglyphische
Figuren, bis zuletzt in der Mitte ein grosser lappiger schwarzer
Fleck entsteht, der auf der hintern freigebliebenen Hälfte des
Aussenrandes von einem Paar vereinzelter Flecken begleitet wird;
bei der andern, von der ich nur 2 kenne, ordnen sich die
Flecke in vier zum Theil unterbrochene oder abgerissene schwarze
Längslinien auf jeder Flügeldecke; hierher gehört, wenn das Hals-
schild zwei schwarze Punkte zeigt, Chr. aegrota Fab. Suppl.
86. n. 64. Syst. Eleuth. I. 437. n. 89. und Oliv. Ent. V. 530,
n. 42. tab. 6. fig. 90.
d) Unterseite und Beine sind bei den Stücken mit gelber
Oberseite gleichfalls einfarbig gelb, und dasselbe ist der Fall
bei manchen Individuen, bei denen auf dem Halsschilde die bei-
den Punkte, auf den Deckschilden schwarze Punkte oder Längs-
linien vorhanden sind. Bei andern Stücken solcher Zeichnung
werden die Hintersäume der Bauchringe bräunlich; bald, zumal
wenn am Kopfe das Schwarz um sich greift, schwärzt sich auch
die Brust, die Seiten der Bauchringe und die Schenkel werden
braun, dann schwärzlich; bei Stücken mit überwiegend schwar-
zem Kopfe und Halsschilde — und das sind vorzugsweise die 9°
— wird nach und nach die ganze Unterseite sammt den Schen-
keln schwarz, bald dunkeln auch die Schienen nach, und es
bleibt zuletzt in etwas hellerer Färbung Nichts übrig als Hüften,
Knie, Fussglieder, selten auch eine verwaschene Querlinie vor
dem Hinterrande jedes Bauchringes.
In Südfrankreich nach Rosenhauer! gemein; südwärts von
den Pyrenäen am Montserrat in Calalonien (v. Kiesenwetter!),
bei Carthagena (Handschuch!), in Portugal (Gr. Hoffmannsegg!
im Mus. Berol.). Nach Olivier lebt sie auf Spartium.
159. Chr. 5punctata Fab. Länglich, flach gewölbt,
knochengelb oder schwarzbunt oder schwarz, die Deckschilde
232
grob punktstreifig mit einzeln und fein punklirten Zwischenräumen,
die Hinterschienen schwächer als die mittleren gespornt. L. 23
— 23 ul; Br. 2 —_ 14 u,
Chr. an Fab. Ent. Syst. 1. 327. n. 99! Syst. Eleuth. I. 443. n.
125! — Chr. pallida Fab. Ent. Syst. I. 321. n. 64! Syst, Eleuth. I. 437, n.
90! Oliv. Ent, V. 572. n. 109. — Ohr. dispar Duftschm. F. austr. III, 204.
n. 66. (Gonioctena) Redtenb. F, austr. 557.
Von einem ganz andern Bau als die vorhergehende, ziem-
lich schlank, dabei fast gleichbreit, flach gewölbt, hinten kaum
erweitert und an beiden Enden schr kurz abgerundet, desshalb
von mehr eckigem Ansehen, und durch die groben Punktstrei-
fen nur der folgenden einigermassen ähnlich. Der Kopf flach
gewölbt, einzeln und grob punktirt, die Stirn manchmal seicht
eingedrückt, das Kopfschild durch eine fein eingeschnittene flache
Bogenlinie. gesondert. Das Endglied der Vordertaster bei den
JS‘ vorn deutlich erweitert, bei den 2 fast walzenförmig, etwas
zusammengedrückt. Die Fühler kurz und dünn, das zweite Glied
knotig, das dritte doppelt länger und nebst den folgenden ver-
kehrt kegelförmig, das Endglied um die Hälfte länger als das.
vorhergehende, die Farbe gelblich mit rauchgrauer Spitze, auch
bei den dunkelsten Stücken niemals ganz schwarz. Das Hals-
schild doppelt breiter als lang, mit abgerundetem, hinten etwas
eingezogenen Seitenrande und stumpfen Vorderecken, hinten im
Bogen erweitert und daselbst jederseits seicht ausgeschweift.
Die Oberseite glänzend, grob und in der Mitte mehr zerstreut
nach den Seiten dichter und noch gröber punktirt. Das Schild-
chen halb elliptisch, glatt oder mit einzelnen eingestochenen
Punkten bezeichnet. Die Deckschilde eiwa 23mal länger als
breit, vorn seicht ausgerandet, mit stumpfen Schulterbeulen und
fast parallelen Seitenrändern, hinten kurz und breit zugerundet;
die Punktstreifen grob und tief, hinterwärts feiner, und daselbst
die mittleren etwas unordentlich in einander gewirrt. Die Zwi-
schenräume vorn gewölbt, hinten mehr breit und flach, glatt und
glänzend, mit vereinzelten, eine weitläuftige Längsreihe bilden-
den feinen Punkten bezeichnet. Die Nahtecken bei den A in
eine kurze Spitze ausgezogen, bei den 2 rechtwinklig, Die
Unterseite fein querrunzlig und ziemlich glänzend, dabei grob °
und ziemlich dicht punktirt, das letzte Segment des Z mit einem
seichlen Längseindruck, bei den 2 einfach. Die Beine ziemlich
5
kurz, die Schenkel dick, der Sporn der Mittelschienen deutlich,
unterseils ausgeschweift, an den Hinterschienen kurz dreieckig,
unbedeutend.
Die S unterscheiden sich von den. Q ausser der Beschaf-
fenheit der Taster noch durch die Spitze an den Flügeldecken
und den Eindruck auf dem letzten Bauchringe.
Die Farbe des Thieres ist sehr veränderlich, es lassen sich
jedoch alle Abänderungen auf drei Hauptformen zurückbringen,
nämlich: |
a. einfarbig hellgelb oder röthlich gelb. Chr. pallida Fab.
Oliv. a. a. O. dispar Duftschm. a. a. 0.
@. gelb- und schwarzbunt. Zuerst kommen auf dem gelben
Grunde einzelne unscheinbare schwärzliche: Punkte oder
Schatten zum Vorschein, namentlich einer auf der Schul-
terbeule, einer hart an der Naht jederseits oben auf dem
Rücken und zwei neben einander auf dem Halsschilde.
Allmählich vergrössern sich dieselben zu unregelmässigen,
verwaschen begränzten Wischen, wobei auch das Schild-
chen schwarz wird; ihre Anzahl vermehrt sich durch hin-
ter der Mitte und andere vorn nahe am Schildchen er-
scheinende Flecke, die sich noch weiter ausdehnen, und
zuletzt, wie die beiden auf dem Halschilde, zusammen-
fliessen. Chr. pallida Fab. a. a. O. var., Chr. 5punctata
Fab. a. a. ©. und dispar Duftschm. var. 8.— x. Spuren
der gelben Färbung bleiben noch hier und da auf den
Deckschilden, besonders an Wurzel und Seitenrand, auch
an den Seiten oder doch den Vorderecken des Halsschil-
des zurück; allmählich schwärzt sich auch die Unterseite,
so dass nur Kopf und Beine, seltener zugleich das Hals-
schild gelb bleiben. (Chr. flavicollis DAl. St. Duftschm.
var. =. 1.) Endlich
y. schwarz, wobei jedoch Stirn, Fühler und Beine stets mehr
oder minder bräunlich sind. Duftschm. var. y.
In Deutschland überall auf Sorbus aucuparia, und nirgends
selten; von Rosenhauer! Bei Erlangen auch auf Prunus padus
angelroffen. („Sowie die Blätter treiben, erscheint die grüne,
breitliche Larve auf der Unterseite der Blätter, und frisst sie
siebarlig aus; so dass Ende Mai, wo sie sich schon verpuppt hat
und der Käfer erscheint, die Blätter jämmerlich zerstört aus-
233
234
sehen’ Rosenhauer in briefl. Mittheilung.) ‘Die vollständige
Verwandlungsgeschichte ist von Cornelius in der Ent. Zeit. 1850.
p- 19. mitgetheilt worden.
v)
160. Chr. pallida Lin. Eiförmig, hochgewölbt, röthlich
gelb oder schwarzbunt oder schwarz; die Deckschilde grob punkt-
streifig mit einzeln und fein punktirten Zwischenräumen, die Mit-
tel- und Hinterschienen gleichmässig lang gespornt. L. 23—32'';
Br m 131U
‘ 2 6 . n
Chr. pallida Lin. F. Suec. 183. n. 521, Syst. nat. II, 589. n. 25. Geb-
ler in Ledeb. Reise ll. 215. n. 26! — Chr. dispar Gyl. Ill. 482, n. 27,
Der vorhergehenden allerdings, wenigstens nach Färbung
und Farbenvertheilung, nahe verwandt und mit ihr sehr häufig
vermengt, aber doch von ihr sehr verschieden. Sie ist bei Stük-
ken von gleicher Länge merklich breiter, höher gewölbt, plum-
per, die Farbe der Grundform mehr in’s Röthliche fallend, die
Punktirung des Halsschildes weniger grob und derb, die Fühler
kräftiger. Die Nahtecke der Deckschilde bildet bei beiden Ge-
schlechtern eine deutlich vorgezogene Spitze, das letzte Segment
des Hinterleibes ist dagegen bei beiden einfach, und die 2 un-
terscheiden sich von den g‘ nur durch das schmalere Endgelied
der Taster, und die doppelt gröbere Punkistreifen der Deckschilde,
deren Zwischenräume dadurch zu dünnen Leisten zusammen-
schrumpfen, während sie bei den 9° breit und flach mit starkem
Glanze daliegen. Endlich ist auch der Schienensporn bei der
vorliegenden Art weit grösser als bei der vorhergehenden, an
dem unteren Rande stärker ausgeschweift und zugleich an Mit-
tel- und Hinterschienen durchaus von gleicher Grösse.
Ein sicheres, stets zulreifendes Kennzeichen beider Arten
bilden nach dem Gesagten, auch ganz abgesehen von dem Ha-
bitus‘, die Geschlechtsmerkmale. Alle Stücke mit ausgezogener
Nahtspitze und einfachem Hinterleibe gehören zu der vorliegen-
den Art; bei der vorhergehenden fehlt diese Spitze den 2 ganz,
und die d‘, welche sie besitzen, verbinden damit zugleich den
Längseindruck auf dem letzien Bauchringe.
Die Farbenabänderungen der vorliegenden Art sind denen
der vorhergehenden entsprechend, nämlich |
Ber
235
«. Rothgelb, und bei unvollkommen ausgefärbten Stücken
blasser gelb, die eigentliche Chr. pallida Lin.. ferner Gyl.
a, a. O. var. a. b.; Chr. avellanae Germar in litt,
ß. Rothgelb mit unregelmässig schwarz gefleckten Deckschil-
den, Gyl. var. c—f., und
En Schwarz, wobei denn gewöhnlich der Kopf, die Spitze der
Schenkel und Schienen, die Fussglieder und der Saum des
letzten Bauchringes braunroth bleiben. Stücke mit hinten
gelbbraunen, nach vorn allmählich dunkler werdenden Deck-
schilden bilden den Uebergang zu & Gyl. var. g—i.
Chr. frontalis Oliv. Ent. V. 591. n. 98, tab. 8. fig. 123.
und Chr. ruficornis des Sturm’schen Calalogs.
In Scandinavien (Gylienhal, Zetterstedt! bei Kunze), und
von da nach Sibirien verbreitet (Gebler! bei Dohrn), auch in
England (Stephens); in Curland (Germar’s! Sammlung), Galli-
zien (Riehl!), auch hier und da in Mitteldeutschland z. B. bei
Siegen!, bei Erlangen (Rosenhauer!), anderwärts wahrschein-
lich nur übersehen. Nach Gyllenhal lebt sie auf Prunus padus,
und wurde darauf auch bei Erlangen von Rosenhauer im Früh-
jahr nicht häufig gefunden.
Die Synonymie der beiden zuletzt beschriebenen, zuerst von
Germar richtig gesonderten Arten ist bei den unzureichenden
Beschreibungen der Autoren eben so schwierig auseinander zu
wickeln, als dies bei der Chr. affinis der Fall war. Chr. pallida
F. und 5punctata F. gehören nach Fabricius Sammlung beide
der vorhergehenden Art an. Von jener sind dort drei, von die-
ser zwei Stücke vorhanden; das bezettelte Stück der pallida und
ein zweites sind einfarbig gelb (oben var. «), das dritte (worauf
sich Fab. a. a. ©. Variat etc. bezieht) und die beiden Stücke
der Chr. 5 punclata, von denen eines nur noch eine Flügeldecke
besitzt, haben auf der Oberseite einige schwarze Wische, dar-
unter den charakteristischen, durch die Naht getheilten Fleck auf
der Mitte des Rückens, und ich habe daher der Art den letzte-
ren Namen gelassen, unter welchem die var. %. von Fabricius
in der Ent. Syst. a. a. 0. kenntlich beschrieben worden ist. Auch
der von Fabricius angegebene Fundort in Sorbo stimmt damit
überein. Gylienhal’s Käfer, der in Corylo et Pado wohnen soll
ist zu wenig genau beschrieben, als dass man ihn mit unzwei-
felhaftler Gewissheit der einen oder andern Art beizählen könnte,
236
indess weisen doch einzelne Züge der Beschreibung, z. B. die
Elytra valde convexa, und die tibiae externe dente va-
lido armatae (was bei der Vorhergehenden allenfalls nur von
den Mittelschienen gesagt werden könnte), auf die vorliegende
Art hin, deren var. y Gylienhal als seine varr. g. h. i. sehr
kenntlich characterisirt. Ob dagegen seine gefleckten Formen
c—f nur verschiedene Modificationen der obigen var. 8 sind,
oder zugleich die entsprechenden Formen der Chr. 5punctata £
mit einschliessen, wage ich nicht zu entscheiden. Stephens Kä-
fer habe ich gleichfalls dahin gezogen, weil derselbe, gerade
wie Chr. litura und 6punctata, als convexa beschrieben wird,
übrigens kennt Stephens nur einfarbig gelbe Stücke; eben da-
hin gehören die Käfer von Zetterstedt (von Z. selbst an Kunze
gesendet) und Gebler (von G. an Dohrn geschickt), und
durch diese Verbreitung der vorliegenden Art in Nordeuropa,
von woher ich noch kein Exemplar der vorhergehenden Art ge-
sehen habe, wird auch die Deutung der Chr. pallida Lin., wie
ich glaube, genügend gerechifertigt. Chr. dispar Duftschm. und
Redtenb. wird von beiden Schriftstellern als länglich bezeich-
net, und einer stärkeren Wölbung nicht gedacht; ich ziehe sie
daher zu Chr. 5punctata, welcher auch alle unzweifelhaft öster-
reichischen Stücke, die ich gesehen habe, angehören: überdem
bezieht sich Duftschmid auf Chr. flavicollis Dahl, welche ich
nach einem Dahl’schen Stücke in Sturm’s Sammlung nicht von
Chr. 5punctata F. trennen kann. Chr. ruficornis St. dagegen,
gleichfalls von Dahl und angeblich von Wien stammend, ist
eine schwarze Form der echten Chr. pallida; eben so gehört
Chr. frontalis Oliv. a. a. O. nach Abbildung und Beschreibung
zu der var. y derselben Art, und stammt auch aus Nordeuropa.
Desselben Autors Chr. pallida möchte, zumal bei der Beziehung
auf Fabricius, eher zu der Vorhergehenden gehören. Galleruca
punctulata und morbillosa Fab. Ent. Syst. II. 19. n. 28. 29.,
beide in dem Syst. Eleuth. I. 431. n. 49. 50. zu Chrysomela
gebracht, gehören nach Erichson’s Mittheilung gleichfalls zu den
Varieläten der Chr. pallida; ob aber zu der Linne’schen oder
Fabricius’schen, ist erst durch Vergleich der Kopenhagener
Sammlung weiter zu ermitteln, wenn gleich Chr. morbillosa nicht
von flavicollis DAhl. verschieden scheint. In Fabricius Samm-
lung fehlen beide Arten, so wie auch Chr. aegrota und 6notala.
De 2
N
sn
I,
F
237
Zetterstedts (Ins. lapp. 230. n. 20.) halte ich für ein Gemenge
aus beiden Arten; seine schwarzen Variett. h—k, welche „in
summilate montis in salice lanata juxta nivem se altollente” woh-
nen sollen, ziehe ich nach Zetterstedt’schen Stücken bei Kunze
zu Chr. pallida L., seine variett. d und f des von der Naht ge-
theilten Rückenflecks wegen, und die damit in Copula gefundene
gelbe var. 8 dagegen zu Chr. 5punctata F., und wohin die übri-
‚gen Formen gehören, wage ich nicht zu entscheiden.
=
Achtzehnte Gruppe.
Umriss schmal elliptisch, Körper gewölbt, seitlich zusam-
mengedrückt. Endglied der Vordertaster zugespitzt; Fühler kurz
und derb, vom sechsten Gliede an keulenförmig, das dritte Glied
das grösste, das fünfte das kleinste, nur das Endglied nach oben
hin zusammengedrückt. Halsschild und Deckschilde fein geran-
det, letziere regellos und ziemlich dicht punktirt. Beine kurz
und derb, Schienen auf der Aussenseite längsrinnig, die eine von
den Kanten der Rinne am unteren Schienenende in einen drei-
eckigen Zahn erweitert, der am wenigsten an den Vorderschie-
nen, am deutlichsten an den Hinterschienen hervortritt. Krallen
einfach; die Geschlechtsmerkmale der Jg‘ auf dem letzten Bauch-
ringe angedeutet; der Hinterleib der 2 oft Gallerukenarlig auf-
getrieben.
Eine artenarme, über den Norden aller drei Erdtheile ver-
breitete Gruppe, welche durch einige ihrer Arten in diesem gan-
zen Verbreitungsbezirke vertreten wird, während andere Ceinfar-
big metallischglänzende) Arten sich gegenseitig vertreten. Chry-
somelae subdenlatae. Gastrophysa Chevr.
461. Chr. polygoni L. Schmal elliptisch, blaugrün, Füh-
lerwurzel, Halsschild, Schenkel, Schienen und Spitze des Hinter-
leibes 'röth.“ »L. 12 — 24”; Br. 1— 12,
Chr. polygoni Lin. F. Suec. 163. n. 520. (excl. var. 8) Syst. nat. II,
589. n. 24. Fab. Ent. Syst. I. 322. n. 73! Syst, Eleuth. I. 439. n. 102!
Gyl. Ins. suec. III. 474. n. 20. Schrank En, 77. n, 142. F, boic. 536 n. 641.
Duftschm. F. austr. 11I. 208. n. 69. Oliv. Ent. V. 576. n. 114. tab. 3, fig.
36, (Phaedon) Steph. ll. IV. 336. n. 12. (G@ostrophysa) Küster K. Eur.
7. n. 87. HRedtenb. F. ausır. 553. — (Galleruca) ruficollis Fab. Ent, Syst.
N. 13. n. 4, Syst. Eleuth. I. 479, n, 6. Oliv. Ent. a. a. O. 577. n. 116. tab,
9, fig. 135.
238
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Das Endglied der Taster
lang, kegelförmig zugespitzt, die Fühler derb, das zweite Glied
birnförmig. Die Stirn flach gewölbt, zuweilen mit einem rund-
lichen Grübchen; die Punktirung des Halsschildes fein, aber
ziemlich gedrängt, die der Deckschilde gröber, stellenweise längs-
reihig geordnet, mit narbigen Zwischenräumen. Der Rand der
Deckschilde zu einem flachen Wulste aufgeworfen. Das Schild-
chen an der Wurzel breiter als lang, hinten stumpf abgerundet;
der Zahn der Vorderschienen kaum bemerkbar. Die Farbe von
Kopf und Deckschilden spielt vom Dunkelschwarzblauen bis zum
Goldgrünen über, die Unterseite ist gewöhnlich dunkler, das letzte
Segment manchmal ganz, manchmal nur am Hinterrande roth; die
Fussglieder rothbraun oder schwarzbraun. Die &°* unterscheiden
sich von den @ durch eine halbeylindrische Längsrinne auf dem
letzten Bauchringe, deren schmäleres und seichleres Hinterende
gewöhnlich den Hinterrand nicht ganz erreicht. |
In ganz Europa bis zur Alpenkette; Stücke aus Mittelasien
(Kurdistan) und Nordamerika in Riehls Sammlung finde ich von
den unsrigen nicht im Mindesten verschieden. Als Hauptnah-
rungspflanze nennen alle Autoren Polygonum aviculare, Mehrere
ausserdem noch Rumexarlen, so Gyllenhal; Linne speciell Ru-
mex acetosa, Laicharting Rumex aculus; Rosenhauer fand sie
in Ungarn und Tyrol auf Galium verum, auch auf Gras.
Von Fabricius Käfer sind in dessen Sammlung drei Exem-
plare vorhanden. Wenn jedoch Illiger (Mag. I. 414. n. 103.)
auch dessen Chr. russica (Ent. Syst. I. 323. n. 74. Syst. Eleuth.
I. 439. n. 303.) hierher ziehen will, so scheint mir das mit der
Beschreibung, nach welcher der Kopf „utrinqgue punctum parvum
baseos rubrum” haben soll, und die Deckschilde als „vix pun-
clata” bezeichnet werden, nicht wohl vereinbar. In Fabricius
Sammlung fehlt dieser Käfer. Dagegen ist Galleruca ruficollis
gewiss nicht verschieden (vergl. Illig. Mag. II. 158.) und be-
zeichnet nur Stücke mit undeullich rolh gefärbtem Ende des Hin-
terleibes, wie sie auch bei uns vorkommen. Chr. polygoni und
ruficollis Oliv. unterscheiden sich nach den Diagnosen nicht an-
deres, als dass jene blau, diese grün seien, und jene überdies
ein rolhgefärbtes Hinterleibsende haben soll, was bei dieser die
Beschreibung nachträgt. Die Angabe des Fundorts auf Malva-
239
ceen scheint jedoch auf eine Verwechslung mit einer blauen Hal-
tica hinzudeuten. |
162. Chr. raphani Fab. Schmal elliptisch, goldgrün,
Fühlerkeule und Mundtheile schwärzlich, die Hinterecken des
Halsschildes stumpf abgerundet. L. 2 — 24; Br, 14 — 14.
Chr. polygoni 8 Lin. F. suec. 163. n.520, 8. — Galleruca raphani Fab.
Ent. Syst. II. 19. n. 26! — Chrysomela raphani Fub. Syst. Eleuth. 1. 400
n. 47! @Gyl. Ins. suec, III, 472. n. 19. Duftschm. F. austr. III. 208.’n. 68,
(Phaedon) Steph. Ill. 1V. 336. n. 13. (Gastrophysa) Küster K. Eur, 7. n.
88. Redtenb. F, austr. 553. — Chr. viridula Oliv. Ent. V, 575.n. 112. tab,
9. fig. 133.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Vorhergehenden, mit
der sie von Linne als Form vereinigt wurde, allerdings ähnlich,
aber von ihr doch durch deutliche Stirnfurche, dickere Fühler,
eiwas gröbere und auf dem Halsschilde dichtere Punklirung so-
wie durch die Geschlechtskennzeichen der 9‘, auch ausser der
Färbung, hinlänglich verschieden, Letztere gewöhnlich goldgrün,
bald mehr in’s Bläuliche fallend, selbst mit stellenweise bunt-
kupferfarbigem Anfluge, bald mehr in’s Feuergoldene spielend,
selien matt erzfarbig; die Unterseite gewöhnlich metallisch blau-
grün. Die JS unterscheiden sich von den 2 ausser der meist
geringeren Grösse noch durch eine seichte, rundliche Grube auf
- der Mitte des letzten Bauchringes, und durch die in eine stumpfe
Spitze ausgezogenen Nahtwinkel.
Mit der vorhergehenden in gleichen Gegenden, aber bis in
die Hochalpen hinauf (in der Schweiz, Scharton! Kärnthen,
Dohrn!), und nirgends grade sehr häufig; ostwärls bis nach
Sibirien (daselbst nach Gebler häufig), und selbst noch in Nord-
amerika (Richardson), -Nach Redtenbacher lebt sie haupt-
sächlich auf Cruciferem, auch Fabricius nennt Raphanus, doch
wurde sie von Gylienhal in Gärten auch auf Rheum palmatum
zerstiörend beobachte. Wenn jedoch Fabricius sie auch auf
Betula alnus, oder gar nach der Ent. Syst. auf Betula, Alnus ge-
funden haben will, und Olivier diese Angaben wiederholt, so
liegt dem wahrscheinlich flüchtige Beobachtung und Verwechsce-
lung mit Chr. aenea zum Grunde.
Eine der vorstehenden sehr nahe verwandte Art ist die
sibirische Chr. alpina Gebl, Bullet, de Mosc. VI. (1833) pag. 307,
240
von der ich zwei vom Baikal stammende Exemplare vor mir
habe. Sie ist der Chr. raphani allerdings bei oberflächlicher
Betrachtung täuschend ähnlich, unterscheidet sich jedoch von ihr
ausser der dunkler grünen Färbung hauptsächlich durch die
etwas gröbere, auf dem Halsschilde zugleich dichtere Punkti-
rung, durch das hinten viel breitere, in einem weiteren Bogen
gerundete Halsschild, dessen Hinterecken nicht stumpf abgerun-
det, sondern stumpfwinklig sind, und dessen Vorderecken viel
weniger als bei Chr. raphani hervortreten, endlich noch durch
den stärkeren Zahn der Vorderschienen: ob auch durch die Ge-
schlechtsmerkmale der 9, vermag ich nicht anzugeben, da ich
nur 2 vergleichen kann.
163. Chr. janthina Hoffmsegg. Schmal elliptisch, oben
purpurblau, unten schwarzblau, Fühler und Mundtheile schwarz;
die Hinterecken des Halsschildes stumpfwinklig. L. 2—24’”;
Br. 13 — 13.
Der Chr. raphani im Umriss und Habitus sehr ähnlich, noch
näher aber im Ganzen der eben gedachten Chr. alpina verwandt.
Mit der bekannten Chr. raphani verglichen, ist. die Punktirung
der ganzen Oberseite merklich dichter, dabei gleichmässiger und,
nicht zu Runzeln verfliessend, die der Deckschilde zugleich merk-
lich gröber. Einen ganz abweichenden Bau zeigt das Halsschild..
Vorder- und Hinterecken desselben sind tief niedergedrückt, fast
umgebogen, sodass der Vorderrand den Kopf mit einem stärker
gekrümmten Bogen einschliesst, dieser herabgebogene Theil des
Halsschildrandes aber von einem stumpfen, schräg an den Vor-
derecken hinziehenden und längs den Seiten bis zu den Hinter-
ecken sich ausdehnenden Wulst begränzt wird, das Mittelfeld
selbst aber viel schwächer als bei den beiden vorhergehenden
gewölbt erscheint. Ausserdem sind die Hinterecken nicht stumpf
abgerundet, sondern scharf stumpfwinklig, fast rechtwinklig, und
der Seitenrand krümmt sich von den herabgebogenen Hinterecken
an erst etwas in die Höhe, ehe er sich, gleichfalls im Bogen, zu
den noch tiefer herabreichenden Vorderecken niedersenkt. Das
Schildchen ist breit dreieckig, mit einigen derben Punkten be-
selzt. Auf den Deckschilden tritt die Schulterbeule stumpfer und
schwächer hervor, die Wurzel ist breiter aber flacher niederge-
drückt, und der Sporn an den Hinterschienen merklich länger und
241
schärfer. Die Farbe der Oberseite ist ein besonders auf den
Deckschilden in’s Purpurfarbige spielendes Blau, Fühler und Mund-
theile schwarz, Unterseite und Beine dunkel schwarzblau mit
stahlblau schillernden Schenkeln; Brust, Schenkel und Schienen
derb punktirt, die Hinterleibsringe querrunzlig; bei den & der
letzte Ring einfach, und der hintere Nahtwinkel der Deckschilde
in eine siumpfe Spitze verlängert, bei den 2 der letzte Ring je-
derseits mit einem seichten Eindrucke, zwischen denen die Miite
als eine stumpfe Beule hervoriritt.
In Portugal vom Gr. Hoffmannsegg gesammelt, und mir
aus dem Berliner Museum vom Dr. Schaum zur Benutzung mil-
getheil. Die in den Catalogen vorkommende Gastrophysa cha-
lybea De. ist von ihr schwerlich verschieden. Eben so gehört
vielleicht die bei Schh. Syn, 11.258. n. 110, von welcher (Note)
nur gesagt ist: „Magnitudo et statura Chr. Polygoni. Ex Hispa-
nia.” hierher. Der Färbung nach verwandt ist der vorliegenden
Art die zu derselben Gruppe gehörende Chr. dissimilis Say aus
Nordamerika, während dieselbe im Bau des Halsschildes am mei-
sten mit Chr. raphani übereinstimmt.
Neunzehnte @ruppe,
Umriss fast kreisförmig, hinterwärts etwas in die Länge ge-
zogen; Körper sehr flach gewölbt. Endglied der Vorderlaster
kegelförmig zugespitzt, kurz abgestutzt; Fühler kurz und dick,
die unteren Glieder vom zweiten bis zum fünften wenig ver-
schieden, die Keule vom sechsten anfangend, das Endglied kurz
und breit zusammengedrückt. Das Halsschild nebst den Deck-
schilden fein gerandet, letztere ausserdem mil einer seichten
Furche umzogen, durch welche ein breiter, mit einer vereinzelten
Punktreihe bezeichneter Randgürtel abgesetzt wird. Die Punkti-
rung regellos. Beine dünn und schlank, die Schienen wenig ge-
bogen, auf der Aussenseite flach und nur am Unterende kurz
ausgerinnt. Aeussere Geschlechiskennzeichen habe ich nicht ge-
funden.
Die Gruppe enthält nur eine einzelne, weit verbreitete Art.
Chrysomelae coceinellae formes. Phaedon Steph. (auch die vor-
hergehende und folgende Gruppe mit einschliessend). Plagiodera
Chevrolat.
16
242
! 164. Chr. armoraciae Lin. Fast kreisförmig, sehr flach
gewölbt, oben metallischblau, grün oder kupferfarbig, unten
schwarz, mit regellos punklirten, an den Schulterbeulen faltig
gefurchten Deckschilden. L 13—22; Br. 2% —13 4.
Chr. armoraciae Lin. F, Suec. 162. n. 515. Syst. nat. II. 588. n. 16.
Fab. Ent. Syst: I. 330. n. 112! Syst. Eleuth. I, 445. n. 136! Gyl._Ins.
suec. III. 474. n. 21. Oliv. Ent, V. 578. n. 118. tab. 4. fie. 55, Panz. F,
Germ. 44. tab. 14. Duftschm, F, austr. III. 212. n. 75. (Phaedon) Steph.
Il. IV. 332. n. 1, (Plagiodera) Küster K. Eur. 7. n. 89. Redtend, F,
austr. 555.
Beschreibung (sehr treffend) s. bei Gyllenhal. Die Farbe
der Oberseite ist sehr veränderlich, namentlich findet man den
Käfer |
schwarzblau Gyl. a. a. O. var. b.
blaugrün. Gyl. var. a.
goldgrün, im Allgemeinen sehr selten, und
Breuer 5
purpurröthlich-violeit, wie die Deckschilde der Chr. cuprea.
Diese letztere Form ist durchgängig kleiner, sonst aber
finde ich keine Verschiedenheit.
In ganz Europa, von Schweden bis Sicilien (Grohmann!
bei Kunze), und von England (Stephens) bis Ungarn (Rosen-
hauer\). Die Angaben über die Fulterpflanzen sind einander
widersprechend; Linne nennt Cochlearia armoracia, auch Ranun-
culus aquatilis und flammula, und diese Angaben sind von Fa-
bricius wiederholt worden; Letzterer nennt aber auch Weiden,
dieselben nennt Küster‘, Redtenbacher Weiden und Pappeln,
Gyllenhal auch Birken; Rosenhauer ganz speciell Salix alba,
vitellina, viminalis, auch Buchen (,,Im Mai setzt das 2 seine Eier
ab, die Larve wird oft von einer kleinen Tachina aufgefressen.”
Ders. in: briefl. Mittheilung); ich habe sie gleichfalls auf Salix
alba und triandra gefunden. Hiernach scheinen doch die Amen-
taceen die eigentlichen Nahrungspflanzen zu bilden, und die auf.
krautigen Pflanzen gefundenen Stücke nur zufällig auf dieselben
geraihen zu sein. |
Stephens a. a, O. n. 2, führt als Ph. clavicornis noch eine
zweite Art auf, welche sich von Ph. armoraciae durch ein hel-
leres Grün, feinere Punktirung, Mangel der Falten an der Wur-
zel der Deckschilde und hellrothe Tarsen unterscheiden soll. Ob
243
dieselbe wirklich eine gute Art ist, wage ich nicht zu entschei-
den; gesehen habe ich solche Stücke nicht.
Zwanzigste Gruppe.
| Umriss kreisförmig oder kurz eiförmig ; Körper höher oder
flacher gewölbt. Endglied der Vordertaster lang, eiförmig; Füh-
ler kurz und derb, mit fast gleich langen unteren Gliedern und
fünfgliedriger, walzenförmiger Keule. Halsschild mit gradlinigt
convergirenden Seitenrändern, nebst den Deckschilden fein ge-
randet, letztere punktstreifig. Beine kurz und derb, Schienen
deutlich einwärts gekrümmt, aussen mit einer flachen, am unte-
ren Ende etwas lieferen Längsrinne. Füsse mit kurzen, breiten
Fussgliedern und einfachen Krallen.
Kleine, meist unscheinbare, trüb metallisch gefärbte Arten
aus Nord- und Mitteleuropa, zum Theil bis hoch in die Gebirge
hinaufsteigend. Chrysomelae globulosae; Phaedon Meg. Cheer.-
Redtenb.
A. Vorderhüften getrennt.
165. Chr. orbicularis m. Halbkugelig, trüberzfarbig
mit bräunlichen Fühlern und Fussgliedern,; Kopf, Halsschild und
Unterseite grob punktirt, Deckschilde grob punktstreifig, mit spar-
sam und fein punktirien Zwischenräumen. L. 14—12; Br,
amis,
Chr, pyritosa Duftschm. F, austr. II. 211. n, 74. (Phaedon) Redtenb.
F. austr. 554.
Der bekannteren Chr. carniolica einigermassen ähnlich, aber
viel kürzer, in der Mitte fast eben so breit als lang, und vorn
breit-, hinten kürzer zugerundet. Der Kopf flach gewölbt, das
Kopfschild dreieckig, die dasselbe abgränzenden Schräglinien am
oberen Ende gewöhnlich verloschen oder durch einen breiten,
flachen Eindruck verwischt, die Punklirung vereinzelt und grob.
Mundtheile, Fühler und Taster braun, das Endglied der letzteren
länglich eiförmig, die unteren Fühlerglieder vom zweiten bis
zum sechsten birnförmig, das dritte wenig grösser als die an-
deren, das sechste am kleinsten, die fünf oberen eine schnur-
förmige Keule bildend, das Endglied mit einer durch eine deul-
liche Einschnürung abgeselzten, scheinbar ein kurzes oben ab-
244
gerundetes zwölftes Glied bildenden Spitze. Das Halsschild hin-
ten fast dreimal breiter als lang, die Mitte des Hinterrandes breit
gerundet, seitlich ausgeschweift, die Hinterecken und eben so
die etwas hervorstehenden, aber abwärts gedrückten Vorderecken
spitz, die Seitenränder nach vorn hin stark zusammengeneigt,
fein gerandet, die Oberfläche flach quer gewölbt, fein genarbt,
mit gröberen, grübchenartigen Punkten sparsam besetzt. Das
Schildchen gleichseitig dreieckig, glalt. Die Deckschilde eng an
das Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung fortsetzend,
mit wenig hervorstehenden, stumpfen Schultern, in der Mitte des
Körperumfangs am breitesten, und von da aus hinterwärts allmäh-
lich in eine breit abgerundete Spitze auslaufend. Der Rücken
buckelig, die Seiten wieder etwas einwärts gebogen und mit
den Rändern die Seiten des Hinterleibes umschliessend. Die
Punktstreifen grob und tief, nach den Seiten zu eiwas gestört,
die Zwischenräume mit vereinzelten feinen Pünktchen bestreut.
Die Farbe ein trübes Broncebraun mit starkem Glanze, der um-
geschlagene Rand der Deckschilde braun, zunächst unter den,
Schultern seicht rinnig ausgehöhlt, hinterwärts einzeln und fein
punklirt. Die Unterseite melallisch schwarzbraun, mit gröberen,
grübchenarligen Punkten beseizt. Die Vorderhüften deutlich ge-
trennt, die trennende Fläche der Länge nach wulstig erhöht, Mit-
tel- und Hinterhüften noch weiter von einander abstehend, aber
durch deutliche Querleisten verbunden. Die Beine melallisch-
braun, Schienenenden und Fussglieder rothbraun; letztere kurz '
und breit, das dritte merklich breiter als das zweite. Aeussere
Geschlechtsmerkmale finde ich nicht.
Im nördlichen und mittleren Deutschland hier und da, und
nirgends häufig. Im Selkenthale am Harze habe ich sie einmal
selbst gefangen, andere Stücke erhielt Hr. Riehl! von Schmal-
kalden in Thüringen, und nach Redtenbacher kommt sie auch
bei Wien vor.
Bei Duftschmid und Redtenbacher ist diese Art als Chr.
pyritosa aufgeführt; aber die Rossi’sche Beschreibung dieser Art
ist so allgemein gehalten, dass damit Nichts anzufangen ist, und
Olivier’s Käfer gehört nach der Beschreibung des Halsschildes
— „Thorax laevis, oculo armato subtilissime punclalus —
unverkennbar zu der in Deutschland unter dem Namen Chr. gra-
minicola Creutzer bekannten Art.
245
166. Chr. carniolica Meg. Eiförmig, hinten zugespitzt, |
glänzend grünlicherzfarbig mit schwärzlichen Fühlern und Fuss-
gliedern; Kopf, Halsschild und Unterseite grob punklirt, Deck-
"schilde grob punktstreifig mit ns feinen Längsrunzeln.
L. 13 — 13%; Br. 1 — 12,
Chr. carniolica Germar Ins, sp. 588. n. 820! Duftschm. F. austr. III.
211. n. 73. (Phaedon) Redt. 554.
Bei ungefähr gleicher Breite mit der vorhergehenden, doch
merklich länger, und durch die hinterwärts in eine deutliche Spitze
ausgezogenen Deckschilde der Chr. sophiae, womit sie schon
Germar passend vergleicht, oder der Byrrhengattung Simploca-
ria nicht unähnlich. Kopf und Halsschild im Allgemeinen wie bei
der Vorigen, nur der Stirneindruck gewöhnlich stärker, mehr in
eine Längsrinne übergehend; Fühler und Mundtheile schwarz, das
zweite und drille Glied der ersteren gleich lang, die Fühlerkeule
manchmal ein wenig gebräunt. Das Halsschild hinten nicht so
breit wie bei jener, und daselbst jederseits weniger geschweift,
die Seitenränder etwas gebogen, die Vorderecken stumpf und
kurz, die grobe Punktirung merklich sparsamer. Das Schildchen
gleichseitig dreieckig, bei allen mir vorliegenden Exemplaren
buntkupferfarbig. Die Deckschilde dicht an das Halsschild ange-
schlossen, ziemlich stark gewölbt, gleich hinter den Schultern
am breitesten und von da ab hinterwärts allmählich zugespitzt; die
Wölbung gleich hinter dem Schildchen niedergedrückt, das Hin-
ierende der Naht furchenartig eingedrückt. Die Punktreihen grob
und lief, die Zwischenräume glänzend, hier und da mit Spuren
eingerissener, sich schlängelnder Längsrunzeln. Die Farbe schön
erzgrün mit Messingglanz, nach Duftschmid und Redtenbacher
auch wohl kupfrig oder schwarz, der umgeschlagene Rand der
Deckschilde ebenfalls metallischglänzend, mit einzelnen eingesto-
chenen gröberen Punkten. Die Unterseite dunkler metallischgrün,
auf der Brust mit dichter und grober, auf dem Hinterleibe mit
vereinzelter und feinerer Punktirung; das Mittelfeld der ersteren
zwischen den Vorderhüften siärker aufgewulstet als bei jener,
aber hinterwärls etwas flachgediückt. Die Beine etwas dünner,
mit längeren, weniger deutlich gebegenen Hinterschienen, die
Fussglieder schwarz, bräunlich durchschimmernd.
246
Wie es scheint, mehr im östlichen Deutschland, und auch
nicht sehr häufig. In Krain (bei Idria nach Duftschmid; Ger-
mar!), Oesterreich (Redtenbacher), Schlesien (Letzner), im
sächsischen Gebirge (Märkel! bei Kunze und Riehl), auch in
Gallizien nach Riehl’s! Sammlung. Nach Hrn. Märkel lebt
sie auf Stellaria nemorum.
B. Vorderhüften genähert.
167. Chr. pyritosa Oliv. Eiförmig, hochgewölbt, trüb-
erzfarbig mit bräunlichen Fühlerwurzeln und Fussgliedern; das
Halsschild dicht und fein punktirt, die Deckschilde regelmässig
punktstreifig mit fein querrunzligen und punklirten Zwischenräu-
men, der äusserste Punktsireifen in vereinzelte Punkte aufgelöst.
L. 1222420, Br, 21, |
Chr. pyritosa Oliv. Ent. V. 580, n. 120, tab, 9. fig, 138. — Chr. gra-
minicola Duftschm. F, austr. III. 214. n, 78. (Phaedon) Redtenb. F. ausır.
555 °).
Von der Länge der Chr. orbicularis, auch in der Färbung
ihr nahe stehend, aber von ganz anderem Bau, der Körper seit-
lich zusammengedrückt, daher merklich länger als breit, an bei-
den Enden ziemlich gleichmässig zugerundet, und dadurch im
Habitus einem grossen Cercyon nicht unähnlich. Der Kopf fein
und dicht punktirt, oft bis auf die Mitte der Augen vom Hals-
schilde bedeckt, das Kopfschild durch eine tief eingeschnittene
Bogenlinie begränzt. Die Taster länger als bei der vorigen, fast
kegelförmig zugespitzt, die Fühler kurz, von mässiger Stärke,
das dritte Glied deutlich verkehrt kegelförmig, um die Hälfte
länger als das zweite, die Keule nicht stark abgesetzt; die un-
teren Glieder bis zu derselben bräunlich. Das Halsschild nach
. vorn und beiden Seiten hin stark herabgekrümmt, die Mitte des
Hinterrandes breit herausgebogen, jederseits etwas ausgeschweift,
daher die Hinterecken spitz, die Seitenränder bis über die Mitte
*) Die in neuerer Zeit aufgekommenen Benennungen: Phaedon grami-
nicolus, sabulicolus etc. sind sprachwidrig gebildet, und daher
als kakonymische Barbarismen zu verbannen, da bekamntlich
die durch Ableitung und Zusammensetzung von colere gebildeten No-
mina (vergl. incola, ruricola u, a.) nur Substantiva, nicht Adjectiva
sind, und daher auch nicht generisch gebeugt werden können,
’
247
‚hinaus grade, dann etwas nach vorn zusammengeboögen, die Vor-
derecken kurz und stumpf, die Oberfläche fein und ziemlich
dicht, nach den Seiten zu noch dichter punktirt. Vor der Mitte
des Hinterrandes manchmal ein seichter Längseindruck. Das
Schildchen breit dreieckig, glatt.. Die Deckschilde eng an das
Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung bogenförmig bis
zum ersien Viertel der Naht forisetzend, nahe hinter der Schul-
ter am breitesten, und von da aus erst unmerklich verschmälert,
kurz wor der Spitze stärker verengt und dann zugerundet, seit-
wärts steil abfallend, mit eiwas einwärts gebogenen Seitenrän-
dern den Hinterleib umschliessend; die Oberseite regelmässig
punktstreifig, die Punkte der acht inneren Streifen ziemlich fein,
dicht an einander gerückt, die des neunten, äussersten, grösser,
mehr vereinzelt eine unordentliche Längslinie bildend, und sich
öfters mit den gleichfalls vereinzelten Punkten des Randstreifens
vermengend; auch der umgeschlagene Seitenrand mit einer un-
ordentlichen Reihe gröberer Punkte besetzt. Die Zwischenräume
fein querrunzlig und dadurch seidenartig glänzend, dabei mit
sehr feinen Punkten bestreut, die sich auf dem vorletzten Zwi-
schenraume nicht selten zu einer schwachen Längslinie zusam-
menreihen. Aendert jedoch ab
8. die Zwischenräume narbig und schr fein punktirt, ohne
Querrunzeln. Diese Form, welche durch ihre stärker glän-
zende Oberseite sogleich auffällt, und bei der gewöhnlich
auch der röthliche Saum des letzten Hinterleibsringes deut-
licher hervortritt, wurde Ahrens von Illiger als die ei-
gentliche Chr. graminicola Creutzer bestimmt; sie Scheint
jedoch mit der Hauptform durch Uebergänge verbunden zu
sein, und erst noch weiterer Beobachtung zu bedürfen,
ehe sie als wirklich selbstständige Art gelten darf.
Die Unterseite trüb erzfarbig, wie die Oberseite, mit schmal
röthlichem Saume des letzten Hinterleibsringes, manchmal auch
einzelner der vorhergehenden Ringe; dabei dicht runzlignarbig,
mit ziemlich dichter gröberer Punklirung: die Vorderhüften nur
durch eine schmale wulstige Längserhöhung getrennt. Die Beine
- kräfiig, die Schenkel, besonders die mittleren und hinteren dick,
von den Schienen nur die vorderen deutlich gebogen, an den
mittleren und hinteren. der äussere Rand der kurzen Schienen-
248
rinne schwach flügelartig hervortretend. Die Fussglieder, oft
auch die Schienen oder doch deren Spitzen bräunlich. a
Im mittleren und südlichen Europa, doch, wie es scheint,
nirgends häufig. Am nördlichsten nach meinen Erfahrungen im
Magdeburgischen (bei Gommern!), bei Cassel (Riehl !) und Arns-
berg (v. Varendorff!); dann durch Thüringen (bei Erfurt,
Strübing), Franken (bei Erlangen, Rosenhauer?!) nach Oester-
reich (Duftschmid, Redtenbacher), Kärnthen (Kunze?!) bis in’s
Litorale (bei Fiume, Rosenhauer!, Kunze!); endlich auch in
Ungarn (Rosenhauer !) und Südfrankreich (Olivier). Hr. Ro-
senhauer fand sie bei Erlangen im Frühjahr häufig auf Ranun-
eulus-Blüthen.
168. Chr. sabulicola St. Eiförmig, hochgewölbt, erz-
farbig mit Messing - oder Kupferglanze, das Halsschild fein punk-
lirt, die Deckschilde regelmässig, auf dem Rücken verschwin-
dend punktstreifig mit deutlich punktirten Zwischenräumen, der
äusserste Punktstreifen nur durch wenige vereinzelte Punkte an-
gedeutet. L. 1—1#’"; Br. 3— 11, k
Phaedon grammicus Ikedt. F. austr, 555. Ph. galeopsis Leto Schles.
Jahresber. 1848. 11.
Der Vorhergehenden ähnlich, aber kleiner, an beiden Enden
vielmehr zugespilzt, und dadurch in der Gestalt mit Chr. carnio-
lica, oder noch mehr mit einem Limnichus übereinstimmend. Der
Kopf fein und dicht punküirt, flach oder mit seichtem Stirnein-
druck, das Kopfschild scharf abgegränzt, Fühler und Mundtheile
schwarz mit metallischem Glanze, erstere kurz und derb, das
zweite Glied birnförmig, das dritte doppelt länger und verkehrt
kegelförmig, das Wurzelglied der Keule (siebente) dünner als
die nächstfolgenden. Das Halsschild ziemlich dicht und dabei
gleichmässig punktirt, gebaut wie bei der vorhergehenden, nur
der Hinterrand kaum ausgeschweift, die Vorderecken weniger
herabgezogen, daher der vordere Ausschnitt nicht vollkommen
halbkreisförmig. Das Schildchen dreieckig mit geschwungenen
Seiten, spiegelglatt. Die Deckschilde eng an das Halsschild an-
geschlossen, und dessen Krümmung bis zum dritten Theile der
Naht fortseizend, auch an den Seiten nur wenig gegen ersteres
abgesetzt, in der Mitte der Körperlänge am breitesten, und von
da aus sich hinterwärts allmählich zuspitzend, hinten kurz abge-
249
rundet. Die Oberfläche glänzend, sehr fein gerunzelt, regelmäs-
‚sig punktsireifig, die Zwischräume vereinzelt aber deutlich punk-
tirt, die Streifen auf dem Rücken an der Naht am schwächsten,
und zwischen der hier stärkeren Punktirung der Zwischenräume
stellenweise verschwindend, die äusseren stärker, der letzte nur
durch eine oft unterbrochene Reihe vereinzelter gröberer Punkte
vertreten, auch der umgeschlagene Rand nur mit wenigen ver-
einzelten Punkten besetzt. Die ganze Oberseite broncefarbig,
der Glanz auf Kopf und Halsschild oft grünlich in's Messinggelbe,
auf den Deckschilden oft in’s Kupferfarbene, Purpurröthliche oder
Violette spielend. Auch die Unterseite erzfarbig mit schwärz-
lichem Glanze und rostifarbenem Saume des Hinterleibes, die
Punktirung sparsamer und schwächer als bei der vorigen. Die
Beine schwarz, metallischglänzend, mit bräunlichen Fussgliedern.
Im südöstlichen Deutschland, namentlich Oberschlesien (Letz-
ner), Oesterreich (Redtenbacher) und Tyrol (Rosenhauer!);
in Baiern (bei Augsburg, Rosenhauer!), Franken (bei Nürn-
berg, $Sturm!); im westlichen Deutschland bei Darmstadt
(Riehl!) und nordwärts bis nach Arnsberg (v. Varendorff!).
Ausser Deutschland auch in Ungarn (Rosenhauer!). Eine Nah-
rungspflanze finde ich nur von Letzner angegeben, nämlich Ga-
leopsis pubescens und ladanum: ich habe jedoch den von Letzte-
rem gebrauchten, durch die Beschreibung unterstützien Namen
nicht gebrauchen mögen, da das Thier fast in allen Sammlungen
unter dem Namen Chr. sabulicola, dessen eigentlichen Urheber
ich nicht ermitteln konnte, vorkommt. Die Beschreibung von
Chr. grammica Duftschm. kann ich mit dem vorbeschriebenen
Käfer nicht in Einklang bringen, und behalte deshalb ‚diejenige
Art als Chr. grammica Duftschm. bei, welche Kunze unter
diesem Namen aus Oesterreich von Ullrich erhalten hat.
C. Vorderhüften nur durch eine schmale, in der Mitte
gckiclte Erhöhung geschieden.
169. Chr. tumidula Kirby. Kurz eiförmig, mässig ge-
wölbt, erzgrünlich mit Messingglanze und gelbrothen Fühlerwur-
zeln, das Halsschild spiegelglatt, am Vorderrande jederseits mit
einer stumpfen Beule; die Deckschilde punktstreifig mit glatten
250
Zwischenräumen und kaum merklichem Schultereindruck, der 'äus-
serste Punkistreifen in sehr vereinzelle Punkte aufgelöst. L. 135
Br. KUR eo
Chr. tumidula Germ. Ins. sp. 588. n. gar! (Phaedon) Sroiiäi 1. u
334. n. 7.
Bei etwa gleicher Länge mit den nächstfolgenden, doch brei-
ter, stärker gewölbt, und an dem ganz eigenthümlichen Bau des
Halsschildes sehr leicht kenntlich. Der Kopf dicht und ziemlich
stark punktirt, mit eingedrückier Stirnrinne, die Wurzeln der
Fühler gelbroth, das zweite Glied kurz und knotig, das dritte
doppelt länger und sehr dünn, die folgenden wieder kürzer, und
das erste Glied der Keule merklich dünner als die vier folgen-
den. Das Halsschild durch das stark bogige Heraustreten des
Hinterrandes in der Mitte um die Hälfte länger als an den Sei-
ten, breit und flach gewölbt, vorn halbkreisförmig ausgeschnitten,
hart am Vorderrande jederseits eine rundliche, stumpfe nur nach
innen deutlich abgesetzte Beule, die sich nach aussen und hin-
ten zu ohne deutliche Ahgränzung allmählich verläuft. Die Ober-
fläche spiegelglatt, nur am Aussenrande ein paar vereinzelte grö-
bere Punkte. Das Schildchen gleichseitig dreieckig, ebenfalls
glatt. Die Deckschilde etwas stärker gewölbt als bei den nächst-
folgenden bekannteren Arten, der Schultereindruck kaum sichtbar,
die Punktstreifen oben fein, nach den Seiten stärker, der äus-
serste aus sehr vereinzelten, erst eine Strecke hinter der Schul-
terecke beginnenden Punkten bestehend, die Zwischenräume glatt
und glänzend. Die Farbe erzgrün mit einem Messingschimmer;
auch die Unterseite gleichgefärbt, mit dem gewöhnlichen röth-
lichen Saume des letzten Ringes, dabei nur einzeln und mässig
punktirt. Der Vorderrand der Mittelbrust stumpf dreieckig aus-
geschnitten, die Querleiste zwischen den Miltelbeinen etwas nach
vorn gebogen. Die Beine kurz und ziemlich derb, die Schie-
nen an der Wurzel dünn und etwas gebogen, die Fussglieder
schwarzbraun.
In England (Spence! bei Germar, Stephens), auch in den
Pyrenäen auf Wiesen bei dem Bade la Presie von Hrn. v. Kie-
senwetter ! gefunden.
170. Chr. betulae Lin. Länglich eiförmig, flach 'ge-
wölbt, blau oder blaugrün, das Halsschild gleichförmig punklirt,
2 Sr
I
BR
251
die Deckschilde punktstreifig mit deutlich punktirten Zwischen-
räumen und tiefem Schultereindruck, der äusserste Streifen von
der Mitte ab in einzelne Punkte aufgelösste L. 13— 13; Br.
1— 11%,
Chr. betulae Lin. F. suec, 161. n. 514. Syst. nat II. 587. n. 10. Kü-
ster K. Europ. 7, n. 91. — Chr. cochleariae Pz. F. Germ. 44. tab. 15.
Gyl. Ins. suec. Ill. 479. n. 25. 1V. App. 648. n. 25. Duftschm. F. austr.
II. 213. n. 77, (Phaedon) Redtenb. F. austr. 554,
Beschreibung s. bei Gyllenhal, welchem wegen der Unter-
scheidung von den verwandten Arten nur Weniges hinzuzusetzen
ist. Die Taster schmal eiförmig, vorn zugespitzt, die Fühler
kurz, das zweite Glied knolig‘, das dritte verkehrt kegelförmig,
um die Hälfte länger, das siebente dünner als die folgenden. Die
Punktirung des Halsschildes ziemlich derb, aber nicht dicht ge-
drängt, die Hinterecken fast rechtwinklig, etwas abgerundet, ge-
sen die Schulierecke klaffend.. Die Schulterbeule länglich, in-
nerseils durch einen tiefen Eindruck abgeselzt. Die Punktstrei-
fen der Deckschilde ziemlich regelmässig, hier und da etwas
geschlängelt, vor der Spitze in einander gewirrt, die Punkte des
äussersien von der Basis des Hinterleibes an vereinzelt, die Zwi-
schenräume ziemlich deutlich punklirt, die Nahtwinkel etwas ausge-
zogen. Der Vorderrand der Mittelbrust breit und scharf drei-
eckig ausgeschnilien, die Querleiste zwischen den Mittelbeinen
grade. Die Beine ziemlich dünn, die hinteren merklich länger,
die Schienen an der Wurzel gebogen.
Im ganzen nördlichen und mittleren Europa an Wassergrä-
ben und feuchten Stellen, nach Gyllenhal besonders auf Vero-
nica beccabunga und Ranunculusarten, nach Rosenhauer auf
Phellandrium aqualicum und Nasturlium amphibium. Daneben
nennt Rosenhauer aber auch Salix silesiaca, und Linne Betula
alba. Es müssen daher hier entweder Verwechselungen statige-
funden haben, oder das Thier ist von Bäumen und Gebüsch auf
die darunter stehenden Pflanzen geraihen und auf letzteren nicht
eigentlich einheimisch.
Chr. parvula Duftschm. a. a. O. II. 213. n. 76. unterschei-
det sich von der eben beschriebenen Art nur durch das in der
Mitte längskielige Halsschild, und scheint mir eine individuelle
Abnormität, die ich nicht einmal als Varielät betrachten möchte.
252
171. Chr. cochleariae Fab. Länglich eiförmig, flach
gewölbt, blau oder grün mit bräunlichen Fühlerwurzeln und
Fussgliedern, das Halsschild in der Milte etwas schwächer punk-
‚tirt, die Deckschilde fein punktstreifig mit sehr fein gerunzelten
Zwischenräumen und schwachem Schultereindruck, der äusserste
Punktstreifen aus vereinzelten grösseren Punkten bestehend. L.
12 — 12%; Br. 3—1,
Chr. cochleariae Fab. Ent. Syst. I. 330. n. 113! Syst, Eleuth. I, 445.
n. 137! Oliv. Ent. V. 579. n. 119. tab 9. fig. 137. — Chr. egena Gyl. IV.
App- 649. n. 25.— 26. — Alltica erucae Panz. F. Germ. 21. tab, 2.
Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der vorhergehenden Art
sehr änhnlich, von gleicher Körperforn, aber kleiner, der Farbe
nach öfter metallisch grün als blau, und habituell sogleich an dem
schwachen Eindrucke auf der inneren Seite der Schulterbeule zu
unterscheiden. Aber auch ausserdem fehlt es nicht an Kenn-
zeichen zur Unterscheidung beider Arten. Die Fühlerwurzeln
und Tarsen sind pechbraun; in seltenern Fällen jene auf der einen
Seite gelbroth, wo dann auch meist die ganzen Beine bräunlich
sind, und der Saum des Hinterleibes sich, wiewohl schmaler als
bei Chr. betulae röthlich färbt, andererseits pechschwarz, und
solche Stücke hat Gyllenhal speciell vor sich gehabt. Die
Punktirung des Halsschildes ist bald stärker, bald schwächer,
stets aber in der Mitte schwächer als an den Seilen, und dort
bei schwach punktirten Stücken fast erloschen; die Hinterecken
sind durch den tiefer ausgeschweiften Hinterrand spilziger, schär-
fer hinterwärts gerichtet, und eng an den Schulterrand ange-
schlossen. Die Zwischenräume sind sehr fein gerunzelt, eiwas
glänzender als bei der vorigen; der äusserste Seilenstreif ist
gleich von der Wurzel an in eine mehr vereinzelte, aber regel-
mässige Punktreihe aufgelöst. Der Vorderrand der Mittelbrust
breit und scharf dreieckig ausgeschnilten, die Leiste zwischen
den Mittelhüften mit ihrem mittleren Theile etwas nach vorn
gebogen. Alles Uebrige, wie bei der vorhergehenden Art.
In ganz Nord- und Mitteleuropa, von Finnland bis zu den
Alpen, mit der vorigen an gleichen Orten, und in manchen Ge-
senden noch häufiger als jene. Fabricius nennt als Wohnort
„planlae tetradynamae“, nach Olivier lebt sie auf Weiden und
Birken, „et parmi les plantes, qui croissent au dessous de ces
253
arbres“. Es scheint hier daher ein ähnlicher Fall stattzufinden,
'wie bei der Vorhergehenden.
In Fabr. Sammlung sind als Chr. cochleariae dreiExemplare vor-
handen. Das durch den Zettel gesteckte und das zweite gehö-
ren zu der eben beschriebenen Art, das dritte ist ein gleich-
grosser, mir unbekannter, haltikenarliger Käfer mit grob regel-
los punktirten Deckschilden und rothen Fühlern, der hier nicht
weiter in Betracht kommen kann. Olivier's Käfer kann nach
dem ‚callus vix elevatus obtusus“ der Schultern nur hierher und
nicht zu der vorigen gehören, und dasselbe ist bei Panzer’s
Altica erucae des seichten Schultereindrucks wegen der Fall.
Phaedon chalybeum des Sturm’schen Catalogs ist gleichfalls
nicht verschieden; überhaupt aber scheint das Thier öfters ver-
kannt oder mit anderen vermengt zu sein, denn in vieien ösler-
reichischen Sammlungen befindet sich nach den Mittheilungen
Oesterreichischer Entomologen als Chr. egena die Varietät concolor
der Chr. aucta Fab., welche deshalb auch wohl die echte
Chr. egena Ziegl. sein mag. Für den vorliegenden Käfer kann
der letzte Name ohnehin keine weitere Anwendung finden.
172. Chr. hederae Illig. Länglich eiförmig, flach ge-
wölbt, schwarz mit gelbrothen Fühlerwurzeln, Schienenenden
und Fussgliedern, das Halsschild in der Mitte etwas schwächer
punklirt, die Deckschilde derb punktstreifig mit schr fein gerun-
zelien Zwischenräumen und ziemlich schwachem Schultereindruck,
der äusserste Streifen aus vereinzelten grösseren Punkten be-
stehend. -L..1#%; Br, 33%.
