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Full text of "Linnaea entomologica : Zeitschrift herausgegeben von dem Entomologischen Vereine in Stettin"

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| LINNAEA 
ENTOMOLOGICA. 


ZBITSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN 
VON DEM 


ENTOMOLOGISCHEN VEREINE 


IN; SEELE TEEN 


FÜNFTER BAND. 


MIT ZWEI TAFELN ABBILDUNGEN. 


AARV 
ONE 


BERLIN 1851. 


DRUCK UND VERLAG VON E. S. MITTLER UND SOHN, 
ZIMMERSTRASSE 84. 85. 


REN. Large 


AAOR DAN IF. a 
sr > 1 


vVerrede. 


D: Leser der Linnaea entomologica erhalten mit diesem fünf- 
ten Bande die im vierten versprochene Monographie über die 
europäischen Arten des Genus Chrysomela im Fabricischen 
Sinne, und drei kleinere Monographien über mikrolepidopterische 
Familien. Wider meine Erwartung nahmen diese Arbeiten we- 
niger Raum in Anspruch, als ich berechnet hatte, und ich bin 
den Herren Direktor Dr. Loew in Meseritz und Dr. med. Hagen 
in Königsberg zu Dank verpflichtet, dass sie so gülig waren, 
durch Einlieferung einiger aphoristischen Arbeiten den Abschluss 


des vorliegenden Bandes möglich zu machen. 


| Gleichfalls habe ich Herrn Hopffer, Custos des Königl. 
entomologischen Museums in Berlin, der sich der Correctur 
dieses Bandes unterzogen hat, meinen aufrichligen Dank um so 
mehr auszusprechen, als es dem Handelsministerio gefallen hat, 
die bisherige Portofreiheit des entomologischen Vereins aufzu- 
heben, wodurch die früher hier in Stettin besorgte letzte Cor- 


rectur dem Uebelstande des Zeitverlusies auch noch den des 


ıV 


x 


Portoverlustes gesellt hätte Ob die Vortheile, welche dem 
Postfiscus aus jener Verfügung erwachsen, mit den Nachtheilen 
in irgend erträglichem Verhältniss stehen, welche das bisher so 
rege Treiben des entomologischen Vereines deshalb erleidet und 
erleiden muss, bezweifeln alle wissenschaftlichen Männer: ich 
muss leider befürchten, dass es auch auf die Fortsetzung der 


Linnaea einen lähmenden Einfluss äussern wird. 


Stettin, den 12ten Januar 
1851. 


©. A. Dohrn, 


Präsident des entomologischen Vereins 
in Stettin. 


Inh alilvc 


Zur Kenntniss der Europäischen Chrysomelen. Vom Schulrath 
Dr. Suffrian in Münster 


Revision der Käfergattung Heterocerus von H. v. Kiesenwetter 


in Bautzen 


Drei Schabengattungen: Inceurvaria, Micropteryx und Nemo- 
phora, beschrieben vom Oberlehrer P. C. Zeller in Glogau 


Nachträge und Berichtigungen dazu von demselben. , . 


Phryganea grandis und striata Linne von H. Hagen, prakt. Arzte 
mRamerbese fe, 2. ee 


Zur Kenntniss der Gallmücken. Vom Direktor Dr. H, Loew in 


ne ee na ee 
Derselbe: Beschreibung einiger neuen Tipularia terricola 


Derselbe: Nachträge zu den europäischen Asiliden , . 


Seite 


281 


Zur 


K'renntmıiss 


der 


Europäischen Chrysomelen. 


ai Fabricius zuerst aus den Linne’schen Chrysomelen einen 
Theil der ersten Gruppe als seine Gattung Chrysomela 
heraushob, und dieselben in den spätern Ausgaben seines Sy- 
 stems allmählig bis auf 160 (allerdings nur zum Theil wirklich 
hergehörende ) Arten ausdehnte, hat, mit Ausnahme Olivier’s 
Niemand wieder versucht, alle bis dahin bekannt gewordenen 
Arten dieser Galtung seinen Entomologischen Zeitgenossen mo- 
nographisch vorzuführen. Olivier’s zweite, sieben Jahre nach 
Fabricius Syst. Eleuth. erschienene Bearbeitung dieser Gruppe 
zählt daher auch nur 4120 Arten auf, — eine Erscheinung, die 
wir uns nur aus einer ziemlich allgemeinen Vernachlässigung 
derselben erklären können, während ein sorgfälligeres Forschen 
die von jenem Schriftsteller nach Illiger’s Vorgange mit Recht 
ausgeschlossenen Arten der springenden und der Coceinellenar- 
tigen Chrysomelen durch wenigstens eben so viele neu ent- 
deckte Arten allein aus der Eüropäischen Fauna ersetzt haben 
würde. Auch jetzt mangelt es noch gänzlich an einer vollstän- 
digen systematischen Bearbeitung aller hierhergehörenden Ar- 
ten, und die Aussicht, eine solche zu erhalten, ist durch das 
Stocken des Lacordaire’schen Werkes in eine ungewisse Ferne 
hinausgerückt; selbst die Faunen der einzelnen Erdtheile sind 
uns bis jejzt nur fragmentarisch bekannt geworden. Eine An- 


zahl Amerikanischer Arten ist in Germar’s Spec. insect. be- 
1 


x 


2 


schrieben, über die Sibirischen Arten geben die Abhandlungen 
von Gebler und andern Russischen Naturforschern (meist in den 
Bullet. de Moscon enthalten) Aufschluss: in Europa sind es bis 
jetzt nur einzelne Länder, deren Chrysomelen wir aus den be- 
treffenden Abschnitten der ihre Käferfaunen behandelnden, zum 
Theil jetzt veralteten Werke kennen. So sind die Toscanischen 
durch Rossi, die Englischen durch Stephens, am gründlichsten 
die Schwedischen durch Paykull und Gyllenhall beschrieben: 
aus unserm eigenen Vaterlande sind jedoch nur die Arten des 
südöstlichen Deutschlands durch die älteren Arbeiten von 
Scopoli, Laicharting, Schrank, und die neueren von Duft- 
schmid und Redtenbacher ziemlich erschöpfend aufgezählt 
und kenntlich gemacht worden, während Panzer’s Fauna Germ. 
nur eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Arten, unter de- 
nen kaum eine der besonders dem nördlichen Deutschland eigen- 
thümlichen, und in keinesweges sehr gelungenen Abbildungen auf- 
führt, und Herrich-: Schaeffer’s Synoptlische Uebersicht (Heft 157.) 
auch nur einen Theil der deutschen Arten nebst einigen süd- 
europäischen enthält, dabey jedoch aller Vaterlandsangaben, so- 
wie aller synonymischen Erörterungen ermangelt. 

Noch weniger ist seit einer längeren Reihe von Jahren 
für die systematische Bearbeitung dieser Thiere geschehen. 
Man hat sich, seitdem die Fabricischen  Chrysomelen namentlich 
durch Illiger und Latreille von manchen fremdartigen Elemen- 
ten befreit sind, im Wesentlichen darauf beschränkt, von dem 
übrig gebliebenen Stamm der Gattung einerseits die grösseren un- 
geflügelten Arten aus der Verwandtschaft der Chr. tenebricosa, 
andererseits die kleineren Arten mit hinterwärts ausgezogenen 
Deckschilden aus der Nähe der Chr. Sophiae als eigene Gattun- 
sen (Timarcha-Colaphus.) auszuscheiden, und erst die letzie 
Ausgabe des Dejean’schen Catalogs enthält einen Versuch des 
Herrn Chevrölat, auch hier (wie bei den übrigen Chrysomelen) 
die grosse Zahl der übrig gebliebenen Arten nach habitueller 
Aehnlichkeit in kleinere Abtheilungen zu bringen, und denselben 
als vermeintliche Gattungen durch Ertheilung eigener Benennun- 
gen wissenschaflliche Geltung zu verschaffen. Die meisten die- 
ser ohne alle Characteristik in die Welt geschickten Abtheilun- 
sen hat Hr. Redtenbacher in der 4. Abiheilung seiner treffli- 
chen Fauna Ausir. zu characterisiren und dadurch als wirkliche 


; ‚EI 
3 

‚Gatlungen zu halten gesucht: aber so gern ich auch die aus- 
‚gezeichnete Beobachtungsgabe und die nicht minder ausge- 
‚zeichnete Zergliederungskunst dieses Schriftstellers anerkenne, 
so glaube ich doch nach einer vieljährigen Beschäftigung mit 
dieser Galiung, deren Europäische Arten ich mit wenigen 
Ausnahmen alle, zugleich mit einer nicht unbedeutenden Anzahl 
exotischer Arten unter den Händen gehabt und untersucht habe, 
die Ansicht nicht zurückhalten zu dürfen, dass jeder Versuch, 
diese, allerdings noch sehr verschiedenartige Bestandtheile ent- 
haltende Gruppe in naturgemässe Gattungen zu zerlegen, miss- 
glücken muss, wenn demselhen nicht eine sorgfältige Untersu- 
chung einer möglichst grossen Anzahl von — Arten nicht bloss, 
sondern selbst von — Individuen aus den verschiedensten Gegenden 
zum Grunde liegt, und dadurch für jeden einzelnen Körpertheil 
ein ganz bestimmtes Ergebniss über seine Unveränderlichkeit, 
und dadurch zugleich über seine Brauchbarkeit zur Unterschei- 
dung der Formen gewonnen ist. Mir wenigstens hat sich als 
sicheres Resultat meiner Beobachtungen bisher nur die Gewiss- 
heit aufgedrängt, dass die Chrysomelen auf einer sehr tiefen 
Entwickelungsstufe stehen, daher hinsichts des Baues der einzel- 
nen Körpertheile eine sehr geringe Mannigfaltigkeit stattfindet, 
die Gestaltung dieserTheile aber nach individuellen und sexuel- 
len Verhältnissen den auffallendsten Abänderungen unterwor- 
fen ist; dass deshalb die Beschaffenheit mancher Theile, welche 
in andern Gruppen ganz vorzügliche Gattungscharactere darbie- 
tet, z. B. der Taster und der Fühler, hier höchstens als Art- 
merkmal angewendet werden darf, während Eigenthümlichkeiten, 
welche wir in andern Gattungen zur Artunterscheidung anzu- 
wenden gewohnt sind, z. B. der Umriss des Körpers, der Bau 
des Halsschildes, die Sculptur der Oberfläche, selbst die Nüan- 
eirung gewisser Färbungen hier gar sehr individuell, daher erst 
da zu Artmerkmalen brauchbar sind, wo. eine längere Beobach- 
lung deren Unveränderlichkeit innerhalb gewisser Gränzen dar- 
gelhan hat. 

Ein lieferes Eingehen auf die Begründung dieser Ansichten 
würde hier um so mehr zu weit führen, als dasselbe zugleich 
noch weiterer und ausgedehnterer Untersuchungen bedürfen würde, 
welche mir für die nächste Zukunft wenigstens unmöglich sind; 
überdem werden einzelne der unten abgehandelten Gruppen da- 


4 


für weitere Belege darbieten. Bis jetzt ist für mich daraus nur 
das negative Resultat erwachsen, dass eine jede systematische 
Bearbeitung der Chrysomelen, wenn deren Verfasser nicht neben 
dem eisernen Fleisse und der besonnenen gediegenen Gründlich- 
keit eines Lacordaire zugleich dessen Vorliebe für diese Gruppe 
und das gewaltige, demselben zu Gebote stehende Material be- 
sitzt, gegenwärtig noch entschieden zu früh kommt. Indem ich 
mich daher in dem Folgenden auf die Mittheilung eines Beitrags 
zur Kenntniss der Europäischen Chrysomelen beschränke,. wird 
es in dem oben Gesagten eine genügende Rechtfertigung finden, 
wenn ich von jedem Versuche, die sogenannten Gatlungen des 
Hrn. Cherrölat weiter zu rechiferligen oder zu bekämpfen, 
oder auch ähnliche zu begründen, Abstand nehme, und indem 
ich die Bedeutung der Gattung einsiweilen in dem Sinne fasse, 
dass sie den Stamm der Fabricischen Chrysomelen mit Aus- 
‘schluss von Timarcha und Colaphus enthält, in derselben nur 
eine Anzahl mir natürlich erscheinender Gruppen unlerscheide, 
wobei jene Abtheilungen des Dejean’schen Catalogs, soweit sie 
mir brauchbar erscheinen, benutzt sind. Die schon von Fabri- 
cius aufgenommene Galtung Helodes habe ich dabei mit einge- 
schlossen, weil dieselbe durch eine Reihe bisher den echten 
Chrysomelen beigezählter Arten so mit den letzteren zusammen- 
fliesst, dass kaum noch eine bestimmte Gränze gezogen werden 
kann. Die Gruppen selbst, wie ich sie nach dem Vorgange An- 
derer angenommen oder selbst aufgestellt habe, werden, wie ich 
glaube, auch von Andern durchweg als natürlich anerkannt 
werden; dagegen hat es mir, zumal bei der Beschränkung auf 
die Europäischen Arten, nicht gelingen wollen, eine Anordnung 
zu finden, welche diese Gruppen nun auch in natürlicher Folge 
an einander knüpfte. Die Reihe der ersten Gruppen bis Lina 
einschliesslich dürfte einer solchen Anforderung am ersten ge- 
nügen, die ersie derselben schliesst sich eben so ungezwungen 
an Timarcha, wie die letzte an Galleruca an; aber die darauf 
folgenden an geeigneten Stellen einzuschalten habe ich nicht 
vermocht, vielmehr scheinen sich dieselben an verschiedenen 
Punkten seitwärts anzureihen und dadurch die Gruppirung nach 
mehreren Richtungen gleichzeitig fortzuseizen. 

Als die Gränzen von Europa habe ich überall die natürli- 
chen festgehalten, wie ich dieselben schon in meiner Bearbei- 


5 


tung der Europäischen Cryptocephalen angenommen habe, und 
sie von ». Kiesenwetter in der Ent. Zeit, 1849. S. 100 noch 
bestimmter bezeichnet sind, so dass ich das Uralgebirge, den 
Uralfluss, das Caspische Meer und den Caucasus als die östliche 
und südöstliche Begränzung Europa’s betrachte. In der Charac- 
teristik der einzelnen Gruppen habe ich jedoch auch auf ihre 
Verbreitung ausserhalb dieser Gränzen Rücksicht genommen. 
Dass das dabei benutzte Material nur zum geringsten Theil mein 
Eisenthum sein konnte, würde ein Blick auf die Arbeit selbst 
lehren, auch wenn nicht bei jeder mir selbst fehlenden Art der 
Eigenthümer genannt worden wäre. Die bekannte deutsche Li- 
beralität meiner geehrten Freunde, der Herren Cornelius, 
Dohrn, Germar, v. Kiesenwetter, Kunze, Riehl, Rosen- 
hauer und Sturm hat mir auch diesmal den ganzen reichen 
Bestand: ihrer Sammlungen zur Benutzung anvertraut; eben so 
habe ich sämmtliche Europäische Arten der Fabricischen Samm- 
lung und des Königl. Museums in Berlin vergleichen und unter- 
suchen können, und aus dem letztern noch nachher eine Anzahl 
mir zweifelhaft gebliebener Arten durch die Güte des Herrn 
Geh. Rath Dr. Klug zur weitern Prüfung erhalten. Eben so 
wie den genannten Herren fühle ich mich auch den Herren v. 
Heyden und Schaum, sowie dem Vereinsvorslande für die Be- 
reitwilligkeit, mit welcher sie mich mit literarischen Nachwei- 
sen und Büchern unterstützt haben, zu dem aufrichligsten Danke 
verpflichtet. 


Erste Gruppe. 


Umriss fast halbkuglig, etwas nach vorn ausgezogen, hoch- 
gewölbt, mit unregelmässig punklirter Oberfläche, .Das End- 
glied der Taster gleichbreit oder vorn elwas erweitert. Fühler 
kurz, sehr derb, auch die untern Glieder dick, und vom zweiten 
an deutlich zusammengedrückt. Das Halsschild kurz und breit, 
nach vorn wenig verengt, der Seitenrand mässig gekrümmt, sei- 
ner ganzen Länge nach, oder doch hinten durch einen bogen- 
förmigen Eindruck schmal abgesetzt; die Hinterecken spitz, die 
vordern stumpf abgerundet. Die Deckschilde hinterwärts elwas 
erweitert, die Schultern stark heraustretend, die Farbe schwarz. 
Die Unterflügel fehlen. Unterseite und Beine gleichfarbig oder 
schwach bläulich schimmernd, die Beine kurz und derb, wie bei 


6 


den Timarchen, die Aussenseile der Schienen der ganzen Länge 
nach seicht ausgerinnt. — Plumpe, unscheinbare, nur durch 
ihre Grösse sich auszeichnende Arten aus dem südlichen und 
südöstlichen Europa und dem nördlichen Afrika (ein paar der 
Chr. atra ähnliche!Arten sind beiBona von Wagner gesammelt), 
welche mit den eigentlichen Timarchen durch die Sibirische 
Gruppe der Chr. altaica, insignis u. a. zusammenhängen. Chry- 
somelae subglobosae. 

1. Chr. atra Dahl. Kurz verkehrt eiförmig, kohlschwarz, 
fein und zerstreut punktirt. Der Seitenrand des Halsschildes 
durch einen breiten, bogenförmigen gröber punktirten Eindruck 
schmal abgesetzt. L. 437 — 53%. Br. 332 7—44, 

Chr. atra Herrich-Sch. 157, 

Die grösste Europäische Art der ganzen Gattündy zugleich 
durch die mattglänzende, überall nur schwach punktirte Ober- 
fläche ausgezeichnet, und im Habitus einer grössern Timarcha 
nicht unähnlich. Der Kopf matt, zerstreut punktirt, über dem 
Kopfschilde etwas eingedrückt, die gewölbt hervortretende Stirn 
durch eine feine Längslinie gelheilt. Taster und Fühler glän- 
zend schwarz, das Endglied der ersteren sehr kurz, etwas ver- 
breitert, grade abgeschnitten; auch die Fühler kurz und derb, 
vom zweiten Gliede an breit zusammengedrückt, sehr allmählig 
in die Keule übergehend, die Glieder der letzteren fast so breit 
als lang, die obere Hälfte des Endgliedes in eine breite Spitze 
zugeschrägt, Das Halsschild am Hinterrande reichlich doppelt 
breiter als lang, der Hinter- und Vorderrand fast parallel, und 
jener zwischen Schildehen und Schultern breit ausgeschweift, 
die Seitenränder mit regelmässiger Krümmung hinten und vorn 
eingezogen, durch einen breiten, fast bis zum Vorderrande rei- 
chenden Eindruck abgesetzt oder vielmehr auf dessen Aussen- 
seile wieder schmal aufgebogen, Das Mittelfeld fein und zer- 
streut punklirt, mit schwach angedeuteter glatter Mittellinie; die. 
Punkte in dem Eindruck, besonders an dessen Vorderende, dich- 
ter und gröber, Das Schildchen dreieckig, ‚mit elwas geschwun- 
genen Seilen. Die Deckschilde an der Wurzel breiter als das 
Halsschild, gegen letzieres.elwas aufgewulstet, hoch gewölbt 
und hinten steil abfallend, hinter der Mitte etwas bauchig erwei- 
tert, mit wieder nach unten umgebogenem, querrunzligen 
Rande. Die Schulterbeule deutlich, durch einen kürzeren Schräg- 


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5 7 


eindruck auf ihrer Innenseite abgesetzt. Die Oberfläche sehr 
fein genarbt und dadurch nur matt glänzend, die Punktirung von 
mässiger Stärke, sehr zerstreut, die Zwischenräume mit sehr 
feinen. Pünktchen, und auch nur sparsam, beselizt, stellenweise 
noch feiner nadelrissig. Die Farbe der ganzen Oberseite, wie 
die der Unterseite, ein mattes, schimmerndes Kohlschwarz, letz- 
tere fein und zerstreut punktirt, seidig schimmernd. Die Beine, 
‚besonders die an der Wurzel derb und dicht punktirten Schen- 
kel, ins Stahlblaue fallend, die Kniegelenke pechbraun. Die 
unterscheiden sich von den @ durch die geringere Grösse, die 
stärker kohlenglänzende Oberfläche und den schwach quer auf- 
gewulsteten letzten Bauchring. 

Bis jetzt nur aufSieilien, und daselbst zuerst von Dahl ge- 
funden, nachher von dort durch Spinola, und später besonders 
durch Grohmann! in den deutschen Sammlungen verbreitet. 
Ob sie schon anderweit beschrieben worden, ist mir nicht be- 
kannt; in den Sammlungen findet sie sich noch unter den Na- 
‚men inflata Ilbst. und coeruleipes Rollet, auch ist die Chr. 

carbonaria (Dahl) des Sturm’ schen Catalogs nicht von ihr ver- 
schieden. 

2. Chr. fimbrialis St. Kurz serkeirt eiförmig, tief 
blauschwarz, ‘der Seitenrand des fein punktirten Halsschildes 
durch einen breiten bogenförmigen gröber punklirten Eindruck 
schmal abgesetzt, die Flügeldecken dicht und grob punktirt. L. 
43 AA; Br. zn, 

Chr. Jimbrialis Küster Käf. Europ. I. 74! — Chr, molluginis Redtenb. 
Fun. ausır. 544. 

Den kleinern Stücken der vorgehenden an Grösse gleich, 
auch ihr im Bau ähnlich, nur hinterwärts im Verhällniss noch 
breiter, und die Farbe deutlich blauschwarz. Der Kopf mässig 
und zerstreut punklirt. Der Eindruck über dem Kopfschilde un-, 
deutlich, die Stirnrinne breitund seicht. Die Mundtheile schwärz- 
lich, das Endglied der Taster kaum verbreitert, die Fühler wie 
bei der vorigen, nur die untern Glieder etwas dünner, und das 
Sie 2; mal länger als das kurz knolige zweite Glied. Das Hals- 
schild hinten etwa doppelt so breit als lang, daselbst in der 
Mitte weiter herausgebogen als vorn ausgeschnitten, nach den 
Hinterecken zu tief ausgeschweift: das Mittelfeld mit stark ab- 
wärtsgekrümmter Firste, die Seiten in der Mitte fast grade, hin- 


8 N 


ten und vorn kurz eingezogen, die Vorderecken breit und 
stumpf abgerundet, elwas herabgedrückt:, Der Seitenrand durch 
einen breiten, sich nach vorn allmählig verlierenden Eindruck 
schmal abgesetzt und aufgeschlagen. Die Oberfläche dicht und 
in der Mitte ziemlich fein punktirt, mit glatter, schwäch erhöh- 
ter Mittellinie: die Punkte nach den Seiten zu gröber und dich- 
ter, in dem Eindrucke selbst grob und grübchenarlig, iheilweise 
zu Runzeln verllossen. Das Schildchen dreieckig mit geschwun- 
genen Seiten und abgerundeter Spitze, glatt. Die Deckschilde 
an der Wurzel breiter als das Halsschild, und daselbst gegen 
letzteres aufgewulstet, hinterwärts bauchig erweitert und bucke- 
lig gewölbt, nach der Spitze zu steil abfallend, die Schulterbeule 
kaum merklich. Die Punktlirung grob und dicht, die Zwischen- 
räume mit einzelnen feinen Pünktchen bestreut und dazwischen 
schr fein nadelrissig; der äusserste Rand bildet eine nicht punk- 
_ tirle, nur mit einer einzelnen Punktreihe umgebene Einfassung. 
Die Farbe der ganzen Oberseite tief blauschwarz oder schwarz, 
der umgeschlagene Rand der Deckschilde pechbraun. Die Un-: 
terseile fein gerunzelt, grob und narbig aber nicht tief punklirt, 
trüb blau, die Beine glänzend stahlblau,‘ grob und besonders die 
Schenkel an der Basis dicht punklirt. Acndert ab 

£. der ganze nicht punklirke Seitenrand der Deckschilde 
pechbraun, und 

y. derselbe Rand trüb gelbroth. Zu dieser Varielät gehö- 
ren die oben angeführten Citale aus Küster und Redtenbacher, 
sowie die Chr. fimbrialis des Sturm’schen Catalogs, von welcher 
ich das Originalsiück verglichen habe. Die Redtenbacher’sche 
Benennung scheint auf einem Missverständnisse zu beruhen, .da 
die Chr. molluginis Dahl, auf welche A. Bezug nimmt, nach 
den Originalexemplaren von Dahl im Berliner Museum nicht von 
Chr. nigroaenea $t. verschieden ist. Die die Stammart bilden- 
den einfarbigen Stücke gchen in den Sammlungen unter der 
Benennung Chr. hungarica Friw., und damit ist auch die hunga- 
rica ‚St. idenlisch; ob auch die des Dejean’schen Catalogs weiss 
ich nicht. 2 

Die Stammform in Ungarn, von wo sie durch Friwaldszky 
an Germar und Kunze — auch in Dalmatien, von wo sie von 
Ullrich an Kunze gesandt ist. Die Varietät # erhielt ich gleich- 
falls aus Uugarn, und Varielät „ kommt nach Sturm’s! Mitlthei- 


me. 


Pr 


9 


E 


‚lung, sowie auch nach Redtenbacher a.a.0.in Oestreich vor, Im 
Allgemeinen ist die Art jedoch eine der seltenern. 
0083. Chr. Tagana Hoffmsegg. Kurz verkehrt eiförmig, 
dunkel schwarzgrün, das mässig punktirte Halsschild längs des 
Seitenrandes flach niedergedrückt, die Deckschilde fein und zer- 
streut, nach den Seiten zu etwas runzlig punklir, L. 4— 5, 
Br. 320 _ 4, es 
Abermals den beiden vorhergehenden sehr ähnlich, die 
grössien Stücke den mittleren der Chr. atra an Grösse gleich, 
aber iheils durch die Färbung, theils durch den hinten nicht so 
stark erweiterten Umriss und den verschiedenen Bau des Hals- 
schildes sehr abweichend. Der Kopf deutlich, wenngleich nicht 
dicht, punklirt, die Stirn breit und seicht niedergedrückt, mit 
feiner aber deutlicher Stirnrinne, die Taster mit gleichbreitem 
Vordergliede, schwärzlich. Die Fühler kurz und derb, das 2te 
Glied birnförmig, oben schräg abgeschnitten, die beiden untern 
auf der Aussenseite rolhgelb, übrigens wie die oberen Glieder 
schwarz mit schwach ins Bläuliche fallendem Glanze. Das Hais- 
schild kurz, an dem jederseils stark geschwungenen Hinterrande 
fast dreimal breiter als lang, nach vorn mit einwärts geboge- 
nem Seilenrande etwas verschmälert; der Seitenrand nicht ab- 
gesetzt, nur durch den auf seiner Innenseite befindlichen, seicht 
niedergedrückten Raum etwas gchoben, was manchmal nur un- 
mittelbar am Hinterwinkel zu bemerken ist. Die Oberfläche 
ziemlich dicht, mässig stark und sehr gleichmässig punktirt, 
zwischen den Punkten fein genarbt. Das Schildchen dreieckig, 
fast gleichseitig, glatt, mit vereinzelten feinen Pünktchen besetzt. 
Die Deckschilde an der Wurzel wenig breiter als das Hals- 
schild, daselbsi schwach ausgerandet und ein wenig aufgewul- 
stet, hinterwärls bauchig erweitert und buckelig gewölbt, nach 
der Spitze zu steil abfallend, die Schulterbeule wenig merklich. 
"Die Punktirung von mässiger Stärke, ziemlich dicht, die Zwi- 
schenräume fein genarbt und mit zarten Pünktchen bestreut, die 
gröberen Punkte, besonders nach den Seiten zu, häufig durch in 
‚einander laufende Nadelrisse verbunden; der äusserste Rand statt 
der gröbern Punkte durch ziemlich grobe Querrunzeln zerrissen. 
Die Farbe der ganzen Oberseite schwarzgrün, die Unterseite 
schwarzblau mit bräunlichem Saume der hintern Bauchringe; 
die Beine stahlblau mit schwach ins Kupfrige spielendem Glanze; 


10 


dabei Unterseite, Schenkel und Schienen mit zerstreuten groben 
Punkten besetzt. Die S sind kleiner als die Q, bei weniger 
nadelrissigen Deckschilden glänzender, und zeigen am hintern 
Ende des letzten Bauchringes einen seichten unge dreieckigen 
Eindruck. 

fl In Portugal von Gr. Hoffmannsegg re und mir 
vom Hrn. Geh. Rath Klug aus dem Berliner Museum zur Be- 
nutzung mitgelheilt. 

4. Chr. cribrosa Grm. Kurz und breit verkehrt eiför- 
mig, oben metallisch schwarz, unten schwarzblau mit stahlblauen 
Fühlern und Beinen, der Seilenrand des grob und dicht punktir- 
ten Halsschilds hinter der Mitte durch einen kurzen, tiefen Ein- 
druck abgesetzt, die Deckschilde derb runzlig punktirt, mit fein 
punktirten Zwischenräumen. L. 44 —423', Br. 33—33'". 

Chr. eribrosa Germar F. Ins. Eur. I. tab. 10! Küster Käf. Eur. I. 70. 
Herrich-Sch. 157. 

Der angeführten Beschreibung bei Küster habe ich nur 
Weniges hinzuzuseizen. Der Käfer ist noch etwas kleiner als 
Chr. fimbrialis, aber verhältnissmässig der breiteste in der 
ganzen Gruppe. Das Endglied der Taster gleichbreit, die Fühler 
sehr kurz und derb, das dritte Glied nur um die Hälfte länger 
als das zweite; die untern Glieder stahlblau, manchmal mit 
bräunlichen Spitzen der beiden ersten, die Keule schwarz. Kopf 
und Halsschiid grob und dicht punktirt, letzteres ohne glatte 
Mittellinie, der Eindruck in den Hinterwinkeln kurz und breit, 
nach innen allmählig sich verlaufend, nach aussen hin den Sei- 
tenrand fast bis zur Mitte hin deutlich absetzend, vor der Mitte 
am Rande nur einige gröbere Punkte. Die Deckschilde grob 
und tief punklirt, die Punkte ausgerissen, und besonders hinter- 
wärls zu mannigfach sich verschlingenden, ziekzackförmig durch 
einander laufenden Runzeln zusammenfliessend; die Zwischen- 
räume glänzend und mit feinern Pünklichen bestreut; der äus- 
serste Rand grob und ziemlich dicht in die Quere gerunzelt. 
Die Farbe der Oberseite metallisch schwarz, der umgeschlagene 
Rand der Deckschilde trüb pechbraun. Die Unterseite schwarz- 
blau, mit bräunlichem Saume der Hinterleibsringe, grob und 
dicht punklirt, querrunzlig; die Beine stahlblau, mit grober, be- 
sonders an den Schenkelwurzeln, dicht gedrängter Punktirung. 
Acussere Geschlechtsunterschiede finde ich nicht. 


11 


Im südöstlichen Europa, bis jetzt nur auf der Ostseite des 
adrialischen Meeres gefunden. In Dalmatien Cbei Zara, Ger- 
mar!; bei Spalato und Macarsca, Küster!, Waltl!); Croatien 
CRosenhauer!), anch bei Fiume (derselbe!). In den Samm- 
lungen ist der Käfer auch unter dem Namen Chr. reliculata 
Dahl bekamnt. 

5. Chr. obsceurella m Kurz und breit verkehrt eiför- 
imig, oben matt schwarz, dicht und fein punktirt, fein genarbt, 
unten mit Fühlern und Beinen schwarzblau, der Seitenrand des 
Halsschilds durch einen breiten gröber punktirten Eindruck ab- 
BB AH Br: 35, 

 Gewissermaassen eine Mittelform RER Chr. aira und 
eribrosa, mit der letztern in Grösse und Umriss, mit der erstern 
mehr in Färbung und Punktirung übereinstimmend, von dieser 
aber besonders durch die feinen Narben der Oberseite und das 
ganz abweichend gebaute Halsschild unterschieden. Der Kopf 
fein und zerstreut, das durch eine geschwungene Bogenlinie 
abgesonderte, mit seinem obern Theile quer niedergedrückte 
Kopfschild dichter punktirt, die Stirne durch eine feine, die 
Spitze des Kopfschilds treffende Längslinie getheilt. Die Mund- 
heile schwarz, das leizte Glied der Taster wenig, das vorletzte 
stärker verbreitert; die Fühler kurz und derb, fast schnurförmig, 
das dritte Glied um die Hälfte länger als das zweile; die Farbe 
schwarzblau mit bräunlich durchschimmernder Spitze der beiden 
untern Glieder, die obern durch die schwärzliche Behaarung 
glanzlos. Das Halsschild doppelt breiter als lang, der Hinter- 
rand in der Mitte breit herausgebogen und jederseits tief aus- 
geschweift, die Seilenränder von den spilzen Hinterecken an bis 
über die Mitte hinaus fast gradlinig divergirend, dann kurz und 
stumpf nach vorn’ und innen umgebogen, so dass die grösste 
Breite des Halsschilds vor die Mitte fällt, die Vorderecken durch 
den tiefen ‘Ausschnitt des Vorderrandes fast rechtwinklig. Längs 
des ganzen Seitenrandes ein breiter und seichter, nur vor den 
Hinterecken sich stärker vertiefender Eindruck, welcher nach 
innen allmählig in das Mittelfeld übergeht, nach aussen aber den 
Rand selbst als einen schmalen Wulst emporhebt. Die Oberfläche 
selbst, wie die des Kopfes, fein genarbt, fein und ziemlich dicht 
punktirt, mit glatter Mittellinie, die Punklirung des Eindrucks 
gröber, vor den Hinterecken runzlig verfliessend. Das Schild-. 


12 


chen lang und schmal dreieckig mil geschwungenen Seiten, vorn 
halbmondförmig quer eingedrückt, glatt. Die Deckschilde breit, 
ziemlich hoch gewölbt, an der Wurzel gegen das Halsschild el- 
was aufgewulstet, bis über die Mitte hinaus seitwärts mässig 
erweitert, dann kurz und breit abgerundet; die Schulterbeule nur 
als ein schwacher, schräg nach aussen und hinten ziehender 
Wulst bemerkbar. Die Oberfläche fein genarbt und dadurch 
matt, dabei mit ziemlich feinen Punkten dicht besetzt; die Punkte 
selbst mehr oder minder deutlich sternförmig ausgerissen, zum 
Theil durch diese Nadelrisse verbunden: die äussersten am 
Rande zu einer unregelmässigen, stellenweise sich verdoppeln- 
den Längslinie geordnet,‘ durch welche ein kaum punktirter, aber 
durch Querrunzeln zerrissener Seilenrand abgesondert wird. Die 
Farbe der ganzen Oberseite ein trübes glanzloses Schwarz. Un- 
terseile und Beine tief schwarzblau mit braunroihen Krallenhäk- 
chen, überall derb aber nicht sehr dicht punktirt; Brust und 
Bauchringe dazwischen noch fein gerunzelt und genarbi. Das 
g‘ unterscheidet sich von dem 2 durch den hinten weniger ver- 
breiterten Körper und einen rundlichen Eindruck am hintern 
Rande des leizten Bauchringes. 

Ein einzelnes von Bärensprung aus Oberitalien milge- 
brachtes Stück im Berliner Museum, mir vom Hrn. Dr. Sohn 
zur Benutzung mitgelheilt; ein zweites, Hrn. Mulsant gehöriges, 
erhielt ich (ohne Angabe des Vaterlandes) von Hrn. v9. Kiesen- 
wetter zur Ansicht. | 

6. Chr. helopioides m. Länglich verkehrt eiförmig, 
malt schwarz, Beine und Fühler stahlblau mit röthlicher Wurzel 
der leiziern, der Seitenrand des Halsschildes hinten durch einen 
breilen und tiefen Eindruck abgesetzt, die Oberfläche sehr fein 
und zerstreut, auf den Deckschilden nadelrissig punktirt. °L. 
Dual: Br. SELL 

Durch den in die Länge gezogenen Körper. vor den übrigen 
Arten dieser Gruppe sehr ausgezeichnet, aber auch ausserdem 
durch die eigenthümliche Beschaffenheit des hintern Eindrucks 
auf dem Halsschilde, welcher nur allenfalls mit dem der Chr. 
coerulea verglichen werden kann, von ihnen abweichend. Der 
Kopf vorn flach, jederseits am innern Augenrande breit und tief 
eingedrückt, der obere Rand des Kupfschildes nur leicht ange- 


„deutet, die ganze Oberfläche fein, nur das Kopfschild eiwas 


, "a, 11 DR SEE N 4 
aa 
13 


stärker punktirt, malt. Die Mundtheile schwarz, das Endglied 
‚der Vordertaster bei dem 9° vorn stark verbreitert, bei dem & 
'walzenförmig, Die Fühler kurz und dick, nach aussen slark 
verdickt, das zweite Glied kurz birnförmig, das dritte verkehrt 
"kegelförmie, 24mal länger, und nebst den folgenden deutlich 
zusammengedrückt. Die Farbe dunkel stahlblau, die beiden 
untern Glieder ganz, oder doch auf der Unterseite rölhlichbraun. 
Das Halsschild um die Hälfte breiter als lang, vorn stark ab- 
_wäris gekrümmt, die Seiten mässig auswärts gebogen, aber so, 
‚dass die grösste Breite zunächst hinter die Mitte fällt; der Hin- 
terrand mit einem breiten Bogen heraustreiend, die Vorderecken 
kurz, breit zugespitzt, die Hinterecken stumpfwinklig, vor jeder 
ein kurzer breiter, nach innen sich allmählig verlierender, den 
Seitenrand kurz wulstig absetzender Eindruck, vor demselben 
längs dem Seitenrande nur einige gröbere Punkte. Die Ober- 
fläche ausserdem sehr fein genarbti und punklirt, mattschwarz. 
Das Schildchen halb elliplisch, zugespitzt, ebenfalls malt. Die 
Deckschilde um die Hälfte breiter als lang, hinter der Mille 
bauchig erweitert, an der Wurzel breit ausgerandet und längs 
derselben etwas aufgewulstet, die Schulterbeule nicht kervortre- 
tend, die Naht von der Wölbung ab jederseits von einer feinen 
eingedrückten Linie begleitet. Die Oberfläche gieichfalls fein 
genarbt und dadurch glanzlos, fein und sehr zerstreut punktirl, 
die Punkte durch zarte eingeritzte Linien verbunden; die Punkte 
und Risse bei dem g‘ etwas stärker, auch die Zwischenräume 
ein wenig glänzender. Die Unterseite gleichfalls schwarz, bei 
dem g‘ stärker punklirt und etwas mehr glänzend, bei dem 
Q© matter, mehr. gerunzelt; die Beine dunkel stahlblau, grob 
punktirt und glänzend, die Schenkel vor den Knieen etwas ein- 
geschnürt, das leizie Segment bei beiden Geschlechtern einfach. 
Aus Andalusien (v. Kiesenweltter!) 
Zweite Gruppe. 

Umriss mehr oder minder verkehrt eiförmig, hochgewölbt, 
mit deutlich punktirter, auch wohl unregelmässig punktistreifiger 
Oberfläche. Das Endglied der Taster gieichbreit oder vorn et- 
was verbreitert. Die Fühler schlank, mit dünner, wenig abge- 
seizter Keule. Das Halsschild kurz, der Seitenrand gebogen, 
der ganzen Länge nach, oder nur hinten, seltener gar nicht ab- 
geseizt; die Hinterecken spitz, die vordern stumpf abgerundet. 


14 


Die Deckschilde hinten mehr oder minder erweitert, nach dem 
Maasse dieser Erweiterung buckelig; die Farbe metallisch roth- 
braun, broncefarben, trüb grünlich bis zum Schwarzen herab. 
Die Beine gleichfarbig, selten bei dunkler Färbung: die Schenkel 
rothbraun; die Schienen auf der untern Hälfte seicht ausgerinnt. 
— Arten von meist nur milller Grösse aus dem südlichen und 
mittlern Europa, von denen nur eine einzige bis zum eigentlichen 
Norden hinaufgeht. Chrysomelae genuinae. 


7. Chr. eretica Oliv. Kurz verkehrt eiförmig, bronce- 
farbig oder kupferglänzend, der Seitenrand des Halsschildes hin- 
ien deutlich, vorn durch einzelne gröbere Punkte abgesetzt, die 
Deckschilde sehr grob und ziemlich regelmässig punktstreifig. 
PRAZWUSBTDE 

Chr. cretica Oliv. Ent. V. 518. n. 21. tab. 6. fig. 77! (Die Figur 
druckt die Farbe nur ungenügend aus, auch.die Beschreibung ist darin un- 
genau, und bringt den kupferfarbigen Anflug der Deckschilde erst im franz. 
Texte nach,) 

Im Aecussern der Chr. laevicollis und deren Verwandten 
nicht unähnlich, aber von denselben sogleich durch das anders 
gebaute, am Seitenrande deutlich punktirte Halsschild abweichend, 
und ausserdem durch die auffallende Kürze des stark herabge- 
bogenen Halsschildes leicht kenntlich. Der Kopf glatt, über dem 
Kopfschilde tief eingedrückt, die Stirn mit feiner Längslinie. 
Fühler und Mundtheile schwärzlich mit einem Bronceschimmer, 
das Endglied der vordern Taster gleichbreit, schräg abgestutzt, 
das dritte Fühlerglied doppelt länger als das zweite, die Keule 
kaum merklich abgesetzt. Die beiden untern Glieder unterseits 
bräunlich gelb, die Keule durch die dichte greise Behaarung 
malt. Das Halsschild ungewöhnlich kurz, am Hinterrande fast 
dreimal breiter als lang, mit stark gewölbtem, vorn lief herab- 
gezogenen, glatten Mittelfelde. Der Seitenrand mässig gekrümmt, 
hinter der Mitte durch einen liefen, sich vor derselben in grö- 
bere Punkte auflösenden Eindruck abgesetzt. Das Schildchen 
länglich dreieckig mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deck- 
schilde längs der ganzen Wurzel, besonders aber nach den 
Schultern zu, gegen das Halsschild aufgeworfen, mit flacher, 
kaum hervortretender Schulterbeule und hoch gewölbiem, hinter 
der Wölbung steil abfallenden Rücken, daselbst die Naht durch 
einen sie jederseils begleitenden Eindruck keilig emporgehoben, 


Se 


15 


‚die Seiten hinten etwas bauchig erweitert. Die Oberfläche grob 


punktirt, die Punkte rund, grübchenarlig, an der Basis unordent- 
lich, dann sich zu ziemlich regelmässigen Doppelstreifen ordnend, 
die sich hinterwärts, theilweise schon von der Mitte an, wieder 
in einander wirren; die Zwischenräume bis auf einige wenige 


überzählig eingemengte Punkte glatt. Die Farbe der Oberseite 


broncegrün, mit schön kupferglänzendem Ueberfluge, weleher die 
Grundfarbe manchmal nur noch in den Vertiefukisen der Grüb- 
chen erkennen lässt, andererseits aber auch ganz fehlt; die 
Unterseite bräunlich messingglänzend, Brust undBeine auch wohl 
mit maltem Kupferschimmer, hier und da mit einzelnen Pünktchen 
Besinent: 

“ Auf Crela (Olivier! im Berl. Mus., Chevrier! bei v. Kie- 
senwetter, das letztere Exemplar als Chr. patruelis Dey. mit- 
gelheilt). | | 

8. Chr. Banksii Fab. Kurz verkehrt eiförmig, oben 
messingfarbig oder erzgrün, Mundtheile, Fühler und Unterseite 
rostgelb, der Seitenrand des Halsschildes schmal abgeseizt und 
aufgebogen, die Deckschilde unregelmässig grob punklirt. L. 4 
— 42 ae Br. 22: — 34’ dl 

Chr. EI Fab. Ent. Syst. I. 310. 16. Syst. Eleuth. 1. 430. 43. Oliv. 


Ent. V. 513. n. 12. tab. 1. fig. 5. a. b. Küster Käf, Eur. 1. 79. Steph. Il. 


IV. 343. n. 16. 


Der im Ganzen treffenden Beschreibung bei Küster a. a. 
0. bleibt nur Einiges hinzuzufügen. Die Art ist der vorher- 
gehenden einigermaassen ähnlich, aber die Stücke sind bei glei- 
cher Länge breiter, und durch die scharf hervortretenden Vor- 
derecken des Halsschildes von eigenthümlichem Habitus. Das 
Endglied der Vorderiaster deutlich erweitert, die Fühler dünn, 
das 2te Glied verkehrt kegelförmig, halb so lang als das Ste. 
Der untere Theil des Kopfes rotlhbraun oder pechbraun. Der 
vordere Theil des Halsschildes flach gedrückt und schräg ab- 
wärts gerichtet, der hintere wenig gewölbt, der Seitenrand durch 
einen breiten und seichlen, hinten eiwas liefern, zerstreut grob 
punktirten Eindruck nicht eigentlich abgesetzt, sondern mit wel- 
lenförmigem Querschnitt wieder aufwärts gebogen; der aufge- 
bogene Rand selbst schmal und abgerundet. Die Punktirung der 
Deckschilde grob und ziemlich weitläuftiig, bei manchen Stücken 
stellenweise wie weggeschliffen, bei andern hier und da zu un- 


16 


regelmässigen Streifen geordnet; der umgeschlagene Rand der 
Deckschilde rostgelb, oft auch die Spitze, oder der ganze Sei- 
tenrand der Deckschilde und des Halsschildes verwaschen rolh- 
braun. Die Farbe der Oberseite ein schmutziges, fahles Mes- 
singgelb, bei einer seltenern Abart 

£. dunkel spangrün, gewöhnlich mit feinerer Punktirung und 
stärkerem Glanze. Chr. lepida Brull& Exped. sc. d. Moree . 
269. n. 537. tab. 44. fig. 8. 

Die Unterseite bei gut erhaltenen Stücken stets schön rosi- 
gelb, bei älteren oder durch langes Liegen im Spiritus verdor- 
benen schmutzig rothbraun. Aeussere Geschlechtsmerkmale habe 
ich nicht gefunden. 

In den Küstenländern der Europäischen Mittelmeersfauna 
von Portugal bis Griechenland, und Nordwärts bis an den Rand 
der Alpen vordringend, und wie es scheint, nirgends eine Sel- 
tenheit. Nach Olivier noch bei Paris, aber nicht häufig; nach 
Stephens in England sehr gemein (extiremely abundant, ); nach 
Küster auch born Algier. 

9. Chr. baetica Dejy. Verkehrt eiförmig, oben malt 
broncefarbig, fein genarbt, unten veilchenblau mit rothen Schen- 
keln, der Seitenrand des Halsschildes hinten kurz abgeselzt, die 
Deckschilde unordentlich doppelstreifig mit fein nadelrissigen 
Zwischenräumen. L. 353 —32’'. Br. 22 —2,2'". 

Den kleinsten Stücken der vorherdchendet kaum an Länge 
gleich, schmaler, besonders nach vorn verschmälert, daher stär- 
ker eiförmig, im Habitus einigen Arten der Aten Gruppe nicht 
unähnlich. Der Kopf sehr fein und zerstreut punktirt, über 
dem Kopfschilde und innerhalb der oberen Augenränder etwas 
eingedrückt, die Stirn mit einer kaum sichtbaren Längsrinne. 
Das Endglied der Vordertaster aus sehr dünner Basis vorn drei- 
eckig erweilerl; auch die Fühler nur dünn, mit wenig abge- 
setzter Keule, das dritte Glied fast doppelt länger als das zweite, 
die unteren bis zur Mitte roih oder roihbraun, die oberen dunk- 
ler mit greiser Behaarung. Das Halsschild doppelt breiter als 
lang, mit weit bogig heraustreiendem, seilwärts stark ausge- 
schweiften Hinterrande, und stark ausgeschnittenem, in der 
Mitte graden Vorderrande, daher die mittlere Längsfirste um 
die’ Hälfte länger als der Seitenrand; lelzterer bogig gekrümmt, 
vor den spitzen Hinterecken durch einen deutlich gerunzelten 


17 


Eindruck abgesetzt, vorn nur mit einigen gröbern Punkten be- 
zeichnet; die Vorderecken stumpf und herabgedrückt, daher das 
Halsschild hier anscheinend verschmälert; die Oberfläche fein 
und ziemlich dicht punktirt, mit unscheinbarer Mittellinie. Das 
Schildchen dreieckig mit stark gekrümmten Seiten, fein punklirt. 
Die Deckschilde fast doppelt länger als breit, hinter der Mitte 
bauchig erweitert und daselbst etwas buckelig gewölbt, die Wur- 
zel an den Seiten deutlich aufgewulstet, die Schulterbeule flach 
gerundet, zuweilen durch einen seichten Schrägeindruck abge- 
setzt, die Punktirung grob, weitläufiig, zu unregelmässigen, 
durch regellos eingemengte Punkte von fast gleicher Stärke noch 
mehr verdunkelten Doppelstreifen zusammengestellt; die Zwi- 
schenräume ausserdem mit vereinzelten feinen Pünktchen besetzt 
und fein nadelrissig; dabei die ganze Oberseite fein genarbt, 
dadurch matt, greis broncefarbig. Der umgeschlagene Rand der 
Deckschilde pechbraun. Unterseite und Beine veilchenblau mit 
einem Purpurschimmer, die Schenkel und manchmal auch der 
Saum der hintern Bauchringe roth; die Parapleuren und Beine, 
besonders die Wurzeln und Spitzen der Schenkel grob punktirt, 
der übrige Theil der Beine fein punktirt und gerunzelt. Aeus- 
sere Geschlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden. 

Im südlichen Frankreich (Germar’s! Sammlung) und Spa- 
nien (Dohrn’s! und Sturm’s! Sammlung). 

Das Exemplar der Sturm’schen Sammlung (v. Malaga) 
ist von Gene als Chr. baetica Dej. eingesandt worden, Ba 
mar’s Exemplar war als Chr. femorata Dei, bezeichnet. Unter- 
schiede zwischen beiden finde ich nicht und habe dem erstern 
Namen den Vorzug gegeben, um Verwechselungen mit Chr. fe- 
moralis zu vermeiden, unter welchem letztern Namen nicht we- 
niger als drei von einander und der vorstehenden verschiedene 
Arten in den Sammlungen vorhanden sind. 

10. Chr. varipes m. Verkehrt eiförmig, oben dunkel 
erzgrün, unten stahlblau mit rothen Schenkeln, der Seitenrand 
des derb punktirten Halsschildes hinten kurz abgesetzt; die 
Deckschilde unordentlich doppelstreifig mit ungleichmässig punk- 
tirten Zwischenräumen. L. 33’. Br. 23 

Der vorhergehenden an Grösse, Umriss und Bau sehr ähn- 
lich, so dass man leicht versucht sein könnte, sie für eine blosse 


Form derselben zu halten, bei genauerer Ansicht aber doch sehr 
2 


18 


abweichend. Die Verschiedenheiten zeigen sich Iheils in der 
Färbung — die Oberseite ist dunkel erzgrün, die Unterseite 
tiefer blau, die Fühlerwurzel nur dunkel pechbraun —; theils 
im Bau, namentlich des nach vorn nicht verbreiterlen Endglie- 
des der Taster, der vorn kürzer abgerundeten Vorderecken des 
Halsschildes, und des kürzern, aber schärfer abgesetzten Ein- 
drucks vor den Hinterecken; endlich in der Sculptur des dichter 
und stärker punklirten Halsschildes, der glatten Oberfläche des 
Schildchens, und der abweichenden Punktirung der Deckschilde. 
Der Kopf zerstreut aber derb punklirt, die Stirn mit einigen un- 
regelmässigen Eindrücken. Mundtheile und Fühler schwarzblau. 
Das Endglied der Vordertaster etwas verschmälert; die Fühler 
kurz, das dritte Glied nur um die Hälfte länger als das zweite, 
das sechste, siebente und achte kaum so lang als das zweite, 
die beiden untern pechbraun. Das Halsschild im Ganzen wie 
bei der vorigen, nur der Hinterrand weniger gebogen herausire- 
tend, der Eindruck vor den Hinterecken kurz, nach Aussen 
scharf abgesetzt, nach Innen sich allmählig verlierend. Die 
Vorderecken sehr stumpf herabgezogen; die Punktirung ziemlich 
derb, dicht gedrängt, ohne Spur einer Mittellinie, die Zwischen- 
räume glänzend. Das Schildchen dreieckig mit eiwas geschwun- 
genen Seiten, spiegelglatt. Die Wurzel der Deckschilde seit- 
wärts stark aufgewulstet, der Rücken mässig buckelig gewölbt, 
die Seiten hinterwärts bauchig erweitert, die Schulterbeule stumpf, 
aber deutlich hervortretend. Die Punktirung sehr ungleich; die 
gröbern Punkte zu unregelmässigen, hinterwärts unscheinbaren 
Doppelstreifen geordnet, die schmalern Zwischenräume etwas 
erhöht, die breitern mit elwas schwächern Punkten, ausserdem 
alle noch mit ganz feiner eingestochener Punktirung bestreut 
und genarbt. Unterseite und Beine wie bei der vorhergehenden, 
nur das Blau noch etwas dunkler. ; 
In Südfrankreich, und von Dejean an Germar als Chr. 
femoralis Oliv. geschickt, aber von Olivier’s Käfer sehr ver- 
schieden. a 
11. Chr. aethiops Oliv. Verkehrt eiförmig, dicht 
und grob punktirt, oben schwarz mit röthlicher Fühlerwurzel, 
unten stahlblau, der Seitenrand des Halsschildes breit abgesetzt, 
die Deckschilde mit undeutlichen gröbern Punktstreifen. L. 22 
— 3’, Br. 13— 2, Kg 


19 


Ohr. aethiops Oliv. Ent. V. 519. nr. 23. tab, 6. fig. 29. 
'  Kürzer und besonders merklich schmaler als die vorher- 
gehende Art, der Chr. femoralis Oliv. sehr ähnlich, aber von 
dieser und deren Verwandten sogleich durch das ganz abwei- 
chend gebaute Halsschild zu unterscheiden. Der Kopf fein punk- 
tirt, über dem Kopfschilde seicht in die Quere, an den innern 
Augenrändern deutlicher eingedrückt, die Stirnrinne undeutlich 
und die Stirn nur flach gewölbt. Das Endglied der Taster kaum 
merklich erweitert; die Fühler kurz, das zweite Glied um die 
Hälfte kürzer als das dritte und dem sechsten an Länge gleich, 
die beiden untern rothgelb mit blau angelaufener Oberseite, die 
folgenden stahlblau mit schwacher Behaarung der Endglieder. 
Das Halsschild kurz, mit schwach heraustretendem Hinterrande, 
daher die Mittelfirste kaum länger als der Seitenrand. Das Mit- 
-telfeld flach gewölbt, dicht punklirt, die Seiten durch einen brei- 
ten und seichten, hinten etwas stärker eingegrabenen Eindruck 
abgesetzt und mit vereinzelten gröbern Punkten bestreut. Der 
Seitenrand selbst hinten nur mässig, vor der Mitte sehr stark 
eingebogen, die kurzen spitzen Vorderecken nach unten gedrückt. 
Das Schildchen dreieckig, an den Seiten etwas geschwungen, 
dicht punktirt. Die Wurzel der Deckschilde nur seitwärts et- 
was aufgewulstet, hinten deutlich erweitert und buckelig ge- 
wölbt, die Naht auf dem hintern, steil abfallenden Viertel einge- 
drückt, die Schulterbeule kaum bemerkbar. Die Punktirung aus 
gröbern und feinern Punkten dicht gemengt; die gröbsten stel- 
tenweise zu unordentlichen, sich auch wohl verdoppelnden Längs- 
streifen an einander gereiht. Die ganze Oberseite dabei fein 
genarbt, nur malt schimmernd, schwarz: der umgeschlagene 
Rand der Deckschilde manchmal pechbraun. Unterseite und 
Beine stahlblau, Hüften, Kniegelenke und Hinterränder der Bauch- 
ringe manchmal bräunlich. Die Männchen unterscheiden sich 
ausser der geringern Grösse und dem mehr zusammengedrück- 
ten Körper durch einen verkehrt dreieckigen Eindruck am Vor- 
derrande des letzten Bauchringes. 

In Südfrankreich (Rosenhauer ! und nach dessen Milthei- 
lung dort häufig); nach Olivier auch in Piemont und bei Genf. 

Da die allerdings ältere Chr. aethiops Fab. nur eine Varie- 
tät von Chr. varians ist, so kann der vorstehend beschriebenen 
der Olivier'sche Name verbleiben. Auch die Chr. modesta des 


20 
Sturm’schen Catalogs ist mit der letztern identisch: der dabei 
genannte Fundort ‚(Sarepta) beruht aber jedenfalls auf einem 
Irrthum. ae | 
12. Chr. staphylea Lin. Verkehrt eiförmig, fein punk- 
tirt, gelbbraun mit metallischem Glanze, der Seitenrand des Hals- 
schildes durch einen breiten Eindruck abgesetzt und aufgebo- 


gen, die Deckschilde mit unordentlichen Doppelstreifen. L. 23 


32 “1 Br. ne 


Chr. stärken Lin. F, Suec. 162 n. 518 Syst. nat. 11. 590. n. 26. 
Fab. Ent. !Syst. I. 317. n. 47.! Syst. Eleuth. 1. 434. n. 71.! Schrank En. 


71. n. 129. F. boic. 518. n. 618. @yl. Ins. Suec. III. 455. nr. 3. Steph. Il. 
IV. 344. n. 20. Duft. F. austr. 111. 171, n. 21. Oliv. Ent. V. 554. nr. 81, 
tab. 4. fig. AO, Hüst. Käf. Eur. I. 88. Redtenb. F. aust. 545. Matzek Schles. 
Jahresb. 1842. S. 9. n. 18. Herrich-Sch. 157. 

Beschreibung s. bei Gyllenhal. Grösse und Habitus der 
vorhergehenden, die Farbe ein schönes Gelbbraun oder Honigbraun, 
mit stärkerem oder schwächerem, oben zuweilen ins Grünliche 
fallenden Metallglanze; unreife Stücke glanzlos ziegelroth. Das 
Endglied der Taster breit erweitert, die Fühler gleich von un- 
ten an derb, das dritte Glied fast doppelt länger als das zweite. 
Das Halsschild mit der vordern Hälfte stark übergebogen, und 
daher über die Mitte mit einem mehr oder minder deutlichen 
Querwulste verseher, das Mittelfeld dicht und fein punktirt, der 
Seitenrand hinten mässig, vorn stärker nach Innen gebogen, 
durch einen bogenförmigen, stärker punklirten, in der Mitte 
schwächeren Eindruck abgesetzt, und schmal aber hoch aufge- 
worfen, die Vorderecken ganz stumpf und kurz herabgebogen. 
Das Schildchen halbelliptisch, hinten zugespitzt, fein punktirt. 
Die Deckschilde hoch gewölbt, hinten deutlich erweitert, an der 
Wurzel nur seitwärts etwas aufgeworfen, mit rundlich hervor- 
tretender, gewöhnlich durch einen seichten Eindruck abgesetzter 
Schulterbeule, die Punktirung doppelt, die gröbere mehr zerstreute 
zu unordentlichen, zuweilen schwach furchenartig eingedrückten 
Doppelstreifen zusammengereiht, die, feinere die Zwisehenräume 
siebartig bedeckend. Die J unterscheiden sich von den 2 durch 
die geringere Grösse, den schmalern, mehr zusammengedrückten, 
hinten kaum erweiterten Körper, das breitere Endglied der Vor- 
dertaster und die etwas längeren Fühler. 

In ganz Europa nordwärts der Alpenkeite. und wie es 
scheint dem Norden zu häufiger, besonders im Frühjahr unter 


21 


Steinen zu finden. Sie erstreckt sich südwärts bis Südtyrol 
(Rosenhauer!) und Dalmatien (Küster), nordwärts bis Nord- 
schweden (Zetterstedt! bei Kunze), ostwärts bis Kiew (Hoch- 
huth!) und Sarepta (Kunze!). Den Namen der Art hat Linne 
(F. Suec. 1. 1.) von der Achnlichkeit der Farbe mit der eines 
Staphylea-Kerns entlehnt (,,color . . omnium simillimus est se- 
mini Staphyleae, nec novi aliud hujus singularis coloris, a quo 
similitudinem desumam”), und es ist daher unrichtig, wenn, wie 
nicht selten geschieht, das Thier Chr. Staphyleae genannt wird. 
13. Chr. subferruginea m. Verkehrt eiförmig, sehr fein 
punktirt, rosibraun mit metallischem Glanze, der Seitenrand des 
Halsschildes durch einen breiten Eindruck abgeselzt und aufge- 
bogen, die Deckschilde spiegelglatt, unordentlich fein doppel- 
streifig. L. 44%, Br. 3, , 
Der Chr. staphylea ähnlich, aber noch bedeutend grösser 
als die grössten Stücke derselben, und von ihr ausserdem durch 
die mehr rostbraune Färbung, den regelmässig aufgeworfenen 
Seitenrand des Halsschildes, und die feine, dem blossen Auge 
kaum sichtbare Punktirung der spiegelglänzenden Deckschilde 
leicht zu unterscheiden. Der Kopf flach, sehr fein und verein- 
zelt punklirt, die Stirn mit zarter Mittellinie. Das Endglied der 
Vordertaster deutlich erweitert, die Fühler derb und kräftig, das 
dritte Glied dreimal länger als das zweite. Das Halsschild kurz, 
vorn fast abwärts gekrümmt, aber die Mitte nicht wulstarlig ge- 
gen den hintern Theil erhoben, die Seiten nach vorn hin bogen- 
förmig convergirend, die Vorderecken stumpf, aber nicht herab- 
gebogen, der Seitenrand gleichmässig erhöht, der ihn absetzende 
Eindruck breit, aber seicht, an den Enden kaum merklich tiefer 
als in der Mitte. Die Punktirung ziemlich dicht, aber fein, und 
nur an den Seiten etwas stärker. Das Schildchen breit drei- 
eckig mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde an der 
Wurzel wenig breiter als das Halsschild, hinterwärts etwas er- 
‚weitert und schwach buckelig gewölbt, die Schulterbeule breit 
und flach, durch einen seichten Quereindruck an der Wurzel 
abgesetzt; die Punktirung fein, zu unordentlichen, nach der Mitte 
zu dichter gedrängten Doppelstreifen an einander gereiht, die 
Zwischenräume noch feiner zerstreut punklirt, mit grünlich me- 
tallischem, spiegelnden Glanze. Unterseite und Beine etwas hel- 
ler rostfarbig, und ohne den metallischen Schimmer der Ober- 


22 | 


seite, übrigens deutlich und zerstreut punklirt; das Krallenglied, 
wie bei der vorigen, lang gestreckt und an der Basis nee: 
die Vorderschienen merklich geschwungen. EA 

Ein einzelnes den Tastern nach 2 Exemplar aus dem süd- 
lichen Frankreich (Montpellier) in Kunze’s! Sammlung. 

14. Chr. marcasitica Grm. Verkehrt eiförmig, punklirt, 
bräunlich erzfarbig, der Seitenrand des Halsschildes hinten deut-' 
lich abgesetzt, vorn breit niedergedrückt, die Deckschilde unor- 
dentlich doppelstreifig. L. 23— 34. Br. 13 —13'. 

Chr. marcasitica Grm. Ins. Sp. 585. n. 814.! 

Etwas länger, aber bedeutend breiter und hinten in viel 
stärkerem Verhältniss erweitert als Chr. staphylea, an dem ganz 
eigenthümlichen Bau des Halsschildes sofort kenntlich. Der Kopf 
fast glatt, die Stirn mit zarter Mittellinie, der Eindruck über 
dem Kopfschilde schwach, an den Augen stärker und gerunzelt. 
Mundtheile, Taster und Fühler braun, das Endglied der Tasier 
gleichbreit, das dritte Fühlerglied doppelt länger als das zweite, 
das Endglied lang gezogen und zugespitzt. Das Halsschild um 
mehr als die Hälfte breiter als lang, in der Mitte des Hinterran- 
des wenig heraustretend, die Seiten gerundet, vorn in: starkem 
Bogen convergirend, das Mittelfeld schwach gewölbt, die vor- 
dere flach gedrückte Hälfte schräg abwärts gerichtet und beson- 
ders die ziemlich scharfen Vorderecken stark herabgedrückt. 
Das Mittelfeld ziemlich dicht, aber nur mässig stark punktirt, 
glänzend, mit schmaler glatter Mittellinie, vor der Mitte auf den 
Seitenrand übergreifend und diesen ebenfalls niederdrückend, 
aber so, dass derselbe doch noch überall kenntlich bleibt: auch 
der abgesetzte Seitenrand selbst fein und dicht punktirt. Das 
Schildchen sehr klein, dreieckig, spiegelglatt. Die Deckschilde 
vorn wenig aufgewulstet, mit flach gedrücktem Rücken. schräg 
bis zum hintern Drittel ansteigend, und nach stark. buckeliger 
Wölbung wieder kurz abfallend. Die Seiten ‘hinter der Mitte 
sehr stark bauchig erweitert, die Naht von dem höchsten Theile 
der Wölbung ab eingedrückt, Die Schulterbeule breit und flach, 
innerseils durch einen schmalen, oft sehr schwachen Eindruck 
abgesetzt, Die gröbere Punktirung zu unordentlichen, nach dem 
Rande zu etwas deutlicher hervortretenden Doppelstreifen zu- 
sammengesiellt, die Zwischenräume fein, aber dicht punktirt, 
ziemlich glänzend. Die Unterseite fein und zerstreut, auf den 


23 
Parapleuren gröber und dichter punktirt, glänzend; die Schienen 
aller Beine, besonders der vordern, unter den Knieen deutlich 
einwärts gebogen. 

Gewöhnlich ist die Farbe ein den dunkelsten Stücken der 
Chr. staphylea gleichkommendes schmutziges Gelbbraun mit stark 
melallischem Glanze, und diese Form ist die eigentliche Chr. 
marcasilica Grm., oder sie ist 

ß.. kupferfarbig, wie bei Chr. hemisphaerica und den typi- 
schen Stücken der Chr. purpurascens, welche übrigens nicht ver- 
schiedene Form im Sturm’schen Catalog als Chr. aurea aufgeführt 
ist. Zu eben derselben gehört auch Chr. subincrassata Duft. F. 
Austr. IH. 179. n. 33. 

In der östreichischen Alpenkette (Sturm!), Steiermark 
(Germar!), Gallizien ( Riehl!), dem Bannat‘ ( Rosenhauer ! 
Dahl! im Mus. Berol.), und, wie es scheint, nirgends häufig. 
In den Sammlungen führt die Art auch die Namen Chr. alpina 
und crassicollis DäAl. 

15. Chr. crassimargo Grm. Breit verkehrt eildrmie 
fein genarbt, bräunlich erzfarbig, der Seitenrand des dicht punk- 
tirten Halsschildes durch einen hinten tiefern Eindruck abgesetzt, 
die Deckschilde unregelmässig punktirt, mit BSR Zwi- 
schenräumen.  L. 23—3’”. Br. 2— 21, 

Chr. crassimargo Grm. Ins. sp. 584. n. 813.1 
' Den kleineren Stücken der vorhergehenden an Länge, und 
ihrer Normalform an Färbung gleich, aber besonders vorn 
schmaler, die Oberfläche schwächer glänzend, mehr matt seiden- 
‚arlig schimmernd. Der Kopf fein und dicht, manchmal etwas 
längsrunzlig punktirt, über dem Kopfschilde breit eingedrückt, 
die Stirnlinie schwach. Das Endglied der Taster etwas erwei- . 
‚tert, die Fühler kurz, das zweite Glied um die Hälfte kürzer als 
das dritte; die Farbe von Fühlern und Tasiern rothbraun. Das 
Halsschild vorn gradlinig ausgeschnitten, hinten mit einem brei- 
ten Bogen heraustretend, die Seiten wenig gebogen, nach vorn 
convergirend, die Vorderecken stumpf, kurz herabgedrückt; der 
den Seitenrand seiner ganzen Länge nach absetzende Eindruck 
hinten tiefer, in der Mitte schwächer und hier etwas nach Innen 
gebogen, so dass der aufgeworfene Rand sich hier bauchig er- 
weilert. Das Mittelfeld nach vorn herabgewölbt, sehr dicht punk- 
tirt, mit unscheinbarer , glatter Mittellinie. Das Schildchen sehr 


24 


klein, dreieckig, glatt. Die Deckschilde vorn nicht breiter als 
das Halsschild und eng an dasselbe angeschlossen, hinten buk- 
kelig gewölbt und nach der Spitze zu wieder steil abfallend, 
vor der letztern mit eingedrückler, jederseits mit einer groben 
Punktreihe begleiteten Naht; die Seiten hinten bauchig erwei- 
tert, die Spitze kurz abgerundet, die Schulterbeule stumpf, mit 
einem schwachen Eindruck auf ihrer Innenseite. Die Punktirung 
von mässiger Stärke, nach den Seiten zu gröber, hier und da 
mit einer Andeutung kurzer Längsstreifen; die Zwischenräume 
sehr sparsam und fein punktirt, durch Querrisse zerschnitten, 
durch die feine Benarbung nur malt schimmernd. Die Unter- 
seite punktirt und runzlig; die Beine, besonders die Mittel- und 
Hinterbeine gleichfalls grob punktirt, rothbraun, mit schwach me- 
tallischem Schimmer. 


In Krain (Dahl! bei Germar) und Ungarn (Sturm!, Ro- 
senhauer !), nirgends häufig. 


16. Chr. purpurascens Grm. Fast halb kugelig, kupfer- 
oder erzfarbig mit braungelben Fühlern und Mundtheilen, der 
Seitenrand des mässig punktirten Halsschildes stark gerundet 
und durch einen hinten tiefern Eindruck abgesetzt, die Deckschilde 
unregelmässig grob punklsireifig mit fein punklirten Zwischen- 
räumen. L. 23 —23'’ Br. 13 —2', 

Chr. purpurascens Grm. Faun. Ins. Eur. V. tab. 6.! — Chr. crassi- 
margo Duft. F. austr. 111. 178, nr. 32. Chr. crassimargo Herrich- Sch. 
157 (kleines Exempl.) Redtenb. F. austr. 545. (Auch im Berlimer Museum 
findet sich diese Art als die echte Chr. crassimargo IJllig.; der letztere 
Name wird jedoch der vorgehenden Art, als der zuerst unter demselben be- 
schriebenen, verbleiben müssen.) — Chr. Dahlii Matzek Schles.' Jahresber. 
1842.8S. 7..n. 4. . 

In der Normalform den kupferfarbigen purpurglänzenden 
Varietäten der Chr. hemisphaerica und marcasilica bei oberfläch- 
licher Betrachtung sehr ähnlich, und mit ihnen in den Sammlun- 
gen häufig verwechselt, aber doch ohne Schwierigkeit zu unter- 
scheiden: in den sächsischen Sammlungen besonders unter dem 
Namen Chr. Dahlii, auch als Chr. Germari Tischer bekannt. 
Der Kopf ist fein, und nur auf dem Kopfschilde stärker punk- 
tirt, an den Augen deutlich, über dem Kopfschilde schwächer 
eingedrückt, ‘die Stirn mit feiner Längslinie und einer Anzahl 
feiner, nach der Spitze des Kopfschildes zu strahlenförmig con- 


25 


vergirender Runzeln. Die Mundtheile bräunlich, das Endglied 
der Vordertaster bis,zur Mitte erweitert und dann wieder elwas 
verschmälert, die Fühler kurz und derb, das dritte Glied um die 
Hälfte länger‘ als das zweite, das Endglied stark zusammenge- 
drückt und zugespitzt. Die Farbe gelbbraun, die oberen Glie- 
der greis behaart. Das Halsschild kurz, der Hinterrand in der 
Mitte in starkem Bogen heraustretend und dann bis zu den Hin- 
terecken fast gradlinigt verlaufend, etwa doppelt so lang als die 
Mittellänge des Halsschildes; der Seitenrand gleichfalls stark ge- 
krümmt, daher der ihn begleitende Wulst in der Mitte bedeu- 
tend breiter als an den Enden, und durch eine Biegung des 
Eindrucks nach Innen noch mehr verbreitert, so dass die grösste 
Breite in der Mitte fast das Doppelte der geringsten am Vorder- 
rande beträgt; die Vorderecken nach Innen kurz umgebogen und 
abgerundet, daher das Halsschild selbst nach vorn merklich ver- 
schmälert. Der Eindruck selbst hinter der Mitte am tiefsten, in 
dem nach der Mitte zu ausgebogenen Theile am schwächsten. 
Die ganze Oberfläche mässig dicht und fein punktirt, zuweilen 
mit schwach angedeuteter glatter Mittellinie, dabei sehr glänzend. 
Das Schildchen klein, fast gleichseilig-dreieckig, mit einzelnen 
feinen Pünktchen oder Runzeln bedeckt. Die Deckschilde gegen 
das Halsschild kurz abgesetzt, nach den Schultern hin schwach 
aulgewülstet, die Schulterbeule kaum bemerkbar, der Rücken 
buckelig ansteigend, und dem entsprechend die Seiten hinten 
bauchig heraustretend, die Naht auf dem hinterwärts abfallenden 
Theile der Deckschilde tief eingedrückt. Die Punktirung grob, 
auf dem Rücken ziemlich unordentlich durch einander gewirrt, 
nach den Seiten hin sich immer mehr zu unordentlichen Längsstrei- 
fen regelnd, die beiden äussersiten fast ganz regelmässig; die 
Zwischenräume stark glänzend und mit feineren Pünktchen sieb-. 
artig bestreut. Die Farbe bei der gewöhnlichen Form ( — der 
eigentlichen Chr. purpurascens Grin., von welcher Sturm mir 
elwas mehr längliche, sonst nicht abweichende Stücke aus Schle- 
sien als Chr. Güntheri sibi schickte —) ein schönes purpur- 
schillerndes Kupferbraun, Naht und Einfassung des Schildchens 
gewöhnlich ins bläuliche ‚oder rölhliche spielend; ändert aber 
auch ab 

£. bräunlich erzfarbig, der Chr. crassimargo und der Nor- 
malform der Chr. marcasitica ähnlich. Diese Form findet sich 


2 IE 
26 


im Mus. Berol. als Chr. globata Dahl!, und in Germar’s Samm- 
lung als Chr. gibba Dahl!, sie ist übrigens mit der Stammform 
durch zahlreiche Uebergänge verbunden, und zeigl keine we- 
sentlichen Abweichungen; Naht und Saum des Schildchens fallen 
bei ihr ins Purpurröthliche. Dagegen ist der bei Hoppe und 
Hornschuch (Nov. Act. etc. C, L. Carol. Nat. Cur. XI., 2. pag. 
487. tab. 45. fig. 11.) als Chr. gibba Dahl abgebildete und be- 
schriebene Käfer wegen der „thoracis latera rotundata, minime 
elevata” eine ganz verschiedene, mir nicht mit Sicherheit be 
kannte Art. | 

Die Unterseite ist dunkler kupfer- oder erzbraun, punktirt 
und durch feine Querrunzeln maiter als die Oberseite, Die 
Beine stark glänzend, die vorderen oft ins Bräunliche fallend, 
oder doch die Kniegelenke bräunlich; die Schenkelwurzeln und 
Spitzen, so wie die Schienen erob und ziemlich dicht punktirt. 

In den Gebirgslandschaften des östlichen und millleren 
Deutschlands, von Oberschlesien an (bei Volpersdorf, Zebe!), im 
Riesengebirge (Grohmann!), der sächsischen Schweiz (ev. Kie- 
senwetter!), wesiwärls bis Cassel (Riehl!) und Bückeburg 
(Burchard!), südlich bis Oestreich (Dahl! bei Germar) und 
Steuermark (Riehl!): ausserhalb Deutschlands noch in Gallizien 
(Riehl!). Nach Märkel lebt sie auf Stellaria nemorum. 

17. Chr. rufa Meg. Länglich verkehrt eirund rothbraun mit 
starkem Kupferglanze, der Seitenrand des vor der Mitte verbreiter- 
ten Halsschildes hinten durch einen kurzen Eindruck schmal ab- 
gescizi, die Deckschilde weitläufliig zerstreut punktirt. L. 3— 
33. Br. 2-22, 

Chr. rufa Duft. F. Austr. III. 186. n. 143. Redtenb. F. Austr. 545. | 

Die nächstfolgenden Arten unterscheiden sich von den vor- 
hergehenden durch den eigenthümlichen Bau des Halsschildes, 
dessen Seitenrand entweder gar nicht, oder doch nur hinten 
und ganz schmal leistenförmig abgesetzt ist, und dabei in der 
Art bogenförmig heraustritt, dass, wenn man sich das Halsschild 
flach denkt, die grösste Breite vor die Mitte fällt, und die her- 
abgedrückten Vorderecken sich dann nur kurz abstumpfen. Die 
einzelnen hierher gehörenden Formen sind einander ungemein 
ähnlich, so dass man wohl versucht werden könnte, sie sammt 
und sonders als Varietäten zusammenzuwerfen; nach meiner An- 
sicht werden sich jedoch aus der Reihe derselben vier als 


27 


selbständige Arten festhalten lassen, zwischen denen ich unge- 
achtet der mir ziemlich zahlreich vorliegenden Exemplare keine 
Uebergänge nachzuweisen im Stande bin, nämlich: 
A. Der Seitenrand des Halsschildes hinten mit schmaler, aber 
deutlicher Leiste aufgeworfen. 
1) Länglich verkehrt eirund, hinten breit erweitert. Chr. 
rufa Meg. r 
2) Kurz kugelig, mit eckig hervortretenden Schultern. Chr. 
Dahlii Grm. 
B. Seiten des Halsschildes hinten kaum merklich verdickt, 

1) Verkehrt eiförmig, hinten Mässig erweitert. Chr, opu- 

lenta Tisch. 

2) Schlank, fast bei heit Chr. squalida m. 

Die & unterscheiden sich bei diesen Arten ausser der geringe- 
ren Grösse von den 2 überall durch das grössere, weit stärker 
verbreiterte Endglied der Vordertaster. 

Unter diesen Arten ist die vorliegende die grösste. Sie 
gleicht an Länge den grössten Stücken der Chr. staphylea, an 
Gestalt mehr der Chr. crassimargo, und macht sich ausserdem 
durch die bei zerstreuter Punktirung stark glänzende, ins Gold- 
kupfrige fallende Oberfläche kenntlich. Das Kopfschild deutlich, 
der übrige Theil des Kopfes kaum merklich punktirt, die Stirn- 
linie fein eingeschnitten. Mundtheile und Fühler rothbraun, das 
Endglied der Vorderlasier breit erweitert, die Fühler mässig 
lang, das dritte Glied um die Hälfte länger als das zweite, die 
‚Keule breit zusammengedrückt, das Endglied mit breit abgerun- 
deter Spitze. Das Halsschild doppelt breiter als lang, Vorder- 
und 'Hinterrand bei nicht vorragenden Vorderecken sich als pa- 
rallele, hinterwärts convexe Bogen concentrischer Kreise dar- 
stellend; der Seitenrand von den Hinterecken bis über die Mitte 
hinaus allmählig nach Aussen, dann plötzlich wieder nach vorn 
und innen gekrümmt, daher die Breite vor der Mille am grös- 
sten; der Eindruck vor den Hinterecken schmal, aber tief und 
deutlich, sich vor der Mitte verlierend, der Rand als schmale, 
rundliche Leiste emporgehoben; die Punktirung in der Mitte 
ziemlich fein und dicht, nach den Seiten hin gröber und dichter, 
die Wölbung des Mittelfeldes flach, vorn stark abwärts gebogen. 
Das Schildchen halbelliptisch, spiegelglalt. Die Deckschilde 
mässig gewölbt, der hinten abfallende Theil mit eingedrückter, 


wa. 


28 


jederseits von einer Punktreihe begleiteler Naht; die Seiten 
bauchig erweitert, die Schulterbeule schwach hervortretend, in- 
nerseits durch einen seichten Eindruck abgesetzt. Die Punkti- 
rung ziemlich derb, aber sehr vereinzelt, die mit feinen Pünkt- 
chen bestreuten stärker glänzend, von Punktstreifen nur hier 
und da, namentlich an der Wurzel zunächst der Schulterbeule 
eine schwache Spur. Die Farbe der Oberseite ein schönes lich- 
tes, ins Goldrothe spielendes Kupferbraun. Die Unterflügel feh- 
len. Unterseite und Beine braunroth, schwach metallglänzend, 
grob punktirt; dabei die Brust stark, die Bauchringe stärker ge- 
runzelt; die Schienen, besönders die vorderen, deutlich ge- 
schweift. Die JS unterscheiden sich von den 2 ausser der ge- 
ringeren Grösse und den breiteren Tastern sogleich durch die 
Verbreiterung der Deckschilde, welche bei jenen vor die Mitte, 
bei den Q in die Mitte der Deckschilde fällt, und daher bei 
leiztern weit hinter der Mitte der Körperlänge liegt. 

In Oestreich (Redtenbacher!), Kärnthen (Germar!), Gal- 
lizien (Riehl!), nirgends häufig. In Fabricius Sammlung ist 
diese Art mit Chr. staphylea vermengt; Herrich -Schaeffer’s 
Abbildung und Beschreibung (157. 5. b.) kann ich mit dem vor- 
liegenden Käfer nicht vereinigen; vielleicht gehört dieselbe zu 
crassicollis Dahl. 

18. Chr. Dahlii Grm. Fast kugelig, metallisch-braunroth, 
der Seitenrand des vor der Mitte erweiterten Halsschildes schmal 
abgesetzt, die Deckschilde mit eckig heraustretenden Schultern, 
zerstreut und ziemlich dicht punktirt. L. 23 — 33. Br. 22 — 
PR 4 
Eine durch ihren eigenthümlichen Habitus leicht kenntliche 
Art. Bewirkt wird derselbe durch den kurzen, fast halbkugeli- 
gen Körper, bei dem die Breite der Deckschilde nur wenig von 
deren Länge übertroffen wird, und durch die eckig hervorsprin- 
genden, gegen das Halsschild durch einen tiefen Einschnitt ab- 
gesonderten Deckschilde, deren Rand von den Schultern an nur 
noch wenig seitwärts heraustritt, dann sich aber mit einer brei- 
ten, stumpfen Biegung nach der Naht zu herüberkrümmt. Der 
Kopf fein und dicht, das Kopfschild etwas deutlicher punktirt, 
die Stirn flach, mit kaum merklicher Stirnrinne. Fühler und 
Mundtheile rothbrayn. das Endglied der Vordertaster deutlich er- 
weilert, die Fühler kurz und dick, das dritte Glied kaum um 


29 


die Hälfte länger als das zweite, die Keule wenig zusammenge- 
drückt, mit kurz abgerundeler Spitze des Endgliedes. Das Hals- 
schild mehr als doppelt breiter als lang, anscheinend kurz quer 
viereckig, da der Hinterrand nur wenig heraustritt und die Ver- 
breiterung vor der Mitte ohne genauere Betrachtung wenig in 
die Augen fällt. Die Vorderecken kurz und stumpf herabgebo- 
sen. Der Eindruck vor den Hinterecken schmal, aber deutlich, 
faltenähnlich, nach vorn sich allmählig verlierend, und daselbst 
bei einem mir vorliegenden Stück durch einige gröbere Punkte 
angedeutet. Das ganze Mittelfeld dicht und ziemlich fein punk- 
tirt, mit schwacher Spur einer Mittellinie, glänzend. Das Schild- 
chen länglich dreieckig mit etwas geschwungenen Seiten, glatt, 
oder mit einigen Pünktchen besetzt, Die Deckschilde kurz und 
breit, hoch buckelig gewölbt und hinten ziemlich steil abfallend. 
Die Naht daselbsi eingedrückt und jederseits von einer gröbern 
Punktreihe begleitet; die Wurzel wenig ausgeschnitten, die Schul- 
terbeule stumpf. Die Schultern stark heraustretend, die Seiten 
von da ab mit geringerer Erweiterung hinterwärts gerichtet ‘und 
an der Spitze slumpf zusammengebogen. Die Punklirung stär- 
ker als die des Halsschildes, ziemlich dicht, stellenweise und be- 
sonders am Seitenrande zu kurzen Lägsstreifen sich ordnend; 
die Zwischenräume sehr fein zerstreut punktirt und glänzend. 
Die Farbe des Thiers wie bei Chr. crassimargo, bräunlich erz- 
farbig, oben mit starkem Metallglanze, bei einem weniger aus- 
gefärbten Stücke gelbbraun, wie bei den helleren Stücken der 
Chr. staphylea. Unierseite und Beine, wie bei der vorigen. 

Eine, wie es. scheint, sehr seltene Art, ven welcher mir 
nur zwei Exemplare vorliegen, das eine ohne specielle Angabe 
des Fundorts aus der Germar’schen Sammlung, das andere von 
Görlitz stammend. 

Eine Chrysomela Dahlii ist, so viel ich weiss, zuerst von 
Knoch benannt, und da bei Braunschweig, wo Knoch und in 
früheren Jahren auch Dahl lebten und sammelten, von den hier- 
her gehörenden Arten nur Chr. purpurascens Grm. und nicht 
die vorliegende vorkommt, so wird jene auch wohl die eigent- 
liche Chr. Dahlii sein, welcher Name aber der Art, dem zugleich 
mit einer Abbildung und Beschreibung bekannt gewordenen Na- 
men Chr. purpurascens gegenüber, nicht verbleiben kann. Ich 
habe deshalb den vacant gewordenen Namen Chr. Dahlii derje- 


30 


nigen Art gelassen, welche damit in der Germar’schen Samm- 
lung bezeichnet war. Herrich-Schaeffer’s Chr. Dahl (157. 
5. c.) kenne ich nicht; sie soll fast schwarz, übrigens der OA 
rufa ähnlich sein. 

19. Chr. opulenta Tischer. Kurz verkehrt eirund, braun 
mit schwachem Erz- oder Kupferschimmer, das Halsschild vor 
der Mitte stark im Bogen erweitert, die Deckschilde zerstreut 

und mässig dicht punktirt. L. 3— 33’. Br. 2—22'. 
Die grösseren 2 fast von der Grösse der Chr. rufa, die 
kleineren und schmaleren g' etwa den grössten Stücken der fol- 
genden gleich. Der Kopf fein nnd zerstreut punktirt, sehr glän- 
zend, die Eindrücke an den Augen flach, und die Stirnrinne we- 
nig bemerkbar. Fühler und Mundtheile rothbraun, das Endglied 
der Taster erweitert. Das zweite Fühlerglied deutlich verkehrt 
kegelförmig, um die Hälfte länger als das dritte: die oberen 
breit zusammengedrückt, mit stumpfer Spitze des Endgliedes. 
Das Halsschild mehr als doppelt breiter als lang, Vorder- und 
Hinterrand fast concentrisch. Die Hinterwinkel sehr stumpf und 
dadurch der Umriss des Ganzen beinahe mondförmig, das Mittel- 
eld flach gewölbt, die flachgedrückten, nicht abgesetzten Seiten 
vor der Mitte in einem breiten Bogen heraustretend und dann zu den 
kurzen, stumpfen Vorderecken hin jäh abgerundet. Die Ober- 
fläche fein genarbt, glänzend, gleichmässig mit feinen, nach den 
Seiten zu eiwas stärkeren Punkten bestreut; von einer Mittel- 
linie nur zuweilen eine schwache Spur. Das Schildchen drei= 
eckig mit etwas abgerundeten Seiten, spiegelglatt. Die Deck- 
schilde um die Hälfte länger als breit, hinter den schwach her- 
vortrelenden Schultern deutlich im Bogen erweitert, und bei den 
d‘ in der Mitte, bei den 2 hinter derselben am breitesten, stark 
gewölbt, das hintere Drittel der Naht eingedrückt und von der 
gewöhnlichen Punktlinie jederseits begleitet. ‘Die Punktirung der 
Oberseite zerstreut und weitläuftig, stellenweise, besonders an 
dem Seitenrande und zunächst an der Schulterbeule zu unregel- 
mässigen abgekürzten Längsstreifen sich aneinander reihend, die 
kaum genarbten, stark glänzenden Zwischenräume mit vereinzel- 
ten feinen Pünktchen besetzt. Die Farbe der Oberseite ein me- 
tallisches, bald mehr ins Erzfarbige, bald ins Kupferfarbige spie- 
lendes Braun; der umgeschlagene Rand der Deckschilde, die Un- 
terseite und die Beine heller oder dunkler rothbraun mit schwa- 


sl 


chem Metallschimmer,, deutlich aber nur sehr zerstreut punktirt. 
Die 9 unterscheiden sich von den @ ausser der merklich ge- 
ringeren Grösse leicht an dem fast doppelt breiteren Endgliede 
der Vordertaster und dem durch den mehr kugeligen Umriss der 
Deckschilde sehr veränderten Habitus. 


Vorzugsweise in der sächsischen Schweiz einheimisch Ce. 
Kiesenwetter! und nach ihm mehrfach auf dem Sande am Ufer 
eines Baches zu finden; Märkel! bei Germar und Rosenhauer), 
südlich bis nach Ziegenrück (Kunze!). Sie scheint sich jedoch 
südostwärts noch weiter auszubreiten, indem ich von Dr. Ro- 
senhauer ein ihm aus Oestreich unter dem Namen Chr. Dahlii 
zugegangenes Stück zur Ansicht erhielt; eben so finden sich im 
Berliner Museum unter dem Namen Chr. rutilans Exemplare aus 
den Karpathen. 


20. Chr. squalida m. Länglich verkehrt eiförmig, gelb- 
braun mit metallischem Glanze, das Halsschild vor der Mitte 
schwach im Bogen erweitert, die Deckschilde zerstreut und mäs- 
sig dicht punktirt. L. 22 — 3#'. Br. 15 — 24’, 


Der vorigen allerdiugs ähnlich und mit ihr in manchen 
Sammlungen verwechselt, in anderen unter dem Namen Chr. rufa 
Meg. vorhanden, aber doch sehr von beiden abweichend. Der 
Habitus ist ein ganz anderer, sie ist bei fast gleicher Länge mit 
der vorigen merklich schmaler, dadurch im Umriss mehr der 
Chr. staphylea ähnlich, der Umriss bei beiden Geschlechtern kaum 
verschieden, der Seitenrand nur schwach bauchig heraustretend, 
das Halsschild vor der Mitte wenig erweitert, vor den Hinter- 
ecken flach niedergedrückt, daher hier eine schwach angedeu- 
tete kurze leistenförmige Erhöhung des Randes hervortritt. 
Auch die Färbung ist die metallisch gelbbraune der Chr. sta- 
phylea, nur der Glanz bei der feinern, mehr gleichmässig ver- 
breiteten Punktirung stärker, und ohne den bei jener Art manch- _ 
mal vorhandenen grünlichen Schimmer. Alles Uebrige, auch 
die Gescchlechtsunterschiede, wie bei Chr. opulenta. 


Am Riesengebirge, und daselbst stets in mehr oder minder 
beträchtlicher Höhe vorkommend (v. Kiesenwetter!, Groh- 
mann!). 


32 


Dritte Gruppe. 


Umriss kurz und breit eiförmig, vorn wenig verschmälert, 
anscheinend fast viereckig; Körper mit breit und flach gewölb- 
tem Rücken, hinter den Schultern kaum merklich zusammenge- 
drückt. Das Endglied der Vordertaster breit erweitert; die 
Fühler im Verhältniss kurz, mit stark zusammengedrückter Keule. 
Das Halsschild kurz und breit, an den Seiten gerundet, flach, 
oder vor den Hinterecken durch einen kurzen Eindruck abge- 
setzt, vorn tief herabgezogen, mit abgestumpften Vorderecken. 
Deckschilde um die Hälfte länger als breit, an den Seiten bau- 
chig gerundet. Die Farbe des ganzen Körpers blau, mit. mehr 
oder minder starker metallischer Beimischung, seltener in andere 
metallische Färbungen überschlagend. Die Punktirung gleich- 
mässig, dicht über die ganze Oberseite verbreitet, auf dem 
Halsschilde gewöhnlich etwas sparsamer. Die Schienen, beson- 
ders die vorderen, deutlich geschwungen, die Rinne an deren 
Aussenseiten um so schwächer und unscheinbarer, je grösser 
die Exemplare selbst sind. 

Plumpe Arten aus dem nördlichen und mittlern Europa, in 
zum Theil sehr weit ausgedehnter Verbreitung: im südlichen 
Europa nur sparsam, und durch keine eigenthümliche Art ver- 
treten. Chrysomelae cribripennes. 

21. Chr. coerulea Meg. Kurz und breit eiförmig, 
schwarzblau oder stahlblau, der Seitenrand des vor der Mitte 
stark erweiterten Halsschildes hinten durch einen kurzen, tiefen 
Eindruck abgesetzt, die Deckschilde grob und dicht, au den Sei- 
ten fast zusammenfliessend runzlig punktirt. L. 44 — 53'%,.; Br. 
333". Are 

Chr. coerulea Duft. F. austr. III. 165. n. 7. Redtenb. F. austr. 546. 
Küster Käf. Europ. 1. 71. Herrich-Sch. 157. 

Die grösste Art dieser Gruppe, und eine der grössien Ar- 
ten der ganzen Gattung überhaupt, an dem durch den herabge- 
zogenen Kopf fast viereckig erscheinenden, hinten sehr stumpf 
abgerundeten Körper leicht kenntlich. Der Kopf flach mit breit 
niedergedrückter, fein punklirter, kaum merklich gerinnter Stirn, 
dabei deutlich genarbt und matt. Fühler und Taster schwarzblau, 
jene mit röthlich angeflogener Unterseite und Spitze der beiden 
unteren Glieder, das Endglied der Taster stark verbreitert, an 
dem grade abgestutzten Vorderrande breiter als lang; das zweite 


nn 


33 


N 
Er 


Fühlerglied kurz verkehrt kegelförmig, das dritte reichlich dop- 
pelt länger, die Keule ziemlich breit und flach zusammengedrückt. 
Das Halsschild mehr als doppelt breiter als lang, der Hinterrand 
in der Mitte mit breitem Bogen heraustretend und seitwärts et- 
was geschwungen, der Seitenrand vor der Mitte breit erweitert, 
die Vorderecken als stumpfe Lappen vorgezogen und abwärts ge- 
bogen, der Eindruck vor den Hinterecken breit und tief, aber 
die Mitte nicht erreichend; die Punktirung deutlich, ziemlich dicht 
gedrängt, in dem Eindruck und vor demselben einige gröbere 
Punkte. Das Schildchen fast gleichseitig dreieckig mit etwas 
geschwungenen Seiten, glatt oder mit einigen Punkten besetzt. 
Die Deckschilde an der Wurzel tief ausgeschnitten, breit und 
flach gewölbt, mit breit bauchig heraustretendem, mit dem Saume 
wieder etwas eingebogenen Seitenrande und breiter, flacher 
Schulierbeule; die Punklirung derb, ziemlich gleich, und so’ dicht 
gedrängt, dass die Zwischenräume zu schmalen, die Punkte tren- 
nenden Kanten znsammenschwinden, an den Seiten und vor der 
Spitze noch schmaler, fast zu Runzeln verfliessend. Die Farbe 
schwarzblau oder .stahlblau, zuweilen mit schwachem Purpur- 
anfluge. Die Unterseite fein gerunzelt und nebst Schenkeln und 
Schienen grob punktirt, lichter gefärbt als die Oberseite, die 
Schienen, besonders an den Vorderbeinen, stark geschwungen. 


Im südöstlichen Europa, in Oestreich ob der Ens (Redten- 
bacher), Kärnthen (Germar!, Hornschuch! bei Kunze; Kü- 
ster), Krain (Dahl! bei Kunze); auch in Galizien (Riehl). 


Ob die Chrysomela coerulea Oliv. Ent. V. 575. n 15. tab. 
5. fig. 73. zu der vorstehenden Art gehört, ist mir zweifelhaft. 
Die Figur ist zu schlank und schmal; auch werden die Deck- 
schilde als fein punktirt, das Halsschild als glatt beschrieben, und 
die Beschreibung des Halsschildrandes ( ,‚marginibus postice 
tantum incrassatis”) wird in dem französichen Texte noch sehr 
wesentlich modificirt (,ses bords lateraux ne sont un peu 
renfl&es quä leur partie posterieure”). Alles dies passt nicht 
zu der oben beschriebenen Art. 


22. Chr. varians Fab. Kurz und breit eiförmig, der 
Seitenrand des nach vorn im Bogen verschmälerten Halsschildes 
vor den Hinterecken seicht eingedrückt, die Deckschilde dicht 
und grob punktirt. L. 25 —23'’'. Br. 13—13'”. 

3 


hf ern FR 
1 u 


Chr. varians Gyl. Ins. suee. N. 471. ur. 18. Oliv. Ent. V. 596, nr. 53. 
Steph. Jil. IV. 347. n. 26. Fedtenb. F. austr. 546, Matzek Schles. Jahresb, 
1842. S. 8. n. 14. Herrich-Sch. 157, 


34 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Das erste Fühlerglied 
sehr stark angeschwollen, das dritte doppelt länger als das 
zweite, das sechste dem zweiten gleich. Das Halsschild sehr 
flach gewölbt, der Eindruck vor den Hinterecken faltenähnlich, 
und oft nur durch seine dichtere und gröbere Punktirung auffal- 
lend; die Seiten vor den Hinterecken etwas eingezogen, und 
dann in einem schwach gekrümmten Bogen nach vorn convergi- 
rend, die Vorderecken kurz und stumpf abgerundet, der scharfe 
Saum deutlich heraustretend. Die das Mittelfeld bedeckende 
gleichmässige Punktirung nach den Seiten hin etwas dich- 
ter und gröber, der Rand selbst glatt. Die Schulterbeule eckig 
vorgezogen, innerhalb derselben eine breite flachgedrückte Stelle, 
auch der scharfe Seitensaum der Deckschilde deutlich abgesetzt. 
Die Punktirung dicht und derb, doch weniger gedrängt, als bei 
der vorhergehenden, daher die Zwischenräume glänzender, hier 
und da auf denselben ein feineres Pünktchen. , Die Unterseite sehr 
glänzend, fast ohne Punkte und Runzeln, die Schenkel dick, die 
Schienen stark gekrümmt, längs der ganzen Aussenseile ausge- 
rinnt; die kürzern und besonders schmalern Z' mit einem breit 
dreieckigen Eindruck am Hinterrande des letzten Bauchsegments. 


Die Färbung der Art ist höchst veränderlich, und dadurch 
eine Anzahl unechter Arten entstanden: die mir bekannt gewor- 
denen Abänderungen sind folgende; 


«. kupferfarbig, zuweilen mit goldgrünem Halsschilde; die Un- 
terseite grünlich, die Beine messingfarbig. Chr. centaurii 
Fab. Ent. Syst. I. 315. 40.! Syst. Eleuth. I. 428. 31.! 
Panz. F. Germ. 44. 10. — Chr. varians Oliv. Ent. V. 
ab. 7. fig, 96. B. 

£. goldgrün, mit slärkerem oder schwächeren Bronceanfluge; 
die Unterseite ins Bläuliche ziehend. Gyl. var. a. 


y. freudig metallischgrün, mit tief grüner Unterseite. Chr, 
varlans Panz. F. Germ. 44, 9. Olive. tab. 7. fig. 96. ce. 


%. dunkelgrün mit schwarzgrüner Unterseite. Chr. aethiops 
Fab. Ent. Syst. I. 309. 10.! Syst. Eleuth. I. 429. 38.! 


35 


> « schwarz, bei einigen Stücken mehr ins Schwarzgrüne, bei 
andern mehr ins Schwarzblaue fallend, daher von hier aus 
eigentlich, die Formen in zwei Richtungen aus einander 
gehen. Gyl. var. f. 
eg. dunkel stahlblau, mit schwarzblauer Unterseite. Gyl. var. 
dd. Chr. varians Fab. Ent. Syst. I. 315. 38.! Syst. Eleuth. 
I. 433. 64.! wo jedoch auch die var. g. mit eingeschlos- 
sen ist, 
„. veilchenblau. Gyl. var. e. Stücke dieser beiden letzten 
Formen mit schwach grünlichem Anfluge, daher zu var. y. 
und ®. überspielend, bilden Gyllenhal’s var. c. 
%. wveilchenblau mit Purpurschimmer. Oliv. tab. 7. fig. 96. 
a.; endlich 
«. purpurroth, mit metallischem Glanze, wieder zu var. «. hin- 
- überführend; und diese Varietäten, welche die Reihe wahr- 
scheinlich noch nicht einmal erschöpfen, sind dann durch 
mannigfache Uebergänge mit einander verbunden. 


Im ganzen mittlern und nördlichen Europa häufig; im Früh- 
jahr unter Steinen, im Sommer auf mehreren Pflanzen, vor al- 
lem auf Hypericum perforatum, auch auf H. quadrangulare nach 
Schummel Schles. Jahresb. S. 29. -Sie fehlt jedoch auch in 
Südeuropa nicht, wenigstens findet sich in Kunze’s Sammlung 
ein von Zenker stammendes Stück aus Portugal, welches der 
Färbung nach zwischen var. ». und 5. in der Mitte steht. Die 
ganz schwarze, äusserst seltene Varietät erhielt Riehl aus Gal- 
lizien. 

23. Chr. göttingensis Lin. Eiförmig, blau mit rost- 
gelben Tastern, Fühlern und Fussgliedern, das Halsschild nach 
vorn im Bogen verschmälert, die Deckschilde dicht und ziemlich 
Bin punkurk- L.23--4M; Br. 2-23. | 

Chr. göttingensis Lin. F, suec. 160, n. 506° Syst. nat, II. 586. n, 4. 
Fab. Ent. Syst. I. 309, n, 8! Syst. Eleuth. 1. 429. n 36. ! Gyl. Ins, suec. 
III. 453. n. 3, Duft. F, austr. III. 186. n. 42. Teedtenb. F. austr. 547. 
Küster K, Europ. 1. 72, Matzek Schles. Jahresb, 1842. S. 7. n, 3. Steph. 
Jil. IV; 348. n. 28. — Chr. haemoptera Oliv. Ent. V, 520. n. 24, Herrich- 
Sch. 157, — Chr. vulgatissima Schrank Enum, 69. n. 126, F. boic. 526. 
n, 620. N 

Auch hier bedarf Gyllienhal’s Beschreibung nur weniger 
Zusätze. Das zweite Fühlerglied ist kurz knotig, das dritte 


36 

mehr als doppelt länger; die Farbe der obern Glieder fällt ins 
Bräunliche und die untern zeigen manchmal einen schwach bläu- 
lichen Anflug. Das Halsschild greift vor dem Schildchen mit 
einem breiten und tiefen Bogen in die Deckschilde ein; die Sei- 
tenränder sind von den Hinterecken bis zur Mitte wenig, von 
da ab stark im Bogen zusammengeneigt, flach niedergedrückt, 
vor den Hinterecken zuweilen mit schwacher Spur eines Ein- 
drucks. Die Punklirung fein und zerstreut, nach den Seiten zu 
etwas dichter und gröber. Die Deckschilde vorn stark ausge- 
randet, hinter den eckig heraustretenden Schultern: zusammenge- 
drückt, innerseits der Schulterbeulen mit einem seichten Eindrucke, 
die Punktirung dicht und ziemlich fein, mit abgerissenen Längs- 
reihen gröberer Punkle ohne Ordnung durchzogen, die Zwischen- 
räume malt schimmernd, aber ohne eigentlichen Glanz. Die Un- 
terseite fein querrunzlig und narbig punktirt, Schenkel und 
Schienen slärker glänzend, letztere unten lang fuchsgelb behaart. 
Die Fussglieder gelbroth. Die übrige Färbung bietet hedeutende 

Verschiedenheiten dar, nämlich: 
«. oben veilchenblau mit schwachem Purpurschimmer; Unter- 
seite und Beine schön stahlblau, Schenkel und Schienen 
mit lebhaftem Purpurplanz. Zu dieser, als der gewöhn- 


lichen {Form gehören die obigen Cilate, ausserdem bei 


Oliv. a. a. O. die Abbildung. tab. VI. fig. 80. Seltener 
findet sich eine Abänderung. ie 

£. oben schwarzblau mit erzfarbigem Anfluge, unten lief 
blau. Hierher- gehört Duft. var. £., ferner Panz. F. Germ. 
44., 3. Auch Olivier gedenkt ihrer in seiner Beschrei- 
bung, und von den 2 Stücken der Fabric. Sammlung ge- 
hört gerade das bezellelte zu dieser Form, welche Ro- 
senhauer von Ullrich selbst als Chrys. Sturmü Ullr. 
erhielt. 

y. goldgrün; ein einzelnes Exemplar aus Podolien im Ber- 
liner Museum; auch bei Kiew (Hochhuth?). 


Im ganzen nördlichen und mililern Europa, besonders im 
Frühjahre unter Steinen zu finden. . 


24. Chr. globipennis m, Eiförmig mit an der Wurzel 
breit abgeseizten, fast kugeligen Deckschilden, veilchenblau mit 
Purpurglanze, das Halsschild vor der Mitte breit erweitert, die 


Bi u 


Deckschilde ziemlich dicht und mässig stark punktirt. L. 33%, 
RE i 

Von der vorliegenden Art kann ich zwar nur ein einziges 
Stück vergleichen, und es ist daher wahrscheinlich, dass die Be- 
schreibung später noch manchen Verbesserungen unterliegen 
werde; indess reicht dieselbe, wie ich glauben darf, genügend 
hin, um die Art zum Wiedererkennen hinlänglich zu characteri- 
siren. Das Thier hat die meiste Achnlichkeit mit Chr. göllingensis, 
weicht aber von derselben wesentlich ab durch die Färbung der Füh- 
ler und Taster, durch den Bau des Halsschildes, und durch die 
an den Schultern breit heraustrelenden, in einem weiten Bogen 
gerundeten Deckschilde. Der Kopf schr fein und zerstreut punk- 
tirt, stark glänzend, mit sehr feiner Stlirnrinne. Taster nebst 
Mundtheilen und Fühlern blau; das Endglied der erstern breit er- 
weitert, am Vorderrande röthlich gesäumt. Die Fühler ziemlich 
derb, die beiden untern Glieder auf der Innenseite röthlich gelb; 
das zweite Glied kurz birnförmig, das dritte mehr als doppelt 
länger, das vierle kaum anderthalbmal länger als das zweite, 
die oberen breit zusammengedrückt. Das Halsschild fast drei- 
mal breiter als lang, vor dem Schildchen weit herausgebogen 
und nach den Schultern zu geschweift, die Seiten je weiter 
nach vorn, desto mehr auswärts Ireiend, so dass die grössle 
Breite in eine die Mitte des Vorderrandes berührende Querlinie 
fälll, und die Vorderecken selbst nur als kurze, herabgedrückte 
Lappen hervortreten; die Oberfläche längs dem geschweiften 
Hinterrande niedergedrückt,-fein und zerstreut punktirt, mit nar- 
bigen Zwischenräumen. Das Schildchen gleichseitig dreieckig, 
spiegelglat. Die Deckschilde buckelig gewölbi und von der 
Wölbung aus seitwärts und hinterwärls ziemlich steil abfallend, 
die Wurzel tief ausgeschnilien, innerhalb der Schultern, und 
wieder schwächer an jeder Seite des Schildchens quer nieder- 
gedrückt, die Schultern selbst mit einem stumpfen Bogen über 
den Hinterrand des Halsschildes weit hinaustretend und in den 
bauchig gerundeten Seitenrand übergehend; die Punklirung grö- 
ber, aber weniger dicht als bei der vorigen, die Zwischenräume 
mil feinern Pünkichen bestreut und ausserdem narbig. Die Farbe 
der Oberseite ein besonders auf den Deckschilden grünlich über- 
flogenes purpurschimmerndes Veilchenblau, Unterseite und Beine 
stahlblau mit Purpurschimmer; die Beine fein und zersireut 


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38 


punktirt, die Unterseite querrunzlig, nur auf den Parapleuren 
vereinzelte gröbere Punkte. Die Schienen am untern Ende lang 
bräunlich greis behaart. 

Ein einzelnes, aus der Moldau von Dahl stammendes Stück 
im Mus. Berol. mir von Herrn Geh. Rath Klug zur Benutzung 
mitgetheilt. 


Vierte Gruppe. 


Umriss halbkugelig oder halbeiförmig, vorn etwas verschmä- 
lert, hochgewölbt, mit oft fein genarbier Oberfläche. Das End- 
glied der Taster gleichbreit oder vorn eiwas verbreitert; Fühler 
kurz und kräftig, die Keule nicht auffallend verdickt. Halsschild 
kurz, abgestutzt dreieckig, die vorn stark convergirenden Sei- 
tenränder grade, hinter der Mitte mehr oder weniger deutlich 
ausgeschweift. Die Punktirung der Deckschilde doppelt, eine 
feinere, überall gleichmässig verbreitet, aber nirgends dicht ge- 
drängt, und eine gröbere noch mehr zerstreute, die sich bei 
manchen Arten zu unregelmässigen einfachen oder Doppelstrei- 
fen ordnet, bei andern selbst zu Runzeln zusammenfliesst. Die 
Aussenseite der Schienen flach, gewöhnlich von der Mitte an, 
oder doch bald unter derselben ausgerinnt. 

Grosse, meist unscheinbare Arten, vorzugsweise im südli- 
chen Europa einheimisch, im mitillern nur durch einige Arten 
verireten, von denen nur zwei über die Mitte Deutschlands nord- 
wäris hinausgehen, und gar nur eine einzige Scandinavien er- 
reicht. Chrysomelae byrrhiformes. 

25. Chr. Rossii Illig. Fast halbkugelig, schwarzblau, 
Fühler und Seitenrand der Deckschilde roihgelb, das Halsschild 
mit spitzen Vorderecken und flach abgesetziem, nur hinten slär- 
ker verdickten ‚Seitenrande, die Deckschilde unregelmässig grob 
punktirt, mit fein nadelrissigen Zwischenräumen. L. 33 — 425". 
Br. 23— 32’. 

Chr. Rossia Illig. Mag. I. 415. n. 115. (wo jedoch das Citat Chr, car- 
nifex Pz. zu streichen ist) Küster K. Europ. Il, 75, Herrich-Sch. 157, 

Eine ihrem ganzen Habitus hierher, und nicht in die Nähe 
der Chr. sanguinolenta Rossi gehörende Art, mit welcher sie 
nichts als die Färbung und die Farbenvertheilung gemein hat: 
übrigens von Küster a. a. OÖ. so kenntlich beschrieben, dass 
ich darauf Bezug nehmen kann. Das Endglied der Vordertaster 


39 


ziemlich breit erweitert, halbelliplisch; das zweite Fühlerglied 
nur um die Hälfte kürzer als das dritte, das Endglied schmal 
eiförmig, in eine kurz abgesetzte Spitze auslaufend. Der Saum 
der letzten Bauchringe nicht selten rolh gesäumt; der letzte 
‚Bauchring des J in die Quere schwach aufgewulstet, am Vor- 
derrande seicht eingedrückt und längs dem Hinterrande schmal 
rinnenförmig ausgehöhlt. 

- In den Alpen und ihren Abhängen, westwärls bis Lyon 
(Mulsant! bei Dohrn); südwärts Mittelitalien (in der Lombar- 
dei, Kunze’), in Dalmatien (Küster). In Deutschland, insbeson- 
dere in Istrien (Dahl! bei Sturm), bei Botzen in Tyrol (nach 
Rosenhauer! dort ziemlich häufig, nordwärts einzeln bis nach 
Thüringen hin gefunden (Strübing). 

Illiger nennt die Art Chr. Rossia; ich habe den Namen je- 
doch sprachlich so ändern zu müssen geglaubt, wie von Personen 
enllehnte Trivialnamen nach einmal angenommenem Gebrauche 
gebildet werden. Das Z' wurde von Dahl an Sturm als Chr. 
Zenkeri mitgetheilt. 

26. Chr. Scholtii DAl. Fast halbkugelig, trüb messing- 
farbig, Mundtheile, Fühler und Beine braunroth; der Seitenrand 
des Halsschildes durch einen in der Mitte einwärls gebogenen 
Eindruck abgesetzt, die Deckschilde unregelmässig doppelstreifig. 
L. 32 — 4’, Br. 23 — 22. 

Im Aeussern der Chr. Banksii nicht unähnlich, aber stels 
kleiner, und an dem ganz abweichend gebauten Halsschilde leicht 
zu unlerscheiden. Der Umriss ist aus dem Halbkugeligen nach 
vorn eiwas in die Länge gezogen, das Endglied der Taster 
ziemlich gleichbreit, schräg abgestutzt. Das zweite Fühlerglied 
kurz verkehrt kegelförmig, die drei folgenden fast doppelt län- 
ger, und einander ungefähr gleich. Die Stirn seicht eingedrückt, 
die das Kopfschild abgränzende Linie Sach geschwungen. Das 
Halsschild kurz, hinten fast doppelt breiter als vorn, dort mit 
einem breiten Bogen heraustrelend, hier tief ausgeschnilten, die 
nach vorn zusammengeneigten Seitenränder in der Mitte deutlich 
ausgeschweift, der dieselben absetzende Eindruck entsprechend 
einwärts gebogen, übrigens ohne alle gröbere Punkte. Die 
Oberfläche dicht und fein punklirt, mit schwach bemerkbarer, 
glatter Mittellinie. Das Schildchen halbelliplisch, hinten zuge- 
spitzt, fein punktirt, Die Deckschilde breiter als das Halsschild; 


\ 
| 


40 


die Seiten bauchig auswärts gebogen, hinten kurz zugerundet. 


. Der Rücken hoch gewölbt, die Schulterbeule kaum bemerkbar. 


Die Oberfläche fein und dicht punktirt, stellenweise nadelrissig: 
die aus gröbern Punkten gebildeten Längsstreifen hier und da sehr 
regelmässig, oft verdoppelt, die Punkte darin sehr vereinzelt, dieNaht- 
reihe vom letzten Drittel an in eine sehr vertiefte Linie eingedrückt. 
Die Farbe ein bald mehr ins Hellgelbe, bald ins Röthlichbraune 
fallendes tiefes Messinggelb, der umgeschlagene Rand der Deck- 
schilde braunroth. Die Unterseite trüb grünlich broncefarben 
mit zersireuter Punktirung; die Beine, die hintern Ränder der 
Bauchringe und die Hüften roihbraun. Aeussere Geschlechis- 
merkmale habe ich nicht gefunden. 

Wie es scheint, durch das ganze südliche Europa verbrei- 
tet, und nur jenseits der Pyrenäen noch nicht aufgefunden. In 
Ungarn (Kunze!), dem Litorale (bei Triest, Kunze!), Italien 


bis nach Sicilien hin (Walil!, Grohmann!), auch im südlichen 


Frankreich (Chevrier! bei Kunze). 

Kleinere Stücke (unter denen auch das erwähnte von Che- 
vrier herrührende) gehen in den Sammlungen als Chr. erythro- 
mera Dej., ich habe diese Benennung jedoch um so weniger 
beachten zu müssen geglaubt, als sie bei der völligen Gleich- 
farbigkeit der Beine des Thiers eine höchst unpassende ist. 
Chr. meridionalis Herrich-Sch. 15%. ist vielleicht auch nicht 
verschieden, doch aus der kurzen Beschreibung nichts Bestimm- 
tes zu entnehmen. 

27. Chr. hemisphaerica Andersch. Eiförmig, oben 
kupferfarbig mit gelbrother Fühlerwurzel, unten metallischbraun, 
der Seitenrand des Halsschildes durch einen in der Mitte ein- 
wärlts gebogenen Eindruck abgesetzt; die Deckschilde unregel- 
mässig grob punktstreiüg mit feiner punktirten Zwischenräumen. 
L. 3— 375°”. Br. 24 —23’”. 

Chr. hemisphaerica Duft. F, Austr. III, 178. n. 31. 


Eine Mittelart zwischen der vorhergehenden und der Chr. 


purpurascens Grm., von welcher leiztern sie vorzugsweise 
durch den Bau des Halsschildes abweicht, während sie gerade 
in diesem am nächsten mit der vorhergehenden verwandt ist. 
Der Kopf sehr fein punktirt, glänzend;' von den obern Augen- 
enden nach der Spitze des Kopfschildes zu jederseits ein deut- 
licher Schrägeindruck. Das Endglied der Taster vorn kanm 
verbreitert, die Fühler kurz mit ziemlich derber Keule, das 2te 


41 


Glied um die Hälfte kürzer als das 3te, dem 6sten ziemlich 
gleich. Die unteren 5 — 6 Glieder gelblichroth, die oberen 
durch die greise Behaarung dunkler. Das Halsschild kurz und 
breit, mit stark gewölbtem Mittelfelde, fein und mässig dicht 
punktirt, meist mit glatter Mittellinie. Die Seitenränder breit und 
hoch aufgeworfen, der sie abseizende Längseindruck hinten sehr 
tief, auch vorn noch ziemlich tief, vor der Mitte etwas nach in- 
nen gebogen und daselbst schwächer, bei einzelnen Stücken 
fast unterbrochen. Das Schildchen breit‘ dreieckig, mit etwas 
geschwungenen Seiten. Die Schulterbeule flach und wenig 
hervortretend, innerseits mil einem kleinen, aber deutlichen Ein- 
druck. Die Deckschilde, besonders bei den 9, breit gerändert, 
hoch gewölbt und hinter der Wölbung steil abfallend; die Punk- 
tirung grob und ziemlich dicht, zu unordentlichen, durch über- 
zählig eingemengte Punkte noch mehr gestörten Längslinien an 
einander gereiht, die Zwischenräume dicht und fein punktirt, 
stark glänzend. Die Farbe der Oberseite gewöhnlich ein ins 
Purpurfarbige spielendes Kupferroth, zuweilen mit schwach stahl- 
blauem oder grünlichen -Anfluge, seltener überall schön span- 
grün (Chr. globata DAl.! ap. Sturm), fast gelblich oder bräun- 
lich erzfarben (Chr. rufo-cuprea Dey. in manchen Sammlungen). 
Unterseite und Beine schmutzig metallischbraun, grob aber zer- 
streut punktirt. Das letzte Bauchsegment des J' mit einem 
kleinen, schwachen Eindruck, das grössere, besonders breitere 2 
einfach. 

-In den östlichen Alpenländern; Oestreich ( Duftschmid, 
Sturm?!), Steiermark .CGermar!), dem Bannat (Rosenhauer!), 
südlich noch auf Sicilien (Mus. Berol.!); wie es scheint, nirgends 
häufig. 

23. Chr. vernalis Brulle. Eiförmig, oben grünlich erz- 
farben mit roihbräunlicher Fühlerwurzel, unten blaugrün; der 
Seitenrand des Halsschildes hinten deutlich abgesetzt, die Deck- 
schilde weitläuftig unregelmässig Soppel>iaeitn: L. 4 — 54%, 
2 TEN - 34 ikl: 

Chr. vernalis Brulle. Exped. scient. de Morde 269. n. 534, tab. 44, fig, 
7. — Chr. bicolor Germ. PR I. b. 118. Küster K. Europ, I. 78. Herrich- 
Sch 157. 

Um die Hälfte bis fast doppelt grösser als die vorherge- 
hende, etwas mehr in die Länge gezogen, und dadurch von 


a ne ee 
q 
4 


42 


deutlich eiförmigem Umriss. Der Kopf fein punklirt, der untere 
Theil desselben um die Spitze des Kopfschildes herum stark 
eingedrückt. Mundtheile und Fühler schwärzlich, das Endglied 
der Taster deutlich verbreitert, das 3te Fühlerglied mehr als 
doppelt länger als das 2te, die nächstfolgenden wenig kleiner 
als das Ste; die untern Glieder röthlich gelb mit bräunlicher 
Oberseite. Das Halsschild kurz und breit, hinten stark heraus- 
gebogen, vorn schwächer ausgeschnitten, die Seitenränder in 
der Mitte deutlich ausgeschweift, die Vorderecken kurz und 
stumpf. Der Seiteneindruck hinten kräftig, von der Mitte ab 
allmählig schwächer und vor dem Vorderrande verschwindend. 
Die Oberfläche fein und zerstreut punktirt, mit unscheinbarer, 
glatter Mittellinie. Das Schildchen gleichseitig dreieckig, mit ei- 
was gerundeten Seiten, punktirt. Die Deckschilde vorn zunächst 
am Schildchen etwas flach gedrückt, hinten buckelig ansteigend 
. und daselbst zugleich durch bauchiges Heraustreten des nach 
der Unterseite zu umgebogenen Seilenrandes etwas erweitert, 
die Schulterbeule breit und flach. Die Oberfläche fein.und zer- 
sireut punklirt, stellenweise schr fein nadelrissig; die gröberen 
Punkte zerstreut, grübchenartig, zu unordentlichen, durch zahl- 
reich eingemengle Punkte noch mehr gestörten Doppelreihen zu- 
sammengestelll. Die Färbung der Oberseite bietet zwei bemer- 
kenswerthe Abänderungen dar: bei der gewöhnlichen Form ist 
dieselbe ein ins Messinggelbliche fallendes mattes Erzgrün, das 
Innere der Grübchen violeit mit schwach purpurfarbiger, oft ver- 
waschener oder ganz fehlender Einfassung, wodurch die Grüb- 
chen wie eingebrannt erscheinen. Hierher gehört das Küster- 
sche Citat, und eben so die Chr. chaleipennis! des Sturm’schen 
Catalogs; seltener findet sich eine Form 

a. mit trüb Öölgrüner oder schwarzgrüner Oberseite, das In- 
nere der Grübchen, und oft auch deren Umgebung bräunlich, 
gelblich oder ganz ungefärbt. Auch Küster erwähnt dieser Va- 
rielät, Sturm! im Catalog führt sie als Chr. bicolor Fab. auf, 
aber mil Unrecht. 

Unterseite und Beine schwarzgrün oder schwarzblau mit 
braunen Kniegelenken, zerstreut aber grob punktirt und dabei 
gerunzelt; bei den g'.der Hinterrand des letzten Bauchringes 
in der Mitte kielig aufgeworfen, der letzte Ring mit einem vier- 
eckigen, am Hinterrande zwei stumpfe Höckerchen bildenden Ein- 


43 


drucke: bei den @ der vorletzte Ring schwach wulsüig erhöht, 
aber der Hinterrand nicht kielig aufgeworfen, der letzte Ring 
längs dem Hinterrande besonders an den Seiten eingedrückt, 
zuweilen vorn mit einem schwach angedeuteten Längskielchen. 

Im südlichen Europa, mit Ausschluss der pyrenäischen Halb- 
insel; in Griechenland (Sturm! Delaporte! bei Kunze), Dal- 
malien (Germar! Küster), den Kärnthner und Krainer Alpen 
(Sturm!),: dem Littorale (Kunze!), selbst noch im südlichen 
Frankreich (Rosenhauer !). 

29, Chr. Herii $t. Verkehrti eiförmig, melallisch schwarz- 
grün mit rölhlich brauner Fühlerwurzel, der Seitenrand des Hals- 
schildes hinten deutlich abgesetzt, die Deckschilde grob und 
dicht runzlig punktirt. L. 32 —42'. Br. 27 —3'. 

Chr. Herii Küst. K. ‚Berop. I. 76. Herrich-Sch. 157. (In den Ab- 
bildungen Hft. 164. tab. 2. scheinen die Figuren verwechselt, und fig. a, zur’ 
vorliegenden, fig. b. zur vorhergehenden Art zu gehören.) 

Ob dieser Käfer eine wirklich selbstständige Art, oder nur 
eine lokale Form der vorhergehenden ist, wage ich nicht mit 
Bestimmtheit zu entscheiden, da ich den Käfer nie lebend habe 
beobachten können, und mir von dem vorliegenden keine sehr 
bedeutende Zahl von Exemplaren zum Vergleich zu Gebote steht. 
Ich muss mich deshalb darauf beschränken, ihn hier als noch 
ungewiss aufzuführen, und ihn damit den Entomologen des Sü- 
dens als ein noch genauer zu beobachtendes Thier zu empfeh- 
len. Er ist im Allgemeinen kleiner, besonders schmaler als 
der vorhergehende, oben schwarzgrün, unten tief schwarzblau, 
das Halsschild eiwas dichter punktirt, daher die glatte Mittellinie 
deutlicher und zuweilen etwas emporgehoben, der Rücken der 
Deckschilde höher gewölbt, die grobe Punktirung merklich der- 
ber und mehr grübchenarlig, viel dichter gedrängt, so dass sich 
von Doppelstreifen keine Spur zeigt, selbst einfache, nur stellen- 
weise zum Vorschein kommen, eben so ofi aber die Zwischen- 
räume zu Runzeln zusammenschwinden. Die Sculptur der Zwi- 
schenräume ist sehr wechselnd, bei einzelnen Stücken findet 
man nur die gewöhnliche feine Punklirung, bei andern aber 
deutliche, die der Vorhergehenden an Stärke übertreffende, die 
Zwischenräume durchziehende Nadelrisse, ohne dass dieselben 
jedoch den Glanz der Deckschilde zu schwächen im Stande wä- 
ren. Lelzterer überall stärker als bei der vorhergehenden Art, 


44 


mit deren var. 2. das Thier überhaupt besondere Aehnlichkeit 
darbietet. Das Innere der Grübchen gelblich broncefarben oder 
der Grundfarbe gleich, von einem eingebrannten Rirge um die- 
selben finde ich bei den vorliegenden Stücken keine Spur. Die 
Geschlechismerkmale wie bei der vorhergehenden Art. 

Mit der Vorhergehenden in gleichen Gegenden; in Grie- 
chenland (Riehl’s! Sammlung), Dalmatien (Küster, Kalik! bei 
v. Kiesenwetter), und auf den Jonischen Inseln (Parreyss! bei 
Kunze; Jan! bei Sturm, letztere als Chr. barbara Jan mitge- 
theilt), ostwärts bis nach Kleinasien hin, wenigstens kann ich 
ein von Küster an po. Kiesenwetter als Chr._bithynica gegebe- 
nes Stück nicht von gegenwärliger Art unterscheiden. Die echte 
Chr. bithynica des Berl. Museums ist dagegen ein anderes Thier. 

30. Chr. orientalis Oliv. Breit elliptisch, grünlich bron- 
cefarben mit rötlhlicher Fühlerwurzel, das Halsschild mit stumpfen, 
elwas zusammengebogenen Vorderecken und hinten deutlich ab- 
gesetztem Seitenrande, die Deckschilde weitläuftig unregelmässig 
doppeistreifig mit fast glatten Zwischenräumen. L. 4%, Br.23 4 

Chr. orientalis Oliv, Ent. V. 512. n. 10, tab. 5. fig. 70, 

Den beiden vorhergehenden ähnlich, aber doch, wie mich 
dünkt, von ihnen hinlänglich verschieden. Die Gestalt mehr der 
Chr. molluginis ähnlich, der Umriss breit elliplisch, seitlich ziem- 
lich gleichmässig zusammengedrückt, das durch Kopf und Hals- 
schild gebildele Vorderende wenig schmaler als das hintere; 
ausserdem aber besonders das Halsschild durch die Beschaffen- 
heit des Seilenrandes und der Vorderecken abweichend. Der 
Kopf fein punktirt, über dem Kopfschilde eingedrückt, mit kaum 
bemerkbarer Stirnlinie; die Mundtheile schwärzlich, das Endglied 
der Taster elwas verbreitert, schräg abgeschnitten, bräunlich 
gerandel. Die Fühler schwarzgrün, die drei untern Glieder rost- 
gelb mit grünlich überflogener Oberseite, das dritte Glied um 
die Hälfte länger als das zweite. Das Halsschild kurz, vorn stark 
abwärts gewölbi, vor dem Schildchen mit einem breiten und 
stumpfen Bogen in die Deckschilde eingreifend; die Seitenränder 
von den Hinterecken bis zur Milte abgeselzi, und bis dahin in 
graden Linien convergirend, ohne ausgeschweift zn sein, von 
da ab aber eiwas einwärts gekrümmt, daher die Vorderecken 
sehr kurz, stumpf und breit abgerundet, etwas niedergebogen. 
Die Oberfläche unscheinbar und sehr- zerstreut punktirt, mit glat- 


a 
45. y 


ter Mittellinie. Das Schildchen dreieckig, länger als breit, glatt. 
Die‘Deckschilde breit und flach gewölbt, hinterwärts kaum ver- 
schmälert, mit -breit zugerundeter Spitze, seitlich zusammenge- 
drückt und mit dem äussersten Rande wieder einwärls gebogen; 
die Schulterbeule breit und stumpf. Die Oberfläche kaum sicht- 
bar punktirt und nadelrissig, die gröberen Punkte grübchenarlig, 
sehr vereinzelt, die Doppelstreifen hinten etwas in einander ge- 
wirrt, aber regelmässiger als bei Chr. vernalis. Die Färbung 
ein dunkles Broncegrün, ohne auffallenden Glanz, die Seiten mehr 
ins Messingfarbige fallend, die Grübchen im Innern gleichfalls 
messinggelblich, und mit einem gleichfarbigen Rande umgeben. 
Unterseite und Beine schwarzgrün mit bläulichem Schimmer, die 
Bauchringe stark quer gerunzelt. Der Hinterrand des vorletzten 
Bauchringes bei dem 9° eiwas erhöht, am Hinterrande des letz- 
ten Ringes ein schmaler bogenförmiger Quereindruck, welcher 
jederseits von einem stumpfen Höckerchen begränzt wird. 

In der Türkei (bei Constantinopel, nach Olivier) und Grie- 

chenland (von Sturm! unter seiner Chr. bicolor mitgetheilt); 
auch ohne specielle Angabe des Vaterlandes als Chr. bicolor 
var. iurcica im Berliner Museum vorhanden. 
° 31. Chr. hyacinthina Mus. Berol. Kurz eiförmig, 
grünlich blau mit bräunlicher Fühlerwurzel, der Seitenrand des 
Halsschildes hinten kurz beulenförmig abgesetzt, die Deckschilde 
weitläufiig unregelmässig doppelstreifig, mit ungleichmässig dicht 
punktirten Zwischenräumen. L. 33 —475;'". Br. 22— 342’, 

Bei fast gleicher Länge mit Chr. vernalis, doch merklich 
breiter, in dem Bau und der Sculptur mehr den folgenden Arten 
als den vorhergehenden verwandt, Der Kopf überall dicht punk- 
tirt. Die das Kopfschild begränzende Linie tief eingedrückt, die 
Stirn durch eine seichte Längsrinne getheill. Das Endglied der 
Taster gleichbreit, schräg abgestutzt. Die Fühler kurz, das 3te 
Glied kaum doppelt länger als das etwas zusammengedrückte 
2le; die untern Glieder stahlblau mit braunrother Unterseite der 
beiden ersten, die obern schwarz. Das Halsschild deutlich und 
sehr dicht punktirt, mit schwacher glatter Mittellinie, die Punk- 
tirung nach den Rändern hin noch deutlicher und dichter; der 
hintere Theil des Seitenrandes durch einen kurzen, sich schon 
vor der Mitte verlierenden Eindruck beulenarlig abgeselzt. Das 
Schildchen dreieckig, mit etwas geschwungenen Seiten, glait. 
Die Deckschilde mit flach, hinterwärts etwas buckelig gewölblem 


€ 46 


Rücken, durch den bauchig heraustretenden Seitenrand hinter- 
wärts elwas verbreitert; die Schulterbeule flach, und innerseits 
derselben ein schwacher, den Eindruck des Halsschildes fort- 
setzender Eindruck. Die Oberfläche, wie die des Kopfes und 
Halsschildes, fein genarbi und dadurch nur malt seidenartig 
glänzend, die Punklirung dreifach: eine grobe, grübchenarlige, 
in ziemlich regelmässigen, nach den Seiten zu mehr genäherten 
Doppelstreifen geordnet; dann eine feinere, aber ziemlich dicht 
gedrängte, welche hauptsächlich die abwechselnd breitern Zwi- 
schenräume bedeckt, und deren Punkte manchmal fein nadelris- 
sig ausgezogen sind; endlich eine sehr feine, mehr zerstreute, 
über alle Zwischenräume gleichmässig verbreitet: zwischen den 
beiden letztern steht die Punklirung des Halsschildes ungefähr 
in der Mitte. Unterseite und Beine blau mit schwachem Purpur- 
schimmer, vereinzelt grob punktirt, stärker glänzend als die 
Oberseite; das letzte Segment bei beiden Geschlechtern einfach. 

Bis jetzt nur auf Sicilien gefunden (Grohmann!; Rollet! 
bei Kunze). 

32. Chr. cribellata m. Fast halbkugelig, pechschwarz 
mit bläulicher Unterseite und bräunlicher Fühlerwurzel, der’ Sei- 
tenrand des Halsschildes hinten kurz beulenförmig abgesetzt, die 
Deckschilde dicht unregelmässig doppelstreifig, mit ungleichmäs- 
sig punklirten Zwischenräumen. L. 347%, Br. 24, 

Der vorigen in mancher Hinsicht ähnlich, aber kleiner, mehr 
halbkugelig, die Deckschilde feiner genarbt und deshalb stärker 
glänzend; die gröbere Punktirung der Deckschilde feiner, viel 
dichter gedrängt, aber weit weniger regelmässige Streifen bil- 
dend. Der Kopf wie bei der vorigen, die Fühler aber kürzer 
und dicker, fast denen einer Timarcha gleich, das 2te Glied um die 
Hälfte kleiner als das Ste, und dem 6ten gleich, die beiden untern 
auch auf der Oberseite bräunlich, die obern schwarzblau. Das 
Halsschild in Bau und Sculptur wie bei der vorigen. Das Schild- 
chen fein und dicht punklirt, matt. Der Rücken der Deckschilde 
schräg bis zur höchsten Wölbung ansteigend, hinterwärts stark 
abfallend, die Seiten mit gleichmässiger Rundung bauchig her- 
ausirelend, nicht hinterwärts erweitert; die Schultern eckig ab- 
geselzt, die Schulterbeule fach und kaum bemerkbar. Die 
Sculptur der vorigen Art analog, aber die Punkte der groben 
Doppelstreifen viel kleiner, dichter gedrängt, die Streifen selbst 
weniger regelmässig; die mitllere Punktirung wenig schwächer 


- 


47 


als die grobe, und die Streifen der letztern- oft verdunkelnd, 
‚nicht ausgerissen, die feinen Pünktchen sehr vereinzelt; die Ober- 
fläche bei sehr feiner Benarbung stark glänzend. Unterseite und 
Beine blauschwarz, die hintern Ränder der Bauchsegmente bei 
einem der mir vorliegenden Stücke ziegelrolh gesäumt. Aeus- 
sere Geschlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden. 

Gleichfalls auf Sicilien einheimisch (Escher - Zollikofer ! 
bei Germar; Grohmann!). 

Die Chr. affınis der Fabric. Sammlung (Syst. Eleuth. 1. 426, 
20.) aus der Berberei schien sich mir von der vorbeschriebe- 
nen Art nur durch eine stark ins Erzfarbige fallende Färbung, 
und stärker genarbie, daher weniger glänzende Oberfläche zu 
unterscheiden; ich wage jedoch nach diesem einzigen Stücke 
nicht, beide ohne Weiteres zu vereinigen. | 

33. Chr. confusa m. Fast halbkugelig, oben pechschwarz 
oder blauschwarz, unten tief blau, Fühlerwurzel, Hüften und 
Schenkel roth, der Seitenrand des Halsschildes durch einen kur- 
zen deutlichen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde unregelmäs- 
sig grob doppelstreifig, mit dicht ungleichmässig punktirten Zwi- 
schenräumen. L. 3— 32’. Br. 22 — 25, 

Chr. Tageni Herrich-Sch. 157. 

Die grössern Stücke etwa von der Grösse der Heide vor- 
hergehenden, die kleinern fast um die Hälfte kleiner, die Schul- 
tern stärker abesetzt, die Punktirung des Halsschildes und der 
Deckschilde viel gröber und dichter, ausserdem die Hüften und 
Schenkel dunkelroth. Der Kopf ‘mit ziemlich dichter, auf den 
Beulen der Stirn mehr sparsamer Punktirung, das Endglied der 
Taster gleichbreit. Die Fühler kurz und derb, vom 2ien Gliede 
an deutlich zusammengedrückt, das 2te Glied um die Hälfte kür- 
zer als das 3te, dem 6ten gleich. Die beiden untern roth mit 
schwach stahlblauem Anlluge, die folgenden stahlblau und die 
Endglieder schwärzlich. Das Halsschild dicht und ziemlich stark, 
an den Seiten fast runzlig punklirt, zuweilen mit schwacher Mit- 
tellinie; der Seilenrand vor den Hinterecken durch einen kur- 
zen, aber deutlichen Längseindruck gehoben, der Eindruck selbst 
im Innern fein runzlig punktirt. Das Schildchen dreieckig mit 
elwas geschwungenen Seiten, glalt oder kaum merklich punk- 
lirt. Die Deckschilde kurz, hoch gewölbt, an den Seiten bau- 
chig erweiterl, die Schultern eckig abgesetzt, die Schulterbeule 


48 | | 


unbedeutend, innerhalb derselben ein stärker öder schwächer 
hervortreiender Längseindruck, Die Punktirung wie bei den 
beiden vorhergehenden, nur noch merklich dichter, die groben 
Doppelstreifen ungeregelt, die Punkte derselben eiwas feiner als 
bei Chr. hyacinthina, aber sehr nahe an einander gerückt, die 
schwächere Punktirung weilläufiig, besonders die abwechselnd 
breitern Zwischenräume bedeckend, die- feinsten Punkte über alle 
Zwischenräume verbreitet, besonders längs .der Seitenränder 
und hinter der Schulterbeule dicht gedrängt. Einzelne der 
schmälern Zwischenräume treten zuweilen als schwache Längs- 
linien hervor. Die Farbe der Oberseite in der Regel pech- 
schwarz mit schwach metallischem Glanze, bei einzelnen der mir 
vorliegenden Stücke ein tiefes, auf den Deckschilden schwach 
ins Röthliche überschimmerndes Blau. Die Unterseite dunkel- 
blau, die Parapleuren und Schenkelwurzeln grob und dicht, der 
übrige Theil der Unterseite fein und mehr zerstreut punktirt; 
die Hüften -braunroth, die Schenkel bis auf Wurzel und Spitze, 
so wie die Krallenhaken roth; seltener blau mit röthlichem 
Schimmer. Aeussere Geschlechtsmerkmale, finde ich nicht. 

Im südlichen Frankreich (Rosenhauer!! Mulsant! bei v. 
Kiesenwetter; Dejean! bei Germar; Sturm!) und der Schweiz 
(Chevrier! bei Kunze); auch in Südspanien (Waltl! im Ber- 
liner Museum). 

In manchen Sammlungen befindet sich die vorliegende Art 
als Chr. femoralis Oliv., in andern unter dem Namen Chr. Ta- 
genii Hoffmsegg. VonLetzterem ist jedoch niemals eine solche 
Art benannt worden, sondern vermuthlich jene Benennung durch 
eine Corruption aus Chr. Tagana entstanden, welche Art aber 
von der vorliegenden gar sehr abweicht. 

34. Chr. ealiginosa Oliv. Kurz elliplisch, oben grün- 
lich broncefarben, unten bläulich, Fühlerwurzel und Schenkel 
roth, der Seitenrand des grob und dicht punktirten Halsschildes 
hinten durch einen kurzen, derben Eindruck abgesetzt, die Deck- 
schilde dicht und grob, fast runzlig punktirt, mit feiner punk- 
lirten oder nadelrissigen Zwischenräumen. L. 21— 314 Br. 
2 EN Pe 7 dd 

Chr. Teen Oliv. Ent. V* 521. nr, 26 tab. 6. fig. 81. 

Im Allgemeinen etwas kleiner als die vorhergehende, läng- 
licher und schmaler, nur die 2 hinterwärts erweitert, von allen 


49 


vorhergehenden sogleich durch die grobe und dabei unordent- 
liche Punktirung der Deckschilde verschieden. Der Kopf zwi- 
schen den Augen breit und tief eingedrückt, innerhalb dieses 
Eindrucks gerunzelt, sonst ziemlich dicht punktirt, das letzte Glied 
der Taster kurz und vorn schwach erweitert. Die Fühler wie 
bei der vorigen Art, nur der stahlblaue Anflug dunkler, und 
die untern Glieder Bo etwas dicker. Das Halsschild dicht und 
derb, an den Seiten fast runzlig punktirt, die Vorderecken kurz 
abgerundet, der Eindruck in den Hinterwinkeln durch Runzeln 
malt, auch breiter als bei den vorhergehenden Arten. Das Mit- 
telfeld bei einem der mir vorliegenden Stücke mit scharf ein- 
gedrückter Mittellinie, und jederseits derselben mit einem breiten, 
seichten Eindruck, bei den andern mit schmaler, glatter, stellen- 
weise erhöhter Längslinie. Das Schildchen halbelliptisch, hinten 
eiwas zugespitzt, glatt. Die Deckschilde um das Schildchen 
herum etwas niedergedrückt, hinterwärts buckelig gewölb', seit- 
wäris bei den JS stark zusammengedrückt, bei den 2 hinter- 
wärts etwas erweitert, nach der Spitze zu stark abfallend; die 
Schulterbeule flach, die Oberfläche dicht und grob punktirt, die 
Punkte zuweilen aufkurze Strecke längsstreifig geordnet, manch- 
mal so nahe an einander gerückt, dass die Zwischenräume als 
Runzeln sich hervorheben; die Zwischenräume fein genarbt, matt 
seidenglänzend, mit vereinzelten noch feinern Pünktchen bestreut, 
auch wohl nadelrissig. Die Farbe eine ins Messinggelbe oder 
Grünliche, bei einem der vorliegenden Stücke auch ins Schwärz- 
liche fallende Erzfarbe; Unterseite und Beine dunkler broncefar- 
big mit stahlblauem Ueberfluge; die Schenkel bis auf Wurzeln 
und Spitzen roth, häufig auch der umgeschlagene Rand der Deck- 
schilde rothbraun. Die Unterseite dabei grob punktirt und ge- 
runzelt. 

Im südlichen Frankreich (Germar’s Sammlung, Berl. Mu- 
seum !), Spanien (Berliner Museum!), und nach Olivier auch in Italien. _ 

35. Chr. carbonaria m. Kurz elliplisch, oben schwarz 
mit braunrother Fühlerwurzel, unten schwarzblau, der Seitenrand 
des dicht punktirten Halsschildes hinten kaum abgesetzt, die 
Deckschilde grob punktirt, mit feiner punktirten Zwischenräu- 
men. L. 23— 4% Br. 2 —3. 

Ungefähr von der Grösse der Chr. confusa, und ihr auch 
in der Sculptur nicht unähnlich, aber die Gestalt Jänglicher, die 

4 


50 
Beine gleichfarbig, und die Geschlechtsmerkmale sehr verschie- 
den gebaut. Der Kopf fein und ziemlich dicht punktirt, über 
dem Kopfschilde breit und seicht quer eingedrückt, das Endglied 
der Taster bei den Z' vorn etwas erweitert, bei den @ ziemlich. 
gleichbreit. Die Fühler kurz und derb, das zweite Glied ver- 
kehrt kegelförmig, etwas zusammengedrückt, das dritte doppelt 
länger, die untern bis zur Mitte des vierten röthlichbraun, die 
obern schwarz. Das Halsschild sehr kurz und breit, vorn stark 
abwärts gekrümmt, jederseits vor den Hinterecken ein kurzer, 
den Seitenrand kaum absetzender Eindruck ; die Oberfläche dicht 
punktirt, bei den Z' schwach glänzend, den @ narbig und mait. 
Das Schildchen gleichseitig dreieckig, fein punktirt. Die Deck- 
schilde eng an das Halsschild angeschlossen, hoch gewölbt, in 
der Mitte bauchig erweitert, die Naht seicht niedergedrückt, 
Die Punktirung sehr grob, ziemlich dicht, seitwärts zu unregel- 
mässigen Längsreihen sich ordnend, und diese zuweilen in 
seichte Längsfurchen eingedrückt; die Zwischenräume fein punk- 
tirt, bei den Jg‘ glänzend, den 2 matt und genarbt. Die Farbe 
der ganzen Oberseite schwarz. Unterseite und Beine schwarz- 
blau, mit vereinzelten Punkten besetzt, Beine und Bauchringe 
stärker glänzend; das letzie Segment des Z mit einem jeder- 
seits von einem stumpfen Höcker begränzten Quereindrucke; bei 
den © der letzte Ring mit einem gekrümmten Quereindrucke 
umzogen, wodurch der vordere Theil dieses Ringes als ein 
stumpfer Querwulst emporgehoben wird, und auf der Mitte des 
letztern zuweilen noch ein feiner Längskiel. 

In den Pyrenäen (am Pic du midi de Bigorre unter Steinen 
in der subalpinen, und spärlicher im untern Theile der alpinen 
Region), v. Kiesenwetter!. 