Ob dieser Käfer, von dem ich nur ein einziges Stück aus
Sturm’s Sammlung vergleichen kann, wirklich eine gute Art,
oder bloss eine Form des vorhergehenden sei, wage ich nicht
zu entscheiden, und führe ihn daher auch nur zweifelhaft als
Art auf, um dadurch zu weiteren Beobachtungen zu veranlassen.
Er unterscheidet sich von jenem bei gleicher Grösse und glei-
chem Habitus theils durch seine Färbung, theils durch die Sculptur.
Jene ist einfarbig schwarz, mit starkem Glanze, und ausser den letzten
Hinterleibsringen sind auch noch die Fühlerwurzeln, die Fussglieder
und die untere Hälfte der Schienen hellgelbrotih: dabei sind die
Punktstreifen der Deckschilde merklich stärker, vom vierten an
besonders hinler der Mitte furchenarlig eingedrückt und dadurch
254
die Zwischenräume etwas convex; letztere stärker glänzend und
feiner gerunzelt, der äusserste aus sehr vereinzelten und tief
eingestochenen Punkten zusammengesetzt, endlich der Schulter-
eindruck als deutlichere Längsgrube erkennbar. Alles Heobeiens
wie bei der vorgehenden Art.
Aus Deutschland ohne nähere Angabe des Fundortes von
Sturm! zur Ansicht mitgelheilt, und zwar unter obiger Be-
nennung. x |
173. Chr. grammica Meg. Länglich eiförmig, schwach
gewölbt, dunkel erzgrün mit spiegelndem Glanze, das Halsschild
in der Mitte etwas schwächer punktirt; die Deckschilde punkt-
'streifig mit sehr fein und einzeln punktirten Zwischenräumen,
und schwachem Schultereindrucke, der äusserste Streifen aus
vereinzelten grösseren Punkten bestehend. L. 13; Br. 1214,
Chr. grammica Duftschm. F, austr. III. 215. n. 80.
Abermals der Chr. cochleariae. F. sehr ähnlich, aber doch
nach meiner Meinung eine gute Art. Sie ist eiwas grösser, be-
sonders breiter als die gewöhnlichen Stücke der Chr. cochleariae,
einfarbig dunkelgrün mit schmal röthlichem Aftersaume, stark
glänzend; Fühler, Schienen und Fussglieder schwärzlich. Die
Punktirung des Halsschildes ist auf dessen Mitte viel feiner und
zersireuter als auf den Seiten; auch die Punktstreifen der Deck-
schilde sind auf dem Rücken seichter als nach dem Rande zu;
die Punkte des äusserstien derb, aber erst hinter der Mitte sich
vereinzelnd; die Zwischenräume spiegelnd, nur mit vereinzelten
feinen Pünktchen bestreut. Der Schuliereindruck schwach, der
Vorderrand der Mittelbrust rundlich ausgeschnitten, die Quer-
leiste zwischen den Mittelhüften etwas vorwärts gebogen, den
Vorderrand fast berührend. Alles Uebrige wie bei Chr. cochleariae.
In Oesterreich (Duftschmid) und Krain (von Ullrich! an
Kunze gesendet). Chr, laevigata Duftschm. a. a. O. 214. n.
79. scheint mir von der eben beschriebenen Art nicht wesent-
lich verschieden.
174. Chr. salicina Heer. Eiförmig, mässig gewölbt, dun-
kel erzgrün; das Halsschild dicht und fein punktirt; die Deck-
schilde punkistreifig mit einzeln aber deutlich punktirten Zwi-
schenräumen und schwachem Schultereindruck, der äusserste
1:
255
‚Streifen aus vereinzelten gröberen Punkten bestehend. L, 12—
a; Br. ä — 41/4,
Chr. Salicina Heer. Gränzen des thier, und pflanzl. Lebens in den
"Schw. Alpen, $. 17. fig. 12.
Die vorliegende Art verbindet die Grösse und den Habitus
der Chr. cochleariae mit der Sculptur der Chr. betulae, ist aber
von beiden durch die stärkere Wölbung und den Bau der Mit-
telbrust, ausserdem von der ersteren Art durch die Punktirung,
von der letzteren durch den schwachen Schultereindruck leicht
zu unterscheiden. Die Farbe ist ein dunkles metallisches, zu-
weilen eiwas in’s Bläuliche fallendes Grün, Fühler und Fuss-
glieder schwärzlich, der Saum des letzten Hinterleibsringes und
bei einem Stücke auch der vorhergehenden Ringe gelbroth.
Kopf und Halsschild dicht, letzteres in der Mitte etwas schwä-
cher als an den Seiten punktirt, die Seitenränder des Halsschil-
des nach vorn im Bogen convergirend, die Vorderecken stumpf
und abwärts gedrückt, die Hinterecken eng an die Schultern
angeschlossen, nicht ganz rechtwinklig. Das Schildchen halbel-
liptisch, glatt. Die Deckschilde mässig gewölbt, die Schulier-
beule breit und rund, durch einen schwachen Eindruck auf ihrer
Innenseite abgesetzt; die Punktstreifen regelmässig, seitlich stär-
ker hervoriretend, der äusserste von dem hintern der Schulter-
beule liegenden Schrägeindruck an in einzelne gröbere Punkte
aufgelöst. Die Zwischenräume flach, glänzend, mit ziemlich
dicht gedrängten, aber doch einzeln erkennbaren feineren Punk-
ten bestreut, die Rückenstreifen, sowie die Hinterenden aller
Streifen durch diese Punkte verdunkelt; letztere, besonders hin-
lerwärls, gröber als bei Chr. betulae. Die Unterseite ziemlich
dicht zerstreut punklirt, der Vorderrand der Mittelbrust vorn
bogenförmig ausgeschnilien, vor diesem Ausschnitt noch eine
feinere eiwas nach vorn gebogene Querleiste, so dass zwischen
beiden eine schmale, vertiefte, beiderseits zugespitzte Querzelle
gebildet wird; die Querleiste zwischen den Mittelhüften gleich-
falls nach vorn gebogen. Die Beine kurz und derb, die etwas
längeren Hinterschienen an der Wurzel schwach gekrümmt.
Auf den Schweizeralpen weit verbreitet, und nach Heer
auf Salix retusa in der Höhe von 6000 — 8000’ über dem Meere
lebend (Heer! bei Kunze, Schartow!). Auch in den Pyrenäen
wurde sie von v, Kiesenwetter! auf dem vom thauenden Schnee
256
feuchten Boden zwischen niedrigen Alpenkräutern auf ‚dem Pie
du Midi kriechend gefunden, und eben so an den Rändern der
Schneemassen am Port de Carolle (Osipyrenäen), am See von
Espingo unterhalb des Port d’06, auf dem Monne bei Cantarets
(Centralpyrenäen) in der alpinen und hochalpinen Region, meist
in kleinen Gesellschaften, angetroffen. Von den niedrigen kraut-
artigen Alpenweiden hat Hr. po. Kiesenwetter dort Nichts be-
merkt, und vermulhei daher, dass das Thier dort auf anderen
Alpenpflanzen lebe.
Was ich von Sturm als Phaedon remotissimus Imhoff zur
Ansicht erhielt, ist von der vorliegenden Art nicht verschieden.
175. Chr. concinna Steph. Eiförmig, hochgewölbt, seit-
lich etwas zusammengedrückt, glänzend metallisch grün oder
blau, das Halsschild seitlich gröber punktirt, die Deckschilde
punktstreifig mit grob und dicht punklirten Zwischenräumen und
schwachem Schultereindrucke. L. 13 — 14°; Br. 2<— 1,
Chr. (Phaedon) concinna Stephens 1ll, IV. 334. n. 6.
Der Grösse nach eine Mittelart zwischen Chr. betulae und
salicina, an dem hochgewölbten, seitlich zusammengedrückten
Körper leicht kenntlich, ausserdem von Chr. betulae sogleich
durch den seichten Schultereindruck, von der vorhergehenden
durch die Beschaffenheit des äussersten Punkisireifens verschie-
den, dessen Punkte zwar in der Mitte nicht so dicht stehen als
die der übrigen Streifen, dessen Zusammenhang aber nirgends
eigentlich unterbrochen erscheint. Kopf und Halsschild glänzend,
ersterer flach, selten etwas eingedrückt, deullich und ziemlich
dicht punktirt, die Fühler schwarz mit metallischem Glanze, be-
sonders bei den grösseren Q dünn, und erst nach dem Ende
der Keule zu sich verdickend; das zweite Glied verkehrt kegel-
förmig, nur wenig kürzer als das dritte. Das Halsschild stark
gewölbt, mit graden Seitenrändern nach vorn hin merklich ver-
schmälert, die Vorderecken spitz, die hinteren rechtwinklig, ge-
sen den Schulterrand klaffend, die Punklirung in der Mitte
fein und zerstreut, nach den Seiten gröber und dichter. Das
Schildchen dreieckig mit geschwungenen Seiten. Die Deckschilde
hochgewölbt, mit sehr schwachem Schultereindruck und stumpfer
Schulterbeule, hinter leiziterer seitlich zusammengedrückt, die
Punktstreifen oben schwächer, seitwärls stärker, zuweilen etwas
257
geschlängelt, die äussern hinterwärts häufig in einander gewirrt.
Die Zwischenräume glänzend, flach, grob und dicht punktirt, die
Punkte besonders nach hinten zu deutlich und die Streifen ver-
dunkelnd; die Farbe der Oberseite dunkelblau, blaugrün, gold-
grün, bläulich violett oder purpurfarbig; die Fühler und Mund-
theile metallisch schwarz. Die Unterseite dunkler als die Ober-
seite, mit röthlichem Rande des Hinterleibs und zerstreuter,
ziemlich starker Punktirung; der Vorderrand der Mittelbrust in
einem tiefen Bogen ausgeschnitten, die Querleiste zwischen den
Mittelhüften nach vorn gebogen, den Vorderrand fast berührend.
Die Beine kurz und derb, von der Farbe der Unterseite, die
Schienen an der Wurzel gebogen, die Fussglieder schwärzlich.
Auf allerlei Salzpflanzen, namentlich Triglochin maritimium,
an den deutschen Ostseeküsten (bei Swinemünde, Dr. Schaum!)
sowie im Binnenlande an den Salinen (am salzigen See bei Eis-
leben!); in den Sammlungen auch unter dem Namen Phaedon
iriglochinis Schaum oder salicus Kiesenw. bekannt. Ausser-
dem in England (Stephens, ohne genauere Bezeichnung des.
Fundorts).
Einundzwanzigste Gruppe.
Umriss gestreckt, länglich oder länglich eiförmig, Körper
flach gewölbt, fast viereckig. Endglied der Vordertaster kurz
und schmal eiförmig. Fühler schlank, lang und dünn, mit fast
gleichen untern Gliedern und fünfgliedriger langgesireckter Keule.
Halsschild flach, quer viereckig; Deckschilde flach, punktstreifig,
die Streifen vor der Spitze und auf der er der Flügel-
decken in einander gewirrt. Die Beine ziemlich lang, kräftig,
die Schienen hinten einwärts gekrümmt, die Aussenkanten ab-
‚gerundet, dicht vor der Spitze mit einer kurzen Rinne. Die
Fussglieder sehr ungleich, das zweite sehr kurz, das erste beim
d\‘ sehr bemerkbar, beim 2 kaum breiter als das zweite; die
Krallenhaken unterseits mit einem breiten Zahne.
Wenige einander sehr ähnliche, zum Theil über ganz Europa
verbreitete, ostwärts bis Sibirien und westlich bis Nordamerika
vordringende Arten. Chrysomelae salicivorae; Phyllodecta Kirby.
Phaedon Stephens (ex parte), Phralora Chevr. Redtenb.
17
176, Chr. vulgatissima Lin. Langgestreckt, flach ge-
wölbt, metallischblau oder grünlich, Fühlerwurzel und Hinter-
leibsrand röthlich, das zweite und dritte Fühlerglied von gleicher
Länge, die Deckschilde auf dem Rücken fein und ziemlich re-
gelmässig punklstreifig, mit einer Längsrunzel hinter er Schul-
terbeule. L. 22— 23’; Br. 1—12'
Chr. vulgatissima Lin. F. Suec. 162. n, 517. Syst, nat, II, 589. n. 22.
Duftsehm. F. austr. HI. 210. n. 71. (Cocecinella) Scop. Garn. 71, n. 222.—
Chr. vitellinae var. d. @yl. Ins, Suec. IH. 497. n. 35. var. 9, Küst. K. Eur.
7.n. 90. — Phaedon unicolor Steph. 11l. 336. n. 11.
Schon Linne hat den vorliegenden Käfer sorgfältig von der
in Schweden wie in Deutschland weit häufigeren Chr. vitellinae
geschieden, und zugleich auf das Hauptunterscheidungsmerkmal,
den bei gleichbreiten Stücken um die Hälfte längern Körper,
hingewiesen, indess sind beide nichtsdestoweniger von fast allen
spätern Entomologen (von den schwedischen Schriftstellern spricht
nur der einzige Schönherr — Syn. 1. 267. n. 138. — einen
leisen Zweifel aus) wieder verbunden worden. Ich kann mich
mit dieser Vereinigung nicht einverstanden erklären. Es wäre
an sich schon auffallend, dass ein Käfer bei so auffallender Aen-
derung seiner Länge hinsichts der Breite ganz unverändert blei-
ben sollte, aber auch ausserdem ist noch eine Reihe anderer
Merkmale vorhanden, welche die Selbstständigkeit der Art ge-
nügend darihun dürften. Der Kopf dicht und fein punktirt, das
Kopfschild durch einen tiefen Eindruck begränzt, dessen oberer
Rand in Gestalt einer doppelten quer eiförmigen Beule hervortritt,
die Stirn flach gewölbt, durch eine feine Längsrinne getheilt.
Die Augen lang eiförmig. Die Mundtheile pechbraun, das End-
glied der Vordertaster schmal, aus eiförmiger Basis vorn zuge-
spitzt; die Fühler lang und dünn, das zweite und dritte Glied
von gleicher Länge, die drei untern gelbroth, auf der obern
Seite mehr oder minder breit schwarzblau. Die Keule lang ge-
zogen, etwas zusammengedrückt, bei den @ merklich dünner
als beiden 9’, dicht abstehend greis behaart. Das Halsschild quer
viereckig, flach gewölbt, die Seiten bis zur Mitte gerade, vor
derselben nach vorn hin zusammengebogen, die Vorderecken
stumpf und abwärts gedrückt, die Mitte der Oberseite fein und
zerstreut, die Seiten dichter und gröber punktirt, mit einigen
unregelmässigen Eindrücken. Das Schildchen breit halbelliptisch,
259
‚spiegelglatt. Die Deckschilde reichlich viermal länger als das
"Halsschild, hinter dem aufgeworfenen Wurzelrande quer einge-
‚drückt, fast gleichbreit und hinten kurz abgerundet, oben flach
‚gewölbt, mit tiefem, eine rundliche Schulterbeule absetzenden
‚Schultereindruck; die fünf Punktstreifen jederseits der Naht fein,
aber ziemlich regelmässig, etwas geschlängelt, die vier äusseren
'sich bald hinter der Schulterbeule in einander wirrend und durch
überzählige Punkte gestört, die Zwischenräume auf dem Rücken
glatt und mit feinen Pünktchen bestreut, die äusseren fein runz-
lio, die Mitte des siebenten durch einen davor liegenden Längs-
‘eindruck als eine unregelmässige Längsrunzel emporgehoben.
Die Unterseite fein und zerstreut punklirt, stark glänzend, der
Saum des letzten Hinterleibsringes schmal und meist in der
‚Mitte unterbrochen gelblichroth. Der erste Ring mit einem bei
den &\ gewöhnlich stärker hervortretenden seicht muldenförmi-
gen Längseindruck. Die Beine kräftig, die Hinterschienen län-
ger und etwas einwärts gebogen, die Krallenhaken, nicht aber
‘die dahinter liegenden breiten und scharfen Zähne hellgelb. Das
erste Fussglied bei den 5° doppelt breiter als das Zn bei
den 2 dem zweiten gleich.
Hinsichtlich der Farbe sind mir bis jetzt folgende Abände-
rungen vorgekommen: |
«. melallischblaugrün. Galleruca vitellinae var. 6. Fab. Ent.
Syst. II. 18. n. 22. Syst. Eleuth. IL 487. n. 49.
g. melallischblau, vom heller oder dunkler Veilchenblauen bis
zum Schwarzblauen. Chr. vitellinae Duftschm. F. austr.
IH. 209. n. 70. var. e. Galleruca beiulae Fab. Ent. Syst,
II. 17. n. 19. Syst. Eleuth. I. 484. n. 33.
y. (Die seltenste) purpurviolett, wie die Deckschilde der Chr.
cuprea F.; letziere Form von Hrn. Riehl bei Cassel ge-
funden a mir zur Ansicht mitgetheilt.
‘Im ganzen nördlichen und mittleren Europa auf allerlei
Weidenarten, namentlich auf Salix triandra, zu finden, und be-
sonders die var. £%. sehr gemein.
177. Chr. tibialis $t. Langgestreckt, flachgewölbt, grün-
lich oder erzfarbig, Fühlerwurzeln, Schienen, Fussglieder und
Hinterleibsrand röthlich gelb, das zweite Fühlerglied kürzer als
260
das dritte, die Deckschilde auf dem Rücken derb und regel-
mässig punktstreifig. L, 25 — 224; Br. 1£ 4}: HE:
Von Sturm, welcher diese Art unter ie Namen zuerst
unterschieden hat, ist dieselbe später im Cataloge Ill. wieder zu
der folgenden gebracht worden. Ich kann jedoch auch dieser
Zusammenziehung nicht beitreten. Das Thier bildet gewisser-
massen eine Mittelart zwischen Chr. vulgatissima und vitellinae;
es gleicht der erstern in der Grösse im Allgemeinen, sowie in
der langen schlanken Körpergestalt; der Bau der Fühler und die
Sculptur der Deckschilde, sowie die gewöhnliche Färbung stim-
men dagegen mehr mit der letzteren überein. Kopf und Mund-
theile wie bei der vorhergehenden, die Punktlirung des ersteren
aber etwas gröber und zerstreuler, von einer Slirnrinne nur sel-
ten eine schwache Spur. Das zweite Fühlerglied um die Hälfte
kürzer als das dritte, die Farbe aller unteren gelbroth oder
bräunlich mit lichterer Unterseite. Die Seiten des Halsschildes
hinter der Mitte leicht ausgeschweift, vor derselben etwas slär-
ker nach vorn hin zusammengekrümmt; die Breite selbst nicht
so stark wie bei Chr. vulgatissima, so dass der Käfer bei glei-
cher Länge nach vorn zu stärker verschmälert erscheint. Die
Deckschilde im Allgemeinen wie bei jener gebaut, nur die Wurzel
weniger aufgeworfen, der Rücken etwas stärker gewölbt, auch
die Zwischenräume gewölbt, die Punktstreifen viel gröber, die
inneren fünf durchaus regelmässig, die äusseren zwar etwas
gestört, aber auf der Aussenseile des siebenten Streifens weder
der Längseindruck noch die Längsrunzel der vorhergehenden
Art. Unterseite und Beine wie bei dieser, die Schienen bis auf
die Kniegelenke und die Fussglieder hellröthlich gelb, das Kral-
lenglied und seltener auch die Oberseite der Tarsenglieder rauch-
grau überflogen, nur bei einem einzigen, sonst nicht abweichen-
den Stücke die Schienen erzfarbig wie die Schenkel, und die
Fussglieder pechbraun. Der Zahn hinter den Krallenhaken klein
und stumpf. Der Saum des letzten Hinterleibsringes gelbroth,
seltener einfarbig metallisch grün, oder wiederum auch die übri-
gen Ringe schmal rothgelb gesäumt. Die Fühlerkeule des &
etwas dicker, das erste Fussglied doppelt breiter als das zweite,
das ersie Segment der Länge nach seicht muldenförmig. einge-
drückt, das letzte einfach; bei den 2 die Fühlerkeule schlanker,
das erste Fussglied kaum breiler als das zweite, das erste Seg-
261
ment kaum eingedrückt, dagegen zeigt das letzte vor dem Hin-
terrande einen deullichen Quereindruck; durch den der vordere
Theil des Segments wulstig in die Höhe gehoben wird.
Auch diese Art ändert der Färbung nach ab, und zwar:
«. broncefarbig mit einem Messingglanze, die gewöhnlichere
Form;
£. metallisch dunkelgrün (hier gehört auch das erwähnte 9
mit erzfarbigen Schienen), und Ä
y. blaugrün mit einem Purpurschimmer, ein einzelnes Stück
der Germar’schen Sammlung.
In Deutschland hier und da, doch nicht mit der Vorigen ver-
mischt und wahrscheinlich an den meisten Orten nur übersehen.
Ich habe sie selbst gefunden bei Aschersleben (var. £.), bei
Dortmund, und Siegen, und ausserdem noch zwei Stücke von
Sturm in Germar’s Sammlung verglichen, die ohne Zweifel
aus der Gegend von Nürnberg stammen. Die von mir selbst
gesammellen Stücke fanden sich auf Salix purpurea.
178. Chr. vitellinae Lin. Länglich eiförmig, flach ge-
wölbt; broncefarbig oder grünlich, Fühlerwurzeln und Hinter-
leibssaum röthlich, das zweite Fühlerglied länger als das dritte,
die Deckschilde auf dem Rücken derb und regelmässig punkt-
sireiig. L. 13 — 24; Br. 43 — 13.
Chr. vitellinae Lin. F. Suec. 163. n. 519. Syst, nat. II. 589. n. 23,
Oliv. Ent. V. 575. n. 113. tab. 4, fig. 156. Panz. F. Germ. 44, tab. 16,
Gyl. Ins, Suec. Ill. 497. n. 35. (var. a.—c.) Duftschm. F. austr. III, 209. n.
70. exel. var. & Küster 7. n. 90. excl. var. 9. (Phuaedon) Steph. Ul. IV.
335. n. 10. Iiedt. F. austr. 554. — Galleruca vilellinae Fab. Ent. Syst. 1.
18. n. 22, Syst. Eleuth. 1. 487. n. 49. excl. var. £,
Beschreibung (sehr treffend) s. bei Gyllenhal. Bei gleicher
Breite mit der vorigen merklich kürzer, daher mit der ganzen
Körperlänge oft nur die Länge der Deckschilde jener Art er-
reichend. Die Fühler, besonders die Keule, kürzer und gedrun-
gener, das zweite Glied fast nur 3 von der Länge des dritten bil-
dend, die unteren Glieder pechbraun oder rölhlich mit dunkler
Oberseite; über dem Kopfschilde gewöhnlich ein deullicher Ein-
druck. Das Halsschild breit, die Seiten hinter der Mitte etwas
ausgeschweift, vor derselben flacher ausgebreitet, daher anschei-
nend erweilert, die Vorderecken weniger abwärls gekrümmt,
als bei jener. Die Deckschilde fast rechteckig, die Schultern
262
stumpf hervortretend, die Wurzel eingedrückt, der Schulterein-
druck schwach. Die Punkistreifen grob, auf dem Rücken regel-
mässig, hier und da ein wenig -geschlängelt; die drei äusseren,
besonders der siebente und achte, durch überzählige Punkte ge-
stört und gewöhnlich erst wieder die hintere Hälfte des neunten
regelmässig, die glatten Zwischenräume stark glänzend, Unter-
seite und Beine kaum punktirt, gleichfalls glänzend, der: letzte
Ring und manchmal auch die vorhergehenden röthlich gesäumt.
Die Krallenzähne spitz und scharf, Der erste Bauchring bei
beiden Geschlechtern seicht eingedrückt, der letzte einfach, da-
her die S nur an der derberen Fühlerkeule, der grösseren Breite
des ersten Fussgliedes (es ist um die Hälfte breiter als das
zweite) und den flacheren Zwischenräumen der Deckschilde kennt-
lich: bei den 2 ist die Fühlerkeule dünner, das erste Tarsen-
glied kaum breiter als das zweite, und die seitlichen Zwischen-
räume auf den Deckschilden vom vierten an sind deutlich ge-
wölbt. Auch diese Art ändert der Farbe nach ab, und zwar:
«. schwarz oder schwarzgrün (sehr selten) Duwftschm. var.
6. Küster var. £.,
%. blau. Duftschm. var. 8. Stücke mit blauen Deckschilden
und messinggelblichem Halsschilde machen den Uebergang zu
v. erzfarbig mit schwächerem oder stärkeren Messingglanze
— die gewöhnliche, auch von Duftschmid und Küster
als Hauptform vorangestellie Form, und endlich
3. kupferfarbig, mit eiwas mehr in’s Messinggelbliche spie-
lendem Halsschilde. Küster var. «. Duftschm. var. £.
Im ganzen nördlichen und mittleren Europa auf Weidenge-
büsch (Salix triandra, fragilis, purpurea, viminalis u. a., nach
Linne auf Salix tetranda und Populus tremula, nach Gylien-
hal auch auf Birken) am Ufer von Flüssen und Gräben gemein,
auch in Sibirien nach Gebler und Nordamerika nach Richardson.
179. Chr. laticollis m. Länglich eiförmig, fiach ge-
wölbt, metallisch blau, Fühlerwurzeln und Saum des Hinterlei-
bes pechbraun, das zweite Fühlerglied länger als das drilte, das
Halsschild vorn stark verbreitert, die Deckschilde derb und re-
gelmässig punktstreifig, der Zwischenraum am Rande noch mit,
einer Reihe vereinzelter Punkte besetzt. L. 2%; Br. 12%,
263
An Grösse und Gestalt der vorhergehenden so ähnlich, dass
man sie bei ungenauer Betrachtung wohl für eine blaue Abart
derselben halten könnte, bei genauerer Ansicht aber doch sehr
verschieden. Der Kopf sehr fein und dicht punktirt, über dem
Kopfschilde tief eingedrückt, Fühlerwurzeln und Mundtheile pech-
braun, das dritte Fühlerglied um die Hälfte länger als das
zweite, die Keule kräftig und dick. Das Halsschild quer vier-
eckig, sehr flach gewölbt, hinter der Mitte seitlich tief ausge-
schweift, so dass die Hinterwinkel scharf und eckig heraustre-
ten, vor der Mitte breit erweitert, so dass die grösste Breite in
die den höchsten Punkt des Vorderausschnittes berührende Quer-
linie fällt, und die Vorderecken selbst als breite und rundliche,
den Kopf nicht umschliessende Lappen heraustreten. Die Ober-
fläche spiegelnd, fein und sehr zerstreut punktirt, vor den Hin-
terecken seicht niedergedrückt. Das Schildchen dreieckig mit
geschwungenen Seiten und abgerundeter Spitze. Die Deckschilde
länglich viereckig mit quer eingedrückter Wurzel und kurz ein-
schneidendem Schultereindruck, die Schulterbeule eckig heraus-
tretend, die Seitenränder fast parallel, die Spitze kurz abge-
rundet, vor dem etwas herausgezogenen Nahtwinkel breit und
seicht ausgeschweift. Der Rücken flach gewölbt, die Punktstrei-
fen derb, sehr regelmässig, nur der siebente und achte ge-
slört und durch eingemengte Punkte verwirrt, der neunle
wieder regelmässig, und auf dem zwischen diesem und
dem Randstreifen liegenden, gewölbt heraustretenden Zwischen-
raume noch eine Reihe von vereinzelten Punkten. Die Farbe
schön dunkelblau, wie die gewöhnlichen Stücke der Chr. vulga-
tissima, Kopf und Halsschild mit schwach grünlichem Glanze.
Die Unterseite kaum punktirt, stark querrunzlig und glänzend,
nebst den kurzen und kräftigen Beinen schwarzblau; die Hinter-
schienen grade, der letzte Hinterleibsring unterbrochen braun-
rolb gesäumt, die Fussglieder pechbraun, die Krallenzähne stumpf
und höckerarlig. |
Bei dem einzigen mir vorliegenden Stücke ist das ersle
Fussglied doppelt breiter als das zweite, und ich halte es dess-
halb, sowie wegen der derben Fühlerkeule, für ein J.
Auf Sicilien (Grohmann!).
Phratora coerulescens Küst. K. Eur. 14. n. 100. aus der
Türkei scheint der vorliegenden Art schr ähnlich zu sein: nach
264
der Beschreibung ist jedoch das zweite und dritte Fühlerglied
gleich lang, das Halsschild vorn eingezogen, und am Hinter-
rande desselben findet sich eine beiderseits ie. in der
Mitte unierbrochene, vertiefte Querlinie.
Zweiundzwanzigste Gruppe.
Umriss verkehrt eiförmig oder gestreckt, der Körper bei
jenen gewölbt und das Halsschild breiter als lang, bei die-
sen flach gedrückt, fast viereckig, und das Halsschild quadra-
tisch. Endglied der Vordertaster eiförmig, vorn zugespitzt.
Fühler mässig lang, kräftig, mit 5gliediger, gedrungener, schnur-
förmiger Keule. Deckschilde nur ausnahmsweise breiter als das
Halsschild, sehr regelmässig punktstreifig; Beine mässig lang,
derb, Vorderhüften getrennt, Schienen an der Basis etwas ein-
wärts gebogen, aussen mit schwacher Andeutung einer Längs-
rinne am untern Ende; Fussglieder derb, gleichbreit oder das zweite
ein wenig schmaler, bei den gbreiter alsbeiden 2; Krallen einfach.
Eine durch ganz Europa verbreitete Gruppe, von deren
acht Arten drei bis jetzt nur südwärts der Alpen gefunden sind
und einige andere über beide Regionen der Europäischen Fauna
sich ausbreiten. Uebrigens sind die Unterschiede dieser Gruppe
von der vorhergehenden eigentlich nur habituell, und wenn man
von dem Auftreten der gelben Färbung bei der vorliegenden
absicht, so bleibt zur Unterscheidung von der vorhergehenden
kaum etwas Anderes übrig als die kürzeren Fühler mit der derbern,
gedrungeneren Keule, die schwächere Schienenrinne, die brei-
teren Fussglieder und der Mangel der Krallenzähne, und hin-
sichts aller dieser Abweichungen sind Uebergänge vorhanden;
ja die zuleizt beschriebene Chr. laticollis zeigt statt der noch
am meisten characteristischen Krallenzähne nur stumpfe Höcker,
und dagegen am Aussenrande der Flügeldecken die vereinzelte
Punktreihe, die sich auch bei mehreren Arten der vorliegenden
Gruppe findet.
Chrysomelae ripariae; Helodes Payk. Fab. Prasocuris Latr.
A. Körper meist verkehrt eiförmig, gewölbt; Halsschild
breiter als lang.
180. Chr. aucta Fab. Kurz verkehrt eiförmig, hochge- |
wölbt, seitlich zusammengedrückt, dunkelgrün mit breit gelb-
rothem Aussenrande der Flügeldecken, das Halsschild grob und
265
dicht punklirt, vor der Mitte erweitert, die Deckschilde grob
punkistreifig, der äusserste Streifen in eine vereinzelie Punkt-
reihe aufgelöst. L. 14 — 13; Br. 3— 1.
Chr. aucta Fab. Ent. Syst. I. 326. n. 94! Syst. Eleuth. I, 442. n. 119!
Panzer F. Germ. 16. tab. 14. G@yl. Ins. Suec. 11. 494, n. 33. Oliv. Ent. V.
567. n. 102. tab. 8. fig, 126. Duftschm. F. austr. TI. 198. n. 60. (Phaedon)
Steph. Ill. IV. 334. n. 8. (Helodes) Redtenb. F. austr. 556.
Beschreibung s. bei Gylienhal. Die Fühler kräftig, die
unlern bis zur Keule ziemlich gleich, aber doch das dritte noch
etwas länger als das zweite. Das Halsschild vorn abwärts ge-
bogen, vor der Mitte breit erweitert, hinter derselben geschweift,
mit stumpfen, herabgedrückten Vorderecken, dicht siebartig punk-
tirt. Das Schildchen spiegelnd. Die Deckschilde eng an das
Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung fortsetzend, seit-
lich zusammengedrückt, die Schulterbeule unmerklich. Die Punkt-
streifen sehr regelmässig, die Punkte dicht, tief eingestochen,
das Hinterende des ersten und achten furchenartig einschneidend,
die Zwischenräume flach, fein gerunzelt. Der Seitenrand ausser-
halb des achten Streifen deutlich convex, spiegelglatt, mit einer
vereinzelien gröberen Punktreihe besetzt, dabei hellgelbroth, bei
allen Stücken braun, hinten von der grün bleibenden Nahtkante
durchsetzt, welche bei den Z' jederseits in eine feine Stachelspitze
ausläuft. Der umgeschlagene Rand gleichfalls rothgelb, unor-
dentlich grob punktirt, fein schwarz gesäumt. Unterseite und
Beine tief schwarzgrün, deutlich punktirt, die Schenkel kurz und
derb, die Schienen besonders bei den g° merkbar einwärts ge-
bogen, der Stiel des Krallengliedes breit und kräftig. Aendert ab:
@. der Aussenrand wie der übrige Körper einfarbig grün.
Gyl. a. a. O. var. b. Duftschm. var. v. Von Megerle
und Duftschmid ist diese, eben nicht häufige Form irr-
thümlich für Chr. betulae gehalten; ausserdem ist sie von
österreichischen Sammlern häufig als Chr. egena Ziegl.
verschickt, als solche auch von Sahlberg an Kunze mit-
gelheilt; sie mag auch, nach dem Namen zu urtheilen,
wohl die eigentliche Chr. egena Ziegler sein, ist jedoch
nichts weniger als eine eigene Art.
Auf feuchten Wiesen und an Gräben in ganz Europa von
Schweden bis Sicilien, östlich bis Sibirien; nirgends übermässig
häufig, aber auch nirgends eine Seltenheit.
266
181. Chr. flavocincta Brulle. Kurz verkehrt eiförmig,
hochgewölbt, seitlich zusammengedrückt, dunkelgrün mit breit
gelbrothem Aussenrande der Flügeldecken, das Halsschild sehr
fein und zerstreut punktirt, nach vorn etwas verschmälert, die
Deckschilde grob punktstreifig, der äusserste Streifen in eine.
vereinzelte Punktreihe aufgelöst. L. 14 — 14; Br. 3—1,
Chr. flavocincta Brull. Exped. Scient.d. Moree. p. 271. n. 539. tab. 44. fig. 9.
Der vorhergehenden täuschend ähnlich, eben so gross, von
derselben Farbenvertheilung und fast derselben Gestalt. Sie ist
jedoch ein wenig schmaler, an beiden Enden stärker verschmä-
lert, daher .die Seiten ein wenig mehr gerundet. Kopf und
Halsschild sehr fein und sparsam punktirt, daher stark glänzend,
letzteres ausserdem kürzer, stärker gewölbt, die Seitenränder
grade und nach vorn hin elwas zusammengeneigt, die’ Vorder-
ecken herabgedrückt. Alles Uebrige wie bei Chr. aucla.
Bis jetzt nur in einem sehr beschränkten Bezirke gefunden,
nämlich in Griechenland (Brulle) und auf den Jonischen Inseln,
besonders Corfu (Parreyss! bei Kunze und Sturm). Von
Parreyss, ihrem ersten Entdecker, ist sie unter der Benennung
Chr, peregrina versendet worden; von ihr ist jedoch die von
llerrich-Schaeffer 157. aufgeführte Chr. peregrina sehr ver-
schieden, letztere mir übrigens unbekannt.
182. Chr. marginella Lin. Länglich, flachgewölbt, dun-
kelgrün, der Seitenrand des vorn verschmälerten Halsschildes
und der Flügeldecken breit gelbroth; die Deckschilde fein punkt-
streifig, der äussersie Streifen in eine Reihe sehr vereinzelter
feiner Punkte aufgelöst. L. 14—-13'”; Br. „—2'".
Chr. marginella Lin. F. Suec. 165. n. 531. Syst. nat..II. 591. n, 40.
Fab. Ent. Syst. 1. 326. n. 96! Syst. Eleuth. I. 442. n. 122; Panz. F. Germ.
16. tab. 15. Gyl. Ins. Suec. III. 495. n. 34. excl. variet. Duftschm.F. austr.
III. 197. n. 59. Olivier Ent. V. 566. n. 109. tab. 3. fıg. 35. Zef£. Ins. Lapp-
231, n. 22. (Phaedon) Steph. 111. IV. 334. n. 9. (Prasocuris) Küst. K,
Eur. 7. n. 94. (Jlelodes) Redt. F. austr. 555.
Beschreibung s. bei Gylienhal. Der Kopf dicht punktirt,
der das Kopfschild absetzende Eindruck jederseits gewöhnlich
zu einem seichlen Grübchen erweitert. Das Halsschild vor der
Mitte merklich verschmälert, hinter derselben seitlich ausge-
schweift, mit spitz hervortretlenden Hinterecken; die Farbe dun-
kelgrün oder schwarzgrün, der vierte Theil der Breite jeder-
267
seits hellgelbroth. Die Punktirung ziemlich stark, mässig dicht
gedrängt. Die Deckschilde merklich breiter als das Halsschild
mit fast rechtwinklig heraustretenden Schultern, gleichbreit mit flach
gewölbtem Rücken, die Schulterbeule durch einen deutlichen Längs-
eindruck hervorgehoben. Die Punktstreifen sehr regelmässig, fein
und auf der Wölbung wie abgeschliffen, nur der achte hinter der
Schulterbeule bis zur Mitte hin furchenartig eingedrückt; die Zwischen-
räume flach, nur der äusserste zwischen dem achten Streifen
und dem Saume der Deckschilde gewölbt, der auf ihm stehende
‚Streifen in sehr feine und vereinzelte Punkte aufgelöst, so dass
er zuweilen nur durch ein Paar solcher Punkte vertreten, und
.desshalb kaum erkennbar ist. Die Farbe schwarzgrün, zuweilen
elwas in’s Bläuliche fallend, der erhöhte äussere Rand jenseits
des achten Streifen hellgelbroih, hinten von der grünlich blei-
benden Naht durchsetzt, und an diesem hinteren Ende des gel-
ben Seiltenrandes tritt zuweilen auf dem zweiten Zwischenraume
ein kurzer gelber Zipfel als Anfang einer unvollständig geblie-
benen Längsbinde hervor (Zett. a. a. O. var. £.). Die Unter-
seite gleichfalls schwarzgrün, dicht punktirt und glänzend, die
Beine kurz und derb mit deutlich gekrümmten Schienen. Die
Q unterscheiden sich von den g‘, auch abgesehen von der be-
deutenderen Grösse, durch die dünnere Fühlerkeule, die schma-
leren Fussglieder, die merklich feinere Sculptur der vor der
Mitte seicht quer niedergedrückten Deckschilde, und besonders
durch die zu einem scharfen Kiele aufgeworfene, sich bis zum
fünften Theile der Flügeldeckenlänge ausdehnende Schulterbeule,
durch welche auch der aufihrer Innenseite liegende Schulterein-
druck sich zu einer entsprechenden Furche verlängert.
Auf allerlei Wasserpflanzen, besonders Ranunculus - Arten
an Gräben und auf feuchten Wiesen im nördlichen und mittleren
Europa gemein; nach Küster bis über die Alpen hinaus.
183. Chr. hannoverana Fab. Eiförmig, buckelig ge-
wölbt und hinterwärts erweitert, dunkelgrün, der Seitenrand des
nach vorn verschmälerten Halsschildes und der Flügeldecken nebst
einer geschwungenen Längsbinde auf letzteren gelbroth; die Deck-
schilde grob punktistreifig, der äusserste Streifen aus dicht ge-
drängten, erst gegen die Spilze sich vereinzelnden Punkten ge-
bilder L. 12— 13%; Br. 3 — 4%,
268
Chr. hannoverana Fab. Ent. Syst. I. 326. n. 97! Syst. Eleuth, I. 443
n. 123! Panz. F. G@erm. 16. tab. 16. Oliv. Ent. V. 567. n. 101. tab. 8. fıg.
125. (Phaedon) Stephens Ill. V. App. 425. n. 9a. — Chr. marginella var.
Gyl. Ins. Suec, II. 495. n. 34. Letzuer Schl. Jahresb. 1843. 6. n. 8. (wo
jedoch diese Art mit der vorhergehenden vermengt ist).
Von den schwedischen Autoren wird dieser Käfer als Va-
rielät mit dem vorhergehenden verbunden, und von Gyllenhal
gradezu für dessen 2 erklärt: aber auch abgesehen von dem
Umstande, dass von beiden Arten beide Geschlechter vorhanden
und an deutlichen Merkmalen kenntlich sind, finden sich zwischen
beiden so viele Verschiedenheiten, dass die Aehnlichkeit wohl
kaum in eiwas Anderem als einer zufälligen Farbengleichheit
gefunden werden kann, sich das Vermengen beider aber wohl am
leichtesten aus dem Vorhandensein entsprechender Farbenvarie-
täten bei beiden Arten erklären lässt. Schon der Umriss der
vorliegenden Art ist ein ganz anderer, und macht den Eindruck,
als ob ein, die Gestalt des vorigen besitzender Käfer in ‘der
Richtung seiner Längsaxe zusammengeschoben wäre, und der
hintere Theil der Deckschilde dadurch nach oben buckelig, nach
den Seiten bauchig herausträte; ausserdem ist die ganze Sculp-
tur, sowohl von Kopf und Halsschild als auf den Deckschilden
weit gröber, auf ersteren aber weit weniger dicht, daher hier,
wie auf den Zwischenräumen der Deckschilde, der Glanz viel
. stärker, mehr in’s Messinggrünliche fallend; der Seitenrand des
Halsschildes hinter der Mitte weniger ausgeschweift, der seichte
Quereindruck vor der Mitte der Deckschilde bei beiden Geschlech-
tern vorhanden. Endlich ist der neunte, auf dem gelben Rande
stehende Punkistreifen nicht allein bis auf eine kurze Strecke
vor der Spitze vollständig ausgebildet, sondern auch aus Punk-
ten zusammengesetzt, welche durch ihre Stärke die des zunächst
liegenden achten Streifen noch merklich übertreffen. Die Far-
benvertheilung ist im Allgemeinen wie bei der vorigen, nur das
Grün gewöhnlich etwas lichter, das Gelb stärker in’s Röthliche
fallend, und die Flügeldecken ausser dem Rande noch mit einer
gebogenen rölhlichen Längsbinde bezeichnet, welche auf dem
an der Wurzel ein wenig erhöhlen vierten Zwischenraume be-
ginnend, bald durch eine Schrägbiegung nach Innen auf den
dritten, und am Quereindruck des Rückens auf den zweiten
Zwischenraum übergeht, und sich auf diesem hinterwärts fort-
| .
setzt, bis sie mit dem hinteren Ende des gelben Seitenrandes
zusammenfliesst. Dieses hintere Ende der Binde wird manchmal
so schmal, dass dieselbe hier gänzlich abreisst; bei andern Stük-
ken (Gyl. var. b.) ist nur das hintere Ende der Längsbinde bis
zur Wölbung vorhanden, und solche scheinen mit der entspre-
chenden Form der Chr. marginella verwechselt zu werden;
Stücke, bei denen der ganze mittlere ‚Theil fehlte, und also
ausser dem Hinterende nur noch der vordere, auf dem vierten
Zwischenraume stehende Theil der Binde vorhanden wäre (Gyl.
var. c.), habe ich nicht gesehen.
Die Sculptur beider Geschlechter ist nicht verschieden, sonst
aber der Geschlechtsunterschied wie bei Chr. marginella.
Mit der vorigen an gleichen Orten, aber nur im nördlichen
Europa bis in die Mitte von Deutschland, und in der Regel nur
im Frühjahr bis zum Juni zu finden. Nach Fabricius soll der
Käfer auf Sisymbrium leben, und dasselbe sagt Olivier, viel-
leicht die Notiz nur von Ersterem entlehnend: mir ist das Thier
niemals anders als auf blühender Caltha palustris vorgekommen.
B. Körper langgestreckt, flach gewölbt; Halsschild
so lang wie breit.
184. Chr. Phellandrii Lin. Schwarzgrün, der ta
rand des Halsschildes und der Flügeldecken, eine grade Längs-
binde auf letzteren mit Schenkelwurzeln und Schienen gelb, die
Deckschilde grob punktstreifig. L. 2— 23”; Br. 3— 2,
Chr. Phellandrii Lin. F. Suec. 172. n. 569. Syst. nat. II. 601. no. 11.
— Crioceris Phellandri Fab. Ent. Syst. II. 11. n. 43. — MHelodes Phellan-
drii Fab. Syst. Eleuth. I. 469. n. 1. @yl. F. Suec, II. 499. n. 1. Oliv. Ent.
V. 594. n, 1, tab. 1. fig. 1. Duftschm. F. austr. III. 236. n. 1. Stephens Mi.
IV. 352. n. 1. Redt. F. austr. 555. — Prasocuris Phellandri Küst. K.
Eur. 7. n. 92. .
Beschreibung s. bei Gylienhal. In der Färbung den bei-
den vorhergehenden, im Bau mehr der Chr. marginella ähnlich,
nur bei gleicher Breite noch mehr in die Länge gezogen, so
dass die Länge der blossen Deckschilde der ganzen Körperlänge
gleichbreiter Stücke der Chr. marginella gleich kommt; ausser-
dem die lichten Theile ganz hellgelb, und ohne alle Beimischurg
von Rolh. Der Kopf sehr grob und dicht punktirt, zwischen
den Fühlern unterbrochen quer eingedrückt, der untere Theil
der Fühler dünn und schlank mit schmal birnförmigen Gliedern,
N et
, EN !
&
270
die Keule dicht zusammengeschoben, ihre Glieder vom ersten
bis zum fünften allmählich verbreitert. Die Punklirung des Hals-
schildes derber, aber mehr zerstreut, daher der Glanz grösser;
die Länge ziemlich der Breite gleich, die Seiten hinter der Mitte
kaum bemerkbar ausgeschweift, die gelbe breite Einfassung der
Seiten am Vorder- und noch mehr am Hinterrande sich erwei-
iernd. Die Punktstreifen der Flügeldecken regelmässig und grob,
die Zwischenräume spiegelnd, etwas convex, der neunte, auf
dem gelben Seitenrande stehende Streifen den übrigen völlig
gleich. Die gelbe Längsbinde umfasst den zweiten und dritten
Zwischenraum, und greift, hinter der Mitte sich erweiternd ge-
wöhnlich auf den vierten, dicht vor dem Zusammenfliessen mit
dem Rande auch auf den ersten Zwischenraum über. »Der Ein-
druck vor der Mitte seichter als bei der vorigen, aber doch
bemerkbar. Die Unterseite sehr dicht und derb punktirt, daher
matt und seidenartig schimmernd, erzgrünlich, das letzte Bauch-
segment breit gelb gesäumt; Hüften, Schenkelwurzeln und Schie-
nen gleichfalls hellgelb. Die Q etwas grösser als die 9, der
Rückeneindruck bei ihnen stärker, die Sculptur feiner, die Füh-
lerkeule und die Fussglieder schmaler, die Schulterbeule kielartiger,
wenn gleich nicht in demselben Grade wie bei Chr. marginella.
Auf allerlei Wasserpflanzen im miltleren und nördlichen Eu-
ropa, wenn gleich nicht aller Orten; auch in Deutschland nicht
grade gemein, nach Küster auch in der Türkei, Italien und
Dalmatien, nach Gebler noch in Sibirien. Nach Gyllenhal lebt
der Käfer besonders auf Oenanthe phellandrium, nach Stephens
ausserdem auf Sium latifolium.
185. Chr. marginicollis DAl. Stahlblau, die Seiten
des feingekielten HalssChildes und die Beine roth, die Deckschilde
fein punktstreifig. L. 12—13‘; Br. 3— 3,
Etwas mehr als halb so lang und breit als die vorherge-
hende Art, dem Habitus nach einem schlanken Xylophagen nicht
unähnlich, übrigens mehr den folgenden als den vorhergehenden
Arten verwandt. Der Kopf schräg vorgesireckt, dicht punktirt,
die beiden Grübchen zwischen den Fühlern deutlich, zwischen
ihnen die Mitte des Kopfschildes kielig erhöht. Die Fühler kurz
und derb, das Wurzelglied dick aufgelrieben, pechbraun, das
earı
dritte um die Hälfte grösser als das zweite. Das Halsschild
quadratisch, vor der Mitte etwas im Bogen verbreitert, hinter
derselben seicht ausgeschweift, mit stumpfen Vorder- und recht-
winkligen Hinterecken, oben flach gewölbt, mässig stark und
ziemlich dicht punktirt, die Mitte mit schwach angedeuleter er-
höhter Kiellinie. Die Farbe, wie die des Kopfes, stahlblau, die
Seiten bis zum dritten Theil der Breite dunkel ziegelroth., Das
Schildchen halbkreisrund, fein punktirt. Die Deckschilde etwa
3mal länger, aber wenig breiter als das Halsschild, gleichbreit,
und ersi vom lelzten Drittel ab allmählich zugerundet, flach ge-
wölbt, die Schulterbeule kurz und rund, durch einen liefen
Quereindruck auf ihrer Innenseite abgesetzt; die Punklistreifen
fein, sehr regelmässig, die Zwischenräume etwas querrunzlig,
der hintere Theil des äusseren, zwischen dem neunten und dem
Randstreifen liegenden Zwischenraumes etwas convex heraustre-
tend, der umgeschlagene Seitenrand mit einigen gröberen Punk-
ten besetzt. Die Unterseite fein und dicht punktirt, querrunzlig,
seidig glänzend; die Hinterränder der Bauchsegmente, sowie die
Spitze des letzten Rückenringes bräunlich. Die Beine kurz und
kräftig, mit deullich einwärts gebogenen Schienen, roth; die
Fussglieder und gewöhnlich auch die Knie etwas dunkler über-
flogen.
Auf Sicilien, zuerst von Dahl gefunden. (Grohmann!)
186. Chr. chalybea DAl. Stahlblau, die Deckschilde
fein und gleichmässig punktstreifig. L. 17; Br. 23’.
Der vorhergehenden so ähnlich, dass man wohl versucht
werden könnte, sie für eine blosse Abart derselben zu halten,
aber doch von ihr gewiss verschieden. Sie ist bei gleicher
Länge breiter, daher im Habitus kräftiger, tiefer blau, der Kopf
dichter aber feiner punklirt, die Stirneindrücke schwächer, das
Wurzelglied der Fühler weniger aufgetrieben, einfarbig blau.
Die Erweiterung des .Halsschildes beginnt nicht erst in, sondern
schon hinter der Mitte, daher ist die Einbiegung hinter der letz-
teren schwächer, die Hinterecken weniger vorragend, die vor-
deren kürzer und stumpfer. Die Punktirung ist etwas gröber,
weniger dicht, ohne Spur einer glatten Mittellinie. Die Deck-
schilde sind etwas flacher, Schulterbeule und Schultereindruck
er.)
272
weniger merklich, die Punktstreifen kräftiger, die Seitenränder
bis auf 4 der Länge parallel, dann in einem kurzen, slark ge-
krümmten Bogen bis zur Nahtspitze zusammengekrümmt. Die
Ränder aller Bauchringe schmal bräunlich, Hüften und Schienen-
spitzen pechbraun, übrigens die Beine wie der ganze übrige
Körper’ stahlblau.
Gleichfalls auf Sicilien von Dahl gefunden, und von Grohe”
mann! mitgetheilt.
187. Chr. beccabungae Illig. Mattstahlblau mit gelb-
rother Spitze des Rückens und Hinterleibes, die Deckschilde fein
punktstreifig, der neunte Streifen aus Brobeen mehr getrennten
Punkten gebildet. L. 13— 2”; Br. 3—3'.
Chr. beccabungae Illig. in Schneid. Mag. V. 605. n. 7. — Helodes
beccabungae Gyl. Ins. suec. III. 500. n. 2. Steph. 111. IV. 353. n. 2. —
Prien beccabungae Küst. K. Eur. 7, n. 93. — Crioceris violacea Fab.
Ent. Syst, II. 11. n. 42. — Helodes violacea Fab. Syst. Eleuth, I. 470 n,
3. Oliv. Ent. V. 594. n. 2. tab. 1. fig. 2. Duftschm. F. austr. III, 237. n.,
2. KBedtenb. F. austr. 599.
Beschreibung s. bei Gylienhal. Abermals den vorherge-
henden sehr ähnlich, aber an den angegebenen Merkmalen leicht
zu erkennen. Die ganze Oberseite durch feine, auf dem Hals-
schilde narbige, auf den Deckschilden quer gezogene Runzeln
malt, daher der Schimmer nur seidenartig, der leizte Rückenring
und ein breiter Rand des letzten Bauchringes, seltener auch die
Hintersäume der vorhergehenden Ringe hellgelbroth. Das Hals-
schild hinten flach, selbst etwas quer niedergedrückt, die grös-
sere vordere Hälfte schräg abwärts geneigt und durch eine starke
Ausschweifung des Seitenrandes verbreitert, die Punktirung zer-
streut. Die Deckschilde hinten etwas erweitert, daun kurz zu-
gerundet; Schulterbeule und Schultereindruck schwach, der Rük-
ken der Länge nach seicht niedergedrückt. : Die Punktstreifen
fein, sehr regelmässig, hinterwärts noch etwas feiner, die Punkte
des neunten doppelt ‚grösser und entsprechend entfernter als die
des vorhergehenden. Die Punktirung der Unterseite grob aber
weniger dicht, daher der Glanz stärker, als bei der vorherge-
henden Art. Die Körperfarbe fällt zuweilen in’s Schwärzliche,
seltener in’s Grünliche.
273
In Wassergräben und Bächen auf Veronica beccabunga, nach
'Gylienhal auch auf V, anagallis, vom südlichen Schweden bis
nach Oberitalien (nach Küster) zu finden, nicht grade selten,
aber auch nirgends sehr häufig,
Folgende bei den Autoren erwähnte, mir jedoch unbekannt
gebliebene Arten weiss ich nach ihren Beschreibungen nicht mit
Sicherheit auf eine der vorher beschriebenen Arten zu deuten:
I. Chr. metallica Oliv. Ent. V. 523. n. 30. aus Süd-
deutschland. Umriss der Chr. menthastri, broncefarbig (aenea)
mit bräunlich gelben Beinen, Halsschild und Deckschilde sehr fein
(sublilissime) punktirt. |
I. Chr. variabilis Oliv. Ent. V. 563, n. 103. tab. 8.
fig. 127. a—d. aus Spanien. Ovato-oblonga nigra, elylris mar-
sine lineisque abbrevialis rubris. Wird im lateinischen Texte
mit Chr. spartii, im französischen mit Chr. sanguinolenta ver-
glichen.
II, Chr. erythrocephala ib. 578 n. 117. tab. 9, fig.
136. aus der Provence. Ovato-oblonga nigra, capite thorace pedi-
busque rufis, elytris cyaneo-viridibus hat die meiste Achnlich-
keit mit Haltica fuscicornis.
IV. Chr. limitata Küster K. Eur. I. n. 72. Spalatro in
Dalmatien. Ovato-oblonga nitida nigra sub-aeneomicans, thorace
polito subtilissime punctato, lateribus incrassalo, foveolato-punctato;
elytris impresso-punclatis, poslice iransversim rugosis, margine
laterali late rufo. L. 44°; Br. 3%,
V. Chr. distincta Küster ib. I.n. 89. Südeuropa? Ovato-
globosa nitida fusco-aenea, thorace punclato lateribus subincras-
satis, elytris irregulariter punctato-sirialis, intersliliis punctulatis,
sublus antennis pedibusque cupreis. L. 3°; Br. 23. Soll sich
nach Küster von Chr. staphylea_ durch geringere Grösse und
ganz andere Sculpiur der Deckschilde unterscheiden, welches
Leiztere indess aus der Beschreibung nicht hervorgeht.
VI. Chr. Anderschii Duftschm. F. austr. IN. 166. n. 11.
Von Idria. Viridis nitida, thoracis medio laevi, elytris punctatc-
rugosis,
18
274
VIE. Chr. viridis Duftschm. ib. 167. n. 12. Aus Oesti-
reich unter der Ens und Steyermark. Subius violacea, supra vi-
ridis opaca, elytris subtiliter rugulosis, thoracis margine subin-
crassato. Wird von Redtenbacher zu seiner Chr. viridis (niva-
lis Heer 2) gezogen, wozu der Halsschildsrand nicht passen will.
Wäre letztere Deutung doch richtig, sodass Duftschmid nur
ungenau beschrieben hätte, so würde ich die Chr. Anderschii
Duftschm. auf Chr. nivalis Heer 5°‘ deuten.
VIM. Chr. praticola ib. 173. n. 23. Von Linz. Oblongo-
ovata subtus violacea, supra atro-coerulea, elytris disco laevius
_ extrorsum crassius punclatis, antennis fusco testaceis L. 37,
(Halsschildsrand verdickt). Ob etwa zu Chr. asclepiadis ge-
hörig?
IX. Chr. aerea ib. 187 n. 44. Oesireich. Ovata subtus
obscure testacea, supra viridi-aeneonitens, elytris profunde pun-
clato-substriatis, antennis testaceis. L. 3° Kann der Färbung
wegen nicht, wie Redtenbacher will, zu Chr. globosa Br
gezogen werden. h
X. Chr. menthae ib. 187. n. 45. Oestreich ob der Ens
und Kärnthen. Ovalta sublus obscure-testacea, supra cupreonitens
temere punctata. 4. antennis pedibusque dilutioribus L. 3°. Viel-
leicht eine Form von Chr. hemisphaerica oder purpurascens, viel-
leicht auch nicht von Chr. opulenta verschieden. Redtenbacher’s
(547) Chr. menthae scheint derselbe Käfer. Chr. menthae Schrank
En. kann jedoch nicht hierher gehören, da dieselbe in der F.
boic. zu Chr. metallica Schrk. gezogen, und diese als unten
grünlich stahlblau beschrieben wird.
XI. Chr. obscurata ib. II. 195. n. 54. Wien und Idria.
Oblonga supra obscure metallica, elytris subtiliter punctatis, sub-
striatis L. 34. Unten schwarzblau-erzfarbig, oben schwarz
mit Metallschimmer. Ob mit Chr. molluginis DäAl. identisch?
XI. Chr. aerea Herrich-Schaeff. 157. Die kurze Be-
schreibung, namentlich das am Rande nicht aufgeworfene Hals-
schild, würde zu Chr. globosa Panz. passen, wenn nicht dig
Seiten des Halsschildes gerundet sein sollten. |
XI. Chr. Dahlii ib. Das Halsschild am Rande nicht
aufgeworfen, die Farbe des Körpers fast schwarz. (Wie denn
nun eigentlich?) Ob Chr. olivacea m.? |
275
XIV. Chr. peregrina ib. Italien? Schwarzblau, Unter-
seite, Fühler und Beine rotlhbraun, Kopf vorn rothbraun, Seiten
des Thorax wulstig, fast grade; Punkte der Deckschilde gegen
die Naht hin sehr fein.
XV. Chr. incerta ib. Seiten des Halsschildes hinten wul-
slig, Deckschilde fein punktirt, mit vier schwer zu erkennenden
Doppelreihen etwas gröberer Punkte; Farbe matt violett. Ob
Chr. molluginis Dhl.?
XVI. Chr. florea ib. Eben so, aber die groben Punkte
der Flügeldecken nach aussen hin ziemlich deutlich gereiht, da-
zwischen kaum feinere Punkte; der Rand des fein punktirten
Halsschildes schmaler, der Hintereindruck deutlicher, die Farbe
schwarz.
XVl. Chr. meridionalis ib. Sicilien. Kupferbraun, Beine
und Fühler rostroth; Seiten des Halsschildes grade, der Wulst
derselben ganz; Deckschilde punktreihig. Ich würde sie für
Chr. Schottii halten, wären nicht die Punktreihen der Deckschilde
als paarweise genähert angegeben.
XVII. Chr. obscurata ib. Dalmatien. Eben so, aber
schwarz, zwischen den Doppelreihen je nur eine Reihe feinerer
Punkte.
XIX. Chr. lepida Steph. N. IV. 341. n. 9. Oblongo-
ovata supra picea, antennis elylris pedibusque piceoteslaceis. Die
Beschreibung passt auf einzelne unreife Stücke der Chr. siaphy-
lea. England. ;
XX. Chr. (Oreina) melancholica Heer. Gränzen des
Pflanz. und Thier. Lebens in den Schweizeralpen. 17. fig. 11.
Länglich oval, kohlschwarz mit gelbrothem Hinterleibsrücken;
Kopf, Brust und Flügeldecken sehr tief runzlig punktirt. L. 4.
Soll der Chr. Peirolerii am nächsten kommen. In den Alpen von
Glarus (sehr selten), auch in Savoyen auf dem Mont Joly.
276
Arten -BHesıster,
Seite
Chrysomela adonidis F. , 207 | Chrysomela baetica Dej. . . . 16
= aegrota F. FERNER 228 u Banksii Fab. . . 45.
a aenea L. . 191 - bannatica St. 173
% aenea St. .. 147 = beccabungae Ill. . 272
- aenescens Mm. . . 161 - Besseri De... 7
= aerea Duftschm. IX - betulae Fab. . 259
= aerea Herrich-Sch. XII|. - betulae 2... %...,,200
x aerea Redt. . . . 582 - betulae Latr. . 133
J aerea St... . 0 .,- 28 & betulae Scop. 192
A aethiops F, . . . 34 - bicolor Fab... . 102
- aecthiops OL... . 38 - bicolor Grm... . 4
4 affinis Gel. . . 216 - bifrons Duftschm. „ 164
B affınis Schh. . . 218 = bifrons Fab. . 160
% ahena Ziegl.. . „ 184 - bifrons Redt. 179
- alceyonea Er... . 156 - bithynica Küster . 44
2 alpestris Schummel 181 - bithynica Mus. B.. 44
a alpicola Hoppe . 183 z brunsvicensis Duft. 124
- alpina Dhl. ,.. 3 - Drunsvicensis Knoch. 128
r alpina Gebl. . . 239 - bulgarensis F. . . 197
= alpina Heer . . . 161 - bulgarensis Schrk. 120
a alpina Lasserre 223 - cacaliae Redt. . . 179
- alpina Zett. 194 - cacaliae Schrk. 150
& alternans Pz. . . 110 - calcarata Fab. . . 214
= alternata m. 127 - caliginosa Ol. . . 48
- americana L.. . „ 101 - capreae Ill. 228
- analıs Leis... 83 - carbonaria m. . . 49
A Anderschii Duftschm. VI. - carbonaria St. „ . 7
e approximata Zk. ı 1% - carnifex Fadb. .. 5
3 armoraciae L. 242 - carnifexz Pz. .. 76
asclepiadis Hill. 187 - carniolica Meg. . 245
atra Dhl.. . 6 - centaurü Fab. 34
atra Matzek 53 - centaurü Scriba. . 128
atro-aenea Stev. 120 - cerealis L. . 107
aucta Fab. 264 > chalcipennis Sen
aurata Meg.. .» 102 = chalcitis DAl. 121
aurichalcea @ebl. 188 = chalybea DAI, 971
aurolimbata Bes. 98 = chalybea Dej. 241
auronitens Escher. . 94 = chalybea St. . 353
aurulenta m. . 179 - chloris Dej. . 97 %
avellanae Grm. . 235 - chloromaura Charp. 203
Baaderi P:. , 214 - chloromaura Ol. 202
el
Ri
r en
Ä
Bene: circumducla m. ,
277
Seite
17
2332|
clavicornis Steph. 242
cochleariae Fab. 252
cochleariae P:. . 251
coerulea Meg. 32
coeruleipes Hollet. 7
coeruleo-lineata Duft. 150
coerulescens Küst. . 263
coerulescens m. 76
collaris L. , 192
concinna Steph. 256
confusa m. 47
consularis Er. 103
convergens m. 145
corcyria Parr. 133
coriacea Dej. 59
crassicollis DAl. , 50
crassimargo Duft. 24
crassımargo Grm. . 233
cretica Ol. 14
cribellata m. 46
cribrosa Grm, . . 1
cruentata m. . 74
cupraria Ev. . 189
cuprea Fab. . . 19
cuprina Duftschm. . 128
cuprina Redt. . 136
cyanea St. 147
eyanipes Ahr. . „ 5
cyanipes Märkel 181
Dahlii @rm. . 2.3728
Dahli Herr.-Sch. X
Dahlii Matzek . 24
decempunctata L. 214
decempunctata Schrk. 220
decora Richt. 142
decostigma And. 22]
dichroa Hoffmsegg 205
didymata Seriba 131
diluta Hoffmnsegg. 137
diseipennis Fald. . 72
dispar Duftschm. .
dispar Gyl. 254
dispar Ol. 220
distincla Küst. . V
dorsalis Fab. . „ 208
see ine Zk. ©. ..127
gena Gyl. ee
Se ER ee 2UD
elegans Gene . . 148
elevata St. . .. 189
elongata Ziegl. . . 146
erucae Pz. . .». . 252
erythrocephala Ol.. IN
erythromera Dej. . 40
Escheri Heer . . 19
Escheri Lasserre . 64
fastuosa Li. 0% 299
Jemoralis Dej. . . 18
femoralis Ol. . . 56
Jemorata Dej. . . 17
fimbrialis St. Be 7
fimbriata Hoffmnsegg 17
Findelu St. . -. . : 70
Jlavicans Fab. . . 226
Jlavicollis Dhl, . . 233
flavicornis m. . . 215
flavocincta BrullE . 266
‚florea Herr.-Sch. . XV
Jrontalis Ol.. . . 239
fusata Fab.* . .. DE
"Sulgida Duftschm. 93
Julgida Fab. . . 3%
Julgida Steph. . . %
fuliginosa Ol. . „ 59
fülumans DL... 2
Julvipes Duftschm. 211
Juscicornis Ol. . . 9
fusco-aenea Schumm. 141
‚galeopsidis Schrk. 101
galeopsis Letzn. . 248
gemellata Duftschm. 126
gemellata Rossi . 124
geminata Pk. . . 129
geminata Steph. . 131
Genei Dej. . » . 147
Genuensis Dej. . . 59
gibba Dhl. . . . 2%
Gleissneri Zaw. . 15l
globata DEN °. "326
globata St. . . - 41
globipennis m. - » 36
278
Seite Seite
Chrysomela globosa Pz. . - . 52| Chrysomela laeta Schdt. . . . 12
- gloriosa Fab. . . 16 -
gloriosa Ol... . . 142
gloriosa Pz.. . . 168
göttingensis L. . . 85
graminicola Duftschm. 246
granunae Li. 0% 097
graminis Redt.. . 9%
graminis Steph. . 88
grammica Meg. . 254
grammica Redt. . 248
grossa Fab. ©, 200
eypsophilae Dhl. . 64
haemoptera Fab. . 88
haemoptera Küster 111
haemoptera Lin. . 54
haemoptera Ol... . 178
haemoptera P:z. . 18
haemoptera Rossi. 80
haemorrhoidalis Fab. 214
haemorrhoidalis L._ 191
hannoverana Fab. . 267
hederae Illige. . . 253
Heeri Bremi . . 164
helopioides m, . . 12
hemisphaerica’ And. 40
herbacea Duftschm. 92
Her -St.=,.. 22:43
heteropunctata Meg. 120
Hobsoni Steph.. . 121
Hochhuthii Wagn. 12
hottentotta Fab. . 54
hungarica St. . . 8
hyacinthina Mus. B. 45
hyperici Steph. . . 124
Janthina Hoffmnsegg 210
nal ©. "94
ignita FPilla . . . 164 |
impressa Ev. A |,
incerla Herr.-Sch. . XV
inflata Hbst. . . 7
interstincta m. „ . 79
intricata Grm. . .. 180
irregularis Ev. . . 74
ıslandica @rm. . . 186
juncorum m. . . . 144
laevicollis Ol. . . 120
laevipennis m. . . 202
lamina Fab. . . . 1%
lamina Steph. . . 121
laminula Herr.-Sch. 109
lapidicola Mkl.. . 142
lapponica Lin. . . 196
laticollis m. . „ . 262
lepida Brulie . . 16
lepida OL» . . . 132
lepida Steph. . . XIX
lichenis Duftschm. . 186
limbata Fo. ..:.6
limbifera Küster - 7
limitata Küster -. Am
lineata Gene . . . 227
Linnaeana Schrk. . 220
litura Fab. . .» . 225
liturata Scop. . . 170
longicollis m. . . 19
lucida Charp. . . 202
lueida Ol. . .: . 204
lucidicollis Küster . 66
luctuosa Ol, . „ . 18
lurida ZL. . », 2.86
lurida Ol. . . . 137
lusitanica @yl. . . 104
luxzurians Ol. . . 114
marcasitica Grm, . 22
marginalıs Duftschm. 68
marginata L.. . . 8
marginella Z, . . 266
marginepunctata Gene 65
marginicollis Dhl. . 270
maura Dej. . » . 119
Megerlei Fab. . . 111
melanarıa m, re
melanocephala Duft. 178
melanostigma Koll. 64
menthae Herr.-Sch., 88
menthae Duftschm. X
menthae Schott. . 9
menthasti m&, . +. 9M
meridionalis Herr..Sch.
XVII
279
Seite Seite
Prremels metallica Dej. . . gi Kilieyepinela pyritosa Duaftschm. 243
- metallica EN... - pyritosa Ol... . 246
= Meer nA Es - quadrigemina m. „ 125
- was uginis DAL. sr - quadri-impressa Men. 105
- molluginis Redt. . 7 - quinque-punctata F’ab. 231
2 monticola Duftschm. 149 - raphani Fab. ,„ . 239
- morbillosa Fab. . 236 - regalis Ol. . . . 108
- morio Fald. 4 118 - relucens Ros. . . 114
- mierianım, ="... 176 - remotissima Imhoff 256
= nigrita Fab.. . . 59 - reticulata Dhl. . . 11
ri nigro-aenea St. . 59 . Rossü Hlig. . . » 38
- nivalis Heer . . . 163 = rufa Meg. . : . 236
- nivalis Hze. . . . 228 - ruficollis Fe. . „ 237
- nivosa Heer . . . 222 - ruficornis St. . . 2335
S nobilis Wall . . 18 - rufipes Deg.. . - 210
- oblonga Duftschm. 90 - rufitarsis St. ; . 101
. obscurata Duftschm. XI - ruto-aenea Dej. . . 122
- obscurata Herr.-Sch. - rufo-cuprea Dej. . 4
' XV - rufo-lineata Motsch 111
- obscurellam. . . 1 - rugulosa m. . . . 181
m olivacea m. ... 5 - rumicis Fab.. . . 205
- opulenta Tisch... ,„ 30 a russica Fab. . . » 2338
- orbicularis m. . . 243 - rutilans Dhl. . . 38
- orientalis Ol.. . „ 44 - rutilans Mus. B. . 31
- ornata Ahr. . . ..109 - sabulicola St. . . 248
- pallida Fab. . . . 232 - saliceim. . . . 1%
= palida u. . ... 231 - salicina Heer . . 254
- palustris Dhl,. . . 9% - salieis Feisi:. » » 192
- parvula Duftschm. 251 - salina v. Kies. . . 257
- Peiroleriiı Bassi . 158 - salviae Dej. » -» . 155
- peregrina Herr.-Sch. XIV - sanguinolenta Fab. 64
- peregrina Parr. . 266 - sanguinolenta L. . 65
- phalerata Redt. . 168 .. Schach Fab.. .. 8
- phalerata Grm. . . 170 “ Schomi Dhl. . . 3
m phellandrii L. .oo 269 = senecionis Koeler e 152
- polita L2.. 2 .....1216 - sexnotata Fab. . . 230
- . polygoni L. . . . 2837 - sexpunctata Pz.. . 223
- populi Zu. . ..197 = siceula Dej. . . » 64
- prasina m. . ....8 - signata Scop. . . 213
„e praticola Duftschm. VIII - Sparshalli Curt. . 62
- pretiosa Meg. . . 167 - spartü Ol. . . . 230
E pretiosa St. . . . 142 - speciosa Fab. . . 169
E punctata Dhl. . . 142 - speciosa L. . . . 100
- punctatissima Parr. 174 - speciosa Pz. . . . 172
- punclulata Fab. . 236 - speciosa Schumm. . 142
y purpurascens Grm. 24 E speciosissima Scop. 142
a
250 EN
Seite | Seite
Chrysomela ‚plendens Jur. . . 164|Chrysomela unicolor Steph. . . 258
squalida m, . . . 3ll - unicolor St... . . 55
- stachydis @ene . . 136 N « variabilis OL. ... U
- staphylea Z. Be .. - varians Fab. . . . 3
- Sturmü Ullr. . .. 86 e varıpes m. ... 17
- subaenea m. . . . 60 - venusta Dj. .„ . 175
- subferruginea m. . 21 - venusta Filla . . 147
- subincrassata Dufts. 23 - vernalis Brulle . . 41
- subrugosa St. . . 181 - vingintipunctata Scop. 194
z subseriata Mus. B. 80 - viminalis Z. . . . 211
- sulcata Fischh . . 82 - violacea Fa. . . 111
- suleicollis St. . . 120 - violacea Fab. (Crio-
- sumptuosa Redt. . 154 ceris) a =n.. 202
E superba Ol. . : .„ 168 - violacea Pz . ». . 8
- Tagana Hofmnsegg. 9 > virgulata Grm. . . 158
- Tageni Hoffmnsegg. 48 - viridana Dhl. .. 9
- fanaceti Kling. . . 9 - viridescens Kollar . 143
- tibialis Duftschm. . 221 - viridis Redt. . . 164
E nbialisıS1..3-.,.......259 - viridis Duftschm. . VU
- tremulae Fadb. . . 1% - viridula Ol. . . . 239
- tremulae Gyl. .„ . 19 - vitellinae Z. . . . 261
> triandrae. mi :. ..- .- 216 - vitellinae Scop. . . 192
- triglochinis Schaum 257 - vittata Dhl,. ,„ .„ 167
- tristis Fab. .„ . . 154 - vittigera m. » 2... 166
- Desıs Hüst. .. . :- 382 - vulgatissima L. „ . 258
- ists: Di. 52... 2143 = vulgatissima Schrk. 35
- tumidula Kirby ,„ . 249 - Zenkeri Dhl. . ,„ 39
- tussilaginis m. . . 15 > Zetterstedtii Dej. : 19
unicolor Schh. . . 241
. 281
Bevis von
der
Mäfergattung Hleterocerus
MH. v. Ediesenweiter,
D: Zahl der in den Sammlungen, theils beschrieben, theils un-
beschrieben vorhandenen Arten der Gattung Helerocerus hat sich
seit dem Erscheinen meiner „Beiträge zu einer Monographie der
Gattung Heterocerus”? — in Germar’s Zeitschrift für die Ento-
mologie, Band IV. 194 — besonders durch Schaum’s ausge-
zeichnete Entdeckungen in Nordamerika; ferner durch einige von
mir selbst in Nord-Spanien und Süd-Frankreich neu aufgefun-
dene Arten; endlich auch durch mehrere, an verschiedenen Orten
einzeln entdeckte, neue Species fast verdoppelt. Die nachfol-
gende Arbeit bedarf daher kaum einer weiteren Rechtfertigung.
Es sind darin sämmtliche mir überhaupt bekannt gewordene
Heteroceren aufgezählt: rücksichtlich der schon früher von mir
beschriebenen ist unter Beifügung der neueren Synonymie auf
meine Monographie in Germar’s Zeitschrift verwiesen und von
den mir seitdem, theils in Natur, theils aus entomologischen Ar-
beiten Anderer bekannt gewordenen Arten sind die Beschreibun-
gen gegeben.
Was die Gatlung im Allgemeinen anlangt, ist auf Germar’s
Zeitschrift und namentlich auf Erichson’s Insecten Deutschlands
I. 538 flg. zu verweisen.
Es bleibt mir zum Schlusse dieser kurzen Vorbemerkungen
noch die angenehme Pflicht meinen entomologischen Correspon-
denten, die mich bei dieser Arbeit durch ihre Beiträge unter-
\
282
slützien, insbesondere aber Herrn Geheim-Rath Dr. Klug, durch
dessen Güte mir mehrere Arten des Berliner Königlichen Mu-
seums zur Beschreibung zu Gebote standen, und Herrn Dr. Schaum,
der mir seine sämmtlichen in Nord-Amerika gesammelten Hete-
roceren zur Untersuchung und Beschreibung mittheilte, hiermit
öffentlich meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
Edeterocerus Bosc.
1. H. parallelus Gebler.
Krynicki, Bulletin des natural. de Moscou. V, I14. — * Kiesen-
welter, Germar’s Zeitschr. IV. 202. I. Taf. 3. Fig. 1. 2. u. V. 480. — * Erich-
son Naturgeschichte der Insecten Deutschlands II. 542. 1. — Redtenbacher
Fauna Austriaca 138. 2 — Hüster Käfer Europa’s, XVII. 34,
Sibirien, Deutschland, Ungarn.
2. H. fossor Kiesenwetter.
%* Kiesenwelter, Germar’s Zeitschrift IV, 204. 2. Taf. 3. u. V. 481.
— * Erichson Naturgesch, d. Ins. Dischls, III. 543. 2 — ARedtenbacher F.
Aust. 139, 4. — * Küster Käf: Eur. XVII, 35.
Deutschland, Frankreich (Strassburg, Toulouse), Schweiz.
*3. H. labiatus nov. sp.
Oblongus, griseo-pubescens, prothoracis angulis poslerioribus
marginalis, elytris conferlissime subliliter punclalis, fasciis
maculisque testaceis, pedibus flavis, tibiis infuscalis. Long.
23 —22 lin.
Mas labro valde producto, antice emarginato, mandibu-
lis elongalis.
Von der Grösse und Gestalt des H. fossor, in der Behaarung
aber mehr dem H. marginatus gleichend. Der Kopf mit dichter,
etwas filzarliger Behaarung, Die Fühler gelb, mit dunkler Keule.
Das Halsschild von der Breite der Flügeldecken, kurz, die Vor-
derecken gelb, manchmal von derselben Farbe wie das übrige
Halsschild, die Hinterecken deutlich gerandet. Die Flügeldecken °
schr dicht und fein punktirt. Ein undeutlicher Fleck an der Ba-#
sis, in der Mitte zwischen Schildchen und Schulter, ein halb-
283
‚ mondförmiger Fleck an der Schulter, eine gezackte Querbinde
hinter der Mitte, ein Fleck vor der Mitte, neben der Naht und
zwei Flecke vor der Spitze, sowie der umgeschlagene Rand der
Flügeldecken gelb. Die Unterseite schwarz, die Seiten des Hals-
schildes und Hinterleibes und die Ränder der Segmente gelb.
Die Beine gelb, die Schienen schwärzlich, mit mehr oder weni-
ger heller Färbung in der Mitte. Die bogenförmigen Leisten
‚auf dem ersten Hinterleibssegmente bei’m Weibchen glatt, bei’m
Männchen am vorderen Theile deutlich gekerbt. Beim Männchen
ist überdem die Lefze lang vorgezogen und vorn deutlich aus-
gerandet. Die Mandibeln sind gross, ohne aufwärts gerichteten
Zahn in der Mitte des Aussenrandes. |
Die Art ist mit dem fossor nahe verwandt, aber durch die
gerandeten Hinterecken und die verschiedene Pubescenz, abge-
sehen von anderen Merkmalen, sogleich zu unterscheiden.
In Nordamerika bei Neu-York von Dr. Schaum entdeckt
und mir zur Beschreibung mitgetheilt.
*4. H. cuniculus nov. sp.
Subelongalus, parum convexus, niger, griseo-pubescens, pro-
thoracis angulis posticis marginalis, elytris conferlissime sub-
liliter punctatis, fasciis maculisque teslaceis, pedibus flavis.
up
Long. 23 lin.
Mas labro haud producto, rotundato.
Kleiner und etwas weniger gewölbt als H. labiatus Ksw.
Ziemlich flach, überall sehr fein und dicht punktirt, fein grau
behaart. Der Kopf mit grauer, etwas filzarliger Pubescenz. Die
Mandibeln mässig gross, die Lefze bei beiden Geschlechtern we-
nig vorragend, vorn gerundet. Die Fühler gelblich, mit dunk-
ler Keule. Das Halsschild ziemlieh so breit als die Flügel-
decken, kurz, an den Seiten schmäler, nach vorn breiter gelb
gerandet. Die Flügeldecken ziemlich lang, die Seiten wenig ge-
rundet, sehr dicht und fein punklirt, mit feiner, grau schimmern-
der Behaarung. Vor der Milte drei in einem Dreiecke, dessen
Spitze nach vorn gerichtet ist, stehende Punkte, der vorderste
fası strichförmig und mil dem äusseren Punkte des Dreiecks so
zusammenfliessend, dass hierdurch ein halbmondförmiger Fleck
entsteht, welcher indessen den Rand der Flügeldecken nirgends
* REN ur
284
erreicht. Hinter der Mitte eine zackige Zeichnung, die den Aus-
senrand ebenfalls nicht erreicht. Die Spitze der Flügeldecken
ziemlich schmal gelb gefärbt, vor derselben ein länglicher gelber
Fleck. Die Basis in der Mitte zwischen Naht und se
kel gelblich. Die Beine hell gefärbt.
Nur zwei von Dr. Schaum in Nordamerika a
Exemplare.
*5. H. arenarius nov. sp.
Oblongus, parallelus, fuscus, griseo-pubescens, prothoracis an-
gulis posterioribus immarginatis, elytris inaequaliter punctu-
latis, pallido variegatis, antennis pedibusque testaceis. Long.
2: lin.
Fast ganz von der Gestalt eines kleinen Exemplars des H.
paralleius, doch ist der Kopf etwas kleiner und die Mandibeln
beim Männchen wenig verlängert, der obere Rand in der Mitte
ınit einem nur wenig vorlireienden Zahne versehen. Die Zeich-
nung stimmt sehr mit der des parallelus überein, namentlich bil-
det der Fleck unterhalb der Mitte neben der Naht wie bei die-
ser Art so ziemlich ein verschobenes Viereck, (rhombus) wäh-
rend die diesem Flecke entsprechende Spitze der mittleren Zak-
kenbinde bei der übrigens nahe verwandten Art H. femoralis
mehr dreieckig zuläuft. Im Uebrigen stimmt die Art mit dem
H. femoralis in Punktirung und Pubescenz fast ganz überein,
nur ist erstere vielleicht etwas feiner. Die Färbung ist fast ganz
die eines nicht ganz ausgefärbien H. femoralis. Sonach ist die
Art ziemlich deutliche Mittelform zwischen H. parallelus und fe-
moralis, die namentlich in manchen Varietäten gewiss sehr schwer
von dem H. femoralis zu unterscheiden sein wird. Ich besitze
blos zwei, von Haliday in_Lland gesammelte Exemplare, und
‘gebe daher keine ausführliche Beschreibung, um nicht etwa in-
dividuelle Merkmale als Artunterschiede aufzustellen. Die Art-
rechte scheinen mir festzusiehen, um so mehr als auch Haliday,
der Gelegenheit gehabt hat, grössere Mengen von Exemplaren zu
vergleichen, sie als begründet betrachtet.
“
De
=
r
285
6. H. femoralis Kiesenwetter.
Kiesenwetter, Grm. Zeitschr. IV. 206. 3. Taf. 3. Fig. 4. u. V, 481. —
Erichson, Naturg. d. Ins, Deutschl. III. 544. 3, — Redtenbacher, F. Austr.
139. 4. Küster Käf. Eur. XVII. 36,
Deutschland, England, Frankreich, Ober-ltalien im salzigen
Lehmboden.
7. H. marginatus Fabricius.
* Fabricius Syst. eleuther. I, 355. 1. — * Hiesenwetter Grm. Zeitschr,
IV. 208. 5. Taf. 3. Fig. 5. — *Erichson, Naturg. d. Ins. Deutschl. IM.
546. 5. — Redtenbacher. F, Austr. 139. 6. — * Küster, Käf. Eur. XVII. 39.
Deutschland, Frankreich. s
8. H. intermedius Kiesenwetter.
° Kiesenwetter Grm. Zeitschr, IV. 209. 6. Taf. 3. Fig. 6. — * Erich-
son, Naturg. d. Ins. Deutschl. 111. 546. 6.
Deutschland, Berlin, Stettin. Von Herrn Dieckhoff neuer-
lich in ziemlicher Anzahl in „halbtrockenem' Moder” nicht in
Gesellschaft des hispidulus gesammelt.
*9. H. gravidus Kiesenwetter.
Ovalis, convexus, fuscus, pube erecta dense veslitus, prolho-
racis angulis posterioribus marginatis, elylris fortius puncta-
lis, maculis fasciisque testaceis, pube aurea signalis. Long.
13 lin.
* Kiesenwetter, Stettiner entom. Zeit. 1850. No, 7. pag. 224,
Dem H. intermedius in der Zeichnung, Punktirung und Be-
haarung sehr nahe verwandt, aber von anderem Umrisse und
stärker gewölbt. Schwärzlich braun, mit aufrechter, schwärzli-
cher Behaarung dicht bekleidet, die Zeichnungen der Flügeldek-
ken mit kurzen, anliegenden, gelblich schimmernden Härchen
bekleidet. Fühler röthlich, mit schwärzlicher Keule. Das Hals-
schild kurz, gewölbt, schmäler als die Flügeldecken, nach vorn
ziemlich stark verengt, die Hinterecken ziemlich fein gerandel,
an den Vorderecken mit einem rundlichen Eindrucke. Die Flü-
geldecken nicht ganz dicht und ziemlich stark punktirt, eine
schräge unterbrochene Binde vor der Mitte, eine buchtige Binde
hinter der Mitte und zwei kleine Flecken vor der Spitze gelblich
286
rolh. Die Zeichnungen, namentlich die Mittelbinde sind nicht so
schmal, als bei dem H. intermedius. Die Beine sind röthlich,
die Schenkel und Schienen etwas dunkler.
So bedeutend die Formabweichung ist, so sind die Unter-
schiede dieser Art von dem H. intermedius doch weniger scharf
als bei den meisten übrigen Arten. Ich glaube aber nicht zu
irren, wenn ich hier eine besondere Art annehme.
In Sicilien von Melly gesammelt, und mir von Schaum ı
mitgetheilt. j
Exemplare in Germar’s, Kunze’s und meiner Sammlung.
- *140. H, pruinosus Kiesenwetter.
. Oblongus, niger, pube pruinosa, flavo-grisea veslitus, prolho-
racis antrorsum haud angustali angulis posterioribus margi-
natis, elytris conferlim punctalis, subrugulosis, serialim sub-
setulosis, maculis fasciisque teslaceis. Long. 13 —2 lin.
Dem H. hispidulus in Punktirung, Behaarung und Zeichnung
ganz nahe verwandt, aber sicher verschieden. Nur wenig ge-
wölbt, Kopf und Halsschild mit kurzer anliegender, gelblich grei-
ser Behaarung, mit einzelnen, feinen, längeren abstehenden, Här-
chen gemischt. Die Fühler röthlich braun. Kopfschild und Lefze
namentlich bei dem Männchen etwas vorgezogen. Halsschild bei
dem Weibchen so breit, bei dem Männchen etwas breiter als
die Flügeldecken, nach vorn nicht verschmälert, die Seiten fast
grade die Oberseite schwach gewölbt, sehr fein und dicht punk-
tirt, die fast rechtwinkligen Hinterecken deutlich gerandet, an
den Vorderecken ein düsterer gelber Fleck, der sich manchmal
bis über die Mitte des Halsschildrandes hinabzieht. Die Flügel-
decken dicht punktirt, hin und wieder leicht gerunzelt, mit Spu-
ren von Längsstreifen.
Die Zeichnung vollständig mit der des H. hispidulus‘, auf
welche daher zu verweisen ist, sliimmend, nur dass der Aussen-
rand nicht wie bei dem hispidulus gelb, sondern mit Ausnahme
der Spitze und der Stellen, wo ihn die Flecken erreichen, dun-
kel ist. Die Behaaruug der Flügeldecken ist gelb, kurz, reifar-
tig schimmernd, weniger dicht, aber etwas gröber als bei dem
H. hispidulus, nach der Spitze zu mit längeren, absiehenden,
zum Theil in Reihen geordneten Härchen. Die Unterseite wie
287
bei dem H. hispidulus. Auch die Bogenleisten des ersten Hin-
terleibssegments des Männchens auf dem vorderen Theile ge-'
kerbi. |
Im Ufersande des Tet bei Perpignan. Es macht sich dieser
neuen Entdeckung wegen eine andere Diagnose für den H. his-
pidulus nöthig, die ich in Folgendem gebe:
11. H. hispidulus Kiesenwetter.
Subovalis, leviter convexus, niger, pube pruinosa flavo-grisea
vestitus, prothoracis, antrorsum anguslali angulis posteriori-
bus marginalis, elytris confertim punctatis, subrugulosis, se-
riatim setulosis, margine, fasciis punclisque teslaceis. Long.
12 lin, |
* Kiesenwetter, Grm. Zeitschr, IV. 211, 8. Taf. 3. Fie. 7. u. V. 481,
— * Erichson, Naturg. d. Ins. Deutschl. T11. 547, 7. — Kedtenbacher, F.
Austr, 139. 6. — * Küster, Käf, Eur. XVII. 40.
Deutschland.
*412. H. auromicans nov. sp.
Oblonous, niger, pube pruinosa aureo-micante veslilus, protho-
racis angulis posterioribus marginalis, elytris confertim pun-
clatis, margine fasciis maculisque testaceis, pedibus rufo-tes-
taceis. Long. 2 lin.
Ziemlich gleichbreit, daher in der Körperform sich dem H.
- fossor nähernd, aber viel kürzer; in der Färbung, Zeichnung und
Behaarung dagegen mehr mit dem H. hispidulus übereinstiim-
mend. Nur wenig gewölbt. Auf der Oberseite mit ziemlich star-
ker, aber sehr kurzer, schön golden schimmernder Behaarung,
vorzüglich auf den Flügeldecken. Die Fühler röthlich. Die Man-
dibeln an der Basis in einen rundlichen, vorn mit abstehenden,
kurzen Börstchen besetzten Seitenlappen erweitert. Das Hals-
schild so breit als die Flügeldecken, nach vorn nicht verschmä-
lert, dicht und fein punklirt, die Seilenränder und eine undeul-
liche Längslinie in der Mitte röthlich durchscheinend. Die Flü-
geldecken sehr dicht und nicht ganz fein punktirt, schwarz, ein
Fleck im Schulterwinkel, ein anderer an der Naht vor der Mitte,
eine gezackte Querbinde hinter der Mitte und ein Fleck unmit-
telbar vor der Spitze, der oft mit der gleichfalls hellgefärbten
288
Naht zusammenfliesst, röthlich gelb. Aus der schön golden
schimmernden Behaarung treten reihenweise geordnete, längere,
hellgelbe Börstchen in der Weise hervor, wie bei dem H. hispi-
dulus, sie sind aber viel weniger lang als bei dieser Art.
Dieser ausgezeichnet schöne Käfer ist eine Entdeckung des
Dr. Schaum, der ihn in grosser Anzahl im Sande des Meeres-
ufers bei Neu-York gefangen hat, |
13. H. Arragonicus Kiesenwetter.
Oblongus, subdepressus, niger, pube breviore flavo - cinerea
vestitus, prolhoracis angulis posterioribus marginatis, limbo
laterali, elylrorum punclis fasciisque flavis, pedibus en
flavoque variis. Long. 13 —12 lin.
* Kiesenwelter, entom. Zeitung 1850 No. 7. pag. 223.
In der etwas breiten und flachen Gestalt dem H. laevigatus
verwandt, in der Zeichnung zwischen ihm und dem H. margina-
tus in der Mitte stehend. Schwarz, mit mässig feiner, ziemlich
anliegender, seidenarliger, graugelber Behaarung, ohne einge-
mischte längere Haare. Die Fühler dunkelbraun, die Basis hell.
Das Halsschild nach vorn verengt, an den Seiten schwach gerun-
det, nicht ganz so breit als die Flügeldecken, fein behaart an
den Seiten mit abstehenden feinen ‚Härchen dicht besetzt. Die
Hinterecken deutlich gerandet,. Die Seiten deutlich abgesetzt
gelb. Die Flügeldecken gleichmässig fein, aber nicht ganz dicht.
punktirt, mit ziemlich feiner, graugelblich schimmernder Behaa-
rung, eine zackige Binde vor der Mitte, eine dergleichen hinter
der Mitte, zwei dicht nebeneinander stehende zusammengeflossene,
nach hinten convergirende Längsllecke neben dem’! Schildchen,
welche weiter hinabreichen als die vor der Mitte gelegene Quer-
binde und manchmal die Naht unterhalb des Schildchens hellfar-
ben, ein Fleck vor der Spitze und der umgeschlagene Rand der
Flügeldecken gelb. Die Unterseite schwarz, grau behaart. Der
Hinterleib breit gelb gerandet. Die Beine gelb, die Kniee, die
Ränder der Schienen, oder die ganzen Schienen dunkel. Die
Bogenleisten des ersten Hinterleibsringes gekerbt.
Der Käfer variürt, indem die Zeichnungen sich merklich
ausdehnen und dann der Schulterfieck mit dem obersten Naht-
flecken und dieser wieder mit der Binde hinter der Mitte der
Flügeldecken zusammenfliessen.
289
_Anmerk. 1, Die Zeichnung dieser Art ist insofern interessant, als sie
zwisehen der aus Flecken gebildeten des laevigatus und der bindenartigen des
marginatus in der Mitte steht. Mit ersterem hat sie den breiten etwas gegen
die Naht geneigten hellen Längsflecken als auszeichnendes Merkmal gemein,
wogegen sie im Uebrigen die characteristischen Binden des H. marginatus
besitzt und namentlich darin mit diesem übereinstimmt, dass der oberste
Fleck neben der Sutur weiter hinab reicht als der Schulterfleck.
Anmerk. 2. Erichson giebt auch dem H. fossor nur graue Behaarung.
Bei wohlerhaltenen und besonders nicht in Spiritus getödteten Exemplaren
ist sie aber ausgesprochen gelb. Bei der vorliegenden Art ist das Gelb nicht
so schön, immer aber noch von dem Grau des H. lacvigatus leicht zu unter-
scheiden.
14. H. Euphraticus Kiesenwetter.
* Kiesenwetter. Grm. Zeitschr. IV. 210. 7. Taf. Ill. 15.
*45. H. mollinus nov. sp.
Oblongus, parum convexus, niger, subtiliter cinereo-pubescens,
pronoto elytris parum angustiore, angulis posterioribus mar-
ginalis, elytris tenuissime punctulatis elytrorum maculis pe-
dibusque testaceis, tibiis subinfuscatis. Long. 13 lin.
In der Gestalt, Punktirung und Behaarung unserm laevi-
gatus ähnlich, aber im Allgemeinen beträchtlich grösser und mit
anderer Zeichnung. Der Kopf mit grauer filzartiger Behaarung,
die Mandibeln bei beiden Geschlechtern ohne Auszeichnungen,
die Fühler gelblich, mit dunkler Keule. Das Halsschild kurz
flach gewölbt, eiwas schmäler als die Flügeldecken, an den Sei-
ten leicht gerundet, nach vorn verengt, an den Hinterecken und
den Seiten deutlich gerandet, der vordere Theil des Seitenrandes
röthlich durchscheinend. Die Flügeldecken ziemlich schwach ge-
wölbt, undeutlich der Länge nach gestreift, sehr fein und dicht
punktirt mit grauer seidenschimmernder Behaarung, vor der
Mitte drei in einem Dreieck, dessen Spitze nach vorn gerichtet
ist, gestellle gelbe Flecken; hinter der Mitte eine zackige, aber
nicht sehr scharf begränzte, manchmal in der Mitte unterbro-
chene Binde. Die äusserste Spitze und ein Fleck vor derselben
gelblich. — In der Zeichnung stimmt der Käfer am meisten mit
dem H. obsoletus überein; allein die Basis ist ganz ungelleckt,
die Flecke sind grösser und in der Mitte meist in eine zackige
19
290
Querbinde zusammengeflossen. Die Beine sind gelblich, mit
dunklen Schienen.
Von Dr. Schaum in Nordamerika entdeckt.
* 16. H. miser nov. sp.
Oblongus, fuscus, pubescens, prothorace angulis posterioribus
marginaltis, elyiris paulo angustiore, anirorsum anguslato,
elytris apicem versus inaequalibus fasciis angularibus macu-
lisque testaceis. Long. 13 lin.
Der ganze Käfer mit gelblich grauer, ziemlich kurzer Pu-
bescenz bekleidet. Der Kopf etwäs filzartig behaart. Die Füh-
ler ganz schwarz. Das Halsschild verhältnissmässig klein, flach
gewölbt, nach vorn in einer leichten Rundung verengt. Die Hin-
terecken und die ganze Basis deutlich gerandet. Die Flügeldek-
ken fein und dicht punktirt. Unmittelbar vor der Mitte eine stark
zackige, in der Mitte unterbrochene Querbinde, hinter der Mitte
eine ebenfalls sehr zackige, ziemlich schmale, und nicht unter-
brochene Querbinde. Vor der Spitze zwei helle Flecken. Der
Raum der Flügeldecken, welchen die innere Hälfte der unteren
zackigen Querbinde einschliesst, ist deutlich, fast grübchenartig
eingedrückt und die Flügeldecken am Seitenrande nach hinten
zu zusammengedrückt. Der Hinterleib an den Seiten hell. Die
Beine dunkel, in der Mitie der Schenkel und Schienen röthlich
durchscheinend.
Der Käfer gewinnt durch die schmalen, stark gezackten
Binden der Flügeldecken Achnlichkeit mit H. varius; doch unter-
scheiden ihn die gerandeten Hinterecken des Halsschildes. Nä-
her steht er dem marginatus; er ist aber länger als dieser, und
auch in den Zeichnungen abweichend. Die eigenthümlichen Ein-
drücke auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken, welche kaum
zufällige sein möchten, sind ziemlich auszeichnend.
Vom Dr. Schaum im Staale Ohio in Nordamerika gesammelt.
*47. H. substriatus nov. sp.
Oblongus, fuscus, pubescens, pronolo elytrorum latitudine, an-
gulis posterioribus marginalis, elytris dense punclatis, disco
apiceque teslaceo maculalis, longitudinaliter substriatis. Long.
2 lin, |
291
Ziemlich lang, fast von der Gestalt des H, femoralis. Der
Kopf mit filzarliger, gelblich grauer Pubescenz. Die Fühler.
dunkelrostroth. Das Halsschild breit, erst vor der Mitte nach
vorn zu verengt, kissenarlig gewölbt, dunkel, mit schwacher
Pubescenz, die Hinterecken gerandet, vor dem Schildchen eine
kleine Längserhabenheit. Die Flügeldecken an den Seiten ziem-
lich grade, nach hinten verschmälert, mit sehr deutlichen Längs-
streifen, ziemlich stark und gleichmässig punktirt, mit ziemlich
grober grauer Behaarung. Mitten auf der Scheibe stehen fünf
düsterrothe Punkte in einem Fünfecke, dessen Spitze nach der
Basis der Flügeldecken zu gerichtet ist, vor der Spitze befinden
sich noch drei andere Punkte, deren äusserster mit dem Rande
zusammenfliesst. Der Seitenrand fast ganz dunkel. Beine dun-
ke. Die Streifen der Flügeldecken machen die Art leicht
kenntlich.
Von Dr. Schaum in Nordamerika entdeckt.
48. H. obsoletus Curtis.
Curtis British Entomology V. T. 224. * hiesenwetter Grm. Zeitschr.
IV. 215. 15. Tab. 3 Fig. 9. u. V. 482. — * Erichson, Naturg, der Insect.
Deutschl. II. 545. 4&. — Redtenbacher, Fauna Austr. 139, 7, — Hüster
Käf. Eur, XVII, 38. — Heterocerus marginatus Marsham Ent. Brit. I.
400. 38. ’
Schweden, England, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Si-
cilien,
19. H. laevigatus Panzer.
Panzer Fauna Grm. 23. 12. — Fab. Syst. eleuth. I. 356. 3, * Kie-
senwetter Grm. Zeitschr. 1V. 217. 15. Tab. 3. Fig. 10. u. V. 482. * Erich-
son, Naturg. d. Ins, Deutschl. III. 548. 8 — Jiedtenbacher Fauna Austr.
139. 88 — Küster Käf. Eur, XVII, 41.
Deutschland, Frankreich, Ungarn.
20. H. fusculus Kiesenwetter.
Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 220. 17. Taf. 3. Fig. 11. u. V. 282.
— * Erichson Naturg, d. Ins, Deutschl. 549. 9. — Iiedtenbacher Fauna
Austr. 139. 8, — Küster Käf. Eur. XVII. 42,
Deutschland, Frankreich.
292
21. H. pulchellus Kiesenwetter.
- * Kiesenwelter Grm. Zeitschr, IV. 220. 18. Taf. 3. Fig. 1. — Erich-
son Naturg. d. Ins. Deutschl. III. 550,
Sachsen.
22. H. obliteratus Kiesenwetter.
* Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 219, 16. Taf. 3. Fig, 16. u. V. 482.
Mesopotamien.
*23. H. fatuus nov. sp.
Oblongus, convexus, niger, subliliter cinereo-pubescens, pro-
thorace elytrorum latitudine, vel paulo latiore, angulis posie-
_ rioribus marginalis, elytris tenue punctulalis, prothoracis
margine laterali, elylrorum maculis et pedibus ex parte
obscure testaceis. Long. ultra 1 lin. |
Von der länglichen, ziemlich gleich breiten Gestalt unseres
H. sericans, in allen übrigen Punkten aber von dieser Art be-
deutend abweichend. Der Kopf mit grauer, filzartiger Behaa-
rung. Die Mandibeln einfach, ohne Auszeichnung röthlich. Die
Fühler bräunlich gelb, mit dunkler Keule. Das Halsschild ziem-
lich kurz, leicht kissenarlig gewölbt, fast etwas breiter als die
Flügeldecken, an den Seiten leicht gerundet, nach vorn nur.
schwach verengt, an den Hinterwinkeln deutlich gerandet, der
Seitenrand namentlich nach vorn zu röthlich durchscheinend.
Die Flügeldecken etwas gewölbt, mehr oder weniger deutlich
der Länge nach gestreift, dicht und fein punktirt, mit dunkler,
kaum grau schimmernder Behaarung. Die Zeichnung der Flü-
geldecken sehr dunkel, nicht scharf begrenzt und daher wenig
in die Augen fallend. Vor der Mitte eine unterbrochene, hinter
der Mitte eine entweder unterbrochene oder ganze, den Aussen-
rand aber nicht berührende, zackige Querbinde, vor der röthli-
chen Flügeldeckenspitze ausserdem ein röthlicher Fleck.
Zwei von Dr. Schaum in Nordamerika gesammelte Exem-
plare. r |
*24. H. collaris nov. sp.
Subelongatus, fuscus, subtiliter pareius pubescens, prothoraeis’
angulis poslerioribus marginatis, elytris subliliter punclulalis,
293
prothoraeis margine laterali, elylrorum basi, fasciis maculis-
que et pedibus testaceis. Long. 13 lin.
In der Gestalt wieder dem H. sericans verwandt, aber grös-
ser. Die ganze Oberseite sehr fein und mässig dicht, gelblich
behaart. Das Kopfschild gerundei und etwas vorstehend. Die
Fühler röthlich, mit dunkler Keule. Das Halsschild mässig ge-
wölbt, so breit als die Flügeldecken, meist dunkelbraun, die Sei-
tenränder, oft auch eine breite Längslinie in der Mitte, die aber
den Vorderrand nicht erreicht, röthlich. Die Seiten sind mässig
gerundet, nach vorn nur wenig verengt, die Hinterecken ziem-
lich fein gerandet. Die Flügeldecken ziemlich lang, bräunlich-
schwarz, mit verschiedenen gelben Flecken und Querbinden, die
sich mehr oder weniger deutlich von der Grundfarbe abzeichnen
und in ihrer grösseren oder geringeren Ausbreitung sehr abän-
dern. Sie stimmen in der Hauptsache mit der Zeichnung des
marginatus überein, nur befindet sich an der Basis der Flügel-
decken gegen die Naht zu ein gelber Fleck, und der hintere
Theil der Naht ist schmäler oder breiter gelb gefärbt. Die Flü-
geldecken sind sehr fein und dicht punktirt. Die Beine sind hel-
ler oder dunkler bräunlich gelb.
Von Dr. Schaum in Nordamerika gesammelt.
25. H. un datus Melsheimer.
Subelongatus, fuscus, subtiliter parcius pubescens, pronoli an-
gulis posterioribus marginalis, elytris subliliter punctulalis,
prolhoracis margine laterali, elytrorum fasciis maculisque et
pedibus testaceis, tibiis infuscalis. Long. 13 lin.
Melsheimer, Proceedings of the academy of natural sciences of Philadel-
phia Vol. II. (Descriptions of niew species of Coleoptera of the united L
tes by F. E. Melsheimer pag. 98.)
Dem H. collaris nahe verwandt, aber durch die ungelleckle
Basis der Flügeldecken und das schmälere, nach vorn deutlich
‘verengte Halsschild zu unterscheiden. Dunkelbraun, die ganze
Oberflache mässig dicht, gelblich behaart. Das Halsschild mässig
gewölbt, schwach behaart und eiwas glänzend, kaum so breit
als die Flügeldecken, nach vorn merklich verengt, die Hinter-
ecken deutlich gerandet, die Seitenränder röthlich, die Vorder-
ecken mit einem deullichen rolhen Flecke. Die Flügeldecken
294
mässig lang, schr fein und dicht punktirt, mit zwei zackigen
Querbinden, die vordere unterbrochen, die hintere scharf gezackt
und ganz, und ein Fleck vor der Spitze, welcher meist mit dem
hellen Rande zusammenfliesst, röthlich gelb. Die Basis der Flü-
geldecken ungefleckt. Die Zeichnung stimmt in der Hauptsache
mit der des H. marginatus überein, nur ist der Schulterfleck
weniger deutlich halbmondförmig und daher mehr wie bei dem
H. hispidulus geformt. Die Beine sind gelblich, die Schienen
dunkler.
Von Schaum bei Neu-Orleans aufgefunden.
Ich glaube in der Bestimmung der Melsheimer’schen Art
nicht zu irren, wenigstens enthält die Beschreibung des nord-
amerikanischen Schriftstellers nichts, was dieser Annahme eni-
gegen wäre. Seine Vermulhung aber, dass der Käfer vielleicht
nur locale Abänderung des marginatus sein möge, ist sicher
nicht gegründet.
* %6. H. guttatus nov. Sp.
Subelongatus, fuscus, subtiliter parcius pubescens, prothoraeis
angulis posterioribus marginalis, elytris subtililer punctula-
tis, prothoracis margine laterali, elytrorumque maculis tri-
bus, media sublunata, et pedibus testaceis. Long. ultra 1 lin.
Von der langgestreckten, etwas cylindrischen Gestalt des
H. sericans. Die Oberseite fein und mässig dicht, greis behaart.
Das Kopfschild und die Mandibeln ohne Auszeichnung. Die
Fühler gelblich, mit etwas dunklerer Keule. Das Halsschild mäs-
sig gewölbt, so breit als die Flügeldecken, bräunlich mit hell-
röthlichem Seitenrande. Die Flügeldecken mässig lang, mit ziem-
lich feiner, greiser und nicht sehr dichter Behaarung, bräunlich,
gegen den Seitenrand und die Spitze hin etwas heller. Vor der
Mitte,. etwa gleich weit von der Sutur und dem Aussenrande,
ein rundlicher, gelber Fleck, hinter der Milte ein nierenförmiger,
aus zwei zusammengeflossenen Flecken bestehender, schräg von
der Sutur aus nach dem letzten Drittheil des Aussenrandes der
Flügeldecken gerichteter, gelber Fleck, der den Aussenrand selbst
nicht berührt, und als Andeulung der. bei dem marginalus deut-
lich ausgesprochenen Zackenbinde zu betrachten ist, Unmiltel-
ig
295
bar vor der hellgefärbten Flügeldeckenspitze steht ein dritter
rundlicher Fleck. Die Beine sind hellgelb.
Aus Cuba. Von Riehl dem Königl. Museum in Berlin mit-
gelheilt. -
27. H. minutus Kiesenwetter.
* Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 213. 10. Taf. MI. Fig. 19,
Frankreich (Lyon, Perpignan.)
28. H. sericans Kiesenwetter.
* Kiesenwelter, Grm. Zeitschr. IV. 212. 9. Taf. II. Fig.8. — * Erich-
son Naturg. d. Ins, Deutschl. III, 550. 11. — Redtenbacher, Yauna Ausır.
139, 3.
29. H. marmota Kiesenwetter.
Oblongus, convexus, niger, pubescens, proihoracis angulis
posterioribus marginatis, elytris subtiliter punctatis, prolho-
racis linea media longitudinali, elylrorum punclis fasciisque
et pedibus obscure ferrugineis. Long. *— 1% lin.
* Kiesenwetter Stettiner entom,. Zeitung 1850. No. 7. pag. 224.
Wieder eine dem H. sericans verwandte Art. Schwarz,
mit mässig feiner, grauer Behaarung. Die Fühler dunkelbraun,
mit röthlicher Wurzel. Das Halsschild von der Breite der Flü-
geldecken, nach vorn schwach verengt, vorn an den Seiten mäs-
sig gerundet. Die Hinterecken deutlich gerandet. Die Seiten
meist nur unmerklich heller gefärbt, als die Scheibe, bei Varie-
täten rostroth. Auf der Mitte eine heller oder dunkler rostrothe,
nach vorn verschwindende Längslinie. Die Flügeldecken dicht
und fein punktirt, der Rand, ein schräger Fleck an der Schul-
ter, ein rundlicher an der Naht vor der Mitte, eine stark gebo-
gene Binde hinter der Mitte und ein meist mit dem Rande zu-
sammenfliessender Fleck vor der Spitze röthlich gelb. Sämmt-
liche Flecke nicht sehr scharf begrenzt. Die ganzen Flügeldek-
ken mit ziemlich starker, kurzer, grau schimmernder Behaarung.
Durch kürzere Gestalt, bedeutendere Wölbung, dunklere
Färbung, deutlicher gerandete Hinterecken des Halsschildes, und
die schwächere, aber längere Behaarung der Flügeldecken sehr
- beslimmt verschieden. Es ist möglich, dass Gene diesen Käfer
bei der Beschreibung seines H. nanus gemeint hat, aber nicht
wahrscheinlich, da auch angenommen, Gene habe sich durch die
Farbe der Flügeldeckenzeichnungen über die eigentliche Färbung
der Pubescenz täuschen lassen, er doch schwerlich von ziemlich
langer Pubescenz gesprochen haben wurde.
Bei Gerona in Catalonien am Ufer eines kleinen Flüsschens
selten, häufig dagegen im Ufersande des Tet bei Perpignan.
30. H. limbatus Kiesenwetter.
” Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 215. 13. Taf, 3. Fig. 13.
Nordamerika.
31. H. lituratus Kiesenwetter.
* hiesenwetter Grm. Zeitschr. IV, 221. 19. Taf. 3. Fig. 17.
32. H. flavidus Rossi.
® Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 214. Il. — Rossi Mantissa insect,
11. 79. 3,
NB, Die Figur 8. auf Taf. 3. in @rm. Zeitschr, IV, gehört nicht zu die-
ser Art, zu welcher sie aus Versehen gezogen worden ist, sondern
zum ÄI. sericans. Vergl. @rm. Zeitschr. V, 481.
33. H. minimus Kiesenwetter.
* Kiesenwetter, Grm. Zeitschr. IV. 214. 12. Taf. III, er 14.
Mesopotamien.
34, H. pumilio nov. sp.
Fuscus, antennarum basi pedibusque testaceis, cinerco fortius
pubescens, prolhorace brevi, elytrorum lalitudine, antrorsum
haud angustato, angulis posterioribus marginalis, elytris disco
vix dilutioribus Long. 1 lin.
Der Kopf mit dichter, gelbgrauer, filzarliger Behaarung. Die
Fühler dunkel, mit gelber Basis. Das Halsschild mit schwäche-
rer Pubescenz, nach vorn nicht verengt, eiwa von der Breite
der Flügeldecken, breiter als lang, unten rölhlich braun. Die
Hinterecken deutlich gerandet. Die Flügeldecken mit ziemlich
grober und langer, grauer Pubescenz, ohne Zeichnungen nur auf
der Mitte düster roth, oder braun durchscheinend. Der Hinter-
leib unten breit rölhlich gesäumt, Die Beine gelb, die Hinter-
schenkel etwas schwärzlich.
: 297
Von Moritz auf der Insel St. Thomas gefunden und mit
dem Namen H. nanus belegt, der wegen der gleichnamigen
Gene’schen Art zu ändern gewesen ist. — Zwei Stücke im Kö-
nigl. Museum zu Berlin.
35. H. cerinitus Kiesenwetter.
Brevis, ovalis, subdepressus, fuscus, inaequaliter, fortius cine-
reo-pubescens, pube erecta, fusca, longiore dense veslitus,
prothorace rotundato, subtiliter marginato, elytrorum lateri-
bus obsolete rufescentibus, margine inflexo testaceo. Long.
14 lin.
* Kiesenwetter Stettiner Entoın. Zeit, 1950, No. 7. 224.
Sehr kurz, das Weibchen verhältnissmässig noch. breiter als
H. obsoletus, flach gewölbt, namentlich die Männchen in der
Mitte der Flügeldecken flach gedrückt. Die ganze Oberseite ist
mit langer, abstehender Behaarung dicht bekleidet. Die Fühler
röthlich braun. Das Halsschild schmäler als die Flügeldecken, nach
vorn verengt, an den Seiten schwach gerundet, flach gewölbt, in
der Mitte mit einer undeutlichen, manchmal ganz geschwunde-
nen, rothen Längslinie. Die Hinterecken fein gerandet. Die Flü-
geldecken grob punklirt, mit mehr oder weniger deutlichen ein-
gedrückten Längsstreifen. Die Zeichnungen der Flügeldecken
sind bei sämmtlichen mir vorliegenden Exemplaren bis auf einige
dunkelröthliche Spuren am Rande geschwunden, dagegen ist der
umgeschlagene Rand des Halsschildes und der Flügeldecken
deutlich rothgelb. Die Flügeldecken sind mit kurzer, gro-
ber, weisslicher ungleichmässiger Behaarung bekleidet. Das
Männchen ist flacher und schmäler, die Flügeldecken sind vor
der Spitze leicht ausgerandet.
Diese höchst ausgezeichnete Art erinnert an den H. inter-
medius, ist aber weit von ihm verschieden.
Von Kahr in Steyermark gesammelt.
36. H. murinus Kiesenwetter.
* Kiesenwetter, Grm. Zeitschr. IV, 221, 20. — Erichson, Naturg. d.
Ins. Deutschl. II, 551. 12.
Deutschland, Frankreich (Lyon, Toulouse), Oberilalien (bei
Nizza).
298
Mir unbekannte Arten.
37. H. bifasciatus Küster.
Oblongus, niger, griseo-pubescens; prothoracis angulis poste-
rioribus immarginatis; elytris subtiliter punclalis, transversim
rugulosis, testaceis, macula basali semi-elliptica, fasciis duabus
fortiter sinualis maculaque ante apicem piceo-nigris; pedi-
bus testaceis. Long. 23 lin.
Mas: capite majusculo, mandibulis supra medio obtuse
denlatis.
Jüster Käf. Eur. XVII. 37.
Carthagena in Süd-Spanien.
NB. Scheint dem Arragonicus nicht unähnlich, aber die ungerandeten
Hinterecken des Halsschildes sind abweichend.
38. H. maritimus Motschulsky.
Niger, griseo-variegalus, pubescens; maxillis larsisque rufo-
ferrugineis; prothorace transverso, angulis poslicis oblique
excisis, lateribus pilis longissimis ornalis; elylris fusco-les-
taceo-maculalis. Long. 13 lin. Larg. 3 lin.
Motschulsky Bulleun de Moscou 1845.
Diese Art ist kleiner als der H. marginatus, die Färbung ist
dunkler und die gelblichen Zeichnungen der Flügeldecken sind
mit einer graulichen Behaarung bekleidet und sehr wenig sicht-
bar. Der Kopf ein wenig gewölbt; die obere Lefze tritt deut-
lich über den Kopf vor, sie ist breiter als lang und jederseits
mit mandibelförmigen Anhängen verschen (?). Das Halsschild
breiter als lang, schwarz, punktirt und wie derjKopf mit gelbli-
cher Behaarung bedeckt, Die Hinterecken schräg abgeschnitten.
Das Schildchen viereckig, von der Farbe des Halsschildes. Die
Flügeldecken sind ein wenig breiter als das Halsschild, stärker
punktirt, glänzender und mit einer deullicheren graugelben Be-
haarung bekleidet, die auf den bräunlichen oder gelblichen Flek-
ken dichter ist. Die Unterseite des Körpers, die Palpen, Fühler
und Beine sind schwarz. Die Mandibeln und die Tarsen rost-
rolh. —
Man findet ihn in Kamtschalka.
299
39. H. ventralis Melsheimer.
Fuscus, coleopteris fasciis duabus angulatis fulvis. Long. 24 lin.
Larg. 1 lin.
Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia Vol. II,
Descriptions of niew species of ee of the United States by F. E.
Melsheimer pag. 98.
Länglich eiförmig, dunkel, gelb behaart, dicht und fein
punktirt. Der Kopf dicht bekleidet mit einer gelblichen Behaa-
rung; das Kopfschild vorragend, an der Spitze gerundet und
gelblich; die Augen dunkel; die Fühler gelb, die Mandibeln
leicht gebogen, an der Wurzel mit Haaren gefranzt; das Hals-
schild mässig gewölbt, ungerandet, nach vorn verengt, an der
Basis fast grade abgestutzt (subrectilinear at base) die Seiten
leicht gerundet, die Hinterecken plötzlich abgerundet; die Ober-
seite mit dichter, ochergelber Behaarung bekleidet; die Flügel-
decken leicht gestreift, mit zwei gemeinschaftlichen dunkelgel-
ben Binden und einer dritten unterbrochenen vor der Spitze.
Unten dunkelbraun, die Beine und die Segmenlränder gelb, die
vorderen Tibien dunkel, mit neun vorragenden Dornen an dem
Aussenrande.
Pensylvanien.
40. H. brunneus Melsheimer.
Fuscus, proihoracis lateribus et angulis posterioribus mar-
ginatis, elytris obsolete cinereo maculatis. Long, 2 lin.
Larg. — lin.
Loc. cit. pag. 99.
Von dem undatus abweichend. Dunkelbraun, gelblich be-
haart, fein punktirt gerunzelt (shagreened); die Fühler dunkel,
das erste Glied dunkelgelb, das Halsschild wie bei dem margi-
natus F., die Seiten und Hinterecken gerandet; die Flügeldek-
ken undeullich grau gefleckt; die Unterseite mit den Füssen
schwärzlich oder schwärzlich braun, die Tarsen und die Hin-
terleibsspitze dunkelgelb.
Pensylvanien.
ya Kiesenwetter (
de Ri
42. I.
HM oc ct. 22.
43. H.
Loc. cit. 223. 233,
44... 3;
Loc. cıt. 24.
45. H.
‚Loc. -cit. 28.
pusil
hamifer Gene.
nanus Gene.
301
Drei Schabengattungen:
Incurvaria, Micropteryx und
Nemophora,
beschrieben
von
P. 0. Zeller in Glogau.
Die drei im Nachfolgenden ihren Arten nach behandelten Ge-
nera bilden einen Theil einer ansehnlichen Tineengruppe, die
zum Hauptmerkmal die im Verhältniss zu den Lippentastern aus-
serordentlich ausgebildeten Maxillartaster hat und sich nächstdem
von andern Gruppen durch ihren rauhhaarigen Kopf, ihre brei-
ien Hinterflügel und ihre in Säcken oder Röhren wohnenden Rau-
pen unterscheidet. Im Bau der Flügel und Kopftheile dieser
Gruppe zeigt sich eine bedeutende Mannigfaltigkeit, wodurch
die Gründung mehrerer neuer Genera bedingt wird. Indem ich
mir die Gruppirung und Characterisirung aller zu den eigentli-
chen Tineen oder den Contortipalpen, wie man sie nach der im
Tode gewöhnlichen Form ihrer Maxillartaster nennen könnte,
gehörenden Gattungen für die Bearbeitung der grösseren Hälfte
der Gruppe vorbehalte, behandle ich jetzt drei einander ziem-
lich nahe stehende und an’s Ende des Ganzen gehörige Gattun-
gen: Incurvaria, Micropteryx und Nemophora.
Incurvaria, in meinem Entwurf mit der Gattung Tinea ver-
einigt, von Duponchel zuerst der Hauptsache nach gesondert,
stimmt mit der eingeschränkten Gattung Tinea im Kopfbau und
Aderverlauf der Flügel am meisten überein, sie unterscheidet
sich aber von derselben durch die breiteren und siumpferen,
grösstentheils mit Haarschuppen bekleideten Hinterflügel und den
kurzen Legestachel. Sie stimmt mit dem Genus, zu welchem
PT =
7
302 ine
Tin, praelatella, redimitella, flavimitrella etc. gehören, im Bau
der Hinterflügel und des weiblichen Hinterleibes, hat aber statt
herabhängender, fast anliegender Gesichtshaare aufgerichtete wie
auf dem Hinterkopf.
Micropteryx hat als besondere Auszeichnung vor allen
bekannten Tineengatiungen den obern Augenrand in ansehnlicher
Breite, und zwar am meisten am Hinterkopf, völlig kahl und
geglättet, dazu kommt der eigenthümliche Aderverlauf in den
Flügeln.