36. Chr. crassicollis Dahl. Fast halbkugelig, kupfer- 
farbig mit Purpurschimmer, Fühler und Fussglieder gelbbraun, 
das Halsschild dicht und fein punktirt, der Seitenrand vorn et- 
was einwärts gekrümmt, hinten durch einen bis zur Mitte ver- 
laufenden Eindruck schmal abgesetzt, die Deckschilde unregel- 
mässig grob punktirt, mit eingemengien feinern Punkten. L. 
44411, Br. 324, 

Eine der grössern Arten dieser Gruppe, in der Färbung 
einigermaassen der Chr. globosa ähnlich, aber von ihr durch 
das abweichend gebaute Halsschild sogleich zu unterscheiden. 


51 


Der Kopf flach gewölbt, über dem Kopfschilde breit und seicht 
niedergedrückt, mässig punktirt. Die Mundtheile pechbraun, das 
Endglied der Taster sehr stark verbreitert. Die Fühler gelb- 
braun, kurz und derb, das zweite Glied deutlich kegelförmig, 
um die Hälfte kürzer als das dritte. Das Halsschild kaum halb 
so lang als breit, vorn stark abwärts gerichtet, der Hinterrand 
stark ausgebogen, die Seitenränder von den Hinterecken bis über 
die Mitte hinaus grade, dann etwas schräg nach vorn eingebo- 
gen. Der Eindruck vor den Hinterecken tief und deutlich, nach 
vorn allmählig schwächer und bis zur Milte verschwindend’ Die 
Punktirung ziemlich dicht, nach den Rändern zu etwas gröber, 
mit schwacher Andeulung einer glatten Mittellinie. Das Schild- 
chen gleichseitig dreieckig, fein punklirt. Die Deckschilde kurz 
und breit, Koch gewölbt, vorn tief ausgerandel, mit breit bau- 
chig heraustretendem Seitenrande, die Schulterbeule deutlich, 
durch einen seichten Eindruck auf der Innenseite emporgehoben; 
die Naht auf dem letzten Viertel eingedrückt, und jederseits von 
einer groben, aus weitläuftig gestellten, etwas in die Länge ge- 
zogenen Punkten bestehenden Linie begleitet. Die Punktirung 
grob und ziemlich dicht, stellenweise zu unordentlichen, eiwas 
wellenförmig gebogenen Längsstreifen an einander gereiht, die 
Zwischenräume, unter denen vier auf jeder Flügeldecke etwas 
auffälliger hervortreten, fein und zerstreut punklirt, mit starkem 
Glanze. Die Unterseite fein und zerstreut punklirt, mit gröbern, 
narbenähnlichen Punkten auf den Parapleuren, die Schienen wenig 
ausgeschweilt. 
Von dieser, wie es scheint, seltenen Art habe ich nur drei 
Stücke vor mir. Das eine, offenbar nicht ausgefärbte (aus Ger- 
mar’s Sammlung), ist hellgelb, mit schwach in’s Kupferfarbige 
spielendem Metallglanze; bei dem zweiten ist die Färbung dun- 
kel kupferbraun mit schwachem Bronceschimmer, welcher letz- 
tere besonders auf den gedachten Zwischenräumen hervortrilt 
und die Färbung dadurch der der Chr. mixta ähnlich macht. 
Das dritte ist rein kupferfarbig; Unterseite, Schenkel und Schie- 
nen der beiden letztern sind rothbraun mit schwachem Metall- 
glanze. 

In Oestreich (Germar!), Ungarn (Sturm!) und dem Ban- 
nat (v. Rosenhauer! selten auf hohen Bergen gefunden). Von 
Letzterem erhielt ich das Thier als Chr. crassicollis DAl.,. von 


"a 


RS RERRNEREER WR 
Em Fn 
f pen 
F 


Sturm als a une welche letztere Benennung, no an man- 
cherlei Thiere vergeben und dadurch ZMEENNE geworden, von 
mir nicht weiter berücksichtigt ist. 

| 37. Chr. globosa Pz. Halbkugelig, kupferbraun mit hel- 
lerer Fühlerwurzel, das Halsschild sehr dicht und fein punklirt, 
die Deckschilde unregelmässig grob punktstreifig mit feiner punk- 
tirien Zwischenräumen. L. 22—33'. Br. 22 — RAM, 

Chr. globosa Pz. 87. tab. 16. — Chr. .aerea Bediene F. Austr. 547.. 

Eine Mittelart zwischen der vorhergehenden und folgenden, 
im Habitus mehr der letztern, in der Färbung und Sculptur mehr 
der vorhergehenden verwandt. Der Kopf dicht, fast. runzlig. 
punktirt, kaum glänzend, das Endglied der Taster deutlich er- 
weitert; die Fühler ziemlich schlank, das zweite Glied kurz und 
knolig, kaum halb so gross als das dritte, die Farbe braunroth, 
die obern Glieder dünn greis behaart. Das Halsschild kurz, et- 
was länger als das der Chr. haemoptera, fast gleich gebaut, die 
Oberfläche mit feiner dicht gedrängier Punktirung; vor den flach 
gedrückten Hinterecken gewöhnlich ein Paar gröbere Punkte, 
seltener daselbst eine Andeulung eines wirklichen Längseindrucks, 
die glatte Mittellinie meist unscheinbar. Das Schildchen drei- 
eckig, fast gleichseitig, glatt. Die Deckschilde hoch gewölbt, 
durch die stark bauchig heraustretenden Seiten breiter als lang, 
die Schulterbeule flach, und auf deren Innenseite ein seichter 
Eindruck. Die Punktirung erob und ziemlich dicht, zu unor- 
dentlichen, durch zahireich eingemengte Punkte noch mehr ge- 
störten Längslinien zusammengestellt, die Zwischenräuwe mil 
feinern, denen des Halsschildes gleichenden Punkten dicht besäet, 
dabei stark glänzend. Die Farbe der Oberseite ein bald mehr 
in’s Kupfrige, bald mehr in’s Broncefarbene fallendes metallisches 
‚Braun. üUnterseile und Beine grob, aber nicht dicht punkltirt, 
ziemlich glänzend, braun init schwachem Metallschimmer,, die 
Hinterränder der Bauchringe -gelblich gesäumt. Aeussere Ge- 
schlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden. 

Wie es scheint, im ganzen südöstlichen Alpenlande zu fin- 
den. In Oestreich (Sturm!), Steiermark (Germar !), Tyrol und- 
Kärnthen (Rosenhauer!); auch bei Augsburg (Riehl’s Samm- 
lung!). Die Futterpflanze finde ich bei Niemandem genannt. 

Die Beschreibung der Chr. aerea Duft. (II. 187. 6%.) 
kann ich auf keine Weise mit der vorliegenden Art vereinigen, 


ae 


53 


nd habe daher auch diesen von Redtenbacher wieder aufge- 
nommenen Namen hier nicht verwenden können. 


\ j 


38. Chr. olivacca m. Halbkugelig an beiden Enden et- 
was zugespitzt, trübolivengrün mit rother Fühlerwurzel, das Hals- 
schild gleichmässig, die Deckschilde gröber und feiner dicht 
punktirt. L. 33 — 42%, Br. 23— 31, 

Chrysomela atra Matzek Sıhles. Jahresber. 1842. S. 6. n. 1. 


Von vollkommener Byrrhengestalt, etwas länger als breit, 
die Seiten breit bauchig erweitert, der Umriss sich nach vorn 
und hinten deutlich verengend, die Schultern kaum merklich ab- 
geselzi. Die Länge etwa de der Chr. Schottii, aber die Breite 
in der Mitte merklich grösser, und die Deckschilde hinten stär- 
ker zugespitzt. Der Kopf überall dicht und ziemlich stark 
punktirt, über dem Kopfschilde beiderseits deutlich eingedrückt, 
das Endglied der Taster gleichbreit. Die Fühler von mässiger 
Länge, das zweite Glied um die Hälfte kürzer als das dritte, 
wenig kürzer als das sechste. Die beiden untern Glieder gelb- 
rolh, die nächstfolgenden drei oder vier pechbraun, die obern 
schwärzlich.. Das Halsschild kurz, hinten stark herausgebogen, 
und vorn fast concentrisch mit dem Hinterrande ausgeschnitien, 
das Mittelfeld mässig gewölbt. Die Seitenränder flach gedrückt, 
Ohne deutlichen Eindruck, die Oberfläche mit dichter und mäs- 
sig starker Punktirung, die Punkte längs den Rändern dichter 
und feiner. Das Schildchen dreieckig mit etwas ‘geschwunge- 
nen Seiten, fein punktirt. Die Deckschilde halbkugelig, am Hin- 
terende zugespitzt, gleichmässig hoch gewölbt, die hintere 
Hälfte der Naht tief eingedrückt, die Schulterbeule flach, durch 
einen schwachen Eindruck auf der Innenseite abgesetzt; die 
Oberfläche dicht und grob punktirt, die Punkte an Grösse und 
Gestalt ungleich, oft ausgerissen, die Zwischenräume mit feinen 
Punkten dicht bestreut, der nach innen wieder etwas umgebo- 
gene Seilenrand durch gröbere Querrunzeln zerrissen. Die Farbe 
irüb erzgrün, kaum glänzend; das Halsschild bei gleicher Fär- 
bung eiwas glänzender, zuweilen mit schwach röthlichem Schim- 
mer. Die Parapleuren und Beine grob punktirt, der übrige 
Theil der Unterseite mit feinern Punkten bestreut, fein gerunzelt 
und dadurch seidenartig glänzend. Aeussere Geschlechismerk- 
male finde ich nicht. 


54 


Im Schlesischen Gebirge, wie es scheint, bis jetzt nur dort 
ausschliesslich zu Hause, und zwar sowohl auf der Schlesischen 
Seite (v. Uechtritz!, Zebe!), als auf der Böhmischen (Groh- 
mann!). In den Schlesischen Sammlungen pflegt das Thier 
unter den irrigen Benennungen Chr. hemisphaerica And. oder 
atra Dahl vorzukommen, welcher letztere Name, schon weil 
das Thier in reinem Zustande niemals schwarz ist, nicht beibe- 
halten werden kann. 


39. Chr. haemoptera Lin. Halbkugelig, schwarzblau 
mit röthlicher Fühlerwurzel, das Halsschild dicht und fein punk- 
tirt, die Deckschilde unregelmässig grob en L. 23 
—31ı 4 Br. Ars — 23". 

Chr. haemoptera Lin. F. suec. 16l. n, 512. Syst. nat. II, 587. n. 11. 
Gyl. Ins. suec. II. 552. n. 2, Redt. F. austr. 547.— Chr. hottentotta Fab. 
Ent. Syst. I. 309. n. 9! Syst. Eleuth. I. 429. n. 37. Oliv. Ent. V. 521. n, 
25. tab. 2. fig. 21. Duft. F. austr. III. 194. 53. Herrich-Sch. 157. Steph. 
Ju. IV. 347. n. 27. Küster K, Eur. VII. 85. Matzelk Schles. Jahresb. 1842. 
S. 7. n. 2. 

Der treffenden Beschreibung bei Gyllenhal habe ich nur 
Weniges beizufügen. Das Endglied der Taster ist wenig ver- 
breitert, das dritte Fühlerglied doppelt grösser als das zweite, 
Der Seitenrand des Halsschildes hinter der Mitte etwas ausge- 
schweift, das Mittelfeld fein und nicht dicht punktirt, mit glatter, 
manchmal undeutllicher Mittellinie, die Seiten mit einigen grö- 
bern Punkten, zuweilen am Hinterrande mit schwacher Andeu- 
tung eines kurzen Längseindrucks. Die Punklirung der Deck- 
schilde schr grob, die Doppelstreifen mehr oder weniger unor- 
dentlich, winkelig gebogen, durch überzählige Punkte, besonders 
hinter der Schulterbeule, gestört; letztere fein und dicht, die 
Zwischenräume fein und sparsam punktirt, einzelne zuweilen 
als schwach erhöhte Längslinien hervortretend und dann mit ei- 
ner feinen Punktreihe besetzt. 

Die gewöhnliche Färbung des Thieres ist schwarzblau; sie 
ändert jedoch seltener ab 

£. mehr oder minder deutlich kupfer oder purpurfarbig, und 

y. schwarz. Gyl.a.a. 0. var. b, 

Aeussere Geschlechtsmerkmale habe ich nicht gefunden. 

In ganz Europa, im nördlichen und mittleren, besonders im 

Frühjahre unter Steinen und auf sonnigem Rasen zu finden. 


2. 


55 


Sie geht von Schweden (Gylienhal, Zetterstedt! bei Kunze) 
bis Tyrol und Istrien (Rosenhauer! bei Triest, Kunze!), und 
von Südfrankreich (Rosenhauer!) bis Sarepta (Kunze!). Nach 
Küster kommt sie selbst noch auf Sardinien und Corsica vor, 
und was Rosenhauer aus dem Berliner Museum als Chr. bithy- 
nica aus der Türkei erhielt, kann ich nicht von dem vorliegen- 
den Käfer unterscheiden. 

40. Chr. unicolor St. Verkehrt eiförmig, flach gewölbt, 
glänzend schwarz mit bräunlicher Fühlerwurzel, das Halsschild 
dicht und fein punktirt, die Deckschilde unregelmässig grob dop- 
pelstreifig, mit breiten, sehr fein punktirten Zwischenräumen. L. 
33 —4/4. Br. 23 —23', 

Der vorhergehenden nahe verwandt, aber anders gestaltet, 
hinten besonders das g' stark verschmälert, und theils dadurch, theils 
durch die sehr flache Wölbung des Rückens von jener sogleich zu un- 
terscheiden. Der Kopf fein und zerstreut, das Kopfschild dichter und 
stärker punktirt, die Stirn seicht eingedrückt, der obere Rand des 
Kopfschildes unscheinbar. Mundtheile pechschwarz, die Vorderta- 
ster vorn ein wenig erweitert. Die Fühler kurz und kräftig, das 
dritte Glied doppelt länger als das zweite, die beiden untern braun- 
roth mit dunkler überlaufener Oberseite; die obern Glieder schwarz. 
Das Halsschild sehr kurz, vorn stark abwärts gerichtet, vor dem 
'Schildchen weit herausgebogen und jederseits davon etwas ge- 
schwungen; die Seitenränder hinter der Mitte etwas ausge- 
schweift; die Oberfläche ziemlich fein, mässig dicht punktirt, mit 
breiter, glatter Mittellinie, längs des Hinter- und des nicht ab- 
gesetzien Seitenrandes ein paar grössere Punkte. Das Schild- 
‚chen dreieckig, mit lang gezogener Spitze und etwas geschwun- 
genen Seiten, glänzend und mit einigen Punkten besetzt. Die 
Deckschilde um die Hälfte länger als breit, bei dem Z gleich 
hinter den Schultern, bei dem 2 eiwas mehr nach der Mitte zu 
am breitesten, mit rundlich heraustretenden Schultern und nicht 
abgeselzter Schulterbeule; der Rücken flach gewölbt, bei dem 
& fast ganz flach, die Naht hinterwärts stark eingedrückt. Die grö- 
bere Punktirung zu unordentlichen, dicht gedrängten Doppel- 
streifen an einander gereilt, die Zwischenräume derselben sehr 
breit, mit sparsamer, äusserst feiner Punktirung bestreut, fast 
‚spiegelglänzend, wie mit einem Lack überzogen; die Farbe 
schwarz, schwach in’s Tiefbläuliche oder Grünliche fallend. Un- 


URN | 
| 
| 


terseite und Beine eben so gefärbt, jene durch feine Querrun- 
zeln matter, Schenkel und Schienen wieder glänzend und mit 
gröbern Punkten besetzt. R 

In Italien. (Dohrn’s! und Sturm’s! Sammlung. Die Stücke 
der letztern sind bei Rom gesammelt, und von Leach mitge- 
theilt.), auch auf Sardinien (Handschuch N. i 

41. Chr. femoralis Oliv. Länglich eiförmig, tief re 
blau, Fühlerwurzeln und Schenkel braunroth, der Seitenrand des 
dicht punktirten Halsschildes hinten durch einen kurzen Eindruck 
abgesetzt, die Deckschilde mit gröbern, durch ungleichmässige, 
aber dichte Punktirung undeutlichen Doppel en L.. 38 5 
Ba, Br. 23 s -- Rz ul * 

Chr. ads Oliv. Est V. 514. n. 13, tab... 5.487 

Die nachfolgenden Arten bilden eine kleine, zusammenge- 
hörende, durch Umriss und Sculptur engverbundene Gruppe, die 
von den vorhergehenden durch den zusammengedrückien, deut- 
lich in die Länge gezogenen, hinten wenig verbreiterten Körper 
und die regelmässigen, wenn gleich durch die dichte Punktirung 
der Zwischenräume verdunkelten Punktistreifen abweicht, Von 
einander unterscheiden sie sich bei aller Uebereinstimmung des 
Baues, der Färbung und der Sculptur doch so deutlich, dass an 
ihrer wirklichen Verschiedenheit nicht gezweifelt werden kann. 
Bei der vorliegenden kleinsten und verhältnissmässig breitesten 
Art ist das Halsschild mässig, aber sehr dicht punktirt, die Scul- 
ptur der Deckschilde am wenigsten deutlich; bei den beiden 
folgenden grössern, zugleich schlankern Arten ist dasselbe fein 
und zerstreut punktirt, dabei matt, und ihr Unterschied tritt be- 
sonders in den Zwischenräumen der Deckschilde hervor, welche 
bei Chr. molluginis eben, und feiner punktirt, bei Chr, coriacea 
zu groben Runzeln erhöht sind. 

Bei der vorliegenden Art ist der Kopf fein und dicht, das 
Kopfschild gröber punktirt, die Stirn fach gewölbt, manchmal 
durch eine feine Stirnrinne gelheilt, das Endglied der Taster bis 
zur Mitte schwach erweitert, von da ab mit gebogenem Aussen- 
rande wieder elwas verschmälert und vorn schräg abgestulzt. 
Die Fühler kurz und derb, mit stark abgesetzter, schnurförmiger 
Keule, das zweite Glied kaum um die Hälfte kürzer als das 
dritte, und dem sechsten an Länge gleich; die beiden unlern 
Glieder braunroth, die folgenden slahlblau; die Keule schwarz, 


56 


57 


durch die Behaarung matt. Das Halsschild sehr kurz, mehr als 
doppelt breiter als lang mit in der Mitte breit heraustretendem, 
beiderseits tief ausgeschweiften Hinterrande, vorn breit ausge- 
schnitten, mit graden Seitenrändern und kurz abgerundeten Vor- 
derecken; vor den Hinterecken ein kurzer und breiter, sich nach 
der Mitte zu allmählich verlierender, auch den Seitenrand nicht 
emporhebender Eindruck. Die Oberfläche dicht, in der Mitte 
gewöhnlich ziemlich fein, nach den Seiten zu gröber punktirt, 
mit glalter, stellenweise unterbrochener oder etwas, zumal bei 
stärkerer Puaktirung, emporgehobener Mittellinie. Das Schild- 
chen breit dreieckig, mil einigen Punkten bestreut. Die Deck- 
schilde um die Hälfte länger als breit, der Rücken hinterwärts 
schwach buckelig ansteigend, und daselbst die Breite am grös- 
sten, das letzte Dritiel ziemlich steil abfallend, die Schulterbeule 
undeutlich und flach, auf der Innenseite mit einem seichten Ein- 
drucke. Die Oberfläche sehr regelmässig doppelstreifig, die Strei- 
fen aber durch die dicht gedrängle, der Grösse nach sehr un- 
gleichartige Punktirung der Zwischenräume verdunkelt, zuweilen 
kaum erkennbar, und die Stärke der ganzen Sculptur bei den 
verschiedenen, durch unmerkliche Uebergänge verbundenen In- 
dividuen sehr verschieden, bei Einzelnen die Zwischenräume 
selbsi durch feine Nadelrisse zerschnitten. Die Farbe der Ober- 
seite bald ganz schwarz, bald mit schwach bläulichem, oder trüb 
metallischen, auch wohl nur die Ränder des Schildchens treffen- 
den Anfluge. Unterseite und Beine stahlblau, schwach rötblich 
überlaufen, die Schenkel braunrotih, seltener, wie schon Olivier 
erwähnt, blau; die Beine, Parapleuren und Bauchringe mit ver- 
einzelten groben Punkten besetzt. Der letzie Bauchring des ge- 
wöhnlich kleinern, auf den Deckschilden stärker en 6% 
schwach querwulstig, des 2 einfach. 


Im südlichen Frankreich ( Rosenhauer !, Riehl!, Berliner 
Museum!) bis zu den Abhängen des Canigou bei dem Bade Le 
Vernet in den östlichen Pyrenäen hinauf (. Kiesenwetter!). 


42. Chr. molluginis Dahl. Länglich eiförmig, tief 
schwarzblau mit bräunlicher Fühlerwurzel, der Seitehranil des 
malten, fein und zerstreut punktirten Halsschildes hinter der Mitte 
schmal aufgeworfen, die Deckschilde grob doppelstreifig mit fei- 
ner punklirten Zwischenräumen. L. 33 — 44, Br. 2,3 — 22". 


1 


58 4 


Gewöhnlich grösser als die vorige, auch, wenn man Stücke 
von gleicher Länge zusammenhält, stets schmaler als jene, übri- 
gens derselben sehr ähnlich. Der Kopf fein und zerstreut, das 
Kopfschild etwas deutlicher punktirt, die Stirn zuweilen mit 
schwach eingeschnitiener Rinne. Das Endglied der Taster wie 
bei der vorigen, zuweilen vorn bis zum Eiförmigen verschmä- 
lert. Die Fühler kurz und derb, mit breiter, stark zusammen- 
gedrückter Keule, das Endglied beilförmig zugeschärft, das 2te 
Glied halb so lang als das dritte. Die Farbe stahlblau, die zwei 
oder drei untern Glieder braunroth mit blauer Oberseite. Das 
Halsschild merklich länger als bei der vorhergehenden, weniger 
stark gewölbt, das Mittelfeld matt, sehr fein und zerstreut punk- 
tirt, mit glaiter Mittellinie; der Seitenrand hinter der Mitte durch 
einen runzlig punktirten Eindruck schmal abgesetzt vor dersel- 
ben bis zu den etwas herabgedrückten Vorderecken hin mit ein- 
zelnen gröbern Punkten besetzt. Das Schildchen länglich drei- 
eckig mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde um die 
Hälfte länger als breit, hinterwärts wenig erweitert und nur 
schwach buckelig gewölbt, längs der ganzen Wurzel etwas auf- 
gewulstet, die Schulterbeule deutlich hervortretend; die Naht 
längs der hinten abfallenden Wölbung jederseits von einer tief 
eingedrückten Linie bis zur Spitze begleitet. Die Doppelstrei- 
fen regelmässig und deutlich, die Punktirung der Zwischenräume 
steis feiner, wenn gleich nicht gleicharlig, viel weniger dicht 
als bei Chr. femoralis, die Zwischenräume selbst matt, wie be- 
reift, und nur an den abgeriebenen Stellen stärker glänzend. 
Die Farbe tief schwarzblau, oft fast schwarz, zuweilen mit malt 
erzfarbigem, oder auch, besonders auf Kopf und Halsschilde, in’s 
Purpurfarbige überspielenden Anfluge. Unterseite und Beine 
gleichfalls schwarzblau oder stahlblau, zuweilen mit diesem pur- 
purfarbigen Anfluge, besonders an den Vorderschenkeln und 
Schienen, die Kniegelenke rothbraun; Beine und Parapleuren mit 
vereinzelien gröbern, der übrige Theil der Unterseite mit fei- 
nern Punkten besetzt. Acussere Geschlechtsmerkmale finde ich 
nicht. 3 

In einzelnen Theilen Mittel-Deutschlands, nicht gerade weit 
verbreitet, wenn gleich da, wo sie vorkommt, in manchen Jah- 
ren sehr häufig; so bei Cassel (Riehl!), Aschersleben (Hor- 
nung !), Erlangen (Rosenhauer), auch im südlichen Frankreich 


RR 


59 


(Rosenhauer !); die letztern Stücke sind gewöhnlich etwas klei- 
ner als die Deutschen, übrigens jedoch nicht verschieden. Die 
Futterpflanzen sind verschieden; Dahl beobachtete sie bei Braun- 
schweig auf Galium mollugo, Hornung bei Aschersleben auf Cen- 
taurea scabiosa; Rosenhauer fand sie bei Erlangen auf Jurakalk 
im Frühjahr unter Steinen an Feldrainen, auch auf dürren Gras- 
halmen sitzend. | 

Ein einzelnes Exemplar im Berliner Museum, von Bären- 
sprung in Oberitalien gesammelt, scheint sich von den übrigen 
durch verhältnissmässig grössere Breite und maltere, zugleich fei- 
ner punklirte Oberseite zu unterscheiden; ich wage jedoch nicht, 
es ohne Vergleich einer grössern Zahl von Individuen als eine 
eigene Art anzusehen. 

Die Art ist, so viel ich weiss, bis jetzt unbeschrieben; von 
den verschiedenen traditionellen Namen, unter denen sie in den 
Sammlungen vorhanden ist (Chr. genuensis Dey., nigroaenea St., 
cyanipes Ahr.) habe ich nach dem Vorgange des Berliner Mu- 
seums den ältesten gewählt, der zugleich, da er eine der Fut- 
terpflanzen des Thieres bezeichnet, der Ben ge ist. Vielleicht 
gehört Chr. nigrita Fab. Ent, Syst. I. 309. n. 7. Syst. Eleuth. 
I. 429. n. 35. (Fundort: Paris) zu dieser u in der Fabric. 
Sammlung fehlt das Thier nach Gr. Raaiitt, auch Illiger 
scheint es nicht gekannt zu haben. Eben so ist die Chr. fuli- 
ginosa Oliv. Ent. V. 514. n. 14. aus Südfrankreich vielleicht 
nicht verschieden; Olivier beschreibt sie als der vorhergehen- 
den ähnlich, aber matischwarz, das Halsschild glatter, die Deck- 
schilde gröber punklirt, und die Beine einfarbig. 

43. Chr. coriacea Dej. Länglich eiförmig, broncefarbig 
oder schwärzlich, der Seitenrand des matten, fein und zerstreut 
punktirten Halsschildes hinter der Mitte elmal aufgeworfen, die 
Deckschilde sehr grob doppelstreifig, mit runzlichen, ungleich- 
" mässig erhöhten Zwischenräumen. L. 33 — 473‘; Br. 23—22’, 

Gewöhnlich noch grösser, als die Ben Stücke der vor- 
hergehenden, übrigens derselben im Habitus sehr ähnlich. Die 
Stirn über dem Kopfschilde breit und seicht eingedrückt, oben 
rundlich gewölbt, fein und zerstreut, nur das Kopfschild dichter 
punktirt, Fühler und Mundtheile metallisch-schwärzlich. Das 
Endglied der vordern Taster sehr schräg abgestutzt und dadurch 
fast eiförmig, das dritte Fühlerglied oben sehr stark verdickt, 


60 


mehr als doppelt länger als das zweite, das Endglied mit deut- 
lich zusammengedrückter Spitze; die beiden unteren Glieder an 
dem oberen Ende schwach gebräunt. Das Halsschild ganz wie 
bei den vorhergehenden, nur im Verhältniss zu der Grösse des 
Thieres noch etwas kürzer, und die Seitenränder noch stärker 
convergirend. Das Schildchen halb elliptisch, zugespilzt, glalt. 
Die Deckschilde um mehr als die Hälfte länger als breit, hinter- 
wäris elwas erweitert, hoch bucklig gewölbt, und nach der Spitze 
zu steil abfallend; die Wurzel gegen den Hinterrand des Hals- 
schildes etwas een und die Naht hinter der Wölbung 
jederseits von einer eingedrückten Längslinie begleitet. Die 
Schulterbeule sehr stark heraustretend, auf der Innenseite mit 
einer breit flachgedrückten Stelle. Die Sculptur der der vorher- 
gehenden Art analog; die Doppelstreifen sehr regelmässig, die 
Punkie vorn an der Wurzel mässig, weiter hinterwärts bis zur 
Spiize grob und grübchenartig, dabei ziemlich nahe gerückt und 
dadurch die zwischen zwei conjugirten Streifen liegenden Zwi- 
schenräume zu unregelmässigen Runzeln emporgehoben; die 
breitern Zwischenräume dicht mit gröbern und feinern Punkten 
bestreut und dadurch gleichfalls zerrissen, wie gerunzelt; die 
schmaleren auf den erhöhten Runzeln nur fein punktirt, daher 
zuweilen als erhöhte, aber unterbrochene glänzende Längslinien 
hervoriretend. Die Farbe der Oberseite broncefarben, oft auch 
schwarz, in diesem Falle wenigstens Kopf und Halsschild mit 
mattem - Bronceschimmer, die Deckschilde mit stärkerm metalli- 
schen Glanze. Die Unterseite gleichfalls malt broncefarbig; die 
Beine und Parapleuren grob, die Bauchringe fein und zerstreut 
punktirt; die Beine manchmal mit Purpurglanze; die Kniegelenke, 
so wie der Hintersaum des vorletzten Bauchringes bräunlich. 

In Spanien (Dejean! bei Germar; Dohrn’s! Sammlung) 
und Portugal (Berliner Museum!) 

44. Chr. subaenea m. Länglich elliptisch, metallisch 
schwarzbraun oder grünlich, das Halsschild dicht und fein punk- 
ürt, mit glattem, hinten schwach abgeselzten Seitenrande, die 
Deckschilde dicht und etwas gröber punktirt, mit sehr fein punk- 
tirten Zwischenräumen. L. 22—22'', Br. 13 —2’, 

Die kleinste Art dieser Gruppe, von dem Habilus der vor- 
hergehenden, aber noch merklich kleiner, besonders schmaler, 
vorn und hinten spitzer zugerundet, an Gestalt einem Byrrhus 


61 


oder auch dem Oomorphus concolor nicht unähnlich. Der Kopf 
fein und zerstreut punklirt, glänzend, das Kopfschild oberwärts 
durch einen flachen Bogen begränzt, die Stirn seicht eingedrückt. 
Das Endglied der vordern Taster ziemlich breit. Die Fühler 
mässig lang und dick, das zweite Glied deullich kegelförmig, 
das drilte nur um die Hälfte länger, die untern pechschwarz, 
bräunlich durchscheinend, die obern mattschwarz. Das Hals- 
schild kurz, vorn stark abwärts gekrümmt, mit weit herausge- 
bogenem Hinterrande, die Hinterecken spitz, die vordern stumpf 
abgerundet. Das Mittelfeld dicht und fein punktirt, der Seiten- 
rand der ganzen Länge nach glatt, und nur mit vereinzelten 
Pünktchen besprenkelt, vor dem Hinterrande durch einen un- 
scheinbaren, mit einigen grössern Punkten bezeichneten Längs- 
eindruck etwas abgesetzt, nach vorn nur durch ähnliche mehr 
vereinzelte Punkte begränzt. Die Zwischenräume stark glänzend. 
Das Schildchen halb elliplisch, glatt. Die Deckschilde schmal, 
hochgewölbt, eng an das Halsschild angeschlossen, dadurch die 
Längskrümmung des Thieres fast halbkreisförmig, die Schulter- 
beule rundlich hervortretend, innerseits kaum durch einen seich- 
ten Eindruck abgesetzt; die Oberfläche, wie die des Halsschil- 
des, stark glänzend, wie mit einem Lack überzogen, mässig, 
aber dicht siebartig punktirt, die Zwischenräume noch mit eini- 
gen Punkten bestreut. Die Farbe metallisch schwärzlich, bei dem 
einen der mir vorliegenden Stücke in’s Broncebraune, bei dem 
andern, besonders auf dem Halsschilde, in’s Grünliche über- 
schimmernd. Unterseite und Beine der Oberseite gleichfarbig, 
stark glänzend, die Seitenstücke der Mittelbrust gröber —, die 
Bauchringe nur fein runzlig punktirt, das letzte Segment des 9 
mit einem breiten seichten dreieckigen Eindrucke, bei dem 2 
seitwärts schräg niedergedrückt, daher in der Mitte etwas wul- 
stig erhöht. 

In den Hochpyrenäen in der Nähe des Sees von Seculejo 
bei O6 von Herrn vo. Kiesenwetter! gefunden und mir zur Be- 
schreibung mitgelheilt. 


Fünfte Gruppe. 
Umriss elliptisch, bei den grössern Arten schr breit, bei den 
kleinern sich zum Schmallänglichen streckend. Der Körper mit 
breitem, flachen, mässig gewölbten Rücken, seitlich mehr oder 


62 "% 4 


weniger zusammengedrückt, Das Endglied der Taster vorn ab- 
gestulzt, bei den Arten mit regellos punktirten Deckschild n 
vorn deutlich verbreitert, aber desto schmaler, je deutlicher auf 
den Deckschilden die unregelmässigen Doppelstreifen hervortre- 
ten. Die Fühler von mässiger Länge, die Keule nicht auffallend 
verdickt, die untern Glieder stets bräunlich. Das Halsschild sehr 
kurz, nach vorn wirklich, oder durch das Herabbiegen der Vor- 
derecken wenigstens scheinbar verschmälert, der Seitenrand der 
ganzen Länge nach, seltener nur an den. Hinterwinkeln abge- 
setzt, nur bei Chr. analis kaum eine Spur eines solchen Fält- 
chens. Die Deckschilde hinterwärts kaum erweitert, dunkelfar- 
big und zwar meist, wie der ganze übrige Körper, dunkelblau, 
an den Seilen und manchmal selbst noch an der Wurzel mit 
einem gemeinsamen rothen Saume umzogen, der nur Einer Art 
ganz fehlt, bei andern Arten ausserordentlich breit wird, und 
bei einer die blaue Farbe der Deckschilde fast ganz verdrängt. 
Die Punktirung unregelmässig doppelstreifig, bei den meisten 
Arten auch die Zwischenräume dicht punktirt, durch welche 
Punkte bei einigen Arten die Doppelstreifen so vollständig gestört 
und verdunkelt werden, dass von ihnen nur am Aussenrande, 
oder auch dort kaum eine Spur übrig bleibt. 

Eine in allen Theilen Europa’s vertretene, sich auch über 
ganz Nordasien ausbreitende Gruppe, deren Arten durch ihre 
Form schon den echten Chrysomelen-Typus darzustellen anfangen, 
sich übrigens weder durch auffallende Färbung, noch durch die 
Seulptur auszeichnen. Chrysomelae rufolimbatae. 

45. Chr. Sparshalli Curtis. Breit elliplisch, stahlblau 
mit ziegelrothen Deckschilden, die Seiten des nach vorn stark 
verengten Halsschildes verdickt, die unordentlichen Doppelstreifen 
der Deckschilde mit schwarzblauen Ringen umgeben. L. 3 — 
44/1, Br. 23—32'". 

Chr. Sparshalli Curtis Ann. of nat. hift. V. 282, n. 22. Steph. Jll. V. 
App: 425. n. 15. — Chr, melanostigma Herrich-Sch. 157. 

Mit Chr. chloromaura und deren Verwandten, mit denen 
Dejean die vorliegende Art zusammenstellt, hat sie ausser 
der ziegelrothen Farbe der Deckschilde gar keine Aehnlichkeit; 
sie wird vielmehr durch ihren ganzen Habitus auf das Engste 
mit den nächsifolgenden Arten verbunden, und auch die Färbung 
der Deckschilde lässt sich leicht aus der Annahme erklären, dass 


a 


63 


der rothe Saum der Deckschilde, welcher sich schon bei Chr. 
Hochhulhi Wagn. zu einer ungewöhnlichen Breite erweitert, 
bei der gegenwärtigen Art die blaue Färbung ganz verdrängt, 
und von ihr nur an der Naht und in dem Innern der groben 
Hohlpunkte und den die leiztern umgebenden Ringen einen ge- 
ringen Rest übrig gelassen .hat. Der Kopf glatt und glänzend, 
die Stirn flach gewölbt, durch eine feine Längsrinne getheilt, 
Das Endglied der Vordertaster deutlich erweitert; die Fühler 
mässig lang, das zweite Glied zusammengedrückt, verkehrt ke- 
gelförmig, das dritte aus sehr dünner Basis doppelt länger; die 
untern Glieder stahlblau mit bräunlich gelber Unterseite der bei- 
den ersten, manchmal auch noch des dritten Gliedes, die obern 
schwarz. Das Halsschild an der Basis mehr als doppelt breiter 
als lang, dicht vor der Basis am breitesien, und dann mit stark 
bogenförmig convergirenden Seitenrändern nach vorn hin ver- 
'schmälert, mit spitzen herabgebogenen Vorderecken und slark 
abwärts gekrümmter Firste; der Seitenrand durch einen tiefen 
Eindruck abgesetzt, ausserhalb des letziern verdickt und mit ein- 
zelnen groben Hohlpunkten bestreut, das Mittelfeld spiegelglatt. 
Das Schildchen dreieckig. Die Deckschilde an der Wurzel 
merklich breiter als das Halsschild, hinter den breiten und 
stumpfen, durch einen seichten Schrägeindruck abgesetzten Schul- 
terbeulen schwach zusammengedrückt und vom letzten Drittel an 
sich wieder zurundend; der vordere Theil des Rückens flach 
und längs der Naht etwas niedergedrückt, der hintere erst buk- 
kelig ansteigend und dann steil abfallend; die Oberfläche -glatt 
und glänzend, ziegelroih, manchmal mit feinen braunen Spren- 
keln bedeckt; die Naht schwarzblau, die Doppelstreifen unor- 
dentlich, stellenweise unterbrochen, vereinzelt, oder in einander 
gewirrt, die Punkte selbst grob und lief, im Ganzen sehr weit- 
läuftig gestellt, die äussern merklich kleiner, das Innere der 
Punkte nebst einem jeden Punkt umgebenden Hofe oder Ringe 
'schwarzblau, die Höfe der neben einander stehenden Punkte häufig 
 zusammenfliessend, die innerste, einzelne Reihe an die schwarz- 
blaue Naht gelehnt. Unterseite und Beine, wie Kopf, Halsschild und 
Schildchen, tief stahlblau, mit vereinzelten groben Punkten besetzt; 
die Rinne auf der Aussenkante der Schienen, besonders an den 
Vorder- und Mittelschienen deutlich. Der letzte Bauchring des 
d* stark querwulstig, am Hinterrande eingedrückt, des 2 einfach. 


| 64 


Auf Sicilien, und von da aus durch Grohmann! vielfach | 
verbreitet, in den Sammlungen gewöhnlich unter a 
nellen Benennungen Chr. Escheri Lasserre, melanostigma oder 
melanosticla Kollar, sicula Dej. bekannt. Nach Stephens und 
Curtis a. a. 0. ist sie auch in England gefangen, und zwar von 
Doubleday, so dass die Richtigkeit der Angabe wohl nicht zu 
bezweifeln ist. i 

46. Chr. gypsophilae Dahl. Breit elliptisch, oben 
schwarzblau, unten lichter veilchenblau, Fühlerwurzel und Sei- 
ienrand der Deckschilde rothgelb: das Halsschild nach vorn im 
Bogen erweitert, mit breit und flach abgeselztem Seitenrande, 
die Deckschilde unregelmässig grob punktirt. L. 42 — 53. Br. 
Ba and; 

Chr. gypsophilae Dhl. ap. Hüster Käf. Europ. II, Tl. — Chr. sangui- 
nolenia Fab. Ent. Syst. 1. 325. n. $0! Syst. Eleuth. I. 441. n, 115.! 

Ob der, vorliegende, zuerst von Dahl als eine eigene Art 
aufgestellte Käfer nur eine climalische Riesenform des folgenden, 
oder eine wirklich selbstständige Art sei, muss zu ermitteln noch 
weiteren Beobachtungen überlassen bleiben. Von den Neuern 
hat ihn namentlich Sturm ohne Bedenken zu Chr. sanguinolenta 
gezogen, während er von Küster wieder als eine eigene Art 
beschrieben worden ist. Die mir vorliegenden Stücke bieten 
allerdings mancherlei Abweichungen von der zuletzt genannten 
Art dar, und wenn nicht Mittelformen, die ich bisher nicht ge- 
sehen, vorhanden sind, so möchte ich mich eher für die Selbst- 
sländigkeit der Art, wie für das Gegentheil entscheiden. Jene 
Stücke sind um mehr als die Hälfte grösser als die grösste Chr.‘ 
sanguinolenta; die Fühler sind verhältnissmässig länger und dün- 
ner, das dritte Glied mehr als doppelt länger als das zweite, 
und beide der Gestall nach verkehrt kegelfürmig. Der Seiten- 
rand des sehr kurzen und flach gewölbten Halsschildes bildet‘ 
einen stark nach aussen hervortretenden Bogen, wodurch, auch 
wenn sich das Mittelfeld in Gestalt eines vorn abgesiutzten Drei- 
ecks dem Kopfe zu verschmälert, doch die grösste Breite des‘ 
Halsschildes selbst vor die Mitte fällt: der den Seitenrand ab- 
setzende Eindruck ist hinten breit und tief, nicht durch blosse 
Punkte gebildet, bis zur Mitte reichend und hier mit seinem 
Vorderende etwas einwärts gekrümmt: weiter nach vorn bilden 
runzlige Hohlpunkte einen zweiten Eindruck, welcher hinterwärts 


65 


von jenem ersteren durch einen schwachen Querwulst getrennt 
wird. Der abgesetzte Seitenrand selbst ist breit und flach ge- 
wölbt, nach vorn sich allmählich erweiternd, ‚die Vorderecken 
breit und stumpf. Das Schildchen länger als breit, mit scharfer 
Spitze. Die Punkte der Deckschilde viel weniger dicht als bei 
Chr. sanguinolenta; innerhalb der Schulterbeule, dann längs dem 
Seitenrande, und hinterwärls in der Nähe der Naht einige An- 
sätze von regelmässigen Punkistreifen; die rothe Randbinde mit 
undeullicher und schlechter Begränzung, heller wie bei der fol- 
genden. Die Unterseite schön lichtblau, mit mehr oder minder 
starkem, röthlich violetten Anfluge. Alles Andere wie bei der 
folgenden Art, 


Die Art scheint mehr im östlichen Europa einheimisch. Sie 
findet sich im südlichen Russland (bei Sarepta, Kunze!), in Un- 
garn (Kunze!), nach Küster auch in Croatien und Steiermark; 
südlich noch in Sicilien (Strübings Sammlung!) 


Fabricius hat unter seiner Chr. sanguinolenta die vorliegende 
und die folgende Art verbunden; das bezeitelie Exemplar gehört 
jedoch zu Chr. gypsophilae, und auf diese scheint zugleich der 
margo flavescens der Diagnose hinzuweisen. Sturm verbin- 
det die Normalform gleichfalls mit Chr. sanguinolenta, während 
er ein abnorm gefärbtes Stück, bei welchem der gelbrothe Rand 
‘sich soweit ausdehnt, dass er fast die halbe Breite der Deck- 
'schilde einnimmt, als Chr. rufomarginata aufflührt. Was mir 
Strübing als Chr. marginepunclata Gene aus Sicilien zur An- 
sicht mitiheilte, ist gleichfalls die vorliegende Art. 


4%. Chr. sanguinolenta Lin. Breitelliptisch, tief schwarz- 
blau, Fühlerwurzel und Seitenrand der Deckschilde roth, das 
Halsschild hinter der Mitte gleichbreit, vorn kurz zugerundet, der 
Seitenrand durch einen gerunzelten, aus groben Punkten gebil- 
deten Eindruck breit und flach abgesetzt, die Deckschilde unre- 
gelmässig dicht grob punktirt. L. 35 — 43, Br. 23 — 3. 


Chr. sanguinolenta Lim. F. Suec. 165 n. 529, Syst. nat. 1I. 591. n. 
88. Schrank En. 72. n. 133. F. boic. 534. n. 637. Panz. F. @erm. 16, 
n. 10. Gyl. Ins. Suec. III, 460. n. 10. Oliv. Ent. V. 561. n. 92. tab. 1. 
fig. 8. Steph. Ill. IV. 344, n. 18. Duft. F. ausir. III, 182. n. 37. Küst. 
K. Eur. Il. 69. Bedt. F, austr. 545, Matzek Schles. Jahresb. 1842. S. 7 
n. 6, Herrich-Sch. 157. 


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66 i 


N. 
$ 


Beschreibung s. Gyllenhal, dem nur Weniges hinzuzufü- 
gen ist. Die Fühler sind im Verhältniss kürzer als bei der vo 
rigen. Das zweite Glied birnförmig, kaum halb so gross als 
das vorhergehende. Das Halsschild ist von den Hinterecken an 
bis über die Mitte hinaus gleichbreit mit parallelen Rändern, und 
wird durch das bogenförmige Convergiren der letzteren dann 
plötzlich verengt; die Seiten sind flach ausgebreitet, der Rand 
der ganzen Länge nach durch einen schwachen, aus runzlig zu- 
sammenfliessenden Punkten gebildeten Eindruck abgesetzt, aber 
nicht eigentlich emporgehoben: nur dicht vor den Hinterecken 
erscheint der Eindruck bei weniger deutlicher Punktirung etwas 
tiefer und faltenartig; die groben Hohlpunkte selbst greifen mehr- 
mals, besonders vor der Mitte, auf den erhöhten Seitenrand über, 
und hindern dadurch dessen Erhebung. Das Mittelfeld mässig 
dicht, bald gröber bald feiner punktirt. Das Schildchen länglich 
dreieckig mit geschwungenen Seiten und kurzer, scharfer Spitze. 
Die Punktirung der Deckschilde bei gleicher Stärke merklich 
dichter als bei der vorigen, von Ansätzen zu Längsstreifen zeigt 
sich nur vorn längs Schildchen und Naht, und seitwärls am 
Rande hinter der Schulterbeule manchmal eine undeutliche Spur. 
Die rothe Randbinde scharf begränzt, und durch eine längs der 
Begränzung stehende unregelmässige Reihe von Hohlpunkten gegen 
das blaue Mittelfeld etwas aufgeworfen. Der letzte Bauchring des 
& quer aufgewalstet, hinterwärts seichf quer niedergedrückt, bei 
den © flach, mit vereinzelten gröbern Punkten stärker als beim 
g\ besetzt. | 

Bei unvollständig ausgefärbten Stücken erscheint die Rand- 
binde hellrothgelb, während sie bei andern, wahrscheinlich alten 
und durch den Einfluss der Witterung verdorbenen Individuen 
eine schmutzig rothbraune Farbe annimmt. 

Im ganzen nördlichen und mittleren Europa bis zu den Alpen 
und den östlichen Pyrenäen (v. Kiesenwetter?!), nur in dem untern 
Rheinlande fehlend und hier durch Chr. marginalis Duft. ver- 
treten, Sie findet sich im Frühjahr unter Steinen, nach Gyllen- 
hal in graminosis: nach Rosenhauer auch auf Verbascum Iych- 
nitis und Urlica urens. 

48. Chr. lucidicollis Küster, Breitelliptisch, schwarz- 
blau, Fühler und Seitenrand der Deckschilde roth, das Halsschild 
hinter der Mitte gleichbreit, vorn kurz zugerundet, spiegelglalt, 


67 


der Seitenrand hinten durch einen starken Eindruck abgesetzt, 
die Deckschilde unregelmässig dicht grob punktirt, mit einer 
reoclmässigen Punktreihe auf dem MER BDA L. 33 — 44"; 
Br. 24 — 3: WU 


Chr. lucidicollis Küster. Käf, Europ. Il. 73. 


Auch bei dieser Art ist mir die specifische Verschiedenheit 
von Chr. sanguinolenta keinesweges ausser allem Zweifel, und 
ich führe sie als eine eigene Art nur deshalb auf, weil es mir 
an einer genügenden Anzahl von Exemplaren fehlt, um die Sache 
vollständig in’s Reine zu bringen, wenn gleich die mir vorliegen- 
den vier Stücke allerdings auf Uebergänge zu jener hinzuweisen 
scheinen. Der hauptsächlichste Unterschied der typischen Stücke 
von denen der Chr. sanguinolenta besteht in Folgendem. Der 
Käfer ist im Allgemeinen grösser, besonders breiter, lichter blau, 
mit höher gefärbtem, fast zinnoberrothen Seitenrande, das Hals- 
schild auf dem Mittelfelde spiegelnd, noch feiner und sparsamer 
punktirt als selbst bei Chr. marginalis, der Seitenrand hinten durch 
einen deutlichen, nicht durch runzlig verfliessende Punkte ge- 
bildeten Eindruck wulstig abgesetzt, vorn durch einzelne gröbere 
Punkte niedergedrückt; die Punktirung der Deckschilde grob, 
hinten dichter gedrängt, vorn mehr vereinzelt, an der Wurzel 
mit Ansätzen unordentlicher Längsreihen, von denen zwei oder 
drei zunächst innerhalb der Schulterbeule furchenartig einschnei- 
den; auf dem roihen Seitenrande eine regelmässige Punktreihe, 
wie bei Chr. marginalis, von welcher letzteren das Thier sich 
hauptsächlich durch die grobe Punktirung der Deckschilde und 
den breit ellipiischen Umriss unterscheidet. Zwischen solchen 
Stücken und der eigentlichen Chr. sanguinolenta finden sich aber 
auch andere, bei denen die Punktirung des Halsschildes etwas 
dichter und deutlicher, der Glanz desselben schwächer wird, in 
dem Eindruck des Halsschildes einzelne grobe Hohlpunkte her- 
vorlreten, und die Punktreihe auf dem Seitenrande der Deck- 
schilde so hart an die blaue Begränzung rückt, dass sie kaum 
noch als dem erstern allein angehörend betrachtet werden kann. 


Bis jetzt nur im südwestlichen Europa gefunden. Auf Sar- 
dinien (Küster), bei Montpellier (9. Kiesenwetter!), auch in den 
östlichen Pyrenäen in der Nähe von La Preste mit Chr. sangui- 
nolenta zusammen von Hrn. ». Kiesenwetter ! gefangen. 


68 


49. Chr. marginalis Duft. Elliptisch, blau, Fühlerwu 
zel und Seitenrand der Deckschilde roth, das Halsschild na 
vorn in Bogen erweitert, mit breit und flach abgesetztem Seiten- 
rande und kaum punktirten Mittelfelde, die Deckschilde unregel- 
mässig dicht ziemlich grob punktirt mit einer regelmässigen 
Punktreihe auf dem Seitenrande. L. 33 —32'4; Br. 21 — 234 

Chr. marginalis. Duft, F. austr. III. 182. n, 38. Küster K, Europ. I. 
n. 70. KBRedt. F. austr. 545. Herrich-Sch. 157. Ä 

Im Allgemeinen, wenn man gleiche Geschlechter zusammen- 
hält, etwas kleiner, besonders schmaler als Chr. sanguinolenta, 
sonst aber derselben sehr ähnlich, und vorzugsweise im südlichen 
und westlichen Deutschland zu Hause; übrigens in vielen Samm- 
lungen mit jener vermengt. Die Abweichungen zeigen sich 
ausser der Färbung (die Grundfarbe der Ober- und Unterseite 
schön blau, der Seitenrand der Deckschilde ein höheres Roth) 
hauptsächlich im Bau des Halsschildes, dessen Gestalt dem der 
Chr. gypsophilae entspricht, und bei welchem der hintere, tief 
eingedrückte Theil des Seiteneindrucks sich deutlich von dem 
vordern durch Hohlpunkte hervorgebrachten unterscheidet, dessen 
Mittelfeld aber nur mit wenigen, schr feinen Punkten bestreut, 
daher fast spiegelnd ist: in der Beschaffenheit des Schildchens, 
dessen mittlerer Theil sich deutlich als eine flach convexe Wöl- 
bung emporhebt; endlich in der Sculptur der Deckschilde, deren 
Punkte zwar eben so dicht gedrängt sind als bei Chr. sangui- 
nolenta, aber kaum die halbe Stärke der letzteren erreichen, 
ausserdem längs dem.ganzen Rücken vom Schildchen an durch 
die wie weggeschliffenen, flach gedrückten Zwischenräume we- 
niger tief und zugleich feiner sind als an den Seiten, zwischen 
denen aber auch hie und da Nadelrisse und feinere eingemengle 
Punkte hervorkommen: ausserdem durch die stets vorhandene, 
gleich hinter dem Schultereindruck beginnende Punktreihe auf 
dem rothen Seitenrande, deren schon Duftschmid gedenkt, und 
die ich bei keinem der zahlreichen mir vorliegenden Stücke ver- 
misse. Die von Küster erwähnte erhöhte Längsrippe auf jeder 
Flügeldecke habe ich dagegen nur zuweilen und in sehr ver- 
schiedenem Grade der Ausbildung gefunden, daher ich sie nicht 
unter die specifischen Merkmale des Thiers aufnehmen möchte, 
wenn gleich unzweifelhaft in der Hinneigung zu solcher Rippen- 
bildung ein Uebergang zu den folgenden Arten, bei denen das 


69 


Bestreben zur Bildung von Doppelstreifen mit emporgehobenen 
Zwischenräumen deutlicher hervortritt, vorhanden ist. 

Alles Uebrige, auch die Geschlechtsmerkmale, sowie das 
Vorkommen von Stücken mit unausgefärbtem, und von andern 
mit verloschenem Seitenrande, wie bei Chr. sanguinolenta. 

"Im westlichen Deutschland vom Harze bis zum untern Rheine, 
dann längs der ganzen Rheinfläche aufwärts, in Franken, Baiern 
und Oestreich, nach Kunze! und Rosenhauer! auch in Ungarn. 
Bei Siegen habe ich sie in jedem Frühjahre häufig unter Steinen 
gefunden, ihre Futterpflanze jedoch nicht ermitteln können. 

50. Chr. limbata Fab. Elliptisch, schwarzbraun, der 
Rand der Deckschilde breit blutroth; das Halsschild nach vorn im 
Bogen erweitert, mit dreieckigen Vorderecken und breit unter- 
brochen abgesetztem Seitenrande, die Deckschilde fein und dicht 
punktirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelstreifen. 
L. 37 — 42/4; Br, 22 — 22. 

Chr. limbata. Fab. Ent. Syst. I. 325. n. 88. Syst. Eleuth. I. 441.n. 13. 
'Panz. F. Germ. 16. tab. 8. Oliv. Ent. V. 562. n. 93. tab. I. fig. 7. Schrank 
F. boic. 534. n. 634. @yl. Ins. Suec. II. 461. n. 11. Steph. Il. IV. 343. 


n. 17. Duft. F. Austr. II. 181. n. 36. HRedtenb. F. Austr. 544. Matzek 
Schles. Jahresb. 1842, S. 7. n. 7. Herrich-Sch. 157. 


Beschreibung s. Gylienhal. Der Käfer hat eine eigen- 
thümlich rundlich viereckige Gestalt, welche hauptsächlich durch 
das vorn stark abwärts gebogene, daher mit seiner vordern 
Hälfte den Kopf fast ganz verdeckende Halsschild hervorgebracht 
wird. Die Fühler sind kurz und derb, das 3te Glied kaum um 
die Hälfte länger als das zweite, die beiden untern braunroth 
mit schwarz überflogener Oberseite. Die Seiten des Halsschildes 
gekrümmt, nach vorn stark im Bogen erweitert, die breiten Vor- 
derecken ziemlich spitz, abwärts gedrückt; der den Seitenrand 
absetzende Eindruck nur hinter der Mitte und dann wieder am 
Vorderrande deutlich, dazwischen hängt der aufgeworfene Sei- 
tenrand mit dem Mittelfelde durch eine mit groben Hohlpunkten 
besetzte Stelle zusammen. Das Schildchen glatt oder mit eini- 
gen feinen Punkten bestreut. Die Deckschilde gleichbreit, vom 
letzten Drittel an sich hinterwärts im Bogen verengend, hinten 
kurz zugespitzt: der Grund fein genarbt und dadurch matt sei- 
denartig schimmernd. Die Punktirung besteht aus feineren und 
untermischten gröberen Punkten, welche leizteren sich stellen- 


70 


weise, namentlich auf dem roth gefärbten Wurzel- und Seiten 
rande zu unregelmässigen Längsstreifen, hier und da selbst z 
Doppelstreifen ordnen. Die Breite des blutroihen Randes ist 
sehr ungleich; zuweilen übersteigt sie die Breite des Saums der 
vorigen Art nicht, während sie eben so oft die doppelte Breite 
erreicht und selbst diese noch überschreitet. Die Geeeklre u 
unterschiede wie bei der vorhergehenden. 

Im nördlichen und östlichen Europa bis nach Ungarn; oh 
Olivier auch in Frankreich, und nach Fabricius, auch nach 
Stephens noch in England; in Norddeutschland westwärts von 
der Elbe noch nicht gefunden. Sie findet sich im ersten Früh- 
jahr unter Steinen; im Sommer nach Gyllenhal in pratis apricis. 


51. Chr. Findelii St. Elliptisch, schwarz, der Rand der 
Deckschilde blutroth, das Halsschild nach vorn gradlinig erwei- 
tert mit stumpfen breit abgerundeten Vorderecken und hinten 
stark abgesetztiem Seitenrande, die Deckschilde fein und dicht 
punktirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelsireifen. 
L. 4—43'U; Br. 2,— 3, 


Ob dieser Käfer wirklich eine gute Art, oder nnr eine lo- 
kale Varietät der vorhergehenden ist, wage ich nach den weni- 
gen mir vorliegenden Stücken nicht mit Sicherheit zu entschei- 
den, und muss mich daher darauf beschränken, ihn zu characte- 
risiren und dadurch einer genauern Beachtung zu empfehlen. Ge- 
stalt, Umriss, Färbung und Farbenvertheilung sind ganz wie bei 
Chr. limbata, und die Abweichungen bestehen in Folgendem. 
Der Käfer ist grösser, besonders länger als die gewöhnlichen 
Stücke der vorigen, die Farbe ist ein tiefes, durchaus keine Spur 
eines bräunlichen oder metallischen Anfluges zeigendes Schwarz, 
die Punklirung des Halsschildes etwas feiner, die der Deckschilde 
gröber, und fliesst auch vor der Spitze nicht zu deutlichen Run- 
zeln zusammen. Ausserdem ist der Bau des Halsschildes ganz 
von dem der Chr. limbata verschieden. Die Seitenränder diver- 
giren von den Hinterecken aus bis über die Mitte fast gradlinig, 
so dass die grösste Breite in eine den höchsten Punkt des vor- 
dern Ausschnittes berührende Querlinie fällt (bei Chr. limbata 
merklich hinter dieser Querlinie), und gehen dann durch eine 
leichte Biegung in die kurzen, stumpfen, nicht abwärts geboge- 
nen Vorderecken über; endlich ist der den Seitenrand absetzende 


71 


Eindruck nür hinten deutlich, in der Mitte durch ein paar grö- 
bere Punkte verireten, und vorn kaum bemerkbar. 
In Kärnthen (Sturm!) und Istrien (Rosenhauer!, insbe- 
sondere bei Fiume, Kunze’). | 

52. Chr. limbifera Küster. Länglich verkehrt eiförmig, 
hinten kurz zugerundet, tief schwarzgrün, der Rand der Deck- 
schilde schmal blutroth, das Halsschild nach vorn im Bogen er- 
weitert mit dreieckigen Vorderecken und breit unterbrochen ab- 
gesetztem Seitenrande; die Deckschilde fein und dicht, vor der 
Spitze runzlig punklirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer 
Doppelstreifen. L. 44‘; Br. 23. 

Chr. limbifera Küster, Käf, Eur, IV, n. 91. 


Beschreibung s. bei Küster a. a. O. Auch diese Art steht 
der Chr. limbata schr nahe, ist aber, wie ich glaube, von Küster 
mit Recht als eine eigene Art aufgestellt. Sie ist, wenigstens 
nach dem mir vorliegenden Stücke so gross als die grössle 
Chr. limbata, und von einem ganz andern Habitus; nicht allein 
sind die Deckschilde durch die hervorstehenden Schultern brei- 
ter als das Halsschild, sondern sie laufen auch hinterwärts bis 
auf 3 ihrer Länge etwas aus einander, so dass die grösste Breite 
des Käfers ziemlich nahe vor die Spitze fällt, und er sich von 
hier mit kurzer und breiter Krümmung abrundet. Die Farbe des 
Körpers ist ein tiefes und maltes in’s Grünliche fallendes Schwarz, 
ohne den metallischen Schimmer der Chr. limbata; die Punkli- 
rung des Kopfes und Halsschildes etwas derber und dichter, auch 
das Schildchen mit einer grössern Anzalıl deutlicher Pünktchen 
besireut. Der rothe Rand der Deckschilde ist dunkler blutroth 
und schmaler als bei Chr. limbala, besonders an den Seiten 
ziemlich scharf begränzt, auch die Sculptur der Deckschilde ist 
merklich gröber, fein nadelrissig, und hinten auf der steil abfal- 
lenden Wölbung runzlig in einander verfliessend. Die Doppel- 
reihen sind auch hier vorn deutlicher als hinten, und auf dem 
rohen Rande deutlicher als auf dem schwärzlichen Mittelfelde. 
Unterseite und Beine, den schwächern, nicht in’s Metallische fal- 
lenden Glanz abgerechnet, wie bei Chr. limbala. 

In Südrussland und am Kaukasus (nach Küster). In den 
Russischen Sammlungen als Chr. limbata verbreitet, und mir auch 
von dort unler diesem Namen zugekommen. 


re | 
-2 I 
2 F 


# 


53. Chr. Hochhuthii Wagn. Elliptisch, dunkelblau, = 
Rand der Deckschilde sehr breit gelbroth, das Halsschild nacl 
vorn im Bogen erweitert, mit breit unterbrochen abgesetziem 
Seitenrande; die Deckschilde sehr fein und dicht punktirt, vorn 
mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelstreifen. L. 335 
Br. 23”. F / 

Chr. limbata var, elytris sanguineis macula magna communi corporeque 
nigrocoerulei coloris. Ärynicki in d. Bullet. de Mosc. V. (1832). pag. 168. 

Abermals der Chr. limbata sehr nahe verwandt, und daher 
auch von Krynicki a. a. OÖ. als eine blosse Form derselben be- 
trachtet, aber doch nach meinem Bedünken eine gute Art. Der 
Habitus im Allgemeinen und der Bau der einzelnen Theile ist 
wie bei jener, aber die Punklirung der ganzen Oberseite merk- 
lich feiner, dabei gleichmässig, so dass man von den gröbern 
Doppelreihen nur auf dem rothgefärbten Theile der Flügeldecken 
eine schwache Andeutung findet. Daher ist auch der Glanz 
gleichmässiger und stärker, wenn gleich ohne alle metallische 
Beimischung. Die Farbe des ganzen Körpers ist ein schönes, 
dunkles Blau, wie das der Chr. marginalis, der Rand der Deck- 
schilde roth, aber heller als bei Chr. limbata, auch mehr als 
doppelt so breit als bei dieser, und gegen die Grundfarbe überall 
ziemlich scharf begränzt, sodass man die Deckschilde auch als 
rotlh mit einem grossen wappenschildförmigen Mittelflecke be- 
zeichnen könnte. Alles Uebrige wie bei Chr. limbata. 

In der Kirgisensteppe nach Krynicki. Exemplare von da 
habe ich jedoch nicht gesehen, sondern das Thier nach Stücken 
beschrieben, welche mir theils als am Baikalsee von Sedekof 
gesammelt vom Prof. Siemaschko, theils (unter obigem Namen) 
bei Indersk gefunden und von Hrn. Hochhuth mitgetheilt sind. 

Noch eine in diese Verwandischaft gehörige, aber in Europa 
bis jetzt nicht aufgefundene Art ist Chr. discipennis Fald., welche 
ich aus den Sammlungen von Germar und Dohrn zum Ver- 
gleiche vor mir habe. Sie ist hauptsächlich in Armenien zu‘ 
Hause, und unterscheidet sich von Chr. limbata durch einen et- 
was mehr gestreckten Körper, etwas gröber punktirtes Halsschild, 
gröbere Punkte der gerünzelten Deckschilde, und deutlichere, 
ihre Zwischenräume besonders auf dem roihen Saume an der’ 
Wurzel als schwache Längsrippen emporhebende Doppelreihen: 
die Unterseite ist tief blau, auch die Oberseite zeigt einen mat- 


’ ” 


73 


ten, schwarzblauen Schimmer; der rothe Saum ist dunkler, aber 
eben so breit, wie bei der vorliegenden Art. 

© 54. Chr. Besseri Dej. Schmal verkehrt eiförmig, me- 
tallisch schwarzbraun, die Fühlerwurzel und ein schmaler Saum 
der Deckschilde roth; der Seitenrand des Halsschildes hinterwärts 
durch einen tiefen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde fein na- 
delrissig punktirt, mit gröbern unregelmässigen Doppelreihen. 
L. 35.33 m, Br. 225 — 23". 

Chr. Besseri Hrynicki in d. Bullet. de Mose, V. (1832). pag. 171. 
Herrich-Sch. 157, 

Den mittleren Stücken der Chr. limbata an Länge gleich, 
aber bedeutend schmaler, dabei hinterwärts deutlich verbreitert 
und dadurch länglich eiförmig, auch ausserdem an dem schma- 
len Saume der Deckschilde, dem schwach metallischen Schimmer 
der Deckschilde und dem Bau des Halsschildes leicht kenntlich. 
Der Kopf fast glatt, mit deutlich geschiedenem Kopfschilde und 
schwach beulig aufgetriebener, durch eine Längslinie getheilter 
Stirn. Die Fühler kurz und dick, das zweite Glied knotig, das 
dritte um die Hälfte länger, die letzten nicht länger -als breit, 
das Endglied kurz eiförmig mit siumpf dreieckiger Spitze. Un- 
terseite und Spitze der drei untern Glieder röthlich. Das Hals- 
schild hinter der Mitte gleichbreit mit fast parallelen Rändern, 
vor derselben durch plötzliche, einwärts gerichtete Krümmung 
der Ränder verschmälert, das Mittelfeld flach quer gewölbt, sehr 
fein und zerstreut punktirt, glänzend, mit glatter, stärker glän- 
zender Mittellinie; der Seitenrand hinter der Mitte durch einen 
ungleich punktirten Eindruck abgesetzt, vorn durch zerstreute, 
'gröbere Hohlpunkte niedergedrückt. Das Schildchen länglich 
dreieckig, mit geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde 
schlank, ohne Spur einer Schulterbeule, hinterwärts erweitert und 
stark gewölbt, der Rücken hinten steil abfallend, die Farbe 
metallisch-schwarzbraun, mit breitem den Seitenrand umziehenden 
blutrothen Saume, welcher mit schmalerm Ende um die Schultern 
herum und längs der Wurzel bis zum Schildchen sich hinzieht, 
gewöhnlich auch schmal und verwaschen letzteres bis zur Spitze 
umgiebt. An den Seiten ist dieser Saum ziemlich scharf, an der 
Wurzel nur schlecht begränzt, auch wohl unterbrochen, und er- 
lischt hier bei einer Form ganz, in der Regel aber bleibt auch 
dann um das Schildchen eine schwache, bei Anfeuchtung des 


74 


Käfers stärker. hervortretende Spur einer solchen Färbung zu- 
rück. Die Oberseite narbig, fein punktirt, die Punkte meist aus- 
gerissen, selbst durch feine Risse mit einander verbunden; aus- 
serdem aber treten fünf Paar, durch gröbere, mehr vereinzelte 
Punkte gebildete, etwas unregelmässige Doppelstreifen deutlich 
hervor, von denen der äusserste sich auf dem rothen Seiten- 
rande befindet, der innere aber nur eine kurze Strecke hinter 
dem Schildchen doppelt ist, und dann durch das Abbrechen der 
Nahtreihe sich einfach bis zur Spitze hinzieht. Die Unterseite 
durch feine Runzeln malt, sparsam punktirt, mit stärker glänzen- 
dem hintern Saume der Bauchringe, die Farbe, sowie die der 
Beine schwarz. u 

Im südlichen Russland bis zur asiatischen Gränze hin: bei 
Charkow (Krynicki), Kiew (Hochhuth!) und Kasan (Evers- 
mann! bei Dohrn.). Die Form mit fast fehlendem Wurzelsaum 
wurde von Hrn. Hochhuth als Chr. carnifex, die Grundform 
von Eversmann als Chr. irregularis sibi eingesendet. 

55. Chr. eruentala m. Länglich, elliptisch, tief schwarz- 
blau, die Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deck- 
schilde blutroth, der Seitenrand des Halsschildes gerundet, vor 
den Hinterecken seicht abgeseizt, die Deckschilde fein nadelris- 
sig punktirt, mit gröbern unregelmässigen Doppelreihen. L. 32%; 
Br..B2 40, 

Der vorhergehenden ähnlich, aber noch etwas grösser, be- 
sonders breiter, flacher gewölbt, hinten nicht verbreitert, und 
auch ausser dem verschiedenen Bau des Halsschildes leicht durch 
die matt schwarzblaue, glanzlose Oberseite kenntlich. Der Kopf 
mit deutlicher Stirnrinne, kaum punktirt, mässig glänzend; die 
Mundtheile schwarzbraun, das Endglied der Taster gleichbreit. 
Die Fühler etwas länger als bei der vorhergehenden Art, das 
dritte Glied schlank, mehr als doppelt länger als das zweite, die 
vier untern Glieder roth, mit dunkler überflogener Oberseite. Das 
Halsschild mehr als doppelt breiter als lang, mit fast grader, 
schräg abwärts gerichteter Firste, von den Hinterecken nach 
der Mitte zu allmählich im Bogen erweitert, und vor derselben 
wieder bogig verengt, dicht und ziemlich stark punkürt, der hin- 
tere Theil des Seitenrandes durch einen kurzen, seichten, ge- 
runzellen Eindruck abgeselzt, der vordere nur mit einigen grö- 
bern Hohlpunkten bezeichnet. Das Schildchen dreieckig, glatt. 


75 


‘Die Deckschilde länglich, flach gewölbt, hinterwärls nicht erwei- 
tert, mit elwas hervorstehender Schülterbeule; die Oberfläche fein 
‘genarbt und dadurch malt, mit feinen, zum Theil ausgerissenen 
‚und dadurch verbundenen Punkten dicht bestreut, ausserdem mit 
‚fünf gröbern Doppelreihen, wie bei Chr. Besseri besetzt, deren 
äusserste auf dem rothen Seitenrande selbst steht; letzterer schma- 
ler, auch merklich dunkler, wie bei allen vorhergehenden Arten. 
Die Unterseite fällt mehr in’s Bläuliche, und ist auf der Brust 
‚gröber, hinterwärts feiner gerunzelt, nebst den Beinen mit ver- 
einzelten Punkten besetzt. 

Ein einzelnes, wie es scheint, weibliches Exemplar aus Por- 
tugal in Prof. Germar’s Sammlung. 

56. Chr. carnifex Fab. Elliptisch, oben schwarz mit 
mattem Erzschimmer, Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand 
der Deckschilde roth, unten schwarzblau; das Halsschild bis zur 
Mitte allmählich, vor derselben stärker verschmälert, vor den Hin- 
terecken seicht am Rande abgesetzt, die Deckschilde dicht und 
fein punktirt, mit gröbern unregelmässigen Doppelreihen. L. 31- 
344: Br. 22 — 22, | 

Chr. carnifex Fab. Ent. Syst. I. 325. n. 89! Syst. Eleuth. IT. 441. n. 
14. Gyl. Ins. Suec. 11. 462. n. 11. Observ. Steph. Ill. IV. 344. n. 19. 
Duft. F. austr, I. 184, 2. 40. HRedtenb. F. austr, n. 548, Matzek Schles. 
Jahresb. 1842. S. 7. n. 8. Herrich-Sch. 157, 

Bei im Ganzen ähnlicher Beschaffenheit mit Chr. cruentata 
und Besseri doch etwas kleiner, verhältnissmässig breiter, hin- 
‚terwärts nicht erweitert. Der Kopf kaum punktirt, mit flacher, 
durch eine seichte Längsrinne getheilter Stirn, das Endglied der 
 Vordertaster vorn ein wenig verschmälert. Die Fühler kurz, 
mit schnurförmiger Keule, das zweite Glied birnförmig, grösser 
als die Hälfte des dritten, das kürzeste, sechste, nicht länger, 
wenn gleich doppelt breiter als das zweite; die drei untern Glie- 
der roth, mit schwarz überlaufener Oberseite. Das Halsschild 
kurz, mit der vordern fast flach gedrückten Hälfte stark abwärts 
gerichtet, aus breiter Wurzel bis zur Mitte allmählich, vor der- 
selben durch eine plötzliche Krümmung des Seitenrandes stärker 
verschmälert; das hintere Drittel des Seitenrandes durch einen 
kurzen, gerunzelten Eindruck emporgehoben, der übrige Theil 
desselben mit vereinzellen groben Punkten besetzt, Ausserdem 
die ganze Oberfläche fein und ziemlich dicht punktiri, die Mitte 


76 


gewöhnlich mit schwacher Spur einer glatten, etwas erhöhte 
Längslinie. Das Schildchen dreieckig, gleichfalls dicht und fei 
punktirt. Die Deckschilde gleichbreit, mässig gewölbt, zunächs 
am Schildchen und wieder hinter der Wölbung jederseits der 
Naht etwas eingedrückt, mit kaum hervortretender‘ Schulterbeule, 
schwarz mit schwachem Erzschimmer; der Seitenrand, zuweilen 
auch die Umgebung des Schildchens schmal aber ziemlich scharf 
begränzt dunkelroth; die Oberfläche dicht und fein punktirt, kaum 
nadelrissig, die Doppelstreifen wie bei den vorhergehenden Arten 
aber gröber, regelmässiger, und ausserdem durch die sparsame 
Punktirung zwischen den conjugirten Streifen mehr herausgeho- 
ben. Unterseite und Beine schwarzblau, einzeln aber deutlich 
punktirt, daher stärker glänzend. Der letzte Bauchring des 9 
schwach quer wulstig erhöht, mit einem deutlichen breiten, den 
Hinterrand nicht erreichenden Grübchen, bei dem 2 einfach; aus- 
serdem sind letztere an der mattern Oberfläche und den hinter- 
wärls schwach erweiterten Deckschilden kenntlich. Im nördli- 
chen Theile von Mitteleuropa ziemlich weit verbreitet; west- 
wärts bis in die Mitte von Westphalen Cbei Teckelnburg, Cor- 
nelius!), im Osten über die Gränzen Europa’s hinaus bis nach 
Sibirien (Gebler! bei Dohrn); im Süden von Mitteleuropa bis 
nach Oestreich hinauf (Duftschmid, Redtenbacher). Das Vor- 
kommen in England ist nach Stephens zweifelhaft. 

97. Chr. coerulescens m. Elliptisch, dunkelblau, Füh- 
‚lerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deckschilde rolh, das 
Halsschild mit bogenförmigem, vor den Hinierecken seicht abge- 
seiztem Seitenrande, die Deckschilde fein und sehr dicht, fast 
runzlich punktirt, mit unregelmässigen gröbern Doppelreihen. L. 
32 — 33/4; Br. 2— 24%. 

Chr. carnifex Pz. F, @erm. 16. tab. 9. 

Ob der vorliegende, dem vorhergehenden sehr ähnliche Kä- 
fer nur eine lokale Form desselben, oder eine selbstständige 
Art sei, muss zur Entscheidung noch weitern Untersuchungen 
vorbehalten bleiben: ersteres ist mir jedoch nicht so sicher, dass 
ich ihn ohne Weiteres mit Chr. carnifex F. vereinigen möchte. 
Es gleicht im Allgemeinen der letziern, auf deren Beschreibung 
ich daher verweisen kann, und unterscheidet sich von ihr in Fol- 
gendem. Das Halsschild ist nicht, wie bei Jener, am Hinter- 
rande am breitesten, sondern hier etwas eingezogen, wird nach 


ei 


der Milte zu allmählich breiter, und dann nach vorn hin wieder 
‚gleichmässig schmaler, so dass der ganze Seitenrand einen sich 
'ebenmässig krümmenden Bogen bildet; die Punktirung der Deck- 
schilde ist dichter und gröber, bassindien bei den Weibchen zu 
Runzeln verfliessend, daher der Glanz schwächer, ohne alle Spur 
metallischen Schimmers; das Schildchen ist spiegelblank und 
sticht dadurch namentlich beim 2 auffallend gegen dessen malte 
Deckschilde ab; endlich ist die Farbe der Oberseite ein schönes, 
die Farbe der Unterseite noch an Helligkeit übertreffendes Blau, 
wogegen der roihe Seitenrand etwas mehr in’s Gelbe fällt. Auch 
das Blau der Unterseite ist schöner und lichter; alles Uebrige, 
‚auch die Geschlechtsunterschiede, abgesehen von der hier hinten 
stärker erweiterlen Gestalt des 9, wie bei Chr. carnifex. 

- Auf @er mittlern Rheinfläche, namentlich bei Mainz (Schmitt !) 
und Darmstadt (Riehls! Sammlung). 

Die Panzer’sche Abbildung, welche manchmal zur Chr. mar- 
ginalis Duft. gezogen wird, stellt das Q der vorliegenden sehr 
ireu dar; auch lassen sich auf diese die elytra laevissima der 
Beschreibung besser anwenden als auf Chr. marginalis. Im Ber- 
liner Museum fand ich die Art als Chr. fimbriata Hoffmanns- 
egg gleichfalls von Chr. carnifex unterschieden, habe diesen 
Namen jedoch wegen möglicher Verwechslungen mit Chr. fim- 
brialis St. nicht beibehalten mögen. 

58. Chr. circumducta m. Schmal verkehrt eiförmig, 
srünlich erzfarbig, die Fühlerwurzel und ein schmaler Saum der 
Deckschilde gelbroth; das Halsschild mit bogig erweitertem, flach 
ausgebreiteten, grob punktirten Seilenrande, die Deckschilde fein 
runzlich punktirt, mit unregelmässigen gröbern Doppelreihen. 
L. 3—31/N; Br. 12- -UU, 

Durch den langen und schlanken, flach gewölbien Körper 
eine vollständige Mittelart zwischen den vorhergehenden und fol- 
genden Arten, durch ihren eigenthümlichen Habitus aber von al- 
len vollständig verschieden. Es zeigt sich derselbe nicht allein 
in dem flachen, seitlich ausgebreiteten Halsschilde, sondern auch, 
und hauptsächlich, darin, dass der vor der Mitte stark bogig 
ausgebreitete Halsschildsrand sich nach der Basis desselben wie- 
der stark zusammenzieht, die Deckschilde aber sich von der 
schmalen Wurzel aus hinterwärts breit eiförmig erweitern, und 
dadurch der ganze Umriss beim Zusammenstossen des Hals- 


78 


schildes und der Deckschilde wie zusammengeschnürt erscheint. 
Der Kopf flach gewölbt, matt, hier und da mit einzelnen, auf 
dem Kopfschilde und längs den Augenrändern stärker hervortre- 
tenden Punkten, die Stirn mit fein eingeschnittener, oben abge- 
kürzter Längslinie.e Das Endglied der Taster eiförmig, vorn 
schräg abgestutzt. Die Fühler kurz und derb, oben breit zu- 
sammengedrückt, das zweite Glied knotig, das dritte verkehrt- 
kegelförmig, doppelt länger; die beiden ersten gelbroth mit bräun- 
licher Oberseite, die folgenden allmählich durch Pechbraun in’s 
Schwarze übergehend. Das Halsschild kurz, in der Mitte um 
die Hälfte länger als an den Seiten; der Hinterrand in der Mitte 
mit einem weiten und tiefen Bogen in die Wurzel der Deck- 
schilde eingreifend, jederseits ausgeschweift, das Mittelfeld fein 
und zerstreut punklirt, flach gewölbt, mit fast grader Firste, die 
Seiten flach ausgebreitet, durch die hier sich zusammendrängende 
und gröbere Punklirung etwas wieder aufgebogen, vor der Mitte 
in einem weiten Bogen heraustretend, die Vorderecken dreieckig, 
elwas abwärts gedrückt. Das Schildchen dreieckig mit etwas 
geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deckschilde verkehrt 
eiförmig, aus schmaler Wurzel hinterwärts merklich erweitert 
und zugleich buckelig ansteigend, hinten stark abfallend, ohne 
merkliche Schulterbeule; die Oberfläche fein punktirt, mit nadel- 
rissigen, die Punkte verbindenden Runzeln, mit unregelmässigen, 
aber bis zur Wölbung deutlichen und sich erst hier unter der 
allmählich stärkern Punklirung verlierenden Doppelreihen gröberer: 
Punkte. Die Farbe grünlich broncebraun, auf Kopf und Hals- 
schild manchmal mehr in’s Schwärzliche fallend, ein schmaler an 
den Seiten ziemlich scharf begränzter, sich verwaschen um die 
Schultern hinziehender und am Schildchen wieder etwas erwei- 
ternder Saum gelbroth. Unterseite und Beine glänzend pech- 
schwarz, die Hinterleibsringe, zumal des 2, manchmal gelbroth 
gesäumt. 

Die & unterscheiden sich von den durch geringere Grösse, 
stärkeren Glanz, gröbere Punktirung und lichtern Saum der‘ 
Deckschilde, den hinten weniger erweiterten Körper, und einen 
rundlichen Quereindruck auf dem letzten Hinterleibsringe; bei‘ 
den 2 zeigt der letzie Ring nur unmittelbar am Hinterrande in 
der Mitte ein seichtes Fältchen. # 


79 


Im südlichen Russland Zwick! bei Sturm; Kunze!, — 
die Exemplare beider von Sarepta); auch in Podolien ( Besser! 
im Mus. Berol.) 

In den russischen Sammlungen gilt bald diese Art, bald 
Nr. 54. als Chr. Besseri; die Beschreibung von Krynicki passt 
jedoch besser zu der letzteren als zu der vorliegenden Art, 
welche von Russland aus auch als Chr. circumeincta Dez. oder 
Men. versandt wird. Die unter diesem Namen im Berliner Mu- 
seum vorhandene, vom Caspischen Meere stammende Art ist je- 
doch sehr verschieden, und ich habe daher zur Verhütung wei- 
terer Verwechselungen die vorstehende mit einem neuen Namen 
bezeichnen müssen. 

59. Chr. interstineta m. Schmal elliptisch, veilchen- 
blau mit breit. gelbrothem Seitenrande der Deckschilde; das Hals- 
schild nach vorn verschmälert mit hinten. stärker abgesetztem 
Seitenrande, die Deckschilde grob punklirt, mit unregelmässigen 
gröbern Doppelreihen. L. 33“; Br. 2%. 

Den grösseren Stücken der Chr. marginata gleich, und der- 
selben auch nicht unähnlich, aber stärker gewölbt, gröber punk- 
tirt, und auch ausserdem durch Färbung und Farbenvertheilung 
‘von ihr sehr abweichend. Der Kopf fast glalt, jederseits an den 
Augen seicht eingedrückt, das Kopfschild mit einigen feinen 
Punkten besetzt Mundtheile und Fühler schwarzblau, das End- 
glied der Taster vorn elliptisch verschmälert, das zweite Fühler- 
glied verkehri kegelförmig, das dritte doppelt länger, das End- 
glied breit zusammengedrückt und schräg abgestutzt. Die Spilze 
der beiden untern Glieder auf der Unterseite röthlich. Das Hals- 
schild kurz, vorn abwärts gewölbt, am Hinterrande am breite- 
sten, die Seitenränder mit schwacher Krümmung nach vorn hin 
convergirend, der ganzen Länge nach durch einen hinterwärts 
allmählich schwächer werdenden Eindruck abgeselzt, die Vorder- 
ecken kurz und stumpf. Die Punktirung fein und zerstreut, in 
den Eindrücken gröber und dichter, auf der Mitte eine glalte, 
schwach erhöhte Längslinie. Das Schildchen dreieckig, spiegel- 
glatt. Die Deckschilde schlank, bis nahe an die kurz zugerun- 
dete Spitze ziemlich gleichbreit, hinten etwas buckelig gewölbt, 
hinter der stumpf hervortretenden Schulterbeule schwach zusam- 
mengedrückt; die Farbe, wie die der ganzen übrigen Oberseite 


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| 


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stahlblau, mit einem breiten, sich der Spitze zu allmählich ve 
schmälernden ‚hellgelbrothen Seitenrande eingefasst. Die Punkli 
rung doppelt, die gröbern zu einem vereinzelten Nahtstreifen und 
vier nicht ganz regelmässigen Doppelstreifen geordnet, von de- 
nen der äusserste ganz innerhalb des gelbrothen Randes, der 
zweite mit seiner Aussenreihe an die Gränzlinie desselben fällt, 
der dritte aber durch die grössesten, fast grübchenartigen Punkte 
gebildet wird; die etwas feineren die glänzenden Zwischenräume 
bedeckend, am sparsamsten auf dem etwas erhöhten Zwischen- 
raume dessen (von aussen gezählt) dritten Doppelstreifen. Un- 
terseite und Beine tief blau, der Hinterleib fast schwarz, die 
Punktirung fein und zerstreut, nur an den Schenkeln und auf 
den Parapleuren eiwas dichier. Das letzte Bauchsegment des 
einzigen mir vorliegenden, nach der Analogie der Chr. margi- 
nata zu urtheilen, männlichen Stückes einfach. 

In Calabrien (Parreyss! im Berliner Museum). 

60. Chr. subseriata Mus. Ber. Schmaleiförmig, slahlblau, 
das Halsschild nach vorn stark verschmälert, mit breit abgeselz- 
tem Seitenrande, die Deckschilde punktirt, mit unregelmässigen 
gröbern Doppelreihen. L. 33’; Br. 2%, 

Chr. haemoptera lRossi. F, u ed. Hellw. 79. nr. 187! 

Eine der wenigen Arten mit einfarbigen Deckschilden in 
dieser Gruppe, übrigens durch ihre ungemeine Aehnlichkeit mit 
der vorigen hinreichend als hierher gehörig characterisirt. Sie 
ist der vorhergehenden, diese abweichende Färbung. der Deck- 
schilde abgerechnet, so ähnlich, dass man sie leicht als eine 
Form derselben ansehen könnte; ich stimme jedoch Erichson 
bei, der sie im Berliner Museum als selbsständige Arten ge- 
schieden halte. Die wesentlichen Abweichungen der vorliegen- 
den bestehen in Folgendem. Das Thier ist bei gleicher Länge 
ein wenig schmaler, besonders nach vorn hin, wodurch der Kör- 
per hinterwärts erweitert erscheint; die Schrägeindrücke inner- 
halb der Augen sind deutlicher, die Punktirung des Kopfes 
schwächer, die des Halsschilds dagegen etwas stärker und dich- 
ter. Das Halsschild selbst ist bei gleicher Länge merklich schma- 
ler, besonders nach vorn verschmälert und dadurch manchem 
Oreinen nicht unähnlich; der den Seitenrand abseizende Eindruck 
ist nach seiner ganzen Länge bemerkbar und durch gröbere 
Punkte gerunzelt. Die Deckschilde sind gegen das Halsschild 


M 


s1 


deutlich abgesetzt, die gröberen Punktreihen derber, die Punkti- 
rung der Zwischenräume ist dichter, dieselben erscheinen da- 
durch stellenweise gerunzelt, und die schmalern, zwischen den 
conjugirten Reihen liegenden erheben sich als unregelmässige 
Länglinien, welche schon mit blossen Augen wahrnehmbar sind. 
Alles Uebrige, wie bei der vorhergehenden Art. 

In Italien (Rossi! im Mus. Berol. und nach ihm auf Hype- 
ricum perforatum.) 

61. Chr. marginata Lin. Schmal elliptisch, bräunlich 
erzfarben, Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deck- 
schilde gelbroth; der Seitenrand des nach vorn verschmälerten 
Halsschildes von den Hinterecken abgesetzt; die Deckschilde fein 
punktirt, mit unregelmässigen gröbern Doppelreihen und abwech- 
selnd stärker hervortretenden Zwischenräumen. L. 23— 31/4; 
Br. 13 — 2, | 

Chr. marginata. Linn. F. Suec. 165, n. 530. Syst. Nat. 1I. 591. n. 39, 
Fab. Ent. Syst. I. 325, n. 91! Syst. Eleuth, I. 441. n. 116! Gyl. Ins, suec. 
1. 491. n. 31. Panz. 16. tab, 11. Oliv. Ent. V. 563 n. 94. tab, 4. fie. 


54. Stephens IM. IV. 341. nr. 8. Küst. Kät.D.1.83. Jedt. F. austr. 548. 
Matzek Schles,. Jahresb. 1842. S, 7. n. 9. Herrich-Sch. 157. 


ss. 


Gylienhal’s kenntliche und gute Beschreibung dieser Art 
bezieht sich nur auf deren 9‘, und bedarf daher noch einiger 
Zusätze. Die Fühler sind kurz und derb, das zweite Glied kno- 
ig, um die Hälfte kürzer als das dritte, die drei untern gelb- 
roih mit bräunlicher Oberseite. Das Endglied der vordern Ta- 
ster abgekürzt kegelförmig. Das Halsschild fast doppelt breiter 
als lang, aus breiter Wurzel bis zur Mitte hin allmählich, vor 
der letztern plötzlich im Bogen verschmälert, der Seitenrand hin- 
ter der Mitte durch einen deutlichen grob runzligen Eindruck 
abgeselzt, nach vorn zu durch vereinzelte grobe Punkte nieder- 
gedrückt. Das Mittelfeld fein und zerstreut punktirt, mit glatter 
hinterwärts schwach erhöhter Mittellinie. Die Deckschilde fein 
punktirt und glänzend, die Doppelstreifen aus ziemlich groben 
Punkten fast regelmässig zusammengesetzt, die abwechselnd 
schmälern Zwischenräume, bis auf den äussersien auf dem ro- 
then Rande stehenden, kaum punktirt, daher schwach emporge- 
hoben. Die 2 nicht allein grösser, sondern auch matt seiden- 
arlig schimmernd, ohne eigentlichen Glanz, zuweilen selbst blind; 
die gröbern Punktsreifen viel weniger regelmässig, dagegen 

6 


82 


tiefer eingedrückt, aus dichter gestellten Punkten hestehörh da- 
her die dadurch gebildeten Längslinien schwach furchenarlig 
eingedrückt, zwischen denen die Zwischenräume, und zwar nicht 
bloss die schmalern, rippenartig emporgehoben werden. Besön- 
ders sind die dem rothen Rande zunächst liegenden Längsstrei- 
fen häufig gestört, unterbrochen, durch überzählig eingemischte 
Punkte scheinbar verdoppelt; auch finden sich nicht selten unre- 
selmässige, die Längsrippen störend unterbrechende Eindrücke 
vor. Unterseite und Beine pechschwarz, oft mit rostfarbigem 
Hinterrande der Bauchringe, das letzte Segment des S\ schwach 
quer wulstig, mit einem unscheinbaren rundlichen Eindrucke, des 
Q eben. 

Bei unvollkommen ausgefärbten Stücken fällt die Farbe der 
Oberseite mehr in’s Rothibraune, die des Seitenrandes mehr in’s 
Gelbliche, auch fliessen beide hinterwärts an der Naht allmählich 
in einander. Solche unausgefärbte Stücke auf verschiedenen 
Stufen der Ausbildung bezeichnet Gylienhal a. a. O. als var. b. 
und c. Schwarze, roth gerandete Stücke, wie deren Gyllenhal 
IV. App. 650. n. 31. erwähnt, habe ich nicht gesehen. 

In den Flachländern des nördlichen und östlichen Europa’s, 
bis tief nach Asien hinein; in Deutschland, besonders in Pom- 
mern, Brandenburg, Niedersachsen und dem nördlichen West- 
phalen, wiewohl nicht aller Orten: seltener im südlichen Europa, 
doch auch hier noch in der Schweiz (bei Bern, Schartow?!) und 
in Tyrol (Rosenhauer?’). In Italien nach Rossi, und nach Ok- 
vier selbst noch in Arabien. | 

62, Chr. sulcata Fischer de W. Langgestreckt, erz- 
farbig, Fühlerwurzel und ein schmaler Seitenrand der Deckschilde 
gelbroth, das Halsschild in der Mitte am breitsten, mit hinten 
schwach abgesetziem Seilenrande, die Deckschilde fein und spar- 
sam punktirt, mit gröbern furchenarlig eingedrückten Punkirei- 
hen. L. 3— 4’; Br. 13 — 23, 

Der Chr. marginala sehr ähnlich, und besonders mit deren 
© leicht zu verwechseln, aber doch, wie es mir scheint, eine 
gute Art. Sie ist merklich grösser, zumal länger, daher ge- 
streckier, ausserdem flacher gewölbt; die Farbe auf beiden Sei- 
ten trüb erzgrün, Kopf, Halsschild und Unterseite mit starkem 
Glanze. Das Halsschild ist verhältnissmässig kürzer, dabei nicht 
an der Wurzel, sondern in der Mitte am breitsten, und von hier 


83 


aus nach dem Vorder- und Hinterende gleichmässig im Bogen 
verschmälert, dabei die Oberfläche gröber punktirt und stärker 
metallisch glänzend. Die Punktirung der Deckschilde ist sehr fein 
‚und zerstreut, die gröberen Punkte bilden etwas unordentliche, 
bei beiden Geschlechtern furchenartig eingedrückte Längsreihen, 
sodass alle Zwischenräume ohne Ausnahme rippenförmig hervor- 
ireten; dabei sind dieselben auf der vordern Hälfte der Deck- 
schilde an Breite einander gleich, und erst von der Mitte an 
werden die ungeraden allmählich schmaler, sodass die Punktrei- 
hen als Doppelreihen bemerklich werden. Nur der äusserste, 
zum Theil noch auf dem gelben Seitenrande stehende Zwischen- 
raum ist gleich von der Wurzel an schmaler, als die andern. 
Die Oberfläche selbst ist bei den 9 stark glänzend, und der 
gelbe Seitenrand weniger scharf begränzt, auch das letzte Bauch- 
segment auf der Mitte seicht eingedrückt; die 2 sind nicht allein 
bedeutend länger, den grösseren Stücken der Chr. sanguinolenta 
an Länge gleich, sondern auch auf den Deckschilden matt, der 
gelbe Seitenrand scharf begränzt, und das letzte Segment nicht 
eingedrückt. Alles Uebrige wie bei Chr. marginata. 

In dem östlichen Russland (Dohrn’s! Sammlung). Ob sie 
von russischen Entomologen irgendwo beschrieben ist, weiss ich 
nicht. 

63. Chr. anal#s Linn. Schmal elliptisch braun oder blau 
mit schwachen Erzschimmer, Fühlerwurzel und ein schmaler Sei- 
tenrand der Deckschilde roth; das Halsschild vorn flach gedrückt, 
spiegelglatt, an den Seiten punktirt; die Deckschilde fein nadel- 
rissig punktirt, mit sehr unregelmässigen gröbern Doppelstreifen. 
L. 232—23'; Br. 13 — 13%. 

Chr. analis. Linn. Syst. nat. II. 592. n. 40. Fab, Ent. Syst. I, 326, 
n. 93! Syst. Eleuth. I. 442. n. 118! Matzek Schles. Jahresb. 1842. S. 8. 
n. 10. — Chr. Schach. Fab. Ent, Syst. 1. 326. n. 92! Syst. Elcuth. I. 
441. no. 117! . 

Die kleinste Art der ganzen Gruppe, die grössten Q kaum 
den kleinsten Stücken der Chr. marginata gleich, übrigens von 
Gylienhal so treffend beschrieben, dass mir nur Weniges hin- 
zuzuseizen bleibt. Die Fühler sind kurz und derb, das zweite 
Glied wenig kürzer als das dritte, die drei oder vier untern gelb- 
roth. Das Halsschild fast gleichbreit, vorn in einem ganz kur- 
zen Bogen verschmälert, der Vorderrand tief ausgeschnitten, der 


_ 


54 


vordere Theil des Mittelfeldes niedergedrückt und spiegelglait, 
der hintere Theil fein, die Seiten gröber punktirt, im Hinterwin- 
kel zuweilen eine schwache Spur eines Längseindrucks. Die 
Sculptur der Deckschilde sehr veränderlich, die Punklirung fein, 
bei den &' auf dem Rücken wie weggeschliffen, bei den 2 fein 
nadelrissig ausgezogen; dazwischen unregelmässige Reihen von 
gröbern Hohlpunkten, die sich zu deutlichern oder undeutlichern, 
zuweilen kaum kenntlichen Doppelstreifen an einander reihen; 
bei den 2 auch wohl, besonders hinterwärts mit schwachem Her- 
vortreien der ungeraden Zwischenräume. Unterseite und Beine 
von der Färbung der Oberseite, der Saum der letzten Bauch- 
ringe, manchmal auch noch die Hüften röthlich oder bräunlich. 

Der Käfer kommt in zwei Hauptabänderungen vor, die oft 
als besondere Arten angesehen worden sind, und deren gegen- 
seiliges Verhältniss auch noch nicht ausser allem Zweifel gestellt 
ist. Scharfe Unterschiede habe ich allerdings nicht auffinden 
können, indess ist der Farbenübergang von Braun zu Veilchen- 
blau etwas so Ungewöhnliches, dass ich dafür kein zweiles Bei- 
spiel anzugeben weiss. Jene Formen sind 

&. die Farbe braun mit einem schwachen Metallschimmer, 
der Färbung der Chr. marginata entsprechend, stets mit hell 
gelbrother Färbung des Seitenrandes. Diese Form ist die eigent- 
liche Chr. analis Linn. Fab., desgl. Chr.» Schach Fab.; ferner 
Chr. analis Gyl. Ins. suec. III. 492. nr. 32. var. a. b., und Chr. 
analis Pz. 16. n. 13. (die Färbung zu dunkel). Duft. F. Austr. 
II. 197. n. 58. Redt. F. Austr. 548. 

£. veilchenblau, Halsschild und Deckschilde nicht selten mit 
einem in’s Purpur- oder Kupferfarbene spielenden, seltener mit 
grünlichem Anfluge. Bei dieser Form ist der Seitenrand steis 
dunkler, in den meisten Fällen schön Hochroth. Chr. analis Gyl. 
l. c. var. c. Chr. Schach Oliv. Ent. V. 565. n. 97. tab, 8. fig. 
22. Pz. 16. n. 12. Duft. F. austr. II. 196. m. 57. Redt. 
F. Ausitr. 548. Chr. analis Schrank En. 80. n. 149. F. Boic. 
534. n. 699. ; 

Im nördlichen und östlichen Europa, südwärts bis Oastraieh 
hinauf, westwärts — doch nur sehr vereinzelt — bis zum mittlern 

Rheine hin. Ueber die Futterpflanze finde ich keine Angaben. 

| In Fabricius Sammlung sind unter Chr. analis vier Exem- 
plare vorhanden. Das erste (bezettelte) ist ein unreifes grosses 


85 


Stück der braunen Form und hat nur Eine verschrumpfte Flügel- 
decke, das zweite ist Chr. aucla, das dritte ein grosses Exem- 
plar der blauen Varielät, und das vierte ein nicht ganz ausge- 
färbles 5 der Chr. carnifex. Unter Chr. Schach finden sich drei 
Exemplare; das erste (bezeltelte) ist ein grosses Stück der 
braunen Varietät (daher die Bemerkung der Ent. Syst.: Nimis af- 
finis praecedenti [i. e. marginatae], at paullo minor), das zweite 
Stück ein kleines Exemplar derselben Form, das dritte ein 
grosses der blauen Varietät. 


64. Chr. prasina m. Schmal elliptisch, dunkel metallisch 
grün, Fühlerwurzel und ein ganz schmaler Seitenrand der Deck- 
schilde braunroth; das Halsschild vorn flach gedrückt, spiegel- 
glatt, an den Seiten punklirt, die Deckschilde fein zerstreut punk- 
tirt, mit Spuren unregelmässiger gröberer Doppelstreifen. L. 24 — 
3; Br. 13 — 12". 

Der vorhergehenden so ähnlich, dass sie fast nur eine Form 
derselben zu sein scheint, bei genauerer Betrachtung aber doch 
sehr abweichend. Habitus und Bau im Allgemeinen wie bei 
Jener, auf welche ich daher Bezug nehmen kann; die Unier- 
schiede zeigen sich in Folgendem. Sie ist etwas grösser, dunkel 
metallisch grün, mit mattem Erzschimmer, auf der Unterseite 
schwach in’s Bläuliche spielend; die beiden untern Fühlerglieder 
sind nur dunkelbraunroth, und dieselbe Färbung zeigt ein schmaler 
Seitenrand der Deckschilde, welcher nicht, wie bei Chr. analis, 
rings durch den äussersten Punklstreifen scharf begränzt ist, son- 
dern eigentlich nur den umgeschlagenen Rand einnimmt, und von 
diesem aus mit verwaschener Begränzung in den ausserhalb der 
letzten Punktreihe liegenden Saum der Deckschilde hineintritt. 
Die Punklirung der Deckschilde ist etwas feiner, mehr in ein- 
ander gewirrt, so dass die Längsreihen nur an der Wurzel und 
nach dem Seitenrande zu etwas kenntlich hervortreten, dabei der 
Grund matt und nur wenig glänzend, und der Raum ausserhalb 
des Randstreifen mit deutlichen Pünktchen bestreut. Alles Uebrige 
wie bei Chr. analis. 


3 In den östlichen Pyrenäen in der Nähe von La Preste von 
Hrn. v. Kiesenwetter! entdeckt. 


86 


Sechste Gruppe. 


Umriss kurz und breit elliptisch, fast viereckig; Körper fach 
gewölbt, seitlich wenig zusammengedrückt. Das Endglied der 
Taster kurz, vorn breit erweitert; Fühler gleichfalls kurz und 
derb, vom zweiten Gliede ab allmählich stärker werdend, das 
dritte Glied wenig länger als das zweite. Halsschild kurz, vorn 
stark abwärts geneigt, die Seiten unterbrochen abgesetzt. Deck- 
schilde fast gleich breit, grob punkistreifig. Schienen wenig ge- 
bogen, die untere Hälfte der Aussenseite gerinnt. Farbe schwarz, 
mit rolhbraunen Deckschilden. 

Eine artenarme, nur in Mitteleuropa vertretene Gruppe, aus 
welcher mir überhaupt ausser Chr. lurida keine Art bekannt ist. 
Chrysomelae subquadratae. 


65. Chr. lurida. Breit elliplisch, schwarz mit braunro- 
ihen Fühlerwurzeln und Deckschilden, der Seitenrand des Hals- 
schildes unterbrochen abgesetzt, grob punktirt, die Deckschilde 
punktstreifig mit feiner punklirten Zwischenräumen. L. 22 — 23‘ 
Br. 13 — 12, 

Chr. lurida Linn. Syst. nat. 11. 590. n. 28. Fab. Ent. Syst. I. an. 52. 
Syst. Eleuth. TI. 435. n. 75! Herrich-Sch. 157. Steph. Il. IV. 342. n. 12. 
Küst. K, Eur. I. 92. ZJRedb. F. Austr, 548. 

Um die Hälfte kleiner, als die mit ihr öfters zusammenge- 
stellte und ihr auch in der Farbenvertheilung ähnliche Chr. di- 
Iuta, aber auch ausser der Verschiedenheit einzelner Theile so- 
gleich an dem mehr eckigen, breitern Umriss, und den matten, 
glanzlosern Deckschilden zu erkennen. Der Kopf spiegelelatt, 
über dem Kopfschilde und an den Augen seicht eingedrückt, das 
Halsschild fein punktirt. Die Taster pechschwarz, das Vorder- 
glied, besonders bei den Q', stark verbreitert. Die Fühler kurz, 
glänzend braunroth, mit schwärzlicher Spitze; das zweile Glied 
länglich, das dritte wenig länger und so wie alle folgenden all- 
mählich zur Keule verdickt. Das Halsschild mehr als doppelt 
breiter als lang, mit ausgebogenem und jederseils geschweiften 
Hinterrande; das Mittelfeld fiach gedrückt und vorn schräg ab- 
wärts geneigt, die Seiten fast gerade, vorn plötzlich zusammen- 
gebogen, der Vorderrand zwischen den kurzen und siumpfen 
Vorderecken fast geradlinigt ausgeschnillen. Der Seiteneindruck 
hinten tief und grubenarlig, dann unterbrochen, und vor der Mitte 


= 


2 ei 


87 


nur durch eine niedergedrückte grob punktirte Stelle angedeutet. 
Die Punklirung des Mittelfeldes unscheinbar , nur bei den grössern 
Stücken am Hinterrande etwas deutlicher. Das Schildchen drei- 
eckig, fast gleichseitig. Die Deckschilde breit und flach gewölbt, 
auf der vordern Hälfte des Rückens etwas niedergedrückt, mit 
bei den g' geraden, bei den 2 hinten eiwas heraustretenden 
Seiten, die Schulterbeule kaum bemerkbar. Die Punktstreifen 
grob, sehr regelmässig, tief eingedrückt, die Zwischenräume, 
besonders die seitlichen, gewölbt, oft rippenartig hervortretend, 
kaum sichtbar punktirt. Die Farbe glänzend schwarz, mit braun- 
rolhen weniger glänzenden Deckschilden und verwaschen pech- 
brauner Naht, auch die Hüften, Kniegelenke und Fussglieder pech- 
braun. Die S' unterscheiden sich von den 2 durch die geringere 
Grösse, mehr gleich breiten Körper, breiteres Endglied der Ta- 
ster, und eine seicht niedergedrückte Stelle am hinteren Rande 
des hinten ausgerandeten letzten Bauchringes. 

Im mitilern Europa, von Paris bis Ungarn, und von den 
Alpen bis zur Ostsee, nach Küster auch in England und Dal- 
malien; besonders im Frühjahr unter Steinen zu finden. Für 
Fabricius Angabe: In „Galliae vite” finde ich nirgends eine 
Bestätigung, und möchte sie daher aus einer Verwechslung mit 
Eumolpus vitis erklären. 

Russische mir vorliegende Stücke aus Volhynien sind nicht 
allein grösser (L. 3”; Br. 2), sondern zeigen auch eine zwar 
feine aber deutliche, über das ganze Halsschild und die Deck- 
Schilde verbreitete Punktirung, die besonders am Hinterrande des 
erstern deutlich und stark hervortritt. Der Vorderrand des Hals- 
schildes ist deutlich geschweift und in der Mille etwas vortre- 
tend, auch zeigt die Mitte des Halsschildes eine feine Kiellinie. 
Ob darunter eine eigene Art verborgen ist, wage ich nach 
den wenigen Stücken, die ich vergleichen kann, nicht zu ent- 
scheiden. 


Siebente Gruppe. 


Umriss halb elliptisch, hochgewölbt, an beiden Seiten stark 
zusammengedrückt, vorn und hinten fast gleichmässig stumpf zu- 
gerundet. Halsschild mit deutlich und stark abwärts gekrümmter 
Firste, und gar nicht oder nur hinterwärts schwach emporgeho- 
benem Seitenrande. Deckschilde gegen das Halsschild kaum ab- 


gesetzt, mit stumpfer, wenig heraustretender Schulterbeule, zer- 
streut und mehr oder minder dicht, seltener runzlig punklirt, die 
Punkte auch wohl zu Doppelreihen geordnet. Taster mit deut- 
lich verbreitertem, etwas zusammengedrückten Endgliede; Fühler 
mässig lang, derb, oberseits zusammengedrückt und dadurch ei- 
was verbreitert. Aussenseite der Schienen abgerundet, am un- 
tern Ende kurz rinnig ausgehöhlt. 

Längliche, hochgewölbte, etwas plumpe Arten von mittlerer 
Grösse und sehr übereinstimmendem Habitus, durch schön me- 
tallisch blaue, goldgrüne oder feuerröthliche Färbung ausge- 
zeichnet; eine in allen Theilen Europa’s vertretene, sich auch 
über Afrika, Asien und Neuholland ausbreitende Gruppe, von 
welcher eine, der Chr. ignita ähnliche Art noch am Swan River 
vorkommt. Chrysomelae aurulentae; Chrysonolus Ahrens. 


A. Der Seitenrand des Halsschildes nicht verdickt. 


66. Chr. violacea Pz. Elliptisch, melallischblau oder 
blaugrün, die Seiten des nach vorn elwas verengten Halsschildes 
grob punktirt; die Deckschilde mässig und zerstreut punktirt mit 
spiegelnden, fein. nadelrissigen Zwischenräumen. L. 3— 33’ 
Br. 2— 23”, 


Chrysomela haemoptera. Fab. Ent, Syst. I. 315. n. 37! Syst. Eleuth. 
1. 433 n. 63! — Chr. violacea Pz. 44. n. 8. Oliv. Ent. V. 522. n. 27. 
tab. 6. fıg. 82. Duft. F. Austr. III, 188. n. 46. JRedt. F. Austr. 546. Steph. 
I. IV. 346. n. 24 und Chr. graminis, ib. n. 23. — Chr. menthae Herrich- 
Sch. 157. 

Eine weit verbreitete, aber schon von Fabricius Zeiten her 
vielfach verkannte Art. Der Kopf fein punktirt, glänzend, die 
meist etwas eingedrückle Slirn mit einer feinen, eingeschniltenen 
Längslinie. Die Fühler von ımässiger Länge, aber derb; das 
zweite Glied birnförmig, wenig kürzer als das sechste, fast drei- 
mal kürzer als das dritte, die oberen breit zusammengedrückt. 
Das Halsschild kurz und breit, vorn stark abwärts gekrümmt, 
hinten merklich breiter als vorn, so dass die graden Seitenränder 
nach vorn hin convergiren, und dicht vor den Vorderecken plötz- 
lich nach den Augen zu sich abrundend; der Hinterrand beider- 
seits ausgeschweifl, in der Mitte mit einem breiten Bogen her- 
austreiend. Das Mittelfeld fein und zerstreut, zuweilen kaum 
merklich punktirt, spiegelnd; die Seilen besonders in den Ecken 


89 


grob punklirt, die Punkte manchmal zu Runzeln verfliessend, 
wodurch vor den Hinterecken manchmal ein breiter, seichter 
Eindruck gebildet wird. Das Schildchen breit dreieckig, mit ge- 
schwungenen Seiten und abgerundeter Spitze. Die Deckschilde 
hochgewölbt, die Schulterbeule durch einen schmalen, tiefen 
Schrägeindruck emporgehoben, die hintere Hälfte der Naht jeder- 
seits von einer feinen, eingeschniltenen Linie begleitet. Die Punk- 
tirung zerstreut, oben auf dem Rücken wie abgeschliffen und 
deshalb feiner, nach den Seiten zu etwas dichter und gröber, 
stellenweise zu unordentlichen Längsstreifen an einander gereiht; 
die Zwischenräume spiegelglatt und glänzend, von schr feinen, 
die Punkte theilweise verbindenden Nadelrissen durchschnitten. 
Die Unterseite sehr fein querrunzlig, stark glänzend, die Schenkel 
mit einzelnen, aber deutlichen Punkten bestreut.. 

Die Farbe der Oberseite ist schr veränderlich; bei der Nor- 
malforın 

&. ist dieselbe, wie auch der Name angiebt, veilchenblau 
mit Metallglanz. An sie schliesst sich eine zweite Form 

£. mit einem schwachen grünlichen Schimmer zu beiden 
Seiten der Naht und längs dem Aussenrande, der nur unter ge- 
wisser Beleuchtung merkbar ist, und sich zuweilen auch über das 
Halsschild ausbreitet. Nimmt dieser Schimmer zuletzt überhand, 
so verbinden sich die dadurch gebildeten Wische an der Schuller- 
beule und vor der Spitze, und es entsteht eine dritte Form, 

y. die Deckschilde grün mit blauer Naht und einer breitern 
oder schmalern verwaschen blauen oder (bei einem vorliegenden 
Stücke) purpurröthlichen Längsbinde hinter der Schulterbeule; 
übrigens ist weder die Ausdehnung dieser Binde, noch die In- 
tensität der grünen Färbung, welche sich indess fast niemals bis 
zum Goldgrünen steigert, auf beiden Deckschilden gleich. End- 
lich verschwindet auch diese Binde, und es werden 

°. die Deckschilde einfarbig grün. Unterseite und Hals- 
‚schild nehmen bei dieser Form manchmal ganz oder theilweise 
an dieser grünen Färbung Theil, bleiben aber auch eben so oft 
einfarbig blau, wiebei var.x. Ein Weibchen dieser var. 3. wurde ein- 
mal von Hrn. Rosenhauer mit Chr. polita SG in Copula gefangen. 

Die 2 unterscheiden sich von den durch merklich grös- 
sern, plumper gebauten, besonders hinterwärts mehr verbreiterten 
Körper, feinere und weniger dichte Punklirung des Halsschildes 


90 


und der Deckschilde, und dem entsprechenden grössern Glanz, 
der nicht selten auch auf dem Miltelfelde des erstern in’s Spie- 
gelnde übergeht, während sich hier bei den S° fast immer nur 
eine nicht punktirte, glänzende Mittellinie bemerklich macht. Die 
den var. y und ® angehörenden Stücke sind meistentheils 2, doch 
fehlt es auch an &* dieser Färbung nicht. 

Im ganzen mittlern Europa, von der Schweiz bis nach Pom- 
mern und Galizien hin, wenngleich nicht aller Orten; an feuchten 
Stellen, Wassergräben etc. auf mehreren Mentha- Arten, im west- 
lichen Deutschland hauptsächlich auf Mentha nepetoidis, und dar- 
auf von mir in allen Abarten oft in Copula beobachtet; nach 
Rosenhauer bei Erlangen an Bergbächen auf Mentha aqualtica 
gemein. Panzer’s Angabe: „Hab. in saliecibus” beruht sicher 
auf einem Irrihum, und hat wahrscheinlich denselben Irrthum bei 
Olivier (sur les saules) veranlasst. 


Die Synonymie dieser Art ist noch einigen Zweifeln unter- 
worfen. Die Citate aus- Fabricius gründen sich auf dessen 
Sammlung, wenn ich mir auch die plantae rubrae der Diagnose 
nicht zu erklären weiss; von den dort vorhandenen zwei Exem- 
plaren gehört das bezettelte der var. «, das zweite der var. 8 
an. Chr. eblonga Duft a. a. O. n. 47. halte ich nur für eine 
unbedeutende Varietät mit etwas stärker punklirten Deckschilden 
und ausserdem scheinen Olivier und Duftschmid unter ihrer 
Chr. graminis die blaugrünen Varietäten: der vorliegenden mit 
der folgenden vermengt zu haben; s. diese Art. 


67. Chr. menthastri m. Länglich elliptisch, goldgrün, 
mit rölhlicher Fühlerwurzel, das nach vorn verschmälerte Hals- 
schild dicht und grob, die Deckschilde zerstreut. punktirt, mit 
spiegelnden, nadelrissigen Zwischenräumen. L. 33 — 42’; Br. 

ll, 


Chr. graminis Redt. F. Austr. 546, Matzek Schles. Jahresb. 1842. 
S. 8. n. 15, Herrich-Sch. 157. — Chr. fulgida Steph. Ill. IV, 345. n, 22, 
— Coccinella graminis Scop. Carn. 71. n. 220. 

Der vorhergehenden sehr ähnlich, und von manchen Schrift- 
stellern mit ihr vermengt, in den Sammlungen auch zum Theil 
mit der folgenden, zum Theil mit der echten Chr. graminis ver- 
wechselt; von Chr. violacea aber auch ausser dem gesireckten 
Bau noch durch die längern, dünnern, an der Wurzel röthlich 


. $ 


\ 91 


gelben Fühler, so wie durch das Geschlechtskennzeichen des 


unterschieden. Der Kopf kaum punktirt, mit eingedrückter Mittel- 


linie, die Fühler merklich länger und schlanker, als bei der vo- 
rigen, das zweite Glied halb so lang, als das drilte, die bei- 
den untern und seltener auch noch die beiden folgenden an der 
Spitze, oder auch noch auf der Unterseite oder ganz röthlichgelb, 
der übrige Theil dieser Glieder und die folgenden bis zum sechs- 


ten oder siebenten metallisch grün, die letzten schwärzlich. 


Das Halsschild vorn stark herabgebogen, hinten doppelt breiter, 
als lang, durch die tief herabgezogenen Seiten nach vorn hin an- 
scheinend sehr verschmälert. Die Oberseite nicht sehr dicht, 
aber ziemlich tief punklirt, mit untermengten feinern Punkien und 
glatter, bei den dichter punktirten Stücken zuweilen etwas em- 
porgehobener, selten mit einer feinen Längsrinne bezeichneter 
Mittellinie; nach dem Seitenrande zu die Punktirung gröber, 


‚dichter gedrängt, und vor den Hinterecken eine runzliche Stelle 


bildend. Das Schildchen dreieckig mit geschwungenen Seiten, 
spiegelglatt. Die Deckschilde schmal elliptisch, hoch gewölbt 
und stark zusammengedrückt, gegen das schmalere Halsschild 
etwas eckig abgeseizt. Die Schulterbeule breit und rund, aber 
wenig hervoriretend, der Eindruck an ihrer Innenseite nur ein 
schmales schräges Fältchen. Die Punktirung zerstreut, auf dem 
Rücken wie abgeschliffen, nach den Seiten hin gröber und dichter 
gedrängt, stellenweise zu unordentlichen Längslinien an einander 


gereiht, zwischen denen zuweilen glatte Längsstreifen hervor- 


treten, die Zwischenräume spiegelglatt, von feinen, seitwärls 
sröbern, hier und “a selbst runzelartigen Nadelrissen in die 
Ouere durchschnitten. Die Naht auf dem hinterwärts abfallenden 
Theile. deutlich eingedrückt. Die Unterseite fein querrunzlig, 
Vorder- und Mittelbrust oft dunkler als die Oberseile, die hin- 
tern Ränder der Bauchringe oft dunkelerzfarbig. 


Die Färbung der Oberseite ist sehr beständig; sie ist ein 
schönes, dunkles Goldgrün, mit manchmal erzfarbiger Naht; sel- 
len verbreitet sich über die Oberfläche ein gleichmässiger, schwach 
in’s Goldgelbe fallender Anflug. Noch seltener ist eine wirkliche 
Abart 


£@. veilchenblau, wie die vorige; von Dr. Rosenhauer in 
Ungarn gefunden. | 


92 


Die S unterscheiden sich von den @ durch ein längliches 
Grübchen am Vorderrande des letzten Bauchringes, ausserdem 
durch geringere Grösse und schmalern, mehr gesireckten Körper. 


In ‘vielen Gegenden Deutschlands verbreitet, der Verbrei- 
tungsbezirk selbst aber noch näher zu bestimmen; sie lebt wie 
die vorige, an feuchten Orten auf Mentha-Arten, besonders auf 
Mentha silvesiris, und alle Angaben, nach denen Chr. graminis 
auf Menthen leben soll (z. B. von Müller in Germ. Mag. IV. 
407) beziehen sich höchst wahrscheinlich auf diese Art. In 
Westphalen bei Hohenlimburg!, im Rheinlande beiAachen (För- 
ster!), bei Linz am Rhein!, bei Darmstadt (Riehl!), in Süd- 
deutschland bei Passau (Waltl!), in Oesterreich (Duftschmid). 
Von Müller (a. a. 0.) wurde einmal ein ® dieser Art mit Chr. 
polita 9‘ in Begallung gefangen. 

Auch für diese Art ist die Synonymie nicht vollständig auf- 
zuklären. Chr. graminis Oliv. Ent. V. 538. n. 55. tab. 1. fig. 3. 
umfasst ausser der vorliegenden auch die blaugrünen Formen 
der vorhergehenden; dasselbe scheint bei Chr. graminis Duft. 
F. austr. II. 189. n. 48. der Fall zu sein, Chr. herbacea ib. 192. 
nr.50 aber nur kleinere Exemplare derselben Art zu bezeichnen, 
wie sie ebenfalls Olivier bei seiner Chrysomela fuscicornis 
Ent. V. 529 n. 40. tab. 2. fig. 19. vor Augen gehabt haben mag. 
Chrysomela graminis Schrank En. 72. n. 132 muss, wenn der 
Verf. auch nur Linne’s Diagnose wiederholt, gleichfalls hierher 
gezogen werden, da er bei dem entsprechenden Käfer Faun. 
Boic. 527. n. 623. ausdrücklich die Waldigünze als Futterpflanze 
nennt; übrigens zeigt die Beschreibung „durchaus metallisch- 
blau oder goldgrün”, dass auch hier beide Arten mit einander 
verwirrt sind. Chr. fulgida Steph. a..a.0. wird durch die un- 
ordentlichen Punktstreifen der Deckschilde (the punctures — — 
a little disposed in siriae) und die rothe Fühlerbasis hieher ge- 
bracht. Unter diesen Umständen habe ich es für das Beste ge- 
halten, zur Vermeiaung aller Zweideutigkeii das Thier mit 
einem neuen Namen zu bezeichnen, zumal da der für sie zuerst 
von Schott gebrauchte, übrigens sehr passende Name Chr. men- 
ihae bereils von Schrank anderweit angewendet ist. | 


68. Chr. fulminans Dahl. Elliptisch, feurig goldgrün, 
mit rölhlicher Fühlerwurzel, das seitlich gerundete Halsschild dicht 


93 


und grob, die Deckschilde zerstreut punklirt, mit spiegelnden 
‚auf dem Rücken fein nadelrissigen Zwischenräumen. L. 4— 53°; 
Br. 4 — 34’, 

Chr. fulgida Duft. F. Austr. II, 191. n. 49. 

‚ Abermals der vorhergehenden schr ähnlich und mit ihr in 
manchen Sammlungen vermengt, in andern als Chr. graminis gel- 
tend, aber doch nach meinem Bedünken eine gute Art. Sie ist 
grösser als die vorhergehende, die d' den 2 der Chr. mentha- 
stri an Länge gleich, aber merklich breiter uud plumper, die 
Fühler sind kürzer und derber, das dritte Glied kaum halb so 
gross, als das vierte. Das Halsschild ist breiter, gegen die 
Schultern weniger eckig abgesetzt, vor der Milte am breitesten 
und dann plötzlich nach den tief herabgezogenen Vorderecken 
hin in einem kurzen Bogen verengt. Sehr abweichend ist die 
Sculptur der Deckschilde. Die die Naht begleitende eingedrückte 
Linie beginnt bereits auf der Wölbung; die Punkte selbst sind 
auf dem Rücken mässig stark, sehr zerstreut, stellenweise zu 
Reihen geordnet; die Zwischenräume, wie bei der vorhergehen- 
den, spiegelnd, von sehr feinen Nadelrissen zerschnitten, und 
zugleich mit vereinzelten feinern Punkten bestreut, welche auf 
den glatten Zwischenräumen sich zu zarten Reihen ordnen. Nach 
den Seiten zu werden die Punkte gröber und dichter, aber auch 
schärfer beeränzt, deutlicher rund und von den hier bei der 
vorhergehenden stärker, fast runzelarlig hervortretenden Nadel- 
rissen nimmt man kaum eine schwache, nur an der Spitze zu- 
weilen deutlicher vorhandene Spur wahr. Die Unterseite wie bei 
der vorhergehenden, die Grube auf dem letzten Bauchringe des 
g‘ mehr rundlich als bei jener. 

Die Färbung des Thieres bietet einige bemerkenswerthe Ver- 
schiedenheiten dar, die zum Theil mit der geographischen Ver- 
breitung desselben zusammenzuhängen scheinen. Die Individuen 
aus dem nördlichen Theile dieses Verbreitungsbezirks (Süddeutsch- 
land, bis in dieGegend von Triest! hin) gleichen im Allgemeinen 
denjenigen Stücken der Vorigen, bei denen die ganze Oberfläche 
mit einem goldgelbglänzenden Anfluge bedeckt ist; bei den ita- 
lienischen Stücken (der eigentlichen Chr. fulminans der Samm- 
lungen) wird dieser Anflug schwach feuerfarbig, besonders auf 
der äusseren Hälfte der Deckschilde, den Seiten des Halsschil- 
des und der Unterseite; es liegen mir jedoch auch Stücke aus 


u, 


- 


94 


Griechenland (aus o. Kiesenwetter’s! Sammlung) vor, welche 
sich von denen aus Dalmatien und von Triest in keiner Weise 
unterscheiden. = | 
Ueber die Futtorplianad finde ich nur. die Angabe bei 
Duftschmid, dass das Thier auf Wassermünze lebe. 


69. Chr. ignita Oliv. Elliptisch, feuergolden oder kup- 
ferrolh, mit schwach röthlicher Fühlerwurzel, das an den Seiten 
breil gerundete Halsschild dicht und am Rande grob, die Deck- 
schilde zerstreut punklirt, mit spiegelnden, feiner punklirten, auf 
dem Rücken fein nadelrissigen Zwischenräumen. L. 34 — 43; 
Br. 23 — 22’. 

Chr, ignita Oliv. Ent. V. 524. tab. 6. fie. 86. 


Ob dieser Käfer eine wirklich selbsiständige Art, oder eine 
eigenihümliche, vielleicht climatische Form der Chr. fulminans ist, 
wage ich nicht mıt Sicherheit zu entscheiden; ich führe ihn einst- 
weilen als selbstständig auf, weil er bereits unterschieden und 
benannt ist, um ihn damit einer weitern Beachtung zu empfehlen. 
Er ist durchschnittlich etwas kleiner, als die genannte Art, das 
Halsschild verhältnissmässig kürzer, der Seitenrand desselben in 
einem weitern Bogen gekrümmt, hinter der Mitte eiwas ausge- 
schweift, daher die vordere Hälfte auffallend breiter begig her- 
austrelend; aber so, dass die grösseste Breite eiwas weiter rück- 
wärts fällt, wie bei der vorigen Art; die Oberfläche feiner und 
auf dem Mitielfelde gleichmässiger punktirt. Auch die Wölbung 
ist stärker, daher der Hinterrand gegen den Rücken der Deck- 
schilde merklich abgesetzt. Der die Schulterbeule abgränzende 
Schrägeindruck kaum bemerkbar. Die Deckschilde seitlich stark 
zusammengedrückt, verhältnissmässig höher gewölbt, als bei Chr. 
fulminans, die Punklirung oben schwächer und sparsamer, an 
den Seiten gröber und dichter, stellenweise längsreihig; die 
Zwischenräume, besonders auf dem Rücken und nach der Spilze 
zu eiwas nadelrissig, ausserdem, zumal auf der vordern Hälfte, 
mit unordentlichen Längsreihen feinerer Pünktchen besetzt. Der 
Glanz vorn stärker, vor der Spitze durch die stärkern Runzeln 
matter. 

Die Farbe isi bei der gewöhnlichen Form (Chr. auronilens 
Escher-Zoll. in litt.) ein brennendes Goldroth auf grünem 
Grunde; sie ändert jedoch ab 


95 


4. dunkelkupferroth, und 
-y. kupferroth mit schwachem Bronceschimmer. Bei einem 
Stücke dieser leiztern Form ist das Schildehen dunkelgoldgrün. 
‚Auf Sicilien. Escher-Zollikofer! bei Germar; Zeller! bei 
Dohrn; auch Grohmann! und die französischen Sammler. Nach 
Olivier auch in der Berberei. 


70. Chr. viridana Dahl. Länglich elliplisch, goldgrün 
mit einem Messingglanze und schwarzen Fühlern, das nach vorn 
verschmälerte Halsschild an den Seiten dicht und grob-, die 
Deckschilde zerstreut punktirt, mit spiegelnden, kaum nadelris- 
sigen Zwischenräumen. L. 34 —33'7,; Br. 2— 2}. 

Chr. viridana Küst. Käf. Eur, I. 85. 


Der Chr. menthastri im Habitus schr ähnlich, aber bedeu- 
tend kleiner, und an den einfarbigen Fühlern, sowie dem spie- 
selnden Mitielfelde des Halsschildes leicht kenntlich. Der Kopf 
glatt und glänzend, kaum punktirt, die Stirn mit einer deutlichen 
Längsrinne. Die Fühler von mässiger Länge, schlank; das zweite 
Glied birnförmig, das dritte nur um die Hälfte länger; alle Glieder 
schwarz, die untern, sowie die Taster, mit dunkel metallisch- 
orünem Anfluge. Das Halsschild sark gewölbt und vorn herab- 
gezogen, durch die zusammengebogenen Seitenränder nach vorn 
hin verschmälert, der Vorderrand in einem flachen Bogen ausge- 
schnitten, der hintere in der Mitte breit in die Deckschilde hin- 
eintretend; das Mittelfeld spiegelglatt, die Seiten grob und ziem- 
lich dicht punktirt, und der Raum vor den Hinterecken dadurch 
etwas niedergedrückt. Das Schildchen halb elliptisch, gleichfalls 
spiegelglatt; die Deckschilde gegen das Halsschild wenig abge- 
setzt, die Schulterbeule stumpf, auf der Innenseite durch einen 
kurzen zweitheiligen Schrägeindruck abgesetzt, die Naht längs 
des letzten Drittels jederseits von einer eingeschnittenen Linie 
begleitet. Die Punktirung zerstreut, auf dem Rücken feiner, 
nach den Seiten zu gröber und dichter, zum Theil zu regellosen 
Längsstreifen sich ordnend; die Zwischenräume spiegelglatt, von 
feinen die Punkte verbindenden Nadelrissen nur hier und da eine 
schwache Spur. Die Farbe der Oberseile ein in’s Messinggelbe 
überspielendes Goldgrün; Unterseite und Beine eiwas dunkler, die 
Hinterränder der Bauchringe und die Fussglieder schwärzlich- 


96 


erzfarbig. Die g' mit einem breiten, seichten Grübchen am Vor- 
derrande des letzten Bauchringes. 

Die Beschreibung bei Küster a. a. O. weicht von den mir 
vorliegenden Stücken in mancher Hinsicht ab, und ich finde bei 
letztern weder einen eigentlichen Goldglanz, noch undeutliche 
bläuliche Längsstreifen auf der Oberseite, noch endlich den Hin- 
terleib rothgolden: bei der übrigens statlfindenden Uebereinstim- 
mung zweifle ich jedoch an der Richtigkeit der Bestimmung nicht, 
zumal da Küster den Käfer mit Chr. graminis vergleicht, und 
dadurch — falls er, wie ich vermuthe, darunter die Chr. men- 
ihastri versteht — den Habilus des Thieres sehr gut ausdrückt. 


Auf Sardinien (Waltl! Dahl! bei Kunze; Küster). 


71. Chr. palustris DAl. Länglich elliptisch, goldgrün 
mit Glasglanz und schwarzen an der Wurzel bräunlichen Fühlern, 
das nach vorn wenig verschmälerte Halsschild an den Seiten 
mässig dicht und grob-, die Deckschilde auf dem Rücken un- 
ordentlich doppelreihig-, nach den Seiten dicht und grob punk- 
tirt, mit spiegelnden, kaum nadelrissigen Zwischenräumen. L. 35 
— 37"; Br. 23237”. 

Eine Mittelart zwischen Chr. menthastri und viridana, der 
erstern durch die Färbung und die Art des Glanzes, der leiziern 
durch das spiegelglatte Mittelfeld des Halsschildes nahe stehend, 
auch der Grösse nach zwischen beiden Arten die Mitte haltend, 
und von beiden hauptsächlich durch das nach vorn hin weniger 
verschmälerte, zugleich schwächer gewölbte und sich deshalb 
flacher nach den Seiten zu ausbreitende Halsschild, sowie durch 
die auf dem Rücken der Deckschilde hervortretenden unordent- 
lichen Doppelreihen abweichend. Der Kopf spiegelglatt, mit 
deutlich abgegränztem, wenig punktirten Kopfschilde und eben so 
deutlicher Stirnrinne; die Fühler von mässiger Länge, schwarz, 
die untern Glieder dunkelmelallischgrün überlaufen, das Wurzel- 
glied und zuweilen auch noch die nächstfolgenden an der Spitze 
und auf der Unterseite bräunlich. Das Halsschild ziemlich breit, 
mit graden, vorn kurz umgebogenen Seitenrändern nach vorn 
hin wenig verschmälert, flach gewölbt, daher nach den Seiten zu 
mehr ausgebreitet; das Mittelfeld spiegelnd, mit sehr vereinzelten 
feinen Pünktchen bestreut, die Seiten grob, aber nur mässig 
dicht punktirt, vor den Hinterecken etwas eingedrückt und letztere 


97 

dadurch ein wenig aufgebogen. Das Schildchen dreieckig mit 
geschwungenen Seiten, spiegelglatt mit dunkler erzfarbigem 
Rande. Die Deckschilde wenig breiter als das Halsschild, seit- 
lich zusammengedrückt, hochgewölbt, die Schulterbeule kaum 
merklich, der Eindruck auf ihrer Innenseite kurz und schwach, 
die eingedrückte Linie jederseits der Naht schon von der Mitte 
an bemerkbar. Die Punktirung auf dem Rücken sparsam und 
nicht sehr tief, zu unordentlichen Doppelreihen zusammengestellt, 
deren innerste bald hinter dem Schildchen zu einer einfachen 
wird und hernach in die vertiefte Nahtlinie übergeht; dann fol- 
gen noch zwei ziemlich deutliche Doppelstreifen, ausserhalb des 
Letzteren aber wird die Punktirung dichter, gröber und unordent- 
lich in einander gewirrt, sodass man hier nur noch stellenweise 
Spuren von Längsreihen erkennt. Auf dem Rücken treten, be- 
sonders bei grössern Stücken, die schmalern Zwischenräume als 
glänzende Längslinien hervor; alle aber sind spiegelglatt, und zei- 
gen nur hier und da von feinen Nadelrissen und noch feinern 
eingestreuten Pünktchen eine schwache Andeutung. Die Farbe 
der Oberseite ist ein schönes lichtes, besonders auf dem Hals- 
schilde glasglänzendes Goldgrün; Unterseile und Beine fallen 
mehr in’s Blaugrüne, sind aber, besonders der Hinterleib, bei 
feiner und zersireuter Punktirung nicht weniger glänzend, nur 
die Hinterränder der Bauchringe schwärzlich erzfarbig. Die 
mit einem breiten, seichten Eindruck am Vorderrande des leizten 
Bauchringes. 

In den Küstenländern des Mittelmeeres, namentlich auf Sar- 
dinien (Gene; Fairmaire! bei Dohrn) und Sicilien (Zeller! 
bei Dohrn; Escher-Zollikofer! bei Germar); eben so in 
Nordafrika (bei Algier, Riehl's Sammlung). Die sardinischen 
Exemplare sind eiwas kleiner, und erscheinen auch vorn ein 
wenig schmaler als die sicilischen; ich finde jedoch weiter kei- 
nen durchgreifenden Unterschied, vielmehr Uebergänge zwischen 
beiden Formen. In den Sammlungen ist die Art auch unter dem 
Namen Chr. chloris Dey. bekannt. 


72. Chr. graminis Linn. Länglich elliptisch, hochge- 
wölbt, goldgrün mit gelbrother Fühlerwurzel; Halsschild, Naht 
und eine schlecht begränzte Längsbinde auf jeder Flügeldecke 
dunkler; das vorn etwas verhreiterte Halsschild im Mittelfelde 

7 


98 


dicht und mässig, an den Seiten grob-, die Deckschilde grob 
runzlich punktirt mit nadelrissigen Zwischenräumen. L. 33— 
454; Br. 22 YEH, bar dad 

- Chr. graminis. Linn. F. Suec, 160. n 509. Syst, Nat, II. 587. n, T. 
Fab. Ent. Syst. I. 314. n. 33! Syst. Eleuth. I. 432. n. 58! @yl. Ins. Suec. 
II. 468. n. 16. — Chr. fulgida Fab, Syst. Eleuth. I. 432, n. 59! Redt. 


F. Austr, 546. Letzner Schles. Jahresbericht. 1841. S. 7. (die Entwicke- 
lungsgeschichte). Matzek ebd. 1842. S. 8. unter n. 15. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Im Bau ist der Käfer am 
meisten der Chr. menthastri ähnlich, ausgezeichnet aber durch 
den überall fast gleichbreiten, lang und schmal hochgewölbten, 
nur bei den ® hinterwärts schwach erweiterten Körper, die ge- 
sen das Halsschild kaum abgesetzten Deckschilde, das kurze auf 
der ganzen vordern Hälfte merklich verbreiterte, dicht punk- 
tirte, zuweilen selbst eine feine eingeschnittene Längslinie zei- 
sende Halsschild, die gleichmässig dichte und grobe Punktirung 
der deshalb nur matt und seidenarlig glänzenden Deckschilde, 
Der Geschleetsunterschied ist wie bei den vorhergehenden, das 
Grübchen auf dem letzten Ringe des g' seicht und Een in der 
Mitte dunkler erzfarbig. 

Es finden sich von dieser Art mehrere, schon von Gylien- 
hal gut unlerschiedene Formen; sie kommt nämlich vor 


«. dunkelgrün, mit zum Theil blauer Oberfläche; Gyl. 1. L, 
IV. App. 647. n. 16. und nach dem Autor von Mannerheim 
in Lappland gefunden. Ich erhielt ein bei Kiew gefundenes Stück 
dieser Form mit ganz blauem Halsschilde von Hrn. Hochhuth, 


£. golderün; Halsschild, Naht und eine verwaschene Längs- 
binde auf jeder Flügeldecke dunkler, schwächer glänzend, mehr 
oder minder slark in’s blaugrüne, selbst bläuliche fallend. Gyl. 
var. b. | 

y. goldgrün, mit stark gelbem, in’s Feuerfarbene überspie- 
lenden Glanze; Halsschild, Naht und Längsbinden dunkler gold- 
grün. Diese häufigste Form hat Gyllienhal als : seine Stammform 
vorangestellt. 


3%. Feuerrolh mit slärkerem Glanze, das Halsschild (oder 
doch dessen Mitte) nebst der Naht und den Längsbinden schön 
goldgrün. Gyl. var. c. Chr. rutilans Dahl in litt.; Chr. auro- 
limbata Besser bei Kunze. | 


_ 


99 


"In ganz Europa, nördlich von der Alpenkette, und zwar je 
weiter nach Norden, desto weniger selten; auch noch in Sibi- 
rien. Der Käfer findet sich auf trockenen, sonnigten Wiesen, 
Aengern, Feldrainen und an Waldrändern,-in manchen Gegenden 
sehr häufig; er lebi auf allerlei Pflanzen, besonders auf Tanace- 
tum vulgare, weshalb er auch von Hrn. Klingelhöfer als Chr. 
tanaceli verschickt worden ist. 


Linne’s Chr. graminis ist von vielen Schriftstellern, auch in 
den Sammlungen, ayf Chr. menthastri bezogen worden, die aber 
nach Gylienhal in Schweden gar nicht vorkommt; und des Letz- 
teren Deutung des Linne’schen Käfers wird um so mehr als die 
richtige angenommen werden müssen, als Linne’s Worte genau 
die beiden Formen £ und y bezeichnen, auch sein Fundort (,ha- 
bitat in gramine pralorum”) mit Gyllenhal’s Angabe (,habitat 
in pralis aridis”) übereinstimmt, aber gar nicht auf die an feuch- 
ien Gräben auf Meniha - Arten vorkommende Chr. menthastri 
passt. Ueberdem ist der vorliegende Käfer auch von Zetter- 
stedt an Kunze als die echte Chr. graminis L, mitgetheilt wor- 
den. Fabricius Käfer gehört’ gleichfalls hierher. _Unter Chr. 
graminis finden sich in seiner Sammlung zwei Stücke, von de- 
nen das durch den Zeitel gesteckte der var. 4, das zweite der 
var. y angehört; unter Chr. fulgida stecken dann abermals zwei 
Stücke, und zwar der var. d, zu welcher auch schon Gyllenhal 
richtig das Fabricius’sche Citat, gebracht hat. 


73. Chr. fastuosa Lin. Länglich elliplisch, flach ge- 
wölbt, goldgrün mit hellgelber Fühlerwurzel, die Naht und eine 
abgekürzte Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler; das Hals- 
‚schild gleichbreit, mässig und nur in den niedergedrückten Hin- 
terwinkeln gröber-, die Deckschilde gleichmässig grob. punktirt, 
mit feiner punktirien, nadelrissigen Zwischenräumen. L. 24— 

/4. Br 41241344 

’ u Ana ie 


Chr. fastuosa Lin. Syst. nat. Il. 588. 18. Fab. Ent, Syst. I 324. n. 
80! Syst. Eleuth. I. 440. n. 109! Gyl. Ins. suec. III. 470. n. 17. Panz. 
F. Germ. 44. tab. 12. Oliv. Ent. V. 548. n. 70. Duft. F. Austr. 111. 196. 
n, 56. Schrank W, boic. 531. n. 629. Küster Käf, Europ. I. 86. Tled- 
tenb. F, Austr. 545. Rossi F. Eir. Mant. I. ed. Hellw. 365. n. 68, Mat- 
zekc Schles. Jahresb. 1842 S. 8. n. 16, Herrich-Sch. 157 (Phaedon), Ste- 
phens Ill, IV. 336. n. 14. 


ee ir | 


100 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Die vorhergehende Art 
im Kleinen, nur das Halsschild gleichbreit mit kurz zusammen- 
gebogenen Vorderecken, der Rücken flacher gewölbt, die Punk- 
tirung der Deckschilde weniger dicht und grob, daher auch die 
Zwischenräume glänzender, die Fühlerbasis weiter hellgelb, die 
g\ ausser der geringeren Grösse nicht von den Q@ abweichend. 

Die mir bis jetzt vorgekommenen Formen entsprechen den 
drei letzten Varietäten der vorhergehenden Art; nämlich 


z. Kopf und Halsschild dunkelgrün, stark in’s Blaue spie- 
lend; Schildchen und Deckschilde ebenfalls dunkelgrün, kaum 
soldglänzend, die Naht und jederseits eine breite hinter der 
Schulterbeule beginnende abgekürzte Längsbinde tief veilchen- 
blau, zuweilen mil Purpurglanz überflogen. Unterseite und Beine 
blaugrün, zuweilen schwach En die im Ganzen sel- 
tenste Form. Matzek a. a. 0. var. 


£. Kopf und Halsschild a jener oft in’s Goldgelbe 
fallend „ nur längs dem Hinterrande des Halsschildes noch ein 
bläulicher Anflug. Die Deckschilde goldgrün, mit besonders star- 
kem Glanze längs Wurzel und Seilenrand, seltener erzfarbig mit 
matterem Glanze ; Naht und Längsbinden blau, aber schmaler als 
bei «, an den Seiten grünlich gesäumt. Unterseite und Beine 
soldgrün, mit goldgelbem Saum der Bauchringe. Diese Form 
ist die gewöhnliche, und zu ihr gehören die Citate von Linne, 
Fabricius, Gyllenhal, Olivier und der meisten Autoren. Mat- 
zek a. a. O. var. b. c. 


y. Kopf und Halsschild goldgelb, mit einem grünlichen An- 
fluge am Hinterrande des letztern; die Deckschilde feuerfarben 
mit starkem Glanze, an der Wurzel oft kupferröthlich, Naht 
und Längsbinden grün, letztere so schmal, dass sich auch wohl 
Stücke ohne dieselben finden könnten. Unterseite und Beine 
‚goldgelb, stark ins Feuerroihe spielend. Matzek a. a. O. var. 
d. Einzeln unter den Vorigen. Zu dieser letztern Form brin- 
gen Illiger und Schönherr, und nach meiner Meinung mit vol- 
lem Rechte, die Chr. speciosa Lin. Syst. nat. II. 588. n. 19. 
Alles, was Linne hier sagt, passt genau auf unsern Käfer, so- 
bald man in der Descript. statt: „Corpus simile C. segetali” etc. 
liesst: „‚cercali”; eine Chr. segetalis giebts bei Linne nicht, und 
L. hatte dabei ohne Zweifel die bei Chr. cerealis geschriebenen 


14 
101 


Worte: „Habitat in segete Eurppae australis” im Sinne. Auch 
die“ Chr. galeopsidis Schrank F. boic.. 532. n. 630. und Coceci- 
nella fastuosa Scop. Carn. 74. n. 232. gehören zu der vorlie- 
genden Form. 


Mit der vorigen an gleichen Orten, im Allgemeinen aber 
weiter verbreitet, und im Süden bis Mailand (Kunze!) und Tos- 
cana (Rossi) sich ausdehnend. Sie lebt auf mancherlei Pflan- 
zen, besonders auf Labiaten (Matzek a. a. O.), so namentlich 
auf Galeopsis tetrahit (Scopoli auch Schummel in d. Schles. 
Jahresb. 1843 S. 29.) und ochroleuca, auf Lamium album (Fa- 
bricius, Rossi, Duftschmid, Zetterstedt); aber auch auf Urtica 
(Panzer, Rossi), auf Parietaria und Dipsacus (Duftschmid), und 
nach Panzer sogar auf Rubus idaeus. _Sturm’s Chr. rufitarsis 
ist übrigens nicht verschieden. ER; 


74. Chr. americana Lin. Elliptisch, flach gewölbt, bunt- 
kupferfarbig mit rothen Fühlern und Beinen, der Rand des Hals- 
schildes grob punktirt, die Deckschilde mit dichten und groben 
Doppelstreifen auf messingfarbenen Längsbinden. L. 32 — 33’; 
Br. 22 — 23’. | 

Chr. americana Lin. Syst. nat. 11. 592. n. 46. Fab. Ent. Syst. I. 323. 
n. 78! Syst. Eleuth. I. 440. n. 107! Rossi F. Etruse. ed. Hellw. 86. n. 