Nemophora, von mir früher Nematopogon genannt, hat
die ausserordentliche Länge der Fühler mit Adela und Nemotois
gemein; beide haben aber statt der sehr langen mehrgliedrigen
Maxillartaster so kurze und unausgebildete, dass sie nicht un-
ter den eigentlichen Tineen bleiben können.
I. Incurvaria Haw. Dup.
fig. 1— 6.
Haworth gründete das Genus Incurvaria auf die Arten Mas-
culella und Oehlmanniella, und Stephens behielt es in dieser Aus-
dehnung bei. Beide Auctoren verkannten die Uebereinstimmung
dieser Arten mit Capitella, die sie, der erstere mit Tinea, der
letztere mit einem neuen Genus Lampronia verbanden. Ich selbst
brachte sie nebst mehreren in England nicht einheimischen Ar-
ten unter Tinea und bildete so ein Gemisch, das nothwendig
der Sichtung bedarf. Duponchel vereinigte die vorhin genann-
ten 3 Arten richtig unter dem Haworth'schen Namen Incurva-
ria, gesellte ihnen aber eine Anzahl sehr heterogener Arten bei.
Nur die folgenden eilf, vielleicht mit Ausschluss der Angusti-
costella, dürfen als ächte Incurvarien angesehen werden. Sie
zeigen in der Fühlerbildung erhebliche Verschiedenheiten,
die jedoch nicht zu generischen Trennungen zu berechtigen
scheinen. Hiernach und nach der Beschaffenheit der Beschup-
pung zerfallen die Arten in vier Unterabtheilungen. |
A) männliche Fühler kammzähnig.
1. Masculella.. 2. Zinckenii.
B) männliche Fühler ohne Kammzähne, lang, dick, nach aus-
sen verdünnt.
3. Körneriella. 4. Angusticostella.
303
C) männliche Fühler ohne Kammzähne, lang, dick; Hinter-
flügel rundschuppig. |
8. Oehlmanniella.
-D) männliche Fühler ohne Kammzähne, kürzer; Hinterflügel
haarschuppig.
5. Argillella. 6. Vetulella. 7. Circulella. 9. Schön-
herrella. 10. Capitella. 14. Rupella.
Von den Abbildungen zeigt 1. den männlichen Fühler der
Inc. Zinckenii, 2. den Maxillartaster, 3. den Lippenlaster der-
selben Art, — 4. den Vorderflügel, 5. den Hinterflügel, 6. den
Lippentaster der Inc. Oehlmanniella.
1. Masculella Hübn.
Antennis & peclinatis, capillis ferrugineis; alis elongalis, an-
terioribus fuscis, violaceo-nitentibus, maculis duabus dorsi
distinctis albis.
Tinea masculella Hübn. 125. Text S. 51. 7. Halbwürflige Schabe. —
Z. Isıs 1839. 183. 6. — Isis 1846, 272. 6. — Entom. Ztg. 1850, 60. 6.
— Stainton Cat. 6. — Herrich- Schff. Topogr. von Regensb. 3, 196. 921.
— Tengström Fjäril Fn. 108,1. — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialblät-
ter 1845. 534. 1. — Koch Isis 1848. 950. Incurvaria — the feathered
Diamond-back. Curtis Brit. Ent. XIII, 607. — Stephens Cat. 7550.
— Nlustr. IV, 352. 1. — Dup. Cat 354. —, Incurvarie courageuse Dup.
Hist. VII, 419. 1632. pl. 303. fig. 5. Esperia — Hübn. Cat. 418. 4058.
Adela —, alis anticis fuscis, maculis duabus dorsalibus albıs, capite fulvo,
antennis pectinatis. Tr. IX,2. 120. X,3, 204. und 291. — Eversmann
Faun. Volg. 589,10. — Zetterstedt Ins. lapp. 1007,6. Tinea muscalella
Fab. Ent. Syst. 3,2. 314. 122. — Suppl, 489,46. Jncurvaria muscula, the
feathered Diamond-back: Haworth Lep. brit, IV. 359,1. J.
Var. b) puncto costali albo ante apicem, ceterum uta.
Incurvaria spuria (the treble-spotted) Haw, Lep. brit. 1V. 360, 4. (9.)
Sehr ähnlich der folgenden und mit ihr früher vereinigt
oder verwechselt, verschieden durch die lebhaft rostgelben Kopf-
haare, die violeitglänzenden Vorderflügel und die scharf be-
srenzten, fast reinweissen Innenrandflecke. Von der ähnlich
gezeichneten Vetulella unterscheidet sie sich durch viel gestreck-
tere, nach hinten nicht erweiterte Flügel, die einfarbigen Hin-
lerrandfranzen der vordern, die kammförmigen männlichen Füh-
ler etc, — von der noch ähnlicheren Oehlmanniella durch ge-
strecktere Vorderflügel, den Mangel eines Vorderrandfleckes an
denselben und die männlichen Fühler.
304
Kopf lebhaft rostgelbbehaart. Taster graugelblich. Fühler
beim &' auf dem Rücken des Schaftes bleichgelb, am Bauch
braun wie die Kammzähne; diese, etwa 30, an der Bauchseite
stehend, gegen das Ende jedes Fühlergliedes einer, sind an den
untersten und letzten Gliedern am kürzesten und haben unter
der Fühlermitte ihre grösste Länge, nämlich etwa die vierfache
eines Fühlergliedes; sie sind lamellenförmig, an ihrem Ende er-
weitert und abgerundet und krümmen sich mit ihren Spitzen
über einander nach vorn hinweg. Beim 2 sind die Fühler bor-
stenförmig, bleichgelb, bräunlich geringelt. Rückenschild glatt,
braun, etwas kupferglänzend. Beine gelbbraun, auf der Schat-
tenseite wie die ganzen Hinterschienen bleichgelb. Füsse bräun-
lich mit hellgelblichen Gliederenden. Hinterleib braun, am
Bauche gelb.
Vorderflügel 32 — 33’ lang, gestreckt, zugespitzt, glän-
zend dunkelgelbbraun in mehr oder weniger lebhaftem Violett schim-
mernd, mit gleichgefärbten Franzen. Auf dem Innenrande vor
der Flügelmitte ruht ein fast reinweisses, dreieckiges Fleckchen
von veränderlicher Grösse, dessen Spitze, wenn es am grössten
ist, wenig über die Flügelfalte hinaus reicht. Ein kleineres,
ähnlichgestaltetes Fleckchen liegt am Innenwinkel, wo sich auch
die Franzen weisslich färben. |
Hinterflügel gestreckt mit ziemlich scharfer Spitze, dunkel
bräunlichgrau, violeillich schimmernd. Franzen heller.
Unterseite gelbbraun, oft violettlich schimmernd, auf den
dunkleren Vorderflügeln sind die Flecke der Oberseite in weiss-
gelber Farbe, meist scharf ausgedrückt.
Sehr verbreitet: in Italien, Frankreich, England, Schweden,
Finnland, Lievland, Wolgagebiet und vielen Gegenden Deuisch-
lands. Bei uns erscheint sie später als die folgende Art oder
doch wenn diese schon verflogen ist, in der ersten Hälfte des
Mai im gemischten Laubholz; nach Zincken (ge. Charp. W\V.
S. 164. Anm. 224.) fliegt sie bei Braunschweig von der Mitte
Mai bis Ende Juni, und Zetterstedt fand die Weibchen bei .
Lärketorp in Ostgolhland noch im Juli. In Toskana dagegen
flog sie schon zu Ende März und Anfang April an wilden Ro-
senslräuchern (Mann!).
305
Anm. 1. Hübner erklärt seine Masculella für. die des Wien, Verzeichn,,
gleichwie es Fubrieius mit seiner Muscalella ihut, und darauf hin setzte ich
in der Isis 1839 das WVien. Verzeichn. als Auctorität zu diesem Namen und
schuf für die folgende einen neuen. Bei der Revision der Schiffermüller’-
schen Sammlung hat aber F. v. It. ein sicheres A meiner Zinckenii unter
dem Namen Masculella gefunden; auch die v. Charpentier’sche Notiz deutet
darauf hin, dass diese Angabe die richtige sei. Der Umtausch des Namens
Zinckenii gegen Masculella und die Bildung eines neuen für meine jetzige
Masculella (da muscalella, muscula und spuria wohl als nicht vorhanden zu
betrachten sind) hat so viel Bedenkliches, dass ich es lieber bei meiner frü-
heren Festsetzung der Namen lasse und nur die Auctorität ändere,
Mm: 9. Nach FRR’s Angabe waren in Treitschke’s Sammlung beide
Arten unter einander gemischt; die -Treitschke’sche Beschreibung lässt sich
aber nur und gut auf meine Masculella anwenden.
Anm. 3. Haworth, der eine mir noch nicht vorgekommene Varietät:
alis anticis absque puncto secundo marginis tenuioris} ceteris ut in a auf-
führt, hat als eine in der männlichen Fühlerbildung übereinstimmende Art
Incurv. pectinea |. c. 2, die Stainton als fraglich zu Masculella zieht. Er
characterisirt sie so: alıs fulvo-fuscis, puncto albido dıdymo alteroque obsoleto mar-
ginis tenuioris. Expansio alarım 6 lin. — Habitat cum praecedente, at lon-
gissime rarior, initio Majı. — Alae anticae e fusco-fulvicantes macula albicante
obsoleta subgeminata ante medium marginis tenuioris, alteraque minore sim-
plici obsoletissima postica. Antennae maris caeteraque ut in ultima. — Ste-.
phens Illustr, IV. 352. 2 beschreibt dieselbe Pectinella, anscheinend nach
Originalen, und beide Autoren ziehen dazu Tinea pectinella F. Ent,
Syst. 3, 2. 310. 103, deren Beschreibung doch wenig damit Uebereinstim-
mendes enthält. Die Angaben: macula subgeminata, spot subgeminated ist so
undeutlich, dass sich nichts Rechtes daraus machen lässt; bedeutet sie soviel
wie die Fabrici’sche; arcus und lunula, so finde ich wenig Hinderniss, diese
Incury, pectinea als eine Varietät mit ungewöhnlich grossem, etwas geboge-
nem Innenrandfleck zu Masculella zu stellen.
2. Zinckenii Z.
Antennis & pectinatis, capillis luteis; alis elongatis virescenti-
fuscis, costa concolore, maculis duabus dorsi exalbidis.
Tinea Zinckeni Z. Isıs 1839, 183. 7. — Isis 1846. 272. 7. — Entom.
Ztg. 1850. 60. 7. — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialblätter 1845. 534, 2.
— Koch Isis 1848. 950. Tin. masculella, grauglänzender Schabe mit zwei
weissen Innenrandpunkten. Wien, Verzeichn, 143, 28. — ed. Illig. I, 121.
28. — ed. v. Charp. 164, Incurvaria Zinckeniella Dup. Cat. 355.
Var. b. guttis duabus exalbidis costae ante apicem obsolelis,
celerum ut a.
Var. c. macula anali nulla.
20
'306
‘Var. d. macula prima dorsali nulla, sed gulta plieali exalbida
ante medium, ceierum ul a.
‘Var. e. maculis omnino nullis.
Ihre grünlichbraune, nie violeltglänzende Vorderflügelfarbe,
die trüb gelbweissen, nicht scharf begrenzten Innenrandflecke,
die bisweilen auch ganz fehlen, der braune verloschene Strich
auf der Querader, die weniger lebhaftgelben, lehmfarbenen Kopf-
haare unterscheiden diese Art sicher von der vorigen.
Kopf lehmgelb behaart, in der trübsten Färbung bei Var. e.
Taster braun. Fühler in Bau und Färbung wie bei Masculella.
Rückenschild dunkler als die Vorderflügel. Beine braun, gelb-
lich schimmernd; die hinteren an Schienen und Füssen gelblich,
die Schienendornen weissschimmernd; alle Füsse sind gegen die
Basis der Glieder verdunkelt und an den Spitzen weisslich.
Hinterleib schwarzbraun, braunhaarig, mit gelblichem Bauche.
Vorderflügel 34° lang (bei einem Albino der Var. e. nur
23, in der Gestalt wie bei Masculella, doch nicht völlig so
gestreckt, auch an der Spitze elwas mehr abgerundet, daher
von plumperem Ansehen, glänzend, grünlichbraun mit einem
gewöhnlich ganz deutlichen, verdickten, schwarzbraunen Strichel- .
chen auf der Querader. Die zwei Innenrandflecke stehen wie
bei Masculella; sie haben eine trübe, gelblichweisse Farbe. und
treten nie so scharf aus der Grundfarbe hervor wie dort; ihre
Grösse und Gestalt ist sehr veränderlich; der erste ist ebenso
ofi zugespitzi wie oben abgeschnitten; der zweile ist stels un-
deutlicher als der erste. Die Franzen haben die Farbe der
Fläche; nur am Innenrande nehmen sie die helle Farbe des Anal-
flecks an; fehlt dieser ganz, dann sind auch hier die Franzen
völlig dunkel.
Var. b. ein 9, hat die Innenrandflecke in der grössten Aus-
bildung, den braunen Querstrich sehr deutlich und über ihm
zwei sehr verloschene, durch fleckartig verdunkelte Grundfarbe
getrennte Tröpfchen auf dem Vorderrande.
Var. c. ein J* hat den Innenrandfleck gross, deutlich und
viereckig; der Analfleck fehlt ganz, aber einige Franzenhaare
sind an der gewöhnlichen Stelle hellgelblich. Bei einem andern
& ist der erste Dorsalflleck ganz klein und ziemlich undeutlich,
die Innenwinkelfranzen sehr wenig gelblich. |
307
= Var. d. ein 9, hat in der Falte an der Stelle, wo bei der
ausgebildeisten Zeichnung die Spitze des ersten. Dorsalflecks ist,
ein länglich rundes, sehr deutliches, gelbliches Tröpfchen, wäh-
rend der Dorsalfleck gänzlich fehlt. Der Analfleck ist schr deut-
lich, so wie der braune Querstrich.
Var. e. ganz einfarbig, auch auf den Tan einen
völlig dunkel, mit deullichem oder verloschenem braunen Quer-
strich. Zu Meer! Var. gehören bloss 9. Es giebt Exemplare,
die von dem Analfleck eine schwache Spur zeigen. Hierzu ge-
hört ein sonst durch nichts ausgezeichnetes Toskanisches Exemplar.
Hinterflügel nicht ganz so gestreckt wie bei Masculella, ein-
farbig dunkel braungrau. Franzen um den Innenwinkel etwas
gelblich.
Unterseite gelblich braun, glänzend; der Analfleck der Vor-
derflügel schimmert deutlicher, als der erste Innenrandfleck von
der Oberseite durch.
Beim 2 sind die Flecke gewöhnlich in der grössten Aus-
bildung und dem entsprechend die Kopfhaare lebhafter gelh.
Diese Art lebt in Toscana (Mann), in England sehr selten
(Stainton in lit.), in Deutschland in manchen Gegenden häufig,
besonders bei Frankfurt an der Oder und Glogau; bei Dresden
(v. Tischer); bei Braunschweig (Zincken); bei Danzig (v. Tie-
demann!). Sie fliegt zu Ende April und im Anfang Mai in
allen Birkengehölzen und wird leicht aus den Aesten, an denen
sie sitzt, abgeklopft.
Ihre Raupe, deren Mall eechtelle ich jedoch noch unvoll-
ständig beobachtet habe, lebt in der ersten Jugend als Blatt-
minirerin an Birken. Sie findet sich in der Mitte Mai oft so
häufig an einem Baum, dass ich in einem einzigen Blatt über
“reissig Stück zählte. Die bewohnten Blätter fallen sehr leicht
in die Augen durch die bräunlichen, runden, 1 — 13 im Durch-
messer haltenden Flecke, in denen man bei durchscheinendem
Licht das Räupchen bemerkt. Dieses schneidet gegen Ende
Mai seinen Wohnplatz ringsherum von der grünen Blattfläche ab,
heftet die beiden Blattstücke, aus denen er besteht, mit Seide
zusammen und lässt sich an einem Faden zur Erde herab. Da
fast alle Räupchen eines Baumes sich zu einerlei Zeit auf die
Erde begeben, so habe ich an manchem Tage Hunderte gesam-
melt, indem ich die Aeste beklopfte und den Hut oder den
308
Schirm unterhielt. Die Blätter sehen, wenn die Räupchen aus-
gewandert sind, siebartig durchlöchert aus und sterben wahr-
scheinlich später ab. Die Räupchen sind nun Sackträger, laufen
mit ihrem Hause ziemlich schnell und suchen ihre Nahrung unter
den abgefallenen Birkenblättern. Ihre weiteren Eigenheiten kenne
ich noch nicht. Im Winter und ersten Frühjahr habe ich unter
den höheren Sträuchern auf Sandboden die Säcke zwischen dem
abgefallenen Laube gar nicht selten, doch der grossen Menge
in grünen Blättern lebender Raupen durchaus nicht entsprechend,
gefunden. Die Verwandlung muss schon im Herbst vor sich
gehen, da ich in den Säcken immer nur Puppen erhielt. Die
ausgebildeten Säcke bestehen nur aus zwei Stücken, ein Zeichen,
dass die Raupe, wenn ihr die alte Wohnung zu klein geworden
ist, diese verlässt und eine neue aus abgefallenem Birkenlaub
zurecht schneidet. Die Wohnung hat zwar Aehnlichkeit mit der
von Adela Degeerella, ist aber viel breiter elliptisch. Sie ist
4— 5 lang, 23—3°Y in der Mitte breit, nach beiden Enden
gleichmässig abgerundet, an Bauch- und Rückenseite ziemlich
convex; die Blaltrippen, wenn ja slärkere vorhanden sind, ge-
hen an den Exemplaren meiner Sammlung der Länge nach in
der Mitte. Der innere Raum ist mit Seide schwach tapeziert,
und die Puppe liegt frei darin. Sie ist bräunlich gelb; die
Scheiden für ihre Gliedmassen sind stark gesondert, und die
der Fühler lassen das Geschlecht leicht erkennen. Der Hinter-
leib hat an der Seite einen Längswulst und daran längere, ge-
bogene, nach hinten gerichtete Borsten. Ausserdem ist er malt,
auf dem Rücken mit Härchen, fünf Segmente haben auf der
Rückenmilte einen Gürtel nach hinten gerichteter Zähne. Die
zwei letzten Segmente glänzen wie das Bruststück, und bilden
einen abgestumpften Kegel, an dessen Ende vier Höckerchen
ringsum sitzen: zwei genäherte gegen den Rücken und eins an
jeder Seile.
Gegen die Zeit der Verwandlung werden die Augen zuersi
schwarz. Beim Auskriechen des Schmelterlings schiebt sich die
Puppe mit Hülfe ihrer Rückenzähne zum grössten Theil aus dem
Sack hervor.
309
2 Körneriella Z.
Antennis 9° crassis äpice altenuato, capillis dilute ferrugineis;
alis elongalis, anterioribus orichalceo-fuseis nilidis, ciliis
costalibus vix flavescenlibus.
Jlleemann’s Beiträge S. 305. Taf. 36, Tin. Körneriella sub Tin. Fla-
vicostella FR. Z, Isıs 1839. 183, 8.
Sie kommt in der Flügelbildung und Färbung der Inc. Zinc-
kenii var. e. am nächsten; allein sie hat noch gestrecktere Vor-
derflügel, eine messinggrünliche Mischung in der braunen Farbe
derselben, helle Vorderrandfranzen, und besonders zeichnen sie
die männlichen, ganz ungekämmten Fühler aus.
Grösse der vorigen. Kopf hellrostfarbig behaart, Taster
bräunlich wie die Haare am Kinn; Lippentaster auf der Ober-
seite hellgelblich. Fühler: 9 fast so lang wie die Vorderflügel,
dick, zusammengedrückt, am Enddrittel auffallend verdünnt,
schwach gezähnelt, braun; @ viel dünner und kürzer, nicht zu-
sammengedrückt; bei beiden ist das Wurzelglied auf der Vor-
derseite gelb. Rückenschild von der Farbe der Vorderflügel.
Beine gelbbraun, an den Füssen mit gelblichen Gliederenden.
Hinterschienen schmulzig gelblich; Hintertarsen verdunkelt ausser
an den Enden der Glieder. Hinterleib schwarzbraun, am After
bräunlichgelb behaart.
Vorderflügel 33, —4’'’ lang, gestreckt, hinten nicht erwei-
tert, zugespitzt, braun mit lebhaftem Messingglanz ohne helle
Fiecke. Die Querader erhebt sich etwas, so dass sie bei manchem
Lichtreflex braun erscheint. Die Vorderrandrippe hat keine ab-
weichende Farbe, Die Vorderrandfranzen sehen in einer ge-
wissen Stellung gelblich aus; sonst haben sie die Farbe der
Wurzelhälfte der Hinterrandfranzen, welche mit der Flügellläche
übereinstimmt; auswärts sind letztere Franzen grau. Bei mei-
nem einzelnen Weibchen sind die Vorderrandfranzen sehr ver-
dunkelt, ohne jeden gelblichen Schimmer, und haben sogar wie
der ganze Vorderrand einen ganz schwachen kupferröthlichen
Hauch.
Hinterflügel gestreckt, an der Spitze zugerundet, ziemlich
hellgrau, eiwas durchscheinend; Franzen grau, an ihrer Basis
gelblich glänzend.
sw”
Unterseite braungrau, gelblich glänzend, beim Weibchen am
Vorderrand der Vorderflügel kupferfarbig; beim Männchen ha-
ben alle Flügel glänzend hellgelbe Franzen, und nur die des
Hinterrandes sind an der Aussenhälfte grau.
Das Weibchen ist etwas grösser als das Männchen und
ausser durch die Fühler noch durch die dunkeln a
franzen verschieden.
Der Schmetterling fliegt in Buchenwäldern im Mai bei Wien
(Mann!), in Böhmen (FR ), bei Danzig (Brischke!), bei Frank-
furt am Main (Körner bei Kleemann). Die Raupe lebt unter
abgefallenem Buchenlaube. Kleemann giebt ihre Naturgeschichte
ziemlich vollständig.
Anın, 1, Obgleich ich noch nicht erfahren habe, dass jemand seit Klee-
mann’s Zeit die Zucht des Schrnetterlings aus der Raupe bewerkstelligt habe,
so stehe ich doch nicht an, den für diesen Fall reservirten Namen Körne-
riella, dem Entdecker der Raupe zu Ehren, aufzunehmen. Der Name Fla-
vicosfella ist überdies aus einer falschen Beobachtung entstanden; der Schmet-
terling hat keinen gelben Vorderrand der Vorderflügel,
Anm, 2. Tin, rufimetrella (leg. rufimitrella) WVestw. Stainton
Cat. 6, gleich hinter Masculella aufgeführt mit der Bezeichnung: Vorderflügel
golden braun ohne Zeichnungen; Kopf gelb — scheint identisch mit Körneriella
zu sein.
4. Angusticostella FR.
Antennis crassiusculis apice altenuato, capillis ferrugineis;; alis
anterioribus fuscis obsolete pallide irroratis, praecipue ad
dorsum, costa post medium anguslissime flavida,
Tinea — FR. Z. Isis 1839. S, 183. 9. Incurvaria — Dup. Cat. 355.
? Tin. angusticostella Stainten Cat. 7. 11,
Nur ein Weibchen aus Ungarn in FR’s Sammlung, über
welches ich nur Folgendes angemerkt habe; Kopfhaare rosigelb,
Taster gelblich mit mehreren Borsten auf der obern und untern
Seite. Fühler ziemlich dick mit verdünnter Spitze, die Glieder
kurz, umgekehrt kegelförmig, durchwachsen. Vorderflügel braun,
verloschen gelblich besprengt, besonders am Innenrande. Hin-
ierflügel in der Gestalt wie bei Körneriella, aber braungrau, aus
dem Gelblichen in’s Violette schimmernd.
Ob diese Art wirklich hieher oder zu Tinca gehört, muss |
erst die Ansicht eines Originals lehren. — Stainton’s Angusti-.
costella FR. Z. Mann in lit, ist gerade so bezeichnet, wie meine
i
ll
Körneriella in der Isis; die eingesprengten gelblichen Punkte
werden übergangen. Es bleibt also noch zu entscheiden, ob
Mann ihm die richlige Angusticostella mitgetheilt hat.
5. Argillella Koll. nov. Sp.
Antennis tenuibus breviusculis fuscis, capillis ferrugineis; alis
ant. luteis, costa ipsa ex basi fusca; posterioribus subobtu-
sis cinereis SP.
Grösse der Masculella, die Flügel aber breiter und stumpfer.
Die einfarbig hell lehmgelben Vorderflügel zeichnen diese Art
in ihrem Genus aus. |
Kopf hell rostgelb behaart. Lippentaster lang, grade, fa-
denförmig, stumpf, ochergelblich, am zweiten Gliede etwas
borstig. Fühler von halber Vorderflügellänge, dünn, braun;
Glieder ziemlich lang, pubescirend. Rückenschild lehmgelb.
Beine graubräunlich, nach unten gelblich, die hinteren an Schie-
nen und Füssen gelblich. Hinterleib grau; Bauch und Afterbusch
fahlgelblich. a
Vorderflügel 33—33 lang, ziemlich gestreckt, an dem
schwach zugespitzien Ende ziemlich abgerundet, hell lehmgelb,
etwas glänzend mit kaum helleren Franzen. Die Vorderrand-
rippe selbst ist von der Basis aus auf 4 oder 3 ihrer Länge
dunkelbraun, was jedoch nicht sehr auffällt.
Hinterflügel ziemlich gestreckt, allmählich erweitert, dann
verengt und abgerundet, ziemlich dunkel grau; Franzen gelb-
lichgrau, gegen den Innenwinkel zu am gelblichsten.
Unterseite grau, auf den Vorderflügeln mit durchscheinen-
dem Gelb. Der Vorderrand derselben ist bisweilen in einer
Linie schwärzlich. |
Vaterland: die Gegend von Wien. (Mann!)
6. Vetulella Zetterstedt.
Antennis subserratis mediocribus, capillis ferrugineis; alıs po-
stice amplialis, anterioribus virescenli-fuscis, maculis 2
dorsalibus, gulla costae poslica maculaque ciliorum marginis
postici exalbidis JS.
*Var. b. gutta costali nulla.
Adela vetulella$ alis anticis einereo-fuscis, maculis dorsalibus duabus
albidis, capite flavo; Zetterstedt Ins. lapp. 1007. 7.
u,
312
In der Zeichnung am ähnlichsten der Oehlmanniella, aber
grösser, mit hinten mehr erweiterten Flügeln, einem gelblichen
Sireif in denHinterrandfranzen der Vorderflügel, kurzern, einfarbigen
Fühlern.. Von der im Flügelbau und der Grösse übereinslim-.
menden Circulella trennen sie die etwas dickeren und kürzeren
Fühler, die gelbe Farbe der Zeichnungen und der Mangel der
zersir culen weissen Punkte in der Spitze der Vorderflügel.
‘Kopf hell rostgelb behaart. Lippentaster grade, ziemlich
lang, etwas borstig, braun; das Endglied auswärts gelblich.
Fübler von 3 Vorderflügellänge, etwas dick und zusammenge-
drückt, schwach sägenförmig, braun. Rückenschild gelbbraun.
Beine braun; die 4 vorderen Schienen auswärts und alle Füsse
'hellgelblich; Hinterschienen bräunlichgelb hellschimmernd, auf
der Rückenschneide mit gelbgrauen Haaren reichlich gefranzt.
Hinterleib schwarz grau; die Afterhaare gelbbräunlich.
Vorderflügel 4 lang, etwas gestreckt, nach hinten erwei-
tert, mit ziemlich deutlichem Vorderwinkel, etwas glänzend
dektiichhräun. Der Innenrand hat zwei kleine dreieckige Flecke
von gelbweisslicher Farbe, den ersten vor der Mitte, den zwei-
ten, grössern im Innenwinkel; an diesem sind die Franzen eben
so weisslich gefärbt. Am Vorderrande liegt nicht weit von der
Spitze ein gleichfarbiges kleines Tröpfchen, das bei Var. b, die
ich noch nicht gesehen habe, fehlt. Franzen braun, am dun-
kelsien um die Spitze; an der Mitte des Hinterrandes sind sie
an der Aussenhälfte in einem kurzen Strich blassgelb.
Hinterflügel nach hinten erweitert und dann. zugerundet,
ziemlich durchsichtig, dunkelgrau mit gleichfarbigen Franzen.
Unterseite braungrau mit den verloschenen Zeichnungen der
Oberseite. |
Mein einzelnes Exemplar wurde von Dr. Wocke im Rie-
sengebirge am 20. Juli mit mehreren gefangen. Am 17. Juli
fand Zetterstedt diese Art in einem Birkenwalde des norwegi-
schen Lapplandes; nach ihm kommt sie auch im mittleren Schwe-
den und Ostgothland vor, überhaupt selten. |
7. Circulella Zetterstedt.
Antennis tenuibus elongatis fuscis, capillis flavidis; alis poslice
amplialis fuscis, maculis duabus dorsi ie, in apice
pluribus albis. &
313
‘ Adela circulella: alis anticis obscure fuscis, maculis costalibus (!) duabus
niveis et punctis posticis 8—10 circulatim dispositis albis; capite flavido.
Zetterst. Ins. lapp. 1007. 8. ? Lampronia — Tengstr. Finl. Fjäril. 107. 2.
Von der Gestalt und Grösse der vorigen. Kopf hellgelb be-
haart. Lippentaster grade, borstig, gröstentheils hellgelblich.
Fühler dünn, fadenförmig, noch etwas länger ats bei Vetulella,
braun; die Glieder länglich, umgekehrt kegelförmig, microsco-
pisch pubescirend. Rückenschild gelbbraun. Die vier Vorder-
beine auf der Lichtseite der Schenkel und Schienen und auf dem
Rücken des ersten Fussgliedes braun, sonst bleich gelb, schim-
mernd. ‘ Hinterbeine von der blassbraunen Schenkelbasis aus im-
mer heller, in’s Bleichgelbe und zuletzt in’s Weissliche überge-
hend, an den Schienen auf beiden Schneiden blondhaarig. Hin-
terleib braungrau mit lichlerem Afterbusch.
Vorderflügel 4—5’’ lang, etwas gestreckt, nach hinten
erweitert, dann sanft zugespitzt mit deutlicher Spitze, eiwas
‚glänzend dunkelbraun. Die Zeichnungen sind fast rein weiss,
völlig schneeweiss nach Zetterstedt. Vor der Milte des In-
nenrandes ist ein ziemlich grosser, nach hinten geneigter, über
die Flügelfalte hinwegreichender Fleck, dessen Spitze bei einem
Exemplar ganz nach hinten gebogen ist. Im Innenwinkel liegt
ein bedeutend kleinerer, dreieckiger Fleck von veränderlicher
Grösse, an dessen Farbe die anstossenden Franzen Theil neh-
men. Auf dem Vorderrande zieht eine Reihe weisslicher, ge-
näherter Tropfen bis in die Flügelspitze; sie beginnt also nicht
weit vor derselben. Von dem ersten, dem grössten geht eine
nach aussen gebogene Querreihe weisslicher Tröpfchen ‚hinüber
bis zum Analfleck, und hinter ihr bemerkt man noch einige zer-
sireute Tröpfchen vor der Flügelspitze. Franzen graubraun, an
der Mitte des Hinterrandes an der Aussenhälfte in einem läng-
lichen Strich weisslich.
Hinterflügel nach hinten erweitert und abgerundet, ziemlich
durchscheinend, grau.
Unterseite dunkler grau; die Flecke und Tropfen der Rän-
der scheinen blass durch.
Diese Art ist im südlichen Schwedischen Lappland ziemlich
selten in der ersten Hälfte des Juli; meine zwei abgeflogenen
Männchen erhielt ich von Boheman als Dalekarlisch. Ein klei-
I N I Rn |
314
neres, weniger verflogenes, doch sehr beschädigtes Exemplar
ohne Hinterleib schickte Zetterstedt mit der Notiz: „Inter Suul
et Kongstue Ing. Alp. Norv. 16. Juli 1840.“
8. Oehlmanniella Tr.
Antennis (J* longioribus, crassiusculis) fusco flavidoque annu-
latis, capillis ferrugineis; alis anterioribus violaceo - fuscis
nitidulis gutta costae duabusque majoribus dorsi flavidis,
ciliis fuseis tolis. SP.
Adela Oehlmanniella: alıs anticis violaceo-fuscis, maculis trıbus flavidis,
una ad marginem externum, duabus ad marginem internum. Tr. IX, 2, 122.
X, 3. 204, u. 291, — Zetterstedt Ins. lapp. 1007. 4. — Eversmann Fn.
Volg. 589. 10. Tinea — Z. Isıs 1839, 183. 2. — Isis 1846. 271. 2.
— Stainton Cat. 6,5. Lampronia — Tengstr. Finl Fjäril. 107. 3. In-
curvaria — Dup. Hist. VIII, 421. 1632, pl. 303. fig. 6. — Catt. 355. In-
curvaria —: alis ant. nigro- purpurascentibus maculis 2 marginis tenuioris
punctoque costali albidis aut flavis Steph. 1llustr. IV. 352. 3.
Var. b. gutta costali hamata.
Var. c. gultula ante gutlam coslalem, celerum ul a. vel b.
Var. d, ut c. sed sub gultae ut in Var. a. formatae apice
punctum flavidum adest prope marginem posticum.
Var. e. ut d, sed apex gullae in punctula duo flavida conti-
nuatur. Ä |
Var. f. guita ei guttala in lineam postice incrassatam con-
fluentibus.
Die. einfarbigen dunkelbraunen Vorderflügelfranzen hat sie
mit Masculella gemein; sie hat aber breitere Flügel, einen gel-
ben Punkt auf dem Vorderrande der vorderen, braun und gelb-
lich geringelte, beim 9‘ ungekämmte Fühler. Die Franzenfarbe
die weniger erweiterten Flügel und deren violeiibraune Farbe
unterscheiden sie von Vetulella und ausserdem noch die gelb-
liche, nicht weisse Zeichnung von Circulella. Die grössere Ca-
pitella hat die Franzen um die Vorderflügelspitze in grosser
Ausdehnung weiss, und der erste Innenrandfleck verlängert sich
so weit gegen den Vorderrand wie bei Oehlmanniella niemals;
auch sind ihre Flügel gestreckter und weniger dunkel gefärbt.
Die kleinere Tin. Praelatella hat ausser den weissen Franzen an
der Vorderflügelspitze die Zeichnungen in glänzender, fast sil-
berweisser Farbe, und ihre Stirnhaare stehen nicht ab.
315
- Grösse einer kleineren Masculella, seltener wie die einer.
mittleren. Kopfhaare lebhaft rostgelb. Lippentaster etwas dick,
borstig, gelblich, am zweiten Gliede aussen bräunlich angelau-
fen; das Endglied am lebhaftesten gelb. Fühler 9 etwas dick,
zusammengedrückt, gegen die Spitze verdünnt, fast von Vorder-
flügellänge, mit deutlich abgesetzten, gegen die Fühlerspitze ge-
‚zähnelten Gliedern; gelblich, an der Endhälfte der Glieder be-
sonders einwärts braun; beim 9 sind sie kürzer und dünner,
sonst wie beim g* gebildet und gefärbt. Rückenschild dunkel
gelbbraun. Beine gelbbraun; Füsse gelblich wie die Dornen und
die Unterseite der Hinterschienen; der Rücken jedes Fussgliedes
mit einem bräunlichen Längsstrich. Hinterleib graubraun, am
Bauch gelblich, am After gelbbraunhaarig.
Vorderflügel 3— 33° lang, länglich, nach hinten sehr we-
nig erweitert, dann ziemlich stumpf, dunkelbraun, lebhaft pur-
purviolettlich gemischt, schwach glänzend. Zeichnungen - hell-
gelb. Vor der Mitte des Innenrandes ist ein einwärts mehr oder
weniger zugespilzter Fleck von verschiedener Grösse, gewöhn-
lich bis an die Flügelfalte, nie bis zur Hälfte der Breite rei-
chend. Im Innenwinkel ist ein kleinerer, dreieckiger Fleck, dessen
helle Farbe die angrenzenden Franzen theilen. Die übrigen
Franzen sind dunkelbraun, ganz ohne hellere Stellen. Auf dem
Vorderrande, am Anfange der Franzen desselben ist ein kleiner,
oft zugerundeter gelber Tropfen. Auf der Querader lässt sich
bisweilen ein dunkelbrauner Punkt schwach erkennen.
Hinterflügel ziemlich stumpf, dunkelgrau; die Franzen grau,
öfters ziemlich lebhaft golden schimmernd.
Unterseite graubraun, violeitliich schimmernd, an den Vor-
derrändern mit Goldschimmer; auch die Franzen, besonders die
der Hinterflügel besitzen die letztere Eigenschaft.
Das Weibchen hat die Zeichnungen am grössten und ändert
in der Vorderrandzeichnung: mannichfaltig ab. Diese ist nämlich
a. wie beim Männchen, gerundet oder nach innen spitz.
b. nach innen spitz und zugleich nach aussen gekrümmt;
hierzu gehört auch ein Männchen meiner Sammlung.
c. nicht selten ist ein gelbes, kleines Vorderrandtröpfchen
nicht weit vor dem gerundeten oder hakenförmigen Rand-
fleck.
d. in letzterer Zeichnung richtet sich die Spitze des Fleckes
316
gegen die Mitte des Hinterrandes, vor welchem ein gelb-
licher, deutlicher Punkt liegt.
e. Zusisched diesem Punkte und der Spitze des Fleckes lie-
gen noch zwei kleinere, aber in einer mehr gegen die
Flügelspitze gerichteten Lage.
f. die beiden Randflecke fliessen in eine gelbe, hinten ver-
dickte Randlinie zusammen. 2
Eine sehr verbreitete und fast nirgends seltene Art: In
Toscana“) (Mann)), Frankreich (Dup.), England. — um London
selten zu Ende Mai und Anfang Juni (Steph.) — Schweden bis
Lappland (noch am 27. Juli: Zetterstedt) — Finland im Juni
und Juli (Tengström!); im Casanischen (Eversm.) — in
Deutschland an mehreren Stellen z. B. bei Wien (Tr.), Dres-
den (Ti.), Frankfurt an der Oder und Glogau. Sie. bewohnt
schattige Laubgehölze, besonders gern Erlgebüsche und fliegt
zu Ende Mai, im Juni und bis zum zweiten Drittel des Juli.
Die Raupe lebt wie die der T. Zinckenii unter abgefalle-
nem Laube. Als ich nach den Säcken der letzteren im Februar
suchte, fand ich zugleich mit ihnen einen Sack unter Birken-
laub, den ich als die Wohnung der Aluc. Degeerella mitnahm;
die Raupe frass Alsine media und heftete zu Ende März an der
Seite der Schachtel mit einigen Fäden ihre Wohnung an. Im
April kroch schon der Schmetterling aus, weil Raupe und Puppe
in der warmen Stube gehalten waren.
Anm. 1. Hübner’s Abbildung: Oehlmanniella 184 kann nicht hieher
gehören. Ihr Kopf ist so braun wie das Rückenschild; die Flügel sind alle
viel zu gestreckt; die Randflecke sind weiss; vom ersten Innenrandfleck ge-
hen durch die graubraune Grundfarbe zwei braune Binden zum Vorderrand
und von dem zweiten eine noch breitere bis zum Vorderrandfleck. Wenn
auch die Textworte S. 5l. ‚‚vorzüglich ihre dunkel bandirten Oberflügel“
schr wahrscheinlich nur nach der Abbildung gemacht sind, so genügt diese
doch zum Beweise der Artverschiedenheit. |
Anm. 2. Stainton rechnet Haworth's Incurv. Oehlmanni Lep. Brit,
IV. 560. 3: alis nigro-purpurascentibus maculis duabus punctoque margıina-
hibus niveis ohne Bedenken zur Treitschke’schen Art. Gehörte sie wirklich
dahin, so hätte der specifische Name, den Haw. geschaffen hat, einzutreten.
Allein niveus und fere argenteus (der Beschreibung) sind keine Bezeichnun-
gen für die Farbe der Flecke, unserer Ochlmanniella, Stephens scheint das
gefühlt zu haben und sagt, um eine Vereinigung zu bewerkstelligen, in sei-
ner Beschreibung: zwei dreieckige Innenrandflecke weisslich, silberig oder
*) Im Verzeichniss ia der entomol. Ztg. 1850 durch Verschen ausgelassen.
N
1ER,
er
A
317
gelblich — von welchen Bezeichnungen die erste nur auf abgeflogene, die
dritte auf unversehrte Exemplare passt, und die zweite in der Natur bei
Oehlmanniella gar nicht vorkommt,
Anm. 3. Auch Duponchel spricht von trois taches blanches; aber in
seiner übrigens nicht sehr gerathenen Abbildung sind wenigstens die zwei
Innenrandflecke hellgelb. Treitschke giebt bei seiner Beschreibung eine No-
tiz über das Leben des Insektenhändlers Oehlmann in Leipzig und sagt, er
‚habe bis vor etwa 20 Jahren thätig gesammelt. Indem nun Duponchel vom
Jahre 1833, in welchem Treitschke’s X, 2 erschien, zurückrechnet, gelangt
er zu dem für die Franzosen verhängnissvollen Jahre 1813 und schreibt: qui
en a fait la decouverte dans les environs de Leipzig en 1813!
9, +Schönherrella Zetterstedt.
Capillis ferrugineis; alis ant. fusco-cinnamomeis nilidis, ma-
culis 2 dorsalibus, una costali albis.
Adela —: alis anticis fusco-cinnamomeis nitidis, maeuti 3 albis, harum
2 costalibus [!] et I laterali; capite flavo. 2 (Long. al, exp. $ poll.) Zet-
terstedt Ins. lapp. 1007. 3.
„Aehnlich der Naezenella [Rupella $Y’.], aber durch die Flü-
gelfarbe, und vorzüglich durch die Zahl und Gestalt der Flecke
von ihr verschieden. Kopf wie bei jener. Vorderflügel zimmt-
braun, glänzend mit drei schneeweissen Flecken: der erste vor
der Mitte am Innenrande verschieden gestaltet, oder dreieckig,
der zweite klein, gerundet am Schwanzwinkel, der dritte am
Vorderrande kurz vor der Spitze, länglich, mässig gross; bald
vor diesem Fleck ist auf dem Vorderrand ein kleiner, weisser
Punkt. Flügel und Beine wie bei der vorigen. — In Unterlapp-
land am 27. Juli, selten.“
Anm. Die Lage und Gestalt der Elöcke ummt mir Ochlmanzidie
c. aber sowohl ihre Farbe wie die Grundfarbe der Vorderflügel weicht von
der der Oechlmanniella gänzlich ab.
10. Capitella ZL.
Antennis fuscescenlibus, capillis ferrugineis; alis ant. nitidulis
fuscis, macula dorsi subfasciata antice coarclata anie dua-
busque opposilis post medium flavidis, ciliis apicis late al-
hidis. SQ.
Phaläna Tinea capitella: alis nigris, maculis 3 flavescentibus, capite
"Iuteo: L. Syst. nat. 1,2. 894. 418. — Faun. Suec. 356. 1374. — Tinea —
Fabr, E. Syst. 3, 2. 315. 125: — Suppl. 485. 23. — (the triple-spotted
Black) Haw. Lep. brit. IV. 565. 16. Tinea — Z. Isis 1839. 183, 3.
318
— Z. Isis 1846. 271.3. — Stainton Cat. 6. 6. Lampronia — Stephens
Illustr. 356. 1. — Tengström Finl. Faun. 107. 4. Phal. Tortr. Seri-
baiana, glänzend brauner doppelt dreieckiger WVickler. Brahm Insektenk.
2, 454. 317. JIncurvaria flavimitrella, mitre-jaune, Dup. Hist. VIII, 423.
1634. pl. 303. f. 7. — Cat. 355. |
Var. b. macula prima tantum dimidiam alae latitudinem atlin-
gente,
Grösser als Oehlmanniella, mit weniger violettglänzenden
Vorderflügeln, grösseren Flecken, deren nie mehr als drei sind,
und mit weisslichen Franzen um die Flügelspitze. Mit Tin.
Praelatella verglichen, ist sie viel grösser und hat die Vorder-
flügelzeichnung in gelblicher, statt in silberweisslicher Farbe,
und eine andere Gestalt des bindenförmigen Fleckes. Der Ru-
pella gleicht sie in der Grösse; diese hat aber noch einen vier-
ten Fleck auf den Vorderflügeln.
In der Grösse steht sie zwischen Masculella und Cireulella.
Kopfhaare hell rostgelb. Lippentaster bräunlich, borsiig, am
Endgliede weisslich. Fühler von wenig mehr als halber Vor-
derflügellänge, ziemlich dünn, einfarbig braun, flaumhaarig, beim
2 dünner und kürzer als beim 9. Rückenschild von der Farbe
der Vorderflügel. Beine braun, alle Fussglieder mit einem
weisslichen Fleck an der Wurzel, am verloschensten und aus-
gedehntesten an den Hinterfüssen. Hinterschienen schmutzig
bleichgelb mit gelbgrauen Haaren. Hinterleib braungrau.
Vorderflügel 33— 4° lang, von länglicher Gestalt, nach
hinten kaum Be mit zugerundeter. wenig hervortretender
Spitze, etwas glänzend, dunkel gelbbraun, mehr oder weniger
stark mit Purpurfarbe gemischt. Die drei Flecke, welche die
Ränder tragen, haben einen ziemlichen Glanz und sind weisslich
gelb, viel grösser als bei Oehlmanniella, aber bei manchen
Exemplaren viel kleiner als bei anderen. Der erste Fleck ist
am Innenrand vor der Mitte und bildet eine nach vorn verengte
Binde, wenn er sehr weit gegen den Vorderrand verlängert ist;
manchmal erreicht er diesen sogar; bei einzelnen Exemplaren
(Var. b.), an denen auch die zwei anderen Flecke viel kleiner
als gewöhnlich sind, bleibt er ein dreieckiger, die halbe Flügel-
breite erreichender Fleck mit sehr verdünnter Spitze. Der zweite
Fleck liegt im Innenwinkel, ist kleiner und spitzt sich nach innen
zu. Ihm gegenüber hängt ein grösserer Fleck am Vorderrande;
319
dieser nähert sich ihm mit seiner Spitze oft so, dass man dafür
eine in der Mitte verengte und stark durchbrochene Binde an-
nehmen könnte, Die Franzen am Vorderrande und am Hinter-
rande nahe dem Innenwinkel sind braun, manchmal schwarzbraun;
am Innenwinkelfleck und in beträchtlicher Ausdehnung um die
Flügelspitze sind sie’ weisslich, doch an der Basis in abwärts
‚zunehmender Breite bräunlich.
Hinterflügel nach hinten erweitert und dann schwach ver-
engt und zugerundet, dunkelgrau mit sehr schwach violeitlichem
Schimmer und an den Rändern mit blassgoldenen Schüppchen.
Franzen grau, auswärts heller.
Unterseite braungrau, in der Mitte sehr schwach violeitlich
schimmernd. Die Zeichnungen der Oberseite scheinen verloschen
durch, und die Franzen sind wie auf der Oberseite, nur trü-
ber, gefärbt,
Capitella lebt, wie es scheint, mehr im nördlichen Europa:
in Frankreich bei Paris in Gesellschaft der Masculella (Dup.);
in England nicht ungewöhnlich in Gärten zu Ende Mai und An-
fang Juni (Steph.); in Schweden (Linne); in Finland in Gär-
ien an Ribesarten zu Ende Juni und im Juli häufig (Tengström!);
in Lievland zu Ende Mai in Gärten an Johannisbeersträuchern
oft häufig (Lienig!); in Preussen um Danzig (v. Tiedemann’);
.in Berlin in Gärten (Bouch&!); bei Siegen (Suffrian!); um
Mainz (Brahm ); im Posenschen in der zweiten Hälfte des Mai
(Löw!).
Anm. I. Linne’s Capitella kann nur die unsrige sein, da alles in der
Beschreibung genau zutrifft. Nur die Worte: prima (macula) coit cum op-
posita in fasciam exterius angustiorem enthalten eine Dunkelheit, indem sie
das Vorhandensein eines vierten Flecks andeuten, von dem doch Linne’s
übrige WVorte nicht die geringste Erwähnung thun. Die Worte: Similis
Bracteellae können lehren, wie wenig auf Linne’s Vergleichungen zu ge_
ben ist.
Anm. 2. Treitschke hat als Capitella Z. die Rupella SP. angesehen,
und in denselben Fehler ist Zetterstedt gefallen; wenigstens hat dieser nicht
die richtige Capitella Z. als Lampr. capitella beschrieben, Vergl, die Anm.
zu Rupella.
#L. Kupella SW.
Antennis fuscis flavido-annulatis, capillis ferrugineis; alis ant.
fusco - violaceis vel virescenti-fuscis, paribus duobus ma-
Tat en
320
cularum flavescentium magnarum oblique opposilis, eiliis
apieis albidis. |
Tin. rupella, dunkelrothgöldene Schabe mit vier runden Silbermakeln.
Wien. Verzeichn. S. 320, 45. — ed, Illig. II, 121. 27—28. a. — ed.
Charp. 163. — Z. Isis 1839, 183. 5. Tinea rupella: alis fusco- aureis,
maculis 4 marginalibus albıs, capite rufo, Fabr. Ent. Syst. 3, 2. 315, 126.
— Suppl: 485. 25. — Hübn. fig. 250. * Tin. —, la ruficcphale de Fil-
lers Ent. IX, (?) 542, (sec. Dup.) Incurvaria— Dup. Cat. 355. Lampros
capitella: capite ferrugineo, alis anticis fusco-purpurascentibus, maculis qua-
tuor aureis Tr. IX, 2. 61. X, 3 285. — Eversmann Faun. Vole. 579. 1.
Incurvaria capitella, tete rouge Dup. Suppl. IV. 251. pl. 72, fig. 3. Adela
Naezenella: alis anticis purpurascenti-cupreis nitidis, maculıs 4 albidis, qua-
rum duabus costalibus et duabus dorsalibus; capite flavo, Zetterstedt Ins.
lapp. 1006. 2. *Tort. Naezeniania Thunb. Act. Holm 1797. 169, 6. cum
hie. (sec. Zetterstedt.)
Var. b. maculis diffluentibus, dorsalibus inter se conjunclis 92.
Var. c. alis ant. pallide aureis, disco poslice squamis fuscis
irroralo. d'.
Tin, (Lampronia) rupella var, b. Z. Entom. Ztg. 1843, S. 146, Nota.
In der Grösse und Gestalt am nächsten der Capitella, aber
nie mit einem zur Binde umgestalteten ersten Innenrandfieck und
mit einem zweiten, bei Capitella stets fehlenden Vorderrandfleck.
Kopf hell rostgelb behaart. Lippentaster und Kinnhaare hell-
gelb, erstere rauhhaarig und borstig. Fühler pubeseirend, .
braun; auf dem Rücken sind die Glieder gegen die Fühlerbasis
gelb, nach und nach nur an der äusseren Hälfte, dann in immer
geringerer Breite, bis sie gegen die Fühlerspitze ganz braun
werden. Die weiblichen Fühler sind feiner, übrigens gleich ge-
baut und gezeichnet. Rückenschild kupferig braun. Beine braun,
nach unten heller, an den Füssen gelblich; Hinterschienen grau-
gemischt. Hinterleib dunkel braungrau.
Vorderflügel 33—4' lang, länglich, hinten wie bei Ca-
pitella kaum erweitert und mit schwacher, abgerundeter Zu-
spitzung, glänzend, braun, mit lebhaft purpurviolettlicher Bei-
mischung oder ganz ohne diese, grünlich gemischt. Die Zeich-
nungen haben hellgelbe Farbe und bestehen in zwei grossen
Innenrandflecken und zwei kleineren Vorderrandilecken. Der
erste Innenrandfleck ist sehr gross, schräg nach aussen gerich-
tet, länger als breit, mit seiner schmalen Seite auf dem Innen-
rande ruhend, etwas eckig gerundet, gewöhnlich oben mit einem
321
Zahn nach aussen. Der zweite Fleck liegt im Innenwinkel, ist
kleiner, dreieckig, an seiner Spitze mehr oder weniger abge-
rundet. Der erste Vorderrandfleck. liegt in der Mitte des Vor-
derrandes, also etwas vor dem Analfleck, und ist der kleinste
von allen, bei zwei Männchen sehr klein. Der zweite liegt in
der Mitte zwischen dem ersten und der Flügelspitze, also hin-
ter dem Analfleck und ist länglich rund, einwärts verdünnt.
Bei den eben erwähnten zwei Männchen, die überhaupt durch
ihre grünlichbraune Grundfarbe, die Blässe und Kleinheit ihrer
Flecke ein etwas fremdarliges Aussehen haben, ist er sehr
schmal, strichföormig und am freien Ende verdickt. Bei den
Weibchen, deren Flecke am grössten sind, liegt an der Mitte
der Basis ein rostfarbiges, sich an die gleichfarbige Schulter-
decke anschliessendes Fleckchen. Franzen braun, an der Aus-
senhälfte von der Flügelspitze herab in einer langen, zuletzt
sich verdunkelnden Linie weisslich; am Innenwinkelfleck sind sie
gelblich. |
Hinterflügel in der Gestalt wie bei Capitella, dunkelgrau,
Unterseite braungrau; auf den in der Mitte schwach pur-
purschimmernden Vorderflügeln scheinen die Innenrandflecke
ziemlich deutlich, die Vorderrandflecke kaum kenntlich durch.
Franzen wie auf der Oberseite; am Vorderrande der Vorder-
flügel haben sie am zweiten Costalfleck gelbe Farbe.
‘Var. b. SQ aus Oesterreich, entbehrt des violetten Glanzes
gänzlich. Der erste Innenrandfleck ist gross und eckig und
hängt beim 5 oberhalb der Falte durch eine gelbe Linie mit
dem an der Spitze erweiterten Änalfleck zusammen; beim & ist
die Vereinigung beider Flecke so gross, dass sie nur durch
einen braunen Schuppenhaufen getrennt sind. Bei dem 2 ist
auch der erste Costalfleck gross und durch gehäufte gelbe Schup-
pen mit dem zweiten verbunden. Beide Flecke haben beim 5
die gewöhnliche Gestalt. Auf der Unterseite scheinen die In-
nenrandflecke fast gar nicht durch. |
Var. c. ein d\, von FR. auf dem Sömmering am 8. Juli
1842 gefangen, hat die ganze Fläche blassgelb, im Miltelraum
hinter der Mitte bis gegen den Hinterrand hin mit ziemlich weil-
läufiig gestreuten braunen Schuppen, die einen wenig bemerk-
baren Fleck bilden. Die Unterseite der Vorderflügel ist heller
als gewöhnlich, an den Rändern schmal gelblich.
21
322
Rupella fliegt in den Oesterreichischen Gebirgen nicht sel-
ten im Juli (FR!), in Frankreich (Dup. Cat.); in Lappland z.
B. um Umea zu Ende Juli (Zeiterstedt! Boheman!), im Ca-
sanischen und in den Vorbergen des Ural im Juni selten (Evers-
mann.)
Anm. 1, Zetterstedt führt Ins. lapp. 1002. eine Lampros capitella als
die Treitschke’sche auf. Nach der Diagnose, und weiter giebt er nichts,
capite luteo, alis anticis fusco-purpurascentibus, maculis 4 flavo-aureis, qua-
rum duabus dorsalibus communibus et 2 lateralibus (long. al. exp. cire. 2)
hindert nichts, sie damit zu verbinden. Allein bei Naezenella die sicher Ru-
pella ist und welcher er fast dieselbe Diagnose ertheilt wie der Capitella,
sagt er, Naezenella unterscheide sich von ıbr maeulis fere majoribus, albıdis,
nec flavo-aureis, et palpis alıis. Somit ist seine 2. Capitella eine andere
als die Treitschke’sche und eine andere als die Zinnei’sche Art, bei der er
fragt, ob sie eine Varietät der seinigen sei; ich kenne sie nicht.
Anm. 2. Eversmann führt eine Var. b, macula marginis anticı medıa
deficiente auf, die ohne Zweifel zu einer anderen Art gehört; er sagt von
ihr, der erste Vorderrandfleck fehle und der Analfleck berühre den Vor-
derrand und bilde eine schräge Binde, Diese Art ist mir un-
bekannt.
Anm. 3. Lampronia rupella Steph. Illustr. IV. 358. 6. ist zufolge
des Stainton’schen Catalogs und der zutreffenden Beschreibung einerlei mit
Tinea fulvimitrella Sodoffsky, mit welcher auch Ad. Bohemanella Zetterst.
Ins. lapp, 1006. 1. zu verbinden ist.
BE. Micropteryx H. Z. Dup. Staint.
Adela p. Tr. Lampronia p. Steph.
fig. 7— 16.
Die Arten dieses Genus zerfallen in zwei Abtheilungen,
deren erste eine gabelspaltige erste Subcostalader nebst an-
deren Abweichungen im Geäder der Vorderflügel (fig. 7.) vor
der zweiten (fig. 14.) voraus hat. Zu der ersten gehören:
1. Calthella. 2. Aruncella. 3. Eximiella. 4. Myrietella. 5. Pay-
kullella. 6. Allionella. 7. Subammanella. 8. Rubrifasciella. 9.
Aglaella. 10. Mansuelella.
Zu der zweiten: 11. Sparmannella. 12. Fastuosella. 13.
Subpurpurella. 14. Chrysolepidella. 15. Semipurpurella. 16.
Purpurella. Die drei ersten Arten dieser Abtheilung haben auf
den Hinterflügeln runde Schuppen, die drei hie grössten-
theils haarförmige.
323
Eine vortreffiiche Monographie dieses Genus hat Herr H.
T. Stainton in den Transaclions of the Entomological Society.
1850. S. 26. ff. geliefert. Nach seiner Beobachtung haben die
Maxillarlaster der Mier. Subpurpurella sechs Glieder (fig. 13. auf
Tafel 3). Bei Mier. calthella habe ich nur fünf gefunden. Be-
stäligen sich unsere beiderseiligen Darstellungen, so geben sie
einen Grund mehr, die zweite Abtheilung von Micropteryx als
eigenes Genus: Eriocrania abzusondern.
Von meinen Abbildungen stellen dar: 7 den Vorderflügel,
8 den Hinterflügel von Allionella; 9 den Kopf und 13 den Vor-
derflügel der Mansuetella,; 10 den Maxillartaster, 11 den Lippen-
taster, 12 zwei Schuppen der Hinterflügelfläche von Calthella;
14 den Vorderflügel, 15 den Hinterflügel, 16 den Zuckerwasser
leckenden Kopf von Amentella.
1. Calthella Z.
Capillis ferrugineis, alis anlerioribus virescenli-aureis (post
mortem sulcatis), basi purpurea,
Phal. Tin. calthella L. Syst. Nat. 1. 2, 895. 422. — Fauna Suec.
367. 1432. Tin. calthella, Dotterblumenschäibe Wien, Vzchn, 144. 36.
— ed. Illig. 1. 123, 36. — ed. v. Charp. 167. — *° De Villers Ent. II.
483. 913. — Haworth Lep. brit. IV, 573. 43. Alucita — Fab. Ent.
Syst. 3, 2.340. 37. — Supgpl. 504. 11. Adela —: alıs ant. sulcatis, totis
aureis; ‘capite ferrugineo Tr. IX. 2. 117. — X. 3. — Eversmann Faun.
. Volg. 587. 2. —, Adele du populage Dup. Hist. VIII. 401. pl. 302. fig. 6,
— Zetterstedt Ins. lapp. 3008, 12. Lampronia — Steph. Cat. 7579. II-
lustr. IV. 361. 18. * Eriocephala — Curtis Brit. Ent. XVI, pl. 751.
Micropteryxz — Z. Isis 1839. 185. 1. — Isis 1846. 274. 1. — Herr.-
Schäff. Topogr. Regensb. 3. 197, — Tengström Finl. Fjäril. 115. 1, —
Stainton Cat. 8. 1. — Peter Inchbald im Zoologist 1849 p. 2501. — v. Tie-
demann: Preuss. Provinzialblätter 1845. 534.1. —: capillis ferrugineis, alis
anticis aureo-brunneis bası purpurea a costa usque ad marginem interiorem,
alisque (post mortem) suleatis. Stainton Monogr. p. 27. et 28. 1. pl. II,
fig. 1—4. — Ent. Zeitung 1850. 62. 24. — Hoch: Isis 1848. 950. ? Ti-
nea pusilella H. 341, ? Micropterix pusilella Hübn. Cat, 426. 4154, * Tin.
sulcatella Bentley Zoologist p- 1086.
Var. b. al. ant. basi vix purpurea (2).
Isıs 18147, 814. 363,
Nur der Aruncella 9 ähnlich, welche aber gewöhnlich be-
trächtlich kleiner ist, auf der Vorderflügelbasis nur am Vorder-
rande einen purpurfarbenen Fleck hat und später fliegt.
IV u Re ns Sf 1 a 1
TRENNT WEE a
324
Kopfhaare rostgelb’, beim @ intensiver gefärbt und dichter.