207. Oliv. Ent. V. 547. n. 69, tab. 7. fig. 107. Duft. F. Austr. II. 195. 
n, 55. Hüst. K. Europ. 1. 76, Redt. F. Austr. 547, Herrich-Sch. 157. 


Beschreibung s. bei Küster, der ich nur Weniges hinzuzu- 
fügen habe. Der Kopf glatt, die Berandung des Kopfschildes und 
die Stirnrinne deutlich, die beulenarlige Erhöhung zu beiden 
Seiten der letzteren dunkelkupferroth. Die Fühler schlank und 
dünn, das zweite Glied kegelförmig, halb so lang als das dritte. 
Das Halsschild kaum halb so lang als breit, und vor der Milte 
am breilesten, vorn tief ausgeschnilten und hinten so weit her- 
ausgebogen, dass beide Ränder fast concentrisch sind, die Sei- 
tenränder stark naeh Aussen gekrümmt, die Vorderecken stumpf 
und nur kurz hervorrragend. Die Farbe grünlich kupferfarbig, 
die Oberfläche spiegelglatt, der Rand jederseils mit dicht ge- 
drängten groben Punkten besetzt. Das Schildchen spiegelglalt, 
messinggrün. Die Deckschilde kupferfarbig, spiegelglänzend, hier 
und da mit einzelnen Pünktchen bestreut, die Doppelsireifen auf 


102 


messingfarbene Längsbinden gestellt, deren zweite und dritte 
vor der Spitze aufhören, die erste und vierte aber in den 
Spitzenwinkel zusammentreffen; die Punkte der einzelnen Strei- 
fen dicht an einander gerückt, so dass jeder Streifen aus etwa 


36—50 groben Punkten besteht. Die Unterseite hell kupferroth, 
mit goldgrünem Schimmer, besonders an den Nähten der Brusi- 


stücke und Bauchringe, sowie an Schenkeln und Schienen; die 
Tarsen hellrothbraun. Aeusserlich sichtbare Geschlechtsmerkmale 
habe ich nicht gefunden. 

Im ganzen südlichen Europa, so weit es dem Gebiete der 
Mittelmeersfauna angehört, westwärls bis Spanien (am Mont Ser- 
rat in Catalonien, v. Kiesenwetter !), auch auf der Nordküste von 
Afrika und in Kleinasien (Olivier). Der angebliche Fundort: 
Amerika, bei Fabricius a. a. O. ist zu streichen, vergl. Illig. 
Mag. I. 414. n. 107. Als Futterpflanze nennen alle Schriftsteller 
Rosmarin, Fabricius auch noch Lavendel, und Olivier auch an- 
dere Labiaten, die er jedoch nicht einzeln namhaft macht.’ 

An das Ende dieser Unterabtheilung würde die Chr. aurala 
Meg. apud Sturm in Catalogo! gehören, wenn man diese über- 
haupt als ein Europäisches Insekt ansehen dürfte. Es scheint 
aber dabei eine Verwechselung vorgekommen zu sein, denn kein 
Oesterreichischer Autor erwähnt eines solchen Thieres, in keiner 
Sammlung ist es mir weiter vorgekommen, und der Habitus ist 
durchaus exotisch, nach meinem Bedünken orienlalisch.h Man 
könnte die einer mässigen Chr. polita gleichkommende Art diagno- 
siren als Chr. aenea, thoracis lateribus grosse punclalis, elylris 
bifariam foveolatis. L. 33; Br. 24°. Am nächsten steht das 
Thier der Chr. Javana Dejy., und unterscheidet sich von dieser 
ausser der Färbung kaum anders, als durch eiwäs geringere 
Grösse und ein vor der Mitte weniger slark erweitertes Hals- 
schild. 


B. Der Seitenrand des Halsschildes aufgeworfen ‚oder 
verdickt. 


75. Chr. bicolor Fab. Länglich elliplisch, dunkel gold-. 
grün, die Seiten des vor der Milte verbreiterten Halsschilds auf- 


geworfen und grob runzlig punklirt, die Grübchen der un- 
ordentlichen Doppelstreifen auf den Deckschilden mit purpurfar- 
bigen Ringen umgeben. L. 33 —453'"; Br. 23 — 3}. 


103 


Chr. bicolor Fab. Ent. Syst, I. 310. n. 12! Syst. Eleuth, I. 429. n. 39! 
— Chr. regalis Oliv. Ent. V. 538. n, 54. tab. 7, fig, 98. 
Bei einer entfernten habituellen Aehnlichkeit mit Chr. Spars- 
halli doch in Umriss und Haltung mehr der Chr. fulminans und 
ignita ähnlich; übrigens eine nicht gemeine und dabei vielfach 
verkannte Art. Mundtheile und Fühler dunkelgoldgrün, das End- 
glied der Vordertaster vorn wenig verbreitert, die Keule der 
Fühler schwärzlich mit röthlichbrauner Behaarung, das zweite 
Fühlerglied kurz verkehrt kegelförmig, halb so gross als das 
dritte, etwa dem fünften an Länge gleich. Die Unterseite der 
untern Glieder fällt stärker oder schwächer in’s Gelbliche. Der 
Kopf glatt, mit flacher fein längsrinniger Stirn, nur der untere 
Theil des Kopfschildes fein punktirt. Das Halsschild halb so lang 
als breit, von der Basis bis über die Mitte hinaus bogig erwei- 
tert, mit ganz kurz abgerundeten Vorderecken, das Mittelfeld 
spiegelglatt oder mit einzelnen sehr feinen Punkten bestreut, die 
Seiten durch grobe, zum Theil runzlich verfliessende Punkte nie- 
dergedrückt, zuweilen selbst mit einem besonders hinterwärls 
bemerkbaren Längseindruck. Die Deckschilde breiter als das 
Halsschild, seitwärts etwas zusammengedrückt, mit-fast parallelen, 
hinten in kurzer Rundung zusammenschliessenden Seitenrändern; 
die Schulterbeule kaum merklich, der hintere Theil der Naht 
längs der Wölbung seicht eingedrückt. Die Oberfläche glänzend, 
fein genarbt und stellenweise fein geritzt, die Punkte der Dop- 
pelstreifen gross, rund und Grübchenarlig, nicht ganz regelmäs- 
sig gestellt, ziemlich vereinzelt, im Innern tief violett, mit pur- 
purfarbigen Ringen umgeben. Die Unterseite stark glänzend, 
fein querrunzlig, die Parapleuren und Beine. gröber punklirt. Der 
letzte Bauchring des S schwach quer aufgewulstel, des & einfach. 
Die gewöhnliche Färbung des Käfers ist ein glänzendes 
ziemlich dunkles Goldgrün; man findet jedoch auch Abänderun- 
- gen, namentlich 

8. Unterseite, Beine, Kopf und Seilenränder des Halsschil- 
des stahlblau, wobei denn auch die Ringe um die Grübchen der 
Deckschilde sich dunkler färben (hierher gehört eigentlich das 
Fabricius’sche Citat); und 

y. Arüb messingfarbig, Unterseite und Beine grünlich mes- 
singgelb, die Ringe tief blaurolh, Chr. consularis Erichs. bei 
Küster Käf. Eur. I. 77., mit der Haupiform aber durch so viel- 


104 


fache Uebergänge zusammenhängend, dass ich dacini keine be- 
sondere Art erkennen kann. 

Im ganzen Gebiete der Mittelmeersfauna, ei © in ae 
dinien (Rosenhauer!) und Sicilien (Grohmann!); in Africa 
längs der ganzen Nordküste von Algier bis Aegypten. (Fabri- 
cius!, Olivier, Mus. Berol.!) Ueber die Futterpflanze finde ich 
keine Angaben. 

In der nächsten Verwandtschaft mit Chr. bicolor, und zwar 
mit deren var. y. steht die Chr. lusitanica. Gyl. Ins. suec. Il. 
454. nr. 4. Allein obgleich Gyllenhal mit Beziehung auf 
Schönherr’s Zeugniss (vergl. auch Schh. Syn. I. 244. n. 44. 
Note) dieselbe als in Finnland gefunden bezeichnet, und auch 
bei einem von Schönherr stammenden Stücke in Sturm’s Samm- 
lung Stockholm als Fundort angegeben ist, kann ich dieselbe doch 
nicht als Europäisch ansehen, muss vielmehr dabei um so eher 
einen vorgekommenen Irrthum vermulhen, als ich ganz überein- 
siimmende Exemplare als Chr. melallica Degeer, von Krebs 
am Cap gesammelt, im Berliner Museum gesehen habe. Das 
Thier ist bei fast gleicher Länge mit einer mittelmässigen Chr. 
consularis etwas breiter, dabei aber mehr gleichbreit, vorn und 
hinten kürzer abgerundet, die Färbung oben ein mehr in’s Kupf- 
rige fallendes Messingbraun, dem unechten Golde oder Tombak 
ähnlich, während Unterseite und Beine in’s Purpurviolette fallen. 
Die Hauptverschiedenheit aber bildet der Bau des Halsschildes; 
es ist viel breiter, flacher gewölbt, die Ränder merklicher auf- 
wärls gebogen und vorn stark im Bogen erweitert, vor den Hin- 
“ terecken ein kurzer, breiter Eindruck, und vor demselben ein 
paar vereinzelte Punkte, die Oberfläche spiegelnd. Zu diagnosiren 
ist die Art als: „breit elliptisch, bräunlich messingfarbig, die Sei- 
ten des vor der Mitte stark erweiterten Halsschildes aufgewor- 
fen und vor den Hinterecken kurz eingedrückt; die Grübchen 
der unordentlichen Doppelstreifen auf den Deckschilden mit bläu- 
lichen Ringen umgeben”, L. 4; Br. 22. Die Chr. lusila- 
nica Fab. Ent. Syst. I. 310. 14. Syst. Eleuth. I. 430. 40. hat 
mit dem eben beschriebenen Käfer Nichts zu ihun, denn „Chr. 
lusitanica Fab. ist weder portugisisch, noch eine Chrysomela, 
sondern ein exotischer AR Erichson in litt. Auch 
Chr. lusitanica Oliv. Ent. V. 510. n. 7. könnte nach der Abbil- 
dung tab. 5. fig. 19. ganz wohl ein solcher Amarygmus sein. 


105 


76. Chr. quadri-impressa Men. Länglich verkehrt 
eiförmig, dunkelgoldgrün und kupferfarbig bunt mit gelbrother 
_ Fühlerwurzel, die Seiten des vorn erweiterten Halsschildes durch 
‚einen unterbrochenen runzlichen Eindruck abgesetzt; die Deck- 
schilde mässig punktirt, hinter der Schulterbeule jederseits mit 
zwei unregelmässigen, gröber punktirten Eindrücken. L, 4— 

BEt.De. 22-30, | | 

Im Habitus einigermassen der Chr. graminis ähnlich, und: 
den grössesten Stücken derselben an Grösse gleich, übrigens eine 
der schönsten Arten der ganzen Galiung. Der Kopf sehr fein 
punktirt, die das Kopfschild ahgränzende Bogenfurche flach ge- 
krümmt, die Stirn mit einer feinen eingeschnittenen Längslinie, 
davon jederseits ein kleinerer, und innerhalb des inneren Augen- 
randes ein zweiter, grösserer, fein gerunzelter Eindruck. Die 
Farbe kupferroth mit schwach blaulichem Purpurglanz ; das Kopf- 
schild, der obere Theil der Stirn und ein paar Flecke jederseits 
der Stirnrinne dunkelgoldgrün, mit schwächerer Begränzung sich 
in’s Kupferfarbige verlaufend. Die Fühler von mässiger Stärke, 
derb; das zweite Glied verkehrt kegelförmig, um die Hälfte kür- 
zer als das dritte, und an Länge dem fünften gleich. Die un- 
iern 4—5 Glieder gelbroth mit metallischblau angeflogener Ober- 
seite, die übrigen Glieder schwarz. Das Halsschild doppelt so 
breit als lang, mit weit herausgebogenem Hinterrande in die 
Deckschilde eingreifend, und daher jede Hälfte einer stark ver- 
schobenen Raute nicht unähnlich, durch die starke Krümmung 
des Seitenrandes dicht hinter den kurz abgerundeten Vorder- 
ecken am breitesten; das Mittelfeld fein und zerstreut, vor dem 
Hinterrande etwas stärker punklirt, mit einigen seichten, unregel- 
mässigen Eindrücken; der Seitenrand flach ausgebreitet, und 
durch einen ihn begleitenden, durch grob runzlig verfliessende 
Punkte gebildeten, in der Mitte durch eine Querbrücke unter- 
brochenen . Längseindruck abgesetzt. Die Farbe goldzrün, ein 
nach vorn gespaltener, und mit beiden Armen seilwärls geboge- 
ner, hinten gleichfalls zwei schmale Ausläufer nach den Hinter- 
ecken zusendender Mittelfleck kupfrig - purpurglänzend. Das 
Schidchen dreieckig mit geschwungenen Seiten und abgerunde- 
ter Spitze, spiegelglalt, purpurfarbig mit grünlichem Saume. Die 
Deckschilde slark gewölbt, gegen das Halsschild kaum abgesetzt, 
aber hinlerwäris deutlich erweitert. Die Schulterbeule rund, 


106 


_ durch einen breiten Eindruck auf der Innenseite emporgehoben, 
hinter ihr die Deckschilde durch einen sie quer umziehenden, 
auf dem Rücken ganz unterbrochenen, dicht hinter der Schulter- 
beule schwächeren, dadurch in vier vereinzelte Quereindrücke 
sich theilenden Eindruck zusammengeschnürt; der äussere jeder- 
seits nahe am Seitenrande und mehr rundlich, der innere ein 
deutlicher durch mehrere Längsrunzeln zerschnittener Querein- 
druck, mit den Enden gleichweit von der Naht und dem Innen- 
rande des äussern entfernt. Weiter hinterwärts gewahrt man 
einige schwächere, sich in die Länge ziehende Eindrücke, deren 
einer nahe am Seitenrande, und dessen hintere Krümmung be- 
gleitend, eine Fortsetzung des äussern vordern Eindrucks bildet; 
ein zweiter auf der hinten abfallenden Wölbung zwischen Naht 
und Seitenrand, in der Verlängerung des äussern Endes von dem 
innern vordern Grübchen, und dieser zuweilen durch eine kurze 
schwache Längsrippe nochmals getheilt. Die Punktirung dicht, 
vorn ziemlich grob und zu unordentlichen Reihen oder Doppel- 
reihen zusammengestellt, die besonders beim Durchsetzen des 
innern Quergrübchens hervortreten, innerhalb dessen die Punkte 
überdies bedeutend gröber und tiefer werden. Die Zwischen- 
räume unordentlich und fein —, aber eben so dicht punktirt; der 
Unterschied der Punkte hinterwärts immer mehr verschwindend, 
und daher die Deckschilde besonders auf der hintern Hälfte stark 
glänzend. Die Färbung abwechselnd grün und purpurfarben längs- 
streifig, mit grüner Naht, an welche zunächst ein breiter Purpur- 
streif sich anlehnt; die übrigen Streifen nicht bei allen Stücken 
ganz gleich, nirgends scharf begränzt, und sich mannigfach in. 
einander- verlaufend, die vier vordern Eindrücke immer grün, 
im Innern zuweilen mit schwach veilchenblauem Schimmer; ein 
abgekürzter, den hintern obern Eindruck durchziehender Streif 
meist röthlich blau. Seltner waltei die grüne Färbung auf den 
Deckschilden so vor, dass die purpurblauen Streifen fast ganz 
verschwinden. Die Unterseite des Halsschildes und die Beine 
blau mit schwarz purpurfarbigem Anfluge; Brust und Bauch 
goldgrün, die Nähte der einzelnen Bruststücke bläulich oder kup- 
ferfarbig, die Bauchringe mit violellen Querbinden. Der letzte 
Bauchring des Z' mit einem breiten kurzen Grübchen am Vor- 
derrande, des @ seicht quer eingedrückt oder ganz einfach. 


107 


Im südöstlichen Russland; häufiger in Sibirien (bei Irkutzk, 
Germars! Sammlung; Mendtries! bei Dohrn; am Baikal, Se- 
dakoff!) Ob der Käfer in Russland irgendwo beschrieben wor- 
den, ist mir nicht bekannt. 


77. Chr. cerealis Lin. Länglich elliptisch; oben metal- 
lischgrün oder roth mit bräunlicher Fühlerwurzel, drei Längsbin- 
den des Halsschildes, Naht und eine dreispaltige Längsbinde der 
Flügeldecken dunkler, die Seiten des punktirten Halsschildes durch 
einen breit unterbrochenen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde 
fein und innerhalb der dunkeln Längsbinden gröber punklirt. 
I: 23 — 411; Br. 12 — ee 

Chr. cerealis Lin. Syst. nat. 11. 588. n. 17. Fab. Ent. Syst. I. 323. n. 
76! Syst. Eleuth. 1.439, n. 105. Illig. Mag. 1. 414. n. 105. 106. Zetzner 
Schles. Jahresb. 1841. S. 4. Matzek ebd. 1842. S. 8 u. 17. Die übrigen 


Synonyme s. unten. 


Abermals eine der schönsten, aber auch der veränderlich- 
sten Arten der ganzen Gallung, von welcher, so gemein und. 
bekannt sie auch ist, man kaum zwei vollständig mit einander 
übereinstiimmende Stücke findet, und die daher auch schon zur 
Aufstellung einer ganzen Reihe von unechten Arten Veranlassung 
gegeben hat. Ihre Veränderlichkeit zeigt sich hauptsächlich in 
der Sculptur des Halsschildes und der Färbung der Oberseite, 
während der Bau des ersteren und die Farbenveriheilung der 
letzteren durchweg sehr beständig sind, und demnach sich die 
hierher gehörenden Formen leicht zusammenfinden lassen. Auch 
die Grösse ist sehr verschieden, die kleinsten Stücke übertreffen 
die gewöhnlichen der Chr. fastuosa nur wenig, während die 
srössien nur wenig hinter den Vorhergehenden zurückbleiben. 
Das Kopfschild wird durch eine tiefe, oberwärts seichtere Furche 
abgesetzt, die Stirn mit einer feinen Längsrinne, jederseits am 
innern Augenrande noch ein schwacher Eindruck. Die Farbe 
' des Körpers überhaupt, des Kopfschildes immer tiefblau, die Mitte 
der Stirn, und ein Fleck jederseils unten am Auge von der Fär- 
bung der Naht. Die Fühler mässig lang und ziemlich derb, die 
unteren Glieder kurz, dicht in einander geschoben, das zweile 
Glied kurz verkehrt kegelförmig, der Hälfte des dritten gleich, 
auch das vierte und die folgenden nur wenig länger als das dritte, 
alle breit dreieckig. Die unteren Glieder violett oder schwarz- 


u ;: 


108 


blau mit bräunlicher Unterseite, oft auch Spitze, die letzten Glie- 
der schwarz. Das Halsschild nicht ganz doppelt breiter als lang, 


mit stark bogig heraustretendem Hinterrande, die Seiten schwach 


gebogen, daher das Halsschild vor der Mitte nur wenig breiter, 
die. Vorderecken kurz und etwas stumpf. Das Mittelfeld flach 
gewölbt, die Punktirung dicht, bald feiner und dann mit stärker 
glänzenden Zwischenräumen, bald gröber und dann bei einzelnen 
Stücken sich stellenweise zu Runzeln vereinigend, wo.dann in 


der Mitte seine besonders hinterwärts deutliche Längslinie sich 


emporhebt. An den Seiten verfliessen die Punkte zu einem grob 
gerunzelten, hinten tieferen, in der Mitte durch eine Querleiste 
unterbrochenen und vor letzterer seichteren, den Vorderrand 
nicht ganz erreichenden Längseindrucke, durch den der Rand als 
ein gewölbter, stark glänzender Längswulst abgesetzt wird. Der 
Eindruck selbst und ‘die Mitte des Mittelfeldes sind durch eine 
der Naht gleichgefärbte Längsbinde ausgezeichnet. Das Schild- 
chen dreieckig, dicht und fein punktirt. Die Deckschilde kaum 
breiter als das Halsschild, seitlich zusammengedrückt und hinter- 
wärls wenig erweilert, die den wulstigen Seitenrand des Hals- 
schildes fortsetzende Schulterbeule eckig hervortretend, und inner- 
seits durch den sich schwach fortsetzenden Seiteneindruck des 
Halsschildes abgesetzt; der Rücken flach gewölbt, die Naht auf 
dem letzten Viertel jederseils von einer fein eingeschnittenen 
Längslinie begleitet. Die Punktirung der Oberfläche sehr ver- 
schieden, zunächst an der Naht und auf den mit der Grundfarbe 
bezeichneten Theilen fein, ziemlich zerstreut, mit nadelrissigen 
elwas glänzenden Zwischenräumen; die dreispaltigen Seitenbinden 
dagegen gröber und dichter punklirl, die Zwischenräume mit 
feinen Punkten bestreut und weniger glänzend. Unterseite und 
Beine bei den dunkleren Formen schwarzblau, bei den helleren 
violett, zuweilen in’s Grünliche fallend, noch seltener broncefar- 
big, bei vorwaltender Kupferfärbung auf der Oberseite gleich- 
falls kupfrig glänzend., Von äusseren Geschlechtsmerkmalen fin- 
det man nur bei einzelnen ' eine schwache Spur eines Grüb- 
chens auf dem letzten Bauchringe. 

In der Farbenvertheilung lässt sich, wie schon bemerkt, trolz 
aller Wandelbarkeit der Färbung doch eine gewisse Analogie 
nicht verkennen. Auf dem Halsschilde erscheinen neben der 
Grundfarbe drei Längsbinden der Nebenfarbe, deren eine die 


109 


Mitte, die andere den ganzen Raum der Seiteneindrücke einneh- 
‚men; die Grundfarbe ‘selbst wird dadurch in vier Längsfelder, 
zwei breitere auf dem Mittelfeide und zwei schmalere -ausserhalb 
der Seiteneindrücke, zerrissen. Jene drei Längsbinden des Hals- 
schildes setzen sich nun auf den Deckschilden fort; die mittlere 
geht auf Schildchen und Naht über, und begleitet letztere bis zur 
Spitze, die Seitenbinde jederseits tritt innerhalb der Schulterbeule 
auf die Flügeldecke über, und spaltet sich hier sogleich in zwei 
Längszweige von ungleicher Breite, die durch einen schmalen, 
zuweilen den innern Zweig vorn und hinten vollständig abtren- 
nenden Streifen der Grundfarbe geschieden werden; etwas wei- 
ter hinterwärts wird der breile äussere Zweig nochmals durch 
einen linienförmigen, an beiden Enden abgerissenen Kernstreifen 
gespalten, der aber gewöhnlich nicht die volle Grundfärbung 
erreicht, sondern mit der Färbung des Saumes "“übereinkommt, 
durch welchen die Grundfarbe in die Binden übergeht. Denkt 
‘- man sich daher die Färbung der Binden um einige Töne tiefer 
stehend als die Grundfarbe, so bleibt die des Kernstreifens ge- 
wöhnlich nur um eine einzige Siufe hinter der letzteren zurück. 
Unvollständig ausgefärbte Stücke, wie ich sie selbst gefangen, 
auch aus Germar’s Sammlung zur Ansicht vor mir habe, sind 
heller oder dunkler Kaffeebraun, selbst fast glanzlos, jedoch nicht 
als Varietäten anzusehen, wie Stephens will (a. a. O. var. £) 
auch nicht, wie Letzner a. a.‘0. var. i. annimmt, durch Abreiben 
der Flügeldecken entstanden. Die bedeutendsten Farbenverschie- 
denheiten, die ich vor mir habe, sind nun folgende. 


a. Die Grundfarbe blaugrün, die Binden tief schwarzblau mit 
veilchenblauem Kernstreifen; Unterseite und Beine schwarz- 
blau. Leizner a. a. O. var. b. Chr. laminula Herrich- 


Schaeffer 157. 


%. Grundfarbe blaugrün, am Kopfe und Halsschilde in’s Gold- 
grüne überschimmernd, die Binden rölhlich blau, purpur- 
glänzend, mit lichtblauem, gleichfalls purpurschimmernden 
Kernstreifen; die Naht erzfarbig. Unterseite und Beine 
grünlich violett. Diese beiden Formen bilden die Chr. 
ornata Ahr N. Act. Hal. II. 2. 13. n. 3. tab. 1. fig. 3c. 
(male!); von den drei Exemplaren der Chr. cerealis in 
Fabricius Sammlung gehört eines zu var. «., das zweile 


h 110 


zu der sehr seltenen var, @., von welcher ich ausserdem 
nur noch ein Nürnberger Eremplar aus Riehl’s Sammlung 
gesehen habe. Chr. ornata Herrich-Schaeffer 15%. 
Grundfarbe goldroth mit goldgrünen Säumen, Binden veil- 
chenblau mit blaugrünem oder -goldgrünem Kernstreifen;. 
Unterseite und Beine veilchenblau mit starkem Kupfer- 
schimmer. Letzner. a. a. O. var. @. 

Feuerfarbig mit goldgrünen Säumen und Kernstreifen, Bin-' 
den hell veilchenblau, Unterseite wie bei y; die eigent- 
liche Chr. cerealis Linn& und der Autoren, namentlich 
von Schrank F. Boic. 531. n. 628. Rossi F. Eirusc. 
ed. Hellwig 86. n. 206. Panzer F. Germ. 44. 11. 
Olivier Ent. V. 545. n. 66. tab, 7. fig. 104. Duftschmid 
F. Austr. III. 180. n. 34. Stephens ll. IV. 346. n. 25. 
tab. 23. fig. 4 Küster I. 75. Redtenbacher F. Austr. 
547. Letzner a. a. O. var. a.; auch gehört das bezel- 
telte Exemplar der Chr. cerealis aus Fabricius Sammlung 
hierher. 
Feuer- oder 'kupferfarbig, mit messinggrünlichem Kern- 
streifen und goldgrünen Binden, die Naht zuweilen schmal 
blau. In den östlichen Pyrenäen von v. Kiesenwetter bis 
zu Stücken mit gänzlich verschwindenden Binden gesam- 
melt; auch in Südfrankreich (v. Winthem! bei Germar) 
und Südrussland (bei Sarepta, Kunze!) 

Braunroth, wie eingebrannt, mit feuerroihen Säumen und 
Kernstreifen, Binden broncegrün, eben so die Beine und 
die Unterseite. 

Kupferfarbig mit messinggelblichen Säumen, Binden verlo- 
schen stahlblau, Kernstreifen wie die Grundfarbe. Letz- 
ner a. a.O. var. f. Chr. aliernans Panzer 6%. 16. wgl. 
Creutzer Ent. Vers. 140). Chr. Megerlei Oliv. Ent. V. 
547. n. 68. tab. 7. fig. 106. Duftschmid F. Ausir. II. 
180. n. 35. Redtenbacher F. Ausir. 547., wo jedoch 
die beiden folgenden Formen mit eingeschlossen sind. 
In den Sammilnngen findet sich diese Form auch als Chr. 
ericae Dahl. 

Kupferfarbig mit Purpurglanz, Binden bio Kern- 
sireifen wie die Grundfarbe, Unterseite röthlich veilchen- 
blau. . Letzner a. a. O. var. h. ' 


111 


©. Licht Kupferfarbig, Binden röthlichblau mit Purpurschiller, 
Kernstreifen wie die Grundfarbe, Unterseite wie, bei 9. 
Letzner a. a. O. var. e. Hierher gehört eines von den 
Stücken der Chr. Megerlei der Fabricius’schen Samm- 
lung; auch scheint die Chr. alternans Küster Käf. Europ. 
II. 77. nur eine Form dieser Varietät mit etwas in’s Grün- 
liche fallenden Binden zu sein. 

x. Grundfarbe und Kernstreifen wie bei ;, doch mit deutlich 
broncegrünem Kern; Binden wie bei der vorigen. Unter- 
seite und Beine röthlich violett mit broncegrünen Vorder- 
rändern der Bauchringe. Letzner a. a. O. var. c. d. 
Chr. violacea Fab. Ent. Syst. I. 315. n. 39; Syst. Eleuth. 
I. 433. n. 65! (das bezettelte Exemplar; ein zweites bei- 
gestecktes gehört zu var. «., und ein drittes ist eine wirk- 
liche Chr. violacea Panzer, jedoch ohne Kopf); ferner 
Chr. Megerlei Fab. Syst. Eleuth. I. 439. n. 106., das be- 
zettelte, und noch ein zweites, beigestecktes Exemplar. 

°. Grünlich kupferfarbig, Binden tief schwarzblau, Kernstrei- 
fen wie die Grundfarbe, Unterseite und Beine bronce- 
braun. Chr. rufolineata Motsch. bei Dohrn, aus Süd- 
russland. “ 

e. Tief veilchenblau, Binden schwarzblau, oft fast schwarz; 
Kernstreifen von der Grundfarbe, Unterseite und Beine 
schwarzblau. Chr. Megerlei Küster 1. c. I. 74. Stücke 
dieser Varietät mit verschwindenden Binden sind die Chr. 
cerealis Küster 1. c. var. =. £., und wahrscheinlich ist 
auch die Chr. haemoptera desselben Autors (I. 73) nicht 
verschieden. 

Durch diese Varietätenreihe, deren letzte sich wieder an die 
erste anschliesst, sind wahrscheinlich die verschiedenen Formen 
der Chr, cerealis noch keineswegs erschöpft; übrigens sind die- 
selben ohne Zweifel zum Theil klimalisch. Die Haupiform (var. 5) 
‚scheint zwar in Mitteleuropa nirgends ganz zu fehlen, hat aber 
hauptsächlich im mitllern Deutschland, von der Ostseeküste durch 
Sachsen, Thüringen, Baiern bis zu den Alpen und andererseits 
über den Rhein hinaus ihren Verbreitungsbezirk, stellenweise mit 
var. y, und (sehr selten) mit var. e untermischt; var. « und & 
sind besonders in Nordosten (Russland) zu Hause und breiten 
sich bis Pommern, Schlesien, Brandenburg, Franken hin aus, je 


112 


weiter westlich und südlich, desto mehr vereinzelt; var. e ist ein 
Erzeugniss des Südens, und findet sich, wie so mancher andere 
Käfer (Daptus vitliger, Siylosomus tamarieis u. A.) gleichzeitig 
in Südrussland und dem westlichsten Theile des Mittelmeerge- 
biets wieder, und die letzten Formen von var. „ an sind vor- 
zugsweise dem Alpengebiele eigen, so dass var. „ selbst sich 
von ihnen am weitesten nördlich ausbreitet, und längs den öst- 
lichen Abhängen des Böhmerwaldes bis in’s Schlesische ae 
vordringt. in 

Der Käfer findet sich auf kahlen Höhen, im Frühjahre re 
Steinen, später auf Pflanzen, nach meinen Erfahrungen meist auf 
Spartium Scoparium, welches ebenfalls von Fabricius, Rossi 
und Olivier als Fuiterpflanze ‚genannt wird, nach Rosenhauer 
auch auf Artemisia vulgaris und nach Letzner auf Cirsium lan- 
ceolatum und Carduus acanthoides:- einmal fand ihn Rosenhauer 
im Juni auf dem (Ckahlen) Walpurgisberge bei Erlangen die 
Stämme einiger Lindenbäume massenweise bedeckend. 


78. Chr. mixta Ziegler. Breit elliptiisch, hochgewölbt, 
dunkelpurpurfarbig mit grünlichem Schimmer und röthlicher Füh- 
lerwurzel; der Seitenrand des Halsschildes hinten durch einen 
tiefen Eindruck abgeselzi, die Deckschilde grob punktirt, mit ein- 
gemengten feinern Punkten und verloschenen Längsrippen. L.3— 
41 HR Br. De SLR 

ar mixta Küster K. Europ, I. n. 87, Herrich-Sch. 157. 


Ob dieser Käfer eine wirklich gute Art, oder auch nur eine, 
und zwar sehr üppige Form der vielgestaltigen Chr. cerealis ist, 
wage ich, da ich ihn niemals habe lebend beobachten können, 
nicht mit Sicherheit zu entscheiden: deutliche Uebergänge habe 
ich indess nicht kennen gelernt, und der Habitus der mir vor- 
liegenden, ziemlich zahlreichen Stücke spricht auch für deren 
Selbsiständigkeit: ich führe das Thier daher bis auf weitere 
Ermittelungen als selbstständige Art auf, zumal da es bereits als 
solche unterschieden und benannt ist. Der Käfer ist, mit der 
vorhergehenden Art verglichen, bei gleicher Länge merklich 
breiter, an beiden Enden stumpfer zugerundet und dadurch co- 
lossaler, mehr eckig erscheinend, höher gewölbt und daher nach 
vorn und hinten stärker abfallend; das Halsschild meist dichter 
und gröber punktirt, mit deutlicher hervortretender Mittellinie; 


113 


der Eindruck längs dem Seitenrande nur auf der hintern Hälfte 
deutlich, vor der Querleiste nur durch einige grobe, nicht zu- 
sammenhängende Punkte angedeutet. Die Deckschilde sind, be- 
sonders hinter der Schulterbeule, viel gröber und dichter punk- 
tirt,; die Zwischenräume mit feinern Punkten besitreut, und aus- 
serdem heben sich auf jeder Flügeldecke zwei, nur sehr selten 
ganz unscheinbare Längsrippen hervor; die innere, schwächere 
entspringt an der Wurzel mitten zwischen Schildchen und Schul- 
terbeule, die äussere, stärkere in dem Eindrucke hart an der 
Innenseite der letztern, und ist gewöhnlich schon mit blossem 
Auge zu erkennen; beide aber sind mit einer Längsreihe feiner 
Punkte bezeichnet. Endlich ist auch die Farbenvertheilung viel 
weniger regelmässig als bei Chr. cerealis, und während sich 
bei dieser die Grund- und die Nebenfarbe stets als kenntliche 
Längsbinden neben einander ordnen, vermischen sich bei der 
vorliegenden die Farben unter einander so, dass keine bestimmte 
Reihenfolge derselben hervortritt. Die Grundfarbe ist hier pur- 
purviolett, die Nebenfarbe dunkler erzgrün, seltener herrscht jene 
so entschieden vor, dass man von letzierer nichts gewahr wird, 
und gewöhnlich bildet die letztere einen Anflug, der sich von 
der Mitte des Halsschildes aus über den Rücken der Deckschilde 
verbreitet, und bald in jeder Lage, bald nur unter gewisser Be- 
leuchtung mehr oder minder deutlich hervorlritt, zuweilen aber 
auch seinerseits die purpurvioleite Grundfarbe fast ganz zurück- 
drängt. Die Aehnlichkeit mit der vorhergehenden wird auf den 
Deckschilden hauptsächlich durch die äussere, stärkere Längsrippe 
vermittelt, welche, wie eine genauere Betrachtung bald ergiebt, 
dem gleichfalls nur fein punktirten innern, die Seitenbinde spal- 
tenden Längsstreifen der Chr. cerealis entspricht. Unterseite und 
Beine gleichfalls violett, mit grünlichem Anfluge, das letzte Bauch- 
segment des g' mit dem gewöhnlichen, hier SEhp unscheinbaren 
Grübchen. 


In den Gebirgsgegenden des östlichen und südlichen Mittel- 
europa’s; so in Oberschlesien (Grafschaft Glaz; Zebe!), Oest- 
reich (Ullrich! bei Germar), in Ungarn (Rosenhauer!), Krain 
(Riehl!), dem Littorale (Kützing!, Rosenhauer!, Friwaldszky)); 
auch in Südfrankreich (Küster). Ueber die Nahrungspflanze finde 
ich keine Angaben. 


8 


114 


Chr, luxurians Oliv. Ent. V. 546. n. 67 ist von der vor- 


liegenden Art schwerlich verschieden, da Olivier als Unterschiede 


von Chr, cerealis eigentlich nur den grössern Körper, die grö- 
bere Punktirung und die verloschenen Längsbinden hervorhebt. 


Aus der missrathenen nn. tab. 7. fig. 105. ist jedoch pen 


Sicheres zu entnehmen. 


79. Chr. relucens Ros. Länglich elliptiisch, oben kup- 
ferfarbig, mit röthlicher Fühlerwurzel, unten metallisch schwarz- 


blau; die Seiten des spiegelglatten Halsschildes durch einen hin- 


ten stärker vertieften Längseindruck abgesetzt, die Deckschilde 
unordentlich doppelstreifig, mit fast spiegelglatten Zwischenräumen. 
L. 221—3'7; Br. 13 —13'”. 

Chr. relucens Rkos. Beitr. I. 62! 


Von dem Habitus und der Grösse einer kleinen Chr. cerea- 
lis, und deren einfarbig kupferfarbigen Form sehr ähnlich, aber 
an der eigenthümlichen Sculptur der Deckschilde vor allen an- 
dern Arten dieser Gruppe kenntlich. Der Kopf bis auf das mit 
einigen feinen Punkten besetzte Kopfschild glait, über lelzterem 
breit und seicht eingedrückt, die Stirnlinie fein und oberwärts 
abgekürzt. Mundtheile und Fühler tiefbraun, das Endglied der 
Vordertaster etwas verbreitert, das dritte Fühlerglied um die Hälfte 
länger als das zweite, die vier unteren an der Spitze rolhgelb. 
Das Halsschild reichlich doppelt breiter als lang, vorn bogenför- 
mig ausgeschnitten, hinten mit einem weit herausspringenden 
Bogen in die Deckschilde eingreifend und zu beiden Seiten des- 
selben geschweift; die Seiten breit gerundet, vor der Mitte am 
breitesten; der die Seiten absetzende Eindruck hinten am tiefsten, 
gegen die Mitte fast erloschen und vorn wieder etwas deutlicher, 
an beiden Enden durch einige grobe Punkte verstärkt. Das Mittel- 
feld flach gewölbt, spiegelglatt, vorn und hinten wit vereinzelten 
sröbern Punkten bestreut. Das Schildchen breit dreieckig, mit 
geschwungenen Seiten und abgerundeter Spitze, ebenfalls spiegel- 
glatt. Die Deckschilde breit und flach gewölbt, seitlich etwas 
zusammengedrückt, mit breiter, deutlich hervortretender, einer- 
seits durch einen flachen Eindruck abgeseizter Schulterbeule, die 
Wurzel an den Seiten stark gegen das Halsschild aufgewulstet. 
Die Punktirung von mässiger Stärke, die Naht hinter dem Schild- 
chen und dann wieder gegen die Spitze jederseils von einer 


4 


115 


eingedrückten Punktreihe begleitet, die übrigen Punkte in neun 
etwas wellige, doppelte und stellenweise dreifache Punktstreifen 
geordnet, die Zwischenräume glatt und glänzend, die über die- 
selben verbreiteten, ganz fein eingestochenen Pünktchen und 
Querrisse nur unter gewisser Beleuchtung sichtbar. Die Farbe 
der Oberseite ein schönes, glänzendes Kupferbraun, Unterseite 
und Beine melallischschwarzblau, die Schenkel schwach in’s Grün- 
liche fallend, die Kniegelenke bräunlich; die Parapleuren und 
Bauchringe mit einzelnen gröbern Punkten und Runzeln besetzt. 
Das letzte Segment des g° sehr seicht rundlich eingedrückt, des 
® einfach. 

In Tyrol von Herrn Dr. Rosenhauer! entdeckt, und nach 
ihm (bei Lienz) unter Steinen, in einer Höhe von 3000, selten. 


80. Chr. melanaria m. Länglich elliptisch, oben schwarz, 
mit röthlicher Fühlerwurzel, unten melallischschwarzblau, die 
Seiten des dicht punktirten Halsschildes bogig erweitert und hin- 
ten durch einen tiefen Eindruck abgesetzt; die Deckschilde dicht 
ungleichmässig punktirt. L. 3; Br. 13%. 

Abermals der Chr. cerealis sehr ähnlich, so dass man wohl 
versucht werden könnte, sie mit dieser als eine schwarze Lokal- 
varietät zu vereinigen, aber doch von ihr auch wieder so ab- 
weichend, dass mir ihre Verschiedenheit von Chr. cerealis kei- 
nem Zweifel zu unterliegen scheint. Grösse, Gestalt und Habitus 
gleichen einer mittelmässigen Chr. cerealis, aber das Endglied 
der Taster ist breiter, die Fühler kürzer und derber, das zweite 
Glied deutlich kegelförmig, die Glieder der Keule kaum länger 
als breit, stark zusammengedrückt. Der Kopf fein und zerstreut-, 
das Kopfschild und die Vertiefung an den innern Augenrändern 
stärker punktirt, der Eindruck über dem Kopfschilde und die 
Stirnrinne nur schwach angedeutet. Das Halsschild doppelt breiter 
als lang, mit weit heraustretendem, jederseits eiwas geschweiften 
Hinterrande, auch der Seitenrand mit einem starken Bogen nach 
aussen gekrümmt und dann wieder nach den stumpfen Vorder- 
ecken kurz umgebogen; in den Hinterecken ein breiter und Liefer, 
den Seitenrand wulstig absetzender Längseindruck, der aber nicht 
bis zur Mitte reicht; der übrige Theil des Seitenrandes mit dem 
Mittelfelde zusammenfliessend und nur durch einige gröbere 
Punkte bezeichnet. Die ganze Oberfläche fein genarbt, dicht 


116 ? | 


punktirt, mit kaum angedeuteter glatter Mittellinie. Das Schild- 
chen halb clliptisch, hinten zugespitzt, mit einzelnen Punkten be- 
zeichnet. Die Deckschilde eiwas breiter, als bei gleich langen 
Stücken der Chr. cerealis, sonst von gleichem Baue; die Schulter- 
beule eckig hervortretend. Die Oberfläche sehr dicht punktirt, 
die Punkte auf dem Rücken, besonders längs der Naht, etwas feiner 
und die Zwischenräume hier glänzender, nach den Seiten zu 
oröber und dichter, von verschiedener Grösse; besonders treten 
auf der äusseren Hälfte einzelne abgekürzte, unordentliche Längs- 
reihen grösserer, grübchenartiger Punkte deutlicher hervor. Die 
Farbe der ganzen Oberseite schwarz, der umgeschlagene Rand 
der Deckschilde bläulich. Die Unterseite tief stahlblau, mit grob- 
narbigen Parapleuren und schwach punklirten, fein gerunzelten, 
Bauchringen; auch die Beine schwarzblau, mit bräunlichen Hüften 
und Kniegelenken; Schenkel und Schienen mit zerstreuten, grö- 
beren Punkten besetzt, der letzte Bauchring des J vorn mit einem 
kleinen aber deutlich eingedrückten Grübchen. 


Aus dem südlichen Frankreich (aus dem Berliner Museum 
von D. Schaum zum Vergleich mitgetheilt). 


81. Chr. polita Lin. Länglich elliptisch, goldgrün, mit 
rothgelber Fühlerwurzel und braunrothen, metallischschimmernden 
Deckschilden, der Seitenrand des punktirten Halsschildes vorn 
bogig erweitert und hinten durch einen liefen Eindruck abgesetzt, 
die Deckschilde grob punktirt, mit feiner gesprenkellen Zwischen- 
räumen. L. 22—33'; Br. 13 — 22, 

Chr. polita Lin. F. Suec. 163. n. 522. Syst. nat. II. 590. n. 27. Fab. 
Ent. Syst. 1. 317. n. 49! Syst. Eleuth. I. 434. n. 73! Gyl. Ins. suee., I, 
456. n. 6. Schrank En. 68. n. 124. F. boic. 524, n. 616. Oliv. Ent. V. 
553. n. 80. tab. 3. fig. 37. Steph. Ill. IV. 345. n, 21. Duft. F. Austr, Il. 
172. n. 22. Redt. F. Austr. 545. Küster K. Eur. I, 90. Matzek Schles. 
Jahresb. 1842. S. 9. n. 19. ! 

Beschreibung s. bei Gyllenhal. In den Katalogen wird die 
vorstehende Art zunächst mit Chr. grossa und deren Verwandten 
zusammengestellt; ich finde hier aber nur eine sehr entfernte und 
äusserliche, durch nichts als eine ähnliche Farbenvertheilung ver- 
miltelte Uebereinstimmung, während sich das Thier durch die. 
Färbung selbst, durch den Bau der Fühler, der Beine und des 
Halsschildes, selbst durch den besonders bei den S' schmalen 
und zusammengedrückfen Körper am besten an die vorliegende. 


er - 


117 


Gruppe anschliesst. Das Endglied der Taster ist nur wenig er- 
weitert, das dritte Fühlerglied mehr als doppelt länger, als das 
zweite, das Endglied stark zusammengedrückt, mit abgeschrägter 
Spitze. Das Halsschild vor der Mitte in einem breiten Bogen 
erweitert, die Vorderecken stumpf gerundet, der den Seitenrand 
abselzende, grob punktirte Eindruck in der Mitte mehr oder 
minder breit unterbrochen. Die Deckschilde etwas breiter als 
das Halsschild, hinten schwach bucklig gewölbt, seitlich zusam- 
mengedrückt, mit breiter aber flach erhabener Schulterbeule. Die 
Farbe braunroth, mit metallischem, in’s Grünliche oder Kupfer- 
farbene spielenden Schimmer; die Punktirung grob, an der Naht 
mehr zerstreut und zu unordentlichen Längslinien an einander 
gereiht, nach den Seiten zu dichter und gröber, am Rande wie- 
‚der streifenbildend, die glänzenden Zwischenräume mit verein- 
zelten, feinern Pünktchen besprengt. Der übrige Theil der Ober- 
seite, auch die ganze Unterseite mit den Beinen goldgrün, manch- 
‚mal mehr in’s Kupferfarbige, dann wieder in’s Bläuliche spielend; 
ganz blauc Stücke, deren Gyllenhal (var. b.) gedenkt, habe 
‚ich nicht gesehen. Unterseite und Beine grob zerstreut punklitt, 
die Bauchringe fein gerunzelt, der Rand der hintern bräunlich 
durchscheinend; die hintere Hälfte des letzien, sowie die letzten 
‚Rückenringe, oft ganz braun. Die JS unterscheiden sich von 
den 2 ausser der geringeren Grösse durch den schlanken, mehr 
gleichbreiten Körper, und den seichten Eindruck an dem vordern 
Rande-des letzten Bauchringes; bei den grössern 2 ist der 
Körper hinterwärts deutlich erweitert, und das letzte Segment 
einfach. 

In ganz Europa, von Schweden bis Sicilien, und von Eng- 
land bis in die Nähe des schwarzen Meeres; auch, wenigstens 
in Mitteleuropa, nirgends eine Seltenheit. Das Thier lebt nach 
Linne und Olivier auf Salix- und Populusarten, nach Rosen- 
‚hauer auch auf Alnus giulinosa, von Letzterem wurde es jedoch 
bei Erlangen auch auf Disteln und Senecio-Arten gefunden. 
Stephens a. a. O. erwähnt Stücke mit grünlich blauen Deck- 
schilden; welchem wahrscheinlich eine Verwechselung mil einer 
andern Art zum Grunde liegt. 


118 
Achte Gruppe. Fi 

Körper breiter oder schmaler elliplisch, mässig gewölbt, seit- 
lich elwas zusammengedrückt, mit gerader oder flachbuckeliger 
Firste des Rückens. Das Endglied der Taster gleich breit, oder 
vorn ein wenig verbreitert, die Aussenseite der Oberkiefer mit 
einem seichten, rundlichen Grübchen an der Wurzel, zum Auf- 
nehmen der Vorderfläche des Tasters. Fühler kurz, mit derber, 
schnurförmiger Keule. Halsschild deutlich gewölbt, der Seiten- 
rand wulstig, durch einen einfachen, tiefen, hinten sich gewöhn- 
lich stärker verliefenden Eindruck abgesetzt. Die Deckschilde 
fein genarbt, glänzend, regelmässig punktstreifig, die Punkte grob 
und tief, die Zwischenräume nebst der Oberfläche des Halsschil- 
des spiegelglatt oder fein und gleichmässig punktirt. Die Ober- 
seite metallisch broncefarben in mancherlei Schattirungen, Unter- 
seite und Beine etwas dunkler, die Schienen auf der unteru 
Hälfte der Aussenkante seicht gerinnt, an der Wurzel mehr oder 
minder deutlich gekrümmt. | 

Eine kleine Gruppe von nahe verwandten, daher einander 
sehr ähnlichen Arten, in ganz Europa und Nordasien (hier durch 
Chr. subcostatla Man., silvatica Gebler u. a.) vertreten, aber 
sich selbst gegenseitig vertretend, so dass auch in einem grös- 
sern Bezirke selten mehr als eine einzige Art zu finden ist. 
Chrysomelae sulcicolles. 


8. Chr. morio Fald. Breit elliplisch, dunkel bronce- 
farbig, mit rölhlicher Fühlerwurzel, fein und dicht punktirt, die 
Seiteneindrücke des Halsschildes hinten stark vertieft, die Punkt- 


reihen der Deckschilde abwechselnd etwas genäherti. L. 33; 
Br.. 23, 


Chr. morio Fald. F. Transcauc. U, 356. n. 546. II, 251, (Krynicki) 
Bullet. de Mosc, V. (1832). 171. 

Von der Grösse einer mässigen Chr. lamina, und derselhen 
auch nicht unähnlich, aber durch Färbung und Sculptur leicht zu 
unterscheiden; an den Enden weniger verschmälert, auch auf 


dem Rücken schwächer gewölbt. Der Kopf flach, mit undeut- 


licher Begränzung des Kopfschildes, das Endglied der Vorder- 


iaster deullich verbreitert. Fühler kurz, schwärzlich mit röth- 


licher Fühlerwurzel, das zweite Glied um die Hälfte kleiner als 


119 


das drilte, und an Länge dem fünften gleich. Das Halsschild 
kurz, mit schwach gewölbtem Mitielfelde, überall fein und dicht 
punktirt, fein genarbt, auf der Mitte mit mehr oder minder deut- 
lichem Längseindrucke. Der Seitenrand gebogen, breit wulstig 
aufgeworfen, und durch einen scharfen, zusammenhängenden, 
nicht durch Punkte bezeichneten oder gebildeten Eindruck abge- 
seizi, dessen hinleres Ende sich zu einem breiteren und tiefer 
eingedrückten Längsgrübchen erweitert, das Schildchen gleich- 
seilig dreieckig, dicht punktirt. Die Deckschilde kaum breiter 
als das Halsschild, an der Wurzel etwas niedergedrückt, die 
Schulterbeule kaum hervortretend, die Seiten fast gleichlaufend 
und hinten kurz zusammengebogen, der Rücken daselbst wenig 
buckelig, die Oberfläche fein genarkt, fein und gleichmässig 
ziemlich dicht punktirt; die Punktstreifen regelmässig, aus groben 
und tiefen, nicht sehr dicht stehenden Punkten bestehend, die 
ungeraden Zwischenräume etwas breiter; die Farbe, wie die der 
ganzen Oberseite, ein dunkles, mattglänzendes Broncebraun. 
Unterseite und Beine noch elwas dunkler als die Oberseite, jene 
dicht und fein punktirt, querrunzlig, diese mit mehr zerstreuten, 
‚an den Schenkelwurzeln dichter stehenden Punkten besireut. Der 
letzte Bauchring des 9 vor dem Hinterrande breit und tief ein- 
gedrückt, des Q einfach. 

Im östlichen Europa; so namentlich in Ungarn (bei Pesth, 
Sturm!), Podolien (Sturm!), bei Kasan (Eversmann! bei 
Dohrn), in der Orenburger Steppe Hochhuth!);, auch weiter 
südlich bei Cherson und Odessa (Krynicki). 

Die russischen Autoren beschreiben das Thier unter dem 
Namen Chr. morio Dej,; einen solchen giebt’s aber nicht, und De- 
jean hat dasselbe entweder nur handschriftlich mit diesem Na- 
men bezeichnet, oder er ist statt Chr. maura Dej. verschrieben, 
wie denn auch Faldermann im syst. Catalog 1. c. II. 251. die 
Chr. maura Dey. als Synonym zu seinem Käfer zieht. Da die 
‚ältere Chr. morio Fab. Oliv. von Vandiemensland ein Paropsis 
ist, so habe ich die Benennung Chr. morio für die vorliegende 
Art um so eher beibehalten zu können geglaubt, als unter dem 
Namen Chr. maura Dey. in den russischen Sammlungen auch eine 
sibirische spiegelfleckige Art geht, welche der Chr. musiva Boeb 
sehr nahe verwandt ist, und von Gebler (Ledeb. Reise 215. 
n. 24. die Specimina daourica) als Abart der leizteren belrachlet 


120 


wird, sich von dieser aber durch bedeutend tiefere und gröbere 
Punktirung, so wie durch deutlich erhöhte Spiegelflecke unier- 
scheidet. Uebrigens ist die vorliegende Art in Russland auch 
noch unter dem Namen Chr. atro-aenea Stev. und impressa 
m. bekannt; eben so gehört zu ihr die Chr, maura des. 
was gröseres, gröber punktstreifiges Stück mit mehrfach einge- 
mengtien Punkten, obne weitere Abweichungen. 


83. Chr. lamina Fab. Elliptisch, an den Enden stark 
verschmälert, olivengrünlich erzfarbig, mit röthlicher Fühlerwurzel, 
die Seiteneindrücke des Halsschildes hinlerwärts vertieft, die Zwi- 
schenräume der Deckschilde fein und zerstreut punktirt, L. 3— 
3311; Br. 13 — REM, 

Chr. lamina Fabr. Ent. Syst. 1, 311. n. 18! Syst. Eleuth. I. 430. n. 45! 
Gyl. Ins. suec. Ill. 478. n. 24, Panz. F, Germ. 44. n.5, Duftsch. F. 
Austr, III, 174. n. 24. Küst. Käf, Eur. I. n. 80. Bedtenb. F.Austr. 548. 
Matzek Schles. Jahresb. 1842. S. 8. n. 11, Herrich-Sch. 157. — Chr. bul- 
garensis Schrank. En. 70. n, 127, 

Beschreibung s. bei Gyllenhal. Nach der Vorhergehenden 
hauptsächlich verschieden durch den nach vorn und hinten stärker 
verschmälerten Körper, die glänzend olivengrünliche Farbe des- 
selben, die mehr geradlinigt convergirenden Seitenränder des 
spiegelglatten Halsschildes, und die gleichbreiten, sehr fein und 
zerstreut punklirten, kaum sichtbar genarbten Zwischenräume der 
Deckschilde. Unterseite und Beine etwas dunkler als die Ober- 
seite, einzeln und grob punktirt, die Fussglieder pechschwarz, 
die Kniegelenke rolhbraun, die Schienen, besonders an den Vor- 
der- und Mittelbeinen, deutlich gekrümmt. Der letzte Bauchring 
des g‘ eiwas in die Quere aufgewulstet, des 2 einfach. 

Im nördlichen und mittleren Europa nicht selten, aber auch 
nicht aller Orten. Was ich in verschiedenen Sammlungen unter 
dem barbarischen Namen Chr. hetero-punctata Meg. gefunden 
habe, ist von unserm norddeuischen Käfer nicht verschieden. 


84. Chr. laevicollis-Oliv. Ellipiisch, an beiden Enden 
‘stark verschmälert, schwarzgrün, mit bräunlicher Fühlerwurzel 
und purpurblauen Deckschilden, die Eindrücke des Halsschildes 


hinterwärls vertieft, die Zwischenräume der Deckschilde glalt. 
L. 3470, By, 220, 


121 


‚Chr. laevicollis Oliv. Ent. V. 519. n. 22. tab. 6. fig. 78. — Chr. lamina 

E Ill. 1V. 342. n. 13. und Chr. Hobsoni ib. 343. n. 14. (wahrscheinlich 
nur dunklere Form der vorstehenden Art). 
_  Fabricius in seiner Sammlung hat die vorliegende Art mit 
der vorhergehenden vereinigt, auch Sturm im Cataloge will sie 
nur als cine Form der Chr. lamina gelten lassen; ich kann jedoch 
beiden darin nicht beitreten. Sie gleicht zwar im Allgemeinen 
einer mittelmässigen Chr. lamina, und stimmt mit derselben auch 
im Körperbau wohl überein; aber die Farbe ist ein tiefes, dunkles, 
besonders auf dem Mittelfelde des Halsschildes schön und rein 
hervoriretendes Schwarzgrün, welches auf der Unterseite auch 
wohl stark in’s Schwarzblaue fällt; die beiden untern Fühlerglie- 
der sind nur an den Ecken der Unterseite braunroth, die Deck- 
schilde tiefblau, mit gleichmässig purpurfarbigem Ueberfluge. 
Kopf und Halsschild sind, wenige feine, Pünktchen am untern 
Rande des Kopfischildes ausgenommen, ohne alle Punktirung; 
auf den Deckschilden sind die Punkte der Längsreihen kleiner, 
was besonders auf der hintern Hälfte deutlich hervortritt, die 
Reihen selbst öfters gestört und durch überzählige Punkte ver- 
wirrt, die Zwischenräume deutlicher genarbt und daher malter, 
aber ohne alle feinere Punklirung, welche bei der vorhergehen- 
den schon bei mässiger Vergrösserung hervortritt. Endlich ist, 
wenn man Stücke von gleicher Länge zusammenhält, die vor- 
liegende Art hinterwäris merklich stärker verbreitert, wodurch 
das Thier einen andern, etwas in’s Verkehrleiförmige übergehen- 
den Umriss bekommt. Alles Uebrige wie bei Chr. lamina. 


In Italien (v. Kiesenwetter!), insbesondere bei Genua nach 
Olivier, auch, wenn ich Stephens richlig gedeutet habe, in 
England. 


85. Chr. chalcitis Dahl. Schmal elliplisch, bräunlich 
erzfarbig, mit rothbraunen Fühlern, die Eindrücke des Halsschil- 
des an beiden Enden vertieft, die Zwischenräume der weilläufüig 
punktstreifigen Deckschilde sehr fein und zerstreut punktirt. 
L. 23°; Br. 123. 

Chr. chaleitis Germar Ins. sp. 587. n. 819.! 


Die kleinste Art dieser Gruppe, an Gestalt und Grösse einer 
Chr. fucala am ähnlichsten, aber doch nach Bau und Sculplur 
von den vorhergehenden nicht zu trennen. Der Kopf bräunlich 


122 


erzfarbig, mit fein punktirtem Kopfschilde, die Stirn flach ge- 
wölbt, durch eine zarte Längsrinne getheilt. Die Fühler etwas 
schlanker als bei den vorhergehenden, das zweite Glied deutlich 
verkehrt kegelförmig, um die Hälfte kürzer als das dritte, die 
untern auf der Oberseite elwas slärker gebräunt. Das Endglied 
der Vordertaster gleiehbreit. Das Halsschild an der Wurzel fast 
23 mal so breit als lang, daselbst mit einem tiefen Bogen in die 
Deckschilde einschneidend, die fast gerade Firste vorn schräg 
abwärts gerichtet, die Seilen in breiten Bogen gerundet, die Ein- 


drücke hinten, und wieder an den stark einwärts gekrümmten 


Vorderenden vertieft. Die Farbe bräunlich, mit mattem Bronce- 
schimmer, die Punktirung sehr fein und zerstreut, Das Schild- 
chen lang dreieckig, mit geschwungenen Seiten. Die Deckschilde 
gestreckt, hinten wenig erweilert, seillich zusammengedrückt, die 
Schulterbeule stumpf, der Rücken hinterwärts etwas buckelig. Die 
Oberfläche fein genarbt, daher nur mattglänzend, die Farbe heller 
bräunlich, als bei Kopf und Halsschild; die Längsreihen sehr re- 
gelmässig, die Punkte derselben von mässiger Stärke, hinterwärts 
merklich feiner, weit auseinandergerückt, die Zwischenräume mit 
überaus feinen Pünktchen bestreut. Unterseite und Beine dun- 
kelbraun, mit schwachem Bronceschimmer, überall fein genarbt 
und fein, aber deutlich punktirt, das letzte Segment bei den 
beiden von mir verglichenen Stücken hellbraun und einfach. 

In Ungarn (Dahl! bei Germar und im Berliner Museum), 
und wahrscheinlich sehr selten, da mir ausser den beiden Exem- 
plaren jener ERDÜSRDSHT, weiter kein Stück zu Gesichte ge- 
kommen ist. 


86. Chr. rufo-aenea Dej. Schmal-elliptisch, rothbräun- 
lich erzfarbig, die Eindrücke des Halsschildes an beiden Enden 
vertieft, die Zwischenräume .der dichtpunktstreifigen Deckschilde 
gewölbt, fein und zerstreut punklirt. L. 33; Br. 224, 


Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber bei wenig grös- 
serer Breite merklich länger und gestreckter, auch das Halsschild 
länger, die Deckschilde hinten nicht erweitert, die Punkte der 
Längsreihen sehr dicht gedrängt, die Reihen selbst dadurch el- 
was eingedrückt und die Zwischenräume emporgehoben, so dass 
die Art einen Uebergang bildet zu einer Reihe hierher gehören- 
der sibirischer Arten (Chr. silvatica Gebl. u. a.), bei denen diese 


123 


Punktreihen in wirkliche Längsfurchen gestellt sind. Der Kopf 
wie bei der vorhergehenden, das Endglied der Taster abgestutzt 
kegelförmig; das zweite Fühlerglied verkehrt kegelförmig, so 
‚lang wie das fünfte, und länger als das sechste. Das Halsschild 
verhältnissmässig länger, als bei den verwandten Arten, nicht 
ganz doppelt-so breit als lang, schwach gewölbt, die Seiten 
hinten wenig eingezogen, nach vorn in einem stark gekrümmten 
Bogen convergirend, der aufgeworfene Seitenrand vorn wenig 
breiter als hinten, der Eindruck hinter der Mitte stärker, vor der- 
selben nicht ganz so stark eingedrückt, aber doch noch merk- 
lich gegen die Mitte vertieft. Die Oberfläche fein und zerstreut-, 
auf dem Seitenrande dichter punktirt, die Mittellinie glatt. Die 
Farbe röthlich braun, erzglänzend. Das Schildchen halbellip- 
lisch, hinten zugespitzt, fein punklirt. Die Deckschilde so breit 
wie der Hinterrand des Halsschildes, gestreckt, hinten kurz zu- 
gerundet, der Rücken flach und hinterwärts wenig erhöht, die 
Schulterbeule kaum bemerkbar. Die Oberfläche sehr fein ge- 
narbti und dabei fein und zerstreut punklirt, stark metallisch 
glänzend, die Punkte der Streifen von mässiger Stärke, dabei 
dicht gedrängt, die Reihen selbst dadurch eiwas ‚wellenförmig, 
der Länge nach eingedrückt, wodurch besonders hinterwärts 
seichte Furchen entstehen, und die Zwischenräume gewölbt her- 
vorireten. Die Unterseite bräunlich, mit grünlichem Bronceschim- 
mer, fein genarbt und zerstreut punktirt, die Beine und die hin- 
tern Ränder der Bauchringe heller rostbraun. Das letzte Seg- 
ment des einzigen mir vorliegenden Stückes einfach. 
In Spanien (Dohrn’s! Sammlung). 


Neunte Gruppe. 


Umriss schmal elliplisch, seltener hinterwärls etwas bauchig 
erweilert; Körper flach gewölbt, bei den kleinern Arten seitlich 
elwas zusammengedrückt, Das Endglied der Taster gleichbreit 
oder vorn wenig erweitert, abgestutzt. Die Fühler kurz, schlank, 
mit mässig verdickter Keule, das dritte Glied wenig länger als 
das zweite. Das Halsschild kurz, bei den Arten mit ganz ver- 
dicktem Rande ziemlich gleichbreit, bei den andern vorn ver- 
schmälert. Die Farbe der Oberseite metallischblau, grünlich oder 
broncefarbig; die Punktirung der Deckschilde doppelt, die grö- 
bere derb, zu fünf Doppelreihen auf jeder Flügeldecke geordnet, 


124 


deren erste an der Naht sehr bald durch das Abbrechen der 
Nahtreihe einfach wird, und sich dann kurz vor der Spilze in 
einer scharf eingedrückten Linie verliert; die feinere über die 
Zwischenräume siebartig verbreitet, zuweilen kaum bemerkbar. 
Die Beine kurz, die Aussenkante der Schienen längs des unlern 
Drittels rinnenförmig ausgehöhlt, die Seitenflächen daselbst mit 
fuchsigen Härchen besetzt. Die Geschlechtsmerkmale sind bei 
den meisten Arten auf dem letzten Bauchringe der g' angedeutet, 
ausserdem aber sind die 2 grösser, malter, feiner punklirt. 

Eine nicht zahlreiche Gruppe, aus Arten von millerer 
Grösse bestehend, die erste Abtheilung in ganz Europa verirelen, 
und selbst noch über Nordasien sich ausdehnend; die Arten der 
zweiten nur im Gebiete des Mittelmeeres einheimisch. Chryso- 
melae gemellatae. 


A. Der Seitenrand des Halsschildes nur vor den Hinterecken 
abgesetzt. 


87. Chr. fucata Fab. Schmal elliptisch, messingfarbig, 
blau- oder schwärzlicherzfarbig, mit bräunlicher Fühlerwurzel, 
der Seitenrand des vorn verschwindend punktirten Halsschildes 
vor den Hinterecken abgesetzt, die Deckschilde sehr fein und 
zerstreut punklirt, mit groben, aus eingedrückten Grübchen be- 
stehenden Doppelreihen. L, 23— 3; Br. 13 — 173°”. 

Chr. fucata Fab. Ent. Syst, 1. 329. n. 108! Syst. Eleuth. I. 444. nm. 
132! Oliv. Ent. V. 535. n, 5l. tab. 4. fig. 45. a. b. Duftschm. F. Aust. 
III. 176. n. 27. Redt. 549. — Chr. brunsvicensis Duftsch. F. Austr. IT. 
175. n. 26. — Chr. gemellata Rossi. F, Etrusc, ed. Hellw. App. 367. n. 72. 
Panz, F. Germ. 44. n. 6. (fig. mala). Zenk. in G@erm. Mag. 1. b, 147. n.1. 
Gyll. Ins. succ. IV, App, 647. n. 23—24, — Chr. hyperici Steph. ll. IV, 
342. n. 11. 

Beschreibung s. bei Gyllenhal, welchem ich nur Weniges 
hinzuzusetzen habe. Der Seitenrand des Halsschildes ist nur auf 
der hintern Hälfte abgesetzt, der Eindruck hinten am tiefsten, 
nach vorn allmählich schwächer, in der Mitte verschwindend und 
vorn nur durch gröbere Punkte angedeutet; der abgesetzte Theil 
des Seitenrandes selbst nicht aufgeworfen. Die feine Punklirung 
des Mittelfeldes nur binten deutlich, von der Mitte ab bis zum 
Vorderrande kaum noch bemerkbar. Die Doppelreihen auf den 
Deckschilden zusammengesetzt aus rundlichen, ziemlich regel- 
mässig stehenden Grübchen, 12 bis 14 in jeder Reihe, die Zwi- 


125 


schenräume sind sehr fein punktirt, die schmalern undeutlicher 


als die breitern, letztere auch wohl hier und da fein nadelrissig. 


Die JS sind kleiner, besonders schmaler, stets glänzender; 
ausserdem ist bei ihnen das letzte Bauchsegment quer wulstig 
erhöht, am Vorder - und Hinterrande seicht eingedrückt, bei den 
srössern maltern 2 ist von einer solehen Wulst nichts zu be- 
merken. 

In der Färbung ändert das Thier mehrfach ab, nämlich: 

«&. trüb grünlichmessingfarbig, das Innere der Grübchen und 
deren verwaschene Umgebung rostifarbig oder bräunlich; 
Unterseite und Beine dunkel blaugrün, und über die schma- 
lern Zwischenräume zieht sich nicht selten ein schwacher 
roströthlicher Schimmer; 

%. dunkelblau, in verschiedenen Schattirungen, und 

y. schwarz, 


Im nördlichen und miitlern Europa, von Schweden bis in die 
Alpenländer verbreitet, aber an den meisten Orten nicht häufig. 
Die, wie es scheint, seltene var. @. fand Cornelius bei Elberfeld, 
auch erhielt sie Rosenhauer aus Südfrankreich, und var. y. aus 
Ungarn, letztere sendete auch Herr Hochhuth aus Kiew. Fulter- 
pflanzen nennt kein Schriftsteller, Rosenhauer fand bei Erlangen 
Käfer und Larven auf Hypericum perforatum. . 

Fabricius Worte: „Elytra vage punctata” sind offenbar 
bloss aus oberflächlicher Ansicht des Käfers hervorgegangen, denn 


die beiden Exemplare seiner Sammlung (das zweite ohne Kopf) 


gehören unzweifelhaft hierher. Duftschmid’s Chr. brunsvicensis 
bezeichnet nach seiner Beschreibung die eigentliche Chr. fucata, 
seine var. 8—: nur die verschiedenen Nüancen der blauen Va- 
rietät; seine Chr. fucata besteht aus solchen Stücken der Haupt- 
form, bei denen, wie nicht selten, die Punktreihen etwas in Un- 
ordnung geraihen sind; eine Erscheinung, die nur individuell ist, 
und eben so bei der blauen und schwarzen Form gefunden wird, 


In der Panzer’schen Figur ist der Umriss zu breit, und die 


Punkte der Längsreihen stehen viel zu dicht; sie gehört aber 
nach Ausweis der Sturm’schen Sammlung zu unserer Art. 


88. Chr. quadrigemina m. Schmal elliplisch, flach ge- 
wölbt, glänzend messingfarbig, grün oder blau, mit braunröthlicher 
Fühlerwurzel, der Seitenrand des überall fein punktirten Hals- 


126 


schildes vor den Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde 
dentlich und ziemlich dicht punktirt, mit groben, aus eingedrück- 

ten Grübchen bestehenden Doppelreihen. L. 25 —23; Br. 
412. —13'. rt 
2 # 

Chr. gemellata Duftsch. F. austr. III. 176. n. 28. Matzek Schles. Jah- 
resber. 1842. S. 8. n. 13. 

Der vorhergehenden sehr ähnlich und wahrscheinlich mit 
derselben verwechselt, aber bestimmt eine gute Art. Sie ist ge- 
wöhnlich kleiner, die grössten Stücke etwa den mittlern der vor- 
hergehenden gleich, die Wurzel der Fühler schlanker, heller 
gefärbt, manchmal hellgelbroth. Das Halsschild überall fein und 
gleichmässig punktirt, der Eindruck an den Hinterecken kürzer, 
breiter und tiefer eingeschnitien, nach vorn nicht allmählich 
schwächer, sondern plötzlich abbrechend, die Punkte vor dem- 
selben merklich gröber. Das Schildchen fein punktirt, Die Deck- 
schilde bei beiden Geschlechtern gröber und dichter punktirt, 
aber dennoch viel stärker glänzend; die Unterseite schwarzblau 
oder schwarzgrün, der letzte Ring manchmal bräunlich gesäumt. 
Der letzte Bauchring des g° quer eiwas aufgewulstet, mit einem 
breiten, halbmondförmigen Eindrucke am Hinterrande, in dessen 
Mitte sich zuweilen noch eine feinere eingedrückte Längslinie 
befindet. _ 


Als Farbenabänderungen kenne ich Exemplare: 
a. grünlich messingfarbig, wie bei der Stammform der vorher- 
gehenden; 
£%. dunkelgrün, mit schwarzgrüner Unterseite; 
y. licht blaugrün, wobei oft Halsschild und Unterseite dunkler 
blau, letztere selbst schwarzblau; 
°. dunkelblau, gleichfalls nit schwarzblauer Unterseite; 
die letzten beiden Formen bei oberflächlicher Betrachtung den 9 
der Chr. geminata sehr ähnlich; aber doch an der abweichenden 
Sculptur der Deckschilde leicht zu unterscheiden. 


Der Verbreitungsbezirk des Thieres ist noch weiter zu er- 
mitteln. Die-Stücke, welche ich verglichen habe, sind von Sie- 
gen (var. «. 8.), aus Südfrankreich (var. %#. Rosenhauer!), ‚und 
aus der Gegend von Elberfeld (var. «.y. Cornelius!). Ich habe 
das Thier im Frühjahre unter Steinen gefunden. 


127 


89. Chr. alternata m. Schmal elliplisch, flach gewölbt, 
messingfarbig, mit broncegrünlicher Unterseite, der Seitenrand 
des deutlich und dicht punktirten Halsschildes hinten durch einen 
kurzen, tiefen Eindruck abgesetzt, die Deckschilde verschwindend 
punktirt, mit groben, aus eingedrückten Grübchen er ehonden 
Doppelreihen. L. gun. Br. 22%, 
| Von diesem Käfer habe ich zwar nur ein einziges * vor 


mir, kann dasselbe jedoch nicht mit beiden vorhergehenden, ihm 


allerdings sehr ähnlichen Arten verbinden. Es ist noch merklich 
grösser, als die grössesten Stücke der Chr. fucata, und unler- 
scheidet sich von dieser Art auch ausser der metallischgrünen 
Fühlerwurzel sogleich durch die zwar feine, aber überall deut- 
liche und dichte, in der Mitte eine glänzende Längslinie hervor- 
hebende Punktirung des Halsschildes; durch den Längseindruck 
vor den Hinterecken, welcher noch breiter und tiefer ist als bei 
Chr. quadrigemina, und an der Innenseite sich allmählich gegen 
das Mittelfeld zu verliert; durch die überaus feine verschwin- 
dende Punktirung der stark glänzenden, fast spiegelnden Deck- 
schilde; endlich durch den Eindruck auf dem letzten Segmente, 
welcher, ähnlich wie bei Chr. quadrigemina, aus einer dreiecki- 
sen Grube besteht, und in dieser noch eine deutliche, tiefer ein- 
gedrückte Längsfurche erkennen lässt. Von der gleichfalls ähn- 
lichen Chr. quadrigemina weicht das Thier ab durch die viel be- 
deutendere Grösse, die stärkere, dichtere, mehr gleichmässige 
Punktirung des Halsschildes und die fast glatten Zwischenräume 
der Deckschilde; endlich durch die deutliche Furche in dem Ein- 
drucke auf dem letzten Bauchringe des J. 

Die Farbe des mir vorliegenden Stückes ist ein etwas in’s 
Kupfrige fallendes Messinggelb, das Innere der Grübchen röthlich 
schimmernd, Kopf- und Halsschild etwas mehr als bei Chr. fu- 
cala in’s Grünliche fallend; die Beine heller-, Fühler und Unter- 


seite dunkler broncegrün. 


Auf Sicilien (Grohmann!) 


90. Chr. duplicata Zk. Schmal elliptisch, flach gewölbt, 
oben hell kupferfarbig mit röthlicher Fühlerwurzel, Unterseile 
und Beine erzgrün; der Seilenrand des fein punktirten Halsschil- 
des vor den Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde dicht 
punklirt, mit gröberen Doppelreihen. L. 22—3’; Br. 13—2%'. 


128 


- Chr. duplicata Zenk. in Germ. Mag. Ib. 148, n. 4! — Chr. cuprina 


Duftschm. F. austr. III. 177. n, 29, — Chr. centauriü Scrib. Journ. }. 294. 
n, 194. i ' Au . 

Im Habitus den drei vorhergehenden sehr ähnlich, aber doch 
von denselben leicht zu unterscheiden. Der Kopf flach, grünlich 
messingglänzend, fast ohne Punkte, das Kopfschild deutlich be- 
gränzt, Die Mundtheile pechschwarz, die Fühler schwarzbraun, 
die 3—4 untern Glieder rothgelb, das dritte um die Hälfte län- 
ger .als das zweite. Das Halsschild doppelt breiter als lang, mit 
deutlich gekrümmler Firste; die Seitenränder vom Hinlerrande 
aus anfangs schwach-, vor der Mitte mit stärkerer Krümmung 
convergirend, vor den Hinterecken durch ein kurzes tiefes Längs- 
grübchen abgesetzt, weiter vorn nur mit einigen gröbern Punk- 
ten bestreut. Das Mittelfeld fein und ziemlich dicht punklirt, 
stark glänzend, die Farbe grünlich messinggelb oder hell kupfer- 
roth. Das Schildchen dreieckig mit gerundeten Seiten, kupfer- 
srün, glatt. Die Deckschilde flach gewölbt, dicht punktirt, aber 
doch stark glänzend, die Doppelreihen eben so dicht gedrängt 
wie bei Chr. geminala, die groben Punkte aber weniger tief, 
nicht grübchenarlig, vorn am stärksten, hinterwärts allmählich 
schwächer, und vor der Spitze kaum noch von der übrigen Punk- 
lirung verschieden. 

Die Farbe ein schönes, helles, glänzendes Kupferroih mit 
schmal grünlich goldfarben gesäumter Naht. Unterseite und Beine 
grünlich broncefarben, glänzend, mit bräunlichen Tarsen; die Pa- 
rapleuren, die Ränder der Bauchringe, Schenkel und Schienen 
mit einzelnen gröbern Punkten besetzt. Das letzte Bauchseg- 
ment der kleinern, schmalern Z querwulstig, am Hinterrande 
seicht eingedrückt, der 2 einfach. 

Im mittleren und südlichen Deutschland bisher nur verein- 


. fu . . “; 
zelt und sprungweise gefunden; so bei Braunschweig (Knoch! 


im Mus. Berol.), Bückeburg (Burchard!), Dortmund (von mir 
selbst gefangen), Elberfeld (Cornelius!); weiter südwärts bei 
Erlangen (Rosenhauer!), Passau (Waltl!), selbst noch in Tyrol 
(Rosenhauer!). Das übrigens ganz mit den deutschen über- 
einstiimmende Zenker’sche Original-Exemplar in Germar’s Samm- 
lung stammt aus Portugal. 


Die vorliegende Art ist die eigentliche Chr. brunsvicensis 


Knoch! nach dem Berliner Museum; auch die Beschreibung der 


Po 


129 


nn, Duft. F. Ausir. IN. 177. n.29. lässt sich am besten 
auf diese Art anwenden, zumal da Duftschmid die Art mit sei- 
ner Chr. gemellata (Chr. quadrigemina m.) vergleicht, und sie 
von dieser hauptsächlich nur durch die Gegensätze (elyiris pro- 
funde punciato-striatis, intenstitiis punctatioribus; elytris punclis 
excavalis in series dupl. dispositis, elytris temere punctulalis) 
unterscheidet. Redtenbacher F. Austr. 548. zieht zwar die Chr. 
cuprina Duft. zu einer Art, welche er für Chr. salviae Germ. 
hält und deren Beschreibung auch von letzterer nicht wesentlich 

_ abweicht; aber Duftschmid legt seinem Käfer ausdrücklich einen 
„Ihorax postice incrassatus” bei, während Redtenbacher den 
seinigen in eine Abtheilung bringt, in welcher die Seitenränder 
des Halsschildes „der ganzen Länge nach von einer tief ein- 
gegrabenen Furche begränzt” sein sollen, anderer Widersprüche 
in den beiden Beschreibungen nicht zu gedenken. Scriba’s Kä- 
fer wird durch die Angaben über die Farbe der Fühlerwurzel 
und die Sculptur hinlänglich als hierher gehörig characterisirt. 


94. Chr. geminata Pz. Elliplisch, höher gewölbt, blau, 
der Seitenrand des überall fein punktirten Halsschildes vor den 
Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde fein und dicht punk- 
tirt, mit groben aus dicht gedrängten Grübchen bestehenden Br 
pelreihen. L. 23—33'Y; Br. 13 —23'”. 


Chr, geminata Gyl. Ins. Suec. III. 477. n. 23. Oliv. Ent. V. 535. n. 
50. tab. 7. fig. 95 (mala). Zenk. in Grms. Mag. Ib. 148. n. 2, Duft. F. 
Austr. III. 174. n. 25. Küster K. Eur. VII. n. 86. Jtedt. F. Austr, 548. 
Matzek Schles. Jahresb. 1842, S. 8. n. 12. — Q Chr. approzximata Zenk. 1. 
en. 

Beschreibung s. bei Gyllenhal. Die Sculptur des Hals- 
schildes ist sehr verschieden; zwar sind die Punkte stels fein, 
aber bald sparsam, wie bei Chr. fucala und quadrigemina, bald 
so dicht gedrängf, dass der Glanz dadurch matter wird, und 
nur in der Mitte eine glattere Längslinie übrig bleibt. Die Punk- 
tirung der Deckschilde ist sehr dicht, nur auf den schmaleren 
Zwischenräumen sparsamer; von den Längsreihen besteht jede 
aus 20 -—-34 Grübchen, die zuweilen paarweise zusammenstossen, 
oder durch fein eingerissene Längslinien zusammenhängen. Die 
hinteren Bauchringe, besonders der letzte, manchmal gelbroth 

9 


130 


gesäumt. Der Geschlechtsunterschied zeigt sieh theils im Habi- 
tus; die S' sind kleiner, besonders schmaler, seitlich mehr zu- 
sammengedrückt und dadurch scheinbar höher gewölbt, die zu- 
sammengehörenden Längsreihen wieder näher gerückt, die Deck- 
schilde deutlicher punktirt, stärker glänzend: ausserdem aber ist 
der letzte Bauchring quer aufgewulstet und trägt einen liefen, 


breit dreieckigen, mit der Spitze zuweilen selbst den Vorderrand 


des Ringes erreichenden Eindruck. Die 2 sind grösser, beson- 
ders durch die bauchig heraustreienden Seiten der Deckschilde 
breiter, flacher gewölbt, die Punkte der Längsreihen schwächer, 
die Zwischenräume matter, mehr seidenarlig‘ schimmernd, der 
letzte Bauchring einfach. Zu diesem 2 ziehe ich die von Zen- 
ker in Germar’s Magazin a. a. O. beschriebene Chr. approxi- 
malta; in der Germar’schen Sammlung befindet sich zwar unter 
diesem Namen ein d‘ der Chr. salviae, aber dabei muss eine 
Verwechselung stattgefunden haben, da sich jene Beschreibung 
der Chr. approximata in keiner Weise mit Chr. salviae in Ein- 
klang bringen lässt. Nach ersterer soll das- Halsschild der Chr. 
approximata gebaut sein wie bei Chr. gemellata und greminalta, 
und als wesentlicher Unterschied bleibt nur die grössere Dicke 
und die geringere Stärke der die Längsreihen bildenden Punkte 
übrig; beides aber passt von allen bekannten Arten nur auf das 
® der vorliegenden, während die das Halsschild betreffende An- 
gabe auch an eine der folgenden Arten zu denken verbietet. 

Die Farbe der Chr. geminata ändert zwar auch ab, aber sie 
hält sich doch stets innerhalb gewisser Schattirungen, nämlich 

a. stahlblau bis in’s Schwarzblaue, mit etwas dunkler gefärbter 

Unterseite, die gewöhnliche Form: | 

#. dunkelgrün, mit schwärzlich grüner Unterseite, wobei Kopf, 

Halsschild und Schildchen nicht selten in die Färbung der 

vorigen oder folgenden Form überspielen ; 

y. purpurvioleit, mit schwarzblauer, mait kupferglänzender Un- 
ierseite. 

Im Allgemeinen findet man die einzelnen Farbenverschie- 
denheiten vorzugsweise bei den 2 ausgeprägt, während bei den 
&" aller Formen die blaue Färbung immer noch der Grundfarbe 
bildet. 

Im ganzen nördlichen und östlichen Europa, an manchen 
Orten selten, und an anderen wieder häufiger: im Frühjahr be- 


ee 


131 


‚sonders unter Steinen zu finden. Die von Küster angegebenen 
Fundorte: Frankreich und Oberitalien beruhen vielleicht auf einer 
Verwechselung mit Chr. lepida; wenigstens habe ich daher noch 
kein Stück gesehen, und auch Olivier kennt den Käfer nur aus 
Nordeuropa. 


92. Chr. didymata Scriba. Kurz und breit elliptisch, 
höher gewölbt, blau mit gelbbrauner Fühlerwurzel, der Seiten- 
rand des feinpunktirten Halsschildes hinten durch ein Längsfält- 
chen abgesetzt, die Deckschilde fein und zerstreut punktirt, mit 
gröbern Doppelreihen. L. 23—3; Br. 13—2’”, 

Chr. didymata Sceriba Journ. I, 294, n. 192, — Chr. geminata Steph. 
I. IV. 341, n. 10? | 

Den kleineren Stücken der Chr. geminata an Länge gleich, 
derselben auch durch den hochgewölbten Rücken ähnlich, aber 
seitlich breiter erweitert, und daher im Habitus mehr mit den 
nächstfolgenden Arten übereinkommend, mit deren Aeusserem sie 
die feine Punktirung der Chr fucata und deren weitläuftige Dop- 
pelreihen verbindet, während die Punkte dieser Reihen an Stärke 
nur denen der Chr. duplicata gleichkommen. Der Kopf zwischen 
den Augen tief quer eingedrückt, die Stirn stark gewölbt, das 
Kopfschild fein punktirt Die Mundtheile schwarzbraun, mit me- 
tallisch-ogrünlich glänzender Oberlippe. Das Endglied der Vor- 
dertaster mässig erweitert; die Fühler unten gelbbraun mit blau 
überflogener Oberseite, die Keule meist, aber nicht immer, 
schwärzlich. Das Halsschild hinten doppelt breiter als lang, der 
Hinterrand in der Mitte mit weitem Bogen herausiretend, die Sei- 
tenränder in graden Linien nach vorn hin convergirend und nur 
erst dicht vor den stumpfen Vorderecken kurz“umgebogen, das 
Mittelfeld breit aber lach gewölbt, vorn stark schräg abwärts 
gerichtet, mit feiner und zerstreuter aber überall deutlicher Punk- 
tirung; die Punkte an den Seiten dichter und gröber, und vor 
den Hinterecken daselbst ein kurzer und seichter, grader, nur 
faltenarliger Längseindruck. Das Schildehen länglich dreieckig 
mit etwas geschwungenen Seiten, glatt. Die Deckschilde eng an 
das Halsschild angeschlossen und die Krümmung seiner Firste 
hinterwäris fortsetzend, die Seiten in breiter Rundung heraustre- 
tend, die Schulterbeule breit hervorgehoben, die Naht auf dem 
letzten Viertel jederseils von einer eingedrückten Linie begleitet. 


Die Punkte der Doppelreihen von mässiger Stärke, hinterwärts 
allmählich schwächer, ziemlich weitläuftig, etwa 16—20 in jeder 
Reihe, gestellt; die Punktirung der Zwischenräume fein und zer- 
streut. Die Farbe ein schönes lichtes Königsblau, der Glanz auf 
dem Halsschilde stärker, auf den fein genarbten Deckschilden 
matter. Unterseite und Beine dunkler blau, Hüften und Kniege- 
lenke, oft auch der Hintersaum des letzten Bauchringes bräunlich. 
Unterseite, Schenkel und Schienen dabei grob punktirt, mit mässi- 
gem Glanze. Der letzte Bauchring des 2 einfach: das 8 “ir 
ich nicht gesehen. 

In Deutschland kenne ich als Fundort nur die Gegend von 
Odenbach (Müller ! bei Germar); ausserdem erhielt Hr. Rosen- 
hauer sie mehrfach sowohl von Paris als aus dem südlichen 
Frankreich, und endlich habe ich noch Ungarische von Fri- 
waldszky an Kunze, und von Kindermann (als Chr. hyperici 
Kinderm.) an ‚Sturm geschickte Stücke verglichen. Chr. ge- 
minata Steph. a. a. O. passt wegen der elytra faintly pun- 
ctate-striate noch am erträglichsten auf diese Art, wiewohl 
die Angaben über die Färbung (greenish-copper, or violet some- 
times blue-blac, or bright purple-copper) auf eine a 
mehrerer Arten hinzudeuten scheinen. 


93. Chr. lepida Oliv. Breit elliptisch, vorn stark ver- 
schmälert, höher gewölbt, metallischblau mit röthlicher Fühler- 
wurzel, der Seitenrand des sehr fein punklirten Halsschildes hn- 
ter der Mitte abgesetzt und etwas aufgeworfen, die Deckschilde 
fein punklirt, mit groben aus eingedrückten Grübchen bestehen- 
den Doppelreihen. L. 23— 32; Br. 13— 24’. 

Chr. lepida Oliv. Ent. V. 522. n. 28. tab. b. fig. 83. 

In der Färbung und Punktirung am meisten mit den blauen 
Varietäten der Chr. quadrigemina übereinstimmend, im Habitus 
mehr der vorhergehenden ähnlich, und von dieser hauptsächlich 
durch den metallischen Glanz, den ganz verschiedenen Bau des 
Halsschildes und die grübchenartigen Punkte der Deckschilde ab- 
weichend. Der Kopf nur auf dem untern Theile des Kopfschil- 
des fein punklirt, wenig glänzend; die Fühler kurz und dick, 
mit derber Keule, die 4—5 untern Glieder gelbroth mit etwas 
dunkler überflogener Oberseite, die obern schwarz. Das Mittel- 
feld des Halsschildes nur schwach gewölbt, mit kaum merklich 


133 


gebogener Firste, die Seiten von dem Hinterrande an bis über 
die Mitte hinaus fast gradlinigt convergirend, dann in einem 
kurzen stumpfen Begen vorn stärker zusammengeneigt, die her- 
abgebogenen Vorderecken ziemlich spitz. Der Seitenrand von 
den Hinterecken bis zur Mitte durch einen meist ziemlich deut- 
lichen, seltener nur schwach angedeuteten Eindruck abgesetzt, 
der sich gegen die Mitte hin allmählich verliert, und vor der- 
selben durch eine Anzahl gröberer, den Rand niederdrückender 
Punkte ersetzt wird: ausserhalb des Eindrucks ist der Rand 
schwach wulstig erhöbt. Das Mittelfeld selbst sehr fein und zer- 
streut punktirt, mit glatter Mittellinie. Das Schildchen balb ellip- 
tisch,- zugespitzt, mit einzelnen Punkten besetzt. Die Deckschilde 
elwas breiter als das Halsschild, mit bauchig heraustreienden, 
daher den Umriss in der Mitte erweiternden Seiten; der Rücken 
hoch gewölbt, die Schulterbeule schwach hervortretend. Die 
Oberfläche metallisch glänzend, fein und zerstreut punktirt, die 
Grübchen der Doppelreihen gross und derb, wie bei Chr. fucata, 
doch einander näher gerückt, etwa 20—24 in jeder Reihe. Die 
Farbe der Oberseite ein schönes, glänzendes Stahlblau, Kopf, 
Halsschild und Schildehen etwas dunkler und matter, der umge- 
schlagene Rand der Deckschilde schwach in’s Bräunliche fallend; 
ändert jedoch ab 


8. trüberzgrün, das Innere der Grübchen manchmal schwach 
 im’s Broncegelbliche oder Röthliche fallend, eine in der 
Ä Färbung auffallend der Chr. vernalis ähnelnde Form, und 
y. violett, in’s Kupferfarbige überspielend; alle diese Formen 
jedoch durch zahlreiche Uebergänge verbunden. 

Die Unterseite dunkler als die Oberseite, Schenkel und Schie- 
nen fast schwarz, an den Rändern manchmal bräunlich durch- 
schimmernd, die Hinterränder der Bauchringe punktirt: das letzte 
Bauchsegment bei allen von mir verglichenen Stücken einfach. 
| Im südlichen Frankreich häufig (Rosenhauer’s!, Ger- 

mar’s!, Dohrn’s! Sammlung). Germar erhielt sie von Dejean 
als Chr. geminata var., Dohrn von Mulsant als Chr. beiu- 
lae Latr. 


94. Chr. corceyria Parreyss. Breit elliplisch, nach vorn 
stark verschmälert, höher gewölbt, oben dunkel metallischgrün, 
unten schwarzblau, der Seitenrand des überall fein punktirlen 


134 


Halsschildes vor den Hinterecken kurz abgesetzt, die Deckschilde 
stark punktirt, mit groben aus dicht gedrängten Grübchen beste- 
henden Doppelreihen. L. 4; Br. 23. 

Die grösste Art dieser ganzen Abtheilung, im pe und 
Habitus der Chr. lepida am ähnlichsten, von ihr aber auch ausser 
den einfarbigen Fühlern leicht an der Beschaffenheit des Ein- 
drucks auf dem Halsschilde zu unterscheiden. Der Kopf glän- 
zend dunkelgrün, spiegelglatt, über dem Kopfschilde breit quer 
eingedrückt, das Kopfschild selbst mit einzelnen feinen Pünkt- 
chen bestreut. Die Mundiheile schwarz, das Endglied der vor- 
dern Taster wenig verbreitert. Die Fühler mässig lang, ziem- 
lich dünn, das zweite Glied deutlich verkehrt kegelförmig, um 
die Hälfte kürzer als das dritte, die Farbe schwärzlich, an den 
untern Gliedern mit schwach metallischem Glanze. Das Hals- 
schild kurz, hinten dreimal breiter als lang, vorn stark abwärts 
gekrümmt, die Seiten mässig gebogen, der Hinterrand mit einem 
breiten, vor dem Schildeken etwas abgestutzten Bogen in die 
Deckschilde eingreifend, die Oberfläche in die Quere gewölbt, 
überall fein und ziemlich gleichmässig punklirt, in der Mitte eine 
schwach angedeulete glatte Mitteliinie und vor dem Schildchen 
ein seichter — vielleicht nur individueller — Längseindruck; 
vor dem Hinterrande jederseits ein kurzes, tiefes, auch nach 
vorn ziemlich scharf abgesetztes Längsgrübchen, und vor diesem 
längs dem Seitenrande einige gröbere, den Rand niederdrückende 
Punkte. Das Schildchen halb elliptisch, spiegelglatt. Die Deck- 
schilde vorn eng an das Halsschild angeschlossen, an der Wur- 
zel tief ausgerandet, auf der Mitte ihrer Länge am breitesten, 
seitlich etwas zusammengedrückt, der Rücken hoch gewölbt, die 
Schultern gegen das Halsschild vortretend, die Schulterbeule breit 
und rund. Die ganze Oberfläche deutlich punklirt, die Punkte 
auf den schmalen Zwischenräumen dichter und feiner, die Grüb- 
chen dicht, rund und gleichfalls so dicht gedrängt, dass der Ab- 
stand zweier Grübchen gewöhnlich den Durchmesser eines sol- 
chen nicht übertrifft, Die einzelne Nahtreihe dicht vor der Spitze 
als Furche niedergedrückt. Die Farbe der ganzen Oberseite ein 
schönes, dunkles, stark glänzendes Metallgrün, nur das Schild- 
chen und der Hinterrand des Halsschildes bläulich überflogen. 
Unterseite und Beine tief schwarzblau, einzeln aber deutlich, be- 
sonders Schenkel und Schienen, punklirt; der untere Theil der 


135 


Schienen röthlich behaart, die Fussglieder bräunlich. Das letzte 
Segment des einzigen mir vorliegenden Stückes einfach.' 
Von Parreyss aus Corfu mitgebracht, und mir unter obiger 
Benennung von Hrn. Dr. Schaum aus dem Berliner Museum zur _ 
Benutzung mitgetheilt. 


B. Der Seitenrand des Halsschildes seiner ganzen Länge 
nach abgesetzt. 


95. Chr. salviae Dej. Verkehrt eiförmig, breit und hoch 
gewölbt, veilchenblau oder erzfarbig, fein genarbt und dicht sieh- 
arlig punklirt, die Deckschilde mit gröberen Doppelreihen. L. 33 — 
2: ua Br. 22 — 21, 

Chr. salviae Grm. Ins. spec, 5860. n, 817! Küster Käf. Eur. I. 81. 
Herrich-Sch. 157. u, 164. tab. 1. c. 

Der Chr, corcyria an Grösse ziemlich gleich, von den Ar- 
ten der vorhergehenden Abtheilung aber im Habitus, besonders 
durch die stark heraustretenden Schulterecken, und die bauchi- 
gen, sich an den Umriss des Halsschildes nicht anschliessenden 
Seiten der Deckschilde abweichend. Die Stirn zerstreut-, der 
untere Theil des Kopfes deutlicher punktirt, Mundtheile und Füh- 
ler schwarz, die beiden unteren Glieder der letzteren mit bräun- 
lichen Spitzen, das dritte Glied um die Hälfte länger als das 
zweile. Das Halsschild fast gleichbreit, in der Mitte nur durch 
einen schwachen Bogen verbreitert, der Seitenrand durch einen 
starken, sich vorn etwas nach innen krümmenden Eindruck ab- 
‘gesetzt, das Mittelfeld mässig gewölbt, dicht und fein punktirt, 
fein lederartig genarbt und dadurch matt; in dem Seiteneindrucke 
selbst einige gröbere Punkte. Das Schildchen halbelliplisch, hin- 
ten zugespitzt, gleichfalls mit einigen gröbern Punkten besetzt. 
Die Deckschilde gegen das Halsschild eckig abgesetzt, mit deut- 
licher, durch einen Schrägeindruck hervorgehobener Schulter- 
beule, hinterwärts bauchig erweitert und hoch gewölbt, überall 
fein genarbt und dadurch matt schimmernd, dicht und fein punk- 
lirt, dazwischen mit gröberen Doppelreihen, deren ziemlich ver- 
einzelte Punkte hinterwärts zwar schwächer werden, aber doch 
bis zur Spitze hin kenntlich bleiben. Unterseite und Beine mit 
zersireuten, auf den Bauchringen querreihig gestellten, groben 
Punkten besetzt, dabei stärker glänzend, die Vorderschienen deut- 
lich gekrümmt, die Tarsen schwarzbraun. Der letzte Bauchring 


136 


des 8° schwach quer aufgewulstet und am hintern Rande mit 

einer seichten Rinne niedergedrückt, des 2 einfach, | 

Der Färbung nach finden sich zwei Hanpiformih nämlich 

«. blau, mit bald etwas mehr in’s schwachpurpur- oder lila- 

farbige, bald in’s Grünliche fallender Oberseite, die gewöhn- 

liche, auch von den oben genannten Autoren beschriebene 

Form; und u 

8. broncefarbig, in’s Kupfrige spielend, Unterseite und Beine 

tiefschwarzblau, fast schwarz. Chr. cuprina Redt. F. 

austr. 348, ' 

Im ganzen südlichen Europa, und, wie es scheint, weit ver- 

breitet. In Oestreich (Rosenhauer!), Kärnthen ( Germar!, 

Dohrn), Istrien (Rosenhauer!, insbesondere beiFiume, Kunze), 

Sieilien (Zeller!) Türkei (Küster). Die var. @ in Dalmatien 
(Germar!), und nach Redtenbacher auch in Oestreich. 


96. Chr. Stachydis Gene. Verkehrt eiförmig, breit und 
hoch gewölbt, spiegelglatt, grünlichblau, die Seiteneindrücke des 
Halsschildes flach, die Deckschilde mit groben aus eingedrückten 
Grübchen bestehenden Doppelreihen. L. 33—4’”; Br. Ays—R23', 


Fast noch elwas grösser als die vorhergehende, übrigens 
derselben im Habilus sehr ähnlich. Der Kopf kaum punktirt, 
mit slark gewölbter, unterwärts durch einen feinen Längseindruck 
gelheilter Stirn; die Fühler kurz und derb, fast schnurförmig, 
das dritte Glied fast doppelt länger als das zweite, die Farbe 
der untern Glieder schwarzblau, zuweilen mit rothbrauner Unter- 
seile, die obern Glieder schwarz. Das Halsschild fasi doppelt 
breiter als lang, aus schmälerer Wurzel nach vorn zu bogig er- 
weitert, vor der Mitte am breiltesten, und dann mit kurzer;Bie- 
gung sich verengend, das Mittelfeld glatt oder mit einzelnen sehr 
feinen Punkten sparsam bestreut, der Seitenrand durch einen 
seichten, auswärts mit groben Hohlpunkten besetzten Eindruck 
breit abgeselzt, Das Schildchen dreieckig, mit geschwungenen 
Seiten, Die Deckschilde vorn etwas breiter als das Halsschild, 
mit bauchig heraustretenden Seiten, hinierwärts eiwas erweitert, 
hochgewölbt, die Schulterbeule breit, aber wenig erhoben, die 
Naht auf der steil abfallenden hintern Wölbung tief eingedrückt. 
Die Oberfläche spiegelglait, die Grübchen der Doppelreihen grob 
und lief, lelztere hinter der Schulterbeule zuweilen gestört oder, 


137 


durch überzählig eingemengte Grübchen verwirrt. Die Farbe 
der Oberseite ein helleres, etwas in’s Grünliche fallendes Blau, 
Unterseite und Beine dunkler, die Schenkel und die Seiten der 
Bauchringe mit vereinzelten groben Punkten bestreut. Der letzte 
Bauchring des 9 schwach quer wulstig, am hintern Rande seicht 
eingedrückt, des 2 einfach, 

Bis jetzt nur im südwestlichen Theile der Mittelmeersfauna 
gefunden; in Andalusien (v. Kiesenwetter!), und auf Sardinien 
(Fairmaire! bei Dohrn; Spinola! bei Germar). Nach einer 
Notiz in Wiegmann’s Archiv 1839. I. S. 312. ist der Käfer in 
den Abhandl. der Turiner Academie der Wissenschaften von 
Gene beschrieben worden; ich habe jedoch die beireffende Ab- 
handlung nicht zum Vergleiche erhalten können. 


 Zehnte Gruppe. 


_  Umriss lang und schmal elliplisch, Körper stark zusammen- 
gedrückt, hoch gewölbt, hinten und an den Seiten steil abfal- 
lend. Endglied der Taster lang, gleichbreit, Fühler kurz und 
dick, das dritte Glied kaum um die Hälfte länger als das zweite. 
Halsschild vorn tief herabgezogen, seitwärts grob punktirt, der 
Rand nicht abgesetzt; die Deckschilde mit groben, unregelmässi- 
sen Punktstreifen. Die Schienen kaum geschweift, die Aussen- 
seite gerundet, nur an der Spitze kurz rinnig. 

Eine artenarme, auf die Mittelmeersfauna beschränkte, und 
hier ausser der Europäischen Art nur noch durch die Chr. 
aegyptiaca Oliv., zahlreicher in dem östlichen Nordamerika ver- 
Irelene Gruppe. Chrysomelae compressae. 


97. Chr. diluta Hoffmsegg. Schmal elliptisch, hoch- 
buckelig gewölbt, schwärzlich erzfarbig, Fühlerwurzel und Deck- 
schilde braunroth, oft verwaschen schwarzfleckig; die Seiten des 
Halsschildes grob punktirt, Deckschilde unregelmässig grob punkt- 
ee mit fein punktirten Zwischenräumen. L. 24 — 34%; 
Br. 3 2— Ri II 

ei diluta Germ. Ins. sp, 591. n. 827. Küster Käf. Eur, I. 93.. Her- 
rich-Sch. 157. — Chr. lurida Oliv. Ent. V. 528. n. 37. 

In den Catalogen, sowie von den Schriftstellern wird diese 
Art gewöhnlich zunächst mit Chr. lurida F. zusammengestellt und 
verglichen; ich finde jedoch zwischen beiden ausser einer ober- 


138 


flächlichen Uebereinstiimmung in der Farbenvertheilung keine wei- 
tere Achnlichkeit, wohl aber eine so bedeutende habituelle Ver- 
schiedenheit von allen übrigen europäischen Arten, dass sie mit 
keiner derselben näher verbunden werdeu kann. Das Richtige 
hat hier schon Olivier gesehen, indem er die Art mit Chr. pul- 
chra Fab. zusammenstellt, und ich wüsste in der That keine Art, 
mit welcher — die Chr. aegyptiaca abgerechnet — die vorlie- 
gende habituell näher verwandt wäre; sodass also auch hier, 
ähnlich wie bei Cryptocephalus curvilinea Olie., sich eine ur- 
sprünglich Amerikanische Form in die südeuropäische Fauna ein- 
gedrängt hat. Der Kopf flach gewölbt, über dem fein punktirten 
Kopfschilde seicht eingedrückt, von einer Stirnrinne kaum eine 
schwache Andeutung. Taster und Fühler schwarz, das Endglied 
der erstern gleichbreit und doppelt länger als breit; die untern 
Fühlerglieder an der Unterseite und Spitze, oder auch ganz rotlı- 
braun. Das zweite Glied deutlich kegelförmig, das dritte kaum 
um die Hälfte länger, die Keule stark verdickt und zusammen- 
gedrückt. Das Halsschild am Hinterrande 23mal breiter als lang, 
und dort mit einem tiefen Bogen in die Deckschilde eingreifend, 
nach vorn und den Seiten zu stark herabgebogen, der Vorder- 
rand breit und zwischen den Augen gradlinigt ausgeschnitten, 
die Seiten kaum gebogen, und die breiten Vorderecken stumpf 
und kurz abgerundet. Das Mittelfeld fein und zerstreut, die Sei- 
ten dicht und grob punktirt, vor den Hinterecken gewöhnlich 
ein grösseres,- grob runzlig punklirtes Grübchen. Das Schildchen 
dreieckig, bei grösseren Stücken fast gleichseilig, spiegelglalt, 
oder an der Basis mit einzelnen Pünktchen besetzt. Die Deck- 
schilde eng an das Halsschild angeschlossen und dessen Krüm- 
mung bis zum höchsten Punkte der Wölbung fortseizend, hinter- 
wärts und seillich stark abfallend, stark zusammengedrückt, hin- 
terwärts kaum erweitert, kurz und breit zugerundet; die Schul- 
terbeule breit und durch einen seichten Eindruck gehoben; die 
Punklirung zu unregelmässigen groben Längsreihen geordnet, 
die Reihen oft gestört, das Innere der Punkte schwärzlich; bei 
grösseren Slücken die Reihen oft so tief eingedrückt, dass die 
Zwischenräume als schwache Längsrippen hervortreten. Die 
Farbe der Oberseite schwärzlich, mit Bronceschimmer, die Deck- 
schilde braunrotli mit einem schwärzlichen Wische auf der Schul- 
terbeule; ausserdem bilden die schwärzlichen Punkte unschein- 


139 


bare Längslinien, die sich bei andern Stücken allmählich verbrei- 
tern, verwaschen auf die Zwischenräume überfliessen, und sich 
zuletzt soweit vereinigen, dass von der Grundfarbe nur ein brei- 
ter Saum der Deckschilde, und einzelne, besonders auf dem Rük- 
ken deutliche, vorn zusammenfliessende Längslinien übrig blei- 
ben. Unterseite und Beine gleichfalls schwärzlich erzfarbig, grob 
punklirt, die Schenkel mässig verdickt, die Schienen wenig ge- 
schweift, die Bauchringe bei den Stücken mit hellfarbigen Deck- 
schilden gewöhnlich gelbgesäumt. Aeussere Unterschiede der 
Geschlechter habe ich nicht gefunden. 

Im westlichen Theile der Mittelmeersfauna; so in Portugal 
(Dejean! bei Germar; Zenker! bei Kunze), Spanien (bei Cartha- 
gena, Handschuch), Südfrankreich (Olivier, Solier! bei Kunze), 
und der westlichen Schweiz (Chevrier! bei dems,). Den von 
Krynicki (Bullet. de Mosc. V. 171.) angegebenen Fundort: Char- 
kow im südlichen Russland, wage ich ohne Ansicht eines von 
dort stammenden Exemplars nicht aufzunehmen, obgleich die 
a.a. 0. gegebene Diagnose im Allgemeinen gut zu passen scheint. 


Eilfte Gruppe. 


Umriss länglich elliptisch, hinterwärts zuweilen eiwas ver- 
breitert, Körper flach gewölbt, bei den hinten verbreiterten Ar- 
ten daselbst etwas buckelig. Taster mit abgestutzt kegelförmi- 
gem, bei den etwas mehr gewölbten Arten mit vorn schwach 
verbreitertem Endgliede; Fühler schlank und dünn, mit gleich- 
falls sehr schlanker, manchmal kaum abgesetzter Keule. Hals- 
schild sehr kurz, schräg nach vorn abfallend, mit meist deutlich 
abgesetztem Rande; Deckschilde gegen das Halsschild eckig ab- 
geselzt, zerstreut und manchmal runzlich punktirt. 

Längliche, flach gewölbte, metallischgrüne oder blaue, übri- 
gens nicht bloss in Färbung, sondern auch im Bau des Hals- 
schildes sehr veränderliche Arten von einem eigenthümlichen 
Habitus, aus den Gebirgsländern des millleren Europa’s. Chry- 
somelae monticolae; Chrysochloa Hope, Oreina Chevrier. 

Diese durch ihre Farbenpracht nicht minder als durch ihre 
eigenlhümliche Verbreitung ausgezeichnete Gruppe ist schon seit 
langer Zeit die Crux Entomologorum gewesen, und. bei der 
durch jene Veränderlichkeit der Färbung wie der Form so. sehr 
erschwerien Unterscheidung der Arten mache ich auch keinen 


140 


Anspruch auf den Ruhm, die hier obwaltenden Schwierigkeiten 
und Zweifel vollständig beseitigt zu haben. Die grösste Schwie- 
rigkeit besteht hier eben darin, die dem Auge mit leichter Mühe 
wahrnehmbaren habituellen Abweichungen auch in Worten ver- 
ständlich und fasslich auszudrücken, und die Aufsiellung der ein- 
zelnen Arten ist daher hier mehr als irgendwo von der Subjecli- 
vität des Monographen abhängig, ohne dass es ihm in allen Fällen 
möglich sein wird, seine Ansichten auch objecliv überzeugend 
zu begründen. Doch hoffe ich, dass auch Diejenigen, welche 
mit der von mir versuchten Abgränzung der Arten nicht überall 
einverstanden sind, darin das Bestreben einer möglichst bestimm- 
ten Unterscheidung der bis jetzt beobachteten Formen, als eine 
Vorbereitung zu späterer definiliver Feststellung der Arten an- 
erkennen werden, welche letztere jedenfalls für viele dieser Ar- 
ten noch eine längere Reihe von Beobachtungen an Ort und 
Stelle, wie sie leider nur wenigen durch die Verhältnisse vor- 
. zugsweise begünstigten Naturforschern möglich sind, bedürfen wird. 

Den Verbreilungsbezirk dieser Gruppe bildet in Europa, so- 
weit es bis jetzt entomologisch durchforscht ist, vorzugsweise das 
Alpen- und Pyrenäengebiet. Die bei weitem meisten Arten sind 
in dem Stocke der Hochalpen, von der westlichen Schweiz bis 
zu den Donauländern hin, einheimisch; von da aus verbreiten 
‚sich einzelne Arten über das südliche Frankreich und die Pyre- 
näen, andere auf der Südseite der Alpen bis in die Lombardei, 
noch andere über Baiern und Oesterreich bis in die subalpinen 
Gebirge des mittleren Deutschlands. In den letzteren vermin- 
dert sich die Anzahl der Arten mit der abnehmenden Höhe und 
der nördlichen Lage der Gebirge selbst, so rücken nordwärts 
bis Thüringen nur drei Arten (Chr. cacaliae Schrk., speciosis- 
sima Scop. und speciosa Pz.), bis zum Harze nur eine einzige 
(die zuletzt genannte Art) vor. Durch eine grössere Artenzahl 
(nicht weniger als sieben) ist die Gruppe in den böhmisch-schle- 
sischen Gebirgen vertreten, und unler diesen zwei (Chr. sene- 
cionis, fusco-aenea) jenen Gegenden ganz eigenthümlich, während 
ganz Ungarn und Siebenbürgen nur eine einzige eigenthümliche 
Art darbieten. Im Gebiete der Mitielmeersfauna ist bis jetzt 
nur eine einzige hierher gehörende Art (Chr. elegans Gene in 
der Gegend von Nizza) beobachtet; eben so fehlt die Familie 
gänzlich in den Gebirgen Schottlands, Scandinaviens, sowie dem 


141 


Ural und dem Caucasus, und kommt dann auffallender Weise erst 
in den Gebirgen Westsibiriens wieder zum Vorschein, in denen 
sich eine ganze Reihe von Arten aus der nächsten Verwandi- 
schaft der Chr. gloriosa, aenescens u. a. (Chr. basilea Gebl., 
subsulcala Dey., chlorotica Steph., zum Theil eben so wandelbar 
in der Färbung wie unsere Europäischen Arten) vorfindet. 


A. Taster abgestutzt kegelförmig oder gleichbreit. 


98. Chr. Fusco-aenea Schummel. _Verkehrt eiförmig, 
hinten buckelig, trüberzfarbig, mit einer dunklern verwaschenen 
Längsbinde hinter der Schulterbeule, die Seiten des vor der 
Mitte rundlich erweiterten Halsschildes mässig aber breit abge- 
setzt, die Oberfläche gleichmässig zerstreut punktirt. L. 35 — 
Bur. 2 arm, 

Chr. fusco-aenea Schummel. Schles. Jahresb. 1843. S. 30. n. 8, 

Den kleinen Stücken der folgenden, viel weiter verbreitelen 
und gemeineren Art gleich, aber hinten stärker gewölbt, auf dem 
Mittelfelde des Halsschildes gröber, auf den Deckschilden feiner 
' und gleichmässiger punklirt, und ausserdem durch die dunkel- 
grüne, wenig veränderliche Färbung sehr ausgezeichnet. Der 
Kopf zerstreut und fein, die Stirn etwas gröber punklirt, das 
Halsschild vor der Mitte am breitesten und dann hinterwärls sich 
verengend, ohne hervortretende Hinterecken, der Seitenrand hin- 
terwärts durch einen breiten Eindruck, nach vorn hin mehr durch 
grobe runzlig verfliessende Punkte abgesetzt, die Vorderecken, 
ziemlich spitz. Das Mittelfeld nicht dicht, aber grob punklirt 
daher wenig glänzend. Das Schildchen dreieckig, die Mitte tief 
der Länge nach eingedrückt. Die Deckschilde hinterwärls ver- 
breitert und buckelig gewölbt, die Schulterbeule eckig vortretend 
und auf ihrer Innenseite durch einen tiefen, den Seiteneindruck 
des Halsschildes fortseizenden Eindruck abgeselzt, die Punkli- 
rung dicht und fein, seitwärts wenig gröber, und daselbst durch 
kaum sichtbare Linien stellenweise ausgerissen; die Zwischen- 
räume glatt und glänzend, Die obern Fühlerglieder schwarz, 
die ganze übrige Färbung dunkelbroncegrün, mit einer dunkle- 
ren, schwach angedeuteten und verwaschenen Längsbinde jeder- 
seits hinter der Schulterbeule, auch die Naht etwas dunkler über- 
laufen. Man findet indess auch Stücke, bei denen der Seiten- 
rand des Halsschildes eiwas mehr in’s Messinggelbliche schim- 


142 


mert; seltener ist die ganze Oberfläche trüb broncebraun. Die 
Unterseite des JS mit einem scharfen Längseindrucke auf dem 
letzten Bauchringe. 

Auf dem Riesengebirge (ve. Kiesenwetter!, RiehlD, da- 
selbst in manchen Jahren häufig, zuerst von Hrn. Märkel auf- 
gefunden, und von ihm als Chr. lapidicola versandt. 


99. Chr. speciosissima Scop. Fast verkehrt eiförmig, 
hinten schwach buckelig, blau oder grün, die Naht und eine 
Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler, der Seitenrand des 
nach vorn verschmälerten Halsschildes hinten stark abgesetzt, die 
Deckschilde zerstreut punklirt. L. 3— 4‘; Br. 13 gr, 

Coccinella speciosissima Scop. Carn, 74, n. 231. — Chrysomela gloriosa 


Oliv. Ent. V. 545. n. 65. tab, 7. fie. 103. Duft. F. ausır. III. 168. n. 14, 
Redtenb. F. austr, 550. — Chr. speciosa Schummel Schles. Jahresb, 1843. 


8:29.27, 

Eine der am weitesten verbreiteten, von Südfrankreich bis 
nach dem Bannate, nordwärts bis Thüringen und Oberschlesien 
reichenden Arten, welche in vielen Sammlungen für. Chr, glo- 
riosa Fab. gehalten wird, in andern unter den Benennungen Chr. 
decora Richter, laeta Schdt., punctata DAl., pretiosa St. und 
anderen Namen vorhanden ist, aber denjenigen Namen wieder er- 
halten muss, unter welchem Scopoli sie schon vor mehr als 
achtzig Jahren sehr kenntlich beschrieben hat. Der Kopf glatt 
und glänzend fein und zerstreut punklirt, das Kopfschild durch 
einen scharf begränzten, oben winkligen Eindruck abgesetzt, von 
dessen obern Zipfel eine den untern flachgedrückten Theil des 
Vorderkopfes durchseizende Längsrinne ausgeht. Die Fühler lang 
und dünn, das zweite Glied birnförmig, länger als breit, das 
Endglied der Vordertaster abgekürzt kegelförmig mit schräger 
Vorderfläche, an der Wurzel wieder eiwas verengt. Das Hals- 
schild vor der Mitie am breitesten, von da nach vorn slärker, 
hinterwärls weniger verschmälert, die Seitenränder etwas gerun- 
det, die Vorderecken spitz, auch die Hinterecken wieder kurz 
heraustretend, die hintern beiden Drittel des Seitenrandes durch 
einen grob runzlig punktirten Eindruck abgesetzt, zwischen die- 
sem und den Vorderecken nur einzelne zersireute Punkte. Das 
wenig emporgehobene Mittelfeld glatt oder mit einigen zerstreu- 
ten Punkten besetzt, zuweilen mit schwacher Spur einer einge- 


143 


drückten Längslinie. Die Deckschilde etwa doppelt so lang als 

‘an der Wurzel breit, hinterwärts etwas erweitert und schwach 

buckelig, die Schulterbeule durch einen schwachen Eindruck ab-: 

gesetzt, die Punktirung fein und dicht, aber nicht durch Runzeln 
verbunden. Die & mit einem schwachen länglichen Eindrucke 
auf dem letzten Bauchringe. 

Die Farbe dieser Art ist sehr veränderlich, und durchläuft 
alle Schattirungen vom einfarbigen Blau bis zum brennendsien 
Feuerroth, die Naht und eine schmale, scharfbegränzte, hinter 
der Schulterbeule beginnende, die Spitze nicht erreichende Längs- 
binde auf jeder Flügeldecke dunkler gefärbt. Ich habe von ihr 
folgende Abänderungen vor mir: 

a. einfarbig blau, mit kaum merklicher Binde (Sturm’s! Samm- 
lung). Chr. tristis Olio. Ent: V. 550. n. 74. tab. I, fig. 
d2.a.b. 
blau, mit schwach erünlichem Schimmer und mehr matter 
Oberfläche, hauptsächlich in der Schweiz zu Hause, und hier 
bis zum St. Bernhard hinaufsteigend, von Hrn. Kriechbau- 
mer in Menge auf Cacalia alpina netunden. Diese blauen 
Stücke scheinen auch etwas flacher als die übrigen, ohne 
dass ich jedoch weitere Unterschiede finden könnte. 

y. einfarbig dunkelgrün. Chr. viridescens Kollar ap. Sturm! 
aus der Bukowina; auch in den Gebirgen um Lyon von 
Mulsant gesammelt und an v. Kiesenwetter mitgetheilt; 

‚2. metallischgrün, Naht und Längsbinde tief veilchenblau, welche 

Färbung dann auch manchmal noch den Vorder- und Hin- 

terrand des Halsschildes einnimmt, oder selbst sich als 

schwache Längslinie über die Mitte des lelztern fortseizi. 

Oliv. a. a. 0. Duftschm, var. « und £. Die hierher ge-. 

hörigen Stücke sind gewöhnlich eiwas grösser als die an- 

deren. 

goldgrün, Naht und Binden dunkelgrün, nicht selten mit ei- 

nem in der Mitte zurückgebliebenen blauen Kerne. Duftschm. 

var. 2. Chr. preliosa St. Cat.’; endlich 

e. feuerroth, Naht und Binden goldgrün, oder dunkelgrün, hlau- 
grün, seltener tief blau, andererseits zuweilen fast verschwin- 
dend. Hierher gehört Duftschm. var. x 3, ferner das Ci- 
lat aus Scopoli (dessen Worte: elytra punclata splendidis- 
sima, sowie die angegebene Länge von 3° ganz unver- 


D i no us 


€ 


144 


kennbar die vorliegende Art bezeichnen). In besonderer 

Pracht und Schönheit findet sich diese Form in Böhmen und 

Schlesien, auch in Thüringen, wo sie von Kellner auf dem 

höchsten Gebirgszuge des Thüringerwaldes (Beerberg, Schnee- 

kopf, Schmücke) auf Senecio nemorensis nicht selten gesam- 
melt wurde; die Schweizerexemplare sind auch hier malt und 
fast glanzlos. 

Uebrigens sind alle diese Abänderungen durch zahlreiche 
Uebergänge mit einander verbunden, und nicht selten sogar beide 
Flügeldecken desselben Individuums verschiedenartig gezeichnet. 

Vom Schlesischen Gebirge aus durch das Böhmische und 
Thüringische Gebirgsland über die gesammten Deutschen und 
Schweizeralpen verbreitet, auch, wie es scheint, nirgends selten, 
nach Olivier noch in Italien (wahrscheinlich Oberitalien), nach 
ihm und Mulsant in Südfrankreich. In Schlesien fand sie 
vo. Uechtritz auf Senecio nemorensis und Cacalia albifrons, auf 
ersierem auch Kriechbaumer bei Tegernsee, und Kellner in 
Thüringen; in der Schweiz Kriechbaumer auf Cacalia alpina. 
Letzterer bezeichnet die Form @, welcher auch die erwähnten 
Stücke vom Gr. Bernhard in Dohrn’s Sammlung angehören, 
als der Regio alpina, die übrigen Formen als der Regio subal- 
pina und montana eigenthümlich, und damit stimmen auch die mir 
von Kellner, Zebe und v. Uechtritz, auch von Grohmann an- 
gegebenen Fundorte überein. 


100. Chr. juncorum m. Fast verkehrt eiförmig, hinten 
elwas buckelig, dunkelgoldgrün, der Seitenrand des vorn ver- 
breiterten Halsschildes hinten stark abgesetzt, die Deckschilde 
sehr dicht zerstreut punkltirt. L. 33°; Br. 22%, 

Eine vollständige Mittelart zwischen der vorhergehenden Art 
und der Chr. elongata Ziegl., bei gleicher Grösse mit beiden 
hinterwärts nicht so stark erweitert als erstere, stärker verbrei- 
tert und deutlicher buckelig als letztere, in Bau und Sculptur 
aber doch mehr jener ähnlich, wiewohl an den Vorderecken des 
Halsschildes von ihr augenblicklich zu unterscheiden. Der Kopf 
fein punklirt, mit deutlich begränziem, oben zugespitzten, der 
Länge nach etwas kieligen Kopfschilde, jederseits am obern in- 
neren Augenrande ein breiter Eindruck. Fühler schlank, das 
erste Glied stark verdickt, das zweite kurz kreiselförmig, das 


145 


dritte dreimal länger, die untern Glieder goldgrün, die obern 
schwarz und behaart. Das Halsschild um die Hälfte länger als. 
breit, von der Wurzel an nach vorn verbreitert, vor der Mitte 
am breitesten, und dann plötzlich durch einen stumpfen Bogen 
verschmälert, mit kurzen, stumpfen, herabgebogenen Vorderecken, 
der Seitenrand durch einen vorn etwas nach innen gebogenen, 
den Vorderrand nicht erreichenden Eindruck abgesetzt; das flach 
gewölbte Mittelfeld fein und zerstreut punklirt, zuweilen mit ei- 
ner Spur einer eingedrückten Längslinie. Das Schildchen drei- 
eckig, fast gleichseilig, spiegelglatt. Die Deckschilde vorn et- 
was breiter als das Halsschild, nach hinten zu schwach erwei- 
tert und buckelig gewölbt, mit breiter, durch einen seichten Ein- 
druck abgeseizter Schulterbeule, die Punktirung fein, aber sehr 
dicht gedrängt, die Zwischenräume zuweilen von feinen Nadel- 
rissen durchschnitten. Die Farbe der Oberseite ein schönes, 
dunkles Goldgrün, die Naht und eine breite verloschene Längs- 
binde hinter der Schulterbeule gewöhnlich etwas dunkler. Un- 
terseite und Beine dunkelgoldgrün, die Nähte der Bruststücke 
bläulich, die Hinterränder der Bauchringe messinggelb. Die Pa- 
rapleuren und der letzte Bauchring deutlich punktirt, letzterer 
bei den J mit einem seichten länglichen Eindrucke. 

In den Gebirgen bei Hermannstadt in Siebenbürgen auf Lu- 
zula maxima, und von dori her als Chr. elongata St. einge- 
schickt. (Dohrn’s Sammlung!) 


101. Chr. convergens m. Fast verkehrt eiförmig, hin- 
ten schwach buckelig, grün; die Naht und eine schlecht be- 
gränzte Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler, die graden 
Seitenränder des nach vorn verschmälerten Halsschildes stark ab- 
gesetzt, die Oberfläche fein genarbt, sehr dicht ‚und fein zer- 
streut punktirt. L. 33%; Br. 12, 


Von dem Habitus der beiden vorhergehenden, mit der Far- 
benvertheilung der Chr. juncorum so ziemlich die Sculptur der 
Chr. speciosissima und das Halsschild der Chr. elongata verbin- 
dend, von jenen beiden durch die Beschaffenheit des Halsschildes, 
von der letzteren durch die feine, siebartige Punktirung der 
Deckschilde leicht zu unterscheiden. Der Kopf fein und dicht 
punktirt, das Kopfschild durch zwei tiefe Furchen begränzi; je- 
derseits innerhalb des Augenrandes ein breiter, tiefer Eindruck. 

10 


146 


Das Endglied der Vordertaster vorn kurz zugerundet. Die Füh- 
ler mässig lang und stark, das zweite Glied kurz birnförmig, das 
dritte fast dreimal länger, deutlich zusammengedrückt, die untern 
schwarzgrün, die obern schwarz und behaart. Das Halsschild 
hinten um die Hälfte breiter als lang, das Mittelfeld flach ge- 
wölbt, fein genarbt, ziemlich dicht und fein, nach den Rändern 
sröber punktirt; die Seitenränder grade, nach vorn zusammen- 
geneigt, und dadurch ganz kurze, stumpfe Vorderecken bildeng, 
der ganzen Länge nach durch einen grob runzlig punktirten, 
hinten tiefern Eindruck abgesetzt, ausserhalb des letzteren mit 
einzelnen Punkten bestreut. Die Hinterecken fast rechtwinklig. 
Das Schildchen fast gleichseilig dreieckig, spiegelglatt. Die Deck- 
schilde flach gewölbt, hinten etwas buckelig und dem entspre- 
chend erweitert, die Schulterbeule durch einen seichten Eindruck 
abgesestizt; die Punktirung sehr fein und dicht, die Zwischen- 
räume fein genarbt, mit vereinzelten, noch feineren Pünktchen 
bestreut, nach den Seiten hin durch Querrunzeln zerrissen, daher 
der Glanz seidenarlig. Die Farbe der Oberseite malt goldgrün, 
die Naht und eine schlecht begränzte Längsbinde auf jeder Flü- 
geldecke bläulich grün. Die Unterseite blaugrün, mit golden 
schimmernden Hinterrändern der Bauchringe, die Beine goldgrün. 
Das letzte Segment des einzigen mir vorliegenden S am Vor- 
derrande mit einem breiten, halbrunden Grübchen, in dessen 
Mitte sich eine scharf eingeschnittene Längslinie befindet. Das 
© kenne ich nicht. 

In den östlichen Pyrenäen in der Nähe von La Preste von 
Hrn. v. Kiesenweiter! gefunden. 


102. Chr. elongata Ziegl. Länglich, hinten eiwas buk- 
kelige und erweitert, blau, grün oder erzfarbig mit dunkler Naht, 
die fast graden Seitenränder des Halsschildes hinten deutlich ab- 
gesetzt, die Oberfläche dicht und grob punklirt. L. 22— 32%; 
Br. 13 — 12. - 

Den kleinsten Stücken der Chr. speciosissima ziemlich an 
Grösse gleichend, aber noch merklich schmaler und gedrunge- 
ner, hinlerwärts weniger erweitert, und, wie es scheint, eine im 
ganzen Habitus sehr beständige Art. Die Fühler verhältnissmäs- 
sig kurz und derb, das dritte Glied etwas mehr als doppelt län- 
ser als das zweite, letzieres manchmal tief bräunlich, die obe- 


. 147 


ren, wie bei den verwandten Arten, schwarz, Das Mittelfeld 
des Halsschildes deutlich gewölbt, die Seiten fast gerade, die 
Ränder nach vorn zu convergirend, durch einen breiten, im vor- 
dern Drittel fast verschwindenden Eindruck abgesetzt, die grade 
vorwärts gestreckten Vorderecken ziemlich spitz und scharf. 
Die Deckschilde an der Basis kaum breiter als der Hinterrand 
des Halsschildes, der Eindruck innerhalb der Schulterbeule breit 
und seicht. Die ganze Oberseite dicht und grob punktirt, wie- 
wohl sich nur auf dem Halsschilde die Punkte stellenweise zu 
wirklichen Runzeln vereinigen; die Zwischenräume auf den Deck- 
schilden deutlich genarbt. Die Farbe ändert ab 
&. dunkelblau, im Ganzen selten und hauptsächlich auf dem 
südlichen Abhange der Alpen einheimisch; Oreina cyanea 
St. Cat.! Chr. venusta Villa! apud Kunze. Blaugrüne 
: Stücke, wie ich deren ein von Mulsant an v. Kiesen- 
wetter gegebenes aus den Lyoner Gebirgen verglichen 
habe, bilden den Uebergang zu der Form 
£. dunkelgoldgrün, matt glänzend, mit stahlblauer Naht; Oreina 
aenea St. Cat.! auch in Fabricius Sammlung mit Chr. 
aenea Lin. vermengt; endlich 
y. broncefarbig, zuweilen stellenweise mit einem schwachen 
Kupferschimmer angeflogen, auch wohl die Naht mit einer 
noch mattern, glanzlos grünlichen Färbung. 
Bei den J' zeigt das letzte Bauchsegment den gewöhnlichen, 
hier eiwas breiten, seichten und unscheinbaren Längseindruck. 
| In den steyerschen, Kärnthner und Tyroler Alpen, von da 
aus vereinzeli durch die südliche Schweiz bis zur Lombardei 
hinab, und andrerseits bis zum südwestlichen Frankreich hin; 
aber, wie es scheint, nirgends häufig. ! 


103. Chr. Genei Dejy. Länglich, flach gewölbt, mässig 
und zerstreut punktirt, glänzend goldgrün,; der Seitenrand des 
vor der Mitte etwas erweiterten Halsschildes breit abgesetzt‘, die 
Flügeldecken mit einer nach aussen gebogenen feuerrothen Längs- 
binde. L. 3— 31; Br. 2— 24, 

Chr. elegans Herrich-Sch. 157. fig. 11. (mala.) 


Von der Länge der Chr. elongata, und dieser Art auch 
durch das verhältnissmässig lange, mit spitzen Vorderecken vor- 
wärls gestreckte Halsschild ähnlich, aber breiter, hinterwärts nicht 


148 | N 


erweitert, vielmehr die Schulterecken gegen das Halsschild breit 
abgeseizt, und dadurch die Deckschilde, ähnlich wie bei Chr, 
cacaliae und deren Verwandten, länglich-viereckig mit kurz und 
breit zugerundeter Spitze. Der Kopf sparsam und fein punktirt, 
mit deutlich abgegränztem Kopfschilde, metallischgrün, die Slirn 
goldgrün, das Endglied der Taster fast walzlich, vorn schräg ab- 
geschnitten. Die Fühler ziemlich lang und derb, das zweite 
Glied kurz birnförmig, das dritte nicht ganz dreimal länger; die 
beiden untern an der Spitze kaum gebräunt, die obern schwarz, 
mit maltlem metallischgrünen Schimmer. Das Halsschild vier- 
eckig, mit fast graden, vorn kurz zugerundeten, und bei tiefem 
Ausschnitt des Vorderrandes breit zugespitzte Vorderecken bil- 
denden Seitenrändern, und schwach gewölbtem, sparsam und fein 
punktirten Mittelfelde, der ziemlich glalte Seitenrand durch ei- 
nen von groben und tiefen, runzlig verfliessenden Punkten ge- 
bildeten Längseindruck abgesetzt und emporgehoben. Das Schild- 
chen fast gleichseitig dreieckig, spiegelglatt. Die Deckschilde 
um die Hälfte länger als breit, hinter der Schulterbeule kaum 


merklich zusammengedrückt, flach gewölbt, die breit abgerunde- 


ten Schulterbeulen durch einen Quereindruck an der Wurzel em- 
porgehoben. Die Punktirung von mässiger Stärke, nach den Sei- 
ten hin dichter und stellenweise zu unordentlichen Längsstreifen 
sich ordnend, die Zwischenräume glänzend, mit eingemengten 
feineren Punkten bestreut. Die Farbe goldgrün, ausserdem aber 
auf jeder Flügeldecke eine breite, schlechtbegränzie, glänzend 
feuerfarbige Binde, die, an der Wurzel den ganzen Raum zwi- 
schen der Schulterbeule und dem Schildchen einnehmend, sich 
schräg um erstere herum nach aussen krümmt und dann hinter 
derselben sich in fast grader Richtung bis zur Wölbung fort- 
zieht, wodurch auf der Mitte der Deckschilde ein von der Naht 
getheilter Raum in Gestalt einer hinten geöffneten Ellipse abge- 
schnitten wird. Unterseite und Beine sind gleichfalls glänzend 
goldgrün, die Seiten der Brust in’s Bläuliche fallend, die Hinter- 
ränder der Bauchringe feuerglänzend gesäumt. 

In Savoyen (bei Nizza, Kunze!) und‘ wahrscheinlich auch 
noch in anderen Gegenden Oberitaliens, aber, wie es scheint, sehr 
selten. In den Sammlungen ist sie ausser obiger Benennung 
auch noch als Chr. elegans Gene bekannt, welcher Name der 
älteren Chr. elegans Oliv. nicht beibehalten werden konnte; ob 


149 


sie von Gene selbst irgendwo beschrieben ist, habe ich nicht 
‚erfahren können. 


104. Chr. monticola Duftschm. Kurz verkehrt eiför- 
mig, hinten etwas buckelig und erweitert, blau, grün oder bronce- 
farbig, der Seitenrand des vorn etwas verschmälerten und stark 
abwärts gekrümmten Halsschildes deutlich abgesetzt, die Ober- 
fläche dicht und mässig stark punktirt. L. 23 — 3; Br. 14—12. 


Chr. monticola Duftschm. F. Austr, III. 167. n. 13, Redt. F. Austr. 550? 


Bei etwa gleicher Breite mit Chr. elongata doch merklich 
kürzer, daher die kleinste Art der ganzen Gruppe, durch das kurze 
vorn stark herunter gebogene Halsschild sogleich kenntlich, die 
kleineren Stücke einer Chr. raphani nicht unähnlich. Der Kopf 
fein und zerstreut punktirt, das Kopfschild durch eine scharf ein- 
geschnittene Linie umgränzt. Die Fühler kurz und gedrungen, 
das dritte Glied etwa doppelt grösser als das zweite, die unteren 
Glieder dunkel blaugrün, die oberen schwärzlich. Das Halsschild 
kurz, stark gewölbt, mit ganz kurzen, stumpf abgerundeten Vor- 
derecken, mit der vordern Hälfte stark abwärts gekrümmt, der 
Seitenrand durch einen breiten, besonders hinterwärts deutlichen 
Eindruck abgesetzt, die Aussenkante stark emporgehoben, ohne 
Punkte, der übrige Theil des Halsschildes dicht und ziemlich 
grob, stellenweise runzlig punktirt. Die Deckschilde an der Wur- 
zel wenig breiter als das Halsschild, hinterwärts verbreitert und 
gewölbt, nach der Spitze zu steil abfallend; die Punktirung ziem- 
lich dicht, mässig stark, auf der Wölbung feiner, hinter der 
Schulterbeule und längs dem Aussenrande stellenweise zu Run- 
zeln zusammenfliessend. Unterseite und Beine wie bei den vor- 
hergehenden Arten. 

Die Färbung ganz der der Chr. elongata entsprechend, 
daher ) 

 @. blau, eine wie es scheint, äusserst seltene Form; ferner 


8. metallisch grün, oft an der Wurzel und längs dem Aussen- 
rande in’s Goldgrüne, selbst Goldgelbe fallend, auch wohl 
die Naht schmal blau; endlich 

y. broncefarbig, zuweilen mit grünlichem Anfluge an den Sei- 
ten der Deckschilde. 


150 


In Oesterreich (Duftschmid), Kärnthen (. Kiesenweiter), 
Tyrol (Rosenhauer!), auch in der Schweiz (Chegrier! bei 
Kunze; Kriechbaumer!). v. Kiesenwetter fand sie in den 
Kärnthner Alpen unter Steinen, öfter in kleinen Gesellschaften 
zusammen; eben so Rosenhauer in Tyrol in einer Höhe von 
6000— 8000 ’ unter Steinen, auch an denselben und auf dem 
Schnee selbst. 

Die Chr. monticola Redt. habe ich oben nur fraglich anfüh- 
ren können, weil ungeachtet der passenden Beschreibung die 
angegebene Länge zu 4°’ viel zu gross ist; vielleicht beruht 
diese Angabe nur auf einem Schreib- oder Druckfehler, 


105. Chr. cacaliae Schrk. Länglich, flach gewölbt, me- 
tallisch blau oder grün, die Naht und eine schlecht begränzte 
Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler gefärbt. Der Seiten- 
rand des vorn etwas verbreiterten Halsschildes verdickt und hin- 
ter der Milte ausgeschweift; Kopf und Halsschild grob, die Deck- 
schilde nadelrissig-runzlig punktirt. L.4—43'; Br. 22 — 22, 

Chr. cacaliae Schrk. F. boic. 527. n. 622. Duftschm. Be IH. 
165. n. 8 Oliv. Ent. V. 550. n: 73, — Chr, coeruleo-lineata Duftschm. 
F. austr. II. 169. n. 15. Aedt. F. austr. 550. 

In den Sammlungen ist diese Art häufig irrthümlich als Chr. 
phalerata Illig. oder gloriosa Fab. verbreitet, nicht selten auch 
mit Chr. speciosissima Scop. vermengt, aber slets grösser als 
Leiztere, und auch an den ganz anderen Grössenverhältnissen von 
ihr zu unterscheiden. Stücke von gleicher Breite sind merklich 
länger, die Deckschilde sind überall gleichbreit, und bilden im 
Umriss ein längliches, hinten kurz zugerundetes Viereck, auch 
ist der Rücken flach, und erhebt sich hinterwärts nur unbedeu- 
tend über den vorderen Theil. Die Punktirung ‘ist grob, daher 
Kopf und Halsschild fast ohne Glanz, letzteres nur selten in der 
Mitte glatt; der das Kopfschild abgränzende Eindruck ist -breit 
und seicht, manchmal kaum merklich, nicht regelmässig, oben 
ohne Zipfel, der untere Theil des Vorderkopfes mit einer mehr 
oder weniger deutlichen, zuweilen selbst auf das Kopfschild sich 
fortsetzenden Kiellinie. Das Halsschild vor der Mitte am breite- 
sten, von da nach vorn kurz zugerundet, hinterwärts geschweift, 
mit deutlich wieder hervortretenden Hinter- und kurzen, scharfen 
Vorderecken; der Seitenrand durch einen breiten, grob runzlig. 


151 


punktirten, mit dem Vorderrande etwas einwärts gebogenen Ein- 
druck abgeselzt. Das Schildchen dreieckig, wenig länger als 
breit. Die Punktirung der Deckschilde nicht dieht, nach dem 
Seitenrande zu gröber; die Punkte selbst durch feine, wie mit 
Nadeln eingerissene Runzeln mit einander verbunden, auch die 
Zwischenräume matter als bei den vorigen, besonders auf den 
dunklen Binden und dem zwischen diesen liegenden mittleren 
Theile der Deckschilde, 

Die Färbung ist höchst veränderlich; die Art ändert da- 
her ab 


«. einfarbig blau. Ein JS dieser Form findet sich in der 
Sammlung von Prof. Kunze als Chr. Gleissneri Zawadzky 
aus den Karpathen, von Letzierem selbst eingesandt; 


£. heller oder dunkler metallischgrün, Wurzel und Seiten der 
Deckschilde zuweilen glänzend goldgrün, mit drei schlecht 
begränzten, breiten, schwarzblauen oder tiefblauen Längs- 
binden, wie bei Chr. speciosissima var. °, die Binden aber 
breiter, glanzlos, und die Naht selbst fast schwarz; 


y. grün mit mattiem Goldschimmer, wobei denn die Naht und 
die Stelle der fehlenden Längsbinden stels ein noch mal- 
ieres, glanzloses Anschen zeigen, oder selbst mit einer 
dunkler grünen Färbung angeflogen sind. 


Uebrigens sind diese Hauptformen durch eine Reihe von 
Uebergängen verbunden. Die Färbung der Beine stimmt mit der 
der Oberseite überein, die Unterseite ist blau, bei var. @ und y 
“mit grünlichem Anfluge. Bei dem d' ein länglich runder Ein- 
druck auf dem letzten Bauchringe. 

Der Verbreitungsbezirk dieser Art ist ziemlich dem der 
Chr. speciosissima gleich; sie erstreckt sich nordöstlich bis in die 
Karpathen, nördlich bis auf den Thüringer Wald (Strübing?), 
und. dehnt sich dann über das ganze Alpengebiet aus, scheint 
aber mehr im östlichen als westlichen Theile desselben einhei- 
misch, obgleich sie auch in der Schweiz nicht fehlt. Grimm 
fand sie in Schlesien auf Weiden, vielleicht zufällig: Hr. Kriech- 
baumer sammelte sie bei Tegernsee auf Cacalia alpina, und die- 
selbe Pflanze nennt auch Schrank a. a. O. Weigel, der ın 
dem Prodr. F. Sil. pag. 102. n. 25. den Käfer als Chr. gloriosa 
aufführt, fand ihn auf Cacalia albifrons. 


152 


Die Beschreibung der Chr. cacaliae und coeruleo-lineata bei 

Duftschmid bietet ausser einigen unwesentlichen Farbenabwei- 
_ chungen keine Verschiedenheiten dar, und ich glaube daher nicht 
zu irren, wenn ich beide mit einander verbinde, und Duft- 
schmid’s Chr. coeruleo-lineata auf obige var. @, dessen var. & 
auf var. =, und die Chr. cacaliae Duftschm. auf eine Mittelform 
zwischen var. 8 und y beziehe. Zwar wird von Ungarn und 
Oesterreich her auch die echte Chr. gloriosa Fab. unter dem 
Namen Chr. coeruleo-lineata versendet, doch gewiss mit Unrecht, 
da weder die runzligen Deckschilde, noch die breite blaue Längs- 
binde bei Duftschmid zu der Fabricius’schen Diagnose passen; 
in des Letzteren Sammlung ist übrigens ein Exemplar der Chr. 
cacaliae dem bezettelten Stücke der Chr. gloriosa beigesieckt, 
und auf ersteres wahrscheinlich auch das Schrank’sche Citat zu 
beziehen. Olivier's Käfer gehört der Beschreibung nach auch 
wohl hierher; aus der Abbildung Tab. 7. fig. 109 ist wenig zu 
entnehmen, da sie, abgesehen von der fast doppelten Grösse, am 
besten den Bau und die Färbung der Chr. elongata ausdrückt, 
auf welche die Beschreibung nicht passt. Ein ungewöhnlich 
orosses Stück der var. x mit besonders stark heraustretenden 
Hinterecken des Halsschildes und sehr grober Sculptur findet 
sich in Hrn. Prof. Germar’s Sammlung als Chr. elongata Parr. 
aus Ungarn; indess findei man solche Bildung des Halsschildes 
auch bei den gewöhnlichen Stücken, wenn gleich nicht so derb 
ausgebildet, und die Stärke der Sculptur ist nicht bei allen Indi- 
viduen gleich. 


106. Chr. senecionis Koeler. Länglich, flach gewölbt, 
glänzend metallisch-blaugrün, der Seilenrand des vorn eiwas 
verbreiterten Halsschildes wenig verdickt und hinter der Mitte 
ausgeschweift; Kopf und Halsschild grob-, die Deckschilde na- 
delrissig punktirt. L. 4—4%'; Br. 22 —RE,  —_ 

Chr. senecionis Schummel Schles. Jahresb. 1843. S. 32. n. 11, 

Gewissermassen eine Miltelart zwischen Chr. speciosissima 
und cacaliae, und besonders der leizteren sehr nahe stehend, 
auch mit ihr nicht selten in den Sammlungen vermengt. Der 
ersteren gleicht sie durch die der Chr. cacaliae gewöhnlich ei- 
was nachstehende Grösse, den stärkeren Glanz der Deckschilde, 
und die Beschaffenheit des den Seitenrand des Halsschildes ab- 


153 


‚setzenden, nur auf dessen hinterer Hälfte deutlich bemerkbaren, 
nach vorn sich allmählich verflachenden, zuletzt sich ganz ver- 
lierenden Eindrucks, auch den Mangel der Kiellinie auf dem 
-Kopfe; der Chr. cacaliae dagegen ist sie besonders ähnlich durch 
‚den langgestreckten Körper, die viereckigen, hinten kaum ver- 
breiterten Deckschilde, den geschwungenen Seitenrand des Hals- 
schildes, dessen Hinterecken deutlich wieder hervortreten, die 
grobe Sculptur von Kopf und Halsschild, und das kurze, knolige 
zweite Glied der schlanken Fühler. Der Hauptunterschied von 
beiden besteht in der flachen Wölbung der hinterwärts nicht 
buckelig ansteigenden Deckschilde, und der eigenthümlich con- 
stanten Färbung der Oberfläche, welche entweder einfarbig glän- 
zend blau ist, oder einen mehr oder minder deutlich grünen An- 
flug zeigt, der aber nirgends klar hervortritt, nirgends eine be- 
stimmte Begränzung zeigt, vielmehr sich, dem Blau eine etwas 
andere Haltung gebend, über die ganze Oberfläche verbreitet, 
und die Naht stets schmal blau lässt, zuweilen auch noch hinter 
der Schulterbeule einen nur bei genauer Betrachtung sichtbaren, 
stärker punktirten, bläulichen Längswisch zurücklässt; endlich 
noch in der Sculptur der Deckschilde; letztere wird durch oben 
sparsamer stehende, seitlich dichter gedrängte, eckig ausgeris- 
sene Punkte gebildet, welche aber durch die Risse nicht verbunden 
werden, zwischen denen vielmehr die stark glänzende, noch mit 
feineren, eingestochenen Pünktchen bestreute Oberfläche als ein 
zusammenhängendes Ganzes übrig bleibt. Das letzte ‚Bauch- 
segment des g' mit einem scharfen Längseindrucke. 

Soviel ich weiss, bis jetzt ausschliesslich im Schlesischen 
Gebirge gefunden (v. Kiesenwetter! v. Uechtritz!) und er 
dem Letzieren auf Senecio. 

"Die Chr. senecionis Koel. wird, ausser den Catalogen, nur 
in Weigel Prod. F, Silesiac. pag. 102. n. 26. als eigene Art 
aufgeführt, wenn gleich nicht beschrieben, und von Schummel 
a. a. Orte nicht grade sehr kenntlich characterisirt; ich habe 
mich daher bei der Verbindung dieses Namens mit der vorlie- 
genden, gewiss von Chr. cacaliae specifisch verschiedenen Art 
nur an die Tradition der schlesischen Entomologen halten kön- 
nen. Nach Koeler befindet sich der Käfer besonders häufig in 
den Adersbacher Steinen in Böhmen, und zwar auf Senecio sar- 
racenicus; nach Schummel (a. a. ©.) auch auf $. sarracenicus 


154 


und Cacalia albifrons, welcher letzteren Angabe vielleicht eine. 
Vermengung mit Chr. cacaliae zum Grunde liegt. 


407. Chr. tristis Fab. Länglich, flach gewölbt, hinten 
ein wenig erweitert, blau oder grünlich, der Seitenrand des. 
schmalen, vorn etwas erweiterten, Halsschildes schwach verdickt, 
hinter der Mitte ausgeschweift; Kopf und Halsschild grob-, die 
matien Deckschilde sehr fein nadelrissig punklirt. L. 32 — 444; 
Br. 2— 23, | 

Chr. tristis Fab. Ent. Syst. I, 315. n. 36! Syst. Eleuth. I. 433. n. 62! 
— Duftschm. F. austr. II. 165. n. 9? — Chr. sumptuosa Redt.F. austr. 550. 

Abermals der Chr. cacaliae sehr ähnlich, und auch mit ihr 
verwechselt, mit ihr ziemlich von gleicher Grösse, ihr auch an 
Bau und Gestali am nächsten verwandt, aber an der geringern 
Breite des Halsschildes, sowie der Beschaffenheit der Deckschilde 
leicht zu unterscheiden. Die letzteren sind zwar eben ‚so lang 
und flach gewölbt, aber hinterwärts ein wenig erweitert, inner- 
halb der Schulterbeule und wiederum am Schildchen stark ein- 
gedrückt, letzterer Eindruck über das Schildchen hinaus verlän- 
gert, jeder Seiteneindruck von dem mittleren durch eine an der 
Wurzel deutlich vorspringende Beule gelremnt; grössere Stücke 
zeigen ausserdem dicht vor der Mitte der Deckschilde einen 
mehr oder minder deutlichen Quereindruck. Die Vorderecken 
des Halsschildes kürzer und stumpfer, die Punktirung desselben, 
wie des Kopfes, wie bei den vorhergehenden Arten, derb und 
ziemlich dicht, längs dem breit aber seicht abgesetzten Seiten- 
rande des Halsschildes narbigrunzlig: die Punkte der Deckschilde 
sehr fein, durch noch feiner eingerilztie, stellenweise verschwin- 
dende Linien mit einander verbunden, die von letzteren durch- 
schnittene Oberfläche matt, wie mit einem feinen Dufte überflo- 
gen, nur bei alten abgeriebenen Stücken etwas glänzend. Aus- 
serdem zeigt jede Flügeldecke noch vier, meist sehr unschein- 
bare, oft nur durch eine gewisse regelmässige Stellung der zu- 
nächst anstossenden Punkte angedeulete Längsrippen, , welche 
wahrzunehmen man den Käfer oft hin und her wenden, oder 
dem Rücken enllang unter einem sehr schiefen Winkel betrach- 
ten muss. Die innerste dieser Rippen entspringt aus der Beule 
zwischen Schildchen und Schuliereindruck, die zweile aus die- 
sem Eindrucke selbst, die dritte Cunscheinbarste) bildet eine 


RE 


155 


Verlängerung. der Schulterbeule, und die äusserste, dem Seiten- 
rande gleichlaufende entspringt zwischen der Schulterbeule und. 
dem Rande der Schulterecke, und trifft vor der Spitze mit der 


‚ersteren zusammen, während sich die zweite auf der Wölbung 


und die dritte schon früher verliert. 
Aendert der Färbung nach ab 
&. tief veilchenblau, zuweilen mit einem dunkleren Längs- 
wische hinter der Schulterbeule; Redtenbacher a. a. ©. 
und wahrscheinlich auch Duftschmid; Bi 
%. das Halsschild, sowie die vordere Hälfie der Deckschilde 
und die Nahtgegend grünlich angeflogen, und 
y. dunkel metallischgrün, die Mitte jeder Flügeldecke mit bläu- 
lichem Schimmer, welche Formen aber durch zahlreiche 
Uebergänge verbunden werden. 
‘Unterseite und Beine wie bei den vorhergehenden Arten. 
Der Hauptwohnort dieser schönen Art ist die Schweiz; von 
da aus brachte sie Dr. Schnabel i. J. 1840 in Menge von der 
Nähe der Rhönequelle mit; eben dort wurde sie von Dr. Kriech- 
baumer am 13. Jun. 1846 am Rhönegleischer in ungeheuerer 
Zahl auf Cacalia alpina verwüstend angetroffen, von demselben 
später auch in der Nähe von Chur gesammelt. Andere Schwei- 
zerexemplare sendete Heer an Prof. Kunze als Chr. alpicola. 
In Deutschland findet sich der Käfer in Tyrol (Germar’s Samm- 
lung), Oesterreich (Redtenbacher) und bei ldria (Duftschmid), 
wenn Duftschmid’s Käfer, wie ich nach der Beschreibung ver- 
muthe, hierher gehört. Von den beiden Stücken der Fabricius- 


schen Sammlung gehört das bezettelte zur var. «, ein zweiles, 
beigestecktes zu var. £. 


108. Chr. tussilaginis m. Länglich, flach gewölbt, hin- 
ten eiwas erweitert, tief blau; der Seitenrand des schmalen, vorn 
kaum erweiterten Halsschildes schwach verdickt, die Deckschilde 


‚fein nadelrissig runzlig punktirt. L. 33—43 5 Br. 22— 23". 


Eine Mittelart zwischen den blauen Bone der Chr. caca- 
liae und trislis, aber doch, wie mich dünkt, von beiden genug- 
sam verschieden, um als eine eigene Art betrachtet zu werden. 
Sie stimmt der Grösse nach mit beiden, in der Sculpiur mehr mit 
der ersteren, im Habitus mehr mit der letzteren überein, und 
unterscheidet sich von ihnen hauptsächlich in Folgendem. Von 


156 


Chr. cacaliae weicht sie ab durch die dünneren, schlankeren Füh- ° 
ler, deren drittes Glied dadurch ungewöhnlich lang erscheint, 
durch das schmalere, gegen die Wurzel der Deckschilde deutlich 
abgesetzte Halsschild, dessen Mittelfeld zwar grob-, aber viel 
sparsamer punktirt, daher glänzender ist, durch die hinterwärts 
etwas erweiterten, ganz schwach buckeligen Deckschilde, die fei- 
nere, durch schwächere Runzeln, theilweise nur durch Nadel- 
risse verbundene Punktirung, welche, zumal bei den d, auf dem 
Rücken der Deckschilde nur als einfache Punktirung hervortritt: 
von Chr. tristis durch die stärkere Wölbung der glänzenderen 
Deckschilde, die merklich gröbere Sculptur der Leizieren; von 
beiden aber durch das mit graden Seitenrändern nach vorn nur 
sehr unmerklich verbreiterte Halsschild, sowie durch das letzte 
Bauchsegment des J', auf welchem sich nicht der gewöhnliche 
längliche Eindruck, sondern nur eine scharf eingeschnittene, hin- 
terwärts zuweilen abgekürzte Längslinie befindet. Ausserdem 
unterscheiden sich die S' von den 2 noch durch die etwas ge- 
ringere Grösse, den stärkeren Glanz, und die weniger Runzeln 
und Risse zeigende Sculptur der Deckschilde. 

Die Farbe des Thieres ist einfarbig tiefblau, nur zwei Stücke 
von den acht mir vorliegenden sind elwas lichter, und lassen 
ausser der etwas dunkleren Naht auch hinter der Schulterbeule eine 
schwach angedeutete Spur einer verwaschenen, schlecht begränz- 
ten, dunkleren Längsbinde wahrnehmen. 

In den Hochpyrenäen an kräuterreichen, feuchten Abhängen 
um den See von Seculejo bei O6 von Hrn. v. Kiesenwetter! 
entdeckt, und von ihm nicht selten auf Blättern von Tussilago 
und Aconitum, auch einzeln — wahrscheinlich nur zufällig — 
auf Farrenkräutern gefunden. 


109. Chr. aleyonea Erichs. Länglich verkehrt eiförmig, 
flach gewölbt, das metallisch blaue oder grüne Halsschild-an den 
Seiten gerundet; das Mittelfeld des Halsschildes fein, die übrige 
Oberfläche dichter und stärker punklirt. L. 33 — 4”; Br. 2 
—_2 z u 

Fast von der Grösse der vorhergehenden Arten, im Habilus 
mehr der unten folgenden Chr. Peirolerii ähnlich, an dem Man- 
gel des aufgeworfenen Seitenrandes vom Halsschilde sofort zu 
erkennen. Der Kopf zerstreut aber deutlich punklirt, die Ein- 


157 


- drücke innerhalb der Augen tief und breit, die Stirn zuweilen 
mit einer schwach eingedrückten Längsrinne. Das Halsschild 
flach gewölbt, fast doppelt breiter als lang, vor der Mitte am 
breitesten, und von da aus nach vorn hin kurz, hinterwärts im 
breiteren Bogen gerundet, die Vorderecken zugespitzt. Das Mit- 
telfeld fein und zerstreut, die nicht abgesetzten Seiten etwas 
dichter und gröber punktirt, die Oberfläche gewöhnlich mit eini- 
gen unregelmässigen Eindrücken besetzt. Das Schildchen drei- 
eckig mit abgerundeter Spitze, glatt. Die Deckschilde merklich 
breiter als das Halsschild, hinterwärts wenig erweitert, flach aber 
nicht buckelig gewölbt; die Schulterbeule stark heraustretend, 
und auf ihrer Innenseite durch einen breiten und tiefen, sich hin- 
terwärts manchmal faltenartig theilenden Eindruck abgesetzt. Die 
Oberfläche dicht und ziemlich fein punktirt, die Punkte nach den 
Seiten zu, besonders in einer breiten schlecht begränzten Stelle 
hinter der Schulterbeule, dichter und gröber; die Zwischenräume 
mit einzelnen kleinern Pünktchen besetzt, und ausserdem stellen- 
weise von feinen Nadelrissen durchschnilten. Auch von zwei 
schwachen Längsrippen findet sich gewöhnlich eine undeutliche 
Spur. Die Farbe der Oberseite ist sehr veränderlich; als die . 
Haupiformen lassen sich hervorheben 

«. veilchenblau mit dunkel erzfarbiger Naht, häufig dabei auch 
eine verwaschene dunklere Längsbinde auf der Aussen- 
hälfte jeder Flügeldecke bemerkbar. Stücke mit grünlichem 
Anfluge an Kopf und Seitenrändern des Halsschildes ma- 
chen den Uebergang zu 

£. dunkel metallischgrün mit tiefblauer Naht und trübgrüner 
Längsbinde; 

y. goldgrün, in’s Messingfarbige fallend, die Naht tief blau, 
die verloschene Längsbinde mit broncefarbigem Anfluge; 
endlich Ä | 

d. feuerfarbig, mit blauer, grünlich begränzter Naht, auch die 
Mitte des Halsschildes und die Längsbinden grün. 


Die Unterseite metallisch glänzend, querrunzlig, blau oder 
grün, mit dunklerem Hinterrande der Bauchringe; die Beine 
blaugrün oder goldgrün. Die 9 kürzer und im Verhältniss brei- 
tier als die 9, ausserdem an dem Grübchen auf dem letzien 
Bauchringe leicht kenntlich. | 


158 


In Tyrol (Kahr! bei Germar und im Mus. Berol.), Kärn- 


then (Riehl!, Dohrn!), der Schweiz (von Dr. Schnabel an der 
Furka, und von Dr. Kriechbaumer auf den Haldensteiner Alpen 
am Galanda auf Cirsium spinosissimum gesammelt), und den 
Pyrenäen (bei Cantereis, v. Kiesenwetter!); überall, wie es 
scheint, nur selten. 

In der Chr. virgulata Germar (Ins. sp. 586. n. 836), von 
der ich das Originalexemplar genau untersucht habe,‘ kann ich 
nur ein in der Entwickelung gestörtes und dadurch monströs 
gewordenes Individuum der vorliegenden Art, und zwar der 
var. «, erkennen. Kopf, Halsschild und Beine stimmen auf das 
Genaueste überein; Rumpf und Deckschilde sind vor der völligen 
Ausbildung durch irgend einen äusseren Einfluss starr und hart 
geworden, und dadurch unnatürlich verzerrt und verschrumpfi; 
eben dadurch ist auch die Sculpturbildung gehemmt, und die 
Punktirung zu unregelmässigen, aber nicht einmal auf beiden 
Flügeldecken übereinstimmenden Runzeln zusammengeflossen. Ich 


habe daher nicht geglaubt, den älteren, aber nicht auf die nor- 


male Form passenden Namen beibehalten zu dürfen, sondern da- 


für den Erichson’schen gewählt, unter welchem die var. « in 


den Sammlungen bereits einheimisch geworden ist. 


B. Taster vorn verbreitert. 


110. Chr. Peirolerii Bassi. Langgesireckt, flach ge- 
wölbt, schwarz, Halsschild, Deckschilde und Spitze des Hinterleibes 
ziegelroih; das Halsschild grob-, die Deckschilde grobrunzlig 
punktirt, mit glatten Zwischenräumen. L. 33—4'; Br. 2—2:, 


Chr. Peirolerii Bassi Ann, de Fr. III. 465. tab. 11. fig 9. 


Von dem gestreckten Bau und der flachen Wölbung der 
vorhergehenden Art, und ihr auch in dem Mangel des verdick- 
ten Halsschildrandes ähnlich. Der Kopf fein punktirt, daher 
ziemlich glänzend: die Stirn mit deutlich eingedrückter Längs- 
rinne, der Kopf sammt Tastern und Fühlern schwarz, die unte- 
ren Glieder der letzteren zuweilen bräunlich. Das Halsschild 
fast doppelt breiter als lang, flach gewölbt, die Vorderecken 
spitz, der Seitenrand gerundet, nicht abgesetzt, die Oberfläche 


nur vor‘ den Hinterecken etwas niedergedrückt, überall grob-, 


in der Mitte sparsamer, nach den Seiten zu dichter punklirt, auf 


a 


159 


der Mitte mit einer glatten, nicht scharf begränzten Längslinie., 
Das Schildchen schmal dreieckig mit abgerundeten Seiten, die 
Mitte der Länge nach niedergedrückt. Die Deckschilde flach 
'gewölbt, hinterwärts kaum verbreitert, die Schulterbeulen eckig 
'heraustretend und durch einen tiefen breiten Eindruck an ihrer 
Innenseite abgeselzt; die Naht hinterwärts etwas vertieft und je- 
derseits von einer tief eingeschnittenen Linie begleitet, die Ober- 
fläche von groben, einander Zickzackförmig durckkreuzenden 
Runzeln, wie bei Chr. intricala, durschschnitten, die Zwischen- 
räume glänzend und nur mit einzelnen feinen, eingestochenen 
Pünktchen bestreut. Die Unterseite überall fein gerunzelt, an 
den Hinterrändern der Bauchringe punktirt. Halsschild, Deck- 
schilde und Spitze des Hinterleibes bräunlich-ziegelroth, wie bei 
Galleruca sanguinea, der Kopf, der übrige Theil der Unterseite 
und die Beine schwarz, zuweilen auch die Unterseite des Kopfes 
und die Beine, oder auch nur die Schienen schwarzbraun oder 
rothbraun. | 

Auf dem Wiener Schneeberge (Dohrn; Germar’s! Samm- 
. lung), auch auf den Hochalpen von Steiermark (Dejean), Salz- 
burg (Märkel) und Kärnthen (Dohrn!), sowie von Piemont 
(Bassi), oberhalb der Schneegränze, und überall sehr ver- 
einzelt. 

Nach der bei tinemeirden Tradition der Wiener Entomo- 
logen soll die eben beschriebene Art die Chr. melanocephala 
Duftschm. sein. Die Duftschmid’schen Fundorte (‚um Wien 
und in Kärnthen”) stimmen damit auch sehr gut überein, dage- 
gen ist es durchaus unmöglich, Duftschmid’s Be auch 
nur leidlich mit dem vorstehenden Käfer in Einklang zu bringen. 
Duftschmid zählt seine Käfer ausdrücklich zu den Arten mit 
verdickten Seitenrändern des Halsschildes, gedenkt dann dieser 
aufgeworfenen Ränder des Halsschildes nochmals in der Artbe- 
schreibung (womit auch die Stellung des Käfers neben Chr. caca- 
liae [coeruleo-lineata Duftschm.] übereinstimmt), und bezeichnet 
die Deckschilde als tief punklirt, daher etwas erhaben runzel- 
arlig. Alles dies passt nicht auf unsern Käfer, dessen Halsschild- 
ränder nicht aufgeworfen oder verdickt, dessen Deckschilde 
nicht etwas, sondern sehr grob runzlig punktirt sind: und 
eine blosse Ungenauigkeit Duftschmid’s glaube ich hier um so 
weniger annehmen zu dürfen, als es wirklich (s. unten) einen 


160 


Käfer giebt, auf den Duftschmid’s Worte buchstäblich Anwen- 
dung finden, und der daher ungeachtet der Wiener Tradition 
als die wahre Chr. melanocephala Duftschm. festgehalten wer- 
den muss. Zu dem letzteren wird auch die Chr. melanocephala 
Redt. zu bringen sein, denn wenn gleich Hr. Redtenbacher 
selbst Hrn. Dohrn die vorliegende Art als Chr. melanocephala 
bestimmt hat, so passt doch auch die Redtenbacher’sche Be- 
schreibung, welche sowohl die Deckschilde als fein gerunzelt, 
wie die Seiten des Halsschildes als verdickt bezeichnet, nur 
zu der eben erwähnten, nicht zu der vorher beschriebenen Art. 
Dagegen glaube ich die in den Ann. de Fr. l. c. beschriebene 
Chr. Peirolerii hierher ziehen zu müssen. Die Abbildung drückt, 
abgesehen von der zu hochrothen Färbung und den im Wider- 
spruch mit der Beschreibung zu spitz dargestellten Vorderecken, 
den Habitus des Thieres sehr gut aus, und auch die Beschreibung, 
besonders der Sculpiur, passi ganz genau, und weicht nur da- 
durch ab, dass die Seiten des Halsschildes „releves en goultiere” 
sein sollen; letzteres Merkmal hat der Verf. aber nicht in die 
Diagnose aufgenommen, und es mag daher nur unbedeutend, 
vielleicht nur individuell hervorgetreten sein. 


411. Chr. bifrons Fab. Länglich, flach gewölbt, oben 
glänzend messinggelb mit blauen an der Wurzel rothgelben Füh- 
lern, Unterseite und Beine stahlblau, das Halsschild vor den Hin- 
terecken kurz aber deutlick eingedrückt, die Oberfläche mässig 
und zerstreut punklirt. L. 43; Br. 23, 

Chr. bifrons Fab. Ent, Syst. I. 314. n. 34! Syst. Eleuth. I. 432. n. 60! 

Noch etwas grösser als die grössten Stücke der Chr. caca- . 
liae, übrigens aber mit keiner Art dieser Gruppe zu verwech- 
seln. Der Kopf flach, mit deutlich abgesetztem Kopfschilde, der 
Untertheil des letzteren und die Stirn fein punktirt, die von den 
Augen nach dem obern Ende des Kopfschildes laufenden Ein- 
drücke kaum bemerklich. Die Taster schwarzblau, das Endglied 
der vordern deutlich erweitert. Die Fühler schlank und dünn, 
schon vom vierten Gliede an deutlich zusammengedrückt; das 
zweite Glied verkehrt kegelförmig, auf der Vorderseite etwas 
erweitert, das dritie mehr als zweimal länger, und auch die fol- 
senden in die Länge gezogen, das (längste) Endglied dem zwei- 
ten und dritten zusammengenommen gleich; die unteren Glieder 


161 

stahlblau mit gelbrother Vorderseite des zweiten und dritten, 
auch der Spitze des vierten, die letzten Glieder schwarz und 
glanzlos. Das Halsschild um die Hälfte breiter als lang, flach 
gewölbt, hinten jederseits tief ausgeschweift, mit spitzen Hinter- 
ecken, der Seitenrand durch einen flachen, hinter der Mitte we- 
nig geschwungenen Bogen nach vorn verschmälert, vor den Hin- 
terecken durch einen breiten, seichten und gerunzelten Eindruck 
abgesetzt, vor demselben nur durch einzelne gröbere Hohlpunkte 
niedergedrückt, die Vorderecken stumpf und herabgebogen, das 
Mittelfeld feiner aber ziemlich dicht punktirt, mit glatter kaum 
angedeuteter Mittellinie. Die Farbe glänzend messinggelb. Das 
Schildchen lang dreieckig mit geschwungenen Seiten, spiegelglatt, 
schwach in’s Grünliche fallend. Die Deckschilde dreimal länger 
als das Halsschild, flach gewölbt und hinterwärts etwas erwei- 
tert, mit eckig hervortretender, innerseits durch einen sehr brei- 
ten und flachen Eindruck abgesetzter Schulterbeule; die Punkti- 
rung mässig stark und dicht, längs des Rückens wenig schwä- 
cher und sparsamer; die Zwischenräume glatt, mit einzelnen fei- 
neren Pünktchen bestreut, Die Farbe glänzend messinggelb, 
eiwas mehr in’s Röthliche fallend als das Halsschild, die Naht 
erzgrünlich angeflogen. Unterseite und Beine stahlblau, mit 
schwach grünlichem Anfluge der letzteren und in’s Purpurblaue 
fallenden Hinterrändern der Bauchringe; der Hinterleib fein quer- 
runzlig und punklirt, die Schenkel mit einzelnen gröberen Punk- 
ten besetzt. Der letzte Bauchring des einzigen mir vorliegenden 
&\ mit einer breiten seichten, in der Mitte mit einer feinen Li- 
nie versehenen Grube. 

Italien CAllioni! bei Fabricius), und aus Fabricius Samm- 
lung beschrieben. 


112. Chr. aenescens m. Länglich, gleichbreit und flach 
gewölbt, trübgrünlich erzfarbig mit röthlicher Fühlerwurzel, der 
Seitenrand des in der Mitte eiwas erweiterten Halsschildes breit 
und flach abgesetzt, grob punktirt; die Deckschilde dicht punk- 
üirt, mit genarbien runzligen Zwischenräumen. L. 33 — 44; 
Br. 2—23'". 

Eine sehr eigenthümliche, von allen verwandten durch Sculp- 
tur und Färbung durchaus verschiedene Art. Im Habitus gleicht 
sie. noch am ersten der Chr, vittata Dhl.; sie ist lang und ziem- 

11 


162 


lich schmal, das Halsschild wenig schmaler als die Deckschilde, 
letztere bei beiden Geschlechtern durchaus gleichbreit, hinten 
kurz abgerundet, mit flach gewölbtem Rücken. Der Kopf mässig 
und zerstreut punktirt, mit gewölbter, durch eine feine Längslinie 
geiheilter Stirn, Mundtheile und Taster erzgrün, letztere nach 
der Spitze stark erweitert. Die Fühler von mässiger Länge, 
derb und kräftig, oben breit zusammengedrückt. Das dritte Glied 
fast viermal länger als das zweite, die unteren Glieder erzgrün 
mit gelbrother Unterseite und Spitze der beiden ersten, die obe- 
ren schwarz. Das Halsschild fast doppelt breiter wie lang, durch 
die starke Rundung des Seitenrandes vor der Milte erweitert, 
mit kurz zugespitzten Vorderecken und stumpfen Hinterecken, 
das Mittelfeld flach gewölbt, mässig aber dicht punktirt, mit An- 
deutung einer glatten Mittellinie, der Seitenrand durch einen brei- 
ten, flachen, grob runzlich punktirten, sich vor den Hinterecken 
zu einer deutlichen Längsgrube verliefenden Eindruck abgeseizft. 
Das Schildchen dreieckig mit abgerundeten Seiten, spiegelglatt. 
Die Deckschilde an der Wurzel gegen das Halsschild etwas auf- 
geworfen, mit stumpfer, durch einen seichten Eindruck abgesetz- 
ter Schulterbeule, hinter derselben etwas zusammengedrückt, gleich- 
breit, hinten kurz zugerundet, oben breit und flach gewölbt, die 
Naht hinten seicht niedergedrückt. Die Punktirung auf dem Rük- 
ken etwas feiner, sehr dicht und die Zwischenräume mit feinen 
Pünktchen bestreut; die Punkte nach den Seiten zu allmählich 
gröber, zuerst durch Nadelrisse verbunden, dann zu Runzeln 
verfliessend, der äusserste Rand durch grobe Querrunzeln zer- 
rissen; auch bemerkt man unter gewisser Beleuchtung Spuren 
einiger schwach erhöhter Längslinien. Die Farbe ein trübes 
Erzgrün, dem der Chr. lapidicola ähnlich, das Schildehen etwas 
lichter grün. Die Brust etwas stärker, der Hinterleib feiner und 
sparsamer punklirt, fein querrunzlig, ziemlich glänzend und nebst 
den Beinen dunkelgrün, etwas kupfrig; Schenkel und Schienen 
einzeln aber deutlich punktirt, die Vorderschienen eiwas einwärls 
gekrümmt. Der letzte Hinterleibsring des g‘ mit einer seichten, 
im Innern scharf eingeschniltenen Grube. 

Wie es scheint, äusserst selten, und mir bisher nur in der 
Sammlung des Hrn. Prof. Kunze! vorgekommen. Die Exem- 
plare stammen von Chamouny. ' u 


163 


418. Chr. nivalis Heer. Länglich, hochgewölbt, gold- 
grün, das Halsschild vor den Hinterecken seicht eingedrückt und 
nebst dem Kopfe fein, die Deckschilde fein wadelrissig punktirt, 
mit fein genarbten Zwischenräumen. L. 33 — 43; Br. 2 — 3. 
Chr. nivalis Heer in Fröbel u. Heer Mitth. I, 46. 96. u, öfter (jedoch 
ehe beschrieben). 

Im Ganzen von der Länge der Vorigen, hoch — aber nicht 
buckelig gewölbt, die Männchen an den Seiten eiwas zusammen- 
gedrückt, die Q nach dem hintern Ende zu schwach erweitert, 
letztere ausserdem an einem breiten matten abgekürzten Längs- 
wische auf jeder Flügeldecke leicht kenntlich. Der Kopf schwach 
‚punklirt, mit einer feinen eingedrückten Stirnlinie, die Taster 
schwärzlich, mit breit erweiterter Spitze des Endgliedes. Die 
Fühler von mässiger Länge, derb, das zweite Glied knotig, an 
Länge kaum dem dritten Theile ae folgenden gleich, das Letz- 
tere nur wenig merkbar zusammengedrückt; die unteren Glie- 
der gelblich, die folgenden metallisch grün, die letzten behaart 
und schwarz. Das Halsschild kurz, gewölbt, mit vor der Mitte 
rundlich erweiterten Seiten und breiten, kurz und spitz vorire- 
tenden Vorderecken, fein punktirt und olknzändt häufig mit einer 
nicht punktirten Mittellinie; nach den Vorderecken zu einige et- 
was stärkere Punkte, einige gröbere vor den Hinterecken, einen 
wenig merklichen, das äussersie Hinterende des Seitenrandes 
fältchenarlig emporhebenden Eindruck bildend. Das Schildchen 
breit dreieckig, mit geschwungenen elwas dunkler gesäumten 
Seiten, mit einigen Pünktchen bestreut. Die Deckschilde wenig 
breiter als das Halsschild, dasselbe an Länge mehr als dreimal 
übertreffend, ziemlich hoch gewölbt, der Rücken hinier dem 
Schildchen etwas flach gedrückt, der Eindruck innerhalb der 
Schulterbeule wenig merkbar. Die Punktirung dicht: und fein, 
die Punkte besonders’ hinter der Schulterbeule in: der Richlung 
der bei den verwandten Arten vorhandenen Längsbinde ausge- 
rissen, daher die Zwischenräume wie zerkratzt und der Glanz 
seidenarlig: bei dem merklich grösseren Weibchen sind die 
Punkte und Risse feiner, auch weniger dicht, dagegen ist der 
ganze bindenarlige Raum hinter der Schulterbeule fast bis zur 
Spitze und bis gegen die Naht hin aufsteigend mit sehr feinen, 
dieht gedrängten und nur bei sehr starker Vergrösserung erkenn- 
baren Höckerchen besetzt und durch diese narbig, so dass hier 


164 


aller Glanz verloren geht, und eine grosse, nach der Mitte der 
Wölbung zu allmählig erlöschende matte, oft auch, zumal bei 
mehr in’s Messinggelbe fallenden Stücken, durch dunkler grün- 
liche Färbung ausgezeichnete Stelle gebildet wird. Die Färbung 
ist im Ganzen wenig veränderlich; als Formen sind mir vorge- 
kommen | 
«. blau mit grünen Deckschilden, auch die Seiten des Hals- 
schildes grünlich überflogen. 
Ein Schweizerexemplar dieser Form findet sich in Prof. 
Germar’s Sammlung als Chr. Heerii Bremi. 


£%. goldgrün, bald etwas dunkler, bald mehr in’s Messinggelbe 
fallend; die gewöhnlichste Form — hierher gehört die 
eigentliche Chr. nivalis Heer; ferner Chr. bifrons Duftschm. 
F. austr. II. 193. n. 52. (welche Redtenbacher irrig zu 
seiner Chr. bifrons mit wulstigem Halsschildsrande zieht), 
und Chr. viridis Redtenb. F. austr. 549,, zu welcher je- 
doch Chr. viridis Duftschm. a. a. O, 167. n. 12. wegen 
ihres verdickten Halsschildrandes nicht gehören kann. Uebri- 
gens wird diese Form auch von den Oesterreichischen Händ- 
lern als Chr. viridis Meg. Ziegl. versendet. Ein einzel- 
nes Stück mit stärker spiegelndem Halsschilde, jederseits 
am Hinterrande eine glänzende kupferfarbene Stelle zei- 
gend, erhielt ich vom Prof. Kunze als Chr. alpina Heer’! 
zur Ansicht, konnte aber weiter nichts Unterscheidendes 
daran auffinden. 


y. feuerroth. Chr. ignita Villa apud Sturm! und gewiss auch 
Küster Käf. D. 13. n. 90. (aus Italien) und 


ö. dunkelkupferroth. Chr. splendens Jurine in litt. In Tyrol 
bei einer Höhe von 6000° unter Steinen höchst selten von 
Rosenhauer gefunden. | 

Unterseite und Beine blau, grünlich oder feuerfarbig, fein 
querrunzlig, die hinteren Ränder der Bauchringe oft heller oder 
dunkler erzfarbig, selbst metallisch schwarz gesäumt, das letzte 
Segment deutlich zerstreut punktirt, am vorderen Rande bei den 
d‘ mit einem eingedrückten Längsgrübchen. 

In den Oesterreichischen, Kärnihner, Tyroler und Schwei- 
zeralpen, und zwar nicht unter 5000°, bis 8000° hinaufgehend, 
wahrscheinlich auf sehr niedrigen Pflanzen lebend, da sie von 


165 


 Rosenhauer und v. Kiesenwetter nur unter Steinen gefunden 
una 


114. Chr. gloriosa Fab. Länglich, hochgewölbt, seitlich 
stark zusammengedrückt und hinten ein wenig erweitert, gold- 
grün, die Naht und eine abgekürzte schmale Längsbinde jeder- 
seits blau, das Halsschild hinterwärts mit abgesetztem Seitenrande 
und scharf eingeschnittener Mittellinie, die Deckschilde dicht und 
grob punktirt. L. 44.—44'; Br. 23 — 24, 


Chr. gloriosa Fab. Ent. Syst. 1. 324. n. 82! Syst. Eleuth, 1. 440. 
n, Ill! 


Den grösseren Stücken der Chr. cacaliae gleich, und ihr 
auch in der Färbung nicht unähnlich, aber von ihr und allen an- 
deren Vorhergehenden durch den schmalen hochgewölbten, auch 
an den Seiten steil abfallenden Körper abweichend; übrigens der 
Uebergang zu einer Reihe von Arten, welche in den Sammlun- 
gen nicht selten unter der Collectivbenennung Chr. speciosa ver- 
mengt worden sind, Der Kopf fein punktirt, das Kopfschild mit 
einer scharf eingeschnittenen Linie umzogen, das erste Taster- 
glied des J etwas verbreitert, des @ walzlich, schräg nach unten 
und innen abgestutzt. Die Fühler schlank und dünn, das zweite 
Glied verkehri kegelförmig, und nebst dem Wurzelgliede an der 
Spitze der Unterseite gelblich. Das Halsschild stark gewölbt, 
fein und zerstreut punktirt, das Mittelfeld fast spiegelnd, auf dem 
hinteren Drittel mit einer scharf eingeschnittenen, bis an den 
Hinterrand reichenden Längslinie; soweit letztere reicht, auch der 
grob runzlig punklirte Seitenrand durch einen breiten Eindruck 
abgesetzt, vor letzierem nur durch die Punktirung niedergedrückt. 
Die Deckschilde wenig breiter wie das Halsschild, hinterwärts 
etwas verbreitert, hinter der Schulterbeule stark zusammenge- 
drückt, dicht und grob-, zunächst über dem Aussenrande runz- 
lig punktirt. Die Farbe des ganzen Käfers ein durch die grobe 
Punktirung etwas mattes Goldgrün, die Mitte des Halsschildes 
bläulich angeflogen, die Naht schmal tiefblau, und ausserdem auf 
jeder Flügeldecke eine hinter der ‘Schulterbeule beginnende, auf 
der Wölbung auslaufende schmale scharfbegränzte schwarzblaue 
Längsbinde, an deren Rändern sich die Punkte stellenweise zu 
unordentlichen Längslinien an einander reihen, 


166 


Unterseite und Beine wie bei der vorhergehenden Art; das 
d‘ auf dem letzten Bauchringe mit einem rundlichen Eindruck. 

Wie es scheint sehr selten; in Oesterreich (Sturm) und 
Ungarn (Friwaldszky). In Fabricius Sammlung sind als Chr. 
gloriosa zwei Stücke vorhanden. Das erste, auf dem Zeitel be- 
findliche gehört zu der eben beschriebenen Art, und damit stimmt 
auch Fabricius Diagnose überein, welche auf den Flügeldecken 
eine linea coerulea verlangt, überein; ein zweites beigesieck- 
tes Stück gehört zu Chr. cacaliae und zeigt nicht eine solche 
Linie, sondern eine breite verwaschene begränzte mattblaue Längs- 
binde. Auch die Chr. diversa des Sturm’schen Catalogs gehört 
zu der vorstehenden Art, die mir überdem von Friwaldszky 
unrichlig als Chr. coeruleo-lineata Duftschm. eingesendet wurde. 


115. Chr. vittigera m. Länglich, gleichbreit, flach ge- 
wölbt, blau oder grün, die Naht und eine abgekürzte schmale 
Längsbinde jederseits dunkler, das Halsschild hinterwärts mit kurz 
abgesetziem Seitenrande, die Deckschilde mässig aber dicht punk- 
ürt, mit fein genarbten nadelrissigen Zwischenräumen., L. 33 — 
424U; Br. 9-23, 


Der Vorhergehenden in manchen Formen nicht unähnlich, 
aber breiter, flacher, das Halsschild weniger deutlich gegen die 
Deckschilde abgesetzt, das Thier überhaupt mehr gleichbreit und 
an beiden Enden gleichmässig. zugerundet. Das Kopfschild durch 
eine Bogenlinie abgegränzt, die jedoch oben keine deutliche Spitze 
zeigt; das Halsschild reichlich doppelt breiter als lang, vor der 
Mitte deutlich erweitert, die kurzen Vorderecken stark abwärts 
gedrückt, die Oberfläche ziemlich dicht, aber nur mässig stark - 
punktirt, meist mit glatter Mittellinie. Die Punkte an den Seiten 
dicht und grob, theilweise zu Runzeln verfliessend, der hintere 
Theil des Seitenrandes durch einen unregelmässigen Eindruck 
gehoben, der vordere durch einen ähnlichen schwächern weniger 
deutlich abgesetzt, die Hinterecken spitz und scharf. Die Deck- 
schilde kaum breiter als das Halsschild, seitwärts ein wenig zu- 
sammengedrückt, hinter der Mitte ohne eine bauchig heraustre- 
tende Rundung, oben flach gewölbt, mit eckig vorragender, durch 
einen seichten Eindruck ahgesetzter Schulterbeule; die Punkti- 
rung fein aber dicht gedrängt, die Zwischenräume fein narbig, 
daher wenig glänzend, und durch sehr feine, von den Punkten ' 


167 


‚ausgehende, aber sie nicht eigentlich verbindende Nadelrisse durch- 
zogen, die noch mit feinen eingestochenen Pünktchen untermischt 
‚sind. Bei einzelnen Stücken treten noch zwei schwach erhöhte 
‚Längslinien auf jeder Flügeldecke hervor, die äusseren auf der 
Innenseite der Schulterbeule beginnend und die dunklere Längs- 
binde begränzend, die inneren in der Mitte zwischen jener und 
der Naht; seltener erscheint eine dritte auf der Aussengränze der 
Binde, ‚auch wohl zwischen dieser und dem Aussenrande von 
einer vierten eine schwache Andeutung. Die Farbenvertheilung 
ist sehr beständig: neben der die ganze Oberfläche einnehmen- 
den Grundfarbe erscheint eine dunklere Nebenfarbe, welche einen 
schmalen Nahtstreifen, und auf jeder Flügeldecke eine schmale 
scharfbegränzie, hinlerwärts abgekürzte und zugespitzte Längs- 
binde bildet, und daneben auch wohl verwaschen den Hinterrand 
‚des Halsschildes säumt, auf der Unterseite aber gewöhnlich nur 
‚stellenweise auf der Brust zum Vorschein kommt. Abänderun- 
gen sind mir bis jetzt folgende vorgekommen: 

a. tief blau, mit fast schwarzen Deckschilden und kaum sicht- 
baren Binden; 

8. lief blau, Naht und Längsbinden schwarz; 

y. grün, mehr oder minder deutlich in’s Goldgrüne überspie- 
lend, Naht und Längsbinde tiefblau mit lichtblauem Saum; 
die gewöhnliche Form, und 

®. grün mit Messingschimmer, Naht und Binden dunkelgrün. 

Unterseite und Beine wie bei den vorhergehenden Arten; 
die g‘ kleiner, eiwas slärker gewölbt, mit einem deutlichen Längs- 
eindrucke auf dem letzten Bauchringe, in dessen Mitte sich noch 
eine schärfer eingedrückte Linie bemerklich macht. 

Auf den Alpen in Baiern (Waltl!), Kärnthen (Dohrn!, 
po. Kiesenwetter!), Tyrol (Rosenhauer!) und der östlichen 
Schweiz (bei Chur, Kriechbaumer 2 wie es scheint, nicht schr 
häufig. 

In den Sammlungen unter dem Namen Chr. viltata DAl. be- 
kannt, welcher Name aber wegen der amerikanischen Chr. vit- 
tala Fab. nicht beibehalten werden konnte. 


116. Chr. preliosa Meg. Länglich, flach gewölbt, blau 
oder grün mit gelblicher Fühlerwurzel, die Naht und eine ab- 
gekürzle Längsbinde jederseils dunkler, das nach vorn eiwas 


168 


verschmälerte Halsschild hinten mit kurz abgesetztem Seitenrande, 
die Oberseite grob punktirt. L. 44—54; Br. 23 —32 4, 

Chr. gloriosa Pz. F. Germ. 23, tab. 14. — Chr. phalerata Redtb. F. 
austr. 949, 

Gewissermassen eine Mittelart zwischen der Vorkeniiad 
henden und der Chr. speciosa Pz.; sie verbindet Umriss und 
Körperbau der ersteren mit den glatten, fast spiegelnden Zwi- 
schenräumen der letzteren, ist dabei aber noch flacher als Chr. 
vitligera, verhältnissmässig um die Hälfte länger als Chr. spe- 
ciosa, und dabei von der Letzteren durch das ganz anders ge- 
baute, vor den Hinterecken deutlich eingedrückte Halsschild, von 
Chr. vitligera durch die verwaschene schlecht begränzte Längs- 
binde verschieden. Ueberdem habe ich von allen drei Arten 
beide Geschlechter vor mir. Auch die vorliegende ändert sehr 
bedeutend ab, nämlich | 

«&. tiefblau mit schwarzen Binden ; 

#. grün mit blauen Binden; 

y. grün, mit gleichfarbigen, nur etwas dunkleren Boiden. 

5. goldgrün, mit blauen grün gesäumten, oder dunkelgrünen 

Binden; » 

s. goldroth, die Binden verwaschen goldgrün; 

2. tief violett, die Deckschilde goldgrün mit blauen Binden. 
bei den grünen Varietäten ist auch die Mitte des Halsschildes 
gewöhnlich bläulich überlaufen. Das letzte Bauchsegment des 5 
mit dem gewöhnlichen länglichen Grübchen; die 2 hinten stark 
erweitert, und die Deckschilde auf dem dunkeln Grunde der 
Binden fein genarbt. 

Auf den Kärnthner und Tyroler Alpen (Dohrn!, e. Kie- 
senwetter!, Rosenhauer!), in Oesterreich ( Redtenbacher, 
Sturm!), auch in den Pyrenäen bei la Preste und in dem Thale 
von Prats de Mollo in der subalpinen Region auf kräuterreichen 
Siellen an Bachufern von v. Kiesenwetter! gesammelt. 

Die angeführte Abbildung von Panzer ist wegen der viel 
zu scharfen Begränzung der Farben und des falschen grünen 
Colorits als eine verfehlte zu betrachten, gehört aber nach 
dem Exemplare der Sturm’schen Sammlung unbezweifelt hierher. 


117. Chr. superba Oliv. Langgestreckt, hinten etwas 
erweitert, flach gewölbt, feuerroth mit gelber Fühlerwurzel, die 


169 


Naht und eine Längsbinde jederseits goldgrün; das nach vorn 
etwas verbreiterte Halsschild fein und zerstreut punktirt, hinten 
mit kurz abgesetztem Seitenrande, die Deckschilde mässig punk- 

tirt mit fein genarbten Zwischenräumen. L. 4—54#‘; Br. 25 

Be 3: AL 


Chr. superba Oliv. Ent, V. 544 n. 64. — Chr. speciosa Fab. Ent. Syst 
I. 324. n. 83! Syst. Eleuth, I. 441. n, 112! 

Der vorhergehenden ähnlich, auch von Fabricius mit ihr 
verbunden, aber noch etwas flacher, hinten bei dem S schwach, 
dem 2 stärker erweitert, aber auch ausserdem durch den Bau 
des Halsschildes, dessen Vorderecken länger und spitzer vortre- 
ten, sowie durch die sehr beständige Färbung soweit zu unter- 
scheiden, dass ich sie nicht wohl mit jener vereinigen kann. Die 
Fühler dünn und schlank, die unteren Glieder an der Spitze und 
auf der Unterseite gelbroth. Das Halsschild vorn erweitert, 
wenn gleich weniger merklich wie bei Chr. speciosa Pz., fein 
und zerstreut punktirt, stark glänzend ; am Seitenrande vorn nur 
ein paar vereinzelte gröbere Punkte, vor den Hinterecken ein 
durch eine grössere Zahl solcher zusammenfliessender Punkte ge- 
bildeter deutlicher Längseindruck, durch welchen etwa das letzte 
Drittel des Seitenrandes als ein rundlicher Wulst emporgehoben 
wird. Die Deckschilde an der Wurzel breiter als das Halsschild, 
hinter der Schulterbeule etwas verengt und schräg gegen die 
Naht hin zusammengedrückt, mit breit und flach gewölbtem Rük- 
ken, der Eindruck innerhalb der Schulterbeule kurz, aber deut- 
lich, die Punktirung ziemlich dicht, längs des Rückens feiner, 
nach den Seiten zu dichter und gröber, in den Binden durch 
ausgerissene Runzeln iheilweise verbunden, der Glanz nicht 
schwächer wie bei der vorhergehenden Art. Unterseite und Beine 
stark glänzend, die Bauchringe hinterwärts dunkler metallisch ge- 
säumt, der letzte Bauchring des g° mit einer länglich runden, fast 
bis zum Hinterrande des Segments reichenden Grube. 

Die Färbung der Art bietet sehr geringe Abänderungen dar, 
nämlich. 

a. brennend goldroth, das Halsschild sammt Naht und Binden 
goldgelb; diese Form, die man auch als goldgelb mit schmal 
rothgoldenem Rande und einer gleichen schrägen Nahtbinde 

auf jeder Flügeldecke beschreiben könnte, scheint die am 
wenigsten seltene zu sein. 


170 


. hochfeuerroth, Halsschild, Naht und die (schmalen) Längs- 
binden goldgrün; und 

y. kupferfarbig, die Naht schmulzig See das Hole 
schild und die Binden goldgrün, mit schwach röthlichem 
Anfluge. 

In Oesterreich (Kaulfuss! bei Germar), der Schweiz bei 
Chur, und in Wallis Kriechbaumer!), in den Savoyer Alpen 
(Kunze!), Südfrankreich (bei Lyon, Olivier); auch in den Py- 
renäen (bei la Preste und im Thal von Prats de Mollo mit der 
vorhergehenden, ». Kiesenwetter!): wie es scheint, nirgends 
häufig. | | 

Olivier’s Beschreibung ist sehr treffend, aber die dazu ge- 
hörende Abbildung tab. 7. fig. 102. desto schlechter, und drückt 
allenfalls nur den Habitus, nicht die Färbung des Thieres aus. 
In Fabricius Sammlung finden sich als Chr. speciosa drei Ex- 
emplare, wovon das bezettelte und ein zweites beigestecktes 
hierher, ein driltes zu der var. 8 der vorhergehenden gehört. 
Die Diagnose aber bezeichnet nur die vorliegende Art. 


118. Chr. liturata Scop. Verkehrt eiförmig, hinten eiwas 
buckelig gewölbt, metallisch blau oder grün mit gelber Fühler- 
wurzel, die Flügeldecken grün mit zwei hinten zusammen siossen- 
den blauen Längsbinden, der Seitenrand des Halsschildes hinten 
durch einen schwachen Eindruck abgesetzt; die Oberfläche mäs- 
sig punklir. L. 33 —43; Br. 22—22', 

Coeccinella liturata Scop. carn. 73. n, 230. — Chrysomela phalerata 
Tllig, ap. @erm. Faun. Eur. 16. tab. 13! Herrich-Sch. 157. fig, 12. 

Eine grosse, schöne, durch die sehr besländige, scharf be- 
gränzte Zeichnung und Färbung der Flügeldecken höchst ausge- 
zeichnete Art. Sie gleicht in der Länge den mittleren Stücken 
der vorhergehenden, im Habitus mehr der Chr. speciosissima, ist 
aber grösser, hinterwärls mehr verbreitert, höher buckelig ge- 
wölbt, und auch ausserdem durch den Bau des Halsschildes von 
ihr gänzlich verschieden. Der Kopf fein punktirt und glänzend, 
mit scharf abgesetztem Kopfschilde; das Endglied kurz, breit, am 
vorderen Ende schwach erweitert. Die Fühler von mässiger 
Länge und Stärke, das zweite Glied deutlich verkehrt kegellör- 
mig, nicht völlig halb so lang als das dritte, die drei unteren 
auf der Unterseite ganz oder zum Theil hellgelb. Das Halsschild 


171 


kurz und breit, mit vorn kaum gewölbtem, wenig erhöhten Mit- 
telfelde und in der Mitte etwas nach aussen gebogenem Seiten- 
rande, die Vorderecken kurz zugespitzi, die Mitte zerstreut und 
mässig-, die Seiten gröber punktirt, die Punkte nach den Vor- 
derecken zu mehr vereinzelt, gegen die Hinterecken hin runzlig 
zusammenfliessend und hier einen breiten, aber nur seichten Ein- 
druck bildend. Das Schildchen lang und schmal dreieckig mit ge- 
schwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deckschilde vorn kaum 
breiter als das Halsschild, mit einem schwachem Quereindrucke 
innerhalb der Schulterbeule, hinter den Schultern schwach zu- 
sammengedrückt und dann nach dem Hinterende zu eiförmig er- 
weitert, von der Wurzel an mit flachem Rücken hinterwärts all- 
mählig ansteigend und dann plötzlich abwärts gebogen, die Punk- 
tirung mässig stark, stellenweise, besonders bei dunkler gefärb- 
ten Stücken, innerhalb der Längsbinden etwas ausgerissen, die 
Zwischenräume ziemlich glänzend. Die Farbe der Flügeldecken 
metallischgrün, die Längsbinden blau; die innere entspringt an 
der Wurzel, und zwar in dem Eindruck innerhalb der Schulter- 
beule aus breiter Basis, und zieht dann, hinterwärts nach und 
nach sich verschmälernd, zugleich der Naht immer näher kom- 
mend, fast bis zur Spitze fort; die äussere beginnt in dem Ein- 
drucke hinter der Schulterbeule, und bleibt fortwährend dem Aus- 
senrande parallel, bis sie hart an der Spitze unter einem ziem- 
lich spitzen Winkel mit der inneren Binde zusammentrifft. Da- 
bei sind beide Binden scharf begränzt, gewöhnlich aber zarter 
lichtblau gesäumt. Von Farbenabänderungen habe ich folgende 
vor mir: 


&. tief veilchenblau, nur die Deckschilde bis auf die lichter 
blau gesäumten Binden grün; 

4. dunkelgrün mit bläulichem Anfluge, die Deckschilde grün, 
die Binden tief blau mit hellerem Saum; und 

'y. melallischgrün, Stirn, Halsschildränder und Deckschilde 
glänzend goldgrün, die Binden veilchenblau, mit blassgrü- 
nem Saume. 

In den Krainer Alpen (Scopoli, Germar!, Ullrich! bei 
Kunze, v. Kiesenweiter!) Scopoli sagt: „Habitat in floribus 
Veratri nigri”; von v9. Kiesenwetier wurde sie in beträchtlicher 
Höhe von Knicholz geklopft. 


172 


Scopoli’s Beschreibung dieser Art (‚Thorax violaceus pun- 
ctatus, margine laterali aurato-viridi. Elytrum punctis excavalis, 
nitidum, aurato-virens; fasciis 2 longitudinalibus fuscoviolaceis, 
ad basim elytri liberis nec eam penitus occupantibus, ad apicem, 
quem pariter non atlingunt, conjunclis et attenualis‘) gehört zu- 
var. v. und bezeichnet dieselbe so genau, dass der in den 
Sammlungen gangbare Germar’sche Name nicht beibehalten wer- 
den konnte. Die Chr. phalerata Redtenb. hat dagegen mit dem 
vorliegenden Käfer gar nichts zu thun, sondern gehört, wie 
schon oben bemerkt, zu Chr, pretiosa Meg. | 


119. Chr. Speciosa Pz. Verkehrt eiförmig, flach ge- 
wölbt, metallischhlau oder grün mit gelblicher Fühlerwurzel, 
die Naht und eine Längsbinde auf jeder Flügeldecke dunkler; 
das Halsschild von den Hinterecken breit und seicht niederge- 
drückt, die Oberfläche grob punktirt. L. 4—44'; Br. 23—22'. 

Chr. Speciosa Panz. F. Germ. 23. tab. 15. Oliv. Ent. V. 543. n. 68. 

Von der Grösse der vorhergehenden, auch hinterwärts eben 
so breit erweitert, aber nur flach gewölbt, hinter der Schulter- 
beule nicht seitlich zusammengedrückt, und von ihr und fast 
- allen Vorhergehenden sogleich durch den flach ausgebreiteten, 
nicht durch einen deutlichen Längseindruck abgesetzten Seiten- 
rand abweichend, als dessen Ersatz man vor den Hinterecken 
eine breit und seicht niedergedrückte, aber den Seitenrand nicht 
emporhebende Stelle wahrnimmt. Der Kopf mit Tastern und 
Fühlern wie bei der vorhergehenden, nur die Punktirung des 
ersteren etwas gröber, das Endglied der Taster vorn breiter, 
daher letztere deutlicher keulenförmig; das zweite und dritte 
Fühlerglied stark zusammengedrückt, letzteres doppelt län- 
ger als das erstere. Das Halsschild kurz, mit deutlich gewölb- 
tem, ziemlich dicht punktirten Mittelfelde, die Vorderecken kurz 
und breit zugespitzt, der Seitenrand stark nach aussen gebo- 
gen, so dass die grösste Breite vor die Mitte fällt, dabei grob 
und stellenweise runzlich punktirt, flach ausgebreitet; vor den 
Hinterecken, wo die gröbere Punktirung sich etwas dichter 
drängt, eine breitere seicht niedergedrückte Stelle, die nur zu- 
weilen den äussersten Saum des Hinterwinkels als ein schwaches 
Fältchen hervortreten lässt. Die Deckschilde flach gewölbt, hin- 
ter der Schulterbeule durch einen schräg gegen die Naht auf- 


173 


steigenden Eindruck etwas verschmälert, dann wieder breit er- 
weitert; der Eindruck innerhalb der Schulterbeule schwach, quer 
gerichtet, an die niedergedrückte Stelle am Halsschildsrande an- 
geschlossen: die Punktirung grob und dicht, die Zwischenräume 
glatt, mehr oder minder glänzend, nur innerhalb der dunkleren 
Längsbinde zuweilen durch Nadelrisse zerschnitten. Die Fär- 
bung höchst veränderlich; sie ändert nach Analogie der Park 
ten Arten ab 
«. tief schwarzblau, Unterseite und Beine stahlblau, die abge- 
kürzten Längsbinden auf den Deckschilden nur an der 
sröberen Punklirung und dem Mangel des Glanzes er- 
erkennbar; 

2. stahlblau, die Nath röthlich erzfarbig, die Längsbinden 
schwach röthlich blau (Chr. bannatica $t.); 

'y. metallisch dunkelgrün, Halsschild und Beine stahlblau über- 

laufen, Naht und Längsbinden stahlblau; 
3. goldgrün, mehr oder minder in’s Goldgelbe fallend, die 
Naht blau oder blaugrün, die Binden dunkelgrün; und 
feuerfarbig, Naht und Binden goldgrün, mit schwach oder 
stärker feuerfarbigem Kerne der letzteren. Hieher ge- 
hört die Panzer’sche Abbildung, auf welcher jedoch die 
Farben zu grell und die Binden zu scharf begränzt sind. 
Die Abbildung ist daher missrathen; der Käfer gilt aber 
traditionell allgemein als der Panzer’sche, und diese An- 
nahme wird auch durch Sturm’s Sammlung bestätigt. 
Eben so gehört die Abbildung bei Oliv. tab. 7. fig. 101. 
hierher, dieselbe ist aber gänzlich verunglückt, und steht 
auch mit der Beschreibung in gradem Widerspruch; leiz- 
tere bezeichnet übrigens das Halsschild ausdrücklich als 
am Rande nicht verdickt, im Gegensatz gegen den „thorax 
lateribus vix elevatis“ der zunächst folgenden Chr. superba. 
Unterseite und Beine wie bei der vorhergehenden Art: das 
d\ mit einem rundlichen Grübchen am Vorderrande des letzten 
Bauchringes. | 

Durch das ganze deutsche Alpengebiet, wiewohl stellen- 
‚weise nur selten, und wie es scheint, ein Käfer der Regio collina 
und montana, der von allen Arten der Familie am weitesten 
nördlich herabsteigt, und so nicht bloss bis Schlesien, sondern 
selbst nach Thüringen (bei Erfurt, Strübing!) und bis zum Un- 


+ 


174 
terharze (an der Rosstrappe, 1000‘, aber nicht mehr auf der in 
die subalpine Region hinaufreichenden Spitze des Brockens) ver- 
breitet ist. Hr. Kellner fand ihn in den Wiesengründen des 
Thüringer Waldes häufig auf Tussilago- petasites, von welcher 
Futterpflanze aus er sich auf die verschiedenarligsien, in der 
Nähe befindlichen Gewächse verbreitete. Die selienere var. «. 
und £. erhielt ich aus Schlesien von Hrn. Zebe, letztere auch 
als bannatischen Käfer von Sturm. 


120. Chr. punctatissima Parr. Verkehrt eiförmig, breit 
und flach gewölbt, blau mit röthlicher Fühlerwurzel, das Hals- 
schild vor den Hinterecken mit einem grob runzlich punktirten 
Eindruck, die Oberfläche dicht und grob punklirt. L. 42 — 5, 
Br. 23 — 33. 

Der vorhergehenden ähnlich, aber grösser, besonders brei- 
ter, plumper gebaut, dichter und gleiehmässiger punktirt, und 
das Halsschild anders gebaut. Der Kopf sparsam aber tief punk- 
tirt, die Stirn etwas gerunzelt, von einer undeutlichen Stirnrinne 
durchzogen; die Fühler derb, veilchenblau mit schwarzen End- 
gliedern, Spitze und Unterseite der beiden untern Glieder gelb- 
roth. Das Halsschild fast doppelt breiter wie lang, stark ge- 
wölbt, mit gebogener, vorn stark herabgekrümmter Firste, der 
Seitenrand vor der Mitte in einem breiten Bogen heräustretend, 
vor den Hinterecken seicht ausgeschweift. Die Oberfläche grob 
und dicht punktirt, mit glatter, vorn etwas heraustreiender Mit- 
tellinie, die Punkte längs den Seiten noch gröber und tiefer, 
der Eindruck vor den Hinterecken breit und seicht, ohne dass 
letztere dadurch merklich emporgehoben würden. Das Schild- 
chen dreieckig mit geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die 
Deckschilde breit gewölbt, hinterwärts merklich erweitert und 
etwas bucklig, die Schulterbeule gross und rund, auf ihrer 
Innenseite ein breiter, seichter Quereindruck. Die Punklirung 
längs der Naht etwas feiner und sparsamer, mit mehr flachen 
Zwischenräumen, nach den Seiten zu allmählich dichter und grö- 
ber, daselbst und vor der Spitze theilweise zu Runzeln: verflos- 
sen, die glänzenden Zwischenräume mit einzelnen feinern Pünkt- 
chen besireut. Die Unterseite sehr fein querrunzlich,, nebst den 
Beinen stark glänzend; die Farbe oben und unten: blau, bald 
mehr schwärzlich, bald heller, mit einem stark: in’s- Kupfrige 


175 


‚hinüberspielenden Glanze; nur die Krallen hellgelblich roth. Das 
&‘ mit der gewöhnlichen, aber nur die vordere Hälfte des leiz- 
ten Bauchsegments durchsetzenden Längsgrube. 

In Ungarn (Parreyss! bei Germar), Oberschlesien (ZebeN), 
auch in Tyrol (Apetz!) überall, wie es scheint, nur selten. 


121. Chr. venusta Dejy. Länglich verkehrt eiförmig, 
flach gewölbt, schwarz, blau oder grünlich mit gelbroiher Füh- 
lerwurzel, das Halsschild vor den Hinterecken mit einem kur- 
zen deullichen Eindruck, die Deckschilde grob punktirt (9) oder 
nadelrissig (2.) L. 4— 54’; Br. 22— 3, 

Chr. tristis Redt. F, austr. 549. 


Eine der grössten Arten der ganzen Gruppe, zugleich eine 
Mittelform zwischen der vorhergehenden und folgenden, jener 
ähnlich durch den hinterwärts eiförmig verbreiterten, daselbst 
schwach buckeligen Körper, dieser durch ihre lange Gesialt, 
den Eindruck vor den Hinterecken des Halsschildes und die we- 
nigstens in einer Form genau übereinstimmende Färbung. Eben 
das Vorhandensein jenes Eindrucks lässt sie leicht von Chr. 
speciosa und punctalissima unterscheiden: mit Chr. nigrina ver- 
glichen ist sie bei gleicher Länge merklich breiter, stärker ge- 
wölbt, hinten deutlicher erweitert, das Halsschild schmaler, ins- 
besondere an der Basis gegen die breitern Deckschilde abgesetzt, 
gleichbreit oder nach vorn hin etwas im Bogen verengt, längs 
dem ganzen, dadurch etwas niedergedrückten Seitenrande grob 
runzlich punktirt; die Vorderecken nach der Ausbildung der 
einzelnen Stücke bald spitzer bald stumpfer, wodurch im letz- 
teren Falle die grösste Breite scheinbar etwas mehr nach vorn 
gerückt wird, auch die Punktirung des Mittelfeldes der- Stärke 
nach veränderlich. Vor den Hinterecken ein deutlicher, den 
Rand emporhebender Längseindruck, länger und tiefer wie bei 
Chr. nivalis, mehr dem der Chr. superba ähnlich. Die Deck- 
schilde der Gestalt und Sculptur nach bei beiden Geschlechtern 
wesentlich verschieden; bei den stärker gewölbt, seitlich 
mehr zusammengedrückt, schmaler und mehr gleichbreit, grob 
und dicht punktirt, mit glänzenden Zwischenräumen, bei den 2 
breiter, flacher gewölbt, hinterwärts stärker erweitert, daher 
überhaupt plumper und unförmlicher, die Punktirung auf dem 
Rücken nur mässig, manchmal selbst fein und wie abgeschliffen, 


176 


nach den Seiten hin gröber, durch feine, allmählich in Runzeln 
übergehende Nadelrisse verbunden, welche letztere besonders 
auf einer längsbindenarligen. Stelle hinter der Schulterbeule her- 
vortreten und matte narbige Zwischenräume einschliessen. 


Die Färbung der Oberseite ist sehr veränderlich; das Thier 
findet sich nämlich 

a. schwarz; 

£. tief schwarzblau; 

v. blau mit violettem Purpurschimmer; og 

d. veilchenblau (Chr. venusta Dej. nach Chevrier! bei Kunze); 
und 

e. dunkelgrün, Schildchen, Kopfränder, Fühler und Taster 
mehr oder minder deutlich goldgrün; die seltenste Form. 


Die Unterseite ist durchweg lichter als die obere, daher 
bei den schwarzen Stücken stahlblau, bei den blauen mit einem 
grünlichen, und den grünen mit einem lichter grünen Anfluge; 
die Beine dagegen zeigen meist wieder die Färbung der Ober- 
seite. Der letzte Ring des g* mit dem gewöhnlichen, den Hin- 
terrand nicht erreichenden Längseindrucke, des 2 einfach. 


In den Hochalpen, und wie es scheint, an manchen Orten 
nicht selten. In den Kärnthner Alpen (v. Kiesenwetter!), Tyroi 
(bis 8000° hoch, unter Steinen, auch auf Cacalia albifrons, Ro- 
senhauer!), der Schweiz (bei Glarus, Heer; bei Chur unter 
Steinen sehr häufig, und alle Formen unter einander, Kriech- 
baumer!), auf der italiänischen Alpenseite (Germar’s! Samm- 
lung als Chr. tristis), und westlich bis nach Lyon hin (var. ®. 
Mulsant! bei v. Kiesenwetter!). Von mehreren Seiten ist mir 
diese Art als Chr. melancholica Heer zugekommen; : die Be- 
schreibung der Chr. melancholica bei Heer (Gränzen des Thier. 
und Pflanzl. Lebens in den Schw. A, 17.) will dazu jedoch 
nicht passen, und ich habe daher für sie die Dejean’sche Be- 
nennung beibehalten. 


122. Chr. nigrina m. Länglich, breit und flach gewölbt, 
schwarz oder blau mit röthlich gelber Fühlerwurzel, der Sei- 
tenrand des nach vorn verbreiterten Halsschildes breit und flach 
abgesetzt, die Deckschilde oben schwächer, an den Seiten grob 
fast runzlich punktirt. L. 4—51%; Br, 2a—3ıM, 


177 


Von der Grösse und dem Habitus einer recht grossen Chr. 
cacaliae, übrigens mit einer solchen schon wegen der lichten 
Fühlerwurzeln und der vorn verbreiterten Tastern nicht zu ver- 
wechseln. Der Kopf nicht grob, aber ziemlich dicht punktirt, 
mit tief eingeschnittener, das Kopfschild begränzender Furche; 
die Fühler mässig lang, derb, die untern Glieder bis zur Spitze 
des dritten oder vierten mehr oder minder rölhlich gelb mit 
blau überlaufener Oberseite, die folgenden glänzend blau, die 
äussersten schwarz. Das Halsschild doppelt breiter als lang, 
mit flach gewölbtem, mässig punktirten Mittelfelde. Der Seiten- 
rand nach aussen gebogen und dadurch das Halsschild vor der 
Mitte erweiternd, flach ausgebreitet und durch gröbere runzlig 
verfliessende Punkte seiner ganzen Länge nach abgesetzt, auf 
der hinteren Hälfte in die Höhe gedrückt. Das Schildchen drei- 
eckig mit etwas geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deck- 
‚schilde breit und flach gewölbt, gegen das Halsschild wenig ab- 
gesetzt, die Seiten fast gleichlaufend, die Schulterbeule stumpf, 
durch einen breiten, seichten, den Seiteneindruck des Halsschil- 
des fortseizenden Eindruck auf ihrer Innenseite etwas emporge- 
hoben; die Punktirung dicht, oben auf dem Rücken feiner und 
wie weggeschliffen, sodass sich über den Rücken eine breite 
glänzende Längsbinde hinzuziehen scheint, nach den Seiten hin 
gröber, mehr gedrängt und Iheilweise zu Runzeln verfliessend, 
die oberen Zwischenräume fein nadelrissig. Die Unterseite fein 
querrunzlig mit zerstreut punktirter Brust und oft röthlichen 
Säumen der Bauchringe; Die Beine normal, der letzte Bauchring 
des & mit der gewöhnlichen, hier sehr stark ausgeprägten 
Längsgrube. 


Die Färbung ist bei dieser Art weniger veränderlich als bei 
n vorhergehenden; sie ändert ab: 
"x. Oberseite schwarz, zuweilen mit schwarzblauem Schildehen, 
Unterseite und Beine schwarzblau oder schwarz, bei letz- 
teren manchmal die Hüftgelenke und die Oberseite der 
Tarsenglieder bläulich; 
2. dunkelblau mit schwarzen Deckschilden, und 
y. dunkelblau, die Naht und jederseits eine verwaschene 
Längsbinde hinter der Schulterbeule in’s Schwarzblaue 


fallend. 
12 


178 


Bis jetzt, wie es scheint, ausschliesslich dem Pyrenäenge- 
biet eigen, und zwar sowohl in dessen höheren Theilen (Broc- 
lemann! bei Kunze; bei d. Bagneres de Luchon, sowie, unter 
Steinen auf dem Pic du Midi, auf dem Monne bei Canterets, 
und einzelne bei La Preste, ein einzelnes Stück der var. £. am 
See von Seculejo bei O6 — gleichfalls in der Umgebuug der Ba- 
gneres de Luchon —, v. Kiesenwetter!), als in dessen Abhän- 
gen bis zum Meere hinab (Gegend von La Teste bei Bordeaux, 
am Meeresufer, Dohrns! Sammlung). 


123. Chr. melanocephala Duftschm. Länglich verkehrt 
eiförmig, hinten etwas buckelig gewölbt, schwarz, Halsschild und 
Deckschilde ziegelroth; der Seitenrand des Halsschildes breit ab- 
gesetzt, die Deckschilde nadelrissig, nach den Seiten hin runz- 
lig punklirt. L. 4; Br. 23°. 

Chr. melanocephala Duft, F. austr. III. 170.n. 16. Hedt. F. austr. 549. 


Von der Grösse der Chr, cacaliae und derselben auch im 
Umrisse nicht unähnlich, aber doch hinten. etwas mehr verbrei- 
tert, die Deckschilde deutlicher buckelis gewölbt und die Fär- 
bung durchaus abweichend; letztere, aber auch nur diese, der 
Chr. Peirolerii entsprechend. Der Kopf fein punktirt und glän- 
zend, mit kaum angedeuteter Stirnfurche, das Endglied der vor- 
deren Taster kaum verbreitert. Das Halsschild um die Hälfte 
breiter als lang, das Mittelfeld schwach gewölbt, fein aber dicht 
punktirt, die Punkte nach den Seiten hin gröber, der Seiten- 
rand der ganzen Länge nach durch einen deutlichen Eindruck 
abgesetzt, vor den spitzen Hinterecken etwas geschweilt, die 
Vorderecken breit und stumpf. Das Schildchen dreieckig mit 
gerundeten Seiten, glatt und glänzend. Die Deckschilde breiter 
als das Halsschild, hinterwärts noch etwas erweitert, hinter den 
stumpfen eekig hervortretenden Schulterbeulen schwach zusam- 
mengedrückt, letztere zugleich auf der Innenseite durch einen 
deutlichen Eindruck abgesetzt. Die Punktirung längs des Rük- 
kens fein und wie abgeschliffen, die breiten glatten Zwischen- 
räume durch feine, die Punkte verbindende Nadelrisse zerschnit- 
ten; nach den Seiten hin die Punkte gröber und dichter, die 
Nadelrisse tiefer, die Zwischenräume daher runzelartig; auf dem 
Rücken jederseits der Naht eine Andeutung von zwei verlosche- 
nen Längslinien, deren äussere von dem Eindrucke neben der 


179 


- Schulterbeule, die innere von einer zwischen diesem und dem 
Schildchen an der Wurzel liegenden beulenartigen Erhöhung. 
ausgeht. Die Unterseite fein gerunzelt, fein und sehr sparsam 
punklirt, glänzend, die Beine bieten nichts Besonderes dar. Die 
Farbe der Oberseite ziegelrotih, in’s Bräunliche fallend; Kopf, 
Fühler und Mundtheile, Unterseite und Schenkel schwarz, Schie- 
nen und Fussglieder, sowie der äusserste Saum des letzten 
Bauchringes gleichfalls schwarz oder schwarzbraun. Bei einem 
der mir vorliegenden Stücke zeigt die Oberseite eine die Wurzel 
und Spitze der Deckschilde nicht erreichende schwarze Nahtbinde. 

In Gallizien (Riehl’’s! Sammlung), Ungarn (MWaltl! im 
Berliner Museum) und Oesterreich (nach Duftschmid und Red- 
tenbacher), wie es scheint, überall sehr selten. 

Ueber die Synonymie dieser Art vergl. Chr. Peirolerii. 


124. Chr. aurulenta m. Verkehrt eiförmig, breit und 
flach gewölbt, blau oder goldgrün mit gelbröthlicher Fühlerwur- 
zel, der Seitenrand des Halsschildes breit abgesetzt, die Deck- 
schilde grob runzlig punktirt, mit fein und sparsam punklirten 
Zwischenräumen. L. 4— 54; Br. 241— 33. 

Chr. cacaliae Redt. F. austr. 549. und Chr, bifrons ib, 550, (die klei- 
nere Varietät). - 

Eine der ansehnlichsten Arten der ganzen Gruppe, zu- 
gleich durch ihre, sich der folgenden nähernde Sculptur sehr 
ausgezeichnet. Der Kopf fein punktirt, mit deutlich abgesetztem 
Kopfschilde, über der Spitze des letzteren eine kurze aber deut- 
lich erkennbare Kiellinie. Das Halsschild flach gewölbt, fein 
punktirt und glänzend, der Seitenrand seiner ganzen Länge nach 
durch einen tiefen grob runzlig punktirten Eindruck abgesetzt, 
vor den spitz heraustretenden Hinterecken etwas ausgeschweift, 
vor der Mitte breit gerundet und dann nach vorn plötzlich stark 
verengt, die Vorderecken spitz vorstehend. Das Schildchen fast 
gleichseitig dreieckig mit geschwungenen Seiten, glatt, Die 
Deckschilde gleichfalls flach gewölbt, hinten etwas buckelig und 
daselbst ein wenig erweitert, mit rundlicher, breit heraustretender 
Schulterbeule, auf deren Innenseite ein seichter Eindruck; die 
Oberfläche - nicht dicht, aber grob punktirt, die Punkte durch 
ausgerissene grobe Runzeln verbunden, die Zwischenräume glatt 
und glänzend, mit einzelnen feineren Pünktchen bestreut. Die 


180 


Farbe glänzend blau mit schwach grünlichem Schimmer, oder gold- 
grün, Spitze und Unterseite der beiden ersten Fühlerglieder 
röthlich gelb; Unterseite und Beine blau oder bläulich grün. 

In den Kärnihner Alpen (ev. Kiesenwetter!, Dohrn!), 
Oesterreich (Redtenbacher) und dem Baierischen Alpenlande 
(bei Tegernsee, Kriechbaumer!) 


125. Chr. intricata Germ. Länglich verkehrt eiförmig, 
hochgewölbt und seitlich etwas zusammengedrückt, blau mit 
gelbröthlicher Fühlerwurzel, der Seitenrand des Halsschildes 
breit und seicht abgesetzt, die Deckschilde tief und zusammen- 
hängend gerunzelt mit fein und sparsam punklirten Zwischen- 
räumen. L. 33 — 5; Br. 22 —31’” 

Chr. intricata Germ. Ins. Sp: 596. n. 835! Schummel Schles. Jahresb. 
1843, S. 31. n. 9. 

In der Grösse ausserordentlich wechselnd, die grössten 
Stücke fast den grössten der vorhergehenden Art gleich, die 
kleinsten kaum so gross wie eine mitlelmässige Chr. speciosis- 
sima, übrigens durch die eigenthümliche Sculptur von allen Ar- 
ten der ganzen Galtung verschieden. Der Kopf mässig punktirt, 
über dem Kopfschilde etwas eingedrückt, mit zarter Kiellinie, 
die Taster vorn deutlich verbreitert. Das Halsschild grob punk- 
tirt, vorn etwas verbreitert, mit breiten, kurz zugespitzien Vor- 
derecken, und breit aber flach abgesetztem, vor den Hinterecken 
etwas ausgeschweilten Seitenrande. Das Schildchen länglich 
dreieckig mit abgerundeter Spitze, glatt und glänzend. Die 
Deckschilde breit und hoch gewölbt, hinterwärts etwas erwei- 
tert, hinter den eckig heraustretenden Schulierbeulen etwas zu- 
sammengedrückt, auf der Innenseite derselben fast ohne Spur 
eines Eindrucks, die ganze Oberfläche mit tiefen ziekzackförmig 
zusammenhängenden und einander vielfach durchkreuzenden 
Runzeln durchzogen, deren stark hervortretende glänzende Zwi- 
schenräume nur sparsam mit einzelnen fein eingestochenen Pünkt- 
chen bestreut sind. Die Farbe bis auf die roihgelbe Spitze des 
ersten und zweiten Fühlergliedes blau; bald schön königsblau, 
und von hier aus nach einer Richtung hin bis zum tiefsten 
Schwarzblau abändernd, bald nach der anderen hin lichter wer- 
dend, und stellenweise, namentlich der Kopf, die Halsschilds- 
ränder und das Schildchen, grünlich angeflogen. Unterseite und 


181 


Beine stets heller als die Oberseite, meist mit deutlichem, meltallisch 
grünen Anfluge. 

‘Im sächsischen Gebirge (Märkel! bei Kunze), Schlesien 
(Germar’s! und Riehl’s! Sammlung, Zebe!), Gallizien (Dohrn’s 
'Sammlung), Oesterreich und Tyrol (Riehl!) wie es scheint, 
nicht häufig; in den: Sammlungen auch unter den Benennungen 
Chr. cyanipes Märkel und subrugosa Sturm (Cat.!) bekannt. 
Nach Schummel a. a. O. findet sie sich auf Cacalia albifrons 
und Senecio nemorensis. 

Einzelne Stücke, wie sie Hr. Zebe mir als unter der ech 
ien Chr. intricata gefangen mittheilte, weichen von letzterer da- 
durch ab, dass der obere Theil der Flügeldecken beiderseits 
der Naht fast bis auf die Hälfte der Breite nicht gerunzelt, son- 
dern nur punklirt. ist, während die Seiten die vollständigen 
Runzeln der Chr. intricata zeigen. Schummel, der a. a. O. n. 
10. solche Stücke als Chr. alpestris n. Sp.? aufführt, ist geneigt, 
sie als eine eigene Art zu betrachten: ich finde jedoch bei den 
mir vorliegenden Stücken den Rücken der Deckschilde nicht so 
vollständig ausgehärtet als deren Seiten, und möchte daher eher 
glauben, dass jene Stücke nur in der Entwickelung zurückge- 
blieben, und durch die unvollkommenere Aushärtung auch die 
Ausbildung der normalen Runzeln nicht zu Stande gekommen ist. 


126. Chr. rugulosa m. Länglich verkehrt eiförmig, 
hochgewölbt, seitlich zusammengedrückt, dunkelblau oder blau- 
grün mit gelber Fühlerwurzel, der Seitenrand des nach vorn 
hin verbreiterten Halsschildes tief runzlig punktirt und hinten 
breit abgesetzt, die Deckschilde grob runzlig punklirt, L. 43 
— 431; Br, 23 — 23, 


Der vorhergehenden sehr ähnlich, aber breiter, mehr gleich- 
breit und daher viereckig erscheinend, höher gewölbt, und 
ausserdem durch das sehr kurze, nach vorn hin stark verbrei- 
'terle Halsschild, sowie die Sculptur der Flügeldecken schr ver- 
schieden. Der Kopf fein punktirt und glänzend, über dem 
Kopfschilde seicht eingedrückt, mit deutlich eingeschniltener 
Stirnlinie, die Fühler lang, von mässiger Stärke, das zweite 
Glied verkehrt kegelförmig, halb so lang als das dritte, die gelb- 
liche Färbung der unteren Glieder weit ausgedehnt, und ge- 
wöhnlich bis zur Spitze des 5len oder 6ten Gliedes bemerkbar. 


Tr u 
” I 


182 


Das Halsschild kurz, aber breit, vor den Hinterwinkeln seitlich 
etwas geschwungen und dadurch eingezogen, von da ab nach 
vorn merklich breiter, so dass die grösste Breite vor die Mitte 
fällt, die Vorderecken breit und stumpf. Das Mittelfeld fein und 
zerstreut punktirt, glänzend, hinten manchmal mit einer schwach 
angedeuleten Kiellinie. Die Seiten desselben grob punktirt, die 
Punkte vor der Mitte mehr vereinzelt, daher die Fläche mehr 
zerreissend als niederdrückend, längs der hinteren Hälfte des 
Seitenrandes zu einem mässig tiefen Längseindrucke zusammen- 
fliessend, durch welchen der dicht und fein punktirte Rand selbst 
merklich emporgehoben wird. Die Deckschilde an der Wurzel 
nicht breiter als das Halsschild, hochgewölbt, grob punktirt, die 
Punkte stellenweise, besonders längs der Wurzel, dem Seiten- 
rande und vor der Spitze zu gekrümmten, durcheinander fah- 
renden Linien zusammenfliessend, wodurch die Zwischenräume 
& ormregelmässige Runzeln emporgehoben werden, und über 
dem Eindrucke hinter der Schulterbeule der Aussenrand selbst 
als eine glatte erhöhte Einfassung deutlich hervortritt. Die Farbe 
des ganzen Käfers dunkelblau, zuweilen schwach in’s Grünliche 
fallend. Unterseite nnd Beine wie bei den verwandten Arten. 


In der Lausitz (Dr. Schmidt!), Ungarn (Rosenhauer)), 
auch bei Orawitza im Bannat von Dr. Rosenhauer auf Wiesen 
häufig auf Centaurna jacea gefunden. 


| 127. Chr. luctuosa Oliv. Länglich verkehrt eiförmig, 
hochgewölbt, seitlich zusammengedrückt, blau mit gelber Fühler- 
wurzel, der Seitenrand des nach vorn verschmälerten Halsschil- 
des durch einen tief runzlig punktirten Längseindruck breit ab- 
geselzt und aufgeworfen, die Deckschilde mässig und an der 
Wurzel nadelrissig punküirt. L. 44— 54’; Br. 2&3— 344, 
Chr. luctuosa Oliv. Ent. V. 549. n. 71. Duft. F. austr. III. 166. n. 10. 


‚Redt. F. austr. 549. — Chr. haemoptera Pz. F, Germ. 44, 7. — Chr.nobilis 
Waltl. Isis 1839, 226. n. 43. — Chr. tristis Küst. K, Europ. 13. n. 89? 


Gewöhnlich etwas länger als die vorhergehende, noch hö- | 


her gewölbt, seitlich stärker zusammengedrückt, aber nicht vier- 
eckig, sondern hinterwärts etwas erweitert, und durch ‘den ab- 
weichenden Bau des Halsschildes leicht von ihr zu unterschei- 
den. Der Kopf wie bei der vorigen; die Oberlippe gewöhnlich 
mil einem metallisch grünlichen Schimmer, die Taster blau, mit 


a N 


183 


kurzem, schräg abgeschnittenen, vorn wenig erweiterten End- 
gliede. Auch die Fühler gebaut wie bei Chr. rugulosa, die 
beiden unteren Glieder nebst dem die Fühler tragenden Höcker 
rostrotlh mit bläulich überflogener Oberseite, die beiden folgen- 
den blau, an den Spitzen und auf der Unterseite bräunlich, die 
übrigen schwarz mit mattem, bläulichen Schimmer. Das Hals- 
schild viereckig, hinten am breitesten und mit etwas geschwun- 
genen Rändern nach vorn hin sich verschmälernd, vorn stark 
abwärts gewölbt, das Mittelfeld fein punktirt, mit glatter nicht 
erhöhter Mittellinie, glänzend, manchmal selbst spiegelnd; der 
Seitenrand seiner ganzen Länge nach von einem breiten rinnen- 
förmigen, grob runzlig punktirten Eindrucke begleitet und durch 
diesen emporgehoben, der abgesetzie äussere Saum dicht fein 
punkliri und ausserdem vorn noch mit einigen gröberen Punk- 
ten besetzt; die Vorderecken kurz und stumpf abgerundet. Das 
Schildchen länglich dreieckig mit geschwungenen Seiten, sp "= 
gelglatt. Die Deckschilde vorn wenig breiter als das Halsschild, 
. hinterwärts etwas erweilert, mit einem breiten schwachen Ein- 
druck innerhalb der Schulterbeule, hinter der letzteren zusam- 
mengedrückt, hochgewölbt; die Punklirung von mässiger Stärke 
nach den Rändern zu dichter gedrängt, an der Wurzel und 
stellenweise auch vor der Spitze nadelrissig, aber durch solche 
Risse nicht verbunden, die Zwischenräume noch mit vereinzel- 
ten Pünktchen bestreut, und daher der Glanz nur matt. Die 
Farbe dunkelblau, seltener schön veilchenblau, zuweilen bläulich 
grün. Unterseite und Beine gewöhnlich etwas lichter. Die & 
‚unterscheiden sich von den @ durch den schlankeren, schmaleren 
Körperbau und eine deutliche Längsgrube auf dem letzten Seg- 
mente, wie sie auch bei den vorhergehenden Arten gefunden wird. 

In Oesterreich (Dahl!, Duftschmid, Redtenbacher) , Kärn- 
ihen (Riehl! Hornschuch! bei Kunze), Tyrol (Germar!), 
dem Bannat (Stenz! bei Kunze), westlich noch in der Nähe 
von Lyon (Mulsant! bei v. Kiesenwetter). Hornschuch sen- 
dete sie an Kunze als die echte Chr. alpicola Hoppe, unter 
welchem Namen sonst die blauen Varietäten fast aller Arten die- 
ser Gruppe in den Sammlungen vorkommen. 


154 


Zwölfte Gruppe. RR < 


Umriss verkehrt eiförmig, mit buckelig gewölbten, gegen 
das Halsschild deutlich abgesetzten, hinten steil abfallenden, da- 
bei dicht zerstreut punktirten Deckschilden. Taster mit eiför- 
migem, vorn kurz abgestutztien Endgliede. Fühler kurz, mit 
derber Keule, fast schnurförmig;; die Seite des Halsschildes durch 
einen tiefen, nach vorn hin einwärts gebogenen Eindruck breit 
und flach abgesetzt. Die Schienen auf der Aussenseite flach ge- 
rundet. Ä 

Eine artenarme, in den Gebirgen des östlichen Deutschlands 
einheimische Gruppe, von geringem Verbreitungsbezirke, die je- 
doch auch noch in Sibirien durch eine einzelne Art (Chr. mon- 
tana Man. hei Gebl. Verzeichniss der Käfer Südwestsibiriens. 
Bullet. de Mosc. 1847. pag. 348. n. 14.) vertreten ist. Chry- 
somelae gibbosae. 


128. Chr. ahena Ziegl. Verkehrt eiförmig, dunkel erz- 
grün mit brauner Fühlerwurzel, der Seiteneindruck des Hals- 
schildes gleichmässig, das Mittelfeld des letzteren schwächer, die 
Deckschilde stärker punktirt. L. 34; Br. 24, 

Chr, ahena Germ. Ins. sp. 586. n. 816. 

Hr. Prof. Germar ist geneigt, die vorliegende Art für 
eine blosse Varietät der folgenden zu halten; ich kann ihm darin 
jedoch nicht beistimmen, da sie auch ausser den von ihm be- 
sonders hervorgehobenen Längslinien auf den Deckschilden noch 
Merkmale genug zu deutlicher Unterscheidung darbietet. Sie 
ist bei gleicher Länge schmaler, besonders nach vorn hin deut- 
licher verschmälert, die Fühler sind kürzer, die Seiteneindrücke 
des Halsschildes deutlicher, bis zum Vorderrande hin deutlich, 
das Mittelfeld des Leizteren ist viel flacher, uud zugleich viel 
feiner und sparsamer punktirt. Der Kopf sehr fein punktirt, mit 
einigen unregelmässigen Eindrücken, Mundtheile und Taster 
schwarz; die Fühler sehr kurz und dick, vom zweiten Gliede 
an allmählich keulig zulaufend, das 2te Glied wenig kürzer als 
das dritte, den nächstfolgenden an Länge gleich, das zweite 
und die folgenden bis zum sechsten birnförmig, die 5 letzten 
eine Schnurförmige, wenig zusammengedrückle Keule bildend. 
Die beiden unteren Glieder braunroth mit grünlicher Oberseite, 
die folgenden glänzend schwarz, auch die Keule schwarz, durch 


185 


die greise Behaarung matt, Das Halsschild mehr als doppelt 
breiter als lang, flach gewölbt, nach vorn durch das Herabzie- 
hen der stumpf abgerundeten Vorderecken merklich verschmä- 
lert, der flach ausgebreitete Seitenrand durch einen deutlichen 
vor der Mitte buchtigen, denn nach dem innern Augenrande zu 
gebogenen Eindruck abgesetzt und durch diese Biegung an den 
Vorderecken merklich erweitert; die Punktirung überall gleich- 
mässig, fein und nicht dicht, die Zwischenräume fein genarbt, 
daher von schwachem Glanze. Das Schildchen breit dreieckig 
mit elwas abgerundeten Seiten, glatt. Die Deckschilde gegen 
das Halsschild kaum abgesetzt, dann aber hinterwärts bauchig 
erweitert, hinter der Mitte am breitesten, buckelig gewölbt, und 
hinter der Wölbung fast senkrecht nach der Spitze zu abfallend, 
die Schulterbeule kaum bemerkbar, die Naht erst hinter der 
Wölbung von einer eingedrückten Linie jederseits begleitet; längs 
des ganzen Rückens seicht niedergedrückt, auch der Seitenrand 
etwas nach dem Bauche zu umgebogen. Die Punktirung dichter 
und stärker als auf dem Halsschilde, die Zwischenräume fein 
genarbt, daher der Glanz nur schwach. Unterseite und Beine 
punktirt, matt seidenartig glänzend, die hinteren Säume der 
Bauchringe manchmal bräunlich. Die Farbe ein dunkles, auf 
der Unterseite in’s Schwärzliche fallendes Erzgrün. 


In Steiermark (Dejean! bei Germar) und Oesterreich 
(Dohrn!) 


Das Originalexemplar in der Germar’schen Sammlung zeigt 
auf jeder Flügeldecke einige verloschene Längsrippen, deren 
zwei jederseits auf dem Rücken, und zwar die äussere stärkere 
auf der Innenseite der Schulterbeule entspringend; eine. dritte 
nur schwache tritt über der einwärts gebogenen Krümmung des 
Aussenrandes hervor. Sie sind jedoch nicht auf beiden Flügel- 
decken gleichmässig ausgebildet, auch an beiden Enden nur un- 
‘deutlich, fehlen überdem zwei anderen österreichischen Stücken, 
die ich von Hrn. Dohrn zur Vergleichung erhielt, und werden 
um so eher als individuelle Missbildungen anzusehen sein, als 
sich ähnliche abnorme Längsrippen auch bei anderen Arten 
(Stücke mit solchen kenne ich von Chr. violacea, göllingensis, 
collaris) zuweilen vorfinden. 


186 


429, Chr. islandica Germ. Verkehrt eiförmig, bronce- 
farbig mit bräulicher Fühlerwurzel, der Seiteneindruck des Hals- 
‚schildes vorn verloschen, die Oberseite gleichmässig dicht und 
derb punktirt. L. 3—34%; Br. 25 — 22, 70 

Chr. islandica Germ. Ins. Sp. 585. n. 815! Redtenb. F, austr. 546. — 
Chr. lichenis Duft. F, austr. III. 177. n. 30. Matzek Schl. Jahresber. 1842. 
S.7.nD. z 

Der vorhergehenden Art, wie bemerkt, sehr ähnlich, aber 
gewöhnlich grösser, und auch durch andere Merkmale hinläng- 
lich verschieden. Der Kopf dicht punktirt, mit breiter, seichter 
Stirnrinne, und einem unregelmässigen von einem Auge bis zum 
andern fortziehenden Quereindruck. Mundiheile und. Taster 
schwarz, letztere breiter abgestutzt als bei der vorhergehenden. 
Auch die Fühler länger, das dritte Glied deutlich verkehrt kegel- 
förmig, die Unterseite der drei ersten Glieder rothbraun. ' Das 
Halsschild nicht völlig halb so lang als breit, das Mittelfeld flach 
gewölbt mit wenig gebogener Firste, der Seitenrand flach aus- 
gebreitet, der ihn absetzende Längseindruck nur hinten deutlich, 
vor der Mitte schwächer und am Vorderrande kaum noch be- 
merkbar; die Punktirung gleichmässig, dicht gedrängt, und 
nicht schwächer als die der Deckschilde, die Mitte oder doch 
deren Vorderhälfte mit einer die Stirnrinne fortsetzenden glalten 
Längslinie, die bei stärkerer Ausprägung in eine scharf einge- 
schnittene Furche übergeht, ein! andermal aber auch, wenig- 
stens hinterwärts, sich als schwache Kiellinie erhebt. Die Zwi- 
schenräume fein narbig, wie bei der vorigen. Das Schildchen 
dreieckig, glatt. Auch die Deckschilde wie bei jener, nur die 
Punktirung etwas weniger dicht, die Zwischenräume feiner ge- 
narbt, daher stärker glänzend. Unterseite und Beine sparsam 
aber deutlich punktirt, etwas dunkler als die Oberseite, der 
letzte Bauchring des &' mit dem gewöhnlichen, hier rundlichen 
Grübchen. | 

Die Färbung des Thieres ist etwas wandelbar; gewöhnlich 
ist die Oberseite broncefarbig, mit schwachem Masingeckinund 
doch liegen mir auch dunkelgrüne, fast schwarzgrüne Stücke, 
sowie ein kupfrig glänzendes vor. 

In Oesterreich, dem sächsischen und schlesischen Gebirge; 
aus Germar's! Kunze's! v. Kiesenwetter's! Riehl’s! Sammlung. 
Ob Chr. islandica Fald. F. iranscauc. II. 362. n. 550. hierher 


F 
s 
ö 


gehört, wage ich nach der blossen Beschreibung nicht zu ent- 

- scheiden; letztere passt nur theilweise, namentlich nicht die an-. 
gegebene Färbung (,‚viridiaenea-pedes viridieyanei nilidissimi‘‘), 
eben so wenig die sehr feine und zerstreute Punktirung des 
Halsschildes bei dichter und gröber punktirten Deckschilden. 
Die vorliegend beschriebene Art lebt.nach Matzek a. a. O. un- 
ter der Isländischen Flechte, und zwar nicht häufig. 


187° 


Dreizehnte Gruppe. 


Umriss verkehrt eiförmig, Körper. mit flachem Halsschild 
und Vorderrücken hinterwärts buckelig ansteigend. Taster mit 
kurzem, kegelförmigen, schräg abgestutzten Endgliede. Fühler 
ziemlich lang, oberwärts deutlich zusammengedrückt, mit wenig 
‚bemerklicher Keule. Halsschild kurz, flach, vorn schräg abfal- 
lend und mit vorspringenden Vorderecken den Kopf umschlies- 
send, der Seilenrand mehr oder - minder deutlich abgesetzt. 
Deckschilde breiter als das Halsschild, hinterwärts erweitert und: 
buckelig ‘gewölbt, unregelmässig punktirt, metallisch glänzend. 
Aussenseite der Schienen flach mit abgerundeten Kanten. 

Eine artenarme, durch den kurzen dicken vorn mit schrä- 
ger Fläche abfallenden Körper eigenthümlich erscheinende Gruppe; 
die wenigen Arten ausserdem nur vereinzelt und über einen ver- 
hältnissmässig geringen Verbreitungsbezirk ausgedehnt. Chryso- 
melae Aegithiformes. 


130. Chr. asclepiadis Villa. Breit verkehrt eiförmig, 
hoch buckelig gewölbt, schwarzblau mit röthlich gelber Fühler- 
wurzel und purpurvioletten Deckschilden, die Oberfläche fein 
punklirt. L. 3—44'”; Br. 23—22'". 

Chr, asclepiadis Küster Käf. Europ. I. 84. Herrich- Sch. 157. 


Beschreibung s. bei Küster, dem nur Weniges hinzuzu- 
‚setzen ist. Das Thier sieht dem Habitus nach etwas fremdarlig 
aus, und bildet gewissermassen einen Uebergang von der vor- 
hergehenden zur folgenden Gruppe, indem es zugleich eine durch 
Zusammenschieben verkürzte und dadurch breit und buckelig ge- 
wordene Oreinenform vorstellt. Das Endglied der Taster ist 
kurz, abgekürzt kegelförmig, nach vorn nur wenig verdünnt, 
auch die Fühler sind etwas kürzer als bei den Arten der 11len 
Gruppe, das öte Glied kaum um die Hälfte grösser wie das 


| 188 


zweite, und kaum länger als das vierte. Das Halsschild ist 
schwarzblau mit mattem Purpurschimmer, in der. Mitte wenig 
gewölbt, die Seitenränder fast grade, hinten durch einen tiefen 
grob punktirten Eindruck, und vorn durch grobe runde grüb- 
chenartige Punkte abgesetzt. Die Deckschilde hoch gewölbt, 
innerhalb der Schulterbeule breit eingedrückt; gefärbt wie bei 
Chr. cuprea, nur der Glanz noch lebhafter und mehr in’s Vio- 
lette fallend; die Punktirung fein, dabei jedoch sehr ungleich, die 
stärkeren Punkte stellenw@ise zu Reihen geordnet, die Zwischen- 
räume mit schwächeren Punkten von verschiedener Stärke be- 
streutl. Unterseite und Beine schwarzblau mit schwärzlichen 
Fussgliedern. 

Das Hauptvaterland dieser Art sind die Südabhänge der 
Alpen in der Lombardei bis Mailand hinab (Villa! bei Kunze 
und Rosenhauer; Sturm’s! Sammlung); mehr vereinzelt findet 
sie sich auf deren. Nordseite, sogar bis in die Gegend von Er- 
langen (Rosenhauer!) und bis nach Sachsen hin (Kunze!) In 
den Sammlungen ist dieselbe auch unter den Benennungen: Chr. 
Villae de Crist., inflala Kunze und lata Maerkel bekannt. 


131. Chr. aurichalcea Gebl. Breit verkehrt eiförmig, 
hochbuckelig gewölbt, messing- oder kupferfarbig mit röthlicher 
Fühlerwurzel; die Oberfläche grob punktirt. L. 3; Br. 23%, 

Chr. aurichalcea @ebl. u. Ledeb. Reise 212. n, 5! Käf, Süd.-VVestsibi- 
riens (Mosc. Bullet. 1847. Bd, 20.) 345, n. 2! 

Der vorhergehenden ungemein ähnlich, aber nur deren klei- 
neren Stücken an Grösse gleichkommend, das Halsschild ver- 
hältnissmässig noch kürzer, die Vorderecken etwas weniger vor- 
ragend, und die Deckschilde sehr grob punklirt. Die Tasler 
schwarz, das Endglied nach der Spitze zu wenig verschmälert, 
fast walzlich, die Fühler mässig lang, die drei unteren Glieder 
und die Wurzel des vierten röthlich gelb. Der Kopf mit eini- 
gen unregelmässigen Eindrücken. Das Halsschild sehr kurz, der 
hintere Theil des Seitenrandes durch einen unregelmässigen 
Längseindruck abgeselzt, die Punktirung hinten und an den Sei- 
ten grob und ziemlich dicht, in der Mitte feiner und mehr zer- 
streut. Die Deckschilde hoch gewölbt, hinten stark verbreitert 
und kurz abgerundet, grob aber ziemlich weilläuflig punklirt, mit 
spiegelglaiten, glänzenden Zwischenräumen. Die ganze Ober- 


189 


seite erzfarbig mit einem in’s Messinggelbe fallenden Glanze; 
Gebler a. a. O. gedenkt auch einer Var. cupreo-aenea und vio- 
lacea, von denen ich jedoch keine Europäischen Exemplare ge- 
sehen habe. Die Unterseite gleichfalls erzfarbig, die Hinterleibs- 
ringe mit einem violetten Purpurschimmer; auch die Schenkel 
und Schienen purpurviolett mit schwärzlichen Fussgliedern. 


In der Gegend von Kasan (von Eversmann an Dohrn! als 
Chr. cupraria mitgetheilt); häufiger, wie es scheint, in Westsi- 
birien bis zum Altai hin. (Gebler! in Mus. Berol.) 


132. Chr. elevata Sturm, Schmal verkehrt eiförmig, 
hoch buckelig gewölbt, oben goldgrün mit röthlicher Fühler- 
wurzel, unten grünlich erzfarbig, die Oberfläche grob punktirt 
mit spiegelglattem Kopfe. L. 23’; Br. 12, 

Wenig kürzer als die vorhergehende Art, aber bedeutend 
schmaler, und auf den ersten Blick der Chr. monticola Duft. 
nicht unähnlich, aber von ihr an den hinten eiförmig erweiter- 
ten, hoch ansteigenden Deckschilden, und dem flachen schräg ab- 
wärls gerichteten Halsschilde leicht zu unterscheiden. Der Kopf 
flach gewölbt, spiegelglatt und glänzend, das Kopfschild nur 
durch eine feine Linie begränzt, die Stirn mit einem seichten 
Eindruck. Das Endglied der Taster walzlich, vorn kurz zuge- 
spitzt. Die Fühler mässig lang und stark, die beiden unteren 
Glieder gelbroih mit einem schwärzlichen Längsfleck auf der 
Oberseite, die folgenden drei auf der Unterseite mit röthlicher 
Spitze. Das Halsschild vorn schräg abfallend, flach gewölbt, mit 
geschwungenen Rändern etwas nach vorn hin erweitert, die 
Vorderecken kurz und stumpf, die Seiten durch einen hinter- 
wärts stärkeren Eindruck abgesetzt, die Punktirung fein und zer- 
streut, nach den Seiten gröber und stärker. Das Schildchen 
schmal dreieckig, vorn etwas eingedrückt. Die Deckschilde hin- 
terwärts stark verbreitert, hoch buckelig ansteigend und hinten 
wieder steil abfallend, die Naht daselbst jederseits von einer 
feinen eingedrückten Linie begleitet; die Schulterbeule eckig her- 
vortretend, auf ihrer Innenseite ein breiter Eindruck. Die Punk- 
tirung grob und dicht, stellenweise längsreihig, die Zwischen- 
räume glatt und glänzend, mit einzelnen feineren Pünktchen be- 
sireut. Die Farbe oben licht goldgrün, die Unterseite und Beine 
dunkler glänzend erzgrün, die Schenkel etwas in’s Kupfrige 


a la a u 
P IE 


spielend, die Fussglieder bräunlich. Der letzte Hinterleibsring 
des einzigen mir vorliegenden Stückes mit einem Quereindrucke. 

Aus der Gegend von London (Sturm!). Ausser dem ein- 
zigen Exemplare der Sturm ’schen Sammlung‘ habe ich zwar 
keines weiter gesehen, den Käfer aber doch aufgenommen, weil 
wenigstens der Habitus desselben mit seinem angeblichen Vater- 
lande nicht in Widerspruch steht. Stephens hat einen Käfer, 
den man hierher rechnen könnte, nicht. 


Vierzehnte Gruppe. 


Umriss verkehrt eiförmig, Körper mit flachem Halsschilde 
und Vorderrücken hinterwärts buckelig ansteigend. Taster kurz 
und dünn, das Endglied der vorderen kurz, eiförmig zugespitzt. 
Fühler kurz und gedrungen, mit dick aufgetriebener schnurför- 
miger Keule. Halsschild breiter als lang, flach, vorn schräg ab- 
fallend, der Seitenrand, mit Ausnahme einer einzigen Art, stark 
aufgeworfen. Die Deckschilde gegen das Halsschild breit abge- 
setzt, hinterwärts noch stärker erweitert und buckelig, längs dem 
ganzen Aussenrande mit einer breiten, stumpfen, nicht punklirten 
Kiellinie umzogen; die Oberfläche innerhalb dieser Linie regel- 
los, meist dicht und derb punktirt. Die Beine kurz und derb, 
die Schienen längs der ganzen Aussenfläche rinnenförmig aus- 
gehöhlt. 

Meist ansehnliche Arten von metallisch grüner oder blauer 
Grundfarbe, seltner mit ziegelrothen oder strohgelben Deckschil- 
den, in solchen Fällen mehrmals mit Flecken von der Grundfarbe 
gezeichnet. Der Verbreitungsbezirk dieser Gruppe ist hauptsäch- 
lich Nord- und Mitteleuropa und Asien; einzelne Arten rücken 
südwärts bis in das Mittelmeersgebiet vor, eine Anzahl dem un- 
srigen nah verwandter Arten findet sich in Nordamerika. 

Die Verwandlungsgeschichte und die früheren Stände der 
Chr. populi und tremulae (welcher?) sind von Klingelhöfer in 
der Ent. Zeitung 1843. S. 85. ff. beschrieben. So viel mit Si- 
cherheit bekannt, leben die Arten dieser Gruppe vorzugsweise, 
vielleicht ausschliesslich auf Amentaceen, insbesondere auf Weiden. 


Chrysomelae galleracoideae. Linn. Meg. Dej. Redt.. Mela- 
soma Dillwyn. Stephens. | 


191 


A. Der Seitenrand des Halsschildes nicht abgesetzt. 


133. Chr. aenea Lin. Melallisch blau oder grün, die un- 
tere Hälfte der Fühler nebst dem Seitenrande der letzten Bauch- 
ringe gelb. L. 23— 4; Br. 15 — 277". 


Chr. aenea Linn. F. Suec. 161. n. 510. Syst. Nat. II. 587 n. 8. Fab. 
Ent, Syst. I. 329. n. 109! Syst. Eleuth. I. 444. n. 133. Panz. F. @erm. 25. 
tab, 9. Oliv. Ent. V. 556. n. 84. Gyl. Ins. suec, IH. 467. n. 15. Duft, 
F. austr. III. 192. n. 51. (Lina). Küster K. Europ, II. 83. Redt, F, austr. 
551. (Melasoma) Steph. Il. IV. 35h. n. 5. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Stiel des Krallenglie- 
des ist unterseits rinnenförmig ausgehöhlt, und die Ränderecken 
dieser Rinne springen unter den beiden Krallenhaken als zwei 
spitzige Zähnchen hervor ; ausserdem aber ist jeder Krallenhaken 
selbst an seiner Basis mit einem, aber nur bei zurückgebogener 
Kralle deutlich wahrnehmbaren stumpfen Höcker versehen. Ein- 
zelne Stücke zeigen auf den Deckschilden deutlich hervortretende 
Längsrippen mit dazwischen liegenden seichten Längsfurchen, je- 
doch ohne weiteren Zusammenhang mit ‘der Punktirung; andere, 
besonders Stücke mit sehr fein punktirtem Halsschilde, auf der 
Mitte des letzteren eine Andeutung einer feinen Längsrinne. 

Der Käfer ändert. ab 

«#. Schwarz, unterseits mit purpurfarbigem Anfluge. (Cassel, 
von ae gefangen). Chr. haemorrhoidalis Linn. F. suec. 

160. n. 508. Syst. nat. I. 587. n. 6. 

ß. en vom Tiefblauen bis in’s Hellblaue übergehend. Gyl. 

a. a. O. var. b. Duft. var. 2, Auch Linne scheint diese 

Form gekannt zu haben, da seine bei Chr. (Galleruca) alni 

gemachte Bemerkung, er habe sie mit Chr. acnea in Co- 

pula gefunden, auf einer Verwechselung der ersteren mit 
der blauen Chr. aenea beruhen möchte. 

y. blaugrün. 

3. goldgrün, die gewöhnliche Form, und die eigentliche Chr. 
aenea der Autoren. Duftschm. a.a. O. var. :. Olive. a.a. ©. 

tab. 8. fig. 116. b. Chr. acnea Schrank En. 71, n. 131. 

E. :boie: 530. n. 625. 

e. goldgrün, in’s Feuergoldene fallend, eine, wie es scheint, 
schr seltene, auch von Gyllenhal erwähnte Form, von der 
ich nur ein einziges böhmisches, von Grohmann einge- 


N 


192 


sandtes Stück vor mir habe. Duftschm. var. %. Oli. 
tab. 8. fie. 116 a. 


&. kupferfarbig. Duftschm. var. &, y, woher ich diese mir 
noch nicht zu Gesichte gekommene Form aufnehme. 


Das Vaterland dieser Art ist ganz Europa, südwärts bis 
Oberitalien (Küster) und Südrussland (bei Sarepta, Kunze!); 
eben so findet sie sich im nördlichen Asien bis zum Baikal hin. 
Nach Linne, Fabricius und Gylienhal, auch Zetterstedt, lebt 
sie auf Betula alnus, nach Duftschmid auf Weiden; Rosenhauer 
fand sie bei Erlangen und in Tyrol ebenfalls auf Alnus. Worauf 
Küster’s Angabe, dass sie im Norden auf Birken lebe, sich grün- 
det, ist mir unbekannt. 


Chr. haemorrhoidalis Lin. wird gewöhnlich, auch von Gyl- 
lenhal, zu der schwarzen Form der Chr. viminalis gezogen, und 
die Diagnose (,ovata nigra nitida, antennis basi flavescentibus, 
ano rubro) lässt sich auch füglich so deuten; aber in der Fauna 
Suec. lautet die Descr.: ‚‚Media, punctis nec contiguis nec stria- 
tis, in elytris color dein parum ad coeruleum vergit”, und 
das Syst. nat. macht noch den Zusatz: „habitat in Betula alno”. 
Beides passt nur auf die schwarzblaue Varietät der Chr. aenea. 
In Fabricius Sammlung ist die Chr. aenea mit Chr. elongata 
Ziegl. vermengt, indess gehört das bezeltelte, freilich sehr schad- 
 hafte Exemplar, zu der vorliegenden Art. Scopoli scheint die 

blaue Form als Cocc. betulae (Carn. 71. n. 221), die grüne (ib. 
n. 224.) als Cocc. vitellinae beschrieben zu haben. 


B. Der Seitenrand des Halsschildes abgesetzt. 


134. Chr. collaris Linn. Schwarzblau, der stark aufge- 
worfene mit einem schwarzen Punkte bezeichnete Seitenrand des 
Halsschildes, die Fühlerwurzeln, der Hinterrand des Hinterleibes 
und oft auch die Beine gelb; die Deckschilde u: punklirt, L.23 
— 32 ir, Br. 13 — 21 RR 


Chr. collaris Linn. F. suec. 165. n. 528. Syst. nat. I. 591. 37. Gyl. 
Ins. suec. III. 459. n. 9, Oliv. Ent. V. 564. n. 96. tab. 8. fig. 121. "Dufts. 
F. austr, II1. 185. n. 41. Hedt. F. austr. 551. Küster Käf. Europ. I. 87, 
Letzner Schles. Jahresb. 1844. 7. — Chr. salicis Fab. Ent, Syst. I. 319. n. 
57! Syst, Eleuth. I. 436. n, 81! 


e Le \ 
| 193 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. 
Aendert ab 


'%. Die Deckschilde in’s Grünliche oder Purpurröthlicherzfar- 
bige fallend. Chr. collaris Fab. Ent. Syst. I. 319. n. 56! 
Syst. Eleuth. I. 435. n. 80; desgl. Gyl. a. a. 0. var. b. 
Küster a. a. O. var. «. 


Die veränderlichste Art der ganzen Gruppe. Die grössten 
Stücke sind mehr als doppelt grösser als die kleinsten; die 
Farbe der Oberseite wechselt vom tiefsten Schwarzblau durch 
Veilchenblau, Grünlichblau bis zum Grünlicherzfarbigen, und spielt 
aus diesem wieder in’s Purpurröthliche über: das Gelb ändert 
sich vom dunkelsten Roihgelb (besonders bei der var. 8, wie 
schon Gylienhal angiebt und Letzner bestätigt) bis zum hell- 
sten Strohgelb, und die Beine sind bald ganz schwarz (so die 
Stücke der Fabricius’schen Sammlung), bald gelbbunt, und zu- 
letzt greift die letztere Farbe so um sich, dass an den Beinen 
nur die Knie und Fussglieder, an den Mundiheilen nur die Taster- 
spitzen die ursprüngliche schwarze Farbe behalten. (Duftschm. 
var. y. Schrank En. %6.n. 141.) Auch die Punklirung der Deck- 
schilde bleibt sich nicht gleich, sie ist bald gröber und sparsa- 
mer, bald feiner und mehr gedrängt, aber doch nie so dicht, dass 
man nicht die feine ledernarbige Sculptur des dazwischen liegen- 
den Grundes noch deutlich zu erkennen vermöchte. 


In der ganzen Nordeuropäischen Ebene, von Nordfrankreich 
bis nach Sibirien hin, ausserdem in Schweden (Gyllenhal, 
Kunze!), Schlesien (Letzner), Ungarn (Kunze!), dem Bannat 
(Rosenhauer!); auch im südlichen Deutschland noch von Ro- 
senhauer! bei Erlangen, und von Kunze in Krain, von Heer 
noch auf den Schweizeralpen gefunden. 


Nach Linne und Fabricius auf Weiden, womit auch Dr. 
Rosenhauer’s Erfahrungen übereinstimmen; nach Letzner ins- 
besondere auf Salix cinerea, nach Heer auf Salix relusa. Dohrn 
fand sie in der Nähe von Stettin häufig in sandigen Gleisen 
schlechter Kiefersteppen, und zwar die Stücke mit schwarzen 
und gelben Beinen unter einander; ich glaube indessen nicht, 
dass man daraus sogleich auch auf Nadelholz als Nahrungspilanze 
schliessen kann, 

13 


194 


135. Chr. alpina Zeiterst. Schwarzblau, der stark auf- 
geworfene, mit einem schwarzen Punkte bezeichnete Seitenrand 
‚des Halsschildes, die Fühlerwurzeln, der Hinterrand des Hinter- 
leibes und die Beine gelb; die Deckschilde dicht und fein punk- 
tr. L..241—33; Br. 15 — 275°". 

Chr. alpina Zett. Ins. lapp. 226. n. 6! 


Ob dieser Käfer, von dem ich eine ziemliche Anzahl nor- 
wegischer und lappländischer Exemplare vor mir habe, wirklich 
eine eigene Art, oder nur eine climalische, vielleicht auch alpine 
Form der vorhergehenden, und zwar ihrer gelbbeinigen Varie- 
tät, sei, wage ich nicht zu entscheiden. Ich finde ihn mit den 
schwarzblauen Stücken der Chr. collaris so vollkommen über- 
einstimmend, dass zur Unterscheidung Nichts Anderes übrig bleibt, 
als die — wenn man gleich grosse Stücke von beiden zusam- 
menhält — allerdings weit feiner und dichter punktirten, dazwi- 
schen gröber genarbten und deshalb weniger glänzenden Deck- 
schilde: und dass die Sculptur der Chr. collaris nicht überall 
gleichmässig, sondern individuell bald stärker, bald schwächer ist, 
habe ich schon bei dieser Art bemerkt. Die vorliegende bedarf 
daher noch einer weiteren Beobachtung, Ä 

In Norwegen (Siebke!) und Lappland (Fries! im Mus. Be- 
rol., Zetterstedt!); nach Heer auch auf den Schweizeralpen, 
zwischen 6000° und 7000’. Zetterstedt fand sie in „Salicibus 
humilioribus”. In Catalogen und Sammlungen findet sich der 
Käfer auch als Chr. Zetterstedtii Dey.; und Chr. Escheri Heer 
Obs. Ent. 31. tab. 6. n. 9. ist vielleicht nur eine schwarzbeinige 
durch die Höhe des Fundortes (über 7000 ) erzeugte Varietät. 


136. Chr. 20punclata Scop. Erzgrün, der mässig ab- 
geselzte Seilenrand des Halsschildes, die Fühlerwurzeln, die Hin- 
terränder der Bauchsegmenle, Schenkel und vordere Schienen 
nebst den Deckschilden strohgelb; letztere mit 20 erzgrünen 
Flecken. L. 35 — 33’; Br. 222". 

Coceinella 20punctata Scop. Carn, 78. n, 242. — Galleruca 0 punctala 
Fab. Ent. Syst. II. 21, n. 36! — Chrysomela 20punetata Fab. Syst. Eleuth. 
I. 442. n. 121! Schrank En. 74. n. 137. F. boic. 535. n. 638. Panz. F, 
Germ. 6 tab. 10, Oliv. Ent. V. 557. n. 86, tab. 8. fig. 18. Duftschm. F, 
austr. II. 171. n. 20. Aüster K. Eur, II, 86. Redtendb, F. austr. 551 
(Melasoma) Steph, N. IV. 351. n. 3. 


195 


Beschreibung s. bei Scopoli (sehr gut), Panzer und Küster. 
Das Thier scheint der Färbung nach sehr beständig zu sein, 
wenigstens sind mir bisher nur ganz unbedeutende Abänderun- 
‚gen vorgekommen, namentlich solche, bei denen der Schulterfleck 
und der grade dahinter stehende vierte, seltener der letztere mit 
dem von ihm schräg nach vorn und aussen stehenden dritten, 
noch seltener alle drei mit einander zusammenhängen. Am mei- 
sten variirt die Ausdehnung der gelben Färbung an den Beinen, 
namentlich den Schienen, und Stücke mit ganz gelben Hinter- 
schienen sind gerade keine Seltenheit. 

Wie es scheint, hauptsächlich dem Alpengebiet eigenthüm- 
lich. In Krain (Scopoli), Kärnthen (Kunze!), Oesterreich 
(Duftschmid), östlich bis nach Ungarn und dem Bannate (Ro- 
senhauer!), sowie nach Gebler in Sibirien, nordwärts bis Nürn- 
berg (Panzer, Sturm!) und Erlangen (Rosenhauer!), selbst bis 
zum Oberharze (bei Herzberg von Saxesen gesammelt) und in 
der Gegend von Berlin (Klaeger!); nach Küster auch noch in 
England (sehr selten nach Stephens), Frankreich, der Schweiz 
und Oberitalien. Die Hauptnahrungspflanze sind Weiden; Saxe- 
sen traf sie am Harze auf Salix purpurea und anderen Weiden, 
Rosenhauer bei Erlangen aufSalix fragilis, aber auch (ob ver- 
schlagen?) auf Fichten, in Ungarn und dem Bannat auf Weiden; 
letztere nennt auch Duftschmid. 


137. Chr. cuprea Fab. Grünlich erzfarbig, die Fühler- 
wurzel und der Saum des Hinterleibes rothbraun, das Halsschild 
mit breit abgesetztem, grob punktirten Seitenrande und scharf 
eingeschnittener Mittellinie, die Deckschilde metallisch purpur- 
braun. L. 33— 44"; Br. 237 —23', 

Chr. cuprea Fab. Ent. Syst. I. 315. n, 35! Syst, Eleuth. 1. 432, n. 61! 
Gyl. Ins. suec, II. 464. n. 13. Oliv. Ent, V. 555. n. 83. tab. 8. fig. 115, 


Duftschm. F. austr. III, 171, n. 19. Küster K. Eur. II. 82, ZRedtenb. F. 
austr. 552. (Melasoma) Stephens 111. 1\V,. 351. n. 6. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Käfer ändert ab 
£. die Deckschilde mit veilchenblauem Anfluge, oder ganz 
veilchenblau. Gyl. a. a. O. var. c. Panzer F. Germ. 
25. tab. 8. 
y. die Deckschilde, wie der ganze übrige Körper, grünlich 
broncefarbig. Gyl. var. b. 


196 


Vorzugsweise im nördlichen und nordwestlichen Europa ein- 
heimisch; in Deutschland namentlich in dem Flachlande und den 
Vorgebirgen zwischen Elbe und Rhein, und daselbst in man- 
chen Jahren häufig; weiter östlich nach Süden zu in die Gebirge 
vordringend, so noch bei Jena (Kunze!), Erlangen (Rosen- 
hauer!) und selbst noch in Tyrol (Derselbe!); eben so in Oest- 
reich (Duftschmid und Redtenbacher); in England nach Ste- 
phens schr selten. Als die Fullerpflanzen nennen Gylienhal, 
Duftschmid und Redtenbacher Weiden, Rosenhauer speciell 
Salix viminalis, letzterer aber auch Alnus glutinosa: ich selbst 
habe sie auch auf Salix fragilis und triandra gefunden. 


= 


138. Chr. lapponica Lin. PBlauschwarz oder blaugrün 
mit unten gelbgeringelten Fühlern, der Seitenrand des Halsschil=- 
des mässig verdickt, die Deckschilde röthlich gelb mit drei un- 
regelmässigen blaugrünen Querbinden, oder einfarbig. L. 2} — 
33/4: Br. 13 — 22, 

Chr, lapponica Linn. F. Suec. 165. n. 526. Syst. nat, II. 591. n. 34. 
Fab. Ent, Syst. I, 321, n. 70! Syst. Eleuth,. I. 437. n. 95! -Gyl. Ins. Sueec. 
1V. 463. n. 12. Panz. F. Germ. 23. tab. 13. Oliv. Ent. V. 559. n. 89 
Zetterst. Ins. lapp- 227. n. 7, Gebler in Ledeb. Reise 1I. 2. 214. n. 20! 
Käfer Südwest-Sibiriens (Mosc. Bullet, Bd. 20, 1847) 356. n. 3. (Melasoma) 
Stephens Il. IV. 351. n. 4. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Käfer kommt in sehr 
auffallenden Formen vor, nämlich 


«. Deckschilde einfarbig rölhlich gelb, mit schmal schwarz 
gesäumter Naht, vorzugsweise in Asien einheimisch; bei 
Barnaul (Gebler! bei Dohrn), am Baikal (Siemaschko!) 
Gebler a. a. O. var. g. Stücke mit einem einzelnen ver- 
wischten rundlichen Hintierfleck machen den Uebergang zu 


8. Deckschilde röthlich gelb, mit drei metallisch grünlichen 
oder bläulichen Querbinden; die erste abgekürzt, von der 
Schulterbeule nach der Naht zu gestreckt, doch weder 
diese noch den Aussenrand berührend und, wie einzelne 
Stücke deutlich zeigen, aus zwei neben einander stehen- 
den Flecken zusammengellossen; die zweite auf der Mitte, 
öfters in zwei Flecken aufgelöst, deren innerer die breiter 
oder schmaler blaugrün gefärbte Naht berühr!; die dritte 


197 
bogenförmig, mit der convexen Seite nach vorn gewen- 
det, das äussere Ende kreisförmig erst hinterwärts, dann 
wieder nach der Naht zu gekrümmt. Gebl. a. a. O. var. 
d—f; die eigentliche Chr. lapponica Linne’s und der Au- 
toren. 


y. die blauen Zeichnungen soweit zusammenfliessend, dass nur 
ein buchliger Seitenrand und einzelne getrennte Flecke roth 
bleiben.- Gebl. a. a. O. var. b. c. Gyl. var. b. c. Kü- 
ster var. a. 


3. einfarbig blaugrün. &ebl. var. a. Chr. bulgarensis Fab. 
Ent. Syst. Suppl. 88. n. 109! Syst. Eleuth. I. 444. n. 134. 
Gyl. Ins. suec. II. 466. n. 14. Küster K. Eur. I. n. 84. 


Die Beine sind entweder ganz schwarzgrün, oder die Schie- 
nen sammt den Wurzeln der Fussglieder braun, selbst röthlich 
gelb, ohne dass diese Färbung mit der Zeiehnung der Deck- 
schilde zusammenhängt. Seltener sind die Fühler bis zur Keule 
einfarbig gelb. Asiatische Stücke, deren mir in Mehrzahl vom 
Baikal vorliegen, zeichnen sich durch eine tief violettschwarze 
Färbung des Halsschildes und der Deckschilde aus; wie auch 
Gebler die Grundfarbe seiner Chr. lapponica als nigro cyanea 
bezeichnet. Weiter aber finde ich keinen Unterschied. | 

Im ganzen nördlichen Europa und Asien; ‘in Mitteleuropa 
südwärts bis zum Harze (im Ockerthale nach Saxesen), dem Erz- 
gebirge (Märkel! bei Kunze), und der Gegend von Erlangen 
(Rosenhauer!), die var. d. noch in Böhmen (Grohmann!) und 
bei Augsburg (v. Weidenbach! bei v. Varendorff.). Als die 
Hauptnahrungspflanze werden von den Schriftstellern Weiden ge- 
nannt (Gyllenhal, Gebler, Kunze), von Zetterstedt insbe- 
sondere Salix glauca; Dr. Schmidt fand den Käfer 1840 in Hin- 
terpommern häufig auf Betula alba, Rosenhauer bei Erlangen 
‚auf Alnus glutinosa und Populus tremula, 


139. Chr. populi Lin. Schwarzblau, die Deckschilde 
‚ziegelroth mit schwarzer Spitze; der Seitenrand des Halsschildes 
hinterwärts abgerundet, schwach’ abgesetzt, grob punktirt. L. 43 
—6; Br. 23 — 33%, 

Chr. populi Linn. F. Suec. 164. n. 523, Syst. nat. II. 590. n. 30. Fab. 
Ent. Syst, I. 316, n. 44! Syst. Elcuth. 1, 433, n. 68! Schrank En. 68. n. 


DI er “ 
% : 


198 


123. F. boie. 524. n. 615. @yl. Ins. suec, 111. 457. n: 7. Oliv. Ent. V, 
551..n. 75. tab. 7. fig. 110. Duftschm. F, austr. I1. 170. n. 17. — Lina 
populi Küst. K. Eur. II. n. 80. HRedt. F. austr. 55l. — Coceinella populi 
Scop. Carn. 73. n. 228. — Melasoma populi Stephens 1ll. IV. 350. n. 1. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal und Küster. 

Einzelne Stücke, besonders bei zugleich etwas gröberer 
Punktirung der Deckschilde zeigen, ähnlich wie bei Chr. aenea, 
Spuren breiter und seichter Längsfurchen, die man aber nur dann 
wahrnimmt, wenn man den Käfer unter schiefer Beleuchtung, und 
zwar in ziemlich weiter Entfernung von dem Auge, betrachtet. 


Im ganzen nördlichen und mittleren Europa, sowie (nach 
Gebler) in Sibirien häufig; aber auch im Gebiete der Mittel- 
meersfauna zu finden, so in Montenegro und auf Sardinien (nach 
Küster und Handschuch!), bei Mailand (Kunze!), auf Sici- 
lien (Zeller! bei Dohrn); am Moniserrat bei Barcelona (v. Kie- 
senwelter!). Ihre Nahrungspflanzen sind Pappeln, Espen und 
Weiden; namentlich fand sie Dr. Rosenhauer bei Erlangen auch 
auf Salix rosmarinifolia. 


140. Chr. iremulae Fab. Erzgrün mit ziegelrothen Deck- 
schilden, der Seitenrand des Halsschildes hinterwärts abgerundet, 
stark abgesetzt und grob punktirt. L. 33 — 44; Br. 2—22'. 

Chr. tremulae Fab. Ent. Syst. I. 317. n. 45! Syst. A; I. 434. n, 
69! Duftschm. F. austr. 111. 170. n. 18. Schrank En. 68. n. 123, 

Eine vollständige Mittelart zwischen der vorhergehenden 
und folgenden, mit Chr. populi übereinstimmend in der Gestalt 
des Halsschildes und der schwächeren Punktirung des Mittelfel- 
des, mit der folgenden Art in der geringeren Grösse, den ein- 
farbigen Deckschilden und den starken Seileneindrücken des Hals- 
schildes. Das Endglied der Vorderlaster ist noch länger und 
schmaler als bei der folgenden Art, aber vorn weniger zu- 
gespitzt; die grüne Farbe des Körpers fällt stark im’s Messing- 
gelbe, und zeigt dabei zugleich einen starken Glanz. 

Im mitteleuropäischen Flachlande, vom Rhein bis nach Russ- 
land hin, südwärts bis zum Westerwalde und nach Franken hin 
verbreitet; die speciellen Fundorte sind innerhalb dieses Bezir- 
kes noch genauer zu ermitteln. Bei Kiew (Hochhuth!) Dan- 
zig (v. Dommer!), Magdeburg! bei Siegen!, Erlangen (Rosen- 
hauer!). Sie ist, wie es scheint, seltener als die vorherge- 


199 


hende und folgende, und lebt, wie beide, auf Espen und Wei- 
den, weshalb ich sie früher wohl als Chr. saliceti m. versandt 
habe. Ueber die Synonymie s. die Bemerkung zur folgen- 
‚den Art. | 


= 


141. Chr. longicollis m. Blaugrün mit ziegelrothen 
Deckschilden, der Seitenrand des Halsschildes hinterwärts ausge- 
schweift mit vorspringenden Hinterecken, stark abgesetzt und 
grob punktirt. L. 337 —44 "; Br. 23 — 3’, 

Chr. tremulae Gyl. Ins. suec, III. 458. n. 8. Zetterst. Ins. lapp- 226. 
n. 4! Oliv. Ent. V. 552. n. 77. tab. 7. fig. 11. — Lina tremul. Küster Käf. 


Europ. II. n 81. Redt. F, austr. 55l. — Melasoma tremulae Steph. Ill, 
IV, 350. n. 2. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Eben so gemein, wie Chr. 
populi, aber von ihr auch ausser den ungefleckten Deckschilden 
und der geringeren Grösse leicht durch das längere, dünnere, 
mehr zugespitzte Endglied der Vordertaster, von beiden vorher- 
gehenden ausserdem noch durch das ganz anders gebaute, zu- 
gleich längere und im Mittelfelde gröber punktirte Halsschild zu 
unterscheiden. 

Im mittleren und nördlichen Europa auf Espen und Weiden, 
und nirgends eine Seltenheit. 

Die Synonymie dieser beiden, unter dem Namen Chr. tremu- 
lae in den Sammlungen verbreiteten Arten ist nicht überall ge- 
nau festzustellen. Das Fabricius’sche Citat wird bestätigt durch 
den Vergleich der beiden in seiner Sammlung befindlichen Stücke, 
das Gylienhal’sche durch die Beschreibung des Halsschildes, 
überdem wurde die letztere Art von Zetterstedt an Kunze 
als die Chr. tremulae Suec. mitgelheill. Schrank’s Käfer muss 
zu der ersteren Art gebracht werden, da er der Chr. populi so 
ähnlich sein soll, dass der Autor ihn nur als Form der Chr. 
populi, und zwar als Erzeugniss des Herbstes, gelten lassen will; 
auch Duftschmid nennt seinen Käfer an Gestalt und Farbe der 
Chr. populi so ähnlich, dass man ihn für Abart halten könne. 
Olivier bedient sich zwar eines ähnlichen Ausdruckes, seine Ab- 
 bildungen aber siellen den abweichenden Bau des Halsschildes 
beider Arten so kenntlich dar, dass über die Deutung seiner Chr. 
tremulae wohl kein Zweifel obwalten kann. Küster’s Beschrei- _ 
bung habe ich zu derselben Art gezogen, weil das Halsschild 


200 


seines Käfers länger als bei Chr. populi, und der Käfer ausser- 
dem gemein sein soll, was bei der Chr. tremulae Fab. durchaus 
nicht der Fall ist. Eben dieselbe Angabe sowie die als blaugrün 
bezeichnete Färbung bringen auch die Chr. ai Sag 

hierher, 


Funfzehnte Gruppe. 


Umriss verkehrt eiförmig, Körper breit und ziemlich flach 
gewölbt. Taster mit verbreitertem Endgliede; Fühler mässig lang, 
mit schlanker Wurzel und deutlich kegelförmigem zweiten Gliede. 
Halsschild kurz, schräg nach unten gerichlet, mit narbig punk- 
lirtem oder (seltner) flach abgesetzten Rande. Deckschilde zer- 
streut punktirt mit glänzenden Zwischenräumen und glattem Rande. 
Aussenseite der Schienen unten kurz längsrinnig. Farbe metal- 
lisch schwarz, schwarzblau oder grünlich, mit ziegelrothen Deck- 
schilden. | 

Auch diese Gruppe zählt nur schr wenige, einander ausser- 
ordentlich ähnliche und deshalb häufig verwechselte Arten; sie 
verbreitet sich über den westlichen Theil der Mittelmeersfauna, 
und dringt durch die Lücke zwischen den Alpen und Pyrenäen 
fast bis in die Mitte von Frankreich vor. Chrysomelae rufipennes. 


A. Der Seitenrand des Halsschildes abgesetzt. 


142. Chr. grossa Fab. Breit elliplisch, flach gewölbt, 
melallisch grün oder blau mit ziegelrotihen Deckschilden, der 
Seitenrand des Halsschildes breit und flach abgesetzt, und nebst 
den Deckschilden grob und dicht punküirt, L. 32 —53'; Br. 


23 — 33 ‚1 


Chr. grossa Fab. Ent. Syst. I, 317, n. 46! Syst. Eleuth. 1. 434. n. 701 
Dliv. Ent. V. 551, n. 76. tab. 3. fig. 33. Charp. b. Ent. 233. Küster K. 
Eur. I. n. 91! — Chr. chloromaura Oliv. Enı. V. 553. n. 79. ab. 8. fig. 113, 


Von der Grösse einer kleineren Chr. populi, und dieser Art 
auch in Färbung und Habitus nicht unähnlich, von den drei fol- 
genden auch ausser der gröberen Punklirung sogleich an dem 
Bau des Halsschildes zu unterscheiden. Der Kopf flach gewölbt, 
unter dem Kopfschilde wenig eingedrückt, zersireut und grob 
punklirt, die Mundtheile pechbraun, das Endglied der Taster 
deutlich verbreitert. Die Fühler schiank und ziemlich dünn, das 


201 


dritte Glied fast dreimal so lang als das zweite, Spitzen und 
' Unterseite der drei oder vier unteren Glieder ziegelroth, der 
übrige Theil derselben sammt den oberen Gliedern metallisch 
schwarzblau. Das Halsschild an dem beiderseits weit ausge- 
schweiften Hinterrande doppelt breiter als lang, der Vorderrand 
fast nur halb so breit als der hintere, kreisförmig ausgeschnitten, 
die Seitenränder nach vorn stark im Bogen convergirend, durch 
einen etwas unregelmässigen, breiten und seichten Eindruck ab- 
gesetzt, die Vorderecken kurz und stumpf abgerundet. Das Mittel- 
feld sehr fein und zerstreut punktirt, der Eindruck mit verein- 
zelten ‚groben Punkten besetzt. Das Schildchen halbelliptisch, 
fein punktirt. Die Deckschilde breit und flach gewölbt, um mehr 
als die Hälfte länger als breit, die Schulterbeule breit und stumpf 
hervorragend, innerseits durch eine flach eingedrückte Stelle ge- 
hoben. Die Punktirung auf dem Rücken wie abgeschliffen, un- 
ordentlich längsreihig, mit spiegelglatten Zwischenräumen, je wei- 
fer nach den Seiten desto gröber und dichter, hinter der Schul- 
terbeule fast runzlig verfliessend, der äusserste Seitenrand glalt 
und ohne Punkte. Die Farbe des Körpers metallisch blau, blau- 
grün, zuweilen selbst goldgrün, die Deckschilde heller oder dunk- 
ler ziegelroth, bei alten Stücken auch braun, selbst fast schwarz, 
die Bauchringe röthlich gesäumt; die Parapleuren grob punktirt, 
der übrige Theil der Unterseite fein querrunzlig. Schenkel und 
Schienen gleichfalls mit vereinzelten groben Punkten besetzt. die 
Innenseite der Schenkel vor den Knien breit ausgerandet, die 
Schienen wenig geschwungen, die Krallen roth. Die 2 unter- 
scheiden sich von den g' ausser der bedeutenderen Grösse be- 
sonders durch die flachere Wölbung und die auf dem Rücken 
merklich feinere Punktirung der Deckschilde. 

In Dalmatien (Küster!) und ganz Italien (Allione! bei Fa- 
bricius, insbesondere bei Verona und Mailand, Kunze’), auf 
Sicilien (Grolmann!), der gegenüberliegenden Küste von Afrika 
(bei Bona nach Riehl’s! Sammlung), in Südfrankreich (Rosen- 
hauer?!), und in Portugal (Hoffmannsegg! im Berl. Museum). 
Nach Olivier lebt sie auf Pappeln. | 

Bei dem Käfer, den Gr. Hoffmannsegg aus Portugal als 
Chr. chloromaura mitbrachte, und der unter diesem Namen vom 
Berliner Museum aus verbreitet worden ist, scheint eine eigen- 
ihümliche Verwechselung stattgefunden zu haben. In Berlin fand 


202 


ich der echten Chr. chloromaura aus Portugal andere Stücke 
eben daher beigesteckt, welche von Chr. grossa gar nicht zu 
unterscheiden sind; ähnliche sind wahrscheinlich an Dejean und 
Olivier gelangt, weshalb ersterer die Chr. chloromaura Illig. 
ohne Weiteres als Synonym zu Chr, grossa Fab. gebracht, letz- 
terer aber eine Chr. chloromaura beschrieben hat, welche sich 
von seiner Chr. grossa kaum anders als durch unbedeutende 
Farbenabweichungen unterscheidet. v. Charpentier dagegen hat 
aus derselben Quelle die echte Chr. chloromaura erhalten. 


B. Der Seitenrand des Halsschildes nicht abgeseizt. 


143. Chr. laevipennis m. Breit verkehrt eiförmig, flach 
gewölbt, schwarzblau mit ziegelrothen Deckschilden, das Hals- 
schild ungleichmässig — an den Seiten grob narbig punktirt, die 
Punkte der Deckschilde fein und zerstreut, unordentlich längs- 
reihig, seitlich etwas gröber. L. 33 — 44; Br. 22—3'. 

Chr. lucida (Dhl,) Charp. h. Ent. 233. Küst. K. Europ. II, n. 79, 

Der vorhergehenden wiederum ähnlich, habituell aber noch 
ähnlicher der Chr. populi durch das schmalere Halsschild und die 
hinterwärts bauchig erweiterten Deckschilde; von den beiden fol- 
genden hauptsächlich abweichend durch das deutlich punktirte 
Mittelfeld des Halsschildes, durch die spitzen Vorderecken des- 
selben und die an den Seiten gröber punktirten Deckschilde. 
Der Kopf flach gewölbt, über dem Kopfschilde kaum eingedrückt, 
daselbst zuweilen mit schwach vortretender Kiellinie; Stirnrinne 
und Punktirung undeutlich, Taster und Fühler schwarzblau, das 
Endglied der ersteren etwas erweitert, die Spitze des ersten 
Fühlergliedes dunkel pechbraun; die Fühler selbst schlank, mit 
dünner lang gezogener Keule, das dritte Glied fast dreimal län- 
ger als das zweite, auch das vierte noch doppelt so lang als 
dieses, das Endglied beinahe dem zweiten und dritten zusammen 
gleich. Das Halsschild nicht völlig so breit als lang, hinten 
mässig ausgebogen und kaum geschweift, vorn breit ausgeschnit- 
ten, die Vorderecken stark vorspringend, die Seiten vor den 
Hinterecken etwas eingezogen, dann schwach gerundet und’ vor 
der Mitte kurz eingebogen; das Mittelfeld stark vornüber ge- 
wölbt, mit’ vereinzelten aber deutlichen Punkten von ungleicher 
Grösse bestreut; der Seitenrand durch grobe, grübchenarlige 
Punkte flach gedrückt, aber nicht abgesetzt. Das Schildchen 


203 


.dreieckig mit stark geschwungenen Seiten, spiegelglatt. Die Deck- 
schilde breit und flach gewölbt, hinterwärts erweitert, die ‚Schul- 
tern heraustreiend, auch die breit abgerundete Schulterbeule deut- 
Jich, die Punktirung vereinzelt, unordentlich längsreihig, auf dem 
Rücken wie abgeschliffen, seitwärts gröber aber nicht dichter, 
die-Zwischenräume spiegelnd, an den Seiten mit vereinzelten fei- 
men Pünktchen sparsam bestreut, der äusserste Rand glatt. Die 
Farbe des Körpers tief schwarzblau, die Deckschilde ziegelroth. 
Die Parapleuren, Schenkel und Schienen grob punktirt, die Bauch- 
ringe fein querrunzlig, daher schwächer glänzend, die Krallen- 
haken und oft auch die Hintersäume der Bauchringe roth. Das 
letzte Segment- des S' mit einer seichten Längsrinne, des 2 
einfach. 

In Unteritalien (Rosenhauer!, Friwaldszky ! insbesondere 
bei Neapel, Kunze!, in Balahsickn, Dahl bei Küster, v. Char- 
pentier) und Sicilien (Grohmann!) 


144. Chr. chloromaura Illig. Kurz verkehrt eiförmig, 
flach gewölbt, schwarzblau mit ziegelrothen Deckschilden, das 
Halsschild an den Seiten grob narbig punklirt, die Punkte der 
' Deekschilde verschwindend, unordentlich längsreihig. eg 
Ai: Br. 25 — 234, 

Chr. chloromaura Charp. h. Ent, 233.- Küst. Käf. Europ. Il. n. 78. 

Der vorhergehenden sehr ähnlich, aber gewöhnlich kleiner, 
besonders gedrungener, wie zusammengeschoben, weniger bau- 
‚chig, und bei der feinen, dem blossen Auge kaum wahrnehmbaren 
Punktirung spiegelglatt. Der Kopf glatt, nur am untern Rande des 
Kopfschildes einige Punkte, die Stirn seicht eingedrückt, mit kaum be- 
merkbarer Längsrinne. Taster und Fühler schwärzlich, das Endglied 
der ersteren wenig verbreitert, das zweite Fühlerglied schlank ver- 
kehrt kegelförmig, doppelt länger als breit, das dritte doppelt länger 
als das zweite, die Spitzen der unteren auf der Unterseite bräunlich, 
' ‚die Oberseite schwarzblau. Das Halsschild vorn stark übergewölbt, 
der Hinterrand in der Mitte bogig heraustretend, seitlich etwas ge- 
schwungen, der vordere wenig ausgeschnilten, die Seitenränder 
hinten kaum eingezogen, dann in fast graden Linien nach vorn 
hin elwas convergirend, und an den stumpfen, wenig hervorra- 
genden Vorderecken kurz umgebogen; das Mittelfeld spiegelglatt, 
mit vereinzellen feinen Pünktchen bestreut, die Seiten durch grob 


204 


narbige Punkte niedergedrückt, aber nicht abgesetzt. Das Schild- 
chen halbelliptisch, spiegelglatt. Die Deckschilde hinten wenig 
erweitert, oben flach gewölbt, mit seitlich etwas heraustretenden 
Schultern und breiter, stumpfer Schulterbeule, die Nalıt hinten 
von einer eingeschnittenen Linie begleitet. Die Punklirung ver- 
schwindend, nur unter dem Glase sichtbar, zu unordentlichen 
oft unterbrochenen Längsreihen zusammengestellt, daher die Zwi- 
schenräume spiegelnd. Die Farbe glänzend schwarzblau, die 
Deckschilde ‚ziegelroth. Unterseite und Beine grob punklirt und 
gerunzelt, die Hinterränder der Bauchsegmente manchmal gelb- 
rolh gesäumt, die Krallen roihbraun. Die Geschlechtsunterschiede 
wie bei der vorigen. 

Bis jetzt nur jenseits der Pyrenäen gefunden, in Portugal 
(Hoffmannsegg im Mus. Berol.! und bei v. Charpentier; Zen- 
ker! bei Germar und Kunze), und Südspanien (Küster). 


145. Chr. lucida Oliv. Schmal verkehrt eiförmig, höher 
gewölbt, glänzend schwarz mit ziegelroihen Deckschilden, das 
Halsschild an den Seiten grob narbig punktirt, die Punkte der 
Deckschilde auf dem Rücken verschwindend, unordentlich längs- 
reihig.. L. 4— 444; Br. 22.— 2%, 

Chr. lucida Olit. Ber V. 553. n. 78, tab. 8. fig. 112. 

Der Chr. chloromaura zwar nahe verwandt, aber von ihr 
durch den schr abweichenden, in Olivier's Abbildung gut aus- 
gedrückten Habilus sogleich zu unterscheiden. Sie ist merklich 
schmaler, scheinbar seitlich zusammengedrückt, daher etwas hö- 
her gewölbt, hinten stärker bauchig erweitert; die Farbe des 
Körpers ein spiegelglänzendes reines Lackschwarz, ohne alle 
Beimischung bläulichen Schimmers; die Hauptunterschiede aber 
zeigen sich in dem Bau des Hölsschildes und der Sculptur der 
Deckschilde. Jenes ist zwar auch vor den Hinterecken etwas 
eingezogen, die Seiterränder laufen aber nur bei den & fast 
gradlinigt nach vorn ein wenig zusammen, während bei den 
sich dieselben in einem weiten Bogen dermassen nach aussen 
biegen, dass die grösste Breite des Halsschildes in dessen Mitte 
fält, und von da ab die Verengerung nach vorn gleichmässig im 
Bogen slatllindet. Die Punkte der Deckschilde verschwinden nur 
auf dem Rücken, werden seitwärls elwas stärker, und sind hier, 
wenigstens hinter der Schulterbeule, dem blossen Auge erkenn- 


205 


“bar. Das letzte Segment des &' mit einem breiten, runden Ein- 
druck am Vorderrande, bei dem 2 einfach. 