Taster braun. Fühler, von etwas mehr als halber Vorderflügel-
länge, fadenförmig, dunkelbraun. Rückenschild in der Farbe der
Vorderflügel. .Schulterdecken violett. Beine braun mit gelbli-
chem Metallschimmer. Hinterleib schwarzbraun.
Vorderflügel 13 —2’ lang, dunkel oder grünlichgolden leb-
haft glänzend, an der Basis in einem vom Vorder- zum Innen-
rande reichenden Fleck purpurviolett. Franzen bräunlich grau.
Im Leben ist die Fläche glatt; nach dem Tode treten die Längs-
adern auf der Unterseite der Flügel hervor, und dadurch wird
die Oberseite gefurcht, doch beim 5° stärker als beim 9, von
dem ich Exemplare habe, die fast so eben wie im Leben sind.
Franzen dunkelgrau.
Hinlerflügel grau, mit violettlichem Schimmer und gegen
die Spitze oft mit goldenen Schüppchen. Franzen grau. Die
Fläche ist auch nach dem Tode gefurcht.
Unterseite braun, violetllich und golden schimmernd, nach
dem Tode stark gerippt, graufranzig.
Das g' ist meist kleiner als das Q und hat ausser den
schon angegebenen Unterschieden etwas gestrecktere Vorderflü-
gel und weniger lebhafte Färbung.
Var. b. in zwei weiblichen Exemplaren vorhanden, ist sehr
ausgezeichnet durch den Mangel der purpurfarbenen Basis der
Vorderflügel. Nur der Anfang der Medianader ist schwach ge-
färbt. Die Grundfarbe ist etwas heller und gelber, die Fläche
weniger gefurcht; die Hinterlügel mehr gelblich als violettlich
schimmernd. — Diese Exemplare können nicht zu M. Aruncella
gchören, da ihnen der Purpurfleck fehlt und da sie mit vielen
Ihresgleichen an Ranunkelblülhen sassen, unter denen ich das
so sehr abweichende Aruncellamännchen nicht hätte unbemerkt
lassen können. Vielleicht ist hier eine dem südlichen Europa
eigene Art angedeutet.
Calthella kommt fast überall in Europa vor: in Italien, wenn
nicht in Sicilien (bei Syracus zu Ende April), doch schon in
Toscana bei Pisa (Mann); in Frankreich (Duponch), England
(Stainton), Schweden bis Lappland (Zetterstedt), in Finnland
(Tengström) und im Wolgagebiet (Eversmann). Sie erscheint
bei uns im Mai, im höheren Norden erst im Juni (in der Süd-
hälfte Schwedens vom 10. — 27. Juni: Zetterstedt), in den nörd-
325
lichsten Gegenden (Umealappmark) erst im Anfang Juli. Evers-.
mann’s Angabe: im Juli und August, scheint mir auf einem Irr-
Ihum zu beruhen. Die Schabe sitzt gesellig auf den Blüthen
von Caltha palustris, bei uns weit häufiger auf denen von Ra-
nunculus repens und acris an Grabenrändern und in Erlgehölzen ;
nach P. Inchbald bewohnt sie auch die Blüthen des Galium
cruciala.
Anm. 1. Linne’'s Art ist sicher die unsrige, wie die Angabe: in Cal-
thae florıbus frequens lehrt. Desto auffallender ist seine Bemerkung; differt
a. Pi. Frischella antennis bası minime auritis. Denn sie mit einer der Col.
aleyonipennella äbnlichen Art zu verwechseln oder auch nur in Vergleich
zu bringen, wird dem schwächsten Kenner von Microlepidoptern nicht in
den Sinn kommen. Jedenfalls geht hieraus hervor, dass Linne’s VWVorte nicht
iommer auf die Goldwage gelegt werden können, um zum Ziele zu gelangen.
Anm. 2. Fabricius citirt zu Calthella: Tinea rufimetella. WVien. Vzchn.
142. 16. (Tin rufimitrella 142. 15). Da aber F. v. ftöslerstamm in Schif-
‚fermüller’s Sammlung unter diesem Namen „ein noch gut erhaltenes Männ-
chen der Tin, flavicostella Isis 1839. 183° gefunden hat, auf welches. die
Bezeichnung des Wien. Vzchn. „bräunlicht messingfarbener Schabe‘“ sehr
wohl passt, so geht daraus hervor, dass Fabrieius die Calthella schlecht ge-
- kannt und wahrscheinlich bloss aus Linn® aufgenommen hat.
Anm. 3. Hübner’s Figur ist so klein wie Calthella nie vorkommt;
da auch die purpurfarbene Basıs der Vorderflügel und der rosifarbene Kopf
unserer Art nicht angegeben ist, so scheint es sehr fraglich, ob sie überhaupt
eine Micropteryx vorstellen soll; wäre dies der Fall, so würde sie nuch am
ersten zu Aruncella 2 zu bringen sein,
2. Aruncella Scop.
Capillis. ferrugineis; alis ant. virescenti-aureis, basi ad coslam
purpurea:
(post mortem sulcalis), macula transversali ante, siriga
recia post medium argenteis.
@ unicoloribus.
Var. b. ' gulta coslali ante apicem argentea.
Phalaena aruncella Scop. Fauna Carniol 254. 660, Micropteryu —
Z, Isis 1839. 1855. 2. — Dup. Cat. 359. — Stainton Cat. 9. — Schläger
Tauschberichte 216. 107. — Hoch: Isis 1848. 950. —: capillis ferrugmeis;
J\ alis antieis aureo-brunneis, bası ad costam purpurea, macula argentea trans-
versali ante fasciaque recta argentea pone medium ct post hanc macula parva
argentea prope costam; Q alis ant. aurco-brunneis, bası ad costam solum
purpurca, immaculatis. Stainton Monogr., 29. pl. 1. fie: 5 (N, 6 @).
Tin. Seppella: alıs auratis: sirigis duabus argenteis Fab, Ent. syst. 3. 2. 320.
N ER IR I N EA SU SAGEN
’ SR ö RENT > IM
326
144. — Suppl. 498. 94. — Haworth Lep. briut, IV. 573. 44. Lampronia
Seppella Steph. Illustr. 1V. 362. 20. Tin. Podevinella Hübn, 342. Mli-
cropteriv — Hübn, Cat. 426. 4153. Adela —: alis anticis sulcatis aureis,
macnlis tribus argenteis Tr. IX, 2. 119. X. 3.29). — Dup. Hist. VIII, 399.
1623. pl. 302. 5. ? Lampronia concinnella Steph. Wlustr, IV. 361. 19.
* Tin. calthella Bentley Zoologist 1086.
Kleiner als Calthella, im männlichen Geschlecht sehr ver-
schieden, im weiblichen desto ähnlicher, in diesem kenntlich an
den nach dem Tode ungefurchten Vorderflügeln und der auf ei-
nen Schulterfleck reducirten purpurvioletten Farbe. Das Männ-
chen kommt unter den folgenden Arten der Eximiella am näch-
sten, hat aber nur einen Querfleck statt einer Binde vor der
Mitte der Vorderflügel, und die Querlinie hinter der Mitle ist
grade, nicht nach aussen gekrümmt. Andere ähnlich gezeichnele
Arten haben die Zeichnungen in goldgelber statt in silberweisser
Färbung.
Kopf rostgelb behaart. Taster braun. Fühler braun, faden-
förmig, beim 9° fast so lang wie die Vorderflügel, beim Weib-
chen fast halb so lang. Rückenschild dunkel goldfarben mit vio-
leiten Schulterdecken. Beine braun, mit gelblichem Metallschim-
mer. Hinterleib braun. I
Vorderflügel 13 — 13‘ lang, dunkel goldfarben, lebhaft glän-
zend, an der Basis am Vorderrande mit einem purpurvioletten
Fleck. Sie sind beim Männchen etwas schmäler als beim Weib-
chen, bei welchem sie auch nach dem Tode glatt bleiben, wäh-
rend sie bei jenem die Furchen wie bei Calthella annehmen. Das
Weibchen hat keine weitere Zeichnung, nur zeigt sich öfters
gegen die Flügelspitze ein purpuriarbener Hauch. Das Männchen
hat weit vor der Mitte einen silberfarbenen schmalen Querfleck,
der weder den Vorder- noch den Innenrand erreicht. Wenig
hinter der Mitte geht eine vollständige, dünne, gerade, silberfar-
bene Querlinie, welche sich nach innen neigt, indem sie auf dem
Innenwinkel ruht. Mitten zwischen ihr und der Flügelspitze hat
die mir nur selten vorgekommene Variet. b ein Silbertröpfchen
auf dem Vorderrande. Franzen grau, an der Basis öfters pur-
purfarbig schimmernd.
- Hinterflügel dunkelgrau, purpurfarbig schimmernd, an den
Rändern mit einzelnen Goldschüppchen, graufranzig.
Unterseite wie die Oberseite der Hinterflügel.
327
Diese Art ist in England gemein im Juni (Stainton);
Krain häufig an den Rispen der Actaea und der Spiraea arun-
eus (Scopoli); auf Alpen im August an den Blüthen des Helian-
Ihemum alpinum. (F. Schmidt!); in Oesterreich um Wien im
Juni auf Blumen im Sonnenschein (Tr.); in Böhmen häufiger als
Calthella und mit dieser in Gesellschaft (FR); im Weimarschen
um Jena Ende Mai und Anfang Juni auf Gras und an Acer
campestre (Schläger); in Schlesien um Schreiberhau (Stand-
Juss!), am Probsthainer Spitzberge häufig im Juni, besonders
zwischen Himbeergesträuch,; um Reinerz fand ich viele noch zu
Anfang Juli an den Blüthen der Spiraea aruncus zwischen dem
Gesiräuch einer Wiese; bei Glogau fing ich einst eine Gesell-
schaft im Schatten des Laubgebüsches an den Blüthen der Py-
rola minor, und an einer freien, doch im Schatten liegenden
Stelle eine grosse Menge an einigen Blüthenähren der Plantago
media.
Anm. I, Hübner’s Abbildung (A) ist sehr schlecht; an den meiner
Var. b entsprechenden Stellen haben die Vorderflügel drei undeutliche, breite,
helle Binden. Dennoch kann dieses Bild nicht wohl zu einer andern Art
‚gehören. — Treitschke, welcher der Zeichnung zwar die richtige Farbe er-
theilt, giebt doch eine Beschreibung, die keinesweges unserer Art entspricht,
aber offenbar auf JJübner’s Figur basirt ist, Sie -ist auch für die unserer
Art anzunehmen, da ich aus Treitschke’s Correspondenz ersehe, Jass er FI®’s
ächte Aruncella als seine Podevinella bestimnit hat,
Anm. 2, Duponchel’s vergrösserte, zu hell gelbe Abbildung zeigt drei
dünne, vollständige Querlinien, sie passt also viel besser auf Eximiella als auf
Aruncella, zumal da auch in der Beschreibung von trois raies d’argent ge-
sprochen wird, Hätie Duponchel seine Art aus dem südlichen Frankreich,
wo Eximiella wahrscheinlich vorkommt, so würde ich sie ohne Bedenken für
diese erklären; allein er hat sie von F\. v. Teöslerstamm erhalten, der damals
nichts weiter als Aruncella besass. Somit ist Duponchel’s Art einerlei mit
der unsrigen, wofür er sie übrigens auch im Catalogue erklärt, und alle Ab-
weichungen sind auf Rechnung der bekannten leichten französischen Manier
zu Seizen,
Anm. 3, Die Stepkens’sche Lampr. concinnella hat für mich wenig
Bedenken. Es wird dabei das manchmal vorkommende Vorderrandtröpfcher
erwähnt. Stephens hat entweder den Querfleck überseben, oder an seinen
Exemplaren war er weggewischt, Seine beiden Lampronien, Concionella und
Seppella F,, fliegen im Juni in Darenthwood, was gleichfalls für die Identi-
tät beider spricht,
Anm. 4. In Staintons fıg, 5. ıst der Querfleck eine fast vollständige
Querlinie von der Stärke der eigentlichen Querlinie; diese selbst ist, statt
grade zu sein, schwach Sförmig gebogen, und das Vorderrandtröpfchen ist
328 | ö
vom Vorderrande weit entfernt, WVir besitzen also noch keine ganz genü-
gende Abbildung des männlichen Schmetterlings.
3. Eximiella XKollar.
Capillis ferrugineis; alis anterioribus virescenti-aureis, strigis
duabus, !posteriore curva, gultaque costali ante apicem ni-
veis d'.
Var. b. puncto niveo costali ante gullam.
Micropterye — Kollar Z. Entom. Ztg. 1850. 62. 25.
In der Grösse der vorigen Art, bisweilen noch kleiner; ver-
schieden durch die Ausdehnung des Querllecks zu einer Quer-
linie, die nach aussen convexe Krümmung der Mittellinie, die
Verlängerung des Vorderrandflecks, der sich nach unten erwei-
tert und abrundet, und durch die etwas gestrecktere Vorderflü-
gel. Das noch nicht bekannte Weibchen weicht wahrscheinlich
ebenso stark vom Männchen ab wie bei Aruncella.
Die Beschreibung, die mit den angezeigten Abweichungen
die der Aruncella ist, kann man a. a. O. nachlesen.
Mann entdeckte diese Art in Toscana bei Montenero, wo
sie am 24. April in den Mittagsstunden im Sonnenschein um
Myrihensträucher schwärmte.
4. Myrtetella Z.
Minuta, capillis ferrugineis; alis ant. purpureis, faseia altera
anlice coarctata prope basim, altera media subcurva macu-
laque cosiae poslica magna De aureis Q'.
Micropt. — Z. Ent, Zeit. 1850. 62. 26, a Zelleriella Mann
in litt.
Die kleinste Art des Genus, von den vorigen durch die
gelben Zeichnungen der Vorderflügel leicht zu unterscheiden.
Am nächsten kommt sie der Paykullella und der Allionella. Sie
ist viel kleiner als erstere; zwischen der Basis und der Mittel-
binde der Vorderflügel ist die Grundfarbe nicht anders als auf
der übrigen Fläche, und hier befindet sich eine bei Paykullella
ganz fehlende breite, unten erweiterte goldgelbe Binde; auch
verdünnt sich der Vorderrandfleck bei Myrietella gegen den
Rand weniger. — Allionella, die oft schr ähnliche Zeichnungen
| 329
hat, ist noch bedeutend grösser als Paykullella; die Zeichnun-
gen sind blässer goldgelb, und die Mittelbinde ist gekrümmter
und mehr am Vorderrande als am Innenrande verdickt, während
bei Myrtetella das Gegentheil stattfindet.
Die Beschreibung enthält die ent. Ztg. a. a. O.
Mann entdeckte dieses niedliche Thier in Toscana bei
Montenero, wo es nicht selten am 5. Mai Vormittags im Son-
nenschein um Myrihengesträuch und hochstämmige Heide schwärmte.
Anm, Hier wird Tin. Jurinella A. 377 (Antispila Jurinella H..
Cat. 419. 4073. Micropteryxe — Dup. Cat. 358 vielleicht passend erwähnt.
Dass die Abbildung nicht genau sein werde, lässt sich bei der Kleinheit der
dargestellten Art mit Recht erwarten. Ausserdem dass die Vorderflügel zu
schmal sınd, die Grundfarbe eine andere ist, die Binden weder die Breite
noch die Richtung meiner Myrtetella haben, widerspricht der Vercinigung
vorzüglich die-Lage des Fleckes im Innenwinkel statt am Vorderrande. Ein
Grund, weshalb Duponchel Deutchland als Vaterland der Jurinella angiebt,
ist nicht vorhanden, da weiter nichts als die Abbildung existirt.
5. Paykullella F.
Capillis dilute ferrugineis; alis anterioribus basi aureola, cete-
rum purpureis, fascia media maculaque postica magna costae
adhaerente aureis.
Var. b. fascia supra medium interrupta.
Var. c ut a. sed puncto aureo coslali ante maculam poslicam.
Alucita Paykullella Fab. E. S. 3. 2. 340. 38. Tinea — Suprl. 500.
108. Micropt. Sicanella — Z. Isis 1847. 814. 364. — Ent. ‚Zeitung 1850.
63. 28.
Ihr Unterschied von Myrtetella er bei dieser angegeben;
von Allionella unterscheidet sie ihre beträchtlich geringere Grösse
und der Mangel einer Binde vor der Mitte, wofür ..der ganze
Raum von der Basis bis zur Mittelbinde blassgoldgelb bedeckt ist.
Die vollständige Beschreibung enthält die Isis a. a. O.
Diese Art ist bis jetzt in Sicilien, Toscana und Piemont
aufgefunden worden. Sie fliegt gesellschaftlich zu Ende März
und Anfang April im Sonnenschein an verschiedenen Pflanzen,
besonders gern an den Blüthen von Euphorbia characias und
Erica arborea.
Anm, Ich finde die Fabrici’schen Angaben so treffend, wozu auch das
habitat in agro Pedemontano kommt, dass ich uhne Bedenken meine Benen-
nung als cine spätere aufgebe. T’hundberg hat zwar in seinen Dissertalionen
RL N RT WE
‘ 7 } N hr
A \
330
auch eine Paykullella;5 diese ist aber zu gleicher Zeit mit der Fabrie’schen
publicirt und muss schon aus diesem Grunde nachstehen, wenn sie nicht, wie
schr wahrscheinlich ist, zu Allionella gehört.
6. Allionella Fab.
Capillis ferrugineis, alis ant. violaceo-purpureis nilidis, fasciis
duabus (altera basim versus, altera media) maculaque magna
postica costae adhaerente aureis dislinclissimis.
Tinea Allionella F. Ent. Syst. 3. 2. 321. 148. — Suppl, 497, 89.
Micropterye — Z Isis 1839. 185. 3. — 1846. 274. 2, — Tengström Finl.
Fjäril. 115. 2. — Tinea Ammanella H. 388. Antispila — H. Caı. 419.
4080, Micropterix Ammannella Koch 1sıs 1848 950.
Var. b. macula poslica costam non atlingente.
Adela Ammannella: alıs anticis purpurascentibus, fasciis duabus macula-
que aureis Tr. IX. 2. 125. X. 3. 292. Zeftterstedt Ins. lapp-- 1008. 10.
Lampronia Ammanella Stephens IWlustr. IV, 362. 21. Micropteryx Allio-
nella: capillis ferrugineis; alis anticis purpureis, fasciis duabus transversis au-
reis, prima recta ante, altera obliqua pone medium maculaque irregulari au-
rea juxta costam apicem versus Stainfon Monogr, 31, 3. pl. IM. fig. 7. —
Cat. 9. Lampronia amoenella Steph. Cat. 7582.
Var, c, ut a, sed gulla aurea coslali ante maculam poslicam.
Var. d, ut c, sed fascia priore supra plicam et in dorso ad
basim usque ampliata.
Var. e, ut c, sed fascia priore dilatala et in dorso cum altera
cohaerente.
Adela Ammannella Dup. Hisı. VII. 404. 1626. pl. 302. fie. 8 —
Cat. 359,
* Var. f, ut a, sed macula poslica ad marginem poslicum usque
producla.
Tinea Paykullella: alıs purpurcis, fascıis 3 aureis T’hunberg Dissert.
Hl. p- 101.
Diese in der Grösse und Zeichnung veränderliche Art ist
immer grösser als die vorigen Arten, unter denen sie der Myr-
ietella und Paykullella, wie bei diesen bemerkt ist, am nächsten
kommt. Sie übertrifft auch in der Grösse die mir nicht in der
Natur bekannte Micr. Subammanella, von welcher sie sich durch
ihre dunkle Purpurfarbe, ihre breiteren Binden und den Mangel
des weissen Flecks in den Franzen der Flügelspitze hinreichend
unterscheidet. Von Anderschella, der sie in der Grösse gleicht,
331
trennt sie sich durch die purpurviolette Grundfarbe der Vorder-
flügel und die weniger gesätligt goldgelben Zeichnungen, die bei
dieser sich so ausbreiten und die Grundfarbe so einschränken,
dass sie selbst den Grund bilden.
Kopf hellrostgelb behaart. Taster Hiauelbiich. Fühler braun,
länger als die halben Vorderflügel. Rückenschild braungoldig.
Beine bräunlich, hellgelblich schimmernd, besonders die hinteren.
Hinterleib braun, hinten mit bleichen Haaren.
Vorderfllügel 2?— 3° lang, nach dem Tode öfters wie die
Hinterflügel gewöhnlich gefurcht, purpurviolelt mit ziemlich hell-
goldgelben, doch in der Intensität etwas wechselnden Zeichnun-
gen. Nicht weit von der Basis ist eine Binde, die sich stets
am Vorderrande verengt, am Innenrande aber die verschiedenste
Breite annimmt und sich hier bisweilen bis zur Basis und zu-
gleich bis zur Mittelbinde ausdehnt. Die Mittelbinde entspringt
nahe am Innenwinkel und geht stärker oder schwächer ge-
krümmt schräg einwärts bis zum Vorderrand. An diesem hängt
mitten zwischen der Binde und der Flügelspitze ein grosser,
einwärts erweiterter und abgerundeter Fleck. Bei unverflogenen
Exemplaren bilden gesätligter goldgelbe Schuppen am Hinter-
rande einen bindenförmigen Streifen, der den Vorderrand er-
reicht, indem er die Grundfarbe der Flügelspitze unverdeckt lässt.
Franzen grau, auf der Basis violeltlich, auswärts gelblich schim-
mernd. | \
Bei Var. b, die. wohl nur durch ‚längeres Fliegen entsteht,
hängt der hintere Fleck nicht mit dem Vorderrande zusammen,
spilzt sich aber gewöhnlich gegen denselben zu. Die gelbe Be-
schuppung vor dem Hinterrande fehlt: gänzlich.
Var. c, wovon ich ein 2 besitze, unterscheidet sich von a
dadurch, dass die erste Binde ein gesältigteres Gelb hat, und
dass der Vorderrand vor dem Randlfleck, diesem näher als der
"Mittelbinde, ein hellgelbes Tröpfchen trägt.
An Var. d, einem Männchen, das den Vorderrandtropfen
der Var. c besitzt, erhält die erste Binde an der grösseren, un-
teren Hälfte das gesättigte Gelb derselben, sie erweitert sich am
Innenrande bis zur Basis und sendet auch über der Falle einen
Ast dahin, so dass von der Grundfarbe ein kleiner, runder, ver-
loschener Fleck übrig bleibt. Auch gegen die Mittelbinde hin
‚dehnt sie sich auf dem Innenrande aus.
Be ni, a eh N 5
332
Var. e stimmt mit Var. d überein, nur dass die beiden Bin-
den wirklich am Innenrande zusammenfliessen. Das eine meiner
zwei männlichen Exemplare hat die Zeichnungen ungewöhnlich
sattgelb, fast wie bei Anderschella, und der hintere Fleck hängt
mit dem gelben Streifen des Hinterrandes zusammen, der aber
gleich oberhalb der Vereinigung unterbrochen ist.
Var. f besitze ich nicht, sondern führe sie, ohne den ge-
ringsien Zweifel, ob sie wirklich hieher gehöre, nach Thunberg’s
Beschreibung auf. Sie ist zufolge dieser gleich mit der Stamm-
form, nur dass, wie bei dem einen Exemplar der Var. e, der
hintere Fleck sich bis zum Hinterrande verlängert und so- die
dritte Binde bildet.
Hinterflügel gefurcht, grau, purpurfarben schimmernd mit
grauen Franzen.
Unterseite grau, lebhafter purpurglänzend als auf der Ober-
seite der Hinterflügel; auf den Vorderflügeln schimmern die bei-
den Binden durch.
Allionella findet sich in Italien in Piemont (Fab.) und Tos-
cana (Mann!); inEngland und Schottland im Juni selten (Stain-
ton); in Krain bei Laibach (F. Schmidt!) in Böhmen an Buchen
nicht selten (FR.!); in Sachsen bei Schandau (v. Tischer); am
Harz (v. Heinemann!); in Schlesien in mehreren Gebirgsgegen-
den z. B. am Probsthainer Spitzberge zu Ende Mai und Anfang
Juni im Laubgebüsch, doch selten. In Schweden: selten in Scho-
nen; in Lappland nicht selten vom 3.— 22. Juli beobachtet (Zet-
terstedt! — ein 2, am Skalltug in Jemtland am 29. Juni ge-
fangen). In Finnland im Juni und Anfang Juli (Tengström).
In Lievland in lichten Kieferwäldern an sonnigen Stellen auf
Vaccinium myrtillus gesellschaftlich zu Ende Mai (Lienig).
Anm. l. Ad Ammannella Dup. von Stainton für verschieden gehalten,
gehört gewiss hierher. Duponchel erhielt seine Art von FR., und dieser be-
sass zur damaligen Zeit keine andere nahe stehende Art. — Stainton bezwei-
felt auch Treitschke’s Ammannella, hauptsächlich weil in Mann’s Catalog
Ammannella Tr. von Ammanella 4. unterschieden wird; denn die Treitschke-
sche Grössenangabe: Ausmass von Calthella, erweist sich aus den bei Anders-
chella gemachten Angaben als irrig, wie denn auch »Kopf und Rücken (der
Ammannella) mit purpurfarbenem Schimmer« ein blosses Versehen und »Vor-
derflügel purpurbraun« eine Ungenauigkeit ist. Da Ammannella Tr. nicht
zu Anderschella (Rubrifasciella) gehören kann, und auch nicht zu der mir
unbekannten in der folgenden Anmerkung erwähnten fraglichen Art, so glaube
ich sie olıne Fragzeichen bei Var. b anführen zu dürfen.
We
333
Anm. 2. Ich würde auch Tin. Merianella, purpurgoldner Schabe
mit drei blassgoldnen Bändern Wien. Vzchn, S. 143, 31 auf v. Charpentier’s
und Treitschke’s Zeugniss hierher ziehen, wenn ich nicht folgende Notiz F.
v. Röslerstamm’s über die Schiffermüllersche Merianella besässe: »Ein Exem-
»plar ohne Kopf, sonst kenntlich. Charpentier bestimmte richtig; es ist
»Ammanella H. 388, und Treitschke citirt bei seiner richtig beschriebenen
»Ammannella ebenfalls richtig Merianella SV. Nur die angegebene Grösse
»( wie Calthella), und dass sie in Oesterreich um wilde Kirschenbäume
» schwärmt und nicht selten ist, ist unrichtig. Diese Bemerkung gilt einer an-
»dern Art, die wir früher für Ammannella hielten. Sie ist der Anderschella
» sehr ähnlich, etwas grösser, mehr violett und war in Kuhlweins Sammlung
»unter Anderschella gemischt, Es ist möglich, dass sie nur Varietät von
» Anderschella und durch andere Nahrung der Raupe anders gefärbt ist: denn
» Mann fand sie, obwohl zu gleicher Zeit, doch stets an andern Orten. Die
» wahre Ammannella fanden wir be WVien noch nicht; sie ist auch eins
» mit Allionella F. und Paykullella F.” (!)! — Die Bezeichnung des Wien.
Vzehn. scheint mir sehr schlecht auf eine der Anderschella schr ähnliche Art
zu passen, und wenn diese sogar noch grösser als Anderschella sein soll, so.
vereinigen sich Treitschke’s Angaben noch weniger damit. Die Ansicht ei-
nes Exemplars dieser fraglichen Art beseitigt vielleicht am ersten das Dunkel
der FRschen Notiz.
+7. Subammanella Stainton.
(Capillis ferrugineis); alis ant. brunneo-purpureis, fasciis dua-
bus reclis Caltera ante, altera paulo post medium) guttaque
disci poslica luteis; ciliis apicis albidis, ceterum fuscis.
Mier. — Stainton Cat. 9. — Monogr. 31. pl. III. fie. 8.
„Flügelspannung 3°. _Vorderflügel purpurbraun mit zwei
„graden gelblichen Binden, wovon die eine nahe der Basis, die
„andere ein wenig hinter der Miite steht, und einem kleinen run-
„den gelblichen Fleck unmittelbar hinter der zweiten Binde; Fran-
„zen bräunlich, aber an der äussersten Flügelspitze weisslich.
„(Körper und Hinterflügel fehlen).
„Gefangen in Schotlland in Torwood am 18. Juli in ge-
„mischtem Unterholz. |
„Von der vorigen verschieden durch Kleinheit, Erailere Bin-
„den und kleinern Fleck der Vorderllügel.
„Zeiterstedt hat eine Adela abalienella Eins, lapp.
„1008, 9), die sehr wahrscheinlich diese Art ist. Er sagt: alae
„nilidae, anlicae ferrugineo-fuscae, fasciis duabus inlegris reclis
„transversis albis, una ante medium et altera in medio; fimbria
334
„fusca summo apice albo. Die Lage und Form der Binden sind
„hier gut gegeben; aber die Farbe ist weiss, slatt gelblich und
„eignet sich so mehr für Tin. bistrigella; die Erwähnung des
„weissen Fleckes in den Franzen der Flügelspitze. scheint auch
„unsere Art zu ‚bezeichnen; aber der Fleck im Mittelfelde ist
„ausgelassen. (Ferner sagt Zetterstedt: fusca, also auch vom
„Kopf, der bei der vorliegenden Art sicher rostfarben ist).”
8. Rubrifasciella Haw.
Capillis ferrugineis; alis ant. saturale aureis nitidis, humero,
macula transversa coslace prope basim maculaque maxima
poslica costam ter langente purpureis.
Tin. rubrifasciella (the red-barr’d Gold) alis aureis fasciis quatuor ru-
bro-purpureis Haw. Lep. brit. IV. 572. 4l. Micr. — Stainton Cat. I. —
Monogr. 32. 5. pl. I. fig. 9, Tin. Anderschella: alis antieis purpureis,
maculis saepius conflucntibus aureis. Treitschke 1X. 2. 126. X, 3. 292.
Micropterye — Z, Isıs 1839. 185, 4. — 1846. 275. 3, — Dup. Cat, 359,
Adela — Dup. Hist. VIll, 403 pl. 302. fig. 7, LZampronia Hellwigella
Steph. Cat. 7577. — Illiustr. 1V, 360. 16.
Var. b. macula postica in duas solula, priore costam bis tan-
genle.
Obgleich manche Exemplare der Allionella sich in der Fär-
bung der Wurzelhälfte der Vorderflügel unserer vorliegenden
Art nähern, so unterscheidet sich diese doch in allen meinen
Exemplaren durch die hellere Purpurfarbe der genannten Flügel
und durch die grosse Ausdehnung des stets sehr intensiven Gold-
selben auf denselben. Man nimmt daher sehr passend diese
Farbe als die Grundfarbe an. Von der folgenden in den Zeich-
nungen etwas ähnlichen Mansuetella unterscheidet sich Rubri-
fasciella sehr leicht durch die beträchtliche Grösse, den rothen
Kopf und die Lebhafligkeit der Farben.
Grösse der Allionella. Kopf rostgelbhaarig. Taster bräun-
lich, gelblichschimmernd. Fühler braun, länger als die Vorder-
flügelhälfte, beim 2 elwas kürzer als beim 9. Rückenschild
goldig (ob überall?) mit purpurvioleiten Schulterdecken. Beine
braun, metallisch gelblich schimmernd. Hinterleib braun.
Vorderflügel 23—2'! lang, bisweilen gefurcht, lebhaft
goldgelb mit purpurrothen, ziemlich hellen Zeichnungen. Am
\
335
Vorderrand dicht an der Basis, doch diese nicht berührend, ist
ein kleiner Purpurfleck; hierauf folgt vor der Flügelmitte ein
bindenförmiger, vom Vorderrande schräg auswärts gerichteter
Querfleck, der bis über die Flügelfalte hinweg reicht und nie
den Innenrand berührt. Gleich hinter der Mitte beginnt bei den
gewöhnlichen Exemplaren ein grosser, den übrigen Raum ziem-
lich einnehmender Fleck, der an seinem Anfange den Vorder-
rand und den Innenwinkel berührt; er enthält erst einen kleinen,
gerundeten, dann einen grossen, nach innen weit verlängerten
Vorderrandfleck der Grundfarbe, so dass er selbst den Vorder-
rand an drei Stellen berührt; den Hinterrand lässt er in einem
bindenförmigen Streifen frei oder berührt ihn nur in der Mitte
mit einer Ecke. Franzen grau, an der Basis purpurfarben glän-
zend, auswärts gelblich schimmernd. >
Der grosse hintere Purpurfleck ändert in der Ausdehnung
ab. Bei zwei Exemplaren ist er in zwei Flecke getrennt, indem
der zweite goldfarbene Raum in ihm sich bis zum Hinterrande
erweitert hat. Indem auch sein unterer Theil sich verdünnt hat
und ganz verblasst ist, so dass er bei oberflächlicher Betrachtung
weit vor dem Innenwinkel aufhört, ist er in zwei dreieckige
Vorderrandflecke aufgelöst, deren ersterer einen gelben Vorder-
randiropfen enthält. Solche Exemplare betrachte ich als Var. b.
Hinterflügel gefurcht, braungrau, violeitglänzend, besonders
gegen die Spitze; Franzen grau. _
Unterseite braungrau, violetllich und golden glänzend, ohne
durchscheinende Zeichnungen.
Diese Art lebt in England, wo sie dem Kalkboden eigen zu
sein scheint, im Mai nicht häufig (Stainton); in Böhmen auf
sandigen Hügeln im Frühjahr (Tr. nach FR’s Mittheilung); in
Oesterreich (Tr.); in Schlesien bei Lauban (Wiesehütter!). In
Lievland an der Düna an Laubgebüsch zwischen Kalkfelsen, in
den ersten Tagen des Mai zweimal sehr häufig gefunden (Lienig!)
Anm, 1, Stainton zieht Treitschke’s Anderscheila gar nicht zu unserer
Art. In der That ist die Beschreibung so, dass man sie nicht darin wieder
erkennen kann. Ich ersehe aber aus Treitschke’s und FI®’s. Correspondenz
vom Jahre 1832, wo also die Beschreibung noch nicht existirte, dass F\. v.
Röslerstamm unsere Art als Anderschella A. an Tr. geschickt hat, die dieser
auch als »riehtig« anerkannte- In den die Sendung begleitenden Notizen fın-
den sich die Worte: »mehrere und eigentlich die meisten sind in der Zeich-
nung so verwaschen, dass man sie für eine andre Art halten könnte«; diese
Worte finden sich in Tr’s. Beschreibung leicht verändert wieder. Es geht
daraus hervor, dass Tr. seine Exemplare von FR. erhielt, FR’s. Bestimmung
als Anderschella 4. annahm, aber in seiner Verlegenheit, das Bild mit den
Exemplaren zu vereinigen, sich dadurch herauszuziehen dachte, wenn er das
. Bild beschriebe und geringe Veränderungen anbrächte.e Wirklich stimmt die
Beschreibung bis auf den am Ende angegebenen kleinen goldnen Strich sehr,
gut mit der Abbildung. Jedenfalls war T’r’s. Meinung, die Beschreibung
solle die aus Böhmen erhaltenen Exemplare mit treffen. In diesem Sinne
hat FR. sie auch stets aufgefasst und daher seine Art. an Duponchel und.
mich als Anderschella 4. Tr. mitgetheilt.
Anm. 2. Stainton hält Duponchels Ammanella pl. 302. f. 8. für die
wahre Anderschella 4. Ich erkenne darin nur eine Varietät der Allionella
und bin viel zu sehr davon überzeugt, dass FR., mit dem ich zu der Zeit
als er Exemplare an Duponchel schickte, die Tineen lebhaft discutirte, keine
Art weggegeben habe, die noch unter uns unbesprochen war, als dass ich der
Staintonschen Ansicht beipflichten könnte. WVenn Mann die Anderschella
FR. (olim.) unter einem neuen Namen verschickte, so kam das bestimmt da-
her, weil FR. den grossen Unterschied zwischen dieser und der Hübnerschen
Abbildung eingesehen hatte.
+9. Aglaella Dup.
Capillis ferrugineis; alis ant. aureis, fasciis duabus, altera ante,
allera post medium, subobliquis parallelis violaceo-purpu-
reis.
Micropt. Aglaella Dup. Cat. 360. Adela — Dup. Hist. VIII. 627.
1740. pl. 312. fig. 14.
Flügelspannung 34° (bei Calthella 3%. Kopfhaare leb-
haft gelb. Fühler schwarz; Taster braun, dicht behaart (2).
Rückenschild erzfarben mit fahlgelben Schulter Beine
weissgrau, silberglänzend. Hinterleib braun.
Vorderflügel goldig mit zwei parallelen, eiwas schrägen,
purpurbraunen, sehr glänzenden Binden; die erste am Ende des
ersten; die zweite am Ende des zweiten Drittels der Flügellänge.
Hinterflügel und ganze Unterseite glänzend braun, wie die
Franzen. |
Aglaella fliegt im südlichen Frankreich im Juni gesellschaft-
lich an den Blüthen von Sambucus und Cornus sanguinea. (Al-
les nach Duponchel.)
337
10. Mansuetella Z.
Capillis atris; alis anterioribus nilidis aureo-purpureis, fasciis
duabus, altera prope basim, altera media, obsoletis aureis.
Micropt. mansuetella Z. Schles, Schmetterlingstauschbericht V. (1844)
p- 16. —: capillis atris; alis anticis aureo-viridibus, macula basali ad costam,
fascıa ante medium apiceque rufescentibus obsoletis. Stainlon Monogr. 33, 6,
So gross wie Calthella, von allen vorigen Arten durch den
tiefschwarzbehaarten Kopf verschieden. In der Flügelzeichnung
hat sie Achnlichkeit mit Rubrifasciella; allein die Farben sind
blass, die Zeichnungen ohne Schärfe, und das Dunkle hat das
Uebergewicht. |
Kopfhaare tiefschwarz. Augenrand kahl, schwarzglänzend.
Fühler braun, von fast halber Vorderflügellänge. Taster braun,
Rückenschild metallisch mit stahlblauen Schulterdecken. Beine
braun, eiwas erzschimmernd. Hinterleib braun.
Vorderflügel gefurcht, glänzend, blass purpurroth mit durch-
schimmernder Goldfarbe, besonders gegen die Flügelspitze; am
lebhaftesten gefärbt ist die Basis und der Vorderrand. Nicht
weit von der Basis ist eine nicht-scharf ausgedrückte, goldgelbe,
ziemlich grade Binde; durch die Mitte eine eiwas deutlichere,
breitere,. wenig einwärls geneigte Binde, die oft mit der ersten
auf dem Innenrande durch goldgelbe Farbe in Verbindung steht.
Franzen grau, auf der Basis goldschuppig.
Hinterflügel gefurcht, grau, purpurfarbig schimmernd, grau-
franzie:;: - -
Unterseite wie die Oberseite der Hinterflügel.
Diese Art entdeckte ich in dem morastigen Erlbruch des
Glogauer Stadtwaldes zuerst unter niedrigem Gesträuch an Ca-
rexblüthen; sie sass daran gesellschaftlich entweder mit Ihres-
gleichen oder auch mit Calthella. Etwas später und seitdem an
keinen andern Blüthen fand ich sie auf den Blüthen der dort
nicht seltnen Sorbus-Sträucher und Bäumchen, mögen diese frei
oder zwischen und fast erstickt von anderen Hölzern wachsen.
Diese Thierchen suchen ihre Lieblingsblume oft 10 — 12 Fuss
hoch über dem Boden und entfernen sich sehr ungern davon.
Bei drohender Gefahr fliegen sie selten davon, sondern versiek-
ken sich zwischen den Blüthen oder kriechen auf die Unterseite
der Blätter. In mancher Dolde sitzt eine grosse Gesellschaft.
22
An denselben Stellen, wo ich die Schmetterlinge hoch herunter-
holen musste,‘ fing ich Exemplare im Kescher im Grase. Man
hat diese Art einzeln auch im. Schlesischen Gebirge aufgefunden,
z. B. bei Warmbrunn. — Desgleichen in England (Stainton).
11. Sparmannella Fabr.
Capillis cinereis; alis brevioribus, anterioribus nitidis, erebre
et grosse purpureo chalybeoque reliculatim irroralis, ma-
cula anali obsoleta aurea; posterioribus non pilosis violas-
centibus, ciliis luteo - griseis.
Tinea Sparmannella: alıs auro purpureoque variegatis nitidissimis Babr.
E. S: 3;2. 324.. 160. Tin. — Hübn. 408. — Thumb. Dissert. Il. 99.
— Schläger Tauschbericht 217. 108. Alteit@ — Fabr. Suppl. 505. 16.
Esperia — Hübn. Cat. 418, '4057. Oecophora — Koll. Verzeichn. 98.
Adela — Duponchel Hist. VIII, 405. 1627. pl. 302. fig. 9. — Zetterstedt
Ins. lapp. 1007. Observ. DMicropterye — Z. Isis 1839. 185. 5. — Dup.
Cat. 359. — Stainton Cat. 9, —: capillis cıinereis} alis anticis aureis, nu-
merosis fasciis purpureis irregulariter transversis, ciliis cinereo-luteis fuseisque
variis; ciliis alarum posteriorum lutescentibus Stainton Monogr. 35. pl. Il,
f. 14. — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialbl. 1845. 534. 2, — Hoch
Isis 1848. 950. Tinea auro- purpurella Haw. Lep. Brit. IV, 572, 39.
Lampronia — Steph. Cat. 7575. — Älustr. IV. 360. 14.
Unter den Arten, die auf der Hinterflügelfläche keine Haare
haben, trennt sie sich von Subpurpurella und Fastuosella leicht
durch die breiten, wenig gestreckten Flügel, die geringere
Grösse, die sehr scharfe und dunkele, stahlblaue Gitterzeichnung.
In der Grösse und Gestalt gleicht sie am meisten der Purpurella;
diese hat jedoch gleichfalls nicht die scharfe Gitterzeichnung;;
ihre Hinterflügel sind nur blasspurpurroth angelaufen, nicht vio-
lettlich wie bei Sparmannella, und als Hauptiunterschied sind sie
haarschuppig. Kopf glänzend schwarz mit bräunlich grauen
Haaren. Fühler kaum von halber Vorderflügellänge, gelbbräun-
lich wie die Taster. Rückenschild und Hinterleib schwarzbraun,
letzterer mit spärlichen hellen Haaren. Beine schmutzig hell-
gelb, am hellsten die hinteren. |
Vorderflügel 21— 22’ lang, ziemlich breit, schwach zu-
gespilzt, glänzend goldgelb mit ziemlich grossen Schuppen. Sehr
reichliche stahlblaue, hier und da mehr purpurrothe Schuppen-
häufchen vereinigen sich zu unregelmässigen Querlinien, verbin-
den sich mehrfach und bilden so das diese Art auszeichnende
339
grobe stahlblaue Gitter. Am Innenwinkel bleibt ein Jänglich-
runder Raum der Grundfarbe frei und tritt als heller Fleck auf,
ohne doch gewöhnlich eine hellere Farbe anzunehmen. Franzen
bräunlich gelbgrau, nicht selten mit helleren Stellen alternirend.
Hinterflügel ziemlich dunkel grau, von der Basis aus immer
lebhafter violettlich dicht überzogen. Franzen um die Spitze et-
was glänzend gelblich, gegen den Innenwinkel in Grau über-
gehend.
Unterseite der Vorderflügel goldgelblich, in der Spitze am
lebhaftesten, am Vorderrande graugemischt. Die Gitterlinien der
Oberseite scheinen matt durch, haben aber-am Vorderrand oft
lebhaftes Stahlblau. Hinterflügel goldgelb, purpurfarben schim-
mernd, am Vorderrand vor der Spitze oft mit stahlblauen Flek-
ken. Alle Franzen blassgelb.
Eine ziemlich verbreitete Art; sie lebt in Frankreich bei
Paris (Fabr.) — in England selten im Mai an Birken (Stain-
ton), auf Blumen [?] zu Anfang Juni [?] (Stephens) — in
Oesterreich im niederen Gebirge an Föhren im April sehr sel-
ten (Kollar) — in Schweden in mehreren Provinzen (Thunb.);
im mittleren und südlichen vom 20. —26. Mai (Zetterstedt). —
In Preussen bei Danzig (v. Tdın.!); in der Mark Brandenburg
und in Schlesien hier und da nicht selien zu Ende April und
Anfang Mai; sie sitz an Eichen, Erlen und Birken, an den letz-
teren besonders an den Kätzchen, dürren Blättern und Endäst-
chen und wird Morgens und gegen Sonnenuntergang bei ruhi-
oem, heiterem Wetter ziemlich leicht abgeklopft und im Fluge
erkannt. Man erhält sie so öfters begattet. Bei Jena fand Schlä-
ger sie an Eichbüschen im Mai zugleich mit Ad. viridella.
Anm. 1. Duponchel tadelt die Hübner’sche Abbildung als ganz ver-
fehlt; sie ist aber kenntlich genug, wenn auch etwas zu gross, mit zu ge-
streckten Flügeln und zu blasser Gitterzeichnung. Duponchel’s eigenes Bild
ist nicht tadelfrei, da es die Flügel zu gestreckt, schmutzig hellgelb und
blass blutroth gegittert zeigt. In Stainton’s Abbildung sind die Gitterlinien
meist zu grade und nicht dick genug.
Anm, 2. Duponchel zieht im Cat. seine Adela Solierella und Adela
Donzelella als Varietäten zu Sparmannella gewiss mit Unrecht. Da sich we-
der aus den Abbildungen, noch aus den Beschreibungen etwas Bestimmteres
erkennen lässt, so übergehe ich beide Namen. .Stainton führt ersteren bei
Semipurputella, letzteren bei Purpurella, beide Male mit Fragzeichen an.
340
12. Fastuosella Z.
Capillis cinereis; .alis elongatis, anterioribus nilidis aureis,
crebro tenuiter violaceo chalybeoque irroralis, macula mi-
nuta anali pallida; posterioribus non pilosis, dilute purpu-
rascenlibus.
Micropteryx fastuosella Z. Isis 1839. 185. 6. — Isis 1847. 815. 369. —
Dup. Cat. 360. b
Von der vorigen verschieden durch beträchtlichere Grösse,
gestrecktere Flügel, feinere purpurfarbene Gilterpunkte und ver-
loscheneres Aussehen. Näher kommt sie der in der Grösse und
Flügelgestalt ähnlichen Subpurpurella; sie hat aber keine grün-
lich gelbe Farbe, sondern die nur etwas hellere Goldfarbe der
Sparmannella auf den Vorderflügeln und darin sehr reichlich ge-
streute Purpur- und Stahlschuppen, die der Subpurpurella bis
auf äusserst schwache Spuren fehlen; auch ist die ganze Fläche
weniger geglättet. Fastuosella hat auch eine gewisse Aehnlich-
keit mit den grossen Männchen der Semipurpurella, die ich so-
gar früher für einerlei Art mit ihr hielt; die haarig beschupp-
ten Hinterflügel der letzteren gegen die rundschuppigen der
Fastuosella geben den sichersten Anhaltspunkt für die Unter-
scheidung. Derselbe Unterschied zeigt sich bei der u
gen Chrysolepidella.
Kopf glänzend schwarz, bräunlichgrau behaart. Fühler län-
ger als die halbe Vorderflügellänge, braun mit gelblichem Schim-
mer. Taster grau. Rückenschild braun. Beine bräunlich, nach
unten blass gelblich gemischt. Hinterleib braun, gelblichgrau
behaart; männliches Afterglied seitwärts horngelblich.
Vorderflügel 23—3’ lang, gestreckt, allmählich gespitzt
mit fast abgerundeler Spitze, glänzend, goldgelb mit eiwas un-
ebener Fläche, indem manche Schuppen nicht glatt anliegen.
Purpurfarbene und stahlblaue Schuppen, letztere bei manchem
Exemplare reichlicher als die ersteren, sind einzeln oder zu sehr
kleinen Häufchen sehr reichlich auf die Fläche gestreut und hän-
gen nirgends zu eigenllichen Querlinien zusammen; sie dämpfen
die Grundfarbe und lassen die Fläche in etwas trüber Färbung
erscheinen. Diese Schuppen treten aus der Fläche hervor, las-
sen sich abfliegen und sind daher nicht bei allen Exemplaren in
gleicher Menge vorhanden. Im Innenwinkel liegt ein sehr ver-
loschenes, hellergelbes Fleckchen von dreieckiger Gestalt, an
3
341
welchem die Innenrandfranzen gelblich sind. Die übrigen Fran-
zen sind einfarbig graubräunlich.
Hinterflügel grau, blass purpurschimmernd, besonders in der
scharfen Spitze, am Hinterrande goldgelblich. Franzen blass-
gelblich, aussen grau schimmernd. ;
Unterseile grau, auf der Vorderrandhälfte der Flügel pur-
purfarbig, auf der Innenrandhälfte goldig schimmernd. Franzen
blassgelb, aussen grau.
Diese noch wenig bekannte Art entdeckte ich vor einer
Reihe von Jahren in einem jetzt in Ackerland verwandelten
Waldstrich bei Hermsdorf bei Glogau; ich klopfte eine Anzahl
schöner Exemplare aus einer alten, vermoosten blühenden Schleh-
dornhecke zu Anfange Mai, als Sparmannella schon ganz ver-
flogen war. Seitdem fing ich ein einzelnes Exemplar, mit zum
Theil abgeflogenen Purpurschuppen, bei Messina am 2, April
aus einem Eichengebüsch, in welchem kein Prunus wuchs. Aus-
serdem erhielt ich ein Exemplar aus der Gegend von Lauban
in Schlesien und sah einzelne aus Braunschweig und Danzig.
13. Subpurpurella Haw.
Capillis cinereis; alis elongalis nilidis, anterioribus viridi-aureis
laevigatis gulta pallidiore anali; posterioribus non pilosis,
cinereis, dilute purpurascentibus. |
Tinea — (the purple underwing) alis immaculatis, anticis aureis, posti-
cis fusco-purpureis Haworth Lep. brit. IV, 571. 37. Lampronia — Steph.
Cat. 7573. — lllustr. IV. 359, 11. _Micropterye — Stainton Gat. 0, —:
capillis cinereis; alis anticis aureo-viridibus, macula pallidiore fere obsoleta
ad angulum analem, posticis cinereis, apicibus purpurascentibus. Stainton
Monogr. 33, 7. pl. I, fig. 10— 13. 18.
Grösse und Gestalt der vorigen; der Mangel der Purpur-
schuppen und die grünlich goldene, glalte Fläche geben einen
ziemlich hinreichenden Unterschied.
Kopf glänzend schwarz, grauhaarig. Fühler länger als die
Hälfte der Vorderflügel, braun. Rückenschild braun, slaubgrau-
haarig. Beine bräunlichgrau, besonders die hinteren gelblich
schimmernd. Hinterleib braun, grauhaarig; männliches After-
glied an der Seite horngelb.
Vorderflügel 3— 3%’ lang, gestreckt, mit mehr oder we-
niger scharfer Flügelspitze, lebhaft glänzend, geglättet, grünlich
342
goldgelb. Von 5 Exemplaren zeigen drei gar keine Purpur-
schuppen und nur wie die zwei anderen am Vorderrande' nicht
weit von der Spitze ein sehr verloschenes, purpurbräunliches,
leicht zu übersehendes Fleckchen; das eine hat auf demselben
stahlblaue Schüppchen und ausserdem einen purpurvioleiten punkt-
förmigen Fleck unter der Querader; an dem grössten zeigen
sich hier und da blasse Purpurpunkte als Stellen, auf denen leb-
hafter gefärbte Schuppen gesessen haben (es ist ziemlich abge-
flogen). Im Innenwinkel ist ein kleiner sehr verloschener Fleck,
heller als die Grundfarbe, an welchem auch die sonst grauen
Franzen heilgelblich gefärbt sind. | |
Hinterflügel mehr oder weniger scharf zugespitzt, grau,
fast durchscheinend, gegen die Spitze blass purpurfarben, am
Hinterrande mehr goldig schimmernd.
Unterseite grau, goldig schimmernd, in der spitze der Flü-
gel, besonders am Vorderrande purpurfarbig. Franzen hell-
gelblich.
Diese, so viel ich weiss, auf dem Conlinente noch nicht
aufgefundene Art (wenn sie nicht dennoch nur eine Abänderung
unserer Fastuosella ist) ist in England die gemeinste Micropte-
ryx, welche im Mai, nach Stephens im Juni, an Eichen fliegt.
14. Chrysolepidella Kollar nov. Sp.
Capillis einereis; alis elongalis acutis, anterioribus nitidis aureo
purpureoque irroralis, posterioribus piloso-squamalis cine-
reis apice auro-nilente. d*.
Kleinste Art dieser Abtheilung, mit den gestreckten Flügeln
der Fastuosella und Subpurpurella, von diesen sogleieh verschie-
den durch die haarschuppigen Hinterflügel; von den folgenden
unterscheiden sie ihre schmäleren und scharf gespitzten Flügel
als sicheren Art,
Grösse der Calthella. Kopf glänzend schwarz, dunkelgrau
haarig; Taster bräunlich. Fühler von halber Vorderflügellänge,
braun, gelblich schimmernd. Körper dunkelbraun. Beine braun,
die hintern hellgelblich schimmernd.
Vorderflügel 24% lang, gestreckt, ziemlich schmal mit
scharfer Spitze, glänzend. Der purpurfarbene, etwas violett
schimmernde Grund ist sehr reichlich mit goldgelben Schuppen,
von der Höhe wie bei Fasluosella, bedeckt, die sich leicht ab-
343
reiben und daher den Grund in mehr oder weniger zusammen-
hängenden Parthien hervortreten lassen; bei wenig abgeflogenen
Exemplaren erscheint daher die Grundfarbe goldgelb und beson-
ders längs des Vorderrandes mit ungleichen purpurfarbenen
Punkten und Fleckchen bespritzt zu sein; bei abgeflogenen zeigt
sich das Umgekehrte. Die Goldschuppen des Innenwinkels hal-
ien am fesiesten und lassen bei abgeflogenen Exemplaren einen
Innenwinkelfleck erkennen, der sich bei den unverflogenen nicht
hervorhebt, an welchem aber die übrigens grauen Franzen hell-
gelblich sind.
Hinterflügel gefurcht, schmal und zugespitzt, ziemlich durch-
sichlig, lichtgrau, nach aussen dunkler, an den Rändern mit
goldenen Schuppen, besonders reichlich und röthlich schim-
mernd in der Spitze. Die ganze Fläche trägt, bis nahe an die
Spitze deutlich zu erkennende Haarschuppen. Franzen grau,
um die Spitze am dunkelsten, gegen den Innenrand gelb-
lich.
Unterseite grau, auf den Vorderllügeln viel dunkler als auf
den Hinterflügeln, goldglänzend, am meisten gegen die Flügel-
spilzen.
Das Weibchen kenne ich nicht; es weicht wahrscheinlich,
analog der folgenden Art, vom Männchen ab.
Von Mann entdeckt, bei Wien in Buchenwäldern im Mai.
15. Semipurpurella Stephens.
Antennis tenuibus longiusculis, capillis einereis; alis ant. sub
elongatis minus acutis nitide purpurascenlibus aureo -sparsis
macula anali subobsoleta aurea; posterioribus piloso-<squa-
malis cinereis.
Lampronia —: alis anticis angustis, totis purpureis nitidis immaculatis,
posticis fusco-hyalınis. Steph. Illustr, IV, 359. 12. Micropterye —: ca-
pillis cinereis; alis anticis purpureis aureo-irroratis maculaque pallida subin-
distineta ad angulum analem, antennis longioribus quam dimidium alis anti-
eis. Stainton Monogr. 34. 8, pl. III. f. 17. Micropt. amentella Z. Entom.
Zıg. 1850. 63. 29. — Tengström Finl. Faun. 115. 5. Micropt. fastuo-
sella Z. Isis 1846 235,
Var. b. ut a. sed alis ant. chalybeis J.
Var. c. Ubique pallida, alis ant. pallidissime purpurascentibus.
2 Ent, Ziege. 1, c. 64,
344
Von der vorigen unterscheidet sie sich durch die sehr be-
deutende Grösse, die weniger gestreckten und abgesiumpfteren
Vorderflügel und die längeren Fühler;- von der folgenden durch
die wenigstens im männlichen Geschlechte viel beträchtlichere
Grösse und die längeren und feineren Fühler.
Grösse des Männchens wie die einer grossen Fasluosella
oder Subpurpurella, des Weibchens wie von Sparmannella. Kopf-
haare grau, mehr oder weniger dunkel; die kahle Stelle hinter
dem Auge tief schwarz glänzend. Fühler braun, borstenförmig,
ziemlich- dünn und von etwa 3 der Vorderflügellänge. Taster
grau. — Rückenschild bräunlich. Beine braun mil grauem Sei-
denglanz. Hinterleib dunkelbraun, heller behaart, besonders
am Alter.
Vorderflügel A 33’, Q 23 —24'! lang, ziemlich gestreckt,
hinten erweitert mit zugerundeter Spitze, violettlich purpurfarben
in verschiedenen Abstufungen, bei Var. b. stahlblau, mit leicht
vergänglichen blassgoldenen Schuppen mehr oder weniger dicht
bestreut. Der Innenwinkelfleck ist beim Männchen sehr klein,
oder er fehlt und nur die Franzen sind an dieser Stelle blass-
gelblich, selten ist er so gross und fast so deutlich wie bei ge-
wöhnlichen Weibchen. Franzen grau, am Innenwinkel mit dem
erwähnten hellen Fleck.
Hinterflügel ziemlich spitz nach der Erweiterung, braun-
grau, etwas durchscheinend, haarschuppig, an den Rändern mit
purpurfarbenen und goldenen Schüppchen. Franzen grau.
Unterseite braungrau, nach aussen oft recht lebhaft purpur-
farben glänzend.
Das Weibchen hat merklich kleinere Flügel als das Männ-
chen; auch sind sie meist weniger erweilert, lebhafter purpur-
violell und mit helleren Schüppchen bestreut; gewöhnlich ist der
Analfleck gross, doch giebt es Exemplare, die ihn so klein wie
das Männchen oder auch gar nicht besitzen.
Var. b. ein Männchen, von gewöhnlicher Grösse und Ge-
stall; die Vorderflügel stahlblau, die Goldschuppen matt; der
Analfleck klein und verflossen. Auf der Unterseite sind die
Flügelspitzen purpurviolett und die Vorderränder lebhaft stahlblau.
Var. c. ein weiblicher Albino, an dem der Körper braun-
gelblich, die Fühler gelb, die Vorderflügel sehr blass purpur-
farbig sind und bei oberflächlicher Betrachtung hlass goldfarben
345
erscheinen wegen der reichlichen gelben Schuppen, nur auf den
Innenwinkelfranzen mit hellgelblichem Wisch.
Diese Schabe fliegt in Toscana zu Ende März an Eichen
(Mann); in England nicht selten an Birken im März und April
(Stainton!); in Finnland Mitte Mai (Tengström!); in Lievland
(Lienig!); in Schlesien bei Glogau in der zweiten Hälfte des
April bloss an Birken. In diesem Jahre fing ich sie in Gesell-
schaft der Sparmannella und eines Exemplars der Purpurella,
doch nicht häufig, am 20. April an der Sonnenseite eines Bir-
kengehölzes, indem ich sie am Rande des Wäldchens aus den
Aesten und von den Kätzchen am Spätnachmittag abklopfte. In
grosser Menge klopfte ich sie einst am Östrande eines Birken-
wäldchens zu gleicher Tageszeit in Gesellschaft der folgenden
Art, die ich als nicht verschieden ansah, weshalb ich die nicht
seltenen begatteten Paare nicht näher untersuchte.
Anm. In Stainton’s Abbildung des männlichen Vorderflügels ist die Spitze
zu lang und nicht abgerundet genug; auch fehlen die Franzen des Analflecks
und die des Hinterrandes sind zu gelb. Dass ich die richtige Art vor mir
habe, ist unzweifelhaft; denn ich besitze zwei WVeibchen, die mir Herr
Stainton als Semipurpurella schickte,
16. Purpurella Haworth.
Antennis breviusculis, capillis cinereis; alis ant. subelongatis
purpureis vel purpureo-violaceis aureo-sparsis, macula anali
aurca dislincliore; post. piloso -squamalis cinereis.
Tinea purpurella (the purple Upperwing) alis purpureis, punctis macu-
laque communi posticis albis. Haworth Lep, brit. IV. 571, 38. Lampro-
nia — Steph. Cat. 7574. — Illustr. 1V, 360. 13 Micropterye — capillis
fuscis; alis anticis aureis, numerosis fasciis irregularibus venisque purpureis,
ciliis einereo-luteis; ciliis alarum posticarum cinereis. Stainton Monogr. 36.
10. pl. III, fig. 15. ?_Adela cicatricella Zetterstedt Ins. lapp. 1008, 13.
Var. b. (detrita) alis ant. purpureis parce aureo-sparsis, ma-
cula magna anali aureo-albida.
Adela unimaculella: alis anticis violaceo-aureis, macula postica ad mar-
ginem interiorem alba Zeftterstedt Ins. lapp. 1008. 11. Micropteryx — Stain-
ton Monogr. 37, 11. pl. III, fig. 16.