Im südwestlichen Frankreich (bei Bordeaux, Olivier, in 
Touraine, Dr. Schaum!). In den Sammlungen findet sich diese 
Art auch unter dem Namen Chr. dichroa Hoffmannsegg; sie 
ist jedoch nach Beschreibung und Vaterland die wahre Chr. lu- 
eida Oliv., und die viel später beschriebene italienische Chr. Iu- 


 cida Dhl. Charp. hat daher eine neue Benennung erhalten 


müssen. 


Sechszehnte Gruppe. 


Umriss elliplisch oder elwas verkehrt eiförmig; Körper mäs- 
sig gewölbi, seitlich eiwas zusammengedrückt. _Endelied. der 
Vordertaster kegelförmig mit kurz abgestutzter Spilze; Aussen- 
fläche der Kinnbacken breit und seicht eingedrückt. Fühler schlank, 
mit wenig verdickter, nur schwach zusammengedrückter Keule. 
Halsschild vorn grade abgeschnitten, Deckschilde dicht zerstreut 
punktirt. Schienen geschweift, am unteren Ende stark nach Innen 
erweitert, auf der Aussenseite flach und von der Milte abwärts 


. seieht ausgerinnt; am unteren Ende vertieft sich die Rinne, und 


durchschneidet die Querfläche bis zu dem kappenförmig sie um- 
ziehenden Rande der Hinterfläche, wodurch eine nach aussen ol- 
fene Höhlung zur Aufnahme des ersten Fussgliedes gebildet wird. 

Hellgelbrothe, oben schwarz gezeichnete, unten schwarze 


Arten aus dem südlichen und mittleren Europa, von Spanien bis 


Sibirien (Chr. discoidea Gebl.) sich verbreitend; eine unserer Ar- 


ten selbst noch in Nordamerika gefunden. Chrysomelae eniomo- 
scelides. Phaedon Kirby (zugleich die 18. Gruppe einschliessend). 
Entomoscelis Cheyr. Redt. 


4146. Chr. rumicis Fab. Elliptiisch, oben hellgelbroth 
mit vier schwarzen Punklen auf dem Halsschilde und drei abge- 
kürzten schwarzen Längsbinden auf den Deckschilden, unten 
schwarz mit rothen Beinen; Oberseite dicht und fein punktirt. 
Ber". 

Chr. rumieis Fab. Ent, Syst. I, 323. n. 67! Syst. Eleuth, 1. 437. n. 921 

Unter den Europäischen Arten dieser Gruppe die kleinste, 
zugleich die seltenste, die ich bis jetzt erst in den wenigsten mir 
bekannt gewordenen Sammlungen gefunden habe, von den be- 


206 


kannteren folgenden hauptsächlich durch die Zeichnung des Hals- 
schildes und die Farbe der Beine abweichend. Der Kopf flach 
vorgestreckt, jederseits mit einem scharfen Schrägeindruck am 
obern Augenrande, kaum punktirt, auch das Kopfschild nur un- 
deutlich begränzt, von einer Stirnrinne kaum eine Spur. - Die 
Mundtheile pechbraun, die beiden äusseren Glieder der Vorder- 
taster schwarz, das Endglied länger als das vorhergehende, aber 
schon an der Basis schmaler, nach vorn hin noch mehr kegel- 
förmig verschmälert, kurz abgestutzi. Die Fühler mässig lang, 
das zweite Glied knotig, das dritte doppelt länger, alle bis zum 
Ende des fünften kaum verdickt, das sechste etwas stärker, die 
letzten fünf eine gleichmässig dicke, kaum zusammengedrückte 
Keule bildend. Das Wurzelglied und die Basis der 2—3 fol- 
senden Glieder roth, die übrigen schwarz. Auch die Farbe des 
Kopfes hellgelbroth, die Augen und ein rundlicher, zum Theil 
unter dem Halsschilde verborgener Stirnfleck schwarz. Das Hals- 
schild doppelt breiter als lang, an den Seiten halbeylindrisch 
hinabgezogen und zugleich vornüber gekrümmt, der Hinterrand 
vor dem Schildchen mit starkem Bogen heraustretend, der Vor- 
derrand grade, die rechtwinkligen Vorderecken noch abge- 
rundet, die Hinterecken stumpf, die Seitenränder fast grade. Die 
Oberfläche fein und zerstreut, nach den Seiten etwas derber und 
dichter punktirt, mit glatter Mittellinie. Die Farbe hellgelbroth, 
mit vier in einer Querlinie stehenden schwarzen Flecken, die seit- 
lichen etwas kleiner, rundlich und mehr vorgerückt, die mittleren 
grösseren unregelmässig dreieckig. Das Schildchen halbkreis- 
förmig, glänzend schwarz. Die Deckschilde eng an das Hals- 
schild angeschlossen, hinter den Schultern kaum erweitert und 
mit parallelen Seitenrändern bis zum letzten Drittel fortlaufend, 
dann kurz zugerundet, die Schulterbeule schwach heraustretend, 
der Eindruck auf ihrer Innenseite breit und seicht. Die Naht 
auf der hinteren Hälfte jederseits von einer scharfen eingegra- 
benen Linie begleitet. Die Punktirung fein und ziemlich dicht, 
stellenweise durch feine Nadelrisse verbunden, die Farbe hell- 
gelbroth mit drei sich hinten zuspitzenden, die Spitze nicht er- 
reichenden schwarzen Längsbinden, die mittllere auf der Naht 
und gleich hinter dem Schildchen beginnend; die Seitenbinden 
beginnen auf der Schulterbeule, erweitern sich schräg nach hin- 
ten und innen, und sind längs der Innenseite nur verwaschen —, 


207 


nach aussen aber ziemlich scharf begränzt. Die Unterseite des 
Kopfes, die Seiten .des Halsschildes und die Beine gelbroth, Hüf- 
ten und Fussglieder braun, die Mitte der Vorderbrust und der 
"übrige Theil der Unterseite schwarz, fein punktirt und gerun- 
zelt. Aeussere Geschlechtsmerkmale finde ich nicht. 

In Spanien, und auf der gegenüberliegenden Küste von 
Nordafrika. | 


147. Chr. adonidis Fab. Länglich elliptisch, oben hell- 
gelbroih mit schwarzer Mittelbinde und zwei Seitenpunkten des 
Halsschildes und drei abgekürzten schwarzen Längsbinden auf 
den Deckschilden, unten schwarz; Oberseite dicht und ziemlich 
stark punktirt. L. 33 — 41%; Br. 2— 23". 

Chr. adonidis Fab. Ent. Syst. I. 312. n. 23! Syst. Eleuth. I. 431 n. 52. 
Oliv. Ent. V. 560. n. 90. tab. 4. fig. 41. Duftschm. F, austr, III. 199. n. 
61, Herrich-Sch. 157. Stephens ll, 1V, 338. n. 1. (Entomoscelis) Redt:- 
F. austr. 552. 


Grösser, besonders bedeutend länger als die vorige, übri- 
gens derselben ungemein ähnlich. der Kopf flach gewölbt, mit 
seichter Stirnrinne und tiefem Schrägeindruck am obern innern 
Augenrande, die Punklirung kaum merklich. Das Kopfschild 
durch eine fast wagerechte Linie abgegränzt, mit den Mundtheilen 
schwarz, der übrige Kopf hellgelbroth, mit schwarzem Stirnfleck 
wie bei der vorigen. Das Endglied der Vordertaster kegelför- 
mig, kaum abgestutzt, die Fühler mässig stark, das zweite Glied 
kurz verkehrt kegelförmig, das dritte doppelt länger, das End- 
glied lang zugespitzt, die Farbe schwarz, nur die beiden unteren 
Glieder manchmal an Wurzel und Spitze, oder auch nur auf der 
Unterseite bräunlich. Das Halsschild fast doppelt breiter als lang, 
vorn wenig -ausgeschnitten, mit kurz vorragenden Vorderecken, 
die Seiten vor der Milte etwas herausgebogen, die Wölbung des 
Mittelfeldes nur flach. Die Punktirung deutlich, nach den Seiten 
etwas dichter und gröber, die Farbe hell gelbroth, auf der Mitte _ 
eine breite, sich nach vorn verschmälernde, an den Seiten unre- 
gelmässig begränzte schwarze Längsbinde, und ausserhalb der- 
selben jederseits eiwas vor der Mitte noch ein vereinzelter, frei- 
stehender schwarzer Punkt. Das Schildchen halbelliptisch, glän- 
zend schwarz. Die Deckschilde lang und schmal, hinter den 
Sehultern wenig erweitert, hinten kurz und breit abgerundet, der 


208 


Rücken flach gewölbt, die Naht auf der letzten Hälfte von einer 
scharf eingedrückten Linie begleitet, die Schulterbeule stumpf 
mit einem kaum bemerkbaren Eindruck auf der Innenseite. Die 
Punktirung dicht, ziemlich derb, hinterwärts und oft auch auf 
den schwarzen Seitenbinden zu Runzeln verfliessend; Färbung 
und Zeichnung ganz wie bei Chr. rumicis. Unterseite und Beine 
schwarz mit pechbraunen Hüften und Kniegelenken, Brust und 
Beine grob aber zerstreut punktirt, Bauchringe fein punklirt und 
durch Runzeln matt; der letzte Bauchring bei dem & mil einem 
seichten Längseindruck, bei dem ungleich grösseren 2 einfach. 
Ein ungemein weit verbreiteter Käfer. In Europa beginnt 
seine Heimath in den Apenninen (Kunze/!), zieht sich dann nord- 
östlich durch das südliche und mittlere Deutschland (in Franken 
bei Erlangen, Rosenhauer!, in Oesterreich, Redtenbacher, 
Sturm!; in Mähren, Hornung!) nach Gallizien (hiehl!) und 
Ungarn (Rosenhauer!) dem südlichen und mittleren Russland 
(bei Sarepla, Kunze’, bei Kasan, Eversmann! bei Dohrn), aus 
jenem nach Persien (Olivier), aus diesem nach Sibirien (bei Bar- 
naul häufig nach Gebler) hinüber; und erscheint zuleizt wieder 
im nördlichen Amerika (nach Richardson), wohin sie wahr- 
scheinlich von Nordasien aus gelangt ist. Sein Vorkommen in 
England ist nach Stephens zweifelhaft. Als Fulterpflanze wer- 
den überall Adonisarten genannt (Olivier), auf solchen fand sie 
auch Dr. Rosenhauer bei Erlangen und in Ungarn; Redten- 
bacher nennt speciell Adonis vernalis; Olivier fand sie in Per- 
sien auch auf einen Delphinium. | 


148. Chr. dorsalis Fab. Länglich verkehri eiförmig, 
oben hellgeibrotih mit schwarzer Miltelbinde und zwei Seilen- 
punkten des Halsschildes und abgekürzier schwarzer Nahlbinde 
auf den Deckschilden, unten schwarz; Oberseite mässig dicht und 
fein punklirt. L. 34 — 4°; Br, 2— 22, | 

Chr. dorsalis Fab. Mant. Ins. I. 67. n. 13! Oliv. Ent. V. 56l. n. 91. 
tab. 2. fig. 20. Herrich-Sch. 157. — Chr. adonidis var. 8. Fab. Ent. Syst. 
I, 312. n. 23! Duftschm. F. austr. Il. 199. n, 61. — Entomoscelis adoni- 
dis var. Redt. F, austr. 552. 

Das Verhältniss des vorliegenden Käfers zu dem vorherge- 
henden ist noch keinesweges ausser allem Zweifel geselzt. Fa- 
bricius, der ihn zuerst als Art aufgestellt hatte, hat diese später 


209 


wieder eingezogen, und beide auch in seiner Sammlung verbun- 
den; auch Duftschmid und Redtenbacher verbinden die Chr. 
dorsalis als Varietät mit Chr. adonidis, während Olivier sie zwei- 
felhaft und Herrich-Schaeffer ohne Bedenken als eigene Art 
aufführt. Wieder von Anderen wird sie für das g' der vorher- 
gehenden gehalten. Ich habe beide noch nicht lebend beobach- 
ten können, finde aber von beiden Stücke, welche die unzweifel- 
haften äusseren Merkmale beider Geschlechter an sich tragen: 
eben so wenig vermag ich, da zu der verschiedenen Zeichnung 
auch Abweichungen der Gestalt und Sculptur hinzutreten, sie für 
blosse Formen Einer Art zu-halten, zumal da auch ihr Verbreitungs- 
bezirk nicht zusammenfällt, und Chr. dorsalis westwärts bis Por- 
iugal reicht, während mir aus den Gegenden ostwärts von Weich- 
sel und Dnepr noch kein Stück desselben zu Gesichte gekom- 
men ist. Ich behalte sie daher einsitweilen als Art bei, und 
empfehle sie weiterer Beobachtung. Sie ist etwas kleiner als 
Chr. adonidis, hinter der Mitte ihrer Länge deutlich erweitert, 
die Fühler sind im Verhältniss dicker, mit kürzerem, weniger zu- 
gespitzien Endgliede. Die Punktirung der Oberseite ist feiner, 
weniger dicht, kaum sichtbar ausgerissen, und nur vor der Spitze 
durch Runzeln verbunden. Ausserdem fehlen auf den Deckschil- 
den die schwarzen Seitenbinden, und die Nahtbinde schwindet 
gewöhnlich schon von der Mitte an zu einem blossen Saume zu- 
sammen. Das leizie Segment des S mit einem seichten aber 
deutlichen Längseindruck, des Q einfach. Alles Uebrige wie bei 
der vorhergehenden. 

In Portugal (Kunze!), Oesterreich (Sturm!, Riehl!) und 
Ungarn (Rosenhauer!) Dr. Rosenhauer fand sie dort im Mai 
gleichfalls auf Adonisarten. 


Siebenzehnte Gruppe. 


Umriss elliptisch, selten hinterwärts ein wenig erweitert. 
Körper mässig gewölbt, an den Seiten elwas zusammengedrückt. 
Endglied der Taster verbreitert, die abgestutzte Vorderfläche zur 
Zeit der Ruhe in einem rundlichen, mehr oder minder tiefen 
Grübchen an der Aussenfläche der Oberkiefer verborgen. Füh- 
ler kurz, mit zusammengedrückter, zuweilen schwach gesägter 
Keule. Halsschild kurz und breit, vorn grade abgestutzt oder 

14 


210 


wenig ausgeschnitten, am Rande meist grob punktirt. Deck- 
schilde punktstreifig, Zwischenräume meist feiner punktirt. Beine 
kurz und derb, Schenkel stark verdickt, Schienen geschweift, 
nach unten verbreitert, eine Kante der Aussenfläche erweitert 
und dadurch letztere selbst bei den Vorderschienen schräg nach 
vorn, bei den Mittel- und Hinterschienen schräg nach hinten ge- 
schoben, unten wie bei der vorigen Gruppe rinnenförmig ausge- 
höhlt, und die erweiterte Kante dicht vor dem untern Ende in 
einem langgewimpertien Bogen ausgeschnitten, wodurch über 
letzterem ein spornartig vorspringender Zahn gebildet wird. Auch 
jeder Krallenhaken zeigt an der Unterseite einen breiten und 
stumpfen, zuweilen (z. B. bei Chr. 6punctata P2.) bloss höcker- 
arligen Zahn. In der Färbung sehr wandelbare Arten mit ro- 
ther oder gelbrolher Oberseite, meist mit schwarzen Zeichnun- 
gen, deren Zusammenlliessen das Erkennen der einzelnen Arten 
oft sehr erschwert, Verbreitet ist die Gruppe, deren sämmtliche 
Arten, soweit bekannt, auf strauch- oder baumartigen Gewäch- 
sen, besonders Amentaceen, leben, über das ganze nördliche und 
mittlere Europa bis hoch in die Alpen hinauf, ausserdem über 
Sibirien und das nördliche Amerika, wo sich sogar eine unserer 
Europäischen Arten wiederfindet. In der Mittelmeersfauna dage- 
gen ist diese Gruppe nur schwach, nämlich durch eine einzige 
ihr eigenthümliche Art, vertreten, und eine zweite verbreitet sich 
vom südlichen Frankreich aus über die Pyrenäen weit in jenes 
Gebiet hinein. | 

Chrysomelae calcaratae; Phytodecta Kirby; Gonioctena und 
Spartophila Chevr. (Diese beiden Abtheilungen scheinen nach 
sehr oberflächlicher Betrachtung des Habitus gebildet zu sein, 
und erstere die mehr breiten und flachen, letztere die mehr 
walzlichen Arten zu enthalten. Die Gruppe zerfällt allerdings 
in mehrere Unterabtheilungen, die aber nicht mit jenen sogenann- 
ten Galtungen zusammenfallen). Gonioctena Redtenb. 


A. Körper breit und flach gewölbt; Zwischenräume breit 
und flach, dicht punktirt; alle Schienen gespornt. 

449. Chr. rufipes Deg. Breit elliptisch, flach gewölbt, 
oben gelbroth mit schwarzem Oberkopfe, das Halsschild mit zwei, 
die Deckschilde mit zehn schwarzen Flecken, unten schwarz mit 
roihen Beinen; die Deckschilde fein und dicht punktirt, mit grö- 


211 


beren deutlich hervortretenden Punktstreifen. L. 22 — 31%; 
Br. 1453 — 13". | | 
Ohr. rufipes Gyl. Ins. suec. III. 486. n. 29! Stephens Ill. IV. 339. n. 4, 


— Chr. fulvipes Duftschm. F. austr. III. 199, n. 62.— Chr. 10 punctata Oliv. 
Ent, V. 570. n. 105, var. abdomine pedibusque rufis. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Die obere Begränzung des 
Kopfschildes erloschen, daher dasselbe nur an der rothen Fär- 
bung kenntlich, unten ausgerandet und daselbst glatt; der Ein- 
druck über dem Kopfschilde etwas langrunzlig. Das Endglied 
der Taster bei den g' eben so breit als lang, doppelt breiter als 
das vorhergehende. Die Fühler kurz, das zweite Glied knotig, 
auf der Innenseite eiwas erweitert, das dritte fast doppelt länger, 
verkehrt kegelförmig, die Keule vom siebenten Gliede an breit 
zusammengedrückt, vom siebenten bis neunten Gliede deutlich 
gesägt. Von den Flecken der Deckschilde fehlt bald der eine, 
bald der andere der beiden hinteren, seltener beide (Chr. 6pun- 
ctata Fab., worüber s. unten bei Chr. 6punctata Pz.); Stücke 
mit zusammenhängenden Flecken habe ich nicht gesehen. Die 
® unterscheiden sich von den &* ausser der meist bedeutenderen 
Grösse noch durch das schmalere Endglied der Vordertaster, 
welches länger als breit ist und kaum die halbe Breite des vor- 
hergehenden erreicht, sowie durch die schwächere Fühlerkeule. 


Im ganzen nördlichen und mittleren Europa auf Weiden, 
doch nicht aller Orten; nach Richardson auch in Nordamerika. 


‚Chr, rufipes Fab. ist eine Paropsis, und die vorliegende Art 
wird daher um so mehr den alten De Geer’schen Namen be- 
halten können, da der letztere älter ist, als der Fabricius’sche 
für jene Neuholländische Art. 


150. Chr. viminalis Lin. Breit ellipiisch, flach ge- 
wölbt, schwarz, Fühlerwurzeln und Hinterrand des Bauches gelb- 
roth, Halsschild und Deckschilde ziegelroth, oft schwarzgefleckt 
oder ganz schwarz; Deckschilde dicht und deutlich punktirt, mit 
gröberen hinterwärts fast verschwindenden Punktstreifen. L. 24 
—)31 KR Br. 12 — Ju 

Chr. viminalis Gyl. Ins. succ. III. 487. n. 30, Duftschm. F. austr. III. 
200. n. 63. — Chr. 10 punctata Stephens, Il. IV. 338. n. 3. (Die übrigen 


Synonyme s. unten.) 


212 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der vorigen allerdings 
ähnlich, aber nicht, wie Duftschmid will, mit ihr als Form zu 
verbinden. Sie ist meist grösser, bei gleicher Länge aber stels 
breiter und daher plumper, hinterwärts mehr verbreitert und da- 
durch in’s Verkehrteiförmige übergehend, das Kopfschild dicht 
punktirt mit gradem Unterrande, das Roth der Oberseite weniger 
mit Gelb gemischt, die hinteren Nahtecken der Flügeldecken 
deutlicher zugespitzt, die Punktirung der letzteren gröber, dich- 
ter, die Punktstreifen daher gegen die Wölbung hin nur noch 
schwach von den Punkten der Zwischenräume zu unterscheiden 
und bei den @ fast ganz verschwindend. Unterseite und Beine 
auch bei den Stücken mit einfarbig rother Oberseite schwarz, 
nur ein schmaler, zuweilen fast erloschener Hintersaum des letz- 
ten Ringes hellroth. Alles Uebrige, auch die Geschlechtsunter- 
schiede, wie bei der vorhergehenden Art, 

Die veränderliche Färbung von Halsschild und Deckschilden 
hat bei dieser Art zur Aufstellung einer Anzahl von Formen, 
selbst unechter Arten Anlass gegeben, die sich aber nur dann 
übersehen lassen, wenn man zuvor die veränderliche Zeichnung 
beider Theile einzeln betrachte. Das Halsschild ist entweder 
einfarbig roth, oder am Hinterrande erscheinen zwei durch eine 
bogenförmige Querlinie längs des Randes selbst verbundene 
schwarze Flecke. Durch Zusammenfliessen wird aus diesen ein 
nierenförmiger, auf der Mitte . des Hinterrandes ruhender Quer- 
fleck, der sich nach und nach so erweitert, dass er zuerst vorn, 
dann an den Hinterecken den Rand berührt; die rolh bleibenden 
Vorderwinkel werden dann immer kleiner, und zuleizt ist das 
ganze Halsschild schwarz, ohne dass dieses Umsichgreifen der 
schwarzen Färbung zugleich mit der Zeichnung der Deckschilde 
zusammenhinge. Letztere sind zuerst gleichfalls einfarbig zie- 
gelroth, erst erscheint ein schwarzer Fleck auf der Schulter- 
beule, später ein zweiter, von jenem ab schräg nach hinten und 
innen gerückt, dann ein drilier grade hinter dem ersten, beide 
letztere bald nur schwach und schattenartig, bald mit festem Kern 
und sich allmählich vergrössernd; zu ihnen trilt ein vierter »an 
der Krümmung der Flügeldecken neben der Naht, und zuletzt 
schräg von diesem nach aussen noch ein fünfter, welche fünf 
den fünf Flecken der Chr. rufipes an Gestalt, Grösse und Stel- 
lung enisprechen. Die Flecke beginnen zusammen zu fliessen, 


213 


zuerst der dritte und vierte zu einer unförmlichen schrägen 
 Querbinde, mit dieser auch noch der zweite zu einer plumpen - 
winkligen Zeichnung, mit dieser der fünfte, zuletzt auch der 
erste, und dann zeigt jede Flügeldecke eine mit einigen schrä- 
gen Ausläufern nach aussen greifende Längsbinde; auch diese 
schrägen Arme vereinigen sich durch Ueberfliessen, und die 
Flügeldecke wird schwarz, nur aussen an der Wurzel und um 
das Schildehen mit einem buchtigen rothen Saum umzogen, bis 
zuletzt auch dieser verschwindet und die Flügeldecke einfarbig 
schwarz ist. Nur auf dem umgeschlagenen Aussenrande bleibt 
manchmal noch ein Rest der ursprünglichen Färbung zurück. 
Bei der Aufstellung der Hauptiformen erscheint es am pas- 
sendsten, ausschliesslich die Zeichnung der Deckschilde zum 
Grunde zu legen, weil man sonst die Anzahl der Varietäten 
in’s Unendliche vermehren müsste, und ich unterscheide daher: 
#. Deckschilde einfarbig ziegelroth. Zu den Stücken mit un- 
seflecktem Halsschilde gehört Gyl. var. a. Duft. var. «. 
ferner die Chr. viminalis Fab. Mus. (das einzige Stück ist 
oben einfarbig roth, nur Kopf und Schildchen schwarz; 
den thorax bimaculatus der Diagnose hat daher Fabricius 
nur von Linne entlehnt); zu den Stücken mit zweifleckigem 
Halsschilde Gyl. var. c. Duftschm. var. £. y., ferner Chr. 
viminalis Lin. F. Suec. 164. n. 524. Syst. nat. II. 590. n. 
31. Fab. Ent. Syst. I. 319. n. 59. Syst. Eleuth. I. 436. 
n. 83. Oliv. Ent. V. 572. n. 108. tab. 9. fig. 130. (das 
Halsschild falsch gezeichnet). Coccinella signata Scop. Carn. 
74. n. 233. zu den Stücken mit nierenförmigem Hinter- 
fleck des Halsschildes Gyl. var. e. Duftschm. var. .; mit 
ganz schwarzem Halsschilde Gy]. var. k. 
£. Deckschilde ziegelroth mit getrennten schwarzen Flecken, 
von einem einzigen schwarzen Fleck auf der Schulterbeule 
anfangend bis zu fünf Flecken, wie bei der Normalform 
der Chr. rufipes. Hierher gehört, wenn das Halsschild un- 
oefleckt ist, Gyl. var. b. (vergl. IV. App. 650. n. 30. 
Obs.); zu den Stücken mit zwei Hinterflecken auf dem 
Halsschilde Gyl. var. d., Duftschm. var. e.; zu den Stücken 
mit nierenförmigem Hinterfleck Gyl. var. f., alle diese 
Formen mit nur vorn gefleckten Deckschilden: ferner zu 
den Individuen mit nierenförmigem Hinterfleck des Hals- 


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214 


schildes und 5 getrennten Flecken auf den Flügeldek- 
ken Gyl. var. g. Duft. var. 2. Chr. 10 punctata Lin. F. 
Suec. 164. n. 525. Syst. nat. II. 590. n. 32. Fab. Ent, 
Syst. I. 320. n. 62! Syst. Eleuth. I. 436. n. 86! (das be- 
zettelte Stück der Fabric. Sammlung). Coccinella 10 punc- 
tata Scop. Carn. 76. n. 237. Olivier hat unter seiner Chr. 
40 punctata (Ent. V. 569. n. 105.) diese Form mit der gleich- 
gezeichneten Chr. rufipes vermengt. | 

Deckschilde ziegelroth, mit theilweise oder ganz zusam- 
menfliessenden Flecken, das Halsschild gewöhnlich mit 
nierenförmigem Hinterfleck. Gyl. var. h. Duft. var. n. 
Chr. Baaderi Pz. F. Germ. 24. tab. 14. und 59. tab. 2. 
Zwei Stücke dieser Form stecken in der Fabric. Samm- 
lung neben dem bezettelten Exemplare der Chr. 10 punctata. 


‚ Deckschilde schwarz, Aussenrand, Wurzel und Einfassung 


des Schildchens schmal buchtig roth gesäumt, der Hinter- 
fleck des Halsschildes vorn und an den Hinterecken den 
Rand berührend. Gyl. var. i. Duft. var. 3. 

Deckschilde und Halsschild schwarz, die Vorderecken des 
letzteren und der umgeschlagene Rand der ersteren manch- 
mal noch bräunlich. Gyl. var. 1. Duftschm. var. ı. Galleruca 
calcarata Fab, Ent. Syst. II. 19. n. 27. Chr. calcarata Fab. 
Syst. Eleuth. I. 431, n. 48. (nach Erichson’s Mittheilung, 
welcher im Kopenhagener Museum die aus der Sammlung 
der Frau p. Löwenskiold stammenden Fabr. Arten ver- 
glichen hat; in der Fabr. Sammlung selbst fehlt der Kä- 
fer nach Gr. Rantzau.) vergl. Zenker in Germar’s 
Mag. I. b. 153. Von Linne wird dieser Form im Syst. 
nat. bei Chr. viminalis gedacht. Zu ihr gehört ausserdem 
noch Coccinella haemorrhoidalis Scop. Carn. 72. n. 225. 
Oliv. Ent. V. 570. n. 106. tab. 2. fig. 26. Fab. Ent. Syst. 
I. 329. n. 107! (mit Ausschluss des Zusatzes). Syst. Eleuth. 
I, 441. n. 131. Fabricius hat für seine Chr. haemorrhoi- 
dalis die Angabe der Futterpflanze und die Diagnose wörl- 
lich von Linne entlehnt, aber die hinzugefügten Worte: 
„Elytra punctato striata“ und die (drei) Exemplare seiner 
Sammlung weisen seinen Käfer hierher. .Der wunderliche 


Zusatz jedoch ,„Variat viridis et coerulea, ano tamen sem- 


r 


per rubro“—, der sich nur auf Chr. aenea beziehen 


el a 
’ we 


215 


kann, zeigt, dass ihm noch eine dunkle Erinnerung an 
“ die'echte Zinne’sche Chr, haemorrhoidalis vorschwebie, mit 
deren Schwinden auch jener Zusatz in dem Syst. Eleuth. 
wegblieb. 
Im ganzen nördlichen und ‚mittleren Europa auf Weiden 
gemein. 


| 151. Chr. flavicornis m. Fast verkehrt eiförmig, sehr 
breit und flach gewölbt, schwarz, die Fühler, Schienen, Deck- 
schilde und der Hintersaum des letzten Bauchringes ziegelroth 
oder braun; die Deckschilde dicht und deutlich punktirt, mit grö- 
beren Punktsireifen. L. 22—23’; Br. 13 — 13. 

Eine vollständige Mittelart zwischen der vorhergehenden und 
folgenden, jener ähnlich durch die glänzenden, dabei doch dicht 
und deutlich punktirten Deckschilde, dieser durch die überall 
deutlichen Längsstreifen der letzteren und die rothen Schienen: 
von beiden unterschieden durch die geringere Grösse, den brei- 
ien, sehr flach gewölbten, fast viereckigen Körper, und die im- 
mer ungefleckten Deckschildee Der Kopf schwarz, zerstreut 
aber deutlich punktirt, das Kopfschild deutlich abgegränzt, und 
über demselben ein breiter, seichter Eindruck., Die Mundtheile 
pechbraun, das Endglied der Vordertaster schwach erweitert, die 
Fühler kurz, mit derber, kaum gesägter Keule, die Farbe hell- 
gelb, und nur bei den dunkleren Stücken an der Spitze bräun- 
lich angeflogen. Das Halsschild kurz, fast viereckig, die Sei- 
ten wenig gekrümmt, während dieselben bei der vorhergehenden 
‚sich in einem weitgeschwungenen Bogen gegen einander neigen; 
die Vorderecken ganz kurz aber breit abgerundet. Das Mittel- 
feld fein und zerstreut, die Seiten grob und dicht punktirt. Die 
Farbe schwarz, die Vorderecken zuweilen bräunlich durchschei- 
nend. Das Schildchen halb ellipiisch, glänzend schwarz. Die 
Deckschilde breit und flach gewölbt, bei gleich langen Stücken 
‚merklich breiter als bei der folgenden, hinterwärts deutlich er- 
weitert und an der breilesten Stelle etwas buckelig, vor den 
Nahtecken seicht ausgeschweift, die Schulterbeule eckig hervor- 
iretend. Die feine Punktirung ziemlich dicht und deutlich, wie 
bei Chr. viminalis, mit glänzenden Zwischenräumen, die Punki- 
streifen vorn zwar tiefer, aber doch bis zur Spitze bemerkbar; 
die zunächst an der Schulterbeule entspringenden Zwischenräume 


216 


daselbst so schmal, dass sie sich kielartig erheben, und nur mit 
einer einzelnen ziemlich regelmässigen Reihe feiner Punkte be- 
seizt sind. Die Farbe hell ziegelroth, bei dunkleren Stücken in’s 
Pechbraune, selbst Schwärzliche übergehend, aber niemals ge- 
fleckt, vielmehr verbreitet sich alsdann die dunkle Färbung 
gleichmässig über die ganzen Deckschilde, sodass nur die Schul- 
terbeule mit Wurzel und Aussenrand einen elwas lichteren 
Schein bewahren. Die Unterseite grob punktirt, bis auf den 
röthlichen schlecht begränzten Saum des letzten Bauchringes 
glänzend schwarz; die Beine fein punktirt, mit glänzend schwar- 
zen Schenkeln. Die Wurzeln der Schienen, bei dunkleren Stük- 
ken auch deren Innenseite schwarz, die Kniegelenke braun, die 
uniern Schienenhälften, besonders an der Aussenseite, fahl zie- 
gelroth. Bei den dunkleren Stücken wird dieser gelbrothe Theil 
der Schienen zwar durch Ausdehnung der schwarzen Färbung 
beschränkt, ohne aber ganz zu verschwinden; vıelmehr bleibt 
wenigstens die untere Hälfte der Aussenseite sammt den Spor- 
nen und Fussgliedern immer fahl gelb. 

In der Schweiz (Cornelius!), Tyrol (Rosenhauer!), Galli- 
zien (Riehl!), und wahrscheinlich auch in dem dazwischen lie- 
genden Oesterreich, aber mit den verwandten Arten vermengt. 
Scheint ein Käfer des höheren Gebirgslandes. 


152. Chr. triandrae m. Länglich elliplisch, höher ge- 
wölbt, schwarz; Fühlerwurzel, Schienen und Hiniersaum des 
letzten Bauchringes, oft auch die stumpfen Vorderecken des 
Halsschildes ziegelroth; Deckschilde ziegelroth, oft schwarzge- 
fleckt oder schwarz, sehr fein punktirt, mit gröberen Punkt- 
streifen. L 23 — 3%; Br. 15 —1$'". 

Chr. affinis Zett. et lapp« 229. n. 18. @ebl. in Ledeb. Reise II, 2. 
211, n. 2! (Gonioctena) affinis id. Käfer Südw.-Sibir. 358. n. 1! (Ueber 
die Synonymie vergl. die folgende Art). | 

In Deutschland gilt dieser Käfer gewöhnlich für Chr. affınis 
Schönh., und wird mit dieser selbst von Schwedischen Schrift- 
stellern verwechselt, ist jedoch von ihr durch sehr deutliche 
Merkmale verschieden. Er gleicht an Grösse und Bau einer 
kleinen Chr. rufipes, ist aber gewöhnlich etwas schlanker und 
schmaler, mehr zusammengedrückt, und zeigt ausserdem eine 
ganz andere Farbenvertheilung. Der Kopf ist schwarz, ziemlich 


217 


grob — und in dem Eindrucke über dem Kopfschilde längsrunz- 
lig punklirt, das Kopfschild selbst oben deutlich begränzt, Mund-- 
theile rothbraun oder pechbraun, das Endglied der Taster deut- 
lich verbreitert. Die Fühler schlank, mit wenig verdickter 
Keule, das Endglied schräg zugespitzt, fast so lang als die bei- 
den vorhergehenden Glieder zusammengenommen, die- unteren 
Glieder gelbroth, die Keule schwarz. Das Halsschild halb so 
lang als breit, hinten bogig erweitert und beiderseits ausge- 
schweift, vorn mässig ausgeschnitten, die Seitenränder nach vorn 
bogig zusammengeneigt, die Vorderecken kurz und stumpf ab- 
gerundeti. Das flach gewölbte Mittelfeld wenig, die Seiten 
und der anstossende Theil des Hinterrandes grob runzlig punk- 
tirt. Die Farbe selten ganz schwarz, meisst fahl gelbroth oder 
ziegelrolh, mit einem breiten, auf dem Hinterrande ruhenden, 
seitwärts bis an die Hinterecken und vorn bis zur Mitte reichen- 
‚den schwarzen Kreissegmente, welches bei andern Stücken mit 
grader Seitenbegränzung bis zum Vorderrande überfliesst und 
nur die Vorderecken breit rolh lässt. Schildchen und Deck- 
schilde gefärbt und gezeichnet wie bei Chr. viminalis, nur die 
. Grundfarbe der Deckschilde mehr in’s Fahl- oder Greisröthliche 
fallend; die letzteren ändern demnach ab: 


a. einfarbig ziegelroth; 


ß. ziegelroth mit schwarzen Flecken, deren bei völliger Aus- 
färbung je 5 auf jeder Flügeldecke in gewöhnlicher Stel- 
lung vorhanden sind, eben so ofi aber auch die zwei oder 
drei letzten fehlen; Zett. var.a. — e. k. 


y. ziegelroth mit mehr oder minder zusammenfliessenden 
schwarzen Flecken. Gebler. var. e. und f.; 


°: ganz schwarz. Gebl. var. g. Zett. var. f.-i. 1. 
ohne dass jedoch die Zeichnung des Halsschildes damit irgend zu- 
sammenhinge. Die Punktstreifen der Deckschilde sind regel- 
mässig und überall deutlich, die Zwischenräume äusserst fein 
und ziemlich zerstreut punklirt, dabei sehr fein gerunzelt und 
dadurch viel weniger glänzend als bei der vorhergehenden Art. 
Unterseite und Beine wie bei jener, doch bleibt bei den ganz 
schwarz gefärbten Stücken gewöhnlich nur an den Vorderschie- 


nen ein Ueberrest der ursprünglichen, fahlröthlichen Färbung 
zurück. 


4 
u 
218 
218 


Bei der häufigen Verwechselung dieser Art mit der folgen- 
den bleiben die Fundorte noch genauer zu bestimmen; und ich 
nenne daher nur solche, von denen ich den Käfer von mir habe. 
Hiernach findet er sich häufig im nordwestlichen Deutschland, so 
namentlich bei Bonn (Cornelius!) Dortmund!, Siegen!, Ems!, 
Cassel (Riehl!); ausserdem in Oesterreich (Ullrich! bei Kunze) 
und Gallizien (Riehl!): ausser Deutschland aber auch in Lapp- 
land (Zetterstedt! bei Kunze) und Sibirien (Gebler! bei Ger- 
mar). Bei Dortmund habe ich sie häufig auf Salix triandra 
gefunden, bei Ems, auf S. viminalis und purpurea. 


153. Chr. affinis Schh. Länglich elliptisch, flach ge- 
wölbt, schwarz; Fühlerwurzel, Schienen und Hintersaum- des 
letzten Bauchringes, zuweilen auch die spitzen Vorderecken des 
nach vorn verschmälerten Halsschildes ziegelroih; Deckschilde 
ziegelrolh mit schwarzen Flecken oder schwarz, punkistreifig 
mit narbigen Zwischenräumen. L. 23— 34‘; Br. 14 — 2. 

Chr, affinis Schönh. Syn, 11. 257. n. 99. Gyl. Ins. suec. III. 485. n. 28. 
IV, App. 649. 

Beschreibung s. bei Gyllenhal. Wie es scheint, ein eigent- 
licher Alpenkäfer, von dem mir ausser Lappländischen Stücken 
bis jetzt nur solche aus den höhern deutschen und italienischen 
Alpen zu Gesicht gekommen sind. In den Sammlungen ist er 
manchmal mit dem vorigen vermengt, aber doch nicht schwer 
von demselben zu unterscheiden; mit Chr. pallida, mit der ihn 
Gylienhal vergleicht, finde ich keine Aehnlichkeit. Die Grösse 
ist im Allgemeinen wie bei der vorigen, die kleinsten Stücke 
jedoch noch merklich kleiner, der Körper flacher, nach vorn et- 
was verschmälert, und diese Verschmälerung setzt sich auch 
von den Deckschilden auf das Halsschild in der Art fort, dass 
dessen Seitenränder sich zuerst gradlinig nach vorn etwas zu- 
sammen neigen, in der Mitte aber sich mit einem stumpfen Win- 
kel schräg nach innen biegen, und dann wieder gradlinig bis 
zu den spitz hervorragenden Vorderecken forllaufen. Die Punkt- 
streifen der Deckschilde fein, an den Seiten hinter der Schul- 
terbeule unordentlich und etwas in einander gewirrt, die Zwi- 
schenräume narbig, daher kaum glänzend, und auf ihnen nur 
hier und da ein feiner eingestochener Punkt. Die Färbung des 
Halsschildes wie bei der vorigen, nur bilden hier die Stücke 


219 


mit rolhen Vorderecken die Ausnahme; auch die Deckschilde 
gefärbt und gezeichnet wie bei jener. Einfarbig rothe Stücke 
habe ich jedoch nicht gesehen, auch erwähnt Gylienhal deren 
nicht. Als Formen kenne ich : 

#. Deckschilde ziegelroth, mit je fünf schwarzen Flecken, 
von denen zuweilen der Hinterfleck fehlt, das Halsschild 
aber schwarz mit rothen Vorderecken oder einfarbig ist, 
Hierher gehören Gyl. var. a. — d., deren weitere Unter- 
scheidung mir zwecklos erscheint. 

8. Die Flecken der Deckschilde mehr oder weniger zusam- 

menhängend (der Chr. viminalis y. entsprechend). Gyl. 
var. €. 
Die Deckschilde durch Zusammenfliessen aller Flecke'schwarz 
mit breit ziegelrother Spitze, wobei Schultern und Seiten- 
rand gewöhnlich braunroth bleiben, auch die Seiten oder 
doch die Vorderecken des Halsschildes solche Färbung 
zeigen. 

°. ganz schwarz, nur die Fühlerwurzel lichter, wobei jedoch 
auch hier (und selbst nach Lappländischen Exemplaren) an 
der Naht und dem Seitenrande der Deckschilde ein ver- 
waschener bräunlicher Saum übrig bleibt. Gyl. var. g. 
Die Farbe der Schienen richtet sich gewöhnlich nach der 

geringeren oder grösseren Ausdehnung der schwarzen Färbung 
auf den Deckschilden, Nach Gylienhal (var. a. b.) sollen zwar 
die Formen mit schwarzem Halsschilde auch schwarze Schienen 
haben, wenn gleich die Grundfarbe der Deckschilde roth ist: ich 
finde jedoch an den Lappländischen Stücken solcher Beschaffen- 
heit stets noch einen bräunlichen Schimmer an den Schienen- 
spitzen zurückgeblieben. 

Bei zwei mir vorliegenden monströsen Stücken (einem der 
var. y. aus den Piemonteser Alpen in e. Kiesenwetter’s, und 
einem der var. 2. aus Lappland in Kunze’s Sammlung) ist die 
linke Vorderecke des Halsschildes abgerundet; aber auch diese 
sind von der vorhergehenden Art sogleich durch die abweichende 
Sculptur der Deckschilde, welchen der Glanz und die zwar 
feine aber deutliche Punktirung der Zwischenräume fehlen, zu 
unlerscheiden. | 

In Lappland (Schönherr! bei Germar und Kunze; Gyl- 
lenhal), und nach Gyllienhal auch in andern Theilen von Nord- 


Y 


220 


schweden und Finnland; in den Piemonteser Alpen (Chevrier! 
bei v. Kiesenwetter als Chr. alpina Peirol.), den Salzburger 
Alpen (bei Heiligenblut, v. Kiesenwetter!) und Tyrol (von Ro- 
senhauer! bis zu 8000° unter Steinen a wahrschein- 
lich auch noch an anderen Orten. 

Die Synonymie der beiden vorhergehenden, unter dem Na- 
men Chr. affınis begriffenen Arten ist mit Sicherheit nur da 
auseinander zu wirren, wo Originale vorliegen, oder die Be- 
schreibungen die wirklich treffenden Merkmale hervorheben. 
Chr. affınis Zett. (nach drei Exemplaren von Zetterstedt bei 
Kunze) und Gebl. (nach Stücken von Gebler bei Germar und 
Dohrn) gehören demnach zu Nr. 152,, Chr. affınis Schh. da- 
gegen (nach Stücken von Schönherr bei Germar und Kunze) 
und Gyl. (nach der Beschreibung, in welcher die anguli tho- 
racis prominuli, aculi, und die interstitia laevia keinen 
Zweifel übrig lassen) zu der zuletzt beschriebenen Art. Chr. 
Linnaeana Schrk. En. 69. n. 125. nach Schrank bei Linz, also 
nicht im eigentlichen Ghirge; vorkommend, mit einfarbig ro- 
then Deckschilden, wird wegen der tibiae rubrae und weil der 
Autor vor einer Verwechselung mit Chr. viminalis warnt, wohl 
als triandrae «. zu bezeichnen sein, und dessen Chr. 10 punctata 
(En. 75. n. 138.) wegen des thorax niger, margine utroque late 
rubro, die var. £. derselben Art bezeichnen; in der F. boic, 
525. n. 617. werden beide richtig mit einander verbunden, irrig 
aber für die verschiedenen Geschlechter (und zwar die gefleck- 
ten Exemplare für die 9) erklärt. Chr. dispar Oliv., die Sturm 
mit Chr. affinis verbindet, ist ein Gemenge von wenigstens zwei 
Arten. Die Abbildung tab. g. fig. 131. a. (im Text steht un- 
richtig 130. a.) gehört nach der Zeichnung offenbar zu n. 152. 
var. £., die Vorderecken der ziemlich rohen Figur sind stumpf, 
dabei bezieht sich Olivier auf Deutschland, wo, wenigstens im 
westlichen, jene Art weit verbreitet und häufig ist, und endlich 
kann nur n. 152, nicht n. 153. nach ihrem ganzen Habitus mit 
Formen der Chr. viminalis vermischt werden. Die Abbildung 
tab. 9. fig. 131. b. stellt aber eben so gewiss die als Chr. Baa- 
deri 9 gehende Form der Chr. viminalis (n. 150. var, y.) dar, 
und die ganz schwarze fig. 131. c. möchte ich, da sie durch 
den gleichbreiten Körper weit besser mit fig. a. als fig. b. über- 
einkommt, wieder auf n. 152. (var. 8.) beziehen, deren 


221 


schwarze Varielät im Rheinlande in manchen Jahren ungemein 
häufig ist. Bei der Beschreibung der Beine herrscht in dem la- 
_teinischen und französischen Texte ein seltsamer Widerspruch. 
‘ Jener nennt die Pedes nigri aut testacei (beides gewiss auf die 
Fig. b. und a., und zwar ersteres auf Chr. viminalis, letzteres 
als ungenauer Ausdruck auf Chr. triandrae zu deuten); dieser da- 
gegen sagt: Les pattes entierement testacees, ou seulement les 
 jambes et les tarses teslacdes, letzteres genaue Beschreibung 
der Beine von Chr. triandrae, ersteres sinnlos, wenn nicht testa- 
cees für noires verschrieben ist. — Auch Duftschmid hat un- 
ter seiner Chr. tibialis (F. austr. III. 202. n. 64. Mehrerlei un- 
ter einander geworfen. Die von ihm als characteristisch ange- 
gebene Färbung der Schienen, verbunden mit der Grösse (welche 
— viminalis sein soll) weiset auf eine der drei vorhergehenden 
Arten, während der Versuch, den Käfer mit Chr. rufipes und 
viminalis zusammen zu ziehen, die echte Chr. affinis ausschliesst. 
Die von Duftschmid unterschiedenen Formen mit gröber und 
feiner punktirten Zwischenräumen beziehe ich daher auf Chr. 
flavicornis und triandrae, nämlich alle Formen mit gefleckten 
oder ungefleckten Deckschilden und fein punklirten Zwischenräu- 
men auf letztere Art (— D. rechnet hierher auch die traditio- 
nelle Chr. decostigma Andersch, welche nach Kunze's Samm- 
lung nicht von Chr. triandrae 4. verschieden ist —), die Form 
mit ungefleckten Deckschilden und gröberer Punktirung der 
Zwischenräume auf Chr. flavicornis; endlich die Stücke mit grö- 
berer Punktirung und schwarzen Schienen (Duftschm. var. ».) auf 
kleine Exemplare der Chr. viminalis (Chr. calcarata Fab.) Wo- 
durch sich letztere Varietät von seiner Chr, viminalis var. «. 
unterscheide, giebt Duftschmid gar nicht an; eben so bedarf 
es kaum der Bemerkung, dass seine blassen Stücke var. 3. nur 
unreif sind, und dass er auf unerklärliche Weise die ungefleck- 
ten Exemplare var. :. für Chr. lurida Lin. Fab. ansieht. Red- 
tenbacher F. ausir. 558. zieht dagegen die von mir als Chr. 
viminalis und triandrae beschriebenen Arten unter seiner Chr. 
viminalis zusammen; die echte Chr. affinis Schh. scheint ihm 
unbekannt geblieben zu sein, da die schwedischen ihm von 
Boheman überschickten Stücke wohl sicher zu Chr, triandrae 
gehören. 


222 | 


154. Chr. nivosa Heer. Länglich elliptisch, sehr flach 
gewölbt, schwarz; Fühlerwurzel, Schienen und Hintersaum des 
letzten Bauchringes ziegelroth; Halsschild und Deckschilde zie- 
gelroth, oft schwarzgefleckt oder schwarz, jenes fast gleichbreit 
mit etwas zugespitzien Vorderecken, diese derb punktstreifig 
mit narbigen, fein punktirten Zwischenräumen. L. 2—23; 
Br. 13— 13”. 

Ob dieser Käfer wirklich eine selbstständige Art, oder nur 
eine durch den Einfluss des Klima’s und der Gegend hervorge- 
brachte, den höhern Alpen eigenthümliche Form der vorherge- 
henden ist, wage ich, da ich sie niemals lebend beobachten 
konnte, nicht mit Sicherheit zu entscheiden, bin aber doch ge- 
neigt Ersteres anzunehmen, und behalte ihn daher als eigene 
Art bei, da er bereits unterschieden und benannt ist, mir auch 
keine deutlichen Uebergänge vorliegen. Er ist noch bedeutend 
kleiner als die kleinsten Stücke des vorhergehenden, dabei auch 
im Habitus abweichend, nämlich viel mehr gleichbreit, nach vorn 
kaum merklich verschmälert, oben ganz flach gewölbt, in der 
Sculptur von Chr. affınis sehr verschieden. Der Kopf fast flach, 
so dass von dem gewöhnlichen Eindrucke über dem Kopfschilde 
kaum etwas bemerkbar wird, das Halsschild an den Seiten nur 
in schwachem Bogen erweitert, hinlen und vorn eingezogen, so 
dass die vordere Breite nur wenig von der hinteren übertroffen 
wird; die Gestalt der Vorderecken hält das Mittel zwischen den 
beiden vorhergehenden, so dass sie siumpfer sind als bei Chr. 
affıinis und spitzer als bei Chr. triandrae. Die Farbe ziegelroth, 
mit einem grossen nierenförmigen oder zweilappigen Fleck auf 
der Mitte des Hinterrandes, der sich manchmal bis zum Vorder- 
rande verlängert und zuletzt das ganze Halsschild einnimmt, 
ohne dass diese Färbung mit der der Deckschilde zusammenhinge. 
Letztere sehr flach, hinterwärts kaum merklich erhöht und er- 
weitert, derb und regelmässig punkistreifig, die Zwischenräume 
narbig und dabei bis vorn hin fein punklirt, so dass diese Punk- 
tirung deutlich gegen die vereinzelten groben Punkte absticht, 
welche hier und da durch Störung der Punktstreifen aus letzte- 
ren heraustreten. Die Zeichnung ändert in ähnlicher Weise ab, 
wie bei den vorhergehenden, nämlich: 

&. Deckschilde einfarbig ziegelroih, dabei das Halsschild roth, 
mit schwarzem Hinterfleck ; 


223 


4. ziegelroih mit fünf schwarzen Flecken, gestellt wie bei 

den vorhergehenden Arten, die beiden hintern jedoch nicht 

selten einzeln oder zusammen fehlend, oder zu blossen 
Schatten verwischt, das Halsschild wie bei «. 

v. Die Flecken zum Theil oder ganz zusammenhängend, Hals- 
schild schwarz; 

d. Deckschilde schwarz, meist mit bräunlichem Saume, das 
Halsschild mit schwarzem, vorn anstossenden Hinterfleck 
oder ganz schwarz. 

Unterseite und Beine wie bei den vorhergehenden ra 
nur finde ich auch bei den mir vorliegenden Stücken der var. ®. 
die Schienen fahlroih, nicht geschwärzt. 

In Kärnthen (Riehl!) und auf den Berner Alpen (Guth- 
nick!). Andere Schweizer-Exemplare ohne bestimmte Angabe 
des Fundorts erhielt ich von Prof. Kunze als Chr. nivalis Kunze 
und alpina Lasserre zur Ansicht. 


B. Körper buckelig eiförmig; Zwischenräume flach oder wenig 
gewölbt, dicht punktirt; alle Schienen, doch die vordern wenig 
merkbar, gespornt. 


155. Chr. 6punctata Pz. Eiförmig, hochgewölbt, schwarz; 
Fühlerwurzeln, Schienen und Füsse, Halsschild und Deckschilde 
roth, jenes mit zwei, diese mit sieben schwarzen Punkten, da- 
bei punktstreifig mit narbigen Zwischenräumen. L. 22 —23’; 
Br. 13 — 12%, 

Chr. 6punctata Pz. F. Germ. 26. tab. II. Oliv. Ent. V, 571. n. 107. 
tab. 9. fig. 129, Duftschm. F. austr. III. 204. n. 65. Stephens Ill, IV. 339. 
n. 5. — Spartophila 6punctata Küst. K. Europ. 13. n. 9l. — Gonioctena 
6Gpunctata Bedt. F, ausır. 597. 

Die beiden nächstfolgenden Auten, mit denen man noch als 
dritte die Chr. caragande Gebl. ap. Germ. Ins. Sp. 592. n. 828. 
Gebl. Käf. Südwest-Sibir. 359. n. 1! und deren schwarze Va- 
rietät Chr. Menetriesii Gebl. ib. 360. n. 2! verbinden muss, un- 
terscheiden sich von den vorhergehenden sehr auffällig durch 
den ganz veränderten Habitus, der sich besonders durch den 
kurzen und gedrungenen, hoch buckelig eiförmigen Körper, und 
das an den Seiten stark heruntergezogene, sich dem Walzlichen 
nähernde Haisschild ausspricht. Von den hierher gehörenden 


224 


Arten ist die vorliegende die grösste, und zugleich durch die 
Beständigkeit ihrer Zeichnung von allen andern der ganzen Gruppe 
abweichend. Der Kopf flach gewölbt, dicht punktirt, mit deut- 
licher, über dem Kopfschilde, oft auch noch auf der Stirn mit 
_ einem Eindrucke endender Stirnrinne. Die Mundtheile bräunlich, 
die Oberlippe fahlbraun, die vorn wenig verbreiterten Taster 
gelbroth. Die Fühler sehr schlank, das Wurzelglied dünn, so 
lang wie das zweite verkehrt kegelförmige und das um die 
Hälfte längere dritte zusammengenommen, die folgenden nur dem 
zweiten gleich, die Keule dünn, wenig zusammengedrückt, das 
Endglied wieder lang und etwas nach Innen gebogen. Die un- 
teren bis zur Mitte gelb, die oberen schwärzlich. Das Hals- 
schild hinten fast dreimal so breit als lang, hinten jederseits 
geschweift, vor dem Schildchen grade abgeschnitten, mit gleich- 
falls grade abgeschnittenem, halbkreisförmig gebogenen Vorder- 
rande; die Seitenränder grade, und nur nach vorn zu eiwas zü- 
sammengebogen, die Vorderecken rechtwinklig, die hintern kurz 
zugespitzt. Die Oberfläche dicht und fein, nur vor den Hinter- 
ecken etwas gröber punktirt. Die Farbe gelbroth, hinter der 
Mitte zwei frei neben einander stehende, etwas unregelmässige, 
eckige schwarze Punkte. Das Schildchen halbkreisförmig, spie- 
gelglatt, schwarz mit bräunlichen Rändern. Die Deckschilde eng 
an das Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung fortsetzend, 
hoch walzenförmig und hinterwärts buckelig gewölbt, daselbst 
etwas erweitert, seillich stark zusammengedrückt, hinten steil 
abfallend, daselbst die Naht jederseits mit einer eingeschnittenen 
Linie. Die Punkitstreifen ziemlich fein, sehr regelmässig, die 
Zwischenräume narbig, dicht und fein punktirt, vor der Spitze 
runzlig und dadurch die Streifen verdunkelnd. Die Farbe hell- 
gelbroth, mit sieben schwarzen Flecken, deren einer, klein und 
länglich, auf der Schulterbeule, von diesem nach innen, etwas 
hinterwärts gerückt, ein schief nach hirten gerichteter Schräg- 
fleck; etwas vor der Mitte, hinter dem Zwischenraume der bei- 
den ersten, ein unförmlich eckiger Fleck, gewöhnlich der grösste 
von allen, endlich noch etwas weiter rückwärts, auf der höch- 
sten Stelle der Wölbung ein kleiner viereckiger, zuweilen uns 
scheinbarer Nahtfleck. Die Unterseite schwarz, oft mit röthlichem 
Saum der Bauchringe, überall grob und dicht punktirt; die 
Schenkel schwarz oder schwarzbraun, Schienen und Fussglieder 


225 


fahlroth, die Innenseite jener manchmal gebräunt. Die Schenkel 
‚grob und ziemlich dicht punktirt, der Sporn der Vorderschienen 
wenig bemerklich, an den Mittel- und Hinterschienen desto stär- 
ker hervortretend. Die JS von den 2 nur durch das etwas 
breitere Endglied der Taster verschieden. 

In Oesterreich, namentlich bei Wien (Riehl!, v. Kiesen- 
wetter!), Ungarn (Rosenhauer!) und Oberschlesien (Zebe!); 
nach Olivier auch in Frankreich (auf Weiden), und nach Stephens 
in England, wiewohl selten. 

Von Chr. 6punctata befinden sich in der Fabric. Sammlung 
zwei Exemplare, das erste durch den Zetiel gesteckte gehört zu 
der eben beschriebenen Art, das zweite ist eine Form von Chr. 
rufipes Degeer, und zwar ein Exemplar mit fehlenden Hinterflek- 
ken. Auf letzteres bezieht sich unbezweifelt die Beschreibung 
in der Ent. Syst. (I. 320. n. 63. ,„Caput nigrum ore rufo. 
Elytrorum puncta 2, 4. Corpus nigrum ano rufo.‘“); in dem Syst. 
Eleuth. I. 436. n. 87. wird unter Bezugnahme auf die E. S. nur 
die dortige Diagnose wiederholt, und das Citat der Chr. rufipes 
aus Payk. richtig hinzugefügt. Letztere muss daher als die 
wahre Chr. 6punctata Fab. gelten, und die Bezettelung des 
später hinzugekommenen Panzer’schen Käfers auf einem Ver- 
sehen beruhen. Das Richtige vermulhete schon Zenker in 
Germ. Mag. 1b. 153. 


156. Chr. litura Fab. Eiförmig, hochgewölbt, Oberseite 
und Beine röthlich gelb, ein zweilappiger Stirnlleck, eine Längs- 
binde auf den Flügeldecken und die Unterseite schwarz; Deck- 
schilde grob punkitstreifig mit glänzenden, fein punktirten Zwi- 
schenräumen. L. 13 — 23’; Br. 15 — 134 '". | i 

Chr. litura @yl. Ins, succ. III. 481. n. 26. Duftschm. F. austr. III. 207. 
n. 67, Steph. 11. IV. 340. n. 6. (Gonioctena) Ikedtenb. F, austr. 597. 

Beschreibung s. bei Gyllienhal. Der Kopf flach, ohneEin- 
druck über dem Kopfschilde, das Endglied der Vorderlaster bei 
den g' sehr stark, bei den grösseren Q weniger erweitert. Die 
Fühler kurz und dünn, das zweite Glied kurz verkehrt kegel- 
förmig, das dritte fast doppelt länger, das fünfte und sechste 
dem zweiten gleich, die Keule zusammengedrückt, auf der In- 
nenseite bei den S' schwach gesägt. Das Halsschild gebaut wie 
bei Chr. 6punclata, nur die Vorderecken mehr nach vorn und 

| 15 


226 


unten gezogen, breit abgerundet, und die grobe Punktirung längs 
‚dem ganzen Seitenrande verbreitet. Die Punkistreifen der Deck- 
schilde grob und tief, die Zwischenräume etwas gewölbt, glän- 
zend, vorn mit vereinzelten, und hinten, wo sie sich erweitern, 
mit ziemlich dicht gedrängten feinen Punkten bestreut. Die 
Farbe der Oberseite gelb, bei unreifen Stücken in’s Grünlich- 
greise, bei ausgefärbten stark in’s Röthliche fallend, allmählich 
in’s Greisgelbe verschiessend; die Zeichnung sehr veränderlich, 
und nur ein zweilappiger, grösstentheils unter dem Halsschilde 
verborgener Stirnfleck stets schwärzlich; das Schildchen bei hel- 
leren Stücken röthlich braun, bei dunkleren schwarz. Ausserdem 
ändert der Käfer ab: 

«. einfarbig hellgelb. Gyl. var. c. Duftschm. var. &@. Chr. 
flavicans Fab. Ent, Syst. I. 328. n. 104. Syst. Eleuth. 1. 
429. n. 33! Paropsis flavicans Oliv. Ent. V. 604. n. 15. 
tab.:1. io. 45. 2%; | 

?. hellgelb oder röthlich gelb, die Naht verloschen schwarz- 
braun. Gyl. var. b. 

y. rölhlich gelb, eine Nahtbinde und eine hinten sbrrelcg 
Längsbinde jederseits schwarz. Chr. litura Fab. Ent. Syst, 
I. 328. n. 103! Syst. Eleuth. L 429. n. 34! Oliv. Ent. V. 
574. n. 111. tab. 9, fig. 132. Gyl. a. a. O: var a..(Bae 
bricius a. a. O. erwähnt jedoch auch die var. #. mit den 
Worten: Interdum linea elytrorum nigra deest.). Die meist 
schlecht begränzten Binden erweitern sich hinterwärts, wo 
die Seitenbinde dann oft noch einen licht bleibenden Längs- 
fleck einschliesst; vorn greifen dieselben nicht selten auf 
das Halsschild über und bilden da zwei auf dem Hinter- 
rande ruhende, verwaschene, schräg nach vorn und innen 
gerichtete Fiecke, zwischen denen dann zuweilen noch 
eine schmale Mittellinie zum Vorschein kommt. Sehr sel- 
ten greift die dunkele Färbung noch weiter um sich, die 
Deckschilde werden schwarz, und zuleizt entsteht eine 
Form; 

%. ganz Achwarz, bei welcher nur an der Stirn und dem 
durchscheinenden Seitenrande der Deckschilde ein schwa- 
cher brauner Schimmer als Andeutung der ursprünglichen 
Färbung zurückgeblieben ist. Von dem verstorbenen Dr. 
Schmidt bei Stettin gefunden. ; u 


227 


Unterseite schwarz, oft mit gelblichen Rändern der Bauch- 
ringe und schwarzen oder bräunlichen Schenkelspitzen; der Sporn 
an den Vorderschienen kurz und stumpf, an den Mittel- und 
Hinterschienen dagegen lang und spitz hervortretend. Fabricius 
‘Meinung, dass die röthlichen Stücke die @ seien, finde ich nicht 
bestätigt. 

Im ganzen nördlichen und mittleren Europa; in Deutschland 
überall auf Spartium Scoparium häufig; nach Gyllenhal in Schwe- 
den seltener, und. zwar auf Prunus padus lebend; im Gebiete 
der Mittelmeersfauna, wie es scheint, durch Chr. aegrota F. 
verlreten. 


C. Körper walzlich; Zwischenräume glatt oder punktirt; 
Vorderschienen spornlos. ’ 


157. Chr. lineata Gene. Schlank walzenförmig, kno- 
chengelb, zwei Punkte auf dem Halsschilde und ein schmaler 
Saum der Flügeldecken schwarz; die Deckschilde grob punkt- 
streifig, mit gewölbten, abwechselnd breitern, kaum punktirten 
Zwischenräumen. L, 24—23; Br 13 —13'. 

Eine sehr eigenthümliche, soviel ich weiss, bis jetzt unbe- 
schriebene Art. Der Vorderkopf flach, dicht punktirt, ohne Ein- 
druck über dem nur undeutlich begränzten Kopfschilde, das End- 
glied der Taster erweitert. Fühler kurz und ziemlich dünn, das 
zweite Glied birnförmig, das dritte um die Hälfte länger, die 
Keule bräunlich überflogen. Das Halsschild etwas mehr wie 
doppelt breiter als lang, hinten jederseits der Mitte geschweift, 
vorn fast grade abgeschnitten, die Seitenränder fast grade, die 
Vorderecken breit abgerundet, tief herabgezogen, die Oberfläche 
glänzend, die Punktirung in der Mitte aus gröberen und feineren Punk- 
ten gemischt, an den Seiten dicht und grob gerunzelt; die Farbe, wie 
die des Kopfes bis auf die schwarzen Augen, knochengelb, mit 
zwei freistehenden länglichrunden Punkten, etwa auf der Milte 
zwischen der Mittellinie und dem Seitenrande. Das Schildchen 
halb elliptisch, glatt. Die Deckschilde etwa viermal länger als 
das Halsschild, halbwalzlich, mit kurz und breit abgerundeter, 
vor den Nathwinkeln jederseils etwas ausgeschweifter Spitze, die 
Seiten gleichlaufend, die Schulterbeule stark heraustretend. Die 
Punkistreifen grob und tief, fast furchenarlig, daher die Zwi- 


schenräume gewölbt, rippenarlig hervortretend, der zweite, 
vierte und sechste von der Naht ab merklich breiter als die an- 
dern, die Oberfläche glatt, und nur hier und da von vereinzel- 
ten feinen Punkten eine schwache Spur. Der Saum jeder Flü- 
geldecke längs Wurzel, Naht und Seiten mit einer feinen, 
schwarzen Linie umzogen. Auch die Unterseite knochengelb, 
mit den dicken Schenkeln sehr grob und ziemlich dicht punktirt, 
die Hinterkante der Vorderschienen statt des Sporns unten nur 
mit einer kaum merklichen stumpfen Abrundung,- Miitel- und 
Hinterschienen dagegen lang und spitz gespornt. 

Die S unterscheiden sich von den Q ausser dem ehe 
Endgliede der Vordertaster und den fast doppelt stärkern Füh- 
lern zuförderst durch eine tief halbkugelförmige, sich vorn in 
eine kurze Rinne verengende, und daselbst mit einem rundlicehen 
knopfarligen Vorsprunge versehene Grube auf dem letzten, etwas 
verbreiterten Hinterleibsringe; ausserdem noch durch einen ei- 
genthümlichen Bau der Hinterschienen, welche bei grader Innen- 
seite auf der Aussenseile tief bogig ausgeschnitten sind, so dass 
nicht allein nahe unter dem Kniegelenk ein auswärts gerichteter 
zahnarliger Vorsprung stehen geblieben, sondern auch der Sporn 
verlängert und mit der Spitze wieder halbkreisförmig nach oben 
gekrümmt ist. Bei dem Q weicht der Bau beider Theile nicht 
von dem Gewöhnlichen ab. 

Aus Sardinien (von Spinola! unter obigem Namen an Ger- 
mar gesendel). 


158. Chr. aegrota Fab. Länglich, flach walzenförmig, 
knochengelb mit schwarz gesäumten Flügeldecken, oben und un- 
ten auf mancherlei Weise schwarzfleckig, die Deckschilde mit 
unregelmässigen Doppelstreifen und fein punktirten Zwischenräu- 
men. L. 23 — 3}; Br. 13—2'. 

Chr. capreae Illig. Mag. I. 413. n. 18. (die übrigen re unten). 


Die veränderlichste Art der ganzen Gattung, und überhaupt 
einer der veränderlichsten Käfer, von dem man wohl kaum zwei 
in allen Punkten vollständig übereinsiimmende Stücke finden 
möchle, und der daher duch schon zur Aufstellung mancher 
unechter Arten Anlass gegeben hat. Der Kopf flach und ohne 
irgend einen Eindruck, das Kopfschild oben kaum abgegränzt, 
die Punklirung grob und ziemlich dicht, das Endglied der Taste g 


5 


j 


” w 
” 
ir 
NE 


Fr 


229 


erweitert. Die Fühler schlank und dünn, das zweite Glied deut- 
lich verkehrt kegelförmig, das dritte doppelt länger; auch die _ 
Keule nur dünn, fach gedrückt, die einzelnen Glieder auf der 
Innenseite gerundet, das Endglied etwas einwärts gebogen und 
daselbst seicht ausgerandet. Das Halsschild am Hinterrande 
dreimal breiter als lang, daselbst wenig geschweift, der Vor- 
derrand in der Mitte weniger, seitwärts über den Augen stärker 
ausgeschnilten, die Seiten fast grade, mit ziemlich spitzen Hin- 
‚terecken und stumpfen, kurz abgerundeten Vorderecken, das 
Mittelfeld zu beiden Seiten sattelarlig herabgezogen, die Punkti- 
rung ziemlich fein und zerstreut, an den Seiten mit dazwischen 
liegenden gröbern Hohlpunkten untermengt. Das Schildchen breit 
dreieckig, mit geschwungenen Seiten. Die Deckschilde mässig 
gewölbt, gedrückt walzenförmig, gleichbreit und hinten kurz ab- 
gerundet, vor den Nahtecken seicht ausgerandet, mit stumpfer, 
wenig heraustretender Schulterbeule. Die Punktirung der S grob 
und tief, mit glänzenden, kaum punktirten Zwischenräumen; bei 
den 2 merklich feiner, mit deutlichen zu unordentlichen Doppel- 
streifen gereihten Punkten, und matt narbigen, dicht und fein 
punklirten Zwischenräumen; die Grundfarbe gelb, die Naht und 
ein feiner Saum längs Wurzel und Seitenrändern, wie bei der 
vorhergehenden, schwarz. Die Unterseite mit Schenkeln und 
Schienen grob und dicht punktirt, daher wenig glänzend, Hül- 
ten, Knie und Fussglieder immer röthlichgelb. Der Sporn der 
Mittel- und Hinterbeine lang, auf der untern Kante ausgerandel. 

Die & unterscheiden sich von den ® ausser der geringeren 
Grösse durch glänzendere, gröber punktstreifige Deckschilde, ei- 
was breitere Taster und Fühler, eine rundliche, muldenförmige 
Grube auf dem letzten Bauchringe, und ausserdem durch ein 
entschiedeneres Vorherrschen der schwarzen Färbung, nament- 
lich auf der Unterseite, so dass 9° mit gelber, und @ mit schwar- 
zer Unterseite zu den selteneren Ausnahmen gehören. 

Bei der ungemeinen Veränderlichkeit der einzelnen Theile 
lassen sich keine einzelnen Formen heraus heben, wenn man 
nicht deren eine Unzahl unterscheiden will: es ist vielmehr nö- 
Ihig, jeden Theil für sich näher zu betrachten, 

a) Der Kopf ist entweder ganz gelb; oder es erscheint am 
obern Rande ein bräunlicher Schalten, der sieh allmählich zu 
einer scharf begränzten Querlinie verdichtet. Ein in der Mitte 


230 


der Stirn auftretender Schattenfleck fliesst mit jener Linie zusam- 
men, dehnt sich unterwärts bis zum Kopfschilde, seitwärts bis 
zu den Augen aus, so dass jederseits nur ein Schrägfleck am 
innern Augenrande, eine Stelle um die Fühlerwurzel, und die 
Oberlippe gelb bleiben. Diese Stellen werden immer kleiner, 
zuletzt ist Alles schwarz, und nur von dem obern Fleck bleibt 
ein kleiner Rest zurück, welcher, wenn sich der Kopf tief un- 
ter das Halsschild schiebt, an den Vorderrand des letzieren an- 
stösst. Stücke mit ganz schwarzem Kopfe habe ich nicht ge- 
sehen. 

b) Das nur selten einfarbig gelbe Halsschild zeigt zuerst 
zwei rundliche schwarze Punkte neben einander, jeden zwischen 
der. Mittelfirste und dem Seitenrande etwas hinter die Mitte. ge- 
rückt; dieselben erweitern sich hinterwärts zu dreieckigen, den 
Hinterrand nicht erreichenden Flecken, deren Basis dem letzte- 
ren parallel ist. Zwischen beiden erscheinen zwei hinterwärts 
convergirende Schräglinien, die bald zu einem V zusammen- 
stossen und mit der Spitze den Hinterrand erreichen. Alles 
fliesst dann zu einem auf dem Hinterrande ruhenden schwarzen 
Halbkreise zusammen, welcher vorn übergreifend, oder bei all- 
mählicher Erweiterung den Vorderrand erreichend von der gel- 
ben Grundfarbe nur die schrägen Vorderecken ührig lässt, und 
zuletzt das ganze Halsschild einnimmt. Nur bei schlecht ausge- 
färbten Stücken bleiben auf dem Halsschilde einige verwaschene 
bräunliche Stellen zurück, Das Schildchen ist meist nur bei 
Stücken mit ganz gelbem Halsschilde gelb, sonst gewöhnlich 
schwarzbraun oder schwarz. 

c) Auf den gelben Deckschilden tritt zuerst ein einzelner 
rundlicher schwarzer Punkt auf der Mitte der Länge, nahe am 
Seitenrande, auf, Zwischen diesem Punkte und der Naht, aber 
etwas mehr nach vorn gerückt, erscheint ein zweiter ähnlicher 
Punkt. Zeigt diese Form zwei schwarze Punkte auf dem gel- 
ben Halsschilde, so gehört hierher die Chr. 6notala Fab. Suppl. 
86, n. 63. Syst. Eleuth. I. 437. n. 88.; findet sich auf dem 
Halsschilde der schwarze, auf dem Hinterrande ruhende Halb- 
kreis, so ist es die Chr. Spartii Oliv, Ent. V. 569. n. 104, tab. 
9. fig, 128. a. Zu jenen beiden Punkten ‚auf jeder Flügeldecke 
kommt noch einer vor der Spilze, oder auf der Schulterbeule, 
oder an beiden Stellen zugleich; zu diesen eine Anzahl klei- 


231 


nerer, nicht regelmässig vertheilier Flecke, mit denen auch das 

_ Innere der Flügeldecken sich zu bestreuen anfängt, und solche . 
Stücke mit zwei Punkten auf dem Halsschilde bilden die Chr. 
Spartii Oliv. a. a. O. fig. 128. b. Von dieser Form aus geht 
das Zusammenfliessen der Punkte nach zwei verschiedenen Rich- 
tungen vor sich; in der einen — soviel mir vorgekommen, nur 
d'‘ — bilden sich allerlei regellos gestaltete, zum Theil nicht 
einmal auf beiden Flügeldecken übereinstimmende hieroglyphische 
Figuren, bis zuletzt in der Mitte ein grosser lappiger schwarzer 
Fleck entsteht, der auf der hintern freigebliebenen Hälfte des 
Aussenrandes von einem Paar vereinzelter Flecken begleitet wird; 
bei der andern, von der ich nur 2 kenne, ordnen sich die 
Flecke in vier zum Theil unterbrochene oder abgerissene schwarze 
Längslinien auf jeder Flügeldecke; hierher gehört, wenn das Hals- 
schild zwei schwarze Punkte zeigt, Chr. aegrota Fab. Suppl. 
86. n. 64. Syst. Eleuth. I. 437. n. 89. und Oliv. Ent. V. 530, 
n. 42. tab. 6. fig. 90. 

d) Unterseite und Beine sind bei den Stücken mit gelber 
Oberseite gleichfalls einfarbig gelb, und dasselbe ist der Fall 
bei manchen Individuen, bei denen auf dem Halsschilde die bei- 
den Punkte, auf den Deckschilden schwarze Punkte oder Längs- 
linien vorhanden sind. Bei andern Stücken solcher Zeichnung 
werden die Hintersäume der Bauchringe bräunlich; bald, zumal 
wenn am Kopfe das Schwarz um sich greift, schwärzt sich auch 
die Brust, die Seiten der Bauchringe und die Schenkel werden 
braun, dann schwärzlich; bei Stücken mit überwiegend schwar- 
zem Kopfe und Halsschilde — und das sind vorzugsweise die 9° 
— wird nach und nach die ganze Unterseite sammt den Schen- 
keln schwarz, bald dunkeln auch die Schienen nach, und es 
bleibt zuletzt in etwas hellerer Färbung Nichts übrig als Hüften, 
Knie, Fussglieder, selten auch eine verwaschene Querlinie vor 
dem Hinterrande jedes Bauchringes. 

In Südfrankreich nach Rosenhauer! gemein; südwärts von 
den Pyrenäen am Montserrat in Calalonien (v. Kiesenwetter!), 
bei Carthagena (Handschuch!), in Portugal (Gr. Hoffmannsegg! 
im Mus. Berol.). Nach Olivier lebt sie auf Spartium. 


159. Chr. 5punctata Fab. Länglich, flach gewölbt, 
knochengelb oder schwarzbunt oder schwarz, die Deckschilde 


232 


grob punktstreifig mit einzeln und fein punklirten Zwischenräumen, 
die Hinterschienen schwächer als die mittleren gespornt. L. 23 
— 23 ul; Br. 2 —_ 14 u, 


Chr. an Fab. Ent. Syst. 1. 327. n. 99! Syst. Eleuth. I. 443. n. 
125! — Chr. pallida Fab. Ent. Syst. I. 321. n. 64! Syst, Eleuth. I. 437, n. 
90! Oliv. Ent, V. 572. n. 109. — Ohr. dispar Duftschm. F. austr. III, 204. 
n. 66. (Gonioctena) Redtenb. F, austr. 557. 


Von einem ganz andern Bau als die vorhergehende, ziem- 
lich schlank, dabei fast gleichbreit, flach gewölbt, hinten kaum 
erweitert und an beiden Enden schr kurz abgerundet, desshalb 
von mehr eckigem Ansehen, und durch die groben Punktstrei- 
fen nur der folgenden einigermassen ähnlich. Der Kopf flach 
gewölbt, einzeln und grob punktirt, die Stirn manchmal seicht 
eingedrückt, das Kopfschild durch eine fein eingeschnittene flache 
Bogenlinie. gesondert. Das Endglied der Vordertaster bei den 
JS‘ vorn deutlich erweitert, bei den 2 fast walzenförmig, etwas 
zusammengedrückt. Die Fühler kurz und dünn, das zweite Glied 
knotig, das dritte doppelt länger und nebst den folgenden ver- 


kehrt kegelförmig, das Endglied um die Hälfte länger als das. 


vorhergehende, die Farbe gelblich mit rauchgrauer Spitze, auch 
bei den dunkelsten Stücken niemals ganz schwarz. Das Hals- 
schild doppelt breiter als lang, mit abgerundetem, hinten etwas 
eingezogenen Seitenrande und stumpfen Vorderecken, hinten im 
Bogen erweitert und daselbst jederseits seicht ausgeschweift. 
Die Oberseite glänzend, grob und in der Mitte mehr zerstreut 
nach den Seiten dichter und noch gröber punktirt. Das Schild- 
chen halb elliptisch, glatt oder mit einzelnen eingestochenen 
Punkten bezeichnet. Die Deckschilde eiwa 23mal länger als 
breit, vorn seicht ausgerandet, mit stumpfen Schulterbeulen und 
fast parallelen Seitenrändern, hinten kurz und breit zugerundet; 
die Punktstreifen grob und tief, hinterwärts feiner, und daselbst 
die mittleren etwas unordentlich in einander gewirrt. Die Zwi- 
schenräume vorn gewölbt, hinten mehr breit und flach, glatt und 
glänzend, mit vereinzelten, eine weitläuftige Längsreihe bilden- 
den feinen Punkten bezeichnet. Die Nahtecken bei den A in 
eine kurze Spitze ausgezogen, bei den 2 rechtwinklig, Die 


Unterseite fein querrunzlig und ziemlich glänzend, dabei grob ° 
und ziemlich dicht punktirt, das letzte Segment des Z mit einem 


seichlen Längseindruck, bei den 2 einfach. Die Beine ziemlich 


5 


kurz, die Schenkel dick, der Sporn der Mittelschienen deutlich, 
unterseils ausgeschweift, an den Hinterschienen kurz dreieckig, 
unbedeutend. 

Die S unterscheiden sich von den. Q ausser der Beschaf- 
fenheit der Taster noch durch die Spitze an den Flügeldecken 
und den Eindruck auf dem letzten Bauchringe. 

Die Farbe des Thieres ist sehr veränderlich, es lassen sich 
jedoch alle Abänderungen auf drei Hauptformen zurückbringen, 
nämlich: | 

a. einfarbig hellgelb oder röthlich gelb. Chr. pallida Fab. 
Oliv. a. a. O. dispar Duftschm. a. a. 0. 
@. gelb- und schwarzbunt. Zuerst kommen auf dem gelben 

Grunde einzelne unscheinbare schwärzliche: Punkte oder 

Schatten zum Vorschein, namentlich einer auf der Schul- 
terbeule, einer hart an der Naht jederseits oben auf dem 
Rücken und zwei neben einander auf dem Halsschilde. 
Allmählich vergrössern sich dieselben zu unregelmässigen, 
verwaschen begränzten Wischen, wobei auch das Schild- 
chen schwarz wird; ihre Anzahl vermehrt sich durch hin- 
ter der Mitte und andere vorn nahe am Schildchen er- 
scheinende Flecke, die sich noch weiter ausdehnen, und 
zuletzt, wie die beiden auf dem Halschilde, zusammen- 
fliessen. Chr. pallida Fab. a. a. O. var., Chr. 5punctata 
Fab. a. a. ©. und dispar Duftschm. var. 8.— x. Spuren 
der gelben Färbung bleiben noch hier und da auf den 
Deckschilden, besonders an Wurzel und Seitenrand, auch 
an den Seiten oder doch den Vorderecken des Halsschil- 
des zurück; allmählich schwärzt sich auch die Unterseite, 
so dass nur Kopf und Beine, seltener zugleich das Hals- 
schild gelb bleiben. (Chr. flavicollis DAl. St. Duftschm. 
var. =. 1.) Endlich 

y. schwarz, wobei jedoch Stirn, Fühler und Beine stets mehr 

oder minder bräunlich sind. Duftschm. var. y. 

In Deutschland überall auf Sorbus aucuparia, und nirgends 
selten; von Rosenhauer! Bei Erlangen auch auf Prunus padus 
angelroffen. („Sowie die Blätter treiben, erscheint die grüne, 
breitliche Larve auf der Unterseite der Blätter, und frisst sie 
siebarlig aus; so dass Ende Mai, wo sie sich schon verpuppt hat 
und der Käfer erscheint, die Blätter jämmerlich zerstört aus- 


233 


234 


sehen’ Rosenhauer in briefl. Mittheilung.) ‘Die vollständige 
Verwandlungsgeschichte ist von Cornelius in der Ent. Zeit. 1850. 
p- 19. mitgetheilt worden. 


v) 


160. Chr. pallida Lin. Eiförmig, hochgewölbt, röthlich 
gelb oder schwarzbunt oder schwarz; die Deckschilde grob punkt- 
streifig mit einzeln und fein punktirten Zwischenräumen, die Mit- 
tel- und Hinterschienen gleichmässig lang gespornt. L. 23—32''; 
Br m 131U 

‘ 2 6 . n 
Chr. pallida Lin. F. Suec. 183. n. 521, Syst. nat. II, 589. n. 25. Geb- 
ler in Ledeb. Reise ll. 215. n. 26! — Chr. dispar Gyl. Ill. 482, n. 27, 


Der vorhergehenden allerdings, wenigstens nach Färbung 
und Farbenvertheilung, nahe verwandt und mit ihr sehr häufig 
vermengt, aber doch von ihr sehr verschieden. Sie ist bei Stük- 
ken von gleicher Länge merklich breiter, höher gewölbt, plum- 
per, die Farbe der Grundform mehr in’s Röthliche fallend, die 
Punktirung des Halsschildes weniger grob und derb, die Fühler 
kräftiger. Die Nahtecke der Deckschilde bildet bei beiden Ge- 
schlechtern eine deutlich vorgezogene Spitze, das letzte Segment 
des Hinterleibes ist dagegen bei beiden einfach, und die 2 un- 
terscheiden sich von den g‘ nur durch das schmalere Endgelied 
der Taster, und die doppelt gröbere Punkistreifen der Deckschilde, 
deren Zwischenräume dadurch zu dünnen Leisten zusammen- 
schrumpfen, während sie bei den 9° breit und flach mit starkem 
Glanze daliegen. Endlich ist auch der Schienensporn bei der 
vorliegenden Art weit grösser als bei der vorhergehenden, an 
dem unteren Rande stärker ausgeschweift und zugleich an Mit- 
tel- und Hinterschienen durchaus von gleicher Grösse. 


Ein sicheres, stets zulreifendes Kennzeichen beider Arten 
bilden nach dem Gesagten, auch ganz abgesehen von dem Ha- 
bitus‘, die Geschlechtsmerkmale. Alle Stücke mit ausgezogener 
Nahtspitze und einfachem Hinterleibe gehören zu der vorliegen- 
den Art; bei der vorhergehenden fehlt diese Spitze den 2 ganz, 
und die d‘, welche sie besitzen, verbinden damit zugleich den 
Längseindruck auf dem letzien Bauchringe. 


Die Farbenabänderungen der vorliegenden Art sind denen 
der vorhergehenden entsprechend, nämlich | 


Ber 


235 


 «. Rothgelb, und bei unvollkommen ausgefärbten Stücken 
blasser gelb, die eigentliche Chr. pallida Lin.. ferner Gyl. 
a, a. O. var. a. b.; Chr. avellanae Germar in litt, 

ß. Rothgelb mit unregelmässig schwarz gefleckten Deckschil- 

den, Gyl. var. c—f., und 

En Schwarz, wobei denn gewöhnlich der Kopf, die Spitze der 
Schenkel und Schienen, die Fussglieder und der Saum des 
letzten Bauchringes braunroth bleiben. Stücke mit hinten 
gelbbraunen, nach vorn allmählich dunkler werdenden Deck- 
schilden bilden den Uebergang zu & Gyl. var. g—i. 
Chr. frontalis Oliv. Ent. V. 591. n. 98, tab. 8. fig. 123. 
und Chr. ruficornis des Sturm’schen Calalogs. 

In Scandinavien (Gylienhal, Zetterstedt! bei Kunze), und 
von da nach Sibirien verbreitet (Gebler! bei Dohrn), auch in 
England (Stephens); in Curland (Germar’s! Sammlung), Galli- 
zien (Riehl!), auch hier und da in Mitteldeutschland z. B. bei 
Siegen!, bei Erlangen (Rosenhauer!), anderwärts wahrschein- 
lich nur übersehen. Nach Gyllenhal lebt sie auf Prunus padus, 
und wurde darauf auch bei Erlangen von Rosenhauer im Früh- 
jahr nicht häufig gefunden. 

Die Synonymie der beiden zuletzt beschriebenen, zuerst von 
Germar richtig gesonderten Arten ist bei den unzureichenden 
Beschreibungen der Autoren eben so schwierig auseinander zu 
wickeln, als dies bei der Chr. affinis der Fall war. Chr. pallida 
F. und 5punctata F. gehören nach Fabricius Sammlung beide 
der vorhergehenden Art an. Von jener sind dort drei, von die- 
ser zwei Stücke vorhanden; das bezettelte Stück der pallida und 
ein zweites sind einfarbig gelb (oben var. «), das dritte (worauf 
sich Fab. a. a. ©. Variat etc. bezieht) und die beiden Stücke 
der Chr. 5 punclata, von denen eines nur noch eine Flügeldecke 
besitzt, haben auf der Oberseite einige schwarze Wische, dar- 
unter den charakteristischen, durch die Naht getheilten Fleck auf 


der Mitte des Rückens, und ich habe daher der Art den letzte- 


ren Namen gelassen, unter welchem die var. %. von Fabricius 
in der Ent. Syst. a. a. 0. kenntlich beschrieben worden ist. Auch 
der von Fabricius angegebene Fundort in Sorbo stimmt damit 
überein. Gylienhal’s Käfer, der in Corylo et Pado wohnen soll 
ist zu wenig genau beschrieben, als dass man ihn mit unzwei- 
felhaftler Gewissheit der einen oder andern Art beizählen könnte, 


236 


indess weisen doch einzelne Züge der Beschreibung, z. B. die 
Elytra valde convexa, und die tibiae externe dente va- 
lido armatae (was bei der Vorhergehenden allenfalls nur von 
den Mittelschienen gesagt werden könnte), auf die vorliegende 
Art hin, deren var. y Gylienhal als seine varr. g. h. i. sehr 
kenntlich characterisirt. Ob dagegen seine gefleckten Formen 
c—f nur verschiedene Modificationen der obigen var. 8 sind, 
oder zugleich die entsprechenden Formen der Chr. 5punctata £ 
mit einschliessen, wage ich nicht zu entscheiden. Stephens Kä- 
fer habe ich gleichfalls dahin gezogen, weil derselbe, gerade 
wie Chr. litura und 6punctata, als convexa beschrieben wird, 
übrigens kennt Stephens nur einfarbig gelbe Stücke; eben da- 
hin gehören die Käfer von Zetterstedt (von Z. selbst an Kunze 
gesendet) und Gebler (von G. an Dohrn geschickt), und 
durch diese Verbreitung der vorliegenden Art in Nordeuropa, 
von woher ich noch kein Exemplar der vorhergehenden Art ge- 
sehen habe, wird auch die Deutung der Chr. pallida Lin., wie 
ich glaube, genügend gerechifertigt. Chr. dispar Duftschm. und 
Redtenb. wird von beiden Schriftstellern als länglich bezeich- 
net, und einer stärkeren Wölbung nicht gedacht; ich ziehe sie 
daher zu Chr. 5punctata, welcher auch alle unzweifelhaft öster- 
reichischen Stücke, die ich gesehen habe, angehören: überdem 
bezieht sich Duftschmid auf Chr. flavicollis Dahl, welche ich 
nach einem Dahl’schen Stücke in Sturm’s Sammlung nicht von 
Chr. 5punctata F. trennen kann. Chr. ruficornis St. dagegen, 
gleichfalls von Dahl und angeblich von Wien stammend, ist 
eine schwarze Form der echten Chr. pallida; eben so gehört 
Chr. frontalis Oliv. a. a. O. nach Abbildung und Beschreibung 
zu der var. y derselben Art, und stammt auch aus Nordeuropa. 
Desselben Autors Chr. pallida möchte, zumal bei der Beziehung 


auf Fabricius, eher zu der Vorhergehenden gehören. Galleruca 


punctulata und morbillosa Fab. Ent. Syst. II. 19. n. 28. 29., 
beide in dem Syst. Eleuth. I. 431. n. 49. 50. zu Chrysomela 
gebracht, gehören nach Erichson’s Mittheilung gleichfalls zu den 
Varieläten der Chr. pallida; ob aber zu der Linne’schen oder 
Fabricius’schen, ist erst durch Vergleich der Kopenhagener 
Sammlung weiter zu ermitteln, wenn gleich Chr. morbillosa nicht 
von flavicollis DAhl. verschieden scheint. In Fabricius Samm- 


lung fehlen beide Arten, so wie auch Chr. aegrota und 6notala. 


De 2 


N 
sn 
I, 


F 


237 


Zetterstedts (Ins. lapp. 230. n. 20.) halte ich für ein Gemenge 
aus beiden Arten; seine schwarzen Variett. h—k, welche „in 
summilate montis in salice lanata juxta nivem se altollente” woh- 
nen sollen, ziehe ich nach Zetterstedt’schen Stücken bei Kunze 
zu Chr. pallida L., seine variett. d und f des von der Naht ge- 
theilten Rückenflecks wegen, und die damit in Copula gefundene 
gelbe var. 8 dagegen zu Chr. 5punctata F., und wohin die übri- 


‚gen Formen gehören, wage ich nicht zu entscheiden. 


= 


Achtzehnte Gruppe. 


Umriss schmal elliptisch, Körper gewölbt, seitlich zusam- 
mengedrückt. Endglied der Vordertaster zugespitzt; Fühler kurz 
und derb, vom sechsten Gliede an keulenförmig, das dritte Glied 
das grösste, das fünfte das kleinste, nur das Endglied nach oben 
hin zusammengedrückt. Halsschild und Deckschilde fein geran- 
det, letziere regellos und ziemlich dicht punktirt. Beine kurz 
und derb, Schienen auf der Aussenseite längsrinnig, die eine von 
den Kanten der Rinne am unteren Schienenende in einen drei- 
eckigen Zahn erweitert, der am wenigsten an den Vorderschie- 
nen, am deutlichsten an den Hinterschienen hervortritt. Krallen 
einfach; die Geschlechtsmerkmale der Jg‘ auf dem letzten Bauch- 
ringe angedeutet; der Hinterleib der 2 oft Gallerukenarlig auf- 
getrieben. 

Eine artenarme, über den Norden aller drei Erdtheile ver- 
breitete Gruppe, welche durch einige ihrer Arten in diesem gan- 
zen Verbreitungsbezirke vertreten wird, während andere Ceinfar- 
big metallischglänzende) Arten sich gegenseitig vertreten. Chry- 
somelae subdenlatae. Gastrophysa Chevr. 


461. Chr. polygoni L. Schmal elliptisch, blaugrün, Füh- 
lerwurzel, Halsschild, Schenkel, Schienen und Spitze des Hinter- 


leibes 'röth.“ »L. 12 — 24”; Br. 1— 12, 


Chr. polygoni Lin. F. Suec. 163. n. 520. (excl. var. 8) Syst. nat. II, 
589. n. 24. Fab. Ent. Syst. I. 322. n. 73! Syst, Eleuth. I. 439. n. 102! 
Gyl. Ins. suec. III. 474. n. 20. Schrank En, 77. n, 142. F, boic. 536 n. 641. 
Duftschm. F. austr. 11I. 208. n. 69. Oliv. Ent. V. 576. n. 114. tab. 3, fig. 
36, (Phaedon) Steph. ll. IV. 336. n. 12. (G@ostrophysa) Küster K. Eur. 
7. n. 87. HRedtenb. F. ausır. 553. — (Galleruca) ruficollis Fab. Ent, Syst. 


N. 13. n. 4, Syst. Eleuth. I. 479, n, 6. Oliv. Ent. a. a. O. 577. n. 116. tab, 


9, fig. 135. 


238 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Das Endglied der Taster 
lang, kegelförmig zugespitzt, die Fühler derb, das zweite Glied 
birnförmig. Die Stirn flach gewölbt, zuweilen mit einem rund- 
lichen Grübchen; die Punktirung des Halsschildes fein, aber 
ziemlich gedrängt, die der Deckschilde gröber, stellenweise längs- 
reihig geordnet, mit narbigen Zwischenräumen. Der Rand der 
Deckschilde zu einem flachen Wulste aufgeworfen. Das Schild- 
chen an der Wurzel breiter als lang, hinten stumpf abgerundet; 
der Zahn der Vorderschienen kaum bemerkbar. Die Farbe von 
Kopf und Deckschilden spielt vom Dunkelschwarzblauen bis zum 
Goldgrünen über, die Unterseite ist gewöhnlich dunkler, das letzte 
Segment manchmal ganz, manchmal nur am Hinterrande roth; die 
Fussglieder rothbraun oder schwarzbraun. Die &°* unterscheiden 
sich von den @ durch eine halbeylindrische Längsrinne auf dem 
letzten Bauchringe, deren schmäleres und seichleres Hinterende 
gewöhnlich den Hinterrand nicht ganz erreicht. | 


In ganz Europa bis zur Alpenkette; Stücke aus Mittelasien 
(Kurdistan) und Nordamerika in Riehls Sammlung finde ich von 
den unsrigen nicht im Mindesten verschieden. Als Hauptnah- 
rungspflanze nennen alle Autoren Polygonum aviculare, Mehrere 
ausserdem noch Rumexarlen, so Gyllenhal; Linne speciell Ru- 
mex acetosa, Laicharting Rumex aculus; Rosenhauer fand sie 
in Ungarn und Tyrol auf Galium verum, auch auf Gras. 


Von Fabricius Käfer sind in dessen Sammlung drei Exem- 
plare vorhanden. Wenn jedoch Illiger (Mag. I. 414. n. 103.) 
auch dessen Chr. russica (Ent. Syst. I. 323. n. 74. Syst. Eleuth. 
I. 439. n. 303.) hierher ziehen will, so scheint mir das mit der 
Beschreibung, nach welcher der Kopf „utrinqgue punctum parvum 
baseos rubrum” haben soll, und die Deckschilde als „vix pun- 
clata” bezeichnet werden, nicht wohl vereinbar. In Fabricius 
Sammlung fehlt dieser Käfer. Dagegen ist Galleruca ruficollis 
gewiss nicht verschieden (vergl. Illig. Mag. II. 158.) und be- 
zeichnet nur Stücke mit undeullich rolh gefärbtem Ende des Hin- 
terleibes, wie sie auch bei uns vorkommen. Chr. polygoni und 
ruficollis Oliv. unterscheiden sich nach den Diagnosen nicht an- 
deres, als dass jene blau, diese grün seien, und jene überdies 
ein rolhgefärbtes Hinterleibsende haben soll, was bei dieser die 
Beschreibung nachträgt. Die Angabe des Fundorts auf Malva- 


239 


ceen scheint jedoch auf eine Verwechslung mit einer blauen Hal- 
tica hinzudeuten. | 


162. Chr. raphani Fab. Schmal elliptisch, goldgrün, 
Fühlerkeule und Mundtheile schwärzlich, die Hinterecken des 
Halsschildes stumpf abgerundet. L. 2 — 24; Br, 14 — 14. 

Chr. polygoni 8 Lin. F. suec. 163. n.520, 8. — Galleruca raphani Fab. 
Ent. Syst. II. 19. n. 26! — Chrysomela raphani Fub. Syst. Eleuth. 1. 400 
n. 47! @Gyl. Ins. suec, III, 472. n. 19. Duftschm. F. austr. III. 208.’n. 68, 
(Phaedon) Steph. Ill. 1V. 336. n. 13. (Gastrophysa) Küster K. Eur, 7. n. 
88. Redtenb. F, austr. 553. — Chr. viridula Oliv. Ent. V, 575.n. 112. tab, 
9. fig. 133. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der Vorhergehenden, mit 
der sie von Linne als Form vereinigt wurde, allerdings ähnlich, 
aber von ihr doch durch deutliche Stirnfurche, dickere Fühler, 
eiwas gröbere und auf dem Halsschilde dichtere Punklirung so- 
wie durch die Geschlechtskennzeichen der 9‘, auch ausser der 
Färbung, hinlänglich verschieden, Letztere gewöhnlich goldgrün, 
bald mehr in’s Bläuliche fallend, selbst mit stellenweise bunt- 
kupferfarbigem Anfluge, bald mehr in’s Feuergoldene spielend, 
selien matt erzfarbig; die Unterseite gewöhnlich metallisch blau- 
grün. Die JS unterscheiden sich von den 2 ausser der meist 
geringeren Grösse noch durch eine seichte, rundliche Grube auf 

- der Mitte des letzten Bauchringes, und durch die in eine stumpfe 
Spitze ausgezogenen Nahtwinkel. 

Mit der vorhergehenden in gleichen Gegenden, aber bis in 
die Hochalpen hinauf (in der Schweiz, Scharton! Kärnthen, 
Dohrn!), und nirgends grade sehr häufig; ostwärls bis nach 
Sibirien (daselbst nach Gebler häufig), und selbst noch in Nord- 
amerika (Richardson), -Nach Redtenbacher lebt sie haupt- 
sächlich auf Cruciferem, auch Fabricius nennt Raphanus, doch 
wurde sie von Gylienhal in Gärten auch auf Rheum palmatum 
zerstiörend beobachte. Wenn jedoch Fabricius sie auch auf 
Betula alnus, oder gar nach der Ent. Syst. auf Betula, Alnus ge- 
funden haben will, und Olivier diese Angaben wiederholt, so 
liegt dem wahrscheinlich flüchtige Beobachtung und Verwechsce- 
lung mit Chr. aenea zum Grunde. 

Eine der vorstehenden sehr nahe verwandte Art ist die 
sibirische Chr. alpina Gebl, Bullet, de Mosc. VI. (1833) pag. 307, 


240 


von der ich zwei vom Baikal stammende Exemplare vor mir 
habe. Sie ist der Chr. raphani allerdings bei oberflächlicher 
Betrachtung täuschend ähnlich, unterscheidet sich jedoch von ihr 
ausser der dunkler grünen Färbung hauptsächlich durch die 


etwas gröbere, auf dem Halsschilde zugleich dichtere Punkti- 


rung, durch das hinten viel breitere, in einem weiteren Bogen 
gerundete Halsschild, dessen Hinterecken nicht stumpf abgerun- 
det, sondern stumpfwinklig sind, und dessen Vorderecken viel 
weniger als bei Chr. raphani hervortreten, endlich noch durch 


den stärkeren Zahn der Vorderschienen: ob auch durch die Ge- 


schlechtsmerkmale der 9, vermag ich nicht anzugeben, da ich 
nur 2 vergleichen kann. 


163. Chr. janthina Hoffmsegg. Schmal elliptisch, oben 
purpurblau, unten schwarzblau, Fühler und Mundtheile schwarz; 
die Hinterecken des Halsschildes stumpfwinklig. L. 2—24’”; 
Br. 13 — 13. 

Der Chr. raphani im Umriss und Habitus sehr ähnlich, noch 
näher aber im Ganzen der eben gedachten Chr. alpina verwandt. 
Mit der bekannten Chr. raphani verglichen, ist. die Punktirung 


der ganzen Oberseite merklich dichter, dabei gleichmässiger und, 


nicht zu Runzeln verfliessend, die der Deckschilde zugleich merk- 


lich gröber. Einen ganz abweichenden Bau zeigt das Halsschild.. 


Vorder- und Hinterecken desselben sind tief niedergedrückt, fast 
umgebogen, sodass der Vorderrand den Kopf mit einem stärker 
gekrümmten Bogen einschliesst, dieser herabgebogene Theil des 
Halsschildrandes aber von einem stumpfen, schräg an den Vor- 
derecken hinziehenden und längs den Seiten bis zu den Hinter- 
ecken sich ausdehnenden Wulst begränzt wird, das Mittelfeld 
selbst aber viel schwächer als bei den beiden vorhergehenden 
gewölbt erscheint. Ausserdem sind die Hinterecken nicht stumpf 
abgerundet, sondern scharf stumpfwinklig, fast rechtwinklig, und 
der Seitenrand krümmt sich von den herabgebogenen Hinterecken 


an erst etwas in die Höhe, ehe er sich, gleichfalls im Bogen, zu 


den noch tiefer herabreichenden Vorderecken niedersenkt. Das 


Schildchen ist breit dreieckig, mit einigen derben Punkten be- 


selzt. Auf den Deckschilden tritt die Schulterbeule stumpfer und 


schwächer hervor, die Wurzel ist breiter aber flacher niederge- 


drückt, und der Sporn an den Hinterschienen merklich länger und 


241 


schärfer. Die Farbe der Oberseite ist ein besonders auf den 
Deckschilden in’s Purpurfarbige spielendes Blau, Fühler und Mund- 
theile schwarz, Unterseite und Beine dunkel schwarzblau mit 
stahlblau schillernden Schenkeln; Brust, Schenkel und Schienen 
 derb punktirt, die Hinterleibsringe querrunzlig; bei den & der 
letzte Ring einfach, und der hintere Nahtwinkel der Deckschilde 
in eine siumpfe Spitze verlängert, bei den 2 der letzte Ring je- 
derseits mit einem seichten Eindrucke, zwischen denen die Miite 
als eine stumpfe Beule hervoriritt. 

In Portugal vom Gr. Hoffmannsegg gesammelt, und mir 
aus dem Berliner Museum vom Dr. Schaum zur Benutzung mil- 
getheil. Die in den Catalogen vorkommende Gastrophysa cha- 
lybea De. ist von ihr schwerlich verschieden. Eben so gehört 
vielleicht die bei Schh. Syn, 11.258. n. 110, von welcher (Note) 
nur gesagt ist: „Magnitudo et statura Chr. Polygoni. Ex Hispa- 
nia.” hierher. Der Färbung nach verwandt ist der vorliegenden 
Art die zu derselben Gruppe gehörende Chr. dissimilis Say aus 
Nordamerika, während dieselbe im Bau des Halsschildes am mei- 
sten mit Chr. raphani übereinstimmt. 


Neunzehnte @ruppe, 


Umriss fast kreisförmig, hinterwärts etwas in die Länge ge- 
zogen; Körper sehr flach gewölbt. Endglied der Vorderlaster 
kegelförmig zugespitzt, kurz abgestutzt; Fühler kurz und dick, 
die unteren Glieder vom zweiten bis zum fünften wenig ver- 
schieden, die Keule vom sechsten anfangend, das Endglied kurz 
und breit zusammengedrückt. Das Halsschild nebst den Deck- 
schilden fein gerandet, letztere ausserdem mil einer seichten 
Furche umzogen, durch welche ein breiter, mit einer vereinzelten 
Punktreihe bezeichneter Randgürtel abgesetzt wird. Die Punkti- 
rung regellos. Beine dünn und schlank, die Schienen wenig ge- 
bogen, auf der Aussenseite flach und nur am Unterende kurz 
ausgerinnt. Aeussere Geschlechiskennzeichen habe ich nicht ge- 
funden. 

Die Gruppe enthält nur eine einzelne, weit verbreitete Art. 
Chrysomelae coceinellae formes. Phaedon Steph. (auch die vor- 
hergehende und folgende Gruppe mit einschliessend). Plagiodera 


Chevrolat. 
16 


242 


! 164. Chr. armoraciae Lin. Fast kreisförmig, sehr flach 
gewölbt, oben metallischblau, grün oder kupferfarbig, unten 
schwarz, mit regellos punklirten, an den Schulterbeulen faltig 
gefurchten Deckschilden. L 13—22; Br. 2% —13 4. 

Chr. armoraciae Lin. F, Suec. 162. n. 515. Syst. nat. II. 588. n. 16. 
Fab. Ent. Syst: I. 330. n. 112! Syst. Eleuth. I, 445. n. 136! Gyl._Ins. 
suec. III. 474. n. 21. Oliv. Ent, V. 578. n. 118. tab. 4. fie. 55, Panz. F, 
Germ. 44. tab. 14. Duftschm, F, austr. III. 212. n. 75. (Phaedon) Steph. 
Il. IV. 332. n. 1, (Plagiodera) Küster K. Eur. 7. n. 89. Redtend, F, 
austr. 555. 


Beschreibung (sehr treffend) s. bei Gyllenhal. Die Farbe 
der Oberseite ist sehr veränderlich, namentlich findet man den 
Käfer | 
schwarzblau Gyl. a. a. O. var. b. 
blaugrün. Gyl. var. a. 
goldgrün, im Allgemeinen sehr selten, und 


Breuer 5 


purpurröthlich-violeit, wie die Deckschilde der Chr. cuprea. 


Diese letztere Form ist durchgängig kleiner, sonst aber 
finde ich keine Verschiedenheit. 


In ganz Europa, von Schweden bis Sicilien (Grohmann! 
bei Kunze), und von England (Stephens) bis Ungarn (Rosen- 
hauer\). Die Angaben über die Fulterpflanzen sind einander 
widersprechend; Linne nennt Cochlearia armoracia, auch Ranun- 
culus aquatilis und flammula, und diese Angaben sind von Fa- 
bricius wiederholt worden; Letzterer nennt aber auch Weiden, 
dieselben nennt Küster‘, Redtenbacher Weiden und Pappeln, 
Gyllenhal auch Birken; Rosenhauer ganz speciell Salix alba, 
vitellina, viminalis, auch Buchen (,,Im Mai setzt das 2 seine Eier 
ab, die Larve wird oft von einer kleinen Tachina aufgefressen.” 
Ders. in: briefl. Mittheilung); ich habe sie gleichfalls auf Salix 
alba und triandra gefunden. Hiernach scheinen doch die Amen- 
taceen die eigentlichen Nahrungspflanzen zu bilden, und die auf. 
krautigen Pflanzen gefundenen Stücke nur zufällig auf dieselben 
geraihen zu sein. | 

Stephens a. a, O. n. 2, führt als Ph. clavicornis noch eine 
zweite Art auf, welche sich von Ph. armoraciae durch ein hel- 
leres Grün, feinere Punktirung, Mangel der Falten an der Wur- 
zel der Deckschilde und hellrothe Tarsen unterscheiden soll. Ob 


243 


dieselbe wirklich eine gute Art ist, wage ich nicht zu entschei- 
den; gesehen habe ich solche Stücke nicht. 


Zwanzigste Gruppe. 


| Umriss kreisförmig oder kurz eiförmig ; Körper höher oder 
flacher gewölbt. Endglied der Vordertaster lang, eiförmig; Füh- 
ler kurz und derb, mit fast gleich langen unteren Gliedern und 
fünfgliedriger, walzenförmiger Keule. Halsschild mit gradlinigt 
convergirenden Seitenrändern, nebst den Deckschilden fein ge- 
randet, letztere punktstreifig. Beine kurz und derb, Schienen 
deutlich einwärts gekrümmt, aussen mit einer flachen, am unte- 
ren Ende etwas lieferen Längsrinne. Füsse mit kurzen, breiten 
Fussgliedern und einfachen Krallen. 
Kleine, meist unscheinbare, trüb metallisch gefärbte Arten 
aus Nord- und Mitteleuropa, zum Theil bis hoch in die Gebirge 


hinaufsteigend. Chrysomelae globulosae; Phaedon Meg. Cheer.- 
Redtenb. 


A. Vorderhüften getrennt. 


165. Chr. orbicularis m. Halbkugelig, trüberzfarbig 
mit bräunlichen Fühlern und Fussgliedern,; Kopf, Halsschild und 
Unterseite grob punktirt, Deckschilde grob punktstreifig, mit spar- 
sam und fein punktirien Zwischenräumen. L. 14—12; Br, 

amis, 
Chr, pyritosa Duftschm. F, austr. II. 211. n, 74. (Phaedon) Redtenb. 
F. austr. 554. 

Der bekannteren Chr. carniolica einigermassen ähnlich, aber 
viel kürzer, in der Mitte fast eben so breit als lang, und vorn 
breit-, hinten kürzer zugerundet. Der Kopf flach gewölbt, das 
Kopfschild dreieckig, die dasselbe abgränzenden Schräglinien am 
oberen Ende gewöhnlich verloschen oder durch einen breiten, 
flachen Eindruck verwischt, die Punklirung vereinzelt und grob. 
Mundtheile, Fühler und Taster braun, das Endglied der letzteren 
länglich eiförmig, die unteren Fühlerglieder vom zweiten bis 
zum sechsten birnförmig, das dritte wenig grösser als die an- 
deren, das sechste am kleinsten, die fünf oberen eine schnur- 
förmige Keule bildend, das Endglied mit einer durch eine deul- 
liche Einschnürung abgeselzten, scheinbar ein kurzes oben ab- 


244 


gerundetes zwölftes Glied bildenden Spitze. Das Halsschild hin- 
ten fast dreimal breiter als lang, die Mitte des Hinterrandes breit 

gerundet, seitlich ausgeschweift, die Hinterecken und eben so 

die etwas hervorstehenden, aber abwärts gedrückten Vorderecken 
spitz, die Seitenränder nach vorn hin stark zusammengeneigt, 

fein gerandet, die Oberfläche flach quer gewölbt, fein genarbt, 

mit gröberen, grübchenartigen Punkten sparsam besetzt. Das 
Schildchen gleichseitig dreieckig, glalt. Die Deckschilde eng an 
das Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung fortsetzend, 
mit wenig hervorstehenden, stumpfen Schultern, in der Mitte des 
Körperumfangs am breitesten, und von da aus hinterwärts allmäh- 
lich in eine breit abgerundete Spitze auslaufend. Der Rücken 
buckelig, die Seiten wieder etwas einwärts gebogen und mit 
den Rändern die Seiten des Hinterleibes umschliessend. Die 
Punktstreifen grob und tief, nach den Seiten zu eiwas gestört, 
die Zwischenräume mit vereinzelten feinen Pünktchen bestreut. 
Die Farbe ein trübes Broncebraun mit starkem Glanze, der um- 
geschlagene Rand der Deckschilde braun, zunächst unter den, 
Schultern seicht rinnig ausgehöhlt, hinterwärts einzeln und fein 
punklirt. Die Unterseite melallisch schwarzbraun, mit gröberen, 
grübchenarligen Punkten beseizt. Die Vorderhüften deutlich ge- 
trennt, die trennende Fläche der Länge nach wulstig erhöht, Mit- 
tel- und Hinterhüften noch weiter von einander abstehend, aber 
durch deutliche Querleisten verbunden. Die Beine melallisch- 
braun, Schienenenden und Fussglieder rothbraun; letztere kurz ' 
und breit, das dritte merklich breiter als das zweite. Aeussere 
Geschlechtsmerkmale finde ich nicht. 

Im nördlichen und mittleren Deutschland hier und da, und 
nirgends häufig. Im Selkenthale am Harze habe ich sie einmal 
selbst gefangen, andere Stücke erhielt Hr. Riehl! von Schmal- 
kalden in Thüringen, und nach Redtenbacher kommt sie auch 
bei Wien vor. 

Bei Duftschmid und Redtenbacher ist diese Art als Chr. 
pyritosa aufgeführt; aber die Rossi’sche Beschreibung dieser Art 
ist so allgemein gehalten, dass damit Nichts anzufangen ist, und 
Olivier’s Käfer gehört nach der Beschreibung des Halsschildes 
— „Thorax laevis, oculo armato subtilissime punclalus — 
unverkennbar zu der in Deutschland unter dem Namen Chr. gra- 
minicola Creutzer bekannten Art. 


245 


166. Chr. carniolica Meg. Eiförmig, hinten zugespitzt, | 
glänzend grünlicherzfarbig mit schwärzlichen Fühlern und Fuss- 
gliedern; Kopf, Halsschild und Unterseite grob punklirt, Deck- 
"schilde grob punktstreifig mit ns feinen Längsrunzeln. 
L. 13 — 13%; Br. 1 — 12, 


Chr. carniolica Germar Ins, sp. 588. n. 820! Duftschm. F. austr. III. 
211. n. 73. (Phaedon) Redt. 554. 


Bei ungefähr gleicher Breite mit der vorhergehenden, doch 
merklich länger, und durch die hinterwärts in eine deutliche Spitze 
ausgezogenen Deckschilde der Chr. sophiae, womit sie schon 
Germar passend vergleicht, oder der Byrrhengattung Simploca- 
ria nicht unähnlich. Kopf und Halsschild im Allgemeinen wie bei 
der Vorigen, nur der Stirneindruck gewöhnlich stärker, mehr in 
eine Längsrinne übergehend; Fühler und Mundtheile schwarz, das 
zweite und drille Glied der ersteren gleich lang, die Fühlerkeule 
manchmal ein wenig gebräunt. Das Halsschild hinten nicht so 
breit wie bei jener, und daselbst jederseits weniger geschweift, 
die Seitenränder etwas gebogen, die Vorderecken stumpf und 
kurz, die grobe Punktirung merklich sparsamer. Das Schildchen 
gleichseitig dreieckig, bei allen mir vorliegenden Exemplaren 
buntkupferfarbig. Die Deckschilde dicht an das Halsschild ange- 
schlossen, ziemlich stark gewölbt, gleich hinter den Schultern 
am breitesten und von da ab hinterwärts allmählich zugespitzt; die 
Wölbung gleich hinter dem Schildchen niedergedrückt, das Hin- 
ierende der Naht furchenartig eingedrückt. Die Punktreihen grob 
und lief, die Zwischenräume glänzend, hier und da mit Spuren 
eingerissener, sich schlängelnder Längsrunzeln. Die Farbe schön 
erzgrün mit Messingglanz, nach Duftschmid und Redtenbacher 
auch wohl kupfrig oder schwarz, der umgeschlagene Rand der 
Deckschilde ebenfalls metallischglänzend, mit einzelnen eingesto- 
chenen gröberen Punkten. Die Unterseite dunkler metallischgrün, 
auf der Brust mit dichter und grober, auf dem Hinterleibe mit 
vereinzelter und feinerer Punktirung; das Mittelfeld der ersteren 
zwischen den Vorderhüften siärker aufgewulstet als bei jener, 
aber hinterwärls etwas flachgediückt. Die Beine etwas dünner, 
mit längeren, weniger deutlich gebegenen Hinterschienen, die 
Fussglieder schwarz, bräunlich durchschimmernd. 


246 


Wie es scheint, mehr im östlichen Deutschland, und auch 
nicht sehr häufig. In Krain (bei Idria nach Duftschmid; Ger- 
mar!), Oesterreich (Redtenbacher), Schlesien (Letzner), im 
sächsischen Gebirge (Märkel! bei Kunze und Riehl), auch in 
Gallizien nach Riehl’s! Sammlung. Nach Hrn. Märkel lebt 
sie auf Stellaria nemorum. 


B. Vorderhüften genähert. 


167. Chr. pyritosa Oliv. Eiförmig, hochgewölbt, trüb- 
erzfarbig mit bräunlichen Fühlerwurzeln und Fussgliedern; das 
Halsschild dicht und fein punktirt, die Deckschilde regelmässig 
punktstreifig mit fein querrunzligen und punklirten Zwischenräu- 
men, der äusserste Punktsireifen in vereinzelte Punkte aufgelöst. 
L. 1222420, Br, 21, | 


Chr. pyritosa Oliv. Ent. V. 580, n. 120, tab, 9. fig, 138. — Chr. gra- 
minicola Duftschm. F, austr. III. 214. n, 78. (Phaedon) Redtenb. F. ausır. 


555 °). 

Von der Länge der Chr. orbicularis, auch in der Färbung 
ihr nahe stehend, aber von ganz anderem Bau, der Körper seit- 
lich zusammengedrückt, daher merklich länger als breit, an bei- 
den Enden ziemlich gleichmässig zugerundet, und dadurch im 
Habitus einem grossen Cercyon nicht unähnlich. Der Kopf fein 
und dicht punktirt, oft bis auf die Mitte der Augen vom Hals- 
schilde bedeckt, das Kopfschild durch eine tief eingeschnittene 
Bogenlinie begränzt. Die Taster länger als bei der vorigen, fast 
kegelförmig zugespitzt, die Fühler kurz, von mässiger Stärke, 
das dritte Glied deutlich verkehrt kegelförmig, um die Hälfte 
länger als das zweite, die Keule nicht stark abgesetzt; die un- 
teren Glieder bis zu derselben bräunlich. Das Halsschild nach 
. vorn und beiden Seiten hin stark herabgekrümmt, die Mitte des 
Hinterrandes breit herausgebogen, jederseits etwas ausgeschweift, 
daher die Hinterecken spitz, die Seitenränder bis über die Mitte 


*) Die in neuerer Zeit aufgekommenen Benennungen: Phaedon grami- 
nicolus, sabulicolus etc. sind sprachwidrig gebildet, und daher 
als kakonymische Barbarismen zu verbannen, da bekamntlich 
die durch Ableitung und Zusammensetzung von colere gebildeten No- 
mina (vergl. incola, ruricola u, a.) nur Substantiva, nicht Adjectiva 
sind, und daher auch nicht generisch gebeugt werden können, 


’ 
247 


‚hinaus grade, dann etwas nach vorn zusammengeboögen, die Vor- 
 derecken kurz und stumpf, die Oberfläche fein und ziemlich 
dicht, nach den Seiten zu noch dichter punktirt. Vor der Mitte 
des Hinterrandes manchmal ein seichter Längseindruck. Das 
Schildchen breit dreieckig, glatt.. Die Deckschilde eng an das 
Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung bogenförmig bis 
zum ersien Viertel der Naht forisetzend, nahe hinter der Schul- 
ter am breitesten, und von da aus erst unmerklich verschmälert, 
kurz wor der Spitze stärker verengt und dann zugerundet, seit- 
wärts steil abfallend, mit eiwas einwärts gebogenen Seitenrän- 
dern den Hinterleib umschliessend; die Oberseite regelmässig 
punktstreifig, die Punkte der acht inneren Streifen ziemlich fein, 
dicht an einander gerückt, die des neunten, äussersten, grösser, 
mehr vereinzelt eine unordentliche Längslinie bildend, und sich 
öfters mit den gleichfalls vereinzelten Punkten des Randstreifens 
vermengend; auch der umgeschlagene Seitenrand mit einer un- 
ordentlichen Reihe gröberer Punkte besetzt. Die Zwischenräume 
fein querrunzlig und dadurch seidenartig glänzend, dabei mit 
sehr feinen Punkten bestreut, die sich auf dem vorletzten Zwi- 
schenraume nicht selten zu einer schwachen Längslinie zusam- 
menreihen. Aendert jedoch ab 


8. die Zwischenräume narbig und schr fein punktirt, ohne 
Querrunzeln. Diese Form, welche durch ihre stärker glän- 
zende Oberseite sogleich auffällt, und bei der gewöhnlich 
auch der röthliche Saum des letzten Hinterleibsringes deut- 
licher hervortritt, wurde Ahrens von Illiger als die ei- 
gentliche Chr. graminicola Creutzer bestimmt; sie Scheint 
jedoch mit der Hauptform durch Uebergänge verbunden zu 
sein, und erst noch weiterer Beobachtung zu bedürfen, 
ehe sie als wirklich selbstständige Art gelten darf. 


Die Unterseite trüb erzfarbig, wie die Oberseite, mit schmal 
röthlichem Saume des letzten Hinterleibsringes, manchmal auch 
einzelner der vorhergehenden Ringe; dabei dicht runzlignarbig, 
mit ziemlich dichter gröberer Punklirung: die Vorderhüften nur 
durch eine schmale wulstige Längserhöhung getrennt. Die Beine 

- kräfiig, die Schenkel, besonders die mittleren und hinteren dick, 
von den Schienen nur die vorderen deutlich gebogen, an den 
mittleren und hinteren. der äussere Rand der kurzen Schienen- 


248 


rinne schwach flügelartig hervortretend. Die Fussglieder, oft 
auch die Schienen oder doch deren Spitzen bräunlich. a 

Im mittleren und südlichen Europa, doch, wie es scheint, 
nirgends häufig. Am nördlichsten nach meinen Erfahrungen im 
Magdeburgischen (bei Gommern!), bei Cassel (Riehl !) und Arns- 
berg (v. Varendorff!); dann durch Thüringen (bei Erfurt, 
Strübing), Franken (bei Erlangen, Rosenhauer?!) nach Oester- 
reich (Duftschmid, Redtenbacher), Kärnthen (Kunze?!) bis in’s 
Litorale (bei Fiume, Rosenhauer!, Kunze!); endlich auch in 
Ungarn (Rosenhauer !) und Südfrankreich (Olivier). Hr. Ro- 
senhauer fand sie bei Erlangen im Frühjahr häufig auf Ranun- 
eulus-Blüthen. 


168. Chr. sabulicola St. Eiförmig, hochgewölbt, erz- 
farbig mit Messing - oder Kupferglanze, das Halsschild fein punk- 
lirt, die Deckschilde regelmässig, auf dem Rücken verschwin- 
dend punktstreifig mit deutlich punktirten Zwischenräumen, der 
äusserste Punktstreifen nur durch wenige vereinzelte Punkte an- 
gedeutet. L. 1—1#’"; Br. 3— 11, k 

Phaedon grammicus Ikedt. F. austr, 555. Ph. galeopsis Leto Schles. 
Jahresber. 1848. 11. 

Der Vorhergehenden ähnlich, aber kleiner, an beiden Enden 
vielmehr zugespilzt, und dadurch in der Gestalt mit Chr. carnio- 
lica, oder noch mehr mit einem Limnichus übereinstimmend. Der 
Kopf fein und dicht punküirt, flach oder mit seichtem Stirnein- 
druck, das Kopfschild scharf abgegränzt, Fühler und Mundtheile 
schwarz mit metallischem Glanze, erstere kurz und derb, das 
zweite Glied birnförmig, das dritte doppelt länger und verkehrt 
kegelförmig, das Wurzelglied der Keule (siebente) dünner als 
die nächstfolgenden. Das Halsschild ziemlich dicht und dabei 
gleichmässig punktirt, gebaut wie bei der vorhergehenden, nur 
der Hinterrand kaum ausgeschweift, die Vorderecken weniger 
herabgezogen, daher der vordere Ausschnitt nicht vollkommen 
halbkreisförmig. Das Schildchen dreieckig mit geschwungenen 
Seiten, spiegelglatt. Die Deckschilde eng an das Halsschild an- 
geschlossen, und dessen Krümmung bis zum dritten Theile der 
Naht fortseizend, auch an den Seiten nur wenig gegen ersteres 
abgesetzt, in der Mitte der Körperlänge am breitesten, und von 
da aus sich hinterwärts allmählich zuspitzend, hinten kurz abge- 


249 


rundet. Die Oberfläche glänzend, sehr fein gerunzelt, regelmäs- 
‚sig punktsireifig, die Zwischräume vereinzelt aber deutlich punk- 
tirt, die Streifen auf dem Rücken an der Naht am schwächsten, 
und zwischen der hier stärkeren Punktirung der Zwischenräume 
stellenweise verschwindend, die äusseren stärker, der letzte nur 
durch eine oft unterbrochene Reihe vereinzelter gröberer Punkte 
vertreten, auch der umgeschlagene Rand nur mit wenigen ver- 
einzelten Punkten besetzt. Die ganze Oberseite broncefarbig, 
der Glanz auf Kopf und Halsschild oft grünlich in's Messinggelbe, 
auf den Deckschilden oft in’s Kupferfarbene, Purpurröthliche oder 
Violette spielend. Auch die Unterseite erzfarbig mit schwärz- 
lichem Glanze und rostifarbenem Saume des Hinterleibes, die 
Punktirung sparsamer und schwächer als bei der vorigen. Die 
Beine schwarz, metallischglänzend, mit bräunlichen Fussgliedern. 


Im südöstlichen Deutschland, namentlich Oberschlesien (Letz- 
ner), Oesterreich (Redtenbacher) und Tyrol (Rosenhauer!); 
in Baiern (bei Augsburg, Rosenhauer!), Franken (bei Nürn- 
berg, $Sturm!); im westlichen Deutschland bei Darmstadt 
(Riehl!) und nordwärts bis nach Arnsberg (v. Varendorff!). 
Ausser Deutschland auch in Ungarn (Rosenhauer!). Eine Nah- 
rungspflanze finde ich nur von Letzner angegeben, nämlich Ga- 
leopsis pubescens und ladanum: ich habe jedoch den von Letzte- 
rem gebrauchten, durch die Beschreibung unterstützien Namen 
nicht gebrauchen mögen, da das Thier fast in allen Sammlungen 
unter dem Namen Chr. sabulicola, dessen eigentlichen Urheber 
ich nicht ermitteln konnte, vorkommt. Die Beschreibung von 
Chr. grammica Duftschm. kann ich mit dem vorbeschriebenen 
Käfer nicht in Einklang bringen, und behalte deshalb ‚diejenige 
Art als Chr. grammica Duftschm. bei, welche Kunze unter 
diesem Namen aus Oesterreich von Ullrich erhalten hat. 


C. Vorderhüften nur durch eine schmale, in der Mitte 
gckiclte Erhöhung geschieden. 


169. Chr. tumidula Kirby. Kurz eiförmig, mässig ge- 
wölbt, erzgrünlich mit Messingglanze und gelbrothen Fühlerwur- 
zeln, das Halsschild spiegelglatt, am Vorderrande jederseits mit 
einer stumpfen Beule; die Deckschilde punktstreifig mit glatten 


250 


Zwischenräumen und kaum merklichem Schultereindruck, der 'äus- 
serste Punkistreifen in sehr vereinzelle Punkte aufgelöst. L. 135 
Br. KUR eo 

Chr. tumidula Germ. Ins. sp. 588. n. gar! (Phaedon) Sroiiäi 1. u 
334. n. 7. 

Bei etwa gleicher Länge mit den nächstfolgenden, doch brei- 
ter, stärker gewölbt, und an dem ganz eigenthümlichen Bau des 
Halsschildes sehr leicht kenntlich. Der Kopf dicht und ziemlich 
stark punktirt, mit eingedrückier Stirnrinne, die Wurzeln der 
Fühler gelbroth, das zweite Glied kurz und knotig, das dritte 
doppelt länger und sehr dünn, die folgenden wieder kürzer, und 
das erste Glied der Keule merklich dünner als die vier folgen- 
den. Das Halsschild durch das stark bogige Heraustreten des 
Hinterrandes in der Mitte um die Hälfte länger als an den Sei- 
ten, breit und flach gewölbt, vorn halbkreisförmig ausgeschnitten, 
hart am Vorderrande jederseits eine rundliche, stumpfe nur nach 
innen deutlich abgesetzte Beule, die sich nach aussen und hin- 
ten zu ohne deutliche Ahgränzung allmählich verläuft. Die Ober- 
fläche spiegelglatt, nur am Aussenrande ein paar vereinzelte grö- 
bere Punkte. Das Schildchen gleichseitig dreieckig, ebenfalls 
glatt. Die Deckschilde etwas stärker gewölbt als bei den nächst- 
folgenden bekannteren Arten, der Schultereindruck kaum sichtbar, 
die Punktstreifen oben fein, nach den Seiten stärker, der äus- 
serste aus sehr vereinzelten, erst eine Strecke hinter der Schul- 
terecke beginnenden Punkten bestehend, die Zwischenräume glatt 
und glänzend. Die Farbe erzgrün mit einem Messingschimmer; 
auch die Unterseite gleichgefärbt, mit dem gewöhnlichen röth- 
lichen Saume des letzten Ringes, dabei nur einzeln und mässig 
punktirt. Der Vorderrand der Mittelbrust stumpf dreieckig aus- 
geschnitten, die Querleiste zwischen den Miltelbeinen etwas nach 
vorn gebogen. Die Beine kurz und ziemlich derb, die Schie- 
nen an der Wurzel dünn und etwas gebogen, die Fussglieder 
schwarzbraun. 

In England (Spence! bei Germar, Stephens), auch in den 
Pyrenäen auf Wiesen bei dem Bade la Presie von Hrn. v. Kie- 
senwetter ! gefunden. 


170. Chr. betulae Lin. Länglich eiförmig, flach 'ge- 
wölbt, blau oder blaugrün, das Halsschild gleichförmig punklirt, 


2 Sr 
I 
BR 


251 


die Deckschilde punktstreifig mit deutlich punktirten Zwischen- 
räumen und tiefem Schultereindruck, der äusserste Streifen von 
der Mitte ab in einzelne Punkte aufgelösste L. 13— 13; Br. 
1— 11%, 


Chr. betulae Lin. F. suec, 161. n. 514. Syst. nat II. 587. n. 10. Kü- 
ster K. Europ. 7, n. 91. — Chr. cochleariae Pz. F. Germ. 44. tab. 15. 
Gyl. Ins. suec. Ill. 479. n. 25. 1V. App. 648. n. 25. Duftschm. F. austr. 
II. 213. n. 77, (Phaedon) Redtenb. F. austr. 554, 

Beschreibung s. bei Gyllenhal, welchem wegen der Unter- 
scheidung von den verwandten Arten nur Weniges hinzuzusetzen 
ist. Die Taster schmal eiförmig, vorn zugespitzt, die Fühler 
kurz, das zweite Glied knolig‘, das dritte verkehrt kegelförmig, 
um die Hälfte länger, das siebente dünner als die folgenden. Die 
Punktirung des Halsschildes ziemlich derb, aber nicht dicht ge- 
drängt, die Hinterecken fast rechtwinklig, etwas abgerundet, ge- 
sen die Schulierecke klaffend.. Die Schulterbeule länglich, in- 
nerseils durch einen tiefen Eindruck abgeselzt. Die Punktstrei- 
fen der Deckschilde ziemlich regelmässig, hier und da etwas 
geschlängelt, vor der Spitze in einander gewirrt, die Punkte des 
äussersien von der Basis des Hinterleibes an vereinzelt, die Zwi- 
 schenräume ziemlich deutlich punklirt, die Nahtwinkel etwas ausge- 
zogen. Der Vorderrand der Mittelbrust breit und scharf drei- 
eckig ausgeschnilien, die Querleiste zwischen den Mittelbeinen 
grade. Die Beine ziemlich dünn, die hinteren merklich länger, 
die Schienen an der Wurzel gebogen. 

Im ganzen nördlichen und mittleren Europa an Wassergrä- 
ben und feuchten Stellen, nach Gyllenhal besonders auf Vero- 
nica beccabunga und Ranunculusarten, nach Rosenhauer auf 
Phellandrium aqualicum und Nasturlium amphibium. Daneben 
nennt Rosenhauer aber auch Salix silesiaca, und Linne Betula 
alba. Es müssen daher hier entweder Verwechselungen statige- 
funden haben, oder das Thier ist von Bäumen und Gebüsch auf 
die darunter stehenden Pflanzen geraihen und auf letzteren nicht 
eigentlich einheimisch. 

Chr. parvula Duftschm. a. a. O. II. 213. n. 76. unterschei- 
det sich von der eben beschriebenen Art nur durch das in der 
Mitte längskielige Halsschild, und scheint mir eine individuelle 
Abnormität, die ich nicht einmal als Varielät betrachten möchte. 


252 


171. Chr. cochleariae Fab. Länglich eiförmig, flach 
gewölbt, blau oder grün mit bräunlichen Fühlerwurzeln und 
Fussgliedern, das Halsschild in der Milte etwas schwächer punk- 
‚tirt, die Deckschilde fein punktstreifig mit sehr fein gerunzelten 
Zwischenräumen und schwachem Schultereindruck, der äusserste 
Punktstreifen aus vereinzelten grösseren Punkten bestehend. L. 
12 — 12%; Br. 3—1, 

Chr. cochleariae Fab. Ent. Syst. I. 330. n. 113! Syst, Eleuth. I, 445. 


n. 137! Oliv. Ent. V. 579. n. 119. tab 9. fig. 137. — Chr. egena Gyl. IV. 
App- 649. n. 25.— 26. — Alltica erucae Panz. F. Germ. 21. tab, 2. 


Beschreibung s. bei Gyllenhal. Der vorhergehenden Art 
sehr änhnlich, von gleicher Körperforn, aber kleiner, der Farbe 
nach öfter metallisch grün als blau, und habituell sogleich an dem 
schwachen Eindrucke auf der inneren Seite der Schulterbeule zu 
unterscheiden. Aber auch ausserdem fehlt es nicht an Kenn- 
zeichen zur Unterscheidung beider Arten. Die Fühlerwurzeln 
und Tarsen sind pechbraun; in seltenern Fällen jene auf der einen 
Seite gelbroth, wo dann auch meist die ganzen Beine bräunlich 
sind, und der Saum des Hinterleibes sich, wiewohl schmaler als 
bei Chr. betulae röthlich färbt, andererseits pechschwarz, und 
solche Stücke hat Gyllenhal speciell vor sich gehabt. Die 
Punktirung des Halsschildes ist bald stärker, bald schwächer, 
stets aber in der Mitte schwächer als an den Seilen, und dort 
bei schwach punktirten Stücken fast erloschen; die Hinterecken 
sind durch den tiefer ausgeschweiften Hinterrand spilziger, schär- 
fer hinterwärts gerichtet, und eng an den Schulterrand ange- 
schlossen. Die Zwischenräume sind sehr fein gerunzelt, eiwas 
glänzender als bei der vorigen; der äusserste Seilenstreif ist 
gleich von der Wurzel an in eine mehr vereinzelte, aber regel- 
mässige Punktreihe aufgelöst. Der Vorderrand der Mittelbrust 
breit und scharf dreieckig ausgeschnilten, die Leiste zwischen 
den Mittelhüften mit ihrem mittleren Theile etwas nach vorn 
gebogen. Alles Uebrige, wie bei der vorhergehenden Art. 


In ganz Nord- und Mitteleuropa, von Finnland bis zu den 
Alpen, mit der vorigen an gleichen Orten, und in manchen Ge- 
senden noch häufiger als jene. Fabricius nennt als Wohnort 
„planlae tetradynamae“, nach Olivier lebt sie auf Weiden und 
Birken, „et parmi les plantes, qui croissent au dessous de ces 


253 


arbres“. Es scheint hier daher ein ähnlicher Fall stattzufinden, 
'wie bei der Vorhergehenden. 

In Fabr. Sammlung sind als Chr. cochleariae dreiExemplare vor- 
handen. Das durch den Zettel gesteckte und das zweite gehö- 
ren zu der eben beschriebenen Art, das dritte ist ein gleich- 
grosser, mir unbekannter, haltikenarliger Käfer mit grob regel- 
los punktirten Deckschilden und rothen Fühlern, der hier nicht 
weiter in Betracht kommen kann. Olivier's Käfer kann nach 
dem ‚callus vix elevatus obtusus“ der Schultern nur hierher und 
nicht zu der vorigen gehören, und dasselbe ist bei Panzer’s 
Altica erucae des seichten Schultereindrucks wegen der Fall. 
Phaedon chalybeum des Sturm’schen Catalogs ist gleichfalls 
nicht verschieden; überhaupt aber scheint das Thier öfters ver- 
kannt oder mit anderen vermengt zu sein, denn in vieien ösler- 
reichischen Sammlungen befindet sich nach den Mittheilungen 
Oesterreichischer Entomologen als Chr. egena die Varietät concolor 
der Chr. aucta Fab., welche deshalb auch wohl die echte 
Chr. egena Ziegl. sein mag. Für den vorliegenden Käfer kann 
der letzte Name ohnehin keine weitere Anwendung finden. 


172. Chr. hederae Illig. Länglich eiförmig, flach ge- 
wölbt, schwarz mit gelbrothen Fühlerwurzeln, Schienenenden 
und Fussgliedern, das Halsschild in der Mitte etwas schwächer 
punklirt, die Deckschilde derb punktstreifig mit schr fein gerun- 
zelien Zwischenräumen und ziemlich schwachem Schultereindruck, 
der äusserste Streifen aus vereinzelten grösseren Punkten be- 
stehend. -L..1#%; Br, 33%. 

Ob dieser Käfer, von dem ich nur ein einziges Stück aus 
Sturm’s Sammlung vergleichen kann, wirklich eine gute Art, 
oder bloss eine Form des vorhergehenden sei, wage ich nicht 
zu entscheiden, und führe ihn daher auch nur zweifelhaft als 
Art auf, um dadurch zu weiteren Beobachtungen zu veranlassen. 
Er unterscheidet sich von jenem bei gleicher Grösse und glei- 
chem Habitus theils durch seine Färbung, theils durch die Sculptur. 
Jene ist einfarbig schwarz, mit starkem Glanze, und ausser den letzten 
Hinterleibsringen sind auch noch die Fühlerwurzeln, die Fussglieder 
und die untere Hälfte der Schienen hellgelbrotih: dabei sind die 
Punktstreifen der Deckschilde merklich stärker, vom vierten an 
besonders hinler der Mitte furchenarlig eingedrückt und dadurch 


254 


die Zwischenräume etwas convex; letztere stärker glänzend und 
feiner gerunzelt, der äusserste aus sehr vereinzelten und tief 
eingestochenen Punkten zusammengesetzt, endlich der Schulter- 
eindruck als deutlichere Längsgrube erkennbar. Alles Heobeiens 
wie bei der vorgehenden Art. 

Aus Deutschland ohne nähere Angabe des Fundortes von 
Sturm! zur Ansicht mitgelheilt, und zwar unter obiger Be- 
nennung. x | 


173. Chr. grammica Meg. Länglich eiförmig, schwach 
gewölbt, dunkel erzgrün mit spiegelndem Glanze, das Halsschild 
in der Mitte etwas schwächer punktirt; die Deckschilde punkt- 
'streifig mit sehr fein und einzeln punktirten Zwischenräumen, 
und schwachem Schultereindrucke, der äusserste Streifen aus 
vereinzelten grösseren Punkten bestehend. L. 13; Br. 1214, 

Chr. grammica Duftschm. F, austr. III. 215. n. 80. 

Abermals der Chr. cochleariae. F. sehr ähnlich, aber doch 
nach meiner Meinung eine gute Art. Sie ist eiwas grösser, be- 
sonders breiter als die gewöhnlichen Stücke der Chr. cochleariae, 
einfarbig dunkelgrün mit schmal röthlichem Aftersaume, stark 
glänzend; Fühler, Schienen und Fussglieder schwärzlich. Die 
Punktirung des Halsschildes ist auf dessen Mitte viel feiner und 
zersireuter als auf den Seiten; auch die Punktstreifen der Deck- 
schilde sind auf dem Rücken seichter als nach dem Rande zu; 
die Punkte des äusserstien derb, aber erst hinter der Mitte sich 
vereinzelnd; die Zwischenräume spiegelnd, nur mit vereinzelten 
feinen Pünktchen bestreut. Der Schuliereindruck schwach, der 
Vorderrand der Mittelbrust rundlich ausgeschnitten, die Quer- 
leiste zwischen den Mittelhüften etwas vorwärts gebogen, den 
Vorderrand fast berührend. Alles Uebrige wie bei Chr. cochleariae. 

In Oesterreich (Duftschmid) und Krain (von Ullrich! an 
Kunze gesendet). Chr, laevigata Duftschm. a. a. O. 214. n. 
79. scheint mir von der eben beschriebenen Art nicht wesent- 
lich verschieden. 


174. Chr. salicina Heer. Eiförmig, mässig gewölbt, dun- 
kel erzgrün; das Halsschild dicht und fein punktirt; die Deck- 
schilde punkistreifig mit einzeln aber deutlich punktirten Zwi- 
schenräumen und schwachem Schultereindruck, der äusserste 


1: 


255 


‚Streifen aus vereinzelten gröberen Punkten bestehend. L, 12— 
a; Br. ä — 41/4, 

Chr. Salicina Heer. Gränzen des thier, und pflanzl. Lebens in den 
"Schw. Alpen, $. 17. fig. 12. 

Die vorliegende Art verbindet die Grösse und den Habitus 
der Chr. cochleariae mit der Sculptur der Chr. betulae, ist aber 
von beiden durch die stärkere Wölbung und den Bau der Mit- 
telbrust, ausserdem von der ersteren Art durch die Punktirung, 
von der letzteren durch den schwachen Schultereindruck leicht 
zu unterscheiden. Die Farbe ist ein dunkles metallisches, zu- 
weilen eiwas in’s Bläuliche fallendes Grün, Fühler und Fuss- 
glieder schwärzlich, der Saum des letzten Hinterleibsringes und 
bei einem Stücke auch der vorhergehenden Ringe gelbroth. 
Kopf und Halsschild dicht, letzteres in der Mitte etwas schwä- 
cher als an den Seiten punktirt, die Seitenränder des Halsschil- 
des nach vorn im Bogen convergirend, die Vorderecken stumpf 
und abwärts gedrückt, die Hinterecken eng an die Schultern 
angeschlossen, nicht ganz rechtwinklig. Das Schildchen halbel- 
liptisch, glatt. Die Deckschilde mässig gewölbt, die Schulier- 
beule breit und rund, durch einen schwachen Eindruck auf ihrer 
Innenseite abgesetzt; die Punktstreifen regelmässig, seitlich stär- 
ker hervoriretend, der äusserste von dem hintern der Schulter- 
beule liegenden Schrägeindruck an in einzelne gröbere Punkte 
aufgelöst. Die Zwischenräume flach, glänzend, mit ziemlich 
dicht gedrängten, aber doch einzeln erkennbaren feineren Punk- 
ten bestreut, die Rückenstreifen, sowie die Hinterenden aller 
Streifen durch diese Punkte verdunkelt; letztere, besonders hin- 
lerwärls, gröber als bei Chr. betulae. Die Unterseite ziemlich 
dicht zerstreut punklirt, der Vorderrand der Mittelbrust vorn 
bogenförmig ausgeschnilien, vor diesem Ausschnitt noch eine 
feinere eiwas nach vorn gebogene Querleiste, so dass zwischen 
beiden eine schmale, vertiefte, beiderseits zugespitzte Querzelle 
gebildet wird; die Querleiste zwischen den Mittelhüften gleich- 
falls nach vorn gebogen. Die Beine kurz und derb, die etwas 
längeren Hinterschienen an der Wurzel schwach gekrümmt. 

Auf den Schweizeralpen weit verbreitet, und nach Heer 
auf Salix retusa in der Höhe von 6000 — 8000’ über dem Meere 
lebend (Heer! bei Kunze, Schartow!). Auch in den Pyrenäen 
wurde sie von v, Kiesenwetter! auf dem vom thauenden Schnee 


256 


feuchten Boden zwischen niedrigen Alpenkräutern auf ‚dem Pie 
du Midi kriechend gefunden, und eben so an den Rändern der 
Schneemassen am Port de Carolle (Osipyrenäen), am See von 
Espingo unterhalb des Port d’06, auf dem Monne bei Cantarets 
(Centralpyrenäen) in der alpinen und hochalpinen Region, meist 
in kleinen Gesellschaften, angetroffen. Von den niedrigen kraut- 
artigen Alpenweiden hat Hr. po. Kiesenwetter dort Nichts be- 
merkt, und vermulhei daher, dass das Thier dort auf anderen 
Alpenpflanzen lebe. 

Was ich von Sturm als Phaedon remotissimus Imhoff zur 
Ansicht erhielt, ist von der vorliegenden Art nicht verschieden. 


175. Chr. concinna Steph. Eiförmig, hochgewölbt, seit- 
lich etwas zusammengedrückt, glänzend metallisch grün oder 
blau, das Halsschild seitlich gröber punktirt, die Deckschilde 
punktstreifig mit grob und dicht punklirten Zwischenräumen und 
schwachem Schultereindrucke. L. 13 — 14°; Br. 2<— 1, 

Chr. (Phaedon) concinna Stephens 1ll, IV. 334. n. 6. 

Der Grösse nach eine Mittelart zwischen Chr. betulae und 
salicina, an dem hochgewölbten, seitlich zusammengedrückten 
Körper leicht kenntlich, ausserdem von Chr. betulae sogleich 
durch den seichten Schultereindruck, von der vorhergehenden 
durch die Beschaffenheit des äussersten Punkisireifens verschie- 
den, dessen Punkte zwar in der Mitte nicht so dicht stehen als 
die der übrigen Streifen, dessen Zusammenhang aber nirgends 
eigentlich unterbrochen erscheint. Kopf und Halsschild glänzend, 
ersterer flach, selten etwas eingedrückt, deullich und ziemlich 
dicht punktirt, die Fühler schwarz mit metallischem Glanze, be- 
sonders bei den grösseren Q dünn, und erst nach dem Ende 
der Keule zu sich verdickend; das zweite Glied verkehrt kegel- 
förmig, nur wenig kürzer als das dritte. Das Halsschild stark 
gewölbt, mit graden Seitenrändern nach vorn hin merklich ver- 
schmälert, die Vorderecken spitz, die hinteren rechtwinklig, ge- 
sen den Schulterrand klaffend, die Punklirung in der Mitte 
fein und zerstreut, nach den Seiten gröber und dichter. Das 
Schildchen dreieckig mit geschwungenen Seiten. Die Deckschilde 
hochgewölbt, mit sehr schwachem Schultereindruck und stumpfer 
Schulterbeule, hinter leiziterer seitlich zusammengedrückt, die 
Punktstreifen oben schwächer, seitwärls stärker, zuweilen etwas 


257 


geschlängelt, die äussern hinterwärts häufig in einander gewirrt. 
Die Zwischenräume glänzend, flach, grob und dicht punktirt, die 
Punkte besonders nach hinten zu deutlich und die Streifen ver- 
dunkelnd; die Farbe der Oberseite dunkelblau, blaugrün, gold- 
grün, bläulich violett oder purpurfarbig; die Fühler und Mund- 
theile metallisch schwarz. Die Unterseite dunkler als die Ober- 
seite, mit röthlichem Rande des Hinterleibs und zerstreuter, 
ziemlich starker Punktirung; der Vorderrand der Mittelbrust in 
einem tiefen Bogen ausgeschnitten, die Querleiste zwischen den 
Mittelhüften nach vorn gebogen, den Vorderrand fast berührend. 
Die Beine kurz und derb, von der Farbe der Unterseite, die 
Schienen an der Wurzel gebogen, die Fussglieder schwärzlich. 


Auf allerlei Salzpflanzen, namentlich Triglochin maritimium, 
an den deutschen Ostseeküsten (bei Swinemünde, Dr. Schaum!) 
sowie im Binnenlande an den Salinen (am salzigen See bei Eis- 
leben!); in den Sammlungen auch unter dem Namen Phaedon 
iriglochinis Schaum oder salicus Kiesenw. bekannt. Ausser- 
dem in England (Stephens, ohne genauere Bezeichnung des. 
Fundorts). 


Einundzwanzigste Gruppe. 


Umriss gestreckt, länglich oder länglich eiförmig, Körper 
flach gewölbt, fast viereckig. Endglied der Vordertaster kurz 
und schmal eiförmig. Fühler schlank, lang und dünn, mit fast 
gleichen untern Gliedern und fünfgliedriger langgesireckter Keule. 
Halsschild flach, quer viereckig; Deckschilde flach, punktstreifig, 
die Streifen vor der Spitze und auf der er der Flügel- 
decken in einander gewirrt. Die Beine ziemlich lang, kräftig, 
die Schienen hinten einwärts gekrümmt, die Aussenkanten ab- 
‚gerundet, dicht vor der Spitze mit einer kurzen Rinne. Die 
Fussglieder sehr ungleich, das zweite sehr kurz, das erste beim 
d\‘ sehr bemerkbar, beim 2 kaum breiter als das zweite; die 
Krallenhaken unterseits mit einem breiten Zahne. 


Wenige einander sehr ähnliche, zum Theil über ganz Europa 
verbreitete, ostwärts bis Sibirien und westlich bis Nordamerika 
vordringende Arten. Chrysomelae salicivorae; Phyllodecta Kirby. 
Phaedon Stephens (ex parte), Phralora Chevr. Redtenb. 

17 


176, Chr. vulgatissima Lin. Langgestreckt, flach ge- 
wölbt, metallischblau oder grünlich, Fühlerwurzel und Hinter- 
leibsrand röthlich, das zweite und dritte Fühlerglied von gleicher 
Länge, die Deckschilde auf dem Rücken fein und ziemlich re- 
gelmässig punklstreifig, mit einer Längsrunzel hinter er Schul- 
terbeule. L. 22— 23’; Br. 1—12' 


Chr. vulgatissima Lin. F. Suec. 162. n, 517. Syst, nat, II, 589. n. 22. 
Duftsehm. F. austr. HI. 210. n. 71. (Cocecinella) Scop. Garn. 71, n. 222.— 
Chr. vitellinae var. d. @yl. Ins, Suec. IH. 497. n. 35. var. 9, Küst. K. Eur. 
7.n. 90. — Phaedon unicolor Steph. 11l. 336. n. 11. 


Schon Linne hat den vorliegenden Käfer sorgfältig von der 
in Schweden wie in Deutschland weit häufigeren Chr. vitellinae 
geschieden, und zugleich auf das Hauptunterscheidungsmerkmal, 
den bei gleichbreiten Stücken um die Hälfte längern Körper, 
hingewiesen, indess sind beide nichtsdestoweniger von fast allen 
spätern Entomologen (von den schwedischen Schriftstellern spricht 
nur der einzige Schönherr — Syn. 1. 267. n. 138. — einen 
leisen Zweifel aus) wieder verbunden worden. Ich kann mich 
mit dieser Vereinigung nicht einverstanden erklären. Es wäre 
an sich schon auffallend, dass ein Käfer bei so auffallender Aen- 
derung seiner Länge hinsichts der Breite ganz unverändert blei- 
ben sollte, aber auch ausserdem ist noch eine Reihe anderer 
Merkmale vorhanden, welche die Selbstständigkeit der Art ge- 
nügend darihun dürften. Der Kopf dicht und fein punktirt, das 
Kopfschild durch einen tiefen Eindruck begränzt, dessen oberer 
Rand in Gestalt einer doppelten quer eiförmigen Beule hervortritt, 
die Stirn flach gewölbt, durch eine feine Längsrinne getheilt. 
Die Augen lang eiförmig. Die Mundtheile pechbraun, das End- 
glied der Vordertaster schmal, aus eiförmiger Basis vorn zuge- 
spitzt; die Fühler lang und dünn, das zweite und dritte Glied 
von gleicher Länge, die drei untern gelbroth, auf der obern 
Seite mehr oder minder breit schwarzblau. Die Keule lang ge- 
zogen, etwas zusammengedrückt, bei den @ merklich dünner 
als beiden 9’, dicht abstehend greis behaart. Das Halsschild quer 
viereckig, flach gewölbt, die Seiten bis zur Mitte gerade, vor 
derselben nach vorn hin zusammengebogen, die Vorderecken 
stumpf und abwärts gedrückt, die Mitte der Oberseite fein und 
zerstreut, die Seiten dichter und gröber punktirt, mit einigen 
unregelmässigen Eindrücken. Das Schildchen breit halbelliptisch, 


259 


‚spiegelglatt. Die Deckschilde reichlich viermal länger als das 
"Halsschild, hinter dem aufgeworfenen Wurzelrande quer einge- 
‚drückt, fast gleichbreit und hinten kurz abgerundet, oben flach 
‚gewölbt, mit tiefem, eine rundliche Schulterbeule absetzenden 
‚Schultereindruck; die fünf Punktstreifen jederseits der Naht fein, 
aber ziemlich regelmässig, etwas geschlängelt, die vier äusseren 
'sich bald hinter der Schulterbeule in einander wirrend und durch 
überzählige Punkte gestört, die Zwischenräume auf dem Rücken 
glatt und mit feinen Pünktchen bestreut, die äusseren fein runz- 
lio, die Mitte des siebenten durch einen davor liegenden Längs- 
‘eindruck als eine unregelmässige Längsrunzel emporgehoben. 
Die Unterseite fein und zerstreut punklirt, stark glänzend, der 
Saum des letzten Hinterleibsringes schmal und meist in der 
‚Mitte unterbrochen gelblichroth. Der erste Ring mit einem bei 
den &\ gewöhnlich stärker hervortretenden seicht muldenförmi- 
gen Längseindruck. Die Beine kräftig, die Hinterschienen län- 
ger und etwas einwärts gebogen, die Krallenhaken, nicht aber 
‘die dahinter liegenden breiten und scharfen Zähne hellgelb. Das 
erste Fussglied bei den 5° doppelt breiter als das Zn bei 
den 2 dem zweiten gleich. 


Hinsichtlich der Farbe sind mir bis jetzt folgende Abände- 
rungen vorgekommen: | 


«. melallischblaugrün. Galleruca vitellinae var. 6. Fab. Ent. 
Syst. II. 18. n. 22. Syst. Eleuth. IL 487. n. 49. 


g. melallischblau, vom heller oder dunkler Veilchenblauen bis 
zum Schwarzblauen. Chr. vitellinae Duftschm. F. austr. 
IH. 209. n. 70. var. e. Galleruca beiulae Fab. Ent. Syst, 
II. 17. n. 19. Syst. Eleuth. I. 484. n. 33. 


y. (Die seltenste) purpurviolett, wie die Deckschilde der Chr. 
cuprea F.; letziere Form von Hrn. Riehl bei Cassel ge- 
funden a mir zur Ansicht mitgetheilt. 

‘Im ganzen nördlichen und mittleren Europa auf allerlei 
Weidenarten, namentlich auf Salix triandra, zu finden, und be- 
sonders die var. £%. sehr gemein. 


177. Chr. tibialis $t. Langgestreckt, flachgewölbt, grün- 
lich oder erzfarbig, Fühlerwurzeln, Schienen, Fussglieder und 
Hinterleibsrand röthlich gelb, das zweite Fühlerglied kürzer als 


260 


das dritte, die Deckschilde auf dem Rücken derb und regel- 
mässig punktstreifig. L, 25 — 224; Br. 1£ 4}: HE: 

Von Sturm, welcher diese Art unter ie Namen zuerst 
unterschieden hat, ist dieselbe später im Cataloge Ill. wieder zu 
der folgenden gebracht worden. Ich kann jedoch auch dieser 
Zusammenziehung nicht beitreten. Das Thier bildet gewisser- 
massen eine Mittelart zwischen Chr. vulgatissima und vitellinae; 
es gleicht der erstern in der Grösse im Allgemeinen, sowie in 
der langen schlanken Körpergestalt; der Bau der Fühler und die 
Sculptur der Deckschilde, sowie die gewöhnliche Färbung stim- 
men dagegen mehr mit der letzteren überein. Kopf und Mund- 
theile wie bei der vorhergehenden, die Punktlirung des ersteren 
aber etwas gröber und zerstreuler, von einer Slirnrinne nur sel- 
ten eine schwache Spur. Das zweite Fühlerglied um die Hälfte 
kürzer als das dritte, die Farbe aller unteren gelbroth oder 
bräunlich mit lichterer Unterseite. Die Seiten des Halsschildes 
hinter der Mitte leicht ausgeschweift, vor derselben etwas slär- 
ker nach vorn hin zusammengekrümmt; die Breite selbst nicht 
so stark wie bei Chr. vulgatissima, so dass der Käfer bei glei- 
cher Länge nach vorn zu stärker verschmälert erscheint. Die 
Deckschilde im Allgemeinen wie bei jener gebaut, nur die Wurzel 
weniger aufgeworfen, der Rücken etwas stärker gewölbt, auch 
die Zwischenräume gewölbt, die Punktstreifen viel gröber, die 
inneren fünf durchaus regelmässig, die äusseren zwar etwas 
gestört, aber auf der Aussenseile des siebenten Streifens weder 
der Längseindruck noch die Längsrunzel der vorhergehenden 
Art. Unterseite und Beine wie bei dieser, die Schienen bis auf 
die Kniegelenke und die Fussglieder hellröthlich gelb, das Kral- 
lenglied und seltener auch die Oberseite der Tarsenglieder rauch- 
grau überflogen, nur bei einem einzigen, sonst nicht abweichen- 
den Stücke die Schienen erzfarbig wie die Schenkel, und die 
Fussglieder pechbraun. Der Zahn hinter den Krallenhaken klein 
und stumpf. Der Saum des letzten Hinterleibsringes gelbroth, 
seltener einfarbig metallisch grün, oder wiederum auch die übri- 
gen Ringe schmal rothgelb gesäumt. Die Fühlerkeule des & 
etwas dicker, das erste Fussglied doppelt breiter als das zweite, 
das ersie Segment der Länge nach seicht muldenförmig. einge- 
drückt, das letzte einfach; bei den 2 die Fühlerkeule schlanker, 
das erste Fussglied kaum breiler als das zweite, das erste Seg- 


261 


ment kaum eingedrückt, dagegen zeigt das letzte vor dem Hin- 
terrande einen deullichen Quereindruck; durch den der vordere 
Theil des Segments wulstig in die Höhe gehoben wird. 
Auch diese Art ändert der Färbung nach ab, und zwar: 
«. broncefarbig mit einem Messingglanze, die gewöhnlichere 
Form; 
£. metallisch dunkelgrün (hier gehört auch das erwähnte 9 
mit erzfarbigen Schienen), und Ä 
y. blaugrün mit einem Purpurschimmer, ein einzelnes Stück 
der Germar’schen Sammlung. 

In Deutschland hier und da, doch nicht mit der Vorigen ver- 
mischt und wahrscheinlich an den meisten Orten nur übersehen. 
Ich habe sie selbst gefunden bei Aschersleben (var. £.), bei 
Dortmund, und Siegen, und ausserdem noch zwei Stücke von 
Sturm in Germar’s Sammlung verglichen, die ohne Zweifel 
aus der Gegend von Nürnberg stammen. Die von mir selbst 
gesammellen Stücke fanden sich auf Salix purpurea. 


178. Chr. vitellinae Lin. Länglich eiförmig, flach ge- 
wölbt; broncefarbig oder grünlich, Fühlerwurzeln und Hinter- 
leibssaum röthlich, das zweite Fühlerglied länger als das dritte, 
die Deckschilde auf dem Rücken derb und regelmässig punkt- 
sireiig. L. 13 — 24; Br. 43 — 13. 

Chr. vitellinae Lin. F. Suec. 163. n. 519. Syst, nat. II. 589. n. 23, 
Oliv. Ent. V. 575. n. 113. tab. 4, fig. 156. Panz. F. Germ. 44, tab. 16, 
Gyl. Ins, Suec. Ill. 497. n. 35. (var. a.—c.) Duftschm. F. austr. III, 209. n. 
70. exel. var. & Küster 7. n. 90. excl. var. 9. (Phuaedon) Steph. Ul. IV. 
335. n. 10. Iiedt. F. austr. 554. — Galleruca vilellinae Fab. Ent. Syst. 1. 
18. n. 22, Syst. Eleuth. 1. 487. n. 49. excl. var. £, 

Beschreibung (sehr treffend) s. bei Gyllenhal. Bei gleicher 
Breite mit der vorigen merklich kürzer, daher mit der ganzen 
Körperlänge oft nur die Länge der Deckschilde jener Art er- 
reichend. Die Fühler, besonders die Keule, kürzer und gedrun- 
gener, das zweite Glied fast nur 3 von der Länge des dritten bil- 
dend, die unteren Glieder pechbraun oder rölhlich mit dunkler 
Oberseite; über dem Kopfschilde gewöhnlich ein deullicher Ein- 
druck. Das Halsschild breit, die Seiten hinter der Mitte etwas 
ausgeschweift, vor derselben flacher ausgebreitet, daher anschei- 
nend erweilert, die Vorderecken weniger abwärls gekrümmt, 
als bei jener. Die Deckschilde fast rechteckig, die Schultern 


262 


stumpf hervortretend, die Wurzel eingedrückt, der Schulterein- 
druck schwach. Die Punkistreifen grob, auf dem Rücken regel- 
mässig, hier und da ein wenig -geschlängelt; die drei äusseren, 
besonders der siebente und achte, durch überzählige Punkte ge- 
stört und gewöhnlich erst wieder die hintere Hälfte des neunten 
regelmässig, die glatten Zwischenräume stark glänzend, Unter- 
seite und Beine kaum punktirt, gleichfalls glänzend, der: letzte 
Ring und manchmal auch die vorhergehenden röthlich gesäumt. 
Die Krallenzähne spitz und scharf, Der erste Bauchring bei 
beiden Geschlechtern seicht eingedrückt, der letzte einfach, da- 
her die S nur an der derberen Fühlerkeule, der grösseren Breite 
des ersten Fussgliedes (es ist um die Hälfte breiter als das 
zweite) und den flacheren Zwischenräumen der Deckschilde kennt- 
lich: bei den 2 ist die Fühlerkeule dünner, das erste Tarsen- 
glied kaum breiter als das zweite, und die seitlichen Zwischen- 
räume auf den Deckschilden vom vierten an sind deutlich ge- 
wölbt. Auch diese Art ändert der Farbe nach ab, und zwar: 


«. schwarz oder schwarzgrün (sehr selten) Duwftschm. var. 
6. Küster var. £., 


%. blau. Duftschm. var. 8. Stücke mit blauen Deckschilden 
und messinggelblichem Halsschilde machen den Uebergang zu 


v. erzfarbig mit schwächerem oder stärkeren Messingglanze 
— die gewöhnliche, auch von Duftschmid und Küster 
als Hauptform vorangestellie Form, und endlich 


3. kupferfarbig, mit eiwas mehr in’s Messinggelbliche spie- 
lendem Halsschilde. Küster var. «. Duftschm. var. £. 

Im ganzen nördlichen und mittleren Europa auf Weidenge- 

büsch (Salix triandra, fragilis, purpurea, viminalis u. a., nach 

Linne auf Salix tetranda und Populus tremula, nach Gylien- 

hal auch auf Birken) am Ufer von Flüssen und Gräben gemein, 

auch in Sibirien nach Gebler und Nordamerika nach Richardson. 


179. Chr. laticollis m. Länglich eiförmig, fiach ge- 
wölbt, metallisch blau, Fühlerwurzeln und Saum des Hinterlei- 
bes pechbraun, das zweite Fühlerglied länger als das drilte, das 
Halsschild vorn stark verbreitert, die Deckschilde derb und re- 
gelmässig punktstreifig, der Zwischenraum am Rande noch mit, 
einer Reihe vereinzelter Punkte besetzt. L. 2%; Br. 12%, 


263 


An Grösse und Gestalt der vorhergehenden so ähnlich, dass 
man sie bei ungenauer Betrachtung wohl für eine blaue Abart 
derselben halten könnte, bei genauerer Ansicht aber doch sehr 
verschieden. Der Kopf sehr fein und dicht punktirt, über dem 
Kopfschilde tief eingedrückt, Fühlerwurzeln und Mundtheile pech- 
braun, das dritte Fühlerglied um die Hälfte länger als das 
zweite, die Keule kräftig und dick. Das Halsschild quer vier- 
eckig, sehr flach gewölbt, hinter der Mitte seitlich tief ausge- 
schweift, so dass die Hinterwinkel scharf und eckig heraustre- 
ten, vor der Mitte breit erweitert, so dass die grösste Breite in 
die den höchsten Punkt des Vorderausschnittes berührende Quer- 
linie fällt, und die Vorderecken selbst als breite und rundliche, 
den Kopf nicht umschliessende Lappen heraustreten. Die Ober- 
fläche spiegelnd, fein und sehr zerstreut punktirt, vor den Hin- 
terecken seicht niedergedrückt. Das Schildchen dreieckig mit 
geschwungenen Seiten und abgerundeter Spitze. Die Deckschilde 
länglich viereckig mit quer eingedrückter Wurzel und kurz ein- 
schneidendem Schultereindruck, die Schulterbeule eckig heraus- 
tretend, die Seitenränder fast parallel, die Spitze kurz abge- 
rundet, vor dem etwas herausgezogenen Nahtwinkel breit und 
seicht ausgeschweift. Der Rücken flach gewölbt, die Punktstrei- 
fen derb, sehr regelmässig, nur der siebente und achte ge- 
slört und durch eingemengte Punkte verwirrt, der neunle 
wieder regelmässig, und auf dem zwischen diesem und 
dem Randstreifen liegenden, gewölbt heraustretenden Zwischen- 
raume noch eine Reihe von vereinzelten Punkten. Die Farbe 
schön dunkelblau, wie die gewöhnlichen Stücke der Chr. vulga- 
tissima, Kopf und Halsschild mit schwach grünlichem Glanze. 
Die Unterseite kaum punktirt, stark querrunzlig und glänzend, 
nebst den kurzen und kräftigen Beinen schwarzblau; die Hinter- 
schienen grade, der letzte Hinterleibsring unterbrochen braun- 
rolb gesäumt, die Fussglieder pechbraun, die Krallenzähne stumpf 
und höckerarlig. | 

Bei dem einzigen mir vorliegenden Stücke ist das ersle 
Fussglied doppelt breiter als das zweite, und ich halte es dess- 
halb, sowie wegen der derben Fühlerkeule, für ein J. 

Auf Sicilien (Grohmann!). 

Phratora coerulescens Küst. K. Eur. 14. n. 100. aus der 
Türkei scheint der vorliegenden Art schr ähnlich zu sein: nach 


264 


der Beschreibung ist jedoch das zweite und dritte Fühlerglied 
gleich lang, das Halsschild vorn eingezogen, und am Hinter- 
rande desselben findet sich eine beiderseits ie. in der 
Mitte unierbrochene, vertiefte Querlinie. 


Zweiundzwanzigste Gruppe. 

Umriss verkehrt eiförmig oder gestreckt, der Körper bei 
jenen gewölbt und das Halsschild breiter als lang, bei die- 
sen flach gedrückt, fast viereckig, und das Halsschild quadra- 
tisch. Endglied der Vordertaster eiförmig, vorn zugespitzt. 
Fühler mässig lang, kräftig, mit 5gliediger, gedrungener, schnur- 
förmiger Keule. Deckschilde nur ausnahmsweise breiter als das 
Halsschild, sehr regelmässig punktstreifig; Beine mässig lang, 
derb, Vorderhüften getrennt, Schienen an der Basis etwas ein- 
wärts gebogen, aussen mit schwacher Andeutung einer Längs- 
rinne am untern Ende; Fussglieder derb, gleichbreit oder das zweite 
ein wenig schmaler, bei den gbreiter alsbeiden 2; Krallen einfach. 

Eine durch ganz Europa verbreitete Gruppe, von deren 
acht Arten drei bis jetzt nur südwärts der Alpen gefunden sind 
und einige andere über beide Regionen der Europäischen Fauna 
sich ausbreiten. Uebrigens sind die Unterschiede dieser Gruppe 
von der vorhergehenden eigentlich nur habituell, und wenn man 
von dem Auftreten der gelben Färbung bei der vorliegenden 
absicht, so bleibt zur Unterscheidung von der vorhergehenden 
kaum etwas Anderes übrig als die kürzeren Fühler mit der derbern, 
gedrungeneren Keule, die schwächere Schienenrinne, die brei- 
teren Fussglieder und der Mangel der Krallenzähne, und hin- 
sichts aller dieser Abweichungen sind Uebergänge vorhanden; 
ja die zuleizt beschriebene Chr. laticollis zeigt statt der noch 
am meisten characteristischen Krallenzähne nur stumpfe Höcker, 
und dagegen am Aussenrande der Flügeldecken die vereinzelte 
Punktreihe, die sich auch bei mehreren Arten der vorliegenden 
Gruppe findet. 

Chrysomelae ripariae; Helodes Payk. Fab. Prasocuris Latr. 


A. Körper meist verkehrt eiförmig, gewölbt; Halsschild 
breiter als lang. 


180. Chr. aucta Fab. Kurz verkehrt eiförmig, hochge- | 
wölbt, seitlich zusammengedrückt, dunkelgrün mit breit gelb- 
rothem Aussenrande der Flügeldecken, das Halsschild grob und 


265 


dicht punklirt, vor der Mitte erweitert, die Deckschilde grob 
punkistreifig, der äusserste Streifen in eine vereinzelie Punkt- 
reihe aufgelöst. L. 14 — 13; Br. 3— 1. 

Chr. aucta Fab. Ent. Syst. I. 326. n. 94! Syst. Eleuth. I, 442. n. 119! 
Panzer F. Germ. 16. tab. 14. G@yl. Ins. Suec. 11. 494, n. 33. Oliv. Ent. V. 
567. n. 102. tab. 8. fig, 126. Duftschm. F. austr. TI. 198. n. 60. (Phaedon) 
Steph. Ill. IV. 334. n. 8. (Helodes) Redtenb. F. austr. 556. 

Beschreibung s. bei Gylienhal. Die Fühler kräftig, die 
unlern bis zur Keule ziemlich gleich, aber doch das dritte noch 
etwas länger als das zweite. Das Halsschild vorn abwärts ge- 
bogen, vor der Mitte breit erweitert, hinter derselben geschweift, 
mit stumpfen, herabgedrückten Vorderecken, dicht siebartig punk- 
tirt. Das Schildchen spiegelnd. Die Deckschilde eng an das 
Halsschild angeschlossen und dessen Wölbung fortsetzend, seit- 
lich zusammengedrückt, die Schulterbeule unmerklich. Die Punkt- 
streifen sehr regelmässig, die Punkte dicht, tief eingestochen, 
das Hinterende des ersten und achten furchenartig einschneidend, 
die Zwischenräume flach, fein gerunzelt. Der Seitenrand ausser- 
halb des achten Streifen deutlich convex, spiegelglatt, mit einer 
vereinzelien gröberen Punktreihe besetzt, dabei hellgelbroth, bei 
allen Stücken braun, hinten von der grün bleibenden Nahtkante 
durchsetzt, welche bei den Z' jederseits in eine feine Stachelspitze 
ausläuft. Der umgeschlagene Rand gleichfalls rothgelb, unor- 
dentlich grob punktirt, fein schwarz gesäumt. Unterseite und 
Beine tief schwarzgrün, deutlich punktirt, die Schenkel kurz und 
derb, die Schienen besonders bei den g° merkbar einwärts ge- 
bogen, der Stiel des Krallengliedes breit und kräftig. Aendert ab: 

@. der Aussenrand wie der übrige Körper einfarbig grün. 

Gyl. a. a. O. var. b. Duftschm. var. v. Von Megerle 
und Duftschmid ist diese, eben nicht häufige Form irr- 
thümlich für Chr. betulae gehalten; ausserdem ist sie von 
österreichischen Sammlern häufig als Chr. egena Ziegl. 
verschickt, als solche auch von Sahlberg an Kunze mit- 
gelheilt; sie mag auch, nach dem Namen zu urtheilen, 
wohl die eigentliche Chr. egena Ziegler sein, ist jedoch 
nichts weniger als eine eigene Art. 

Auf feuchten Wiesen und an Gräben in ganz Europa von 
Schweden bis Sicilien, östlich bis Sibirien; nirgends übermässig 
häufig, aber auch nirgends eine Seltenheit. 


266 


181. Chr. flavocincta Brulle. Kurz verkehrt eiförmig, 
hochgewölbt, seitlich zusammengedrückt, dunkelgrün mit breit 
gelbrothem Aussenrande der Flügeldecken, das Halsschild sehr 
fein und zerstreut punktirt, nach vorn etwas verschmälert, die 
Deckschilde grob punktstreifig, der äusserste Streifen in eine. 
vereinzelte Punktreihe aufgelöst. L. 14 — 14; Br. 3—1, 

Chr. flavocincta Brull. Exped. Scient.d. Moree. p. 271. n. 539. tab. 44. fig. 9. 

Der vorhergehenden täuschend ähnlich, eben so gross, von 
derselben Farbenvertheilung und fast derselben Gestalt. Sie ist 
jedoch ein wenig schmaler, an beiden Enden stärker verschmä- 
lert, daher .die Seiten ein wenig mehr gerundet. Kopf und 
Halsschild sehr fein und sparsam punktirt, daher stark glänzend, 
letzteres ausserdem kürzer, stärker gewölbt, die Seitenränder 
grade und nach vorn hin elwas zusammengeneigt, die’ Vorder- 
ecken herabgedrückt. Alles Uebrige wie bei Chr. aucla. 

Bis jetzt nur in einem sehr beschränkten Bezirke gefunden, 
nämlich in Griechenland (Brulle) und auf den Jonischen Inseln, 
besonders Corfu (Parreyss! bei Kunze und Sturm). Von 
Parreyss, ihrem ersten Entdecker, ist sie unter der Benennung 
Chr, peregrina versendet worden; von ihr ist jedoch die von 
llerrich-Schaeffer 157. aufgeführte Chr. peregrina sehr ver- 
schieden, letztere mir übrigens unbekannt. 


182. Chr. marginella Lin. Länglich, flachgewölbt, dun- 
kelgrün, der Seitenrand des vorn verschmälerten Halsschildes 
und der Flügeldecken breit gelbroth; die Deckschilde fein punkt- 
streifig, der äussersie Streifen in eine Reihe sehr vereinzelter 
feiner Punkte aufgelöst. L. 14—-13'”; Br. „—2'". 

Chr. marginella Lin. F. Suec. 165. n. 531. Syst. nat..II. 591. n, 40. 
Fab. Ent. Syst. 1. 326. n. 96! Syst. Eleuth. I. 442. n. 122; Panz. F. Germ. 
16. tab. 15. Gyl. Ins. Suec. III. 495. n. 34. excl. variet. Duftschm.F. austr. 
III. 197. n. 59. Olivier Ent. V. 566. n. 109. tab. 3. fıg. 35. Zef£. Ins. Lapp- 
231, n. 22. (Phaedon) Steph. 111. IV. 334. n. 9. (Prasocuris) Küst. K, 
Eur. 7. n. 94. (Jlelodes) Redt. F. austr. 555. 

Beschreibung s. bei Gylienhal. Der Kopf dicht punktirt, 
der das Kopfschild absetzende Eindruck jederseits gewöhnlich 
zu einem seichlen Grübchen erweitert. Das Halsschild vor der 
Mitte merklich verschmälert, hinter derselben seitlich ausge- 
schweift, mit spitz hervortretlenden Hinterecken; die Farbe dun- 
kelgrün oder schwarzgrün, der vierte Theil der Breite jeder- 


267 


seits hellgelbroth. Die Punktirung ziemlich stark, mässig dicht 
gedrängt. Die Deckschilde merklich breiter als das Halsschild 
mit fast rechtwinklig heraustretenden Schultern, gleichbreit mit flach 
gewölbtem Rücken, die Schulterbeule durch einen deutlichen Längs- 
eindruck hervorgehoben. Die Punktstreifen sehr regelmässig, fein 
und auf der Wölbung wie abgeschliffen, nur der achte hinter der 
Schulterbeule bis zur Mitte hin furchenartig eingedrückt; die Zwischen- 
räume flach, nur der äusserste zwischen dem achten Streifen 
und dem Saume der Deckschilde gewölbt, der auf ihm stehende 


‚Streifen in sehr feine und vereinzelte Punkte aufgelöst, so dass 


er zuweilen nur durch ein Paar solcher Punkte vertreten, und 


.desshalb kaum erkennbar ist. Die Farbe schwarzgrün, zuweilen 


elwas in’s Bläuliche fallend, der erhöhte äussere Rand jenseits 
des achten Streifen hellgelbroih, hinten von der grünlich blei- 
benden Naht durchsetzt, und an diesem hinteren Ende des gel- 
ben Seiltenrandes tritt zuweilen auf dem zweiten Zwischenraume 
ein kurzer gelber Zipfel als Anfang einer unvollständig geblie- 
benen Längsbinde hervor (Zett. a. a. O. var. £.). Die Unter- 
seite gleichfalls schwarzgrün, dicht punktirt und glänzend, die 
Beine kurz und derb mit deutlich gekrümmten Schienen. Die 


Q unterscheiden sich von den g‘, auch abgesehen von der be- 


deutenderen Grösse, durch die dünnere Fühlerkeule, die schma- 
leren Fussglieder, die merklich feinere Sculptur der vor der 
Mitte seicht quer niedergedrückten Deckschilde, und besonders 
durch die zu einem scharfen Kiele aufgeworfene, sich bis zum 
fünften Theile der Flügeldeckenlänge ausdehnende Schulterbeule, 
durch welche auch der aufihrer Innenseite liegende Schulterein- 
druck sich zu einer entsprechenden Furche verlängert. 

Auf allerlei Wasserpflanzen, besonders Ranunculus - Arten 


an Gräben und auf feuchten Wiesen im nördlichen und mittleren 


Europa gemein; nach Küster bis über die Alpen hinaus. 


183. Chr. hannoverana Fab. Eiförmig, buckelig ge- 
wölbt und hinterwärts erweitert, dunkelgrün, der Seitenrand des 
nach vorn verschmälerten Halsschildes und der Flügeldecken nebst 
einer geschwungenen Längsbinde auf letzteren gelbroth; die Deck- 
schilde grob punktistreifig, der äusserste Streifen aus dicht ge- 
drängten, erst gegen die Spilze sich vereinzelnden Punkten ge- 
bilder L. 12— 13%; Br. 3 — 4%, 


268 


Chr. hannoverana Fab. Ent. Syst. I. 326. n. 97! Syst. Eleuth, I. 443 
n. 123! Panz. F. G@erm. 16. tab. 16. Oliv. Ent. V. 567. n. 101. tab. 8. fıg. 
125. (Phaedon) Stephens Ill. V. App. 425. n. 9a. — Chr. marginella var. 
Gyl. Ins. Suec, II. 495. n. 34. Letzuer Schl. Jahresb. 1843. 6. n. 8. (wo 


jedoch diese Art mit der vorhergehenden vermengt ist). 


Von den schwedischen Autoren wird dieser Käfer als Va- 
rielät mit dem vorhergehenden verbunden, und von Gyllenhal 
gradezu für dessen 2 erklärt: aber auch abgesehen von dem 
Umstande, dass von beiden Arten beide Geschlechter vorhanden 
und an deutlichen Merkmalen kenntlich sind, finden sich zwischen 
beiden so viele Verschiedenheiten, dass die Aehnlichkeit wohl 
kaum in eiwas Anderem als einer zufälligen Farbengleichheit 
gefunden werden kann, sich das Vermengen beider aber wohl am 
leichtesten aus dem Vorhandensein entsprechender Farbenvarie- 
täten bei beiden Arten erklären lässt. Schon der Umriss der 
vorliegenden Art ist ein ganz anderer, und macht den Eindruck, 
als ob ein, die Gestalt des vorigen besitzender Käfer in ‘der 
Richtung seiner Längsaxe zusammengeschoben wäre, und der 
hintere Theil der Deckschilde dadurch nach oben buckelig, nach 
den Seiten bauchig herausträte; ausserdem ist die ganze Sculp- 
tur, sowohl von Kopf und Halsschild als auf den Deckschilden 
weit gröber, auf ersteren aber weit weniger dicht, daher hier, 
wie auf den Zwischenräumen der Deckschilde, der Glanz viel 
. stärker, mehr in’s Messinggrünliche fallend; der Seitenrand des 
Halsschildes hinter der Mitte weniger ausgeschweift, der seichte 
Quereindruck vor der Mitte der Deckschilde bei beiden Geschlech- 
tern vorhanden. Endlich ist der neunte, auf dem gelben Rande 
stehende Punkistreifen nicht allein bis auf eine kurze Strecke 
vor der Spitze vollständig ausgebildet, sondern auch aus Punk- 
ten zusammengesetzt, welche durch ihre Stärke die des zunächst 
liegenden achten Streifen noch merklich übertreffen. Die Far- 
benvertheilung ist im Allgemeinen wie bei der vorigen, nur das 
Grün gewöhnlich etwas lichter, das Gelb stärker in’s Röthliche 
fallend, und die Flügeldecken ausser dem Rande noch mit einer 
gebogenen rölhlichen Längsbinde bezeichnet, welche auf dem 
an der Wurzel ein wenig erhöhlen vierten Zwischenraume be- 
ginnend, bald durch eine Schrägbiegung nach Innen auf den 
dritten, und am Quereindruck des Rückens auf den zweiten 
Zwischenraum übergeht, und sich auf diesem hinterwärts fort- 


| . 


setzt, bis sie mit dem hinteren Ende des gelben Seitenrandes 
zusammenfliesst. Dieses hintere Ende der Binde wird manchmal 
so schmal, dass dieselbe hier gänzlich abreisst; bei andern Stük- 
ken (Gyl. var. b.) ist nur das hintere Ende der Längsbinde bis 
zur Wölbung vorhanden, und solche scheinen mit der entspre- 
chenden Form der Chr. marginella verwechselt zu werden; 
Stücke, bei denen der ganze mittlere ‚Theil fehlte, und also 
ausser dem Hinterende nur noch der vordere, auf dem vierten 
Zwischenraume stehende Theil der Binde vorhanden wäre (Gyl. 
var. c.), habe ich nicht gesehen. 

Die Sculptur beider Geschlechter ist nicht verschieden, sonst 
aber der Geschlechtsunterschied wie bei Chr. marginella. 

Mit der vorigen an gleichen Orten, aber nur im nördlichen 
Europa bis in die Mitte von Deutschland, und in der Regel nur 
im Frühjahr bis zum Juni zu finden. Nach Fabricius soll der 
Käfer auf Sisymbrium leben, und dasselbe sagt Olivier, viel- 
leicht die Notiz nur von Ersterem entlehnend: mir ist das Thier 
niemals anders als auf blühender Caltha palustris vorgekommen. 


B. Körper langgestreckt, flach gewölbt; Halsschild 
so lang wie breit. 


184. Chr. Phellandrii Lin. Schwarzgrün, der ta 
rand des Halsschildes und der Flügeldecken, eine grade Längs- 
binde auf letzteren mit Schenkelwurzeln und Schienen gelb, die 
Deckschilde grob punktstreifig. L. 2— 23”; Br. 3— 2, 

Chr. Phellandrii Lin. F. Suec. 172. n. 569. Syst. nat. II. 601. no. 11. 
— Crioceris Phellandri Fab. Ent. Syst. II. 11. n. 43. — MHelodes Phellan- 
drii Fab. Syst. Eleuth. I. 469. n. 1. @yl. F. Suec, II. 499. n. 1. Oliv. Ent. 
V. 594. n, 1, tab. 1. fig. 1. Duftschm. F. austr. III. 236. n. 1. Stephens Mi. 
IV. 352. n. 1. Redt. F. austr. 555. — Prasocuris Phellandri Küst. K. 


Eur. 7. n. 92. . 

Beschreibung s. bei Gylienhal. In der Färbung den bei- 
den vorhergehenden, im Bau mehr der Chr. marginella ähnlich, 
nur bei gleicher Breite noch mehr in die Länge gezogen, so 
dass die Länge der blossen Deckschilde der ganzen Körperlänge 
gleichbreiter Stücke der Chr. marginella gleich kommt; ausser- 
dem die lichten Theile ganz hellgelb, und ohne alle Beimischurg 
von Rolh. Der Kopf sehr grob und dicht punktirt, zwischen 
den Fühlern unterbrochen quer eingedrückt, der untere Theil 
der Fühler dünn und schlank mit schmal birnförmigen Gliedern, 


N et 
, EN ! 
& 


270 
die Keule dicht zusammengeschoben, ihre Glieder vom ersten 
bis zum fünften allmählich verbreitert. Die Punklirung des Hals- 
schildes derber, aber mehr zerstreut, daher der Glanz grösser; 
die Länge ziemlich der Breite gleich, die Seiten hinter der Mitte 
kaum bemerkbar ausgeschweift, die gelbe breite Einfassung der 
Seiten am Vorder- und noch mehr am Hinterrande sich erwei- 
iernd. Die Punktstreifen der Flügeldecken regelmässig und grob, 
die Zwischenräume spiegelnd, etwas convex, der neunte, auf 
dem gelben Seitenrande stehende Streifen den übrigen völlig 
gleich. Die gelbe Längsbinde umfasst den zweiten und dritten 
Zwischenraum, und greift, hinter der Mitte sich erweiternd ge- 
wöhnlich auf den vierten, dicht vor dem Zusammenfliessen mit 
dem Rande auch auf den ersten Zwischenraum über. »Der Ein- 
druck vor der Mitte seichter als bei der vorigen, aber doch 
bemerkbar. Die Unterseite sehr dicht und derb punktirt, daher 
matt und seidenartig schimmernd, erzgrünlich, das letzte Bauch- 
segment breit gelb gesäumt; Hüften, Schenkelwurzeln und Schie- 
nen gleichfalls hellgelb. Die Q etwas grösser als die 9, der 
Rückeneindruck bei ihnen stärker, die Sculptur feiner, die Füh- 
lerkeule und die Fussglieder schmaler, die Schulterbeule kielartiger, 
wenn gleich nicht in demselben Grade wie bei Chr. marginella. 


Auf allerlei Wasserpflanzen im miltleren und nördlichen Eu- 
ropa, wenn gleich nicht aller Orten; auch in Deutschland nicht 
grade gemein, nach Küster auch in der Türkei, Italien und 
Dalmatien, nach Gebler noch in Sibirien. Nach Gyllenhal lebt 
der Käfer besonders auf Oenanthe phellandrium, nach Stephens 
ausserdem auf Sium latifolium. 


185. Chr. marginicollis DAl. Stahlblau, die Seiten 
des feingekielten HalssChildes und die Beine roth, die Deckschilde 
fein punktstreifig. L. 12—13‘; Br. 3— 3, 

Etwas mehr als halb so lang und breit als die vorherge- 
hende Art, dem Habitus nach einem schlanken Xylophagen nicht 
unähnlich, übrigens mehr den folgenden als den vorhergehenden 
Arten verwandt. Der Kopf schräg vorgesireckt, dicht punktirt, 
die beiden Grübchen zwischen den Fühlern deutlich, zwischen 
ihnen die Mitte des Kopfschildes kielig erhöht. Die Fühler kurz 
und derb, das Wurzelglied dick aufgelrieben, pechbraun, das 


earı 


dritte um die Hälfte grösser als das zweite. Das Halsschild 
quadratisch, vor der Mitte etwas im Bogen verbreitert, hinter 
derselben seicht ausgeschweift, mit stumpfen Vorder- und recht- 
winkligen Hinterecken, oben flach gewölbt, mässig stark und 
ziemlich dicht punktirt, die Mitte mit schwach angedeuleter er- 
höhter Kiellinie. Die Farbe, wie die des Kopfes, stahlblau, die 
Seiten bis zum dritten Theil der Breite dunkel ziegelroth., Das 
Schildchen halbkreisrund, fein punktirt. Die Deckschilde etwa 
3mal länger, aber wenig breiter als das Halsschild, gleichbreit, 
und ersi vom lelzten Drittel ab allmählich zugerundet, flach ge- 
wölbt, die Schulterbeule kurz und rund, durch einen liefen 
Quereindruck auf ihrer Innenseite abgesetzt; die Punklistreifen 
fein, sehr regelmässig, die Zwischenräume etwas querrunzlig, 
der hintere Theil des äusseren, zwischen dem neunten und dem 
Randstreifen liegenden Zwischenraumes etwas convex heraustre- 
tend, der umgeschlagene Seitenrand mit einigen gröberen Punk- 
ten besetzt. Die Unterseite fein und dicht punktirt, querrunzlig, 
seidig glänzend; die Hinterränder der Bauchsegmente, sowie die 
Spitze des letzten Rückenringes bräunlich. Die Beine kurz und 
kräftig, mit deullich einwärts gebogenen Schienen, roth; die 
Fussglieder und gewöhnlich auch die Knie etwas dunkler über- 
flogen. 


Auf Sicilien, zuerst von Dahl gefunden. (Grohmann!) 


186. Chr. chalybea DAl. Stahlblau, die Deckschilde 
fein und gleichmässig punktstreifig. L. 17; Br. 23’. 


Der vorhergehenden so ähnlich, dass man wohl versucht 
werden könnte, sie für eine blosse Abart derselben zu halten, 
aber doch von ihr gewiss verschieden. Sie ist bei gleicher 
Länge breiter, daher im Habitus kräftiger, tiefer blau, der Kopf 
dichter aber feiner punklirt, die Stirneindrücke schwächer, das 
Wurzelglied der Fühler weniger aufgetrieben, einfarbig blau. 
Die Erweiterung des .Halsschildes beginnt nicht erst in, sondern 
schon hinter der Mitte, daher ist die Einbiegung hinter der letz- 
teren schwächer, die Hinterecken weniger vorragend, die vor- 
deren kürzer und stumpfer. Die Punktirung ist etwas gröber, 
weniger dicht, ohne Spur einer glatten Mittellinie. Die Deck- 
schilde sind etwas flacher, Schulterbeule und Schultereindruck 


er.) 


272 


weniger merklich, die Punktstreifen kräftiger, die Seitenränder 
bis auf 4 der Länge parallel, dann in einem kurzen, slark ge- 
krümmten Bogen bis zur Nahtspitze zusammengekrümmt. Die 
Ränder aller Bauchringe schmal bräunlich, Hüften und Schienen- 
spitzen pechbraun, übrigens die Beine wie der ganze übrige 
Körper’ stahlblau. 

Gleichfalls auf Sicilien von Dahl gefunden, und von Grohe” 
mann! mitgetheilt. 


187. Chr. beccabungae Illig. Mattstahlblau mit gelb- 
rother Spitze des Rückens und Hinterleibes, die Deckschilde fein 
punktstreifig, der neunte Streifen aus Brobeen mehr getrennten 
Punkten gebildet. L. 13— 2”; Br. 3—3'. 


Chr. beccabungae Illig. in Schneid. Mag. V. 605. n. 7. — Helodes 
beccabungae Gyl. Ins. suec. III. 500. n. 2. Steph. 111. IV. 353. n. 2. — 
Prien beccabungae Küst. K. Eur. 7, n. 93. — Crioceris violacea Fab. 
Ent. Syst, II. 11. n. 42. — Helodes violacea Fab. Syst. Eleuth, I. 470 n, 
3. Oliv. Ent. V. 594. n. 2. tab. 1. fig. 2. Duftschm. F. austr. III, 237. n., 
2. KBedtenb. F. austr. 599. 


Beschreibung s. bei Gylienhal. Abermals den vorherge- 
henden sehr ähnlich, aber an den angegebenen Merkmalen leicht 
zu erkennen. Die ganze Oberseite durch feine, auf dem Hals- 
schilde narbige, auf den Deckschilden quer gezogene Runzeln 
malt, daher der Schimmer nur seidenartig, der leizte Rückenring 
und ein breiter Rand des letzten Bauchringes, seltener auch die 
Hintersäume der vorhergehenden Ringe hellgelbroth. Das Hals- 
schild hinten flach, selbst etwas quer niedergedrückt, die grös- 
sere vordere Hälfte schräg abwärts geneigt und durch eine starke 
Ausschweifung des Seitenrandes verbreitert, die Punktirung zer- 
streut. Die Deckschilde hinten etwas erweitert, daun kurz zu- 
gerundet; Schulterbeule und Schultereindruck schwach, der Rük- 
ken der Länge nach seicht niedergedrückt. : Die Punktstreifen 
fein, sehr regelmässig, hinterwärts noch etwas feiner, die Punkte 
des neunten doppelt ‚grösser und entsprechend entfernter als die 
des vorhergehenden. Die Punktirung der Unterseite grob aber 
weniger dicht, daher der Glanz stärker, als bei der vorherge- 
henden Art. Die Körperfarbe fällt zuweilen in’s Schwärzliche, 


seltener in’s Grünliche. 


273 


In Wassergräben und Bächen auf Veronica beccabunga, nach 
'Gylienhal auch auf V, anagallis, vom südlichen Schweden bis 
nach Oberitalien (nach Küster) zu finden, nicht grade selten, 
aber auch nirgends sehr häufig, 


Folgende bei den Autoren erwähnte, mir jedoch unbekannt 
gebliebene Arten weiss ich nach ihren Beschreibungen nicht mit 
Sicherheit auf eine der vorher beschriebenen Arten zu deuten: 


I. Chr. metallica Oliv. Ent. V. 523. n. 30. aus Süd- 
deutschland. Umriss der Chr. menthastri, broncefarbig (aenea) 
mit bräunlich gelben Beinen, Halsschild und Deckschilde sehr fein 
(sublilissime) punktirt. | 

I. Chr. variabilis Oliv. Ent. V. 563, n. 103. tab. 8. 
fig. 127. a—d. aus Spanien. Ovato-oblonga nigra, elylris mar- 
sine lineisque abbrevialis rubris. Wird im lateinischen Texte 
mit Chr. spartii, im französischen mit Chr. sanguinolenta ver- 
glichen. 

II, Chr. erythrocephala ib. 578 n. 117. tab. 9, fig. 
136. aus der Provence. Ovato-oblonga nigra, capite thorace pedi- 
busque rufis, elytris cyaneo-viridibus hat die meiste Achnlich- 
keit mit Haltica fuscicornis. 

IV. Chr. limitata Küster K. Eur. I. n. 72. Spalatro in 
Dalmatien. Ovato-oblonga nitida nigra sub-aeneomicans, thorace 
polito subtilissime punctato, lateribus incrassalo, foveolato-punctato; 
elytris impresso-punclatis, poslice iransversim rugosis, margine 
laterali late rufo. L. 44°; Br. 3%, 

V. Chr. distincta Küster ib. I.n. 89. Südeuropa? Ovato- 
globosa nitida fusco-aenea, thorace punclato lateribus subincras- 
satis, elytris irregulariter punctato-sirialis, intersliliis punctulatis, 
sublus antennis pedibusque cupreis. L. 3°; Br. 23. Soll sich 
nach Küster von Chr. staphylea_ durch geringere Grösse und 
ganz andere Sculpiur der Deckschilde unterscheiden, welches 
Leiztere indess aus der Beschreibung nicht hervorgeht. 

VI. Chr. Anderschii Duftschm. F. austr. IN. 166. n. 11. 
Von Idria. Viridis nitida, thoracis medio laevi, elytris punctatc- 
rugosis, 
18 


274 


VIE. Chr. viridis Duftschm. ib. 167. n. 12. Aus Oesti- 
reich unter der Ens und Steyermark. Subius violacea, supra vi- 
ridis opaca, elytris subtiliter rugulosis, thoracis margine subin- 
crassato. Wird von Redtenbacher zu seiner Chr. viridis (niva- 
lis Heer 2) gezogen, wozu der Halsschildsrand nicht passen will. 
Wäre letztere Deutung doch richtig, sodass Duftschmid nur 
ungenau beschrieben hätte, so würde ich die Chr. Anderschii 
Duftschm. auf Chr. nivalis Heer 5°‘ deuten. 


VIM. Chr. praticola ib. 173. n. 23. Von Linz. Oblongo- 

ovata subtus violacea, supra atro-coerulea, elytris disco laevius 
_ extrorsum crassius punclatis, antennis fusco testaceis L. 37, 
(Halsschildsrand verdickt). Ob etwa zu Chr. asclepiadis ge- 
hörig? 

IX. Chr. aerea ib. 187 n. 44. Oesireich. Ovata subtus 
obscure testacea, supra viridi-aeneonitens, elytris profunde pun- 
clato-substriatis, antennis testaceis. L. 3° Kann der Färbung 
wegen nicht, wie Redtenbacher will, zu Chr. globosa Br 
gezogen werden. h 

X. Chr. menthae ib. 187. n. 45. Oestreich ob der Ens 
und Kärnthen. Ovalta sublus obscure-testacea, supra cupreonitens 
temere punctata. 4. antennis pedibusque dilutioribus L. 3°. Viel- 
leicht eine Form von Chr. hemisphaerica oder purpurascens, viel- 
leicht auch nicht von Chr. opulenta verschieden. Redtenbacher’s 
(547) Chr. menthae scheint derselbe Käfer. Chr. menthae Schrank 
En. kann jedoch nicht hierher gehören, da dieselbe in der F. 
boic. zu Chr. metallica Schrk. gezogen, und diese als unten 
grünlich stahlblau beschrieben wird. 

XI. Chr. obscurata ib. II. 195. n. 54. Wien und Idria. 
Oblonga supra obscure metallica, elytris subtiliter punctatis, sub- 
striatis L. 34. Unten schwarzblau-erzfarbig, oben schwarz 
mit Metallschimmer. Ob mit Chr. molluginis DäAl. identisch? 

XI. Chr. aerea Herrich-Schaeff. 157. Die kurze Be- 
schreibung, namentlich das am Rande nicht aufgeworfene Hals- 
schild, würde zu Chr. globosa Panz. passen, wenn nicht dig 
Seiten des Halsschildes gerundet sein sollten. | 

XI. Chr. Dahlii ib. Das Halsschild am Rande nicht 
aufgeworfen, die Farbe des Körpers fast schwarz. (Wie denn 
nun eigentlich?) Ob Chr. olivacea m.? | 


275 


XIV. Chr. peregrina ib. Italien? Schwarzblau, Unter- 
seite, Fühler und Beine rotlhbraun, Kopf vorn rothbraun, Seiten 
des Thorax wulstig, fast grade; Punkte der Deckschilde gegen 
die Naht hin sehr fein. 

XV. Chr. incerta ib. Seiten des Halsschildes hinten wul- 
slig, Deckschilde fein punktirt, mit vier schwer zu erkennenden 
Doppelreihen etwas gröberer Punkte; Farbe matt violett. Ob 
Chr. molluginis Dhl.? 

XVI. Chr. florea ib. Eben so, aber die groben Punkte 
der Flügeldecken nach aussen hin ziemlich deutlich gereiht, da- 
zwischen kaum feinere Punkte; der Rand des fein punktirten 
Halsschildes schmaler, der Hintereindruck deutlicher, die Farbe 
schwarz. 

XVl. Chr. meridionalis ib. Sicilien. Kupferbraun, Beine 
und Fühler rostroth; Seiten des Halsschildes grade, der Wulst 
derselben ganz; Deckschilde punktreihig. Ich würde sie für 
Chr. Schottii halten, wären nicht die Punktreihen der Deckschilde 
als paarweise genähert angegeben. 

XVII. Chr. obscurata ib. Dalmatien. Eben so, aber 
schwarz, zwischen den Doppelreihen je nur eine Reihe feinerer 
Punkte. 

XIX. Chr. lepida Steph. N. IV. 341. n. 9. Oblongo- 
ovata supra picea, antennis elylris pedibusque piceoteslaceis. Die 
Beschreibung passt auf einzelne unreife Stücke der Chr. siaphy- 
lea. England. ; 

XX. Chr. (Oreina) melancholica Heer. Gränzen des 
Pflanz. und Thier. Lebens in den Schweizeralpen. 17. fig. 11. 
Länglich oval, kohlschwarz mit gelbrothem Hinterleibsrücken; 
Kopf, Brust und Flügeldecken sehr tief runzlig punktirt. L. 4. 
Soll der Chr. Peirolerii am nächsten kommen. In den Alpen von 
Glarus (sehr selten), auch in Savoyen auf dem Mont Joly. 


276 


Arten -BHesıster, 
Seite 
Chrysomela adonidis F. , 207 | Chrysomela baetica Dej. . . . 16 
= aegrota F. FERNER 228 u Banksii Fab. . . 45. 
a aenea L. . 191 - bannatica St. 173 
% aenea St. .. 147 = beccabungae Ill. . 272 
- aenescens Mm. . . 161 - Besseri De... 7 
= aerea Duftschm. IX - betulae Fab. . 259 
= aerea Herrich-Sch. XII|. - betulae 2... %...,,200 
x aerea Redt. . . . 582 - betulae Latr. . 133 
J aerea St... . 0 .,- 28 & betulae Scop. 192 
A aethiops F, . . . 34 - bicolor Fab... . 102 
- aecthiops OL... . 38 - bicolor Grm... . 4 
4 affinis Gel. . . 216 - bifrons Duftschm. „ 164 
B affınis Schh. . . 218 = bifrons Fab. . 160 
% ahena Ziegl.. . „ 184 - bifrons Redt. 179 
- alceyonea Er... . 156 - bithynica Küster . 44 
2 alpestris Schummel 181 - bithynica Mus. B.. 44 
a alpicola Hoppe . 183 z brunsvicensis Duft. 124 
- alpina Dhl. ,.. 3 - Drunsvicensis Knoch. 128 
r alpina Gebl. . . 239 - bulgarensis F. . . 197 
= alpina Heer . . . 161 - bulgarensis Schrk. 120 
a alpina Lasserre 223 - cacaliae Redt. . . 179 
- alpina Zett. 194 - cacaliae Schrk. 150 
& alternans Pz. . . 110 - calcarata Fab. . . 214 
= alternata m. 127 - caliginosa Ol. . . 48 
- americana L.. . „ 101 - capreae Ill. 228 
- analıs Leis... 83 - carbonaria m. . . 49 
A Anderschii Duftschm. VI. - carbonaria St. „ . 7 
e approximata Zk. ı 1% - carnifex Fadb. .. 5 
3 armoraciae L. 242 - carnifexz Pz. .. 76 
asclepiadis Hill. 187 - carniolica Meg. . 245 
atra Dhl.. . 6 - centaurü Fab. 34 
atra Matzek 53 - centaurü Scriba. . 128 
atro-aenea Stev. 120 - cerealis L. . 107 
aucta Fab. 264 > chalcipennis Sen 
aurata Meg.. .» 102 = chalcitis DAl. 121 
aurichalcea @ebl. 188 = chalybea DAI, 971 
aurolimbata Bes. 98 = chalybea Dej. 241 
auronitens Escher. . 94 = chalybea St. . 353 
aurulenta m. . 179 - chloris Dej. . 97 % 
avellanae Grm. . 235 - chloromaura Charp. 203 
Baaderi P:. , 214 - chloromaura Ol. 202 


el 
Ri 
r en 
Ä 


Bene: circumducla m. , 


277 


Seite 
17 


2332| 


clavicornis Steph. 242 
cochleariae Fab. 252 
cochleariae P:. . 251 
coerulea Meg. 32 
coeruleipes Hollet. 7 
coeruleo-lineata Duft. 150 
coerulescens Küst. . 263 
coerulescens m. 76 
collaris L. , 192 
concinna Steph. 256 
confusa m. 47 
consularis Er. 103 
convergens m. 145 
corcyria Parr. 133 
coriacea Dej. 59 
crassicollis DAl. , 50 
crassimargo Duft. 24 
crassımargo Grm. . 233 
cretica Ol. 14 
cribellata m. 46 
cribrosa Grm, . . 1 
cruentata m. . 74 
cupraria Ev. . 189 
cuprea Fab. . . 19 
cuprina Duftschm. . 128 
cuprina Redt. . 136 
cyanea St. 147 
eyanipes Ahr. . „ 5 
cyanipes Märkel 181 
Dahlii @rm. . 2.3728 
 Dahli Herr.-Sch. X 
Dahlii Matzek . 24 
decempunctata L. 214 
decempunctata Schrk. 220 
decora Richt. 142 
decostigma And. 22] 
dichroa Hoffmsegg 205 
didymata Seriba 131 
diluta Hoffmnsegg. 137 
diseipennis Fald. . 72 
dispar Duftschm. . 
dispar Gyl. 254 
dispar Ol. 220 
distincla Küst. . V 
dorsalis Fab. . „ 208 


see ine Zk. ©. ..127 


gena Gyl. ee 
Se ER ee 2UD 
elegans Gene . . 148 
elevata St. . .. 189 
elongata Ziegl. . . 146 
erucae Pz. . .». . 252 
erythrocephala Ol.. IN 
erythromera Dej. . 40 
Escheri Heer . . 19 
Escheri Lasserre . 64 
fastuosa Li. 0% 299 
Jemoralis Dej. . . 18 
femoralis Ol. . . 56 
Jemorata Dej. . . 17 


fimbrialis St. Be 7 


fimbriata Hoffmnsegg 17 
Findelu St. . -. . : 70 
Jlavicans Fab. . . 226 
Jlavicollis Dhl, . . 233 
flavicornis m. . . 215 
flavocincta BrullE . 266 
‚florea Herr.-Sch. . XV 
Jrontalis Ol.. . . 239 
fusata Fab.* . .. DE 


"Sulgida Duftschm. 93 


Julgida Fab. . . 3% 
Julgida Steph. . . % 
fuliginosa Ol. . „ 59 
fülumans DL... 2 
Julvipes Duftschm. 211 
Juscicornis Ol. . . 9 
fusco-aenea Schumm. 141 
‚galeopsidis Schrk. 101 
galeopsis Letzn. . 248 
gemellata Duftschm. 126 
gemellata Rossi . 124 
geminata Pk. . . 129 
geminata Steph. . 131 
Genei Dej. . » . 147 
Genuensis Dej. . . 59 
gibba Dhl. . . . 2% 
Gleissneri Zaw. . 15l 
globata DEN  °. "326 
globata St. . . - 41 
globipennis m. - » 36 


278 


Seite Seite 


Chrysomela globosa Pz. . - . 52| Chrysomela laeta Schdt. . . . 12 


- gloriosa Fab. . . 16 - 


gloriosa Ol... . . 142 
gloriosa Pz.. . . 168 
göttingensis L. . . 85 
graminicola Duftschm. 246 
granunae Li. 0% 097 
graminis Redt.. . 9% 
graminis Steph. . 88 
grammica Meg. . 254 
grammica Redt. . 248 
grossa Fab. ©, 200 
eypsophilae Dhl. . 64 
haemoptera Fab. . 88 
haemoptera Küster 111 
haemoptera Lin. . 54 
haemoptera Ol... . 178 
haemoptera P:z. . 18 
haemoptera Rossi. 80 
haemorrhoidalis Fab. 214 
haemorrhoidalis L._ 191 
hannoverana Fab. . 267 
hederae Illige. . . 253 
Heeri Bremi . . 164 
helopioides m, . . 12 
hemisphaerica’ And. 40 
herbacea Duftschm. 92 
Her -St.=,.. 22:43 
heteropunctata Meg. 120 
Hobsoni Steph.. . 121 
Hochhuthii Wagn. 12 
hottentotta Fab. . 54 
hungarica St. . . 8 
hyacinthina Mus. B. 45 
hyperici Steph. . . 124 
Janthina Hoffmnsegg 210 
nal ©. "94 


ignita FPilla . . . 164 | 


impressa Ev. A |, 
incerla Herr.-Sch. . XV 
inflata Hbst. . . 7 
interstincta m. „ . 79 
intricata Grm. . .. 180 
irregularis Ev. . . 74 
ıslandica @rm. . . 186 
juncorum m. . . . 144 


laevicollis Ol. . . 120 
laevipennis m. . . 202 
lamina Fab. . . . 1% 
lamina Steph. . . 121 
laminula Herr.-Sch. 109 
lapidicola Mkl.. . 142 
lapponica Lin. . . 196 
laticollis m. . „ . 262 
lepida Brulie . . 16 
lepida OL» . . . 132 
lepida Steph. . . XIX 
lichenis Duftschm. . 186 
limbata Fo. ..:.6 
limbifera Küster - 7 
limitata Küster -. Am 
lineata Gene . . . 227 
Linnaeana Schrk. . 220 
litura Fab. . .» . 225 
liturata Scop. . . 170 
longicollis m. . . 19 
lucida Charp. . . 202 
lueida Ol. . .: . 204 
lucidicollis Küster . 66 
luctuosa Ol, . „ . 18 
lurida ZL. . », 2.86 
lurida Ol. . . . 137 
lusitanica @yl. . . 104 
luxzurians Ol. . . 114 
marcasitica Grm, . 22 
marginalıs Duftschm. 68 
marginata L.. . . 8 
marginella Z, . . 266 
marginepunctata Gene 65 
marginicollis Dhl. . 270 
maura Dej. . » . 119 
Megerlei Fab. . . 111 
melanarıa m, re 
melanocephala Duft. 178 
melanostigma Koll. 64 
menthae Herr.-Sch., 88 
menthae Duftschm. X 
menthae Schott. . 9 
menthasti m&, . +. 9M 
meridionalis Herr..Sch. 


XVII 


279 


Seite Seite 
Prremels metallica Dej. . . gi Kilieyepinela pyritosa Duaftschm. 243 
- metallica EN... - pyritosa Ol... . 246 
= Meer nA Es - quadrigemina m. „ 125 
- was uginis DAL. sr - quadri-impressa Men. 105 
- molluginis Redt. . 7 - quinque-punctata F’ab. 231 
2 monticola Duftschm. 149 - raphani Fab. ,„ . 239 
- morbillosa Fab. . 236 - regalis Ol. . . . 108 
- morio Fald. 4 118 - relucens Ros. . . 114 
- mierianım, ="... 176 - remotissima Imhoff 256 
= nigrita Fab.. . . 59 - reticulata Dhl. . . 11 
ri nigro-aenea St. . 59 . Rossü Hlig. . . » 38 
- nivalis Heer . . . 163 = rufa Meg. . : . 236 
- nivalis Hze. . . . 228 - ruficollis Fe. . „ 237 
- nivosa Heer . . . 222 - ruficornis St. . . 2335 
S nobilis Wall . . 18 - rufipes Deg.. . - 210 
- oblonga Duftschm. 90 - rufitarsis St. ; . 101 
. obscurata Duftschm. XI - ruto-aenea Dej. . . 122 
- obscurata Herr.-Sch. - rufo-cuprea Dej. . 4 
' XV - rufo-lineata Motsch 111 
- obscurellam. . . 1 - rugulosa m. . . . 181 
m olivacea m. ... 5 - rumicis Fab.. . . 205 
- opulenta Tisch... ,„ 30 a russica Fab. . . » 2338 
- orbicularis m. . . 243 - rutilans Dhl. . . 38 
- orientalis Ol.. . „ 44 - rutilans Mus. B. . 31 
- ornata Ahr. . . ..109 - sabulicola St. . . 248 
- pallida Fab. . . . 232 - saliceim. . . . 1% 
= palida u. . ... 231 - salicina Heer . . 254 
- palustris Dhl,. . . 9% - salieis Feisi:. » » 192 
- parvula Duftschm. 251 - salina v. Kies. . . 257 
- Peiroleriiı Bassi . 158 - salviae Dej. » -» . 155 
- peregrina Herr.-Sch. XIV - sanguinolenta Fab. 64 
- peregrina Parr. . 266 - sanguinolenta L. . 65 
-  phalerata Redt. . 168 .. Schach Fab.. .. 8 
- phalerata Grm. . . 170 “ Schomi Dhl. . . 3 
m phellandrii L. .oo 269 = senecionis Koeler e 152 
- polita L2.. 2 .....1216 - sexnotata Fab. . . 230 
- . polygoni L. . . . 2837 - sexpunctata Pz.. . 223 
- populi Zu. . ..197 = siceula Dej. . . » 64 
- prasina m. . ....8 - signata Scop. . . 213 
„e praticola Duftschm. VIII - Sparshalli Curt. . 62 
- pretiosa Meg. . . 167 - spartü Ol. . . . 230 
E pretiosa St. . . . 142 - speciosa Fab. . . 169 
E punctata Dhl. . . 142 - speciosa L. . . . 100 
- punctatissima Parr. 174 - speciosa Pz. . . . 172 
- punclulata Fab. . 236 - speciosa Schumm. . 142 


y purpurascens Grm. 24 E speciosissima Scop. 142 


a 


250 EN 


Seite | Seite 
Chrysomela ‚plendens Jur. . . 164|Chrysomela unicolor Steph. . . 258 
squalida m, . . . 3ll - unicolor St... . . 55 
- stachydis @ene . . 136 N « variabilis OL. ... U 
- staphylea Z. Be .. - varians Fab. . . . 3 
- Sturmü Ullr. . .. 86 e varıpes m. ... 17 
- subaenea m. . . . 60 - venusta Dj. .„ . 175 
- subferruginea m. . 21 - venusta Filla . . 147 
- subincrassata Dufts. 23 - vernalis Brulle . . 41 
- subrugosa St. . . 181 - vingintipunctata Scop. 194 
z subseriata Mus. B. 80 - viminalis Z. . . . 211 
- sulcata Fischh . . 82 - violacea Fa. . . 111 
- suleicollis St. . . 120 - violacea Fab. (Crio- 
- sumptuosa Redt. . 154 ceris) a =n..  202 
E superba Ol. . : .„ 168 - violacea Pz . ». . 8 
- Tagana Hofmnsegg. 9 > virgulata Grm. . . 158 
- Tageni Hoffmnsegg. 48 - viridana Dhl. .. 9 
- fanaceti Kling. . . 9 - viridescens Kollar . 143 
- tibialis Duftschm. . 221 - viridis Redt. . . 164 
E nbialisıS1..3-.,.......259 - viridis Duftschm. . VU 
- tremulae Fadb. . . 1% - viridula Ol. . . . 239 
- tremulae Gyl. .„ . 19 - vitellinae Z. . . . 261 
> triandrae. mi :. ..- .- 216 - vitellinae Scop. . . 192 
- triglochinis Schaum 257 - vittata Dhl,. ,„ .„ 167 
- tristis Fab. .„ . . 154 - vittigera m. » 2... 166 
- Desıs Hüst. .. . :- 382 - vulgatissima L. „ . 258 
- ists: Di. 52... 2143 = vulgatissima Schrk. 35 
- tumidula Kirby ,„ . 249 - Zenkeri Dhl. . ,„ 39 
- tussilaginis m. . . 15 > Zetterstedtii Dej. : 19 


unicolor Schh. . . 241 


. 281 


Bevis von 


der 
Mäfergattung Hleterocerus 


MH. v. Ediesenweiter, 


D: Zahl der in den Sammlungen, theils beschrieben, theils un- 
beschrieben vorhandenen Arten der Gattung Helerocerus hat sich 
seit dem Erscheinen meiner „Beiträge zu einer Monographie der 
Gattung Heterocerus”? — in Germar’s Zeitschrift für die Ento- 
mologie, Band IV. 194 — besonders durch Schaum’s ausge- 
zeichnete Entdeckungen in Nordamerika; ferner durch einige von 
mir selbst in Nord-Spanien und Süd-Frankreich neu aufgefun- 
dene Arten; endlich auch durch mehrere, an verschiedenen Orten 
einzeln entdeckte, neue Species fast verdoppelt. Die nachfol- 
gende Arbeit bedarf daher kaum einer weiteren Rechtfertigung. 

Es sind darin sämmtliche mir überhaupt bekannt gewordene 
Heteroceren aufgezählt: rücksichtlich der schon früher von mir 
beschriebenen ist unter Beifügung der neueren Synonymie auf 
meine Monographie in Germar’s Zeitschrift verwiesen und von 
den mir seitdem, theils in Natur, theils aus entomologischen Ar- 
beiten Anderer bekannt gewordenen Arten sind die Beschreibun- 
gen gegeben. 

Was die Gatlung im Allgemeinen anlangt, ist auf Germar’s 
Zeitschrift und namentlich auf Erichson’s Insecten Deutschlands 
I. 538 flg. zu verweisen. 

Es bleibt mir zum Schlusse dieser kurzen Vorbemerkungen 
noch die angenehme Pflicht meinen entomologischen Correspon- 
denten, die mich bei dieser Arbeit durch ihre Beiträge unter- 


\ 


282 


slützien, insbesondere aber Herrn Geheim-Rath Dr. Klug, durch 
dessen Güte mir mehrere Arten des Berliner Königlichen Mu- 
seums zur Beschreibung zu Gebote standen, und Herrn Dr. Schaum, 
der mir seine sämmtlichen in Nord-Amerika gesammelten Hete- 
roceren zur Untersuchung und Beschreibung mittheilte, hiermit 
öffentlich meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. 


Edeterocerus Bosc. 


1. H. parallelus Gebler. 


Krynicki, Bulletin des natural. de Moscou. V, I14. — * Kiesen- 


welter, Germar’s Zeitschr. IV. 202. I. Taf. 3. Fig. 1. 2. u. V. 480. — * Erich- 
son Naturgeschichte der Insecten Deutschlands II. 542. 1. — Redtenbacher 
Fauna Austriaca 138. 2 — Hüster Käfer Europa’s, XVII. 34, 


Sibirien, Deutschland, Ungarn. 


2. H. fossor Kiesenwetter. 


%* Kiesenwelter, Germar’s Zeitschrift IV, 204. 2. Taf. 3. u. V. 481. 
— * Erichson Naturgesch, d. Ins. Dischls, III. 543. 2 — ARedtenbacher F. 
Aust. 139, 4. — * Küster Käf: Eur. XVII, 35. 


Deutschland, Frankreich (Strassburg, Toulouse), Schweiz. 


*3. H. labiatus nov. sp. 


Oblongus, griseo-pubescens, prothoracis angulis poslerioribus 
marginalis, elytris conferlissime subliliter punclalis, fasciis 
maculisque testaceis, pedibus flavis, tibiis infuscalis. Long. 
23 —22 lin. 

Mas labro valde producto, antice emarginato, mandibu- 
lis elongalis. 


Von der Grösse und Gestalt des H. fossor, in der Behaarung 
aber mehr dem H. marginatus gleichend. Der Kopf mit dichter, 
etwas filzarliger Behaarung, Die Fühler gelb, mit dunkler Keule. 
Das Halsschild von der Breite der Flügeldecken, kurz, die Vor- 
derecken gelb, manchmal von derselben Farbe wie das übrige 
Halsschild, die Hinterecken deutlich gerandet. Die Flügeldecken ° 
schr dicht und fein punktirt. Ein undeutlicher Fleck an der Ba-# 
sis, in der Mitte zwischen Schildchen und Schulter, ein halb- 


283 


‚ mondförmiger Fleck an der Schulter, eine gezackte Querbinde 
hinter der Mitte, ein Fleck vor der Mitte, neben der Naht und 
zwei Flecke vor der Spitze, sowie der umgeschlagene Rand der 
Flügeldecken gelb. Die Unterseite schwarz, die Seiten des Hals- 
schildes und Hinterleibes und die Ränder der Segmente gelb. 
Die Beine gelb, die Schienen schwärzlich, mit mehr oder weni- 
ger heller Färbung in der Mitte. Die bogenförmigen Leisten 
‚auf dem ersten Hinterleibssegmente bei’m Weibchen glatt, bei’m 
Männchen am vorderen Theile deutlich gekerbt. Beim Männchen 
ist überdem die Lefze lang vorgezogen und vorn deutlich aus- 
gerandet. Die Mandibeln sind gross, ohne aufwärts gerichteten 
Zahn in der Mitte des Aussenrandes. | 
Die Art ist mit dem fossor nahe verwandt, aber durch die 
gerandeten Hinterecken und die verschiedene Pubescenz, abge- 
sehen von anderen Merkmalen, sogleich zu unterscheiden. 
In Nordamerika bei Neu-York von Dr. Schaum entdeckt 
und mir zur Beschreibung mitgetheilt. 


*4. H. cuniculus nov. sp. 


Subelongalus, parum convexus, niger, griseo-pubescens, pro- 
thoracis angulis posticis marginalis, elytris conferlissime sub- 
liliter punctatis, fasciis maculisque teslaceis, pedibus flavis. 

up 
Long. 23 lin. 
Mas labro haud producto, rotundato. 


Kleiner und etwas weniger gewölbt als H. labiatus Ksw. 
Ziemlich flach, überall sehr fein und dicht punktirt, fein grau 
behaart. Der Kopf mit grauer, etwas filzarliger Pubescenz. Die 
Mandibeln mässig gross, die Lefze bei beiden Geschlechtern we- 
nig vorragend, vorn gerundet. Die Fühler gelblich, mit dunk- 
ler Keule. Das Halsschild ziemlieh so breit als die Flügel- 
decken, kurz, an den Seiten schmäler, nach vorn breiter gelb 

 gerandet. Die Flügeldecken ziemlich lang, die Seiten wenig ge- 
rundet, sehr dicht und fein punklirt, mit feiner, grau schimmern- 
der Behaarung. Vor der Milte drei in einem Dreiecke, dessen 
Spitze nach vorn gerichtet ist, stehende Punkte, der vorderste 
fası strichförmig und mil dem äusseren Punkte des Dreiecks so 
zusammenfliessend, dass hierdurch ein halbmondförmiger Fleck 
entsteht, welcher indessen den Rand der Flügeldecken nirgends 


* REN ur 


284 


erreicht. Hinter der Mitte eine zackige Zeichnung, die den Aus- 
senrand ebenfalls nicht erreicht. Die Spitze der Flügeldecken 
ziemlich schmal gelb gefärbt, vor derselben ein länglicher gelber 
Fleck. Die Basis in der Mitte zwischen Naht und se 
kel gelblich. Die Beine hell gefärbt. 

Nur zwei von Dr. Schaum in Nordamerika a 
Exemplare. 


*5. H. arenarius nov. sp. 


Oblongus, parallelus, fuscus, griseo-pubescens, prothoracis an- 
gulis posterioribus immarginatis, elytris inaequaliter punctu- 
latis, pallido variegatis, antennis pedibusque testaceis. Long. 
2: lin. 


Fast ganz von der Gestalt eines kleinen Exemplars des H. 
paralleius, doch ist der Kopf etwas kleiner und die Mandibeln 
beim Männchen wenig verlängert, der obere Rand in der Mitte 
ınit einem nur wenig vorlireienden Zahne versehen. Die Zeich- 
nung stimmt sehr mit der des parallelus überein, namentlich bil- 
det der Fleck unterhalb der Mitte neben der Naht wie bei die- 
ser Art so ziemlich ein verschobenes Viereck, (rhombus) wäh- 
rend die diesem Flecke entsprechende Spitze der mittleren Zak- 
kenbinde bei der übrigens nahe verwandten Art H. femoralis 
mehr dreieckig zuläuft. Im Uebrigen stimmt die Art mit dem 
H. femoralis in Punktirung und Pubescenz fast ganz überein, 
nur ist erstere vielleicht etwas feiner. Die Färbung ist fast ganz 
die eines nicht ganz ausgefärbien H. femoralis. Sonach ist die 
Art ziemlich deutliche Mittelform zwischen H. parallelus und fe- 
moralis, die namentlich in manchen Varietäten gewiss sehr schwer 
von dem H. femoralis zu unterscheiden sein wird. Ich besitze 
blos zwei, von Haliday in_Lland gesammelte Exemplare, und 
‘gebe daher keine ausführliche Beschreibung, um nicht etwa in- 
dividuelle Merkmale als Artunterschiede aufzustellen. Die Art- 
rechte scheinen mir festzusiehen, um so mehr als auch Haliday, 
der Gelegenheit gehabt hat, grössere Mengen von Exemplaren zu 
vergleichen, sie als begründet betrachtet. 


“ 
De 
= 
r 


285 


6. H. femoralis Kiesenwetter. 


Kiesenwetter, Grm. Zeitschr. IV. 206. 3. Taf. 3. Fig. 4. u. V, 481. — 
Erichson, Naturg. d. Ins, Deutschl. III. 544. 3, — Redtenbacher, F. Austr. 
139. 4. Küster Käf. Eur. XVII. 36, 

Deutschland, England, Frankreich, Ober-ltalien im salzigen 
Lehmboden. 


7. H. marginatus Fabricius. 


* Fabricius Syst. eleuther. I, 355. 1. — * Hiesenwetter Grm. Zeitschr, 
IV. 208. 5. Taf. 3. Fig. 5. — *Erichson, Naturg. d. Ins. Deutschl. IM. 
546. 5. — Redtenbacher. F, Austr. 139. 6. — * Küster, Käf. Eur. XVII. 39. 


Deutschland, Frankreich. s 


8. H. intermedius Kiesenwetter. 


° Kiesenwetter Grm. Zeitschr, IV. 209. 6. Taf. 3. Fig. 6. — * Erich- 
son, Naturg. d. Ins. Deutschl. 111. 546. 6. 

Deutschland, Berlin, Stettin. Von Herrn Dieckhoff neuer- 
lich in ziemlicher Anzahl in „halbtrockenem' Moder” nicht in 
Gesellschaft des hispidulus gesammelt. 


*9. H. gravidus Kiesenwetter. 


Ovalis, convexus, fuscus, pube erecta dense veslitus, prolho- 
racis angulis posterioribus marginatis, elylris fortius puncta- 
lis, maculis fasciisque testaceis, pube aurea signalis. Long. 
13 lin. 

* Kiesenwetter, Stettiner entom. Zeit. 1850. No, 7. pag. 224, 


Dem H. intermedius in der Zeichnung, Punktirung und Be- 
haarung sehr nahe verwandt, aber von anderem Umrisse und 
stärker gewölbt. Schwärzlich braun, mit aufrechter, schwärzli- 
cher Behaarung dicht bekleidet, die Zeichnungen der Flügeldek- 
ken mit kurzen, anliegenden, gelblich schimmernden Härchen 
bekleidet. Fühler röthlich, mit schwärzlicher Keule. Das Hals- 
schild kurz, gewölbt, schmäler als die Flügeldecken, nach vorn 
ziemlich stark verengt, die Hinterecken ziemlich fein gerandel, 
an den Vorderecken mit einem rundlichen Eindrucke. Die Flü- 
geldecken nicht ganz dicht und ziemlich stark punktirt, eine 
schräge unterbrochene Binde vor der Mitte, eine buchtige Binde 
hinter der Mitte und zwei kleine Flecken vor der Spitze gelblich 


286 


rolh. Die Zeichnungen, namentlich die Mittelbinde sind nicht so 
schmal, als bei dem H. intermedius. Die Beine sind röthlich, 
die Schenkel und Schienen etwas dunkler. 

So bedeutend die Formabweichung ist, so sind die Unter- 
schiede dieser Art von dem H. intermedius doch weniger scharf 
als bei den meisten übrigen Arten. Ich glaube aber nicht zu 
irren, wenn ich hier eine besondere Art annehme. 

In Sicilien von Melly gesammelt, und mir von Schaum ı 
mitgetheilt. j 

Exemplare in Germar’s, Kunze’s und meiner Sammlung. 


- *140. H, pruinosus Kiesenwetter. 


. Oblongus, niger, pube pruinosa, flavo-grisea veslitus, prolho- 
racis antrorsum haud angustali angulis posterioribus margi- 
natis, elytris conferlim punctalis, subrugulosis, serialim sub- 
setulosis, maculis fasciisque teslaceis. Long. 13 —2 lin. 


Dem H. hispidulus in Punktirung, Behaarung und Zeichnung 
ganz nahe verwandt, aber sicher verschieden. Nur wenig ge- 
wölbt, Kopf und Halsschild mit kurzer anliegender, gelblich grei- 
ser Behaarung, mit einzelnen, feinen, längeren abstehenden, Här- 
chen gemischt. Die Fühler röthlich braun. Kopfschild und Lefze 
namentlich bei dem Männchen etwas vorgezogen. Halsschild bei 
dem Weibchen so breit, bei dem Männchen etwas breiter als 
die Flügeldecken, nach vorn nicht verschmälert, die Seiten fast 
grade die Oberseite schwach gewölbt, sehr fein und dicht punk- 
tirt, die fast rechtwinkligen Hinterecken deutlich gerandet, an 
den Vorderecken ein düsterer gelber Fleck, der sich manchmal 
bis über die Mitte des Halsschildrandes hinabzieht. Die Flügel- 
decken dicht punktirt, hin und wieder leicht gerunzelt, mit Spu- 
ren von Längsstreifen. 

Die Zeichnung vollständig mit der des H. hispidulus‘, auf 
welche daher zu verweisen ist, sliimmend, nur dass der Aussen- 
rand nicht wie bei dem hispidulus gelb, sondern mit Ausnahme 
der Spitze und der Stellen, wo ihn die Flecken erreichen, dun- 
kel ist. Die Behaaruug der Flügeldecken ist gelb, kurz, reifar- 
tig schimmernd, weniger dicht, aber etwas gröber als bei dem 
H. hispidulus, nach der Spitze zu mit längeren, absiehenden, 
zum Theil in Reihen geordneten Härchen. Die Unterseite wie 


287 


bei dem H. hispidulus. Auch die Bogenleisten des ersten Hin- 
terleibssegments des Männchens auf dem vorderen Theile ge-' 
kerbi. | 

Im Ufersande des Tet bei Perpignan. Es macht sich dieser 
neuen Entdeckung wegen eine andere Diagnose für den H. his- 
pidulus nöthig, die ich in Folgendem gebe: 


11. H. hispidulus Kiesenwetter. 


Subovalis, leviter convexus, niger, pube pruinosa flavo-grisea 
vestitus, prothoracis, antrorsum anguslali angulis posteriori- 
bus marginalis, elytris confertim punctatis, subrugulosis, se- 
riatim setulosis, margine, fasciis punclisque teslaceis. Long. 
12 lin, | 

* Kiesenwetter, Grm. Zeitschr, IV. 211, 8. Taf. 3. Fie. 7. u. V. 481, 


— * Erichson, Naturg. d. Ins. Deutschl. T11. 547, 7. — Kedtenbacher, F. 
Austr, 139. 6. — * Küster, Käf, Eur. XVII. 40. 


Deutschland. 


*412. H. auromicans nov. sp. 


Oblonous, niger, pube pruinosa aureo-micante veslilus, protho- 
racis angulis posterioribus marginalis, elytris confertim pun- 
clatis, margine fasciis maculisque testaceis, pedibus rufo-tes- 
taceis. Long. 2 lin. 


Ziemlich gleichbreit, daher in der Körperform sich dem H. 
- fossor nähernd, aber viel kürzer; in der Färbung, Zeichnung und 
Behaarung dagegen mehr mit dem H. hispidulus übereinstiim- 
mend. Nur wenig gewölbt. Auf der Oberseite mit ziemlich star- 
ker, aber sehr kurzer, schön golden schimmernder Behaarung, 
vorzüglich auf den Flügeldecken. Die Fühler röthlich. Die Man- 
dibeln an der Basis in einen rundlichen, vorn mit abstehenden, 
kurzen Börstchen besetzten Seitenlappen erweitert. Das Hals- 
schild so breit als die Flügeldecken, nach vorn nicht verschmä- 
lert, dicht und fein punklirt, die Seilenränder und eine undeul- 
liche Längslinie in der Mitte röthlich durchscheinend. Die Flü- 
geldecken sehr dicht und nicht ganz fein punktirt, schwarz, ein 
Fleck im Schulterwinkel, ein anderer an der Naht vor der Mitte, 
eine gezackte Querbinde hinter der Mitte und ein Fleck unmit- 
telbar vor der Spitze, der oft mit der gleichfalls hellgefärbten 


288 


Naht zusammenfliesst, röthlich gelb. Aus der schön golden 
schimmernden Behaarung treten reihenweise geordnete, längere, 
hellgelbe Börstchen in der Weise hervor, wie bei dem H. hispi- 
dulus, sie sind aber viel weniger lang als bei dieser Art. 
Dieser ausgezeichnet schöne Käfer ist eine Entdeckung des 
Dr. Schaum, der ihn in grosser Anzahl im Sande des Meeres- 
ufers bei Neu-York gefangen hat, | 


13. H. Arragonicus Kiesenwetter. 


Oblongus, subdepressus, niger, pube breviore flavo - cinerea 
vestitus, prolhoracis angulis posterioribus marginatis, limbo 
laterali, elylrorum punclis fasciisque flavis, pedibus en 
flavoque variis. Long. 13 —12 lin. 

* Kiesenwelter, entom. Zeitung 1850 No. 7. pag. 223. 

In der etwas breiten und flachen Gestalt dem H. laevigatus 
verwandt, in der Zeichnung zwischen ihm und dem H. margina- 
tus in der Mitte stehend. Schwarz, mit mässig feiner, ziemlich 
anliegender, seidenarliger, graugelber Behaarung, ohne einge- 
mischte längere Haare. Die Fühler dunkelbraun, die Basis hell. 
Das Halsschild nach vorn verengt, an den Seiten schwach gerun- 
det, nicht ganz so breit als die Flügeldecken, fein behaart an 
den Seiten mit abstehenden feinen ‚Härchen dicht besetzt. Die 
Hinterecken deutlich gerandet,. Die Seiten deutlich abgesetzt 
gelb. Die Flügeldecken gleichmässig fein, aber nicht ganz dicht. 
punktirt, mit ziemlich feiner, graugelblich schimmernder Behaa- 
rung, eine zackige Binde vor der Mitte, eine dergleichen hinter 
der Mitte, zwei dicht nebeneinander stehende zusammengeflossene, 
nach hinten convergirende Längsllecke neben dem’! Schildchen, 
welche weiter hinabreichen als die vor der Mitte gelegene Quer- 
binde und manchmal die Naht unterhalb des Schildchens hellfar- 
ben, ein Fleck vor der Spitze und der umgeschlagene Rand der 
Flügeldecken gelb. Die Unterseite schwarz, grau behaart. Der 
Hinterleib breit gelb gerandet. Die Beine gelb, die Kniee, die 
Ränder der Schienen, oder die ganzen Schienen dunkel. Die 
Bogenleisten des ersten Hinterleibsringes gekerbt. 

Der Käfer variürt, indem die Zeichnungen sich merklich 
ausdehnen und dann der Schulterfieck mit dem obersten Naht- 
flecken und dieser wieder mit der Binde hinter der Mitte der 
Flügeldecken zusammenfliessen. 


289 


_Anmerk. 1, Die Zeichnung dieser Art ist insofern interessant, als sie 
zwisehen der aus Flecken gebildeten des laevigatus und der bindenartigen des 
marginatus in der Mitte steht. Mit ersterem hat sie den breiten etwas gegen 
die Naht geneigten hellen Längsflecken als auszeichnendes Merkmal gemein, 
wogegen sie im Uebrigen die characteristischen Binden des H. marginatus 
besitzt und namentlich darin mit diesem übereinstimmt, dass der oberste 
Fleck neben der Sutur weiter hinab reicht als der Schulterfleck. 


Anmerk. 2. Erichson giebt auch dem H. fossor nur graue Behaarung. 
Bei wohlerhaltenen und besonders nicht in Spiritus getödteten Exemplaren 
ist sie aber ausgesprochen gelb. Bei der vorliegenden Art ist das Gelb nicht 
so schön, immer aber noch von dem Grau des H. lacvigatus leicht zu unter- 
scheiden. 


14. H. Euphraticus Kiesenwetter. 
* Kiesenwetter. Grm. Zeitschr. IV. 210. 7. Taf. Ill. 15. 


*45. H. mollinus nov. sp. 


Oblongus, parum convexus, niger, subtiliter cinereo-pubescens, 
pronoto elytris parum angustiore, angulis posterioribus mar- 
ginalis, elytris tenuissime punctulatis elytrorum maculis pe- 
dibusque testaceis, tibiis subinfuscatis. Long. 13 lin. 


In der Gestalt, Punktirung und Behaarung unserm laevi- 
gatus ähnlich, aber im Allgemeinen beträchtlich grösser und mit 
anderer Zeichnung. Der Kopf mit grauer filzartiger Behaarung, 
die Mandibeln bei beiden Geschlechtern ohne Auszeichnungen, 
die Fühler gelblich, mit dunkler Keule. Das Halsschild kurz 
flach gewölbt, eiwas schmäler als die Flügeldecken, an den Sei- 
ten leicht gerundet, nach vorn verengt, an den Hinterecken und 
den Seiten deutlich gerandet, der vordere Theil des Seitenrandes 
röthlich durchscheinend. Die Flügeldecken ziemlich schwach ge- 
wölbt, undeutlich der Länge nach gestreift, sehr fein und dicht 
punktirt mit grauer seidenschimmernder Behaarung, vor der 
Mitte drei in einem Dreieck, dessen Spitze nach vorn gerichtet 
ist, gestellle gelbe Flecken; hinter der Mitte eine zackige, aber 
nicht sehr scharf begränzte, manchmal in der Mitte unterbro- 
chene Binde. Die äusserste Spitze und ein Fleck vor derselben 
gelblich. — In der Zeichnung stimmt der Käfer am meisten mit 
dem H. obsoletus überein; allein die Basis ist ganz ungelleckt, 
die Flecke sind grösser und in der Mitte meist in eine zackige 

19 


290 


Querbinde zusammengeflossen. Die Beine sind gelblich, mit 


dunklen Schienen. 
Von Dr. Schaum in Nordamerika entdeckt. 


* 16. H. miser nov. sp. 


Oblongus, fuscus, pubescens, prothorace angulis posterioribus 
marginaltis, elyiris paulo angustiore, anirorsum anguslato, 
elytris apicem versus inaequalibus fasciis angularibus macu- 
lisque testaceis. Long. 13 lin. 


Der ganze Käfer mit gelblich grauer, ziemlich kurzer Pu- 
bescenz bekleidet. Der Kopf etwäs filzartig behaart. Die Füh- 
ler ganz schwarz. Das Halsschild verhältnissmässig klein, flach 
gewölbt, nach vorn in einer leichten Rundung verengt. Die Hin- 
terecken und die ganze Basis deutlich gerandet. Die Flügeldek- 
ken fein und dicht punktirt. Unmittelbar vor der Mitte eine stark 
zackige, in der Mitte unterbrochene Querbinde, hinter der Mitte 
eine ebenfalls sehr zackige, ziemlich schmale, und nicht unter- 
brochene Querbinde. Vor der Spitze zwei helle Flecken. Der 
Raum der Flügeldecken, welchen die innere Hälfte der unteren 
zackigen Querbinde einschliesst, ist deutlich, fast grübchenartig 
eingedrückt und die Flügeldecken am Seitenrande nach hinten 
zu zusammengedrückt. Der Hinterleib an den Seiten hell. Die 
Beine dunkel, in der Mitie der Schenkel und Schienen röthlich 
durchscheinend. 

Der Käfer gewinnt durch die schmalen, stark gezackten 
Binden der Flügeldecken Achnlichkeit mit H. varius; doch unter- 
scheiden ihn die gerandeten Hinterecken des Halsschildes. Nä- 
her steht er dem marginatus; er ist aber länger als dieser, und 
auch in den Zeichnungen abweichend. Die eigenthümlichen Ein- 
drücke auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken, welche kaum 
zufällige sein möchten, sind ziemlich auszeichnend. 

Vom Dr. Schaum im Staale Ohio in Nordamerika gesammelt. 


*47. H. substriatus nov. sp. 


Oblongus, fuscus, pubescens, pronolo elytrorum latitudine, an- 
gulis posterioribus marginalis, elytris dense punclatis, disco 
apiceque teslaceo maculalis, longitudinaliter substriatis. Long. 
2 lin, | 


291 


Ziemlich lang, fast von der Gestalt des H, femoralis. Der 
Kopf mit filzarliger, gelblich grauer Pubescenz. Die Fühler. 
dunkelrostroth. Das Halsschild breit, erst vor der Mitte nach 
vorn zu verengt, kissenarlig gewölbt, dunkel, mit schwacher 
Pubescenz, die Hinterecken gerandet, vor dem Schildchen eine 
kleine Längserhabenheit. Die Flügeldecken an den Seiten ziem- 
lich grade, nach hinten verschmälert, mit sehr deutlichen Längs- 
streifen, ziemlich stark und gleichmässig punktirt, mit ziemlich 
grober grauer Behaarung. Mitten auf der Scheibe stehen fünf 
düsterrothe Punkte in einem Fünfecke, dessen Spitze nach der 
Basis der Flügeldecken zu gerichtet ist, vor der Spitze befinden 
sich noch drei andere Punkte, deren äusserster mit dem Rande 
zusammenfliesst. Der Seitenrand fast ganz dunkel. Beine dun- 
ke. Die Streifen der Flügeldecken machen die Art leicht 
kenntlich. 

Von Dr. Schaum in Nordamerika entdeckt. 


48. H. obsoletus Curtis. 


Curtis British Entomology V. T. 224. * hiesenwetter Grm. Zeitschr. 
IV. 215. 15. Tab. 3 Fig. 9. u. V. 482. — * Erichson, Naturg, der Insect. 
Deutschl. II. 545. 4&. — Redtenbacher, Fauna Austr. 139, 7, — Hüster 
Käf. Eur, XVII, 38. — Heterocerus marginatus Marsham Ent. Brit. I. 


400. 38. ’ 
Schweden, England, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Si- 
 cilien, 


19. H. laevigatus Panzer. 


Panzer Fauna Grm. 23. 12. — Fab. Syst. eleuth. I. 356. 3, * Kie- 
senwetter Grm. Zeitschr. 1V. 217. 15. Tab. 3. Fig. 10. u. V. 482. * Erich- 
son, Naturg. d. Ins, Deutschl. III. 548. 8 — Jiedtenbacher Fauna Austr. 
139. 88 — Küster Käf. Eur, XVII, 41. 


Deutschland, Frankreich, Ungarn. 


20. H. fusculus Kiesenwetter. 


Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 220. 17. Taf. 3. Fig. 11. u. V. 282. 
— * Erichson Naturg, d. Ins, Deutschl. 549. 9. — Iiedtenbacher Fauna 
Austr. 139. 8, — Küster Käf. Eur. XVII. 42, 


Deutschland, Frankreich. 


292 


21. H. pulchellus Kiesenwetter. 


- * Kiesenwelter Grm. Zeitschr, IV. 220. 18. Taf. 3. Fig. 1. — Erich- 
son Naturg. d. Ins. Deutschl. III. 550, 


Sachsen. 


22. H. obliteratus Kiesenwetter. 
* Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 219, 16. Taf. 3. Fig, 16. u. V. 482. 


Mesopotamien. 


*23. H. fatuus nov. sp. 


Oblongus, convexus, niger, subliliter cinereo-pubescens, pro- 
thorace elytrorum latitudine, vel paulo latiore, angulis posie- 
_ rioribus marginalis, elytris tenue punctulalis, prothoracis 
margine laterali, elylrorum maculis et pedibus ex parte 
obscure testaceis. Long. ultra 1 lin. | 


Von der länglichen, ziemlich gleich breiten Gestalt unseres 
H. sericans, in allen übrigen Punkten aber von dieser Art be- 
deutend abweichend. Der Kopf mit grauer, filzartiger Behaa- 
rung. Die Mandibeln einfach, ohne Auszeichnung röthlich. Die 
Fühler bräunlich gelb, mit dunkler Keule. Das Halsschild ziem- 
lich kurz, leicht kissenarlig gewölbt, fast etwas breiter als die 
Flügeldecken, an den Seiten leicht gerundet, nach vorn nur. 
schwach verengt, an den Hinterwinkeln deutlich gerandet, der 
Seitenrand namentlich nach vorn zu röthlich durchscheinend. 
Die Flügeldecken etwas gewölbt, mehr oder weniger deutlich 
der Länge nach gestreift, dicht und fein punktirt, mit dunkler, 
kaum grau schimmernder Behaarung. Die Zeichnung der Flü- 
geldecken sehr dunkel, nicht scharf begrenzt und daher wenig 
in die Augen fallend. Vor der Mitte eine unterbrochene, hinter 
der Mitte eine entweder unterbrochene oder ganze, den Aussen- 
rand aber nicht berührende, zackige Querbinde, vor der röthli- 
chen Flügeldeckenspitze ausserdem ein röthlicher Fleck. 

Zwei von Dr. Schaum in Nordamerika gesammelte Exem- 
plare. r | 


*24. H. collaris nov. sp. 


Subelongatus, fuscus, subtiliter pareius pubescens, prothoraeis’ 
angulis poslerioribus marginatis, elytris subliliter punclulalis, 


293 
prothoraeis margine laterali, elylrorum basi, fasciis maculis- 
que et pedibus testaceis. Long. 13 lin. 


In der Gestalt wieder dem H. sericans verwandt, aber grös- 
ser. Die ganze Oberseite sehr fein und mässig dicht, gelblich 
behaart. Das Kopfschild gerundei und etwas vorstehend. Die 
Fühler röthlich, mit dunkler Keule. Das Halsschild mässig ge- 
 wölbt, so breit als die Flügeldecken, meist dunkelbraun, die Sei- 
tenränder, oft auch eine breite Längslinie in der Mitte, die aber 
den Vorderrand nicht erreicht, röthlich. Die Seiten sind mässig 
gerundet, nach vorn nur wenig verengt, die Hinterecken ziem- 
lich fein gerandet. Die Flügeldecken ziemlich lang, bräunlich- 
schwarz, mit verschiedenen gelben Flecken und Querbinden, die 
sich mehr oder weniger deutlich von der Grundfarbe abzeichnen 
und in ihrer grösseren oder geringeren Ausbreitung sehr abän- 
dern. Sie stimmen in der Hauptsache mit der Zeichnung des 
marginatus überein, nur befindet sich an der Basis der Flügel- 
decken gegen die Naht zu ein gelber Fleck, und der hintere 
Theil der Naht ist schmäler oder breiter gelb gefärbt. Die Flü- 
geldecken sind sehr fein und dicht punktirt. Die Beine sind hel- 
ler oder dunkler bräunlich gelb. 

Von Dr. Schaum in Nordamerika gesammelt. 


25. H. un datus Melsheimer. 


Subelongatus, fuscus, subtiliter parcius pubescens, pronoli an- 
gulis posterioribus marginalis, elytris subliliter punctulalis, 
prolhoracis margine laterali, elytrorum fasciis maculisque et 
pedibus testaceis, tibiis infuscalis. Long. 13 lin. 

Melsheimer, Proceedings of the academy of natural sciences of Philadel- 
phia Vol. II. (Descriptions of niew species of Coleoptera of the united L 
tes by F. E. Melsheimer pag. 98.) 

Dem H. collaris nahe verwandt, aber durch die ungelleckle 
Basis der Flügeldecken und das schmälere, nach vorn deutlich 
‘verengte Halsschild zu unterscheiden. Dunkelbraun, die ganze 
Oberflache mässig dicht, gelblich behaart. Das Halsschild mässig 
gewölbt, schwach behaart und eiwas glänzend, kaum so breit 
als die Flügeldecken, nach vorn merklich verengt, die Hinter- 
ecken deutlich gerandet, die Seitenränder röthlich, die Vorder- 
ecken mit einem deullichen rolhen Flecke. Die Flügeldecken 


294 


mässig lang, schr fein und dicht punktirt, mit zwei zackigen 
Querbinden, die vordere unterbrochen, die hintere scharf gezackt 
und ganz, und ein Fleck vor der Spitze, welcher meist mit dem 
hellen Rande zusammenfliesst, röthlich gelb. Die Basis der Flü- 
geldecken ungefleckt. Die Zeichnung stimmt in der Hauptsache 
mit der des H. marginatus überein, nur ist der Schulterfleck 
weniger deutlich halbmondförmig und daher mehr wie bei dem 
H. hispidulus geformt. Die Beine sind gelblich, die Schienen 
dunkler. 


Von Schaum bei Neu-Orleans aufgefunden. 


Ich glaube in der Bestimmung der Melsheimer’schen Art 
nicht zu irren, wenigstens enthält die Beschreibung des nord- 
amerikanischen Schriftstellers nichts, was dieser Annahme eni- 
gegen wäre. Seine Vermulhung aber, dass der Käfer vielleicht 
nur locale Abänderung des marginatus sein möge, ist sicher 
nicht gegründet. 


* %6. H. guttatus nov. Sp. 


Subelongatus, fuscus, subtiliter parcius pubescens, prothoraeis 
angulis posterioribus marginalis, elytris subtililer punctula- 
tis, prothoracis margine laterali, elytrorumque maculis tri- 
bus, media sublunata, et pedibus testaceis. Long. ultra 1 lin. 


Von der langgestreckten, etwas cylindrischen Gestalt des 
H. sericans. Die Oberseite fein und mässig dicht, greis behaart. 
Das Kopfschild und die Mandibeln ohne Auszeichnung. Die 
Fühler gelblich, mit etwas dunklerer Keule. Das Halsschild mäs- 
sig gewölbt, so breit als die Flügeldecken, bräunlich mit hell- 
röthlichem Seitenrande. Die Flügeldecken mässig lang, mit ziem- 
lich feiner, greiser und nicht sehr dichter Behaarung, bräunlich, 


gegen den Seitenrand und die Spitze hin etwas heller. Vor der 


Mitte,. etwa gleich weit von der Sutur und dem Aussenrande, 
ein rundlicher, gelber Fleck, hinter der Milte ein nierenförmiger, 


aus zwei zusammengeflossenen Flecken bestehender, schräg von 
der Sutur aus nach dem letzten Drittheil des Aussenrandes der 
Flügeldecken gerichteter, gelber Fleck, der den Aussenrand selbst 


nicht berührt, und als Andeulung der. bei dem marginalus deut- 


lich ausgesprochenen Zackenbinde zu betrachten ist, Unmiltel- 


ig 


295 


bar vor der hellgefärbten Flügeldeckenspitze steht ein dritter 
rundlicher Fleck. Die Beine sind hellgelb. 

Aus Cuba. Von Riehl dem Königl. Museum in Berlin mit- 
gelheilt. - 


27. H. minutus Kiesenwetter. 
* Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 213. 10. Taf. MI. Fig. 19, 
Frankreich (Lyon, Perpignan.) 


28. H. sericans Kiesenwetter. 


* Kiesenwelter, Grm. Zeitschr. IV. 212. 9. Taf. II. Fig.8. — * Erich- 
son Naturg. d. Ins, Deutschl. III, 550. 11. — Redtenbacher, Yauna Ausır. 
139, 3. 


29. H. marmota Kiesenwetter. 


Oblongus, convexus, niger, pubescens, proihoracis angulis 
posterioribus marginatis, elytris subtiliter punctatis, prolho- 
racis linea media longitudinali, elylrorum punclis fasciisque 
et pedibus obscure ferrugineis. Long. *— 1% lin. 


* Kiesenwetter Stettiner entom,. Zeitung 1850. No. 7. pag. 224. 


Wieder eine dem H. sericans verwandte Art. Schwarz, 
mit mässig feiner, grauer Behaarung. Die Fühler dunkelbraun, 
mit röthlicher Wurzel. Das Halsschild von der Breite der Flü- 
geldecken, nach vorn schwach verengt, vorn an den Seiten mäs- 
sig gerundet. Die Hinterecken deutlich gerandet. Die Seiten 
meist nur unmerklich heller gefärbt, als die Scheibe, bei Varie- 
täten rostroth. Auf der Mitte eine heller oder dunkler rostrothe, 
nach vorn verschwindende Längslinie. Die Flügeldecken dicht 
und fein punktirt, der Rand, ein schräger Fleck an der Schul- 
ter, ein rundlicher an der Naht vor der Mitte, eine stark gebo- 
gene Binde hinter der Mitte und ein meist mit dem Rande zu- 
sammenfliessender Fleck vor der Spitze röthlich gelb. Sämmt- 
liche Flecke nicht sehr scharf begrenzt. Die ganzen Flügeldek- 
ken mit ziemlich starker, kurzer, grau schimmernder Behaarung. 

Durch kürzere Gestalt, bedeutendere Wölbung, dunklere 
Färbung, deutlicher gerandete Hinterecken des Halsschildes, und 
die schwächere, aber längere Behaarung der Flügeldecken sehr 

- beslimmt verschieden. Es ist möglich, dass Gene diesen Käfer 


bei der Beschreibung seines H. nanus gemeint hat, aber nicht 
wahrscheinlich, da auch angenommen, Gene habe sich durch die 
Farbe der Flügeldeckenzeichnungen über die eigentliche Färbung 
der Pubescenz täuschen lassen, er doch schwerlich von ziemlich 
langer Pubescenz gesprochen haben wurde. 

Bei Gerona in Catalonien am Ufer eines kleinen Flüsschens 
selten, häufig dagegen im Ufersande des Tet bei Perpignan. 


30. H. limbatus Kiesenwetter. 
” Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 215. 13. Taf, 3. Fig. 13. 
Nordamerika. 


31. H. lituratus Kiesenwetter. 
* hiesenwetter Grm. Zeitschr. IV, 221. 19. Taf. 3. Fig. 17. 


32. H. flavidus Rossi. 


® Kiesenwetter Grm. Zeitschr. IV. 214. Il. — Rossi Mantissa insect, 
11. 79. 3, 


NB, Die Figur 8. auf Taf. 3. in @rm. Zeitschr, IV, gehört nicht zu die- 
ser Art, zu welcher sie aus Versehen gezogen worden ist, sondern 


zum ÄI. sericans. Vergl. @rm. Zeitschr. V, 481. 


33. H. minimus Kiesenwetter. 
* Kiesenwetter, Grm. Zeitschr. IV. 214. 12. Taf. III, er 14. 
Mesopotamien. 


34, H. pumilio nov. sp. 


Fuscus, antennarum basi pedibusque testaceis, cinerco fortius 
pubescens, prolhorace brevi, elytrorum lalitudine, antrorsum 
haud angustato, angulis posterioribus marginalis, elytris disco 
vix dilutioribus Long. 1 lin. 


Der Kopf mit dichter, gelbgrauer, filzarliger Behaarung. Die 
Fühler dunkel, mit gelber Basis. Das Halsschild mit schwäche- 
rer Pubescenz, nach vorn nicht verengt, eiwa von der Breite 
der Flügeldecken, breiter als lang, unten rölhlich braun. Die 
Hinterecken deutlich gerandet. Die Flügeldecken mit ziemlich 
grober und langer, grauer Pubescenz, ohne Zeichnungen nur auf 
der Mitte düster roth, oder braun durchscheinend. Der Hinter- 
leib unten breit rölhlich gesäumt, Die Beine gelb, die Hinter- 
schenkel etwas schwärzlich. 


: 297 


Von Moritz auf der Insel St. Thomas gefunden und mit 
dem Namen H. nanus belegt, der wegen der gleichnamigen 
Gene’schen Art zu ändern gewesen ist. — Zwei Stücke im Kö- 
nigl. Museum zu Berlin. 


35. H. cerinitus Kiesenwetter. 


Brevis, ovalis, subdepressus, fuscus, inaequaliter, fortius cine- 
reo-pubescens, pube erecta, fusca, longiore dense veslitus, 
prothorace rotundato, subtiliter marginato, elytrorum lateri- 
bus obsolete rufescentibus, margine inflexo testaceo. Long. 
14 lin. 

* Kiesenwetter Stettiner Entoın. Zeit, 1950, No. 7. 224. 


Sehr kurz, das Weibchen verhältnissmässig noch. breiter als 
H. obsoletus, flach gewölbt, namentlich die Männchen in der 
Mitte der Flügeldecken flach gedrückt. Die ganze Oberseite ist 
mit langer, abstehender Behaarung dicht bekleidet. Die Fühler 
röthlich braun. Das Halsschild schmäler als die Flügeldecken, nach 
vorn verengt, an den Seiten schwach gerundet, flach gewölbt, in 
der Mitte mit einer undeutlichen, manchmal ganz geschwunde- 
nen, rothen Längslinie. Die Hinterecken fein gerandet. Die Flü- 
geldecken grob punklirt, mit mehr oder weniger deutlichen ein- 
gedrückten Längsstreifen. Die Zeichnungen der Flügeldecken 
sind bei sämmtlichen mir vorliegenden Exemplaren bis auf einige 
dunkelröthliche Spuren am Rande geschwunden, dagegen ist der 
umgeschlagene Rand des Halsschildes und der Flügeldecken 
deutlich rothgelb. Die Flügeldecken sind mit kurzer, gro- 
ber, weisslicher ungleichmässiger Behaarung bekleidet. Das 
Männchen ist flacher und schmäler, die Flügeldecken sind vor 
der Spitze leicht ausgerandet. 

Diese höchst ausgezeichnete Art erinnert an den H. inter- 
medius, ist aber weit von ihm verschieden. 

Von Kahr in Steyermark gesammelt. 


36. H. murinus Kiesenwetter. 


* Kiesenwetter, Grm. Zeitschr. IV, 221, 20. — Erichson, Naturg. d. 
Ins. Deutschl. II, 551. 12. 


Deutschland, Frankreich (Lyon, Toulouse), Oberilalien (bei 
Nizza). 


298 
Mir unbekannte Arten. 


37. H. bifasciatus Küster. 


Oblongus, niger, griseo-pubescens; prothoracis angulis poste- 
rioribus immarginatis; elytris subtiliter punclalis, transversim 
rugulosis, testaceis, macula basali semi-elliptica, fasciis duabus 
fortiter sinualis maculaque ante apicem piceo-nigris; pedi- 
bus testaceis. Long. 23 lin. 

Mas: capite majusculo, mandibulis supra medio obtuse 
denlatis. 
Jüster Käf. Eur. XVII. 37. 
Carthagena in Süd-Spanien. 


NB. Scheint dem Arragonicus nicht unähnlich, aber die ungerandeten 
Hinterecken des Halsschildes sind abweichend. 


38. H. maritimus Motschulsky. 


Niger, griseo-variegalus, pubescens; maxillis larsisque rufo- 
ferrugineis; prothorace transverso, angulis poslicis oblique 
excisis, lateribus pilis longissimis ornalis; elylris fusco-les- 
taceo-maculalis. Long. 13 lin. Larg. 3 lin. 

Motschulsky Bulleun de Moscou 1845. 


Diese Art ist kleiner als der H. marginatus, die Färbung ist 
dunkler und die gelblichen Zeichnungen der Flügeldecken sind 
mit einer graulichen Behaarung bekleidet und sehr wenig sicht- 
bar. Der Kopf ein wenig gewölbt; die obere Lefze tritt deut- 
lich über den Kopf vor, sie ist breiter als lang und jederseits 
mit mandibelförmigen Anhängen verschen (?). Das Halsschild 
breiter als lang, schwarz, punktirt und wie derjKopf mit gelbli- 
cher Behaarung bedeckt, Die Hinterecken schräg abgeschnitten. 
Das Schildchen viereckig, von der Farbe des Halsschildes. Die 
Flügeldecken sind ein wenig breiter als das Halsschild, stärker 
punktirt, glänzender und mit einer deullicheren graugelben Be- 
haarung bekleidet, die auf den bräunlichen oder gelblichen Flek- 
ken dichter ist. Die Unterseite des Körpers, die Palpen, Fühler 
und Beine sind schwarz. Die Mandibeln und die Tarsen rost- 
rolh. — 

Man findet ihn in Kamtschalka. 


299 


39. H. ventralis Melsheimer. 


Fuscus, coleopteris fasciis duabus angulatis fulvis. Long. 24 lin. 
Larg. 1 lin. 


Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia Vol. II, 
Descriptions of niew species of ee of the United States by F. E. 
Melsheimer pag. 98. 


Länglich eiförmig, dunkel, gelb behaart, dicht und fein 
punktirt. Der Kopf dicht bekleidet mit einer gelblichen Behaa- 
rung; das Kopfschild vorragend, an der Spitze gerundet und 
gelblich; die Augen dunkel; die Fühler gelb, die Mandibeln 
leicht gebogen, an der Wurzel mit Haaren gefranzt; das Hals- 
schild mässig gewölbt, ungerandet, nach vorn verengt, an der 
Basis fast grade abgestutzt (subrectilinear at base) die Seiten 
leicht gerundet, die Hinterecken plötzlich abgerundet; die Ober- 
seite mit dichter, ochergelber Behaarung bekleidet; die Flügel- 
decken leicht gestreift, mit zwei gemeinschaftlichen dunkelgel- 
ben Binden und einer dritten unterbrochenen vor der Spitze. 
Unten dunkelbraun, die Beine und die Segmenlränder gelb, die 
vorderen Tibien dunkel, mit neun vorragenden Dornen an dem 
Aussenrande. 


Pensylvanien. 


40. H. brunneus Melsheimer. 


Fuscus, proihoracis lateribus et angulis posterioribus mar- 
ginatis, elytris obsolete cinereo maculatis. Long, 2 lin. 
Larg. — lin. 


Loc. cit. pag. 99. 


Von dem undatus abweichend. Dunkelbraun, gelblich be- 
haart, fein punktirt gerunzelt (shagreened); die Fühler dunkel, 
das erste Glied dunkelgelb, das Halsschild wie bei dem margi- 
natus F., die Seiten und Hinterecken gerandet; die Flügeldek- 
ken undeullich grau gefleckt; die Unterseite mit den Füssen 
schwärzlich oder schwärzlich braun, die Tarsen und die Hin- 
terleibsspitze dunkelgelb. 


Pensylvanien. 


ya Kiesenwetter ( 


de Ri 


42. I. 
HM oc ct. 22. 
43. H. 
Loc. cit. 223. 233, 
44... 3; 
Loc. cıt. 24. 


45. H. 
‚Loc. -cit. 28. 


pusil 


hamifer Gene. 


nanus Gene. 


301 


Drei Schabengattungen: 


Incurvaria, Micropteryx und 
Nemophora, 


beschrieben 


von 


P. 0. Zeller in Glogau. 


Die drei im Nachfolgenden ihren Arten nach behandelten Ge- 
nera bilden einen Theil einer ansehnlichen Tineengruppe, die 
zum Hauptmerkmal die im Verhältniss zu den Lippentastern aus- 
serordentlich ausgebildeten Maxillartaster hat und sich nächstdem 
von andern Gruppen durch ihren rauhhaarigen Kopf, ihre brei- 
ien Hinterflügel und ihre in Säcken oder Röhren wohnenden Rau- 
pen unterscheidet. Im Bau der Flügel und Kopftheile dieser 
Gruppe zeigt sich eine bedeutende Mannigfaltigkeit, wodurch 
die Gründung mehrerer neuer Genera bedingt wird. Indem ich 
mir die Gruppirung und Characterisirung aller zu den eigentli- 
chen Tineen oder den Contortipalpen, wie man sie nach der im 
Tode gewöhnlichen Form ihrer Maxillartaster nennen könnte, 
gehörenden Gattungen für die Bearbeitung der grösseren Hälfte 
der Gruppe vorbehalte, behandle ich jetzt drei einander ziem- 
lich nahe stehende und an’s Ende des Ganzen gehörige Gattun- 
gen: Incurvaria, Micropteryx und Nemophora. 

Incurvaria, in meinem Entwurf mit der Gattung Tinea ver- 
einigt, von Duponchel zuerst der Hauptsache nach gesondert, 
stimmt mit der eingeschränkten Gattung Tinea im Kopfbau und 
Aderverlauf der Flügel am meisten überein, sie unterscheidet 
sich aber von derselben durch die breiteren und siumpferen, 
grösstentheils mit Haarschuppen bekleideten Hinterflügel und den 
kurzen Legestachel. Sie stimmt mit dem Genus, zu welchem 


PT = 
7 
302 ine 


Tin, praelatella, redimitella, flavimitrella etc. gehören, im Bau 
der Hinterflügel und des weiblichen Hinterleibes, hat aber statt 
herabhängender, fast anliegender Gesichtshaare aufgerichtete wie 
auf dem Hinterkopf. 

Micropteryx hat als besondere Auszeichnung vor allen 
bekannten Tineengatiungen den obern Augenrand in ansehnlicher 
Breite, und zwar am meisten am Hinterkopf, völlig kahl und 
geglättet, dazu kommt der eigenthümliche Aderverlauf in den 
Flügeln. 

Nemophora, von mir früher Nematopogon genannt, hat 
die ausserordentliche Länge der Fühler mit Adela und Nemotois 
gemein; beide haben aber statt der sehr langen mehrgliedrigen 
Maxillartaster so kurze und unausgebildete, dass sie nicht un- 
ter den eigentlichen Tineen bleiben können. 


I. Incurvaria Haw. Dup. 
fig. 1— 6. 


Haworth gründete das Genus Incurvaria auf die Arten Mas- 
culella und Oehlmanniella, und Stephens behielt es in dieser Aus- 
dehnung bei. Beide Auctoren verkannten die Uebereinstimmung 
dieser Arten mit Capitella, die sie, der erstere mit Tinea, der 
letztere mit einem neuen Genus Lampronia verbanden. Ich selbst 
brachte sie nebst mehreren in England nicht einheimischen Ar- 
ten unter Tinea und bildete so ein Gemisch, das nothwendig 
der Sichtung bedarf. Duponchel vereinigte die vorhin genann- 
ten 3 Arten richtig unter dem Haworth'schen Namen Incurva- 
ria, gesellte ihnen aber eine Anzahl sehr heterogener Arten bei. 
Nur die folgenden eilf, vielleicht mit Ausschluss der Angusti- 
costella, dürfen als ächte Incurvarien angesehen werden. Sie 
zeigen in der Fühlerbildung erhebliche Verschiedenheiten, 
die jedoch nicht zu generischen Trennungen zu berechtigen 
scheinen. Hiernach und nach der Beschaffenheit der Beschup- 
pung zerfallen die Arten in vier Unterabtheilungen. | 

A) männliche Fühler kammzähnig. 
1. Masculella.. 2. Zinckenii. 
B) männliche Fühler ohne Kammzähne, lang, dick, nach aus- 
sen verdünnt. 
3. Körneriella. 4. Angusticostella. 


303 


C) männliche Fühler ohne Kammzähne, lang, dick; Hinter- 
flügel rundschuppig. | 
8. Oehlmanniella. 
-D) männliche Fühler ohne Kammzähne, kürzer; Hinterflügel 
haarschuppig. 
5. Argillella. 6. Vetulella. 7. Circulella. 9. Schön- 
herrella. 10. Capitella. 14. Rupella. 
Von den Abbildungen zeigt 1. den männlichen Fühler der 
Inc. Zinckenii, 2. den Maxillartaster, 3. den Lippenlaster der- 
selben Art, — 4. den Vorderflügel, 5. den Hinterflügel, 6. den 
Lippentaster der Inc. Oehlmanniella. 


1. Masculella Hübn. 

Antennis & peclinatis, capillis ferrugineis; alis elongalis, an- 
terioribus fuscis, violaceo-nitentibus, maculis duabus dorsi 
distinctis albis. 

Tinea masculella Hübn. 125. Text S. 51. 7. Halbwürflige Schabe. — 
Z. Isıs 1839. 183. 6. — Isis 1846, 272. 6. — Entom. Ztg. 1850, 60. 6. 
— Stainton Cat. 6. — Herrich- Schff. Topogr. von Regensb. 3, 196. 921. 
— Tengström Fjäril Fn. 108,1. — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialblät- 
ter 1845. 534. 1. — Koch Isis 1848. 950. Incurvaria — the feathered 
Diamond-back. Curtis Brit. Ent. XIII, 607. — Stephens Cat. 7550. 
— Nlustr. IV, 352. 1. — Dup. Cat 354. —, Incurvarie courageuse Dup. 
Hist. VII, 419. 1632. pl. 303. fig. 5. Esperia — Hübn. Cat. 418. 4058. 
Adela —, alis anticis fuscis, maculis duabus dorsalibus albıs, capite fulvo, 
antennis pectinatis. Tr. IX,2. 120. X,3, 204. und 291. — Eversmann 
Faun. Volg. 589,10. — Zetterstedt Ins. lapp. 1007,6. Tinea muscalella 
Fab. Ent. Syst. 3,2. 314. 122. — Suppl, 489,46. Jncurvaria muscula, the 
feathered Diamond-back: Haworth Lep. brit, IV. 359,1. J. 

Var. b) puncto costali albo ante apicem, ceterum uta. 
Incurvaria spuria (the treble-spotted) Haw, Lep. brit. 1V. 360, 4. (9.) 
Sehr ähnlich der folgenden und mit ihr früher vereinigt 

oder verwechselt, verschieden durch die lebhaft rostgelben Kopf- 
haare, die violeitglänzenden Vorderflügel und die scharf be- 
srenzten, fast reinweissen Innenrandflecke. Von der ähnlich 
gezeichneten Vetulella unterscheidet sie sich durch viel gestreck- 
tere, nach hinten nicht erweiterte Flügel, die einfarbigen Hin- 
lerrandfranzen der vordern, die kammförmigen männlichen Füh- 
ler etc, — von der noch ähnlicheren Oehlmanniella durch ge- 
strecktere Vorderflügel, den Mangel eines Vorderrandfleckes an 
denselben und die männlichen Fühler. 


304 


Kopf lebhaft rostgelbbehaart. Taster graugelblich. Fühler 
beim &' auf dem Rücken des Schaftes bleichgelb, am Bauch 
braun wie die Kammzähne; diese, etwa 30, an der Bauchseite 
stehend, gegen das Ende jedes Fühlergliedes einer, sind an den 
untersten und letzten Gliedern am kürzesten und haben unter 
der Fühlermitte ihre grösste Länge, nämlich etwa die vierfache 
eines Fühlergliedes; sie sind lamellenförmig, an ihrem Ende er- 
weitert und abgerundet und krümmen sich mit ihren Spitzen 
über einander nach vorn hinweg. Beim 2 sind die Fühler bor- 
stenförmig, bleichgelb, bräunlich geringelt. Rückenschild glatt, 
braun, etwas kupferglänzend. Beine gelbbraun, auf der Schat- 
tenseite wie die ganzen Hinterschienen bleichgelb. Füsse bräun- 
lich mit hellgelblichen Gliederenden. Hinterleib braun, am 
Bauche gelb. 


Vorderflügel 32 — 33’ lang, gestreckt, zugespitzt, glän- 
zend dunkelgelbbraun in mehr oder weniger lebhaftem Violett schim- 
mernd, mit gleichgefärbten Franzen. Auf dem Innenrande vor 
der Flügelmitte ruht ein fast reinweisses, dreieckiges Fleckchen 
von veränderlicher Grösse, dessen Spitze, wenn es am grössten 
ist, wenig über die Flügelfalte hinaus reicht. Ein kleineres, 
ähnlichgestaltetes Fleckchen liegt am Innenwinkel, wo sich auch 
die Franzen weisslich färben. | 

Hinterflügel gestreckt mit ziemlich scharfer Spitze, dunkel 
bräunlichgrau, violeillich schimmernd. Franzen heller. 


Unterseite gelbbraun, oft violettlich schimmernd, auf den 
dunkleren Vorderflügeln sind die Flecke der Oberseite in weiss- 
gelber Farbe, meist scharf ausgedrückt. 


Sehr verbreitet: in Italien, Frankreich, England, Schweden, 
Finnland, Lievland, Wolgagebiet und vielen Gegenden Deuisch- 
lands. Bei uns erscheint sie später als die folgende Art oder 
doch wenn diese schon verflogen ist, in der ersten Hälfte des 
Mai im gemischten Laubholz; nach Zincken (ge. Charp. W\V. 
S. 164. Anm. 224.) fliegt sie bei Braunschweig von der Mitte 
Mai bis Ende Juni, und Zetterstedt fand die Weibchen bei . 
Lärketorp in Ostgolhland noch im Juli. In Toskana dagegen 
flog sie schon zu Ende März und Anfang April an wilden Ro- 
senslräuchern (Mann!). 


305 


Anm. 1. Hübner erklärt seine Masculella für. die des Wien, Verzeichn,, 
gleichwie es Fubrieius mit seiner Muscalella ihut, und darauf hin setzte ich 
in der Isis 1839 das WVien. Verzeichn. als Auctorität zu diesem Namen und 
schuf für die folgende einen neuen. Bei der Revision der Schiffermüller’- 
schen Sammlung hat aber F. v. It. ein sicheres A meiner Zinckenii unter 
dem Namen Masculella gefunden; auch die v. Charpentier’sche Notiz deutet 
darauf hin, dass diese Angabe die richtige sei. Der Umtausch des Namens 
Zinckenii gegen Masculella und die Bildung eines neuen für meine jetzige 
Masculella (da muscalella, muscula und spuria wohl als nicht vorhanden zu 
betrachten sind) hat so viel Bedenkliches, dass ich es lieber bei meiner frü- 
heren Festsetzung der Namen lasse und nur die Auctorität ändere, 


Mm: 9. Nach FRR’s Angabe waren in Treitschke’s Sammlung beide 
Arten unter einander gemischt; die -Treitschke’sche Beschreibung lässt sich 
aber nur und gut auf meine Masculella anwenden. 


Anm. 3. Haworth, der eine mir noch nicht vorgekommene Varietät: 
alis anticis absque puncto secundo marginis tenuioris} ceteris ut in a auf- 
führt, hat als eine in der männlichen Fühlerbildung übereinstimmende Art 
Incurv. pectinea |. c. 2, die Stainton als fraglich zu Masculella zieht. Er 
characterisirt sie so: alıs fulvo-fuscis, puncto albido dıdymo alteroque obsoleto mar- 
ginis tenuioris. Expansio alarım 6 lin. — Habitat cum praecedente, at lon- 
gissime rarior, initio Majı. — Alae anticae e fusco-fulvicantes macula albicante 
obsoleta subgeminata ante medium marginis tenuioris, alteraque minore sim- 
plici obsoletissima postica. Antennae maris caeteraque ut in ultima. — Ste-. 
phens Illustr, IV. 352. 2 beschreibt dieselbe Pectinella, anscheinend nach 
Originalen, und beide Autoren ziehen dazu Tinea pectinella F. Ent, 
Syst. 3, 2. 310. 103, deren Beschreibung doch wenig damit Uebereinstim- 
mendes enthält. Die Angaben: macula subgeminata, spot subgeminated ist so 
undeutlich, dass sich nichts Rechtes daraus machen lässt; bedeutet sie soviel 
wie die Fabrici’sche; arcus und lunula, so finde ich wenig Hinderniss, diese 
Incury, pectinea als eine Varietät mit ungewöhnlich grossem, etwas geboge- 
nem Innenrandfleck zu Masculella zu stellen. 


2. Zinckenii Z. 


Antennis & pectinatis, capillis luteis; alis elongatis virescenti- 
fuscis, costa concolore, maculis duabus dorsi exalbidis. 
Tinea Zinckeni Z. Isıs 1839, 183. 7. — Isis 1846. 272. 7. — Entom. 

Ztg. 1850. 60. 7. — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialblätter 1845. 534, 2. 
— Koch Isis 1848. 950. Tin. masculella, grauglänzender Schabe mit zwei 
weissen Innenrandpunkten. Wien, Verzeichn, 143, 28. — ed. Illig. I, 121. 
28. — ed. v. Charp. 164, Incurvaria Zinckeniella Dup. Cat. 355. 

Var. b. guttis duabus exalbidis costae ante apicem obsolelis, 
celerum ut a. 

Var. c. macula anali nulla. 

20 


'306 


‘Var. d. macula prima dorsali nulla, sed gulta plieali exalbida 

ante medium, ceierum ul a. 

‘Var. e. maculis omnino nullis. 

Ihre grünlichbraune, nie violeltglänzende Vorderflügelfarbe, 
die trüb gelbweissen, nicht scharf begrenzten Innenrandflecke, 
die bisweilen auch ganz fehlen, der braune verloschene Strich 
auf der Querader, die weniger lebhaftgelben, lehmfarbenen Kopf- 
haare unterscheiden diese Art sicher von der vorigen. 

Kopf lehmgelb behaart, in der trübsten Färbung bei Var. e. 
Taster braun. Fühler in Bau und Färbung wie bei Masculella. 
Rückenschild dunkler als die Vorderflügel. Beine braun, gelb- 
lich schimmernd; die hinteren an Schienen und Füssen gelblich, 
die Schienendornen weissschimmernd; alle Füsse sind gegen die 
Basis der Glieder verdunkelt und an den Spitzen weisslich. 
Hinterleib schwarzbraun, braunhaarig, mit gelblichem Bauche. 

Vorderflügel 34° lang (bei einem Albino der Var. e. nur 
23, in der Gestalt wie bei Masculella, doch nicht völlig so 
gestreckt, auch an der Spitze elwas mehr abgerundet, daher 
von plumperem Ansehen, glänzend, grünlichbraun mit einem 
gewöhnlich ganz deutlichen, verdickten, schwarzbraunen Strichel- . 
chen auf der Querader. Die zwei Innenrandflecke stehen wie 
bei Masculella; sie haben eine trübe, gelblichweisse Farbe. und 
treten nie so scharf aus der Grundfarbe hervor wie dort; ihre 
Grösse und Gestalt ist sehr veränderlich; der erste ist ebenso 
ofi zugespitzi wie oben abgeschnitten; der zweile ist stels un- 
deutlicher als der erste. Die Franzen haben die Farbe der 
Fläche; nur am Innenrande nehmen sie die helle Farbe des Anal- 
flecks an; fehlt dieser ganz, dann sind auch hier die Franzen 
völlig dunkel. 

Var. b. ein 9, hat die Innenrandflecke in der grössten Aus- 
bildung, den braunen Querstrich sehr deutlich und über ihm 
zwei sehr verloschene, durch fleckartig verdunkelte Grundfarbe 
getrennte Tröpfchen auf dem Vorderrande. 

Var. c. ein J* hat den Innenrandfleck gross, deutlich und 
viereckig; der Analfleck fehlt ganz, aber einige Franzenhaare 
sind an der gewöhnlichen Stelle hellgelblich. Bei einem andern 
& ist der erste Dorsalflleck ganz klein und ziemlich undeutlich, 
die Innenwinkelfranzen sehr wenig gelblich. | 


307 


= Var. d. ein 9, hat in der Falte an der Stelle, wo bei der 
ausgebildeisten Zeichnung die Spitze des ersten. Dorsalflecks ist, 
ein länglich rundes, sehr deutliches, gelbliches Tröpfchen, wäh- 
rend der Dorsalfleck gänzlich fehlt. Der Analfleck ist schr deut- 
lich, so wie der braune Querstrich. 

Var. e. ganz einfarbig, auch auf den Tan einen 
völlig dunkel, mit deullichem oder verloschenem braunen Quer- 
strich. Zu Meer! Var. gehören bloss 9. Es giebt Exemplare, 
die von dem Analfleck eine schwache Spur zeigen. Hierzu ge- 
hört ein sonst durch nichts ausgezeichnetes Toskanisches Exemplar. 

Hinterflügel nicht ganz so gestreckt wie bei Masculella, ein- 
farbig dunkel braungrau. Franzen um den Innenwinkel etwas 
gelblich. 

Unterseite gelblich braun, glänzend; der Analfleck der Vor- 
derflügel schimmert deutlicher, als der erste Innenrandfleck von 
der Oberseite durch. 

Beim 2 sind die Flecke gewöhnlich in der grössten Aus- 
bildung und dem entsprechend die Kopfhaare lebhafter gelh. 

Diese Art lebt in Toscana (Mann), in England sehr selten 
(Stainton in lit.), in Deutschland in manchen Gegenden häufig, 
besonders bei Frankfurt an der Oder und Glogau; bei Dresden 
(v. Tischer); bei Braunschweig (Zincken); bei Danzig (v. Tie- 
demann!). Sie fliegt zu Ende April und im Anfang Mai in 
allen Birkengehölzen und wird leicht aus den Aesten, an denen 
sie sitzt, abgeklopft. 

Ihre Raupe, deren Mall eechtelle ich jedoch noch unvoll- 
ständig beobachtet habe, lebt in der ersten Jugend als Blatt- 
minirerin an Birken. Sie findet sich in der Mitte Mai oft so 
häufig an einem Baum, dass ich in einem einzigen Blatt über 
“reissig Stück zählte. Die bewohnten Blätter fallen sehr leicht 
in die Augen durch die bräunlichen, runden, 1 — 13 im Durch- 
messer haltenden Flecke, in denen man bei durchscheinendem 
Licht das Räupchen bemerkt. Dieses schneidet gegen Ende 
Mai seinen Wohnplatz ringsherum von der grünen Blattfläche ab, 
heftet die beiden Blattstücke, aus denen er besteht, mit Seide 
zusammen und lässt sich an einem Faden zur Erde herab. Da 
fast alle Räupchen eines Baumes sich zu einerlei Zeit auf die 
Erde begeben, so habe ich an manchem Tage Hunderte gesam- 
melt, indem ich die Aeste beklopfte und den Hut oder den 


308 


Schirm unterhielt. Die Blätter sehen, wenn die Räupchen aus- 
gewandert sind, siebartig durchlöchert aus und sterben wahr- 
scheinlich später ab. Die Räupchen sind nun Sackträger, laufen 
mit ihrem Hause ziemlich schnell und suchen ihre Nahrung unter 
den abgefallenen Birkenblättern. Ihre weiteren Eigenheiten kenne 
ich noch nicht. Im Winter und ersten Frühjahr habe ich unter 
den höheren Sträuchern auf Sandboden die Säcke zwischen dem 
abgefallenen Laube gar nicht selten, doch der grossen Menge 
in grünen Blättern lebender Raupen durchaus nicht entsprechend, 
gefunden. Die Verwandlung muss schon im Herbst vor sich 
gehen, da ich in den Säcken immer nur Puppen erhielt. Die 
ausgebildeten Säcke bestehen nur aus zwei Stücken, ein Zeichen, 
dass die Raupe, wenn ihr die alte Wohnung zu klein geworden 
ist, diese verlässt und eine neue aus abgefallenem Birkenlaub 
zurecht schneidet. Die Wohnung hat zwar Aehnlichkeit mit der 
von Adela Degeerella, ist aber viel breiter elliptisch. Sie ist 
4— 5 lang, 23—3°Y in der Mitte breit, nach beiden Enden 
gleichmässig abgerundet, an Bauch- und Rückenseite ziemlich 
convex; die Blaltrippen, wenn ja slärkere vorhanden sind, ge- 
hen an den Exemplaren meiner Sammlung der Länge nach in 
der Mitte. Der innere Raum ist mit Seide schwach tapeziert, 
und die Puppe liegt frei darin. Sie ist bräunlich gelb; die 
Scheiden für ihre Gliedmassen sind stark gesondert, und die 
der Fühler lassen das Geschlecht leicht erkennen. Der Hinter- 
leib hat an der Seite einen Längswulst und daran längere, ge- 
bogene, nach hinten gerichtete Borsten. Ausserdem ist er malt, 
auf dem Rücken mit Härchen, fünf Segmente haben auf der 
Rückenmilte einen Gürtel nach hinten gerichteter Zähne. Die 
zwei letzten Segmente glänzen wie das Bruststück, und bilden 
einen abgestumpften Kegel, an dessen Ende vier Höckerchen 
ringsum sitzen: zwei genäherte gegen den Rücken und eins an 
jeder Seile. 

Gegen die Zeit der Verwandlung werden die Augen zuersi 
schwarz. Beim Auskriechen des Schmelterlings schiebt sich die 
Puppe mit Hülfe ihrer Rückenzähne zum grössten Theil aus dem 
Sack hervor. 


309 
2 Körneriella Z. 


Antennis 9° crassis äpice altenuato, capillis dilute ferrugineis; 
alis elongalis, anterioribus orichalceo-fuseis nilidis, ciliis 
costalibus vix flavescenlibus. 


Jlleemann’s Beiträge S. 305. Taf. 36, Tin. Körneriella sub Tin. Fla- 
vicostella FR. Z, Isıs 1839. 183, 8. 


Sie kommt in der Flügelbildung und Färbung der Inc. Zinc- 
kenii var. e. am nächsten; allein sie hat noch gestrecktere Vor- 
derflügel, eine messinggrünliche Mischung in der braunen Farbe 
derselben, helle Vorderrandfranzen, und besonders zeichnen sie 
die männlichen, ganz ungekämmten Fühler aus. 


Grösse der vorigen. Kopf hellrostfarbig behaart, Taster 
bräunlich wie die Haare am Kinn; Lippentaster auf der Ober- 
seite hellgelblich. Fühler: 9 fast so lang wie die Vorderflügel, 
dick, zusammengedrückt, am Enddrittel auffallend verdünnt, 
schwach gezähnelt, braun; @ viel dünner und kürzer, nicht zu- 
sammengedrückt; bei beiden ist das Wurzelglied auf der Vor- 
derseite gelb. Rückenschild von der Farbe der Vorderflügel. 
Beine gelbbraun, an den Füssen mit gelblichen Gliederenden. 
Hinterschienen schmulzig gelblich; Hintertarsen verdunkelt ausser 
an den Enden der Glieder. Hinterleib schwarzbraun, am After 
bräunlichgelb behaart. 


Vorderflügel 33, —4’'’ lang, gestreckt, hinten nicht erwei- 
tert, zugespitzt, braun mit lebhaftem Messingglanz ohne helle 
Fiecke. Die Querader erhebt sich etwas, so dass sie bei manchem 
Lichtreflex braun erscheint. Die Vorderrandrippe hat keine ab- 
weichende Farbe, Die Vorderrandfranzen sehen in einer ge- 
wissen Stellung gelblich aus; sonst haben sie die Farbe der 
Wurzelhälfte der Hinterrandfranzen, welche mit der Flügellläche 
übereinstimmt; auswärts sind letztere Franzen grau. Bei mei- 
nem einzelnen Weibchen sind die Vorderrandfranzen sehr ver- 
dunkelt, ohne jeden gelblichen Schimmer, und haben sogar wie 
der ganze Vorderrand einen ganz schwachen kupferröthlichen 
Hauch. 

Hinterflügel gestreckt, an der Spitze zugerundet, ziemlich 
hellgrau, eiwas durchscheinend; Franzen grau, an ihrer Basis 
gelblich glänzend. 


sw” 


Unterseite braungrau, gelblich glänzend, beim Weibchen am 
Vorderrand der Vorderflügel kupferfarbig; beim Männchen ha- 
ben alle Flügel glänzend hellgelbe Franzen, und nur die des 
Hinterrandes sind an der Aussenhälfte grau. 

Das Weibchen ist etwas grösser als das Männchen und 
ausser durch die Fühler noch durch die dunkeln a 
franzen verschieden. 

Der Schmetterling fliegt in Buchenwäldern im Mai bei Wien 
(Mann!), in Böhmen (FR ), bei Danzig (Brischke!), bei Frank- 
furt am Main (Körner bei Kleemann). Die Raupe lebt unter 
abgefallenem Buchenlaube. Kleemann giebt ihre Naturgeschichte 
ziemlich vollständig. 

Anın, 1, Obgleich ich noch nicht erfahren habe, dass jemand seit Klee- 
mann’s Zeit die Zucht des Schrnetterlings aus der Raupe bewerkstelligt habe, 
so stehe ich doch nicht an, den für diesen Fall reservirten Namen Körne- 
riella, dem Entdecker der Raupe zu Ehren, aufzunehmen. Der Name Fla- 


vicosfella ist überdies aus einer falschen Beobachtung entstanden; der Schmet- 
terling hat keinen gelben Vorderrand der Vorderflügel, 


Anm, 2. Tin, rufimetrella (leg. rufimitrella) WVestw. Stainton 
Cat. 6, gleich hinter Masculella aufgeführt mit der Bezeichnung: Vorderflügel 
golden braun ohne Zeichnungen; Kopf gelb — scheint identisch mit Körneriella 
zu sein. 


4. Angusticostella FR. 


Antennis crassiusculis apice altenuato, capillis ferrugineis;; alis 
anterioribus fuscis obsolete pallide irroratis, praecipue ad 
dorsum, costa post medium anguslissime flavida, 


Tinea — FR. Z. Isis 1839. S, 183. 9. Incurvaria — Dup. Cat. 355. 


? Tin. angusticostella Stainten Cat. 7. 11, 


Nur ein Weibchen aus Ungarn in FR’s Sammlung, über 
welches ich nur Folgendes angemerkt habe; Kopfhaare rosigelb, 
Taster gelblich mit mehreren Borsten auf der obern und untern 
Seite. Fühler ziemlich dick mit verdünnter Spitze, die Glieder 
kurz, umgekehrt kegelförmig, durchwachsen. Vorderflügel braun, 
verloschen gelblich besprengt, besonders am Innenrande. Hin- 
ierflügel in der Gestalt wie bei Körneriella, aber braungrau, aus 
dem Gelblichen in’s Violette schimmernd. 


Ob diese Art wirklich hieher oder zu Tinca gehört, muss | 


erst die Ansicht eines Originals lehren. — Stainton’s Angusti-. 
costella FR. Z. Mann in lit, ist gerade so bezeichnet, wie meine 


i 


ll 


Körneriella in der Isis; die eingesprengten gelblichen Punkte 
werden übergangen. Es bleibt also noch zu entscheiden, ob 
Mann ihm die richlige Angusticostella mitgetheilt hat. 


5. Argillella Koll. nov. Sp. 


Antennis tenuibus breviusculis fuscis, capillis ferrugineis; alis 
ant. luteis, costa ipsa ex basi fusca; posterioribus subobtu- 
sis cinereis SP. 

Grösse der Masculella, die Flügel aber breiter und stumpfer. 
Die einfarbig hell lehmgelben Vorderflügel zeichnen diese Art 
in ihrem Genus aus. | 

Kopf hell rostgelb behaart. Lippentaster lang, grade, fa- 
denförmig, stumpf, ochergelblich, am zweiten Gliede etwas 
borstig. Fühler von halber Vorderflügellänge, dünn, braun; 
Glieder ziemlich lang, pubescirend. Rückenschild lehmgelb. 
Beine graubräunlich, nach unten gelblich, die hinteren an Schie- 
nen und Füssen gelblich. Hinterleib grau; Bauch und Afterbusch 
fahlgelblich. a 

Vorderflügel 33—33 lang, ziemlich gestreckt, an dem 
schwach zugespitzien Ende ziemlich abgerundet, hell lehmgelb, 
etwas glänzend mit kaum helleren Franzen. Die Vorderrand- 
rippe selbst ist von der Basis aus auf 4 oder 3 ihrer Länge 
dunkelbraun, was jedoch nicht sehr auffällt. 