Von Chrysolepidella, der sie in der Kleinheit oft ganz nahe
kommt, durch die breiteren Flügel hinreichend verschieden; von
Semipurpurella trennen sie ihre Kleinheit, worin sie nur den
kleinsten Exemplaren der genannten Art gleicht, und die kür-
346-
zeren, oft auch dickeren Fühler — doch nicht so, dass ich
nicht noch einigen Zweifel hegen möchte, ob sie nicht bloss
eine Form derselben sein könnte, was künftige nicht schwierige
Beobachtungen, da begaitele Paare in dieser Abtheilung des Ge-
nus oft gefunden werden, entscheiden mögen, Ueber das Zu-
sammengehören der Purpurella und Unimaculella habe ich keinen
Zweifel; ich habe Uebergänge aus der blass purpurnen in die
purpur und stahlblau gemischie Grundfarbe, und eben so verän-
derlich ist die goldene Beschuppung und die Grösse, Deutlich-
keit und Farbe des Innenwinkelfleckes.
Grösse meist unter der von Sparmannella. Da die Beschrei-
bung die der vorigen Semipurpurella sein würde, so bemerke
ich nur folgendes. Fühler wenig länger als die Hälfte der Vor-
derflügel, beim Männchen etwas dicker als beim Weibchen. Die
Flügel sind in der Gestalt einiger Veränderlichkeit unterworfen,
indem sie bei einigen Exemplaren ein wenig breiter sind als bei
anderen, und sich mehr oder weniger zuspilzen. Eben so ver-
änderlich ist die Grundfarbe, die alle Stufen von der violettli-
chen Purpurfarbe bis zum violettlichen Stahlblau durchläuft. Fer-
ner ändert die Reichlichkeit der blässer oder gesättigter golde-
nen Schuppen ab, und nicht bloss durch längeren Flug. Bei
einigen Exemplaren — und dies ist die eigentliche Stainton’-
sche Purpurella, von der ich ein englisches Exemplar mit die-
sem Namen erhielt und 4 (2 SZ 2 2) am 20. April 1850. fing
— bildet die gesätligte Grundfarbe eine unregelmässige Gitter-
zeichnung. Endlich ist der Innenrandfleck in verschiedener
Grösse und Deutlichkeit da; am deutlichsten ist er bei zwei von
Stainton als Unimaculella erhaltenen Weibchen, die sich aber
augenscheinlich die meisten Goldschuppen abgeflogen haben, wo-
durch natürlich der Fleck aus der violettllichen Grundfarbe grell
hervorlrilt. Fast so scharf ist er an einem am 20. April ge-
fangenen Weibchen, das sehr reichlich mit Goldschuppen begabt
ist und keine Spur einer Gitterzeichnung besitzt.
Diese Art fliegt an gleichem Ort und zu gleicher Zeit mit
Semipurpurella; sie ist in England im Epping Forest zu Ende
März nicht selten. Bei uns fliegt sie im April. Zetterstedt
fand sie in Lappland, und zwar wenn Cicatricella dazu gehört,
in der Mitte Juni.
347
Anm, Stainton bezweifelt das Zusammengehören der Zetterstedt’schen
Cicatricella mit seiner Purpurella, hauptsächlich wegen der Grösse, Diese
giebt aber bestimmt kein Hinderniss; auch passt die Beschreibung auf Exem-
plare mit ganz schwach oder gar nicht ausgedrücktem Analfleck sehr gnt. —
Stainton hat bei seiner grossen Sorgfalt ohne Zweifel die Haworth’schen
Exemplare in Stephens Sammlung verglichen; ohne seinen Vorgang hätte ieh.
diese Purpurella lieber zur Var. unimaculella BERGEN:
HE. Nemophora Hübn. Dup.
Nematopogon Z.
fig, 17 — 22.
Ich hielt früher Nemophora für eine sprachlich nicht min-'
der falsche Bildung als das Schrank’sche Wort Nemapogon,
und da letzteres die Priorität für sich hat, so zog ich es vor,
das letztere nach seiner Berichtigung für diese Gattung anzuneh-
men. Seitdem habe ich mich aber überzeugt, dass Nemophora nicht
gegen den Geist der griechischen Sprache gebildet ist. So giebt
es eine Anzahl von Zusammensetzungen mit xvxo- neben denen
mit xzugearo. Es wäre also nicht zu rechlferligen, wenn man
die Hübner’sche Benennung des Genus unterdrücken wollte.
Von den Abbildungen stellt dar: 17. den Kopf, 23. den Vor-
derflügel, 24. den Hıinterflügel der Metaxella; 18. den Kopf, 19,
den Maxillarlaster, 20. drei Schuppen der Hinterflügelfläche, und
zwar a. von der Wurzelhälfte, b. u. c. von der Spitzenhälfte,
21. den unleren Theil des Fühlers, 22. den Hinterflügel der
Swammerdamella.
A): N.e,m>a } 09.0200 N.
>
1. Crinigerella n. sp.
Capite cum palpis griseo, antennis griseis inferne obscurius
annulalis; alis ant. elongatis fuscescenli-griseis, nilidulis,
dilute nebuloso-fascialis, costa obscurius maculata J'.
Von den übrigen Arten des Genus durch die weniger glänzenden,
nebelig bandirten Vorderflügel sehr abweichend. Kopf gelblichgrau
behaart; die Taster und der dicke Rüssel mehr grau beschuppt. Füh-
ler bleich gelblichgrau, auf dem Wurzelarittel blass bräunlich gerin-
gelt, 10 lang. — Rückenschild gelblich grau, wie die Beine; von
diesen sind die vier vorderen bräunlich angelaufen und an den
348
Gliederenden hell, die hinteren einfarbig und blass, an der Un-
terseite der Schienen gefranzt. |
Hinterleib grau, hinten und am After gelblich grau.
Vorderflügel 33° lang, am Innenwinkel 12°’ breit, sehr
gestreckt, elwas.gespitzt, mit schrägem, schwach gerundetem
Hinterrande, schwach glänzend, grau gelbbräunlich mit reich-
lichen, hellen Tröpfehen. Vor der Mitte bilden letztere eine
nach aussen geneigte gerade Binde. — Der Vorderrand wech-
selt ab mit gelblichen und bräunlichen strichförmigen Fleckchen,
die gegen die Flügelspitze an Grösse abnehmen. Franzen grau.
Hinterflügel grau, etwas durchscheinend, gegen die Wurzel
heller. Franzen grau.
Unterseite staubgrau; der gelbliche Vorderrand mit verlo-
schenen dunkleren Fleckchen.
Zwei Exemplare, das eine sehr abgeflogen, von Wahlberg.
im Cafferlande gefangen.
2. Swammerdamella Lin.
Epistomio pallido, palpis albo exalbidove squamalis, antennis
albis; alis ant. elongatis sericeo-flavidis, obsolete obscurius
reliculatis, cıliis externe cinerascentibus; post. dilule canes-
centibus, flavido ciliatis.
Phalaena Tinea Swammerdamella Lin. S. N. 1, 2. 895, 424. — Fn.
Suec. 359. 1391. — *Clerck. phal, tab. 12. fig. 1. — *De FVillers Ent.
Lin. 11, 484. 915, Alucita Swammerdammella Fabr. Syst. Entom. 669.
13. — Ent. Syst, 3, 2. 338. 3l. — Suppl. 503. 3. Tinea Swammerdam-
mella Hübner fig. 410. 411. — Wien. Verzeichn. 141. 2. bleich messingfar-
bener, gewässerter Schabe. — ed. Illig. 2, 115. — ed. v. Charpentier 153.
Vergl. S. 173. (Microdact) — Schrank Fn, 2. 128. 1860. (Nemapogon
Leuwenhoeckellus S. 167.) — Schläger's Tauschberichte $. 87. 22. Ne-
mophora Swammerdamella Hübn. Cat. 417. 4015. — Dup. Cat. 358,
Adela Swammerdammella: antennis maris longissimis; alıs anticis flavescen-
übus pallidis immaculatis Tr. IX, 2. 149—X, 3. 293. — Dup. Hist. VII,
393. pl. 301. fig. 11. — KHollar Verzeichn. $S. 96. — Stephens Cat. 7252.
— Steph. Wlustr. IV. 232. 9, — Zetterstedt Ins. lapp. 1008. 21. — So-
doffsky Ucbersicht der Schm. Lierl. S 130. Nematopogon Swammer-
dammellus Z. Isıs 1839. 185. 1. — Isis 1846. 275. 1, — Hoch Isis 1848.
951. — Stainton Cat. p. 9. — Eutom. Dig. 1850. S, 134. — Tengström
Finl. Er 116. 1. — v. Tiedemann ın Preuss. Provinzialblätter 1845.
535. 1. Capillaria Swammer dami Haworth Lepid. britann. IV, 522. 7
Grösste Art im Genus, ausserdem unter den schmalflügeli-
gen nur in Vergleich zu bringen mit Sericinella, Schwarziella,
349
und Panzerella, von der erstgenannten leicht zu unterscheiden durch
das einfarbig hellgelbliche, nicht nach unten gebräunte Gesicht, die
weissen oder weisslichen Taster und die rötheren Kopfhaare —
von Schwarziella durch breitere, stumpfere, stets eines Quer-
strichelchens entbehrende, auf dem Vorderrande kaum an der
Basis gebräunte Vorderflügel und durch helle, gelblich gefranzte
-Hinterflügel — von Panzerella durch die viel hellere Färbung
der Flügel, den Mangel des Querstrichelchens auf den vorderen
und besonders durch die einfarbig weissen Fühler.
Kopf rostgelb behaart, zwischen den Fühlern und im Ge-
sicht blass. Fühler A 11— 12’, 2 8° lang, einfarbig weiss,
gegen die Spitze kaum ein wenig getrübt. Maxillartaster und
Rüssel seidenglänzend weiss oder weisslich beschuppt, Lippen-
taster von der Farbe des Rückenschildes. Dieses rohseidengelb.
Beine ebenso, die vorderen an Schenkel und Schiene auf der
Lichtseite gebräunt. Hinterleib seidenartig grau, nach hinten
allmählich in’s Gelbliche, am After reichlich behaart.
Vorderflügel 5’, beiu 2 bisweilen nur 4° lang, gestreckt
mit wenig scharfer Spitze, rohseidenfarbig, mit mehr oder we-
niger deutlichen, selten recht scharfen, bisweilen fast ganz ver-
schwindenden dunkleren Querstrichelchen; am deutlichsten wer-
den sie auf der etwas helleren hinteren Hälfte. Auf der Quer-
ader zeichnet sich keins durch besondere Stärke aus. Vorder-
randrippe heller als die Grundfarbe, nur gegen die Wurzel hin
auf # der ganzen Länge schwach gebräunt. Franzen heller ais
die Grundfarbe, noch glänzender, die des Hinterrandes aussen
grau angelaufen und in ziemlich gerader Linie abgeschnitten.
Hinterflügel sehr licht grau, etwas durchscheinend; Fran-
zen blässer als die Vorderflügel, an ihrer Wurzel in einer den
Hinterrand säumenden Linie lebhafter gelblich.
Unterseite lichigrau; die der Vorderflügel meist dunkler
und nach aussen gelblich gemischt; Franzen bleichgelb, die der
Vorderflügel aussen schaltengrau.
In Europa sehr verbreitet: Toscana im April (Mann!);
Schweiz (* Füesli); Frankreich bei Paris im Mai und Juli (Dup.);
England um London Mitte Mai (Stephens), Mitte Juni (Haworth);
Deutschland: in der Ebene und an Vorbergen in gemischtem
Laubholz zu. Ende April und im Mai, wohl nirgends selten;
Dänemark (* Müller Fn.); Schweden um Stockholm (Linne),
350
in Schonen vom 18. Mai bis 20. Juni (Zetterstedt); Norwegen
im niederen Gebirge bei Bjoerkvik am 14. und 15. Juli (Zet-
terstedt) (?); Finland bei Abo (Tengström); Lievland (Lienig,
Sodoffsky); — wahrscheinlich auch südlicher und östlicher in
Russland, obgleich Eversinann darüber schweigt.
Anm. 1, Treitschke und Duponchel geben eine doppelte Flugzeit an
und vermuthen daher zwei Generationen. Ohne Zweifel beruht ihre An-
gabe auf einem Irrthum, da alle Arten dieses Genus nur einmal im Jahre
erscheinen. Duponchel spricht Treitschlke'n wahrscheinlich nur nach,
Anm. 2. Zetterstedt!'s in der Mitte Juli (bestimmt als einzige Gene-
ration) in Lappland gefangene Exemplare sind magis cinereo-flavescentia mi-
nusque pallida;5 ich hege den Verdacht, dass sie zu einer anderen Art ge-
hören.
Anm. 3. So gänzlich verschieden auch Hübner’s fig. 127 durch ihre
ganz einfarbigen Vorderflügel und die an mehr als der Hälfte auswärts dun-
kelgrauen Hinterflügel ist, so ist es doch durch die Angabe im Text S, 53:
„in Laubwäldern wird sie ım Frühling fast allenthalben, oft schr häufig auf
Sträuchern angetroffen” sehr wahrscheinlich, dass sie nur unsere Art vor-
stellen soll.
3. Sericinella Z.
Epistomio infra palpisque fuscescenlibus, antennis albis; alis
ant. elongalis, subaculis, flavidis vix reticulalis, ciliis ex-
terne fuscescentibus; posterioribus canescenlibus, cilis dilu-
tioribus.
Nematopogon Sericinellus Z. Isis 1847, 816. — Stainton Cat. 9, 2
Beträchtlich kleiner als Swammerdamella, mit blässeren,
weniger gegitterten, schärfer gespitzien Vorderflügeln, haupt-
sächlich ausgezeichnet durch die bräunliche Farbe des unteren
Gesichtstheils und der Taster.
In der Grösse der Schwarziella, aber breitflügliger. Kopf
oben rosigelblich, zwischen den Fühlern weiss, im Gesicht oben
gelblich, nach unten in .Graubraun übergehend; Taster und
Rüssel graubraun beschuppt. Fühler weiss, nach oben unrein,
beim JA 10° 2 fast 8° lang. Rückenschild fast so lebhaft
gelb wie der Kopf. Die vier vorderen Beine gebräunt, an den
Gliederenden weisslich; Hinterbeine einfarbig rohseidengelb. Hin-
terleib grau, am Ende dicht gelblich behaart.
Vorderflügel kaum 4° lang, gestreckt, spitz, rohseidengelb,
etwas blässer als bei Swammerdamella und nur gegen den Hin-
351
terrand mit etwas deutlichen Gitterstricheln. Auf der Querader
liegt ein zwar verloschener, doch deutlicher brauner Punkt.
Vorderrandrippen gegen die Basis gebräunt. Hinterrandfranzen
in ziemlich grader Linie abgeschnitten, an der Wurzel heller
als. die Flügelfläche, aussen bräunlich, am dunkelsten um den
Innenwinkel.
Hinterflügel lichigrau, etwas durchscheinend. Franzen noch
lichter, in einer den Hinterrand umziehenden Linie gelblicher.
Unterseite grau, auf den Vorderflügeln gelblich gemischt;
deren Franzen bräunlichgrau, auf der Wurzel gelblich um-
zogen.
Diese Art entdeckte» ich bei Messina, wo sie zu Anfang
April zwischen hohem, dichtem Gesträuch von Eichen, Cylisus
und Cistus nicht häufig fog. Da sie auch in England vorkommt,
so wird sie auch in Frankreich nicht fehlen.
4. Schwarziella Z.
Epistomio pallido, palpis albidis, antennis albis; alis anleriori-
bus elongalis acutis obscurius flavidis obsolete reliculalis,
posterioribus cinereis.
Nematopogon Schwarziellus Z. Isis 1839. 185. 2. — Entom. Zeitung
1850. S. 134. — Stainton Cat. 9. — Duponchel Car. 358, — Hoch Isis
1848. 951.
Verschieden von der vorigen durch die helie Farbe des
Gesichts und der Taster und durch die schärfer gespitzten Vor-
derflügel; von Panzerella durch die Gestalt der letzteren und
ihre schwache Gilterzeichnung, ihre einfarbig weissen Fühler
und ihre geringere Grösse; von Swammerdamella durch ihre
Kleinheit, ihre spitzen Vorderflügel mit gebräuntem Vorderrande,
und ihre dunkleren, grau gefranzten Hinterflügel; von Pilella
@ durch ihre viel gestreckteren und spitzen Vorderflügel.
Grösse fast wie Sericinella. Kopf und Kragen rostgelb,
Gesicht viel heller. Maxillartaster weiss; Lippentaster und Saug-
rüssel trüb weisslich beschuppt. Fühler weiss, mit gelbem
Wurzelgliede beim S 8°”, 2 6' lang. — Rückenschild heller
als die Vorderflügel. Beine trüb gelblich, die vier vorderen an
Schenkel und Schiene auf der Lichtseite gebräunt. Hinterleib
ziemlich dunkelgrau, am After graugelblich behaart, am hell-
sten beim Jg.
352
Vorderflügel 33” — 33‘ lang, gestreckt, spilz, mil schrä-
sem, fast geradem Hinterrande, rohseidengelb mit schwacher,
grauer Beimischung, verloschen dunkler gegittert, am deutlichsten
gegen die Spitze. Auf der Querader ist ein dunkles, mehr oder
weniger deutliches, verdicktes Strichelchen. Vorderrandrippe
beim & auf der ganzen Wurzelhälfte, beim 2 in geringerer
Länge gebräunt. Franzen ein wenig dunkler als die Flügel-
fläche, |
Hinterflügel ziemlich spitz, grau, dunkler als bei den zwei
vorigen Arten, mit gleichfarbigem, nur um den Innenwinkel et-
was gelblich gemischten Franzen.
Unterseite dunkler grau als die Oberseite der Hinterflügel.
Franzen der Vorderflügel mit einer gelblichen Wurzellinie um-
zogen.
Diese Art fliegt in Böhmen (FR.); in Schlesien am Probst-
hainer Spitzberge zu Anfang Juni im Laubholz selten; im Braun-
schweigschen bei Helmstedt zu Anfang Mai (v. Heinemann));
im Weimarschen bei Jena (Schläger!); in England nicht selten
(Stainton!); in Toscana (Mann).
Anm. Capillaria Panzeri Haw. IV. 522. Adela Panzerella Steph. Ill.
IV. 232. 10. werden von Stainfon mit einem Fragezeichen zu Schwarziella
gezogen. Bei beiden Autoren sind die Diagnosen aus Fabricius genommen;
die erläuternden Zusätze bei Stephens: „Nicht selten; Vorderflügel blass
ochergelb, Fühler weiss“ sprechen für Schwarziella.
5. Panzerella Hübn.
Capite toto ferrugineo, palpis albidis, antennis albis fusco-an-
nulatis; alis anterioribus elongalis subaculis flavidis griseo-
reliculalis, strigula media cinerea; posterioribus cinereis.
Tin. Panzerella Hübn. 412. — v. Charpentier Wien. Vzehn. S. 158.
Anm. — Schläger Tauschberichte $. 87. 22. Nemophora Panzerella
Hübner Cat, 417. 4047. — Dup. Cat. 358. — Adela — Dup. Hist. VIll.
391. 1617, pl. 301. fig. 10. — Nematopogon Panzereillus Z. Entum. Ztg.
1850. 134. 2? Alucita — Fab. Ent. Syst. 3. 2. 339. 32. ? Adela —: an-
tennis maris longissimis, alis anticis angustioribus, subtilissime canaliculatis ©
Treitschke IX. 2. 150. — X. 3. 293.
In der Grösse am nächsten der Swammerdamella, von allen
bekannten schmalflügligen Arten durch die braungeringelten Füh-
ler leicht zu unterscheiden. Der ganze Kopf ist lebhaft rost-
353
farbig behaart. Taster weisslich oder weissgrau, Rüssel dunkler
beschuppt. Fühler beim Z 10— 11”, beim Q 8 lang, weiss
oder weisslich, auf der Bauchseite mit braunen, gegen die Füh-
lerspitze verlöschenden Ringen. — Rückenschild rohseidengelb,
ins Bräunliche. Beine braun, an. den Gliederspitzen eiwas hell;
Hinterbeine bleichgelblich mit dunklerer Basis der Fussglieder,
— Hinterleib dunkelgrau; die männlichen Genitalien gelblich be-
haart.
Vordertlügel 43, 9 4° lang, gestreckt, etwas gespitzt,
doch mit zugerundeler Spitze und ziemlich geradem Hinterrande,
rohseidengelb, sehr reichlich bräunlichgrau gegittert; gegen die
Basis hin fliessen die dunkeln Strichelchen ziemlich zusammen
und lassen die helle Grundfarbe schwach hervorschimmern. Das
dunkle Strichelchen auf der Querader meist deutlich. Vorder-
randrippe fast auf der ganzen Wurzelhälfte gebräunt. Franzen
bräunlichgrau, auf der Innenhälfte gelblich und bisweilen gegen
den Hinterrand stark abstechend.
> Hinterflügel nicht so spitz wie bei den drei vorigen Arten,
ziemlich dunkelgrau, etwas durchsichtig. Franzen grau mit gelb-
licher, verloschener, gegen den Innenwinkel erweiterter Wur-
zellinie,
Unterseite ziemlich dunkelgrau; die Vorderflügel am Vor-
derrande meist verdunkeit und bisweilen gegen den Hinterrand
mit einigen verloschenen hellen Gitterfleckchen.
Panzerella lebt in Frankreich: bei Paris im Bois de Bou-
logne an gleicher Stelle mit Swammerdamella, aber einige Tage
früher und zwar seliner (Dup.); in Italien: bei Florenz, Li-
vorno und Pisa Mitte April selten an immergrünen Hecken
(Mann); in Deutschland: bei Arolsen ($Speyer!), Jena an Hek-
ken und Zäunen, vorzüglich in Schlehengebüschen (Schläger),
Braunschweig (Zincken), Stettin (Miller!)
Anm. 1. Hübner’s Abbildung, obgleich die Vorderfiügel.gegen den In-
nenwinkel nicht erweitert genug sind, stellt doch ganz sicher die beschriebene
Art vor, Für die Betrachtung ohne Loupe sind die Fühler derselben einfar-
big, und so hat sie Hübner dargestellt, was also der Sicherheit des Namens
keinen Eintrag thut. — Die Fabricische Panzerella: alis pallidis subtilis-
sime fusco reticulatis, capite fulvo, antennis lungissimis albis-nimis affınis
Swammerdammellae; differt tamen capite magis fulvo et alis subtilissime re-
ticulatis: striis vix nudo oculo conspicuis, posticä cinereae — aus Italien —
lässt sich wegen der striae vix conspicuae durchaus nicht mit Sicherheit auf
23
354
die Hübnersche Art deuten, sondern kann die allergewöhulichste Swammer-
dammella bezeichnen, da die Fabrieische Swammerdammeila alas ant. palli-
das immaculatas besitzen soll, — Treitschke, der mit Unrecht die Swammer-
dammella SF. von der seinigen trennt, tadelt ohne hinreichenden Grund
Hübners Abbildung und beschreibt seine Panzerella so, dass sie mit gar kei-
ner Sicherheit für die meinige genommen werden kann, zumal da F. v. Rös-
lerstamm in seinen Notizen über die Schtffermüllersche Sammlung schreibt:
„soviel ich mich erinnere, ist Schwarziellus Z. dieselbe Art, welche Treitschke
in seiner Sammlung hat.“ Aus diesen Ursachen schien es Bere Dan Hüb-
ner als den Autor des Namens anzugeben,
Anm. 2. Duponchel giebt seiner Panznrella zwar ausdrücklich: des an-
tennes entierement blanches ä P’exception de leur premier article qui est d'un
jaune-feuve, hat also die Fühler nach seiner Meinung genau besichtigt. Den-
noch lässt die übrige Beschreibung nicht bezweifeln, dass er sie nicht genau
genug besichtigt, und dass er die ächte Panzerella 4. dargestellt hat.
6. Pilulella H.
Epistomio pallido, palpis antennisque albidis; alis ant. elonga-
tis nilidulis fusco-cinereis, pallide reliculato- -guitulalis, stri-
gula disci fusca.
“
Tinea pilulella H. 409. Nemophora — H. Cat 417. 4049, — Dip.
Cat. 358. Adela — Dup. Hist. pl. 301. fig. 9. pag. 389. 1616. NVemato-
pogon pilulellus Z. Isis 1839. 186. 3. — Isis 1846. 275. 2. . Nematopogon
Allellen: alä anticä orichalveae distincte olivaceo transversim strigulatae.
Long. alae ant. 9, lat. ad angulum anı 3 millim. Tengström Finl. Fjäril.
116. 2. Adela pilella: antennis maris longissimis, alis anticıs pallide cine-
reis reticulatis Tr. IX. 2. 153. — X. 3. 293. Adela pilella ‚Zetterstedt
Ins. lapp. 1008. 22, |
Kleinste europäische Art des Genus mit gestreckten Vorder-
flügeln, ausgezeichnet durch den dicken Querstrich auf der Mitte
dieser Flügel, die starke Gitterzeichnung und die einfarbigen
Fühler.
Kopf blass ochergelb oder hell rostgelb, Gesicht nach unten
heller. Taster weisslich oder weissgrau. Fühler $ 9%, 9 70
lang, einfarbig weisslich. Rückenschild wie der Kopf, auf den
Schulterdecken gebräunt. Beine braun; die hinteren gelblich
hellgrau. Hinterleib bräunlichgrau, die männlichen Genitalien
hellgrau - behaart. £
Vorderflügel 33 — 3’ lang, gestreckt, spitz mit zugerun-
deier Spitze, matiglänzend. Die bräunlichgraue Farbe herrscht,
so darauf vor, dass sie als Grundfarbe betrachtet werden kann
355
Sehr reichliche, bleichgelbliche Tröpfchen zu schrägen Querlinien
geordnet, bilden die Gilterzeichnung, welche gegen die Basis zu
eiwas undeutlicher ist. Auf der Ombeader liegt ein dicker, brau-
ner Strich, bisweilen in ein Fleckchen umgestaltet. Franzen ein-
farbig bräunlichgrau.
| Hinterflügel zugespitzt, bräunlichgrau mit wenig helleren
Franzen.
Unterseile wie ie Oberseite der Hinterflügel; auf den Vor-
derflügeln schimmert die Gitterzeichnung und beim Männchen
gewöhnlich der Mittelstrich matt durch. |
Pilulella fliegt in Deutschland bei Braunschweig (Zincken,
v Heinemann), in Schlesien in Gebirgsgegenden in Fichten-
waldungen im Juni (bei Reinerz ein gutes Männchen noch am
1. Juli); in Böhmen vom Mai bis Juli häufig bei Nixdorf (FR.N);
ferner in der Schweiz (FR.); in Frankreich (Dup.); in Schwe-
den; im südlichern Theile und in Lappland, hier in der ersten
Hälfte des Juli (Zetterstedt); in Finnland um Uleaborg am 29.
Juni (Tengstr.); in Lievland (Lienig). Die von Treitschke
angegebene doppelte Generation ist ein Irrihum.
Anm. Treitschke zieht zu dieser Art Clerck’s Phal. Robertella tab.
X1. fig. 10. offenbar nach Zincken’s missverstandenem Vorgang (v. Charp.
Wien. Vzchn. S. 155. 216). Ich kann die Abbildung nicht nachsehen; allein
cine grössere WVahrscheinlichkeit für die Richtigkeit des Verfahrens hat
Zincken für sich, weicher sie mit Tin. pilella SY. Hübn. verbindet. — Auch
Linne hat eine Phal. Robertella Syst. Nat. 1. 2. 896. 429. Faun. 360.
1394, bei welcher er die Clerck’sche Figur anzuziehen unterlässt. Dass sie
eine zu Nemophora gehörige Art sei, macht die Angabe: Similis Ph. Swam-
merdamellae, wahrscheinlich; aber zufolge der macula alba ad angulum anı
ist es keine mir bekannte Art, Die Beschreibung lautet: antennis longissimis
albis, alis fuscis, angule anı albo. Hab. Upsaliaee — Descr. Similis Ph.
Swammerdamellae, sed paulo minor. Alae fuscae s. nigrae, vix mmanileste cı-
nereo-inauratae (irroratae?). macula alba ad angulum anı. — Tin. Rober-
tella, glänzender neblicht düsterer Schabe, Wien. Vzchn, 142. 8., für gleich
mit der Linnäschen erklärt, ist in Schiffermüllers Sammlung nicht mehr
vorhanden (v. Charp. W. V. 156.)
Pilella-SP
Epistomio pallido, antennis albis; alis ant,. brevioribus nitidis
luteolo-fuscescentibus (2 luteolis), poslice obsolete pallidius
reticulalis,
356
Tin. pilella, glänzend düstergraner Schabe WVien. Vzchn. 142. 6. — cd.
Illig. II, 115. 6. — v. Charp. 155. Tin. pilella H. 235. S. 53.2. schmuz-
zig metallfarbige Schabe. Alueita — Fab. Ent. syst. 3. 3. 339. 33. —
Suppl. 503. 6. Nemophora — H. Cat. 417. 3048. — Dup. Cat. 358.
Adela — Dup. Hist. VIII. 387. 1615. pl. 301. f. 8 — Kollar Vzehn. 96.
Nematopogon pilellus Z. Isis 1839. 186. 4. — Tengström Finl. Fjäril. 116.
3. — u. Tiedemann in Preuss. Provinzialblätter 1845. 535. 2.
Durch die viel kürzern, fast einfarbigen Vorderflügel von
den vorhergehenden Arten verschieden, trennt sie sich von der
folgenden durch ihre Dunkelheit, gestrecktere Vorderflügel und
graue Franzen der Hinterflügel.
Grösse wie die von N. Sericinella. Kopf rostgelb, im Ge-
sicht etwas heller. Taster weisslich oder weissgrau. Fühler
weiss, ungeringelt, beim Jg gegen 10, beim @ 7’ lang.
Rückenschild bräunlich, mit rostgelbem Kragen; beim 9 ist er
heller und gelber. Beine braun mit hellen Gliederenden; Hinter-
beine gelblichgrau, ungefleckt. Hinterleib dunkelgrau, am After
heller behaart.
Vorderflügel gegen 3%’ lang, am: Innenwinkel 13 breit,
nach hinten erweitert, etwas zugespitzt mit abgerundeter Spitze
und schwach gerundetem Hinterrand,-seidenglänzend, lehmgelb-
lichbraun, bem 2 mit viel mehr vorherrschendem Gelb, gegen
den Hinterrand mit schr verloschenen und nicht selten ganz feh-
lenden helleren Tröpfchen, als Rest der gewöhnlichen Gitterzeich-
nung. Franzen einfarbig bräunlichgrau. Auf der Querader zeigt
sich bisweilen bei gewissem Lichteinfall ein dunkles Strichelchen.
Hinterflügel einfarbig dunkelgrau mit solchen Franzen.
Unterseite einfarbig dunkelgrau, auf den Vorderflügeln ins
Bräunliche; beim Weibchen ist sie heller, und auf den Vorder-
flügeln mehr gelblich. |
Diese Arl fliegt in der Schweiz (FR!) — um Wien (Mann),
Augsburg, sellner als Swammerdammella (Hübner), Jena (Schlä-
ger!), im Riesengebirge bei Schreiberhau (Standfuss!), in Preus-
sen (v. Tiedemann), und kommt auch in Finland vor bei Hel-
singfors und Abo zu Ende Juni (Tengström!). Ein Männchen
erhielt ich durch Hopf/er als türkisch.
Anm. l. Ich habe hier die von Standfuss erhaltenen Exemplare be-
schrieben ; das Weibchen, durch erhöhtes Gelb auf den Vorderflügeln aus-
gezeichnet, ist ein wenig grösser als die Männchen, gegen die sonstige Ge-
wohnheit in diesem Genus. — Das von Mann erhaltene Weibchen ist viel
357
kleiner, mit noch heller gelber Farbe, fast wie bei Swammerdamella 2, und
weicht durch die etwas kürzern und stumpfern Vorderflügel merklich ab.
Das Gesicht ist gelblich weiss, die Taster grau, nur in gewisser Richtung
weisslich schimmernd. Die dazu gehörigen zwei Männchen, deren Kopfhaare
zicmlich abgeflogen und wohl dadurch Im Gesicht weisslich sind, haben
gleichfalls ein wenig kürzere Vorderflügel-e Doch zeigen die vor mir befind-
lichen Exemplare hierin einige Veränderlichkeit, indem ein Schläger’sches
Männchen die Vorderflügel noch gestreckter besitzt als die Standfuss’schen,
Vorläufig lässt sich also hier keine Artverschiedenheit erkennen, Das türki-
sche Männchen, mit der Flügelbildung der österreichischeu, ist von allen das
dunkelste.
Anm. 2. Stainton zieht Ad. pilella Dup. mit einem Fragezeichen zu
Nem. Schwarziella. Duponchel hat seine Art aus Deutschland, wahrschein-
lich von Fischer v. Röslerstamm erhalten; ohne dessen Hilfe hätte er ge-
wiss die Nota über Treitschkes Versehen nicht gemacht. Seine Beschreibung
übergeht zwar die Flügelbildung, enthält aber sonst nichts, was gegen Pilella
und für Schwarziella spräche. Zu seiner Abbildung, die ich jetzt nicht nach-
sehen kann, habe ich nur die Bemerkung gemacht, dass sie nicht gut ist, aber
Pilella vorstellen kann.
8. Metaxella (Zincken) Hübn.
Epistomio albido, antennis albis; alis ant. breviusculis- nitidis
flavidis obsolete obscurius reticulalis, sirigula disci obsoleta
fusca.
v. Charpentier Wien. Vzchn. $. 153. Anm. 214. Tin. Metaxella H.
413. Nemophora — Hübner Cat. 417. 4046. — Dup. Cat. 358. Adela
— : antennis maris longissimis; alıs anticis pallide flavis, puncto‘ gemino ob-
seuriore. Tr. IX. 2. 152. — X. 2. 293. — Dup. Hist. VIII. 395. 1619,
pl. 301. fig. 12. — Kollar Vzchn. 96. Nematopogon metazxellus Z. Isis
1839. 186. 5. — Isis 1846. 275. 3. — Tengström Finl. Fjäril. 116. 4. —
Stainton Cat. 9. 4.
Sie hat die kürzesten Vorderflügel im ganzen Genus. Kopf
rostgelblich, Gesicht weisslich oder weissgelb. Taster weisslich.
Fühler ganz weiss, beim 9 10°, beim Q 8°” lang. 'Rücken-
schild rohseidengelb wie die Beine; diese sind an den vier vor-
dern Schenkeln und Schienen auf dem Rücken gebräunt; die
hintern sind sehr hell, einfarbig. Hinterleib gelblichgrau, am
Bauch und After geiblich behaart.
Vorderflügel 33 — 4’ lang, am Innenwinkel 2 breit, mit
abgerundeler Spitze, rohseidengelb, etwas dunkler als bei Swam-
merdammella, beim Männchen von der Basis aus längs des Vor-
derrandes bis über die Mitte schwach gebräunt; die verloschene,
358
dunkle Gitterzeichnung ist auf der Aussenhälfte am dunkelsten.
Auf der Querader ist ein verloschener, etwas dieker, bräunlicher
‘Strich. Franzen in der Farbe der Grundfläche, bisweilen um die
Flügelspitze auswärts etwas grau. |
Hinterflügel einfarbig grau; die Franzen wie an den Vor-
derflügeln.
Unterseite gelblichgrau, auf den Vorderflügeln besonders am
Hinterrande mit durchscheinender Gitterzeichnung; Franzen gelb-
lich, an den Vorderflügeln auswärts grau.
Das Weibchen hat etwas gestrecktere Vorderflügel; biswei-
len ganz ohne Mittelstrich, helleres Gelb und lichteres, ınehr
gelbliches Grau.
Metaxella fliegt bei Wien in Buchenwäldern, seltener als
Swammerdamella (Kollar), in der Mark Brandenburg (Metzner),
in Schlesien bei Glogau nicht selten zu Ende Mai und Anfang
Juni in Gehölzen von Eichen, Erlen und Rhamnus, am Prosthai-
ner Spitzberge Mitte Juni; ferner in Frankreich (Dup.), Eng-
land (Stainton), Finland bei Helsingfors im Anfang Juni und
bei Uleaborg noch am 21. Juli (Tengström!) und in Lievland
gewöhnlich schon Mitte Mai (Lienig!).
Arten-Register.
Seite | Seite
Abalienella Zetterst. (Adela) . 333 | Capitella Tr. (Lampr.) . . . 320
Aglaella Dup. (Mieropt.) . . 8336| Capitella Zetterst. (Lampr.). . 322
Allionella F. (Mieropt.) 330, 361] Chrysolepidella Koll. (Mi-
Amentella Z. (Micropt.) . » . 343 CRopt-}: mi Pe; 7: 97
Ammannella Tr. (Adela) . . 330 | Cicatricella Zetterst. (Adela) . 345
Amönella Steph. (Lampr.) . . 330|Circulella Zetterst. (Incurv.) 312
Anderschella Tr. (Adela) . . 334| Concinnella Steph. (Lampr.) 326, 360
Angusticostella FR. (Incurv,)310 |Crinigerella Zell. (Nemat.) 347
Argıllella Koll. (Incurv.) . 3141| Donzelella Dup. (Adela) . . . 339
Aruncella Scop. (Micropt.) 325, 360 | Eximiella Koll. (Mieropt.) 328, 361
Auropurpurella Haw. (Tinea) . 338) Fastuosella Z. (Micropt.) . . 383
Calthella Z. (Micropt.) . . 323|Fastuosella Z. (Micropt.) . 340
Calthella Bentl, (Tin) . 326, 361 | Flavicostella FR, (Tin) . . . 309
Capitella Z, (Incurv.). . . 8317| Flavimitrella Dup. (Incurv.) . 318
359
' F Seite
Hellwigella Steph. (Lampron.) . 334
Jurinella Hübn. (Tin) . . - 329
Körneriella Zell. (Incurv.) . 309
Mansuetella Zell. (Micropt-) 337
Masculella H. (Incurv.) - . » 303
Masculella SV. (Tin) . - . 805
Merianella SV. (Tin). . . - 333
Metaxella Zinck. (Nemat.) . 397
Muscalella F. (Tinea) -. -» -» - 303
Muscula Haw. (Incurv.) » » +» 308
Myrtetella Zell. (Micropt-) » 328
Näzenella Zefterst. (Adela) -» - 320
Näzeniana Thunb. (Tortr.) 5 v2)
Oehlmanni Haw. (Incurv.) . . 316
Ochlmanniella Tr. (Incurv.) 314
Panzerella Hühn. (Nematoph.) 352
Panzeri Haw. (Capillaria) - - 352
Paykullella Fab. (Mieropt) 329
Paykullella Thunb. (Vin) - - 330
Pectinea Haw. (Auenrv.) © » . 8309
Pilelila SV. (Nemat.) . . - 355
Pilella Tr. (Adela) . . . . . 354
Pilulella Hübn. (Nemat.) . 394
Poderinella Hübn. (Tin.) . 326, 360
Purpurella Haw. (Mieropt.) 344
Pusilella Hübn. (Tin.). » » » 333
Bobertella Z. (Phal.) » . . 2.85
Rubrifasciella Haw.(Micropt.) 334
Seite
Bub, Fab. (Iin.) .. -.:..328
Rufimetrella Westw. (Tin) » - 310
Rupella SV. (Incuv.) » - 319
Rupella Steph. (Lampron.) . » 322
Schönherrella Zett. (Incurv.) 317
Schwarziella Zell. (Nemat.) 351
Scribaiana Brahm. (Tortr) » - 318
PR Steph. (Mi-
cropt-) . CAR.) 343
Seppella Steph. he 325, 361
Serieinells ZiiNemat;) - ., 980
Sicanella Z. (Mieropt-) » + » 329
Solierella Dup- (Adela) . » + 339
Sparmannella Fab. Br 338
Spuria Haw. «(Incurv.) - 305
Subammanella Stainton ni
cropt. a ,. 333
Subpurpurella Haw, (Mi-
erop!: ER . es a
Sulcaiella Bentl. Tin.) 7
Sieammerdamella L. .(Ner-
mat.) D 348
Swammerdani a, a 348
Unimaculella Zetterst. (Adela) 345
Vetulella Zefterst. (Incurv.) . all
Zelleriella Mann (Micropt.). - 323
Zinckeniella Dup. (Incurv.) . . 305
Zinckenii Zell. (Incury.) . . 303
360
Nachträge und Berichtigungen.
Zu Micropt. aruncella p- 325. -
Von den Citaten haben wegzufallen:
M. Aruncella Stainton Monogr, — Tin. Seppella Fab, et Haw.
Lampr. Seppella Steph. und Tin. calthella Bentl., welche bestimmt zu
der folgenden gehören. Auch Anmerk, 4. $. 327 ist als zu Seppella
(Eximiella Koll.) gehörig zu streichen.
”
Dagegen gehören bestimmt zu M. aruncella:
Lampr. concinnella Steph. und Micr. Aruncella Stainton
Transactions of the Entom. Society of Lond. 1850. (New Series. Vol.
I.) p- 39.
Die Angabe über das Vorkommen in England ist dahin zu
berichtigen, dass die Art bis jelzt dort selten gefunden wor-
den ist.
Stainton zieht auch Duponchel’s Podevinella zur folgen-
den; aber wenn auch die Abbildung mehr für letztere spricht
und Seppella vermuthlich in Frankreich vorkommt, so muss ich
doch meine Anmerk. 2 $. 327 aus dem darin angeführten Grunde
noch aufrecht erhalten. Gegen die Vereinigung der Podevinella
Hübn. 342, über deren Vaterland keine Auskunft vorhanden ist,
mit Seppella, die Stainton vornimmt, lässt sich wegen Schlech-
ligkeil der Abbildung wenig einwenden. Dass aber Treitsch-
ke’s Adela Podevinella auch zu Seppella gehöre, lässt sich ausser
mit dem in Anmerk. 1. S. 327 gegebenen Grunde auch dadurch
bestreiten, dass Seppella, soviel bekannt, noch gar nicht in Deutsch-
F
361
land aufgefunden, sondern als ganz neue Art (Eximiella Koll.)
von Mann aus Italien gebracht worden ist.
Zu Eximiella Koll. S. 328. /
Dieser Name ist in Seppella Fabr. zu ändern und damit
als Synonym zu vereinigen,
Tin. Seppella Fabr. ES., 3, 2. 320. — Haworth IV, 573. Lam-
pronia — Steph. Illustr. 1V, 362. — Stainton Transact. 1. c. p. 39
(Nachtrag) pl. 3. fig. 5 A 6 2. Micropt, Aruncella Stainton Cat. 9. '
Tin, Calthella Bentl, Zool. 1086.
Vaterland: Italien und England.
Zu, den Merkmalen des Männchens gehört, wie Stainton
richtig bemerkt, auch die Lage der 2ten Querlinie der Vorder-
flügel weiter hinter der Mitte als bei Aruncella. Einen Unter-
schied zwischen dem Weibchen beider sich nahestehender Ar-
ten hat Stainton noch nicht entdecken können. Zufolge der
Abbildung der Seppella 2 fig. 6 ist der violeite Schulterfleck
bei dieser länglicher.
Eine Var. des Männchens, das Stainton fing, ist gänzlich
ohne den Vorderrandiropfen gegen die Vorderflügelspitze.
In der Abbildung (fig. 5) krümmt sich die 2te Querlinie
erst etwas einwärts, dann weit unten erst nach aussen, während
sie bei meinen 4 italienischen Exemplaren gleich vom Vorder-
rand aus die Richtung nach aussen annimmt und dann einen
schon auf dem ersten Drittel der Flügelbreite beginnenden, nach
aussen convexen Bogen bilde. Auch hängt bei meinen 4 Ex-
emplaren der Silbertropfen mit dem Vorderrande selbst zusam-
men; im Bilde ist er weit davon geirennt und kleiner.
Zu Allionella Fabr. S. 330.
Als neue Art, Micropt. facetella Mann, erhielt ich von
Herrn Mann 5 Exemplaren (4 JS 1 2) aus der Gegend von
Spalato in Dalmatien, wo sie im Mai gesammelt waren. Sie
zeigen gar keinen specifischen Unterschied von Allionella; ihre
362
Grösse ist wie die der kleinsten Exemplare unserer Art; ihre
Zeichnung ist eben so veränderlich, und nur bei den 2 frische-
sten Männchen ist das Gelb der Flecke und Bänder eiwas ge-
sätligter, als bei allen Exemplaren meiner Sammlung, was aus
dem dalmatischen Klima leicht erklärt werden kann. Uebrigens
vertheilen sie sich unter Var. c, e und f; ein Männchen der
Var. f hat die Auszeichnung, dass von dem Vorderrandfleck, der
in eine Binde umgestaltet ist, ein goldgelber breiter Rand sich
bis zur Flügelspitze und von da am ganzen Hinter- und Innen-
rand bis zur Flügelbasis zieht.
363
Phryganea grandis und striata
ZLinne
H. Hagen.
D:. Zusammenstellung der neueren Arbeiten über die Phryga-
niden für die entomologische Zeitung und insbesondere die Be-
arbeitung der in Bernstein eingeschlossenen Arten für Berendt’s
Werk machten eine vollständige Umordnung und Bestimmung
meiner Sammlung noihwendig. Das mir zu Gebote stehende
Material kann schon ziemlich bedeutend genannt werden und
besteht aus beinahe 200 Arten, darunter einige 20 Exoten, mei-
stens aus Amerika. Von Südeuropäern enthielt die neuerdings
von mir ersiandene Sammlung von Winthems eine Anzahl sehr
interessanter Arten aus Spanien und der Provence. Leider
drängte sich auch hier bald die Ueberzeugung auf, dass die
vorhandenen Arbeiten zu einer genauen Artbestimmung wenig
genügen. Es ist nicht zu verkennen, dass in den letzten Jahr-
zehnten bedeutende Anstrengungen gemacht sind, um auch für
diese interessante Familie zu grösserer Sicherheit zu gelangen,
und die Werke von Stephens, Pictet, Burmeister, Curtis,
Rambur, Kolenati haben wenigstens die Wege gezeigt und
geöffnet, auf welchen vorgeschritten werden kann und forlge-
schrilten werden muss, wenn wir endlich ein sicheres Funda-
ment erlangen wollen. Es handelt sich nämlich zuvörderst dar-
um, die Theile zu ermitteln, welche sichere und positive Gal- _
tungs und Artmerkmale liefern, Merkmale, die mit dem traurigen
un peu plus ou moins nichts gemein haben. Bis jetzt erstrecken
3
ur R oe %
364
sich alle Untersuchungen eigentlich nur auf die europäischen
Arten, und können auch für diese gewiss noch in längerer Zeit
nicht abgeschlossen werden, da nach dem Material in meiner
Sammlung, in der des Berliner Museum und nach den beschrie-
benen, mir nicht bekannten Arten ihre Zahl 600*) erreichen
wird, falls nicht genauere Beschäftigung mit dem Gegenstande
und emsiges Sammeln sie noch erhöhen sollten. Kaum der vierte
Theil ist bis jetzt brauchbar beschrieben; es bietet sich also
hier ein schönes fast unbebautes Feld für junge Kräfte! In Be-
treff der Theile, welche bis jetzt zur Beschreibung und Sonde-
rung der Galtungen und Arten benutzt sind, hat sich fast jeder
Schriftsteller vorzugsweise an einzelne bestimmte Verhältnisse
gehalten und gerade dadurch oft die Vergleichung der Beschrei-
bungen und die Sicherung der Synonymie fast unmöglich ge-
macht. Nur durch Vereinigung aller jener Charaktere kann aber
Sicherheit erzielt werden. ° Es sind dies 1) die Bildung und
Länge der Fühler, 2) Form und Zahl der Tasterglieder, 3) Vor-
handensein oder Fehlen der Nebenaugen. (Mit Unrecht behauptet
Kolenati gegen Burmeister, dass sie überall vorhanden seien;
sie fehlen bei einem Theile seiner Isopalpen, namentlich den My-
staciden.) 4) Bedornung der Füsse, 5) Form und Geäder der
Flügel, 6) Bildung des äusseren Geschlechtsapparates.
Die unendlichen Artverschiedenheiten des letzteren hat nur Ram-
bur einer näheren Beachtung gewürdigt, und doch liefern ge-
rade diese Theile die genauesten und sichersten Merkmale. Ihre
komplizirte Form und die Zahl ihrer Theile bietet vielfache und
deutliche Differenzen, die, meiner Erfahrung zufolge, an Sicher-
heit die übrigen Artunterschiede übertreffen. Das genaue Stu-
dium des Flügelgeäders ist fast nur für die Gattungen von Wich-
tigkeit. Hier finden wir in Kolenati’s Werk eine dankenswer-
the Vorarbeit, allein auch ihm sind wichtige Momente entgangen,
z. B. die geschlechtlichen Differenzen des Geäders bei Phry-
ganea (Trichostegia Kol.) und Leptocerus. Bei beiden bildet
nämlich der untere Ast des ram. ihyrifer im weiblichen Ge-
schlechte eine zweite Gabel, eine Bildung, welche $Stephens ver-
*) Ein von mir gefertigtes Register aller bis jetzt benannten Phryganiden
ergiebt 850 Artnamen und 136 Gattungs- und Familiennamen, von
denen allerdings mindestens 3 als syuonyma wegfallen.
365
anlasst hat, eine Anzahl Arten unter verschiedenen Rubriken
doppelt zu beschreiben. Bei Phryganca zeigen P. grandis, striata,
varia und ein paar neue Nordamerikaner ein gleiches Verhalten.
Phr. minor (Ctortriceana Ramb.) bildet eine Ausnahme und ist
wahrscheinlich von jener generisch abzusondern.
Nach diesen allgemeineren Bemerkungen komme ich zu dem
eigentlichen Zwecke dieser Mittheilung. Schon längere Zeit hin-
durch schien mir die hier häufiger als Phryganea (Kolenati’s
neuer Name Trichostegia kann als überflüssig fortfallen) grandis
Linne betrachtete Art zweifelhaft. Gerade die Untersuchung der
Genitalien zeigte sichere und auffällige Unterschiede, die mich
zur näheren Beobachtung leiteten und das Vorhandensein zweier
nahverwandten, jedoch m. E. sicher verschiedenen Arten
ausser Zweifel setzten. _Kolenati hat von mir beide Ge-
schlechter beider Arten erhalten, und alle als Phr. grandis mit
eigener Hand bezettelt zurückgesandt, ihre Verschiedenheit ist ihm
also entgangen.
Stephens, Wlustr. tom. VI. p. 206 u. 206, beschreibt zwei
nah verwandte Arten, P. grandis und Beckwilhii, vermuthet je-
doch in der letzten nur eine Varietät von P, grandis, zu wel-
cher letztern er als fraglich synonym auch P.striata Linne fügt.
Stephen’s Beschreibungen sind wie immer nicht genügend. Ihre
Vergleichung ergiebt für seine P. grandis eine grössere Stalur,
schwarze Färbung der Seilen des Thorax; zwei schwarze
Längsstriche mit weissem Endpunkt auf den Flügeln der Weib-
chen, thonfarbige Fühler und dunkellohfarbige Füsse, die vier
vorderen braun geringelt; für P. Beckwithii pechfarbige Fühler
und Füsse, die Seiten des Thorax dunkel, die Flügel ohne jene
Striche. Hätte Stephens die Seiten des Thorax bei P. grandis
nicht als schwarz angegeben, so stände der Vereinigung seiner
P. grandis mit Linne’s Art und seiner P. Beckwilhii mit P. striata
Linne nichts im Wege, gegenwärtig mag ich ohne Ansicht sei-
ner Typen nichts bestimmt entscheiden, doch scheint es mir sehr
wahrscheinlich, dass seine Arten sich in der angegebenen Weise
reduciren werden.
Endlich ziehe ich zu P. siriata Linne noch P. fulvipes
Burm. II. p. 934 No.4. Seine Beschreibung ist so zulreffend,
dass ich in die Identität beider Arten keinen Zweifel selze. Ko-
366
lenati übergeht sie ganz, Herrich-Schäffer führt sie, Fuern-
rohr tom. III. p. 341, als selten bei Regensburg auf. |
Bei der nahen Verwandtschaft beider Arten ist die Ver-
wechselung derselben wenig auffällig. Die bei P. grandis von
Kolenati aufgeführten Citate sind mit Ausnahme von De Geer
und der (nach Zetierstedt) citirten P. reticulata Schrank rich-
ig. Letztere Art gehört, wie Schrank selbst, Fuwesli Neues
Magaz. tom. I. p. 281, bemerkt, zu — Sialis lutaria autor. —
Rambur’s P. grandis ist nach seinen Typen Linne’s Art.
Ich besitze P. grandis aus Preussen, Hamburg, Frankreich.
— P. striata aus Petersburg (Kolenati) Preussen, Hamburg, Lü-
neburg, Marseille. Zwei Männchen aus Hamburg sind bedeutend
kleiner als die übrigen Stücke und messen in der Flügelspan-
nung 3 centim. —
Ohne eine deltaillirte Beschreibung geben zu wollen, ne
ich mir nur ihre durchgreifenden Differenzen hinzustellen, und
bitte nach denselben jeden Neuropterologen seine Vorräthe von
P. grandis prüfen zu wollen.
P. grandis Linne.
Fühler lehmfarbig, braun ge-
ringelt. Thorax und abdomen
braungelb.
Mas append. anal. sup. mit
der verdickien Spitze stark nach
innen und unten umgebogen.
App. anal. inf. blattförmig,
quadratisch, vorn gerade abge-
stutzt.
Der letzte Hinterleibsring un-
ten in der Mitte in eine schmale
zungenförmige Spitze ausgezo-
gen.
Fem. Der letzte Hinterleibs-
ring unten weit getheilt, die seit-
lichen Lappen in eine scharfe
Spitze auslaufend.
P. striata Linne.
Fühler braun, schwarz ge-
ringelt. Thorax und abdomen
dunkel pechfarbig.
Mas app. anal. sup. fast pa-
rallel, die verdickie Spitze ei-
was nach oben und aussen ge-
bogen.
App. anal. inf. blattförmig,
vorn nach aussen abgerundet.
Der letzte Hinterleibsring un-
ten in der Mitte breit eiförmig
vorspringend.
Fem. Der letzte Hinterleibs-
ring unten weit getheilt, die seit-
lichen Lappen in eine stumpfe
fast abgerundete Spitze auslau-
fend. |
367
-Unterflügel grau, am Spit- Unterflügel einfach schwarz-
zen- und Hinterrande längs den grau.
Adern breit schwarz gesäumt,
besonders bei den Weibchen. |
Oberflügel der Weibchen mit Oberflügel der Weibchen mit
breiter schwarzer Längsbinde in kurzer unterbrochener schwar-
Aschgrau, und zwei weissen zer Längslinie, und zwei weis-
Punkten. sen Punkten.
Ich habe mich einer sorgfältigen Untersuchung in Betreff
der Synonymie dieser Arten um so mehr unterziehen müssen,
als ich in der Erklärung der P. striata fast von allen Schriftstel-
lern abweiche. Vergleichen wir zuvörderst Stenophylax striatus
Kolenati (ich besitze von K. selbst bestimmte Stücke) mit der
Beschreibung Linne’s, so ergiebt sich unzweifelhaft, dass es nicht
Linne’s Art sein könne. Die kurze Diagnose und Beschreibung
in den Acta Upsaliae 1736 p. 27 Nr. 2 und Fn. suec. ed. 1. p.
224 Nr. 738 wären noch allenfalls passend bis auf das corpus
fuscum, wogegen der Zusatz punclum album postice in ala supe-
riore in der Fn. ed. e. p. 373 Nr. 1483 (welcher unmöglich auf
das kaum sichtbare thyridium bezogen werden kann) und die
Aenderung der Diagnose im Systeme nat. ed. 10. u. 12 in ni-
gra, alis testaceis nervoso slriatis, die Vereinigung mit Kole-
nati’s Art durchaus verbieten, wie schon Pictet Recherches p.
132 sehr richtig bemerkte. Die von Linne citirten Schriftstel-
ler geben keinen sicheren Aufschluss, welche Art er meinte.
Die Abbildung in Aldrovand ist unkenntlich *) und Frisch be-
schreibt nur eine Larve; Reaumur II. tab. 13. fig. 8. 9. 11.
gehört zu Kolenati’s Sien. striatus und bei Geo/froy II. p. 246
Nr. 1. die Beschreibung gleichfalls, während seine Abbildung
tab. 13. fig. 5. (wie schon Pictet und Latreille bemerkten)
—
*) Anmerk, Es liefert diese Art mehrfach Beispiele, wie durch leidiges
Abschreiben von Citaten Verwirrung ın die Wissenschaft gebracht
wird. Im System. nat. ed. 12. steht für Aldr. ein Druckfehler, nämlich
Alb. Fabricius verwandelt dies beim Abschreiben im Syst. Entom. in
Albin und führt in Spec. Ins. Albin ins. p. 763. und Aldrov. ins. p:
763. auf, während in Albin kein Insekt der Art gefunden wird. So
druckt Kolenati, pag. 64 den ganzen WVust unnützer Citate aus Pictet
p- 133. sogar mit dem Druckfehler Acta Ursalia für Upsalia getreu-
lich ab.
368
eine durchaus verschiedene Art bezeichnet. Ganz im Wider-
spruch mit Reaumur und Geoffroy steht P. striata Scopoli
Entom. p. 265 Nr. 688 von Linne an die Spitze seiner Citate
gestellt. Scopoli’s Beschreibung beider Geschlechter und der
app. anal. marium passt genau auf meine Art. Nur seine Län-
genangabe 7 Linien scheint auffällig gering; bedenkt man jedoch,
dass schon für eine Anzahl nordischer Insekten, deren frühere Zu-
stände im Wasser leben, eine gleiche Grössendifferenz bekannt ist,
so fällt auch dieser Grund fort, und ich möchte, bis das Gegeniheil
erwiesen ist, Scopoli’s Art mit der Linne’s für identisch halten. Wie
dem nun äuch sei, jedenfalls scheint es bewiesen, dass Linne der
Beschreibung seiner P. siriata ungehörige- Citate beigemischt
habe, und es ist nicht zu übersehen, dass Reaumur in System.
nat. ed. 10. nur fraglich angeführt wird und erst in ed. 12. das
Fragezeichen verschwindet. In Linne’s Sammlung ist das Ori-
ginal dieser Art nicht vorhanden und in Schweden hält Zetter-
stedt, Ins. Lapp. p. 1062, Linne’s und Fabricius Art für sicher
verschieden; doch fehlt eine nähere Beschreibung, um uns zu
vergewissern, welche Arten Zetterstedt gemeint habe. — Fa-
bricius, von dem ein Aufschluss über Linne’'s Art zunächst er-
wartet werden konnte, lässt uns vollständig ungewiss. Seine
P. striata enthält in allen seinen Werken nur die Copie der Diag-
nose und Citate Linne’s, und ich weiss nicht, welches Moment
Illiger, Rossi Fn. Etr. I. p. 11. Nr. 1., bewogen hat, Fabri-
cius P. striata als Weibchen von Linne’s Art zu ciliren. Es ist
übrigens nicht zu überschen, dass Illiger’s beigeseizie. Worte
sich mehr auf St. pantherinus Kol. als auf dessen St. siriatus zu
beziehen scheinen. Gehen wir die übrigen Schriftsteller durch,
welche Linne’s Art gedeutet haben, so finden wir bei Mueller
Fn. Frideric. und Prodrom., bei Villers nur Copien der Diagnose,
Billberg und Mus. Leskean. nur die Angabe der Namen, Four-
croy, Olivier, Willhelm konnten nicht verglichen werden. Von
Latreille Hist. nat. XII. p. 87. Nr. 3., Pictet Recherch. p. 132,
Burmeister U. p. 933. Nr. 16, Rambur p. 479. Nr. 11 (nach
Vergleichung der Originale) Kolenati p. 64 finden wir dieselbe
Art nämlich Stenophylax striatus beschrieben; nur erwähnt Pictet
ausdrücklich, dass seine Art nicht P, striala Linne, sondern nur
Fabricius sei, wogegen Burmeister auch das leizte entschieden
in Abrede stellt. Das Resultat, welches wir also aus sorgfälti-
369
ger Vergleichung aller angeführten Schriftsteller erhalten (Rajus
und Fallisnieri, den Kolenati aus Reaumur anzieht, sind als
nutzlos übergangen) ist, dass Linne’s P, siriata nach und nach
bei Seite geschoben und eine andere Art dafür substituirt wurde,
deren Verwandlung uns Reaumur mitgetheilt hat. -Es kann der-
selben übrigens, da Kolenati’s neuerdings versuchte Vereinigung
mit Linne’s Art als unbegründet zurückgewiesen werden muss,
der Name P. striata nicht verbleiben, wahrscheinlich haben Ste-
phens Namens Halesus lateralis oder hieroglyphicus den näch-
sten Anspruch, angenommen zu werden. Fabricius Art ist, falls
seine Sammlung nicht Aufschluss giebt, unbestimmbar.
Zu der Art, auf welche ich Linne’s Namen beziehe, gehört
ausser Scopoli noch De Geer, welcher tom. U. p. 527 (ed.
Goeize p. 388) tab. 13. fig. 1—17 (die Phr. bipunctata Retzius
p. 55. Nr, 174) die app. anales fig. 8. so genau abbildet und so
umständlich beschreibt, dass über das Zusammengehören mit
meiner P. striata Linne kein Zweifel obwalien kann. De Geer
wird übrigens von allen späteren Schriftstellern fälschlich bei P.
grandis cilirt.
"370
Zur
K.en:a En. 288
der
& a1231i1imü ck e m
Vom
Direktor Dr. H. Loew
in Meseritz.
Der zu Ostern dieses Jahres bei Heine in Posen erschienene
Ate Theil meiner „dipterologischen Beiträge” handelt über
die Familie der Gallmücken. Dieser kleinen Abha: dlung wurde
dadurch ein bestimmter und beschränkter Umfang angewiesen,
dass sie in das Programm des dortigen Friedrich Wilhelms Gym-
nasiums aufgenommen werden sollte. Dieser Umstand hat mich
zu einer Zusammendrängung des reichen Materiales genöthigt,
welche der Darstellung sehr ungünslig gewesen ist. Darstellun-
gen der Lebensweise und Verwandlungsgeschichte wollen eine
gewisse gemächliche Breite, wenn sie den Leser befriedigen
sollen; daran fehlt es jener Abhandlung nun freilich ganz und
gar. Ueberhaupt würde man ihr eines Theils zuviel Ehre an-
thun, anderen Theils aber sie zu hart beurtheilen, wenn man sie
als eine Monographie der Familie der Gallmücken ansehen wollte.
Um eine solche zu liefern, sind ganz andere Vorarbeiten und
eine viel grössere Ausdehnung der Beobachtungen nöthig; auch
war es in der That lediglich meine Absicht, durch eine möglichst
vollständige Zusammenstellung der bisher mir bekannt geworde-
nen Beobachtungen für mich und andere eine Basis zu fernerem
erfolgreichen Beobachten zu gewinnen, da ich wohl weiss, dass
be m
371
eine sehr grosse Zahl der schätzenswerthesten Beobachtungen
über Lebensweise und Verwandlungsgeschichte der Insekten ent-
weder gar nicht weiter verfolgt; oder doch nicht publizirt wird,
weil den glücklichen Beobachtern unbekannt ist, ob sie etwas
bis dahin Unbekanntes entdeckt haben oder nicht. Ganz gewiss
wird mir manches früher bereits Publizirte unbekannt gehlieben
sein; noch viel zahlreicher aber werden die noch gar nicht pu-
liefen Beobachtungen .der Dipterologen verschiedener Gegen-
den sein; es wäre zur Förderung der Kenntniss dieser interes-
santen Insekten nun sehr zu wünschen, dass diejenigen, welchen
eine reichere Literatur zu Gebote steht, auf jene Lücken auf-
merksam machten und sie ausfüllten; vor allem aber sollten die-
jenigen, welche eigenthümliche neue Beobachtungen gemacht ha-
ben, damit nicht zurückhalten. — Von dem, was ich über die
Lebensweise der Gallmücken mitgetheilt habe, beruht manches
auf brieflichen oder mündlichen Miltheilungen anderer; es ist
wohl möglich, dass in Beziehung auf dasselbe hin und wieder
ein Irrthum untergelaufen ist, so sehr ich mir auch eine genaue
Wiedergabe der erhaltenen Mittheilungen habe angelegen sein
lassen. Ausserdem habe ich den Versuch gemacht, eine brauch-
barere Eintheilung in Unterabtheilungen aufzustellen, als die bis-
her vorgeschlagenen waren. Ich verkenne keineswegs, dass das
mir vorliegende Material noch viel zu ärmlich und dass meine
Beobachtungen weder ausgedehnt noch genau genug sind, um
hier überall das ganz Richtige getroffen zu haben. Gewiss wer-
den die von mir aufgestellten Untergattungen noch genauer um-
grenzt, schärfer bestimmt und hin und wieder abgeändert wer-
den müssen. Doch befestigen mich alle Beobachtungen, die ich
später gemacht habe, in der Zuversicht, in dieser Beziehung den
richtigen Weg betreten zu haben. — Meine jeizigen amtlichen
Verhältnisse lassen mir keine Aussicht, diesen interessanten Ge-
genstand künftig einmal in umfangreicherer und gründlicherer
Weise wieder aufzunehmen; es ist mein grosser Wunsch, dass
dies mit voller Kraft von einem derjenigen Dipterologen, deren
Studien eine grössere Musse gegönnt ist, geschehen möge; ich
bescheide mich gern einem solchen Bearbeiter der Gallmücken
nur Material geliefert zu haben und will auch künftig von Zeit
zu Zeit, wie jetzt, Rechenschaft über das mir ferner Bekanntge-
wordene ablegen.
372
Zuerst habe ich einige literarische Notizen nachzutragen, .
welche mir erst nach der Abfassung meiner Abhandlung bekannt
geworden, oder damals von mir übersehen worden sind. — Aus
Herrn Walker’s Katalog der Dipteren des British Museum
sehe ich, dass bereits Herr Curtis in seiner Brit. Entom. 178
eine Cecid. verna beschrieben hat; ob er auch die Lebens-
weise derselben ermittelt hat, weiss ich nicht zu sagen, da mir
sein Werk hier nicht zugänglich ist. Ich glaube mich bestimmt
zu erinnern, dass diese Art in die Gattung Asphondylia gehört.
— Eine interessante Arbeit von Herrn Kollar über eine auf
die Cerr-Eiche angewiesene, bei Wien häufige Lasioptera,
welche er Las. Cerris nennt, ist bereits 1849 im isten Bande
der Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse
der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften erschienen, mir aber
erst später in einem Separatabdrucke zu Gesicht gekommen. —
Eine andere Lasioptera-Art ist von Herrn Costa bereits im
Jahre 1855 bekannt gemacht und in einer in den Annalen der
Königl. Akademie der Wissenschaften zu Neapel später erschie-
nenen Abhandlung unter dem Namen Las. annulata beschrie-.
ben worden; über die Lebensweise derselben giebt es keine
Auskunft *). -
*) Die Originalabhandlung des Herrn Costa trägt den Titel: Descriziong
didodici specie nuove dell’ ordine de’ditteri ed illustra-
tione dialtre quattordici meno ovvie, raccorte nella state
dell 1834. — Sie ist in einer Versammlung der Königl. Akademie der
Wissenschaften zu Neapel am 24sten Nov. 1835 gelesen, aber erst spä-
ter, ich glaube im Jahre 1837, in den Schriften dieser Gesellschaft ab-
gedruckt worden. Da dieselben nicht jedem deutschen Dipterologen be=
quem zugänglich sein dürften, ist es wohl nicht unwillkommen, wenn
ich das, was er über seine neue Lasioptera sagt, hier abdrucken lasse.
Pag. 3. Lasioptera annulata nov. sp. Tab. II. fig. 1. Las.
nigra, thorace gibboso, fusco, obsolete nigro-vittato5 abdomine in-
cisuris argenteis; antennis nigris; pedibus fuscis5 femoribus bası
gennbus tarsisgue omnibus argenteis; alis hyalinıs costa fusca, pun-
cto hyalıno.
Capo piccolo, in rapporto al torace ed alle altre specie, alquanto ıncli-
nato, talch€ riman quasi nascosto sotto al torace. — Antenne nere, TFo-
race fosco con due vitte longitudinale ben larghe di color nero sbiadoto
‚ma quasi scancellate. Addomine nero, co’ margıni de’ segmenti di un
bianco argentino, interrotto da una linea nera nel mezzo del dorso, ecce-
toch€ nel primo e secondo segmento. Piedi neri; la base de’ femoriy
373
Manche Arten, welche ich bisher in hiesiger Gegend noch
nicht aufgefunden hatte, habe ich nun auch hier bemerkt. — So
erzog ich Cec. albipennis zu gleicher Zeit mit C. rosaria
auf schönen Blätterrosen von Salix alba var. vitellina, leider
nur in einem männlichen Exemplare; die Fühler waren 2+13-
gliedrig, das letzte Glied länglich und ziemlich deutlich doppelt;
‚das ste Geiselglied und selbst noch das 2te waren merklich
kleiner als die folgenden; vielleicht mag dies aber nur eine zu-
fällige Abweichung gewesen sein. Die Aehnlichkeit, welche diese
Art mit derjenigen hat, welche ohne eine besondere Deforma-
tion zu erzeugen in der Rinde der Weide lebt, legt die Vermu-
thung nahe, dass beide einerlei seien. Die genauste Untersu-
chung der mit Rosen versehenen Weidenzweige hat keine Spur
entdecken lassen, dass aus der Rinde derselben eine Gallmücke
ausgeschlüpft sei; auch habe ich unter den leeren Puppenhüllen
keine gefunden, welche letzterer Art angehört haben könnte. Es
ist diese interessante Art zuerst von Herrn Ratzeburg entdeckt
worden, was mir früher unbekannt war ; von ihm dürfte deshalb
zunächst eine genauere Angabe über die Lebensweise derselben
zu erwarten sein. Durch die Gefälligkeit meines werthen Freun-
des, Herrn Bouche in Berlin, habe ich sowohl das vollkommene
Insekt als auch Rindenstücke mit den in den Fluglöchern stek-
kenden Puppenhüllen kennen gelernt; leider waren sämmtliche
Exemplare des vollständigen Insekts bereits so enthaart, dass sich
eine brauchbare Beschreibung desselben nicht mehr entwerfen
liess; desto ausgezeichnetere Merkmale zeigte die Puppenhülle;
ich habe in meiner Abhandlung über die Gallmücken bereits der
dornartigen Fortsätze gedacht, welche die Puppen mehrerer Ar-
ten an der Basis der Fühlerscheiden haben und mit denen die
Puppe sich den Ausweg aus ihrer Behausung bahnt; schon Cec.
Salicis zeichnet sich durch besonders starke Entwickelung der-
selben aus; gegenwärtige Art hat aber noch viel grössere an
der Spitze dunkelbraun gefärbte Scheitelhörner, so dass ihr wohl
passend der Name Cec. terebrans beigelegt werden darf. —
Die Exemplare der Cec. rosaria, welche ich in diesem Jahre
e spezialmente de’ posteriori, le ginocchia ed i tarsı sono per Intiero
dello stesso color bianco argentinoche i margini degli anelli addominalı.
Bilancieri gialli. — A Luglio. — Lunghezaa lin. 14. —
374
aus Roseiten sehr verschiedener Grösse und Bildung auf Sal.
alba var. vitellina zog, hatten mit Ausnahme einiger wenigen
2-+-20gliedrige Fühler; bei letzteren fand sich entweder an nur
einem, oder an beiden Fühlern noch ein 21stes Geiselglied.
Ich will hier gleich der Beobachtungen gedenken, welche
ich neuerdings über die auf Sal. amygdalina angewiesene
Cec. heterobia gemacht habe. Die Deformalion, welche sie
an den männlichen Kätzchen dieser Weidenart erzeugt, habe ich
in meiner Abhandlung pag. 29 beschrieben und in Fig. 16 ab-
gebildet. Ich sprach an der angeführten Stelle aus, dass die 2te
Generation nolhwendig einen andern Wohnort haben müsse und
gab ihr den darauf hinzielenden Namen; schon damals vermu-
ihete ich, dass eine kleine Rosette, welche ich in der letzten
Hälfte des August auf derselben Weidenart gefunden halte und
die a. a. O. pag. 28 und Fig. 20 beschrieben und, wenn auch
nicht ganz richtig, so doch völlig kenntlich abgebildet ist, der
Wohnort der 2ten Generation sein möge; ich wagte diese blosse
Vermuthung damals nicht auszusprechen; jetzt hat sie sich voll-
ständig bestätigt, bedarf aber doch in einer Beziehung einer klei-
nen Modifikation. — Als ich im Mai des gegenwärtigen Jahres
in der Gegend hier um Meseritz Salix amygdalina aufsuchte,
um die Lebensweise der Cec. heterobia nochmals genau zu
beobachten, fand ich weit und breit keine blühenden Sträucher,
wohl aber alle Sträucher in Menge mit der eigenthümlichen, eine
kleine Roselte an den Zweigspitzen bildenden Deformation be-
deckt, welche ich bei Posen erst im August gefunden hatte; auch
hier zeigte sich das ganzrandig und wollig Werden der sie bil-
denden Blätter als charakteristisches Merkmal. Bei genauerer
Untersuchung fand ich in jeder Rosette zwar gewöhnlich nur 2
bis 3, zuweilen aber doch bis 8 oder 9 Larven, welche sich be-
reits sämmtlich an ihrem Wohnorte eingesponnen halten. In
meiner Abhandlung pag. 28 ist irrthümlich gesagt, dass dieses
Gebilde, wie das gleich darauf beschriebene auf Sal. purpu-
rea, stets nur von einer einzigen Larve bewohnt sei; in mei-
nem Posener Tagebuche finde ich ausdrücklich bemerkt, dass ich
in jedem derselben 1—3 Larven gefunden. Vom 28sten Juni
fingen die Mücken an in grosser Menge auszuschlüpfen, es zeigte
sich, dass sie mit Cec. heterobia vollständig einerlei sind.
Es ist demnach wohl klar, dass die Mücke die zarteste Stelle
375
der Pflanze zur Ablegung ihrer Eier aufsucht, also im ersten
Frühjahre vorzugsweise die Theile der männlichen Blülhen und
nur, wenn sie diese nicht findet, die Triebspitze; in der 2tlen
Generation, welche sich lange nach dem Verblühen dieser Wei-
denart entwickelt, ist sie auf die Triebspitze allein angewiesen;
dass sich mehr als 2 Generationen entwickeln sollten, ist mir
nicht wahrscheinlich. Die grosse Menge schöner frischer Ex-
emplare machte es mir möglich, die Merkmale dieser Art etwas
genauer festzustellen. Der Bauch ist nur bei vollständigst er-
haltenen Exemplaren deutlicher weiss schimmernd; auch bemerkt
man bei ganz gesirecktem Hinterleibe vor den Einschnitten der
Oberseite die Spur sehr feiner weisslicher Härchen; das Unter-
gesicht ist weiss behaart und die Unterseite der Beine sehr schön
weiss schimmernd; der Thorax hat 4 liefschwarze Striemen, von
denen die mittelsten abgekürzt sind; unter den Exemplaren die-
ser Zucht hatte die bei weitem grösste Zahl 2-+-16gliedrige
und nur die sehr geringe Minderzahl 2-+-45gliedrige Fühler.
— Noch muss ich des Umstandes erwähnen, dass die Sträucher
von Salix amygdalina, an welchen ich diese Beobachtung
machte, mit Sträuchern von Salix fragilis gemengt slanden,
an denen sich die bekannte Deformation der Triebspitzen in
Menge fand; während sie sonst gewöhnlich abstirbt, war sie fast
ohne Ausnahme noch in Vegetalion, ein Umstand, welchen ich
lediglich der grossen Feuchtigkeit des verflossenen Frühjahrs
zuschreiben zu müssen glaube; während die Larven der Cec.
heterobia bereits sämmtlich verpuppt waren, halle noch keine
einzige der auf Salix fragilis lebenden Larven von Cec.
terminalis Anstalt zur Verpuppung gemacht; dieser Umstand
spricht für die Zuverlässigkeit des Unterschiedes zwischen Cec.
heterobia und terminalis. — Die Weidengallmücken be-
dürfen noch sehr umfangreicher und genauer Beobachtungen;
dass nicht nur viel Dunkelheiten aufzuklären, sondern auch noch
gar mancherlei Neues zu entdecken ist, unterliegt keinem Zweifel.
Cec. Rosae habe ich in der Meseritzer Gegend in sehr
grosser Menge gefunden, besonders häufig auf Rosa tomen-
tosa, aber ebenfalls häufig auf Rosa canina.
Die so eigenthümlich organisirte Cec. Sarothamni findet
sich auch hier; ich habe sie in diesem Jahre in Mehrzahl ge-
zogen. |
376
Auch Cec. Pyri habe ich hier gefunden, nachdem ich
durch Herrn Bouche in Berlin über die Lebensweise dieser in
seinem Garten sehr häufigen Art belehrt worden war. Sie liebt
niedrige und feuchte Stellen; die Larve greift vorzugsweise die
Triebspitzen junger Wurzelschösslinge an; sie rollt die letzten
Blätter derselben gewöhnlich so von beiden Seiten nach oben
zusammen, dass sie nur ein dünnes Röhrchen bilden, welches
anfänglich braunroth ist, dann aber schwarz wird. Zuweilen,
besonders bei einem üppigern Vegeliren des Triebes, sind die
älter von beiden Seiten her nur so eingerollt, dass sie düten-
förmig erscheinen, oder es ist gar nur ein Blattrand befallen und
aufgerollt. Ist das Jahr weniger feucht und fruchtbar, so stirbt
die Triebspitze ab; in diesem Jahre überwuchs sie den Schaden
meist, Die Larven sind weiss und nackt; sie gehen zur Ver-
wandlung in die Erde, wenigstens fand ich in den gerollten Blät-
tern nie Puppen. Die Generation ist eine mehrfache. — Eine
ganz ähnliche von einer Cecidomyia herrührende Deformation
habe ich hier bei Meseritz an den letzten Blättern der jungen
Triebspiizen der Aprikosenbäume gefunden. Meine Beobachtun-
sen sind noch zu unvollständig, um beurtheilen zu können, ob
sie von Cec. Pyri oder von einer andern eigenthümlichen Art
herrühre.
Ausser der genauern Kenntniss der Lebensweise der Cec.
Pyri verdanke ich meinem verehrten Freunde Bouche noch
mehrere andere interessante Mittheilungen über die Gallmücken,
von denen ich folgende erwähnen will. Das besonders auf der
weissen Rose häufige Ceoma minialum wird von einer kleinen
rothen Larve gierig verzehrt, aus welcher Herr Bouche eine
Cecidomyia gezogen hat, welcher er den Namen Cec. Ceo=
matis beilegt; mir schien die Larve von allen übrigen bekann-
ten Cecidomyia-Larven nicht unwesentlich abzuweichen, doch
haite ich keine Gelegenheit, sie genauer mikroskopisch zu unter-
suchen. Ich habe ganz ähnlich gebildete Larven zuweilen im
Roste des Waizens und häufig im Roste auf Cuicus arvensis
angetroffen. Sie sind der Aufmerksamkeit der Forscher zu em-
pfehlen. — Eine andere Cecido myia findet sich als Cec. pal-
lida in Herrn Bouche’s Sammlung und ist von ihm aus faulen
Kohlblättern gezogen worden. — Endlich hat derselbe noch eine
Cecidomyia aus Gallen gezogen, welche sich auf den Blättern
377
von Polygonum amphibium finden und nach seiner Angabe
in ihrer Gestalt ungefähr den harten Gallen auf den Blättern der
Buche gleichen; mir ist es trotz aller darauf verwendeten Mühe
bis jetzt nicht gelungen, diese Gallen aufzufinden.
Auch von einigen andern Seiten sind mir Notizen über
Gallmücken zugekommen. So eben erhielt ich einen Brief von
Herrn Heinemann jun. in Hanau, in welchem er mir mittheilt,
dass er die Früchte von Daucus Carota von der Larve einer
'Gallmücke bewohnt und deformirt gefunden habe, und zugleich
' eine Abbildung dieser interessanten Deformation, welche, wie er
mir schreibt, auch von Herrn Dr. Sandberger in Wiesbaden ge-
funden worden ist. Auch Herr Bremi giebt an, dass er eine .
Cecidomyia-Larve in der Frucht von Daucus Carota ent-
deckt habe und bildet diese Deformation Tab. I Fig. 22 ab; ich
hielt mich durch diese Abbildung zu der Ueberzeugung berech-
tigt, dass eine Verwechselung der Pflanzenart stattgefunden habe.
Da Herrn Heinemann’s Beobachtung das Vorkommen einer Ce-
cidomyia auf Daucus Carota ausser allen Zweifel setzt, ist
es doch wohl richtiger anzunehmen, dass auch Herrn Bremi’s
Abbildung diese Pflanze darstellen solle.
Eine andere sehr interessante Art theilte mir mein verehrter
Freund, Herr Dr. Scholtz in Breslau mit, welcher die Larve
derselben unter der Rinde von Ulinen fand, wo sie sich zur Ver-
puppung eine Art Wiege bereitet. Die Puppe hat an der Basis
der Fühlerscheiden keine Zähne und die des Weibchens ist am
Ende viel mehr zugespitzt als die des Männchens. Das vollkom-
mene Insekt gehört zur Untergaitung Epidosis und zeichnet sich
vor anderen Arten dieser Untergattung durch die grosse Anzahl
der Fühlerglieder aus. Ich nenne die Art mit Beziehung auf ih-
ren Aufenthaltsort Cec. corticalis und lasse die Beschreibung
derselben nach den von Herrn Dr. Scholtz erhaltenen Exempla-
ren hier folgen. |
Cec. (Epidos.) corticalis nov. sp. Jet Q, — Länge:
g 175, 2 2 Linien. — Schmulzig gelblich; die Schultern, das
Schildchen und die Gegend um die Flügelwurzel reiner und hel-
ler gelb. Die Oberseite des Thorax, gewöhnlich auch der grösste
Theil der Brustseiten und ein Theil des Hinterleibes schmutzig
braun. An den Fühlern des Weibchens zähle ich 2-24 Glie-
der; die Geiselglieder sind überaus kurz gestielt und das erste
378
derselben ist doppelt so lang, als die nächstfolgenden; die Wir-
telhaare sind verhältnissmässig stark. Bei dem einzigen Männ-
chen meiner Sammlung ist die Zahl der Geiselglieder nicht mit
Sicherheit zu ermitteln, doch scheint sie mindestens eben so gross
als bei dem Weibchen zu sein. Die Stiele derselben sind etwa
noch einmal so lang, als die Glieder selbst und die Wirtelhaare
zahlreich und stark. Die gelbbräunlichen Taster sind ziemlich
lang. — Kopf, Thorax und Hinterleib sind mit etwas zerstreuter,
aber grober und langer hellbräunlicher Behaarung besetzt; bei
dem Weibchen ist letzterer nach hinten sehr verschmächligt und
lang ausgegliedert. Beine sehr schlank, hellseidenbräunlich schim-
. mernd, an den Füssen ist der Schimmer fast weisslich; Schen-
kel und Schienen erscheinen von vorn und von aussen gesehen
ziemlich dunkelbraun. Flügel graulich mit blauviolettem Schim-
‚mer; die Wurzel der zweiten Längsader ist stark nach hinten
ausgebogen, ihr stark nach hinten gebogenes Ende mündet et-
was jenseit der Flügelspitze; die kleine Querader liegt mit dem
zweiten Theile der zweiten Längsader in völlig gleicher Flucht;
die Flügelfalte ist deutlich, eben so der Vorderast der letzten
Längsader, welcher auch deutlich mit dem Stamme derselben
verbunden ist. — Zu ganz interessanten, aber leider durch eine
Reise unterbrochenen und desshalb unvollständig gebliebenen Be-
obachtungen hat mir Euphorbia Cyparissias Veranlassung
gegeben. Zwei Deformationen dieser Pflanze sind bereits be-
kannt, eine einen oft schön roihgefärbten dichten Knopf an der
Stengelspitze bildend, die andere an eben derselben Stelle der
Pflanze einen losern, mehr schopfigen Kopf von an der Basis
verbreiterten, aber nicht so stumpfen Blättern darstellend. Eine
‚von diesen beiden Deformationen wesentlich verschiedene ent-
deckte ich gegen Ende des Monats Juni an derselben Pflanze;
sie findet sich ebenfalls an der Triebspitze; die letzten Blätter
verdicken sich, werden sehr gross und verwachsen vollständig
zu einem kapselförmigen, bald sehr schlanken, bald dickern Ge-
häuse, in dessen grosser Höhlung mehrere hellroihe nackle Ce-
cidomyia-Larven gesellig bei einander leben; wo die einzel-
nen, völlig miteinander verwachsenen Blätter, aneinandersiossen,
bilden sie erhabene Längsleisten; am obern Ende ist dieses kap-
selförmige Gehäuse steis zugespitzt, und an seinem äussersien
Ende sind die Blätter nicht verwachsen, so dass da ein ver-
379
steckter Ausgang: bleibt; zuweilen bekömmt es dadurch noch ein .
zierlicheres Ansehen, dass einzelne Blätter nur von der Basis
aus verwachsen, gegen das Ende hin aber frei sind; die Blätter,
welche zunächst unter dieser Deformation stehen, sind gewöhn-
lich ansehnlich verkürzt, sonst aber nicht verbildet, Das voll-
kommene Insekt, welches gewiss leicht zu ziehen ist, kenne ich
noch nicht, da mir die diesjährige Zucht während meiner län-
gern Abwesenheit zu Grunde gegangen ist. — Die runden fest-
geschlossenen Blätterknöpfe an den Triebspitzen der Euph. Cy-
parissias, welche Bremi zuerst beschrieben und in seiner
Monographie Tab. II. Fig. 24 abgebildet hat, waren hier in. die-
sem Jahre überaus häufig; der Knopf ist mehr oder minder dicht,
2—6 Linien im Durchmesser; die ihn bildenden Blätter sind
sehr verbreitert, eiförmig, stumpf; die äussersten Blätter dessel-
ben sind etwas kürzer und eilanzettförmig; die Blätter unmittel-
bar unter dem Knopfe oft noch merklich verkürzt. Die Farbe
des Knopfes ist bald grün, bald grün und blutroth gefleckt, bald
lebhaft roth; selten ist er äusserlich gelb. An der Basis der
inneren Blättchen lagen, als ich zu Ende des Juni diese Defor-
mation untersuchte, die bereits in ihre weissen Gespinnste einge-
hüllten Larven, in jedem. Knopfe etwa 2—5. — Mitten unter
dieser Deformation, welche Herr Bremi einer eigenen Gallmük-
kenart zuschreibt, welche er Cec. capitigena nennt, fanden
sich einige Deformationen, welche den bekannteren mehr schop-
figen Deformationen der Triebspitze derselben Pflanze äusserst
ähnlich waren. Eine genauere Untersuchung derselben lehrte,
dass in ihnen allen die Larven vorzeitig abgestorben waren.
Alle Umstände machten es wahrscheinlich, dass auch diese Ge-
bilde durch die Larven derselben Art erzeugt und nur durch
den frühzeiligen Tod der Larven und das dadurch bedingte Auf-
hören des auf die Pflanze wirkenden Reizes in ihrer Ausbildung
zurückgeblieben seien. Dadurch musste aber ferner die Vermu-
thung angeregt werden, dass vielleicht beide Deformationen Pro-
dukte derselben Cecidomyia-Art seien. Die einen festen Knopf
bildende, von Bremi der CGec. capitigena zugeschriebene,
würde als diejenige Form anzusehen sein, welche entsteht, wenn
die noch zarte, wenig entwickelte Pflanze bereits im zeiligen
Frühjahre von der Larve angegriffen wird, mithin die Einwir-
kung derselben auf die Verbildung der Pflanze verhältnissmässig
380
grösser ist; die schopfige Deformation würde dagegen als die-
jenige zu betrachten sein, welche entsteht, wenn die bereits mehr
entwickelte und in allen Theilen fester gewordene Pflanze den
Einwirkungen des Larvenangriifes mehr Widerstand leistet, mit-
hin vorzugsweise als das Produkt der zweiten Generation der-
selben Art. . Da nun aber die Cec. Euphorbiae (='Cee.
subpatula Bremi) diejenige Art ist, welche letztere Missbil-
deng erzeugt, so wurde durch eine Bestäligung der obenausge-
sprochenen Vermuthung zugleich die Selbstständigkeit derjenigen
Art, welche Herr Bremi Cec. capitigena nennt, widerlegt
sein. — Die knopfförmige Missbildung kommt nach Herrn Bremi
im Juni, Juli und August vor; ich fand gegen Ende des Juni
bereits alle Larven in denselben eingesponnen; die schopfförmige
Deformalion fand ich vom Ende des August bis in den spätesten
Herbst; zur Verpuppung eingesponnene Larven habe ich nie in
denselben gefunden und deshalb immer vermuthet, dass sie zur
Verwandlung ihren Wohnort verlassen möchten; im Frühjahre
habe ich sie nie geschen; Herr Bremi sagt über die Jahreszeit,
in welcher er sie gefunden, nichts Bestimmtes, doch giebt er an,
dass sie sich gewöhnlich an allen Seitenästen einer Pflanze finde;
da sich nun aber diese später als der Haupttrieb entwickeln, so
scheint auch Herr Bremi’s Angabe auf eine spätere Zeit im
Jahre zu deuten. Die Bildung der von Cec. Euphorbiae ge-
bildeten Blätterschöpfe widerspricht obiger Vermuthung ebenfalls
nicht. Jeder dieser Schöpfe besteht aus einer grossen Anzahl
von Blättern, welche sich oft recht dicht, zuweilen aber auch nur
äusserst lose aneinander legen; die äussersten Blätter desselben
sind oft nur an der Basis eiwas verbreitert, übrigens aber von
linealischer oder doch nur von lineallanzettförmiger Gestalt; häu-
figer sind sie, wie die darauf folgenden, lanzeitförmig, an der
Basis bauchig, ja zuweilen fast spornförmig aufgetrieben; die in-
nern Blätter sind mehr eiförmig, an der Spilze stumpf und oft
'elwas zusammengefaltet. Der ganze Schopf ist gewöhnlich grün,
oft mistfarbig gelbgrün; seltener findet man ihn roth gefleckt
oder ganz rolh. — Diese Zweifel und Betrachtungen machten
‘mich auf das Erscheinen des vollständigen Insekis sehr begierig,
welches vom 1. Juli an in Menge erfolgte. Ich erhielt dieselbe
-Mücke, welche ich früher von Bouche, als aus den schopfigen
Missbildungen der Euph. Cyparissias gezogen, erhalten und
381
als Cec. Euphorbiae beschrieben habe. Ich lasse hier eine
genauere Beschreibung derselben folgen:
Cec. Euphorbiae J et Q. — Länge #5 — 5 Linien. —
Kopf und Thorax schwarz, Flügelwurzelgegend roth, Schildchen
und Hinterrücken schwarz. Hinterleib roth mit schwarzen Quer-
binden. — Fühler 2-+14gliedrig, nur äusserst selten 2+-15-
gliedrig. — Taster von mittlerer Länge, bräunlich. — Die Ober-
seite des Thorax zeigt nur, wenn man sie ganz von vorn be-
trachtet, zwei schwärzere Längslinien; ausserdem zeigen sich
auf ihr striemenweis stehende hellere Härchen. — Die Schwin-
ger sind gelbbräunlich, auch der Knopf wenig verdunkelt. Der
rothe Hinterleib hat auf dem ersten bis siebenten Ringe je eine
schwarze Querbinde, deren Gestalt je nach der Ausfärbung und
Conservation des Exemplares merklich verschieden ist; im All-
gemeinen bildet die schwarze Grundfarbe eine gleich breite, an
den Seiten breit abgebrochene, vorn in der Mitte sattelförmig
ausgerandete Querbinde. Bei ganz frischen Stücken ist dieser
dunkle Grund von schwarzen, fast schuppenförmigen Härchen
bedeckt, welche an der Seite so über ihn hinausreichen, dass da
die Querbinde zugespitzt erscheint; die Binde auf dem ersten
Abschnitte ist viel schmäler und kaum deutlich unterbrochen, was
auf dem zweiten und dritten, zuweilen selbst noch auf dem vier-
ten Abschnitte der Fall zu sein pflegt; bei dem Männchen fehlt
die schwarze Binde auf dem Abschnitte unmittelbar vor der Halt-
zange und ist nur durch zwei wenig deutliche, schwärzliche Fleck-
chen angedeutet; die Haltzange selbst ist dunkelbraun und zwi-
schen der Basis ihrer Arme findet sich ein schwarzer Punkt; bei
dem Weibchen besteht die Binde des siebenten Abschnittes nur
aus einem ziemlich viereckigen Fleckchen, welches sich an eine
bogenförmige, mit der hohlen Seite nach vorn gekehrie Quer-
linie anschliesst; das achte Hinterleibssegment desselben zeigt zwei
von hinten nach vorn laufende, mit der erhabenen Seite gegen
einander gekehrte, bogenförmige Linien; die Legröhre ist ziem-
lich lang vorstreckbar, das leizte Glied wurmförmig und heller
als das vorangehende. — Die Beine sind oberseits schwarz, un-
terseits je nach der Richtung bald mehr weissgelblich, bald mehr
rein weiss schimmernd. — Flügel ziemlich dunkel mit stahl-
blauem, besonders an der Spitze auch mit violettem Schimmer;
die Querader fehlt; die ersie Längsader ist gerade, doch mün-
det sie ziemlich weit vor der Flügelspitze. — Die Puppe ist
382
schön roth; Flügel-, Fühler- und Beinscheiden werden zuletzt
ganz schwarz; auf dem Scheitel stehen etliche ziemlich lange
Härchen, wie in der Untergattung Cecidomyia gewöhnlich; die
Athemröhrchen sind gelblich; der Hinterleib zeigt unregelmässige
und unbeständige weisse Flecken, welche von einem milchsaft-
arligen Inhalte herrühren, welcher bei Verletzungen ausfliesst;
sie zeigen sich oft noch bei dem vollkommenen Insekte und
scheinen sich erst allmälich in rothgefärbten Stoff umzuwandeln,
da keine weissen Ausleerungen zu bemerken sind.
Obgleich ich die Cecidomyia aus den schopfigen Als
wüchsen der Euph. Cyparissias noch nicht selbst erzogen
habe, so glaube ich mich doch auf die Mittheilung des Herrn
Bouche zur Genüge verlassen zu können, um anzunehmen, dass
beide Missbildungen von derselben Mücke verursacht werden.
Es bleibt nun noch zu untersuchen, in wiefern Cec. Euphor-
biae mit Herrn Bremi’’s CGec. capitigena und subpatula
übereinstimmt. Die Beschreibung, welche Herr Bremi von letz-
terer Art pag. 50 giebt, slimmt in Beziehung auf die Zeichnung
des Hinterleibes mit den Merkmalen, durch welche er sie auf der
folgenden Seite von seiner Cec. capitigena unterscheidet, nicht
sehr überein; doch lässt sich in dieser Beschreibung Cec. Eu-
phorbiae nicht wohl verkennen. Die Beschreibung von Cec.
capitigena passt weniger gut auf Cec. Euphorbiae, und
man würde sie für von letzterer entschieden verschieden halten
müssen, wenn man auf die Angabe, dass sie nur 12gliedrige
Fühler habe, ganz fest vertrauen könnte. Ich habe zu dieser
Angabe deshalb aber doch kein ganz festes Zutrauen, weil Herr
Bremi auf pag. 51, wo er die Unterscheidungsmerkmale von
Cec. capitigena und subpatula angiebt, dieses Unterschie-
des in der Anzahl der Fühlerglieder gar nicht gedenkt, der doch
schlagend genug sein würde, um die Aufführung aller übrigen
Unterschiede überflüssig zu machen; auch finden sich in seiner
Schrift in Beziehung auf die Zahl der Fühlerglieder, welche an
trocknen Exemplaren in der That meist schwer und oft gar nicht
zu ermitteln ist, andere nicht ganz. zuverlässige Angaben. Es
bleiben, wie mir scheint, nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist
die von Herrn Bremi aufgestellte Cec. capitigena wirklich
eine eigene Art und folglich die von mir aufgefundene knopfför-
mige Deformation von der von Herrn Bremi entdeckten ver-
383
schieden, was ich für wenig wahrscheinlich halte; oder Herm
Bremi’s Angaben über die aus diesen Knöpfen gezogene Ceci-
domyia enthalten Irrthümer, was doch wohl am Ende der Fall
sein möchte. Fernere Beobachtungen müssen darüber entscheiden.
Noch will ich schliesslich einer kleinen zierlichen Cecydo-
myia, welche der Untergattung Diplosis angehört, gedenken.
‚Ich halte in den Tagen vom 12. Juni an Gelegenheit, sie recht
genau zu beobachten. .Dactylis glomerata stand gerade im
Blühen; an den noch nicht aufgeblühten Exemplaren, deren Rispe
noch mehr zusammengezogen war, sass in ziemlicher Menge eine
kleine orangegelbe Cecidomyia. Wenn ich sie absichtlich ver-
scheuchte, setzte sie sich mit Hartnäckigkeit immer wieder auf
die Rispen dieses Grases und verschmähle jedes andere, so dass
ich. sogleich die Ueberzeugung gewann, es mit einer auf Daciy-
lis glomerata angewiesenen Art zu thun zu haben. Bald be-
merkte‘ ich auch, wie das Weibchen seine überaus lange und
feine Legröhre zwischen die Schuppen der einzelnen Aehrchen
schob, um seine Eier abzulegen. Eine Deformation war zu die-
ser Zeit natürlich-an der Pflanze noch nicht zu bemerken, aber
auch später habe ich, als ich die Pflanze an derselben Stelle
wieder aufsuchte, eine solche nicht entdecken können. Ob sie
wirklich nicht entsteht, oder ob das bald darauf erfolgende Ab-
mähen der Wiese, welches nur in einem Busche einige Halme,
an denen ich die Mücke gesehen halte, übrig liess, mir die Ent-
deckung derselben vereitelte, kann ich nicht enischeiden. An
den ersten Tagen hatte ich nur einige Weibchen eingefangen;
ich dachte in den nächsten Tagen darauf mit einem zweckmäs-
sigern Apparate mich einer grössern Anzahl von Individuen bei-
der Geschlechter zu bemächtigen. Leider trat ziemlich anhalten-
des windiges Welter ein, nach dessen Aufhören keine Exemplare
mehr zu entdecken waren. Ich lasse hier die Beschreibung des
Weibchens folgen.
Cec. (Diplosis) Dactylidis, nov. spec. @. Länge &
Linien. — Fühler 2+-12gliedrig, mit verhältnissmässig ziemlich
grober, lichter Behaarung stark beseizt; die Stielchen kurz, die
Glieder selbst länglich und von bräunlicher Farbe, das erste Gei-
selglied merklich länger als die folgenden. Taster gelblich, ver-
hältnissmässig lang. Die Körperfarbe ist orangegelb; auf der
Oberseite des Thorax findet sich eine Spur fast zusammenflies-
384
sender hellbrauner Striemen. Der Hinterleib ist mit gelblicher,
etwas grober Behaarung ziemlich stark besetzt, welche auf der
Unterseite desselben mehr auffällt und dunkler erscheint. Die
Legröhre ist sehr lang; das vorletzte Glied hat, wenn es ganz
ausgestreckt ist, fast die Länge des Hinterleibs selbst; das zweite
Glied derselben ist heller, fast noch länger, haarförmig. Schwin-
ger von eiwas heller und schmutziger gelber Farbe, als der
übrige Körper. Beine blassgelblich mit ziemlich langen und et-
was groben lichtgelblichen Härchen; Oberseite der Schenkel und
Aussenseite der Schienen, zuweilen selbst die Oberseite und Spitze
der Füsse, bei recht ausgefärbten Exemplaren der Länge nach
schmal gebräunt, was bei minder ausgefärbten nicht deutlich der
Fall ist. Die Flügel von mittlerer Länge und Breite, etwas gelb-
lich mit einem Uebergange in das Graubräunliche; die Adern sind
ziemlich stark; die Querader ist deutlich; die zweite Längsader
ist gegen ihr Ende hin zwar nur sanft, aber doch deutlich nach
hinten gebogen; die Flügelfalte ist nicht ‚sehr auffällig; der Vor-
derast der letzten Längsader ist in seinem ganzen Verlaufe deut-
lich und auch mit dem Stamme derselben deutlich verbunden.
385
Beschreibung
” einiger
neuen Tipularia terricola.
| Vom
Direktor Dr. MH. Loew
in Meserilz.
(Hierzu Tabelle II)
I. Zu den sehr interessanten Gattungen der Tipularia terricola
gehören diejenigen, welche sich, - wie die Gattung Ctenophora
durch gekämmte Fühler auszeichnen. Sie gleichen in der Bil-
dung der Schnauze und im Verlaufe der Flügeladern bald mehr
der Gattung Tipula, bald mehr der Gattung Limnobia und bilden
wenigstens zum Theil, Uebergangsformen zwischen den beiden
Sectionen der Tipularia terricola, welche sich um die Gattungen
Limnobia und Tipula gruppiren. Zu denjenigen Gattungen, welche
in der Bildung der Schnauze den Tipula- Arten ganz gleichen,
gehören Hemicteina und Ozodicera. Letztere Gattung wurde zu-
erst von Herrn Macguart in den Suites a Buffon auf Tipula
peclinata Wied., welche er Ozodicera ochracea nennt, begründet.
Später hat er in den Dipteres exotiques I. 1. die Charaktere die-
ser Galtung nach einer brasilianischen Art, welche er Ozodicera
apicalis nennt, abgeändert; letztere hat doppelt gekämmte Fühler,
während aus Wiedemann’s Angaben über Tipula peclinata deut-
lich hervorgeht, dass die Fühler derselben nur einfach gekämmt
sind. Die Gattung Hemicteina ist von Hrn. Westwood auf eine
25
336
Art mit einfach gekämmten Fühlern begründet worden und er
hat ganz recht, wenn er die Wiedemann’sche Tipula peclinata
als zu dieser seiner Gattung gehörig betrachtet. — Es stimmen
aber die Arten mit einfach gekämmten Fühlern mit den hierher-
gehörigen Arten, deren Fühler doppelt gekämmt sind, in allen.
übrigen Theilen ihrer Organisation so vollständig überein, dass
ich eine Trennung der Gattungen Ozodicera und Hemicteina nicht‘
für gerechtfertigt halten kann. Ich vereinige sie deshalb wieder
in eine Gattung, welcher ich den Namen Ozodicera lasse, da der
Name Hemicteina meines Wissens jünger ist, auch die Bedeutung
desselben die Anwendung auf Arten mit doppelt gekämmten Füh-
lern nicht wohl zulässt. Als charakteristisch für dieselbe sehe
ich den Bau der Schnauze (wie bei Tipula), den Verlauf der
Flügeladern (fast ganz wie bei Pachyrhina) und die einfachen
oder doppelten Kammstrahlen am zweiten bis siebenten Geisel-
gliede der 13gliedrigen Fühler an. Die Arten gruppiren sich,
soweit ich sie übersehen kann, in folgender Weise.
Divisio I. Fühler doppelt gekämmt.
Spec. 1. Ozod. fumipennis, ZJ etQ. nov. sp. — antennis
breviter pectinatis, thorace quadrivittato, alis brunneis. —
Long. corp. d' 855 lin.; Q 12 lin. — Long. alar. 813 —
9 lin. — Patria: Brasilia (Beske). — Tab. I. fie. 4. —
Kopf und Schnauze braun. Taster schwarz. Die beiden
Schaftglieder der Fühler braun, das erste (wie bei den andern
Arten dieser Gattung) sehr schlank und das zweite sehr klein;
die sieben ersten Geiselglieder dunkelbraun oft fast schwarz, das
erste wenig länger, als jedes der sechs folgenden; die Kamm-
strahlen dieser letztern schwarz, kurz, vom zweiten bis sechsten
Gliede von zunehmender Länge, doch so, dass sie bei dem
Männchen selbst an diesem Gliede kaum merklich länger als das
Glied selbst, bei dem Weibchen aber kürzer als dieses sind; am
siebenten Gliede sind sie wieder kürzer; die vier letzten Geisel-
glieder braunschwarz, sehr schlank, einfach, viel länger als die
vorhergehenden, jedes derselben ein klein wenig länger als das
vorhergehende. — Thorax chokoladenbraun, an den Seiten hel-
ler und hellgraulich bereift; die Striemen auf der Vorderseite
sind von rothgraulicher Bereifung umzogen und die Mittelstrieme
387
ist durch eine eben solche Längslinie getheilt. Schwinger dun-
kelbraun. Der Hinterleib des Männchens gelbhraun, nach hinten
'hin ganz schwarzbraun; diese schwarzbraune Färbung entsteht
durch das Zusammenfliessen der besonders auf dem zweiten Ringe
sehr deutlichen dunklen Seitenstrieme und der nirgends scharf-
begrenzten, auf dem zweiten Ringe aber ganz undeutlichen Mit-
telstrieme, so dass schon vom dritten Abschnitle an, ausser an
den Einschnilten, kaum etwas von der gelbbraunen Farbe übrig
bleibt; die männlichen Genitalien sind ebenfalls schwarzbraun.
Der weibliche Hinterleib hat im Grunde dieselbe Färbung, nur
pflegen sich die dunklen Striemen viel weniger auszubreiten und
sind zuweilen sogar ziemlich undeutlich; der Bauch ist bei dem
Weibchen ganz und gar gelbbräunlich, während er bei dem
Männchen nach hinten hin schwarzbraun wird; die obern und
untern Lamellen der weiblichen Legröhre sind sehr schmal und
spitz, fast gerade, die obern noch länger und spitziger als die
untern; die Farbe derselben ist dunkelbraun, an manchen Stellen
fast schwarzbraun, doch pflegt die Spitze der untern Lamellen
"braungelb zu sein. Beine sehr lang, ganz besonders die Füsse;
Schenkel braungelb mit breiter schwarzer Spitze; Schienen gelb-
braun mit etwas minder deutlicher schwarzer Spitze; Füsse
schwarzbraun. Flügel dunkelgelbbraun, Vorderrandzelle und
Randmal gesätligter; nur zuweilen findet sich in den grössern
Zellen die Spur eines schmalen helleren Mittelstreifen, dagegen
ist bei allen ausgefärbten Exemplaren die Stelle um die mittle-
ren Queradern rauchschwarz angelaufen, doch ohne dass sich
irgend eine Begrenzung dieser Stelle angeben lässt. — Einzelne
Exemplare zeichnen sich durch eine überhaupt hellere Färbung
des ganzen Körpers und besonders durch gelbere Färbung des
Rüssels und der Brustseiten aus, gehören aber ganz unzweifel-
haft zu derselben Art. — In meiner Sammlung mehrere Exem-
plare von beiden Geschlechtern. —
Spec. 2. Ozod. xanthostoma, J ei 2; nov. sp. — an-
tennis longe peclinalis, thorace triviltato, alis brunnescen-
tibus. — Long. corp. S 875 — 9 lin.; 2 11 lin. — long,
alar. 8£z lin. — Pairia: Brasilia (Beske). — Tab. 1. fig. 5.
Kopf braungelb. Schnauze lebhaft rostgelb, nur die Spitze
dunkler. Das erste Tasterglied dunkelbraun, das zweite braun-
388
schwarz, das dritte hellbraun, das vierte schwarz; die hellbraune
Farbe des dritten Tastergliedes ist nicht in jeder Richtung gleich
gut zu erkennen und scheint zum Theil von einer dasselbe be-
deckenden Bestäubung herzurühren. Die Glieder des Fühler-
schaftes lebhaft rostgelb; die ganze Fühlergeisel schwarz; die
Doppelstrahlen des zweiten bis siebenten Geiselgliedes sind bei
dem Männchen dünn und lang, am zweiten und siebenten Gliede
wenigstens 13 mal so lang als das Glied selbst, an den dazwi-
schenliegenden Gliedern unter einander ziemlich gleich lang und
zwei oder etwas über zwei Mal so lang als das Glied selbst.
Bei dem Weibchen sind sie nır an dem zweiten Geiselgliede
ein wenig kürzer als das Glied selbst, an den darauf folgenden
Gliedern aber etwas länger. Brustseiten, Hinterrücken und Schild-
chen haben eine helle, bald mehr in das Gelbe, bald mehr in
das Isabellfarbene übergehende Färbung. Die Oberseite des Tho-
rax dunkelbraun; auf der vordern Hälfte derselben zeigen sich
drei mehr oder weniger dunkelbraune Striemen, welche nicht,
wie bei der vorigen Art, matt sind, sondern einen deutlichen
Glanz zeigen; sie sind von gelblich oder auch mehr graulich be-
stäubten Linien umzogen, doch hängt das Vorderende der Seiten-
striemen fast stets mit der Mittelstrieme zusammen; diese ist
durch eine tiefschwarze, nicht von einer Bestäubung herrührende
Längslinie getheilt, welche bei denjenigen Exemplaren, bei wel-
chen die Thoraxstriemen selbst schwarzbraun sind, oft kaum noch
zu erkennen ist. Die Wülste über der Flügelwurzel sind bei
vollständig guten Exemplaren ganz und gar grau bereift. —
Schwinger ziemlich dunkelbraun. Der männliche Hinterleib ist
gewöhnlich nur an der Basis braungelblich, sonst aber ganz
braunschwarz mit einem braungelben tropfenartigen Seitenflecke
hinter dem zweiten bis fünften Abschnitt und einem ähnlichen
Seitenflecke auf der Mitte des zweiten Segiments. Die äusseren
männlichen Genitalien sind grösser als bei der vorigen Art und
lebhaft rostgelb. Das Weibchen pflegt in der Färbung des Hin-
terleibes dem Männchen zu gleichen, doch finden sich einzelne
Weibchen, bei denen die gelbe Färbung auf dem Hinterleibe eine
viel grössere Ausdehnung hal; es zeigt sich dann eine schmale
dunkle Mittelstrieme und jederseits eine eben solche Seitenstrieme,
welche erst auf den letzten Ringen zusammenfliessen. Die Bauch-
seite ist bei beiden Geschlechtern ganz gelb, zuweilen bei dem
389 -
Weibchen mit brauner, verwaschener, nach hinten hin sich aber
sehr ausbreitender Mittelstrieme gezeichnet. Die weibliche Leg-
röhre ist von demselben Baue wie bei der vorigen Art, in der
Nähe ihrer Wurzel gewöhnlich schwarzbraun, sonst rostgelb.
Beine eben so lang wie bei voriger Art; Schenkel dunkel gelb-
braun mit fast schwarzer Spitze; Schienen schwarzbraun, Spitze
dunkler; Füsse fast schwarz. Die Flügel haben eine ziemlich
intensive gelbbraune Färbung, doch sind sie merklich weniger
satt ‘gefärbt als bei der vorigen Art, auch zeigt kein Exemplar
die Spur eines schwarzen Schattens um die Queradern; das
Randmal ist nicht bloss satter, sondern auch erheblich dunkler,
als die übrige Flügelfläche gefärbt und fällt deshalb viel mehr
in die Augen als bei der vorhergehenden Art; die Vorderrands-
zelle ist bei gegenwärtiger nicht dunkler als die übrige Flügel-
fläche gefärbi — Mehrere Exemplare beider Geschlechter in
meiner Sammlung. —
Spec. 3. Ozod. apicalis 9. Macg. Dipt. exot. I. 1. 48.
Sie gleicht im Bau der Fühler mehr der Ozod. xanthostoma
als der Ozod. fumipennis, unterscheidet sich aber durch gerin-
gere Grösse, hellere Färbung des Hinterleibes und nur etwas
gelbliche Flügel. Herrn Macqguarts Abbildung giebt eine ganz
falsche Vorstellung vom Bau der Beine; sie sollten viel länger,
so z. B. die Füsse gerade dreimal so lang, als in seiner Abbil-
dung sein.
Divisio II. Fühler einfach gekämmt.
Spec. 4. Ozod. griseipennis Z. nov. sp. — Thorace tri-
vittato; alis cinereo subhyalinis. — Long. corp. 8% lin.
— Long. alar. 825 lin. — Patria: Brasilia (Beske).
Tab. II. fig. 6, 7 et 8 —
Kopf gelbbraun. Schnauze rostgelb, nur die Spitze dunkler.
Taster dunkelbraun, das letzte Glied schwarz. Fühlerschaft rosi-
gelb; die Glieder der Fühlergeisel allmählich immer dunkler, so
dass sie elwa vom drittletzien an fast schwarz sind; das Län-
genverhältniss derselben ist wie bei den Arten der vorigen Ab-
theilung. Das zweite bis siebente Glied haben jedes unten und
390.
an der Wurzel einen schwarzen Strahl; sämmtliche Strahlen sind’
fast von gleicher Länge, welche der des Gliedes nicht ganz-
gleichkommt. Brustseiten roihgelb mit weissem Schimmer ohne
alle dunkeln Flecke. Die Oberseite des Torax zeigt drei etwas.
glänzende dunkel kastanienbraune Striemen, welche von gelben
Linien umzogen und von einander getrennt sind; vor der Seiten-
strieme liegt noch ein besonderer, mit ihr gleichgefärbter Fleck
und auch auf den Wülsten über der Flügelwurzel fehlt an einer! -
Stelle die dort mehr weissgraue Bestäubung. : Schwinger gelb-
braun, der Knopf dunkler. Grundfarbe des Hinterleibes bräun-
lich gelb, eine durchgehende. schwarzbraune Mittelsirieme ‘und
jederseits eine mit ihr gleichgefärbte Seitenstrieme lassen nach
hinten hin von der Grundfarbe immer weniger übrig; die beiden |
letzten Hinterleibsabschnitte sind oben, wie unten, ganz schwarz-
braun, während der Bauch sonst gelb ist. Die äussern männli-
chen Genitalien sind lebhaft gelb. — Hüften gelb. : Die Farbe
der Beine geht aus dem Bräunlichgelben in das Gelbbraune über
und wird gegen die Fussspitze hin dunkelbraun; die Schienen
sind an der Spitze nur in ganz geringer Ausdehnung verdun-
kelt; die Schenkel haben dagegen keine dunklere Spitze. Flü-
gel glasarlig, auf ihrer Fläche ohne jede Spur einer gelblichen
Färbung, sondern von sehr wässrig graulicher Farbe; die Vor-
derrandszelle und das Randmal bräunlich gelb. — Ein Männchen
in meiner Sammlung.
Spec. 5. Ozod. pectinata d. Wiedem. Dipt. exot. I. 24,
4. und Aussereurop. Zweifl. I. 47. 11. — 0zod. ochra-
cea Macg. Suit. a Buff. I. 92. —
Die Kennzeichen, welche diese ebenfalls südamerikanische
Art wesentlich von der vorigen unterscheiden, sind: 1).die
Längstheilung der Mittelstrieme des Thorax durch eine lichtgelbe
Linie; 2) das Vorhandensein mehrerer ocherbrauner Flecken an
den Brusiseiten; 3) die gelbliche Färbung der Flügel. — Herr
Wiedemann nennt die Kammstrahlen: „lange, abwärts gerichtete
Zähne”. Ich glaube nicht, dass diese Bezeichnungsweise zu der
Annahme, dass sie länger als bei voriger Art seien, berechtigt.
Als 6te Art würde die von Herrn Westwood beschriebene
Hemicteina hier anzureihen sein, über welche mir is -.
nähern Angaben zu ns stehen.
391
ll. Die Gattung Ptilogyna, welche in die nahe Verwandt-
schaft der Gattung Ozodicera gehört, ist von Herrn Wesiwood
auf Ptilogyna marginalis, eine Art aus Australien begrün-
det ‚worden. Ich kann Herrn Westwood’s Angaben über diese
Gattung nicht vergleichen, sondern muss mich lediglich auf die
Angaben, welche Herr Macquart über dieselbe in seinen Dip-
teres exoliques I. 1. 45. macht, beschränken; ich darf aber
wohl voraussetzen, dass Herr Macquart die Angaben des Herrn
Westwood mit der erforderlichen Genauigkeit verglichen haben
werde. Herr Macquart beschreibt am angeführten Orte eine
nordamerikanische Ptilogyna, welche er Ptilogyna fuligi-
nosa nennt, weil er sie für die Ctenophora fuliginosa von
Say und Wiedemann hält. Der flüchtigste Blick auf die Abbil-
dung, welche Herr Macquart von dieser Art giebt, lehrt, dass
sie keineswegs jene Say’sche Art sein könne, deren Flügelzeieh-
nung Herr Wiedemann -nach einem von Herrn Say selbst er-
haltenen Originalexemplare ganz anders beschreibt. — Ich be-
sitze das Männchen einer brasilianischen Art, welche mit der
von Herrn Macquart beschriebenen Art in den generischen
Merkmalen soviel Uebereinstimmung zeigt, dass ich sie unbe-
denklich der Gattung Ptilogyna zuzählen zu müssen glaube.
Die Fühler sind, wie bei der Macquart’schen Art 13gliedrig;
das erste Geiselglied trägt, wie bei dieser, an seiner Wurzel
einen langen, nach unten gerichteten Strahl; die sieben folgen-
den Geiselglieder aber tragen jedes drei Strahlen, jederseils ei-
nen und einen unten; auch die Stellung dieser Strahlen ist we-
sentlich dieselbe, indem die seitlichen an allen Gliedern ganz in
der Nähe der Wurzel stehen, während der untere bei jedem fol-
senden Gliede weiter von der Wurzel abgerückt ist; die drei
letzten Geiselglieder sind, ganz wie bei Herrn Macquart’s Art,
einfach. Der Rüssel ist auch bei meiner Art etwa so lang wie
der Kopf, am Ende hat er eine kleine Spitze, etwa wie bei den
Tipula-Arten, während dies nach Herrn Macquart’s Angabe bei
seiner nordamerikanischen Art nicht der Fall sein soll. Das
letzte Tasterglied kann man wohl auch bei meiner Art verlän-
gert nennen, doch ist die Verlängerung desselben viel geringer
als sie Herr Macqguart bei seiner Art abbildet. Auch die An-
gaben über die gestreckte Gestalt des Hinterleibes und die Klein-
heit-der nicht angeschwollenen Genitalien des Männchens passen
392
auf meine Art. Da ich kein Weibchen besitze, vermag: ich
nicht anzugeben, ob auch dieses eine gleich grosse Ueberein-
slimmung in den generischen Charakteren zeigt; auffallend ist
jedenfalls die Angabe des Herrn Macquart, dass das Weibchen
14gliedrige Fühler habe. Diesen übereinsiimmenden Merkmalen
ireten allerdings, ausser den schon beiläufig angegebenen, noch
einige andere abweichende gegenüber; doch. scheinen ‚sie ‘mir
theils nicht von genügendem Gewicht, um darauf ‘bei sonst so
grosser Uebereinstimmung, eine neue Gattung zu begründen,
Iheils macht mir der Mangel von genügenden Angaben über
Ptilogyna marginalis Westwood ein abschliessendes Urtheil
unmöglich. Eine dieser Abweichungen besteht darin, dass meine
Art zwar kleine, aber doch vollkommen deutliche Schienensporn
besitzt, welche Herr Macguart seiner Art absprichl; eine zweite
Abweichung zeigt sich in der Bildung der zweiten Hinterrands-
zelle, welche bei der Macquartschen Art sitzend (etwa wie
bei Dana: bei meiner Art aber kurz gestielt etwa wie.
bei Tipula) ist. —
Die Arten lassen sich so ordnen:
Spec. 1. ‘Plilog. marginalis Westw. — Neuholland.
Spec. 2. Ptilog. Macquarti m. — Piilogyna tliginosa Macg.
— Nordamerika.
Der von Herrn Macquart auf diese Art angewendete Say-
sche Artname kann ihr keinesfalls bleiben, da seine Anwendung
auf einem Irrihume beruht, und da er eine so nahe verwanung
Art bezeichnet. —
Spec. 3. Piilog. flabellifera 8‘, nov. sp. — antennarum
flagello toto nigro, alis totis brunneo albidoque macula-
iim variegatis. — Long. corp. 16 lin. — long. alar. 148,
lin. — Patria: Brasilia (Beske). — Tab. Il. fig. 1, 2,3.