Hinterflügel ziemlich gestreckt, allmählich erweitert, dann 
verengt und abgerundet, ziemlich dunkel grau; Franzen gelb- 
lichgrau, gegen den Innenwinkel zu am gelblichsten. 

Unterseite grau, auf den Vorderflügeln mit durchscheinen- 
dem Gelb. Der Vorderrand derselben ist bisweilen in einer 
Linie schwärzlich. | 

Vaterland: die Gegend von Wien. (Mann!) 


6. Vetulella Zetterstedt. 


Antennis subserratis mediocribus, capillis ferrugineis; alıs po- 
stice amplialis, anterioribus virescenli-fuscis, maculis 2 
dorsalibus, gulla costae poslica maculaque ciliorum marginis 
postici exalbidis JS. 

*Var. b. gutta costali nulla. 


Adela vetulella$ alis anticis einereo-fuscis, maculis dorsalibus duabus 


albidis, capite flavo; Zetterstedt Ins. lapp. 1007. 7. 


u, 


312 


In der Zeichnung am ähnlichsten der Oehlmanniella, aber 
grösser, mit hinten mehr erweiterten Flügeln, einem gelblichen 
Sireif in denHinterrandfranzen der Vorderflügel, kurzern, einfarbigen 
Fühlern.. Von der im Flügelbau und der Grösse übereinslim-. 
menden Circulella trennen sie die etwas dickeren und kürzeren 
Fühler, die gelbe Farbe der Zeichnungen und der Mangel der 
zersir culen weissen Punkte in der Spitze der Vorderflügel. 

‘Kopf hell rostgelb behaart. Lippentaster grade, ziemlich 
lang, etwas borstig, braun; das Endglied auswärts gelblich. 
Fübler von 3 Vorderflügellänge, etwas dick und zusammenge- 
drückt, schwach sägenförmig, braun. Rückenschild gelbbraun. 
Beine braun; die 4 vorderen Schienen auswärts und alle Füsse 
'hellgelblich; Hinterschienen bräunlichgelb hellschimmernd, auf 
der Rückenschneide mit gelbgrauen Haaren reichlich gefranzt. 
Hinterleib schwarz grau; die Afterhaare gelbbräunlich. 

Vorderflügel 4 lang, etwas gestreckt, nach hinten erwei- 
tert, mit ziemlich deutlichem Vorderwinkel, etwas glänzend 
dektiichhräun. Der Innenrand hat zwei kleine dreieckige Flecke 
von gelbweisslicher Farbe, den ersten vor der Mitte, den zwei- 
ten, grössern im Innenwinkel; an diesem sind die Franzen eben 
so weisslich gefärbt. Am Vorderrande liegt nicht weit von der 
Spitze ein gleichfarbiges kleines Tröpfchen, das bei Var. b, die 
ich noch nicht gesehen habe, fehlt. Franzen braun, am dun- 
kelsien um die Spitze; an der Mitte des Hinterrandes sind sie 
an der Aussenhälfte in einem kurzen Strich blassgelb. 

 Hinterflügel nach hinten erweitert und dann. zugerundet, 
ziemlich durchsichtig, dunkelgrau mit gleichfarbigen Franzen. 

Unterseite braungrau mit den verloschenen Zeichnungen der 
Oberseite. | 

Mein einzelnes Exemplar wurde von Dr. Wocke im Rie- 
sengebirge am 20. Juli mit mehreren gefangen. Am 17. Juli 
fand Zetterstedt diese Art in einem Birkenwalde des norwegi- 
schen Lapplandes; nach ihm kommt sie auch im mittleren Schwe- 
den und Ostgothland vor, überhaupt selten. | 


7. Circulella Zetterstedt. 


Antennis tenuibus elongatis fuscis, capillis flavidis; alis poslice 
amplialis fuscis, maculis duabus dorsi ie, in apice 
pluribus albis. & 


313 


‘ Adela circulella: alis anticis obscure fuscis, maculis costalibus (!) duabus 
niveis et punctis posticis 8—10 circulatim dispositis albis; capite flavido. 


Zetterst. Ins. lapp. 1007. 8. ? Lampronia — Tengstr. Finl. Fjäril. 107. 2. 


Von der Gestalt und Grösse der vorigen. Kopf hellgelb be- 
haart. Lippentaster grade, borstig, gröstentheils hellgelblich. 
Fühler dünn, fadenförmig, noch etwas länger ats bei Vetulella, 
braun; die Glieder länglich, umgekehrt kegelförmig, microsco- 
pisch pubescirend. Rückenschild gelbbraun. Die vier Vorder- 
beine auf der Lichtseite der Schenkel und Schienen und auf dem 
Rücken des ersten Fussgliedes braun, sonst bleich gelb, schim- 
mernd. ‘ Hinterbeine von der blassbraunen Schenkelbasis aus im- 
mer heller, in’s Bleichgelbe und zuletzt in’s Weissliche überge- 
hend, an den Schienen auf beiden Schneiden blondhaarig. Hin- 
terleib braungrau mit lichlerem Afterbusch. 


Vorderflügel 4—5’’ lang, etwas gestreckt, nach hinten 
erweitert, dann sanft zugespitzt mit deutlicher Spitze, eiwas 
‚glänzend dunkelbraun. Die Zeichnungen sind fast rein weiss, 
völlig schneeweiss nach Zetterstedt. Vor der Milte des In- 
nenrandes ist ein ziemlich grosser, nach hinten geneigter, über 
die Flügelfalte hinwegreichender Fleck, dessen Spitze bei einem 
Exemplar ganz nach hinten gebogen ist. Im Innenwinkel liegt 
ein bedeutend kleinerer, dreieckiger Fleck von veränderlicher 
Grösse, an dessen Farbe die anstossenden Franzen Theil neh- 
men. Auf dem Vorderrande zieht eine Reihe weisslicher, ge- 
näherter Tropfen bis in die Flügelspitze; sie beginnt also nicht 
weit vor derselben. Von dem ersten, dem grössten geht eine 
nach aussen gebogene Querreihe weisslicher Tröpfchen ‚hinüber 
bis zum Analfleck, und hinter ihr bemerkt man noch einige zer- 
 sireute Tröpfchen vor der Flügelspitze. Franzen graubraun, an 
der Mitte des Hinterrandes an der Aussenhälfte in einem läng- 
lichen Strich weisslich. 


Hinterflügel nach hinten erweitert und abgerundet, ziemlich 
durchscheinend, grau. 


Unterseite dunkler grau; die Flecke und Tropfen der Rän- 
der scheinen blass durch. 


Diese Art ist im südlichen Schwedischen Lappland ziemlich 
selten in der ersten Hälfte des Juli; meine zwei abgeflogenen 
Männchen erhielt ich von Boheman als Dalekarlisch. Ein klei- 


I N I Rn | 


314 


neres, weniger verflogenes, doch sehr beschädigtes Exemplar 
ohne Hinterleib schickte Zetterstedt mit der Notiz: „Inter Suul 
et Kongstue Ing. Alp. Norv. 16. Juli 1840.“ 


8. Oehlmanniella Tr. 


Antennis (J* longioribus, crassiusculis) fusco flavidoque annu- 
latis, capillis ferrugineis; alis anterioribus violaceo - fuscis 
nitidulis gutta costae duabusque majoribus dorsi flavidis, 
ciliis fuseis tolis. SP. 


Adela Oehlmanniella: alıs anticis violaceo-fuscis, maculis trıbus flavidis, 
una ad marginem externum, duabus ad marginem internum. Tr. IX, 2, 122. 


X, 3. 204, u. 291, — Zetterstedt Ins. lapp. 1007. 4. — Eversmann Fn. 


Volg. 589. 10. Tinea — Z. Isıs 1839, 183. 2. — Isis 1846. 271. 2. 
— Stainton Cat. 6,5. Lampronia — Tengstr. Finl Fjäril. 107. 3. In- 
curvaria — Dup. Hist. VIII, 421. 1632, pl. 303. fig. 6. — Catt. 355. In- 
curvaria —: alis ant. nigro- purpurascentibus maculis 2 marginis tenuioris 
punctoque costali albidis aut flavis Steph. 1llustr. IV. 352. 3. 
Var. b. gutta costali hamata. 
Var. c. gultula ante gutlam coslalem, celerum ul a. vel b. 
Var. d, ut c. sed sub gultae ut in Var. a. formatae apice 
punctum flavidum adest prope marginem posticum. 
Var. e. ut d, sed apex gullae in punctula duo flavida conti- 
nuatur. Ä | 
Var. f. guita ei guttala in lineam postice incrassatam con- 
fluentibus. 


Die. einfarbigen dunkelbraunen Vorderflügelfranzen hat sie 
mit Masculella gemein; sie hat aber breitere Flügel, einen gel- 
ben Punkt auf dem Vorderrande der vorderen, braun und gelb- 
lich geringelte, beim 9‘ ungekämmte Fühler. Die Franzenfarbe 
die weniger erweiterten Flügel und deren violeiibraune Farbe 
unterscheiden sie von Vetulella und ausserdem noch die gelb- 
liche, nicht weisse Zeichnung von Circulella. Die grössere Ca- 
pitella hat die Franzen um die Vorderflügelspitze in grosser 
Ausdehnung weiss, und der erste Innenrandfleck verlängert sich 
so weit gegen den Vorderrand wie bei Oehlmanniella niemals; 
auch sind ihre Flügel gestreckter und weniger dunkel gefärbt. 
Die kleinere Tin. Praelatella hat ausser den weissen Franzen an 
der Vorderflügelspitze die Zeichnungen in glänzender, fast sil- 
berweisser Farbe, und ihre Stirnhaare stehen nicht ab. 


315 


- Grösse einer kleineren Masculella, seltener wie die einer. 
mittleren. Kopfhaare lebhaft rostgelb. Lippentaster etwas dick, 
borstig, gelblich, am zweiten Gliede aussen bräunlich angelau- 
fen; das Endglied am lebhaftesten gelb. Fühler 9 etwas dick, 
zusammengedrückt, gegen die Spitze verdünnt, fast von Vorder- 
flügellänge, mit deutlich abgesetzten, gegen die Fühlerspitze ge- 
‚zähnelten Gliedern; gelblich, an der Endhälfte der Glieder be- 
sonders einwärts braun; beim 9 sind sie kürzer und dünner, 
sonst wie beim g* gebildet und gefärbt. Rückenschild dunkel 
gelbbraun. Beine gelbbraun; Füsse gelblich wie die Dornen und 
die Unterseite der Hinterschienen; der Rücken jedes Fussgliedes 
mit einem bräunlichen Längsstrich. Hinterleib graubraun, am 
Bauch gelblich, am After gelbbraunhaarig. 

Vorderflügel 3— 33° lang, länglich, nach hinten sehr we- 
nig erweitert, dann ziemlich stumpf, dunkelbraun, lebhaft pur- 
purviolettlich gemischt, schwach glänzend. Zeichnungen - hell- 
gelb. Vor der Mitte des Innenrandes ist ein einwärts mehr oder 
weniger zugespilzter Fleck von verschiedener Grösse, gewöhn- 
lich bis an die Flügelfalte, nie bis zur Hälfte der Breite rei- 
chend. Im Innenwinkel ist ein kleinerer, dreieckiger Fleck, dessen 
helle Farbe die angrenzenden Franzen theilen. Die übrigen 
Franzen sind dunkelbraun, ganz ohne hellere Stellen. Auf dem 
Vorderrande, am Anfange der Franzen desselben ist ein kleiner, 
oft zugerundeter gelber Tropfen. Auf der Querader lässt sich 
bisweilen ein dunkelbrauner Punkt schwach erkennen. 

Hinterflügel ziemlich stumpf, dunkelgrau; die Franzen grau, 
öfters ziemlich lebhaft golden schimmernd. 

Unterseite graubraun, violeitliich schimmernd, an den Vor- 
derrändern mit Goldschimmer; auch die Franzen, besonders die 
der Hinterflügel besitzen die letztere Eigenschaft. 

Das Weibchen hat die Zeichnungen am grössten und ändert 
in der Vorderrandzeichnung: mannichfaltig ab. Diese ist nämlich 
a. wie beim Männchen, gerundet oder nach innen spitz. 

b. nach innen spitz und zugleich nach aussen gekrümmt; 
hierzu gehört auch ein Männchen meiner Sammlung. 

c. nicht selten ist ein gelbes, kleines Vorderrandtröpfchen 
nicht weit vor dem gerundeten oder hakenförmigen Rand- 
fleck. 

d. in letzterer Zeichnung richtet sich die Spitze des Fleckes 


316 
gegen die Mitte des Hinterrandes, vor welchem ein gelb- 
licher, deutlicher Punkt liegt. 

e. Zusisched diesem Punkte und der Spitze des Fleckes lie- 
gen noch zwei kleinere, aber in einer mehr gegen die 
Flügelspitze gerichteten Lage. 

f. die beiden Randflecke fliessen in eine gelbe, hinten ver- 
dickte Randlinie zusammen. 2 

Eine sehr verbreitete und fast nirgends seltene Art: In 
Toscana“) (Mann)), Frankreich (Dup.), England. — um London 
selten zu Ende Mai und Anfang Juni (Steph.) — Schweden bis 
Lappland (noch am 27. Juli: Zetterstedt) — Finland im Juni 
und Juli (Tengström!); im Casanischen (Eversm.) — in 
Deutschland an mehreren Stellen z. B. bei Wien (Tr.), Dres- 
den (Ti.), Frankfurt an der Oder und Glogau. Sie. bewohnt 
schattige Laubgehölze, besonders gern Erlgebüsche und fliegt 
zu Ende Mai, im Juni und bis zum zweiten Drittel des Juli. 

Die Raupe lebt wie die der T. Zinckenii unter abgefalle- 
nem Laube. Als ich nach den Säcken der letzteren im Februar 
suchte, fand ich zugleich mit ihnen einen Sack unter Birken- 
laub, den ich als die Wohnung der Aluc. Degeerella mitnahm; 
die Raupe frass Alsine media und heftete zu Ende März an der 
Seite der Schachtel mit einigen Fäden ihre Wohnung an. Im 
April kroch schon der Schmetterling aus, weil Raupe und Puppe 
in der warmen Stube gehalten waren. 

Anm. 1. Hübner’s Abbildung: Oehlmanniella 184 kann nicht hieher 
gehören. Ihr Kopf ist so braun wie das Rückenschild; die Flügel sind alle 
viel zu gestreckt; die Randflecke sind weiss; vom ersten Innenrandfleck ge- 
hen durch die graubraune Grundfarbe zwei braune Binden zum Vorderrand 
und von dem zweiten eine noch breitere bis zum Vorderrandfleck. Wenn 
auch die Textworte S. 5l. ‚‚vorzüglich ihre dunkel bandirten Oberflügel“ 


schr wahrscheinlich nur nach der Abbildung gemacht sind, so genügt diese 
doch zum Beweise der Artverschiedenheit. | 

Anm. 2. Stainton rechnet Haworth's Incurv. Oehlmanni Lep. Brit, 
IV. 560. 3: alis nigro-purpurascentibus maculis duabus punctoque margıina- 
hibus niveis ohne Bedenken zur Treitschke’schen Art. Gehörte sie wirklich 
dahin, so hätte der specifische Name, den Haw. geschaffen hat, einzutreten. 
Allein niveus und fere argenteus (der Beschreibung) sind keine Bezeichnun- 
gen für die Farbe der Flecke, unserer Ochlmanniella, Stephens scheint das 
gefühlt zu haben und sagt, um eine Vereinigung zu bewerkstelligen, in sei- 
ner Beschreibung: zwei dreieckige Innenrandflecke weisslich, silberig oder 


*) Im Verzeichniss ia der entomol. Ztg. 1850 durch Verschen ausgelassen. 


N 
1ER, 
er 


A 


317 


gelblich — von welchen Bezeichnungen die erste nur auf abgeflogene, die 
dritte auf unversehrte Exemplare passt, und die zweite in der Natur bei 
Oehlmanniella gar nicht vorkommt, 


Anm. 3. Auch Duponchel spricht von trois taches blanches; aber in 
seiner übrigens nicht sehr gerathenen Abbildung sind wenigstens die zwei 
Innenrandflecke hellgelb. Treitschke giebt bei seiner Beschreibung eine No- 
tiz über das Leben des Insektenhändlers Oehlmann in Leipzig und sagt, er 
‚habe bis vor etwa 20 Jahren thätig gesammelt. Indem nun Duponchel vom 
Jahre 1833, in welchem Treitschke’s X, 2 erschien, zurückrechnet, gelangt 
er zu dem für die Franzosen verhängnissvollen Jahre 1813 und schreibt: qui 
en a fait la decouverte dans les environs de Leipzig en 1813! 


9, +Schönherrella Zetterstedt. 


Capillis ferrugineis; alis ant. fusco-cinnamomeis nilidis, ma- 
culis 2 dorsalibus, una costali albis. 

Adela —: alis anticis fusco-cinnamomeis nitidis, maeuti 3 albis, harum 
2 costalibus [!] et I laterali; capite flavo. 2 (Long. al, exp. $ poll.) Zet- 
terstedt Ins. lapp. 1007. 3. 

„Aehnlich der Naezenella [Rupella $Y’.], aber durch die Flü- 
gelfarbe, und vorzüglich durch die Zahl und Gestalt der Flecke 
von ihr verschieden. Kopf wie bei jener. Vorderflügel zimmt- 
braun, glänzend mit drei schneeweissen Flecken: der erste vor 
der Mitte am Innenrande verschieden gestaltet, oder dreieckig, 
der zweite klein, gerundet am Schwanzwinkel, der dritte am 
Vorderrande kurz vor der Spitze, länglich, mässig gross; bald 
vor diesem Fleck ist auf dem Vorderrand ein kleiner, weisser 
Punkt. Flügel und Beine wie bei der vorigen. — In Unterlapp- 
land am 27. Juli, selten.“ 

Anm. Die Lage und Gestalt der Elöcke ummt mir Ochlmanzidie 


c. aber sowohl ihre Farbe wie die Grundfarbe der Vorderflügel weicht von 
der der Oechlmanniella gänzlich ab. 


10. Capitella ZL. 


Antennis fuscescenlibus, capillis ferrugineis; alis ant. nitidulis 
fuscis, macula dorsi subfasciata antice coarclata anie dua- 
busque opposilis post medium flavidis, ciliis apicis late al- 
hidis. SQ. 

Phaläna Tinea capitella: alis nigris, maculis 3 flavescentibus, capite 
"Iuteo: L. Syst. nat. 1,2. 894. 418. — Faun. Suec. 356. 1374. — Tinea — 
Fabr, E. Syst. 3, 2. 315. 125: — Suppl. 485. 23. — (the triple-spotted 
Black) Haw. Lep. brit. IV. 565. 16. Tinea — Z. Isis 1839. 183, 3. 


318 


— Z. Isis 1846. 271.3. — Stainton Cat. 6. 6. Lampronia — Stephens 
Illustr. 356. 1. — Tengström Finl. Faun. 107. 4. Phal. Tortr. Seri- 
baiana, glänzend brauner doppelt dreieckiger WVickler. Brahm Insektenk. 
2, 454. 317. JIncurvaria flavimitrella, mitre-jaune, Dup. Hist. VIII, 423. 
1634. pl. 303. f. 7. — Cat. 355. | 

Var. b. macula prima tantum dimidiam alae latitudinem atlin- 


gente, 


Grösser als Oehlmanniella, mit weniger violettglänzenden 
Vorderflügeln, grösseren Flecken, deren nie mehr als drei sind, 
und mit weisslichen Franzen um die Flügelspitze. Mit Tin. 
Praelatella verglichen, ist sie viel grösser und hat die Vorder- 
flügelzeichnung in gelblicher, statt in silberweisslicher Farbe, 
und eine andere Gestalt des bindenförmigen Fleckes. Der Ru- 
pella gleicht sie in der Grösse; diese hat aber noch einen vier- 
ten Fleck auf den Vorderflügeln. 

In der Grösse steht sie zwischen Masculella und Cireulella. 
Kopfhaare hell rostgelb. Lippentaster bräunlich, borsiig, am 
Endgliede weisslich. Fühler von wenig mehr als halber Vor- 
derflügellänge, ziemlich dünn, einfarbig braun, flaumhaarig, beim 
2 dünner und kürzer als beim 9. Rückenschild von der Farbe 
der Vorderflügel. Beine braun, alle Fussglieder mit einem 
weisslichen Fleck an der Wurzel, am verloschensten und aus- 
gedehntesten an den Hinterfüssen. Hinterschienen schmutzig 
bleichgelb mit gelbgrauen Haaren. Hinterleib braungrau. 

Vorderflügel 33— 4° lang, von länglicher Gestalt, nach 
hinten kaum Be mit zugerundeter. wenig hervortretender 
Spitze, etwas glänzend, dunkel gelbbraun, mehr oder weniger 
stark mit Purpurfarbe gemischt. Die drei Flecke, welche die 
Ränder tragen, haben einen ziemlichen Glanz und sind weisslich 
gelb, viel grösser als bei Oehlmanniella, aber bei manchen 
Exemplaren viel kleiner als bei anderen. Der erste Fleck ist 
am Innenrand vor der Mitte und bildet eine nach vorn verengte 
Binde, wenn er sehr weit gegen den Vorderrand verlängert ist; 
manchmal erreicht er diesen sogar; bei einzelnen Exemplaren 
(Var. b.), an denen auch die zwei anderen Flecke viel kleiner 
als gewöhnlich sind, bleibt er ein dreieckiger, die halbe Flügel- 
breite erreichender Fleck mit sehr verdünnter Spitze. Der zweite 
Fleck liegt im Innenwinkel, ist kleiner und spitzt sich nach innen 
zu. Ihm gegenüber hängt ein grösserer Fleck am Vorderrande; 


319 


dieser nähert sich ihm mit seiner Spitze oft so, dass man dafür 
eine in der Mitte verengte und stark durchbrochene Binde an- 
nehmen könnte, Die Franzen am Vorderrande und am Hinter- 
rande nahe dem Innenwinkel sind braun, manchmal schwarzbraun; 
am Innenwinkelfleck und in beträchtlicher Ausdehnung um die 
Flügelspitze sind sie’ weisslich, doch an der Basis in abwärts 
‚zunehmender Breite bräunlich. 

Hinterflügel nach hinten erweitert und dann schwach ver- 
engt und zugerundet, dunkelgrau mit sehr schwach violeitlichem 
Schimmer und an den Rändern mit blassgoldenen Schüppchen. 
Franzen grau, auswärts heller. 

Unterseite braungrau, in der Mitte sehr schwach violeitlich 
schimmernd. Die Zeichnungen der Oberseite scheinen verloschen 
durch, und die Franzen sind wie auf der Oberseite, nur trü- 
ber, gefärbt, 

Capitella lebt, wie es scheint, mehr im nördlichen Europa: 
in Frankreich bei Paris in Gesellschaft der Masculella (Dup.); 
in England nicht ungewöhnlich in Gärten zu Ende Mai und An- 
fang Juni (Steph.); in Schweden (Linne); in Finland in Gär- 
ien an Ribesarten zu Ende Juni und im Juli häufig (Tengström!); 
in Lievland zu Ende Mai in Gärten an Johannisbeersträuchern 
oft häufig (Lienig!); in Preussen um Danzig (v. Tiedemann’); 
.in Berlin in Gärten (Bouch&!); bei Siegen (Suffrian!); um 
Mainz (Brahm ); im Posenschen in der zweiten Hälfte des Mai 
(Löw!). 

Anm. I. Linne’s Capitella kann nur die unsrige sein, da alles in der 
Beschreibung genau zutrifft. Nur die Worte: prima (macula) coit cum op- 
posita in fasciam exterius angustiorem enthalten eine Dunkelheit, indem sie 
das Vorhandensein eines vierten Flecks andeuten, von dem doch Linne’s 
übrige WVorte nicht die geringste Erwähnung thun. Die Worte: Similis 
Bracteellae können lehren, wie wenig auf Linne’s Vergleichungen zu ge_ 
ben ist. 

Anm. 2. Treitschke hat als Capitella Z. die Rupella SP. angesehen, 
und in denselben Fehler ist Zetterstedt gefallen; wenigstens hat dieser nicht 
die richtige Capitella Z. als Lampr. capitella beschrieben, Vergl, die Anm. 
zu Rupella. 


#L. Kupella SW. 


Antennis fuscis flavido-annulatis, capillis ferrugineis; alis ant. 
fusco - violaceis vel virescenti-fuscis, paribus duobus ma- 


Tat en 


320 


cularum flavescentium magnarum oblique opposilis, eiliis 
apieis albidis. | 
Tin. rupella, dunkelrothgöldene Schabe mit vier runden Silbermakeln. 
Wien. Verzeichn. S. 320, 45. — ed, Illig. II, 121. 27—28. a. — ed. 
Charp. 163. — Z. Isis 1839, 183. 5. Tinea rupella: alis fusco- aureis, 
maculis 4 marginalibus albıs, capite rufo, Fabr. Ent. Syst. 3, 2. 315, 126. 
— Suppl: 485. 25. — Hübn. fig. 250. * Tin. —, la ruficcphale de Fil- 
lers Ent. IX, (?) 542, (sec. Dup.) Incurvaria— Dup. Cat. 355. Lampros 
capitella: capite ferrugineo, alis anticis fusco-purpurascentibus, maculis qua- 
tuor aureis Tr. IX, 2. 61. X, 3 285. — Eversmann Faun. Vole. 579. 1. 
Incurvaria capitella, tete rouge Dup. Suppl. IV. 251. pl. 72, fig. 3. Adela 
Naezenella: alis anticis purpurascenti-cupreis nitidis, maculıs 4 albidis, qua- 
rum duabus costalibus et duabus dorsalibus; capite flavo, Zetterstedt Ins. 
lapp. 1006. 2. *Tort. Naezeniania Thunb. Act. Holm 1797. 169, 6. cum 
hie. (sec. Zetterstedt.) 
Var. b. maculis diffluentibus, dorsalibus inter se conjunclis 92. 
Var. c. alis ant. pallide aureis, disco poslice squamis fuscis 
irroralo. d'. 
Tin, (Lampronia) rupella var, b. Z. Entom. Ztg. 1843, S. 146, Nota. 


In der Grösse und Gestalt am nächsten der Capitella, aber 
nie mit einem zur Binde umgestalteten ersten Innenrandfieck und 
mit einem zweiten, bei Capitella stets fehlenden Vorderrandfleck. 

Kopf hell rostgelb behaart. Lippentaster und Kinnhaare hell- 
gelb, erstere rauhhaarig und borstig. Fühler pubeseirend, . 
braun; auf dem Rücken sind die Glieder gegen die Fühlerbasis 
gelb, nach und nach nur an der äusseren Hälfte, dann in immer 
geringerer Breite, bis sie gegen die Fühlerspitze ganz braun 
werden. Die weiblichen Fühler sind feiner, übrigens gleich ge- 
baut und gezeichnet. Rückenschild kupferig braun. Beine braun, 
nach unten heller, an den Füssen gelblich; Hinterschienen grau- 
gemischt. Hinterleib dunkel braungrau. 

Vorderflügel 33—4' lang, länglich, hinten wie bei Ca- 
pitella kaum erweitert und mit schwacher, abgerundeter Zu- 
spitzung, glänzend, braun, mit lebhaft purpurviolettlicher Bei- 
mischung oder ganz ohne diese, grünlich gemischt. Die Zeich- 
nungen haben hellgelbe Farbe und bestehen in zwei grossen 
Innenrandflecken und zwei kleineren Vorderrandilecken. Der 
erste Innenrandfleck ist sehr gross, schräg nach aussen gerich- 
tet, länger als breit, mit seiner schmalen Seite auf dem Innen- 
rande ruhend, etwas eckig gerundet, gewöhnlich oben mit einem 


321 


Zahn nach aussen. Der zweite Fleck liegt im Innenwinkel, ist 
kleiner, dreieckig, an seiner Spitze mehr oder weniger abge- 
rundet. Der erste Vorderrandfleck. liegt in der Mitte des Vor- 
derrandes, also etwas vor dem Analfleck, und ist der kleinste 
von allen, bei zwei Männchen sehr klein. Der zweite liegt in 
der Mitte zwischen dem ersten und der Flügelspitze, also hin- 
ter dem Analfleck und ist länglich rund, einwärts verdünnt. 
Bei den eben erwähnten zwei Männchen, die überhaupt durch 
ihre grünlichbraune Grundfarbe, die Blässe und Kleinheit ihrer 
Flecke ein etwas fremdarliges Aussehen haben, ist er sehr 
schmal, strichföormig und am freien Ende verdickt. Bei den 
Weibchen, deren Flecke am grössten sind, liegt an der Mitte 
der Basis ein rostfarbiges, sich an die gleichfarbige Schulter- 
decke anschliessendes Fleckchen. Franzen braun, an der Aus- 
senhälfte von der Flügelspitze herab in einer langen, zuletzt 
sich verdunkelnden Linie weisslich; am Innenwinkelfleck sind sie 
gelblich. | 

Hinterflügel in der Gestalt wie bei Capitella, dunkelgrau, 

Unterseite braungrau; auf den in der Mitte schwach pur- 
purschimmernden Vorderflügeln scheinen die Innenrandflecke 
ziemlich deutlich, die Vorderrandflecke kaum kenntlich durch. 
Franzen wie auf der Oberseite; am Vorderrande der Vorder- 
flügel haben sie am zweiten Costalfleck gelbe Farbe. 

‘Var. b. SQ aus Oesterreich, entbehrt des violetten Glanzes 
gänzlich. Der erste Innenrandfleck ist gross und eckig und 
hängt beim 5 oberhalb der Falte durch eine gelbe Linie mit 
dem an der Spitze erweiterten Änalfleck zusammen; beim & ist 
die Vereinigung beider Flecke so gross, dass sie nur durch 
einen braunen Schuppenhaufen getrennt sind. Bei dem 2 ist 
auch der erste Costalfleck gross und durch gehäufte gelbe Schup- 
pen mit dem zweiten verbunden. Beide Flecke haben beim 5 
die gewöhnliche Gestalt. Auf der Unterseite scheinen die In- 
nenrandflecke fast gar nicht durch. | 

Var. c. ein d\, von FR. auf dem Sömmering am 8. Juli 
1842 gefangen, hat die ganze Fläche blassgelb, im Miltelraum 
hinter der Mitte bis gegen den Hinterrand hin mit ziemlich weil- 
läufiig gestreuten braunen Schuppen, die einen wenig bemerk- 
baren Fleck bilden. Die Unterseite der Vorderflügel ist heller 
als gewöhnlich, an den Rändern schmal gelblich. 

21 


322 


Rupella fliegt in den Oesterreichischen Gebirgen nicht sel- 
ten im Juli (FR!), in Frankreich (Dup. Cat.); in Lappland z. 
B. um Umea zu Ende Juli (Zeiterstedt! Boheman!), im Ca- 
sanischen und in den Vorbergen des Ural im Juni selten (Evers- 
mann.) 

Anm. 1, Zetterstedt führt Ins. lapp. 1002. eine Lampros capitella als 
die Treitschke’sche auf. Nach der Diagnose, und weiter giebt er nichts, 
capite luteo, alis anticis fusco-purpurascentibus, maculis 4 flavo-aureis, qua- 
rum duabus dorsalibus communibus et 2 lateralibus (long. al. exp. cire. 2) 
hindert nichts, sie damit zu verbinden. Allein bei Naezenella die sicher Ru- 
pella ist und welcher er fast dieselbe Diagnose ertheilt wie der Capitella, 
sagt er, Naezenella unterscheide sich von ıbr maeulis fere majoribus, albıdis, 
nec flavo-aureis, et palpis alıis. Somit ist seine 2. Capitella eine andere 
als die Treitschke’sche und eine andere als die Zinnei’sche Art, bei der er 
fragt, ob sie eine Varietät der seinigen sei; ich kenne sie nicht. 

Anm. 2. Eversmann führt eine Var. b, macula marginis anticı medıa 
deficiente auf, die ohne Zweifel zu einer anderen Art gehört; er sagt von 
ihr, der erste Vorderrandfleck fehle und der Analfleck berühre den Vor- 
derrand und bilde eine schräge Binde, Diese Art ist mir un- 
bekannt. 

Anm. 3. Lampronia rupella Steph. Illustr. IV. 358. 6. ist zufolge 
des Stainton’schen Catalogs und der zutreffenden Beschreibung einerlei mit 
Tinea fulvimitrella Sodoffsky, mit welcher auch Ad. Bohemanella Zetterst. 
Ins. lapp, 1006. 1. zu verbinden ist. 


BE. Micropteryx H. Z. Dup. Staint. 
Adela p. Tr. Lampronia p. Steph. 
fig. 7— 16. 


Die Arten dieses Genus zerfallen in zwei Abtheilungen, 
deren erste eine gabelspaltige erste Subcostalader nebst an- 
deren Abweichungen im Geäder der Vorderflügel (fig. 7.) vor 
der zweiten (fig. 14.) voraus hat. Zu der ersten gehören: 
1. Calthella. 2. Aruncella. 3. Eximiella. 4. Myrietella. 5. Pay- 
kullella. 6. Allionella. 7. Subammanella. 8. Rubrifasciella. 9. 
Aglaella. 10. Mansuelella. 

Zu der zweiten: 11. Sparmannella. 12. Fastuosella. 13. 
Subpurpurella. 14. Chrysolepidella. 15. Semipurpurella. 16. 
Purpurella. Die drei ersten Arten dieser Abtheilung haben auf 
den Hinterflügeln runde Schuppen, die drei hie grössten- 
theils haarförmige. 


323 


Eine vortreffiiche Monographie dieses Genus hat Herr H. 
T. Stainton in den Transaclions of the Entomological Society. 
1850. S. 26. ff. geliefert. Nach seiner Beobachtung haben die 
Maxillarlaster der Mier. Subpurpurella sechs Glieder (fig. 13. auf 
Tafel 3). Bei Mier. calthella habe ich nur fünf gefunden. Be- 
stäligen sich unsere beiderseiligen Darstellungen, so geben sie 
einen Grund mehr, die zweite Abtheilung von Micropteryx als 
eigenes Genus: Eriocrania abzusondern. 

Von meinen Abbildungen stellen dar: 7 den Vorderflügel, 
8 den Hinterflügel von Allionella; 9 den Kopf und 13 den Vor- 
derflügel der Mansuetella,; 10 den Maxillartaster, 11 den Lippen- 
taster, 12 zwei Schuppen der Hinterflügelfläche von Calthella; 
14 den Vorderflügel, 15 den Hinterflügel, 16 den Zuckerwasser 
leckenden Kopf von Amentella. 


1. Calthella Z. 
Capillis ferrugineis, alis anlerioribus virescenli-aureis (post 
mortem sulcatis), basi purpurea, 


Phal. Tin. calthella L. Syst. Nat. 1. 2, 895. 422. — Fauna Suec. 
367. 1432. Tin. calthella, Dotterblumenschäibe Wien, Vzchn, 144. 36. 


— ed. Illig. 1. 123, 36. — ed. v. Charp. 167. — *° De Villers Ent. II. 
483. 913. — Haworth Lep. brit. IV, 573. 43. Alucita — Fab. Ent. 
Syst. 3, 2.340. 37. — Supgpl. 504. 11. Adela —: alıs ant. sulcatis, totis 
aureis; ‘capite ferrugineo Tr. IX. 2. 117. — X. 3. — Eversmann Faun. 


. Volg. 587. 2. —, Adele du populage Dup. Hist. VIII. 401. pl. 302. fig. 6, 
— Zetterstedt Ins. lapp. 3008, 12. Lampronia — Steph. Cat. 7579. II- 
lustr. IV. 361. 18. * Eriocephala — Curtis Brit. Ent. XVI, pl. 751. 
Micropteryxz — Z. Isis 1839. 185. 1. — Isis 1846. 274. 1. — Herr.- 
Schäff. Topogr. Regensb. 3. 197, — Tengström Finl. Fjäril. 115. 1, — 
Stainton Cat. 8. 1. — Peter Inchbald im Zoologist 1849 p. 2501. — v. Tie- 
demann: Preuss. Provinzialblätter 1845. 534.1. —: capillis ferrugineis, alis 
anticis aureo-brunneis bası purpurea a costa usque ad marginem interiorem, 
alisque (post mortem) suleatis. Stainton Monogr. p. 27. et 28. 1. pl. II, 
fig. 1—4. — Ent. Zeitung 1850. 62. 24. — Hoch: Isis 1848. 950. ? Ti- 
nea pusilella H. 341, ? Micropterix pusilella Hübn. Cat, 426. 4154, * Tin. 
sulcatella Bentley Zoologist p- 1086. 


Var. b. al. ant. basi vix purpurea (2). 
Isıs 18147, 814. 363, 
Nur der Aruncella 9 ähnlich, welche aber gewöhnlich be- 
trächtlich kleiner ist, auf der Vorderflügelbasis nur am Vorder- 
rande einen purpurfarbenen Fleck hat und später fliegt. 


IV u Re ns Sf 1 a 1 
TRENNT WEE a 


324 


Kopfhaare rostgelb’, beim @ intensiver gefärbt und dichter. 
Taster braun. Fühler, von etwas mehr als halber Vorderflügel- 
länge, fadenförmig, dunkelbraun. Rückenschild in der Farbe der 
Vorderflügel. .Schulterdecken violett. Beine braun mit gelbli- 
chem Metallschimmer. Hinterleib schwarzbraun. 

Vorderflügel 13 —2’ lang, dunkel oder grünlichgolden leb- 
haft glänzend, an der Basis in einem vom Vorder- zum Innen- 
rande reichenden Fleck purpurviolett. Franzen bräunlich grau. 
Im Leben ist die Fläche glatt; nach dem Tode treten die Längs- 
adern auf der Unterseite der Flügel hervor, und dadurch wird 
die Oberseite gefurcht, doch beim 5° stärker als beim 9, von 
dem ich Exemplare habe, die fast so eben wie im Leben sind. 
Franzen dunkelgrau. 

Hinlerflügel grau, mit violettlichem Schimmer und gegen 
die Spitze oft mit goldenen Schüppchen. Franzen grau. Die 
Fläche ist auch nach dem Tode gefurcht. 

Unterseite braun, violetllich und golden schimmernd, nach 
dem Tode stark gerippt, graufranzig. 

Das g' ist meist kleiner als das Q und hat ausser den 
schon angegebenen Unterschieden etwas gestrecktere Vorderflü- 
gel und weniger lebhafte Färbung. 

Var. b. in zwei weiblichen Exemplaren vorhanden, ist sehr 
ausgezeichnet durch den Mangel der purpurfarbenen Basis der 
Vorderflügel. Nur der Anfang der Medianader ist schwach ge- 
färbt. Die Grundfarbe ist etwas heller und gelber, die Fläche 
weniger gefurcht; die Hinterlügel mehr gelblich als violettlich 
schimmernd. — Diese Exemplare können nicht zu M. Aruncella 
gchören, da ihnen der Purpurfleck fehlt und da sie mit vielen 
Ihresgleichen an Ranunkelblülhen sassen, unter denen ich das 
so sehr abweichende Aruncellamännchen nicht hätte unbemerkt 
lassen können. Vielleicht ist hier eine dem südlichen Europa 
eigene Art angedeutet. 

Calthella kommt fast überall in Europa vor: in Italien, wenn 
nicht in Sicilien (bei Syracus zu Ende April), doch schon in 
Toscana bei Pisa (Mann); in Frankreich (Duponch), England 
(Stainton), Schweden bis Lappland (Zetterstedt), in Finnland 
(Tengström) und im Wolgagebiet (Eversmann). Sie erscheint 
bei uns im Mai, im höheren Norden erst im Juni (in der Süd- 
hälfte Schwedens vom 10. — 27. Juni: Zetterstedt), in den nörd- 


325 

lichsten Gegenden (Umealappmark) erst im Anfang Juli. Evers-. 
mann’s Angabe: im Juli und August, scheint mir auf einem Irr- 
Ihum zu beruhen. Die Schabe sitzt gesellig auf den Blüthen 
von Caltha palustris, bei uns weit häufiger auf denen von Ra- 
nunculus repens und acris an Grabenrändern und in Erlgehölzen ; 
nach P. Inchbald bewohnt sie auch die Blüthen des Galium 
cruciala. 


Anm. 1. Linne’'s Art ist sicher die unsrige, wie die Angabe: in Cal- 
thae florıbus frequens lehrt. Desto auffallender ist seine Bemerkung; differt 
a. Pi. Frischella antennis bası minime auritis. Denn sie mit einer der Col. 
aleyonipennella äbnlichen Art zu verwechseln oder auch nur in Vergleich 
zu bringen, wird dem schwächsten Kenner von Microlepidoptern nicht in 
den Sinn kommen. Jedenfalls geht hieraus hervor, dass Linne’s VWVorte nicht 
iommer auf die Goldwage gelegt werden können, um zum Ziele zu gelangen. 

Anm. 2. Fabricius citirt zu Calthella: Tinea rufimetella. WVien. Vzchn. 
142. 16. (Tin rufimitrella 142. 15). Da aber F. v. ftöslerstamm in Schif- 

‚fermüller’s Sammlung unter diesem Namen „ein noch gut erhaltenes Männ- 
chen der Tin, flavicostella Isis 1839. 183° gefunden hat, auf welches. die 
Bezeichnung des Wien. Vzchn. „bräunlicht messingfarbener Schabe‘“ sehr 
wohl passt, so geht daraus hervor, dass Fabrieius die Calthella schlecht ge- 
- kannt und wahrscheinlich bloss aus Linn® aufgenommen hat. 

Anm. 3. Hübner’s Figur ist so klein wie Calthella nie vorkommt; 
da auch die purpurfarbene Basıs der Vorderflügel und der rosifarbene Kopf 
unserer Art nicht angegeben ist, so scheint es sehr fraglich, ob sie überhaupt 
eine Micropteryx vorstellen soll; wäre dies der Fall, so würde sie nuch am 
ersten zu Aruncella 2 zu bringen sein, 


2. Aruncella Scop. 
Capillis. ferrugineis; alis ant. virescenti-aureis, basi ad coslam 
purpurea: 
(post mortem sulcalis), macula transversali ante, siriga 
recia post medium argenteis. 
@ unicoloribus. 
Var. b. ' gulta coslali ante apicem argentea. 


Phalaena aruncella Scop. Fauna Carniol 254. 660, Micropteryu — 
Z, Isis 1839. 1855. 2. — Dup. Cat. 359. — Stainton Cat. 9. — Schläger 
Tauschberichte 216. 107. — Hoch: Isis 1848. 950. —: capillis ferrugmeis; 
J\ alis antieis aureo-brunneis, bası ad costam purpurea, macula argentea trans- 
versali ante fasciaque recta argentea pone medium ct post hanc macula parva 
argentea prope costam; Q alis ant. aurco-brunneis, bası ad costam solum 
purpurca, immaculatis. Stainton Monogr., 29. pl. 1. fie: 5 (N, 6 @). 
Tin. Seppella: alıs auratis: sirigis duabus argenteis Fab, Ent. syst. 3. 2. 320. 


N ER IR I N EA SU SAGEN 
’ SR ö RENT > IM 


326 


144. — Suppl. 498. 94. — Haworth Lep. briut, IV. 573. 44. Lampronia 
Seppella Steph. Illustr. 1V. 362. 20. Tin. Podevinella Hübn, 342. Mli- 
cropteriv — Hübn, Cat. 426. 4153. Adela —: alis anticis sulcatis aureis, 
macnlis tribus argenteis Tr. IX, 2. 119. X. 3.29). — Dup. Hist. VIII, 399. 
1623. pl. 302. 5. ? Lampronia concinnella Steph. Wlustr, IV. 361. 19. 
* Tin. calthella Bentley Zoologist 1086. 

Kleiner als Calthella, im männlichen Geschlecht sehr ver- 
schieden, im weiblichen desto ähnlicher, in diesem kenntlich an 
den nach dem Tode ungefurchten Vorderflügeln und der auf ei- 
nen Schulterfleck reducirten purpurvioletten Farbe. Das Männ- 
chen kommt unter den folgenden Arten der Eximiella am näch- 
sten, hat aber nur einen Querfleck statt einer Binde vor der 
Mitte der Vorderflügel, und die Querlinie hinter der Mitle ist 
grade, nicht nach aussen gekrümmt. Andere ähnlich gezeichnele 
Arten haben die Zeichnungen in goldgelber statt in silberweisser 
Färbung. 

Kopf rostgelb behaart. Taster braun. Fühler braun, faden- 
förmig, beim 9° fast so lang wie die Vorderflügel, beim Weib- 
chen fast halb so lang. Rückenschild dunkel goldfarben mit vio- 
leiten Schulterdecken. Beine braun, mit gelblichem Metallschim- 
mer. Hinterleib braun. I 

Vorderflügel 13 — 13‘ lang, dunkel goldfarben, lebhaft glän- 
zend, an der Basis am Vorderrande mit einem purpurvioletten 
Fleck. Sie sind beim Männchen etwas schmäler als beim Weib- 
chen, bei welchem sie auch nach dem Tode glatt bleiben, wäh- 
rend sie bei jenem die Furchen wie bei Calthella annehmen. Das 
Weibchen hat keine weitere Zeichnung, nur zeigt sich öfters 
gegen die Flügelspitze ein purpuriarbener Hauch. Das Männchen 
hat weit vor der Mitte einen silberfarbenen schmalen Querfleck, 
der weder den Vorder- noch den Innenrand erreicht. Wenig 
hinter der Mitte geht eine vollständige, dünne, gerade, silberfar- 
bene Querlinie, welche sich nach innen neigt, indem sie auf dem 
Innenwinkel ruht. Mitten zwischen ihr und der Flügelspitze hat 
die mir nur selten vorgekommene Variet. b ein Silbertröpfchen 
auf dem Vorderrande. Franzen grau, an der Basis öfters pur- 
purfarbig schimmernd. 


- Hinterflügel dunkelgrau, purpurfarbig schimmernd, an den 
Rändern mit einzelnen Goldschüppchen, graufranzig. 


Unterseite wie die Oberseite der Hinterflügel. 


327 


Diese Art ist in England gemein im Juni (Stainton); 
Krain häufig an den Rispen der Actaea und der Spiraea arun- 
eus (Scopoli); auf Alpen im August an den Blüthen des Helian- 
Ihemum  alpinum. (F. Schmidt!); in Oesterreich um Wien im 
Juni auf Blumen im Sonnenschein (Tr.); in Böhmen häufiger als 
Calthella und mit dieser in Gesellschaft (FR); im Weimarschen 
um Jena Ende Mai und Anfang Juni auf Gras und an Acer 
campestre (Schläger); in Schlesien um Schreiberhau (Stand- 
Juss!), am Probsthainer Spitzberge häufig im Juni, besonders 
zwischen Himbeergesträuch,; um Reinerz fand ich viele noch zu 
Anfang Juli an den Blüthen der Spiraea aruncus zwischen dem 
Gesiräuch einer Wiese; bei Glogau fing ich einst eine Gesell- 
schaft im Schatten des Laubgebüsches an den Blüthen der Py- 
rola minor, und an einer freien, doch im Schatten liegenden 
Stelle eine grosse Menge an einigen Blüthenähren der Plantago 
media. 


Anm. I, Hübner’s Abbildung (A) ist sehr schlecht; an den meiner 
Var. b entsprechenden Stellen haben die Vorderflügel drei undeutliche, breite, 
helle Binden. Dennoch kann dieses Bild nicht wohl zu einer andern Art 
‚gehören. — Treitschke, welcher der Zeichnung zwar die richtige Farbe er- 
theilt, giebt doch eine Beschreibung, die keinesweges unserer Art entspricht, 
aber offenbar auf JJübner’s Figur basirt ist, Sie -ist auch für die unserer 
Art anzunehmen, da ich aus Treitschke’s Correspondenz ersehe, Jass er FI®’s 
ächte Aruncella als seine Podevinella bestimnit hat, 


Anm. 2, Duponchel’s vergrösserte, zu hell gelbe Abbildung zeigt drei 
dünne, vollständige Querlinien, sie passt also viel besser auf Eximiella als auf 
Aruncella, zumal da auch in der Beschreibung von trois raies d’argent ge- 
sprochen wird, Hätie Duponchel seine Art aus dem südlichen Frankreich, 
wo Eximiella wahrscheinlich vorkommt, so würde ich sie ohne Bedenken für 
diese erklären; allein er hat sie von F\. v. Teöslerstamm erhalten, der damals 
nichts weiter als Aruncella besass. Somit ist Duponchel’s Art einerlei mit 
der unsrigen, wofür er sie übrigens auch im Catalogue erklärt, und alle Ab- 
weichungen sind auf Rechnung der bekannten leichten französischen Manier 
zu Seizen, 


Anm. 3, Die Stepkens’sche Lampr. concinnella hat für mich wenig 
Bedenken. Es wird dabei das manchmal vorkommende Vorderrandtröpfcher 
erwähnt. Stephens hat entweder den Querfleck überseben, oder an seinen 
Exemplaren war er weggewischt, Seine beiden Lampronien, Concionella und 
Seppella F,, fliegen im Juni in Darenthwood, was gleichfalls für die Identi- 
tät beider spricht, 

Anm. 4. In Staintons fıg, 5. ıst der Querfleck eine fast vollständige 
Querlinie von der Stärke der eigentlichen Querlinie; diese selbst ist, statt 
grade zu sein, schwach Sförmig gebogen, und das Vorderrandtröpfchen ist 


328 | ö 


vom Vorderrande weit entfernt, WVir besitzen also noch keine ganz genü- 
gende Abbildung des männlichen Schmetterlings. 


3. Eximiella XKollar. 


Capillis ferrugineis; alis anterioribus virescenti-aureis, strigis 
duabus, !posteriore curva, gultaque costali ante apicem ni- 
veis d'. 

Var. b. puncto niveo costali ante gullam. 

Micropterye — Kollar Z. Entom. Ztg. 1850. 62. 25. 


In der Grösse der vorigen Art, bisweilen noch kleiner; ver- 
schieden durch die Ausdehnung des Querllecks zu einer Quer- 
linie, die nach aussen convexe Krümmung der Mittellinie, die 
Verlängerung des Vorderrandflecks, der sich nach unten erwei- 
tert und abrundet, und durch die etwas gestrecktere Vorderflü- 
gel. Das noch nicht bekannte Weibchen weicht wahrscheinlich 
ebenso stark vom Männchen ab wie bei Aruncella. 

Die Beschreibung, die mit den angezeigten Abweichungen 
die der Aruncella ist, kann man a. a. O. nachlesen. 

Mann entdeckte diese Art in Toscana bei Montenero, wo 
sie am 24. April in den Mittagsstunden im Sonnenschein um 
Myrihensträucher schwärmte. 


4. Myrtetella Z. 


Minuta, capillis ferrugineis; alis ant. purpureis, faseia altera 
anlice coarctata prope basim, altera media subcurva macu- 
laque cosiae poslica magna De aureis Q'. 

Micropt. — Z. Ent, Zeit. 1850. 62. 26, a Zelleriella Mann 
in litt. 

Die kleinste Art des Genus, von den vorigen durch die 
gelben Zeichnungen der Vorderflügel leicht zu unterscheiden. 
Am nächsten kommt sie der Paykullella und der Allionella. Sie 
ist viel kleiner als erstere; zwischen der Basis und der Mittel- 
binde der Vorderflügel ist die Grundfarbe nicht anders als auf 
der übrigen Fläche, und hier befindet sich eine bei Paykullella 
ganz fehlende breite, unten erweiterte goldgelbe Binde; auch 
verdünnt sich der Vorderrandfleck bei Myrietella gegen den 
Rand weniger. — Allionella, die oft schr ähnliche Zeichnungen 


| 329 


hat, ist noch bedeutend grösser als Paykullella; die Zeichnun- 
gen sind blässer goldgelb, und die Mittelbinde ist gekrümmter 
und mehr am Vorderrande als am Innenrande verdickt, während 
bei Myrtetella das Gegentheil stattfindet. 

Die Beschreibung enthält die ent. Ztg. a. a. O. 

Mann entdeckte dieses niedliche Thier in Toscana bei 
Montenero, wo es nicht selten am 5. Mai Vormittags im Son- 
nenschein um Myrihengesträuch und hochstämmige Heide schwärmte. 

Anm, Hier wird Tin. Jurinella A. 377 (Antispila Jurinella H.. 
Cat. 419. 4073. Micropteryxe — Dup. Cat. 358 vielleicht passend erwähnt. 
Dass die Abbildung nicht genau sein werde, lässt sich bei der Kleinheit der 
dargestellten Art mit Recht erwarten. Ausserdem dass die Vorderflügel zu 
schmal sınd, die Grundfarbe eine andere ist, die Binden weder die Breite 
noch die Richtung meiner Myrtetella haben, widerspricht der Vercinigung 
vorzüglich die-Lage des Fleckes im Innenwinkel statt am Vorderrande. Ein 
Grund, weshalb Duponchel Deutchland als Vaterland der Jurinella angiebt, 
ist nicht vorhanden, da weiter nichts als die Abbildung existirt. 


5. Paykullella F. 


Capillis dilute ferrugineis; alis anterioribus basi aureola, cete- 
rum purpureis, fascia media maculaque postica magna costae 
adhaerente aureis. 

Var. b. fascia supra medium interrupta. 

Var. c ut a. sed puncto aureo coslali ante maculam poslicam. 
Alucita Paykullella Fab. E. S. 3. 2. 340. 38. Tinea — Suprl. 500. 

108. Micropt. Sicanella — Z. Isis 1847. 814. 364. — Ent. ‚Zeitung 1850. 
63. 28. 

Ihr Unterschied von Myrtetella er bei dieser angegeben; 
von Allionella unterscheidet sie ihre beträchtlich geringere Grösse 
und der Mangel einer Binde vor der Mitte, wofür ..der ganze 
Raum von der Basis bis zur Mittelbinde blassgoldgelb bedeckt ist. 

Die vollständige Beschreibung enthält die Isis a. a. O. 

Diese Art ist bis jetzt in Sicilien, Toscana und Piemont 
aufgefunden worden. Sie fliegt gesellschaftlich zu Ende März 
und Anfang April im Sonnenschein an verschiedenen Pflanzen, 
besonders gern an den Blüthen von Euphorbia characias und 
Erica arborea. 

Anm, Ich finde die Fabrici’schen Angaben so treffend, wozu auch das 


habitat in agro Pedemontano kommt, dass ich uhne Bedenken meine Benen- 
nung als cine spätere aufgebe. T’hundberg hat zwar in seinen Dissertalionen 


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330 
auch eine Paykullella;5 diese ist aber zu gleicher Zeit mit der Fabrie’schen 
publicirt und muss schon aus diesem Grunde nachstehen, wenn sie nicht, wie 
schr wahrscheinlich ist, zu Allionella gehört. 


6. Allionella Fab. 


Capillis ferrugineis, alis ant. violaceo-purpureis nilidis, fasciis 
duabus (altera basim versus, altera media) maculaque magna 
postica costae adhaerente aureis dislinclissimis. 

Tinea Allionella F. Ent. Syst. 3. 2. 321. 148. — Suppl, 497, 89. 
Micropterye — Z Isis 1839. 185. 3. — 1846. 274. 2, — Tengström Finl. 
Fjäril. 115. 2. — Tinea Ammanella H. 388. Antispila — H. Caı. 419. 
4080, Micropterix Ammannella Koch 1sıs 1848 950. 

Var. b. macula poslica costam non atlingente. 


Adela Ammannella: alıs anticis purpurascentibus, fasciis duabus macula- 
que aureis Tr. IX. 2. 125. X. 3. 292. Zeftterstedt Ins. lapp-- 1008. 10. 
Lampronia Ammanella Stephens IWlustr. IV, 362. 21. Micropteryx Allio- 
nella: capillis ferrugineis; alis anticis purpureis, fasciis duabus transversis au- 
reis, prima recta ante, altera obliqua pone medium maculaque irregulari au- 
rea juxta costam apicem versus Stainfon Monogr, 31, 3. pl. IM. fig. 7. — 


Cat. 9. Lampronia amoenella Steph. Cat. 7582. 


Var, c, ut a, sed gulla aurea coslali ante maculam poslicam. 


Var. d, ut c, sed fascia priore supra plicam et in dorso ad 
basim usque ampliata. 


Var. e, ut c, sed fascia priore dilatala et in dorso cum altera 
cohaerente. 
Adela Ammannella Dup. Hisı. VII. 404. 1626. pl. 302. fie. 8 — 
Cat. 359, 
* Var. f, ut a, sed macula poslica ad marginem poslicum usque 
producla. 

Tinea Paykullella: alıs purpurcis, fascıis 3 aureis T’hunberg Dissert. 
Hl. p- 101. 

Diese in der Grösse und Zeichnung veränderliche Art ist 
immer grösser als die vorigen Arten, unter denen sie der Myr- 
ietella und Paykullella, wie bei diesen bemerkt ist, am nächsten 
kommt. Sie übertrifft auch in der Grösse die mir nicht in der 
Natur bekannte Micr. Subammanella, von welcher sie sich durch 
ihre dunkle Purpurfarbe, ihre breiteren Binden und den Mangel 
des weissen Flecks in den Franzen der Flügelspitze hinreichend 
unterscheidet. Von Anderschella, der sie in der Grösse gleicht, 


331 


trennt sie sich durch die purpurviolette Grundfarbe der Vorder- 
flügel und die weniger gesätligt goldgelben Zeichnungen, die bei 
dieser sich so ausbreiten und die Grundfarbe so einschränken, 
dass sie selbst den Grund bilden. 

Kopf hellrostgelb behaart. Taster Hiauelbiich. Fühler braun, 
länger als die halben Vorderflügel. Rückenschild braungoldig. 
Beine bräunlich, hellgelblich schimmernd, besonders die hinteren. 
Hinterleib braun, hinten mit bleichen Haaren. 

Vorderfllügel 2?— 3° lang, nach dem Tode öfters wie die 
Hinterflügel gewöhnlich gefurcht, purpurviolelt mit ziemlich hell- 
goldgelben, doch in der Intensität etwas wechselnden Zeichnun- 
gen. Nicht weit von der Basis ist eine Binde, die sich stets 
am Vorderrande verengt, am Innenrande aber die verschiedenste 
Breite annimmt und sich hier bisweilen bis zur Basis und zu- 
gleich bis zur Mittelbinde ausdehnt. Die Mittelbinde entspringt 
nahe am Innenwinkel und geht stärker oder schwächer ge- 
krümmt schräg einwärts bis zum Vorderrand. An diesem hängt 
mitten zwischen der Binde und der Flügelspitze ein grosser, 
einwärts erweiterter und abgerundeter Fleck. Bei unverflogenen 
Exemplaren bilden gesätligter goldgelbe Schuppen am Hinter- 
rande einen bindenförmigen Streifen, der den Vorderrand er- 
reicht, indem er die Grundfarbe der Flügelspitze unverdeckt lässt. 
Franzen grau, auf der Basis violeltlich, auswärts gelblich schim- 
mernd. | \ 

Bei Var. b, die. wohl nur durch ‚längeres Fliegen entsteht, 
hängt der hintere Fleck nicht mit dem Vorderrande zusammen, 
spilzt sich aber gewöhnlich gegen denselben zu. Die gelbe Be- 
schuppung vor dem Hinterrande fehlt: gänzlich. 

Var. c, wovon ich ein 2 besitze, unterscheidet sich von a 
dadurch, dass die erste Binde ein gesältigteres Gelb hat, und 
dass der Vorderrand vor dem Randlfleck, diesem näher als der 
"Mittelbinde, ein hellgelbes Tröpfchen trägt. 

An Var. d, einem Männchen, das den Vorderrandtropfen 
der Var. c besitzt, erhält die erste Binde an der grösseren, un- 
teren Hälfte das gesättigte Gelb derselben, sie erweitert sich am 
Innenrande bis zur Basis und sendet auch über der Falle einen 
Ast dahin, so dass von der Grundfarbe ein kleiner, runder, ver- 
loschener Fleck übrig bleibt. Auch gegen die Mittelbinde hin 
‚dehnt sie sich auf dem Innenrande aus. 


Be ni, a eh N 5 


332 


Var. e stimmt mit Var. d überein, nur dass die beiden Bin- 
den wirklich am Innenrande zusammenfliessen. Das eine meiner 
zwei männlichen Exemplare hat die Zeichnungen ungewöhnlich 
sattgelb, fast wie bei Anderschella, und der hintere Fleck hängt 
mit dem gelben Streifen des Hinterrandes zusammen, der aber 
gleich oberhalb der Vereinigung unterbrochen ist. 

Var. f besitze ich nicht, sondern führe sie, ohne den ge- 
ringsien Zweifel, ob sie wirklich hieher gehöre, nach Thunberg’s 
Beschreibung auf. Sie ist zufolge dieser gleich mit der Stamm- 
form, nur dass, wie bei dem einen Exemplar der Var. e, der 
hintere Fleck sich bis zum Hinterrande verlängert und so- die 
dritte Binde bildet. 

Hinterflügel gefurcht, grau, purpurfarben schimmernd mit 
grauen Franzen. 

Unterseite grau, lebhafter purpurglänzend als auf der Ober- 
seite der Hinterflügel; auf den Vorderflügeln schimmern die bei- 
den Binden durch. 

Allionella findet sich in Italien in Piemont (Fab.) und Tos- 
cana (Mann!); inEngland und Schottland im Juni selten (Stain- 
ton); in Krain bei Laibach (F. Schmidt!) in Böhmen an Buchen 
nicht selten (FR.!); in Sachsen bei Schandau (v. Tischer); am 
Harz (v. Heinemann!); in Schlesien in mehreren Gebirgsgegen- 
den z. B. am Probsthainer Spitzberge zu Ende Mai und Anfang 
Juni im Laubgebüsch, doch selten. In Schweden: selten in Scho- 
nen; in Lappland nicht selten vom 3.— 22. Juli beobachtet (Zet- 
terstedt! — ein 2, am Skalltug in Jemtland am 29. Juni ge- 
fangen). In Finnland im Juni und Anfang Juli (Tengström). 
In Lievland in lichten Kieferwäldern an sonnigen Stellen auf 
Vaccinium myrtillus gesellschaftlich zu Ende Mai (Lienig). 

Anm. l. Ad Ammannella Dup. von Stainton für verschieden gehalten, 
gehört gewiss hierher. Duponchel erhielt seine Art von FR., und dieser be- 
sass zur damaligen Zeit keine andere nahe stehende Art. — Stainton bezwei- 
felt auch Treitschke’s Ammannella, hauptsächlich weil in Mann’s Catalog 
Ammannella Tr. von Ammanella 4. unterschieden wird; denn die Treitschke- 
sche Grössenangabe: Ausmass von Calthella, erweist sich aus den bei Anders- 
chella gemachten Angaben als irrig, wie denn auch »Kopf und Rücken (der 
Ammannella) mit purpurfarbenem Schimmer« ein blosses Versehen und »Vor- 
derflügel purpurbraun« eine Ungenauigkeit ist. Da Ammannella Tr. nicht 
zu Anderschella (Rubrifasciella) gehören kann, und auch nicht zu der mir 


unbekannten in der folgenden Anmerkung erwähnten fraglichen Art, so glaube 
ich sie olıne Fragzeichen bei Var. b anführen zu dürfen. 


We 


333 


Anm. 2. Ich würde auch Tin. Merianella, purpurgoldner Schabe 
mit drei blassgoldnen Bändern Wien. Vzchn, S. 143, 31 auf v. Charpentier’s 
und Treitschke’s Zeugniss hierher ziehen, wenn ich nicht folgende Notiz F. 
v. Röslerstamm’s über die Schiffermüllersche Merianella besässe: »Ein Exem- 
»plar ohne Kopf, sonst kenntlich. Charpentier bestimmte richtig; es ist 
»Ammanella H. 388, und Treitschke citirt bei seiner richtig beschriebenen 
»Ammannella ebenfalls richtig Merianella SV. Nur die angegebene Grösse 


»( wie Calthella), und dass sie in Oesterreich um wilde Kirschenbäume 


» schwärmt und nicht selten ist, ist unrichtig. Diese Bemerkung gilt einer an- 
»dern Art, die wir früher für Ammannella hielten. Sie ist der Anderschella 
» sehr ähnlich, etwas grösser, mehr violett und war in Kuhlweins Sammlung 
»unter Anderschella gemischt, Es ist möglich, dass sie nur Varietät von 
» Anderschella und durch andere Nahrung der Raupe anders gefärbt ist: denn 
» Mann fand sie, obwohl zu gleicher Zeit, doch stets an andern Orten. Die 
» wahre Ammannella fanden wir be WVien noch nicht; sie ist auch eins 
» mit Allionella F. und Paykullella F.” (!)! — Die Bezeichnung des Wien. 
Vzehn. scheint mir sehr schlecht auf eine der Anderschella schr ähnliche Art 
zu passen, und wenn diese sogar noch grösser als Anderschella sein soll, so. 
vereinigen sich Treitschke’s Angaben noch weniger damit. Die Ansicht ei- 
nes Exemplars dieser fraglichen Art beseitigt vielleicht am ersten das Dunkel 


der FRschen Notiz. 


+7. Subammanella Stainton. 


(Capillis ferrugineis); alis ant. brunneo-purpureis, fasciis dua- 
bus reclis Caltera ante, altera paulo post medium) guttaque 
disci poslica luteis; ciliis apicis albidis, ceterum fuscis. 
Mier. — Stainton Cat. 9. — Monogr. 31. pl. III. fie. 8. 


„Flügelspannung 3°. _Vorderflügel purpurbraun mit zwei 
„graden gelblichen Binden, wovon die eine nahe der Basis, die 
„andere ein wenig hinter der Miite steht, und einem kleinen run- 
„den gelblichen Fleck unmittelbar hinter der zweiten Binde; Fran- 
„zen bräunlich, aber an der äussersten Flügelspitze weisslich. 
„(Körper und Hinterflügel fehlen). 

„Gefangen in Schotlland in Torwood am 18. Juli in ge- 
„mischtem Unterholz. | 

„Von der vorigen verschieden durch Kleinheit, Erailere Bin- 
„den und kleinern Fleck der Vorderllügel. 


„Zeiterstedt hat eine Adela abalienella Eins, lapp. 
„1008, 9), die sehr wahrscheinlich diese Art ist. Er sagt: alae 
„nilidae, anlicae ferrugineo-fuscae, fasciis duabus inlegris reclis 
„transversis albis, una ante medium et altera in medio; fimbria 


334 


„fusca summo apice albo. Die Lage und Form der Binden sind 
„hier gut gegeben; aber die Farbe ist weiss, slatt gelblich und 
„eignet sich so mehr für Tin. bistrigella; die Erwähnung des 
„weissen Fleckes in den Franzen der Flügelspitze. scheint auch 
„unsere Art zu ‚bezeichnen; aber der Fleck im Mittelfelde ist 
„ausgelassen. (Ferner sagt Zetterstedt: fusca, also auch vom 
„Kopf, der bei der vorliegenden Art sicher rostfarben ist).” 


8. Rubrifasciella Haw. 


Capillis ferrugineis; alis ant. saturale aureis nitidis, humero, 
macula transversa coslace prope basim maculaque maxima 
poslica costam ter langente purpureis. 

Tin. rubrifasciella (the red-barr’d Gold) alis aureis fasciis quatuor ru- 
bro-purpureis Haw. Lep. brit. IV. 572. 4l. Micr. — Stainton Cat. I. — 
Monogr. 32. 5. pl. I. fig. 9, Tin. Anderschella: alis antieis purpureis, 
maculis saepius conflucntibus aureis. Treitschke 1X. 2. 126. X, 3. 292. 
Micropterye — Z, Isıs 1839. 185, 4. — 1846. 275. 3, — Dup. Cat, 359, 
Adela — Dup. Hist. VIll, 403 pl. 302. fig. 7,  LZampronia Hellwigella 
Steph. Cat. 7577. — Illiustr. 1V, 360. 16. 


Var. b. macula postica in duas solula, priore costam bis tan- 
genle. 


Obgleich manche Exemplare der Allionella sich in der Fär- 
bung der Wurzelhälfte der Vorderflügel unserer vorliegenden 
Art nähern, so unterscheidet sich diese doch in allen meinen 
Exemplaren durch die hellere Purpurfarbe der genannten Flügel 
und durch die grosse Ausdehnung des stets sehr intensiven Gold- 
selben auf denselben. Man nimmt daher sehr passend diese 
Farbe als die Grundfarbe an. Von der folgenden in den Zeich- 
nungen etwas ähnlichen Mansuetella unterscheidet sich Rubri- 
fasciella sehr leicht durch die beträchtliche Grösse, den rothen 
Kopf und die Lebhafligkeit der Farben. 

Grösse der Allionella. Kopf rostgelbhaarig. Taster bräun- 
lich, gelblichschimmernd. Fühler braun, länger als die Vorder- 
flügelhälfte, beim 2 elwas kürzer als beim 9. Rückenschild 
goldig (ob überall?) mit purpurvioleiten Schulterdecken. Beine 
braun, metallisch gelblich schimmernd. Hinterleib braun. 

Vorderflügel 23—2'! lang, bisweilen gefurcht, lebhaft 
goldgelb mit purpurrothen, ziemlich hellen Zeichnungen. Am 


\ 


335 


Vorderrand dicht an der Basis, doch diese nicht berührend, ist 


ein kleiner Purpurfleck; hierauf folgt vor der Flügelmitte ein 
bindenförmiger, vom Vorderrande schräg auswärts gerichteter 
Querfleck, der bis über die Flügelfalte hinweg reicht und nie 
den Innenrand berührt. Gleich hinter der Mitte beginnt bei den 
gewöhnlichen Exemplaren ein grosser, den übrigen Raum ziem- 
lich einnehmender Fleck, der an seinem Anfange den Vorder- 
rand und den Innenwinkel berührt; er enthält erst einen kleinen, 
gerundeten, dann einen grossen, nach innen weit verlängerten 
Vorderrandfleck der Grundfarbe, so dass er selbst den Vorder- 
rand an drei Stellen berührt; den Hinterrand lässt er in einem 
bindenförmigen Streifen frei oder berührt ihn nur in der Mitte 


mit einer Ecke. Franzen grau, an der Basis purpurfarben glän- 


zend, auswärts gelblich schimmernd. > 


Der grosse hintere Purpurfleck ändert in der Ausdehnung 
ab. Bei zwei Exemplaren ist er in zwei Flecke getrennt, indem 
der zweite goldfarbene Raum in ihm sich bis zum Hinterrande 
erweitert hat. Indem auch sein unterer Theil sich verdünnt hat 
und ganz verblasst ist, so dass er bei oberflächlicher Betrachtung 
weit vor dem Innenwinkel aufhört, ist er in zwei dreieckige 
Vorderrandflecke aufgelöst, deren ersterer einen gelben Vorder- 
randiropfen enthält. Solche Exemplare betrachte ich als Var. b. 


Hinterflügel gefurcht, braungrau, violeitglänzend, besonders 
gegen die Spitze; Franzen grau. _ 

Unterseite braungrau, violetllich und golden glänzend, ohne 
durchscheinende Zeichnungen. 

Diese Art lebt in England, wo sie dem Kalkboden eigen zu 
sein scheint, im Mai nicht häufig (Stainton); in Böhmen auf 
sandigen Hügeln im Frühjahr (Tr. nach FR’s Mittheilung); in 
Oesterreich (Tr.); in Schlesien bei Lauban (Wiesehütter!). In 
Lievland an der Düna an Laubgebüsch zwischen Kalkfelsen, in 
den ersten Tagen des Mai zweimal sehr häufig gefunden (Lienig!) 


Anm, 1, Stainton zieht Treitschke’s Anderscheila gar nicht zu unserer 
Art. In der That ist die Beschreibung so, dass man sie nicht darin wieder 
erkennen kann. Ich ersehe aber aus Treitschke’s und FI®’s. Correspondenz 
vom Jahre 1832, wo also die Beschreibung noch nicht existirte, dass F\. v. 
Röslerstamm unsere Art als Anderschella A. an Tr. geschickt hat, die dieser 
auch als »riehtig« anerkannte- In den die Sendung begleitenden Notizen fın- 
den sich die Worte: »mehrere und eigentlich die meisten sind in der Zeich- 


nung so verwaschen, dass man sie für eine andre Art halten könnte«; diese 
Worte finden sich in Tr’s. Beschreibung leicht verändert wieder. Es geht 
daraus hervor, dass Tr. seine Exemplare von FR. erhielt, FR’s. Bestimmung 
als Anderschella 4. annahm, aber in seiner Verlegenheit, das Bild mit den 
Exemplaren zu vereinigen, sich dadurch herauszuziehen dachte, wenn er das 
. Bild beschriebe und geringe Veränderungen anbrächte.e Wirklich stimmt die 
Beschreibung bis auf den am Ende angegebenen kleinen goldnen Strich sehr, 
gut mit der Abbildung. Jedenfalls war T’r’s. Meinung, die Beschreibung 
solle die aus Böhmen erhaltenen Exemplare mit treffen. In diesem Sinne 
hat FR. sie auch stets aufgefasst und daher seine Art. an Duponchel und. 
mich als Anderschella 4. Tr. mitgetheilt. 


Anm. 2. Stainton hält Duponchels Ammanella pl. 302. f. 8. für die 
wahre Anderschella 4. Ich erkenne darin nur eine Varietät der Allionella 
und bin viel zu sehr davon überzeugt, dass FR., mit dem ich zu der Zeit 
als er Exemplare an Duponchel schickte, die Tineen lebhaft discutirte, keine 
Art weggegeben habe, die noch unter uns unbesprochen war, als dass ich der 
Staintonschen Ansicht beipflichten könnte. WVenn Mann die Anderschella 
FR. (olim.) unter einem neuen Namen verschickte, so kam das bestimmt da- 
her, weil FR. den grossen Unterschied zwischen dieser und der Hübnerschen 
Abbildung eingesehen hatte. 


+9. Aglaella Dup. 


Capillis ferrugineis; alis ant. aureis, fasciis duabus, altera ante, 
allera post medium, subobliquis parallelis violaceo-purpu- 
reis. 

Micropt. Aglaella Dup. Cat. 360. Adela — Dup. Hist. VIII. 627. 
1740. pl. 312. fig. 14. 

Flügelspannung 34° (bei Calthella 3%. Kopfhaare leb- 
haft gelb. Fühler schwarz; Taster braun, dicht behaart (2). 
Rückenschild erzfarben mit fahlgelben Schulter Beine 
weissgrau, silberglänzend. Hinterleib braun. 

Vorderflügel goldig mit zwei parallelen, eiwas schrägen, 
purpurbraunen, sehr glänzenden Binden; die erste am Ende des 
ersten; die zweite am Ende des zweiten Drittels der Flügellänge. 

Hinterflügel und ganze Unterseite glänzend braun, wie die 
Franzen. | 

Aglaella fliegt im südlichen Frankreich im Juni gesellschaft- 
lich an den Blüthen von Sambucus und Cornus sanguinea. (Al- 
les nach Duponchel.) 


337 
10. Mansuetella Z. 


 Capillis atris; alis anterioribus nilidis aureo-purpureis, fasciis 
duabus, altera prope basim, altera media, obsoletis aureis. 
Micropt. mansuetella Z. Schles, Schmetterlingstauschbericht V. (1844) 
p- 16. —: capillis atris; alis anticis aureo-viridibus, macula basali ad costam, 
fascıa ante medium apiceque rufescentibus obsoletis. Stainlon Monogr. 33, 6, 
So gross wie Calthella, von allen vorigen Arten durch den 
tiefschwarzbehaarten Kopf verschieden. In der Flügelzeichnung 
hat sie Achnlichkeit mit Rubrifasciella; allein die Farben sind 
blass, die Zeichnungen ohne Schärfe, und das Dunkle hat das 
Uebergewicht. | 


Kopfhaare tiefschwarz. Augenrand kahl, schwarzglänzend. 
Fühler braun, von fast halber Vorderflügellänge. Taster braun, 
Rückenschild metallisch mit stahlblauen Schulterdecken. Beine 
braun, eiwas erzschimmernd. Hinterleib braun. 

Vorderflügel gefurcht, glänzend, blass purpurroth mit durch- 
schimmernder Goldfarbe, besonders gegen die Flügelspitze; am 
lebhaftesten gefärbt ist die Basis und der Vorderrand. Nicht 
weit von der Basis ist eine nicht-scharf ausgedrückte, goldgelbe, 
ziemlich grade Binde; durch die Mitte eine eiwas deutlichere, 
breitere,. wenig einwärls geneigte Binde, die oft mit der ersten 
auf dem Innenrande durch goldgelbe Farbe in Verbindung steht. 
Franzen grau, auf der Basis goldschuppig. 

Hinterflügel gefurcht, grau, purpurfarbig schimmernd, grau- 
franzie:;: - - 

Unterseite wie die Oberseite der Hinterflügel. 

Diese Art entdeckte ich in dem morastigen Erlbruch des 
Glogauer Stadtwaldes zuerst unter niedrigem Gesträuch an Ca- 
rexblüthen; sie sass daran gesellschaftlich entweder mit Ihres- 
gleichen oder auch mit Calthella. Etwas später und seitdem an 
keinen andern Blüthen fand ich sie auf den Blüthen der dort 
nicht seltnen Sorbus-Sträucher und Bäumchen, mögen diese frei 
oder zwischen und fast erstickt von anderen Hölzern wachsen. 
Diese Thierchen suchen ihre Lieblingsblume oft 10 — 12 Fuss 
hoch über dem Boden und entfernen sich sehr ungern davon. 
Bei drohender Gefahr fliegen sie selten davon, sondern versiek- 
ken sich zwischen den Blüthen oder kriechen auf die Unterseite 
der Blätter. In mancher Dolde sitzt eine grosse Gesellschaft. 

22 


An denselben Stellen, wo ich die Schmetterlinge hoch herunter- 
holen musste,‘ fing ich Exemplare im Kescher im Grase. Man 
hat diese Art einzeln auch im. Schlesischen Gebirge aufgefunden, 
z. B. bei Warmbrunn. — Desgleichen in England (Stainton). 


11. Sparmannella Fabr. 

Capillis cinereis; alis brevioribus, anterioribus nitidis, erebre 
et grosse purpureo chalybeoque reliculatim irroralis, ma- 
cula anali obsoleta aurea; posterioribus non pilosis violas- 
centibus, ciliis luteo - griseis. 

Tinea Sparmannella: alıs auro purpureoque variegatis nitidissimis Babr. 
E. S: 3;2. 324.. 160. Tin. — Hübn. 408. — Thumb. Dissert. Il. 99. 


— Schläger Tauschbericht 217. 108. Alteit@ — Fabr. Suppl. 505. 16. 
Esperia — Hübn. Cat. 418, '4057. Oecophora — Koll. Verzeichn. 98. 


Adela — Duponchel Hist. VIII, 405. 1627. pl. 302. fig. 9. — Zetterstedt 
Ins. lapp. 1007. Observ. DMicropterye — Z. Isis 1839. 185. 5. — Dup. 
Cat. 359. — Stainton Cat. 9, —: capillis cıinereis} alis anticis aureis, nu- 


merosis fasciis purpureis irregulariter transversis, ciliis cinereo-luteis fuseisque 
variis; ciliis alarum posteriorum lutescentibus Stainton Monogr. 35. pl. Il, 
f. 14. — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialbl. 1845. 534. 2, — Hoch 
Isis 1848. 950. Tinea auro- purpurella Haw. Lep. Brit. IV, 572, 39. 
Lampronia — Steph. Cat. 7575. — Älustr. IV. 360. 14. 

Unter den Arten, die auf der Hinterflügelfläche keine Haare 
haben, trennt sie sich von Subpurpurella und Fastuosella leicht 
durch die breiten, wenig gestreckten Flügel, die geringere 
Grösse, die sehr scharfe und dunkele, stahlblaue Gitterzeichnung. 
In der Grösse und Gestalt gleicht sie am meisten der Purpurella; 
diese hat jedoch gleichfalls nicht die scharfe Gitterzeichnung;; 
ihre Hinterflügel sind nur blasspurpurroth angelaufen, nicht vio- 
lettlich wie bei Sparmannella, und als Hauptiunterschied sind sie 
haarschuppig. Kopf glänzend schwarz mit bräunlich grauen 
Haaren. Fühler kaum von halber Vorderflügellänge, gelbbräun- 
lich wie die Taster. Rückenschild und Hinterleib schwarzbraun, 
letzterer mit spärlichen hellen Haaren. Beine schmutzig hell- 
gelb, am hellsten die hinteren. | 

Vorderflügel 21— 22’ lang, ziemlich breit, schwach zu- 
gespilzt, glänzend goldgelb mit ziemlich grossen Schuppen. Sehr 
reichliche stahlblaue, hier und da mehr purpurrothe Schuppen- 
häufchen vereinigen sich zu unregelmässigen Querlinien, verbin- 
den sich mehrfach und bilden so das diese Art auszeichnende 


339 


grobe stahlblaue Gitter. Am Innenwinkel bleibt ein Jänglich- 
runder Raum der Grundfarbe frei und tritt als heller Fleck auf, 
ohne doch gewöhnlich eine hellere Farbe anzunehmen. Franzen 
bräunlich gelbgrau, nicht selten mit helleren Stellen alternirend. 

Hinterflügel ziemlich dunkel grau, von der Basis aus immer 

lebhafter violettlich dicht überzogen. Franzen um die Spitze et- 
was glänzend gelblich, gegen den Innenwinkel in Grau über- 
gehend. 
Unterseite der Vorderflügel goldgelblich, in der Spitze am 
lebhaftesten, am Vorderrande graugemischt. Die Gitterlinien der 
Oberseite scheinen matt durch, haben aber-am Vorderrand oft 
lebhaftes Stahlblau. Hinterflügel goldgelb, purpurfarben schim- 
mernd, am Vorderrand vor der Spitze oft mit stahlblauen Flek- 
ken. Alle Franzen blassgelb. 

Eine ziemlich verbreitete Art; sie lebt in Frankreich bei 
Paris (Fabr.) — in England selten im Mai an Birken (Stain- 
ton), auf Blumen [?] zu Anfang Juni [?] (Stephens) — in 
Oesterreich im niederen Gebirge an Föhren im April sehr sel- 
ten (Kollar) — in Schweden in mehreren Provinzen (Thunb.); 
im mittleren und südlichen vom 20. —26. Mai (Zetterstedt). — 
In Preussen bei Danzig (v. Tdın.!); in der Mark Brandenburg 
und in Schlesien hier und da nicht selien zu Ende April und 
Anfang Mai; sie sitz an Eichen, Erlen und Birken, an den letz- 
teren besonders an den Kätzchen, dürren Blättern und Endäst- 
chen und wird Morgens und gegen Sonnenuntergang bei ruhi- 
oem, heiterem Wetter ziemlich leicht abgeklopft und im Fluge 
erkannt. Man erhält sie so öfters begattet. Bei Jena fand Schlä- 
ger sie an Eichbüschen im Mai zugleich mit Ad. viridella. 

Anm. 1. Duponchel tadelt die Hübner’sche Abbildung als ganz ver- 
fehlt; sie ist aber kenntlich genug, wenn auch etwas zu gross, mit zu ge- 
streckten Flügeln und zu blasser Gitterzeichnung. Duponchel’s eigenes Bild 
ist nicht tadelfrei, da es die Flügel zu gestreckt, schmutzig hellgelb und 
blass blutroth gegittert zeigt. In Stainton’s Abbildung sind die Gitterlinien 
meist zu grade und nicht dick genug. 

Anm, 2. Duponchel zieht im Cat. seine Adela Solierella und Adela 
Donzelella als Varietäten zu Sparmannella gewiss mit Unrecht. Da sich we- 
der aus den Abbildungen, noch aus den Beschreibungen etwas Bestimmteres 
erkennen lässt, so übergehe ich beide Namen. .Stainton führt ersteren bei 
Semipurputella, letzteren bei Purpurella, beide Male mit Fragzeichen an. 


340 


12. Fastuosella Z. 


Capillis cinereis; .alis elongatis, anterioribus nilidis aureis, 
crebro tenuiter violaceo chalybeoque irroralis, macula mi- 
nuta anali pallida; posterioribus non pilosis, dilute purpu- 
rascenlibus. 

Micropteryx fastuosella Z. Isis 1839. 185. 6. — Isis 1847. 815. 369. — 
Dup. Cat. 360. b 

Von der vorigen verschieden durch beträchtlichere Grösse, 
gestrecktere Flügel, feinere purpurfarbene Gilterpunkte und ver- 
loscheneres Aussehen. Näher kommt sie der in der Grösse und 
Flügelgestalt ähnlichen Subpurpurella; sie hat aber keine grün- 
lich gelbe Farbe, sondern die nur etwas hellere Goldfarbe der 
Sparmannella auf den Vorderflügeln und darin sehr reichlich ge- 
streute Purpur- und Stahlschuppen, die der Subpurpurella bis 
auf äusserst schwache Spuren fehlen; auch ist die ganze Fläche 
weniger geglättet. Fastuosella hat auch eine gewisse Aehnlich- 
keit mit den grossen Männchen der Semipurpurella, die ich so- 
gar früher für einerlei Art mit ihr hielt; die haarig beschupp- 
ten Hinterflügel der letzteren gegen die rundschuppigen der 
Fastuosella geben den sichersten Anhaltspunkt für die Unter- 
scheidung. Derselbe Unterschied zeigt sich bei der u 
gen Chrysolepidella. 

Kopf glänzend schwarz, bräunlichgrau behaart. Fühler län- 
ger als die halbe Vorderflügellänge, braun mit gelblichem Schim- 
mer. Taster grau. Rückenschild braun. Beine bräunlich, nach 
unten blass gelblich gemischt. Hinterleib braun, gelblichgrau 
behaart; männliches Afterglied seitwärts horngelblich. 

Vorderflügel 23—3’ lang, gestreckt, allmählich gespitzt 
mit fast abgerundeler Spitze, glänzend, goldgelb mit eiwas un- 
ebener Fläche, indem manche Schuppen nicht glatt anliegen. 
Purpurfarbene und stahlblaue Schuppen, letztere bei manchem 
Exemplare reichlicher als die ersteren, sind einzeln oder zu sehr 
kleinen Häufchen sehr reichlich auf die Fläche gestreut und hän- 
gen nirgends zu eigenllichen Querlinien zusammen; sie dämpfen 
die Grundfarbe und lassen die Fläche in etwas trüber Färbung 
erscheinen. Diese Schuppen treten aus der Fläche hervor, las- 
sen sich abfliegen und sind daher nicht bei allen Exemplaren in 
gleicher Menge vorhanden. Im Innenwinkel liegt ein sehr ver- 
loschenes, hellergelbes Fleckchen von dreieckiger Gestalt, an 


3 


341 


welchem die Innenrandfranzen gelblich sind. Die übrigen Fran- 
zen sind einfarbig graubräunlich. 

Hinterflügel grau, blass purpurschimmernd, besonders in der 
scharfen Spitze, am Hinterrande goldgelblich. Franzen blass- 
gelblich, aussen grau schimmernd. ; 

Unterseile grau, auf der Vorderrandhälfte der Flügel pur- 
purfarbig, auf der Innenrandhälfte goldig schimmernd. Franzen 
blassgelb, aussen grau. 

Diese noch wenig bekannte Art entdeckte ich vor einer 
Reihe von Jahren in einem jetzt in Ackerland verwandelten 
Waldstrich bei Hermsdorf bei Glogau; ich klopfte eine Anzahl 
schöner Exemplare aus einer alten, vermoosten blühenden Schleh- 
dornhecke zu Anfange Mai, als Sparmannella schon ganz ver- 
flogen war. Seitdem fing ich ein einzelnes Exemplar, mit zum 
Theil abgeflogenen Purpurschuppen, bei Messina am 2, April 
aus einem Eichengebüsch, in welchem kein Prunus wuchs. Aus- 
serdem erhielt ich ein Exemplar aus der Gegend von Lauban 
in Schlesien und sah einzelne aus Braunschweig und Danzig. 


13. Subpurpurella Haw. 
 Capillis cinereis; alis elongalis nilidis, anterioribus viridi-aureis 
laevigatis gulta pallidiore anali; posterioribus non pilosis, 
cinereis, dilute purpurascentibus. | 


Tinea — (the purple underwing) alis immaculatis, anticis aureis, posti- 
cis fusco-purpureis Haworth Lep. brit. IV, 571. 37. Lampronia — Steph. 
Cat. 7573. — lllustr. IV. 359, 11. _Micropterye — Stainton Gat. 0, —: 


capillis cinereis; alis anticis aureo-viridibus, macula pallidiore fere obsoleta 
ad angulum analem, posticis cinereis, apicibus purpurascentibus. Stainton 


Monogr. 33, 7. pl. I, fig. 10— 13. 18. 


Grösse und Gestalt der vorigen; der Mangel der Purpur- 
schuppen und die grünlich goldene, glalte Fläche geben einen 
ziemlich hinreichenden Unterschied. 

Kopf glänzend schwarz, grauhaarig. Fühler länger als die 
Hälfte der Vorderflügel, braun. Rückenschild braun, slaubgrau- 
haarig. Beine bräunlichgrau, besonders die hinteren gelblich 
schimmernd. Hinterleib braun, grauhaarig; männliches After- 
glied an der Seite horngelb. 

Vorderflügel 3— 3%’ lang, gestreckt, mit mehr oder we- 
niger scharfer Flügelspitze, lebhaft glänzend, geglättet, grünlich 


342 


goldgelb. Von 5 Exemplaren zeigen drei gar keine Purpur- 
schuppen und nur wie die zwei anderen am Vorderrande' nicht 
weit von der Spitze ein sehr verloschenes, purpurbräunliches, 
leicht zu übersehendes Fleckchen; das eine hat auf demselben 
stahlblaue Schüppchen und ausserdem einen purpurvioleiten punkt- 
förmigen Fleck unter der Querader; an dem grössten zeigen 
sich hier und da blasse Purpurpunkte als Stellen, auf denen leb- 
hafter gefärbte Schuppen gesessen haben (es ist ziemlich abge- 
flogen). Im Innenwinkel ist ein kleiner sehr verloschener Fleck, 
heller als die Grundfarbe, an welchem auch die sonst grauen 
Franzen heilgelblich gefärbt sind. | | 

Hinterflügel mehr oder weniger scharf zugespitzt, grau, 
fast durchscheinend, gegen die Spitze blass purpurfarben, am 
Hinterrande mehr goldig schimmernd. 

Unterseite grau, goldig schimmernd, in der spitze der Flü- 
gel, besonders am Vorderrande purpurfarbig. Franzen hell- 
gelblich. 

Diese, so viel ich weiss, auf dem Conlinente noch nicht 
aufgefundene Art (wenn sie nicht dennoch nur eine Abänderung 
unserer Fastuosella ist) ist in England die gemeinste Micropte- 
ryx, welche im Mai, nach Stephens im Juni, an Eichen fliegt. 


14. Chrysolepidella Kollar nov. Sp. 


Capillis einereis; alis elongalis acutis, anterioribus nitidis aureo 
purpureoque irroralis, posterioribus piloso-squamalis cine- 
reis apice auro-nilente. d*. 

Kleinste Art dieser Abtheilung, mit den gestreckten Flügeln 
der Fastuosella und Subpurpurella, von diesen sogleieh verschie- 
den durch die haarschuppigen Hinterflügel; von den folgenden 
unterscheiden sie ihre schmäleren und scharf gespitzten Flügel 
als sicheren Art, 

Grösse der Calthella. Kopf glänzend schwarz, dunkelgrau 
haarig; Taster bräunlich. Fühler von halber Vorderflügellänge, 
braun, gelblich schimmernd. Körper dunkelbraun. Beine braun, 
die hintern hellgelblich schimmernd. 

Vorderflügel 24% lang, gestreckt, ziemlich schmal mit 
scharfer Spitze, glänzend. Der purpurfarbene, etwas violett 
schimmernde Grund ist sehr reichlich mit goldgelben Schuppen, 
von der Höhe wie bei Fasluosella, bedeckt, die sich leicht ab- 


343 


reiben und daher den Grund in mehr oder weniger zusammen- 
hängenden Parthien hervortreten lassen; bei wenig abgeflogenen 
Exemplaren erscheint daher die Grundfarbe goldgelb und beson- 
ders längs des Vorderrandes mit ungleichen purpurfarbenen 
Punkten und Fleckchen bespritzt zu sein; bei abgeflogenen zeigt 
sich das Umgekehrte. Die Goldschuppen des Innenwinkels hal- 
ien am fesiesten und lassen bei abgeflogenen Exemplaren einen 
Innenwinkelfleck erkennen, der sich bei den unverflogenen nicht 
hervorhebt, an welchem aber die übrigens grauen Franzen hell- 
gelblich sind. 

Hinterflügel gefurcht, schmal und zugespitzt, ziemlich durch- 
sichlig, lichtgrau, nach aussen dunkler, an den Rändern mit 
goldenen Schuppen, besonders reichlich und röthlich schim- 
mernd in der Spitze. Die ganze Fläche trägt, bis nahe an die 
Spitze deutlich zu erkennende Haarschuppen. Franzen grau, 
um die Spitze am dunkelsten, gegen den Innenrand gelb- 
lich. 

Unterseite grau, auf den Vorderllügeln viel dunkler als auf 
den Hinterflügeln, goldglänzend, am meisten gegen die Flügel- 
spilzen. 

Das Weibchen kenne ich nicht; es weicht wahrscheinlich, 
analog der folgenden Art, vom Männchen ab. 

Von Mann entdeckt, bei Wien in Buchenwäldern im Mai. 


15. Semipurpurella Stephens. 


Antennis tenuibus longiusculis, capillis einereis; alis ant. sub 
elongatis minus acutis nitide purpurascenlibus aureo -sparsis 
macula anali subobsoleta aurea; posterioribus piloso-<squa- 


malis cinereis. 

Lampronia —: alis anticis angustis, totis purpureis nitidis immaculatis, 
posticis fusco-hyalınis. Steph. Illustr, IV, 359. 12. Micropterye —: ca- 
pillis cinereis; alis anticis purpureis aureo-irroratis maculaque pallida subin- 
distineta ad angulum analem, antennis longioribus quam dimidium alis anti- 
eis. Stainton Monogr. 34. 8, pl. III. f. 17. Micropt. amentella Z. Entom. 
Zıg. 1850. 63. 29. — Tengström Finl. Faun. 115. 5. Micropt. fastuo- 
sella Z. Isis 1846 235, 


Var. b. ut a. sed alis ant. chalybeis J. 
Var. c. Ubique pallida, alis ant. pallidissime purpurascentibus. 
2 Ent, Ziege. 1, c. 64, 


344 


Von der vorigen unterscheidet sie sich durch die sehr be- 
deutende Grösse, die weniger gestreckten und abgesiumpfteren 
Vorderflügel und die längeren Fühler;- von der folgenden durch 
die wenigstens im männlichen Geschlechte viel beträchtlichere 
Grösse und die längeren und feineren Fühler. 

Grösse des Männchens wie die einer grossen Fasluosella 
oder Subpurpurella, des Weibchens wie von Sparmannella. Kopf- 
haare grau, mehr oder weniger dunkel; die kahle Stelle hinter 
dem Auge tief schwarz glänzend. Fühler braun, borstenförmig, 
ziemlich- dünn und von etwa 3 der Vorderflügellänge. Taster 
grau. — Rückenschild bräunlich. Beine braun mil grauem Sei- 
denglanz. Hinterleib dunkelbraun, heller behaart, besonders 
am Alter. 

Vorderflügel A 33’, Q 23 —24'! lang, ziemlich gestreckt, 
hinten erweitert mit zugerundeter Spitze, violettlich purpurfarben 
in verschiedenen Abstufungen, bei Var. b. stahlblau, mit leicht 
vergänglichen blassgoldenen Schuppen mehr oder weniger dicht 
bestreut. Der Innenwinkelfleck ist beim Männchen sehr klein, 
oder er fehlt und nur die Franzen sind an dieser Stelle blass- 
gelblich, selten ist er so gross und fast so deutlich wie bei ge- 
wöhnlichen Weibchen. Franzen grau, am Innenwinkel mit dem 
erwähnten hellen Fleck. 

Hinterflügel ziemlich spitz nach der Erweiterung, braun- 
grau, etwas durchscheinend, haarschuppig, an den Rändern mit 
purpurfarbenen und goldenen Schüppchen. Franzen grau. 

Unterseite braungrau, nach aussen oft recht lebhaft purpur- 
farben glänzend. 

Das Weibchen hat merklich kleinere Flügel als das Männ- 
chen; auch sind sie meist weniger erweilert, lebhafter purpur- 
violell und mit helleren Schüppchen bestreut; gewöhnlich ist der 
Analfleck gross, doch giebt es Exemplare, die ihn so klein wie 
das Männchen oder auch gar nicht besitzen. 

Var. b. ein Männchen, von gewöhnlicher Grösse und Ge- 
stall; die Vorderflügel stahlblau, die Goldschuppen matt; der 
Analfleck klein und verflossen. Auf der Unterseite sind die 
Flügelspitzen purpurviolett und die Vorderränder lebhaft stahlblau. 

Var. c. ein weiblicher Albino, an dem der Körper braun- 
gelblich, die Fühler gelb, die Vorderflügel sehr blass purpur- 
farbig sind und bei oberflächlicher Betrachtung hlass goldfarben 


345 


erscheinen wegen der reichlichen gelben Schuppen, nur auf den 
Innenwinkelfranzen mit hellgelblichem Wisch. 

Diese Schabe fliegt in Toscana zu Ende März an Eichen 
(Mann); in England nicht selten an Birken im März und April 
(Stainton!); in Finnland Mitte Mai (Tengström!); in Lievland 
(Lienig!); in Schlesien bei Glogau in der zweiten Hälfte des 
April bloss an Birken. In diesem Jahre fing ich sie in Gesell- 
schaft der Sparmannella und eines Exemplars der Purpurella, 
doch nicht häufig, am 20. April an der Sonnenseite eines Bir- 
kengehölzes, indem ich sie am Rande des Wäldchens aus den 
Aesten und von den Kätzchen am Spätnachmittag abklopfte. In 
grosser Menge klopfte ich sie einst am Östrande eines Birken- 
wäldchens zu gleicher Tageszeit in Gesellschaft der folgenden 
Art, die ich als nicht verschieden ansah, weshalb ich die nicht 
seltenen begatteten Paare nicht näher untersuchte. 

Anm. In Stainton’s Abbildung des männlichen Vorderflügels ist die Spitze 
zu lang und nicht abgerundet genug; auch fehlen die Franzen des Analflecks 
und die des Hinterrandes sind zu gelb. Dass ich die richtige Art vor mir 


habe, ist unzweifelhaft; denn ich besitze zwei WVeibchen, die mir Herr 
Stainton als Semipurpurella schickte, 


16. Purpurella Haworth. 


Antennis breviusculis, capillis cinereis; alis ant. subelongatis 
purpureis vel purpureo-violaceis aureo-sparsis, macula anali 
aurca dislincliore; post. piloso -squamalis cinereis. 

Tinea purpurella (the purple Upperwing) alis purpureis, punctis macu- 
laque communi posticis albis. Haworth Lep, brit. IV. 571, 38. Lampro- 
nia — Steph. Cat. 7574. — Illustr. 1V, 360. 13  Micropterye — capillis 
fuscis; alis anticis aureis, numerosis fasciis irregularibus venisque purpureis, 
ciliis einereo-luteis; ciliis alarum posticarum cinereis. Stainton Monogr. 36. 
10. pl. III, fig. 15. ?_Adela cicatricella Zetterstedt Ins. lapp. 1008, 13. 

Var. b. (detrita) alis ant. purpureis parce aureo-sparsis, ma- 
cula magna anali aureo-albida. 

Adela unimaculella: alis anticis violaceo-aureis, macula postica ad mar- 


ginem interiorem alba Zeftterstedt Ins. lapp. 1008. 11. Micropteryx — Stain- 
ton Monogr. 37, 11. pl. III, fig. 16. 


Von Chrysolepidella, der sie in der Kleinheit oft ganz nahe 
kommt, durch die breiteren Flügel hinreichend verschieden; von 
Semipurpurella trennen sie ihre Kleinheit, worin sie nur den 
kleinsten Exemplaren der genannten Art gleicht, und die kür- 


346- 


zeren, oft auch dickeren Fühler — doch nicht so, dass ich 
nicht noch einigen Zweifel hegen möchte, ob sie nicht bloss 
eine Form derselben sein könnte, was künftige nicht schwierige 
Beobachtungen, da begaitele Paare in dieser Abtheilung des Ge- 
nus oft gefunden werden, entscheiden mögen, Ueber das Zu- 
sammengehören der Purpurella und Unimaculella habe ich keinen 
Zweifel; ich habe Uebergänge aus der blass purpurnen in die 
purpur und stahlblau gemischie Grundfarbe, und eben so verän- 
derlich ist die goldene Beschuppung und die Grösse, Deutlich- 
keit und Farbe des Innenwinkelfleckes. 

Grösse meist unter der von Sparmannella. Da die Beschrei- 
bung die der vorigen Semipurpurella sein würde, so bemerke 
ich nur folgendes. Fühler wenig länger als die Hälfte der Vor- 
derflügel, beim Männchen etwas dicker als beim Weibchen. Die 
Flügel sind in der Gestalt einiger Veränderlichkeit unterworfen, 
indem sie bei einigen Exemplaren ein wenig breiter sind als bei 
anderen, und sich mehr oder weniger zuspilzen. Eben so ver- 
änderlich ist die Grundfarbe, die alle Stufen von der violettli- 
chen Purpurfarbe bis zum violettlichen Stahlblau durchläuft. Fer- 
ner ändert die Reichlichkeit der blässer oder gesättigter golde- 
nen Schuppen ab, und nicht bloss durch längeren Flug. Bei 
einigen Exemplaren — und dies ist die eigentliche Stainton’- 
sche Purpurella, von der ich ein englisches Exemplar mit die- 
sem Namen erhielt und 4 (2 SZ 2 2) am 20. April 1850. fing 
— bildet die gesätligte Grundfarbe eine unregelmässige Gitter- 
zeichnung. Endlich ist der Innenrandfleck in verschiedener 
Grösse und Deutlichkeit da; am deutlichsten ist er bei zwei von 
Stainton als Unimaculella erhaltenen Weibchen, die sich aber 
augenscheinlich die meisten Goldschuppen abgeflogen haben, wo- 
durch natürlich der Fleck aus der violettllichen Grundfarbe grell 
hervorlrilt. Fast so scharf ist er an einem am 20. April ge- 
fangenen Weibchen, das sehr reichlich mit Goldschuppen begabt 
ist und keine Spur einer Gitterzeichnung besitzt. 

Diese Art fliegt an gleichem Ort und zu gleicher Zeit mit 
Semipurpurella; sie ist in England im Epping Forest zu Ende 
März nicht selten. Bei uns fliegt sie im April. Zetterstedt 
fand sie in Lappland, und zwar wenn Cicatricella dazu gehört, 
in der Mitte Juni. 


347 


Anm, Stainton bezweifelt das Zusammengehören der Zetterstedt’schen 
Cicatricella mit seiner Purpurella, hauptsächlich wegen der Grösse, Diese 
giebt aber bestimmt kein Hinderniss; auch passt die Beschreibung auf Exem- 
plare mit ganz schwach oder gar nicht ausgedrücktem Analfleck sehr gnt. — 
Stainton hat bei seiner grossen Sorgfalt ohne Zweifel die Haworth’schen 
Exemplare in Stephens Sammlung verglichen; ohne seinen Vorgang hätte ieh. 
diese Purpurella lieber zur Var. unimaculella BERGEN: 


HE. Nemophora Hübn. Dup. 
Nematopogon Z. 
fig, 17 — 22. 


Ich hielt früher Nemophora für eine sprachlich nicht min-' 
der falsche Bildung als das Schrank’sche Wort Nemapogon, 
und da letzteres die Priorität für sich hat, so zog ich es vor, 
das letztere nach seiner Berichtigung für diese Gattung anzuneh- 
men. Seitdem habe ich mich aber überzeugt, dass Nemophora nicht 
gegen den Geist der griechischen Sprache gebildet ist. So giebt 
es eine Anzahl von Zusammensetzungen mit xvxo- neben denen 
mit xzugearo. Es wäre also nicht zu rechlferligen, wenn man 
die Hübner’sche Benennung des Genus unterdrücken wollte. 

Von den Abbildungen stellt dar: 17. den Kopf, 23. den Vor- 
derflügel, 24. den Hıinterflügel der Metaxella; 18. den Kopf, 19, 
den Maxillarlaster, 20. drei Schuppen der Hinterflügelfläche, und 
zwar a. von der Wurzelhälfte, b. u. c. von der Spitzenhälfte, 
21. den unleren Theil des Fühlers, 22. den Hinterflügel der 
Swammerdamella. 


A): N.e,m>a } 09.0200 N. 


> 
1. Crinigerella n. sp. 


Capite cum palpis griseo, antennis griseis inferne obscurius 
annulalis; alis ant. elongatis fuscescenli-griseis, nilidulis, 
dilute nebuloso-fascialis, costa obscurius maculata J'. 


Von den übrigen Arten des Genus durch die weniger glänzenden, 
nebelig bandirten Vorderflügel sehr abweichend. Kopf gelblichgrau 
behaart; die Taster und der dicke Rüssel mehr grau beschuppt. Füh- 
ler bleich gelblichgrau, auf dem Wurzelarittel blass bräunlich gerin- 
gelt, 10 lang. — Rückenschild gelblich grau, wie die Beine; von 
diesen sind die vier vorderen bräunlich angelaufen und an den 


348 


Gliederenden hell, die hinteren einfarbig und blass, an der Un- 
terseite der Schienen gefranzt. | 
Hinterleib grau, hinten und am After gelblich grau. 
Vorderflügel 33° lang, am Innenwinkel 12°’ breit, sehr 
gestreckt, elwas.gespitzt, mit schrägem, schwach gerundetem 
Hinterrande, schwach glänzend, grau gelbbräunlich mit reich- 
lichen, hellen Tröpfehen. Vor der Mitte bilden letztere eine 
nach aussen geneigte gerade Binde. — Der Vorderrand wech- 
selt ab mit gelblichen und bräunlichen strichförmigen Fleckchen, 
die gegen die Flügelspitze an Grösse abnehmen. Franzen grau. 


Hinterflügel grau, etwas durchscheinend, gegen die Wurzel 
heller. Franzen grau. 


Unterseite staubgrau; der gelbliche Vorderrand mit verlo- 
schenen dunkleren Fleckchen. 


Zwei Exemplare, das eine sehr abgeflogen, von Wahlberg. 
im Cafferlande gefangen. 


2. Swammerdamella Lin. 


Epistomio pallido, palpis albo exalbidove squamalis, antennis 
albis; alis ant. elongatis sericeo-flavidis, obsolete obscurius 
reliculatis, cıliis externe cinerascentibus; post. dilule canes- 
centibus, flavido ciliatis. 


Phalaena Tinea Swammerdamella Lin. S. N. 1, 2. 895, 424. — Fn. 
Suec. 359. 1391. — *Clerck. phal, tab. 12. fig. 1. — *De FVillers Ent. 
Lin. 11, 484. 915, Alucita Swammerdammella Fabr. Syst. Entom. 669. 
13. — Ent. Syst, 3, 2. 338. 3l. — Suppl. 503. 3. Tinea Swammerdam- 
mella Hübner fig. 410. 411. — Wien. Verzeichn. 141. 2. bleich messingfar- 
bener, gewässerter Schabe. — ed. Illig. 2, 115. — ed. v. Charpentier 153. 
Vergl. S. 173. (Microdact) — Schrank Fn, 2. 128. 1860. (Nemapogon 
Leuwenhoeckellus S. 167.) — Schläger's Tauschberichte $. 87. 22. Ne- 
mophora Swammerdamella Hübn. Cat. 417. 4015. — Dup. Cat. 358, 
Adela Swammerdammella: antennis maris longissimis; alıs anticis flavescen- 
übus pallidis immaculatis Tr. IX, 2. 149—X, 3. 293. — Dup. Hist. VII, 
393. pl. 301. fig. 11. — KHollar Verzeichn. $S. 96. — Stephens Cat. 7252. 
— Steph. Wlustr. IV. 232. 9, — Zetterstedt Ins. lapp. 1008. 21. — So- 
doffsky Ucbersicht der Schm. Lierl. S 130. Nematopogon Swammer- 
dammellus Z. Isıs 1839. 185. 1. — Isis 1846. 275. 1, — Hoch Isis 1848. 
951. — Stainton Cat. p. 9. — Eutom. Dig. 1850. S, 134. — Tengström 
Finl. Er 116. 1. — v. Tiedemann ın Preuss. Provinzialblätter 1845. 
535. 1. Capillaria Swammer dami Haworth Lepid. britann. IV, 522. 7 


Grösste Art im Genus, ausserdem unter den schmalflügeli- 
gen nur in Vergleich zu bringen mit Sericinella, Schwarziella, 


349 


und Panzerella, von der erstgenannten leicht zu unterscheiden durch 
das einfarbig hellgelbliche, nicht nach unten gebräunte Gesicht, die 
weissen oder weisslichen Taster und die rötheren Kopfhaare — 
von Schwarziella durch breitere, stumpfere, stets eines Quer- 
strichelchens entbehrende, auf dem Vorderrande kaum an der 
Basis gebräunte Vorderflügel und durch helle, gelblich gefranzte 
-Hinterflügel — von Panzerella durch die viel hellere Färbung 
der Flügel, den Mangel des Querstrichelchens auf den vorderen 
und besonders durch die einfarbig weissen Fühler. 

Kopf rostgelb behaart, zwischen den Fühlern und im Ge- 
sicht blass. Fühler A 11— 12’, 2 8° lang, einfarbig weiss, 
gegen die Spitze kaum ein wenig getrübt. Maxillartaster und 
Rüssel seidenglänzend weiss oder weisslich beschuppt, Lippen- 
taster von der Farbe des Rückenschildes. Dieses rohseidengelb. 
Beine ebenso, die vorderen an Schenkel und Schiene auf der 
Lichtseite gebräunt. Hinterleib seidenartig grau, nach hinten 
allmählich in’s Gelbliche, am After reichlich behaart. 

Vorderflügel 5’, beiu 2 bisweilen nur 4° lang, gestreckt 
mit wenig scharfer Spitze, rohseidenfarbig, mit mehr oder we- 
niger deutlichen, selten recht scharfen, bisweilen fast ganz ver- 
schwindenden dunkleren Querstrichelchen; am deutlichsten wer- 
den sie auf der etwas helleren hinteren Hälfte. Auf der Quer- 
ader zeichnet sich keins durch besondere Stärke aus. Vorder- 
randrippe heller als die Grundfarbe, nur gegen die Wurzel hin 
auf # der ganzen Länge schwach gebräunt. Franzen heller ais 
die Grundfarbe, noch glänzender, die des Hinterrandes aussen 
grau angelaufen und in ziemlich gerader Linie abgeschnitten. 

Hinterflügel sehr licht grau, etwas durchscheinend; Fran- 
zen blässer als die Vorderflügel, an ihrer Wurzel in einer den 
Hinterrand säumenden Linie lebhafter gelblich. 

Unterseite lichigrau; die der Vorderflügel meist dunkler 
und nach aussen gelblich gemischt; Franzen bleichgelb, die der 
Vorderflügel aussen schaltengrau. 

In Europa sehr verbreitet: Toscana im April (Mann!); 
Schweiz (* Füesli); Frankreich bei Paris im Mai und Juli (Dup.); 
England um London Mitte Mai (Stephens), Mitte Juni (Haworth); 
Deutschland: in der Ebene und an Vorbergen in gemischtem 
Laubholz zu. Ende April und im Mai, wohl nirgends selten; 
Dänemark (* Müller Fn.); Schweden um Stockholm (Linne), 


350 


in Schonen vom 18. Mai bis 20. Juni (Zetterstedt); Norwegen 
im niederen Gebirge bei Bjoerkvik am 14. und 15. Juli (Zet- 
terstedt) (?); Finland bei Abo (Tengström); Lievland (Lienig, 
Sodoffsky); — wahrscheinlich auch südlicher und östlicher in 
Russland, obgleich Eversinann darüber schweigt. 

Anm. 1, Treitschke und Duponchel geben eine doppelte Flugzeit an 
und vermuthen daher zwei Generationen. Ohne Zweifel beruht ihre An- 


gabe auf einem Irrthum, da alle Arten dieses Genus nur einmal im Jahre 
erscheinen. Duponchel spricht Treitschlke'n wahrscheinlich nur nach, 


Anm. 2. Zetterstedt!'s in der Mitte Juli (bestimmt als einzige Gene- 
ration) in Lappland gefangene Exemplare sind magis cinereo-flavescentia mi- 
nusque pallida;5 ich hege den Verdacht, dass sie zu einer anderen Art ge- 
hören. 

Anm. 3. So gänzlich verschieden auch Hübner’s fig. 127 durch ihre 
ganz einfarbigen Vorderflügel und die an mehr als der Hälfte auswärts dun- 
kelgrauen Hinterflügel ist, so ist es doch durch die Angabe im Text S, 53: 
„in Laubwäldern wird sie ım Frühling fast allenthalben, oft schr häufig auf 
Sträuchern angetroffen” sehr wahrscheinlich, dass sie nur unsere Art vor- 
stellen soll. 


3. Sericinella Z. 


Epistomio infra palpisque fuscescenlibus, antennis albis; alis 
ant. elongalis, subaculis, flavidis vix reticulalis, ciliis ex- 
terne fuscescentibus; posterioribus canescenlibus, cilis dilu- 
tioribus. 

Nematopogon Sericinellus Z. Isis 1847, 816. — Stainton Cat. 9, 2 

Beträchtlich kleiner als Swammerdamella, mit blässeren, 
weniger gegitterten, schärfer gespitzien Vorderflügeln, haupt- 
sächlich ausgezeichnet durch die bräunliche Farbe des unteren 
Gesichtstheils und der Taster. 

In der Grösse der Schwarziella, aber breitflügliger. Kopf 
oben rosigelblich, zwischen den Fühlern weiss, im Gesicht oben 
gelblich, nach unten in .Graubraun übergehend; Taster und 
Rüssel graubraun beschuppt. Fühler weiss, nach oben unrein, 
beim JA 10° 2 fast 8° lang. Rückenschild fast so lebhaft 
gelb wie der Kopf. Die vier vorderen Beine gebräunt, an den 
Gliederenden weisslich; Hinterbeine einfarbig rohseidengelb. Hin- 
terleib grau, am Ende dicht gelblich behaart. 

Vorderflügel kaum 4° lang, gestreckt, spitz, rohseidengelb, 
etwas blässer als bei Swammerdamella und nur gegen den Hin- 


351 


terrand mit etwas deutlichen Gitterstricheln. Auf der Querader 
liegt ein zwar verloschener, doch deutlicher brauner Punkt. 
Vorderrandrippen gegen die Basis gebräunt. Hinterrandfranzen 
in ziemlich grader Linie abgeschnitten, an der Wurzel heller 
als. die Flügelfläche, aussen bräunlich, am dunkelsten um den 
Innenwinkel. 

Hinterflügel lichigrau, etwas durchscheinend. Franzen noch 
lichter, in einer den Hinterrand umziehenden Linie gelblicher. 

Unterseite grau, auf den Vorderflügeln gelblich gemischt; 
deren Franzen bräunlichgrau, auf der Wurzel gelblich um- 
zogen. 

Diese Art entdeckte» ich bei Messina, wo sie zu Anfang 
April zwischen hohem, dichtem Gesträuch von Eichen, Cylisus 
und Cistus nicht häufig fog. Da sie auch in England vorkommt, 
so wird sie auch in Frankreich nicht fehlen. 


4. Schwarziella Z. 


Epistomio pallido, palpis albidis, antennis albis; alis anleriori- 
bus elongalis acutis obscurius flavidis obsolete reliculalis, 
posterioribus cinereis. 

Nematopogon Schwarziellus Z. Isis 1839. 185. 2. — Entom. Zeitung 
1850. S. 134. — Stainton Cat. 9. — Duponchel Car. 358, — Hoch Isis 
1848. 951. 

Verschieden von der vorigen durch die helie Farbe des 
Gesichts und der Taster und durch die schärfer gespitzten Vor- 
derflügel; von Panzerella durch die Gestalt der letzteren und 
ihre schwache Gilterzeichnung, ihre einfarbig weissen Fühler 
und ihre geringere Grösse; von Swammerdamella durch ihre 
Kleinheit, ihre spitzen Vorderflügel mit gebräuntem Vorderrande, 
und ihre dunkleren, grau gefranzten Hinterflügel; von Pilella 
@ durch ihre viel gestreckteren und spitzen Vorderflügel. 

Grösse fast wie Sericinella. Kopf und Kragen rostgelb, 
Gesicht viel heller. Maxillartaster weiss; Lippentaster und Saug- 
rüssel trüb weisslich beschuppt. Fühler weiss, mit gelbem 
Wurzelgliede beim S 8°”, 2 6' lang. — Rückenschild heller 
als die Vorderflügel. Beine trüb gelblich, die vier vorderen an 
Schenkel und Schiene auf der Lichtseite gebräunt. Hinterleib 
ziemlich dunkelgrau, am After graugelblich behaart, am hell- 
sten beim Jg. 


352 


Vorderflügel 33” — 33‘ lang, gestreckt, spilz, mil schrä- 
sem, fast geradem Hinterrande, rohseidengelb mit schwacher, 
grauer Beimischung, verloschen dunkler gegittert, am deutlichsten 
gegen die Spitze. Auf der Querader ist ein dunkles, mehr oder 
weniger deutliches, verdicktes Strichelchen. Vorderrandrippe 
beim & auf der ganzen Wurzelhälfte, beim 2 in geringerer 
Länge gebräunt. Franzen ein wenig dunkler als die Flügel- 
fläche, | 
Hinterflügel ziemlich spitz, grau, dunkler als bei den zwei 
vorigen Arten, mit gleichfarbigem, nur um den Innenwinkel et- 
was gelblich gemischten Franzen. 

Unterseite dunkler grau als die Oberseite der Hinterflügel. 
Franzen der Vorderflügel mit einer gelblichen Wurzellinie um- 
zogen. 

Diese Art fliegt in Böhmen (FR.); in Schlesien am Probst- 
hainer Spitzberge zu Anfang Juni im Laubholz selten; im Braun- 
schweigschen bei Helmstedt zu Anfang Mai (v. Heinemann)); 
im Weimarschen bei Jena (Schläger!); in England nicht selten 
(Stainton!); in Toscana (Mann). 


Anm. Capillaria Panzeri Haw. IV. 522. Adela Panzerella Steph. Ill. 
IV. 232. 10. werden von Stainfon mit einem Fragezeichen zu Schwarziella 
gezogen. Bei beiden Autoren sind die Diagnosen aus Fabricius genommen; 
die erläuternden Zusätze bei Stephens: „Nicht selten; Vorderflügel blass 
ochergelb, Fühler weiss“ sprechen für Schwarziella. 


5. Panzerella Hübn. 


Capite toto ferrugineo, palpis albidis, antennis albis fusco-an- 
nulatis; alis anterioribus elongalis subaculis flavidis griseo- 
reliculalis, strigula media cinerea; posterioribus cinereis. 


Tin. Panzerella Hübn. 412. — v. Charpentier Wien. Vzehn. S. 158. 


Anm. — Schläger Tauschberichte $. 87. 22. Nemophora Panzerella 
Hübner Cat, 417. 4047. — Dup. Cat. 358. — Adela — Dup. Hist. VIll. 
391. 1617, pl. 301. fig. 10. — Nematopogon Panzereillus Z. Entum. Ztg. 


1850. 134. 2? Alucita — Fab. Ent. Syst. 3. 2. 339. 32. ? Adela —: an- 
tennis maris longissimis, alis anticis angustioribus, subtilissime canaliculatis © 
Treitschke IX. 2. 150. — X. 3. 293. 

In der Grösse am nächsten der Swammerdamella, von allen 
bekannten schmalflügligen Arten durch die braungeringelten Füh- 
ler leicht zu unterscheiden. Der ganze Kopf ist lebhaft rost- 


353 


farbig behaart. Taster weisslich oder weissgrau, Rüssel dunkler 
beschuppt. Fühler beim Z 10— 11”, beim Q 8 lang, weiss 
oder weisslich, auf der Bauchseite mit braunen, gegen die Füh- 
lerspitze verlöschenden Ringen. — Rückenschild rohseidengelb, 
ins Bräunliche. Beine braun, an. den Gliederspitzen eiwas hell; 
Hinterbeine bleichgelblich mit dunklerer Basis der Fussglieder, 
— Hinterleib dunkelgrau; die männlichen Genitalien gelblich be- 
haart. 

Vordertlügel 43, 9 4° lang, gestreckt, etwas gespitzt, 
doch mit zugerundeler Spitze und ziemlich geradem Hinterrande, 
rohseidengelb, sehr reichlich bräunlichgrau gegittert; gegen die 
Basis hin fliessen die dunkeln Strichelchen ziemlich zusammen 
und lassen die helle Grundfarbe schwach hervorschimmern. Das 
dunkle Strichelchen auf der Querader meist deutlich. Vorder- 
randrippe fast auf der ganzen Wurzelhälfte gebräunt. Franzen 
bräunlichgrau, auf der Innenhälfte gelblich und bisweilen gegen 
den Hinterrand stark abstechend. 

> Hinterflügel nicht so spitz wie bei den drei vorigen Arten, 
ziemlich dunkelgrau, etwas durchsichtig. Franzen grau mit gelb- 
licher, verloschener, gegen den Innenwinkel erweiterter Wur- 
zellinie, 

Unterseite ziemlich dunkelgrau; die Vorderflügel am Vor- 
derrande meist verdunkeit und bisweilen gegen den Hinterrand 
mit einigen verloschenen hellen Gitterfleckchen. 

Panzerella lebt in Frankreich: bei Paris im Bois de Bou- 
logne an gleicher Stelle mit Swammerdamella, aber einige Tage 
früher und zwar seliner (Dup.); in Italien: bei Florenz, Li- 
vorno und Pisa Mitte April selten an immergrünen Hecken 
(Mann); in Deutschland: bei Arolsen ($Speyer!), Jena an Hek- 
ken und Zäunen, vorzüglich in Schlehengebüschen (Schläger), 
Braunschweig (Zincken), Stettin (Miller!) 


Anm. 1. Hübner’s Abbildung, obgleich die Vorderfiügel.gegen den In- 
nenwinkel nicht erweitert genug sind, stellt doch ganz sicher die beschriebene 
Art vor, Für die Betrachtung ohne Loupe sind die Fühler derselben einfar- 
big, und so hat sie Hübner dargestellt, was also der Sicherheit des Namens 
keinen Eintrag thut. — Die Fabricische Panzerella: alis pallidis subtilis- 
sime fusco reticulatis, capite fulvo, antennis lungissimis albis-nimis affınis 
Swammerdammellae; differt tamen capite magis fulvo et alis subtilissime re- 
ticulatis: striis vix nudo oculo conspicuis, posticä cinereae — aus Italien — 
lässt sich wegen der striae vix conspicuae durchaus nicht mit Sicherheit auf 


23 


354 


die Hübnersche Art deuten, sondern kann die allergewöhulichste Swammer- 
dammella bezeichnen, da die Fabrieische Swammerdammeila alas ant. palli- 
das immaculatas besitzen soll, — Treitschke, der mit Unrecht die Swammer- 
dammella SF. von der seinigen trennt, tadelt ohne hinreichenden Grund 
Hübners Abbildung und beschreibt seine Panzerella so, dass sie mit gar kei- 
ner Sicherheit für die meinige genommen werden kann, zumal da F. v. Rös- 
lerstamm in seinen Notizen über die Schtffermüllersche Sammlung schreibt: 
„soviel ich mich erinnere, ist Schwarziellus Z. dieselbe Art, welche Treitschke 
in seiner Sammlung hat.“ Aus diesen Ursachen schien es Bere Dan Hüb- 
ner als den Autor des Namens anzugeben, 


Anm. 2. Duponchel giebt seiner Panznrella zwar ausdrücklich: des an- 
tennes entierement blanches ä P’exception de leur premier article qui est d'un 
jaune-feuve, hat also die Fühler nach seiner Meinung genau besichtigt. Den- 
noch lässt die übrige Beschreibung nicht bezweifeln, dass er sie nicht genau 
genug besichtigt, und dass er die ächte Panzerella 4. dargestellt hat. 


6. Pilulella H. 


Epistomio pallido, palpis antennisque albidis; alis ant. elonga- 
tis nilidulis fusco-cinereis, pallide reliculato- -guitulalis, stri- 
gula disci fusca. 


“ 


Tinea pilulella H. 409. Nemophora — H. Cat 417. 4049, — Dip. 
Cat. 358. Adela — Dup. Hist. pl. 301. fig. 9. pag. 389. 1616. NVemato- 
pogon pilulellus Z. Isis 1839. 186. 3. — Isis 1846. 275. 2. . Nematopogon 


Allellen: alä anticä orichalveae distincte olivaceo transversim strigulatae. 
Long. alae ant. 9, lat. ad angulum anı 3 millim. Tengström Finl. Fjäril. 
116. 2. Adela pilella: antennis maris longissimis, alis anticıs pallide cine- 
reis reticulatis Tr. IX. 2. 153. — X. 3. 293. Adela pilella ‚Zetterstedt 
Ins. lapp. 1008. 22, | 

Kleinste europäische Art des Genus mit gestreckten Vorder- 
flügeln, ausgezeichnet durch den dicken Querstrich auf der Mitte 
dieser Flügel, die starke Gitterzeichnung und die einfarbigen 
Fühler. 

Kopf blass ochergelb oder hell rostgelb, Gesicht nach unten 
heller. Taster weisslich oder weissgrau. Fühler $ 9%, 9 70 
lang, einfarbig weisslich. Rückenschild wie der Kopf, auf den 
Schulterdecken gebräunt. Beine braun; die hinteren gelblich 
hellgrau. Hinterleib bräunlichgrau, die männlichen Genitalien 
hellgrau - behaart. £ 

Vorderflügel 33 — 3’ lang, gestreckt, spitz mit zugerun- 
deier Spitze, matiglänzend. Die bräunlichgraue Farbe herrscht, 
so darauf vor, dass sie als Grundfarbe betrachtet werden kann 


355 


Sehr reichliche, bleichgelbliche Tröpfchen zu schrägen Querlinien 
geordnet, bilden die Gilterzeichnung, welche gegen die Basis zu 
eiwas undeutlicher ist. Auf der Ombeader liegt ein dicker, brau- 
ner Strich, bisweilen in ein Fleckchen umgestaltet. Franzen ein- 
farbig bräunlichgrau. 
| Hinterflügel zugespitzt, bräunlichgrau mit wenig helleren 
Franzen. 

Unterseile wie ie Oberseite der Hinterflügel; auf den Vor- 
derflügeln schimmert die Gitterzeichnung und beim Männchen 
gewöhnlich der Mittelstrich matt durch. | 


Pilulella fliegt in Deutschland bei Braunschweig (Zincken, 
v Heinemann), in Schlesien in Gebirgsgegenden in Fichten- 
waldungen im Juni (bei Reinerz ein gutes Männchen noch am 
1. Juli); in Böhmen vom Mai bis Juli häufig bei Nixdorf (FR.N); 
ferner in der Schweiz (FR.); in Frankreich (Dup.); in Schwe- 
den; im südlichern Theile und in Lappland, hier in der ersten 
Hälfte des Juli (Zetterstedt); in Finnland um Uleaborg am 29. 
Juni (Tengstr.); in Lievland (Lienig). Die von Treitschke 
angegebene doppelte Generation ist ein Irrihum. 


Anm. Treitschke zieht zu dieser Art Clerck’s Phal. Robertella tab. 
X1. fig. 10. offenbar nach Zincken’s missverstandenem Vorgang (v. Charp. 
Wien. Vzchn. S. 155. 216). Ich kann die Abbildung nicht nachsehen; allein 
cine grössere WVahrscheinlichkeit für die Richtigkeit des Verfahrens hat 
Zincken für sich, weicher sie mit Tin. pilella SY. Hübn. verbindet. — Auch 
Linne hat eine Phal. Robertella Syst. Nat. 1. 2. 896. 429. Faun. 360. 
1394, bei welcher er die Clerck’sche Figur anzuziehen unterlässt. Dass sie 
eine zu Nemophora gehörige Art sei, macht die Angabe: Similis Ph. Swam- 
merdamellae, wahrscheinlich; aber zufolge der macula alba ad angulum anı 
ist es keine mir bekannte Art, Die Beschreibung lautet: antennis longissimis 
albis, alis fuscis, angule anı albo. Hab. Upsaliaee — Descr. Similis Ph. 
Swammerdamellae, sed paulo minor. Alae fuscae s. nigrae, vix mmanileste cı- 
nereo-inauratae (irroratae?). macula alba ad angulum anı. — Tin. Rober- 
tella, glänzender neblicht düsterer Schabe, Wien. Vzchn, 142. 8., für gleich 
mit der Linnäschen erklärt, ist in Schiffermüllers Sammlung nicht mehr 


vorhanden (v. Charp. W. V. 156.) 


Pilella-SP 


Epistomio pallido, antennis albis; alis ant,. brevioribus nitidis 
luteolo-fuscescentibus (2 luteolis), poslice obsolete pallidius 
reticulalis, 


356 


Tin. pilella, glänzend düstergraner Schabe WVien. Vzchn. 142. 6. — cd. 
Illig. II, 115. 6. — v. Charp. 155. Tin. pilella H. 235. S. 53.2. schmuz- 
zig metallfarbige Schabe. Alueita — Fab. Ent. syst. 3. 3. 339. 33. — 
Suppl. 503. 6. Nemophora — H. Cat. 417. 3048. — Dup. Cat. 358. 
Adela — Dup. Hist. VIII. 387. 1615. pl. 301. f. 8 — Kollar Vzehn. 96. 
Nematopogon pilellus Z. Isis 1839. 186. 4. — Tengström Finl. Fjäril. 116. 
3. — u. Tiedemann in Preuss. Provinzialblätter 1845. 535. 2. 


Durch die viel kürzern, fast einfarbigen Vorderflügel von 
den vorhergehenden Arten verschieden, trennt sie sich von der 
folgenden durch ihre Dunkelheit, gestrecktere Vorderflügel und 
graue Franzen der Hinterflügel. 

Grösse wie die von N. Sericinella. Kopf rostgelb, im Ge- 
sicht etwas heller. Taster weisslich oder weissgrau. Fühler 
weiss, ungeringelt, beim Jg gegen 10, beim @ 7’ lang. 
Rückenschild bräunlich, mit rostgelbem Kragen; beim 9 ist er 
heller und gelber. Beine braun mit hellen Gliederenden; Hinter- 
beine gelblichgrau, ungefleckt. Hinterleib dunkelgrau, am After 
heller behaart. 

Vorderflügel gegen 3%’ lang, am: Innenwinkel 13 breit, 
nach hinten erweitert, etwas zugespitzt mit abgerundeter Spitze 
und schwach gerundetem Hinterrand,-seidenglänzend, lehmgelb- 
lichbraun, bem 2 mit viel mehr vorherrschendem Gelb, gegen 
den Hinterrand mit schr verloschenen und nicht selten ganz feh- 
lenden helleren Tröpfchen, als Rest der gewöhnlichen Gitterzeich- 
nung. Franzen einfarbig bräunlichgrau. Auf der Querader zeigt 
sich bisweilen bei gewissem Lichteinfall ein dunkles Strichelchen. 

Hinterflügel einfarbig dunkelgrau mit solchen Franzen. 

Unterseite einfarbig dunkelgrau, auf den Vorderflügeln ins 
Bräunliche; beim Weibchen ist sie heller, und auf den Vorder- 
flügeln mehr gelblich. | 

Diese Arl fliegt in der Schweiz (FR!) — um Wien (Mann), 
Augsburg, sellner als Swammerdammella (Hübner), Jena (Schlä- 
ger!), im Riesengebirge bei Schreiberhau (Standfuss!), in Preus- 
sen (v. Tiedemann), und kommt auch in Finland vor bei Hel- 
singfors und Abo zu Ende Juni (Tengström!). Ein Männchen 
erhielt ich durch Hopf/er als türkisch. 


Anm. l. Ich habe hier die von Standfuss erhaltenen Exemplare be- 
schrieben ; das Weibchen, durch erhöhtes Gelb auf den Vorderflügeln aus- 
gezeichnet, ist ein wenig grösser als die Männchen, gegen die sonstige Ge- 
wohnheit in diesem Genus. — Das von Mann erhaltene Weibchen ist viel 


357 


kleiner, mit noch heller gelber Farbe, fast wie bei Swammerdamella 2, und 
weicht durch die etwas kürzern und stumpfern Vorderflügel merklich ab. 
Das Gesicht ist gelblich weiss, die Taster grau, nur in gewisser Richtung 
weisslich schimmernd. Die dazu gehörigen zwei Männchen, deren Kopfhaare 
zicmlich abgeflogen und wohl dadurch Im Gesicht weisslich sind, haben 
gleichfalls ein wenig kürzere Vorderflügel-e Doch zeigen die vor mir befind- 
lichen Exemplare hierin einige Veränderlichkeit, indem ein Schläger’sches 
Männchen die Vorderflügel noch gestreckter besitzt als die Standfuss’schen, 
Vorläufig lässt sich also hier keine Artverschiedenheit erkennen, Das türki- 
sche Männchen, mit der Flügelbildung der österreichischeu, ist von allen das 
dunkelste. 

Anm. 2. Stainton zieht Ad. pilella Dup. mit einem Fragezeichen zu 
Nem. Schwarziella. Duponchel hat seine Art aus Deutschland, wahrschein- 
lich von Fischer v. Röslerstamm erhalten; ohne dessen Hilfe hätte er ge- 
wiss die Nota über Treitschkes Versehen nicht gemacht. Seine Beschreibung 
übergeht zwar die Flügelbildung, enthält aber sonst nichts, was gegen Pilella 
und für Schwarziella spräche. Zu seiner Abbildung, die ich jetzt nicht nach- 
sehen kann, habe ich nur die Bemerkung gemacht, dass sie nicht gut ist, aber 


Pilella vorstellen kann. 


8. Metaxella (Zincken) Hübn. 


Epistomio albido, antennis albis; alis ant. breviusculis- nitidis 
flavidis obsolete obscurius reticulalis, sirigula disci obsoleta 
fusca. 

v. Charpentier Wien. Vzchn. $. 153. Anm. 214. Tin. Metaxella H. 
413. Nemophora — Hübner Cat. 417. 4046. — Dup. Cat. 358. Adela 
— : antennis maris longissimis; alıs anticis pallide flavis, puncto‘ gemino ob- 
seuriore. Tr. IX. 2. 152. — X. 2. 293. — Dup. Hist. VIII. 395. 1619, 
pl. 301. fig. 12. — Kollar Vzchn. 96. Nematopogon metazxellus Z. Isis 
1839. 186. 5. — Isis 1846. 275. 3. — Tengström Finl. Fjäril. 116. 4. — 
Stainton Cat. 9. 4. 

Sie hat die kürzesten Vorderflügel im ganzen Genus. Kopf 
rostgelblich, Gesicht weisslich oder weissgelb. Taster weisslich. 
Fühler ganz weiss, beim 9 10°, beim Q 8°” lang. 'Rücken- 
schild rohseidengelb wie die Beine; diese sind an den vier vor- 
dern Schenkeln und Schienen auf dem Rücken gebräunt; die 
hintern sind sehr hell, einfarbig. Hinterleib gelblichgrau, am 
Bauch und After geiblich behaart. 

Vorderflügel 33 — 4’ lang, am Innenwinkel 2 breit, mit 
abgerundeler Spitze, rohseidengelb, etwas dunkler als bei Swam- 
merdammella, beim Männchen von der Basis aus längs des Vor- 
derrandes bis über die Mitte schwach gebräunt; die verloschene, 


358 


dunkle Gitterzeichnung ist auf der Aussenhälfte am dunkelsten. 
Auf der Querader ist ein verloschener, etwas dieker, bräunlicher 
‘Strich. Franzen in der Farbe der Grundfläche, bisweilen um die 
Flügelspitze auswärts etwas grau. | 

Hinterflügel einfarbig grau; die Franzen wie an den Vor- 
derflügeln. 

Unterseite gelblichgrau, auf den Vorderflügeln besonders am 
Hinterrande mit durchscheinender Gitterzeichnung; Franzen gelb- 
lich, an den Vorderflügeln auswärts grau. 

Das Weibchen hat etwas gestrecktere Vorderflügel; biswei- 
len ganz ohne Mittelstrich, helleres Gelb und lichteres, ınehr 
gelbliches Grau. 

Metaxella fliegt bei Wien in Buchenwäldern, seltener als 
Swammerdamella (Kollar), in der Mark Brandenburg (Metzner), 
in Schlesien bei Glogau nicht selten zu Ende Mai und Anfang 
Juni in Gehölzen von Eichen, Erlen und Rhamnus, am Prosthai- 
ner Spitzberge Mitte Juni; ferner in Frankreich (Dup.), Eng- 
land (Stainton), Finland bei Helsingfors im Anfang Juni und 
bei Uleaborg noch am 21. Juli (Tengström!) und in Lievland 
gewöhnlich schon Mitte Mai (Lienig!). 


Arten-Register. 


Seite | Seite 
Abalienella Zetterst. (Adela) . 333 | Capitella Tr. (Lampr.) . . . 320 


Aglaella Dup. (Mieropt.) . . 8336| Capitella Zetterst. (Lampr.). . 322 
Allionella F. (Mieropt.) 330, 361] Chrysolepidella Koll. (Mi- 


Amentella Z. (Micropt.) . » . 343 CRopt-}: mi Pe; 7: 97 
Ammannella Tr. (Adela) . . 330 | Cicatricella Zetterst. (Adela) . 345 
Amönella Steph. (Lampr.) . . 330|Circulella Zetterst. (Incurv.) 312 
Anderschella Tr. (Adela) . . 334| Concinnella Steph. (Lampr.) 326, 360 
Angusticostella FR. (Incurv,)310 |Crinigerella Zell. (Nemat.) 347 
Argıllella Koll. (Incurv.) . 3141| Donzelella Dup. (Adela) . . . 339 


Aruncella Scop. (Micropt.) 325, 360 | Eximiella Koll. (Mieropt.) 328, 361 
Auropurpurella Haw. (Tinea) . 338) Fastuosella Z. (Micropt.) . . 383 
Calthella Z. (Micropt.) . . 323|Fastuosella Z. (Micropt.) . 340 
Calthella Bentl, (Tin) . 326, 361 | Flavicostella FR, (Tin) . . . 309 
Capitella Z, (Incurv.). . . 8317| Flavimitrella Dup. (Incurv.) . 318 


359 


' F Seite 
Hellwigella Steph. (Lampron.) . 334 
Jurinella Hübn. (Tin) . . - 329 
Körneriella Zell. (Incurv.) . 309 
Mansuetella Zell. (Micropt-) 337 
Masculella H. (Incurv.) - . » 303 
Masculella SV. (Tin) . - . 805 
Merianella SV. (Tin). . . - 333 
Metaxella Zinck. (Nemat.) . 397 
Muscalella F. (Tinea) -. -» -» - 303 
Muscula Haw. (Incurv.) » » +» 308 
Myrtetella Zell. (Micropt-) » 328 
Näzenella Zefterst. (Adela) -» - 320 
Näzeniana Thunb. (Tortr.) 5 v2) 
Oehlmanni Haw. (Incurv.) . . 316 
Ochlmanniella Tr. (Incurv.) 314 
Panzerella Hühn. (Nematoph.) 352 
Panzeri Haw. (Capillaria) - - 352 
Paykullella Fab. (Mieropt) 329 
Paykullella Thunb. (Vin) - - 330 


Pectinea Haw. (Auenrv.) © » . 8309 


Pilelila SV. (Nemat.) . . - 355 
Pilella Tr. (Adela) . . . . . 354 
Pilulella Hübn. (Nemat.) . 394 
Poderinella Hübn. (Tin.) . 326, 360 
Purpurella Haw. (Mieropt.) 344 
Pusilella Hübn. (Tin.). » » » 333 
Bobertella Z. (Phal.) » . . 2.85 
Rubrifasciella Haw.(Micropt.) 334 


Seite 
Bub, Fab. (Iin.) .. -.:..328 
Rufimetrella Westw. (Tin) » - 310 
Rupella SV. (Incuv.) » - 319 
Rupella Steph. (Lampron.) . » 322 
Schönherrella Zett. (Incurv.) 317 
Schwarziella Zell. (Nemat.) 351 
Scribaiana Brahm. (Tortr) » - 318 
PR Steph. (Mi- 
cropt-) . CAR.) 343 
Seppella Steph. he 325, 361 
Serieinells ZiiNemat;) - ., 980 
Sicanella Z. (Mieropt-) » + » 329 
Solierella Dup- (Adela) . » + 339 
Sparmannella Fab. Br 338 


Spuria Haw. «(Incurv.) - 305 
Subammanella Stainton ni 
cropt. a ,. 333 
Subpurpurella Haw, (Mi- 
erop!: ER . es a 


Sulcaiella Bentl. Tin.) 7 
Sieammerdamella L. .(Ner- 

mat.) D 348 
Swammerdani a, a 348 
Unimaculella Zetterst. (Adela) 345 
Vetulella Zefterst. (Incurv.) . all 
Zelleriella Mann (Micropt.). - 323 
Zinckeniella Dup. (Incurv.) . . 305 
Zinckenii Zell. (Incury.) . . 303 


360 


Nachträge und Berichtigungen. 


Zu Micropt. aruncella p- 325. - 


Von den Citaten haben wegzufallen: 


M. Aruncella Stainton Monogr, — Tin. Seppella Fab, et Haw. 
Lampr. Seppella Steph. und Tin. calthella Bentl., welche bestimmt zu 
der folgenden gehören. Auch Anmerk, 4. $. 327 ist als zu Seppella 
(Eximiella Koll.) gehörig zu streichen. 


” 


Dagegen gehören bestimmt zu M. aruncella: 


Lampr. concinnella Steph. und Micr. Aruncella Stainton 
Transactions of the Entom. Society of Lond. 1850. (New Series. Vol. 
I.) p- 39. 


Die Angabe über das Vorkommen in England ist dahin zu 
berichtigen, dass die Art bis jelzt dort selten gefunden wor- 
den ist. 


Stainton zieht auch Duponchel’s Podevinella zur folgen- 
den; aber wenn auch die Abbildung mehr für letztere spricht 
und Seppella vermuthlich in Frankreich vorkommt, so muss ich 
doch meine Anmerk. 2 $. 327 aus dem darin angeführten Grunde 
noch aufrecht erhalten. Gegen die Vereinigung der Podevinella 
Hübn. 342, über deren Vaterland keine Auskunft vorhanden ist, 
mit Seppella, die Stainton vornimmt, lässt sich wegen Schlech- 
ligkeil der Abbildung wenig einwenden. Dass aber Treitsch- 
ke’s Adela Podevinella auch zu Seppella gehöre, lässt sich ausser 
mit dem in Anmerk. 1. S. 327 gegebenen Grunde auch dadurch 
bestreiten, dass Seppella, soviel bekannt, noch gar nicht in Deutsch- 


F 


361 


land aufgefunden, sondern als ganz neue Art (Eximiella Koll.) 
von Mann aus Italien gebracht worden ist. 


Zu Eximiella Koll. S. 328. / 


Dieser Name ist in Seppella Fabr. zu ändern und damit 
als Synonym zu vereinigen, 


Tin. Seppella Fabr. ES., 3, 2. 320. — Haworth IV, 573. Lam- 
pronia — Steph. Illustr. 1V, 362. — Stainton Transact. 1. c. p. 39 
(Nachtrag) pl. 3. fig. 5 A 6 2. Micropt, Aruncella Stainton Cat. 9. ' 
Tin, Calthella Bentl, Zool. 1086. 


Vaterland: Italien und England. 


Zu, den Merkmalen des Männchens gehört, wie Stainton 
richtig bemerkt, auch die Lage der 2ten Querlinie der Vorder- 
flügel weiter hinter der Mitte als bei Aruncella. Einen Unter- 
schied zwischen dem Weibchen beider sich nahestehender Ar- 
ten hat Stainton noch nicht entdecken können. Zufolge der 
Abbildung der Seppella 2 fig. 6 ist der violeite Schulterfleck 
bei dieser länglicher. 


Eine Var. des Männchens, das Stainton fing, ist gänzlich 
ohne den Vorderrandiropfen gegen die Vorderflügelspitze. 