Kopf und Schnauze dunkel rostbraun, letztere fast so lang
als der Kopf, am obern Ende mit einer kurzen Spitze. Der
Höcker, welchen die Stirn unmittelbar über den Fühlern bildet,
ist ziemlich auffallend. Taster braunschwarz; das erste und
dritte Glied von gleicher Länge, das zweite noch einmal 'so
lang, das vierte dünner und etwa so lang wie das zweite. Füh-
lerschaft dunkel rostbraun; das erste Glied cylindrisch, nicht sehr
393
lang; das zweite Glied klein. Fühlergeisel 11gliedrig, ganz
schwarz; erstes bis achtes Glied in steigendem Verhältnisse län-
ger. werdend, das neunte am längsten, das zehnte und eilfte
wieder etwas kürzer; erstes bis achtes Geiselglied auf der Un-
terseite mit einem langen schwarzen Strahl, welcher schon auf
dem ersten Gliede etwas länger als der dritte Theil der Fühler-
geisel und auf den folgenden Gliedern noch länger ist; er steht
auf dem ersten Gliede an der Wurzel, auf jedem folgenden aber
‚weiter davon entfernt; das zweite bis achte Geiselglied hat aus-
serdem jederseits noch einen eben so langen Strahl; diese Sei-
tenstrahlen stehen alle an der Basis ‘der Glieder und die des
‘ achten Geiselgliedes erreichen fast die Spitze der Fühler, ob-
gleich die drei letzten einfachen Glieder derselben von recht
„ansehnlicher Länge sind. — Thorax dunkel rostbraun fast cho-
koladenfarben; graulich bestäubt; eine dunkle unbestäubte Längs-
binde läuft von dem Collare nach der Flügelwurzel; unter ihr
zeigt sich auf dem bestäubten Theile der Brustseiten noch eine
zweite ihr parallele dunkle Binde, welche bei ganz von unten
einfallender Beleuchtung unmittelbar über den Hüften, bei von
oben einfallender aber mitten auf den Brustseiten erscheint; die
gewöhnlichen Striemen auf der Oberseite des Thorax sind nur
durch mindere Bestäubung angedeutet, also dunkler und elanz-
los; sie sind deutlich von einander getrennt und die Miltelstrieme
ist durch eine hellere Längslinie getheilt; die Wülste über der
Flügelwurzel, das Schildchen und der Hinterleib sind ebenfalls
grau bestäubt, doch findet sich neben dem Schildchen jederseits
eine dunkelbraune unbestäubte Stelle. —. Schwinger gelbbraun
mit dunklerem Knopfe. — Hinterleib ziemlich dunkelbraun, auf
dem Mittelstriche und an den Seiten fast schwarzbraun, beide
Farben in einander verwaschen; die Oberseite von einem schma-
len graugelben Saume eingefasst, Bauch heller rostbraun; an
der Basis, vor den Einschnitten und am Ende dunkelbraun ;
männliche Genitalien verhältnissmässig klein, gar nicht aufge-
schwollen, dunkelbraun. Beine gelbbraun, die Füsse nur wenig
dunkler, die Spitze aller Schenkel geschwärzt. Flügel dunkel-
braun und weisslich fleckiggescheckt; ihre Zeichnung erinnert
von fern an die Flügelzeichnung von Tipula rivosa; in den Zel-
len zeigen sich im Braunen grosse graue, dunkler eingesäumte
Kerne. |
394
II. Unter den im Bernsteine eingeschlossenen 'Dipteren
sind einige durch den Bau ihres sehr verlängerten Rüssels be-
sonders ausgezeichnete Arten; drei derselben gehören einer
Gattung an, welche ich Toxorhina genannt habe, Ich "habe
in einem Gelegenheitsschriftchen über den Bernstein und die Bern-
steinfauna die Vermuthung ausgesprochen, dass meine Gattung
Toxorhina mit Herrn Macquart’s Gattung Aporosa einerlei
sein könne. Ich muss diese Vermuthung jetzt als unrichtig zu- _
rücknehmen. Vollständige Uebereinstimmung in den generischen
Merkmalen zeigen die Toxorhina-Arten des Bernsteines mit
einem interessanten Insekte, welches dem Königl. Museum zu
Berlin von Moritz aus Portoriko eingesendet worden ist und
vielleich der Westwood’schen Gattung Limnobiorhyncha an-
gchören mag; ich kann Herrn Westwood’s Angaben über letz-
tere Gattung leider jetzt nicht vergleichen und muss somit die
Identität von Toxorhina und Limnobiorhyncha vorläufig
dahin gestellt sein lassen. |
Die Arten der Gattung Aporosa scheinen ziemlich zahl-
reich zu sein; sie zeigen im ganzen Körperbaue viel Ueberein-
stimmendes, namentlich auch in der Bildung des Flügelgeäders.
er Bau der Mundtheile ist an trockenen Exemplaren nicht recht
wohl zu erkennen; Herrn Macquart’s Beschreibung giebt da-
von jedenfalls eine richtigere Vorstellung, als seine Abbildung
der Aporosa fuscana. Soviel ich erkennen kann, bestehen
dieselben aus der dünnen, mehr als kopflangen Schnauze, deren
Bau ziemlich von der Gestalt wie bei den Rhamphidia- Arten
ist; sie ist ziemlich nach vorn gerichtet; an sie schliesst sich die
Lippe so an, dass auf der Oberseite eine Trennung beider oft
nicht deutlich zu bemerken ist, und dass beide zusammen den
langen, linienförmigen Saugrüssel bilden. Die Lippe ist an der
Spitze der Länge nach gespalten, bei den verschiedenen Arten
ist die Länge dieser Spaltung sehr verschieden und giebt, wenn
sie deutlich zu erkennen ist, ein gutes Artmerkmal ab; die linien-
förmigen Theile derselben sind bei den verschiedenen Arten von
verschiedener Länge und am Ende mehr oder weniger ausein-
ander gerollt. Zwischen ihnen bemerkt man bei einzelnen Exem-
plaren eine einzelne, wie es scheint, einfache Borste, von wel-
cher an andern trocknen Exemplaren keine Spur zu entdecken
ist; man muss sie für die Zunge halten. Die ausserordentlich
395
kurzen Taster stehen dem Ende der Schnauze sehr nahe, doch
ist auch diese Entfernung bei den verschiedenen Arten verschie-
den; sie sind nach der Seite, oder auch etwas mehr nach unten:
gerichtet und scheinen aus vier überaus kurzen, fast mit einan-
der verschmolzenen Gliedern zu bestehen. Das Flügelgeäder
hat bei allen Arten viel Uebereinstimmendes; seine Beschaffen-
heit ist aus der mitgetheilten Abbildung zu entnehmen. |
Es sind bisher nur zwei Arten (über eine dritte vielleicht
hierher zu ziehende Art vergleiche man das über Gerano-
myia unicolor Hal. weiter unten Gesagle) der Gattung Apo-
rosa bekannt gemacht worden, die erste derselben, Aporosa
maculipennis, hat Herr Macquart zuerst in der Histoire
naturelle des Canaries de Webb & Berthelot und spä-
ter im ersten Bande seiner Dipt. exot. beschrieben; die zweite,
welche nach seiner Angabe auf der Insel Bourbon lebt, ist von
ihm in letzterem Werke zuerst beschrieben worden.
Das Königl. entomologische Museum in Berlin besitzt sechs
Arten, deren Beschreibung ich hier folgen lasse.
Spec. 1. Aporosa insignis; nov. spec. — Thorace nigro-
viltato, alis maculatis. — Long. corp. 275 lin. — Patria:
Brasilia (Sellow).
Bräunlich. Rüssel sehr schlank, schwarz; die Schnauze
deutlich abgesetzt; die überaus kurzen Taster um die Länge der
Schnauze von dieser abgerückt; die Lippe sehr lang gespalten.
Das erste Fühlerglied braunschwarz; das zweite von derselben
Farbe, aber gegen die Spitze hin bräunlich; die zwei Glieder
der Fühlergeisel bräunlich, nur mit etlichen sehr kurzen Här-
chen besetzt, kurz, fast eiförmig, das letzte etwas länger und
mehr spindelförmig. Oberseite des Thorax mit drei sehr deut-
lichen, glanzlosen, braunschwarzen Striemen, von denen die mitt-
lere ein klein wenig breiter ist. Der Schwingerknopf ist deut-
lich gebräunt, Der Hinterleib hat unregelmässige braune Flexke,
welche aber nur von dem Eintrocknen herzurühren scheinen.
Bei dem einzigen Exemplare des Berliner Museums ist er am
Ende so verletzt, dass sich das Geschlecht nicht mit Sicherheit
bestimmen lässt, doch glaube ich ein Männchen vor mir zu ha-
ben. Die Beine sind schlank und braungelblich; die Schenkel
haben sämmtlich vor der Spitze einen braunen Ring; auch ist
%
396
die Spitze aller Füsse in das Schwarzbraune abschatlirt; die
Füsse sind im Verhältniss zur Länge der Beine kurz, die hinter-
sten am kürzesten; an allen Füssen ist das erste Glied länger
als die vier darauf folgenden Glieder zusammen. Die Flügel sind
glasarlig, doch etwas sandfarbig; die Adern ausser bei den dun-.
keln Zeichnungen ziemlich hellbraun; sämmtliche Theilungsstellen
der Adern, alle Queradern und die Mündungen aller Längsadern
sind sehr zart hellbraun gesäumt; am Vorderrande sind drei et-
was grössere hellbraune Fleckchen zu sehen; das grösste davon
liegt auf der Randmalsstelle; auch ist die Wurzel der ersten
Längsader ziemlich dunkelbraun. —
Spec. 2. Aporosa tristis g. nov. sp. — brunnea, pedibus
concoloribus; alis brunnescentibus, stigmate perspicuo. —
Long. corp. 255 lin. — Patria: Brasilia (Sellow).
Ziemlich dunkelbraun, nur Brustseiten, Hüften und Haltzange
heller. Der Rüssel merklich kürzer als der Hinterleib, schwarz;
die Schnauze deutlich abgesetzt; die sehr kurzen Taster finden
sich unmittelbar an der Spitze derselben; die Spaltung der Lippe
verhältnissmässig kurz; die Zunge reicht bei dem einzigen Ex-
emplare des Berliner Museums etwas über die Spitze derselben
hinaus. Fühler ganz schwarz. Auf der Oberseite des Thorax
finden sich drei sehr deutliche tiefschwarze Striemen. Schwin-
gerknopf ziemlich dunkelbraun. Die Beine sind weniger schlank,
als bei den übrigen Arten, ziemlich dunkelbraun, nur die Schen-
kel gegen die Wurzel hin heller. Die Flügel haben über ihre
ganze Fläche eine deutliche, wenn auch nicht sehr dunkle,
braune Färbung; das braune Randmal ist sehr deutlich; die
Hülfsader, welche bei der vorigen Art kaum etwas jenseit der
Wurzel der vordern Gabelader in den Vorderrand mündet, läuft
bei gegenwärliger Art erst ein ziemliches Stück jenseit dersel-
ben in ihn aus.
Spec. 3. Aporosa rufescens, Q. nov. spec. — rufescens,
thoracis lineis 3 obscuris dislinctis, alis pallide brunne-
scentibus, stigmate distincto..— Long. corp. 2% lin. —
Patria: Portorico (Moritz). — Tab. ll. fig. 9, 10, 11,12.
Rüssel nach Form und Farbe ganz wie bei der. vorigen
Art, nur sind die sehr kurzen Taster ein klein wenig von der
397
Spitze der Schnauze abgerückt. Der ganze Körper ist gelbröth-
lich gefärbt. Auf der Oberseite des Thorax finden sich 3 deut-
liche, glanzlose Längslinien von braunschwarzer Farbe, von de-
nen die mittlere breiter ist. Der Schwingerknopf ist deutlich ge-
bräunt. Die obern Lamellen der weiblichen Genitalien sind
merklich länger als die untern und laufen in eine sehr schlanke,
etwas nach oben gekrümmte Spitze aus. Die untern Lamellen
sind von lanzettförmiger Gestalt. Die Beine sind sehr schlank,
namenllich viel schlanker, als bei der vorigen Art; ihre Farbe
weicht von der des übrigen Körpers wenig ab, doch werden die
Schenkel und Schienen gegen ihr Ende hin ziemlich dunkel-
braun, und auch die Füsse haben fast von der Wurzel aus eine
dunkelbraune Farbe, welche gegen die Spitze hin in das
Schwarzbraune übergeht. Flügel glasartig, doch mit deutlicher
graubräunlicher Trübung; die Adern dunkelbraun; Randmal gross,
wohlbegrenzt, hellbraun, doch ganz deutlich; die Hülfsader mün-
det bei dieser Art vor der Wurzel der vordern Gabelader in
den Vorderrand des Flügels.
Spec. 4. Aporosa tibialis, @. nov. sp. — rufescens, tho-
racis lineis 3 obscuris, lateralibus valde obsoletis, alis
brunnescenti-subhyalinis, stigmate obsoleto; tibiis anticis
apice atris. — Long. corp. 275 lin. — Patria: Brasilia
(Sellow).
Der vorigen Art sehr ähnlich und schwer von ihr zu un-
terscheiden, Körperfarbe ganz wie bei jener, doch ist von den
drei Thoraxstriemen nur die mittelste deutlich, Rüssel ganz
schwarz und ebenfalls wie bei Apor. rufescens gebaut, doch
etwas länger. An den Fühlern ist die Spitze des zweiten
Schaftgliedes ziemlich hellbraun; dieselbe Farbe haben die ersten
Geiselglieder, doch werden sie nach ihrer Spitze zu dunkler,
und zwar so, dass sich bei jedem folgenden diese dunkle Fär-
bung mehr ausbreitet. Beine wie bei der vorigen Art, doch
etwas länger, besonders die Schienen; die Spitze der vordersien
Schienen ist in ziemlicher Ausdehnung tiefschwarz gefärbt und,
so weit diese Färbung reicht, ein klein wenig verdickt. Der
Verlauf des Flügelgeäders ganz wie bei voriger Art; die
Färbung derselben ist nur wenig heller, doch sind die Adern
398
nicht so dunkel und das Randmal ganz verloschen. Im Bau der
‚äussern weiblichen Genitalien sehe ich keinen Unterschied.
Spec. 5. Aporosa virescens dJ. nov. Sp. — gracilis, vi-
rescens, alarum sligmate perspicuo. — Long. corp. 2%
lin. — Patria: St. Thomas (Moritz).
Das lebende Insekt scheint fast überall hellgrasgrün, fast
spangrün gefärbt zu sein, bei dem Trocknen ist die ursprüng-
liche Färbung an vielen Stellen in das Gelbe übergegangen.
Rüssel sehr lang, gelblich, nach der Spitze hin braun. Die
Schnauze ist bei dieser Art nicht, wie bei allen vorhergehenden
Arten, deutlich abgesetzt; die sehr kleinen schwarzen Taster
stehen elwas jenseit des ersten Drittheiles des Rüssels; an der
Spitze ist er sehr lang gespalilen, so dass die linienförmigen
Theile von ganz besonderer Länge sind. Die Fühler sind ganz
schwarz, die Geiselglieder schr kurz, fast rund. Auf der Ober-
seite des Thorax finden sich keine deutlichen Striemen; die Sei-
ten des Hinterrücken sind fast honiggelb. Der Hinterleib ist
durchweg grün, die Haltzange aber ganz lichtgelblich. Die
Beine sind gelblich und selbst gegen das Ende der Füsse hin
nur wenig verdunkelt. Flügel glasarlig mit hellbraunen Adern
und hellbraunem Randmale; die Hülfsader mündet ziemlich weit
jenseit der Wurzel der vordern Gabelader und die hintere Quer-
ader steht ein wenig jenseit der Wurzel der Diskoidalzelle.
Spec. 6. Aporosa valida Q. nov. sp. — robusta, ‚vire-
scenti-testacea, alarum sligmate obsoletissimo. — Long.
corp. 27% lin. — Patria: Chile (Philippi).
Vor allen andern Arten durch viel plumperen Körperbau aus-
gezeichnet. Gelblich, doch mit einer Beimischung von Grün,
welche vermuthen lässt, dass im Leben letziere Farbe vorherr-
schen möge. Schnauze ziemlich dick, gelb; von der Seite her
sieht man, dass sie etwas deutlicher gegen die Lippe abgesetzt
ist, als bei voriger Art. Lippe schwarz, an der Spitze sehr
lang gespalten. Die schwarzen Taster sind ein klein wenig
länger als bei den vorigen Arten und sitzen ganz an der Basis
der Lippe. Fühler gelbbräunlich, gegen das Ende hin dunkler.
Thorax glänzend und ohne jede Spur von Striemen. Hinterleib _
ziemlich behaart; er und die grosse Halizange sind von der-
399
selben Färbung wie der übrige Körper. Schwinger gelblich,
nur die: Spitze des Knopfes dunkel. Flügel glasarlig mit ganz
wässrig sandfarbigem Farbentone; die Flügeladern sind blass-
braungelblich. Das Randmal ist fast vollkommen farblos; die
Hülfsader mündet weit jenseit der Wurzel der. vordern Gabel-
ader und die hintere Querader steht vor der Wurzel der Dis-
koidalzelle; auch ist bei dieser Art die Behaarung auf den Flü-
geladern bemerkbarer, als bei allen andern mir bekannten Arten
der Gaitung Aporosa.
Die von Herrn Macquart beschriebene Aporosa macu-
lipennis von den Canarischen Inseln scheint der Aporosa
insignis m. ziemlich nahe zu stehen; doch beschreibt Herr
Macquart die Flecke am Vorderrande der Flügel seiner Art
ganz anders, als ich sie bei Aporosa insignis finde, welche
überdiess durch das Vorhandensein ausgezeichneter et
men unterschieden ist. — Aporosa fuscana Macg. von der
Insel Bourbon ist eine durch die gelbe Farbe des Rüssels und
der Fühlergeisel, so wie durch die glänzend braune Farbe des
Thorax sehr ausgezeichnete Art.
. Herr Haliday hat im Entomol. Magazine Band I. pag.
147 — 180 verschiedene höchst wichtige Bemerkungen über eng-
iische Dipteren publizirt; unter denselben befindet sich auch die
Beschreibung einer neuen Art, welche zugleich Typus einer
neuen Gattung ist, welcher Herr Haliday den Namen Gerano-
myia ertheilt. Das Buch ist mir jetzt nicht zur Hand; ich will
die Notiz, welche ich mir aus demselben gemacht habe, hier ab-
drucken lassen; so viel ich mich erinnere, sieht auch im Ento-
mol. Magazine nicht mehr; sie lautet:
Geranomyia nov. gen. (e Tipulariis rostratis Meig.)
Charact, gen,: antennae 14-articulatae: articulo primo cylindrico, secundo
cyathiformi, reliquis globosis decrescentibus: proboscis porrecta, rigida,
longitudine thoracis, ante medium palpigera: palpi brevissimi exarticu-
lati: aloe incumbentes parallelae: oculi subtus contigui.
Geranom, unicolor. Gleicht im Ansehen einer Dieranomyia. Die
eylindrische Schnauze ist länger als der Kopf; Zunge und Lippe sind zu ei-
nem steifen schlanken Schnabel verlängert, welcher doppelt so lang als die
Schnauze ist. Die Lippe endigt in zwei schlanke aneinander gelegte Lappen,
zwischen denen die Zunge liegt, welche borstenförmig ist-e — Flügelnerven,
wie bei Dicran. (Limnob.) chorea, Länge 0,32 Zoll, Flügelspannung
0,66 Zoll.
400
Gewiss wird man imir darin beistimmen, dass alle diese
Angaben der Art sind, um mit grosser Zuversicht anzunehmen,
dass die Gattungen Geranomyia und Aporosa völlig iden-
tisch seien. Ich bin seit jeher dieser Ansicht gewesen und muss
sie auch noch jetzt festhalten. Wenn sie sich bestätigt, muss
der nicht ganz passend gewählte Name Aporosa dem ältern
und passenderen Namen Geranomyia weichen. Ersteren Na-
men hier noch beizubehalten, veranlasst mich eine Stelle in
Westwoods Introduction Vol. II. pag. 507, wo er der Gat-
tung Geranomyia als einer von Aporosa verschiedenen ge-
denkt; es wäre doch am Ende möglich, dass ihm über die erste
dieser beiden Gatlungen genauere, eine Trennung rechtfertigende
Notizen zu Gebote gestanden hälien; recht wahrscheinlich will
es mir freilich nicht scheinen.
IV. Die Gatlung Toxorhina gleicht im ganzen Habitus
der Gattung Aporosa ziemlich, nur sind die Toxorhina-Ar-
ten merklich schlankbeiniger. Die Schnauze ist äusserst dünn,
sehr lang, bei einer Bernsteinart von Körperlänge, fein behaart;
sie läuft in eine Spitze aus, welche sich bei genauer Untersu-
chung als doppelt erweist; Tab. II. fig. 23 stellt das Ende der-
selben, wie ich es bei der im Bernstein eingeschlossenen To-
xorhina longirostris m. fand, vor. Die ausserordentlich
kurzen Taster scheinen am Ende derselben zu stehen; ihr Bau
ist bei dem einzigen Exemplare des Berliner Museums nicht
deutlich zu erkennen. Ich gebe deshalb zur Ergänzung eine
genaue Abbildung der Taster der drei Bernsleinarten. - Bei
Toxorhina longirostris (Tab. Il. fig. 20) sind sie am läng-
sten und ihre Zusammensetzung aus vier Gliedern ist am deut-
lichsten zu bemerken; bei Toxorhina pulchella sind das
erste und zweite und dann wieder das drilte und vierte Glied
derselben so verschmolzen, dass sie gar leicht für nur 2 gliedrig
gehalten werden können; bei Toxorhina brevipalpa endlich
zeichnen sie sich durch die Verschmelzung aller Glieder und
durch ihre ausserordentliche Kürze aus, so dass sie gar leicht
für eingliedrig gehalten werden können. Die Lippe ist unge-
wöhnlich kurz, am Ende in zwei Lappen getheilt, welche in
fie. 23 deutlich zu sehen sind. — Die Fühler fand ich bei
zweien der fossilen Arten (Tox. pulchella und longirostris)
401
2-+-13gliedrig, während ich an der, Fühlergeisel von Tox.bre-
vipalpa nur zwölf Glieder zählen konnte; bei allen Arten sind
die beiden Schaftglieder kurz und dick; auch das erste Geiselglied
ist noch von ansehnlicher Grösse und Dicke, mehr oder weniger
eiförmig, die nachfolgenden Glieder sind von ähnlicher Gestalt,
aber kleiner, ‘dann werden sie schlanker und zuletzt immer län-
ger; ausser der ganz kurzen Behaarung haben die Geiselglieder
sparsam stehende Wirtelborsten, welche bei allen Arten der Gat-
tung arı den letzten Fühlergliedern auffallend länger werden.
Fig. 16 stelli den am Ende unvollständigen Fühler von Toxo-
rhina fragilis vor, so gut sich die Gestalt desselben ermit-
teln lässt; die drei letzten Glieder sind nach Analogie der fos-
silen Arten ergänzt. Der Kopf ist von ziemlich runder Gestalt
und die Augen sind, wenigstens bei dem Weibchen oben durch
einen ziemlich breiten Zwischenraum getrennt. Der Thorax
zeichnet sich durch seine Länge und besonders durch die Ver-
Jängerung des Hinterrückens in horizontaler Richtung aus. Der
Verlauf der Flügeladern hat gar manches Eigenthümliche, wie
. aus Fig. 18, der Abbildung des Flügels von Toxorhina fra-
gilis zu ersehen; ich mache besonders auf die Bildung des
Geäders in der Nähe der Flügelwurzel und auf die Verbindung
der driitletzten und vorletzten Längsader aufmerksam; letztere
findet bei den fossilen Arten nicht in gleichem Grade statt, auch
ist bei diesen die ersie Längsader gegen ihr Ende hin nicht so
mit dem Vorderrande des Flügels verschmolzen und endlich un-
terscheiden sie sich auch noch durch die weniger zurückgerückte
Stellung der hintersten Querader. Schienensporen nicht vorhan-
den; eben so sehe ich keine Pulvillen; das erste Fussglied ist
überaus verlängert.
Ich lasse die Beschreibung der von Moritz in Portorico
entdeckten und im Berliner Museum aufbewahrlen Art hier fol-
gen, zu welcher die Abbildungen auf Tab. I. fig. 16, 17, 18 und
22 gehören, die Vorderbeine der vollständigen Figur sind nach
Analogie der Bernsteinarlen ergänzt,
Toxorhina fragilis Q. nov. sp. Schnauze ziemlich dun-
kelbraun, nicht ganz so lang, als der sehr dünne und gestreckte
Hinterleib. Fühler schwarzbraun. Thorax dunkelbraun, etwas
weisslich bereift; auf der Oberseite ist eine minder bereifte
dunkelgraue Mittelstrieme vorhanden; die Stelle der Seitenstrie-
26
402 re
men ist nicht deutlich zu erkennen; doch scheinen allerdings
zwei schmale, von der Mittelstrieme getrennte Seitenstriemen
vorhanden gewesen zu sein; der Rand der Oberseite des Tho-
rax vor der Flügelstrieme ist fast weisslich. Hinterleib braun
mit dunklern Einschnitten. Die weibliche Legröhre ausserordent-
lich schlank und spitz, die obern Lamellen viel länger als die
untern, nur sehr wenig gekrümmt. Schenkel hellbraun, nach
der Spitze hin dunkler; Schienen noch etwas heller mit dunkler
Spitze; dieselbe Farbe hat die Wurzel der Füsse, gegen die
Spitze hin sind aber auch diese dunkel gefärbt. Flügel glasarlig,
kaum graulich getrübt; die Flügeladern in der Nähe des Vor-
derrandes sind braungelblich, alle andern aber braun; ein Rand-
mal ist nicht vorhanden.
V. Ich benutze einen kleinen freien Raum auf der Figuren-
tafel zur Abbildung der hauptsächlichsten Charaktere der Gattung
Macrochile. Ich kenne dieselbe nur nach einer im Bernstein ein-
geschlossenen Art, welche ich Macrochile spectrum nenne.
Es ist dies eine Art von ziemlich ansehnlicher Grösse, da das
Männchen 4%; Linien misst und die Länge des Flügels 3, Li-
nien belrhet: Das höchst eigentkimlich gebildete Fitgolsgäler
erinnert fast an das der Ptychoptera-Arlten und sieht zwi-
schen diesem und dem einiger Limnobia-Arten, wie L. lit-
toralis Meig., nubila und ciliaris Schumm , ungefähr mit-
ten inne; die Fühler sind 19gliedrig; die beiden Glieder des
Schaftes sind verhältnissmässig klein; das erste kurz walzenför-
mig, das zweite kugelig; die Glieder der fadenförmigen Fühler-
geisel sind sämmilich schlank cylindrisch, fast von gleicher Länge,
nur das erste etwas länger als die übrigen. Am auffallendsten
aber ist die Bildung der Mundtheile. Die Schnauze ist dick, län-
ger als der Kopf, fein behaart und geht allmählich in die ge-
waltig dicke Lippe von etwa gleicher Länge über: Die Taster
sind von ungewöhnlicher Länge und zwar sind alle Glieder ver-
haltnissmässig lang, das zweite und letzte gleich lang, das drilte
etwa halb so lang und das erste mehr als halb so lang. Ich
kenne unter den lebenden Arten keine, welche dieser Gattung
angehören könnte und. kann auch bei keinem Schriftsteller eine
ähnliche Art auffinden. Es wäre sehr interessant, zu erfahren,
ob einem der Dipterologen, welchen ein reicheres Material als
ri
4053
mir zugänglich ist, bereits eine ähnliche Art vorgekommen ist.
Vielleicht könnte er dann auch eine genauere Auskunft über den
Bau der Mundtheile geben. Die Abbildungen auf Tab. Il. fig. 25
und 26, welche hierher gehören, erklären sich selbst.
VI. Unter mancherlei neuen exotischen und europäischen
Limnobien ist mir eine, welche Herr Baron v. Osten-Sacken
bei Petersburg gefangen hat, durch eine sonst noch an keiner
Art beobachtete Eigenthümlichkeit des Flügelgeäders besonders
merkwürdig; es sind nämlich bei derselben die beiden letzten
Längsadern durch eine ziemlich starke Querader verbunden. Ich
lasse die Beschreibung dieser schönen Art hier folgen.
Limnobia imperialis J et 9; alis brunneo-ocellatis, nervo
longitudinali ultimo cum penultimo nervulo transverso con-
junctis. — Long. corp. 2?3—4 lin. — long. al. 37 —6
lin. — Tab.Il. fig. 13, 14 u. 15. — Patria: Rossiae re-
gio petropolitana.
d‘. Thorax braungelb, glänzend, obenauf mit zwei nahe
bei einander liegenden, nicht sehr deutlichen braunen Striemen;,
Brusiseiten heller, der Hinterrücken dunkler; Schwinger dunkel-
braun, das Ende des Knopfs bräunlichgelb. Kopf schwarz, mit
undeutlichem hellbräunlichen Anfluge. Fühler ganz schwarz, 14-
gliedrig, die Geiselglieder fast birnförmig und von abnehmender
Dicke, das letzte etwas länger und schlanker. Der Rüssel und
die kurzen viergliedrigen Taster sind schwarz. Hinterleib ziem-
lich schmutzigbraun, am Seiten- und Hinterrande der einzelnen
Ringe dunkler. Er zeigt, wie der Thorax, hin und wieder ziem-
lich lebhaft grün gefärbte Stellen, so dass es scheint, als ob das
Insekt im Leben zum Theil eine solche Färbung gehabt habe.
Die äussern männlichen Genitalien bestehen aus zwei ziemlich
grossen bräunlichgelben, in einen oberwärts zurückgekrümmten
Haken auslaufenden Lamellen, und aus einem untern griffelför-
migen dunkelbraunen Organe. Flügel wässrig bräunlich mit dun-
kelbraunen Augenflecken, deren Pupillen vorzugsweise auf den
Queradern und auf den Theilungsstellen der Längsadern liegen.
Eine Querader zwischen den beiden letzten Längsadern zeichnet
diese schöne Art vor allen andern aus. Beine sehr schlank,
gelbbräunlich, die Spitze der Schienen und Füsse dunkler, vor
der Schenkelspitze ein breiter schwarzbrauner Ring.
404
2. Es gleicht dem Männchen sehr, nur herrscht auf dem
ganzen Hinterleibe die grüne Farbe vor. Der obere Theil der
Legröhre ist gelb und trägt am Ende zwei sehr spitze, nach
oben gekrümmte, fast dornförmige Lamellen von brauner Farbe;
die untern Lamellen sind gerade, weniger spitz und dunkler
braun.
VII. Ich besitze eine brasilianische Tipula-Art in beiden
Geschlechtern, welche sich durch ihre hübsche Flügelzeichnung
und die interessante Bildung der Fühler auszeichnet; sie ist von
Herrn Beske bei Rio gefangen worden. Ich gebe in Fig. 26
die Abbildung des männlichen Fühlers und in Fig. 27 die Ab-
bildung der Flügelzeichnung nach einem besonders schön aus-
gefärbten Weibchen. Die Beschreibung lasse ich hier folgen. _
Tipula monilifera J' et 2, nov. sp. — rufobrunnea, thora-
cis linea longitudinali intermedia angustissima, alis brun-
neo et hyalino maculatim variegalis, antennae maris no-
dulis decem atris ornatae. Long. corp. S 45 —5 lin.,
2 Tr — 175 lin. — Patria: Brasilia (Beske). — Tab.lU.
fig. 26 und 27.
Ocherbräunlich; die Färbung des Kopfes und besonders die
der Schnauze geht mehr in das Gelbe über; letztere hat am
Ende eine sehr lange Spitze, Taster schwarzbraun, die Spitze
der einzeinen Glieder heller. Die Fühler des Männchens fast so
lang als der Körper, fadenförmig, gelb, gegen das Ende hin all-
mählich schwarzbraun werdend; Schaftglieder kurz, das zweite
läuft oberwärts in einen scharfen Zahn aus; das zweite und alle
folgenden Geiselglieder sind an der äussersten Basis zu einem
kleinen tiefschwarzen Knoten verdickt, auf welchem die schwar-
zen Wirtelborsten stehen; sonst sind die Geiselglieder nur kurz
und fein behaart. Die weiblichen Fühler sind kaum so lang als.
der Thorax, beide Schaftglieder hellgelb und das zweite von
gewöhnlicher Bildung; Geiselglieder einfach mit sehr schwachen
Wirtelborsten, von abnehmender Länge, die untern bis gegen
ihre Spitze hin, die obern ganz dunkel gefärbt. Statt der ge-
wöhnlichen Mittelstrieme findet sich nur eine feine dunkler braune
Mittellinie; die Seitenstriemen sind nur durch dunklere Punkte
und zwei dunklere Strichelchen angedeutet; auf den Schwielen
über der Flügelwurzel liegt eine dunkle Stelle, welche gewöhn-
405
lich deutlich quer durchgetheilt ist. Die Gegend neben dem
Schildchen und die Seiten des Hinterrückens sind dunkler braun
gefärbt. Brustseiten heller mit einer ziemlich grossen etwas
dunklern Stelle. Hinterleib ziemlich hellrostbräunlich, am Bauche
fast gelblich. Die Oberseite ist durch eine dunklere Mittelstrieme
und durch eine eben solche Seitenstrieme jederseits gezeichnet;
diese Zeichnung ist bei dem Weibchen ausgebreiteter und deut-
licher als bei dem Männchen. Die männlichen Genitalien aufge-
schwollen, rostbraun. Die weibliche Legröhre ist ebenfalls rost-
braun, sehr lang, völlig gerade, obere und untere Lamellen äus-
serst spitz. Schwinger rosibraun. Füsse sehr schlank, braun,
die Spitze der Schenkel und Schienen dunkler. Flügel glasartig
und braun gescheckt; an den dunkelsten Stellen ist die Färbung
am enischiedensten braun, an den minder dunklen mehr grau-
braun.
Erklärung der Figuren auf Tabelle Il.
Fig, 1. Ptilogyna flabellifera f\ Aderverlauf der Flügel;
- 2. Dieselbe SZ, Fühler;
- 8 Dieselbe /\, Flügelzeichnung. —
Fig. 4. Ozodicera fumipennis , Fühler;
5. Ozodicera xanthostoma &, Fühler;
- 6. Ozodicera griseipennis /\, Flügel;
7.
8.
Ozodicera griseipennis &', Kopf;
Ozodicera griseipennis 1, Fühler. —
Fig, 9. Aporosa rufescens 9, Fühler;
- 10. Dieselbe, ganze Figur;
- 11. Dieselbe, der Kopf von oben und etwas von vorn ge-
sehen;
- 12. Dieselbe, Flügel, —
Fig. 13, Limnobia imperialis SZ. Aderverlauf der Flügel;
- 14. Dieselbe 9, die Legröhre;
- 15. Dieselbe /\, Flügelzeichnung. —
Fig. 16.
17.
enter
19.
- 20.
- 21:
- 22.
- 22.
Fig, 24.
1,25.
- 26.
= le
RE A A VARTRERE |
406 (
Toxorhina fragilis 2, Fühler ;
Dieselbe 9, ganze Figur;'
Dieselbe 9, Flügel;
Toxorhina pulchella 5, Taster;
Toxorhina longirostris A, Taster;
Toxorhina brevipalpa S'\, Taster;
Toxorhina fragilis 9, Kopf;
Toxorhina longirostris, die Spitze des Rüssels.
Macrochile spectrum 5, Kopf;
Dieselbe, der Flügel;
Tipula monilifera 9, Fühler;
Dieselbe 2, Flügel eines besonders schön ausgefärbten
Exemplars.
Nachträge
zu der
in den frühern Bänden der Linnaea enthaltenen Beschreibung
der
europäischen Asiliden.
Vom
Direktor Dr. Ei. Loew
in Meseritz.
I. Ueber die Gattung Dioctria habe ich seit der Publi-
kation des ersten Theiles der Arbeit über die europäischen Raub-
fliegen nur wenig Neues in Erfahrung gebracht. —
Dioctr. Reinhardi habe ich aus Sibirien in einer Varie-
tät mit besonders dunkelgefärbten Flügeln erhalten. —
Dass Dioctr. humeralis Zeller eine gute Art und von
Dioctr. aurifrons Meig. wohl unterschieden ist, habe ich be-
reits in einem Nachtrage (Linnaea ent. Tom. II. pag. 587) be-
merkt und daselbst die zuversichtliche Vermuthung ausgespro-
chen, dass Dioctr. flavipennis als Weibchen zu Dioctr.
aurifrons gehören werde.
Dioctr. Baumhaueri habe ich jelzt auch in Thüringen
aufgefunden; die Beobachtung derselben im Freien bestätigt die
Selbstständigkeit dieser Art.
Von Dioctr. gracilis besitze ich jetzt eine grössere An-
zahl von Exemplaren (4 JS und 6 2); bei einzelnen Weibchen
zeigen die Mittelschenkel obenauf: eine bräunliche Trübung, wie
sonst gewöhnlich nur bei den Männchen, auch finden sich Weib-
chen, bei welchen die Oberseite der Hinterschenkel eine dun-
kelbraune Längsstrieme zeigt, Hinsichtlich der Zeichnung des
. »408
Hinterleibes kann ich jetzt nach vortrefflich conservirten Exem-
plaren folgende Berichtigung geben: bei dem Männchen liegt auf
dem dritten und vierten Hinterleibseinschnitte jederseits ein bei-
den Abschnitten gemeinsamer gelber Fleck, welcher sich auf
dem hinteren Ringe gewöhnlich weiter nach Innen zieht; nur bei
einem meiner Exemplare zeigt sich die Spur eines ähnlichen
Flecken auch auf .dem zweiten Ringe. Wegen der Schwierig-
keit das Weibchen der gegenwärtigen Art von dem Weibchen
der gleich näher zu besprechenden Dioctr. bicincta zu un-
terscheiden, bemerke ich als ein sehr gutes Merkmal, dass bei
Dioctr. gracilis der Vorderast der Gabelader den Hinterast
derselben unter sehr spitzem Winkel verlässt, so dass sich die
von ihnen gebildete Zelle allmählich immer mehr erweitert, wäh-
rend bei Dioctr. bicincta der Vorderast der Gabelader den
Hinterast derselben unter einem viel weniger spitzen Winkel
verlässt und die von beiden Aesten eingeschlossene Zelle mehr
gleichbreit ist und sich erst am Ende stark erweitert. — Ueber
die Synonymie von Dioctr. gracilis werde ich nach der Be-
schreibung von Dioctr. bieincta noch einiges bemerken. —
Die Diagnose von Dioctr. gracilis kann um die Art von
Dioctr. bicincta sicher zu unterscheiden, so ergänzt werden:
Dioctr. gracilis, Jet 2; atra, pedibus anterioribus
femoribusque postieis rufis, alis subhyalinis,
cellula submarginali tertia basi valde acuta, a
hasi ad apicem sensim latiore; thoracis dorso nitido,
pleurarum fascia anteriore integra, melatarso pos-
tico crassissimo. — Long. corp. 375 — 343 lin. —
ich lasse hier Diagnose und Beschreibung der im weibli-
chen Geschlechte der Dioctr. gracilis so überaus ähnlichen
Dioctr. bicincta folgen:
Dioctr. bicincta, Jet Q;, alra, pedibus anterioribus
femoribusque posticis rufis, -alis maris infus-
catis apicem versus dilutioribus, alis foeminae sub-
hyalinis infima basi flavescentibus, cellula submar-
ginali tertia basi parum acuta, subparallela, summo
apice dilatata; thoracis dorso nitido, pleurarum
fascia anteriore integra; melalarso poslico crassissimo.
Long. corp. 3,5 — 455 lin. —
409
‘Syn, ADivectr.bicincta Meig. Syst. Beschr. II. 25I. 20. — Maeg,
Dipt, d. N, Asil. 20. 14. ? Dioctr. infuscata Meig. Syst,
Beschr. 11. 252. 22. Q ? Dioctr. annulata Meig. Syst. Be-
schreib. H. 251. 19, — Maeg. Dipt. d. N. Asil. 20. 13. —
Maceg. Suit. & Buff. I. 292. 14,
Vaterland: Frankreich (Gegend von Marseille), Deutschland
-(Liebenstein in Thüringen, wo ich die Art in Mehrzahl fing).
Beide Geschlechter im Körperbaue einander sehr ähnlich,
aber leicht an der viel dunklern Flügelfärbung des Männchens
zu unterscheiden; auch ist bei demselben in der Regel die dunkle
Färbung an den Beinen ausgebreiteter. — Glänzend schwarz;
Untergesicht blass messinggelb, unmittelbar unter den Fühlern
ein ziemlich ansehnliches glänzend schwarzes Fleckchen. Kne-
belbart sehr sparsam, gelblich; die Behaarung an Kinn und Bak-
ken hat dieselbe Farbe. Fühlerhöcker klein; Behaarung der bei-
den ersten Fühlerglieder sehr sparsam, bräunlich, das zweite
nur wenig kürzer als das erste, das dritte von der Länge der
beiden ersten zusammen. Oberseite des Thorax durchaus glän-
zend schwarz, vollkommen unbestäubt; äusserst kurze fahlgelb-
liche Härchen bilden drei überaus feine Längslinien. Brustseiten
glänzend schwarz; Schillerstriemen vollständig vorhanden, ‚weiss
schimmernd; über den Hinterhüften noch ein ziemlich ansehnli-
cher, weisslich schimmernder Fleck. Hinterleib glänzend schwarz,
die Einschnitte ganz fein weisslich gesäumt; bei dem Männchen
haben der zweite und dritte Ring vorn jederseits einen gelben
Fleck; auf dem vierten und fünften Ringe reicht dieser Fleck
ein wenig auf den vorhergehenden Ring und erweitert sich zu
einer mehr oder weniger deutlichen Binde; bei dem Weibchen
findet sich im Leben eine ganz ähnliche Zeichnung des Hinter-
leibes, welche sich nach dem Tode aber nur bei bereits befruch-
teien Weibchen zu erhalten pflegt, während sie bei unbefruch-
teten in der Regel vollkommen verschwindet. Beine rothgelb;
an den Vorder- und Mittelbeinen sind die Füsse, mit alleiniger
Ausnahme der Wurzel des ersten Gliedes, geschwärzt; gewöhn-
lich zeigt die Spitze und Innenseite der Schienen daselbst eine
deutliche Bräunung, welche sich bei dem Männchen wohl auch
auf die Oberseite der Mittelschenkel erstreckt. Zuweilen ist nur
die äusserste Spitze der Hinterschenkel schwarzbraun, nicht sel-
ten findet sich auf denselben eine schwarzbraune Strieme, welche
27
410
bei dem Männchen oft die ganze Oberseite einnimmt; die hinter-
sten Schienen und Füsse mit alleiniger Ausnahme der äussersten
Wurzel bei beiden Geschlechtern dunkel schwarzbraun. Die
Spitze der hintersten Schienen ist merklich angeschwollen, der
hinterste Metatarsus äusserst verdickt, doch bei dem Weibchen
merklich weniger, als bei dem Männchen. Schwinger gelb. Die
Flügel des Männchens sind stark geschwärzt, welche Farbe sich
von der Mitte bis zur Spitze ganz allmählich so verdünnt, dass
an dieser die Färbung oft nur noch graulich glasartig ist; nur
bei unausgefärbten Männchen ist zuweilen die ganze Flügelfläche
graulich glasarlig; bei dem Weibchen sind die Flügel glasarlig,
doch etwas graulich, an der Wurzel und von da am Vorderrande
ziemlich deutlich gelblich; bei beiden Geschlechtern sind sie ei-
was breiter, als bei den nächsiverwandten Arten, -z. B. Dioctr.
hyalipennis; die dritte Längsader (der Hinterast der Gabel-
ader) läuft etwas mehr nach hinten, der Vorderast verlässt ihn
unter wenig spitzem Winkel, so dass die von beiden Aesten ge-
bildete Zelle eigentlich in ihrem ganzen Verlaufe ziemlich gleich
breit ist und sich nur am Ende durch die Vorwärtsbeugung des
Vorderastes mehr erweitert.
Das Männchen unterscheidet sich von der nahe verwand-
ten Dioctr. gracilis leicht durch seine dunkelgefärbten Flügel;
bei dem Weibchen ist dagegen der Unterschied in der Flügel-
färbung sehr gering, nur die deutlicher gelbliche Färbung an
Wurzel und Vorderrand unterscheidet in dieser Beziehung Dioctr.
bicincta. Den sichersten Unterschied bietet die oben näher
angegebene Form der Gabelader dar; als Hülfsmerkmal kann das
ansehnliche glänzend schwarze Fleckchen dienen, welches sich
bei beiden Geschlechtern von Dioctr. bicincta unmiltelbar un-
ter den Fühlern findet; auch ist bei Dioctr. bicincta der Me-
tatarsus der Hinterbeine fast noch etwas dicker, als beiDioctr.
gracilis und die Verdickung liegt mehr gegen das Ende des-
selben hin, als bei letzterer.
Als Varietäten können einzelne Exemplare mit weisslichem
Barte oder andere, bei welchen die Schillerstriemen an den Brust-
seiten etwas gelblich sind, kaum gelten. |
Hinsichtlich der Synonymie habe ich Folgendes zu bemer-
ken: dass Meigens Beschreibung der Dioctr. bicincta ge-
genwärtiger gilt, ist sicher; dass Dioctr. infuscata nichts
all
weiter als ein Männchen der Dioctr. bicincta, bei welchem.
die hellere Zeichnung des Hinterleibes verschwunden, sein möge,
ist höchst wahrscheinlich. — Die Beschreibung, welche Meigen
von Dioctr. annulata, einem angeblichen Männchen giebt,
passt so gut auf das Weibchen der Dioctr. bicineta, dass
man annulata ohne Bedenken für das andere Geschlecht der
bicincta erklären könnte, zumal da Meigen auch in mehreren
anderen Fällen unbefruchtele Dioctria- Weibchen für Männchen
gehalten hat, wenn die Beschreibung nicht fast eben so gut auf
das Männchen von Dioctr. gracilis passte; erwägt man, dass
bei Dioctr. gracilis nie so deutliche gelbe Hinterleibsringe
vorhanden sind, wie sie Meigen bei Dioctr. annulata be-
schreibt, und dass Meigen Dioctr. annulata und bicincta
mit einander verglichen hat, wobei ihm der Unterschied im Flü-
gelgeäder nicht würde entgangen sein, so muss man für die
wahrscheinlichste Annahme die erklären, dass Meigen’s als
Dioctr. annulata beschriebenes angebliehes Männchen wirklich
nichts als ein Weibchen von Dioctr. bicincta gewesen sei.
Der letztere Name muss der Art als der allein völlig gesicherte
bleiben.
Von Dioctria cothurnata habe ich Exemplare aus Sibi-
rien erhalten, dabei eine Varietät mit ganz weissem Untergesichte.
Noch will ich erwähnen, dass Costa in einem in der Königl.
Academie der Wissenschaften zu Neapel am 24. November 1835
gelesenen und in den Abhandlungen dieser Gesellschaft abge-
drucktem Aufsatze pag. 6 eine Dioctr. nigripennis beschreibt
und Tab. 1. fig. 1 abbildet; seine Angaben über den Knebelbart
derselben und über die starken Stachelborsten an den Hinter-,
schienen zeigen, dass er gar keine Dioctria, sondern einen
Dasypogon von der Untergaltung Saropogon vor sich ge-
habt hat. Ein genauer Vergleich seiner Beschreibung zeigt, dass -
seine Dioctria nigripennis nichts, als Dasypogon (Saro-
pogon) luctuosus ist. — Ebendaselbst beschreibt er eine
Dioctria glaucia, welche er von Asilus glaucius Rossi
unterschieden wissen will; nichts desto weniger ist diese Dioctr.
glaucia mit Rossi’s Asil. glaucius vollkommen identisch, was
auch Herr Costa eingesehen haben würde, wenn er den Anfang
der Rossi’schen Beschreibung: ater, tomentosus etc. nicht:
„schwarzfilzig“ übersetzt hätte. — Auch Wiedemann hat
412
er TE ac
Koh uk BR Hua in]
dieselbe Art für eine Dioctria angesehen und das Männchen
derselben sowohl in den Dipt. exot. als in den aussereurop.
Zweifl. nach einem Exemplare aus dem Pallas’schen Nachlasse
als Dioctria picta beschrieben.
Die Zahl der mir bekannten europäischen Dioctria- Arten
ist nun auf 18 gesliegen; von den beschriebenen 33 europäi-
schen Arten sind 32 entweder mit den mir bekannten Arten
identisch oder mit grösstentheils vollständiger Gewissheit, nur
zum geringern Theile mit grosser Wahrscheinlichkeit unter die
Synonyme derselben zu bringen. Nur über Dioctr. Wiede-
manni weiss ich bis jetzt noch gar nichts zu sagen.
II. Meigen hat eine Anzahl, zum Theil mit recht auffallen-
den Merkmalen versehene Laphrien beschrieben, über welche
bis jetzt noch kein neuerer Dipterolog Auskunft zu geben im
Siande gewesen ist. Sehr auffallend ist der Umstand, das ihm
gerade alle diese Arten aus dem Kaiserlichen irn. zu Wien
durch Herrn Megerle zugeschickt worden sind. Der Verdacht,
dass hier durch irgend ein Versehen exotische Arten irrthümlich
für europäische gehalten worden seien, ist nun wohl zu ziemlich
vollständiger Gewissheit geworden. Zu diesen hinsichtlich ihres
Vaterlandes verdächligen Arten gehören Laphr. vulpina, lu-
tea, fulgida, tibialis, dioctriaeformis und nigripen-
nis. — Achnliches lässt sich auch von einigen Asilus- Arten,
z. B. von Asil. pictus sagen. — Meine Kenntniss der der
europäischen Fauna angehörigen Laphria- Arten hat seit Publi-
kalion meiner Beschreibung der Asiliden nur sehr wenig Fort-
schritte gemacht. Ich habe hier nur die Beschreibung der La-
phria fimbriata, welche bei den in Theil II. p. 587 gegebe-
nen Nachträgen aus Versehen weggeblieben ist, nachzutragen
und eine neue Russische Art zu beschreiben. Beide Arten sind
unmittelbar nach Laphria marginala einzuschalten.
Laphria fimbriata g‘, atra epistomate albo, mystace nigro;
humeri pleuraeque maculis tomentosis signali; abdominis
incisurae ad latera aureo-tiomenlosae, segmentum primum
cum sculello et extrema thoracis parte albo-pilosum, —
Long. corp. 675 — 725 lin.
| Syn. Laphria fimbriata Meig. Syst, Beschr. Il. 293. 10.
Vaterland: Ungarn, Banat.
413
Tiefschwarz mit etwas schlackenfarbigem Glanze, die Be-
haarung ‚der Stirn vorn schwarz, auf dem Scheitel fahlgelblich
und kürzer, Hinterkopf am Augenrande mit weissem Schimmer;
seine Behaarung ist oben schwarz, geht aber weiter nach unten
hin durch das Fahlgelbe in die weisse Farbe des Backen- und
‚Kinnbartes über, Fühler schwarz, schwarzhaarig; das erste Füh-
lerglied verhältnissmässig sehr kurz; das dritte Fühlerglied et-
was länger als die beiden ersten. zusammen. Untergesicht weiss;
der Untergesichtshöcker sammt dem Knebelbarte schwarz. —
Oberseite des Thorax, mit zerstreuter, verhältnissmässig kurzer
und wenig starker Behaarung, ‚welche am Vorderende. desselben
gelblich, sonst aber überall schwarz ist. Auf jeder Schulter liegt
ein gelbgrau oder fast eisgrau schimmernder länglicher Fleck;
bei völlig gut conservirten Exemplaren zeigt sich auch unmittel-
bar über der Flügelwurzel eine gelbschimmernde Längslinie; die
Gegend vor dem Schildchen ist, wie dieses selbst, mit zarten
weissen Härchen bedeckt. Brustseiten graufleckig, unmittelbar
vor der Flügelwurzel mit einem ansehnlichen, fast goldgelben
Flecke, auf welchem dichte gelbe Behaarung steht; die grauen
Flecke über den Hüften gehen zuweilen mehr in das Gelbliche,
zuweilen in das Weisse über; auch die Färbung der Hüften selbst
ist bald mehr eisgrau, bald mehr weiss. Schwinger gelblich.
Der erste Abschnitt des Hinterleibes ist mit weisser, von der
Mitte nach der Seite gerichteter Behaarung bedeckt, welche nur
‚am Seitenrande eine gelbe Färbung annimmt. Alle übrigen Hin-
terleibsringe haben eine wegen ihrer Kürze nur schwer wahr-
nehmbare schwarze Behärelung; an den Einschnitten stehen etwas
längere goldgelbe Härchen, welche schön goldgelbe, nach der
Mitte hin entweder überaus schmal werdende oder auch daselbst
gänzlich unterbrochene Hinterrandsäume bilden. Die männlichen
Genitalien sind verhältnissmässig‘ gross, glänzend schwarz und
schwarzhaarig; besonders starke schwarze Haare stehen am
Ende der untern Lamellen. Beine schwarz, von gewöhnlicher
Bildung, die Hinterschenkel ziemlich keulenförmig; Schenkel und
Schienen der Vorderbeine gelbhaarig; auf letziern ist die Be-
haarung viel dichter; auf der Oberseite der Schenkel und auf
der Aussenseite der Schienen sind einzelne, wenig auffallende
schwarze Haare von grösserer Slärke beigemengt; Füsse mil
schwarzen Borsien, unterseits von goldgelben oder fasi rosigelben
a14
Härchen filzig, oberseits mit schwarzen Härchen. Behaarung der
Mittelbeine wie die der Vorderbeine, nur sind die beigemischten
schwarzen Haare zahlreicher und stärker. An den Hinterbeinen
ist die dünne Behaarung der Schenkel auf der zweiten Hälfte
grösstentheils schwarz; auch die Schienen sind weniger dicht
und lang behaart, als an den Vorder- und Mittelbeinen und ihre
Behaarung ist auf den beiden letzten Drittheilen ganz schwarz.
Flügel dunkelbraunadrig, das Wurzeldrittheil glasartig, der übrige
Theil derselben graubraun getrübt, um die Adern zuweilen er-
heblich dunkler; bei ganz frisch entwickelten Exemplaren, wie
bei andern Arten, nur blassgrau; bei solchen pflegen auch die
Vorder- und Mittelschienen und an den Hinterschienen wenig-
stens die Wurzel eine braune Färbung zu haben,
Bei einem d‘ meiner Sammlung erscheint die schwarze
Behaarung des zweiten Hinterleibsabschnittes, wenn man sie ganz
von der Seite betrachtet, gelb. Dieser Umstand und das bei
den Asiliden so häufige Uebergehen der schwarzen Farbe der
Behaarung in Rostroth oder Rostgelb leiten auf die Vermuthung, -
dass Meigens Laphr. fulva vielleicht eine Varietät der Laphr.
fimbriata sein könne.
Laphria ursula {‘, nov. sp. — atra, epistomate mystaceque
flavicantibus; thorace anlice nigro-, postice flavido-piloso,
pleuris immaculatis; abdominis incisuris ad latera albido
pilosis. — Long. corp. 5— 577; lin.
Vaterland: Russland.
Sehr tiefschwarz, mit ziemlich lebhaftem Glanze, der Leib
oft mit einer Spur von stahlblauem Schimmer. Behaarung der
glänzend schwarzen Stirn aus gelben und schwarzen Haaren ge-
mischt; Hinterkopf ganz schwarz, schwarzhaarig; der Backenbart
aus gelben und schwarzen Haaren gemischt; nach unten hin ist
er, wie der Kinnbart, ganz schwarz. Das erste verhältnissmäs-
sig schlanke und das zweite Fühlerglied sind mit schwarzen
und untermengten gelben Haaren besetzt; das dritte Fühlerglied
ist etwa so lang, wie die beiden ersten zusammen. Das Unter-
gesicht ist unmittelbar unter den Fühlern etwas gewölbt, schwarz,
nur am Augenrande ist die Behaarung so dicht, dass es da gelb
erscheint; die Behaarung desselben ist gleich von oben an sehr
lang und mit dem Knebelbarte von derselben gelben Farbe; un-
415
miltelbar am Mundrande sind die Haare des letztern tiefschwarz.
Thorax einfarbig glänzend schwarz ohne schillernde oder filzige
Flecken; die Behaarung desselben ist verhältnissmässig lang und
dicht, ohne doch die Grundfarbe zu verdecken; an den Brust-
seiten ist. sie schwarz; auch auf dem Vorderende der Oberseite
‚herrscht die schwarze Behaarung vor, der miltlere und hintere
Theil der Oberseite und das ganze Schildchen sind dagegen mit
immer länger werdender gelber Behaarung bedeckt. Schwinger
gelb mit dunklerem Stiele. Die Behaarung des Hinterleibes ist
an den Seiten ziemlich lang, auf dem Mittelstriche dagegen ziem-
lich kurz; auf dem kurzen ersten Hinterleibsringe geht sie an
der Seite in das Fahlgelbe über; auf dem zweiten Ringe ist dies
ebenfalts der Fall, aber zugleich findet an der Seite des Hinter-
randes ein Uebergang derselben in Weiss stalt; auf dem dritten
und vierten Ringe ist die Färbung im Wesentlichen wie auf dem
zweiten, nur breitet sich das Schwarz vor dem Weissen mehr
nach der Seite aus; die beiden letzten Hinterleibsringe sind ganz
schwarz behaart, so dass also nur der zweite, dritte und vierte
Einschnilt an der Seite weisse Behaarung zeigen. Die glänzend
schwarzen männlichen Genitalien sind besonders klein und schwarz-
haarig. — Beine ganz schwarz, von gewöhnlicher Bildung, die
Hinterschenkel etwas keulenförmig. Die lange und ziemlich dichte
Behaarung der Vorderschenkel ist vorherrschend schwarz, an der
Unterseite in grösserer oder geringerer Ausdehnung gelb; auf
den Mittelschenkeln pflegt auf der Unterseite und an der Spitze
die gelbe Farbe der Behaarung ganz und gar vorzuherrschen;
auf den Hinierschenkeln ist dies wenigstens an der Spitze der
Fall; alle Schienen sind mit langer gelber Behaarung bedeckt,
nur gegen die Spitze der Hinterschienen hin pflegen sich, be-
sonders auf der Innenseite, ziemlich viel schwarze Haare beizu-
mengen. Borstchen und Behaarung der-Füsse sind grösstentheils
gelblich. Flügel dunkelbraunadrig, Hülfsader heller; das Wur-
zeldrittheil glasartig; bei den mittlern Queradern beginnt plötz-
lich eine starke graubraune Trübung, welche sich nach Spitze
und Hinterrand hin wieder etwas verdünnt, um die Wurzel der
Gabelader aber eine kleine dunklere Stelle bildet.
Von den bereits beschriebenen Arten wüsste ich in der
That keine einzige zu nennen, welche mit Laphria ursula
möglicher Weise einerlei sein könnte. Nach den in Meigens
416
Syst. Beschr. II. 303 enthaltenen Angaben von Wiedemann über
Laphr. nitidula könnte man auf die Vermuthung kommen, dass
diese vielleicht mit ihr identisch sei. Zieht man die von Fabri-
cius Ent. Syst. IV. 386. 44 gemachten Angaben zu Hülfe, so
wird man jede solche Vermuthung völlig aufgeben müssen; er
sagt unter anderen: ,‚‚abdomen cylindricum atrum, hirsutie
aurea nilidulum“. — |
EA a 7 ’
417
Alphabetisches Register.
A.
Al Prosa 394. — insignis 395. — maculipennis 399. — rufeseens
396. — tibialis 397. — tristis 396. — valida, — virescens 3%.
C.
Cecidomyia dactylidis 383. — euphorbiae 381.
Chrysomela. Allgemeines 1 sqq. — alphabetisches Register der abgehandelten
Species und Synonyma 276 sqgq.
| D.
Dasypogon luctuosus 411.
Dioctria annulata 408. — aurifrons, — Baumhaueri 407. — bicincta 408,
— cothurnata 411, — flavipennis, — gracilis, — humeralis 407. —
infuscata 408. — nigripennis 411, — picta 412. — Reinhardı 407. —
Wiedemanni 412.
G.
Gallmücken 370.
Geranomyia unicolor 399, 400,
MH.
Heterocerus. Einleitung 281. — arenarius284. — arragonicus 288
— auromicans 2837. — bifasciatus 298 —.brunneus 299. —
collaris 292. — crinitus 297. — cuniculus 283. — dubius
300. — euphraticus 289. — fatuus 292. — femoralis 285. — fla-
vidus 296. — fossor 282. — fusculus 291. — gravidus 25. —
guttatus 294. — hamifer 300. — hispidulus 287. — intermedius
285. — labiatus 282. — laevigatus 291. — limbatus, — lituratus 296,
— marginatus 239. — maritimus 298. — marmota 295. — mi-
nimus 296. — minutus 295. — miser 290. — mollinus 289. —
murinus 297. — nanus 300, — obliteratus 292. — obsoletus 291. —
pallidus 300. — parallelus 282. — pruinosus 286. — pulchellus
292, — pumilio 296. — pusillus 300. — sericans 295. —.sub-
striatus 290. — undatus 293. — ventralis 29.
Incurvaria 301 sqq.z — Register 358.
L.
Lasioptera annulata 372.
Limnobia imperialis 403.
Laphria fimbriata 412. — nitidula,
MM.
Macrochile spectrum 402,
Micropteryx 301, 322 sqgqg. — Register
N.
Nematopogon 347.
— ursula 414.
”
358.
Nemophora 301, 347 sqg. — Register 358.
®.
Ozodicera apicalis 389. — fumipennis 386.
— pectinata 8%. — xanthostoma 387.
P.
Phryganea grandis, — striata 363.
— griseipennis 389
Pülogyna flabellifera, — marginalis Macquarti 392.
m.
Tipula monilifera 404. — Toxorhina 400. > brevipalpa 400. —
fragilis 401. — longirostris, — pulchella 400.
EEE —
Druckfehler.
S. 305 Z. 16 v. unten statt Angaben Il. Angabe.
- 312 - 3 v. oben statt kurzern |, kürzern;
- 313 - 18 v. oben statt Milte ]. Mitte.
- 314 - 16 v. unten statt guttala l. guttula.
- 319 - 6 v. oben statt der Basis I. ihrer Basis.
- 320 - 14 v. oben statt Naezeniania |. Naezeniana,
- 328 - 13 v. oben statt gestrecktere |].
- 342 - 9 v, unten statt sicheren |.
gestreckteren,
sichere.
- 348 nach Z, 16 v. oben ist einzuschalten: B) Nemophora.
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Druck von Ernst Siegfried Mittler und Sohn.
(Spandauerstrasse No. 52.)
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