In der Abbildung (fig. 5) krümmt sich die 2te Querlinie 
erst etwas einwärts, dann weit unten erst nach aussen, während 
sie bei meinen 4 italienischen Exemplaren gleich vom Vorder- 
rand aus die Richtung nach aussen annimmt und dann einen 
schon auf dem ersten Drittel der Flügelbreite beginnenden, nach 
aussen convexen Bogen bilde. Auch hängt bei meinen 4 Ex- 
emplaren der Silbertropfen mit dem Vorderrande selbst zusam- 
men; im Bilde ist er weit davon geirennt und kleiner. 


Zu Allionella Fabr. S. 330. 


Als neue Art, Micropt. facetella Mann, erhielt ich von 

Herrn Mann 5 Exemplaren (4 JS 1 2) aus der Gegend von 
Spalato in Dalmatien, wo sie im Mai gesammelt waren. Sie 
zeigen gar keinen specifischen Unterschied von Allionella; ihre 


362 


Grösse ist wie die der kleinsten Exemplare unserer Art; ihre 
Zeichnung ist eben so veränderlich, und nur bei den 2 frische- 
sten Männchen ist das Gelb der Flecke und Bänder eiwas ge- 
sätligter, als bei allen Exemplaren meiner Sammlung, was aus 
dem dalmatischen Klima leicht erklärt werden kann. Uebrigens 
vertheilen sie sich unter Var. c, e und f; ein Männchen der 
Var. f hat die Auszeichnung, dass von dem Vorderrandfleck, der 
in eine Binde umgestaltet ist, ein goldgelber breiter Rand sich 
bis zur Flügelspitze und von da am ganzen Hinter- und Innen- 
rand bis zur Flügelbasis zieht. 


363 


Phryganea grandis und striata 
ZLinne 


H. Hagen. 


D:. Zusammenstellung der neueren Arbeiten über die Phryga- 
niden für die entomologische Zeitung und insbesondere die Be- 
arbeitung der in Bernstein eingeschlossenen Arten für Berendt’s 
Werk machten eine vollständige Umordnung und Bestimmung 
meiner Sammlung noihwendig. Das mir zu Gebote stehende 
Material kann schon ziemlich bedeutend genannt werden und 
besteht aus beinahe 200 Arten, darunter einige 20 Exoten, mei- 
stens aus Amerika. Von Südeuropäern enthielt die neuerdings 
von mir ersiandene Sammlung von Winthems eine Anzahl sehr 
interessanter Arten aus Spanien und der Provence. Leider 
drängte sich auch hier bald die Ueberzeugung auf, dass die 
vorhandenen Arbeiten zu einer genauen Artbestimmung wenig 
genügen. Es ist nicht zu verkennen, dass in den letzten Jahr- 
zehnten bedeutende Anstrengungen gemacht sind, um auch für 
diese interessante Familie zu grösserer Sicherheit zu gelangen, 
und die Werke von Stephens, Pictet, Burmeister, Curtis, 
Rambur, Kolenati haben wenigstens die Wege gezeigt und 
geöffnet, auf welchen vorgeschritten werden kann und forlge- 
schrilten werden muss, wenn wir endlich ein sicheres Funda- 
ment erlangen wollen. Es handelt sich nämlich zuvörderst dar- 
um, die Theile zu ermitteln, welche sichere und positive Gal- _ 
tungs und Artmerkmale liefern, Merkmale, die mit dem traurigen 
un peu plus ou moins nichts gemein haben. Bis jetzt erstrecken 


3 
ur R oe % 


364 


sich alle Untersuchungen eigentlich nur auf die europäischen 
Arten, und können auch für diese gewiss noch in längerer Zeit 
nicht abgeschlossen werden, da nach dem Material in meiner 
Sammlung, in der des Berliner Museum und nach den beschrie- 
benen, mir nicht bekannten Arten ihre Zahl 600*) erreichen 
wird, falls nicht genauere Beschäftigung mit dem Gegenstande 
und emsiges Sammeln sie noch erhöhen sollten. Kaum der vierte 
Theil ist bis jetzt brauchbar beschrieben; es bietet sich also 
hier ein schönes fast unbebautes Feld für junge Kräfte! In Be- 
treff der Theile, welche bis jetzt zur Beschreibung und Sonde- 
rung der Galtungen und Arten benutzt sind, hat sich fast jeder 
Schriftsteller vorzugsweise an einzelne bestimmte Verhältnisse 
gehalten und gerade dadurch oft die Vergleichung der Beschrei- 
bungen und die Sicherung der Synonymie fast unmöglich ge- 
macht. Nur durch Vereinigung aller jener Charaktere kann aber 
Sicherheit erzielt werden. ° Es sind dies 1) die Bildung und 
Länge der Fühler, 2) Form und Zahl der Tasterglieder, 3) Vor- 
handensein oder Fehlen der Nebenaugen. (Mit Unrecht behauptet 
Kolenati gegen Burmeister, dass sie überall vorhanden seien; 
sie fehlen bei einem Theile seiner Isopalpen, namentlich den My- 
staciden.) 4) Bedornung der Füsse, 5) Form und Geäder der 
Flügel, 6) Bildung des äusseren Geschlechtsapparates. 
Die unendlichen Artverschiedenheiten des letzteren hat nur Ram- 
bur einer näheren Beachtung gewürdigt, und doch liefern ge- 
rade diese Theile die genauesten und sichersten Merkmale. Ihre 
komplizirte Form und die Zahl ihrer Theile bietet vielfache und 
deutliche Differenzen, die, meiner Erfahrung zufolge, an Sicher- 
heit die übrigen Artunterschiede übertreffen. Das genaue Stu- 
dium des Flügelgeäders ist fast nur für die Gattungen von Wich- 
tigkeit. Hier finden wir in Kolenati’s Werk eine dankenswer- 
the Vorarbeit, allein auch ihm sind wichtige Momente entgangen, 
z. B. die geschlechtlichen Differenzen des Geäders bei Phry- 
ganea (Trichostegia Kol.) und Leptocerus. Bei beiden bildet 
nämlich der untere Ast des ram. ihyrifer im weiblichen Ge- 
schlechte eine zweite Gabel, eine Bildung, welche $Stephens ver- 


*) Ein von mir gefertigtes Register aller bis jetzt benannten Phryganiden 
ergiebt 850 Artnamen und 136 Gattungs- und Familiennamen, von 


denen allerdings mindestens 3 als syuonyma wegfallen. 


365 


anlasst hat, eine Anzahl Arten unter verschiedenen Rubriken 
doppelt zu beschreiben. Bei Phryganca zeigen P. grandis, striata, 
varia und ein paar neue Nordamerikaner ein gleiches Verhalten. 
Phr. minor (Ctortriceana Ramb.) bildet eine Ausnahme und ist 
wahrscheinlich von jener generisch abzusondern. 


Nach diesen allgemeineren Bemerkungen komme ich zu dem 
eigentlichen Zwecke dieser Mittheilung. Schon längere Zeit hin- 
durch schien mir die hier häufiger als Phryganea (Kolenati’s 
neuer Name Trichostegia kann als überflüssig fortfallen) grandis 
Linne betrachtete Art zweifelhaft. Gerade die Untersuchung der 
Genitalien zeigte sichere und auffällige Unterschiede, die mich 
zur näheren Beobachtung leiteten und das Vorhandensein zweier 
nahverwandten, jedoch m. E. sicher verschiedenen Arten 
ausser Zweifel setzten. _Kolenati hat von mir beide Ge- 
schlechter beider Arten erhalten, und alle als Phr. grandis mit 
eigener Hand bezettelt zurückgesandt, ihre Verschiedenheit ist ihm 
also entgangen. 


Stephens, Wlustr. tom. VI. p. 206 u. 206, beschreibt zwei 
nah verwandte Arten, P. grandis und Beckwilhii, vermuthet je- 
doch in der letzten nur eine Varietät von P, grandis, zu wel- 
cher letztern er als fraglich synonym auch P.striata Linne fügt. 
Stephen’s Beschreibungen sind wie immer nicht genügend. Ihre 
Vergleichung ergiebt für seine P. grandis eine grössere Stalur, 
schwarze Färbung der Seilen des Thorax; zwei schwarze 
Längsstriche mit weissem Endpunkt auf den Flügeln der Weib- 
chen, thonfarbige Fühler und dunkellohfarbige Füsse, die vier 
vorderen braun geringelt; für P. Beckwithii pechfarbige Fühler 
und Füsse, die Seiten des Thorax dunkel, die Flügel ohne jene 
Striche. Hätte Stephens die Seiten des Thorax bei P. grandis 
nicht als schwarz angegeben, so stände der Vereinigung seiner 
P. grandis mit Linne’s Art und seiner P. Beckwilhii mit P. striata 
Linne nichts im Wege, gegenwärtig mag ich ohne Ansicht sei- 
ner Typen nichts bestimmt entscheiden, doch scheint es mir sehr 
wahrscheinlich, dass seine Arten sich in der angegebenen Weise 
reduciren werden. 


Endlich ziehe ich zu P. siriata Linne noch P. fulvipes 


Burm. II. p. 934 No.4. Seine Beschreibung ist so zulreffend, 
dass ich in die Identität beider Arten keinen Zweifel selze. Ko- 


366 


lenati übergeht sie ganz, Herrich-Schäffer führt sie, Fuern- 
rohr tom. III. p. 341, als selten bei Regensburg auf. | 

Bei der nahen Verwandtschaft beider Arten ist die Ver- 
wechselung derselben wenig auffällig. Die bei P. grandis von 
Kolenati aufgeführten Citate sind mit Ausnahme von De Geer 
und der (nach Zetierstedt) citirten P. reticulata Schrank rich- 
ig. Letztere Art gehört, wie Schrank selbst, Fuwesli Neues 
Magaz. tom. I. p. 281, bemerkt, zu — Sialis lutaria autor. — 
Rambur’s P. grandis ist nach seinen Typen Linne’s Art. 

Ich besitze P. grandis aus Preussen, Hamburg, Frankreich. 
— P. striata aus Petersburg (Kolenati) Preussen, Hamburg, Lü- 
neburg, Marseille. Zwei Männchen aus Hamburg sind bedeutend 
kleiner als die übrigen Stücke und messen in der Flügelspan- 
nung 3 centim. — 

Ohne eine deltaillirte Beschreibung geben zu wollen, ne 
ich mir nur ihre durchgreifenden Differenzen hinzustellen, und 
bitte nach denselben jeden Neuropterologen seine Vorräthe von 


P. grandis prüfen zu wollen. 


P. grandis Linne. 
Fühler lehmfarbig, braun ge- 
ringelt. Thorax und abdomen 
braungelb. 
Mas append. anal. sup. mit 
der verdickien Spitze stark nach 
innen und unten umgebogen. 


App. anal. inf. blattförmig, 
quadratisch, vorn gerade abge- 
stutzt. 

Der letzte Hinterleibsring un- 
ten in der Mitte in eine schmale 
zungenförmige Spitze ausgezo- 
gen. 

Fem. Der letzte Hinterleibs- 
ring unten weit getheilt, die seit- 
lichen Lappen in eine scharfe 
Spitze auslaufend. 


P. striata Linne. 


Fühler braun, schwarz ge- 
ringelt. Thorax und abdomen 
dunkel pechfarbig. 

Mas app. anal. sup. fast pa- 
rallel, die verdickie Spitze ei- 
was nach oben und aussen ge- 
bogen. 

App. anal. inf. blattförmig, 
vorn nach aussen abgerundet. 


Der letzte Hinterleibsring un- 
ten in der Mitte breit eiförmig 
vorspringend. 


Fem. Der letzte Hinterleibs- 
ring unten weit getheilt, die seit- 
lichen Lappen in eine stumpfe 
fast abgerundete Spitze auslau- 
fend. | 


367 


-Unterflügel grau, am Spit- Unterflügel einfach schwarz- 
zen- und Hinterrande längs den grau. 
Adern breit schwarz gesäumt, 
besonders bei den Weibchen. | 

Oberflügel der Weibchen mit Oberflügel der Weibchen mit 

breiter schwarzer Längsbinde in kurzer unterbrochener schwar- 
Aschgrau, und zwei weissen zer Längslinie, und zwei weis- 
Punkten. sen Punkten. 


Ich habe mich einer sorgfältigen Untersuchung in Betreff 
der Synonymie dieser Arten um so mehr unterziehen müssen, 
als ich in der Erklärung der P. striata fast von allen Schriftstel- 
lern abweiche. Vergleichen wir zuvörderst Stenophylax striatus 
Kolenati (ich besitze von K. selbst bestimmte Stücke) mit der 
Beschreibung Linne’s, so ergiebt sich unzweifelhaft, dass es nicht 
Linne’s Art sein könne. Die kurze Diagnose und Beschreibung 
in den Acta Upsaliae 1736 p. 27 Nr. 2 und Fn. suec. ed. 1. p. 
224 Nr. 738 wären noch allenfalls passend bis auf das corpus 
fuscum, wogegen der Zusatz punclum album postice in ala supe- 
riore in der Fn. ed. e. p. 373 Nr. 1483 (welcher unmöglich auf 
das kaum sichtbare thyridium bezogen werden kann) und die 
Aenderung der Diagnose im Systeme nat. ed. 10. u. 12 in ni- 
gra, alis testaceis nervoso slriatis, die Vereinigung mit Kole- 
nati’s Art durchaus verbieten, wie schon Pictet Recherches p. 
132 sehr richtig bemerkte. Die von Linne citirten Schriftstel- 
ler geben keinen sicheren Aufschluss, welche Art er meinte. 
Die Abbildung in Aldrovand ist unkenntlich *) und Frisch be- 
schreibt nur eine Larve; Reaumur II. tab. 13. fig. 8. 9. 11. 
gehört zu Kolenati’s Sien. striatus und bei Geo/froy II. p. 246 
Nr. 1. die Beschreibung gleichfalls, während seine Abbildung 
tab. 13. fig. 5. (wie schon Pictet und Latreille bemerkten) 


— 


*) Anmerk, Es liefert diese Art mehrfach Beispiele, wie durch leidiges 
Abschreiben von Citaten Verwirrung ın die Wissenschaft gebracht 
wird. Im System. nat. ed. 12. steht für Aldr. ein Druckfehler, nämlich 
Alb. Fabricius verwandelt dies beim Abschreiben im Syst. Entom. in 
Albin und führt in Spec. Ins. Albin ins. p. 763. und Aldrov. ins. p: 
763. auf, während in Albin kein Insekt der Art gefunden wird. So 
druckt Kolenati, pag. 64 den ganzen WVust unnützer Citate aus Pictet 
p- 133. sogar mit dem Druckfehler Acta Ursalia für Upsalia getreu- 
lich ab. 


368 


eine durchaus verschiedene Art bezeichnet. Ganz im Wider- 
spruch mit Reaumur und Geoffroy steht P. striata Scopoli 
Entom. p. 265 Nr. 688 von Linne an die Spitze seiner Citate 
gestellt. Scopoli’s Beschreibung beider Geschlechter und der 
app. anal. marium passt genau auf meine Art. Nur seine Län- 
genangabe 7 Linien scheint auffällig gering; bedenkt man jedoch, 
dass schon für eine Anzahl nordischer Insekten, deren frühere Zu- 
stände im Wasser leben, eine gleiche Grössendifferenz bekannt ist, 
so fällt auch dieser Grund fort, und ich möchte, bis das Gegeniheil 
erwiesen ist, Scopoli’s Art mit der Linne’s für identisch halten. Wie 
dem nun äuch sei, jedenfalls scheint es bewiesen, dass Linne der 
Beschreibung seiner P. siriata ungehörige- Citate beigemischt 
habe, und es ist nicht zu übersehen, dass Reaumur in System. 
nat. ed. 10. nur fraglich angeführt wird und erst in ed. 12. das 
Fragezeichen verschwindet. In Linne’s Sammlung ist das Ori- 
ginal dieser Art nicht vorhanden und in Schweden hält Zetter- 
stedt, Ins. Lapp. p. 1062, Linne’s und Fabricius Art für sicher 
verschieden; doch fehlt eine nähere Beschreibung, um uns zu 
vergewissern, welche Arten Zetterstedt gemeint habe. — Fa- 
bricius, von dem ein Aufschluss über Linne’'s Art zunächst er- 
wartet werden konnte, lässt uns vollständig ungewiss. Seine 
P. striata enthält in allen seinen Werken nur die Copie der Diag- 
nose und Citate Linne’s, und ich weiss nicht, welches Moment 
Illiger, Rossi Fn. Etr. I. p. 11. Nr. 1., bewogen hat, Fabri- 
cius P. striata als Weibchen von Linne’s Art zu ciliren. Es ist 
übrigens nicht zu überschen, dass Illiger’s beigeseizie. Worte 
sich mehr auf St. pantherinus Kol. als auf dessen St. siriatus zu 
beziehen scheinen. Gehen wir die übrigen Schriftsteller durch, 
welche Linne’s Art gedeutet haben, so finden wir bei Mueller 
Fn. Frideric. und Prodrom., bei Villers nur Copien der Diagnose, 
Billberg und Mus. Leskean. nur die Angabe der Namen, Four- 
croy, Olivier, Willhelm konnten nicht verglichen werden. Von 
Latreille Hist. nat. XII. p. 87. Nr. 3., Pictet Recherch. p. 132, 
Burmeister U. p. 933. Nr. 16, Rambur p. 479. Nr. 11 (nach 
Vergleichung der Originale) Kolenati p. 64 finden wir dieselbe 
Art nämlich Stenophylax striatus beschrieben; nur erwähnt Pictet 
ausdrücklich, dass seine Art nicht P, striala Linne, sondern nur 
Fabricius sei, wogegen Burmeister auch das leizte entschieden 
in Abrede stellt. Das Resultat, welches wir also aus sorgfälti- 


369 


ger Vergleichung aller angeführten Schriftsteller erhalten (Rajus 
und Fallisnieri, den Kolenati aus Reaumur anzieht, sind als 
nutzlos übergangen) ist, dass Linne’s P, siriata nach und nach 
bei Seite geschoben und eine andere Art dafür substituirt wurde, 
deren Verwandlung uns Reaumur mitgetheilt hat. -Es kann der- 
selben übrigens, da Kolenati’s neuerdings versuchte Vereinigung 
mit Linne’s Art als unbegründet zurückgewiesen werden muss, 
der Name P. striata nicht verbleiben, wahrscheinlich haben Ste- 
phens Namens Halesus lateralis oder hieroglyphicus den näch- 
sten Anspruch, angenommen zu werden. Fabricius Art ist, falls 
seine Sammlung nicht Aufschluss giebt, unbestimmbar. 

Zu der Art, auf welche ich Linne’s Namen beziehe, gehört 
ausser Scopoli noch De Geer, welcher tom. U. p. 527 (ed. 
Goeize p. 388) tab. 13. fig. 1—17 (die Phr. bipunctata Retzius 
p. 55. Nr, 174) die app. anales fig. 8. so genau abbildet und so 
umständlich beschreibt, dass über das Zusammengehören mit 
meiner P. striata Linne kein Zweifel obwalien kann. De Geer 
wird übrigens von allen späteren Schriftstellern fälschlich bei P. 
grandis cilirt. 


"370 


Zur 


K.en:a En. 288 


der 
& a1231i1imü ck e m 
Vom 


Direktor Dr. H. Loew 


in Meseritz. 


Der zu Ostern dieses Jahres bei Heine in Posen erschienene 
Ate Theil meiner „dipterologischen Beiträge” handelt über 
die Familie der Gallmücken. Dieser kleinen Abha: dlung wurde 
dadurch ein bestimmter und beschränkter Umfang angewiesen, 
dass sie in das Programm des dortigen Friedrich Wilhelms Gym- 
nasiums aufgenommen werden sollte. Dieser Umstand hat mich 
zu einer Zusammendrängung des reichen Materiales genöthigt, 
welche der Darstellung sehr ungünslig gewesen ist. Darstellun- 
gen der Lebensweise und Verwandlungsgeschichte wollen eine 
gewisse gemächliche Breite, wenn sie den Leser befriedigen 
sollen; daran fehlt es jener Abhandlung nun freilich ganz und 
gar. Ueberhaupt würde man ihr eines Theils zuviel Ehre an- 
thun, anderen Theils aber sie zu hart beurtheilen, wenn man sie 
als eine Monographie der Familie der Gallmücken ansehen wollte. 
Um eine solche zu liefern, sind ganz andere Vorarbeiten und 
eine viel grössere Ausdehnung der Beobachtungen nöthig; auch 
war es in der That lediglich meine Absicht, durch eine möglichst 
vollständige Zusammenstellung der bisher mir bekannt geworde- 
nen Beobachtungen für mich und andere eine Basis zu fernerem 
erfolgreichen Beobachten zu gewinnen, da ich wohl weiss, dass 


be m 


371 


eine sehr grosse Zahl der schätzenswerthesten Beobachtungen 
über Lebensweise und Verwandlungsgeschichte der Insekten ent- 
weder gar nicht weiter verfolgt; oder doch nicht publizirt wird, 
weil den glücklichen Beobachtern unbekannt ist, ob sie etwas 
bis dahin Unbekanntes entdeckt haben oder nicht. Ganz gewiss 
wird mir manches früher bereits Publizirte unbekannt gehlieben 
sein; noch viel zahlreicher aber werden die noch gar nicht pu- 
liefen Beobachtungen .der Dipterologen verschiedener Gegen- 
den sein; es wäre zur Förderung der Kenntniss dieser interes- 
santen Insekten nun sehr zu wünschen, dass diejenigen, welchen 
eine reichere Literatur zu Gebote steht, auf jene Lücken auf- 
merksam machten und sie ausfüllten; vor allem aber sollten die- 
jenigen, welche eigenthümliche neue Beobachtungen gemacht ha- 
ben, damit nicht zurückhalten. — Von dem, was ich über die 
Lebensweise der Gallmücken mitgetheilt habe, beruht manches 
auf brieflichen oder mündlichen Miltheilungen anderer; es ist 
wohl möglich, dass in Beziehung auf dasselbe hin und wieder 
ein Irrthum untergelaufen ist, so sehr ich mir auch eine genaue 
Wiedergabe der erhaltenen Mittheilungen habe angelegen sein 
lassen. Ausserdem habe ich den Versuch gemacht, eine brauch- 
barere Eintheilung in Unterabtheilungen aufzustellen, als die bis- 
her vorgeschlagenen waren. Ich verkenne keineswegs, dass das 
mir vorliegende Material noch viel zu ärmlich und dass meine 
Beobachtungen weder ausgedehnt noch genau genug sind, um 
hier überall das ganz Richtige getroffen zu haben. Gewiss wer- 
den die von mir aufgestellten Untergattungen noch genauer um- 
grenzt, schärfer bestimmt und hin und wieder abgeändert wer- 
den müssen. Doch befestigen mich alle Beobachtungen, die ich 
später gemacht habe, in der Zuversicht, in dieser Beziehung den 
richtigen Weg betreten zu haben. — Meine jeizigen amtlichen 
Verhältnisse lassen mir keine Aussicht, diesen interessanten Ge- 
genstand künftig einmal in umfangreicherer und gründlicherer 
Weise wieder aufzunehmen; es ist mein grosser Wunsch, dass 
dies mit voller Kraft von einem derjenigen Dipterologen, deren 
Studien eine grössere Musse gegönnt ist, geschehen möge; ich 
bescheide mich gern einem solchen Bearbeiter der Gallmücken 
nur Material geliefert zu haben und will auch künftig von Zeit 
zu Zeit, wie jetzt, Rechenschaft über das mir ferner Bekanntge- 
wordene ablegen. 


372 


Zuerst habe ich einige literarische Notizen nachzutragen, . 
welche mir erst nach der Abfassung meiner Abhandlung bekannt 
geworden, oder damals von mir übersehen worden sind. — Aus 
Herrn Walker’s Katalog der Dipteren des British Museum 
sehe ich, dass bereits Herr Curtis in seiner Brit. Entom. 178 
eine Cecid. verna beschrieben hat; ob er auch die Lebens- 
weise derselben ermittelt hat, weiss ich nicht zu sagen, da mir 
sein Werk hier nicht zugänglich ist. Ich glaube mich bestimmt 
zu erinnern, dass diese Art in die Gattung Asphondylia gehört. 
— Eine interessante Arbeit von Herrn Kollar über eine auf 
die Cerr-Eiche angewiesene, bei Wien häufige Lasioptera, 
welche er Las. Cerris nennt, ist bereits 1849 im isten Bande 
der Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse 
der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften erschienen, mir aber 
erst später in einem Separatabdrucke zu Gesicht gekommen. — 
Eine andere Lasioptera-Art ist von Herrn Costa bereits im 
Jahre 1855 bekannt gemacht und in einer in den Annalen der 
Königl. Akademie der Wissenschaften zu Neapel später erschie- 
nenen Abhandlung unter dem Namen Las. annulata beschrie-. 
ben worden; über die Lebensweise derselben giebt es keine 
Auskunft *). - 


*) Die Originalabhandlung des Herrn Costa trägt den Titel: Descriziong 
didodici specie nuove dell’ ordine de’ditteri ed illustra- 
tione dialtre quattordici meno ovvie, raccorte nella state 
dell 1834. — Sie ist in einer Versammlung der Königl. Akademie der 
Wissenschaften zu Neapel am 24sten Nov. 1835 gelesen, aber erst spä- 
ter, ich glaube im Jahre 1837, in den Schriften dieser Gesellschaft ab- 
gedruckt worden. Da dieselben nicht jedem deutschen Dipterologen be= 
quem zugänglich sein dürften, ist es wohl nicht unwillkommen, wenn 
ich das, was er über seine neue Lasioptera sagt, hier abdrucken lasse. 

Pag. 3. Lasioptera annulata nov. sp. Tab. II. fig. 1. Las. 
nigra, thorace gibboso, fusco, obsolete nigro-vittato5 abdomine in- 
cisuris argenteis; antennis nigris; pedibus fuscis5 femoribus bası 
gennbus tarsisgue omnibus argenteis; alis hyalinıs costa fusca, pun- 

cto hyalıno. 
Capo piccolo, in rapporto al torace ed alle altre specie, alquanto ıncli- 
nato, talch€ riman quasi nascosto sotto al torace. — Antenne nere, TFo- 
race fosco con due vitte longitudinale ben larghe di color nero sbiadoto 
‚ma quasi scancellate. Addomine nero, co’ margıni de’ segmenti di un 
bianco argentino, interrotto da una linea nera nel mezzo del dorso, ecce- 
toch€ nel primo e secondo segmento. Piedi neri; la base de’ femoriy 


373 


Manche Arten, welche ich bisher in hiesiger Gegend noch 
nicht aufgefunden hatte, habe ich nun auch hier bemerkt. — So 
erzog ich Cec. albipennis zu gleicher Zeit mit C. rosaria 
auf schönen Blätterrosen von Salix alba var. vitellina, leider 
nur in einem männlichen Exemplare; die Fühler waren 2+13- 
gliedrig, das letzte Glied länglich und ziemlich deutlich doppelt; 
‚das ste Geiselglied und selbst noch das 2te waren merklich 
kleiner als die folgenden; vielleicht mag dies aber nur eine zu- 
fällige Abweichung gewesen sein. Die Aehnlichkeit, welche diese 
Art mit derjenigen hat, welche ohne eine besondere Deforma- 
tion zu erzeugen in der Rinde der Weide lebt, legt die Vermu- 
thung nahe, dass beide einerlei seien. Die genauste Untersu- 
chung der mit Rosen versehenen Weidenzweige hat keine Spur 
entdecken lassen, dass aus der Rinde derselben eine Gallmücke 
ausgeschlüpft sei; auch habe ich unter den leeren Puppenhüllen 
keine gefunden, welche letzterer Art angehört haben könnte. Es 
ist diese interessante Art zuerst von Herrn Ratzeburg entdeckt 
worden, was mir früher unbekannt war ; von ihm dürfte deshalb 
zunächst eine genauere Angabe über die Lebensweise derselben 
zu erwarten sein. Durch die Gefälligkeit meines werthen Freun- 
des, Herrn Bouche in Berlin, habe ich sowohl das vollkommene 
Insekt als auch Rindenstücke mit den in den Fluglöchern stek- 
kenden Puppenhüllen kennen gelernt; leider waren sämmtliche 
Exemplare des vollständigen Insekts bereits so enthaart, dass sich 
eine brauchbare Beschreibung desselben nicht mehr entwerfen 
liess; desto ausgezeichnetere Merkmale zeigte die Puppenhülle; 
ich habe in meiner Abhandlung über die Gallmücken bereits der 
dornartigen Fortsätze gedacht, welche die Puppen mehrerer Ar- 
ten an der Basis der Fühlerscheiden haben und mit denen die 
Puppe sich den Ausweg aus ihrer Behausung bahnt; schon Cec. 
Salicis zeichnet sich durch besonders starke Entwickelung der- 
selben aus; gegenwärtige Art hat aber noch viel grössere an 
der Spitze dunkelbraun gefärbte Scheitelhörner, so dass ihr wohl 
passend der Name Cec. terebrans beigelegt werden darf. — 
Die Exemplare der Cec. rosaria, welche ich in diesem Jahre 


e spezialmente de’ posteriori, le ginocchia ed i tarsı sono per Intiero 
dello stesso color bianco argentinoche i margini degli anelli addominalı. 
Bilancieri gialli. — A Luglio. — Lunghezaa lin. 14. — 


374 


aus Roseiten sehr verschiedener Grösse und Bildung auf Sal. 
alba var. vitellina zog, hatten mit Ausnahme einiger wenigen 
2-+-20gliedrige Fühler; bei letzteren fand sich entweder an nur 
einem, oder an beiden Fühlern noch ein 21stes Geiselglied. 

Ich will hier gleich der Beobachtungen gedenken, welche 
ich neuerdings über die auf Sal. amygdalina angewiesene 
Cec. heterobia gemacht habe. Die Deformalion, welche sie 
an den männlichen Kätzchen dieser Weidenart erzeugt, habe ich 
in meiner Abhandlung pag. 29 beschrieben und in Fig. 16 ab- 
gebildet. Ich sprach an der angeführten Stelle aus, dass die 2te 
Generation nolhwendig einen andern Wohnort haben müsse und 
gab ihr den darauf hinzielenden Namen; schon damals vermu- 
ihete ich, dass eine kleine Rosette, welche ich in der letzten 
Hälfte des August auf derselben Weidenart gefunden halte und 
die a. a. O. pag. 28 und Fig. 20 beschrieben und, wenn auch 
nicht ganz richtig, so doch völlig kenntlich abgebildet ist, der 
Wohnort der 2ten Generation sein möge; ich wagte diese blosse 
Vermuthung damals nicht auszusprechen; jetzt hat sie sich voll- 
ständig bestätigt, bedarf aber doch in einer Beziehung einer klei- 
nen Modifikation. — Als ich im Mai des gegenwärtigen Jahres 
in der Gegend hier um Meseritz Salix amygdalina aufsuchte, 
um die Lebensweise der Cec. heterobia nochmals genau zu 
beobachten, fand ich weit und breit keine blühenden Sträucher, 
wohl aber alle Sträucher in Menge mit der eigenthümlichen, eine 
kleine Roselte an den Zweigspitzen bildenden Deformation be- 
deckt, welche ich bei Posen erst im August gefunden hatte; auch 
hier zeigte sich das ganzrandig und wollig Werden der sie bil- 
denden Blätter als charakteristisches Merkmal. Bei genauerer 
Untersuchung fand ich in jeder Rosette zwar gewöhnlich nur 2 
bis 3, zuweilen aber doch bis 8 oder 9 Larven, welche sich be- 
reits sämmtlich an ihrem Wohnorte eingesponnen halten. In 
meiner Abhandlung pag. 28 ist irrthümlich gesagt, dass dieses 
Gebilde, wie das gleich darauf beschriebene auf Sal. purpu- 
rea, stets nur von einer einzigen Larve bewohnt sei; in mei- 
nem Posener Tagebuche finde ich ausdrücklich bemerkt, dass ich 
in jedem derselben 1—3 Larven gefunden. Vom 28sten Juni 
fingen die Mücken an in grosser Menge auszuschlüpfen, es zeigte 
sich, dass sie mit Cec. heterobia vollständig einerlei sind. 
Es ist demnach wohl klar, dass die Mücke die zarteste Stelle 


375 


der Pflanze zur Ablegung ihrer Eier aufsucht, also im ersten 
Frühjahre vorzugsweise die Theile der männlichen Blülhen und 
nur, wenn sie diese nicht findet, die Triebspitze; in der 2tlen 
Generation, welche sich lange nach dem Verblühen dieser Wei- 
denart entwickelt, ist sie auf die Triebspitze allein angewiesen; 
dass sich mehr als 2 Generationen entwickeln sollten, ist mir 
nicht wahrscheinlich. Die grosse Menge schöner frischer Ex- 
emplare machte es mir möglich, die Merkmale dieser Art etwas 
genauer festzustellen. Der Bauch ist nur bei vollständigst er- 
haltenen Exemplaren deutlicher weiss schimmernd; auch bemerkt 
man bei ganz gesirecktem Hinterleibe vor den Einschnitten der 
Oberseite die Spur sehr feiner weisslicher Härchen; das Unter- 
gesicht ist weiss behaart und die Unterseite der Beine sehr schön 
weiss schimmernd; der Thorax hat 4 liefschwarze Striemen, von 
denen die mittelsten abgekürzt sind; unter den Exemplaren die- 
ser Zucht hatte die bei weitem grösste Zahl 2-+-16gliedrige 
und nur die sehr geringe Minderzahl 2-+-45gliedrige Fühler. 
— Noch muss ich des Umstandes erwähnen, dass die Sträucher 
von Salix amygdalina, an welchen ich diese Beobachtung 
machte, mit Sträuchern von Salix fragilis gemengt slanden, 
an denen sich die bekannte Deformation der Triebspitzen in 
Menge fand; während sie sonst gewöhnlich abstirbt, war sie fast 
ohne Ausnahme noch in Vegetalion, ein Umstand, welchen ich 
lediglich der grossen Feuchtigkeit des verflossenen Frühjahrs 
zuschreiben zu müssen glaube; während die Larven der Cec. 
heterobia bereits sämmtlich verpuppt waren, halle noch keine 
einzige der auf Salix fragilis lebenden Larven von Cec. 
terminalis Anstalt zur Verpuppung gemacht; dieser Umstand 
spricht für die Zuverlässigkeit des Unterschiedes zwischen Cec. 
heterobia und terminalis. — Die Weidengallmücken be- 
dürfen noch sehr umfangreicher und genauer Beobachtungen; 
dass nicht nur viel Dunkelheiten aufzuklären, sondern auch noch 
gar mancherlei Neues zu entdecken ist, unterliegt keinem Zweifel. 

Cec. Rosae habe ich in der Meseritzer Gegend in sehr 
grosser Menge gefunden, besonders häufig auf Rosa tomen- 
tosa, aber ebenfalls häufig auf Rosa canina. 

Die so eigenthümlich organisirte Cec. Sarothamni findet 
sich auch hier; ich habe sie in diesem Jahre in Mehrzahl ge- 
zogen. | 


376 


Auch Cec. Pyri habe ich hier gefunden, nachdem ich 
durch Herrn Bouche in Berlin über die Lebensweise dieser in 
seinem Garten sehr häufigen Art belehrt worden war. Sie liebt 
niedrige und feuchte Stellen; die Larve greift vorzugsweise die 
Triebspitzen junger Wurzelschösslinge an; sie rollt die letzten 
Blätter derselben gewöhnlich so von beiden Seiten nach oben 
zusammen, dass sie nur ein dünnes Röhrchen bilden, welches 
anfänglich braunroth ist, dann aber schwarz wird. Zuweilen, 
besonders bei einem üppigern Vegeliren des Triebes, sind die 

älter von beiden Seiten her nur so eingerollt, dass sie düten- 
förmig erscheinen, oder es ist gar nur ein Blattrand befallen und 
aufgerollt. Ist das Jahr weniger feucht und fruchtbar, so stirbt 
die Triebspitze ab; in diesem Jahre überwuchs sie den Schaden 
meist, Die Larven sind weiss und nackt; sie gehen zur Ver- 
wandlung in die Erde, wenigstens fand ich in den gerollten Blät- 
tern nie Puppen. Die Generation ist eine mehrfache. — Eine 
ganz ähnliche von einer Cecidomyia herrührende Deformation 
habe ich hier bei Meseritz an den letzten Blättern der jungen 
Triebspiizen der Aprikosenbäume gefunden. Meine Beobachtun- 
sen sind noch zu unvollständig, um beurtheilen zu können, ob 
sie von Cec. Pyri oder von einer andern eigenthümlichen Art 
herrühre. 

Ausser der genauern Kenntniss der Lebensweise der Cec. 
Pyri verdanke ich meinem verehrten Freunde Bouche noch 
mehrere andere interessante Mittheilungen über die Gallmücken, 
von denen ich folgende erwähnen will. Das besonders auf der 
weissen Rose häufige Ceoma minialum wird von einer kleinen 
rothen Larve gierig verzehrt, aus welcher Herr Bouche eine 
Cecidomyia gezogen hat, welcher er den Namen Cec. Ceo= 
matis beilegt; mir schien die Larve von allen übrigen bekann- 
ten Cecidomyia-Larven nicht unwesentlich abzuweichen, doch 
haite ich keine Gelegenheit, sie genauer mikroskopisch zu unter- 
suchen. Ich habe ganz ähnlich gebildete Larven zuweilen im 
Roste des Waizens und häufig im Roste auf Cuicus arvensis 
angetroffen. Sie sind der Aufmerksamkeit der Forscher zu em- 
pfehlen. — Eine andere Cecido myia findet sich als Cec. pal- 
lida in Herrn Bouche’s Sammlung und ist von ihm aus faulen 
Kohlblättern gezogen worden. — Endlich hat derselbe noch eine 
Cecidomyia aus Gallen gezogen, welche sich auf den Blättern 


377 


von Polygonum amphibium finden und nach seiner Angabe 
in ihrer Gestalt ungefähr den harten Gallen auf den Blättern der 
Buche gleichen; mir ist es trotz aller darauf verwendeten Mühe 
bis jetzt nicht gelungen, diese Gallen aufzufinden. 

Auch von einigen andern Seiten sind mir Notizen über 
Gallmücken zugekommen. So eben erhielt ich einen Brief von 
Herrn Heinemann jun. in Hanau, in welchem er mir mittheilt, 
dass er die Früchte von Daucus Carota von der Larve einer 
'Gallmücke bewohnt und deformirt gefunden habe, und zugleich 
' eine Abbildung dieser interessanten Deformation, welche, wie er 
mir schreibt, auch von Herrn Dr. Sandberger in Wiesbaden ge- 
funden worden ist. Auch Herr Bremi giebt an, dass er eine . 
Cecidomyia-Larve in der Frucht von Daucus Carota ent- 
deckt habe und bildet diese Deformation Tab. I Fig. 22 ab; ich 
hielt mich durch diese Abbildung zu der Ueberzeugung berech- 
tigt, dass eine Verwechselung der Pflanzenart stattgefunden habe. 
Da Herrn Heinemann’s Beobachtung das Vorkommen einer Ce- 
cidomyia auf Daucus Carota ausser allen Zweifel setzt, ist 
es doch wohl richtiger anzunehmen, dass auch Herrn Bremi’s 
Abbildung diese Pflanze darstellen solle. 

Eine andere sehr interessante Art theilte mir mein verehrter 
Freund, Herr Dr. Scholtz in Breslau mit, welcher die Larve 
derselben unter der Rinde von Ulinen fand, wo sie sich zur Ver- 
puppung eine Art Wiege bereitet. Die Puppe hat an der Basis 
der Fühlerscheiden keine Zähne und die des Weibchens ist am 
Ende viel mehr zugespitzt als die des Männchens. Das vollkom- 
mene Insekt gehört zur Untergaitung Epidosis und zeichnet sich 
vor anderen Arten dieser Untergattung durch die grosse Anzahl 
der Fühlerglieder aus. Ich nenne die Art mit Beziehung auf ih- 
ren Aufenthaltsort Cec. corticalis und lasse die Beschreibung 
derselben nach den von Herrn Dr. Scholtz erhaltenen Exempla- 
ren hier folgen. | 

Cec. (Epidos.) corticalis nov. sp. Jet Q, — Länge: 
g 175, 2 2 Linien. — Schmulzig gelblich; die Schultern, das 
Schildchen und die Gegend um die Flügelwurzel reiner und hel- 
ler gelb. Die Oberseite des Thorax, gewöhnlich auch der grösste 
Theil der Brustseiten und ein Theil des Hinterleibes schmutzig 
braun. An den Fühlern des Weibchens zähle ich 2-24 Glie- 
der; die Geiselglieder sind überaus kurz gestielt und das erste 


378 


derselben ist doppelt so lang, als die nächstfolgenden; die Wir- 
telhaare sind verhältnissmässig stark. Bei dem einzigen Männ- 
chen meiner Sammlung ist die Zahl der Geiselglieder nicht mit 
Sicherheit zu ermitteln, doch scheint sie mindestens eben so gross 
als bei dem Weibchen zu sein. Die Stiele derselben sind etwa 
noch einmal so lang, als die Glieder selbst und die Wirtelhaare 
zahlreich und stark. Die gelbbräunlichen Taster sind ziemlich 
lang. — Kopf, Thorax und Hinterleib sind mit etwas zerstreuter, 
aber grober und langer hellbräunlicher Behaarung besetzt; bei 
dem Weibchen ist letzterer nach hinten sehr verschmächligt und 
lang ausgegliedert. Beine sehr schlank, hellseidenbräunlich schim- 
. mernd, an den Füssen ist der Schimmer fast weisslich; Schen- 
kel und Schienen erscheinen von vorn und von aussen gesehen 
ziemlich dunkelbraun. Flügel graulich mit blauviolettem Schim- 
‚mer; die Wurzel der zweiten Längsader ist stark nach hinten 
ausgebogen, ihr stark nach hinten gebogenes Ende mündet et- 
was jenseit der Flügelspitze; die kleine Querader liegt mit dem 
zweiten Theile der zweiten Längsader in völlig gleicher Flucht; 
die Flügelfalte ist deutlich, eben so der Vorderast der letzten 
Längsader, welcher auch deutlich mit dem Stamme derselben 
verbunden ist. — Zu ganz interessanten, aber leider durch eine 
Reise unterbrochenen und desshalb unvollständig gebliebenen Be- 
obachtungen hat mir Euphorbia Cyparissias Veranlassung 
gegeben. Zwei Deformationen dieser Pflanze sind bereits be- 
kannt, eine einen oft schön roihgefärbten dichten Knopf an der 
Stengelspitze bildend, die andere an eben derselben Stelle der 
Pflanze einen losern, mehr schopfigen Kopf von an der Basis 
verbreiterten, aber nicht so stumpfen Blättern darstellend. Eine 
‚von diesen beiden Deformationen wesentlich verschiedene ent- 
deckte ich gegen Ende des Monats Juni an derselben Pflanze; 
sie findet sich ebenfalls an der Triebspitze; die letzten Blätter 
verdicken sich, werden sehr gross und verwachsen vollständig 
zu einem kapselförmigen, bald sehr schlanken, bald dickern Ge- 
häuse, in dessen grosser Höhlung mehrere hellroihe nackle Ce- 
cidomyia-Larven gesellig bei einander leben; wo die einzel- 
nen, völlig miteinander verwachsenen Blätter, aneinandersiossen, 
bilden sie erhabene Längsleisten; am obern Ende ist dieses kap- 
selförmige Gehäuse steis zugespitzt, und an seinem äussersien 
Ende sind die Blätter nicht verwachsen, so dass da ein ver- 


379 


steckter Ausgang: bleibt; zuweilen bekömmt es dadurch noch ein . 
zierlicheres Ansehen, dass einzelne Blätter nur von der Basis 
aus verwachsen, gegen das Ende hin aber frei sind; die Blätter, 
welche zunächst unter dieser Deformation stehen, sind gewöhn- 
lich ansehnlich verkürzt, sonst aber nicht verbildet, Das voll- 
kommene Insekt, welches gewiss leicht zu ziehen ist, kenne ich 
noch nicht, da mir die diesjährige Zucht während meiner län- 
gern Abwesenheit zu Grunde gegangen ist. — Die runden fest- 
geschlossenen Blätterknöpfe an den Triebspitzen der Euph. Cy- 
parissias, welche Bremi zuerst beschrieben und in seiner 
Monographie Tab. II. Fig. 24 abgebildet hat, waren hier in. die- 
sem Jahre überaus häufig; der Knopf ist mehr oder minder dicht, 
2—6 Linien im Durchmesser; die ihn bildenden Blätter sind 
sehr verbreitert, eiförmig, stumpf; die äussersten Blätter dessel- 
ben sind etwas kürzer und eilanzettförmig; die Blätter unmittel- 
bar unter dem Knopfe oft noch merklich verkürzt. Die Farbe 
des Knopfes ist bald grün, bald grün und blutroth gefleckt, bald 
lebhaft roth; selten ist er äusserlich gelb. An der Basis der 
inneren Blättchen lagen, als ich zu Ende des Juni diese Defor- 
mation untersuchte, die bereits in ihre weissen Gespinnste einge- 
hüllten Larven, in jedem. Knopfe etwa 2—5. — Mitten unter 
dieser Deformation, welche Herr Bremi einer eigenen Gallmük- 
kenart zuschreibt, welche er Cec. capitigena nennt, fanden 
sich einige Deformationen, welche den bekannteren mehr schop- 
figen Deformationen der Triebspitze derselben Pflanze äusserst 
ähnlich waren. Eine genauere Untersuchung derselben lehrte, 
dass in ihnen allen die Larven vorzeitig abgestorben waren. 
Alle Umstände machten es wahrscheinlich, dass auch diese Ge- 
bilde durch die Larven derselben Art erzeugt und nur durch 
den frühzeiligen Tod der Larven und das dadurch bedingte Auf- 
hören des auf die Pflanze wirkenden Reizes in ihrer Ausbildung 
zurückgeblieben seien. Dadurch musste aber ferner die Vermu- 
thung angeregt werden, dass vielleicht beide Deformationen Pro- 
dukte derselben Cecidomyia-Art seien. Die einen festen Knopf 
bildende, von Bremi der CGec. capitigena zugeschriebene, 
würde als diejenige Form anzusehen sein, welche entsteht, wenn 
die noch zarte, wenig entwickelte Pflanze bereits im zeiligen 
Frühjahre von der Larve angegriffen wird, mithin die Einwir- 
kung derselben auf die Verbildung der Pflanze verhältnissmässig 


380 


grösser ist; die schopfige Deformation würde dagegen als die- 
jenige zu betrachten sein, welche entsteht, wenn die bereits mehr 
entwickelte und in allen Theilen fester gewordene Pflanze den 
Einwirkungen des Larvenangriifes mehr Widerstand leistet, mit- 
hin vorzugsweise als das Produkt der zweiten Generation der- 
selben Art. . Da nun aber die Cec. Euphorbiae (='Cee. 
subpatula Bremi) diejenige Art ist, welche letztere Missbil- 
deng erzeugt, so wurde durch eine Bestäligung der obenausge- 
sprochenen Vermuthung zugleich die Selbstständigkeit derjenigen 
Art, welche Herr Bremi Cec. capitigena nennt, widerlegt 
sein. — Die knopfförmige Missbildung kommt nach Herrn Bremi 
im Juni, Juli und August vor; ich fand gegen Ende des Juni 
bereits alle Larven in denselben eingesponnen; die schopfförmige 
Deformalion fand ich vom Ende des August bis in den spätesten 
Herbst; zur Verpuppung eingesponnene Larven habe ich nie in 
denselben gefunden und deshalb immer vermuthet, dass sie zur 
Verwandlung ihren Wohnort verlassen möchten; im Frühjahre 
habe ich sie nie geschen; Herr Bremi sagt über die Jahreszeit, 
in welcher er sie gefunden, nichts Bestimmtes, doch giebt er an, 
dass sie sich gewöhnlich an allen Seitenästen einer Pflanze finde; 
da sich nun aber diese später als der Haupttrieb entwickeln, so 
scheint auch Herr Bremi’s Angabe auf eine spätere Zeit im 
Jahre zu deuten. Die Bildung der von Cec. Euphorbiae ge- 
bildeten Blätterschöpfe widerspricht obiger Vermuthung ebenfalls 
nicht. Jeder dieser Schöpfe besteht aus einer grossen Anzahl 
von Blättern, welche sich oft recht dicht, zuweilen aber auch nur 
äusserst lose aneinander legen; die äussersten Blätter desselben 
sind oft nur an der Basis eiwas verbreitert, übrigens aber von 
linealischer oder doch nur von lineallanzettförmiger Gestalt; häu- 
figer sind sie, wie die darauf folgenden, lanzeitförmig, an der 
Basis bauchig, ja zuweilen fast spornförmig aufgetrieben; die in- 
nern Blätter sind mehr eiförmig, an der Spilze stumpf und oft 
'elwas zusammengefaltet. Der ganze Schopf ist gewöhnlich grün, 
oft mistfarbig gelbgrün; seltener findet man ihn roth gefleckt 
oder ganz rolh. — Diese Zweifel und Betrachtungen machten 
‘mich auf das Erscheinen des vollständigen Insekis sehr begierig, 
welches vom 1. Juli an in Menge erfolgte. Ich erhielt dieselbe 
-Mücke, welche ich früher von Bouche, als aus den schopfigen 
Missbildungen der Euph. Cyparissias gezogen, erhalten und 


381 


als Cec. Euphorbiae beschrieben habe. Ich lasse hier eine 
genauere Beschreibung derselben folgen: 

Cec. Euphorbiae J et Q. — Länge #5 — 5 Linien. — 
Kopf und Thorax schwarz, Flügelwurzelgegend roth, Schildchen 
und Hinterrücken schwarz. Hinterleib roth mit schwarzen Quer- 
binden. — Fühler 2-+14gliedrig, nur äusserst selten 2+-15- 
gliedrig. — Taster von mittlerer Länge, bräunlich. — Die Ober- 
seite des Thorax zeigt nur, wenn man sie ganz von vorn be- 
trachtet, zwei schwärzere Längslinien; ausserdem zeigen sich 
auf ihr striemenweis stehende hellere Härchen. — Die Schwin- 
ger sind gelbbräunlich, auch der Knopf wenig verdunkelt. Der 
rothe Hinterleib hat auf dem ersten bis siebenten Ringe je eine 
schwarze Querbinde, deren Gestalt je nach der Ausfärbung und 
Conservation des Exemplares merklich verschieden ist; im All- 
gemeinen bildet die schwarze Grundfarbe eine gleich breite, an 
den Seiten breit abgebrochene, vorn in der Mitte sattelförmig 
ausgerandete Querbinde. Bei ganz frischen Stücken ist dieser 
dunkle Grund von schwarzen, fast schuppenförmigen Härchen 
bedeckt, welche an der Seite so über ihn hinausreichen, dass da 
die Querbinde zugespitzt erscheint; die Binde auf dem ersten 
Abschnitte ist viel schmäler und kaum deutlich unterbrochen, was 
auf dem zweiten und dritten, zuweilen selbst noch auf dem vier- 
ten Abschnitte der Fall zu sein pflegt; bei dem Männchen fehlt 
die schwarze Binde auf dem Abschnitte unmittelbar vor der Halt- 
zange und ist nur durch zwei wenig deutliche, schwärzliche Fleck- 
chen angedeutet; die Haltzange selbst ist dunkelbraun und zwi- 
schen der Basis ihrer Arme findet sich ein schwarzer Punkt; bei 
dem Weibchen besteht die Binde des siebenten Abschnittes nur 
aus einem ziemlich viereckigen Fleckchen, welches sich an eine 
bogenförmige, mit der hohlen Seite nach vorn gekehrie Quer- 
linie anschliesst; das achte Hinterleibssegment desselben zeigt zwei 
von hinten nach vorn laufende, mit der erhabenen Seite gegen 
einander gekehrte, bogenförmige Linien; die Legröhre ist ziem- 
lich lang vorstreckbar, das leizte Glied wurmförmig und heller 


als das vorangehende. — Die Beine sind oberseits schwarz, un- 
terseits je nach der Richtung bald mehr weissgelblich, bald mehr 
rein weiss schimmernd. — Flügel ziemlich dunkel mit stahl- 


blauem, besonders an der Spitze auch mit violettem Schimmer; 
die Querader fehlt; die ersie Längsader ist gerade, doch mün- 
det sie ziemlich weit vor der Flügelspitze. — Die Puppe ist 


382 


schön roth; Flügel-, Fühler- und Beinscheiden werden zuletzt 
ganz schwarz; auf dem Scheitel stehen etliche ziemlich lange 
Härchen, wie in der Untergattung Cecidomyia gewöhnlich; die 
Athemröhrchen sind gelblich; der Hinterleib zeigt unregelmässige 
und unbeständige weisse Flecken, welche von einem milchsaft- 
arligen Inhalte herrühren, welcher bei Verletzungen ausfliesst; 
sie zeigen sich oft noch bei dem vollkommenen Insekte und 
scheinen sich erst allmälich in rothgefärbten Stoff umzuwandeln, 
da keine weissen Ausleerungen zu bemerken sind. 

Obgleich ich die Cecidomyia aus den schopfigen Als 
wüchsen der Euph. Cyparissias noch nicht selbst erzogen 
habe, so glaube ich mich doch auf die Mittheilung des Herrn 
Bouche zur Genüge verlassen zu können, um anzunehmen, dass 
beide Missbildungen von derselben Mücke verursacht werden. 
Es bleibt nun noch zu untersuchen, in wiefern Cec. Euphor- 
biae mit Herrn Bremi’’s CGec. capitigena und subpatula 
übereinstimmt. Die Beschreibung, welche Herr Bremi von letz- 
terer Art pag. 50 giebt, slimmt in Beziehung auf die Zeichnung 
des Hinterleibes mit den Merkmalen, durch welche er sie auf der 
folgenden Seite von seiner Cec. capitigena unterscheidet, nicht 
sehr überein; doch lässt sich in dieser Beschreibung Cec. Eu- 
phorbiae nicht wohl verkennen. Die Beschreibung von Cec. 
capitigena passt weniger gut auf Cec. Euphorbiae, und 
man würde sie für von letzterer entschieden verschieden halten 
müssen, wenn man auf die Angabe, dass sie nur 12gliedrige 
Fühler habe, ganz fest vertrauen könnte. Ich habe zu dieser 
Angabe deshalb aber doch kein ganz festes Zutrauen, weil Herr 
Bremi auf pag. 51, wo er die Unterscheidungsmerkmale von 
Cec. capitigena und subpatula angiebt, dieses Unterschie- 
des in der Anzahl der Fühlerglieder gar nicht gedenkt, der doch 
schlagend genug sein würde, um die Aufführung aller übrigen 
Unterschiede überflüssig zu machen; auch finden sich in seiner 
Schrift in Beziehung auf die Zahl der Fühlerglieder, welche an 
trocknen Exemplaren in der That meist schwer und oft gar nicht 
zu ermitteln ist, andere nicht ganz. zuverlässige Angaben. Es 
bleiben, wie mir scheint, nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist 
die von Herrn Bremi aufgestellte Cec. capitigena wirklich 
eine eigene Art und folglich die von mir aufgefundene knopfför- 
mige Deformation von der von Herrn Bremi entdeckten ver- 


383 


schieden, was ich für wenig wahrscheinlich halte; oder Herm 
Bremi’s Angaben über die aus diesen Knöpfen gezogene Ceci- 
domyia enthalten Irrthümer, was doch wohl am Ende der Fall 
sein möchte. Fernere Beobachtungen müssen darüber entscheiden. 

Noch will ich schliesslich einer kleinen zierlichen Cecydo- 
myia, welche der Untergattung Diplosis angehört, gedenken. 
‚Ich halte in den Tagen vom 12. Juni an Gelegenheit, sie recht 
genau zu beobachten. .Dactylis glomerata stand gerade im 
Blühen; an den noch nicht aufgeblühten Exemplaren, deren Rispe 
noch mehr zusammengezogen war, sass in ziemlicher Menge eine 
kleine orangegelbe Cecidomyia. Wenn ich sie absichtlich ver- 
scheuchte, setzte sie sich mit Hartnäckigkeit immer wieder auf 
die Rispen dieses Grases und verschmähle jedes andere, so dass 
ich. sogleich die Ueberzeugung gewann, es mit einer auf Daciy- 
lis glomerata angewiesenen Art zu thun zu haben. Bald be- 
merkte‘ ich auch, wie das Weibchen seine überaus lange und 
feine Legröhre zwischen die Schuppen der einzelnen Aehrchen 
schob, um seine Eier abzulegen. Eine Deformation war zu die- 
ser Zeit natürlich-an der Pflanze noch nicht zu bemerken, aber 
auch später habe ich, als ich die Pflanze an derselben Stelle 
wieder aufsuchte, eine solche nicht entdecken können. Ob sie 
wirklich nicht entsteht, oder ob das bald darauf erfolgende Ab- 
mähen der Wiese, welches nur in einem Busche einige Halme, 
an denen ich die Mücke gesehen halte, übrig liess, mir die Ent- 
deckung derselben vereitelte, kann ich nicht enischeiden. An 
den ersten Tagen hatte ich nur einige Weibchen eingefangen; 
ich dachte in den nächsten Tagen darauf mit einem zweckmäs- 
sigern Apparate mich einer grössern Anzahl von Individuen bei- 
der Geschlechter zu bemächtigen. Leider trat ziemlich anhalten- 
des windiges Welter ein, nach dessen Aufhören keine Exemplare 
mehr zu entdecken waren. Ich lasse hier die Beschreibung des 
Weibchens folgen. 

Cec. (Diplosis) Dactylidis, nov. spec. @. Länge & 
Linien. — Fühler 2+-12gliedrig, mit verhältnissmässig ziemlich 
grober, lichter Behaarung stark beseizt; die Stielchen kurz, die 
Glieder selbst länglich und von bräunlicher Farbe, das erste Gei- 
selglied merklich länger als die folgenden. Taster gelblich, ver- 
hältnissmässig lang. Die Körperfarbe ist orangegelb; auf der 
Oberseite des Thorax findet sich eine Spur fast zusammenflies- 


384 


sender hellbrauner Striemen. Der Hinterleib ist mit gelblicher, 
etwas grober Behaarung ziemlich stark besetzt, welche auf der 
Unterseite desselben mehr auffällt und dunkler erscheint. Die 
Legröhre ist sehr lang; das vorletzte Glied hat, wenn es ganz 
ausgestreckt ist, fast die Länge des Hinterleibs selbst; das zweite 
Glied derselben ist heller, fast noch länger, haarförmig. Schwin- 
ger von eiwas heller und schmutziger gelber Farbe, als der 
übrige Körper. Beine blassgelblich mit ziemlich langen und et- 
was groben lichtgelblichen Härchen; Oberseite der Schenkel und 
Aussenseite der Schienen, zuweilen selbst die Oberseite und Spitze 
der Füsse, bei recht ausgefärbten Exemplaren der Länge nach 
schmal gebräunt, was bei minder ausgefärbten nicht deutlich der 
Fall ist. Die Flügel von mittlerer Länge und Breite, etwas gelb- 
lich mit einem Uebergange in das Graubräunliche; die Adern sind 
ziemlich stark; die Querader ist deutlich; die zweite Längsader 
ist gegen ihr Ende hin zwar nur sanft, aber doch deutlich nach 
hinten gebogen; die Flügelfalte ist nicht ‚sehr auffällig; der Vor- 
derast der letzten Längsader ist in seinem ganzen Verlaufe deut- 
lich und auch mit dem Stamme derselben deutlich verbunden. 


385 


Beschreibung 
” einiger 
neuen Tipularia terricola. 
| Vom 


Direktor Dr. MH. Loew 


in Meserilz. 


(Hierzu Tabelle II) 


I. Zu den sehr interessanten Gattungen der Tipularia terricola 
gehören diejenigen, welche sich, - wie die Gattung Ctenophora 
durch gekämmte Fühler auszeichnen. Sie gleichen in der Bil- 
dung der Schnauze und im Verlaufe der Flügeladern bald mehr 
der Gattung Tipula, bald mehr der Gattung Limnobia und bilden 
wenigstens zum Theil, Uebergangsformen zwischen den beiden 
Sectionen der Tipularia terricola, welche sich um die Gattungen 
Limnobia und Tipula gruppiren. Zu denjenigen Gattungen, welche 
in der Bildung der Schnauze den Tipula- Arten ganz gleichen, 
gehören Hemicteina und Ozodicera. Letztere Gattung wurde zu- 
erst von Herrn Macguart in den Suites a Buffon auf Tipula 
peclinata Wied., welche er Ozodicera ochracea nennt, begründet. 
Später hat er in den Dipteres exotiques I. 1. die Charaktere die- 
ser Galtung nach einer brasilianischen Art, welche er Ozodicera 
apicalis nennt, abgeändert; letztere hat doppelt gekämmte Fühler, 
während aus Wiedemann’s Angaben über Tipula peclinata deut- 
lich hervorgeht, dass die Fühler derselben nur einfach gekämmt 
sind. Die Gattung Hemicteina ist von Hrn. Westwood auf eine 

25 


336 


Art mit einfach gekämmten Fühlern begründet worden und er 
hat ganz recht, wenn er die Wiedemann’sche Tipula peclinata 
als zu dieser seiner Gattung gehörig betrachtet. — Es stimmen 
aber die Arten mit einfach gekämmten Fühlern mit den hierher- 
gehörigen Arten, deren Fühler doppelt gekämmt sind, in allen. 
übrigen Theilen ihrer Organisation so vollständig überein, dass 
ich eine Trennung der Gattungen Ozodicera und Hemicteina nicht‘ 
für gerechtfertigt halten kann. Ich vereinige sie deshalb wieder 
in eine Gattung, welcher ich den Namen Ozodicera lasse, da der 
Name Hemicteina meines Wissens jünger ist, auch die Bedeutung 
desselben die Anwendung auf Arten mit doppelt gekämmten Füh- 
lern nicht wohl zulässt. Als charakteristisch für dieselbe sehe 
ich den Bau der Schnauze (wie bei Tipula), den Verlauf der 
Flügeladern (fast ganz wie bei Pachyrhina) und die einfachen 
oder doppelten Kammstrahlen am zweiten bis siebenten Geisel- 
gliede der 13gliedrigen Fühler an. Die Arten gruppiren sich, 
soweit ich sie übersehen kann, in folgender Weise. 


Divisio I. Fühler doppelt gekämmt. 


Spec. 1. Ozod. fumipennis, ZJ etQ. nov. sp. — antennis 
breviter pectinatis, thorace quadrivittato, alis brunneis. — 
Long. corp. d' 855 lin.; Q 12 lin. — Long. alar. 813 — 
9 lin. — Patria: Brasilia (Beske). — Tab. I. fie. 4. — 


Kopf und Schnauze braun. Taster schwarz. Die beiden 
Schaftglieder der Fühler braun, das erste (wie bei den andern 
Arten dieser Gattung) sehr schlank und das zweite sehr klein; 
die sieben ersten Geiselglieder dunkelbraun oft fast schwarz, das 
erste wenig länger, als jedes der sechs folgenden; die Kamm- 
strahlen dieser letztern schwarz, kurz, vom zweiten bis sechsten 
Gliede von zunehmender Länge, doch so, dass sie bei dem 
Männchen selbst an diesem Gliede kaum merklich länger als das 
Glied selbst, bei dem Weibchen aber kürzer als dieses sind; am 
siebenten Gliede sind sie wieder kürzer; die vier letzten Geisel- 
glieder braunschwarz, sehr schlank, einfach, viel länger als die 
vorhergehenden, jedes derselben ein klein wenig länger als das 
vorhergehende. — Thorax chokoladenbraun, an den Seiten hel- 
ler und hellgraulich bereift; die Striemen auf der Vorderseite 
sind von rothgraulicher Bereifung umzogen und die Mittelstrieme 


387 

ist durch eine eben solche Längslinie getheilt. Schwinger dun- 
kelbraun. Der Hinterleib des Männchens gelbhraun, nach hinten 
'hin ganz schwarzbraun; diese schwarzbraune Färbung entsteht 
durch das Zusammenfliessen der besonders auf dem zweiten Ringe 
sehr deutlichen dunklen Seitenstrieme und der nirgends scharf- 
begrenzten, auf dem zweiten Ringe aber ganz undeutlichen Mit- 
telstrieme, so dass schon vom dritten Abschnitle an, ausser an 
den Einschnilten, kaum etwas von der gelbbraunen Farbe übrig 
bleibt; die männlichen Genitalien sind ebenfalls schwarzbraun. 
Der weibliche Hinterleib hat im Grunde dieselbe Färbung, nur 
pflegen sich die dunklen Striemen viel weniger auszubreiten und 
sind zuweilen sogar ziemlich undeutlich; der Bauch ist bei dem 
Weibchen ganz und gar gelbbräunlich, während er bei dem 
Männchen nach hinten hin schwarzbraun wird; die obern und 
untern Lamellen der weiblichen Legröhre sind sehr schmal und 
spitz, fast gerade, die obern noch länger und spitziger als die 
untern; die Farbe derselben ist dunkelbraun, an manchen Stellen 
fast schwarzbraun, doch pflegt die Spitze der untern Lamellen 
"braungelb zu sein. Beine sehr lang, ganz besonders die Füsse; 
Schenkel braungelb mit breiter schwarzer Spitze; Schienen gelb- 
braun mit etwas minder deutlicher schwarzer Spitze; Füsse 
schwarzbraun. Flügel dunkelgelbbraun, Vorderrandzelle und 
Randmal gesätligter; nur zuweilen findet sich in den grössern 
Zellen die Spur eines schmalen helleren Mittelstreifen, dagegen 
ist bei allen ausgefärbten Exemplaren die Stelle um die mittle- 
ren Queradern rauchschwarz angelaufen, doch ohne dass sich 
irgend eine Begrenzung dieser Stelle angeben lässt. — Einzelne 
Exemplare zeichnen sich durch eine überhaupt hellere Färbung 
des ganzen Körpers und besonders durch gelbere Färbung des 
Rüssels und der Brustseiten aus, gehören aber ganz unzweifel- 
haft zu derselben Art. — In meiner Sammlung mehrere Exem- 
plare von beiden Geschlechtern. — 


Spec. 2. Ozod. xanthostoma, J ei 2; nov. sp. — an- 
tennis longe peclinalis, thorace triviltato, alis brunnescen- 
tibus. — Long. corp. S 875 — 9 lin.; 2 11 lin. — long, 
alar. 8£z lin. — Pairia: Brasilia (Beske). — Tab. 1. fig. 5. 

Kopf braungelb. Schnauze lebhaft rostgelb, nur die Spitze 
dunkler. Das erste Tasterglied dunkelbraun, das zweite braun- 


388 


schwarz, das dritte hellbraun, das vierte schwarz; die hellbraune 
Farbe des dritten Tastergliedes ist nicht in jeder Richtung gleich 
gut zu erkennen und scheint zum Theil von einer dasselbe be- 
deckenden Bestäubung herzurühren. Die Glieder des Fühler- 
schaftes lebhaft rostgelb; die ganze Fühlergeisel schwarz; die 
Doppelstrahlen des zweiten bis siebenten Geiselgliedes sind bei 
dem Männchen dünn und lang, am zweiten und siebenten Gliede 
wenigstens 13 mal so lang als das Glied selbst, an den dazwi- 
schenliegenden Gliedern unter einander ziemlich gleich lang und 
zwei oder etwas über zwei Mal so lang als das Glied selbst. 
Bei dem Weibchen sind sie nır an dem zweiten Geiselgliede 
ein wenig kürzer als das Glied selbst, an den darauf folgenden 
Gliedern aber etwas länger. Brustseiten, Hinterrücken und Schild- 
chen haben eine helle, bald mehr in das Gelbe, bald mehr in 
das Isabellfarbene übergehende Färbung. Die Oberseite des Tho- 
rax dunkelbraun; auf der vordern Hälfte derselben zeigen sich 
drei mehr oder weniger dunkelbraune Striemen, welche nicht, 
wie bei der vorigen Art, matt sind, sondern einen deutlichen 
Glanz zeigen; sie sind von gelblich oder auch mehr graulich be- 
stäubten Linien umzogen, doch hängt das Vorderende der Seiten- 
striemen fast stets mit der Mittelstrieme zusammen; diese ist 
durch eine tiefschwarze, nicht von einer Bestäubung herrührende 
Längslinie getheilt, welche bei denjenigen Exemplaren, bei wel- 
chen die Thoraxstriemen selbst schwarzbraun sind, oft kaum noch 
zu erkennen ist. Die Wülste über der Flügelwurzel sind bei 
vollständig guten Exemplaren ganz und gar grau bereift. — 
Schwinger ziemlich dunkelbraun. Der männliche Hinterleib ist 
gewöhnlich nur an der Basis braungelblich, sonst aber ganz 
braunschwarz mit einem braungelben tropfenartigen Seitenflecke 
hinter dem zweiten bis fünften Abschnitt und einem ähnlichen 
Seitenflecke auf der Mitte des zweiten Segiments. Die äusseren 
männlichen Genitalien sind grösser als bei der vorigen Art und 
lebhaft rostgelb. Das Weibchen pflegt in der Färbung des Hin- 
terleibes dem Männchen zu gleichen, doch finden sich einzelne 
Weibchen, bei denen die gelbe Färbung auf dem Hinterleibe eine 
viel grössere Ausdehnung hal; es zeigt sich dann eine schmale 
dunkle Mittelstrieme und jederseits eine eben solche Seitenstrieme, 
welche erst auf den letzten Ringen zusammenfliessen. Die Bauch- 
seite ist bei beiden Geschlechtern ganz gelb, zuweilen bei dem 


389 - 


Weibchen mit brauner, verwaschener, nach hinten hin sich aber 
sehr ausbreitender Mittelstrieme gezeichnet. Die weibliche Leg- 
röhre ist von demselben Baue wie bei der vorigen Art, in der 
Nähe ihrer Wurzel gewöhnlich schwarzbraun, sonst rostgelb. 
Beine eben so lang wie bei voriger Art; Schenkel dunkel gelb- 
braun mit fast schwarzer Spitze; Schienen schwarzbraun, Spitze 
dunkler; Füsse fast schwarz. Die Flügel haben eine ziemlich 
intensive gelbbraune Färbung, doch sind sie merklich weniger 
satt ‘gefärbt als bei der vorigen Art, auch zeigt kein Exemplar 
die Spur eines schwarzen Schattens um die Queradern; das 
Randmal ist nicht bloss satter, sondern auch erheblich dunkler, 
als die übrige Flügelfläche gefärbt und fällt deshalb viel mehr 
in die Augen als bei der vorhergehenden Art; die Vorderrands- 
zelle ist bei gegenwärtiger nicht dunkler als die übrige Flügel- 
fläche gefärbi — Mehrere Exemplare beider Geschlechter in 
meiner Sammlung. — 


Spec. 3. Ozod. apicalis 9. Macg. Dipt. exot. I. 1. 48. 


Sie gleicht im Bau der Fühler mehr der Ozod. xanthostoma 
als der Ozod. fumipennis, unterscheidet sich aber durch gerin- 
gere Grösse, hellere Färbung des Hinterleibes und nur etwas 
gelbliche Flügel. Herrn Macqguarts Abbildung giebt eine ganz 
falsche Vorstellung vom Bau der Beine; sie sollten viel länger, 
so z. B. die Füsse gerade dreimal so lang, als in seiner Abbil- 
dung sein. 


Divisio II. Fühler einfach gekämmt. 


Spec. 4. Ozod. griseipennis Z. nov. sp. — Thorace tri- 
vittato; alis cinereo subhyalinis. — Long. corp. 8% lin. 
— Long. alar. 825 lin. — Patria: Brasilia (Beske). 
Tab. II. fig. 6, 7 et 8 — 


Kopf gelbbraun. Schnauze rostgelb, nur die Spitze dunkler. 
Taster dunkelbraun, das letzte Glied schwarz. Fühlerschaft rosi- 
gelb; die Glieder der Fühlergeisel allmählich immer dunkler, so 
dass sie elwa vom drittletzien an fast schwarz sind; das Län- 
genverhältniss derselben ist wie bei den Arten der vorigen Ab- 
theilung. Das zweite bis siebente Glied haben jedes unten und 


390. 


an der Wurzel einen schwarzen Strahl; sämmtliche Strahlen sind’ 
fast von gleicher Länge, welche der des Gliedes nicht ganz- 
gleichkommt. Brustseiten roihgelb mit weissem Schimmer ohne 
alle dunkeln Flecke. Die Oberseite des Torax zeigt drei etwas. 
glänzende dunkel kastanienbraune Striemen, welche von gelben 
Linien umzogen und von einander getrennt sind; vor der Seiten- 
strieme liegt noch ein besonderer, mit ihr gleichgefärbter Fleck 
und auch auf den Wülsten über der Flügelwurzel fehlt an einer! - 
Stelle die dort mehr weissgraue Bestäubung. : Schwinger gelb- 
braun, der Knopf dunkler. Grundfarbe des Hinterleibes bräun- 
lich gelb, eine durchgehende. schwarzbraune Mittelsirieme ‘und 
jederseits eine mit ihr gleichgefärbte Seitenstrieme lassen nach 
hinten hin von der Grundfarbe immer weniger übrig; die beiden | 
letzten Hinterleibsabschnitte sind oben, wie unten, ganz schwarz- 
braun, während der Bauch sonst gelb ist. Die äussern männli- 
chen Genitalien sind lebhaft gelb. — Hüften gelb. : Die Farbe 
der Beine geht aus dem Bräunlichgelben in das Gelbbraune über 
und wird gegen die Fussspitze hin dunkelbraun; die Schienen 
sind an der Spitze nur in ganz geringer Ausdehnung verdun- 
kelt; die Schenkel haben dagegen keine dunklere Spitze. Flü- 
gel glasarlig, auf ihrer Fläche ohne jede Spur einer gelblichen 
Färbung, sondern von sehr wässrig graulicher Farbe; die Vor- 
derrandszelle und das Randmal bräunlich gelb. — Ein Männchen 
in meiner Sammlung. 


Spec. 5. Ozod. pectinata d. Wiedem. Dipt. exot. I. 24, 
4. und Aussereurop. Zweifl. I. 47. 11. — 0zod. ochra- 
cea Macg. Suit. a Buff. I. 92. — 


Die Kennzeichen, welche diese ebenfalls südamerikanische 
Art wesentlich von der vorigen unterscheiden, sind: 1).die 
Längstheilung der Mittelstrieme des Thorax durch eine lichtgelbe 
Linie; 2) das Vorhandensein mehrerer ocherbrauner Flecken an 
den Brusiseiten; 3) die gelbliche Färbung der Flügel. — Herr 
Wiedemann nennt die Kammstrahlen: „lange, abwärts gerichtete 
Zähne”. Ich glaube nicht, dass diese Bezeichnungsweise zu der 
Annahme, dass sie länger als bei voriger Art seien, berechtigt. 

Als 6te Art würde die von Herrn Westwood beschriebene 


Hemicteina hier anzureihen sein, über welche mir is -. 
nähern Angaben zu ns stehen. 


391 


ll. Die Gattung Ptilogyna, welche in die nahe Verwandt- 
schaft der Gattung Ozodicera gehört, ist von Herrn Wesiwood 
auf Ptilogyna marginalis, eine Art aus Australien begrün- 
det ‚worden. Ich kann Herrn Westwood’s Angaben über diese 
Gattung nicht vergleichen, sondern muss mich lediglich auf die 
Angaben, welche Herr Macquart über dieselbe in seinen Dip- 
teres exoliques I. 1. 45. macht, beschränken; ich darf aber 
wohl voraussetzen, dass Herr Macquart die Angaben des Herrn 
Westwood mit der erforderlichen Genauigkeit verglichen haben 
werde. Herr Macquart beschreibt am angeführten Orte eine 
nordamerikanische Ptilogyna, welche er Ptilogyna fuligi- 
nosa nennt, weil er sie für die Ctenophora fuliginosa von 
Say und Wiedemann hält. Der flüchtigste Blick auf die Abbil- 
dung, welche Herr Macquart von dieser Art giebt, lehrt, dass 
sie keineswegs jene Say’sche Art sein könne, deren Flügelzeieh- 
nung Herr Wiedemann -nach einem von Herrn Say selbst er- 
haltenen Originalexemplare ganz anders beschreibt. — Ich be- 
sitze das Männchen einer brasilianischen Art, welche mit der 
von Herrn Macquart beschriebenen Art in den generischen 
Merkmalen soviel Uebereinstimmung zeigt, dass ich sie unbe- 
denklich der Gattung Ptilogyna zuzählen zu müssen glaube. 
Die Fühler sind, wie bei der Macquart’schen Art 13gliedrig; 
das erste Geiselglied trägt, wie bei dieser, an seiner Wurzel 
einen langen, nach unten gerichteten Strahl; die sieben folgen- 
den Geiselglieder aber tragen jedes drei Strahlen, jederseils ei- 
nen und einen unten; auch die Stellung dieser Strahlen ist we- 
sentlich dieselbe, indem die seitlichen an allen Gliedern ganz in 
der Nähe der Wurzel stehen, während der untere bei jedem fol- 
senden Gliede weiter von der Wurzel abgerückt ist; die drei 
letzten Geiselglieder sind, ganz wie bei Herrn Macquart’s Art, 
einfach. Der Rüssel ist auch bei meiner Art etwa so lang wie 
der Kopf, am Ende hat er eine kleine Spitze, etwa wie bei den 
Tipula-Arten, während dies nach Herrn Macquart’s Angabe bei 
seiner nordamerikanischen Art nicht der Fall sein soll. Das 
letzte Tasterglied kann man wohl auch bei meiner Art verlän- 
gert nennen, doch ist die Verlängerung desselben viel geringer 
als sie Herr Macqguart bei seiner Art abbildet. Auch die An- 
gaben über die gestreckte Gestalt des Hinterleibes und die Klein- 
heit-der nicht angeschwollenen Genitalien des Männchens passen 


392 


auf meine Art. Da ich kein Weibchen besitze, vermag: ich 
nicht anzugeben, ob auch dieses eine gleich grosse Ueberein- 
slimmung in den generischen Charakteren zeigt; auffallend ist 
jedenfalls die Angabe des Herrn Macquart, dass das Weibchen 
14gliedrige Fühler habe. Diesen übereinsiimmenden Merkmalen 
ireten allerdings, ausser den schon beiläufig angegebenen, noch 
einige andere abweichende gegenüber; doch. scheinen ‚sie ‘mir 
theils nicht von genügendem Gewicht, um darauf ‘bei sonst so 
grosser Uebereinstimmung, eine neue Gattung zu begründen, 
Iheils macht mir der Mangel von genügenden Angaben über 
Ptilogyna marginalis Westwood ein abschliessendes Urtheil 
unmöglich. Eine dieser Abweichungen besteht darin, dass meine 
Art zwar kleine, aber doch vollkommen deutliche Schienensporn 
besitzt, welche Herr Macguart seiner Art absprichl; eine zweite 
Abweichung zeigt sich in der Bildung der zweiten Hinterrands- 
zelle, welche bei der Macquartschen Art sitzend (etwa wie 


bei Dana: bei meiner Art aber kurz gestielt etwa wie. 
bei Tipula) ist. — 


Die Arten lassen sich so ordnen: 
Spec. 1. ‘Plilog. marginalis Westw. — Neuholland. 


Spec. 2. Ptilog. Macquarti m. — Piilogyna tliginosa Macg. 
— Nordamerika. 


Der von Herrn Macquart auf diese Art angewendete Say- 


sche Artname kann ihr keinesfalls bleiben, da seine Anwendung 


auf einem Irrihume beruht, und da er eine so nahe verwanung 
Art bezeichnet. — 


Spec. 3. Piilog. flabellifera 8‘, nov. sp. — antennarum 
flagello toto nigro, alis totis brunneo albidoque macula- 
iim variegatis. — Long. corp. 16 lin. — long. alar. 148, 
lin. — Patria: Brasilia (Beske). — Tab. Il. fig. 1, 2,3. 


Kopf und Schnauze dunkel rostbraun, letztere fast so lang 
als der Kopf, am obern Ende mit einer kurzen Spitze. Der 
Höcker, welchen die Stirn unmittelbar über den Fühlern bildet, 
ist ziemlich auffallend. Taster braunschwarz; das erste und 
dritte Glied von gleicher Länge, das zweite noch einmal 'so 
lang, das vierte dünner und etwa so lang wie das zweite. Füh- 
lerschaft dunkel rostbraun; das erste Glied cylindrisch, nicht sehr 


393 


lang; das zweite Glied klein. Fühlergeisel 11gliedrig, ganz 
schwarz; erstes bis achtes Glied in steigendem Verhältnisse län- 
ger. werdend, das neunte am längsten, das zehnte und eilfte 
wieder etwas kürzer; erstes bis achtes Geiselglied auf der Un- 
terseite mit einem langen schwarzen Strahl, welcher schon auf 
dem ersten Gliede etwas länger als der dritte Theil der Fühler- 
geisel und auf den folgenden Gliedern noch länger ist; er steht 
auf dem ersten Gliede an der Wurzel, auf jedem folgenden aber 


‚weiter davon entfernt; das zweite bis achte Geiselglied hat aus- 


serdem jederseits noch einen eben so langen Strahl; diese Sei- 
tenstrahlen stehen alle an der Basis ‘der Glieder und die des 


‘ achten Geiselgliedes erreichen fast die Spitze der Fühler, ob- 


gleich die drei letzten einfachen Glieder derselben von recht 


„ansehnlicher Länge sind. — Thorax dunkel rostbraun fast cho- 


koladenfarben; graulich bestäubt; eine dunkle unbestäubte Längs- 
binde läuft von dem Collare nach der Flügelwurzel; unter ihr 
zeigt sich auf dem bestäubten Theile der Brustseiten noch eine 
zweite ihr parallele dunkle Binde, welche bei ganz von unten 
einfallender Beleuchtung unmittelbar über den Hüften, bei von 
oben einfallender aber mitten auf den Brustseiten erscheint; die 
gewöhnlichen Striemen auf der Oberseite des Thorax sind nur 
durch mindere Bestäubung angedeutet, also dunkler und elanz- 
los; sie sind deutlich von einander getrennt und die Miltelstrieme 
ist durch eine hellere Längslinie getheilt; die Wülste über der 
Flügelwurzel, das Schildchen und der Hinterleib sind ebenfalls 


grau bestäubt, doch findet sich neben dem Schildchen jederseits 


eine dunkelbraune unbestäubte Stelle. —. Schwinger gelbbraun 
mit dunklerem Knopfe. — Hinterleib ziemlich dunkelbraun, auf 
dem Mittelstriche und an den Seiten fast schwarzbraun, beide 
Farben in einander verwaschen; die Oberseite von einem schma- 
len graugelben Saume eingefasst, Bauch heller rostbraun; an 
der Basis, vor den Einschnitten und am Ende dunkelbraun ; 
männliche Genitalien verhältnissmässig klein, gar nicht aufge- 
schwollen, dunkelbraun. Beine gelbbraun, die Füsse nur wenig 
dunkler, die Spitze aller Schenkel geschwärzt. Flügel dunkel- 
braun und weisslich fleckiggescheckt; ihre Zeichnung erinnert 
von fern an die Flügelzeichnung von Tipula rivosa; in den Zel- 
len zeigen sich im Braunen grosse graue, dunkler eingesäumte 
Kerne. | 


394 


II. Unter den im Bernsteine eingeschlossenen 'Dipteren 
sind einige durch den Bau ihres sehr verlängerten Rüssels be- 
sonders ausgezeichnete Arten; drei derselben gehören einer 
Gattung an, welche ich Toxorhina genannt habe, Ich "habe 
in einem Gelegenheitsschriftchen über den Bernstein und die Bern- 
steinfauna die Vermuthung ausgesprochen, dass meine Gattung 
Toxorhina mit Herrn Macquart’s Gattung Aporosa einerlei 
sein könne. Ich muss diese Vermuthung jetzt als unrichtig zu- _ 
rücknehmen. Vollständige Uebereinstimmung in den generischen 
Merkmalen zeigen die Toxorhina-Arten des Bernsteines mit 
einem interessanten Insekte, welches dem Königl. Museum zu 
Berlin von Moritz aus Portoriko eingesendet worden ist und 
vielleich der Westwood’schen Gattung Limnobiorhyncha an- 
gchören mag; ich kann Herrn Westwood’s Angaben über letz- 
tere Gattung leider jetzt nicht vergleichen und muss somit die 
Identität von Toxorhina und Limnobiorhyncha vorläufig 
dahin gestellt sein lassen. | 

Die Arten der Gattung Aporosa scheinen ziemlich zahl- 
reich zu sein; sie zeigen im ganzen Körperbaue viel Ueberein- 
stimmendes, namentlich auch in der Bildung des Flügelgeäders. 

er Bau der Mundtheile ist an trockenen Exemplaren nicht recht 
wohl zu erkennen; Herrn Macquart’s Beschreibung giebt da- 
von jedenfalls eine richtigere Vorstellung, als seine Abbildung 
der Aporosa fuscana. Soviel ich erkennen kann, bestehen 
dieselben aus der dünnen, mehr als kopflangen Schnauze, deren 
Bau ziemlich von der Gestalt wie bei den Rhamphidia- Arten 
ist; sie ist ziemlich nach vorn gerichtet; an sie schliesst sich die 
Lippe so an, dass auf der Oberseite eine Trennung beider oft 
nicht deutlich zu bemerken ist, und dass beide zusammen den 
langen, linienförmigen Saugrüssel bilden. Die Lippe ist an der 
Spitze der Länge nach gespalten, bei den verschiedenen Arten 
ist die Länge dieser Spaltung sehr verschieden und giebt, wenn 
sie deutlich zu erkennen ist, ein gutes Artmerkmal ab; die linien- 
förmigen Theile derselben sind bei den verschiedenen Arten von 
verschiedener Länge und am Ende mehr oder weniger ausein- 
ander gerollt. Zwischen ihnen bemerkt man bei einzelnen Exem- 
plaren eine einzelne, wie es scheint, einfache Borste, von wel- 
cher an andern trocknen Exemplaren keine Spur zu entdecken 
ist; man muss sie für die Zunge halten. Die ausserordentlich 


395 


kurzen Taster stehen dem Ende der Schnauze sehr nahe, doch 
ist auch diese Entfernung bei den verschiedenen Arten verschie- 
den; sie sind nach der Seite, oder auch etwas mehr nach unten: 
gerichtet und scheinen aus vier überaus kurzen, fast mit einan- 
der verschmolzenen Gliedern zu bestehen. Das Flügelgeäder 
hat bei allen Arten viel Uebereinstimmendes; seine Beschaffen- 
heit ist aus der mitgetheilten Abbildung zu entnehmen. | 

Es sind bisher nur zwei Arten (über eine dritte vielleicht 
hierher zu ziehende Art vergleiche man das über Gerano- 
myia unicolor Hal. weiter unten Gesagle) der Gattung Apo- 
rosa bekannt gemacht worden, die erste derselben, Aporosa 
maculipennis, hat Herr Macquart zuerst in der Histoire 
naturelle des Canaries de Webb & Berthelot und spä- 
ter im ersten Bande seiner Dipt. exot. beschrieben; die zweite, 
welche nach seiner Angabe auf der Insel Bourbon lebt, ist von 
ihm in letzterem Werke zuerst beschrieben worden. 

Das Königl. entomologische Museum in Berlin besitzt sechs 
Arten, deren Beschreibung ich hier folgen lasse. 


Spec. 1. Aporosa insignis; nov. spec. — Thorace nigro- 
viltato, alis maculatis. — Long. corp. 275 lin. — Patria: 
Brasilia (Sellow). 


Bräunlich. Rüssel sehr schlank, schwarz; die Schnauze 
deutlich abgesetzt; die überaus kurzen Taster um die Länge der 
Schnauze von dieser abgerückt; die Lippe sehr lang gespalten. 
Das erste Fühlerglied braunschwarz; das zweite von derselben 
Farbe, aber gegen die Spitze hin bräunlich; die zwei Glieder 
der Fühlergeisel bräunlich, nur mit etlichen sehr kurzen Här- 
chen besetzt, kurz, fast eiförmig, das letzte etwas länger und 
mehr spindelförmig. Oberseite des Thorax mit drei sehr deut- 
lichen, glanzlosen, braunschwarzen Striemen, von denen die mitt- 
lere ein klein wenig breiter ist. Der Schwingerknopf ist deut- 
lich gebräunt, Der Hinterleib hat unregelmässige braune Flexke, 
welche aber nur von dem Eintrocknen herzurühren scheinen. 
Bei dem einzigen Exemplare des Berliner Museums ist er am 
Ende so verletzt, dass sich das Geschlecht nicht mit Sicherheit 
bestimmen lässt, doch glaube ich ein Männchen vor mir zu ha- 
ben. Die Beine sind schlank und braungelblich; die Schenkel 
haben sämmtlich vor der Spitze einen braunen Ring; auch ist 


% 


396 


die Spitze aller Füsse in das Schwarzbraune abschatlirt; die 
Füsse sind im Verhältniss zur Länge der Beine kurz, die hinter- 
sten am kürzesten; an allen Füssen ist das erste Glied länger 
als die vier darauf folgenden Glieder zusammen. Die Flügel sind 
glasarlig, doch etwas sandfarbig; die Adern ausser bei den dun-. 
keln Zeichnungen ziemlich hellbraun; sämmtliche Theilungsstellen 
der Adern, alle Queradern und die Mündungen aller Längsadern 
sind sehr zart hellbraun gesäumt; am Vorderrande sind drei et- 
was grössere hellbraune Fleckchen zu sehen; das grösste davon 
liegt auf der Randmalsstelle; auch ist die Wurzel der ersten 
Längsader ziemlich dunkelbraun. — 


Spec. 2. Aporosa tristis g. nov. sp. — brunnea, pedibus 
concoloribus; alis brunnescentibus, stigmate perspicuo. — 
Long. corp. 255 lin. — Patria: Brasilia (Sellow). 


Ziemlich dunkelbraun, nur Brustseiten, Hüften und Haltzange 
heller. Der Rüssel merklich kürzer als der Hinterleib, schwarz; 
die Schnauze deutlich abgesetzt; die sehr kurzen Taster finden 
sich unmittelbar an der Spitze derselben; die Spaltung der Lippe 
verhältnissmässig kurz; die Zunge reicht bei dem einzigen Ex- 
emplare des Berliner Museums etwas über die Spitze derselben 
hinaus. Fühler ganz schwarz. Auf der Oberseite des Thorax 
finden sich drei sehr deutliche tiefschwarze Striemen. Schwin- 
gerknopf ziemlich dunkelbraun. Die Beine sind weniger schlank, 
als bei den übrigen Arten, ziemlich dunkelbraun, nur die Schen- 
kel gegen die Wurzel hin heller. Die Flügel haben über ihre 
ganze Fläche eine deutliche, wenn auch nicht sehr dunkle, 
braune Färbung; das braune Randmal ist sehr deutlich; die 
Hülfsader, welche bei der vorigen Art kaum etwas jenseit der 
Wurzel der vordern Gabelader in den Vorderrand mündet, läuft 
bei gegenwärliger Art erst ein ziemliches Stück jenseit dersel- 
ben in ihn aus. 

Spec. 3. Aporosa rufescens, Q. nov. spec. — rufescens, 
thoracis lineis 3 obscuris dislinctis, alis pallide brunne- 
scentibus, stigmate distincto..— Long. corp. 2% lin. — 
Patria: Portorico (Moritz). — Tab. ll. fig. 9, 10, 11,12. 


Rüssel nach Form und Farbe ganz wie bei der. vorigen 
Art, nur sind die sehr kurzen Taster ein klein wenig von der 


397 


Spitze der Schnauze abgerückt. Der ganze Körper ist gelbröth- 
lich gefärbt. Auf der Oberseite des Thorax finden sich 3 deut- 
liche, glanzlose Längslinien von braunschwarzer Farbe, von de- 
nen die mittlere breiter ist. Der Schwingerknopf ist deutlich ge- 
bräunt. Die obern Lamellen der weiblichen Genitalien sind 
merklich länger als die untern und laufen in eine sehr schlanke, 
etwas nach oben gekrümmte Spitze aus. Die untern Lamellen 
sind von lanzettförmiger Gestalt. Die Beine sind sehr schlank, 
namenllich viel schlanker, als bei der vorigen Art; ihre Farbe 
weicht von der des übrigen Körpers wenig ab, doch werden die 
Schenkel und Schienen gegen ihr Ende hin ziemlich dunkel- 
braun, und auch die Füsse haben fast von der Wurzel aus eine 
dunkelbraune Farbe, welche gegen die Spitze hin in das 
Schwarzbraune übergeht. Flügel glasartig, doch mit deutlicher 
graubräunlicher Trübung; die Adern dunkelbraun; Randmal gross, 
wohlbegrenzt, hellbraun, doch ganz deutlich; die Hülfsader mün- 
det bei dieser Art vor der Wurzel der vordern Gabelader in 
den Vorderrand des Flügels. 


Spec. 4. Aporosa tibialis, @. nov. sp. — rufescens, tho- 
racis lineis 3 obscuris, lateralibus valde obsoletis, alis 
brunnescenti-subhyalinis, stigmate obsoleto; tibiis anticis 
apice atris. — Long. corp. 275 lin. — Patria: Brasilia 
(Sellow). 

Der vorigen Art sehr ähnlich und schwer von ihr zu un- 
terscheiden, Körperfarbe ganz wie bei jener, doch ist von den 
drei Thoraxstriemen nur die mittelste deutlich, Rüssel ganz 
schwarz und ebenfalls wie bei Apor. rufescens gebaut, doch 
etwas länger. An den Fühlern ist die Spitze des zweiten 
Schaftgliedes ziemlich hellbraun; dieselbe Farbe haben die ersten 
Geiselglieder, doch werden sie nach ihrer Spitze zu dunkler, 
und zwar so, dass sich bei jedem folgenden diese dunkle Fär- 
bung mehr ausbreitet. Beine wie bei der vorigen Art, doch 
etwas länger, besonders die Schienen; die Spitze der vordersien 
Schienen ist in ziemlicher Ausdehnung tiefschwarz gefärbt und, 
so weit diese Färbung reicht, ein klein wenig verdickt. Der 
Verlauf des Flügelgeäders ganz wie bei voriger Art; die 
Färbung derselben ist nur wenig heller, doch sind die Adern 


398 


nicht so dunkel und das Randmal ganz verloschen. Im Bau der 
‚äussern weiblichen Genitalien sehe ich keinen Unterschied. 


Spec. 5. Aporosa virescens dJ. nov. Sp. — gracilis, vi- 
rescens, alarum sligmate perspicuo. — Long. corp. 2% 
lin. — Patria: St. Thomas (Moritz). 


Das lebende Insekt scheint fast überall hellgrasgrün, fast 
spangrün gefärbt zu sein, bei dem Trocknen ist die ursprüng- 
liche Färbung an vielen Stellen in das Gelbe übergegangen. 
Rüssel sehr lang, gelblich, nach der Spitze hin braun. Die 
Schnauze ist bei dieser Art nicht, wie bei allen vorhergehenden 
Arten, deutlich abgesetzt; die sehr kleinen schwarzen Taster 
stehen elwas jenseit des ersten Drittheiles des Rüssels; an der 
Spitze ist er sehr lang gespalilen, so dass die linienförmigen 
Theile von ganz besonderer Länge sind. Die Fühler sind ganz 
schwarz, die Geiselglieder schr kurz, fast rund. Auf der Ober- 
seite des Thorax finden sich keine deutlichen Striemen; die Sei- 
ten des Hinterrücken sind fast honiggelb. Der Hinterleib ist 
durchweg grün, die Haltzange aber ganz lichtgelblich. Die 
Beine sind gelblich und selbst gegen das Ende der Füsse hin 
nur wenig verdunkelt. Flügel glasarlig mit hellbraunen Adern 
und hellbraunem Randmale; die Hülfsader mündet ziemlich weit 
jenseit der Wurzel der vordern Gabelader und die hintere Quer- 
ader steht ein wenig jenseit der Wurzel der Diskoidalzelle. 


Spec. 6. Aporosa valida Q. nov. sp. — robusta, ‚vire- 
scenti-testacea, alarum sligmate obsoletissimo. — Long. 
corp. 27% lin. — Patria: Chile (Philippi). 

Vor allen andern Arten durch viel plumperen Körperbau aus- 
gezeichnet. Gelblich, doch mit einer Beimischung von Grün, 
welche vermuthen lässt, dass im Leben letziere Farbe vorherr- 
schen möge. Schnauze ziemlich dick, gelb; von der Seite her 
sieht man, dass sie etwas deutlicher gegen die Lippe abgesetzt 
ist, als bei voriger Art. Lippe schwarz, an der Spitze sehr 
lang gespalten. Die schwarzen Taster sind ein klein wenig 
länger als bei den vorigen Arten und sitzen ganz an der Basis 
der Lippe. Fühler gelbbräunlich, gegen das Ende hin dunkler. 
Thorax glänzend und ohne jede Spur von Striemen. Hinterleib _ 
ziemlich behaart; er und die grosse Halizange sind von der- 


399 


selben Färbung wie der übrige Körper. Schwinger gelblich, 
nur die: Spitze des Knopfes dunkel. Flügel glasarlig mit ganz 
wässrig sandfarbigem Farbentone; die Flügeladern sind blass- 
braungelblich. Das Randmal ist fast vollkommen farblos; die 
Hülfsader mündet weit jenseit der Wurzel der. vordern Gabel- 
ader und die hintere Querader steht vor der Wurzel der Dis- 
koidalzelle; auch ist bei dieser Art die Behaarung auf den Flü- 
geladern bemerkbarer, als bei allen andern mir bekannten Arten 
der Gaitung Aporosa. 


Die von Herrn Macquart beschriebene Aporosa macu- 
lipennis von den Canarischen Inseln scheint der Aporosa 
insignis m. ziemlich nahe zu stehen; doch beschreibt Herr 
Macquart die Flecke am Vorderrande der Flügel seiner Art 
ganz anders, als ich sie bei Aporosa insignis finde, welche 
überdiess durch das Vorhandensein ausgezeichneter et 
men unterschieden ist. — Aporosa fuscana Macg. von der 
Insel Bourbon ist eine durch die gelbe Farbe des Rüssels und 
der Fühlergeisel, so wie durch die glänzend braune Farbe des 
Thorax sehr ausgezeichnete Art. 


. Herr Haliday hat im Entomol. Magazine Band I. pag. 
147 — 180 verschiedene höchst wichtige Bemerkungen über eng- 
iische Dipteren publizirt; unter denselben befindet sich auch die 
Beschreibung einer neuen Art, welche zugleich Typus einer 
neuen Gattung ist, welcher Herr Haliday den Namen Gerano- 
myia ertheilt. Das Buch ist mir jetzt nicht zur Hand; ich will 
die Notiz, welche ich mir aus demselben gemacht habe, hier ab- 
drucken lassen; so viel ich mich erinnere, sieht auch im Ento- 
mol. Magazine nicht mehr; sie lautet: 

Geranomyia nov. gen. (e Tipulariis rostratis Meig.) 

Charact, gen,: antennae 14-articulatae: articulo primo cylindrico, secundo 
cyathiformi, reliquis globosis decrescentibus: proboscis porrecta, rigida, 
longitudine thoracis, ante medium palpigera: palpi brevissimi exarticu- 
lati: aloe incumbentes parallelae: oculi subtus contigui. 

Geranom, unicolor. Gleicht im Ansehen einer Dieranomyia. Die 
eylindrische Schnauze ist länger als der Kopf; Zunge und Lippe sind zu ei- 
nem steifen schlanken Schnabel verlängert, welcher doppelt so lang als die 
Schnauze ist. Die Lippe endigt in zwei schlanke aneinander gelegte Lappen, 
zwischen denen die Zunge liegt, welche borstenförmig ist-e — Flügelnerven, 


wie bei Dicran. (Limnob.) chorea, Länge 0,32 Zoll, Flügelspannung 
0,66 Zoll. 


400 


Gewiss wird man imir darin beistimmen, dass alle diese 
Angaben der Art sind, um mit grosser Zuversicht anzunehmen, 
dass die Gattungen Geranomyia und Aporosa völlig iden- 
tisch seien. Ich bin seit jeher dieser Ansicht gewesen und muss 
sie auch noch jetzt festhalten. Wenn sie sich bestätigt, muss 
der nicht ganz passend gewählte Name Aporosa dem ältern 
und passenderen Namen Geranomyia weichen. Ersteren Na- 
men hier noch beizubehalten, veranlasst mich eine Stelle in 
Westwoods Introduction Vol. II. pag. 507, wo er der Gat- 
tung Geranomyia als einer von Aporosa verschiedenen ge- 
denkt; es wäre doch am Ende möglich, dass ihm über die erste 
dieser beiden Gatlungen genauere, eine Trennung rechtfertigende 
Notizen zu Gebote gestanden hälien; recht wahrscheinlich will 
es mir freilich nicht scheinen. 


IV. Die Gatlung Toxorhina gleicht im ganzen Habitus 
der Gattung Aporosa ziemlich, nur sind die Toxorhina-Ar- 
ten merklich schlankbeiniger. Die Schnauze ist äusserst dünn, 
sehr lang, bei einer Bernsteinart von Körperlänge, fein behaart; 
sie läuft in eine Spitze aus, welche sich bei genauer Untersu- 
chung als doppelt erweist; Tab. II. fig. 23 stellt das Ende der- 
selben, wie ich es bei der im Bernstein eingeschlossenen To- 
xorhina longirostris m. fand, vor. Die ausserordentlich 
kurzen Taster scheinen am Ende derselben zu stehen; ihr Bau 
ist bei dem einzigen Exemplare des Berliner Museums nicht 
deutlich zu erkennen. Ich gebe deshalb zur Ergänzung eine 
genaue Abbildung der Taster der drei Bernsleinarten. - Bei 
Toxorhina longirostris (Tab. Il. fig. 20) sind sie am läng- 
sten und ihre Zusammensetzung aus vier Gliedern ist am deut- 
lichsten zu bemerken; bei Toxorhina pulchella sind das 
erste und zweite und dann wieder das drilte und vierte Glied 
derselben so verschmolzen, dass sie gar leicht für nur 2 gliedrig 
gehalten werden können; bei Toxorhina brevipalpa endlich 
zeichnen sie sich durch die Verschmelzung aller Glieder und 
durch ihre ausserordentliche Kürze aus, so dass sie gar leicht 
für eingliedrig gehalten werden können. Die Lippe ist unge- 
wöhnlich kurz, am Ende in zwei Lappen getheilt, welche in 
fie. 23 deutlich zu sehen sind. — Die Fühler fand ich bei 
zweien der fossilen Arten (Tox. pulchella und longirostris) 


401 


2-+-13gliedrig, während ich an der, Fühlergeisel von Tox.bre- 
vipalpa nur zwölf Glieder zählen konnte; bei allen Arten sind 
die beiden Schaftglieder kurz und dick; auch das erste Geiselglied 
ist noch von ansehnlicher Grösse und Dicke, mehr oder weniger 
 eiförmig, die nachfolgenden Glieder sind von ähnlicher Gestalt, 
aber kleiner, ‘dann werden sie schlanker und zuletzt immer län- 
ger; ausser der ganz kurzen Behaarung haben die Geiselglieder 
sparsam stehende Wirtelborsten, welche bei allen Arten der Gat- 
tung arı den letzten Fühlergliedern auffallend länger werden. 
Fig. 16 stelli den am Ende unvollständigen Fühler von Toxo- 
rhina fragilis vor, so gut sich die Gestalt desselben ermit- 
teln lässt; die drei letzten Glieder sind nach Analogie der fos- 
silen Arten ergänzt. Der Kopf ist von ziemlich runder Gestalt 
und die Augen sind, wenigstens bei dem Weibchen oben durch 
einen ziemlich breiten Zwischenraum getrennt. Der Thorax 
zeichnet sich durch seine Länge und besonders durch die Ver- 
Jängerung des Hinterrückens in horizontaler Richtung aus. Der 
Verlauf der Flügeladern hat gar manches Eigenthümliche, wie 
. aus Fig. 18, der Abbildung des Flügels von Toxorhina fra- 
gilis zu ersehen; ich mache besonders auf die Bildung des 
Geäders in der Nähe der Flügelwurzel und auf die Verbindung 
der driitletzten und vorletzten Längsader aufmerksam; letztere 
findet bei den fossilen Arten nicht in gleichem Grade statt, auch 
ist bei diesen die ersie Längsader gegen ihr Ende hin nicht so 
mit dem Vorderrande des Flügels verschmolzen und endlich un- 
terscheiden sie sich auch noch durch die weniger zurückgerückte 
Stellung der hintersten Querader. Schienensporen nicht vorhan- 
den; eben so sehe ich keine Pulvillen; das erste Fussglied ist 
überaus verlängert. 

Ich lasse die Beschreibung der von Moritz in Portorico 
entdeckten und im Berliner Museum aufbewahrlen Art hier fol- 
gen, zu welcher die Abbildungen auf Tab. I. fig. 16, 17, 18 und 
22 gehören, die Vorderbeine der vollständigen Figur sind nach 
Analogie der Bernsteinarlen ergänzt, 

Toxorhina fragilis Q. nov. sp. Schnauze ziemlich dun- 
kelbraun, nicht ganz so lang, als der sehr dünne und gestreckte 
Hinterleib. Fühler schwarzbraun. Thorax dunkelbraun, etwas 
weisslich bereift; auf der Oberseite ist eine minder bereifte 
dunkelgraue Mittelstrieme vorhanden; die Stelle der Seitenstrie- 

26 


402 re 


men ist nicht deutlich zu erkennen; doch scheinen allerdings 
zwei schmale, von der Mittelstrieme getrennte Seitenstriemen 
vorhanden gewesen zu sein; der Rand der Oberseite des Tho- 
rax vor der Flügelstrieme ist fast weisslich. Hinterleib braun 
mit dunklern Einschnitten. Die weibliche Legröhre ausserordent- 
lich schlank und spitz, die obern Lamellen viel länger als die 
untern, nur sehr wenig gekrümmt. Schenkel hellbraun, nach 
der Spitze hin dunkler; Schienen noch etwas heller mit dunkler 
Spitze; dieselbe Farbe hat die Wurzel der Füsse, gegen die 
Spitze hin sind aber auch diese dunkel gefärbt. Flügel glasarlig, 
kaum graulich getrübt; die Flügeladern in der Nähe des Vor- 
derrandes sind braungelblich, alle andern aber braun; ein Rand- 


mal ist nicht vorhanden. 


V. Ich benutze einen kleinen freien Raum auf der Figuren- 
tafel zur Abbildung der hauptsächlichsten Charaktere der Gattung 
Macrochile. Ich kenne dieselbe nur nach einer im Bernstein ein- 
geschlossenen Art, welche ich Macrochile spectrum nenne. 
Es ist dies eine Art von ziemlich ansehnlicher Grösse, da das 
Männchen 4%; Linien misst und die Länge des Flügels 3, Li- 
nien belrhet: Das höchst eigentkimlich gebildete Fitgolsgäler 
erinnert fast an das der Ptychoptera-Arlten und sieht zwi- 
schen diesem und dem einiger Limnobia-Arten, wie L. lit- 
toralis Meig., nubila und ciliaris Schumm , ungefähr mit- 
ten inne; die Fühler sind 19gliedrig; die beiden Glieder des 
Schaftes sind verhältnissmässig klein; das erste kurz walzenför- 
mig, das zweite kugelig; die Glieder der fadenförmigen Fühler- 
geisel sind sämmilich schlank cylindrisch, fast von gleicher Länge, 
nur das erste etwas länger als die übrigen. Am auffallendsten 
aber ist die Bildung der Mundtheile. Die Schnauze ist dick, län- 
ger als der Kopf, fein behaart und geht allmählich in die ge- 
waltig dicke Lippe von etwa gleicher Länge über: Die Taster 
sind von ungewöhnlicher Länge und zwar sind alle Glieder ver- 
haltnissmässig lang, das zweite und letzte gleich lang, das drilte 
etwa halb so lang und das erste mehr als halb so lang. Ich 
kenne unter den lebenden Arten keine, welche dieser Gattung 
angehören könnte und. kann auch bei keinem Schriftsteller eine 
ähnliche Art auffinden. Es wäre sehr interessant, zu erfahren, 
ob einem der Dipterologen, welchen ein reicheres Material als 


ri 


4053 


mir zugänglich ist, bereits eine ähnliche Art vorgekommen ist. 
Vielleicht könnte er dann auch eine genauere Auskunft über den 
Bau der Mundtheile geben. Die Abbildungen auf Tab. Il. fig. 25 
und 26, welche hierher gehören, erklären sich selbst. 


VI. Unter mancherlei neuen exotischen und europäischen 
Limnobien ist mir eine, welche Herr Baron v. Osten-Sacken 
bei Petersburg gefangen hat, durch eine sonst noch an keiner 
Art beobachtete Eigenthümlichkeit des Flügelgeäders besonders 
merkwürdig; es sind nämlich bei derselben die beiden letzten 
Längsadern durch eine ziemlich starke Querader verbunden. Ich 
lasse die Beschreibung dieser schönen Art hier folgen. 


Limnobia imperialis J et 9; alis brunneo-ocellatis, nervo 
longitudinali ultimo cum penultimo nervulo transverso con- 
junctis. — Long. corp. 2?3—4 lin. — long. al. 37 —6 
lin. — Tab.Il. fig. 13, 14 u. 15. — Patria: Rossiae re- 
gio petropolitana. 

d‘. Thorax braungelb, glänzend, obenauf mit zwei nahe 
bei einander liegenden, nicht sehr deutlichen braunen Striemen;, 
Brusiseiten heller, der Hinterrücken dunkler; Schwinger dunkel- 
braun, das Ende des Knopfs bräunlichgelb. Kopf schwarz, mit 
undeutlichem hellbräunlichen Anfluge. Fühler ganz schwarz, 14- 
gliedrig, die Geiselglieder fast birnförmig und von abnehmender 
Dicke, das letzte etwas länger und schlanker. Der Rüssel und 
die kurzen viergliedrigen Taster sind schwarz. Hinterleib ziem- 
lich schmutzigbraun, am Seiten- und Hinterrande der einzelnen 
Ringe dunkler. Er zeigt, wie der Thorax, hin und wieder ziem- 
lich lebhaft grün gefärbte Stellen, so dass es scheint, als ob das 
Insekt im Leben zum Theil eine solche Färbung gehabt habe. 
Die äussern männlichen Genitalien bestehen aus zwei ziemlich 
grossen bräunlichgelben, in einen oberwärts zurückgekrümmten 
Haken auslaufenden Lamellen, und aus einem untern griffelför- 
migen dunkelbraunen Organe. Flügel wässrig bräunlich mit dun- 
kelbraunen Augenflecken, deren Pupillen vorzugsweise auf den 
Queradern und auf den Theilungsstellen der Längsadern liegen. 
Eine Querader zwischen den beiden letzten Längsadern zeichnet 
diese schöne Art vor allen andern aus. Beine sehr schlank, 
gelbbräunlich, die Spitze der Schienen und Füsse dunkler, vor 
der Schenkelspitze ein breiter schwarzbrauner Ring. 


404 


2. Es gleicht dem Männchen sehr, nur herrscht auf dem 
ganzen Hinterleibe die grüne Farbe vor. Der obere Theil der 
Legröhre ist gelb und trägt am Ende zwei sehr spitze, nach 
oben gekrümmte, fast dornförmige Lamellen von brauner Farbe; 
die untern Lamellen sind gerade, weniger spitz und dunkler 
braun. 


VII. Ich besitze eine brasilianische Tipula-Art in beiden 
Geschlechtern, welche sich durch ihre hübsche Flügelzeichnung 
und die interessante Bildung der Fühler auszeichnet; sie ist von 
Herrn Beske bei Rio gefangen worden. Ich gebe in Fig. 26 
die Abbildung des männlichen Fühlers und in Fig. 27 die Ab- 
bildung der Flügelzeichnung nach einem besonders schön aus- 
gefärbten Weibchen. Die Beschreibung lasse ich hier folgen. _ 


Tipula monilifera J' et 2, nov. sp. — rufobrunnea, thora- 
cis linea longitudinali intermedia angustissima, alis brun- 
neo et hyalino maculatim variegalis, antennae maris no- 
dulis decem atris ornatae. Long. corp. S 45 —5 lin., 
2 Tr — 175 lin. — Patria: Brasilia (Beske). — Tab.lU. 
fig. 26 und 27. 

Ocherbräunlich; die Färbung des Kopfes und besonders die 
der Schnauze geht mehr in das Gelbe über; letztere hat am 
Ende eine sehr lange Spitze, Taster schwarzbraun, die Spitze 
der einzeinen Glieder heller. Die Fühler des Männchens fast so 
lang als der Körper, fadenförmig, gelb, gegen das Ende hin all- 
mählich schwarzbraun werdend; Schaftglieder kurz, das zweite 
läuft oberwärts in einen scharfen Zahn aus; das zweite und alle 
folgenden Geiselglieder sind an der äussersten Basis zu einem 
kleinen tiefschwarzen Knoten verdickt, auf welchem die schwar- 
zen Wirtelborsten stehen; sonst sind die Geiselglieder nur kurz 
und fein behaart. Die weiblichen Fühler sind kaum so lang als. 
der Thorax, beide Schaftglieder hellgelb und das zweite von 
gewöhnlicher Bildung; Geiselglieder einfach mit sehr schwachen 
Wirtelborsten, von abnehmender Länge, die untern bis gegen 
ihre Spitze hin, die obern ganz dunkel gefärbt. Statt der ge- 
wöhnlichen Mittelstrieme findet sich nur eine feine dunkler braune 
Mittellinie; die Seitenstriemen sind nur durch dunklere Punkte 
und zwei dunklere Strichelchen angedeutet; auf den Schwielen 
über der Flügelwurzel liegt eine dunkle Stelle, welche gewöhn- 


405 


lich deutlich quer durchgetheilt ist. Die Gegend neben dem 
Schildchen und die Seiten des Hinterrückens sind dunkler braun 
gefärbt. Brustseiten heller mit einer ziemlich grossen etwas 
dunklern Stelle. Hinterleib ziemlich hellrostbräunlich, am Bauche 
fast gelblich. Die Oberseite ist durch eine dunklere Mittelstrieme 
und durch eine eben solche Seitenstrieme jederseits gezeichnet; 
diese Zeichnung ist bei dem Weibchen ausgebreiteter und deut- 
licher als bei dem Männchen. Die männlichen Genitalien aufge- 
schwollen, rostbraun. Die weibliche Legröhre ist ebenfalls rost- 
braun, sehr lang, völlig gerade, obere und untere Lamellen äus- 
serst spitz. Schwinger rosibraun. Füsse sehr schlank, braun, 
die Spitze der Schenkel und Schienen dunkler. Flügel glasartig 
und braun gescheckt; an den dunkelsten Stellen ist die Färbung 


am enischiedensten braun, an den minder dunklen mehr grau- 
braun. 


Erklärung der Figuren auf Tabelle Il. 


Fig, 1. Ptilogyna flabellifera f\ Aderverlauf der Flügel; 

- 2. Dieselbe SZ, Fühler; 

- 8 Dieselbe /\, Flügelzeichnung. — 

Fig. 4. Ozodicera fumipennis , Fühler; 
5. Ozodicera xanthostoma &, Fühler; 

- 6. Ozodicera griseipennis /\, Flügel; 
7. 
8. 


Ozodicera griseipennis &', Kopf; 
Ozodicera griseipennis 1, Fühler. — 


Fig, 9. Aporosa rufescens 9, Fühler; 
- 10. Dieselbe, ganze Figur; 
- 11. Dieselbe, der Kopf von oben und etwas von vorn ge- 
sehen; 


- 12. Dieselbe, Flügel, — 


Fig. 13, Limnobia imperialis SZ. Aderverlauf der Flügel; 
- 14. Dieselbe 9, die Legröhre; 
- 15. Dieselbe /\, Flügelzeichnung. — 


Fig. 16. 
17. 
enter 

19. 
- 20. 
- 21: 
- 22. 
- 22. 

Fig, 24. 
1,25. 
- 26. 
= le 


RE A A VARTRERE | 


406 ( 


Toxorhina fragilis 2, Fühler ; 
Dieselbe 9, ganze Figur;' 
Dieselbe 9, Flügel; 

Toxorhina pulchella 5, Taster; 
Toxorhina longirostris A, Taster; 
Toxorhina brevipalpa S'\, Taster; 
Toxorhina fragilis 9, Kopf; 


Toxorhina longirostris, die Spitze des Rüssels. 


Macrochile spectrum 5, Kopf; 

Dieselbe, der Flügel; 

Tipula monilifera 9, Fühler; 

Dieselbe 2, Flügel eines besonders schön ausgefärbten 


Exemplars. 


Nachträge 


zu der 


in den frühern Bänden der Linnaea enthaltenen Beschreibung 


der 
europäischen Asiliden. 
Vom 


Direktor Dr. Ei. Loew 


in Meseritz. 


I. Ueber die Gattung Dioctria habe ich seit der Publi- 
kation des ersten Theiles der Arbeit über die europäischen Raub- 
fliegen nur wenig Neues in Erfahrung gebracht. — 

Dioctr. Reinhardi habe ich aus Sibirien in einer Varie- 
tät mit besonders dunkelgefärbten Flügeln erhalten. — 

Dass Dioctr. humeralis Zeller eine gute Art und von 
Dioctr. aurifrons Meig. wohl unterschieden ist, habe ich be- 
reits in einem Nachtrage (Linnaea ent. Tom. II. pag. 587) be- 
merkt und daselbst die zuversichtliche Vermuthung ausgespro- 
chen, dass Dioctr. flavipennis als Weibchen zu Dioctr. 
aurifrons gehören werde. 

Dioctr. Baumhaueri habe ich jelzt auch in Thüringen 
aufgefunden; die Beobachtung derselben im Freien bestätigt die 
Selbstständigkeit dieser Art. 

Von Dioctr. gracilis besitze ich jetzt eine grössere An- 
zahl von Exemplaren (4 JS und 6 2); bei einzelnen Weibchen 
zeigen die Mittelschenkel obenauf: eine bräunliche Trübung, wie 
sonst gewöhnlich nur bei den Männchen, auch finden sich Weib- 
chen, bei welchen die Oberseite der Hinterschenkel eine dun- 
kelbraune Längsstrieme zeigt, Hinsichtlich der Zeichnung des 


. »408 


Hinterleibes kann ich jetzt nach vortrefflich conservirten Exem- 
plaren folgende Berichtigung geben: bei dem Männchen liegt auf 
dem dritten und vierten Hinterleibseinschnitte jederseits ein bei- 
den Abschnitten gemeinsamer gelber Fleck, welcher sich auf 
dem hinteren Ringe gewöhnlich weiter nach Innen zieht; nur bei 
einem meiner Exemplare zeigt sich die Spur eines ähnlichen 
Flecken auch auf .dem zweiten Ringe. Wegen der Schwierig- 
keit das Weibchen der gegenwärtigen Art von dem Weibchen 
der gleich näher zu besprechenden Dioctr. bicincta zu un- 
terscheiden, bemerke ich als ein sehr gutes Merkmal, dass bei 
Dioctr. gracilis der Vorderast der Gabelader den Hinterast 
derselben unter sehr spitzem Winkel verlässt, so dass sich die 
von ihnen gebildete Zelle allmählich immer mehr erweitert, wäh- 
rend bei Dioctr. bicincta der Vorderast der Gabelader den 
Hinterast derselben unter einem viel weniger spitzen Winkel 
verlässt und die von beiden Aesten eingeschlossene Zelle mehr 
gleichbreit ist und sich erst am Ende stark erweitert. — Ueber 
die Synonymie von Dioctr. gracilis werde ich nach der Be- 
schreibung von Dioctr. bieincta noch einiges bemerken. — 
Die Diagnose von Dioctr. gracilis kann um die Art von 
Dioctr. bicincta sicher zu unterscheiden, so ergänzt werden: 


Dioctr. gracilis, Jet 2; atra, pedibus anterioribus 
femoribusque postieis rufis, alis subhyalinis, 
cellula submarginali tertia basi valde acuta, a 
hasi ad apicem sensim latiore; thoracis dorso nitido, 
pleurarum fascia anteriore integra, melatarso pos- 
tico crassissimo. — Long. corp. 375 — 343 lin. — 


ich lasse hier Diagnose und Beschreibung der im weibli- 
chen Geschlechte der Dioctr. gracilis so überaus ähnlichen 
Dioctr. bicincta folgen: 


Dioctr. bicincta, Jet Q;, alra, pedibus anterioribus 
femoribusque posticis rufis, -alis maris infus- 
catis apicem versus dilutioribus, alis foeminae sub- 
hyalinis infima basi flavescentibus, cellula submar- 
ginali tertia basi parum acuta, subparallela, summo 
apice dilatata; thoracis dorso nitido, pleurarum 
fascia anteriore integra; melalarso poslico crassissimo. 
Long. corp. 3,5 — 455 lin. — 


409 


‘Syn, ADivectr.bicincta Meig. Syst. Beschr. II. 25I. 20. — Maeg, 
Dipt, d. N, Asil. 20. 14. ? Dioctr. infuscata Meig. Syst, 
Beschr. 11. 252. 22. Q ? Dioctr. annulata Meig. Syst. Be- 
schreib. H. 251. 19, — Maeg. Dipt. d. N. Asil. 20. 13. — 
Maceg. Suit. & Buff. I. 292. 14, 
Vaterland: Frankreich (Gegend von Marseille), Deutschland 
-(Liebenstein in Thüringen, wo ich die Art in Mehrzahl fing). 


Beide Geschlechter im Körperbaue einander sehr ähnlich, 
aber leicht an der viel dunklern Flügelfärbung des Männchens 
zu unterscheiden; auch ist bei demselben in der Regel die dunkle 
Färbung an den Beinen ausgebreiteter. — Glänzend schwarz; 
Untergesicht blass messinggelb, unmittelbar unter den Fühlern 
ein ziemlich ansehnliches glänzend schwarzes Fleckchen. Kne- 
belbart sehr sparsam, gelblich; die Behaarung an Kinn und Bak- 
ken hat dieselbe Farbe. Fühlerhöcker klein; Behaarung der bei- 
den ersten Fühlerglieder sehr sparsam, bräunlich, das zweite 
nur wenig kürzer als das erste, das dritte von der Länge der 
beiden ersten zusammen. Oberseite des Thorax durchaus glän- 
zend schwarz, vollkommen unbestäubt; äusserst kurze fahlgelb- 
liche Härchen bilden drei überaus feine Längslinien. Brustseiten 
glänzend schwarz; Schillerstriemen vollständig vorhanden, ‚weiss 
schimmernd; über den Hinterhüften noch ein ziemlich ansehnli- 
cher, weisslich schimmernder Fleck. Hinterleib glänzend schwarz, 
die Einschnitte ganz fein weisslich gesäumt; bei dem Männchen 
haben der zweite und dritte Ring vorn jederseits einen gelben 
Fleck; auf dem vierten und fünften Ringe reicht dieser Fleck 
ein wenig auf den vorhergehenden Ring und erweitert sich zu 
einer mehr oder weniger deutlichen Binde; bei dem Weibchen 
findet sich im Leben eine ganz ähnliche Zeichnung des Hinter- 
leibes, welche sich nach dem Tode aber nur bei bereits befruch- 
teien Weibchen zu erhalten pflegt, während sie bei unbefruch- 
teten in der Regel vollkommen verschwindet. Beine rothgelb; 
an den Vorder- und Mittelbeinen sind die Füsse, mit alleiniger 
Ausnahme der Wurzel des ersten Gliedes, geschwärzt; gewöhn- 
lich zeigt die Spitze und Innenseite der Schienen daselbst eine 
deutliche Bräunung, welche sich bei dem Männchen wohl auch 
auf die Oberseite der Mittelschenkel erstreckt. Zuweilen ist nur 
die äusserste Spitze der Hinterschenkel schwarzbraun, nicht sel- 
ten findet sich auf denselben eine schwarzbraune Strieme, welche 

27 


410 


bei dem Männchen oft die ganze Oberseite einnimmt; die hinter- 
sten Schienen und Füsse mit alleiniger Ausnahme der äussersten 
Wurzel bei beiden Geschlechtern dunkel schwarzbraun. Die 
Spitze der hintersten Schienen ist merklich angeschwollen, der 
hinterste Metatarsus äusserst verdickt, doch bei dem Weibchen 
merklich weniger, als bei dem Männchen. Schwinger gelb. Die 
Flügel des Männchens sind stark geschwärzt, welche Farbe sich 
von der Mitte bis zur Spitze ganz allmählich so verdünnt, dass 
an dieser die Färbung oft nur noch graulich glasartig ist; nur 
bei unausgefärbten Männchen ist zuweilen die ganze Flügelfläche 
graulich glasarlig; bei dem Weibchen sind die Flügel glasarlig, 
doch etwas graulich, an der Wurzel und von da am Vorderrande 
ziemlich deutlich gelblich; bei beiden Geschlechtern sind sie ei- 
was breiter, als bei den nächsiverwandten Arten, -z. B. Dioctr. 
hyalipennis; die dritte Längsader (der Hinterast der Gabel- 
ader) läuft etwas mehr nach hinten, der Vorderast verlässt ihn 
unter wenig spitzem Winkel, so dass die von beiden Aesten ge- 
bildete Zelle eigentlich in ihrem ganzen Verlaufe ziemlich gleich 
breit ist und sich nur am Ende durch die Vorwärtsbeugung des 
Vorderastes mehr erweitert. 

Das Männchen unterscheidet sich von der nahe verwand- 
ten Dioctr. gracilis leicht durch seine dunkelgefärbten Flügel; 
bei dem Weibchen ist dagegen der Unterschied in der Flügel- 
färbung sehr gering, nur die deutlicher gelbliche Färbung an 
Wurzel und Vorderrand unterscheidet in dieser Beziehung Dioctr. 
bicincta. Den sichersten Unterschied bietet die oben näher 
angegebene Form der Gabelader dar; als Hülfsmerkmal kann das 
ansehnliche glänzend schwarze Fleckchen dienen, welches sich 
bei beiden Geschlechtern von Dioctr. bicincta unmiltelbar un- 
ter den Fühlern findet; auch ist bei Dioctr. bicincta der Me- 
tatarsus der Hinterbeine fast noch etwas dicker, als beiDioctr. 
gracilis und die Verdickung liegt mehr gegen das Ende des- 
selben hin, als bei letzterer. 

Als Varietäten können einzelne Exemplare mit weisslichem 
Barte oder andere, bei welchen die Schillerstriemen an den Brust- 
seiten etwas gelblich sind, kaum gelten. | 

Hinsichtlich der Synonymie habe ich Folgendes zu bemer- 
ken: dass Meigens Beschreibung der Dioctr. bicincta ge- 
genwärtiger gilt, ist sicher; dass Dioctr. infuscata nichts 


all 


weiter als ein Männchen der Dioctr. bicincta, bei welchem. 
die hellere Zeichnung des Hinterleibes verschwunden, sein möge, 
ist höchst wahrscheinlich. — Die Beschreibung, welche Meigen 
von Dioctr. annulata, einem angeblichen Männchen giebt, 
passt so gut auf das Weibchen der Dioctr. bicineta, dass 
man annulata ohne Bedenken für das andere Geschlecht der 
bicincta erklären könnte, zumal da Meigen auch in mehreren 
anderen Fällen unbefruchtele Dioctria- Weibchen für Männchen 
gehalten hat, wenn die Beschreibung nicht fast eben so gut auf 
das Männchen von Dioctr. gracilis passte; erwägt man, dass 
bei Dioctr. gracilis nie so deutliche gelbe Hinterleibsringe 
vorhanden sind, wie sie Meigen bei Dioctr. annulata be- 
schreibt, und dass Meigen Dioctr. annulata und bicincta 
mit einander verglichen hat, wobei ihm der Unterschied im Flü- 
gelgeäder nicht würde entgangen sein, so muss man für die 
wahrscheinlichste Annahme die erklären, dass Meigen’s als 
Dioctr. annulata beschriebenes angebliehes Männchen wirklich 
nichts als ein Weibchen von Dioctr. bicincta gewesen sei. 
Der letztere Name muss der Art als der allein völlig gesicherte 
bleiben. 
Von Dioctria cothurnata habe ich Exemplare aus Sibi- 
rien erhalten, dabei eine Varietät mit ganz weissem Untergesichte. 
Noch will ich erwähnen, dass Costa in einem in der Königl. 
Academie der Wissenschaften zu Neapel am 24. November 1835 
gelesenen und in den Abhandlungen dieser Gesellschaft abge- 
drucktem Aufsatze pag. 6 eine Dioctr. nigripennis beschreibt 
und Tab. 1. fig. 1 abbildet; seine Angaben über den Knebelbart 
derselben und über die starken Stachelborsten an den Hinter-, 
schienen zeigen, dass er gar keine Dioctria, sondern einen 
Dasypogon von der Untergaltung Saropogon vor sich ge- 
habt hat. Ein genauer Vergleich seiner Beschreibung zeigt, dass - 
seine Dioctria nigripennis nichts, als Dasypogon (Saro- 
pogon) luctuosus ist. — Ebendaselbst beschreibt er eine 
Dioctria glaucia, welche er von Asilus glaucius Rossi 
unterschieden wissen will; nichts desto weniger ist diese Dioctr. 
glaucia mit Rossi’s Asil. glaucius vollkommen identisch, was 
auch Herr Costa eingesehen haben würde, wenn er den Anfang 
der Rossi’schen Beschreibung: ater, tomentosus etc. nicht: 
„schwarzfilzig“ übersetzt hätte. — Auch Wiedemann hat 


412 


er TE ac 
Koh uk BR Hua in] 


dieselbe Art für eine Dioctria angesehen und das Männchen 
derselben sowohl in den Dipt. exot. als in den aussereurop. 
Zweifl. nach einem Exemplare aus dem Pallas’schen Nachlasse 
als Dioctria picta beschrieben. 

Die Zahl der mir bekannten europäischen Dioctria- Arten 
ist nun auf 18 gesliegen; von den beschriebenen 33 europäi- 
schen Arten sind 32 entweder mit den mir bekannten Arten 
identisch oder mit grösstentheils vollständiger Gewissheit, nur 
zum geringern Theile mit grosser Wahrscheinlichkeit unter die 
Synonyme derselben zu bringen. Nur über Dioctr. Wiede- 
manni weiss ich bis jetzt noch gar nichts zu sagen. 


II. Meigen hat eine Anzahl, zum Theil mit recht auffallen- 
den Merkmalen versehene Laphrien beschrieben, über welche 
bis jetzt noch kein neuerer Dipterolog Auskunft zu geben im 
Siande gewesen ist. Sehr auffallend ist der Umstand, das ihm 
gerade alle diese Arten aus dem Kaiserlichen irn. zu Wien 
durch Herrn Megerle zugeschickt worden sind. Der Verdacht, 
dass hier durch irgend ein Versehen exotische Arten irrthümlich 
für europäische gehalten worden seien, ist nun wohl zu ziemlich 
vollständiger Gewissheit geworden. Zu diesen hinsichtlich ihres 
Vaterlandes verdächligen Arten gehören Laphr. vulpina, lu- 
tea, fulgida, tibialis, dioctriaeformis und nigripen- 
nis. — Achnliches lässt sich auch von einigen Asilus- Arten, 
z. B. von Asil. pictus sagen. — Meine Kenntniss der der 
europäischen Fauna angehörigen Laphria- Arten hat seit Publi- 
kalion meiner Beschreibung der Asiliden nur sehr wenig Fort- 
schritte gemacht. Ich habe hier nur die Beschreibung der La- 
phria fimbriata, welche bei den in Theil II. p. 587 gegebe- 
nen Nachträgen aus Versehen weggeblieben ist, nachzutragen 
und eine neue Russische Art zu beschreiben. Beide Arten sind 
unmittelbar nach Laphria marginala einzuschalten. 

Laphria fimbriata g‘, atra epistomate albo, mystace nigro; 
humeri pleuraeque maculis tomentosis signali; abdominis 
incisurae ad latera aureo-tiomenlosae, segmentum primum 
cum sculello et extrema thoracis parte albo-pilosum, — 
Long. corp. 675 — 725 lin. 

| Syn. Laphria fimbriata Meig. Syst, Beschr. Il. 293. 10. 

Vaterland: Ungarn, Banat. 


413 


Tiefschwarz mit etwas schlackenfarbigem Glanze, die Be- 
haarung ‚der Stirn vorn schwarz, auf dem Scheitel fahlgelblich 
und kürzer, Hinterkopf am Augenrande mit weissem Schimmer; 
seine Behaarung ist oben schwarz, geht aber weiter nach unten 
hin durch das Fahlgelbe in die weisse Farbe des Backen- und 
‚Kinnbartes über, Fühler schwarz, schwarzhaarig; das erste Füh- 
lerglied verhältnissmässig sehr kurz; das dritte Fühlerglied et- 
was länger als die beiden ersten. zusammen. Untergesicht weiss; 
der Untergesichtshöcker sammt dem Knebelbarte schwarz. — 
Oberseite des Thorax, mit zerstreuter, verhältnissmässig kurzer 
und wenig starker Behaarung, ‚welche am Vorderende. desselben 
gelblich, sonst aber überall schwarz ist. Auf jeder Schulter liegt 
ein gelbgrau oder fast eisgrau schimmernder länglicher Fleck; 
bei völlig gut conservirten Exemplaren zeigt sich auch unmittel- 
bar über der Flügelwurzel eine gelbschimmernde Längslinie; die 
Gegend vor dem Schildchen ist, wie dieses selbst, mit zarten 
weissen Härchen bedeckt. Brustseiten graufleckig, unmittelbar 
vor der Flügelwurzel mit einem ansehnlichen, fast goldgelben 
Flecke, auf welchem dichte gelbe Behaarung steht; die grauen 
Flecke über den Hüften gehen zuweilen mehr in das Gelbliche, 
zuweilen in das Weisse über; auch die Färbung der Hüften selbst 
ist bald mehr eisgrau, bald mehr weiss. Schwinger gelblich. 
Der erste Abschnitt des Hinterleibes ist mit weisser, von der 
Mitte nach der Seite gerichteter Behaarung bedeckt, welche nur 
‚am Seitenrande eine gelbe Färbung annimmt. Alle übrigen Hin- 
terleibsringe haben eine wegen ihrer Kürze nur schwer wahr- 
nehmbare schwarze Behärelung; an den Einschnitten stehen etwas 
längere goldgelbe Härchen, welche schön goldgelbe, nach der 
Mitte hin entweder überaus schmal werdende oder auch daselbst 
gänzlich unterbrochene Hinterrandsäume bilden. Die männlichen 
Genitalien sind verhältnissmässig‘ gross, glänzend schwarz und 
schwarzhaarig; besonders starke schwarze Haare stehen am 
Ende der untern Lamellen. Beine schwarz, von gewöhnlicher 
Bildung, die Hinterschenkel ziemlich keulenförmig; Schenkel und 
Schienen der Vorderbeine gelbhaarig; auf letziern ist die Be- 
haarung viel dichter; auf der Oberseite der Schenkel und auf 
der Aussenseite der Schienen sind einzelne, wenig auffallende 
schwarze Haare von grösserer Slärke beigemengt; Füsse mil 
schwarzen Borsien, unterseits von goldgelben oder fasi rosigelben 


a14 


Härchen filzig, oberseits mit schwarzen Härchen. Behaarung der 
Mittelbeine wie die der Vorderbeine, nur sind die beigemischten 
schwarzen Haare zahlreicher und stärker. An den Hinterbeinen 
ist die dünne Behaarung der Schenkel auf der zweiten Hälfte 
grösstentheils schwarz; auch die Schienen sind weniger dicht 
und lang behaart, als an den Vorder- und Mittelbeinen und ihre 
Behaarung ist auf den beiden letzten Drittheilen ganz schwarz. 
Flügel dunkelbraunadrig, das Wurzeldrittheil glasartig, der übrige 
Theil derselben graubraun getrübt, um die Adern zuweilen er- 
heblich dunkler; bei ganz frisch entwickelten Exemplaren, wie 
bei andern Arten, nur blassgrau; bei solchen pflegen auch die 
Vorder- und Mittelschienen und an den Hinterschienen wenig- 
stens die Wurzel eine braune Färbung zu haben, 

Bei einem d‘ meiner Sammlung erscheint die schwarze 
Behaarung des zweiten Hinterleibsabschnittes, wenn man sie ganz 
von der Seite betrachtet, gelb. Dieser Umstand und das bei 
den Asiliden so häufige Uebergehen der schwarzen Farbe der 
Behaarung in Rostroth oder Rostgelb leiten auf die Vermuthung, - 
dass Meigens Laphr. fulva vielleicht eine Varietät der Laphr. 
fimbriata sein könne. 


Laphria ursula {‘, nov. sp. — atra, epistomate mystaceque 
flavicantibus; thorace anlice nigro-, postice flavido-piloso, 
pleuris immaculatis; abdominis incisuris ad latera albido 
pilosis. — Long. corp. 5— 577; lin. 

Vaterland: Russland. 


Sehr tiefschwarz, mit ziemlich lebhaftem Glanze, der Leib 
oft mit einer Spur von stahlblauem Schimmer. Behaarung der 
glänzend schwarzen Stirn aus gelben und schwarzen Haaren ge- 
mischt; Hinterkopf ganz schwarz, schwarzhaarig; der Backenbart 
aus gelben und schwarzen Haaren gemischt; nach unten hin ist 
er, wie der Kinnbart, ganz schwarz. Das erste verhältnissmäs- 
sig schlanke und das zweite Fühlerglied sind mit schwarzen 
und untermengten gelben Haaren besetzt; das dritte Fühlerglied 
ist etwa so lang, wie die beiden ersten zusammen. Das Unter- 
gesicht ist unmittelbar unter den Fühlern etwas gewölbt, schwarz, 
nur am Augenrande ist die Behaarung so dicht, dass es da gelb 
erscheint; die Behaarung desselben ist gleich von oben an sehr 
lang und mit dem Knebelbarte von derselben gelben Farbe; un- 


415 


miltelbar am Mundrande sind die Haare des letztern tiefschwarz. 
Thorax einfarbig glänzend schwarz ohne schillernde oder filzige 
Flecken; die Behaarung desselben ist verhältnissmässig lang und 
dicht, ohne doch die Grundfarbe zu verdecken; an den Brust- 
seiten ist. sie schwarz; auch auf dem Vorderende der Oberseite 
‚herrscht die schwarze Behaarung vor, der miltlere und hintere 
Theil der Oberseite und das ganze Schildchen sind dagegen mit 
immer länger werdender gelber Behaarung bedeckt. Schwinger 
gelb mit dunklerem Stiele. Die Behaarung des Hinterleibes ist 
an den Seiten ziemlich lang, auf dem Mittelstriche dagegen ziem- 
lich kurz; auf dem kurzen ersten Hinterleibsringe geht sie an 
der Seite in das Fahlgelbe über; auf dem zweiten Ringe ist dies 
ebenfalts der Fall, aber zugleich findet an der Seite des Hinter- 
randes ein Uebergang derselben in Weiss stalt; auf dem dritten 
und vierten Ringe ist die Färbung im Wesentlichen wie auf dem 
zweiten, nur breitet sich das Schwarz vor dem Weissen mehr 
nach der Seite aus; die beiden letzten Hinterleibsringe sind ganz 
schwarz behaart, so dass also nur der zweite, dritte und vierte 
Einschnilt an der Seite weisse Behaarung zeigen. Die glänzend 
schwarzen männlichen Genitalien sind besonders klein und schwarz- 
haarig. — Beine ganz schwarz, von gewöhnlicher Bildung, die 
Hinterschenkel etwas keulenförmig. Die lange und ziemlich dichte 
Behaarung der Vorderschenkel ist vorherrschend schwarz, an der 
Unterseite in grösserer oder geringerer Ausdehnung gelb; auf 
den Mittelschenkeln pflegt auf der Unterseite und an der Spitze 
die gelbe Farbe der Behaarung ganz und gar vorzuherrschen; 
auf den Hinierschenkeln ist dies wenigstens an der Spitze der 
Fall; alle Schienen sind mit langer gelber Behaarung bedeckt, 
nur gegen die Spitze der Hinterschienen hin pflegen sich, be- 
sonders auf der Innenseite, ziemlich viel schwarze Haare beizu- 
mengen. Borstchen und Behaarung der-Füsse sind grösstentheils 
gelblich. Flügel dunkelbraunadrig, Hülfsader heller; das Wur- 
zeldrittheil glasartig; bei den mittlern Queradern beginnt plötz- 
lich eine starke graubraune Trübung, welche sich nach Spitze 
und Hinterrand hin wieder etwas verdünnt, um die Wurzel der 
Gabelader aber eine kleine dunklere Stelle bildet. 

Von den bereits beschriebenen Arten wüsste ich in der 
That keine einzige zu nennen, welche mit Laphria ursula 
möglicher Weise einerlei sein könnte. Nach den in Meigens 


416 


Syst. Beschr. II. 303 enthaltenen Angaben von Wiedemann über 
Laphr. nitidula könnte man auf die Vermuthung kommen, dass 
diese vielleicht mit ihr identisch sei. Zieht man die von Fabri- 
cius Ent. Syst. IV. 386. 44 gemachten Angaben zu Hülfe, so 
wird man jede solche Vermuthung völlig aufgeben müssen; er 
sagt unter anderen: ,‚‚abdomen cylindricum atrum, hirsutie 
aurea nilidulum“. — | 


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417 


Alphabetisches Register. 


A. 


Al Prosa 394. — insignis 395. — maculipennis 399. — rufeseens 
396. — tibialis 397. — tristis 396. — valida, — virescens 3%. 


C. 
Cecidomyia dactylidis 383. — euphorbiae 381. 


Chrysomela. Allgemeines 1 sqq. — alphabetisches Register der abgehandelten 
Species und Synonyma 276 sqgq. 


| D. 
Dasypogon luctuosus 411. 


Dioctria annulata 408. — aurifrons, — Baumhaueri 407. — bicincta 408, 
— cothurnata 411, — flavipennis, — gracilis, — humeralis 407. — 
infuscata 408. — nigripennis 411, — picta 412. — Reinhardı 407. — 
Wiedemanni 412. 


G. 
Gallmücken 370. 
Geranomyia unicolor 399, 400, 


MH. 


Heterocerus. Einleitung 281. — arenarius284. — arragonicus 288 
— auromicans 2837. — bifasciatus 298 —.brunneus 299. — 
collaris 292. — crinitus 297. — cuniculus 283. — dubius 
300. — euphraticus 289. — fatuus 292. — femoralis 285. — fla- 
vidus 296. — fossor 282. — fusculus 291. — gravidus 25. — 
guttatus 294. — hamifer 300. — hispidulus 287. — intermedius 
285. — labiatus 282. — laevigatus 291. — limbatus, — lituratus 296, 
— marginatus 239. — maritimus 298. — marmota 295. — mi- 
nimus 296. — minutus 295. — miser 290. — mollinus 289. — 
murinus 297. — nanus 300, — obliteratus 292. — obsoletus 291. — 
pallidus 300. — parallelus 282. — pruinosus 286. — pulchellus 
292, — pumilio 296. — pusillus 300. — sericans 295. —.sub- 
striatus 290. — undatus 293. — ventralis 29. 


Incurvaria 301 sqq.z — Register 358. 
L. 


Lasioptera annulata 372. 
Limnobia imperialis 403. 
Laphria fimbriata 412. — nitidula, 


MM. 


Macrochile spectrum 402, 
Micropteryx 301, 322 sqgqg. — Register 


N. 
Nematopogon 347. 


— ursula 414. 


” 


358. 


Nemophora 301, 347 sqg. — Register 358. 


®. 


Ozodicera apicalis 389. — fumipennis 386. 
— pectinata 8%. — xanthostoma 387. 


P. 


Phryganea grandis, — striata 363. 


— griseipennis 389 


Pülogyna flabellifera, — marginalis Macquarti 392. 


m. 


Tipula monilifera 404. — Toxorhina 400. > brevipalpa 400. — 
fragilis 401. — longirostris, — pulchella 400. 
EEE — 


Druckfehler. 


S. 305 Z. 16 v. unten statt Angaben Il. Angabe. 
- 312 - 3 v. oben statt kurzern |, kürzern; 
- 313 - 18 v. oben statt Milte ]. Mitte. 
- 314 - 16 v. unten statt guttala l. guttula. 

- 319 - 6 v. oben statt der Basis I. ihrer Basis. 

- 320 - 14 v. oben statt Naezeniania |. Naezeniana, 


- 328 - 13 v. oben statt gestrecktere |]. 
- 342 - 9 v, unten statt sicheren |. 


gestreckteren, 


sichere. 


- 348 nach Z, 16 v. oben ist einzuschalten: B) Nemophora. 


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Druck von Ernst Siegfried Mittler und Sohn. 
(Spandauerstrasse No. 52.) 


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